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Kino |Film<br />
Mittwoch, <strong>31</strong>. August <strong>2016</strong><br />
Katastrophe in Sicht<br />
„Mike And Dave Need Wedding Dates“<br />
„Mike and Dave Need Wedding<br />
Dates“<br />
Komödie<br />
Fazit: <br />
Zwei Chaosbrüder suchen zwei<br />
Dates als ihre Babysitter<br />
Foto: dpa<br />
Zwei chaotische Brüder,<br />
die das heiratende<br />
Schwesterlein nicht enttäuschen<br />
wollen. Zwei<br />
Freundinnen, die nur so<br />
tun, als könnten sie<br />
kein Wässerchen trüben.<br />
Und alle zusammen bei<br />
einer Hochzeit auf<br />
Hawaii.<br />
Bei den Brüdern<br />
Mike und Dave<br />
handelt es sich um<br />
ein Chaos-Duo. Wie<br />
viel Zerstörungswut<br />
und Spaß am Quatsch in<br />
beiden steckt, darauf stimmt<br />
uns Regisseur Jake Szymanski<br />
mit einer Handvoll Rückblenden<br />
ein.<br />
Zu blöd, dass ausgerechnet<br />
das geliebte Schwesterchen<br />
demnächst vorm Traualter<br />
stehen wird und die gesamte<br />
Familie mit einergroßen Bitte<br />
an Dave und Mike herantritt:<br />
Diesmal mögen sich die Brüder<br />
doch bitteschön zurückhalten,<br />
kein Feuerwerk und<br />
keine anderen bösen Überraschungen.<br />
Damit wirklich alles gut<br />
geht, werden die beiden Singles<br />
aufgefordert, anständige<br />
Begleitungen zurHochzeit auf<br />
Hawaii mitzubringen. Dave<br />
und Mike können ihrer<br />
Schwester den Wunsch unmöglich<br />
ausschlagen undmachen<br />
sie sich tatsächlich auf<br />
die Suche nach zwei respektablen„WeddingDates“.<br />
In Tatiana<br />
und Alice, zwei höchst<br />
artiganmutenden jungen Damen,<br />
werden sie fündig. Ohne<br />
freilich zu ahnen, welch Teufels-Weiber<br />
sich hinter den<br />
sittsamen Gesichtern verbergen.<br />
Selbst die ach so massenkompatible<br />
und vermeintlich<br />
längst auserzählte US-Komödie<br />
hält immer wieder mal<br />
hübsche Überraschungen parat:<br />
starke und erfolgreiche<br />
Reihen etwa wie die „Hangover“-Trilogie,<br />
einenSchlag in<br />
die Magengrube wie „Brautalarm“.<br />
Über „Mike and Dave<br />
Need Wedding Dates“ nun<br />
kann man leider dergleichen<br />
nicht wirklich sagen, dafür<br />
hakteshier einfach an zu vielen<br />
Stellen. Mal sind es die<br />
Dialoge, die nicht funktionieren,<br />
mal ist es das Timing.<br />
ManchWitz, der nicht zündet.<br />
Bei allen Schwächen aber<br />
schenkt uns die US-Komödie<br />
auch einige wunderbare Momente<br />
voller Ausgelassenheit,<br />
ja Anarchie. Da ist die skurrile<br />
Szene rund um eine vorhochzeitliche<br />
Ganzkörpermassage.<br />
Da ist der völlig überdrehte,<br />
durch die Partydroge Ecstasy<br />
hervorgerufene Moment.<br />
Nicht zu unterschlagen die<br />
verrückteSequenz, in der sich<br />
Alice und Tatiana plötzlich<br />
völlig unerwarteter Weise als<br />
wahre Virtuosinnen des Motorsports<br />
entpuppen. AlsSpätsommerkomödie<br />
mit nicht<br />
allzu viel Anspruch schließlich<br />
und fürall diejenigen, die<br />
von Hochzeiten im Kino niemals<br />
genug bekommen können,<br />
dürfte Mike und Daves<br />
buntes Abenteuer dann doch<br />
einigermaßen funktionieren.<br />
(dpa)<br />
NEU<br />
im Kino<br />
„Fado“<br />
DRAMA. Der junge Arzt Fabian<br />
will seine ExFreundin Doro zurückzugewinnen,<br />
denn er kann<br />
seine Eifersucht mittlerweile kontrollieren.<br />
Doro will ihm eine Chance<br />
geben – bis Fabian Doros gutes<br />
Verhältnis zuihrem Arbeitskollegen<br />
Francisco bemerkt. Da<br />
macht Fabian eine Entdeckung,<br />
die ihn fassungslos hinterlässt.<br />
FAZIT: <br />
„Familie haben“<br />
DOKUMENTATION. In der Familie<br />
von Regisseur Jonas Rothlaender<br />
regieren seit drei Generationen<br />
schwerwiegende Konflikte. In seinem<br />
Dokumentarfilm versucht er,<br />
den Wurzeln dieser Probleme auf<br />
den Grund zu gehen. In der Hoffnung,<br />
dass die Familie sich irgendwann<br />
aussöhnen kann.<br />
FAZIT: <br />
„König Laurin“<br />
FANTASY/FAMILIE. Prinz Theo ist<br />
viel zu klein für sein Alter und<br />
eine Enttäuschung für seinen Vater.<br />
Bei einem Ausflug freundet er<br />
sich mit dem verbannten Zwergenkönig<br />
Laurin an. Beeindruckt von<br />
dessen Stärke erkennt Theo, dass<br />
er seinem Herzen folgen muss<br />
und äußere Umstände nicht sein<br />
Schicksal bestimmen dürfen.<br />
FAZIT: <br />
„Ben Hur“<br />
Action, Monumentalfilm<br />
Fazit: <br />
Neuverfilmung des berühmten Romans<br />
von Lew Wallace<br />
Nichts als<br />
Muskeln<br />
„Ben Hur“<br />
Opulenz dürfte das<br />
wichtigste Attributvon<br />
jeglichen Sandalenfilmen<br />
sein. Bombastisch die<br />
Bilder, die Filmlängen, oft die<br />
Budgets –vor allem aber die<br />
Omnipräsenz muskelbepackter,<br />
nackter Männeroberkörper,<br />
zur Schau getragener<br />
Stärke, die Brutalität der<br />
Kämpfe und nicht zuletzt die<br />
Schönheit der Frauen. Alles ist<br />
möglich in diesen Filmenund<br />
historischeGenauigkeit,denn<br />
in der Regelliegen ihnenbiblische<br />
oder historische Geschichten<br />
zugrunde, eher<br />
zweitrangig.<br />
Nun also ein Remake von<br />
„Ben Hur“, jener Geschichte<br />
zweier rivalisierender Männer<br />
zu Lebzeiten Jesu. Auf der<br />
einen Seite der edle Prinz JudahBen<br />
Hur, Sohn einer angesehenen<br />
jüdischen Adelsfamilie,<br />
auf der anderen Seite<br />
der Adoptivsohn der Familie<br />
und beste Freund Judahs,<br />
Messala, der einst Judah das<br />
Leben rettete.<br />
Action-Spezialist Timur Bekmambetov<br />
führt in diesem<br />
Schinken nach dem Roman<br />
von Lew Wallace aus dem Jahr<br />
1880alletechnischenRegister,<br />
die Hollywood derzeit zubieten<br />
hat. Die Schlachten und<br />
Kämpfe scheinen endlos und<br />
äußerst brutal, die Gesichter<br />
und Körper, die Kostüme und<br />
Kulissen bis zur Unkenntlichkeit<br />
digitalisiert und auf<br />
Hochglanz poliert.<br />
Dass Gefühle Charaktereformen<br />
und nuancieren, Beziehungen<br />
prägen, geht dabei<br />
unter. Dafür lässt erunmissverständliche<br />
Bilder sprechen:AmEnde<br />
liefern sich die<br />
einstigen Brüder im Geiste<br />
(und Herzen) das Rennen<br />
ihres Lebens. Judah auf einem<br />
Schimmel, Messala auf einem<br />
schwarzen Pferd.<br />
Am ersten Wochenende<br />
nach US-Start floppte das<br />
bombastische neue Spektakel<br />
dann auch. Denn selbst wenn<br />
man meinen könnte: „Sandalenfilme<br />
gehen immer“, Bekmambetov<br />
wird dem Genre<br />
nicht gerecht. (dpa)<br />
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