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Eine kurze Einführung in die Untergrundspeicherung

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E i n e k u r z e E i n f ü h r u n g<br />

i n d i e U n t e r g r u n d s p e i c h e r u n g<br />

Erschöpfte Kohlenwasserstoff-<br />

lagerstätten (1), Aquiferstruktu-<br />

ren mit e<strong>in</strong>er dichten Abdek-<br />

kung (2), ausgesolte Kavernen<br />

im Ste<strong>in</strong>salz (3), aufgegebene<br />

Bergwerke (4) oder bergmän-<br />

nisch aufgefahrene Hohlräume<br />

im Festgeste<strong>in</strong> (5) lassen sich<br />

für <strong>die</strong> <strong>Untergrundspeicherung</strong><br />

nutzen.<br />

5<br />

1<br />

2<br />

Was is t untergrunds pei cherung?<br />

Untergrundspeicher <strong>die</strong>nen dem Ausgleich<br />

jahreszeitlich bed<strong>in</strong>gter Bedarfsschwankungen,<br />

der Abdeckung von großen Bedarfsspitzen<br />

sowie als strategische und<br />

Havariereserve. Sie werden auch zunehmend<br />

für Spot-Handelsgeschäfte genutzt.<br />

Unter <strong>Untergrundspeicherung</strong> ist <strong>die</strong> sichere,<br />

kostengünstige und umweltverträgliche<br />

Bevorratung großer und größter Mengen<br />

an Energieträgern, flüssigen oder gasförmigen<br />

Rohstoffen oder chemischen Erzeugnissen<br />

<strong>in</strong> den natürlichen Poren und<br />

Klüften oder <strong>in</strong> künstlich geschaffenen<br />

Hohlräumen <strong>in</strong> tief liegenden geologischen<br />

Formationen zu verstehen.<br />

Gespeichert werden Erdgas, Erdöl, Luft,<br />

Kraftstoffe, Propan/Butan, chemische und<br />

petrochemische Erzeugnisse. Die gespeicherten<br />

Mengen s<strong>in</strong>d nach herkömmlichen<br />

Vorstellungen riesig; so können e<strong>in</strong>ige<br />

hundert Millionen m 3 Erdgas <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Speicheranlage<br />

bevorratet und mehrere hunderttausend<br />

oder sogar e<strong>in</strong>ige Millionen m 3<br />

pro Stunde ausgelagert werden. Gase werden<br />

<strong>in</strong> der Regel unter sehr hohem Druck<br />

gespeichert, der häufig mehr als 100 bar<br />

beträgt und gelegentlich auch 200 bar<br />

überschreiten kann.<br />

Grafik: Günter Radtke, mit freundlicher Genehmigung KBB UT Hannover<br />

3<br />

4<br />

Die Errichtung von Untergrundspeichern ist<br />

zwangsläufig an das Vorhandense<strong>in</strong> geeigneter<br />

geologischer Strukturen geknüpft.<br />

Erschöpfte L agerstätten(1)<br />

Kohlenwasserstofflagerstätten, aus denen<br />

bereits e<strong>in</strong> Großteil des ursprünglich vorhandenen<br />

Erdgases oder Erdöls abgefördert<br />

wurde, eignen sich grundsätzlich zur Herrichtung<br />

als Untergrundspeicher für Erdgas.<br />

Da <strong>die</strong>se Formationen bereits über<br />

viele Millionen Jahre <strong>die</strong> Kohlenwasserstoffe<br />

gefangen hielten, ist ihre pr<strong>in</strong>zipielle<br />

Eignung als Speicher nachgewiesen und<br />

somit ke<strong>in</strong> spezieller Erkundungsaufwand<br />

mehr erforderlich. Auch können <strong>die</strong> bereits<br />

vorhandenen Bohrungen für <strong>die</strong> Gase<strong>in</strong>-<br />

und Gasausspeisung nachgenutzt werden.<br />

Dazu wird das Gas unter e<strong>in</strong>em Druck höher<br />

als der Lagerstätten- bzw. Speicherdruck<br />

<strong>in</strong>jiziert und bei Bedarf expansiv<br />

entnommen. Die Umschlagsraten werden<br />

dabei von der bestehenden Bohrlochkonstruktion<br />

bee<strong>in</strong>flusst. Darüber h<strong>in</strong>aus wird<br />

<strong>die</strong> Produktivität von Speicherbohrungen<br />

auch durch <strong>die</strong> Eigenschaften des Speichergeste<strong>in</strong>s<br />

bestimmt. Um <strong>die</strong>sbezügliche<br />

Limitierungen zu überw<strong>in</strong>den werden <strong>in</strong><br />

ger<strong>in</strong>gmächtigen Lagerstätten neue Produktionsbohrungen<br />

zunehmend abgelenkt<br />

niedergebracht, so dass der untere Teil im<br />

Lagerstättenbereich horizontal verläuft.<br />

Dadurch werden e<strong>in</strong>e wesentlich größere<br />

Gaszutrittsfläche und somit e<strong>in</strong>e gegenüber<br />

Vertikalbohrungen mehrfach höhere<br />

Leistung erzielt.<br />

Bei <strong>die</strong>sem Speichertyp kann es <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

von der Zusammensetzung und<br />

vom Restvorrat des Lagerstättengases zu<br />

e<strong>in</strong>er Vermischung zwischen dem Speichergas<br />

und dem Restgas kommen, <strong>die</strong><br />

unter Umständen e<strong>in</strong>e Konditionierung des<br />

ausgelagerten Gases erforderlich macht.<br />

In Abhängigkeit von der Leistungscharakteristik<br />

<strong>die</strong>nen erschöpfte Lagerstätten sowohl<br />

dem Ausgleich jahreszeitlich bed<strong>in</strong>gter<br />

Bedarfsschwankungen wie auch zur<br />

Spitzenabdeckung.<br />

Aqui fers trukturen (2)<br />

Poröse Sandste<strong>in</strong>formationen, bei denen<br />

<strong>die</strong> Poren mit m<strong>in</strong>eralisiertem Wasser<br />

gefüllt s<strong>in</strong>d, können sich unter bestimmten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen für <strong>die</strong> untertägige Speicherung<br />

von Erdgas eignen. Dazu muss <strong>die</strong><br />

Formation e<strong>in</strong>e Fallenstruktur haben (z. B.<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>er Antikl<strong>in</strong>ale) und <strong>die</strong> darüber liegenden<br />

Geste<strong>in</strong>sschichten müssen ausreichend<br />

dicht se<strong>in</strong>. Ist mit geologischen und<br />

geophysikalischen Methoden <strong>die</strong>se Eignung<br />

nachgewiesen, so werden <strong>in</strong> den<br />

strukturhöchsten Teil Bohrungen niedergebracht<br />

und gasdicht <strong>in</strong>stalliert. Über<br />

<strong>die</strong>se Bohrungen wird das Speichergas<br />

unter e<strong>in</strong>em entsprechenden Druck <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Sandste<strong>in</strong>formation e<strong>in</strong>gepresst. Dabei<br />

baut das spezifisch leichtere Gas e<strong>in</strong>e Zone<br />

mit hoher Gassättigung auf und verdrängt<br />

dabei das Schichtwasser <strong>in</strong> <strong>die</strong> unteren und<br />

Randbereiche der Speicherstruktur. Bei der<br />

expansiven Ausspeisung nimmt der Druck<br />

<strong>in</strong> den gasgefüllten Poren ab und e<strong>in</strong> Teil<br />

des Schichtwassers kann zurückströmen.<br />

Mit lagerstättentechnischen Methoden<br />

kann <strong>die</strong>se zyklische Bewegung des Gas-<br />

Wasser-Kontaktes <strong>in</strong> der Speicherformation<br />

verfolgt und vorausgesagt und damit e<strong>in</strong><br />

unkontrollierter Wassere<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> <strong>die</strong> Bohrungen<br />

verh<strong>in</strong>dert werden.<br />

Die Produktivität von Speicherbohrungen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Aquifer wird maßgeblich durch <strong>die</strong><br />

Durchlässigkeit und <strong>die</strong> Mächtigkeit des<br />

Speichergeste<strong>in</strong>s bestimmt. Um <strong>die</strong>sbezügliche<br />

Limitierungen zu überw<strong>in</strong>den, können<br />

neue Produktionsbohrungen <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gmächtigen<br />

Nutzhorizonten abgelenkt niedergebracht<br />

werden, so dass der untere Teil<br />

im Lagerstättenbereich horizontal verläuft.<br />

Dadurch werden <strong>in</strong> der Speicherformation<br />

e<strong>in</strong>e wesentlich größere Gaszutrittsfläche<br />

und somit e<strong>in</strong>e gegenüber Vertikalbohrungen<br />

mehrfach höhere Leistung erzielt.<br />

Aquiferstrukturen erfordern e<strong>in</strong>en hohen<br />

Aufwand für <strong>die</strong> Erkundung, das Niederbr<strong>in</strong>gen<br />

der Bohrungen, den Nachweis der<br />

Dichtheit und <strong>die</strong> Kontrolle des Gas-Wasser-Kontakts.<br />

Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gegebenen<br />

Region jedoch häufig <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zige geologische<br />

Möglichkeit zur Anlage e<strong>in</strong>es Untergrundgasspeichers<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er akzeptablen<br />

Entfernung zum Gasleitungssystem. Dieser<br />

Speichertyp ist mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Bee<strong>in</strong>flussung<br />

der Biosphäre verbunden.<br />

In Abhängigkeit von der Leistungscharakteristik<br />

<strong>die</strong>nen Aquiferspeicher sowohl dem<br />

Ausgleich jahreszeitlich bed<strong>in</strong>gter Bedarfsschwankungen<br />

wie auch zur Spitzenabdeckung..<br />

Salzkavernen (3)<br />

Salzgeste<strong>in</strong> kommt unter bestimmten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen im Untergrund mit e<strong>in</strong>er<br />

beachtlichen Mächtigkeit <strong>in</strong> Form von<br />

Salzschichten oder Salzstöcken vor. Ab<br />

e<strong>in</strong>er gewissen Salzmächtigkeit können<br />

dar<strong>in</strong> Salzkavernen angelegt werden. Das<br />

s<strong>in</strong>d mit Wasser künstlich ausgesolte, große<br />

Hohlräume. Zur Herstellung e<strong>in</strong>er solchen<br />

Kaverne wird über e<strong>in</strong>e verrohrte<br />

Bohrung Wasser bis <strong>in</strong> jene Tiefe e<strong>in</strong>zirkuliert,<br />

<strong>in</strong> der sich das Salzgeste<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>det.<br />

Dort löst das Wasser das Salz und sättigt<br />

sich auf. Die dabei entstehende Salzsole<br />

fließt über e<strong>in</strong>en weiteren <strong>in</strong> der Bohrung<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Strang nach Übertage. Dadurch<br />

können Hohlräume mit e<strong>in</strong>em Volumen<br />

von mehreren 100.000 m³ entstehen.<br />

Während der Errichtung sowie während<br />

des späteren Betriebes erfolgt <strong>die</strong><br />

Kontrolle der Hohlraumform über Sonarmessungen.<br />

Mit geomechanischen Berechnungen<br />

wird <strong>die</strong> Stabilität der so geschaffenen<br />

Hohlräume nachgewiesen.<br />

Salzkavernen s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> Speicherung von<br />

Gasen unter hohem Druck (z. B. Erdgas)<br />

aber auch von Flüssigkeiten, <strong>die</strong> gegenüber<br />

Salz und Wasser <strong>in</strong>ert s<strong>in</strong>d (z. B. Rohöl,<br />

Kraftstoffe, LPG), bestens geeignet. Deren<br />

Dichtheit ist durch <strong>die</strong> plastischen Eigenschaften<br />

des Salzgeste<strong>in</strong>s gewährleistet.<br />

Mit Salzkavernen können sehr hohe E<strong>in</strong>-<br />

und Auslagerungsraten erzielt werden,<br />

womit sie sich besonders zur Spitzenbedarfsdeckung<br />

eignen.<br />

Um 1 m 3 Hohlraum zu schaffen müssen ca.<br />

8 m 3 Süßwasser aufgewendet werden. Die<br />

schadlose Beseitigung der anfallenden<br />

Salzsole stellt e<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe bei<br />

der Kavernenerrichtung dar. Ist im B<strong>in</strong>nenland<br />

e<strong>in</strong>e stoffwirtschaftliche Nutzung der<br />

Sole nicht gegeben, so besteht e<strong>in</strong>e weitere<br />

umweltfreundliche Möglichkeit <strong>in</strong> der<br />

Verbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> tiefe poröse oder klüftige<br />

Geste<strong>in</strong>sformationen, <strong>in</strong> denen sich schon<br />

Salzwasser bef<strong>in</strong>det und deren Dichtheit<br />

nachgewiesen ist.<br />

In erschöpften Gas- oder Öl-<br />

lagerstätten wird das Gas unter<br />

hohem Druck <strong>in</strong> <strong>die</strong> Poren oder<br />

Klüfte des Speichergeste<strong>in</strong>s<br />

e<strong>in</strong>gepresst und später wieder<br />

daraus entnommen.<br />

Salzkavernen zeichnen sich<br />

durch besonders hohe Gase<strong>in</strong>-<br />

und -ausspeiseraten aus.

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