Philippinen
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<strong>Philippinen</strong><br />
Auf den <strong>Philippinen</strong> gestaltet sich manches intensiver als anderswo. Seine Geschichte<br />
weist mehr Kapitel auf als andere, schillernde, wie dunkle. Sie vereint Kolonialeinflüsse<br />
sowie die Spuren totalitärer Systeme, die das Land aus eigener Kraft überwand.<br />
Auch das Verhältnis zur Religion – 80 % der Philippinos sind Katholiken – scheint<br />
inniger als anderswo. Glaube und Aberglaube liegen nah beieinander in Manilas<br />
Kirchen, Tempeln, Friseursalons und Garküchen. Natürlich huldigen die Metropolen<br />
allem voran dem Dollar. Doch wie die <strong>Philippinen</strong> entstanden, so definieren sie sich<br />
bis heute – von Göttern inspiriert: Bathala, Gott des Himmels und Aman Sinaya,<br />
Göttin der Meere, bekämpften sich unerbittlich. Bathalas Erdbeben folgten Aman<br />
Sinayas Taifune. Eines Tages beschloss diese, ihrem Rivalen einen vernichtenden<br />
Orkan zu senden. Bathala konterte, indem er Felsblöcke aus den Bergkuppen<br />
riss, um diese ins Meer zu schleudern. Sie zerschellten in das<br />
philippinische Archipelago, rund 7 170 meist unbewohnte Inselparadiese.<br />
Mit 36000 km Küste liegt es nahe, dass Wasser das dominante Element<br />
des Landes ist. Es beschenkt seine Menschen mit mehr als 2 000 Fischarten<br />
und Meeresfrüchten, die diese virtuos zuzubereiten wissen. Wer<br />
jedoch glaubt, die Philippinos seien eine Nation einfacher Fischer, irrt.<br />
Bildung wird als höchstes Gut gehandelt. Von ihren Besatzern haben<br />
die <strong>Philippinen</strong> nicht nur erlernt, wie Vergnügungsparks – so das „Enchanted<br />
Kingdom“ in Manila – und Shopping Malls erbaut werden, sondern<br />
auch ihr demokratisches Bildungssystem wurde übernommen.<br />
Die Nationalbibliothek formulierte das Credo der modernen philippinischen Gesellschaft:<br />
„Als Treuhänder unseres Erbes“, heißt es dort, „sowie intellektueller Errungenschaften<br />
aus aller Welt ist es unsere Pflicht, diese jedem Menschen verfügbar zu<br />
machen, auf das die Intelligenz unseres Volkes, das lebenslange Lernen sowie das<br />
Glück des Einzelnen gefördert werden.“<br />
Vom Gott des Himmels eschaffen<br />
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