bmwi_Forschungsbericht 577 - Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft
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2. Analyse der Förderrahmenbedingungen<br />
<strong>und</strong> Handlungsempfehlungen<br />
2.1 Analyse der Förderrahmen -<br />
bedingungen für die <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Kreativwirtschaft</strong> auf der Ebene<br />
des B<strong>und</strong>es<br />
Die Relationsanalyse der bestehenden Förder ange -<br />
bote zur Entwicklung der Akteure in der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Kreativwirtschaft</strong> seitens B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> der<br />
identifizierten Förderbedarfe der Akteure der <strong>Kultur</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Kreativwirtschaft</strong> zeigt ein differenziertes Er geb -<br />
nis. Zwischen den heterogenen Größenklassen der<br />
Unternehmen in der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong><br />
gibt es wesentliche Unterschiede sowohl in der<br />
Bedarfsstruktur der einzelnen Akteure als auch in<br />
den identifizierten Förderangeboten.<br />
Die einzelnen Teilbranchen der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong><br />
Kreativ wirtschaft werden bisher sehr divergent von<br />
den bestehenden Förderprogrammen angesprochen.<br />
Während im Bereich der technologieorientierten<br />
Teilbranchen über alle Größenklassen hinweg eine<br />
gezielte Ansprache mit spezifischen Förder program -<br />
men besteht, ist dies im Bereich der nicht-technologieorientierten<br />
Branchen der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Kreativ -<br />
wirtschaft nicht hinreichend der Fall.<br />
Die aufgezeigten Förderlücken in den heterogenen<br />
Bereichen der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> sind<br />
daher stets zielgruppenspezifisch zu betrachten. Für<br />
die aufgezeigten Förderlücken <strong>und</strong> nicht hinreichend<br />
gedeckten Förderbedarfe gilt es, vor dem Hinter gr<strong>und</strong><br />
bestehender Förderbeispiele auf Ebene der Kommu -<br />
nen, der Länder <strong>und</strong> anderer europäischer Staaten<br />
Handlungsoptionen abzuleiten, um eine effektive<br />
Förderkulisse zur Entwicklung des volkswirtschaftlichen<br />
Potenzials der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> in<br />
Deutschland zu entwickeln.<br />
Kleinstunternehmen <strong>und</strong> Freiberufler in der Kul -<br />
tur- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> können von individueller,<br />
persönlicher Förderung sehr stark profitieren. Eine<br />
ausreichende Professionalisierung erfolgt derzeit we -<br />
der durch die Marktmechanismen noch durch För derprogramme.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Vielzahl dieser Unter neh -<br />
men wird ein enormes ökonomisches Potenzial somit<br />
nicht optimal genutzt. Bestehende Förderangebote<br />
sind oft nicht auf die spezifischen Besonderheiten<br />
<strong>und</strong> divergierenden Problemstellungen der <strong>Kultur</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Kreativwirtschaft</strong> ausgerichtet <strong>und</strong> bieten den<br />
Akteuren daher nicht die benötigte Unterstützung. Es<br />
bestehen häufig Informationsdefizite <strong>und</strong> Hemm nisse,<br />
die eine Beteiligung an diesen Förderprogrammen<br />
verringern.<br />
Trotz zahlreicher finanzieller Förderangebote ist<br />
festzuhalten, dass der spezifische Finanzierungs bedarf<br />
der Unternehmen der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong><br />
durch die B<strong>und</strong>esprogramme nicht vollständig ge -<br />
deckt wird. So existieren bislang auf B<strong>und</strong>esebene<br />
keine Fördermodelle, die eine an die <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Kreativwirtschaft</strong> angepasste projektorientierte Finan -<br />
zierung oder Zwischenfinanzierung ermöglichen.<br />
Die Entwicklung des volkswirtschaftlichen Potenzials<br />
der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> wird daher oftmals<br />
durch fehlende Innovations- <strong>und</strong> Wachstums finan -<br />
zierung beeinträchtigt. Ursächlich dafür sind oftmals<br />
bislang ungelöste Bewertungsschwierigkeiten von<br />
Investitionen, einerseits durch Banken, andererseits<br />
auch durch Wirtschaftsförderungen. Für viele Wirt -<br />
schaftsförderungen in Deutschland ist der Umgang<br />
mit Unternehmen der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong><br />
noch kein alltägliches Geschäft. Die Bewertung der<br />
Geschäftsideen <strong>und</strong> die Vermittlung effektiver Unter -<br />
stützungen bereiten daher noch Probleme <strong>und</strong> verhindern<br />
teilweise eine mögliche effektive Förderung<br />
mit vorhandenen Förderinstrumenten.<br />
Ein weiteres Hemmnis hinsichtlich der bestehenden<br />
Förderprogramme liegt in der Definition des Inno -<br />
vationsbegriffs für die <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong>.<br />
Der Anteil von „Hidden Innovations“ ist in der Krea tivwirtschaft,<br />
wie im Dienstleistungssektor allgemein,<br />
besonders hoch, was die Bewertung der Innovations -<br />
aktivitäten <strong>und</strong> -wirkungen von Unternehmen in der<br />
<strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> per se erschwert. Viel -<br />
fach entspricht die Vorstellung von Innovationen in<br />
den dargestellten Förderprogrammen nicht der Ar -<br />
beits- <strong>und</strong> Produktionsweise der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Kreativ -<br />
wirtschaft. So werden vielfach contentorientierte<br />
Innovationsprozesse für immaterielle Produkte oder<br />
Dienstleistungen nicht als Innovation berücksichtigt.<br />
Eine ähnliche Situation zeigt sich im Bereich der<br />
Förderung immaterieller Güter. Mit den Förder richt -<br />
linien in den bestehenden Förderangeboten ist eine