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SERIENSPECIAL<br />
Serien-Special<br />
Mystik trifft Kochkunst<br />
Nordeuropäische Serien sind<br />
meist Krimiserien – siehe<br />
„Kommissarin Lund“, „Die Brücke“<br />
oder „Lava“. Mitunter haben<br />
diese aber auch einen mystischen<br />
Unterton. Ein Beispiel<br />
hierfür wäre die jeweils erste<br />
Staffel von „Fortitude“ und „Jordskott<br />
– Die Rache des Waldes“<br />
(Polyband). Um Letztere soll es<br />
im Folgenden gehen.<br />
In „Jordskott“ treffen die Genres<br />
Crime auf Mystery und die<br />
nordische Sagenwelt. Dabei fängt<br />
alles wie ein gewöhnlicher Kriminalfall<br />
an: Sieben Jahre nach dem<br />
Verschwinden ihrer Tochter Josephine<br />
kehrt die Kommissarin Eva<br />
Thörnblad (Moa Gammel) außerhalb<br />
ihres Dienstes in ihre Heimat<br />
zurück. Sie glaubt nicht daran,<br />
dass ihre Tochter damals in einem<br />
Waldsee ertrank. Thörnbald ist<br />
viel mehr davon überzeugt, dass<br />
Josephine entführt wurde und<br />
noch immer lebt. Denn just verschwand ein Junge<br />
ebenfalls spurlos.<br />
Anfangs ermittelt die Kommissarin auf eigene<br />
Faust, dann wird sie offiziell zu den Ermittlungen<br />
hinzugezogen. Was während diesen zutage gefördert<br />
wird, ist verstörend: für sie und den Zuschauer.<br />
Denn es geht hier eben nicht um ein gewöhnliches<br />
Verbrechen, sondern um einen viele<br />
Jahrzehnte alten Pakt, der gebrochen wurde. Der<br />
Untertitel „Die Rache des Waldes“ kommt nicht<br />
von ungefähr. So viel kann verraten werden,<br />
ohne irgendwen massiv zu spoilern.<br />
Nun zu etwas gänzlich anderem:<br />
der<br />
Netflix-Dokumentarserie<br />
„Chef’s Table“. Ende Mai wurde die<br />
zweite Staffel dieser großartigen<br />
Serie veröffentlicht. In dieser werden<br />
– wie in der ersten – außergewöhnliche<br />
Köchinnen und Köche<br />
porträtiert. Innerhalb von je 50<br />
Minuten werden ihre Herkunft<br />
und ihr Weg in die Spitzengastronomie<br />
nachgezeichnet. Dabei<br />
stehen nicht nur ihre Kunstfertigkeit<br />
und ihr Ideenreichtum im<br />
Fokus, sondern auch ihr Alltag und<br />
insbesondere ihr Charakter. Ein jeder<br />
Protagonist is(s)t anders, tickt<br />
anders und kocht anders.<br />
In den sechs neuen Episoden werden<br />
Milad Alexandre Mack Atala<br />
alias Alex Atala (Brasilien), Ana<br />
Ros (Slovenien), Dominique Crenn<br />
(USA), Enrique Olvera (Mexiko),<br />
Gagan Anand (Thailand) und Grant<br />
Achatz (USA) vorgestellt. Am spannendsten<br />
ist die Folge über Alex<br />
Atala, der früher Punk war und der heute seine<br />
Zutaten zum Teil selbst im Amazonas-Gebiet jagt<br />
und fängt, und die über Molekular-Koch Grant<br />
Achatz. Der erkrankte in seinem Mund an Krebs<br />
(Plattenepithelkarzinom), wodurch er seinen<br />
Geschmackssinn verlor. Erst einige Zeit nach der<br />
erfolgreichen Behandlung kehrte dieser wieder<br />
zurück, und der zweifache Vater konnte sich in<br />
Chicago drei Michelin-Sterne erkochen. „Chef’s<br />
Table“ ist eine spannende und kunstvolle Annäherung<br />
an die Königinnen und Könige der Küche.<br />
Text: Peter Parker // Bilder: Polyband, D’Angelo/Netflix