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Waldverband aktuell - Ausgabe 2011-01

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WALD & WIRTSCHAFT<br />

Dipl.-Ing. JOSEF KROGGER<br />

Waldbaureferent der<br />

Landwirtschaftskammer Steiermark<br />

Josef Krogger ist seit 2002 Waldbaureferent<br />

der Forstabteilung der<br />

LK Steiermark und Forstreferent im<br />

Bezirk Weiz. Außerdem ist er Geschäftsführer<br />

des <strong>Waldverband</strong>es<br />

Weiz mit 1.700 Mitgliedern.<br />

Befallene Bäume sind jetzt erkennbar.<br />

(Foto: Krogger)<br />

Dauerbrenner Borkenkäfergefahr<br />

Die <strong>aktuell</strong>en Witterungsbedingungen<br />

fördern die Käferpopulation. Der<br />

„eiserne Bestand“ an Borkenkäfern<br />

nimmt stetig zu. Genaue und sorgfältige<br />

Kontrolle der Waldbestände<br />

ist gerade jetzt wichtig.<br />

Hagelunwetter und lokale Gewitterstürme<br />

haben in den letzten Wochen zahlreiche<br />

Einzelbäume geworfen. Werden<br />

diese Bäume bei der Aufarbeitung übersehen,<br />

können sich daraus Befallsherde<br />

entwickeln. Die großflächige Samenproduktion<br />

(Vollmast) bei Fichte schwächt<br />

diese Bäume zusätzlich. Die im Herbst<br />

von Borkenkäfern befallenen Bäume stellen<br />

eine weitere Gefahr für eine Massenvermehrung<br />

im Frühjahr dar. Trockene<br />

Witterung erhöht den Befallsdruck und<br />

jetzt werden wieder größere Borkenkäferbefallsherde<br />

sichtbar. Vereinzelte dürre<br />

Käferbäume sind aber nur die Spitze des<br />

"Käferberges". Besonders zu beachten<br />

ist auch der Befall durch Kupferstecher<br />

im schwächeren Material und in Ästen.<br />

Energieholzlager können sich zu gefährlichen<br />

Brutstätten entwickeln.<br />

Stehendbefall<br />

Jetzt können frisch befallene Bäume am<br />

Bohrmehlauswurf an der Stammrinde oder<br />

an Nadelvergilbungen erkannt werden. Die<br />

sorgfältige Aufarbeitung dieser sichtbar gewordenen<br />

Käferbäume muss unverzüglich<br />

erfolgen. Die Vernichtung dieses Brutmaterials<br />

kann durch Häckseln oder Mulchen<br />

erfolgen. Beim Verbrennen ist besonders<br />

auf die erhöhte Waldbrandgefahr zu achten<br />

und überdies muss dies der örtlichen<br />

Feuerwehr/Gemeinde gemeldet werden.<br />

Wird diese zwingende Maßnahme zu spät<br />

gesetzt, können die Borkenkäfer ausfliegen<br />

und ein Vielfaches an Schaden anrichten.<br />

Der vollständige Entwicklungszyklus des<br />

Buchdruckers dauert je nach Witterung<br />

(je wärmer und trockener desto rascher)<br />

zwischen 8 – 12 Wochen. Aus einem Käferpaar<br />

können sich 40 bis 70 Jungkäfer<br />

entwickeln. Unter günstigen Bedingungen<br />

können sich zwei Generationen und zusätzliche<br />

Geschwisterbruten entwickeln.<br />

Aus dieser Vermehrungsrate wird deutlich,<br />

wie wichtig die Vernichtung der ersten<br />

Generation ist. Daher ist jetzt die<br />

genaue Kontrolle im Wald notwendig und<br />

sinnvoll.<br />

Sichere Erkennungsmerkmale sind:<br />

• Dürrer Wipfelbereich oder starke<br />

Kronenverlichtung<br />

• Bei sorgfältiger Kontrolle der Stammrinde<br />

und des Stammfußes kann das<br />

ausgeworfene Bohrmehl deutlich gesehen<br />

werden.<br />

• Trockene, grüne Nadeln am Waldboden<br />

sind ein weiteres untrügliches Zeichen<br />

für Käferbefall.<br />

Bekämpfungsmaßnahmen<br />

Neben der sofortigen Aufarbeitung<br />

und Abfrachtung aus dem Wald können<br />

befallene Stämme mit Insektiziden behandelt<br />

werden. Dabei ist aber auf die<br />

relativ kurze Wirkungsdauer von wenigen<br />

Wochen und auf die sorgfältige<br />

und umweltschonende Ausbringung<br />

zu achten.<br />

Am Markt werden auch mit Wirkstoffen<br />

verwobene Netze angeboten, mit denen<br />

lagerndes Holz verpackt werden<br />

kann, um ein Ausfliegen auf angrenzende<br />

Waldbestände zu verhindern.<br />

Die klassischen Lockstofffallen dienen<br />

eher der Überwachung der Schwärmzeiten<br />

als der flächigen Bekämpfung.<br />

Diese Lockstoffe dürfen auch nicht zu<br />

nahe am Waldbestand aufgestellt werden,<br />

damit kein Befall an stehenden<br />

Bäumen verursacht wird.<br />

Bei aller Sorgfalt wird der Witterungsverlauf<br />

im Sommer die Populationsentwicklung<br />

der Borkenkäfer aber auch<br />

die Vitalität der Fichten entscheidend<br />

beeinflussen. Diese natürlichen Bedingungen<br />

können wir nicht ändern. Jeder<br />

Waldbesitzer sollte aber einer Borkenkäfermassenvermehrung<br />

durch saubere<br />

Waldwirtschaft, genaue laufende Kontrolle<br />

und unverzügliche Aufarbeitung<br />

von Schadhölzern entgegenwirken.<br />

Dipl.-Ing. Josef Krogger<br />

Hamerlinggasse 3<br />

Tel.: 03172/2684-5642<br />

josef.krogger@lk-stmk.at<br />

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