conleys №3.compressed (1)

ALLES WIRD
HUT
1. HUT
Von STETSON.
Im Pork-Pie-Style. In Lederund
Vintage-Optik.
65 % Baumwolle, 35 % Polyester.
Größen: M, L
Best.Nr.: 86 78 21 9H Braun
€
89, 95
JEDER KOPF FINDET SEINEN DECKEL.
WEIL HÜTE NUN MAL HAUPTSACHE SIND.
Der Männerkopf bleibt heute mit
Ausnahme der so beliebten,
Cap genannten Mützen meist
unbedeckt. Man zeigt lieber
seine Frisur oder deren demonstrative
Abwesenheit. Ein anderer hat vielleicht
etwas gern und lässt die Welt daran
teilhaben, weil die Schirmmütze nun mal so
viel Werbefäche bietet. Für Sportvereine,
Automobilhersteller oder Brauer ist sie eine
beliebte Alternative zur Plakatwand.
Im Winter kommt noch der Pudel hinzu
und Anden-Andis Inkakäppchen. Aber
einen richtigen Hut trägt heute kaum noch
jemand. Was sehr schade ist, denn ein Hut
formuliert häufg den exakten Grenzverlauf
zwischen irgendeinem Kerl und dem Mann
von Welt. So kann zum Beispiel nur, wer
TEXT
OLIVER KRÜDENER
einen Hut hat, mit aller vorstellbaren
Lässigkeit an dessen Krempe tippen, um
jemanden zu grüßen. Eine Geste, allerdings,
wenn mit einem Sombrero statt eines
Fedoras ausgeführt, dramatisch an cooler
Robert-Mitchum-Haftigkeit verliert.
Trotzdem ist der Hut ein Accessoire, das
man gern häufger sähe. Nicht so sehr im
Kino vielleicht, auf dem Kopf vor einem,
aber an einem regnerischen Abend auf dem
glitzernden Asphalt der Großstadt, über
einem hochgeschlagenen Mantelkragen
thronend. Die einsame Trompete spielen
wir dann selbst ein. Oder auch embedded
in einem lässigen Streetstyle-Outft,
per Headphones kommentiert von einer
smarten Eastcoast-Hip-Hop-Crew. Und
ebenfalls hoch willkommen ist der Deckel
im Club, wo der Resident DJ sich aufopferungsvoll
um den passenden Soundtrack
kümmern kann.
Te Virginian und Miles Davis, John
Wayne und Joseph Beuys, lauter Ikonen,
lauter Männer mit Hut.
DER FILZ HÄLT DAS HAUPT NICHT NUR
WARM UND TROCKEN, man kann auch
einen Notfünfziger hinter das Hutband
klemmen oder wie Deutschlands prominentester
Hutträger allzeit gut geschützt von
Krempe und Sonnenbrille im Traditionshotel
residieren und jederzeit ein Schläfchen
halten, wenn die Gesellschaft sich allzu sehr
in Nebensächlichkeiten ergeht. So ein Hut
stünde auch uns gut, aber der Trend geht
zur schmalen Krempe, und mancher würde
was Udo durchaus zugestanden wird, in
unserem Fall allerhöchstens für unhöfich
halten. Trotzdem sollte sich jeder mal was
auf den Kopf trauen, denn schließlich
ist eine Hutprobe die edelste Form
der Mutprobe. C
42