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Regenbogenfamilie - Kinderwunsch, Carola Lehmann

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Kindeswohl muss immer in der jeweils aktuellen Situation beachtet<br />

werden. Dann können Verträge nicht mehr durchsetzbar sein<br />

und müssen neu gestaltet werden. Wichtig ist, dass Unterhalt,<br />

finanzielle Themen und Umgangsregelungen bzw. Sorgerecht im<br />

Regelfall nicht in einer Urkunde kombiniert werden.<br />

Was würden Sie den lesbischen und schwulen Eltern<br />

darüber hinaus noch raten?<br />

Das Wichtigste ist: Sprecht ausführlich miteinander, was ihr wollt<br />

und legt das gegebenenfalls auch schriftlich fest! Auch<br />

Formulierungen, die nicht einklagbar sind, z.B. „Der Spender wird<br />

der Adoption zustimmen“, sind dann zumindest moralisch verpflichtend.<br />

Es muss wirklich klar sein, was die einzelnen Personen<br />

wollen, und schriftlich fixierte Vereinbarungen sind nachweisbar,<br />

das gesprochene Wort meistens nicht. Nach der derzeitigen<br />

Rechtslage basiert vieles auf Vertrauen, damit müssen alle<br />

Beteiligten leben.<br />

Welche juristischen Veränderungen würden Sie sich<br />

wünschen?<br />

Ich fände es gut, wenn die Co-Mutter die Mutterschaft schon vor<br />

der Geburt anerkennen könnte analog zum Prozess der<br />

Vaterschaftsanerkennung. Nicht erst, wie bei der Stiefkindadoption,<br />

ab der achten Lebenswoche des Kindes. Da wären die Ängste<br />

der Spender bewältigt und die Ängste der Mütter genauso.<br />

Welche Veränderungen halten Sie in den nächsten<br />

Jahren für realistisch?<br />

Ich halte es für realistisch, dass die gemeinsame Adoption eines<br />

fremden Kindes eingeführt werden wird. Davon gehe ich auch aus,<br />

dass das passiert. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es verfassungswidrig<br />

ist, wenn man die Beantragung der Stiefkindadoption<br />

ein paar Monate vorverlagern würde. Dann wären auch<br />

die Jugendämter aus der Beurteilung raus, denn ein Mann, der mit<br />

einer Frau zusammenlebt und die Vaterschaft anerkennt, wird ja<br />

auch nicht vom Jugendamt beurteilt.<br />

Sehen Sie die Chance der Stärkung von sozialer<br />

Elternschaft?<br />

Ich glaube sogar, dass die Rechtsprechung auf dem Weg ist, soziale<br />

Elternschaft zu stärken. Das hat das Bundesverfassungsgericht<br />

in einer Entscheidung betont, die sich nur am Rande mit<br />

Stiefkindadoption beschäftigt hat.

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