KB Nr. 27 Vertrauen
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Jugend 06<br />
EINE BOTSCHAFT<br />
MIT SCHABLONEN<br />
Fritz Buziek und Pop Art<br />
Um sein „Blumenkind“ für die Ausstellung<br />
des P-Seminars in Tegernsee fertigzustellen,<br />
stand er des nachts unter dem Regenschirm<br />
im Licht der Nebelscheinwerfer des Autos der<br />
Eltern im Freien und sprühte. Unglücklicherweise<br />
kam dann Wind auf. Nein, Graffiti ist es<br />
nicht, was Fritz Buziek macht, es ist Pop Art.<br />
Er besprüht nicht heimlich Wände, sondern<br />
er fertigt Bilder. Die aufwändige Technik, die<br />
der 18-Jährige benutzt, nennt sich Schablonen-Graffiti,<br />
bekannt wurde damit Banksy,<br />
der anonym bleiben wollende Street Artist.<br />
„Ich habe die Bilder von ihm gesehen und<br />
war fasziniert, habe aber nicht gewusst, wie<br />
die Technik funktioniert“, erzählt der ambitionierte<br />
Holzkirchner. So habe er die Technik<br />
selber ausprobiert und perfektioniert, denn<br />
er stelle hohe Ansprüche an sich selber. Das<br />
glaubt man Fritz Buziek unbesehen, denn wie<br />
er von seinem Leben in Schule und Freizeit<br />
erzählt, das ist schon außergewöhnlich.<br />
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Er besucht die 12. Klasse des Gymnasiums<br />
Tegernsee. Erst im vergangenen Jahr habe er<br />
den Schalter umgelegt, erzählt er. Zwar finde<br />
er das gegenwärtige Schulsystem mit dem<br />
Eintrichtern von Wissen noch immer blöd,<br />
aber er wolle einen guten Abschluss hinlegen,<br />
das Einser abitur sei in Reichweite.<br />
Nebenbei aber ist der vielseitig begabte junge<br />
Mann Social Media Manager bei einem Innenarchitekten.<br />
Sehr glücklich sei er über diese<br />
Chance, gesteht er, und plant nach einem<br />
ausgedehnten Wanderurlaub in Norwegen<br />
ein Architekturstudium.<br />
Das P-Seminar Kunst bei Michael Petters war<br />
für Fritz Buziek der Impuls, sich intensiv mit<br />
Pop Art auseinanderzusetzen. Die Vielfalt der<br />
Techniken, die der Kunstlehrer anbot, fand er<br />
spannend, die Vorgaben allerdings, Flaschen zu<br />
malen, engten ihn ein. Und so führte er seine<br />
Arbeiten im Stile von Banksy, so wie er schon<br />
vor einigen Jahren begann, weiter.<br />
Er begann Schablonen zu schneiden, aber mit<br />
gestochen scharfen Konturen. Vorher skizziert<br />
er die Bildidee am PC und verändert die Bilder<br />
in drei bis vier Lagen, für die er dann die<br />
Schablonen fertigt. Schwarz, Grau, Weiß und<br />
manchmal Rot, wie beim „Blumenkind“. Er<br />
klebt die Schablonen sorgfältig auf den Träger,<br />
drückt mit Zahnstochern Nasen herunter, damit<br />
kein Sprühnebel entsteht, und sprüht jede<br />
Lage einzeln von der Seite ins Bild. Jede der<br />
Schablonen sei nur einmal verwendbar, erzählt<br />
er. Der letzte vierte Schritt in Rot ist „die Kirsche<br />
auf der Sahne“.<br />
Nachdem er vorher nur auf A4-Format gearbeitet<br />
hatte, traute er sich im P-Seminar, größere<br />
Formate anzugehen. Seine Werke präsentierte<br />
er im Dezember vergangenen Jahres mit seinen<br />
Seminarkollegen im Alten Schalthaus in<br />
Tegernsee. Sie fielen auf. Von der Technik, aber<br />
auch vom Inhalt.<br />
„Ich brauche eine einfache Message“, sagt<br />
Fritz. „Man muss sofort sehen, was ich sagen<br />
will.“ „Stop wars“ statt „Star wars“ ist so eine<br />
Botschaft. Der martialische Panzer und davor<br />
das Kind mit Teddybär. Die Nachrichten von<br />
Krieg und Trump seien für viele so weit weg,<br />
aber er wolle sie nach Deutschland holen, als<br />
Weckruf. Und auch die Remington, aus der<br />
Seifenblasen kommen, sei so ein Gegensatz.<br />
„In den USA bekommen schon 11-Jährige<br />
Waffen zum Geburtstag geschenkt, so absurd“,<br />
sagt er.<br />
Das Zeitgeschehen verarbeitet Fritz aber nicht<br />
nur künstlerisch, er ist auch in der Jugendarbeit<br />
der evangelischen Kirche tätig und Streitschlichter<br />
in der Schule. Daneben spielt er<br />
Basketball und machte den Tauchschein. Und<br />
kommt immer wieder auf das Schulsystem zurück,<br />
das zwar viel ermögliche, aber eben nicht<br />
die kreative Arbeit. Das Ergebnis aber wird<br />
gewürdigt, denn Fritz Buzieks „Blumenkind“<br />
hängt jetzt im Lehrerzimmer des Gymnasiums.<br />
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