Rinder-/Schweinehaltung mit Sonderteil ... - Stallinvest.de
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Management<br />
Energieeffizienz und Energieeinsparpotentiale<br />
in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
Natürlich kann man Äpfel nicht <strong>mit</strong> Birnen<br />
vergleichen. Und <strong>de</strong>shalb ist <strong>de</strong>r Energieverbrauch<br />
so individuell wie die tägliche Arbeit<br />
auf einem landwirtschaftlichen Betrieb.<br />
Ganz allgemein lässt sich aber feststellen,<br />
dass die Ausgaben für Energie in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>utlich gestiegen<br />
sind. In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Produktionsausrichtung<br />
und <strong>de</strong>r Verarbeitungstiefe<br />
fließen 2 bis 6 Prozent <strong>de</strong>s Gesamtumsatzes<br />
eines landwirtschaftlichen Betriebes bzw. bis<br />
zu 11 Prozent seiner Produktionsausgaben<br />
direkt in die Energiebeschaffung - Ten<strong>de</strong>nz<br />
weiter steigend.<br />
Potenziale in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
Ein Großteil <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
verbrauchten Energie entfällt auf die Innenwirtschaft.<br />
Die Tierhaltung sowie die<br />
Produktlagerung und -aufbereitung sind die<br />
wesentlichen Bereiche, in <strong>de</strong>nen Energie<br />
für Wärme, Kälte, Lüftung, Transport und<br />
Licht benötigt wird. Hier schlummern zum<br />
Teil erhebliche Einspar- und Rationalisierungspotenziale,<br />
die sowohl <strong>de</strong>m Geldbeutel<br />
als auch <strong>de</strong>m Umwelt- und Klimaschutz<br />
nützen. Allerdings ist auch die Grenze aller<br />
Überlegungen zur Energieeinsparung klar:<br />
Tiergesundheit, Produktqualität und Produktsicherheit<br />
haben stets Vorrang vor je<strong>de</strong>r<br />
Energieeinsparung.<br />
Wo die Landwirtschaft Energie<br />
verbraucht<br />
Die Verbrauchsschwerpunkte hängen vom<br />
Betriebstyp ab. So entfallen bei <strong>de</strong>n Ackerbaubetrieben<br />
rund zwei Drittel <strong>de</strong>s gesamten<br />
Energieverbrauchs auf <strong>de</strong>n Dieselverbrauch<br />
von Traktoren, Selbstfahrern und an<strong>de</strong>ren<br />
landwirtschaftlichen Fahrzeugen einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Schmierstoffe. In <strong>de</strong>r Tierhaltung<br />
wird ungefähr die Hälfte <strong>de</strong>r Energie in Form<br />
von Strom verbraucht. Nach Auswertungen<br />
<strong>de</strong>r EnBW ist die Milchviehhaltung pro Tier<br />
am stromintensivsten - gefolgt von <strong>de</strong>r Ferkelaufzucht,<br />
<strong>de</strong>r Schweinemast und <strong>de</strong>r Geflügelmast.<br />
Je nach Größe<br />
und Ausstattung <strong>de</strong>r Gebäu-<br />
<strong>de</strong> kann sich auf <strong>de</strong>n Betrieben<br />
<strong>de</strong>r Verbrauch einzelner<br />
Stallanlagen aber auch völlig<br />
an<strong>de</strong>rs darstellen.<br />
Einzelne Betriebsformen<br />
im Überblick<br />
Milchviehbetriebe benötigen<br />
etwa 400 kWh Strom<br />
pro Kuh und Jahr. Die<br />
größten Einsparpotenziale<br />
liegen in <strong>de</strong>r Milchgewinnung<br />
(Melk- und vor allem<br />
Kühlanlage, Plattenwärmetauscher<br />
und/o<strong>de</strong>r Heißwassergewinnung)<br />
und in<br />
<strong>de</strong>r Fütterung. Zusammen-<br />
<strong>Stallinvest</strong><br />
BauBriefe<br />
Landwirtschaft<br />
47<br />
Empfehlungen <strong>de</strong>r<br />
Beratung<br />
BauBriefe Landwirtschaft<br />
Aktuelle Beratungsempfehlungen<br />
e.V.<br />
Bauför<strong>de</strong>rung Landwirtschaft<br />
genommen machen diese bei<strong>de</strong>n Bereiche<br />
ca. 95 Prozent <strong>de</strong>s Stromverbrauchs aus. Der<br />
Rest entfällt auf Beleuchtung und Entmistung.<br />
Ein weiterer Verbrauchsschwerpunkt<br />
ist die Warmwassererzeugung, die zu etwa<br />
drei Vierteln <strong>mit</strong> Brennstoffen erfolgt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Sauenhaltung beträgt <strong>de</strong>r Strombedarf<br />
ebenfalls ca. 250 kWh pro Platz und<br />
Jahr, wobei sich die Ferkelheizung <strong>mit</strong> einem<br />
Anteil von 70 Prozent als <strong>de</strong>r größte „Energiefresser“<br />
erweist. Die verbleiben<strong>de</strong>n 30<br />
Prozent fallen für Aufgaben wie Füttern, Belüften,<br />
Klimatisieren, Beleuchten und Entmisten<br />
an.<br />
Schweinemastbetriebe haben <strong>mit</strong> ungefähr<br />
40 kWh pro Mastplatz und Jahr einen<br />
vergleichsweise geringeren Strombedarf pro<br />
Tier. 65 Prozent <strong>de</strong>s Stroms sind hier für die<br />
Regulierung <strong>de</strong>s Stallklimas erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Auf die Fütterung entfallen 25 Prozent.<br />
In <strong>de</strong>r Geflügelmast wird Energie im Wesentlichen<br />
für die Raumheizung benötigt.<br />
Strom kommt für Lüftung, Fütterung und<br />
Beleuchtung zum Einsatz.<br />
Analysen erfahrener Energieberater zeigen:<br />
Nahezu je<strong>de</strong>r Landwirtschaftsbetrieb<br />
hat die Chance, erheblich Energie zu sparen.<br />
Oft genügen schon relativ einfache Verhaltensän<strong>de</strong>rungen,<br />
um <strong>de</strong>n Verbrauch zu senken.<br />
Und auch zahlreiche technische Neuerungen<br />
lassen sich <strong>mit</strong> überschaubarem, gut<br />
kalkulierbarem Aufwand umsetzen, wenn sie<br />
im Rahmen ohnehin anstehen<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Was aber ist<br />
in Ihrem Betrieb konkret möglich? Wo genau<br />
können Sie ansetzen?<br />
Einfache Maßnahmen zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Energieeffizienz<br />
Wo genau kann man ansetzen, um Energie<br />
und Kosten zu sparen? Wer die Energieeffizienz<br />
seines Betriebes schnell verbessern will,<br />
kann schon beim nächsten Betriebsrundgang<br />
viele kleine „Sün<strong>de</strong>n“ aufspüren und sie abstellen.<br />
Dabei sollten Sie nach Dr. Matthias,<br />
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen,<br />
auf folgen<strong>de</strong> Punkte<br />
achten:<br />
Energieeinsatz<br />
in <strong>de</strong>r Tierhaltung<br />
•Begriffe/Definitionen/Grundlagen<br />
•Energie- und Leistungsbedarf<br />
•Energieeinsparung<br />
•Energiequellen<br />
•Energiemanagement<br />
• Sind alle Zu- und Abluftgitter<br />
<strong>de</strong>r Lüftungsanlage<br />
frei und sauber?<br />
• Laufen alle Lüftungsventilatoren<br />
störungsfrei?<br />
• Überprüfung und Reinigung<br />
von Leucht<strong>mit</strong>teln:<br />
Bei regelmäßiger Brenndauer<br />
von mehr als 20 Minuten<br />
pro Schaltvorgang sollten<br />
Energiesparlampen eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n;<br />
• Überprüfung und Reinigung<br />
von Kühlern: Stimmen<br />
z. B. bei <strong>de</strong>r Milchkühlung<br />
Kühl<strong>mit</strong>telstand und<br />
-druck?<br />
• Ist die Dämmung von Heizungs- und<br />
Warmwasserrohren überall intakt bzw. kann<br />
sie an einzelnen Stellen noch verbessert wer<strong>de</strong>n?<br />
• Können einzelne Energieverbraucher<br />
über Türkontakte, Bewegungsmel<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />
Zeitschaltuhren bedarfsgerechter gesteuert<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
• Sind alle Tür- und Fensterdichtungen in<br />
beheizten und/o<strong>de</strong>r zwangbelüfteten Ställen<br />
noch intakt?<br />
Viele dieser Maßnahmen haben für sich<br />
genommen nur eine geringe Wirkung. Aber<br />
gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Landwirtschaft, wo in vielen<br />
Bereichen an 365 Tagen im Jahr gearbeitet<br />
wird, summieren sich die kleinen Schrauben<br />
übers Jahr zu einer anständigen Summe. So<br />
können nach Kämper (Arbeitsgemeinschaft<br />
für Elektrizitätsanwendung in <strong>de</strong>r Landwirtschaft)<br />
aus einer kWh Strom, die pro Melkzeit<br />
gespart wird, am Jahresen<strong>de</strong> über 100 €<br />
wer<strong>de</strong>n. Auf die gesamte Landwirtschaft bezogen<br />
ließen sich bei einer Einsparung von 1<br />
kWh Heizenergie pro Mastplatz und Jahr bei<br />
fast 10 Mio. Mastplätzen theoretisch 1 Mio.<br />
Liter Heizöl bzw. Flüssiggas einsparen.<br />
Um Energieverschwen<strong>de</strong>rn in Haus und<br />
Hof auf die Spur zu kommen, bieten zum<br />
Beispiel die speziell als Energieberater geschulten<br />
landtechnischen Berater <strong>de</strong>r Landwirtschaftskammern<br />
in Nie<strong>de</strong>rsachsen und<br />
Nordrhein-Westfalen einen Energie-Check<br />
an.<br />
Baubrief 47 „Energieeinsatz in <strong>de</strong>r<br />
Tierhaltung“<br />
Wie einfach es ist, Energie effizienter zu<br />
nutzen o<strong>de</strong>r beim Energiesparen aktiv zu<br />
wer<strong>de</strong>n, erfahren Sie aber auch in <strong>de</strong>m neuen<br />
Baubrief Nummer 47. Er hilft Ihnen dabei,<br />
die richtigen Entscheidungen zu treffen.<br />
Unter <strong>de</strong>m Thema „Energieeinsatz in <strong>de</strong>r<br />
Tierhaltung“ setzt er sich <strong>mit</strong> vielen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Fragestellungen und Themenkomplexen<br />
auseinan<strong>de</strong>r. Der neue BauBrief 47 behan<strong>de</strong>lt<br />
in sechs Schwerpunkten umfassend<br />
die Themenfel<strong>de</strong>r<br />
• Begriffe/Definitionen/Grundlagen<br />
• Energie- und Leistungsbedarf einzelner<br />
Produktionsrichtungen<br />
• Maßnahmen <strong>de</strong>r Energieeinsparung<br />
• Energiequellen<br />
• Energiemanagement<br />
Der BauBrief 47 bil<strong>de</strong>t für <strong>de</strong>n interessierten<br />
Leser eine wertvolle Hilfe, um eine sachgerechte<br />
Diskussion über einen effizienten<br />
„Energieeinsatz in <strong>de</strong>r Tierhaltung“ zu führen.<br />
Des Weiteren liefert er wertvolle Anregungen<br />
und Entscheidungshilfen für Planungen und<br />
präsentiert viele I<strong>de</strong>en für die praktische Umsetzung.<br />
Hans-Georg Hassenpflug,<br />
LWK Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
www.baubriefe.<strong>de</strong>