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Fürstenau Herbst 2016

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Neues AUS DER SAMTGEMEINDE<br />

DER KULtURVEREIN Li.F.T. e.V. Restrup Präsentiert:<br />

Solala – eine eigenartig<br />

In einer Zeit, als es noch ein volkstümliches<br />

Singen gab, war das alltägliche<br />

Leben da eine Art Musical? Es gab<br />

Lieder zur Arbeit, zum Feierabend, beim<br />

Wandern, in der Kirche, auf Festen, für<br />

Frühling, Sommer, <strong>Herbst</strong> und Winter.<br />

Heute lässt man singen, vornehmlich im mp3-<br />

Format und viele haben ihren persönlichen<br />

Soundtrack zum eigenen Alltagsfilm ständig<br />

im Ohr. Für speziell interessierte Menschen<br />

gibt es Chöre, also Gruppen, die das tatsächlich<br />

noch selbst machen, dieses ‚Singen’. Auch<br />

in Bippen existiert so eine Widerstandsgruppe<br />

seit nun genau 10 Jahren unter dem Decknamen<br />

Solala. Für ihre konspirativen Treffen gewährt<br />

ihnen von Beginn an die evangelische<br />

Gemeinde St. Georg eine Heimstatt in ihrem<br />

Gemeindehaus.<br />

Der Titel der Gruppe ist Programm und<br />

Provokation zugleich. Ein Teil der Stücke im<br />

Repertoire sind wirklich „so lala“, will heißen:<br />

ohne Text, nur auf Klangsilben gesungen.<br />

Der grundsätzliche Gestus hingegen ist alles<br />

andere als nett: Das Ensemble präsentiert<br />

sich mit einem rauen Ton von expressiver<br />

Dringlichkeit – der Leiter der Gruppe wünscht<br />

sich einen „cholerischen Chor“ – und dafür<br />

müssen die Akteure immer wieder ihre<br />

persönlichen Grenzen ausweiten. Aber es gibt<br />

auch den introvertierten Stimmgestus, die<br />

leisen Töne, sogar als Flüstern bis hin zum<br />

gestalteten Schweigen.<br />

Ein Fokus bei der Auswahl für das Repertoire<br />

liegt auf markanten Melodien und Charakterstücken,<br />

die für den eigenen Stil arrangiert<br />

werden. Es wird auch achtbare Chorliteratur<br />

dargeboten, jedoch immer im Kontrast, etwa<br />

zu einer rhythmische Scat-Nummer im Sound<br />

kreischender Affen oder einer ‚geheulten’<br />

Mond-Melodie. Damit sattsam bekannte<br />

Lieder nicht langweilen, braucht es immer<br />

einen ‚Twist’ im Arrangement: Also etwas<br />

verändern oder hinzufügen, das aufmerken<br />

lässt. So werden etwa im Stile der Bricolage,<br />

einer Kunst-Technik, die Versatzstücke in<br />

neue Zusammenhänge stellt, hymnologische<br />

Melodiezitate eingebaut.<br />

Revolvergebiss des Mako-Hais<br />

....in der Sieb- und Waschstation<br />

Des Weiteren setzt die Gruppe ein optisch<br />

reizvolles, klanglich aufreizendes Instrumentarium<br />

ein: Schuhlöffel als Klapperpaare, Rasseln,<br />

Bumm-Schläger, Kazoos, eine Vuvuzela,<br />

ein Megafon, Cajon, Congas, sowie Bleche,<br />

Holzbretter, Regentonne – ein Tschingderas-<br />

26 | <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>

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