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Rezepte für Wild und Wildgeflügel

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<strong>Rezepte</strong> <strong>für</strong> <strong>Wild</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong>geflügel<br />

Rebhühner mit gebackenen Äpfeln<br />

2 Rebhühner (á 250 g, ohne Federn <strong>und</strong> ausgenommen), Salz, frisch gemahlener Pfeffer, 2 Speckscheiben á 50 g, 30 g Butter, 1<br />

Gläschen Weinbrand, 1/8 l Schlagsahne; <strong>für</strong> die gebackenen Äpfel: 1 Ei, 1/8 / Wasser, 100 g Mehl, 1 Prise Salz, 1/2 Teel. Zucker,<br />

1 Eßlöffel Obstschnaps, 3 Äpfel; Fett zum Ausbacken, 2 Eßl. Johannisbeergelee.<br />

Die Rebhühner mit Küchenpapier säubern. Außen <strong>und</strong> innen salzen <strong>und</strong> pfeffern. Mit Speckscheiben belegen <strong>und</strong> mit<br />

Bindfaden umwickeln. Butter in einem Schmortopf erhitzen. Die Rebhühner darin r<strong>und</strong>herum zehn Minuten braun<br />

braten, dann mit Weinbrand übergießen -<strong>und</strong> anzünden. Wenn die Flamme erloschen ist, die Sahne darübergießen.<br />

Den Topf schließen <strong>und</strong> die Rebhühner im vorgeheizten Backofen bei 250 Grad 20 Minuten schmoren. Die<br />

Hühner herausnehmen, Speck <strong>und</strong> Fäden entfernen. Rebhühner auf eine vorgewärmte Platte legen <strong>und</strong> im auf 50<br />

Grad geschalteten Backofen warm stellen. Während der Schmorzeit die Äpfel backen. Da<strong>für</strong> aus Ei, Wasser, Mehl,<br />

Salz, Zucker <strong>und</strong> Obstschnaps einen flüssigen Teig rühren. Aus den geschälten Äpfeln das Kerngehäuse ausstechen.<br />

Äpfel in Scheiben schneiden. Scheiben nacheinander in dem Teig wenden <strong>und</strong> sofort in heißem Fett schwimmend<br />

goldgelb ausbacken. Das dauert etwa zwei Minuten <strong>für</strong> jede Partie. Die Scheiben um die Rebhühner anrichten. In die<br />

Mitte jeder Scheibe etwas Gelee geben.<br />

(Pro Person ca. 1265 Kalorien/5295 Joule)<br />

Gefülltes Perlhuhn auf Wirsinggemüse<br />

6 Scheiben Toastbrot, 1/8 l Milch, 3 Zwiebeln, 30 g Margarine, 50 g Rosinen, Salz, Pfeffer, 2<br />

küchenfertige Perlhühner à etwa 900 g, 4 Eßl. Öl, 1 Kleiner Wirsingkohl (etwa 800 g), 100 g<br />

Speckschwarten, 3/8 l Brühe (Instant), 1 Zitrone.<br />

Toastbrot klein schneiden <strong>und</strong> mit der heißen Milch übergießen. Stehenlassen, bis<br />

das Brot gequollen ist. Zwiebeln abziehen <strong>und</strong> fein würfeln. In heißem Fett glasig<br />

dünsten. Mit den Rosinen <strong>und</strong> dem Brot vermischen. Mit Salz <strong>und</strong> Pfeffer kräftig<br />

würzen. Perlhühner abspülen <strong>und</strong> trockentupfen. Von innen <strong>und</strong> außen salzen. Mit<br />

der Brotmasse füllen <strong>und</strong> zustecken. Perlhühner nacheinander in heißem Öl<br />

r<strong>und</strong>herum anbraten. Vom Wirsing die äußeren Blätter entfernen. Den Kohl vierteln<br />

<strong>und</strong> klein schneiden. Im Bratfett andünsten. Schwarten zugeben <strong>und</strong> salzen. Brühe<br />

<strong>und</strong> Zitronensaft zugießen. Die Perlhühner darauf legen <strong>und</strong> im geschlossenen<br />

Topf bei mittlerer Hitze eine St<strong>und</strong>e schmoren. Schwarten entfernen. Den Kohl<br />

abschmecken. (1 St<strong>und</strong>e 30Minuten)<br />

Dazu: Kartoffeln<br />

Dieses Rezept ist <strong>für</strong> vier Portionen berechnet <strong>und</strong> enthält (Beilage nicht mitgerechnet): Eiweiß: 198g,<br />

Fett: 170g, Kohlenhydrate: 90g, 13 142 Joule/3144 Kalorien, pro Portion ca. 3286 Joule/ 786 Kalorien<br />

Ananas <strong>und</strong> Haselhuhn<br />

Der Autor Garganlua ist Küchenrevolutionär in einem Berliner Restaurant<br />

Am 25. Oktober 1917 stürmten Rote Garden <strong>und</strong> Matrosen der Baltischen Flotte das Winterpalais in Petrograd <strong>und</strong><br />

sangen dabei: »Friß Ananas, Bürger, <strong>und</strong> Haselhuhn. Mußt bald deinen letzten Seufzer tun« Diesem Lied lag ein<br />

Gedicht von Wladimir Majakowski zugr<strong>und</strong>e. Haselhuhn <strong>und</strong> Ananas waren demnach Symbole einer dekadenten <strong>und</strong><br />

verfaulten Klasse, die bald auf dem Müllhaufen der Weltgeschichte landen würde. Heute bereiten Haselhühner weder<br />

Bürgern noch Köchen Freude, weil sie zusammen mit dem Adel fast ausgestorben sind.<br />

Meines Wissens gab es Haselhühner in Berlin zum letzten Mal im Oktober! 1985. Das verhielt sich so: Der Direktor<br />

vom Schweizer Hof vertilgte über gewisse Beziehungen zum englischen Königshaus <strong>und</strong> zudem war ihm das<br />

Britische Konsulat noch einen Gefallen <strong>für</strong> eine Unregelmäßigkeit bei der Abrechnung des letzten Silvestermenüs<br />

schuldig. Irgendwann gab er endlich dem ewigen Drängen seines Küchenchefs nach <strong>und</strong> rief bei der Königin von<br />

England an.<br />

Vereinbart wurde die Lieferung von elf oder 13 Haselhühnern - die gesamte Ausbeute der letzten Jagd. Hierbei<br />

behielten sich die Engländer das Recht vor, gegebenenfalls selber zwei Vögel der Königin zu servieren, wenn sie es<br />

wünsche. Es kam der große Tag. Der Küchenchef <strong>und</strong> der Chef des Grillpostens hatten bereits mächtig auf die<br />

Lieferbenachrichtigung angestoßen. Weil vermutet wurde, daß ich der Nüchternste in der Küche war, fuhr ich sie zum<br />

Flughafen Gatow. Seit der Jagd waren drei Wochen vergangen. Die Tiere müßten also eine prächtige Reife<br />

(Faisandage) entwickelt haben. Zur günstigen Aufbewahrung waren sie in der Kantine der Royal Air Force abgegeben<br />

worden. Die zwei Köche, beide Erste-Reihe-Stürmer beim RAF Gatow Rugby Club, waren in bester Laune nach<br />

einem Sieg über den RC Siemensstadt. Gerüchteweise hörten sie »von besonderen Vorkommnissen« in ihrer Küche<br />

<strong>und</strong> vermuteten deshalb eine unmittelbar bevorstehende Hygienekontrolle. Eilig brachten sie die Kühlhäuser auf<br />

Vordermann, danach hat nie wieder jemand die königliche Fracht gesehen. Um die jüngeren <strong>und</strong> empfindsameren<br />

Leser zu schonen, verzichte ich auf die Darstellung der weiteren Ereignisse.<br />

Ganz anders ist es mit der Ananas. Durch das Wirtschaftsw<strong>und</strong>er wurde sie berüchtigtes Wohlstandssymbol in Form<br />

von Toast Hawaii. Mit den Jahren erlebte sie einen Prestigeverfall, ähnlich wie Lachs oder Puter. Heute ist Ananas<br />

kein bürgerliches Vorrecht mehr, sondern Konsumobst, je nach Saison billiger als Tafeläpfel. Hawaii hat natürlich mit<br />

gesammelt <strong>und</strong> bearbeitet h.graßhoff (version: 28.12.2008)<br />

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