Heft-Ausgabe_01_2017 Web
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2 Thema<br />
Foto: Georg Wahl<br />
Die Kolpinggemeinschaft gibt den Menschen Halt und motiviert zu gemeinsamem Handeln.<br />
noch stärker zu engagieren, was sich in gestiegenen<br />
Spendeneinnahmen niederschlug.<br />
Erfreulicherweise nutzten noch mehr Menschen<br />
einen runden Geburtstag oder ein Jubiläum,<br />
um anstelle von Geschenken für unsere<br />
Projekte zu sammeln. Jeder gespendete<br />
Euro schenkt Hoffnung und bewirkt eine<br />
Wende zum Guten im Leben von benachteiligten<br />
Menschen. Das macht das Beispiel von<br />
Patrick Ramotebele aus Südafrika deutlich,<br />
der in einem Slum nahe Kapstadt aufwuchs.<br />
Lange Zeit war er ohne Hoffnung und Zukunftsperspektive.<br />
Durch Kolping konnte er<br />
dann einen Beruf erlernen und Armut und<br />
Elend hinter sich lassen. „Ich danke Gott dafür,<br />
dass er mir die Kolpingsfamilie gegeben<br />
hat, weil ich wirklich verloren war“, sagt<br />
Patrick. „Kolping hat mir geholfen und mir<br />
eine echte Chance gegeben. Heute verdiene<br />
ich mein eigenes Geld und habe ein gutes<br />
Leben. Außerdem habe ich bei Kolping die<br />
Erfahrung gemacht, was es bedeutet, füreinander<br />
da zu sein. Deshalb möchte auch ich<br />
jetzt anderen Menschen helfen.“<br />
Solidarität für Erdbebenopfer<br />
Für viele Menschen war das Jahr 2<strong>01</strong>6 aber<br />
auch ein Jahr schwerer Prüfungen und<br />
Not. Im April etwa richtete ein Erdbeben<br />
in Ecuador große Zerstörungen an. Kolpingmitglieder<br />
verloren ihre Häuser. Im<br />
September traf ein Erdbeben Tansania und<br />
machte viele unserer Kolpingschwestern<br />
und Kolpingbrüder aus der Region Bukoba<br />
obdachlos. Auch eine Kolpingschule wurde<br />
zerstört. Doch eine Welle der Hilfsbereitschaft<br />
– insbesondere durch die Kolpingmitglieder<br />
im DV München, DV Hamburg<br />
und in der Schweiz – sorgte dafür, dass wir<br />
bei diesen Naturkatastrophen schnell Hilfe<br />
zum Wiederaufbau leisten konnten. An<br />
dieser Stelle noch einmal Danke an alle, die<br />
den Menschen in Ecuador und Tansania in<br />
ihrer besonderen Notlage beistanden.<br />
Einer unserer Arbeitsschwerpunkte war<br />
auch in 2<strong>01</strong>6 die „ländliche Entwicklung“.<br />
Durch Schulungen zu verbesserten Anbaumethoden<br />
und Milchviehhaltung<br />
konnte Kolping insbesondere in Afrika<br />
vielen Kleinbauern helfen, ihre Existenz<br />
auf Dauer zu sichern. Die „stillen Helden“<br />
unserer Projektarbeit sind dabei die<br />
Ziegen. Denn ihre Verteilung stößt viele<br />
positive Entwicklungen an: Die Bauern<br />
können aus dem Dung der Tiere einen<br />
hochwertigen Dünger herstellen, der<br />
die Ernten verbessert. Ernteüberschüsse<br />
können verkauft oder weiterverarbeitet<br />
werden und bringen so den Familien regelmäßig<br />
ein Einkommen. Mit den Ziegen<br />
kommt also echter Fortschritt.<br />
Drohende Notlage in Ostafrika<br />
Doch gerade die Kleinbauern in Afrika<br />
haben zunehmend auch mit den Auswirkungen<br />
des fortschreitenden Klimawandels<br />
zu kämpfen. Immer häufiger<br />
verschieben sich die Regenzeiten oder<br />
es treten Dürren auf. Derzeit sieht es so<br />
aus, als sei ganz Ostafrika bald von einer<br />
Hungersnot bedroht. Denn die Aussaat<br />
vom Herbst ist bereits verloren, weil der<br />
Regen ausblieb. Nun hoffen die Menschen<br />
sehnlichst auf die zweite Regenzeit, um<br />
noch einmal säen und anschließend hoffentlich<br />
ernten zu können. Deshalb unterstützt<br />
Kolping die Bauern in Ostafrika<br />
nun verstärkt mit Schulungen und robustem<br />
Saatgut, das Zeiten der Dürre besser<br />
übersteht.<br />
Verbandliche Erfolge<br />
In Ländern wie Burundi, Ruanda, Benin,<br />
Togo oder Honduras gab es in 2<strong>01</strong>6 ein<br />
starkes Wachstum der Kolpingverbände.<br />
Kolping ist ein Hoffnungsträger und leistet<br />
vielerorts einen wirksamen Beitrag<br />
zur Bekämpfung von Armut. Doch Kolping<br />
motiviert die Menschen auch, sich<br />
für andere stark zu machen. So gibt es aus<br />
zahlreichen Ländern wunderbare Beispiele<br />
der Solidarität, wo arme Menschen anderen<br />
helfen, die noch ärmer sind.<br />
In Kolumbien etwa engagiert sich Kolping<br />
nach 50 Jahren Bürgerkrieg in der Friedensarbeit.<br />
Der gemeinsam gelebte Glaube spielt<br />
dabei eine wichtige Rolle. So organisieren<br />
die Jugendlichen der Kolpingsfamilie K‘Ari<br />
alljährlich eine Weihnachtsnovene für den<br />
gesamten Verband. An neun Tagen treffen<br />
sich die Mitglieder vieler Kolpingsfamilien,<br />
um gemeinsam die Bibel zu lesen, zu beten<br />
und zu überlegen, wie der Glaube in konkretes<br />
Handeln übertragen werden kann.<br />
In Costa Rica haben sich Kolpingmitglieder<br />
mit großem Engagement für die Opfer<br />
des Hurrikans engagiert, der viele Menschen<br />
obdachlos gemacht hat. In Misiones,<br />
Argentinien, engagieren sich 32 Kolpingsfamilien<br />
für alte Menschen, holen sie aus<br />
der Einsamkeit, betreuen sie und schenken<br />
ihnen Zuwendung. In Uruguay organisiert<br />
die Kolpingjugend soziale Programme für<br />
benachteiligte Kinder und Jugendliche, vermittelt<br />
Werte und fördert Talente.<br />
Solidarität und Barmherzigkeit werden<br />
von vielen unserer Mitglieder und Unterstützer<br />
Tag für Tag gelebt – durch finanzielles<br />
Engagement, aber auch durch zahlreiche liebevolle<br />
Initiativen für unsere Partnerländer.<br />
Das macht Mut und zeigt, dass wir gemeinsam<br />
viel bewegen können. Danke an alle,<br />
die dazu so emsig beitragen!<br />
In Südafrika lernen Jugendliche bei Kolping einen Beruf, der sie endlich Arbeit finden lässt.<br />
Foto: Kolping International