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Gleichberechtigung der gleichgeschlechtlichen Ehe

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:> krass – Magazin <strong>der</strong> Grünen Jugend NRW<br />

Unsere Grüne Regierung<br />

Gianmarco Crapa<br />

Endlich ist sie da. Seit 2005 hatte Jürgen<br />

Rüttgers (CDU) und seine schwarz-gelbe<br />

Koalition das Sagen im Land, doch damit ist<br />

seit Juli 2010 endgültig Schluss. Hannelore<br />

Kraft (SPD) ließ sich nach einiger, auch grüner<br />

Überzeugungsarbeit, zur Ministerpräsidentin<br />

einer rot-grünen Landesregierung,<br />

ohne eigene Parlamentsmehrheit wählen.<br />

Was sich seitdem verän<strong>der</strong>t hat und in den<br />

nächsten Jahren verän<strong>der</strong>n soll:<br />

Die Inhalte lesen sich, nach 5 Jahren konservativ-liberaler<br />

Sozial-, Umwelt- und<br />

Kommunalkürzungen, wie die lang ersehnte<br />

politische Erlösung. Am bedeutendsten<br />

hierbei sind wohl die angestrebten massiven<br />

Bildungsinvestitionen.<br />

Bildung, Bildung, Bildung,…<br />

Das letzte Kita-Jahr soll kostenfrei werden,<br />

die Gemeinschaftsschule soll als zusätzliche<br />

Alternative geschaffen werden und<br />

Studierende können auf ein gebührenfreies<br />

Studium ab dem Wintersemester 2011/2012<br />

hoffen. Wie die Integration <strong>der</strong> Gemeinschaftsschule<br />

in die bestehende Schullandschaft,<br />

bei gleichzeitiger Existenz von Gesamtschulen<br />

allerdings umgesetzt werden<br />

soll, bleibt vorerst offen. Auch die verspätete<br />

Aufhebung <strong>der</strong> Studiengebühren kann<br />

an dieser Stelle durchaus kritisiert werden.<br />

Im gerade beginnenden Wintersemester,<br />

sowie im kommenden Sommersemester,<br />

werden weiterhin Studierende aus finanziell<br />

weniger gut situierten Familien vom<br />

Studieren abgehalten. Begründet wird die<br />

Verzögerung mit angestrebten Ausgleichszahlungen<br />

für die Universitäten, die aber<br />

erst mit dem Haushalt beschlossen werden<br />

können. Hier wäre es wohl angebrachter<br />

sich ein Vorbild an Hessen zu nehmen,<br />

wo es die rot-grün-roten Fraktionen, trotz<br />

des Scheiterns von Andrea Ypsilanti (SPD),<br />

vollbrachten, die Studiengebühren ersatzlos<br />

zu streichen. Sollte die rot-grüne Min<strong>der</strong>heitsregierung<br />

also bei <strong>der</strong> Abstimmung<br />

über den Haushalt scheitern, stünden Neuwahlen<br />

vor <strong>der</strong> Tür und an den Studiengebühren<br />

hätte sich immer noch nichts geän<strong>der</strong>t.<br />

Bei den Kopfnoten haben es Kraft,<br />

Löhrmann und Co wie<strong>der</strong>um genau richtig<br />

gemacht. Die soll es schon auf den nächsten<br />

Zeugnissen nicht mehr geben.<br />

Der Vertrag ist unterschrieben und die neue Regierung im Amt<br />

Energie und Umwelt<br />

Die Umwelt- und Naturschutzverbände<br />

fanden viel Lob für den rot-grünen Koalitionsvertrag.<br />

Regenerative und neue energiesparende<br />

Technologien sollen beson<strong>der</strong>s<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Statt die Forschungsmittel<br />

für alternative Energiekonzepte,<br />

wie noch unter Schwarz-Gelb, immer weiter<br />

tot zu kürzen, soll Innovation wie<strong>der</strong><br />

ermöglicht werden. Beson<strong>der</strong>s die Stärkung<br />

<strong>der</strong> Stadtwerke, soll sowohl kommunalen<br />

Bemühungen und Initiativen mehr<br />

Spielraum geben, als auch das mächtige<br />

NRW-Ernergie-Duopol von E.on und RWE<br />

aufweichen. Zusätzliche Kohlekraftwerke<br />

soll es, nach Willen <strong>der</strong> neuen Regierung,<br />

darüber hinaus keine mehr geben. Außerdem<br />

verfügt Nordrhein-Westfalen nun<br />

über die erste Landesregierung, die ihrem<br />

Land konkrete Klimaschutzziele setzt. Bis<br />

2020 sollen die CO2-Emissionen um 25%<br />

gesenkt werden. Zwar erscheint die Zahl<br />

vor dem Hintergrund <strong>der</strong> 40%, die Angela<br />

Merkel bundesweit verspricht, als mutlos,<br />

allerdings enttäuschte die schwarz-gelbe<br />

Bundesregierung die eigene Wählerschaft<br />

bekanntermaßen bereits bei den Steuerreduktionszielen<br />

gewaltig.<br />

Chance für die Demokratie<br />

Nicht nur die Mitbestimmung von ArbeiterInnen<br />

in Betrieben und Unternehmen<br />

soll gestärkt werden – die Demokratie im<br />

großen Stil ist <strong>der</strong> Maßstab. Schon allein<br />

aus sich heraus bietet eine sogenannte<br />

Min<strong>der</strong>heitsregierung vollkommen neue<br />

Möglichkeiten für die Demokratie. Eine<br />

Min<strong>der</strong>heitsregierung kann nicht einfach<br />

davon ausgehen, dass ihre Gesetzesvorschläge<br />

vom Parlament durchgewunken<br />

werden, weil das gleiche Parteibuch in<br />

den Händen gehalten wird. Ministerpräsidentin<br />

Kraft muss für ihre Politik werben<br />

und versuchen die gewählten Abgeordneten<br />

von ihren Konzepten zu überzeugen.<br />

Was sich in <strong>der</strong> Theorie wirklich als wünschenswert<br />

darstellt, erscheint unter dem<br />

Gesichtspunkt einer Fundamentaloppositi-<br />

on aus CDU und FDP als riesige Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für das junge Regierungsbündnis.<br />

SPD und Grüne begeben sich in Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Linken, mit denen während Sondierungsgesprächen,<br />

anscheinend kaum<br />

inhaltliche Übereinstimmungen gefunden<br />

wurden. Nun also darauf zu vertrauen,<br />

dass die Linke doch alle rot-grünen Inhalte<br />

teilt, ist zumindest hinterfragenswert.<br />

Vielleicht stellt die Linke in <strong>der</strong> Opposition<br />

aber auch ihre gestalterischen Fähigkeiten<br />

unter Beweis und stellt somit die Weichen<br />

in eine Zukunft, in <strong>der</strong> starke linke Mehrheitsregierungen<br />

nicht mehr die Ausnahme<br />

darstellen.<br />

Trennung von Amt und Mandat<br />

Die GRÜNE JUGEND NRW hat es in einer<br />

Pressemitteilung vom 22.07.2010 bereits<br />

bemängelt und das nicht nur, weil motivierte<br />

junnggrüne KanditatInnen darauf<br />

warten, in den Landtag nachrücken zu<br />

dürfen: Sylvia Löhrmann (Bildungsministerin<br />

und stllv. Ministerpräsidentin), Barbara<br />

Steffens (Gesundheitsministerin) und Johannes<br />

Remmel (Umwelt- und Landwirtschaftsminister)<br />

behalten, aufgrund <strong>der</strong><br />

unsicheren Regierungssituation vorerst<br />

ihre grünen Parlamentssitze, obwohl sie<br />

schon zu MinisterInnen vereidigt wurden.<br />

04.2010<br />

Um die Macht auf möglichst viele Schultern<br />

zu verteilen und um eine demokratische<br />

Legitimationskette aufrecht zu halten,<br />

haben Grüne sich immer für die Trennung<br />

von Amt und Mandat ausgesprochen. Es<br />

bleibt zu hoffen, dass die drei MinisterInnen<br />

spätestens nach <strong>der</strong> erfolgreichen Ver-<br />

Neue Chance für die Regenerativen<br />

abschiedung des Haushaltes, diesem grünen<br />

Grundsatz folgen.<br />

Positive Nebenwirkungen<br />

Die rot-grüne Regierung macht mit ihrem<br />

Einfluss nicht an den Landesgrenzen NRWs<br />

halt – auch auf die Bundespolitik übt sie<br />

über ihre sechs Sitze im Bundesrat Macht<br />

aus. So können schwarz-gelbe Gesetze, wie<br />

zum Beispiel zur Massendatenspeicherung,<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> geplanten Atomlaufzeitverlängerung<br />

mit etwas Glück blockiert werden.<br />

Verzweifelt versuchen Angela Merkel und<br />

ihr Kabinett bereits, juristische Hintertüren<br />

zu finden, um die notwendige Bundesratszustimmung<br />

zu umgehen.<br />

Ziel 2015<br />

Allen Schwierigkeiten und sich anbahnenden<br />

Konflikten – beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Bildungspolitik<br />

– zum Trotz, sollte die rotgrüne<br />

Min<strong>der</strong>heitsregierung bis zu regulären<br />

Landtagswahlen 2015 bestehen bleiben.<br />

In Umfragen sprachen sich die meisten<br />

EinwohnerInnen NRWs für das rot-grüne<br />

Regierungsbündnis aus – die Min<strong>der</strong>heitsregierung<br />

ist also eigentlich eine Mehrheitsregierung.<br />

Die Koalition könnte in<br />

manchen Punkten um einiges deutlicher<br />

Farbe bekennen, dennoch setzt sie die richtigen<br />

Themen, mit den richtigen Ansätzen<br />

auf die Agenda, die es verdient haben umgesetzt<br />

zu werden.<br />

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