GOLFdirekt news 2016-02

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news Nach über hundert Jahren war Golf wieder Teil der Olympischen Spiele Olympia-Golf damals und heute Bisher war Golf nur bei den Sommerspielen 1900 und 1904 im Programm. in Rio de Janeiro 2016 wurde nach einer Pause von 112 Jahren wieder Wettkämpfe in dieser Disziplin ausgetragen. Bild: Miriam Jeske/Brasil2016.gov.br Die Olympia-Golfanlage in Barra da Tijuca in Rio de Janeiro Die Startliste 2016 hätte glanzvoller ausfallen können, denn gerade bei den Herren waren etliche Superstars nicht dabei. Klingende Namen wie Jason Day, Dustin Johnson, Jordan Spieth, Rory McIlroy usw. blieben den Olympischen Spielen in Brasilien fern. Immerhin war die Golfanlage abwechslungsreich, auch wenn aufgrund des angrenzenden Naturschutzgebietes (Reserva de Marapendi) Begegnungen mit diversen Tierarten keine Ausnahme darstellten: Wasserschweine, Faultiere und Krododile ließen sich vom Treiben der Spieler wenig beeindrucken. Österreich wurde vertreten durch Bernd Wiesberger und Christine Wolf, ersterer rechnete sich durchaus Medaillen-Chancen aus, während bei den Damen die Erwartungshaltung nicht so hoch war. Wolf spielte die ersten beiden Tage hervorragend, nach den Auftaktrunden mit 71 und 69 Schlägen folgten jedoch eine 77er-Runde und 76er-Runde. Das Ziel in die obere Hälfte der 60 Teilnehmerinnen verpasst sie damit und wurde am Ende 43. Den ersten Platz eroberte Inbee Park aus Südkorea. Bei den Herren startete Wiesberger mit 74 Schlägen schlecht, mit einer guten zweiten (67) sowie soliden dritten (69) und vierten (68) Runde kämpfte er sich zwar noch auf den gesamten 14. Rang, dennoch hatte man das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre. Die Goldmedaille ging an Justin Rose. Der Brite setze sich erst beim letzten Loch mit zwei Schlägen vor dem Schweden Henrik Stenson durch. Rose folgte damit George Lyon nach, der vor über 100 Jahren das olympische Golfturnier gewann. Doch wer war eigentlich George Lyon? Ein Versicherungsmakler mittleren Alters mit einem Golfschwung wie ein Sensenmäher, ein lustiger, Scotch-schlürfender All-Round-Sportler mit großem Talent und überdies ein leuchtendes Beispiel für den olympischen Geist! Im Vergleich zur heutigen Professionalität des Golfsports war das Turnier 1904 natürlich eine komplett andere Welt. Nicht wie dieses Mal in Brasilien mit vier-Runden und fertig – vor 112 Jahren hatten die Teilnehmer eine 36- Loch Qualifikationsrunde zu überstehen bevor sie an den folgenden Tagen neuerlich fünfmal 36-Loch überstehen mussten. Kein Turnier für alte Männer also! Aber kein Problem für George Lyon, denn die Sportskanone begann das Golfen zwar erst mit 38 Jahren, war davor aber bereits durch zahlreiche andere Sportarten bekannt: Cricket, Curling, American Football, Baseball, Eishockey, Tennis und sogar Stabhochsprung zählten zu seinen Stärken. Von Lyon wurde damals nicht viel erwartet, er war einer von drei teilnehmenden Kanadiern – zwei davon schieden bereits in der Vorrunde aus. Alle anderen Teilnehmer waren aus den USA. Doch letztlich setzte sich der 46-jährige Lyon mit seinem Hau-Ruck- Schlag gegen den weniger als halb so alten und deutlich eleganter spielenden Favoriten Chandler Egan durch. Lyon zeigte sich gewohnt bescheiden und meinte trocken, dass er sich nicht einbilde, durch den Sieg der beste Golfer der Welt zu sein – aber er sei sicher nicht der schlechteste. Vier Jahre später hätte er die Goldmedaille durch einen Streik aller Konkurrenten quasi am grünen Tisch gewonnen, doch er lehnte ab und meinte, er würde nur dann eine Auszeichnung akzeptieren, wenn er sie in einem ordentlichen Wettbewerb gewinnt. Diesen Sportsgeist zeigte er auch bei anderen Gelegenheiten. George Seymour Lyon verstarb 1938 und ist im „Mount Pleasant Cemetery“ in Toronto begraben. 16
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