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Der Jahresbericht 2011 - Welthungerhilfe

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kuba<br />

ein Paradies<br />

bewahren<br />

Im Osten Kubas erstreckt sich der Alexander-von-<br />

Humboldt-Nationalpark. Pufferzonenmanagement – so heißt<br />

die Aufgabe der <strong>Welthungerhilfe</strong> in den Randzonen dieses Naturschutzgebietes.<br />

Was das bedeutet? Dass die hier lebenden Menschen ein besseres<br />

Leben führen können und gleichzeitig dazu beitragen, die Natur zu schützen und<br />

die Artenvielfalt zu erhalten.<br />

<strong>Der</strong> Park bildet den Kern des Biosphärenreservats mit dem Namen „Chuchillas del Toa“. Darin liegt<br />

das Wassereinzugsgebiet des Flusses Toa, eine der acht wichtigsten Trinkwasserreserven Kubas. Im<br />

Park und im Biosphärenreservat leben viele seltene Tiere, wie beispielsweise der kleinste Frosch der<br />

Welt oder die bunt gemusterten Schnecken, aus deren Häusern die Einheimischen Schmuck herstellen,<br />

um ihn an Touristen zu verkaufen.<br />

Genau dies zeigt eines der Probleme des Naturschutzparks auf, der 2001 zum Weltnaturerbe erklärt<br />

wurde. Die Schnecken sind vom Aussterben bedroht – die Menschen aber brauchen ein Einkommen,<br />

um sich ernähren zu können. Eine Kette bringt ungefähr einen US-Dollar ein. Geht man davon aus,<br />

dass der durchschnittliche Verdienst eines Bauern bei weniger als zehn US-Dollar monatlich liegt, ist<br />

das viel Geld. Zumal, wenn es an alternativen Einkommen fehlt. Zwar wachsen in der Region Kokos<br />

und Kakao, doch die Preise für beide Produkte sind starken Schwankungen unterworfen. Die Böden<br />

sind infolge einer nicht angepassten landwirtschaftlichen Nutzung wie Brandrodung oder Monokultur<br />

ausgelaugt und werfen nur geringe Erträge ab. So trifft finanzielle Not auf fehlendes landwirtschaftliches<br />

Wissen und Umweltbewusstsein.<br />

Zusammen mit der lokalen Partnerorganisation ACTAF (Vereinigung der landwirtschaftlichen und<br />

forstwirtschaftlichen Techniker Kubas) und der Parkbehörde wirkt das <strong>Welthungerhilfe</strong>-Projekt dem<br />

entgegen. Es fördert die Bauern bei einer alternativen landwirtschaftlichen Produktion, einer Vervielfältigung<br />

des Anbaus sowie bei der Wiederaufforstung. Erosionskontrolle und Bodensanierung<br />

finden hier genauso statt wie die Umweltbildung für Erwachsene, Jugendliche und Kinder.<br />

Eine der Teilnehmerinnen ist Maria Caridad Pérez. Sie ist eine von zehn Frauen, die im Projekt<br />

als Trainerin für die Konservierung von Nahrungsmitteln ausgebildet wurden. Eingelegte<br />

Gürkchen, Zwiebeln und Paprika, Sirup aus Hibiskusblüten, Essig aus Kochbananen<br />

oder Ananas, Mehl aus Maniok, Bananenchips, getrockneter Oregano, Zitronengras<br />

und Minze, selbst gebackener Kuchen und Obstwein, all das sind Produkte<br />

aus ihrer „Werkstatt“, die sie auch verkauft. Wie man Lebensmittel haltbar<br />

machen kann, war vor Projektbeginn den wenigsten bekannt.<br />

Schon diese einfachen Mittel verbessern die Ernährungssituation<br />

in der Region, erhöhen den Wert der landwirtschaftlichen Produkte<br />

und den Verdienst der Familien. „Die Frauen sind<br />

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begeistert“, sagt Maria Caridad Pérez, „denn wir haben viel gelernt und bekommen Aufträge aus der<br />

Nachbarschaft.“ Neben der Schulung erhielten die Frauen auch einfache Materialien wie Mixer, Glasund<br />

Kunststoffbehältnisse für die Nahrungsmittel. Im Gegenzug verpflichteten sie sich, regelmäßig in<br />

ihren Gemeinden Kurse für andere interessierte Frauen abzuhalten.<br />

Menschen wie Maria sind wichtige Partner für Projekte der <strong>Welthungerhilfe</strong>. Sie sind offen für Neues<br />

und haben Mut. Sie sind beispielhafte Vorreiter für viele, die nachrücken, und somit Katalysatoren für<br />

Veränderung. Weil die Bauern nun zusätzliche Einnahmequellen haben, können sie auf den Raubbau<br />

in den Schutzzonen verzichten. Erfolgreicher Naturschutz und der Erhalt des Ökosystems können nur<br />

zusammen mit den Menschen, die in der Region leben, betrieben werden.<br />

www.welthungerhilfe.de/kuba-hilfsprojekt-nahrungsmittel.html<br />

Jetzt weiß ich,<br />

wie ich Lebensmittel<br />

haltbar machen<br />

und sie dann<br />

verkaufen kann.<br />

Maria Caridad Pérez<br />

Trainerin für die Konservierung von Nahrungsmitteln<br />

14 15<br />

«<br />

»<br />

Die <strong>Welthungerhilfe</strong> ist seit 1994 in Kuba aktiv. Damit zählt sie dort zu den am längsten tätigen<br />

Nichtregierungsorganisationen. In dieser Zeit hat sie 59 Projekte vor allem im Bereich der ländlichen<br />

und regionalen Entwicklung sowie der Nothilfe nach Wirbelstürmen gefördert und durchgeführt.<br />

Die Arbeit wird vom Büro in Havanna aus koordiniert.<br />

Projektschwerpunkte: Ernährungssicherung, Förderung der städtischen und stadtnahen Landwirtschaft,<br />

Stärkung landwirtschaftlicher Genossenschaften, Schutz und Nutzung natürlicher Ressourcen<br />

in der Pufferzone von Naturschutzgebieten<br />

Projektstandorte: Havanna, Artemisa, Mayabeque und Pinar del Río im Norden, Santiago, Guantánamo,<br />

Holguin, Las Tunas, Granma im Osten der Insel<br />

anzahl Projekte seit 1994: 59 Projekte mit einem Volumen von 33,2 Mio. EUR<br />

finanzvolumen <strong>2011</strong>: 1 Mio. EUR<br />

anzahl aktuelle Projekte in durchführung: 10<br />

Zuwendungsgeber <strong>2011</strong>: Alliance2015, BMZ, EK (EuropeAid), Sonstige<br />

Partnerorganisationen <strong>2011</strong>: ACPA, ACTAF, CARE France, INCA, OIKOS<br />

kuba

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