NATURBLICK_4-2016
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<strong>NATURBLICK</strong><br />
4 | <strong>2016</strong> • WINTER<br />
NATUR<br />
Das Magazin für Natur und Naturfotografie<br />
BLICK<br />
4<strong>2016</strong><br />
www.naturblick.com Winter <strong>2016</strong>/2017 • 16. Jahrgang • D 7,00 € | A 8,00 € | CH 12,80<br />
SFR<br />
FÜNFZEHN JAHRE <strong>NATURBLICK</strong><br />
TIERFOTOGRAFIE | Zu Besuch beim König der Lüfte | Wenn Hyänen baden gehen | FOTOKALENDER 2017 | Januar – Februar – März<br />
FOTOTIPP | Vogelfotografie auf Fuerteventura | Kreative Naturfotografie | FOTOZIEL | Island im Winter<br />
FOTOTECHNIK | Weitwinkel-Makro: Ein Praxistest | Tamron 2,8/24-70 mm VC | Datensicherung für unterwegs: Sony PSZ-HB2T<br />
NATURSCHUTZ | Alarm für Star, Spatz & Co | Ausbau der Windkraft – Stopp jetzt | NATUR im BLICK | Der Schüttelbär
EDITORIAL<br />
Foto © Angela Schnall<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
es ist kaum zu glauben, aber tatsächlich steht schon wieder ein<br />
neues Jahr vor der Tür. Ein Blick zurück auf die vergangenen<br />
zwölf Monate zeigt: Es waren jede Menge arbeitsreiche Tage mit<br />
viel positiven Stress. Wir haben fantastische Touren gemacht<br />
mit tollen Teilnehmern – und unser <strong>NATURBLICK</strong> ist auch <strong>2016</strong><br />
wieder gewachsen. Die Zahl der Abonnenten ist gestiegen, und<br />
auch bei den Verkaufszahlen gab’s Zuwachs. 2017 gehen wir<br />
in das mittlerweile 16. <strong>NATURBLICK</strong>-Jahr – mit viel Power und voller Ideen!<br />
Wir möchten das Magazin für Sie, liebe Leserinnen und Leser, noch interessanter gestalten.<br />
An dieser Stelle vielen Dank für die zahlreichen Zuschriften mit Anregungen,<br />
Tipps und Vorschlägen. Jeder Brief, jede E-Mail und jeder Anruf wird konstruktiv<br />
ernstgenommen; wir freuen uns über so viel Resonanz. Helfen Sie uns weiter, unseren<br />
<strong>NATURBLICK</strong> für Sie noch besser zu machen!<br />
Der 1. <strong>NATURBLICK</strong>-Fototag ist jetzt vorbei. Die Veranstaltung vor den Toren Düsseldorfs<br />
bot ein abwechslungsreiches Programm mit spannenden Vorträgen und<br />
Firmenpräsentationen. Auch zukünftig wird es einen <strong>NATURBLICK</strong>-Fototag geben;<br />
demnächst werden wir dazu Einzelheiten veröffentlichen.<br />
Das Interesse an der Natur und der Naturfotografie ist ungebrochen – aus gutem<br />
Grund. Für uns ist das ein Ansporn, nicht nur fotografische Themen im engeren Sinn<br />
im <strong>NATURBLICK</strong> zu behandeln, sondern uns auch kritischer Aspekte anzunehmen,<br />
die mit der Natur in Verbindung stehen. Wir zeigen gern die Schönheit der Natur, aber<br />
wir möchten auch eher sperrige Details oder unangenehme Diskussionen nicht ausklammern,<br />
die vielleicht weniger offensichtlich sind, aber genauso zum Thema Natur<br />
dazugehören. Wir möchten auf Probleme hinweisen, die unsere Natur beeinflussen;<br />
wir möchten zum Nachdenken anregen und zum Handeln bewegen.<br />
KAMERA-<br />
HALTEGURT-<br />
SYSTEM<br />
DIE TRAGEKUPPLUNG<br />
FÜR MAXIMALE<br />
SICHERHEIT<br />
...UND DER NAME IST<br />
PROGRAMM!<br />
Es gibt viele Kamerahaltegurtsysteme,<br />
doch mit dem SPEEDY<br />
von Berlebach ist das Handling<br />
mit der Kamera noch schneller<br />
und unkomplizierter. Im Gegensatz<br />
zu vielen anderen kann<br />
sich hier das System nicht von<br />
allein lösen. Realisiert wird<br />
dies über eine patentierte<br />
Federklemmung, welche Ihre Wechselplatte erst<br />
freigibt, wenn Sie es wünschen!<br />
Der SPEEDY wird nicht direkt in die Kamera<br />
eingeschraubt sondern auf Ihre Wechselplatte<br />
montiert, somit ist kein lästiges Wechseln<br />
zwischen Haltegurt oder Wechselplatte nötig.<br />
Geeignet für Gurte bis 25 mm Breite.<br />
Windenergie ist sicherlich ein solches Thema, das immer wieder zu Diskussionen führt.<br />
Die Gegner dieser Technologie haben gute Argumente – mehr darüber erfahren Sie in<br />
dieser Ausgabe.<br />
Unsere Vogelwelt verändert sich. Einige Arten, die uns über Jahrzehnte geradezu<br />
selbstverständlich begleitet haben, gelten inzwischen als gefährdet und stehen auf<br />
der Roten Liste. Auch dazu lesen Sie mehr im vorliegenden <strong>NATURBLICK</strong>.<br />
Aufnahmen im Berlebach-,<br />
Arca-, UniQ-C Profil<br />
Gelenkkopf<br />
mit Verzahnung<br />
Klemmstück<br />
Bügel<br />
Außerdem finden Sie auf den folgenden Seiten wie gewohnt eine bunte Mischung<br />
an Themen aus der Welt der Natur und Naturfotografie. Falls Sie an einer spannenden<br />
und interessanten Fotoexkursion oder Fotoreise mit Gleichgesinnten interessiert sind:<br />
Vielleicht gefällt Ihnen eines der Angebote auf www.naturblick-fotoreisen.de?<br />
Viel Freude mit Ihrem neuen <strong>NATURBLICK</strong> – erhalten Sie sich Ihre Begeisterung und<br />
Ihren BLICK für die NATUR! Allen Leserinnen und Lesern wünschen wir ein frohes<br />
Weihnachtsfest – kommen Sie gut ins Jahr 2017.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Feststellrad<br />
Berlebach ®<br />
Berlebach Stativtechnik<br />
Wolfgang Fleischer<br />
Chemnitzer Straße 2<br />
D-09619 Mulda<br />
Tel.: +49(0) 3 73 20-12 01/12 09<br />
Fax: +49(0)37320-12 02<br />
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Kugelgelenk
INHALT 4|<strong>2016</strong><br />
Auf 88 <strong>NATURBLICK</strong>-Seiten Beiträge rund um die Natur und aus der Welt der Naturfotografie.<br />
Foto © Dominik Janoschka Foto © Regina S. Müller Foto © Thomas Krumenacker<br />
p NATURSCHUTZ<br />
Alarm für Star, Spatz & Co<br />
Die neue Rote Liste der Vögel in Deutschland belegt einen rasanten Schwund<br />
Foto © Peter Scherbuk<br />
einstmals häufiger Vogelarten. Wissenschaftler zeigen sich alarmiert und<br />
warnen vor einem „stummen Frühling“. Seite 9 pTIERFOTOGRAFIE<br />
Zu Besuch beim König der Lüfte<br />
In keinem anderen Land Europas leben so viele Seeadler wie in Norwegen.<br />
Allein am Romsdalfjord sind mir mehrere Adlerhorste bekannt,<br />
die jedes Jahr belegt sind. So kommt man mit Boot in wenigen Minuten<br />
in die Horstnähe. Wichtig, dass die Adler dabei nicht gestört werden.<br />
Morgens und zum Abend hin ist das Licht besonders weich und schön.<br />
Das Wasser ist in den Morgenstunden zudem meist ruhiger als zu<br />
anderen Tageszeiten. Seite 14<br />
p TIERFOTOGRAFIE<br />
Wenn Hyänen baden gehen<br />
Für viele Menschen sind Hyänen einfach hässliche und verschlagene<br />
Aasfresser. Wer sich länger mit ihnen beschäftigt, wird diese neugierigen<br />
und dennoch scheuen Tiere mit ihren Eigenheiten nicht abstoßend,<br />
sondern faszinierend finden. Seite 32<br />
Foto © Tine Jensen<br />
p FOTOTIPP<br />
Vogelfotografie auf Fuerteventura<br />
Fuerteventura ist allgemein eher als Ziel für erholungssuchende Pauschaltouristen<br />
bekannt. Das wirkt sich vorteilhaft auf das Angebot an günstigen<br />
Flügen, Hotels und Leihwagen sowie die Verkehrsinfrastruktur aus.<br />
Die Insel bietet abseits der Touristenzentren mit ihren weiten, trockenen,<br />
durch Vulkanismus geprägten Berglandschaften und ihrer Fauna auch<br />
Naturfotografen einige spektakuläre Motive. Seite 38<br />
t FOTOTIPP<br />
Kreative Naturfotografie<br />
Wenn Dominik Janoschka in der Natur unterwegs ist schaltet er oft in<br />
den kreativen Modus um. In seinen Bildern zeigt er altbekannte Dinge<br />
wie man sie so noch nicht gesehen hat. Seite 44
FOTOGRAFENALLTAG<br />
Der heimliche Star . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
NATUR IM BLICK | Die besondere Momentaufnahme<br />
Der „Schüttelbär“<br />
von Peter Scherbuk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
NATURSCHUTZ<br />
Alarm für Star, Spatz & Co von Thomas Krumenacker . . . . . . . . . . . 9<br />
Ausbau der Windkraft – Stopp jetzt von Thomas Krumenacker 12<br />
TIERFOTOGRAFIE<br />
Zu Besuch beim König der Lüfte<br />
von Peter Scherbuk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
TIERFOTOGRAFIE<br />
Wenn Hyänen baden gehen<br />
von Regina S. Müller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
FOTOTIPP<br />
Vogelfotografie auf Fuerteventura<br />
von Tine Jensen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
FOTOTIPP<br />
Kreative Naturfotografie<br />
von Dominik Janoschka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
FOTOZIEL<br />
Island im Winter<br />
von Stefan Imig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
<strong>NATURBLICK</strong>-FOTOKALENDER 2017<br />
Januar – Februar – März . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
FOTOTECHNIK<br />
Weitwinkel-Makro: Ein Praxistest<br />
von Peter Schütz und Volker Kienast (Wildes Ruhrgebiet) . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
Tamron 2,8/24-70 mm VC<br />
von Stefan Imig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
Foto © Stefan Imig<br />
p FOZIEL<br />
Island im Winter<br />
Island entwickelt sich zu einem der beliebtesten Reiseziele für Naturliebhaber<br />
und Naturfotografen. Wer den größten Touristen-Strömen<br />
aus dem Weg gehen möchte, sollte in Betracht ziehen, diese tolle Insel<br />
einmal im Winter zu besuchen. Unser Redakteur Stefan Imig hat dies<br />
im Februar getan und gibt seine Eindrücke und Erfahrungen weiter.<br />
Seite 50<br />
Datensicherung für unterwegs: Sony PSZ-HB2T<br />
von Peter Scherbuk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />
<strong>NATURBLICK</strong> INFO<br />
Literaturblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
<strong>NATURBLICK</strong> – Der Natur auf der Spur | Terminkalender . . . . . . . 86<br />
<strong>NATURBLICK</strong> Shop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />
Impressum | Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />
Foto © Peter Schütz<br />
Titelbild: Seeadler<br />
Foto © Peter Scherbuk<br />
pFOTOTECHNIK<br />
Weitwinkel-Makro: Ein Praxistest<br />
Spätestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts gibt es die Redewendung:<br />
„de gustibus non est disputandum“ (über Geschmäcker lässt sich<br />
nicht streiten). In diesem Fall sehr frei übersetzt: Was ist eine gute Nahoder<br />
Makroaufnahme? Überlassen wir die Entscheidung darüber<br />
dem Auge des Betrachters. Seite 70
TIERFOTOGRAFIE<br />
TIERFOTOGRAFIE | Zu Besuch beim König der Lüfte<br />
Von Peter Scherbuk<br />
Ein Adler kreist über unserem Boot. Er weiß, dass wir Fische für ihn haben. Seine Partnerin, ein ausgewachsenes<br />
und in voller Pracht ausgefärbtes Adlerweibchen, sitzt auf einem Baum und beobachtet<br />
uns aus sicherer Entfernung. Während der Brutzeit vermeiden die Adler jegliches Risiko, um den Nachwuchs<br />
nicht zu gefährden. Ins Wasser geworfene Fische nehmen sie jedoch an und bringen diese<br />
Beute zu den Jungvögeln im hoch im Hang errichteten Horst.<br />
I<br />
IIch werfe einen kleineren Seelachs, den ich in den frühen Morgenstunden<br />
geangelt habe, in die Fluten des Fjords. Sofort<br />
nähert sich der Adler in einem blitzartigen Sturzflug der Wasseroberfläche.<br />
Wenige Augenblicke später greift er mit seinen<br />
gewaltigen Krallen den Fisch und fliegt davon. Im Juni haben die<br />
jungen Seeadler schon eine stattliche Größe und brauchen relativ<br />
viel Nahrung. Ihre Eltern sind bemüht, genügend Futter heranzuschaffen,<br />
um den Hunger der Jungvögel zu stillen.<br />
In keinem anderen Land Europas leben so viele Seeadler wie in Norwegen.<br />
Allein am Romsdalfjord, wo ich seit vielen Jahren fotografiere,<br />
sind mir mehrere Adlerhorste bekannt, die jedes Jahr belegt<br />
sind. So lassen sich per Boot zwei verschiedene Horste in weniger als<br />
zehn Minuten Fahrt erreichen. Morgens und zum Abend hin ist das<br />
Licht besonders weich und schön. Das Wasser ist in den Morgenstunden<br />
zudem meist ruhiger als zu anderen Tageszeiten. ‹<br />
14 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
TIERFOTOGRAFIE | Zu Besuch beim König der Lüfte<br />
Oben:<br />
Im Flugbild ist der Seeadler leicht an seiner großen Flügelspannweite<br />
(bis 2,5 Meter), seinem langsamen und schwerfälligen<br />
Flügelschlag, sowie den brettartigen Flügeln zu erkennen.<br />
Nikon D500 ·NikkorAF-S 4,5-5,6/80-400 mm bei 345 mm · f/5,6 · 1/2000 Sek. · ISO 500<br />
Links:<br />
Flugmanöver – Drehung in der Luft.<br />
Nikon D810 ·NikkorAF-S 2,8/300 mm mit 1,7-fach-Konverter bei 500 mm · f/5,6 · 1/2000 Sek. · ISO 1250<br />
4/<strong>2016</strong> Das Magazin für Natur und Naturfotografie 15
TIERFOTOGRAFIE<br />
‹ Ich fotografiere die Adler seit Jahren, habe dabei vieles erlebt<br />
und kann fast alle Situationen einschätzen. Flugaufnahmen aus<br />
einem manchmal wackligen Boot sind nicht immer einfach, dazu<br />
gehört schon ein wenig Übung, und mit einem gewissen Ausschuss<br />
muss man fast immer rechnen. Ein schneller Autofokus und eine<br />
schnelle Bildfolge erhöhen die Bildausbeute gewaltig. Es sind oft nur<br />
wenige Augenblicke, die meist so schnell ablaufen, dass die Details<br />
mit dem menschlichen Auge kaum wahrzunehmen sind, jedoch mit<br />
der Kamera blitzartig eingefangen werden müssen – und können.<br />
Gute Reaktion und „schnelle Ausrüstung“ sind demzufolge der<br />
Schlüssel zum Erfolg. Und: Übung macht bekanntlich den Meister.<br />
Mit Fischresten lassen sich leicht Möwen anlocken. Sie fliegen in rasantem<br />
Tempo an, um die geworfenen Fischstückchen zu ergattern.<br />
So bekommt man ein Gefühl für die schnellen Abläufe und kann<br />
seine Reaktion testen und trainieren, die für die Adlerfotografie entscheidend<br />
ist. ‹<br />
20 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
TIERFOTOGRAFIE | Zu Besuch beim König der Lüfte<br />
Zwei Aufnahmen, die mir an einem Tag gelungen sind.<br />
Das Wetter war wieder optimal für Bilder dieser Art: bewölkt und leicht regnerisch.<br />
Längere Belichtungszeiten erreiche ich indem die ISO herunter gesetzt wird. Autofokus<br />
auf kontinuierlich (bei Nikon AF-C) und den Adler immer im Sucher behalten.<br />
Dauerfeuer (Serienaufnahme) ist hier von Vorteil, also eine schnelle Kamera<br />
macht viel Sinn.<br />
Das Besondere an den Bildern ist, dass der Schnabel und der Kopf der Adler<br />
scharf ist und alles andere durch die Mitziehbewegung und längere Verschlusszeit<br />
unscharf. Natürlich gehört hier sehr viel Glück dazu. Ich habe auch mehrere Anläufe<br />
gebraucht bis ich die Aufnahmen im Kasten hatte.<br />
Nikon D500 ·NikkorAF-S 4,5-5,6/80-400 mm bei 210 mm · f/8 · 1/20 Sek. · ISO 800<br />
Links:<br />
Nikon D500 ·NikkorAF-S 4,5-5,6/80-400 mm bei 400 mm · f/6,3 · 1/60 Sek. · ISO 640<br />
4/<strong>2016</strong> Das Magazin für Natur und Naturfotografie 21
TIERFOTOGRAFIE<br />
Vorsichtig prüft die Hyäne den Geruch.<br />
Nikon D4 ·NikkorAF-S 4/600 mm · f/5 · 1/640 Sek. · ISO 125<br />
TIERFOTOGRAFIE | Wenn Hyänen baden gehen<br />
Von Regina S. Müller<br />
Für viele Menschen sind Hyänen einfach hässliche und verschlagene Aasfresser. Wer sich länger mit ihnen<br />
beschäftigt, wird diese neugierigen und dennoch scheuen Tiere mit ihren Eigenheiten nicht abstoßend,<br />
sondern faszinierend finden. Ich werde niemals die Hyäne vergessen, die ich eines Morgens auf meiner<br />
ersten Reise nach Kenia gesehen habe: Sie musterte mich und schien zu lächeln. Dann blinzelte sie in die<br />
Morgensonne, als ob sie sagen wollte: „Erzähl’ der Welt was Gutes über mich!“<br />
H<br />
Hyänen sind vor allem in Afrika südlich der Sahara verbreitet.<br />
Sie gehören zu der Familie der Hyaenidae, zu denen<br />
auch der Erdwolf zählt. Einzelne Unterarten sind unter<br />
anderem die Streifenhyäne, die Schabrackenhyäne und<br />
die Tüpfelhyäne, wobei Letztere wohl am bekanntesten ist.<br />
Hyänen zählen weder zu den Raubkatzen noch zu den Hunden.<br />
Sie sind am ehesten mit den Zibetkatzen und den Mangusten<br />
verwandt. Die Tiere werden bis etwa 80 cm groß, wobei die Weibchen<br />
größer sind als die Männchen. Sie haben eine für ein Raubtier<br />
eher hohe Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren.<br />
Sie leben in der Regel in Rudeln, die von wenigen bis zu hunderten<br />
Tieren umfassen können. Die Rudel sind matriarchalisch geführt<br />
und haben eine strenge hierarchische Struktur. Jedes Rudel besteht<br />
aus mehreren Clans, wobei ein Clan immer einen gemeinsamen Bau<br />
bewohnt. In diesem Erdbau werden auch die Jungen gemeinsam<br />
aufgezogen. Allerdings bringt das Weibchen die Jungen allein<br />
zur Welt und schließt sich der Gruppe wieder an, wenn die Babys<br />
ein paar Tage alt sind.<br />
Im März 2015 fanden wir einen Hyänenbau nur durch Zufall.<br />
Eines der Babys steckte seinen Kopf heraus, um sich umzusehen. ‹<br />
32 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
Noch mal ein Blick nach hinten, bevor die Entdeckungstour losgeht.<br />
Nikon D4 ·NikkorAF-S 4/600 mm · f/4,5 · 1/1000 Sek. · ISO 800
FOTOTIPP<br />
FOTOTIPP | Vogelfotografie auf Fuerteventura<br />
Von Tine Jensen<br />
Fuerteventura ist allgemein eher als Ziel für erholungssuchende Pauschaltouristen bekannt. Das wirkt sich<br />
vorteilhaft auf das Angebot an günstigen Flügen, Hotels und Leihwagen sowie die Verkehrsinfrastruktur<br />
aus. Die Insel bietet abseits der Touristenzentren mit ihren weiten, trockenen, durch Vulkanismus geprägten<br />
Berglandschaften und ihrer Fauna auch Naturfotografen einige spektakuläre Motive.<br />
E<br />
EEnde Februar ist die Brutzeit im vollen Gange, und die Vögel<br />
sind in allen Alterskleidern zu sehen. Der winterliche Flug in<br />
das warme Klima ist für Fotografen mit langer Brennweite<br />
aber mit Herausforderungen verbunden: Die Sonne bringt<br />
die Luft über dem dunklen Vulkangestein augenblicklich zum Flimmern,<br />
so dass die zeitlichen Fenster zum Fotografieren sehr begrenzt<br />
sind. Der permanente Wind über der kargen Insel schafft nur<br />
selten Abhilfe. Die Handgepäckvorschriften der Urlaubsflieger sind<br />
nicht sehr großzügig, so dass es schon beim Check-in spannend<br />
wird, ob die Ausrüstung im IATA-abmessungskonformen Rucksack<br />
trotz erheblicher Gewichtsüberschreitung ohne Diskussionen im<br />
Passagierraum mitgeführt werden darf.<br />
Die Mitte der Insel<br />
Auf Fuerteventura bietet sich eine Unterkunft in der Mitte der<br />
Insel an, da die Wege von hier in den Norden und Süden sowie zu<br />
den zahlreichen anderen Gebieten am günstigsten sind. Zur<br />
Urlaubsvorbereitung waren die einschlägigen Birdguides aus<br />
dem Buchhandel sowie Erfahrungsberichte anderer Vogel- und<br />
Fotointeressierter aus dem Internet hilfreich. Vor der Abreise hatte<br />
es auf Fuerteventura für dortige Verhältnisse viel geregnet. Dies<br />
spiegelte sich in den meisten Barrancos und Feuchtgebieten wieder,<br />
die Wasser führten und saftig grün bewachsen waren.<br />
Der zur Basistation in Caleta de Fuste sehr günstig gelegene<br />
Barranco de la Muley ist von der Straße her nur zu erahnen und die<br />
Zufahrt zur Mülldeponie auch nicht gerade einladend. Morgens<br />
38 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
FOTOTIPP | Vogelfotografie auf Fuerteventura<br />
muss die Sonne schon höher gestiegen sein, bis sie den in der eingeschnittenen<br />
Landschaft liegenden Wasserlauf erreicht. Genügend<br />
Zeit, um sich – anfänglich noch mit wenig Licht – den nur auf<br />
Fuerteventura vorkommenden Kanarenschmätzern zu widmen.<br />
Diese tummeln sich in bester Gesellschaft: den ebenfalls nur auf den<br />
Kanaren vorkommenden Kanarenpiepern und den hübschen Brillengrasmücken.<br />
Am Wasserlauf trifft man auf aus der Heimat gut<br />
bekannte Limikolen wie Flussregenpfeifer, Waldwasserläufer, Grünschenkel<br />
und Flussuferläufer. Erstere waren kaum scheu und unterschritten<br />
oft die Distanz, die für eine ansprechende Bildgestaltung<br />
nötig ist. Barrancos auf Fuerteventura zu inspizieren hat sich immer<br />
als lohnend herausgestellt.<br />
Limikolen lassen sich aber auch gut an den Stränden beobachten.<br />
Morgens, bevor der Tourismusbetrieb erwacht, suchen an der<br />
Lavaküste von Caleta de Fuste Regenbrachvogel, Steinwälzer,<br />
Sandregenpfeifer, Sanderling und Seeregenpfeifer nach Nahrung.<br />
Sowohl der Barranco als auch der Strand waren sehr gute Ziele für<br />
eine Fotosession vor dem Frühstück.<br />
Das ornithologische Highlight auf Fuerteventura ist zweifelsohne<br />
die Saharakragentrappe. Vom Auto aus lassen sich die attraktiven<br />
Vögel ohne Störungen bei der Balz beobachten. Die karge Landschaft<br />
auf dem Tindaya Plain ist jedoch weitläufig, und die vergleichsweise<br />
großen Vögel sind hinter der sporadischen kurzen<br />
Vegetation nur schwer zu entdecken. An manchen Tagen fahren hier<br />
mehrere Vogelbeobachter auf der Suche nach der Trappe auf und<br />
ab und verlassen teilweise erfolglos das Gebiet. Luftflimmern an sonnigen<br />
Tagen ist eine weitere Herausforderung, die nur wenig durch<br />
den permanenten Wind erleichtert wird. Hier kann man auch Sandflughühner,<br />
Raubwürger, Stummellerchen, Rennvögel und Triele<br />
beobachten. Aus dem Auto heraus gelingen aber kaum gute<br />
Aufnahmen, da der Winkel zu steil ist, und ohne Deckung sind die<br />
scheuen Vögel nicht zu erwischen. Trotz all dieser Aspekte war<br />
Tindaya der attraktivste und am häufigsten besuchte Ort auf der<br />
Reise. Wenn eine Trappe dann unweit der Autos ungestört im<br />
Gegenlicht der untergehenden Sonne steht, steigt der Adrenalinspiegel<br />
ins Unermessliche.<br />
Ein ganz anderes Landschaftsbild zeigt sich in und um Betancuria<br />
im bergigen Westen der Insel. Dieser Ort wird allgemein zum Beobachten<br />
der Ultramarinmeise empfohlen. Die an unsere heimische<br />
Blaumeise erinnernde Art, die es nur auf Fuerteventura und Lanzarote<br />
gibt, zeichnet sich durch eine deutlich dunklere Kopfplatte<br />
aus. Rund um eine verfallene Kirche am Ortsrand kann man auch<br />
Wiedehopf, Samtkopfgrasmücke, Turmfalke (eigene Unterart) und<br />
die allgegenwärtigen Weidensperlinge finden. Verlässt man<br />
Betancuria in Richtung Süden, kommt man an einem Tal vorbei, in<br />
dem eine kleine Population von Kanarengirlitzen lebt, der Stammvater<br />
des Kanarienvogels. Eine Anfahrt aus Richtung Süden in die<br />
Gegend ist aufgrund der stark gewundenen und für meine Begriffe<br />
viel zu schmalen Straße nichts für schwache Nerven. Spätestens<br />
dann, wenn einer der zahlreichen Ausflugsbusse hinter einer<br />
Kurve frontal vor einem auf der Straße steht, vermisst man die<br />
fehlende Leitplanke auf der Hangseite. Los Molinos, ein Stausee,<br />
lässt sich gut auf dem Weg nach Betancuria besuchen. An einer<br />
verfallenen Hütte brüten unzählige Weidensperlinge, und vereinzelt<br />
springen Atlashörnchen aus dem Gemäuer heraus. Im Vorbeifliegen<br />
hört man Wüstengimpel, und mit etwas Glück kreisen<br />
Schmutzgeier in der Thermik über den Bergen. Für Vogelbeobachter<br />
erscheint dieser Ort aber deutlich attraktiver als für Fotografen.<br />
‹<br />
Von oben:<br />
Brillengrasmücken singen im Frühjahr dicht an dicht,<br />
so dass sie gut zu fotografieren sind.<br />
Canon EOS 7D Mark II · EF 2.8/400 IS II USM mit Extender EF 2x III bei 800 mm<br />
f/5,6 · 1/160 Sek. · ISO 640<br />
Im ersten Morgenlicht singen die Männchen<br />
der Kanarenschmätzer sehr intensiv.<br />
Canon EOS 7D Mark II · EF 2.8/400 IS II USM mit Extender EF 2x III bei 800 mm<br />
f/6,3 · 1/200 Sek. · ISO 200<br />
Links:<br />
Den endemischen Kanarenpiepern lauert man am besten<br />
an ihren gut erkennbaren Singwarten auf.<br />
Canon EOS 7D Mark II · EF 2.8/400 IS II USM mit Extender EF 2x III bei 800 mm<br />
f/6,3 · 1/500 Sek. · ISO 320<br />
4/<strong>2016</strong> Das Magazin für Natur und Naturfotografie 39
FOTOTIPP | Kreative Naturfotografie<br />
Von Dominik Janoschka<br />
Ein klassisches Foto eines Bläulings im besten Morgenlicht ist wunderschön anzusehen. Das denke ich mir<br />
immer wieder beim Durchstöbern meiner Bilder. Auch an diesem Morgen war ich durchaus mit dem Ziel<br />
unterwegs, ein möglichst klassisches Foto zu machen. Sobald ich aber eine Reihe von klassischen Aufnahmen<br />
im Kasten habe, schalte ich für gewöhnlich automatisch in den kreativen Modus. Dann geht es mir<br />
darum, altbekannte Dinge so darzustellen, wie man sie noch nicht gesehen hat. Das war mir so lange unklar,<br />
bis ich von anderen Fotografen darauf angesprochen und aufmerksam gemacht wurde.<br />
J<br />
Ie mehr Erfahrung man beim Fotografieren sammelt, desto mehr<br />
Gewicht legt man auf das richtige Licht. Es macht die gesamte<br />
Situation zu der, die sie ist. Dabei ist es egal, ob es ein wolkenloser<br />
Sonnenaufgang, diffuses Mittagslicht oder ein farbenprächtiger<br />
Sonnenuntergang mit einigen Wölkchen ist. Meiner Meinung<br />
nach ist Gegenlicht am interessantesten. Hier kommt man auf<br />
die hohen Kontraste, die für viele Silhouetten benötigt werden, und<br />
man kann klassische Effekte wie Lensflares oder Unschärfekreise (im<br />
Allgemeinen auch als Flare bezeichnet) erzeugen. Durch gezieltes<br />
Abblenden kann man beispielsweise die Größe von Unschärfekreisen<br />
steuern, so wie es bei der unscharfen Schmetterlings-Silhouette<br />
geschehen ist. Hier befanden sich Bäume im Hintergrund, die zwischen<br />
ihren Blättern größere und kleinere Lücken hatten, die ich im<br />
Bild direkt hinter dem Falter platzierte. Das Abblenden trug dazu bei,<br />
die Unschärfekreise noch vollständig ins Bild zu bekommen. Alternativ<br />
kann auch die vom Morgentau bedeckte Wiese oder das auf<br />
Wasser reflektierte Licht Flares erzeugen. Entscheidend ist ein Helldunkel-<br />
oder Farbkontrast, der die hellen Flares herausarbeitet.<br />
Im Falle eines hellen Hintergrundes kann der markante und zugleich<br />
dunkle Vordergrund durch Silhouetten in Szene gesetzt werden.<br />
Dabei kann der Charakter der Silhouette über Zeichnung im Vorderund/oder<br />
Hintergrund bis hin zum Scherenschnitt reichen. Wenn die<br />
Situation diesen Grenzfall nicht hergibt, kann in der Bildbearbeitung<br />
der entscheidende Schritt gemacht werden, allerdings nur,<br />
wenn die gegebenen Bedingungen dies zulassen. Der Gams-Scherenschnitt<br />
entstand an einem nebligen Tag, sodass die Kontraste<br />
überdurchschnittlich angehoben werden mussten, um die entscheidende<br />
Wirkung zu erzielen.<br />
44 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
FOTOTIPP | Kreative Naturfotografie<br />
Aus dem Leben der Stare – Hier war ich in einer nahegelegenen Kiesgrube unterwegs. Neben Zwergtauchern, Bläulingen, Hasen und Libellen nutzte ein<br />
Starenschwarm den Ort, um sich zu organisieren. Mal saßen die Vögel auf den Stromleitungen, mal auf den Bäumen, mal zogen sie ihre Runden über<br />
und in der Kiesgrube. Die Geräuschkulisse war einmalig. Tatsächlich war ich eigentlich wegen der Bläulinge vor Ort, doch als die Stare über mir auf den<br />
Leitungen landeten, änderten sich meine Ziele schlagartig. Bei den vorangegangenen Gelegenheiten, den Schwarm zu fotografieren, hatte ich möglichst<br />
viel Brennweite angesetzt und versucht, mir einen Vogel oder eine kleine Gruppe herauszupicken. Doch dieses Mal war ich schon fast in der richtigen<br />
Position, sodass ich das fertige Bild bereits vor meinem inneren Auge sah. Die Brennweite meines Makroobjektivs war dabei perfekt (ich hatte kurz zuvor<br />
nach Schmetterlingen Ausschau gehalten). Also noch vorsichtig zwei Schritte nach links korrigieren, damit ich besser zu den Leitungen stand, und in<br />
einigen Dauerfeuerstößen Fotos aufnehmen, sobald sich eine interessante Situation andeutete. Viele Fotos konnten direkt in den Papierkorb wandern,<br />
doch nicht alle. Wegen der großen Dynamik im Schwarm konnte man den genauen Ausschnitt erst beim Beschneiden festlegen. Zudem war eine Perspektivkorrektur<br />
notwendig, da ich nicht genau senkrecht zu den Leitungen fotografiert hatte.<br />
Nikon D7100 · 2,8/150 mm · f/4,5 · 1/1250 Sek. · ISO 500<br />
Links:<br />
Wingerahmt – In den gleichen fünf Tagen machte ich auch eine Gruppe von Gämsen aus, die gemütlich auf einem Felsvorsprung schlief. Das Wetter war<br />
ähnlich hochnebelgeprägt wie beim Steinbock, doch gelegentlich rissen die Nebelfelder auf und ließen einen deutlich besseren Blick auf die Gämsen zu.<br />
Auf dem Felsen ergaben die Bäume einen schönen dunklen Rahmen vor dem hellen Hintergrund. Mit ähnlichen Bildern im Hinterkopf nutzte ich die Situation,<br />
um einen Scherenschnitt zu versuchen. Ich wartete eine Weile, bis die Gämse weiterzog. Dazu musste sie aufstehen. Glücklicherweise schaute sie<br />
sich noch kurz um, bevor sie das „Fenster“ verließ. Wegen des Hochnebels war die Sicht eher mäßig, sodass ich erst bei der Bildbearbeitung den Schritt<br />
zum Scherenschnitt machte. Das ändert aber nichts daran, dass die Gams und ich zur rechten Zeit am rechten Ort waren.<br />
Nikon D7100 · 2,8/150 mm · f/4,5 · 1/1250 Sek. · ISO 500<br />
Bei Silhouetten ist eine scharfe Abgrenzung von Vorder- zu Hintergrund<br />
einfacher umzusetzen als eine unscharfe. Hier liegt die<br />
Schwierigkeit darin, das Motiv gerade nur so unscharf darzustellen,<br />
dass man es noch erkennen kann. Dabei sollte der Fokus vor dem<br />
Motiv liegen und parallel zum Abstand angepasst werden, bis das<br />
Hauptmotiv zwar in der Unschärfe liegt, sich aber trotzdem noch<br />
identifizieren lässt. Auch hier kann zur Größensteuerung der Flares<br />
etwas abgeblendet werden.<br />
Allerdings muss nicht immer alles mit aufs Bild. So können auch interessante<br />
Ausschnitte vieles vom Motiv ausblenden und nur ein<br />
spezielles Detail zeigen, das man hervorheben möchte. Häufig finden<br />
dabei Tele- und Makroobjektive Verwendung. So hat man eine<br />
Schachbrettblume schon oft gesehen, doch das Schachbrettmuster,<br />
das ihr den Namen gibt, noch nicht so oft. Auf der anderen Seite<br />
steht die kurze Brennweite, mit der auch der Hintergrund eingebunden<br />
werden kann. Hierbei ist deutlich mehr Aufmerksamkeit bezüglich<br />
der Hintergrundwahl gefordert, da der Hintergrund zu einem<br />
wichtigen Bildbestandteil wird.<br />
Nicht zu vergessen ist die Bedeutung von Vorder- und Hintergrund<br />
im Allgemeinen. Sie machen neben dem Licht und der Bildgestaltung<br />
das fertige Foto aus. Als Beispiele dazu sind Blätterdächer mit<br />
durchscheinendem Himmel, wie bei der Schmetterlings-Silhouette,<br />
oder ein heller Himmel im Fall der Gams zu nennen. Aber auch beim<br />
Freistellen von Motiven sollten sich sowohl der Hinter- als auch der<br />
Vordergrund in ausreichender Entfernung befinden. n<br />
4/<strong>2016</strong> Das Magazin für Natur und Naturfotografie 45
FOTOZIEL<br />
Island im Winter<br />
Von Stefan Imig<br />
Island entwickelt sich zu einem der beliebtesten Reiseziele für Naturliebhaber und Naturfotografen.<br />
Wer den größten Touristen-Strömen aus dem Weg gehen möchte, sollte in<br />
Betracht ziehen, diese tolle Insel einmal im Winter zu besuchen. Unser Redakteur Stefan<br />
Imig hat dies im Februar getan und gibt seine Eindrücke und Erfahrungen weiter.<br />
E<br />
Cine Winterreise nach Island klingt abenteuerlicher,<br />
als sie in Wirklichkeit ist.<br />
Auch im Winter sind mittlerweile viele<br />
Besucher auf dieser Insel, und man ist<br />
weniger allein, als einem Naturfotografen<br />
manchmal lieb ist. Dennoch sind einige Dinge zu<br />
beachten:<br />
Reisezeit<br />
Die in meinen Augen ideale Reisezeit für einen<br />
Winterbesuch auf Island ist zwischen Mitte<br />
Februar und Mitte März. Es ist Winter, man hat<br />
aber dennoch mehr als genügend Tageslicht, um<br />
sich fotografisch auszutoben. Möchte man auch<br />
Nordlichter fotografieren, sollte man darauf<br />
achten, Vollmondphasen zu meiden. Denn vor<br />
allem bei geschlossener Schneedecke ist das Licht<br />
des Vollmondes einfach zu stark.<br />
Anreise<br />
Die Fluggesellschaft Icelandair fliegt von allen<br />
größeren Flughäfen nach Island. Wer auf eigene<br />
Faust unterwegs sein möchte, findet am Flughafen<br />
Keflavík und in unmittelbarer Umgebung<br />
alle gängigen Fahrzeugvermieter.<br />
Autofahren<br />
In der Wintersaison werden Autos in Island standardmäßig<br />
mit Spike-Reifen vermietet. Der Grip<br />
dieser Reifen ist auf vereisten Fahrbahnen sehr<br />
gut, in Schneeverwehungen bringen sie aber keinen<br />
wirklichen Vorteil. Die während meiner Tour<br />
gefahrenen Straßen (Reykjanes, Golden Circle,<br />
Snæfellsnes und natürlich auch die Ringstraße)<br />
waren sehr gut geräumt und ohne Probleme be-<br />
fahrbar. Dennoch sollte man die Homepage<br />
http://www.road.is im Auge behalten; dort werden<br />
aktuelle Sperrungen veröffentlicht, was<br />
oftmals auch aufgrund von Sturmwarnungen<br />
geschieht. Ein Allrad-Fahrzeug ist auf den oben<br />
genannten Strecken nicht notwendig, allerdings<br />
kann es auf viel besuchten Parkplätzen wie z. B.<br />
im Jökulsárlón-Gebiet von Vorteil sein.<br />
Verpflegung<br />
Sowohl Tankstellen als auch kleinere Geschäfte<br />
sowie Supermärkte sind ausreichend vorhanden.<br />
Die Versorgung mit Benzin bzw. Lebensmitteln<br />
stellt somit überhaupt kein Problem dar. Dennoch<br />
sollte man beachten, dass die Preise für Lebensmittel<br />
in Island sehr hoch sind. Es ist unter Umständen<br />
sinnvoll, ein weiteres Gepäckstück nur<br />
für die Verpflegung aufzugeben. Bei Icleandair<br />
kostet dies 25 €, was diese Vorgehensweise<br />
aus finanzieller Sicht durchaus überlegenswert<br />
macht.<br />
Sanitäre Anlagen<br />
Die viel zu geringe Anzahl sanitärer Anlagen ist<br />
in meinen Augen eines der größten Probleme bei<br />
einer Islandreise. Auch entlang der Ringstraße –<br />
vor allem im Norden – dauert es manchmal<br />
Stunden, bis die nächste Toilette erreicht ist. Dies<br />
sollte bei der Tagesplanung auf jeden Fall bedacht<br />
werden, denn die menschlichen Hinterlassenschaften<br />
und auch das zurückgelassene<br />
Toilettenpapier sind mittlerweile auf Island ein<br />
massives Problem – und selbstredend nicht gerne<br />
gesehen. ‹<br />
Dem Seljalandsfoss sollte man sich im Winter nur mit äußerster Vorsicht annähern. Zum einen sind die extrem ungleichmäßigen<br />
Vereisungen sehr tückisch, zum anderen können sich bei entsprechender Windgeschwindigkeit Eiszapfen von den Überhängen lösen.<br />
Nikon D750 · Nikkor AF-S 2,8/14-24 mm bei 14 mm · f/14 · 1/2 Sek. · ISO 100 · GND8x<br />
50 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
<strong>NATURBLICK</strong>-Naturkalender 2017 | Januar – Februar – März<br />
Anfang Januar | Kegelrobben auf Helgoland<br />
Die Saison der Robbengeburten auf Helgoland gehört sicherlich den absoluten<br />
Highlights der heimischen Natur. Zwar beginnt die Zeit der Geburten<br />
bereits im November, aber auch im Januar kommen immer noch einige<br />
Jungtier zur Welt. In den letzten Jahren stieg an den Stränden von Helgolands<br />
Nachbarinsel Düne die Anzahl der Robbengeburten derart an, dass einige<br />
Strandabschnitte zeitweise gesperrt werden mussten. Den Besuch auf<br />
Deutschlands Hochseeinsel in den Januar zu legen, ist daher sicherlich keine<br />
schlechte Wahl, weil hier aufgrund der bereits zurückgegangenen Geburtenzahl<br />
eine Strandsperrung eher unwahrscheinlich ist und man sich somit<br />
frei bewegen kann. Den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand sollte man<br />
aber dennoch stets einhalten und dementsprechend lange Brennweiten<br />
mitnehmen.<br />
Wann? Anfang Dezember bis Mitte Januar; ganztägig<br />
Wo? Nordseeinsel Helgoland<br />
Anreise: Mit der Reederei „Cassen Eils“ von Cuxhaven nach Helgoland (Abfahrt<br />
Cuxhaven: täglich außer sonntags um 10.30 Uhr). Auf Helgoland dann<br />
mit der so genannten „Dünenfähre“ auf die Nachbarinsel Düne übersetzen<br />
(fährt alle 30 Min.)<br />
Ausrüstung: Langes Teleobjektiv (kleinbildäquivalent sollten es mindestens<br />
500 mm sein), Bohnensack oder Bodenstativ und robuste sowie regendichte<br />
Outdoor-Bekleidung. Auch die Fotoausrüstung sollte permanent möglichst<br />
gut vor Regen, Gischt und Sand geschützt werden.<br />
Januar | Sonnenuntergang auf der Wolfswarte im Harz<br />
Der Bruchberg mit der „Wolfswarte“ als Gipfel bietet im Winter eine grandiose<br />
Aussicht über die verschneiten Baumwipfel des Harzes. Da die meisten<br />
Harz-Urlauber einen Besuch auf dem Gipfel des Brocken bevorzugen,<br />
hat man hier sehr gute Chancen auf absolut unberührte Schneeflächen, frei<br />
von Schneeschuh- und Ski-Spuren. Die Felsblöcke des Gipfels können im<br />
Winter allerdings extrem glatt sein – hier sollte man unbedingt abnehmbare<br />
Spikes für die Winterschuhe mitnehmen.<br />
Wann? Dezember bis Februar (je nach Wetterlage); zum Sonnenuntergang<br />
Wo? Bruchberg im Harz<br />
Anreise: Parken bei 51°47'37.7"N 010°31'03.6"E und dem schnurgeraden<br />
Waldweg in südwestlicher Richtung für rund 30 Min. folgen. Die Wolfswarte<br />
befindet sich bei 51°47'24.8"N 010°30'10.3"E.<br />
Ausrüstung: Je nach Schneebedingungen können Schneeschuhe durchaus<br />
sinnvoll sein! Da die exponierten Felsen der Wolfswarte oftmals von Eis<br />
überzogen sind, empfiehlt sich der Einsatz von Spikes an den Schuhsohlen<br />
und am Stativ. Als Fotoausrüstung sind ein Weitwinkelobjektiv, ein mittleres<br />
Teleobjektiv (70-200 mm), ein Filterset und ein stabiles Stativ zu empfehlen.<br />
Ende Februar | Erste Frühblüher<br />
Nach den Winterlingen und den Schneeglöckchen gehören die Märzenbecher<br />
zu den ersten Frühblühern. Je nachdem, wie lange und hart der<br />
Winter war, können diese Pflanzen bereits Ende Februar beobachtet<br />
werden. Mit etwas Glück gelingt es sogar, sie zu fotografieren, wenn ihre<br />
Köpfchen aus einer geschlossenen Schneedecke herausragen.<br />
Wann? Ende Februar bis Ende März (je nach Härte des Winters); ganztägig<br />
Wo? Nationalpark Hainich (als Beispiel)<br />
Anreise: Parken am Nationalparkzentrum Hainich, Thiemsburg 1, 99947<br />
Schönstedt. Von dort aus dem Naturlehrpfad „Thiemsburg“ folgen.<br />
Ausrüstung: Meine bevorzugten Objektive für die Pflanzenfotografie sind<br />
nach wie vor das Walimex 2,0/135 mm oder ein 2,8/300-mm-Objektiv.<br />
Prinzipiell kann hier jedoch mit jeder erdenklichen Ausrüstung fotografiert<br />
werden.<br />
68 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
Mit unserem NATURKALENDER stellen wir Ihnen zwei Fotoziele pro Monat. Hierbei kann es sich um ganz konkrete Foto-Locations,<br />
aber auch um Naturphänomene unserer heimischen Fauna und Flora handeln. Angaben zum besten Zeitpunkt, zur Anreise sowie<br />
zur Ausrüstung liefern Ihnen alle notwendigen Informationen, um die genannten Ziele auf eigene Faust zu besuchen.<br />
Februar | Sonnenaufgang auf dem Lusen<br />
im Bayerischen Wald<br />
Der Gipfel des Lusen im Bayerischen Wald dürfte außerhalb der Alpen zu<br />
den schneesichersten Orten in Deutschland gehören. Für den Aufstieg im<br />
Winter sollte man zwar ca. eine Stunde einplanen, aber dieser Kraftakt lohnt<br />
sich wirklich! Denn die Sonne wird über den verschneiten und bis zum<br />
Horizont reichenden Waldgebieten des Böhmerwaldes aufgehen, und es<br />
bieten sich dadurch unendlich viele Motive.<br />
Wann? Dezember bis März (je nach Schneeverhältnissen); Sonnenaufgang<br />
Wo? Lusengipfel, Nationalpark Bayerischer Wald<br />
Anreise: Parken bei 48°55'40.8"N 013°28'15.3"E oberhalb des kleinen Ortes<br />
Waldhäuser und dem ausgeschilderten Weg für ca. 3,8 km bis zum Gipfel<br />
des Lusen bei 48°56'21.2"N 013°30'26.2"E folgen<br />
Ausrüstung: Kleidung nach dem „Zwiebelprinzip“, da der Aufstieg<br />
schweißtreibend ist und es auf dem kahlen Gipfel des Lusen zum Sonnenaufgang<br />
extrem kalt sein kann. Schneeschuhe sind in der Regel nicht notwendig,<br />
da der Weg stark begangen wird. An fotografischer Ausrüstung<br />
sind ein Weitwinkel-Objektiv, ein leichtes Telezoom, ein Filterset und ein<br />
stabiles Stativ zu empfehlen.<br />
März | Beginn der Krötenwanderung<br />
Fotos © Stefan Imig<br />
Wenn die Nachttemperaturen bei rund fünf Grad Celsius liegen und es dazu<br />
noch etwas feucht ist, lassen die ersten Kröten an den Laichgewässern nicht<br />
mehr lange auf sich warten. In dieser Zeit ab Mitte März statte ich den mir<br />
bekannten Gewässern in der Umgebung regelmäßige Besuche ab, um die<br />
Amphibienaktivität zu überprüfen. Das Fotografieren dieser Tiere ist dann<br />
meist eine recht feuchte und schlammige Angelegenheit, vor allem wenn<br />
man es auf Bilder auf Augenhöhe abgesehen hat. Eine alte Isomatte und ein<br />
wasserdichter Bohnensack gehören daher immer zu meiner Standard-<br />
Ausrüstung bei dieser Art der Fotografie.<br />
Wann? ab Mitte März, je nach Nachttemperatur<br />
Wo? bundesweit<br />
Anreise: sollte man den Amphibien und der Umwelt zuliebe eher kurz<br />
halten<br />
Ausrüstung: Regenjacke und Hose, eine Isomatte und ein wasserdichter<br />
Bohnensack sind sehr zu empfehlen! Eine Wathose ist je nach örtlicher<br />
Gegebenheit auch eine Möglichkeit. Zum Fotografieren verwende ich meist<br />
ein langes Makroobjektiv oder ein 300-mm-Teleobjektiv. Winkelsucher oder<br />
alternativ auch ein Klappdisplay machen das Fotografieren vor Ort erheblich<br />
einfacher.<br />
März | Küchenschellenblüte<br />
Ab Mitte März zeigen sich auf den Trockengebieten oberhalb des Mains –<br />
und sicherlich auch in anderen Regionen Deutschlands – die ersten Küchenschellen.<br />
Innerhalb der nächsten Wochen bis Anfang April wird sich hieraus<br />
ein wahres Blütenmeer entwickeln. Vor allem die im Gegenlicht schimmernden<br />
Härchen und die intensive violette Farbe der Blüten machen diese<br />
Pflanzen bei Fotografen derart beliebt.<br />
Wann? ab Mitte März bis Anfang April<br />
Wo? Trockenstandorte auf kalkhaltigem Boden<br />
Anreise: Küchenschellen findet man in allen Flächen-Bundesländern<br />
Deutschlands, im Süden jedoch häufiger als im Norden. Da die Küchenschelle<br />
als eine besonders geschützte Art gilt, sollte man die Habitate<br />
dieser Pflanze immer mit Bedacht betreten, zumal es sich meist um Naturschutzgebiete<br />
handelt.<br />
Ausrüstung: Ein beliebiges Makroobjektiv genügt hier prinzipiell. Mit einem<br />
Teleobjektiv kann man allerdings den Aktionsradius erhöhen, was vor<br />
allem in Naturschutzgebieten sehr sinnvoll ist. Ein Blitz und ein Diffusor<br />
erweitern die kreativen Möglichkeiten.<br />
4/<strong>2016</strong> Das Magazin für Natur und Naturfotografie 69
FOTOTECHNIK<br />
FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK<br />
Blauflügelige Ödlandschrecken (Oedipoda caerulescens) haben in den letzten 15 Jahren warme, vegetationsarme, kahle Brachflächen im Ruhrgebiet<br />
besiedelt. Hier ein ausgewachsenes Tier auf einem Stahlgerüst, Zeche Zollverein, Essen.<br />
Nikon D750 · f/22 · 1/60 Sek. · ISO 640<br />
FOTOTECHNIK | Weitwinkel-Makro: Ein Praxistest<br />
Von Peter Schütz und Volker Kienast (Wildes Ruhrgebiet)<br />
Spätestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts gibt es die Redewendung: "de gustibus non est disputandum"<br />
(über Geschmäcker lässt sich nicht streiten). In diesem Fall sehr frei übersetzt: Was ist eine gute Nah- oder<br />
Makroaufnahme? Überlassen wir die Entscheidung darüber dem Auge des Betrachters.<br />
B<br />
Bilder können Sachverhalte illustrieren und ganze Geschichten<br />
erzählen. Das Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als<br />
tausend Worte“ beschreibt den Mehrwert von Bildern gegenüber<br />
ausschließlichem Text. Geschichten zu erzählen<br />
und dabei Emotionen zu wecken ist das Ziel klassischer Reportage-<br />
Fotos. Fotoreporter, insbesondere Kriegsberichterstatter benötigen<br />
aber selten ein 5,6/800-mm-Teleobjektiv, dafür aber oft eine 24-70-<br />
mm- oder gar 20-mm-„Reportagebrennweite“. Der Grund: Das<br />
Hauptmotiv muss in seiner gut erkennbaren Umgebung abgebildet<br />
werden, denn genau dann erzählt es seine Geschichte. Diese Notwendigkeit<br />
gibt es manchmal auch in der Tier- und Naturfotografie,<br />
mithin auch speziell in der Nah- und Makrofotografie.<br />
Fotoprojekte wie "Wildes Ruhrgebiet®“ (www.wildes-ruhrgebiet.de),<br />
„Wiener Wildnis“ (www.wienerwildnis.at), Reportage-Filme wie „Londons<br />
wilde Tiere“ oder „Wildes Köln“ setzen in erheblichem Maße<br />
Weitwinkelobjektive ein – auch im Nah- und Makrobereich. Ob<br />
Mauereidechsen an einem Fahrradweg, Osterglocken auf einer Verkehrsinsel<br />
oder Riesen-Weberknechte an alten Industrieanlagen: Die<br />
Fotos erzählen ihre Geschichte, weil erkennbar ist, dass sie in einer<br />
Stadt- bzw. Industrielandschaft aufgenommen worden sind. Und<br />
das geht nur schwer mit einem klassischen Tele-Makroobjektiv wie<br />
dem oft eingesetzten 2,8/105 mm, aber wunderbar leicht mit einem<br />
4,0/15 mm!<br />
Makroobjektiv und 15 Millimeter Brennweite gibt es gar nicht?<br />
Gibt es doch!<br />
70 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
FOTOTECHNIK<br />
FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK<br />
Von oben:<br />
Großes Grünes Heupferd<br />
(Tettigonia viridissima)<br />
auf einer der vielen, großen<br />
Industriebrachen im Ruhrgebiet,<br />
hier Gleispark<br />
Vonderort/Essen-Dellwig.<br />
Mauereidechsen (Podacris<br />
muralis) sind als wärmeliebende<br />
Reptilien hier<br />
bei uns wahrscheinlich<br />
Profiteure des Klimawandels<br />
– sie breiten sich seit über<br />
einem Jahrzehnt im Ruhrgebiet<br />
aus. Hier ein wenig<br />
scheues Weibchen an Stein-<br />
Gabionen entlang des<br />
Rhein-Herne-Kanals, Oberhausen.<br />
China-Linse = schlechte Linse?<br />
Diese Zeiten sind vorbei!<br />
China-Objektiv-Importe haben bei uns in Europa einen zweifelhaften<br />
Ruf: Stimmt die mechanische Fertigungsqualität? Stimmt die<br />
optische Qualität? Käme das im Folgenden beschriebene Objektiv<br />
nicht aus China, sondern aus Korea oder gar aus dem Nikon-und-<br />
Canon-Land Japan, träte an die Stelle solcher Fragen die völlig unaufgeregte<br />
und rein technisch ausgerichtete Diskussion über die<br />
praktische Anwendbarkeit und über die technisch-optische Qualität<br />
des Produkts. Und genau solchen Fragen widmet sich dieser Bericht.<br />
Nach der Ankündigung des Objektivs und einiger Präsentationsbilder<br />
im Internet überwiesen wir, Fotografen des Projekts www.wildes-ruhrgebiet.de,<br />
nach knapper Recherche im September 2015 kurzentschlossen<br />
420 € an den Hersteller Venus Optics in China.<br />
Postwendend kam aus China eine Mail über den Geldeingang und<br />
die Auftragsbestätigung. Ein paar Wochen später erhielten wir einen<br />
höflichen Brief des deutschen Zolls und zahlten daraufhin zusätz-<br />
lich noch einmal rund 120 Euro an Einfuhrumsatzsteuer und Bearbeitungsgebühren.<br />
Dafür wurde uns ein gut verpacktes, solides, aus<br />
Metall gefertigtes Objektiv ausgehändigt. Am Tresen des Essener<br />
Zollamts machte die Linse einen wertigen Eindruck – also zahlten<br />
wir und nahmen das exotische Teil mit.<br />
Das manuelle, im Querformat nach oben und unten shiftbare Weitwinkel-Makro<br />
LAOWA 4,0/15 mm 1:1 haben wir aus drei Gründen<br />
importiert und getestet:<br />
1. für die Dokumentation von Natur in Ballungsräumen;<br />
2. weil wir die bisherige Bastelei, sehr dünne Zwischenringe mit<br />
Weitwinkeln einzusetzen und dabei trickreich durch kleine<br />
Holzstifte die Blende davon abzuhalten, sich automatisch auf<br />
den Wert 22 einzustellen, leid waren und<br />
3. weil es von den allseits bekannten Mitbewerbern wie zum<br />
Beispiel Tamron, Sigma, Voigtländer, Zeiss, Leica, Olympus, Sony,<br />
Canon oder Nikon nichts dergleichen gibt – bis jetzt. ‹<br />
4/<strong>2016</strong> Das Magazin für Natur und Naturfotografie 71
FOTOTECHNIK<br />
FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK<br />
Autofokus<br />
Der Autofokus ist nur sehr dezent wahrzunehmen<br />
und angenehm schnell. Mit dem Autofokus eines<br />
Supertele-Objektivs kann das Tamron dennoch<br />
nicht mithalten, aber dies ist in dieser Objektivklasse<br />
auch absolut unnötig. Die Treffsicherheit gibt<br />
auf jeden Fall keinen Grund zum Tadel, hier lag der<br />
Fokus immer exakt dort, wo er sein sollte, und es<br />
konnte weder ein Back- noch ein Frontfokus<br />
festgestellt werden.<br />
FOTOTECHNIK | Tamron 2,8/24-70 mm VC<br />
Von Stefan Imig<br />
Ein so genanntes „Standard-Zoom“ ist oftmals das erste und einzige<br />
Objektiv, welches in Kombination mit einer Spiegelreflexkamera gekauft<br />
wird. Für APS-C-Sensoren gibt es hier eine unglaubliche Vielfalt<br />
an Objektiven, für Vollformat-Sensoren ist diese Auswahl deutlich geringer.<br />
Stefan Imig hat ein Vollformat-Objektiv aus dem Hause Tamron<br />
für Sie in der Praxis getestet.<br />
Praxiseinsatz<br />
Ich muss zugeben, dass ich bisher die Lücke zwischen<br />
meinem Weitwinkelzoom und meinem<br />
Telezoom in den meisten Fällen mit zwei Festbrennweiten<br />
geschlossen habe. Ein 1,8/50 mm<br />
sowie ein Makro (2,8/60 mm) haben mir in aller<br />
Regel ausgereicht. Mein 2,8/24-70mm-Objektiv<br />
von Nikon hat die meiste Zeit in der Vitrine gestanden<br />
und kam relativ selten zum Einsatz. Durch<br />
das Tamron 2,8/24-70 mm VC wird sich dies ändern<br />
– zum einen ist der Stabilisator wirklich eine hervorragende<br />
Unterstützung im Praxiseinsatz, zum<br />
anderen ist dieses Zoom-Objektiv so angenehm<br />
kompakt gebaut, dass es ohne Probleme im<br />
Fotorucksack Platz findet (ganz im Gegensatz zu<br />
Nikons aktuellem 2,8/24-70 mm VR). Die Verwendung<br />
des Bildstabilisators erweitert das Einsatzspektrum<br />
enorm, da man hierdurch des Öfteren auf<br />
ein Stativ verzichten und somit sehr schnell auf sich<br />
ändernde Motive oder Lichtbedingungen eingehen<br />
kann. Ein weiterer Punkt, der mich bei diesem<br />
Objektiv wirklich positiv überrascht hat, ist die<br />
Tatsache, dass die eingestellte Brennweite nicht<br />
durch das Einschrauben und Einstellen von Filtern<br />
verändert werden kann. Dies ist vor allem bei der<br />
Verwendung eines „Big Stopper“-Filters mit einer<br />
Verlängerung der Belichtungszeit von 1000 x von<br />
unschätzbarem Vorteil. Hier muss nämlich der<br />
Bildausschnitt festgelegt werden, bevor der Filter<br />
eingeschraubt wird, denn das Sucherbild ist mit<br />
angesetztem Filter vollkommen schwarz. Zu<br />
wissen, dass sich die eingestellte Brennweite durch<br />
das Einschrauben des Filters nicht mehr ändern<br />
kann, ist bei der Verwendung des Tamron-Zooms<br />
ein klarer Pluspunkt.<br />
Auch die Naheinstellgrenze von 0,38 m und der<br />
daraus resultierende maximale Abbildungsmaßstab<br />
von 1:5 sind in der Praxis sehr gut. Das Foto-<br />
Beim ersten Betrachten des Tamron 2,8/24-<br />
70 mm VC fällt sofort die sehr kompakte<br />
Bauweise auf, die ein Gewicht von rund 800<br />
Gramm nicht erwarten lässt. Das Objektiv ist aus<br />
hochwertigem Kunststoff gefertigt; die Haptik<br />
kann als durchaus wertig bezeichnet werden.<br />
Zoom- und Fokusring laufen sauber und ohne<br />
Spiel, und auch im ausgefahrenen Zustand wackelt<br />
nichts an diesem Objektiv.<br />
Was die Bedienelemente angeht, sind am Objektiv<br />
ein Schalter für den Stabilisator, einer für den<br />
Fokusmodus und ein weiterer zur Verriegelung<br />
bei 24 mm zu finden.<br />
Erfreulicherweise ist das Metall-Bajonett mit einer<br />
Gummilippe versehen, um das Eindringen von<br />
Staub und Spritzwasser zu erschweren.<br />
Schärfe<br />
In der Bildmitte und im erweiterten Bildzentrum<br />
eines 36-Megapixel-Sensors ist die Schärfe bereits<br />
bei Offenblende sehr gut. Abblenden auf Blende<br />
f/4 bringt nur noch einen minimalen Zugewinn<br />
an Schärfe, und bei weiterem Abblenden ist eine<br />
Steigerung – wenn überhaupt – nur noch theoretischer<br />
Natur. An den Bildrändern sieht es erwartungsgemäß<br />
etwas anders aus. Hier ist bei Offenblende<br />
ein deutlicher Unterschied zu Blende f/4<br />
zu erkennen, auch das Abblenden auf f/5,6 bringt<br />
hier nochmals einen sichtbaren Schärfezuwachs.<br />
Fotos © Stefan Imig<br />
Jedoch ist dies ausschließlich bei der Nachtfotografie<br />
ausschlaggebend, da man dieses Objektiv in<br />
der Landschaftsfotografie meist deutlich abgeblendet<br />
verwenden wird und in der Nahbereichsfotografie<br />
in der Regel vollkommen aufgelöste<br />
Bildränder anstrebt.<br />
Bokeh<br />
Aufgrund der neun abgerundeten Blendenlamellen<br />
und der großen Offenblende ist das Bokeh vor<br />
allem in Tele-Stellung des Objektivs absolut angenehm<br />
und weich. Eine „linsenförmige“ Deformierung<br />
der Unschärfekreise tritt überraschenderweise<br />
auch nur in den äußersten Bildecken auf.<br />
Dies ist vor allem bei Gegenlichtsituationen in<br />
der Nahbereichsfotografie ein großer Vorteil.<br />
Stabilisator<br />
Der Stabilisator macht sich zwar durch ein leises<br />
Geräusch bemerkbar, seinen Zweck erfüllt er<br />
jedoch einwandfrei. So ist es ohne Weiteres möglich,<br />
bei 70 mm Freihand-Aufnahmen von bis zu<br />
einer Zehntelsekunde zu halten, welche auch an<br />
einem 36-Megapixel-Sensor keinerlei Unschärfen<br />
erkennen lassen. Dies entspricht einer Stabilisierung<br />
von ca. drei Blendenstufen. Erwartungsgemäß<br />
ist dieser Wert bei kürzeren Brennweiten nicht<br />
mehr ganz identisch, aber Freihandaufnahmen von<br />
1/6 Sek. sind bei 24 mm realisierbar.<br />
Vignette<br />
Bei Ofenblende ist – selbstverständlich – eine<br />
Vignette sichtbar, aber diese kann ohne allzu große<br />
Qualitätseinbußen automatisch von den meisten<br />
Bildbearbeitungsprogrammen entfernt werden.<br />
Blendet man um eine Stufe ab, mildert sich die<br />
Vignette erwartungsgemäß. Ganz eliminieren kann<br />
man sie allerdings nicht, selbst bei Blende f/8 ist<br />
sie noch sichtbar, wenn auch nur minimal. Der<br />
Einsatz zweier Einschraubfilter – beispielsweise<br />
ein Polfilter in Kombination mit einem Graufilter–<br />
führt zu einer sichtbaren Randabschattung. Möchte<br />
man also mehrere Filter gleichzeitig einsetzen,<br />
sollte man zu einer kombinierten Lösung von<br />
Einschub- und Einschraubfiltern greifen. Ein entsprechendes<br />
System werden wir in der nächsten<br />
<strong>NATURBLICK</strong>-Ausgabe vorstellen.<br />
76 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
FOTOTECHNIK<br />
FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK<br />
Eine Brennweite von 28 mm führt zu einem sehr harmonischen Bildeindruck. Hier wurden mehrere<br />
Filter verwendet, um die gewünschte Bewegung in den Wolken festzuhalten.<br />
Nikon D750 · f/10 · 151 Sek. · ISO 100 · ND 64x · GND 0,6 SE<br />
Auch im Nahbereich macht das Tamron-Zoom<br />
eine recht gute Figur. Unschärfekreise werden beinahe<br />
komplett rund abgebildet, lediglich in den<br />
äußersten Ecken gibt es leicht linsenförmige Kreise.<br />
Nikon D800E · 24 mm · f/2,8 · 1/80 Sek. · ISO 500<br />
grafieren von Pflanzen und Pilzen ist hiermit möglich,<br />
und bei Offenblende ergeben sich auch Nahbereichsaufnahmen<br />
mit wunderschön weichem<br />
Bokeh.<br />
Was die Wetterfestigkeit angeht, konnte ich<br />
während des mehrmonatigen Praxiseinsatzes<br />
keinerlei Schwächen feststellen. Egal, ob es sich um<br />
einen frostigen Morgen in den Alpen, einen regnerischen<br />
Tag im Wald oder eine Woche auf den<br />
Lofoten unter widrigsten Bedingungen handelte,<br />
das Objektiv hat bis jetzt keinerlei Schwächen<br />
gezeigt.<br />
Dieses Vergleichsbild zeigt die Bildränder eines 36-Megapixel-Bildes in einer 100-Prozent-Ansicht.<br />
Die Bildränder gewinnen durch Abblenden sichtbar an Schärfe.<br />
Nikon D750 · f/2,8 (links) · f/5,6 (rechs) · ISO 100<br />
Fazit<br />
Das Tamron 2,8/24-70 mm VC leistet sich keine<br />
wirkliche Schwäche. Lediglich die Randschärfe bei<br />
Offenblende könnte etwas besser sein; dies sollte<br />
aber lediglich bei der Nachtfotografie eine Rolle<br />
spielen. Die relativ kurze Bauform, ein sehr gutes<br />
Verhalten im Gegenlicht und ein hervorragend<br />
arbeitender Stabilisator machen dieses Objektiv zu<br />
einem sehr guten Begleiter in vielen alltäglichen<br />
Situationen.<br />
n<br />
Auch im Gegenlicht schlägt sich das Tamron durchaus gut. Natürlich können auch bei diesem<br />
Objektiv Lensflares auftreten. Allerdings kommt dies nicht allzu häufig vor.<br />
Nikon D750 · 30 mm · f/16 · 1/2 Sek. · ISO 125 · Polfilter<br />
4/<strong>2016</strong> Das Magazin für Natur und Naturfotografie 77
FOTOTECHNIK<br />
FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK•<strong>NATURBLICK</strong>•FOTOTECHNIK<br />
Sturm und eisige Kälte im Abisko-Nationalpark (Schweden) meisterte<br />
das Tamron 2,8/24-70 mm VC ohne Schwäche. Da sich das Objektiv<br />
nicht durch Druck auf das Frontelement einfahren lässt, konnte der Filter<br />
mehrfach gereinigt werden, ohne dass sich Brennweite und Bildausschnitt<br />
änderten.<br />
Nikon D750 · 30 mm · f/16 · 1/2 Sek. · ISO 125 · Polfilter<br />
Tamron 2,8/24-70 mm VC<br />
Brennweite<br />
24-70 mm<br />
Lichtstärke 2,8<br />
Kleinste Blende 22<br />
Optischer Aufbau 17 Linsen in 12 Gruppen<br />
Bildwinkel 34° - 84°.<br />
Nahgrenze<br />
0,38 m<br />
Abbildungsmaßstab 1:5<br />
Blendenlamellen 9<br />
Durchmesser x Länge 88,2 x 116,9 mm<br />
Gewicht<br />
825 g<br />
Filtergewinde<br />
82 mm<br />
Herstellerpreis (DE) 1.509 €<br />
Straßenpreis (DE, November <strong>2016</strong>) 869 €<br />
78 <strong>NATURBLICK</strong> 4/<strong>2016</strong>
FOTOTECHNIK<br />
Fotos © Petr Smely und Peter Scherbuk<br />
FOTOTECHNIK | Datensicherung für unterwegs: Sony PSZ-HB2T<br />
Von Peter Scherbuk<br />
Zum Transport größerer Datenmengen ist eine externe 2,5-Zoll-Festplatte<br />
die erste Wahl – etwa, um von einer Fotoreise viele unvergessliche<br />
Eindrücke in Form von Bildern oder Filmen nach Hause zu bringen.<br />
Umso besser, wenn diese Festplatte überdurchschnittlich robust ist.<br />
E<br />
Externe Festplatten haben es nicht leicht –<br />
vor allem dann nicht, wenn sie mit auf<br />
Reisen gehen. Sie sind von Staub, Feuchtigkeit<br />
und Stürzen bedroht, und unachtsamer<br />
Umgang mit den sensiblen Speicherriesen<br />
kann schnell deren Ende bedeuten. Die Hersteller<br />
haben das erkannt und bieten besonders<br />
robuste Modelle für unterwegs an. Bei diesen<br />
speziellen Gehäusen sind die Festplatten mit<br />
Gummipuffern geschützt und weich aufgehängt,<br />
und Spritzwasser hat kaum eine Chance.<br />
Ich möchte Ihnen eine externe Festplatte des<br />
japanischen Herstellers Sony ans Herz legen,<br />
die ich selbst für die Datensicherung unterwegs<br />
nutze. Die PSZ-HB2T stammt nicht aus<br />
der Consumer-Sparte von Sony, sondern aus<br />
dem Geschäftsbereich für Profis. Diese Laufwerke<br />
wurden vor allem als Backup-Lösungen<br />
für professionelle Anwender konzipiert.<br />
Aus Fernsehanstalten und Film-Produktionsstudios<br />
sind diese kleinen Platten kaum wegzudenken.<br />
Das Gehäuse ist staub- und spritzwassergeschützt<br />
und erfüllt die Militärnorm 810-G,<br />
die Umwelt-Testbedingungen für militärische<br />
Ausrüstung spezifiziert – dazu gehört unter<br />
anderem, dass Ausrüstung und Geräte extreme<br />
Temperaturen und Luftdrücke vertragen, Sonneneinstrahlung,<br />
Feuchtigkeit, Beschleunigungskräften<br />
und Vibrationen etc. widerstehen.<br />
Die auf der Rückseite des Gehäuses angebrach-<br />
ten USB- und Thunderbolt-Anschlüsse sind<br />
mit Klappen verschließbar. Eine gummierte<br />
Ummantelung schützt die Platte bei Stürzen<br />
aus bis zu zwei Metern Höhe.<br />
Die Festplatte wird in einer Kunststoff-Schutzhülle<br />
geliefert, in der man sie und das Kabel gut<br />
transportieren und aufbewahren kann. Der<br />
schnelle Datentransfer von bis zu 120 MB pro<br />
Sekunde auf HDD ermöglicht es Anwendern, das<br />
Filmmaterial oder die Bilder des Tages schnell<br />
zu sichern. Der Plattenbetrieb mit 5400 Umdrehungen<br />
pro Minute findet geräuschlos statt.<br />
Das Design ist sehr ansprechend; die verarbeiteten<br />
Materialien (Silikon und Aluminium) sind<br />
sehr wertig und wirken edel. Auch beim stundenlangen<br />
Betrieb erwärmt sich das Gehäuse<br />
nicht.<br />
Auf meinen Touren habe ich immer zwei dieser<br />
Festplatten dabei. Das Fassungsvermögen beträgt<br />
jeweils 2 TB – die Größe hat mir bisher<br />
immer ausgereicht. Ich sichere meine Daten<br />
nach Möglichkeit täglich auf beiden Laufwerken.<br />
Da ich mit einem MacBook Pro arbeite,<br />
nutze ich den Thunderbolt-Anschluss. Am USB-<br />
3.0- und am Thunderbolt-Anschluss ist die<br />
Platte sehr schnell, die Dauer der Backups ist<br />
somit überschaubar. Da ich viel unterwegs bin,<br />
mache ich nicht selten Backups direkt on location,<br />
oft im Auto oder beim guten Wetter<br />
draußen in der Natur.<br />
Die Sony-Festplatten kosten zwar etwas mehr,<br />
doch für mich zahlt sich der Mehrwert allemal<br />
aus – man weiß ihn leider meist erst dann zu<br />
schätzen, wenn man schon einmal wichtige oder<br />
gar wertvolle digitale Daten (z. B. Bilder) verloren<br />
hat. Sicherheit muss mehr wert sein als die<br />
paar Euro, die man beim Kauf einer Festplatte<br />
sparen kann.<br />
Ich mag diese Festplatten sehr gerne – aufgrund<br />
der kleinen Abmessungen, ihrer Robustheit und<br />
der Schnelligkeit. Das wichtigste Auswahlkriterium<br />
für mich war jedoch die Sicherheit, die sie<br />
mir geben, und der Grund, warum ich mich<br />
letztendlich für die PSZ-HB2T von Sony entschieden<br />
habe.<br />
n<br />
4/<strong>2016</strong> Das Magazin für Natur und Naturfotografie 79
VORSCHAU | IMPRESSUM<br />
Der nächste<br />
NATUR<br />
BLICK<br />
1/2017<br />
Aus dem Inhalt der nächsten Ausgabe:<br />
l<br />
l<br />
l<br />
erscheint am 03. Februar 2017<br />
TIERFOTOGRAFIE<br />
Das Phantom der Berge<br />
Der Schneeleopard gehört zu den selten gewordenen Tieren.<br />
Die Menschen in Kirgisien nennen ihn den „Geist der Berge“,<br />
denn die Großkatzen sind kaum zu entdecken. Einen Schneeleoparden<br />
haben Kristin und Achim Rinortner im Tianschan<br />
gesucht und gefunden. Ein großes und prächtiges Exemplar,<br />
das sich schneeweiß vom Felsgrat abhebt.<br />
MAKROFOTOGRAFIE<br />
Frühblüher – Vorboten wärmerer Tage<br />
Die Frühblüher bedeuten für Stefan Imig jedes Jahr das Ende<br />
des Winters und den Beginn des Frühlings. Kommen Sie mit<br />
auf eine farbenfrohe Reise in seine besten Frühblüher-Reviere<br />
und profitieren Sie von vielen praktischen Tipps.<br />
FOTOTECHNIK<br />
TAMRON 5-6,3/150-600 mm G2<br />
Pünktlich zur Photokina hat Tamron dem bewährten Superzoom<br />
SP 150-600mm F/5-6.3 Di VC USD ein Update<br />
verpasst. Wir haben getestet, wie sich die überarbeitete<br />
Version in der Praxis schlägt.<br />
...und vieles mehr über die Natur und<br />
aus der Welt der Naturfotografie.<br />
Ihre 88 Seiten <strong>NATURBLICK</strong> bekommen Sie<br />
ab Februar 2017 bei Ihrem Zeitschriftenhändler<br />
oder als Abonnent aus Ihrem Briefkasten.<br />
seit<br />
2001<br />
NATUR<br />
BLICK<br />
<strong>NATURBLICK</strong> –<br />
das Magazin für Natur<br />
und Naturfotografie:<br />
• vierteljährliche Erscheinung<br />
• erhältlich im Direktabo<br />
und im Zeitschriftenhandel<br />
• ein Jahresabonnement<br />
kostet nur 24 € (D)<br />
und 34 € (Europa)<br />
IMPRESSUM<br />
ISSN 1612-2755<br />
VERLAG:<br />
<strong>NATURBLICK</strong> Verlag & Agentur für visuelle Kommunikation<br />
Peter Scherbuk · Haubachweg 16 · D-40625 Düsseldorf<br />
Telefon +49(0)2 11/2381231 · Fax +49(0)2 11/2383527<br />
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Peter Scherbuk (V.i.S.d.P.)<br />
REDAKTION:<br />
Peter Scherbuk<br />
eMail: p.scherbuk@naturblick.com<br />
GRAFIK / LAYOUT:<br />
<strong>NATURBLICK</strong> Verlag & Agentur für visuelle Kommunikation<br />
KORREKTORAT:<br />
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Roland E. Richter, Stefan Imig, Thomas Krumenacker,<br />
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Im Direktabonnement beim Verlag zu beziehen.<br />
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die bei der Entstehung die ser <strong>NATURBLICK</strong>-Ausgabe<br />
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