Altersdifferenzierte und alternsgerechte Betriebs- und ... - INQA
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Eine beispielhafte Maßnahme, die sowohl der Qualifizierung Älterer wie Jüngerer dient<br />
<strong>und</strong> zudem die (Erfahrungs-)Wissensbasis im Unternehmen sichert, ist das Bilden von<br />
Lerntandems oder -partnerschaften (Brandenburg/Domschke 2007: 135 ff.).<br />
2.3.5 Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
Die Vermeidung von Erkrankungen <strong>und</strong> der Erhalt der physischen wie der psychischen<br />
Ges<strong>und</strong>heit alternder Belegschaften muss verstärkt im Interesse der Unternehmen liegen,<br />
soll die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten erhalten bleiben. Ein integriertes Ges<strong>und</strong>heitsprogramm<br />
(Böhm et al. 2009: 26) stärkt das Human- <strong>und</strong> Sozialkapital, steigert das<br />
Wohlbefinden <strong>und</strong> dient der Ges<strong>und</strong>heit. Produktivität, Qualität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
werden ebenfalls positiv beeinflusst (Walter 2010: 149). Die Maßnahmen in diesem Feld<br />
werden allgemein in verhältnisorientierte <strong>und</strong> verhaltensorientierte Ansätze differenziert.<br />
Bei verhältnisorientierten Maßnahmen stehen die Arbeitsbedingungen im Fokus: Veränderungen<br />
der Arbeits- <strong>und</strong> Organisationsgestaltung sollen die physischen wie psychischen<br />
Belastungen für die Beschäftigten reduzieren. Die Verhaltensprävention zielt auf<br />
Maßnahmen zur Veränderung der individuellen Einstellung der Beschäftigten in Bezug<br />
auf ihr Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Bewältigungsverhalten ab. Beispielhafte Maßnahmen, die diesen<br />
Ansatz verfolgen, sind z. B. Rückenschulen, Stressmanagement oder Ernährungsberatung.<br />
Ein sinnvolles Ges<strong>und</strong>heitsmanagement vereinigt Verhaltens- <strong>und</strong> Verhältnisprävention<br />
(Gerlmaier 2007: 117 f). Eine exemplarische Übersicht über Maßnahmen, die im<br />
Rahmen eines solchen Ges<strong>und</strong>heitsmanagements umgesetzt werden können, liefert u. a.<br />
das B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie (2007: 30 ff.).<br />
2.3.6 Führung <strong>und</strong> Unternehmenskultur<br />
Ein ebenfalls hoher Stellenwert kommt dem Feld betrieblicher Führung <strong>und</strong> Unternehmenskultur<br />
zu. Ilmarinen <strong>und</strong> Tempel (2002a) konnten in einer Längsschnittstudie zeigen,<br />
dass altersspezifische Führung einen signifikanten Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit<br />
älterer Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmer hat. Böhm et al. konstatieren dementsprechend:<br />
›Eine der bedeutendsten Dimensionen einer demographiefesten Unternehmensführung<br />
besteht in einem altersspezifischen Führungsverhalten sowie einer altersfre<strong>und</strong>lichen<br />
Organisationskultur‹ (Böhm et al. 2009: 27). Durch eine negative Bewertung<br />
Älterer durch Kollegen <strong>und</strong> Vorgesetzte kann die Arbeitsmotivation der Betreffenden<br />
sinken, sodass ihre Leistung abnimmt oder sie einen früheren Erwerbsaustritt anstreben.<br />
Ein zentraler Punkt in diesem Zusammenhang ist die extrinsische Motivation der<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter, die u. a. durch Lob, Anerkennung <strong>und</strong> auch Bezahlung<br />
erhalten <strong>und</strong> gesteigert werden kann. Zwischen Motivation <strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
sowie Produktivität besteht ein direkter Zusammenhang (Holz/Da-Cruz 2007: 161 ff).<br />
Eine Unternehmenskultur, welche die spezifischen Leistungen <strong>und</strong> die Leistungsfähigkeit<br />
Älterer anerkennt, kann solchen Entwicklungen entgegenwirken (Böhm et al. 2009: 27).<br />
Eine gezielten Schulung der Führungskräfte, die auf den Umgang mit älteren Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern vorbereitet, erscheint daher sinnvoll. Zusätzlich muss die<br />
Unternehmensführung die Unternehmenskultur tragen, indem sie Bestrebungen in diese<br />
Richtung unterstützt <strong>und</strong> fördert (Böhm et al. 2009: 27 f.). Die in diesem Abschnitt kursorisch<br />
zusammengetragenen Zusammenhänge <strong>und</strong> Maßnahmen ergeben ein Bild, das<br />
die Komplexität des Demographiethemas für die Betriebe <strong>und</strong> Unternehmen verdeutlicht.<br />
Stand der Forschung <strong>und</strong> Debatte<br />
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