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Jugend 06<br />

EINE BOTSCHAFT<br />

MIT SCHABLONEN<br />

Fritz Buziek und Pop Art<br />

Um sein „Blumenkind“ für die Ausstellung<br />

des P-Seminars in Tegernsee fertigzustellen,<br />

stand er des nachts unter dem Regenschirm<br />

im Licht der Nebelscheinwerfer des Autos der<br />

Eltern im Freien und sprühte. Unglücklicherweise<br />

kam dann Wind auf. Nein, Graffiti ist es<br />

nicht, was Fritz Buziek macht, es ist Pop Art.<br />

Er besprüht nicht heimlich Wände, sondern<br />

er fertigt Bilder. Die aufwändige Technik, die<br />

der 18-Jährige benutzt, nennt sich Schablonen-Graffiti,<br />

bekannt wurde damit Banksy,<br />

der anonym bleiben wollende Street Artist.<br />

„Ich habe die Bilder von ihm gesehen und<br />

war fasziniert, habe aber nicht gewusst, wie<br />

die Technik funktioniert“, erzählt der ambitionierte<br />

Holzkirchner. So habe er die Technik<br />

selber ausprobiert und perfektioniert, denn<br />

er stelle hohe Ansprüche an sich selber. Das<br />

glaubt man Fritz Buziek unbesehen, denn wie<br />

er von seinem Leben in Schule und Freizeit<br />

erzählt, das ist schon außergewöhnlich.<br />

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Er besucht die 12. Klasse des Gymnasiums<br />

Tegernsee. Erst im vergangenen Jahr habe er<br />

den Schalter umgelegt, erzählt er. Zwar finde<br />

er das gegenwärtige Schulsystem mit dem<br />

Eintrichtern von Wissen noch immer blöd,<br />

aber er wolle einen guten Abschluss hinlegen,<br />

das Einser abitur sei in Reichweite.<br />

Nebenbei aber ist der vielseitig begabte junge<br />

Mann Social Media Manager bei einem Innenarchitekten.<br />

Sehr glücklich sei er über diese<br />

Chance, gesteht er, und plant nach einem<br />

ausgedehnten Wanderurlaub in Norwegen<br />

ein Architekturstudium.<br />

Das P-Seminar Kunst bei Michael Petters war<br />

für Fritz Buziek der Impuls, sich intensiv mit<br />

Pop Art auseinanderzusetzen. Die Vielfalt der<br />

Techniken, die der Kunstlehrer anbot, fand er<br />

spannend, die Vorgaben allerdings, Flaschen zu<br />

malen, engten ihn ein. Und so führte er seine<br />

Arbeiten im Stile von Banksy, so wie er schon<br />

vor einigen Jahren begann, weiter.<br />

Er begann Schablonen zu schneiden, aber mit<br />

gestochen scharfen Konturen. Vorher skizziert<br />

er die Bildidee am PC und verändert die Bilder<br />

in drei bis vier Lagen, für die er dann die<br />

Schablonen fertigt. Schwarz, Grau, Weiß und<br />

manchmal Rot, wie beim „Blumenkind“. Er<br />

klebt die Schablonen sorgfältig auf den Träger,<br />

drückt mit Zahnstochern Nasen herunter, damit<br />

kein Sprühnebel entsteht, und sprüht jede<br />

Lage einzeln von der Seite ins Bild. Jede der<br />

Schablonen sei nur einmal verwendbar, erzählt<br />

er. Der letzte vierte Schritt in Rot ist „die Kirsche<br />

auf der Sahne“.<br />

Nachdem er vorher nur auf A4-Format gearbeitet<br />

hatte, traute er sich im P-Seminar, größere<br />

Formate anzugehen. Seine Werke präsentierte<br />

er im Dezember vergangenen Jahres mit seinen<br />

Seminarkollegen im Alten Schalthaus in<br />

Tegernsee. Sie fielen auf. Von der Technik, aber<br />

auch vom Inhalt.<br />

„Ich brauche eine einfache Message“, sagt<br />

Fritz. „Man muss sofort sehen, was ich sagen<br />

will.“ „Stop wars“ statt „Star wars“ ist so eine<br />

Botschaft. Der martialische Panzer und davor<br />

das Kind mit Teddybär. Die Nachrichten von<br />

Krieg und Trump seien für viele so weit weg,<br />

aber er wolle sie nach Deutschland holen, als<br />

Weckruf. Und auch die Remington, aus der<br />

Seifenblasen kommen, sei so ein Gegensatz.<br />

„In den USA bekommen schon 11-Jährige<br />

Waffen zum Geburtstag geschenkt, so absurd“,<br />

sagt er.<br />

Das Zeitgeschehen verarbeitet Fritz aber nicht<br />

nur künstlerisch, er ist auch in der Jugendarbeit<br />

der evangelischen Kirche tätig und Streitschlichter<br />

in der Schule. Daneben spielt er<br />

Basketball und machte den Tauchschein. Und<br />

kommt immer wieder auf das Schulsystem zurück,<br />

das zwar viel ermögliche, aber eben nicht<br />

die kreative Arbeit. Das Ergebnis aber wird<br />

gewürdigt, denn Fritz Buzieks „Blumenkind“<br />

hängt jetzt im Lehrerzimmer des Gymnasiums.<br />

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