Zillertal - gfiarig Februar 2017
Das Zillertal im Taschenformat
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<strong>Zillertal</strong> Sage:<br />
Das Hippoldmandl<br />
Um den Bergkopf,<br />
der Hippold oder Hippoldkofel<br />
genannt wird und sich zwischen<br />
dem Watten- und Tuxertal aus<br />
den Alpenregionen Vallruck, Außer-<br />
und Innerlahn und Grafens<br />
erhebt, weben und schweben<br />
mannigfaltige Sagen.<br />
In diesem Hippoldkofel soll sich<br />
ein Schatzloch befinden, unermesslich<br />
und unerschöpfbar.<br />
Dasselbe wird bewacht vom<br />
Geislerbauern, der einst ein ordentlicher<br />
Mann gewesen ist<br />
und das Geheimnis des Findens<br />
besessen hat. Er soll viel Gold<br />
gefunden haben, und, als er unendlich<br />
reich geworden war, sich<br />
dem Stolz und Geiz ergeben haben.<br />
Der Bauernhof, in welchem<br />
er wohnte und welcher der „Geislerhof“<br />
genannt wird, steht bei<br />
zwei Stunden weit drunten im<br />
Tux, am Wege vom Wattental<br />
nach Lanersbach im Tuxer Tale.<br />
Als der Geisler älter geworden<br />
war, vergrub er seine Schätze im<br />
Hippold. Und als er starb, musste<br />
er, gekleidet, wie er sonst war,<br />
hinauf zum Hipppold, Schatzhüter<br />
werden und die kalte Pein leiden.<br />
Daher hatte sich der Geisler<br />
wohl vor dem Sterben ausbedungen,<br />
man möge ihn warm<br />
anlegen, damit er nicht gar zu<br />
sehr friere. Seine Hinterlassenen<br />
entsprachen auch vollkommen<br />
seinem Wunsche. Nachdem<br />
er in warmer Winterkleidung<br />
zur Erde bestattet worden war<br />
und die Leute im Wirtshaus den<br />
gewöhnlichen „Totentrunk“ verzehrten<br />
und heimgingen, haben<br />
sie den armen „reichen Geisler“<br />
über den Anger gehen gesehen,<br />
in der nämlichen Kleidung, in<br />
der er verscharrt worden war.<br />
Langsam schritt er vorwärts<br />
und legte frierend die Hände vor<br />
den Mund, hauchte hinein und<br />
stöhnte: „Husch! Husch!“ Er trug<br />
eine graue Joppe und einen Tuxer<br />
Hut, hatte einen Stock in der<br />
Hand und sah entsetzlich aus,<br />
dass es alle gruselte, welche ihn<br />
sahen.<br />
Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und<br />
herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von<br />
Alpenburg, Wien 1861, Nr. 75<br />
Fotoquelle: Walter Ungerank<br />
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