atomstopp223
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PINC 2016: EU-Kommission auf Atomfahrt<br />
Immerhin musste 2016 eingeräumt<br />
werden, dass weitere 4 Milliarden<br />
Euro an Kosten anfallen werden.<br />
Kein Wort findet sich im PINC<br />
2016, dass seit der letzten Veröffentlichung<br />
eines PINC im Jahr<br />
2008 die Atomkraft massiv gegen<br />
die erneuerbaren Energien verloren<br />
hat. Kein einziger neuer Reaktor<br />
wurde zudem seit 2008 in Europa<br />
in Betrieb genommen, dafür aber<br />
21 außer Betrieb gesetzt!<br />
Stattdessen ergeht sich die EU-<br />
Kommission in optimistischen<br />
Annahmen, bis 2050 die Nuklearkapazitäten<br />
in der Europäischen<br />
Union halten zu können. Schaffen<br />
will sie das, indem jedes Jahr von<br />
jetzt an 2 bis 3 neue Atomreaktoren<br />
in Betrieb gehen. Tatsächlich gehen<br />
aber nur alle 10 Jahre 2 bis 3 neue<br />
Atomreaktoren in Betrieb – also ein<br />
Zehntel der Atomfantasien der EU-<br />
Kommission.<br />
Die nötige Sicherheitsfrage aufgrund<br />
der anstehenden Laufzeitverlängerungen<br />
der bestehenden<br />
Atomreaktoren wird viel zu lasch<br />
und die unterschiedlichen Regelungen<br />
im Bereich der Atomhaftung<br />
gar nicht behandelt.<br />
Und auch die Kosten für den<br />
Abriss der Atomkraftwerke und für<br />
die Endlagerung der radioaktiven<br />
Abfälle werden unterschätzt, zum<br />
Wohle der Atomkonzerne und zum<br />
Nachteil der Allgemeinheit.<br />
Das PINC 2016 erscheint als sehr<br />
rosarot eingefärbt und fern der<br />
Realität.<br />
Der Aufschrei – vor allem in<br />
Deutschland – war unüberhörbar<br />
und die EU-Kommission sah sich<br />
genötigt zu betonen, dass es sich<br />
um ein nicht ausverhandeltes Strategiepapier<br />
handle.<br />
Klar ist aber: Die EU-Kommission<br />
setzt sich immer wieder unverhohlen<br />
für die Atomkraft ein und macht<br />
sich damit zur Fürsprecherin für<br />
eine Technologie, die wirtschaftlich<br />
am Ende ist. Von den Umweltauswirkungen<br />
und nachhaltigen<br />
Folgen für Generationen und Generationen<br />
ganz zu schweigen.<br />
Angesichts dieser ständigen Vorstöße<br />
der EU-Kommission stellt<br />
sich auch immer wieder die Frage:<br />
Warum ist Österreich Mitglied beim<br />
Atomförderverein EURATOM?<br />
Und warum zahlen wir alle diesen<br />
atomaren Irrsinn mit?<br />
Im Mai 2016 machte die EU-<br />
Kommission schon wieder Negativschlagzeilen<br />
mit ihrer betont<br />
atomfreundlichen Haltung. Ein an<br />
die Medien gespieltes Strategiepapier<br />
zeigte, dass die EU-Kommission<br />
plant, Atomkraftwerke in Zukunft<br />
massiv zu fördern, auch um die<br />
Technologievorherrschaft Europas<br />
im Bereich der Atomkraft zu erhalten.<br />
Die EU-Mitgliedstaaten wurden<br />
aufgerufen, stärker zusammenzuarbeiten<br />
und die für Investitionen<br />
nötigen Gelder sollten auch aus<br />
diversen Fonds und Forschungsprogrammen<br />
der EU kommen.<br />
Atomium in Brüssel – Symbol für die Atomeuphorie in den 1950er-Jahren<br />
atomstopp | seite 11