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Hormonfreie und hormon reduzierte IVFTechniken - IVF-Naturelle

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zur Reduzierung dieser Risiken werden<br />

zum einen inzwischen weniger<br />

embryonen transferiert. dennoch beträgt<br />

die zwillingsrate in deutschland<br />

pro iVF­schwangerschaft immer noch<br />

etwa 20 % <strong>und</strong> die drillingsrate etwa<br />

1 % (diR).<br />

zum anderen wird die stimulationsdosis<br />

zunehmend reduziert, sodass die<br />

klassische iVF meist nur noch als „milde<br />

iVF“ durchgeführt wird. Hier waren<br />

insbesondere neue erkenntnisse über<br />

die negativen effekte hoher Gonadotropindosen<br />

auf die endometriale Funktion<br />

<strong>und</strong> auf die embryonale Aneuploidierate<br />

(2) die treibende kraft.<br />

somit ist die klassische iVF inzwischen<br />

zwar risikoärmer geworden; das<br />

mehrlingsrisiko, das Überstimulationsrisiko<br />

<strong>und</strong> die hohen kosten<br />

durch teure Gonadotropine bestehen<br />

jedoch noch immer.<br />

Minimal­Stimulation­<strong>IVF</strong><br />

Bei der minimal­stimulation­iVF werden<br />

nur sehr geringe dosen von Gonadotropinen<br />

(z. B. 75 ie/tag) für<br />

eine mono­ oder oligofollikuläre stimulation<br />

verabreicht <strong>und</strong> diese ab<br />

einer bestimmten Follikelgröße mit<br />

GnRH­Antagonisten kombiniert, um<br />

einen vorzeitigen LH­Anstieg zu verhindern.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des hohen preises<br />

der Gonadotropine wird von einzelnen<br />

Arbeitsgruppen Clomifencitrat, beginnend<br />

kurz nach der menstruation bis<br />

zur ovulationsinduktion, gegeben, um<br />

zum einen eine oligofollikuläre Follikulogenese<br />

zu induzieren <strong>und</strong> zum<br />

anderen die Hemmung des Clomifens<br />

auf die LH­Freisetzung zu nutzen <strong>und</strong><br />

somit einen vorzeitigen LH­Anstieg zu<br />

verhindern. Allerdings kann Clomifen<br />

negative effekte auf das endometrium<br />

haben <strong>und</strong> zu nebenwirkungen führen.<br />

Gonadotropin­freie <strong>IVF</strong><br />

(„<strong>IVF</strong>­<strong>Naturelle</strong>“)<br />

Bei reiner natural­Cycle­iVF (nCiVF),<br />

als einer Variante der gonadotropinfreien<br />

iVFs, wird engmaschig<br />

die LH­konzentration gemessen<br />

<strong>und</strong> etwa 36 st<strong>und</strong>en nach dem<br />

LH­Anstieg eine Follikelpunktion<br />

durchgeführt. eine frühere Follikelpunktion<br />

ist nicht sinnvoll, da die<br />

oozyte dann durch die oft unzureichende<br />

Ablösung von der Follikelwand<br />

nicht aspiriert werden kann<br />

oder noch unreif ist. die reine nCiVF<br />

wird nur noch in einzelfällen<br />

angewendet, da die LH­konzentration<br />

engmaschig kontrolliert werden<br />

muss, um den richtigen punktionszeitpunkt<br />

zu bestimmen. die<br />

Autoren verwenden diese technik<br />

nur dann, wenn bei einer kontrolluntersuchung<br />

bereits der LH­Anstieg<br />

gemessen wird <strong>und</strong> somit der<br />

ovulationszeitpunkt berechnet werden<br />

kann.<br />

Bei der kontrollierten natural­CycleiVF<br />

(kontrollierte nC­iVF) werden im<br />

zyklusverlauf Follikulometrien durchgeführt,<br />

um bei einem Follikel von<br />

etwa ≥ 18 mm bei einer ausreichenden<br />

Östrogenkonzentration <strong>und</strong> einem<br />

noch niedrigen LH­Wert die ovulation<br />

mit HCG oder einem GnRH­<br />

Analogon zu induzieren. in der Literatur<br />

werden die Begriffe nC­iVF <strong>und</strong><br />

kontrollierte nC­iVF meist synonym<br />

verwendet.<br />

um die effektivität dieser techniken<br />

zu erhöhen, können individualisiert<br />

u. a. nichtsteroidale Antiphlogistika<br />

(8, 13), einmalige dosen von GnRH­<br />

Antagonisten <strong>und</strong> minimale dosen<br />

von Clomifencitrat präovulatorisch<br />

angewendet werden. da in diesen<br />

Fällen nicht mehr von einer „natural­<br />

Cycle­iVF“ gesprochen werden sollte,<br />

die Behandlung einer natural­CycleiVF<br />

aber sehr ähnlich ist, sprechen<br />

die Autoren zusammenfassend von<br />

gonadotropinfreien iVF­therapien<br />

<strong>und</strong> nennen diese „iVF­naturelle“.<br />

Die Punktion<br />

die Follikelpunktion erfolgt bei der<br />

klassischen iVF meistens unter Verwendung<br />

von narkotika. Auch die<br />

punktion bei der gonadotropinfreien<br />

iVF (iVF­naturelle) <strong>und</strong> der minimalstimulation­iVF<br />

wird in vielen zentren<br />

noch unter der Gabe von Analgetika<br />

<strong>und</strong>/oder sedativa durchgeführt. eine<br />

optimierung der punktionstechnik ermöglicht<br />

es aber, diese so schonend<br />

durchzuführen, dass gemäß einer umfrage<br />

in Bern 85 % der Frauen die<br />

punktion auch ohne Analgetika als<br />

gleich oder sogar weniger schmerzhaft<br />

empfinden als eine Blutabnahme (14)<br />

(s. Abb. 1 auf s. 1200). durch die Vermeidung<br />

jeglicher medikation bei der<br />

Follikelpunktion <strong>und</strong> durch die zügige<br />

durchführung wird des Weiteren gemäß<br />

dieser umfrage eine solche punktion<br />

von 90 % der Frauen als insgesamt<br />

weniger belastend empf<strong>und</strong>en<br />

als die punktion im Rahmen einer<br />

klassischen iVF­therapie (s. Abb. 2<br />

auf s. 1200).<br />

Die Lutealphase<br />

in der Lutealphase muss bei allen<br />

iVF­therapien nach der Follikelpunktion<br />

eine supplementation mit Gestagenen<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls auch<br />

Östrogenen erfolgen – bei der klassischen<br />

<strong>und</strong> minimal­stimulation­iVF<br />

wegen des Risikos eines kurzen progesteronabfalls<br />

durch die nachwirkungen<br />

der GnRH­Analoga <strong>und</strong> bei<br />

der gonadotropinfreien iVF (iVF­<br />

naturelle) aufgr<strong>und</strong> des Verlustes von<br />

Granulosazellen, falls eine Follikelspülung<br />

durchgeführt wurde.<br />

Indikationen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann bei jeder patientin<br />

eine minimal­stimulation­iVF<br />

oder eine gonadotropinfreie iVF (iVFnaturelle)<br />

durchgeführt werden. Besonders<br />

geeignet sind diese Verfahren<br />

jedoch<br />

bei Frauen mit einem regelmäßigen<br />

zyklus,<br />

bei Low Respondern, bei denen<br />

selbst eine hoch dosierte Gonadotropin­stimulation<br />

zur Bildung<br />

von nur sehr wenigen Follikeln<br />

führt,<br />

bei High Respondern mit einem<br />

hohen Risiko für ein Überstimulationssyndrom<br />

bei der durchführung<br />

einer klassischen iVF,<br />

bei prämenopausalen patientinnen<br />

< 40 Jahre,<br />

FRAUENARZT 52 (2011) nr. 12<br />

DIAGNOSTIK + THERAPIE<br />

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