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Rheinkind_Ausgabe 1/2017

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42<br />

RHEINKIND RHEINKIND 43<br />

BUSINESS-MOM<br />

TASCHENGELD<br />

Mit allen Sinnen im Einsatz<br />

Von Lea Maass www.maassgenau.de<br />

Was kostet die Welt?<br />

Marie-Sophie Caspar singt als freiberufliche Sopranistin bei internationalen Opernproduktionen. Stücke<br />

einstudieren, mit Kollegen proben und Reisen bestimmten bis zur Geburt ihrer Tohter Alma vor drei<br />

Jahren uneingeschränkt ihren Alltag. Mit Baby sollte es so weitergehen – doch die kleine Alma hat ihren<br />

eigenen Kopf. Dann verhilft ein Zufall der 35-Jährigen direkt nach der Geburt zu einem zweiten beruflichen<br />

Standbein. Im <strong>Rheinkind</strong>-Fragebogen erzählt sie ihre Geschichte:<br />

Du hast zwei Berufe. Wie sind sie für Dich gewichtet? Ich habe Gesang in Köln studiert und einen Master of Music in Maastricht<br />

gemacht. Die Fotografie war mein Hobby. Ich habe gerne Opernkostüme fotografiert und mich intensiv mit Bildsprache beschäftigt. Ich will<br />

keinen Beruf missen, für mich ergänzen sich meine Tätigkeiten perfekt.<br />

Wie bist Du auf Deine Business-Idee gekommen? Es war purer Zufall: Unsere Hebamme hat mich nach der Geburt von Alma auf die Geburtskarte,<br />

die wir mit Fotos von Alma gestaltet haben, angesprochen. Sie erzählte, dass es im Krankenhaus der Augustinerinnen keinen Fotografen<br />

gibt und so habe ich dort in der Elternschule angefangen. Zudem biete ich meine fotografische Arbeit auf der Neugeborenenstation an.<br />

Hast Du eine passende Ausbildung zu Deinem Business? Anders als in der Musik bin ich als Fotografin Autodidaktin. Allerdings besuche<br />

ich regelmäßig Kurse und bilde mich weiter. Auch einen Kurs für Makeup habe ich gemacht. (lacht)<br />

Was bedeutet für Dich Selbstständigkeit? Als Studentin war ich für drei Jahre fest am Stadttheater Koblenz angestellt, aber ich habe<br />

mich immer nach der Selbstständigkeit gesehnt, weil ich mir meine Zeit so viel besser einteilen und gut planen kann, denn im Opernbetrieb<br />

bekommt man seine Termine leider erst einen Tag vorher.<br />

Wie hast Du die Finanzierung organisiert? Zum Glück brauche ich für den Gesang nur mich und meinen Körper und für die Fotografie<br />

reichen Kamera, Objektiv und ein Computer aus. Die Kosten sind also sehr überschaubar und ich musste kein finanzielles Risiko eingehen.<br />

Wie hat sich Dein Business entwickelt? Durch die Fotografie kann ich meine Arbeit als Sängerin entspannter angehen, der Erfolgsdruck<br />

ist für mich geringer geworden. Als Fotografin habe ich mittlerweile Stammkunden. Zudem kommen auch immer mehr MusikerInnen dazu,<br />

die sich von mir fotografieren lassen.<br />

Ein Tag mit<br />

Marie-Sophie Caspar<br />

7:00 Uhr<br />

8:30 Uhr<br />

9:00 Uhr<br />

12:00 Uhr<br />

13:00 Uhr<br />

13:30 Uhr<br />

Der Wecker klingelt<br />

Mit dem Fahrrad wird Alma in<br />

den Waldkindergarten gebracht<br />

Bildbearbeitung am PC, Rechnungen<br />

schreiben und Anfragen beantworten<br />

Gesangsübungen<br />

Alma wird aus dem Kindergarten abgeholt<br />

Mittagessen für alle<br />

Fotos/Grafiken: bliznetsova, My Life Graphic, Aleksandr Bryliaev<br />

Kinder müssen lernen, mit Geld umzugehen. Taschengeld hilft ihnen dabei. Sie lernen,<br />

den Wert des Geldes einzuschätzen und mit dem verfügbaren Geld zu haushalten. Das<br />

Taschengeld sollte regelmäßig und unaufgefordert gezahlt werden. Außerdem sollten<br />

die Kinder möglichst frei über das Geld verfügen können. Das fördert nicht nur die<br />

Selbstständigkeit, sondern lehrt auch, Verantwortung für finanzielle Entscheidungen<br />

zu übernehmen.<br />

Ob und in welcher Höhe Taschengeld gezahlt wird, muss jede Familie für sich selbst entscheiden.<br />

Das Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Köln gibt aber Richtwerte:<br />

Alter Summe Turnus<br />

unter 6 Jahren 0,50 € wöchentlich<br />

6 bis 7 Jahre 1,50 bis 2,00 € wöchentlich<br />

8 bis 9 Jahre 2,00 bis 3,00 € wöchentlich<br />

10 bis 11 Jahre 13 bis 16 € monatlich<br />

12 bis 13 Jahre 20 bis 22 € monatlich<br />

14 bis 15 Jahre 25 bis 30 € monatlich<br />

16 bis 17 Jahre 35 bis 45 € monatlich<br />

§Der sogenannte Taschengeldparagraph (§110 im Bürgerlichen Gesetzbuch, BGB) besagt, dass<br />

Kinder ab 7 Jahren ohne die Zustimmung der Eltern von ihrem Taschengeld Dinge kaufen können,<br />

die sich preislich im Taschengeldrahmen bewegen. Der Taschengeldparagraph gilt aber nur für<br />

Barkäufe. Ratenkauf-, Abo- oder Handyverträge dürfen Kinder nicht abschließen.<br />

Tipp<br />

Die Wunschliste<br />

Auch Sparen will gelernt sein!<br />

Die Sparkasse KölnBonn weiß, wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können:<br />

Erstellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Liste mit seinen Wünschen – den wichtigsten zuerst.<br />

Vermerken Sie auch die Kosten. Am besten hängen Sie den Wunschzettel da auf, wo Ihr Kind ihn immer<br />

gut sehen kann. Dann kann Ihr Kind die Summe, die es für den Kauf benötigt, mit seinem anwachsenden<br />

Taschengeld in der Spardose vergleichen und sich so ausrechnen, wann es sich seinen Wunsch<br />

erfüllen kann. Übrigens, noch schneller geht der Wunsch mit einem Sparkassen-Sparplan in Erfüllung.<br />

Was war Dein größter Erfolg? Bei der Fotografie bekomme ich sofort persönliche und direkte Rückmeldungen zu meiner Arbeit – anders<br />

als auf der Bühne. Für mich orientiert sich Erfolg an Inhalten – beispielsweise an zufriedenen Momenten. Davon habe ich in der letzten Zeit<br />

zum Glück sehr viele erleben dürfen.<br />

14:30 Uhr<br />

15:00 Uhr<br />

Ruhepause für Klein & Groß<br />

Kaffeetrinken<br />

Dein nächstes berufliches Ziel? Bei meiner musikalischen Arbeit wünsche ich mir, dass es so weiter läuft: spannende Opernprojekte. In<br />

der Fotografie wünsche ich mir mehr Aufträge von Erwachsenen. Mich reizen Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten – ich liebe es, wenn<br />

Gesichter spannende Geschichten erzählen.<br />

Wer unterstützt Dich im Alltag? Durch unseren Alltag trägt uns ein gut organisiertes Netz. Mein Partner und ich teilen uns die Aufgaben,<br />

Alma geht in den Kindergarten, wir haben einen Babysitter und unsere Familie hilft uns.<br />

Wie hat Deine Tochter Dein Berufsleben verändert? Ich dachte, dass ich Alma einfach mit auf Reisen zu Opernproduktionen nehmen<br />

könnte. Aber sie mochte es nicht. Bis heute erträgt sie mich nur schwer im Kostüm und auch meine Gesangsarbeit schätzt sie nicht sonderlich<br />

– sie hat mich lieber ganz natürlich und nicht in einer Kunstform um sich. Aber Fotoshootings mit ihr zusammen klappen ganz wunderbar.<br />

Da ist sie eine tolle Begleiterin.<br />

Was ist für Dich die größte Hürde beim Spagat zwischen Familie und Selbstständigkeit? Die Logistik rund um die Reisen zu<br />

Opernproduktionen. Ich bleibe nie länger als drei Nächte weg, das bedeutet für mich aber mehr Aufwand. Manchmal begleitet Alma mich<br />

mit ihrem Papa. Das ist für mich besonders schön, klappt wegen Kindergarten und anderen Verpflichtungen aber leider nicht immer.<br />

Wo holst Du Dir Energie? Meine Berufe geben mir Kraft und erfüllen mich. Zudem mache ich im psychosozialen<br />

Bereich eine Ausbildung. Und den restlichen Alltagsschwung hole ich mir beim Fahrradfahren. (lacht)<br />

15:30 Uhr<br />

17:00 Uhr<br />

18:30 Uhr<br />

20:00 Uhr<br />

20:30 Uhr<br />

21:30 Uhr<br />

Kundentermin: Familienfotoshooting<br />

in der Südstadt – Alma kommt mit<br />

Freunde werden auf dem Weg besucht<br />

<br />

Gemeinsames Abendessen<br />

Alma geht schlafen<br />

Letzte Arbeiten am Computer:<br />

Bildbearbeitung<br />

Langsam klingt der Tag aus<br />

Wünsch Dir was! Es wäre wunderbar, wenn die Konstruktion aus meinen zwei Berufen weiter<br />

funktionieren würde. Wirklich planbar ist es bei der künstlerischen Arbeit leider nicht.<br />

Steckbrief:<br />

Name: Marie-Sophie Caspar, 35 Jahre<br />

Business: Sopranistin und Fotografin<br />

Familienstand: liiert mit Christian Palm (44 Jahre), Bariton (Sänger)<br />

Kinder: Tochter Alma (3 Jahre)<br />

Weitere Infos unter<br />

www.familien-fotografie-koeln.de<br />

Fotos: Christian Palm, Hans-Jörg Michel, Privat

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