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Alphabet - Leseprobe

Gibt es eine richtige Beschreibung für das Leben, welches für jeden von uns so natürlich und doch so einzigartig ist? Diese Buch wagte den Versuch, das Leben von insgesamt fünfundzwanzig Personen zu erzählen, mit allen ihren Höhen, Tiefen, Ängsten und Hoffnungen.

Gibt es eine richtige Beschreibung für das Leben, welches für jeden von uns so natürlich und doch so einzigartig ist? Diese Buch wagte den Versuch, das Leben von insgesamt fünfundzwanzig Personen zu erzählen, mit allen ihren Höhen, Tiefen, Ängsten und Hoffnungen.

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Angst<br />

Angst, die. Substantiv, feminin. Leitet sich vom indogermanischen Wort anghu für<br />

beengend und den lateinischen Wörtern angustus/angustia für Enge, Beengung, Bedrängnis<br />

sowie angor würgen her. Sie ist das negativste Gefühl, dass ein Mensch empfinden kann.<br />

Langsam hämmern meine Finger auf den Tasten einer abgenutzten Tastatur. Alles was ich<br />

schreibe, wird genauestens geprüft werden. Ich bin abgeschnitten von der Welt. Vergessen<br />

von meiner Familie. Dort draußen gibt es immer noch Personen, die meinen Werken, die<br />

Lobschätzung entgegenbringen, die ihnen gebührt. Ich dachte immer, meine Taten und<br />

meine Schuldigsprechung würden mir all meinen Ruhm rauben, aber ich verlor nur wenige<br />

Fans und gewann dafür andere hinzu.<br />

Damals, wie heute, preise ich die moderne Technik. Ich erinnere mich mit Schrecken an<br />

meine Schulzeit, in der wir uns an der Schreibmaschine erproben durften. Jahre später<br />

machte ich meine erste schriftstellerische Erfahrung, als ich und meine Klassenkollegen den<br />

Auftrag bekamen, in einem Monat einen Text zu verfassen. Stunden verbrachte ich gebeugt<br />

über der Schreibmaschine, um Buchstaben in Wörter zu verwandeln, und Wörter in Sätze bis<br />

alles ein Ganzes bildete.<br />

Nur wenige wurden am Ende auserwählt und Teile ihrer Werke vom Lehrer lobpreisend<br />

vorgelesen. Eigentlich waren es nur drei von uns. Zwei Mädchen und ein einziger Junge - ich.<br />

Mein Text war voller Tippfehler. Dies war das Einzige, dass der Lehrer daran auszusetzen<br />

hatte. Anders als damals kann ich nun einfach frei darauf losschreiben und das<br />

Rechtschreibprogramm zeigt mir eventuelle Fehler an.<br />

Als Autor muss man sich ständig weiterbilden. Man muss mit offenen Augen, Herz und<br />

Geist durch die Welt gehen und viel lesen. All dies ist zugegebenermaßen ein Vergnügen. Am<br />

liebsten lese ich noch immer Klassiker, auch wenn ich mir dort wenig abschauen kann. Umso<br />

größer ist meine Bewunderung für die damalige Zeit, als noch mit Feder und Tinte auf Papier<br />

oder mit Bleistift in Heften geschrieben wurde oder die, mir verhasste, Schreibmaschine<br />

benützt wurde. Mein Leben als Autor ist in diesem Zeitalter weit einfacher geworden. Wenn<br />

ich etwas recherchieren muss, google ich es einfach nach, anstatt es in einem schweren<br />

Schmöker nachlesen zu müssen.<br />

Meine Romanfiguren sind wie meine Kinder. Geboren aus dem Nichts nehmen sie schnell<br />

Gestalt an und ich gebe ihnen alles, was sie brauchen. Gesicht, Körper, Geist, Persönlichkeit,<br />

Kleidung, Wohnort und eine Geschichte. Am liebsten gebe ich ihnen ihren Namen, der sie<br />

von den anderen Figuren im Buch unterscheiden soll.

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