Feuer, Eis und der Weg in meine Zukunft

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Was Star Trek, blonde Frauen, heisse Quellen, unkomplizierte Menschen, Glück und Lebenserfahrung miteinander zu tun haben? -Es ist meine Zukunft. Eine Reportage über die Entscheidung, Island genauer kennenlernen zu wollen. „Dear Raphael. -We‘re pleased that you chose Framhaldsskollin ì Mosfellsbaer and you are welcome to spend next semester with us. -Best regards Monik Gudmundsdottir.“ (Zitat Austauschschule in Island) Vor 3 Monaten erreichte eine Nachricht mit diesem Inhalt die InBox meines Email-Accounts. Es war die Bestätigung, dass ich das zweite Semester des Schuljahres 2015/2016 ganz woanders verbringen durfte. Nicht in der Abteilung G2i, nicht in jener Schule, in welcher der Alltag längst eingekehrt ist, nicht an jener Schule, für welche ich Montag bis Freitag 06.49 Uhr auf die Buslinie 352 rennen muss. „Island?“, ist oftmals das Erste was ich zu hören bekomme. „Ist‘s da nicht extrem kalt?“, das Z weite. Stolz kann ich ersteres mit Ja und Zweiteres mit Nein beantworten. Die Insel ist komplett vom Atlantischen Ozean umgeben. Der Golfstrom trifft genau auf Islands Küste. Daraus resultiert, dass die schneearmen Winter mit durchschnittlich 2°C gar wärmer sind als jene in der Schweiz. Dazu die in hoher Anzahl vorkommenden natürlichen, heissen Quellen, welche die kalten Tage erst recht gemütlich machen. Meinen allerersten Kontakt mit Island hatte ich vor drei Jahren. Mein Papa war auf einem Kongress, meine Mum fuhr mit unserem VW-Bus von Endingen nach Reykjavik. Ich flog eine Woche später vom Zürich International Airport aus mit SWISS nach London und hob drei Stunden nach Ankunft mit einer neuen Boeing 757 der Icelandair in Richtung Keflavik ab. Bereits der Anflug auf Islands meist frequentierten Flughafen ist ein sehr spektakulärer. Die felsige Küste entlang, Herdubreid den Rücken hinab und dann der weite Blick in die Ferne, die verdächtig an eine Mondlandschaft erinnert. Nicht umsonst werden in dieser Szenerie Filme wie Star Trek gedreht. Nicht nur Star Trek Inszenierer J. J. Abrams, sondern auch viele andere Regisseure entschieden sich, wegen der einzigartigen Landschaftsmerkmale für den Dreh verschiedener Sequenzen in Island; als Beispiel gleich mehrere James Bond Filme wie „Die another day“ (2002), aber auch „Batman begins“ (2005), Prometheus (2012) oder auch einen Grossteil des Kriegsfilmes „Flags of our fathers“ (2006). Das „Saga-Heft“, welches ich den ganzen Flug durchgeblättert hatte, zeigte Landschaftsfotografien, die alle möglichen Seiten von Island ablichteten und mich staunen liessen, wie vielseitig dieses Land doch ist. Eben diese Bilder im Hausmagazin der Icelandair weckten den Fotografen in mir und ich konnte es kaum erwarten, meine Kamera aus dem Koffer zu packen und den Auslöser zu drücken. Der Touchdown in Keflavik war sanft, die Einreise sehr angenehm. Inzwischen war es bereits 22:00 Uhr. Beim Verlassen des Terminals blendete mich dennoch das grelle Licht der Sonne. Diese scheint hier, am längsten Tag, dem 21. Juli, mehr als 21 Stunden. Einzig von Mitternacht bis 02:55 verschwindet der Feuerball hinter der wunderschönen Kulisse am Horizont und färbt
den Himmel in ein kitschig-schönes Lilarot. Die nächsten Tage durfte ich Bekanntschaft mit dem wahnsinnig tollen Volk schliessen. Bildschönen, blonden, schlanken Frauen begegnet man hier immer und überall. Die Männer zeigen die typischen Züge auf: Das markannte Gesicht eines Isländers, perfekt für den Werbekatalog eines jeden Outdoorfabrikanten. zu verfassen. Einen ganzen Monat wartete ich ungeduldig auf eine Rückmeldung der Schulen. Schliesslich entschloss ich mich, den mattschwarzen Telefonhörer in die Hand zu nehmen und drei Nummern mit isländischer Vorwahl einzutippen. Alle angeschriebenen Schulen bestätigten mir den Eingang meiner Bewerbung. Sie würden sich demnächst melden, versprachen sie mir. Am Morgen darauf, dem 14.September erreichte mich dann die am Anfang zitierte Email. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich seit 4.5 Monaten in einer festen Beziehung. So ein Sprachaufenthalt ist nicht ganz ohne für dieselbe, deshalb wollte ich in einem Interview von meiner Freundin wissen, was sie von meinem Austausch hält. Alle haben sie diesen Ausruck von Glück im Gesicht, ein Lachen auf den Lippen und Entschlossenheit, in den glasklaren, blauen Augen. Genau dieses Glück ist der Grund, wieso mich diese Insel so unglaublich fasziniert. Es ist der Grund, weshalb ich mit dem Gedanken spiele, meine Zukunft in Island zu gestalten. Dieser Gedanke ist es, der mich dazu bewogen hat, einen Austausch zu organisieren. Einerseits um die Eigenschaften dieses Landes so genau wie möglich zu erforschen. Andererseits, um Isländisch lernen. Das Erlernen der isländischen Sprache ist die Grundlage um eine Existenz auf der Insel aufbauen zu können. Isländisch gehört zur Indogermanischen Sprachfamilie und bietet einen sehr, sehr grossen Wortschatz. „Geflekckt“ wird zum Beispiel mit ganz anderen Worten ausgedrückt, jenachdem, ob man von einer gefleckten Kuh, einem gefleckten Schaf oder einem gefleckten Hemd spricht. Weiter wird darauf geachtet, dass möglichst wenig Ausdrücke aus Fremdsprachen hinzukommen. Meine Cousine half mir also in den Sommerferien die fünfseitige Bewerbung auf Englisch R: Welche Gefühle bewegen dich, wenn du daran denkst, dass ich bald für ein halbes Jahr im Ausland bin? K: Gemischte Gefühle. Auf der einen Seite macht es mich traurig, zu wissen, dich ein halbes Jahr nicht zu sehen. Auf der anderen Seite macht es mich wahnsinnig glücklich, dass dieser Traum für dich in Erfüllung gehen wird. Meiner Meinung nach gibt es keine bessere Investition in die Zukunft als bereits während der Schulzeit solche Erfahrungen zu sammeln. R: Ich betone, ein Auswandern nach Island in Erwägung zu ziehen. Kannst du dich mit dem Gedanken ebenfalls anfreunden? K: Bereits seit vielen Jahren fasziniert mich die Insel Island mit ihrer antithetisch geprägten Landschaft, einer einzigartigen Kultur und einer Gesellschaft, die mir bisher durch sehr positive Einstellungen wie Ungezwungenheit, Offenheit und Lebensfreude im Gedächtnis geblieben ist. Auch für mich ist das Auswandern ein Aspekt, der sehr wohl in Erwägung gezogen werden kann. Für Naturforscher ist Island eine unerschöpfliche Fundgrube und somit ein sehr wertvoller und chancenbietender Lebensort für mich, da ich mich in der Zukunft gerne mit Biologie und Forschung beschäftigen möchte. R: Meinst du, ich werde nach dem Austausch noch der gleiche sein wie zuvor? K: Neue Erfahrungen haben ohne Zweifel die Macht, Menschen zu verändern. So auch ein Austauschsemester. Man ist auf sich selbst angewiesen, muss sich auf eine komplett neue Kultur einstellen und sich einer fremden Sprache widmen. In meinen Augen
Seite 4 und 5: wird das seine Spuren hinterlassen,

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