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Ladislav Nohynek - Autobiografieservice - Matthias Brömmelhaus

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abdingbare Bekleidungsstücke wie einen Tropenhelm, einen<br />

Strohhut und leichte Schuhe kaufen. Wie es der Zufall<br />

wollte, traf ich in Lucnys Schneiderei den Hockeyund<br />

Tennisspieler Jaroslav Drobny, der wohl jedem an<br />

Sport interessierten Tschechoslowaken damals bekannt<br />

war. Er war ebenfalls aus der CSR geflohen und spielte nun<br />

im ägyptischen Dress Tennis. Wir kannten ihn schon aus<br />

Prag und ich sprach ihn sofort begeistert an. Was für ein<br />

schöner Auftakt meines Ägyptenaufenthaltes. Ich fühlte<br />

mich gleich heimisch.<br />

In der Annahme, wir seien Deutsche, verhielten sich die<br />

Ägypter uns gegenüber sehr freundlich. Zuvorkommend<br />

halfen sie uns bei den ersten Orientierungsversuchen und<br />

machten es uns leicht, die Eigenheiten des Landes kennenzulernen<br />

und eventuelle Schwierigkeiten zu meistern.<br />

Bereits am zweiten Tag nach meiner Ankunft hatten mein<br />

Bruder und ich eine Audienz im Kriegsministerium. Wir<br />

wurden vom Staatssekretär empfangen, der quasi unser<br />

Vorgesetzter war. Durch Vermittlung des ägyptischen Konsulats<br />

in Stockholm hatte die ägyptische Regierung von<br />

einer deutschen Firma, die Trainingsflugzeuge herstellte,<br />

Zeichnungen und komplette Fertigungsunterlagen gekauft<br />

und gleichzeitig fünf ihrer Ingenieure und Techniker sowie<br />

einen Piloten für das Werk in Kairo eingestellt. Nun<br />

fehlte noch ein Betriebsorganisator und der Staatssekretär<br />

fragte mich, ob ich mir das zutraue. „Selbstverständlich!“,<br />

lautete meine Antwort. Ich sah in diesem Angebot<br />

eine ausgezeichnete Gelegenheit, meine Fähigkeiten zu<br />

demonstrieren.<br />

Das Werk war in einigen Holzhallen am Anfang der Wüste<br />

in Heliopolis bei Kairo untergebracht. Dort arbeiteten<br />

bereits etwa 500 Leute. Mir wurden zehn Mitarbeiter zugeteilt<br />

und ich begann, in einer Baracke die Arbeitskarten<br />

für einzelne Fertigungsvorgänge zu drucken, Arbeitszeiten<br />

und Material zu registrieren eine Lagerbuchhaltung<br />

einzuführen. So entstand samt der Nachkalkulation ein<br />

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