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Amt Viöl AKTUELL 06-2016

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4 0 | V I Ö L<br />

wie schon ihre Vorfahren vor vielen Jahrhunderten zu König Waldemars<br />

Zeiten. Ein Hase springt auf, rennt querfeldein. Er hat keine Wälle zu überspringen,<br />

denn es sind noch keine da. Überall ist freies Land. Das Gras ist<br />

ziemlich mager, aber der Hase sucht sich das Beste aus und der junge grüne<br />

Hafer schmeckt ihm auch. Feinde hat Freund Lampe genug, aber das<br />

ist sein Schicksal. Fuchs, Wiesel und Habicht stellen ihm nach und der<br />

Mensch läuft mit seiner Feuerflinte herum. Im Winter, wenn Meister Lampe<br />

hungrig ist, bei Eis und Schnee und gerne mal den Kohlgarten besuchen<br />

möchte, sind auch Schlingen aufgestellt, in denen er sich dann festläuft.<br />

Aber da weiter nach links, was ist denn das? Größere Tiere, die anscheinend<br />

ruhig grasen. Ach, das ist ein Rudel Hirsche. Jetzt heben sie den Kopf,<br />

sie haben uns wohl gesehen, sie springen in großen Sätzen nach Osten<br />

weg.<br />

Da fährt noch ein Wagen zur Kirche, mit einem Schimmel und mit einem<br />

Braunen bespannt, ein Leiterwagen mit zwei Stühlen, die in starken Lederriemen<br />

am Seitenbalken hängen. Auf den Stühlen liegen selbst gefertigte<br />

bunte Kissen. Auf den Stühlen sitzen zwei Frauen. Die eine hat ein<br />

Bündel auf dem Schoß, in Tücher gewickelt. Das ist ein Kind, das in der Kirche<br />

getauft werden soll. Es ist vor zwei Tagen geboren. Die Kinder werden<br />

immer in der Kirche getauft und immer schon am ersten Sonntag nach<br />

der Geburt, auch im Winter. Die Taufe darf nicht lange aufgeschoben werden,<br />

damit die Unterirdischen, wie „Nis Tak", die im Hause lebenden Kindern<br />

nichts Böses zufügen können. Wenn sie getauft sind, ist das nicht<br />

mehr möglich. Dann haben die Unterirdischen keine Macht mehr über die<br />

Kinder.<br />

Hier ist nun die Mitte zwischen Sollwitt und Viöl, kein Pflugland, nur Heide<br />

und Weideland. Hier brauchen wir uns nicht so genau an den Weg zu halten,<br />

es ist ja Platz genug da und es sind seitwärts<br />

vom Weg viele tiefe ausgefahrene Wagenspuren. Etwas weiterhin ist ein<br />

kleiner Wasserlauf zu überqueren, er ist jetzt fast trocken, aber auch wenn<br />

er Wasser führt, Muss er durchfahren werden, Brücken gibt es über kleine<br />

Wasserläufe nicht. Auf Buschacker sind einige Hünengräber und kurz vor<br />

Viöl stehen zwei Windmühlen am Weg und daneben das Strohgedeckte<br />

Haus des Müllers.<br />

In Viöl ist die Dorfstraße nicht<br />

gepflastert. Jetzt im Sommer<br />

ist sie trocken, im Winter ist sie<br />

furchtbar. In der Nordost Ecke<br />

des Kirchhofes ist ein Hünengrab,<br />

das Glockhoi genannt<br />

wird. Vor Jahrhunderten hat<br />

hier mal ein Glockenturm gestanden.<br />

Auch westlich der Kirche<br />

sind mehrere große Hünengräber.<br />

Von der Kirchhof<br />

Pforte geht ein schmaler Steig<br />

zur Kirchentür. Die Kirche füllt<br />

sich allmählich. Jetzt kommen<br />

auch viele Leute vom Dorf herauf<br />

zur Kirche. Die Männer in<br />

Kniehosen, Schuhen, kurzen<br />

Baumwolljacken und Hut. Von<br />

den Frauen haben viele einen<br />

großen, nach vom hinauf stehenden<br />

Hut.<br />

Jetzt kommt auch der Pastor in<br />

altertümlicher <strong>Amt</strong>stracht.<br />

Der Gottesdienst beginnt. Der<br />

Küster steht oben beim Taufstein<br />

zum Vorsingen. Die ganze<br />

Gemeinde singt dann mit. Vor<br />

der Predigt wird auch das Kind<br />

getauft, das auf dem Wagen<br />

von Sollwitt kam. Nun hält der<br />

Geistliche, es ist Pastor Hinrichsen,<br />

eine ziemlich lange Predigt.<br />

Nach Schluss des Gottesdienstes<br />

strömen die Leute hinaus<br />

und machen sich meistens<br />

auf den Weg nach Haus. Einige<br />

Bauern gehen auch zum Krug,<br />

andere zum Nachbarn. Da wird<br />

dann die Predigt besprochen<br />

und auch wohl gefragt wer war<br />

zur Kirche, denn meistens geht<br />

von jedem Haus einer zur Kirche.<br />

Am Abend geht es zeitig ins<br />

Bett. Die jungen Leute müssen<br />

vor Tagesanbruch wieder aufstehen,<br />

damit sie auf dem<br />

Moor sein können, sobald sie<br />

Kleiner Schnack<br />

mit Kalle<br />

Kalle weiß: Das Glück der Erde<br />

liegt hoch oben auf dem Pferde<br />

auf dem Rücken soll es sein<br />

und nur dort stellt es sich ein.<br />

Darum wundert es ihn nicht<br />

daß er bleibt ein armer Wicht<br />

nie hat er ein Pferd erklommen<br />

ist nur auf den Hund geklommen.<br />

Selber Schuld kann man nur sagen<br />

doch er will sich nicht beklagen<br />

freut sich, wenn auf Pferderücken<br />

Reitern stolze Siege glücken.<br />

In Behrendorf war kürzlich ein Reitturnier<br />

organisiert in bester Manier<br />

tolle Pferde, schicke Reiter<br />

es ging immer höher und weiter.<br />

Sieht man dort die Pferde tänzeln<br />

hungrig nach dem Siegerkränzeln<br />

denkt man nicht daran - wie schwer<br />

war die Trainingsarbeit vorher.<br />

Mensch und Tier, ganz eng verbunden<br />

übten viele, viele Stunden<br />

jahrelang, bis endlich dann<br />

man die Leistung zeigen kann.<br />

Scheinbar leichte Wiegeschritte<br />

travesieren durch die Mitte<br />

auf der Stelle um - sich dreh’n<br />

stolze Haltung - wunderschön.<br />

Volte, Zirkel, Kehrt und Acht<br />

alles wird gekonnt gemacht<br />

Trab, Galopp, vor und zurück<br />

das ist Können und nicht Glück.<br />

Manche meinen, nur das Springen<br />

könnte Spaß und Spannung bringen<br />

Irrtum, grade die Dressur<br />

zeigt uns feine Reitkunst pur.<br />

Kalle rät: Nehmt euch die Zeit<br />

und nutzt die Gelegenheit<br />

edlen Reitsport zu genießen<br />

etwas sehen können, um bis Mittag ein Tagesgriff zu schaffen. Der Nachmittag<br />

ist dann in der Torfgrabezeit frei.

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