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Obwaldner Volksfreund 1925

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Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 1<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Samstag, den 3. Januar <strong>1925</strong><br />

t l n z p i g v .<br />

Des h. Feiertages (3 Königen) wegen erscheint der<br />

„<strong>Obwaldner</strong> Bolksfreund" früher und werden unsere werten<br />

Inserenten gebeten, ihre Aufträge bis spätestens Montag<br />

morgen aufzugeben.<br />

An der Jahreswende.<br />

Es ist der Zeiger an der Weltenuhr<br />

Um eine Stunde wieder fortgerückt,<br />

lind war es eine kurze Stunde nur,<br />

-i.och war mit tausend Reizen sie. geschmückt.<br />

Wir sah'n in ihrem Kommen, ihrem Gehn,<br />

In all dem Werden, Blühen und Verblühn,<br />

Im wilden Sturme, wie im sanften Wehn<br />

Das Leben selbst an uns vorüberziehn.<br />

Gib Rechenschaft, du, hingeschwund'nes Jahr,<br />

Nun, da dein Ganzes sich dem Blick enthüllt:<br />

Hast du getan, was -dir besohlen war?<br />

Hast du das Sehnen uns'rer Brust erfüllt?<br />

Was einst den Morgenschimmer uns verhieß,<br />

Hast du's gebracht uns, das erträumte Glück?<br />

Und blieb, nachdem dein Schifflein uns verließ,<br />

Bon dir ein Segen dauernd uns zurück?<br />

O Mensch! die Antwort ruht in deiner Brust'<br />

Was nennst du Glück, was bleibenden Gewinn?<br />

Die Zeit entflieht, und bringt bald Schmerz,<br />

bald Lust,<br />

Erkenne rocht des slücht'gen Lebens Sinn!<br />

Was ist ein Jahr, die kurze Spanne Zeit?<br />

Ein Glied von einer großen Kette nur,<br />

Die da verbindet Zeit und Ewigkeit,<br />

Und vorwärts, aufwärts führt die Spur!<br />

Und alles, was uns vorwärts, auswärts trägt,<br />

Ist immer gut, auch wenn's dem Sinn mißfiel!<br />

Die Welle, die an unseren Nachen schlägt,<br />

Sie treibt entgegen ihn dem fernen Ziel.<br />

Drum^was du immer uns bereitet hast,<br />

Bon Tagen düster oder sonnenklar,<br />

Bon Saat und Ernte und von Lust und Last!<br />

Sei uns willkommen, liebes neues Jahr! G. w.<br />

Das<br />

Heilige Jahr.<br />

>. Am 31. Mai hat der glorreich regierende Heilige<br />

Vater Pius XI. das heurige Jubeljahr verkündet und dessen'<br />

Beginn auf Weihnachten festgesetzt. Die Agentur Stefani<br />

brachte denn auch in den vergangenen Tagen die Meldung,<br />

am vorletzten Mittwoch, dem Vorabend des Weihnachtsfestes,<br />

hätte der Papst durch die feierliche Oeffnung der<br />

St. Peterskirche das neue Jubeljahr eingeleitet. Alle in<br />

Rom weilenden Kardinäle, sehr viele Erzbischöse, Bischöfe<br />

und Prälaten aus allen Teilen der Welt, sogar Mitglieder<br />

von Herrscherfamilien und Angehörige des höchsten Adels.<br />

Vertreter der beim Hl. Stuhl beglaubigten Gesandten sowie<br />

eine riesige Volksmenge hätte sich zu dieser Feierlichkeit<br />

eingesunken. Dem Leser dieser Meldung stiegen wohl verschiedene<br />

Zweifel auf, besonders hinsichtlich der Entstehung<br />

und Geschichte des Jubeljahres, den Zeremonien bei der<br />

Oeffnung der Ports Santa und der tiefen Bedeutung des<br />

Ganzen.<br />

Ueber die E n t st e h u n g des Jubeljahres wird verschiedenes<br />

gesagt. Schon seit 450 Jahren ist jedes 25. Jahr<br />

^" Jubeljahr. Borher kam eine Zeitlang jedem 33. Jahre<br />

m < r" Heilandes aus Erden) diese Ehre zu, früher, in<br />

Anlehnung an das Jubeljahr der Jsraeliten jedem 50. Der<br />

Jubc'lablaß für das Jahr 1300 wurde erst am 22. Februar<br />

des genannten Jahres verkündet, was auf folgende Legende<br />

wird: Im Januar des Jahres 1300. schritt ein<br />

10^ähriger Mann ans Scwoyen durch die Straßen Roms<br />

und fragte nach den Bedingungen des Jubslablasses, aber<br />

ga,r niemand konnte ihm Bescheid geben. Da erzählte er,<br />

siebenjähriger Knabe unter Papst Jnnozenz M.<br />

(1138—-1Z1L). schon in Rom -gewesen sei und wie ihn sein<br />

Vater ermahnZ habe, falls er in 100 Jahre» noch lebe,<br />

njtcoeritm nach der ewigen Stadt zu pilgern-, um diesen<br />

großen Ablaß zu gewinnen. Andere Pilger bestätigen eb«ksalls,<br />

daß im Jahre 1200 ein solcher Ablaß ausgeschrieben<br />

Igelte Papst Bonisaz VIII. nicht, die<br />

gleiche Gunst für das Jahr 1300 zu gestatten, obwohl in<br />

Xf n lrc^tüen dafür keine Belege fanden. Im<br />

Jahre 1500 kam unter Alexander VI. zum ersten Male die<br />

roffnung der Porta Santa. Mit besonderer Begeisterung<br />

wurde das große Jubeljahr 1600 begangen. In den dreihundert<br />

Zähren hatte sich allerdings Manches geändert.<br />

Der Stern der mittelalterlichen Kirchenherrlichkeit war verbuchen.<br />

Bloß anderthalb Jahrhunderte nach dem Vertreter<br />

der Zweischwertertheorie, der Unterordnung des Staates<br />

unter die Kirche, im Jahre 1452 hatte der Papst zum letzten<br />

«ri! A^genhnt, eine Kaiserkrönung vorzunehmen, indem<br />

Papst Nikolaus V. Friedrich III. die Jnsignien der weltlichen<br />

rl<br />

^<br />

2)12 Unterwühlung des ganzen gesellschaftdurch<br />

die übermäßige Betonung der Personlichkeit,<br />

des Individuums, wodurch schließlich alle gesetzdurchbrochen<br />

wurden, machte ungehindert<br />

Fortschritte und bereitete jene große kirchliche Revolution<br />

vor dre zu einem großen Teile die Geschichte des 16. Jahr-<br />

Hunderts ausmacht. Was sollte da das Jubeljahr 1600<br />

Großes bringen! Und doch! Die aalsgehende Sonne der<br />

religiösen Erneuerung und kirchlichen Gegenreformation<br />

warf ihre Strahlen nicht bloß auf Trümmerhaufen und<br />

Jtuuten, sondern auch auf neu aufsprießende, hossnungsvolle<br />

Saaten. Etwa 3 Millionen Pilger sah Klemens VIII.<br />

daziunal zu seinen Füßen, zehnmal mehr als Bonisaz VIII.<br />

im ^ahre 1300. Und doch war Dante damals schon ganz<br />

überwältigt vom Eindrucke, den di-se wahllosen Pilgerscharen<br />

auf jeden Beschauer machten. An dieses Jubiläum spielt er<br />

im 18. Canto der Divina Comedia an und vergleicht das<br />

Gegeneinanderschreiten der Gestraften im 7. Kreis mit der<br />

Art und Weise, wie die Pilger über die Tiberbrücke gehen<br />

mußten.<br />

" '<br />

„Gleich wie die Römer ob der Menge Pilger<br />

^m Jubeljahr ein Mittel jüngst ergriffen,<br />

Den Uebergang der Brücke zu befördern.<br />

Daß alle mit der Stirn nach dem Castelle (St. Anaelo)<br />

Auf einer Seite nach St. Peter wallen<br />

Und nach dem Berg hin an der andern Lehne."<br />

Welchen Eindruck mochten erst die riesigen Pilgerscharen am<br />

Ende des Reformatorenjahrhunderts gemacht haben! Es<br />

kamen dann wieder unruhige Zeiten, denken wir beifpielswerfe<br />

nur an die französische Revolution. Indessen erlebte<br />

Plus VII. kaum viel stürmischere Tage als Pius IX., dem<br />

der Kirchenstaat genommen und der Vatikan als ständige<br />

Wohnung angewiesen wurde. Ein Gefangener im eigenen<br />

Haufe. So waren denn im Jahre 1900 die Verhältnisse<br />

für eine großartige Durchführung des hl. Jahres kaum geeignet.<br />

Zudem war im gleichen Jahre die allgemeine<br />

Ä>eltansstellung m Paris, wo die moderne Technik die<br />

großartigsten und herrlichsten Triumphe feierte. Welch<br />

machtig- Anziehungskraft mußten da nicht z. B. die sogen<br />

Repräsentationspaläste von 22 Kulturvölkern ausüben! —<br />

Das Wasserschloß, aus dem in einer Höhe von 30 Metern<br />

eine zehn Meter breite Wassermasse hervorsprudelte, sowie<br />

^ bewunderungswürdige» elektrischen Installationen, die<br />

Ausstellung m den Kunstpalästen und nicht zum mindesten<br />

dre des Sportes und der Kleidermode mußte die Zahl der<br />

Besuchen nur noch erhohen, abgesehen von unzähligen andern<br />

Vergnügungen, wie sie bei solchen Ausstellungen geboten<br />

werden, man denke nur an den „Amüsements Park"<br />

tn<br />

f°" bon ' dessen Herrichtung allein<br />

schon viele Millionen verschlang. Was aber hatte der greise<br />

90iahr.ge Papst Leo XIII. seinen Besuchern darzubieten?<br />

^Lohl Gnade und Segen, sonst aber nichts als Buße, Opfer<br />

und Beschwerden, den Hohn und Spott der Gegner, die<br />

dem ganzen Unternehmen schon ein klägliches Fiasko'vorausgesagt.<br />

Aber die kindliche Liebe und tiefwurzelnde Begeisterung<br />

führte doch gegen eine Million Pilger zu den<br />

Gräbern der Apostelfürsten, und der große Papst konnte<br />

mit Genugtuung und Freude die Porte, Santa schließen.<br />

Seither blieb sie vermauert bis zum vorletzten Mittwoch,<br />

wo Pius XI. sie wiederum öffnete und als erster durch sie<br />

hindurchschritt.<br />

In der Vorhalle von St. Peter war für den Papst ein<br />

Thron errichtet, wo er nach Einzug der Prozession Platz<br />

nahm. Dann begab er sich zur Porta Santa, die natürlich<br />

zum Einfalle« hergerichtet war, führte mit einem goldenen<br />

Hammer, einem Geschenk der Bischöfe von Nordamerika,<br />

drei Schläge gegen sie aus. Beim dritten Schlage stürztesie<br />

ein. wähnend der Papst die Worte sprach: „Oeffnet die<br />

Pforte, denn Gott ist mit uns". Schwelle und Pfosten<br />

wurden mit eigens geweihtem Wasser gewaschen. Nach<br />

Verrichtung einiger Gebete kniete der Hl. Vater auf der<br />

Türschwelle nieder und stimmte das 1s Deurn an, in der<br />

einen Hand ein Kreuz, in der andern eine brennende Kerze<br />

haltend. Nachher erfolgte der Einzug und die Beendigung<br />

der ganzen Zeremonie am Grabe des hl. Petrus.<br />

Fragen wir endlich nach der Bedeutung und dem Zweck<br />

des Jubeljahres, so gibt uns die Jubiläumsbulle des Papstes<br />

selbst genugsam Aufschluß. Es bezweckt nämlich nicht<br />

bloß eine Besserung einzelner Menschen, der Pilger, sondern<br />

einen allgemeinen Fortschritt, die Erweckung neuer<br />

Begeisterung und Hingabe. Sonst wäre es ja unbegreiflich,<br />

warum außerhalb Roms so viele Vollmachten, Ablässe,<br />

Privilegien usw. während des Jubeljahres aufgehoben sind.<br />

Es wäre auch unbegreiflich, warum man anläßlich des<br />

Jubeljahres soviel Geld ausgeben sollte. Rechnen wir<br />

heuer vielleicht auf eine Million Rompilger. Im Durchschnitt<br />

haben wir mindestens eine Auslage von 100 Franken<br />

— also alle zusammen 100 Millionen Franken. Wäre es<br />

da nicht gescheiter, möchte mancher sagen, 1>as Geld sür<br />

andere gute Zwecke zu verwenden, Armenunterstützunq,<br />

Kirchenbau, Missionen usw.? Und doch müssen wir sagen,<br />

day sich der geistige, der ideelle Wert, nicht mit Geld bemessen,<br />

noch weniger mit Metall bezahlen läßt. Das<br />

Geld ist etwas Totes, Begeisterung, Liebe und Hingabe<br />

aber etwas Lebendiges, das immer Neues schafft und<br />

Neues wirkt. Ideen sind eben Mächte, sind Kraftzentren:<br />

jeder Tat, jedem Unternehmen liegt ja ein Gedanke, eine<br />

^ SU Grunde; wo sie versagen, liegt alles darnieder,<br />

mag auch noch so viel Geld vorhanden sein. Der Mensch<br />

lebt eben nicht bloß von den Aehren der Erde, er hat auch<br />

einen Geist, der den edlern Teil des ganzen Menschen ausmacht,<br />

darum kann man, will man nicht auf eine tiefere<br />

Kulturstufe zurücksinken, nicht alles Geld nur dazu verwenden,<br />

um sich Vorräte für Speise und Trank und Kleidung<br />

zu verschaffen; nein, der Geist muß auch etwas haben.<br />

Sonst wäre die nächstjährige internationale Ausstellung<br />

sur dekorative und angewandte Kunst in Paris, deren Vorbeveitungen<br />

schon getroffen werden, auch unberechtigt. Uno<br />

was müßte man erst sagen zur britischen Ausstellung in<br />

London vom letzten Sommer! Nur die Vorbereitungen<br />

zu dieser imposanten Ausstellung kosteten 600 Millionen<br />

Franken. So teuer kommt die Eröffnung der Porta Santa<br />

kaum zu stehen. Die 17 Millionen Besucher der Ausstellung<br />

in London haben wahrscheinlich auch noch mehr<br />

verbraucht, als die Rompilger des heiligen Jahres. Uebrigens<br />

lassen sich die Früchte der beiden Unternehmungen<br />

gar nicht miteinander vergleichen, da sie verschiedener Ordnung<br />

angehören. Möge der eine große Zweck, den der Hl.<br />

Vater bei Begehung des Jubeljahres im Auge hat, erreicht<br />

werden, die Erlangung des Bölkersriedens! Möge Sein<br />

Wahlspruch: „Pax Christi in regno Christi", „Der Friede<br />

EHrtsti im Reiche Christi", seine volle Verwirklichung sin-<br />

Die Katholiken und ihre Presse.<br />

Ein bedeutsames Wort über die Pflichten der Katholi--<br />

ken ihrer Presse gegenüber hat Kardinal Maffi, Er»-<br />

bischos von Pisa, gesprochen:<br />

„Daß .auch die katholischen Blätter ihre Mängel? haben<br />

und bisweilen auch einen Irrtum begehen, ist kein Wün--<br />

der; ich würde mich viel mehr wundern, wenn die Zeitiun--<br />

gen, geschrieben, gedruckt und verbreitet, oft in der Hast<br />

weniger Minuten, unter hunderterlei Ablenkungen auf<br />

Grund widersprechender Berichte, widersprechender ^Telegramme,<br />

unter dem betäubenden Lärm der Räder und<br />

Maschinen keine Fehler aufwiesen. Auch ich war einmal<br />

Journalist, und ich freue mich, daß ich es war, denn ich<br />

konnte praktische das Apostolat des Journalisten erproben<br />

konnte es mit der Hand greifen und kosten, inmitten wie<br />

vieler Versuchungen und Pressionen und Nachstellungen<br />

manchmal der Journalist arbeitet und mit wie vielen<br />

Rücksichten und Vorsichten sich der katholische Journalist<br />

abhelfen Muß. Ich war auch niemals der letzte, um- zu<br />

Wn, tw ich, nur konnte. Und das sage ich nicht aus<br />

ErteMit," um. mem-RAh^ zu belegen und denen gegenüber<br />

die sich über die Mängel' der katholischen Blätter betragen<br />

nnd memen, sie seien nicht gut gemacht; und ihr, was<br />

9<br />

Ä<br />

^ ^ besser werden? Ihr, die ihr euch<br />

jTrPi? ^ euerem Vorteil bedient oder euch<br />

vielleicht herabgelassen habt, einmal ein' GratisaLonnement<br />

anzunehmen? Ehe ihr kritisiert, erkauft eüch das


Kecht, zu kritisieren, zum mindesten durch euer Abonne--<br />

ment, damit ihr nicht in den fchlimwen Verdacht kommt,<br />

daß euere Worte anderes verbergen wollen."<br />

Schweiz.<br />

Schweizerische PostVerwaltung. Die Postoerwaltung><br />

erzielte im November 1924 9,580,000 Fr. Betriebserträgnisse<br />

bei 9,380.000 Fr. Betriebskosten, somit einen<br />

Saldo der Betriebsrechnung von 200,000 Fr. gegenüber<br />

535,703 Fr. im Vorjahre. In den Monaten Januar bis<br />

November 1924 belaufen sich die Einnahmen auf Fr.<br />

110,758,161 gegen Fr. 103,635,520 im Vorjahre; die<br />

Ausgaben für 1924 auf 103,252.582 Fr. gegenüber Fr.<br />

!101,035.996 im Vorjahre. Es ergibt sich ein Einnahmen-<br />

Überschuß von 7,505.596 Franken für 1924, gegenüber<br />

2,599 524 Franken im Vorjahre. Die Zahl der Beamten<br />

der schweizerischen Postverwaltung ist von '15,669 im<br />

November 1923 auf 15,487 im November 1924 zurückgegangen.<br />

Das eidgenössische Schützenfest 1S2S in Luzern? Eine<br />

von kantonalen und städtischen Behörden, Vereinen und<br />

Körperschaften beschickte Versammlung faßte eine Refolution,<br />

worin der Beschluß der Schützengesellschaft der Stadt<br />

Luzern, sich für die Durchführung des eidgen. Schützenfestes<br />

1929 anzumelden, begrüßt wird. Die genannte Gesellschaft<br />

kann im Jahre 1929 ihr 500jähriges Jubiläum begehen.<br />

Ein unfreundlicher Akt Frankreichs. Die französische<br />

Zolldirektion hat das Dezemberkontingent der nach. Frankreich<br />

einzuführenden goldenen Schweizeruhren auf die<br />

Hälfte der ursprünglich in Aussicht genommenen Höhe herabgesetzt<br />

unter dem Vorwand, daß die Kontingente der<br />

letzten Monate schweizerischerseits überschritten worden<br />

seien. Dieser Vorwürf wird von den schweizerischen Behörden<br />

in. Abrede gestellt. Nachforschungen haben ergeben,<br />

daß die sranzösische Zolidirektion das zwischen Frankreich<br />

und der Schweiz abgeschlossene Abkommen unberücksichtigt<br />

läßt. Deshalb wird schweizerischerseits gegen das Vorgehen<br />

Frankreichs protestiert.<br />

Export von Milchprodukten. In den Monaten Januar<br />

bis November gelangten zur Ausfuhr 174,322 Zentner<br />

Hartkäse, gegen 160.427 im gleichen Zeitraum des Vorjahres.<br />

Die Vorkriegsziffer mit 330,000 Zentnern steht<br />

immerhin noch bedeutend höhler. An Kondensmilch, gelangten<br />

zur Ausfuhr 248,592 Zentner oder 17.000 Zentner<br />

mehr als letztes Jahr. 1913 erreichte die Ausfuhr<br />

in den 11 Monaten 374,000 Zentner.<br />

Dauerhaftes Brot! Ein Bäckergeselle in Pully, Jean<br />

M a t t i, hat, wie die „Gazette de Lausanne" meldet, ein<br />

Verfahren entdeckt, um Brot während langer Zeit frisch<br />

zu halten. Das kantonale Laboratorium in Lausanne<br />

hat darnach Versuche und Analysen gemacht, die glänzend<br />

gelangen. Das nach dem' Matti-Versahren hergestellte<br />

©rot blieb während 10 Monaten frisch, doch kann eine<br />

Garantie für zweijährige Frischhaltung-gegeben werden.<br />

— Die Erfindung ist von größter Bedeutung für<br />

Armee, Marine und Kolonien, da sie die fürchterlichen<br />

Hartbisquits ersetzen kann durch ständig frisches! Brot.<br />

Der Erfinder hat 'denn auch fein Produkt, das er „Mattipan"<br />

getauft hat, der Eidgenossenschaft für Armeezwecke<br />

Angeboten.<br />

Meisterprüfung im Schreinergewerbe. Das Zentralblatt<br />

des Verbandes Schweizerischer Schreinermeister und<br />

Möbelfabrikanten fordert als Mittel gegen das Pfuschertum<br />

und die Schmutzkonkurrenz die ge schliche Einführung der<br />

Meisterprüfungen an Stelle der bisherigen freiwilligen,<br />

ferner wird die gesetzliche Regelung des Submislsions--<br />

Wesens für alle Vergebungen gefordert.<br />

Falsche schweizerische Banknoten. (Mitgeteilt von der<br />

Schweizerischen Nationalbank.) Das Publikum wird darwuf<br />

aufmerksam gemacht, daß im Verkehr gelegentlich,<br />

immer noch' falsche Hundertfrankennoten der Schweizerischen<br />

Nationallbank mit dem Tellenkopf auf der Vorder- und<br />

der Ansicht der Jungfrau auf der Rückseite, Typ Orqll<br />

Füßli, im Verkehr auftauchen, die am schlechten Papier,<br />

der unscharfen Zeichnung des Notenbildes' und insbesondere<br />

der Umrahmung, sowie an der blassen, von derjenigen<br />

der echten Noten abweichenden Farbgebung zn ernennen<br />

sind. Während alle bisher entdeckten Falsifikate neben<br />

den laufenden Nummern die Serienbezeichnung „2 E"<br />

trugen, erscheinen in neuester Zeit diese Falsifikate auch mit<br />

der Serienbezeichnung „F".<br />

Letzter Tage ist eine neue Fälschung festgestellt worden,<br />

wobei es sich um die Fünfztgsrankennote, mit dem<br />

Holzfäller auf der Rückseite, handelt. Das Papier weicht<br />

hier von demjenigen der echten Note nicht merklich! ab,,<br />

dagegen ist der Druck sehr unscharf, so daß die Zeichnung,<br />

beidseitig einen auffallend verschwommenen Eindruck wacht.<br />

Die bisher konfiszierten Exemplars tragen das! Serienund<br />

Nummernzeichen „2 X 086 341", sowie die Unterschriften<br />

Hirter, Bornhauser, R. de Waller. Als beson--<br />

dere Erkennungszeichen für dieses Falsifikat sind zu erwähnen:<br />

Auf dem Frauenkopf im Medaillon der Vorder-<br />

Leite ist der Mund deutlich nach rechts verzogen; das bei<br />

der echten Note deutlich, erkennbare Gesicht des Holz«<br />

fällers auf der Rückseite ist beim Falsifikat durch eine<br />

grobe Zeichnung zur Fratze entstellt.<br />

Beide Fälschungen sind bei näherem Zusehen unschwer<br />

als solche zu erkennen. Es wird dem Publikum in seinem!<br />

eigenen Interesse neuerdings empfohlen, im Verkehr mit<br />

Banknoten besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen und<br />

beim' Entdecken von falschen Noten zuhanden der schwebenden<br />

Untersuchung sofort die Schweizerische Nationalb auk<br />

oder die nächste Polizeistelle zu avisieren. Bei 8em Anlaß<br />

wird in Erinnerung gebracht, daß "die Nationalbank für<br />

zweckdienliche Angäben, die zur Eruierung der Urheber<br />

dieser Fälschungen führen, eine Belohnung bis zu 5000<br />

Kranken ausgesetzt hat.<br />

Die Währungen dreier „Neutraler". Das Jahr 1924<br />

schließt für drei der europäischen „Neutralen" mit einem<br />

sehr guten Stand der Valuta ab. An der Spitze steht die<br />

Schweiz, deren Franken wieder einmal den ersten Platz<br />

unter allen Währungen einnimmt, indem wir mit dem<br />

Franken den Dollar seit einiger Zeit wieder etwa 1—2<br />

Punkte unter pari kaufen können. Genau auf pari mit<br />

dem Dollar stehen aber auch' der holländische Gulden<br />

(Fr. 2.08) und die schwedische Krone (Fr. 1.38). Die<br />

Währungen der Schweiz, Hollands und Schwedens' waren<br />

es, die gewisse Schwankungen und namentlich einen lange<br />

dauernden Tiefstand der schwedischen Krone abgerechnet,<br />

im allgemeinen unter allen neutralen und al en europäischeu<br />

Währungen sich durchwegs am besten halten konnten.<br />

Die Neutralen Dänemark und Norwegen, sowie Spanien<br />

standen meistens in der Währung weniger günstig da.<br />

Gewalttätige Schmuggler. Der Schnapsschmuggel Sas<br />

der Schweiz nach dem Vorarlberg blüht immer noch..<br />

Letzter Tage kamen vom Seegebiet her zwei Höchster<br />

namens Blum und Gehrer mit einer Streuefuhre, die<br />

dem österreichischen Zöllner etwas verdächtig vorkam. Bei<br />

der Revision ergab sich, daß unter der Streue zwei.<br />

Fässer Schweizer Schnaps, rat' ganzen 280 Liter, und<br />

außerdem' ein Sack mit 85 Kilo Mandeln verborgen war.<br />

Die Schmüggler wollten zuerst den Zollrevisor bestechen,<br />

als dies jedoch nicht verfixng, fiel einer der Schmuggler<br />

dem Zöllner mit lachender Miene um den Hals, der andere<br />

aber versetzte alsbald dem Zollmann mit einer Heugabel<br />

einen Hieb über den Kopf, daß er momentan zu Boden<br />

taumelte. Er konnte sich, jedoch gleich' wieder erheben und<br />

den fliehenden Schmugglern drei Schüsse nachsenden, "die<br />

allerdings fehlgingen. Jedoch konnte ein Schmuggler bereits<br />

nach Feldkirch eingeliefert werden; der andere wird<br />

noch verfolgt. Schnaps und Mandeln wurden samt dein<br />

Fuhrwerk beim Höchster Zollamt beschlagnahmt.<br />

Eine Skizze des Schweizer Charakters'. Der Münchner<br />

Professor Karl Voßler, einer der angesehensten deutschen<br />

Romanisten, schließt in der „Deutschen Literaturzeitung"<br />

eine Besprechung des „Glofsaire des Patriots de<br />

la Suisse Romande", des welschen Gegenstückes zum<br />

schweizerdeutschen Idiotikon, mit folgender Skizze der<br />

schweizerischen Eigenart: „Es gibt auf Erden kaum' ein<br />

Fleckchen, wo die verschiedensten Arten menschlicher Gemeinschaftsbildung<br />

so bunt, so vielverschlungen und einträch^<br />

tig durcheinander kreisen wie in der Schweiz. Aus der<br />

Häufung und Dichtigkeit der Bindungen staatlicher, kirchlicher,<br />

nationaler, kantonaler, bürgerlicher, zünftiger, Wirtschaftlicher<br />

Art ergehen an den. einzelnen von jeder Jnteressen-<br />

und Gesinnungsgemeinschaft aus sehr vielseitige<br />

und oft entgegengesetzte Ansprüche, so daß er durch deren<br />

sortgesetzte Bearbeitung, Zügelung und Reibung ebensosehr<br />

in Bewegung, Atem und "Freiheit gehalten, Die<br />

an die Stelle gefesselt wird. Daher auf hohem per'sönlichen<br />

Freiheits- und Verantwortungsbewußtsein ein tiefes<br />

Heim'atgefühl und bei internationaler Beweglichkeit eine<br />

wurzelfeste Beharrlichkeit des Geistes in diesem' bunten<br />

Volkstum sich seit Jahrhunderten ausbildet. Man kann<br />

sich für das Studium der Sprache als • eines geistigen<br />

Ausdrucks, eines Mittels! und Ergebnisses menschlicher<br />

Gemeinschaft und Vereinzelung, Gebundenheit und Freizügigkeit<br />

kaum ein ergiebigeres Schulbeispiel denken, als<br />

das schweizerische, Mag eS sich nun um Deutsch oder<br />

Alemannisch, um Italienisch oder Rätoromanisch, oder,<br />

wie hier, um Französisch und Frankoproven?alisch handeln."<br />

Zum Persienslug Mittelholzers. Der bekannte Schweizerflieger<br />

Mittelholzer hat dieser Tage einen Flug nach<br />

Teheran (Persien) unternommen. Bis Smyrna hat er 2700<br />

Kilometer Flugstrecke zurückgelegt. In Smyrna ist jedoch<br />

Mittelholzers Flugzeug beschlagnahmt worden, da er nicht<br />

im Besitze der erforderlichen Bewilligung zur Uebersliegung<br />

türkischen Gebietes war. Mittelholzer hat sich nun mit dem<br />

Politischen Departement in Beziehung gesetzt, das durch<br />

Vermittlung des türkischen Geschäftsträgers zwecks rascher<br />

Erledigung der Formalitäten intervenierte. Bis Teheran<br />

hat Mittelholzer noch eine Flugstrecke von 2800 Kilo-<br />

Metern zurückzulegen.<br />

Freisinn und Schsuic. Am zürcherischen freisinnigen<br />

Parteitag am vorletzten Sonntag sprach. Herr Erziehung«-<br />

direkter Dr. Mou s so n über „Einige freisinnige Betrachhingen<br />

zu Schul- und Bildungsfragen"; einleitend erinnerte<br />

er daran, daß der junge Liberalismus' in den 30er<br />

Jahren des vergangenen Jahrhunderts in großem Wurf<br />

die Organisation des (freisinnigen. Red.) Schulwesens gey<br />

schaffen hat, die in ihren Grundzügen heute noch, besteht.<br />

Ende der 50er Jahre, ans der Höhe seines Einflusses,<br />

hat der Liberalismus die Einrichtung des' Unterrichtswesens<br />

durch eine umfassende Gesetzgebung erneuert und erweitert.<br />

In der Erkenntnis, daß die Förderung der VoTcswirtsch.aft<br />

davon abhänge, welchen Stand der Bildung das Volk erreicht,<br />

haben Männer wie Alfred Escher und Ulrich Meister<br />

ihre Kraft auch in den Dienst der Schule gestellt. Dann<br />

hatten sie vor Augen, daß der Drang nach Bildung zu den<br />

primitivsten Bedürfnissen des Menschen gehört. Die Auffassung,<br />

daß es Pflicht des Staates! sei, durch die Schule<br />

die Bildung des Volkes zu fordern, ist uns in Fleisch und<br />

Blut übergegangen. Trotzdem hat sie uns Vie Befreiung<br />

zur innern Glückseligkeit nicht gebracht. Viele Autoritäten<br />

sind gestürzt worden, aber an ihre Stelle find neue getreten,<br />

die das Volk wieder in Knechtschaft schlagen."<br />

Dieses Urteil aus freisinnigem Munde über die freisinnige<br />

oder konfessionslose Schule muß festgehalten werden;<br />

es ist ebenso klar und deutlich wie vernichtend.<br />

Kautone.<br />

Zürich!. Sparen im kantonalen Haushalt! Die zurcherische<br />

StaatsrechnungsprüfungAkommissionbeantragt dem'<br />

Kantonsrat, zum Budget <strong>1925</strong> zu beschließen, es sei die<br />

direkte Staatssteuer für die nächste dreijährige Steuern<br />

fußperiode in der bisherigen Höhe von 100 Prozent zu<br />

erheben. Der Regierungsrat sei einzuladen, zu prüfen,<br />

ob und wie durch Vereinfachung der Organisation der<br />

Verwaltung und der Rechtspflege in den Bezirken sowie<br />

des Notariates erhebliche Ersparnisse zu erzielen sind.<br />

Ferner soll der Regierungsrat prüfen, ob und- wie im Einvernehmen<br />

mit andern Hochschulen ohne Schädigung, der<br />

ak.adeniisch.en Ausbildung an der Universität Zürich, und<br />

ihren Instituten durch Verhütung von Doppelspurigkeit,<br />

sowie durch eine Arbeitsteilung zwischen den gleichen Fakultäten<br />

der schweizerischen Hochschulen Ersparnisse erzielt<br />

werden können. Endlich soll durch, die Verschmelzung<br />

kleiner Kirchgemeinden, durch die Zusammenlegung ihrer<br />

Psarrstellen im Kirchenwesen eine Einsparung angestrebt<br />

werden.<br />

Zürich. Liegenschaftenkauf durch Ausländer. Das statistische<br />

Amt der Stadt Zürich, hat berechnet, daß bei den<br />

im Jahre 1923 erfolgten Handänderungen in bebauMn<br />

Liegenschaften insgesamt 54 Objekte mit 284 Aren 'Fläche<br />

und 5,3 Millionen Franken Wert, das heißt 4,27 Prozent<br />

der insgesamt umgesetzten Wertsum'me, in ausländische<br />

Hände gekommen sind; bei Erwerbungen durch ausausländisch-schweizerische<br />

juristische Personen wurde der<br />

halbe Wert auf den ausländischen Anteil angerechnet.<br />

Die ermittelte Ziffer steht hinter derjenigen für das Jahr<br />

1918, die seinerzeit ebenfalls berechnet wurde, ansehnlich<br />

zurück; sie betrug damals 7.29 Prozent der umgesetzten<br />

Wertsumme, groß erscheint sie aber auch noch mit den<br />

4.27 Prozent. Ungünstig war besonders auch, daß, wie<br />

wenigstens bei den Ziffern für 1918 ermittelt werden<br />

konnte, die größere Hälfte der genannten Handänderungen<br />

auf Ausländer, die nicht vor Kriegsausbruch oder über-<br />

Haupt nie in die Schweiz gezogen waren, entfielen.<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 30. Dezbr. 1924.<br />

Auffuhr: 1 Pferd, 27 Kühe, 4 Rinder, 164 Kälber, 2<br />

Schafe, 335 Schweine; total 533 Stück.<br />

Großviehmarkt: Schwache'Aufsuhr, Handelgut,<br />

bei stabilen Preisen.<br />

Kälber markt: gute Auffuhr, Handel gedrückt, bei<br />

stabilen Preisen.<br />

Schweinemarkt: Gute Aufsuhr, Handel flau bei<br />

stabilen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni 1.10<br />

bis 1.40, Kühe 1—1.20, Rinder 1.20—1.50, kleinere<br />

Kälber 1.40—1.60, fette Kälber 2—2.40.<br />

Schiweine galten: kleinere Ferkel 18—28 Fr., kleinere<br />

Springer 30—45, größere Springer 55—80.<br />

Nutz- und Zuchtvieh wurde keines aufgeführt. Marktbesuch<br />

gut.<br />

Glarus. Das diesjährige Klausenrennen, das sehr<br />

unter der Ungunst der Witterung gelitten hat, schließt mit<br />

einem Rückschlag von rund 16,000 Franken ab. Mit dem<br />

nächstjährigen Kläusenrennen soll ein Motorradrennen verbunden<br />

werden.<br />

'<br />

Sihafshamsen. Mahnung zur Vorsicht! Dieser Tage<br />

wollte Herr Wiesmann, Billeteur der städtischen Straßenbahn<br />

in Schaffhausen, mit seiner Frau vor dem Schlafengehen<br />

ein Bad nehmen. Von einem Hausbewohner wurde<br />

alsdann ein auffallendes Stöhnen vernommen. Als' er<br />

Nachschau halten wollte, fand er das Badzimmer verschlossen<br />

vor. Da sich Gasgeruch bemerkbar machte, öffnete er die<br />

Türe mit Gewalt, und er fand darauf das Ehepaar Wiesmann<br />

bewußtlos im Wasser. Durch sofort angestrengte<br />

Wiederbelebungsversuche konnte der Ehemaun wieder ins<br />

Leben zurückgerufen werden; bei der Frau h'mgegen blieben<br />

sie erfolglos. Man vermutet, daß infolge fehlerhafter<br />

Konstruktion der neuen Badeanlage oder durch, falsche Handhabung<br />

der Gashahnen das Gas ausgeströmt ist und dadurch<br />

der Ungtückssall verursacht wurde. Die fachmännische<br />

Untersuchung soll darüber Aufschluß geben.<br />

Thurgau. Teures Mövenfüttcr. Wie der „Volkswacht<br />

am Bodensee" geschrieben wird, fütterte am letzten<br />

Montag bei der Ueberfahrt mit dem bayrischen Kursschiff<br />

Rom'anshorn-Lindau eine Frau aus Lindau "oie Seemöven..<br />

Ganz vertieft in das Füttern der Möven warf die Frau<br />

auf einmal das Brot samt ihrem kleinen Handtäschchen mit<br />

300 Franken Inhalt in lauter Noten in den See. Der<br />

Kapitän ließ auf die Klage der Frau hin sein Schiff stoppen«<br />

und gab Befehl, mit dem Rettungsboot das Handtäschchen<br />

zu suchen. Nach, einer Weile kehrte das Personal wieder<br />

zurück, aber ohne das Handtäschchen, das inzwischen jedenfalls<br />

gesunken war. Das teure Brot hatten unterdessen<br />

die Seemöven gemütlich verzehrt.<br />

Genf. In dem Pausen einer Großratssitzung. Auch<br />

in Großratsverhandlungen kann man gelegentlich rasch<br />

vorwärtskommen, dann nämlich., Wenn's pressiert und wenn<br />

in einem ganz-en Kanton die Ueberzeugung besteht: Jetzt<br />

gibt's kein „Trölen" mehr. Wie man das Macht, hat hart<br />

vor Weihnachten Gens erlebt, wo endlich, die Revision des<br />

Steuergesetzes fertig wurde, die nur deshalb fertig wurde,<br />

weil alle Parteien wissen, daß ein unaufschiebbarer Termin<br />

vor der Türe steht. Anfangs des neuen Jahres läuft die<br />

letzte Gnadenfrist der überberühmten Staatsreskriptionen<br />

ab, anfangs des Jahres ist also eine Staatsanleihe 'mit<br />

den Banken zu vereinbaren, und diese hatten unmißverständlich<br />

erklärt, daß sie ohne weitere Sanierung des<br />

Staatshaushaltes und revidiertes Steuergesetz keine Anleihe<br />

übernehmen werden. Der Termin tat seine Wirkung.<br />

Obwalden.<br />

um die Autokontvolle. Die Standeskanzlei des Kantons<br />

Nidwalden veröffentlicht in der Luzerner Presse ei«<br />

„Mitgeteilt , das die Entwicklungsgeschichte der Autokontrolle<br />

darlegt. Das Mitgeteilt sagt nicht allzu viel. Für<br />

uns <strong>Obwaldner</strong> wäre eine Zusammenstellung der nidwaldnerischen<br />

Einnahmen aus den Autokontrollgebühren seit<br />

1910 und der „Rückvergütungen" an Obwalden von grüß«-<br />

rem Interesse. Vielleicht wird Nidwalden dies noch, narhholen,...».<br />

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Tarnen. Marianische Jnngfrauenkongrsgatwn. Die<br />

Weihnachtsfeier der Marianischen Jungfrauenkongregation<br />

gestaltete sich i-m großen Kronensaal zu einer überaus herzliehen<br />

und familiären Zusammenkunft. Nebst dem' Hochw.<br />

Herrn Pfarrer gaben uns noch einige andere Hochw. Herren<br />

Ehrengäste die Ehre ihres Besuches. Der Hochw.^ Herr<br />

Präses Vikar Tschuor richtete an die Anwesenden ein<br />

kurzes sympathisches Begrüßungswort. Unker dem (Szepter<br />

der tüchtigen Musiklehrerin Frl. M. Zelger klangen<br />

bald die schönsten Weisen durch den Saal und zauberten<br />

echte, rechte Weihnachtsstimmung und -sreude in alle Herzen.<br />

Ganz besonders große Fortschritte zeigte das Vereinsvrchester,<br />

das mit zwei Glanznummern auftrat. Mach dem<br />

Neujahrsgruß, der extra für die beiden Führer der Kongregation<br />

verfaßt wurde, kam die mit Freude und Spannung<br />

erwartete Bescheerung, die allen Anwesenden eine kleine<br />

Ueberrafchung brachte. Wieder ertönten frohe Weihnachtsklänge<br />

von Klavier und Violine. Als Vorbereitungsspiel<br />

zum Weihnachtsspiel folgte das altbekannte Lied:<br />

„In dulei jubiilo".<br />

, Wie ein Zauber umwehte das mysterienartige Weihnachtsspiel<br />

die Gemüter. Die Auffassung des Spieles<br />

war so innig und wahrheitsgetreu, baß man sich wirklich<br />

in die erste heilige Nacht versetzt fühlte. Unser Hochw.<br />

Herr Präses gab auch seiner Freude Ausdruck in einem<br />

tiefen, belehrenden Schlußworte. Mit einem kleinen innigen<br />

Gruß an das liebe Krippenkind, schloß, die in allen<br />

Teilen befriedigend^ verlaufene Feier. Ein recht herzliches<br />

Dankeswort gebührt in erster Linie dem Präses,<br />

Hochw. Herrn Vikar Tschuor, der keine Opfer scheute<br />

und der sich alle Mühe gab, die Feier so schön und würdig<br />

Zu gestalten. Dann gebührt auch der aufrichtige Dank der<br />

stets hilfsbereiten und unermüdlichen Frl. Marie Zellger,<br />

die sich um den musikalischen Teil sehr verdient gemacht<br />

hat. Ihr nnd allen jenen, die in irgendeiner Weise mitgeholfen<br />

haben, ein herzliches „Vergelt's Gott!" M. A.<br />

Tarnen. Konzertbericht« Am Sylvesterabend trat<br />

unsere, unter der Direktion des Herrn Ernst Marti nen<br />

instrumentierte und musikalisch ertüchtigte Feldmusik der<br />

Musikgesellschaft „Harmonie" mit einem schneidigen KonzertprogramM<br />

vor die Öffentlichkeit. Der Konzertbesuch<br />

ließ allerdings etwas zu wünschen übrig, was wir nicht<br />

• als einen Beweis für die Interesselosigkeit unseres PuMikums<br />

an musikalischen Programmen ansehen wollen. Die<br />

Feldmnsik überraschte den Zuhörer mit einer stattlichen<br />

Reihe musikalisch hochstehender Pieeen, von denen vor allem<br />

die meisterhast gespielten Quartette, die exotische „türkische<br />

Nachtwache" und der rassige „Ungarische Tanz" gefielen.<br />

Das exquisite Programm fand seinen heitern Abschluß in<br />

der Ausführung des Schwankes ,,D' Frau het Wösch",<br />

wo der Zuschauer reichliche Lachgelegenheit fand. Die korrtmenden<br />

Aufführungen der Feldmusik ,,Harmonie" mögen<br />

einen recht stattlichen Besuch sinden.<br />

Sarnen. Kochkurs. (Einges.) Bon allen Hauswirtschaftlichen<br />

Arbeiten ist das Kochen die wichtigste. Ohne<br />

Nahrung kann der Mensch, nicht leben, und die wenigsten<br />

Nahrungsmittel sind im rohen Zustand genießbar und zuträglich;<br />

erst durch passende Zubereitung werden sie verdaulich<br />

und schmackhaft. Das weiß der Reiche und wendet<br />

darum der Küche seine besondere Aufmerksamkeit zu. Ihr<br />

verdankt er zum großen Teil seinen Lebensgenuß und sein<br />

Wohlgefuhl. Für die breite Masse des Volkes aber, die<br />

auf Arbeit und Verdienst angewiesen ist, wird die Ernährung<br />

zur eigentlichen Lebensfrage. Ohne genügende und<br />

gesunde Kost sinkt die Arbeitskraft, Arbeitslust und Leistungsfähigkeit<br />

und führt mit der Zeit zu Siechtum und<br />

frühem Tod. Es ist betrübend zu sehen* wie ein großer.<br />

Teil des Volkes sich ungenügend und sogar schlecht ernährt,<br />

trotzdem sie es mit demselben Gelde viel besser haben könnten,<br />

wenn sie die Sache richtig anzupacken verstünden.<br />

Allein es fehlt die Kenntnis vom Nahrungsbedürfnis<br />

des Menschen, vom Nährwert der einzelnen Nahrungsmittel<br />

und von deren Zubereitung. Darum kaust nian billige,<br />

ober vielfach wertlose Sachen, die möglichst wenig Anspruch<br />

an die Kochkunst machen, die aber den Menschen nicht ernähren<br />

und darum früher oder später ihre schlimmen<br />

Folgen zeitigen. Um diesen Uebelständen abzuhelfen, wird<br />

Frl. Edith Stockmann am 8. Januar nächsthin wieder<br />

einen auf die hiesigen Verhältnisse zugeschnittenen vierwöchentlichen<br />

Kochkurs halten, worin sowohl die gut bürgerliche<br />

als auch die feine Küche theoretisch und praktisch<br />

vorgeführt wird. Dabei wird nicht nur das eigentliche<br />

Kochen gelehrt, "sondern auch das Konservieren der Nahrungsmittel,<br />

Restenverwendung, Wursten, Einsalzen und<br />

Räuchern von Fleisch, Transchieren und Anrichten, Garnieren<br />

der Platten, Servieren, Warenkunde, Aufstellung<br />

von Speisezetteln mit Kosteuberechnung für bessere nnd<br />

und ärmere Verhältnisse usw. — Anfragen und Anmeldüngen<br />

für diesen Kurs sind zu richten an Frl. Edith<br />

S t o ck m a n n, dipl. Kochlehrerin, in Tarnen.<br />

Engelberg. Wintersaison. (s.-Korr.) Am Morgen<br />

des 29. Dezember lag ein wunderbar schöner Sportschnee<br />

vuf den Talboden, und die Höhen leuchteten im Wechselvollen<br />

Spiel der schwer beladenen Schneewolken silbern<br />

aus. Dieser beglückende Tag anr Ende des Jahres ist<br />

verheißungsvoll und treibt die sportliche Betätigung auf<br />

die volle Höhe.<br />

Bereits fand im herrlichsten Neuschnee ein gut gelungenes<br />

Kinder-Schlittel-Rennen statt, und am Dienstag<br />

ist der Curling-Matsch um den Terrerobecher, am<br />

Mittwoch ein Schlittel-Oyakhana und am Freitag den<br />

2. Januar ein vielbesuchtes Skirennen. Am Wochenende<br />

(3. Januar) wird aus der Bobbahn Gerschnialp ein Bob-»<br />

rennen um Kluibpreise abgehalten.<br />

Der reiche Schneefall, die günstige Witterung und<br />

die sorgsam gepflegten Sportplätze lockten in den letzten<br />

Tagen in rascher Folge viele Gäste in das winterliche<br />

Hochtal.<br />

^ ii .1 i<br />

. > •<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Religiöser Wahnsinn. Nachdem erst vor<br />

wenigen ^agen in einem Pommerschen Dorfe in religiösem<br />

Wahnsinn ein Kind ermordet worden war, hat heute in<br />

dem Dorfe Trobendow ein weiterer Anfall von religiösem<br />

Wahnsinn große Aufregung verursacht. Der FörsterMohN.<br />

sein Sohn, sein Schwiegersohn und zwei erwachsene Töchter<br />

wurden von religiösem Wahnsinn befallen, stürzten sich<br />

Plötzlich auf die Straße und begannen wild um sich' zu<br />

schießen, wobei sie im ganzen über 30 Gewehrschüsse adgaben.<br />

Es wurde jedoch niemand getroffen. In der<br />

Wohnung des Försters war ein Scheiterhausen errichtet,<br />

aus dem die Frau Mohns, die seit 12 Jahren krank und<br />

fast erblindet ist, verbrannt werden sollte. 9luch ein zweijähriges<br />

Kind sollte geopfert werden. Als die Gendarmen<br />

ins Haus eindringen wollten, wurden ihnen acht Gewehrlaufe<br />

entgegengehalten. Nur mit List gelang es, ein Unglück<br />

zu verhüten und die Lente in die Landesirrenanstalt<br />

Lauenburg zu überführen.<br />

Oesterreich!. GÄdsack-Epidemie. Unter den Arbeitern<br />

des Spullerfeewerkes ist beim ersten Schneefäll eine „Epidemie"<br />

ausgebrochen. In wenigen Tagen erkrankten 300<br />

Arbeiter, von denen die meisten es aus die Weiterzahlung<br />

des vollen Lohnes bei kurzer Krankheit abgesehen hatten.<br />

Der Betriebsrat hat sich entschlossen, rücksichtslos! die Anzeige<br />

zu erstatten, wo Simulierung vorliegt.<br />

Nordamierika. Eine halbe Milliarde für neue Kriegsschliffe.<br />

Der Abgeordnete Britton stellte im amerikanischen<br />

Repräsentantenhaus den Antrag, den für die Kriegsmarine<br />

vorgesehenen Kredit um' 101,400,000 Dollars zu erhöhen<br />

für Erstellung neuer Kriegsschiffe. Die beabsichtigten Neubauten<br />

liegen innerhalb des' Rahmens 1 des' Washingtoner<br />

Abkommens und verfolgen den Zweck, die amerikanische<br />

Marine auf den vollständig gleichen Stand wie die englische<br />

zu heben.<br />

cxxjoogoooaooooooooooooocx)ooooc«ocooaoooa<br />

I 88 8 Sonntagsgedanken. § 08 §<br />

OQOOCOOGOaOOOOOaOGOCQCOOOOOOOOOOOCOOOOOO<br />

(Epiphanie.)<br />

Auch die kirchlichen Feste haben ihre Geschichte. Epiphanie,<br />

das Fest der Erscheinung des Herrn, ist älter als<br />

das Fest seiner Geburt. Es steht im Range gleich mit<br />

Weihnachten, ja noch' höher. Wir sind allerdings meist gewohnt,<br />

Epiphanie als ein Heiligenfest aufzufassen, und es<br />

deshalb instinktiv den'Festen des Herrn nachzusetzen. Epiphanie,<br />

Fest der Erscheinung des Herrn, ist aber nicht ein<br />

Heiligenfest und ist von der Kirche auch in ihrer Bezeichnung<br />

nie als solches angedeutet worden, sondern eines der<br />

allerschönsten und allerhöchsten Feste des Herrn. Der Sinn<br />

dieses Festes ist die Verlebendigung 'der Erscheinung des<br />

göttlichen Erlösers vor der Welt. Erlöser ist nur Gott, nur<br />

die Gottheit kann den tiefgefallenen Menschen erlösen.<br />

Deshalb begehen wir an diesem Feste die Erinnerung an<br />

die Erscheinung und Offenbarung der Gottheit Christi<br />

durch die Theophanie bei der Taufe und die Theophanie<br />

bei der Verwandlung des Wassers in Wein, beides Wunder,<br />

die klar Christi Gottheit bezeugen.<br />

Das Kirchenjahr ist Nicht nur Erinnerung, sondern<br />

immer auch wieder Neugestaltung des Lebens Christi unter<br />

uns. Wir als Glieder Christi müssen immer wieder selbst<br />

Gott offenbaren. An jedem Glied muß die Kraft offenbar<br />

werden, die in ihm wirket, und diese Kraft ist Gotteskraft.<br />

Ueberdenken wir diese Aufgabe und setzen wir es in Verbindung<br />

mit dem kommenden Fest der Erscheinung des<br />

Herrn vor der Welt als ihr König. So erhält dieses Fest<br />

sür unser Leben eine viel höhere Bedeutung: es ist die erste<br />

Gottesoffenbarung, die wir weiterführen müssen bis zum<br />

Ende unserer Tage und die die Kirche auch weiterführt bis<br />

zum Ende der Zeiten, bis der Bräutigam sie holt.<br />

Das Capituilum der Vesper von Epiphanie drückt<br />

diesen Gedanken so sinnig aus: Surge illuminare Jerufalem<br />

— Steh' auf nnd wandle, Jerusalem, weil dein Licht<br />

gekommen ist nnd die Herrlichkeit des Herrn über dir ausgegaugeu<br />

ist. Seele, denk einmal darüber nach; auch<br />

über dir ist die Herrlichkeit des Herrn ausgegangen, dein<br />

Licht ist zu dir gekommen, Nun steh auf und wandle zum<br />

Zeugnis dieses Lichtes: als Lichtträger, als Gottesträger,<br />

als lebendiges Bild des Gottkönigs, deines Herrn und<br />

Meisters.<br />

Tr.<br />

Kirchliches.<br />

Eines Missionärs Sorgen. (Korr.) Mgr. Edev, der<br />

apostolische Präfekt von Groß-Namapualand (Südwest-Afri--<br />

ka) schildert in einem vom 18. August datierten, an die Generalleiterin<br />

der Petrus-Claver-Sodalität gerichteten Briefe<br />

die äußerste Notlage seines Missionsgebietes. „Seit Wochen<br />

mache ich ganz schwindelerregende Wahrscheinlichkeitsrechnungen.<br />

Es ist nämlich ein sehr kompliziertes Problem,<br />

der beginnenden Hungersnot das HelfenwollM mit dem<br />

Helfenkönnen in harmonischen Einklang zu bringen. Die<br />

gegebenen Tatsachen bei dieser Rechnerei sind die: Seit<br />

Mai 1923 kein genügender Regen, sodaß seither nur an<br />

wenigen Plätzen soviel Gras Wachsen konnte, daß die Milliarden<br />

Heuschrecken, die das ganze Jahr im Lande herum<br />

geisterten, nicht vor Hunger zu krepieren brauchten. Zweite<br />

Tatsache: Mehr als die Hälfte des 'Kleinviehes' (Ziegen,<br />

Schafe) der Eingeborenen ist verhungert. Daraus folgt<br />

ganz logisch die «dritte Tatsache: Außer jenen, die schon vorher<br />

nichts hatten, 'haben nun auch die andern nicht mehr<br />

genug, um zu leben; denn das Vieh ist das einzige, was<br />

die Hottentotten haben. Weiters muß man dann folgendes<br />

dazu rechnen: Da die Trockenheit zum Teil auch in der<br />

Union herrscht, von wo man uns das Mehl verkauft,<br />

und da infolgedessen von dort weniger Mehl und Getreide<br />

ausgeführt werden kann, hier hingegen wegen Mangel än<br />

Fleisch und Milch mehr Mehl gebraucht wird, so steigen die<br />

Mehlpreise mit fabelhafter Geschwindigkeit in die Höhe.<br />

Endliche komm: nocy zu memer Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

ein unsicherer Faktor: Werden wir diesen oder nächsten<br />

Monat ausgiebigen Regen bekommen? Wenn „ja"', wird<br />

es bis Weihnachten besser, wenn „nein", wird bis' Weihnachten<br />

höchst wahrscheinlich' fast alles Vieh' zugrunde ge--<br />

gangen sein. Gründe für das „Ja" ganz allein die göttliche<br />

Vorsehung; Gründe sür das „Nein": Die gewöhnliche Re--<br />

genzeit ist für uns Februar-März; hat es in dieser Zeit<br />

nicht geregnet, warum soll es jetzt zu außergewöhnlicher<br />

Zeit regnen? Aus allem dem zieht mein Verstand den<br />

Schluß: Es wird bald eine Zeit kommen, wo du den Kindern<br />

und den Armen nicht mehr jeden Tag zn essen geben<br />

kannst; die Leute müssen dann entweder verhungern,<br />

wie es schon an einigen Plätzen geschah, oder sie müssen<br />

von dieser Mission wegziehen, um irgendwo Nahrung<br />

zu suchen; wohin sie ziehen sollen, weiß ich allerdings<br />

selbst nicht. Dagegen sträubt sich natürlich mein Herz,<br />

das keinen Verstand annehmen will und immer nnr fordert:<br />

Jedem, der nichts hat nnd kommt, mußt du regelmäßig<br />

zu essen geben; du kannst doch nicht zuschauen, wie<br />

die Leute hungern! Dagegen aber sagt dir die Vernunft:<br />

Wenn du jetzt nicht mehr sparst, wirst du in einigen Monaten<br />

gar niemanden mehr helfen können- Doch das Herz<br />

gibt nicht nach und ruft den Glauben zu Hilfe und die<br />

sagen: Wem willst du denn 'eigentlich' in ein paar Monaten<br />

noch helfen, wenn jetzt die Leute verhungern oder du sne<br />

wegjagst? Wenn du überhaupt ansängst zu rechnen, wie ein<br />

Kaufmann, bist du überhaupt gar kein rechter Missionär<br />

mehr und verdienst gar nicht, daß dich die Leute „Vater"<br />

rufeu. Glaubst du, es gäbe auf einmal keine Vorsehung<br />

mehr, die dir für deine Kinder das tägliche Brot schicken<br />

kann. Aber — kommt der Zweifel — vom Himmel fällt<br />

das Geld nicht, und woher soll so viel und so schnell das<br />

kommen, was 'ihr braucht?... Darauf gibt es nur eine<br />

Antwort: Glaube und Vertrauen auf die Vorsehung<br />

und aus gute Menschen. — So "jagen sich oft die Gedanken<br />

in meinem Kopfe herum. — Zweifel und Sorgen wollen<br />

Hoffnung und Barmherzigkeit totschlagen; aber das läßt<br />

Gott nicht zu. Im richtigen, entscheidenden Augenblick kam<br />

immer wieder Hilfe; — so war es bis jetzt, — und in' Zukunft<br />

wird es wohl auch so sein."<br />

Wer, gerührt von dieser äußersten Not, ein Scherflein<br />

zu ihrer Linderung beitragen möchte, wolle es senden an die<br />

St. Petrus-Claver-Sodalität, Zug, Oswaldgasse 15.<br />

Weihnachts- und Neujahrskollekte.<br />

Aus diesem Wege entbieten allen ihren Verwandte«,<br />

Freunden und Bekannten die wärmsten Wünsche zur Iahreswende.<br />

Uebertrag Fr. 377 —<br />

Fiez-Bläitler .. 5.—<br />

F. Stockmann-Gut<br />

Frau Clark<br />

Js. Kathriner, Pension Mühle<br />

Stockmann, Ingenieur<br />

Louis Ebrli, Buchdruckerei<br />

Hoch«. Herr Pfarrer A. Lussi<br />

Dr. Stockmann, Sunen<br />

„ 25.-<br />

„ 50.—<br />

ii 10.-<br />

20.-<br />

.. 10.-<br />

* 20.-<br />

„ 20.-<br />

Fr. 537 —<br />

Zivilstands-Rachrichten<br />

für den Monat November 1924.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 1. Joseph Ludwig, Sohn des Bucher Nikolaus,<br />

Landwirt, und der Agnes geb. Halte*, Bnchelshalten. 10.<br />

Elisa Johanna, Tochter des Durrer Joseph, Schreiner, und der<br />

Marie geb. Durrer, Juch. 11. Bernadette Hedwig, Tochter<br />

des Ettlin Joseph, Landwirt, und der Emma geb. Röthlin, Uchtern,<br />

11. Hedwig, Tochter des Vonrotz Joseph, Landwirt, und<br />

der Marie geb. Durrer, Unterbächen. 26. Emma Rosa, Tochter<br />

des Windlin Wolfgang, Landwirt, und der Marie geb. Achermann,<br />

Hiibeli, St. Anton. 26. Mathilda Christina, Tochter<br />

des Durrer Plus, Landwirt, und der Mathilda geb. Halter,<br />

Kühneberg. —3. in Diepoldsau: Erich, Sohn des Deschwanden<br />

Karl Adolf, Grenzwächter, und der Magdalena geb. Ortler.<br />

12. in Basel: Erwin, Sohn des Dillier Gustav, Schlosser, von<br />

Sarnen und Kerns, und der Anna geb. Siegmaier. 12. Oktober<br />

1924 in Walbek, Kreis Geldern, Preußen: Johann, Sohn des<br />

Michel Wilhelm, und der Hendrina geb. Spickmann.<br />

Ehen: 5. Reinhard Alois Walter, Fabrikarbeiter, Sidern,<br />

mit Stöckli Marie Adelheid, von Luthern, Luzern. 15. Durrer<br />

Jgnaz Albert, Landwirt, Etschibrunnen, mit Halter Marie Karolina,<br />

von Lungern, in Kerns. 25. v. Deschwanden Jos. Siegfried,<br />

Landwirt, Grotzhostatt, mit Flück Emma, von Escholzmatt, i«<br />

Kerns. 25. Reinhard Franz Engelbert, Senn, Bänischwand, mit<br />

Durrer Marie Agnes, Untermoos.<br />

Todesfälle: 14. Bargehr Mathilda geb. Röthlin, Ribetli,<br />

geb. 7. März 1873. 16. Bucher Hedwig, Hofur, geb.<br />

13. August 190V. 27. Roßacher Otto, Ribetli, geb. 11. Dezember<br />

1899.— 6. in Diepoldsau: Deschwanden Erich, Kind des<br />

Deschwanden Karl Adolf, Grenzwächter, geb. 3. November 1924.<br />

27. in Bürgeln, Kt. Uri: Egger Joseph Maria, Kaufmann, geb.<br />

14. November 1844. .<br />

Kirchliches vom 4. Januar bis 11. Januar<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Namen-Jesu-Feit. «eelensonnwg. Aeneralkommunion<br />

der Jungfrauenkongregation 7 Uhr. Hl. Messen 6,<br />

7 i U (mit Ansprache). 8 und 9 Ubr Hauptgottesdienst.<br />

Nachmittag« 1 Uhr Christenlehre, Aussetzung des Allerheiligsten,<br />

Herz-J-su-Andacht. */*5 Uhr Rosenkranz.<br />

Montag Siifijahrzeit für Johann Sebastian und Meister Joh.<br />

Kaspar Burch.<br />

Dienstag Hl. 3 Könige, gebotener Feiertag. Fest deS Kindheit-<br />

Jesu-VereinS. Hl. Messen 6, 8 und 9 Uhr. Um 7 Uhr<br />

hl. Messe in der Kavelle in der Hostatl. 1 Uhr stierliche<br />

Vesper. */«5 Uhr Rosenkran,.<br />

Mittwoch Etiftjabrzeit für Landvogt Joh. Melch. Jmfeld.<br />

Donnerstag Stiftjahrzeit für Sebastian und Berta Kretz, Arnold<br />

Blum und Dorothea Herlig.<br />

Sonntag Generalkommunion derchristenlehrpflichtigen Mädchen<br />

'/,» Uhr. Hl. Messen 6, 7, S und S Uhr HaupigotteSdienst.<br />

I« »er Pfarrkirche Kernt:<br />

Montag JghreStag der rt?au Anna Marie Abegg-Ettlin, ehemal»<br />

Lehrerin in St. Anton.<br />

Mittwoch Dreißigster des Aloi« Bucher Hermann, Käh'i.


Montag<br />

DtenStag<br />

Mittwoch<br />

SS. Dez.<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

I« der Pfarrkirche Gachsel«:<br />

Siebenter des Jüngling Ntkodem Rohrer. Kehr.<br />

Hl. 3 Könige. Feiertag.<br />

Jahrestag ver Witwe Anna Etlin-Bucher.<br />

Getauft wurde:<br />

Amts Antoinette. des Jakob Spichtig und der Agnes<br />

RötyUn.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Gedächtnis für Wuwe Karolina Küchler-Kifer. gestorven<br />

in Amerika.<br />

Dreikönigsfest. Op'er für Antifklaverei.<br />

20. Dez.<br />

28. Dez.<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Sonntag<br />

Getauft wurden:<br />

Anna Katharina deS Josef Hummel und der Anna<br />

Barmettler. Rüti.<br />

Zosefine Katharina, des Gustav Hug und der Anna<br />

Christen.<br />

I» der Pfarrkirche Giswil:<br />

Dritte Gedächtnis für alt Kirchenfigrist Johann Josef<br />

Gasser- Enz.<br />

HauSjasrzeit Enz und Ambiel.<br />

Zweite Gedächtnis für Alois Furrer-Gasser. Hübeli.<br />

Kapellweihfest im Großteil.<br />

Getauft wurde:<br />

21. Dez. Wilhelm Theodor, des Kamill Enz. Schuster^ und der<br />

Barbara H^g. Spechtsbrenten.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jur. C. Diethelm.<br />

(Telephon-Nr. 117,)<br />

für Raucher<br />

Gesucht<br />

eine brave, fleißige 1<br />

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Sonntag, den 4. Januar, nachmittags lialfo 4 Uhr<br />

Mittwoch, den 7. Januar, abends 8 Uhr mit Tanz<br />

im Konzertsaal zur „Krone"<br />

Eintritt Fr. 1.50.<br />

Zu zahlreichem Besuche laden höflichst ein<br />

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Stellen-Gesuche<br />

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Aeuft-Pechml<br />

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Abteilung A die feine Küche.<br />

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W l k s m u u d .<br />

Fünfnndfnnfzigfter Jahrgang Nr. 2<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden.<br />

«Si<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

•==•<br />

Montag, den S, Januar 1S2S<br />

Schweizer. Volkswallfahrt nach Rom<br />

veranstaltet vom Schweizer, katholischen Volksverein<br />

vom 17. biß 25. März <strong>1925</strong>.<br />

J e u i l l e l o « .<br />

Nr- und vorgeschichtliche Rätsel aus dem<br />

Oberland.<br />

Von Joseph Schäli.<br />

Wir finden in unserem engeren und weiteren Vaterlande<br />

viele Sagen, die uns heute unerklärlich find. Auch<br />

Orts- und Flurnamen, über deren Deutung die Geschichte<br />

schweigt oder auf bloße Vermutung basiert, haben wir eine<br />

Menge zu verzeichnen, wie Kaissrstahl, Schwarziberg, um<br />

nur an einige zu erinnern.<br />

Wir möchten in den folgenden Zeilen noch einige hist»-.<br />

rieche Fragment?, die wenig bekannt sind, hivzusetzen, .nicht<br />

um zu verwirren, sondern einzig und allein deswegen, um<br />

merkwürdige Ueberlieferung»« >der Mit- und Nachwelt zu<br />

erhalten. Greisen wir aus >unserm alten Felleisen -vorerst<br />

unsere engere Heimat, -das alte ©i&iwil, heraus.<br />

Fang«« wir mt der U?g«jchichk an.<br />

Links neben dem Giswile?sto


von Hüten ist bei diesem Anlasse untersagt. Die männlichen<br />

Teilnehmer haben an der Audienz nach Möglichkeit<br />

!tn dunklem Anzüge und schwarzer Krawatte zu erscheinen.<br />

2. Paßausweise: Ueber die zn erfüllenden Paßsormalitäten<br />

erfolgen genauere Mitteilungen und Weifungen nach<br />

Ablauf der Anmeldefrist.<br />

3. Die organisatorische Durchführung des Pilgerzuges<br />

gestattet es nicht, die Anmeldungen solcher Personen entgegenzunehmen,<br />

die sich freiwillig anerbieten, selbst für<br />

Unterkunft, Verpflegung oder beides besorgt zu sein.<br />

4. Maßgebend für die Berücksichtigung der Anmeldüngen<br />

ist nicht etwa die erste schriftliche Anmeldung<br />

oder die vorzeitige Einsendung des Reisegeldes, sondern<br />

lediglich das Datum der ausgefüllt einzusendenden gSdruckten<br />

Beitrittserklärung.<br />

5. Sofern verschiedene Glieder einer Familie gemeinsam<br />

am Pilgerzuge teilzunehmen gedenken, hat für jedes<br />

derselben die Ausfüllung des gedruckten Anmeldesormulars<br />

separat zu erfolgen und ist demgemäß für jede Einzel-<br />

Person eine gesonderte Beitrittserklärung einzureichen. Man<br />

ist gebeten, bei der Anmeldung die Zahl der gewünschten<br />

Beitrittssormutare anzugeben.<br />

6. Wünsche betreffend Zusammenreise mit Mitpilgern.<br />

(Zuteilung zur nämlichen Gruppe, Zuweisung gemeinsamer<br />

Logis usw.), denen seitens der Pilgerleitung nach Möglichkeit<br />

entsprochen wird, sind auf der gedruckten Beitrittserklärung<br />

ausdrücklich vorzumerken. Brieflich geäußerte<br />

Wünsche könnten später im Dränge der OrganisaticHarbeiten<br />

nicht mehr in gewünschter Weise berücksichtigt<br />

werden.<br />

Wo sonst im Wiesengrunde<br />

Die schwellend grüne Au,<br />

Das Aug' zu jetz'ger Stunde,<br />

Neuschnee in Fülle schau.<br />

Da glänzt im Mondenlichte,<br />

In Winters Sternenpracht,<br />

Im Hermelin die Fichte,<br />

Sie winkt und grüßt und lacht.<br />

Es rauscht in ihren Zweigen,<br />

Ob man sie recht versteh'?<br />

Daß, was ihr heut' so eigen.<br />

Als Gruß ins Lande geh. —<br />

In Neu-Jahrs Wechselwallen<br />

Viel Glück in Bündelern —<br />

Da möcht' je nach Gefallen<br />

Herrgott Verteiler sein.<br />

Wem solches dann gegeben,<br />

Der mach's behutsam auf,<br />

Nehm krumm und grad im Leben<br />

Dankbarst so mit in Kauf.<br />

Wer fleißig wie die Bienen,<br />

Der findet, was noch brach,<br />

Mehr oft, als wir verdienen —<br />

Und nun sucht emsig nach.<br />

H. A. Tschopp, Engelberg.<br />

Schweiz.<br />

Grenzen der Gutmütigkeit. Zu der Errichtung umfangreicher<br />

Zollgebäude an Genfs Grenzen schreibt Herr<br />

Nationalrat Micheli im „Genfer Journal":<br />

„Wir halten diese Bauten für höchst sonderbar und<br />

dem Geiste der Zonenschiedsordnung zuwider. Die An-<br />

Gelegenheit wird sicherlich im Laufe des Jahres <strong>1925</strong><br />

in der Bundesversammlung zur Sprache kommen. Die<br />

Schweiz wird sich fragen müssen, ob sie nnter diesen Um--<br />

ständen dem vertraglichen Kontingent von Wein aus den<br />

Zonen weiterhin zollfreien Eingang gewähren kann. Unser<br />

aufrichtige Versöhnungswunsch hat seine Grenzen und<br />

wir wollen nicht die Angeführten sein."<br />

Rekrutenausbildüng <strong>1925</strong>. Um den vorgesehenen Ue-<br />

Hergang zur gesetzlichen Rekrutenaushebung und Rekrutenausbildung<br />

im 19., resp. 20. Altersjahr zu erleichtern,<br />

wurde dieses Jähr ein Teil der Rekruten des.Jahrganges<br />

1904, die im Sommer ausgehoben worden waren, noch im<br />

Spätherbst in Rekrutenschulen einberufen. Obwohl diese<br />

frühere Ausbildung nur auf Begehren des Mannes erfolgte,<br />

meldeten sich doch gegen 2000 Mann, ein schönes<br />

Zeichen der Bereitwilligkeit unserer jungen Leute, der Dienst--<br />

Pflicht zu genügen.<br />

Dem Vernehmen nach soll eine ähnliche Regelung auch<br />

im Jahre <strong>1925</strong> getroffen werden, und da nun vom Jahr--<br />

gang 1904 schon ein Kontingent ausgebildet ist, wird vom<br />

nächsten Jahrgang, der zur Aushebung kommt, vielleicht<br />

ein Drittel oder wenigstens ein Viertel noch im gleiche»<br />

Jahre die Rekrutenausbildung bestehen können, also in<br />

dem Alter, in dem »ach gesetzlicher Vorschrift die Dienstleistung<br />

durchgehend zu erfolgen hätte. So wird es möglich<br />

sein, nach und nach zur gesetzlichen Ordnung zurückzukehren.<br />

Der Fälscher der Schweizer 50 Fr. Banknoten erwischt.<br />

(Korr.) Zwischen Weihnachten und Neujahr gab eine Frau!<br />

in St. Gallen in einem Laden eine 50 Fr. Banknote ans,<br />

die sich als gefälscht erwies. Die Frau wurde der Polizei<br />

übergeben, konnte aber entfliehen, nachdem man ihre angeblichen<br />

Personalien festgestellt hatte. Das Signaliment<br />

der Frau wurde auch dem Zürcher Polizeikommando über-<br />

Mittelt, dessen Nachforschungen ergaben, daß die Gesuchte<br />

Beziehungen zu einem gewissen Jakob unterhalte, gegen<br />

den nun gleichfalls die Fahndung aufgenommen wurde.<br />

Am Nenjahrstag gelang es der Polizei in Baden (Aargan),<br />

das gesuchte Pärchen in seiner Wohnung, in einem Schuppen<br />

an der Limmat, festzunehmen.<br />

Der Mann, der 1893 geborene Lithograph Kurt Jako'b<br />

aus Dresden, war Anfangs Dezember nach der Schweiz<br />

gekommen und hatte in dem Schuppen in Baden auf einer<br />

von seiner Frau, einer um ein Jahr jüngeren Schweizerin<br />

namens Seiler aus Niederwil (Aargau) eingeschmuggelten<br />

Presse die von ihm gezeichneten und auf Stein gestochenen<br />

falschen Noten gedruckt. Die Seiler, die auch ihren Mäd--'<br />

chennamen benutzte, suchte dann im Trubel der Vorfesttage<br />

die falscher Noten an den Mann zu bringen. Jakob nud<br />

seine Frau legten ein vorläufiges Geständnis ab, wonach<br />

sie ca. 60 Falsifikate verfertigt und davon den größern<br />

ElIE3E3E3B3E3E]E3E]53E3EllBIE3ß3E!ESIH]El]E]<br />

An unsere weck» Abonnenten.<br />

Bis zu Dreikönigen noch nicht eingelöste Abonnemente<br />

werden nach dem 6. Januar mit<br />

N a c h n a h m e<br />

erhoben und ersuchen wir höflich um deren prompte Einlösung,<br />

um allfälligen Störungen im Versand vorzubeugen.<br />

Zie Expedition des „MMer Botkssreund"<br />

Teil ausgegeben haben. Die Vorarbeiten für die Fäbschlingen<br />

besorgte Jakob noch in Dresden. Der Absatz der<br />

Noten erfolgte in Ölten, Bern, Luzeru und St. Gallen.<br />

Ein Teil der ausgegebeneu Falsifikate ist von den Einnehmern<br />

der Nationalbcink überliefert worden. Der Schaden<br />

ist zum Teil durch das Bargeld, das aus dem Fälscherpaar<br />

bei seiner Verhaftung aufgefunden wurde, gedeckt.<br />

Jakob beabsichtigte auch, 500 Fr.-Noten zu fabrizieren<br />

doch waren diese Fälschungen erst im Ansangsstadiufti<br />

begriffen.<br />

Eine Blüte der GewerbesreHeit veröffentlicht die<br />

„Schweizerische Schreiner-Zeitnng":<br />

Daß die vielgepriesene, verfassungsrechtlich garantierte<br />

Gewerbefreiheit auch ihre ganz bedenklichen Schattenseitert<br />

hat, das wissen wohl am besten alle diejenigen, die aus<br />

Grund einer gehörigen Berufsschulung ehrsam ein Handwerk<br />

betreiben und gelegentlich im Konkurrenzkämpfe in<br />

Preisfragen in Parallele gestellt werden zu jener Gattung<br />

Meister, die nicht einmal imstande sind, den eigenen Namen<br />

fehlerlos unter eine Offerte zu setzen, geschweige denn<br />

einen Offertenpreis zu berechnen, der mit der Wirklichkeit<br />

annähernd im Einklang stände. Was so ein junger Mann<br />

für sein späteres.Leben und sür den Berufsstand beim<br />

Krauterer, der fein Handwerk selbst nie recht zu erlernen<br />

vermochte, gewinnen kann, läßt sich nicht vorstehen. Wer<br />

glaubt, es liege nach dieser Richtung nichts im Argen, der<br />

täuscht sich, ihm mag folgendes Lehrzeugnis aus jüngster<br />

Zeit, ausgestellt von einem Schreinermeister, als Beweisstück<br />

dienen:<br />

Lerzeigms.<br />

Der unterzeichnete N. N. schreinermeister, in H., Bescheinigt<br />

hier mit, das M. M., geboren am 4. Merz 1903,<br />

syn der Frau M. M. in H. Der selbe laut vertrach hatt<br />

seine lerzeit von 3y 2 Jhare, mit folen zusridenheit behendet;<br />

Jig megte am ieder Schreinermeister empfelen<br />

als ser ruich slaisiek und vilich vi selten der sal ist.<br />

Der Lermaister N. N.<br />

Unsere bäuerlichen Arbeitskräfte. Die letzte Betriebszählung<br />

in unserm Lande ha? ergaben, daß im Alter bis<br />

zu 2tT Jahren 55,302 "männliche und 14,198 weibliche<br />

Personen im Alter von 20—30 Jahren 76,900 männliche<br />

und 19,448 weibliche Personen in der Landwirtschaft<br />

beschäftigt sind. Gegenüber der Betriebszählung des Iahres<br />

1910 ist die Gesamtzahl der männlichen bäuerlichen<br />

Arbeitskräfte in den besagten zwei Altersgrenzen um<br />

10,000 und diejenige der weitblichen um 31,470 gestiegen.<br />

'Es handelt sich in den weitaus meisten Fällen um Personen,<br />

welche auf dem 'Gewerbe ihrer Eltern das familiäre<br />

Eigen bebauen, weniger um landwirtschaftliche<br />

Dienstkräfte. Die ganz bedeutende Zunahme von Bauerntcchtern,<br />

welche der Lockung leichterer Arbeit brav widerstunden<br />

und in Stall und Feld einen Knecht ersetzen, sind<br />

ein kräftiger Beitrag zu unserer nationalen Gesundung<br />

an Blut und Seele. Ehre allen, welche zu diesem wertvollen<br />

Aktivposten beigetragen haben.<br />

Die Radiobewegung nimmt in der Schweiz eine ungeahnte<br />

Ausdehnung an. Im Oktober letzten Jahres sind<br />

4000 neue Konzessionen gelöst worden zur Einrichtung von<br />

Radioempfangsstationen. Manche Amateure rechnen bereits<br />

damit, daß ihnen im laufenden Jahr die Behörden auch das<br />

Senden mit bestimmten kurzen Wellen gestatten werden.<br />

Die Bereinigten Staaten von Nordamerika sind hierin bereits<br />

vorbildlich vorgegangen.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Ein Grotzbrano. Am Sonntag morgen um<br />

3 Uhr brach im alten Römerhos in Oberwinterthur Feuer<br />

aus. Es gelang, das Feuer einzudämmen, bevor es von<br />

der angebauten katholischen Notkirche mehr als den Dach-'<br />

stuhl ergreisen konnte. Größtenteils wurde auch der Dachstock<br />

des Pfarrhauses vom Feuer zerstört. Die Notki-rche<br />

hat durch das Feuer und Wasser so stark gelitten, daß bis<br />

aus weiteres kein Gottesdienst abgehalten werden kann.<br />

Gebänlichkeiten und Mobiliar waren versichert.<br />

Uri. Finanzwesen. Der urnerische Voranschlag sieht bei<br />

insgesamt 1,465 432 Fr. Einnahmen und 1,612,827 Fr.<br />

Ausgaben ein Defizit von 147,396 Fr. vor. In einer lebhaften<br />

Diskussion über die Eingabe des Regierungsrates><br />

an den Bundesrat vom 1. Juli dieses Jahres wegen Erleichterungen<br />

im Bundesdavlehen, Begehren um Erhöhung<br />

von Beiträgen an die Alpenstraßen, VerHaltung der Bundesbahnen<br />

zur Entrichtung des Steuerfußes für die Reuß-<br />

Wasserkonzession und Revision dieser Konzession wurden die<br />

Begehren in der Hauptsache gutgeheißen; einzig über die<br />

Zweckmäßigkeit des Begehrens wegen der Bundesanleihe<br />

(Wiedererstattung des von Uri zurückbezahlten Darilehensbetrages<br />

von einer Million Franken durch .den Bund)<br />

herrschten verschiedene Auffassungen.<br />

Obwalden.<br />

„Die Dreifränkigen". (Korr.) Im Jahre 1890 wurde<br />

eine Genossenschaft gegründet, die sich zur Aufgabe machte,<br />

die Vorgänge bei der damaligen wilden Jagd nach. Wasserkonzessionen<br />

in unserm Kanwn zu verfolgen, der h. Regierung<br />

wenn nötig den Rücken zu stärken und für die<br />

Allgemeinheit soviel als möglich zu retten. Die Elektrizitätsgenossenschaft<br />

Obwalden brachte es auf 150 Mitglieder;<br />

Nationalrat Dr. Ming war ihr geistiges Haupt. Die<br />

Genossenschaft bezog einen Jahresbeitrag von Fr. 3.—,<br />

weshalb die Mitglieder von ihren Widersachern die „Dreisränkigen"<br />

genannt wurden. Zu ihrem Hauptverdienst wird<br />

die Genossenschaft buchen können, daß sie einen wesentlichen<br />

Anteil daran hat, daß die Konzession des Lungernsees<br />

zu Anfang der 1890er Jahren nicht vergeben wurde.<br />

Die seitherigen Konzessionsbedingungen sind für den Kanton<br />

und die Gemeinden viel vorteilhafter als die damaligen<br />

Offerten waren.<br />

Nachdem die Genossenschaft..jahrelang nichts mehr von<br />

sich hat hören lassen und sogar die meisten Vorstands-<br />

Mitglieder gestorben sind, verlangt das Handeilsregisteramt<br />

die Löschung der Genossenschaft am Handelsregister. Hiezu<br />

bedarf es aber selbstverständlich die Einwilligung der Genossenschaft.<br />

Zur Besprechung der Liquidation findet Sonntag,<br />

den 25. Januar nächsthin, nachmittags 1 Uhr, im<br />

Gasthaus z. Metzgern, in Tarnen, eine GenossenversamM-<br />

licher Kultur. Ein gutes halbes Dutzend ehrbare Männer,<br />

wie Flüherpeti, Porter Melk, Mlmeud'ipeter usw. könnten<br />

angeführt werden, die dies aus eigener Wahrnehmung bestätigten.<br />

Jede Sage hat ein Körnchen Wahrheit. Wohl<br />

kommt der Name „Mühlemäß" auch andernorts, so auch<br />

in Engelberg vor, und man könnte auch an Gletschermühlen<br />

denken, doch ist nicht von der Hand zu weisen, daß die Kegeltation<br />

in urgeschichtlicher Zeit bedeutend höher hinauf ging<br />

und die Höhen vor dem Tal bewohnt waren. Dieses<br />

„goldene" Zeitalter kann nach den Gelehrten nur in der<br />

Bronzezeit, d. h. vor 400(1 Jahren, bestanden haben.<br />

Nördlich vom Mühlemäß ist die Roßfluh. Heute ist<br />

sie eine wüste Schutthalde. Doch findet der Kenner unschwer<br />

heraus, daß früher an deren Stelle eine ziemlich<br />

ausgedehnte Ebene bestanden hat und leider allmählich<br />

von den Ausläufern des Giswilerstockes verschüttet wurde.<br />

Der Raine „Roßfluh" hat nichts mit dem Ackerfeld auf<br />

Mühlemäß zu tun, da Rof-fe jedenfalls sehr spät in Unterwalden<br />

Einzug hielten, sagt doch eine Urkunde in Giswilvom<br />

13. Jahrhundert noch, Haß der Abt von Murbach mit<br />

12 Ochsen an der Rengg abgeholt werden mußte, wenn er<br />

KU Giswil auf den Staffeln vor der Kirche, Frühling oder<br />

Herbst zu Geriete saß. — Doch ist der Name Roßfluh<br />

. merkwürdig.dadurch, daß die weitverbreitete Ueberlieferung<br />

uns kund tut, daß man die ehemals so zahlreichen Saumpferde<br />

dort weidete. In den 50er Jahren des letzten Jahr-<br />

Hunderts find dort Roßeisen gefunden worden.<br />

Bon Fluhalp kommt man über die sogen. „Chringgä"<br />

nach Vontannen, die 'Hochalp von Enzimatt. Hier liegt<br />

das Zentrum der oberländischen Sagenwelt. Die Heiden-<br />

Männchen, die Gnomen und Bergmandli hatten hier ihre<br />

Residenz.<br />

Da liegt der amphitheaterartige „Heidenfriedhof", die<br />

„Heidenherdplatte", das Heidenloch., der Heidenturm und<br />

anderes mehr. Nicht weit davon ist die große Stockhöhle,<br />

wo 1902 ein Gerippe gesunden wurde, welches einem<br />

Höhlenbären zugeschrieben wird. Der heute noch sichtbare<br />

Ringwall des sogenannten Heidensriedhofes kann nur durch<br />

Menschenhand entstanden sein. Fast jedes Bergheimen,<br />

besonders die idyllische Borsäße „Jwi", sind mit den<br />

Sagen dieser, Heidenleutchen verknüpft. Spezielles ist<br />

vom Verfasser dieser Zeilen in Dr. Niederbergers Sagenbuch,<br />

1. und 2. Teil, niedergelegt worden.<br />

In ziemlicher Nähe dieses Sagengebietes liegt auch<br />

die „Schlachtalp",. wo geschichtlich! erwiesen ums Jahr<br />

1381 die Entlebucher und Giswiler resp, die <strong>Obwaldner</strong><br />

im' blutigen Gefechte gestanden find. Ebenfalls in dieser<br />

Gebirgsgegend, in Giswils Gemarkung, findet man das<br />

Stäfeliloch, das nur oberflächlich erforscht, der Phantasie<br />

von Alters her den breitesten Spielraum ließ. Auch das<br />

Armloch oder Bockloch dürfte den Geologen und Naturforscher<br />

äußerst interessieren.<br />

Beim Bau der Enzimatterstraße 1901 sind in der<br />

„Kratzern" merkwürdige Steine gesunden worden, die von<br />

den Arbeitern unbeachtet, von einem Kurgast aber gesammelt<br />

wurden.<br />

Die urgeschichtliche Sage berichtet, daß das Hoch-<br />

Plateau Fontannen, Enzimatt, Glaubenbühl, Loh und<br />

Zwirchi zusammenhängend gewesen und eine herrliche Gebirgslandschaft<br />

dargestellt haben, ähnlich dem heutigen<br />

Davos. Allmählich haben aber die Regengüsse im weichen<br />

Kalk- und Gipsfelsen wie im noch weicheren Tonschiefer<br />

Fuß gefaßt, Rinnen gegraben, bis allmählich die 'Erd--<br />

Massen vom Gebirge ins Tal fruchteten und das Lauibachtobel<br />

mit seinen Zuflüssen entstand. „Das Alte stirbt -<br />

es ändern sich, die Zeiten, und neues Leben blüht aus den<br />

Ruinen." Diese Worte Schillers kann man auch hier anwenden.<br />

Allerdings Hätten wir in diesem urgeschichtlicheu<br />

Fall eine prachtvolle Hochebene, dagegen aber keinen Giswilerboden.<br />

Diesen Tausch möchten wir doch nicht umkehren.<br />

... •<br />

. Vom Zimmtzrplatz durch die Hinterbrenden, bis hin-


luttg statt, wozu die noch lebenden Mitglieder durch besondere<br />

Publikation im Amtsblatt eingeladen werden.<br />

Im Anschlüsse an diese Verh-andlungen wird um 3<br />

Uhr hochw-. Herr Pater Dr. Jgnaz Heß von Engelberg,<br />

aus Ansuchen des hist. antiq. Vereins die Fortsetzung<br />

seines Referates über Abt Jakob- Benedikt Sigrist halten.<br />

Das Interesse, welches letzten Herbst dem ersten Teil diefer<br />

Studie entgegengebracht wurde, läßt ein zahlreiches<br />

Erscheinen erwarten. Hiezu ist -alles eingeladen. Auftrags-,<br />

gemäß werden die Mitglieder dieser beiden Bereinigungen<br />

vorläufig ersucht, diesen Nachmittag für die genannten Geschäfte<br />

zu reservieren.<br />

Sarnen. Feldmiufik-Konzert. (Einges.) Das zw^eite Konzert<br />

unserer löbl. Feldmusik vom gestrigen Sonntag hatte<br />

einen durchschlagenden Erfolg. Das zahlreich. anwesende<br />

Publikum kam in jeder Beziehung aus seine volle Rechnung.<br />

War Man sich bereits gewohnt, unter ber neuen<br />

musikalischen Leitung des Herrn Musikdirektor Marti nur<br />

Gutes zu hören, Hat nun die Feldmusik mit diesem Konzert<br />

das Bisherige weit 'übertreffen. Wer etwa glaubte,<br />

nur schmetternde Trompetenstöße zu hören. Mußte bald<br />

erkennen, daß die meisterhaste Führung es verstanden hat,<br />

das Korps zu einer verständnisvollen Auffassung und<br />

einer prächtigen Wiedergabe des durch und durch ausgeübten<br />

Programmes heranzuziehen. Unbestritten Glänze<br />

leistnngen waren die vier Jnstrumental-Quartett-Nummern,<br />

deren hohe Musikalität einen überaus günstigen<br />

Eindruck hinterließen. Wir möchten an dieser Stelle der<br />

Feldmusik unsern besten Dank aussprechen für oft das<br />

Gebotene. Ein weiteres musikliebendes Publikum möchten<br />

wir auffordern, die Mittwoch-Ansführung zu besuchen und<br />

unserer Feldmusik seine Sympathie zu bekunden. An dieser<br />

Abend-Aufführung wird Jedermann seine heÄe Freude<br />

erleben, nicht zuletzt jene, die wieder einmal nach Herzenslust<br />

lachen wollen, beim urgelungenen Lustspiel ,,D'<br />

Frau hed Wösch!", um bann nachher bei gutbesetzter Musik<br />

auch noch das Tanzbein schwingen zu können.<br />

Sarnen. Der Kath. Voltsverein, Sektion Sarnen, hält<br />

am kommenden Sonntag, den 11. ds., nachmittags 3 Uhr,<br />

seine Generalversammlung zur Erledigung der geschäftlichen<br />

Traktanden ab. Vorgängig der Vereinstagung wird<br />

hochw- Herr Dr. P. Hugo Müller, Professor an unferm<br />

Kobleginm, einen Lichtbildervortrag über die ewige<br />

Stadt halten. H. H. Dr. P. Hugo hat sich drei Jahre lang<br />

studienhalber in Rom aufgehalten, ist 'daher durchaus<br />

berufen, uns auf einem geistigen Rundgang durch die ewige<br />

Stadt zu führen.<br />

Giswil. Theaterbericht. (Einges.) Daß eine fröh--<br />

liche Turnerschar nicht nur tüchtige Leistungen in turnerischer<br />

Hinsicht zu bieten vermag, sondern daß sie auch mit<br />

ebenso großem Eifer und Erfolg sich auf den Brettern<br />

Thaliens zu betätigen weiß, das beweisen wieder einmal<br />

die turnerisch-theatralischen Vorstellungen, die der rührige<br />

und von initiativem Geist beseelte Turnverein Giswil<br />

im geräumigen Saal des Hotels „Krone" einem weitern<br />

Publikum vorführt. Die erste, gutbesuchte Aufführung<br />

fand am Neujah-rstttge statt, und sie hat unter den<br />

denkbar günstigsten Auspizien begonnen. Freiübungen,<br />

Keulenschwingen, Pyramiden und zwei prächtige Reigen<br />

zogen in abwechslungsreicher Folge an dem entzückten<br />

Auge vorüber. Nach diesem buntfarbigen Bilde folgte<br />

ein die Lachmuskeln in ständiger Bewegung Haldendes Dialektlustspiel:<br />

„Der Wältuntergang". Es wurde ganz slott<br />

gespielt; einzelne Rollen haben sogar ganz hervorragende<br />

Darsteller gefunden. Das Stück selber ist mit beißendem<br />

Spott, gespickt und es spricht mit lachendem Munde recht<br />

bittere Wahrheiten aus. Wer sich also einen recht vergnügten<br />

Nachmittags verschaffen und gleichzeitig ler--<br />

nen will, wie man sich etwa bei einem zukünftigen Welt-<br />

Untergang zu verhalten hat, der besuche eine Vorstellung,<br />

er wird es sicher nicht zu bereuen haben. Dort wird er<br />

auch die uralte, aber immer wieder neue Wahrheit bestätigt<br />

sehen, daß die Liebe letzten Endes doch über die größten<br />

Dummheiten der Menschen triumphiert. „Klari Sach",<br />

sagt der Philosoph des interessanten und fröhlichen Stückleins.<br />

Mögen die zwei noch folgenden Vorstellungen des<br />

rührigen Turnervolkleins nicht nur vom künstlerischen, sondern<br />

auch vom finanziellen Erfolg begleichet sein, es hat dies<br />

vollkommen verdient. ' St.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Einen Tennisball verschluckt. Natürlich<br />

kann nur eine Kuh den Tennisball verschluckt haben. Und<br />

auf auf die Hohenegg soll der aufmerksame ufö denkende<br />

Wanderer diese urgeschichtliche Situation betrachten und<br />

bestaunen und er wird zu ungeahnten Schlüssen kommen.<br />

Die Heimat wird ihm trotz harter Arbeit noch einmal so<br />

lieb. Blicken wir bei dieser Gelegenheit auch- etwas über<br />

den „Hag" zu unseren Nachbaren im 'Entl-ebuch, d. h. nach<br />

Flühli. Ein glaubwürdiger Manu von Flühli (J-os. Sche--<br />

rer) erzählte folgendes:<br />

Ende der 70er Jahre sei bei einer Kirchenrenovation<br />

auch der Turmknopf heruntergenommen worden. Nebst<br />

allerlei herkömmlichem Inhalt eines Turmknopfes kam<br />

auch ein Pergament zum Vorschein, das erst nach läng?<br />

wierigem E titrätseln eines Prosessors in Luzern entziffert<br />

werden konnte. Nach unserer heutigeu Sprache lautet dieses<br />

Dokument: „Das mittlist Wirtshus in der Wassersalle,<br />

Müsse den Ent-len Stäg erhalten". — Ein neues Rätsel!<br />

Wassersallen, heute eine unwirtliche Alp in der Gemeinde<br />

Flühli, sollte drei Wirtshäuser gehabt haben uud dementsprechend<br />

ein größeres Dorf? Etwas viel verlangt,<br />

wirklich ! Doch alles. Wissen ist Stückwerk. Wer die Sagen<br />

von Bern und Wallis durchgeht und von Städten und Dör--<br />

fern und Weinbergen vernimmt in Gegenden, wo heute nur<br />

kümmerlicher Graswuchs ist, so versteht man auch etwas<br />

besser die urgeschichtlichen Sagen des O-bwaldnerlandes.<br />

(Schluß, folgt.)<br />

zwar war es eine Kuh- des Landmlannes! J-. Holm in j<br />

Wapefeld in Schleswig-Holstein. Kinder hatten in dem!<br />

Kuhstall mit dem Ball gespielt und der Ball! geriet ins<br />

Kuhfutter. Schließlich landete er im' Halse der Kuh und<br />

konnte weder vor- noch- rückwärts. Der Tierarzt, der gerufen<br />

wurde, mußte den Ball den Schlund hinab befördern.<br />

Die Kuh- magerte in der Folgezeit -ab und gab<br />

weniger Milch; man nahm an, daß sie eingehen würde.<br />

Jetzt, nach sieben Monaten, lag der Ball eines Morgens<br />

im Dünger. Er hat die lange Reise durch den Wiederkäuerkorpus<br />

unversehrt überstanden, und die Kuh- ist fetzt<br />

wieder wohlauf.<br />

Frankreichs Eitle Hoffnungen. Aus einer Statistik<br />

des „Oeuvre" geht hervor, daß von den mehr als 800,000<br />

Staatsbeamten in Frankreich 200,000 ledig sind. Von<br />

den 600,000 Verheirateten hat beinahe die Hälfte keine<br />

Kinder, fast ein Drittel 1 Kind, nicht ganz ein Sechstel<br />

2 Kinder, etwas mehr als ein Zwölftel 3 Kinder, während<br />

die Zahl der Beamten mit 4 Kindern kaum 2 Prozent beträgt.<br />

Die Zahl der Beamten mit 5 Kindern macht ein<br />

halbes Prozent, m!it 6 Kindern ein Biertelprozent, mit<br />

mehr als 6 Kindern nicht ganz ein Sechstelprozent aus.<br />

Das Blatt schreibt diese Geburtenbeschränkung der unzu-?<br />

reichenden Entlöhnung, im Zusammenhang mit der Ver-<br />

Minderung des Wertes des Frankens zu, wodurch das<br />

Kind ein kostbarer Luxusartikel geworden sei. Die Kammerkommission<br />

sür die Finanzen hat eine Reform. des<br />

Kind-erzuschusses vorgeschlagen. Dieser soll jährlich 540<br />

Franken für ein Kind, 1260 Franken für zwei Kinder,<br />

2340 Fr. für 3 Kinder und 3600 Fr. für vier Kinder<br />

und 4500 Franken für 5 und mehr Kinder betragen.<br />

Die Dotierung nach oben hin ist wesentlich verbessert, um<br />

die Vermehrung der Bevölkerung zu fördern. — Das sind<br />

eitle Hoffnungen! Die klingenden Mittelchen werden zur<br />

Erneuerung des französischen Volkes wenig beisteuern,<br />

und die Jahresbilanz der Geburten wird trotz aller staatlichen<br />

Subventionen auch Ende <strong>1925</strong> nicht Zünftiger sein.<br />

Da gibt es nur ein Heilmittel: Zurück zur christlichen Auffassung<br />

von Ehe und Familie.<br />

Italien. Ein anhänglicher Gegangener. Der siziiliattische<br />

Verbrecher Silvio Visconti, der vor 45 Jahren zu<br />

lebenslänglichem Gefängnis verurteilt worden war, wurde<br />

letzter Tage, in denen er sein 98. Lebensjahr vollendet<br />

hatte, begnadigt. Er weigerte sich jedoch, das Gefängnis<br />

zu verlassen, woraus er dort gelassen wurde, um mit<br />

Gartenarbeiten beschäftigt zu werden.<br />

Italien, 25 Sicherheitsfächer ausgeraubt. In der<br />

Gn ueser Filiale der „Banea Commerciale" ist ein überaus<br />

kühner Einbruch verübt worden. Das 'Gebäude hatte<br />

früher als Hauptsitz dieser Großbank in Genua gedient,<br />

bevor es vom Hafenviertel ins Zentrum Genuas! verlegt<br />

worden war. Eine gut ausgerüstete Einbrecherbande hat<br />

nun von den städtischen Ableitungskanälen her einen unterirdischen<br />

Gang nach den Panzerräumen mit den Sicherheitssächern<br />

aus geb rochen und über 'die ^zeihnachlstage<br />

ungestört 25 Sicherheitsfächer der Kunden ausgeraubt.<br />

Sie hatte es nur aus Schniucksachen und Bargeld abgesehen<br />

tind die unzähligen Aktien und Staatstitel liegen lassen.<br />

Der Schaden wird in die Millionen geschätzt und den<br />

Betroffenen von der Bank vergütet. Das Unternehmen<br />

muß von Ortskundigen von langer Hand vorbereitet wlorden<br />

sein; denn der Panzerraum mit seinen 3000 "Sicherheitssächern<br />

war rings Mit einer festen Stahlplatte umgeben<br />

und ganz in Beton und Eisen gebaut. Der Durchbrach<br />

dieser Panzerung muß die Einbrecher viel Schweiß<br />

gekostet haben, wei! sie in einem Zulaufsgange arbeiten<br />

mußten, in dem nur ein Mann Platz hatte. Von den<br />

Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. Es- scheint sich um Sine<br />

Bande zu handeln, die in Genua bereits ähnliche Einbrüche<br />

ausgeführt hat.<br />

Rußland. Kinder als Verbrecher. Nach einer polizeilichen<br />

Statistik gibt es heute in Rußland Hunderttausende<br />

von Kindern im Alter von 10—14 Jahren, die von Diebstahl<br />

und Raub leben. Der Zustand der Bedauernswerten<br />

soll grauenerregend sein. Stellenweise starren die Kinder<br />

von Schmutz, und kein Verbrechen gibt es, dem sie nicht<br />

ihre Hand leihen. Das ist ja auch gar kein Wunder, sondern<br />

durchaus natürlich sür dortige Verhältnisse.<br />

Rußland. Der verbannte Trotzky hat auf seinem!<br />

Wege nach dem Kaukasus an verschiedenen Orten Ausenthalt<br />

genommen und zwar in einer Weise, die den Sovietgewaltigen<br />

in Moskau nicht angenehm sein konnte. Einzelh-eiten<br />

werden übrigens ängstlich verschwiegen. Man weiß<br />

nur, daß es in Städten, wo Trotzky durchführe, zwischen sei-,<br />

nen Anhängern und denen Sinowiesss zn erbitterten Strafsenkämpfen<br />

kam. An einzelUen Orten soll der ehemalige<br />

Kriegsminister sogar selbst eingegriffen und mitgeholfen<br />

haben, öffentliche Gebäude zu besetzen. ' Wie weit diese<br />

Ereignisse mit dem neuesten Aufstand in der Ukraine in<br />

Zusammenhang stehen, ist vorläufig noch nicht klar. Jedenfalls<br />

aber wird selbst von kommunistischen Zeitungen zugegeben,<br />

daß die Führer der ukrainischen Kommunisten-<br />

Partei sich gegen Moskau erhoben und- eine größere Autonomie<br />

ihres Landes verlangt haben. Daraufhin beschuldigte<br />

der Chef der italienischen Tscheka, Balitzy, die ukrainiLcn<br />

Kommunisten der Gegenrevolution, es- erfolgten<br />

e";-:e Menge von Verhaftungen, was an einzelnen Orten zu<br />

schweren Kämpfen geführt haben soll. Unter den Eingekerkerten<br />

befindet sich der bekannte Kommunist Dr-agomiretzsky,<br />

der beschuldigt wird, eine neue sozialistische Internatsnale<br />

gegründet. zu haben, die der Moskauer'Internationale<br />

entgegenstehen soll.<br />

Rußland. Kältewelle. Zurzeit wütet in Kaukasieu<br />

ein heftiger Schneesturm. Die Temperatur ist bis 20<br />

Grad Reaumur unter Null gesällen. In Baku beträgt<br />

die Schneehöhe 28 Zentimeter, was in Transkankasien<br />

bisher noch nicht beobachtet wurde.' Die Eisenbahnverbindungen<br />

sind stellenweise unterbrochen. Die Arbeiten in<br />

der PetrÖlindustrie mußten eingestellt werden. Es sind<br />

els Menschen erfroren. Es wurden dringliche Maßnahmen<br />

getroffen. Unter anderem wurden Soldaten zur Freimach--<br />

uug der Eisenbahnlinien und der Straßen aufgeboten.<br />

Litauen. Wo ist noch Sicherheit? Das System des<br />

Zivilstandsamtes hat sich in Litauen bisher nicht bewährt.<br />

Im' Lause eines Jahres wurden in der Stadtverwaltung<br />

Kowno nur eine Trauung, eine Geburt und ein Todesfall<br />

registriert. Die Eintragenden bezeichneten sich als Freidenker<br />

und gehörten derselben Familie an. Die andern<br />

Litauer erklären, daß ihnen als Katholiken die kirchliche<br />

Trannng doch sicherer erscheine. — Der moderne Staat hat<br />

eben keine oder nur schlechte Grundsätze über die Ehe; das<br />

Volk aber denkt Zanders; es will sittlich leben und findet<br />

nur in einem sittlichen Leben sein Glück.<br />

Japan. Kulturelles. In Japan ist das Neujahrsfest<br />

das wichtigste -und größte aller Feste "des ganzen Jahres.<br />

Es wird offiziell an drei Tagen, am 1., 3. und<br />

5. Januar gefeiert, aber im Volk beginnt die Feier eigentlich<br />

schon am 13. Dezember, und selbst die Behörden<br />

gehen über die wirkliche Feier weit hinaus. Die Festlust<br />

erklärt sich daraus, daß nicht nur der Begiun eines wichtigen<br />

Zeitabschnittes, sondern auch -der Anfang des heitern,<br />

alles neu beleb-enden Frühlings gefeiert wird. Es- ist das<br />

eigentliche Frühlingsfest Japans und reißt darum alt und<br />

jung mit sich. Aus diesem alten und volkstümlichen<br />

Jubel heraus ist es .auch ein Fest des Schenkens, das es<br />

vor zweihundert Jahren auch noch bei uns war. Und<br />

zwar ist das Schenken im fernen Osten noch viel weitgehender<br />

als bei uns zu Weihnachten. Das Neujahrsfest<br />

zeigt in Japan ein auffallendes und eigenartiges Gepräge.<br />

Auf den Straßen läßt die liebe Jugend an Fäden zahllose<br />

Drachen aussteigen; zn beiden Seiten des Hauses<br />

steht je eine Fichte und ein Bambus und diese grünen<br />

Säulen werden durch ein Strohseil verbunden, so daß das<br />

Ganze eine Art besonderen Eingangstores bildet. Der<br />

-letzte Tag im Jahr ist in der Regel ein äußerst kritischer<br />

Moment für den Japaner, da alle Schuld iu bar beglichen<br />

werden Muß. An keinem Tag im Jahr hört man wohl<br />

Mehr über den Mangel an Geld stöhnen als am letzten.<br />

Zwischen Gläubiger und Schuldner entsteht oft eine förmliche<br />

Jagd, die bis zur zwölften Stunde währt. Oft weiß<br />

sich -der Schuldner mit großer Virtuosität dem drangenden<br />

Manichäer zu entziehen. Gelingt es ihm, sich bis<br />

zur zwölften Stunde unsichtbar zu machen, so ist er gerettet.<br />

Nach dieser Zeit wird- selbst der Gläubiger dem<br />

Gehetzten freudetrunken seinen Glückwunsch, d-arbriugen —<br />

gleichviel, ob er bezahlt hat oder nicht. Ein lauuiges<br />

Sprichwort darüber lautet: „Am ersten Tag im neuen<br />

Jähr kommt der gestrige Teufel zum Glückwunsch!" Die<br />

Hauptibeschästignng dieser Tage sind die Nenjahrsgratnlationen.<br />

Die Straßen wimmeln von Menschen, die sämtlich<br />

auf den Besuchspsaden wandeln. Da der Japaner keine<br />

bestimmten Besuchsstunden kennt, so überfällt er auch<br />

wohl einmal einen harmlos schlummernden Europäer frühmorgens<br />

um 5 Uhr und glaubt dabei noch, daß er ihm 1 eine<br />

große Aufmerksamkeit erwiesen häbe. Der Neujahrswunsch<br />

lautet zuweist: „Ich- wünsche Ihnen Glück zum neuen<br />

Jähre und haben Sie besten Dank für Ihre Güte, die<br />

Sie mir im vorig-en Jähre erwiesen haben." Die Kaufleute<br />

danken sür die Kundschaft im alten und bitten um<br />

ferneres Wohlwollen im neuen Jähr. Am ersten Tag des<br />

neuen Jahres darf man nach altem Brauch zur Hausreinignng<br />

nicht nach dem Besen greifen, da man sonst das Glück<br />

hin ausfegt. Beim ersten Morgengrauen holt man ane<br />

dem Hausbrunnen Wasser und trinkt es — das gilt als<br />

heilbringend. Zur Feier gehört unbedingt ein Reiskuchen,<br />

der in Form und Farbe etwa einem Schweizerkäse ähnelt<br />

Nordamerika. Eine Explosion. Aus New-York kommt dik<br />

M-Ädung von einer gräßlichen Explosion. Mit der Untergrundbahn<br />

wurde eine ZeAu'loidrolle befördert, die explodierte.<br />

Unter den Passagieren des Zuges, die alle nach der<br />

Ausgängen drängten, entstund 'eine Panik, wobei 25 Per<br />

so nen sehr schwere und 175 leichtere Verletzungen erlitten<br />

Nordamerika. Eine Kältewelle. Gegenwärtig breite!<br />

sich- in den Vereinigten Staaten eiye Kältewelle aus. Jr<br />

Chicago herrschte, vorletzte Nacht eine Kälte von 10 Grat<br />

Celsius unter Null und den umgebenden Ortschaften vor<br />

18 Grad, seit 1886 die kälteste Temperatur, die hier ge<br />

messen worden ist. Drei Personen sind bereits gestorben<br />

und Hunderte von Kranken mußten in die Krankenhäusei<br />

von Chicago verbracht werden.<br />

Vermischtes.<br />

Neue TropfsteilchöWen im Saizkammergut. Um 5ii<br />

| Mitte des Monats November wurden, wie man uns mit<br />

teilt, im Erlakogel, Salzkammergut, neue, sehenswert!<br />

Tropfsteinhöhlen entdeckt, darunter eine Riesenhalle mi<br />

gleichzeitig dort lebendien Höhlenkrebsen, Höhlenasseln un<br />

einer mindestens 14D Meter hohen Kuppel. Man sani<br />

Skelettreste von Höhlenbären, R«esenhirschen, Steinböckei<br />

etc. Es ist geplant, diese Tropfsteinhöhlen, deren neuent<br />

deckten Teile den Namen Leopoldsdom erhielten, durd<br />

eine Drahtseilbahn zugänglich zu machen.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Zur Revision des Landwirtschaftsgesetzes. Die Ans<br />

richtuug von Beiträgen und Subventionen zur Förderun«<br />

der Landwirtschaft durch den Bund geschieht bekanntlÄ<br />

aus Grund des Bundesgesetzes vom Dezember 1893 uni<br />

der dazu gehörigen Vollziehuugsverordnung. Da diese<br />

Gesetz in manchen Teilen den heutigen Verhältnissen rnch<br />

mehr entspricht, hat man sich längere Zeit mit dem Gc<br />

danken getragen, dasselbe einer Revision zu unterziehen<br />

Im Hinblick auf die Fiuanzlage des Bundes jedoch ist vo<br />

einer Revision bis jetzt Umgang genommen worden, un<br />

es scheint, daß auch in den nächsten. Jahren die geplan!


$ty*A ut Verwirklichung gelangt, ob schon eine Reihe von<br />

Wünschen und Begehren vorliegen unH .auch in den eidgenössischen<br />

Räten wiederholt eine Revision des bestchenöen<br />

Gesetzes angeregt worden ist. So verlangte der<br />

schweizerische Bauernverband bereits im Jahre 1913 eine<br />

Erweiterung des Gesetzes hinsichtlich der Förderung des<br />

inländischen -Getreidebaues. Ein vom Nationalrat im Dezember<br />

1917 erheblich erklärtes Postulat forderte Maß--<br />

nahmen gegen die drohende Entvölkerung der Berg- und<br />

^audgemeiwden, 'insbesondere gegen die Gefahr einer all<br />

zu starken Abwanderung der landwirtschaftlichen Arbeits--<br />

? a P e ' in" 0 verlangte eiue Motion aus dem<br />

^ahre 192g die unverzügliche Revision des BundesgesetzeA<br />

iftoa rn• ^örberitn 9 k' er Landwirtschaft vom Jahre<br />

1«93. Diese Motion wurde den Kantonsregierungen zur<br />

Kenntnis gebracht mit dem Ersuchen, Wünsche und' Vor<br />

schlüge zum neuen Gesetz einzureichen. Ein vom schweizerischen<br />

Bauernsekretarmt verfaßtes Gutachten 'sprach siichl<br />

dahin aus, daß die meisten der angeregten Maßnahmen nur<br />

durch eine Erweiterung des bestehenden Gesetzes für die<br />

Förderung der Landwirtschaft verwirklicht werden könnten.<br />

Im' übrigen aber gelangte das Gutachten zum Schluß<br />

daß die Revision des Gesetzes vom Jahre 1893 keine dringliche<br />

sei und daß man besser zuwarte, bis der Bund für die<br />

Hebung der Landwirtschaft wieder reichlichere Mittel zur<br />

Verfügung stellen ktmn. Eine Umfrage bei den Kantons--<br />

regierungen führte zum Resultat, daß auch diese sich, übereinstimmend<br />

aus den Boden stellten, beim Erlaß eines<br />

neuen Gesetzes über die Förderung der Landwirtschaft durchden<br />

Bund auf die zur Verfügung stehenden Mittel Bedacht<br />

zunehmen, und eine nähere Prüfung der bei Anlaß der<br />

Unifrage eingegangenen Wünsche ergab, daß die meisten<br />

derselben erfüllt werden können ohne Revision des Gesetzes,<br />

sofern der Stand der Bundesfinanzen dies zuläßt. Aus<br />

allen diesen Gründen ist bis zur Stunde eine Revision des<br />

Gesetzes unterblieben, und wie manche andere Gesetzesrevision<br />

dürste sie erst zur Tatsache werden, wenn die<br />

Finanzlage des Bundes eine bessere geworden ist. Es<br />

dürfte alsdann möglich fein, den gestellten Begehren in<br />

vollem! Umfange Rechnung zu tragen. Das bestehende<br />

Gesetz schließt aber nicht aus, daß dringenden Bedürfnissen<br />

entsprochen werden kann, indem es der Bundesrat in der<br />

Hand hat, 'jederzeit eine Revision der Bollziehungsverordnung<br />

zum bestehenden Gesetz vorzunehmen.<br />

Vom Schlachtviehmarkt. Die Preislage für großes<br />

Schlachtvieh blieb in den letzten zwei Wochen ziemlich unverändert.<br />

Aus den Märkten und im Stalle findet die angebotene<br />

Ware guten Absatz und man wird auch! weiterhin<br />

nnt fester Preislage rechnen können. Im großen Durchschnitt<br />

wurden in den letzten zwei Wochen bezahlt:<br />

Pro Kg. Lebendgewicht 1. Qual. 2. Qual.<br />

Fette Ochsen und Rinder 1.90—2.10 1.75—1.90<br />

Fette Stiere (Muni) 1.70—1.90 1.50—1.70<br />

Gemästete Kühe 1.60—1.80 1.30—1.60<br />

Pro Kg. Schlachtgewicht . 1. Qual. 2. Qual.<br />

Fette Ochsen und Rinder 3.80—4.00 3.50—3.75<br />

Fette Stiere (Muni) 3.40—3.70 3.00—3.40<br />

Gemästete Kühe 3.20-3.60 2.70—3.10<br />

Die Preise der fetten Kälber erfuhren nochmals eine<br />

Ab sch wäch uiig. Es werden gegenwärtig ziemlich viel Kälber<br />

2. und 3. Qualität angeboten, die denn auch im Preise<br />

am 1 stärksten zurückgegangen sind. Gutgemästete Tiere<br />

vermochten die Preise besser zu halten; für prima fette<br />

Kälber, deren Angebot momentan recht knapp ist, werden<br />

bis 3 Fr. pro Kilo Lebendgewicht bezählt.<br />

Die gedrückte Lage des FettschweiueMarktes hat sich<br />

noch nicht gebessert. Immerhin wurden in letzter Zeit da<br />

und dort die Schweinesleischpreise etwas besser den Einstandspreisen<br />

angepaßt, so daß mit dem zu erwartenden<br />

Mehrkonsum auch eine allmähliche Besserung der Absatz-<br />

Verhältnisse erhofft werden darf.<br />

Vom Mostmarkt. Wie aus verschiedenen Berichten hervorgeht,<br />

sind die Qbstweinvorräte im allgemeinen ziemlich<br />

groß. Der Absatz vollzieht sich, wie gewöhnlich' in dieser<br />

Jahreszeit, etwas flau. Die Preislage hat sich ein wenig<br />

gefestigt, und es wird mit dem Einsetzen des Verkaufes<br />

Heller Säfte neuerdings ein leichter Aufschlag eintreten.<br />

Verschiedentlich find auch bereits wieder Preispfuscher an<br />

der'Arbeit, die Unterangebote machen, dabei aber vielfach<br />

mangelhafte Qualität liefern. Namentlich in der Zentralschweiz<br />

leidet der Markt unter den vielen sehr geringen<br />

Teilersbirnensäften, die zum Teil stichig sind und nicht in<br />

den Verkehr gebracht werden sollten. Aber auch bei dev<br />

Späwbstgetränken wird es notwendig sein, dieses Jahr alle<br />

Maßnahmen zur Borbeugung gegen Krankheiten zu treffen.<br />

(„Schweiz, landw. Marktztg.")<br />

Humoristisches.<br />

U e b e r t r i e b e n. Dienstmädchen: „Nee, man kann<br />

auch übertreiben! Drei Monate ist die Gnädige jetzt im<br />

Bad gewesen, und kaum ist sie zu Hause, da badet sie schou<br />

wieder!"<br />

Beim Kürschner. „Dieser Pelz ist hoffentlich- von<br />

einem jungen Tier?" — „Warum wünschen Sie das?" —<br />

.Nun, dann ist er doch noch nicht so sehr abgetragen!"<br />

Diensteifer. Vater: „Hansli, komm, trage diese<br />

20 Drucksachen in den Briefkasten nebenan." — Hansli<br />

kommt freudestrahlend wieder: „Vater, denke, was du<br />

gemacht hast: alle Drucksachen waren nochj offen, ich hab'<br />

ie erst alle zukleben müssen."<br />

Ei« seiner Griff. Bon dem Präsidenten dos Deutschen<br />

Alpenvereins. Sydow, der sich' eines besonders kräftig hervorspringenden<br />

„Nasenerkers" erfreut, wird eine lustige Geschichte<br />

erzählt. Er war einmal auf einer Tour im Cetzthaler<br />

Gletschergebiet.M.Majch«chh<br />

L<br />

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Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfnnfzigfter Jahrgang<br />

Nr.<br />

z<br />

Samstag, den 10. Januar 1923<br />

I »<br />

Seenot.<br />

Vom Wind gepeitscht, wild aufgehetzte Wogen<br />

Im Grunde 'Brüten auf zu dreistem Spiele,<br />

Auf hoher Soe, wo kreischend Möven flogen,<br />

Da ächzt des Fährmanns Mast, so weit vom Ziele.<br />

Die Not zum Felsenriff die Fluten tragen,<br />

Der stillen Küste, Weltverlornem Lande,<br />

Wo stolze Pinien zum Himmel ragen.<br />

Sie seh'n den Held. Wer rettet ihn zum Strande?<br />

Jäh gähnt der Schlund als Höllenungeheuer,<br />

Fast w'ffi in grauem Gischt der Mut versagen.<br />

Noch fleht der Tapf're an gebrochenem Steuer.<br />

Jetzt Rettung, Land! — Still ebben seine Klagen!<br />

Luzern, im Januar <strong>1925</strong>. A. H.<br />

Baterliindische Wünsche.<br />

Ueber dieses Thema sprach kürzlich Oberstkorpskommandant<br />

W ildbolz mit ernstem Weitblick. Einleitend betonte<br />

er die Bedeutung unserer Wehrkraft:<br />

Glaubt Ihr wirklich, Ihr Idealisten, deren hohe Denkart<br />

ich durchaus nicht verkenne, die kriegerische Lösung euro--<br />

Mischer Konflikt«, welche unser Land genau so wie 1914<br />

bis 1918 bedrohen würden, sei sür unser Land für die nächjsten<br />

Jahrzehnte völlig ausgeschlossen? Sicher ist ja der<br />

moderne Krieg, wie wir ihn erlebten, ein scheußlicher<br />

Greuel; wir verabscheuen ihn; aber wir hoffen, chn durch<br />

unsere Opferbereitschaft von unserm Lande abhalten zu<br />

können, und wir wissen, daß wir damit, wie 1914 bis<br />

1918, auch weite benachbarte Gebiete Zentralenropas vor<br />

Verwüstung Mützen würden. Unsere Milizorganisation<br />

zeigt den andern Völkern, wie sie ihre nationale Wehrkraft<br />

davor bewahren können, für die Zwecke des Imperialismus<br />

und agressiver Gewaltpolitik mißbraucht zu<br />

werden. Man lese darüber das Werk „l'armße nouvelle"<br />

des nun im Pantheon zu Paris ruhenden großen französischen<br />

Sozialistensührers Janres!<br />

Aber noch andere, arge Gefahren bedrohen uns. Die<br />

industrielle Entwicklung unseres Landes, ,,die Maschine",<br />

brachte sie: Unter dem Rufe: „Kamps den Ausbeutern",<br />

„Kampf dem Kapital" wird unser Volk verhetzt.<br />

Wohl ist es wahr, daß vor Mehreren Jahrzehnten<br />

unsere Arbeiterschaft in gewissenloser und verwerflicher<br />

Weise durch übertriebene Arbeitszeit (13 bis 14 Stunden)<br />

bei geringem Lohn und durch die Kinderarbeit von geldhungrigen<br />

Unternehmern ausgebeutet wurde. Es war notwendig,<br />

dagegen den Kampf aufzunehmen. Dieser Kampf,<br />

in welchem der Arbeiterschaft die große Mehrheit des<br />

SchweizervolkeZ zur Seite stand, hat ihr die ersehnte und<br />

verdiente Besserstellung, die Erlösung aus drohender Verelendung<br />

gebracht. Aber vergessen wir es nicht — es galt<br />

auch, unsere Landwirtschaft vor Verelendung und Zerfall<br />

zu schützen! Auch das ist gelungen. Aus alledem aber ist<br />

nun eine Zuspitzung der wirtschaftlichen und der Steuer-<br />

Verhältnisse entstanden, welche uns zwingt, die scharfen<br />

I e u i l l e t o n .<br />

Ur- und vorgeschichtliche Rätsel aus dem<br />

Oberland.<br />

Von J o sep h Schäli.<br />

In unserm Orts- und Flurlexikon kommen verschiedene<br />

Namen vor, die einläßlicherer Forschung wert wären,<br />

so: Räbstok, Thurmacher, Muracher, Mirgg, Urschi, Gehri/<br />

Hirseren, Jwi, Berenamattli, Dichtigen, Bären türm und<br />

andere mehr. Aber der weitaus interessanteste ist der Namen<br />

Hof. Ein Heimwesen dieses Namens finden wir im<br />

Kleinteil, dessen Marksteine ehemals bereits bis in die Mßtte<br />

des verheerenden Lanibaches reichten. Ein neuer Beweis,<br />

daß die Laui nicht immer den heutigen Weg hatte und ziemtlich<br />

freiheitlichen Sinn hatte. Dieser furchtbare Wildbach<br />

ist eben der alte Landesherr, der Giswil gründete<br />

und ab und zu etwas stark auf seine Rechte pochte, uubeschadet,<br />

ob Private und Gemeinde ihr viel hundertmal<br />

diese Befugnisse kündeten.<br />

Dieser Kleinteiiler Flurnamen Hos läßt sich einigermaßen<br />

erklären mit dem Namen Giswil, welcher auf<br />

deutsch Waldhof oder der Hof im Walde heißt. Auch mag<br />

Formen des erbitterten Kampfes zu verlassen und den<br />

Weg des Ausgleiches, 'der gegenseitigen Verständigung zu<br />

suchen. Sonst gehen wir alle und geht alles zugrunde.<br />

Kapital und Arbeit, Unternehmer und Arbeiter, Kops und<br />

Artn, haben einander zu erträglicher Existenz nötig, sie<br />

sind nicht Gegensätze, sondern Werkzeuge am gleichen Ap°parate.<br />

Die heutige Wirtschaftsordnung mag Fehler aufweisen,<br />

sie mag in rücksichtsloser Hand zu schlimmen Zuständen<br />

führen; sie mag korrigiert, sie kann aber nicht umgeworfen,<br />

zerstört werden, ohne daß das Ganze zerfällt. Das<br />

beweist der Ausgang aller sogenannten Sozialisierungen,<br />

das beweisen auch die Vorgänge in sehr gut gemeinten<br />

und hochsinuig geleiteten Unternehmungen von Konsumgenossenschasten;<br />

das beweist am deutlichsten das völlige<br />

Versagen des für die ganze Welt so verhängnisvollen,<br />

in Rußland durchgeführten bolschewistischen Systems. Je<br />

höher die Kultur eines Landes steht, desto zerstörender<br />

ist die Wirkung, desto fürchterlicher der endliche Zusamt<br />

menbruch!<br />

Nur in gemeinsamem Wirken, nur aus dem Wege der<br />

Verständigung, des Ausgleiches und der beidseitigen Opser<br />

sindet die schweizerische Wirtschaft auch künftig ihr Anskommen.<br />

Wer das nicht einsehen will, dem sehlt es entweder<br />

an Vernunft oder an gutem Willen, oder dann verfolgt<br />

er dunkle und ganz sicher selbstsüchtige Ziele. Ale<br />

Existenzbedingungen sind heute in der schweizer. Wirtschaft<br />

viel zu scharf angespannt, sie find zu sehr von<br />

Weltmarktpreisen, Lebensbedingungen und Lohnverhältnissen<br />

der Nachbarn und der Konkurrenz bedingt, als daß<br />

wir die Kräfte im gegenseitigen Kampfe der Tätigen<br />

noch länger verpuffen dürften. Solcher Kampf, werde er<br />

von dafür bezahlten, Hetzern von unten geführt, werde er<br />

durch obeu sich göltend machende Schroffheit oder Unverstand<br />

provoziert, ist heute einfach ein Verbrochen an jedem<br />

arbeitenden Menschen im Lande. Man sagt mir, daß solche<br />

Einsicht doch Fortschritte mache; — jeder Mensch.nsrennd<br />

muß das hoffen. Könnten wir Schweizer solche Wege<br />

friedlicher Verständigung gehen, dann wären wir ein Licht<br />

für Europa, ein Licht für die Welt. Wir strebten dann<br />

einem Ziele zu, welches unendlich höher führen würde, als<br />

die Utopie, daß wir durch Zerstörung unseres Milizheeres<br />

der Bekämpfung nationaler Gewaltpolitik irgend welchen<br />

Dienst leisten könnten.<br />

Es braucht ztö-ar viel Geduld und allerlei Nachsicht,<br />

auch Selbstbeherrschung, Uebeoall treten menschliche Ungenügen,<br />

Haß und Schwäche in den Weg. Große und hohe<br />

Denkart muß obenauf kommen, aber es winkt Wohlergehen<br />

auf dem einen und droht allgemeiner und dauernder Ruin<br />

auf dem andern Wege.<br />

Die Entwicklung der Schweiz ist so viele Jahrhunderte<br />

besondere Bahnen gegangen, sie führte zur Bildung eines<br />

völlig eigenartigen Staatswesens — sollte es nicht unserm<br />

nüchternen, jeder Uebertreibung und der Ueberschwänglichseit<br />

abholdem Sinne gelingen, für unser Volk den Ausweg<br />

zu finden, aus Zuständen, in welchem! das oft recht gedanken-<br />

und ziellose Treiben der letzten Jahrzehnte und<br />

dieses Grundstück ehemals zum Mnrbach'schen Hof gehört<br />

haben, mit dem Giswil und Rosenberg im 13. Jahrhundert<br />

so eng verknüpft war. Aber wir besitzen noch einen andern<br />

Flurnamen Hof, Hofbach, der im öffentlichen Besitz<br />

ist und über dessen Deutung wir total im Unklaren sind.<br />

Dieser Hofbach liegt im nördlichen Teil von Giswil, am<br />

Fuße des Großteilerberges, inmitten von fruchtbarem Gelände<br />

in ungemein geschützter, idyllischer Lage. In der<br />

Mitte dieses Hosbachgeländes steht die Großteilersäge. Als<br />

in den 60er Jahren von einem Herrn Räber ans Luzern<br />

diese Säge erbaut wurde, die. alte stand weiter oben,<br />

neben dem Sagenhausli, förderten die Fundamentierungsarbeiten<br />

überaus wertvolle Funde zu Tage, denen leider<br />

die unwissenden Arbeiter wenig oder gar keine Ausmerksamkeit<br />

schenkten. In ii/a Meter Tiefe stieß man auf<br />

festes Äauerwerk und ejne gepflasterte Straße, die von<br />

Z^ordost gegen SÄwest zeigte. Auch Ziegel wurden gefünden.<br />

Das Interessanteste war aber eine „meschige" (jedenfalls<br />

bronzene) Trinkel (Glocke), die beim! Firstwein geleutet<br />

wurde. Leider ist diese Glocke verschwunden, sie<br />

wurde jedenfalls als wertloses Zeug zum alten Eisen gfeworfen.<br />

Ddch etwas blieb erhalten. Ein Mann bei diesen<br />

Arbeiten, wir kannten ihn sehr gut, fand nach einem<br />

Regentag aus einer Lehmscholle einen rötlichen Glasknopf»<br />

der suvchtbare Wahnsinn des Weltkrieges auch! uns geführt<br />

haben? —<br />

Allfälligen Versuchen gewalttätiger Art aber wird<br />

unser Volk ein rasches und ein bitteres Ende bereiten, —<br />

das mögen jene gewissenlosen oder verirrten Leute sich<br />

gesagt sein lassen, welche hoffen, im Znsammenbruch und<br />

in der Anarchie ihren Vorteil zu finden.<br />

Eine»<br />

politische« Rückblick<br />

auf das Jahr 1924 wirft Herr Ständerat Winiger ,iM<br />

„Vaterland" und führt dabei aus:<br />

„Wie steht und geht es bei uns in der Schweiz?<br />

Große Volksentscheidungen an der Urne sind im Laufe des<br />

Jahres nicht gefallen. Der einzigen eidgenössischen Ab--<br />

stimmung vom 17. Februar über die Arbeitszeit in den<br />

Fabriken Mag in Hinsicht auf die sozialpolitische Orient<br />

tiernng eine gewisse Bedeutung zukommen. Davon abgesehen<br />

aber war aus eidgenössischem Boden das Volk weder<br />

zu Abstimmungen noch! Wahlen berufen. Auch<br />

aus den größten Kantonen sind bedeutungsvolle, bahnbrechende<br />

Volksentscheidungen, vom Wahltag in Genjs^ aM<br />

jüngster Zeit vielleicht abgesehen, nicht zu verzeichnen. —<br />

Daß, wie diie allgemein geistig-kulturellen, so im besondern<br />

auch die politischen Strömungen in' den großen Kulturländern,<br />

vorab der Nachbarschaft, nie ohne starke Aus-<br />

Wirkung auf unser Land bleiben, ist eine alte Erfahrung.-<br />

Aufmerksame Beobachter haben in der ersten Jahreshälfte<br />

der Bildung einer Linksregierung in England und zumal<br />

nach dem Ausging der Wahlen in Frankreich schon allgemein<br />

einen merklich verstärkten Druck von links her<br />

bei uns geglaubt konstatieren zu müssen. Die seitherige<br />

Entwicklung in der großen Welt dürfte das zum mindesten<br />

nicht weiter gefördert haben. Seit Jahren lebt man bei<br />

nns, in Unterscheidung zu früher, im Zustand eines erträglichen<br />

Gleichgewichtes in der politischen Geltung und<br />

Entfaltung der Kräfte rechts, links und in der Mitte. Von<br />

der letztern, von der ehemals allmächtigen freisinnigen<br />

Partei, zumeist wird es abhängen, daß es weiter so bleiben<br />

soll. Es fehlt bei ihr an Leuten nicht, denen es dabei nicht<br />

wohl ist, die es nicht leiden können, daß auch den 'Kräften<br />

rechts das Recht und' das' Maß von Geltung zuteil wer-,<br />

de, das ihr vermöge ihrer Stärke gebührt, das ihr abeö<br />

während langer Zeit versagt war. Ihr Sehnen und' Streben<br />

geht nach der Bildung eines Linksblocks, mit dem jene<br />

Kräfte rechts wieder in die frühere Lage der Enterbten zurückgedrängt<br />

werden sollten. Wir würden zwar nicht erschrecken,<br />

wenn diese Richtung vorübergehend die £ b er Hand<br />

gewinnen und es zu einem Versuchte mit einem solchen<br />

Linksblock kommen würde; wir zweifeln nicht daran, daß<br />

das politische Gebilde sehr bald wieder zusammenbrechen<br />

würde. Doch wird es schon besser sein, wenn auch der<br />

bloße Versuch ausbleibt; wie nun einmal der Zug in da;<br />

großen Welt geht, dürfte die Lust dazu auch überall nicht<br />

groß nnd lebhaft sein."<br />

wie er meinte, und weil derselbe so zierlich aussah, steckte<br />

er diesen in die Tasche und legte ihn daheim zum, a«lter§<br />

Kram. Bald 6V Jahre blieb er vergessen, doch nicht ver-»<br />

loren. Wert sprach mlan ihm keinen zu, doch zu einem väterlichen<br />

Andenken braucht's das gar nicht. Der Finder ruht<br />

längst aus dem Friedhof zu Giswil. Der „Glasknopf" wanderte<br />

wie ein Talismann mit dem Blutserben von Ört zu<br />

Ort, durch' Glück und bittere Enttäuschung. — Ein gelehrter<br />

Herr, der sich in der vieltausendjährigen Geschichte, der<br />

uralten Fundstätte Erde auskennt, und diesen „Glasknopf"'<br />

zu sehen bekam, bezeichnete denselben a'bs C o r n e o l i st e in<br />

mit einem ungeinein sein geschnittenen Römerkopse, dem,<br />

im Auge eine Träne perlt!<br />

Was haben diese Funde zu bedeuten? — Die Frage ish,<br />

gewichtig, die Antwort schwierig. Wäre es möglich daß au?<br />

dem Hosbach ein römisches Eastell gestanden? Die Lage<br />

spricht dafür. Auch d-ie Umgebung ist interessant, wennman<br />

sie etwas genauer unter die Lupe nimMt, Kaum lütt<br />

Meter nördlich der Fundstätte ist der Lindenplatz mit der<br />

gewaltigen Linde, die leider 1919 am 5. Januar dem<br />

Sturm zum Opfer fiel. Nach der Sage soll sie schon die<br />

dritte auf dem Platze sein, jetzt steht die vierte. Dieser<br />

sehr interessante Lindenplatz, Gemernland, mitten im- Privatgnt<br />

und eingesäumt mit den ältesten Häusern der Ge-


Schweiz.<br />

Freiheit, die ich meine In einem Artikel „Irrlichter"<br />

schreibt die „Ostschweiz" folgende treffende Sätze<br />

über die modernen Freihertsbestrebungen:<br />

„Die Freiheit ist sichrer eines' der köstlichsten Menschheitsgüter<br />

und doch ist kaum ein Gut so mißdeutet und<br />

mißbraucht worden. Wa>s bedeutet schrankenlose Freiheit<br />

in der Erziehung, in Theater und Kino, in der Philosophie<br />

und in der Religion, im Recht und in der Po-,<br />

litik, in der Volkswirtschaft und Moral! Hand aufs Herz!<br />

Ist's nicht so: ist nicht das glänze Elend der modernen<br />

Welt mit dem ungeheuer anschwellenden Verbrechertum<br />

und Krieg, mit der Ausbeutung der Armen und Schwachen,<br />

mit der Juge«dverderbnis, der innern Halt- und Ge-<br />

Haltlosigkeit des modernen Menschen, der Baterlandslosigfeit<br />

und Religionslosigkeit, der Auslebe mV ral, der Seitenwucherung<br />

und allem neuzeitlichen Aberglauben — ist<br />

das alles nicht die Folge der vielverherrlichten und ge-^<br />

segneten Freiheit!<br />

Auch, heute hat der alte weitsichtige Plato Nachfolger,<br />

große Denker, die keineswegs auf christlichem Boden<br />

stehen, aber kraft ihrer hervorragenden Intelligenz<br />

und komplexen Erfassens des Zusammenhangs der Dinge<br />

zu täuschend .ähnlichen Schlußfolgerungen kommen wie der<br />

Philosoph des Nassischen Altertums. So schreibt einer der<br />

hervorragendsten schwedischen Denker: „Freiheit als Sdtbst-<br />

Herrlichkeit des Individuums in Glauben und Tun kann<br />

immer nur auflösend wirken. Tatsächlich, fallen dem Liberalismus<br />

schließlich Staat, Gesellschaft. Kirche, Faini ie,<br />

Gesetz, Sitte, Gewissen, kurz alle Kultur zum Opfer. Die<br />

Apachen von Paris, die Strolche von Stockholm sind reingezüchtete<br />

Früchte vom Baume der dogmatischen Frei--<br />

heit von 1789."<br />

Das Baugewerbe im Jahre 1924. Im „Hoch- und<br />

Tiefbau", dem Fachorgan des Schweiz. Baumeistervereins,<br />

hält Dr. Qagianut eine Rückschau über die Bautätigfeit<br />

im vergangenen Jahre, wobei er u. a. folgende bemerkenswerte<br />

Feststellungen macht:<br />

Das zu Ende gegangene Jahr stand im Zeichen erhöhter<br />

Bautätigkeit. In den meisten Städten, insbesondere<br />

in denjenigen der deutschen Schweiz, gab der Wohnungsbau<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten, wie sie seit der großen<br />

Bauperiode 1910—12 nicht mehr vorhanden waren. Andere<br />

Gegenden, namentlich die Ostschweiz, Teile der West-<br />

Schweiz und die vom Fremdenverkehr abhängigen Orte wie-<br />

Jen allerdings einen geringeren Beschäftigungsgrad auf,<br />

aber ganz allgemein darf von einer lebhaften Bausaison<br />

gesprochen werden. Dafür zeugen auch die erhöhten Umfätze<br />

in Baumaterialien. Das Baugewerbe hat trotz ver-<br />

Mehrter Arbeitsgelegenheit wirtschaftlich nicht gut abgeschnitten.<br />

Die Vorbedingungen für ein gutes Resultat<br />

wären allerdings dagewesen; neben genügenden Aufträgen<br />

hat nämlich auch der Arbeiksmarkt im' Laufe dieses Jahres'<br />

feine großen Veränderungen oder Störungen erlebt. So<br />

trafen alle Voraussetzungen zu, um dem von einer langen<br />

und schweren Krisis heimgesuchten Baugewerbe Erholung<br />

zu bringen. Sie stellte sich indessen nicht ein, vielmehr<br />

wird der aufmerksame Beobachter der Verhältnisse feststellen<br />

müssen, daß das Jahr mit einem siuanziellen Rückschlag<br />

endet. ^ .<br />

Diese bemühende Situation haben die Berufsangehori?- ><br />

gen zum größten Teil selber verschuldet. Seit 1921 sind<br />

die Uebernahmepreise gefallen und haben im Laufe dieses<br />

Jähres ein Niveau erreicht, welches in einzelnen Positionen<br />

bald keinen großen Unterschied gegenüber den Borkriegsansähen<br />

ausweist. Daß eine Senkung der Produktionskosten<br />

eintreten Mußte, liegt in der Entwicklung der Verhältnis^<br />

begründet; aber der Rückfall hat heute die natürlichen<br />

Grenzen weit überschritten. Während die Löhne in den<br />

Städten um zirka 150 Prozent, die Baumaterialien um<br />

zirka 100 Prozent und die Unkosten uM ein Vielfaches gestiegen<br />

sind, stehen die Uebernahmspreise für fertige Ar-<br />

Veiten nur etwa 80 Prozent über den Vorkriegsansatzen.<br />

Mag auch, einiges in der Ausführung einfacher gehalten<br />

sein, so bleibt doch die unumstößliche Tatsache bestehen, daß<br />

die Verteuerung der einzelnen Arbeitsfaktoren nicht nnerheblich<br />

größer geworden ist als die Preissteigerung für<br />

das ganze Arbeitsprodukt. Diese Feststellung am Ende<br />

eines Jähves erhöhter Bautätigkeit ist unerfreulich; sie<br />

ist dem Außenstehenden, welcher nur den höhern Miefc*<br />

hins und die größere Reparaturrechnung vor Augen hat,<br />

ganz unbegreiflich.<br />

tzneinde, stand in uralter Zeit ganz sicher in überhöhter I<br />

Lage. Auf der südlichen Seite ist er es heute noch und I<br />

vuf der nordöstlichen Seite mag der Steinibach tmt feinem<br />

Geschiebe nivellierend gewirkt haben. Man denke nur<br />

vn di» ungeheuren Steinlohren, die zu unserer «chulbubenzeit<br />

in dessen Nähe sich vorfanden. Ein solcher Lmdenplatz<br />

hat immer eine geschichtliche Bedeutung und umtonst<br />

ist dieser Gemeinplatz nicht in die Partikularguter hmeingekommen.<br />

Doch deutet die Linde und der Name Hof<br />

eher auf germanische Zeiten hin. Es könnte auch hier<br />

eine Dingstätte oder Richtstätte gewesen fein, zumal der<br />

Sage nach Oberwil ehemals zu Giswil gehört haben soll.<br />

Südlich vom Hosbach liegt das Heimwesen Kapelt,<br />

mit einem Bildhäuschen, ehemals ein lokales Walfahrts-!<br />

ort für das Wechselfieber, heute leider jeglichen Schmuckes<br />

beraubt wie ein ausgeraubter Bienenstock. Unverzeihlicher<br />

Wandalismus. Möglich, daß da früher ein größeres Her-<br />

ItgtuM stand, Römertempel, heidnische Opferstatte und<br />

später durch das Bildhäuschen im christlichen Smne ftimbovisiert.<br />

Der Ursprung dieses Heiligtums fällt ins tiefste Ältertum.<br />

In der Nähe sprudelten vor 50 Jahren noch die<br />

fog. Untergaßquellen, heute zugedeckt; man könnte somit<br />

fcnch an eine heidnische Quellengottheit denken, was Mit<br />

den, spätern Wechselfieber- und Gnadenort einigermaßen<br />

in Zusammenhang stünde. Wer lüftet auch hier den dunk-<br />

Jett Schleier?<br />

So bietet das verflossene Jahr kein schönes Bild und<br />

eröffnet auch keine frohen Aussichten für die nächste Zukirnst.<br />

Die Hoffnung bleibt allerdings, daß die schlimmen<br />

Folgen der heutigen Situation Anlaß zur Besserung geben<br />

könnten.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Kantonsratsabbau. Der KantonSrat hielt mit<br />

126 gegen 91 Stimmen am Beschlusse der ersten Lesung<br />

fest, wonach' der Rat auf 220 Mitglieder reduziert werden<br />

soll, unter Zugrundelegung der schweizerischen Wohnbe--<br />

völkerung, wie dies nun auch der Kanton Bern einzuführen<br />

beabsichtigt.<br />

Bern. Ein bestialischer Akt wurde dieser Tage im<br />

Stalle eines Landwirts und Viehzüchters in Großried<br />

verübt. Ein Scheusal hatte, wahrscheinlich mit einem Besenstil,<br />

einem Rind und einer Kuh den Mastd.arm durchstochen.<br />

Das Rind mußte sofort abgetan werden.<br />

Schwyz. Rationalratswahl. Die Schwyzer Konfervativen<br />

haben an Stelle des zum Bundesrichter gewählten<br />

Nationalrat Dr. Steiner eine Ersatzwahl vorzunehmen.<br />

Das Zentrolkoncktee hat in seiner letzten Sitzung einstimmig<br />

als Nationalratskandidat Herrn LandaM--<br />

Mann Karl von Weber, Vorsteher des Finanzdepartemeu- 1<br />

tes, bezeichnet.<br />

Schwyz. Reich Mit Kindern gesegnet ist eine bäuerliche<br />

Familie in Einsiedeln. Dieser Tage wurde das 22. Kind<br />

aus der Taufe gehoben. Der älteste Sohn zählt 24 Jahre.<br />

Zug. Den Mund zu voll genommen hat der neue<br />

Redaktor des „Zuger VoKsblattes" in seinem Antrittsartikel.<br />

Er wagte die überaus kühne Behauptung, „die<br />

freisinnig-demokratische Partei sei die einzige, absolut<br />

nationale nnd schweizerische Partei im Kanton<br />

Zug, da sie weder von R o m. noch von Moskau Wiüks<br />

oder Weisungen annimmt." — Wir bestreiken keineswegs,<br />

daß uns Rom verpflichtet. Nicht in politischer Hinsicht,<br />

nein, aber in religiöser, grundsätzlicher Beziehung, weil<br />

Rom, d. h. der Papst, Stellvertreter Christi ist, weil Rom<br />

jene überragende Geistesmacht verkörpert, der wir Katholiken<br />

uns restlos beugen. — Wir glauben ja ganz gern, daß'<br />

das „Zuger Volksblatt" weder von Rom noch von Moskäu><br />

Winke oder Weisungen erhält. Vielleicht aber steht ihm ein<br />

anderes — Rom zur Verfügung.<br />

Freiburg. Vor einer päpstlichen Bulle. Der Papst genehmigte<br />

die Ergebung des Münsters von^St. Nicolaus<br />

zur Kathedrale. Damit wird das Bistum "Lausanne-Genf<br />

zum Bistum Freiburg-Lausanne-Genf erweitert.<br />

St. Gallen. Brieftasche verloren. Am Klausmarkt in<br />

Altstätten verlor ein Landwirt seine Brieftasche mit etwa<br />

Fr. 2000 Inhalt. Bis heute hat sich der „ehrliche" Finder<br />

noch nicht gemeldet.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des Regierungsrates vom<br />

7. Januar <strong>1925</strong>. In Sachen Schriftenbeschaffung für<br />

einen italienischen Refrakteur zum Zwecke der Verehölichung<br />

teilt die Polizeiabteilung des eidgen. Justizdepartementes<br />

auf Anfrage Mit, daß der betreffende Bewerber sich ent--<br />

weder den italienischen Militärbehörden zu stellen ober gegen<br />

Leistung genügender Kaution Dispensation zu erwir--<br />

ken habe. — Die Neujahrswünsche des Abtes von Muri-<br />

Gries werden erwidert. — An eine interkantonale Konferenz<br />

zur Besprechung eines Ausbaues der Organisation<br />

in der Ausübung der Fürsorge entlassener Sträflinge durch<br />

Schaffung eines Konkordates wird eine Delegation abge°><br />

ordnet. — Zuhanden der nächsten Landsgemeinde bezw.<br />

einer Volksabstimmung sind Jnitiativbegehren eingegangen:<br />

a) vom Vorstand des obwaldnerischen Gewerbeverbandes<br />

auf Abänderung des Markt- und Hausiergesetzes im<br />

Sinne der Taxerhöhung, und b) von einer Anzahl Bürgern<br />

auf Aufhebung des Gesetzes betreffend Prüfung und<br />

Patentierung von Rechtsanwälten. — Zum Sektionschef der<br />

Gemeinde Engeffiberg wird zufolge Demission des bisherigen<br />

Beamten auf Vorschlag der Gemeindebehörde Hans<br />

Amstutz-Zumstein, in Engeliberg, gewählt. — Einer Wuhrgenossenschaft<br />

wird die Enteignung eines Streifens Land<br />

dem Bachdamm entlang bewilligt. — Zwei Beschwerden in<br />

Betreibungssachen werden durch Entscheid erledigt. — Der.<br />

Kostenausweis für die Stallbaute auf der Engelbergeralp<br />

Oberstoffeliberg, des Karl AMstutz, Heg, im Kostenbetrag<br />

Ebenfalls in nächster Nähe findet sich der Flurnamen<br />

„P inten", was auf eine ehemalige Schenke hinweist;<br />

doch sucht man vergebens in den Chroniken die wirkliche<br />

Existenz einer solchen in dort. Der Name muß also viel<br />

älter sein. Auch in vorgeschichtlicher Zeit war der Durst<br />

keine unbekannte Erscheinung. Ob der Rosenbach, der in<br />

den Hofbach einmündet, und heute sehr wenig rosenhastes<br />

an sich hat, irgend eine Bewandtnis zur vorgeschichtlichen<br />

Zeit hat, bleibt der Forschung vorbehalten.<br />

Noch etwas rätselhaftes. Kein Büchsenschuß weit vom<br />

Hofbach westlich entfernt, liegen die schönen Heimwesen<br />

Mnracher. In den Chroniken des 14. und 15. Jahrhunderts<br />

treffen wir den Namen „us der Mur, an der Mur,<br />

unter der Mur" häufig an/ Was war das für eine Mauer,<br />

die sich in unsern Analen so festigte. Jedenfalls keine gewohnliche<br />

Reste eines häuslichen, zerfallenen Gemäuers,<br />

das hätte sich nicht Jahrhunderte erhalten. Es muß eine<br />

größere Ruine, z. B. von einem Schloß, gewesen sein. Von<br />

dieser „Mauer" entstund sogar ein Geschlecht zu Giswil,<br />

„ob der Mur". 1408, 19, Mai, ist „Ulrich ob der Mur"><br />

nebst anderen Giswilern Zeuge beim „Zehnden"-Verkauf<br />

in Sächseln. Ein findiger Lokalforscher will sogar im Winter<br />

bei aberem Boden die ziemlich ausgedehnten Maße?<br />

dieser Mauer im Erdboden nachweisen können. Ein Sondierungsgraben<br />

wäre ganz sicher hier angebracht.<br />

von Fr. 6996.30, wird zwecks Auszahlung des zugesicherten<br />

Bundesbeitrages ans eidgenössische Landwirtschasts-<br />

Departement weitergeleitet.<br />

Um die Autokontrolle wird dem „Vaterland" geschriebett:<br />

Es dient vielleicht zur Klärung der Sache, wenn<br />

bezüglich Anstand mit Nidwalden einige Tatsachen in ErinneruNg<br />

gerufen werden. Auf Anregung von Nidwalden<br />

wurde im Jahre 1910 in Hergiswil eine Autokontrolle<br />

errichtet, zu gleicher Zeit auch diejenige auf dem Brünig.<br />

Die Taxe für die einfahrenden Autos betrug Fr. 3.—.<br />

Obwalden durfte die Einnahmen aus der Kontrolle am<br />

Brünig behalten und bekam aus den Einnahmen in Hergiswil<br />

Fr. 1000.—.<br />

So blisb die Verteilung bis 1923. Allmählich wurde bekannt,<br />

daß die Kontrolle in Hergiswil das Mehrfache ertrage<br />

von der am Brünig, weil die Mehrzahl der Autos«<br />

von Luzern aus den Brünig passieren und weil hier auch<br />

die Engelberger Route kontrolliert wird. Böse Zungen be-<br />

Häupten, aus der Nidwaldner Staatsrechnung hätte man<br />

die genauen Einnahmen nicht ersehen können. Letzthin<br />

gestand eine maßgebende Persönlichkeit in der Verfainm*<br />

lung des Autoklub Luzern, daß Nidwalden bisher Fr.<br />

130,000.— eingenommen habe. Davon erhielt Obwalden<br />

ca. Fr. 20,000 inkl. das Jahr 1924. Ob diese Verteilung<br />

gerecht war, ist daran zu messen, daß Obwalden 38 Kilometer<br />

Straßennetz besitzt und Nidwalden 6 Km. für die<br />

Brünigroute und dazu hat Obwalden den Unterhalt der<br />

sehr kostspieligen Bergstrecke Grafenort-Engelberg. Das»<br />

Verhältnis nach Engelberg ist 18 Km. Nidwalden und 9<br />

Km. Obwalden, diese 9 Km. sind aber Bergstrecke. Wenn<br />

nun Obwalden eine gerechtere Verteilung der Koutrollgebühren<br />

verlangt, so verschließen sich auch einsichtige Männer<br />

in Nidwalden diesem Begehren nicht. Nidwalden argumentiert<br />

vor allem mit dem „Erfinderpatent"; es habe<br />

die Kontrolle sogar gegen das Widerstreben Obwaldens<br />

eingeführt, es könne dieser Einnahmen nicht entraten, wenn<br />

es.sein Budget im Gleichgewicht behalten wolle etc. Das<br />

sind nun nicht stichhaltige Gründe. Die einzig richtige<br />

Verteilung ist gewiß die Berücksichtigung der Länge des<br />

Straßennetzes. Diesen Boden verläßt Obwalden nicht, auch<br />

wenn es zu einer selbständigen Kontrolle schreiten muß. Obwalden<br />

hat kein ausgeglichenes Budget, die Staatsfinanzen<br />

sind keine rosigen. Die Regierung bekommt allenkhalben<br />

die schwersten Vorwürfe, daß sie solange dieser ungerechten<br />

Verteilung zugeschaut hatte! Mit Neujahr tritt nun<br />

eine Neuordnung ein, indem Obwalden nur mehr in Lungern<br />

eine Autokontrolle aufrecht erhält. Hier werden die<br />

sämtlichen Autos, welche den Brünig passieren, einer Gebühr<br />

unterworfen. Die Ein- und Ausfahrt in den Kanton<br />

selbst ist gebührenfrei. Diese Lösung wird von der<br />

Geschäftswelt und von den auswärtigen Automobilisten,<br />

namentlich des Zentrums Luzern, begrüßt. Nidwalden wird<br />

dadurch gezwungen, seine Kontrolle nach Stansstad zu<br />

nehmen, da es kaum riskieren wird, für eine Talstrecke<br />

von 6 Km. eine Autogebühr zu erheben.<br />

Die tote Saison ist für alle ländlichen Handwerker,<br />

Werkstätten usw. angebrochen. Es liegt durchaus im Interesse<br />

beider Teile, der Kunden, wie des Gewerbes, diesen<br />

Umstand auszunutzen. Reparaturen, Aenderungen, Ergänzungen<br />

und Neuanschaffungen werden über den Winter<br />

am vorteilhaftesten besorgt. Der Bauer hat am besten Zeit,<br />

das alles zu besorgen und ist während der Saison froh,<br />

wenn es besorgt ist; es kommen dann immer noch genügende<br />

Störungen und Besorgungen. Die Handwerker und<br />

Gewerbetreibenden aber sind dankbar für die Winteraufträge,<br />

können sie besser und wenn es schwierige find, billiger<br />

ausführen; die meisten sind so klug, daß sie auch<br />

billigere Preise machen. Alles, was man daher im Winter<br />

besorgen und beschaffen kann, soll man tun und nichts<br />

verschieben.<br />

Was wollen unsere Turnvereine? (Korr.) Es weht ein<br />

frischer Zug von turnerischer Begeisterung durchs <strong>Obwaldner</strong><br />

Ländchen. In jeder Gemeinde besteht ein Turnverein,<br />

wahre Gesundbrunnen für unsere Jungen; denn diese Vereine<br />

huldigen keiner übertriebenen Sportbewegung, wollen<br />

keine ungesunde Rekordschinderei, sondern sie bezwecken<br />

allseitige körperliche Ausbildung.<br />

Die Bestrebungen unseres Turnens wurden am kürzlich<br />

vom Turnverein Sarnen veranstalteten Lichtbilderabend<br />

aus berufenem' Munde Kar dargelegt. Herr Prof.<br />

Stalder, Turnlehrer an der Kantonsschule in Luzern, überzeugte<br />

uns von den körperlichen und geistigen Vorteilen<br />

Der Hosbach und seine nähere Umgebung gehört zu<br />

den frühesten Wohnstätten Unterwaldens, das' ist sicher.<br />

Seine vorgeschichtliche Bedeutung, von deren Geschehnissen<br />

er seinen Namen ableitet, bleibt der Forschung und des Zufalls<br />

vorbehalten.<br />

Wir könnten auch noch das sagenhafte Kloster im<br />

Grundwalde anführen, doch' scheint uns dieser Begriff<br />

wirklich fabelhaft. Die Mauerreste, die wir vor 20 Jah^ren<br />

untersuchten, bedeuten die Einfriedung eines kleinen<br />

Grundstückes, das dem Wald und dem Lauibach mit miüheler<br />

Arbeit abgerungen wurde, und später, seinem Schicksal<br />

überlassen, wieder Mit Gesträuch und Wald überzogen<br />

wurde.<br />

Der berühmte und erfolgreiche Altertumsforscher Professvr<br />

Dr. TschuMi in Bern sagte letzthin in einem Vortrag,<br />

alles Rätsel- und Sagenhafte sollte aufgeschrieen<br />

werden, und wenn auch der Jetztzeit die Erklärung dafür<br />

noch abgehe, so sei vielleicht in 50 Jahren schon der Schleier<br />

der Vergangenheit soweit gelüftet, daß solche Notizen sehr<br />

willkommen seien zur Enträtselung des Ganzen. Wenn-<br />

Mit diesen Zeilen für die Geschichte unserer Heimat ein<br />

kleiner Beitrag geleistet wird, so ist ihr Zweck hinreichend<br />

erfüllt.<br />

(Schluß.) , i. .


ves Turnens, wenn es in unserem Sinn und Geist Betete«<br />

lben wird. Es ist nur schabe, daß nicht eine größere<br />

Zuhörerschaft zu diesem Bortrag erschienen war. Gar manches<br />

Vorurteil wäre wohl begraben worden. Angenehm be>rührt<br />

hat es, daß wenigstens die Behörde mit höchststchenden<br />

Persönlichkeiten vertreten war.<br />

Die Bahn ist frei, die Kugel rollt. Und ist es nicht geradezu<br />

Pflicht der katholischen Orte, mitzusprechen bei<br />

den heute so sehr betonten Fragen der Körpererziehung,<br />

um mit ihren gemäßigten Bestrebungen dem übertriebenen<br />

Sport entgegen zu arbeiten!<br />

In diesem Sinne wünschen wir dem Turnen in unserem<br />

<strong>Obwaldner</strong> Ländchen Heil und Erfolg.<br />

„Die Evde bebt". In der Nacht vom Mittwoch, auf<br />

den Donnerstag um ca. 3.40 Uhr, wurden in Sarnen und<br />

wahrscheinlich mich in den anderen Gemeinden zwei starke<br />

Erdstöße wahrgenommen. Nach einer Agenturmeldung hat<br />

man das Erdbeben beispielsweise auch in Bern konstatiert.<br />

Sarnen. Skikurs. (Einges.) Da die Natur auch um<br />

Sarnen im Wmterkleide steht, gedenkt der Sportklub Sarnen,<br />

den schon längst besprochenen Skikurs durchzuführen.<br />

An Interesse am Skisport fehlte es' bei uns nicht, aber<br />

an einer fachmännischen Anleitung. Dieser Kurs bietet<br />

Damen und Herren Gelegenheit, dre Lust und Liebe haben,<br />

den gesundheitlich an erster Stelle stehenden Sport zu erlernen.<br />

Das Skisahren verlangt einen gewissen Aufwand<br />

an Kraft und Energie, dafür entschädigt es. durch Freude<br />

und hohen Genuß, sowie auch durch Kräftigung des Körpers<br />

und Geistes. Der Sportklub Sarnen hofft, durch<br />

die Abhaltung des Skiöurses dem vielfach, bestehenden<br />

Vorurteil entgegenzusteuern. Durch eine korrekte, praktische<br />

Anleitung wird man die Langhölzer sehr bald b-emächtigen<br />

können. Die Gefahr, Hals und Beine zu brechen, ist<br />

lange nicht so groß, wie sich viele Leute vorstellen. „Das<br />

Absitzen in den weichen Pulverschnee ist so wonnig, wie aufs<br />

Kanapee". Weiteres betr. Anmeldung siehe Inserat im<br />

gestrigen Amtsblatt.<br />

Sarnen. Pro menwria. Die Generalversammlung der<br />

Sektion Sarnen des Katholischen BoKsvereins vom nächsten<br />

Sonntag beginnt nicht um 3 Uhr, wie das Inserat<br />

/des .,.Amtsblatt" sagt, sondern p|F" um 4 Uhr. Diese<br />

zeitliche Verlegung war wegen dem! Lichtbildervortrag<br />

notwendig. Dieser Lichtbildervortrag von H. H. Pros.<br />

Dr. P. Hugo Müller über das heidnische, altchristliche<br />

und moderne Rom itrcd sicherlich ein allgemeines, reges<br />

Interesse finden. Vor allem wird ein zahlreicher<br />

Besuch seitens der Bereinsmitglieder erwartet.<br />

Kerns. Zur Abwehr. (Korr.) Gegenüber den Beschuldigungen<br />

und Verdächtigungen, die im „Unterwaldner"<br />

gegen den hochw, Herrn Kaplan Michael Jten erhoben<br />

werden, haben die Melchthaler wie ein Mann Stellung<br />

genommen und an den Gemeindepräsidenten von<br />

Kerns einen von sozusagen .allen Melchthalern nnterzeichneten<br />

flammenden Protest eingereicht. Aus dem ein--<br />

läßlichen Protest geht hervor, daß die Melchthaler ihren<br />

H. H. Kaplan hochschätzen und seine großen Verdienste um<br />

das Melchthal und insbesondere um deu geplanten Kirchenbau<br />

zu schätzen wissen. Wenn der Einsender im „Unterwaldner"<br />

glaubt, eine Abberufung des H. H. Kaplan Jten><br />

verlangen zu müssen, hat er nur einer persönlichen Leidenschast,<br />

nicht aber dem Wunsche der Melchthaler<br />

Ausdruck gegeben. Der Einsender im' „Unterwaldner"<br />

würde besser tun, die Feder ruhen zu lassen^<br />

wenn es ihm, wie er vorgibt, um den Frieden im Melchthal<br />

zu tun ist.<br />

Kerns. Konzertanzeige. (Einges.) Nächsten Montag, den<br />

12. Januar, hält der hiesige Männerchor seine erste<br />

Abendunterhaltung. Es muß ein eigen zufriedenes Gefühl<br />

für die tapfere Sängersch-ar sein, nach so kurzer Zeit mit<br />

einem solch reichhaltigen Programm vor die Oessentlichkeit<br />

treten zu können. Es beweist ein schönes Maß Disziplin,<br />

wenn sich, junge Männer, statt zu einem Jaß oder zu einem<br />

Stelldichein, ohne Zaudern zu den Proben begeben. Aber<br />

die Freude am Gelingen überwindet's. Nun, ihr Sänger--'<br />

freunde, bekundet auch Ihr Eure Sympathien durch einen<br />

recht zahlreichen Besuch an dieser Veranstaltung. Niemand<br />

wird gewiß unbefriedigt den „Sonnen"°Saall verlassen.<br />

Wir wünschen dem Männerchor einen vollen Erfolg.<br />

Kerns. Zunftbott. (Korr.) Seit alter Zeit hat in hiesiger<br />

Gemeinde eine Zunft oder Meisterschaft bestanden,<br />

welche jedoch mit der in Sarnen bestehenden Zunft und<br />

Meisterschaft verbunden war, weshalb auch, das sogenannte<br />

Bott und Nachbott abwechslungsweise nur alle zwei Jahre<br />

in hier gehalten wurde. Nachdem daun in Sarnen ein<br />

Männer-Krankenverein gegründet wurde, so wurde zur<br />

Aufhebung der bisherigen Verhältnisse eine gegenseitige<br />

gemeinschaftliche Ehrenkommission ernannt, welche unter<br />

vem 15. Christmonat 1867 zu Sarnen versammelt, in<br />

Güte und Minne sich dahin verständigte, es möge die Zunst<br />

von Sarnen sich auslösen und ihr zutreffendes Guthaben<br />

zur Verwendung an wohltätige Zwecke oder gemeinnützige<br />

Anstalten beziehen, jedoch nur unter dieser Bedingung und<br />

nicht zur beliebigen Verteilung an einzelne Mitglieder;<br />

der Anteil der Gesellschaftsmitglieder von Kerns aber sollö<br />

denselben gemeinsam mit 160 Fr. ausbezahlt werden. Die<br />

Mitglieder der Zunft in Kerns versammelten sich hierauf<br />

den 12. Jänner 1868 in der gewohnten Zunftstube zu<br />

außerordentlicher Versammlung und beschlossen einmütig?<br />

es solle die bisherige Gesellschaft der Zunft und Meister-^<br />

schast nicht aufgelöst werden, sondern fortbestehen, auf<br />

Grundlage neuer Statute» und Regeln.<br />

Eine große, praktische Bedeutung kommt dieser Zunft<br />

allerdings heutzutage nicht mehr zu. Ihr ehemaliger Wir-'<br />

kungskreis ist durch die Schaffung der Gewerbeschulen<br />

lund durch die Organisation des Lehrlings- und Gewerbe-<br />

Wesens in andere Hände übergegangen. Immerhin ist sie<br />

doch eine altehrwürdige 'Institution und hat schon als lebendige<br />

Erinnerung an „die gute, alte Zeit" ihre Existenz--<br />

Berechtigung.<br />

Am nächsten Sonntag, abends halb 8 Uhr, hält nun'<br />

d« seg. „Zunft und Meisterschaft" in der Znnftstube in<br />

der „Krone" ihre Jahresversammlung ab. 'Dieser Versammlung<br />

kommt dieses Jahr eine erhöhte Bedeutung zu,<br />

weil zu Ansang derselben der hochw. Dr. P. Bernhard<br />

Kälin, Prosessor an der Kantonsschule in Sarnen einen für<br />

den Handwerkerstand aktuellen Vortrag halten wird. Zu<br />

diesem sehr interessanten Vortrag haben darum auch nicht<br />

nur die Zünsler sreien Eintritt, sondern „es ist jeder Biedermann<br />

geladen".<br />

Sächseln. Turnerisches. (Einges.) Einige genußreiche<br />

Stunden bietet z. Zt. der Turnverein Sächseln. Das hübsche<br />

Programm erzählt von fröhlichem! Geiste, sowie von<br />

viel Kunstverständnis.<br />

Schon die ersten zwei Nummern, eine Turnstunde und<br />

Kürturnen am Barren, zeigen uns, was die Turner, Groß<br />

und Klein, bei ihren Zusammenkünften alles treiben. Das;,<br />

weiße Gewand gleicht hier alle sozialen Gegensätze aus<br />

und nur noch frisch-sromm-fvoher Geist herrscht unter diesen<br />

jungen Leuten.<br />

Der Lumpentanz ist etwas für die Fröhlichen und<br />

zeigt drastisch: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Derarme<br />

Polizist erinnert uns an die guten alten Giswilerzeiten.<br />

Die Freiübungen führen mehr de» erzieherischen<br />

Wert des Turnens vor Augen. Einern Willen gehorchen<br />

alle Turner und auch der Schwächere profitiert dabei für<br />

seine Gesundheit und Eleganz. Täglich einige Minuten zu<br />

Hause betrieben, stärken sie Herz und Lunge, bringen den<br />

Schmerbauch weg und verlängern das Leben. Aber gelernt<br />

werden muß auch dies.<br />

Eine prächtige Szene zeigt Nr. 6, Schwingerreigen.<br />

Die tüchtige Garov'i-Musik belebt besonders dieses Stück,<br />

wie sie überhaupt zur Verschönerung des Ganzen sehr<br />

beiträgt.<br />

Typ Top und Freipyramiden stellen hohe Anfordern»-<br />

gen an Kraft und Wagemut. Sie ermuntern die Turner,<br />

auch das Leben ebenso keck anzufassen und dadurch vorwärts<br />

zu kommen. In der Tat kann mau die Erfahrung'<br />

machen, daß ein guter Turner im Leben selten versagt.<br />

Bis er als Turner etwas, geworden, ist auch seine Willens-'<br />

krast gestärkt.<br />

Bei den Broncebildern kommt besonders das Auge aus<br />

die Rechnung und die Nummer zeigt bedeutenden Kunst-)<br />

sinn. Sie ist eine Schöpfung des bekannten Schrittmacher<br />

fürs Turnen in Obwalden, Herr Louis Spichtig. Dieser<br />

hat jedenfalls nicht das Wenigste zum guten Gelingen<br />

der schönen Veranstaltung der Sachsilerturner beigetragen<br />

und es zeigt von viel Idealismus, um bei schönem und<br />

schlechtem Wetter auch in andern Gemeinden für die Körperpflege<br />

der jungen Leute tätig zu sein und ohne jeden<br />

Obolus.. ,<br />

Das Theaterstück ist wieder etwas. für die Lustigen<br />

und dürste nur noch' ein wenig besser ausgefeilt werden.<br />

Die jungen Turner hätten sich' des Rates der erfahrenen<br />

Theatergesellschaft bedienen (ollen. Doch, haben sie vorgezogen,<br />

alles aus eigener Kraft zu erreichen, was schließlich<br />

auch ein lobenswerter, Grundsatz ist.<br />

Vollen Erfolg, Ihr Turner uud unverzagt bei der<br />

Fahne geblieben, wenn auch Enttäuschungen früher oder<br />

später nicht ausbleiben werden.<br />

Alp nach. Theatralisches. (Korr.) Mit dem nächsten.<br />

Sonntag beginnen in Alp nach, die Aufführungen der Katholischen<br />

Jungmannschaft. Hat man in den ersten zwei<br />

Jahren sich geschichtliche Scenen ausgewählt, war Man<br />

letztes Jahr ins Reich, der Märchen gestiegen, soll ein<br />

Stück Leben aus dem vergangenen 18. Jahrhundert an<br />

unserm Auge und Herz vorbeiziehen. ,,Deborah" nennt<br />

sich das Stück; Dr. S. H. Mosenthal ist sein Verfasser.<br />

— Mit Schneid und tapferem, gutem Willen hat das 18<br />

Personen zählende Theatervölklein in diesen Tagen und<br />

Wochen geübt und geprobt. — Nun Glück ans!<br />

Als besonderes Moment darf erwähnt werden, daß<br />

„Deborah" nicht zum erstenmal auf der Alpnacher-Bühne<br />

erscheint. Bereits vor 23 Jahren, anno '1902, wurde es<br />

von der damaligen Theatergesellschaft gegeben, und zwar<br />

mit einem sehr guten Erfolg. Wenn nun die „Alten"<br />

wirklich famose, einzelne sogar sehr gute Spieler waren,,<br />

so wollen nun die Jungen von ihnen lernen und auch<br />

Mit Mut an ein großes Werk gehen. Wie heißt das<br />

Sprüchlein? —<br />

,,Wie die Alten sungen,<br />

So zwitschern die Jungen."<br />

Alpnach. Allerlei. (Korr.) Ende Dezember hatten wir<br />

eine Ausstellung, veranstaltet durch die Earitas- und Pa--'<br />

ramenten-Sektion unserer rührigen Jungsrauen-Kongvegation.<br />

Die Ausstellungsgegenstände der Paramente zeigte<br />

sehr schöne Sachen aus dem Gebiete der kirchl. Kunst und<br />

zogen allgemeine Bewunderung aus sich. Die Earitassektion<br />

hatte mehr als 200 Kleidungsstücke verfertigt,<br />

die dann unter dem Christbaum armer Familien viel<br />

Freude und Nutzen bereitet haben. Vom einfachen Nastüchlein<br />

bis zum fertigen Kleide für Erstwmniunikänten<br />

war alles vertreten. Die Veranstaltung erntete allgemeinen<br />

Beifall und verdient die Anerkennung und den Dank der<br />

ganzen Gemeinde.<br />

Am 1. Januar war Generalversammlung des hiesigen<br />

Wvlltätigkeitsvereines. Derselbe besorgt die Ernährung<br />

cu\ er Kinder während den Wintermonaten. Täglich wird<br />

au mehr als 80 Kinder in genügender Quantität 'Milch<br />

und Brot verabreicht. Die Ausgaben dafür beliefen sich<br />

auf 1146 Fr. Der Verein, dem 92 Mitglieder angehören,<br />

verfügt über ein Vermögen von 17,794 Fr. und dieses<br />

hat sich im abgelaufenen Jahre um 1332 Fr. vermehrt,<br />

dank einer testamentarischen Verfügung von 1000 Fr.<br />

Während die Jungfrauen-Kongregation für die Bekleidung<br />

der armen Kinder sorgt, sorgt der Wohltätigkeitsverein<br />

für die Nährung derselben.<br />

Der Frauenverein unterhält eine sehr tüchtige Krankenschwester<br />

vom Sanatorium St. Anna in Luzeru und<br />

stellt sie den Kranken, vorerst den Wöchnerinnen, zur Verfügung<br />

gegen eine billige Belohnung. Nebstdem unterstützt<br />

dieser Verein arme Kranke, besonders arme Wöchnerinnen<br />

und hat im abgelaufenen Jahre 373 Fr. dafür verauK»<br />

gabt. Dieser Caritaszweig ist der jüngste unserer Ge*<br />

meinde, wirkt aber nicht weniger wohltätig, wie die vorgenannten,<br />

verfügt aber als Benjamin der Vereine noch);<br />

über stark beschränkte Mittel. Testamentarische Zuwendung<br />

gen wären hier sehr erwünscht und nützlich, angebracht.<br />

So teilen sich unsere Vereine in die einzelnen Zweige<br />

der earitativen Betätigungen und ergänzen sich und verdienen<br />

damit die Anerkennung und weitere Unterstützung<br />

durch! die hiesige Bevölkerung. Den genannten Vereinen<br />

aber Gottes Segen zu weiterer wohltätigen Wirksamkeit.<br />

Alpnach. Kirchl. Statistik. (Korr.) Das Jahr 1924<br />

brachte unter der kathol. Bevölkerung in hier 59 Tansen,<br />

nämlich 29 Mädchen und 30 Knaben. Dagegen wurden in><br />

hier 32 Leichen beerdigt. Dem' Stande nach waren: 4<br />

Kinder, 5 Jünglinge, 3 Jungfrauen, 5 Frauen, 6 Manner,<br />

2 Witwer und 7 Witwen. Die älteste verstorbene<br />

Person war geboren 1839. In den Ehestand traten 14-<br />

Paare und zwar schlössen ihren Ehebund in der eigenen<br />

Pfarrkirche 7, in Marienstein 3, in Einsiedeln, Luzern,<br />

Silenen und Unterscheid)en je ein Paar. Den lieben Verstorbenen<br />

wünschen wir die ewige 'Glückseligkeit, den jungen<br />

Erdenbürgern ehrenvolle Lebenslausbahn, den jungen<br />

Eheleuten friedliches, glückliches Familien «eben.<br />

Giswil. Turnerisches. (Korr.) Der turnerisch-theatral.<br />

Ausführung des Turnvereins Giswil im Hotel „Krone"<br />

war ein voller Erfolg beschieden. Den bisherig. Vorstellungen<br />

wohnte ein zahlreiches und dankbares Publikum bei.<br />

Der Verein hat in fleißigen Probestunden ein ausgewähl-i<br />

tes Programm durchgearbeitet und' rückte im 1. Teil mit<br />

einer Anzahl turnerischen Uebungen aus. Dieselben wurden<br />

unter der tüchtigen Leitung des Herrn Jul. Gautschi<br />

tadellos vorgeführt. Es war nur schade, daß die schönen<br />

Freiübungen und das Keulenschwingen wegen Platzmangel.,<br />

nicht vom ganzen Vereine vorgeführt werden konnten und<br />

dadurch der volle Effekt nicht zur Geltung kam. Ueberrascht<br />

hat das nette Volkslieder-Potpourri, unter Mit-<br />

Wirkung einiger flotten Dirndl, im Heuer- und Heuerinnen»<br />

reigen und der köstliche Vagabundenreigen mit der genarrten<br />

hl. HerMandad.<br />

Im zweiten Teil verschaffte das dreiaktige Lustspiel<br />

„D'r Wältundergang", mit feinem frohen Humor und den<br />

launigen Bolkswitzen dem Publikum eine frohe Stunde.<br />

Auch hier verdient der strebsame Verein volle Anerkennung,<br />

und zu seiner weitern Ausführung ein volles Has.<br />

Wer sich, von den tüchtigen Leistungen des Turnvereins<br />

überzeugen und einige srohe Stunden verschaffen will, besuche<br />

noch, die letzte Vorstellung am nächsten Sonntag.<br />

Engelberg. Wintersportliches. (Korr.) Vom 5.—11. Januar<br />

weist Engelberg eine rege Sportwoche auf. Der<br />

Montag leitete die Woche mit einem Schlittelrennen ein,<br />

der Dienstag war einem Curling-Match um den Eberhardt-<br />

Enrling-Becher gewidmet, am Donnerstag fand ein Bobh-<br />

Rennen statt um den v. Stockar-Becher, am Freitag ist<br />

großes Ski-Gynikhana, aus Samstag ist der originelle und<br />

starkbesuchte Kurverein-Eiswalzer-Wettbewerb festgesetzt,<br />

verbunden mit künstlerischen Schlittschuh-Vorfühlrungen.<br />

Am 11. Januar findet der in Sportkreisen vielbesuchte'<br />

Hockey-Match zwischen zwei Zürcher Klubs und einem Engelberger<br />

Klub statt.<br />

Ein besonders reges und buntes Skileben entfaltet<br />

sich auf den unbegrenzten Skifeldern auf Untertrübsee,-<br />

die mit der Drahtseilbahn Gerschnia'lp mühelos, erreichbar<br />

sind. Der Aufmarsch von Wiutergästen ist ein starker und<br />

in den kommenden Wochen dürfte der Hochbetrieb erreicht<br />

werden, besonders, da der 6. Januar eine bedeutende<br />

Schneemenge gebracht hat. (Der Setzer reklamiert mit<br />

Recht, daß die Durchschlüge, die aus dem tit. Verkehrsbureau<br />

Engelberg stammen, nur schwer lesbar sind. Red.)-<br />

Ausland.<br />

Italien. Mussolini, der allgewaltige Phrasenheld, verlebt<br />

böse Tage. Die Opposition, zusammengesetzt aus allen<br />

nicht dem FasZismus huldigenden Parteien, ist dem' Diktator<br />

ziemlich energisch, aus den Leib gerückt. Dieser hat in<br />

der Kammer eine Rechtfertigungsrede, die viel Rhetorik,<br />

aber wenig Beweiskraft aufweist, losgelassen. Jetzt hat<br />

Mussolini ein neues Ministerium zusammengesetzt, das aus<br />

lauter Faszisten sich, zusammensetzt. Die saszistische Partei<br />

trägt nunmehr restlos die Verantwortlichkeit, die ihr von<br />

der Opposition nicht leicht gemacht wird.<br />

England. Hochwasser sucht Großbritannien und' auch<br />

Irland heim. Die Themse ist infolge der starken Regengüsse<br />

der letzten Tage ständig im Steigen begriffen. Vor<br />

allem hat das Wasser an den kleinen, meistens unbewohnteil<br />

Land- und Bootshäusern Schaden angerichtet. In<br />

einigen t inliegenden Wiesen mußte man das Vieh mit<br />

Booten retten. Große Länder- und Wiesengebiete in der<br />

Umgebung von Midenhead ist unter Wasser. Die Eisenbahnlinie<br />

bei Tassagh ist vom Wasser stark beschädigt!<br />

worden.<br />

Kirchliches.<br />

34. Schweizer Pilgerfahrt nach Lourdes vom 21.—29.<br />

April <strong>1925</strong>. (Unter dem Protektorate der Hochwst. Bischöfe<br />

der Schweiz.) Die 34. schweizerische Pilgerfahrt nach Lonrdes,<br />

unter der geistlichen Direktion von H. H. Pfarrer<br />

Rob. Oberholzer, Bazenhaid (Nachfolger des H. H. Pilgerführers<br />

Pfarrer Kil. Bächtigxr sel.), und organisiert von<br />

Louis Ehtflj, Redaktion und Verlag des ,,Lourdes-Pilger",<br />

Sarnen, geht am 21. April nächsthiu von St. Gallen<br />

über Zürich, Ölten, Bern, Genf, Lyon, Cette, Toulouse ab<br />

und kommt am 22. April gegen Abend in Lourdes ohne<br />

Wagenwechsel an, somit nur eine Nachtfahrt. Man verweilt<br />

daselbst fünf volle Tage und wird am 29. April wie-


er in 4er >s^wetz fetit. Äuf der Hin- oder Rückfahrt wird<br />

itt Lyon und Cette ein jeweiliger Aufenthalt von zirka<br />

2 bis 3 Stunden fein.<br />

Die Preise für die BahnbWette Lourdes retour betragen,<br />

wenn keine außergewöhnlichen Verhältnisse eintreten,<br />

in Schweizerfranken:<br />

Ab Ölten 3. Klaffe Kr. 77.-; 2. Klasse Fr. 134.-:<br />

1. Klasse Fr. 189.-.<br />

Ab Bern 3. Klasse Fr. 73.— ; 2. Klaffe Fr. 127.— ;<br />

1. Klasse Fr. 180.-.<br />

Preis der Verpflegung für die ganze Dauer des<br />

Aufenthaltes in Lourdes, inbegriffeu Trinkelder in den<br />

Hotels, beträgt in einem Hotel 1. Ranges Fr. 85.— ;<br />

2. Ranges Fr. 65.-; 3. Ranges Fr. 50.—. DaN Logis<br />

wird für fämMche Teilnehmer des Pilgerzuges vom Pilger--<br />

komitee besorgt.<br />

Die Anmeldungen für diese Pilgerfährt haiben aus<br />

einem speziellen Anmeldeschein zu erfolgen. Solche Anmeldescheine<br />

können bezogen werden vom H. H. Pfarrer<br />

Rob. Oberholzer, Pilgerdirektor, Bazeichaid. Toggenburg,<br />

und vom Organisator Louis Ehrli, Verlag des „Lourdes-<br />

Pilger", in Sarnen, Obwalden. — Für Kranke find vom<br />

Organisator spezielle Anmeldescheine zu verlangen.<br />

Die Anmeldungen sind bis spätestens am 15. März<br />

<strong>1925</strong> an den Organisator Louis Ehrli in Sarnen einz,usenden.<br />

Sollte jemand im letzten Moment die Pilgerfahrt<br />

nicht mitmachen können, so wird der eingezahlte Betrag<br />

wieder rewur erstattet.<br />

Milde Gaben für arme und kranke Pilger sind an den<br />

Direktor H. H. Pfarrer R. Oberholzer, Bazenhaid, oder<br />

an den Organisator, Louis Ehrli, Sarnen, zu senden.<br />

Schweizerbürger und -bsrgerinueu benötigen das fr,an-<br />

Zösische Visum aus dem Reisepaß nicht. Alle andern Staats--<br />

Angehörigen aber müssen zuerst das französische Paßvisum<br />

einholen.<br />

Der Organisator: L. Ehrli, Verlag des „Lourdes-Pilger",<br />

Sarnen.<br />

Der Pilgerdirektor: Rob. Oberholzer, Pfarrer, 'Bazenhaid.<br />

88<br />

OOOOOOOCOOOOOOOOOOCO<br />

Sonntagsgedanken.<br />

IOOCX50000000000000000000CX30<br />

Seele, weißt du, warum die Kirche gewisse Feste mit<br />

einer Oktav -begeht? Weihnachten, Erscheinung des Herrn,<br />

Ostern, Pfingsten usw. Es geschieht ungefähr aus hem<br />

gleichen Grunde, wie wenn i&ei festlichen Tagen in' der<br />

Kirche besonders schön gesungen wird. — Es dient, um den<br />

Festgedanken recht tief der Seele einzuprägen. Das Fest<br />

der Erscheinung des Herrn verdient wahrhaft eine Oktav<br />

und zwar eine, die dem Range nach sogar noch größer<br />

ist als die von Weihnachten. Es ist keine Mühe zuviel,<br />

um diesen Festgedanken auch tief in der christlichen. Seele<br />

zu verankern. — „Brüder, ich beschwöre euch, um der<br />

Barmherzigkeit Gottes willen, opfert euren Leib als lebendige<br />

Opfergabe, als heilige Opfergabe, als ein Gott wohl--<br />

gefälliges Opfer, auch als vernünftiges Opfer." So mahnt<br />

Paulus in der Epistel des morgigen Sonntags. — Wenn<br />

wir wie unser Haupt Christus leben sollen, so lebend,<br />

daß aus uns und an uns und durch uns seine göttliche<br />

Kraft der Welt offenbar wird, die aus Schwachen und<br />

Geringem und Kleinem Großes und Gewaltiges zu vollbringen<br />

vermag, so gehört dazu auch, daß die Opsergesinnung,<br />

die «das Grundmviiv im Leben Christi war,<br />

auch unser Aeußeres, das Sichtbarste von uns, unser liebes,<br />

leibliches Leben, getragen ist von der Opsergesinnung,<br />

ein Gott wohlgefälliges Opfer werde. Unser ganzes<br />

Aeußeres muß Christus predigen: unser ganzes Benehmen<br />

in jedem bewachten und in jedem unbewachten<br />

Augenblick muß immer beweisen, daß wir Gott in uns<br />

tragen, Gottesträger sind. „Wollet euch also picht dieser<br />

Welt angleichen, sondern erneuert euch in diesem Sinn."<br />

Ja, gleichet euch nicht der Zeit an! Die Welt müß von euch<br />

lernen, aber nicht ihr von der Welt. Ihr müßt im Gegenteil<br />

der Welt ein Beispiel sein reiner Sitten, guten Benehmens,<br />

guter Lebensart, hoher Kultur. Kultur, Sitte<br />

sind aber nicht etwas Aeußerliehes, sondern kommen von<br />

der Seele her. Sie müssen verankert sein in euerer Seele,<br />

die in Gott ruht. So werdet ihr allein durch euer<br />

Dasein schon durch das Leben für Gott auch äußerfeh<br />

die Erscheinung dos Herrn aus Erden, in der Welt, verkünden.<br />

Ihr braucht nichts zu sagen, sondern einfach opferbereit<br />

für den Heilland- zu sein, in reinen Sitten euch zu<br />

üben, die Welt euch angleichend, so leget ihr Zeugnis<br />

ab, daß der Heiland der Gottkönig ist, daß er Gottessohn<br />

ist und seine Kraft in euch wirksam ist. So seid ihr aille<br />

wahrhaft Priester, ein priesterliches Volk. — Und glaubet<br />

nur, daß die Welt auch auf diese Predigt hört, denn nichts<br />

imponiert so als die Predigt der Tat — euere beständige<br />

Predigt von der Erscheinung des Herrn durch euer Beneh>men,<br />

eueren felsenfesten Glauben, eure unerschütterlichie<br />

Hossnung und euere gegenseitige Liebe, die durch nichts<br />

getrübt wird.<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 11. Januar bis 18. Januar<br />

Im der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Fest der hl. Familie. G.neralkommunion der christenlehrpflichtigen<br />

Mädchen '/,8 Uhr. Hl. Messen k. 7.<br />

8 (Singmeste für d'e Mädchen, Ansprache) und 9 Ubr<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Donverstag<br />

Samstag<br />

^auptgottesdienst. Gedächtnis des : kath. Volksverein«<br />

für seine verstoßenen M-tglieder. I Uhr Kind r- und<br />

Ehristenlebre. In Wilen keine Kinder- und Cbristenlehre.<br />

2 Uhr Müttervereinsveisimmlung in derKi'che<br />

Vertrag. 4 Uhr Generalversammlung des katholische»<br />

Volksvereins in der „Mchg,rn", Vortrag von hochw.<br />

S"rn Dr. P Hugo Müller. Professor, über Rom.<br />

Franz Beteiligung Ehrensache! '/ 4 5 Uhr Rosen-<br />

Stifijahr,eit für Sebastian Wir,. Landammann Nikl.<br />

Wir, Landammann und Panne,Herr Marquatd Umfeld<br />

Stiftjabrzeit für hockw. ßeirn Pfarrer Htlarius Jöigi<br />

und Salzhmr Zoh. Balthafar Ettlin.<br />

Siebenter für Jungfrau Agnes Win.<br />

Drethtqfter für Jinafrau Marie Müller. Dorf.<br />

Erstjahrzeit für Frau Martba Burch Kitlin.<br />

Kapellweibe in der Hostatt, Amt '1,8 Uhr.<br />

Fest des hl. Julian. Generalkommunion deS Jüng-<br />

^ugsverews und der Jiin»lin»skong'egation 'US Uhr.<br />

Hl- Messen 6, 7. S (Ansprache) und 9 Ubr HauptgotteSdienst.<br />

3 Uhr Mütterabend im Schulhausc.<br />

Vortrag.<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Pztrozinium in St. Anton.<br />

Jabrzeit und Gedächtnis der Römer- und MagnuSbruderfchafr.<br />

^ rnr ber Pfarrkirche Sächseln-<br />

Gestiftetes :>abr,eit des Anton Bücher, alt Lehrer.<br />

Jabre-tag des Jttnglin, Meimad Omlin. LebmelkS.<br />

Jahrestag des Jüngling Tbeodor Omlin. Ranft.<br />

In der Pfarrkirche Sllpnach:<br />

Titularjabrzeit der katholischen Jungmannschaft mit<br />

Generalkommunion um 7 Ubr und Generulversammlung<br />

nach dem RachwittagsgotteSdienst.<br />

Siebenter für Wiiwe Karoltna Kiser-Küchler, gestorben<br />

in Amerika.<br />

Dreihigfter für Frau Anna Frühauk-Langenfand.<br />

Titulaijabrzeit d>*r St. Sebastian» bruderfchaft.<br />

In der Pfarrkirche Lungern:<br />

Ii?h'est"g d>w»r :>och >t>. >


U<br />

Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. «.50.<br />

halbjährlich Fr. 5.—; spesenfreie Ein»<br />

Zahlung auf Postscheck - Konto VII/1085,<br />

Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareille»<br />

zeile 15 Cts., für auswärtige 20 Cts.;<br />

Reklamen 45 Cts. die Zeile.<br />

Wiederholungen Rabatt.<br />

Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G., Luzern<br />

(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden.<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfnnfzigfter Jahrgang Nr. 4<br />

Mittwoch, den 14. Januar <strong>1925</strong><br />

Zwei<br />

Initiativen.<br />

Die Jahrwende warf auf den regierungsrätlichen<br />

Tisch zwei Jnitiativbegehren, die nngleichwertig sind. Das<br />

eine Begehren strebt die „Aushebung des Gesetzes betrefsend<br />

Prüfung und Patentierung der R e cht san w ä l t e<br />

der Landsgemeinde 1913" an. Wer den fünften Band des<br />

Landbuches besitzt, wird darin vergeblich nach einem<br />

derartigen Gesetze laus dem Jahre 1913 stöbern. Wohl<br />

hat die Lands gemeinde im Jahre 1910 ein „Gesetz über<br />

die Ausübung des Berufes als Rechtsanwaltes" erlassen.<br />

Gegen dieses Gesetz richtet sich jedoch das Jnitiaiivbegehreu<br />

nicht, da es das „Gesetz betreffend Prüfung und<br />

Patentierung" ans dem Jahre 1913 ins Auge faßt. Im<br />

Jahre 1913 wurde jedoch in vorwürfiger Materie kein<br />

Gesetz erfassen, sondern es wurde durch regierungsrätliches<br />

Dekret vom 3. September 1913 das „Reglement<br />

über die Prüfung und Patentierung der Rechtsanwaltes<br />

vom 25. Januar 1911 abgeändert. Das Jnitiativbegehren<br />

ist also ein Schlag ins Wasser. Es strebt die Aufhebung<br />

eines Gesetzes aus dem Jahr 1913, das gar nicht existiert.<br />

Es ist daher verfassungswidrig, abgesehen davon, daß<br />

es auch materiell unbegründet ist. Man sagt, das Prozessieren<br />

sei teurer geworden. Zugegeben! Aber was ist in<br />

den letzten Jahren nicht „teurer" geworden ?!<br />

Das zweite Jnitiativbegehren ist von den Organen<br />

des kantonalen Gewerbeverbandes in dessen Auftrag eingereicht<br />

worden. Es trägt durchaus den Stempel der Be--<br />

rechtigung. Schon seit vier Jahren hat der kantonale<br />

Gewerbeverband einer zeitgemäßen Revision des kantonalen<br />

„Gesetzes über den Markt-- u n d H a u sie r v e r -<br />

kehr" gerufen. Da aber behördlicherseits keine Schritte<br />

getan worden, ist nun der Weg der Initiative gewählt wor--<br />

den. Gesetzes revision soll dem Schutz des Publikums,<br />

des einheimischen Gewerbes und gleichzeitig auch der Mehrung<br />

der Staatseinnahmen dienen. Demgemäß w^rd vorgeschlagen,<br />

daß der Kreis der an' Märkten nicht verkauflicheu<br />

Wareil erweitert werde durch das Verbot des Feil-<br />

Haltens von Uhren aller Art^ Nähmaschienen, optische<br />

und physikalische Instrumente, Spezerei- und Teigwaren<br />

usw. Und es sollte Her Radius jener Waren noch erweitert<br />

werden, die an Märkten nicht zum Verkaufe angeboten<br />

werden können. — Rücksichtlich des Art. 7, der die<br />

Markttaxen festlegt, werden folgende Mar.tgebühren vorgeschlagen:<br />

Für Verkauf von Waren 1. Klaffe Fr. 20—25 (bisher<br />

Fr. 4—6); für den Verkauf vou Waren 2. Klasse Fr.<br />

15—20 (bisher Fr. 3—4); für den Verkauf vou Waren 3.<br />

Klasse Fr. 10-15 (bisher Fr. 1.50—3); für Verkauf<br />

von Waren 4. Klasse Fr. 5—10 bisher Fr. 1—2).<br />

Diese Markttaxen sind für im Kanton ansässigen Gewerbetreiibende<br />

um 30 Prozent zu ermäßigen.<br />

Auch die Hausierpatente, die das Gesetz bedenklich<br />

niedrig hielt, sollen eine zeitgemäße Erhöhung ersah-,<br />

ren. Die Gebühren für ein Hausierpatent:<br />

1. Klasse per Monat Fr. 120-150 (bisher Fr. 50<br />

bis 80); 2. Klasse per Monat Fr. 90-120 (bisher Fr.<br />

35—60); 3. Klasse Per Monat Fr. 70—90 (bisher Fr.<br />

25-40); 4. Klasse per Monat Fr. 40—60 (bisher Fr.<br />

15-30).<br />

Auch rücksichtlich dieser Taxen soll einheimischen Hau^<br />

sierern eine Ermäßigung von 30 Prozent zugebilligt werden.<br />

Wie dies« knappen Darlegungen zeigen, ist unsere<br />

Behauptung, es handle sich um zwei ungleichwertige Jnitiativbegehren,<br />

eine begründete. Es wird sich noch reichlich<br />

Zeit und Gelegenheit bieten, das durch die beiden<br />

Initiativvorschläge gestellte Thema zu variieren.<br />

Aufruf<br />

des Schweizer. Vereins für Straf-, Gefängniswefen<br />

und Schutzaufsicht.<br />

Es geht eine Bewegung des Erbarmens und der Aufkläruug<br />

gegenüber den entlassenen Sträflingen durch unser<br />

Land. Das Volksgewissen ist erwacht, die Herzen<br />

haben sich geöffnet.<br />

Unser Verein fühlt sich verpflichtet und legitimiert,<br />

diese Stimmung zu fördern. Vor 58 Jahren hat er neben<br />

der Verbesserung der Strafgofetzgebung und des Gefängnis-<br />

Wesens die Entlasseuenfürsorge auf seine Fahne<br />

geschrieben. Um das Volk dafür zu interessieren und zur<br />

Mitarbeit heranzuziehen, wurden seither in ununterbrochener<br />

Reihenfolge in der ganzen Schweiz Vorträge gehalten,<br />

Vereinsheste und Propagandaschriften verbreitet, Aufrufe<br />

an die Behörden und die Geistlichkeit erlassen.<br />

Als seine wichtigste Aufgabe betrachtete der Verein<br />

die Gründung von kantonalen Sektionen, deren heute 21<br />

bestehen. Sie befassen sich mit der praktischen Fürsorge--<br />

arbeit, der Unterstützung, Plazierung und Beaufsichtigung'<br />

der Entlassenen und besolden hiefür z. T. eigene Schutzaufsichtsbeamte.<br />

Die erzielten Erfolge dürfen sich sehen lassen. Jahr<br />

für Jahr werden zahlreiche Entlassene in Arbeitsstellen<br />

gebracht und große Summen für Kleider, Reisegeld, vorübergehende<br />

Unterbringung u. drgl, ausgelegt. Es könnte<br />

aber viel mehr geschehen, wenn dem Werke in allen Krei--'<br />

sen mehr Wohlwollen und Verständnis und den Entlasse-'<br />

nen Vertrauen entgegengebracht würden.<br />

Die Arbeitsbeschaffung bietet immer noch ganz enorme<br />

Schwierigkeiten. Oft gelingt es den Beamten erst nach wiederholten<br />

vergeblichen Bemühungen nnd mit Aufbietung<br />

großer Ueberreduugskunst, ihre Schützlinge unterzubringen.<br />

Und wenn eine Plazierung in Ordnung zu sein scheint, so<br />

kommen zuweilen noch Arbeitskollegen mit der Erklärung,<br />

daß sie keinen Bestrasten neben sich dulden.<br />

Wer die Verhältnisse kennt, weiß, daß ungezählten<br />

entlassenen Sträflingen der Weg zur Besserung direkt verrammelt<br />

wird, wodurch sich die Gesellschaft an der Kri-<br />

Minalität mitschuldig macht. Die Mittel und der Einfluß<br />

des Vereins reichen bei weitem nicht aus, allen Bedürftigen<br />

zu helfen. Es besteht alfo tatsächlich eine schwere-<br />

Not der Entlassenen. *<br />

Wir müssen freilich zugeben, daß in gewissen Fällen<br />

das Mißtrauen verständlich ist. Manche haben die Gaben<br />

schlecht angewendet oder die ihnen zugewiesenen Stellen<br />

nicht angetreten. Es waren Arbeitsscheue und mehrfach<br />

Rückfällige, unter den Letztern auch Gutwillige, we che dk»<br />

für die Besserung nötige Kraft nicht mehr aufbrachten.<br />

Die Gefängnisstatistik sagt dazu, daß jeder Staat seinen<br />

Prozentsatz „Ungebesserter" hat, denen -nur noch in seltenen<br />

Fällen mit Liebe oder Strenge geholfen werden<br />

kann.<br />

Der Entwurf für ein einheitliches Strafgesetz sieht für<br />

diese Kategorie die Schaffung von Verwahrungsaustalten<br />

vor, für die wir aufs lebhafteste eintreten. Sie<br />

entsprechen einem dringenden Bedürfnis und sind berufen,<br />

die Entlassenenfürsorge von den ungeeigneten Elementen<br />

zu befreien, die Gerichte stark zu entlasten und zur allgemeinen<br />

Sicherheit im Lande beizutragen. Wir begrüßen<br />

es auch, daß im Entwurf der Schutzaufsicht eine teilweise<br />

offizielle Stellung eingeräumt und die überaus wichtige<br />

Frage der Behandlung der verwahrlosten Jugend in so<br />

vorzüglicher Weise gelöst wird.<br />

Allein diese in Aussicht stehenden Maßnahm'«« dürfen<br />

uns nicht veranlassen, die Hände in den Schoß zu legen;<br />

vielmehr zwingen uns die trostlosen Verhältnisse der entlassenen<br />

Sträflinge, alle Kräfte des Landes für eine große<br />

Hilfsaktion zu sammeln.<br />

Wir appellieren an das Volk, an die welt'ichen und<br />

geistlichen Behörden um moralische und Werktätige Mitarbeit!<br />

Wir laden serner zum Eintritt in den Verein ein und<br />

machen darauf aufmerksam, daß sowohl der Zentralverein<br />

(Kassier Direktor Scheurmann in Aarburg), wie auch die<br />

Sektionen Baselland, "Freiburg, Luzern, Neuenburg/<br />

Tchasfhausen, Thurgau, Waadt, Zug und Zürich jederzeit<br />

Einzelmitglieder aufnehmen. Jahresbeitrag Fr. 2.—.<br />

Möchten doch Äle ihre Pflichten gegenüber den entgleisten<br />

Mitmenschen erkennen und uuserm Rufe Folge<br />

leisten. Es werden jedes Jahr Tausende aus unseren Anstalten<br />

entlassen. Soll in a len dringenden Fä len etwas<br />

getan werden, so müssen uns viel mehr Mittel zur Versüguug<br />

gestellt werden, als bisher.<br />

Der Zentralvorstand des Schweiz. Vereins für Straf-,<br />

Gefängniswesen und Schutzaufsicht.<br />

Schweiz.<br />

Schlachtvieheinsuhr. In den ersten 11 Monaten des<br />

letzten Jahres erreichte die Schlachtvieheinfuhr etwas mehr<br />

als die Vorkriegsmenge. Im Vergleich zum Vorjahre stellte<br />

sich die Einsuhr folgendermaßen: Ochsen 49,560 Stück<br />

(16,807), Stiere 14,429 (3939), Schweine Wer 60 Kg.<br />

21,663 (30 923), Schafe 44,000 (23,235).<br />

Lehrlnge für den Statiousdienst. Die Schweizerischen<br />

Bundesbahnen werden im Frühjahr <strong>1925</strong> wieder eine An*<br />

zahl Stationslehrlinge einstellen. Erfordernisse: Schwei--<br />

zerbürgerrecht, Alter 17-25 Jahre, vollständige Gesund-,<br />

heit, insbesondere normales Hör- und Sehvermögen und<br />

normaler Farbensinn. Gute Schulbildung, Kenntnis min°><br />

bestens zweier Landessprachen. Die Bewerber haben eine<br />

Prüfung abzulegen und sich vor der allfälligen Aufnahmein<br />

den Eisenbahndienst einer Untersuchung durch, einen<br />

Vertrauensarzt der Bahnverwaltung zu unterziehen. Die.<br />

selbstgeschriebene Anmeldung, welche eine ?urze Lebensbeschreibung<br />

enthalten soll, ist unter Beifügung des Geburts-<br />

oder Heimatscheines, eines Sittenzeugnisses, sowie"<br />

der Zeugnisse über den bisherigen Bildungsgang und die<br />

bisherige Tätigkeit, bis zum 20. Januar <strong>1925</strong> an eine<br />

der Kreisdirektionen m Lausanne, Luzern oder Zürich zu<br />

richten, bei denen auch, jede weitere Auskunft erhältlich ist.<br />

Bundespräsident Musy und die Bauern. Pros. Dr.<br />

Laur begrüßt die Wahl Musys zum Bundespräsideuten<br />

mit folgenden Worten:<br />

„Zum erstenmal hat der Kanton Freiburg die Ehre,<br />

den Bundespräsidenten zu stellen. Dankbar erinnern wir<br />

uns heute, da er die höchste Ehrenstelle, welche die schweizerische<br />

Republik zu vergeben hat, einnimmt, daß Bundesrat<br />

Musy die Bedeutung des neuen Zolltarises erkannt und<br />

damit nicht nur die eidgenössischen Finanzen gerettet, sondern<br />

auch unserer Landwirtschaft einen großen Dienst erwiesen<br />

hat. Wir entbieten dem verdienten Sohne der<br />

Greyerzerberge unsere herzlichsten 'Glückwünsche."<br />

Der Rötelsang im Zuger,« — wo er eine altberühmte<br />

Spezialität bildet — soll seit 10 Jahren nie mehr so<br />

ergiebig wie jetzt gewesen sein.<br />

Zolleinnahmen pro 1924. Nach den vorläufigen Zusammenstellun<br />

gen der eidgenössischen Oberzolldireklion<br />

dürsten sich die gesamten Zolleinnahmen im Jahre 1924<br />

einschließlich Tabakzölle aus rund 200 Mit ionen Fr. belaufen.<br />

Für die Tabaksteuer allein rechnet man mit einem'<br />

Ertrag von rund 15 Millionen Franken. Die Einfuhrzolle<br />

werden sich auf ca. 187 Millionen Franken fielen.<br />

Gegenüber dem Voranschlag pro 1924 bedeutet dies eine<br />

Mehreinnahme von ca. 15 Millionen Franken. Die end-'<br />

gültige Zusammenstellung der Oberzolldirektion ist demnächst<br />

zu erwarten.<br />

Das Erdbeben vom Donnerstag ist auf der Schweizerifchen<br />

Erdbebenwarte in Zürich um 3 Uhr 45 Min.<br />

15 Sek. registriert worden. Das Beben wurde fast im!<br />

ganzen schweizer. Flachlande, besonders stark im Jura,<br />

verspürt. Dort liegt auch der Herd, in der Gegend von<br />

Orbe und Valorbe, wo das Beben besonders stark sich<br />

bemerkbar machte, ohne jedoch die Häuser zu beschädigen.<br />

Immerhin erschreckte das Beben die Leute sehr. In Lignerolle<br />

verließen die Bewohner panikartig die Zimmer.<br />

Dort sollen in den Mauern Risse entstanden sein; von<br />

den Zimmerdecken lösten sich Gipsstückchen. Eine Panik<br />

bemächtigte sich auch der Bewohner von Fleurier. Auch sie<br />

flüchteten sich auf die Straße.<br />

Das Erdbeben wurde nach Mitteilung der Schweizerin<br />

scheu Erdbebenwarte in Zürich in weitem Umkreis in Basel,<br />

in Neuenburg, im Jura, in Ölten, Schaffhausen,<br />

kurz, in der Nordschweiz, teilweise auch in der Zentralschweiz<br />

verspürt (wie der „<strong>Volksfreund</strong>" meldete, wurw<br />

das Beben auch in Sarnen wahrgenommen), ziemlich genau,<br />

öem Erschütterungsgebiet des Ersbebens vom 7. November<br />

entsprechend, dem bei Mühlehorn auch die Ru!schungen<br />

zu verdanken sind, die den Bahnverkehr auf kürzere Zeit<br />

lahmlegten. Jm'merhin verliefen die Erschütterungen doch,<br />

viel weniger intensiv als jene vom November. Auch in<br />

Zürich wurden sie deutlich bemerkt, nur von jenen Personen<br />

nicht, die sich eines besondern tiefen Schlafes erfreuen.<br />

Von Schädigungen des Erdbebens verlautet bis<br />

zur Stunde glücklicherweise nichts.<br />

70 Jahre im Dienste der katholischer "Sache. Das<br />

in Uznach erscheinende katholisch-kvnservative „St. Galtet<br />

Volksblatt" tritt mit dem 1. Januar als ältestes kouservatives<br />

Organ des Kantons seinen 70. Jahrgang an.<br />

Mehr Respekt vor der Vetglzcke fordert die Schweizerische<br />

Bodenseezeitung, das Zentralorgan der st. galli--<br />

jung-sre isinnig en Vereinigung. Diese Forderung aus<br />

freisinnigem Munde ist sehr erfreulich. Wenn die Freisinnigen<br />

des ganzen Schweizerlandes in den Ruf der


„Schweiz. Bodenseezeitung" einstimmen, dann wird sicher--<br />

llich die Jugend wieder den tiefern Sinn der Betglocke<br />

«erfassen<br />

Der Zug der Maul- und Klauenseuche durch Anser<br />

Land ist nach den neuesten Mitteilungen des eidgen. Ve--<br />

terinäramtes immer noch nicht «ganz beendet. Es sind zur<br />

Zeit verseucht: 55 Ställe mit '294 Stück Rindern, 89<br />

Schweinen, 8 Ziegen und 4 Schafen. Der hauptsächlichste<br />

Seuchenherd befindet sich gegenwärtig im Tessin in den<br />

Bezirken Bellinzona, Lugano, Locarno und Mendrisio. Vereinzelte<br />

Fälle sind vorgekommen in den Kantonen St.<br />

Gallen, Graubünden, Thurgau und Wallis. Während des<br />

ganzen Jahres 1924 wurden 16,195 Fälle von Maul-und<br />

Klauenseuche gemeldet, wovon 6,763 auf Großvieh,9,432<br />

auf Kleinvieh entfallen. Während des ganzen Jahres waren<br />

seuchenfrei die Kantone Bern, Luzern, Uri, Schwyz,<br />

Zug, Solothnrn, Schiaffhausen, beide Appenzell, Aargau,<br />

Neuenburg und Genf. Am meisten betroffen waren die<br />

Kantone Graubünden, Tessin und Wallis.<br />

Zur Berufswahl. Das Jugendamt des Kantons Zürich<br />

teilt im 'Einverständnis mit dem Schweizerischen Schuh--<br />

machermeisterverband mit:<br />

Für die Wahl eines Berufes sollen in erster Linie nrnfc<br />

gebend sein Begabung und Neigung des- jungen Menjchcti.<br />

Daneben dürfen aber die wirtschaftlichen Aussich--<br />

ten, die ein Beruf bieten kann, nicht außer Acht gelassen<br />

werden. Berufen gegenüber, die keine befriedigende Existenz<br />

zu gewährleisten vermögen, ist Zurückhaltung geboten.<br />

Zu diesen letzteren Berufen gehört auch der Schuhmacherberuf.<br />

Er ist überfüllt. Mit Lehrlingen und Gehil--<br />

fen. Etwa 1000 Arbeitern in der Schweiz stehen gegen<br />

1500 Lehrlinge gegenüber. Das erweckt trübe Aussichtten<br />

für die künftigen Gehilfen. Und diesen selbst ist wieder<br />

der Aufstieg zur Selbständigkeit versperrt, weil die Zahl<br />

der Meister das Bedürfnis ebenfalls übersteigt.<br />

Diese ungünstigen Existenzverhältnisse treffen natürsich<br />

die weniger fähigen oder schlecht ausgebildeten Arbeiter<br />

am stärksten. Dem Beruf sollten daher vor allein<br />

keine Minderbegabten zugeführt werden, da diese als Ge-<br />

Hilfen rasch wieder ausgeschaltet werden. Sodann ist der<br />

Lehrstelle besondere Aufmerksamkeit zu schenken, da die><br />

Lehrausbildung für das spätere Fortkommen von ent-»<br />

scheidender Bedeutung ist. Wen nicht ganz besondere Nei-»<br />

gung zum Schuhmacherhandwerk treibt, sollte überhaupt<br />

von der Ergreifung dieses Berufes absehen.<br />

Schweiz. Kath. Turnverband. (Einges.) Das verflossene<br />

Verbandsjahr 1924 hat nicht in allen Teilen diejenige<br />

Entwicklung gebracht, wie man sie in Anbetracht der Bedeutung<br />

dieser Organisation für die katholische, mannliche<br />

Jungwelt glaubte erwarten zu dürfen. Wohl ist auch äufserlich<br />

ein kleiner Zuwachs zu verzeichnen, aber er könnte<br />

etcheMiih größer sein, wenn nicht an einigen Orten zu-<br />

.folge mangelnder Unterstützung Sektionen hätten eingehen<br />

Müssen.<br />

Leider konnte auch im vergangenen Jahr das Kurs-<br />

Wesen nicht so ausgestaltet werden, wie es nötig wäre, um»<br />

vermehrten Erfolg zu haben. Die Subvention von Fr.<br />

'5000 Pro 1924 — sie wird auch pro <strong>1925</strong> nicht höher<br />

sein — reichte trotz Persönlichen Opfern der einzelnen Kursi-<br />

Teilnehmer, die auf jedes Taggeld verzichteten, nicht aus,<br />

auch nur alle vorgesehenen Kurse durchzuführen. Solche<br />

Verhältnisse sind auf die Dauer unzulänglich und liegen<br />

keineswegs im Interesse der katholischen Jugendbewegung.<br />

Von dieser Erkenntnis ausgehend, wurde gegen Ende<br />

1924 eine Propagandakommission ins Leben gerufen, deren<br />

hauptsächlichste Aufgabe sein wird, die kathol. Turnbeweguug,<br />

den Schweiz. Kathol. Knrnverband, auch weitern<br />

Kreisen als das bekannt zu machen, was er ist und sein<br />

will: die zusammenfassende Organisation aller Turusektioneu<br />

und Turnvereine, die nicht nur die körperliche Er--<br />

tüchtigung, sondern auch die Pflege katholischen Sinnes<br />

und Geistes als einen Hauptprogrammpunkt werten. Die<br />

Unterstützung solcher Bestrebungen ist bei der heutigen Bedeutung<br />

der Sport- und Turnbewegung auch ein Apostolat.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Entdeckung einer weitern Pfahlbautenansiedelung.<br />

Ans Pfäffikon meldet man: Bei Grabarbeiten für<br />

die Fischzuchtanstalt von Rudolf Leemann auf der Burg-<br />

Platz am See entdeckte man eine Pfahlbautenausiedelung,<br />

von deren Vorhandensein man bisher nichts wußte. Man<br />

glaubt, daß es sich um eine größere Pfahlbaute handelt.<br />

Es wurden Handwerkzeuge aus Stein und Knochen, Schleifsteine,<br />

Fischernetzflossen usw. gefunden. Es handelt sich<br />

unt Ueberreste aus der Steinzeit. Das Landesmuseum wird<br />

in nächster Zeit diese Siedelung untersuchen.<br />

Zürich. Im Radionetz Zürich waren bis Ende des<br />

letzten Jahres schon 9500 Empfangsstationen vorhanden.<br />

Bern. Winter-„Vergnügen". In Gstaad im Berner<br />

Oberland verloren zwei jüngere Kurgäste die Herrschaft<br />

lüber ihren Bobschlitten und fuhren mitten im Dorf an<br />

einen Widerlasser der Eiseidbahnunterführung. Sie Ivurden<br />

bewußtlos und schwer verletzt aufgehoben. — Auf<br />

der Ebniteisbahn sodann erlitt ein englischer General<br />

einen komplizierten Oberschenkelbruch und ein belgischer<br />

Gast einen doppelten Unterschenkelbruch.<br />

Bern. Dc Außengemeinden Matten und Unterseen<br />

streben die Vereinigung mit Jnterlaken an. Dadurch 'würde<br />

die Einwohnerzahl Jnterlakens von 4000 auf 8000 anwachsen.<br />

Luzern. Ein fröhlicher Statthalter. Der Statthalter<br />

des Amtes Luzern erläßt in einem, wohl durch die Neujahrsstimwung<br />

bewirkten Anfall von Galgenhumor, fol--<br />

geudes „Neujahrsmandat":<br />

Unser Amt hat wieder einen „zum Verzweifeln schönen"<br />

Jahresabschluß zu verzeichnen. Hatten wir doch 6405<br />

Unzeigen und Strafklagen gegen 5638 im' Jahre 1923 zu<br />

verarbeiten. Darin sind inbegriffen 158 KriminalfÄle<br />

gegen 143 im Vorjahre. Die Abteilung Stadt figuriert<br />

mit 3448 Nummern, inbegriffen 124 Kriminalfälle. Dem<br />

Selbsterhaltungstriebe zuliebe möchte ich- gewissen Deliquenten<br />

dringend empfehlen, dieses Jahr die Auto- und Volonummeru<br />

rechtzeitig zu lösen, bei Anbruch der Dämmerung<br />

immer das Licht anzuzünden und nie zu schnell zu<br />

fahren, serner keine Einzugsmandate ohne Stempel abzu*-<br />

lassen und keine ungeeichten Gefäße in den Handel zu bringen.<br />

Zuni Schluß mache ich auch darauf aufmerksam, daß<br />

auch im neuen Jahre die Polizeistunde bestehen bleibt<br />

und daß beim Nachhausegehen nach 23 Uhr Gesangs- und<br />

Zirkusaussührungen unter leinen Umständen geduldet werden.<br />

Der 1. Januar hat in letzter Hinsicht zwar eine trau»--<br />

rige Prognose eröffnet, glaubte man sich doch da und dort<br />

in die Urwälder versetzt. Mein Neujahrswunsch lautet demnach:<br />

„Gute Besserung."<br />

Luzern. Immer wieder der Fall Hügi. Die Schweiz.<br />

Depeschenagentur verbreitet folgende aus Aarau ihr zugekommene<br />

Meldung. „Ueber die Prozeßäffäre.Hügi-Kramis,<br />

die sich vor Luzerner Gericht abspielte, wird neuer--<br />

ding-s mitgeteilt, daß mehrere schweizerische Juristen be»<br />

Dr. M. Liepmann, Professor des Strasrechts an der Universität<br />

Hamburg, ein Gutachten einholten, über die Frage,<br />

ob die bisher gesammelten Indizien zum Beweise der<br />

Schuld des Vaters Hügi, wie sie das Kriminalgericht Lu--<br />

gern in seinem Urteil vom 12. September 1914 und —<br />

auf die Bewilligung der Revision — das gleiche Gericht<br />

durch Urteil vom 4. Juli 1923 bejaht hatte, genügten. Wie'<br />

man sich erinnert, ist Hügi schuldig erklärt worden, seine<br />

Pension Himmelreich oberhalb Kriens angezündet zu haben,<br />

um sich in den Besitz der Versicherungssumme zu setzen.<br />

Sein Verteidiger^Dr. Kramis hatte sich seither unabläs-,<br />

sig in Wort und Schrift bemüht, die Unschuld seines Klienten<br />

nachzuweisen, der 2VZ Jahre im Zuchthaus zubringen<br />

mußte. In einer umfassenden Untersuchung kommt Prof.<br />

Liepmann zu dem Schluß, daß Hügi auf Grund<br />

unzureichender oder ungenügend abgeklärter Indizien wegen<br />

Brandstiftung verurteilt worden sei, und daß er in<br />

einem Revisionsprozeß hätte freigesprochen werden müssen."<br />

Die schweizerischen Juristen, die den Hamburger Prosessor<br />

um sein Gutachten angingen, sind offenbar die Herren<br />

Kramis und Konsorten. Ebenso wird die obige Meldung<br />

diesem Kreise entstammen. Ueb.r<br />

die Schlüssigkeit des Gutachtens mögen nun die Luzerner<br />

Juristen debattieren, es befinden sich Leute unter ihnen,<br />

die kompetent genug sind, sich mit einem Professor des<br />

Strafrechts auseinanderzusetzen. Wenn man übrigens weiß,<br />

wie es -bei der Fabrikation von Gutachten und Gegengutachten<br />

etwa zugeht, nimmt man solche Meldungen<br />

wie die obenstehende, mit Reserve auf.<br />

Luzern. Hügi-Handel. Das Luzerner Obergericht stellt *<br />

zu der Meldung über ein Gutachten von Prof. Dr. Liepmann<br />

in Hamburg über den Fall Hügi betreffend Brandstistuug<br />

fest, daß dem Experten lediglich diejenigen Akten<br />

zur Verfügung gestanden hpben, die ihm von Fürsprech<br />

Ursprung in Znrzach übergeben werden konnten, nicht<br />

aber die umfangreichen Gerjchtsakten, deren Kenntnis zur<br />

Beurteilung eines Indizienbeweises erforderlich ist. Ferner<br />

befasse sich, wie es in der Verlautbarung


llttb solltet ihr auch nicht in die Lage kommen, die Hilfö<br />

der Kasse anzurufen, ist dann nicht die Gesundheit, derenihr<br />

euch erfreuet, euer köstlichstes Besitztum, euer schönster<br />

Lohn! Ihr kennt das Gedicht vom Ring des Polykrates.<br />

Der griechischen Sage liegt ein tiefer Sinn zugrunde. Ist<br />

es n.icht ein- herrlicher Gedanke, freiwillig sein Scherslein<br />

beizusteuern zur Linderung so mannigsacher Not, und<br />

auf so edle Weise der Krankheit seinen Tribut zu entricht<br />

ten, doppelt, dreifache glücklich, wenn das Opfer angenommen<br />

wird, und wir in ungetrübter Gesundheit die Pflichten,<br />

die das Leben von uns fordert, voll und ganz erfüllen-,<br />

die Freuden, die es uns bietet, mit gesunden Sinnen genießen<br />

können.<br />

Sarnen. Die Generalversammlung der Sektion Sarnen<br />

des Kath. Bolksvereins vom letzten Sonntag im<br />

Saale der „Metzgern" erfreute fich einer überaus stattlich-en<br />

Teilnahme seitens unserer Bevölkerung. Nach einem<br />

kurzen Tätigkeitsbericht des Vereinspräsidenten wurde die<br />

nicht allzu umfangreiche Geschäftsliste behandelt. Das<br />

Wahlgeschäft ergab einige Veränderungen im Personalbestand<br />

des Borstandes, an dessen Spitze hochw. Herrn<br />

Pfarrer A l b e r t Lussi neu getreten ist. Der Glanzpunkt<br />

der schönen Tagung bildete der hochstehende Lichtbildervortrag<br />

des H. H. P. Hugo Müller, Professor am<br />

Kollegium. 'Der verehrte Referent Dr. P. Hugo hat sich<br />

drei Jahre lang in Nom studienhalber aufgehalten und<br />

sich dort auch den Titel eines doctor ;nris eanoniei erfolgreich<br />

erworben. Der Referent — ein echter, lieber Sarner<br />

— war daher durchaus berufen, über das heidnische, altchristliche<br />

und moderne Rom in geistreicher, instruktiver<br />

Art zu plaudern. Der meisterhafte Vortrag, aus dem<br />

tiefe Bildung und eine vorzügliche Beobachtungsgabe<br />

sprach, wurde reichlich- belebt durch eine zahllose Reihe<br />

gutgelungener, interessanter Lichtbilder, die auch jenem,<br />

dem das Schicksal eine Pilgerfahrt nach- Rom versagt,<br />

einen wertvollen Einblick ins Monumentale, ins Grandiose<br />

der ewigen Stadt Rom gaben. Der reiche Applaus, den<br />

der H. H. Referent mit seinem ausgezeichneten Vortrage'<br />

fand, bedeute für ihn eine Aufmunterung, feine Mitbürger<br />

bald wieder mit einem so feinen Bortrag zu erfreuen^<br />

Die Sektion Sarnen des Kath. Volksvereins mit<br />

seinen segensreich wirkenden sozial-charitativen Institutionen<br />

möge stets wachsen, blühen und gedeihen!<br />

Alpnach. Chrenmeldung. (Eingef.) Die Bürgergemeinde<br />

erteilte aM letzten Sonntag einstimmig das Ehrenbürger--<br />

recht dem H. H. Pfarrer Ios. Odermatt aus Dank^<br />

barkeit und Anerkennung für feine 25jährige Wirksamkeitin<br />

der Gemeinde Alpnach.<br />

Lungern. Theatralisches. (Korr.) Wie wir letzter Tage<br />

vernahmen, rüstet sich der Männeochor auch dieses Jahr<br />

wieder, um seinen Freunden von Nah- und Fern, uns allen<br />

in froher Faschingszeit einige schöne, genußreiche Stunden<br />

zu bieten. Auf die Volksbühne kommt ein treues,<br />

echtes Volksstück und zwar, wie ich glaube: ,,De Briesträger<br />

vo Hohbuel, oder die Macht der Töne" von I.<br />

Meier aus Zürich. Ein nur kurzes' Erinnern an das letzte<br />

Jahr läßt uns hoffen, ja wissen, daß die altbewährte, tüchtige<br />

Regie mit ihrem Stäbe auch aus diesem prächtigen<br />

Stück alte Goldkörner herauszuholen und wiederzugeben<br />

versteht. Wir freuen uns jetzt schon ans alles, das da<br />

kommt!<br />

'<br />

Engelberg. Am 7. und 8. Februar findet in Engelberg<br />

das 14. Skirennen der Schweiz statt.<br />

Anmeldungen nimiut entgegen bis zum 1. Februar<br />

Herr Adolf Odermatt, Präsident des Wettlaufkomitees.'<br />

Ebendaselbst können Programme und alle nähern Beding<br />

gnngen bezogen werden.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Die Massenmordafsäre Denke. Wie aus<br />

Münsterberg gemeldet wird, wurde im Schöpf des Denkeschen<br />

Wohnhauses ein neuer großer Haufen Knochen gefun--<br />

den. Ferner entdeckte man bei der Durchsuchung des Küchenosens<br />

in der Wohnung 15 blutbefleckte, mit Menschenhaut<br />

Verschnürte Westen.<br />

Deutschland. Schreckliches Familiettdrama. IM benachbarten<br />

Dorfe Teutschneureuth erschoß der 30 Jahre alte<br />

Goldschmied Kock im Verlaufe eines Streites seine Frau<br />

Mit dem Revolver. Auf die Hilferufe der Frau eilten<br />

ihre im gleichen Hause wohnenden Eltern und ihr Bruder<br />

herbei. Kock gab drei Schüsse auf diese ab. Die erste<br />

Kugel traf die Schwiegermutter in den Unterleib; diese<br />

brach tötlich getroffen zusammen. Sie zweite Kugel drang<br />

dem Schwiegervater in den Mund;, schwer verletzt stürzte<br />

er zu Boden. Die dritte Kugel verletzte den Schwager<br />

an der Schulter, hoch gelang es diesem', dem Täter die<br />

Waffe aus der Hand zu schlagen. Kock flüchtete sich und<br />

brachte sich verschiedene Schnittwunden bei, wobei auch<br />

die Schlagader verletzt wurde. Infolge des starken Blut-<br />

Verlustes brach Kock bewußtlos zusammen. Die drei Berletzten<br />

wurden ins Krankenhaus verbracht.<br />

Frankreich. Moderne Weihnachtsfeiern.... Ju Paris<br />

hat mlan in 6V Vergnügungslokälen an Weihnachten das<br />

hübsche Sümmchen von 651,000 Fr. eingenommen. Dazu<br />

kommen noch 'die Keinen Theaters, Kinos usw., die am><br />

Weihnachtsabend natürlich auch gequetscht voll waren. Und<br />

wie wir s erst in den großen Restaurants zu und her<br />

gegang Die Pariser feiern auf eigene Art „Stille<br />

Nacht, h.ilige Nacht"<br />

Frankreich. Dammbruch in Nordfrantsreich. In der<br />

Nacht zum Sonntag barst wegen des gewaltigen Anschwellens<br />

des Flusses bei Bruay im Departement Pas°j>e-<br />

Calais der Damm des Flusses La LaveL. Die Bevölkerung,<br />

die um 1 Uhr nachts alarmiert wurde, konnte nur das<br />

nackte Leben in Sicherheit bringen und mußte ihre Habe<br />

im Stiche lassen. Rund 100 Personen sind obdachlos. Man<br />

meldet, daß einige polnische Kinder in einem Hause, das 3.<br />

Meter tief im Wasser steht, ums Leben gekommen seien.<br />

Frankreich. Ein Vekenntnistreuer. Bor die Kornmission<br />

der französischen Kammer, welche die Frage der Wahl--<br />

fonds zu prüfen hat, war, wie französische Blätter melden,<br />

auch ein Herr Gaillard vorgeladen, der Präsident der<br />

Spezereihändlervereinigung Frankreichs. Herr Gaillard<br />

wurde eingeladen, den Eid abzulegen, worauf er erklärte:<br />

„Recht gerne, aber wo ist das Kruzifix? Meine religiöse<br />

Ueberzeugung erlaubt mir nur, den Eid zu leisten<br />

auf das Kruzifix!!<br />

Diese unerwartet tapferen Worte brachten die Herren<br />

der Kommission in einige Verlegenheit. Sie steckten die<br />

Köpfe zusammen und berieten uno beschlossen, man müsse<br />

den religiösen Ueberzeugungen des Präsidenten Gaillard<br />

Rechnung tragen und schickte, um ein Kruzifix zu<br />

suchen. Im Palais Bourbon war keins zu finden. Man<br />

beschloß, es müsse ein Krnzisix gekauft werden, und Herr<br />

Gaillard sollte des andern Tags wieder kommen.<br />

„Morgen, am 31. Dezember?" erklärte Herr Gaillard.<br />

„Unmöglich, da habe ich andere Sachen zu tun, ich bin<br />

Geschäftsmann!"<br />

Darauf vertagte die Kommission die Vernehmung des<br />

Herrn Gaillard auf den 14. Januar, mit der Versicherung,<br />

er werde dann auf dem Tisch- der Kommission ein Kruzifix<br />

vorfinden.<br />

Die Herren von der Parlamentskommiission werden<br />

nicht wenig stolz sein auf ihre Geste der Toleranz, aber<br />

der Mann aus den Frankreich, in Wahrheit stolz sein kann,<br />

ist hier allein Herr Gaillard!<br />

Frankreich. Unerwünschite FrcMte. Die Errichtung<br />

einer Sowjetgesandtschaft, wie sie Frankreich im Dezember<br />

erlebte, übt -eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf<br />

ausländische Gäste, die ein sicheres Betätigungsfeld suchen.<br />

Ein französischer Polizechanptnrnnn hat mit 20 Polizisten<br />

Mittwoch morgens um 3 Uhr in einem Weinrestaurant 50<br />

Ausländer aufgespürt (nach den Papieren Russen, Deutsche,<br />

Tschechoslowaken und Oesterreicher, die alle mit irgendeinem<br />

Paß und größtenteils mit Waffen versehen waren,<br />

aber anch alle mit den fremdenpolizeilichen Borschristen im<br />

Konflikt standen. Ein Teil der Leute wurde, verhastet.<br />

Es sind eine Reihe von Ausweisungen zu erwarten. Frank--<br />

reichl scheint in letzter Zeit die Erfahrung zu machen: Je<br />

mehr man derartige dunkle .Existenzen schonungslos aufsucht,<br />

desto Mehr findet man sie.<br />

Italien. „MW und .Ordnung". Mussolinis ''Innenminister<br />

Federzoni hat seinem Herrn Minister und Meister<br />

Bericht erstattet über seine „Ordnungsmaßnahmen". Darnach<br />

wurden bis jetzt '95 verdächtige Klubs geschlossen, 25<br />

aufrührerische Organisationen aufgelöst, alle 120 Sektionen<br />

der „Jtalia Libera" aufgelöst, 111 gefährliche Aufruhrstifter<br />

verhaftet, 150 Wirtschaften geschlossen, m denen<br />

gewöhnlich, aufrührerische Elemente zusammenkamen<br />

und 650 Haussuchungen vorgenommen. Die Anwendung<br />

des Preßedikts wurde verschärft und die Präsekten ermächjtigt,<br />

alle zur Wahrung der öffentlichen Ordnung geeigneten<br />

Maßnahmen zu ergreifen, um jede aufwieglerische Kund--<br />

gebnng zu verhindern.<br />

So konnte, versichert der Innenminister, überall<br />

„Ruhe und Ordnung" hergestellt werden.<br />

Rumänien. Haarmann Nr. 3. Nach einer Meldung<br />

der „Lodzer Freien Pressetz wird in nächster Zeit in der<br />

rumänischen Ortschaft Szatmar ein Prozeß gegen den Kauf--<br />

mann Reinitz beginnen, dem .14 Morde zur Last gelegt<br />

werden. Er soll außerdem noch viele andere Mordtaten<br />

verübt haben, die noch nicht aufgeklärt werden konnten.<br />

Der Angeklagte erklärte sich bis jetzt immer noch für ün--<br />

schuldig. Reinitz beging seine Taten in Rumänien, Ungarn<br />

und der Tschechoslovakei. Wie es sich herausstellt, lockte<br />

er seine Opser an, indem er ihnen Hilfe >a!ls Valntahändler<br />

anbot. Unterwegs erschlug er sie und nahm ihnen das<br />

Geld weg.<br />

Rußland. Altes Eisen. Die Sovietkommission, die in<br />

Bizerta die Wrangelflotte inspiziert hat, ist zum Schluß<br />

gekommen, daß nichts übrig bleibe, als sie an Ort und.<br />

Stelle auf Abbruch zu verkaufen.<br />

Rußland. Die Bauern erwachen? Nach Meldungen aus<br />

Moskau zufolge macht sich allenthalben in Rußland ein<br />

starker Widerstand- der bäuerlichen Bevölkerung gegen die<br />

Soviets bemerkbar. Die rassischen Bauern seien andauernd<br />

bestrebt, mit allen Mitteln — Mord und Todschlag nicht<br />

ausgeschlossen — sich, in den Landgemeinden die Herrschaft<br />

zu sichern.<br />

Die Moskauer Regierung sei bestürzt. Alle Beruhtgungsmittel<br />

scheinen versagen zu wollen. Man suche nach<br />

einem Gewaltmittel, mn die ländlichen Behörden dem Einfluß<br />

der kommunistischen Bauern zu entziehen.<br />

Hierzu macht das Bolschewistenblatt „Jzwestia" folgenden<br />

drastischen Vorschlag:<br />

„Man muß das Ergebnis der Wahlen korrigieren.<br />

Ueber all, wo starke Wahlenthaltnngen zu konstatieren waren,<br />

oder wo die Wahlen für die Regierung ungünstig ausgefallen<br />

sind, Muß die Wahl für ungültig erklärt werden."<br />

Das ist allerdings ein probates Mittel und paßt zum<br />

rohen Rechts- und Freiheitsbegriff. Es fragt s-chj nur, ob<br />

die Baueru sich dieses Mittel gefallen lassen!<br />

Holland. Hochwasser. Nach Meldungen aus Oldenzaal<br />

ist eine ganze Reihe von Ortschaften im östlichen Teil<br />

der Provinz Oberyssel nahe der deutschen Grenze durch<br />

das Hochwasser stark bedroht. Der Stand des Wassers<br />

ist um 13 Zentimeter höher als er je feit Menschengedenken<br />

beobachtet worden ist. Weite Strecken Landes sind<br />

überschwemmt. Die Häuser stehen teilweise bis anderthalb<br />

Meter unter'Wasser. Die Verbindungen zwischen den verschiedenen<br />

Ortschaften sind unterbrochen. Auch aus ändern<br />

östlichen Gegenden kommen Meldungen über starke.Ueberschwemmungen,<br />

wo die Linge über die Ufer getreten ist.<br />

Island. Seemannslos...... In der Nähe der Westlichen<br />

Fjorde sind zwei Motorboote untergegangen, wahrscheinlich<br />

während des Orkans vom 16. Dezember. Die<br />

Boote hatten Besatzungen von 11 und 12 Mann, die sämdlich<br />

ertrunken sind. Im Laufe des Jahres 1924 sind ins--<br />

gesamt 78 isländische Seeleute ertrunken, im Laufe der<br />

letzten drei Jahre 220.<br />

Türkei. Besteuerung Kinderloser. Wie aus Kon--<br />

stantinopel gemeldet wird, prüft die türkische Nationalversammlung<br />

gegenwärtig eine Gesetzesvorlage, die alle Junggesellen,<br />

sowie alle Ehemänner, die keine Kinder haben, mit<br />

einer sehr hohen Steuer belastet.<br />

Java. Schwere Malaria-Epidemie. Wie die .Blätter<br />

aus Niederländisch-Jndien berichten, ist auf der Insel<br />

Java in der Residentschast Soerahaja eine Mailri-Epidemie<br />

ausgebrochen, der schon 1000 Menschen zum Opfer ge--<br />

fallen find.<br />

China. 8vv Plünderer zum Tode verurteilt. Nach einer<br />

Meldung aus Tientsin sind 800 chinesische Soldaten, die<br />

beim Uebersall aus die Stadt Kalgan vor drei Wochen<br />

geplündert hatten, zum Tod verurteilt und sofort erschos-»<br />

\tn worden. Die Soldaten hatten deshalb geplündert, weil<br />

ie feit Monaten ihren Solid nicht erhalten hatten.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Landwirtschaftlicher Rückblick. Wenn der November<br />

vorbei und damit der größte Teil der Herbstprodukte verkäust<br />

ist, kann der Bauer den Strich unter die Rechnung<br />

machen, die no ch kommenden Wochen vermögen das sin anzielle<br />

Resultat nicht mehr wesentlich zu beeinflussen. Wie<br />

ist nun das 1924er Jahr zu bewerten? Je nach der Betriebsrichtung<br />

wird das Urteil nicht ganz gleichmäßig ausfallen.<br />

Der Viehzüchter wird ihm eine etwas andere Note<br />

erteilen als der Getreide- und Kartosfelbauer, der Milch--<br />

und Obstproduzent kommt zu einem andern Schluß als der<br />

Winzer und Bienenzüchter.<br />

Allgemein ist zu sagen, daß das Jahr 1924 viele<br />

Enttäuschungen gebracht hat und leider nicht zu<br />

denen gehört, die mit goldenen Lettern in die Annalen der<br />

Landwirtschaft eingetragen werden können. Die meisten<br />

Landwirte werden sich damit zufrieden geizen müssen,<br />

wenn sie sich haben durchschlagen können, der Lohn.für<br />

ihre Arbeitsleistung ist ein geringer. Kaum ein anderer<br />

Beruf ist derart vom Wetter abhängig wie der bäuerliche,<br />

das hat sich auch heuer wieder zur Evidenz gezeigt. Noch<br />

Ende Mai standen alle Kulturen ohne Ausnahme verheißungsvoll<br />

da, ein gutes Jahr schien uns beschieden zu<br />

sein. Aber schon Juni und Juli warfen ihre Schatten<br />

und der August wurde geradezu zum S-chicksalsmonat des<br />

Jahres. Auf dessen Konto ist es zu schreiben, daß die<br />

Getreideernte mißriet, der Emdet größtenteils verregnet<br />

wurde, die Kartoffeln einen weit unter dem Mittel stehenden<br />

Ertrag lieferten. Der Herbst brachte dann wieder<br />

schönes trockenes Wetter; fast war es, als ob er gutmachen<br />

wollte, was der Sommer gefehlt hat.<br />

Als Aktivposten find die befriedigenden Produktenpreise<br />

zn buchen. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben,<br />

daß das Resultat nicht noch ungünstiger ausfiel. Wir<br />

haben auch schon Jahre erlebt — und sie liegen gar nicht<br />

weit hinter uns — wo die mißliche Witterung gar manche<br />

Produkte fehlschlagen ließ und sich dazu noch ein selten<br />

erlebter Tiefstand der Preise, namentlich- derjenigen für<br />

die Erzeugnisse des Stalles, gesellte.<br />

Dem zu Ende gehenden Jahr wird ein gnter Futter--<br />

ertrag nachgerühmt. An Grünsntter herrschte mit Ausnähme<br />

der zweiten Augusthälfte niemals Knappheit. Infolge<br />

des wachfigen Wetters konnte die Grünfütterungs-<br />

Periode bis in die erste Novemberwoche hinein ausgedehnt<br />

werden. Die Heu- und Emdstöcke erreichten eine sehr<br />

ansehnliche Größe. Leider entspricht die Qualität nicht<br />

durchwegs der Quantität, das im August gewonnene Emd<br />

ist von nur geringer Güte.<br />

Vorsicht beim Häckelschneiden 5 Wie der „Seethaler"<br />

berichtet, mußte ein Landwirt des untern Wiggertales innert<br />

kürzerer Frist drei Kühe zur Schlachtbank abliefern,<br />

da die Tiere keine Freßlnst mehr zeigten und zusehends<br />

abmagerten. Beim Schlachten stellte die Untersuchung fest,<br />

daß kleine Drahtstücke im Mageninhalt waren. Man vermutet,<br />

daß diese Drahtteilchen beim Füttern von sogen.<br />

Häckerlig in den Magen kamen. Wahrscheinlich gelangte<br />

der Draht, mit dem die Ballen ausländischen Strohs gebunden<br />

sind, in das Stroh und damit in die Häckerligmaschiine.<br />

Da die Maschinen sast überall elektrisch betrieben<br />

werden, können die Drähte unvermerkt sich einmischen.<br />

Ein Vorfall, der die Landwirte zur Vorsicht mahnt, wenn<br />

sie sich vor größerem Schaden bewahren wollen.<br />

Vermischtes«<br />

Vaseo da Gama. Zu feinem 400. Todestag. Am<br />

24. Dezember waren 400 Jahre seit dem Tode des großen<br />

portugiesischen Seefahrers Vaseo da Gama verflossen.<br />

Er war der erste, der den Seeweg nach Ostindien endeckte.<br />

Im Jähre 1497 ward er von Manuel dem Großen von<br />

Lissabon nach Indien gesandt. Er umsegelte am 20. Nov.<br />

1497 das Kap der Guten Hoffnung, dem er diesen Namen<br />

verlieh. In nördlicher Richtung folgte er den afrikanischen<br />

Küstenlinien und gelangte nach Sosala. Als Basco<br />

da Gama im Jahre 1~>02 mit einem Geschwader von<br />

zwanzig Schiffen und achthundert Soldaten an d-er Ostküste<br />

von Afrika sein Heil versuchte, gelang es ihm, in<br />

Mozambique festen Boden zu fassen. Im Jahre 1503<br />

kehrte er 'mit reicher Beute zurück. Diesmal wurde ihm<br />

der Titel „Admiral des Indischen Meeres" zuteil; er starb.<br />

1524 als „Vizekönig'von Indien" auf einer neuen Seefahrt<br />

in Cochin. Seine Uebe-rreste wurden 1508 nach seiner<br />

engern Heimat Portugal gebracht.<br />

Der härteste Winter. Der härteste Winter, den die Geschichte<br />

kennt, ist der Winter 1708 aus 1709. Ein Naturforscher<br />

beschreibt ihn kurz folgendermaßen: Die Kälte, die<br />

nach Dreikönigen 1709 ihren höchsten Grad erreichte, war fo<br />

furchtbar, daß niemand ohne die höchste Not sich aus den<br />

Wohnungen und aus der Nähe des Feuerherdes hinans ins<br />

Freie wagte; denn man hörte täglich, daß Menschen an den<br />

Wegen oder selbst in den Häusern erfroren gefunden wur-


ett. Alle Orte der öffentlichen Versammlungen, die Kirchen<br />

und selbst die Gerichtshöfe waren verlassen. Man<br />

konnte nicht mehr den Wein uno das Wasser zum Dienste<br />

des Altares flüssig erhalten. Aller Wein in den Kellern<br />

erstarrte zu Eis. Das Vieh in den Ställen erlag zum<br />

Teil dem Frost, die Tiere des Waldes, v-ierfüßige, wie Geflügel,<br />

nahten sich den Wohnungen, um Schutz vor der<br />

grauenhaften Kälte und Futter zu suchen. Viele Vögel sielen<br />

gelähmt aus der Luft zur Erde, und in den Teichen,<br />

die bis auf den Grund zugefroren waren, starben die Fische;<br />

die Saat auf den Feldern und die Reben der Weinstöcke<br />

wurden zerstört; die Bäume in den Obstgärten und<br />

selbst die Stämme des Laubholzes in den Wäldern zer°barsten;<br />

mehrere Felsstücke wurden gesprengt und stürzten<br />

herab. Es dauerte mehrere Jahre, bis die Spuren der Verheerungen,<br />

die jener Winter durch Kälte und Eisgang angerichtet<br />

hatte, nur einigermaßen verschwunden waren.<br />

Die Weinberge mußten «teu angepflanzt werden. Ein<br />

ganzes Menschenalter hindurch sah man noch verstümmelte<br />

Leute an Krücken gehen, die ihre Glieder nach dem Erfrieren<br />

unter den Messern der Wundärzte verloren hatten.<br />

Ein merkwürdiges Angebot. Der Gouverneur von<br />

Philadelphia in Amerika erhielt kurz vor der Hinrichtung<br />

eines Mörders ein merkwürdiges Schreiben von einem<br />

Manne, der sich als Stellvertreter des Mörders anbot, da<br />

er unheilbar krank sei und also der menschlichen Gesellschast<br />

keine Dienste mehr leisten könne. Der Mörder dagegen<br />

sei jung und könne, wenn er eine Strafe von fünfzehn<br />

Jahren abgesessen habe, noch nützliche Arbeit leisten.<br />

Um sein Angebot noch besonders verlockend zu machen,<br />

bot der Tauschlustige den Behörden an, die Kosten der<br />

Hinrichtung aus seiner Tasche zu bezahlen. Trotzdem<br />

lautete die Antwort des Gouverneurs absckMgig, da die<br />

Gesetze des ' Landes keine Stellvertretung für eine Hinrichtn<br />

ng zulassen.<br />

Die größten Kirchen der Welt. Die größte Kirche der<br />

Welt ist die Peterskirche in Rom. Sie hat Raum .für<br />

54,000 Menschen. Der Dom zu Mailand faßt 37,0i)0<br />

Personen, St.Pauli in Rom 32,000. Der Kfcner Dom<br />

hat Platz für 30 000 Besucher. Die Pau(uskirche in London<br />

und die Petroniuskirche in Bolognia nehmen je 25,000<br />

Personen auf. Die Hagia Sophia in Konstantinopel kann<br />

23,000, St. Johann in Lateran (Rom) 21,000, der neue<br />

Dom zu Neuyork 17,500, der Dom von Pifa und die<br />

Stefanskirche in Wien je 12,000, die Frauenkirche zu<br />

München 11,000 und die Markuskirche in Venedig 7000<br />

Menschen in sich bergen.<br />

SchiZdkrötenparadies. Aus den Gallapagosinseln in<br />

Ecuador leben RiesenschiMröten, die, wie kürzlich in der<br />

Geographischen Gesellschaft in Washington von einem<br />

SchildkrötenspeziÄist dargelegt wurde, schon existierten, aW<br />

noch kein Bleichgesicht Amerikas Gestade betreten hotte.<br />

Da jedoch auf diese Panzergreise eifrig gejagd wird, fürchtet<br />

man für ihren Fortbestand. Deshalb werden nun Anstrengungen<br />

unternommen, sür sie auf einer einsamen Jnfess<br />

nahe der Küste der Bereinigten Staaten ein Refugium einzurichten.<br />

Literarisches.<br />

Mariengrütze ans Einsicdeln, Monatsschrift für das»<br />

kathol. Volk. sIahresabonnement Fr. 3.80.) — Unter den<br />

religiösen Zeitschriften verdient diese eine besondere Beachtnng.<br />

Sie enthält soviel religiöses Belehrendes und<br />

zugleich so Interessantes, daß es wirklich ein Genuß ist,<br />

sich in dieselbe zu vertiefen. Wie viele gute Samenkörner<br />

können dadurch gestreut werden in die katholischen Familien<br />

hinein! Heutzutage, wo so viele schlimme Mächte<br />

an der Verschlechterung der religiösen Be tätigung und des<br />

sittlichen Lebens arbeiten, kann es den Eltern nicht genug'<br />

ans Herz gelegt werden, dafür zu sorgen, daß durch religiöse<br />

Zeitschriften den schlimmsten Einflüssen gewehrt werde.<br />

Die „Mariengrüße" erfüllen diesen Zweck vortrefflich.<br />

— Probe-Nummern können gratis vom Verlag der ,,Ma-,<br />

riengrüße" in Einsiedeln bezogen werden.<br />

Ein schönes Geschenk sür unsere schulpflichtigen Kinder<br />

ist der im 24. Jahrgange erscheinende „Kind ergart<br />

e n". Die Lesung dieser ansprechenden Kinderzeitnng,<br />

die hübsch illustriert ist, bietet nicht bloß viel Unterhaltendes,<br />

sie wirkt vor allem auch erzieherisch. Ein<br />

Jahresabonnement kostet Fr. 1.80 bei Kollektivbezug, einzeln<br />

durch die Post Fr. 2.-. Gratis-Probenuinmern er.<br />

hält man vom Verlag des „Kindergarten" in Ein siedeln.<br />

Das „Schwerer. FamMen-Wöchenblatt" hat sür den<br />

Jahrgang <strong>1925</strong> seinen Lesern eine besondere und außerordentliche<br />

Überraschung zubereitet. Es hat unter schweizerischen<br />

SchriftsteAern einen literarischen Wettbewerb zur<br />

Erhaltung von kleinen Novellen veranstaltet, wecher eine<br />

schöne Ernte gezeitigt hat. Es haben sich daran 157 Autoren<br />

beteiligt, die dem Schweizervolke aus ihrer Werft»<br />

statt eine Reihe von prächtigen Sachen geliefert haben,<br />

welche sehr viel Persönliches uud Interessantes bieten, und<br />

auch viele literarische Werte enthalten. Die Leser haben so-<br />

Mit Gelegenheit, eine ausgiebige Anzahl von Original-<br />

Arbeiten schweizerischer Dichter kennen zu lernen, die sie<br />

noch nirgends gelesen und die ihnen Freude machen werden.<br />

Denn unser Heimatland kann stolz sein, daß seine<br />

SchriststeAer sich wohl sehen lassen dürfen. Das ,,Schweiz,<br />

Frauen- und Modeblatt" partizipiert mit an diesem Reich,<br />

tnm von vaterländischer LLuft und wird somit seinen<br />

Lesern, die seine Vielseitigkeit in Modesachen und Haus-<br />

Haltungswinken bereits kennen, auch in seinem! Unterhaltnngsteil<br />

einen vorbildlichen Genuß verschaffen. Die 'beiden<br />

Zeitschriften können beim Verlag, Seeseidstraße 111,<br />

per Postkarte abonniert werden.<br />

Kirchliches vom 11. Januar bis 18. Januar<br />

In der Pfarrkirche Giswil:<br />

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Für die Schweiz: jährlich Fr. S.5S,<br />

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Zahlung auf Postscheck»Konto VII/1V8S.<br />

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Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigfter Jahrgang Nr. 5 Samstag, den 17. Januar <strong>1925</strong><br />

Holzhackerlied.<br />

S'Schicksal hei» miäc gä i d'Schvß,<br />

I jungä Jahr s'Hol>zhackerlos.<br />

Jetzt bin ich hast ä ru'cha Ma,<br />

Doch stimm ich gliech äs Liädli a.<br />

Ich bi d'r erst am Morgä uif;<br />

Nil still ist all's im ganzä Huis.<br />

Und wenn im Dorf nu schlafid d'Lit,<br />

De bin ich schon vo heimä wiet.<br />

Tornister, Ax, Zapie und Saga,<br />

Sind kni Rat i Sorg' und Fragä.<br />

Im Holz, im Barg, im griänä Wald,<br />

Bi Wind und Rägä, warm und chall.<br />

Bo d'r Ax d'r Späh v d'Hechi fliegt,<br />

Bo d'r Sagä s'Mähl im Wind v'rstiebt.<br />

D'r Doldä chracht i- kurzer Ziet,<br />

D'r stärksti Bann am Bodä lied.<br />

Ich d'r Held vom Watdgebiät,<br />

Vor miär d'r gresti Stamm sich biägt.<br />

Wiet durchs Land d'Lyt keunid mich;<br />

Dur mini Händ sie wärmid sich.<br />

Obwohl ich nur Holzhacker bi,<br />

Macht Mi Bruäf mich froh und frie.<br />

So lang's ä Mänfckäq'fellschaft gied.<br />

Bin ich d'rvo as nitzlichs Glied."<br />

Bifcheidä ist s'Holzhackerläbä,<br />

Ich jedä Tag mit Muät ertragä.<br />

Ich wärchä fort im Läbestraim,<br />

Bis ruäht mi Ax am Totäbaim.<br />

Frz. Wallimann.<br />

Querschnitt der kathol. Bewegung.<br />

Unter diesem Titel gibt Parteisekretär Dr. Kubik in<br />

einem Artikel der Tätigkeit des katholischen Volks'ver--<br />

eins der Schweiz eine gute Note. Er stellt einleitend<br />

fest, daß in dem jetzigen dekadenten Zeitalter und in der<br />

vielfach vermaterialisierten Schweiz recht viel Gutes getan<br />

und gewirkt werde. Man erhalte diesen erfreulichen/<br />

aufmunternden und anspornenden Gesamteindruck, wenn'<br />

man das soeben erschienene 7. Jahrbuch des Schweiz^<br />

katholischen Volksvereins, das dieser Tage in der Verlagsbuchhandlung<br />

Hans von Matt in StaNs! aius der<br />

Feder des vielverdienten nnd unermüdlichen Generalsekre--<br />

tärs des Volksvereins, Stadtrat Dr. A. Hättenschwiller in<br />

Lnzern, erschienen ist, zur Hand nimmt und es einer ein«,<br />

gehenden Würdigung unterzieht. Es ist unmöglich, von<br />

katholischer Bewegung in der Schweiz zu reden, ohne im<br />

gleichen Atemzuge den katholischen Volksverein zu nennen,<br />

diese Organisation, „von der, nach dem so überaus anerkennenden<br />

Ausspruch des Hl. Vaters, Papst Pins XI.<br />

selbst, so viele segensreiche Institutionen ausgegangen sind?<br />

und noch ausgehe,: werden." Je mehr man M ins ©tu«<br />

dtitm 1 der 328 Seiten des sehr reichhaltigen Jahrbuches<br />

Ileuill'eton.<br />

Wie 's Anneli an die Kilbi geht.<br />

' von Pfarrer X. Herzog (Balbeler).<br />

Es muß deu Herren Döktern manchmal recht widerwärtig<br />

und langweilig vorkommen, wenn sie immer nnr<br />

mit Lungensüchtigen, Gliedersüchtigen, Kranken und Sterbeuden<br />

umzugehen haben. Sie könnten Einen recht erbarmen<br />

die guten Herren, wenn sie nichts dafür bekämen;<br />

aber — sie wissen sich -schon zu helfen, die Dökter, so um's<br />

neue Jahr herum! Ferner, so sag' ich, daß es für die<br />

'schuldb-oten und ihre Vettern, die Agenten, gewiß ein<br />

verdrießliches Ding sein muß, immer nur, und Awar das<br />

ganze Jahr, Sonntag und Werktag, mit Lumpen und<br />

Hudeln, mit armen Teufeln, halb und ganz Geschundenen,<br />

umzukehren und zu verkehren; denn sie müssen ja aus<br />

diese Art ehrliche Leute nicht mehr kennen, ja, vor ihnen<br />

eine Art Schrecken und Widerwillen bekommen, weil diese<br />

ihnen nichts zu verdienen geben! Und so ist es auch, nicht<br />

Zusammengezählt, für einen Schriftsteller, nämlich, es ist<br />

für ihn sehr langweilig und genierlich, wie ein Landjäger<br />

auf sittliche oder unsittliche Spitzbuben, Schelme und unpatentierte<br />

Lügner und Betrüger loszugehen, und an<br />

vertieft, umso eindringlicher kommt dem Beobachter zum<br />

Bewußtsein, wie innig die katholische Bewegung unseres<br />

Landes mit dem Gedeihen des katholischen Volksvereins<br />

verbunden ist, der nach der Angabe des neuesten Jahrbuches<br />

in total 725 Sektionen einen -Ungefähren Mitglieder---<br />

bestand von 56,000 eingeschriebenen Mitgliedern zählt.<br />

Das Jahrbuch umfaßt zwar bloß die vier Berichtsjahrs<br />

von 1920—1923, aber die erstaunliche Fülle der Tätigfeit,<br />

die in diesem kleinen Zeitabschnitt vom Bolksverein<br />

und dessen Sektionen und angegliederten Verbänden ge-.<br />

leistet wurde, läßt sich nicht im Rahmen eines kurzen Ar--<br />

tikels auch nur andeutungsweise wiedergeben. Jedem, dem<br />

das Wohl und Wehe der katholischen Bewegung unseres<br />

Landes am Herzen liegt, muß eben selbst zu diesem' Jahrbuch<br />

greifen.<br />

dein Schiffbruch und den: Unglück Anderer dem Volk zu<br />

zeigen: „Sieh', so kann nnd wird es mit dir selber gehen,<br />

wenn du nicht besser und gescheidter bist!"<br />

Wie widerwärtig ist es doch für einen ehrlichen Schrejiber,<br />

wie ich bin, den sonst so heitern, äußerlich so lustigen<br />

Volksfesten nachzuschleichen und aus die Scheltworte<br />

zu passen, wie ein Spion; wie traurig für mich, da, wo<br />

sich alles freut, wie es an einer Kiübi sein sol, das Mai#<br />

zu hängen, zu murreu, und tagelang hinter einem Wirtshanstisch<br />

zu hocken, oder auf dem Kegelplatz zu stehen,<br />

oder um die Krämerstände herumzuschnurreu, wie eine<br />

Katz' um' einen Käszuber, zu passen und zü lauern, bis eine<br />

dumme Fliege mir ins Netz rennt, die ich dann hastig aussauge,<br />

um eine Geschichte daraus zu machen. Ich wollte<br />

mich gewiß lieber ohne Mißtrauen und bösen Argwohn<br />

unter die Trinkenden, Singenden, Kegelnden, Drehenden,<br />

ja sogar unter die Tanzenden gesellen und mit chnen<br />

lustig sein — wenn ich nicht schon so oft betrogen worden<br />

wäre! Man soll doch nicht meinen, Schreiber dieses 'sei<br />

ein Kopshänger und wolle immer nur beten und meine,<br />

es müsse auf der Welt gehen, wie in einem Kloster. Keiner<br />

gönnte dem Volk und der Jugend so gern eine Kilbi, wie<br />

er; aber er ist schon gar zu oft durch den Schein getäuscht<br />

worden, und hat bei aillem Lärm doch keine Freude haben<br />

Je mehr gegenwärtig unter allerhand gleißnerischer<br />

Marke das sogenannte „Neutrale", in Wirklichkeit abev<br />

gegnerische Vereinswesen Triumphe feiert und auch zumgrößten<br />

Schaden unserer katholischen Interessen zahlreiche<br />

Katholiken in das äußerst gefährliche Kielwasser religiöser<br />

Verflachung hineintreibt, umso dringender ist es geboten,<br />

daß der schweizerische katholische Volksverein die Glanbensgenossen<br />

immer mehr um sich sammelt auf dem klaren<br />

Boden unverfälschter konfessioneller Klarheit und<br />

Grundsätzlichkeit. Den Versuchen, die Sozialpolitik restlos!<br />

zu verstaatlichen, die Caritas zu verweltlichen, die Schule«<br />

zu neutralisieren, muß entschied?« entgegengetre en werden.<br />

Es ist deshalb ein höchst erfreuliches Zeichen, wenn der<br />

verdiente Autor des Jahrbuches, Dr. Hättenschwiller, inv<br />

Anschluß an die Besprechung des Caritas,Kurses in Luzern<br />

vom 3. bis 5. Oktober 1921 folgende höchst zeitgemäße<br />

Gedanken in Erinnerung ruft: „Es gibt über auch<br />

katholische Kreise, die mit einem gewissen, wir möchten<br />

schier sagen, händeklatschenden Enthusiasmus die interkonfessionelle<br />

Arbeit begrüßen und dafür eigentlich schwärmen.<br />

Darm liegt eine große Gefahr, namentlich überall<br />

da, wo erzieherische uud seelische Fragen hineinspielen. Die<br />

Konfession ist nicht etwas Enges, Kleines, gegenüber dem<br />

Jnterkonfessionalismus. Unsere katholische Weltkirche ist<br />

das Größere, 'das Volle, die Weltkirche Christi in erster<br />

Linie. Der earitative und erzieherische Bau aus diesen<br />

Grundlagen muß vor -allem gefördert werden, bei aller<br />

Hochachtung und Liebe und bei allem Lernwillen auch gegenüber<br />

den christlichen Earitaswerken anderer Konfessionen<br />

und den rein humanitären Bestrebungen."<br />

In diesem Zeichen hat der Volksverein in den Berichtsjähren<br />

in allererster Linie gewirkt und dadurch viel, viel<br />

Gutes gestiftet. Das Jahrbuch, dem wir weiteste Verbreit<br />

tung wünschen, legt davon ergreifendes Zeugnis ab, und<br />

wenn nicht noch Mehr in diesem Zeitabschnitt geleistet<br />

wurde, so ist es sicher nicht den zentralen Instanzen des<br />

Volksvereins zuzuschreiben, die einen initiativen Geist,<br />

eine überaus rege Kraftentfaltung «an den Tag legten und<br />

dadurch der ganzen katholischen Bewegung große Dienst«?<br />

erwiesen haben. Die Protokolle der 4 DelegiertentersamMlungeu<br />

und des Katholikentages in Freiburg legen dafür<br />

beredtes Zeugnis ab; 'aber auch die Kurse für Berufsberatung<br />

und die Caritaskurse sind entsprechende Zeugen<br />

des innern Fortschrittes, ohne die segensreichen 'Volkswallfahrten<br />

zu vergessen, die der Voltsverein zweimal<br />

nach Rom und einmal unter Mitwirkung der Caritaszentrale<br />

nach Lourdes veranstaltet hat.<br />

Einläßliche Schilderungen der vielgestaltigen Tätigkeit<br />

der Sektionen bietet das Jahrbuch über die Caritas-,<br />

Sektion und Me sich bewährende Gründung der Caritaszentrale,<br />

über den schweizerischen katholischen Preßverein,<br />

dessen Tätigkeit sich stets besser entfaltet, und end--<br />

lich auch über die schweizerischen katholischen Schul»er*<br />

einigungen. Es ist unmöglich, bei diesem Anlaß nicht auch<br />

ganz besonders der weitverzweigten und oft üudankbaren<br />

Tätigkeit der Zentralstelle zu gedenken, deren Direktor,<br />

Generalsekretär Dr. Hättenschwiller, tatsächlich eine Riesenarbeit<br />

im Dienste unserer großen Sache bewältigt.<br />

Die Jahre 1920 bis 1923 sind für den Volksverein<br />

und seine vielseitige Tätigkeit für die katholische Sache<br />

Jahre sichtlichen Gottessegens gewesen. Das Gute, das indessen<br />

erreicht wurde, darf nur der Ausgangspunkt für<br />

neues zielsicheres Schaffen auf der bewährten bisherigen<br />

Grundlage sein. Es gibt noch so unendlich vieles zu tun!<br />

Daß sich aber die weitere Arbeit ernstlich lohnt, davon<br />

legt das vorliegende äußerst reichhaltige 7. Jahrbuch dest<br />

Schweizerischen katholischen Volksvereins von neuem Zeug--<br />

nis ab. Die Lektüre desselben ist eine Ouelle berechtigter<br />

Hoffnung für ein weiteres gedeihliches Schaffen des Volks-<br />

Vereins, diesem Brennpunkt des katholischen Vereinswe-,<br />

sens in der Schweiz.<br />

Schweiz.<br />

Eine wohlverdiente Anerkennung. Der positiv protestantische<br />

Nationalrat Peter, Vertreter der Zürcher Land«<br />

schaft, hat an der Musy-Feier in Freiburg teilgenom»<br />

men und sie in ihrer ganzen Eindrucksmacht auf sich! wirken<br />

lassen. In seinem' Blatte, dem ,,Wochenblatt von Pfäfsikon",<br />

faßt er seine Eindrücke am Schlüsse eines flotten<br />

Berichtes in folgende Betrachlungen zusammen:<br />

„Die Lente können sich noch für etwas begeistern, das<br />

sich nicht in bare Münze umsetzen läßt. Und welch magische-<br />

Kraft steckt in einer klassischen Rede über Politik und Religion<br />

wie in der Munynnkls des Dominikaner-Rektors der<br />

Universität. Und dieser Wohllaut, 5iese Eleganz der sranzösischen<br />

Sprache und diese rührende, imponierende Anhänglichkeit<br />

an Heim, Kirche, Vaterland! Und diese Gastsreundschast<br />

gegenüber allen Parteien! Eine Feier großartig,<br />

was nur großartig heißt. Das muß man mitgemacht<br />

haben, um es ganz zu verstehen. Kein hartes Wort ist<br />

gegen andere Konfessionen und Parteien gefallen.<br />

Was soll dieser lange Bericht über ein fernab liegendes<br />

Fest politischer Gegner, wird manch ein Leser fragen.<br />

Es soll zeigen, wie man anderwärts einen seiner höchsten»<br />

Magistraten ehrt, wie ein ganzes Volk Anteil nimmt an<br />

seinem Schicksal, welch gewaltiger Zusammenhang zwischien<br />

Stadt und Land, reich und arm, jung und alt, im<br />

Kanton Freiburg herrscht und welch große Mühen und<br />

können, und unter den schönsten Blumen ist er auf eine<br />

Schlange oder auf eine giftige Kröte getreten und hoch<br />

aufgefahren. Und solche Erfahrungen darf er nicht verschweigen/<br />

und muß dem Volke dartun, daß die Freude<br />

nicht von Außen komme, sondern von Innen, daß eine<br />

Kilbi, von der ein ausgeschämter Kerl sagt, „da ist k§<br />

doch verflucht lustig zugegangen," für fernere Herzen den<br />

Keim 'langer, tiefer Traurigkeit legen und dem Gemüt eine<br />

Wunde schlagen kann, die nach Jahren noch schmerzt, wenn<br />

es ander Wetter geben will.<br />

Seit vielen hundert Jahren feiert Bißlingen im Luzernerbiet<br />

alljährlich am dritten Sonntag im Herbstmonat<br />

seine Kirchweihe, und mit Recht, denn — sie haben weder<br />

eine Kirche, noch eine Kapelle, noch viel weniger einen<br />

Pfarrer oder auch nur einen Kaplan. Aber das tut nichts<br />

zur Sache, denn sie haben doch ein Wirtshaus, und was<br />

braucht man mehr zu einer Kilbi?<br />

Vor alten Zeiten, so geht die Sage, ist in Krazenwil/<br />

vis-K-vis, d. h. gerade über von Bißlingen, und in der<br />

gleichen Pfarrei, jeden Herbst Kilbi gehalten worden, und<br />

dabei sind denn die Bißlinger regelmäßig und in großer<br />

Anzahl erschienen, haben aber einst mit den Krazenwilern«<br />

Händel bekommen und sind heimgejagt worden, worauf sie<br />

geschworen haben, nie mehr, so lange Bißlingen stehe, an


Kosten man dafür auf sich nimmt. Wo im Schweizerlande<br />

wäre ein solcher Enthusiasmus, eine solche Begeisterung<br />

ims der Volksseele heraus — es konnte unmöglich nur so--<br />

genannte Mache sein — noch möglich? Daß man an der<br />

Saane auch den herrlichen Sonnenschein als Gottesgabe<br />

für diese Feier auslegte, liegt auf der Hand.<br />

Könnten wir zerrissene, politisch, wirtschaftlich, geßellfchaftilich<br />

und religiös entzweite Deutschschweizer und<br />

Protestanten nicht von den Freiburgern manches lernen,<br />

vhne an unserer Eigenart und an unsern freiheitlichen<br />

Anschauungen allzuviel einzubüßen? Sind wir auf dem<br />

rechten Wege und stehe» wir hoch erhaben über den Katholiken?<br />

Kann der Bund sich so fest verlassen auf uns<br />

wie auf jene? Fehlt uns nicht der Kitt, den Konfession,<br />

Religion, Minderheitsstellung den Katholiken fortgesetzt<br />

tiefern?<br />

Eines scheint uns ganz sicher zu sein: die protestantische<br />

Kirche mag zufolge Zerfahrenheit und Gleichgültig-<br />

Ceit ihrer Leute in Trümmer gehen; die 'katholische Kirche<br />

wird fest verankert bleiben kraft Bekennermut und Einig--<br />

keit. 'Gehen auf protestantischer Seite endlich Volk und'<br />

Führern'die Augen auf?"<br />

So urteilt ein protestantischer Nationalrat als edler,<br />

unbefangener Beobachter. Wir haben seinem Urteil nichts<br />

beizufügen.<br />

Die Zolleinnahmen. Das provisorische Ergebnis der<br />

Einnahmen der eidgen. Zollverwaltung pro Dezember 1924<br />

kautet: Fr. 33,366 936.l8 gegenüber Fr. 16,219,452.27.<br />

Im' gleichen Monat des Jahres 1923. Mehreinnahmen im<br />

Dezember 1924 Fr. 17,147,483.91.<br />

Vom 1. Januar bis Ende Dezember '1924 betrugen die<br />

Kolleinnahmen (prov.) Fr. 205,113,309.98, gegenüber Fr.<br />

182,975 496.70 im Jahre 1923. Mehreinnahmen 1924<br />

Fr. 22,137 813.28. In der Zahl von rund 205 Millionen<br />

pro 1924 sind rund 15 Millionen Franken an Tabakzöllen<br />

Inbegriffen.<br />

Vorbildliche Diplomatie. Die seit einiger Zeit schwebenden<br />

Unterhandlungen mit Belgien über einen Schiedsvertrag<br />

können als dem Abschlüsse nahe angesehen werden.<br />

Die Schweiz hat wissen lassen, daß sie bereit sei, in der ge-<br />

Jenseitigen Bindung so weit zu gehen, wie Belgien dies,<br />

wünsche.<br />

Schwyz. Bundesrot Decoppet gestorben. Am Mitt*<br />

woch abend starb unerwartet alt Bundesrat, Weltpostdirek«<br />

ior Decoppet. Er erlitt um 12 Uhr 15 einen Schlaganfall<br />

und wurde nach dem Viktoriaspital verbracht, wo er abends<br />

tz Uhr verschied, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen<br />

zu sein. Der Verstorbene scheint in letzter Zeit etwas leidend<br />

gewesen zu sein.<br />

Camille Decoppet von Snscevez, Kt. Waadt, war geboren<br />

am 14. Juni 1862 in seinem Heimatort. Er durchtief<br />

die Schulen von Dverdon und Lausanne und<br />

studierte in Lausanne die Rechte. 1888 erwarb er das Anwaltspatent.<br />

Eine Zeit lang übte er die Advokatur aus,<br />

wurde aber schon 1890 zum' Generalstaatsanwalt des<br />

Kantons Waadt gewählt. 1897 berief ihn Lausanne in -den<br />

Großen Rat, den er 1899 präsidierte. Im gleichen Fahre<br />

entsandte ihn der waadtländische Nordkreis in den Na?-<br />

tionalrat, den er 1907 präsidierte. 1900 wurde er in denwaadtländischen<br />

Staatsrat gewählt, in welchem er Hauptfächlich<br />

die Unterrichtsdirektion leitete. Im Militär bekleid<br />

bete er den Grad eines Obersten der Infanterie. Die Bundesversammlung<br />

wählte ihn am 1 17. Juli 1912 zum Mitglied<br />

des Bundesrates. 1916 war er Bundespräsident. Decoppet<br />

versah zuerst das Justizdepartement lind übernahm<br />

mit Beginn dos Jahres 1914 das Militärdepartement,<br />

das er bis zu seinem Austritt aus dem Bundesrat verwaltete.<br />

In dieser Stellung hatte £r "die ganze Kriegsarbeit<br />

durchgeführt, was er mit viel Takt und Umsicht tat. Am<br />

17. November 1919 wählte ihn der Bundesrat zum Welt--<br />

postdirektor als Nachfolger des verstorbenen Ruffy. Herrn<br />

Decoppet wird nachgerühmt, daß er ein ausgezeichneter<br />

Charakter, ein scharfer Jurist, ein guter Redner und ein<br />

W!ann von leichter Auffassungsgabe war.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Ueber Rächt zum Millionär geworden sein<br />

fotl ein einfacher Metallarbeiter in Winterthur. Es heißt,<br />

der Mann erbe von einem schwerreichen Schweizer, der<br />

jüngst im Holland das Zeitliche segnete, das runde und nette<br />

Sümmlein von 400 Millionen Franken. Ein schweres Stück<br />

des MAlionensegens soll nach St. Gallen komwen.<br />

die Krazenwiler Kilbi zu gehe«. Diese feindliche, gereizte<br />

Skimwung «benutzte der damalige Wirt, und riet, nicht bloß<br />

die Krazenwiler Kilbi nicht mehr zu besuchen, sondern selber<br />

eine Kirchweih zu halten und zwar am gleichen Tag, um so<br />

nicht bloß die Krazenwiler 'zu untergraben und zu ruiniereu,<br />

sondern das eigene Dorf dadurch zu heben, und der<br />

Wirt versprach sogar, „wenn sich die Sache rentiere, so<br />

könnte man am End' eine eigene Kapelle herstellen; man<br />

vermöchte es so gut, als die Bettler da äne."<br />

Die Krazenwiler waren nicht übel in Verlegenheit, als<br />

sie von diesen Mordgedanken Lust bekamen, gingen zu geistv«<br />

(ichen und weltlichen Behörden, mußten aber überalt abziehen<br />

und sannen auf blutige Rache, die sich indessen<br />

bald wieder abkühlte.<br />

Der gegenwärtig regierende Wirt „zum Fortschritt"<br />

in Bitzlingen ist für sich selber, persönlich, ganz und gar<br />

Wicht für die Kilbi gestimmt, und verwünscht seinen Vor-<br />

Länger, daß er ihm eine solche Last zurückgelassen. Aber<br />

Abstellen kann er sie nicht, schon wegen der Frau nichts<br />

welche es ihrerseits nicht dürfte der Töchter wegen, denen<br />

dieser Tag der schönste ist unter allen Heiligen des ganzen<br />

Kalenders. „Was will man machen!" seufzt oft der Wirt,<br />

Zürich. Eine Flurreservation im Umfang von 9130<br />

Quadratmetern erhielt die Schweizerische naturforschende<br />

Gesellschaft von den Altertumsforschern Messikomer und<br />

andern Freunden der prähistorischen Forschungen und der<br />

Natur im Robenhauser Ried geschenkt. Das Terrain darf<br />

während 50 Jahren nicht durch Menschenhand verändert<br />

werden, sondern muß in seinem jetzigen Zustand erhalten<br />

bleiben.<br />

Luzern. Um die Grundwasseranlage Engelberg. Bei<br />

der Liquidation der Grundwasseranlage Engelberg ent-^<br />

stand bekanntlich ein Verlust von nahezu' zwei Millionen,<br />

Franken. Der Große Stadtrat von Luzern begann am<br />

Montag mit der Behandlung der Verantwortlichkeitsfrage,<br />

wobei in der Eintretensdebatte Stadtrat Schenker, Direktor<br />

der städtischen Unternehmungen und Präsident des<br />

Verwaltungsrates des Elektrizitätswerkes Luzern-Engel-«<br />

berg A.-G. dagegen Einsprache erhob, daß man ihn nicht<br />

zu deu Kommissionssitzungen beigezogen habe, und man<br />

ihm Aeußerungen in der Kommission erst freistellte, als<br />

die Anträge an den Großen Stadtrat bereits formuliert<br />

waren. Nach lebhafter Diskussion über diese Anschaldigungen<br />

wurden die Verhandlungen abgebrochen und<br />

auf acht Tage vertagt. Eine Einladung, Direktor Schenker<br />

vor der Kommission anzuhören, wurde vom' engern Stadtrat<br />

abgelehnt, da die Meinungen in der Angelegenheit<br />

nunmehr doch schon gebildet und die Schlußanträge gestellt<br />

seien und etwas anderes nicht mehr herauskommen würde.<br />

Direktor Schenker wird daher seine Bemerkungen und Richtigstellungen<br />

in den großstadträtlichen Verhandlungen anbringen.<br />

Luzern. Offizieller Biehmarltberscht. vom 13. Jan.<br />

<strong>1925</strong>. Auffuhr: 1 Zuchtstier, 53 Kühe, 8 Rinder, 170<br />

Kälber, 1 Schaf, 293 Schweine; total 525 Stück.<br />

Großviehmarkt: Mittlere Auffuhr, Handel flau,<br />

bei stabilen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Gute Auffuhr, Handel lebhaft, bei<br />

festen Preisen.<br />

S ch we i n e m a r k t : Schwache Auffuhr, Handel gut,<br />

bei stabilen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni Fr.<br />

1.10-1.40, Kühe 1—1.20, Rinder 1.20—1.50, kleinere<br />

Kälber 1.30-1.50, fette Kälber 2—2.40.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 18—28; kleinere<br />

Springer 30—45; größere Springer 55—80.<br />

Nutz- und Zuchtvieh wurde keines aufgeführt. Marktbesuch<br />

gut.<br />

Schwyz. Krawall im Dorfe Dchjwyz. Wir lesen in der<br />

„Schwyzer Ztg.": „Die Vorlage über das kantonale Verwaltungsgebäude<br />

wurde rn'il rund 2000 Stimmen Mehrheit<br />

verworfen, was die Wut der fanatisierten Freunde jdes<br />

Projektes in Schwyz erregte und dieselben veranlaßte,<br />

eine für den Fall der Verwerfung vorgesehene Aktion<br />

gegen, d-ie Gegner zu verwirklichen. Die Aktion setzte<br />

ein mit einer sogenannten Kotzenmusik von Bremer-Stadt-<br />

Musikanten, gemischter Parteifarben, welche auf einem<br />

Brückenwagen herumgeführt wurden, begleitet von einem<br />

Schweife mit ihnen sympakisierender Neugieriger.<br />

Erster Honorandus war der Gemeindepräsident Herr<br />

Kantonsrat Konrad von Hettlingen, Dorfbach, weil er<br />

seine Unterschrift zur Empfehlung der gefallenen Vorlage<br />

verweigert hatte. Von dort steuerte die rauhbeinige Ge--<br />

sellfchaft nach der SchMidgafse zum Hause des Herrn alt<br />

Landammann und Ständerat Rud. v. Rediug, der als'<br />

Hauptgegner des Projektes der Favorit der Spektakler war.<br />

Ein unbeschreibliches Gebrüll mischte sich in die unflätigen<br />

Schimpfrufe, dem sich' ein lebhaft betriebenes Fenstereinwerfen<br />

mit groben Steinen und Eisenstücken beigesellte.<br />

Nach zirka viertelstündiger Tätigkeit zog der Zug nach!<br />

Jbach vor die Villa des alt Nationalrat und $and°><br />

ammann Dr. A. Büeler, wo sich die Vorgänge programmgemäß<br />

wiederholten, bis die Herrschaften müde und heiser<br />

wurden.<br />

Damit glaubte man die feine Staatsaktion beendigt,<br />

äber weit gefehlt. Eine Bande Spektakler, die in der<br />

Nähe des Polizeipostens bis 1 Stunde über die Polizeistunde<br />

zechten, zog um' 1 Uhr wieder zum Hause des Herrn<br />

Landammann Rud. v. Reding und bombardierte dessen<br />

Haus, Fensterladen, Türen und Fenster mit großen Steinen,<br />

Holzlatten und Eisenstücken, wobei wiederum versch iedene<br />

Scheiben zertrümmert wurden; dabei krachten Schüsse<br />

aus Revolvern, sowie Petarden. Da polizeilicher Schutz<br />

nicht erhältlich, war, telephonierte ein Sohn des Herrn<br />

v. Redimg dem Chef des Polizeidepartements, Herrn Rudolf<br />

S-idler, mit der Anzeige, daß, wenn weiter der poli-<br />

»etliche Schutz verweigert werde, man zu energischem<br />

Selbstschutz? greifen müsse. Herr Sidler sagte sein Kommen<br />

sofort zu und erschien bald gegen 4 Uhr morgens auf dem<br />

Schauplatz«, worauf endlich die Attaken aufhörten."<br />

Aargan. Die Hasenjagd war im Kauton Aargau in<br />

der Henrigen Jagdsaison nicht sehr ertragreich, da die Tiere<br />

dezimiert worden waren, in der Hauptsache durch die<br />

Seuche; daneben soll aber, wie aus.Jägerkreisen bekannt<br />

wird, die Mähmaschine unter den trächtigen Häsinnen arg<br />

gewütet haben. In einem einzigen Jagdrevier wurden<br />

28 Stück Hasen aufgefunden, die durch sie entzweigeschnit.<br />

worden sind.<br />

Tessin. IM liberal-radikalen Lager ist eine starke<br />

Galvanisierungsarbeit sichtbar. Parteikonferenzen und<br />

-Versammlungen finden öfters statt als bisher. Es lohnt<br />

sich, das letzten Samstag abgehaltene Fest der Luganeser<br />

Jungliberalen besonders zu erwähnen, wobei als Hauptredner<br />

Nationalrat Maggini und Großrat und Munizjpalrat<br />

Dr. Bossi auftraten. Herr Maggini sprach in feiner<br />

altbekannten Weife über Kirche, Parteien und Politik<br />

deu Teufel (dem schenkt er Glauben!) K^erikalismus mit<br />

den finstersten Farben an die Wand malend. Er meint<br />

damit, der liberal-radikalen Sache nach besten Kräften zu<br />

dienen; selbst liberale Kämpfer schütteln aber davor den<br />

Kovf. Herr Bossi zog 'scharf gegen die „Landesregierung"<br />

los, welche, wenn sie etwas 'Gutes geschaffen, dabei nur<br />

das ausgeführt habe, was die vorherige liberale Regierung<br />

vorbereitet habe, und aus fich selbst nur eine Verminderung<br />

der Beamtengehälter zustande georacht habe —<br />

eme Tat, die der Redner als inopportun und gewissermaßen<br />

ungerecht bezeichnet. Das ist ein schon veraltete»<br />

Lied, das nicht mehr zieht. Mit Ziffern und Tatsachen^<br />

an der Hand, hat man wiederholt bewiesen, daß wenn<br />

die ökonomisch-finanzielle Lage sich etwaZ gebessert, das,<br />

Verdienst der neuen Richtung gebührt und besonders dem<br />

wackern Manne, der dem' kantonalen Finanzwesen vor-^<br />

steht, Regierungsrat Dr. Raymund Rossi. Es gibt aber<br />

noch Leute, welche mit geschlossenen Augen der Parteipavol«<br />

Folge leisten. Auf solche spekulieren die „Politiker" —<br />

und „sempre avanti!"<br />

Waadt. Schlechtes Fleisch. Wie aus Lausanne berichtet<br />

wird, schlachtete eine kleine Metzgerei in Chavannes-fur-<br />

Rennens krankes Vieh. Das verdorbene Fleisch wurde naH<br />

Lausanne eingeschmuggelt und dort verwurstet. Am 26.<br />

Dezember sollen 120 Kilo Würste beschlagnahmt worden<br />

sein, alles Ware, die als ungenießbar bezeichnet werden<br />

mußte. Es sollen mehrere Personen in diesen unappetitlichen<br />

Handel verwickelt sein. Ein einziger Metzger i*<br />

Lausanne ließ im Jahre 1924 achtzehn Kühe und Rinder<br />

in Chavannes schlachten, die nicht ordnungsgemäß beschaut<br />

worden waren. Sodann sollen in Abwesenheit des Fleischbeschauers<br />

von Chavannes dessen Stempel nnßb rauscht<br />

worden sein.<br />

Obwalden.<br />

Ein spanischer SchDvindelbrief. Von Sächseln wird um»<br />

ein spanischer Schwindelbries Übermacht zur gutscheinende«<br />

Verwendung. Der Brief hat in deutscher Uebersetzung,<br />

folgenden Wortlaut:<br />

Madrid, den 4. 1. <strong>1925</strong>.<br />

Mein Herr!<br />

Ich bim hier wegen einem Konkurs eingekerkert unv<br />

frqge Sie an, ob Sie mir behilflich sein wollten, eine<br />

Summe von 1,2 Millionen Franken zu retten, die ich in<br />

Form von Bankpapieren in einem Reisekoffer verwahrt<br />

habe, der auf einem Bahnhof in Frankreich deponiert<br />

ist<br />

Ich wünschte, daß Sie hierher kommen und die Gerichtskosten<br />

bezahlen, damit die Verarrestierung meiner<br />

Effekten aufgehoben wird und Sie sich im Geheimen einer<br />

Reisetasche bemächtigen können, in welcher der Depotschein<br />

für den der Bahnverwaltung übergebenen Reisekoffer versteckt<br />

,ist,t<br />

Als Belohnung werde ich Ihnen gern die Hälfte der<br />

Summe überlassen.<br />

Ich kann Ihre Antwort im Gefängnis nicht direkt<br />

empfangen, aber wenn Sie meinen Vorschlag akzeptieren,<br />

so senden Sie mir sofort die folgende Depesche an eine<br />

Vertrauensperson, welche sie mir mit voller Sicherheit<br />

aushändigen wird.<br />

Luis Reh<br />

Torrijos, 5 entresuelo igqüierda<br />

Madrid<br />

Facilemente (Name).<br />

wenn ihn die Gäste aus die Kilbi bringen. „Es ist eine<br />

allte dumme Mode. Es ist immer so gewesen, und wollte<br />

man sie aufheben, ich dürste mich in Bißlingen nicht<br />

mehr schen lassen, es käme mir niemand mehr ins Haus<br />

hinein. Aber Profit hat man 'keinen, das kann ich euch versichern.<br />

Ist die Sach teuer, so kann man nicht viel geben<br />

und wird verschrien im ganzen Land herum; ist es aber<br />

wohlfeil und macht man anständige Portionen, so heißt eses<br />

sei nichts wert, der Kälberbraten sei von Schafen, und<br />

das Schaffleisch sei von alten Kühen. Was man auch aufstellt<br />

und wie viel man auch gibt — man ist nie zufrieden;<br />

rühmt nie, möchte immer mehr und noch, besser! Mit dem<br />

Trank ist es desgleichen. Leute, Meinethalb arme Knechtli,<br />

die das ganze Jahr keinen Wein bekommen als eben hier<br />

an der Kilbi, räsonnieren doch über mein Getränk, daß es<br />

eine währe Schande ist; es Muß geschwefelt sein, angemacht,<br />

nach dem Sod (Brunnen) schinecken, kurz, hat alle<br />

Laster — alles vom Hörensagen und weil sie meinen, es<br />

sei vornchm, an der Kilbi über den Bißlinger Wein zu<br />

schimpfen, und weil sich die Leute überhaupt nicht mehr<br />

schämen, am heitern Tage zu lügen. Wenn ich den Platz<br />

nicht hätte, und nicht so gut eingerichtet wäre, ich hätte<br />

die Lumpen-Kilbi schon lang zum T gejagt!<br />

Es ist keine Kilbi, an der mir nicht gestohlen wird. Letztes<br />

Jahr ist dem Trini eme Uhr abhanden gekommen,<br />

nagelneu, bei 20 Fr. wert; einmal sind wir alle vier Eoangelisten<br />

weggekommen, ich weiß aber wohl, wer sie hat; der<br />

Frau vor drei Jahren eine hübsche, fast noch neue Kappe.<br />

Den Gartenhag muß "ich jedesmal ganz frisch machen las*<br />

f«n, und habe ich gerade den Häuf in der obern Matte,<br />

w wird aller Werg zertreten und zerstampft. Vierzehn<br />

Tage vorher steht alle Arbeit still und wird a le Ord*<br />

nung in Küche, Land und Stall unterbrochen ja man kann<br />

sagen, aufgehoben, und wieder vierzehn Tage geht es bifl<br />

wir wieder im' Gleis sind, bis es ausgedämpft hat'und<br />

?o * \<br />

i>c " Unköstigen, unbezahlten Uertene»<br />

Zechen) will ich nicht einmal reden. Nein ein Svak ift<br />

m t<br />

S*f2<br />

' "Ostens wie ich es ansehe,<br />

»vte Ah es schon «oft ausgerechnet habe, denn sehen Sie" -<br />

«ürf, « das Lied von vornen an, und brachte dann<br />

noch enuge Episoden, was man auch Anekdoten heißen<br />

r<br />

n <br />

m Schlägereien. Betrunkene, Diebstähle,<br />

viel Volk, wenig Volk, je nachdem die Witterung und die<br />

Zelten gut oder bös waren. Der Mann lebte ganz un»<br />

KiJsm! « m W 0l§ °b Dörfli, Wirt und WirtshauS,<br />

die Kinder nur wegen der Kilbi da wären,<br />

(Fortsetzung folgt.)


Auf Grund Ihrer Antwort werde ich mich zu erkennen<br />

geben und Ihnen mein ganzes Geheimnis anvertrauen.<br />

In dieser Erwartung zeichne bloß mit 9?.<br />

Strengste Diskretion.<br />

Schreiben Sie nicht, telegraphieren Sie,<br />

Adressieren Sie genau.<br />

Das -der Wortlaut eines Briefes aus Spanien, der<br />

den Stempel des Betrugsversuches unverkennbar an der<br />

Stirne trägt. Auf diese sogenannten „spanischen Schwindelbriefe"<br />

sind schon viele Leichtgläubige hereingeplumpst.<br />

Daher auch flattern diese Briefe immer noch in alle<br />

Welt hinaus. Hoffentlich ignoriert man den Brief eines'<br />

Konkursiten, der über 1,2 Millionen Franken verfügt....<br />

Kantonalschützensest in Tarnen. (Einges.) Das Organi°<br />

sationslomitee hat den Zeitpunkt für die Abhaltung des<br />

Festes definitiv festgesetzt auf den 2s. bis 29. Juni <strong>1925</strong>.<br />

Snrnen. (Mitget.) Aus den Verhandlungen des Einwochnergemeinderates<br />

vom 12. Januar <strong>1925</strong>. Der Maskenliebhaberghsellschast<br />

Sarnen >vird für den Maskenball<br />

Freinacht mit Tanz bewilligt gegen die gesetzlichen Gebühren.<br />

— Eine Reihe von Gesuchen um Schlagen von<br />

Nußbäumvn wird erledigt. — Die G ein e in de st eu er kommission<br />

wird für die Steuerperiode <strong>1925</strong>—1929 wie folgt bestellt:<br />

Ratsherr Landschreiber Wirz, Ratsherr Dr. Kathriner<br />

und Bäckermeister I. Zemp. Dazu kommen die beiden<br />

vom Bürgergemeinderate gewählten Mitglieder: Rats--<br />

Herr Meinrad Burch und Ratsherr Al. Kiser, Rainersberg.<br />

Den aus der Kommission ausgetretenen Mitgliedern, Gemeindepräsident<br />

Amstalden, Gemeindeschreiber Wirz und<br />

Kantonsrat Otto Durrer wird ihr Mühewalt bestens derdankt.<br />

Das Präsidium bestellt die neue Kommission selbst.<br />

— Als Steuerverwalter wird Herr Gemeindeschreibe-' Wirz<br />

bestätigt. — Das Präsidium giebt Kenntnis von hev<br />

Dteuerabrechnung pro 1924. Darnach sind bis 29. Dezember<br />

inkl. Rückstände total rund Fr. 170,000.— Staats-<br />

Und Gemeindesteuern eingegangen. — Die Weisungen, die<br />

Stenerperiode <strong>1925</strong>—29 betreffend, gehen zur Nachach!-<br />

tung an die SteuerkomMission. — Dem Eh. Dictier, An t o-<br />

garage, wird die Erstellung eines Benzintanks bewilligt.<br />

— Vom Berichte der in der Dorfschaft Sarnen durch die<br />

Herren Ratsherr Müller und Kaminfegermeister Rohrer<br />

durchgeführten Feuerschau wird Kenntnis genommen und<br />

die nötigen Verfügungen erlassen. Diesen Verfügungen<br />

MUß bis 1. Sept. <strong>1925</strong> nachgelebt werden. Nach diesem<br />

Termine hat eine Nachschau stattzufinden. — Verschiedene<br />

die Schulhausräumlichkeiten betreffende Anregungen werden<br />

zum Bericht und Antragstellung an den Schulrat verwiesen.<br />

— Die Entgegennahme der Vorrnundschaftsrechinun<br />

gen der Einwohnergemeinde findet an der nächsten<br />

drdentlichen Sitzung vom 9. Februar, von mittags 1 Uhr<br />

an, statt.<br />

Sarnen. Der MSnnerchvr veranstaltet am kommenden<br />

Montag im Saale der „Krone" seinen Familienabend, zu<br />

dem die Vereinsmitglieder und ihre Angehörigen, Freunde<br />

und Gönner des Vereins eingeladen sind. Als Tanzmusik<br />

konnte die bekannte Musikkapelle Geiser aus Mtdorf ge-<br />

^ Wonnen werden. .<br />

Sarnen. (Einges.) Letzten Montag abends gerieten<br />

die schon seit einiger Zeit nicht im besten Einvernehmen<br />

lebenden Nachbaren Anton Portmann und Alfred Omliin,<br />

Zistlig in der- Schwändi, wegen Benutzung eines Brun-<br />

«ens in Streit, dessen unglücklicher Ausgang sehr zu bedauern<br />

ist. Alfred Omlin stellte sich! am folgenden Vor^<br />

mittag bei der Polizeidirektion und zeigte den Vorfall<br />

selbst an. Nach seiner Darstellung hätte er m der Abwehr<br />

dem Portmann einen Streich versetzt. Der Verletzte<br />

konnte sich vom Stalle, wo der Streit entstanden war, noch<br />

in sein naheliegendes Haus begeben, nach etwa 2 Stunden<br />

verlor er aber das Bewußtsein und starb andern Morgens<br />

halb 6 Uhr. Die ärztliche Untersuchung stellte eine<br />

Schädelfraktur mit starkem Bluterguß ins Gehirn als unmittelbare<br />

Todesursache fest. »Die Umstände über den Hergang<br />

dieses unglücklichen Ereignisses werden durch die Un-<br />

Versuchung noch näher festzustellen sein, die beidseitig.cn<br />

Darstellungen decken sich nicht ganz. Während der Täter<br />

jfrishei im Allgemeinen als ein friedlicher, ruhiger, junger<br />

Mann galt, wird dem Verstorbenen und seiner Ehehälfte<br />

weniger Verträglichkeit nachgeredet. Uebrigens wird es gut<br />

fein, wenn das Publikum sich nicht in allen möglichen Vertnutungen<br />

ergeht und die Feststellungen der Tatsachen der<br />

Untersuchungsbehörde überläßt. Möge der Herrgott dem<br />

fo jäh Abberufenen ein gnädiger Richter sein. Der Täter<br />

hat sofort Reue gezeigt, indem er sich selber stellte. Diesen<br />

fatalen Ausgang hatte er sicher nicht beabsichtigt, welchen<br />

Umständen auch der Strasrichter Rechnung tragen wird.<br />

Kerns. Brandfall. (Einges.) Es ist gewiß am Platze,<br />

Nachträglich die Bevölkerung daran zu erinnern, daß gemäß<br />

unserer Feuerwehr-Ordnung jedermann die Pflicht hat,<br />

wenn er eine Feuersbrunst oder verdächtige Anzeichen gewahr<br />

wird, an maßgebender Stelle Anzeige zu machen.<br />

Nur so ist es möglich, größeren Schaden zu verhüten.<br />

So konnte auch bei dem letzthin ausgebrochenen Brande<br />

bei Herrn Ed. von Rotz, mech. Schreinerei, durch rasche<br />

Anzeige und zielbewußtes Vorgehen des Feuerwehrkom-<br />

Mandanten ein Großbrand verhütet werden. Bei diesem<br />

Anlasse hat sich aufs neue die Vorzüglichkeit des Trocken-»<br />

Feuerlöschers „Flamor" erwiesen und können wir diesbe-<br />

»ich nur wiederholen, was das Feuerwehrkommando anläßlich<br />

der Probe bemerkte: „Dieser Apparat sollte 'in<br />

kemem Hause und keiner Scheune fehlen."<br />

Alpnach. „Deborah". (Korr.) Der Name mag etwas<br />

eigentümlich klmgen, ja. Ich weiß wirklich nicht, was dey<br />

dhnnngslose Leser des Plakates sich darunter Wohl vorfielfen<br />

mag. — Tritt er aber in den Theatersaal hinein und<br />

sieht er das Stück vor seinen Augen vorbeiziehen, wird<br />

das Rätsel ihm gar bald gelöst werden.<br />

Allgemein hat das Stück recht guten Anklang gesnnden<br />

und die Spieler bereiten sich vor, am nächsten Sonn-»<br />

tag mit neuem Mut und tapferem Schneid an ihre nicht<br />

im'mer -leichte Arbeit heranzutreten.<br />

Es muss aber an dieser Stelle das verehrt Publk<br />

kuw aufmerksam gemacht werden, daß am nächsten Sonn--<br />

tag, den 18. Januar, infolge Zusammentreffen mit dem<br />

Winterschießen die Ausführung nicht um 3 Uhr, sondern<br />

sch>on um i/ 2 3 Uhr nachmittags beginnen wird.<br />

Um unliebsame Störungen möglichst zu meiden, möge<br />

man sich diesen Zeitpunkt gut merken und rechtzeitig erscheinen,<br />

da die Vorstellung pünktlich beginnen wird.<br />

Allen Besuchern ein herzliches Willtonnn!<br />

Alpnach. Gemeindeversammlung. (Einges.) Am letzt>en<br />

Sonntag versammelte sich ordentlicherweise die zählreich<br />

besuchte Bürgergemeinde Alpnach, zur Erledigung<br />

einer reichhaltigen Traktandenliste. Die Versammlung<br />

nahm Kenntnis von den verschiedenen und teilweise sehr<br />

großen Verwaltungsrechnungen, weW als gutgeführt restlos<br />

die Genehmigung und Berdankung erhalten haben.<br />

Dieselben haben durchwegs- mit einem guten Resultat abgeschlossen.<br />

Dank einer umsichtigen Verwaltung und dem<br />

Umstände, daß die Steuern abseile der Pilatusbahn uuu<br />

wieder in bar fließen, war es möglich, die Armensteuer<br />

von 70 Rp. pro Mille auf 50 Rp. pro Mille zu reduzieren.<br />

Die Wahlen fanden ohne Ausnahme in bestätigendem<br />

Sinne ihre Erledigung. Einem Kaufe betreffend Allmendland<br />

zum Zwecke einer Hausbaute im Dorfe wurde die<br />

Genehmigung erteilt.<br />

Das Hauptinteresse bildete das Traktandum Ehrenbürgerrechts-Erteilung<br />

an H. H. Pfarrer I o s. Oder,<br />

matt. .H. H. Pfarrer Odermatt hat im Oktober ab hin<br />

25 Jahre in herwärtiger Gemeinde als Seelsorger aufopfernngsvoll<br />

gewirkt, wofür ihm abseiten der Bürgerschast<br />

eine angemessene Anerkennung und Ehrung gezollt<br />

werden wollte. Mit Ein,Nut wurde dieser Antrag zuin Beschluß<br />

erhoben und damit unserm H. H. Pfarrer eine ungetrübte,<br />

wohlverdiente Ehrung erwiesen. Unserm nengewählten<br />

Ehrenbürger entbieten wir unsere herzlichste Gratulation,<br />

mit dem. aufrichtigen Wunsche einer langen und<br />

segensreichen Wirksamkeit in seiner neuen Heimatgeneinde.<br />

Alpnach. „DeboraH". Die Theatersaison hat wieder<br />

begonnen und man kann davon Berichte in der Zeitung<br />

lesen, einen nach dem andern. Auch für Alpnach. muß ein<br />

solcher Bericht her, denn die dramat. Sektion der kath. '<br />

Juugmannschaft hat die Saison am letzten Sonntagabend<br />

begonnen. Und wie? Schon das Stück selber! Es muß<br />

einem gefallen. Es schildert uns Schicksalsschläge, wie sie<br />

im Menschenleben vorkommen. Das Spiel! — Mit grosser<br />

Begeisterung und gutem Willen wurde es begonnen<br />

und zur bewunderungswerten Aufführng gebracht. Alle<br />

Rollen sind vortrefflich verteilt und werden glänzend durchgeführt.<br />

Größte Anerkennung wird grollt der „Deborah"<br />

selber. Sie veredelt ihr Spiel durch die charaktervolle,<br />

standhaste Liebe, welcher sie rührend Ausdruck verleiht. —<br />

Und wenn nun in Anbetracht des schönen, zügigen Stückes,<br />

welches schon vor 23 Jahren in Alpnach gespielt wurde,<br />

recht viele Besucher kommen, so ist es ein Lob für gut<br />

geleistete Arbeit. Dem tüchtigen Dirigenten und den eisrigen<br />

Spielenden darf man von Herzen gratulieren. H.<br />

Engelberg, (s) Der Wwtersportbetrieb hat seinen Höh?-<br />

Punkt erreicht. Bei herrlichstem Sportwetter und einer<br />

prächtigen Lage Neuschnee zeigt sich allüberall reges Leben.<br />

Die verschiedenen Eisfelder, die Curling Plätze und<br />

Hockey Rinks werden stark benützt. Am 11. Januar fand<br />

zwischen zwei Zürcher Clubs und den, Engelberger Club<br />

cm temperamentvoller Hockey-Match statt. Aus den 15.<br />

Januar war ein Curling Match angesetzt. Große Schlittelrennen<br />

finden allwöchentliche auf der gut ausgebauten,<br />

2,5 Km. langen Bobbahn start. Am Dienstag, den 13.<br />

Januar war ein von Sportkreisen vielbesuchtes Seeleton-i,<br />

Rennen, um den „von Stockar Seeleton-Becher". Am 18.<br />

Januar wird das alljährlich vom Sport-Club Engelberg<br />

durchgeführte Jochpaß-AbfahrtSrennen um den Jochpaß-<br />

Wanderbecher, mit anschließender Sprungkonkurrenz an,<br />

der neuen Titlisschanze abgehalten.<br />

D« Vorbereitungen auf das 19. große Skirennen der<br />

Schweiz am' 7. und 8.^ Februar sind in vollem Gange<br />

und man rechnet mit einer starken Beteiligung, namentlich<br />

für den nationalen Militär-Patrouillenlauf. Da das<br />

19. große Skirenueu der Schweiz für Läufer aller Länder<br />

offen ist, dürfte auch der Zuzug aus den Nachbarstaaten<br />

besonders stark sein.<br />

ANslKNZ.<br />

Deutschland. Ein schweres Eisenbahnunglück in 'West»<br />

falen. — 22 Tote. Am Dienstag morgen ist ein Schnellzug<br />

Berliu-Köln auf einem im Bahnhof Herne stehenden<br />

Personenzug aufgefahren, indem der Schnellzug bei dein<br />

sehr dichten Nebel und der herrschenden Dunkelheit beide<br />

Haltesignale übersuhr. Die drei letzten Wagen des.Personenzuges<br />

wurden vollständig zertrümmert. ES wurden bis<br />

jetzt 22 Tote und 61 Verwundete gezählt.<br />

Rußland. Riesig« Goldfunde in Sibirien. Am Aldenasluß,<br />

einem Nebenfluß des Lena in Sibirien, ist ein<br />

Goldfeld gefunden worden, das sich über das Gebiet von<br />

mehr als 500 Quadratkilometern erstreckt. Die goldführende<br />

Sandschicht liegt zwei Meter unter der Erdoberflä<br />

•>. Die Nachricht über den Goldfund hat eine VA-<br />

V uiderung nach dieser Gegend hervorgerufen. 7000<br />

Menschen sollen schon beim Goldgraben sein.<br />

Deutschland. Die Krähenplage. Die oberbadischen Gemeinden<br />

haben sich aus einen Kamps gegen die Krähenplage<br />

eingestellt. Es wird jetzt Mit Gift gegen diese schädlichen<br />

Saatfresser vorgegangen, da der Abschuß nicht den<br />

gewünschten Erfolg hatte. ^Jn Fischingen und Kirchen<br />

wurde auf besonderen Futterplätzen geronnenes Ochsenblut<br />

ausgelegt, das mit Phosphor vermischt war. Als nun aber<br />

unter den Krähen, die gierig über das Futter Hersielen,<br />

ein Massensterben einsetzte, verließen die überlebenden<br />

Krähen die ihnen unheimlich gewordene Gegend.<br />

Sinnsprüche<br />

Den wahren Wert andrer erkennen, heißt seinen eige«*<br />

nen aussprechen; denn nur der Würdige würdigt.<br />

Die Kluft zwischen zwei Naturen ist nicht auSzu^<br />

füllen; denn fo hat es die Natur gewollt. Aber hier<br />

wird Liebe Pflicht, die nichts als Duldung ist.<br />

Gelte doch im Gesellschaftlichen, was im Sittlichen gilt<br />

— daß man von andern nicht fordere, worüber man nichil»<br />

erst sich selbst redlich geprüft hat.<br />

Mit Entzücken möchte man manchmal alle Schelme<br />

umarmen, wenn man diejenigen betrachtet, welche die<br />

Welt rechtschaffen nennt.<br />

Jemand keinen Dank schulden wollen, ist gegen edler»<br />

Menschen die roheste Art des Undanks.<br />

Welcher Umgang dich kräftig, dich zur Fortsetzung der<br />

Lebensarbeit tüchtiger macht, den suche; welcher in dir<br />

eine Schwäche und Leere zurückläßt, den fliehe.<br />

Das höchste Glück, das du erfährst, die tiefsten SchmerzeN,<br />

die du littest, das ist dein wahres Eigentum. Du<br />

kannst es nicht veräußern, nicht hinterlassen.<br />

gOOOGQOOC300QOaOQCX;OOOGOraOGGCOOOOOOOOOO<br />

| 88 8 Sonntagsgevanken. § 88 §<br />

OOOOOÖOOOQOQOOOOOOOOOOGQOQGGQOGGOCOOOQcS<br />

Der zweite Sonntag nach dein Fest der Erscheinung de><br />

Herrn, enthält im Eingangsvers die Mahnung den menschgewordenen<br />

Gottessohn anzubeten. „Alle Lande jubelt<br />

Gott, lobsinget seinem Namen, kündet laut sein herrlich<br />

Maße, als sie sich vor Gott beugen. Jedes Ding wird<br />

Lob." Die Menschen wüchsen und werden groß, in dens<br />

größer durch die Hingabe an das Größere. Auch die Völker<br />

wachsen, auch die Länder alle, die verzweifelnden, sich<br />

selbst hinmordenden Völker, auch sie würden wachsen und<br />

würden wieder groß werden, wenn sie verstehen<br />

würden diesen Ruf: „Anbeten soll dich jedes Land und<br />

singen dir und preisen deinen Namen, Allerhöchster." —<br />

Nicht nur der Einzelne muß Gott dienen, sondern da<<br />

Ganze, die ganze Gesellschaft, die ganze Gemeinde, da»<br />

ganze Vaterfond muß Gott dienen; denn auch! es ist von<br />

Gott, mit allem, was es hat, und ist, und kann. Und<br />

darum' muß es wieder mit allem, was es hat, und ist, und<br />

kann, zu Gott gehen. So führt auch die große Gemeinde<br />

der Menschheit die Epiphania Domini weiter: die Bekundung,<br />

die Manifestation der Gottheit unseres Heilande»<br />

durch Anbetung und Dienst für ihn.<br />

Die Episteil, dem Römerbriefe entlehnt, führt da»<br />

Wirken der Gnade, das Wirken Gottes in uns im Verkehr<br />

der Christen untereinander, vor das staunend«<br />

Auge. — Ja, lies einmal in deinem Meßbuch<br />

die Epistel langsam durch, wenn möglich!, schon vor<br />

Her heÄigen Messe, denn sie sagt dir und deinen Nächsten<br />

so aar vieles, .daß du es unmöglich im kurzen Moment. ,wv<br />

der Priester dir die Epistel vorsingt, alles erfassen kannst<br />

— ich denke, du habest doch« ein Buch, wo sie enthalten ist;<br />

cm besseres Gebetbuch, als jenes, das dir gestattet, die<br />

hl. Messe, ganz so, wie sie der Priester am Altare betet,<br />

mitzubeteu, gibt es gar nicht. — Und dann denk darüber<br />

nach, wie es wäre in der Welt, wenn so gar alle darnach<br />

tun würden. Du denkst dir ja sicher, es wäre wunderschön,<br />

aber das gehe nicht mehr heutzutage. Warum nicht?<br />

Meinst du etwa, früher, damals, als Paulus diese Sätze<br />

an die Christen der Weltstadt Rom schrieb, damals sei eS<br />

leichter gewesen, Mitten unter den Heiden und Spöttern<br />

und Verfolgern, so zu leben, wie es hier beschrieben ist?<br />

Im Gegenteil, ich weine wenigstens, daß es damals viel'<br />

viel schwerer war, so zu leben, als heute, wo wir in einer<br />

christlichen Gemeinde leben und wo die Gnade schon ei»<br />

Leben lang in uns drinnen ist. Es braucht jetzt einfach<br />

nur de« Mut, aus der Alltäglichkeit eines halben und<br />

lahmen, nicht mehr alles durchsäuernden Christentums<br />

herauszutreten; aber es braucht nicht etwas ganz neues/<br />

wie es damals nötig war. Aber du sagst, ja, es tut<br />

doch niemand mit, und um das auszuführen»<br />

was und wie Paulus es hier verlangt, und die Kirche<br />

es unterstützt, dazu ist nötig, daß alle mithelfen, und ich<br />

kann doch nicht allein damit beginnen. Doch, du mußt<br />

allein beginnen, denn siehe, das ist ein ganz großes Gesetz<br />

aller Umwandlung, die sich in einer Gemeinschaft und<br />

Gemeinde vollziehen soll, daß jeder Einzelne für sich damit<br />

beginnt. Dann kommt es gleich gut heraus. Beginne<br />

nur mit dir selber etwas, dann kommen die andern leicht<br />

nach. — Und wenn du wissen willst, was der heilige Paulus<br />

also in der empfohlenen Epistel dir schreibt, — dir,<br />

ja dir! — dann tue einmal einige Batzen zusamm>en,<br />

und kaufe dir ein Gebetbuch, wo du das alleK<br />

wunderschön und deutsch vor Augen hast und wo dk<br />

nicht bloß die Epistel findest, sondern auch alles andere,<br />

grad so, wie es der Priester lateinisch in seinem großen und<br />

dicken Meßbuch aus dem Altare hat. Ich schreib' dir den<br />

Text der Epistel jetzt extra nicht hieher, damit es dich<br />

noch mehr anmacht, dir ein solches Buch für dich und deine<br />

Seele anzuschaffen. Nur damit du ungefähr weißt, von<br />

was die Epistel geht, schreib ich dir hier einige Stichworte<br />

daraus: Er spricht von der freudigen Barmherzigkeit,<br />

vom' einfältigen Geben, von der ungeheuchelten und vo»<br />

der brüderlichen Liebe, vom Anstand und vom taktvollen<br />

Benehmen, von der fröhlichen Hoffnung, von der Gastfreundschaft,<br />

vom' Segnen und Fluchen und dem<br />

Freuen mit den Fröhlichen und von der Liebe zum kleinen<br />

alltäglichen Leben.<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 18. Januar bis 25. Januar<br />

In »er Pfarrkirche G*rnen:<br />

Eonutag Fest des hl. Julmn Gcnnalkommunlon des Jüng?<br />

lingSverewS und der JünalingSkongregation 'US Uhr.<br />

Hl. Messen S, 7. 8 ^Ansprache) und 9 Ubr Haupt»<br />

«ott»«dtenst.<br />

1 U'*c Kinder- und Christenlehre. In


Wilen 1 Ukr Kinderlehre. ',,2 Uhr Christenlehre.<br />

2/«Uhr Mütterabend im Schulha se Vortrag: „Wie<br />

fördern wir den Familiensinn?" '/«S Uhr Rosenkranz.<br />

Montag Kapel>wetbjahr,eit in der Hostatt 7'/« Ubr. In der<br />

Kirche Dreißigster für Frau Theresia Kaiser-Rapp.<br />

Dienstag In der Dorfkapelle '/,9 Ubr Gedächtnis der Herren<br />

Schützen von Garnen zu Ehren ihres Patrons. deS<br />

hl Sebafiia«.<br />

Mittwoch Gedächtnis des FrauenkrankenvereinS für Jungfrau<br />

Agnes Wir,.<br />

Donnerstag Stifijabrzeit für Landammann und Pannerherr Anton<br />

Fron, Bucher.<br />

Samstag Stifijahrzeit für Josef Anton Berwe.t.<br />

Sonntag Generalkommunion der cbristenlehrvfl>chtigen Knaben<br />

und Sühnekommunion des Knaben-Jugendbundes<br />

/«ti Uhr. Hl. Messen 6, 7. 8 (Kingmesse für die<br />

Knaben^ Ansprache) und » Ubr Hauptgottesdienst. —<br />

Nachmittags 3 Uhr Ltchtbildervy-irag im Schulhause.<br />

Montag<br />

Mittwoch<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Jahrestag der Witwe Anna Gnob-Jmhol,. Allweg.<br />

Dreißigster der Witwe Christin« Durrer-Bucher, Haldireih.<br />

Jahrzeit und Gedächtnis der löblichen Zunft und<br />

Meisterschaft.<br />

I» der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Siebentel für Jungfrau Martin Spillmann z. Post.<br />

In der Pfarrkirche Wpnach:<br />

Sonntag Titularjahrzot der St. Sebastiansbruderschaft.<br />

Dienstag DreißiMr für Frau Marie Kiier.Berwert, yintermatt.<br />

Donnerstag Gedächtnis der Anve'wandten für Frau Adelheid Lang-<br />

Andermatt, gestorben in Hochdorf.<br />

Sonntag Titulaij ihrzeit der Schiitzenbrudeifchaft.<br />

Fn der Pfarrkirche Giswll:<br />

Sonntag Gedächtnis der 33 Brüder.<br />

, Getauft wurden:<br />

1. Januar Erna Doiotbea, des AloiS Furnr und der Oliva vo»<br />

Ah, Boslismzrt.<br />

I. Januar Johann Alois, des Alois Jmfeld und der Jda Vieler<br />

Acherli, Kletnteil.<br />

11. Januar Ernst Ludwig, des Josef Rothcnfluh und der Jda<br />

Haas, Unterem<br />

13. Januar Ernst Felix, des AloiS Enz und der Katharina Sigrist<br />

Bikn^fviertel,<br />

'<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jnr. C. Diethelm.<br />

(Telephons. 117.)<br />

gsgsn nustsn<br />

3<br />

T » ' • G u t a c h t e n D p . L a h r m a n n « b e r V I l * C B O<br />

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Zufolge dieser hervorragenden Eigenschaften und der<br />

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Getränk in hervorragendein Maße speziell auch für<br />

schwächliche, nervöse, herz- und lnagenieidende Personen.<br />

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ung zur Kaffee'bereitung von großer Nährkraft, Wohlbekömmlichkeit<br />

und Wohlgeschmack, somit als ein NaHrungK.<br />

und Genußmittel von höchster Qualität und Preiswürdig,<br />

keit bezeichnet werden.<br />

Zürich, den 10. Oktober 1924. , ;<br />

Dr. H. Lahrmann.<br />

Zusammenfassend darf dieses wirklich gute Nährprodukt<br />

als eine außerordentlich —<br />

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Eidgen. dipl. Lebeusmittel-Chemiker.<br />

Fabrikation: ycayrmmeiwerle Nährmittelwerke A.-G. iJlten, Ölten, gegr 1902.<br />

„«irflO » - f f - I u . r o , 1 1 0 p„ '/, ft,. ifaftt, „Svws" temtl-ftimroiturit 0.50p.'/, ÜB- I (Ins 1- fito 12,«## L-b-,,imiItrl anz- urd<br />

geistigen Blumenspenden frommen Meßdundstislungen und Beileid?-<br />

beieugungen für unsere liebe, gute Gattin, Mutter, Schwiegermutter<br />

und Großmutter<br />

Frau<br />

T h e r e s K a i s e r - M h<br />

sprechen wir allen, der hcchw. Geistlichkeit, dem löbl. Frauen-K'ankenverein,<br />

den Veiwandten, Fieunden und Bekannten, den herzlichsten<br />

Davk au^.<br />

Wir bitten, der lieben Verstorbenen ein gutes Andenken zu bewahren<br />

und ihr auch feinerhin im Gebete zu gedenken. 10<br />

Sarnen, im Januar <strong>1925</strong>.<br />

Die trauernden Hinterlassenen.<br />

Die dritte Gedächtnis wird Montag, den >9. Januar. 8'/« Ubr<br />

in der Pfarrkirche Sainen g halten. Wir bitten Verwandte und Bekannte<br />

um nochmalige fromme Beteiligung.<br />

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L. Ehrli, Sarnen. - - Telephon Nr. 3?.<br />

Fünfnndfnnfzigfter Jahrgang<br />

Nr. 6 Mittwoch, den 21. Januar <strong>1925</strong><br />

Zeit.<br />

Manch einer sitzt sinnend ob der Zeiten Lauf,<br />

Verwünschet ihr rasend Enteilen.<br />

Und hilflos nimmt er den Wechsel in Kauf,<br />

Um träumend dabei zu verweilen. —<br />

Doch käme gar vielen die Stäche quer.<br />

Würd' s'Dasein ganz anders gestatten;<br />

Das gäbe Gesichter, hcrt man die Mähr,<br />

Die Zeit, sie läßt sich aufhalten.<br />

Nun ist aber Zeit kein Mäuschenschwanz nicht.<br />

Ans den man nach Willen darf treten.<br />

Nach ewiger Weisheit ihr Eisenmund spricht,<br />

Ich gileiche der Welt — der unstäten.<br />

H. A. Tschwopp, Engelberg.<br />

Zum goldenen Priesterjubiläum<br />

des hochwürdigsten Herrn<br />

Diözesanbischoses<br />

Dr. Georgins<br />

veröffentlichen die „Filia ofsiciosa" den nachfolgenden Artikel,<br />

der gewiß auch unsere Leser interessieren wird.<br />

An die hochw. Herren bischöfl. Kommissare und Vikare,<br />

an die Pfarrer und Klöster des Bistums Chur.<br />

Die Unterzeichneten unterbreiten in Uebereinstimmung<br />

mit dem residierenden Domkapitel allen Kommissaren und<br />

bischöflichen Vikaren der Diözese Chur ein Schreiben mit<br />

der Einladung, sich darin zu äußern, ob man bereit wäre,<br />

zum goldenen Priesterjubiläum des Bischofes von Chur,<br />

das nächstes Jahr gefeiert werden soll, dem Oberhirten<br />

eine würdige Jubiläumsgabe darzubringen in der Form der<br />

Renovation der Kathedrale, wozu durch Sammlung<br />

in der ganzen Diözese die erforderlichen Geldmittel<br />

zusammengelegt würden.<br />

Die Restauration hätte schon früher geschehen sollen;<br />

doch war es deswegen nicht Möglich, weil der hochwürdigste<br />

Bischof alle irgendwie verfügbaren Geldmittel für die<br />

großen Bedürfnisse der Diaspora, für arme Studenten und<br />

für das abgebrannte Kolleg in Schwyz verwenden mußte.<br />

Man hatte aber doch seit den achtziger Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts begonnen, aus verschiedenen Dispenszeldern<br />

>md aus den Eintrittstaxen für Besichtigung des Kirchenschahes<br />

einen Restaiurationsfond zusammenzubrincen Das<br />

gesammelte bescheidene Kapital ist jedoch durch große Baureparatureu<br />

an den Stützmauern der Südfassade, Jnstallatwuen<br />

der elektrischen Leitungen und Erstellung des neuen,<br />

absolut notwendigen Kirchenbodens stark angeschnitten woroen.<br />

Zur gleichen Zeit hatten wir die Auslagen für die<br />

großen, geschichtlich sehr interessanten Ausgrabungen m<br />

0<br />

bestreikn.<br />

Wir haben nun bereits mit der Restauration begonnen<br />

Das Baugerüst ist aufgestellt, und wir hoffen so viele Mittel<br />

zn bekommen, daß die Kathedrale bis zum Tag des Ju-><br />

biläums renoviert dastehe. Es will uns scheinen, es lasse<br />

sich die finanzielle Mitwirkung der gesamten Diözese bei<br />

I e u M e t o n .<br />

Wie 's Anneli an die Kilbi geht.<br />

Die Frau aber, die Wirtin, gab ganz andern Laut;<br />

war auch hierin, wie in vielen Stücken, ganz anderer<br />

Stimmung als ihr Herr Gemahl. Wollen die Gäste von<br />

der Krlbl anfangen, so ist sie schon wunderlich und hat<br />

Krampfe. ,,Sne wolle von allem nichts sagen," sagt sie, „sie<br />

beschwere sich nicht übers Kochen, und doch sei es' kein<br />

r v ^ ^ Kälber und eben so viele Schafe zu<br />

verranschieren, vorzüglich, wenn man so ein Kalb zu einem<br />

Metzger habe, wie sie an ihrem Mann, der vom Verteilen<br />

fo viel verstehe als sie von der Astronomie; und sie wolle<br />

noch nichts davon sagen, daß manche Hallnnks genug<br />

wen und aus der Uerte (Zeche) laufen, das sei an sol-<br />

er Sekundiz<br />

feiern zu können. Dazu verhelfe uns zum Besten<br />

der ganzen Diözese die Fürbitte unseres Diözesanpatrons,<br />

des hl. Luzius.<br />

Chur, Gallustag 1924.<br />

Hochachtungsvoll<br />

Domdekan V. La im, Domcantor E. L ausraucht,<br />

Domkustos Chr. Caminada.<br />

Schweiz.<br />

^ ** Alt VundeArut (ianiill Deeoppet ist (wie der<br />

„Voltsfreund" bereits meldete, Red.) im Alter von 62<br />

Jahren in Bern gestorben. Der Tod ereilte ihn in dem<br />

von Jngenbohler-Schwestern geleiteten Viktoria-Spital, wo*<br />

hüt der kranke Mann sich zur Pflege zurückgezogen hatte<br />

und wo er dann vom Schlage gerührt wurde. Der Verewigte<br />

wurde^ als junger Mann in die Waadtländer Regierung<br />

berufen, iit welcher er eine einflußreiche Rolfe<br />

spielte. Er war Mitglied des Nationalrates', den er 1906<br />

bts 1907 präsidierte. 1912 wurde er mit einer an Nwsttmmtgkeit<br />

grenzenden Mehrheit in den Bundesrat ge--<br />

wählt. Während den Kriegsjahren verwaltete er das' Militärdepartement.<br />

Er hat dem Lande treffliche Dienste geleistet,<br />

wetl er, ungeachtet der in der Westschweiz und namentlich<br />

im Waadtland herrschenden Stimmung und Strömung,<br />

ruhig Blut bewahrte, sich in seiner Haltung nicht<br />

von fernen Kollegen trennte und seine große Popularität,<br />

dte er m seinem Heimatkanton besaß, seiner Ueberzeugung<br />

und setnem Pflichtbewußtsein zum Opfer brachte. Später<br />

war er Direktor des internationalen Bureaus des WeltpostVereins.<br />

Auf den Weltpostkongressen in Madrid und<br />

Stockholm nahm er eine hervorragende Stellung ein. Delcoppet<br />

war ein radikaler Waadtländer von föderalistischer<br />

und konfessionell toleranter Richtung. Er war eine persöhnliche<br />

und entgegenkommende Natur, hatte a-oer dennoch<br />

einen festen Charakter. Er war keine imponierende Persönlichkeit,<br />

aber er war der Mann der Arbeit und der<br />

j was das alles zu tun gibt! Und was ist am End' der<br />

- Profit? Der Mann weiß nicht, was unters Eis geht was<br />

man leidet und Verdruß hat. Auf heuer hat er'zwei,<br />

Dutzend schöne neusilberne Kerzechöcke machen lassen; wir<br />

brauchen sie nur an diesem Tag, und kostet jeder 2 Kr<br />

Jetzt nehmen Sie heraus!"<br />

„Mutter, kommet loset!" rief eine Stimme, es war die<br />

älteste Tochter, denn wir sind jetzt unerwartet ins Wirtshaus<br />

„zum Fortschritt" gekommen. Die älteste Tochter<br />

Elise, wollte auch 'was von den Gästen haben, rief daher die<br />

Mutter heraus, und als diese weg war, trat Elise nun sel-<br />

?' er " U J' ®' a aßei: die Gäste nicht anfangen wollten von<br />

der Kilbi, so mußte sie es selber tun und sprach demnach:<br />

,,Ste hatten sechs Wochen später nach Bißlingen kommen<br />

sollen, wir haben dann hier Kirchweih; da kommt gar viel<br />

fremdes Volk — ich weiß, es ist schon das ganze Dörfli<br />

s'l) voll gewesen, daß man sich durch die Leute durchdrücken<br />

mußte; da können Sie denken, daß hier auch etwas gegangen<br />

sein Muß, -denn niemand kommt, der nicht seinen Scholl-?<br />

pen trinkt und Kilbi-Krapsen möcht'. Wir haben schon oft<br />

abends 4 Uhr keine mehr gehabt, und doch sangen wir<br />

m der Regel am Dienstag bereits an zu kücheln, und sieben<br />

Häfen voll Anken reichen nicht immer ans. — Die Leute<br />

meinen immer, das sei für uns Meitschi so ein lustiger


Pflicht und ein Staatsmann, der das Vaterland über die<br />

Härtet stellte. Ms Decoppet auf dem Präsidentenstuhl<br />

tfcsJ Nätionalrates saß, war der Schreibende Präsident des<br />

Ständerates. Das brachte uns in mannigfaltigen Verkehr.<br />

Dieser gestaltete sich immer außerordentlich freundlich und<br />

jangenehm. Seither haben wir Herrn Decoppet unsere<br />

Hochachtung und unsere Sympathie bewahrt und legen darvm'<br />

diese Blume ltieder auf das allzufrühe Grab eines'<br />

Wackern Eidgenossen.<br />

Stempclabgaben. Die eidgenössischen Stempelabgab^n<br />

ergaben im Dezember 1924 Fr. 2,580.598.92 gegen Fr.<br />

2,561 388.19 im Dezember 1923. Der Ertrag der Steml-<br />

Pelstener im ganzen Jahre 1924 beläuft sich auf Franken<br />

39,103,207.25 gegen Fr. 34,474,678.72 im Jahre 1923.<br />

Die Ausländer in der SjchWeiz. Nach dem neuesten<br />

statistischen Jahrbuch lebten in der Schweiz im Jahre 1920<br />

402,385 Ausländer: das sind 10,4 Prozent der Gesanitbevölkerung.<br />

Gegenüber den 552,011 Ausländern des Jäheres<br />

1910 besteht also eine Abnahme von rund 150,000<br />

oder 27 Prozent, was vom Standpunkt der Uebersremdungsfrage<br />

als sehr viel bezeichnet werden darf. Von<br />

diesen Ausländeru waren Deutsche 149,833 (zirka 37<br />

Prozent), Franzosen 57.196 (zirka 14 Prozent), Italic--<br />

«er 134,628 (zirka 33 Prozent), Oesterreicher 21,680<br />

(zirka 5 Prozent). Von nicht angrenzenden Staaten sind<br />

zu nennen: 3820 Engländer, 6318 Tschechen und 5069<br />

Polen, und von Außeneuropäern 2682 Amerikaner, 887<br />

Asiaten, 589 Afrikaner und 85 Australier.<br />

HolzHaniM. In den letzten Wochen kam der Rundholz-<br />

Handel doch noch 'in Fluß. Die Preise stellen sich im<br />

allgemeinen auf der Basis der letztjährigen; höchstens 1—2<br />

Franken darunter. Es werden pro Kubikmeter folgende<br />

Preise bezahlt: Gerüststangen 31—36 Fr., Sperrholz 35<br />

bis 40 Fr. Für Tannen und Fichten wird bezahlt: .0,5<br />

bis 1,3 Festmeter Inhalt 40-48 Fr., 1,4-2 Festmeter<br />

Inhalt 50-62 Fr. Darüber bis 64 Fr. Für Weihmutssichren<br />

bis 85 Fr. Sägholz von 2—4 Festmeter Inhalt<br />

63 Franken.<br />

Die Nachfrage nach Brennholz ist gut. Es werden bezahlt:<br />

Tannen pro Ster 18-25 Fr., Buchen 28—35 Fr.<br />

Die schweizerische Auswanderung. Wie aus einer provisorischen<br />

Statistik hervorgeht, ist die schweizerische Aus-<br />

Wanderung im Jahre 1924 gegenüber dem Vorjahre etwas |<br />

zurückgegangen. Die stärksten Auswanderungszahlen weisen<br />

immer noch die Kantone Graübünden, Zürich und Tessin<br />

auf. Besonders aus den abseits gelegenen Talschaften<br />

Kraubündens ist die Auswanderung so groß, daß in allernächster<br />

Zeit mit einer weitern starken Entvölkerung dieser<br />

Täler zu rechnen sein wird.<br />

Die Pocken scheinen nun doch nach und nach aus<br />

unserem Lande zu verschwinden. Die letzten Bulletins des<br />

eidgenössischen Gesundheitsamtes verzeichnen nur noch zwer<br />

einzige Fälle in einer luzernischen Gemeinde, so daß mit<br />

dem gänzlichen Erlöschen der Epidemie demnächst gerechnet<br />

werden kann.<br />

Nationalkomitee zur Feier des 1. August. (Einges.)<br />

Das Interesse, welches das Publikum an unserer letztjährrgen<br />

Bundesfeiersaminlung genommen hat, kommt in fob»<br />

genden Zahlen zum Ausdruck. Es wurden abgesetzt an<br />

Abzeichen 298,374 Stück; an BUndes^eierpostkarten!<br />

389,636 Stück.<br />

Nach Abzug der Kosten für die Erstellung der Abzeichen,<br />

Karten, der Entschädigungen an die mitwirkenden<br />

Kunstmaler, der Spesen für Propaganda usw., sowie einer,<br />

notwendigen Einlage in den Reservefond verbleibt ein<br />

Reinerlös von Fr. 184,000. Dieser wird unter dte Pro<br />

Juventute, die Schweizerhilfe, das Auslandschweizer-Sekretariat<br />

der N. H. G., die Caritas-Zentrale, die Vereinigung<br />

der Rußlandschweizer, die Pro Senectute verteilt werden,:<br />

mit der Bestimmung, daß er von diesen Organisationen<br />

für unsere notleidenden Landsleute im Ausland, ins-^.<br />

besondere die Kranken unter ihnen verwendet werde. Mit.<br />

einem^ bescheidenen Betrag soll auch das Heim ,,Nos Pe-<br />

«dies" in der Waadt bedacht werden, das betagten .arbeitsunfähigen<br />

Erzieherinnen im Ausland eine Unterkunft bistet.<br />

Mit diesen Mitteilungen verbindet das Komitee den.<br />

besten Dank an alle diejenigen, die in Irgend einn?<br />

Weise zum Gelingen dieses patriotischen Liebeswerkes beigetragen<br />

haben.<br />

'<br />

Ein Urteil über Spitteler. Heinrich Federer wirft m<br />

den „N. Z. N." die interessante Frage auf, warum denn<br />

Spitteler nicht ins Volk gedrungen ist und stets nur von<br />

wenigen erkannt und geliebt wurde: Ist es ein gewisses<br />

Gefühl von Kälte, das unser Volk aus Spittelers Schaffen<br />

Tag; aber ich bin an der Kilbi schon so müd' gewesen und<br />

lahm, daß ich fast nicht mehr habe gehen können, und sitz'<br />

ich etwa an einem Tisch- ab und stoße an, (wie man denn<br />

Nicht anders kann; man muß doch' mit den Leuten reden<br />

und freundlich sein!) so ruft die Mutter schon, und kommt<br />

man nicht gleich', so kommt sie selber aus der Küche -im<br />

vollen Küchenstaat, und holt mich hinunter. Sie ist so<br />

schrecklich mißtrauisch und meint immer, wir schwätzen<br />

nur mit den Buben und tun nichts. — Nein, wir haben<br />

es schon oft unter uns gesagt, wenn nur keine KWi wär'}<br />

der langweiligste Tag und der strengste vom ganzen Jähr!<br />

Ohne Händel und Lumpereien geht es nie ab, und da<br />

Müssen wir für alles herhalten, — wie voriges Jahr auch,<br />

und sind wir doch so unschuldig gewesen wie Kinder.<br />

Ich habe es der Mutter auch schon angeben wollen, sie<br />

solle doch die Kilbi fahren lassen; aber eher würde sie<br />

'S Wirtshaus aufgeben und die Taverne einziehen, als<br />

wine Kilbi mehr haben. Und doch klagt sie jedesmal, sie<br />

möge es nicht mehr, und es müsse eines von uns in die<br />

Mttche; aber du lieber Gott, so lange sie lebt, geschieht<br />

nichts so! Das Kochen ist halt ihre Freud', und je mehr sie<br />

xu tun hat und je weniger sie eS mag, desto lieber ist<br />

Wc die Kilbi." : ; , !<br />

herausfühlt? eine Distanzhaltung, die den Vielen nicht<br />

gefäM? Ist es ein Mangel von sozialer Liebe, ein Fehlen<br />

warmen Atems von: Menschen zum Menschen — ich meine<br />

den heutigen Menschen — was da empfunden und darum<br />

nicht fertig gelesen wird? Sehr leicht werden die Jünger<br />

des Meisters' einen Haufen Stellen aus' dem Werfe<br />

klauben, die Wärme, Teilnahme, Liebe beweisen. Aber ich<br />

nehme die Gesamtkompositionen Spittelers, das Thema,<br />

den Leitfaden seines Werkes, und da wird niemand ehrlichen ,<br />

Herzens leugnen, daß in den großen heroischen Regionen<br />

der Epen, selbst im Dulder Prometheus, wo es dcch<br />

scheinbar wärmer sein müßte, für uns Menschen eine eisige<br />

'Lust weht. Daß die großen Epen Spittelers immer einkleines<br />

Auditorium haben werden, ist mir wenigstens,<br />

schon darum wahrscheinlich. Unsere Zeit, wo oie Menschen<br />

sich menschlich näher treten wollen wie noch ine. Dieser<br />

Trieb, von jeder ausgetragenen Fehde neu gestärkt, muß<br />

über den Haß siegen. In eine solche kreißende Zeit passen<br />

die Spitteler'schen Themata oder besser paßt ihr ganzes-<br />

Gehaben trotz dem vielen Allgemeingültigen und dem<br />

wunderbaren Episodischen, das darin steckt, eben doch nicht<br />

besonders. Ich! kann mich irren. Aber unsere Enkel werden<br />

mir wahrscheinlich einst doch recht geben.<br />

Das leichte Maschinengewehr, in dessen Handhabung<br />

zurzeit in Wallenstadt ein Teil der JnstruktionsosWere<br />

eingeführt wird, hat ein Gewicht von nur 8 Kg. und<br />

kann daher von einem einzelnen Mann bequem nachgerragen<br />

werven. Die Ladung geschieht durch Metallstreifen,<br />

die auf einfache Weise eingeführt werden können. Die Mu-,<br />

nition ist die gewöhnliche Gewehrmunition, wie sie bekanntlich<br />

auch beim schweren Maschinengewehr Verwendung<br />

srüöet. Schon darin liegt ein großer Vorteil, indem dadurch<br />

nicht verschiedene Munitionsarten in die Feuerlinie vorgetragen<br />

werden müssen. Im Gegensatz zum schweren<br />

Maschinengewehr weist das leichte Maschinengewehr keine<br />

Wasserkühlung auf. Dies bedingt, daß der Lauf rascher erhitzt<br />

wird und demnach auch häufiger ausgewechselt werden<br />

muß, was durch einen einfachen Griff geschehen kann.<br />

Was die Schußwirkung anbelangt, so ist sie auf mittlere<br />

Distanzen von 400—600 Meter sozusagen gleich wie beim<br />

schweren Maschinengewehr. Aber auch auf größere Eutsernungen<br />

ist sie noch sehr gut. Die Art und Weise der<br />

Zuteilung an die Jnsanterieeinheiten ist zurzeit noch nicht<br />

definitiv abgeklärt. Wahrscheinlich werden jedem Jnfanteriezug<br />

zwei Gewehre zugeteilt, so daß die Organisation<br />

des Zuges sich auf zwei Jnfanteriekampfgruppen und'<br />

einer leichten Maschinengewehrgruppe aufbauen würde. Es«<br />

ist aber vorgesehen, mit der Zeit auch noch andere Einheiten'<br />

wie Radfahrer usw. mit dem leichten Maschinengewehr<br />

auszurüsten.<br />

Die Bewegung des Zinsfußes!. Die in letzter Zeit so<br />

vielfach erörterte Frage der Zinsfußverhältnisse auf dem<br />

Hypothekenmarkt ist neuerdings im Schoße der Gesellschaft<br />

schweizerischer Landwirte in einem interessanten Referate<br />

Prof. Lanr's behandelt worden.<br />

Einleitend wies der Referent darauf hin, wie die Zins»<br />

fußbewegung der letzten Jahre in steigendem Maße die Aüfi-,<br />

merksamkei't der Öffentlichkeit erweckt hat. Der erhöhte<br />

Zinsfuß trifft eben nicht nur die bäuerlichen Grundlasten,<br />

sondern verteuert auch dfe; Miete in den Städten. Viele<br />

sagen dazu freilich nichts; aber wenn der MilchPreiK um<br />

einen Rappen steigt, der für die Landwirtschaft zu einer<br />

Schicksalsfrage werden kann, dann jammern die Leute über<br />

diesen und nicht über die viel tiefer einschneidende Miet°«<br />

zinserhöhung. Ein Prozent mehr Zins bedeutet für die<br />

8 Milliarden Hypotheken in der Schweiz 80 Millionen»<br />

Mehrlasten. Für die Landwirtschaft allein ergibt die Mehrbelastung<br />

35 Millionen Fr., die durch eine allgemeine<br />

Preiserhöhung von etwa drei Prozent wieder ausgeglichen,<br />

werden könnte. Gewiß ist billiges Geld ein zweischneidiges<br />

Schwert, weil es anderseits ein Steigen der Güterpreise<br />

zur Folge hat; dennoch ist dies für den Landwirt das kleinere<br />

Uebel, denn ein höherer Zinsfuß trifft nicht nur die<br />

neuen, sondern eben auch die alten Schulden.<br />

Von jeher hat der Staat mit mehr oder weniger Er--<br />

folg versucht, auf die Gestaltung des Zinsfußes' einen Ein--<br />

sluß zu gewinnen. So ist viel zu wenig bekannt, daß<br />

große Gebiete der Schweiz heute noch ein Zinsfußmaximum<br />

kennen. Auch das Schweiz. Zivilgesetzbuch hat Bestimmungen<br />

für allfällige Zinsfußmaxima in den Kantonen vorge--<br />

sehen. Freilich wird dieses Maximum vielfach umgangen,<br />

aber trotzdem kommt hier der Schuldner noch besser weg,<br />

als wo der Geldmarkt keine Schranken hat.<br />

Diese kam indessen herangerückt, und Bißlingen zog<br />

älsgemach seine Killn-Hojen an. Das ist noch das Beste an<br />

der ganzen Festlichkeit, daß auf diesen Tag eine Art Ordnung<br />

gemacht wird. Es werden doch wenigstens in den<br />

Herrenhäuser, wo man Gäste erwartet, die Fenster gewaschen,<br />

wenigstens die, so Man herausheben kann, und die,<br />

so gläserne Scheiben haben; den papiernen Scheiben tut<br />

bekanntlich das Wasser nicht gut. Es wird ferner die<br />

Diele herabgewaschen und der Ofen, bei welcher Revolutiou<br />

die Essigflasche ihren alt-konservativen Standpunkt<br />

verändert und vielleicht noch abgestäubt wird; auch die<br />

rauch- und stanbgeschwärzten Wände und Decken spüren<br />

die reinigende Hand, was natürlich nicht geschhen würde,<br />

wäre keine Kilbi in Bißlingen.<br />

In der Küche wird wenigstens für drei Batzen Küchjenrot<br />

gebraucht und aufgetragen; die Gänterli (Schränke),<br />

der Kochherd, der Speisgaden — allüberall bis in den<br />

hintersten Winkel reichen Besen und Pinsel! Es wird auch<br />

vor dem' Hause Leputzt; der Misthaufen muH der Kilbi<br />

weichen, und ebenso der B'fchneidstuhl; das Wagnerholz<br />

muß sich hinter das Haus zurückziehen, eine ^ange Stange<br />

wischt das Spinnengewebe weg, welches Kind und Kindskinder<br />

zählt. Im Stall aber wissen die Kühe nicht, warum<br />

Kantone.<br />

Bern. Ein Waghalsiger. Der bekannte Faltbootfahrer<br />

Otto Häbermann von Luzern ist am 14. Januar Mit seinem<br />

Boot von Meiringen die Aare hinab bis Bern gefahren.<br />

Von dort setzte er seine Wasserreise über Koblenz nach Basiel<br />

fort, wo er 'Mitte nächster Woche einzutreffen hofft/<br />

St. Gallen. Gestohlene Gratifikation. In Rapperswil<br />

erhielt ein Angestellter der S. B. B. in Anerkennung sei*<br />

ner 40jährigen getreuen Dienstzeit eine Gratifikation von<br />

500 Fr. in Gold. Voller Freude kehrte er mit seinem Ge°><br />

schenk nach Hause, verabreichte seiner Frau ein Goldstück<br />

davon und den andern Betrag versorgte er vorläufig in<br />

einem Kasten seiner Wohnung. Als er in kurzer Zeit wieder<br />

nach dein' Gelde sehen wollte, war es verschwunden. Ein<br />

unbekannter, junger Mann war kurze .Zeit zuvor int<br />

Hause bemerkt worden, der aber nach dem Vorfall nirgends<br />

Mehr ausfindig gemacht werden konnte. Zweifelsohne hat<br />

er sich mit dem gestohlenen Gelde aus dem Staube gemacht.<br />

Aargau. Die Grippe tritt zur Zeit im Kanton Aargau<br />

wiederum häufig auf. Besonders hartnäckig ist sie in<br />

Zofingen, wo sie ganze Familien heimsucht und sich auch<br />

durch Lücken in Geschäftsbetrieben bemerkbar macht. Sie<br />

äußert sich meist mit Fieberzuständen und Magenbeschwerden.<br />

Die Krankheit ist in der Regel hartnäckig', doch weni-,<br />

ger lebensgefährlich Todesfälle hatte sie bis heute zum<br />

Glück keine zur Folge.<br />

Aargau. Die Hasenjagd, war im Kt. Aargau in der<br />

heurigen Jagdsaison nicht mehr ertragreich, da die Tiere<br />

dezimiert worden waren, in der Hauptsache durch die<br />

Seuche; daneben soll aber, wie aus Jägerkrcisen<br />

sannt wird, die Mähmaschine unter den trächtigen Häsinnen,<br />

arg gewütet haben. In einem einzigen Jagdrevier wur--<br />

den 28 Stück Hasen aufgefunden, die durch sie entzweigeschnitten<br />

worden sind.<br />

Aargau. Die Spekulation mit Grundstücken ist Im<br />

Aargau noch nicht ausgestorben, besonders im Wiggerund<br />

Suhreutal soll sie blühen. Es sollen Fäl.'e nachgewiesen<br />

sein, bei denen einem Spekulateu aus einem einzigen<br />

Bauernhof. 29,400 Fr. zugefallen sein sollen.. Die<br />

Regierung, die Bauernorganisationen und die Presse können<br />

nicht scharf genug dieses Krebsübel der Spekulation<br />

auf dem Lande bekämpfen.<br />

Aargau. Verurteilter Baumschänder. Am 17. Dezember<br />

wurden einem Landwirt in der Gemeinde Muri ein»<br />

größere Anzahl junger Bäume beschädigt. Der Schaden<br />

be>lies sich auf etwa 150 Franken. Der Polizei gelang<br />

es innert kürzester Frist, den Täter festzustellen. Er wurde<br />

vom Bezirksgericht Muri zu einer Gefängnisstrafe von<br />

einem Monat verurteilt.<br />

Aargau. Gefährliche Poftpraris. Die Bahnpost Basel-<br />

Chiasso-Mailland wirft im Schnellzug 66 an einer bestimmten<br />

Stelle in Zofingen regelmäßig die Briefpost aus. Letzte<br />

Woche' nun sauste der ordentlich schwere Briefsack — sein<br />

Gewicht beträgt oft bis 35 Kilo — mit Wucht gegen<br />

einen Pfeiler und fiel beim Zurückprallen direkt unter<br />

die Räder des iu voller Geschwindigkeit d«hinfahrenden<br />

Zuges. Der Sackinhalt, aus Briefen und Zeitungen bestehend,<br />

wurde zu Fetzen zermalmt..<br />

Tessin. Der freigebige Prinz. In Lugano macht gegenwärtig<br />

der kanadische Prinz Mac Rallay os Odyley seiner<br />

Freigebigkeit wegen viel von sich reden. Der „wekiße<br />

Elch", so heißt der originelle Indianer, spendete Kindern,<br />

die ihm Blumen zuwarfen, 50 bis 100 Fr. und machte'<br />

Damen, die mit ihm tanzten, noch größere Geldgeschenke.<br />

Einer Schule spendete er 1000 Fr. Einmal ist er indessen'<br />

doch an die „Lätze" geraten. Man erzählte sich landauf,<br />

landab, daß er gelegentlich einer ältern, einfachen, aber<br />

doch vornehm gekleideten Dame, als er diese am Quai<br />

spazieren sah, einen Fünsliber in die Hand drücken wollte,<br />

daß indessen die Dame das Geschenk ebenso höflich wie be--<br />

stimmt ablehnte. Die Dame soll nämlich die Prinzessin Viktoria<br />

gewesen sein, die Schwester des Königs von England,<br />

Neuenburg. Ein Eifersuchtsdrama. Am Mittwochnachmittag<br />

spielte sich! in Les Brenets an der Neuenlburger<br />

Grenze ein Eifersuchtsdrama ab. In das Caf6 Perdrifat,<br />

in dem sich der Fischer Flaig befand, kam der Grenz Wächter<br />

Beguiu. Als Flaig ihn erblickte, zog er einen Revolver<br />

und schoß Beguiu in den Kopf. Der Angegriffene erhielt<br />

einen Schuß in die rechte Schläfe. Dann begab sich Flaig<br />

auf den Polizeiposten, wo er erklärte, er habe Beguin getötet.<br />

Der Mörder war in zweite Ehe verheiratet mit<br />

einer Witwe Farine aus dem Berner Jura. In erster Ehe<br />

hatte er 14 Kinder. Flaig ist 72ährig.<br />

Neuenburg. Ein merkwürdiges Erziehungsmittel soll<br />

eine Lehrerin in Locle angewandt haben, indem sie straf-<br />

' - i I — — —<br />

man in dieser Zeit immer an ihnen herumfährt und<br />

schabt und zerrt, und vor dem neuen Stroh, das ihnen<br />

untergelegt wird, habe» sie so großen Respekt/ daß sie fast '<br />

nicht liegen wollen. Wie gern möchte man bei solcher<br />

Aufrüstung singen: „Wenn's immer, wenn's immer, wenn si<br />

immer so wär'!" Aber schon am' Montag schüttet die Mutter<br />

den Kaffeesatz, das Abwaschwasser und andern Mist<br />

wieder gleich vor die Haustür hinaus, so daß unter der<br />

Laube eine anständige Psütze einen anlächelt. Und im!<br />

Haus drinnen ist man froh, wenn sofort nach der Kilbi<br />

der alte Zustand der Dinge wieder hergestellt ist; man<br />

ist eine Ordnung gar uicht gewohnt, und es ist den Leuten<br />

gar nicht recht, wenn jedes Ding seinen Nagel und<br />

seinen Ort hat! Am Tag der Kilbi selber werden freilich<br />

revolutionäre Artikel, wie z. B. Kappen, Hosen, alte Handschuhe,<br />

Winterstrümpfe, welche sonst Sommer und Winter<br />

in der Stube ihre Residenz hatten und sich in keine<br />

Ordnung fügen wollten, diese werden sür den Kilbi-Sonn«<br />

tag förmlich eingesperrt, und zwar in die Obstkammer, der<br />

Schlüssel wird jedoch dann abgenommen und der Mutter<br />

übergeben, welche ihn behält, damit nicht etwa ein Kind die<br />

Kammer öffne und ein Gast hineingucke ...<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

; j


Kneife einem Kind die Hand über ein Kerzenbichjt hielt, wobei<br />

d>M achtjährigen Geschöpfe die Finger so stark verbrannt<br />

ten, daß es 6 Wochen ärztlicher Behandlung bedürfte.<br />

Obwalden.<br />

Die Pilatusbahn kann pro 1924 schmunzelnd eine GescrmWetriebAeinnahme<br />

von Fr. 316,607 gegenüber Fr.<br />

299,551 int Vorjahre buchen. Die BetriebsansgQbeu beziffern<br />

sich auf Fr. 193,920 gegenüber Fr. 213,538/<br />

Der Betriebsüberschnß beläuft sich somit auf 122,687 Fr.<br />

Sarnen. Die Frauen unter sich (Korr.) Der Ruf<br />

twNt Vereinsvorstand an die jährliche Generalversammlung<br />

des Frauenkrankenverems fand williges Gehör. Bald<br />

Mlte sich das geräumige Lokal, dessen wohltuende Wärme<br />

und des Winters Frost vergessen ließ. Die Vorsteherin<br />

Frau R St h'l in -Bücher, dessen rege Wirksamkeit im<br />

Verein rühmlichst bekannt ist, sprach, in gehaltvoller Anspräche;<br />

sie betonte die segensvolle Arbeit der Komitee-<br />

Mitglieder, die wie verborgene Fäden still such im Innern<br />

des Krankenzimmers sich zusammenfinden, den Letzteren<br />

Mut und Trost geben, wenn die Wolken der Mut- und<br />

Hilflosigkeit über sie lagern. Es ist aber auch der gegebene<br />

Anlaß, wo man aus dem Rückblick schöpfend die Not-/<br />

wendigkeit der Unterstützung und den Grund zu weiterer<br />

-erfolgreichen Arbeit legen soll. In dieser Weise ist die 54.,<br />

Jahresversammlung diesem Ziele nahe getreten. Das Ber-<br />

Pinsvermögen beläuft sich ans den 31. Dezember 1924<br />

aus 26,570 Fr. Die Zahl der Ehren- uud Aktivuntglieder<br />

beträgt 200. Das Andenken an die im Laufe des<br />

verflossenen Jahres Verstorbenen wurde bei den Vereinst<br />

Mitgliedern mit Gebet neuerdings verankert. Die Trak-><br />

tanden fanden prompte Durchführung. Die Verlesung von<br />

Protokoll und Jahresrechnnng von 1924 wurden mit Aufmerksamkeit<br />

verfolgt und mit Dankbarkeit quittiert. Di?<br />

Einnahmen beliefert sich aus 2484 Fr. Ausgaben 22'68<br />

Fr., Mehreinnahmen 215 Fr. Krankenbeiträge 232 und<br />

9 Wvchneriunenunterstützungen wurden im vergangenen<br />

Jahre ausbezahlt. Diese Zahlen zeigen, weich reichen Segen<br />

der Kranken-Berein unter dem Volke zu stiften >berufen<br />

ist. Dieser Jahresbericht gibt ein gelreues Bild<br />

der weitern Entwicklung vom Verein, der jedes Jahr einen<br />

Schritt vorwärts macht. Das ist gute Sozialarbeit in:<br />

Dienste des Mittelstandes, die segensvolle Arbeit in Mariaund<br />

Martadienst.<br />

Die im statutarischen Austritt befindliche Vizevor-,<br />

steherin Frau Ratsherr Frunz-Joller lehnte eine<br />

Wiederwahl ab. Dieser Rücktritt wird sehr bedauert. Eine<br />

16jährige Tätigkeit an verschiedenen Stellen im Komitee<br />

geben ein beredtes Zeugnis ihrer Pflichttreue und Ihrer*<br />

uneigennützigen Hingabe für das öffentliche Wohl. Diese.<br />

langjährigen Dieuste werden auss beste Verdankt. An 'chre<br />

Stelle wird Frau Jmseld-Wirz gewählt und für<br />

Pflegerin der Letztern Frau Gemeiwderat M ü kler - I tu ><br />

feld. Als SuppleanlM der Pflegerinnen wird' Frau Gemeiuderat<br />

Im feld-P o r t mann bestimmt. Der Geist<br />

der Einigkeit der Verein streue möge auch fernerhin so<br />

andauern. Wir verlassen diese Wege nicht, an denen das<br />

Wohltun blüht und stimmungsvolle Zufriedenheit wäch't.<br />

Die Generalversammlung möge in ihrer Harmonie uns<br />

ein glückliches Vorzeichen sür das' angetretene Vereinsjahr<br />

werden. Um der Veranstaltung einen gemütlichen Abschluß<br />

zu geben, wurde noch den Verhandlungen Rahm mit Zulagen<br />

serviert. Man wiegte sich weiter im frohen Geniesfen.<br />

bis die Zeit die gemütlichen Stunden inS Reich der<br />

Erinnerung versenkte.<br />

Kerns. Th?ateran^eige. Die Theatergese-llschaft Kerns<br />

bringt an den kommenden Sonntagen das Volksstück ?<br />

„Treue zur Heimat" oder „Der Sieg der Liebe" zur Auffuhrung.<br />

Wir wünschen dem regsamen Theatervolk von<br />

Kerns einen durchschlagenden Erfolg!<br />

Kerns. Mäunsychvrabend. (Korr.) Der seit kaum einem<br />

halben Jähre ins Leben gerufene Männerchor hatte auf<br />

Montag, den 12. ds., ins Hotel „Sonne" zu seinem Erstlingskonzert<br />

eingeladen. Das Programm enthielt 3 musikalische,<br />

7 gesangliche und 2 musisalisch-theatralifiche Nummern.<br />

Zur festgesetzten Zeit, d. h>. kurz nach 8 Uhr, erhob<br />

sich der Taktstock des Dirigenten, Herrn alt Lehrer Speck<br />

und das kleine, aber gefällige Orchester eröffnete den Reigen<br />

mit dem Jubiläumsmarsch v. Merzdorf. Dann folgten<br />

sich die einzelnen Nummern in rascher Auseinanderfolge,<br />

was recht angenehm empfunden wurde. Die LiÄ?ervorrrage<br />

klangen durchwegs sür die verhältnismäßig Keine Truppe<br />

schön voll und recht gut und zeugten von einer ernsten Vorbereitnng<br />

und harmonievoller Zusammenarbeit. Für die<br />

«verhältnismäßig kurze Zeit seines Bestandes darf der<br />

Männerchor mit voller Befriedigung auf seine Erstaufsührung<br />

zurückblicken. „Die gestohlene Kuh" mit dem gestrengen<br />

Herrn Oberanttsrichter, dem schwerhörigen, aber<br />

ungenierten Michael Huber> von Oberpfiffighausen und<br />

dem komischen Samuel Veilchendust wurden sehr beifällig<br />

ausgenommen; die einzelnen Darsteller haben ihre Sache<br />

aber auch slott gemacht. Die urgemütliche Duoszene: Schuster<br />

Sohle und seiln Ideal, bildete einen Haupteffekt, und<br />

verdankte ihre gute Wirkung nicht nur dem Schusterm erster<br />

Sohle, sondern hauptsächlich dessen Lehrjungen. Dieser jüdischs<br />

Dieb und Heiratsvermittler kann die Leute nicht Nur<br />

rasieren, nein, er kann sie auch zünftig und regelrecht versohlen<br />

! Die angespannte, lautlose Stille unter den auf»<br />

Merksamen Zuhörern und der nach jeder NuMmer eingesetzte<br />

kräftige Applaus legten das beste Zeugnis ab,' daß<br />

die Männerchoranfführung allgemein und vollauf befrie^<br />

digte. Der Besuch war ein sehr zahlreicher und die in<br />

Umlauf gesetzten Bogen für Aufnahme von Pafswmitgliedern<br />

verfehlten ihren Zweck nicht.' Dem jungen Mannerchvr<br />

Kerns gebührt Dank und Anerkennung für seine<br />

Leistungen. Wir wünschen ihm von Herzen Glückauf!<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Ein« HeuH?lei ohne gleichen ist die Begründung<br />

der NichträuMung der Kölner Zone durch die<br />

Alliierten. Die alte Leier vom schlechten Willen Deutschlands<br />

Muß wiederum herhalten, um einen zwischen England<br />

und Frankreich abgeschlossenen Kompromiß betr.<br />

Aeghpten zu decken. Wir haben letzthin in einem Aussatz<br />

auch die Auffassung gefunden, daß für die Nichträumung<br />

in erster Linie wirtschaftliche Gründe maßgebend seien.<br />

Durch die Konstatierung von „Verfehlungen Deutschlands<br />

braucht auch die Kontrolle nicht abgeschlossen zu werden<br />

und es ist den siegreichen Staaten Gelegenheit geboten,<br />

die Kontrolltätigkeit in Deutschland auch! weiterhin auszuüben.<br />

Natürlich! kann auf diese Weise auch allerlei ausgeschnüffelt<br />

werden, das mit dem Suchen nach Waffen<br />

und Rüstungen durchaus nichts zu tun hat. — Letztes<br />

Jahr wurde von verschiedenen alliierten Staatsmännern<br />

die Ansicht ausgesprochen, daß die Anwendung von Gewalt<br />

in solchen Dingen nicht von Gutem sei. Wie es scheint,<br />

ist diese vernünftige Auffassung wieder Wer Bord geworfen<br />

worden. Denn der Beschluß der Nichträumung von<br />

Köln stellt eine Sanktion, einen Gewaltakt gegen ein wehrlos<br />

gemachtes Land dar. Wenn man auf diesen Wegen<br />

glaubt, zum Ziele zu kommen, wird man gar bald einsehen<br />

müssen, daß dem nicht so sei. Daß dabei im deut-<br />

> scheu Volke die Rachegefühle Immer mehr aufgepeitscht<br />

werden, versteht sich von selbst. Ueberhaupt stellen sich<br />

die Sieger mit ihrer Angst vor Deutschland ein ganz<br />

schlechtes Zeugnis aus. Und tatsächlich, die haben Verhältnisse<br />

geschaffen, aus denen über kurz- oder lang neue, blutige<br />

Auseinandersetzungen entstehen müssen, wenn nicht in<br />

zwSlfter Stunde auf beiden Seiten das Einsehen kommt,<br />

daß auf dieser Bahn nicht weitergegangen werden darf.<br />

Wenn es dann nur nicht schon zu spät ist! Der nächste allgemeine<br />

Konflikt dürfte ums Ganze gehen.<br />

Vermischtes.<br />

Die Damen werden schnupfen. Ein Pariser Korrespondent<br />

berichtet, die Modefürsten stehen im Begriff, die Mode<br />

des Schnupfens für die DaMen zu lancieren. Und im<br />

nächsten Winter wird eine jede Dame ihre kleine "Tabakdofe<br />

besitzen Mit parfümiertem Schnupftabak. In dem Augen-<br />

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Zwischen einem Tango und einem Shiminy, in dem Augenblick,<br />

wo sie eine Wolke von Puder über ihr Gesucht streichen,<br />

werden diese eleganten Damen eine Keine Prise von Tabak<br />

dem reich mit Gold und Edelsteinen verzierten Perlmutterdöschen<br />

entnehmen. Dieser kostbare Gegenstand wird die<br />

obligate Vervollständigung des weiblichen Zubehörs sein.<br />

Alle Moden, welche im Laufe der vorhergehenden Jahre<br />

triumphierten, haben dem letzten Jahrhundert seine elegantesten<br />

Formen entnommen. Nur die Tialbakdose blieb<br />

bisher unbeachtet oder man hielt sie versteckt auf irgendeinem<br />

Seitentischchen des Boudoirs. Das Kokain hatte<br />

das „Gesundheitskraut" verdrängt. Die Wiedergeburt des<br />

Schnupftabaks wird eine gute Aufnahme finden; denn selbst<br />

die pessimistischen Hygieniker wissen nichts Schlechtes über<br />

den Schnupftabak zu sagen.<br />

Der wachsende Respekt. Der 50jährige Charles Gounod,<br />

der Komponist der berühmten Oper ,,Faust und Marg«reche",<br />

sprach mit einem jungen Musiker und meinte<br />

abschließend: „Je tiefer Sie in unsere Kunst eindringen,<br />

desto mehr Respekt werden Sie vor den Meistern der Vergangenheit<br />

bekommen. Als ich so alt war im'e Sie, hlef;<br />

es bei mir: „Ich". Mit 25 Jahren sagte ich: „Ich und<br />

Mozart." Mit 40 Jahren: „Mozart nnd ich." tlnd heute<br />

sag' ich ganz still: „Mozart."<br />

Zivilstands-Nachrich ten<br />

für den Monat Dezember 1924.<br />

Sarnen.<br />

Geburten: 6. Oskar Nikolaus, Sohn des Cattani Otto,<br />

Coiffeur, und der Brigitta geb. Blättler, Dorf. 6. Helena Anna,<br />

Tochter obiger Eltern. 8. Alois Joseph, Sohn des Burch<br />

Joseph, Landwirt, und der Mari- Agnes geb. Kathriuer, Gassen,<br />

Schwändi. 13. Joseph Nikolaus, Sohn des Wolsisberg Joseph,<br />

Schlossermeister, und der Marie geb. Koch, Unterdorf. 18. Franz<br />

Peter, Sohn des Huser Franz, Landarbeiter, und der Karolina<br />

geb. Kappeler, Kägiswil. 19. Josephine Agnes, Tochter des<br />

Ottiger Gottfried, Schreiner, und der Marie geb. Burch, Ramersrllti,<br />

Sommerweid, Schwändi. 20. Anna Marie, Tochter<br />

des Rüdlinger Emil, Sattler, und der Anna Marie geb. Kindler,<br />

Dorf. 23. Marie Karolina, Tochter des Fallegger Thomas, Land-<br />

Wirt, und der Anna geb. Vieler, Rlltimoos, Schwändi. 24. Marie<br />

Berta, Tochter des Dillier Ernst, Hafnermeister, und der Berta<br />

geb. Müller, Unterdorf. 27. Otto Adalbert, Sohn des Jakober<br />

Johann, Landwirt, und der Mathilda geb. Burch, Türlacher,<br />

Sarnen<br />

Ehen. 23. in Basel: Rammelmeyer Rudolf Ernst Karl,<br />

Dr. med., Arzt, in Sarnen, mit Hofmeier Marta Philomena,<br />

von Oberösch, Kt. Bern, in Basel.<br />

«•r<br />

8 l ä U e: 3 " Theresia geb. Rohrer, Witwe des<br />

Klser Jakob, alt Lmdenwirt, geb. 6. November 18S2. 12.Schiehl<br />

5iooIf, Buchhalter, in Alpnach, von Contovitza, Deutschböhmen, in<br />

der kantonalen Krankenanstalt gestorben, geb. 22. November 1859.<br />

Reinhard Walter, Landarbeiter, gestorben in der kantonalen<br />

Krankenanstalt, geb. 28. September 1877. 18. Keiser Theresia<br />

geb. Rapp, Ehefrau des Alois Keiser, zum Jordan, geb. 26. Januar<br />

1867. 18. Britschgi Josepha geb. Verwert, Witwe des<br />

Joseph Britschgi, Oberschwand, Schwändi, geb. 28. Aug. 1851.<br />

18. Müller Anna Marie, Tochter des Müller-Sigrist Joseph sel.,<br />

Dorf, geb. 16. November 1903. Vonwil Jofepha geb. Rufer,<br />

Witwe des Melchior Vonwil sel., z. a. Krone, Kägiswil, geb.<br />

17. Mai 1845. ' ,<br />

Kerns.<br />

Geburten: 3. Marie Theresia, Tochter des Vonrotz Nikolaus,<br />

Landwirt, und der Theresia geb. Vonrotz, Quellbrunnen.<br />

14. Albert Johann, Sohn des Durrer Nikolaus, Landwirt, und<br />

der Marie geb. Schäliu, Jnch. 2t). Walter Magnns, Sohn des<br />

Egger Joseph, Landwirt, und der Marie qeb. Windlin, Riedtli-<br />

Siebcneich. 25. Rudolf Otto, Sohn des Roßncher Alois, Schuhmachermeister,<br />

und der Marie geb. Reinhard, Feldli. 25. Hermann<br />

Otto, Sohn des Bonrotz Arnold, Landwirt, und der<br />

Martha geb. Windlin, Ried-St. Niklansen. — 25. in Bern geboren:<br />

Mathilda, Tochter des Vonrotz Johann, Elektriker, und<br />

der Anna geb. Jungi, Junkergasse 14.<br />

Ehen. 30. in Unterhallan: Durrer Johann, Metzger, von<br />

Kerns, Melchthal, mit Brack Luise, von Eberfingen, Amt Walds-<br />

Todesfälle: 8. Bucher Alois, Landwirt, Kali, geb.<br />

24. Angnst 1864.<br />

Sächseln.<br />

Geburten: 7. Arthur Theodor, Sohn des Stadelmann<br />

iim.*' «lmmermann, und der Lnisa geb. Rohrer, Wißenbach.<br />

11. cikolaus Alois, Sohn des Kathriner Wilhelm, Landwirt,<br />

und der Hermlue geb. Rohrer, Dienenklauen. 26. Agnes Antoint<br />

u<br />

f? ®Pichit0 Jakob, Bannwart, und der Agnes<br />

i 1 »"m ? e tlersmcitt. — 5. in Entlebnch: Franz Bernhard,<br />

Sohn des Rohrer Kamill, Bahnarbeiter, und der Marie<br />

u<br />

geb.<br />

Furrer, tn Eutlenstalden. ,<br />

Ehen: Keine.<br />

cy r •• crif-i IIe J E!' Durrer geb. Bucher Christine, im<br />

Flneli, Leh, Witwe des Durrer Balz, von Kerns, geb. 15. Janu-<br />

17 Angnst 1892<br />

4t<br />

Landwirt, Kehr, ledig, geb.<br />

Alpnach.<br />

Geburten: 4. Ernst Otto, Sohn des von Ah Albert,<br />

10 c° n r und der Marie geb. Spiller, Schoried.<br />

^ .<br />

Sohn des Limacher Pins, Landwirt, von<br />

^ geb^ Burch, Stöckenried. 15. Marie<br />

Katharma, Tochter des Hummel Franz, Landwirt, von Ennet-<br />

^" öen, und der Anna geb. Barmettler, Großrüti. 15. Leo Jo-<br />

„nk' i,!" ih-ff, Anderhalden Joseph, Landwirt, von Sächseln,<br />

Saft.


m<br />

I<br />

Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. S. 5»,<br />

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zeit« 15 Cts», für auswärtige 2V CtS.;<br />

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(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

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tlS!<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Saruen. — Telephon Nr. Z».<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 7 Samstag, den 24, Januar <strong>1925</strong><br />

Das Leben — ein Traum.<br />

Manchmal kommt gezogen<br />

Blendend weißer Meeresschanm,<br />

Will mir leise rauschend raunen:<br />

Menschenleben ist ein Traum.<br />

Oft auch flimmern Sterne<br />

Durch den weiten Weltenraum,<br />

Lichtern mir durch meine Tage:<br />

Menschenleben ist ein Traum.<br />

Sinkt in Winternacht zur Erde<br />

Wohlig weißer Rauhreifflaum,<br />

Singt es mit im leisen Fallen:<br />

Menschenleben ist ein Traum.<br />

Ja, sie fliehen, deine Tage,<br />

Flüchtig, eilend, merkst es kaum,<br />

Bis du selber dann mußt klagen:<br />

Ja, mein Leben war ein Traum.<br />

S!*. Schul er.<br />

Herr Joses Winiger<br />

Gtänderat, Großratspräsident und Chef-Redaktor<br />

des „Baterland" in Luzern<br />

feiert heute am 24. Januar seinen 70. Geburtstag. Wir<br />

möchten dem hochverdienten Politiker und altbewährten<br />

Freunde auch an dieser Stelle die herzlichsten Glückwünsche<br />

entbieten. — Herr Winiger ist nun schon seit 34<br />

Jahren Redakwr und seit 19 Jahren Chef-Redaktor des'<br />

„ B a t e r l a n d ". Es war sein unausgesetztes Bestreben,<br />

das Blatt nicht nur nach seiner Ueberschrift, sondern<br />

auch in Tat und Wahrheit zu einem „Konservativen<br />

Zentralorgan" auszugestalten. Die feine und vornehme<br />

Schreibweise, sowie die maßvolle und taktfeste, dabei aber<br />

auch grundsätzlich entschiedene und konsequente Haltung<br />

des Blattes bilden ein großes Verdienst seines Chef-,<br />

redaktors. Für den Erfolg bietet einen zuverlässigen Maß-,<br />

stäb der stets sich ausdehnende Leserkreis' des Blattes.<br />

Es ist namentlich für uns katholisch-konservative Zentralschweizer<br />

von einer nicht hoch genug einzuschätzenden Bedeutuug,<br />

im „Vaterland" ein Organ zu besitzen, das sich<br />

durch eine unbedingte grundsätzliche Zuverlässigkeit und<br />

durch eine gewandte und sorgfältige Redaktion in gleicher<br />

Weise auszeichnet. Es ist eine unbestreitbare "Tatsache,<br />

daß die vortreffliche Feder, über welche Herr Redaktov<br />

Winiger verfügt, ihn unter den schweizerischen Publizisten<br />

aller Parteischattierungen in die vorderste Reihe versetzt.<br />

Seine orientierenden und seine polemischen Artikel sind<br />

gleich gediegen und wertvoll.<br />

Als Politiker hat Herr Winiger unserer Partei<br />

sowohl im Kanton Luzern als ini Gesamtvaterlande un--<br />

schätzbare Dienste geleistet. Obzwar es zu seinem Nesen<br />

gehört, sich nirgends vorzudrängen, so besitzt er doch in<br />

der ganzen katholischen Schweiz einen Einfluß, wie ev<br />

nicht bald einem andern Staatsmanne zukommt. Winiger<br />

verdankr ichn seinem klugen politischen Scharsblick, seiner<br />

I e u M e t o n .<br />

Wie 's Anneli an die Kilbi geht.<br />

Aber was sage ich! erst von dem Oelgänterli in der<br />

Stube, dessen messingene Knöpfe so herrlich glänzen, und<br />

dessen Beschläge glitzern wie pures, blankes Gold; ach, wie<br />

sieht es innen aus! Ungefähr wie in einem Konservations-<br />

Lexikon, worin eine ganze Welt eingeschlossen ist, nur mjit<br />

dem Unterschied, daß im Lexikon alles alphabetisch geordnet<br />

ist, im Oelgänterli hingegen die chronologische Ordnung<br />

Vorherrscht: nämlich zu hinterst ist das Aelteste, zu vorderst<br />

ist das, was ineinethalb erst gestern hineingekommen<br />

ist. Zu hinderst im Ecken ist die Oelflafche Präsident, neben<br />

ihr gewahrt man die Stallaterne und eine ausgetrocknete<br />

Ampel, eine Schwefelpfeife, samt Bröder und Frisii Wörterbuch<br />

vom Seppeli selig, der vor zirka 30 Jahren studierte<br />

und einen ,Herrn" hätte geben sollen. Nach diesem'<br />

kommen die Akten vom Weiherprozeß samt einem Brillensntter<br />

aus gleichem Jahr; dann verschiedene Gegenstände<br />

untergeordneter Art: Terpentinöl, Klauensalbe, Vitriol,<br />

ein Pulverhorn, ein Schloß von einem alten Hansgewehr,<br />

ein Perspektiv und gemaltes Glas, wahrscheinlich<br />

eine ehemalige Tafel; hierauf folgen Gebetbücher von<br />

nie versagenden Tatkraft und seiner reichen Erfahrung,<br />

namentlich aber seiner tadellosen Korrektheit. Dese Eigenschasten<br />

stempeln Herrn Winiger auch zu einem hoch--<br />

angesehenen und überragenden Parlamentarier. Auf<br />

diesem Gebiete, wie übrigens auch auf demjenigen der<br />

Publizistik, reicht der Einfluß des Herrn Ständerat Wiriger<br />

weit über die Grenzen seiner eigenen Partei hinaus. Seine<br />

Voten begegnen int Ständerate immer einer großen Aufmerksamkeit.<br />

Sein Wort wiegt schwer im Parlamente<br />

selbst, dann zumal auch in den vorberatenden Kommissionen<br />

und im' Kreise seiner Parteigenossen und auch in demjenigen<br />

seiner politischen Gegner. Herr Winiger ist in Finanz--,<br />

Volkswirtschafts- und Eisenbahnfragen m gleicher<br />

Weife orientiert und gerne gehört wie in Fragen politischer<br />

Natur im engern Sinne des Wortes. Wir betrachten<br />

es auch als ein sehr schätzenswertes Verdienst des Heirn<br />

Winiger, daß er uns in seinem „Bundesrat Dr. Zemp"<br />

ein Andenken an diesen so bedeutenden Staatsmann gestiftet<br />

hat, das über den Rahmen einer Biographie hinausragt<br />

und ein Stück schweizerischer Zeitgeschichte und<br />

namentlich konservativer Parteigeschichte entrollt.<br />

Herr Ständerat Winiger feiert seinen 70. Geburtstag<br />

in voller Geistesfrische und auch bei gutem körperlichem<br />

Befinden. Darum dürfen wir Hoffen, daß er dem Vater--<br />

lande und unserer Partei noch lange in reger und erfolgreicher<br />

Tätigkeit erhalten bleibe. Es ist dies ein<br />

lebhafter Wunsch, der sicher nicht nur von den Freunden<br />

des Jubilaren, sondern in den weitesten und zumal auch!<br />

in den Kreisen des schweizerischen Parlamentes allseitig!<br />

geteilt wird.<br />

Schweiz.<br />

Der Persienflug Mit^elholzers. Der Pilot Mittelholzer<br />

kann seinen Persienflug, der durch die Beschlagnähme<br />

seines Flugapparates am 24. Dezember in Smyrna<br />

durch! die türkischen Militärbehörden einen jähen Unterbruch<br />

erlitten hatte, endlich wieder fortsetzen. Die türkische<br />

Regierung hat ihm «die Bewilligung dazu erteilt. Statt<br />

direkt nach Aleppo zu fliegen, muß er nun freilich einen<br />

Umweg über Konstantinopel machen, da das Hinterland<br />

von Smyrna für alle ausländischen Flieger gesperrt ist.<br />

Mittelholzer hat am letzten Dienstag seinen Weiterslug<br />

wieder aufgenommen; sein nächstes Ziel ist Konstantinopel.<br />

Von dort aus wendet er sich nach Angora. — Den Flugapparat<br />

hat der Pilot bereits vor dem Eintreffen der Erlaubnis<br />

zum Weiterslug für die Landstrecke umbauen können.<br />

Des weitern scheint ihm das Wetter hold gebleben<br />

zu sein, so daß nun zur Vollendung seiner Mission keine<br />

Hindernisse mehr bestehen dürften.<br />

Hotelbauverbot. Die Re erendumsfrift gegen das! Bundesgesetz<br />

betreffend Einschränkung der Erstellung und Erweiterung<br />

von Gasthöfen, das am 16. Oktober die Genehmigung<br />

der Bundesversammlung gefunden hat, ist am<br />

19. Januar <strong>1925</strong> unbenutzt abgelaufen. Das Gesetz tritt<br />

am 1. Januar 1926 in Kraft und gilt bis zum 31. Dezember<br />

1930.<br />

verschiedener Größe und Einband, Kugelmodell, ein Klarinettmundstück<br />

samt Geißelschlingen, einige Stück Kreide,<br />

ein stürzenes Tintengeschirr und ein Stechmesser, wenn eine<br />

Kuh d'Fülle bekommt. Jetzt aber sehen wir einige modernere<br />

Sachen: Broschüren über die Revision von 1841, über<br />

Jesuiten und Sonderbund, über die Freiheiten der alten<br />

Eidgenossen; eine Zigarrenschachtel, in der nun Schrot und<br />

Hagel ist und einige Nägel; eine messingene Lichtputzscheer':<br />

und eine Schuhmacherzange, Zöpfe drei Paar, einen uugeradeu<br />

Strumpf, von seinem Kameraden seit Jahren schon<br />

getrennt; einen Kappenschirm, Schwabenpulver, Luzerucrbieter,<br />

Kropswasser in einer Maßbouteille, und endlich<br />

die allerneuesten Artikel, die am Samstag in aller Eile<br />

sich noch hieher geflüchtet haben: eine angefangene Strikkete,<br />

eine Jacke mit weiten Aermeln, Wochenblättli neuest?<br />

Nummer, ein Garnknäuel, eine Tabakspfeife, Tintengütterli<br />

und Stahlfedern, Küchenrot, einen Rahmen ohne Glas<br />

und Bild, des Vaters Werktagskappe, ein Goller, nni><br />

endlich als Schlagbaum den Ellstecken, der aber so angebracht<br />

ist, daß nichts herausfallen kann, sollte auch un»<br />

glücklicherweise das Türli aufgehen. ... Alle diese geflüchteten<br />

Sachen, mit Ausnahme der hintersten, bleiben<br />

aber nur bis nach der Kilbi hinter Schloß und Riegel.<br />

Nach! ihr wird der perhängte Bann aufgehoben, und ein's<br />

Alpenposten. Wie Man hört, dürste das ErgebniK<br />

des Alpenpostbetriebes im Sommer 1924 wiederum ein<br />

recht günstiges sein, ob schon das Wetter im allgemeinen<br />

dem Verkehr nicht günstig war. Es zeigt sich immer mehr/<br />

daß die Alpenposten zu einem Hauptanziehungspunkt für<br />

die Fremden werden und ihnen mithin eine große Volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung zukommt.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Einen Hosen Streich leistete sich am Mow--<br />

tag früh um 4 Uhr an der Nordstraße in Zürich ein<br />

Student. Der vermutlich nicht mehr ganz nüch'erne Mannentwendete<br />

dort einem stadtzürcherischen Chauffeur, der<br />

sich! für einen Augenblick ins Haus begeben hatte, einen<br />

Taxameter. Mit diesem scheint er in wahnsinnigem Tempq<br />

gegen Oerlikon gefahren zu sein. Am Montag früh fand<br />

man bei der Scheidegg etwas außerhalb Oerlikon das totall<br />

zertrümmerte Auto. Es war an einen eisernen Kandelabev<br />

der elektrischen Leitung der Straßenbahn geprallt, in<br />

weitem Bogen aus die Straße geflogen, hatte aus etwa»<br />

dreißig Meter Distanz die Zaunpsähle durchschlagen und<br />

war, sich mehrmals überschlagend, über das Bord gestürzt<br />

Am Unglücksort fand man in der Folge große Blutspuren.-<br />

Der Insasse selbst muß schwer verletzt sein; es celang ihm'<br />

alber, unter dem umgestürzten Wagen hervorzukriechenund<br />

mit Hilfe eines zufällig des Weges kommenden Mannes<br />

sich nach Oerlikon zu schleppen. Unter den Wagentrümmern<br />

fand man lediglich eine rote Studentenmütze. Da<br />

sich der Verunfallte zweifellos in ärztliche Pflege begebe^<br />

mußte, dürfte es inzwischen gelungen sein, den Mann zu><br />

ermitteln. Die Fahrt dürfte ihn teuer zu stehen kommen«<br />

Das Auto gehört einem Privat-Chauffeur, der sein ganzes<br />

sauer verdientes Geld in zwei Wagen angelegt hat und<br />

der durch den Bubenstreich schwer geschädigt worden ist,<br />

beträgt doch der Materialschaden durch! die Zertrümmerung<br />

des Autos allein etwa 6000 Franken.<br />

Bern. Leidträger der Unionbank. Dem von der Ty»<br />

pographia Bern vorgeschlagenen Nachlaßvertrag haben<br />

1876 Gläubiger mit einer Forderungssumme von 436,6921<br />

Franken zugestimmt, womit die gesetzlichen Voraussetzun-"<br />

gen für die Annahme des Nachlaßverlrages erfüllt sind.<br />

Luzern. Amtschrbcleidigungsprozeß. In dem von<br />

Amtsstatthalter-Adjunkt Dom. Fellmann angestrengten<br />

Amtsehrbeleidigungsprozeß ist vom luzernischen Obergericht<br />

Herr Fabrikant Jakob Läubli zu 20 Tagen Gefängnis<br />

verurteilt worden. Der bedingte Strafvollzug<br />

wurde ihm nicht zugebilligt. Der Anwalt des Herrn<br />

Läubli will die Angelegenheit noch ans Bundesgericht auf<br />

dem Wege des staatsrechtlichen Rekurses weiterziehen.<br />

Luzern. Viehmarktbertcht vom 20. Januar <strong>1925</strong>.<br />

Auffuhr: 41 Kühe, 6 Rinder, 188 Kälber, 516 Schweine,<br />

total 751 Stück.<br />

G ro ß v ie h m ark t: Auffuhr schwach, Handel flau?<br />

bei eher sinkenden Preisen.<br />

Kälbermarkt: Gute Auffuhr, Handel lebhaft bei<br />

festen Preisen.<br />

ums andere wandert wieder aus, wie die Tierli laus der<br />

Arche Noe, und jedes geht wieder instinktgemäß an 'seinen<br />

alten Platz, an einen Nagel, auf deu Schrank, unter<br />

den Ofen oder auf denselben oder gar in ihn hinein —<br />

und in acht Tagen hat sich das Oelgänterli wieder über<br />

die ganze Oberfläche der Stube ausgebreitet bis wenig--<br />

stens zum Weiherprozeß zurück.<br />

Mehr oder weniger finden solche Veränderungen auch<br />

unter dem Jahre statt, z. B. an Ostern, an einigen bessern<br />

Sonntagen, und wenn etwa der Pfarrer zu komwen droht<br />

oder der Doktor. Aber da ein solches Verschoppen doch<br />

nicht aufgeräumt ist und kaum für einen Tag geht,<br />

ungefähr wie es oft beim Beichten auch geschieht, so ist<br />

natürlich bald alles wieder in der alten Ordnung, will!<br />

sagen, Unordnung, das Gänterli selber kommt nie zurecht,<br />

bleibt ein Sündenpfuhl sein Leben lang.<br />

Aber lassen wir das, und gehen wir endlich an die<br />

Kilbi. Wir können meinethalb zuerst in die Pfarrkirche nach<br />

S. gehen, sehen aber da nur wenige, denn die Vißlinger<br />

sie sind alle in der Frühmesse gewesen, so heißt es wenigstens,<br />

ich! weiß nicht, ist es wahr — wenigstens der Wirt<br />

ging in vollem Lauf das Dorf hinauf, da es gerade Evängelizeit<br />

war; aber er eilte so früh uud schnell wieder<br />

heim, daß ich nicht weiß, ob er auch wisse, hat der Pfarrer


S chw e i n e m a r k t: Starke Auffuhr, Handel flau,<br />

bei eher sinkenden Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Kühe 1.—<br />

bis 1.20, Rinder 1.20—1.50, kleinere Kälber 1.30—1.50,<br />

fttte Kälber 2.10-2.50.<br />

Schweine galten: kleinere Ferkel 18—28, kleinere<br />

Springer 30—45, größere Springer 55—80.<br />

Nutz- und Zuchtvieh wurde keines aufgeführt. Marktbesuch<br />

mittelmäßig.<br />

Sichwyz. Rettung in Höchster Not wurde vorletzten<br />

Sonntag einem Skifahrer aus Zürich zuteil, der auf einer<br />

Tour von der Frohnalp Her einen Beinbruch erlitten hatte,<br />

jßwei "Bürger aus Morschach, die ebenfalls auf einer Skitour<br />

begriffen waren, hatte» vom Häuserstock hr Hilssrufe<br />

^wahrgenommen und am Karreustöckli auf der Frohnalp<br />

einen winzigen schwarzen Punkt wahrgenonimen, der sich<br />

fcu bewegen schien. Durch Signal wurde festgesteUt, daß<br />

ein Unglück passiert sein müßte. Darauf fuhren sie nach<br />

Stoos und alarmierten eine Rettungskolonne. Diese kam<br />

Juni Verunfallten, einem vierzigjährigen Familienvater,<br />

als er sich schon mit dem schrecklichen Gedanken •abgefunden<br />

hatte, fern von Frau und Kindern elendiglich er--<br />

frieren zu Müssen. Ein allerletztes Berzweiflungsmittel<br />

hatte er noch unternehmen wollen: Das gebrochene Beiu<br />

tznit einem Riemen auf das gesunde festgebunden, versuchte<br />

er gegen die Täufmeitlenhütte hinzukriechen, um dieselbe<br />

Anzuzünden und so Hilfe zu alarmieren. Das Unterfangen<br />

Hätte indessen unmöglich gelingen können. Glücklich wurde<br />

der Tourist von der Rettungsmannschaft ins „Alpstübli"<br />

und von da nach Zürich in ein Spürfl verbracht.<br />

Glarus. Die andauernde Trockenheit bewirkte ein rapides<br />

Sinken des Seespiegels des Klöntalersees. Er liegt<br />

Hegenwärtiz 12 Meter unter dem Normalstand. Nach den<br />

,,Glaruer Nachrichten" wird im Frühjahr die Wasserreserve<br />

des Ktöntalersees, der das Kraftwerk „Motor"<br />

speist, erschöpft sein, wenn nicht noch ausgiebiger Regen<br />

fällt.<br />

St. Gallen. Die „ernsten Bibelforscher" führten sich<br />

der „Thurgauer Volkszeilung" zufolge vergangenen Sonntag<br />

int rheindalischen Balgack) so schandbar auf, daß sie<br />

Vom Landjäger abgeführt werden mußten.<br />

St. Gallen. FleischpreisabschÄg. Die Metzger in der<br />

Stadt St. Gallert haben eine kleine Fleischpreisreduktion<br />

eintreten lassen. So kostet heute Kalbfleisch 2. Qualität<br />

Kr. 1.80 bis 2 Fr., 1. Qualität Fr. 2.50 (bisher 2.60<br />

per Halbkilo), Schweinefleisch Fr. 2—2.30, bisher 2.30.<br />

Gleich geblieben ist sich der Preis für Ochsenfleisch, für<br />

welches Fr. 1.80 für 1. und Fr. 1.50—1.60 'für 2. Qualität<br />

bezahlt werden muß.<br />

Aargau. F-üst verschollen! Seltsame Dinge berichtet<br />

von einem Erbfall das aargauische Blatt ,,Der Seeta'er".<br />

Nach einer Korrespondenz des Blattes gelang es den Belhördeu<br />

einer Gemeinde im unteren Aargau, die erb--<br />

berechtigten Verwandten eines verstorbenen „Erbonkels"<br />

ßuni Teil in Amerika, zum- Teil in Deutschland aufzu--<br />

finden, nicht aber einen wenige Stunden von der be-><br />

treffenden Gemeinde niedergelassenen heimischen Erben,<br />

vbwohl dieser als guter Eidgenosse die ganze Grenzbe'etz--<br />

ung in Auszug und Landwehr mitgemacht habe; es sei<br />

bereits das Verfahren aus Verschollenheitserklärung von<br />

T>en Miterben angestrengt worden, und auch! am Wohnort<br />

sei nicht bemerkt worden, daß schon die entsprechende Aus--!<br />

schreibung im Kantonsblatte stand, bis der Zufall eines<br />

Domizilwechsels den Behörden der Heimatgemeinde Kunde<br />

von dem in der Nähe lebenden ,,sast Verschollenen" brachte.<br />

Der Erbteil kam also schließlich doch auch an den „rechten".<br />

— Ob man nicht gelegentlich ein sicher funktionier<br />

rendes Mittel erfindet, damit jeder Bedauernswerte r chl«<br />

zeitig „hier!" rufen kann, wenn in einem Erbfall ein Ver-<br />

|chollenheitsversahren gegen ihn betrieben wird?<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandluingen des Regierungsrates vom<br />

21. Januar <strong>1925</strong>. Das eidgenössische Obersorstinspektorat<br />

h-at an die bisher ergangenen Kosten der Wieder au fforstung<br />

der Windfallstäche am Sonnenberg, der Teilsame Lungern--<br />

Obsee, die Ausrichtung eines Bundesbeitrages von Fr.><br />

1753.90 als Abschlagszahlung bewilligt. — Mit dem<br />

Gesuch um vorherige Einsendung des Projektes für die<br />

oder der Kaplan die Messe gehabt. Ach es war noch so<br />

grausam viel zu tun, daß man unmöglich an den Gottes--<br />

dienst denken konnte; und dazu ist es ja in der Kitche<br />

nicht Kiilbi, kein Zachüus weder ans dem Baum noch uu--<br />

ter dem Baum, ein Gottesdienst wie ein anderer!<br />

Das ist eben das Kuriose, daß man Kilbi haben tarnt;;<br />

rni Wirtshaus allein ohne Kirche, da doch schon das Wort<br />

selber sagt, «s sei dieses ein Fest, das ohne Kirche gar<br />

nicht gefeiert werden kann; denn es heißt nicht „WirtshauÄweihe",<br />

sondern „Kirchweihe". „Die Welt, die Welt ist<br />

wunderschön!" heißt es im Murmeltierli-Lied, es sollte<br />

über heißen: „Die Welt, die Welt ist — wunderlich !" Ist<br />

in der Kirche Feiertag, so hat die Welt Werktag, und ist<br />

in der Küche Fasten, feiert die W elt Fastnacht. Was würde<br />

man sagen, wenn in einer Kirche Weihnacht am Neujahr',<br />

gehalten würde, der eidgenössische Bettag am Bartholo-<br />

«nänstag, was eigentlich die Freiburger und Tessiuer und<br />

andere Katholiken wohl könnten? — Das alles nähme sch<br />

sonderbar aus. Und doch ist es noch! viel sonderbarer, wenn<br />

der Wirt ohne Kirche Kirchweih haben will; das ist wie<br />

ein Messer ohne Heft, dem die Klinge fehlt!<br />

Bor alten Zeiten wurde allerdings auch in den Filial--<br />

kapellen Kirchweih, das Andenken an ihre Einsegnung be--<br />

gangen, und ant gleichen Tage war dann auch Kilbi im<br />

Dorf, was billig ist; aber eine Kilbi ohne Kirche, ohne<br />

Kapelle ist, wie wenn einer seinen Namenstag am 'Schalt--<br />

tag oder am schmutzigen Donnerstag begehen wollte. Vor<br />

Alten hielten ferner die Pfarrkirchen ihre Kirchweih' die<br />

Strecke Arbensäge-Schönenbold, Schwändi, bevor die im<br />

Bau begriffene Straße Stalden-Arbcn als forstliche Wegbaute<br />

subventioniert werden könne, erteilt das eÄgenössische<br />

Oberforstinfpektorat die Ermächtigung zur Inangriffnahme<br />

der Arbeiten an der untern Partie. — Von Befchickung<br />

des nächstens in Luzern stattfindenden Jnstruktionsknrses<br />

für Fischereiaufseher wird Umgang genommen.<br />

— Die vom eidgenössischen Departement dcs Innern<br />

mitgeteilten Eingaben der Dampfschiffgesellschaft des Vierwaldstättersees<br />

und der Zentralschweizerischen Kraftwerke<br />

betreffend provisorische Neuregelung des Abslußr'gimes<br />

des g enannten Sees werden vorläufig an die Bankoniinis-,<br />

fion überwiesen. — Die Fahrplanentwürse für die nächste<br />

Verkehrsperiode vom 5. Juni <strong>1925</strong> bis und mit 14. Mai,<br />

1926 werden zur Einsichtnahme aufgelegt. — Mit der<br />

Abnahme des Kriegseides der herwärtigen Truppen im<br />

Mobilmachungsfalle wird der jeweilige Militärdirektor betraut.<br />

— Mit der Schweizerischen Hagelversicherung^gesellfchaft<br />

wird das bisherige Abkommen betreffend Unterstützung<br />

der im Kanton abgeschlossenen Versicherungen erneuert.<br />

— Der Jnspektionsbericht über die Tätigkeit bt<br />

Zivilstandsämler wird weitergeleitet. — Der Entwurf zu<br />

einer Konzession für Ueberfühlung der Kantonsstraße durch<br />

eine Luftseilbahn wird genehmigt. — Das Wegprojekt<br />

Brüggi-Feldmoos, der Korporation Schwändi, im Kosten-<br />

Voranschlag von Fr. 11,000.—, wird zur Subventionierung<br />

ans eidgenössische Obersoestinfpekwrat weiterleitet.<br />

— Die Statuten und Ausführungsp-läne der Straßenbaugenossenschast<br />

Kägiswil-Schwarziberg für die berti s erstellte<br />

Anlage werden nachträglich im Sinne von Art. 119<br />

des Einsührun gs g esetzes zum ZGB. genehmigt.<br />

Kleinliche Nörgelei. Im ,,Luzerner Tagblatt" wird<br />

eine Mitteilung aus dem „Nidwaldner Amtsblatt" abgedruckt,<br />

worin der „ H e i l i g e n v o g t" der Schützengesellschaft<br />

Buochs die Bruderschaftsmitglieder vom Zeit-<br />

Punkt der kirchlichen Jahresgedächtnis in Kenntnis setzt.<br />

Daran wird die hämische Bemerkung geknüpft: ,,Heilige<br />

bevogtet". Beim ,,Luzerner Tagblatt" scheint man nicht<br />

zu wissen, daß wir in den'Bergkantonen noch verschiedene;<br />

andere „Vögte" kennen, $. B.: Kirchenvogt, Kapellenvogt,<br />

Gsatzjahrzeiwogt, Teilenvogt, Käservogt usw. und<br />

daß dieser Ausdruck ,,Vogt" nichts anderes sagen will,<br />

als „Verwalter". Der „Heiligenvogt" ooer „Heiligen-<br />

Verwalter" (man verschone lins allerdings vor derlei gräulichen<br />

Neuerungen) hat also den „Heiligen", d. h. das<br />

hölzerne Standbild des hl. Sebastian zu verwalten. —<br />

Wir in der Urschweiz lassen uns voni „Lnzerner Tagblatt"<br />

weder „vogten" noch „verwalten"<br />

Militärische Beförderungen. Aus unserm Kanton wurden<br />

befördert: Herr Karl Lau b li, Wilen-Sarnen, zum<br />

Leutnant der Infanterie, Herr Karl Stock mann, Sarnen,<br />

zum Oberleutnant der Sanität (Apotheker), Herr<br />

Oswald Feierabend, Engelberg, zum Trainhauptmann.<br />

Allseits unsere beste Gratulation!<br />

Sarnen. 3V Jahre Priester. Der „Volkssreund"<br />

hat in seiner letzten Nummer berichtet, daß der Hochwwürdigste<br />

Gnädige Herr Mschos Dr. Georgius Schmid<br />

von Grüneck in diesem Jahre das 50jährige Priesterjubiläum<br />

feiern könne. — Auch dem allseitig verehrten<br />

Hochw. Herrn Pfarrresignat Robert von Euw, Kaplan<br />

am löbl. Frauenkloster St. Andreas in Sarnen, ist das.<br />

Glück beschieden, in diesem Jahre das goldene Priesterjubiläum<br />

begehen zu können. Hochw. Herr Kaplan von<br />

Euw, gebürtig vonSchwyz, wurde am 21. November 1849<br />

geboren und ordinierte zu Chur am 22. Mai 1875. Der<br />

Jubilar wirkte vom Jahre 1880 bis 1910 überaus segensreich<br />

als Pfarrer in Alpthal. Im' Jahre 1910 kam<br />

Hochw. Herr Pfarrresignat von Euw nach Sarnen als<br />

Klosterkaplan an unser Frauenkloster. Zugleich wurde ihm<br />

das von ihm überaus zuvorkommend und umsichtig verwaltete<br />

Amt eines Bibliothekars unserer Kantonsbibliothek<br />

übertragen. Die Bevölkerung von Sarnen, die 'erbaut<br />

ist von der rastlosen, segeiisvollen Pastorellen Wirksamkeit<br />

des Priesterjubilaren, wird an seinem Jubelfest sicherlich<br />

freudigen und dankbaren Anteil nehmen. /<br />

Sarnen. Der Historisch-antiquarische Verein veranstaltet<br />

am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, im<br />

Saale der „Metzgern" im Anschluß an die Tagung der<br />

„Dreisränkigen" einen Vortragsanlaß. Hcchw. Hr. Großkellner<br />

Dr. P. Jgnaz H,e ß wird über P. Jak. Sigrist,<br />

Abt in Engelberg, referieren. Es handelt sich um den<br />

eine heut', die andere morgen, so daß man un! Sommer adle<br />

Sonntage in irgend einer Kirche Kirchweih' hatte. Geistliche<br />

und weltliche Obrigkeit haben das abgeändert, und<br />

alle Kilbenen des ganzen Jahres und im ganzen Kanton<br />

ans einen Sonntag, Sonntag nach Dionhs, verlegt. Aus<br />

guten Gründen haben sie das getan, und sie haben es getan<br />

zu einer Zeit, wo die Erdäpfel noch gesund waren,<br />

und der Hunger und die Armut noch nicht so groß, das<br />

Volk noch nicht so unenthaltsam und genußsüchtig war,<br />

wie in diesen unseren Tagen. Das hat aber den Wirten,<br />

und den KegelaussteTern nicht gemundet, und hat bald<br />

da, bald dort wieder einer angefangen, Stände aufzurüsten,<br />

einen Schafbock verkegelt, ein Freischießen angerichtet,<br />

bis man im Jahr wieder zweimal Kilbi hatte, an der<br />

rechten und an der alten. Die dumme Sonderbundsregi'erung<br />

hat ein Gesetz dagegen erlassen, und die Leute blieben<br />

schön daheim und das Geld auch. In neuerer Zeit aber,<br />

ohne daß jenes Verbot aufgehoben worden wäre, rissen<br />

die Kilbenen wieder ein, und es wird natürlich nichts nützen,<br />

wenn schon ich und andere dieselben von der Nachbfeiten<br />

zeigen; aber so lange solche Feste nnd Kilbenen nicht<br />

verrufen, aufgehoben und beschränkt werden, so lauge<br />

glaube ich auch nicht, daß es den Herren ernst sei, der<br />

Armennot entgegenzuarbeiten, — und wenn sie aüch alle<br />

Feiertage aufheben sollten, und ein Armengesetz erlassen<br />

so dick als ein Stadttor, das ist alles Larifari!<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

! zweiten Teil einer überaus interessanten, wertvollen hist,.<br />

rischert Arbeit über den imponierenden Reformator der<br />

Benediktinerabtei anfangs des 17. Jahrhunderts. 9j|( e<br />

Freunde der Landsgeschichte sind zu diesem vielversprechenden<br />

Vortragsanlaß freundlichst eingeladen.<br />

Sarnen. Zum Todschlagfall, der sich letzte Woche<br />

im Zistlig, Schwändi, ereignete, schreibt die „Schwer<br />

Zeitung" folgenden Kommentar:<br />

„Es ist dies der zweite Totschlagfall innert kurzer<br />

Zeit in der Urschweiz. Eine tief bedauerliche Tatsache<br />

Wenn die Leute nicht Haß in sich nähren würden und<br />

den Zorn besser bemeistern lernten, so würden »ich s»<br />

häufig so schlimme Vorfälle zu beklagen sein. Mit einem<br />

einzigen Strich zwei Familien schwer unglücklich gemacht<br />

Unter Christel? sollte derartiges nicht vorkommen. Der<br />

Katechismus lehrt uns doch den Zorn als eine der Hauptfünden<br />

fliehen. Nicht umsonst werden wir in den Volks-<br />

Missionen als erste Grundlage jeder Seelen- nnd Geistes-,<br />

erneuerung aufgefordert, Haß und Rache von sich zu werfen<br />

und mit wirklichen nnd vermeintli.'lien Feinden uns zu<br />

versöhnen,"<br />

Dieser ernsten Mahnung ist nichts beizufügen. Das<br />

menschliche Leben ist so reich an Bitterkeit und Trauer und<br />

Leid, daß sich die Menschen nicht noch gegenseitig quälen,<br />

verfolgen und verlästern sollten.<br />

Sarnen. Springtonkurrcnz. (Eingef.) Der Kavgllerieverein<br />

von Ob- nnd Nidwaldcn hat an der Generalversammlnng<br />

vom 18. Jannar einstimmig beschlossen, am<br />

3. Mai (bei ungünstiger Witterung anl 10. Mai) dieses<br />

Jahres nach zweijährigem Unterbruch eine Springkoukurreuz<br />

für Unteroffiziere nnd Soldaten der Kavallerie durchzuführen.<br />

Die große Sympathie, die dem Verein vonfeiten<br />

der Bevölkerung anläßlich der letzten sportlichen<br />

Veranstaltung zuteil geworden, lassen ihn mit frohem<br />

Mut an die bevorstehende Aufgabe herantreten.<br />

Sarnen. Ma--Va Sa. Die frohe Maskenliebhaliergesellschast<br />

Sarnen hat den heurigen Maskenball auf Mittwoch<br />

den 4. Februar angesetzt. Der heitere Faschingsanlaß,<br />

zu dem neben den Herren nur maskierte Damen Zutritt<br />

habe« und der wegen dieser Vorschrift ein einheitlich's-<br />

Bild und ein lebensfrohes Eachet erhält, wird sich iU:dei><br />

um im geräumigen, farbenfroh herausgeputzten Saal der<br />

„Metzgern" abwickeln. Als rassige Tanzmusik wurde die<br />

Eapella Caneri primo gewählt, deren hochstehende mnsi-<br />

Mische Leistungen wir schon oft bewundern konnten. Es<br />

sind bereits Anordnungen getroffen worden, daß in der<br />

Reihenfolge der Tänze die sogenannten „alten Teilte' eine<br />

dominierende Rolle spielen.<br />

Mit dem Ball ist wiederum eine gutdozierte Prämierung<br />

der originellsten Masken verbunden. Die Masken<br />

werden in die folgenden Kategorien eingeeilt: Gruppen,<br />

Paare, Trachten, Charakter- und Phantasiemasken, und<br />

es gelangt eine Prämierungssumine von ca. 400 Fr.<br />

zur Verteilung.<br />

Ueberhaupt hat der Ma-Ba-Sa (Mas'enball Sarnen)<br />

den Ruf, daß er immer eine Reihe von Attraktionen und<br />

viel Lebenslust und Schabernack bringt.<br />

Möge sich jeder, der sich ein heiteres, abwechslungsreiches<br />

Faschingsvergnügen gestatten will, den 4. Februar<br />

genau buchen und recht viel Humor und Lebenssreüde<br />

in den Metzgernsaal mitbringen!<br />

Alpnach. Das 23. Wintcrschießen, das vom Schießverein<br />

„Piiatus" unter besten Bedingungen am letzten<br />

Sonntag durchgeführt wurde, zeitigte folgende Schießresultäte.<br />

Sektionen: 1. Schützengesellschast Kriens, 49 Teilnehmer,<br />

23.55 Punkte, Kranz; 2. Feldschützengeselilschast<br />

Kerns, 25 Teilnehmer, 23.28, Kranz; 3. Schiitzengeselilq<br />

schast Stansstad, 14 Teilnehmer, 22.66, Kranz; 4. Feldschützengesellschast<br />

Horw, 28 Teilnehmer, 22.60; ».Schützengesellschast<br />

Hergiswil, 30 Teilnehmer, 22.37 Punkte;<br />

6. Schießverein „Pilatus" Alpnach, 29 Teiln., 22.18;<br />

7. Schützengesellschast Ennetmoos, 22 Teiiln., 22.03; 8.<br />

Schützengesellschast Stans, 13 Teiln., 21.43.<br />

Meisterschütze aller Sektionen: Küttel Karl, Stansstad,<br />

Maximum 40 Punkte, mit Gobelet und Lorbeerkranz.<br />

Sektions-Kranzschützen: Kriens: Haas Jos. 24 Pkt.,<br />

Kerns: Egger Othmar, 25; Stansstad: Küttel Jos. 25;<br />

Horw: Bnholzer Jos., 24; Hergiswil: Waser Rob., 24;<br />

Alpnach: Hug Jos., 24; Ennetmoos: Löffel Jak., 25;<br />

Stans: Flury Ed., 25 Punkte.<br />

Goldzweige erhielten: Lienhard Walter, Kriens, 25;<br />

F«h Arthur, Horw, 24; Sigrist Otto, Horw. 24; Mathis<br />

Alois, Hergiswil, 25; Germann Karl, Hergiswil, 24.<br />

Fastnachtsstich: 1. Amstad Ed., Stans, 99-92 Punkte;<br />

2. Küttel Joseph, Stansstad, 99-80; 3. Blättler Franz/<br />

Hergiswil, 99-79; 4. Rölli Jean, Horw, 98-93; 5.<br />

Röthlin Lazarus, Kerns, 98-89-75; 6. Keller Jo'eph,<br />

Hergiswil, 98-89-72; 7. Frey Arthur, Horw, 98-86;<br />

8. Lenzin Hermann, Kriens, 98-82; 9. Sticher Joseph,<br />

Hergiswil, 98-80; 10. Durrer Otto, Kerns, 98-75.<br />

Alpuaich. „Deborah". Da ein sehr reger Vorverkauf<br />

der Billette im Gange ist, möchten wir das verehrliche<br />

Publikum daran erinnern, wenn immer möglich<br />

die Plätze sich! durch Vorbestellung sichern zu wolle«.<br />

AM nächsten Montag, den 26. Januar, abds. 8 Uhr,<br />

smdet eine weitere Aufführung statt; daran anschließend<br />

Tanz.<br />

x Giswil. Ein historischer Vortrag. Herr Obergärtner<br />

Joseph Schäli in Bern hat sich bereit erklärt, am<br />

Sonntag, den 1. Februar, nachmittags halb 3 Uhr, im<br />

^aal des ,,Hotel B«ahnhof" in Giswil einen Vortrag über.<br />

„Die Landamwänner von Giswil und ihre Wirksamkeit"<br />

zu halten. Thema und Referent vermögen sicherlich recht<br />

viele Geschichtsfreunde zu Mobilisieren'<br />

Engelberg. Gastspiel Marfini. Wie aus dem' Inseratenteil<br />

ersichtlich, gibt Marfini nächsten Sonntag, den<br />

5. ^anuar, abends halb 9 Uhr, im Saale des Hotel<br />

^iktoria" eine einmalige Vorstellung. Bekanntlich hat<br />

Marsmi mit seinen staunenerregenden und interessanten<br />

Experimenten überall durchschlagenden Erfolg und es ist


m erwarten, daß sich auch- das hiesige Publikum! dafür<br />

ewtereffiert. Wer sich also einige genußreiche Stunden ver-<br />

Schaffen will, versäume seine Vorstellung vom nächsten<br />

Sonntag nicht; man wird sich auss angenehmste unter--<br />

halten. ' !<br />

Engelberg. Keine Taxbegünstignng. Die Generaldirektion<br />

der Schweizerischen Bundesbahnen hat ein vom<br />

Schweizerischen Ski-Verband gestelltes Gesuch um Tarbegünstigung<br />

anläßlich des schweizerischen Skirennens in<br />

Wngewerg a b sch l ä g i g beschiedeu.<br />

Engelberg. s. Der große Sporttag am Sonntag den<br />

>18. Januar verlief unter starker aktiver Beteiligung, ebenso<br />

war die Zahl der Sonntagsgäste eine ansehnliche. Das<br />

Jochpaßrennen machten eine Anzahl der besten Fahrer<br />

aus Luzern, Zürich und Engelberg mit. Es wurden gute<br />

Resultate errecht, l. Zeier Hans, Luzern, 9 Mtr., b7 l / 5<br />

Sek.? 2. Amstutz Joseph, Engelberg, 10 M. 12 Sek. 2.<br />

Zumstein Karl, Engelberg, 10 M. 12 Se?.; 3. Affen-!<br />

tranger Paul, Luzern, 10 M. 387s Sek.<br />

Die erste Sprungkonkurrenz an der neuen 'Titlisschanze<br />

wurde für Fahrer, Gäste und Tal zu einem Er-<br />

-eignis. Leider war die Anlage noch nicht ganz wünschenswert<br />

instandgesetzt, indem eine viel zu harte gefrorene Fläche<br />

den Springern vielfach die Möglichkeit einer sichern<br />

Führung, namentlich in der Anlaufbahn, entzog. Dadurch<br />

wurden die Springer sehr nachteilig gehemmt, trotzdem<br />

erreichte man eine Sprunglänge von 37 Meter. Gestützt<br />

ans diese ersten Erfahrungen an der „Titlis-Schanze"<br />

verstärkt sich die Hoffnung, daß bei günstigen Schnee-<br />

Verhältnissen und einer sachgemäßen Behandlung des Hügels<br />

die Mutmaßungen, die man anläßlich der Erbauung<br />

äußerte, sich sicher verwirklichen werden. Resultate: 1.<br />

Afsentranger Xaver, Luzern, Note 18.624, gest. Sprünge<br />

Z5 und 35 Mtl.; 2. Zeier Hans, Luzern, Note 18.581,<br />

gest. Sprünge 33 und 37 Mtr.; 3. Chartier Julien, Zürich,<br />

Note 17.524, gest. Sprünge 32 und 31 Meter;;<br />

4. Büß mann Walter, Luzern, No!e 17.319, gest. Sprünge<br />

36 und 37 Mtr.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Handel mit Menschenfleisch. Immer<br />

scheußlicher lauten die Berichte über den Massenmörder<br />

Denke und sein Treiben. Die Metzgerzunft von Breslaw<br />

behauptet, daß Denke allwöchentlich auf dem Breslauer<br />

Markt erschien und Fleisch! feilbot. Ferner ist erwiesen,<br />

daß bei verschiedenen Breslauer Einwohnern die billige<br />

Münsterberger Flei'schquelle bekannt war und von ihnen<br />

Auch häufig in Anspruch genommen wurde. Da der Kerl<br />

nebenbei Hunde und Katzen schlachtete, so wird er eben<br />

das Fleisch dieser mit Menschenfleisch gemischt und so abgesetzt<br />

haben.<br />

Deutschiland. Der Dan? der Republik. Der Arbeiter<br />

Olivier aus Strehlen, der auf einer Bettelfahrt bei dem<br />

nachher als Massenmörder entpuppten Denke m Münsterberg<br />

vorsprach und von diesem mit einer spitzen Hacke<br />

schwer verletzt wurde, ist wegen Bettelei zu ;chn Tagien<br />

Hast verurteilt worden. Die energische Gegenwehr Oliviers<br />

hatte bekanntlich zu der Verhaftung des Denke und<br />

Aufdeckung seiner Taten geführt.<br />

Deutschland. Räuberunweseu in Berlin. In die Räumedes<br />

Beamtenwirtschaftsvereines drangen drei mit Handgranaten<br />

und Revolvern ausgerüstete maskierte Männer<br />

und zwangen die anwesenden Beamten, sich an die Wand<br />

zu stellen. Während zwei Räuber sie bewachten, plünderte<br />

der dritte die Tageskasse, die etwa 1000 Mark enthielt.<br />

Nachdem die Räuber dann die Türen geschlossen und sie mit<br />

einer Eiergranate gesicheri hatten, flüchteten sie. Erst g:-<br />

räume Zeit später hörte ein Wächter die Hilferufe der Angestellten<br />

uud befreite sie. Die polizeilichen Erhebungen<br />

führten noch zu keinem Ergebnis.<br />

Deutschland. Feuertod einer Krankenschwester int Operationssaale.<br />

Im städtischen Krankenhause von Pforzheim<br />

ereignete sich ein schwerer Unglücksfall, bei dem eine Krankenschwester<br />

ihr Leben einbüßte. Im Operationssaale fand<br />

die Operation einer Frau statt, als ein Medizinalprakti--<br />

kant in einen Nebenraum ging, wo sich die Waschvorrichtnng<br />

befindet. Dort waren zwei große Gläser mit Spiritus,<br />

der mit Benzin denaturiert ist, angebracht. Die Flüssigkeit<br />

tropfte durch einen Gnmmischlanch heraus und<br />

sammelte sich in einem darunter befindlichen Becken. Auf<br />

eine bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weise ist nun das<br />

Becken in Brand geraten. Auf den Alaun des Mediziners,<br />

eilte die Krankenschwester Marie Dehner herbei, um die<br />

über dem brennenden Becken befindlichen Ee'äße zu ent--<br />

fernen. Dabei löste sich der Schlauch und der Spiritus floß<br />

sich eutzüudend über die Schwester. Diese trug am ganzen<br />

Körper furchtbare Brandwunden davon, öenen sie "in der<br />

darauffolgenden Nacht erlag. Die Ursache des Unglücks soll<br />

darauf zurückzuführen sein, daß in diesem 'Nebenraume<br />

verbotenerweise geraucht wurde. Es wurden Zigarettenund<br />

ein Zündholzrest aufgefunden.<br />

Deutschland. Die Tat eines Irrsinnigen. N'ch einer<br />

Blättermeldung aus Ehemnitz hat dort ein infolge langer<br />

Krankheit schwermütig gewordener Fleischerme'ster sich<br />

selbst, seine 80 Jahre alte Mutter uud seinen 18 Jahre<br />

alten Sohn durch Gas vergiftet.<br />

Frankreich. Diese Jesuiten! Der französische Jesuiten-<br />

Pater Doncoeur, der vor Verduu und an einem Dutzend<br />

anderer Kampfstätten, wo es heiß zuging, dabei war, hat<br />

in Lyon eine Rede gehalten, in der er das Recht der Katholiten<br />

auf Freiheit und Gleichheit unter dem Regime<br />

der allgemeinen Gesetze behandelte. Der Schluß seiner<br />

Rede lautet: „Wenn wir Verführer sind, Rebellen, Verschwörer,<br />

dann gibt es Gerichte; Man stelle uns vor dieselben.<br />

Wenn wir Ignoranten sind, dann gibt es JuryA<br />

für die Examen! Wir werden ohne Furcht vor dieselben<br />

hintreten! Wenn unsere barmherzigen Schwestern die Kran«--<br />

tat in den Spitälern quälen, dann gehe man gegen die--<br />

selben vor! Wenn unsere Armenschwestern skandalöse Profite<br />

macheu, dann lasse man sie die Steuern bezahlen. Wenn<br />

die Jesuiten ihre Schüler lehren, das Vaterland vor dem<br />

Feind zu verraten, oder ihre Schisse auszuliefern, dannerschieße<br />

man sie! Wenn aber nichts von all dem wahr ist,<br />

dann lasse man uns im Frieden!"-<br />

Frankreich. Gräßlicher Kindsntord. Die Polizei von<br />

Annemasse verhaftete nach langwierigen'und peinlich genauen<br />

Nachforschungen eine 36jährige, aus Freiburg<br />

(Schweiz) gebürtige Frau, namens Laverriere, welche im<br />

Verdachte steht, ihr Kind unter scheußlichen Umständen<br />

getötet zu haben. Nachdem die Abtreibung, die sie auf Auraten<br />

ihres Freundes anwandte, keinen Erfolg hatte,<br />

nahm die Frau Laverriere nach der Geburt ihres Kindes,<br />

ein Messer, schnitt damit das Kind in Stücke, die sie<br />

kochen ließ, worauf sie diese in einem Ofen verbrannte. Die<br />

Verbrecherin wurde ins Gefängnis St. Julien (Hochsavoyen)<br />

verbracht.<br />

Oesterreich Schwache Regierung. Die Befürchtungen<br />

um Oesterreich werden ernster, seit Dr. Seippel von der<br />

Regierung zurückgetreten ist und die heutige sich tatsächlich<br />

als zu schwach erweist, um den Forderungen der Gläubigermcichte<br />

nachkommen zu können. Heute empfindet sogar<br />

der Oesterreich gesetzte Finanzvogt Generalkommissär<br />

Dr. Zimmermann, der monatlich Bericht zu erstatten hat,<br />

eine starke Beunruhigung über die jetzige Wirtschaft und<br />

verlangt energische Sparmaßnahmen. Die jetzige Regie>.<br />

ung überschreite das Budget und ihre Geschäftsführung erwecke<br />

nicht bett Eindruck, als ob sie das Gleichgewicht erstreben<br />

könne oder wolle;.denn die Ausgaben und Defizite<br />

steigen an.<br />

Es ist ein wahres Glück, wenn Dr. ZiMmermann<br />

auf feiner bisher bewährten Energie beharrt und die<br />

Regierung zu zwingen weiß, daß auch sie ihrerseits sich<br />

nicht einsach drängen und treiben läßt, sondern sich der<br />

Versprechungen und Verpflichtungen Oesterreichs erinnert.<br />

England. Einbruch auf der schAci'.erifcheu Gesandtschaft<br />

in London. Dem „Journal" wird aus London gemeldet:<br />

Die Bande von tollkühnen^ Einbrechern, deren.Heldentaten<br />

seit Monaten das Tagesgespräch bilden, leistete einen neren<br />

Streich. Während am Dienstag abeud gegen 8 Uhr der<br />

erste Sekretär bei der schweizerischen Gesandtschaft, von<br />

Burg, mit seiner Familie beim Essen saß, kletterte ein Individuum<br />

an einer Dachrinne empor, stieg in ein im zweiten<br />

Stock gelegenes Schlafzimmer ein und bemächtigte sich<br />

verschiedener Wertgegenstände im Gesamtwerte von Fr.<br />

100,000. Montagu Square, wo die Wohnung des Gesandtschastssekretärs<br />

liegt, ist .eine sehr belebte Straße, und die<br />

Fassade, an der der Einbrecher emporkletterte, wird durch<br />

eine Straßenlaterne hell erleuchtet.<br />

England. Dichter Londonernebel. Der Nebel, der am<br />

Sonntag London heimsuchte, wird als der schwerste be--<br />

zeichnet, den die Stadt seit einem Jahrhundert erlebt<br />

hat. Der Verkehr war während des ganzen Tages lahm!-<br />

gelegt, sofern die Züge überhaupt verkehren konnten, erlitten<br />

sie stundenlange Verspätungen. In der Stadt ereigneten<br />

sich zahllose Znsammenstöße. Dabei wurde eine Person<br />

getötet und zahlreiche verletzt.<br />

Holland. Der Mann ohne Geburtsschein. Die hollänbische<br />

Kleinstadt beherbergt einen sehr unglücklichen Menscheu.<br />

Er wurde nie in die Geburtslisten eingetragen und<br />

existiert infolgedessen auch nicht. Um vor seinem Tode noch<br />

den Beweis seiner Existenz zu erhalten, hat er an die<br />

Königin eine Bittschrift gerichtet und verlangt, daß ihm<br />

nachträglich ein Geburtsschein ausgestellt werde.<br />

Spanien. Selbsterkenntnis! Primo de Rivera, der nächstens<br />

aus Marokko zurückkehren und vermutlich durch General<br />

Bearrera ersetzt werden wird, erklärt in einem seiner<br />

letzten Tagesbefehle: „Ich werde von Tag zu Tag<br />

mehr überzeugt, daß die überraschenden Angriffe des Feindes<br />

nicht seiner Geschicklichkeit, sondern der Unfähigkeit und<br />

Nachlässigkeit unserer eigenen Truppen zuzuschreiben sind."<br />

Spanien. Zita, die srühere Kaiserin Oesterreichs, die<br />

in tiefer Stille ihr Martyrium lebt, wurde wieder von<br />

einem Londoner Schreiberling hervorgezerrt und von ihr<br />

gelogeu, daß sie sich mit dem ungarischen Grasen Hunjady<br />

verheiraten wolle, der ja schon — verheiratet ist.<br />

Was gibt es doch für eine traurige Gesellschaft sogenannter<br />

Journalisten!<br />

Nordamerika. Schiene Zahlen. Das Zählungsamt schiätzt<br />

den Reichtum der Vereinigten Staaten Ende Dezember<br />

1922 auf 320,803.862,000 Dollars, d. h. 72,2 Prozent<br />

mehr als 1912.<br />

Nordamerika. Ein ergiebiger Juwelendkbstahl, Der in<br />

Newyork weilenden Gräfin di Robilant aus Turin, der<br />

Gemahlin des gleichnamigen italienischen Arineekorpskom-<br />

Mandanten, sind auf dem Heimwege von einem Besiche<br />

auf der Straße von elegant gekleideten Räubern 'Juweli. n<br />

im Werte von 1,200,000 Lire gestohlen worden. Die<br />

Gräfin war zuerst von einem hart an ihr vorbeifahrenden<br />

Automobil gestreift und zu Boden geworfen worden.<br />

Die Räuber halsen ihr auf, indem sie ihr gIMg'G*<br />

tig die Handtasche mit den Schmucksachen entrissen. Nach<br />

dem Uebersall erhielt die Gräfin eine Anzahl Drohbriefe,<br />

so daß sie sich nur in Verkleidung zum italienischen Konsul<br />

wagte, um das Paßvisum sür die Rückreise nach Italien<br />

zu l ölen. Der Schmuck war für 800,000 Lire versichert.<br />

".lustralien. Die Stadt «uf goldenem Boden. Das<br />

Städtchen Fitzroy in der australischen Kolonie Queens'and<br />

befindet sich zurzeit in fieberhafter Aufregung. Melden<br />

doch Kabeltelegramme, es liege aller Grund zu der Annähme<br />

vor, daß die Stadt aus goldenem. Boden erbaut<br />

wurde. Ein Arbeiter, der mit Straßenbanarbeiten beschäftigt<br />

war, förderte beim Graben mit der Spitzhacke<br />

ein paar schimmernde Steinchen zutage. Neugierig beav-<br />

'Bettete er darauf einen Steinblock und förderte dabei ein<br />

wundervolles Feingoldstück in der Größe zweier Männersauste<br />

zutage. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die<br />

Kunde vou dem "Funde unter den Bewohnern des Städtchens,<br />

die sofort daran gingen, sich im Haus nnd Garten<br />

als Goldsucher zu betätigen. Mehreren von ihnen gelang<br />

es auch bei dieser Minierarbeit Stücke des kostbaren'<br />

Metalls zu fördern. Man nimmt an, daß es sich hier um<br />

eine Goldader handelt, die die Stadt von Norden nach<br />

Süden durchzieht.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Znr Frage der Verwertung der Mastschweine. (Korr.)<br />

Die Vertreter der schweizer. Schweinemäster und -Züchter<br />

kamen mit Vertretern der milchwirtschaftlichen Verbände<br />

am 16. Januar in Zürich zu einer Konferenz zusammen,<br />

»m über die bessere Verwertung der Mastschweine zu bereiten.<br />

Bekanntlich sind seit längerer Zeit die Verkaufspreise<br />

für Schlachtschweine derart gedrückt, daß der Mäster mit<br />

;Vertust arbeiten muß. Das hat seine Rückwirkung auf den<br />

Preis der Jungtiere, die nicht mehr die Anszugskösten<br />

decken.<br />

Wenn es schief geht, mnß überall etwas oder jemand<br />

schuld sein. Vorliegend wird behauptet, die Schweinefleischpreise<br />

in Städten und größern Ortschaften seien, im<br />

Verhältnis zum Ankaufspreis der -Tiere, viel zu hoch. Das<br />

vermindere den Konsum und erschwere den Absatz schlachtreifer<br />

Tiere. Die Mäster arbeiten mit Defizit, trotzdent<br />

haben die Konsumenten nicht billigeres Fleisch.<br />

-Anderseits ist darauf hingewiesen worden, daß wir<br />

gegenwärtig mit der Schweinehaltung im Zeichen der<br />

Ueberproduktion stehen. Letzterer Faktor hat viel für sich'.<br />

Wenn wir tu der Statistik etwas nachblättern, finden wir<br />

folgende Vergleichszahlen: Laut eidgen. Viehzählung betrug<br />

der Schweinebestand in der Schweiz: 1886 349,917<br />

Stück; 1921 640,091 Stück. Demnach hat sich der Bestand<br />

innert 35 Jahren nahezu verdoppelt. Seit 1921<br />

ist die Stückzahl jedenfalls noch bedeutend gestiegen. Angebot<br />

und Nachfrage werden auch hier, wie hei andern<br />

Handelsgütern den Preis beeinflussen. 'Je mehr Ware<br />

feilgeboten wird, um so tiefer der Preis — und umgekehrt.<br />

Dann noch etwas anderes. Die Schweinehaltung ist nötig,<br />

um die Nebenprodukte der Milchwirtschaft zu verwerten. 1<br />

Zirka zwei Drittel dieser gewaltigen Schweineherde müssen<br />

mit Produkten des Ackerbaues ernährt werden. Die Schweiz<br />

hat verhältnismäßig wenig Ackerbau. Wir müssen den<br />

größern Teil der Futtermittel vom Ausland beziehen<br />

nnd sind auf den Handel angewiesen. Die Händler haben<br />

seine Nasen. Die verstehen Angebot und Nachfrage tadellos<br />

auszunützen. Wenn alles kaufen muß und große<br />

Quantitäten braucht, schnellen die Preise automatisch in<br />

die Höhe. Resultat: Teuere Futtermittel, hohe .Selbstkostenpreise<br />

für die schlachtreifen Tiere. Zuviel Ware aus<br />

dem Markt, dementsprechend Verkaufspreise drückend.<br />

Zwar sind die Schwankungen der Schweinepreise von<br />

jeher am häufigsten. Im gleichen Jahre zwei- bis dreimal<br />

Auf- und Abschlag haben wir schon öfters erfahren.<br />

Eine Verwertungsgenossenschaft unter den Schweine-<br />

Haltern soll diese Preisschwankungen etwas zu regulieren<br />

suchen. Ob nun die Schweinemäster und -Züchter nur n-<br />

ter sich; oder im Anschluß an die bereits bestehenden Milchkäuser-<br />

und Milchproduzentenverbände gemeinsam eine Verwertungsgenossenschaft<br />

gründen wollen, diese Frage ist<br />

slner Kommission, bestehend aus Vertretern der genaunten<br />

Verbände und Jnteressegruppen zum Studium und<br />

Antragstellung überwiesen worden.<br />

Vermischtes«<br />

Klng« Tiere. In einem Zirkus war ein Stall mit<br />

20 Elefanten. Eines Tages bekam ein Elefant den Husten.<br />

Der Stallwächter gab ihm, um ihn zu kurieren, statt des<br />

gewöhnlichen frischen Wassers einen großen Bottich mit<br />

heißem Wafser, in das er zwei Flaschen Rhum gegossen<br />

hatte. Am nächsten Tage husteten die andern 19 Elephanten<br />

auch.<br />

Der schnellste deutsche Zug. Die größte Geschwindigkeit<br />

erreicht heute in Deutschland der Schnellzug vvn München<br />

nach Nürnberg, der eine Strecke von 199 Kilometern<br />

zurückzulegen hat. Er fährt bis zu 88,4 Kilom. pro Stunde.<br />

Diese Leistung durste von ferner mitteleuropäischen Bahn<br />

übertroffen werden. Auch der schnellste Zug Frankreichs,<br />

der Luxuszug Paris-Brüssel ohne Grenzaufenthalt, erreicht<br />

nur eine Geschwindigkeit von 83,2 Kilom. pro<br />

Stunde.<br />

gooooocx)G30oqgqocxx2oooocx)ooooooooooooooo<br />

8 88 § Sonntagsgedanken. 8 88 §<br />

cooooooooooooDococooaooooaoooooaocoaocoo<br />

Während ich das Meßoffizium des dritten Sonntags»<br />

nach dem Fest der Erscheinung des Herrn betrachte, fällt<br />

es mir auf, ein wie schönes Kunstwerk uns in ihm ge--<br />

schenkt ist.<br />

Wie ein Prolog an den himmlischen Vater k.ingt mir<br />

das Gebet: ,,Allmächtiger, ewiger Gott, siehe unsere Ohnmacht<br />

gnädig an, -und strecke die Rechte deiner Majestät auS,<br />

um uns zu schützen".<br />

In der Epistel sag. uns der hl. Paulus, wie schwach<br />

wir wahrhaftig sind. Er wagt kaum, uns daran zu erinnern,<br />

daß wir Gutes tun müssen, sondern er ruft uns ins<br />

Gedächtnis zurück, wie wenig es in unserer Macht liegt,<br />

andere oder auch nur uns selbst vor dem Bösen zu bewahren.<br />

„Brüder, haltet ench nicht s e l b st für klug",<br />

„haltet, soviel an euch liegt, Frieden mit allen<br />

Menschen". Aus uns selbst können wir eben nur bas Böse,<br />

drum mahnt uns der Apostel so gar eindringlich diese-<br />

Macht doch nie zu gebrauchen. Kommen wir dem Bösen<br />

auch nur ein wenig entgegen, so überwindet es uns. Durch<br />

unsere Bitte um den Schutz der göttlichen Majestä'5 aber<br />

dürfen wir hoffen, das Böse durch das Gute überwinden<br />

zu können.<br />

Die Kraft der göttlichen Hilfe zum Guten stellt nun<br />

das Evangelium dar, indem es uns zeigt, wie Jesus nur<br />

auf eine einfache gläubige Bitte hin durch ein Wort, ein


Ausstrecken seiner Rechten das ibb er menschliche Gute bewirkt.<br />

Wunderbar ist das Gegenspiel von menschlicher<br />

und göttlicher Macht zum Ausdruck gebracht. Wie klein<br />

und erbärmlich fühlt sich der heidnische Hauptmann, ans<br />

dessen leisen Befehl doch Scharen von Soldaten sogleich<br />

gehorchen! Wie gewaltig erscheint ihm das Wort des<br />

Herrn, da er ihn so demütig bittet: „Herr, ich! bin nicht<br />

würdig, daß du eingehest unter mein Dach, aber sprich<br />

nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund". Da<br />

antwortet denn der Heiland, worin des Menschen einzige<br />

Stärke liegt, nämlich im Glauben an Ihn und an Seine<br />

Allmacht.<br />

Nachdem wir nun dies erkannt haben, bringet! wir/<br />

wie es im Stillgebet heißt, zur Tilgung unserer<br />

Vergehen das Opfer dar, zu dessen Feier aber erst<br />

wieder von Gott selbst Leib und Seele geheiligt werden<br />

müssen. Diese Heiligung erwarteten die crft.n Christen in<br />

der hl. Kommunion, die sie ja mit jedem Meßopfer verbanden.<br />

So ergibt sich! das innige Kommuniongebet:<br />

„Herr, der du uns so großmütig diese kiesen Geheimnisse<br />

benutzen lässest, passe uns doch auch, bitte, wahrhaft ihren<br />

Wirkungen an, durch unsern Herrn Jesus Christus "<br />

In diesen Gedankengang, daß unsere Armseligkeit durch<br />

den Glauben und Gottes Macht in Kraft verwandelt wird,<br />

fügen sich die poetischen Teile der hl. Messe cin wie jubeilnder<br />

Chorgefang, „Anbetend fallet nieder vor dem Herrn"<br />

(Eingang), „die Rechte des Herrn wirkt Kraft " (Offertorium)<br />

und endlich: „Alle wunderten sich über die Worte,<br />

die. aus deM Munde Gottes kamen". (ComM.) Tr.<br />

Kirchliches vom 25. Januar bis 1. Februar.<br />

9* der Pf«rrktrche etacncn:<br />

Sonntag Generalkommunton der chrwmlehrpflichtigen Knaben<br />

und Bühnekommunion des Knaben-JugenddundeS<br />

'/«8 Uhr. Hl. Missen 6, 7. 8 (Singmifst für die<br />

Knaben, Anspracht) und S Uhr Hauptxoltesdimst. GedächtniS<br />

der 72 Kinder Maria für Jungfrau AgneS<br />

Wi>z. 1 Uhr Kinder- unv ChUstenlehie. Ja Wilen<br />

1 Uhr Kinderlehre, '/,2 Uhr Christenlehre. 3 Uhr<br />

Lichtbildervortrag im Schulhause. '/*5 Uhr Rosenkranz.<br />

8 Uhr Jünglingev?reinsve>sammlung im Beieinslokal.<br />

Montag Siebenter für Witwe Katharina E»z Gehrig. Dreissigster<br />

für Witwe Josefa von Wyl-Nufcr. KSgiSwil.<br />

Dienstag Sr>ftjahr,eit für Landammann und Pannerherr Sebastian<br />

Wtrz. r<br />

Donnerstag Erstjahrzeit für Arnold Heß-Kaihriner.<br />

Samstag Stifijahrzeit für Kaspar Sigrist.<br />

Sonntag Seelensovn'.ag. Es wird das Antistlavereiopfer aufgenommcn<br />

Generalkommunion der Iungfrauenkongregation<br />

7 Uhr. Hl. Messen 6, ?'/« (Ansprach-), 8 und<br />

9 Uhr Hauptgotte-dienst<br />

I« der Pfarrkirche Kern«:<br />

Montag IabreSiag der «,twe FranziSka Heß-Amrhein zum<br />

„Rötzli".<br />

Mittwoch<br />

IS. Januar<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

18. Januar<br />

21. Januar<br />

Freitag<br />

I» Ut Pfarrkirche S-chsel«:<br />

Dreißigstem für Jünqlma Ntkodem Rohrer, Kehr.'<br />

Getauft wurde:<br />

Marie Reg na, des Schneidermeister Jof. Omlin<br />

der Regina Kpichlig.<br />

I« der Pfarrkirche Wpsach:<br />

Titularj^hneit der Ächützenbruverfchaft. N<br />

Jahrestag der Frau Paulina Duner-BlLttler, Kirche»,<br />

mattli.<br />

Getauft wurden:<br />

Josef Pius, des Jofef Dürrer und der Helena Dubacher,<br />

Schlieren<br />

Helena, des Karl Schäiti und über Rosa" Mächler<br />

Konsum.<br />

In der Pfarrkirche «i«»il:<br />

Dritte Gedächtnis für Alois Furrer-Gasser, Hübeli.<br />

Garnen.<br />

Drittordensversammlnng<br />

Sonntag, den 25. Januar, nachmittags '/«t Uhr.<br />

Redaltton: Fürsprech Hr. jur. C. Diethelm.<br />

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Bundesbahnen, 1920, von Fr. 7ö,055,000.— und der per 15 Juni <strong>1925</strong> gekündeten 3'/ %<br />

Obligationen der Schweizerischen Nord-Ost-Bahn, 1895, (Rest: Fr. 4 981 000—V<br />

b) zur Deckung der Ausgaben für die Elektrifikation der S. B. B. und andere Bauten.<br />

» iese A nIeille wird wle dle<br />

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Eidgenossenschaft kontrahiert.<br />

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Februar <strong>1925</strong>. .<br />

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?• B ' 1"95, (Fr 20.- Kursdifferenz pluss Fr. 4.40 Marnhzins). Dio S'/, »/„ Kassen seh«iiie der 8 B. B<br />

1920, sind ohne den Coupon per 1. Februar <strong>1925</strong>, die Obligationen der N. O. B, 1895, ;mit dem Coupon<br />

per 15. Juni <strong>1925</strong>, einziriefero. *<br />

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entgegengenommen bei sämtlichen Banken, Banhfirmen und Sparkassen der Schweiz, die auf dem ausführliche»<br />

Prospekte als Zeichnungsstellen aufgeführt sind. 21<br />

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Fünfnnvfünszigfter Jahrgang Nr. 8 Mittwoch, den 28. Januar <strong>1925</strong><br />

Sinnspruch.<br />

In der Seele ist der Himmel,<br />

Den du tief erschaut,<br />

In der Seele sind die Welten,<br />

Die du- dir gebaut.<br />

Mußt du draußen still entsagen<br />

Innigstem Begehr'n —<br />

Einen Himmel in der Seele,<br />

Was hegehrst du mehr?! G. W.<br />

,.** Der neue Zolltarif<br />

liegt nunmehr im Entwürfe vor, begleitet von einer ein--<br />

läßlichen und gehaltvollen Botschaft des Bundesrates!. Diese-<br />

Letztere stellt die Frage auf, welches nun die allge -<br />

Meinen Richtlinien seien, die man bei. der Bear--<br />

beitung des Tarifs als maßgebend zu betrachten hatte<br />

und weist dabei hin aus den Art. 29 der Bundesverfassung.,<br />

Derselbe stellt folgende Borschriften auf: a) Die für die<br />

inländische Industrie und Landwirtschaft erforderlichen<br />

Stoffe sind im Zolltarif möglichst gering zu taxieren,<br />

b) Von den zum Lebensbedarf dienlichen Gegenständen<br />

sind diejenigen des Luxus den höchsten Taxen zu unterwerfen,<br />

c) Die Ausfuhrgebühren sind möglichst mäßig fest--<br />

zusetzen. Der Bundesrat betont, daß die Schweiz im All--<br />

gemeinen arm ist an landwirtschaftlichen, gewerblichen und<br />

industriellen Rohstoffen. Sie muß dieselben besonders<br />

auch für ihre hochentwickelte Exportindustrie, aber auch für«<br />

die Jnlandsprodukti-on zum großen Teil aus dem Ausiland<br />

beziehen. Es liegt also im Interesse der schweizerischen<br />

Produktion und damit der gesamten schweizerischen Volkswirtschaft,<br />

wenn die von: Ausland einzuführenden Roh^stoffe<br />

gering taxiert werden. Eine völlige Zollfreiheit diesem<br />

Stoffe kann heute kaum mehr in Betracht fallen. Es ist die--<br />

selbe sichon durch die Rücksicht auf die Bundeskasse ausgeschlossen.<br />

Es handelt sich eben bei dieser Kategorie von<br />

Waren Zum Teil um Massenverbrauchsartikel, bei denen<br />

auch eine verhältnismäßig geringe Gebühr doch einen be--<br />

achtenswerten Zollertrag liefert. Zudem weifen .gerade<br />

die Zolleinnahmen aus diesen Wareukategorien eine verhältnismäßig<br />

große Beständigkeit auf. Sie sind also auch,<br />

aus diesem Grunde im Interesse einer gesicherten Budget-<br />

Politik iuicht zu entbehren.<br />

Was !die wichtige Kategorie der L e b e n s mi t te l an-?<br />

betrifft, so spielt bei den Handelsvertragsnnterhandlungen<br />

die Schweiz als Konsument ausländischer Lebensmittel<br />

mannigfaltiger Art eben infolge ihrer für den einheimi---<br />

schen Bedarf bei weitem nicht ausreichenden Erzeugungskraft<br />

auf diesem Gebiete eine ganz bedeutende Rolle.<br />

Trotz der Beschränktheit unserer territorialen Ausdehnuug,<br />

kommt dem schweizerischen Markt für den Lebensmittelabsatz<br />

wichtiger Produktionsgebiete eine Stellung zu,<br />

welche keineswegs unterschätzt werden darf. Das- trifft nicht<br />

etwa nur für den Wein zn, der einen Hauptgegenstand bei<br />

den Vertragsverhandlungen bildet, sondern auch für Gemüse,<br />

Früchte, Vieh und Fleisch. Auch da ist die Schweiz<br />

ein wesentlicher, regelmäßiger und deswegen geschätzter<br />

Abnehmer. Sie hat bis jetzt stetsfort Handelsverträge abgeschlossen<br />

mit einer Reihe von Staaten, in denen die Erzengnisse<br />

landwirtschaftlicher Natur entweder vorwiegen<br />

oder dach außerordentlich bedeutend sind. Da ist<br />

es selbstverständlich, daß von uns aus diesem Gebiete ge--<br />

wisse Zugeständnisse erwartet werden und auch, remacht,<br />

werden Müssen. Es müssen also speziell auch, die Zollansätze<br />

dieses Tarifteiles, .der die Lebensmittel umfaßt, vom<br />

Standpunkte der Handelsvertragsunterhandlungen beurteilt<br />

und als Generalzölle gewürdigt werden. Die schweizerische<br />

Zollpolitik hat von jeher im Interesse des billigen Brotes<br />

und mit Rücksicht darauf, daß der schweizerische Ackerbau<br />

nur einen Teil des benötigten Brotgetreides liefert, >au!f!,<br />

eiueu Schutz des Getreidebaues durch- angemessene Zollansätze<br />

verzichtet und, soweit auf diesem Gebiet cine Förderung<br />

als notwendig erachtet wird, zu andern Mitteln als<br />

demjenigen der Zollbelastung gegriffen. Es bedeuten denn<br />

auch die im Generalzolltarif für Getreide eingesitzten<br />

Gebühren keine Belastung des Konsums, sie sind alb-ev<br />

immerhin infolge der Masseneinsuhr sin Stande, eine<br />

nennenswerte Summe zu Gunsten der eidgenössischen<br />

Staatskasse abzuwerfen. Die Mehlzölle stehen im Einklang<br />

mit den Gebühren auf Getreide. Die Differenz der Ansätze<br />

bildet den durchaus notwendigen 'Schutz für die Müllern,<br />

aus die ein Land schon mit Rücksicht auf seine Ver--<br />

teidigung im Kriegssalle nicht verzichten kann. Es ist also<br />

das wichtigste Gebiet der allgemeinen Volksernährung mit<br />

Zöllen nicht beschwert. Dagegen wird gerade im Interesse<br />

der Landwirts chast ein gewisser Zollschutz auf einzelnen<br />

landwirtschaftlichen Erzeugnissen nicht von der Hand<br />

zu weisen, sondern berechtigt sein. Es trifft dies da zu, wo<br />

es sich um durchaus leistungsfähige ^ Zweige u^nd<br />

auch um die Grundlagen unserer heutigen schweizerische<br />

landwirtschaftlichen Produktion handelt. Es ist dies die<br />

Fleischproduktion und in bescheidenem Maße auch der Gemüse-<br />

und Obstbau.<br />

Die Zölle bildeten seit dem Bestehen des Bundes bessert<br />

Haupteinnahmequelle. Sie betragen heute rund<br />

70 Prozent der Gesamteinnahmen. Dabei wird allerdings<br />

die Kriegssteuer nicht mitgerechnet, weil sie nur zur Dekkuug<br />

der Mobilisationskosten bestimmt ist.. Die Zölle werden<br />

die Haupteinnahmequelle des Bundes bleiben müssen.<br />

Eine andere Einnahmequelle, die gestatten würde, auss<br />

einen S^eil der bisherigen Zollerträgnisse zu verzichten,<br />

steht dem Bund nicht zur Verfügung. Durch weitere<br />

direkte Steuern kann er sich, neue Einnahmen nicht verschassen.<br />

Er muß dieses Gebiet den Kantonen überlassen,<br />

von denen fast alle, einzelne sogar sehr schwer, an den<br />

finanziellen Folgen des Krieges und der Krisen der Nachkriegszeit<br />

zn tragen haben. Einige Kantone haben schon<br />

jetzt die direkten Steuern bis an die Grenze des Er«<br />

träg-lichen und Zulässigen gesteigert. Der Bund hat übrigens<br />

durch, die Kriegssteuer in das den Kantonen zu überlassende<br />

Gebiet der direkten Steuern einen Eingriff ge-'<br />

macht. Der Gesamtertrag der Zölle im Jahre 1924 erreicht<br />

die Summe von rund 200 Millionen Franken. Es ist nicht<br />

ausgeschlossen, daß eine fortschreitende Besserung der Gfrfchäftslage<br />

für die kommenden Jahre noch etwelche Erhöhung<br />

des Ertrages bringt. Der Bund bedarf zur Wieder-'<br />

Herstellung und nachherigen Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes<br />

in seinem Budget einer Zolleinnahme, welche,<br />

ohne die Tabakzölle, sich auf die Summe von 200 Millionen<br />

Franken beziffert oder sich ihr wenigstens stark nähert.<br />

Der vorliegende Generaltarifentwurf würde bei Anwendung<br />

der jetzt eingestellten Ansätze, unter zu Grundeleguug<br />

der Einsuhrmengen des Jahres 1923, einen Bruttoertrag<br />

von etwa 280 Millionen abwerfen. Zieht Man<br />

die Konzessionen an das Ausland, die vorgesehene Möglichkeit<br />

der Herabsetzung des Tarifes und den vielleicht'<br />

eintretenden Rückgang der Einfuhrmengen in Betracht,<br />

so ist anzunehmen, daß der künftige Gebrauchstarif keine<br />

höheren Zolleinnahmen liesern wird, als der jetzt in Kraft<br />

bestehende Gebrauchstarif. Eine schärfere Belastung des<br />

Konsumenten wird also kaum eintreten. Es wird das sofort<br />

verständlich., wenn man die Ansätze des Entwurfes»<br />

durchgeht. Bei rund 300 Posten sind jetzt schönem! Ent-<br />

Wurf des Generaltarifs niedrigere Ansätze vorgesehen,<br />

als im geltenden G eb rauch starif. Ferrer sind<br />

die eigentlichen Finanzzölle nicht in nennenswertem Maße<br />

erhöht worden.<br />

Was wir hier anführen, ist der bundesrätlichen Botschaft<br />

entnommen. Dieselbe enthält dann noch, eine ansführliche<br />

Begründung des Systems, auf welchem der Zolltarif<br />

beruht, eine Erläuterung des mitverbundenen Gesetzesentwurfes<br />

und eine aufklärende Darlegung über die<br />

Zollansätze für die verschiedenen Warenkategorien. Dem.<br />

Schlußkapitel entnehmen wir folgende Sätze: Der<br />

Zweck des vorliegenden Entwurfes zu einem Generalzollj<br />

tarif ist ein dreifacher: ein finanzieller, ein<br />

wirtschaftlicher und ein handelspolitischer. Man muß an<br />

den Entwurf in finanzieller Beziehung die Erwartung<br />

stellen, daß er auch in seiner endgültigen Form als Gebrauchstaris<br />

dem Bunde den zur Erfüllung seiner Afgabennötigen<br />

Anteil an den Gesamteinnahmen liefere, der beh<br />

unserm Bundesfinanzsystem aus die Zölle zu entfallen hat..<br />

Jeder Zolltarif ist notwendigerweise ein Kompromiß der<br />

verschiedenen wirtschaftlichen Gruppen. Er wird keiner d-as^<br />

bringen, was sie mit Rücksicht aus ihre speziellen Jnteressen<br />

wünscht, sondern er wird einen Ausdruck der Solidarität<br />

der gesamten Volkswirtschlaft darstellen müssen...<br />

Die gegenwärtige Wirtschaftslage ist auf der ganzen Linie»<br />

nochl außerordentlich -wenig abgeklärt, und deshalb war auch,<br />

die Ausarbeitung des Entwurfes mit derartigen aus-^<br />

nahm-sweisen Schwierigkeiten verbunden. Bis -einmal die<br />

Handelsvertragsunterhandlungen beendet sein werden, wird<br />

noch Ane geraume Zeit verstreichen, und bis dahin dürfte<br />

auch die allgemeine wirtschastliche Situation eine w-es-entliche<br />

Abklärung und Festigung erfahren Haben.<br />

,Offene Anklage gegen die Geistlichkeit/<br />

Der „Same der Verheißung", wie sich die Ernsten<br />

Bibelforscher in ihrer Bescheidenheit nennen, säte aM Sonntag<br />

unter dem Titel .„Offene Anklage gegen die Geistlichkeit"<br />

* I e u M e t c m .<br />

Wie 's Anneli an die Kilbi geht.<br />

Von Frz. X. Herzog.<br />

Ja, wo sind wir nur gewesen? Aha, in der Kirche!<br />

'7 Aber während der Kirche geht schon viel vor in Bißlingen,<br />

ganz besonders ums Wirtshaus herum; denn da<br />

das Wetter gar schön sich anläßt und die Sonne gestern<br />

nach allen Regeln untergegangen, Barometer und Wind<br />

nach Wunsch stehen und gehen, wird am Samstag späv<br />

noch beschlossen, ans dem Holzschops eine Bühne für die<br />

Musikanten aufzumachen, und gerade jetzt ist man damit<br />

in voller Arbeit. Hie und da probiert ein Kegler die neue<br />

Griffkugel, oder soll er sein Glück mit dem Handkügel'i<br />

fachen, so muß er doch, auch wissen, wie der Laden, das<br />

Brett, liegt und auf welche Seite er hält, ferner, wie<br />

stark man schießen müsse, um den Eck zu streifen. 'Weiter<br />

oben macht man sich beschossen auf der Armbrust, und einzelne<br />

Krämer fangen an auszupacken, während andere<br />

ihre Sachen auf Wägelein zuführen in aller Eil', uM noch,<br />

einen guten Platz zu bekommen. In den Häusern regt<br />

sich's ebenfalls, und obschon noch.viel zu richten wäre,<br />

wünscht man doch, daß es bald an/ehen möchte; aber mit<br />

dem Mittagessen muß man eben warten, bis das Volk<br />

aus der Kirche kommt oder bis es dort aus ist!<br />

Gehen wir indessen nach- Rücklingen, da essen sie gerade<br />

zu Mittag, ein Vater mit Kindern und Dienstboten. ~S|ie<br />

haben Braten, und 'sRegi muß ein Stück ums andere abschneiden,<br />

um den vielen Bestellungen zn genügen, die<br />

allaugenblicklich! bei ihn: einlaufen. Der Vater trinkt Most,<br />

und wenn die Kinder auch wollen, so nehmen sie des Vaters<br />

Glas, ohne Komplimente, nnd wenn die Maß leer<br />

ist, holt s'Regi wieder; ,,'sist ja Bißlinger Kilbi!" Es'<br />

geht aber auch fönst so, wenn schon keine Kilbi ist; nur<br />

Braten hat man nicht immer, sondern nur jetzt, weil das<br />

Kalb Gliedwasser bekommen und man es hat metzgen müssen.<br />

,,Wer geht an die Kilbi?" fragt der Bauer. Da hoben<br />

alle die Hände auf, und lange heißt es: „J-ch>, ich., ich, ich!"<br />

Nur s'Anneli sagte nichts, und sah das Regi an, welches<br />

gleich zu räsonnieren anfing. „Wenn alles gehe, so werde<br />

es am Ende daheimbleiben müssen, und das schlicke sich doch<br />

nicht für die Meistersjungfrau; die Kleinen sollen daheim--<br />

bleiben, es und Anneli gehen, es hab's ihm schon lange<br />

versprochen." Das Anneli wollte fuh- ausreöen, es sei ihm<br />

gleich um die Kilbi, es wolle fast lieber nach Liebigen zur<br />

Gotte, der Mutter sel. Schwester, es habe sie so lange<br />

nicht Mehr gesehen und sollte notwendig mit ihr reden.-<br />

„Nichts, nichts, wir gehen nach Bißlingen," fiel Regi ihm<br />

ins Wort; „du kannst immer noch auf Liebigen!" erteilteden<br />

Befehl, was alles zu geschehen habe, stellte Milch<br />

und Kaffee in Ordnung, und „jetzt wolle es sich nur noch<br />

anlegen, dann gehen wir." Das ist eine Meisterjungfrau,<br />

die auch 'was zu befehlen hat!<br />

Anneli war bald in Ordnung, und sagte zu Regi: „Es<br />

wolle ihm bei der Kirche warten; es möchte noch wohl in<br />

die Christenlehr', bis es fertig fei." „Ich wüßte nicht,<br />

warum noch in die Kirche," erwiederte Regi; „so lang ich<br />

denke, ist an der Bißlinger Kilbi nie eine Christenlehr'<br />

gewesen. Der Pfarrer hat wieder einmal den 'Narren<br />

im Kopf gehabt. Wenn ich! Meister wär', kein Mensch<br />

müßte mir heut' in die Kirche, er würde dann wohl aufhören,<br />

eine Kinderlehr' zu halten. Aber geh' doch auch-, und<br />

nimm noch geschwind die Eier aus unter der Holzbeige, die<br />

Buben stehlen sie sonst wieder und machen Eiertätfch, wenn<br />

niemand daheim ist. Unterdessen bin ich z'weg!" und schoß<br />

von einem Gänterli ins andere, vom Spiegel unters Fen--<br />

ster, hatte mit beiden Händen zu tun, und konnte doch nicht<br />

fertig werden, denn es war wild, daß die Kinder ihm alles<br />

verschleppten, sogar die neue Haarschnur war weg. Als-,<br />

hlnneli mit den Eiern zurückkam, fluchte Regi immer noa>


ihren bekannten Samen im Lande Bruder Klausens, unter<br />

den „Samen der Schlange", wie sie uns "in christlicher<br />

Liebe nennen. Das Pamphlet, eine Satyre aus fittk<br />

'Gotteswissenschaft, wie auf die Wissenschaftlichkeit über--<br />

Haupt, kommt gerade recht aus die Fastnacht. Man könnte<br />

über die Naivität, Mit der hier versucht wird, ein einfaches,<br />

'gläubiges Volk zu täuschen, sich füglich freuen. Es fällt<br />

uns intmer wieder ein Spruch aus der Heiligen Schrift<br />

ein, wenn wir vor den literarischen Elaboraten der Ernste»<br />

Bibelforscher stehen: Wie der Hund immer wilder<br />

zurückkehrt zu dem, was er gespien, also wiederholt der<br />

Tor seine Torheit (Spr. 26, 1), denn sie wiederholen<br />

unter neuem Titel immer wieder, was sie schon unzählige--<br />

mal verkauften: die gleichen Lehren, die gleichen Ankla--<br />

gen, die gleichen Prophezeiungen. — Wiewohl wir den<br />

Satz der Heiligen Schrift: „Antworte dem Toren nicht<br />

«ach 'seiner Torheit, damit du ihm nicht gleich werdest;<br />

antworte dem Toren nicht nach seiner Torheit, damit er sich<br />

nicht weise dünkt" (Spr. 96, 4, 5) und jenen anderen:<br />

„Weisheit und Schrift verachten die Toren" (Spr. 1, 7)<br />

kennen, wissen wir auch, daß ihre Schriften Manchmal<br />

wirken wie Pfeile, die stecken bleiben im Gedächtnis und<br />

ganz ungewollt und unbewußt zu ihrer Stunde Maubenszweifel<br />

aufkeimen lassen können. Nicht zur Verteidiguug<br />

der Geistlichkeit, und nicht in der Absicht, die Ernsten<br />

Bibelforscher zu bekehren, — „die Torheit macht ja<br />

eben dem Toren Freude" (Spr. 15, 21) — schreiben wir<br />

dieses, sondern um etwa aufkeimenden Zweifeln an unserm<br />

heiligen Glauben, die sich aus dem Wirrwarr der<br />

dort apodiktisch aufgestellten Sätze mehr durch das Viele<br />

als duvck) das Was etwa entstehen könnten, die Spitze zu<br />

brechen.<br />

Vorerst dies erste und wichtigste: Die Ernsten Bibeln<br />

forscher sind nicht Christen! Wenn auch ihr Mund und ihre<br />

Schriften überfließen von Titeln: „Herr Jesus Christus",<br />

„Erlöser", „Gottessohn" — laßt Euch nicht täuschen! Sie<br />

glauben nicht an den Heiland als den Erlöser der Welt:<br />

sie stehen religionswissenschaftlich ungefähr auf der Stufe<br />

der Türken, die an einen Gott glauben, und an Jesus als<br />

einen seiner Propheten. Aber Christen sind sie trotz aller<br />

schönen Worte nicht: Zum vollen Christentum — und es<br />

gibt nur ein ganzes, ungeteiltes Christentum, ein katholisches<br />

Christentum, ohne Abstriche und ohne Verdrehungen<br />

— gehört unbedingt der Glaub e an I esus Chri--,<br />

st us als den S o hln des lebendigen Gottes. Sie<br />

leugnen praktisch und schweigend die wirkliche metaphysische<br />

tatsächliche Gottessohnschaft des göttlichen Heilandes.<br />

Jesus Christus ist ihnen einfach ein ganz bevorzugter,<br />

heiliger Mensch, ein Prophet, der in besonderem<br />

Maße in Gottes Gnaden stund. Aber sie anerkenne!»<br />

ihn nirgends als wesenhaft gleich mit Gott Vater. Sie<br />

leugne« scharf und ausgesprochen die heiligste Dreieinigkeit.<br />

Den darum notwendigen Schluß auf Christus: also<br />

?ann auch Jesus nicht wesenhaft gleicher Gott sein, sprechen<br />

sie nicht aus — weil Euch Christen dieses sofort stutzig<br />

wachen würde. — Er liegt aber klar auf der Hand und<br />

läßt sich auch aus ihrer Erlösungstheorie und aus der,<br />

Verwerfung des ungeteilten Gotteswortes, wie es sich<br />

in der ganzen Bibel findet, erkennen. Wenn sie die Leuginung<br />

der Gottessohnschaft des Heilandes, unser höchstes<br />

Glaubensgut, offen eingestehen würden, wäre ihre Anhängerschaft<br />

unter den Christen viel kleiner. Scheinbar?<br />

Pützen sie sich ganz auf die Heilige Schrift, aber eben'<br />

*mr scheinbar: alle jene Stellen, die die Gottheit Christi<br />

beweisen, werden klug umgangen. Fragt sie, was sie mit<br />

den Worten des göttlichen Heilandes vom Hl. Altarsakrawent<br />

beginnen, so wissen sie keine Antwort: Selbswerständlich,<br />

wenn Christus nicht wirklich und wahrhaft Gottessiohn<br />

ist, zweite Person der Gottheit, so sind seine Worte<br />

niemals sinngemäß zu verstehen. Fraget immer zrerst die<br />

große entscheidende Frage, wenn „Christen" wirklich christusgläubige<br />

Menschen einen neuen Glauben belehren wollen:<br />

Was dünkt Euch von Christus? Statt auf ihre will-<br />

Mrlich aus dem Zusammenhang mit dem Text herausgerissenen<br />

Bibelworte, einzugehen, deren Anwendung und Zi-<br />

Nation überhaupt auf jeden gebildeten Menschen lächerlich,<br />

wirkt, da sie von Wissenschaftlichkeit so weit entfernt sind,<br />

wie von der Inspiration durch den Hl. Geist, aus die sie:<br />

sich so viel zugute tuu, statt also auf diese Stellen, die><br />

sie beliebig wo und beliebig wann einfache nach Gutdünken'<br />

und wann sie es brauchen können, abschreiben, auszugeben,<br />

fragen wir sie: was dünkt Euch in Wahrheit von Christus? t<br />

Warum glaubt ihr nicht an die Worte des göttlichen Meisters<br />

und Lehrers, die gerade seine Gottheit unzweideutig<br />

darlegen. Antwortet! Nein zu Unmöglichkeiten wollen wirsie<br />

nicht herausfordern, sie werden in Ewigkeit feine Ant-<br />

Über die verfluchte Ordnung, und wie ihm die Kinder den<br />

Richter (Kamm) weggenommen. „Hast ihn ja im Mund!"<br />

sagte Anneli. „Ja, luog jetz au! Ach, ich nehme jetzt deine<br />

Haarschnur; mach' mir auch noch die Zöpf'!" und Anneli<br />

wüßte zopfen. Aber Regi konnte den Kopf nicht still halten,<br />

wenn es nur wieder den Hund hörte, oder jemand<br />

durch den Fußweg heraufkam, hieß es: „Anneli, gang<br />

luog, wer goht dure!" Es war eine schreckliche Unrnhe in<br />

dem Mensch« und heute gar!<br />

Endlich wurde Regi doch fertig, und zog nun mit Anmeli<br />

aus, als ob ihm schon einer seit gestern in Bißlingen<br />

wartete. Aber der Tschopen ging ihm auch gar nicht gut.<br />

„Er schneide es so unter den Achseln, und es habe doch<br />

sv wenig ,'Mittag g'essen, und sei doch sonst so g'förmt;<br />

»aber die Gimpelnäherin müsse ihm keinen Tschopen mehr<br />

machen, sie könne auch so wenig, als die Andern; die habe<br />

bei ihm ausgedient!" und wußte nicht, ob es den Tschopen<br />

nicht lieber abziehen und am Arm tragen soll, und schimpfte<br />

fortwährend. „Es habe Wunder g'meint, wie die Gimpel-<br />

Näherin eine sei, und was die für Tschöpen machen könne!"<br />

Dann begehrte es wieder auf, daß es fo heiß fei, und über<br />

den Staub auf der Straße; „da nütze ja keine Wichse etwas<br />

tat den Schuhe»!" und über die 'Leute, 'so bei ihnen vorwort<br />

wissen, solange sie „Ernste Bibelforscher" aber keine.'<br />

Wahrheitssiucher sind. Freuen wir uns kindlich unseres<br />

Glaubens, den die Kirche uns lehrt und vergessen wir<br />

nicht jener Schriftstelle: Wer die Kirche nicht hört, der<br />

sei dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder. (Matth..<br />

18, 15—17). (Fortsetzung folgt.)<br />

Kantone.<br />

Luzern. '*** Die Feier des 70. Geburtstages des Herrn<br />

Ständerat Winiger, Chef-Redaktor des „Vaterland", gab<br />

Anlaß zu einer festlichen Veranstaltung, welche am 24.<br />

Januar auf Anordnung des Verwaltungsrates der „Vaterland-Gesellschaft<br />

in Luzern im Hotel „Union" stattfand.<br />

Beim Festessen zählte man gegen fünfzig Gedecke. Die<br />

Tischreden folgten sich Schlag auf Schlag. Den Reigen<br />

eröffneten der Präsident und der Vizepräsident der Gesellschast,<br />

Nationalrat Dr. Walther und Ständerat Dr.<br />

Wirz. Dann folgten Ständerat Dr. Raeber, Stiftspropst<br />

und bischösl. Kommissar Dr. Segesser, Redaktor Dr. Bühler,<br />

Nationalist von Matt, Nationalrat Balmer, Verleger<br />

Raeber-Schryber, Direktor Reber von der „Publicitas",<br />

Spitaldirektor Dr. Schund, Prälat Meyenberg, Professor<br />

Dr. Huwyler, Ständerat Winiger, der Gefeierte des Tages,<br />

Amtsgerichtspräsident Renggli, Großrat Dr. Thomas-<br />

Bühlmann, Ortsbürgerrat B. Raeber-Zeiup und Konsul<br />

R. Zünd. Der Redestrom wurde unterbrochen *urch eine<br />

Reihe trefflicher musikalischer und deklamatorischer Vorträge,<br />

bei denen Herren und Damen kunstsinnig zusammenwirkten<br />

und die in Poesie und Prosa das Lob des Jubilaren<br />

verkündeten. Eine große Zahl telegraphischer Grüße<br />

von hohen kirchlichen Würdenträgern, von vier Mitgliedern<br />

des Bundesrates und von andern prominenten Persönlichkeiten<br />

brachten die Sympathie und Verehrung „zum<br />

Ausdruck, deren sich der Gefeierte des Tages in den weitesten<br />

Kreisen erfreut. Es war ei^i prächtiges, auch nicht<br />

durch den leisesten Mißklang getrübtes, von einem echt familiären<br />

Tone durchwehtes Fest, bei welchem Geist und Gemüt,<br />

sowie Ernst und Humor in gleicher Weise aus ihre<br />

Rechnung kamen. In begeisterten Worten und in wert-?,<br />

vollen Gaben wurde dem Gefeierten eine Anerkennung gezollt,<br />

wie sie wohl nur den Wenigsten beschieden ist, die<br />

er aber reichlich verdient. hat.<br />

Schwyz. Zum Kirchenbau in Siebnen. Das Jahr<br />

das wir soeben begonnen, wird für unsere OrtIchaft.<br />

ei» geschichtliches werden. Letzte Woche wurden die Arbeiten<br />

für die neue Herz-Jefu-Kirche jausgeschrieben.<br />

Ansängs März soll mit dein Bau begonnen werden,<br />

im Spätherbst wird, so Gott will, Kirche, Pfarrhaus und<br />

Saal unter Dach sein. Die Pläne für den zwar einfachen,<br />

aber dennoch imposanten Bau wurden entworfen vom<br />

bekannten Architekten Josef Steiner in Schwhz. Steiner<br />

hat sich in den letzten Jahren zu einem der ersten und<br />

gesuchtesten Kirchen-Architeften der Schweiz emporgearbei--<br />

tet. Auch das Modell seiner, neuesten Schöpfung in Siebnen<br />

präsentiert sich sehr gefällig. Möge Gott zum Bau seinen<br />

Segen geben und möge er aber auch unsere Wohltäter<br />

im Ob- und Nidwaldnerländli segnen, die uns in echt ur-><br />

schweizerischer Treue schon so manche schöne Gabe in die<br />

Hand gedrückt oder geschickt haben. Freilich wir wissen<br />

es wohl: Mit dem Bau im Monat März beginnt der Aushub<br />

nicht nur aus dem Kirchenbauplatz, sondern auch in<br />

unserer Kasse und wir brauchen gar nicht Backer vom<br />

vom Sarnersee oder Buochs kommen zu lassen, um unserer<br />

Kasse aus den Grund zu kommen. Also Ihr guten<br />

Freunde von ob und nid dem Wald, vergeht uns Schwyzer<br />

nicht ganz, wenn wir im Verlauf dieses Jahres da und<br />

drothin, wo wir selber noch nicht waren, unsere papierenen<br />

Bettler schicken.<br />

Schwyz. Einbruch in einer Kirche. In der Nacht vom<br />

Freitag auf den Samstag ist in der Pfarrkirche von Morfchach<br />

eingebrochen worden. Der oder die Diebe stiegen<br />

durch ein Chorfenster ein. Es wurde der Tabernakel erbrochen<br />

und Meßkelche samt den Hostien entwendet. Ein gotischer<br />

Monstranz aus dem 16. Jahrhundert, der in der,<br />

Morschacher Kirche verwahrt wird, wurde offenbar von<br />

den Dieben gesucht, aber glücklicherweise nicht gesunden.<br />

Obwalden.<br />

Die Stansstad-Engelberg-Bahn hat in der Zeit vom<br />

Januar bis November 1924 eine Gesamtbetriebseinnahmle<br />

von Fr. 514,829 gegen Fr. 467,193 im gleiche» Zeitraum<br />

des Vorjahres gemacht.<br />

Ums Turnen herum. Von geistlicher Seite wird geschrieben:<br />

Es wurde letzthii, manches Wort geschrieben zum<br />

beigingen, und besonders über den Pfarrer, daß er an einer<br />

Bißlinger Kilbi eine Christenlehr' halte, „man sollte ihn<br />

in den „Eidgenossen" tun" — und über die ganze Welt.<br />

Anneli wollte fast nicht bei der Kirche vorbei. „Es<br />

wäre doch bald aus, und es sehe niemand vorbeigehen. Die--<br />

ses und jenes sei auch d'rin." Aber Regi wollte nicht. „Sie<br />

haben es nicht wie andere. Wer so wie es eine ganze Haus-<br />

Haltung führen müsse, von morgens früh bis abends spät,<br />

die ganze geschlagene Woche, hindurch, in der Küche, im<br />

Stall und Feld, der habe nicht Zeit, in die Christenlehr' zu<br />

gehen, und könne froh sein, wenn's zur Frühmesse lange.<br />

Andere Haben's gut, die können am Abend wegbleiben, so<br />

lange sie wollen; sie aber müssen um sieben Uhr wieder<br />

daheim sein!" Und so riß die Meisterjungfrau das Anneli<br />

gewaltsam mit sich fort, wie ein Sperber eine Taube<br />

nimmt, und war schrecklich aufgebracht. Eigentlich waren<br />

freilich'^weder der Tschopen, noch der Pfarrer schuld an<br />

seiner Säure, sondern die hatte einen ganz andern Grund.<br />

Regi konnte nämlich nicht leiden und wurde nach und nach<br />

fuchswild, daß alle Buben so kalt und schnell, so gleich*<br />

gültig bei ihm Vorbeischossen, als ob es ein Hund oder<br />

ein Mannenvolk wäre. Keiner redete mit ihw, keiner wollte<br />

Lob der edlen Turnerei. Und rechtes Turnen ist wohl ga«'<br />

gut für den jungen Mann, besonders für den, der sonst<br />

nicht allzusehr Bewegung hat. Im ganzen Land ob dein<br />

Kernwald machen sie nun von sich rede», unsere jungen<br />

Leute von der Turnzunft. — Auch der schweizerische kathöfische<br />

Turnverband hat letzthin sich vernehmen lassen, aber<br />

nicht in so frohem Ton, wie unsere Obtvaldnerturner<br />

Dort stand geschrieben, daß gar manche Sektion eingehen<br />

mußte, weil zu wenig junge Leute sich für diesen<br />

Turuverband interessierten. So, ihr <strong>Obwaldner</strong>tnrner, d«<br />

seid Ihr mir die Rechten, um die Lücke auszufüllen.<br />

Glaubet nur, daß Ihr Euch bei sehr Vielen, die jetz^<br />

noch euerem Tun und euerer Propaganda etwas skeptisch<br />

gegenüberstehen, viel leichter beliebt machen könnt, wenn<br />

Ihr Euch -dem Zentralverband der katholischen Turnvereine<br />

anschließen würdet. Das Turnen ist doch nicht katholisch,<br />

höre ich da gleich den Einwand irgend eines Turners.<br />

Nein, aber alles, was der Mensch tut, das vollzieht sich<br />

»ach den Sittengesetzen. Auch das Turnen ist nicht nur<br />

den Gesetzen der Körperbewegung und der Gymnastik unter,<br />

worsen, sondern auch der Tugend, die überall in a?lew<br />

das erste Wort zu reden hat. Und noch ein zweiter Grund<br />

bewegt mich, Euch auf den katholischen Turnverband auf.<br />

merksam zu machen. Anlaß zur Gründung des schweizerischen<br />

katholischen Turnverbandes gab die Beobachtung,<br />

daß katholische Turner durch die Turnübungen am Besuch<br />

des Gottesdienstes verhindert werden sollten. Wenn man<br />

ferner die Hiebe in der „Schweizerischen Turnzcitung"<br />

ans die katholische Geistlichkeit, und die K.rche überhaupt,<br />

wie sie im Herbst des verflossenen Jahres ausgeteilt wurden,<br />

kennt, weiß man, woher der Wind etwa weht. Daß<br />

ich keinen Augenblick daran glaube, daß es hier in Obwalden<br />

so zugeht und daß in diesen Vereinen etwa ein<br />

solcher Wind weht, ist klar, ich halte die Ol»va!dner für zu<br />

aufrecht und zu treu, als daß sie solches gestatteten. Aber<br />

es gilt, den katholischen Turnverband zu stärken, ihm<br />

Rückgrat zu geben, finanzielle und besonders moralische<br />

Unterstützung, damit er seine hohe Aufgabe andernorts<br />

umso besser erfüllen kann. — Und wenn der Beitritt zum<br />

Eidgenössischen Turnverein bereits geschehen, ist die bescheidene<br />

Frage über die Möglichkeit eines Uebertrittes in<br />

den katholischen Turnverband unerlaubt? Hier im Lande<br />

würden die Turnvereine an Sympathie nur gewinnen!<br />

Sarnen. Geschichtsfreunde — doch nicht in sonderlich<br />

stattlicher Zahl — trafen sich am Sonntagnachmittag in der<br />

„Metzgern", um den zweiten Teil des Vortrages von<br />

Hochw. Herrn Großkollner Dr. Phil. P. Ignaz Heß,<br />

Konventuale des Klosters Engelberg, über „Abt Jakob Bcnedikt<br />

Sigrist" anzuhören. Dieser Engelberger Abt (1603<br />

bis 1619), der sich auch durch seine pastorelle Tätigkeit<br />

als Pfarrer von Sächseln — auch in Giswil war er<br />

in der Seelsvrge tätig — verdient gemacht hat, darf den<br />

Ruhm für sich in Anspruch nehmen, "durch Energie, Festigkeit<br />

und Weitblick sein reformatorisches Werk im Kloster<br />

Engelberg durchgeführt und das klösterliche religiöse<br />

Leben neu geweckt zu haben. Der hochwürdige Herr Referent<br />

behandelte in seinem zweiten Teil des hochstehenden<br />

Referates — den ersten Teil hielt er im verflossenen Mai<br />

— vor allem die Beziehungen des Klosters Engelberg und<br />

seines Abtes mit den Talleuten von Engelberg, mit Nidwalden<br />

(Zehntenablösung, Landesmarchstreit nnd Diebstahl<br />

einer Relique) und mit den übrigen schirmvvgtischen<br />

Ständen. Abt Jakob Sigrist ist in allen Fragen interner<br />

und externer Natur, die Beantwortung von chm<br />

heischten, jenen Weg gegangen, der für das Kloster Ennelberg<br />

zu einer Aera der Blüte führte.<br />

Der Vortrag wurde durch die aufmerksame Zuhörerschaft<br />

mit lebhaftem Beifall und durch den Vorsitzenden,<br />

Herrn Dr. Frz. Niderberger, Aktuar des historischantiquarischen<br />

Vereins, der für diesen Vortragsanlaß da*.<br />

Patronat übernommen hatte, mit Worten warmgefühlter<br />

Anerkennung verdankt.<br />

An den Bortrag fügte sich eine angeregte Diskussion<br />

an, an der sich die Herren Ständcrat Dr. Ad. Wirz,<br />

Fürsprech Dr. E. Diethelm, Oberrichter I. von<br />

Flüe, Oberrichter Dr. I. Stockmann, AI. Truttmann<br />

u. a. beteiligten. Die vom Schreiber dieses 'Berichtes<br />

begründete Anregung, es möchte der Verein zu vermehrter<br />

Geschichtsforschung durch periodische Herausgabe<br />

der Obw. Geschichtsblättcr anspornen, fand grundsätzliche<br />

Zustimmung.<br />

Auch der von Mehreren Herreu formulierte Wunsch, Mittel<br />

und Wege zu suchen, auf daß das historische Mnsenm vermehrte<br />

Beachtung finde, war ein durchaus berechtigter.<br />

ihm den Tschopen tragen, ob es ihn gleich immer wie<br />

einen Fahnen geschwungen; ja, wenn auch drei bis fünf<br />

Burschen bei ihnen vorbei mußten, so teilten sie sich nicht,<br />

wie es sonst Brauch! ist, sondern ohne weiteres, ohne unter<br />

sich abzureden, gingen alle auf Anneli's Seite Sorbet,<br />

und jeder wußte ihm etwas zu sagen, als ob es- allein gewefen;<br />

bei Regi aber sprangen sie vorbei, wie Mäuse'<br />

bei einer Falle, in der etwas alter Speck ist, oder auch wie<br />

Regi bei der Kirche, als ob es dieselbe nicht kenne. — Nu»<br />

hatte zwar Regi das Anneli deshalb mitgenommen, weil<br />

es hoffte, durch dessen Jugend und Frische auch für sich<br />

einen zu fangen; daß es sich aber neben ihm ausnehmen<br />

würde wie ein Werktag neben einem Sonntag, wie ein aU<br />

fcr Rumpelkasten neben einer modernen, hübsch lakierten<br />

Chaise, und sich so mehr schade als nütze, das hatte es<br />

nicht vorgesehen, und wurde nun über Anneli und über<br />

vieles andere schrecklich, bös im Innern. Und so sing es><br />

jetzt an zu laufen und zu schnaufen und zu schwitzen, teils<br />

weil es in Bißlingen für seine Person bessern Absatz<br />

hoffte, teils damit sein glücklicher Gespan nicht Zeit habe,<br />

mit Buben zu Verkehren.<br />

(Fortsetzung folgt.)


Hoffen wir nun, daß die in der animierten DiskuMou<br />

gefallenen Anregungen nicht auf steiniges Erdreich fallen.'<br />

Durch energische Zielstrebigkeit sollte es möglich sein, die<br />

finanzielle Grundlage für periodisches Erscheinen der Obw..<br />

jKeschichtsblätter zn finden. Allerdings sollte -'vermieden.<br />

werden, diese GeschichtKblätter vielleicht nur einer umK<br />

fangreichen Arbeit zur 'Verfügung zu stellen. Je reichfaltiger,<br />

je mannigfaltiger der Inhalt, umso mehr Zug--<br />

kraft würden die Geschichtsblätter erhalten. An historischen<br />

Arbeiten wäre kein Mangel. Unsere Archive bergen noich<br />

viel ungehobelte Schätze, die dem Volke mit seinem! sichtlich<br />

erwachten historischen Sinne nicht vorenthalten werden soll«<br />

ten. Und mit der Kenntnis der Landesgeschichte, der alten<br />

Einrichtungen, Gebräuchen und Sitten wächst auch die<br />

Liebe zur angestammten Scholle, wächst auch' das urschwei-<br />

Aerisch-vater^ländische Standesbewußtsein.<br />

Sarnen. Männcrchorabend. (Eingef.) „Wo man singt,<br />

da laß dich fröhlich nieder, böse Menschen haben keine Li.---<br />

der!" Diesen sick> immer und immer wieder bewährenden<br />

Spruch wohlbeherzigend, zogen am vorletzten Montag,<br />

den 19. ds., ganz schwarze Scharen der „Krone" zu.<br />

Es war doch kein Theater, noch eine besondere Produktion,<br />

nein, der Männerchor hatte seine Ehren-- und Passivmitglieder,<br />

sowie Freunde und Gönner zn seinem Familienabend?<br />

eingeladen. Dieser frdl. Einladung leisteten auch fast alle<br />

Passivmitglieder mit ihren Angehörigen Folge und die<br />

große Stube samt dem Säli war bereits ins letzte Eckchen<br />

besetzt, als wir uns daselbst einfanden.<br />

Die Ouvertüre zum Abend brachte die bestbelannte<br />

Tanzmusik Geiser aus Altdorf in vielversprechender Weife<br />

und nicht nur bei den Jungen juckte es in den Beinen,<br />

mich' gar die Alten brachten diese originellen und tüchtigen<br />

Musikanten ganz ans der Fassung, sodaß auch, bei ihnen<br />

das Blut rascher durchs Tanzbein rollte. Ein kurzes, markantes<br />

Begrüßungswort seitens- des Präsidenten und die<br />

beiden Saaltüren ösfneten sich, der Strom' der Gäste<br />

entleerte sich in den festlich geschmückten Tanzsaal; vorn<br />

•am Proszenium stand schon der Männerchor und begrüßte<br />

die große Sängergemeinde mit einem rassigen Liedchen.<br />

Sodann erhob sich der Vorhang und da boten uns einige<br />

Mpten köstliche Bilder aus dem Leben und Treiben eines<br />

Männerchorpräsidenten, der seine Lebensaufgabe nur darin<br />

erblickt, nicht nur sich jel'bst, auch gar noch sein einziges<br />

Töchterchen dem Männerchor zu opfern. Sie haben ihre<br />

Sache flott gemacht. Und jetzt wurde der Göttin Terpsi--<br />

chore gehuldigt; Jung und Alt wiegte sich im Banne der<br />

heimeligen und rassigen Tanzmusik, die Tanzfeinde benutzten<br />

die Gelegenheit zur Besichtigung der kühn und M isterhaft<br />

angelegten Sternwarte, in welcher wirklich e nige<br />

Merkwürdig« Planeten zu sehen waren, doch den Besten und<br />

Schönsten verschaffte einem s'Rosli glasweise. —<br />

Die holde Weiblichkeit verzog sich voll ,,Gwunder" ins<br />

„Cyklorama" oder die Ahnengalerie des Männerchor Gar---<br />

nen, einem' Meisterwerk des Herrn Merian. Da gab's zu<br />

lacken und zu spotten und zu — raisvnieren, wenn<br />

S'Fraueli plötzlich ihr sonst so sittsames Männchen in einer<br />

urkomischen Situation im Bilde, — und noch vergrößert, —<br />

vorfand.<br />

In der diskret abgeschlossenen Liebeslaube hallte lustig--heiteres<br />

Kichern; das war wieder einmal etwas gediegenes<br />

vom Männerchor, so hörten wir sagen. — Und<br />

erst das hübsche Blumenheim wit frischen Nelken und Mi--<br />

ttiosen, man kam kaum aus all den Ueberraschungen her--<br />

aus. Es wäre noch viel sehr lobenswertes zn erzählen,<br />

vom' urgelungenen Humorist Herr von Wyl, vom Sänger<br />

zur Laute, Merian, und erst vom unermüdlichen Leiter des<br />

ganzen Abends, Herrn Amstalden, der es vorzüglich ver°stand,<br />

den ganzen Abend so abwechslungsreich zn gestalten.<br />

Ihnen allen, sowie dem ganzen Männerchor unsern besten<br />

Dank für die prächtigen, genußreichen Stunden, er hat sich<br />

mit seinem Familienabend wieder neue Sympathi.n geholt<br />

und seinen guten Ruf aufs neue gestärkt und gefstigt)<br />

'H.<br />

Sarnen. .Soldatentag der 1. Kompagnie 47. (Mitjet.)<br />

Einem 1 schon längst geäußerten Wunsche seitens der Herren<br />

Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der 1. Kompagnie<br />

unseres 47er Bataillons Rechnung tragend, hat sich kürztich<br />

ein Organisationskomitee für Inszenierung eines Kompagnietages<br />

der I./47 gebildet, das bereits mit den nötigen<br />

Vorbereitungen begonnen hat.<br />

Wie andernorts, in bereits fast allen Kantonen, alle<br />

Jahre die sog. Soldatentage abgehalten werden, zur Pflege<br />

kameradschaftlichen und vaterländischen Geistes, so soll dem--<br />

nächst in Sarnen ein Kompagnietag der 1. Kompagnie<br />

unserer 47er stattfinden. Es werden zu dieser Tagung<br />

sämtliche Herren Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten<br />

eingeladen, die an jenem denkwürdigen 1. Augusttag 1914<br />

mit der 1. Kompagnie in Lnzern zur Grenzwacht eingerückt<br />

sind, seither mit ihr Dienst gemacht und auch jetzt Angehörige<br />

derselben sind. Die Tagung bezweckt vor allem<br />

die Hebung und Förderung des alten vorbildlichen kämeradschastlichen<br />

Geistes, der je und je die erste Kompagnie bosselte.<br />

Sie bezweckt ferner das Aufleben und Auffrischen >aill<br />

der schönen und frohen Erinnerungen der langen Grenz--<br />

wachtzeit nnd nicht zuletzt soll dieser Kompagnietag der<br />

Pflege des echt vaterländischen Opfergeistes dienen.<br />

Eingeleitet soll die Tagung werden durch' eine Seelenmesse,<br />

verbunden mit einer Ansprache unseres Herrn Feld--<br />

Predigers Jfanger in der Dorfkapelle für die während des<br />

Grenzdienstes verstorbenen Kameraden der 1/47. Nach der<br />

kirchlichen Feier sindet im Kronensaal ein einfaches Ban--<br />

kett statt, dem dann der gemütliche und ungezwungene Teil<br />

der Tagung folgen soll. Ein abwechslungsreiches Pro--<br />

gramm ist vom Organisationskomitee bereits aufgestellt<br />

worden. Sämtlichen Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten<br />

der l/47 wird in den nächsten Tagen eine Einladung<br />

zu diesem' Kompagnietag zugestellt werden, mögen der Einladung<br />

recht viele, ja alle Folge leisten. Möge auch die<br />

Tagung getragen sein von jenem so prächtigen idealen<br />

kameradschaftlichen Soldatengeist der 1/47, wie er schon<br />

anno 1914 bestanden nnd seither sich so trefflich<br />

bewährte.<br />

Sarnen. Kollegiumstheater. Seit Monaten üben die<br />

Zöglinge unserer kantonalen Lehranstalt sich ein für Aufführung<br />

der vieraktigen Oper „D io cl et i an us", ?om--<br />

Paniert von P. BaMius Breitenbach', der Text von Dr. P.<br />

Albert Kühn, beides Konventualen der Benedi,ktinerabtei.<br />

Maria-Einsiedeln. Wie man uns versichert, soll es sich untern<br />

dramatisch und musikalisch hochstehendes Opus handeln.<br />

An einer vollwertigen Ausführung ist nicht zu zweifeln.<br />

Wir wünschen recht erfolgreiche Aufführungen.<br />

Vielleicht dürfen wir uns bei dieser Gelegenheit zum<br />

Interpreten einer Großzahl obwaldnerischer Theaterfreunde<br />

machen und den Wunsch äußern, daß, wenn immer möglich,<br />

schon der Sonntag vor dem schmutzigen Donnerstag für<br />

die erste Aufführung in sichere Aussicht genommen wird.<br />

Es ist vielen unmöglich — speziell in der Fastnachtszeit —<br />

einen freien Nachmittag für einen immer genußvollen Besuch<br />

des Kollegiumstheaters zu erübrigen. Der Fastnachtssonutag<br />

ist zudem immer in erster Linie der Theater--<br />

befuchstag für die Auswärtigen, so daß der Einheimische<br />

oft mit seiner Billetvorbestellung zu spät kommt. Die Ansetzung<br />

der ersten Ausführung auf den den Fastnachtstageit<br />

vorgängigen Sonntag würde hierorts dankbar begrüßt wer»-<br />

den.<br />

Kerns. „Treue zur Heimat". Der Besucher der K.'rnser<br />

Theater ist sich' von jeher gewohnt, von dem regsamen<br />

Kernser Theatervölklein etwas Rechtes zu hören. In der<br />

Tat ist es auch Kieses Jahr wieder der Fall. Schon der Titel<br />

„Treue zur Heimat" läßt verraten, daß in Kerns etwas'<br />

recht Bodenständiges, geboten wird. Ein Bolksstück im<br />

besten Sinne des Wortes wird dem Publikum gebo en. Die<br />

Theaterleitung hat einen recht glücklichen Griff getan, wenn<br />

sie dem Stück einen prächtigen Prolog vorausschickt, in,<br />

welchem so anmutig und mit so herrlichen Worten die<br />

Treue zur Heimat, der Liebe zur eigenen Scholle, zum,<br />

eigenen Herd, voll Glück und Segen, gepriesen wird. Der<br />

Vortragenden, die so geschickt ihre Aufgabe glänzend löste,<br />

unsere vollste Anerkennung. Und nun das Stück selber.<br />

Schon im ersten Anfang wird dem Zuhörer bekannt, daß<br />

im stillen Bergdorf Amfee eine unauslöschliche Liebe zur<br />

Heimät gepflegt und gehegt wird. In der Stube des wackexn<br />

Schmiedmeister Ming wird mit feiner Gemahlin Hanna<br />

bald ein ernstes Gespräch unterhalten, wo so tfecht die<br />

Sorge um die Zukunft ihres einzigen Sohnes Josef,<br />

einem flotten, wackern Jungschmied, zum Ausdruck kommt.<br />

In den Kops dieses Sohnes haben sich Gedanken singe--'<br />

schlichen, in die Fremde zu gehen, um seinen Wissensdurst<br />

zu stillen und sich auszubilden zu einem geachteten Manne,<br />

der später der Gemeinde gute Dienste leisten werde. Die--,<br />

sen Plan verficht der brave Sohn mit einem besondern Ge--<br />

schick, sodaß er, selbst seine so liebe Braut Margreth<br />

verlassend, allem entsagte. Der Abschied von Hanse und'<br />

seiner Braut war überaus herzlich. Das stille Dorf Am-.<br />

fee sollte bald anderes hören von ihrem Bürger Josef,<br />

In St. Leodegar hatte sich, der wissensbegierige Jungschmied<br />

mit trefflichen Kenntnissen ausgestattet und nach<br />

Jahren komNtt die Kunde, daß Joses den Plan ausgearbeitet<br />

habe, den See zu stauen, um so die Mittel zu erhalten,<br />

St. Leodegar mit Licht und Energie zu versehen. Leider<br />

müßten aber die Häuser von Schmied Ming, Peter Zunvstein<br />

und Franz Gasser vom Erdboden verschwinden. Diese'<br />

.Nachsicht war für diese drei Nachbarn, die auf ihren Wohn>°»<br />

statten schon so viel Glück erlebt, zu viel. 'Ein mächtiger'<br />

Groll wuchs tn den Herzen der wackern Bewohner, der<br />

dann erst recht zum Ausdruck kam, als Josef aus der><br />

Fremde kam und voll Freude seinen Eltern die frohe Botsichaft<br />

von seinem großen Erfolg bringen wollte. Statt Dank<br />

weist man ihm die Tür, die Braut gibt ihm den Ringzurück,<br />

ans Pflicht, als Kind treu zum Vater zu halten.<br />

Diese Szenen machten ans die Zuschauer eilten gewaltiger«<br />

Eindruck. Hier kam die Heimatliebe des stillen B-ergvolkes<br />

so recht zur Geltung. Nichts Gekünsteltes', so ganz aus<br />

Volk und seiner Scholle herausgerissen mußte es jedem<br />

klar werden, wie ungern das Bergvolk das ihm liebgewor-»<br />

dene Heim missen will. Der wackere Josef hielt aber sein<br />

Versprechen. Bald hatte er sich in geachteten Stellungen«,<br />

eine große Summe Geldes erworben nnd Pläne ausgear«<br />

beitet, für die drei Nachbarn eigene schöne Wohnstätten zu<br />

schaffen, an anderer Stelle, aber doch im stillen Dorf Amfee.<br />

Mit diesem Plane kommt er wieder heim und mit»<br />

freudigem Herzen tritt er vor seine Eltern und seine Braut,<br />

die dem lieben, wackern Josef, der so stramm sein gegebenes<br />

Wort gehalten, gerne verzeihen. Das ganze Ge-><br />

schehnis ist so recht aus der neuern Zeit entnommen, von<br />

den Kernser Mimen ganz vorzüglich wiedergegeben. Ganzt<br />

vorzügliche Leistungen boten uns Schmiedmeister Ming,<br />

Außerordentlich' gut gefallen hat Josef mit seiner prachtvollen<br />

Aussprache und seinem natürlichen Spiel; aller-'<br />

liebst war das Auftreten von Margret, die auch in<br />

schwerster Stunde innerlich fest stand. Künstlerisch hochstehend<br />

ist die Mimik des kranken Peter Zum st ein<br />

und der treubesorgten Mutter Hanna und das Gesamt-,<br />

spiel erfreute alle Zuhörer durch die natürliche Wiedergabe.<br />

Habt's brav gemacht, liebe Mimen von Kerns. Wir wünschen<br />

auch auf die kommenden Ausführungen jedesmal ein<br />

volles Haus.<br />

Schi.<br />

Ansland.<br />

OesterreW. Spürsinn einer Kuh. Es ist bekannt, daß<br />

Hunde und Katzen mitunter einen außergewöhnlich<br />

gut entwickelten Spürsinn zeigen. Vom Heimweh getrieben,<br />

finden Hunde und Katzen oft ihnen völlig unbekannte Wege<br />

von 10, 20, ja 100 Meilen. Daß auch Kühe einen stark<br />

entwickelten Spürsinn zeigen, dürste unbekannt sein- Dieser<br />

Tage hatte ein Metzger in Ried (Oberösterreich) von 'einem!<br />

Landwirt in Kemading eine Kuh gekaust und sie nach Ried<br />

in den Stall gebracht. Am nächsten Morgen war die Kuh<br />

verschwunden. Es stellte sich heraus, daß sich, das Tier in<br />

der Nacht losgerissen hatte und nach einer mehrfti'n^igen<br />

Wanderung vor den Stallungen des alten Besitzers ange«<br />

kommen war.' Sie hatte also, von Heimweh getrieben,<br />

einen Weg von ca. 6 Meilen führerlos zurückgelegt.<br />

Literarisches.<br />

Ein Prachtswerk über schweizerisch« Kunst. Freunde<br />

der Kunst und besonders der einheimischen schweizerischen<br />

Kunst möchten wir auf das jüngst erschienene Prachtwerk<br />

von Professor Paul Ganz in Basel, Verlag: Berichthaus',<br />

Zürich, aufmerksam machen. In 120 tadellos ausgefuhr--<br />

Bildtafeln, darunter 12 in herrlichster farbiger Wiedergabe<br />

der Originalen, erhalten wir einen Ueberblick über die.<br />

schweizerische Kunst und ihre Entwicklung im'16. Jahrhundert.<br />

Es sind größtenteils religiöse BLder, besonders<br />

Altartafeln. Nur wenige dieser Gemälde waren bisher<br />

durch Abbildungen in weiteren Kreisen bekannt. Es ist<br />

ein Prachtwerk im vollen Sinne des Wortes. Ein überaus<br />

lehrreicher Text führt in das Verständnis der Bilder ein,<br />

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Redaktion: Fürsprech Dr. jnr. C. Diethelm<br />

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T h e a t e r i n K e r n s<br />

i m K a a l v z . K o t e l „ K r o n e "<br />

Sonntag den 1. Febr. nachm. 2 Uhr und abends halb 8 Uhr<br />

Sonntag den 8. Februar nachmittags 2 Uhr<br />

Mittwoch den 28. Januar abends halb 8 Uhr<br />

Nach der Mittwoch-Auffiihrung Tanz!<br />

S t e i l e m H e i m a t<br />

ober<br />

D e r S i e g d e r L i e b e<br />

Volksstück in 5 Auszügen von Paul Appenzeller<br />

Ort der Handlung: Das Dorf Amsee in Obwalden.<br />

Der erste Akt spielt sich im Hause des Schmiedmeisters Ming, der<br />

zweite 4 Wochen später vor dem Hause des Peter Zumftein, der<br />

dritte 3i/ 2 Jahre darauf im Hause des SchmiedmeisteiS Ming, der<br />

vierte 1 Jahr nachher in der Wohnstube des Peter Zumstein und<br />

der fünfte 3 Tage später im H,use des SchmirdmeisterS Min?<br />

Preise der Plätze: 1. Platz (numeriert) Fr. 2.—.Z.Platz Zr. 1.50<br />

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Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 82.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 9 Samstag, den 31. Januar <strong>1925</strong><br />

Bibelforscher und Strafgesetz.<br />

(Einges.)<br />

Am letzten Sonntag haben die Bibelforscher eine wohlorganisierte<br />

Invasion nach Obwalden unternommen. Geleitetwurde<br />

die Expedition von einem polnischen Juden. M. Frescheh<br />

in Zürich, als Vertreter der internationalen Bibeln und<br />

Traktatgesellschaft „Wachtturm". Man verteilte in Massen<br />

eine Schrift dieser Judengesellschast, die als offene An--<br />

klage gegen die Geistlichkeit sich titulierte. Der Korr. des<br />

„Vaterland" aus Obwalden nennt das Blatt „ein infames<br />

Pamphlet voll Lügen und Verleumdungen gegen Kirche<br />

und Geistlichkeit". Sogar das „Luzerner Tagblatt"<br />

gibt ihm' den Namen eines „Pamphletes gegen die katholische<br />

Geistlichkeit". , Ein Blick in diese Drucksachen beweisen<br />

sofort die Richtigkeit dieser Urteile. Es wurde nun<br />

seitens der Polizeiorgane nach diesen jüdischen Send'botea<br />

gefahndet und auf höhern Befehl wurden einige „Bibel--<br />

forscher" in Sarnen in Haft genommen, ebenso in Alpnach.<br />

In Alp nach wurden die Mannen nach, einem väterlichen<br />

Zuspruch am Sonntagabend und in Sarnen am<br />

Montag früh, ohne Verhör, entlassen. Ich. möchte nun doch<br />

öffentlich die Frage .aufwerfen: gibt es kein Gesetz, 'um<br />

diesem Treiben Einhalt zu tun? Müssen wir in unserm<br />

katholischen Kanton gestatten, daß unsere hochverdiente<br />

und würdige Geistlichkeit durch eine fremde Judengesellschaft<br />

in solcher Weise an ihrer Ehre angegriffen wird?<br />

Ist es nicht Störung des konfessionellen Friedens, Gefährdung<br />

des allgemeinen Wohlvernehmens und Schwach*<br />

ung der Autorität, wenn solche lügnerische und verleumderische<br />

Schriften unter das Volk geworfen werden, in<br />

einer Zeit, wo das Böse viel eher geglaubt wird, als das,<br />

Gute und wo mich' der Staat das größte Interesse Hot<br />

an Ordnung und guter Sitte, an dem großen morali--.<br />

schen Einflüsse der Relegion? Das obwaldnerische Poli-»<br />

zeistrafgesetz stellt nun in Art. 79 unter Strafe: 'Verleumdungen,Ehrverletzungen,Verbreitung<br />

lügenhafter Gerüchte, Vorgaben etc., wenn in<br />

diesen Handlungen, abgesehen von der Injurie, ein öffentliches<br />

Aergernis, Schwächung der Autorität,<br />

Gefährdung des allgemeinenWohl-<br />

Vernehmens, eine Verletzung der guten Sitte<br />

n usw. liegt. Und Art. 53 des Kriminalstrafgesetzes stellt<br />

denjenigen unter Strafe, der eine vom Staate anerkannte<br />

Konfession oder ihre Lehren, Einr<br />

i ch t u n g e n und Gebräuche durch' Schmähung<br />

oder Verspottung herabzuwürdigen sucht. Gemäß Art. 3<br />

der Kantonsverfassung genießt die römisch-katholische Kirche<br />

den vollen Schutz des Staates. Unsere Geistlichkeit<br />

ist damit unter diesen Schutz gestellt und ist berechtigt,<br />

zu verlangen, daß der Staat diesen Schutz ausübt<br />

und sie vor den infamen Lügen und Verleumdungen<br />

der sog. Bibelforscher schützt. Die Autorität der Geistlichkeit<br />

kann an Hand der Kantonsversassung den gleichen?<br />

staatlichen Schutz beanspruchen, wie. die Autorität der<br />

staatlichen Organe. Wir stellen damit die geistlichen Organe<br />

nicht über, aber neben diejenigen des Staates'.!<br />

Es darf daher wohl öffentlich die Ansicht ausgesprochen<br />

werden, daß gestützt auf die durch, die „Bibelforscher" ver--<br />

teilten Pamphlete der Staat und Recht und die Pflicht ge-^<br />

habt hätte, Strafverfolgung einzuleiten.<br />

Im „Luzerner Tagblatt" ruft man bereits der Glaubens-<br />

und Gewissensfreiheit der Bundesverfassung. Also,<br />

unter dem Deckmantel dieses Berfassungsgrundsatzes soll<br />

es gestattet sein, gegen die „katholische Geistlichkeit ein<br />

Pamphlet" zu verbreiten. Das „Tagblatt" selbst nennt ja<br />

die Schrift der Bibelforscher ein Pamphlet. Pamphlet'<br />

heißt Schmähschrift. Ist es nun wirklich im Schatten<br />

der Glaubens- und Gewissensfreiheit gestattet, uugestraft<br />

solche Schmähschriften unter das Volk zu werfeu?<br />

Das ist nicht der Fall! Prof. Burckhardt bemerkt diesbezüglich<br />

in seinem Kommentar zur Bundesverfassung:<br />

„daß es den Kantonen nicht verboten ist, Verletzungen,<br />

des religiösen Gefühls durch Angriffe auf<br />

religiöse Lehren und Einrichtungen zu'be«<br />

strafen, sofern sie in einer Weise ausgeführt werden,<br />

welche mit der Achtung vor fremder Ueberzeugung unvereinbar<br />

ist." Die Bundesversassung gestattet die religiö--<br />

sen Ansichten anderer zu kritisieren, man darf sich aber<br />

dabei nicht verwerflicher Mittel bedienen, wie z. B. der<br />

Verletzung des religiösen GefüyÄ. Lästern und Herabwürdigung<br />

ist ein Erfordernis der Gewissensfreiheit.<br />

Es darf mit Genugtuung anerkannt werden, daß das<br />

<strong>Obwaldner</strong>volk in seiner großen Mehrheit die Aktion diefer<br />

neuen Propheten energisch abgelehnt hat und es ist er-'<br />

treulich, wie das Volk zu seinen geistlichen Führern steht<br />

Anderseits aber hätte diesen Ruhestörern nicht nur ein „geziemender<br />

Abschied", "sondern auch eine gesalzene Buße<br />

gehört.<br />

Schweiz.<br />

Schweizerische VolkswallsaHrt nach Rom, veranstaltet<br />

vom' Schweizer. Kathol. Volksverein (17. bis 25. März<br />

<strong>1925</strong>). Bereits naht der Schlußtermin (31. Jan.) für.<br />

die Anmeldung zur Jubiläums-Wallfahrt nach Rom heran.<br />

Schon heute können wir feststellen, daß eine große Zahl<br />

von Pilgerzugsteilnehmern aus allen Lanoesgegenden und<br />

Berufsständen der kath. Schweiz -dem Rufe des Hl. Vaters<br />

Folge leisten, um der seltenen Gnadenschätze des heiligen<br />

Jahres teilhastig zu werden.<br />

Zu einem reichen und seltenen Erlebnis für unsdre<br />

Pilger wird auch der Besuch der Missionsausstellung sich!<br />

gestalten, die in den vatikanischen Gärten und Höfe»'<br />

in zahlreichen Pavillons angelegt ist.<br />

Es sei hier zur Ausklärung weitester Volkskreise aus--<br />

drücklich festgestellt, daß der vom Schweiz. Kathol. Volks--<br />

verein im März veranstaltete Pilgerzug unter dem Pro»-»<br />

tektorate der schweizerischen Bischöse steht und vom römH<br />

schen Komitee für das heilige Jahr als Landeswallsahrk<br />

anerkannt ist und daß er deshalb auch jene Vergünstig<br />

gungen genießt, die den offiziellen Pilgerzügen der einzelnen<br />

Länder zugebilligt werden.<br />

Rote Leimruten. Unter diesem Stichwort lesen wir<br />

in der „Hochwacht":<br />

„Der sozialistisch-kommunistische Holzar bei.er verband<br />

gab kürzlich' die Weisung aus zur Hausagitation. Hierbei,<br />

empfahl das Verbandsblatt folgendes Mittelchen:<br />

„In Gegenden, wo die Leute streng religiös sind, ver-,<br />

lege Man den Besuch (am Sonntag) nach Schluß der Kirchenzeit.<br />

Auch vermeide man, die religiösen Empfindungen'<br />

zu ivevletzen."<br />

Es sollen also diese Werber ein recht vorsichtig deckendes<br />

Heuchlermäntelchen umlegen, bei diesem Leimrutensang<br />

und ja sein die Neutralität ihrer Gilde herausstreichen!<br />

—<br />

• Der Freisinn kann die Freiheit, die er predigt, nicht<br />

immer selbst vertragen. So gab z. B. im Aargau die.Parleileituug<br />

folgenden Tagesbefehl heraus: „Jegliche Sonde»<br />

aktion für oder gegen einen oder eine Gruppe von Kandidaten<br />

ist auf das strengste verboten (!) und jede Parteileituug<br />

im Falle von Sonderaktionen verpflichtet, die nötigen<br />

Gegenmaßnahmen selber und unnachsichtlich zu treffen."<br />

Wenn eine religiöse Gemeinschaft die Glaubens-- und<br />

Gewissensfreiheit der Mitglieder ihrer Organisation derart<br />

beschränken wollte durch Ausdrücke wie „strengstens verboten",<br />

Androhung von „Gegenmaßnahmen der Parteileitung",<br />

wie würde diese "selbe freisinnige Partei einen<br />

Trommelwirbel anheben über unduldsame Geistesknechbschaft,<br />

Gedankenschraube usw'.!<br />

Kapitalbedarf von Kantonen und Gemeinden. Der<br />

Kapitalbedarf der Kantone war im Jahre 1924 etwas gröfser<br />

als im Vorjahre; er beanspruchte 127 Millionen<br />

Franken, wovon 49 Millionen auf Konversionen entfielen..<br />

Die Zahl der Emissionen von Gemeindeanleihen war in«<br />

Jahre 1924 wesentlich kleiner als im Jahre 1923, da<br />

ist die KapitalsumMe so ziemlich die gleiche geblieben, wobei<br />

die Konversionen sehr beträchtlich waren. Während die'<br />

4,5-prozentige Verzinsung der Gemeindeanleihen für das<br />

Jahr 1923 typisch war, mußte man 1924 zur 5,5--prozeuti-><br />

gen Verzinsung übergehen. Die Stadt Zürich machte mit<br />

ihrer Ausgabe von 5 Prozent-Kassascheinen eine Aus-,'<br />

nähme.<br />

'<br />

Wie 's Anneli an die Kilbi geht.<br />

Von Frz. X. Herzog.<br />

In Bißlingen, wo sie nun bald waren, stund die Kilbi<br />

in voller Blüte; alle Straßen, alle Fußwege lieferten ihr<br />

Kontingent, ihre Leute. Von Bißlingen ging es nach Krazenwkl,<br />

von Krazenwil nach Bißlingen, wie Ameisen oft ihre<br />

Prozessionen haben; alles trug Lebkuchen, Teller, schöne<br />

Tassen, so sie gewonnen, in den Händen. Da waren Man--<br />

nen, die ihren Weibern auch eine Freude machen wollten;<br />

Weiber, die es ihren Kindern schon lange versprochen, mit<br />

ihnen an die Kilbi zu gehen, wenn sie brav trödlen und<br />

stricken. Keines war wegen ihm selber da, jedes nur, weil<br />

es das Andere nicht in Ruhe ließ! So sagte es auch Regi<br />

offen, es habe mit Anneli gehen müssen, seinethalb könn--<br />

ten sie Kilbi haben wo sie wollten, es für seine Person<br />

ginge nicht einmal vor die Tür hinaus. „Da sie nun aber<br />

da seien, so wollen sie doch einmal setzen, und den Kindern<br />

etwas kramen, daß sie auch wissen, sie seien an der Kilbi<br />

gewesen." Und so traten sie an einen Stand, nahmen zweu<br />

Nummern, und Anneli hatte die Freude, gleich ein schönes,<br />

fast ganz goldenes Glas zu gewinnen, wahrend alle Nummern<br />

Regi's leer ausgingen; deshalb begann dies aber auch<br />

zu turnieren und zu schimpsen, „es gehe nicht recht zu, eÄ<br />

werde betrogen, oder der Schelm von einem Krämer verwechsle<br />

die Nummern^" Es war schon im> Begriff fortzu^<br />

gehen und sein Glück bei einem andern Dreher zn probie-»<br />

ren, als der Metzger vorbeiging und seinen roten Kops<br />

auch in den Stand hineinstreckte. Den bemerkte Regi aus<br />

der Stelle und schrie: „So, Metzger, jetzt tresf' ich dich am<br />

rechten Ort! Du kommst nun von da nicht weg, bis du mir<br />

das Trinkgeld gegeben, das du mir schon mehr als ein<br />

Jahr schuldig bist für die Sau, wo du bei uns gekauft.^<br />

Entweder mußt du für mich setzen, bis ich gewinne, oder<br />

mit mir ins Wirtshaus, eher laß ich dich nicht los!"<br />

,,Wißt ihr was, Juugsern? Wir wollen teilen! Der<br />

Metzger da muß sür die Eine setzen, und ich. geh' unterdeß<br />

mit der Andern ins. Wirtshaus, es macht ihr..warm!"<br />

So sprach ein schmucker Bursch' mit einer Zigarre und<br />

weißem Hut; mit der Andern aber meinte er sÄnneli.<br />

Allein Regi entgegnete sofort, „sie gingen nicht von ein ander<br />

und hätten im Sinn, bald wieder heim", und war<br />

voll Freude, daß es endlich' einen Teller gewonnen, und<br />

noch, mehr, daß es den Metzger angetroffen und, wie es<br />

hoffte, gefangen habe.<br />

Zu Tausenden stunden die Menschen im Dörsli herum.'<br />

Die Krämer hatten vollauf Arbeit, „denn gehen die Narren<br />

zu Markt, so haben die Krämer zu tun"; namentlich aber<br />

strömten zahllose Kinder herbei, vorzüglich Mädchen, halb--<br />

gewachsene und solche, welche schon aus der Christenlehre<br />

waren — von denen meistens, die man im' Winter überall«<br />

sieht, wo Suppe ausgeteilt wird, freilich heut' in einem!<br />

ganz andern Anzug. Zwar waren auch Mädchen darunter,<br />

die mit Stricken und Weben sich etwas verdient Habens<br />

wenn aber die Hoffart, besseres Essen und etwa so eine.<br />

Kilbi vorn Verdienst abgezogen werden, so bleibt leider Micht<br />

mehr viel zurück, als eben die Bekanntschaft mit schönem<br />

Kleidern, mit Genüssen, die ohne Geld nicht zu befriedigen<br />

sind — es bleibt eine bittere Leere, ein stechendes»<br />

Heimweh nach lustigen Tagen, die bei eintretender Verdienstlosigkeit<br />

oder größerm Aufwand nicht mehr zurückkehren,<br />

wodurch dann solch ein Mädchen unglücklich wird.<br />

Dort stehen andere Kinder, und setzen einen Batzen<br />

um den andern und verlieren alle, so daß sie am End' eine<br />

Tasse kaufen müssen, um zu lügen, sie haben sie gewonnen.<br />

Von wem haben diese Kinder ihr Geld? Einmal nicht vom!<br />

Vater, denn der wäre viel zu häuslich. „Er ist ein schrecklieh<br />

harter, geiziger Mann", sagt die Mutter vor den Kindern,<br />

und wer es hören will; „da muß man s'ganze Jahr<br />

schinden und schaben, leiden und martern, und gönnt einem<br />

nie eine Freude". Da tritt dann die Mutter ins Mittels<br />

Sie, die in ihrer Jugend von nichts Höherem wußte, als an<br />

eine Kilbi, an einen Markt, auf einen Tanzboden zu gehen,<br />

und die jetzt ihre Kinder womöglich zu gleichen Genüssen<br />

erziehen Möcht', sie nun, die Mutter, hat ein menschlich'<br />

Erbarmen, und gibt jedem Kinde fünf Batzen, daß der<br />

Väter es nicht' weiß, teils von verkauftem Flachs, teils<br />

von Eiern, damit sie auch an die Bißlinger Kilbi können<br />

und dort drehen. Und so legt sie einen Krankheitsstoff<br />

in die Kinder hinein, der sich bei<br />

jeder Kilbi, bei jedem! Markt, bei jeder Haufiersfrau, bei<br />

, jeder Komödie regt, so daß der gute Vater mit all' seinem<br />

Hausen, all' seinem Hunger und undenkbarer Arbeit uu-<br />

, möglich, auskommen mag, und nach jahrelanger Anstreng<br />

gung endlich unter seiner Last erliegt, — und natürlich<br />

die Kinder , auch. Aber wenn sie nur an die Kilbi gehen<br />

Können! , ;<br />

(Fortsetzung folgt.)


Kantone.<br />

Zürich. Es gM bergab! Nach einer vom statistischen<br />

Amt Zürich gemachten Publikation werden im heutigen<br />

Aürich von über 200,000 Einwohnern jährlich nicht mehr<br />

Sin der geboren als im ehemaligen Zürich von 100,000<br />

Einwohnern. Als Zürich noch 50,000 Einwohner weniger<br />

hatte, kamen jährlich etwa '2000 Kinder mehr znr Welt<br />

als heute. Die Geburtenverminderung hat einen Umfang<br />

angenommen, wie man sie früher kaum für möglich gehalten<br />

habe. In den Jahren 1896 bis 1900 kamen auf<br />

'1000 Einwohner pro Jahr 32,8 Lebendgeborene, 1916<br />

bis 1923 waren es nur noch 13,5. Das sind Zahlen, die?<br />

viel besagen. Nicht allein die wirtschaftliche Not grinst auH<br />

ihnen, auch die Herzlosigkeit vieler Hausbesitzer, keine<br />

Kinder aufzunehmen, und die Entchristlichung breitester<br />

Volksschichten hat hievon seinen großen traurigen Anteil.<br />

Appenczell. Ew großes Brandn,^glück hat am Mittwoch'<br />

Teufen heimgesucht. In der Kan to nalbankf iliale brach<br />

Feuer .aus. Beim Versuche, sich zu retten, wurde der im<br />

Gebäude einlogierte Oberförster Krankhaussr samt feiner<br />

Krau ein Opfer der Flammen.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des RegierunASwates vom<br />

38. Januar <strong>1925</strong>. Mit dem 1. Januar 1926 tritt das<br />

Bundesgesetz betreffend Einschränkung und Erweiterung<br />

von Gasthöfen in Kraft, wonach für Neuerstellung von<br />

Gasthöfen oder Vermehrung der Bettenzahl in solchm,<br />

Getrieben eine Bewilligung des Regierungsrates eingeholt<br />

werden muß. — Von der Mitteilung der Polizeiab-<br />

Heilung des eidgen. Justizdepartementes betreffend Heim-<br />

Schaffung und Krankheitsunterstützung mittelloser griechi-?,<br />

scher Staatsangehöriger wird Vormerk genommen. — Das<br />

eidgen. Landwirtschafts-departement hat die Auszahlung<br />

der Restanz Bundesbeitrag an die Kosten der Entwässcr-j<br />

iNNg und Feldregulierung der Kernmattrieder im Betrage<br />

von Fr. 6570.— bewilligt. — Als 2. Ersatzmann der<br />

eidgen. Schätzungskommission für den Kreis V (Berner<br />

Oberland) wird Herr Regierungsrat Rohrer in Borschlag<br />

gebracht. — Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft<br />

ersucht, es möchte bei den Gemeindebehörden dahin gewirkt<br />

werden, daß zur Bekämpfung der immer mehr über-<br />

Hand nehmenden Festseuche und damit der Verliederlichung<br />

des Volkes die unzähligen kleinen Wald-,' Wiesm-, Garten-<br />

und Vereinsfeste möglichst eingeschränkt werden. DaZ<br />

Ersuchs schreiben wird an die Einwohnergemeinderäte in<br />

empfehlendem Ginne weitergeleitet. — Der Fragebogen<br />

des schweiz. Fonds für Hilfeleistung bei nicht ver sicherbaren<br />

Elementarsichläden wird nach den Anträgen i>er<br />

kant. Forstkommission beantwortet. — Auf die.Beschwerde<br />

der Sektion Engelberg S. A. E. wird der dortige Führerverband<br />

zur Rechnungsablage gegenüber der vorgesetzten<br />

Sektion angewiesen. — Dem Begehren, auf ,die regierungsrätlichen<br />

Weisungen zur diesjährigen Steuerrevision<br />

in dem Sinne zurückkommen, daß für die Grundstücke,<br />

in jedem Falle die (Steuerschatzung der letzten Steuerrevision<br />

und nicht die allfällig seither erfolgte höher<br />

gehenden Grundpsandschatzung Geltung haben solle, wird<br />

keine Folge gegeben. — Die Polizeidirektion erhält Austrag,<br />

anhand der Kommissionsbeschlüsse betr. Revision»<br />

der Fischereipatenttaxen eine bezügliche Vorlage zuhanden<br />

des Kantonsrates auszuarbeiten. — Vom Bericht des Bieneninslpektors<br />

über das Vorkommen der Faulbrutkraukheit<br />

im den Jahren 1923 und 1924 wird Vormerk genommen.<br />

— Die nächste Kantonsratssitzung wird auf Montag,<br />

den 9. Februar <strong>1925</strong> anberaumt und die Traktandenliste,<br />

festgesetzt.<br />

Warnung. (*) Von einem „Treuhand-Institut A.-G."<br />

Basel, Chur, Zürich werden privat °/o Obligationen<br />

Zur OperanMyrnny „Dtokletianus" von P. Basilius<br />

Breitenbach» 0. S. B., am Kollegium Sarnen.<br />

„Schöne Zeit, als mit dem Karren<br />

Thespis fuhr, der Possenvater! -<br />

Schwer ist's einen Staat regieren.<br />

Zehnmal schwerer ein Theater!"<br />

So mochten mit Eduard von Bauernfeld unsere Thea4<br />

terleiter dieses Jahr geseufzt haben, wenn die Finger<br />

des Kapellmeisters beim Notenkopieren der Schreib kr amps<br />

befiel, den er bisher nur in den Beinen verspürt, und dem-<br />

Regisseur beim Berechnen der Ausgaben für die vielen<br />

neuen Szenerien die Haare zu Berge standen und der--<br />

Angstschweiß von der Stirne tropfte. Ja, Thespis tat<br />

fürwahr leichter, aber er hat auch viel früher geleibt,l<br />

zu einer Zeit, da das Publikum an die Theaterorgane noch<br />

geringere, oder gar keine Ansprüche machte. Wer war denn<br />

dieser Thespis, und was hat er Mit dem Theater zu tun?<br />

Er ist ein Zeitgenosse des großen griechischen Weltweisen.<br />

Solon, lebte mehr als 500 Jahre vor Christus und gilt<br />

als der Erfinder und Begründer der Tragödie. Es wurden«<br />

nämlich bei den alten Griechen an den Festen des Gottes<br />

Dionysos, oder Bacchus stürmische und begeisterte Chargesänge<br />

ausgeführt und an diese Chorlieder knüpfte nun»<br />

Thespis ein dramatisches' Element. Ja so, wird vielleicht<br />

der eine oder andere Leser denken, Dionysos vder<br />

Bacchus ist der Gott des- Weines, das weiß ich, und feinere<br />

Wirkung des Rausches, und daraus ist dann das' Theaterhervorgegangen;<br />

eine saubere Wiege das. Jetzt wird miir<br />

manches klar. Die Abstammung läßt sich auch)- heute nicht<br />

verleugnen und färbt immer noch aus das TheatervölTein<br />

Üb - die Sänger und Spieler haben eine trockene Kehle,<br />

einen guten Schluck; kein Wunder, daß die Studenten soj<br />

gerne „theaterlen", die sich den Hals der Giraffe wünschen,<br />

Um das Rinnen der edeln Bacchus- und Gambrinusgabe<br />

möglichst lange im Hals zu verspüren! Kalt, mein<br />

lieber Leser, hu darfst nicht gelegentlich- Begleiterscheinungen<br />

offeriert. Hand weg von diesen Obligationen. Kein Mensch<br />

weiß, wer hinter diesem „Treuhandbureau" steckt, wohin<br />

das Geld kommt und welche Sicherheiten vorhanden find.<br />

Es ist ein grober Unfug, auf solche Weise die Leute auf det^<br />

Leim zu führen.<br />

Einbruchsoiebstcihle. In der Nacht vom Dienstag auf,<br />

den Mittwoch machte ein Einbrecher die Gegend unsicher.<br />

Bald nach 10 Uhr abends brach der raffinierte Gauner in<br />

die Wirtschaft zur ,,Kreuzstraße" in Kägiswil ein. Er nahm<br />

eine genaue Inspektion der untern Räumlichkeiten nach<br />

Geld, Pretiosen usw. vor. Dem Einbrecher fiel Meld,<br />

Schmucksachen und Kleider als Beute zu. Den gestohlenen<br />

Hut und Ueberzieher machte sich der Dieb sofort zu<br />

Nutzen. Nachher wanderte der Gauner nach Sarnen, unter--<br />

nahm eine Razzia auf die Lädenkasse des VerkaufAgeschäftes<br />

der Konsumgenossenschaft ,,Kontordia", die er leer fand,<br />

da glücklicherweise Herr von Wil allabendlich die gesamte<br />

Tageseinnahme in Sicherheit bringt. Der Dieb mußte<br />

sich mit einigen Viktualien zufriedenstellen. Mehr Er-,<br />

folg hatte er mit seinem Einbruch in die Kolonialwaren--<br />

Handlung der Familie Etlin-Zelger. Zwar machte sich für<br />

den Täter unliebsam der wachsame Hund bemerkbar. Doch<br />

der geriebene Gauner ließ sich nicht abschrecken. Er warf<br />

dem keifenden Hund den ansehnlichen Rest einer offenbar<br />

bei einem frühern Anlaß (vielleicht in Stans in der vorhergehenden<br />

Nacht) gestohlenen Salami hin und „Nero",<br />

der Kettenhund, hatte nur mehr Sinn für den Leckerbissen<br />

und ließ seinen „Gönner" ungestört seines ,„Berufes"<br />

walten. Neben Wurstwaren eignete sich der Einbrecher<br />

den Inhalt der Ladenkasse (ca. 6 0Fr.) an. Schließlich<br />

wurde noch Herrn Schmied von Moos in Sächseln ein<br />

ungastlicher Besuch abgestattet.<br />

Der Morgen machte die wachtsamen Polizeiorgane<br />

in Sarnen nwbi-L Der Einbruch in Sächseln machte aufmerksam,<br />

daß die Spur des Einbrechers ins Oberland führe.<br />

Man setzte sich u. a. mit den Polizeiorganen in Meirin-><br />

gen in telephonische Beziehung. Und wirklich gelang es<br />

schon am Mittwochmittag, den Einbrecher in dem Moment<br />

zu verhaften, als er den Zug gegen Jnterlaken besteigen<br />

wollte. Am Donnerstag wurde der Täter mit dem Vieruhrzug<br />

gefesselt unserer Polizei zurückgeführt.<br />

Es handelt sich um einen Italiener, gebürtig aus Lonigo,<br />

Vieenza, um den 28jährigen Pietro Brussafero,<br />

der wegen Einbruchsdiebstahl in Altdorf in Untersuchung^<br />

haft gesetzt worden war und am 20. Januar ausriß.<br />

Die anerkennenswerte rasche Fahndungsarbeit der Polizei<br />

hat dem Publikum die beklemmende Besorgnis benommen,<br />

mit der Brussafero durch seine frechen Einbruchsdiebstählen<br />

die Bevölkerung belastet. Einer sagte es dein<br />

Andern, daß man Tür und Tor künftig besser verrammeln,<br />

daß man die Fenster besser zuschließen, daß man Geld,<br />

und Wertschriften sorgfältiger verwahren müsse. Bei einem<br />

Brussafero Mit seinen Nachschlüsseln, Ahle usw. würden<br />

aber diese Maßnahmen kaum 'von durchschlagendem Er-l<br />

folg begleitet sein. Das Publikum möge sich, wenn auch<br />

Brussafero hinter Schloß -und Riegel wohl verwahrt ist,<br />

nicht vollständig beruhigen und Fach und Gemach immer«,<br />

gut verschließen und beaufsichtigen.<br />

Sarnen. Die „Dreifränkigen", die sich f. Z. zusammentaten,<br />

um die Verschleuderung der Wasserkräfte des Lungernsees<br />

zu verhindern, Haben am Sonntag die Auflösung<br />

ihrer Gesellschaft beschlossen. Das Gesellschastsvermögen<br />

von rund Fr. 900 wird, soweit es von den Mitgliedern<br />

nicht zurückgefordert wird, dem kantonalen Krankenhaus<br />

zugewendet.<br />

Sarnen. Ma-Ba-Sa. Der Maskenball vom nächsten<br />

Mittwoch im- Saale der „Metzgern" wird eine stattliche<br />

mit dem Wesen der Sache verwechseln, honni soit qui mal<br />

y pense. Der Gott Dionysos oder Bacchus, an dessen Gesänge<br />

Thespis anknüpste, war ursprünglich'bei den Alten<br />

gar kein Gott des Dusels oder Haarbodenwehs', sondern<br />

eine edle, bei den Menschen wohnende Gottheit, ein Körderer<br />

der feinern Formen des Landbaues, des Garten-,<br />

Obst- und besonders des Weinbaues, dann auch der Ur-»<br />

Heber der Geselligkeit und der milden Sitten, der Stifter<br />

der staatlichen Ordnung und höherer Kultur, sodann, gleich<br />

Avollo, der Erwecker musischer Begeisterung und schließlich<br />

auch Freund rauschender Musik und einer leidenschaftlich erregten<br />

Poesie, des sogenannten DithyraMbos und des<br />

Dramas. Das ausgelassene, orgiastische Element haftet<br />

ihm nur äußerliche an, und die einfache Fröhlichkeit des<br />

alten Dienstes entartete an einigen Orten, besonders unter<br />

orientalischem Einfluß, zu wilder Ausgelassenheit und<br />

wüster Ausschweifung. Bei den Alten wurde Dionysos<br />

oder Bacchus meist in jugendlicher Schönheit abgebildet,<br />

die Weinranke im Lockenhaar, den mit Efeu und Weinlaub<br />

umrankten, meist in einen Pinienzapfen auslaufendew<br />

Thyrfusstab in der Hand, das Hirschkalbfell über dem<br />

Schultern, begleitet von Löwen oder Panthern, die seinenx<br />

Wagen zogen. Ihm heilig war der Wein, die Rebe, der-<br />

Efeu, der Lorbeer und der Bock.<br />

So hat denn das Theater einen durchaus edeln Ursprung<br />

und der Theatervater Thespis verdient alle Achtung.<br />

Er fügte nämlich an den bei Gelegenheit her Feste<br />

des Dionysos vorgetragenen Chorgesängen eine Erzählung,<br />

und eine mimisch-orchestische Darstellung der dionysische»'<br />

Mttthen oder Sagen hinzu,, und das war der Anfang des<br />

Theaters. Zu dieser Erzählung war ursprünglich nur ein<br />

Schauspieler nötig, und diesen machte neben dem Chor<br />

Thespis selbst, so daß er in sich' die Tätigkeit des Dich*<br />

ters, des Tonsetzers und des Schauspielers vereinigte. Auch»<br />

der alte Horaz berichtet uns, daß Thespis in Attika als<br />

fahrender Spielmann umhergezogen und auf seinent Kar-<<br />

faschingslustige Gemeinde zu allerlei Schabernack uufy<br />

Mummenschanz vereinigen. Der Saal ist farbenfroh geziert.<br />

Die rühmlichst bekannte Caneri-Musik hat sich durch<br />

einen Jazzbänder verstärkt. Der Abend bringt allerlei ge-><br />

lungene Attraktionen und bei der großangelegten Prämierung<br />

winken den Masken ansehnliche Preise. So sind akle<br />

Voraussetzungen für einen gemütlichen Maskenballbetrieb<br />

gegeben. Also rüstet Euch- auf den 4. Februar!<br />

Kerns. Treue z«r Heimiat. (Korr.) Mittwochabend. -<br />

Wir fuhren in die Nacht hinaus, eilend, hastend, das Mo.<br />

torroß hat guten Atem. Wohin? — Nach Kerns. Dort singen<br />

und erzählen sie das uralte Lied von der Treue. Die,<br />

Treue, die wie ein Goldvöglein in Märchentagen in unsern<br />

Zeiten sich bald nicht mehr heimisch finden kann. Warum<br />

nicht? Frage selber nach, mein lieber Leser, frage jt>ie<br />

Menschen und den Zeitgeist von heute, frage sie, warum<br />

sie das Goldvögelein der Treue fortziehen lassen und es<br />

versehmen und verbannen.<br />

Und doch — in Kerns singen und spielen sie das Lied'<br />

von alter Treu und Lieb ant Heimatboden. Ihr Kernser,<br />

das muß ich Euch sagen, das habt Ihr gut gemachte<br />

Wollt.Kreue und Liebe, alte heiligheimelige Heimatgüter<br />

ziehen wie zarte, knospende Röslein; Ihr wollt dem Volke<br />

erzählen, daß aus der väterlichen Scholle Frieden und<br />

Sonnenschein nur die Treue bringt; wollt dem Volke<br />

sagen, daß alte heimische Sitten und alte heimisch? Ge»,<br />

brauche halt doch auch Heimatrecht haben und behalten<br />

und bewahren wollen.<br />

Doch — einen Theaterbericht wollte ich schreiben; statt<br />

dessen fange ich an, zu rühmen. Und Dilettantentheater:<br />

nur rühmen, nein, das wäre nicht recht und wäre nicht<br />

war. Aber nun hört!<br />

Zum zweiten Male also ging am letzten Mittwochabend<br />

Paul Appenzeller's, „Treue zur Heimat" über die Bretter.<br />

Die Wahl dieses Stückes hat mich, wie schon erwähnt, sehr<br />

befriedigt. Das Stück selber kritisieren, dazu ist hier nun<br />

aber nicht Zeit und Ort. — Das Spiel aber hat ini All-»<br />

gemeinen einen recht gnten Eindruck hinterlassen. Und ich<br />

darf rnhig sagen und behaupten, daß dies laicht nur e*te<br />

einzige persönliche Anficht ist. Die Wiedergabe (ein-os<br />

Stückes ist umso besser, je tiefer und nachhaltiger sein Eindruck<br />

im Allgemeinen wirkt. Ich sage ausdrücklich: Im«<br />

Allgemeinen. Denn niemand w^ird mir zutrauen wollen,<br />

zu schreiben, es hätten alle Spieler „sehr gut", „vorzüßlich"<br />

gespielt. Das wäre nicht die Wahrheit. Die Spieler,<br />

auch in Kerns, sind nun einmal aus dem gewöhnlichen-<br />

Volke entnommen, kommen einmal im Jahre zusammen<br />

und sagen: So, nuu spielen wir wieder einmal. Das sind<br />

eben keine Berufsschauspieler. Aber wenn man nun ins'<br />

Theater hineinsitzt, mit der redlich besten Absicht, ein Kritiker<br />

zu sein, uno dann aus der Rolle fällt und das Kritisieren<br />

ob dem Spiel vergißt, dann ist dies sicher das beste,<br />

Zeugnis für die Theatergesellschaft. Und so ist es mir<br />

gegangen in Kerns. — Im Einzelnen möchte ich nur der<br />

Margreth nahelegen, recht viel auf eine guteinstudierte Mimik<br />

zu legen. Sie hätte die Rolle dazu, wie geschaffen,<br />

um durch Mimik den Ausdruck von Liebe, Schmerz, Trauer,<br />

I Freude sehr wirkungsvoll zu gestalten. Dem Joseph rate<br />

ich, seine Stimme gut zu üben und zu modellieren; ich<br />

hätte da recht gerne mlehr Abwechslung, mehr Modulation<br />

gewünscht; das Talent ist entschieden da/ daß etwas Rechtes<br />

werden kann. Ein Kränzlein winde ich dem ©chiuieiwmeister<br />

Ming und ein ganz besonderes Kompliment mache<br />

ich dem Peter Zumstein — das ist Spiel.<br />

Zum Schlüsse zwei Wörrlein nur: Eines an 'die<br />

Adresse der Spieler von „Treue zur Heimat" in Kerns, unjd<br />

das heißt: „Nichts für ungut". Meine Kritik ist sicherlich<br />

sehr wohlmeinend und Ihnen sehr, sehr wohlgewogen. Das<br />

andere Wörtlein gilt dem' ganzen Publikum von nah und<br />

sern und heißt: „Auf, nach Kerns!" Es wäre mir selber,<br />

persönlich eine sehr große Freude, wenn das Stück einen<br />

recht gewaltigen Ersolg hätte — verdient haben sie es.<br />

(Eine zweite Einsendung wird bestens verdankt. Red.)<br />

Sächseln. (Einges.) Die hiesige Theatergesellschaft verschlummert<br />

den ungefreuten Winter auf ihrem Lovb,jerbette.<br />

Damit die Sachsler trotzdem zu einer schönen Fastnachts-!<br />

Unterhaltung kommen, hat sich eine kleine Vereinigung zuren<br />

die Requisiten der primitiven Bühne, Tisch nnd Bude,<br />

für die Garderobe mitgeführt habe. Spätere Gewährst<br />

männer meinen allerdings, daß das über den Thespislarrem<br />

Gesagte ans den Wandertruppen der spätern 'Zeit auf die<br />

Uranfänge des Dramas übertragen worden sei. Richtig<br />

aber ist, daß Thespis sich zuerst mit künstlichen Mitteln geschminkt<br />

hat. Während die Darsteller der aLbernen komischen<br />

Chöre sich mit dem Bodensatz des frischgekelterten roten<br />

Weines unkenntlich machten, hat Thespis sich als Schminke<br />

erst des Bleiweißes, dann des- Portulak bedient, nnd später<br />

sogar linnene Masken eingeführt.<br />

So hatte es denn Thespis als alleiniger Schauspieler<br />

verhältnismäßig leicht, und man kann den Stoßseufzer<br />

des modernen Theaterleiters über den alten Possenvater<br />

verstehen. Von dem primitiven Theater d?r Alten bis zu<br />

dem Apparat der modernen Musentempel, von der Schlichtheit<br />

der alten Chöre bis zur bunten Tonfülle der orchestral<br />

fen Oper ist ein gar weiter Schritt. Heute ist es keine<br />

geringe Aufgabe, das Publikum zufrieden zu stellen, be«<br />

sonders, wenn man ihm nicht einen bloß auf Augen und<br />

Ohren abzielenden Genuß bereiten, sondern es auch veredelu<br />

und zur Höhe der Idee erheben will, wo das Genußelement<br />

aus einem großen Menschheits- oder Ewigkeitsmoment<br />

in ungezwungener, natürlicher Weise hervorfließt.<br />

Das Kollegium als Bildungsstätte des Geistes und- Herzens<br />

darf diesen Charakter nicht verleugnen, wenn es seine<br />

Schüler aus den Brettern, die die Welt bedeuten, agieren<br />

läßt. So hat es sich denn auch dieses Jahr an ein Meisterwerk<br />

gemacht, das ohne Zweifel sich den frühern W*<br />

nen Aufführungen würdig anreihen darf. „Diokletian"<br />

betitelt sich die neue Oper und hat zum Komponisten den<br />

in weiten Kreisen rühmlichst bekannten P. Basilius Breitenbach,<br />

der 38 Jahre lang als Kapellmeister in dem<br />

durch "seine -prächtigen musikalischen Leistungen hervvrragenden<br />

Stift Maria Einsiedeln den Taktstock geschwungen


fcrmmengetart, cim „Klub der Maskenfreunde", mit der 9tu|*<br />

gäbe, am fetten Montag einen lebens- und farbenfrohen<br />

Übend mit Maskenprämierung (im Gasthof „Engel") zu<br />

arrangieren. Es konnte eine erstklassige Tanzmusik gewonnen<br />

werden. Verschiedenes Drum und Dran wird die<br />

fröhliche Stimmung erhöhen, so daß sich ein gemütliches'<br />

Aestchen ergeben dürste, geeignet, die Sachsler >aM Veranstaltungstag<br />

in der eigenen Gemeinde zusammenzuhalten.<br />

Alpna-ch. Deborah. (Korr.) Das Stück, welches uns<br />

die Theatergesellschast der Jungmannschaft von Alpnach iu<br />

ihrer diesjährigen Spielsaison darbietet, Hat in feiner<br />

tieferen Ergründung zwei Momente, die vom chr istlich n<br />

Standpunkte aus hochgewertet werden müssen. Einmal legt<br />

es) unS des Christen höchstes Gebot, die 'Nächstenliebe, in<br />

geschickter, seiner Weise nahe, zum andern will es auf<br />

den Charakter veredelnd einwirken. Beide Momente kommen<br />

in der Wiedergabe recht schön zur Geltung durch gediegene<br />

Sprache und feinfühlige Charakterzeichnung. Es<br />

werden daher die Anforderungen, welche man an ein gutes<br />

Thater stellt, in hohem Maße erfüllt. Es liegt dem Stück<br />

entschieden ein erzieherischer Wert zugrunde. — Der In-<br />

Halt als solcher zu beurteilen, dürfte mit unserer-Gegenwart<br />

insofern nicht ganz übereinstimmen, alis Äe Verhältnisse<br />

zu einer Zeit, wo der Zionismus seine Blüten<br />

treibt, eher umgekehrt sind, gegenüber vor 70 Jahren,<br />

um welche Zeit meines Wissens von Mofentha? has<br />

Stück verfaßte.<br />

Was nun die Aufführung anbetrifft, so muß die Gesamtleitung<br />

sehr lobenswert anerkannt werden. Zu An-><br />

fang vermag man sich eines etwas realistisch wirkenden<br />

Effektes nicht ganz erwehren, welcher Umstand mehr len<br />

Vertretern der Männerrollen zuzuschreiben ist, durch teiln,<br />

weise rauhe Stimmen, denen gegenüber die Damenrollen<br />

durch Feinheit und schöne Modelation in der Sprache<br />

etwas starken Kontrast schassen. Diese Kleinen Unebenheiten<br />

verlieren sich jedoch im Verlaufe der schönen und<br />

spannenden Handlung, fodaß man ganz unter dem Eindrucke<br />

dieser steht, welche sich bis zum letzten Akte immer<br />

steigert, um dort ihren Höheefert auszulösen. — Auf Ein»<br />

Hechelten einzutreten, ist mir Raumes halber nicht gegönnt^<br />

so gerne ich darauf zurückkommen würde. Doch dürfen<br />

wir der jungen, aber ertüchtigten Alpnacher Theatergesellschaft<br />

zu ihrem Können gratulieren. Es ist nicht in letzter<br />

Linie das Verdienst ihres aewandten Regisseurs, in<br />

der Person der feinsinnigen Dichternatur H. H. Psarrhelser"<br />

Schuler's, welcher mit viel Mühe und Umsicht diese jungen<br />

Leute zu guten Spielern herangezogen hat. Als direkt<br />

talentierte Darstellerinnen dars ich 'die beiden weiblichen.<br />

Hauptrollen, Deborah und Hanna bezeichnen, welche durch<br />

ihr natürliches, frisches Spiel und ihrer schönen Ausspräche<br />

die Theatergemeinde zu fesseln vermögen. Deborah<br />

wurde denn auch am Schluß der Ausführung vom letzten<br />

Sonntag, zur sichtlichen Freude aller, mit einem Pracht--<br />

vollen Kranze bedacht von auswärtigen Gönnern.<br />

hat. Die Oper „Diokletian" umfaßt, soweit wir uns.<br />

bezüglich des Inhaltes selbst überzeugen konnten, und<br />

wie Kenner der Musik uns versichern, alles, was man nach<br />

Gehalt und Gestalt in musikalischer und bühnentechnischer<br />

Hinsicht von einem Kunstwerk verlangen darf. Da „Diokletian"<br />

unseres Wissens in Sarnen zum ersten Mal vor öer<br />

breiteren Öffentlichkeit zur Aufführung gelangt — im<br />

Stifte Einsiedeln wurde 'die Oper bereits 1914 auf der<br />

Studentenbühne gegeben — dürften einige Worte über<br />

den Komponisten, den Dichter und den Inhalt des Stückes<br />

für die Besucher am Platze sein.<br />

P. Basilius Brcitenbach, Bruder des rühmlichst bekannten<br />

Herrn Musikdirektors und Chordirigenten Breitenbach<br />

an der Hofkirche in Luzern, ruht leider schon seit vier<br />

und einhalb Jahren in der Konventgruft nahe bei der<br />

lieben Einsiedler-Waillsahrtsmutter, die er so oft besnngen<br />

und zu deren Ehren sein Lied so zart geklungen. Er<br />

war geboren zu Mnri (Kt. Aargau) 1855. Sein Vater,<br />

selbst ein tüchtiger Musikkenner und Komponist, wirkte später<br />

als Musik- und Gesanglehrer am Lehrerseminar in<br />

Wettingen. Mit 13 Jahren kaM der kleine Breitenbach<br />

als Sängerknabe an die Stistsschule von Einsiedeln. Seine<br />

garte Frömmigkeit und seine "schon damals klar zutage<br />

tretende musikalische Begabung verschafften ihm, als einzigem<br />

von 8 Kandidaten, nach der sechsten Gymnasialklasse<br />

den Eintritt in die Klosterfamilie. Schon zwei Jahre<br />

nach feiner Priesterweihe wurde er, im Jahre 1882, zum<br />

Kapellmeister des Stiftes ernannt und verblieb es bis zu<br />

seinem Tode. P. Basilius war eine anima candida, eine<br />

tief innere Seele, „einer der Stillsten und Anspruchlosefiten"<br />

aus dem Kreise der Klosterfamilie, wie ein Mitbruder<br />

nach seinem Tod schrieb, aber dabei wirklich ein König<br />

Daß unser Volk für etwas Schönes und Erhabenes<br />

doch Verständnis hat, beweist der stetige starke Andrang<br />

zu den Aufführungen. Es erübrigt sich daher jede weitere<br />

Empfehlung.<br />

«on anderer Seite wird uns u. a. noch geschrieben:<br />

„Zum erfreulichen Gelingen trägt wohl am meisten<br />

bei das vorzügliche Spiel der Trägerin der Titelrolle;<br />

gute Auffassung, lebensvoller Ausdruck der sich streitenden<br />

Gefühls- und Gedankenwelt, vorbildliche Aussprache, Mieuen-<br />

und Gebärdenspiel vereinen sich b-n ihr „zu ehrtet;<br />

rühmlichen Leistung, der man in solcher "Trefflichkeit auf<br />

einer ländlichen Bühne wohl nur selten begegnet« Aber<br />

auch der sauften, milden Vertreterin der wahren, reinen<br />

Liebe gebührt Anerkennung, wie überhaupt allen Spielenden<br />

das Zeugnis auszustellen ist, daß sie ihre Aufgabe<br />

mit Geschick und Eifer erfüllen."<br />

Alpnach. (Korr.) Das bis jetzt so überaus gefällig<br />

aufgeführte Theaterstück , Deborah" der Jungmannschaft<br />

von Alpnach Wird am ik'ichsten Sonntag, den 1. Februar,<br />

zum ätzten Male aufgeführt werden. Wir möchten di: Leu<br />

ser des „<strong>Volksfreund</strong>" auf diese letztmalige Aufführung<br />

aufmerksam machen. ®ir aber wünschen den wackeren<br />

Spielern ein volles Haus. Näheres siehe im Inseratenteil.<br />

Gngelberg. Wintersaison. (s-Korr.) Nach einem unerwarteten<br />

Schneesal! am Wochenende setzt der Sportbetrieb<br />

verstärkt ein. Engelberg bietet in allem das schöne<br />

Winterbild, wie man es aus den schönsten Zeiten gewohnt<br />

ist, zu schauen. Alle Sportarten werden rege<br />

ausgeführt, die herrlichsten Eisfelder leuchten in der Sonne,<br />

und eine tadellos ausgebaute Rodelbahn ermöglicht eine<br />

rasche und schnelle Abfahrt. Am Montag rodelten Gäste<br />

um Kurverein-Preise und auf dem Eise fand ein 'Cluib<br />

Curling-Wettbewerb statt. Am Dienstag wurde der große<br />

Curling-Match zu Ende geführt, am! Mittwoch den 28.?<br />

Januar fand ein allgemeines Boby--Rennen statt. Ein<br />

Seeleton-Rennen um den Kurverein-Scelcton-i'Secher und,<br />

ein Curling-Match um den Engelberger Curling-Schild,<br />

brachte der Donnerstag. Freitag, den 80. Januar, ist<br />

Endkampf um den Curling-Schild und das Viererbob-<br />

Rennen um den Ansteh-Becher.<br />

Infolge des neuen Schneefalles und einer höchst günstigen<br />

Sportwitterung sind auch die Aussichten für fräs<br />

Große Skirennen der Schweiz am 7. und 8. Februar^<br />

höchst erfreuliche.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Der Menschenfresser Denk«. Nach einer<br />

Erklärung der Oberstaatsanwaltschaft hat Die bisherige Ermittlung<br />

über den Menschenfresser Denke ergeben, daß er,<br />

im ganzen 20 Personen getötet und zwar in der Hauptsuche<br />

Männer im Alter von 40—60 Jahren.<br />

Frankreich. Ein trauriger Held. Der französische Mi--<br />

nister Chautemps läßt zurzeit eine Untersuchung über die<br />

Tätigkeit der Ordensschwestern in Frankreich anstellen, um<br />

ihre eventuelle Ausweisung vorzubereiten. Seine Emissäre<br />

besuchten kürzlich eine von Schwestern geleitete Krankenanstalt<br />

in Tours. Als sie die Oberin um Auskunft ersuchten,<br />

erhielten sie in alker Freundlichkeit nachstehende<br />

Antwort:<br />

„Meine geehrten Herren, Herr Chautemps hätte<br />

Wirklich nicht nötig gehabt, sie zur Vornahme einer<br />

Untersuchung eigens hierher zu schicken, denn er kennt<br />

uns persönlich sehr gut. Von uns ist er nämlich gepflegt<br />

worden, als er im Kriege Chauffeur des Generals<br />

in Tours war und einen Unfall erlitten hatte! Dem*<br />

nach würden sich ja wohl weitere Auskünfte erübrigen."<br />

Die französische Presse vervollständigt diese Episode<br />

mit der Bemerkung, daß der heutige Minister Chautemps/<br />

der sich gegen die hilflosen Schwestern so Heldenhaft?<br />

benimmt, im Weltkrieg zu den großen „Drückebergern"<br />

gehört habe. Heute steht Held Chautemps im Kampfe um'<br />

die Freiheit der großen Republik in vorderster Reihe!<br />

Oesterreich. Wie Attentate vorbereitet werden! Bor<br />

dem Gericht in Wien stand der'23jährige Spinnereiarbeiter<br />

Karl Javorek, der am 1. Juni auf dem Wiener Südbahn-<br />

Hof den Bundeskanzler Oesterreichs, Prälat Seip.l, durch«<br />

zwei Schüsse lebensgefährlich verletzt hatte. Der Attentäter<br />

ist ein armer Arbeiter, der in schwerer wirtschaftlicher Notlage<br />

lebte, nur 4 Tage in "der Woche Arbeit hatte wegen<br />

schlechten Geschäftsganges, und mit seinem Lohn eine<br />

Frau und ein kleines Kind unterhalten mußte. Durch die<br />

Not lebensüberdrüssig geworden, wollte er Selbstmord verüben;<br />

aber vorerst noch den Bundeskanzler ermorden.-<br />

Er hatte in sozialdemokratischen Versammlungen ständig<br />

über ihn schimpfen hören, der Kanzler fei an aller Not-,<br />

läge schuld. Kinder (!!!) hätten in den Versammlungen<br />

ein Lied gesungen: „Wo gehört der Seipel hin? — In<br />

eine Wurstmaschin!"<br />

Im Gesängnis, nach vollbrachtem Attentat, ist 'sich*<br />

der arme Mann klar geworden über sich selbst. Er schrieb<br />

an den totkranken Prälaten Seipel einen rührenden Brief<br />

Mit der Anrede: „Lieber Herr Bundeskanzler", in welchem<br />

er ihn inständig um Verzeihung bat. Er versteht<br />

heute nicht, wie er die Tat habe begehen können, die er<br />

wehevoll beklagt und meint, „er müsse ein ganzer Narr<br />

gewesen sein."<br />

' Der arme Mann ist ein unglückliches Opfer der Verhältnisse<br />

und der Hetze gewesen. Diejenigen, die ihn in trns<br />

Mordattentat hineingesetzt haben, sind die eigentlichen Verbrecher.<br />

'•<br />

England. Spiele nicht mit toten Mäusen... Das Polizeigericht<br />

von Ehadderton hat zwei junge Arbeiter zu<br />

empfindlichen Bußen verurteilt, weil sie in einen mit<br />

Fabrikmädels angefüllten Eifenbahnwagen eine tote Maus,<br />

geworfen und dadurch auf deren Nerven einen solchen!<br />

Schock ausgeübt hatten, daß ein Mädchen die unmittelbar<br />

getroffene — vor Schreck ohnmächtig wurde und ein<br />

anderes, als es sich ins Gepäcknetz flüchten wollte, den<br />

im Reiche der Töne. Ueber dessen musikalisches Können<br />

sprach sich seiner Zeit ein! tüchtiger Kenner also aus:<br />

„In seiner Stellung als Kapellmeister fand P. Basil!<br />

reichlich Gelegenheit, sich zum eigentlichen Musiker weiter<br />

zu entwickeln. Er war ein tüchtiger Klavierspieler und<br />

Organist und improvisierte auf der Orgel mit Leichtig-!<br />

keit mustergiltige Sätze, Er beherrschte die Violine,<br />

die Viola und spielte in ~ früheren Zeiten auch<br />

Cello. Sein Sinn für das Gediegene und Echte machte<br />

ihn selbst zu einem warmen Freunde vorab der klaff i--<br />

schen Musik, ließ ihn aber auch mit verständigem Sinn<br />

das Schöne in modernen Meistern schätzen und lieben.<br />

Durch fleißige Kunstübung schon in den Jugendjahren und<br />

durch das noch eingehendere Studium, welches mit d-em<br />

Einüben der verschiedensten Chor- und Jnstrnmentalwerke<br />

notwendig verbunden war, bildete sich sein Geschmack und<br />

schärfte sich sein Urteil, so daß er als gewiegter Musik-«<br />

kenner, mit sichern! Blick das für die jeweiligen Verhältnisse<br />

Passende auszuwählen verstand und auch- von auswärts<br />

oft um Rat gefragt wurde. Seine musikalischen Kenntnisse<br />

im Verein mit einer ausgesprochenen musikalischen Begabung<br />

befähigten P. Basil auch vorzüglich zum Komponisten.<br />

Er brachte es mit der Zeit zu einer ungewöhnlichen'<br />

Sicherheit im musikalischen Satz. Was er einmal ins Reine;<br />

geschrieben, das war fertig und bedürfte keiner weitern'<br />

Korrektur. Seine Kompositionen sind zum weitaus größten<br />

Teil Gesangskompositionen, meistens veranlaßt durch oie<br />

Bedürfnisse des Augenblicks, teils weltlichen, teils geistlichen<br />

Inhaltes, mit oder ohne Begleitung. Ihre Zahl<br />

ist auch nicht unbedeutend, die kleinen Opus allein umsassen<br />

mehrere Foliobändc. In den die Gesänge 'begleitenden<br />

Instrumenten tritt eine überraschend große Mannigsaltigkeit<br />

der Kombinationen auf. Fast alle seine Kompositionen<br />

zeichnen sich ans durch' Tiefe und Ursprünglich«<br />

keit der Empfindung, viele der weltlichen, besonders jene<br />

der ersten Periode, durch einen kindlichen, oft schalkhaften<br />

Zug, man merkt aus ihnen sofort den „Basil" heraus. Die<br />

kirchlichen Kompositionen sind getragen von hohem Ernst<br />

und tiefer, religiöser Weihe, einige von ihnen sind von<br />

ergreifender, ja erschütternder Wirkung, so vorab die Improperien<br />

und Responsorien der CharWoche .... Selbst<br />

jene seiner vielen Freunde und Verehrer, die mit -den Kom-<br />

Positionen P. Basils seit langem sich vertraut gemacht,<br />

waren erstaunt, als er 1914 seine vieraktige große Oper<br />

„Diokletian" zur Aufführung brachte. Bis jetzt hatte man<br />

nur den „Basili" gekannt, jetzt erkannte man den — Meister!<br />

Denn als ein Meisterwerk darf diese größte und<br />

bedeutendste seiner Schöpfungen wohl ohne Uebertreibung<br />

bezeichnet werden. Sie erneie nicht bloß bei Laien, sondern<br />

auch bei gewiegten Fachmännern begeisterten Beifall."<br />

Welch hoher musikalischer Wert P. Basil's „Diokletian''<br />

beigemessen wurde, geht auch daraus hervor, daß sich'<br />

die Oper in Zürich, Mit Umänderung der Knaben- in<br />

Frauenrollen, um das Aufführungsrecht beworben und<br />

schon die nötigen Vorbereitungen zu deren Einübung<br />

getrosten hatte. Leider verhinderte die Erkrankung und<br />

der Tod des Herrn Direktor Kempter die Ausführung<br />

des Planes.<br />

Wie gerne würden die Studenten von Sarnen dem<br />

guten P. Basilius bei ihren Aufführungen einen schönen<br />

Kranz überreichen, so aber können sie nur die Immortellen<br />

des Dankes, der Verehrung und des Gebetes ans<br />

das Grab des edeln Mönchs und großen Künstlers legen.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

S c h a u b a c k e n u n d G r a t i s - J C o s t p r o b e n<br />

Dienstag, den 3. Februar<br />

bei Fa. Etlin-Zelger, Colonialw.<br />

Harnen<br />

mit<br />

n M t a ß o n e<br />

Donnerstag, den 5. Februar<br />

bei Fa. Frau Bartsch - Rohrer, z.<br />

„Merkur"<br />

8arnen<br />

Mittwoch, den 4. Februar<br />

bei Fa. C. Stockmann, Drogerie<br />

# Sarnen<br />

35 JH4720B<br />

C O C O I I I I S I F E T T<br />

Wir empfehlen den werten Damen den Besuch dieser sehr interessanten<br />

und lehrreichen Vorführungen wärmstens.<br />

Speisefettwerke De Bruyn • Ölten.<br />

Freitag, den b. Ftbmtr<br />

bei Fa. R. Blattter, Colonialw.,<br />

llergiswil am See


Kopf so heftig an die Decke anstieß, daß es auch das' Bewußtsein<br />

verlor. Der Zug erlitt eine halbe Stunde Verspätung.<br />

llnd alles dies hat eine tote Maus getan f . .<br />

88<br />

OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOCOOQOOOO<br />

. Sonntagsgedanken. 8 88 8<br />

0300oooooo2oocx)ocoooooooocoocoocoo8<br />

(4. Sonntag nach der Erscheinung des Herrn.)<br />

Wenn wir unsere Sonntagsgedanken der Liturgie cntnehmen,<br />

liegt ein großer Unterschied darin, ob wir kurzerHand<br />

die Texte einfach, in sich betrachten, oder ob wir<br />

sie im Rahmen des heiligen Meßopfers auf uns wirken<br />

lassen. Erst in letzterem Falle erleuchtet uns eigentlich die<br />

Vollkraft der Gnade, die der Heiland eben durch Vollziehung<br />

seines Opfers spendet. Drum glaube ja nicht, es sei<br />

genug, wenn du allsonntäglich die Sonntagsgedanken lieft<br />

und dann ein wenig darüber nachdenkst! Hast du noch*<br />

keim Gebetbuch, das die gleichen Gebete enthält, wie sie<br />

die Christenheit allerorts betet, fo lies zum' mindesten sie<br />

vor der hl. Messe, damit du dich dann während derselben<br />

ihrer erinnerst und was der Tag dir schenken will und<br />

dich lehren kann.<br />

Der Grundgedanke des letzten Sonntag kehrt heute in<br />

den Gebeten wieder, aber noch verstärkt; nicht nur um'<br />

Schutz für unsere Schwachheit bitten wir, sondern um Tilgung<br />

der Versäumnisse, die unsere Gebrechlichkeit v^erschuldete.<br />

Du, hast du übrigens schon darüber einmal einen<br />

Moment nachgedacht, daß du auch durch Versäumnis sündigen<br />

kannst? Aber freue dich ! Alle natürliche Schwäche!<br />

wird durch die übernatürliche Kraft des heiligen Glaubens<br />

geheilt, alle Mängel werden durch die Liebe gesühnt; alle<br />

können durch sie geheilt werden. Mängel, Sünden lasten<br />

auch auf dir? Auch die 'Liebe, die große opferwillige?<br />

Der erste und der letzte Satz der Epistel sagt alles: „Brüder,<br />

ihr schuldet niemand etwas anderes, als daß ihr einander<br />

liebt .... denn die Fülle des Gesetzes ist die Liebe.")<br />

In der Liebe kann man nicht sündigen. Wer richtig liebt,<br />

wird weder Ehebruch noch Totschlag und keinerlei Lug<br />

und - Trug begehen. Das verträgt sich einfach nicht mit<br />

der Liebe. Brauchst unter Ehebruch und Totschlag nicht*<br />

gleich das Schlimmste zu denken .... auch den Ansängen<br />

wehrt» die heilige Liebe. Auch dem Schielen nach der<br />

anderen Frau, auch dem geistigen. Totschlag durch Verleumdung,<br />

Ehrabschneidung, Ohrenbläsern usw. Wir müssen<br />

aber beten um' die Vermittlung solcher Gnade durch das<br />

heilige. Opfer. Die hl. Messe'selbst ist ja auch fähig, viele<br />

unserer Vergehungen zu tilgen, weil sie eben das lebendige<br />

Gedächtnis der sühnenden größten Liebe ist. Wenn wir sie<br />

mit ihrer stärkenden Wirkung in uns aufgenommen haben,<br />

wird sich dann auch das Kommuniougebet an uns erfüllen:<br />

Deine Gaben, Herr, mögen uns von irdischen Genüssen entheben<br />

und mit himmlischen Gaben immer uns beleben.<br />

So wenig das Schifflein, in dem der Heiland war, untergehen<br />

konnte, ebenso wenig kann ja auch dein Lebens-»<br />

schifflein untergehen, wenn darin die Liebe wohnt ....<br />

sie ist ja auch etwas vom Heiland.<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 1. Februar bis 8. Februar.<br />

I« der Pfarrkirche Sarneu:<br />

Sonntag Seelensonntag. Gemralkommunion der Jungfrauenkongregation<br />

7 Udr. Hl. Messen 6. 7'/« (Ansprache),<br />

8 und 9 Ubr HauptgotteSdienst Nachmittags 1 Uhr<br />

Kinder- und Christenlehre. In Wilen 1 Ubr Kinderlehre,<br />

'/»2 Uhr Christenlehre. 6 Uhr Rosenkranz.<br />

Montag Mariä Lichtmetz. 8 Uhr Kerzenw ihe. 3'/« Uhr Eistjabrzeit<br />

sür Ehemann Maria SiglMKathriner. Jahrzeit<br />

der Rosenkranchruderschast.<br />

Dienstag St. Blasius. H lslegnung während der Frühmesse<br />

und im Amt. Stiftjabrzeit einer ungenannten Person.<br />

Im Stalden Patirzinium. In Wilen 8 Ubr bl.<br />

Messe, Kommuniongelegenheit, Halssegnung. Im RamerSherg<br />

'/»" Ubr hl. Messe, Halssegnung.<br />

Mittwoch Eistjahrzeit für Jungkrau Rosa K>ser, Ramersberg.<br />

Donnerstag St. Agatha. Jabrzeit der St. Ursusbruderschaft. Nachmittag-<br />

I Uhr St. Agaiha-Prozession durch das Dorf.<br />

Von 4 Uhr an Beichtgelegenheit.<br />

Freitag Monatsfreitag. Sühnekomm union. 8 Uhr Schiifc<br />

messe, Kingmesse, Herz-Jesu-Andacht.<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dreißigster für Jungfrau A^.es Wn.<br />

Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Mädchen<br />

Vj8 Uhr. Hl. Messen «. 7. 8 (Singmcsse für die<br />

Mädchen, Ansprache) und 9 Uhr HauptgotteSdienst.<br />

Nachmittags 2 Uhr Müttervereinsversammlung in der<br />

Kirche. Vorlag.<br />

I« der Pfarrkirche Kerns:<br />

Frühm.sse, Wtsimesse und Amt. Jahrzeit und GedächtniS<br />

der löblichen Bruderschaft der 72 Herren<br />

Brüder.<br />

Donnerstag Hausjahrzeit der Familien Röthlin, von Flüe und<br />

Traxler.<br />

In der Pfarrkirche Sachsel«:<br />

Sonntag Generalkommunion der Jungfrauen-Kongregation.<br />

Montag Mar


m<br />

Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. »S»,<br />

halbjährlich Fr. 5.—; spesenfreie Einzahlung<br />

auf Postscheck»Konto VTI/1Q8S,<br />

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Insertio ns preis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareille»<br />

zeile 15 Cts., für auswärtige 20 Cts.;<br />

Reklamen 45 Cts. die Zeile.<br />

Wiederholungen Rabatt.<br />

Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G., Luzern<br />

(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden.<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. SS.<br />

Fünfnndfnnfzigster Jahrgang Nr. 1V<br />

Mittwoch, den 4, Februar <strong>1925</strong><br />

Schneestocken aus<br />

Engelberg.<br />

Kennst Du das Bild? - deß' Schönheit nie getrogen,<br />

Worin der Winter seinen Reiz entfacht —,<br />

Wo Bergesriesen weiße Mützen überzogen;<br />

Den Hermelin um Schultern legten über Nacht —, •<br />

Der Sonne Gold sich bricht in diamant'nen Kronen, ;<br />

Als lieber Gruß, der sprüht aus Wiederschein?<br />

Dort, wo dem Himmel nah der Freiheit Geister wohnen<br />

Da findest Du das Bild Es werde Dem!<br />

Kennst Du das Tal? — An eines Königs! Fuß geboren,<br />

Dem! Engel selbst den Namen beigetan.<br />

Hier rastet' einst Natur und traumverloren<br />

Ließ sie der Reize schönste hier zurück auf ihrer Bahn.-<br />

Bescheid'ne Hütten einst — heut ladet in Palästen '<br />

Man zum Genuß der echten Winterfreuden ein.<br />

Des Dörfchens Name? — hörest Du von abertaufend<br />

'Gästen:<br />

Das kann nur Engelberg, — das traute Nestchen sein! ><br />

Kennst Du den Sport? — der in verschiedensten Abarten,<br />

Von der Natur gewürzt, gesunde Menschen tnill erzieh'n,<br />

Der Herz und Geist in friedlichem' Zusammenstarten<br />

In Zeit und Stunde, wie im' Geist, läßt slieh'n? — •><br />

Und der dem Winter fortab jenes Kleinod hat gegeben,<br />

Das warm umstritten bleibt im Wunsche heiß,<br />

Das jeder Kenner aus des' Hochtals sportlich Leben<br />

Ms köstlichste der Perlen zu erkämpfen weiß!<br />

Kennst Du den Wunsch? — der nagend sich will Geltung<br />

schlaffen?<br />

„Auf in die schönen Berge,' in des Winters Pracht!" —<br />

Vom grauen Alltag Geist und Herz einst loszurafsen! —<br />

Ein Tag im Licht, der wieder «lebensfreudig macht. —<br />

O, heg ihn warm! erfüllt wird er Dir frommen; r—;<br />

Einstweilen Flocke sich zu Flocke langsam legt —<br />

Den Spiegel formend, drauf ein „Herzliches Willkommen"«<br />

Des Tales Seele angehaucht, das Freundschaft pflegt.<br />

H. A. Tschopp.<br />

*<br />

* H General Ulrich Wille<br />

ist am 31. Januar in Meilen am Zürcher See nach kurzer<br />

Krankheit gestorben. Er stand in seinem 71. Altersjahre. Mit<br />

ihm verschwindet eine markante Persönlichkeit d>r Schwei--<br />

zergeschichte nnserer Tage vom irdischen Schauplatz. Seine«<br />

Laufbahn war eine durchaus militärische. Im bürgerlichen<br />

und im politischen Leben ist er unseres Wissens nie«<br />

stark hervorgetreten. Er war eine eigentliche und stramme«<br />

Soldatennatur. Die Schweizerische Armee verdankt ihnn<br />

Iseuill'eton.<br />

Wie 's Anneli an die Kilbi geht.<br />

Von Frz. X. Herzog.<br />

Dort bei jenem Gartenhag sieht man einen Buben<br />

stehen und bitterlich weinen. Es ist ein Verdingbub, und<br />

er hat dem Vater einen Fünflivre aus den Hosen gestohlen,<br />

nnd mit dem und rosenroten Hoffnungen ist er gleich nach<br />

dem Mittagessen von Haus fort, erst in Krazenwil gewefett,<br />

dann als es ihm nicht gut ergangen, auf Bißliugeu<br />

gezogen. Hier hat er sein Glück an allen Ständen probiert,<br />

ist allen Riefen oder Glücksspielen nachgegangen, hab<br />

beim Arinbrustschicßen schnell zwei Franken verloren; am<br />

End' hat er gekegelt und gewettet, und hat jetzt nichts als<br />

eilten 'Teller, aus dem steht: „Wandle ans Rosen nnd<br />

Vergißmeinnicht." Nachdenklich betrachtet er ihn von allen<br />

Seiten, diesen teuren Toller. Kommt ihm aber in Sinn, er<br />

dürse ihn daheim nicht einmal zeigen, da es sonst heißen<br />

wird: „Bursch, wo hast du das Geld her?" Und so wirft<br />

er ihn plötzlich auf die Erde, daß er in tausend Stücke zer--<br />

splittert, nnd schleicht wehmütig nach Hause.<br />

Wenn wieder einmal über die Armennot Beratunggepflogen<br />

werden soll, und über Beförderung materieller<br />

Interessen oder über Volksbildung — in Bißlingen ode»<br />

Krazenwil sollte sie abgehalten werden und zwar an der<br />

Kilbi. Doch das hilft ja alles nichts; gehen wir daher zu<br />

etwas Lustigerm!<br />

Der Metzger ist nun lange genug herumgestampft, er<br />

meint, man wolle doch eine Halbe trinken; der Andere sagt,<br />

man sollte doch der Jungfern ihr Glas probieren, ob es<br />

vieles. Er widmete seine Tätigkeit den beiden Waffen-i<br />

gattnngen der Artillerie und der Kavallerie. Bei der<br />

Letztern war er längere Zeit Oberinstruktor und Waffen-«<br />

chef und es wird als eine unbestreitbare Tatsache betrach»<br />

tet, daß er diese Abteilung unseres Wehrwefens ganz be-5<br />

deutend gehoben hat. Auf die Ausarbeitung der Militär--?<br />

Organisation von 1907 hat Oberst Wille einen tief grei-5<br />

senden Einfluß ausgeübt. Es war im Juni 1907, gerade<br />

zur Zeit, als der Ständerat unter dem Präsidium des«<br />

Schreibenden die Militärorganisation durchberiet, als die<br />

Ständeräte, begleitet von vier Bundesräten, einen ge--<br />

meinsamen Ausflug nach Münsingen machte«., Oberst Willie,<br />

der zufällig in der Umgebung von Bern rekognoszierte we-»<br />

gen bevorstehenden größern Truppenübungen, leistete der<br />

Einladung Folge, am Mittagessen teilzunehmen. Mit nach-?<br />

drücklicher Betonung zollte er dem Ständerate Anerkennung<br />

für den weitaussehenden Standpunkt, den er bei der Be-^<br />

ratung der Militärorganisation einnahm. Wir haben da--<br />

Mals den vielfach als schroff und unzugänglich geschilderten,<br />

Oberst Wille als einen leutseligen und menfchenfreuudbiche'w<br />

Herrn kennen gelernt. Dieser Eindruck 'hat sich bei 'uns«<br />

bestärkt, als wir später wiederholt mit General Wille<br />

zusammenkamen.<br />

Wenige Momente aus den parlamentarischen Erfahr»<br />

nngen haben sich dem Schreibenden so tief eingeprägt,<br />

wie jene eintägige Session vom 3. August 1914, aus<br />

welcher Oberst Wille nach langen Verhandlungen als<br />

General der Schweizerischen Armee hervorgegangen ist.<br />

Diese stund damals schon vollzählig unter den Waffen.<br />

Am späten Abend wurde der General vor der vereinigten<br />

Bundesversammlung beeidigt. Es war dies ein Moment,<br />

der einen dramatischen Eindruck zurückließ. Man wird<br />

dem verstorbenen General die Anerkennung nicht Versagern<br />

können, daß er seine schwierige Aufgabe im vollen Be-j<br />

wußtsein der damit verbundeneu gewaltigen Verantworte<br />

lichkeit übernommen und durchgeführt 'hat. Wenn wir,<br />

direkt von den Ereignissen des Weltkrieges unberührt ge-,<br />

blieben sind, so gebührt General Wille ein •wesentlicher'<br />

Mitanteil an diesem Verdienst. Die Gefahr, in "Seit wil><br />

den Sturm der Kriegsereignisse hineingezogen zu werden,<br />

lag für die Schweiz wiederholt näher, als man es in den<br />

weiten Kreisen unserer Bevölkerung ahnte. Der Ausgang!<br />

des Krieges bildete zweifellos für unfern 'General ein^<br />

schwere Enttäuschung. Die Stimmung, welche während<br />

längerer Zeit in der Westschweiz gegen ihn herrschte, haL<br />

seine ohnehin schwierige Aufgabe noch schwieriger gestaltet.;<br />

Wenn er nicht so volkstümlich geworden ist, wie es bei fei-s<br />

nen Vorgängern Dufour und Herzog der Fall war, so!<br />

mag es einigermaßen seinem Wesen und Temperament'<br />

beizumessen sein. Es läßt sich aber nicht verkennen, daß<br />

'st sei, und wie sich daraus trinken lasse. „Nein, nein,"<br />

sagte Anneli, „in's Wirtshaus gehe ich nicht; wir wollen?<br />

das Glas lieber daheim probieren!" Regi lärmte, „es sei<br />

ihm nicht ernst gewesen mit dem Trinkgeld, es müsse um<br />

fünf Uhr daheim sein." Aber der Metzger sprang mit dem><br />

Tschopen die Stiege hinauf, Regi ihm nach; der Andere<br />

aber zog Anneli mit Gewalt hinein, und so stunden sie schon<br />

in der Stube. Anneli suchte sich zu verbergen und hielt sich<br />

immer zu hinterst, denn es schämte sich so in offener Stube,<br />

und war froh, daß im Stübli Platz gemacht wurde. Hier<br />

setzte es sich hinter den Tisch, nnd blickte scheu im ZimMer<br />

herum; es kannte aber wenig'Volk, außer einige Knechte,<br />

welche einander stießen und sagten: „Luog au dert; ist<br />

das nüd s'Anneli von Rückligen und s'Regi? Aber wer ist<br />

au binette?" „Der Metzger und s'Kämifegers Robert von<br />

Armelingen — bim Tüfel, luog an!"<br />

Robert tat wie ein Herr, und befahl 'was zu schuabe--<br />

liereu, „etwa eine Torte, wenn sie keinen Kalbsbraten (mtehr<br />

haben; Schaffleisch esse er nicht, es sei ihm zu fett und.<br />

würge ihn." Er tat durchaus nicht, als ob er an Werktagen<br />

in den Kaminen wohne.<br />

Oben an einem Tische saßen die Gebildeten, ohne Wei-,<br />

bervolk. Einer davon, der Gemeindeschreiber von Lüs-,<br />

lingen, konnte gut mit Witzreißen umgehen, und ahnten<br />

die Missionsherren nach, wie sie gepredigt, nur in ver-,<br />

kehrtem Sinn. Am zweiten Tisch saßen Handwerker mit<br />

ihren Frauen, da ging es schon stiller zu; sie disputierten<br />

bloß, welcher die böseste Frau habe, sonst aßen und?<br />

tranken sie friedlich. Hinten an der Wand war eine Magd,-<br />

die hatte drei Kinder bei sich und wie es schien, ihren<br />

Schatz. Auf dem Tisch stund ein schöner, fetter Schafbraten,<br />

seine Ausgabe, zumal auch wegen ihrer langen Dauer,<br />

viel schwerere Anforderungen an ihn gestellt hat. General!<br />

Wille hat seine ganz unbestritten hervorragende militäri--<br />

sche Bildung und Tüchtigkeit in einer äußerst kritischen?<br />

Zeit mit patriotischer Hingebung in den Dienst des Va-><br />

terlandes gestellt. In der Geschichte wird sein Name mit<br />

Ehren genannt werden, denn er hat in Wahrung unseren<br />

Neutralität und in Wahrung von Ruhe und Ordnung im<br />

Innern des Landes seine hohe Stellung zum Wohle der?<br />

Eidgenossenschaft ausgefüllt.<br />

Schweiz.<br />

Winterwetter. Bis Freitag abend war die Schneelage<br />

im Gebirge über 1000 Meter Höhe für die Jahreszeit rechte<br />

bescheiden. Es Melden Griudelwald 17—20, Da-vos 20,.<br />

Rißt 10—15,' Pilatus 25 Zentimeter Schnee. Erst Samstag<br />

früh hat etwas Schneefall eingesetzt, bis' 8 Uhr morgen?<br />

war er aber noch, nicht ergiebig, in der Tiefe streckenweise<br />

2—3, in der Höhe von Ein siedeln 5—10 Zentimeter. Dw°<br />

vos meldet Schneefall, Rigi 10 Zentimeter. Das Engadiw<br />

berichtet noch keinen Schneefall. Ziemlich starken aberder<br />

Säntis.<br />

Verkshrsergebnisse im Jahre 1S24. Den stärksten<br />

Güterverkehr im abgelaufenen Jahre wies der Monat<br />

Juli auf mit 1,636,000 Tonnen. Die.größten Einnahm<br />

men warf aber der September ab, nämlich 23,77 Millionen<br />

Franken. Am geringsten war der Güterverkehr im Januar,<br />

mit 1,01 Millionen Tonnen und die Einnahmen b&°<br />

zifferten sich nur auf 16,35 Milloueu Franken. Im Personenverkehr<br />

steht hinsichtlich der Zahl der beförderten Peil»<br />

fönen der August an der Spitze. Es wnrden in diesem<br />

Monat 8,899,000 Personen befördert, was eine Einnahme'<br />

von 14,5 Millionen Franken brachte. Am geringsten war<br />

der Personentransport im Februar und die Einnahmen er--<br />

reichten nur wenig mehr als die Hälfre des Juliergebutsses.<br />

Die Rendite der S. B. B. Betriebsergebnisse der<br />

Schweizerischen Bundesbahnen im Monat Dezember 1924.<br />

(Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich! auf den Monat<br />

Dezember 1923.)<br />

Total der Betriebseinnahmen Fr. 32,411,000 (Fr.<br />

30,443,841). Davon entfallen aus den Personenverkehr<br />

Fr. 9,546,000 i(Fi. 9,348,000) und auf den Gepäck-, Tier-«,<br />

Güter-- uud PostVerkehr Fr. 20,587,000 (Fr. 19,455,000).<br />

Total der Betriebsausgaben Fr. 21,903,000 (Fr.<br />

17,996,051). Der Ueberschuß der Betriebseinnahmen über*<br />

die Betriebsausgaben beträgt somit Fr. 10,508,000 (Fr.<br />

12,447,790).<br />

und die Magd schnitt den hindern große Stücke zurecht,<br />

welche alle aufgegessen und immer wieder durch! andere^<br />

noch größere ersetzt wurden; der Schatz dagegen schenkte<br />

fleißig den Kindern ein, so daß sie endlich förmlich Räu*<br />

sche bekamen. Was für ein Anblick, solche betrunkene Kin-?<br />

der! Magd und Schatz aber hatten 'ihre Kurzweil mit<br />

ihnen, während Anneli die größte lange Zeit bekam. —><br />

Am Herrentisch 'fingen sie jetzt an zu singen, und wollten»<br />

den Kantiner ausmachen, daß Anneli bald merken konnte,?<br />

wie es nichts Rares an der Hano habe, und sich hinten<br />

Regi verberget! wollte. Dem Kaminer war das keineswegs!<br />

recht, und er rief den Musikanten zn, sie sollen ihm Drei<br />

allein machen. Da war sofort allen geholfen, daß getanzt<br />

wurde, und schnell waren die überzähligen Tische und,<br />

Stühle beseitigt. Anneli sah ängstlich in der ganzen Stube,<br />

herum, ob denn kein Erlöser da sei, sing fast an zu weinen,<br />

und warf auf Regi einen Blick, in dem feine ganze Seelq<br />

offen lag. Regi aber wies auf den Kaminer, „es werde,<br />

dann nachkommen mit dem Metzger;" und wenn auch An-,<br />

neli aus allen Kräften sich wehrte, es hals nichts. Unter<br />

dem Jubel der ganzen Stube wurde es herausgerissen,<br />

und mußte tanzen. Alles klatschte, als der Erste abgetan<br />

war uud der Jesuitenprediger ließ nun eine Predigt über;<br />

das Tanzen.los, daß — alles aufstund und tanzte.<br />

Als Anneli wieder bei Regi war, stellte es ihm vor,<br />

wie es schon Nacht sei, und daß es jetzt heimgehe und zwar,<br />

ohne Regi, wenn es nicht gleiche komme. „Warum jetzt heimq<br />

gehen", Murrte die Meisterjungfrau, „wo es erst rechj<br />

angehe; sie werde einmal nicht mitkommen; Anneli mögq<br />

doch auch tun wie andere Leute u. s. f."<br />

(Fortsetzung folgt.)


Die Betriebsausgaben des Monats Dezember 1923<br />

haben durch ausnahmsweise eingetretene Rückerstattungen<br />

eine erhebliche Verminderung erfahren.<br />

Vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1924 betragen<br />

die Gesamteinnahmen Fr. 403,496,695 (Fr. 367,694,186-<br />

im' Vorjahr) und die Gesamtausgaben Fr. 263,518,724<br />

(Fr. 249,753,000 im Vorjahr). Es kann somit für diese<br />

12 Monate ein Uoberschuß der Betriebseinnahmen von<br />

Fr. 139,977,971 (Franken 117,941,096 im Vorjahrs<br />

festgestellt werden.<br />

Das Seil bei Skitouren. Die Statistik der Unfälle<br />

bei Skitouren auf Gletschern zeigt mit aller Deutlichkeit,<br />

daß die Zahl der tödlich verlaufenen Unfälle bei einem<br />

richtigen "Gebrauch des Gletscherseiles hätte vermindert<br />

werden können. Walliser Führer wissen zu berichten,<br />

daß sie Mehrmals in der Lage waren, eingebrochene Touristen<br />

am Seil festzuhalten. Andertvärts begegnet man<br />

einem mitleidigen Lächeln, wenn man wünscht, daß sich,<br />

die Touristen auf Gletscherskitouren anseilen. Es ist 'Tatsache,<br />

daß der Genuß bei Abfahrten durch das Anseilen<br />

bedeutend vermindert wird. Aber die Ursache hierzu liegt<br />

hauptsächlich darin, daß das Fahren am Seil auch von sonst<br />

tüchtig trainierten Hochtouristen zu wenig eingeübt wird.<br />

Gegen die „Ernsten Bibelforscher". In seiner Sitzung<br />

vom vorletzten Donnerstag hat sich auch der leitende Ausschuß<br />

des Schweiz, katholischen Volksvereins mit der Sache<br />

befaßt und soweit möglich Abwehrmaßnahmen getroffen.<br />

Vor allem ist die Herausgabe eines neuen zur Massenverbreitung<br />

geeigneten Flugblattes durch das Apologetische<br />

Institut des Volksvereins beschlossen worden. Dieses Flugblatt<br />

kann in Luzern bei der Zentralstelle des Schweizer,<br />

katholischen Bolksvereins gegen einen ganz bescheidenen<br />

Beitrag an die Druckkosten bezogen werden und eignet sich<br />

als wirksames Gegenmittel zur Massenverbreitung. —;<br />

Wir versprechen nns von einer solchen Aufklärung nicht<br />

viel; denn jeder Narr kann auf einer Druckseite mehr Unsinn<br />

behaupten, als zehn Gelehrte in einem ganzen Buche<br />

zu widerlegen vermögen. Wir meinen, es wäre besser,<br />

wenn man die Verleumder allenthalben, wo man sie fassen<br />

kann, vor den Strafrichter zitieren würde, statt sie —<br />

laufen zu lassen.<br />

Die Alkoholsteuer. Am' Montag fand in Bern eine<br />

Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren mit Bundesrat<br />

Musy und Dr. Tanner vou der Alkoholverwaltung<br />

statt, in der die Frage der Verteilung des Ertrages der<br />

künftigen Alkoholsteuer besprochen wurde. Vorgelegt wurde<br />

zunächst ein Antrag, wonach den Kantonen nach der neuen<br />

Ordnung des Alkoholwesens drei Franken aus den Kopf<br />

der Bevölkerung entrichtet werden sollten. Mehrheitlich<br />

gaben indessen die Finanzdirektoren einem weiteren Vorzug,<br />

der den Kantonen drei Fünftel des künftigen Steuerertrages<br />

zuhalten will. Dieser Anteilsatz am Alkoholertrag<br />

entspricht dem Ansatz, der mit der Vorlage über die erste<br />

Mkoholrevifion am 3. Juni 1923 Unglück gehabt hat.!<br />

Bisher wurde der kleine 'Gewinn der Alkoholverwaltung<br />

den Kantonen restlos verteilt. Doch wird die Steuer<br />

bekanntlich, bedeutend mehr eintragen.<br />

Brotpreiserhöhung. Die Verkaufspreise für Brotgetreibe<br />

sollen um' durchschnittlich Fr. 5.40 per 100 Kilo<br />

erhöht werden. Das wird voraussichtlich einen Brotp<br />

re is au f fchla g von 5 Rappen per Kilo bedingen.<br />

Kantone.<br />

Bern. Wilst du nicht mein Bruder sein, so schlag<br />

ich dir den Schädel ein. Die Unduldsamkeit, GeistesTnechtung<br />

und Intoleranz auf dem Gebiete sozialer Bemühung<br />

gen bringt in jüngster Zeit neue Blüten hervor. So<br />

wurde in Viel ein Mitglied der dortigen Sektion des<br />

Schweizerischen Verbandes evangelischer Arbeiter und An--<br />

gestellter durch das Vorgehen der 'Organe des soziali-,<br />

stischen Metall-- und Uhrenarbeiterverb-andes um 1 seine Arbeitsstelle<br />

gebracht. Die sozialistischen Arbeiter verlangten<br />

von der Firma die Entlassung des im evangelischen<br />

Verband organisierten Kollegen und daher schritt die Firma<br />

gezwungenermaßen zur Entlassung des tüchtigen Arbeiters,<br />

da mit der Einreichung der Kollektivkündigung gedroht<br />

wurde durch die sozialistischen Uhrenarbeiter. Solche Mü--<br />

storchen passieren immer wieder, hauptsächlich auch gegenüber<br />

christlich organisierten Mitarbeitern, nicht nur in<br />

Viel, auch iu St. Gallen. Uns nimmt nur wunder, wo<br />

die sozialdemokratische Presse die Stirne hernimmt, gegen<br />

die sadistischen Gewaltmethoden Einspruch zu erheben,<br />

da der Genossenterror genau die gleichen Methoden prak--<br />

tiziert, wo er dazu in der Lage ist.<br />

Luzern. Nochmals Fall Hügi-Kramis. Herr Univ.-<br />

Pros. Dr. M. Liepmann hat an das Obergericht des Kan--<br />

tons Luzern unterm 20. Januar <strong>1925</strong> aus Hamburg ein<br />

Schreiben gerichtet, worin er folgendes erklärt'<br />

1. Das Gutachten, das ich in der Sache Hügi erstattet<br />

habe, wurde eingefordert von einem frühern Schüler<br />

Hrn. Dr. Schmutziger in Zurzach auf Veranlassung<br />

des Hrn. Dr. Ursprung ebenda. Ich habe dieses Gutachten<br />

abgegeben lediglich zur Verwertung vor Gericht.<br />

Ohne daß ich um Erlaubnis gefragt bin, ist dieses Gutachten,<br />

wie ich inzwischen erfahren habe, in einzelnen Teilen<br />

in der schweizerischen Presse veröffentlicht worden<br />

ich hätte niemals meine Einwilligung dazu gegeben und<br />

bedaure sehr, daß eine solche Veröffentlichung erfolgt ist.<br />

Meine Absicht ging lediglich dahin, dem Recht zu dienen.<br />

Hätte ich ahnen können, daß dieses Gutachten dazu be-><br />

nützt werden würde, um die öffentliche Meinung durch<br />

mein Gutachten zu beeinflussen, so hätte ich die 'Abgäbe<br />

eines Rechtsgutachtens strikte abgelehnt.<br />

2. Mein Gutachten stützte sich auf das Material, das<br />

mir durch die Akten des Fürsprech Dr. Ursprung zur Verfügung<br />

gestellt wurde. Ich nahm! als selbstverständlich an<br />

— und mußte das annehmen —, daß iu diesen Akteu sehnst*<br />

liche für die Rechtsentscheidung wesentlichen Beweiser--<br />

Hebungen und gerichtlichen Entscheidungen enthalt.« sein<br />

würden. Ich bedaure lebhaft, nachträglich erfahren zu<br />

haben, daß das nicht der Fall gewesen ist. Von dem letztinstanzlichen<br />

Urteil des Obergerichts Luzern vom 16.<br />

Oktober 1923 habe ich keine Kenntnis bekommen. Wenn?<br />

ich infolgedessen, wie die Erklärung des Obergerichtes Luzern<br />

in der Presse sagt, „wichtige, sogar ausschlaggebend^<br />

Tatsachen" in meinem Gutachten „mit Stillschweigen über--<br />

gangen" und „verschiedene positive Unrichtigkeiten behauptet"<br />

habe, — so bin ich dafür nicht verantwortlich zu<br />

macheu, sondern die Auftraggeber meines Gutachtens/<br />

die mir ein unvollständiges Material vorgelogt haben.<br />

Ich (bitte, diese Erklärung zur Kenntnis der beiden Lu--<br />

zerner Gerichte zu bringen.<br />

3. Da ich ohne jede Schuld meinerseits in einen Preslsefeldzug<br />

verwickelt worden bin und die beiden Luzerner<br />

Gerichte selbst Stellung zu meinem Gutachten in einer<br />

Presseerklärung genommen , haben, bitte ich, veranlassene<br />

zu wollen, daß auch diese meine Erklärung durch die<br />

Presse veröffentlicht wird. Ich halte dies für notwendig,<br />

damit grundlosen Verdächtigungen meiner Person und<br />

meines wissenschaftlichen Namens entgegenzutreten und<br />

zugleich die öffentliche Meinung im Interesse der Sache<br />

aufgeklärt wird.<br />

Schwyz. Das Kloster Einsiedeln eröffnet am! obern<br />

Zürichfee eine landwirtschaftliche Schule. — Oben im<br />

Dorfe Pfäffiton, am Mühlebach, steht ein großes, massiv?<br />

gebautes Haus, das seit uralter Zeit für Mühle- und<br />

Sägereizwecke diente. Es ist dies die sogenannte Schloßmühle,<br />

der Stiftshalterei Schloß Psäffikon zugehörend.<br />

Da die Eigentümerin seit dem Rückgang des Getreidebaues<br />

diese Mühle nicht mehr auf eigene Rechnung betreibt, ist<br />

dieses Gebäude samit Sägerei und Wasserwerken schon<br />

seit einer Reihe von Jahren an Drittleute verpachtet. Diese<br />

Gebänlichkeiten werden nun demnächst für die Aufnahme<br />

der schon längst geplanten landwirtschaftlichen Winterschule<br />

des Kanwns Schwyz umgebaut. Wohl wenige Gegenden<br />

der Ost- und Zentralschweiz eignen sich in jeder Hinsicht so<br />

günstig für den Betrieb einer landwirtschaftlichen Schule,<br />

wie das am obern Zürichsee so idyllisch gelegene Pfäffikon.<br />

Die fruchtbaren Gelände am See, zumal die trefflich<br />

'bewirtschafteten Gütergewerbe des Schlosses und der<br />

Eiusiedlischen Stistshalterei, bieten den Schülern reichlich<br />

Gelegenheit, für praktischen Unterricht und lehrreiche Exkursionen.<br />

Nicht allein die blühende Viehzucht und der rationelle<br />

Futterbau der Statthalterei, sondern auch die<br />

verschiedenen Nebenzweige unserer Landwirtschaft werden<br />

hier musterhaft betrieben. Wir erinnern nur an diz Herr«<br />

lichen Weinberge in der „Leutschen", an den reichbestellten<br />

Obstbau, die mit großem Erfolg betriebene Hühner-, Enten-,<br />

Bienen- und Fischzucht usw. Auch die nahegelegene<br />

ebenfalls dem Kloster Einsiedeln zustehende Insel ilsenau<br />

mit ihrem interessanten Gutsbetrieb bietet für eine landwirtschaftliche<br />

Schule manch Belehrendes und Anregendes.<br />

Freiburg. *** Totentafel. Der Hochwürdigste Herr<br />

Bischof Marius Besson hat am Sonntag, den 1. Februar,<br />

in feierlicher Weise von der St. N i k ol aus k i r ch e in<br />

Freiburg in ihrer neuen Eigenschaft als bischöfliche<br />

Kathedrale Besitz genommen. Dieselbe war früher<br />

die Stiftskirche des Chorherrenstiftes zu St. Nikolaus. "Nun<br />

aber ist sie im Einverständnis mit dem Stiftskapitol nnd,<br />

der Kantonsregierung vom Heiligen Stuhl zu einer Kathedrale<br />

erhoben und das Chorherrnstift ist in ein Domkapitel<br />

umgewandelt worden. Der Stifts pro Pst Mgr.<br />

Esseiva hat dieser Aenderung der Verhältnisse in der<br />

Samstagsnummer der „Liberte" einen mit seiner Unter-'<br />

schrist versehenen Leitartikel gewidmet, durch' welchen eirfgewisser<br />

wehmütiger Ton hindurch klang. In der Nacht<br />

vom Samstag auf den Sonntag mnßte sich Propst Esseiva<br />

infolge plötzlicher akuter Erkrankung einer Operation unterziehen.<br />

Am Montagmorgen trat der Tod ein. Propst«<br />

Esseiva war 71 Jahre alt. Er entstammte einer sehr<br />

geachteten bürgerlichen Familie der Stadt Freibnrg. Er.<br />

widmete sich zuerst technischen Studien am Polytechnikum<br />

in Zürich, entschloß sich dann aber zum Studium der<br />

Theologie, welches er in Rom absolvierte. Bald nahm er,<br />

vermöge seiner ausgezeichneten Eigenschaften, unter dem<br />

Klerus des Bistums Lausanne-Genf eine einflußreiche<br />

Stellung ein. Es wurde ihm ein Kanonikat bei St.<br />

Nikolaus übertragen und er tvurde schon vor einer langen<br />

Reihe von Jahren zum Stiftspropst gewählt, nachdem<br />

ihm der Heilige Stuhl schon vorher die Würde eines<br />

apostolischen Protonotars verliehen hatte.<br />

Propst Esseiva war ein Mann von feiner und umfassender<br />

Bildung, von vornehmem und einnehmendem Wefen<br />

und von entschiedenem Charakter. Er hat sich namentlich<br />

um die Förderung des katholischen Vereinswesms große<br />

und bleibende Verdienste erworben. Im Schweizerischen<br />

Pinsverein, Katholikenverein und Bolksverem stund der<br />

Verewigte immer in vorderster Reihe. Ueberhaupt war<br />

er unermüdlich tätig für alle edlen nnd zumal die religiösen<br />

Bestrebungen. Manche unserer Leser werden sich noch an<br />

sein Auftreten an der Delegiertenversammlung dos Schweiß<br />

zerischen katholischen Bolksvereins in Sarnen und Sach-i<br />

Zur Operaussiihrung „Diokletian»»" von P. Dafilius<br />

Breitenbach, 0. 8. B., am Kollegium Harnen.<br />

Was P. Basilius Breitenbach bei seiner Komposition<br />

vorzüglich' zustatten kam, war der Umstand, daß ihm auch<br />

ein Meister des Wortes den Text zur Vertonung geboten<br />

hatte. Der Dichter des „Diokletian" ist niemand anders<br />

als der im ganzen Schweizerlande und weit darüber hiinaus<br />

rühmlichst bekannte Aesthetiker und Kunstgeschichtsprosessor<br />

Dr. P. Albert Kühn, der gegenwärtige, noch<br />

rüstige und geistesfrische Senior der Klosterfamilie in Einsiedeln.<br />

Niemand wäre sicher dazu berufener gewesen, als<br />

der gründliche Kenner Roms, der Verfasser der „Roma"<br />

und der großen monumentalen, mehrbändigen Kunstgeschichte,<br />

der die Schönheit der von'ihm studierten DeNk-5<br />

niäler auch auf den Gehalt und die Form des Stückes<br />

übertrug, und heute noch mit seinen 80 Jahren in edelster<br />

Weise ein Stück Klassizismus verkörpert. Die Dichtung<br />

zeichnet sich aus durch Straffheit im Aufbau, Gedrängtheit<br />

und Fülle der Handlung, 'spannende Entwicklung, Tiefe<br />

der Gedanken, durch Frische und Wärme des lokalen Kolorits,<br />

treffende Charakteristik der handelnden Personen,<br />

die keine bloßen Bühnenfiguren sind, sondern lebensvolle<br />

Gestalten, die uns menschlich' sehr nahe stehen und in<br />

hohem Grade interessieren, ferner durch die lebendige,<br />

kraftvolle, klassisch schöne Sprache voll Rhythmik, Reinheit<br />

und Harmonie; endlich durch die wirkungsvollen Ge-°<br />

gensätze, die die Spannung mit jedem Akte steigert und den<br />

Zuschauer bis zum Ende in Atem halten. So hat ein MeU<br />

per des Wortes einem Meister der Töne die Hand gereicht<br />

zu edlem' Künstlerschassen; das Markante, Forte des P.<br />

Albert hat sich mit dem Andante, Dolco des P. Basil ver-<<br />

schwistert und ein Werk aus einem Guß geschaffen. Ja, der<br />

Dichter hat rocht: „Wo Starkes sich und Mildes paarten,<br />

da gibt es einen guten Klang."<br />

WaS der Oper „Diokletian" eine besondere Anziehungskraft<br />

verleiht, ist, abgesehen von Musik und Dichtung,<br />

schon die Großartigkeit des Stoffes. Wir<br />

«erde» in das Ende der Regierungszeit Dioketians (284<br />

bis 305 nach Christus) versetzt. Seit dem Jahre ^03<br />

hatte dieser Kaiser, der ursprünglich den Christen nicht<br />

feindlich gesinnt war, hintereinander vier Edikte gegen sie<br />

erlassen, von denen das eine das andere an Schärfe üfeertraf.<br />

Obwohl nun zu dieser Zeit bereits vierzig Kirchen in<br />

Rom bestanden, mußten sich nun die Christen zur Abhat*<br />

tung ihres Gottesdienstes in die Wälder und Höhlen, beson-.<br />

ders aber in die Katakomben zurückziehen. Diese sind aus-,<br />

gedehnte, unterirdische Gänge, die netzartig auseinander-?<br />

gehen. Manchmal haben sie drei bis füns Stockwerke mit<br />

kleinen Grabkammern nach allen Seiten. Die 'besonders?<br />

bedeutsamen Katakomben der Stadt Rom liegen an den<br />

großen Heerstraßen der Campagna in einer Entfernung<br />

von 2—6 Km. vor der Stadt. Ihre Zahl beträgt über<br />

50, die Gesamtlänge ihrer Gänge etwa 900—1200 Km.,<br />

die Zahl der darin bestatteten Toten ungefähr 5—6 Mil«<br />

lionen. Man kann sich nun keinen größeren Gegensatz denken,<br />

als das in den glanzvollen Palästen des über dem<br />

Erdboden der Weltstadt sich abspielenden Lebens und das<br />

stille, heilige Wirken und Woben der ersten Christen inz<br />

unterirdischen Rom. Zwei Welten stoßen hier aufeinander,<br />

Heidentum und Christentum, zwei Welten in ihren höch-i<br />

sten Vertretern, in ihrem christlichen Lieben und in ihrem<br />

heidnischen Hassen. Droben auf dem Kapital entfaltet<br />

sich der Prunk und die Pracht des Herrschers eines Weltreiches,<br />

dem sich auf der Höhe seiner Macht alles zu<br />

Füßen wirft — eine glanzvolle Außenkultur — und dru,n-<<br />

ten unter der Erde in den stillen Katakombengängen reift<br />

ein neues Geschlecht von unwiderstehlicher Kraft heran, mit<br />

einer ausgesprochenen Jnnenkultur. Im' Konflikt dieser<br />

innern in Christus und seiner jungen Kirche verankerten<br />

Macht mit dem in bloßen Äußerlichkeiten aufgehenden<br />

Götzendienst des römischen Imperiums und in dem 1 nrora-«<br />

tischen Sieg der erstem liegt die große Tragik dieser Epoche<br />

Der augenblickliche Sieg der brutalen heidnischen Gewaltr<br />

über den unbeugsamen Ehristenmut vermag den stolzen,<br />

Imperator über die innere Ohnmacht feines Reiches nicht<br />

hinwegzutäuschen. Wo mit dem alten Grundzug römischen<br />

Wesens, der eisernen Energie, sich noch der christliche<br />

Gedanke, die Gnade, verbunden, da vermag keine Macht dorx<br />

Welt den Willen zu beugen, da muß auch ein Diokletianauf<br />

Granit beißen.<br />

Doch gellen wir zur bessern Veranschaulichung der Hand-4<br />

tung auf den Inhalt der Oper etwas näher ein. Hin-j<br />

sichtlich der musikalischen Eindrücke geben wir jeweiLen<br />

als Nichtkenner die Urteile eines kompetenten Kritikers wieder.<br />

Die Ouvertüre bietet Tonbilder aus dem Leben<br />

Diokletians: Jugend und Landleben — Waffendienst —<br />

Ringen nach der Kaiserkrone — Augustus — Hinab in die<br />

Katakomben, Christenversolger — Selbstverfolgt von quälendem<br />

Wahn — Verzweiflung — Christus siegt! („Großer<br />

Gott wir loben Dich!")<br />

Der erste Akt versetzt uns auf das Kapital in Rom'.'<br />

Im' Hintergrund liegt der Jupitertempel. Angetan mit al><br />

len Abzeichen seiner Macht und Würde tritt der Kaiser als<br />

Triumphator in Begleitung seiner Leibgarde und anderer<br />

rühmreicher Krieger unter dem rauschenden Schall der<br />

Trompeten und Posaunen zum Siegesfeste auf. „Jo,<br />

Triumph! Heil! Sieg!" schallt's huldigend von allen Sei**<br />

ten. Eine glückliche Inspiration ist das wechselnde Tempo<br />

in dem Doppelchor der Krieger (Dreiviertetakt) und des'<br />

Volkes '(Zweivierteltakt); der wachsende Volkstummel ge-><br />

langt dadurch zu vorzüglicher Wirkung. Lieblich von duftigem'<br />

Klangkolorit ist der entzückende Mittelsatz: „Es<br />

steigen die Götter herab aus ewigem sonnigem Glanz" und<br />

in grandioser Steigerung vereinigen sich die Chormassen<br />

in dem Ruf: „Augustus! Imperator! Triumphator!" —<br />

Nachdem der Chor verstummt ist, kündigt der Herold deirt<br />

Volke eine dreitägige Siegesfeier an. Heute sind all«<br />

zum Festmale des Kaisers geladen am Abend soll jeder<br />

wiederkehren, um auf dem Kapitol den Göttern feierliche<br />

Dankopfer darzubringen. Der Kaiser selbst läßt den tapfersten<br />

seiner Krieger, Sebastianus, der, ohne daß es der<br />

Kaiser ahnt, Christ ist, vor sich hintreten und verspricht,<br />

seine ganze Huld und Gnade über ihn auszuschütten. Die^<br />

ser dankt und entfernt sich' ehrerbietig. Darauf wend>e><br />

sich' Diokletian an Prokulus, den Stadtpräsekten von Rom.<br />

und befiehlt ihm', den aus seiner Wohnung in die Katakom-«<br />

ben gedichteten Papst Marzellinus festzunehmen. Ei«<br />

Ueberfall ist für den nächsten Tag geplant, der Papst kann<br />

unmöglich entnommen. — Der zweite Auftritt schildert


fein am 20. und 21. September 1922 erinnern. Er hat,<br />

bic silberne Ex-Po to-Tafel in der Pfarrkirche von Sach-'<br />

seln eingesegnet. Er war stets eifrig und erfolgreich bestrebt,<br />

das gute Einvernehmen zwischen den Katholiken<br />

deutscher und welscher Zunge zu befördern und zu befestigen.<br />

Wiederholt wurde er als Bischofskandidat ge-><br />

nannt und er hätte alle Eigenschaften, welche zu dieser.<br />

Würde befähigen, in vollem Maße besessen. Er verfügte<br />

auch über eine ungemein anziehende und überzeugende<br />

Beredsamkeit. Der katholische Klerus der Schweiz betrauert<br />

in dem Dahingeschiedenen eines seiner angesehensten<br />

Glieder. Es entbehrt einer gewissen Tragik nicht, daß<br />

Propst Esseiva gerade in dem Augenblicke ins Grab sinkt,<br />

wo die ehrwürdige Kirche von St. Nikolaus, welcher er so<br />

lange vorgestanden hatte, durch ihre Umwandlung in eine<br />

Kathedrale ein neues Blatt in ihre Geschichte einfügt.<br />

Er ruhe in Gottes Frieden!<br />

Aargau. Ein Tannenrcisig als Todesursache. Der<br />

Jagdaufseher Friedrich Plüß von Murgenthal verschluckte<br />

zufällig ein Tannreisig, das er bei einer Waldbesichtigung<br />

im- Munde trug. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe und nachheriger<br />

Operation war eine Heilung nicht mehr möglich«.<br />

Nach wenigen Tagen erlag der kräftige Förster den Fol-,<br />

gen eingetretener Komplikationen.<br />

Aargau. Im Schlafe zu Tode gefallen. In Stetten<br />

wollte der von Mägenwi-l stammende ledige Arbeiter Neuschwander,<br />

der ohne festen Wohnsitz ist, in der Mosterei<br />

Humbel übernachten. Dabei stieg er, wohl der Kälte wegen,*,<br />

auf den eingemauerten Dampfkessel und fiel im Schlaf<br />

herunter, so daß er einen schweren Schädelbruch erlitt<br />

und am Morgen tot. aufgefunden wurde.<br />

Thnrgan. Ei» TotMag. Am Sonntagabend erstach in<br />

Aadorf nach kurzem Wortwechsel ein Familienvater von<br />

zehn Kindern den 23ährigen Kupferschmied Schäfli. Der<br />

Täter, ein als jch>zornig längst bekannter Mann, scheint<br />

seine schaurige Tat im Affekt begangen zu haben. Der M-><br />

koholteufel hat bei diesem traurigen Handel die Hand im<br />

Spiele.<br />

Genf. Eim Kohlenarbeiter als Villenbefitzer. Den ersten<br />

Treffer der Tombola der Genfer Presse — der Ertrag<br />

dient der Schaffung einer Fürsorgekasse der Berussjournalisten<br />

—, eine Villa mit 6 Zimmern und 1990 Quadrat-i<br />

metern Umschwung im Werte von 59,999 Fr. zog ein<br />

Kohlenarbeiter in Genf.<br />

Obwalden.<br />

Ad Korrigenimm. Im Leitartikel „Bibelforscher und<br />

Strafgesetz" soll es in der 2. Spalte, vorletzten Absatz,<br />

heißen: „Lästern und Herabwürdigung ist kein Erfordernis<br />

der Gewissensfreiheit".<br />

„Bibelforscher und Strafgesetz". (Einges.) Die „Bibel*<br />

forscher trieben scheint's in letzter Zeit ihr Unwesen 'in<br />

der ganzen deutschen Schweiz. Sowohl in St. Gallen,<br />

Marus haben die Regierungen Strafverfolgung zugesichert«<br />

und lt. „Schweiz. Kirchenzeitung" hat die Priesterkon^<br />

serenz des Kantons Luzern beschlossen, gegen diese jüdi--><br />

scheu Sendlinge Strafklage wegen Amlsehrbeleidigung einzureichen.<br />

Mau hat also auch auswärts die Ueberzeugung,<br />

daß diefes eklige Treiben bestraft werden muß. Es ist zu<br />

bedauern, daß dies in Obwalden nicht auch geschehen ist,<br />

nachdem man doch die Polizei den ganzen Tag mobil ge--<br />

macht und die Uebeltäter interniert hatte.<br />

Neue TruPpenorduung. (*) Die neue Truppenordnung<br />

tritt auf den 1. Juli <strong>1925</strong> in Kraft. Auf diesen Zeitpunkt<br />

tritt das Gebirgsinsanterie-


Wahrscheinlich in 14 Tagen hat die Gemeinde die wich-4<br />

tige Aufgabe der Genehmigung des neuen Pfarrpfrund-s<br />

brieses, der Pfarrwahl und der endg-iltigen Beschluß-^<br />

sassuug über die Renovation des Pfarrhauses zu lösend<br />

Alpnach. Leichenfund. (Korr.) Am Sonntagabend zir-»<br />

kulierte in Alpnach das Gerücht, daß in der Alphütte zu<br />

Aemsigen .'sStatwn der Pilatusbahn) die Leiche einetz<br />

Mannes gefunden worden sei. Es stellte sich h.-raus, datz<br />

ein ca. 6«jähriger Mann aus Luzern in Begleitung, seiner,<br />

Tochter und eines Freundes den Pilatus besteigen wolltet<br />

Auf dem Wege fühlte er sich unwohl, schickte seine Toch-«<br />

ter und den Freund voraus mit der Bemerkung, daß er<br />

später nachkommen werde. Beim Abstieg vom Berge fandet<br />

die Tochter und der Begleiter deu Bater tot in der Alp-(<br />

Hütte. Die Anstrengung des Aufstieges waren für denr<br />

Ältern Herrn jedenfalls zu beschwerlich, so daß ein Herz^<br />

schlag eintrat, der den Tod zur Folge hatte. Die Veichs<br />

wurde nach Alpnachstad gebracht und nach dem amtlichen<br />

Untersuch nach Luzern befördert.<br />

Alpnach. „Deborah". (Eiug.) Unter gewaltig großem<br />

Andränge — der Saal war bis auf den letzten Platz be->.<br />

setzt — ging am letzten Sonntag das Schauspiel „Deborah"<br />

zum fünftenmal über die Bretter. Diese Teilnahme wav<br />

für die Spieler gewiß das Zeichen, daß man mit Stück<br />

und Leistung zufrieden war. Es ist ja freilich noch alles<br />

nicht vollkomwen geraten; aber wir haben eben Äand-i<br />

Verhältnisse und die Spielenden müssen in langen Jahren<br />

erst nach und nach gezogen werden. Mit der Zeit wird,<br />

vieles noch besser werden. Immerhin werden sie erst<br />

recht wieder mutig weiter arbeiten und willens sein,<br />

zum Danke für diese gewaltige Teilnahme ern nächstes<br />

Mal wieder das Bestmöglichste zu leisten.<br />

In Anbetracht des seh-r regen Zuspruches und ver-><br />

schiedenen Nachfragen nach weiteren Aufführungen hat sich!<br />

die dramatische Sektion entschlossen, das Stück „Deborah<br />

am nächsten Sonntag, den 8. Februar <strong>1925</strong>, nachmittags<br />

3 Uhr, nochmals', aber definitiv zu m letztenmal zur<br />

Aufführung zu bringen. Man wolle sich diese Erwei-s<br />

terung des Spielplanes gütigst merken. Auch ist es sehr<br />

geraten, Äe Billette, wenn immer möglich durch Vor-,'<br />

bestellung (Tel. 2) sich zu sichern.<br />

GiÄoil. Historischer Bortrag. Vor einem überaus zahlreichen<br />

Auditorium hielt Herr Obergärtner Joseph<br />

Schäli, Bern, am letzten Sonntag im Hotel „Bahnhos"<br />

in Giswil einen sehr interessanten Vortrag über<br />

,.Die Landammänner von Giswil und ihre Wirksamkeit/'<br />

In freiem, heimeligen Dialektvortrag rief der vielverdiente<br />

Giswiler Chronist die Manen der Peter von Hunwil,<br />

Georg von Hunwil, Walter von Hunwil, Rudolf von Hal-»<br />

ten, Johannes Zingg, Heinrich Fnrrer, Hans Furrer,<br />

Klaus Halter, Melchior Halter und Peter Enz, — die alle<br />

mit der höchsten Würde, die Obwalden zu vergeben hat,<br />

mit der Ammannwürde bekleidet worden sind und die ihrer ><br />

Heimatgemeinde Giswil hohe Ehre gebracht. Die Zeit von<br />

1600—170sen<br />

dem allgemeinen Obskurantismus Rechnung tragen<br />

und müssen unsern Vorstoß berechnend führen. Es ist<br />

nicht die Kraft dieses Vorstoßes, die den Erfolg sichern<br />

kann; wir müssen viel klüger sein als bisher."<br />

Wenn es kernen Gott gibt und keinen Schöpfer der<br />

Welt, dynn brauchen Zinowiew und seine kommunistischen<br />

Freunde sich weder mit kraftvollen noch mit klugen<br />

Vorstößen gegen Gott zu bemühen. Dann ist jede Arbeit<br />

überflüssig, um den nicht existierenden Gott zu bekämpfen.<br />

Wenn es aber einen Gott gibt, dann wird das Zentralkomitee<br />

der Sovietrepublik mit aller Menschenkraft und<br />

Menschenklugheit wenig gegen ihn ausrichten. Es scheint,<br />

Zinowiew ahnt etwas, denn man schließt aus der Rede,<br />

daß der Vorstoß bisher nicht recht gehen wollte. Ein<br />

Vorstoß übrigens, der nu!;t Gott den Herrn der Welt trifft,<br />

sondern der nur das arme, russische Volk vom Glauben<br />

an Gott losreiße» will. Und auch das scheint den Herren<br />

nicht zu gelingen.<br />

Japan. Brand eines Krankenhauses. Durch eine<br />

Feuersbrunst wurde ein Spital, in dem 300 Kran?e,<br />

darunter 30 Europäer, gepflegt wurden, zerstört.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. zur. C. Dicthelm.<br />

(Telephon-Nr. 117.)<br />

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Der erste Akt spielt sich im Hause des Schmiedmeisters Ming, der ^<br />

zweite 4 Wochen später vor dem Hause des Peter Zumstein. der 5SJ<br />

dritte 8./' Jahre darauf im Hause des SchmiedmeistnS Ming, der k-A<br />

vierte 1 Jahr nachher in der Wohnstube des Peter Zumstein und Wi<br />

der fünfte 3 Tage später im Hause des SchmiedmeisterS Ming. ^<br />

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nicht weniger schönes Gebäude ebenfalls mit reizender<br />

Aussicht auf den Menfer-See und seine Ufer erstellt, das<br />

ßeiner Vollendung ziemlich nahe gerückt ist.<br />

Das sind einige Erinnerungen, welche die Jubelfeier<br />

des Bundesgerichtes bei uns wachgerufen hat und die wir<br />

größtenteils aus l>em Gedächtnis niedergeschrieben haben.<br />

Unter den zahlreichen und bedeutungsvollen Umgestaltung<br />

gen, welche die Bundesrevision von 1874 uns gebracht<br />

hat, zählt die Schaffung eines ständigen eidgenössischen<br />

Gerichtshofes mit seinen teilweise schon anfänglich vor?/<br />

gesehenen und seither stetig erweiterten Befugnissen zweifellos<br />

zu den tiefgreifendsten. Man darf nämlich nicht<br />

nur die Rechtsprechung im einzelnen Falle ins Auge fassen.<br />

Die bundesgerichtlichen Entscheidungen und Urteile sind<br />

gar vielfach von einer grundsätzlichen Wichtigkeit. Sie<br />

Hilden ein Präjudiz oder eine Auslegung und Anwendung<br />

von Verfassung und Gesetz, an welche sich die Gerichte<br />

der ganzen Schweiz als gebunden erachten. Immer wieder<br />

wird vor den kantonalen Gerichten aus die Bundesgericht--<br />

liche Rechtsprechung und Praxis hingewiesen. Schon in Ken<br />

Revisionsdebatten, welcheder Bundesverfassung von 1874<br />

vorausgingen, wurde betont, daß die einheitliche Rechts-,<br />

gei'etz gebung ihren Zweck nur dann erreiche, wenn<br />

auch für eine einheitliche Rechtsprechung gesorgt<br />

werde. Das wollte man durch das Bundesgericht erreichen.<br />

Der große Streit um die einheitliche Gestaltung des Rechtes<br />

gehört nun der Vergangenheit an. Wir graben die<br />

Streitaxt nicht mehr aus. Soviel ist sicher, daß diejenigen<br />

Recht behalten haben, welche schon vor fünfig Jahren in<br />

der Einführung des neuen Bundesgerichtes einen bedeutungsvollen<br />

Schritt zur "Zeutralisation erblickten. Dem<br />

Bundesgerichte wünschen wir zu seinem Jubiläum, daß es'<br />

seine hohe Aufgabe .stets darin finden möge, in unserm<br />

Schweizerischen Vaterlande ein Hort des Rechtes und der<br />

Gerechtigkeit zu 'sein!<br />

Schweiz.<br />

Bauernstand und Landesverteidigung. In einer der<br />

tetzten Nummern der „Schweizerischen Bauernztgt." sindet<br />

Bauernsekretär Dr. Laur mannhafte Worte für unsere<br />

Armee. Er erinnert einleitend an die Gefahr des bolschewistischen<br />

Militarismus, an die Bürgerkriegsorganisationen<br />

der 3. Internationale und ihrer Agenten, deren<br />

Treiben gegen die Armee mit dem Abrüstungsgeschwätz,<br />

und fährt dann fort: „Solange in Rußland diese bolschewistischen<br />

Friedensstörer am Ruder sind, kann und darf<br />

das Schweizervolk nicht an den Abbau seiner Armee decken.<br />

Gewiß gibt es unter den schweizerischen Friedensaposteln<br />

solche, die es ehrlich meinen und wie wir den dauernden<br />

Frieden und die Abschaffung der Kriege wollen. Aber<br />

wenn sie als erstes Mittel zur Erreichung des Zieles<br />

die Schwächung der schweizerischen Armee verlangen, dann<br />

möge man ihnen sagen, sie sollen nach Rußland gehen und<br />

dort die Beseitigung des Angriffskrieges predigen. Wenn<br />

jene Leute einmal so weit sind, wie es das ganze Schweizerpolk<br />

'heute schon ist, wo niemand einen Rappen für Ervberungskriege<br />

ausgeben würde, dann wollen wir darüber<br />

reden, ob nun auch unsere Armee abgebaut werden kann.<br />

Inzwischen wird vielleicht die Militärmacht des Völkerbundes<br />

die nationalen Armeen entbehrlich machen. Heute<br />

aber muß jeder Gegner der Armee als Feind des Vaterlandes<br />

betrachtet werden. Die Zeiten sind zu ernst, die<br />

Gefahren zu groß, als daß man weltfremden Friedensschwärmern<br />

gestatten dürste, gemeinsam mit den zielbewußten<br />

Sozialisten und Kommunisten den Umfang unseres<br />

Wehrwesens zu bestimmen. Wir haben die Pflicht, den<br />

militärischen Geist und das Verständnis für die Ziele der<br />

Landesverteidigung im Schweizervolke wach zu halten.?<br />

Auch hier fällt dem Bauernstand eine besonders große Aufgäbe<br />

zu."<br />

Kantone.<br />

Luzern. Viehmarktberriht vom 3. Februar <strong>1925</strong>. Auffuhr:<br />

1 Zuchtstier, 22 Kühe, 5 Rinder, 183 Kälber, 2<br />

Schafe. 435 Schweine; total 648 Stück.<br />

Zur Operaussiiyrung „Dioktetmnus" von P. Dafitius<br />

Breitenbach, 0. 8. B., am Kollegium Barnen.<br />

(Schluß.)<br />

Die Szenerie des dritten Aktes 'stellt eine große Halle<br />

im kaiserlichen Palast dar. Ein marschartiges Thema von<br />

lebendiger Frische bildet die Einleitung zum Gesang der<br />

Jovier und dem Schwerttanz. Auch hier weiß der Kom»,<br />

ponist durch interessante Einzelheiten zu fesseln. Charak-<<br />

teristische Färbung weißt der Schwerttanz der Prätorianer-<br />

Jungen auf, und der begleitende Gesang: „An des Niles,<br />

befruchtendem Strande" ist von ausgesprochener Origi-^<br />

nalität. Die Musik verstummt. In tiefes Nachdenken ver*<br />

funken, erscheint Diokletian und gibt Pro Mus den Befehl,<br />

Sebastian Herbeizurufen. Dieser erscheint. Der Kai--:<br />

ser fragt ihn, ob er sich zu leben oder zu sterben ent-s<br />

schlössen habe, worauf Sebastian antwortet: zu sterben.<br />

Die ungerechten Vorwürfe gegen die Christen weist er<br />

ruhig zurück und macht den Kaiser unerschrocken aufmerksam<br />

auf den Wahn des alten Götterglaubens, der sich überlebt<br />

habe. Die Zukunft gehört Christus. Diokletian kämpft<br />

selbst in seinem Herzen einen wilden Kampf, greift zu<br />

einem letzten Mittel und läßt den Adoptivfohn Pankratms<br />

herbeiführen, um Sebastians Herz zu erweichen.<br />

Dieses Zusammentreffen findet eine vorzügliche Schilder-,<br />

ung in einem großen Duett, das eine Perle der Oper<br />

bildet. Weiche Töne umranken die poetische Sprache. Er-j<br />

hebend klingt die Stelle: „Ich kehre lieber in die Hast zui<br />

rück, nicht feil ist Christa Mir um ErdengÜück". Wunder-t<br />

bar ergreifend sind die Harmonien, wo Sebastianus of^<br />

ßenbart, daß der Lohn der Glaubenstreue schon morgen<br />

Mit dem Tode besiegelt werde. Welch tiefe Empfindung<br />

offenbart sich in der musikalischen Jllustrierung der letz4<br />

Großviehmarkt: Auffuhr schwach; Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen. .» •*<br />

Kälbermarkt: Starke Ausfuhr, Handel gedrückt,,<br />

bei sinkenden Preisen.<br />

Schweinemarkt: Gute Auffuhr, Handel flau, bei<br />

festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni Fr.<br />

1.50; Kühe 1—1.20; Rinder 1.20—1.50; kleinere Kälber<br />

1.20-1.40; fette Kälber 2—2.30.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 18—28; klei«;<br />

yere Springer 30—45; größere Springer 55—80.<br />

Nutz- und Zuchtvieh wurde keines ausgeführt. Mittel<br />

lerer Marktbesuch.<br />

Schwyz. Der Schacher um das Land der Väter.<br />

Aus Einsiedeln wird der „N. Z. Z" u. a. geschrieben:<br />

„Es war ein glücklicher Gedanke der Freunde des Sihil--<br />

sees, den „Eidgenössischen" zum freihändigen Ankauf der.<br />

Liegenschaften des Sihltales zu raten, statt fortzufahren,<br />

mit den Behörden ins Ungemessene zu markten. So ist es<br />

denn gelungen, die letzten Kaufverträge abzuschließen, und,<br />

was niemand vorauszusehen wagte, zur vollen Zufriedenheit<br />

der Sihltalbauern. Die Verträge sichern den Eigentümern<br />

eine schöne Summe Geldes, so daß, man darf es.<br />

vermuten, mancher zukünftige Uferbauer sich grämt, nicht<br />

zu den angenehm Ueberraschten zu gehären, die ihr Land<br />

dem See opfern können."<br />

Es mag sein, daß der Glanz des vielen Goldes<br />

einzelne Bauern in Versuchung bringt, das Land ihrer<br />

Väter den: Elektrifikationswahn zu opfern. Es war im;<br />

Wäggital auch so. Wo sind aber heute die Wäggitalbauern<br />

mit dem erhaltenen vielen Gelde? Eine Anzahl hat sich im.<br />

Flachlande überschuldet; andere aber konnten nichts kausen<br />

und wanderten in die Städte oder nach Amerika. Als<br />

BauernexistenZen wurden sie vernichtet. So würde es auch<br />

den Bauern des Sihlsees gehen. Diese sollte man daher,<br />

nicht mit Geld entschädigen, sondern mit anderem Kultur--<br />

land, das durch das neue Millionen-Werk mit verhältnismäßig<br />

geringem Aufwand« geschaffen bezw. meloriert werden<br />

könnte. Das wäre eine großzügige Tat für die Existenz<br />

der Gesamtbevölkerun g des Hochtales von Ein siedeln.<br />

Die oftmals ihre Zukunft zu wenig zu bedenken vermögen--<br />

den Bauern Mit vollem Beutel einzeln zu ^bearbeiten",)<br />

'ist aber weder eine Heldentat, noch ein „glücklicher Gedanke",<br />

sondern eine plumpe Bauernfängerei, zu welchem<br />

sich Hoffentlich eine eidgen. Amtsstelle nicht erniedrigt.<br />

Solothurn. Der gegenwärtig^ Stand der Uhrenindu--<br />

strie. Krisen gehören ja zur Geschichte der Uhrenindustrie<br />

in der Schweiz. Aber eine solche, wie der Weltkrieg und<br />

seine Nachläufer, die Jahre der Valutaspekulation und des<br />

Valutaelendes mit sich gebracht haben, ist wohl noch<br />

nie über die Uhrenindustrie gekommen. Die beteiligten<br />

Gegenden litten gewaltig, die von ihr betroffenen Gemeinden<br />

wurden unter der wirtschaftlichen Last fast erdrückt.<br />

Man erinnert sich-noch an'die Massen der Ar-,<br />

beitslosen, die hohen Summen der ausgeworfenen Arbeitslosenunterstützungen,<br />

an die großen durch die 1 Arbeitslosigkeit<br />

veranlaßten Notstandsarbeiten und an die starke<br />

Abwanderung nach andern Gebieten. In den betreffenden<br />

Dörfern am Südfuße des Jura — unter ihnen Grenchen,<br />

Bettlach, und das bernische Lengnau vor allem —- stauden<br />

große Fabrikbauten völlig still. Große, vor dem Kriege<br />

und während des Krieges gutbekannte Firmen mit mehreren<br />

hundert Arbeitern wurden in die Krise hineingerifsen<br />

und verschwanden von der Bildfläche.<br />

Heute steht es doch etwas anders. Die Wunden, die<br />

die Zeit geschlagen, sind am Vernarben. Die großen<br />

Etablissemente arbeiten wieder mit vollem Arbeiterbestand,<br />

wenn auch allerdings mit verminderten Löhnen.<br />

Die Uhren finden wieder Abnehmer und der Export hat<br />

sich gut angelassen. Besonders auch, seitdem in Deutschland<br />

andere Bethältnisse eingetreten sind. Wie würde es erst,<br />

wenn auch Rußland, das so aufnahmsfähig ist, wieder ein<br />

Markt für die schweizerische Uhr werden könnte!<br />

ten Worte: „Auf Wiedersehen! Ja, morgen schon ist<br />

Christus unser Lohn". Zum Schlüsse tritt die Kohorte des<br />

Sebastianus auf und verlangt Gehör beim Kaiser. Sie<br />

will dem erhaltenen Befehl, ftach Germanien zu ziehen,<br />

nicht nachkommen, ohne daß Sebastianus sie anführe. Pro-,<br />

kulus täuscht die Krieger, indem er vorgibt, dieser sei soeben<br />

beim Herrscher und werde ihnen morgen folgen. „Dann><br />

auf, Kameraden, mit Sebastian ins Feld, zum Kamps, Sjiess<br />

und Tod", ruft der Zenturio. Ein kräftiger Männerchor<br />

von soldatischem Charakter schließt wirkungsvoll den Akt/<br />

Der erste Teil des vierten Aktes spielt sich im Thron-j<br />

saal des kaiserlichen Palastes ab. Diokletian erhält von<br />

Prokulus den Bericht, daß die Todesstrafe an Sebastian<br />

und seinem Sohne vollzogen sei. Er erschaudert und ist<br />

wie zermalmt. Des Herrschens müde, faßt er endgültig den<br />

Entschluß, dem Thron zu entsagen. In ansteten, zerrissenen<br />

Rhymthmen des Orchesters spiegelt sie* das ^er-><br />

marterte Gewissen Diokletians. In einem wunderbaren<br />

Melodram gibt er seinem Schmterz über die Tötung des<br />

Sebastianus Ausdruck. Dann schweift sein Geist zurück in<br />

die Vergangenheit. Aus Not und Armut heraus hat er sich).<br />

Werst als einfacher Soldat, "dann als' Befehlshaber durch/<br />

seine Tapferkeit bis auf den Kaiserthron geschwungen,<br />

jetzt ist er des Herrschens müde, es' ekelt ihn an. Mit Graues<br />

nimmt er wahr, daß all sein Werk umsonst gewesen, um*<br />

sonst Ströme von Blut geflossen; das Zeitalter der römi^<br />

schen Weltherrschaft geht seinem' Ende entgegen, die Götter<br />

haben ihre Rolle ausgespielt und die neue Zeit steht im<br />

Zeichen des Kreuzes. Dieses! Melodrama halben Dichter<br />

und Komponist überaus reich ausgestattet; sein wesentlicher<br />

Stimmungsgehalt spiegelt sich vortrefflich in den leidend<br />

schaftlich charakteristischen Tönen, welche mit großem Ge-»<br />

schick der Situation angepaßt sind. Die letzte kaiserliche<br />

Obwalde«.<br />

Aus beut Verhandlungen drS Regierung Ärates *>»„.<br />

4. Februar <strong>1925</strong>. Es wird Kenntnis genommen, daß b ev<br />

Bundesratsbeschluß vom 11. April 5924 betreffend hjx<br />

Ausrichtung von Bundesbeiträgen an den Schaden fü t<br />

infolge von Seuchen geschlachtete und umgestandene Tiere<br />

an die Durchführung von Impfungen gegen Tierseuche'<br />

und an die Kosten für die Bekämpfung der Maul- u«d<br />

Klauenseuche auch für das Jahr <strong>1925</strong> Gültigkeit habe. -<br />

Das eidgenössische Obersorstinspektorat hat an die Besoldüngen<br />

und Taggelder des hiesigen höhern und untern<br />

Forstpersonals einen Beitrag von zusammen 12,518.13<br />

Franken bewilligt. — Zufolge Mitteilung der Handelsab.<br />

teilung des eidgenössischen Bolkswirtschaftsdepartementes<br />

beträgt das herwärtige Betreffnis an den Einnahmen<br />

aus den Handelstaxkarten pro 1924 Fr. 3258. An die<br />

mit Teilabrechnung ausgewiesenen Kosten für ausgeführte<br />

Aufforstungen „In den Bändern", Lungern-Obfee, ist aß<br />

Bundesbeitrag die Summe von Fr. 2390.— zur Zahlung<br />

angewiesen worden. — Dem historischen Verein der fjjms<br />

Orte und ebenso dem schweizerischen alpwirtschaftlichen<br />

Verein werden Beiträge in der bisherigen .Höhe 'ba.<br />

willigt. — Vom Visum et Repertum über den an den ^olgen<br />

eines Schlages verstorbenen Anton Portmann,<br />

Schwändi, wird Kenntnis genommen. — Eine Abänderung<br />

der Fischereiverordnung wird durchberaten und zuhanden<br />

des Kantonsrates angenommen. — Die Amortisation von<br />

Bodenverbesserungskosten wird in verschiedenen Fällen bewilligt.<br />

— Die Teilabrechnung über die Entwässerungsund<br />

Ausforstungsarbeiten bei der „Neuenalp" im Groß.<br />

Schlierental. Schwändi, im Betrage von "Fr 11,225.55<br />

wird zur Genehmhaltung ans eidgenössische Oberforstinspektorat<br />

weitergeleitet. — Dem Priesteramtstandioatew.<br />

Friedrich Etlin wird in gewohnter Weise das Patrimonium<br />

aus den Kantonsspital bewilligt. — Eine noch nicht 18<br />

Jahre alte Braut wird ehemündig erklärt. — Verschiedene<br />

nicht erhältliche Geldbußen werden in GefängniAstrafe<br />

umgewandelt.<br />

<strong>Obwaldner</strong> Gewerbebank. (Korr.) Das Jahresergebnis<br />

für 1924 inklusive Saldo-Vortrag zum Vorjahr beträgt<br />

Fr. 26,722.24 gegen Fr. 13,754.70 im Vorjahr. Der.<br />

Berwaltungsrat beantragt der ant 6. März stattfindenden<br />

Generalversammlung der Aktionäre die Ausrichtung<br />

einer Dividende von 5 Prozent.<br />

Das Schmähslugblatt gegen die Geistlichkeit, welches,<br />

die „ernsten Bibelforscher" anscheinend im ganzen Schwei«<br />

zerland herum in alle Häuser geschmuggelt haben, smdei<br />

allgemeine Verurteilung bei jenen, die auf Anstand in,<br />

Kampse der Geister halten.<br />

Das protestantische, freisinnige „Ostschweizecische Taxblatt"<br />

beschwert sich auch über das Vorkommnis und<br />

fordert Abhilse. Es schreibt:<br />

„Wenn uns ein Fabrikant per Flugblatt sein Haaröl,<br />

seine Seife oder seine Schuhwichse als die beste an--<br />

preist, und dabei seine Konkurrenten als Lügner bezeichnet,<br />

so wird das als unlauterer Wettbewerb, Kreditschädig-,<br />

ung und Beschimpfung geahndet. Noch viel empfindlicher<br />

wird man gegen Uebergriffe reagieren auf dem heiklen Ge-»<br />

biete des Glaubens und der Konfession. Wo käme man hin,<br />

wenn mit gleichen Mitteln die Protestanten für ihre Sach'<br />

in katholischen Häusern und die Katholiken in protestan-«<br />

tischen Häusern agitieren wollten? Wir kämen aus dem:<br />

Religionskrieg gar nicht mehr heraus. Darum qualifiziert<br />

sich auch das neueste Elaborat der „Ernsten Bibelforscher"<br />

als eine flagrante Störung des konfessionellen und religiö-?<br />

sen Friedens. Gegen solche Störungen werden sich wohl,<br />

noch gesetzliche Handhaben bieten. Möge man sie auwendeu<br />

und das dreiste Gebaren einer fanatischen, ausgeblasenen<br />

Gesellschaft endlich in gebührende Schranken iveisen."<br />

Gewisse radikale Blätter rufen allerdings die — Glaubens-<br />

und Gewissensfreiheit auf den Plan. Dieser Rui<br />

gleicht jenem einer krächsenden Krähe.<br />

Tarnen. (Einges.) IM Flüeliwald hinter Kirchhoseir<br />

haben die Steinbrucharbeiten begonnen. Schon ist eine<br />

weithin sichtbare Blöße in den Wald geschlagen, und wer<br />

Verfügung Diokletians geht dahin, daß alle gefangenen<br />

Christen frei sind, und daß der Stadtpräfekt von Rom |<br />

Marzellinus melden soll, sämtliche Gesetze gegen die Chrn<br />

sten seien aufgehoben. Diese Freiheit märe der Kirche<br />

aus dem Blute Sebastians entsprossen. Darauf läßt der<br />

Kaiser die bereits vorher in den Palast beschiedenen Kon-j<br />

suln, Senatoren und Befehlshaber vortreten. In foier-,<br />

lichem Zuge kommen sie heran, den Gewaltigen in JiH<br />

belchöreu beglückwünschend. Auf ein Zeichen des Kaisers«<br />

verstummt Musik und Gesang und hochaufgerichtet er-^<br />

klärt Diokletian, daß 'er, auf der Höhe seiner Macht,<br />

freiwillig Szepter und Diadem niedergege, um sich nach<br />

Salerno ins Privatleben zurückzuziehen.' Eine tiefe Be-^<br />

wegung geht durch die Reihen der Senatoren und Konsuln.<br />

Der Kaiser verläßt stolz den Saal.<br />

Die Szene verwandelt sich wieder in die Priszilla-t<br />

katakombe. Die Zwischenaktmusik schildert die Verfolgung<br />

der Christen^und deren Hilferufe. Feierlich' erhaben klingt<br />

der Chor: Suscepit Israel puerum suum, ein wunderliebliches<br />

con sordino-Chema der Streichinstrumente breitet<br />

einen verklärenden Schimmer über die dem Tode geweihte<br />

Gruppe Da erscheint auf einmal Prokulus mit<br />

der Botschaft des Kaisers, daß alle Christen frei ihtd die<br />

feindlichen Edikte aufgehoben wären. Das sei der Preis'<br />

aus dem Blute des Sebastianus. In vollen jubelnden<br />

Akkorden steigt ein mächtiger Lob- und Dankhymnus eM<br />

Por zu Gott und schließt mit der Bitte: „Ihr, aus deren'<br />

Blut uns Rettung entsprossen, blickt nieder von himmlischen«<br />

iicht umflossen, und führt uns aus Erdennot ins ewige<br />

Morgenrot!"<br />

Das ist in allgemeinen Umrissen der Inhalt des<br />

„Diokretian". Alle Bedingungen zu einem Kunstwerke sind<br />

gegeben: ein großer Stoss, dramatisch gestaltet von einem


sich die Mühe nimmt, die Sach? in der Nähe zu betrachte«,<br />

der kann sich vorstellen, in welch' schreckliches Steiwgerölt<br />

der sonst so saftig kiwsbete Hang in kurzer Zeit<br />

verwandelt wird. Der Einsender dieses WattM, der schon<br />

im' letzten Sommer darauf hingewiesen hat, wie sehr die<br />

Landschaft durch dieses Unternehmen verunstaltet würde,<br />

behält recht. Man hat damlals gegen.ihn eingewendet, daß<br />

der Steindruck. im Flüeli durch- den Wald verdeckt und von!<br />

weitem gar nicht sichtbar werde. Nun erweist sich aber, daß<br />

gerade dieser Wald, der [et das auszubeutende Felsgebiet<br />

bekleidet, in erster Linie dem Unternehmen zum Opfer<br />

fallen, wird.<br />

So wird unserm schönen <strong>Obwaldner</strong>ländchen durch gewinnsüchtige<br />

Spekulation eine häßliche Wunde ins Gesicht<br />

geschlagen, die über Generationen hinaus nicht M.hr vernarht<br />

und ein schändliches Zeugnis bleiben wird für den<br />

Materialismus unserer Tage. Man sollte meinen, die Be-<br />

Horden müßten unser Ländchen vor solchem Wandalismus<br />

schützen, zumal hier, wo durch das Unternehmen noch<br />

tue Verkehrsstraßen gefährdet werden. Andernorts, wo<br />

mau einigen ästhetischen Sinn hat, wendet mau alles aus,<br />

um die Schönheit der Städte und Landschaften zu fördern.<br />

Wir in Obwalden haben keine Mittel zu großartigen<br />

Bauten und Denkmälern. Wir brauchen sie auch nicht. Die<br />

natürliche Schönheit, in die Gottes Hand selbst unser LKnd--<br />

Gen bekleidet hat, überwiegt bei weitem alle mensche<br />

Mhe Kunst. Diese Schönheit der Heimat zu erhalte«,<br />

sollte aber für Volk und Behörden Ehrensache sein. Wie<br />

man hört, ist das 'Zustandekommen des Unternehmens,<br />

trotz der voreiligen Inangriffnahme noch nicht gesichert.<br />

Hoffen wir, daß diese Schändung unserem lieben <strong>Obwaldner</strong>iländchen<br />

noch erspart bleibe!<br />

(Auf speziellen Wunsch publizieren wir drese von<br />

interessierter Seite stammende Einsendung. Wir sind dar-<br />

Wer orientiert, daß ein geologischer Fachmann keinerlei<br />

Bedenken aus heimatschutzlichen Gründen hegt. Und wenn<br />

auch .die Gegend beim Steinbruch speziell in der toten.<br />

Jahreszeit etwas verunstaltet würde, so darf doch sicherlich<br />

auch der geistige Heimatschutz ein Wörtchen mitreden.,<br />

Jener geistige Heimatschutz, der will, daß die Söhne des<br />

Landes möglichst auf der eigenen Scholle werken und<br />

leben können', daß die Erwerbsmöglichkeiten im eigenen<br />

Lande immer mehr gesteigert werden. Der Steiubruchunternehmer<br />

wünscht, daß möglichst viel einheimische Arbeitskräfte<br />

zugezogen werden können; er hofft, daß junge<br />

<strong>Obwaldner</strong> sich für Erlernung des gutbelöhnten Steinritcherberufes<br />

Melden. Schaffung von vermehrten Arbeitsgelegenheiten<br />

ist sicherlich kein Kuiefall vor dem „Materialismus<br />

unserer Tage" .... Red.)<br />

Sarnen. Ma-Ba-Sa. Der Maskenball vom Mittwoch<br />

im farbenfroh ausstaffierten Saale der „Metzgern"<br />

lockte vor allem zahlreich auswärtige Gäste an. Die Stim-<br />

Mung im Saale war eine glänzende. Bis tief in die Morgenstunden<br />

'herrschte ein animiertes ulkiges Treiben, in das»<br />

der „Metzgern"-Franz einen süffigen Neuenburgertropfeu<br />

und in das die rassige. Ballmusik Eaneri sMi.ch>-warme.<br />

Töne schmiß. Die Prämierung der besten Masken ergab<br />

dieses Ergebnis!<br />

a) Gruppen: l. Schmetterlinge 27 Punkte; 2.<br />

Pfannenriebel 21.<br />

b) Paare: 1. Bayerinnen 21; 2. Beckenflickerinnen<br />

19; 3. Osterhasen 18,5; 4. Rokoko 14.<br />

c) Trachten. : 1. Haremsdame (gelb) 23; 2. Edel-,<br />

dame 22; 3. Serbien 20,5; 4. Jfranzeseppi 18,5; 5.<br />

Haremsdame (grün) 18.<br />

d) Charaktermasken: 1. Spinnerin 23; 2.<br />

Hexe Mit Hexenturm 22,5; 3. Mephisto 18; 1 TenselsgroßmUtter<br />

18; 5. Storch 18,5.<br />

e) P ha u ta si em as keu : 1. Zigarre 23; 2. Struwelpeter<br />

22,5; 3. Phantasiepierrot 20; 4. Nachtfalter<br />

19; 5. Schmetterling 17,5.<br />

> Alpnach (Eingef.) „Deborah" ist ein echter Name<br />

aus deM alten Judentum und das Mit diesem Namen<br />

verbundene Stück wird in origineller Weise von idev<br />

dram. Sektion der kath. Jungmannschaft auf den Brettern<br />

wiedergegeben. Wer's noch nicht gesehen hat, sollte n^.cht<br />

Meister der Sprache uud gewiegten Kenner der Bühne,<br />

vertont von einem im Dienste der Musik ergrauten, gottbegnadeten<br />

Künstler. Doch was nützt alles Gold, wenn<br />

es nicht auch- aus dem Schoße der Erde gehaben und<br />

schlackenfrei verarbeitet wird; was nützt, Mit andern Wor-,<br />

ten, für den Zuhörer all der in der Partitur vergrabene<br />

Toureichwm, wenn nicht auch ein feinsinniger Künstler<br />

und verständnisvoller Interpret die Seele des Kompo»<br />

nisten in ihren mannigfaltigen Regungen und Bewegung<br />

gen belauscht, sich an deren Melodischem Zusammenklang»<br />

berauscht und das Erlauchte und Erlebte auf Spie*<br />

ler und Sänger zu übertragen weiß, die ja gewissermaßen<br />

die Organe seines eigenen Empfindens sind. Auch diese«<br />

letzte Garantie für das Gelingen des Kunstwerk s ist ge-><br />

geben. Der richtige Interpret ist da. Wer sich an die<br />

prächtige Wiedergabe der in den letzten Jahren am Kollegium<br />

aufgeführten Opern von Weber, Mehül und Ros-i<br />

sini erinnert und gesehen und gehört hat, wie der un^<br />

ermüdliche Kapellmeister sich im Bereich dieser klassische«<br />

Musik bewegte, der wird auch keinen Augenblick zweifeln/<br />

daß er noch leichter sich in die TouwÄt seines ihm' in.<br />

mancher Hmsicht verwandten Mitbruders einführen und?<br />

keine Mühe scheuen wird, diesem auch im Herzen der?<br />

SarnerqStudenten uud des <strong>Obwaldner</strong>volkes ein Denkmals<br />

dauernder als Stein, zu setzen.<br />

Wie zu einem Bilde der richtige Rahmen und der enW<br />

sprechende Hintergrund treten muß, so zu einer 'Oper odeH<br />

ei-nent Drama die passende szenische Ausstattung. Auch« nach<br />

dieser Seite hin hat es die Bühneirleitung in "den letztens<br />

Jahren trefflich verstanden, in sinnvoller Kombination die»<br />

Romantik des „Freischütz", das charakteristische ägyptische'<br />

Milieu im „Josef" und die poesievolle Stimmung der<br />

»md Regie, Orchester und Spieler haben eine Riefenar-<<br />

versäumen, nächsten Sonntag, "die noch einmal aus den<br />

Bühne erscheinende Jüdin zu sehen, in ihrer unwidersteh- •<br />

lichen Leidenschaft und Rasse, mit welcher sie das in den<br />

Gestalt eines von Schönheit und Jungblut sprühende«<br />

Bauernsohnes aus der Steiermark erorbert und ihn im<br />

Garne hält, trotz der Verschiedenheit 'ihrer Religion, trotz<br />

seiner in Sanftmut ihm ergebenen Jugendfreundin und<br />

trotz dem drohenden Fluch seines Vaters. Wer sehen will,<br />

was „Deborah^ in ihrer hinreißenden Leidenschaft im<br />

Herz eines jugendlichen Mannes anzurichten vermag, der<br />

komme nächsten Sonntag nach Alpnach, um sich selbst von<br />

der anmutigen und zauberergießenden Schönheit der Jüdin<br />

hinreißen zu lassen.<br />

(Da die „Deborah" ziemlich ausgiebig den Raum<br />

deß „<strong>Volksfreund</strong>" in Anspruch genommen, müßte vor--<br />

'liegende Einsendung gekürzt werden. Ebenso muß eine<br />

zweite Einsendung ad aeta gelegt werden. Red.)<br />

Lungern. „De Briefträger vo Hohbuel". (Korr.) Eine<br />

schönste Stunde war es, die wir letzten Sonntag im<br />

Theater des Lungerer-Männerchors verbracht! Was Heimat<br />

ist, kann ich nicht sagen — sy möchte ich mit dem<br />

lieben, anmutigen Tonneli singen, wenn ich den Kern dieses<br />

schönen Volksstücks .herausschälen soll. Wie die Volks--<br />

seele etwas so unnennbar Schönes, Tiefes und Edles, dann<br />

aber auch so etwas Furchtbares, Heimtückisches und<br />

Grauenhaftes in sich birgt, so ist auch dieses Volksstück ein<br />

Wiederklang, ein Echo aller dieser tiefen, eigenartigen Seelensaiten.<br />

Spiel und Gegenspiel von Liebe, List und Leidenschaft<br />

sind so woW 'durchdacht, so tief empfunden! Welch<br />

trockene, verknöcherte Gestalt ist der Wirt! Welch ein Gegensatz<br />

liegt in seiner stillen, frommen, guten Fraul Und<br />

s'Auneli, dieses Muntere, liebe Kind mit seinen großen<br />

fragenden Kinderaugen, es bringt so viel Sonne in's<br />

arme Mutterherz. Wie viel Wirklichkeit liegt nur in diesem.<br />

Familienbild. Und wenn ich weiter suche in Meiner Erinnerung.<br />

danu tritt der Chrütersepp mit seinem Tonneli<br />

vor meine Seele. Tiefes Leid adelt die Menschen, es führt<br />

sie hinauf zu jenen Höhen des wahren Gottvertrauens,<br />

wo nur noch der große, heilige Ewigkeitsgedanke alles<br />

belebt und durchzieht. - - Der Gegensatz dieser beiden lieben<br />

Menschen ist der G'meindamme, ein ekelhafter Charakter,<br />

der aber durch die feine, wirklich großartige Wiedergäbe<br />

nachhaltigen Eindruck Macht. Wie bricht die Schlechtigkeit<br />

zusammen, wenn Hans Brunhueber auftritt, er,<br />

der trotz Fremde und Welt- ein wahrer Sohn der Berge<br />

geblieben. Viel Freude und Abwechslung bringen Liseli<br />

und Ruedi, und überm Ganzen wird unvergeßlich der<br />

Hansjörg stehen, der schon im ersten Augenblick sicher alle<br />

Herzen gewinnt. "äßicfyt vergessen wollen wir die schönem<br />

Liedereinlagen, geben sie doch dem Ganzen eine höhere<br />

Weihe. Kurz und gut: es waren herrliche Stunden, das<br />

Spiel war gut, ja sehr gut. und wir hoffen uud wün-^<br />

scheu, daß der Männerchor auch in den nächsten Sonntagsausführungen<br />

ein voll besetztes Haus vor sich sehen kann —<br />

er hat es verdient. -i<br />

Engelberg, (s.) Ein« freudige Ueberraschung brachte<br />

der Sonntag und Montag. Gerade mit dem ersten Tage<br />

im Februar fiel ein frohes Flockengewimmel zur Erde,<br />

das an Lichtmeß in ein wildes Schneetreiben überging.<br />

So tritt Engelberg frisch überschneit in die zweite Sport-<br />

Hälfte ein. die an Betrieb vielleicht die erste noch über-e<br />

holt. Mit einem mannigfaltigen Programm beginnt die<br />

Woche. Eine gediegene Einführung brachte der Montag<br />

und Dienstag mit Eisspielen nnd einem festlich frohen<br />

Eis-Karneval. AM Mittwoch ist ein Curling-Match um<br />

den Sir John Jarvis-Curling-Becher, am Donnerstag,<br />

den 5. Februar, ein Schlittel!-Rennen auf der Bobbahn, die!,<br />

nun vollständig ausgebaut, eine ideale Rodelbahn dar-!<br />

stellt. So werden nun bis zum Saisonschluß, der sich<br />

dieses Jahr sehr lange hinausziehen kann, fast täglich<br />

größere und kleinere Veranstaltungen durchgeführt und<br />

verschiedene Wettkämpfe ausgetragen. Dazn ist nun das<br />

Wetter sehr geeignet, bietet doch die schöne Schneedecke<br />

genügend Boden für "jeden Sport, sowie die starke Besonnung<br />

eine angenehme Temperatur. Engelberg steht nun<br />

besonders im Zeichen des XIX. Großen Skirennens der<br />

Schweizergeud im „Tell" zum Ausdruck zu "bringen. Die-,<br />

ses Jahr aber stand der Regisseur vor einer noch verhält-«<br />

nismäßig schwierigern 'Aufgabe. Es galt, eine ganz neuej<br />

Bühnenausstattung herzuzaubern. So sind das Forum<br />

Romanum des ersten Aktes, die Katakomben iM zweitens<br />

die große Säulenhalle im dritten und der prunkvoll^<br />

Kaisersaal im vierten Akt zum größten Teil vollständig,<br />

neue, von der kundigen Hand des Herrn Dekorationsmalers<br />

Fritz Bucher geschaffene Szenerien, die sich durch Wahrhebt<br />

des Bildes, durch Lebendigkeit der Farben, Frischq<br />

des Tones und Großartigkeit der Perspektive auszeickM<br />

nen und sehr effektvoll wirken.<br />

Unter dieser kundigen Doppelleitung und in 'dieser«<br />

prächtigen Umrahmung beginnen denn auch die Studentensich-<br />

immer sicherer und selbstbewußter 'aus den Brettern<br />

zu bewegen. Sie ?üd ja eigentlich die Hauptpersonen<br />

beim Ganzen. Es hat wohl einmal ein Professor im»<br />

Uebereifer vor einer gar zu lebhaften Klasse den Aus-><br />

sprach getan: „Wir brauchen Euch Studenten eigentlich<br />

gar nicht!" Aber was wollen Dirigent und 'Regisseur<br />

)en ohne Studenten? Sie können ihr Biwdvlchen schnüren<br />

und zum alten Tespiskarren zurückkehren. Nun, irr.<br />

diese Verlegenheit wollen unsere jungen Bühnenhelden ihre<br />

Kuustmäzeiie nicht bringen, zumal der Kapellmeister einigen!<br />

vereinzelten Streikallüreu gleich anfangs mit diolletiani-,<br />

scheM Schneid begegnete. Die Schaffensfreude der Leitung;<br />

hat sich auf Spieler und Sänger übertragen. Mit zähev<br />

Ausdauer ringen sie seit Wochen und Monaten mit Wort,<br />

und Ton, fühlen sich immer heimischer in Musik und Poe-isie,<br />

und so reift das Kunstwerk immer Mehr heran zu dem<br />

vom' Komponisten und Dichter geschauten Ideal, soweit dies?<br />

eben von Studenten verwirklicht werden kann. Direktion!<br />

beit zu bewältigen. Manche orchestralen und gesanglichen!<br />

Schweiz, das diese Woche seinen Anfang nimmt. Zum<br />

Kampfe um die Schweizerische Meisterschafte« hahen sich<br />

bereits die bekanntesten Führer und Springer angemeldet.<br />

Es ist eine sehr starke aktive Beteiligung vorhandejn<br />

und dementsprechend dürfte auch die Besucherzahl von<br />

nah und fern sein.<br />

Engelberg. Skifest. (Korr.) Anläßlich des XIX. Gros--<br />

sen Skirennen der Schweiz in Engelberg wird die Standst<br />

ad-Engelberg--Bahn am Sonntag, den 8. Februar, zur<br />

Entlastung des um 17.46 in Engelberg abgehenden KurKzuges<br />

einen Extra-Abendzug führen, der in Stansstad A«^<br />

schluß an ein direktes Extraschiff hat.<br />

Es ist zu wünschen, daß die Besucher aus Luzern mch<br />

deM Gebiet des Bierwaldstätter-Sees diesen Extrazug zur<br />

Heimfahrt benutzen, damit der Kursgug für jene reserviert<br />

bleibt, die in Luzern noch Anschluß an die Züge finden<br />

Müssen. Der Extrazug hat solgeuden Fahrpl-an:<br />

Engelberg ab 19.00; Stansstad an 20.22; Etansstcch<br />

ab 20:35; Luzern an ül.lO.<br />

Ausland.<br />

Afrika. Die verschwundene Insel. Der „Lokalanzeiger"<br />

berichtet, daß die an der westafrikanischen Küste gelegene<br />

kleine, zu Portugal gehörende Insel Port Alexander pWtz--<br />

lich vollständig im Meere verschwunden sei. Die Insel,<br />

die nur 4000 'Quadratmeter groß war, war von zahlreichen<br />

Portugiesen bewohnt, die von dort aus einen blühen^<br />

den Exporthandel führten. Man befürchtet, daß der Verlust<br />

au Menschenleben sehr beträchtlich ist.<br />

Afrika. Ein vulkanischer Ausbrwch aus deut ÄVaeweÄ»<br />

gründ. Aus Kapstadt wird telegraphiert: Durch einen<br />

vulkanischen Ausbruch im Meere wurden in der Walfische<br />

bai viele Millionen Fische auf den Strand geworfen,<br />

und zwar in so ungeheuren Massen, daß sie 'Wer zwei<br />

Meilen weit den Sand mehrere Fuß hoch bedecken. Unter<br />

den Fischen befinden sich Seezungen, Haifische, Stockfische,<br />

Lachse usw. Da die Fische einen furchtbaren Verwies<br />

sungsgeruch verbreiten un?> unter Umständen die Ursache<br />

einer Epidemie werden können sind mehrere hundert Ar«<br />

beiter aufgeboten worden, um die Kadaver zu beseitigen.<br />

Kirchliches.<br />

Vom Verein des hl. ApostM Petrus!. (Korr.) Aus<br />

dem! Jahresberichte des päpstlichen Vereins des hl. Apostets<br />

Petrus (Opus sancti Petri) pro 1924 entnehmen<br />

wir, daß aus der Diözese Chur folgende Beiträge i-mgegangen<br />

sind: Kt. Granbünden Fr. 348.20; Kt. Glarus<br />

376; Kt. Nidwalden 426; Kt- Obwalden '98; Kt.<br />

S-chwyz 3060.80; Kt. Uri 158; Kt. Zürich 938; von Ungenannt<br />

25. Gesamtresultat Fr., 5410 (pro 1923 Fr.<br />

3985; pro 1922 Fr. 2040).<br />

Wir sprechen hiemit im Namen der Propaganda Fide<br />

in Rom allen Mitgliedern nnd Wohltätern für 'ihre Beiträge<br />

und Gaben den herzlichsten Dank aus. Ein inniges<br />

„Vergelt's Gott" den Förderern und Förderinnen<br />

für ihre großen Mühen nnd Opfer!<br />

Kürzlich ist nun unser Organ „Der einheimische Priester<br />

in den Missionsländern" in reichem Texte und schönen<br />

Bildern erschienen. Wir hosfen, daß dadurch dieses unentbehrliche<br />

Missionswerk noch mehr geschätzt werde, daß<br />

die Gaben dafür noch reichlicher sließen und daß die Gläubigen<br />

namentlich im.Gebete noch meh>r desselben gedenken.<br />

— Diese Zeitschrift erscheint in der St. Paulus-Druckerei<br />

in Freiburg (Schweiz). Jahresabonnement Fr. 1.—.<br />

Vierhundert Jahre Franziskaner in Amerika. 1924<br />

jährte sich zum 400. Male der Tag der ersten Ankunft von<br />

Franziskanern unter Anführung von P. Martin de Valeneia<br />

in Mexiko nnd damit in Nordameria überhaupt.<br />

Diese Franziskaner, welche die Geschichte als die zwölf<br />

Apostel von Mexiko bezeichnet, traten am 25. Januar 1524<br />

von San Lucar de Barremeda im südlichen Spanien aus<br />

die Reise nach! dem Hasen San Juan de Ulua, am solgeuden<br />

Partien sollen noch größere Schwierigkeiten bieten als in<br />

Rossinis „Tell". So bedenket denn „Diokletian" wohl diestärkste<br />

Belastungsprobe, die an 'das hiesige Stndenten--<br />

orchester gestellt wurde. Doch bei der zähen Ausdanm<br />

aus der ganzen Linie wird der Wurf gelingen. Das Risiko,<br />

das dabei übernommen wurde, ist gewiß groß. Das Aufrei--<br />

bende der Sorgen und Arbeiten macht sich auch bereits<br />

beim' Dirigenten und Regisseur bemerkbar, und es würde<br />

uns nicht wundern, wenn am Ende der Fastnacht das hohe<br />

Rektorat beim neuernannten Großpoenitentiar in Rom um<br />

Dispens für die Fastenzeit für diese zwei Herren ein-"<br />

kommen Müßte. Wir geben uns der angenehmen Hofsnuug<br />

hin, daß ein zahlreich herbeiströmendos Publikun<br />

von nah und fern ihre Mühen lohnen wird und sie außer<br />

dem etwaigen körperlichen Defizit kein zn großes fiskalisches<br />

in die Zeit der Bure hinübernehmeu. Um den seltenen,<br />

Kunstgenuß auch wirtlich allen Möglich zu machen uni;<br />

anderseits um ein gewisses Gleichgewicht zwischen den geboteueu<br />

Jdealien nnd den ausgegebenen Reailien herstellen<br />

zu können, ist eine Aussührnng mehr als es bisher<br />

der Fall war, in Aussicht genommen, so daß „Diolletiaü<br />

bereits Sonntag, den 15. Februar, zum ersten Mal fm<br />

das Publikum über die Bretter geht. Man zögere in Rückficht<br />

auf den großen Andrang, wie er bereits in dei<br />

letzten Jähren sich geltend gemacht, nicht mit der Bestellung<br />

der Billette. Den wackern Spielern, Sängern uni<br />

Musikanten und ihren strammen Leitern aber wünsche« -<br />

wir einen vollen Erfolg. Wir sind überzeugt, daß das<br />

prächtige Wort-- und Tongemälde in der Seele derDar<br />

steller und Zuschauer einen tiefen, dauernden Eindruck hinherlassen<br />

wird.


Tage aber nach der S-telle, wo sich, heute die Uühende<br />

Atadt Vera Cruz befindet. Einen Monat später wurden die<br />

zwölf Franziskaner von Cortez bei der Stadt Mexiko<br />

bewillkommnet und am 13. Juni, dein Feste deA hl. Än-j<br />

tonrus von Padua, feierten sie zum ersten Male in Mexiko<br />

wie überhaupt in Nordamerika, ein leöitierteä, feierliches<br />

Hochamt. Cortez ge'leitete sie dann nach Tezcucu, ungefähr<br />

35 Meilen von der Hauptstadt entfernt, wo sich ein Jahr<br />

vorher drei inoffiziell aus Flandern angekommene vlämische<br />

Franziskaner niedergelassen hatten. In dem.Palast eines<br />

früheren Indianerhäuptlings fanden die zwölf Apostel<br />

Mexikos ihr Unterkommen und verbrachten die nächsten<br />

^wei Wochen daselbst in Gebet und Betrachtung. Am 2.<br />

Juli, dem Feste der Heimsuchung Maria, hielten dt><br />

spanischen Franziskaner ein Kapitel ab in dem! ihnen von<br />

Cortez 'in der Hauptstadt zur Verfügung gestellten Kloster,<br />

wohl die erste offizielle Beratung von Dienern der .Kirche,:<br />

die in Amerika gehalten worden.ist.<br />

Sonntagsgedanken.<br />

30COOOCOOOOOOOOOOCC<br />

Heute ist mir ganz feierlich zumute. Wir stehen an<br />

einem Wechsel der Gezeiten des Kirchenjahres, Es fälst euch<br />

gewiß auf. daß das göüne Meßkleid, die Farbe des fruchtbar<br />

schassenden Lebens,' abgelegt wurde und dem! stillen<br />

Violett Platz machte. Wie paßt diese ernste Farbe nur in<br />

den leise aufkeimenden Lenz, wird manches Natnrkind<br />

fragen. Da möchte ich euch an Krokus und Leberblümchen<br />

erinnern, die ihr bald pflücken könnt, diese ersten Borboten<br />

der lichten Frühlingspracht.<br />

Ein ähnlicher Vorbote ist der heutige Sonntag Septuagesima,<br />

der Auftakt des Osterfestkreises. Die Weihlnachtszeit<br />

ist abgeschlossen, und die Sonntage nach Eprphanie<br />

sind vergangen. Jetzt ist etwas Neues: die Hoffnung<br />

auf Ostern, auf den Triumphtag des Heilandes, der<br />

die festeste Grundlage unseres Glaubens ist. Aber wir<br />

können an Auferstehung nicht denken, ohne auch Kreuz und<br />

Tod hereinzubeziehen. Und da wir, gerade wir sMst,<br />

das furchtbare Leiden des Gottmenschen verschuldeten,<br />

bleibt der Gedanke daran voll tiefer Reue in uns Tjiaftett.<br />

Scheu blicken wir jetzt noch aus weiter Ferne nach<br />

Golgatha; noch stehen unsere Sünden im Vordergrund.<br />

Kommt dann die Fastenzeit, so lehrt uns die Kirche, imMer,<br />

inehr an der Sühnnng der Menschheitsschuld teilzunehmen,<br />

um dann in der Karwoche ganz im Leiden der Erlösung<br />

aufzugehen, mit Christus zu sterben, damit Er Ostern uns<br />

mit Sich auferstehen 'lasse. Diese bedeutungsvolle, wechselreiche<br />

Zeit leitet das Gebet ein: „Erhöre, bitte, in<br />

Gnade, o Herr, die Gebete deines Volkes, damit wir,<br />

die wir für unsere Sünden ganz mit Recht mit Betrübnis<br />

geschlagen sind, um den Ruhm deines Namens willen<br />

barmherzig befreit werden. Durch unsern Herrn." Daß<br />

unsere Seele in eine Zeit von ausschlaggebender Bedeutnng<br />

eintritt, deuten auch die geheimnisvollen Worte der<br />

Lesung und des Evangeliums an. Paulus zeigt uns am<br />

Bild der alten Wettkämpfe, wie auch wir Wettstreiten<br />

müssen, um den himmlischen Preis zu erlangen, wie wir<br />

uns jederzeit vorbereiten müssen auf den Kampfs in dein<br />

es um Himmel und Hölle geht, und wie schwer e's 7mm'r'<br />

sein wird, zu den wenigen zu gehören, die Gotdes ungeteiltes<br />

Wohlgefallen erringen. Der Gedanke wiederholt sich<br />

im Evangelium von den Arbeitern im Weinberge, di? alle<br />

gleichen Lohn erhalten, über das ich euch nicht viel zu<br />

sagen brauche. Alle, die berufen wurden, erhalten das vereinbarte<br />

Entgelt; aber auserwählte, vielleicht ganz arm!',<br />

unansehnliche Menschen, die aber wohl dem Herrn besonders<br />

vertrauen, werden den Berufenen gleichgestellt, wennx<br />

gleich sie sich weit weniger anstrengen. Dazu fällt Mir das<br />

Wort ans oem Johannesevangelinm ein: „Nicht ihr erwählet<br />

Mich, sondern ich erwähle euch." Glaubt nicht, daß<br />

ihr dadurch gerechtfertigt wäret, wenn ihr euch nicht recht<br />

anstrengen wollt. Vielmehr denkt einmal ernst darüber/<br />

nach, wie und zu was gerade ihr von Gott auserwählt<br />

seid, und dann tut alles, um im Kampf die Krone eurer<br />

Anserwähtung zu erlangen.<br />

Humoristisches.<br />

Störung« Franzli kniet aus seinem Bettchen und betet<br />

sein Nachtgebetchen. Sein Brüderlein, der Toneli, kitzelh<br />

ihn heimlich mit einer Hühnerfeder an der Fußsohle.<br />

Franzli: „Du Schutzengel, bis so guet und wart es bitzeli,<br />

bis i em Toni eini — abeputzt ha."<br />

Kirchliches vom 8. Februar bis 15. Febr.<br />

I» der Pfarrkirche Garnen:<br />

Sonntag Genera« kommunton derchristenlehrpflichtigen Mädchen<br />

V*?. Uhr. Hl. Messen 6, 7, 8 (Kingmesse für die<br />

Madchen, Ansprache) und 9 Uhr Hauptgottesdienst.<br />

1 Uhr Kinder- und Christenlehre, Aussetzung des Aller-<br />

Montag<br />

Mittwoch<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

heiligsten. Hkrz.Jefu-And«cht. In »ilen i w-<br />

Kinderlehre, '/,2 Uhr (Christenlehre. 2 Uhr ȧJJ<br />

vereinsversammlnng in der Kirche, Predigt. 4 Lv"<br />

Versammlung der Jungfrauenkongregation im<br />

lokal. Vertrag. 5 Uhr Rosenkranz. *=<br />

Krstjahrzeit für Alois Leimgruber-Niederberger tw<br />

«tistjahrzeit für Schützenmeister Franz Stockmän»<br />

für pittp ifnflpftflttntt S Rf>rffln<br />

Stistj^hrzeit für Meister Joses Giger.<br />

Stiftjahrzeit für Bmkard Kvtz, Abraham SchM».<br />

Jakob Britschgi und Barbara Fanger. "<br />

Generalkommnnion deS JünglingSvereinS und W<br />

Jünalingskongregation '/«8 Uhr. Hl. Messen 6, 7 g<br />

(Ansprache) und 9 Uhr HauptgotteSdienst. '<br />

„ In der Dorfkapelle 10 Uhr Gottesdienst der 1/47 und ® t ,<br />

däcktnis für die verstorbenen Wehrmäaner. Predigt.<br />

Die VolkSvereinSbibltothek befindet sich von jetzt at i»<br />

Pfarrhof. Ausgabezeit: Sonntags 2—3 Uhr.<br />

I» der Pfarrkirche »er«»<br />

Montag Jahrestag deS Meisters Melchior BlSttler-Gaffer. D«ch,<br />

decker.<br />

Dienstag Jahrestag deS Arnold Reinhard. Forstarbeiter.<br />

, I» der Pfarrkirche Sachsel«:<br />

Montag Stiftjahrzeit der Rompilger und der Rosenkranzbrudirschosi.<br />

DienStag Jahrestag für Witwe alt RegierungSrat A. Marie<br />

Britschgi-Gölschi zum «Kreuz".<br />

Mittwoch Siebenter für alt Kapellvogt Peter von Flüe, Ober«<br />

kirchweg. Stiftjahrzeit Ratsherr Al. Hermann ««d<br />

Kath. Spicktig.<br />

Donnerstag Monatsm>sse des Pfarrers Beat Jos. von Ah.<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Montag<br />

Mittwoch<br />

G»>tesdirnst in Ewil, 8 Uhr.<br />

Stiftjahrzeit f. Meister Jos. Rohr« urd Franziska »cw<br />

Moos.<br />

In der Pfarrkirche «lpnach:<br />

Siebenter für Witwe Theresia Blättler-Andermatt,<br />

Bachmattli.<br />

Gedächtnis deS Frauenverein« für Witwe Theresia<br />

Blätiler-Andermatt. Nach dem Gottesdienst Versam«-<br />

lung deS FrauenvereinS.<br />

Vom Montag an beginnt der Gottesdienst an Werktagen<br />

um 8 Uhr.<br />

In der Pfarrkirche viSwU:<br />

Samstag Jahrestag für Witwe Christina Schrackmann-Fru«z,<br />

Studmmattli.<br />

i<br />

Getauft wurde:<br />

1. Februar Joses NitlauS, des Petex Schrackmann und der Emma<br />

GiSler.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jnr. C. D i e t h e l m.<br />

(Telephons!. 117.)<br />

für Raucher<br />

B t k a i n i t W c h W .<br />

Es wird hlemit angneigt, daß der Wegübergang bei Km.<br />

27.790 zwischen den Stationen Sächseln und Giswil «Strafte<br />

Diechtersmatt - Großteil) vom 20. Februar <strong>1925</strong> an,<br />

lncht mehr bewacht und die Schranken entfernt werden.<br />

Beidseitig der Bahnlinie sind daselbst Warnungstafeln aufgestellt,<br />

mit der Aufschrift: „Achtung, Bahnübergang ohne Bewachung! Wir<br />

empfehlen.jedermann dringend, vor dem Begehen oder Befahren des<br />

Ueberganges sich zu überzeugen, daß kein Zug in der Nähe ist und machen<br />

besonders auf die Vorschriften, betreffend Handhabung der Bahnpolizei,<br />

derm Hauptbestimmungen beim Uebergang angeschlagen sind, aufmerksam.<br />

40 P 1073 Lz<br />

Luzern, den 2. Februar <strong>1925</strong>.<br />

Kreisdirektion H<br />

der schweizerischen Bundesbahnen.<br />

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L. Ehrli, Tarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Aus dem Kantonsrat.<br />

Am Montag Gesammelte sich der kantonale Rat zur<br />

lBehandlung einer reichhaltigen Geschäftsliste, di^ jedoch<br />

gewisse Kantonsräte nicht sonderlich zu interessieren schien,<br />

ergab doch der Appell just die Hälfte der Ratsmitglieder.<br />

" och hatte sich der Eine.und Andere nach dem Appell<br />

wieder vorübergehend gedrückt, sodaß der Rat auf Zu--<br />

zug zu warten hatte, bis die Beschlußfähigkeit Ionstatiert<br />

werden konnte. Zwei Schwander Ratsherren retteten<br />

den Rat vor der Blaniage eines beschlußunfähigen<br />

Rumpfparlamentes. Der halb 10 Uhr-Zug vom Oberland<br />

brachte dann sichtliche Verstärkung des Rates, sodaß die<br />

Anwesenheit von 46 Mitgliedern konstatiert werden konnte.<br />

Unter dem Borsitz von Ratspräsident Regierungsrat<br />

C. Rohrer trat der Rat in erster Linie auf Erledigung<br />

des ersten Traktandums ein und bestätigte in geheimer<br />

Abstimmung die Herren W. Zum st ein und'I. Dillmann<br />

als Direktor resp. Kassier der Kantonalbank süv<br />

eine weitere Amtsdauer.<br />

Initiativbegehren «Ws Abänderung des Markt- und<br />

Hausiergesetzes.<br />

Dies Begehren, das vom' <strong>Obwaldner</strong> Gewerbeverband<br />

eingereicht worden ist und das eine zeitgemäße Erhöhung<br />

der Markt- und Hausiertaxen will, wird an eine<br />

vorberatende Kommission gewiesen, bestehend aus den Her-,<br />

ren: Polizeidirektor Businger, Finanzdirektor C.<br />

S t o d w a n n ,. Oberrichter von F lü e, Ta'ammann Infanger,<br />

Architekt Etlin, Dr. Kathriner, und Ge-<br />

meindepräsident I. Jmfeld.<br />

Jnitiativbegehren aus Aufhebung des Anwaltsgesetzeis!.<br />

Dies Volksbegehren, das, wie der ,/<strong>Volksfreund</strong>" bcreits<br />

berichtet hat, die Aufhebung eines Gesetzes anstrebt,<br />

das gar nicht besteht, weswegen die Jnitianten nun nachträglich<br />

eine Berichtigung angebracht haben, wird ebensalls<br />

zur Prüfung an eine Kommission gewiesen, die sich<br />

zusammensetzen soll ans den Herren: Justizdirektor Bnsinget,<br />

Ständerat Dr. Wirz, Gerichtspräsident K üch -<br />

ler, Staatsanwalt Amstalden, Landschreiber Wirz,<br />

Fabrikant I. Läubli und Erzrehungsrat Etlin.<br />

Spital- und Krankenhausrechirung.<br />

Diese Rechnungen werden vom Spitalverwalter Ober-''<br />

richtet von Flüe abgelegt. Die B e t r i e b s re ch<br />

n n n g des alten Spitals verzeigt an<br />

Einnahmen:<br />

Fr.<br />

1. An Kostgeldern von den Pfründern etc. 76,538.04<br />

2. An weiteren Kostgeldern 21,601.—<br />

3. Ausstehende Kostgelder 10,289.70<br />

4. Vorhandene Vorräte 14,307.—<br />

5. Für Psründerarbeiten 400.—<br />

6. Vom Kleinviehbetrieb für Abfälle und<br />

Stallzins 1)00.—<br />

7. Verschiedenes 2,111.60<br />

Total 126,147.34<br />

A u s g a b e n :<br />

Fr.<br />

1. Ausstehende Kostgelder 21,699.20<br />

8<br />

J e u M e t o n .<br />

Wie 's Annett an die Kilbi geht.<br />

Bon Frz. £. Herzog.<br />

„Los", sagte Xaveri, „ich glaube, sie kommen; sie reden<br />

mit einander, und sind ihrer Zwei." Nun fingen er und<br />

die andern an, zu husten, und bald kam alles anf der<br />

Straße zu einander.<br />

"Da hast du deinen Tschopen," sagte Toni; ,,ich habe<br />

fast die Haut daran geben müssen. Die ganze Kilbi war ausi<br />

dem Kegelplatz, und redete bald vom Doktor, bald vom<br />

Pfarrer, und alles stund um den Sepp herum, der ganz<br />

voll Blut auf einer Strohweile liegt. Ich wagte mich nicht<br />

hinzu, sondern schlich durch's Haus hinauf in die Tanzstube;<br />

da war niemand außer Regi, welches weinte, ich<br />

glaub', es hat das Trunkenelend. Der Metzger saß in einer-<br />

.Ecke, und als /er mich sah, wollte er ans mich los; aber<br />

ich gab ihm an, es seien drunten zwei Landjäger, sie<br />

suchen ihn, er solle sich verbergen. Nun war er erschrocken,<br />

sagte zu Regi, es solle ihm warten, er komme bald wieder,<br />

und machte sich eilends zur Türe hinaus. Unterdessen<br />

suchte ich den Tschopen, er lag unter dem Tisch, und wie<br />

er aussieht, kann ich dir nicht sagen. Die Musikanten sind<br />

Nr. 12 Mittwoch, den 11. Februar <strong>1925</strong><br />

2. Vorräte<br />

'15,116.-<br />

3. Für Verpflegung<br />

60,917.17.88<br />

4. Seelsorge, Personal und Allgemeines 6,824.30<br />

5. Arzt und Medikamente 3,015.90<br />

6. Brennmaterial usw. "9,206.22<br />

7. Persönliche Bedürfnisse der Insassen 2,370.79<br />

8. Anteil am 'Honorar des Verwalters 2,400.—<br />

9. Unkosten 390.—<br />

10. Verschiedenes 1,262.95<br />

Total 123.203.24<br />

Diese Betriebsrechnnng verzeigt somit eine Mehreinnähme<br />

von Fr. 2,944.10.<br />

Die Betriebsrechnung des Krankenhauses verzeigt<br />

an<br />

Einnahmen gesamthaft 43,406.45<br />

Ausgaben gesamthaft 42,404.45<br />

Somit Mehreinnahme Fr. 1,002.—><br />

Aus dem Landwirtschaftsbetrieb resultiert eine Mehreinnähme<br />

von Fr. 5,475.69. Unter der Rubrik „Vergabungen"<br />

figuriert eine verdankenswerte Stiftung von<br />

Fr. 10,000— von einem ungenannt sein wollenden Wohl-,<br />

täter. — Die Rechnungen werden ratifiziert unter be--<br />

stet Verdankung an den Rechnungssteller. Warmer Dank<br />

wird auch ausgesprochen, der Spitalkommission, sowie den<br />

unermüdlich tätigen 14 Spitalschwestern.<br />

Erstellung einer Liegehalle im Spital.<br />

Schon seit längerer Zeit ist das Bedürfnis nach einer<br />

Liegehalle und einem Notanscjüng auf der Südseite des<br />

Kantonsspitals empfunden worden. Das Projekt würde Baukosten<br />

in der Höhe von Fr. 15,000 verursachen. Die Ausführung<br />

des Projektes wird oppositionslos beschlossen.<br />

Abänderung der VollziehungsverorSnung betreffend<br />

Ausübung der Fischerei.<br />

Die. Abänderung wird angestrebt, uni die Fischereipatente<br />

angemessen zu erhöhen. Nach längerer Debatte<br />

wird Eintreten auf die Vorlage beschlossen. Der Inhalt<br />

der Vorlage ist folgender: Fischereipatente werden nur<br />

an Kantonseinwohner und Kurgäste ausgestellt. Das Patent<br />

für Angelfischerei in den rinnenden Gewässern soll<br />

sich für einen Kreis ans Fr. 15.— (bisher Fr. 8.—) beziffern,<br />

für jeden weitern Kreis Fr. 5.—. — Gemeindepräsident<br />

I. JMseld möchte die Kreise beseitigen und<br />

das Patent für das ganze Kantonsgebiet auf Fr. 25.—<br />

festsetzen. Zeug Herr A. Omlin äußert seine berechtigten<br />

Bedenken gegen derlei Neuerungen. Bei derlei Ansätlkn<br />

würden fast keine Patente mehr gelöst werden. Entgegen<br />

dem Antrag Jmfeld beliebt in der Abstimmung der Wortlant<br />

der Vorlage. — Für Setzschnüre in fließenden Gewässern<br />

bis zu 10 Angeln soll ein Patent von Fr. 5.—<br />

erhoben, für eine Schleisschnur Fr. 10.—, für eine Bäre<br />

Fr. 2.—, für ein Netz Fr. 10.— bis Fr. 30.—, für sämtliche<br />

Fanggeräte, ohne Zuggarn, Fr. 100.— ; jedoch hat<br />

der Regierungsrat gemäß Antrag von 'Gerichtspräsident<br />

A. Küchler die Vollmacht, die Höchstzahl der Fanggeräte<br />

z>l bestimmen. — Gemeindepräsident I. Jmfeld,'<br />

unterstützt von Kantonsrichter I. V o g l e r-Gabriel,<br />

sort, und Leut' gibt's auch immer viel, und der Wirtflucht,<br />

er könne nicht mehr Wirten, es sei ihm alles zusammengeschlagen.<br />

Aber in Krazenwil geht es noch lustig«<br />

zu !"<br />

„Mira", sagte Anneli, „wir wollen ^etzt in Gottes<br />

Namen heim. Hier'Hast du deinen Frack wieder, Melk!"<br />

Es ging nicht lang, so waren sie daheim, und An--!<br />

neli Hütte sich gern herzlich darüber gefreut, wenn alles in<br />

Ordnung gewesen wäre in ihm und außer ihm. Es war<br />

11 Uhr nachts, und der Vater immer noch nicht daheim;<br />

auf dem Tische stund, von einem Aempeli 'schwach beschienen,<br />

der Rest des Nachtessens; es war nichts aufgeräumt.<br />

Dort sagte, „wie eius ums andere zum Essen gekommen;<br />

es habe dann oie Kinder Lu Bette getan, sei'<br />

nun selbst ein wenig hingelegen, und darüber eingeschlafen;<br />

es habe so sehr s'Zahnweh!"<br />

„Ach Gott, was ist doch das für eine Ordnung;<br />

aber was darf ich sagen — bin ja selber nicht belsser!"<br />

Es wurde noch Kaffee gemacht, und sodann die Leibgarde<br />

entlassen. „Sie sollen doch niemanden 'was sagen,"'<br />

bat Anneli die Buben, „und doch sür den Sepp sorgen las-:<br />

sen und auch sür Regi, wenn es schon an der ganzen Ge-?<br />

schichte schuld sei; serner sollen sie auch wieder kommen,'<br />

wünscht Verbot der Zuggarnsischerei. Landsäckelmeister C.<br />

Stockmann beantragt, der Regierungsrat soll befugt<br />

sein, vorübergehende Maßnahmen für Einschränkung der<br />

Zuggarnsischerei zu tressen. In oer Abstimmung siegt<br />

der Antrag Stockmann gegenüber dem Jmseld'schen Anzug.<br />

— Nach Zisser 4 der Vorlage sollen die neuen Patentgebühren<br />

rückwirkende Kraft sür alle seit 1. Januar<br />

gelösten Patente haben.<br />

Lotterieverordnung.<br />

Zwecks Vollziehung des Bundesgesetzes betreffet© die<br />

Lotterien und die gewerbsmäßigen Wettet* wird eine<br />

kantonale Verordnung durchberaten. Darnach bedürfen alle<br />

Verlosungen die regierungsrätliche Bewilligung, an die<br />

überdies die Abgabe einer Gebühr geknüpft wird. An die<br />

Bewilligung wird der Regierungsrat jeweilen die geeigne-.<br />

ten Bedingungen hinsichtlich der Durchführung knüpfen.<br />

Die Vorlage passiert unverändert die langweilige Beratung.<br />

^<br />

Projekt betreffend Entwässerung und Aufforstung<br />

Gebiet des Ey-, Dorf» und Gräblibaches.<br />

Es handelt sich uM ein Ergünzungsprojekt^ im Kostenvoranschlag<br />

von Fr. 1 2,9 0 0.—, das mit I 5 Prozent<br />

vom Kanton subventioniert werden soll, was- einstimmig<br />

beschlossen wird.<br />

Schluß der Sitzung abends 3yi Uhr.<br />

Nach<br />

Rom.<br />

(Korr.) Kürzlich ist mir eine Originalzeichnung von<br />

Burkard Mangold in die Hände gefallen, so schreibt ein<br />

Mitarbeiter des „Solothurner Anzeiger". Sie stellt den<br />

Einzug der Schweizertruppen in Rom am 31. Dezember<br />

1494 dar, die unter Karl VIII. zur Eroberung .von<br />

Neapel auszogen. Der Bericht dazn lautet: „Eine Stunde<br />

vor Mitternacht rasselten die Trommeln und schmetterten<br />

die Hörner vor der Porta Santa Maria del Popolo,<br />

und dann ergoß es sich durch die Straßen der ewigen<br />

Stadt, das stolze Heer, voran die 10,000 Eidgenossen.<br />

.... Rom, die Hauptstadt der Welt, war starr vor Verwunderung.<br />

Die Nachkommen der Römer, die ehemaligen<br />

Beherrscher der Welt, sahen durch ihre Mauern 10,000<br />

Schweizer marschieren, stolz und kühn, in wuchtigem Taktschritt<br />

nach dem Klang der Trommel. So zogen sie durch<br />

die Straßen, den Spieß auf der Schulter, das Kreuz<br />

auf der Brust, in glanzvoller Ausrüstung, schweigend und<br />

in bewunderungswürdig geordneten Reihen. Ein Unver-j<br />

geßlicher Anblick!"<br />

Schier wehmutsvoll muß ich das Bild betrachten.<br />

Wie sind doch 'die Zeiten anders geworden^? Aber es ist<br />

von jenem Heereszug noch etwas geblieben durch die<br />

Jahrhunderte hindurch bis aus den heutigen Tag: das»<br />

Schweizerkreuz und das Schweizerherz mit seiner Sehnsucht<br />

nach dem Süden, besonders nach der ewigen Roma.<br />

Und im Jubeljahre <strong>1925</strong> ist dieser Zug ein besonders<br />

großer; es werden Tausende hinziehen, zehntausende auf<br />

den Schwingen der Sehnsucht hinwallen, aber es muß<br />

auch die katholische Eidgenossenschaft würdig und ent-<br />

es werde ihnen ihr Lebtag dafür danken, und wolle es<br />

ihnen schon zu vergelten suchen."<br />

Die Buben trafen auf dem Weg Regi an, und führten<br />

selbes, da es ganz allein war, 'auch noch heim; aber es<br />

mochte nicht erzählen ging bald ins Bett, und die<br />

Nacht deckte alles zu, Schuldige und Unschuldige.<br />

In wirren Umrissen gaukelten die Bißlinger Begebenheiten<br />

noch eine zeitlang vor Annelis Seele aus und nieder,<br />

bis sie endlich verschwanden, und angenehmeren,<br />

fröhlichern Traumbildern Platz machten. Aber diefe Seligkeit<br />

dauerte kaum einen Augenblick, denn Morgens' imtfünf<br />

stund schon der Peterli vor seinem Bett und rief:<br />

„Anni, Anni, hörst au nüd? — Wo sind au mini Werk^><br />

tagshosen? Ich hab' sie dir am Samstag zum Flicken<br />

gegeben?" „Sie sind nicht g'macht; leg die Firtighosen<br />

an!" gab Anneli kurzen Bescheid, und wollte wieder einschlafen.<br />

Aber jetzt stund plötzlich der gestrige Tag wie<br />

eine glühend heiße Brunst vor seiner Seele, und er-><br />

schrocken suhr das gute Kind empor und jammerte:'„Was<br />

wohl der Sepp macht? Hat er etwa sterben müssen,<br />

und bin ich schuld daran?"<br />

Man sagt wohl, der erste Gedanke beim Erwachen soll<br />

auf Gott gerichtet sein; aber wie man in der andern<br />

Welt erwacht im gleichen Zustand, wie man hier einge-


sprechend im Heereszug der Völker der Erde vertreten<br />

sein, der in diesem Jubeljahre sich unaufhaltsam nach der<br />

hl. Stadt an der Tiber hinzieht. Darum hat der Schweiß<br />

zerische katholische Volksverein vom 17. 'bis zum 25.<br />

März eine große Volkswallfahrt nach Rom veranstaltet,<br />

zu der hoffentlich recht viele und recht vorbildliche Schwieizerkatholikeu<br />

zusammenkommen werden.<br />

Es ist keine Vergnügungsfahrt in den sonnigen Süden,<br />

es ist eine Wallfahrt zum Grabe des Apostelfürsten,<br />

die als ersten Zweck die Gewinnung des Jubiläumsabklassos<br />

hat. Dies ist der Herzenswunsch des Hl. Vaters,<br />

der in väterlicher Güte und Milde mahnt, die mannigfachen<br />

Mühen und Beschwerden einer solchen Pilgerreise im<br />

Geiste der Buße und Geduld auf sich zu nehmen. Was<br />

will das doch heißen, was heute dem Pilger im Eisenbahnzug<br />

und in den vorgesehenen Unterkünften lästig<br />

fällt, gegenüber jenen Strapazen, welch: unsere in Gott<br />

ruhenden Vorfahren auf sich genommen haben, um über<br />

die Alpen hinüber und unter der heißen Sonn>e des Welschilandes<br />

nach den hl. Stätten zu wallen.<br />

Wahrhaftig, sie sind es wert, diese heiligen Stätten,<br />

daß man auch unter Opfern und Mühen sie besuche: die<br />

ehrwürdigen Zeugen ans den Heldenzeiten des Christentums,<br />

die Katakomben, die Apostelgräber am Vatikan<br />

und an der Straße nach Ostia, wo Petrus und Paulus ihre<br />

letzte Ruhestätte gefunden haben, die unzähligen Heiligtii--<br />

mer, daun vor allem das große Vaterhaus der katholischeu<br />

Welt, der Vatikan mit dem Vater der Ehristenh'it,<br />

unserem glorreich regierenden Hl. Vater Papst Pins XI.<br />

Tausenderlei Eindrücke kann ja jeder für sein ganzes Leben<br />

Mit nach Hause nehmen, besonders das Bewußtsein<br />

von der Größe und Bedeutung der katholischen Kirche.<br />

Die Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden wird durch<br />

die Missionsausstellung noch in besonders sinnenfäll'ger<br />

Weise vor Augen geführt.<br />

Nach Rom! Nach Rom! heißt es darum in diesen<br />

Tagen im ganzen katholischen Schweizertande herum; alle<br />

Stände und Berufe, alle Zungen und Dialekte, die gesamte<br />

katholische Schweiz muß ihre Vertreter zum grossen<br />

Heerzuge aussenden, als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber<br />

der hl. katholischen Kirche und als Gelöbnis<br />

unerschütterlicher Treue gegenüber dem Statthalter Christi<br />

aus Erden, für den katholische Schweizerherzen zu allen<br />

Jahrhunderten geschlagen haben.<br />

Schweiz.<br />

Verbesserung des FaHrplans. Der ^ahrplanentwurf<br />

pro <strong>1925</strong>—26 sieht gegenüber dem bisherigen Fahrplan<br />

Mehrleistungen von zirka 700,000 Zugskilometern vor.<br />

Diese Verbesserung ist umso beachtenswerter, als der gegenwärttge<br />

Fahrplan gegenüber dem vorjährigen bereits<br />

eine Mehrleistung von.rund einer Million Zugskilometern<br />

auswies. Da der Zugskilometer die Bundesbahnen heute<br />

noch auf rund Fr. 5.50 zu stehen kommt, bedingt der<br />

neue Fahrplan eine Mehrausgabe von rund 4 Millionen<br />

Franken.<br />

Ansteckende Krankheiten. Nach dem neuesten Bulletin<br />

des eidgen. Gesundheitsamtes wurden im Monat Dezem--<br />

ber 1924 total 1821 Fälle von ansteckenden Krankheiten<br />

amtlich angezeigt. Darunter befinden sich 10 Pockensälle<br />

aus dem Kanton Luzern. Auch in der letzten Januar-<br />

Woche <strong>1925</strong> verzeichnet dieser Kanton 8 Pockenerkrankungen.<br />

Ein neuer Fall wird auch aus dem Kanton Graubunden<br />

(Zernez) gemeldet.<br />

Die Teigwarenpreise sind infolge Aufschlages der<br />

Getreidepreise um 5 Fr. pro 100 Kilo erhöht worden.<br />

Die Schweiz als teuerstes Land der Erbe. Eine wissenschaftliche<br />

Darstellung über die „Preiskurven des Iah--<br />

res 1924" bestätigt, daß die Schweiz inbezug auf die<br />

Teuerung an der Spitze des Weltmarktes marschiert. Im<br />

Vergleich zur Vorkriegszeit weist Frankreich eine um ungefähr<br />

30 Prozent, Deutschland eine um cd:. 20 Pro-'<br />

zeut kleinere Preissteigerung der Nahrung als die Schweiz<br />

aus. Ende 1923 notierte der Goldindex der schweizerischen<br />

Nahruugspreise im Großhandel rund 157, Ende 1924<br />

aber 182.<br />

schlummert und gestorben ist, so werden auch hier die.<br />

.letzten die ersten sein, d. h.: die Gedanken und Bilder,<br />

die uns am Abend die Augen zugedrückt, öffnen uns auch<br />

dieselben am Morgen. Wer so am Abend in aller Andacht,<br />

im kindlicher Ruhe sich und seine Seele dem Schutzengel<br />

im die Arme gelegt, der erhalt sie auch wieder von ihm<br />

zurück ant Morgen. Aber Annelis Seele war gestern<br />

nicht so still und von einem' Gedanken beherrscht, daß<br />

sie jetzt so leicht zum Himmel sich erhoben hätte; sie<br />

war schwer geworden wie Blei, und da Anneli auch<br />

gestern nicht ohne Gebet niedergegangen, so war's doch<br />

mehr die Gewohnheit, die betete, als seine Seele, welche<br />

jetzt, am Morgen, in den Erinnerungen von gestern<br />

wie begraben lag. Die Musik tönte ihm in's Herz, wie die<br />

Töne eines bösen Gewissens; dann sah es wieder die vielen<br />

Leute im! Wirtshaus, die Krämerstände, und glaubte immer,<br />

es rufe, einer da und dort: „He, wer gides ä Halbbatze?"<br />

Wenn es daran dachte, wie es mit dem Kaminfeger<br />

getanzt, so hätte es aufschreien mögen — und hat nicht<br />

gelächelt, wenn es sich schon im Frack unter dem Baume<br />

gesehen! Es suchte sich selber zu trösten so gut cils m'ög-<br />

{ich; aber der eigene Trost ist nicht viel wert, man hat<br />

deinen Glauben daran, so wenig als an die Aeligion,<br />

die man selber gemacht. Anneli hatte eigentlich niemanden<br />

zu fürchten, das Regi nicht, den Vater nicht, den<br />

Metzger nicht — und doch fürchtete es sich vor -Mein,<br />

denen es begegnete, an die es bloß dachte; es war eine<br />

wahre Dornenkrone um fern Gedächtnis gewunden, die es<br />

bei jeder Beivegung schmerzte!<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

1561 Läytbubenanmel0ungen erhielten die S. B. B.<br />

auf ihre Publikation hin, dnß sie im Frühling 150 Stationslehrlinge<br />

einstellen würden.<br />

Wil>e und Herzog. Am Tage, da Zürich den dritten<br />

General der Eidgenossenschaft in so würdiger Form' zur<br />

letzten Ruhe begleitete, jährte sich zum 30. Male der Todestag<br />

seines Vorgängers Hans Herzog, des zweiten schweizerischen<br />

Generals von 1870 bis 71, der am 3. Februar<br />

1895 in Aarau verstarb.<br />

Bibelforscher.<br />

Jewile i der Fastnachlszit<br />

git's allerlei verdröhti Lüt,<br />

sobald denn aber d'Faste tunnt,<br />

so werdid's qwönlich wieder gsund.<br />

Jedoch das Bibelforscherchor,<br />

das bliebt verdrüllet 's ganze Johr.<br />

Lchthi hönd sie üs prophezeit.<br />

daß nächstens 's Wältall zämmekeit.<br />

Vorläufig sei's no nöd so wit,<br />

hingäge käm grad hür die Zit<br />

— das wär für mänge tusigs frei —<br />

wo 's Sterbe nüme Mode sei.<br />

Die andre gängid elend z'grund,<br />

doch d'Bibelsorscher bliebid gsund<br />

und teilid uf de schöne Welt<br />

de andre ihr Gut und Geld.<br />

I aber mein und glaube doch,<br />

die Theorie het au e Loch,<br />

und sörche wohl, es könnte debie<br />

en Irrtum unterlaufe st.<br />

Sie sterbid wie all ander Lüt,<br />

wo uf der Erde lebid hüt. —<br />

Ein Vorteil aber hönd's per se,<br />

sie mönd debi kein Geist ufgch.<br />

Schlyfertobelsepp.<br />

(„Rheintalische Volkszeitung.")<br />

Bekämpfung des Alkoholismns. Die von den Kantonen<br />

im Jahre >923 zur Bekämpfung des Alkoholismus verwendeten<br />

Beiträge verteilen sich wie folgt: Für Trinkerheilanstalten Fr.<br />

53.000, für Zwangsarbeit- und Korrektionsanstalten Fr.<br />

26.000, für Irrenanstalten und für Jrrenversorgung Fr. 1?.5< 0,<br />

für Epileptiker, Taubstummen- und Blindenanstalten Fr. 36 600,<br />

für Krankenversorgung im allgemeinen Fr. 41000, für Versorgung<br />

armer schwachsinniger und verwahrloster Kinder, oder jugendlicher<br />

Verbrecher Fr. 186.500, für Speisung von Schulkmdern<br />

und für Ferienkolonien Fr. 9000, für Hebung der<br />

Volksernährung, Fr. 35.000, für Naturaloerpflegung armer<br />

Durchreisender 36.700, für Unterstützung entlassener Arbeits-<br />

Häusler und Sträfl nge, oder Arbeitsloser Fr. 26.000, für Hebung<br />

allgemeiner Volssbildung oder der Berufsbildung Fr.<br />

22.600, für Armenveisorqung im allgemeinen Fr. 22.000<br />

und für Förderung der Mäßigkeit und für Bekämpfung des<br />

Alkoholismus im allgemeinen-Fr. 145.600.<br />

Schwindelhaftes Inserat. In den letzten Tagen erschien<br />

in Tagesblättern ein Inserat, laut welchem ein gewisser<br />

Trilliat, Rue de la PaluS 5, in Marseille, gegen Nachnähme<br />

von 6 Schweizerfranken vier Tischtücher, 24 Servietten<br />

und 12 Kaffeelöffel offeriert. Die unvorsichtigen<br />

Besteller erhalten dann sogenannte Tischtuch r und Servietten<br />

aus Papier und eine Anzahl wertloser Blech-<br />

Kaffeelöffel. Die Polizeibehörden warnen die Oeffentlichkeil<br />

vor diesem Schwindel.<br />

Kantone und Alkohoiüberschnß. Der auf die Kantone<br />

entfallende Anteil aus dem Einnahmenüberschuß der<br />

Alkoholverwaltung pro 1924 (50 Rp. Pro Kopf der Be-><br />

völkerung) macht 1,943,045 Fr. aus. Der zur teilweisew<br />

Deckung des Passivsaldos pro 1923 verbleibende 'Rest<br />

beziffert sich auf 2,080,346 Fr.<br />

Die sanierten deutschen Versicherungen. Nach den<br />

neuen Verhandlungen mit den deutschen Lebensversicherungsgesellschaften<br />

besteht für die Schweiz Aussicht, noch<br />

etwa 10—15 Prozent von den Guthaben der Versicherten<br />

zu retten. 10 Prozent würden ungefähr 25 Million<br />

nen Franken ausmachen, die nach Maßgabe der gelei-»<br />

steten Einzahlungen denjenigen schweizerischen Versicherten<br />

zugute kommen, die zü Verlust gekommen sind. Es istfestgestellt,<br />

daß laut bundesrätlicher Botschaft zu dieser<br />

Frage, die deutschen Versicherungsgesellschaften nach wie<br />

vor Schuldner bleiben ihrer einstigen schweizerischen Versicherten,<br />

solange diese nicht erhalten haben, was ihnen<br />

gehört. Der schweizerische Bundesbeitrag ist geleistet worden<br />

als eine Hilfe an die Versicherten, und nicht zur Entlastung<br />

der deutschen Gesellschaften. Damit ist die rechtliche<br />

Frage völlig abgeklärt. Wenn richtig wäre, daß die deutschen<br />

Versicherungsgesellschaften vollständig saniert sind,,<br />

dann ist es klar, daß im Rahmen der schweizerischen Versicherten<br />

der diesen zukommende Betrag eingetrieben werden<br />

muß.<br />

Dr. Weisslog, Zürich, warnt indes die Geschädigten,<br />

sich neuen Hoffnungen hinzugeben. Die Beträge, die bei<br />

den deutschen Gesellschaften nachträglich noch erhältlich<br />

gemacht wnrden und die erst bis in 23 Jahren voll ein--!<br />

bezahlt sein werden, sollen den bisher von der .Hilfsaktion<br />

ausgeschlossenen Versicherten mit über Fr. 50,000 Versicherungssumme<br />

und den Ausländern zugute kommen. Den<br />

Rest will der Bundesrat — man höre und staune! —<br />

der Bundeskasse zuweisen. Die Geschädigten werden dieser<br />

würdigen Fortsetzung des Bersicherungsskandals nicht untätig<br />

zusehen!—<br />

Nachklänge vom Eidgen. Schützenfest. Ueber den Umsaug<br />

der Wettkämpfe beim Eidg. Schützenfest in Aarau<br />

geben folgende Zahlen Aufschluß: Am 1 Sektionswettkampf<br />

beteiligten sich 1348 Sektionen mit insgesamt 46,83?<br />

Schützen. Es wurden verabfolgt 821 Sektionskränze, 1216<br />

Einzelkränze und 18,339 Ehrenmeldungen. Es wurden<br />

Schießbüchlein abgegeben 54,026, gegenüber 29,904 im<br />

Jahre 1910 in Bern. An Munition wurden total<br />

2,989,678 Patronen verschossen, gegenüber 3,409,758 in<br />

Bern. Der Rückgang ist auf die Bestimmung des Schießplanes<br />

Zurückzuführen, wonach in Aarau die Nummern-<br />

Vergütung im Kehr eine beschränkte war.<br />

Eine interessante Statistik. Im „Vaterland" veröffentlicht<br />

Herr Kollega von Ernst einen sehr interessanten Artikel<br />

„Administrative Parität". Ju diesem Artikel wird<br />

nachgewiesen, daß von den 164 Abteilungschefs resp,<br />

Beamten der l. Besoldungsklasse 12 Mann, etwas über<br />

7 Prozent, zu den katholisch-konservativen Kreisen ge=<br />

hören. Nimmt man das Stärkeverhältnis im Proporzngtionalrat<br />

zur Vergleichsbasis, so ergibt sich, daß in der<br />

Volksvertretung die katholisch-konservativen Miteidgenosse«<br />

mir 22 Prozent aufrücken. Die Disproportion in der<br />

Verwaltung ist eine unleugbare.. Das Fantom der<br />

Vasion der Oberbeamtungen durch katholische Miteidgenossen<br />

verschwindet beim Anschauungsunterricht von her<br />

Bildfläche. Die Wirklichkeit ist parteipolitisch ganz anders<br />

gefärbt.<br />

Kantone.<br />

Zürich, f Josef Waser, Malermeister. Herr Josef<br />

Waser wurde am 3. August 1882 in Engelberg gxboren.<br />

Vor etwa 20 Jahren zog er nach Zürich, fort<br />

von dem häuslichen Herd, wo seine Wiege stand, wo er<br />

seine Kindheit verlebte, getrieben von dem inneren Drang,<br />

vorwärtszukommen.<br />

Heute sind die 20 Jahre verstriche». Sie haben ihn<br />

hinausgetragen auf den Friedhof, kaum 42V» Jahre alt,<br />

nach kurzem Krankenlager, a!s Opfer seines Berufes.<br />

Trotzdem ihn der Tod mitten aus seinem reichen Arbeiten<br />

herausgeholt hat, hat derselbe ihn nicht überrascht.<br />

Herr Waser hat sein vorgestecktes Ziel erreicht,<br />

seinem Leben den Stempel seines Willens aufgedrückt, sich<br />

durch jahrelanges Wirken emporgearbeitet zur Selbständigkeit,<br />

sich und seiner. Familie eine sichere<br />

Existenz geschaffen.<br />

Die massenhafte Beteiligung bei seiner Beerdigung<br />

in Zürich, die aufrichtige Teilnahme seiner Bekannten,<br />

Freunde und Gönner sprachen sür ihn, für sein Wesen,<br />

für seine zuvorkommende, gesällige Art. Herr Waser erfreute<br />

sich einer eigenen Popularität, di: ganze Stadt<br />

kannte ihu und er wurde geliebt und geachtet. Bon jeher<br />

hatte er eine besondere Vorliebe für Musik. Gerade die<br />

Musik half ihm über manche Bitternisse des Lebens hinweg.<br />

Seine Freunde, mit denen er so oft in gefellig>er<br />

Runde gespielt hatte, brachten ihm am Rande seines Grabes<br />

in feinfühliger Weise ihren letzten ergreifenden Gruß..<br />

Frieden seiner Seele. G. A.<br />

Luzern. Quaisenkung. In der Nacht vom Donnerstag<br />

auf Freitag stürzte in Luzeru ein großes Stück des neuen<br />

Quais ein. Die Ursache des Einsturzes ist noch nicht abgeklärt.<br />

Freiburg. (Einges.) Wie jedes Jahr veranstaltet auch<br />

kommendes Frühjahr wieder das Kantonale Technikum in<br />

Freiburg Vorkurse für Deutschschweizer als Borbereitung<br />

für die Aufnahmeprüfung im Herbst, welche Vorkurse<br />

auf den 23. April bis Ende Juli festgesetzt sind, c-au-fyv<br />

Inserat.)<br />

Obwalden.<br />

Kantonal-Schützengesel-schzft Obwalden. ^Einges.) Die<br />

ordentliche Delegiertenvcrsammiung fand an Lichtmeß ini<br />

Kurhaus Stalden, Schwändi, statt. Sie war von den<br />

Sektionen sehr zahlreich beschickt. Engelberg ließ sich wegen<br />

den Vorbereitungen auf das große Skifest entschuldige».<br />

Zum ersteu Male tagte die Kantonal-Schützengesellschaft<br />

auf Einladung der Schützengesellschast Schwändi auf den<br />

Höhen des Sonnenbergs. Die Kassarechnung, abgelegt<br />

durch Herrn Gemeindeschreiber Eberli, Giswil, verneigte in<br />

Rücksicht ans £»ie außerordentlichen Auslagen für das eidg.<br />

Schützenfest in Aarau ein kleines Defizit. Die tadellose<br />

Führung des Kassawesens wurde bestens verdankt. Prä-<br />

'sident Staatsanwalt A m stalden warf in seinem Iahresberichte<br />

einen Rückblick aus das vergangene Jahr l924.<br />

Im Mittelpunkte stand das eidg. Schützenfest in Aarau,<br />

das den konkurrierenden Sektionen große Opfer an Zeit<br />

und Arbeit auferlegte. Es besteht kein Zweifel, daß durch<br />

diese Arbeit die Schießfreudigkeit stark gehoben wurde.<br />

Ein ganz spezielles Dankeswort hatte der Präsident für<br />

die <strong>Obwaldner</strong> Matscheure am interkantonalen Gewehrmatsch<br />

in Aarau. Obwalden hat dabei unter den 25<br />

Kantonen den 13. Rang erstritten mit folgenden Resultaten:<br />

Frunz Adalbert, Sarnen, 492 Punkte, Vogler<br />

Jos., Lungern, 485, Dr. Al. Omlin, Sarnen, H70t<br />

Bürgi Ferd., Lungern, 448. Frunz Ad. schoß stehend 167<br />

Punkte und erreichte damit den 3. Rang in dieser Stellung<br />

unter allen schweizerischen Matscheuren. Es soll dieser<br />

prächtige Erfolg eines kleinen Kantons für die jüngere Generatwn<br />

ein Ansporn sein, die edle Schicßkuust mit ebensoviel<br />

Eifer und Ausdauer zu pflegen, wie dies von<br />

ältern Schützen geschieht. Das eidgen. Feldsektionswettschießen<br />

<strong>1925</strong>/26 soll nach Antrag des Vorstandes im'<br />

Jahre 1926 abgehalten werden. Es ist Sache der nachsten<br />

Delegiertenversammlung, den Festort zu bestimme».<br />

Eine längere Beratung verlangte der Schießplan für das<br />

Kantonalschützenfest. Herr Major Anderhalden, Präsident<br />

des Schießkomitees, referierte einläßlich über die Grundbestimmungen.<br />

Die Versammlung pflichtet fast.restlos den<br />

Anträgen zu. so daß der Schießplan nun vollständig be-'<br />

reinigt werden kann. Der Antrag des Kantoualvorstandes<br />

auf Anschaffung einer neuen Gesellschastsfahne wurde<br />

einmütig gutgeheißen. Der bez. Fahnenfond beträgt zur<br />

Zeit rund Fr. 400.—. Es ist vorgesehen, 1>ie Weihe der<br />

Fahne anläßlich des Kantonalschützenfestes abzuhalten. Die<br />

nächste Delegiertenversammlung soll in Kerns abgehaltenwerden.<br />

Die hübsche Verdienstmedaille des Schweiz. Schütt<br />

zenvereins konnte an den vieljährigen Präsidenten<br />

Schützenmeisters der Schwändi, Herr Teilsamepräsident<br />

Joh. Burch, übergeben werden. Er hat diese Ehrung


eichlich verdient durch seine mehr als 20jährige, treue<br />

und besorgte Arbeit in einer abgelegenen Landsektion.<br />

Nach zirka dreistündiger Tagung konnte der Präsident<br />

die m'i't fruchtbarer Arbeit durchgeführte Versammlung<br />

schließen. Es herrschte ein prächtiger kameradschaftlicher<br />

Geist, der für das gute Gelingen des Kantonalschützenfestes<br />

von Ende Juni <strong>1925</strong> 'das Beste verspricht. Die Kameraden;<br />

der Schwändi stifteten zum Schlüsse eine währschafte Nidel,<br />

so daß nach getaner Arbeit die Gemütlichkeit auch zu<br />

ihrem Rechte kam.<br />

„Für die Jugend". (Einges. vom Bezirkssekretariat.)<br />

Das Resultat des Dezemberverkaufs der Juveututemarken<br />

und -Karten gestaltete sich diesmal in Obwalden recht,<br />

günstig. Die Zahlen sind in stetem Steigen begriffen.,<br />

Während der Bruttoertrag im Jahre 1922 Fr.<br />

6010.10 ausmachte, im Jahre 1923 Fr. "6564.40, so betrüg!<br />

derselbe anno 1924 Fr. 7018.05. Ein gutes Zeichen<br />

für das Interesse unserer Leute an der Verbesserung<br />

sozialer Zustände und für ihre Opferwilligkeit.<br />

Der Reinertrag für Obwalden, nach Abgabe des-<br />

Frankaturwertes der Marken an das Generalsekretariat<br />

ni Zürich ist Fr. "2143.60, welche Summe der bedürftigen,<br />

schulentlassenen Jugend zugewendet wird, sei es<br />

als Subvention an die Erlernung eines Handwerkes, für<br />

.Beiträge an Sanatoriumsaufenthalte für Lungen- uno-<br />

Tuberkulosekranken oder an deren Ausrüstung, wo es daheim<br />

an Mitteln gebricht; zur Nachhülfe bei Teilnahme<br />

an Kranken-, Koch- und Haushaltungskursen; für Abhaltung<br />

von aufklärenden Vorträgen über Volksernährung,<br />

Körperpflege, Kleinkinderbesorgung, Fmzutbeschaf i/jungen<br />

und eventuell diesbezüglicher Wanderausst-.l.ungen.<br />

An passenden Gelegenheiten zur Verausgabung obiger<br />

Summe, die sich auf unsere 7 Gemeinden verteilt, fehlt<br />

es wahrlich nicht und wird später an berufener Stelle<br />

Rechnung über deren Verwendung abgelegt. — Möge<br />

viel Gutes damit gestistet werden! f.<br />

Garnen. Kompagnietag 1/47, (Mitget.) Es sind unsere<br />

47er dahin aufzuklären, daß nur an diejenigen Offiziere,<br />

Unteroffiziere und Soldaten Einladungen zum Kompagnietag<br />

verschickt worden sind, die mit der I 47 den<br />

Grenz dienst von 1914^-1918 absolviert haben. Es ist<br />

nun aber nicht gesagt, daß die jüngeren Jahrgänge, sowie<br />

diejenigen Soldaten, welche gegenwärtig der 1/47 angehören,<br />

nicht auch zum Komp.agnietag erscheinen dürfen. Wär<br />

möchten an alle I/47er, ob Aktivdienst geleistet oder nicht,<br />

die freundliche Einladung zur Teilnahme an unserer Soldatentaguug<br />

richten. Ebenso sind die Angehörigen der<br />

zweiten Kompagnie hiezu kameradschaftlich eingeladen.<br />

Auch unsere Herren Offiziere von Obwalden möchten<br />

wir speziell nochmals ans diesen Anlaß aufmerksam<br />

machen und das Organisationskomitee erwariet auch seitens<br />

unserer Ob waldner Offiziere einen vollzähligen Aufmarsch.<br />

Im Interesse einer reibungslosen Durchführung<br />

des Kompagnietages ist es ratsam, sich frühzeitig anzumel--.<br />

den und wir möchten alle diejenigen, die an dieser Tagung<br />

teilnehmen und keine persönliche Einladung erhalten haben,<br />

ausfordern, dies beim Unterzeichneten schriftlich oder münd-,<br />

lich noch zu tun, da bereits mit elaem Massenaufmarsch<br />

zu rechnen ist.<br />

Für das Organisationskomitee: '<br />

I o s. A m st a l d e n, Wachtm.<br />

Sarnen. Ein silbernes Jubiläum. (Einges.) In aller<br />

Stille und Bescheidenheit feierten letzten Sonntag Herr<br />

Ratsherr Franz F r u n z und Frau Theresia geb.l<br />

Joller ihr silbernes Hochzeitsfest. Als vor 25 Jähren den<br />

„Kollegifranz" und „s'Joller's Theres" sich die Hand<br />

zum Lebensbunde reichten und zugleich das kürz vorher»<br />

durch den Tod des Herrn Fritz Huber verwaiste Gasthaus<br />

zur „Metzgern" um einen damals ziemlich hohen Preis<br />

erwarben, prophezeite mancher diesem Paare den baldigen<br />

finanziellen Ruin. Durch unermüdliche Arbeit, Fleiß<br />

und Sparsamkeit ist es demselben aber nicht nur gelungen,<br />

diese Prophezeiungen zu Schanden zu ,machen, sondern<br />

auch durch verschiedene größere An- und Umbauten, durch<br />

reellen und rationellen Betrieb dieses Gasthauses, das-><br />

selbe aus eine ganz respektable Höhe zu bringen und zu-'<br />

gleich zu Wohlstand und Ehren zu gelangen. Damit hat<br />

dieses Ehepaar auch, den Beweis geleistet, daß es auch<br />

heute noch möglich ist, durch Anwendung der altbewährten<br />

Mittel, Arbeit und Sparsamkeit, es aus einen grünen<br />

Zweig zu bringen. Das Gasthaus znr „Metzgern" darf<br />

heute geradezu als Musterwirtschaft jedermann bestens<br />

empfohlen werden. Zum Schlüsse dem Jubelpaare unsere<br />

aufrichtige Gratulation nnd nun frisch voran, auf weitere<br />

25 Jahre.<br />

Engelberg. Das IS. schweizerischle Skifest hat sich<br />

in Engelberg am Samstag und Sonntag in einem glänzenden<br />

Rahmen abgewickelt. Das Dorf kleidete sich in einen<br />

festlichen Flaggenschmuck nnd die Natur — was die Hauptsache<br />

war — in einen reichlichen ^chneemantel. \arn<br />

Samstag vormittag begannen die Wettkämpfe mit dem<br />

Lang lauf für Junioren über 8 Km., für Senioren!<br />

über etwa 13 Km. bei 270 Meter Höhendifferenz. Es<br />

starteten etwa 100 Läufer, als erster bei den Junioren<br />

in 23 Minuten der Zermatter Elias Jnlen, bei den<br />

Senioren als erster der Norweger Knut Strömstad in<br />

58 Minuten.<br />

Der Sonntagmorgen brachte den Militärpa-.<br />

tro u ille nl a us, an dem sich 40 Patrouillen, bestehend<br />

aus je einem Führer und drei Mann, beteiligten. Mit der<br />

Gerschnibahn wurden die 160 Mann zur Gerschnialp hinausgeführt,<br />

wo bei etwa 10 Grad Kälte die erste Patrouilleden<br />

annähernd 26 Km. langen Weg mit etwa 700 Mete?,<br />

M überwindenden Höhendifferenz in Angriff nahm. Als/<br />

erst! fuhr die ZerMatter Patrouille Gebirgskompagnie<br />

111/89 beim Ziele ein. Die Laufzeit betrug 2 Stunden. —<br />

Ant. Nachmittag fand die S p ru n g ko n ku rr e u z auf<br />

der neuen „Titlis-Schanze" statt. Schweizerischer Stinteister<br />

für <strong>1925</strong> im Sprung- und Langlauf wurde den<br />

Norweger Knut Strömstad. Den besten gestandenen Sprung/<br />

erreichte Eidenbenz Haüs von St. Moritz mit 53 Meters.<br />

Ausland.<br />

Rußland. Vom der größten Hungersnot in der Geschichte.<br />

Ein Geheimbericht eines hohen Diplomaten an<br />

die deutsche Regierung besagt, daß Rußland vor Her<br />

schlimmsten Hungersnot in seiner Geschichte steht. Die Sovietregierung<br />

macht verzweifelte Anstrengungen, die Kenntnis<br />

dieser Zustände der Außenwelt zu verheimlichen. Weite<br />

Gebiete sind wieder von Hunger, Tod und Krankheit<br />

verwüstet. Die außerordentlichen Leiden der Einwohner<br />

spotten jeder Beschreibung. Hunderttausende von Bauern,<br />

welche durch Hungersnot seit 1920 bedroht sind, verlassen<br />

ihr Heim, um ziellos hin und her zu wandern, nach Brot<br />

suchend, ohne es finden zu können. Ihr Pfad ist mit<br />

toten Pferden und Vieh übersät, die fielen, weil es nichts<br />

gibt, um sie zu füttern, während Haufen menschlicher<br />

Knochen das Geschick ihrer Eigentümer verkünden. Geschichten<br />

von Kannibalismus treten von neuem auf.<br />

Der Rat der Volkskommissare beschloß, 20 Millionen<br />

Rubel zu spenden, um öffentliche Arbeiten zu nternehmen,<br />

welche die Folgen der Trockenheit bekämpfen sollten. Große<br />

Massen von Bauern ziehen über den trockenen Distrikt und<br />

nähren sich von Wurzeln und Gras. Sie rauben Farmen<br />

und Dörfer aus, die auf ihrem Wege liegen und erklären,<br />

da sie zum Sterben verurteilt seien, könnten auch<br />

die andern mit ihnen sterben.<br />

Und nachdem sie mit Stöcken, Gewehren, Granaten<br />

und was immer sie haben, "'Widerstand geleistet, schließen<br />

sich die überlebenden Dörfer' den wandernden Horden an.<br />

Vor wenigen Wochen zeigte die Sovietregierung die Ausfuhr<br />

von 200 Millionen Pnd Weizen seitens Rußlands<br />

an. Heute hört man nichts mehr davon, aber 20 Millionen<br />

Pud, die auf Lager geblieben, werden nach den Häfen<br />

des Schwarzen Meeres und nach der Ostsee im Auftrag der<br />

Ausfuhrbehörden gesandt, um Geld zu erhalten, nicht<br />

um die russische Hungersnot zu verringern, fondern um<br />

die Organisation der Weltrevolution ausrecht zu erhalten.<br />

— Zur selben Zeit also, wo Rußland fremde Anleihen<br />

in Europa sucht, fällt sein kaufmännisches Gebäude<br />

in Stücke. Selbst der dümmste russische Bauer merkt,<br />

daß die Regierung um ihn sich nicht bekümmert. Die Versuche<br />

jedoch', ihn in einen -Kommunisten zu verwandeln,<br />

bleiben erfolglos. Man kann keine Illusion darüber haben,<br />

daß dieser Bauer nie genug Energie besitzen wird, um den<br />

kommunistischen Terror zu stürzen.<br />

Millionen werden daher hilflos sterben. — Wenn die<br />

Amerikaner im Jahre 1922. Millionen von Russen retteten,<br />

wird kein Amerikaner daran denken, Rußland Hilfe<br />

zu bringen, während die Soviets fieberhaft Weizen exportiereu,<br />

um Geld aufzutreiben. Es mag beigefügt werden,<br />

daß Nahrungseinfuhr so hoch besteuert wird, daß sie<br />

unmöglich ist.<br />

Rußland. Die Verehrung Lenins. Unter diesem Titel<br />

veröffentlicht ein Spezialberichterstatter des „Petit Parisien"<br />

aus Moskau eine interessante Schilderung der säst<br />

abgöttischen Verehrung, die der Begründer des Kommunismus<br />

in Rußland genießt. Wir lesen da unter anderem:<br />

Man müßte in der Geschichte sehr weit zurückgehen, um<br />

einen Menschen zu finden, dem ein ähnlicher Kult zuteil<br />

wurde, wie ihn die russischen Bauern und Arbeiter Lenin<br />

widmen. Der Leichenzug, der seinem Sarg folgte, entfaltete<br />

sich über die ganze Stadt Moskau und unverdächtige<br />

Zeugen versichern, daß sich ungefähr eineinhalb Millionen<br />

Menschen daran beteiligt haben. Pose Zungen sagen freilich,<br />

daß sich viele seiner Bewunderer nur gezwungen «Infanden,<br />

aber das glaube ich nicht; denn das russische<br />

Volk als ganzes hat für den Schöpfer der neuen Ordnung<br />

eine leidenschaftliche Verehrung. Kein Zar, kein He!d der<br />

russischen Geschichte erlangte bis heute solche Ehren. Das<br />

Mausoleum' steht aus dem roten Platz, knapp am Fuße des.<br />

Krem'l, und ist nur provisorisch. Es hat die Gestalt eines'-<br />

Sarkophages aus braunem, lackierten Holz und ist von<br />

einer Säulenhalle überragt. An den Türen stehen Wachen<br />

in Schafpelzen. Die Besichtigung der einbalsamierten Leiche<br />

Lenins ist nur denen gestattet, die sich legitimieren können.<br />

Unter dem Geleite eines offiziellen Führers steigen wir<br />

einige Stufen zwischen roten Manern hinab und befinden<br />

uns sofort in der Totenhalle. Sie ist klein, niedrig und<br />

ganz rot und schwarz gestreift. Au der Decke sind in einem<br />

Kreis Sichel und Hammer, die Sovietabzeichen. Orangefarbenes<br />

Licht fällt durch Deckenöffnungen. Lenin ruht<br />

unter einem hohen Glassarg. Am Kopf- und Fußende<br />

halten. Tag und Nacht zwei Soldaten Wache. Die allgemeine<br />

Aufmerksamkeit der Besucher richtet sich naturgemäß<br />

auf das Gesicht des Toten. Es ist ganz klein und veryuyelt,<br />

abgezehrt durch lange Krankheit, die bem Tode<br />

vorausging. Die wachsbleiche Haut läßt die Knochen deutlich<br />

hervortreten. Man hat unwillkürlich den Eindruck, als.<br />

ob der Tote sich noch immer mit den Gedanken an die Verwirklichung<br />

der Weltrevolution beschäftige. Eine Schule<br />

besichtigt ebeu auch den Leichnam. Was mögen wohl die<br />

Kleinen sich denken beim Anblick dieses Gesichtes? ... Aus<br />

jeden Fall drücken ihre Mienen nichts anderes aus, als die<br />

lebhafteste Neugierde. Die Konfervation des Leichnams<br />

Lenins ist Gegenstand der größten Sorge. Zur Einbalsar.ii.rung<br />

wurden die bedeutendsten Spezialisten berufen.<br />

Im Totenzimmer stehen elektrische Heizapparate, die die<br />

peratur beständig auf 14 Grad halten. Das Mausol.<br />

:,u' ist zu einem förmlichen Wallfahrtsort geworden.<br />

Es versteht sich von selbst, daß jeder Kommunist, den sein<br />

Weg nach Moskau führt, die sterblichen Ueberreste Lenins'<br />

besucht. Aber auch aus den Reihen der einfachen Sovietbürger<br />

kommen Besucher in großer Zahl. Nach'den ossizielleu<br />

Angaben wurden im November 1924 94,440 Besucher<br />

gezählt, so daß auf den Tag int Durchschnitt 3256<br />

Personen entfallen. Beim Ausgang fallen Straßenhändler<br />

über uns her, die uns verschiedene Andenken anprersen:<br />

Agraffen, Kravattennadeln, Broschen, alles mit dem Bild<br />

Lenins. Bei Einbruch der Dunkelheit wird die Säulenhalle<br />

des Mausoleums beleuchtet.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

> Gewinne >an der Schweiz. Käseunion. Bekanntlich wer--<br />

den die Gewinne der Schweiz. Käfeuuion, an welchen u. a.<br />

auch die Käseliefer,anten partizipieren, für die Jahre<br />

1922/24 ausgeschüttet. Es handelt sich um eine ganz oeträchtliche<br />

Totalsumme, doch trifft es auf den einzelnen<br />

Käselieferanten einen verhältnismäßig kleinen Betrag. Der<br />

Schweiz. Milchkäuferverband hat beschlossen, vorläufig den<br />

seinen Mitgliedern zukommenden Betrag bei der S. K.<br />

als Anleihen stehen zu lassen, um dieses Geld später als<br />

Beteiligungskapital zu verwenden. Die einzelnen Beträgewerden<br />

gemäß Beschluß den einzelnen Milchkäufern ä conto<br />

ihrer zu zeichnenden Anteilscheine gutgeschrieben. Dieser<br />

Beschluß des Schweiz. Milchkauserverbandes steht gegenwärtig<br />

bei den Sektionen in Diskussion und ist bereitsvon.<br />

5 derselben gutgeheißen worden. Bis Mitte Januar<br />

wird die Entscheidung in allen Sektionen gefallen sein.<br />

Die Abrechnungen der Schweiz. Käseunion sind so weit<br />

gediehen, daß die Rapporte, ähnlich wie bei der Abreichnnng<br />

Über die Käselieferungen versandt werden können.<br />

Die Käsereigenossenschaften, welche als KäsÄieseranten in<br />

Frage kommen, erhalten daher ihre Abrechnung über den<br />

Gewinn aus den Jahren 1922/24 zur Feststellung der<br />

Richtigkeit zugestellt. Nachher wird die Auszahlung der GewinnsumMe<br />

erfolgen.<br />

Da der Schweiz. Milchkauserverband die Resultate über<br />

die Abstimmung in den Sektionen vorerst noch abzuwarten'<br />

hat, erfolgt die Zustellung der Abrechnungen über den Gewinn<br />

der Mitglieder des S. M. K. V. durch die Schweiz.<br />

.Käseunion erst später. Die Verspätung ersolgt aus Ansuchen<br />

des Schweiz. Milchkäuserverbandes. Es wird jedoch<br />

voraussichtlich möglich sein, bis Ende des Monates ein<br />

jedes Verbandsmitglied genau zu orientieren über seine Ge--<br />

winnsumme.<br />

Käsemarkt. Die Käsemarktlage zeigt keine wesentlichen<br />

Veränderungen. Im Allgäu wird geklagt, daß das Rundkäsegeschäst<br />

stockt, weil der deutsche Markt vom Auslandskäse<br />

beherrscht wird. In Holland blieb die Stimmung weiterhin<br />

flau und der Handel mäßig. Die Preise hielten sich<br />

annähernd aus vorwöcheudlicher Höhe. Paris meldet etwas<br />

flauen Handel bei unveränderten Preisen. In Italien<br />

bleibt die Marktlage immer noch sehr gedrückt, und es ist<br />

für die nächste Zeit noch kaum eine Besserung zu erwarten.<br />

Auf dem Londoner Markt ist die Tendenz fester. In<br />

Amerika ist der laufende Handel gut und die Vorräte<br />

haben sich ansehnlich vermindert. In Wisconsin ist die<br />

Produktion jedenfalls nicht größer und in Newyork ist<br />

sie kleiner als letztes Jahr.<br />

Vermischtes.<br />

Eine Frau, die 300 Sprachen beherrscht. Die Prosessorin<br />

an der Londoner Hochschule für orientalische Sprachen,<br />

Miß Alice Werner, ist aus dem Gebiete der Sprach-<br />

Wissenschaften ein Phänomen, das nicht seinesgleichen hat.<br />

Außer 300 afrikanischen Dialekten, die untereinander ausserordentlich,<br />

abweichen, obgleich sie Verwandtschaft miteinander<br />

haben, spricht und schreibt sie noch fließend<br />

deutsch, französisch holländisch-, schwedisch!, spanisch, portugiesisch<br />

und kann sich rühmen, die erste Frau &u sein,<br />

der um' ihrer aufsehenerregenden Sprachkenntnisse willen<br />

ein besonderer Lehrstuhl zuerkannt wurde.<br />

Literarisches.<br />

„Schweizer. Frauen- v»d Modeblatt". Verlag: G.<br />

Mcher, Seefeldstr. 111, Zürich. — Meyers Schweizer.<br />

Frauen- und Modeblatt ist vor allem nachzurühmen, daß<br />

es wirklich schweizerisch ist uud auch schweizerisch<br />

redigiert wird.<br />

Wie sehr aber dieses Blatt in erster Linie die Hausfrau<br />

als Trägerin weiblicher Kultur und vielversprechender Zukunst<br />

schätzt, beweist sein eifriges Eingehen auf Haus-<br />

Haltungsfragen. Küche, Garten, Obst-, Gemüse- und Blumenzucht<br />

haben in jeder Nummer chr reserviertes Platzlein.<br />

Die Speisezettel und Kochrezepte lassen sich leicht<br />

befolgen und enthalten manchen nützlichen Wink.<br />

Das Hauptinteresse der Frauen erfordern die Moden<br />

und wie kaum ein zweites Blatt ist Meyers „Schweizer.<br />

Frauen- und Modoblatt" geeignet, in dieser Beziehung<br />

allenthalben Befriedigung auszulösen. An Eleganz, Praktik<br />

nnd Zuverlässigkeit stehen seine Schnittmuster unbedingt<br />

obenan, seien sie nun aus dem 14 täglich (vom'<br />

1. März au wöchentlich) erscheinenden Schnittmusterbogen<br />

herausgenommen oder fix und fertig vom Verlag verlangt<br />

worden.<br />

Tausend Rezepte für fisch: und Keller. Von Elsa<br />

Raaflauf. Verlag Hallwag A.G., Bern. — Endlich wieder<br />

einmal ein Kochbuch, das ganz auf schweizerische Ver-<br />

Hältnisse eingestellt ist. Die Rezepte sind kurz und ?lav<br />

abgefaßt, so daß auch weniger geübte Frauen und Töchter<br />

imstande sind, vorzügliche Mahlzeiten zuzubereiten. Es ist<br />

eine reichhaltige Zusammenstellung von lauter Gerichten,<br />

wie wir sie täglich au; unserm Tisch, haben können, ohne<br />

dabei unsere Küche zu kostspielig zu gestalten. Dank der<br />

einfachen Menüs, die den Rezepten angegliedert sind, er-?<br />

hält die Hausfrau .auf praktische Weise eine Uebersicht,<br />

welche Fleisch--, Gemüse- und Früchtesorten in den verschiedenen<br />

Jahreszeiten jeweilen für den bürgerlichen Tisch<br />

in Betracht kommen. Kurz, es ist ein Kochbuch, das<br />

verdient, in großen und kleinen Haushaltungen, in einfächern<br />

und feinern Küchen aufgenommen zu werden.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jnr. C. Diethelm.<br />

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Samstag, den 14, Februar <strong>1925</strong><br />

Brüder.<br />

Wir sind alle Menschen einer Erde,<br />

Wir sind alle Kinder eines Gottes,<br />

Eine Sonne glüht nns tags zu Häupten,<br />

Und ein Nachtmeer bettet uns're Seelen.<br />

Brüder sind wir alle, und vergessen,<br />

Daß wir Menschen einer Erde sind,<br />

Daß wir einen, einen Vater haben.<br />

Ist so schwer, so ohne Maßen schwer<br />

Solches Brudersein? Aus Nazareth<br />

Schritt ein Mann die steinige Lebensstraße,<br />

Dornumsäumt und steil den Heimatweg;<br />

Wollte dies nur: nichts als Bruder sein..<br />

Und die Brüder schlugen ihn ans Kreuz,<br />

Und die Brüder schlagen sich ans Kreuz,<br />

Heute, gestern, morgen, endlos, endlos<br />

Und die Schmerzen blühen endlos, endlos,<br />

Und die Wunden strömen gestern, morgen,<br />

Weil wir alle, alle es vergaßen.<br />

Daß wir Menschen einer Erde sind,<br />

Eines Gottes Kinder, nichts als Brüder.<br />

Die <strong>Obwaldner</strong> Kantonalbank<br />

versendet ihren 38. Tätigkeitsbericht über das Geschäftsjayr<br />

1924. Der Bericht erinnert an die zu Beginn des<br />

Jahres 1924 eingetretene Entspannung der politischen<br />

Weltlage, was auch der schweizerischen Hotelerie zu<br />

Gute kam. Schon in der Wintersaison 1923/24 waren die<br />

Sportplätze sehr gut mit Gästen besetzt. In der Sommersaison<br />

waren während einigen Wochen einzelne Kurplätze<br />

überfüllt und die Besucherzahl überschritt teilweise diejenige<br />

der Vorkriegsjahre.<br />

Die beinahe während des ganzen Jahres noch angehaltene<br />

Bautätigkeit in der Schweiz erwirkte für unsere<br />

einheimischen Parkettfabriken und Sägereien<br />

wiederum volle Beschäftigung. Auch der Holzhandel<br />

zog gut an, jedoch litten die Preise unter dem Drucke<br />

des ausländischen Angebotes.<br />

Hochkonjunktur erlebte die S troh Hut flechte rei-<br />

Industrie, die das ganze Jahr hindurch reichlich mit<br />

Aufträgen zu höchsten Preisen bedacht war und unsern<br />

weiblichen Arbeitskräften, meist in Form von Heimarbeit,<br />

viel Arbeitsgelegenheit und guten Verdienst brachte.<br />

In der Landwirtschaft machte sich die höchst<br />

abnormale Witterung geltend, die das Jahresergebnis<br />

sehr ungünstig beeinflußte. Wohl war die Heuernte quantitativ<br />

befriedigend, aber qualitativ ganz minderwertig.<br />

Diese Minderwertigkeit des Futters nötigte zur Beschasfung<br />

von ausländischem Heu unt> von Kraftfuttermitteln,<br />

für die unsere Bauersame viel Geld aufbringen muß.<br />

ZuM Glück konnten die Milchpreise noch aus der bisherigen<br />

Höhe gehalten werden, wodurch etwas mehr Leben<br />

in den Nutzviehhandel käm und dem Bauer, in Verbindung<br />

mit der reichen Obsternte, etwas nachhalf.<br />

I e u M e t o n .<br />

Wie 's Anneli an die Kilbi geht.<br />

Von Frz. X. Herzog.<br />

Als später Anneli und Regi in der Küche zusammentrafen,<br />

waren sie verlegen, und wußten nicht, ob und was<br />

sie reden sollten. Eines hätte gern vom andern etwas! dernehmen<br />

mögen, aber keines hatte den Mut zu fragen.<br />

Endlich hob Anneli an und sagte: „Die gestrige Kilbi ist<br />

übel abgelaufen; ich wollte, ich wüßte nichts davon. Sie<br />

haben am End' einander noch totgeschlagen!" Regi war,<br />

wunderlich, und sagte nur: „Mira!" Als Anneli, welches<br />

Regi wohl kannte und wußte, daß es nie lieber rede,<br />

als wenn es nichts sage, — dann fragte: „Wann bist du<br />

auch heimgekommen? Ich habe 'dich nicht g'hört!" antwo-><br />

tete Regi: „Hättest g'wartet und wärest mit mir heim,<br />

wenn es dich gewundert hätt'!" Und wie nun Anneli fortfuhr:<br />

„Du bist an allem schuld gewesen. Hättest du'<br />

den Metzger Metzger sein lassen!" da brach Regi aus:<br />

„Nein, du bist schuld, du Ass'! Meinst, der Toni habe nicht<br />

alles schön gesagt? — Aber es ist gut gewesen, daß ich<br />

mich um den Sepp angenommen, sonst wäre ^er jetzt tot;<br />

dafür hat der Metzger ein Loch im Kopf, sonst wäre er<br />

mit mir heimgekommen."<br />

Nun wurde es Anneli wieder leichter um's Herz,<br />

und es ließ sich von Regi weiter berichten. Diese erzählte<br />

dann, „wie der Kaminfeger mit ihm auf dem Weg zusammengetroffen,<br />

und er nicht genug habe rühmen können,<br />

wie es, nämlich Anneli, ihm so wohl gefaWe, und wie er<br />

nicht geglaubt hätte, daß es m!it ihm tanzen würde, und<br />

wie er am Sonntag mit dem Metzger kommen wolle."<br />

„Nein", fagre Anneli, „der soll ihm nicht kommen; irrem<br />

es ihn gekannt hätte, es würde sich eher haben verreißen<br />

lassen, als mit ihm zu tanzen; es müsse sich sein Lebtag<br />

schämen. Er sei ja so ein schlechter Kerl! Es wollte, es<br />

hätte ihn nie gesehen, und wollte was Schönes geben,<br />

wenn es nicht an der Lumpenkilbi gewesen wäre."<br />

Ach, die Kilbi tönte noch lange nach! Wo nur jemand<br />

ins. Haus kam, so kilbete es wieder: „s'ist glaub' lustig<br />

gange z'Bißlingen aM Sonntag, gelt Anneli? Du seiest<br />

b'sunderbar lustig gewesen mit dem Kämisegerbub!" Unfr<br />

wenn Anneli ausging, so hingen sich die Mädchen an es<br />

und zogen es auf: „Ist's auch währ, du wolltest den Kaminfeger<br />

heiraten? Er hat gesagt, es könne ihm gar nimmer<br />

fehlen!" Und noch mehr wurde g'redt im Dorf, wenn<br />

Anneli nicht da war, so daß sogar der Vater anfing, Ht<br />

Sache nachzufragen. Es war eine rechte Freude für alle<br />

schlechten Buben und alle ausgelaffenene Mädchen, dem<br />

•<br />

Die Molkereien leiden immer noch unter den Absatzschwierigkeiten<br />

für den Sbrinzkäse, die zu dessen großen<br />

Lagerbeständen führten. Zu diesen Schwierigkeiten gesellte<br />

sich noch im Nebenbetrieb eine Krise durch den Preisrückgang<br />

aus dem Schweinemarkt, so daß unseren Sennen<br />

Defizite kaum erspart bleiben dürften.<br />

Aus dem Kapitalmarkte vollzog sich eine Um-<br />

Wandlung, welche die Aufmerksamkeit aller Wirtschaft^chen<br />

Kreise in Anspruch genommen hat. Die Mitte 1923<br />

begonnene Steigerung der Zinssätze für langfristige Gelder<br />

nahm ihren Fortgang und erreichte im September<br />

1924 den Höhepunkt, indem erste Banken zur Ausgabe<br />

von 51/2 Prozent-Obligationen schritten«<br />

Im Gegensatz zum Kapitalmarkt ist der kurzfristige<br />

Geldmarkt das ganze Jahr hindurch leichtflüssig und<br />

ziemlich stabil geblieben.<br />

Der Geschäftsgang der Kantonalbank ist von<br />

den Wirkungen der Verhältnisse auf dem Kapitalmarkt<br />

nicht verschont geblieben. Im Interesse der Schuldner ist<br />

die Bank den Zinsfußerhöhungen zögernd und nur teilweise<br />

gefolgt. Wegen diesem Zurückhalten verminderten<br />

sich die Obligationen- und Sparkassagelder in ''den ersten<br />

8 Monaten um runo eine halbe Million. Im September<br />

wurden dann 5 Prozent-Obligationen ausgegeben, wo«-<br />

durch die Obligationen bis Jahresende um rund Fr.<br />

300000 sich vermehrten., Dagegen haben die Sparkassagelder<br />

trotz Erhöhung des Zinsfußes von 4 auf 41/4 Prozent<br />

eine weitere Reduktion erfahren, was zum Teil mit der<br />

Uebertragung von Sparkassaguthaben auf Obligationen<br />

begründet werden kann. Am 31. Dezember 1924 bezifferten<br />

sich die Sparkassa-Einlagen auf 10,65 Millionen Fr.<br />

Es bedingte das durch die Zinsfußsteigerung erfolgte<br />

Sinken der Effektenkursee eine Kursanpassuug unserer ei?-<br />

genen Wertschristen, wodurch Fr. 41,200.20 als Minder-<br />

Wertung in Rechnung gestellt werden mußten.<br />

Leider sind wir auch von Verlusten nicht ganz<br />

verschont geblieben, indem ein aus dem Jahre 1920<br />

herrührendes Lombardgeschäft, dessen Liquidation sich infolge<br />

von Prozessen bis ins abgelaufene Jahr hinein<br />

verzögert hatte, nun restlich mit einem Verlust von Fr.<br />

6645.24 ausgebucht werden mußte.<br />

Dagegen ist es uns gelungen, im Berichtsjahre unsere<br />

nicht zum eigenen Geschäftsbetrieb gehörigen Liegenschaften<br />

günstig zu verkaufen und dadurch unsern Liegenschaftskonto<br />

zu liquidieren. Das Hotel Schweizerhof in Engelberg<br />

wurde verkauft um Fr. 240,000.— (Buchwert Fr.<br />

211,000.—) und die Liegenschaft Haldengütli, ebenfalls<br />

in Engelberg, uM Fr., 48,000.— (Buchwert Fr. 47,860).<br />

Der Mehrerlös ist auf dem Gültenkonto abgeschrieben<br />

worden.<br />

In unserer Gewinn- und Verlustrechnung figuriert<br />

zum ersten Male der Posten „Personalfürsorge". In diesen<br />

Fr. 2190.90 ist enthalten: die Amortisationsquote des<br />

Eintrittsdefizits und der von der Bank geleistete Prämienbeitrug<br />

für unsere bei der Fürsorgekasse schweizerischer<br />

Banken und Sparkassen versicherten Angestellten. Diese<br />

.Fürsorgekasse ist im Jahre 1923 durch den Zusammenk&li"§<br />

von 15 Bankinstituten gegründet worden, denen<br />

sjch im Jahre 1924 noch weitere 5 Institute angeschlossen<br />

haben. Die Leitung und Rechnungsführung der Kasse liegen<br />

gegenwärtig in den Händen der Tessiner Kantonalbank.<br />

Das Geschästsergebnis beträgt 398,303.47 Fr.<br />

Bruttogewinn. Nach Abzug der Verwaltungskosten<br />

und der nötign Abschreibungen verbleibt ein Netto gewinn<br />

von Fr. 289,944.32, wovon nach Verzinsung des<br />

Dotationskapitals mit Fr. 140,000.—, zur weitern Aeusfnung<br />

des Delcrederefons Fr. 100,334.68 und je<br />

Fr. 24,804.82 als Zuweisung an den ordentlichen Reservesonds<br />

und zur Ablieferung an den Staat derwendet<br />

werden.<br />

Der'D elcrederesonds erhöht sich durch die obige<br />

Zulage auf Fr. 300,000.—. Bei diesem Fonds handelt es<br />

sich um einen Bilanzposten, der die Stelle von notwendigen<br />

Mindevbewertnngen von Aktivposten vertritt, die aber<br />

wegen der bestehenden Möglichkeit der spätern Wiedererlangung<br />

ihres vollen Wertes nicht endgültig abzuschreiben<br />

sind.<br />

Zum Schlüsse gedenkt der Bericht dankbar der reichen<br />

Verdienste, die Landammann Dr. Ming sel. als Gründer<br />

und Hauptförderer der Kantonalbank sich Um- das Bankinstitnt<br />

erworben hat.<br />

^<br />

Es wird auf den Bericht anläßlich seiner Behandlung<br />

durch den Kantonsrat noch zurückzukommen sein.<br />

Schweiz.<br />

Zolkinnahnttm. Die Zolleinnahmen im Monat Januar<br />

<strong>1925</strong> belausen sich! auf Fr. 15,608,609.75 gegen Fr.<br />

14,167,432.20 im gleichen Monat des Vorjahres. Die<br />

Mehreinncchmen belaufen sich daher auf Fr. 1,441,177.Ä3.<br />

Die Gesamtzolleinnahmen pro <strong>1925</strong> sind inklusive Tabakzclle<br />

auf 208,5 Millionen Franken veranschlagt.<br />

Automobilaußenhandel. Die Einfuhr von Automobilen<br />

in die Schweiz bezifferte sich! dem Werte nach in den ersten<br />

neun Monaten 1924 auf 43,9 - Millionen Franken gegen<br />

29,1 Millionen in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die<br />

Einfuhr ist demnach um rund 50 Prozent gestiegen. 'Die<br />

Ausfuhr stieg von 2,4 Millionen auf 3,5 Millionen Fr.,<br />

d. h. um 45 Prozent. Für das ganze Jahr 1924 wird sich<br />

der Wert der Einfuhr auf rund 60 Millionen Franken<br />

stellen, was, abgesehen vom Rekordjahr 1920 mit 75,5<br />

Millionen Franken, weitaus die höchste bisher erreichte<br />

Zahl bedeutet. Hauptlieferungsland war Frankreich-, das<br />

hauptsächlich fertig karossierte Personenwagen lieferte.<br />

England erhöhte seine Motorradlieserüngen bedeutend, trotz<br />

unserer eigenen hochentwickelten Motorradindustrie.. Die<br />

besten Abnehmer schweiz., Motorfahrzeuge waren Spanien<br />

und England vor Argentinien und Frankreich. Ausgeführt<br />

wurden in Hauptsache Autobusse und Gesellschaftswagen.<br />

Der gesunde Schweizer franken. Nach 2i/sjähriger Störuug<br />

nähert sich der Notenumlauf in der Schweiz wieder<br />

den niedrigen Ziffern des Jahres 1922. Der August<br />

1922 hatte den günstigsten Stand von nur noch! 721<br />

Millionen Franken umlaufender Noten gebracht; die Jni-<br />

guten Kind die giftigsten Pseile nachzuschicken, und selbes<br />

zum Gassengespräch zu machen. Je mehr und je<br />

Ungeschickteres sie über dasselbe aufbringen konnten, wia<br />

schlechter sie es zu machen wußten, um desto leichter<br />

wurde ihnen ihre eigene Sündenlast, für desto besser hielten<br />

sie sich selber — so daß Anneli recht abmagerte, alle Lust<br />

und Freude verlor, ja, es wäre bald dahin gekommen,<br />

daß Anneli das! alles selber geglaubt hätte, was Neid<br />

und Bosheit ihm aufbinden wollten. Es schämte sich seiner<br />

selbst, und stürzte in die finsterste Traurigkeit und sah<br />

keine Hand, die sich "ihm darbot und durch die es sich<br />

wieder an das Tageslicht eines guten Namens und des<br />

vorigen Friedens hätte hinauftreten können.<br />

Da dachte es an den Pfarrer. „Er ist zwar ein<br />

strenger Herr und hasset das Tanzen aufs ärgste; aber doch<br />

ist er immer so freundlich und wohlwollend mir begegnet!"<br />

Immer mehr dachte es, wenn es nur mit dem Pfarrer<br />

reden, ihm das Herz leeren, und ihn um Rat und Trost<br />

angehen könnte. „Aber nur so mit ihm reden, wenn er<br />

spazieren gehe, das sei zu wenig und zu ungewiß; im<br />

Beichtstuhl könne die Sache auch nicht abgetan werden, und<br />

zu ihm ins Haus gehen, das dürfe es nicht und was würden<br />

die Leute sagen! Es würde heißen, es sei beschickt<br />

worden, und müßte alles wahr sein, was über es gelogen<br />

;


tiative für Vermögensabgabe ließ ihn dann aber um mehr<br />

als 270 Millionen Franken, nämlich bis zum Tage vor<br />

der Volksabstimmung auf den Höchststand von 997 Millionen<br />

emporschnellen, einen Stand, der selbst die üblich<br />

hohe Jahresschlußzrffer (976 Millionen) noch überstieg.<br />

Laut neuestem Ausweis der Nationalbank ist nunmehr<br />

der Stand wieder auf 782 Millionen Franken zurückgegangen.<br />

Der günstige Kurs des Schweizerfrankens kommt<br />

in dieser Wendung deutlich zum! Ausdruck, wie umgekehrt<br />

seinerzeit die Verschlechterung des Kurses großenteils aus<br />

jener unverantwortlichen Störung mit der daraus hervorgegangenen<br />

Anspannung des Notenumlaufes hervorgegangen<br />

war. Die Metalldeckung der Nationalbank ist<br />

durch diesen Rückgang des Notenumlaufes auf die prozentuale<br />

Höhe 76,1 emporgestiegen. Die Schweiz weist hiemit<br />

in ihrem DeckungsverhMnis außergewöhnlich günstige Umstände<br />

auf und kann, gestützt auf dieselben, auch 'jedem<br />

abfälligen Ansturm spekulativer Umtriebe sich entgegenstellen.<br />

Wenn nicht ganz unvorhergesehene Verschlechterungen<br />

der Wirtschaftslage oder ein neuer unverantwortlicher<br />

innerpolitischer Verstoß wie 1922 dazwischenkommt,<br />

so dürste die Zeit der Besorgnisse um den Schweizerfranken<br />

auf lange hinaus vorüber sein.<br />

Wie wird der Frühling? In den „Mitteilungen der<br />

Deutschen Landwirtschaftsgesellschast" veröffentlicht der Meteorologe<br />

Dr. Franz Baur in St. Blasien (Schwarzwald)<br />

folgende Temperaturvorhersage: Der Erstfrühling (März<br />

und April) <strong>1925</strong> wird mit einer Wahrscheinlichkeit von<br />

70 Prozent wärmer als normal sein; mit einer Wahrscheinlichkeit<br />

von 86 Prozent wird seine Durchschnittstemperatur<br />

zwischen 2 Grad Celsius über und 1 Grad unter<br />

dem normalen liegen, und mit 92,5 Prozent Wahrscheinlichkeit<br />

ist zu erwarten, daß der Erstfrühling weder<br />

sehr warm noch sehr kalt sein wird. Die Wahrscheinlichkeit<br />

für einen sehr kalten Erftsrühling insbesondere ist im Jahre<br />

<strong>1925</strong> so gering, daß dieser Fall als ausgeWossen gelten<br />

kann. Man wird denMäch gut tun, in diesem.Jahre mit<br />

einem im Durchschnitt ziemlich normalen, eher zu warmen,<br />

als zu kalten Erstfrühling zu rechnen.<br />

Die Abstinenzbewegung. Die vor etwa 35 Jahren<br />

in unserm Lande entstandene Abstinenzbewegung zählte zu<br />

Anfang des lausenden Jahres 125,000 Anhänger. Sie hat<br />

in den letzten 15 Jähren ihre Zahl ungefähr verdoppelt.<br />

Der größte Verein ist derjenige vom' Blauen Kreuz<br />

mit über 32,000 erwachsenen Mitgliedern und etwa 24,000<br />

in den verwandten Jugendvereinen. Ihr folgt an Stärke<br />

die katholische Abstinentenliga mit rund 10,000 erwachseneu<br />

und 35,000 jugendlichen Mitgliedern. Daneben gibt es<br />

noch einte Reihe größerer politisch und religiös neutraler<br />

Vereine, wie der Orden der Guttempler mit 4300 erwachsenen<br />

Mitgliedern, der AlkoHolgegnerbund, der Bund<br />

abstinenter Frauen und verschiedene Berufsvereine, wie<br />

derjenige der abstinenten Lehrer und Lehrerinnen und<br />

der Bund abstinenter Eisenbahner.<br />

Radio ist Trumpf! Seit Neujahr mehrten sich die<br />

Gesuche um! Konzessionserteilüng für Radioempfangsapparate<br />

im! Kreise Zürich bedeutend. Bis Ende Januar <strong>1925</strong><br />

stieg die Zahl der konzessionierten Radioamateure des<br />

Baunetzes Zürich auf 12,500 und andauernd treffen beim 1<br />

Radiochef des Telephonamtes Zürich haufenweise weitere<br />

Gesuche ein. der ganzen Schweiz dürften zurzeit 18,500<br />

konzessionierte Radiostationen in Be'trieb stehen. Ende Dezember<br />

betrug ihre Zahl 16,700-<br />

Kantone.<br />

Bern. Totentafel. Am' Freitagabend starb in Bern<br />

Dr, Michael Bühler, Chefredaktor des „Bund" im Alter<br />

von 71 Jahren an einem Herzschlag. Er flammte aus<br />

Tenna, Graubünden. war zuerst Lehrer in Poschiavo<br />

und Merdon, studierte in Bern und Leipzig die Rechte<br />

und praktizierte in Chur als Anwalt und wurde, nach,-<br />

dem! er die Berichterstattung 'über den Stabio-Prozeß in<br />

hervorragender Weise besorgt hatte, an die Redaktion<br />

des „Bund" berufen. Seit denk 1. Januar 1881 war er<br />

ununterbrochen bis zu seinem Lebensende als Ehesredakwr<br />

'am „Bund" tätig. Er gehörte dem Berner Stadtrat,<br />

dem> bernischen Großen Rat und während zweier Legislaturperioden<br />

dem Nationalrate an.<br />

Schwyz, 'Tod des letzten Sonderbundsveteranen. Im<br />

hohen Alter von über 93 Jahren ist in der Gemeinde Wangen<br />

in der March letzter Tage der in früheren Jahren<br />

weit Wer die Grenzen seines Heimatbezirkes bekannte<br />

Senn und Käsermeister Anton Züger gestorben. Mit ihm<br />

ist, soweit bekannt ist, auch der allerletzte Sonderbunds-<br />

Veteran Idahingegangen. Noch in seinen alten Tagen erzählte<br />

worden, und der Lärm erhielte so Bestätigung und Wachstum'.<br />

Wenn nur die Breitacher-Aepfel reis wären; es<br />

könnte ihm dann einen Korb voll bringen, wie es ihm ja<br />

voriges Jahr auch gebracht!" Nun siel ihm ein, einen<br />

Korb voll Gisler-Birnen zu bereiten — „so merke niemand<br />

etwas, und es könne so mit dem Pfarrer reden, und<br />

auffallen könne das von keiner Seite."<br />

Auf den Abend machte es nun einen Korb voll zuve,cht,<br />

und nachdem alles im Hans in Ordnung gebracht,<br />

wusch es sich, zog einen andern Schurz an, und sagte<br />

Regi: „Lupf mer, ich muß dem Pfarrer noch diese Gisler<br />

bringen! Habe letzthin mit der Köchin geredt, und will ttiftt<br />

gleich damit gehen, bevor sie taig werden. Besorge das<br />

Nachtessen!" — und wanderte nun dem Pfarrhofe zu, und<br />

läutete an mit klopfendem Herzen. Die Köchin tat auf, und<br />

nach den ersten Komplimenten sagte sie: „Geh' unterdessen<br />

kum! Pfarrer hinein; ich will die Birnen gleich leeren, und<br />

den Korb lvieder in Ordnung machen- Dn mußt auch ein<br />

Mas Wein trinken!"<br />

Anneli klöpfelte so leise an der Stubentüre, daß es<br />

selber nichts davon hörte; gleichwohl ging die Türe auf,<br />

und der Pfarrer nahm das erschrockene Kind bei der Hackd<br />

er in Freunden- und Bekanntenkreisen gerne von den Erlebnissen<br />

des Sonderbundsfeldzuges.<br />

Schwyz. Ueberfluß an Wirtschafte». Im Kanton<br />

Schwyz trifft es im Durchschnitt auf 18 Personen eine<br />

Wirtschaft. Das ist übergenug, wenn man erwägt, daß<br />

es in Obwalden auf ungefähr 220 Personen eine Wirtschaft<br />

trifft.<br />

Uri. Fischereiwesen. Trotz spärlichem Eintreffen der<br />

Laichforellen in der Zeit von Mitte Oktober und November<br />

konnten durch den Urnerischen Fischereiverein etwa<br />

250,000 Eier gesammelt werden, um sie in der Fischbrutanstalt<br />

Sileneu ausbrüten zu lassen. Der größte Teil des<br />

Laiches konnte im Kanal der Melioration in der Flüeler<br />

Allmend gewonnen werden. Die Forellen suchen diesen<br />

gerne auf, da er infolge des eingeleiteten und geklärten<br />

Altdorfer Dorfbaches (Schächenbachwasser, das' bei Bürg-<br />

?en gefaßt wird) ständig mit frischem Wasser versorgt<br />

wird. Der gegenwärtige Stand in der Brutanstalt ist<br />

sehr gut und die Eier zeigen die beste Entwicklung.<br />

Uri. Der neue Urner Mordprozeß. Nach umfassendem<br />

Geständnis des Joses Jauch, der im Dezember eines<br />

Nachts nach vorangegangenem Wortwechsel den Hans<br />

Aschwanden von Bauen erschossen und sich dann freiwillig<br />

den Behörden gestellt hat, wurde nun von der Justizdirektion<br />

dem Kriminalgericht mit der Anklage auf vorsätzlichen<br />

Totschlag überwiesen. Das Kriminalgericht wird am 13.<br />

Februar zusammentreten, um den Urteilsspruch zu fällen.<br />

Obgleich das urnerische Gesetz auch auf Totschlag die Todesstrafe<br />

setzt, wird es zu keinem Todesurteil kommen,<br />

da viele mildernde Gründe vorhanden sind.<br />

Freiburg. Maul- und Klauenseuche. Im Institut St.<br />

Niklaus in Drogneus ist die Maul- und Klauenseuche sestfgestellt<br />

worden. Der Februarmarkt von Romont soll deshalb<br />

nicht stattfinden. Auch sonst sind alle Maßnahmen<br />

zur Verminderung einer Weiterverbreitung getroffen worden.<br />

Aargau. Unvernünftige Landpreise werden wieder aus<br />

dem 'Aargan gemeldet. In Muri wurde ein Gewerbe mit<br />

25 Jucharten Land und offenbar wertvollen Gebäulichikeiten<br />

für 160,000 Fr. und in der Nähe einer solchen<br />

von 9 Jucharten für 70,000 Fr. verkauft. "Wenn solche<br />

Apothekerpreise häufig vorkämen, — und leider ist eine<br />

starke Ueberzahlung weitum Regel — so müßte man sich<br />

nicht wundern, wenn die bäuerliche 'Minimalforderung<br />

der Produktionskostenvergütung als Produktenpreis ofis.<br />

einem Hohngelächter begegnet. Die Produktionskosten können<br />

allerdings sehr ungleiche unter Umstä,nden selbstverschuldet<br />

hohe sein — wie anderwärts die 'Verbrauchsko^<br />

sten, die man als Minimum für Fabrikatpreise oder Besoldungen<br />

bezifsert.<br />

Wallis. Verfrühter Frühling. Wie uns aus dem<br />

Wallis geschrieben wird, hat die abnorme Witterung bereits<br />

seltsame Folgen gezeigtigt. Von verschiedenen Punkten<br />

meldet man, daß die Knospen der Reben zu treiben<br />

beginnen, ja, daß bereits.Reben blühen. In den Follaterres,<br />

dem Stücklein Spanien im Rhonetal, wo ohnehin<br />

die höchste Temperatur rn^er Schweiz festgestellt wurde,<br />

findet man heute schon Insekten, die sonst gewöhnlich<br />

frühestens im März auftauchen. Höher oben sind die<br />

Abhänge bedeckt mit Enzianen, Schlüsselblumen und Seillas.<br />

Das bietet einen wunderschönen, aber beängstigenden<br />

Anblick; denn mit Bangen fragen sich die Wallifer, ob<br />

sie die Pracht eines verfrühten Frühlings nicht Mit einer<br />

durch Nachtfrost zerstörten Ernte werden bezahlen müs>sen.<br />

Und dabei haben sie ein gutes Jahr bitter nötig, um<br />

die armselige Ernte von 1924 wettzumachen.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des RegierungÄrates vom<br />

11. Februar <strong>1925</strong>. An die schweizerischen Hilfsgesellschaften<br />

im Auslande wird der gewohnte Beitrag beiwikligt.<br />

— Die Anregung des eidgen. Politischen Departementes<br />

auf Abschluß einer interkantonalen Vereinbarung über<br />

die Unterstützung von Bedürftigen, die mehrere Kantonsbürgerrechte<br />

besitzen, wird den Bürgergemeinderäten<br />

zur Rückänßerung mitgeteilt. — Das Kreisschreiben des<br />

eidgen. Eisenbahndepartementes betreffend den Erlaß von<br />

Maßnahmen gegen die immer häufiger vorkommenden<br />

Gefährdungen der Kursschiffe auf dem Vierwaldstättersee<br />

durch nicht konzessionierte Fahrzeuge wird zur Nachachtung<br />

bezw. zur Begutachtung ans Polizeidepartement<br />

überwiesen. — Auf Grund der eingereichten Rechnungen<br />

hat das eidgen. Oberforstinspektorat Bundesbeiträge bewilligt:<br />

a) an die Kosten der Herwärtigen Wildhut Fr,<br />

933.07 und b) an die Kosten der Fischereiaufsicht Fr. 414.<br />

und führte es über den schonen, glatten, gewichsten Boden<br />

in die herrliche, von einer Scheinlampe beleuchtete, eigentlich<br />

verklärte Stube, so daß ihm' fast schwindlig wurde und<br />

ihm! jetzt schon das Weinen nahe war — wenn auch anderseits<br />

Anneli dadurch, daß der Pfarrer so überaus freundlich!<br />

mit ihm umging und weder durch ein Wort jnoch<br />

durch den Don eines Wortes irgend etwas! Bitteres m^r-><br />

ken ließ, sich ganz besonders angesprochen fühlte. Es warnichtsdestoweniger<br />

in Verlegenheit, da es ja denken mußte,,<br />

„was das ganze Dorf wisse und wovon alles rede, das<br />

sei gewiß dem! Pfarrer nicht verborgen, mag auch seine<br />

Haustüre noch so fest zu sein und die Jalousien noch so<br />

dunkel Machen,"<br />

„Wie geht's imMer, Anneli?" sagte der Pfarrer, ,,Jch<br />

hab' dich schon lang nicht mehr gesehen; fast hätte ich' geglaubt,<br />

du seist gestorben, wenn ich nicht hin und wieder<br />

von dir vernommen hätte."<br />

Anneli, "bets ohne weiteres dachte, der Pfarrer wisse<br />

alles, sagte: „Ja, ja, es ist eine zeitlang viel geredet<br />

worden von mir, numme z'viel; es ist ja zug'ange, als ob<br />

ich ein Dörfli angezündet hätt'!"<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

— Analog dem Vorgehen anderer Kantone wird der Her.<br />

trieb der von den „Ernsten Bibelforschern" herausgegebenen<br />

„Offenen Anklage gegen die Geistlichkeit" und ähnlicher<br />

den,• öffentlichen Frieden unter den Angehörige«<br />

der verschiedenen Konfessionen bedrohenden Druckfchriften<br />

grundsätzlich verboten und unter Strafe gestellt. —<br />

Der Vertrieb von einer kleinen .Anzahl Lotterielosen zu,<br />

gnnsten des eidgen. Unteroffizierstages <strong>1925</strong> in Zug wirdbewilligt.<br />

— Zu den vom Kantonsrat erlassenen Verordnungen<br />

betrefsend Erhöhung der Fischereipatentgebühren<br />

und betreffend den Vollzug des eidgen. Lotteriegesetzes<br />

ist, soweit notwendig, die eidgen. Zustimmung einMholen;<br />

nachher sind sie zu promulgieren. — Die Kantonsratsbeschlüsse<br />

betreffend Erstellung einer Liegehalle<br />

beim Kantonsspital, sowie betreffend Beirragslerstung an<br />

Aufforstungen im Eybachgebiet Lungern werden in Vollzug<br />

gesetzt. — Einer Gemeinde wird zur Erstellung eines<br />

Lokales zur Unterbringung des Hydrantenwagens ein Beitrag<br />

aus dem kaut. Feuerwehrfond zugesichert. — Auf<br />

Mitteilung des DorfschastsgeMeinderates Sarnen wird<br />

die Kreisdirektion 2 SBB. um Beseitigung der Uebelstände<br />

ersucht, die sich aus der Einlagerung der Eilgutsendüngen<br />

neben dem öffentlichen Abort aus der Station<br />

Sarnen ergeben könnten. — Die Niederlassung wird bewilligt:<br />

a) dem Paul Haas-Arnold, von Kriens, in Seinen;<br />

b) dem Odermatt Kaspar, von Dallenwil, in Alpnach;<br />

c) dem Bucher Josef Anton, von Luzern, in Alpnachstad;<br />

d) dem Jakob Häfliger-Bixel, von Luzern, in<br />

Alpnach. — Das von drei Niedergelassenen eingelangte<br />

Begehren, es sei die kanwnsrätliche Verordnung betreffeud<br />

Theater, Konzerte und andere Produktionen und<br />

Spiele in geheimer Abstimmung dem Volke zur Annähme<br />

oder Verwerfung zu unterbreiten, wird vorläufig<br />

zur Prüfung und Begutachtung an die Justizdirektion<br />

überwiesen. — Die Anregung auf Korrektion der Kantonsstraße<br />

bei der Frauenklosterecke an der Rüti in Sarnen<br />

wird zur Prüfung und Antragstellung an die Baukommission<br />

verwiesen. — Ein Rekurs betreffend Ergänzung<br />

eines Baugesuches für Erstellung einer Automobilgarage<br />

wird abgewiesen und das Bauverbot inzwischen bestätigt.<br />

Sarnen. Theaterbericht. (Einges.) Als Theaterfreund<br />

lenkte ich letzten Sonntag meine Schritte nach der Pension<br />

Bonderslüh, um mir die dortige Ausführung ,,s'<br />

Schmocker Lisi" anzusehen Schon seit einigen Jahren<br />

wurden da prächtige Bolksstücke aufgeführt und auch diesmal<br />

kam ich auf meine Rechnung. Das Stück an sich selber<br />

ist so recht aus dem Volke herausgewachsen und dabei<br />

überaus spannend und abwechslungsreich. Ueber den nä-<br />

Hern Inhalt will ich mich nicht verbreiten, da sage ich dir,<br />

gehe hin und sehe es dir an, du wirst höchst befriedigt<br />

werden.<br />

Die Aufführung selber war sehr befriedigend, ein natürliches<br />

Spiel, ungekünstelt und doch so recht ansprechend.<br />

Der reiche Beifall, der den Spielenden gespendet wurde,<br />

war denn auch ein wohlverdienter. Ich bin überzeugt,<br />

daß die Aufführungen vom nächsten Sonntag sicher aucb<br />

wieder so gut besucht werden, wie die ersten Ausführungen.<br />

Man wird deshalb gut tun, sich durch Vorbestelllungen<br />

Plätze zu 'sichern.<br />

Sarnen. Am! Viehmarkt vom Donnerstag wurden<br />

ausgeführt: 1 Pferd, 13 Stiere, 41 Kühe, 53 Rinder, 3<br />

Schafe und 3 Ziegen. Der Handel war flau, die Preise<br />

gedrückt. Händler besuchten den Markt sehr zahlreich. Mit<br />

der Bahn wurden 71 Stück Großvieh fortspediert.<br />

Alpnach. Musikgesellschast. (Korr.) Mit einem schneidigen<br />

Eröffnungsmarsch begrüßte die verehrliche Musikgesellschast<br />

letzten Mittwochabend im Kronensaal ein grosses<br />

Publikum Es sollte ein paar schöne, friedliche, heitere<br />

Stunden geben; Freude wollten sie bringen und Freude<br />

macheu und Sorgen und Kummer für eiu paar Stunden<br />

wenigstens verbannen. Das "war freilich nicht aus "dem<br />

Programm angeführt, war aber doch seine Grundidee. —<br />

Es war denn auch ein Genuß, den Nummern zu folgen.<br />

Wunderschön wilde Szenen aus Flotow's „Stradella",<br />

durchhaucht von Südlands Sonne und Südlands Glut zauberte<br />

die Hand des Meisters aus seiner wackern Musikantenschaar.<br />

Eine Perle war unstreitig das neueinstudierte<br />

Jagdbild „Im Wald und auf der Heide".<br />

Der Turnverein produzierte sich in einer flotten Pantomime,<br />

die an die Spieler Anforderungen stellte, die einem<br />

Knieriem entschieden enorme Schwierigkeiten und Kopfzerbrechen<br />

bereitet hätten. Flott war auch der „Komische<br />

Reigen", durch charakteristische Schminke und Mime ein<br />

richtiges Galgengesichterdefilee. Ein Kränzelein in der<br />

edlen Bühnenkunst gebührt unstreitig den „Fidelen Handwerksburschen",<br />

vorab dem Schuster Knieriem und dem<br />

Schneider Zwirn.<br />

Die ganze Veranstaltung ist sehr geschickt arrangiert<br />

und es gebührt dafür der Musikgesellschast unstreitig aufrichtiger,<br />

herzlicher Dank. Das nämliche Programm wird<br />

noch einmal am nächsten Sonntag, den 15. ^Februar,<br />

nachmittags 4 Uhr, abgewickelt. Es wäre mir selber eine<br />

große Freude, wenn nochmals ein recht zahlreiches Publikum<br />

der Einladung am nächsten Sonntag folgen würde —<br />

ganz sicher werden alle heiter und befriedigt wieder heintwandern.<br />

Liedlein sing', Geiglein kling'<br />

Froh in meine Seele dring'!<br />

Lied und Sang zur Erdenfahrt<br />

Ist ja Musikantenartq<br />

Engelberg. Ein Law-inen-unglück. Am Sonntag gegen<br />

Abend ereignete sich beim Jochpaß ein bedauerliches Unglück.<br />

Drei Skisah-rer aus Meiriugen wählten als Heirnweg<br />

vom Skifest den Weg über den Jochpaß, Nach den<br />

Wettkämpfen am Samstagnachmittag brachen die drei<br />

Meiringer Skisahrer auf. Der Aufstieg am' Abhang des<br />

Graustock erfolgte zu sehr rechtsseitig. Beim Aufstieg löste<br />

sich eine Lawine, welche die Skifahrer erfaßte. Zwei der<br />

Verschütteten konnten sich selbst herausarbeiten, während


fcet dritte Herr, Ingenieur Beteler von den Bernischen<br />

Kraftwerken in Meiringen, unter der Schneemasse derschwand.<br />

Die zwei Begleiter suchten mehrere Stunden<br />

lang ihren Kameraden und verständigten durch optische<br />

Signale das Hotel Trübsee. Sofort wurde von Engelfberg<br />

aus eine Rettungsiolonne ausgerüstet, die am' Montagmorgen<br />

gegen 10 Uhr die Leiche bergen konnten. Das<br />

Bedauern mit dem wackern Manne und seiner schwergeprüften<br />

Gattin ist ein allgemeines,<br />

Ausland.<br />

DeutschlRtü». M Reichskanzler Dr. Marx ist vom<br />

Preußischen Landtag zum preußischen Ministerpräsidenten<br />

gewählt worden. Dr. Marx ist bekanntlich ein Zentrumsmann.<br />

Deutschland. Schweres Grubenunglück. Im Ruhrgebiet<br />

hat sich "in einer Grude eine Schlagwetterkatastrophe<br />

ereignet. Bis jetzt wurden 36 Tote geborgen. 93 Bergleute<br />

werden vermißt.<br />

Frankreich. Brantmngliick. In Beeziers brach in einem<br />

ursprünglich! als Kaserne dienenden, jetzt für Wohnzwecke in<br />

Anspruch genommenen Gebäude Feuer aus. Plötzlich stürzte<br />

«in Mauerstück in einer Länge von etwa 50 Metern ein<br />

und begrub 27 Feuerwehrleute unter den Trümmern.<br />

12 Personen wurden als Tote, IS als Verletzte geborgen.<br />

Mähren. Ein neuer Massenmörder ist in Trebitsch verhaftet<br />

worden. Ein gewisser Dvorak verriet im Rausche,<br />

daß er gemeinsam mit seiner Frau vor ungefähr zwei Iahren<br />

5 Personen ermordet habe. Bon einigen Opfern hat<br />

Dvorak das Fleisch eingepöckelt und in den Handel gebracht.<br />

Abscheulich—!<br />

Rußland. Kalter Winter regiert in Sudrußland. Es<br />

herrscht dort 20 Grad Kälte. Der Schnee liegt meterhoch.<br />

Eisenbahnlinien sind durch! Schneeverwehungen unterbrochen.<br />

Das Kaspische Meer ist stellenweise zugefroren. Im<br />

Gegensatz zu dieser ungewöhnlichen Kälte herrscht in Mittel-<br />

und Nordrußland milde Witterung.<br />

Rußland. Roch Gefangene in Sibirien. Wie der „Pemit<br />

zwei Kameraden aus dem Gefangenenlager Plosttit<br />

Parisien" mitteilt, ist letzter Tage ein Lothringer<br />

schewski in Sibirien in seine engere Heimat zurückgekehrt.'<br />

Nach den Aussagen des Mannes leben heute noch etwa<br />

1000 Kriegsgefangene in Plostschewski, darunter viele<br />

Saarländer, Elsäßer und 'Lothringer.<br />

Australien. Die größte Farm der Welt. Sir Sidney<br />

Kidmann, ein australischer Viehkönig, ist Eigentümer der<br />

größten Form der Welt. Seine Besitzung ist so groß wie<br />

ganz England. Als Viehbesitzer dagegen Muß er den<br />

ersten Platz Don Luis Terraza in Mexiko überlassen.,<br />

denn gegen seine 100,000 Pferde und Rinder besitzt Don<br />

Luis eine Million Stück Rindvieh, 700,000 Schafe undi<br />

100000 Pferde., Der Dritte in der Reihe ist wahrscheinlich<br />

ein gewisser King in den Vereinigten Staaten, der<br />

auf seinem mit einem 30 englischen Meilen langen Stacheldrahtzaun<br />

umgebenen Besitz 200,000 Rinder neben<br />

gewaltigen Schafherden hält.<br />

Vermischtes«<br />

Bei den Eskimos. Die im hohen Norden, in den Gebieten<br />

am Nordpol lebenden Völker sind uns in ihrer<br />

Kultur vielfach weniger bekannt als die unzivilisierten<br />

Stämme heißer Erdstriche.<br />

Denn um die kalten Gebiete der arktischen Zone zu<br />

durchgingen, um das Fühlen und Denken dzer dortigen<br />

Völker zu verstehen, ist ein geduldiges und verständiges<br />

Vorgehen ein Haupterfordernis.<br />

Ein Stück gründlicher Arbeit in dieser Sache hat der<br />

große dänische Forscher Knud Rusmusseu vollbracht, wie<br />

„L'Echo" soeben berichtet.<br />

Knüd Rusmussen hat sich vier Jahre bei den Eskimos<br />

aufgehalten, denn am nördlichen wohnenden Volke aufgehalten,<br />

er hat 70.000 Kilometer im Schlitten mit Hundegespann<br />

zurückgelegt und ist nun wieder zurückgekehrt.<br />

Der hauptsächlichste Zweck dieser langen und überaus<br />

schwierigen Entdeckungsreise lag darin, die Herkunft<br />

der Eskimo, die von den Gelehrten so verschieden gedeutet<br />

wird, festzustellen.<br />

Knu RasMus-sen nahm nur wenige Lebensmittel mit<br />

sich aus die Reise; denn er wollte sich an die Lebensweise<br />

der Eingebornen gewöhnen, indem er Renntiersleifch, See--<br />

Hunds- und Walroßfleisch fast immer angekocht verzehrte.<br />

So durchquerte er die Gebiete King-William und die Halbinsel<br />

Kent in Kanada.<br />

Nach unerhörten Schwierigkeiten gelangte er endlich<br />

dazu, die erste Niederlassung der Eskimv (kleine, braune<br />

Menschen) festzustellen zu Barren-Grunds, und von da aus<br />

ließen sich alle Abwanderungen und Zerstreuungen ver--<br />

folgen. Indem der Forscher alle Beziehungen der verschiedenen<br />

Stämme untereinander aufdeckte, infolge sehr Vieler<br />

ethnographischer, archäologischer, zoologischer und botanischer<br />

Dokumente, welche sich auf mehr als 20,000 beziffern<br />

und auf Grund der aufgeschriebenen Volksgesänge,<br />

der Volkssitten und Sagen, war es ihm möglich geworden,<br />

ein Möglichst klares Bild dieses fremdartigen Volkes zu<br />

erhaltn.<br />

Obgleich RasMusseu die Sprache der Eskimostamme<br />

gelernt hatte, hatte er es doch manchmal recht schwer,<br />

sich ihnen zu nähern.<br />

Bei seiner Ankunft im Norden Kanadas (Nordamerika)<br />

und im Norden von Alaska, welche Gebiete noch! nie einen<br />

Europäer geschaut hatten, setzten sich die Eskimo seinem<br />

Vordringen entgegnen und zwar buchstäblich bewaffnet bis<br />

KU den Zähnen. Alsdann entledigte er sich seiner eigenen<br />

Waffen und rückte Mutig voran mit hocherhebenen Hänbetu,<br />

Man wird nicht müde, Rasmusfen in jene Gebiete der<br />

Eskimos zu begleiten, von denen die einen noch nie eilten<br />

fremden Besuch geschaut haben.<br />

Der eiserne Strang. Auf Grund der neuesten Statist!-<br />

ßen der verschiedenen Lander beträgt heute der Gesamt»<br />

umfang der Eisenbahnen der Welt 1,192 550 Km« Hiervon<br />

entfallen aus Amerika 598,131 Km., auf Asien 125,439<br />

Km., auf Afrika 54,109 Km., auf Australien 46,988 Km.<br />

und auf Europa 367,883 KM.<br />

KuriositÄten aus zwei durchaus nicht Miniatur-Zivilstandsämtern<br />

teilt „Der Zivilstandsbeamte" mit. Das<br />

eine der beiden Zivilstandsämter zählt über 1500, das<br />

andere gegen 4000 Seelen. Das erstere hatte einen Verkündakt<br />

zum Anschlag nicht erhalten aus unbekannter Ursache.<br />

Um den Brautleuten aus der begreiflichen Verlegenh!eit<br />

prompt zu helfen, erklärte sich der Zivjilstandsbeamte<br />

schriftlich bereit, die Verkündbescheinigung sofort auszustellen<br />

(ohne jede Verkündung), da ja ein Einspruch ausgeschlössen<br />

sei und während seiner 30jährigen Amtstätigkeit<br />

nie ein Einspruch vorgekommen sei. O glückliche Naivität, I<br />

die noch ein warmes Herz an Stelle kalter Paragraphen<br />

hat!<br />

Das andere Zivilstandsamt stellte einer in seinem<br />

Kreise wohnhaften BadeNferin (also deutschen Staatsangehörigen)<br />

zum Zwecke der Vorlegung im Elsaß und für<br />

Verheiratung in der Schweiz mit einem Elsäsiser (Franzosen)<br />

ein sog. „Ehefähigkeitszeugnis" aus, worin bezeugt<br />

wird, daß die vom Gesetze der Wohn gemeinde der Braut<br />

für die Eingehung einer Ehe ausgestellten Erfordernisse<br />

erfüllt find, und daß der beabsichtigten Eheschließung<br />

nach den im Wohnortlande geltenden Gesetzen kein Hinder«<br />

nis entgegensteht". Eine Verkündung aml schweizerischeu<br />

Wohnorte der Braut hat aber noch gar nicht stattgefunden!<br />

Und bekanntlich richtet sich die Ehefähigkeit von<br />

Ausländern nach ihrem Heimatrechte, nicht nach schweizerischen:<br />

Wohnsitzrechte, und es kann nur das Heimatland<br />

Ehefähigkeitszeugnisse ausstellen. — Ja, ja, die bösen<br />

Rechtskniffe der Juristen und GesetzeAfabrikanten; sie bringen<br />

die darin noch Unerfahrenen etwa zum Straucheln, daß<br />

es' nicht mehr schön ist!<br />

Ein Bündner als ,Mntengänger". Bekanntlich, hat<br />

Oberst Beichl aus Wien an verschiedenen Orten des Bündnerlandes<br />

seine wasserschmeckende Wünschelrute wirken lassen.<br />

So wurde er diesen Herbst auch nach Davos-Glaris<br />

gerufen. Dabei hat der Herr Oberst einen von seines--<br />

gleichen entdeckt, bei dem diese geheimnisvollen Kräfte auch<br />

vorhanden sind und bei dem die Wünschelrute noch ausgesprochener<br />

reagiert. Der neue aus den Plan getretene<br />

Wasserkundige ist Konrad Buol-Conrad in Glaris. Er<br />

wurde schon verschiedentlich -zu Rate gezogen, sogar von<br />

Weinhändlern (!). Unter anderem hat Buol auch eine neue<br />

Schwefelwasserquelle in der Spina entdeckt, die zur Werstärkung<br />

der bisher benutzten Badequelle sehr erwünscht ist.<br />

Auf Schwefelwasser reagiert die Rute bedeutend stärker als<br />

auf gewöhnliches Quellwasser.<br />

Das Kreuz «ms dem Kapital. Der RöMer Korrespondent<br />

des „Pester Lloyd" gibt eine anschauliche Schilderung der<br />

Wiederausrichtung des Kreuzes auf dem Kapiwl in Rom<br />

Er schreibt: ,,Von jenem' Kreuz auf dem' kleinen Hügel, der<br />

„jedem Gebildeten sicherlich der heiligste ist nach Golgatha",<br />

wie Mussolini sagte, wissen'idie modernen Führer in den<br />

Händen der Fremden nicht zu melden.<br />

Denn in jenen kirchendüsteren Tagen anfangs der<br />

achtziger Jahre, deren Schatten noch nachwehten in der<br />

heimlichen Ueberführung eines toten Papstes, wie sie eine<br />

der jüngsten römischen Nächte sah, verschwand das Symbol<br />

des Christentums auf der Zinne des Glockenturms. Verschwand<br />

das Siegeszeichen über dort noch! in seinen küiM<br />

merlichen Ueberresten erschütternden Trümmerfeld des alten<br />

römischen Reiches.<br />

Niemand kann sagen, wer das Sinnbild des Christen<br />

tums der Statue hoch dort oben in die Faust drückte;<br />

jener Diana oder Pallas oder Roma — auch darüber strei<br />

ten die Gelehrten. Sicher ist nur, daß die Göttin es schon<br />

trug, als Michelangelo den herrlichen kapiwlomschen Platz<br />

schuf, in dessen Mitte er das Reiterstandbild Marc Aurels<br />

aufrichtete.<br />

Alle Päpste feit jenem unglücklichen Pius, dem die<br />

einmarschierenden italienischen Truppen den Kirchenstaat<br />

trümmerten, haben um die Wiederaufrichtung des Kreuzes'<br />

gekämpft. Vergeblich. Nun aber, an der Schwelle des heiligen<br />

Jahres, errang der päpstliche Hof einen Sieg. Von<br />

Mussolini aus gesehen, war es eine nicht minder geschickte<br />

Konzession: am Jahrestag des italienischen Sieges, unter<br />

Glockengeläute und Artilleriesalven, fanden sich König und<br />

Papst, Fafzismus und Kirche am Kapiwl.<br />

Was Carlo Santucei, der weise katholische Senator,<br />

im letzten heiligen Jahre, als König Humbert unter Mör<br />

derhand fiel, prophetisch ausgerufen hatte, es ging an die,<br />

sem 4. November in Erfüllung: Möge das Kreuz auf dem<br />

Kapiwl zurückkehren und die Achtung vor dem Kreuze<br />

Christi, auf daß unser in Gerechtigkeit und Ordnung er<br />

neuertes Vaterland groß, ruhmreich und glücklich! wieder<br />

werde!<br />

In einem alten Magazin hat die katholische Jugend<br />

Italiens das Kreuz aufgefunden, hat es vergolden<br />

lassen.<br />

Strahlend und schlicht steht es nun, für sich allein, vor<br />

der Statue. ;<br />

Rom hat sein Wahrzeichen wieder.<br />

De Deum laudamus .... Wie Schluchzen und Inbel<br />

zugleich bricht der Chor aus der Brust der Gläubigen,<br />

da zwei Waisen, die Kinder KriegsgesaÄener, die Hülle weg<br />

ziehen. Und auf den Knien liegen die Mütter und Frauen<br />

und Schwestern, die auf der Brust die Auszemchungen tra<br />

gen ihrer toten Helden.<br />

Blumen rauschen nieder ans das Grab des Unbekannten<br />

Soldaten. Schon am frühen Morgen hat der König einen<br />

Kranz niedergelegt. i '<br />

Altes und neues Kapiwl sind eins.<br />

Ueber dem Glockenturm kreisen mit metallenem Schrei<br />

die Riesenadler unserer Tage.<br />

Und die Sonne (lächelt heiter über dem unsterblichen<br />

Rom. ' .. ; "•,' '<br />

88<br />

Sonntagsgedanken.<br />

Die Sonntage SeptuagesiMa, Sexagesima und Quinquagesima<br />

bilden die Vorfastenzeit, deren besondere Aufgäbe<br />

es ist, in uns die demütige Ueberzeugung von unserer<br />

Schwäche und Sündhaftigkeit zu wecken. Darum beten<br />

wir heute: „O Gott, der du stehst, daß wir durchaus nicht<br />

auf unser Tun vertrauen, gewähre uns gnädig, daß wir<br />

durch den Schutz des Völkerlehrers vor allem 1 , bewahrt<br />

werden, was gegen nns ist. Durch unsern Herrn."<br />

Seele, nun überdenk es einmal: Hast du schon die<br />

Ueberzeugung, daß du selbst zu nichts fähig bist, was dich<br />

vor dem liöben Gott zu Ansehen bringen könnte? Darfst du<br />

das heutige .Kirchengebet aus wahrem! Herzen mitsprechen?<br />

Vertraust du wirklich nicht auf deine eigenen Taten<br />

und Verdienste? Vielleicht verstehst du gar nicht recht, was<br />

ich meine. Wir stehen hier ja an einer Tiefe, die für den<br />

ersten Blick Lanz undurchdringlich 'ist; doch je 'öfter wir<br />

in den Kirchenjahren von diesem Punkt Ausschau halten,<br />

desto mehr öffnen sich uns die Geheimnisse des Abgrundes.<br />

Denk einmal, der hl. Paulus, in dessen Kirche vor<br />

den Mauern Roms der hl. Vater früher am heutigen Sonntag<br />

das hl. Opfer feierte, hätte diesen Brief, der in der<br />

Lesung heute vorgetragen wird, an dich geschrieben. Er<br />

sagt dir ja, daß du gar nichts vor ihm! voraus hast, daß<br />

du bei all deinen Verdiensten immer hinter ihm doch zurückstehen<br />

müßtest, denn er hat ja wirklich Uebermensch--<br />

liches vollbracht. Aber auch in deiner Stellung in der<br />

Welt hast du keinen Vorzug vor ihm; er 'steht trotz seiner<br />

ArMut auf der Höhe der bürgerlichen Rechte und Freiheiten,<br />

die ihn beispielsweise auch in dem' kleinliehen<br />

Streit der ersten Christen um ihre Abstammung<br />

von Juden oder Heiden allen ebenbürtig machten. Du<br />

.denkst nun wohl, warum sagt mir der Heilige dies alles?<br />

Es lag mir doch immer fern, ihn oder irgend jemand herauszufordern,<br />

selbst wenn ich manchmal ein wenig .stolz<br />

auf meine Vorzüge war. Nun, lies nur weiter: der hl.<br />

Paulus will nichts anderes, als sich verdem'ütigen, ja. vor<br />

dir sich verdemütigen, Kind Gottes, das du dir so klein<br />

vorkommst, wenn er dir von seinen großen Mühsalen<br />

und Leiden erzählt. Nur seiner Schwachheit will er sich<br />

rühmen. Ja, er geht noch weiter, er sagt dir, welche außer--<br />

gewöhnliche Gnaden ihm Gott geschenkt; aber damit er sich<br />

deswegen nicht überhebe, sei ihm auch, ein Stachel ins<br />

Fleisch gegeben worden, der ihn immer wieder an seine<br />

Unzulänglichkeit erinnere. Sein einziger Trost ist Gottes<br />

Versicherung, daß Seine Gnade genüge. „Gern werde<br />

ich mich daher meiner Schwächen rühmen, damit die Kraft<br />

Christi in mir wohne."<br />

Hast du es nun verstanden, was es heißt, gar nicht<br />

auf dein eigenes Tun zu vertrauen? Denk dich selbst noch<br />

tiefer hinein, damit du es auch aus deiner eigenen<br />

Seelenlage heraus verstehst. Daß es nicht ganz einfach ist,<br />

zu verstehen, sagt dir das Evangelium; da steht wieder ein-<br />

Mal, „wer Ohren hat zu hören, der höre". Der Heiland<br />

sagt ganz offen, daß vielen auch der Sinn seines Gleiche<br />

nifies vom Samenkorn verborgen vleköen lo'll, — näm-<br />

^ich, roetr siey arryorrg und hartherzig sind und den<br />

'örati doch nicht erfüllen wollen. Du aber< KtNd tSfoltef,<br />

höre! Sieh, es wird dir nur gesagt: Sei demütig! Sei einfach<br />

und still, fei das anspruchslose, ausgebrochene Land,<br />

das in Geduld das Samenkorn zu hundertfältiger Fruchtentfaltung<br />

bringt. Bereite in deinem Herzen nicht der<br />

Welt und dem Teufel einen Weg, daß sie dir das Samenkorn<br />

stehen, während du dich noch deines guten katholischen<br />

Glaubens rühmst. Sei auch kein starrer Fels, an<br />

dem wohl eine bunte Blütenpracht aufgehen kann — ein<br />

äußerliches Schillern vieler guter und schöner Gedanken<br />

und Reden — der aber keine Frucht bringt, weil der Nährstoff<br />

der Tatbereitschaft fehlt. Und vor allem gib nichts<br />

auf deine weltlichen Vorzüge, daß fie dir ja nicht dein<br />

Samenkorn ersticken! Sieh', nicht du bist die Hauptsache,<br />

du bist ja nur das Land, das an sich nichts bedeutet und<br />

unfruchtbar ist; die Hauptsache ist das Samenkorn, das<br />

sich das Land in dir auserwählt hat, um aus dir Blüte<br />

und Frucht zu schassen und durch seine Herrlichkeit auch<br />

dich erst zu unvergänglichem Leben zu führen.<br />

Diese Demut der vollkommenen Ueberzeugung von<br />

der eigenen Nichtigkeit zu erlangen, ist eine Lebensarbeit,<br />

und solange wir sie nicht haben, wird eine Furcht<br />

in uns walten, ob wir nicht doch das Wirken der göttlichen<br />

Gnade in uns zu ungerechtfertigter Ueberheblichkeit Mißbrauchen.<br />

Heilsam ist diese Furcht, liebe Seele, drum gib<br />

dich ihr hin, wie die Kirche sie dir heute im Tractusi<br />

nahebringt.<br />

Erschüttert hast du, Herr, das Land und es verwirrt,<br />

Heil du es im Zerschellen, denn es wankt.<br />

(Den Fürchtenden ein Zeichen gabst du ja),<br />

Daß sie entfliehen angesichts des Kreisens,<br />

Daß sie sich retten, auserwählt von dir. Tr, !<br />

Zivilstands-Nachrichten<br />

für den Monat Januar <strong>1925</strong>.<br />

Sarnen.<br />

Geburten: 2. Margaritha Sofie, Tochter des Wolf Jofeph,<br />

Stricker, und der Marie geb. Wicki, Kägiswil, Kreuzstraße.<br />

3. Anna Marie, Tochter des Wirz Walter, Landwirt, und der<br />

Anna geb. Christen, Schatzli. 6. Sigmund, Sohn des Müller<br />

Heinrich, Landwirt, und der Louise geb. Brand, im Berg. 7.<br />

Martha Anna, Tochter des Amstutz Joseph Albert, Sägereihandlanger,<br />

und der Anna Theresia geb. Zumbühl, Kägiswil. 9. Paul<br />

Gottlieb, Sohn des Jmhos Anton, Landwirt, und der Marie geb.<br />

Limacher, Kägiswil, Schwandli. 19. Elisabeths Regina, Tochter<br />

des Windlin Otto, Gastwirt, und der Marie Elisabeth« geb.<br />

Schmidt, Dorf. 21. Helena Frieda, Tochter des Rennhart Hans<br />

Erich, Forstadjunkt, und der Emilie Helena geb. Kathriner, Dorf.<br />

21. Nikolaus Karl, Sohn des Sigrist Joseph, Landwirt, und der<br />

Karolina geb. Jakober, Buchholz, Schwändi. 24. Emma Brigitt»,<br />

Tochter des Jakober Joseph, Landwirt, und der Karolina geb.<br />

Müller, Schwändi, Rüti. 23. Johannes Peter, Sohn des Pfanimatter<br />

Theophil, Buchhändler, und der Katharina geb. Bachmann,<br />

Dorf. 25. Paul Johann, Sohn des Verwert Nikolaus, Senn.<br />

88


und der Marie geb. Marfurt, Kehr, Rüti. 28. Johann Jost,<br />

Gohn des Frnn^ Friedrich, Landarbeiter, und der Kreszentia<br />

geb. Aschwanden, Dörfli, Ramersberg. — 20. in Luzern: Eugen<br />

Konrad, Sohn des Jmfeld Karl Raver Jgnaz, Beamter der<br />

Teilungskanzlei, und der Gertrud Lina geb. Kaiser. 29. in<br />

Sumiswald: Adolf, Sohn des Huser Jakob Joseph, Hausierer,<br />

und der Barbara geb. Oberrieder. 11. August 1908 in Oakland,<br />

Kalifornien: Albert Johann, Sohn des Fanger Joseph und der<br />

Hinilie geb. Jmfeld. 27. September 1906 in Oakland, Kalis.:<br />

Frank Joseph, Sohn obiger Eltern. 2. Januar 1910 in Oakland,<br />

Kalifornien: Josephine Marie, Tochter obiger Eltern. 1.<br />

April 1907 in Beuel, Deutschland: Elisabeth, Tochter des Fanger<br />

Joseph, Viehwärter, und der Eva geb. Kurth. 1. August 1924<br />

in Rio de Janeiro: Alice, Tochter des Fanger Hubert und der<br />

Josephine geb. Kaufmann.<br />

Ehen: 17. Spichtig Peter Joseph, Witwer, Landwirt,<br />

von Sächseln, in Sarnen, Kernmatt, mit Blättler Marta Josepha,<br />

Witwe, von Menznan, Kt. Luzern, in Sarnen. 30. Gut Jakob<br />

Vital, Schreiner, von Rnden, Kt. Luzern, in Sarnen, Kägiswil,<br />

mit Pfeiffelmann Cäcilia, von Genf, in Luzern. — 2. November<br />

1905 in San Franzisko, Kalifornien: Fanger Joseph, von Sarnen,<br />

mit Jmseld Emilie, von Sarnen. 22. Dezbr., 1920 in<br />

Äöln-Mülheim: Britschgi Joseph, Fabrikarbeiter, von Sarnen,<br />

mit Hirsch Marie, deutsche Staatsangehörige.<br />

Todesfälle: 7. Wirz Agnes, Näherin, von und in Sarnen,<br />

Dorf, geb. 16. Dezember 1338. 12. Wendt Jlsa Berta,<br />

Tochter des Wendt Theodor, Hafner, deutscher Staatsangehöriger,<br />

in Sarnen, Unterdorf. 13. Portmann Anton, von Efcholzmatt,<br />

Kanton Luzern, in Sarnen, Schwändi, Zischlig, Ehemann der<br />

Marie geb. Kaufmann, geb. 22. August 1874. 22. Enz Katharina<br />

geb. Gehrig, von Giswil, in Sarnen, Witwe des Peter Enz,<br />

geb. 18. Oktober 1847. 31. Michel Johann, Zimmermann,<br />

von Kerns, in Alpnach, Witwer der Marie geb. Rohrer, gestorben<br />

im Kantonsspital, geb. 24. Juni 1849. — 14. Januar 1922<br />

in Beuel, Deutschland: Fanger geb. Kurth Eva, von Sarnen, Ehefrau<br />

des Fanger Joseph, Heizer, in Beuel, geb. 10. Dez. 1865.<br />

Sächseln.<br />

Geburten: 7. Marie Josephina, Tochter des Rohrer<br />

Alois, Landwirt, und der Marie geb. Ettlin, Biel, Melchthal.<br />

17. Regina Marie, Tochter des Omlin Joseph, Schneidermeister,<br />

und der Regina geb. Spichtig, Turmatt, Ettisried. — 5. in<br />

Brugg: Wolfgang Julian, Sohn des Rohrer Julian Joseph,<br />

Ingenieur, und der Anna Helena Jda geb. Koller. 5. Dezember<br />

1924 in Constanza, Rumänien: Werner Herbert, Sohn des von<br />

Moos Herbert, Beamter, und der Jda geb. Reumann.<br />

Ehen: 7. Kathriner Peter Paul, Laudarbeiter, von Sarnen,<br />

mit Enz Marie Ottilia, Köchin, von und in Giswil. 9. von<br />

Flüe Arnold, Landwirt, mit von Moos Anna Rosalia, Haushälterin,<br />

Ettisried. 16. Vogelsanger Jonathan Friedrich, cand.<br />

med., von Beggingen, Kanton Schaffhausen, wohnhaft in Zürich,<br />

mit Bossard Klara Marie Anna, ohne Beruf, von Zug, wohnhaft<br />

in Luzern. 30. von Moos Karl, Landwirt, Widi, mit Ming<br />

Marie, von und in Lungern. — 5. September 1924 in Hamm,<br />

Westfalen: Pacchur Richard Paul, Berzinkereiarbeiter, deutscher<br />

Staatsangehöriger, mit Rohrer Marie, ohne Beruf, in Hamm<br />

Todesfälle: 12. Spillmann Martha Karolina, von<br />

Zug, ledig, geb. 3. Juli 1889. 31. von Flüe Peter, Landwirt,<br />

Kilchweg, Witwer der Franziska geb. Spichtig, geb. 26. Rovember<br />

1839.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 3. Berta Josephina, Tochter des Vonrotz<br />

Pius, Landwirt, und der Marie geb. Ettlin, Weidli, Siebeneich.<br />

>10. Arnold Anton, Sohn des Vogler Alois, Landwirt, und der<br />

Großer, amtlich bewilligter<br />

Serafina geb. Vogler, Spielhof, St-Anton. 10. Martha Anna,<br />

Tochter des Röthlin Lazarus, Landwirt, und der Marie geb.<br />

Röthlin, Schwandi, Wißerlen. 15. Marie Theresia, Tochter' des<br />

Ettlin Anton, Landwirt, und der Marie geb. Fanger, Feld. 27.<br />

Walter Nikolaus, Sohn des Brunner Kaspar, Fabrikarbeiter, und<br />

der Hedwig geb. Durrer, Ribetli, Wißerlen. 28. Paul Johann,<br />

Sohn des Abegg Kaspar, Landwirt, und der Marie geb. Ettlin,<br />

Latten, St. Anton. 23. in Altdorf: Hans, Sohn des Bucher Johann,<br />

Mechaniker, und der Emilie geb. Gisler.<br />

Ehen: 26. in Zug: Vonrotz Mathias, Restaurateur, von<br />

Kerns, und Nigg Martha Barbara, von Gersau, Kanton Schwyz.<br />

Todesfälle: 18. Schäfer Adalbertha Katharina, Pensionärin,<br />

im Melchthal, von Alzenau, Unterfranken, Bayern, geb.<br />

24. April 1851. — 4. in Windisch: Ettlin Peter, Wirt, von<br />

Kerns, wohnhaft in Wettingen, geb. 31. Mai 1851. 7. in Kriens:<br />

Reinhard Joseph, Schreiner, von Kerns, wohnhaft in Kriens,<br />

Eigenheim 8, geb. 28. April 1871.<br />

Alpnach.<br />

Geburten: 15. Joseph Pius, Sohn des Durrer Joseph,<br />

Bodenleger, und der Helena geb. Dubacher, Schlieren. 18. Helena,<br />

Tochter des Schätti Karl, Konsum, und der Rosa geb. Machler,<br />

Dorf. — 5. in Luzern: Meinrad Albert, Sohn des Lüthold<br />

Meinrad, Viskofearbeiter, und der Anna Marie geb. Hammerer,<br />

Luzern. 29. in Unterägeri: Leo, Sohn des Lüthold Leo, Landarbeiter,<br />

und der Marie geb. Schönmann. 20. Juli 1919 in<br />

Paderborn: Theres Berta Elisabeth, Tochter des Lüthold Joseph,<br />

Gärtner, und der Johannette geb. Roll.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 26. Witwe Barbara Amacher geb. Heimann,<br />

geb. 2. Februar 1838. 31. Witwe Theresia Blättler<br />

geb. Andermatt, geb. 5. Februar 1853.<br />

Giswil.<br />

Geburten: 9. Ernst Louis, Sohn des RothenfluhFranz<br />

Joseph, Chefmaschinist, und der Frieda geb. Haas, Unteraa.<br />

11. Felix Ernst, Sohn des Enz Alois, Sektionschef, und der<br />

Katharina geb. Sigrist, Diechtersmatt. 25. Frieda Florentina<br />

Jnliana, Tochter des Albert Joseph und der Anna Albert, Dichtigen.<br />

25. Berta, Tochter des Kaufmann Peter und der Emma geb.<br />

Leuenberger, Schwanden. 28. Niklaus Joseph, Sohn des Schratsmann<br />

Peter und der Emma geb. Gisler, Studenmattli.<br />

Ehen: 23. von Ah Albin, Baumwärter, von Giswil, mit<br />

Brügger Margarita, von Tafers. 23, Abächerli Alois, Halten,<br />

von Giswil, mit Mathis Lina, von Wolfenfchießen. 30. Ambiel<br />

Walter, Fuhrmann, mit Enz Agnes, Köchin, beide von Giswil.<br />

Todesfälle: 8. Witwe Franziska Vieler geb. Berchtold,<br />

Kapellmatt, geb. 3. Februar 1843. 27. Elisabeth Kehrli geb.<br />

Rohrbach, von Gadmen, Ehefrau des Arnold Kehrli, geb. 26.<br />

März 1859.<br />

Lungern.<br />

Geburten: 13. Rudolf, Sohn des Jmfeld Beat, Portier,<br />

und der Marie geb. Rüegg, Allweg. 17. Marta Margrit, Tochter<br />

des Bacher Peter und der Franziska geb. von Rotz, Bürzeln.<br />

19. Ernst, Sohn des Vogler Franz und der Jda geb. Vogler,<br />

Allweg.<br />

Ehen: 17. in Altendorf: Keller Joseph, Landwirt, von und<br />

wohnhaft in Altendorf, und Jmfeld Hermine Johanna, Seiden-<br />

Weberin, von Lungern, wohnhaft in Altendorf.<br />

Todesfälle: 28. Gaffer geb. Gasser Marie, Hausfrau,<br />

Obsee, geb. 15. März 1855.<br />

Engerberg.<br />

Geburten: 7. Marie Basilia, Tochter des Heß Joseph,<br />

Landwirt, und der Marie geb. Amrhein. 9. Robert Walter,<br />

Nähe Meningen zirka 20 Klafter<br />

Sohn des Güntensperger Alfred, Uhrmacher, und der AdechM<br />

geb. Hurschler. 15. Adolf Maurus, Sohn des Jnfanger MauruS,<br />

Landwirt, und der Lina geb. Bauhofer. 25. Paul Josephs<br />

Sohn des Häcki Joseph, Landwirt, und der Berta geb. IM«.<br />

27. Joseph Franz, Sohn des Hurschler Adols, Landarbeiter, und<br />

der Sophie geb. Waser. — 1. in Rüegsau: Fcitz, Sohn de»<br />

Waser Johannes, Gerbereiarbeiter, und der Berta geb. Wymann.<br />

3. in Unterägeri: Johann Anselm, Sohn des Matter Karl, Landwirt,<br />

und der Josepha geb. Flüeler. 6. in Root: Anna Marie,<br />

Tochter des Amstutz Joseph Adolf, Spengler, und der Anna<br />

Marie geb. Petermann. 18. in Altzellen: Alois Adolf, Sohn des<br />

Matter Joseph. Säger, und der Mathilda geb. Häckr.<br />

Ehen: 7. in Schwyz: Amstutz Karl, Landwirt, Witwer<br />

der Anna Waser seit 1921, von Engelberg, wohnhaft in Schwyz,<br />

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Mittwoch, den 18, Februar 1025<br />

*<br />

* * Die eidgenössische Politik<br />

! steht dermalen im Zeichen der Finanz-- und Wirtschaft^-<br />

«fragen. Zolltarif und Besoldungsgesetz werden von diesen<br />

Gesichtspunkten beherrscht. £)ie Sozialversicherung ist int<br />

Grunde auch eine Finanzsrage. Ob und wie die sinanzielten<br />

Mittel beschafft werden können, darin liegt der<br />

Kern, darin liegt aber auch- die Schwierigkeit des ganzen<br />

Problems. Augenblicklich möchte man beinahe meinen,<br />

die vor kurzer Zeit noch! so lebhaft diskutierte und<br />

-heiß umstrittene Frage sei beim „toten Punkt" «an-<br />

^ gelangt. Ueber die Ausdehnung des" weitumfasseuden<br />

»Verfich-erungsinstitutes und über die Art und Weife seiner<br />

Durchführung würde man sich- ohne allzu heftigen<br />

> Streit verständigen können, wenn die dazu benötigten Finauzquelleu<br />

flüssig gemacht wären. Wir gehören zu den<br />

'Anhängern des Versicherungsgedankens, wie wir dies schon;<br />

bei der Kranken- und Unfallversicherung gewesen find. Obswohl<br />

man wird zugestehen müssen, daß nicht alle Erfahrungen,<br />

welche man mit derselben gemacht hat, geeignet<br />

sind, die Begeisterung für das Versicherungswesen zu s'teigern.<br />

Es 'besteht ja zweifellos zwischen der Krankn--<br />

und Unfallversicherung einerseits und der 'Alters-, In--<br />

validitäts- und H iuteMiebenenv er sicher nn g anderfeits ein<br />

unverkennbarer innerer Zusammenhang. Alle diese Wer-<br />

Sicherungen beruhen aus den: Gedanken wechselseitiger Hülfeleistung<br />

unter ausgiebiger staatlicher Mitwirkung. Es<br />

läßt sich auch nicht verkennen, daß die Idee einen christlichen<br />

Hintergrund besitzt. Wenn wir uns als Freund der<br />

Sozialversicherung bekennen, so wollen wir damit allerdings<br />

nicht sagen, daß wir unbesehen einem jeden Versicherungsprojekte<br />

zustimmen, möge sich dasselbe so oder<br />

anders gestalten. Man wird sich feine endgültige Entschließnng<br />

vorbehalten dürfen, bis man es mit einer Vorläge<br />

zu tun hat, welche aus den Beratungen der eidgenössischen<br />

Räte hervorgegangen ist.<br />

10<br />

Ieuill'eton.<br />

Wie 's Anneli an die Kilbi geht.<br />

Von Frz. X. Herzog.<br />

Dermalen handelt es sich allerdings nur darum, die<br />

verfassungsrechtliche Grundlage für das weitausfehlende<br />

Versich-erungswerk zu schaffen. Aber die Berfafsungsbiestimmung<br />

wird doch nach ihrem Inhalt und nach der dabei<br />

stattgehabten Diskussion auch von einer wegleitenden Bedeutung<br />

sein für das Versichernngsgesetz. Wenn wir uns<br />

alG Anhänger der Sozialversicherung erklären, so wollen<br />

wir gleich! beifügen, daß wir uns denjenigen b-eigähleu,<br />

tvelche der Meinung find, es dürfte alsdann jener StrömUng<br />

etwas Einhalt getan werden, welche alles HM<br />

nur von der sozialen Tätigkeit des Staates erwartet.,<br />

In dieser Richtung dürfte nun bald einmal des Guten<br />

genug geschehen sein. Der geistvolle Staatsmann Philipp<br />

Anton von Segesser hat einmal gesagt, heutzutage mache<br />

man den Staat und seine Regierung sogar für Sonnen^<br />

schein und Regen verantwortlich. Wir hatten den Polizeistaat.<br />

Wir hatten den Rechtsstaat. Wir hatten und<br />

haben jetzt noch den Kulturstaat. Dazu hat sich, -auch noch<br />

der Sozialstaat gesellt und zwar in einem sehr stark<br />

entwickelten Maße. Wir geben unumwunden zu, daß es,<br />

nicht nur den Anschauungen, sondern auch den Bed-ürfnissen<br />

des modernen Lebens nicht mehr entsprechen würde/<br />

wenn der Staat kein offenes Auge und keine offene Hand«<br />

hätte gegenüber großen sozialen Aufgaben, welche nur<br />

durch ihn oder wenigstens nicht ohne seine tiefgreifende<br />

MWAfe gelöst werden können. Dagegen soll doch der individuellen<br />

Tätigkeit, dem in der ganzen Schweiz wie kaum in<br />

einem andern Lande blühenden Vereinsleben und den<br />

gemeinnützigen Bestrebungen nicht aller Spielraum entzogen<br />

werden. Wir meinen, daß auch die christliche Nachstenliebe<br />

und Wohltätigkeit noch ihre Bedeutung und ihre<br />

Berechtigung haben sollten. Es trägt nicht zur Veredlung<br />

des einzelnen Menschen und einer ganzen Bevölkerung<br />

bei, wenn die Uebung und Pflege christlicher Tugend verdrängt<br />

oder in ihrer Wirksamkeit geschwächt und eingeengt<br />

wird durch- das auf allen Gebieten sich- geltend<br />

machende Eingreifen des Staates. Sozial und sozialistisch<br />

sind für uns noch keineswegs gleichbedeutende Begrifft.<br />

Zu den Fragen finanzieller Natur, welche die eidgenössischen<br />

Räte in der Früh-jahrssession wieder beschäftigen<br />

werden, gehört auch die Erhöhung des Zolles auf<br />

Benzin und Benzol und die mitverbundene Frage, ob<br />

eiu Teil dieses Zollerträgnisses nicht den Kantonen zu<br />

überlassen sei als Beitrag an die Unterhaltskosten der<br />

Antomobilstraßen. Wir erblicken darin nichts anderes als<br />

eine Forderung des Rechtes und der Billigkeit und die<br />

Einlösung eines gegebenen Wortes. Das Automobilgesetz<br />

wird nun auch vom Nationalratc in der nächsten März--,<br />

session verabschiedet werden. Die Steigerung des Automobilverkehrs<br />

ruft dringend mch einer gesetzlichen Regelung<br />

desselben. Der neueste Volksentscheid im Kauton<br />

Graubünden, welcher die Fortdauer des dort schon<br />

bisher bestandenen Automobilverbotes bedeutet, wird nur<br />

dazu dienen, den Erlaß des Bundesgesetzes über das Automobilwesen<br />

zu beschleunigen. Bei dieser Gesetzesberakung<br />

wird die Frage der Mitwirkung des Bundes bei den Kosten<br />

für die Automobilstraßen nicht einfach umgangen werden<br />

können. Wenn wir eingangs betonten, daß die Bundes-<br />

Politik augenblicklich durch Finauzsrageu beherrscht werde,<br />

so könnten wir zum Beweis für diese Behauptung auch<br />

auf die iu nächster Zeit neuerdings wieder an die Hand<br />

zu nehmende Alkoholfrage hinweisen. Auch sie bietet,<br />

neben ihrer moralischen, eine finanzielle Seite dar. Uebrigens<br />

ist ja keineswegs gesagt, daß es nur finanzielle Fragen<br />

seien, welche aus der eidgenössischen Tagesordnung<br />

stehen. Wenn wir auch auf Fragen anderer Natur hinweisen<br />

wollten, so stünde dabei im Vordergrund das einheitliche<br />

Schweizerische Strafgesetzbuch. Aber 'schon die»<br />

langsame Gangart, welche man bei den Verhandlungen<br />

des Nationalrates über das vom Ständerat längst durch'-<br />

beratene Milit-ärstr-afgesetzbnch- wahrnimmt, läßt erraten,<br />

wie langwierig und schwierig sich die Verhandlungen<br />

beider Räte über den. bürgerlichen Strafkodex gestalten<br />

Pfarrer. Ja, Anneli, ich muß dir gleich sagen, ich<br />

habe nicht geglaubt, was da gesagt worden ist. Ich weiß<br />

wohl, wie es geht bei solchen ohnehin ungeschickten Sachen;<br />

jeder meint wunder was, wenn er den Lärm noch mehr<br />

vergrößert. Du bist unglücklicherweise zu Leuten und an<br />

Orte hingekommen, oder hingeführt worden, wo dich niemand,<br />

ich auch nicht, Anneli, gesucht hätte, — Orte<br />

und Leute, zu denen du Gott sei Dank nicht passest, ünd<br />

darum hat das Aufsehen gemacht. An hundert andern hätte<br />

man das nicht geachtet, es wäre nicht aufgefallen. Es ist<br />

eigentlich ein gutes Zeichen sür deinen Ruf, daß die Sache<br />

fo viel Aufsehen gemacht hat, sowie es anderseits ein<br />

Unglück für dich gewesen, ohne Willen, ohne Wissen, ohne<br />

böse Absichten blindlings und durch- andere in diesen Handel<br />

gekommen zu sein. So. hab' ich- das "Ding angeschaut!<br />

Anneli. Ich möchte Ihnen gerne danken, Herr Psarver,<br />

für Ihre gute Meinung von mir! Aber ich bin doch<br />

auch au dem Lärm schuld. Wäre ich in Gottes Namen<br />

daheimgeblieben, oder wäre ich nur auch noch in die Ehristenlehre<br />

gegangen, wie ich gewollt habe; es ist eben, als<br />

habe es so sein müssen — und ich kann nicht alles fü^übess<br />

nehmen, was von den Leuten gesagt worden ist, ich habe<br />

wenigstens den Anlaß dazu gegeben.<br />

Pfarrer. Ja, und den Schein — und da gar viele<br />

sind,' welche ihr Urteil nach- dem Schein, dem äußern<br />

Tuu und Treiben, der Umgebung, dem Ort richten, und<br />

vielleicht sich- von bösen eigenen Erfahrungen oder Beobachtungen<br />

an andern leiten, oder vom bösen Willen, deralles,<br />

auch das Zweifelhafte, als' bös und sündhaft ansgibt,<br />

sich bestimmen lassen, so muß man sich über dieses<br />

Gerede nicht sehr wundern. Der Eine kann etwas tun, an<br />

einem Orte sein u. s. f., es ist für ihn eine Sünde, weil<br />

er mit schlimmer Absicht diesen Ort und Dte'se Leute ausgesucht<br />

hat. während für einen andern die gleiche Sache<br />

-eben nichts anderes ist, als ein Unglück! — Wenn eine Ente<br />

im schmutzigen Weiher sich badet, so ist das ihrer Natur<br />

angemessen, und wir halten uns durchaus nicht darüber<br />

aus; wollte hingegen ein schneeweißer Schwan sich- ein<br />

-ähnliches Bad erlauben, so müßte uns das' allerdings ärgern,<br />

und wir würden denken: „Diese zwei sind nicht<br />

sür einander, sie renüen sich nicht!" So sind in Bißlingen<br />

gewiß viele Mädchen an der Kilbi gewesen, haben<br />

sich frech und ausgelassen aufgeführt, und niemand hat<br />

werden. Von einer Frage, welche man früher für die<br />

Nachkriegszeit als eine der dringendsten bezeichnete, wird<br />

nun augenblicklich gar nicht mehr viel gesprochen. Es<br />

ist dies die Totalrevision der Bundesverfassung. Die dahin<br />

zielenden Motionen und Postulate, welche in den eidgenössischen<br />

Räten gestellt und erheblich erklärt wurden,<br />

liegen beim Bundesrate. Dieser verspürt offenbar wenig<br />

Lust, an die dornenvolle Frage heranzutreten.<br />

Schweiz.<br />

Schneelawinen sind seit letzten Donnerstag im Kanton<br />

Tessin niedergegangen und haben am Samstag starke<br />

Verkehrsstörungen auf der Gotthardlinie verursacht., Eine<br />

Lawine ging zwischen Rodi und Faido nieder und vers-perrte<br />

vorübergehend bleibe Geleise der Gotthardlinie.<br />

Später -fuhr bei Ambri eine Lawine zu Tal und verschüttete<br />

vollständig das Bahngeleise.<br />

Ein Lawinenunglück ereignete sich- am Freitag in beit<br />

Grauen Hörnern. Zwei Männer aus Vättis begaben sich<br />

in den Bannbezirk an den Grauen Hörnern, nm zu wildern.<br />

In einer Höhe von etwa 1700 Metern traten die<br />

Wilderer eine Lawine an und wurden von dieser etwa<br />

1000 Meter weit mitgerissen. Der Eine der Wilderer<br />

kam obenauf zu liegen, während der Andere von der<br />

Lawine begraben und nur als Leiche geborgen wurde.<br />

Wer Hat recht? Der Bundesrat will bereits am 21.<br />

März demnächst die Kursaalslpiele schließen lassen. Indem<br />

er an seinem Standpunkt festhält, gibt er durch rechtzeitige<br />

Unterbreitung seines Berichtes den Räten Gelegenheit,<br />

zu dieser Frage nochmals Stellung zu nehmen. Wenn wir<br />

daran erinnern, daß im! Nationalrat das Postulat Zimmerei<br />

mit 70 gegen 67 Stimmen abgelehnt und ein gleicher Anzng<br />

im Ständerat mit 27 gegen 6 Stimmen angenommen<br />

wurde, so ist damit die parlamentarische Situation g-ekennzeichnet.<br />

Die Kursaalgesellschaften und alle am schweizerischen<br />

Fremdenverkehr interessierten Kreise, insb-esondtzrc<br />

auch die Gewerbe, die mit der Hotelerie verbunden sind,<br />

haben in zählreichen Kundgebungen den Standpunkt vertreten,<br />

daß schon aus Billigkeitsgründen die Karenzfrist<br />

erst vom Tag der ErWahrung an berechnet werden müsse.<br />

Wichtiger als alle diese Stimmen sind aber die Gutachten<br />

der Professoren Blumenstein und Fleiner, sowie<br />

der Nationalräte Zurburg und Holenstein und Ständerat<br />

Jsler, die samt und sonders den bundesrätlichen Stand--<br />

Punkt ablehnen und nachweisen, daß, da die Rechtskraft<br />

erst vom Tage der Erwahrung an wirksam ist, die Frist<br />

auch nicht schon vorher lausen könne. Er stellt sich aber<br />

ans den Standpunkt, daß die Frist uach dem' Wortlaut der<br />

Initiative mit dem Tage der Volksabstimmung zu laufen<br />

beginne.<br />

Vorbereitungen der Matschschirtzcn. Die ersten Ausscheidungsschießen<br />

des schweiz. Matschschützenverbandes als<br />

Vorübungen für den internationalen Matsch in St. Gallen<br />

(2. 'August-Woche) finden bereits m den nächsten<br />

beiden Monaten, am 22. März in Zürich und Bern und<br />

am 19. April statt. Zur Teilnahme berechtigt sind alle<br />

Verbandsm'itg-lieder, die am interkantonalen Matsch- in<br />

Aarau aus 300 Meter 485 und mehr Punkte erreicht'<br />

haben oder bis Mitte März eine offiziell^ Matschkarte mit<br />

mindestens 490 Punkten (halbes Matschprogramm) eiin-<br />

sich daran gestoßen, niemand redet davon, denn sie haben<br />

nach ihrer Natur, nach ihrem Namen und Ruf sich betragen<br />

Da aber du unter solche Leute geraten, so<br />

mußte das allerdings sehr auffallen, weil man bis dahin<br />

von dir besser zu denken gewohnt war. Wäre der Kaminfeger<br />

in seinen schwarzen, rußigen Kleidern erschienen,<br />

du hättest gewiß nicht mit ihm getanzt — und doch<br />

Machen Kleider den Menschen nicht!<br />

A n n e l i. Sie meinen es sehr gut mit mir, Herr<br />

Pfarrer, und Sie denken nur zu günstig von nhrem<br />

Pfarrkind; aber so ungeschlagen kommt man doch nicht<br />

von -einem solchen Orte weg. Ich habe Sachen hören<br />

müssen, von denen ich nie etwas geivnßt habe, und es<br />

sind Reden gefallen, ob welcher mein Herz hätte bluten<br />

Mögen. Lieder find gesungen worden, ich wollte viel geben,<br />

ich hätte sie nie gehört, und wie ich miich- auch<br />

ihrer entschlagen mag, ihr Hauch- hat meine Seele vergiftet<br />

.... Und wenn 'ich Gottlob mir auch nichts Unanständiges<br />

vorzuhalten weiß, so ist mir doch, ich sei<br />

an jenem Abend um zehn Jahre älter geworden; ich<br />

habe aufgehört, ein Kind zu sein. Ach Gott! es ist mir,<br />

als sollte ich keine rechte Freude mehr haben, kein rechtes<br />

Vaterunser mehr beten können; wie bin ich doch ein<br />

fo armer Tropf!<br />

(Fortsetzung solgt.)


senden. Für 50 Meter find alle Resultate mit 490 bezw,<br />

500 Punkten teilnahmsberechtigt.<br />

Neuerungen bei der Infanterie. (Korr.) Neben der<br />

neuen Truppenordnung bedingt auch die Einführung des«<br />

Reichten Maschmengewehrs eine Neuorganisation der Infanteriekompaguie,<br />

wahrscheinlich mit einem Kommandozug<br />

und 4 Kampfzügen. Das in Revision befindliche Exer^<br />

zierreglement wird auch den neuen Rahmen schaffen für,<br />

die Organisation der Züge, wobei sich die Frage aufdrängt,<br />

ob nicht die bisherige Gliederung in 3 Doppelgruppen<br />

wieder verlassen werden muß, da nun insbesondere den<br />

leichten Maschinengewehren die Aufgabe des Feuerschutzes<br />

Alukommen Wird. Definitiv ist die Organisation noch<br />

nicht festgelegt, aber wahrscheinlich dürfte sie in einer<br />

Teilung in 3 Füsilier- und 2 leichte Maschinengewehr^<br />

Gruppen bestehen, erstere zu 9, letztere zu 8 Mann, dazu<br />

2 Wachtmeister und die Ordonnanz des Zugführers. <<br />

Ein Entwurf über die Zusammensetzung einer L. M.<br />

G.-Gruppe sieht folgende Bewaffnung und Ausrüstung<br />

der 8 Mann vor: Der Gruppenführer ist mit Karabiner<br />

ausgerüstet und trägt die vordere Stütze des Maschinengewe'hrs;<br />

zur Zielbeachtung hat er einen Feldstecher. Der<br />

Maschinengewehr-Schütze trägt das Gewehr (angehängt,<br />

unterm Arm oder geschultert), die mittlere Stütze und<br />

120 Patronen. Von den 3 Munitionsträgern Hat jeder<br />

in einem Patronentornister 10 Magazine (300 Patronen),<br />

der erste trägt den Reservelauf, die beiden andern Was«<br />

serflaschen. Die 3 übrigbleibenden Füsiliere sind ebenfalls<br />

mit Karabiner bewaffnet.<br />

An Munition würde das Gewehr Aber 3180 Patronen<br />

verfügen, 1020 auf dem Schüfe- und den Munitionsträ^<br />

gern, 1440 auf "dem Zugskarren und 720 auf dem Kompagniecaisson.<br />

Weg mit den Vorurteile«. Weil der Sozialismus besonders<br />

bei den Arbeitermassen so auffallend rasch Boden<br />

tzu fassen vermochte, so ist man beim gewöhnlichen<br />

Bürger immer noch der Meinung, jede Arbeiterorganisation<br />

sei rot angehaucht; sie alle seien der bürgte reichen<br />

Gesellschaft mehr oder weniger gegnerisch. Das ist ein<br />

schwerer Irrtum, auf welchen der Sekretär der schweif<br />

zerischen konservativen Partei im „Morgen" besonders,<br />

nachdrücklich, aufmerksam macht. Er verweist auf den soeben<br />

erschienenen „Führer durch die christlichsoziale Bewegung"<br />

und widmet ihm und der ganzen Bewegung warm«<br />

empfehlende Worte in einem Leitartikel „Eidgenössische<br />

Chronik". Lassen wir ihn selbst sprechen:<br />

„Dieses wertvolle Broschürchen empfehlen wir aRen<br />

denjenigen zur Lektüre, die. auch heute noch vermeinen,<br />

mit raschem Urteil die christlichsoziale Bewegung unseres<br />

Landes einschätzen zu können. Nein, diese Bewegung läßt<br />

sich! heute nicht mehr abtun. Sie ist gewachsen im Kampfe,<br />

im erbitterten Abwehrkampfe gegen den erobernden So-<br />

Kicklismus. die mit seinen Massen die junge Bewegung<br />

nock allen Regeln *u erdrücken suchte und es bisher nicht<br />

vermocht hat; im Gegenteil, diese Bewegung hat in grötzter<br />

Seenot standgehalten und — was das erfreulichste ist —<br />

noch die Kraft in sich verspürt, ihre Institutionen und<br />

Unternehmungen auszubauen und zu verstärken. Wäre<br />

nicht der feste Wille zum Solidarismus vorhanden gewesen,<br />

so hätte« die Verbände inmitten der Mwaltigen<br />

Schwierigkeiten Schiffbruch leiden müssen. Aber sie sind<br />

festgestanden und haben sich entwickelt und damit der<br />

katholischen Bewegung einen eminent wichtigen Dienst<br />

erwiesen, indem sie einen ansehnlichen Teil der Arbeiternnd<br />

Angestelltenschaft durch ihre segensreichen Institutionen<br />

der Einflußsphäre der Feinde unserer großen Sache<br />

entzogen haben."<br />

Der konservative Zentralsekretär konstatiert hier ganz<br />

richtig, daß die christlichsoziale Bewegung nicht etwa/<br />

wie da und dort noch gelaubt wird, eine dem Sozialismus<br />

zuneigende Tendenz und Wirkung habe, sondern das<br />

direkte Gegenteil: die christliche Arbeiterbewegung bildet<br />

die eigentliche Schutzwehr gegen den Sozialismus.<br />

Dr. Kubik schreibt zum Schluß: „Die christlichsoziale<br />

Bewegung war und ist eine Notwendigkeit für unsern katholischen<br />

Volksteil. — Sie ist der Halt und die Stütze<br />

der nationalen Arbeiterschaft in unserem Lande. Jnr<br />

Kampfe groß geworden, ist sie heute trotz allen Schwierigleiten<br />

eme unverkennbare Macht. Ihre künftige Ausgabe<br />

Skitage in Engelberg.<br />

Von Red. Birbaum' in „N. Z. Z,"<br />

Bis vergangenen Freitag saß ich ferienselig droben am<br />

Ufer des jungen Jnn, genoß die Pferderennen und das<br />

internationale Leben dieser über die Winterszeit zur Weltstadt<br />

anwachsenden Engadinerortschast und badete mich in<br />

der Sonne von St. Moritz. Aber dann hieß es, die Kosfer<br />

packen und neue Wege gehen, hinunter und hinübler<br />

zur Engelberger Aa, am Fuße des Titlis, allwo das 19.<br />

Schweizerische Skifest zu neuen Meldungen und Berichten<br />

rief. Unser Land ist klein, aber es braucht doch volle 13<br />

Stunden, bis Man von St. Moritz aus Engelberg erreicht<br />

hat, ungefähr die doppelte Zeit, die man für eine Reise<br />

von St. Moritz nach. Mailand braucht. Ja: wenn m'an<br />

das im' Flugzeug machen 'könnte, da hieße es nur ein paar<br />

Höhenzüge überhüpfen und wäre nach einer Stunde in der<br />

Skivesidenz; aber int Winter verfügt Engolberg, dem 'ich.<br />

einmal vor Jahren mit Freund Comte einen Flugversuch<br />

abstattete, leider über keinen landungssichern Hafen, und<br />

so bleibt auch einem modernen'Berichterstatter nichts anderes<br />

übrig, als seine Koffer zu packen und auf landesüblichem,<br />

in diesem Fall sehr langgestreckten Wege von<br />

einer Ortschaft zur andern zu wandern. Größere Haltestationen<br />

in Ehur und Luzern sorgen dafür, daß man<br />

nicht ins Rasetempo komint, nnd so wurde aus' dem<br />

frühen kalten Morgen eme späte kühle Nacht, bis ich aus<br />

ipausenvoTen Untwegen glücklich im Engelberger Hochtal]<br />

landete, getreu dem schönen, aber nicht immer sympathischen<br />

Reisespruch: Lerne reisen, ohne zu rasen!<br />

Znm drittenmal empfing Engerberg die schweizerische<br />

heißt Vertiefung der errungenen Positionen. Das ist nur<br />

möglich durch unverrückbares Festhalten an den klaren<br />

Grundsätzen des katholischen Sozialprogrammes Leos XIII.<br />

In diesem Zeichen wird sie die Kraft zum Sieg über den<br />

revolutionären Sozialismus haben".<br />

Die Sonneuscheinstunden des Jahres 1924. Das vergangene<br />

Jahr zeigt gewaltige Unterschiede in der Besonnung<br />

unseres Landes im Vergleich des Nordens zum<br />

Süden der Alpen. Nach den Erhebungen im Meteorologischen<br />

Amt stieg die Zahl der Sonnenscheinstunden am<br />

Monte Bre (Lugano) und an der Station Agra auf über<br />

2300 Stunden; das Gebiet der Nordschweiz dagegen, besonders<br />

am untern Zürichsee, zählte volle 900 Stunden<br />

weniger! An zweithöchster Stelle kommt nach der<br />

amtlichen Statistik die sonnige Zone des Graubüudnev<br />

Nationalparks. Im höhern Teil des Ofenpasses ergab die<br />

Sonnenscheindauer des letzten Jahres fast 2100 Stunden;<br />

der Spätherbst war dort ebenso sonnig wie der Alpensüdfnß,<br />

er allein zählte 400 Stunden Sonnenschein..<br />

Gegen die sogenannten Bibelforscher. (Mitget.) In<br />

Abwehr der Schmähschrift der sog. Bibelforscher gegen die<br />

Geistlichkeit hat das Apologetische Institut des fchweizerischen<br />

katholischen Volksvereins ein Flugblatt herausgegeben<br />

und den katholischen Pfarrämtern und Vereinen zur Verfügung<br />

gestellt- innert einigen wenigen Tagen sind<br />

150,000 Exemplare zur Versendung gelangt. Für weitere<br />

Bestellungen des Flugblattes - in beliebiger Zah möge<br />

man sich an die Geschäftsstelle des Apologetischen Jnstitutes,<br />

die Schweizerische Caritaszentrale in Luzern, wenden.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Brand im Regiermtgsgebäude. Sonntagvormittag<br />

11 Uhr ist im Dachstuhl des an das Regiernngsgebände<br />

grenzenden Rundbaues, in dem sich der Großratssaal<br />

befindet, "Brand ausgebrochen. DaA Feuer entstand<br />

aus unerklärliche Weise in einem vom Großratssaal<br />

nach, oben führenden Luftschachi. ^s drohte infolge des<br />

heftigen Föhnsturmes auf den Dachstuhl des Regiernngsge<br />

bau des überzugreifen und größeren Umfang anzuneymen.<br />

Es konnte jedoch durch rasches Eingreifen der Feuerwehr<br />

auf einen kleinen Teil des Dachstuhles beschränkt werden.<br />

Der künstlerisch wertvolle Großratssaal hat Nur<br />

unbedeutenden Wasserschaden erlitten.<br />

Luzern. Internationales Musikfest. Am internationalen<br />

Musiksest in Luzern, Kis vorn 20. bis zum 22. Juli<br />

dieses Jahres vor sich gehen wird, wird sich eine unerwartet<br />

große Zahl von Musikkorps beteiligen. Bis jetzt<br />

Haben sich nicht weniger als '87 Vereine mit 8900 Mitgliedern<br />

aus ganz Europa und ans Amerika gemeldet. Unter<br />

anderm liegen angemeldete Besuche aus Mailand, Rom',<br />

Neapel usw. vor, auch aus Newyork finden sich Konkurrenten<br />

ein.' An der Veranstaltung beteiligen sich Musikvereine<br />

aller Art, eine besondere Sensation wird ein ausländi'sches<br />

DameuMusikkKtps bedeuten.<br />

Uri. Steuergesetzgebung. Der Urner Landrat erhöhte<br />

die Kopfsteuer von 2 iluf 3. Franken, die Vermögens-,<br />

steuer auf 1,2 PromiAe Mit Progression von 4,2 PromNle<br />

und die Einkommenssteuer auf 0,8 bis 5,2 Prozent. Er<br />

genehmigte ferner eine- Revision des Erbschafts- und<br />

Schenkungssteuergesetzes, welche die Abgabe nun auch bei<br />

Erbschaften von der direkten Linie erhebt.<br />

Uri. Das Drama von Bauen. Am' Iß. Dezember erschoß<br />

der dreißigjährig^ Landwirt Joseph Jauche von<br />

Jseutal auf dem Weg von der hintern Bärchi nach Bauen<br />

den auf dem Heimweg begriffenen Landwirt Aohtasnin<br />

Aschwanden. Der Täter hatte den Erschossenen auf dem<br />

Wege wahrgenommen. Er hatte, als er Asichwanden h:rankommen<br />

sah, rasch einen Schluck Schnaps getrunken und<br />

war jenem unbemerkt vorausgeeilt, um ihm mit den mit<br />

fünf Schüssen geladenen Ordonnanzgewehr aufzulauern.<br />

Als Aschwanven in eine mondbeleuchtete Richtung trat,<br />

schoß er ihm von hinten aus etwa zehn Meter Eintfernung<br />

in den Rücken und tötete ihn auigenWcklhch.,<br />

Der Täter verzeigte sich selbst. Das Drama war die<br />

Folge einer alten bittereil Feindschaft der beiden, die<br />

wiederum auf einen angeblich seit Jahrhunderten be-<br />

Skigemeinde. Auf 1908 und 1916 folgte das heilige Jähr<br />

<strong>1925</strong>, und wer früher dabei gewesen war, sah, daß die<br />

Mannen aus den Gangen Hölzern sich in diesen 17 Jahren<br />

stark vermehrt und sicheren Stand aus deu geschnitzten<br />

Gehwerkzeugen gewonnen haben. Die Engeliberger, an<br />

ihrer Spitze OberstU. Arnold Eattani, hatten das Fest<br />

sorgfältig und mit Begeisterung vorbereitet, und so begleitete<br />

uns drei Tage Freude und Stimmung; denn Engelberg<br />

ist ein Festort, wie man ihn sich nicht besser wünschen<br />

kann, eme Station, die auch im schwungvollen Winter'betrieb<br />

ihre heimelige Eigenart nicht verloren hat und<br />

die eine Bevölkerung besitzt, die an einem solchen nationalen<br />

Fest freudig mitmacht. Das Empfangskomitee lief<br />

zwar beim' Einlaufen der dicht besetzten Züge mit etwas<br />

besorgten Mienen herum', denn die „weiße Woche" des<br />

Hochtales war nicht ganz nach Wunsch ausgefallen, pa<br />

wir bekanntlich in diesem Winter an chronischem Schnee-<br />

Mangel zu leiden haben. Aber die kundigen Wetterpropheten<br />

blinzelten verschmitzt und erklärten im Brustton der<br />

Ueberzeugung, es sei alles aufs trefflichste vorbereitet und<br />

keine Bestellung lückenhaft geblieben. Sie bekamen —<br />

für flins Nichtengelberger ein Wunder — wirklich recht, dehin<br />

in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag ging ein<br />

Schneefall nieder, so selten schön und ausgiebig, daß man<br />

sich vor Freude darin hätte wälzen mögen, eine Rarität<br />

für dieses winterliche Jahr. Fahnen wehten von den<br />

Dächern, Triumphbogen waren gebaut, Engel auf Wappen<br />

und Schilder gemalt, die Hotels erglühten in Tausenden<br />

von bunten Lichtern und salutierten mit dem<br />

Schweizerkreuz. Fröhliches Lachen herrschte schon am erstehenden<br />

Haß zwischen den beiden Familien zurück^<br />

führen ist. Jauch, wurde von der Staatsanwaltschaft ^<br />

vorsätzlichen Mordes beschuldigt. Der Strafantrag la/<br />

tete unter Zubilligung mildernder Umstände auf 25<br />

Zuchthaus. Das Kriminalgericht in Altdorf, vor dem sich<br />

der Mörder am Freitag zu' verantworten hatte, erklärt,'<br />

ihn des Todschlages schuldig und verurteilte ihn zu jttxanl<br />

zig Jahren Zuchthaus. Jauch, der das Urteil ruhig ent=<br />

gegennahm, soll im der Einvernahme erklärt haben,<br />

bereue die Tat nicht.<br />

Fveiburg. Vergabungen. Wie die „Liberte" berichtet<br />

hat der verstorbene Propst von St. Niklaus in Freiburg<br />

Msgr. Esseiva, für kirchliche und gemeinnützige Zwecke<br />

testamentarisch Fr. 33,600 vermacht, davon Fr. 25,t)00<br />

an das Kapitel von St. Niklaus.<br />

Baselstadt. L^hrlingSfürsorgc. Der Regierungsrat von<br />

Baselstadt untersagte in Abänderung der Verordnung betreffend<br />

regelmäßige Nachtarbeit von Lehrlingen, daß i»<br />

den Bäckereien die Nachtarbeit der noch nicht 18jährig>e„<br />

Lehrlinge von 8 Uhr abends bis 4 Uhr morgens, der über<br />

18 Jahre alten Lehrlinge von 9 Uhr abends bis 3 Uhr<br />

morgeus untersagt ist. Er erklärte im Kaminfegergewerbe<br />

die Nachtarbeit für jeden noch, nicht 18 Jahre alten Lehrling<br />

höchstens viermal in jeder Woche von morgens 5<br />

Uhr an zulässig. Für über 18 Jahre alte Lehrling«<br />

ist Nachtarbeit höchstens dreimal von morgens 4 nnd<br />

höchstens zweimal von nachts 12 Uhr an, zusammen aber<br />

an nicht mehr als vier Tagen in jeder Woche gestattet.<br />

Graubünden. Ein Patriarihenleben hat der 92jährige<br />

Lehrer Maissen in Disentis hinter sich, der nicht nur vor<br />

3 Jahren das 60jährige Schuldienstjubiläum feierte, sondern<br />

nunmehr auch die goldene Hochzeit mit seiner zweiten<br />

Frau.<br />

Wallis. „Die Soldatenbraut", ein Volksstück von Direkwr<br />

E. Berger, ist auch in der heurigen Theaters,rison<br />

wieder an verschiedene» Orteil erfolgreich aufgeführt worden.<br />

So kürzlich auch in Brig bei jedesmal ausverkaustem<br />

Saale. Ueber Stück und Spiel brachte der „Wallis?r<br />

Bote" eine sehr schmeichelhafte Besprechung. Bei dieser<br />

Brig er Aufführung haben mich <strong>Obwaldner</strong> erfolgreich<br />

initgewirkt. So schlingt sich zwischen den <strong>Obwaldner</strong>n<br />

in der Fremde und ihrem Heimatland immer wi'der<br />

ein enges Band, das unzerreißbar ist. c.<br />

Gens. Das neue Steuergesetz gegen welches die Konimunisten<br />

das Referendum ergriffen, wurde in der Abstimmung<br />

vom Sonntag mit 13,000 gegen 5700 Stimmen angenommen.<br />

Damit ist der erste Schritt zur Sanierung<br />

der arg zerrütteten Staatsfinanzen getan. Hätte die von<br />

der Linken (Kommunisten. Sozialisten und Jungradikalen)<br />

vom Zaune gerissene Opposition gegen das Steuergesetz<br />

in der Abstimmung einen Sieg errungen, so wäre<br />

Genf gezwungen gewesen, an der Bundestüre um finanzielte<br />

Hilse zu betteln.<br />

Obwalden.<br />

Ein FShnsturm von ziemlicher Heftigkeit durchbrauste<br />

am Sonntag morgen unser Tal. Die Sturmbraut richtete<br />

in den Wäldern, auf den Matten, an den elektrischen<br />

Kraftleitungen, an den Gebäuden usw. teilweise beträchtlichen<br />

Schaden an.<br />

^er Föhn würbe am Sonntagmittag von einem ergie'bigeu<br />

Landregen abgelöst. Und am Abend hub ein tolles<br />

Schneetreiben an, so daß bis Montag früh die Landschast<br />

in einen üppigen Hermelinmantel gekleidet wär.<br />

Der Kompagnietag der 1/47 vom letzten Sonntag rief<br />

eine stattliche Soldatenschar nach Sarnen. Alle Gemeinden<br />

des Landes stellten zahlreiche Delegationen. Sogar die nidwaldnerische<br />

„Fremdenlegion" entsandte ein starkes Fähiilein<br />

wackerer Milizen. Zahlreich auch war das Offizierskorps<br />

und die Behörden vertreten. So waren aUe Voranssetzungen<br />

für einen gelungenen Verlauf der Soldatentagung<br />

erfüllt.<br />

Um 10 Uhr wogten ca. 150 Mann hinein in die<br />

Dorfkapellc zum Gedächtnisgottesdienst für die während<br />

der Grenzzeiit verstorbenen zwölf Kameraden der 1/47,<br />

zu dereu Ehrung die Offiziere der ersten Kompagnie die<br />

sten Empfangsabend; in den Lokalen ertönten die Handorgeln<br />

in meisterhaftem Griff und dicke Skistiefel Ivetzten<br />

Parkett- und andern Bodenbelag. Wer aber die Stilke<br />

liebte, ging hinaus in die wundervolle Voll Mondnacht und<br />

betrachtete sich die Skiskulpturen oder die Schneeplastiken<br />

im Dorfe. Da stand auf dem Bahnhosplatz ein dreifaches<br />

Denkmal aus Schnee und Eis gebaut, den Skigedanken<br />

symbolsierend und aufs Nationale gestimmt, in der Mitte<br />

Mutter Helvetia mit einem Speerbündel auf eisigem Block,<br />

am Fries allegorische Figuren, die sich die Hände reichten,<br />

sportliche Kameradschaft versinnbildlichend. In der Gartenanlage<br />

der Kuranstalt aus Eis gemeißelt ein Liebespaar,<br />

prachtvoll in der Wirkung, besonders bei nächtlicher Beleuchtung,<br />

und endlich, beim alten Dorfplatz, dort, W<br />

die Engelberger Toten schlafen und durch eine alte Pforte<br />

der Weg zum Kloster führt, ein von Künstlerhand ge*<br />

schaffener Block, mit einem Skisoldaten in Sturmpackung,<br />

kräftig und einfach, einen Gruß au die Schweizerarmer<br />

darstellend. Die beiden ersten Schneedenkmäler sind das<br />

Werk des jungen Tessiner Künstlers Domenico Paulon,<br />

das letztgenannte stammt vom Engelberger Bildhauer<br />

Willi Geiger. Die ersten militärischen Skiipatrouillen<br />

rückten ein, stramme, braungebrannte Burschen,<br />

die neues Leben in den Festort brachten, und deren<br />

Jauchzer noch lange zu mir herauf tönte, da ich auf dein<br />

Balkon des herrlich am sonnigen Hang gelegenen HodeA<br />

Terrasse stand, die mondbeschienene Landschaft bewunderiid«<br />

Leise rauschte die Schweizerfahne, und hoch vom' Trübsee<br />

herunter grüßten zwei helle Lichter ins Tal.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

^ > i •


j»ei Gedenktafeln am Portale der Dorfkapelle mit zwei<br />

-prachtvollen Kränzen zierten.<br />

Feldprediger H. H. Hauptmann I. Ifanger, Pfarm<br />

in Silenen, sprach ein gedankentiefes, eindrucksvoWeA<br />

Predigtwort. Er freut fich dieser kleinen Heerschau jener<br />

Freunde der ersten Kompagnie, welche der lange MobKi-<br />

^tionsdienst und 'der Dienst in den Teneralstretktau<br />

eng zusammengesichmiedet. Das Bataillon 47, zu dem der<br />

Feldprediger wohl zum letzten Mal gesprochen, da er bei<br />

ber 5. Division verbleiben wird, möge in die neiO<br />

Division auch das Symbol der Treue, die Bataillonsfahne<br />

mitdem weißen Kreuz auf rotem Grunde hinübernehmen.<br />

Das weiße Kreuz auf dem Banner kündet den Glauben der<br />

Väter, dem die 47er unverbrüchliche Treue halten mögen.<br />

Und das blutrote Feld spricht von Heimatliebe, von OpfersiNn.<br />

Vergeht die Heimat nie, seid wackere Bürger,<br />

seid warmblütige Patrioten, seid opferwillige, 'opferfreudige<br />

Männer!<br />

Nach der heiligen Messe marschierte die dichte Schar<br />

Mrchs Dorf hinab zur „Krone", wo ein freudig gestimmtes<br />

Wiedersehen gefeiert wurde. Das Bankett im<br />

festlich gezierten „Kronen"-Saal sah eine animierte, frohgelaunte<br />

Gemeinde. Namens des rührigen Organisationskomitees,<br />

dem u. a. die Herren Unteroffiziere Jos. Amstalden,<br />

Leo Spichtig und Karl Roh r er singe-<br />

Hörten, richtete Herr Wachtmeister Jas. Amstalden an<br />

die Tafelrunde einen herzlichen Willkommensgruß. Er gedachte<br />

auch der verstorbenen Kameraden, die als Opfer der<br />

Treue zur Heimat ihr junges Leben ließen. Er dankte<br />

auch den Herren Hauptmann von Moos, Obexlientenant<br />

Farner und Oberlieutenant Fretz für das wertvolle Kompagniealbum.<br />

Die Tagung mögen im Zeichen schönes echter<br />

Kameradschaft und Freundschaft stehen. Herr Landstatt-<br />

Halter I. Ä u s ing er sprach im Namen des Regierungsrates<br />

ein gehaltvolles Wort voll Anerkennung und Dankgesühl<br />

für unsere wackern 47er, die während der Mobilisationszeit<br />

und zumal in den düstern Generalstreiktagen<br />

unserer Heimat Ehre eingelegt haben. Bleiben Sie, meine<br />

lieben 47er, was Sie bisher waren, wackere Milizen und<br />

gute Patrioten! Herr Hauptmann A. von Moos, der<br />

die heutige Tagung der 1/47 anregte, erinnerte an die<br />

lange, episodenreiche Grenzwachtzeit und gab seiner Zusriedenheit<br />

mit seiner Truppe beredten Ausdruck. Der vom<br />

Regierungsrat generös gestiftete 'Ehrenwein löste vollends<br />

die Zungen. Eine lustige Produktion jagte die andere. Besonders<br />

sorgte das „Festspiel", das aus dem gefchehnisreichen<br />

Kantonneinentsleben schöpfte, dafür, daß auch der<br />

trockenste Miliz feinen Mund zu herzlichem Lachen forinte.<br />

Und so verflossen kurzlebig die Stunden, die den kameradschaftlichen<br />

'Geist !der 1/47 vertiefte und kräftigte.<br />

Der Tag der 1/47, der im Sternbild der Freundschaft<br />

stund, möge unsere Soldaten näher zusammengeführt,<br />

möge die Liebe zum Baterland vertieft haben!<br />

Tarnen. „Diotletianus". Das heißt das Meisterwerk<br />

zweier Konventualen der Benediktinerabtei Maria Ein siedeln,<br />

zu dem der Eine — Dr. P. Albert Kühn — den<br />

wahrhaft poetischen' Text und der Andere — P. Basilius<br />

Breitenbach — den musikalischen Satz steuerte. An diese<br />

vieraktige Oper wagte fich das Studentenvolk unserer<br />

kantonalen Lehranstalt. Mentoren mit Kunstsinn nnd Opferwillen<br />

gaben in monatelangem Arbeiten ihr Bestes,<br />

um ihre Zöglinge für eine würdige Wiedergabe des<br />

„Diokletianns" zu schulen.<br />

Um recht vielen Musikfreunden den Besuch einer Ausführung<br />

ermöglichen zu können, öffnete fich der Theatersaail<br />

unseres Kollegiums schon am letzten Sonntag, um<br />

einer überaus stattlichen Gemeinde drei genußreichste, eindrucksmächtige<br />

Stunden zu 'vermitteln.<br />

Die kraftvolle Ouvertüre zog den Zuschauer sofort in<br />

den Bannkreis eines hochstehenden Kunstwerkes, zn^ des«-<br />

•feit Wiedergabe der Komponist eher zu hoch eingestellte<br />

Ansprüche von einem jungen Theatervolk heischt. Das<br />

hervorragende Können, die zähe Energie und der nnver-<br />

'wüstliche Optimismus des allverebrten Ke.veUmeist.rs H.<br />

H. Prof. P. Maurus Gentinetta überwand jedoch<br />

scheinbar unüberwindliche Hemmnisse. Und wenn ihm auch<br />

ungleichartige instrumentale und gesangliche Kräfte zur<br />

Verfügung f hm den, so gelang ihm doch in heißern Bemühen,<br />

ein schön Gebilde zu formen und mit.Hilfe des<br />

hingebungsvollen, kunstverständigen Regisseurs H. H. Prof.<br />

P. Leo Baumeler den „Diokletianus" in überwältigender<br />

Wirkung wiederzugeben. In gntgeschulteni, schönem<br />

Zusammenklang meisterten Orchester, Chor und Solisten<br />

das kraftbewußte Breitenbach'sche Kunstwerk. Daran<br />

fällt sicherlich denr rassigen Orchester der Löwenanteil! zn.<br />

Von ihm dürfte vielleicht noch ein sprühender Funke aus<br />

die Chöre überspringen, deren Spiel — vor allem das der<br />

Männerstimmen — oft wenig belebt und teilweis: manieriert<br />

erscheint.<br />

Die Gesamtwirkung der glänzenden Aufführung wurde<br />

erhöht durch die künstlerisch hervorragenden, naturwahren<br />

Szenerien (Kapitolium, Katakombe, Raum im kaiserlichen<br />

Palast), die ihren Meister, Herrn Malermeister Fritz<br />

Sucher, loben, sowie durch die eigentlich verschwenderische<br />

Kostümierung.<br />

„Diokletianus" — das Hohelied aus Christi.Heilsliehre<br />

— ergreift des Zuschauers Seele zu tiefst. Das, (Geschehnis<br />

in der Priscilla-Katakoinbe, wo sich! ein treues<br />

Christenvölklein in sestverankertem Glaubensmut um d.n<br />

verfehmten heiligen Vater schart, trägt die Züge klassischer<br />

Schönheit. „Aus Erdennot — ins Morgenrot"' Dies Trostwort<br />

aus päpstlichem Mund verklärt und überstrahlt die<br />

heurige Vorstellung im Kollegiumstheater. Wer sie besucht,<br />

wird seelisch verjüngt, erfrischt, gehoben, die Tretmühle<br />

des Alltags wieder betreten!<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Das schwere Grubenunglück bei Dortmund,<br />

von dem der „<strong>Volksfreund</strong>" bereits kurz berichtete,<br />

hat 139 Bergleuten den Tod gebracht. Es handelt sich um<br />

eine der schwersten Katastrophen, die den deutschen Bergbau<br />

jemals betroffen hat. Die Explosion kündigte sich<br />

durch zwei dumpfe schwere Schläge an, denen ein unterirdisches<br />

Rollen und heftige 'Erderschütterungen sollten.<br />

Von den insgesamt 144 Bergleuten, die sich in der Grube<br />

befanden, konnten nur sechs lebend gerettet werden. 139<br />

Bergknappen sind den giftigen Gasen zum Opfer gefallen<br />

und haben einen qualvollen Erstickuugstad erduldet.<br />

Deutschland. Skandal nach Skandal. Das deutsche<br />

Reich erlebt einen Skandal nach dem andern. Letzter Tage<br />

ist der frühere Reichispostminister Hösle verhastet worden<br />

wegen Verschaffung von persönlichen Vorteilen bei Pflichtwidriger<br />

Handlungen. In mißbräuchlicher Amtsausnützung<br />

soll Hösles ich in erheblichem Maße bereichert haben.<br />

Deutschland. Ein schwerer Justizirrtum. Ueber den<br />

grauenhaften Justizirrtum zugunsten des Massenmörders<br />

Denke berichtet das „8-Uhr-Abendblatt": Am 21. Dezember<br />

1909 verschwand die 25jährige Arbeiterin Emma<br />

Sander aus Neuhof im Kreise Münsterberg. Zwei Tage<br />

später fand man in einem Wäldchen ihren Hut, weitere<br />

zwei Tage danach in einem anderen Wäldchen ihren Kopf<br />

und ihre Arme und wiederum nach zwei Tagen ihre beiden<br />

Unterschenkel, aus denen vom Schienbein bis zn den Zehen<br />

ein etwa fünf Zentimeter breiter Hautstreifen hierausgeschnitten<br />

war. Als der Tat verdächtig wurde der.Fleischer<br />

Trautmann verhaftet und von dem Schwurgericht in<br />

Glatz nach! nenntägiger Verhandlung bei einem Aufgebot<br />

von 200 Zeugen und '.) Sachverständigen lediglich auf<br />

Grund von Indizien zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt.<br />

Trautmann, der während des Prozesses und später immer<br />

wieder unter Anrufung Gottes seine Unschuld beteuert<br />

hatte, hat seine Strafe inzwischen abgebüßt. Dabei<br />

hatten die Zeugen nichts anderes ausgesagt, als daß Trautmann<br />

sich keiner Beliebtheit erfteue. er Polizeihund,<br />

der auf die Spur des Täters gefetzt wurde, hatte auch<br />

Trautmann nicht gestellt. Der Indizienbeweis stützte sich<br />

vor allem daraus, daß der Mörder der durch den sogenannten<br />

„Hammelstich" Getöteten nur ein Fachmann, ein Anatoni<br />

oder Fleischer sein konnte. Heute steht fest, daß die<br />

Sander in Denkes Stube in Münsterberg den Tod gesnnden<br />

hat. Trautmaun, das Opfer dieses Justizirrtums, lebt<br />

noch heute als gänzlich' gebrochener Greis in Münsterberg.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Aus der Milchwirtschaft. Wie schon im December 1924,<br />

so hat auch im Januar <strong>1925</strong> die Milchproduktion in der<br />

Westschwnz eine erhebliche Steigerung erfahren. Einige welsche<br />

Verbände sind in der Lage, Ueberschüsse an die deutsche Schweiz<br />

(Basel) oder an Schokoladefabriken abzugeben. Im Milchexport<br />

ist wieder eine Verminderung der Ausfuhrmengen festzustellen,<br />

die sich in einzelnen Verbänden bis über 1000 Tagesliter beläuft,<br />

ein Beweis dafür, daß gie Milchproduktion im benachbarten<br />

Süddeutschland sich allmählich erholt.<br />

Der ausländische Buttermarkt ist wie alljährlich um<br />

diese Zeit, wenn der große Verbrauch der Festzeit vorüber ist,<br />

ziemlich flau gestimmt; dagegen stehen die Preise für prima<br />

EmmentHaler hoch. Sekundaware ist nur zu ganz billigen<br />

Preisen unterzubringen. In. Amerika scheint die Produktion<br />

wesentlich kleiner aufzufallen, als letztes Jahr, was auf den<br />

Stand der Käsepreise und die Nachfrage nach Schweizerkäse nur<br />

günstig wirken kann.<br />

Es scheint, daß der Absatz der S palen käse der Käseunion<br />

Schwierigkeiten bereite Daher ist im leitenden Ausschuß<br />

des Zentralverbandes unter dem 20. Januar, die Frage diskutiert<br />

worden, ob es nicht zweckmäßig wäre, diese Küsesorten<br />

künftig von der Preisgarantie und der Ablieferungspflicht an<br />

die Käseunion anszunehmcn. Man schrecke aber vor einem so<br />

einschneidenden Beschluß zurück; dagegen ist beschlossen worden,<br />

bis sus weiteres die Fabrikation von Spalenkäse auf das schärfste<br />

einzuschränken.<br />

Schon eine ganze Reihe regionaler Milchverkäuferverbände<br />

hat mit an Einstimmigkeit grenzenden Abstimmungsergebnissen<br />

ihrem Willen zur Mitwirkung an der zukünftigen Käsehändelsorganisation<br />

Ausdruck verliehen. Wie wir dem schweiz. Zentralblatt<br />

für Milchwirtschaft entnehmen, beschlossen am 13. Januar<br />

auch die Milchkäufer des Kantons Freiburg mit großer Mehrheit,<br />

den Vorschlägen des Vorstandes des schweizerischen Milchkäuferverbandes<br />

beizustimmen. Die Reihen der Milchkänserververbände<br />

der ganzen Schweiz schließen sich in dieser wichtigen<br />

Frage, sodaß eine einträchtige Zusammenarbeit mit den Milch-<br />

Produzenten zur bessern Verwertung der Käse im Ausland gesichert<br />

erscheint.<br />

Vermischtes.<br />

Der Stier im Speisesaal. Seit einigen Tagen treilen<br />

sich in den bei London gelegenen Dörfern im Themsetal<br />

drei Stiere umher, die-das Entsetzen der Einwohner erregen<br />

und die ganze Gegend in ständiger Unruhe und<br />

Furcht halten. Der erste Stier war ausgebrochen, als<br />

man ihn aus den Markt nach Kingstown fuhren wollte,<br />

nno es war ihm gelungen, die Freiheit wiederzuerlangen.<br />

Er stürzte sich in die Themse und ließ sich von dem Strom<br />

bis nach Hampwn Wick treiben. Dort „belagerte" er 14<br />

Stunden lang eine Villa, deren Bewohner in .höchster<br />

Angst nach der Polizei riefen. Als ein Aufgebot von Schutzteilten<br />

mit Lasso und Pistolen bewaffnet auf der Bild--<br />

fläche erschien, ergriff der Stier zum zweitenmal die Flucht<br />

und stürzte sich abermals ins Wasser. Auch die beiden anderen<br />

Stiere, die nach dem Markt von Richmond gebracht<br />

werden sollten, hatten aus dieselbe Weise ihre Freiheit<br />

erlangt. Während man die Spur des einen verloren hatte,<br />

brachte sich der andere aus höchst unangenehme Weise in<br />

Erinnerung. Er erschien vor einigen Tagen ganz plötzlich<br />

int Speisesaal eines kleinen Hotels in Kingstown. Der<br />

Inhaber ergriff schleunigst die Flucht, sein Sohn ver--<br />

kroch sich hinter dem Büffet und dem Stier blieb nichts<br />

weiter übrig, als feine Wut an dem Klavier auszulasten,<br />

das er gründlich zerstörte. Nachdem das Geschäft vollbracht<br />

war, verschwand er in der Richtung nach Hampton Court.<br />

Telephonstatistik. Nach einer Statistik des Pariser<br />

,,Journal" wird in den Vereinigten Staaten von Amerika<br />

weitaus am meisten telephoniert. Auf je 100 Einwohner<br />

kommen dort durchschnittlich 12 Telephons, in Kanada 10,<br />

in Dänemark 8, Neu-Seeland 7, Schweden 6, Norwegen<br />

5, Schweiz 4, Deutschland 3, Hotland, Oesterreich urtd Englland<br />

je 3, Frankreich 2 und Italien 1. Etwas abweichend<br />

von dieser Rangfolge ist diejenige der Inanspruchnahme<br />

der bestehenden Telephons. Wiederum marschieren die Ver--<br />

einigten Staaten an der Spitze, indem dort auf den einzetneu<br />

Einwohner durchschnittlich 160 Gespräche km! Jahre<br />

entfallen, es folgt Dänemark mit 120 Gesprächen, Nor--<br />

wegen mit 110, Schweden mit 100, Deutschland mit 52,<br />

Holland Mit 43, Schweiz mit 30, England mit 20, Frankreich<br />

mit 12 und Italien mit 8 Gesprächen. Aus der Vergleichung<br />

dieser Zählen geht hervor, daß unser Land ein<br />

gut ausgebautes Telephonnetz Mit zahlreichen Abonnenten<br />

hat, 'das aber verhältnismäßig schwach benutzt wird.<br />

Benzin-Ersatz. Der russische Ingenieur Iwan Moakhonin<br />

hat dem französischen Kriegsministerium seine Erindung<br />

entschädigungslos abgetreten, Benzin durch ein<br />

neues Brennmaterial zu ersetzen, das hauptsächlich 'aus<br />

pflanzlichen Oelen hergestellt wird. Die Erfindung würde,<br />

wenn sie sich bewahrt, Frankreich von ausländischen Petrollieferungen<br />

unabhängig mächen. Das Kriegsministerinm<br />

hat beschlossen, 1000 Traktoren mit dem neuen Brennstoff<br />

betreiben zu lassen.<br />

Ein Journalist par excellence war Stanley, der Be--<br />

richterstatter des „Newyork Herald", der um die Mitte des<br />

letzten Jahrhunderts lebte. Als er zufällig vom Atten--<br />

tat auf den russischen Zaren m Paris hörte, begab er sich<br />

sogleich zum Telegraphen und telegraphierte nun fünf<br />

Stunden lang ununterbrochen, damit nicht noch andere Zeitungen<br />

die Nachricht erhalten konnten. Als er seine Mel-»<br />

düng abgesandt hatte, sing er an, aus seiner Familienbibel<br />

zu telegraphieren und beschloß das Riesentelegramm mit<br />

drei frommen Psalmen. Die Kosten von mehreren tausend<br />

Dollar wurdeu wettgemacht, durch die Tatsache, daß am<br />

folgenden Tag der „Newyork Herald" als einzige Zeitung<br />

in ganz Amerika die sensationelle Nachricht brachte.<br />

Was kostet das Brot in den verschiedenen Ländern<br />

Europas? Wie aus Paris gemeldet wird, veröffentlicht<br />

das Landwirtschaftsministerium eine Statistik, wonach uuter<br />

Berücksichtigung der Valutaunterschiede am 1 1. Oktober<br />

1924 die Brotpreise in den verschiedenen Ländern, in sran°><br />

zösischen Franken ausgedrückt, sich wie folgt stellen: Frank--<br />

reich 1.30, Belgien 1.32, Italien 1.42, England 2.—,<br />

Deutschland 2.5, in der Schweiz 2.80, in Dänemark 3.60.<br />

Seither sei der Brotpreis allerdings in Paris aus Fr. 1.45<br />

gestiegen. In Oesterreich beträgt der Brotpreis in sran--<br />

zösisiche Franken umgerechnet, derzeit Fr. 2.55. Der Umstand,<br />

daß die Schweiz an zweitoberster Stelle steht, rührt<br />

wohl von unsern Schutzzöllen her.<br />

Zu sden Ausgrabungen in Luxor. Wie man ans London<br />

vernimmt, trifft Howard Carter in Kairo alle Vorbereitungen,<br />

um im neuen Jahre die Schätze des Königs--<br />

grabes in Luxor, insbesondere den Inhalt bisher unerschlosfener<br />

Kammern, zu heben. Augenblicklich beschästigt<br />

er sich damit, einen internationalen Stab von wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern zusammenzustellen, die ihm! bei<br />

der möglichst vielseitigen Bearbeitung des großen Materials<br />

behilflich sein werden. Ein Teil dieser Mitarbeiter<br />

ist bereits in Aegypten eingetroffen, ein anderer Teil seines<br />

Gelehrtenstabes, vor allem die Amerikaner, befinden sich<br />

erst auf der Ueberfahrt. In maßgeblichen englischen Kreisen<br />

nimmt man an, daß die Forschungsarbeiten von Ear--<br />

ter nunmehr ohne weitere Reibungen vonstatten gehen<br />

werden, da die Mitglieder der neuen ägyptischen Regieruug,<br />

vor allem der Premierminister Siwar Pascha, die<br />

bisherigen Arbeiten von Howard Carter mit lebhaftem<br />

Interesse verfolgt haben. Die Widerstände, die Howard<br />

Carter im vorigen Jahre erfahren habe, werden von der<br />

englischen Regierung als die ersten 'wahrnehmbaren Zeichen<br />

gewertet, daß das Kabinett Zaghlul Pascha entschlossen<br />

war, eine bewußte anti-englische Politik zu verfolgen.<br />

Von einem Haifisch! gefressen. Meldungen aus Amerika<br />

berichten von dem tragischen Tode einer kubanischen<br />

Schauspielerin Ophelia Rivas. Die Schauspielerin war<br />

an Bord des Schiffes „Esperanza", das auf einer.Klippe<br />

auflief. Ihr Hündchen war ins Meer gefallen und die<br />

junge Frau suchte das Hündchen schwimmend aufzufangen.<br />

Dabei wurde sie plötzlich unter Wasser gezogen von einem<br />

Haifisch, den Man vom Schiff aus nicht sah und wurde<br />

vom Ungeheuer verschlungen. Der Haifisch' ist nun in den<br />

letzten Tagen von Fischern harpuniert worden und im<br />

Magen des Tieres sand man die Kopfbedeckung der Schauspielerin,<br />

ihre Haare, das Halsband des Hundes, sowie<br />

die Kleinodien, welche die Schauspielerin getragen hatte,<br />

Dse Memoiren dcs Exkaisers Karl. Die Veröffentlichung<br />

des Buches „Aus Kaiser Karls Nachlaß" hat in allen<br />

politischen Kreisen Oesterreichs nnd Ungarns das größte<br />

Aussehen hervorgerufen. Als Herausgeber des' Buches erscheint<br />

der frühere Sekretär des verstorbenen Kaisers,<br />

Karl Werkmann, der die Aufzeichnungen nach einem Diktat<br />

des Exkaisers Karl wiedergegeben haben will. In ungarischen,<br />

legitimistischen Kreisen, die mit der früheren<br />

Kaiserin Zita in ständiger Fühlung stehen, wird über die<br />

Veröffentlichung, die einen vernichtenden Schlag gegen<br />

gegen den Reichsverweser Horthy führen soll, folgendes<br />

mitgeteilt: Der frühere Kaiser Karl hat nach seiner Uebersührung<br />

nach Madeira dort in skizzenhafter Form Erinnerungen<br />

niedergeschrieben, die sich in der Hauptsache mit<br />

seinxn zwei Versuchen, den ungarischen Thron wieder zu


esteigen, befaßten. Bei Niederschrift dieser Erinnerungen<br />

war Kaiser Karl ganz beherrscht von seiner Empörung<br />

gegen den derzeitigen ungarischen Reichsverweser Horthy,<br />

dessen Haltung Karl Mein das Mißglücken seiner Pläne<br />

zuschrieb. 'Kaiserin Zrla selbst ist auch! heute iwch von<br />

den stärksten Empfindungen gegen Horthy erfüllt, sie bezeichnet<br />

ihn als den Mann, der Kaiser Karl nach! Madeira<br />

in den Tod geschickt habe.<br />

Bereits vor einem Jahr haben amerikanische Zei--<br />

tnngsverleger der Kaiserin Zita das Angebot machen lassen,<br />

die Erinnerungen Kaiser Karls in Amerika zu veröfsenüi--<br />

chen. Die Geldfrage spielte hierbei eine untergeordnete<br />

Rolle, da die amerikanischen Verleger annahmen, daß politische<br />

Gründe die Kaiserin Zita bewegen könnten, die<br />

Erinnerungen Karls der Oeffentlichkeit zu übergeben. Damals<br />

hat Zita die Publikation — als von ihr selbst ausgehend<br />

— abgelehnt. Die jetzt durch Werkmann erfolgte<br />

Veröffentlichung des Nachlasses des verstorbenen Kaisers<br />

von Oesterreich sind tatsächlich die Erinnerungen aus den,<br />

Besitze der Kaiserin Zita, die eine Abschrift gestattet h>at.<br />

Es wurde bei der Veröffentlichung die Form gewählt, als<br />

ob es sich um ein Diktat Karls an seinen Sekretär gehandelt<br />

hätte. Der ungarische Reichsverweser Horthy hat »ach<br />

Erscheinen des Buches versucht, durch den Ministerpräsidenten,<br />

Grafen Bethta, einen Teil der Mitteillungen über seirv<br />

letzte Begegnung mit Kaiser Karl als unrichtig hinstellen<br />

zu lassen, ein Versuch, der den Herausgeber Werkmann<br />

offenbar veranlaßte, weiter aus seiner Reserve herauszutreten<br />

und heute zu erklären, daß Kaiser Karl die Aus--<br />

Zeichnungen auf Madeira verfaßte und er nur deren Heraüsgeber<br />

sei. In Wiener legitimistischen Kreisen gknisbt<br />

man, daß Hie Veröffentlichung für Ungarn von weittragenden<br />

politischen Folgen sein werde.<br />

Fauna des Himalaya. Wenn auch die letzte Expedition<br />

auf den Gipfel des Himalaya als gescheitert angesehen<br />

werden muß, so hat sie doch eine Fülle von Wissenschaftliehen<br />

Beobachtungen über das Leben der Tiere in diesen<br />

außerordentlich hoch gelegenen Gebieten gezeitigt, die für<br />

die Naturwissenschaft von größter Bedeutung sind. Ueber<br />

diese Ergebnisse hat Major Hingston in der Königlichen<br />

Geographischen Gesellschaft von London einen längern<br />

Vortrag gehalten, wobei er u. a. Ausführte:<br />

Man hat bisher angenommen, daß in solchen Höhen,<br />

die sich mehrere l 000 Meter über dem tibetanischen Hochland<br />

erheben, mangels Nahrungsqnellen kein tierisches<br />

Leben möglich sei. Tatsächlich aber haben die Zoologen<br />

der Expedition ungefähr 1300 Meter über der Grenze des<br />

ewigen Schnees kleine Spinnen gefunden, die einander<br />

verzehren, weil keine ändere Nahrung vorhanden ist. In<br />

einer Höhe von 5866 Metern wurden wilde Schafe und<br />

Hasen angetroffen, sowie Nester einer Art Nachtigallen.<br />

In einer Höhe von 6000 Metern — wo es überhaupt keine<br />

Vegetation gibt — wurden Heuschrecken gefunden nnd<br />

1000 Meter höher prächtige Lämmergeier wahrgenommen,<br />

ebenso wilde Bienen und Schmetterlinge; Krähen fliegen<br />

bis 9000 Meter. Interessant ist, wie die Tiere gegen die<br />

überaus heftige Kälte ausgerüstet sind. Ihr Knochengerüst<br />

ist ungemein widerstandsfähig — herrschen doch in jenen<br />

Regionen derart heftige Stürme, daß die Granitblöcke nach<br />

und nach glattgeschliffen werden! Die Säugetiere sind mit<br />

besonders dichten Fellen versehen und die Schweine, die<br />

in 4000 Meter Höhe in der Nähe von Gautsa angetrosfeu<br />

wurden, dicht behaart. Infolge der unwirtlichen Ver-<br />

Hältnisse finden sich die Tiere zu einer Art Symbiose zusaminen;<br />

die Krähen schlafen zum' Beispiel auf den dichtbehaarten<br />

Rücken der Ziegen nnd Schafe, um ftch vor<br />

der Kälte zu schützen.<br />

Der älteste Mensch der Welt ist gegenwärtig ein Syrier,<br />

der im letzten Frühjahr dem König Hussein einen<br />

Besuch, abstattete. Der Mann wurde 178t> geboren, ist<br />

also jetzt 139 Jahre alt und dennoch recht munter.<br />

Nur das Gehör hat etwas nachgelassen. Er kann sich noch<br />

erinnern, Napoleon gesehen zu haben, als dieser , 1799<br />

seinen Feldzug nach dem Orient unternahm.<br />

Bom Kaffee. Am Weltmarkt gehen die Kaffeepreise<br />

fortwährend in die Höhe. Die Detailpreise sind denselben<br />

bei weitein noch nicht gefolgt 'und müssen in<br />

Bälde weiter erhöht werden. wenn an den ProdnktionZorten<br />

nicht ein gewaltiger Rückschlag erfolgt. Dies ist<br />

kann: möglich-, denn durchgehend ist die Ernte eben doch<br />

bedeutend geringer cM im Vorjahr.<br />

Da finden wir heute deu Kathreiuer Kneipp Malzkaffee,<br />

der die Preiserhöhung noch nicht mitgemacht hat,<br />

besonders beachtenswert. Der Malzkaffee hat noch etwel.<br />

ckien Nährwert und ist nach einiger Angewöhnung ein ganz<br />

angenehmes Getränk, das auch vom gesundheitl-ichen Stand,<br />

pniikt aus sehr empfehlenswert ist. Insbesondere für Kinder<br />

ist der Kathreiner ein Jdecrlgctränk. — Als Kasfeemischung<br />

nehme man ein Viertel Bohnenkaffee, dann hat<br />

man eine»! tadellosen, eosfeinarmen Kaffee, der auch dem<br />

verwöhnten Gaumen zusagt, dabei aber nur einen Drittel<br />

von dem kostet, was für den eosfeinfreien Kaffee heute<br />

verlangt werden muß.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jar. C. Diethelm.<br />

(Tel«phon-Nr. 117.)<br />

bei Heiserkeit<br />

o<br />

Zur Erhaltung der Gesundheit<br />

gehört der regelmässige Genuss von Gemüsen.<br />

Sehr gemüsehaltig sind Maggi's Suppen, besonders<br />

die Sorten: Blumenkohl, Griinerbs mit Kräutern,<br />

Kartoffel, Reis-Julienne, Julienne (Gemüse),<br />

Tapioka-Julienne. Maggi's Suppen, richtig zubereitet,<br />

sind ebenso bekömmlich und nahrhaft wie<br />

eine selber gemachte gute Suppe.<br />

JH4130Z 65<br />

S t o c k f i s c h e<br />

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Nr. 15 Samstag, den 21. Februar 1S25<br />

Fastnacht.<br />

Wieder ist ä Fastnacht da,<br />

Ohni Fastnacht würd's nid ga;<br />

Alles chlagt vo schlächter Ziit,<br />

Doch niäm'r, baß ä Fastnacht gieb.<br />

Aes ist und bliibt ä alti Gschicht:<br />

D' Fastnacht macht ä lustigs G'sicht,<br />

Und mängi Hoffnig ist d'rbiä,<br />

Das ist d'r Juged ja z'verziäh.<br />

's Fini hed Rosvli g'macht,<br />

Heimli i o'r Chuchi z'Nacht,<br />

Hirzäherndli bruin und ächt<br />

Und dankt: miär wär d'r Tom rächt.<br />

D'r Toni ist nu immer fchtech,<br />

Er hed nid Härz und ist nid riich,<br />

Doch ändlich wagt er's ubrä Stäg<br />

Zum Fini muätig uf ä Wäg.<br />

I d'r Fastnacht git's halt mängä Fall:<br />

Mängerlei und überall.<br />

D'Fastnacht im modärnä Stil<br />

Ritzt gar niid und chostet viel.<br />

Am bestä ist's, mä gahd verbii><br />

Lahd „Chronä", ,,S.ternä", „Reßli" sii.<br />

Heimli hind'rem Toni na,<br />

Da chend's am End nu lustig gah.<br />

Bim Fini i d'r Stubä inn,<br />

Da git's nu guät's vom alte Zwirn:<br />

Rosoli und äs baches Härz —<br />

Bergißt mä da nid jedä Schmärz?<br />

F. Wallimjajnn.<br />

Theodosins Florentini.<br />

Zum KV. Todestag, den IS. Februar <strong>1925</strong>.<br />

Bon Dr. P. Magnus Künzle, O. M. Cap.<br />

So oft auch sein Lob erklingt, möchte man uns<br />

doch einer Unterlassungssünde zeihen, wenn wir bei Anlaß<br />

des enso für<br />

die Bildung zur körperlichen Arbeit in der Volksschule..<br />

Die sozial gestimmte Schule: unser 'Pädagog hielt die<br />

Auswahl der Fächer einzig vom praktisch?sozialen Stand-<br />

Punkt aus, die Schule sollte dem Leben dienen, nicht der<br />

bloßen Theorie. Daß die religiös-sittliche Bildung in<br />

der theodosianifchen Schule das erste und wichtigste Schulprinzip<br />

ist, versteht sich! bei seiner ernsten und tiefchristlichen<br />

Lebensrichtung von selbst. Besonders war er sei--<br />

ner ganzen praktisch sozialen Richtung entsprechend für<br />

die Sekundär- und Industrieschulen, wie er selbst in Chur<br />

durch seine Schwestern zumeist Unterricht im Webien,<br />

Sticken und der Strohflechterei geben ließ.<br />

P. Theo dos und das katholische VereinVleben. 'Wie<br />

erglühte er für das Recht der freien 'AssoxiMion^<br />

Dekurtins meint nicht umsonst, daß er seine größte 'soziale<br />

Rede, die von Frankfurt 1863, deshalb aus<br />

deutschem Boden gehalten, weil er im großen Deutschland<br />

mehr Verständnis für seine Idee von der sreienZ<br />

Assoziatiou erhoffte, als In der kleinen Schweiz. Er<br />

selbst war in allen möglichen Vereinen, vom /Mrem<br />

für entlassene Sträflinge bis zu den verschiedensten direkt<br />

religiösen Vereinigungen. Und wenn auch ein Jgüaz<br />

von Ah formal der Gründer des schweizerischen Pins-<br />

Vereins war, so hat er ihn eben abgeschaut dem Luziujsvereiu<br />

in Chur, dessen Mitbegründer und Seele der damamalige<br />

Pfarrer von Chur gewesen. Dieser war und blieb<br />

auch bis zu seinem Tode die belebende Seele des' PiuK-<br />

Vereins. Es gab keine Tagung desselben, an der er gefehlt,<br />

und nicht bloß nicht "gefehlt, sondern nicht sein<br />

vielgelteudes, aÄe wärmendes Wort in die Volksmassen<br />

hineingeworfen. Zwei-, dreimal, ja viermal hörten sie<br />

in aller Stille aus das ge'ist- und lebensprühend« Wort<br />

des wahren Reformators der katholischen Schweiz Im<br />

vorhergehenden Jahrhundert. Der Präsident des *t>iits =<br />

Vereins mußte es gestehen an der Versammlung in Sach?-<br />

seln nach dem Tode von P. Theodos: er hat mehr ffür<br />

den Verein gearbeitet als- wir alle zusammen und aus<br />

dem deutschen Katholikentag in Trier im selben Jahre<br />

sagte er säst tränenden Auges: wir haben unsern Vater<br />

verloren, den P. Theodosius Florentini. 'P, Theodos<br />

darf füglich als der Atlas, der alles' tragende, des heutigen<br />

katholischen Volksvereins in seinen verschiedenen<br />

Verzweigungen genannt werden.<br />

P. Theodos und die Presse. Was verlangt sie? Mafchinen.<br />

Wohl. P. Theodos inszenierte in Ortenstein<br />

und Jngenbohl eine Buchdrucker«. Was verlangt >sie<br />

mehr? Papier. P. Theodos glaubt, die katholische Presse<br />

arbeite zu kostspielig, eben wegen des' teuern Papjiers^<br />

IN Thal, St. Gallen, gründet er eine Aktiengesellschaft<br />

zur Erstellung einer Papierfabrik. Die Presse brauch:<br />

Schriftsteller: ihr Freund greist trotz Bergen von direkt<br />

praktischer Arbeit zur Feder und wenn's auch! "im Eisenbahnwagen<br />

wäre oder an Tagen, an denen er sich durch<br />

Kollekten bis zum spaten Abend müd gelaufen. An die<br />

zwanzig kleinere und größere Schriften, die zum größten<br />

Teile heute noch vollen praktischen Wert haben und ihre<br />

literarische Bedeutung, nennen ihn ihren Vater. Die Presse<br />

ruft nach Abonnenten. P. Theodos schafft den sogen.<br />

Boromäischen Bücherverein, der heute noch in JngenbohK<br />

seine Vertriebsstätte hat und zu geringem Preis beste<br />

Literatur besorgt.<br />

(Schluß solgt.)<br />

t Isabella Kaiser.<br />

In ihrer stillen Eremitage in Beckenried ist ptt<br />

Dienstag Jsabella Kaiser im Alter von 59 Jahren gestorben.<br />

Zweimal war die Dichterin bereits tot gesagt<br />

worden. Und in der Tat glich! ihr Leben einem ölarMen<br />

Lämplein, während ihr Geist die Welt aus Sturmesflügeln<br />

durchmaß und sich in der deutschen und französischen<br />

Literaturgeschichte einen ersten Rang gesichert hat.<br />

Die verstorbene Dichterin war am 2. Oktober 1866<br />

in Beckenried geboren. Ihre Kinder — und Schuljahre<br />

verlebte sie in Genf, so daß sie sranzGische Erziichüng<br />

genoß, was in ihren Schriften deutlich« zum Aufdruck<br />

kommt. Verbindet sie doch in ihren Werken deutsches<br />

Gemüt und deutsche Innerlichkeit mit glänzendem sranzösischem<br />

Esprit. Ihre ersten Werke erschienen in französischer<br />

Sprache. Wir nennen: die lyrischen Gedichte Dßs ailes,<br />

die Romane Sorciere, Hero, Nptre Peve qui etes aux<br />

cieux, Vive le roi. Von den deutschen Werken sind vor<br />

allem erwähnenswert die Autobiographie: Die Friedenssucherin,<br />

Vater unser, die Novellensammlung: Wenn die<br />

11<br />

Iseuilleton.<br />

Wie 's Anneli an die Kilbi geht.<br />

Bon Frz. X. Herzog.<br />

Pfarrer. Ja, nicht umsonst heißt es: „Selig, die<br />

eines reinen Herzens!" Man kann an einem einzigen<br />

Tag, durch ein einziges Wort aus den: Paradiese siiner<br />

Unschuld und Kindlichkeit hinausgetricben werden, und<br />

die Türe geht hinter uns zn, und keine Rene kann die<br />

frühere Unschuld ersetzen. Aber einmal muß man doch<br />

aufhören, ein Kind zn fein, wenn es schon heißt: „wehie<br />

Demjenigen, der ein Kind ärgert!" — das liegt so in<br />

dem natürlichen Gang unserer Entwicklung, und von der<br />

Welt kann mau sich doch auch nicht abschließen, man muß<br />

das Gute einmal von dem Bösen unterscheiden lernen.<br />

Anneli. Ich habe gar schrecklich lange Zeit seither,<br />

und ich «Achte an: liebsten beichten;, ich meine, nur dann<br />

käme ich wieder zu meiner Ruhe. An den Leuten und ihrem<br />

Gerede liegt mir im Grunde nicht , so viel, wenn ich nur<br />

flut. Gott und meinem Gewissen wieder in der Ordnung<br />

wäre. .Freilich, alles kann Man nicht ändern, das Äußere<br />

bleibt, wie auch das Innere aussehen mag. AVer sonst<br />

es auch gar ungeschickt daheim, und der Vater — ich<br />

mag gar nicht reden von ihm!<br />

Pfarrer. Ja sieh', es war für dich ein gro'ßes Unglück,<br />

daß du deine Mutter verloren hast, das habe ich<br />

leicht vorsehen können, da ich sie ausgetröstet habe. Das<br />

war eine doppelt sinstere Nacht! Es braucht felsenfesten<br />

Glauben, um bei solchen Prüsnngen nicht zu straucheln<br />

uud zu wanken. Man kann freilich sagen: „Warum ist nicht<br />

der Vater gestorben, warum denn auch die Mutter, diese<br />

Stütze euers damals schon wankenden Hauses?" — Mit<br />

dem Vater scheint es Tag für Tag schlimmer zu gehen;<br />

er hat wohl nur selten nüchterne Augenblicke.<br />

Anneli. Er trinkt am Morgen früh sckon, und wir<br />

müssen ihm immer und immer wieder geben, sonst wird<br />

er wunderlich und geht fort, und danu ist's noch schlimmer.<br />

Das ist eben gar bös, daß er intmer Leute und Hiäuser<br />

findet, die ihn um's Geld und den Verstand brchrge^<br />

... Wenn doch nur die Mutter noch lebte, es wäre noch<br />

nicht fo weit gekommen! — Oft kann der Vater wieder<br />

ganz ordentlich fein.. „Anneli", sagte er letzthin, da ich<br />

Mit ihm ans der Kirche gegangen, „du siehst wohl wie<br />

es geht, und es geht nicht anders ich kann mich nicht Haite^<br />

meine Natur, ist hin. Hetzt wie.schneller, desto besijer<br />

für euch. Sorg' du so gut du kannst, acht' es nickt an'mir.<br />

du bist ia alt aettuct s und sorg' M die Kinder, daß sie<br />

I es recht haben und daß sie gut aufwachsen!" Mir wurde<br />

! himmelangst. Ich wollte ihm antworten, aber ich konnte<br />

i kein Wort hervorbringen, und mußte von ihm 'weggehen.<br />

Ach Gott, und trotz dieser schrecklichen Lage soll sogar ich<br />

selber nicht gescheider werden, und am Ende selber noch<br />

von dem guten Wege abkommen!<br />

Pfarrer! Ja sieh', Kinder, wie du, siud nicht<br />

bloß unglücklich durch ihre Eltern, sondern sie kommen<br />

in Gefahr, sich selber noch unglücklich zu machen. Sie sind<br />

nicht immer stark und religiös genug, das Kreuz zu tragen,<br />

sie weichen ihm aus und fliehen es; trachten von<br />

daheim fort, verlieren Mut und Ausdauer, sinken ein<br />

und denken, „ich muß doch auch für mich sorgen", und<br />

neigen so dem Leichtsinne zu. Ist ihnen die rechte Straße<br />

zu eng und zu steinig, so gehen sie, wo es schön weich<br />

ist, verboten oder nicht, sie fragen nicht lange., Da gibt<br />

es nun gar manche Leute, die ihnen flattieren und sie<br />

herauslocken — und ach, wie viele sind sich so selber überlassen<br />

und gehen hinab statt hinauf! Aber mit dem KreuAwill<br />

nns der liebe Gott nicht von sich, stoßen, sondern im<br />

Gegenteil an sich ziehen, und uns der Früchte teilhaftig<br />

machen, die er an diesen Bannt gebunden. Darum lassse dich<br />

nicht abschrecken und nicht Kwendig machen vom rechten-


Sonne untergeht und Seine Mayestät. Uns <strong>Obwaldner</strong><br />

hat Jsabella Kaiser vor allem zu Dank verpflichtet mit<br />

Ährem Roman „Der wandernde See", in dem der bei<br />

der Tieferlegung des Lungernsees Herrsichende Kampf zwischen<br />

den „Nassen" und „Trockenen" naturwahr geschildert<br />

ist.<br />

JsabeKa Kaiser war von lehr zarter Natur und<br />

hatte schweres Leid um 'die früh verlorene Familie erduldet.<br />

Ein tiefer Leidenszug prägte sich auch den Gesichtszügen<br />

der Dichterin auf. Diese Leidverklärthsit, ihre<br />

weite, weiße Gewandung und das schwarze auf die Schultern<br />

herabwallende Lockenvließ — so hat sie auch unser<br />

Kunstmaler Stockmann auf der Leinwand seelenvoll festgehalten<br />

— gaben ihr das Cachet einer Veftalin. Und in j<br />

der Tat hat sie treu die geistigen Heimatgüter gehütet.<br />

Hat vor allem gern das Knorrige im Urschweizer scharf<br />

umrissen. Hat stark geglaubt an das Gute, au die „Güte,<br />

als die Erlösung der Welt ...."<br />

Schweiz.<br />

Die Sanierung der Hotellerie. (Korr.) Die Schweiz.<br />

Hoteltreuhandgesellschaft erstattet soeben ihren 3. Geschäftsbericht,<br />

umfassend das Jahr 1924, der ein erfreuliches<br />

Bild der zwar langsamen, aber doch stetigen Besserung<br />

in der Hotellerie bietet und Zeugnis ablegt von der segensreichen<br />

Wirkung der von Bund und Privaten unternommenen<br />

Sanierungsaktion.<br />

Eingereicht wurden im Berichtsjahre 135 Gesuche um<br />

Hilfeleistung und erledigt wurden 144; seit Beginn der<br />

»Tätigkeit der SHTG. wurden 602 Gesuche eingereicht und<br />

519 davon erledigt. Saniert wurden 178 Hotelbetriebe<br />

mit 17,27V Gastbetten. Vor der Sanierung lasteten auf<br />

den Unternehmen rund 94,5 Millionen Schulden; durch<br />

die Sanierung konnten 33,3 Millionen Schulden „ab--<br />

gebaut" werden, wobei alle Schuldenkategorien Abstriche erfuhren.<br />

Prozentual beträgt der Schuldenabbau 35,3 Prozent.<br />

Vor der Sanierung war das einzelne Gastbett mit<br />

Fr. 5472.— Schulden belastet, nach der Sanierung noch<br />

mit Fr. 3540.—, so daß durchschnittlich pro Bett 1932 Fr.<br />

Schulden abgelöst wurden. Durch Abmachungen wurden<br />

ferner namhafte Hypothekarzinsfußerleichterungen ermöglicht.<br />

So wurde bei rund 15 Millionen Hypothekenschulden<br />

der Zinsfuß ermäßigt und bei über 41 Millionen der<br />

Zins bis längstens 1930 variabel gestaltet. Zum Abbau<br />

der 33,3 Millionen Schulden wurden 4,5 Millionen Sanierungsdarlehen<br />

gegeben, so daß also je Fr. 735 mit Fr.<br />

100,__ Sanierungsdarlehen abgefunden werden konnten.<br />

Stillgelegt wurden bisher 22 Betriebe mit 1185 Gastbetten,<br />

wofür Fr. 230,000.— Beiträge ä fonds perdu<br />

bewilligt wurden.<br />

Das Geschäftsjahr schließt mit einem Vorschlag von<br />

Fr. 161,588.— ab; davon werden 10 Prozent in den<br />

ordentlichen Reservefonds gelegt und auf das Aktienkapital<br />

von 3 Millionen eine Dividende jon 4 Prozent (120,000<br />

Franken) ausbezahlt. Der Rest von rund Fr. 25,500.<br />

wird mit dem Vortrag vom Vorjahr (43,400 Fr.) auf neue<br />

Rechnung vorgetragen,<br />

Der Anhang zum Jahresbericht enthält eine interessante<br />

Statistik über die Fremdenfrequenz der Jahre 1912<br />

und 1913 im Vergleich zu den Jahren 1922 bis 1924.<br />

Deutlich ist daraus die allmähliche Besserung der Lage<br />

in der Hotellerie festzustellen. Bereits haben mehrere<br />

Fvemdenplätze die Gästezahl des Jahres 1913 wieder überschritten,<br />

so Lausanne, Gstaad, Avosa, Lugano, Locarno.<br />

Rheinselden und Zürich. Gegenüber dem Vorjahr hatten<br />

1924 weniger Besucher zu verzeichnen: Lausanne, Champery<br />

und Leukerbad. Die durchschnittliche Bettenbesetzung war<br />

im Berichtsjahr am größten in Arosa mit 63 Prozent:<br />

dann folgen Lausanne mit 60 Prozent, Thun mit 59 Prozeut,<br />

Vitznau mit 55 Prozent, Schuls-Tarasp mit 48 Prozeut,<br />

Davos und Ragaz mit je 47 Prozent, Leukerbad mit<br />

46 Prozent usw. Eine ganze Reihe von Fremdenplätzen<br />

sind nahe daran, ihren Gästestand von 1913 wiederum zu<br />

erreichen. Aus dieser erfreulichen Tatsache darf indessen<br />

Weg, und wenn er auch schmal und ein Dornenweg ist.<br />

Sei du die Mutter deiner jüngeren Geschwister — wenn!<br />

du willst, du bist es wohl imstande! — und denke bei<br />

aller Müh' und allem schweren Kummer, der jeden Morgen<br />

mit dir aufsteht, daß der Heiland gesagt: „Wer<br />

ein solches Kind ausnimmt in meinem Namen, der nimmt<br />

mich aus!" Denn nur die Religion kann hierin dein Führer<br />

sein, deine Stärke unö dein Trost; was sie aber verspricht,<br />

das hält sie auch, was bei der Welt nicht der<br />

Fall ist. Opfere dich so den Kindern auf, und bringe deine<br />

jungen, schönen Jahre in ihrem Dienste zu; es lohn»<br />

sich besser, als im Dienste der Welt, davon hast du ja Beweis<br />

genug. — Wenn diese unglückliche Kiöbi dich be-i<br />

freit von den Täuschungen, womit die Welt ihr Gift<br />

einzuhüllen pflegt, und wenn du durch sie von ihr abgelöst<br />

und an Gott und deinen schönen Beruf angeknüpft<br />

wirst; wenn sie dich mißtrauisch'Macht gegen ihre Stimme<br />

und vorsichtig bei ihren Lockungen: so wird noch eine Zeit<br />

kommen, wo du mit einer Art Trost und Beruhigung<br />

an diesen Stein des Anstoßes zurückdenkst. Möge er zu<br />

«iuem Grabstein deiner Leichtgläubigkeit dienen und den<br />

Ort bezeichnen, an dem dein Leben eine, steile, aber segensreiche<br />

Richtung eingeschlagen! Warnungen dieser Art<br />

können ein ganzes Lehen nachtönen, und einst sryüt<br />

man sich, denselben imchgekommen zu sein. Und jetzt geh'<br />

wieder heim, .und der Segen Gottes ruhe auf dir und<br />

deinem Vorsatze und aus deinem Opfer!<br />

Astneli. Ich suhle mich doch wieder leichter, und<br />

danke für Ihre Güte.. Wie es mir jetzt ist, will ich Ihrem<br />

Rade nachkomme,!; aber lieber Gott, wie ist der Mensch<br />

lö schwach! Gute Nacht, Herr Pfaxrer; nichts für ungut!<br />

So ging Anneli heim und tat. wie ihm der Pfarrer<br />

gejagt hatte, und ist ein braves Kind geblieben. Abler<br />

an die Bißlinger KMi ist es nicht >ehr gegangen<br />

und hat doch einen braven Mann bekommen^...<br />

nicht geschlossen werden, daß unsere Hotellerie nun wieder<br />

in alter Blüte stehe. Die Krisenzeit hat schwere Wunden<br />

geschlagen, daß noch manches gute Jahr kommen muß,<br />

um die Verluste wieder einigermaßen auszugleichen.<br />

Eidgen. Stempelabgaben. Der Bruttoertrag der eidgeuössischen<br />

Stempelabgaben betrug im Januar <strong>1925</strong> Fr.<br />

3,489,780.49 gegen 3,74 Millionen im Vergleichsmonat des<br />

Vorjahres.<br />

Holzpreisabschlag in Nutz- und Brennholz wird von<br />

einer Reihe von Holzganten gemeldet.<br />

Ein Viertelmillionengewinn der PostVerwaltung. Der<br />

Einnahmenüberschuß der Betriebsrechnung der Post ver--<br />

waltung beträgt im Jahre 1924 Fr. 10,796,900 gegen<br />

! Fr. 5,542,867 im Borjahre. Nach Verzinsung des Dotationskapitals,<br />

nach den Einlagen in den Erneuerungs- und<br />

in den Versicherungsfonds sowie nach angemessener Abschreibung<br />

auf Postgebäuden und Wertschriften schließt die<br />

Gewinn- und Verlustrechnung mit einem Gewinnsaldo von<br />

Fr. 3,793,159 gegen Fr. 341,212 im Vorjahr und Fr.<br />

442,000 im Budget. — Wann kommt endlich einmal der<br />

Abbau der Jnlandbrieftaxen????<br />

Fleischpreisabschläge — wenigstens in einzelnen Sorten<br />

von Fleischwaren — publizieren, neben kleinen, verschiedene<br />

Großgeschäfte der Metzgerei.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 17. Februar <strong>1925</strong>.<br />

Auffuhr: 2 Ochsen, 6 Zuchtstiere, 55 Kühe, 7 Rinder, 217<br />

Kälber, 437 Schweine, total 724 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr mittelmäßig, Handel<br />

flau, bei eher sinkenden Preisen.<br />

Aälbermarkt: Auffuhr stark, Handel flau bei<br />

sinkenden Preisen.<br />

Schweinemarkt: Starke Auffuhr, Handel flau,<br />

bei festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Ochsen Fr.<br />

1.80, Muni 1.20—1.50, Kühe 1—1.20, Rinder 1.20—1.50,<br />

kleinere Kälber 1.10—1.30, fette Kälber 1.80—2.10.<br />

Schweine galten: kleinere Ferkel Fr. 15—25, kleinere<br />

Springer 30—45, größere 'Springer 50—75. Marktbesuch<br />

gut.<br />

Freiburg. Zum Domprobst der Katherale St. Niklaus<br />

wählte der Freiburger Große Rat den Kanonikus Jean<br />

Quarteuoud, Chefredakteur der „Liberts".<br />

St. Gallen. In ungemütlicher Situation! Mit knap--<br />

per Not dem Tode entronnen ist am letzten Montag ein<br />

Chauffeur eines Goßauer Geschäftes, der mit einem schweren<br />

langen Lastwagen nach Zürchersmühle fuhr. Bei der<br />

Saienbrücke wollte er die scharfe Kurve nehmen, durch den<br />

undurchsichtigen heftigen Schneesturm aber litt die Fahrsicherheit,<br />

der Borderwagey begann auf dem schlüpfrigen<br />

Straßentrasse zu schleudern, durchschlug das Brückengeländer,<br />

und nur durch die Geistesgegenwart des Lenkers<br />

konnte der Wagen noch im letzten Momente vor dem<br />

Sturze in die zirka zehn Meter tiefe felsige Schlucht bewahrt<br />

werden. Der Vorderwagen mit dem ganzen Motor<br />

ragte bereits über die Brückenbrüstung hinaus und er<br />

hätte zweifellos durch sein großes Gewicht den ganzen<br />

Wagen ins Verderben gezogen, wenn nicht die Ladung<br />

genügendes Gegengewicht geschaffen hätte. Mit Hilfe eines<br />

zweiten Lastwagens wurde der gefährdete Wagen aus seiner<br />

bedrohlichen Lage gerettet.<br />

St. Gallen. Unsinnige Bodenpreise. Bei einer kürzlich<br />

stattgefundenen Bodengant in Vilters wurde für ein leeres<br />

Wiesland pro Juchart 4200 Franken bezahlt. Wie da noch<br />

ein Verdienst für den Bauern herausschauen kann, ist unerklärlich.<br />

St. Gallen. Wie unheilvoll die Agitation der sogenannten<br />

Ernsten Bibelforscher wirkt, hat fich in Wattwil<br />

gezeigt. ' Wie wir dem „Werdenberger" entnehmen, sind<br />

drei Personen unter dem Einfluß der unsinnigen Lehren<br />

dieser Sektierer dem Wahnsinn verfallen und mußten ins<br />

Asyl nach Wil verbracht werden.<br />

Graubünden. Sieben Tage eingeschneit. Drei


jedoch bereit, ab Neujahr <strong>1925</strong> die Nettoeinnahmen der<br />

Kontrollstellen in Lungern und Hergiswil mit dem Kanton<br />

Obwalden in der Weise zu teilen, daß Obwalden 55 Prozent<br />

und Nidwalden 45 Prozent der gemeinsamen Einnahmen<br />

zufallen mürben. Gleichzeitig erteilten Sie dem Regier<br />

rungsrat Austrag und Vollmacht, für den Fall, daß auf<br />

dieser Basis eine Verständigung mit Obwalden nicht erreichbar<br />

sei, alle nötigen Schritte zu unternehmen und<br />

Verfügungen zu treffen, damit der Automobil- und Motorveloverkehr<br />

in Nidwalden grundsätzlich Kontrollgebühren<br />

unterstellt bleibe.<br />

In einem Schreiben vom 18. Dezember lehnte Obwalden<br />

die vom Landrat proponierte Verteilung der Einnahmen<br />

der beiden Kontrollstellen mit 55 und 45 Prozent<br />

ab und betrachtete damit ein ferneres gemeinsames Vorgehen<br />

als gescheitert und erklärte, er werde nun Anstalten<br />

zu einer gesonderten Regelung der Verhältnisse für Obwalden<br />

treffen. Gleichzeitig teilte Herr Landammann von<br />

Matt mit, daß Herr Landammann Odermatt von Obwalden<br />

bei Anlaß der Bundesversammlung in Bern ihm<br />

gegenüber den Wunsch geäußert habe, es möchte eine Eimgung<br />

zwischen beiden Kantonen im beidseitigen Interesse<br />

doch noch gesucht werden, und er glaube, es konnte dieselbe<br />

äuf der Basis der Verteilung der Automobilgebühren zu<br />

60 und 40 Prozent gefunden werden. Die Unterhandlungen<br />

hierüber, die mehr privaten Charakter trugen, wurden<br />

weiter geführt, hatten aber keinen so raschen Erfolg, daß<br />

die Verhältnisse noch vor Neujahr <strong>1925</strong> im friedlichen Ein-<br />

Verständnisse zwischen den beiden Kantonen geordnet werden<br />

könnten.<br />

Der Regierungsrat sah sich daher genötigt, von der<br />

ihm vom Landrate in der Sitzung vom 13. Dezember erteilten<br />

Vollmacht Gebrauch zu machen und erließ auf den<br />

1. Januar <strong>1925</strong> neue „Vorschriften für die Kontrolle und<br />

den Verkehr mit Kraftfahrzeugen im Konto» Unterwalden<br />

nid dem Wald". Die Kontrollgebühr wurde auf 2 Fr.<br />

festgefetzt und die bisherige erhöhte Sonntags-Kontrollgebühr<br />

fallen gelassen. Zugleich wurde bestimmt, daß alle<br />

Kraftfahrzeuge, welche sich ausweisen, daß sie auf der betreffenden<br />

Fahrt schon eine Kontrollgebühr im Kanton Obwalden<br />

'entrichtet, von der hiesigen Kontrollgebühr befreit<br />

seien.<br />

Inzwischen fanden neuerdings Besprechungen und Ver-<br />

Handlungen statt zwischen den Herren Landammann Odermatt<br />

und Landsäckelmeifter Stockmann einerseits und Landammann<br />

von Matt und Landsäckelmeifter Niederberger<br />

anderseits. Diesen Verhandlungen lag immer der Gedanke<br />

zugrunde, daß ein dauerndes getrenntes Vorgehen in dieser<br />

Angelegenheit im beidseitigen Interesse sollte vermieden<br />

'<br />

werden können. Es wurde als letzte Verstäudigungsmög--<br />

lichkeit ein Vertrag zwischen Ob- und Nidwalden beraten,<br />

und der Regierungsrat von Obwalden-faßte den Beschluß,<br />

mit der Jnvollzugsetzung selbständiger Kontrollmaßnahmen<br />

noch zuzuwarten, bis der Landrat von Nidwalden in seiner<br />

Sitzung vom 14. Februar Gelegenheit gehabt haben würde,<br />

über diese letzten Verständigungsbemühungen sich anszusprechen.<br />

Mit dem Vertragsentwurf erklärte der Regierungsrat<br />

von Obwalden sich einverstanden, Und die Ständeskanzlei<br />

von Obwalden machte an Herrn Landammann<br />

von Matt die Mitteilung, daß, wenn bis zir-ka Mitte Februar<br />

in Nidwalden kein endgültiger Beschluß in zu st im--<br />

inendem Sinne zustande komme, die Jnvollzugsetzung selbständiger<br />

Kontrollmaßnahmen obwaldnerischerseits sür die<br />

von Luzern her den Brünig überfahrenden Motorfahrzeuge<br />

allerdings nicht mehr länger aufgeschoben werden könnte."<br />

In der Sitzung vom 9. Februar beschloß der Regierungsrat,<br />

dem Landrat den Vertragsentwurf zu unterbreiten,<br />

in dem Sinne, daß sich die einzelnen Mitglieder des<br />

Regierungsrates ihre freie Stellungnahme vorbehalten.<br />

Dabei interessiert insbesondere die Bestimmung über die<br />

Verteilung der Kontrollgebühren. Sie lautet gemäß § 6<br />

des Vertragsentwurfes:<br />

„Vom Nettoertrag der beiden Kontrollstellen pro 1924,<br />

d. h. nach Abzug der Honorierung der Angestellten der<br />

Kontrollstellen und der Druckkosten, sind 60 Prozent an<br />

Obwalden und 40 Prozent an Nidwalden abzuliefern. Die<br />

Auslagen Nidwaldens für die Neueinrichtung der Kontroll--<br />

Gelle pro 1924/25 können ebenfalls vorab vom Jahreserträgnis<br />

pro 1924 in Abzug gebracht werden.<br />

Der Nettoertrag der beiden Kontrollstellen pro <strong>1925</strong><br />

und folgende Jahre aus dem Erlös der Kontrollkarten, einschließlich<br />

der Zeitkarten, nach Abzug der Druckkosten, allfälliger<br />

Auslagen für Einrichtung der Kontrollstellen und<br />

einer zu vereinbarenden gleichen Entschädigung an die<br />

Angestellten der Kontrollstellen, ist in der Weise zu verteilen,<br />

daß an Obwalden 60 Prozent, an Nidwalden aber<br />

40 Prozent zufällt."<br />

Für den Entwurf sprachen die Herren Landammann<br />

von Matt und Landsäckelmeifter Niederberger. Die vorgeschlagene<br />

Regelung bedeute das äußerste Entgegenkommen<br />

von Obwalden. Stimme ihm Nidwalden nicht zu, so<br />

nehme es einen Rekurs in Aussicht, dessen Ergebnis sein<br />

könnte, daß die Kontrollstellen überhaupt aufgehoben würden.<br />

Dann würden auch die Einnahmen wegfallen. Wie<br />

dann der Ausfall zu decken fei, dafür mögen jene dann forgen,<br />

die ein Abkommen verhindern bezw. den Wegfall der<br />

Gebühren mitverursachen. Herr Baudirektor Zumbühl<br />

sprach sich gegen den Entwurf aus. Jedenfalls dürfe an<br />

der Abrechnung des Jahres 1924 nicht mehr gerüttelt werden.<br />

Unter dieser Bedingung erklärte sich der Rat bereit,<br />

für die nächste» drei Jahre einer Verteilung von 60/40<br />

Prozent zuzustimmen. In dem Sinne bekam der Regierungsrat<br />

Vollmacht zu nochmaliger Verhandlung mit Obwalden."<br />

Bei diesem Verhandlungsbericht fällt u. a. auf das<br />

Votum von Baudirektor Zumbühl. Gerade freundnachbarlieh<br />

ist es kaum, wenn die „Abrechnung des Jahres 1924"<br />

als fakrofankt erklärt wird<br />

Sarnen. H. H. P. I. B. Egger, Rektor an unserer<br />

kantonalen Lehranstalt, ist derart ernstlich erkrankt, daß er<br />

an: Mittwoch, ins Krankenhaus-nach Luzern verbracht werden<br />

mußte. Es handelt sich um ein heimtückisches Nierenleiden,<br />

das große Besorgnis'erregen muß. Hoffentlich gelingt<br />

es, das kostbare Leben zu retten. Die „Volkssreund"-<br />

Leser mögen des verehrten Patienten in ihrem Gebiets<br />

gedenken.<br />

Sarnen. Ein Kinohaus? Dem Vernehmen nach trägt<br />

man sich Mit dem Gedanken, auf dem Mätteli des TÄrki-,<br />

Hanfes beim Bahnhof ein Kinogebäude zu errichten. Das j<br />

Unternehmen wird von Luzern aus in die Wege ge- !<br />

lebtet.<br />

Lungern. Ein- wilser Föhn und Sndweststurm tobte !<br />

in der Nacht vom letzten Samstag auf Sonntag auch über !<br />

die Hiesige Gegend und richtete arge Verheerungen an.<br />

In Obsee wurde eine fast neue Scheune auf der einen<br />

Seite um 40 Zentimeter, auf der anderen um 60 Zentimeter<br />

über die Mauern gestoßen, sodaß das „Rischiloch"<br />

außerhalb des Stalles ist, ohiie aber weiteren Schaden an<br />

der Scheune anzurichten. Dieselbe war noch dreiviertel!<br />

mit Heu angefüllt und das Vieh im Stall.<br />

Die elektrischen Leitungen wurden beschädigt und der<br />

Strom unterbrochen. Dadurch entstand auch dem Männerchor<br />

ein Schaden, da die angesetzte Aufführung nicht abgehalten<br />

werden konnte, sie wixd nun am nächsten Sonntag<br />

nachgeholt. Somit ist denjenigen, die Plätze bestellt hatten,<br />

Gelegenheit geboten, am Nächsten Sonntag zu kommen.<br />

Dem Verein nochmals ein volles Haus, die wackere Schar<br />

verdient das. r.<br />

Engelberg. (?.) Nach zwei heftigen Sturmtagen, gefchah<br />

in Engclberg wiederum,, wie am großen Skirennen<br />

der Schweiz, ein Schneewunder. Am Sonntag setzte der<br />

stärkste Schneefall dieses Winters ein, und am Montagmorgen<br />

lag ganz Engelberg tief verschneit in einer Prachtvollen<br />

winterlichen Frühmorgenstimmung. Die Bäume<br />

trugen schwere Lasten, guckten aber munter mit ihren<br />

Schneehauben in den wildes Winter hinein, durch die<br />

Straßen fuhr die Walze und man hatte es beinahe vergeffen,<br />

knietief sich selbst einen Weg zu bahne«. Nun wird<br />

der Februar zum richtigen Sportmonat und lebhaft und<br />

lang wird der Ausklang sein, gilt es doch soviel Versäumtes<br />

nachzuholen.<br />

Ausland»<br />

Deutschland. Ein schrecklicher Totengräber. Aus Aachen<br />

wird gemeldet, daß in Essen ein Totengräber verhaftet<br />

wurde, der eingestanden hat, kurz nach der Beerdigung<br />

Kinderleichen wieder ausgegraben und sie seinen<br />

Schweinen verfüttert zu haben. — Wir leben in einer<br />

schrecklichen Zeit!<br />

Oesterreich. Eine Schreckensnacht cuf dem Eis«. Der<br />

Neusiedler See im Südwesten von Wi?n, der ein dreihundert<br />

Quadratkilometer großes Teegebiet umsaßt, wird in<br />

normalen Wintern viel von Fuhrwerken nnd Fußgängern<br />

überschritten. Seine Länge beträgt mehr als hunden,<br />

seine Breite 7 bis IN Kilometer. In den letzten<br />

Tagen wurde nun eine Schule samt ihrem Lehrer auf<br />

dem Eise von: Nebel überrascht. Um keine Katastrophe herbeizuführen,<br />

da die Seemitte nicht gefroren war, ettt»<br />

schloß sich der Lehrer, mit den Kindern auf dem Eise pt<br />

übernachten. Eine kleine Gruppe, die sich von den übrigen<br />

40 Schülern entfernt und den Weg ans Land gefunden<br />

hatte, alarmierte die Eltern. Feuerwehr und Militär<br />

mit Scheinwerfern unternahmen eine Planmäßige Absu-<br />

!<br />

chung des ganzen Seegebietes. Eine an Seilen Hovj<br />

wärtsgehende Patrouille entdeckte die „Eingenebelten", von<br />

denen viele schon starr vor Kalre waren. Acht Autos brachten<br />

die Schüler samt dem Lehrer nach Eisenstadt und die<br />

Schreckensnacht nahm ein gutes Ende.<br />

Italien. Millionendiebstahl in Mailand. Im Juweliergefchäft<br />

der Gebrüder Ealderoni in Mailand ist mit<br />

Nachschlüsseln eingebrochen und für über eine Million Lire<br />

Juwelen, Perlen, Brillanten, Titel und Bargeld gestohlen<br />

worden, die im Kassenschrank einer Sicherheitskammer aufbewahrt<br />

wurden. Der Buchhalter des Geschäftes ist seither<br />

verschwunden. Er wird des Riesendiebftahls verdächtigt.<br />

Man ist ihm auf der Spur.<br />

England. Mit Mann und Maus untergegangen. Nach<br />

einer Meldung ist der englische Dampfer „Cilindrin" im<br />

Stillen Ozean mit Manu und Maus untergegangen. Sieb--<br />

zehn Mann find ertrunken.<br />

England. Ein Goldtransport durch die LuftI Aus<br />

London kommend, sind in Lo Bourget vier Flugzeuge mit<br />

einer Gesamtlaft von 2800 Kilogramm Gold, das für eine<br />

Schweizerbank bestimmt ist, eingetroffen. Der Wert betrügt<br />

30 Millionen Franken.<br />

Spanien. Ein ganzes Hotel ausgeplündert. Aus<br />

Madrid wird gemeldet, daß alle Gäste und das gesamte<br />

Personal eines kürzlich eröffneten Graud-yolel ausgeplündert<br />

worden seien. Der Ueberfall sei während der<br />

Nacht erfolgt. Die Verbrecher hatten alle Personen mit<br />

einein starken Narkotikum eingeschläfert und dann mit<br />

allen Wertsachen das Weite gesucht.<br />

Sonntagsgedanken.<br />

300000DOCOOOOOOOOOOOOOOOOC<br />

Das Gebet des Sonntags Ouinquagesima beschließt<br />

die Vorfastenzeit mit einem' ganz frohen Gedanken, der<br />

fast wie eine Vorwegnahme der kommenden Freude ist.<br />

Wir treten da vor Gott schon mit dem Bewußtsein, von<br />

den Fesseln der Sünde befreit zu sein. Wie eigenartig be.<br />

rührt uns dies, wenn wir daran denken, daß die nun<br />

beginnende Fastenzeit eine Zeit der Sühne und der Buße<br />

sein soll. Als ob die Kirche uns noch einmal deuTich<br />

sagen wollte, ihr selbst könnt nichts tun. Schon ehe ihr<br />

anfanget zu büßen, sind euere Sünden getilgt. Aber noch<br />

viel Wiederwärtigkeiten habt ihr zu überwinden! darum<br />

betet, daß Gott euch davor bewahrt und nützet die Fastenzeit,<br />

um ihn durch freiwillige Opfer zu versöhnen.<br />

Aber etwas anderes will anscheinend dir heute noch<br />

einmal nahe legen. Seele, ehe du in besonderem<br />

Sinne das Joch des Kreuzes wieder einmal auf dich<br />

nimmst. Weißt du dir etwas vorzustellen unter der Freiheit<br />

der Kinder Gottes. Sie ist überall da, wo du die<br />

Grenze der Sünde verlässest, um nur noch für Gott zu<br />

leben, also wirklich Gottes Kind zu sein. Wenn du diesen<br />

Entschluß gefaßt hast, liegt die Sünde hinter dir, du bist<br />

ganz frei, du kannst tun, was du willst. Das hast du noch<br />

nicht gewußt? Der hl. Augustinus sagt es einmal sehr<br />

schön. Liebe und tue was du willst. Das ist dasselbe; denn<br />

Gott ist die Liebe. Und heute will dir djie Kirche<br />

Freiheit der Kinder Gottes etwas erläutern, indem sie<br />

dir das hohe Lied der Liebe singt, die herrliche Stelle aus<br />

dem Korintherbries, Die zur Lesung heute benützt wird.<br />

Da steht es, daß du tun kannst, was du willst. — daß es<br />

dir gar nichts fruchtet, nichts einträgt, wenn du nicht die<br />

Liebe hast. Denk' dir einmal: selbst die größten mystischen<br />

Gebetsgnaden, ja Ekstasen und der allerbesteste Glaubender<br />

sogar Berge versetzen könnte, eine Barmherzigkeit, die das<br />

Hemd vom Leibe weggibt; das alles nützt dir nichts, gar<br />

nichts, wenn du es nicht aus Gottesliebe tust. Wenn sogar<br />

solches nichts fruchtet, du Seele wie sollte es dann viel?{eicht<br />

dir einmal nützen, für deine Seligkeit, wenn du jetzt nur<br />

so aus Gewohnheit Sonntags deinen Gottesdienst besuchst,<br />

nur so autz Gewohnheit und weil andere es auch tun,<br />

oder weil es so Brauch ist in euerer Gemeinde, hie und<br />

Skitage in Engelberg.<br />

Kaum hatte der letzte Langläufer deu In der Nähe des<br />

Bahnhofes liegenden Startplatz verlassen, so wurden wir<br />

Von Red. Birbaum in „N. Z. Z."<br />

von der Presse, für die das Preßkomitee, mit Dr. Amberg<br />

an der Spitze, mit einer geradezu rührenden Mütterlichkeit<br />

sorgte, in zwei Schlitten gepackt und in die Nähe<br />

Der freundliche Leser erwarte von mir keinen Fest- j<br />

bericht anhand des reichhaltigen Programms; es wird ! der Urnergrenze, den Läufern entgegen, auf eine tiefverschneite<br />

Klosterwiese geführt. Kaum hatten wir d?n Be-<br />

tzache berufener Fachleute sein, über die Leistungen der<br />

am Wettkampf beteiligten mehr als 100 Konkurrenten obachtungsposten erreicht und waren ein Stück höher durch<br />

fcu berichten. Kaum wurde es am Samstag früh hell, den Schnee gestampft, als aus der Tiefe herauf schon die<br />

so eilten die zivilen Langläuser zum Startplatz ünd nahmen<br />

den etwa 12 Kilometer langen Weg behend unter die die Fahrer Nr. 1 und 2. die sich tapfer gehalten<br />

ersten Wettkämpfer, uns und dem Ziel entgegen, anrückten,<br />

hatten,«<br />

langen Bretter. Auch dem Laien mußte es auffaltn,<br />

daß der Ski durchschnittlich schmäler und schnittiger geworden<br />

ist und daß heute der Wirrwarr, der noch vor<br />

wenigen Jahren in den Bindungen herrschte, verschwunden<br />

ist- Unsere Leute, auch die jüngsten, kommen gut ausgerüstet<br />

zum Start und wissen, daß es bei einer eidgenössischen<br />

Konkurrenz volle und keine Anfängerarbeit zu efrt*<br />

digen heißt. Außenseiter bleiben deshalb mehr und mehr<br />

6em Start bei einem solchen Wettkampf fern und die<br />

angenehme Folge davon ist, daß, von wenigen Ausnahmen<br />

abgesehen, nur trainierte Läufer an die Ausgabe gehen,<br />

' denen sie wirklich gewachsen sind. So sah man svwvhl beim<br />

Langlauf als beim Militärpatrouillenlauf nur vereinzelt<br />

. ^schöpfte Läufer durchs Ziel kommen, eine gerade dMmal<br />

• }o wertvollere Feststellung, weil in diesem Aahd<br />

^felen Läufern dk nötige Trainingsmöglichkeit fehiltie^<br />

Tann aber kam uns allen zur größten Ueberraschustig<br />

pl (ich. 'der Läufer Nr. 30. der Norweger BtrSmstad, der<br />

l>; ? 3 Kilometer vor dem Ziel nicht weniger als 27 seiner<br />

H ' ikurrenten überholt hatte und behend an uns bergauf<br />

vorbeihüpfte, wie ein Seiltänzer. Strömstad, der zurzeit<br />

als Skilehrer in Gstand tätig ist, ist ein geradezu klassischer<br />

Skifahrer, ein Meister der Stocktechnik, für den es keine<br />

Hindernisse im Steigen und in der Abfahrt gibt; er läuft<br />

im wahren Sinne des Wortes bergauf und bergab, weiß<br />

mit seinen Kräften hauszuhalten, zeigt Teine Ermüdung,<br />

bleibt frisch vom ersten bis zum letzten Kilometer und erledigt<br />

auch das schwierigste Pensum offensichtlich heiter,<br />

fröhgelaUNt und mühelos. Auch die beiden Italiener CoM<br />

und Ghedrna hoben sich aus der Masse der Langläuser auffällend<br />

ab und belegten neben dem Norweger die besten<br />

Plätze mit einer Eleganz und' Leichtigkeit, die sich unsere<br />

Läufer von schwerfälligerem Schlag säurn je aneignen,<br />

werden.<br />

'Am Start herrschte von morgens '10 Uhr an fröhliches<br />

Leben. Natürlich fehlte auch hier der an Älen<br />

Skifesten traditionell vorhandene Skihund nicht, ebensowenig<br />

die Schuljugend von Engelberg, die selbstverständlieh<br />

einen Feriensamstag beschert erhalten hatte und die<br />

die ankommenden Läufer mit schmetternden Kehllauten<br />

begrüßte. Die letzten paar hundert Meter des anstrengenden<br />

Langlaufes wurden dem einen und andern noch<br />

zum Berhägnis, denn die harmlos aussehende Abfahrt<br />

inis Ziel war mit einigen sehr heimtückischen Löchern<br />

gepflastert, die da und dort einen kostbaren, sekunden--<br />

verschlingenden Sturz provozierten. Unter fröhlichem Gelachte<br />

r schlängelte sich ein Fahrer sogar kriechend durch«<br />

Ziel, da ihm Arme, Beine und Skihölzer unlösbar im<br />

letzten Augenblick durcheinander gekommen waren. Die<br />

Gletscher des Titlis zeigten sich an diesem Vormittag in<br />

einer prachtvollen blauen Färbung, und wenn auch trt«<br />

Höhen ringsherum nicht durchweg das 'Prädikat „^iesverschneit"<br />

verdiente, das landschaftliche Bild,Mgte trotz<br />

alledem für die Winterherrlichkeit des Engelseygxr Hochtales<br />

und tat dem schneearmen Gemüt eines>iTijl5ewohnerS<br />

Wohl. Aus den Fenstern des ehrwürdigen AWe^ebäudeK,<br />

das einst Konrad von Seldenbüren täfiw<br />

hen die Benediktiner mit ihren Zöglingen tttTWunfrert<br />

auf dieses ihnen ungewohnte Bild.


da einmal zu den Sakramenten gehst, aber nicht ans<br />

Liebe es tust? Sieh, eben erst die Liebe macht dich zum<br />

Vollalter Christi. Was die Liebe ist, und wie sie ist, daI<br />

erlaß, mir, hier zu schildern. Lies es grad selber nach<br />

in deinem Meßbuch oder im freuen Testament? — "(I.<br />

Kor. 13). Die Liebe ist ewige Vollkommenheit gegenüber<br />

der selbst Prophezeiung und Erkenntnis nur Stückwerk<br />

ist und vergänglich.<br />

Seele, nur eines ist notwendig, nicht zu sündigen,<br />

Gottoskind zu feilt, dann hast du alles. Liebe und du<br />

bist frei. Lebe aus dieser Freiheit. Nimm nun aus dieser<br />

Freiheit heraus die Opfer der Fastenzeit auf dich ! Nimm<br />

dir doch deine himmlische Freiheit und dein Recht. Tr.<br />

Kirchliches vom 22. Februar bis 29. Febr.<br />

In der Pfarrkirche Sarnrn:<br />

Sonntag Generalkommunton der christenlehrpflichtigen Knaben<br />

'/«8 Uhr. Hl. Messen 6. 7. 3 (Aussetzung des Allerheiligsten,<br />

Singmesse für die Knaben, Ansprache) und<br />

9 Uhr Hauptgottesdienst mit Segen. Nachmittags<br />

1 Uhr Vesper, Andacht. S Uhr Rosenkranz.<br />

Montag '/«8 Uhr stille Messe, Aussetzung des Allerheiligsten,<br />

Rosenkranz. 8'/« Uhr Amt mit Segen. _ Siebenter<br />

für Jungfrau Theresia Zurmühle, Hausjahrzeit für<br />

Familien Müller, Herlig und Ettltn.<br />

Dienstag 7«8 Uhr Aussetzung des Allerheiligsten, stille Messe,<br />

Rosenkranz. 8'/« Uhr Amt mit Segen. HauSjahrzeit<br />

der Familien von Ah und Küchler.<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Samstag<br />

I<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Freitag<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Sonntag<br />

Aschermittwoch. Austeilung der geweihten Asche während<br />

des Amtes. Siebenter für Jungfrau Jofefa<br />

Frunz.<br />

Hausjahrzeit der Familien Kathriner.<br />

Stittjahrzeit für Landammann Peter Wirz und Frau,<br />

Helena Jmfeld, hochw Pfarrer Peter Marti und Pfarr-<br />

Helfer Christoph Manhardt.<br />

Stiftjahrzeit für Katharina Ettlin.<br />

Generalkommunion der Jungfrauenkongregation 7 Uhr.<br />

Hl. Messen 6, 7'/«, 8 und 9 Uhr Hauptgotiesdienst.<br />

I« der Pfarrkirche KernS:<br />

HauSjahrzeit der Familien Egger, Dillier und Britschgi.<br />

Hausjahrzeit der Familien der ersten Ettlin. Siäldi<br />

und Fanger.<br />

HauSjahrzeit der Familien der zweiten Ettlin.<br />

Jahrestag des hochw. Herrn Pfarrhelfer Josef Durrer.<br />

Jahrestag der Witwe Christin» Rohrer-Michel.<br />

I« der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Aussetzung und Segen.<br />

Siebenter der Witwe Ratsherr Elisabeth von Ahvon<br />

Matt. Aussetzung und Segen.<br />

Aschenweihe. Gebotener Fast- und Abstinenztag.<br />

Fastenfreitag mit Predigt. Beginn des Gottesdienstes<br />

um 3'/, Uhr.<br />

Seelensonntag. Keine 4 Uhr-Messe.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Gedächtnis der Tochter Frau Jolefme Heh-Rohrer in<br />

Amerika für ihren Vater Maria Rohr er, Rmgg.<br />

Aschermittwoch. Von halb 1 Uhr nachts an beginnt<br />

da« kirchiiche Fast- und Abstinenzgebot. Während<br />

dem Gottesdienst Austeilung der geweihten Asche.<br />

Jahresgedächtnis der Krankenkasse für ihre lebenden<br />

und verstorbenen Mitglieder.<br />

i Getauft wurden:<br />

3. Februar Pius Richard, des Franz Jmfeld und der Katharina<br />

mm- - Langensand, Meist.<br />

10. Februar Jda Josefine, des Leo Sigrist und der Anna Sigrist.<br />

Siva.<br />

In der Pfarrkirche Giswil:<br />

Mittwoch Aschensegnung und -Austeilung vor dem Gottesdienst.<br />

Donnerstag " Jahrestag für Johann Britschgi-Amgarten, Tierarzt.<br />

16. Februar<br />

W<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Freitag<br />

Getauft wurde:<br />

Leonie Lore (Eleonora) des Leo Degelo ur.d der «mft#<br />

Leimgruber, Rüdenz,<br />

In der Pfarrkirche Lungern:<br />

Hausjahrzeit Britschgi. Sübne.ndacht.<br />

Hausjahrzeit Amgarten-Gaffer. Suhneandacht.<br />

Aschermittwoch. Aschensegnung und .Austeilung.<br />

Dreißigster der Witwe Marie Gaffer-Gaffer.<br />

Tarnen.<br />

Drittordensversammlung<br />

Sonntag ntag, den 22. Februar, nachmittag« 'M Uhr.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. zur. C. Diethelm.<br />

(Telephons. 117.)<br />

gegen Husten<br />

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L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 82.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 16 Mittwoch, den 25. Februar <strong>1925</strong><br />

P. Theodosius Florentini.<br />

Zum KV. Todestag, den 13. Februar <strong>1925</strong>.<br />

Von Dr, P. Magnus Künzle, O. M. Cap.<br />

(Schluß.)<br />

P. Theodosius und die soziale Frage im engern<br />

'Sinne. In unsern Augen ist er wie der größte schiNP^<br />

zerifche Jugendapvstel, so auch der größte eMntliche soziale<br />

Apostel der Schweiz und vielfache des AuÄandes.^<br />

Fürs erste verkündet« er laut, an allen Tagungen der katholischen<br />

Vereine seine lichten, bis auf den heutigen<br />

Tag und noch für lange wegleitenden sozialen Ideen. Seine<br />

große Rede am Katholikentag in Frankfurt ist zur mag na<br />

charta geworden für di-e ganze neuere christlich-so ziialie,<br />

Richtung. Die so viel bewunderte soziale Schrift Kettlelers:<br />

„Die Arbeitersrage und das Christentum" vom!<br />

Jahre 1864 ist anerkanntermaßen im Grunde nichts anders<br />

als eine Erweiterung der Rede von P. Theodos in<br />

Frankfurt. Nach denr Ausdruck der „Geschichte der deutschen<br />

KaHolikentage" „war sie ein großes Ereignis sür<br />

das ganze katholische Deutschland". In ihrem ersten Teille<br />

bildet sie eine Apologie für das segensreiche Watten der<br />

geoffenbarten Religion aus sozialem Gebiete. Im fystematischen<br />

Teile stellt sie fürs erste drei große Prinzipien<br />

auf, auf deren praktischer Anwendung jede Lösung der<br />

sozialen Frage gründen muß: das Recht der freien As!soziation,<br />

das Recht auf Arbeit, beides aber auf durch und<br />

durch christlicher Grundlage. Im besondern Teil seiner<br />

Systemsbildung kommt er auf die Arbeiterfrage zu fprechen,<br />

als Handwerker- und Fabrikarbeiterfrage. Der tiefschauende<br />

und praktische Soziologe durchgeht gewissermaßen<br />

die ganze Genealogie des Handwerkers als solchen,<br />

von seiner Primarschulbildung bis zum fertigen Meister.<br />

Ehe noch ein Reiffeisen existierte, spricht er von Banken,<br />

die nichts anderes waren, als was später Raiffeism<br />

mit seinen Kassen wollte. Lehrlinge, GeftLen wie Meister<br />

in ihren Hauptanliegen finden ihre Würdigung.<br />

Den Fabrikarbeitern lenkt er besonders seine Ausmerksamkeit<br />

zu. Er nennt sie aus den damaligen Ver-<br />

Hältnissen heraus die unglücklichsten Leute, unglücklich vom<br />

religiös-sittlichen Standpunkte aus, ebenso dem sinanziellen<br />

und dem sanitarischen. Für sie zumal verlangt er<br />

das Recht der freien Assoziativ», Sparkassen, Errichtung<br />

von Produktionsgenossenschaften in dieser oder jener Art.<br />

Die große, herrliche Idee des Schweizerkapuziners<br />

war die Christianisierung der Fabriken. „Man hat aus<br />

Klöstern Fabriken gemacht, machen wir einmal aus Fabrikeu<br />

Klöster", will sagen: durch und durch christliche Werkstatten.<br />

Dieser Idee galt das Denken seines Geistes,<br />

das unablässige Wirken seiner Hand. Um ein Beispiel biiefer<br />

Verchristlichung der Fabriken und anderer Etablissements<br />

festzustellen, wird er 'selber zum Grofiindustrie^en. Wie<br />

manchmal hat man dies dem großen Manne zum Vorwurf<br />

gemacht. Aber wir glauben besonders deshalb, weil<br />

er zu früh seiner Aufgabe entrissen wurde. In den letzten<br />

Tagen seines Lebens konnte er in verschiedenen Brie-,<br />

sen heimberichten: ich erhalte von dieser Seite 20,000 Taler,<br />

von jener 50,000, alles kommt in Ordnung. Man ist<br />

nur noch nicht im klaren, ob ein Einzelner oder eine' Gesellschaft<br />

die Fabrik übernehmen soll.<br />

Mit dem Tode von P. Theodos war die Seele dieser<br />

Unternehmungen entschwunden und es fehlte der Geist,<br />

der die vielen Elemente zusammenhalten konnte und deshalb<br />

mußte die Oberleutensdorfersabrik entäußert werden.<br />

Die Idee von P. Theodosins und mehr noch seine<br />

Liebe nnd Energie waren großartig. Er war beides: ein<br />

Heros und ein Genie.<br />

P.THeodosins steht deswegen nicht minder großartig<br />

in der Geschichte der sozialen Menschheit da, weil<br />

er zu früh dem Leben entrissen wurde, um eine Herrlichste<br />

Idee verwirklichen zu können. Er wurde in Wahfcheit<br />

ein unblutiger, für seine großen sozialen Ideen sterbeuder<br />

Märtyrer: ein modernster Apostel. In Frank-,<br />

furt am Main konstatierte er es: ein Abgrund gähnt vor<br />

uns auf und droht uns alle zu verschlingen. Wie wahr<br />

ist dies Wort des großen Soziologen in unsern Tagen<br />

geworden, wahr heute im Osten, wahr auch vor kurzem<br />

iu der Schweiz. Hätten die Katholiken in der Schweiz<br />

und anderswo in den ersten Dezennien nach P. Theodosius<br />

mehr in seinem sozialen Sinne gearbeitet, wir hatten<br />

fürwahr nicht so viele aus der Arbeiterwelt verloren<br />

und die Gefahr des Umsturzes wäre für uns nicht einq<br />

so nahe geworden.<br />

P. Theodosius und die Armen- und Krankensrage!.!<br />

Ihrer wohl viertausend Geiste,sÄchter von P. Theodosius<br />

warten in all den vielen Armen-, Waisen-, Idioten- und<br />

Krankenanstalten der schwerheimgesuchten Menschheit: welch<br />

ein Strom von Liebe und Segen, wie er unter den Schritten<br />

dieses einen Mannes entsiegelt wurde! Wie wohltätig<br />

war das Walten dieser Theodosiusschwesteru in dem grausen<br />

Weltkriege. Wie viel Hunderttausenden sterbenden Seelen<br />

sind sie in Krankheit und Tod in liebevollster und<br />

segensreichster Weise beigestanden! Schon P. Theodosius<br />

hatte seine Schwestern der eidgenössischen MMtarverwaltnng<br />

als Krankenschwestern für die Truppenzusammeuzüge<br />

an der Luziensteig und wieder im Neuenburgerhandel<br />

beim drohenden Ausbruche eines Krieges! mit Preußen<br />

zur Verfügung gestellt. Kein menschliches Elend soL/be<br />

es nach den Plänen des großen sozialen Apostel's geben,<br />

dem er seine Schwestern nicht als Engel der Lieble<br />

beigesellen wollte.<br />

P. Theodosius und die religiös-sittliche Reform der<br />

Schweiz. Wir dürfen ihn auch in dieser Hinsicht einen<br />

wahren Reformator der katholischen Schweiz nennen- Fürs<br />

erste wollte er ja mit all seinen Schulen, al feinen charitativen<br />

Anstalten und Unternehmungen im letzten Grunde<br />

nichts anderes, als die Hebung des religiös-sittlichen Gci-«<br />

stes des Volkes. Dieses erhabene Ziel schwebte ihm besonders<br />

auch vor Augen bei der Gründung seiner herrlichen<br />

Kongregationen von Menzingen und Jngenbohl. Die<br />

säst 10,000 braven Schwestern sind ein prächtiges Kapital<br />

zur religiös-sittlichen Hebung des Volksgeistes. Wie Herrlich<br />

wirkt sodann P. Theodos auf der Kanzel. Es gab kaum<br />

eine größere Kanzel der Schweiz, auf der er nicht mit der<br />

ihm eigenen Klarheit, Wärme und Energie das> Wort<br />

Gottes verkündet. In unsern Augen ist er in seinen Tagen<br />

der größte katholische Priester der Schweiz gewesen. Wie<br />

oft hielt er Exerzitien für den Klerus, große Missionier<br />

für das Volk. Seiine Zeitgenossen sind nur eines! Loibes<br />

für den großen Volksprediger.<br />

Wie großartig hat unser Volksmissiouär gewirkt für<br />

die Diaspora. Nicht bloß durch die vielen Preb%=i<br />

ten, die er in Zürich und anderswo gehalten, nicht bloß<br />

durch seine Sorge um Errichtung von Pfarreien, nicht<br />

bloß durch feine finanziellen Bemühungen um ErhaPtung<br />

des Rheinauer Klostervermögens für kirchliche Zwecke,<br />

vor allem durch feine Arbeit für den Verein der inländischen<br />

Mission und den Missionssond. Wohl heben wir 'es<br />

dankbarst hervor, daß ein Zugerbürger: Polizeidirektor<br />

Andermatt, unseres Wissens der erste war, der den Ge--<br />

danken öffentlich ausgesprochen, die SchweizerkathoMen<br />

sollten sich mehr ihrer Glaubensbrüder in der Diaspora<br />

annehmen. Wohl ist es unsagbar vieles, was der erste<br />

Kassier der inländischen Mission, Dr. Zürcher-Deschwanden,<br />

für die inländische Mission getan. Dessenungeachtet ist<br />

es doch P. Theodosius gewesen, der zuerst den Gedanken,<br />

an die Gründung einer eigenen Organisation für die inländische<br />

Mission ausgesprochen. Es war schon im Jahre<br />

1859 an der Tagung des schweizerischen Piusvereius!<br />

in Schwyz. Er tat es mit dem Hinweis aus den Gustav!-»<br />

Adolphverein in Deutschland und sein Wirken für die<br />

protestantische Diaspora. Als es sich darum handelte, den<br />

im Prinzip beschlossenen Verein aus der Taufe zu heben,<br />

war es wiederum P. Theodosius, der mit seiner starken<br />

Rede an der Generalversammlung in Einsiedeln 1863,<br />

wie an der letzten Piusvereinsversammlung, der er beiwohnte,<br />

1864 in Sitten mit seiner ganzen großen Autorität<br />

sür den Verein der inländischen Mission und die<br />

Gründung eines solchen Fondes eingetreten. So wirkt er<br />

durch die inländische Mission bis auf heute segensreich für<br />

die Diaspora, wie auch durch die übrigen sozialen trnd<br />

charitativen Anstalten für das ganze Schweiz,ervolk. Ehre<br />

diesem Manne, es ging wohl kein größerer in seinen Tagen<br />

durch das Schweizerland, als der Bündnerkapuziner<br />

P. Theodosius Florentini.<br />

Schweiz.<br />

lleberseeische Auswanderung. 'Im Januar sind aus<br />

der Schweiz 274 Personen nach überseeischen Ländern aus-'<br />

gewandert, 10 mehr als im Januar 1924.<br />

Die Pocken. Nach dem neuesten Bulletin des eidgen.<br />

Gesundheitsamtes sind zurzeit sämtliche Kantone Pockenfrei,<br />

außer dem Kanton Luzern, der 14 neue Fälle angezeigt<br />

hat.<br />

Maul- und Klauenseuche. In der letzten Woche wurden<br />

13 neue Seuchenausbrüche gemeldet, umfassend 89<br />

Stück Groß- und 30 Stück Kleinvieh. Dabei befindet sich<br />

ein Transport ungarischer Ochsen mit 15 Stück. Der gesamte<br />

verseuchte oder verdächtige Bestand zählte auf Ende<br />

der Woche in 39 Ställen: 290 Stück Rindvieh, 131 Schweine,<br />

4 Ziegen und 22 Schafe.<br />

Skitage in Engelberg.<br />

Bon Red. Birbaum in „N. Z. Z."<br />

Dann kam das große Wunder. Samstagnachmittag<br />

überzog sich der Himmel und die ersten Flocken tanzten,<br />

^ und das Tanzen ging weiter und deckte alles mit einem<br />

Riesentuche zu, dichter und dichter. .Und der Flocken--<br />

segen wollte gar kein Ende nehmen und die Schneeschicht<br />

wuchs immer mehr und alle aperen Wiesen wurden eingehüllt,<br />

so daß die Engelberger schon ängstlich gen Himmel<br />

blickten, mit der stillen Bitte, es möchte nun genug<br />

sein. Welche Pracht, als ich ant Sonntag beim Morgendämmern<br />

das Fenster öffnete: das war wirklich Engelberg<br />

im Winter, wie es schöner nicht sein konnte. Flugs<br />

den Morgentrunk hinuntergestürzt, hinüber zum Dorfplatz<br />

und der Aa entlang zum Bahnhöfchen der Drahtfeilbahn<br />

auf Gerschnialp, wo am Vormittag halb 9 Uhr<br />

die 40 Militärpatrouillen auf die etwa 25 Kilometer lange<br />

Fahrt geschickt wurden. Alles klappte militärische genau,<br />

und mit Abständen von einer Minute zogen, mit den besten<br />

Wünschen eines kleinen Grüppleins von Frühaufsteheern<br />

begleitet, die vier Mann hohen Gruppen davon,<br />

voran der Führer, Hintennach die drei Läufer. Zeichen<br />

schöner Kameradschaft taten einem wohl.<br />

Die 12 Grad Kälte, mit denen wir bis zum Hervortreten<br />

der Sonne wohl oder übel fertig werden mußten,<br />

waren an diefen wackeren Wehrmännern spurlos vorübergegangen;<br />

sie hatten warm bis ins innere der Knochen<br />

hinein und zogen lebhaft und munter wie die Fische,<br />

nach ärztlicher Untersuchung in ihre Quartiere zurück.<br />

Manchmal gab's im Ziel ausgiebigen Skisalat, denn eS ist<br />

nie gut in einem Rennen, wenn zwei und drei Patronillen,<br />

also 8—12 Mann, miteinander durch die enge Zielpforte<br />

sausen; da schließen die langen Hölzer, wenn auch im<br />

Wettkampf feindliche Seelen, gerne Brüderschaft und zwingen<br />

ihre Inhaber zu sitzender und liegender Position- Aber<br />

das tat der Fröhlichkeit keinen Eintrag und gab den Zuschauern<br />

vielen Anlaß zur Heiterkeit und Freude. Die berühmte<br />

Zermatter Patrouille, die gloriosen Sieger der<br />

Winterolympiade von Ehamonix vom letzten Jahre zeigte<br />

von neuem, daß sie unsere besten Militär-Langholz-Kavalleristen<br />

sind. Sie hatten das Rennen sicher in der Tausche<br />

und 'holten sich zum drittenmal den wertvollen Wanderpreis<br />

mit einem Vorsprung von mehr als 8 Minuten,<br />

Angenehm 'siel diesmal, im Gegensatz zu früheren Jahren,<br />

auf, daß die Patrouillen durchweg geschlossen einliefen;<br />

möglich, idaß da und dort ein paar Kilometer vor dem Ziel<br />

eine .kleine Sammlung stattfand, aber dieses Warten aus<br />

den Schwächsten fand in Engelberg nicht mehr unmittelbar<br />

vor dem Ziele statt, sondern irgendwo in der Stifte<br />

und ohne, daß die Blicke Neugieriger darauf fallen konnten.<br />

Als letztes für den Zuschauer schönstes Schauspiel, der<br />

große Sprunglauf auf der prächtigen Titlisschanze, ein<br />

Meisterwerk der Engelberger. In einem langen, schmalen<br />

Strich führte der Anlauf aus eng geschlossenen Tannen<br />

heraus, abwärts zu der mit dem Schweizerkreuz geschmückten<br />

Ab sprungstelle, und dann in einem 70 Meter<br />

langen Sturz hinunter zum Auslauf, links die Richtertribüne,<br />

weiter unten die Distanstabelle, oben die Photographen-<br />

und Kinomänner, rechts und links die bahn^<br />

stampfende Schuljugend und die Kontrolleure der Sprung-»<br />

weite, in der Tiefe ein tausendköpfig cH, erwartungs-,<br />

freudiges Publikum auf Bänken, auf Schlitten, Zaungäste<br />

und andere. Ein Name, eine Zahl wird von der Höhe<br />

herab durch das Sprachrohr gerufen, still wird es im wei-><br />

ten, tiefverschneiten Kreis, oben aus dem Tannenwald<br />

saust ein Punkt herunter, wird größer, wird ein Mensch<br />

auf langen Hölzern, duckt sich, springt ab, rudert mit den<br />

Armen wie ein Raubvogel, wächst und wächst und saust<br />

in die Tiefe, steht oder fällt, fliegt in elegantem Scharfschuß<br />

über die stille Fläche oder wälzt sich, neben sich die


Den weißen Tod erlitten in der Schwarzhütte am<br />

Splügenberg zwei Wegmacher, der 42 Jahre alte Jakob<br />

Derungs, der eine Frau und sechs unmündige Kinder hin--<br />

terläßt, und der 39jährige Anton Hosig, ein Familienvater<br />

mit drei unmündigen Kindern. Man fand sie tot unter<br />

den Trümmern der neuerbauten soliden Hütte, die durch<br />

zwei Lawinen zugedeckt worden war. Man vermutet, oaß<br />

sich das Unglück am Sonntag ereignete. Die Kunde von<br />

der Verschüttung der Hütte brachte am Montag der Berg--<br />

Wirt vom Splügenpaß ins Tal, der auf Skiern an der<br />

Unglücksstätte vorbeigefahren war. Eine sofort alarmierte<br />

Rettungsmannschaft barg die beiden Verschütteten.<br />

Von einem zweiten Lawinenunglück am Splügen wird<br />

aus Campodolcino (Italien) berichtet. Dort wurde durch<br />

schweren niedergehenden Schnee eine Baracke verschüttet,<br />

in der Bauarbeiter schliefen. Vier Arbeiter wurden äls<br />

Leichen geborgen, sieben andere so schwer verletzt, daß sie<br />

kaum mit dem Leben davonkommen dürften. Man befürchtet,<br />

daß noch andere Opfer unter dem Schnee begraben<br />

sind.<br />

Aus Bolschewiiekn ist ein Teil jener zurückgekehrt,<br />

die letztes Jahr mit Fritz Platten nach dem ruWchen<br />

Kanaan Nowa Lawa zogen, das eine „landwirtschaftliche<br />

Kolonie" sein sollte. Die Leute kamen im größten Elend<br />

zurück. Die Arbeitszeit war 14—18 Stunden, die Wohn--<br />

stätten bestanden aus einstöckigen Holz- öder Lehmhütten,<br />

die Nahrung war in Rationen einfachster Art abgemessen,<br />

Lohn gab es nicht, eine Arbeitsordnung gab es, aber<br />

keine Rechte usw.<br />

Die Schluckkrankhcit. Aus Basel und Bern wird seit<br />

einiger Zeit das Auftreten einer neuen Grippeform, der<br />

Schluckkrankheit, gemeldet. Der von diesem lästigen Uebel<br />

Befallene muß ständig schlucken. In Bafel ist bereits der<br />

Meldezwang für diese Krankheit eingeführt worden, während<br />

in Bern durch den Stadtarzt 'Erhebungen durch,ge»<br />

führt werden, welche Umfang uti'o Auftretungserscheinungen<br />

derselben feststellen soAen-<br />

Auch in Sarnen mußte ein Fall von Schluckkrank--<br />

heit konstatiert werden.<br />

Das nächste eidgen. Schützenfest. Wie die „Schweizer.<br />

Schützenzeitung" meldet, hat die Schießkommission des<br />

Zentralkomitees des Schweizer. Schützenvereins in ihrer<br />

letzten Sitzung in Zürich bereits die Grundbestimmungen<br />

für das nächste eidgen. Schützenesst aufgestellt und an das<br />

Zentralkomitee als Antrag weitergeleitet. Die Bestimmungen<br />

sollen in verschiedenen Punkten wesentliche Neueruugeu<br />

bringen.<br />

Als Festorte für das nächste eidgen. Schützenfest<br />

kommen, wie erinnerlich, in Betracht Zürich, wo die Stadtsichützengesellschaft<br />

schon 1927 das Schießen durchführen<br />

möchte, dann Bellinzona, das für 1928, eventuell 1927<br />

bereit wäre und endlich Luzern, das das Fest im Jcchre<br />

1929 abhalten möchte. Beschlüsse über die Uebertragung<br />

an die eine oder andere Bewerberin sind noch 'nicht erfolgt.<br />

Italienische Auswanderung in die Schweiz. Nach<br />

den Informationen des „Givrnale o'Jtalia" sind im Jähre<br />

>1924 'insgesamt 7400 italienische Arbeiter nach der<br />

Schweiz ausgewandert, d. h. ungefähr 2000 mehr als im<br />

Jahre 1923.<br />

Pro JuventUte. Der diesjährige Karten- und Markenverkauf<br />

der Stiftung „Pro Juventute" hat auf dem<br />

Bezirk Zürich einen Reingewinn von 45,562 abgeworfen.<br />

Aus den Kartenserien wurden 9560 Fr., aus den<br />

Fünfermarken 6045 Fr., aus den Zehnermarken 11,323<br />

Fr., aus den 20er-Marken 10,002 Fr. und aus den<br />

30er-Marken 8630 Fr. erzielt. Der Reinertrag betrug<br />

letztes Jahr Fr. 41,762 oder rund 4000 Fr. weniger.<br />

Wie man weiß, wird dieser Ertrag unter solche Jnstitntionen<br />

verteilt, die sich mit der Fürsorge sür Schulentlassene<br />

befassen.<br />

Unregelmäßigkeiten bei Arbe iter schützenvereinen. Nachdem<br />

schon früher in Zürich, Basel und Lausanne ahnliche<br />

Prozesse die Gerichte beschäftigten, hatten sich dieser Tage<br />

»kugelnde Mütze, im Schnee, rutscht mit wirbelnden Gliedmaßen<br />

steil abwärts, steht aus, klopft sich ab, verschwindet<br />

im Kreis, während der glücklichere Kamerad in elegantem<br />

Telemark oder kräftigem Christiania seine Luftreise beendet.<br />

Gefallen! oder: gestanden! Sein oder Nichtsein! Plus oder<br />

Minus! in der Bewertung; vorsichtig setzten die etwa<br />

hundert Springer zum ersten Fluge an, bedächtig, klug<br />

abwägend, um in der ersten Runde die Bahn, den Schnee,<br />

die Schanze, den Abs-prung kennen zu lernen. Wohl gab<br />

es am Anfang noch viele Schürze, aber doch, schon Sprünge<br />

von 40, 41 und 42 Meter. In der zweiten Runde aber<br />

schnellten die Zahlen rasch hinauf: 42, 43, 44, 45, zeigte<br />

die Tabelle an, und die Spannung stieg. Auch die Junioren<br />

verbesserten von Sprung zu Sprung ihre Leistung,<br />

bis in der dritten Sprungserie die großen Zahlen kamen,<br />

47, 51, 52, 53. Da setzte mächtiger Jubel ein, besonders,<br />

da es unsere Fahrer waren, die die Höchstleistungen volllft<br />

führten; aber Favorit für die Meisterschaft blieb trotz alledem<br />

der zähe Norweger, der alle drei Sprünge ge-,<br />

standen, mit guten Distanzen landete, während die meisten<br />

unserer aussichtsreichsten Konkurrenten im ersten Sprunge<br />

vom Unglück verfolgt tvaren. Es gehört zu fyen schönsten<br />

Bildern im weiten Gebiete des Sportes, so ein Sprung-!<br />

tauf von wagemutigen Burschen, jungen, sehnigen Gepalten,<br />

die, erhaben über dem Raum, eine Entfernung!<br />

Zurücklegen, die man vor wenig mehr als zehn Jahren!<br />

«ns Gebiet der Phantasie gewiesen hätte. Denn der Sprung<br />

in die Weite allein tut's nicht, die große Kunst des Ski-,<br />

fahrers zeigt sich erst beim Landen, wenn der Bodchr<br />

verschneit oder vereist, die Skihölzer berührt und in unheimlicher<br />

Stille das letzte, das Meisterstück stehend absaldiert<br />

werden muß. Daß unsere Skimannen lausen und<br />

springen können, hat Engelberg aufs neue gezeigt, und<br />

die Leistungszahlen des 19» Skifestes bilden für alle<br />

Seiten respektable LeKungen in der ereignisreichen Ski-,<br />

tzbrvnik.<br />

vor dem Militärgericht der ersten Division verschiedene<br />

Mitglieder der Arbeiterschützengesellschaft Vevey wegen Unregelmäßigkeiten<br />

im Schießbetrieb zu verantworten. Drei<br />

der Angeklagten, der Vereinspräsident Eoppex und die<br />

Mitglieder Mareny und Thonney wurden zu je drei Tagen<br />

Gefängnis und den Kosten verurteilt, drei andere freigesprochen;<br />

zwei von ihnen zur disziplinarischen Aburteilung<br />

den militärischen Vorgesetzten überwiesen. — Die Ber-<br />

Handlungen zeigten, wie notwendig die Kontrolle solcher<br />

Schützengesellschaften ist. In sträflicher Weise wurden<br />

Standblätter „korrigiert". In einem andern Falle ,,erfüllte"<br />

ein Schießpflichtiger die obligatorische Schießpflicht<br />

in der Weise, daß er die Schüft durch einen jungen<br />

Deutschen abgeben ließ. Der Vercinspräsident bemerkte eutschuldigend<br />

lediglich, oaß das gewiß in allen Vereinen so<br />

gemacht werde! Die Warner kannten zum Teil nicht eiumal<br />

die Signale der Zeiger, andere konnten auf eine Entsernnng<br />

von dreihundert Metern die Farbe nicht mehr<br />

unterscheiden; immer waren sie auf die Angaben der<br />

Schützen angewiesen. Die Uebung im Stehendschießen<br />

wollten die Schützen oft knieend erledigen; ein Schütze<br />

legte beim Stehendschießen das Gewehr auf. Nuller wurden<br />

nachgewiesenermaßen durch Treffer ersetzt.<br />

Dabei beziehen diese Vereine, da sie der Ausbildung<br />

unserer Soldaten in der Schießfertigkeit dienen sollen, die<br />

Subventionen des Bundes. Welche Auffassung vom militärischen<br />

Zweck solcher Uebungen diese Leute haben, erhellt<br />

ans einem Brief eines sozialistischen Gemeinderates von<br />

Lausanne, der vor einem Jahr militärgerichtlich in einem<br />

Strafprozeß gegen die LÄisanner A rb e it er schütz en-G e f ellschaft<br />

zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden ist. Er<br />

schreibt in einem Brief an oie Arbeitergewerkschaft und<br />

die Gründer der Arbeiterschützen-Gesellschaft Vevey folgenden<br />

interessanten Leitsatz: „Da die Dchützengesellschaften<br />

die Mittelpunkte der patriotischen und militärischen<br />

Erziehung sind, müssen wir sie unbedingt unschädlich<br />

machen."<br />

Als Weltpostmeister wurde als Ersatz sür den verstorbenen<br />

alt Bundesrat Deeoppet Bundesrichter Garbani-Nerini<br />

gewählt.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Der Bahnhof wird nunmehr einen nennen<br />

Flügel erhalten, der vorläufig für die Unterbringung der<br />

Post dienen soll.<br />

Luzern. Aufklärung von Diebstählen. Bor einiger<br />

Zeit wurden in den Sauerstoff- und Wafserstoffwerken<br />

in Luzern ein nächtlicher Einbruch verübt und wertvolle<br />

künstliche Edelsteine, Gebrauchsgegenstände und Bargeld<br />

vou mehreren 100 Franken entwendet. Die, Edelsteine<br />

lagen eines Morgens, offenbar wegen der Schwierigkeit!<br />

der Verwertung wieder auf der Straße vor dem Geschäft.<br />

Kurz darauf wurden in der naturwissenschaftlichen Sammlung<br />

der Kantonsschule' Ms einem geschlossenen Kasten<br />

wertvolle Steine entwendet durch Eindrücken der Glasscheiden.<br />

Da man eine Wiederholung des Einbruchs<br />

vermutete, wurde die Sammlung durch einen Detektiv<br />

bewacht. Dieser konnte nun zwei junge Burschen bei<br />

einem weiteren Diebstahlsversuch von wertvollen Steinen<br />

überraschen und den einen oer Burschen verhaften. Dieser<br />

legte ein vollständiges Geständnis ab auch über den Diebstahl<br />

iu den Sauerstoffwerken. Auch zwei seiner Komplizen<br />

konnten festgenommen werden. Die gestohlenen Gegenstände,<br />

mit Ausnahme des Bargeldes wurden in einer<br />

Höhle am See bei St. Niklaufen gesunden. Die Tüter<br />

stehen im Alter von 15—17 Jahren, find Söhne achtbarer<br />

Eltern und gehören einem sogenannten Geheimbund<br />

von zehn Jungen an, der systematische Diebstähle auszuführen<br />

beabsichtigte.<br />

St. Gallen. Ein schwerer Unfa.l ereignete sich bei<br />

einer Feuerwehrübung in Sargans. Bei der Benützung<br />

einer neuen Leiter vor dem Knappenhaus des Eisen*<br />

bergwerkes Gonzen kam diese mit der Starkstromleitung<br />

in Berührung, wodurch vier Feuerwehrleute sofort getötet<br />

wurden.<br />

Grambünden. Ueber die gelungene Flieger-RettungKexpedition,<br />

durch die kürzlich 'drei eingeschneiten Skifahrern<br />

im Berninagebiet Hilfe zuteil wurde, erfährt die „Z.<br />

P." allerlei interessante Einzelheiten. Als eine ganze<br />

Woche verstrichen war, ohne daß man von den drei Touristen<br />

irgend ein Lebenszeichen erhalten hätte, als ferner<br />

die Witterung bedenklich geworden, setzte von Zürich aus<br />

Hilfstätigkeit ein. Verbindungen mit dem Engadin und<br />

Pontrefina ergaben, daß an eine Rettungsexpedition durch<br />

den hohen Neuschnee nicht zu deuken sei, es sei denn, man<br />

rüste gleich für diese selbst wieder eine zweite aus. Diie<br />

erste Aufgabe war nun, zu erfahren, ob die Sktfahrer heil<br />

und sicher in der Marinellihütte angelangt seien. Dieser<br />

Aufgabe nahm sich nun die Leitung des Flugplatzes Dübendors<br />

an. Drei Militärflieger machten fiich auf die Suche<br />

und da das Wetter aufklärte, mußte man damit rechnen,<br />

daß die Skifahrer, sosern sie in der Marinellihütte Zuflucht<br />

gefunden hatten, den ersten hellen Tag zum Abstieg über<br />

deu einzig möglichen Weg gegen das Puschlav nach Pontresina<br />

benützen würden. Die Flieger gewannen glücklich<br />

die italienische Seite der Bernina und entdeckten auch<br />

auf der genannten Route die drei Skifahrer, verständigten<br />

sich mit ihnen und ließen sich zum Teil bis auf 20—30<br />

Meter herab, warfen den Tonristen zwei Säcke, einen mit<br />

Proviant und einen zweiten mit Leuchtraketen und einer<br />

Rakentenpistole gefüllt, ab und erhoben sich kreisend wieder.<br />

Die Anweisung zu den Leuchtraketen lautete folgendermaßen:<br />

„Wenn Verpflegung notwendig — grüne Rakete.<br />

Wenn in Gefahr — rote Rakete. Wenn alles gut —<br />

weiße Rakete." Die Touristen wurden auch darüber aufgeklärt,<br />

daß die Schneeverhältnisse denkbar schwere seien,<br />

Aber als die weiße Rakete stieg, machten sich die Flieger getröst<br />

auf den Heimweg und brachten die gute Kunde den.<br />

bange Harrenden zu Tal. — Das gelungene Flsujgexp^er^<br />

ment an der Bernina weist wichtige Wege für künftige<br />

alpine Hilfsmöglichkeiten.,<br />

Tessin. Die Vergnügungsstxuer brachte der Stadt<br />

Lugano letztes Jähr 18,000 Franken ein.<br />

Wallis. Eine gute Milchkuh. Im Weiler Conzor gab<br />

eine Milchkuh, hervorgegangen aus der Eringer- und<br />

Gomserrasse (Kreuzung) und die am 1. Dezember 1928<br />

gekalbt hatte, bis zum 1. August 1924 3600 Liter Milch<br />

Am 25. November warf dieselbe Kuh 2 Kälber, wovon<br />

eines 21 Tage alt zu 98 Fr., das andere 15 Tage zu<br />

67 Fr. verkauft wurde. Die Kuh gibt gegenwärtig 15<br />

bis 16 Liter Milch täglich.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des RegierungÄrates vom<br />

18. Februar <strong>1925</strong>. Zufolge Mitteilung der eidgen. AG><br />

koholverwaltung beträgt das herwärtige Betreffnis an<br />

den Alkoholeinnahmen pro 1924 Fr. 8828.50. — Das<br />

eidgen. Volkswirtschaftsdepartement übermittelt zur Ber--<br />

nehmlafsung den Entwurf zu einer neuen bundesrätlichen<br />

Verordnung über Aufstellung und Betrieb von Dampfkesseln<br />

und Dampfgesäßen. — Dem eidgen. Volkswirt-,<br />

schastsdepartement wird auf Anfrage erwidert, daß die<br />

neuumotige Haltefrist für prämierte Ziegenböcke nicht verändert<br />

werden sollte. — Die staatsrechtliche Rekursbeschwerde<br />

des Elektrizitätswerkes Luzern-Engelberg A.«G.<br />

betreffend Doppelbesteuerung und Verletzung des Grundsatzes<br />

der Rechtsgleichheit wird zur 'Beantwortung an<br />

die Finanzdirektion überwiesen. — Von der Mitteilung<br />

des Regierungsrates Nidwalden, daß der dortige Landrat<br />

dem vorgelegten Vertragsentwurf für eine gemeinsame<br />

Regelung des Automobilverkehres auf der Brünigroute<br />

unter Streichung der Rückwirkung für das Jahr 1924<br />

zugestimmt habe, wird vorläufig Vormerk genommen. —<br />

Das Rodungsgesuch der Bürgergemeinde Giswil für den<br />

untern Rütiwald wird zur Bewilligung durch den Bundesrat<br />

ans eidgen. Oberforstinspektorat weitergeleitet. —<br />

Die aus Landwirtschaftskreisen eingegangene Anregung<br />

auf Revision des kantonalen Viehseuchenkassagesctzes mit<br />

Bezug auf die Entschädigungen für Schwelnekranlheiten<br />

resp, die daherigen Prämien wird zur Antragstellung an<br />

die Aufsichtskommission über die Biehfenchenkasfe überwiese,n.<br />

— Das Waldwegprojekt Liebeufang-oberes Wisserli,<br />

in Fortsetzung des Blattenlaasweges bei Korporation Rc>mersberg,<br />

im Kostenvoranschlag von Fr. 35,000.—, wird<br />

zur Subventionierung durch deu Bund ans eidgen. Obersorstinspektorat<br />

weitergeleitet. — An die Erstellung eines<br />

Feuerwehrgerätelokales in St. Niklausen, im Voranschlag<br />

von Fr. 1400.—, wird aus der kant. Feuerwehirkasse<br />

ein Beitrag von 15 Prozent, im Maximum Fr. 210.—<br />

zugesichert. — Dem Wiedererwägungsgesuch eines schriftenlosen<br />

Ausländers betreffend Ehebewilligung wird nicht<br />

entsprochen. — Das Begehren, in einem Nachsteuerfall<br />

das Steuerbetreffnis auf die einzelnen Erben zu verlegen,<br />

wird abgewiesen.<br />

Ein ver>vegje!nler Bursche. Bekanntlich war der Einbrecher,<br />

der kürzlich in Obwalden vier Einbruchsdiebstähle<br />

beging, aus der Strafanstalt in Altdorf ausgcrisseu. Bei<br />

seiner Verhaftung in Meiringen und nachheriger Einvernahme<br />

in Sarnen nannte er sich Brusaferro. Nach<br />

hierortigem Aktenschluß wurde er den urner'ischm Strafbehörden<br />

wieder zugeführt. In Altdorf nannte er sich<br />

Traazzere. Er hat nun dem Strafanstaltswächter im Altdorf<br />

einen zweiten raffinierten Streich gespielt. Obwohl<br />

an Händen und Füßen gefesselt, sprang er auf akrobatische<br />

Art aus einem Fenster und riß die Fessel mir. Die Ketten<br />

sind nachher in der Nähe der Strafanstalt aufgefunden<br />

worden. Traazzere ist aber verschwunden. Da er nur mit<br />

Hemd und Hose bekleidet ist, wird er wieder auf Diebe-i<br />

reien ausgehen. Hoffentlich stattet er Obwalden deinen<br />

Besuch mehr ab!<br />

Sarnen. Vom Jünglingsverein. (Korr.) „Lustig in<br />

Ehren, ist niemand zu verwehren." Wenn dieses Sprichwort<br />

mehr oder weniger das ganze Jahr seine Berechtigung<br />

hat, so doch gewiß nicht zuletzt in 4er Zeitz<br />

in welcher Prinz Karneval sein Szepter schwingt. Und<br />

von dieser Berechtigung zum „Lustigsein" waren ohne<br />

Zweifel unsere fröhlichen Burschen vom Jünglingtzverein<br />

voll überzeugt, als sie sich am vorletzten Montag, abends<br />

8 Uhr, im Saale des Hotel „Krone" zu einer /rohen Faschingsseier<br />

einfanden. Außer den Ehren- un» Aktivmitgliedern<br />

waren auch die 'Angehörigen der letztern dazu<br />

eingeladen, wodurch die Feier ein besonderes heimetigeA<br />

und familiäres Gepräge erhielt.<br />

Die markante Einleitung derselben bildete ein komisches<br />

„Quartett", das mit Begeisterung bedeutend<br />

den humoristischen als den künstlerischen Standpunkt<br />

betonte. Auch die nicht gerade alltägliche „Begrüßung"<br />

ist erwähnenswert, ebenso das Duett der „Zwei verlassenen<br />

Italiener", in welchem sie ihre Lage Verständnisvoll<br />

interpretierten. „Das Dorfgericht" von I. Wipfsi<br />

zeigte uns ein frappantes Beispiel von „tadelloser" Justiz<br />

und einem „konsequenten" Gerichtsurteil. — Die<br />

höchsten Anforderungen an die Lachmuskeln stellten aber<br />

ohne Zweifel die beiden einaktigen Possen: „Zirkusdirektor<br />

Gump und seine 3 Auguste" und „die beiden Filmsterne".<br />

„'Der Aelpler" und „Gloggäglüt", f. Männerchor,<br />

welche unter der bewährten Leitung von H. H. Direktor<br />

Kuriger reproduziert wurden, brachten wohltuende Abwechslung<br />

hinein, ebenso weitere humoristische Einlagen,<br />

musikalische und andere, wie's eben die Fastnacht in den<br />

Sinn gab. Den würdigen Abschluß der Feier aber bildeten<br />

einige wohlgelungene Produktionen unseres geschätzten<br />

Gönners und Ehrenmitgliedes Herrn 'F. Schellenbaum,<br />

der sich in verdankenswerter Weise hiezu zur Verfügung<br />

stellte. Ihm und allen andern, welche zum Ge.ingen der<br />

Feier beigetragen halben, besonders dem H. H. Präses<br />

Vikar Tschuor und H. H. Direktor Kuriger, sei der wohl-


verdiente Dank ausgesprochen. Möge diese Veranstaltung<br />

die echte Gemütlichkeit und alle Freundschaft vorab unter<br />

den Vereinsmitgliedern gefördert haben, dann ist ja ihr<br />

«weck erfüllt. .<br />

Kerns. Vortragsanzeige. (Korr.) Die Fastenzeit befcf'äftiqt<br />

den Menschen wieder mit ernsteren und tieferen<br />

Gedanken. Die Vortragsreihe an der Haushaltungsschule<br />

in Kerns auf dem Gebiete der Lebenskunde ifindet nun ihre<br />

Fortsetzung. Herr Erziehungsrat Dr. Amberg in Enqelberg<br />

hat sich auf Sonntag, den 1. März, in zuvorkommender<br />

Weise erklärt, zu uns über Erziehung zu<br />

sprechen.<br />

Wenn die bisherigen Vorträge mehr das Gebiet der<br />

Frau. betrafen, so hat nun die Erziehungsfrage ebenso<br />

viel Bedeutung für die Männerwelt. Die stets so zahlreich<br />

erschienenen Frauen und Töchter sollen also diesmal trachten,<br />

mit männlicher Begleitung zu erscheinen.<br />

Der Vortrag findet im Mädchenschulhaus statt, nnmittelbar<br />

nach dem Nachmittagsgottesdienst. Zur Altfastnachtsnidel<br />

und zum Jaß langt's also auch nachher<br />

noch.<br />

Es sei heute schon aufmerksam gemacht, daß ein weiterer<br />

Vortrag in Aussicht genommen ist auf Sonntag,<br />

den 22. 'März und zwar von dem durch feine Schriften<br />

weitbekannten Pfarrer Laub.<br />

Ausland.<br />

Frankreich. Was Paris verzchrt. In Paris besteht<br />

bekanntlich immer noch eine Zollkontrolle für a le Lebens-<br />

Mittel, die in die Zweieinhatbinillioneiistadt engefuhrt werden.<br />

der sogenannte Octroi. Da hierüber eine genaue Statistik<br />

geführt wird, so läßt sich leicht feststellen, was die<br />

Pariser, die sich ausgezeichnet aufs Effen und Trmken verstehen,<br />

im Laufe einer Woche v«konsumieren, ^n der<br />

vom Vi. ibi® 18. Januar zum Beispiel sind l,32o,043<br />

Kilo OchsenZkeisch von außerhalb eingeführt worden, wozu<br />

uoch 678,941 Kilo aus dem Schlachthof und 340,997<br />

Kilo Gefrierfleisch kommen. Schweinefleisch wurden<br />

198,095 Kilo verzehrt, Butter 367,343 Kilo und^Eier<br />

495,683 Kilo. An Wein wurden allein in diesen 6 ^agen<br />

9,192,762 Hektoliter importiert. Zu dieser Zahl muß man<br />

eine mindestens ebenso große hinzurechnen, welche die<br />

Menge darstellt, die in der gleichen Zeit aus den KÄler-<br />

Vorräten entnommen worden ist. Diese Ziffern lassen<br />

erkennen, daß die Pariser nicht gerade schlecht leben.<br />

Frankreich. Minister Vivizni im Irrenhaus. Einer<br />

der im Ausland bekanntesten Staatsmänner der dritten<br />

Republik ist von einem schrecklichen Schicksal erreicht worden.<br />

Seit einiger Zeit nervenkrank, mußte der ehemalige<br />

Ministerpräsident Biviani hatte den Sitz des Ministerpräein.<br />

Asyl für unheilbare Geisteskranke verbracht werden.<br />

Ministerpräsident Biviani hatte den Sitz des Minsterpräfidiums<br />

in einer Zeit inne, in welcher das' eine schwere<br />

Aufgabe war, nämlich, damals, als die deutschen Gruppen<br />

beinahe vor Paris gestanden sind. Er galt als ein unversöhnlicher<br />

Politiker und war ein gehässiger Vorkämpfer<br />

des Unglaubens und der Gottlosigkeit. In katholischen<br />

Kreisen hat sich Viviani eine unangenehme Berühmtheit<br />

erworben durch seinen srivolen Ausspruch : „Wir haben die<br />

Lichter des Himmels ausgelöscht." Man nannte ihn seither<br />

nur den Lichterlöscher. Nun — die Lichter des Himmels<br />

leuchten noch in Millionen Herzen — das eigene<br />

GeisteSlicht dieses bedauernswerten Atheisten aber ist —<br />

laum ein Dutzend Jahre seit jenem Ausspruch — erloschen.<br />

Frankreich. Kundgebungen der Katholiken. Am vorletzten<br />

Sonntag fand in Rennes eine große Katholiken-,<br />

Versammlung statt, an der 45,000 Personen teilnahmen.<br />

Es wurde eine Entschließung angenommen, worin gegen<br />

die Aushebung der Botschaft beim Vatikan, gegen die<br />

Absicht der Regierung, in Elsaß-Lothringen die Tren-<<br />

nunq von Kirche uno Staat durchzuführen, gegen das<br />

Gesetz, das die Ehescheidung gestatte, da dadurch Familie<br />

und Rasse zerstört werden, und ferner gegen die Ausnahmegesetze<br />

gegenüber den Kongregationen protestiert<br />

wurde. Die Entschließung erklärt, daß, wenn die religiösen<br />

Verfolgungen, die durch einen Schein von Loyalität nur<br />

schlecht verdeckt werden, fortgesetzt werden, die Katholiken<br />

durch einen Widerstand .antworten werden, der durch mchts<br />

gebrochen werden könne. — Gleichzeitig fand Tu Rennes<br />

eine Tagung der Kommunisten statt, die von 2000 und eine^<br />

solche der Freidenker, die von 5000 Teilnehmern besucht<br />

war. Infolge eines starekn Polizeiaufgebotes kam es zu<br />

deinen Zwischenfällen.<br />

'<br />

In Metz hatten die Katholiken ebenfalls eine Maslenversammlung<br />

mit Kundgebungen auf der Straße ausgerufen.<br />

General de Eastelnau sollte sprechen. Die Kommunisten<br />

hatten aber eine Gegenknndgebnng einberufen<br />

und die Straßen besetzt, so daß sich die Katholiken in<br />

die umliegenden Lokale flüchten mußten.<br />

Mexiko. Heuschrecljenschwärme in einer Zahl, bi: grö er<br />

ist als alle Armeen der Erde, ziehen gegen den Nordxn<br />

Mexikos, überall ein Schreckensbild tahlgefress ner Földer<br />

und Wälder hinter sich lassend.<br />

Tschechoslovakei. Der Mann mit den &7 Namen. Wer<br />

sich heute als dunkler Ehrenmann in verschiedenen Äändem<br />

herumtreibt, der muß vor allen Dingen daraus bermchl<br />

sein, daß er genügend Papiere hat, um immer wieder<br />

Namen und Stand wechseln zu können. Eine Rekord^<br />

le istung in dieser Beziehung hat kürzlich ein Mann amgestellt,<br />

der in Laun in der Tschechoslovakei verhaftet<br />

wurde und dessen wahren Namen man noch nicht kennte<br />

Dagegen hatte er nicht weniger als 57 falsche Namen aufzuweisen.<br />

So groß war die Anzahl der verschieden Tautenden<br />

Ausweispapiere, die er bei sich hatte. Die tsche-<br />

Hische Polizei scheint mit diesem Unbekannten einen guten<br />

Hang getan zu haben. Der Mann spricht nicht weniger als<br />

ßieben .Sprachen: tschechisch, deutsch, französisch, bulgarisch,<br />

russisch, serbisch, rumänisch. Er selbst gibt an, aus<br />

Wien geflohen zu sein, weil man ihn dort wegen Spionage<br />

zugunsten Ungarns verhaften wollte. Weitere Auskünfte<br />

verweigert er.<br />

Nordamerika. MW ein Doppelleben. Bon der Verwegenheit<br />

der Einbrecher von Chicago zeugt folgendes<br />

Begebnis: Herr Brena, Präsident eines Geschworenenkollegs<br />

für Verbrechen, und einer der Geschworenen, Herr<br />

Pue, benutzten eine Unterbrechung der Gerichtssitzung,<br />

um mit bewaffneter Hand ein Pfandhaus zu plündern, wo<br />

sie eine Beute im Werte von drei Millionen Franken machten.<br />

Mit dieser Beute kehrten sie in die unterbrochene Sitzung<br />

zurück und ließen den dort vor der Gerichtsschranke<br />

stehenden Einbrecher freisprechen. Aber im gleichen Augenblick<br />

wurden sie von der ihren Spuren befindlichen Pojlsizei<br />

identifiziert und fofort verhaftet.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Die ViechverpfÄndung. Das Schweizerische Bauernsekretariat<br />

Herössentlich einen interessanten Bericht über<br />

eine Umfrage bei Bankinstituten betreffend die Viehver-<br />

Pfändung. Die Ergebnisse sind vom Leiter der Abteilung<br />

für landwirtschaftliche Kreditfragen verarbeitet worden.<br />

Das sehr eingehende Fragenschema, das den Geldinstituten<br />

zugestellt worden war, ermöglichte einen klaren Einblick<br />

lelbst m die Einzelheiten des Problems. Zusammenfassend<br />

stellt der Bericht fest, daß die Viehverpfändung ein notwendiges<br />

Uebel fei, das nur soweit unterdrückt werden<br />

könne, als die wirtschaftliche Lage der kleinbäuerlichen Bevölkerung<br />

gehoben, wird, oder den bedrängten Landwirten<br />

andere Kreditqnellen eröffnet werden. Zum Abschluß<br />

von Brehverschrelbungsverträgen sind total 229 Bankinstitute<br />

befugt, von denen die Mehrzahl in der Ost- und<br />

Zentralschweiz liegen. Die Verschreibungen selber haben<br />

in den letzten Jahren etwas abgenommen; sie sanken<br />

von fast 12,000 Fällen im Jahre 1917 auf rund 5550<br />

im Jahre 1920, um dann während der Krisenja>)re<br />

1921 und 1922 wieder auf 7000 Fälle anzusteigen. 1923<br />

verzeichnete man noch 5300 Verschreibungen sür rund<br />

10,6 Millionen Fr. Pfandschulden. Die meisten. Gesuche<br />

gehen den Kantonalbanken von Zürich, Luzern, Graubünden,<br />

Neuenburg, Appenzell A.--RH. und Schaffhausen<br />

zu; dann folgen die Raiffeisenkasfen und Viehlleihkassen,<br />

die Schweizerische Volksbank und die Mittel- und<br />

Kleinbanken. Als hindernd sür 'die Erteilung von Vieh-<br />

Pfandrechten wird empfunden, daß nach gesetzlicher Vorschrift<br />

neben dem Pfand, also den Tieren selber keine<br />

weiteren Sicherungen . (wie Bürgschaften) gefordert werden<br />

dürfen. Umgekehrt sollten zum Schutz der Gläuibiger<br />

strengere StrasbestimmUngen aufgestellt werden, um'<br />

Verkauf oder Schlachtung verpfändeter Tiere ohne Bewilligung<br />

des Geldgebers Zu verunmöglichen.<br />

Vom Viehmarkt. Die Zollstatistik bringt uns den<br />

Beweis, daß die Einfuhr von Vieh im abgelaufenen Jahr<br />

eine fehr starke war, bedeutend stärker als im Jahre 1923.<br />

Nicht weniger als rund 68,MO Stück Großvieh gelangten<br />

über die Grenze. Eine Zeitlang wurden die Absatz- und<br />

Preisverhältnisse dadurch nicht ungünstig beeinflußt, die<br />

Jnlandwave fand zu befriedigenden Preisen Abnehmer.<br />

Im 4. Quartal machte sich bei den abgehenden Tieren mehr<br />

und mehr ein Preisdruck geltend, und der Handel ging nicht<br />

mehr so glatt vonstatten. Diese Erscheinung machte sich<br />

nmsomehr geltend, als infolge der hohen Kraftfuttermittelpreise<br />

zahlreiche Tiere, die keinen bedeutenden Nutzen mehr<br />

abwerfen, an die Schlachtbank geliefert werden. Auch bei<br />

der Primaware haben sich die Absatzverhältnisse etwas ungünstiger<br />

gestaltet. Namentlich im Einzugsgebiet der<br />

großen Städte verspüren die Mäster den Einfluß der<br />

fremden Ware; dem städtischen Publikum wird zum größten<br />

Teil Fleisch von importierten Tieren serviert. Die<br />

Preise haben sich in der letzten Zeit dnrchschnittlich etwas<br />

gelockert. Diese Verhältnisse sind nicht ohne Einfluß auf<br />

den Nutzviehhandel geblieben. Noch im Dezember, in<br />

manchen Gebieten selbst anfangs Januar, war der Handel<br />

ein regerer, als dies zu dieser Jahreszeit sonst der Fall ist.<br />

Wenn auch die Märkte schwach befahren wurden, so wurde<br />

desto mehr in den Häusern herum gehandelt. Die Kauftust<br />

wird durch die oben erwähnten Tatsachen etwas gedämpft,<br />

wenn auch in den allermeisten Betrieben genug<br />

Futter vorhanden ist.<br />

Die Kälberpreise haben in der letzten Zeit keine Ver-<br />

Änderungen von Belang erfahren. Namentlich in den Einzugsgebieten<br />

der Fremdenkurorte konnten sie sich gut halten.<br />

Die höchsten Preise hat, wie gewöhnlich im Winter, Graubünden;<br />

sie sind dort sogar höher als in Genf. Die<br />

französische Schweiz hat fast stets niedrigere Ansätze als<br />

die übrigen Landesgegenden. Vergleicht man die letztjährigen<br />

Preise mit den gegenwärtigen, so fällt das Resnltat<br />

zugunsten der ersteren aus, Die Kalamität auf dem<br />

Fettschweinemarkt ist zu bekannt, als daß darüber noch<br />

etwas geschrieben werden müßte.<br />

Richtig melken! Es gibt, so sonderbar es auch klingen<br />

mag, nur wenig Leute, die wirklich richtig melken können.<br />

Nicht selten werden beim Melken die einfachsten Grund-i<br />

regeln außer acht gelassen. In erster Linie hat man dabei<br />

t: auf zu achten, daß die Kühe nicht gerade beim Fressen<br />

si oder ihre Mahlzeit gerade hinter sich haben. Ferner<br />

ist während des Melkens unbedingte Rnhe im Stalle notwendig.<br />

Das Melken muß sanft, schnell und mit der<br />

ganzen Hand ausgeführt werden, was immer wieder betont<br />

werden muß. Da die letzte Milch die fetteste und beste<br />

ist, so empfiehlt es sich, das Melkpersonal zum völligen<br />

Ausmelken anzuhalten. Gerade durch Nachmelken wird<br />

eine besonders fetthaltige Milch erzielt. Frischmilchende<br />

Kühe werden am Tage dreimal gemolken. Die Milch ist<br />

nach dem Melken sofort aus dem Stalle zu entfernen und<br />

außerhalb des Stalles zu sieben. Die fettärmste Milch<br />

bei allen Kühen ist die Morgenmilch, was eifrige Milchtrinker<br />

schon bemerkt haben werden.<br />

Ist das Schlafen im Stall gesundheitsschädlich? Auf<br />

dem Lande begegnet man vielfach noch der Anschauung,<br />

daß es gesund sei, im Stalle zu schlafen, wie man denn<br />

in früherer Zeit auch glaubte, daß der Aufenthalt in Kuhställen<br />

sür lungenschwache Menschen zuträglich sei. In<br />

Wirklichkeit ist aber gerade das Gegenteil der Fall. Um<br />

dies feststellen zn können, hat ein Forscher eingehende<br />

Untersuchungen vorgenommen, indem er besonders die in<br />

der 'Stallluft enthaltenen kleinsten Teilchen mit Hilfe des<br />

Mikroskops einer genauen Prüfung unterzog, wobei er zu<br />

dem Ergebnis gelangte, daß auf die Dauer eingeatmete<br />

Stallluft tatsächlich gesundheitsschädlich wirken kann. Die<br />

Luft in den Ställen ist nämlich mit einer außerordentlich<br />

großen Menge von feinen Staubteilchen, Teilchen von Tierhaaren<br />

und -häuten und nicht zuletzt auch mit kleinsten<br />

Tierchen angefüllt, die, wenn sie stundenlang eingeatmet<br />

werden, in den Körper eindringen, um sich sowohl in den<br />

Lungen als auch in den Haaren und auf der Haut des<br />

Menschen festzusetzen. Manchmal macht man z. B. die Beobachtung,<br />

daß Leute, die ständig in Ställen schlafen, an<br />

einer Flechte erkranken, und zwar einer Art Kopfgrind,<br />

die starken Haarausfall zur Folge hat. Diese Flechte entsteht<br />

ausschließlich durch Uebertragung vom Tier; es kommen<br />

hierbei nicht nur Rinder, sondern auch Katzen und<br />

Hunde in Betracht, und sie ist daher gewöhnlich bei Menschen<br />

anzutreffen, die in unmittelbarer Nähe von Tieren,<br />

d. h. in Ställen zu schlafen pflegen. Pferde scheinen dagegen<br />

die Flechte nicht zu übertragen.<br />

Messung des Milchertrages auf der Alp. Um die Gesamtmenge<br />

an Milch einer Kuh während der Sömmerung<br />

feststellen zu können, wird, wie die „Grüne" schreibt, die<br />

Milch gewöhnlich! dreimal gemessen. So kann beispiejisweffe<br />

die erste Messung acht Tage nach dem Auftriebe, die zweite<br />

an Jakobi (25. Juli) und die dritte acht Tage vor der Abfahrt<br />

stattfinden. Die tägliche Milchmenge dieser drei Tage<br />

wird zusammengezählt, durch orei geteilt und mit der Anzahl<br />

der Weidetage der betreffenden Kuh vervielfacht. Ob<br />

die Messung in Gegenwart des Viehbesitzers oder einer<br />

Kontvollperson vorgenommen wird, hängt vom Vertrauen<br />

zu den Sennen ab. Es ist auch schon vorgekommen, daß der<br />

Pächter der Kühe vor dem Milchmessen die Kühe auf einen<br />

schlechteren Weideteil trieb oder sich anderer Machenschaften<br />

bediente, um die Milchmenge zum Schaden der Eigentümer<br />

herabzudrücken.<br />

Vom Nutzviehmarkt. Die flaue Lage des Schlacht-,<br />

Viehmarktes scheint bereits auch die Nachfrage nach Nutz-<br />

Vieh abzuschwächen. Die Märkte der letzten Zeit verliefen<br />

ziemlich flan und von verschiedenen Orten tv'rd ein Abbröckeln<br />

der Preise gemeldet. Nach wie vor begehrt sind<br />

nemmelkende und am Nutzen stehende Kühe und Rinder^<br />

Dagegen sind nichttragende Rinder und Jungvieh im<br />

Preise zurückgegangen. Abgehende Kühe zum Schlachten<br />

sind trotz weichenden Preisen schwer verkäuflich.<br />

Magerkälber zum Mästen erfuhren eine weitere Preisabschwächung;<br />

jedenfalls eine Folge der ebenfalls gesunkenen<br />

Fettkälberpreise. Etwas lebhafter scheint sich<br />

die Nachfrage nach Ziegen und Zuchtschafen zu entwickeln.<br />

Recht bedenklich sieht es immer noch auf den Lerkel-<br />

und Faselschweinemärkten aus. Trotzdem die Aus-,<br />

fuhren nicht ungewöhnlich -groß sind, stockt der Absätze<br />

Die Preise sind sehr gedrückt und seit dem letzten Bericht<br />

sogar noch gesunken. Infolge der hohen Futtermittelpreise<br />

und der gedrückten Lage des Schilachtschweinemarkt?s w%d<br />

mit dem Anstellen von Mastschweinen zurückgehalten. Man<br />

wird jedenfalls noch längere Zeit mit niedrigen Preisen<br />

rechnen müssen. („Schweiz, landw. Mkt.^Ztg.")<br />

Vermischtes.<br />

Wille-Anektoten. Es war in der Presse soviel über den<br />

verstorbenen General Wille, seine Eigenheiten usw. geschrieben,<br />

daß vielleicht einige kurze, tatsächliche Momente von Interesse<br />

sind. Im Jahre 1882 hat der damalige Major Wille in der<br />

Offiziers Aspirantenschule für Artillerie die Lehre für Taktik erteilt.<br />

Daß das in seinem bekannten jovialen Jargon geschah,<br />

das ist selbstverständlich. So dozierte er über die Taktik zur<br />

Zeit des großen Fritz ungefähr folgendes: Zur Zeit der schlefischen<br />

Kriege suchten sich die Parteien eben auf und jeder trachtete,<br />

möglichst günstiges Gefechtsfeld für sich zu erhalten und<br />

mekr Truppen als der Gegner in die Linie zu bringen. Dann<br />

zech eben sie sich die Köpfe und derjenige, der mehr Prügel bekam<br />

zog sich zurück. Ein Offiziersaspirant K., der in jeder<br />

Beziehung seiner Aufgabe gewachsen war, wurde vom Dozenten<br />

gefragt: Na Aspirant K., was wssen Sie über die Taktik zur<br />

Zeit des großen Fritz?" Beschlagen antwmtete der Gefragte:<br />

„Sie suchten sich eben ein günstiges Feld aus, suchten so viel<br />

Leute wie möglich in die Linie zu bringen, hieben sich auf die<br />

Köpfe und der, welcher genug bekommen, zog sich zurück."<br />

„Ganz recht", sagte Wille, „aber Aspirant K., wenn ich nicht<br />

irre, sind Sie Lateiner, übersetzen Sie mir das alte lateinische<br />

Sprichwort: „quod liest Jovi non liest hovi." Die Antwort<br />

lautet in freier Uebe>s>tzurig: „Was dem Gotte, bezw- de«<br />

Jupter erlaubt ist, das ist dem Ochsen nicht gestattet." „Ganz<br />

recht, Herr Aspirant K.", meinte Wille, „aber in unserm Falle<br />

bin ich der Jupiter."<br />

Auf den mündlichen Prüfungen hatte Wille nicht viel.<br />

Als General Herzog selig in der Aspirantenschule zur Jnspektion<br />

kam, meinte Wille: „Wenn Euch der Herr General etwaS<br />

fragt und Ihr seid nicht ganz auf dem Laufenden, schaut nur<br />

mich an, ich stehe ja hinter ihm, und werde Euch schon ungefähr<br />

deuten, was recht ist." Selbstverständlich machte man dsS<br />

sich zu Nutzen. Nuch Beendigung der Prüfung meinte Wille<br />

leutselig zu den Aspiranten: „Na, dem General habt Ihr waS<br />

vormachen können; ich selbst weiß schon, daß ihr eigentlich nicht?<br />

wißt."<br />

Es war in einer Schießschule in Thun. Eine Reihe vo»<br />

Majoren und älteren Hauptleuten warm zur Uebung aufgeboten.<br />

Die Schulbatterie von 4 Geschützen wurde bedient von Unteroffiziersaspironten<br />

und als Zugführer funktionierten zwei junge<br />

Leutnants, schweizerische Akademiker. Wille war sich gewöhnt,


das Schießen zu unterbrechen, bevor eine Lage durchgeschossen<br />

War, je nachdem es ihm gefiel. Dann hielt er längere Kritik<br />

Und kam ein andrer der Herren Offiziere zur Lösung seines Pensums.<br />

Nach einem solchen Intermezzo gab der Zugführer des<br />

rechten Zuges, nachdem alle Vorbereitungen getroffen und Feuern<br />

befohlen war, den Befehl: „Geschütz recht, Feuer." Nach Abgabe<br />

des Schusses meldete der Zugführer des zweiten Zuges,<br />

daß in seinem linken, also dem vierten Geschütze, noch eine Ladung<br />

stecke, also er den ersten Schuß gehabt hätte. „Na",<br />

meinte Wille, durch die ganze Batterie hindurch, „s'ist doch<br />

traurig mit der heutigen akademischen Jugend, können nicht mal<br />

mehr auf 4 zähl'n, Ihr Freund I. hätte ja schießen sollen."<br />

Das hinderte ihn allerdings nicht, sofort nach Dienst den jungen<br />

Offizieren gegenüber den jovialen Kameraden wieder hervorzukehren.<br />

Die jungen Kavallerieosfiziere trugen damals in der Freizeit<br />

oder am Sonntage gerne eine elegante, etwas hellgrüne<br />

Uniform. Wille hatte daran seine Freude. Wo es etwa außer<br />

Dienst Gelegenheit gab, einen der jungen Herren zum Gespräche<br />

zu stellen, apostrophierte er denselben: „Na, Sie netter, junger,<br />

grüner Laubfrosch." Die jungen Artillerieoffiziere in ihrer blauen<br />

Uniform, das waren bei ihm etwa dunkle „Glockenblumen."<br />

Große Männer als Kinderfrsunde. Daß sich auch der<br />

ernste Mann oft von dem Zauber, der im Kinderspiele liegt,<br />

wieder mit sich fortreißen läßt, sehen wir nicht nur in<br />

unseren Tagen. Schon von dem finsteren Spartanertönige<br />

Agesilaus, dem Sieger von Koroneia, wird be-?<br />

richtet, er sei häufig fröhlich mit seinen ändern auf —<br />

Steckenpferden herumgeritten. Heinrich IV. von Frcmkreich<br />

war in seiner Familie und speziell in der Spielstube<br />

seiner Kinder ein ganz umgewandelter Herrscher. Auf den<br />

Knien rutschte er mit seinen Sprößlingen herum und ließ<br />

sie auf seinem Rücken reiten. Cosmos von Medici, der<br />

erste Großherzog von Florenz, besserte seinem Enkel auf<br />

offenem Markte seine zerbrochene Kinderpfeife wieder aus<br />

und blies dem Knaben dann ein Lied darauf vor. Goethe<br />

war während seines ganzen Lebens ein großer Kinderfreund.<br />

In Wetzlar spielte er oft mit den Brüdern der<br />

Charlotte Buff und schrieb ihnen noch nach seiner Abreise<br />

herzliche Briefe. Schiller ging beim Spiel der Kinder<br />

ganz auf. Er ritt mit ihnen auf der Schaukel und rutschte<br />

geduldig mit ihnen auf dem Rasen herum. Mit seinem<br />

„Goldsohn" — so nannte er seinen Sohn Karl — spielte<br />

er gerne „Löwe uud Hund" und zerriß sich so manches<br />

Paar Hosen beim Herumrutschen im Zimmer.<br />

Schützt die Kätzchenträger! Der Bienenzüchterverein<br />

des aargauischen Bezirkes Rheinselden erläßt einen Aufruf<br />

zum Schutze der Frühlingsblätter und Kätzchenträger,<br />

worin er u. a. ausführt: Sobald die Natur zum Leben<br />

erwacht, stürzen sich die Kinder auf die ersten Frühlingsblumen<br />

und gefallen sich darin, möglichst große Sträuße<br />

davon zu sammeln. Wenn keine ernstlichen Witterungsrückschläge<br />

mehr eintreten, so haben wir dieses Jahr einen<br />

frühen Frühling vor uns. Im Bestreben, „Schutz der<br />

ersten Frühlingsblütler, speziell der Kätzchenträger", sollte<br />

die Lehrerschaft durch Aufklärung und Belehrung der<br />

Schuljugend die Bienenzüchter unterstützen. Speziell soll<br />

dem leidenschaftlichen und verständnislosen Zusammenraffen<br />

von Blumen entgegengewirkt und es sollen die Kinder zu<br />

dem hohen Sinn angeleitet werden, der im Pflücken eines<br />

Straußes mit Wahl und Geschmack liegt. Die Kätzchenträger<br />

sind es vor allem — weil die ersten Boten des<br />

Frühlings — welche jenem Vandalismus zum Opfer fallen.<br />

Haselnuß, Evlen, vor allem aber die Weiden werden<br />

massenhaft ihrer Kätzchen beraubt. Das darf uns nicht<br />

gleichgültig sein. Bei der innigen Wechselbeziehung zwischen<br />

Pflanzen- uud Jnsektenwelt ist es einleuchtend, daß<br />

das Plündern der frühesten Blutenpflanzen auch den Untergang<br />

vieler Bienen, Hummeln und anderer Apiden zur<br />

Folge hat.<br />

Was der Landmann vom Februar sagt. (Bauernregeln.)<br />

Wenn der Hornung warm uns macht, friert's im<br />

Mai noch gern bei Nacht. — Liegt im Hornung die Katz'<br />

im Frei'n, muß sie sicher im März wieder herein. —<br />

Schmilzt im Februar die Sonn' die Butter, so gibt !vaZ<br />

Frühjahr dann spätes Futter. — Viel Nebel im Februar,<br />

viel Regen das ganze Jahr. — Wenn im Hornung die<br />

Mücken spielen. wird der März den Winter fühlen. —<br />

Singt die Lerche jetzt schon hell, geht's dem Landmann<br />

an das Fell. — Zu Lichtmeß (2. Februar) hat der Banier<br />

lieber den Wolf nn Stalle als die Sonne. — Scheint zu<br />

Lichtmeß die Sonne heiß, so kommt noch viel Schnee und<br />

?xis. — Lichtmeß im Klee, Ostern im Schnee. — Nasser<br />

Februar bringt ein fruchtbar Jahr. — Wenn im Februar<br />

spielen die Mücken, gibt's im Schafstall große Lücken. —<br />

Wenn es Lichtmeß stürmt uud schneit, ist der Frühling nicht<br />

mehr .weit; ist es aber klar und hell, kommt der Lenz<br />

noch vicht so schnell. — Heftige Nordwinde im Februar<br />

vermelden ein fruchtbares Jahr: wenn aber Nordwind<br />

im Februar nicht will, so kommt er sicher im April. —<br />

Weun's der Hornung gnädig macht, bringt der Lenz den<br />

Frost zur Nacht. — Friert's im Februar nicht ein, wird's<br />

ein schlechtes Kornjahr sein.» — Viel Nebel im Februar,<br />

viel Kälte das ganze Jahr. — Wenn im Februar Mücken<br />

geigen, müssen sie im Märzen schweigen. - Klar' Februar,<br />

gibt ein gutes Jahr!<br />

Das Geheminis der Stufenpyramide enthüllt. Wäh°<br />

rend Carter wieder im Grabe des Tutanchamoii tätig- ist,<br />

kommt die Kunde von der Auffindung eines anderen<br />

Pharaonengrabes, das die Wunder des Tutanchamongraibes<br />

in mancher Hinsicht übertreffen dürfte. Amerikanische Ausgräber,<br />

die die berühmte Stufenpyramioe bei Sakkara erforschen,<br />

sind auf ein Grab der oritten Dynastie gestoßen.<br />

Die berühmte Pyramide, die in einer Tagesreise von Kairo<br />

durch die Wüste zu erreichen ist, wurde 3500 Jahre vor<br />

T u tauch am u>n errichtet. Ihr Geheimnis, das sie so lange<br />

zu wahren wußte, wird nun enthüllt. Bei den Grabungen<br />

hat man eine wundervolle Statne König Pepies I. gefunden,<br />

eines Pharaos, der in der Frühzeit der ägyptischen<br />

Regierung herrschte. Man nimmt an, daß er unter der<br />

Pyramide begraben ist.<br />

Hungersnot im Jahre 1S2K? Der milde Winter niit<br />

dem beängstigenden Mangeil an Niederschlägen gibt fast<br />

überall in landwirtschaftlichen Kreisen zu der Befürchtung<br />

Anlaß, das Jahr <strong>1925</strong> werde eine Mißernte bringen.<br />

Tatsächlich ist dieser Winter nach den Aufzeichnungen des<br />

meteorologischen Instituts in Stockholm der wärmste seit<br />

dem Jahre 1789. An diese Tatsache wird die Vermutung<br />

geknüpft, daß der Sommer eine ganz außerordentliche<br />

Hitze über den Kontinent verbreiten werde. In einzelnen<br />

Älpengegenden, wie nördlich und südlich vom Brenner,<br />

sind die Kämme heute schneefrei, und auf den Matten<br />

kommt bereits die Frühjahrsflora zum Vorschein. Dieser<br />

Umstand in Verbindung mit andern Erscheinungen der<br />

lausenden Trockenheitsperiode läßt die Bewohner dieser<br />

Gebiete, die als gute Wetterpropheten bekannt sind, glattweg<br />

voraussagen, daß das -kommende Jahr mit noch viel<br />

schlimmeren Ueberraschungen anrücken wird. Darnach soll<br />

die Trockenheit im Jahre 1926 weiter anhalten, so das;<br />

mit einer noch schlechteren Ernte, ja geradezu mit Hungersnot<br />

gerechnet werden müsse.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 17 Samstag, den 28. Februar 1025<br />

Auslands-Rundschau.<br />

Herrwt und Chamberlaiu.<br />

An: 7. unb 8. März findet in Paris die sranzösisch^-<br />

Wenglische Ministerzusammenkunft statt. Chmnberlain, der<br />

zur Tagung des Völkerbundesrates nach Genf reist, wird<br />

mit Herriot einige Fragen der internationalen Pottlik<br />

besprechen. In erster Linie dürfte ein Meinungsaus<br />

tausch über den B ericht der alliierten KontroKwm-<br />

^ Mission stattfinden. Darüber hinaus aber werden die beiden<br />

Staatsmänner auch jenen Fragen ihre Aufmerksamkeit<br />

schenken, die man gesamthaft als Sicherheitsprobleme bezeichnet.<br />

Diese Aussprache scheint als Auftakt und Vorbereitung<br />

einer neuen Alliierten-Konferenz gedacht zu<br />

sein, welche möglichst bald nach Schluß der Völkerbuundesrats-Sitzung<br />

einberufen werden soll. Bereits ist auch<br />

die Frage aufgetaucht, ob Deutschland zu den VerHandlungert<br />

zugelassen werden soll oder nicht. Die englische<br />

Regierung scheint geneigt, ihre Zustimmung zu geben,<br />

während Herriot namentlich mit Rücksicht auf die Opposition<br />

im eigenen Lande davon einstweilen nichts wiissen<br />

möchte. — Die Begegnung zwischen Chamberlain und<br />

.Herriot ist veranlaßt durch die Tatsache, daß sowohl in<br />

der Frage der Räumung von Köln, wie .auch der Lösung<br />

des Sicherheitsproblems zwischen Paris und London zahlreiche<br />

Meinungsverschiedenheiten entstanden sind, die die<br />

französische Regierung veranlaßt haben, ihre Zustimmung<br />

zur -Einberufung einer neuen Konferenz von einer vorherigen.<br />

Verständigung mit England abhängig zu machen.<br />

§r<br />

Der Mißerfolg Dr. Marr!<br />

Dr. Marx hatte mit seiner mühsam zusammengestellten<br />

Regierung vor dem preußischen Landtag wenig Glück.<br />

Das Parlament lehnte die Regierungserklärung ab; damit<br />

waren die neuen Männer kaltgestellt. Fast noch mehr<br />

als über diesen Ausgang frohlocken die Gegner der Koalition<br />

über die Tatsache, daß in dem Kamps um das neue<br />

Ministerium nicht einmal die Zentrumsfraktion,<br />

die Hauptstütze des Ministerpräsidenten, geeint dastand.<br />

Die Rechtspresse spricht bereits! von einer Krise im Zentrum.<br />

Andere Schlüsse dagegen läßt die am Montag, in<br />

Hamm stattgefunden« Tagung der westfälischen Zentrums-<br />

Partei, wo Dr. Marx die Haltung der Zentrumsfraktion<br />

im Reich und in Preußen ausführlich begründete. !Es<br />

scheint, daß das Zentrum auch kein Haar breit von seiner<br />

bisherigen Politik abweichen und den Kampf um die von<br />

Marx gebildete Regierung mit allem Nachdruck und mit<br />

größter Entschlossenheit weiterführen will. Die „Germania",<br />

des Exkanzlers Organ, ineint, es werde der Opposition<br />

nicht gelingen, selbst wenn sie noch zehn solche<br />

Siege erringe, die Zentrumsfraktion von ihrem bisher^gen<br />

Wege abzudrängen. Die Gegner müßten sich darüber<br />

klar sein, daß jeder neue Vorstoß ihrerseits eine Verschärfung<br />

der Gesamtsituation bringen und daß die Preussenkrise<br />

sich auch leicht auf das Reich ausdehnen könne.<br />

Diese Warnung an die Rechtsparteien ist deutlich genug.<br />

Sie zeigt, daß das Zentrum eine Waffe in der Hand hält,<br />

die unter Umständen äußerst unangenehm wirken müßte.<br />

Nachdruck ohne<br />

Quellenang. verb. I e u i t l e t o n .<br />

Bon Dar es Salaam nach Kilosa.<br />

y Von P, EmmanuelOder m a t t Ord. Eap., MMonär.<br />

Am 20. März 1924 starb der hochw. Pater Superior<br />

in Kwiro, Pater Emil Baumann, an Schwarzwasserfieber.<br />

Diese Todesnachricht kam umso überraschender, als<br />

Kwiro als ein verhältnismäßig gesunder Platz gilt. Droben<br />

aus den Bergen Mahenges erfreut es sich reinerer und<br />

frischerer Lust als die weiten Niederungen der Ulaugaebene.<br />

Aber selbst da droben ist Man n^cht sicher vor<br />

dem Heimtückischen Fieber. Inmitten der besten Jahre<br />

wurde Pater Emil unerwartet schnell dahingerafft.<br />

Sa unerbittlich der Tod ist, ebenso unerbittlich verlangt<br />

nun das Wohl der Mission, daß andere nachrücken und den<br />

Platz wieder ausfüllen. Die vom hochwürdigsten 'Bischof<br />

getroffenen Versetzungen sügten es nun so, daß ich Dar<br />

es Salaam verlassen mußte, um einen Posten im Innern<br />

zu beziehen und zwar in Jfakara.<br />

Jfakara, das hatte auch keinen guten Namen bei denen,<br />

die für Leben und Gesundheit besorgt waren. Schon<br />

Hjalmar Branting,<br />

Schwedens großer Staatsmann, der dreimal das Amt<br />

eines Ministerpräsidenten bekleidete, ist 64jähr. in Stock-<br />

Holm gestorben. Branting war der erste Sozialist im<br />

schwedischen Reichstag und der erste sozialistische Minister-<br />

Präsident. Er hat sein Land im Völkerbund vertreten. Als<br />

weitblickender Politiker und gewiegter Staatsmann genoß<br />

er im Rat der Nationen großen Einfluß. Aber auch<br />

innerpolitisch' hat Branting/ so Großes geleistet, daß die<br />

Frage, ob der neue Staatsminister Sandler für den erlittenen<br />

Verlust Ersatz biete, durchaus berechtigt ist.<br />

Die „vierte Internationale".<br />

Aus Rußland ist via Warschau-Berlin die Neuigkeit<br />

durchgesickert, daß Herr Sinowjew (alias Apfelbaum), der<br />

berüchtigte Chef der dritten Internationale, mit seinen<br />

Parteibrüdern, wie man so zu sagen pflegt, Krach! bekommen.<br />

habe nnd uichjt mehr weit davon entfernt sei,<br />

das Schicksal Trotzkis zu teilen. Vor allen scheint Apfelbäum<br />

mit Tfchitfcherin uneins zu sein. Die beiden belvern<br />

einander gehörig an.. Tschitscherin droht, Sinowjew,<br />

der nichts anderes' sei als ein blasierter Stutzer, seines Amtes<br />

als Statthalter Leningrads und der Nordkommune zu<br />

entheben, und Sinowjew quittiert mit der Bemerkung,<br />

daß für Tschitscherin der Urlaubspaß nach dem Kaukasus<br />

ebenfalls bereitliege. Wahr ist, daß Sinowjew selbst innerhalb<br />

der russischen kommunistischen Partei nicht überall<br />

mehr persona grata ist. Er verdankt diesen Umschwung<br />

feiner außerordentlichen Habgie-, und seinem ausschweifenden<br />

Leben.<br />

Abd es Krim als KMf?<br />

Man berichtet aus Kairo, daß Abd el Krim von einer<br />

Gruppe ägyptischer Muselmänner als Kandidat für das<br />

Kalifat aufgestellt worden sei, mit der Begründung, daß<br />

Abd el Krim eine große europäische Nation besiegt habe<br />

und deshalb wohl.geeignet sei, die Fahne des Islam mit<br />

Ehren zu tragen. Doch gehen nicht alle Aegypter in diesem<br />

Punkte einig. Ein großer Te.il möchte den König Fouad<br />

zur Kalifatswürde erheben, da er der Regent des mächjtigsten<br />

mohammedanischen Reiches sei. Die indischen Mohamwedaner,<br />

die in enger Verbindung mit den DeMalisten<br />

stehen, wären eher einer türkischen Nomination günstig.<br />

Man weist von jener Seite darauf hin, daß die Türlei<br />

unter Kernet! Pascha zu einem der größten Siege muselmanischer<br />

Geschichte geführt worden fei.<br />

Der Popokatepetel.<br />

Vulkanausbrüche gehören zwar nicht in das Gebiet<br />

der Politik, doch fei in diesem Zusammenhang gestattet,<br />

daraus hinzuweisen, daß der Popokatepetel, der berühmte<br />

Vulkan Mexikos, der seit 400 Jahren schwieg, wieder in<br />

Tätigkeit getreten ist. Er wälzt große schwarze Wolken<br />

aus seinem Krater und schüttet einen Aschenregen und<br />

Gase über das Land. Die Einwohner der umliegenden<br />

Dörfer sind von panischem Schrecken ergriffen. Von Zeit<br />

zu Zeit grollt und murrt der Vulkan in seinen tiefsten<br />

Tiefen. Die Flüchtenden haben sich' größtenteils nach dem<br />

Städtchen Amacameea begeben, das „berühmt" ist durch<br />

die Tausende von Menschenopfern, die dort in vorchristlicher<br />

zwei meiner Mitbrüder schliefen dort im heißen Sand:<br />

Pater Franz Xaver Frey von Au, der im Theologiestu^<br />

dium mein Mitschüler war und den ich zu me^ien besten<br />

Freunden zählte, und Br. Engelbert Zahner, dessen lebhaften<br />

Geist ich schon am Ordenskandidaten kannte.<br />

Nun komme, was da kommen mag! Ich darf wohk<br />

gestehen, daß mich etwas wie Soldatenmut ankam, &er<br />

sich freut, an einen Posten gestellt zu werden, wo Gefahren<br />

drohen. Also marsch!<br />

Eine Reise ins Innere bot ja auch wieder /"viel<br />

Neues und Interessantes, was auch hier in Afrika stets<br />

willkommen ist.<br />

Von Dar es Salaam nach Kilasa kann ich die<br />

Tanganyka-Bahn benutzen. Eine Eisenbahnfahrt in Afrika<br />

schon etwas Neues. Abends halb zehn Uhr fuhr der Zug<br />

von?>er Hauptstadt der Kolonie ab. Wie oft schon haben,<br />

hier auf diesem Bahnsteig Missionäre Abschied von einander<br />

genommen, um emander nie mehr zu sehen! Auch<br />

eine ehrwürdige Stätte.<br />

Auf die Minute genau bewegt fich der Zug von der<br />

Stelle und so ging's nun hinein in die afrikanische Nacht.<br />

Die Maschine sandte einen ganzen Sprühregen von seurigen<br />

Raketen zum Himmel empor; sie wird nämlich mit<br />

Holz gefeuert. Hurtig eilt sie durch die Palmenhaine Dar<br />

Zeit dem Feuergott dargebracht wurden.. Die Flüchtende»<br />

seien von einem so panischen Schrecken ergriffen, 'daß<br />

sie, ihren christlichen Glauben vergessend, anfangen, den<br />

alten Feuergott anzubeten, um den Berg, der raucht,<br />

zu beruhigen.<br />

Schweiz.<br />

Eine einträgliche Erfindung. Eine wichtige Erfindung<br />

ist, wie bereits früher gemeldet,' dem in PuCy<br />

wohnhaften Berner Bäcker Matti gelungen, die nun auch<br />

praktische Verwertung im Großen finden wird. In jähre--<br />

langen Versuchen beschäftigte sich Matti damit, frisches<br />

Brot beliebig lange zu konservieren. Bereits Ende des<br />

letzten Jahres stellte ihm das kantonale Laboratorium in<br />

Lausanne das Zeugnis aus, daß die angestellten Versuche<br />

in allen Teilen befriedigten, womit der Erfolg seiner Erfindung<br />

sichergestellt war. Alsbald interessierte man sich<br />

für das konservierte Brot, das vom Erfinder „Mattipan"<br />

genannt wird. Von Paris aus wurde ihm eine Million<br />

Schweizerfranken angeboten, mit der Verpflichtung, für die<br />

Hälfte der Summe Aktien zu übernehmen. Matti und<br />

sein Geschästssührer Müller schlugen die Offerte aus. Es<br />

folgten Angebote aus Amerika, Ungarn, Deutschland, Jtaden<br />

und England. Am günstigsten schien das Angebot einer<br />

der größten Mehlfabriken in Eardiss. Matti und Müller<br />

begaben sich Mitte Februar nach Eardiss, woselbst unter<br />

Vermittlung eines dort ansässigen Schweizers ein Vertrag<br />

zustande kam, nach welchem der englischen Firma die<br />

Auswertung des Patentes um die Summe von einer Million<br />

Schweizerfranken abgetreten wurde. Matti hielt sich<br />

dabei das Recht der Fabrikation seines Produktes für<br />

die schweizerische Armee vor.<br />

Wie der „Tribune de Geneve" berichtet wird, gedenkt<br />

das Unternehmen in Eardiss, das Mattipan im Großen<br />

herzustellen, das insbesondere für die Marine Verwendung<br />

finden soll. Die Leitung der Fabrik sieht vor, Matti,<br />

der anfangs März nach Cardiff umziehen wird, als' technischen<br />

Direktor zu engagieren.<br />

Steigerungsbedinguugen der Furkabahn. Die Steigerungsbedingungen<br />

für die am 30, März, nachmittags 2<br />

Uhr. in Brig stattfindenden zweiten Versteigerung der Fürkabahn<br />

sind nunmehr vom Bundesgericht festgesetzt worden.<br />

Demnach geht die Versteigerung in der Weise vor<br />

sich, daß in erster Linie einerseits 'die Heutige<br />

Betriebsteilstrecke Brig-Gletsch samt dem dazu gehörenden<br />

Rollmaterial, Stationsgebäuden usw. mit der<br />

Konzession, d. h. mit der Verpflichtung zum Weiterbetrieb<br />

und anderseits die übrige Strecke Gletsch-Disentis sowohl<br />

mit der Konzession, also mit der Verpflichtung zum Ausbau<br />

und nachherigem Betrieb, als auch ohne Ueberbindüng<br />

der Konzession, d. h. mit der Befugnis zum Abbruch<br />

dieses Teilstückes und zur Veräußerung des dazu gehörenden<br />

Materials usw. ausgerufen wird. In zweiter Linie<br />

wird die ganze Bahn en bloc mit der Verpflichtung zum<br />

Ausbau und Betrieb, ibezw. Weiterbetrieb der ganzen Bahn<br />

ausgerufen. Der Anschlagspreis für die Summe der Ein-<br />

es Salaams dahin. Sobald aber eine Steigung zu überwinden<br />

ist, fühlt man sofort, daß sie nicht dieselbe Kraft<br />

besitzt,' wie die kohlengespeisten Maschinen Europas. Zuäfeich<br />

haben sie das Unangenehme, daß man nicht den<br />

Kopf zum Fenster hinausstrecken kann, ohne mit Gluten<br />

überschüttet Zu werden. Da wäre das Täfelchen wohl<br />

auch am Platze: „Gefahr beim Hinauslehnen!" Zur Warnung<br />

und zum Schutze dagegen sind die Fenster bis auf<br />

halbe Höhe herunter mit einem Listenverschlag geschützt.<br />

Eine Weile schaute ich noch an den Sternenhchnmel<br />

hinauf, von dem sich die Umrisse der herrlichen Palmen<br />

abhoben, und suchte nach den Stellen und Plätzen, die<br />

ich während meines Aufenthaltes in Dar es SalaaM<br />

besucht hatte; dann ging's hinaus ins eintönige Porii<br />

(Wildnis).<br />

Ich zog mich zurück in den Wagen und suchte mich<br />

für die Nachtruhe bequem zu machen. Bruder Franz, der<br />

mit Mir reiste, und ich teilten mit 2 Indern eiln 4et#<br />

abteil« Letztere hatten eine ganze Bettaussteuer bei sich:<br />

einen Berg von Decken und Kissen, mit Spitzen behäingt.<br />

Uns diente nur Rucksack und Regenmantel als Kissen. Aber<br />

geschlafen habe ich nicht. Ich ließ das Fenster offen, denn<br />

ich liebte es, wenn die frische Nachtluft mir ums Ge-,<br />

ficht fächelte. Am Morgen aber mußte ich die unliebsame


zelangebote wie für das Gesamtangebot beträgt 1,750,000<br />

Franken. Ein Zuschlag darf an der Steigerung nur erfolgen,<br />

wenn die Summen der höchsten Einzelangebote öder<br />

das höchste Gesamtangebot wenigstens diesen Preis erreichen,<br />

und zwar ist >er an die höchsten Einzelangebote<br />

zu erteilen, wenn die Summe dieser Einzelangebote das<br />

Ergebnis des Gesamtausrufes übersteigt, andernfalls auf<br />

das Höchste Gesamtangebot. Bleiben die höchsten Angebote<br />

unter dem Anschlagspreis, so entscheidet nachher das Bundesgericht,<br />

ob ein und allfällig welches Höchstangebot anzunehmen<br />

sei. Ein sofortiger Zuschlag erfolgt ferner nur<br />

^dann, wenn an der Steigerung selbst von dem oder den<br />

Bietenden eine Anzahlung im Gesamtbetrage von 500,000<br />

Franken in bar entrichtet wird.<br />

Zu viel Wirtschaften. Die Tesisiner beklagen , sich<br />

über die allzu große Zahl von Wirtschaften. In einer Eingäbe<br />

an die Kantonsregierung vom 5. Januar <strong>1925</strong><br />

schreibt der Wirteverein des Kantons Tessin: „Es ist wohl<br />

unbestritten, daß eine allzu große Zahl von Wirtschaften<br />

die Qualität des Wirtestandes herabdrückt und daß bie§, in<br />

Verbindung mit der zu großen Zahl von Alkohol


[Zuschrift des Oberg^erichtes wegen UnVollständigkeit des<br />

Untersuches m einem Straffalle betr. TrinkverbotWertretuua,'<br />

indem der Angeschuldigte zu keinen Angaben<br />

darüber, wo er jeweilen zu trinken erhalten jsat, Der»<br />

halten worden ist. wird zum Erlaß entsprechender Weisungen<br />

an die Untersiuchungsbehörde überwiesen. — Auf<br />

das Begehren, die kantonsrätliche Verordnung betr. Theater<br />

Konzerte etc. vom '22. Dezember 1924 öorjbie diesiäfyrige<br />

geheime Volksabstimmung zu bringen, wird, weil<br />

weder die Voraussetzungen von Art. 26 K. V. noch diejenigen<br />

von Art. 31 K. V. erfüllt sind, nicht eingetreten. —<br />

Der Klosterverwaltung wird eine außerordentliche Nutzung<br />

von Bauholz aus ihren Waldungen im Umfange<br />

von ca. 1000 Fm. >zu eigenem Bedarf bewilligt. — An<br />

die Viehzuchtgenossenschaften wird zur gleichmäßigen Verteilnng<br />

auch pro 1924 der bisherige Staatsbeitrag von Fr.<br />

800.— bewilligt. — Dem von der Stelle eines Zeug-<br />

Hausabwartes zurückgetretenen Balz Bücher, in Kerns/<br />

wird in Anbetracht der langjährigen Dienstleistungen eine<br />

Gratifikation von Fr. 300.— bewilligt.<br />

Sarnen. Krankenkassenwesen. (Mitget.) Die 60. IahresversamMlung<br />

der Krankenkasse „Humanitas" der Dorfsichaft<br />

Sarnen ist auf den 8. März vorgesehen. In Rückficht<br />

auf die Fastenzeit wird der übliche gemütliche Teil<br />

dieses Jahr unterbleiben. Dagegen ist angeregt worden,<br />

im Frühjahr eine größere - Jubiläumsversammlung abzuhalten,<br />

da es am 18. Juni <strong>1925</strong> 6 0 Jahre sein<br />

werden, seit der Gründung dieses überaus wohltätigen<br />

Institutes. Die Gründer, an deren Spitze Lehrer von<br />

Wil staud, sind alle, zum Teil, längst gestorben. Die Kasse<br />

ersrent sich einer steten Entwicklung und sie hat namentlich<br />

durch den Anschluß an die Bundesgesetzgebung eine starke<br />

finanzielle Basis erhalten. Wir werden später auf deren<br />

Geschichte zurückkommen.<br />

Sarnen. Die Fastnachtstage brachte unserm Dorfe<br />

vor allem eine stattliche Menge auswärtiger Theaterbesucher,<br />

die von der prächtigen Aufführung des.„DioKetianus"<br />

die denkbar besten Eindrücke jjeim nahmen.<br />

Der Nachmittag des Dienstag sah viel Mummenschanz<br />

auf Straße und Gassen zur großen Freude der Jugend.<br />

Großäugig betrachteten die Kinderaugen die „Alt-Wiber-<br />

Rolle" und schmunzelnd wurden die Leckerbissen erhascht,<br />

die eine muntere Gesellschaft freigebig verteilte.<br />

Die zwölfte Stunde des Dienstag zog einen Vorhang<br />

über all das färben- und lebensfrohe Treiben und der<br />

Aschermittwoch bannte den Menschen zu ernstern Gedanken.<br />

Sächseln. Gemeindeversammlung. (Korr.) Auf letzten<br />

Sonntag war die Einwohnergemeinde einberufen, um<br />

im Sachen des Pfarrhofes und der Pfarrwahl zu beraten<br />

und zu entscheiden. Das eingetretene Schneegestöber mache<br />

es notwendig, in der Kirche zu tagen, zumal nur kirchliche<br />

Angelegenheiten zu erledigen waren.<br />

Zuerst kam die Frage der Renovation der<br />

Pfarrhauses an die Reihe. Nochmals wurde an den<br />

Gang der Verhandlungen und an den früher gefaßten<br />

Gemeindebeschluß erinnert. Es war damals eine etwas<br />

weiterumfassende Renovation des alten Pfarrhauses im<br />

Voranschlage von Fr. 20,000—24,000 in Aussicht g>enommen<br />

worden. Diese Summe schien einigen Bürgern<br />

M hoch, weshalb sie eine Initiative in Szene setzten<br />

mit dem Begehren, Plan und Kostenvoranschlag für einen<br />

Neubau erstellen zu Lassen. Nach längerer Zeit legte Hr.<br />

Architekt Robert Omlin beides vor. Als Borbild hatte das<br />

neue Haus des Herrn Halter im Dorf gedient nnd als Bauplatz<br />

ward die Stelle des frühern Schützenbauses auserkoren.<br />

Projekt und Platz fanden nicht allseitige Billigung<br />

iirnd der Kostenpunkt von mindestens Fr. 64,000 gab zu<br />

weiteren Bedenken Anlaß. Um vielleicht einen Mittelweg<br />

zu finden und einen nicht mehr gut zu machenden Mißgrifs<br />

zu verhüten, einigte man sich im Gemeinderat auf<br />

ein drittes Projekt, das nur die nötigsten Reparaturen<br />

und Verschönerungen am alten Pfarrhause vorsah und<br />

eine Ausgabe von Fr. 16,000 nicht überschreiten soll,<br />

Nachdem Gemeinderat, Bischof und Pfarrkandidat sich<br />

darüber verständigt hatten, kam dieser Antrag vor die Gemeinde.<br />

Ein genauer Detailbeschrieb der Renovationen<br />

lag zur Besichtigung auf.<br />

Diese Vorlage bot nun den gewünschten Anlaß, für<br />

die Jnitianten und ihre Hintermänner, ihre Stellungnähme<br />

und die Gründe des Rückzuges ihrer 'Jnitisative<br />

in temperamentvoller und nicht immer bloß sachlicher, sondern<br />

mit persönlichen Ausfällen gespickter Weise zu re'chtfertigen.<br />

Wir haben es bedauert, aus dem Munde eines<br />

Mannes, der selbst einen geistlichen Onkel und Bruder hat,<br />

Ausfälle gegen die Geistlichkeit zu hören. Nach altem Appenzellerrecht<br />

wurden alle Schritte, welche in Sachen<br />

von den Behörden getan wurden, einer rücksichtslosen<br />

Kritik unterworfen. Die Replik blieb aus; keine Antwort<br />

ist auch eine Antwort. Da kein Verwerfnngsantrag gestellt<br />

wurde, erwuchs die gemeinderätliche Vorlage zum<br />

Beschlusse. Unter Umständen ist die Idee eines neuen<br />

Pfarrhofes damit nicht begraben. Man lasse nun den neuen<br />

Pfarrer einziehen, und die Verhältnisse genauer ^nnen<br />

lernen; wenn er dann zur Einsicht kommt, er habe sich<br />

früher geirrt, als er der alten Psarrwohnuug den Vorzug<br />

gab, so mögen dann die Jnitianten wieder auf den Plan<br />

treten nnd sich mit dem H. H. Pfarrer über alles einigen,<br />

Ibis ein allen Verhältnissen entsprechender ^sarrhos gebaut<br />

ist. Das jetzt aufzuwendende Geld ist keineswegs verloren,<br />

da es sich zum großen Teil um notwendige Reparaturen<br />

handelt.<br />

Der Stiftsbrief der Pfarrei mußte neu redigiert werden.<br />

Das Hauptinteresse daran bildete selbstverständlich<br />

der Gehalt des Pfarrers. Hiefür bestehen in jeder Diözese<br />

gewisse Normen für ein Existenzminimum. Kein Kandidat<br />

?ann verhalten werden, eine Stelle anzunehmen, welche<br />

»ihm weniger Gehalt 'bietet, als die bisherige. Man eingte<br />

sich aus Fr. 4000 Bargehalt, worin die Meßstiftungen und<br />

Naturalleistungen nicht inbegrissen sind. Dagegen fallen<br />

verschiedene Posten, wie Pachtzinsen der Matte und des<br />

Allmendteils, sowie das Freud- und Leidopfer dem neu<br />

zu bestellenden Pfrundverwalter zu. Der Barzuschuß aus<br />

der Kultussteuer beträgt Fr. 1900. Dieser Stiftbrief fand<br />

keine Opposition.<br />

Der Kernpunkt der Tagung lag in der Pfarrwähl.<br />

Als bestqualifizierten Kandidaten schlug der Gemeinderat<br />

im Einverständnisse mit dem bischösl. Ordinariate den<br />

H. H. Alois Bunter von Küßnacht vor, derzeit Pfarrer<br />

im aufstrebenden Kurorte Pontresina. Sein Großvater<br />

Wanderte von Wolfenfchießeü nach Küßnacht, wo der neue<br />

Pfarrer aufwuchs. Nach vorzüglichen Studien in Engelberg<br />

und Chur pastorierte er zuerst in Siebnen, dann in<br />

der großen Waisenanstalt Löwenberg bei Jlanz und zuletzt<br />

als Pfarrer in Pontresina. Er steht im 33. Lebens'<br />

jähre. Was ihn für die Wallfahrt besonders eignet, ist<br />

die Kenntnis der drei Landessprachen, Die Installation<br />

soll baldmöglichst (stattfinden. Der ehrenvoll Gewählte hätte<br />

sich gefreut, wenn er die wohl 3Y0 .Hände gesehen hätte,<br />

welche ihm ihr Vertrauen bei der Wahl bekundeten.<br />

Nicht vergessen sei die «einstimmige Erhöhung der<br />

Kultussteuer von 60 Rappen auf 1 Franken pro<br />

Mille, da dieselbe eine ^bleibende Institution sein<br />

wird, bis die Schulden einigermaßen getilgt sind.<br />

Möge nun trotz einiger weniger erfreulichen Begleiterscheinuugeu<br />

über der weitern Entwicklung der Seelsorgsverhälwisse<br />

am Grabe Bruder Klausens ein guter<br />

Stern walten! v.<br />

Sächseln. Ein tätlicher Unfall hat sich am Dienstagnachimttag<br />

beim Bahnübergang in Diechtersmatt ereignet.<br />

Der 72jährige Mechaniker Herr Melchior Rohrer<br />

wurde vom 1 Uhr-Zug der Brünigbahn überfahren «und<br />

mußte in hoffnungslosem Zustand ins Kantonsspital verbracht<br />

werden, wo er seinen schweren Verletzungen .erlag.<br />

Er ruhe im Frieden!<br />

Engelberg. Vom KoliÄgiumstheatcr. (Korr.) Unser<br />

kleine Halbkanton Obwalden darf mit Recht stolz sein auf<br />

seine zwei Mühenden Lehranstalten in der Residenz und<br />

am Fuße des Titlis unter der Leitung der Söhne des hl.<br />

Benedikt, dieses „alles menschlich schönen Wissens srommer<br />

Götter treuer Pfleger"! (F. W. Weber). Da sprudelt<br />

dem wissensdur stiegen Studentenvölklein der Quell der<br />

Wissenschaft, da öffnet sich ihm ein ungeahnter Blick in<br />

die Welt des Schönen, da erlabt es sich am nieversiegharen<br />

Borne im Reiche der Töne, der Musik. Mit durchschlagendem<br />

Erfolge wurde in den verflossenen Fastnachtstagen<br />

an unserer kant. Lehranstalt in S arnen die Oper „Diokletianus"<br />

aufgeführt. Die Aufführung dieses großangelegten<br />

Kunstwerkes vor stets ausverkauftem Hause wurde in diesem<br />

Blatte bereits gebührend gewürdigt. Auch die Studentenbühne<br />

an der Stiftschule in Engelberg hatte dieses<br />

Jahre ihre Tore geöffnet.<br />

Ein kleines Trüpplein? von Musikfreunden aus dem<br />

alten Landsteile machte sich daher am schmutzigen Donnersttag<br />

auf zu einer Theaterfahrt nach Engelberg. Henür<br />

geht der liebe, unvergeßliche A. Lortzing mit seiner im<br />

Jahre 1840 erstmals avfgefnhrten komischen Oper:<br />

„Hans Sachs" über die Bretter. Lortzing's „Hans<br />

Sachs" gehört zu jenen Opern des Meisters, die selten<br />

mehr über die Bühne gehen. Und doch hat Lortzing, —<br />

wie man sagt. — in dieser Oper mit ihrem glücklichen<br />

Humor, mit dem reichen Schatze lieblich sprudelnder Melodien,<br />

die, im Gegensatz zn den Modernen, auch mitempfunden<br />

und verstanden werden, mit der Innigkeit und<br />

Herzlichkeit der lyrischen Empfindung, vielleicht das Beste<br />

geleistet, was seine Muse ausgeschenkt.<br />

Die ganze liebenswürdige, spielende Stilführung lassen<br />

uns „Hans Sachs" so liebgewinnen, wie „Zar und<br />

Zimmermann" und seine andern Brüder. Allerdings stellt<br />

diese Oper an Orchester und Spieler nicht geringe Ansorderungen.<br />

Es bedeutet daher auch eine hohe Ehre für<br />

die Stiftschule, daß trotzdem die erstmalige Ausführung<br />

einen vollen Erfolg erzielte« Die Interpretation des ganzen<br />

Werkes, sowohl musikalisch und schauspiÄerisch, aW<br />

auch in Bezng aus Szenerie und Kostüme, war eine ganz<br />

vorzügliche. Die Titelrolle „Hans Sachs" mit seinem<br />

sympathischen Bariton, seiner edlen Männlichkeit in Spiel<br />

und 'Geste, ist eine Glanzleistung. Wie tief ergreifend erklangen<br />

z. B. die herrlichen Arien Nr. 607: „Wo bist du<br />

Hans, hat dich ein Traum umfangen?" — „Nicht Reichtum<br />

macht das Leben schön!" — Und mit welch'patriotischer<br />

Begeisterung sang Sachs die wunderbare S< -Arie<br />

Nr. 12: „Wacht aus, ihr Christenleute!" Auch Görg, der<br />

Schustergeselle, der Bürgermeister Steffen, dessen<br />

fe, der geckenhafte Angsbnrger Ratsherr Erban Hesse<br />

usw. sind famose Leistungen. Und erst noch das muntere<br />

Treiben der Schusterjungen und des Volkes, die prächtigen<br />

Gruppierungen, wie z. B. im 1. Akte in der Schachmacher-Werkstätte,<br />

n. a. umrahmt von der stimmungs^-l<br />

vollen Szenerie und der vorzüglichen Kostümierung — a>bles<br />

Bilder von überraschender Schönheit.<br />

Sicher, frisch, elegant rauschten die prächtigen Chöre<br />

dahin und steigerten sich im Schlußchor Nr. 13: „Wir<br />

'auchzeu laut aus voller Brust" — zu großartiger Wirkung.<br />

Solche Chöre kann sich eine Studentenbühne leisten.<br />

Das größte Lob verdient unstreitig das Orchester. Diese<br />

reine, sichere, feinfühlige, tonliche Wiedergabe der Lort-<br />

'!N-! schen Muse — von dem jubelnden Gesang der Violine<br />

bi.- zu den weichen, schmeichelnden Tönen des Hornes, —<br />

ist ohne Zweisel das Verdienst des bewährten Kapelj^<br />

meisters Pater Adelbert. Ihm, wie auch dem vorzüglichen<br />

Regisseur Pater Plazidus, gebührt sür<br />

ihre hervorragenden Leistungen einen Extra-Lorbeerkranz.<br />

Mit einem Gefühle dankbarer Freude für die nur zu<br />

schnell verflossenen, genußreichen Stunden verließen wir<br />

zum Schlüsse der Klosterschule Musentempel. Unser herzliche<br />

Gruß und ein aufrichtiges Wort des Dankes — auch für<br />

die gebotene edle Gastfreundschaft — fliegt zu dem gemütlichen<br />

Studentenvölklein und den frommen, kuustbefiissenen<br />

Mönchen ins Tale der Engel. " E. D.<br />

Kirchliches.<br />

Fastenordnung des Bistums Chur. /In Ueber einstimmung<br />

mit jener aller Bischöfe der Schweiz.)<br />

1. Gebotene Abstinenztage, d. h. Tage, an welchen<br />

man sich von Fleischspeisen ^n enthalten hat. sind: Alle<br />

Freitage des Jahres und.alle eigentlichen Fasttage.<br />

An den genannten Abstinenztagen ist nur der Genuß<br />

von Fleischspeisen nnd Fleischbrühe verboten. Mit Tierfett<br />

zu kochen, ist .dagegen erlaubt. Das Abstinenzverblot<br />

verpflichtet vom erfüllten 7. Lebensjahre an.<br />

2. Gebotene Fasttage, d. ,h. Tage, an welchen man —<br />

neben der Abstinenz — auch zum Abbruch in der täglichen<br />

Nahrung verpflichtet ist, finv: a) In der Fastenzeit: Aschermittwoch<br />

nnd alle Freitage. £) Außerhalb der Fastenzeit:<br />

die Ouatemberfreitage; die 4 .Bigilien: Bor Pfingsten, Mariae<br />

Himmelfahrt, Allerheiligen und Weihnachten,<br />

An den genannten Fasttagen darf man sich nur bei der<br />

Hauptmählzeit sättigen. Morgens und abends ist eine Stciir-,<br />

kung erlaubt, etwa die Hälfte von dem, was man gewöhnlich<br />

bei den Nebenmahlzeiten .zu genießen pflegt. Zur<br />

Beobachtung des Fastengebotes sind .alle jene verpflichtet,<br />

welche das 21. Altersjahr erfüllt und das 60. noch nicht<br />

begonnen haben.<br />

Das Abstinenz- und Fastengebot Hört am Freitag<br />

aus, wenn außerhalb der Fastenzeit ein gebotener Feiertag<br />

oder ein am betreffenden Orte allgemein gehaltener<br />

freiwilliger Feiertag daraus sällt.<br />

3. Für besondere Stände und Verhältnisse ist der<br />

Fleischgenuß das ganze Jahr — ausschließlich des Karsreitages<br />

— gestattet, nämlich:<br />

aZ Für jene, welche sich aus Reisen oder im Militärs<br />

Mnste befindet; b) sür Arme, die von Almosen leben;<br />

c) für Dienstboten, Gesellen, Arbeiter und andere Personen,<br />

für bä'C Zeit, da sie in fremdem Haushalt leben<br />

und infolge ihrer Verhältnisse keine Wahl der Speisen<br />

haben; d) für Waldarbeiter. Eisenbahner usw., die nicht<br />

zu Hause essen uno nicht aus der Küche ihres Hauses das<br />

Essen beziehen; e) sür fremde, nicht ortsansässige Marktleute<br />

und Hausierer.<br />

Solche, denen der Fkeischgeniiß an Fasttagen gestattet<br />

ist, dürfen auch bei der gleichen Mahlzeit Fleisch- und<br />

Fischspeiseu genießen. ....<br />

Die Pfarrämter können aus triftigen Gründen einzelne<br />

Pfarrkinder oder einzelne Familien ihrer Pfarrei<br />

in einzelnen Fällen vom Fasten- und Abstinenzgebot dispensieren.<br />

Für Totenmäler an Abstinenztagen soll keine<br />

Dispens erteilt werden. Bei Dispensen sür Kchtgebereien<br />

und Gasthäuser möge ein Almosen für die Restauration<br />

der Kathedrale entrichtet werden.<br />

„Die Zeit zur Erfüllung der Ost erpslicht dauert<br />

vom Feste des hl. Joseph, 19. März, bis und mit dem<br />

3. Sonntag nach Ostern, .3. Mai.<br />

Kirchliches vom 28. Februar bis 8. März.<br />

K» der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunton der Jnnafrauenkongregation 7 Uhr.<br />

Hl. Messen 6. 7 (Ansprache), 8 und 9 Uhr Hauptgottesdienst.<br />

Nachmittaas l Uhr Kinder- und Christenlehre.<br />

Bußandacht. In Wilen 1 Uhr Kinderlehre,<br />

*/,2 Uhr Christenlehre. 3 Uhr Mütterabend im Schulhause.<br />

Vortrag: „Wie erziehen wir die Jugend zu<br />

religiös-sittlicher Charakterfestigkeit?" 6 Uhr Stationenandacht,<br />

Volksgesang (Basler Gesanabüchlein S.L6).<br />

Montag Dreißigster für Frau Marie Halter-Amichwand.<br />

Dienstag Stistjahrzeit für Jüngling Ntklaus Burch, Furren.<br />

Mitlwoch Fronfasten (Fleischgenuß gestattetX Fronfastmjahrzeit.<br />

Hausjahr zeit der Familien Britschgi.<br />

Donnerstag Stifljab' zeit für Ritter und Landammann Peter Imfeld<br />

und Landammann Peter Henzli. Von 4 Uhr an<br />

Beichtgelegenbett.<br />

Freitag Gebotener Fast- und Abstinenztag. Monaisfreitag;<br />

Sühnekommunion. 8 Uhr Singmesse und Herz-Zesu-<br />

Andacht für die gesamte Schuljugend.<br />

Samstag Stiftjahrzeit für Frau Marie Frunz, Christian Zur-<br />

Sonntag<br />

mühle und Biigitta Zürnet.<br />

Generolkommunion der christenlehrpflichtigen Mädchen<br />

*/,8 Ubr.<br />

I« der Pfarrkirche Kerns:<br />

Montag Jahrestag des A fred Röthlin-Durrer, Schärpfi.<br />

Mittwoch Gedächtnis der Bruderschaft der 30 Jungfrauen-Schwestern<br />

sür Jungfrau Anna Dirscher.<br />

i In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Montag Dreißigster für alt Kapellvogt Peter von Flüe, Kirchweg.<br />

Hausjahrzeit der Familien Omlin.<br />

Mittwoch Fronfasten mit Gräberbesuch. Stistmesfe Strausack.<br />

Donnerstag 33 Schwestern für Frau Ratsherr Elisabeth von Ahvon<br />

Mt.tt.<br />

Freitag Fastenfreitag mit Predigt.<br />

Samsisg FrrdolinS- oder Kirchenjahrzeit mit Almosen an die<br />

Armen. Siebenter für Meister Melchior Rohrer, Ewil.<br />

Sonntag Caritas-Kollekte.<br />

Getauft wurde:<br />

22. Februar Anna Theresia, des Meister Theodul von Ah und der<br />

Jda Hinter.<br />

Mi der Pfarrkirche Alpwach:<br />

Sonntag Jahresgedächtins der Mitglieder der Krankenkasse.<br />

Nach pem Nachmittagsgottesdienst Versammlung der<br />

Jung'rauenkongregation. Versammlung der kathol.<br />

Jlinamannschast.<br />

Montag Dreißigster für Witwe Theresia Blättler-Andermatt,<br />

Bachmaitli.<br />

Dienstag Dreißigster für Jüngling Alois Langensand.<br />

Mittwoch Siebenter nlr Gottl'eb Gander, Klostermatt.<br />

1<br />

Getauft wurde:<br />

21. Februar Arnold L.o, °*s Theodor Küchler und der Katharina<br />

Jmseld. Bwketen<br />

, In der Pfarrkirche GiswU:<br />

Mittwoch Quatember. Giäberbesuch.<br />

Freitag Fronfaiten^reitag. G'äberbesuch^<br />

Samstag Zweite Gedächtnis fü>- Alois Ambiel-Enz,Diechtersmatt.<br />

i Getauft wurde:<br />

22. Februar Helena Gertrud, des Johann Hinterseh^r (Spitz) und<br />

der Mane Sigrist, ob der Kapelle Großteil.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

(Telephons. 117.)<br />

für Sänger


U R T E I L<br />

Die Unterzeichneten erklären das Produkt<br />

„Virgo" Kaffeesurrogat, fabriziert durch<br />

die Nährmittel-Werke A.-G. Ölten, untersucht<br />

zu haben. Hergestellt aus vegetabili-<br />

w t l t r M M n i ü a M M<br />

N i i t i u i i i i i i i t m i i n i h n H e ' s<br />

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sich „Virgo" aus, vomchemischen Gesichtspunkte,<br />

durch sehr minimcn Aschengehalt, anderseits<br />

durch sehr hohen Gehalt an leicht<br />

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(Eiweiß). Vollständig unschädlich für Nerven<br />

wie Gehirn, liefert „Virgo" ein gesundes,<br />

V I R G O<br />

siwmaams&mmmmBBmmttmammm<br />

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Nervosität oder geistiger Ueberarbeitunz<br />

leidet, wird „Virgo" speziell schätzen.<br />

Genf, 24. Januar <strong>1925</strong> Prüf. Dr. l)kM0ll8 Lebensmittel-Chemiker u. Experte.<br />

Zürich, 19. Oktober 1924 Dr. H. l-AllNMANN Eidg. dipl. Lebensmittel-Chemiker.<br />

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Feigencichorie V- Kg. Paket Fr. 0.50, erhältlich in jedem bessern Lebensmittelgeschäft.<br />

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s<br />

O b w a l d n e r G e w e r b e b a n k .<br />

•••<br />

G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e r A k t i o n ä r e<br />

Freitag, den 6. März <strong>1925</strong>, nachmittags 3 Uhr<br />

im Hotel „<strong>Obwaldner</strong>hof" in S a m e n .<br />

Tr&ktanden s<br />

1. Abnahme des Geschäftsberichtes, der Jahresrechnung und der Bilanz pro 1924, sowie des<br />

Berichtes der Rechnungsrevisoren.<br />

2. Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresgewinnes.<br />

3. Wahl der Kontrollstelle für das Jahr <strong>1925</strong>.<br />

Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, sowie der Revisorenbericht liegen vom<br />

25. Februar hinweg im Banklokale den Aktionären zur Einsicht offen.<br />

Eintritts- und Stimmkarten zur Teilnahme an der Versammlung können gegen Ausweis über den<br />

Aktienbesitz vom 2. bis 6. März an unserer Kassa erhoben werden.<br />

Samen, den 4. Februar <strong>1925</strong>.<br />

61<br />

Der<br />

Verwaltungsrat.<br />

!i Kant<br />

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Nr. 18<br />

Mittwoch, den 4. März <strong>1925</strong><br />

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der eidgenössischen Räte in unmittelbarer Aussicht<br />

steht, so lenkt sich -auch jetzt die Aufmerksamkeit des Publi-,<br />

kums auf verschiedene Fragen, welch!? die Bundesversammluug<br />

binnen einer kurzen Frist beschäftigen fallen. Nun<br />

ist von der nationalrätlichen Kommission auch der Versassungsartikel<br />

über die Sozialversicherung wieder<br />

in Angriff genommen worden und zwar mit der ansgesprochenen<br />

Absicht, ihn für die bevorstehende Tagung<br />

der Bundesversammlung spruchreif zu gestalten. Die gegenwärtige<br />

eidgenössische Gesetzgebungsperiode neigt sich<br />

ihrem Ende zu. Man möchte dasselbe nicht eintreten lassen,<br />

ohne dieses wichtige Traktandum wenigstens zum<br />

endgültigen Entscheid an das Volk überwiesen zu haben.<br />

Sodann soll nächstens auch die Abstimmung über die sog.<br />

Initiative Rothenberger anberaumt werden, welche darauf<br />

abzielt, einen' Teil der für die Sozialversicherung jbestimm'fcn<br />

finanziellen Mittel jetzt schon für diesen Zweck<br />

zu verwenden. Schon bevor die verfassungsrechtliche Grundläge<br />

für das Institut geschaffen ist und bevor dasselbe<br />

nach seiner gesetzlichen Ausgestaltung auch nur in den<br />

Umrissen planmäßig vorgezeichnet ist. will man über einen<br />

wesentlichen Teil der benötigten großen Finanzkraft verfügen.<br />

Wir halten ein derartiges Vorgehen für durchaus<br />

unverträglich mit den Grundsätzen einer gesunden und umsichtigen<br />

Wirtschasts- und Finanzpolitik. Wollte ein Privatmann<br />

derart verfahren, so würde ihm der Vorwnrs des<br />

Mangels an solider Geschäftsführung sicher nicht erspart<br />

bleiben. Es wird ja zweifellos über die Initiative Rothenberger<br />

noch viel gesprochen werden, bevor sie zur<br />

Volksabstimmung gelangt. Schon heute aber ist zu betonen,<br />

daß sie einen verlängerten Bezug der Kriegssteuer<br />

und einen Wirrwarr in der Finanzverwaltnng des Bundes<br />

bewirken würde, der das sinanzielle Gleichgewicht aus<br />

Jahre hinaus veruumöglichte.<br />

In den tonangebenden Bundeskreisen sieht man der<br />

Volksabstimmung über die Initiative Rothenberger nicht<br />

ohne eine gewisse Befürchtung entgegen. Man möchte<br />

ihr den Wind aus den Segeln nehmen. Darum sollte nun<br />

die Sozialversicherung so rasch als möglich unter Dach<br />

gebracht werden. Dem Bund mutet man nunmehr ein<br />

größeres Opfer zu, als dasselbe bisher vorgesehen war.<br />

Er soll nach dem Antrage der Kommission des National'-<br />

rates aus dem jährlichen Ertrage der Tabakzölle 15, anstatt<br />

nur 12 Millionen, an die Versicherung beitragen. Im<br />

Weitern soll dann auch noch die Alkoholsteuer für diesen<br />

.Zweck herbeigezogen werden. Diese letztere Frage ist allerdings<br />

noch nicht abgeklärt. Deshalb haben sich vier<br />

katholisch-konservative Kommissionsmitglieder ihre definitive<br />

Stellungnahme noch vorbehalten. Sie wvWen das<br />

Institut der Versicherung nicht einführen, bevor auch für<br />

die Kostendeckung gesorgt ist. Umstritten ist immer «och die<br />

folgenschwere Frage, ob man gleich auch die Invalidenversicherung<br />

in das ohnehin weitumfassende Versicherungswert<br />

einbeziehen oder ob man es einstweilen<br />

bei der Alters- und Hin ter b Meb enxn-Versicheruug<br />

bewenden lassen und die Juvaliditätsversiche-<br />

Nachdruck ohne<br />

Quellenanz. verb.<br />

Jeuill'eton.<br />

Bo» Dar es Salaam nach Kilosa.<br />

Bon ?. Emmanuel Odermatt Ord. Cap., Missionär.<br />

Es war für mich, ein eigenes- Gefühl, zum ersten Mal<br />

mich in einem Zelt einzurichten. Bier Tuchwände soll!-<br />

ien einem schützen gegen Wind und Wetter, gegen Tiere<br />

nnd Diebe. 'Nun geschlafen habe ich ausgezeichnet und<br />

konnte am Morgen neugestärkt und sroh den Marsch antreten.<br />

Zuerst aber hatte ich die Reiseroute bis Jsakara studiert,<br />

um zu wissen, wie man am schnellsten dort ankomme,<br />

ohne die Träger jemals zu überanstrengen. Die<br />

einzelnen Dörfer sind nämlich in sehr verschiedenen Abständen<br />

von einander entfernt, so daß man wohl das eine<br />

oder andere überspringen kann, ohne Halt zu machen. So<br />

war es möglich, daß wir schon nach acht Tagen iu Jfakara<br />

einziehen konnten, obschon ich meine Träger ziemlich<br />

stark belastet hatte.<br />

Das Lagerleben.<br />

Interessant war jeweils das abendliche Lag erleben.,<br />

War man erst am 'Lagerplatz angekommen, schnauften sich<br />

rung auf spätere und bessere Zeiten verschieben wolle. Die 1<br />

Kommission hat in letzterm Sinne Stellung genommen.<br />

Es geschah dies jedoch nur nilt der schwachen Mehrheit<br />

von 11 gegen 10 Stimmen. Man muß sich darauf gesaßt<br />

machen, daß der Minderheitsktandpunkt, im Nationallrat<br />

wieder aufgenommen und daß er dort eine nachdrückliche<br />

Vertretung und eine zahlreiche Anhängerschaft finden wird.<br />

Wir haben schon früher in diesem Blatte betont, daß wir<br />

dem Versicherungsgedanken fymvachisch gegenüberstehen,<br />

daß wir aber nicht zu denjenigen zählen, welche auf soziafcm<br />

Gebiets alles Heil nur vom Staate erwarten. Es!<br />

würde das auch im Widerspruch stehen mit unserer kirchlich-kathotischen<br />

Anschauung. Soweit ist das Bersicherungch<br />

Projekt auch durch die nationalrätliche Kommission nicht<br />

gefördert worden, daß es nun eine Gestalt gewonnen hätte,<br />

welche allseitiges Gefallen finden würde.<br />

Besoldungsgesetz, Zolltarif und Getreideversorgung<br />

sind auch noch drei große Fragezeichen,<br />

welche gegenwärtig am Horizont der Bundespolitik<br />

hängen und denselben mehr umdüstern, als erhellen. Beim'<br />

Besoldungsgesetz dürfte man schon von Anfang an,<br />

als die bundesr.ätliche Vorlage erschien, darauf rechnen,<br />

daß das Personal ein weitergehendes Entgegenkommen<br />

in den Kreisen des Parlamentes finden werde. Das Bnndespersonal<br />

und das Bundesb ahnpersonal bilden an den<br />

Abstimmungs- nnd Wahltagen einen Faktor, der schwer<br />

ins Gewicht fällt, und wenn mm die Beratung des Besoldungsgesetzes<br />

den Wahlen im Oktober entweder unmittelbar<br />

vorausgeht oder nachfolgt, so ist kaum anzunehmen,<br />

daß jene Beratung nicht durch diese Wahlen einigermaßen<br />

beeinflußt werde, sei es im Sinne einer Empfehlung der<br />

betreffenden Kandidaten, oder sei es im Sinne eines ProgramMpunktes,<br />

den man ihnen ins Parlament mitgibt. Die<br />

Zeiten liegen allerdings weit zurück, in denen die Tagfatznngsgesandten<br />

mit bindenden Instruktionen in der Tasche<br />

an den eidgenössischen Vorort reisten. Aber auch heute<br />

noch treten die Parlamentarier nicht in die Ratsäle 'hinein,<br />

ohne daß sie dem Willen ihrer Wähler irgendwelche Rückficht<br />

tragen müßten. Der Zolltarif ist noch nicht spruchreif.<br />

Die vorberatenden Kommissionen sind noch« nicht in<br />

der Lage, darüber zu referieren. Aber so viel ist heute schon<br />

sicher, daß der Widerstreit der Interessen zu großen Diskussionen<br />

führen wird. Im Jahre 1902 waren es die<br />

Gegensätze zwischen Produzenten und Konsumenten, welche<br />

heftig auf einander platzten. Diese Gegensätze sind zweisellos<br />

nicht verschwunden. Aber heute steht man in erster<br />

Linie vor einem Schutzzolltarif und nfcht, wie früher,<br />

vor entern Kampfzolltarif. Der Weltmarkt hat m-<br />

folge des Krieges mehrfach eine andere Gestalt gfiwonnen.<br />

Dann wird man auch über die fiskalischen Jnteressen<br />

sich nicht leichten Fußes hinwegsetzen können. Das<br />

Bundesbudget ist ganz dem Einfluß ausgesetzt, den die<br />

Zollerträgnisse aus dasselbe ausüben. Dermalen Pnd sie<br />

erheblich im Steigen begrissen. Bei der letzten Volksabstimmung<br />

über den Zolltarif, welche am 15. März<br />

1903 stattfand, war Obwalden derjenige Kanton, welcher<br />

prozentual das günstigste Resultat für die Annahme lieserte.<br />

(Schluß folgt.)<br />

die Träger etwas aus, schnallten die Zeltlasten auf und<br />

gingen daran, das Zelt aufzurichten. Ein solches Tropenzelt<br />

besteht aus zwei Teilen: dem einfachen Zelt mit zwei!<br />

Abdachungen und vier Wänden. Darüber spannt man in<br />

einem Abstand von etwa 30 Zentimetern das Sonnensegel,<br />

denn unter dem einfachen Tuch wäre man nicht<br />

geschützt gegen den Sonnenstich.<br />

Wenn nun der Jumbe (sprich Djumbe), der Ortsvorsteher,<br />

das Reis oder das Mehl gebracht hat, dauu geht's<br />

ans Abkochen. Das Reis verstehen die Neger in vorzüglicher<br />

Weise zn bereiten. Wenn es in dem irdenen Topf<br />

weichgekocht ist, legen sie einige grüne Blätter darauf und<br />

darüber glühende Kohlen, heben es vom Feuer weg und<br />

lassen es eine Weile so stehen. Dadurch wird das Reis<br />

augeuehm körnig und nicht klebrig und pappig. Salz<br />

lieben die Neger sehr, wie Ziegen und Schafe. Es M<br />

aoer im Innern teuer. Von Kilossa nach Jsakara kommt<br />

für je 25 Kilometer 5 Schilling Trägerlohn und dazu<br />

der Profit, den die Jndier für sich einstreichen wollen^<br />

Meine Träger hatten nun fo viel kaufmännischen Sinn unp<br />

hatten sich in Kilossa kleine Säckchen Salz angekauft<br />

oder Bambusrohre damit gefüllt und auf die Lasten gebunden.<br />

Sie konnten sich! dann auch nicht beklagen, ich<br />

hätte ihnen zu viel aufgeladen.<br />

Schweiz.<br />

Zahlen zum Nachdenken. Das Schweizervolk gibt im<br />

Jahr 350 Millionen Franken für Brot aus, 410 Millionen<br />

für Milch und die riesige Summe von 746 Millionen für<br />

Alkohol. Wir legen also sür Alkohol fast so viel auH<br />

wie für die lebenswichtigsten Nahrungsmittel Brot und<br />

Milch zusammen.<br />

Schnaps und Wein. Welch unerwartete Folgen die<br />

Verwerfung der Alkoholvorlage vom 3. Juni 1923 auf<br />

den Weinbau hatte, geht aus einem Artikel des ,,Journal<br />

de Geneve" hervor. Wir lesen da: „Die außerordentliche<br />

Billigkeit der destillierten Produkte verursacht<br />

nicht nur der Volksgesundheit einen großen Schaden, sonderu<br />

auch dem Absatz -vergorener Getränke. Trotz der Fehlernte<br />

des letzten Jahres besteht zurzeit eine wahre Untier--<br />

käuflichkeit sür Wein von 1923, wovon die^ Genfer und<br />

Waadtläuder Weinbauern etwas zu sagen wissen. Diese<br />

Unverkäuflichkeit rührt zum großen Teil von den außerordentlich<br />

niedrigen Preisen des Alkohols her. So ver--<br />

kauft man beispielsweise in der deutschen Schweiz in vielen<br />

Wirtschaften zwei Deziliter Schnaps bedeutend billRger<br />

als zwei Deziliter weißen Landwein. So vergiftet<br />

sich das Publikum mit billigem Alkohol aW Folge der<br />

Neinsagern von Tausenden von Weinbauern, die weder<br />

das gesundheitliche und moralische Interesse des Landes,<br />

noch ihr wohlverstandenes Berufsinteresse zu erfassen<br />

wußten."<br />

Der Fliegerabsturz in Dübenoors. Donnerstagnachmittag,<br />

kurz vor 3 Uhr, stürzte der im Jahre 1900 geborene<br />

Fliegerleutnant Albert Wiesendanger, wohnhaft in Zürich,<br />

von Beruf Feinmechaniker, bei einem Trainingflug über<br />

Schwerzenbach ab, während ein Großflugzeug einer Luftverkchrsgesellschast<br />

in Dübendorf einen Demonstrationsflug<br />

absolvierte. Der aus 1200 Meter niederstürzende<br />

Apparat bohrte sich tief ins Erdreich, ein; der Pilot, der<br />

als Zugführer iu einer Rekrutenschule für Fliegerpioniere<br />

im Dienste stand, war augenblicklich, wt. Voraussichtlich<br />

hat der verunglückte Pilot Spiralflüge ausgeführt und ist<br />

dabei wider seinen Willen 'in die sogenannte „Vriple"'<br />

geraten, eine bekannte Akrobatiksigur, die in genügender<br />

Höhe für einen sichern Piloten ungefährlich .ist. Aus<br />

noch nicht abgeklärten und vielleicht nicht mehr sestzustellenken<br />

Gründen scheint aber Lt. Wiesendanger während<br />

dieser „Brille" die Herrschaft über das- Flugzeug verloren<br />

zu haben, und der Sturz blieb unvermeidlich!, ohne daß<br />

die Maschine defekt war.<br />

Exportierte Milcherzeugnisse. Im Monat Januar erreichte<br />

der Export von Hartkäse laut Handelsfftatisttik<br />

16,276 2 Zentner, sür 6,58 MW. Fr. gegen 10,300,86<br />

'Zentner für 4,51 Milll. Fr. im gleichen Monat des Vorjahres.<br />

Die weitaus wichtigsten Abnehmer waren die<br />

Vereinigten Staaten (2,7 MM. Fr.) und Deutschland<br />

(für 2,14 Mill. Fr.). An Kondens- und sterilisierter Milch<br />

wurden 21,838,58 Zentner exportiert gegen 19,480,21<br />

im Januar 1924; die Exportsumme stieg von 2,55 auf<br />

über 3 Miill. Fr. An erster Stelle unter den Absatzländern<br />

stehen Großbritannien (rund 604,000 Fr.), Frankreich und<br />

Sehr beliebt bei den Negern sind Fische, die einfach<br />

iiher dem Feuer gebraten werden. Aber seine eigentliche<br />

Speise ist und bleibt der Reis. Was immer er sich sonst<br />

noch zubereitet, ob Fleisch oder Pflanzen, gilt nür als<br />

Zugemüse lboga, kitoweo). ,<br />

Ist die Mahlzeit bereit, dann findet sich die betrefsende<br />

.Gruppe, die gemeinsam gekocht hat, zusammen.<br />

Der Reis wird aus dem Kochtops auf eine flache runde,<br />

geflochtene Platte geschüttet und alle hocken ringsherum,<br />

kneten mit den Händen den Reis zu kleinen Klumpen<br />

und schieben sie in den Mund. Ist die Mahlzeit beendet,<br />

was erst geschieht, wenn die Platte leer ist, dann ttfird der<br />

Mund abgewischt nnd die Hände gewaschen und das<br />

Gelage wird ausgehoben. Sind es Christen, so beten<br />

sie vor und nach der Mahlzeit, besonders, wenn der Missionär<br />

zugegen ist. Tischgebet kann man es nicht nennen,<br />

denn die Neger essen auf der Reise sowohl als zu Haus«<br />

imnier am Boden. %<br />

Hat der Neger gegessen, dann w'ird er redselig und<br />

spassig. Da wird geneckt und gelacht und Theater gespielt.<br />

Ja, das versteht der Schwarze ganz vorzüglich!: Leute auszuspielen.<br />

Da kommen alle an die Reihe. Sie selber unter<br />

einander, die Misiionäre, die Patres und Brüder und<br />

sogar unsere guten Schwestern. Mit größter Sorgfalt


Cuba (mit je rund 465/000) und Deutschland (mit 400,000<br />

Fr.).<br />

Bei beiden Positionen hat also eine beträchtliche Zunähme<br />

stattgefunden.<br />

Die Bundesschuld. Der in der Jahresbilanz des Bundes<br />

vom Jahre 1923 unter der Bezeichnung „zu tilgende<br />

Aufwendungen" erscheinende Passivsaldo von 1511<br />

Millionen Fr., der nach einem Plan des Bundesrates getilgt<br />

werden soll, setzt sich aus folgenden Ziffern zufammen:<br />

Rückschläge der ordentlichen Rechnung rund 473,3<br />

Mill., Rückschläge der außerordentlichen Rechnung 617,4<br />

MÄl., zusammen 1090,7 MM. Fr. Dazu kommen an<br />

Emissionskosteu der Anleihen, aus der ordentlichen Rechnung<br />

zu folgen, 28,5 Mist Fr. und an Kriegsmobiknachungskosteu,<br />

aus den Kriegssteuern zu tilgen, 391,7<br />

Millionen Franken.<br />

Die Kriegssteuern, die bis zum 1. Januar 1924<br />

der Bundeskasse 768 MW. Fr. zubrachten, haben also die<br />

Mob il rsat i v neu schuld aus den genannten Betrag reduziert.<br />

Kantone.<br />

Bern. *** Herr Bundeskanzler Adolf Steiger ist am<br />

Sonntagmorgen ganz plötzlich einem Herzschlag erlegen.<br />

Er entstammte einer Berner Patrizierfamilie und war<br />

1871 geboren. Er war Rechtsauwalt und Oberrichter<br />

Dann trat er in die administrative Laufbahn über und bekleidete<br />

während zehn Jahren das Amt eines Stadt-<br />

Präsidenten von Bern. Bon 1908 bis 1918 vertrat er<br />

den Kanton Bern im Ständerat und seit 1919 bis an<br />

seineu Tod war er Kanzler der Eidgenossenschaft. Als Politiker<br />

war er radikal, aber von einer gemäßigten Richtung.<br />

Mehr als auf dem politischen Gebiete trat er al!s<br />

tüchtiger Staatsbeamter hervor. Als Ständerat und als<br />

Bundeskanzler genoß er allseitige Achtung.<br />

Bern. Ein kostbarer Muni. Der Simmentaler Zuchtstier<br />

„Lord", eine Abstammung des berühmten Rebmann-<br />

Stieres „Haus" in Zweisimmen, wurde von einem<br />

deutschen Zuchtverband um den Rekordpreis von 26,000<br />

Franken angekauft.<br />

Bern. Ueber den Fleifchkrieg lesen wir: ,,Es wurde<br />

in Bern, in der sogenannten „alten Schal", durch eine Genossenschaftsschlächterei<br />

Schweinefleisch zum Preise von Fr.<br />

3— bis 3.20 per Kilo verkauft. Daraufhin hat nun auch<br />

die Metzgerschaft am nämlichen Orte einen derartigen Berkauf<br />

zu herabgesetzten Preisen organisiert."<br />

Luzern. *** Hoch»». Herr P. Theodor Borter [feiert<br />

Donnerstag, den 5. März, im Kapuzinerkloster auf dem<br />

Wesemlin in Luzern sein goldenes Priesterjubiläum. Der<br />

Jubilat stammt aus dem Rhonetal und ist eines der 'hervorragendsteu<br />

Glieder der Schweizerischen Kapuzinerprovinz.<br />

Er war schon zehn Jahre lang Weltpriester und<br />

als solcher während einer Reihe von Jahren bischöflicher<br />

Kanzler in Sitten, als er sich entschloß, in den Kapuziner-<br />

»rden zu treten. Er war Sekretär des Hochwürdigsten<br />

Ordensgenerals und spätern Erzbischofs P. Bernhard Christen<br />

in Rom, dem er dann auch während feiner Kran-k-,<br />

heit als erprobter Freund in Treue und Hingebung bis an<br />

seinen Tod zur Seite gestanden hat. Seither hat Hochw.<br />

P. Theodor in der Schweizerischen Kapuzinerprovinz verschiedeue<br />

wichtige Stellungen bekleidet und auch, der Definition<br />

angehört. Dem hochverdienten und überaus sympathischen<br />

Priestergreisen, unsere herzlichsten Glückwünsche!<br />

Hochw. Herr P. Alexander, Exprovinzial und Vikar<br />

in Sarnen, wird die Jubelseier durch sein Kanzelwort<br />

ganz besonders erhebend gestalten.<br />

Nidwalden. Jsabetla Kaiser hat in ihrem Testament<br />

versügt, daß ihre hinterlassenen Bilder für ein in Beckenried<br />

oder eventuell in Zug zu gründendes Jsabetla Kaiser-<br />

Museum bestimmt sein sollen.<br />

Glavus. Ein glücklicher Sturz. In EnnetMhl fiel ein<br />

dreijähriger Knabe aus einem Fenster des zweiten Stock-<br />

Werkes auf die Straße. Wunderbarerweise erlitt der Kleine<br />

keine ernsthaste Verletzungen.<br />

'<br />

Solothurn. Toleranz. Dieser Tage trafen in Solothnrn<br />

die von einem unbekannt sein 'wollenden<br />

Gönner gestifteten sechs Glocken sür die neue reformierte<br />

Kirche eiu. Die größte derselben wiegt bei einer Höhe von<br />

6 Met. und einem Durchmesser von 2,10 Met. 5000 Kg.<br />

Als die mit Blumen bekränzten neuen Glocken in die Stadt<br />

einzogen, tönten laut zum feierlichen Gruß die St. Ursus-Glocken<br />

über die Stadt hin. Das war ein Akt schönster<br />

Toleranz von katholischer Seite, die man uns so gerne<br />

abspricht. Die Kirchenkommission der reformierten Kirchgemeinde<br />

dankte denn auch in einem eigenen Dankesschreiben<br />

Domprobst Schwendimann für den Beweis eAtchristlichen<br />

Sichverstehens.<br />

St. Galten. Ueber das Unglück am Ganzen bericht<br />

tet ein Augenzeuge: Wir waren am letzten Samstag<br />

nachmittag zu einer ersteu Feuerwehrübung vor dem Bergwerk<br />

angetreten und wurden von eigens dazu herbestellteu<br />

Feuerwehrhauptmann über die Handhabung der Lösch-<br />

Werkzeuge unterrichtet und auf die nahe Starkstromleitung<br />

aufmerksam gemacht. Eine besondere Elektrikerabteiluug<br />

unter der Mannschaft fehlte. Nach diesen Ausführungen<br />

wurde angenommen, das im letzten November heimgesuchte<br />

Knappenhaus stehe wieder in Brand und eine Rettnngsmannschaft<br />

müßte sich, mit der Zugleiter an ein Fenster<br />

des zweiten Stockwerkes heranmachen. Vorerst also,<br />

handelte es sich um die Anlegung der Zugleiter, die für<br />

diesen Zweck jedoch nicht ausgezogen werden mußte. Zwei<br />

Mann führten die beiden Streben, die Stützen der schweren<br />

Leiter, während sechs an der Leiter selber beschäftigt waren,<br />

um sie auf dem nassen Boden in die gewünschte ^age<br />

zu bringen. Da - plötzlich ein Funkenwurf vom Draht<br />

zur angenäherten Leiter - sie klebt am Star ström^ fest<br />

und der Todesstrahl zischt Pfeilschnell den Ersenbandern<br />

der Zugleiter entlang hinunter und durch die braune -<br />

me der Bergleute hindurch, mitten ins Herz! Die an den<br />

Äolzsprossen schlendert es weg, wahrend die andern vier<br />

starr, wie angewurzelt am Boden die Letter festha en.<br />

Erst als die Letter wieder vom Starkstrom abstoßt,<br />

Hauch, wie Geseufze, vier Mann tot. Das Unssluck war<br />

geschehen. Sofort eilten Kameraden von allen Zeiten<br />

herbei. Drinnen im Berg hörte man auf zu arbeiten ut<br />

lies heraus aus den Unglücksplatz. Vom Tale herauf ,uhren<br />

auf Autos die Aerzte der Umgebung herber und erteckten<br />

ihre besten Räte. Aber alles war umsonst; u000 ^o,lt<br />

sind zu viel auch sür das stärkste Mannesherz Dre anaestrengten<br />

Wiederbelebungsversuche wahrend 3* /2 Stunden<br />

hindurch blieben erfolglos. So lageu sie da auf dem<br />

Rücken, ruhig uno still, als Opfer der Arbeit. Der sunfte<br />

der Verunglückten, einer aus Steiermark, muitte ut l<br />

dauernswertem Zustande ins Krankenhaus verbracht veden.<br />

Vom Starkstrom noch gestreift, hat er dre Sprach<br />

verloren und schrieb auf ein ihm dargereichtes Blatt vor<br />

der traurigen Talfahrt noch die Adresse ,einer ^<br />

gehörigen und die erschütternden, sur die Hmterwff^en<br />

tröstlichen Worte „Es wäre ein schöner ^od gcwel-u .<br />

Aargau. Massenabhieb von Obstbaumcn wird auv<br />

verschiedenen Gegenden gemeldet, besonders auch au^ de<br />

" f f Ä «Ufe A., w<br />

Pin Ende zu machen. Daß aber damit dem Hemiatschutz,<br />

dem Schutz des landwirtschaftlichen Bildes nichts ioeiiu<br />

ger als Vorschub geleistet wird, ist ebenso klar<br />

Waadt. Wegen Kindsmordes verurteilte das Strafgericht<br />

von Lausanne eiu 2ljähriges Madchen das fern<br />

uneheliches neugeborues Kind zwischen den Matratzen versteckt<br />

hatte, zu 8 Monaten Gefängnis. Seine Schwester,<br />

die aus Gefälligkeit die Leiche zuerst verborgen und dann<br />

in eine Kehrichtgrube geworfen hatte, wurde srergesprocken.<br />

— Was muß da für eine Ausfassung m den Kopsen<br />

der Richter bestehen, um ein solches Urteil fallen zu<br />

Wallis. Staatsratswahl. Die Delegiertenversammlung<br />

der katholisch-konservativen Partei des Kantons Wallis<br />

stellte als Kandidaten für die Regierungsratswählen aus<br />

die bisherigen Staatsräte Troillet und Kuutschen und<br />

neu Stadtpräsident de Coeatrix in Martinach. Die Ins*<br />

herigen Staatsräte Chastonay und Burgener erreichten<br />

die nötige Stimmenzahl nicht. Es wurde sodann beschlossen,<br />

den sünsten Sitz im Staatsrate den Freisinnigen zu<br />

überlassen. , ,<br />

Mit diesem Entscheid kämen die bisherigen Staatsräte<br />

Finanzdirektor Chastonay und Erziehungsdirektor<br />

Bnrgener in Wegfall. Burgener war der Kandidat der<br />

Delegierten des Oberwallis, das zur Besetzung des von<br />

ihm verlangten zweiten Regierungsratssitzes einen zweiten<br />

Staatsrat fordert und hiesür Advokat Walpen portiert.<br />

Obwalden.<br />

Die <strong>Obwaldner</strong> Gewerbebank kann in ihrem Jahresbericht<br />

konstatieren, daß die Rechnung mit einem befriedigenden<br />

Ergebnis abschließt. Der Reingewinn inkl. Saldovortrag<br />

vom Vorjahr beziffert sich aus Fr. 26,722.24<br />

gegen Fr. 13,754.70 im Vorjahre. Der Gesamtumsatz<br />

belauft sich aus rund 23,3 Millionen Franken, er hat sich'<br />

gegenüber dem Vorjahre um rund 2 Millionen Franken er-><br />

niedrigt. Dieser Verkehrsrückgang ist allein bei den Banken<br />

festzustellen, während die produktiven Konti durch?<br />

Wegs eine ordentliche Vertehrszunahme zeigen. Die Bilanzfumme<br />

hat eine leichte Zunahme von Fr. 30,000<br />

erfahren uud beläuft sich aus Fr. l,882,o81.97. Der<br />

Bericht konstatiert weiter:<br />

Der schtvÄAe rieche Geldmarkt tvar bct§ ganze,<br />

hindurch ziemlich flüssig, obwohl der niedrige Privatdiskontosatz<br />

vom Vorjahre nie erreicht wurde. Der Markt<br />

blieb von größeren Schwankungen verschont, was in dein'<br />

seit li/z Jahren unverändert gebliebeneu offiziellen Diskontosatz<br />

der Schweizerischen Nationalbank von 4 Prozent<br />

zum Ausdruck kommt. Auf dem Kapitalmarkt setzte sich<br />

die Erholung bis in die letzten Monate hinein von den a>bnormal<br />

niedrigen Zinssätzen des Jahres 1922 fort, im<br />

Gegensatz zu den stabilen Verhältnissen auf dem schweizerischen<br />

Geldmarkt. Während zu 'Beginn des Jahres für<br />

Staats- und Gemeindeobligationen ein Zinssatz von 5<br />

Prozent genügte, mußten später 51/2 Prozent bewilligt<br />

werden; einige Kantone haben den >proz. Thpu» vorgezogen,<br />

die Aiileihen dagegen unter pari begeben. Emis--<br />

sionen industrieller und kommerzieller Unternehmungen<br />

find durchwegs mit einer 6prozentigen Verzinsung ausgestattet<br />

worden. Die Stabilisierung der Valuten unserer<br />

Nachbarländer hat sich günstig ausgewirkt.<br />

Das Wirtschaftsjahr 1924 stand im Zeichen einer >vrtschreitenden<br />

Besserung der allgemeinen Lage. Wirtschaftlich<br />

trat eine weitere Entspannung ein, während in politischer<br />

Hinsicht die Reparationssrage mit der Annahme des Dawes-Planes<br />

in der Londoner Konferenz endlich geregelt<br />

werden konnte. — Die Landwirtschaft verzeichnet ein<br />

mittelmäßiges Jahr. Der Futterertrag war der Menge<br />

nach sehr gut, dagegen hat die Qualität sowohl beim Heu<br />

wie beim Emd zufolge der ungünstigen Witteru.ngsver-<br />

Hältnisse stark gelitten. Die Kernobsternte war ziemlich zusriedenstellend.<br />

Für Nutzvieh und Schlachtvieh wurden<br />

durchschnittlich etwas höhere Preise erzielt als im Borjähr.<br />

Wegen etwelcher Ueberproduktion haben sich dagegen<br />

die Verhältnissie für die Schweinezucht und Schweinemast<br />

nicht günstig entwickelt. Der Markt in Spalenkäse lag<br />

darnieder. — Für das Gastlvirtgewerbc ist die Sommer,<br />

saison 1924 wesentlich besser ausgefallen als iin Vorjahr.<br />

Trotz des schlechten Wetters waren die Häuser im Hoch<br />

soinmer voll besetzt. Die Vor- und Nachsaison war dagegen<br />

weniger gut. Die Hotelindustrie konnte nun nach vielen<br />

Krisenjahren wieder ein besseres Resultat erzielen. —<br />

Die Holzindustrie war ordentlich beschäftigt. Die Möbelindnstrie<br />

hat ziemlich befriedigend gearbeitet.' '<br />

Der Reingewinn wird verwendet durch Ausschüttung<br />

einer 5 Prozent Verzinsung des Aktienkapitals. Ferner<br />

werden Fr. 8000 dem Reservefond überwiesen, der sich<br />

damit auf Fr. 20,000 beziffert.<br />

Nnterossiziers-Berein Obwalden. (Korr.) Nach jährelanger<br />

Unterbrechung finden vom 7. 10. August <strong>1925</strong> in<br />

Zug die Schwhz. Unteroffizierstage statt, woran auch<br />

unsere Sektion teilnehmen wird.<br />

Das große allgemeine Programm wurde schon letztes<br />

Jahr herausgegeben und kann bei den Vorstandsmitgliedern<br />

eingesehen werden. Die Spezialregleniente sind bis<br />

jetzt noch nicht erschienen. Die endgültigen Anmeldungen<br />

müssen spätestens 6 Wochen vor den Unteroffizierstagen<br />

eingesandt werden. Um aber heute schon ein utiaefähres<br />

Bild zu haben, wünscht die festgeben'oe Sektion ^)ug die<br />

Angabe der voraussichtlichen Beteiligung.<br />

Der Unteroffiziersverein Obwalden ersucht deshalb<br />

diejenigen Mitglieder, die bei der Einzelkon kurrenz<br />

mittzumachen gedenken, sich bis Montag, den 9. März,<br />

beim Präsidenten, Feldweibel Risi, Alpnach (Tel.<br />

Nr. 2) anzumelden. Diese Anmeldung ist unverbindlich<br />

Zur Einzelkonkurrenz kommen n. a. folgende Uebungen:<br />

Distanzenschützen, Haudgranatenwerseii, Maschinengewehrübungen,<br />

Signäldienst, Patrouillenübungcn,^ Pionier-<br />

und Sappeurdienst, Sanitätsübungen, Reiten, Schiefsen<br />

mit Gewehr und Pistole, Uebungen für Kouriere usw.<br />

Die Einzelresultate gelten auch für den Sektionswettkampf.<br />

Um die Grundwasseranlage in Engelberg. Der luzernische<br />

Große Stadtrat konnte am Donnerstag in der<br />

zehnten Sitzung, die dieser Angelegenheit gewidmet war,<br />

die Diskussion über die Verantwortlichkeitsfrage betrcssend<br />

die Grundwasseranlage in Engelberg zu Ende führen,<br />

nachdem noch einmal ziemlich und zum Teil leidenschaftlich<br />

polemisiert worden war, wurde die Abstimmung vorgenommen.<br />

Es standen sich bezüglich der Verantwortlichkeitsfrage<br />

des Verwaltungsrates des Elektrizitätswerkes<br />

Engelberg drei Anträge gegenüber: Die Kommissions-<br />

Mehrheit erachtet den Verwaltungsrat des Elektrizitäts-<br />

Werkes Enge-lberg-Luzern sür den Schaden als veraritwortlich<br />

und haftbar; die Kommissionsminderheit findet<br />

in der Geschäftsführung des Verwaltungsrates keine<br />

Pflichtvernachlässigung und deshalb auch keinen Anlast<br />

zur Haftbarmachung, während ein Mittelantrag von Arbeobachten<br />

sie eines jeden Gangart, Sprechweise, Stimmtage,<br />

Sprachfehler, mangelhaftes Kisuaheli, schnauzige Befehle.<br />

Je besser einem diese Nachahmung gelingt, desto<br />

mehr wird Beifall gespendet, desto öfter muß er es wiederholen.<br />

So wird bis tief in die Nacht hinein gespaßt und gelacht.<br />

Ueberhaupt scheint der Neger erst abends munter zu<br />

werden, wenn er am Feuer sitzt. Dann aber zeigt er<br />

eine Redseligkeit, die kein Ende findet. Wenn schon aW<br />

andern sich dem Schlafe ergeben haben, fährt noch einer<br />

fort, zu erzählen und weiß so theatralisch, so eindruM--<br />

voll und rührend zu sprechen, daß man meint, es handle,<br />

sich um die intimsten Erlebnisse einer zartfühlenden Seejle,<br />

Und doch! ist alles nur Geschwätz. Es wird immer das<br />

gleiche wiederholt, bis schließlich auch dieser eine schweigt,<br />

nachdem er schon lauge keinen Zuhörer mehr hatte.<br />

Das Nachtlager des Negers 'ist höchst einfach. Er trägt<br />

eine Strohmatte bei sich. Die breitet er auf bloßer Erde<br />

aus uud legt sich darauf. Oben wird sie etwas zurückgerollt,<br />

um den Kopf etwas bequemer zu. legen. Ueber<br />

sich nimmt er ein Tuch oder eine Decke und das ist die<br />

ganze Aussteuer. Dabei ist er zufrieden, .wenn er sich unter<br />

ein Grasdach flüchten kann, um geschützt zu 'sein gegen<br />

Taunässe und allfällige Nachtregen. Wie er sich hinlegt,<br />

so bleibt er liegen, bis am Morgen der Himmel sich aufhellt.<br />

Nur die Grillen zirpen weiter die ganze Nacht. Es<br />

kann auch geschehen, daß ein Löwe sein stoßweises Gebrüll<br />

hören läßt, was einem sehr unheimlich vorkommt, ^venn<br />

man noch nicht aus Lagerlebeu gewöhnt ist. Uebrigens<br />

kennen die Neger die Orte, wo Löwen sich in der Nähe<br />

finden und unterhalten dann die ganze Nacht ein Feuer,<br />

das mit ganzen Baumstämmen genährt wird. Dem Feuer<br />

gehen die Tiere in weitem Bogen aus dem' Weg.<br />

Um der Mtttagshitze so viel als möglich aus dem<br />

Weg zu gehen, erheben wir uns am Morgen bei Zeiten,<br />

gewöhnlich um vier Uhr. Das Zelt wird** ausgeräumt<br />

und ich bereite meinen Tragaltar, um die heilige Messe<br />

zu lesen und mit zu helfen, die Prophezeiung des Malachias<br />

zu erfüllen: „An allen Orten wird meinem Namen geopfert,<br />

und ein reines Opfer dargebracht werden." (Mal.<br />

1, 11.) Zuweilen nehmen auchl vorüberziehende Chri--<br />

sten die Gelegenheit wahr, die Sakramente zu empfangen^<br />

Es sind Leute aus Sougea, Jriuga oder Mahenge, die an.<br />

die Küste ziehen, um Arbeit zu suchen, oder anch Soldaten.<br />

Es ist ein Trost für den Missionär, wenn er ficht, daß<br />

bereits alle Gegenden und Stände vom Christentum mehr<br />

oder weniger durchsäuert sind. So nehme ich denn wohlgemut<br />

den Weg wieder unter die Füße.<br />

Die Träger nehmen ihre Lasten zur yand; ein jeder<br />

dieselbe, die er am Ansang der Reise empfing. Diese bf


chitekt Möri den Verwaltungsrat für seine unvorsichtige<br />

Handlungsweise verantwortliche machen, aber von einer<br />

Mnanziellen Hastbarmachung absehen will. Nach verschriedenen<br />

Eveutualabstimmungen, die unter Namensaufruf<br />

vorgenommen wurden, beschloß der Große Stadtrat in<br />

der Hauptaibstimmung mit 26 gegen '22 Stimmen, den Mittelantrag<br />

Möri gutzuheißen. Fast einstimmig wurde sodann<br />

^beschlossen, es sei ' dem Verwaltungsrat des Elektrizitäts-<br />

Werkes durch die zuständigen Organe den Auftrag zu erteilen,<br />

gegen Ingenieur Moor als Projektverfasser und<br />

Bauleiter für den durch die Grundwasseranlage entständenen<br />

Schaden gütlich oder rechtlich vorzugehen. Ferner<br />

wurde mit 33 gegen 15 Stimmen die Haftbarkeit von<br />

Direktor Schrafl als technischer Berater abgelehnt und mit<br />

25 gegen 12 Stimmen der Minderheitsantrag angenommen,<br />

wonach die Auffassung geteilt wird, daß den engeren<br />

Stadtrat und die Baukommission kein Verschulden und<br />

keine Verantwortung tresse. Die Mehrheit 'wollte dem<br />

Stadtrat und der Baukommission für ihr Verhalten die<br />

Mißbilligung aussprechen. Von Seiten der Grütlianer<br />

ist eine Motion eingegangen, es sei die Liquidation<br />

der Aktiengesellschaft des Elektrizit<br />

ä t,js Werkes E n g e l b e r g in die W eg e z'u leiten,<br />

damit das Werk auch formell von der Stadtgemeinde übernommen<br />

werden kann.<br />

Kerns. Totentafel. (Korr.) Ehrende Erwähnung m<br />

diesem Blatte verdient die am vorletzten Donnerstag in<br />

Kerns im Alter von 66 Jahren verstorbene Jungfrau<br />

Anna Ditsjcher, Glätterin. Sie war die Tochter einer<br />

heimatlosen Mutter Und wurde, da sie keine Glücksgüter chr<br />

eigen nannte, in der von Deschwanden'schen 'lnstalt erzogen.<br />

Sie kam dann als Wäscherin zu Jungfrau Julmna<br />

! Egger, der sie viele Jahre pflichteifrig unh treu in<br />

ihrem Geschiäfte mithalf, woraus sie auch mit dem Gesct'äfte<br />

bedacht wurde und es i>h>r noch möglich war, icn<br />

angrenzenden Hauste« zu erwerben und das Haus umzubauen.<br />

Eine Feuersbrunst am Kilbivorabend ^1^11<br />

zwang sie, erneut zu bauen. Doch dieser schwere schicksalsschlag<br />

entmutigte sie nicht. Das „Ditscher Nänneli" av<br />

beitete um geringen Lohn von früh bis spät und nachts<br />

wirkte es um Gotteslohn an der Ausbesserung der fixchrliehen<br />

Paramente. Zur Ausschmückung unserer lieben Pfarr<br />

kirche waren ihr Müh' und Gang' nie zu viel. Auf einem<br />

dieser Gänge berief sie der Herr zu sich. Und wie sie fiüxwe<br />

Pfarrkirche wirkte, so lebte sie auch für die<br />

Diaspora und die Ausbreitung des Glaubens. Der Paramentenverein<br />

der Marianischen Jungsrauen-Kongreg^<br />

tion verliert in ihr eine Hauptstütze. Der liebe Gott wird<br />

ihr den Lohn für ihr Wirken und Beten gewähren, uns<br />

aber bleibt sie ein Vorbild, wie beständiges Arbeiten und<br />

Gutes wirken nicht arm macht, sondern gesegnet ist.<br />

Kerns. Ein Bericht über die Tagung der Krankenfasse<br />

Kerns folgt in nächster Nummer.<br />

Giswil. Totentafei. (Korr.) Wiederum hat der Todesenael<br />

unerwartet rasch, doch nicht unvorbereitet, einen<br />

Mann im stämmigen Mannesalter von 54 Zähren zu sich<br />

gerufen. Mit einem harmlosen „Chritz" am Kopfe säte<br />

Herr Alois Ambiel-Enz Kunstdünger auf fernem<br />

Heimwesen, es entstand eine Blutvergiftung, die unter<br />

schrecklichen Qualen seinem sonst robusten Leben innert 8<br />

Tagen ein Ende machte. Eine ernste Wartung für viele.<br />

Alois Ambiel gehörte zu den Stillen im Lande,<br />

an denen unsere Gemeinde so reich ist, wahrlich nicht<br />

zn ihrer Schande. Der Verblichene, ein Neffe des letzten<br />

Giswiler Jesuiten Johannes Ming, hat 6 Jahre<br />

lang aus der gleichen Schulbank gesessen, wie Schreiber<br />

dieser Zeilen, und den Unterricht der überaus tüchtigen<br />

Lehrerin Viktoria Weber von Zug genossen, die 30 Jahre<br />

lang in Giswil wirkte, sowie des praktischen Lehrers<br />

Peter Halter. Ambiel war ein sehr talentvoller Schüer,<br />

jedermann sympathisch. Auch im Militär war er von<br />

den Offizieren und Soldaten sehr geschätzt als guter, treuer<br />

Wafsenkamerad. '1895 wurde er Trompeter der ersten<br />

Giswiler Musik und ist als „Trompeter vom Pfedtt" in<br />

einem Feuilleton des „Unterwaldner" verewigt. Ambick<br />

verehlichte sich mit Sophie Enz, der Schwester unseres<br />

geschätzten Psarrhelsers und Regierungsrat Enz. Professor<br />

P. Plazidus Ambiel in Sarnen ist ein Bruder des Verblichenen.<br />

Sein Vater, gegenwärtig einer der Unsterbftchen<br />

in Giswil, und der letzte <strong>Obwaldner</strong> Neapolitaner,<br />

war noch ein Zeuge, als König Franz von Neapel äbdanfen<br />

mußte und die Schweizerregimenter durch Bundes-i<br />

beschluß ausgehoben wurden.<br />

Der Verstorbene hatte wohl keinen Feind, nicht einmal<br />

Gegner. Friedlich, ruhig, wie ein stilles Wässerlein,<br />

ging seine Lebensbahn dahin. Im Kreise seiner Freunde<br />

lachte und erzählte er Witze zum Herzerquicken. Bloß vor<br />

ein paar Wochen plauderten wir noch von jungen und<br />

alten Tagen und heute liegst du schon in kühler Grabesgrust.<br />

Wie schnell die Lebensuhr abläuft. Man fühlt sich<br />

erst morsch, wenn bald da und dort ein Freund, ein Wasfenkamerad<br />

auf der Bahre liegt. Ein ernstes Memento motu:<br />

Die Reihe der alten Schule lichten sich bedenMlch.'<br />

Es ist dies der 11. Nekrolog seit 4 Jahren für meine<br />

Freunde. Wem gilt der nächste und wer schreibt ihn niir?<br />

— Ruhe sanft, guter Freund und Bürger auf dem schönen<br />

Friedhof meiner Heiamt, im Angesicht deiner lieben Berge,<br />

die du so geliebt. Deine Freunde, die ganze Gemeinde<br />

werden dir ein gutes Andenken bewahren- Er ruhe'im<br />

Frieden!<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Ebert, der deutsche Reichspräsident, gBßtor'ben.<br />

Am Samstagvormittag ist in Berlin Reichs^<br />

Präsident Ebert gestorben.<br />

Friedrich Ebert wurde geboren am 4. Februar 1871<br />

in Heidelberg/ Er besuchte "die Volksschule und erlernte<br />

das Sattlerhandwerk. Nach der Lehre machte er die<br />

übliche Handwerksburschenzeit durch, wanderte durch Südund<br />

Norddeutschland und kam auch Nach Bremen. 1892<br />

übernahm er eine Redakteurstelle an der sozialdemokratischen<br />

„Bremer Bürgerzeitung". Ebert ist bis zu seinem<br />

Eintritt in den Parteivorstand 1905 in Bremen geblieben.<br />

Nach seinem Ausscheiden aus der „Bremer Bürgierzeitung"<br />

betrieb er kurze Zeit eine Gastwirtschaft und übernahm<br />

dann das Bremer Arbeitersekretariat. 1900 wurde<br />

er in die Bremer Bürgerschaft (das Parlament der Stadtrepublik)<br />

gewählt. Später wurde er auch Mitglied des<br />

Bürgeramtes. 1905 wurde die Zahl der Sekretäre toi<br />

Parteivorstand der sozialdemokratischen Partei vermehrt<br />

und der in Jena stattfindende Parteitag wählte auf diesen<br />

Posten Ebert, der vorher neben Singer präsidiert hatte,<br />

^»ach Singers Tode kam Ebert bereits als Vorsitzender<br />

?er Partei in Frage. Er lehnte indes ab. Nachdem 1913<br />

auch die andere Stelle des Parteivorsitzenden durch BebÄ's<br />

Tod frei geworden, Wies der sozialdemokratische Parteitag<br />

von 1913 Ebert hoch in das Vorsitzendenamt. Für den<br />

Reichstag kandidierte Ebert früher im 18. hannoveranischen<br />

Wahlkreis;' und 1912 in Elberseld-Barmen, welchen<br />

Kreis er bis 1919 vertrat.<br />

Während des Krieges hatte Ebert auf die Haltung der<br />

Sozialdemokratie einen bestimmenden Einfluß. Jnsb.sondere<br />

war er Vorsitzender des maßgebenden Hauptaus--<br />

schusses des Reichstages. Als dann am 9. November 1918<br />

der Zusammenbruch erfolgte, stellte er sich neben Scheidemann<br />

an '"die Spitze der Revolution. Der Reichskanzler<br />

Prinz Max von Baden trat zurück und übertrug noch<br />

an Ebert die Geschäste des Reichskanzlers. Am andern<br />

Tage bildete sich als Regierung der Rat der Volksbeauftragten,<br />

dem Ebert neben Scheidemann, Landsberg, Haase,<br />

Dittmann und Barth als Vorsitzender angehörte. Ebert<br />

arbeitete als solcher auf rascheste Berufung einer Nationall-<br />

Versammlung hin, die am 19. Januar 1919 gewählt<br />

wurde uud am 10. Februar 1919 ein Gesetz über die<br />

vorläufige Reichsgewalt annahm, aus Grund dessen Ebert<br />

am 11." Februar 1919 zum provisorischen Reichspräsidenten<br />

gewählt wurde. Am -11. August 1919 unterzeichn<br />

nete er die im Juli beratene und beschlossene neue Reichs-<br />

Verfassung, aus die er am 21. August 1919 vereidig«!<br />

wurde. Die Amtsdauer Eberts ivar im Oktober 1922<br />

gesetzlich bis zum 30. Juni <strong>1925</strong> festgelegt worden.!<br />

„Damals galt es", schreibt die Frankfurter Zeitung,<br />

„zur'Haltung Eberts im Jahre 1918, das Vaterland zu<br />

retten, zu retten, was eben noch zu retten war, nachdem<br />

uns die Verblendung und die Unfähigkeit der Kreise,<br />

die bis dahin herrschten, ins Unglück gestürzt hatten'.<br />

Auch das deutsche Land und das deutsche Volk waren damals<br />

am Rande des bolschewistischen Chaos. Daß diese<br />

völlige Auslösung vermieden wurde, ist zum größten Teile<br />

das Verdienst des Mannes, der als einer der „Volksbeaustragten"<br />

die Zügel in die Hand nahm, als das alte Regime<br />

zusammengebrochen war, — das Verdienst Eberts.<br />

Er war es, der mit aller Kraft "dahin arbeitete, daß so.<br />

rasch wie möglich eine konstituierende Nationalversamm<br />

lung zustande kam. Ohne sie, ohne ihn wäre alle» drun<br />

ter und drüber gegangen. Mit klarem Blick wußte er im<br />

entscheidenden Augenblick, was zu tun sei. Obgleich er doch<br />

Sozialdemokrat gewesen ist, wußte er, daß es gerade in dem<br />

Momente, wo die Arbeiterschaft zur unumschränkten Herrschast<br />

zu gelangen schien, daraus ankam, ihr Schranken<br />

zu ziehen. Er sah die Illusionen, die sich anschicken würden,<br />

die Wirtschaft zu zerstören. Er durchschaute sie, nicht auf<br />

Grund nationalökonomischer Studien, sondern mit seinem<br />

natürlichen Verstände. Groß war der Haß der radikalen<br />

Linken gegen ihn, weil er ihre Diktatur verhindert^ hat^<br />

Aber wer die Vernunft sprechen läßt, der weiß, was das<br />

deutsche Volk ihm verdankt."<br />

Deutschland. Im Moor versunken. Einen schrecklichen<br />

^od haben die beiden Zahntechnikergehilfen Kühnast und<br />

Klein in Allenstein (Ostpreußen) gefunden. Sie hatten,<br />

um sich einen Nebenverdienst zu verschaffen, in einem<br />

Waldrestaurant zum Tanz aufgespielt und sich nach Beendigung<br />

der Festlichkeit am Alkohol gütlich getan. Vergebens<br />

aber wartete man auf die Heimkehr der beiden iun_<br />

gen Leute. Jetzt hat man sie als Leichen gefunden. Auf<br />

dem Heimwege hatten sie sich in der Dunkelheit verirrt<br />

und waren in einen Torfmoorbruch geraten, wo man die<br />

beiden Unglücklichen, denen es bei dem Zustande, in dem<br />

sie sich befanden, unmöglich gewesen sein muß. sich zu<br />

retten, mit verkrampften Armen ertrunken aussand. Altes<br />

deutete auf einen schrecklichen Todeskampf hin.<br />

Frankreich. Cailiaux, der frühere Ministerpräsident,<br />

bahnt sich den Weg ins politische Leben zurück. Er hielt<br />

eine große Rede zur Unterstützung Herriot's und gegen<br />

Poincare, dem er es begreiflicherweise nicht vergessen<br />

hat, daß er unter der Anschuldigung eines VerkelM<br />

mit denl Feinde 28 Monate lang in Untersuchungshaft<br />

sitzen mußte. Eaillaux behauptet, ohne die fanatische Heizern<br />

der Partei Poincares wäre ein für beide Teile recht<br />

zeitiger und ehrenvoller Kriegsabschluß möglich gewesen<br />

Elsaß. Zwölf Arbeiter verschüttet. Am Donnerstag<br />

Nahmittag stürzte in Saarburg auf dem Werkplatz einer<br />

ob i im Bau befindlichen lothringischen Fabrik an der<br />

S' aße von Luneville eine mehr als fünf Nieter hohe<br />

..er Filter dem ungeheuren Druck des Sturm-s em<br />

und begrub 12 Arbeiter unter sich. Man spricht von<br />

5 Toten und mehreren schwer Verletzten. Die Garnison<br />

und die Feuerwehr gingen sofort ans Rettungswerk.<br />

Frankreich. In den Pariser Katakomben verirrt. Ein<br />

junger Student Tesfier hat 16 Stunden in den Katakomben<br />

tief unter Paris zugebracht, bis die Patrouillen, die<br />

nach ihm suchten, ihn zwischen einem Hausen menschlicher<br />

Gerippe sitzen fanden, als er seine letzte 'Zigarette rauchten<br />

Tessier hatte zusammen mit zwei anderen Studenten die<br />

Erlaubnis erhalten, die Katakomben ohne Führer zu besuchen,<br />

und mit Kerzen, Streichhölzern und emem Garnkneuel<br />

versehen, betraten sie die Katawmoen und gelangten<br />

zu der Stätte, wo die Pariser vor langer Zeit<br />

ihre Toten begruben. Plötzlich verlor er den Faden und<br />

verschwand. Die beiden anderen Studenten fanden nach<br />

langem Suchen den Aus gang und auf ihre Meldung wurden<br />

sofort Patrouillen zur Auffindung Tessiers ausgeschickt.,<br />

Nachdem diese 50 Kilometer durchstreift hatten, fanden sie<br />

endlich den Verirrten, der,'wie er sagte, überzeugt gewesen<br />

war. daß man ihn finden würde, bevor er verhungert wäre,<br />

aber 16s ehr üble Stunden in der Finsternis, «mgeben von<br />

Ratten und Totengerippen, verbracht hatte.<br />

Frankreich. IS Morde «ms dem Gewissen. Eine Unterfuchung<br />

hat ergeben, daß die Mitglieder einer in Versailles<br />

verhafteten Bande polnischer Staatsangehöriger seit<br />

ihrem Aufenthalt in Frankreich 15 Morde auf dem Ge-<br />

Wissen haben. .<br />

Oesterreich. Eine schwere Last. Gegenwärtig unterstutzt<br />

Oesterreich 190,000 Arbeitslose mit täglich 5 Milliarden<br />

Kronen; weitere 30,000 Arbeitslose beziehen feine Unterstützung.<br />

.<br />

Italien. Ein wunderliches Vorkommnis ergab sta,<br />

in dem italienischen Ort Paolazzo be? Bergamo, wo sich<br />

um ein ausgesetztes, neugeborenes Kind sofort d linder--<br />

lose Ehepaare zur Ausnahme meldeten und der Bürgermeister<br />

ein salomonisches Verfahren einschlug. Er veranstaltete<br />

eine Lotterie, deren Hauptgewinn der Findling<br />

lein sollte. Die Lose waren rasch, verkauft und der Ertrag<br />

der Lotterie wurde nebst dem Hauptgewinn einem angesehenen<br />

Bürger zugewiesen. Der Lotterieertrag bleibt<br />

Türkei. Rationierte Hochzeitssrenden. Der „Quotidien"<br />

meldet aus Konstantinopel, daß auf Anregung de®<br />

Innenministers der Türkei, der aus seinen Angoramaßstäben<br />

vom Luxus in Byzanz entsetzt ist, der Provinzrat<br />

von Konstantinopel durch eine Kommission einen Gesetzesentwurs<br />

gegen den Luxus bei den Hochzeitsfeierlichkeiten<br />

der reichen Bürger hat ausarbeiten lassen. Nach diesem<br />

Projekt soll der Verlobte seiner Braut nicht mehr als<br />

einen Ring im Werte von höchstens 20 türkischen Pfund<br />

und kein weiteres Hochzeitsgeschenk geben dürfen. Die<br />

Aussteuer der Braut soll nicht mehr als zwei Kleider und<br />

an Möbeln nicht mehr betragen, als zur Ausstattung eines<br />

einzigen Zimmers erforderlich ist. Die Hochizeitsjbanrette<br />

sollen verboten sein, und zur Feier des Ehebundes nur erlaubt<br />

sein, den Eingeladenen Bonbons und harmllosen<br />

Sirups anzubieten. Der Brautzug soll höchstens aus fünf<br />

Kutschen oder Automobilen bestehen.<br />

Holland. Luxusbesteuerung. Die holländische Regierung<br />

hat einen besondern, .aber gar nicht ungesunden<br />

Weg der Steuerreform gewählt, indem sie bestehende<br />

direkte und indirekte Steuern reduziert und dafür eine<br />

Menge neuer Luxussteuern einführt, die den Ausfall decken<br />

sollen. ^ ,<br />

Türkei. Weibliche Offiziere im türkischen Heer. Wah^rend<br />

des Krieges und auch in der russischen Revvlutnon<br />

kam es wohl vor, daß Krauen Soldaten wurden. Das'<br />

Kriegsende hat den Frauen in vielen Ländern gleiche po-<br />

,Wische Rechte wie den Männern beschert. Aber in keinem<br />

Lande ist diese Neuerung so kraß ausgeschlagen wie in der<br />

Türkei. Hier haben die grauen nicht nur gleiche Rechte,<br />

sondern sogar gleiche Pflichten. Die Emanzipation der<br />

Frau ist in der Türkei also einen gewaltigen Schritt weitergegangen<br />

als in den westlicheren Ländern. In der Tür-,<br />

fei sind alle Bürger, die die Volljährigkeit erlangt haben,<br />

vor dem Gesetz gleich und erfreuen sich der ^gleichen Rechte<br />

ohne Unterschied des Geschlechtes oder der Religion. Gleiche<br />

Pflichten haben die Türken, .weil die Türkinnen auch in<br />

das türkische Heer eintreten. Es befindet sich heute eine<br />

große Zahl von Frauen im Heer. Das aber ist nicht alles>.<br />

denn die militärischen Beorderungen gelten genau Ho für<br />

Fraueu wie für Männer. Darum ist heute das türkische<br />

5?eer das einzige Heer der Welt, das sich rühmen kann,<br />

zwei weibliche Oberste und etwa hundert weibliche Offiziere<br />

geringeren Ranges zu besitzen. . ««<br />

Nordamerika. Gepanzerte Bankausläufer. Nach Meldilngen<br />

aus Newyork tragen sich die dortigen Großbanken<br />

mit der Absicht, im Hinblick aus die zahlreichen RaUb-<br />

Überfälle aus Bankausläufer diesen Panzerhemden zu kefern.<br />

Die Jnkassvbeamten sollen außerdem noch Stahlpanzer-Kosser<br />

mit auf den Weg bekommen.<br />

Nordamerika. Ein starkes Erdbeben wurde am sonntagabend<br />

in ganz Nordamerika und auch in Kanada verspürt.<br />

Das Beben, das stärkste, das sich an der Ostküste<br />

der Vereinigten Staaten seit 185o ereignet hat. dauerte<br />

eine Minute. Es löste in einem Teil von Newyork große<br />

Bestürzung aus. Die Leute verließen die Häuser. Viele!,<br />

der riesigen Gebäude zitterten bedenklich. Ein Mann wurde<br />

getötet und zwei Frauen schwer verletzt, da sie im Momente<br />

des Erdbebens von der Höhe der 'Schwebebahn,<br />

herunterfielen.<br />

Kirchliches.<br />

Iubiläums-Ablaß. Vielen ist es bereits bekannt, daß<br />

der Jubiläumsablaß eigentlich nur von denjenigen gewonnen<br />

wird, welche die Wallfahrt nach Rom machen. Jedoch<br />

hat der Heilige Vater diese Begünstigung auch einigen<br />

Ständen und Vol Zklassen gewährt, die rechtmäßiger<br />

Weise an der Pilgerfahrt nach Rom verhindert (sind.,<br />

Dazu gehören vor allem die Insassen der Klöster, öS<br />

dieselben geschlossen seien oder nicht; ferner die Institute<br />

mit internen 'Zöglingen, die Bewohner der Zuchthäuser<br />

und Spitäler, die Kranken und Schwachen, die Insassen<br />

der Heilstätten, die Arbeiter, welche vom Verdienst ihrer<br />

Hände leben müssen, die Greise über 70 Jahren.<br />

Die Genannten können zweimal im Jubeljahr den<br />

vollkommenen Ablaß gewinnen, wenn sie die vorgeschriebenen<br />

Bedingungen erfüllen.<br />

Nebst Beicht und Kommunion ist ein 10-mal ig er<br />

Besuch einer Kirche oder Kapelle vorgeschrieben, worin<br />

das Allerheiligste ausbewahrt wird, aber nicht zur Zeit<br />

einer Pflichtmesse an Sonn- oder Feiertagen; dagegen gilt


der Besuch einer Werktagsmesse für den Jubiläumsablaß,<br />

nur muß während derselben speziell für den Heiligen<br />

Vater und nach dessen Meinung gebetet werden.<br />

Bis jetzt sind keine besonderen Andachten hiesür angeordnet<br />

worden; dagegen steht in Aussicht, daß im nächsten<br />

Jahre solche Jubiläumsandachten gehalten werden. Der<br />

weitaus größte Teil des Volkes ist au der Teilnahme<br />

an den Pilgerzügen nach - Rom verhindert . und<br />

würde sonst von der Jubiläumsgnade einfach ausgeschlossen.<br />

Vermischtes.<br />

S»wen HediNÄ 60. Geburtstag. Am 19. Februar feiert<br />

der berühmte Entdeckungsreisende Sven Hedin seinen 60.<br />

60. Geburtstag. Sein Forschungsgebiet eröffnete sich ihm<br />

bereits 1885, als Hedin als Hauslehrer zu Nobel nach<br />

Baku kam. Hierbei unternahm er eine Reise durch Persien,<br />

deren Beschreibung seinen Ruf als ReiseschriftstelleL begründete.<br />

1890 folgte Heirat mit der Gesandtschaft König<br />

Oskar II. an Schach Nasr-Ed-Din und zog "dann weiter<br />

durch Khorasgn und Turkestan. Aber noch fehlte Hedin<br />

die wissenschaftliche Ausbildung, die er bei F. v. Mchthofen<br />

in Berlin nachholte. 1892 doktorierte Hedin in...Haste.<br />

In die Jahre 1894 bis 1909 fallen die großen drei<br />

Forschungsreisen Hedins, von denen "jede drei Jahre<br />

dauerte und meist durch unerforschte Gebiete Zentralasiens<br />

führte. Hedin ist sowohl in west-östlicher Richtung'<br />

vom Pamirplateau nach! Peking, wie auch in meridionaler<br />

Richtung durch Tibet, Altemisch-Bulak, „das Land der<br />

wilden Kamele" und über die Bergpässe von Transhimalaya<br />

gezogen. Dabei hat er Seen und Flüsse kartographisch<br />

aufgenommen und Tiesmessnngen in ihnen gemacht, wie z.<br />

B. beim Lopnor-See und Tarimfluß; er hat die Quellen<br />

des Indus und Brahmaputra entdeckt, Berggipfel bestiegen,<br />

die vor ihm keines Europäers Fuß betrat und hat die<br />

schrecklichsten Wüsten, wie Gobi und die Salzebene Ke-i<br />

Win, durchquert. Während des Weltkrieges weilte Hedin<br />

vielfach in Deutschland und unternahm eine Jnformationsreise<br />

bis nach Jerusalem und Mesopotamien. Er glaubte<br />

fest an den Sieg der deutschen Waffen und verlieh in seineu<br />

Schriften seiner Bewunderung "für die Heldentaten<br />

des deutschen Volkes lebendigen Ausdruck. Politifch-informatorischen<br />

Charakter trug auch seine Reise von Peking<br />

nach Moskau vor einigen Jahren. Die Resultate seiner<br />

zahlreichen Reisen hat Hedin in einer stattlichen Reihe<br />

sowohl wissenschaftlicher als auch populärer Schriften niebeigelegt.<br />

Ein vergessenes Gesetz. In Kansas City hat man vor<br />

30 Jahren, als die ersten Autos in Betrieb kamen, ein<br />

Gesetz geschaffen, nach welchem ein Automobilbesitz"er,<br />

bevor er mit seinem Fuhrwerk in die Stadt kam, den Magi-,<br />

ftraten vorher telephonisch von seinem Eintreffen zu verständigen<br />

hatte, damit die Pferdebesitzer rechtzeitig gewarnt<br />

«werden könnten. Erst vor kurzer Zeit hat man sich daran<br />

erinnert, daß dieses Gesetz noch in Kraft sei, obwohl schon<br />

seit langen Jahren kein Automobilist mehr dasselbe beachtete.<br />

Nunmehr ist es endlich für lausgehoben erklärt wordein.<br />

Wann soll der Arbeiter eine Ruhepaus« machen? Ueber<br />

diese Frage bringt ein Bericht neues und beachtenswertes<br />

Material. Die Untersuchungen wurden zum Teil im Laboratorium<br />

festgestellt, zum Teil in Werkstätten, in denen<br />

in ununterbrochener 'Schicht gearbeitet wurde. Es ließ sich<br />

feststellen, daß durch richtig gelegte und bemessene Ruhepausen<br />

sich der Arbeitsertrag um L—1(1 Prozent steigern<br />

ließ, wenn durch sie die Monotonie einförmiger Arbeiten<br />

unterbrochen wurde.<br />

Oel ans Heuschrecken. Nach langen Versuchen ist festgestellt,<br />

daß die großen Wanderheuschrecken, die Afrika<br />

heimsuchen, ein ausgezeichnetes Oel enthalten, das _ als<br />

Flugzeugcl Verwendung finden kann. Es hat, nach Anficht<br />

der Spezialisten, den Vorteil, daß es in großer Höhe<br />

flüssig bleibt, statt sich zu verdichten, wie das bei andern<br />

Oelen vorkommt. Man hat auch bereits ein Verfahren<br />

entdeckt, das Oel aus den Heuschrecken zu gewinnen.<br />

Der Gedanke ist übrigens nicht neu; bereits 1887 hatte<br />

ein Amerikaner namens William Kedric auI Heuschrecken<br />

Oel gewonnen, das er ,,KaloPtin" nannte.<br />

Wie lange vermag der Menflch «tnter Wasser zu bliviben?<br />

Gute Schwimmer pflegen wohl nebenbei auch dem<br />

Sport des Untertauchens zu huldigen oder dem des llnterwassersichwimmens,<br />

das man mit dem Namen „Hechttauchen"<br />

bezeichnet. Natürlich gehört hierzu eine gewisse<br />

Uobung, ein Trainieren der Lungen. Denn es gilt ja, das'<br />

Atmen so lange wie möglich einzuhalten. Es hat sich<br />

nun herausgestellt, daß für das Verweilen unter Wasser<br />

eineinhalb Minuten schon eine beträchtliche Leistung sind.<br />

Die meisten werden es kaum bis zur Dauer von einer<br />

Minute bringen, sehr gesunde, kräftige Personen bringen<br />

es auch wohl zu zwei Minuten, und in Varietes hat<br />

man Taucher gesehen, die es bis zu drei und vier Minuten<br />

unter Wasser hielten. Den ^Weltrekord" schuf ein australischer<br />

Matrose mit 5 Minuten 17 Sekunden, während im<br />

Tauchen sehr geübte Perlen-, Schwamm- und KoraUenfischer<br />

längstens eine Minute 30 Sekunden unter Waßser<br />

bleiben. ,<br />

Eine tapse« Bäuerin. Auf einem Gehöft bei dem<br />

Dorf Kierdaut in Litauen erschien des Abends ein Mann<br />

mit einer Frau bei dem Besitzer und bat um Nachtquartier.<br />

Aus inständiges Bitten des Paares und der Frau des Besitzers<br />

ließ der Mann das Paar in die Wohnung herein,^<br />

Nach einer Weilee begann die sremde Frau zu stöhnen,<br />

Sie wars sich aus den Fußboden und jammerte. Der fremde<br />

Mann bat darauf händeringend den Bauer, einen Wagen<br />

anzuspannen und ihn unv die kranke Frau nach Birschi<br />

zu einem Arzt zu fahren. £a es sehr dunkel war, erbot<br />

er sich, beim Anspannen der Pferde behilflich zu fein.<br />

— Beide Männer gingen nach dem Stall. Die im Zimmer<br />

am Boden liegende Frau schrie immer mehr und wälzte<br />

sich von einer Stelle zur andern. Dadurch gerieten ihre<br />

Kleider in Unordnung, und die Bäuerin sah mit Schrecken,<br />

daß unter den Kleidern die Person einer Männerhose trug,<br />

in deren Tasche ein Revolver steckte. Sie kam zur Uch'er-,<br />

zeugung, daß die aus dem Boden liegende Person ein<br />

verkleideter Mann sei. Kurz entschlossen nahm sie einen<br />

Tops mit heißer Lauge und goß ihn der Person ins Gesicht,<br />

die daraus mit tieser Männerstimme zu schreien begann,<br />

«oß die Frau, als er das Zimmer betrat, einen Tops^mit<br />

heißer Lauge ins Gesicht und verließ daraus mit der Magd<br />

das Zimmer und schloß es ab. Sie fanden den Besitzer<br />

Geschrei lockte den fremden Mann herbei. Auch diesjem<br />

tot im Stall. Er war von dem Fremden erstochen<br />

den. Die Kerle wurden verhaftet und gestanden, im Sinn<br />

gehabt M haben, alle zu ermorden, das Gehöft zu Mn.<br />

dern und in Brand zu stecken.<br />

Der Flug des „Los Angctes" ucM den Bermudas<br />

inseln. Mit großer Spannung verfolgte man den ersten,<br />

^ernslua des , Los Angeles" nach den Bermudasinseln,<br />

An Bord des Zeppelins befanden sich 40 Pcrsonen. eine<br />

Mannschaft, die von der deutschen HePpew-ManMast<br />

gründlich ausgebildet worden war. Als man in XrwyorS<br />

h^ SriAt erhielt, daß das Luftschiff angekommen sei.<br />

herrschte grenzenloser Jubel. Admiral Mofsats sandte von<br />

Bord des Los Angeles" einen Drahtbericht an daß<br />

Mar^nedcpaxtcment, i„ d-m er<br />

ausdrückt und ankündigt, man werde m kürzester Zeit einen<br />

regelmäßigen Dienst nach den Bermudasin,eln einrichten<br />

können. Die Fahrtgeschwindigkeit betrug ^ ^rchschmrtt<br />

55 Knoten. Vier Motore waren m Tätigkeit. Da. Luftsichrff<br />

nahm Kurs an Brooklhn und Philadelphia vorbei, verließ<br />

nahe Cap Hateras die Küste und wandte sich Östlich ge.<br />

gen die Bermudas. Die Ozeanfahrt des „Los Angele» ,st<br />

für Amerika die nochmalige Probe, ob Luftschiffe fron d e,<br />

fern Typ für die Einrichtung eines ständigen iranvatlantischen<br />

'Passagier- und Paketdienstes zweckmäßig erscheinen.<br />

Als das Schiff die Küste der Bermudas erreichte, wurde d,e<br />

abergläubische Negerbevölkerung von Schrecken erfaßt und<br />

lief davon. Das Luftschiff stieg nach elneinhalbstundtgem<br />

Aufenthalt wieder auf und kehrte nach Lakehurst Zurück.<br />

Sinnsprüche<br />

Die Liebe ist der Liebe Preis. (Don Carlos.)<br />

Die Schande nimmt ab mit der wachsenden sunde.<br />

(Fiesco.)<br />

Die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Resignation.)<br />

Eng ist die Welt und das Gehirn ist weit<br />

Leicht beieinander wohnen die Gedanken.<br />

Doch hart im Raume stoßen sich die Sachen<br />

(Wallensteins Tod.)<br />

Große Seelen dulden still.<br />

(Don Carüxv<br />

^ck maa es gerne leiden, wenn auch der Becher<br />

überschäumt.<br />

iDon^ Carlos.)<br />

Im engen Kreis verengert sich der am«,<br />

Es wächst der Mensch mit jeinen größern Zwecken.<br />

(Prolog zu Wallenstein.)<br />

Immer strebe zum Ganzen und kannst du selber kein Ganzes<br />

Werden, als dienendes Glied schließ' an ein Ganzes dich an.<br />

(Pflicht für jeden.)j<br />

^n der Not allein, bewährt sich der Adel großer Seelen.<br />

(Turandot.)»<br />

In eignen kleinen Sorgen und Interessen<br />

Zerstreut sich der gemeine Geist.<br />

(Piccolomini.)<br />

In großes Unglück lernt ein edles Herz<br />

Sich endlich sinden, aber wehe tut's.<br />

Des Lebens kleine Zierden zu entbehren.<br />

(Maria Stuart.)<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jur. C. Diethelm.<br />

(Telephon-Nr, 117.)<br />

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74 Mit höflichster Empfehlung 748<br />

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E S. Ronner: Im Lande der Träume« Kinder sind Quälgeister:<br />

immer wollen sie Neues hören. Aber Mutter« oder Grohmutters<br />

SchatzkSstlein ist arm geworden die Jabre hindurch an Märchm<br />

und Erzählungen, und der kleine Peter paßt so gut auf. daß ihm<br />

nicht schon Erzähltes noch einmal vorgesetzt wird. AuS dieser Not wird<br />

mancher Mutter das neue Märchenbuch „Im Lande der Traume de?<br />

bekannten Bernischen Kinderfchrtftstellers Emil Ernst Ronner helfen,<br />

das soeben im Verlage von Louis Ehrli in Garnen erschienen ist. Ge.<br />

aen zwanzig Märchen, schön erzählt und mit Bildern geschmückt, werden<br />

es den Müttern leicht machen, ihren Kleinen das Land der Träume<br />

»och offen zu halten, das diesen ja leider nur allzuschnell der Lauf der<br />

Zeit, das Alter »on selbst verschließen wird. T>aS empfehlenswerte Buch<br />

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Fünfnndfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 19<br />

Samstag, den 7. März 1S2S<br />

*** Hr. Nationalrat Georg Banmberger<br />

feiert Sonntag, den 8. März, seinen 7 0. G eburtstag.<br />

Die Zürcher Katholiken lassen diesen Anlaß nicht vorübergehest,<br />

ohne ihrem vielverdienten politischen Führer durch<br />

festliche Veranstaltungen eine Ehrung großen Stiles M<br />

bereiten und ihm ihre dankbare Anerkennung für sein<br />

unermüdliches und großzügiges Wirken zu zollen. Am<br />

Sonntag nachmittag findet im großen Saale des Gesellenhauf.es<br />

-am Wolfbach eine zweifellos sehr stark besuchte<br />

Volksversammlung mit Festreden prominenter Persönlichkeiten<br />

statt, umrahmt von gesanglichen und inufikalischen<br />

Darbietungen. Am Abend wird ein Bankett eine<br />

imposante Festgemeinde um den Gefeierten versammeln.<br />

Es drängt uns, unserm verehrten Freunde Baumberger<br />

auch in den Spalten des ,,<strong>Obwaldner</strong> Volkssreund"<br />

herzlichen Glückwunsch zu entbieten. 'Ende Dezember waren<br />

es 42 Jahre, seitdem der 27jährige Baumberger, damals<br />

Redaktor der ,,Appenzeller Nachrichten", das erste Mal nach<br />

Obwalden gekommen ist, um sich mit Landammann Theodor<br />

Wirz und Pfarrer Jos. Jgn. von Ah über die durch<br />

die unmittelbar vorausgegangene Abstimmung vom Konraditag<br />

1882 geschaffene politische Lage zu besprechen.<br />

Seither ist er immer ein treuer und warmherziger Freund<br />

des <strong>Obwaldner</strong>ländchens geblieben. Wie hat er es einst<br />

in „sonnigen Tagen" durchwandert und so reizend geschildert.<br />

Am obwalnerischen Katholikentag in Sächseln<br />

vom 30. September 1917 ist er als begeisternder Redner<br />

ausgetreten. Seiner rastlosen Feder verdanken wir anch<br />

eine geistreich verfaßte Lebensbeschreibung des seligen'<br />

Bruder Klaus, welche namentlich in Deutschland einen<br />

ausgedehnten Leserkreis gefunden und das Bild unseres<br />

großen Landsmannes gar vielen nahe gerückt hat, denen<br />

dasselbe sonst fremd geblieben wäre.<br />

Gottlob müssen wir keinen Nekrolog schreibe». Darum<br />

gehen wir aus das Detail der staunenswerten und von<br />

einem ungeahnten Erfolge begleiteten Arbeitsleistung<br />

Banmberger's nicht ein. Als Redaktor, als Schriftsteller,<br />

als Politiker uno als Parlamentarier hat er eine Kraft<br />

entfaltet, wie man ihr in dieser Vielseitigkeit, in<br />

dieser Ausdauer und in dieser Beherrschung einer jeden<br />

sich darbietenden Situation nur höchst selten begegnet.<br />

Wie oft haben wir schon die Frage an uns gestellt, pb<br />

Baumberger's geschriebenes, oder aber sein gesprochenes<br />

Wort höher einzuschätzen sei. Ob seine Redegewandtheit<br />

oder seine formschöne, geistsprühende Feder den Vorzug<br />

verdiene. Spät haben sich ihm die Türen des Nationalratssaales<br />

geöffnet. Aber es war auch fein glänzendster<br />

Erfolg, als erster Vertreter der Zürcher<br />

Katholiken in den Rat der Eidgenossen einzutreten, und<br />

wie rasch hat er sich dort eine angesehene Stellung errungen.<br />

Das katholische Schweizervolk.dankt es heute Baumber--<br />

ger, daß er sich in den Dienst unserer großen Sache'<br />

gestellt hat und wünscht ihm noch manches Jahr einer nngebrochenen<br />

Kraft.<br />

*<br />

* £ Bom Tage.<br />

(Schluß.)<br />

Die G e t r e i d e v e r so r g u n g des Landes wird nun<br />

je länger desto mehr eine rechet verwickelte und verworrene<br />

Frage. Den Kernpunkt derselben bildet allerdings das<br />

M o n o p o l. Aber gerade darüber sind die Meinungen<br />

sehr geteilt und, was beinahe -noch schlimmer ist, es!' sind<br />

diese Meinungen sogar an maßgebender Stelle sehr schwankend<br />

geworden. Der Bundesrat hatte schon im Mai<br />

vorigen Jahres bei den eidgenössischen Räten für eine<br />

verfassungsrechtliche Regelung der Getreideversorgung Bericht<br />

und Antrag einbegleitet und zwar im Sinne der Bese<br />

itig uu g'des Monopols. Da aber eine Verfassungsändernng,<br />

bis sie in Wirksamkeit treten kann, einen langen<br />

Weg zurücklegen muß, so brachte der Bujndes'rat<br />

einen neuen Bericht und Antrag im letzten November ein,<br />

welcher eine provisorische Lösung der Frage und zwar<br />

»bensalls unter Aushebung des Monopols bezweckte. Dieser<br />

Vorlage hat der Ständerat in- der Dezembersession zugestimmt.<br />

Nun hat jüngst die nationalrätliche Kommission<br />

getagt. Hier wehte ein entgegengesetzter und Monopolfreundlicher<br />

Wind und zwar auffallender Weise unter ZustimMung<br />

von bundesrätlicher - Seite. Es wurde vorläufig<br />

beschlossen, dermalen aus die Vorlage nicht einzutreten<br />

und die Kommissionsberatung in den Sommer hinein<br />

zu vertagen. Es würde also einstweilen am Monopol<br />

festgehalten, und es zeigte sich zudem, daß man auch rm<br />

Verfasfnngsartikel diese Lösung der Frage zu einer endgültigen<br />

gestalten will. Es hat sich eben mittlerwei hn<br />

auf dem Getreidemarkt ein Umschwung vollzogen. Die<br />

Getreidepreise sind in einem ungeahnten Maße gestiegen.'<br />

Dadurch ist die Uebernahme des Getreidcankanses durch<br />

den Privathandel unmöglich geworden. In jüngster Zeit<br />

hat auch die Kommission des Ständerates' über die bundesrätliche<br />

Verfassungsvorlage getagt. Auch hier hat der<br />

Monopolgedanke wieder Oberwasser gewonnen. Der Bundesrat<br />

richtet nun in Vollziehung eines vom Ständerat<br />

in der letzten Dezembersession beschlossenen Postulates<br />

eine neue Botschaft an die Räte. Er beantragt, einen Minimalpreis<br />

von 38 Fr. und einen Höchstpreis von 45<br />

Franken per 100 Kilogramm Weizen für die Uebernahmie<br />

des Jnlandgetreides festzusetzen. Auch will er eine Mahl-<br />

Prämie einführen und dieselbe der Bundeskasse entnehmen.<br />

Sie wird aus jährlich 41/2 Millionen Franken berechnet.<br />

In der nächsten Zeit wird die Getreideversorgung hie<br />

öffentliche Diskussion zweissellos stark beschäftigen. Für<br />

das Monopol treten jedenfalls' zwei Gruppen ,in die<br />

Schranken, welche sonst gewöhnlich getrennt marschieren<br />

und auch getrennt schlagen. Es sind dies die Großbauern<br />

und die 'Sozialdemokraten.<br />

Die Frage wird auch wieder ausgerollt, wie lange<br />

noch die Hazard spiele in den Kursälen in ihrem<br />

bisherigen Umfange gednldet werden sollen. Es handelt sich<br />

dabei dermalen allerdings nur um das lausende Jahr. Der<br />

Streit dreht sich darum, ob die fünfjährige Frist für<br />

die Fortdauer dieser Spiele von der. Volksabstimmung über<br />

deren Verbot oder aber von der Erwahrung des Abstimmungsresnltates<br />

durch die Bundesversammlung zu berechneu<br />

sei. In der Dezembersession hat sich der National<br />

rat mit einer schwachen Mehrheit sür den erstem und<br />

der Ständerat mit einer starken Mehrheit für dien letz-,<br />

tern Standpunkt entschieden. Der Bundesrat beharrt auf<br />

seiner frühern Stellungnahme und hält das Datum der<br />

Volksabstimmung für entscheidend. Er wird sich aber einer<br />

übereinstimmenden Schlußnahme der beiden Räte fügen,<br />

auch wenn sie sich mit seiner Auffassung nicht deckt. Es<br />

ist wahrscheinlich, daß der Nationalrat dem Ständerate<br />

beipflichten und daß alsdann die Spiele in den Kursäten<br />

noch dieses Jahr fortdauern. Es frägt sich, ob aus'<br />

Hotelierkreisen eine neue Jnitiativbewegung sür den Weiterbetrieb<br />

dieser Spiele einsetzt. Wir würden ihr Dr die<br />

Volksabstimmung keinen glücklichen Erfolg Prophezeien..<br />

Die vielbesprochene Frage, ob eine den beiden Räten<br />

entnommene Kommission eingesetzt werden solle, welche<br />

für Fragen der auswärtigen Politik dem politischen<br />

Departement beizugeben wäre, wurde jüngst von<br />

der nationalrätlichen Kommission behandelt. Es wurde<br />

dafür und dagegen gesprochen und sodann beschlossen, der<br />

Bundesrat solle ein Reglement sür eine derartige Konnnis-,<br />

sion ausarbeiten und vorlegen. Erst dann könne man sich<br />

darüber schlüssig macheu, ob Man eine solche ständige<br />

parlamentarische Kommission wolle oder nicht, welche Rolle<br />

ihr znsallen würde und ob sie im Rahmen der Bundesversassung<br />

Platz sinden könnte. In der Organisation des Bundesrates<br />

und seiner Departements ist eine solche Kommission<br />

nicht vorgesehen. Jedenfalls könnte sie nicht als ein<br />

entscheidend mitwirkendes, sondern nur als ein beratendes<br />

Kollegium in den Organismus der Bundesbehörden eingefügt<br />

werden. Auch dann noch könnte sie die Wahrung des<br />

diplomatischen Geheimnisses in einer bedenklichen Weise<br />

gefährden. Wir haben den Eindruck, daß bisher unsere<br />

Auslandpolitik vom Bundesrate und seinem politischen'<br />

Departements korrekt, zweckmäßig und erfolgreich besorgt<br />

wurde und daß deshalb kein Bedürfnis vorhanden sei,<br />

ihm für Fragen internationalen Charakters eine kontrollierende<br />

oder wegleitende Instanz an die Seite zu stellen.'<br />

Wir möchten auch die Verantwortlichkeit sür unsere Auslandpolitik,<br />

welche dermalen beim Bundesrate liegt, nicht<br />

geteilt und dadurch geschwächt wissen.<br />

Infolge der Wahl des Herrn Garbani-Nerini<br />

aus dem Tessin zum Weltpostdirektor ist sein Sitz<br />

im Bundesgerichte ledig geworden. 'Anspruch auf<br />

denselben hätte die katholisch-konservative Partei, da dieser<br />

Sitz früher von einem Anhänger derselben eingenommen<br />

wurde und man ihr die Ueberlassuug desselben bei<br />

einer eintretenden Vakatur zugesichert hat. Der Kandidat'<br />

wäre der welschen Schweiz zu entnehmen. Es würde nnserer<br />

Partei nicht an geeigneten Kräften für das 'Bundes-'<br />

gericht fehlen. 'Nun tauchen aber allbereits tesfinifche<br />

Namen radikaler Färbung als Kandidaturen auf.<br />

Die Vorbereitungen für die Nati0n a l wahlen<br />

vom 25. Oktober dieses Jahres setzen ungewohnt frühzeitig<br />

ein. Der Vorstand der f re i f i n n i g -d e m 0 kr a t i fch e n<br />

Partei der Schweiz erscheint als der Erste aus dem<br />

Plan. Er erläßt ein Rundschreiben an die kantonalen Par-<br />

Nachdruck ohne<br />

Quellenang. verb. I e u i l r e t o n .<br />

Bon Dar es Salaam nach Kilosa.<br />

! Bon ?. EmmanuelOdermatt Ord. Eap., Missionär.<br />

Um 6 »Uhr, da es eben hell geworden, brechen wir auf.<br />

Reichlicher Tau hängt an allen Halmen und wo "der Weg<br />

noch nicht gehackt ist, wird man tüchtig durchnäßt. Zahlreiche<br />

Wildspuren durchkreuzen den Weg. Ich frage jeweils,<br />

messen Spuren dies seien. Leoparden, Hyänen, Löwen, verschiedene<br />

Antilopen. Als ich zum ersten Mal eine frische<br />

Elephantenfpur sehe, bleibe ich stehen, um mir das Bild<br />

dieses Kplossen vorzustellen. Mehr als einen halben Meter<br />

Länge. Wer eine solche Schuhnummer hat, der hat<br />

anch eine größere Kravatte als andere. Die könnten wohl<br />

auch Automobilsteuer bezahlen, denn mit jedem Tritt<br />

verderben sie die Straße. Die Roßmistbuben aber könnten<br />

wohl mit ihnen zufrieden fein, wenn sie ihnen mit<br />

einem Mal die Karette füllen.<br />

Die Landschaft ist eintönig, senkt sich wellenförmig<br />

auf und ab. Leichter Steppenwald umgibt uns mit verschiedenartigen<br />

Akazien und Dornen, knorrig und zerzaust,<br />

wie ungepflegte Zwetschgenbäume. Blumen hat es<br />

nur wenige und nur vereinzelt. Einen Blütenbestand,<br />

wie auf uusern saftigen Wiesen zu Hause, voll Löwenzahn,<br />

Schaumkraut, Bärenklaue, Hahnenfuß, das gibt's<br />

in Afrika nicht. Nur hohes, halb dürres, halb grünes<br />

Steppengras, stachlig behaart, nur gut genug, für den<br />

großen Brand aufgespart zu werden. Hie und da sieht<br />

man eine große, leuchtende Malvenblüte, eine violette<br />

Trichterwinde oder eine mächtige 'Schmetterlingsblüte. Das<br />

ist aber alles.<br />

Je höher die Sonne steigt und je mehr die Straße<br />

flimmert, desto mehr stumpft sich mein Interesse ab. Es<br />

beschränkt sich einzig noch aus den Träger, der vor nur<br />

herschreitet. In wiegendem Gange trägt er seine 25 Kilogramm<br />

aus dem Kopfe, ohne sie mit der Hand zu stützen,<br />

oder er legt sie zur Abwechslung auf die linke Schulter.<br />

So schreitet er zwei bis drei Stunden voran, ohne sie jemals<br />

abzulegen. Eine tüchtige Arbeit! Der eine^ oder andere<br />

hinkt freilich etwas und läßt gerne den anderen den<br />

Vortritt. Aber am Abend ist doch anch er am selben Ziele.<br />

Je näher wir den Bergen kommen, desto öfter mnß<br />

ich -mich durchs Wasser tragen lassen, denn die Brücken<br />

sind während der Regenzeit, die soeben beendet ist, alle<br />

sorlgerrflen.<br />

In Mikumi fand ich eine fruchtbare Ebene, rn der zahlreiche<br />

Borassuspälmen ihre Fächerkronen hoch in den<br />

Lüsten wogen. Die größten waren wohl an die j2v<br />

Meter hoch. Der Stamm zeigte merkwürdigerweise in<br />

der obern Hälfte eine starke Verdickung und verfchmälerte<br />

sich der Krone zu wieder. Sie trugen große, gelbliche, fast<br />

rote Früchte. Wie ich später erfuhr, wird die 3—!4 Zenjimeter<br />

dicke Rinde dieser Stämme von den Termiten nicht<br />

gefressen, weshalb sie beim Bau von Häusern verwendet<br />

wird.<br />

Vou Mikumi bis Kitodi hatte ich mich schlecht vorge«<br />

sehen. Ich mußte den Weg über die Berge einschlagen, weil<br />

unten die Brücken von zwölf Bächen sämtliche sortge-«<br />

rissen waren. Ueber den Berg aber war der Weg voll<br />

Gras, das mir über den Kopf reichte. Dazu hatte es<br />

in der vergangenen Nacht geregnet und so wurde ich durch<br />

und durch genäßt. Zugleich verbarg sich die Sonne hinter<br />

Wolken, so daß es den ganzen Vormittag nicht trocken<br />

wurde. Das Wasser gluckste zwischen den Zehen. Einige<br />

Male mußte ich durch Bäche w'atten und brachte die<br />

nassen Strümpfe fast nicht mehr an die Füße. Ich war<br />

nicht gar sonderlich gut aufgelegt. Nach vier Stunden hatte<br />

auch diese Plage ein Ende. Ich kam wieder auf die breite<br />

Straße. Die Kleider trockneten am Leibe wieder. Ich eilte<br />

voraus, Kitodi zu, denn ich wollte diesen Tag noch nakh


teivorstände, worin gesagt ist: „Die Sorge um ihre Kraft<br />

und Einheit veranlaßt die Partei, darauf zu halten, daß<br />

die von ihr Gewählten grundsätzlich der freisinnig-demostatischen<br />

Fraktion der Bundesversammlung angehören<br />

und die Vertretung unserer Partei in der Bundesversammlung<br />

möglichst stark machen helfen." Wir begreifen diesen<br />

Schritt der freisinnigen Parteileitung ganz gut. Er ist<br />

darauf zurückzuführen, daß einzelne Nationalste, deren<br />

Namen auf freisinnigen Kandidatenlisten stunden, sich in<br />

Bern der Bauern-, Gewerbe- und Bürger-Fraktion oder<br />

der sozialpolitischen Fraktion angeschlossen haben. Das nM<br />

der freisinnige Parteivorstand für die Zukunft vermieden<br />

wissen. Es ist dies derselbe Standpunkt, den auch w i r<br />

schon mit Nachdruck vertreten haben. Die Wahlen in die<br />

eidgenössischen Räte werden nach politischen Grundsätzen<br />

getroffen und eine jede Partei, heiße sie nun radikal oder<br />

Konservativ, hat ein nahe liegendes Interesse daran, daß<br />

die parlamentarische Gruppe, welche sie in der Bundes-<br />

Versammlung vertritt, möglichst stark sei.<br />

Schweiz.<br />

Das seMte nioH! Der handschriftliche Nachlaß des<br />

1923 verstorbenen, unseligen, von glühendem Haß verzehrten<br />

Apostaten Paul von Hoensbroech, dessen Bücher<br />

•in Deutschland schon lange auch von protestantischen Historikern<br />

als unwissenschaftliche Machwerke abgelehnt worden<br />

sind, wird zur Zeit in einem protestantischen Pfarramt<br />

des Kantons Bern gesichtet und verarbeitet, lum<br />

baldmöglichst als umfangreiches Werk herausgegeben zu<br />

werden.<br />

„Wir fragen schon jetzt die betreffenden Berner Geistlichen<br />

und ihren Verleger an/' schreibt mit Recht das<br />

,Materland", ob sie die Publikation all der aus dem<br />

Auslande importierten Verleumdungen, Verzerrungen und<br />

Verhöhnungen der katholischen Kirche und ihrer Orden<br />

iner Zuchthausstrafe<br />

von Jahren, yir Einstellung in den<br />

büraerlickien Rechten auf die Dauer eines IadreS über<br />

die Strafzeit hinaus und zu den Kosten des Verfahrens,<br />

Die Schadenersatzfrage wurde zur Erledigung an den<br />

Zivilrichter überwiesen. Grundsätzlich wäre das Straf,<br />

minimum nach Art. 73 litt, b des Kriminalstrafgesetzes<br />

8 Jahre gewesen, aber das Gericht hat in weitgehendstem<br />

Maße Milde walten lassen, da es sich um einen bMh.r<br />

uubescholtenen jungen Mann handelte und weil verschiedene<br />

unglückliche Umstände mitwirkte», daß infolge des<br />

geführten Schlages so schwere Folgen entstanden sind.<br />

W?nn auch einerseits das Bedauern um den unglücklich'»<br />

jungen Mann und seinen rechtschaffenen Eltern und<br />

schwistern am Platze ist, muß anderseits doch sehr beachtet<br />

werden, daß ein Menschenleben durch seine Schuld vernichtet<br />

wurde. Der Angeschuldigte hat ja sicher den Portmann<br />

nicht totschlagen wollen, aber wer einen solchen<br />

Streich gegen einen Menschen führt, nimmt das Risiko<br />

auch der schwersten Folge auf sich und es ist ihm an<br />

Hand unseres Gesetzes dieser schwere Erfolg als Vorsatz<br />

anzurechnen. Es ist dieser ungemein bedauerliche<br />

Vorfall, der schweres Unglück in zwei Familien gebracht<br />

hat, neuerdings ein Beweis, wohin nachbarliche Unvrrträglichkeit<br />

führen kann.<br />

Hie Sektion Titlis des Schweizerischen Alpentlub<br />

tagte am Sonntag bei schwacher Beteiligung im Hotte!<br />

,.Engel" in ach des nächsten Hauses bequein,<br />

r S ? 1 0 bor '"'ch hin. um es einem LöweA<br />

2 ? Ä 5" nmchen, wenn er mich allenfaKS<br />

K « t r Dann hüllte ich meinen Kopf in den<br />

Regenmantel, um von den Mücken nicht gefressen 8»<br />

ich nichts<br />

h ' artete iClt 56,1 borgen ab. Geschlafen<br />

firfmiüs t€n au ' kf" Platz war eine Gebetbude der Mo^<br />

haimmedaner, niedrig und klein, wie eine Negerhütte.


Die Schule nimmt dem Elternhaus einen Teil' (bet<br />

Erziehungsarbeit ab. Das Elternhaus hat der Schule<br />

vorzuarbeiten. Es legt das Fundament der Erziehung<br />

und hat damit schon in den ersten Lebenstagen des<br />

des zu beginnen, besonders in Bezug auf Gehorsam. Ein<br />

gefährlicher Erziehungsfehler ist das beständige Androhen<br />

oon Strafen, die 'doch nie erteilt werden. Neben 'der<br />

alles verzeihenden Liebe der Mutter darf das' Kind auch<br />

einmal die starke Hand des Vaters spüren. Der Erzieher<br />

strafe aber nicht im Sturm der ersten Aufregung,<br />

sondern lasse einen liebevoll ernsten Verweis vorangehen.<br />

Das bestrafte Kind soll auch die Liebe des Strafenden herausfühlen.<br />

Man hüte sich, die Schule als „Bölimann" zu<br />

zeichnen !und ihm dadurch Schrecken einzujagen, fondern<br />

rege im Gegenteil die Schulfreudigkeit an durch den Hinweis<br />

auf das Schöne und -Nützliche, das die Kinder in<br />

der Schule lernen können.<br />

Während der Schulzeit haben Eltern und Lehrer<br />

sich gegenseitig zu unterstützen und dem Kinde dt; Erfüllung<br />

des dreifachen Pflichtenkreises gegenüber Gott, 'Familie<br />

und heimischer Scholle nicht nur vorzulehren, sondern<br />

auch vorzuleben. Möchten doch auch die Eltern f'ch<br />

fite die Ausgaben der Kinder in Schnle unö Religionsunterricht<br />

interessieren. Unsere Jugend braucht vor allem<br />

in religiöser Hinsicht eine feste, gediegene Grundlagp.<br />

Der Endzweck aller Erziehung ist ja doch die Erreichung<br />

des' ewigen Zieles. . „<br />

Die von edler Begeisterung für das Hohe unD ^rhabene<br />

der christlichen Erziehung getragenen Worte des<br />

Referenten ernteten reichen Beifall und fanden lreudigr<br />

Widerhall bei den zahlreich anwesenden Zuhörern, du s ch<br />

m<br />

daß auch die Familienväter hie und da etwas -mehr<br />

Rückgrat gegenüber den heranwachsenden «ohfun zetern<br />

^Dem Herrn Referenten sei nochmals herzlicher Dank<br />

entboten für den lebensvollen Vvrtrag, der sicher manche<br />

Brücke geschlagen hat zwischen Elternhaus und Schule.<br />

Kerns. Krankenkasse. (Korr.) Bei schwacher Behelligung<br />

hielt die hiesige Krankenkasse Sonntag, den 22. Februar,<br />

ihre Generalversammlung ab. Der Präsident des V^rwaltun<br />

gsrates, Herr Alfred Durrer-vvtt Rotz, begrüßte<br />

die Anwesenden und erstattete kurz Bericht über da» abgelaufene<br />

Rechnungsjahr. Es interessiert jeweilen die .^afftnmitglieder,<br />

wie sich der Rechnungsabschluß bet den'<br />

Krauen und Männern in den einzelnen blas en g-st^uv<br />

Herr Präsident Dnrrer konstatierte serner, daß stch dk? Mi!.-,<br />

gliederzahl von 477 im Jahr 1923 auf 481 erhöht habe,<br />

wobei aber 8 Mitglieder gestorben nnd 3 Mitglieder ausgetreten,<br />

bezw/ weitergezogen sind. Der Krankenkasle gehören<br />

gegenwärtig 209 weibliche und 2i2 männliche Nc t-<br />

glieder an. ,<br />

Das Rechnungsergebnis war folgendes:<br />

1 Einnahmen: Aktivsaldo der letzten Jahresrechnung<br />

Fr. 2303.50; Mitgliederbeiträge Fr. 7916.60;<br />

«intrittsgelder Fr. 91.-; Bundesbeitrag Fr^ 2790-;<br />

Zinseii Fr. 1309.88; Kapitalabzahlung und Bankbeznge<br />

Fr. 3750.—. Totaleinnahmen Fr. 18,160.98.<br />

2. Ausgaben: Krankengelder Fr. 11,111.50; 6<br />

Stillgelder Fr. 120.-; 8 Sterbegelder Fr. 480.—; Verwaltnngskosten<br />

Fr. 604.33; Bankeinlage Fr. 40 . .<br />

Totalausgaben Fr. 16,315.83.<br />

Hieraus resultiert für die Betriebsrechnung cw Mn-<br />

«ahmeüberschuß von Fr. 1845.15.<br />

Das Vermögen der Krankenkasse setzt sich aus folgenden<br />

Werten zusammen:<br />

a) Obligationen und Kapitalien Fr. 30,103.10; b)<br />

Bankguthaben Fr. 4992.92; c) Kassa-Saldo auf 31. Dez.<br />

1924 Fr. 1845.15. Total-Vermögeu Fr. 36,941.17.<br />

Im abgelaufenen Jahr hat das Vermögen einen<br />

Zuwachs von Fr. 24.75 erfahren, gegenüber Fr. 1568.85<br />

im Vorjahr.<br />

Der ungemein wohltätige Zweck der Krankenkasse<br />

kommt in diesem Rechnungsabschluß so recht auffällig zum<br />

Ausdruck. Wenn man berücksichtigt, daß für Wöchnerin-<br />

«en allein, also ohne 'Krankengelder, ein Betrag von Fr.,<br />

2814.— ausbezahlt wurde, so muß es wohl jedermann )<br />

einleuchten, daß hierin eine wertvolle und gewiß für j<br />

viele eine willkommene Unterstützung liegt. Was aber j<br />

gleichzeitig ebenfalls auffallen muß, das ist das große Miß- ><br />

Ihre Richtung hatte sie natürlich gegen Mekka hin. Nach<br />

hinten war sie mit einem chorähnlicheii Ansatz versehen..<br />

Auch sah ich eineii Schwarzen mit einem blumengeschmück--<br />

ten Porzellankrug zum Bache gehen. Kurz darauf faud die<br />

rituelle Handwaschung statt, worauf die Söhne Mohammeds<br />

in die Hütte krochen und auf einer Matte hockten<br />

und ihre Gebete herleierten. Ich verstand sie nicht nnd<br />

auch sie verstanden nicht, was sie sagten, denn es war<br />

arabisch. So mußte ich schon gleich am ersten Abend,<br />

an dem ich unser Missionsgebiet betrat, mit dieser srom-><br />

«nen Sippe zusammentreffen, deren Grundsatz es ist: Es<br />

gibt nur einen Gott. Der Weiber aber gibt es viele.<br />

Ich'dachte mir, werden denn die Christen, die sich hier,<br />

auf dem Platze finden, nach diesem Allahgesang nicht auch<br />

ein srommes Zeichen tun. Uiid wirklich: ehe sie Hup<br />

Ruhe gingen, beteten sie laut gemeinschaftlich das Abend-,<br />

gebet und den Rosenkranz.<br />

Das ist unsere Mission hier in Afrika: ein Wettlauf<br />

mit dem Islam, um die Negervölker ihm zu entreißen.<br />

Es ist schon merkwürdig, daß die Religion dieser alten<br />

Sklavenjäger bei den Schwarzen Anklang findet. Aber<br />

ihre Macht besteht im Weibe. — Obwohl einmal die Zeih<br />

kommt, da die schwarze Rasse sich empor ringt zur Wahr-,,<br />

heit? Tun wir unser Möglichstes und das! lieberige steht<br />

lbei Gott.<br />

Das waren so meine Gedanken während dieser Wtaflosen<br />

Nacht. Von Zeit zu Zeit lüftete ich meinen MantÄ^<br />

vb der Himmel sich nicht bald aufhelle.<br />

Verhältnis, das sich in der Zahl der Wöchnerinnen gegenüber<br />

der Zahl der Stillgelder zeigt. Es kann selbstredend<br />

nicht uns zufallen, auf die Folgen dieser Erscheinung aufmerksam<br />

zu machen. Wenn diese Feststellungen aber dazu<br />

beitragen könnten, daß 'kompetente Persönlichkeiten sich<br />

dieser Sache annehmen würden, so wäre das gewiß in<br />

mancher Hinsicht verdienstvoll.<br />

Wir richten bei dieser Gelegenheit speziell an di^e<br />

jungen Leute, beiderlei Geschlechts, die freundliche Einladung,<br />

der Krankenkasse beizutreten. Die Mitglieder der<br />

Krankenkasse möchten wir aufmuntern, in ihrem Bekanntenkreise<br />

in gleicher Weise zu wirken. Wenn der Verein<br />

auch weiterhin ohne Beitragserhöhung bestehen soll, so<br />

bedarf derselbe wieder junger Mitglieder, bei denen das<br />

Risiko der Erkrankung selbstredend Keiner ist.<br />

Engelberg. Jubiläum. (Korr.) Eine seltene Jubelseier<br />

wurde am Sonntag, den 1. März, vom Frauen!-,<br />

und Mütterverein veranstaltet. Sie galt der edlen Frau<br />

Anna Wyrsch^-Eattaui, welche 50 lange Jahre- ununter--<br />

brochen an der Spitze des Mütter- und Wohltätigkeits!^<br />

Vereins zum Wohle der ganzen Gemeinde gewirkt hat. —<br />

Im schön geschmückten Lokale versammelte sich! die Festgemeinde.<br />

Der lieben Jubilarin und auch uns Frauen<br />

und Müttern gereichte die Anwesenheit des hochwürdigsten<br />

Gnädigen Herrn, Abt Basilius Fellmann, zur besonders<br />

hohen Ehre und Freude. Dank vereinten Kräften gestaltete<br />

sich die schlichte Feier zu einer wirklich, sehr Schönen und<br />

Gelungenen. Verschiedene Lieder ernsten und heiteren In-<br />

Haltes, gesungen von einem frischen Madchenchor, wechselten<br />

mit schön vorgetragenen 'Gedichten. In d.r begeisterten<br />

Ansprache des hochw. Herrn Pfarrers wurden die<br />

vielen dankenswerten Verdienste der Jubilarin gewürdigt.<br />

"Um der Verehrung, und Dankbarkeit Ausdruck zu<br />

verleihen, haben sich die Frauen und Mütter 'des Tales<br />

zlusainmengetan, und ihrer verehrten Präsidentin eine<br />

Glasscheibe gestiftet, welche ihr feierlich überreicht wur-<br />

» de. Die hl. Mutter Anna, als Namensipatronin der Gefeierten,<br />

ist in der Komposition wie auch! in den Farben<br />

von Herrn Kunstmaler Hinter überaus schön und sinnig<br />

ausgeführt worden und gereichte der verehrten Jubilarin<br />

zur großen Freude. Am Schlüsse sprach auch'der Hochs<br />

würdigste Gnädige Herr, Abt Basilius Felünann noch<br />

ein paar tiefe, zu Herzen gehende Worte und erteilte,<br />

allen den heiligen Segen.<br />

Mit dem schönen Dank und Preislied „Großer Gotv<br />

wir loben dich", welches von allen Anwesenden gesungen<br />

wurde, endigte die wirklich ,schöne Feier. Es wurde uns!<br />

gesagt, daß das Wohl und ; Wehe einer Gemeinde nicht<br />

zum Wenigsten in der Hand der Frauen und Mütter liege.<br />

Wir wollen uns dieser hohen Aufgabe voll und ganz bewußt<br />

fein, und da ja der Mütterverein in allererste<br />

Linie den Zweck hat, gute und pflichttreue Frauen und<br />

Mütter heranzubilden, so wollen wir diesem Vereine mit<br />

Interesse und Eifer angehören, da wir ja in unserer verehrten<br />

Jubilarin ein so leuchtendes Vorbild haben. Möge<br />

sie uns der liebe Gott noch ldnge gesund erhalten»<br />

QOOOOOOOOOOOOOOOOOCOOOGOOOOOOOOODOgOGOOg<br />

° 88 8 Sonntagsgedanken. oooo - — "<br />

Q O<br />

iooooooooooooooooooooooöqccoooöoo<br />

Die Verwirrung meines Herzens ist groß geworden ...<br />

sieh meine Demut, meine Mühe und laß alle meine Sünden<br />

nach. (Graduale.)<br />

O Seele, nun hast du das Fasten auf dich genommen;<br />

dn hast zwischen dir und Gott die Wände entfernt,<br />

die Welt und Unbußsertigkeit aufgerichtet hatten. Du<br />

lässest Ihn deine Blößen anschauen, denn du weißt ja, daß<br />

deine demütige Offenheit vor Ihm Seine Hilfe herbeiruft.<br />

— Nun bitte: O Gott, du siehst es ja, daß wir aller Kraft<br />

bar sind; beschütze Du uns innerlich und äußerlich, damit<br />

wir dem Leibe nach von allen Widerwärtigkeiten<br />

geschützt find und dem Geiste nach von allen bösen Ge-,<br />

danken gereinigt werden. Durch Herrn Jesus Christus...<br />

Was stellst du dir nur vor bei diesem Gebete, Kind Gottes?<br />

Du -betest doch nicht nur Worte, gelt? Du meinst doch etwas<br />

Bestimmtes, um das du Gott bittest. Oder nicht? Hast du<br />

den kindlichen Glauben, daß es genügt, wenn die Kirche<br />

eine bestimmte Meinung mit ihren Gebeten verbindet und<br />

daß es genügt, wenn du dich dieser Meinung so recht<br />

herzlich anschließest, auch wenn sie dir nicht ganz klar<br />

Beim ersten Morgengrauen brach ich auf, denn heutegalt's<br />

für mich, einen tüchtigen Marsch bis Snlulu zu irni-i<br />

chen. Das war nun das letzte Lager vor Jfakara. Ich war><br />

dessen froh. Denn man reist doch!, um ans ZiK zu kom'-<br />

meu, und mit dem Zeltleben war ich noch nicht recht be-»<br />

freundet.. Nun, das muß wohl noch anders kommen. Am<br />

andern Tag galt's noch, einen tüchtigen Marsch von sie»,<br />

ben Stunden bis Jfakara. Aber die Nähe beschleunigte<br />

Misere Schritte.<br />

Das war ein Schreien und Wihern! Die Kinder fangen,<br />

und hoch aus dem Turm stand Bruder Franz und schoß<br />

ins Mohogofeld hinab. P. Superior begrüßte mich, dann,<br />

Br. Matthias und die.beiden Baldeggerschwestern von Kwiro<br />

3o schritten wir durch die saubern, ananasumsäuinte:<br />

Missionsstraßen der Kirche zu und beteten das Te<br />

un.<br />

Das waren einige rührende, freudige Augenblicke.<br />

Die Alltäglichkeit wird nicht zögern, sie zu ersetzen. Doch<br />

nein, andern Tags war Namensfest unseres hochw. P.<br />

Superior P. Guido. Wiederum ein Freudentag für die<br />

Schuljugend und die^anze Mission.<br />

Da lebt man ja in Saus und Braus. Warte nur. Unser<br />

erster Besuch galt dem Mifsionssriedhof. Zwei Äreuze<br />

aus Ziegelsteinen bezeichneten die Gräber zweier lieber<br />

Mitbrüder: P. Franz Xaver und Br. Engelbert. „Das<br />

ist der gute Hirte, der sein Leben hingibt für seine Scha-<br />

»>'<br />

(W,.)<br />

ist? Liebe Seele, wenn dn das kannst, ist mir um dein Beten<br />

und deine Andacht nicht frattge. Wenn du das kannst, er-'<br />

langst du wohl auch vom lieben Gott die Gnade. olnuihuich<br />

deine eigene Gebetsmeinungen, deine selbständigen Bitten<br />

immer mehr mit dem Kirchengebet zu verbinden.<br />

Sieh z. B. heute das Evangelium an. Es ergreift dich<br />

doch stark und dennoch findest du darin vielleicht auch nicht<br />

ganz klar ein eigenes Erlebnis wieder, etwas, was recht<br />

tief zu deiner Seele spricht. Nun, bete es so lange durch,<br />

und durchdenke es und betrachte es, bis du feinen Reichtum<br />

befitzest. Was will es dir wohl jetzt, gerade im ersten<br />

Fastenabschnitt, sagen uud geben? Seele, seit dem<br />

Aschermittwoch hast du ja selbst den Weg auf einen Berg<br />

von den Menschen weg angetreten und dies tatest du, um<br />

Gott zu suchen. Wunderst du dich nun, daß er dir er*<br />

scheint. Du hast nicht recht dran glauben wollen, weil du<br />

immer noch! zu klein von Gottes Güte gedacht hast und —<br />

zu groß von deinen Fehlern. Heute nun fing aber dein<br />

Meßgebet bamit an, daß du den lieben Gott an sein<br />

großes Erbarmen erinnertest, im Gebet wurdest du dir<br />

bewußt, daß Gott deine Bedürftigkeit sieht, die Epistel<br />

sagt, daß Gott deine Heiligkeit will und Graduale und<br />

Traktiis dichten eine Harmonie aus diesen Gedanken:<br />

Seele, da versteh doch, daß das Evangelium dir zeigt,<br />

wie wunderbar Gott dieses alles in Wirklichkeit nmfetzen<br />

und erfüllen kann. Vielleicht ist es dir auch schon so<br />

gegangen, daß du von einem innern Erlebnis oder einem<br />

äußeren Glück überwältigt warst und iiicht begriffest,<br />

wie dir gerade die Gnade zuteil werden konnte. Glaubst<br />

du, die Apostel hätten dies begriffen? Aber etwas hatten<br />

sie doch begriffen: auf diesem hohen Berg, in der Gegenwart<br />

der Ewigkeitsgestalten, .in der Verklärung ist ^.gut<br />

fein". Deshalb wollten sie dorr Hütten bauen —verharren.<br />

Das, meine Seele, sollst du auch begreifen, wenn du<br />

verharren willst im Gehobeniem der Gnade, dann offenbart<br />

sich dir Gott. Aber Dann laß dir wieder gegenwärtig<br />

sein, daß du nicht leeres Gefäß sein darfst. Entleert des<br />

Schlechten, jetzt erfüllt mit Heiligem, kommst du zu den<br />

Menschen zurück, „überfließend" wie Paulus, weuu du<br />

den rechten Wandel hast. — Seele, ja ich tonfj, du fürchtest<br />

dich, wie die Apostel sich fürchteten. Wie oft fürchten<br />

wir uns doch, wir arme Menschenkinder, die nur an den<br />

grauen Alltag gewöhnt find ltttd seine Leere fast l.öbgewonnen<br />

haben, wie fürchteten wir uns, wenn Glück und Gnade<br />

uns verklären will! Nimm dann auch uns bei der Hand,<br />

o Jesu, und sprich so sanft: Steht auf und fürchtet euch<br />

nicht und bleib bei mis und geh mit uns in den Alltag'<br />

> Tr.>.<br />

Kirchliches vom 8. März bis 15. März.<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Mädchen<br />

'i,8Uhr. Hl Messen 6,7, 8 (Singmesse. Ansprache) und<br />

9 Uhr Ha>>ptgoitesdienst. Nachmittags 1 Ubr Kinderund<br />

©Mstralehre, Aussetzung des Allerhetligsten. Herz-<br />

Jefu-Andacht. In «i!en l Uhr Kinderlehre. -/-2 Uhr<br />

Christenlehre. 2 Uhr Müttervereinsversammlung in<br />

der Ki'che. Vortrag. '/» 6 Uhr Stationenandacht.<br />

Montag Stiftjahrzeit für Witwer Josef Burch, Gehren. Vo«<br />

hente an beginnt der Werktagsaottesdienst um ö Uhr.<br />

Dienstag Stiftjahrzeit für Jüngling Josef Franz Wirz. Von<br />

heute an je abends '/>6 Uhr Rosenkranz, Novene zum<br />

hl. Josef.<br />

Mittwoch Sttsijahrzeit für Jünglina Joh. Josef Dillier.<br />

Donnerstag Siebenter für Ehemann Franz Burch, Gummi.<br />

Freiiag Stiftjabrzeit für alt Freiteilrogt Job. Josef Jmfeld.<br />

Samstag Stifijahrzeit für Jungfrau Marie Theresia Wtrz.<br />

Sonntag Generalkommunion des Jünglingsvereins und der<br />

Jünglingskongreaation 'U8 Uhr.<br />

I» der Pfarrkirche Kerns:<br />

Montag Siebenter des W twer Melchwr von Rotz, Brüggischür.<br />

, In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Montag Jahrestag des Witwer Arnold von Flüe. Zweite<br />

Hausjahr,eit der Familien Rohrer.<br />

Donnerstag Jabrzeit des Gregor Rohrer.<br />

Freitag<br />

Sonntag<br />

Fastenfreitag «tt Predigt um 8'/, Uhr.<br />

Ktrchenopfer für die Werke der schweiz. Caritas.<br />

Getauft wurde:<br />

26. Februar Walter Johann, des Paul Rohrer. Brüggi. und der<br />

Marie von M"os.<br />

, In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Sonntag<br />

M"ntag<br />

Sonntag<br />

Gedächtnis der Aelplervrudmchaft für Gottl. Gander.<br />

Jahrestag für Witwe Theresia Lüthvld-Kiser, Schlieren.<br />

Gedächtnis des Wohltätigkeitsvereins für Gottlieb<br />

Gander.<br />

F» der Pfarrkirche GtSwtl:<br />

Sonntag Gedächtnis der A-lpler für Älois Ambiel, Diechtersmatt<br />

Montag Jahrestag für Jüngling Josef Ming, Guagen. zugleich<br />

Siiftmksfe der Witwe Franziska Bieler-Berchtold.<br />

Mittwoch Bruderschaftsjabrzeit.<br />

Donnerstag Zweite Gedächtnis für Johann Zurgilgen-Rohrer.<br />

Buchholz.<br />

i Getauft wurde:<br />

1. März Paula Elisabeth, ves Ov-rr>chter, G-meindefchreiber<br />

Roman Eberli und der Marie Enz.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

(Telephons!!. 117.)<br />

Mürriscli, verdrossen!<br />

welch unglücklicher Mensch für sich und seine Umgebung!<br />

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Hiemit machen wir Verwandten, Freunden und Bckannten<br />

die schmerzliche Mitteilung vom Hinscheide unseres<br />

inmgstgeliebten Vaters, Großvaters, Bruders, Schwagers^<br />

Onkels und Großonkels<br />

Witwer<br />

P c k r Z M K l i W<br />

von Dallenwil<br />

nach langer, schwerer, mit größter Geduld ertragener<br />

Krankheit, öfters mit den hl. Sterbsakramenten versehen,<br />

heute vormittag 10 Uhr, im Alter von 77 Jahren.<br />

Wir empfehlen den lieben Verstorbenen einem frominett<br />

Gebete und liebevollen Andenken.<br />

Sächseln, den 5. März <strong>1925</strong>.<br />

Die trauernden Hinterlassenen :<br />

Josef Joller und Familie.<br />

Beerdigung, 1. und 2. Gedächtnis Sonntag, den 8. März,<br />

morgens fc'/« Uhr, in Sachsein.<br />

Dreißigster: Montag, den 30. März, morgens 8 Uhr.<br />

Psalter: Freitag abends 5 Uhr, in der Kirche. 79<br />

Samstag abends 5 Uhr, in der Kapelle.<br />

An den Sonntagen abends 5 Uhr, in der Kirche.<br />

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Am 24. Dezember vorigen Jahres hat der Hl. Vater<br />

Pius XI. für das Gebiet der Stadt Rom das hl. Jubeljahr<br />

eröffnet. Für jene aber, die nicht im Falle sind, alst<br />

Pilger die ewige Stadt zu besuchen, und dort den Ablaß<br />

des Jubeljahres zu gewinnen, wird vvm Hl. Vater<br />

voraussichtlich ein Teil des nächsten Jahres als Jubeljahr<br />

bestimmt werden. Wir werden nicht ermangeln,<br />

für diese Zeit der Gnade das Nötige anzuordnen, wie<br />

unser hochverehrter Vorgänger es im Jahre 1900 und<br />

hinwieder im Jahre 1904 anläßlich des außerordentlichen<br />

Jubiläums getan hat. Fü^ einstweilen genügt, zu wissen, datz<br />

der Hl. Vater für das Jahr <strong>1925</strong> und für das Gebiet<br />

außerhalb der Stadt Rom die Ablasse für die Lebenden<br />

außer Kraft gesetzt hat. Ausgenommen hiervon sind jedoch<br />

der Scherbeablaß, der Ablaß für das Gebet: „Der<br />

Engel des Herrn" und einige wenige andere, ferner alle<br />

Ablässe, welche man den 'armen Seelen zuwenden trnU.<br />

Ja, es können -in diesem Jubeljahr sogar alle Ablässe den<br />

armen Seelen zugewendet werden, welche sonst nur für<br />

die Lebenden bewilligt sind.<br />

Schon in den ersten Jahren, da die göttliche Vorsehung<br />

uns^ ohne unser Verdienst, zur Leitung des! altehrwürdigen<br />

Bistums Chur berufen hat, hatten wir uns<br />

vorgenommen, bei gegebener Gelegenheit einen Hirten-'<br />

brief über «die Kirchenmusik zu erlassen. Und nun, nachdem<br />

wir in den bisherigen Hirtenbriefen das Notwendigste!<br />

pflichtschuldig wahrgenommen haben, nämlich die unversehrte<br />

Erhaltung des heiligen katholischen Glaubens, benützen<br />

wir gerne den Anlaß des Jubeljahres, um üben<br />

die Kirchenmusik — über die Sprache, in welcher die<br />

Kirche Gottes ihren Jubel und ihre Trauer zum Ausdruck<br />

bringt, zu sagen, was der hochwürdige Klerus, die Herren<br />

Chorleiter und das christliche Volk wissen und besold<br />

gen sollen.<br />

Nachduck<br />

verboten, A e u M e t o n .<br />

Das Schwändi-Kattbad.<br />

Von Agnes von Segesser, Luzern.<br />

Seit wohl 300 Jahren ist das Bad bekannt und beliebt.<br />

Alt ist es der Zeit nach, alt wie eine gute, dauerhafte'<br />

Freundschaft, freundlich wie liebe Erinnerungen und lieb<br />

wie eine alte freundliche Heimat.<br />

Die Großeltern waren dort und die Enkel entdecken<br />

wieder ihre geheime Zauberanziehung. Man reist ins Engadin<br />

und ins Wal'lis', man sucht bequemere Häuser mit<br />

Lift und Beleuchtung und Kellnern aus, man spielt eine<br />

Weile Kurgast im Fremdenblatt, und wenn dann eine cffte<br />

Anhänglichkeit zur Abwechslung einem wieder in 'das<br />

ernste Hochmoorgebiet führt, in das alte Holzhaus mitseiner<br />

peinlich saubern Einfachheit, dann entdeckt man plötzlich<br />

seine innerste, ungekünstelte Natur, die sich in Jugendträumen<br />

wieder findet, beim Geläut der weidenden Rinder<br />

und Sohlen, im Gesang des Windes in blauen Föhrenwipfeln<br />

und Abends im Sonnengold am Langisbänkli, wenn<br />

die dunkeln Schatten höher wachsen in den nahen Melchtalerbergen<br />

und das AelggMrchlein über dem Abgrund<br />

leuchtet.<br />

1. Teil. '<br />

A. Allgemeine Grundsätze.<br />

Unter Kirchenmusik haben manche die Musik verstanden,<br />

welche in der Kirche gemacht wirb. Wie aber '^>ie<br />

Kirchenwände den Christen nicht ausmachen, so Macht<br />

der Raum der Kirche die Kirchenmusik nicht aus.<br />

Andere sind der Ansicht, religiöse Musik und Kirchenmusik<br />

seien gleichbedeutend. Aber auch das ist ein Irrtum.<br />

Die Musik der katholischen Kirche ist nicht Musik schlechthin,<br />

auch nicht einmal religiöse Musik, welche religiöse<br />

Stitmmung atemt, ernsten Charakter hat und getragen<br />

und würdevoll vorgetragen wird. Ein Musikstück, welches<br />

to'VlIlfte&t im Komertsaal andächtig stimmt oder »ach der<br />

Anschauung des Einzelnen zur gottesdienstlichen Feier<br />

passend erscheint, ist deswegen noch keine Kirchenmusik<br />

im engeren Sinne. Kirchliche, liturgische Musik im Sinne<br />

der Kirche ist nur jene Musik, welche von der Kirche angeordnet<br />

ist und in der Form den kirchlichen Bestimmungen,<br />

entspricht. \<br />

Ueber Aufgabe und Zweck der Kirchenmusik hat kein'<br />

Geringerer als Papst Pius X. sich in seinem alle Katho--<br />

l'iken verpflichtenden Erlasse vom 22. November 1903<br />

ausgesprochen mit den Worten: „Die Kirchenmusik ist ein<br />

untrennbarer Teil der feierlichen Liturgie (d. h. der feierwichen<br />

Gottesdienstordnung der katholischen Kirche) und<br />

wirkt als solche an dem allgemeinen Zwecke der Liturgie<br />

mit, der da ist die Ehre Gottes und die Erbauung'<br />

der Gläubigen."<br />

Ueber die Eigenschaften der Kirchenmusik aber enthält<br />

der erwähnte päpstliche Erlaß als allgemeine Richt inie:<br />

„Die Kirchenmusik soll heilig sein und alles Weltliche<br />

ausschließen; nicht allein fn sich selbst, sondern auch in der<br />

Weise, wie es vorgetragen wird. Sie soll wahre Kunst sein,<br />

weil es unmögliche ist, daß sie sonst auf die Seele der<br />

Hörenden jene Wirkung ausübe, welche die Kirche zu er--<br />

reichten beabsichtigt, indem sie in ihre Liturgie die Kunst<br />

der Töne aufnimmt."<br />

Die Musik im Sinne der Kirche muß eine dreifache!<br />

Harmonie aufweisen:<br />

1. Die Kirchenmusik muß übereinstimmen mit dein<br />

Charakter der Liturgie, d. h. mit den Eigenschaften,'<br />

die von der katholischen Kirche für die öffentliche Feier des<br />

Gottesdienstes verlangt werden. Die Kirchenmusik Hat<br />

also an Freudenfesten der Liturgie den Jubel, bei Traueranlässen<br />

den durch die christliche Hoffnung verklärten<br />

Schmerz, an Bußtagen die ernste christliche Bußgesinnung<br />

zum Ausdruck zu bringen. Das besondere Merkmal des<br />

Ganzen — der liturgischen Feste — soll auch das besondere<br />

Merkmal des Teiles — der kirchlichen Musi? — sein.<br />

2. Auch zwischen Priester und Volk soll Harmonie<br />

herrschen, d. h. die Gesänge des Priesters am Altare<br />

sollen mit den Gesängen des antwortenden Volkes! öder<br />

'Chores im Einklang stehen. Wo der 'Wechselte sang zwischen<br />

Priester und Volk vorgeschrieben ist, wie z. B. in der Präfation<br />

beim Hochamt, muß der vorgeschriebene Text vom<br />

Chor unter allen Umständen beibehalten werden.<br />

3. Eine dritte Uebereinstimmung muß besteh:» zwischen<br />

Text und Melodie, d. h. zwischen dem liturgischen<br />

Wort und dem musikalischen Kleid, mit dem es umgeben<br />

wird. Tom kirchlichen Gesang muß daher alles ferngehalten<br />

werden, was dem religiösen Charakter des Textes<br />

nicht entspricht —<br />

B. Besondere Formen der katholischen Kirchenmnisk.<br />

1. Der CHoral.<br />

Der eigentliche Gesang der Kirche — der liturgische<br />

Gesang ist der Choralgesang — gregorianischer CHoral oder<br />

CHoral schlechthin genannt, womit man jene einstimmigen^<br />

also rein melodischen, harmouielosen, in den akten Ton--,<br />

arten geschriebenen taktfreien Gesänge versteht, welche<br />

in den ersten christlichen Jahrhunderten entstanden und<br />

durch Papst Gregor I., den Großen (f 604), teils geschas-'<br />

fen, teils gesammelt, bearbeitet und vorgeschrieben wur-i<br />

den. Ebenso heißen alle nach Gregor entstandenen, aber'<br />

Man kann das alte Schwändibad nicht werten und<br />

nicht schätzen; all das erinnert an Geld, an Geschäft.und<br />

Lebenshast; man kann sich daran nur freuen und des eige-'<br />

nen Daseins froh werden, eben weil es so weltferne, so<br />

kulturunbeleckt ist, daß der Mensch dort nach wenig Tagen<br />

zum sorglosen Kinde wird, vorausgesetzt, daß er ein Seelenauge<br />

hat für stille ernste Poesie, wie sie nur das Hochmoor<br />

und der Hochwald -eigen haben. — Für. alte<br />

S chwändifreunde seien denn die paar Skizzen hingezeichnet;<br />

wer zu viel der Begeisterung darin findet, dem<br />

sei das Wort Oetave Feuillets gesagt: Alle diese, Euch<br />

lächerlich scheinende Freude an Illusionen und Poesie sind<br />

die Schätze der Einfachen «und Bescheidenen des<br />

uns lasset dieses Reich, .damit wir aus des Lebens Mühen<br />

unser Gemüt dorthin flüchten können ..... w5e er eine<br />

alte, vornehme Dame einem Reureichen entgegnen läßt!<br />

1. .Ins Bad Hinauf.<br />

Schon die Reise geschieht als Besonderheit. Auf dem<br />

dreitaktigeu Bähnli, dessen Schmalspur über den Brünigpaß<br />

kriecht, rasselt man durch den Loppertunnel an den<br />

gelben Alpnachersee, und dann in mühsamem Gekenche<br />

über die Schuttkegel der beiden Schlierenbäche, von denen,<br />

der kleinere an den Südhängen der Pilatuskette, der<br />

größere jedoch beim Sckwändikaltbad .entspringt: Bei der<br />

nach seinen Grundsätzen komponierten, von der kivchlichen<br />

Behörde angeordneten liturgischen Gesänge grogorianische<br />

Gesänge.<br />

Dieser gregorianische Gesang ist, wie eine große Meng«<br />

von Verordnungen der Päpste, Konzilien und Bischöfe<br />

beweiß, der wahre und eigentliche Gesang der katholischen<br />

Kirche. Er ist daher an erster Stelle zu pflegen und<br />

eignet fich besonders für die Tage, an welchen das Orgelspiel<br />

verboten ist. Ein Choralamt ist und bleibt das Ideal<br />

aller Kirchenmusik<br />

2. Der polyphone Gesang.<br />

Im Gegensatze zum einstimmigen, rein melodischen<br />

taktfreien CHoral steht der sogen. Palestrinastil, genannte<br />

von seinem Hauptvertreter Giovanni Pierluigi da Palestrina<br />

(f 1594). Dieser Gesang ist mehrstimmig, harmonisch,<br />

aus Noten von bestimmter Zeitdauer bestehend und'<br />

vorherrschend polyphon, d. k>. die einzelnen Stimmen<br />

singen den Text nicht gleichzeitig, und jede der Stimmen'<br />

hat ihre eigne Melodie, die aber mit den andern Stimmen<br />

Wunderbar zusammenklingt.<br />

'<br />

Unmittelbar vor Palestrina hatten sich die Tonsetze?<br />

darin gefallen, auf die selbständige Melodiebildung der<br />

einzelnen Stimmen so viel Gewicht zu legen, daß der<br />

Text völlig unverständlich wurde. Die Musik war 'zur<br />

Hauptsache geworden, der Text zur Nebensache. 'Dieser<br />

Unfug hätte im 16. Jahrhundert beinahe dazu geführt,<br />

daß Papst und Bischöfe auf dem Konzil von Trient die'<br />

mehrstimmige Kirchenmusik gänzlich aus 'der Kirche her--<br />

bannen wollten; aber dem großen Palestrina gelang es/<br />

durch seine herrlichen Tonschöpfungen, den Papst zu überzeugen,<br />

daß man trotz der kunstreichen Formen so komponieren<br />

könne, daß der Text durchaus verständlich bleibt<br />

und die Musik würdig und andächtig wirkt.<br />

3. Orgel und Instrumentalmusik.<br />

„Obwohl die eigentliche Kirchenmusik Gesangsmin^<br />

sik ist, darf man dazu doch auch die Orgel spielen. Aus<br />

einem besonderen Grund, innerhalb der gebührenden Grenzen,<br />

können auch andere Musikinstrumente Verwendung<br />

finden, doch niemals ohne Erlaubnis des zuständigen<br />

Bischofs." So lautet die allgemeine Weisung des Papstes<br />

Pms X. über die den Kirchengesang begleitenden Instrumente.<br />

Die Instrumente haben also die Ausgabe, den Gesang<br />

der Stimmen zu begleiten, und müssen in ihrem Spiel<br />

alle Eigenschaften an sich tragen, welche die währhaft hei-'<br />

lige 'Musik überhaupt haben muß. Unkirchlich also sind<br />

alle jene Messen, wo das Spiel der Instrumente (die<br />

Hauptsache ist und die Stimmen der Sänger die Nebensache,<br />

wo also die Singstimmen von den Instrumenten<br />

übertönt werden, und infolgedessen der liturgische Text<br />

unverständlich wird.<br />

Wann die Orgel gespielt werden darf, und welche Jn-<<br />

strumente in der Kirche erlaubt, sind, welche nicht, haben<br />

wir in den Kirchenmusikalischen Verordnungen, welche<br />

gleichzeitig mit dem gegenwärtigen Hirtenbrief erscheinen,<br />

für die einzelnen Fälle genau angegeben. "Was wir aber<br />

großen Schlieren unheimlichem Schuttbett erinnert fich<br />

wohl mancher Schwändigast an deren harmloses Aussehen<br />

oben auf dem Berge; warum auch nicht! Jedes Leben<br />

sieht anders aus, nach dreißig, vierzig Jahren als in<br />

der hüpfenden jubelnden Kindheit; wohl dann dem', jveT-'<br />

chem das Geschick nicht eine solche Masse von GeröW<br />

und grauem Gestein über die grünen Erwartungen "der<br />

Jugend gesärrt hat, wie es hier die große Schliere bet jedem<br />

Gewitter von Neuem tut, und glücklich Jener, der trotz'<br />

Sturmflut und Steinhagel sich stets wieder zu den Jllusionen<br />

und Paradiesen früherer Jahre heimzufinden weiß,<br />

und sich nicht die ganze Seele versanden ließ. — So spinnt<br />

der Mensch, der aus dem Alltagsleben sich fluchtet. —<br />

In Sarnen stehen die Portiers am Bahnhöfe; sie<br />

fassen ihre zweibeinige und Koffernbeute ab und lotsen<br />

sie je nachdem rechts oder links an die Takflanken hinauf.<br />

Jetzt geht's auch auf die Schwändi mit Benzins Gnaden<br />

früher ließ man sich von geduldigen Rossen oder Mau-!><br />

tieren hinaufziehen über die Muren des Stalderhanges,<br />

wo jede Straßenbiegung das herrliche Bild von Bruderklausens<br />

Land erweitert, See, Dörfer, Obstwälder, Gräte,<br />

Talöffnungen und darüber -hinaus die weißfchimmernden<br />

Berueralpen. Auf einmal hat d-ie Straße ein Ende, uind unten<br />

im Title auch der See. Wir find bereits auf 100Q


aus den kirchlichen Borschriften noch besonders« hervorheben<br />

möchten, ist, daß es Blechmüs'ikkaipellen strenge?<br />

-untersagt ist, in der Kirche zu spielen.<br />

Die Kirche hat mit der Instrumentalmusik viele traurige<br />

Erfahrungen machen müssen. Dennoch duldet sie die<br />

Instrumentalmusik, solange sie sich anständig aufführt.<br />

Unser ausdrücklicher Wunsch aber ist es, daß Orchester-'<br />

Messen nur drei bis vier Mal im Jahre aüfgefüßrit<br />

werden. Gesetz und Wille der Kirche ist jene Musik, die<br />

aus dem Herzen der Christen durch den Ton der Stimme<br />

und das lebendige Wort hervorquillt, „deren Jnstru-'<br />

mente" — nach einem Wort des hl. Johannes Chrysostvmus<br />

— ,,mit lebendigen Saiten bespannt sind."<br />

4. Das .Kiri henliei» in der VoltssprockM.<br />

Es unteMegt keinem Zweifel, daß auch das Kirchenlied<br />

in der Landessprache bei außerliturgischen Anlässen<br />

erlaubt ist.<br />

Im Kirchenliede befinden sich viele herrliche Derlieu<br />

schon aus der Zeit des Mittelalters, als der lateinische<br />

Choralgesang und das deutsche Kirchenlied einträchtig zum<br />

Preise Gottes erklangen. Freilich später, zumal im! 18.<br />

Jahrhundert, wies das Kirchenlied einen bedauerlichen<br />

Tiefstand aus. Seither ist es, Gott sei Dank, wieder besser<br />

geworden. Aber der Uobelstaiid, daß das Volk sich beim<br />

Singen der Kirchenlieder in der Volkssprache so wenig beteiligt,<br />

legt uns den Gedanken nahe, dem Beispiele anderem<br />

Bistümer zu folgen und ein eigenes Gesangbuch für das<br />

Bistum Chur herzustellen, worin das Schönste aus den<br />

alten, herrlichen Kirchenliedern, aber auch gute, neuer»<br />

Kirchenlieder Aufnähme finden sollen. Bis zum Erscheinen<br />

dieser Diözesangesangbücher aber sollen in den einzelnen<br />

Teilen des Bistums die bisher üblichen Gesangbücher<br />

in Gebrauch bleiben; dagegen soll die Einführung<br />

von neuen vermieden werden. Soviel über die katholische<br />

Kirchenmusik im allgemeinen und die besonderen Forwen<br />

derselben.<br />

(Schluß folgt.)<br />

Schweiz.<br />

Der Fahrradimport. Im Jahre 1924 wurden 50.565<br />

Fahrräder im Werte von Fr. 5,979,000 in die Schweiz<br />

eingeführt, gegenüber 64,995 Stück im Werte von Fr.<br />

7.075,000 im Jahre 1923, also für rund 1,1 Millionen<br />

Franken weniger als im Vorjähre. Demgegenüber steht<br />

ein Export von 29 Stuck im Werte von 7000 Fr. 1923<br />

waren es 30 Stück im Werte von 5000 Fr.<br />

Schweizerischer Schützenverein. Im Zentralkomitee des<br />

Schweizerischen Schützenvereins steht ein starker Wechsel'<br />

bevor. Wie alt Nationalrat Gamma in der „Schweizer.<br />

Schützenzeitung" mitteilt, scheidet er nach 34jähriger Wirksamkeit<br />

aus der Leitung als Vizepräsident; auch der Präsident<br />

Raduner, sowie die Herren Robert, Meylan nnd<br />

Coradi gedenken den Rücktritt zu nehmen. Alle diese Man--<br />

ner haben große Verdienste um das schweizerische Schieß-<br />

Wesen.<br />

Die Zolleinnahmen. Die Einnahmen "aus Zöllen 'betrugen<br />

im vergangenen Februar 15,073,598 Franken, rm<br />

Februar 1924 14.946,556 Fr. Der letzte Monat weist<br />

somit einen Ueberschuß von 127.000 Fr. auf.<br />

Die beiden ersten Monate des laufenden Jahres brachten<br />

30.682,000 Fr. ein, gegenüber 29,114,000 Fr. Die<br />

Mehreinnahmen des laufenden Jahres betragen demnach<br />

rund 1,568,000 Fr.<br />

MeHr Schweizer zum einheimischen Handwerk! Bei<br />

den sogenannten gelehrten Berufen, bei den humanistisch<br />

Wie technisch gebildeten Leuten ist ein allzu starker Zudrang<br />

konstatiert. Aehnlich verhält es sich mit den meisten<br />

industriellen Betrieben, auch da gibt's mehr Angebot von<br />

Arbeitsuchenden als Nachfrage von Arbeitgebern. Dagegen<br />

herrscht bei verschiedenen Handwerkszweigen nach wie vor<br />

Mangel an einheimischen Kräften. So ist z. B. bei der<br />

Herren- und Damenschneiderei der Schweiz die Uebevfremdung<br />

des Handwerks durch Ausländer statistisch nach>gewiesen.<br />

In Schneidereigeschäften sollen immer noch 30,<br />

40 und mehr Prozent Ausländer angestellt fein, weil viel<br />

Meter 'Höhe. Ein Wegweiser zeigt gradanswärts, vielverheißend<br />

brennt die Sonne auf die baumlose „Weid" und<br />

und der Anstieg beginnt. Der Lehmboden hat Spalten,<br />

dürre Steine bilden Stufen zu ein paar letzten, Hochgelegenen<br />

Heimwesen. Etwas sumpfig ziehen sich die Hügel<br />

aufwärts bis an ein Stväßchen, das nach' Westen Mht,<br />

mächtige alte Tannen beschatten es; bis vor kurzem<br />

stand hier noch ein Holzkreuz vor dem Silberhintergrunde<br />

der Wetterhörner. Farren und Erika 'säumen den holperigen<br />

gelben Saumweg, tiefe Geleise macht alle Tage der<br />

Postkarren, hoch oben grüßt die Honegg. — Bogen um Bogen<br />

legt die rauhe Straße den Abhängen entlang; WaliM<br />

tobel, einsame Brunnentröge, wieder ein Wegweiser und<br />

endlich ein Ausblick.<br />

Weit hinten überragt die Spitze des Rick den Waldgrund<br />

der „Säge" und des Grundbaches, links die Seelialp<br />

und rechts ein endloser Wegbändel, a,n bessern Ende 'es<br />

winkt und jauchzt: das Tränenbänklipubliküm erwartet die<br />

Wanderer. Immer krummer sind die Telephonsickel, der<br />

Sattel des „LangiS" rückt allmählich näher, und um die<br />

Ecke des ?'' " chligrates biegend, sieht man den alten<br />

Bekannten, iter Ferne die blauen Flühe des wilden<br />

Frakmont t • Name für Pilatus), im Abendschein. 'Im<br />

Waldboden obersten Schlierentales erscheint nun das<br />

Bad: ein braunes, stilloses Haus; "die Will'kom'msfahne<br />

flattert neben der Türe, ein Stall, eine Halle, und ein<br />

weißes Kapellchen, — nichts anderes. Kein Dorf, kein Laden.<br />

keine Staubstraße. lustig ringelndes Räuchlein<br />

zieht übers Haus dach: „Grüeß di, Schwändi!" —<br />

2. Das Kurhaus und feine Quelle.<br />

Ein braunes Haus mit viel zu schmächtigem Dach;<br />

oben drauf sitzt ein kleiner Dachreiter mit einem Glöcklein,<br />

das mit hellem Klänge viermal des Tages eine von<br />

zu wenig junge Schweizer sich dazu herbeilassen, mit<br />

Lust und Liebe dieses Metier zu ergreifen. So wird aus<br />

eingeweihten Kreisen die Behauptung ausgestellt, es fehle'<br />

den schweizerischen Arbeitgebern auf diesem Gebiete keineswegs<br />

am löblichen Willen, zuerst ausgebildete Lands-!<br />

kraft zu berücksichtigen, über es müsse zu fremden Leuten<br />

gegriffen werden, weil eigenes Material gar nicht<br />

genügend vorhanden ist. Aehnliche Aussagen verlanten<br />

aus anderen Handwerks- und Gewerbekreisen, daß diese'<br />

Berufszweige leider immer noch vielfach scheel angesehen<br />

werden.<br />

Mit Fug und Recht darf in der Presse mitunter darauf<br />

hingewiesen werden, daß das Handwerk von den jungen<br />

Schweizern mehr geschätzt werden sollte. Denn man weiß<br />

ja heutzutage zur Genüge, daß so mancher mehrfach<br />

Hübengesegnete Familienvater mit seinen Jungens seine<br />

schwere Not hat, bis er ihnen eine einigermaßen erträgliche<br />

Lebensexistenz zu verschaffen imstande ist. Aber ein rechter<br />

Handwerker findet für gewöhnlich doch, sein redliches Aus-'<br />

kommen, und wenn sich da und dort ein Familienvater<br />

dessen nicht mehr erinnert, muß gerade die Presse ihm<br />

ein wohlmeinender Ratgeber werden. Ju einer auch gar<br />

realistisch veranlagten Zeitperiode wie heute, ist's manchem<br />

Aungen vielleicht niLt gerade willkommen, eine<br />

„lange" Lehrzeit durchzumachen oder er möchte sonst lie-,<br />

ber mehr „obenhinaus". Aber verständige Eltern und<br />

tüchtige Bekannte werden ihm den „praktischen" Gidanken<br />

doch beizubringen vermögen, daß beim einheimischen<br />

Handwerk immer noch etwas zu „machen" sei!<br />

Pilgerzüge natch Rom. Die italienischen Staatsbahnen<br />

gewähren bis Ende des Jahres <strong>1925</strong> den nach Rom<br />

fahrenden Pilgern für die Fahrt nach Rom und zurück<br />

ab Rom oder a"b den Heiligen Stätten in Valle di Pompei<br />

oder Assisi oder Äoreto folgende Ermäßigungen auf den<br />

gewöhnlichen Fahrpreisen: 30 Prozent Ermäßigung für<br />

Einzelreisende, 40 Prozent Ermäßigung für Reisen von<br />

Gesellschaften von mindestens 50 Personen, 50 Proz nt<br />

Ermäßigung für Reisen von Gesellschaften von mindestens<br />

400 Personen. Für diese Fahrten werden von den<br />

italienischen Staatsbahnen besondere Pilgerfahrkarten aus--<br />

gegeben. Um den PÄgern aus der Schweiz den Bezug der<br />

PKgerfahrkarten für die italienische Strecke, sowie der<br />

Pilgerausweise, die zum Bezüge der Pilgerfahrkarten not--<br />

wendig sind, zu erleichtern, werden sowohl die Ausweise,<br />

als auch die Fahrkarten auf gewissen schweizerischen Sta-,<br />

tionen zum Verkaufe aufgelegt. Die Gültigkeitsdau r der<br />

PÄgerfahrkarten beträgt 45 Tage. Sie kann gegen Nachzahlung<br />

von 10 Prozent des dafür bezahlten Fahrpreises<br />

um weitere 45 Tage verlängert werden. Die Ausgabe<br />

von Pilgerfahrten und Pilgeraüsweisen erfolgt auf den<br />

schweizerischen Stationen vom 15. März an.<br />

Kautone.<br />

Zürich. Die Baumberge r-Fei-er. (—rm—) Die Christlichsozialen<br />

von Stadt und Kanton Zürich feierten am<br />

Sonntag nachmittag den 70. Geburtstag ihres bewährten<br />

Führers Nationalrat Georg Baumberger. Der festlich de--<br />

korierte große Saal des Kasinos am Wolsbach in Zürich<br />

Mar dicht besetzt, als Kantonsrat Widmer die Versammlung<br />

begrüßte. Neben zahlreichen Politikern ans der engern<br />

und weitern Heimat war auch eine Abordnung des "deutschen<br />

und badischen Zentrums erschienen. Der Musikverein<br />

„Euphonia" eröffnete die Feier mit einem flotten Marsch,<br />

und der Männerchor Liedertafel gab mit Naegelis „Lichtschöpfer"<br />

den ^Auftakt. Kantonsrat Widmer feierte den Jubilar<br />

als Sozial-, Kultur- und Staatspolitiker. Vor allem<br />

aber als Schöpfer der christlichsozialen Partei in Zürich<br />

und als Führer der christlichsozialen Fraktion itrf Zürcher<br />

Kantons- und Stadtrat. Dekan Meyer, Winterthur,<br />

zeichnete den Jubilar als Führer der katholischen Kultur,<br />

vor allem in der zürcherischen Diaspora. Baum--<br />

berger habe dabei eine treue grundsätzliche Gesinnung und<br />

eine unverwüstliche Ausdauer bewiesen. Der Redner überbrachte<br />

den Dank und die Grüße der katholischen Geistlichkeit<br />

des Kantons Zürich. Kantonsrat Dr. Schneller,<br />

Alpenluft ausgehungerte Schar zu Tische ruft. Die Hauswände<br />

sind mit schwarzgebrannten Schindeln verrandet;<br />

drei.Fenster breit und sieben Fenster lang; an diesen prangen<br />

nicht selten ganz besondere Aushängestücke, schwere<br />

Schuhe, verregnete Mäntel, aufgereihte Pilze, wie es gerade<br />

bequem ist.<br />

Vor dem Hause stehen uralte Bänke, der Tisch trägt<br />

die Kerben und Inschriften von zwei Menschenaltern;<br />

ein paar Granitstufen führen ins Haus hinein. Dieses<br />

galt vor 60 Jähren als ein auf der Höhe der Zeit 'steh ndeK<br />

Verabotel, der modernee Luxus Hai eZ äußerlich längst<br />

uverimi?: Führung und Verpflegung aber sind stets gleich<br />

vortrefflich geblieben. Die Bäder sind im Erdgeschoß des<br />

Hauses und höchst originell; ein paar hötzerne Badstnben<br />

mit dito Badkasten, wo der Kurgast in dem, durch<br />

das Erwärmen rostbraunen Mineralwasser (erdige Stahlquelle)<br />

seine Badekur genießen kann. Das Eisenwasser, wie<br />

man es dort nennt, entspringt einige Meter vom Hause entsernt<br />

und läuft im Hause als silberklarer QuM aus einer<br />

Röhre in eine riesige Kufe, wo es gesammelt und in den?<br />

Heizofen geleitet wird. Bei den Mahlzeiten steht immer<br />

Eisenwasser zur Trinkkur bereit.<br />

Ueber die Entdeckung der Quelle erzählt die<br />

Sage: Ein Hirtenknabe, der in der Gegend sein Vieh hütet,<br />

bemerkte, daß mehrere Tage nacheinander ein Hirsch<br />

mit einem kranken Bein zur Quelle kam und darin badete.<br />

Bereits im Jahre 1642 entstand das erste Badhaus, das<br />

1730, 1762 und 1789 vergrößert wurde, und 1859 dem<br />

heute noch stehenden Kurbaus Platz gemacht hat. Das<br />

Mineralwasser ist öfters untersucht worden; wichtiger als<br />

Untersuchungen ist jedoch der altbegründete, auf ersahrungsmäßigen<br />

Heilerfolgen beruhende Ruf des Bades,<br />

denk trotz der übergroßen Konkurrenz eine kreue, gute<br />

Vizepräsident der Partei, feierte Bauniberger als Journalisten<br />

und Schriftsteller in gewöhn gechesvoUer und<br />

gewürzter Weise. Baumbergers journalistische und schriftstellerische<br />

Tätigkeit sei aus seinem innersten Wesen hexausgewachsen<br />

und habe im praktischen Leben ihre Schu,lx<br />

gemacht. Schriftsteller und Journalist seien in Baumberger<br />

eins. Baumberger sei vor allem der Journalist der große»<br />

Volksabstimmung. Zum Schlüsse sprach Nationalrat Baumberger<br />

sichtlich gerührt von der herzlichen Ovation, die<br />

ihm zu teil wurde. Ju pietätvoller Meise gedachte er der<br />

Toten, die im öffentlichen Leben neben chm gestanden,<br />

nnd ließ ein paar prächtige Bilder feiuem Leben<br />

vorüberziehen. Die Liebe zur katholischen vsachi. znni Vaterland<br />

und zum Schweizervolk nnd zur christlich-sozialen<br />

Partei des Kantons Zürich habe ihn immer über Wasser<br />

gehalten und über alle Schwierigkeiten hinweggetragen.<br />

„Die Einheit des Schweizervolkes war mir beinahe ein<br />

heiliger Begriff." Die Katholiken seien ganz besonders<br />

berufen, ideale Volksgemeinschaft zu pflegen. Der christlichsozialen<br />

Partei von Zürich gehöre die besondere Liebe und<br />

Treue des Jubilars. Mit einem markanten Schlußwort<br />

schloß Kantonsrat Widmer die erhebend verlaufene Bersammluug.<br />

Unser hochgeschätzter /.'Mitarbeiter schreibt uns zur<br />

Baumberger Feier:<br />

Die 7 0. Geburtstagsfeier desHerrn Nation<br />

alra t Georg Baumberger hat sich am letzten<br />

Sonntag in Zürich aligewickelt. Die „Neuel, Zürcher-<br />

Nachrichten" haben eine hübsch ausgestattete Festnummer<br />

mit gelungenen Abbildungen des Jubilaren und mit einer<br />

Reihe von Artikeln aus verschiedenen Federn mit etttsprechender<br />

Würdigung seiner verdienstvollen Laufbahn<br />

veröffentlicht. Die ganze katholische Presse der deutschen<br />

Schweiz war voll dankbarer Anerkennung für die Tätigfeit<br />

des Herrn Baumberger. Die Volksversammlung im<br />

Gesellenhaus am Wolsbach ersreute sich eines starken Besuches<br />

und überschüttete den Gefeierten des Tages mit<br />

stürmischen Beifalls- und Dankeskundgebungen. Als Redner<br />

traten auf die Herren Kantonsrat Bernhard Widmer,<br />

Pfarrer und Dekan Meyer von Winterthur, Kantonsrat<br />

Dr. Ludwig Schneller und Nationalrat Georg Baumberger<br />

selbst. Die Pausen wurden durch treffliche gesangliche<br />

und Musikalische Darbietungen ausgefüllt. Es herrschte'<br />

eine festlich gehobene Stimmung. Das Gleich? war auch<br />

der Fall beim Bankett am Abend im 'Hotel Royal,<br />

wo sich eine zahlreiche Festgemeinde um den Jubilaren versammelte.<br />

Darunter befanden sich auch mehrere Vertreter<br />

der badischen Zentrumspartei. Der Redestrom ergoß sich<br />

in reicher Fülle.<br />

Von auswärts liefen Sympathiekundgebungen in einer<br />

ungezählten Menge ein. Darunter auch solche von prominentesten<br />

Persönlichkeiten. Der Kardinal.Swatssekrelär<br />

übermittelte telegraphisch den Segen des Heiligen Vaters.<br />

Die juridische Fakultät der Universität Frei bürg in der<br />

Schweiz promovierte Herrn Baumberger zum Ehrendoktor<br />

der Staatswissenschaften. Die gleiche Auszeichnung »>urde<br />

gleichzeitig auch dem Senior der katholischen Publizisten<br />

der Schweiz, Herrn Pie Philipponai dem Bundesstadt-<br />

Redaktor der „Lvbertö", 'verliehen. Beiden Herren unsere<br />

herzliche Gratulation!<br />

Luzern. Bußen und Geldentwertung. Der Luzerner<br />

Regierungsrat beantragt im Hinblick auf die Verminderung'<br />

des Geldwertes eine Abänderung des Strafgesetzes so, daß<br />

bei Vergehen, sür deren Beurteilung und Ahndung bestimmte<br />

Geldwerte maßgebend sind, die Wertgrenzen auf<br />

das Doppelte erhöht werden.<br />

Luzern. Eine Familientragöd e. Das Dorf EniMen war<br />

am Dienstag nachmittag der Schauplatz einer blutigen<br />

Familientragödie. Der 27jährige Heinrich Schürmann,<br />

von Beruf Schlosser, hatte vor ungefähr drei Wochen seiuem<br />

Vater, einem arbeitsamen und sparsamen Arb iter<br />

der Viscosesabrik, das Sparkassabüchlein entwendet und<br />

war, nachdem er einen größeren Betrag abgehoben hatte,<br />

spurlos verschwunden. Der Polizei gelang es dieser Tage,<br />

den Aufenthalt des Flüchtlings zu ermitteln und er kehrte<br />

Kundschaft erhalten geblieben ist, die zuversichtlich hofst.<br />

daß das Bad auch seinen Freunden erhalten bleiben iliöge.<br />

3.Beim Heubeeren am Wieleshi.<br />

'Es gibt viele schöne'Bergplätze in der schönen Schweiz;<br />

sie sind meist in sonnigwarmen Tälern eingebettet, überragt<br />

von himmelhohen, gletschertragenden Flühen, wo 'die<br />

Bäche ins Tal tosen und die Firnen oben im Goldlichie erstrahlen<br />

; aber es gibt wenige Berghäuser, wo man nach<br />

wenigen Schritten am Berghang sitzen, und weit hinaus<br />

ins Tal schauen kann, in die duftblauen Tiefen, über See<br />

, und nach Firnen, die nicht durch ihre Nähe bedrücken, -<br />

wenige Bergplätze, wo nach ein paar Minuten schon Gipfelluft<br />

fächelt.<br />

Wo des Tränenbänklis Pfähle im Boden stecken, und<br />

die silbergrauen Tische von werdenden Kühen glatt gerieben<br />

werden, da geht der Wieleschigrat auswärts; Hügel an<br />

Hügel die Heubeeribllsche, blau von den süßen Kugeln;<br />

der Wald verdeckt den Abgrund mit schwankenden Wipsein,<br />

die kaum den Kamm erreichen; jeder Schritt aufwärts<br />

dehnt den Atem in sonnenweicher Luft und weitet den<br />

Blick über Berge uud Tal. Heiß brennt die Sonne aus daS<br />

Heidekraut, in jubelndem Blau wölbt sich der Himmel;<br />

zwischen den Bergföhren steht das Ritzlihoru und fließt<br />

der Gauligletscher im blendenden Föhnlicht, und die schneeglitzernde<br />

Haslijungfrau sieht den Schwändimenschen zu,<br />

wie sie sich in der Augustsonne im duftenden Berggras<br />

strecken und Heubeeri schmausen.<br />

Gar manch.r ist wegen dieses herrlichen FleckleinS<br />

Erde nicht mehr aus das Wieleschigipselchen gestiegen,<br />

wo die Ausblicke noch freier und weiter sind, und wo wir<br />

mehr als einen schönen Sommermorgen verträumt haben,<br />

hoch über dem Alltaqsdunst der Niederungen.<br />

(Schluß folgt.)


Itttg väterliche Haus zurück. Hier scheint es am Dienstag<br />

nachmittag zwischen ihm und seinen um zwei Jahre jüngern<br />

Bruder Josef, der, wie der Vater, einen ausgezeichneten<br />

Leumund genießt, zu einer erregten Auseinanderfetzung<br />

gekommen zu sein, in deren Verlauf der mißratene<br />

Heinrich einen Revolver zog und auf seinen Bruder einen<br />

Dchuß abgab, der diesen lebensgefährlich verletzte. Während<br />

man sich um den Schwerverwundeten bemüh'te und<br />

ferne Verbringung ins Spita lveranlaßte^ schloß sich der<br />

Täter ein und jagte sich selbst eine Kugel in den Kopf:<br />

Er starb am Mittwoch früh int Spital. Sein Bruder ringt<br />

noch, mit dem Tode.<br />

Marms. Kathotische Presse. An Ste.le des auf Ende'<br />

Februar zurückgetretenen W. Lutz hat Dr. Mettler von<br />

Zürich die Redaktion und Geschäftsführung des „Toggenburger<br />

Anzeiger" übernommen. W. Lutz war früher<br />

an der „Appenzeller Zeitung" in Herisau und seit 3 Iah!-<br />

ren am freisinnigen ,,Toggenbnrger Anzeiger" und über-<br />

Nimmt nun, nach seinem Uebertritt zur katholischen Kirche,<br />

die Redaktion des katholisch-konservativen „Glarner BolM<br />

blatt" in Näfels.<br />

Appenzell J.-Rh. Die Ernsten Bibelforscher (bezw.<br />

deren verantwortliche Personen) sind in Appenzell J.-Rh.<br />

gerichtlich wegen ihres bekannten Flugblattes gegen die-<br />

Geistlichkeit zu 50 Franken Buße und den Kosten verurteilt<br />

worden, da das Strafgesetz dort die Störung des religiösen<br />

Friedens und die Beschimpfung anerkannter religiöser<br />

Bekenntnisse mit Strafe bedroht. Fraglich konnte nur sein,<br />

ob die Kritik im Aufrufe eine solche ,,Störung" und ,.Beschimpfung"<br />

bilde.<br />

Granbünden. Waldriesen. In Ardez wurden dieser<br />

Tage zwei Waldriesen gefällt, eine Tanne von "47,7 Metern<br />

Länge und mit einem Durchmesser von 1,2 Meter<br />

und eine Lärche, die vo^lle 41 Meter maß und 12,38<br />

Kubikmeter Holz ergab. Die beiden Riesen sollen ein Alter<br />

von 450 bis 460 Jahren gehabt haben.<br />

Aargon. Wütende Hunde. Im Bünzer Torfmoor sind<br />

in der Morgenfrühe fünf gewöhnliche Haushunde in die<br />

einem Zürcher gehörende weidende Schafherde eingefallen<br />

und haben 32 Tiere teils förmlich zerrissen, teils in die'<br />

Wasserlöcher des Moores zersprengt. Der Gesamtschaden<br />

beträgt etwa 3000 Fr.; die haftbaren Hundebesitzer konn-'<br />

ten bis auf, einen ermittelt werden. 1<br />

Wallis. Reg ierungswaH em. Am vorletzten Sonntag<br />

hatte der Walliser Bürger den Staatsrat wieder neu zu<br />

bestellen. Das Wahlergebnis ist ein verworrenes. Nach<br />

den neuesten Meldungen steht fest, daß nur 3 von den<br />

8 Kandidaten gewählt sind, nämlich die bisherigen Staats^-'<br />

räte Kuutschen mit rund 18,400 ünd Troillet mit rund<br />

14,300 Stimmen und Stadtpräsident Halpen von Brig<br />

mit rund 17,900 Stimmen. Der 4. offizielle 'Kandidat<br />

der Katholisch»-Konservativen, de Cocatrix mit rund 12,400<br />

hat das absolute Mehr nicht erreicht.<br />

Soweit die Abklärung; aber das verbleibende Chaos<br />

ist noch groß genug. Im 2. Wahlgang, der Voraussicht-«<br />

lich Sonntag in 8 'Tagen 'stattfinden wird, muß noch!<br />

ein vierter Mehrheitsvertreter und ein Vertreter<br />

der liberalen Minderheit gewählt werden. Die katholischr-konservative<br />

Partei hat dabei im Feuer den bisherig<br />

gen Vertreter des Oberwallis, Burgener, dann den biskierigen<br />

Staatsrat de Chastonah und den neuen Kandidaten<br />

de Cocatrix. Die Liberalen des Mittelwallis portieren<br />

den Chemieprof. an der Handelsschule in Sitten,<br />

Dr. G. Loretan und die liberalen Oberwalliser stehen<br />

den bisherigen Staatsrat Delacoste. Nun kann aber nach?<br />

der Verfassung der Bezirk Sitten, der bereits in Kuutscheu<br />

einen Vertreter hat, nicht doppelt vertreten sein,<br />

so daß Dr. Loretan wohl außer Betracht fallen muß. Die<br />

Dinge liegen also noch reichlich verworren, und die Parteiversamm>lungen,<br />

die bis zum zweiten Wahlgang statt-?<br />

finden sollen, werden viel Geschick aufwenden müssen, um'<br />

sie zu entwirren.<br />

'<br />

Obwalden.<br />

Gewerbeverband des Kantons Obwalden. (Mitget.)<br />

Die Delegiertenversammlung des Gewerbeverbandes findet<br />

Donnerstag, den 19. März (Josefstag), nachmittags 3<br />

Uhr, int Gasthaus z. „Bahnhof" in Giswil statt. Die<br />

Traktanden sind die üblichen; es findet aber auch freie<br />

Aussprache über das im Wurfe liegende Markt- und Haufiergefetz,<br />

sowie weitere der Gewerbegesetzgebung harreendici'<br />

aktuelle Fragen statt. Alle Berufsverbände sind dringend<br />

ersucht, die VersaMmllung durch Delegierte zu beschicken.!<br />

<strong>Obwaldner</strong> Gewerbeblink. (Einges.) Die am Freitag,<br />

den 6. März <strong>1925</strong>, abgehaltene Generalversammlung war<br />

von 13 Aktionären mit 153 stimmberechtigten Aktien besucht.<br />

Sie genehmigte nach einer regen Diskussion auf<br />

Antrag der Kontrollstelle den Geschäftsbericht, die Iahresrechnung<br />

und die Bilanz pro 1924, sowie die vom«<br />

Verwaltungsrat vorgeschlagene Verwendung des R inge--<br />

winnes unter Entlastung der leitenden Organe. Demnach<br />

gelangt für das Jahr 1924 eine Dividende von 5 Prozent<br />

zur Ausschüttung. Der Aktiencoupon Nr. 16 wird'<br />

von jetzt an mit Fr. 24.25 (Fr. 25.- abzüglich 3 P.o-'<br />

zent Steuer) an unserer Kassa eingelöst. Gleichzeitig wirb<br />

den Akt'-'ären gegen Rückgabe des' Talons ein neuer Couponbog<br />

rabfolgt. Die bisherige Kontrollstelle ist für<br />

eine nc mtsdauer bestätigt worden.<br />

Ro . .»als vom Einbrecher, der kürzlich! in 'KägjiÄWÄ,<br />

Garnen und Sächseln eingebrochen, nachher in Meiringen<br />

verhaftet, nach Mtdorf zurücktransportiert und dort wieder<br />

ausgebrochen ist. Es handelt sich, wie nun ermittelt worden,<br />

um den italienischen Staatsangehörigen, in Zürich<br />

geborenen, 25jährigen Georg Angelo Piana, Der gemeingefährliche<br />

Bursche konnte von der Bündner Kantons-<br />

Polizei in Landquart festgenommen werden. Piana hat sich<br />

vorerst in Altdorf, dann in Tarnen wegen seinen verschiedenen<br />

Einbruchsdiebstählen zu verantworten. Nach Erledigung<br />

der in der Schweiz gegen ihn obschwebenden<br />

Strafverfahren wird Piana den italienischen Behörden<br />

ausgeliefert werden, wo er noch ein einhalbes Jahr Arbeitshaus<br />

abzusitzen hat.<br />

Sarnen. Krankenkasse „Humanitas". Die 60. Iahresversam'mlung<br />

der Krankenkasse „Humanitas" vom letzten<br />

Sonntagnachmittag im Gasthaus zum „Landenberg"<br />

war leider nicht sehr zahlreiche besucht, was wohl in erster<br />

Linie dem Umstände zuzuschreiben ist, daß schon frühzeitig<br />

in der Presse bekannt wurde, das 60. Wründungsjähr<br />

werde im kommenden Frühling mit einer angem'essenen<br />

Feier gewürdigt werden. Auch hatte man in Rückficht<br />

auf die Fastenzeit auf den gemütlichen Teil verzicht<br />

tet; er soll an der Jubiläumsfeier nachgeholt werden.<br />

'Trotzdem eröffnete der Präsident Herr StaatSanwa?^ Amst<br />

a l d e n mit einem inhaltsreichen Votum und Rückblick<br />

in die Vergangenheit die Versammlung, mit Vergnügen<br />

konstatierend, daß das abgelaufene Vereinsjahr<br />

1924 für die ,,Humanitas'" ein recht günstiges Ergebnis<br />

»erzeige und die Krankenkasse im stetigen Aufsteigen be--?<br />

griffen fei. Das von Herrn Lehrer Schellen bäum<br />

trefflich abgefaßte Protokoll wird unter bester Verdan-,<br />

küng genehmigt. Wie man sich! schon seit Jahren gewohnt<br />

ist, legte auch diesmal wieder unser bewährte Kassier, Herr<br />

Postbeamter Helbling eine mustergültige Rechnung vor,<br />

die zeigte, daß die Finanzen der „Humanitas" in ausgezeichneten<br />

Händen sich befinden. 'Einige Zahlen mögen<br />

den werten Lesern nicht vorenthalten sein.<br />

Einnahmen Fr. 14,035.09; Ausgaben Fr. 12,927.69.<br />

Mehreinnahmen aus der Betriebsrechnnng Fr/ 1107.40.<br />

An die Mitglieder wurden im Jahre 1924 an Krankengelderu<br />

die Summe von Fr. 4603.— ausbezahlt.<br />

Das Vermögen ist im gleichen Zeitraume um<br />

Fr. 1540.76 vermehrt worden und ist auf die ansehnliche<br />

Summe von Fr. 39,942.26 angewachsen.<br />

, Die Wahlen fanden in globo Bestätigung. Eine notwendig<br />

gewordene Wahl in die Rechnungskommissivn fiel<br />

auf Herrn Otto Windlin, zum „Schlüssel", und als<br />

Suppleant beliebte Herr Bäckermeister 'Z e m p.<br />

Mit gewohnter Meisterschaft führte Herr Staatsanauwalt<br />

Amstalden die Versammlung, die in Men Teilen<br />

zur besten Zufriedenheit der Anwesenden verlief und<br />

wie wir gerne hoffen, zum Frommen des gemeinnützigen<br />

Institutes. ' Sch. r<br />

Sarnen. Vortragsanzeige. (Einges.) D^ie freie literari-><br />

sehe Vereinigung, die die Bevölkerung von Sarnen schon<br />

wiederholt mit gediegenen Veranstaltungen zur Pflege von<br />

Literatur und Kunst erfreut hat, beginnt sich nach! langer<br />

Pause wieder zu regen. Am nächsten Sonntag, abends 8'<br />

Uhr, soll die Aktivität mit einem Vortrag im Kronensaal!<br />

von Herrn Dr. Linus Birchler von Einsiedeln wieder aufgenommen<br />

werden. Herr Dr.'Birchler ist ein Kunsthistoriker<br />

von Rus. Seine gedruckten Werke zeugen von außerordent--<br />

Ach gründlichem und umfangreichem Wissen. Seine Vorträge<br />

finden in größern Städten bei verwöhnter Zuhörerschast<br />

viel Interesse und Anerkennung. In Sarnen wird<br />

er sich über das Thema „Einsiedeln, eine Meisterleistung<br />

des 'schweizerischen Barock" verbreiten. Während der Referent<br />

kürzlich, iu einem mit großem Beifall aufgenommenen<br />

Vortrag im Schoße des Architektenvereins in Luzern<br />

dieses Thema mehr vom bautechnischen Standpunkt aus<br />

beleuchtete, wird er hier auf der allgemeinen Grundlage<br />

ver architektonischen Kunst ausbauen und seinem Res rat<br />

populäre, allgemein interessierende Gestalt geben. Vor^<br />

treffliche Lichtbilder werden den Bortrag erläutern und",<br />

beleben. In Folge der vermehrten Unkosten ist das Komitee<br />

gezwungen, diesmal eine bescheidene 'Eintrittstaxe'<br />

von Fr. 1.— zu erheben.<br />

Giswil. Alpverbesserung. (Korr.) Auf die Initiale<br />

einsichtiger Männer der dortigen Teilsame hat di' Teilsame<br />

Kleinteil beschlossen, aus die neue Alpauffährt in<br />

2 Jahren, in der Alp Glaubenbielen bedeutende Alpverbesserungen<br />

vorzunehmen.<br />

Die Scheidbach- u. Rübihütte sollen abgetragen werd n/<br />

uni in der Nähe der Lochhütte eine neue große Hütte, zu er-,<br />

stellen. Durch diese Zusammenstellung der Alphütten wird<br />

eine bessere Verwertung d r Milch möglich sein, welche<br />

in Glaubenbielen immer gefehlt hat. Durch d.ie Erstellung<br />

von Güllenkästen und Abteilung der Alp m 2 JSräser<br />

wird die Ertragfähigkeit der Alp bedeutend gehob n.<br />

Durch diesen Beschluß hat die Teilsame Klemt.il sich Ehre<br />

eingelegt.<br />

Giswil. Zur Gemeindeversammlung. (Korr.) Einen<br />

Bericht über die Verhandlungen der Gemeindeversammlung<br />

vom letzten Sonntag erwarten wir von einer beruseneren<br />

Seite. Wir wollen aber nicht verfehlen, unsern<br />

Gemeindeeinwohnern das Zeugnis auszustell n, eine vorsichtige<br />

Finanzpolitik zu betreiben. Der hohe Steu rausatz<br />

Deutschland. Hunde als Massenmörder. Ein in seiner'<br />

grausamer Massenmord spielte sich dieser Tage auf e.iner><br />

Wiese am Ufer der Doller, in der Nähe der LesagpüvierPg'<br />

bei Mülhansen im Elsaß ab.<br />

Der Schafhüter Mertz hütete dort feine Schafherde,<br />

aus etwa 400 Stück bestehend, als plötzlich zwei Hunde'<br />

erschienen. Trotz des Abwehrens des Hirten sprangen die<br />

beiden Tiere in die Herde hinein und fielen über die armen<br />

Schafe her, die in wahnsinniger Angst auseinanderstoben,<br />

65 Stück wurden zerrissen oder erhielten mehr oder min-«<br />

der gefährliche Bisse. Alle andern flohen dem Wasser zu<br />

und stürzten sich in die Doller. 225 Stück ertranken. Von<br />

den 400 Schafen blieben nur etwa 100 unversehrt.<br />

Als der Hirte sah, daß nichts mehr zu retten war,<br />

machte er sich auf die Verfolgung der Hunde, die sich nun/<br />

nach vollbrachtem Mord, aus dem Staube machten. Den<br />

einen der beiden Missetäter konnte er sofort einsang,en<br />

und übergab ihn der Polizei. Den zweiten verfolgte er<br />

bis nach dem Brüstlein, wo 'der vierbeinige Massenmörder<br />

in den Hof der Epicerie Wantz flüchtete. Mertz war miß-'<br />

krauisch. Er perlangte von Herrn Wantz "für einige Centimes<br />

Wurst für „seinen" Hund. M. Wantz Betrachtete das'<br />

Tier und erklärte dann erstaunt, daß dies ja sein eigener?<br />

Huud sei. Als Mertz auf seiner Behauptung bestand, der<br />

Hund gehöre 'ihm, rief M. Wantz Zeugen herbei, dte erklärten,<br />

der Hund gehöre tatsächlich ihm. M. Mertz war'<br />

nun seiner Sache sicher und reichte Klage ein gegen den<br />

Besitzer des Mörders seiner Schafe.<br />

Der Schaden soll sehr groß sein. Er wird aus mindestens<br />

80,000 Fr. geschätzt, ohne daß dem Umstände Rechnuug<br />

getragen wird, daß eine große Anzahl der Schafe<br />

trächtig war.<br />

Frankreich. Blitzschlag in eine Kirche. Am Dienstag<br />

nachmittag schlug der Blitz während eines Gewitters in<br />

die Turmspitze der historischen Kirche Saint-Jeau du<br />

Doigt in MoÄaix (Bretagne). Die Kirche fing Feuer. Es<br />

gelang, die wertvollen historischen Gegenstände im Innern<br />

der Kirche in Sicherheit zu bringen.<br />

Italien. Houseinsturz. Im süditalienischen Dorfe Norcero<br />

Inferiore ist ein Bauernhaus eingestürzt und hat<br />

den Besitzer samt drei anderen Personen verschüttet. Zudem<br />

wurden vier Personen verletzt.<br />

Helgoland. Die Insel bröckelt immer mehr ab. Letzter<br />

Tage sind über 3000 Kubikmeter Erdmassen ins Meer<br />

gestürzt. Eine vor kurzem gebaute Villa mußte geräumt<br />

werden, da sie in die Tiese zu stürzen droht. Weitere Erdrutschungen<br />

sind zu befürchten.<br />

England. Unglückskatzen. Vor einigen Tagen kam eine<br />

junge Frau in London unter eigentümlichen Umständen<br />

ums Leben. Sie war an einem offenen Herdfeuer mit der<br />

Zubereitung des Mittagsmahles beschäftigt und stolperte<br />

dabei über eine Katze, die auf dem Fußboden lag. Dabei<br />

siel sie aus das Feuer, das sofort ihr Haar und ihr Kleid'<br />

ergriff. Auf ihr Geschrei eilten mehrere Leute herbei und<br />

versuchten die Flammeu zu löschen, die Frau hatte allkr'<br />

schon so schwere Brandwunden erlitten, daß sie bald<br />

darauf starb. Merkwürdigerweise ereignete sich am selben<br />

Tage in London ein anderes Unglück, das ebenfalls durch'<br />

eine Katze verursacht war. In einer Vorstadt war eben-'<br />

falls eine Frau mit dem Mittagessen beschäftigt. Sie<br />

wollte die Suppenschüssel über einen Flur ins Eßzimmer'<br />

trage« und siel dabei über die Katze, die aus dem Flur lag.'<br />

Sie fiel kopfüber die Treppe hinunter und als andere'<br />

Hausbewohner dazu kamen, fänden sie sie , tot am Fußeber<br />

Treppe liegen.<br />

England. Die traurige Lage des' Aerztestandes. Traurige<br />

Zustände herrschen in einem Teil der akademischen Be-,'<br />

rufe in England, besonders unter den Aerzten. Vollständig<br />

qualifizierte Aerzte beiderlei Geschlechtes bewerben<br />

sich um Posten ftnit 2 iPfünd pro Woche und tausend bleiben<br />

unberücksichtigt. Die Ueberproduktion von Aerzten ist gegenwärtig<br />

so akut geworden, daß es vollständig unmöglich<br />

ist, Tausende von Aerzten und Aerztinnen mit guten Diplomen<br />

und ausgezeichneten Zeugnissen Stellungen zu verschassen,<br />

so daß Hunderte die Straßen Londons hungernd<br />

ablaufen. Zeitungen, die sich mit diesen Tatsachen beschästigen,<br />

weisen darauf hin, daß der ärztliche Beruf vollständig<br />

überfüllt ist und empsehleu nachdrücklich, daß die Hospitäler<br />

und Universitäten die Ausbildung weiterer Aerzte und<br />

Aerztinnen, für die es keine Beschäftigung gibt, einstellen<br />

sollen. In London allein iol es gegenwärtig 5000 unbeschäftigte<br />

Aerzte geben. Ihre Lage grenzt ans Tragische.<br />

Viele wandern während der Nacht durch die Straßen, weil<br />

sie kein Quartier haben. Aerztinnen wurden entdeckt, die<br />

sich nicht einmal eine Tasse Kaffee leisten konnten. Die<br />

Zeitungen widmen diesem Stand der Dinge vi l Raum<br />

und erläutern die Umstände in verschiedenen 'Artikeln,<br />

und der Zuwachs an Steuerkapital haben bedeutende 1 aber sie sind ratlos, Mittel uud Wege zu finden, wie den<br />

^ teuersummen eingebracht. Es wäre möglich gewesen, den<br />

Steueransatz etwas zu reduzieren und gleichwohl die bestehenden<br />

wenigen Schulden, welche die Einiwohuerge-'<br />

meinde noch besitzt, in den nächsten fahren zu tilgen.<br />

Ein solcher von einer Minderhe.it des Gem inderateS'<br />

eingebrachter Antrag blieb in Minderheit. Ein überwäl-l<br />

ti, eiides Mehr der zahlreich besuchten Gemeiudeversammi<br />

beschloß Beibehaltung des Steuerfußes, um du«<br />

begehenden Schulden los zu werden. Der GiAwile^<br />

Will schuldenfrei dastehen. ^Ehre solcher Gesin-f<br />

nuug.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Eine Erplosion in den Fabrikanlägem<br />

der westvhälisch-anhaltischen Sprengstoff A.-G. tötete 12<br />

Personen und verletzte nahezu 30 Personen mehr odev<br />

weniger schwer. Die Explosionsursache ist nicht bekannt,?<br />

da in jenem Fabrikteil, wo das Unglück sich ereignete/<br />

Betroffenen unmittelbare Hilfe geboten werden kann.<br />

Spanien. Eine spanische Schwindelzentrale entdeckte<br />

Aus Madrid wird berichtet: Die Polizei verhaftete zwölf<br />

Individuen, die die Hauptstclle einer Berbrecherorgani-><br />

sation darstellen, welche in der Provinz und im Ausland<br />

ihre Verzweigungen l atte. Die am Sitze der Organisation.<br />

vorgenommene Haussuchung sührte zur Entdeckung'<br />

eines moderu eingerichteten Bureaus mit Telephon,<br />

Schreibmaschinen usw. Es' wurde ein großer Vorrat an^<br />

Stempeln, Siegeln usw. beschlagnahmt. Der Polizei sieil<br />

eine umfangreiche Korrespondenz und ein: Liste der vermittelst<br />

der bekannten spanischen Schwindelbriese geschädig<br />

ten Personen sowohl int Ausland als in Spanien in<br />

die Hände. Der Buchdrucker, in dessen Druckerei die Papiere<br />

gedruckt wurden, deren sich die Bande bedient hatte,<br />

wurde verhaftet. Alle Mitglieder dieser Berbrecherorganisation<br />

wären angesehene Leute. Alle besaßen Wohnungen<br />

an den Hauptstraßen der Stadt. Ihre Führer, Chicharion<br />

und Froncho, lebten in einer ihnen gehörenden Privatvilla<br />

u. hatten Bankkonti. Die Geliebte Fronchos' trug einen Pel$<br />

keiner der Arbeiter mit dem Leben davon gekommen ist- im We^te v- 1 ' 000 Fr. Der Schmuck, den sie trug, hatt«<br />

1


einen Wert von 30 000 Fr. Es soll der Bande gelungen<br />

sebn, bedeutende Geöds-ummen zu erschwindeln.<br />

''<br />

Nordamerika. Brantmnglück. In Tronwn geriet ein ge--<br />

waltiges Leinölreservoir in Brand, wobei 11 Personett<br />

ums Leben kamen. 4 Personen wurden schwer verletzt."<br />

Vermischtes.<br />

Der reiche Bettler. Es ist verhältnismäßig gar nicht!'<br />

so selten, daß Leute, die von der Inanspruchnahme der<br />

öffentlichen Wohltätigkeit leben, über ganz respektable<br />

Vermögen verfügen. Ein Fall, der jedoch durch die Höhe<br />

des in Frage kommenden Betrages besondere Erwähnung<br />

verdient, ist der des alten, jedem zweiten Pariser b,ekannten<br />

Straßenbettlers, der Bater Deuze genannt wnr--'<br />

de. Der alte, weißhaarige Fechtbruder ntft seinen großen,<br />

runden, schwarzen Brillen und der Kvücke war in der Umgebung<br />

des Boulevard Trevise eine gewohnte Erscheinung/<br />

IM Karneval war es Brauch, Bater Deuze gelegentlich<br />

in lustiger Gesellschaft zu bewirten und reich zu beschenken,<br />

denn das bringe Glück, sagte man. Nun ist Bater Deuze die-<br />

Hauptperson einer andern 'Affäre geworden. Einem Kri-<br />

Minalagenten, der im' Schalterraum einer Pariser Bank<br />

Dienst hatte, fiel es auf, daß Tag um Tag ein ältlicher,<br />

ziemlich abgetragen gekleideter Herr sich um den Kursstand<br />

gewisser Effekten erkundigte. Irgendeine Schiebung witternd,<br />

wandte der Agent dem Alten seine besondere Aufmerksamkeit<br />

zu, sorgte ihm, und in einigen Tagen erfuhr<br />

man, daß der besorgte Effektenbesitzer niemand anders<br />

als Bater Deuze sei, dessen Vermögen fast eine Million<br />

Franken beträgt. In einem Abgelegenen Kellergewökbe<br />

einer aufgelassenen Memhandelssirma pflegte Vater Deuze<br />

nach getaner „Arbeit" seine Schätze auszubreiten und zu<br />

zählen. Für einen Teil des Geldes hatte er Papiere gekauft<br />

und hinterlegt, und die Sorge des Geizhalses uM die Kurse<br />

führte zur Entdeckung. — Nun wird der französische Staar<br />

von diesem, aus der Miildtätigkeit der Pariser geschöpften<br />

Vermögen sein Scherslein an rückständigen Abgaben fordern.<br />

Ein Besuich bei Henry Ford. Der bekannte schwedische<br />

Kvrfchungsreifende Sven Hedin hat eine Bortragsreise<br />

durch die Vereinigten Staaten dazu benutzt, um dem AutomobAkönig<br />

Henry Ford in Detroit einen Besuch abzustatten.<br />

Es war nicht ganz leicht zu ihm vorzudringen,<br />

denn Ford empfängt von tausend Personen, die ihn zu<br />

sprechen wünschen, kaum eine. Aber schließlich gelang das<br />

Vorhaben doch. Sven Hedin erzählte darüber im ,,Svenska<br />

Dagbladet": „Nachmittags um 2 Uhr saß ich in meinem<br />

Zimmer und las, als mein Freund Parsons atemlos hereinstürzte<br />

und erzählte, daß Liebold, der allmächtige Tor-<br />

Hüter, der Ford vor Menschen, Briefen und Betteleien<br />

schützen muß, um eins angeläutet habe, um zu sagen,<br />

daß Ford uns um zwei Uhr erwarte, daß aber das Tele-<br />

Phonfräulein bummlig gewesen sei. Binnen erner Minute<br />

saßen wir in Parsons Auto, er nahm das Steuer und raste<br />

mit wahnsinniger Geschwindigkeit los — schlimmer als.<br />

irgend eine Feuerwehr. Endlich erreichten wir unverletzt<br />

die unglaublich einfachen und auspruchslosen fhnstock ge<br />

Bureauräume in Dearborn und stürzten zu Bcrster L:ebol .<br />

Ford war gerade aus Florida und Texas zurückgekommen,<br />

wo er mit einer kurze» Unterbrechung drei Monate verbracht<br />

hatte. Er Hatte zweihundert Pläne uiko ^deen mn<br />

Kopf, und es konnte geschehen, daß wir, trotz unserer Be -<br />

späwng, warten mußten. Inzwischen nahm Liebold seine<br />

Arbeit wieder auf: Er hatte einen Riesenhaufen von Br e-<br />

sen vor sich, die er öffnete und mit kurzen Bemerkungenversah-<br />

Ford sÄbst liest niemals einen Brief - wenn es<br />

ficfi nicht um anßerordentÜch wichtige Dinge yamell,<br />

die jedoch auch firnMich durch das' Lieblose ^-egfener<br />

gehen. Aber alles, selbst die ewigen Bettelbriefe, werden<br />

beantwortet — wenn sie nicht allzu wahnwitzig sind.<br />

Nach einer Weile kam Ford herein. Er ging auf mich<br />

zu, schüttelte mir die Hand und setzte sich. Und^nun begann<br />

eine Unterhaltung von mehr als anderthalb stunden, die<br />

alles zwischen Himmel und Erde berührte und in einem<br />

gleichmäßigen ununterbrochenen Strom dahinfloß, so<br />

hatte ich mehr falls reichlich Gelegenheit, ihn zu i>chen,<br />

zu hören nnd zu studieren.' Ford ist mittelgroß, mager,<br />

schlank, wöhlgewachfen, sehnig und kraftvoll gebaut, sieht<br />

angenehm und sympathisch aus, ohne alle markanten oder<br />

ausgeprägten Züge, besitzt aber ein Paar graublaue, stänbig<br />

spielende, frohe, freundliche und ungewöhnlich itclLigente<br />

Augen. Seine Gesichtsfarbe geht ins Graue, sein<br />

Haar ist graugesprengelt, sein grauer Anzug ist so einfach<br />

wie der des geringsten Kontoristen. 'Seine Bewegungen<br />

sind lebhaft — es ist, als ob er ein bißchen Gymnastjik<br />

benötigte, selbst, wenn er „still" sitzt. Er sitzt auf dem<br />

Stuhl uu'o schaukelt, so daß man fürchtet, er könnte rücklings<br />

durch die Scheibe auf die Straße fliegen. Das eine<br />

Bein schlägt er über das andere, faltet die Hände hinter<br />

dem Nacken nnd — turnt. Aber er ist durch und durch sympathisch,<br />

harmonisch, beherrscht und zeigt nicht die Spur<br />

von Nervosität. Diejenigen, die behaupten, Ford fei ungebildet,<br />

sind vollständig auf dem..Holzweg. Tiefere Einsicht<br />

in die griechische Mythologie oder in die Geschichte Roms<br />

ist nicht notwendig für den Bau von Automobilen. Ford ist<br />

tonzentriert, eine Inkarnation körperlicher und geistiger<br />

Kraft, und er besitzt ein Uebermaß von sprudelnder Intelligenz.<br />

Zuerst sprachen wir von Saien und kamen dann an',<br />

Rußland. Er erwartet viel von diesem Land als neues<br />

Absatzgebiet 'für Automobile und Motorpflüge. Beide sollen<br />

Msammen 'wirken, um das Volk zu wecken nikd zu eutwickeln,<br />

und den Ertrag der 'Erde zu steigern. Sobald die<br />

politischen Verhältnisse in Rußland ruhig und sicher sind,<br />

werde er dort Fabriken bauen und seinen Traktor Fordson<br />

zu sehr niedrigen Preisen verkaufen. Sicherlich werde<br />

die Zeit kommen, da Rußland unsere Autos brauchen und<br />

unsere Traktoren nicht entbehren kann. Ich erzählte ihm'<br />

dann von den unendlichen Karawannenstraßen in der Mongolei,<br />

in China, Ostturkestav, Persien und Belutschistan,<br />

die dank dem ebenen Boden und trockenen Klima dieser<br />

Länder mit Vorteil zum Autoverkehr verwendet werden<br />

könnten, uirb wo nur die Beyzinsrage schwer zu lösen sei.<br />

Aber für Ford gab es keine Schwierigkeiten. Man hatt«<br />

den Eindruck, daß er beabsichtigt, Schritt sur schrm die<br />

Welt zu erobern. „Aber denken Sie sich , warfrch em,<br />

.daß die Entwicklung des Luftverkehrs d,e Autos überflüssig<br />

macht? Was wird dann aus Ihren gewaltigen Fabrt,<br />

kett?"<br />

Dann stelle ich sie um und mache Flugzeuge."<br />

Aord stellte dann einen Besuch in Schweden in Aus.<br />

sicht, wo er beabsichtigt, Fabriken zu bauen, und fuhr fort:<br />

,Sie glauben vielleicht, daß ich arbeite, um reich zu wer.<br />

den? New, ich, verachte das Geld an sich, für mich hat das<br />

Geld keinen Wert, wenn es nicht verwendet wird, um den<br />

Lebensstandard der Menschen zu erhöhen. Ich will, daß es<br />

alle besser haben sollen und glück ich werde».'Deshalb kann<br />

jeder von meinen Arbeitern in meinen „fhop" gehen, ein<br />

Keines Auto für fünf Dollar kaufen und dann seine Restschuld<br />

mit 5 Dollars wöchentlich abbezahlen. Deshalb<br />

habe ich auck vor einigen Jahren 6000 Arbeiterhäuser gebaut,<br />

jedes irrit eigenem Garten u. jedes für ^500 DMar.<br />

Mit gelegentlicher Wohltätigkeit gewinnt man nichts. Ford<br />

gibt nie etwas für wohltätige Zwecke. Die Ursache der<br />

Not muß mit den Wurzeln ausgerottet werden. Er legte<br />

seine Ansicht über die Mission des billigen Autos dar, um<br />

die breiten Schichten des Volkes zu heben. „Statt zu-'<br />

samniengedrängt in engen Wohnstätten zu sitzen, können<br />

nun auch die Unbemittelten in die frische Luft hinauskommen<br />

und fremde Länder sehe«. Dadurch erhöht sich'ihr Bil»<br />

dungsgrad, ihr Selbstvertrauen und ihre Lust zu leben".<br />

— Wie es dann auf den Wegen und im den Städten aus.<br />

sehen wird, kann ich mir nicht denken. Aber daß es jetzt<br />

schon in Newyork, Detroit und anderen Orten grausig<br />

aussieht, habe ich gesehen. Zuletzt sagte ich ihm dann, daß<br />

ich beabsichtige, ein Buch über meine Eindrücke in Amerika<br />

zu schreiben und das eine Kapitel „Henry Ford , ei»<br />

anderes „Henry Fords Fabriken" heißen solle. Er svrderte<br />

mich auf, im Mai wieder zu kommen, um feine<br />

Fabriken zu sehen.<br />

Ich zog die Uhr und sagte: „Aber wir nehmen Ihnen<br />

zu viel von Ihrer kostbaren Zeit."<br />

^Keineswegs," sagte Ford. „Sie brausen nicht »n<br />

•eMenT Wir haben hier viel Zeit." Wir rechneten aus.<br />

daß er, während wir bei ihm saßen, 75»,900 Dollar verdient<br />

hatte. Ich bat ihn noch um sein Bild für mein<br />

Buch. „Ja," erwiderte er, „sehr gern. Sie sollen alles<br />

haben, was Sie von mir wünschen." „Nimm dich in Acht,<br />

Onkel", dachte ich bei mir, und ich habe ihn bis jetzt noch<br />

nicht beim Wort genommen. Vermutlich hatte er es nicht<br />

ernst gemeint, denn nicht einmal von dem Bilde habe ich<br />

bis jetzt etwas gesehen.<br />

Sinnsprüche<br />

Unrecht leiden, schmeichelt großen »Seelen. (Don Carlos.)<br />

Verbunden werden auch die Schwacl>en mächtig.<br />

(Wilhelm TeN.)<br />

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Fnnfnndsnnszigster Jahrgang<br />

Die Kirchenmusik.<br />

(Ans dem Fastenhirtenbrief Sr. Gnaden des hochwürdigsten<br />

Herrn Georgius, Bischofs von Chnr, für das Jahr <strong>1925</strong>.)<br />

II.<br />

Z. Besondere Verordnungen für das Bistum! Chnr.<br />

1. In den Verordnungen, welche Papst Pins X. «er<br />

über die Kirchenmusik Massen hat, steht die Bestimmung:<br />

„Wenn man in einem Kirchenchore Sopran- und Altstimmen<br />

verwenden will, so müssen hierzu Knaben, (dem<br />

uralten Gebrauch der Kirche gemäß, herangezogen werden."<br />

Dieses Verbot der Frauenstimmen beim Kirchenchor hat<br />

mein hochseliger Vorgänger Erzbischof Johannes Fidelis,<br />

wie viele andere Bischöfe, mit Vorwissen Roms dahin gemildert,<br />

daß die im Jahre 1904 bereits bestehenden gemischten<br />

Kirchenchöre weiter bestehen dürfen (Fol. -X.<br />

S. 48). Es ist aber ohne besondere bischöfliche Erlaubnis<br />

nicht gestattet, einen kirchlichen Männerchor in einen gemischten<br />

Chor umzubilden. Nur ein wirklicher Notstand?<br />

kann einen hinreichenden Grund abgeben, um eine Ans-,<br />

nähme vom allgemeinen kirchlichen Gesetz zu rechtfertigen.<br />

2. Eintracht macht stark. Es ist unser dringender<br />

Wunsch, daß sich in allen Teilen des Bistums Cäcilien-!'<br />

vereine organisieren, wie dies bereits in einigen Kan-,<br />

tonen der Fall 'ist. Dabei ist aber nicht außer Acht zu<br />

lassen, daß jeder katholische Kirchenchor eHn 'kirchlicher<br />

f Verein ist, und daß der Ortspfarrer von Amtswegen der<br />

Präsident des betretenden Pfarrkirchenchores ist.<br />

Bei der Wahl des Chorleiters oder Organisten, fürs<br />

welche rechtlich (Can. 1185) wie für alles andere Welt iche<br />

Kirchenpersonal die Zustimmung der kirchlichen Behörde,'<br />

wenigstens des Pfarramtes, erfordert wird, wollen die*<br />

llöbl. Kirchengemeinden nicht auf Versorgung von eigenen'<br />

Leuten, sondern auf christliche Frömmigkeit und fach-,<br />

männische Tüchtigkeit Rücksicht nehmen und sich bestreben,<br />

dem Organisten eine anständige Besoldung auszusetzen/<br />

damit es ihm möglich wird, da und dort kirchenmusikalische<br />

Kurse und Aufführungen zu besuchen und sich so weiterzu<br />

bilden. ...<br />

'<br />

3. Wie die Kirche darüber zu bestimmen hat. welches<br />

Musik in die Kirche Eingang finden soll und welche nicht,<br />

so verhält es sich auch mit den Erzeugnissen der übrigen<br />

Kunst. Bei diesem Anlasse 'möchten wir Klerus und Volk<br />

dringend warnen vor der sogenannten modernen Kunst,<br />

welche vielfach auf den Wegen des Modernismus wandelt,<br />

indem sie nicht mit Worten, aber durch ihre Darstellung<br />

die Gottheit Christi und die Uebernatur der Gnade und<br />

der Glorie leugnet. Eine solche vom Christentum losgelöste<br />

Kunst ist sowenig wert wie eine von der katholischen«<br />

Liturgie losgelöste Kirchenmusik. Beiden sind die Tore des*<br />

Gotteshauses mit aller Entschiedenheit zu verschließen.<br />

Und nun noch ein kurzes Wort an die verehrten Mit-!<br />

glieder der Kirchenchöre. Ihr Sänger und Sängerinn'n faß<br />

Kirchenchor, Ihr übt ein erhabenes, heiliges' Amt aus —<br />

heilig wegen des Ortes, wo Ihr singt, heilig wegen'<br />

des liturgischen Wortes, dem Ihr Ausdruck verleiht. Ihr<br />

seid die Stellvertreter der Engel, die an der Krippe<br />

von Bethlehem gesungen, Stellvertreter der Engell, die<br />

Nachdruck<br />

verboten, J e u i l k e t o n .<br />

Das Schwändi-Kaltbad.<br />

Von Ägnes von Segesser, Luzern.<br />

4. Die Schliere und die Berggrate.<br />

Wer auf die Schwändi kommt, wird bald einmal dem<br />

Schlierenbächlein entlang spazieren gehen. Sittsam eilt<br />

das kleine Gewässer zwischen moosigen Mauern durch die<br />

notdürftig entwässerte Wiese, die das Kurhaus umgibt.<br />

Eine Ihalbe Stunde oberhalb, am Glaubenberg entspringt<br />

sie Im zwei 'Quellrinnsalen, die dem tannenbestandenen<br />

Hochmoor die ganz zunächstliegenden Tümpel entwässern,<br />

aber auch nicht mehr. Bei einer alten !Brettcych'ütte,'<br />

wo stets das harzduftende Holz gerüstet wird, hört die<br />

Korrektion des Baches wieder auf; das braune Moorwasfer.fängt<br />

an zn schlangeln, zwischen gerölltrockenen Mattenböden,<br />

da und dort eine Tannenwurzel unterfressend;<br />

hin und her zwischen den höhern Rändern des hier<br />

fast ebenen Talbodens pendelt der murmelnde Bach; Weine,<br />

schwankende Brücklein überspannen ihn, Bänke zum Lesen<br />

und Träumen Sind an seinen Ufern, Walbgrün überdeckt<br />

Rr. 21 Samstag, den 14. März <strong>1925</strong><br />

anbetend den Altar des Neuen^ Bundes umschweben. Euer'<br />

Losungswort muß sein: „Betend singen und singend beten".<br />

Wer singt, lautet die alte Mönchsregel, der betet<br />

doppelt. Aber eben deshalb, weil Ihr beim hehren Opfer<br />

des Neuen Bundes ein Ehrenamt bekleidet, sorget dafür,<br />

daß der Kirchenchor nur aus öraven, in kirchlichen Ehren<br />

stehenden Katholiken bestehe, die da nicht lügen, wenn sie<br />

im Credo singen: Ich glaube an die eine, heilige, katholische<br />

und apostolische Kirche, sondern von der tiefsten Ueber--<br />

zeuguug des katholischen Herzens Zeugnis geben. Nichtkatholiken<br />

sollen daher bei 'der liturgischen Kirchenmusik!!<br />

nicht aktiv mitwirken, wie es andererseits, auch uns nicht?<br />

gestattet ist, an den Kultushandlungen Andersgläubiger<br />

uns zu beteiligen (Can. 1258). O, es ist etwas ganz anderes<br />

um den Kirchensänger, bei dem das liturgische Wort<br />

Wort nicht leerer Schall, sondern Zugleich Glauben und.'<br />

Leben und Tat ist!<br />

Und Ihr vielgeplagten Chorregenten, die Ihr Euch<br />

bemüht, trotz aller Schwierigkeiten das Ideal der katholischen<br />

Kirchenmusik hochzuhalten, laßt Euch nicht verdrießen,<br />

dort anzusetzen, wo in der Regel der Aufstieg<br />

zu bessere« Leistungen beginnt, nämlich bei der Schulfügend.<br />

Einen möglichst starken Kinderchor zu bilden,<br />

wozu das Material fast überall zu finden ist, ist ein fehr!<br />

wichtiger Schritt, um voranzukommen. 'Das musikalische<br />

Gewissen des Menschen muß möglichst früh geschärft werden,<br />

und schon das Kind muß lernen, einen edlen, schö--<br />

nen Ton zu lieben und eines rohen gemeinen zn ver-'<br />

abscheuen. Das ist der einzige praktische Weg, ^rnn dem<br />

Kirchen chor immer wieder gute, leistungsfähige Stimmen<br />

zuzuführen. Und wenn auch ein Teil sich später um den<br />

Kirchengesang nicht kümmert, ein kleiner Teil wird ihm'<br />

doch treu bleiben.<br />

Ferner darf der Chordirigent auf dem Empore keinen<br />

Unfug, Eitelkeit, Schwatzhaftigkeit und ünfrommes'<br />

Betragen dulden. Mit aller Kraft soll er bei den MitgMdern<br />

auf Ruhe und 'Disziplin dringen und dabei selbst<br />

mit gutem Beispiele vorangehen. Selbst aus die Gefahr<br />

hin, daß Einzelne, welche den Chor nicht als heiligen<br />

Teil des Gotteshauses, sondern als Konzert- und Unterhaltungssaal<br />

ansehen, davon fern bleiben, soll der<br />

Chorregent die Lehlenden Zurechtweisen, wenn nötig, auch<br />

mit Zuhilfenahme. der pfarramtlichen Autorität. Hier<br />

ist gewiß der erste Verdruß besser als der letzte.<br />

Und was wir den Herren Chorregenten noch ans Herz<br />

legen möchten, ist, daß sie bei der Auswahl der KoMpositionen<br />

die Kräfte ihres Chores berücksichtigen — also für<br />

ihre Chöre passende, aber nicht zu schwere Kompositionen<br />

wählen. Ihr Grundsatz soll sein: Lieber das Einfache gut,<br />

als das Glanzvolle schlecht aufführen.<br />

Aber auch Ihr, die Ihr nicht dem Kirchenchor angehört,<br />

habt demselben gegenüber gewisse Pflichten. Einmal<br />

die Pflicht, den Kirchenchor materiell zu unterstützen.<br />

Es ist wahrlich kein kleines persönliches Opfer, immer zur<br />

bestimmten Zeit, in bestimmter Kirche auf dein .Chöre'<br />

zn erscheinen, wenn man dringenden Grnnd hätte, statt<br />

des Amtes die Frühmesse zu besuchen. Dazu kommt die<br />

schwere Last der Proben.<br />

ftine schwatzenden Wellen^ Forellen gleiten 'hindurch,<br />

stehen schwänzelnd im sonnigen Glumpen, blitzen davon,<br />

schnellen nach Mücken und nach tückischen Angeln.<br />

Ein Weglein geht der Schliere nach, ein einsamer<br />

Mad ^is unversehens die Idylle ein Ende hat. u^d in em<br />

wildes^ finsteres Tobel übergeht.<br />

Oben am Hang steht die Schlierenhütte, wo die Herden<br />

bimmeln. Dort kann man hinansteigen durch verschwiegenen<br />

Urwald, wo Tanne auf Tanne modert, wo das<br />

Heidekraut nur mühsam das Hochmoor bedeckt, hm an bis<br />

zur Höhe des weltfernen S ch l i e r e n g r a t e s, der sudlich<br />

hinausschaut zn den weißen Bergen, und nördlich zu<br />

den grünen Hügeln und braunen Flühen des Entlebuch.<br />

Ennet dem Rotbach der Schimberg, weit hinten der Rrckliubel<br />

und der aussichtsreiche, dankbare Feuerstein;<br />

zwischendurch die blaue Talferne. Den Grat selber sperrt<br />

ein dichter Stickelhag gegen den Abgrund. Moos und<br />

Heidelbeeren wuchern daran, glühende Alpenrosen nicken<br />

über der Tiefe, sturmgeschälte, schiefgedrehte Waldbaus<br />

raaen unverzagt; ein Keines Schnausweglem 9# be«<br />

Kanten nach; irgendwo ist ein Gätterli und em gaches,<br />

Pfädlein, das sich Bernerstieg nennt, führt ms verlorene<br />

Rotbachtal. S undenlang kann man da wandern über<br />

1<br />

Aber auch die persönliche Mitwirkung im Kirchen--<br />

chor kann unter Umständen zur Pflicht werden. Leider<br />

zeigt die Erfahrung, daß musikalisch gebildete Erwachsene<br />

oft fehr schwer sür den Chor und noch weniger für den<br />

Besuch der Proben zu gewinnen sind. Zn rein weltlichen<br />

Gesangvereinen und selbst zu den erforderlichen Proben<br />

hat mau Zeit und Lust, Gesundheit und Stimme; zur<br />

Verherrlichung des Gottesdienstes aber wird kein Finger<br />

gerührt. Höchstens verstehen solche Leute, die Leistungen<br />

des Kirchenchores abfällig zu beurteilen. Es fehlt eben<br />

der richtige katholische Geist und das Bewußtsein, daß es<br />

einerseits eine Ehre und ein Verdienst ist, auf dem 1 Chöre<br />

mitwirken zu dürfen, und daß es andererseits Pflicht ist,<br />

die uns von Gott verliehenen musikalischen Talente an erster<br />

Stelle zu seiner Ehre zu verwenden. Solche zum<br />

Zwecke der Pflege weltlicher Musik gegründete Vereine sind<br />

an sich nicht tadelnswert. Eine maßvolle Unterhaltung<br />

schon leider in unserer Zeit nur zu oft die Vergnügungen<br />

und Erholung ist für den Menschen sogar Bedürfniss obso<br />

ausgedehnt werden, daß sie nicht die Ausnahme, sondern<br />

Regel und Zweck des menschlichen Lebens! zu sein<br />

scheinen. Und selbst wenn in diesen Vereinen nicht Musik<br />

niederster Sorte gepflegt wird, welche den Geschmack verschlechtert<br />

und jedes Verständnis für das hohe Ideal der<br />

Kirchenmusik raubt, — selbst wenn in diesen Vereinen gute<br />

klassische Musik zur Aufführung gelangt, so. ist e£ doch<br />

sicher ein Zeichen von kirchlichem Geist, seine musikalische<br />

Krast ausschließlich dem Vergnügen zuzuwenden und Gott<br />

zu vernachlässigen. Wenn Du nicht beides leisten kannst,<br />

am Kirchengesang und weltlichen Vereinen mitzuwirken,<br />

solltest Du, zumal wenn der Kirchenchor Deiner Mithilfe<br />

bedarf, doch in erster Linie Gott vorzuziehen. „Gott<br />

lieben ist das erste und größte Gebot", spricht der Heiland,<br />

und der hl. Augustinns hat das Wort geprägt: „Cantare<br />

.amantis est" — „Singen ist die Sache des (Gott)/<br />

Liebenden". Wer fingen kann nnd es nicht tut, ob schon<br />

er auf dem Chöre sich sehr nützlich Machen könnte, oder<br />

wer nicht singen kann und 'trotz vorhandener Möglichkeit<br />

den Chor nicht so oder anders unterstützt, dem mangelt<br />

die volle Liebe Gottes.<br />

„So laßt uns denn loben" — wie der Geist Gob»<br />

tes in der Schrift uns auffordert — .„laßt uns loben<br />

die berühmten Männer und unsere Vorfahren in ihren<br />

Geschlechtern. Sie forschten m ihrer Kunst nach Tonweisen;<br />

sie waren des Schönen beflissen." (Sir. 44.)<br />

Möge im Lichte des himmlischen Jerusalem die ewige<br />

Schönheit sich ihnen offenbaren! Möge Gott sie lohnen mitden<br />

himmlischen Harmonien seiner Engelchöre!<br />

Dank und Gruß den treuen Veteranen! Gruß und<br />

Segen den Kommenden! Amen.<br />

Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters, die<br />

Liebe Jesu Christi, des Sohnes, und die'Gnade und die<br />

Gemeinschaft des Aeiligen Geistes sei mit Euch allen.<br />

Amen.<br />

Gegegen zu Chnr am Feste des hl. Kirchenlehrers<br />

Franz von Sales, am 29. Januar '<strong>1925</strong>.<br />

f G e o r g i n s, Bischof.,<br />

Laub,Faulholz, Farrenbüsche, raschelnde Aeste, aus der<br />

Grenze zweier Kantone.<br />

Geht man jedoch von der Schliere beim! KnrhauZ<br />

nach rechts hinauf, so gelangt man in zwei Stunden ge-<<br />

mächlichen Wanderns aus den Aussichtspunkt des J än z i-<br />

kreuz, der in seiner Art unvergeßlich ist. An schwarzen,'<br />

Wettertannen spiegelnden Tümpeln vorbei erreicht Man<br />

in leichter Steigung den luftigen Grat, wo die letzten Abpenrosen<br />

aus knorrigem Wurzelwerk hervorblühen, und<br />

der gelbe Aruikastern das matte Grün erfreut.<br />

In sommerlicher Hitze zittert noch die Luft über der<br />

Tiefe, erfüllt vom Gesumme der jagenden Insekten und.<br />

vom Herdengeläut all der Alpweiden im Schlierental und<br />

aus den Tristen, die gegen den blauen Spiegel des Sarnersees<br />

abfallen; dort murrt gerade ein Liliputeisenbähnchew<br />

dem Wasser entlang und zieht eine Aerliche Ranchfahne<br />

hinter sich her; im Alpnachersee glänzt das Kielwasser<br />

eines Dampsschisses, und die Gräte des wilden Pifotus'<br />

sind menschenleer, — er hat auch seine Feierabendstunde.<br />

Trotziger und machtvoller zeigt sich wohl nirgends sein<br />

kühn geschwungener Ausbau, der sich in langgestreckter'<br />

Kette nach Südwesten zieht.<br />

Schon ist. es halb sieben Abends, und noch schen, wtx


Schweiz.<br />

Maul- und Klauenseuche. Nach den neuesten Mitteilungen<br />

des eidgen. Veterinäramtes beschränkt sich der Seuchenherd<br />

nun noch ganz aus den Kanton Teffm, wo 35<br />

Ställe mit 171 Stück als verseucht bekannt find.<br />

Die Automobile in der SjchiwHy. Ueber die gewaltige<br />

Entwicklung des Automobilismus in der Schweiz geben^<br />

folgende Zahlen des „Eidgenössischen Statistischen 'Jahr-<br />

Ruches" Ausschluß. Es wurden gezählt am 30. Juni 1924<br />

total 39,629 Motorfahrzeuge, nämlich 20,028 Personenwagen,<br />

6659 Lastwagen und 12,943 Motorräder. Am 36.<br />

Juni 1923 waren es 'insgesamt 33,549 Motorfahrzeuge,<br />

und zwar 16.697 Personenwagen, 6342 Lastwagen und<br />

10 512 Motorräder.<br />

Verband zentralschweiz. Feldschützen, Luzern. Die<br />

ordentliche Delegiertenversammlung fand am 8. März<br />

in Luzern statt. Jahresbericht und Jahresrechnung wurden<br />

genehmigt, der Vorstand in seiner bisherigen Zusammen-^<br />

fetzung bestätigt und neu in denselben gewählt Herr I.<br />

Durrer (Stans). Der Verband, dem heute 95 Sektionen:<br />

mit rund 10.000 Schützen angeschlosesn sind, wird von<br />

Mitte August' bis Ende September die Schießen um die<br />

zentralschweizerische Meisterschaft wiederum kantonsweise<br />

durchführen. Als Schießplätze sind vorgesehen für die'<br />

Kantone Uri Schattdorf, für Schwyz Brunnen, für Nid-<<br />

walden Stans, für Obwalden Kerns, und für ßiw<br />

zern, Zug und für die Gastsektionen Luzern. Auf dem'<br />

Matze Luzern findet das Schießen Samstag, den und<br />

Sonntag, den 23. August statt. Teilnahmeberechtigt sind<br />

alle Mitglieder eines Schießvereins, die <strong>1925</strong> bei der<br />

Erfüllung der obligatorischen Schießpflicht — ohne die<br />

stehende Uebung — 66 und mehr Punkte erzielt haben.'<br />

Als Wettubung sind 24 Schlüsse gegen 'Scheibe B — in<br />

4 Punkte eingeteilt — vorgesehen. Neben dem Einzelwettkämpfe<br />

findet ein Gruppenwettkanipf statt, wobei je 10—12 I<br />

Mann eines Vereins eine Gruppe bilden.<br />

Die Königin von Holland weilt zur Zeit tud dem<br />

Prinzgemahl in der Schweiz. ^ .<br />

„Eilt unerfreulicher ProgramMPunkt"? Die „Schweizerische<br />

Bauernzeitung" zitiert unter diesem Tltel folgenden<br />

Satz aus dem Programm des katholischen Bauern-<br />

Bundes:<br />

„Der katholische Bauernbund wird, sich zur besondern<br />

Sorge machen, den Grundbesitz in katholischen Landesgegenden<br />

der katholischen Bauernsame zu erhalten"<br />

nnd bemerkt dazu: Eine solche Politik, die zur gegenseitigen<br />

Befehdung der Landwirte führen würde, muß<br />

schwere Bedenken erwecken. Wir sind überzeugt, daß dieser<br />

Artikel von keinem Bauern redigiert worden ist und<br />

jedenfalls auch in den Kreisen der katholischen Bauernsame<br />

allgemein verurteilt wird."<br />

Wenn die „Schweiz. Bauernzeitung" für diesen selbstverständliche<br />

„unerfreulichen ProgramMPunkt" kein Verständnis<br />

aufbringt, so beweist das nur, wie notwendig gerade<br />

auch vom 'konsessioneUen Standpunkt aus der engere<br />

Zusammenschluß der katholischen Bauern ist!<br />

Ein ungetreuer Wachtmeister. Nach der „National-,<br />

zeitung" desertierte ein in Basel wohnhafter Wachtmeister,<br />

der bei einer Haubitzbatterie Fourierdienste versah,<br />

am Sanistag aus dem Wiederholungskurs, unter Mit-,<br />

Nahme der Batteriekasse im Betrage von uber^ 5000<br />

Kranken, um die Basler Fastnacht mitzumachen. Die Po-<br />

Agei konnte den 22 Jahre alten Burschen in seiner Wohnung<br />

festzunehmen. Dabei riß er sich selbst die Gradabzeichen<br />

herunter, sodaß er sich nun vor Militärgericht<br />

auch wegen Insubordination zu verantworten haben wird.<br />

Die Bundesbahnen weisen im Monat Januar <strong>1925</strong><br />

«in Total der Betriebseinnahmen von Fr. 27,121,000<br />

(Januar 194 Fr2. 27.028,149) und der Betriebsausgaben<br />

von Fr. 23,933,000 (Fr. 23,165,641), somit einen Ueberschuß<br />

der Betriebseinnahmen von Fr. 3,188,000 (Fr.<br />

3,862,508).<br />

Die Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1924<br />

verzeichnet bei 144.2 Millionen Franken Einnahmen und<br />

127 5 Millionen Ausgaben einen Reingewinn von 16,7<br />

Millionen Franken, welcher zur Abtragung des rund noch<br />

200 Millionen betragenden „Kriegsdefizits" der S. B. B.<br />

verwendet werden kann.<br />

Der allgemeine Gütertarif-Abbau, wie er auf 1.<br />

Juli <strong>1925</strong> in Aussicht genommen ist, wird den Bundesbahnen<br />

bei gleichbleibender Verkehrsmenge ein Opfer von<br />

jährlich 10 Millionen auferlegen. Rechnet man den Einnahmenansfall<br />

hinzu, der aus der auf Anfang dieses Jahres'<br />

für die Lang-Distanzen durchgeführten Frachtermäßigungen<br />

resultiert, so kommt man auf eine Mindereinnahme<br />

von rund 16 Millionen Franken im Jahr. Von den Bundesbahnen<br />

wurde auf der kommerziellen Konferenz daraus<br />

hingewiesen, daß im Jahre 1924 zwei Millionen Gütern<br />

tonnen mehr befördert wurden als 1923, auf eine weitere<br />

erhebliche Verkehrssteigerung also nicht mehr mit Sicherheit<br />

gerechnet werden könne. Ein gewisser Stillstand<br />

kommt denn auch in den letzten Monatsergebnissen zum<br />

Ausdruck- Um aber gleichwohl wenigstens den Nahverkehr,<br />

im Wettbewerbe mit dem Automobil, verbilligen zu kon-.<br />

nen, wurde von den Verkehrsinteresfenten und den Nebenbahnen<br />

eine Verminderung der Ausgaben durch ^>er--/<br />

längerung der Arbeitszeit gefordert, was aber auf Seuten<br />

des Personals eine entschiedenee Abwehr auslosen<br />

würde.<br />

Kantone.<br />

' Bern. Alphirtenfest. Eine Versammlung von Aerkehrsinteressenten<br />

in Jnterlaken beschloß zur Belebung<br />

der Vorsaison im Berner Oberland künftig all;ahr ich,<br />

erstmals im Mai (Pfingsten) 1926, Alphirtenseste durchzuführen.<br />

Das Fest soll jeweilen durch emen großen<br />

farbenprächtigen Umzug eröffnet werden. Hieraus st<br />

sich die Gruppen auf der äußern Höhematte auf, wos )<br />

die verschiedensten nationalen Spiele zur Auffuhrung gelingen.<br />

Am Abend wird im Kursaal ein Festspiel folgen.<br />

Luzern. Heimatschutztheater im Löwengarten. Hano<br />

Jogaeli der Erbvetter! Zu löblichern Zusammenspiel haben<br />

sich die dramatische Gesellschaft Helvetia und der Dramatische<br />

Klub Konkordia vereint, und Simon Gseller s<br />

Lustspiel "(besser wäre Bauernkomödie) Hans Joggeli d.<br />

Eribvetter zur Aufführung gebracht. Simons Wfellers Dichtnng,<br />

eine Heimatschutzarbeit, behandelt eine Erzählung<br />

von Jeremias 'Gotthelf, spielt im Emmenthale und gibt<br />

die Eigenart der bodenständigen Emmenthalevbanein in<br />

packenden Spiegelbildern wieder.<br />

Schon die ersten zwei Aufführungen fanden ein; gute<br />

Kritik, und begeisterten Beifall, {odaß fich's erübrigte,<br />

eine neuliche Besprechung in die Presse zu setzen. Weil<br />

aber das Gute sich nur langsam Bahn bricht, leichte Operetten,<br />

„Wild-Westschlager" etc. ziehen besser, muß aua)<br />

das Gute immer wieder angepriesen werden. Es sollte<br />

eigentlich, wenn ein urchig, bodenständiges, schweizerisches<br />

Theaterstück über die Bretter geht, jede Vorstellung<br />

ausverkauft sein und durch den ganzen Saal sollte ein<br />

Schweizergeist gehen, der jeden, der in des Alltags Mühe<br />

und Not sich auf seine Eigenart vergessen hat, mit elementarer<br />

"Gewalt wieder aufrütteln sollte. Und wie sieht<br />

das heute aus? Kino, Operettenbühne! Leider ! Es sollen<br />

aber die gebrachten Opfer an Zeit und Geld nochmals<br />

gewürdigt werden.<br />

Wie lieb ist das traute Paar der Patenkinder Banz und<br />

Babeli gezeichnet, mit welchem Sarkasmus und welcher<br />

Satyre die neidigen Erbbasen umrissen und mit welcher<br />

Kraft die Charakterstücke, Menschenkenntnis des Hans<br />

Joggeli, die Treuherzigkeit-des Kleinbauern Reß festgehalten<br />

und dargestellt. An Andreas Zimmermann's ,'Benturi<br />

Hänzer' erinnert der Viehhändler Haifele. Köstliche Fignren<br />

im Kranze des Ganzen bilden der Waschlewiler<br />

Hauptmann, der Gerichtssäß und der Doktor, während<br />

über allen stehend, der Hauptdarsteller durch Uebernahme<br />

der Spielleitung und der Titelrolle sich sast erwas Zuviel<br />

aufgeladen hat.<br />

Es soll auch der Kapelle „Genhard'" anerkennend die<br />

ganz vorzügliche Leistung verdankt werden, hat oie'se doch<br />

die Wiedergabe des alten Bauernmarsches dem Stücke die<br />

richtige Weihe gegeben. Die Entflechtung der Schweizerlieder<br />

zwischen dem 2. und 3. Akte wurde angenehm empsunden.<br />

So war der Abend reich an Genuß für Augen und<br />

Ohr und es dürfen die kommenden Vorstellungen bestens<br />

empfohlen werden, zumal keine Konsumation damit ver-'<br />

bunden ist.<br />

Luzern. Snrseer Marktbericht vom 6. März. Auffuhr:<br />

29 Ochsen, 92 Kühe und Rinder, 2 Schafe und 766<br />

Schweine; total 889 Stück. — Der 'Großviehmarkt war<br />

schwach befahren, der Handel flau und überall bei sinkenden<br />

Preisen. (Eine Preisregulierung im Detailfleischverkauf<br />

wäre im Interesse der Konsumenten sehr zu begrüßen).<br />

Es wurde bezahlt für prima Schlachtware Fr.<br />

1.40 b®> 1.70, mittlere Qualität Fr. L15 bis 1.40<br />

und für ältere Kühe Fr. —.75 bis 1.— per Kilo Lebendge<br />

wicht. — Der Schweinemarkt war mittelmäßig befahren.<br />

Der Handel bei den bisher niedrigen Preisen flau. Es<br />

galten 6—8wöchige Ferkel Fr. 20—30, kleine Springer<br />

30 45 und schwere Springer bis 90 per Stück.<br />

Nächster großer Vieh- und Warenmarkt Montag, den<br />

27. Apri/l (GeorgiusMarkt). ,<br />

Luzern. Pocken. Im Februar wurden mt Kanton Luzern<br />

70 Fälle Pockenerkrankungen angemeldet.<br />

Luzern. (Einges.) Das Hotel du Lac, Luzern, wird<br />

gegenwärtig in seinem Innern einer durchgreifenden Re-<br />

Novation unterzogen, u. a. find zu den bestehenden weitere<br />

22 Privatbäder mit Toilette eingebaut und 120<br />

Zimmer mit fließendem Wasser versehen worden. Das<br />

Hotel du Lac wird anfangs April wieder dem Betrieb<br />

übergeben. Der Betrieb des Floragartens wird, wie jedes<br />

Jähr, Mitte Mai beginnen, zu welcher Zeit auch die regelmäßigen<br />

Konzerte wieder einsetzen. Von Mitte März än<br />

wird die Badeanstalt „du Lac", Seidenhofstraße, wiederalle<br />

Wochentage geöffnet sein von 9 Uhr Morgens bis<br />

7 Uhr abends.<br />

Luzern. Das Uebel des Alkohol ismus kam im luzernischen<br />

Großen Rate zur Sprache^ schon auf Veränlassung<br />

der Kommission für den Staatsverwaltungsbericht,<br />

im Znsamnieuhang dami-t aber auch mit einer Jnterpeklation<br />

ebenfalls von christlichsvzialer Seite. Es war erfreusich,<br />

von verschiedenen Rednern, auch vom Sprechet des<br />

Regierungsrates, zu vernehmen, daß die Zahl der Ausschankstellen<br />

im Kanton Luzern zurückgegangen, verhältnismäßig<br />

nicht groß, und daß im Wirtschaftswesen allgemein<br />

eine fühlbare Besserung zu konstatieren sei. Nur<br />

sitzt das Uebel des Alkoholismus wohl rflcht Mein oder<br />

nicht einmal hauptsächlich bei den Wirtschaften, sondern<br />

Ebenso und mehr noch beim mehr oder weniger „feudalen<br />

Haustrunk". Aus neuerer Zeit hat ein wüster Vorgang in<br />

der Gegend des Naps, der die Gerichte beschäftigen wird,<br />

das Uebel wieder grell ausgezeigt. Mit diesem stillen<br />

„Haustrunk" besonders auch, und damit vor allem, tätb<br />

Besserung not.<br />

Schwyz. Dte Kantonalban? von Schwyz verzeichnet<br />

für das Jahr 1924 einen Reingewinn von 487,959 Fr.<br />

Davon werden 140.000 Fr. der Staatskasse zugewisen.<br />

Die Reserven der Bank erreichten mit einer Zuweisung<br />

von 30 000 Fr. einen Betrag von 1,622,497 Fr.<br />

Schwyz. Eine Bruder Klausen-Tagung. So nennt die<br />

„Schwyzer Zeitung" die Generalversammlung des Äath.<br />

Volksvereins Schwyz vom letzten Sonntag, in deren Mittelpunkx<br />

das hochstehende Referat des Herrn alt Landammann<br />

Ständerat Dr. Ad. Wirz über dem «.Seligen<br />

vom Ranft stund. „Man muß ihn gesehen haben", so<br />

schreibt das genannte Bruderorgan, „diesen würdigen<br />

Äreis, der mit soviel Wärme, Gründlichkeit und Rhetorik<br />

ein würdiger Nachfolger seines großen Landsmannes, unseres<br />

Nationalheiligen, des 'Nikolaus von Flüe, aus des<br />

ächten Lebens zwei Puncte, zwei leuchtende Erscheinungen<br />

herausgriff: Erstens, das religiöse, das ^katholische,<br />

das mystisch-aszetische Moment, zweitens das patriotische<br />

Moment. Bruder Klaus war ein Heiliger, er war aber<br />

auch ein guter, er ivar der größte Eidgenosse. Er hat eine<br />

Friedenspolitik vorgezeigt, welche dem Vaterland für die<br />

folgenden Jahrzehute und Jahrhunderte wegleitend war.<br />

Niklaus von Flüe war ein Gottesmann und der Mann der<br />

Kirche. Seine Tugenden strahlten hell über jener trüben<br />

und für die Religion so traurigen Zeit. Johannes von<br />

Müller, der hervorragende Geschichtsfchreiber, ein Protestant,<br />

bezeugt die vollkommene Tugendhaftigkeit des Einsiedler<br />

vom Ranft. Und der heilige Karl Borromäus rief<br />

an seinem Grabe aus: Wahrhaftig, das war ein großer<br />

Heiliger. Auf der Tagsatzung zu Stans hat der Selige seine<br />

herrliche Friedenstat vollbracht. Die Bedeutung des Tages<br />

von Stans war eine fundamentale für die weitere Ent-<br />

Wicklung unseres Vaterlandes. Sie hat der staatsrechtlichen<br />

und der territorialen Entwicklung neue Wege gezeigt.<br />

Sie ist zur Grundlage unseres schweizerischen Staats-<br />

Wesens geworden. Nie hat sich in einem Menschen die Got--<br />

tesidee und die Staatsidee, die Katholizität und die Vaterlandsliebe<br />

schöner und inniger verbunden als im Seligen<br />

Nikolaus von der Flüe."<br />

SchafHamsen. Harte Köpfe! Bon einer „Revolution"<br />

wird aus der Bauerngemeinde Hallau berichtet. Sie lehnt<br />

es ab, Fr. 10,000 in den Forstrefervefonds zu legen. Ein<br />

Rekurs hingegen wurde mehrheitlich vom 'Regierungsrat<br />

gutgeheißen und die Gemeinde zur Einlage verpflichtet.<br />

Darauf beschloß die Gemeindeversammlung einstimmig,<br />

dem Regierungsrat den Gehorsam zu verweigern. Wer<br />

wird nun „der Gescheitere" sein, „der nachgibt"?<br />

Waadt. Lustverbindung. Zwischen Lausanne unö Lu--<br />

an der Sonne und können uns nicht satt sehen an den<br />

strahlenden Schneebergen, von der Wilden Frau bis zum<br />

Vvenelisgärtli, das sich im goldenen Dust verliert; leucht<br />

tende Kalkflühe, blaues Eis, leuchtende Kirchlein in Bruder<br />

Klausens schöner Heimat; sie läuten den Sonntag ein,<br />

— den Feierabend, — Luegid vo Bürg und Tal<br />

5. Die Alpen der Sfchwändi.<br />

Ich weiß nicht, welche ich beschreiben will, schöne Erd-<br />

Winkel sind's alle: Der Schnabel mit seinen eigenen Nadelholzb'ildern,<br />

die Glauberalp, wo es die gute Nidel.' zum<br />

Zobig gibt, die am Hang klebende S'eelialp, Trogen,<br />

Nick, ..... aber am schönsten sind doch Sjteinwurf und<br />

Honegg hoch oberhalb des Sarnersee's. Die feuchten Wiefen,<br />

von uralten Bäumen bestanden, Massige Blöcke über<br />

die Weiden gesät, silbergraue und braune Sennhütten und<br />

Ställe auf dem blumigen südlichen Bergeshang. Am Tgg"<br />

drarißen das Alpkreuz mit dem Bänkli, das ist die Stein-i<br />

wursalp, und nicht weit davon, ähnlich, die Honegg.?<br />

jede eine Bergkanzel, wo das Auge das ganze <strong>Obwaldner</strong>land<br />

umfaßt, das sonnige frohe Gefilde, die hellen<br />

Dörfer, die stotzigen Flühe der Sachsler- und Welche<br />

talerberge. Weit her gucken die Nachbarn aus' Bern und<br />

.Uri hinein und glimmen rot im Abendschein, wenn der<br />

Muhwind zu Tal streicht und die Herden dem Stals?<br />

zuziehen. Ueberall die freundlichen Sennen, mit denen<br />

man plaudert am schweren, braunen Tisch, in der kleinen<br />

braunen Stube, wo an der Wand die Brattig nnd die Jaß-«<br />

tasel hängt, und ob den Strohpritschen das Kreuz und<br />

die Mutter Gottes neben dem Einsiedler vom Ranft.<br />

6. Das Kapelljchen.<br />

Weiß gekalkt, graues Schiudeldach, zwei Bänke davor<br />

(meist stehen dort Geißen darauf), zwei windschiefe Föhren,<br />

ein knackendes Türschloß, rot-grün und gelbe Fenster,<br />

unbequeme Kirchenstühle mit uralten Inschriften, ein hübscher<br />

Parkettboden, em schlichter Altar, wo zu beiden Sei-'<br />

ten St. Antoni, der Eremit und St. Wendel mit dem'<br />

Schäfte in, die beiden Schutzheiligen der Hirten, stehen;<br />

eine milde, gütige Madonna von Deschwanden, die .trotz<br />

oder vielleicht wegen der Unmodernheit unendlich synt-,<br />

pathisch ist, einige Sträuße von Alpenrosen und blauen<br />

Aconiten das ist das Kapellchen auf Schwändi-KM-<<br />

bad.<br />

und Er ging auf einen Berg, um zu beten<br />

Wenn es nicht schon in der heiligen Schrift<br />

stünde, am bergstillen Abend und am taufrischen Morgen<br />

würdest du es' erfahren, daß du auf Bergeshöhe beten<br />

kannst, mit dem Jenseits reden, denn du hast den ganzen<br />

Ballast des Lebens drunten gelassen; hast gleich dem' leibliichen<br />

Gepäck nur das Nötigste an Gedanken mitgenommenund<br />

fühlst dich frei und leicht, hast den glücklichen M--<br />

stand, um alle Kleinlichkeiten im rechten Maß und Gewicht<br />

zu werten und nicht zu überschätzen. Du empfindest die<br />

Freude der emsachen Ideale und die Ruhe der Zufriedenheit,<br />

welche das Sichbescheiden mit einer'luxuslosen Leibensweise<br />

in sich birgt und missest die Spanne deS Lebens<br />

an der Größe der vernunftlosen Natur, die Winzigkeit'<br />

des Menschen im Sturmgetöse des Bergwaldes.<br />

Das SchwänMapellchen Am Sonntag ist's feier-'<br />

lich, wenn das ganze Hans der Sonntagsmes.se beiwohnt<br />

und die Sennen und Meitschi in ihren Trachten vott<br />

weit her gekommen sind, und ein geistlicher Herr von<br />

irgendwoher den aus allen möglichen Gegenden stammenden<br />

Menschen das Evangelium des Tages auslegt. Traut<br />

ist's am Abend, wenn die Kapellglocke den Angelus in<br />

die Kare Luft läutet, wenn im Halbdunkel ein paar Ein-«<br />

same beten, und es'still ist, so still .... bis leise wieder<br />

die Türe knackt, wenn von ferne die Geisel des Postburschm<br />

knafllt, der vom Tale herauf die Zeitung bringt, die Briefe,<br />

die Kisten und Koksern, und das gan^ze Volk wieder.zusammenstebt,<br />

bis das müde Roß dem Stall ^u 'trotte^ und<br />

der Aheudtzern grad noch durch die Tannen des Glaubenberas<br />

sMüvit. indes am Pilatus. weit vorne, das^<br />

.Boaenlickt aufglänzt.<br />

'(Schluß folgt.)


gano soll em regelmäßiger Flugzeugverkehr emgerich-<br />

** Wallis. Die Stnatsratsnachwahl. 'Im zweiten Wah'loang<br />

der Staatsratswahlen wurden der Konservative de<br />

Eocatrix mit 12 850 und der Freisinnige Delacoste pxt<br />

111 323 Stimmen' in die Regierung gewählt. x)er konserva-<br />

Oberwalliser Burgener vereinigte 8097 Stimmen<br />

auf stch ES fehlen zurzeit noch die Ergebnisse von 25<br />

Gemeinden, doch dürften sich die Zahlen nicht mehr bebeutend<br />

verändern.<br />

WaWiS. GrotzratswaHkn. Das bereinigte Ergebnis<br />

der Großratswahlen, die schon vor einer Woche durchgeführt<br />

wurden, liegt nunmehr vor. Es zeigt sich, daß das*<br />

StärkeverhältniS der Parteien genau daK gleiche beliebt:<br />

77 Katholisch-Konservative, 30 Freisinnige und 2 Sozialdemokraten.<br />

Die beiden Vertreter der äußersten Linken<br />

sind in Brig und Siders gewählt.<br />

Gens. Vom Fuhrwerk zermalmt. Im Gitterbahnhof<br />

Cornavin in Gens tvurve ein Pferd scheu, das an einem<br />

mit 3000 Kilogramm Stroh beladenen Wagen angespannt<br />

war. Der Fuhrmann, ein 56 Jahre alter Franzose, toer*<br />

suchte, das Pferd zurückzuhalten, indem' er in die Zügel<br />

griff. Dabei geriet er unter die Räder des Fuhrwerkes,<br />

und wurde zu Tode georückt.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlumgen d«s> RÄgiernmgsrates Dom<br />

11. März <strong>1925</strong>. Die Mitteilungen der PolizeiabteiUng<br />

des eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartementes betreffend<br />

den demnächst in Zürich abzuhaltenden Jnstrurtionswrs<br />

sür höheer Polizeibeamte werden an v^e PoNzeidirektion<br />

überwiesen. — Die Erektion der Dampfschifsgesellschaft<br />

des Vierwaldstättersees teilt mit, daß oie<br />

hierorts angeregte- Frage der Wiederbefahrung DeS Alpnaa,ersees<br />

im Winterhalbjahr dem Berwaltungsrat vorgelegt<br />

werden müsse. — Die gemeinsamen Ausführungs-<br />

Vorschriften betreffend den Automobilverkehr in den Kantonen<br />

Ob- und Nidwalden werden genehm gehalten. —<br />

Der Verkehr mit Motorfahrzeugen an Sonntagen wird'<br />

gleich geregelt, wie letztes Jahr, mit dem Unterschied, daßauf<br />

Ansuchen der schweizerische» Verkehrszontrale im Injxresse<br />

der Einheitlichkeit eine reduzierte Geschwindigkeit<br />

nur sür die Sommermonate und auch dort nur für den<br />

Nachmittag vorgeschrieben wird. — 'In Anwendung von<br />

Art.' 8 Abs. 2 des Markt- und Hausiergesetzes werden<br />

Spezerei- und Teigwaren, Uhren aller Art, Nähmaschinen<br />

und optische und physikalische Instrumente vom Verkaufe<br />

an Märkten und im Herumziehen ausgeschlossen. — "Nach<br />

Mitteilung des Gemeinde-Elektrizitätswerkes Kerns He-<br />

Äusen sich die Einnahmen aus dem Energieverkehr tm<br />

Jahre 1924 aus Fr. 210,829.90 und es beträgt die dem<br />

Kanton zukommende Gebühr Fr. 4216.60. ----- Die WirthchafKkonzession<br />

für das Gasthaus zum Schlüssel la^Sar-<br />

»tat wird auf den neuen Eigentümer Otto Windlin, Sohn,<br />

Wbertragen. — Zur Erstellung einer Schisshütte am Sarnerfee<br />

wird dem Jakob Zweidler in 'Giswil zu den gewohnten<br />

Bedingungen Konzession erteilt.<br />

Der StetUhauerberuf vermag speziell in Obwalden<br />

Deinen Mann zu ernähren. Der Steinbruch im Guber<br />

Wurde auch für den Einheimischen schöne Gelegenheit<br />

schassen, den gut bezahlten Beruf als Steinhauer aus-<br />

Auübeu. "Der Steinbruch beini Gehren in Sarnen soll<br />

tzmn auch ausgebeutet ^werden. An lohnender Verdienst-<br />

Möglichkeit für einen Steinhauer wäre also kein Mangels<br />

Wir (besitzen unter den Einheimischen sozusagen^ keine<br />

Steinhauer. Wie wäre es, wenn die maßgebenden Inst anjjett<br />

der Frage der Einrichtung einer Steinhauerschule<br />

ernstlich näher treten würden. Damit würde nur<br />

eine Idee verwirklicht, die andernorts schon längst praktische<br />

Gestalt angenommen hat. Manch junger Mann könnti"<br />

dadurch sein Brot in der Heimat finden und wäre nicht<br />

gezwungen, auszuwandern.<br />

Giswil. Zur Beachtung. (Korr.) Am Josefstag, den<br />

119. März, findet in hier die Delegiertenversammlung<br />

des Gewerbeverbandes statt. Wir heißen die Herren Delegierten<br />

herzlich willkommen. Die Traktanden werden'<br />

schnelle Abwicklung finden und es wird sich ein Stundichen<br />

zur gemütlichen, geselligen Unterhaltung zeigen, und<br />

ein solches Stündchen ist jedermann nach den Sorgen und<br />

Mühen des Alltags zn gönnen. Eines aber mag man sich<br />

»nerken:<br />

„Trinket ja nur Wasser, niemals Wein,<br />

sonst schlägt ein "U n t e r wal d n e r drein.<br />

Giswil. Schntzenversammlung. Die 'Schützenversamm-<br />

Dung vom letzten Sonntag genehmigte die Jahresrech-<br />

«uug von Alois Enz, Schützenmeister. Dieselbe verzeigt<br />

einen bescheidenen Einnahmenübcrschuß. Als Präsident<br />

der Schützengesellschaft wurde gewählt Josef Rothisluh und<br />

als Schützenmeister Enz Al., Sektionschef. Ferner wurda<br />

in den Vorstand neu gewählt Josef Sigrist, Hirsern.<br />

Hoffen wir, daß dem neu aufgefrischten Borstand eine<br />

glückliche Lösilng der Schießhausfrage vergönnt sei lind'<br />

toott Seite gewisser Behörden mehr Entgegenkommen gezeigt<br />

werde.<br />

^<br />

Die Teilnahme am kantonalen Schützenfest >n Sarnen"<br />

tvurde besprochen und eine rege Teilnahme befürwortet.<br />

Sarnen. Bortrag Dr. Birchler. (Eiug.) Wie möchten<br />

hieMit nochmals den von der „Freien literarischen Vereinigung<br />

von Sarnen und Umgebung" a,uf nächsten Sonntag,<br />

abends 8 Uhr, im Kronensaal veranstalteten Vortrage<br />

mit Lichtbildern in Erinnerung bringen. Der Ruf des<br />

Referenten, Herrn Dr. Linus Birchler, wie auch das<br />

Thema lbürgen für einen im gemein anregenden Abend.<br />

'Nicht nur Freunde und Kenner der Baukunst werden hier<br />

herrliche Anregung finden, sondern auch ein weiteres'<br />

Publikum wird dank der klaren Darstelwngsweise des<br />

Referenten aus die angenehmste Weise ins Wesen der architektonischen<br />

Kunst eingeführt werden.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Menschliche Raubtiere. In einem Artikel<br />

in der „Franks. Ztg." wird festgestellt, daß innerhalb<br />

eines halben Jahres, mehr als 3700 deutsche Mädchen<br />

gegen ihren Willen von Mädchenhändlern geraubt und<br />

ins Ausland verschleppt worden sind. In Köln und in<br />

Düsseldorf verschwinde durchschnittlich jeden Tag ein junges^Nädchen,<br />

von dem nie mehr eine Kunde an Eltern und<br />

Freunde gelange.<br />

„Gegen solch scheußliche Leibes- und Seelenmörder<br />

sollte in allen Staaten die Todesstrafe festgesetzt und<br />

wenn sie erwischt und entlarvt werden, auch unabänderlich<br />

vollzogen werden. Solche Raubtiere gehören nicht im<br />

die menschliche Gesellschaft," schreibt ein Schweizer Matts<br />

Mit Recht.<br />

Frankreich Teures Brot. In Paris kostet das Kilo<br />

Brot Fr. 1.60. Nun soll der Preis um 5 Cts. erhöht werden.<br />

Frankreich. In bett Kampf sür Freiheit und Reicht<br />

find die Katholiken Frankreichs eingetreten. Es geht eine<br />

tiefgreifende Protestbewegung durch die französischen Ka,<br />

tholiken wegen der kirchenfeindlichen Haltung der Herriot-Regierung.<br />

— Letzter Tage fand der Diözesankongreß<br />

des Erzbistums Paris statt. AM der Statistik konnte man<br />

entnehmen, daß auf 4,4 Millionen Einwohner der Hauptstadt<br />

und ihrer Umgebung nur 1355 Priester kommen,<br />

während man einen auf 1000 brauchte. Daher die großck<br />

Zahl der nicht praktizierenden Katholiken. Die Zahl der<br />

bürgerlichen Beerdigungen beträgt 30 vom Hundert gegen<br />

22 vom Hundert vor 20 Jahren.<br />

Italien. Dorfbraiid. Der lombardische Weiler Villastanza<br />

bei 'Parabiago ist in Flammen aufgegangen. Infolge<br />

des heftigen Sturmes griff das Feuer rasch von<br />

einer Scheune ans die andere Wer und auch auf die<br />

Bauernhäuser, von denen 30 zerstört wurden. Zuerst war<br />

nur eine Dorfspritze zur Stelle. Doch stellte sich aber rasch<br />

die Feuerwehr von Mailand ein, deren Löscharbeiten jedoch<br />

durch Wassermangel erschwert wurden. Die Zisternen wa--<br />

ren bald erschöpft. 46 Familien sind obdachlos, aber zum<br />

größten Teil versichert.<br />

Spanien. Eine rauchende Erdspalte. Auf dem Gebiet<br />

der Gemeinde Sax entdeckte'Man eine Erdspalte, aus der<br />

ein dicker Rauch dringt. Alle - Bäume in der Umgebung*<br />

sind abgestorben und abgetrocknet. Die Bewohner hatten<br />

Wasser in die Spalte geleitet, das aber wieder heraussprudele,<br />

und zwar fast kochende In den benachbarten Weilern<br />

und Dörfern herrscht natürlich große Furcht.<br />

Rumänien. Großes EisenbaHnunglück in Rumänien.<br />

In der Nähe von Bukarest hat sich ein schweres Eisen-r<br />

bahnunglück ereignet. Infolge falscher Weichenstellung ist<br />

ein aus Constanza kommender Güterzug mit einem Zisternenzug<br />

zusammengestoßen. Dem Güterzug war ein<br />

Personenwagen angehängt, in dem sich 40 Reservisten befanden,<br />

die zu einer Waffenübung einberufen waren. Dieser<br />

Personenwagen wurde beim Zusammenstoß vollständig<br />

zertrümmert. Bon den Reservisten wurden 12 als Leichen<br />

geborgen. Die übrigen 28 wurden in schwerverletztem<br />

Zustand ins Spital verbracht. 14 Güter- und Zisternenwagen<br />

und eine Lokomotive wurden vollständig zertrümmert.<br />

Rußland. Ein Steuerparadies. Das primitivste, di»<br />

schlimmsten Steuergrundfätze der Vergangenheit kopierende<br />

Steuersystem hat ohne Zweifel die „sozialistisch? Republik"<br />

im Osten, was umsomehr überrascht, als ja bekanntlich<br />

die Sozialisten auch im Steuerwesen das goldene<br />

Hufeisen gefunden zu haben vorgeben. Besonders interessant<br />

ist die Tatsache, daß in Rußland die von unfern Sozialisten<br />

verpönten indirekten Steuern eine große 5ÖM 1<br />

deutuug spielen. Eine überaus interessante Untersuchung<br />

über das sowietrussische Steuersystem im Berliner „Vor-<br />

Würts" kommt zum Schluß, daß die indirekten Steuern 56<br />

Prozent aller Steuereingäuge umfassen. Für Salz, Streiche-<br />

Hölzer, Zucker, Petroleum und Textilwaren, also Artikel<br />

des täglichen Gebrauches, beträgt die Steuerbela--<br />

stung ein Viertel bis ein Drittel des Verkaufspreises<br />

Trotzdem plant das Finanzkommissariat eine weitere Anspannung<br />

der bestehenden Steuersätze, besonders jener, die<br />

die breite Masse der Bauernschaft ^berühren. Der Ber-!'<br />

fasser kommt auf Grund sorgfältiger Berechnungen zum<br />

Schlüsse, daß das durchschnittliche Einkommen des So-<br />

Fietbürgers nur wenig mehr als die Hälfte der Vorkriegsnorm<br />

erreicht, daß aber die Steuerbelastung, die schon untot<br />

dem Zarismus drückend war, nahezu die frühere Höhe<br />

erri echt hat.<br />

Schweden. Viehseuche. Nach einem Stockholmer TelegramM<br />

wütet in Südschweden^ie Maul- und Klauenseuche-<br />

Epidemie. Seit Ausbruch der Seuche iin November 1924<br />

sind zur Verhütung der Ausbreitung rund 10.000 Schafe<br />

und Schweine und 30,000 Stück Rindvieh geschlachtet<br />

worden.<br />

Nordamerika. Die Stummen «den. ,.. Amerikanischen<br />

Aerzteil soll es dank der Vervollkommnung von Jnstrumenten<br />

gelungen sein, Stumme zum Reden und Taube<br />

zum Hören zu bringen. Die Stummen, d. h. die, denen infolge<br />

einer Gurgelopperatiou die Stimmbänder weggenommen<br />

worden waren, wurden mit einer «besonderen<br />

Larynx versehen, die es ihnen ermöglichte, zu reden und<br />

sich am Telephon verständlich zu machen. Die Lauben<br />

wurden mit einer Art Haube vergehen, und diese Haube<br />

wurde vermittelst Mikrophonen mit der Bühne eines Thea--<br />

ters verbunden. Sie konnten auf diese Weise jedes auf<br />

der Bühne gesprochene Wort hören. Die Versuche sollen<br />

Äberaus befriedigend ausgefallen sein, und bereits haben<br />

mehrere Theater ihre Absicht bekundet, diesen neuen Theaterbesuchern<br />

Fauteuiils mit solchen Hörapparaten zur Ver--«<br />

sügung zu stellen. ><br />

Kirchliches vom 15. März bis 22. März.<br />

I» der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunion des JünglmgSvereinS und der<br />

Jünglinaskongregation '/«8 Uhr. Hl. Messen K, 7, 8<br />

(Ansprache) und 9 Uhr Hauptgottesdienst. Beginn des<br />

4vstündigen GebeteS: 1 /*8 Uhr Aussetzung des Allerheiligsten;<br />

Anbetungsstunden nach dem Amte bis 11<br />

Uhr Wtlen, Oberwilen. oberer Ramersberg; 11—12<br />

Uhr Kirchhöfen; ll-l Uhr Rüti und Unterdorf; 1 Uhr<br />

Kinder- und Christenlehre; 2-3 Uhr Bitztghofen;<br />

3—4 Uhr vorderer Ramersberg; 4—S Uhr Dorf; 6 Uhr<br />

Predigt, St. Josefsandacht, Segen. In Wilen 1 Uhr<br />

Kinderlehre, '/»2 Uhr Christenlehre.<br />

Wontag Siebenter für Wilhelm Burch.Rohrer, Oberwilen.<br />

Dreißigster für Jungfrau Theresia Zurmühle.<br />

Dienstag Dreißigster für Jungfrau Anna Odermatt.<br />

Mittwoch Erstjahrzeit für Frau Elisabeth Dillier-Müller. Dorf.<br />

Donnerstag Fest des Hl. Josef, gebotener Feiertag. Hl. Messen 6.<br />

.jäimm&mtoüt 7, 8 (Ansprache) und 9 Uhr Hanptgottesdienst. Nach-<br />

Ä mittags l Uhr feierliche Vesper. Jahrzeit des Männerkrankenvereins<br />

Hnmintas u. des FrauenkrankenvereinS.<br />

Beginn der österlichen Zeit. Abends 8 Uhr General-<br />

Versammlung des Jünglingsvereins und der Jünglingskongregation<br />

im Vereinslokal.<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Mittwoch<br />

Gebotener Fast- und Abstinenztag. Stiftjahrzeit einer<br />

ungenannten Person.<br />

Fest des fel. Landesvaters Bruder Klaus, gebotener<br />

Feiertag. Hl. Messen «. 7. 8. 9 Uhr.<br />

I» »er Pfarrkirche »er«»:<br />

Siebenter der Frau Änna Durrer-Deschwanden, Buchenschwand.<br />

Donnerstag Jahrzeit und Gedächtnis der löbl. Krankenkasse von Kerns.<br />

Vormittags '/»9 Uhr und nachmittags '/>l Uhr Gottesdienst<br />

in Siebenetch.<br />

Sonntag<br />

Jahrzeit und Gedächtnis de« löbl. Frauen-Krankenverein«.<br />

, I« der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Montag Jahrzeit deS Kantonsrat Joh. Meienberg und der<br />

Frau Alfonsina Meiienberg,<br />

DienSiag Dreißigster der Frau Ratsherr Elisabeth von Ah-von<br />

Matt.<br />

Mittwoch HauSj chrzeii der Familien von Flüe (statt am Freitag).<br />

Donnerstag St. Josephsfest. Gebotener Feiertag. In Ettisried '/,S<br />

Uhr Gottesdienst. Daselbst nachmittags 1 Uhr Andacht<br />

mit Pr>dtgt. Generalkommnion der Mar. Jungfrauen»<br />

Kongregation.<br />

Freitag Fastenfreitag mit Predigt.<br />

Samstag Landesfest des sei. Bruder KlauS. Beginn des 1. AmteS<br />

8.30. Einzug der b. Regierung. Festpredigt. Hochamt.<br />

Nachmittags, 1.45 Uhr, Andacht zum sei. Bruder Klaus.<br />

Getauft wurden:<br />

S. März Otto Alois, des Joseph Omlin. Klrchweg, und der<br />

Josefina, geb. Flüeler.<br />

9. März Karl Theodor, des Joseph Rohrer, Zündli, und der<br />

Louise, aeb. Rohrer.<br />

, I« der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Sonntag<br />

Fortsetzung deS 40stündigen Gebetes. Gedächtnis deS<br />

Wobltäiigkeitsvereines für Gottlieb Gander.<br />

Donnerstag Fest des hl. Joseph. Gebotener Feiertag mit FestgotteSdienst<br />

im Stad. Generalkommunion der Jnngfrauenkonglegation.<br />

Getauft wurden:<br />

9. März Marie Sophie, des Jof. Götschi und der Sophie geb.<br />

Götfchi, Klewiaen.<br />

10. März Jol. Arnold, des Jos. Krummenacher und der Franziska<br />

geb. Arnold. Stad.<br />

• ,<br />

Montag<br />

Mittwoch<br />

Fn der Pfarrkirche Giswil:<br />

Dritte Gedächtnis für Josef Berchtold'Schrackmann,<br />

Brend.<br />

Vom Gottesdienst an Gelegenheit zur Beichte, ebenso<br />

nachmittags bis 8 Uhr abends.<br />

Donnerstag Bruderschaft des hl. Josef. Beichtgelegenbeit von 4 Uhr<br />

an. Osterkommunion. Hl. Messen von halb 5 Uhr<br />

an. Erstes Amt 8 Uhr. Nachmittagsandacht 1 Uhr.<br />

Samstag<br />

Brnderklausenfest.^ Gebotener Feiertag.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. zur. C. Diethelm.<br />

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E. S. Ronner: Im Lande der Träume. Kinder stnd Quälgeifier:<br />

immer wollen sie Neues hören. AVer MutterS oder Grohmutters<br />

Schatzkästlein ist arm geworden die Jabre hindurch an Märchen<br />

und E'zählungen und der kleine Peter paßt so gut auf, daß ihm<br />

nicht schon EizählteS noch einmal vorges.tzt w>rd. Aus dieser Not wi,d<br />

mancher Mutter daS neue Mäichenbuch „Im Lande der Tiäume" des<br />

bekannten Beiniichen Kinderschrtststellers Emil Einst Ronner helfen<br />

daS soeben im Verlage von Louis Ehrli in Garnen erschienen ist. Ge'<br />

gm zwanzig Märchen, schön ei zählt und mit Bildern geschmückt, werden<br />

eS den Müttern leicht machen, ihren Kleinen das Land der Träume<br />

noch offen zu halten, das diesen ja leider nur allzuschnell der Lauf der<br />

Zeit. daS Alter »on selbst ve,schließen wird. DaS empfehlenswerte Buch<br />

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L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 39,<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Mittwoch, den 18. März <strong>1925</strong><br />

*** Bnndesstadtbrief.<br />

Montag, den 16. März, treten die eidgenössischen Räte<br />

zu ihrer Frühjahrssession zusammen. Es wartet ihrer<br />

eine mit Geschästeu reich beladene Tafel. Wir haben auf<br />

dieselben und ihre Bedeutung großenteils schon in früheren<br />

Nummern dieses Blattes hingewiesen. Seither sind noch<br />

zwei weitere TraktaUden hinzugekommen, denen eine erhebliche<br />

Wichtigkeit beizumessen ist. Es sind dies der Ent-<br />

Wurf eines Bundesbeschlusses betreffend die Tilgung<br />

der eidgenössischen Staatsschuld und die.Anträge<br />

der nationalrätlichen Kommission über die Förderuug<br />

der nationalen Erziehung oder des staatsbürgerlichen<br />

Unterrichtes. Es ist jedoch kaum anzunehmen,<br />

daß diese beiden Geschäfte von einer großen Tragweite<br />

schon in der gegenwärtigen Session behandelt werden.<br />

Wir Bemerken dazu nur kurz folgendes: Die zu tilgende<br />

eidgenössische Staatsschuld beziffert sich auf rund 1,5<br />

Milliarden und 11 Millionen Franken. Der<br />

Bundesrat schlägt vor, diese Schuldentilgung vorzunehmen:<br />

Erstens durch den Ertrag der zweiten und der weitern<br />

Steuerperioden der am 28. September 1920 beschlossenen<br />

außerordentlichen eidgenössischen Kriegssteuer, soweit dieselbe<br />

nicht zur Bestreitung des Restes der bereits bewilligten<br />

außerordentlichen Ausgaben beansprucht wird. Diese<br />

außerordentlichen Ausgaben, deren Rest noch zu tilgen ist,<br />

beziehen sich auf die Neubewaffnung der Feldartillerie und<br />

auf.andere militärische Zwecke. Sodann will der Bundesrat<br />

alljährlich in den Boranschlag eine Tilgungsquote einstellen,<br />

die sich jeweilen um den Zins "der getilgten<br />

Schuld erhöht. Dieser Zins wird zu 5 Prozent berechnet.<br />

Der Bundesrat sagt iu seiner Botschaft: „Die Lösung des<br />

Gichtigen Bersicherungsproblem's und die Organisation<br />

eines endlich wirksamen Kampfe» gegen die Tuberkulose<br />

können heute mit Vertrauen in Angriff genommen wer-<br />

6en, da oie Rückkehr zum Gleichgewicht im Bundeshaushalt<br />

in Aussicht steht." Bei der Verhandlung über diesen<br />

Bundesbeschluß in den Räten wird natürlich die ganze Finanzlage<br />

des Bundes aufgerollt und es werden auch die<br />

für den Bund in Aussicht zu nehmenden neueu Einnahmequellen<br />

gründlich erörtert werden. Dabei handelt es sich<br />

nicht nur um finanzpolitische, sondern auch um eminent<br />

staatspolitische Fragen.<br />

Was „die nationale Erziehung" anbelangt,<br />

so will die nationalrätliche Kommission dem Bundesrate<br />

und dem Ständerate insofern beistimmen, als die frühere<br />

bundesrätliche Vorlage vom Geschäftsverzeichnis abgeschrieben<br />

werden soll. Dagegen will sie den Bundesrat einladen,<br />

einen neuen Entwurf einzubringen. Dabei werden<br />

eine ganze Reihe von Mitteln aufgezählt, durch welche<br />

die staatsbürgerliche Erziehung gefördert werden soll. Der<br />

dies falls alljährlich zu bewi ligende Kredit wird auf zwei<br />

Millionen berechnet. Im Rahmen der gegenwärtig in Kraft<br />

bestehenden Bestimmungen der Bundesverfassung über die<br />

Schule könnten die Anträge "der Mehrheit der national,:<br />

rätlichen Kommission nicht Platz finden. Es frägt sich nun,<br />

ob man zu einer Verfassungsrevision schreiten will, welche<br />

Staf I e u i ü ' e t o n .<br />

Das Schwändi-Kaltbad.<br />

Von Agnes v on Segesser, Luzern.<br />

Dann ist der Friede über dem Berg, die heilige Ein-><br />

samkeit, der Odem des Ewigen, der über den Wundern des<br />

Sternenzeltes tront.<br />

7. Fröscheirseeli.<br />

Fern unten im Tobel summt leise der Bach. — Rings<br />

ragen die Tannen gar düster empor, — der Jänzihang<br />

sinket dahinter ins Tal — und oben der Himmel ist blaß,<br />

feucht und blau. — Am Boden, da kriechen krummartige<br />

v Vr"' ~ kughasten Moorgras dehnt glatt sich<br />

die Flut, — grell-grün umfangen von schwankender Fläche.<br />

— Drauf schwingen goldschillernde feine Libellen — und<br />

springen die zierlichen, winzigen Frösche. — Hinüber —<br />

herüber - huschet der Spiegel, bald grau unö bald blau,<br />

oft silbern, — nun schwarz. Ein Seelein nur klein, voll<br />

sinnender Stimmung, und schlummernder, niemals ergrün--<br />

deter Rätsel. - Du schweigest und schauest — und fühlst<br />

mn dich weben — befremdend, einschmeichelnd ein eigener<br />

^vann, als hätte des Berges ganz heimliche Schwermut<br />

verstohlen an deiner Seele gerührt .....<br />

heftige Schulkämpfe heraufbeschwören würde. Ein Postulat,<br />

welches für den Bundesrat verbindlichen Charakter<br />

hätte, würde übrigens, auch wenn es vom Rationalrate<br />

angenommen wäre, noch immer der Zustimmung «des<br />

Ständerates bedürfen.<br />

Der Ständerat wird sich zunächst mit den inter--<br />

nationalen Uebereinkommen betreffend Mädchenhandel und<br />

unzüchtige Veröffentlichungen und mit einer Gefetzesvor-»<br />

läge über denselben Gegenstand zu befassen haben. Es!<br />

werden dann eine Reihe von Geschäften folgen, über welche,<br />

insofern sie unfern Leserkreis interessieren, jeweilen auläßlich<br />

ihrer Verhandlung im Rate zu berichten sein wird.<br />

Unter den Gesetzesentwürfen, welche in dieser Session<br />

den Ständerat beschäftigen werden, steht im Vordergrund!<br />

derjenige über das Dienstverhältnis der Buudesib<br />

eomten. Er umfaßt zugleich die Regelung desk<br />

Besoldungswesens. Di? Beratung dieses wichtigen<br />

und umfangreichen Gesetz esentwurfes wird dadurch<br />

Wesentlich vereinfacht und abgekürzt werden, daß in der<br />

vorberatenden Kommission in allen wesentlichen Punkten<br />

eine an Einstimmigkeit grenzende Mehrheit sich gebildet<br />

hat. Im Ständerat darf man einer zwar arbeitsreiches<br />

aber durch keine lebhasten ParteiMirpse erregten Session<br />

entgegensehen. Es sind ja zweifellos manche bedeutuugsq<br />

volle Geschäfte, welche der Erledigung harren, >aber die<br />

Debatten dürften sich kaum parteipolitisch zuspitzen.<br />

Der Bundesrat hat die Volks-- und Ständeabstimmung<br />

über die Initiative Rot>enberger, über welche<br />

wir uns an dieser Stelle schon früher ausgesprochen haben,<br />

nunmehr auf Sonntag, den 10, Mai, anberaumt. Es ist<br />

dies in der Voraussetzung geschehen, daß der Verfassungsartikel<br />

über die Sozialversicherung in der gegenwärtigen<br />

Session spruchreif gestaltet werde. Das wird nun<br />

sehr wahrscheinlich der Fall sein und es wird dies auch<br />

bewirken, daß die Tagung sich in die dritte Woche hinein<br />

erstreckt.<br />

Bevor die Räte aus ihre Traktandenliste eintreten, werden<br />

ihre Präsidien eine Totenklage anzustimmen haben.<br />

Der am 1. März plötzlich verstorbene Herr Bundeskanzler<br />

AdolsSteiger hinterläßt den Ruf eines pflichtgetreuen<br />

und menschenfreundlichen Beamten. Ihm ist am 10. März<br />

ebenfalls ganz plötzlich im Tode nachgefolgt Herr National<br />

rat Anton Caslisch aus Graubünden. Er stand im<br />

Alter von 64 Jahren, war früher Mitglied der bündnerischen<br />

Regierung und beschäftigte sich seither vorwiegend<br />

mit Land- und Volkswirtschaft. 'Politisch gehörte er zur<br />

sreisinnigen Partei. Er war übrigens ein Mann ünabhängigen<br />

Wesens und Charakters.<br />

Im Nation a lrate wurde der zum Bundesrich><br />

ter gewählte Herr Dr. Hans Steiner 'bon<br />

Schwyz durch Herrn Landammann Karl von Weber,<br />

Ebenfalls in Schwyz, ersetzt. Es war eine „stille Wahl".<br />

Eine Volksabstimmung fand nicht statt. Nach dem Proporz<br />

siel der Sitz unbestrittenermaßen der konservativen Partei<br />

zu. Die zuständigen Parteiinstanzen bezeichneten einstimmig<br />

Herrn Landammann von Weber als Kandidaten.<br />

Ein anderer Kandidat wurde nicht ausgestellt und die Re-<br />

Zum Schluß: Schatten und Licht.<br />

Erster ist's nicht gemütlich im Bad hinten. Wenn<br />

über dem Trogenstöckli tintenschwarzes Gesetz aufzieht und<br />

rasend dem Schlierengrat gen Luzern zu jagt, dann springen<br />

wohl manche und verrammeln die Läden im ganzen<br />

Haus herum. Weh' dann dem Unvorsichtigen, der überrascht<br />

wurde, weit binten in den Alpen oder unten auf<br />

der Weid, an der Gabelung der Wetterzüge. Heulend<br />

fährt der Sturm einher, zitternd ächzen die festen Wände<br />

des plten Hauses; Blitz und Schlag zuckt durch die Nerven?<br />

und prasselnder Hagel klatscht auf die Erde. Im Nu schwillt<br />

das vielfältige Bachgerinnsel; zum reißenden Strom wird,<br />

die zahme Schliere, braun schäumt rings das furchtbare<br />

Wasser, des Tages ein Schauspiel, des Nachts zum Grauen,<br />

Doch zur Schwändi gehört ein Gewitter, das krachend<br />

die allgemeine rsveille schlägt!<br />

Zur Schwändipoesie aber auch der erste August,<br />

der wohl selten so schweizerisch einfach, so .schlicht und<br />

treuherzig gefeiert wird, wie es sich für dieses Alpen-,<br />

haus ziemt und fticht anders denken läßt. — Ein Vaterländisch<br />

verziertes Nachtessen vereint das Kurvolk; nach><br />

her geht's der Fahne nach. Groß und Klein mit Papier-'<br />

laternen, unter dem Geläute der Kapellenglocke zum Trä^<br />

nenbänkli. Stern um Stern flammt auf, Feuer pu?<br />

gierung erklärte Herrn von Weber als gewählt. Der--<br />

selbe wird den von Herrn Bundesrichter Steiner, der<br />

sich bei seinen nat'ionalrätlichen Kollegen einer abseitigen<br />

Hochachtung erfreute, eingenommenen Sitz würdig aus-,<br />

füllen. Die vereinigte Bundesversammlung<br />

wird in ihrer Sitzung, welche wohl in die zweite Sessions-<br />

Woche fällt, zwei Wahlen zu treffen haben. Zum Buudeskanzler<br />

wird wahrscheinlich der bisherige 1. Vizekanzler,<br />

Herr vr. Rob. Kaeslin von Beckenried und<br />

Aarau, vorrücken. Es sind wenigstens bisher noch keine<br />

andern Namen genannt worden. Der zum Weltpostdirektor<br />

ernannte Herr G arb ani-N er in i, ist als Mitglied<br />

des Bundesgerichtes zu ersetzen. Vom Kanton Tessin<br />

aus werden alle Anstrengungen gemacht, um wieder einen<br />

Tessiner und zwar einen solchen radikaler Färbung ins<br />

Bundesgericht zu bringen. Im Vordergrund 'steht die Äandidatur<br />

eines Herrn Plinio Bolla, gegenwärtig Professor<br />

für Schweizerisches Recht an der italienischen Universität<br />

Pavia.<br />

Ein<br />

Landesfeft<br />

im besten Sinne des Wortes bildet stets der Bruderklausenrtag,<br />

im Volke auch der „Benediktstag" genannt. Wie efy><br />

mals am eigentlichen Todestage des seligen Landesvaters<br />

alle Gemeinden im Besuche seiner Grabesstätte wetteiferten,<br />

so finden sich auch heute noch ganze Scharen wallenven<br />

Volkes zur Festfeier ein. Wenn Kinder es für eine heilige<br />

Pflicht halten, ihre Eltern zu ehren, so steht es gewiß auch<br />

den Nachkommen des seiligen Landlesvaters wohl an, ihre<br />

Verehrung und Treue zu dem großen Beter und Patrioten<br />

gerade an seinem Hauptfeste an den Tag zu legen.<br />

Vor kurzem hat man in Zürich den 70. Geburtstag<br />

eines selten genialen Publizisten in wohlverdienter Weise<br />

gefeiert, der auch als Biograph des seligen Nikolaus von<br />

Flüe viel zu seiner Verehrung in der Heimat und in<br />

deutschen Landen beigetragen hat. Georg Baumberger<br />

hat in origineller und geistreicher Auffassung die Bedeutung<br />

des Seligen hervorgehoben. Er hat ihn pietätvoll und treu<br />

gezeichnet als Gottesmann, aber ihn noch prägnanter geschildert<br />

als größten Freund und Retter des Vaterlandes.<br />

Nikolaus von Flüe! Wird sein Name genannt, denkt<br />

der katholische Schweizer zunächst an den heiligen Gottesmann;<br />

zugleich entblößt auch der Protestant sein Haupt<br />

als vor dem größten und segensreichsten Patrioten seines<br />

Vaterlandes, dessen vaterländisches Wirken seine Spuren<br />

selbst in der Geschichte der Gegenwart noch nicht verlor.<br />

Die katholische Schweiz errichtet ihm immer neue<br />

Altäre, der katholische Volkssinn ruft seine Fürbitte an<br />

Feuer erstrahlt: auf Aelggi, auf Alp Klhster, am Stuckli,<br />

am Seeligüpfi, — uud bald auch unseres. Prasselnd loht',<br />

es in den Nachthimmel, prasselnd unterstreicht es die Worte<br />

des Sprechers, der das liebe Heimatland feiert, knisternd<br />

begleitet es die andächtig gesungenen Heimatlieder, rot<br />

feuchtend glänzt es im feuchten Auge der im DunkeAnl<br />

abseits ergrifsen Dastehenden, und still verglimmt es im?<br />

Abendfrieden der einsamen Alp und glüht weiter im Ge-<br />

Mitte, das diese Feierstunde erlebt hat.<br />

Um die altmodischen Petrollampen setzt sich dann das<br />

Kurvolk; Schweizer aus allen Kantonen, Welsche, Wemannen,<br />

Urschweizer Kelten, ein paar Ausländer, die<br />

staunend unsere Feier mitmachen, staunend, ob der Einfachheit,<br />

die über allem liegt. — Lied um Lied erklingt,<br />

ernste, frohe, Mundart, Jodel, Studentengesang: Tanz<br />

wechselt mit Trinkspruch., bis elf längst 'vorbei ,ist und<br />

langsam die Runde schwindet, die froh vereinte ^ften<br />

Geistlichen, den ernsten Gelehrten, den Staatsbeamten,<br />

würdige Damen und lachende Jugend. Alle sind wieder<br />

einmal sorglose Kinder gewesen auf der Schwändi, die<br />

ihnen wieder für ein langes Jahr mitgibt des Berges<br />

urquellige Frohlraft, den jugendlichen Idealismus und<br />

die Freude an der schönen Heimat.<br />

(Schluß.)


Gottes Thron inbrünstiger an als je; aber auch im neuen<br />

Bundespalast zu Bern, so strenge sonst jedes religiöse und<br />

gar konfessionelle Emblem vermieden wurde, findet sich die<br />

Statue des Seligen vom Ranft neben jenen der größten<br />

Holden und Staatsmänner des Vaterlandes.<br />

In Nikolaus von Flüe, dem Bauernheiligen, finden<br />

sich gleichsam alle Gaben des religiös und bürgerlich<br />

vollkommenen Mannes angehäuft, so daß er nicht bloß<br />

wie ein Riese über seine Umgebung hinausragte, sondern<br />

über seine Zeit im allgemeinen, nicht bloß strahlend,<br />

leuchtend und wegweisend in diese zündete, sondern ebenso<br />

sehr in alle kommenden. Das find sie ja, unsere Heiligen!<br />

Das Licht, das sie Leben und Wärme spendend zu Lebzeiten<br />

von sich ausstrahlten, es dunkelt nicht, da von hinnen<br />

schied, was sterblich war an ihnen, sondern es glüht in<br />

ebenso sichtbarer Macht und Kraft ungebrochen weiter<br />

durch die Jahrhunderte. Und wenn auch bald nach seinem<br />

iTode die Sturmfluten der Reformation über die Schweiz<br />

dahinrollten, die Altäre zertrümmerten, ihre Bilder zer--<br />

störten, die Reliquien vernichteten, vor einer Gestalt<br />

machten sie Halt, vor jener des Nikolaus von Flüe!<br />

So findest du, liebes <strong>Obwaldner</strong>volk, deinen seligen<br />

Landsmann, wenn du an seinem Feste in hellen Scharen<br />

nach Sächseln pilgerst, nicht wie einen lebendig Toten,<br />

sondern einen noch tot durch alle Jahrhunderte Lebenden,<br />

lebend in seinen Tugenden, in all seinem Beten, Arbeiten<br />

lund Wirken; du findest in Nikolaus den großen Dreiklang,<br />

in dem der ganze Inhalt seines heiligen Lebens ausblingt,<br />

nämlich in der Verbindung der drei mächtigen Begriffe:<br />

Religion, Baterland und Familie; du findest in dieser<br />

Universalgestalt, die heute noch in die Völker strahlt,<br />

leinen dreifachen Sieger für alle Zeiten.<br />

Ein Verwandter des Seligen wird berufen sein, das<br />

Lob deines Landespatrons zu verkünden, nämlich alter<br />

Tradition gemäß der amtsjüngste Pfarrer des Landes,<br />

Hochw. Herr Pfarrer Albert L u s s i von Sarnen.<br />

Als Familienfest möge der 21. März zahlreiche fromme<br />

Pilger am Grabe des seligen Landesvaters versammeln!<br />

Der Gottesdienst beginnt um halb 9 Uhr, mit<br />

betn Ferialamt, dann folgt die Festpredigt und das zweite<br />

Hochamt.<br />

Auch Nachmittags wird in Verbindung mit der Andacht<br />

zum . seligen Bruder Klaus wieder eine Ansprache besonders<br />

an die Jünglinge gehabten.<br />

—r.<br />

Schweiz.<br />

Güterverkehr der S. B. B. Einer statistischen Zusammenstellung<br />

über den Güterverkehr der Bundesbahnen in<br />

den letzten vier Jahren ist zu entnehmen, daß sich der Index<br />

der Güterverkehrsmengen in den Jahren 1921 und<br />

1922 sast durchwegs unter dem Niveau des Jahres 1913<br />

bewegt. Im Jahre 1923 setzt dagegen die Besserung ein<br />

und erhebt sich im Jahre 1924 zu einer günstigen Ver-<br />

Vehrslage. Die günstigsten Resultate des Jahres 1924 weiseu<br />

die Monate IM, August und September auf, mit<br />

einem Index von 129 bis 130, gegenüber einem solchen<br />

von 100 im Jahre 1913. Der Güterverkehr im Januar<br />

<strong>1925</strong> entspricht gegenüber 1913 einem Index von 120.<br />

Der Brotpreis. Nach Angaben der eidgen. Getreide-<br />

Verwaltung erreichte der letzte Brotpreisaufschlag an den<br />

»nersteii Orten 5 Rappen pro Kilo. Unter diesem Ansatz'<br />

stehen Basel und Neuenburg mit 4, Sarnen mit 4J3<br />

Rappen, darüber Bern mit 6 und Genf mit 7 Rappen.<br />

Den höchsten Brotpreis, 67 Rappen, haben Zürich, Schwyz,<br />

Glarus, Appenzell und Herisau, den tiefsten Basel, Neuenbürg<br />

und Sitten mit 60 Rappen.<br />

Schweizer. Kathol. Bol?sverein. (Mitteilung der Zentralstelle.)<br />

Das Zentralkomitee des Volksvereins versammelte<br />

sich Dienstag, den 10. März, im Hotel „Umon'i 1<br />

in Luzern zu einer aus Vertretern aller Landesgegenden<br />

besuchten Sitzung. — 'In seinem Eröffnungsworte gedachte<br />

der Vorsitzende, Herr Nationalrat H. von Matt in einem<br />

warmen Nachrufe des Hinschiedes Sr. Gn. des hochwst.<br />

Msgr. Probst L. Esseiva, dessen Name und Verdienste nKt<br />

der Geschichte des Volksvereins dauernd verknüpft bleiben<br />

werden. — Als freudiges Ereignis konnte der Zentralpräsident<br />

die in diesen Tagen von den Zürcher Katholiken festsich<br />

begangene Feier des um unseren Volksverein und<br />

die gesamte katholische Bewegung hochverdienten Nationalrates<br />

Georg Baumberger erwähnen, dem durch die<br />

Verleihung des Ehrendoktorates durch die staatswissenschaftliche<br />

Fakultät der Universität Freiburg eine wohlverdiente,<br />

hohe Anerkennung zuteil geworden. — *Vielseitiges<br />

Interesse bot auch der orientierende Rückblick äuf,<br />

die Aktionen des Volksvereins seit der letzten Sitzung<br />

des Zentralkomitees, wobei der Vorsitzende speziell auch'<br />

die Reorganisation und Wiederbelebung des Volksvereins<br />

in der welschen Schweiz, die Ausgestaltung der Caritas-^<br />

sektion zu einem „Schweizer. Caritasverband", die wei-,<br />

tere Ausgestaltung der Zeitschr. ,,Earitas" und verschiedene<br />

Aktionen des Apologetischen Institutes hervorhob.<br />

Die Verhandlungen der Sitzung waren in ersten Linie'<br />

der Beratung der diversen Budgets pro <strong>1925</strong> ^Inländische<br />

Mission, Centralkasse und Leonard-Stiftung) gewidmet.<br />

Der Voranschlag der Inländischen Mission verzeichnet ein<br />

Total des' ordentlichen Budgets von Fr. 397,300, sowie<br />

eine Gesamtsumme von Fr. 61,000 an 'Extragaben. Ein<br />

orientierendes Referat des Direktors und Kassiers "der inländischen<br />

Mission, hochw. Herr Pfarr-Resign. A. Haus-<br />

Heer, beleuchtete eindrucksvoll die hohe Bedeutung und<br />

segensreiche Entwicklung dieses für die kathol. Schweiz<br />

so hochwichtigen Werkes. Aus den Einnahmen der Leonardftiftung<br />

wurden pro <strong>1925</strong> nachstehende Zuwendungen beschlössen:<br />

Beiträge für Lehrer- und Lehrerinnenexerzi--<br />

tren Fr. 1000: für Bergpastoration Fr. 100; an das Centrale<br />

Jugendamt des Volksvereins Fr. 400; an den<br />

Schweiz, kath. Fürsorgeverein Fr. 200; an das Generalsekretariat<br />

der kath. Jünglingsvereine der Schweiz Fr.<br />

1800; an den Arbeitsnachweis der Christlichsozialen und<br />

Gesellenvereme der Schweiz 'Fr. 150; an die Zeitschrift<br />

für Schweiz. Kirchengeschich-te Fr. 1000; an das' freie<br />

kath. Lehrerseminar in Zugs Fr. 1000; Beitrag an den<br />

Schweiz, kath-. Volksverein Fr. 4000; an das Schweiz,<br />

kath. Schulvereinssekretariat Fr. 750; an die Zeitschirist<br />

,,Caritas" Fr. 200; an die Zeitschrift „Grüß Gott" Jpiiir<br />

kach. Krankenpflegerinnen Ar. 100; an den Zgnat. Männevbund<br />

Fr. 100^ für hl. Messen für die Mitglieder der der<br />

Leonard-Stiftuna: in der Stiftskirche Einsiedeln, am<br />

Grabe des Hl. Karl Borromäus in Mailand, des Tel.<br />

Nikolaus v. Flüe in Sächseln, in den Wallfahrtskirchen<br />

zu Bourguillon (Freiburg), Mariastein, Madonna del Sasso<br />

(Locarno) und der Abtei St. Maurico Fr. 1100.—.<br />

Zu einer belebten Aussprache über die aktuelle Frage<br />

einer Reform des Alkoholwesens sührte der Bericht über<br />

die Neugründung eines Jnnerschweizerischen Sekretariates<br />

des Nationalen Verbandes gegen die Schnapsgefahr<br />

und das aufklärende Referat des Jnnerschweiz. Sekretärs,<br />

Herrn A. Bleisch, Adjunkt an der Zentralstelle des Schweiz,<br />

kath. Volksvereins.<br />

Attentat auf einen Gotthardzug. Auf den in Chiasso<br />

um 13.40 Uhr fälligen internationalen Schnellzug Nr.306<br />

wurde am Samstag in unmittelbarer Nähe der Station<br />

Monza ein Revolverschuß abgegeben. Die Kugel durchschlug<br />

die Fensterscheibe des Speisewagens und streifte einen<br />

daselbst speisenden Reisenden. Ueber das Motiv des Attentates<br />

hat man noch keinen Anhaltspunkt.<br />

Kantone.<br />

Bern. Eine Sickwindelaffäre. Der Wirt Walter Dreier<br />

in Bümplitz bei Bern erhielt im Laufe der letzten 4 Jahre<br />

von verschiedenen Bankinstituten auf Grund von ihm'<br />

gefälschter Bürgschastsurkuuden Kredite in der Höhe von<br />

insgesamt 109 000 Fr. Bei einer Revision stellte eine<br />

der Banken diese Fälschungen fest. Dreier hatte nicht<br />

nur die Unterschriften der zahlungskräftigen angeblichen<br />

Bürgen gefälscht, sondern sich auch einen Notariatsstempel<br />

und die Unterschrift eines bekannten Berner Notars unter<br />

der Unterschriftenbeglaubigung. Dreier ist inzwischen mit<br />

einem visierten Paß bei Basel über die Grenze geflohen<br />

und hat in einem Brief die Fälschungen eingestanden und<br />

dabei bemerkt, er werde sich das' Leben nehmen.<br />

Bern. Steuerrekurssegen. Bei der bernischen Rekurs--<br />

kommission gingen im vergangenen Jahre 11,803 Steuerrekurse<br />

ein, 1934 weniger als im Vorjahre. Eröffnet wur-»<br />

den 1a,424 Rekursentscheide, davon 25 Prozent abgewiesen,<br />

41 Prozent gutgeheißen und 28 Prozent teilweise gutgeheißen,<br />

der Rest entfällt aus Rückzüge und Plenarentscheide.<br />

Bern. 3 Kinder verbrannt und erstickt. Am letzten<br />

Donnerstagnachmittag legte Frau Rohrer in Ostermun--<br />

dingen ihre Kinder, ein zweijähriges und ein dreijährges<br />

Mädchen und einen 1 Monat alten Knaben in der Stube<br />

in einem Kinderwagen schlafen. Vom Ofen her geriet der<br />

Stubenwagen in Brand. Während der Abwesenheit der<br />

Mutter verbrannte der Knabe, und die Mädchen erstickten<br />

im Rauchqualm. ,»<br />

Bern. Die Steuxrflwht hat im Kanton Bern Aufsehen<br />

erregende Dimensionen angenommen. Die Industrie<br />

scheint daselbst unvernünftig hoch belastet und eigentlich vogelfrei<br />

erklärt zu sein. Auch dort wie anderswo haben<br />

wir also die unerfreuliche Tatsache zu konstatieren, daß<br />

der Staatsmoloch zu Viel Volksvergnügen verschlingt und<br />

daß die Steuerlast nicht gerecht verteilt ist.<br />

Ein ernstes Wort zu diesen Zuständen schreibt die<br />

Spar- und Leihkasse Bern in ihrem Jahresbericht. Wir<br />

heben die markanteste Stelle hervor: „... die unerfreuliche<br />

Feststellung, daß das Spareinlagenkapitcul einen<br />

Rückgang zu verzeichnen hat. Für diese Erscheinung, die im<br />

ganzen Kanton Bern beobachtet wird, werden verschiedene<br />

Gründe namhaft gemacht. Einmal bilden die immer noch<br />

hohen Lebenskosten enen Hemmschuh für de gewohnte<br />

Kpartätigkeit und dann sind es' namentlich die Steuern<br />

und deren rücksichtslose Ausdehnung auf die geringsten<br />

Zinseinkommen, welche ohne jeden Zweifel dem Sparsinn<br />

großer Schichten schwer zugesetzt haben.<br />

Uri. Als Kuriosum registrieren die Urner Zeitungen,<br />

daß vergangene Woche im Amtsblatt das Eheversprechen<br />

eines Chinesen mit einer Erstselderin publiziert war. Es<br />

soll der erste Vertreter der gelben Rasse sein, der als Ehekandidat<br />

im urnerischen Amtsblatt figuriert.<br />

Schwyz. Ein scheußliches Attentat wurde in Lustenau<br />

im Muotathal gegenüber dem 62jährigen blinden Joseph<br />

Bösch versucht. Als er allein zu Hause war, erhielt er von<br />

einem Unbekannten Besuch. Der Besucher gab ihm ein<br />

Glas Schnaps zu trinken, dessen sonderbarer Geschmack dem<br />

Blinden auffiel. Gleichzeitig begoß der Fremde den 62--<br />

jährigen Manne mit einer leicht entzündbaren Flüssigkeit.<br />

Der Blinde war so geistesgegenwärtig, die brennenden Kleider<br />

vom Leibe zu reißen und ein altes Gewehr zu ergreifen,<br />

mit welchem er den Fremden vertrieb. Bösch erlitt ziemlich<br />

starke Brandwunden am Kopf. Von dem ruchlosen Täter<br />

fehlt noch jede Spur.<br />

jedoch versichert sein.<br />

Einer gesalzenen Strafe kann er<br />

Ridwalden. Die Todessaihrt mit der Seilriese. tote' sie<br />

sich kürzlich in Wölfen schienen ereignete, hat überall berechtigtes<br />

und schmerzliches Aufsehen erregt, so daß es<br />

im Interesse der Vermeidung weiterer Unfälle dieser Art<br />

angebracht ist, dem Wesen der Holzriesen etwäs näher<br />

zu treten und auf die Gefahren aufmerksam zu machen,<br />

die aus der nicht sachgemäßen Benützung der in fast<br />

allen Kantonen bestehenden Einrichtungen sich, ergeben<br />

können, ja ergeben müssen.<br />

Allerdings braucht es großen Mut, sich einer derart unzuverlässigen,<br />

kitzlichen Einrichtung zum Transport anzuvertrauen;<br />

beim geringsten Unfall oder bei der geringsten<br />

Störung ist fast sicher der Tod der transportierten Personeu<br />

die Folge.<br />

An einer solchen Seitriese hat sich der gemeldete Unfall<br />

Angetragen und zwar hat da noch eine gehörige Dosis<br />

Unvorsichtigkeit und tollkühner Wagemut mitgespielt,<br />

vermutungsweise, weil der junge Mann, der dabei sein<br />

Lebeil einbüßte, die Tragweite und die Gefahr seiner<br />

Waghalsiigkeit gar nicht abzuschätzen vermochte. Beim Heutransport<br />

an dieser Riese blieb ein Ballen Heu unterwegs,<br />

stecken, weil sich — wie gemeldet wurde — die Ladung<br />

überschlug. Der junge verunglückte Mann (Namens Wo»<br />

ser) hing sich nun an eine leere Transportrolle, um dein<br />

steckengebliebenen Heuballen nachzufahren und ih-n in freier<br />

Luft droben zu lösen. Da er 'kein anderes Bremsinittel<br />

zur Verfügung hatte, so versuchte er es mit einem >ülber<br />

das Tragseil geworfenen Sack hinter der gleitenden Transportrolle,<br />

an welcher er m der Luft nachrutschte. Nun<br />

hätte er sich wahrhaftig kein ungeeigneteres Bremsünttel<br />

aussuchen können, als ausgerechnet einen Sack. Dieser<br />

Sack lhat sich offenbar infolge der großen Fahrgeschwindigkeit<br />

entzündet (durch Reibung am Drahtseil) und deshalb<br />

prallte der Junge Manu mit ungehemmter, immer größer<br />

werdenden Geschwindigkeit an den steckengebliebenen H«,„<br />

ballen, welcher wohl in einem festen Behälter lag; er<br />

wurde direkt zerschmettert nnd fiel aus großer Höhe als<br />

Leiche zur Erde.<br />

Nach der sog. Rugisbalm (Alp) bei Wolfenschießei,<br />

besteht eine ganz primitive Seiltransportanlage für allerhand<br />

Materialtransporte, also ganz und gar nicht eine<br />

DrahtseiWahn, wie wir sie verstehen, die mit allen nur<br />

möglichen Sicherheitseinrichtungen ausgerüstet sind und<br />

unter regelmäßiger Kontrolle der Ingenieure des eidgen.<br />

Eisenbahndepartementes stehen. Die einzig richtige landläufige<br />

Bezeichnung für solche einfache Materialtransport-,<br />

anlagen, wie sie ziemlich oft in der Schweiz und auch in<br />

andern Ländern 'bestehen, oder erstellt werden, ist: ,')Seilriese".<br />

Diese bestehen aus einem Tragseil, auf welchem<br />

die Materiallasten, an einfachen Rollen hängend, den<br />

Berg Hinunter gelassen oder hinauf gezogen werden. Zur<br />

Regulierung der Geschwindigkeit, soweit diese überhaupt<br />

möglich ist bei so primitiven Einrichtungen, dient<br />

ein Wremsseil, welches an der Transportrolle befestigt ist.<br />

Das Tragseil ruht in einigen Fällen auf Stützen, in ßti»<br />

dern eventuell überspannt es ohne Stützen die beiden End-<br />

Punkte (von Tal zu Berg, oder über Schluchten hinweg).<br />

Nun die Lehre auZ diesem Unfall: Kein Mensch darf<br />

sich einer so primitiven Transporteinrichtung, wie die<br />

Seilriesen es tatsächlich sind, anvertraue», eS sei denn,<br />

er lbeabs-ichtige Selbstmord. Aber noch etwas anderes:<br />

die zuständigen Behörden sollten unbedingt jeden Personentransport<br />

mittelst derartiger Einrichtungen bei "scharfer<br />

Strafe im Wider ha,idlungösalle verbieten. Zuständig find<br />

aber die kantonalen Behörden und sie tragen tatfachlich<br />

die Verantwortung, wenn bei Verbotunterlassung derartige<br />

UnsMle vorkommen.<br />

* •jji<br />

Glarus. Lieb Vaterland magst ruhig sein! Die „N.<br />

Glarner Zeitung" veröffentlicht folgendes Schreiben, das<br />

in seiner Art auch einen Künstler verrät:<br />

,,An Kreißkomantu Shchahbu, Glarus<br />

, den 7. Februwar<br />

Gerden Herrn,<br />

Muß auch berichdeu Warum das Si mir das Tinfchbüchlein<br />

Nikt geschigt haben ud der Geburtsschain ud ich<br />

hab di 6 Frangen am 24. Anuwar wur das Militeschtüren<br />

1924. der Sechalssongeschest zad mir geschoben son B,<br />

Er hat es nach Glarus geschigt ud ich hoffe Si werten di<br />

Sache fovort nach S. Achtungsvollschst Andon I. H.<br />

Kt. Grubütten.<br />

Baselstadt. Mammutzahn. Bei den Grabarbeiten auf<br />

dem neuen Rangierbahnhof Muttenzerfeld wurde durch den<br />

Bagger ein Stück von einem guterhaltenen Mammntzahn<br />

bloßgelegt. Da die Bruchstellen srisch sind, so dürften die<br />

andern Teile ebenfalls gefunden werden. Der Fund wurde<br />

in einer Tiefe von zweieinhalb bis drei Metern im Kje»-<br />

boden gemacht und dürfte sich in einer Rheinablagerunq befinden.<br />

Basel. Brennender Postwagen. Am Donnerstagabend<br />

kam der 20.48 Uhr in Basel eintreffende Jurazug mit<br />

brennender Post im verschlossenen Postwagen an. 25 Postsäcke<br />

mit zum Teil wertvollem Inhalt sind verkohlt; der<br />

Wagen selbst litt wenig Schaden. Nach den „Basler Nachrichten<br />

wird angenommen, daß auf der Fahrt zwischen<br />

Pruntrut und Delsberg im Wagen geraucht wurde, wobei<br />

ein Funke auf die Säcke übergesprungen ist.<br />

Graubünden. Gut weggekommen find vier Dachdecker<br />

in Celeriua, welche ein Hausdach von seiner gewaltigen<br />

Schneelast befreien wollten. Als der Meister mit seinen<br />

drei Arbeitern am Werke war, ließ sich plötzlich ein dumpfes<br />

Geräusch vernehmen, und die ganze Schneemasse geriet ins<br />

Rutschen. Nach einer schlittenlosen Rodelpartie über das<br />

9 Meter hohe Dach stürzten zwei Arbeiter 8 Meter in die<br />

Tiefe, ohne die geringste Verletzung davonzutragen.<br />

Gran bunden. Eine Abstimmung eigen« Art hatte letz-<br />

5^.5 ^t. Moritz. Stimmberechtigt waren nämlich nur<br />

die «chuler. Die interessante Abstimmung unter der Schul-<br />

,ugend ergab ein erdrückendes Mehr zugunsten einer Schii-<br />

bcS<br />

c'.* a £ ?! Chalanda-Marz-Bal.es. Auch dir<br />

}Ör<br />

öuf bnn<br />

^<br />

Standpunkt, daß für die Ab-<br />

^ ^ ?5?ZUgen Gründe vorgebracht werden können.<br />

Das we Geistlichkeit beider Konfessionen aus pädagogischen<br />

^ ? ru " ben gegen einen Kinderball sich ausverständlich.<br />

Der Schulrat wird infolgekommen<br />

feme "<br />

(Ball) nochmals zurück-<br />

Tessin. Eine Bluttat in Lugano. An der Via Nassa<br />

!^talien?°a^^ bcr «r 51 ° Ite au§ ber<br />

' Provinz Udine<br />

S t lfm si?' l" 96 / 0 ein deines Reiseartikelgo-<br />

!7 ' ätzten Freitag erschien plötzlich der sechzig-<br />

Ps 'cWf, ^ - be3 Ladenbesitzers, der sich die letzten<br />

V?«* cl" 9lmerira und dann in Australien ausdann^<br />

riJü ® h r m Sabe " blühte er seinen Bruder, zog<br />

5>r r m Revolver aus der Tasche und schoß auf ihn.<br />

Angelo Poz wurde am Arm und an der Schulter getroffen.


Der Verletzte ergriff die Flucht, beständig verfolgt von dem<br />

Angreifer, der ihn indessen nicht erreichen konnte. Der<br />

Wütende wurde schließlich von einigen Vorübergehenden<br />

gefaßt und der Polizei übergeben. Vor dieser erklärte er<br />

litt Verhör, er sei direkt von Australien hierhergekommen,<br />

tarn sich an' seinem Bruder zu rächen, der ihn vor Jahren,<br />

nachdem er ihm schweren Schaden zugefügt habe, zum<br />

Auswandern gezwungen habe.<br />

Obwalden.<br />

Aus dem Kaintonsrat.<br />

Sitzung: Samstag, den 14. März.<br />

Vorsitz: Ratspräsident Reg.-Rat C. Ro hr er.<br />

Anwesend: vormittags 55, nachmitaggs 53 Ratsmitgl.<br />

Polizeidirektor I. B u s i n g e r legt die<br />

Strafhausrechnung<br />

ab. Die Betriebsrechnung pro 1924 verzeigt an Ein--<br />

«ahmen Fr. 9008.57, an Ausgaben Fr. 15,102.82, weshalb<br />

dieser Verwaltungszweig einen Zuschuß aus der Staatskasse<br />

im Betrage von Fr. 6094.25 zur Deckung der Mehrauslage<br />

benötigte. — Im Rechnungsjahr waren in der<br />

Starsanstalt untergebracht 15 männliche und 1 weibliche<br />

Zuchthaus- und Arbeitshaussträflinge, 8 männliche und 4<br />

weibliche Gefängnissträflinge, 30 männliche und 6 weib--<br />

liche Untersuchungsgefangene. Die Strafhausrechnuyg wird<br />

genehmigt und verdankt.<br />

Salzherr Regierungsrat C. Stockmann erstattet<br />

Bericht über das Jahresergebnis der<br />

Salzrechnung.<br />

Die Einnahmen belaufen sich auf Fr. 80,320.95, die Ausgaben<br />

auf Fr. 33,108.15, weshalb eine Mehreinnahme von<br />

Fr. 47,212.80 resultiert. Die Rechnung wird ratifiziert<br />

und verdankt.<br />

Zeugherr Kantonsrichter Alb. Omlin gibt Kenntnis<br />

vom Resultate der<br />

Zeughausrechnung,<br />

die an Einnahmen Fr. 40,069.80, an Ausgaben 33,215.80,<br />

somit einen Aktivsaldo von Fr. 6854.10 verzeigt. Die Rechnung<br />

wird genehm gehalten. Im Anschluß an die Rechnungsablage<br />

regt Staatsanwalt Amstalden aus Spargründen<br />

die Verschmelzung des Zeughaus- und Kasernen-<br />

Betriebes an.<br />

Abänderung des Markt- uud Hausiergesstzes.<br />

Landstatthalter Bu sing er relatiert über das vorliegende<br />

Jnitiativbegehren des <strong>Obwaldner</strong>ischen Gewerbe-<br />

Verbandes betreffend Abänderung des Markt- und Hausiergesetzes<br />

im Sinne einer Erhöhung der Markt- und Hausiertaxen.<br />

Die kantonsrätliiche Kommission stimmt dem<br />

Jnitiativbegehren zu. Im Sinne dieses Begehrens hat<br />

der Regierungsrat bereits durch Dekret vom 11. Märc a. c.<br />

den Kreis jener Waren erweitert, die aus Märkten und von<br />

Hausierern nicht verkauft werden dürfen. Landammann<br />

O d e r m a t t hat Bedenken speziell bezüglich der starken<br />

Erhöhung der Markttaxen auch für die Einheimischen:<br />

Für diese sollte die Ermäßigung statt 30 Prozent mindestens<br />

50 Prozent betragen. Staatsanwalt Amstalden:<br />

Das Krebsübel liegt weniger im Markt- und Hausierwesen,<br />

als vielmehr im System der roten Handelskarte. — Finanzdirektor<br />

Stock m a n n begrüßt die Borlage und stimmt im<br />

übrigen der Ansicht von Landammann Odermatt bei,<br />

für die einheimischen Marktleute die Taxen um 50 Proz.<br />

statt nur um 30 Prozent zu ermäßigen. — Kantonsrichter<br />

I. Vogler- Gabriel stellt sich auf den Boden der Vorlage,<br />

stimmt aber einer größeren Begünstigung der einheimischen<br />

Marktleute bei. — Kirchenvogt Al. Rohrer votiert für<br />

feine dreißigprozentige Ermäßigung. — Ständerat Dr. Ad.<br />

Wirz: Man ist von einer allzuweiten Interpretation der<br />

Handels- und Gewerbefreiheit zurückgekommen und daher<br />

est zu hoffen, daß der Reisendenverkehr mit roter Handelskarte<br />

eine Einschränkung erfahre. Votant stimmt für eine<br />

50prozentige Ermäßigung. — Baudirektor W. Winkler<br />

votiert für 30 Prozent. Lassen wir das Jnitiativbegehren<br />

unverändert. — In gleichem Sinne votiert Oberrichter<br />

I. Stockmann. — Major Jg. A n d e r h a l d e n: Das<br />

Jnitiativbegehren will Besserstellung des einheimischen Getverbestandes.<br />

Der Gewerbeverband ist zufrieden mit einer<br />

30prozentigen Ermäßigung. In diesem Sinne beschließt<br />

der Rat in großer Mehrheit. — Die übrigen Bestimmungen<br />

der Vorlage passieren unbeanstandet die Beratung.<br />

Staatsanwalt Amstalden, Präsident des Verwaltungsrates<br />

der Kantonalbank, relatiert über den<br />

Bankbericht pro 1924.<br />

Einleitend bespricht der Referent die allgemeine politische<br />

Lage, die durch den Dawes-Plan stabilisiert worden ist, sowie<br />

die volkswirtschaftlichen Faktoren, die auch den Kapitalmarkt<br />

in günstigem Sinne beeinflußt haben. Der Referent<br />

regt eine lebhaftere Propaganda für den Fremdenverkehr<br />

an und eine vermehrtere Förderung von Handel und Jndust^rie;<br />

zu diesem Zwecke sollte eine kantonale Verkehrs-<br />

Kommission geschaffen werden. — Das Jahr 1924 brachte<br />

feine Erhöhung des Zinsfußes, wodurch viel einheimisches<br />

*n auswärtigen Titeln angelegt worden ist.<br />

Die Jahresrechnung verzeigt Fr. 60,513.71 an Verwal-<br />

^ugskosten, wobei erstmals ein Beitrag für die Pensionsasse<br />

des Bankpersonals in der Höhe von Fr. 2190.90 inegrtsfen<br />

ist. Das Jahresergebnis verzeigt einen Reingewmn<br />

von Fr. 289,944.32, der verwendet wird für Verzmsung<br />

des Dotationskapitals (Fr. 140,000.—), für Aeussnung<br />

des Delcrederefonds (Fr. 100,334.68), für Aeuffnung<br />

des Reservefonds (Fr. 24,804.82) und für Zuweisung an<br />

dre Staatskasse (Fr. 24,804.82). Damit steigt der Delcrederefonds<br />

auf Fr. 300,000—, während sich der Reserve-<br />

^onds auf Fr. 485,319.43 beziffert. Seit 1920 konnte kein<br />

Anteil am Bankgewinn mehr an den Staat abgeliefert<br />

werden. Die Verluste in der Kriegs-- und speziell in der<br />

Nachkriegszeit sind abgeschrieben. Doch muß nach Vorschrist<br />

des Bankgesetzes der Reservefonds bis auf 50 Proz.<br />

des Dotationskapitals geäuffnet werden.<br />

Der Bankbericht wird ratifiziert und bestens verdankt<br />

und den Bankorganen Decharge erteilt. — Kantonsingenieur<br />

Seiler hält dafür, daß es an der Zeit wäre, wenn<br />

die Regierung nun auch der Frage der Altersfürforge<br />

der übrigen Staatsangestellten näher treten würde. —<br />

Ingenieur M i n g hätte es lieber gesehen, wenn die 100,000<br />

Franken statt dem Delcrederefonds dem Reservefonds zugewiesen<br />

worden wären. Und die Zuweisung an die<br />

Staatskasse hätte auch entsprechend den schlechten Staalsfinanzen<br />

höher sein dürfen. — Finanzoirektor E. Stockman<br />

n: Die Regierung ist der Frage der Staatspersonalsürsorge<br />

bereits näher getreten, und es wird zu gegebener<br />

Zeit dies Geschäft dem Kantonsrat unterbreitet werden.<br />

Persönlich ist der Votant für diese Personalfürsorge. Was<br />

nun die Höhe der Zuweisung eines Reingewinnanteiles<br />

der Kantonalbank anbelangt, so pflichte ich grundsätzlich der<br />

Ansicht meines Vorredners bei. Der Delcrederefonds besteht<br />

für drohende Verluste, während der Reservefonds allfällig<br />

künftige Verluste decken soll. — Landstatthalter B u-<br />

sing er hosst auch, daß dem Staat künftig wieder zukommen<br />

soll, was ihm gebührt entsprechend der Rentabilität<br />

des Bankinstitutes. (Schluß des Referates folgt.)<br />

Füttert die Vögel! Der winterliche Witterungsumschlag<br />

dieser letzten Tage bringt viele Vögel in große Not.<br />

Die Vogelfütterung ist gegenwärtig nötiger wie je. Aus<br />

dem Süden sind schon eine Anzahl Zugvögel zurückgekehrt:<br />

Star, Feldlerche, Singdrossel usw. Man füttere,<br />

wenn möglich auch an schneefreien Stellen an Waldsäumen<br />

ufw. Es dürfte sich aber nur um eine kurze<br />

Periode handeln, die jedoch lang genug sein kann, um<br />

vielen Vögeln den Tod zu bringen, wenn ihnen die Menschen<br />

nicht zur Hilfe kommen.-<br />

Sarnen. „Eine Musterleiftung des schweizer. Barok".<br />

Dies Thema stellte sich Herr vr. Linus Birchler von<br />

Einsiedeln für seinen Vortrag am Sonntag im Schoße der<br />

Literarischen Bereinigung. Für eine sachgemäße BeHand--<br />

lung bürgte der Referent zum Vorneherein, da er diesen<br />

weitschichtigen Stoff in seiner Dissertation zu meistern hatte.<br />

Herr Dr. Birchler behandelte die Architektur, Malerei und<br />

Plastik der Einsiedler Wallfahrtskirche in souveräner Beherrschung<br />

des Stoffes.<br />

H. G. Kuen aus Bregenz.hat den heutigen Chor in den<br />

Jahren 1674—1676 umgebaut. Auch die Beichtkirche ist<br />

das Werk dieses Meisters; .Kaspar Moosbrugger wurde<br />

anfangs des 18. Jahrhunderts mit der Aufgabe des Klosterund<br />

Kirchenbauers betraut. Moosbrugger schuf im Verein<br />

mit seinem Bruder ein Meisterwerk barocker Kunst. Die<br />

Gebrüder Asam übernahmen die nötigen Stukkatur- und<br />

Malereiarbeiten in der Kirche,<br />

Der geniale Kaspar Moosbrugger darf den Ruhm für<br />

sich beanspruchen, ein Meisterwerk der Barockkunst geschassen<br />

zu haben. Das Kloster schmiegt sich symmetrisch an<br />

den Klosterbau an. Auch für das Innere der Kirche fand<br />

Moosbrugger die richtige Lösung: das Oktogen mit der<br />

Gnadenkapelle, den ruhigen Mittelraum mit der Kanzel<br />

(Predigtraum) und den lichtdurchsluteten Kuppelraum. Die<br />

dekorative Ausstattung des Kircheninnern siel den Gebr.<br />

Asam zu, die in rassigem Schmiß dekorativ improvisierten.<br />

In neuen Wendungen fand die Innenausstattung doch einen<br />

schönen harmonischen Zusammenklang.<br />

Die nicht allzu zahlreiche Saalgemeinde kargte nicht<br />

mit ihrem lebhaften Beifall für die tiefschürfenden, geistreichen<br />

Darlegungen des sachkundigen Interpreten.<br />

Sarnen. Kirchenmusikalisches. (Einges.) Am Josesstag<br />

wird in der hiesigen Pfarrkirche der Kirchenchor die neueinstudierte<br />

stimmungsvolle Lor e tto-M ess e von Voller<br />

mit Orchester zur Aufführung bringen.<br />

Kerns. Vortragsauzeige. (Korr.) Wie die Aufsichtskommission<br />

der Haushaltungsschule in Kerns bereits schon<br />

früher mitteilte, wird am nächsten Sonntag, den 22. März,<br />

als Fortsetzung auf dem Gebiete „Lebenskunde" Hochw. Hr.<br />

Pfarrer Laub einen Vortrag halten: „Gemütspflege im<br />

Heim".<br />

Wer ist denn Pfarrer Laub? — Viele werden ihn<br />

schon kennen aus der Zeitung, aus Vorträgen und ganz besonders<br />

aus seinen Schriften. Hören wir, was er selbst<br />

von sich sagt im Buch: „Nervenkraft durch Gottes Geist".<br />

„Ein leidens- und strapazenreiches Leben lag bereits<br />

hinter mir, als ich vor einigen Jahren auch zwei Grippeanfülle<br />

bekam. Ohnehin schon ziemlich blutarm und mit<br />

„Musiknerven" begabt, bekam ich die unliebsamsten Nachwehen<br />

auf dem Gebiete der Nerven zu spüren. Gemütsstimmun'g<br />

manchmal zum Verzweifeln; das Schrecklichste<br />

war der bisweilen einsetzende Kopsdruck. Andere Symptome<br />

waren z. B. auffallende Ermüdbarkeit, Kopfschwäche, Reizbarkeit<br />

usw. Aerzte konnten nicht helfen, ebenso wenig<br />

alle möglichen „Nervenmittel" und teuren Kraftweine, und<br />

Laub gelangte zum Grundsatz: „Für einen Nervenleidenden<br />

gibt es nur diese Alternative: entweder ein Halbverrückter<br />

sein oder ein halber Heiliger". Daraufhin begann er nebst<br />

Studien der natürlichen Behandlung des Nervenleidens,<br />

sein religiöses Innenleben mit erhöhtem Eifer zu betreiben<br />

und wurde — gesund. „Ich habe nur eine Erklärung:<br />

Was der Natur unmöglich war, wurde auf übernatürlichem<br />

Wege zur Tatsache."<br />

Wir kennen nun den Zweck der Vorträge und Schriften<br />

Laubs: „Befähigung des Geistes, schwache Nerven zu krästige.i<br />

und leidende zu heilen. Diese Fähigkeit erlangt!<br />

man, wenn man mit Gottes Geist eins wird "<br />

Gibt es eine zeitgemäßere Aufgabe beim heutigen<br />

Hasten und Jagen, im Zeitalter der Nervosität? Und wir<br />

dürfen stolz sein, daß Pfarrer Laub uns die Ehre seines<br />

Besuches gibt, er, der schon in den größten Sälen vor<br />

Tausenden gesprochen. Zeigen wir unsere Freude durch<br />

einen Massenausmarsch.<br />

Der Vortrag findet wieder nach dem Nachmittagsgottesdienst<br />

(ungefähr 2 Uhr) im Mädchenschulhaus statt.<br />

Eintritt frei.<br />

Sächseln. Alte und neue Möbelschreinerei. (Einges.)<br />

Die erste <strong>Obwaldner</strong>ische Kirnst- und GeWerbeausstellung<br />

ist hier im allgemeinen so ziemlich vergessen. Trotzdem<br />

wird ihr praktischer Nutzen und erzieherischer Wert nicht<br />

abgesprochen werden können. Wie uns damals ein Gang<br />

durch die Halle gezeigt, wurde daraufhin wacker gearbeitet.<br />

Mancher Meister, dessen Name nur der nächsten Umgebung<br />

geläufig war, trat da vor die Oeffentlichkeit, uno zwar mit<br />

Werken, die man bei ihm nicht gesucht hätte.<br />

Dieses gilt namentlich von der Schreinerei. Diese,<br />

die Möbel- wie Bauschreinerei, stand hier von jeher in<br />

hoher Blüte. Was an derlei Arbeiten aus früheren Jahr-<br />

Hunderten auf uns gekommen, nötigt uns alle Achtung,<br />

man darf sagen, Bewunderung ab. Erwähnt seien nur die<br />

ansprechenden Getäfer in der Kapelle im Möösli, in der<br />

Kapelle auf dem Flüeli usw. Leider kennt man die Namen<br />

dieser Meister meistens nicht mehr.<br />

Wer in den letzten 20—25 Jahren beobachtet, was<br />

alles an schönen alten intarsierten und geschnittenen Möbeln,<br />

Büffet, Stühlen, Tischen usw. aus dem Lande gswandert,<br />

der bekam eine hohe Meinung von den damaligen<br />

Auftraggebern, wie von den Tischlern, die sie schufen. Man<br />

schaute dieser Abwanderung mit gemischten Gefühlen zu.<br />

Wir kennen leider recht wenige dieser alten, hier in<br />

Frage kommenden Meister. Der eine oder andere könnte<br />

noch aus alten Kirchen- oder Landes-Rechnungsbüchern ausgegraben<br />

werden. Es ist da verzeichnet, was man ihnen<br />

ausbezahlt, aber leider nicht, was sie geliefert. Im Mqment<br />

find mir bekannt: Caspar Müller, der um ca. 1600<br />

bis 1640 gewirkt, die Meister Melchior und Hans Krieger,<br />

Wolsgang Fanger (der sich auch als Bildhauer betätigte)<br />

und die um die Mitte des 18. Jahrhunderts in ihrer Blüte<br />

standen. Aus dem 18. und früheren 19. Jahrhundert sind<br />

uns noch bekannt die Meister Jos. Fr. Bucher von Kerns,<br />

der sogenannte „Schälibroisi", Fr. Wirz, der „Rnoßdilisranz"<br />

und Jos. Mmg von Giswil.<br />

Der heutige Meister gibt seinen Werken durchschnittlich<br />

eine andere Form, als die des 18. oder frühern 19. Jahrhnnderts.<br />

Alles ist glatt und poliert. Jedes Farbenspiel,<br />

außer dem des „Mäsers", peinlich gemieden, vorgeblich,<br />

weil es die Leute so wollen.<br />

An der Gewerbeausstellung beteiligten sich über ein<br />

Dutzend Möbelschreiner, alles gute Meister. Soviel ich<br />

mich erinnere, war von diesen ein einziger, der sich von der<br />

Plattheit losmachte nnd sich an alte Vorlagen anlehnte.<br />

Es war der der Eabine Nr. 7. An Sonntagen und wann<br />

sich in größerer Zahl Kunstfreunde von auswärts einfanden,<br />

bemerkte man da immer kleinere und auch größere<br />

Stauungen. Wer vorher die Möbel der Kunstabteilung<br />

besichtigte, sagte sich gleich, da ist einer, der dem „Schälibroisi"<br />

und dem „Ruoßdilifranz" in Technik nicht nachsteht.<br />

Dieser Aussteller, Meister Theodul von Ah in Sächseln,<br />

hat sich infolge seiner vorzüglichen Leistungen in kunstfreundlichen<br />

Kreisen bereits einen großen Ruf geschaffen,<br />

man darf wohl sagen, vom Boden- bis zum Genferfee.<br />

Er hat seine Kundschaft sast ausschließlich auswärts, in<br />

den wirtschaftlich kräftigerm Kreisen, in denen der gute Geschmack<br />

heimisch ist. So arbeitet er viel nach Zürich,<br />

Basel, Solothurn usw. Sogar in Lausanne und Genf<br />

verlangt man nach seinen Arbeiten. Was er liefert, hat<br />

nebst der hohen Preiswürdigkeit noch den Vorteil, daß es<br />

sehr schön und solid ist und sogar museumsfähig wird.<br />

Herr von Ah hat gegenwärtig wieder einen größern<br />

Auftrag ablieferungsbereit, den er dem kunstinteressierten<br />

Publikum der engern Heimat zur Besichtigung zugänglich<br />

machen möchte und während den Feiertagen vom 15. bis<br />

23. März im Saal des Gasthofes zum „Engel" in Sächseln<br />

ausstellt. Es ist ein kompletes Eßzimmer mit intarisiertem<br />

Büffet, Kredenztisch und Uhrgehäuse, sowie der dazu gehörigen<br />

Zahl Stabellen und Armlehnstühle, letztere geschnitten;<br />

sie sind eine brave Arbeit unseres rühmlichst<br />

bekannten Bildhauers Jos. Wirz in Kirchhöfen. — Wer sich<br />

um schöne und in gutem Stil gehaltene Möbel interessiert,<br />

versäume nicht, während den genannten Tagen diese Ausstellung<br />

im „Engel" in Sächseln zu besuchen.<br />

Sächseln. (:) Die Fastenfreitage sind ein uralter<br />

Beweis für die lfohe Verehrung des Landvolkes gegenüber<br />

dem seligen Landesvater. Seit 200 Jahren pilgern Scharen<br />

von treuen Verehrern des Seligen an diesen Freitagen<br />

nach Sächseln, wo jeweilen aus dem beredten Munde des<br />

Hochw. Fastenpredigers die religiösen Wahrheiten verkündet<br />

werden. Diesmal sind es eigentliche Christuspredigten,<br />

welche das Charakterbild Jesu in helles Licht rücken und<br />

zeitgemäße Anwendungen daran knüpfen. Möchten recht<br />

viele sich aus den begeisterten Vorträgen des Hochw. Pater<br />

Manfred neue Tatkraft zu christlichem Handel,» schöpfen.<br />

Sächseln. Vereinsvortrag. (Einges.) Am nächsten<br />

Sonntag, nachmittags halb 3 Uhr, hält der katholische<br />

VoWverein eine Versammlung mit einem Lichtbildervortrag<br />

über Rom von Hochw. Herrn Pros. Dr. P. Hugo<br />

Müller. Das Jubeljahr weckt in weiten Kreisen das<br />

Verlangen, das ewige Rom zu sehen, und wenn dies nicht<br />

möglich ist, wenigstens im Bilde eine Wallfahrt an die<br />

geweihten Stätten zu machen. Einen solchen Wunsch können<br />

Projektionen wenigstens einigermaßen erfüllen. Zudem<br />

findet auch eine Verlosung von Büchern in üblicher Weise<br />

statt. Die Mitglieder sind oaher zu zahlreichem Besuche der<br />

Versammlung eingeladen.<br />

Alpnach. Samariterkurs. (Korr.) Der katholische<br />

Männer- und Arbeiterverein veranstaltet unter der bewährten<br />

Leitung oes Herrn Dr. R. Küchler an den nächsten<br />

Sonntagen einen Spezialkurs über die erste Behandlung<br />

bei Unfällen bis zur Ankunft des Arztes. Dieser sehr<br />

zweckmäßige und zeitgemäße Kurs findet freudige Aufnähme,<br />

ist er doch für unsere Verhältnisse von großer Bedeutung<br />

und Wichtigkeit. Wir haben in unserer Gemeinde<br />

so viele Arbeiter in Berg und Tal, in Holz- und<br />

Stein- und Fabrikarbeit, wie kaum anderswo im Kanton<br />

Obwalden. Da sind eben Unfälle unvermeidlich, und oft<br />

kommt es sehr aus die erste Hilfe an, welchen Verlauf der<br />

ganze Unfall findet. Der katholische Männer- und Arbeiterverein<br />

verdient daher den besten Dank für diese praktische<br />

Anordnung.


Giswil. Kirchliches. (Korr.) Im Jahre 1718 würbe<br />

rn unserer Pfarrkirche unter dem damaligen Hochw. Herrn<br />

Pfarrer Theodul Anderhalden die Josefsbruderschaft ei«--<br />

geführt. Sie heiHt auch „Guttodbruderschaft" und hat<br />

den Zweck, den Mitgliedern durch die Firbitte des heiligen<br />

Nährvaters zu einem guten Tod zu verhelfen. Sie zählt<br />

viele tausend Mitglieder. Das Titularfest derselben wird<br />

immer am 19. März gefeiert und zeichnet sich besonders<br />

aus durch zahlreichen Empfang der hl. Sakramente. Viele<br />

hundert heilige Kommunionen werden ausgeteilt. Gewöhnlich<br />

sind vier fremde Beichtväter zur Aushilfe da. Schon in<br />

der Frühe nach 4 Uhr beginnt das Beichthören und die<br />

hl. Messen um halb 5 Uhr. Das erste Amt ist um 8 Uhr,<br />

dann das Verkünden und gegen 9 Uhr die Festpredigt, alsdann<br />

das levitierte Hochamt. Nachmittags 1 Uhr wiro vor<br />

ausgesetztem hochwürdigsten Gut eilte Andacht gehalten und<br />

der Segen erteilt. Die Festbesucher vom Ober- und Unterland<br />

finden zur Heimreise günstige Verbindungen. Die<br />

Züge klappen.<br />

Möge dieses alte schöne Fest viele Verehrer des großen<br />

Heiligen nach Giswil führen. Möge viel gebetet werden für<br />

die Bekehrung der Süuoer und für das Wohl unseres lb.<br />

VateÄandes und seiner Bewohner.<br />

Giswil.<br />

Ein Wunsch. (Einges.) Die Gemeinde Giswil<br />

darf sich seit einigen Jahren verschiedenen Fortschrittes<br />

rühmen, auch in Installationen für Straßenbeleuchtung.<br />

Nun ist ,t§ aber nicht genug, wenn man solche Beleuchtungskörper<br />

anbringt, sie aber '•»u r selten brennen läßt<br />

oder nur ant Abend 2—3 Stunden, wie es gegenwärtig<br />

a-uf der Strecke Bahnhos-Rudenz so üblich ist. Sehr vermißt<br />

wird diese Beleuchtung am Morgen früh vor dem<br />

ersten Zug, da es speziell im Mnter dort sehr finster ist.<br />

Besserung in dieser Beziehung wäre sehr erwünscht.<br />

Vermischtes.<br />

„ Vor 100 Jähren: Eine Verordnung gegen das Kaffeetrinken."<br />

Wie heftig man vor 100 Jahren gegen die<br />

Einführung des Kaffees ankämpfte, geht aus einer Verordnung<br />

hervor, die der Herzog von Hildburg hausen ,erlassen<br />

hat: 1. Wer eine Tasse Kaffee trinkt, zahlt fr<br />

Siilbermark. 2. Wer mit Kaffee handelt, zahlt 20 Thaler.<br />

3. Jeder Wirt, der Kaffee trinkt oder ausschänkt, zahlt<br />

6 SÄbermark. 4. Die gleiche Strafe zahlt der Hausherr,<br />

der seinem Gesinde Kaffee gibt. 5. Alles Kochgeschirr wird<br />

konfisziert. 6. Wer Kaffee ins Land schmuggelt, muß zwei<br />

Stunden an den Schandpfahl stehen. 7. Der Denunziant<br />

erhält ein Drittel der ausgeworfenen Geldstrafe. Diese<br />

Verordnung gegen das Kaffeetrinken hatte ihre Ursache<br />

zjweifellos im Bewußtsein 'der Schädlichkeit des> Giftstosfes<br />

Cossein, der im Kaffee enthalten ist.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

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Die kirchliche Jahrzeit für die verstorbenen Mitglieder findet<br />

Donnerstag, den 19. März (Josefstag)<br />

in der Pfarrkirche in Sarnen statt. GotteSdienstbeginn y Uhr.<br />

Wir laden die Mitglieder höfl. ein, zahlreich zu erscheinen.<br />

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Dienstmagd im Kollegium<br />

wird Freitag, den 20. März, in der<br />

Pfarrkirche in Sarnen abaebalten.<br />

97 Das Kollegium.<br />

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L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. N<br />

Fünfnndfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 23<br />

Freitag, Ven 20. März 1»25<br />

Aus dem Nationalrat.<br />

Die außerordentliche Frühlingssession des eidgenössischen<br />

Parlamentes hat am 16. März, abends 6 Uhr, begönnen.<br />

Sie wird zwei bis drei Wochen dauern. Die<br />

Präsidentenkonferenz glaubte zwar, in vierzehn Tagen mit<br />

den wichtigsten Geschäften fertig zu werden, aber bereits<br />

schon vor Beginn der Session wurde von einer dritten<br />

Woche gesprochen.<br />

Der Präsident Dr. Mächler ließ sich wegen Krankheit<br />

für die erste Woche entschuldigen. An seiner Stelle<br />

führt der Thurgauer Dr. H o s m a n n den Vorsitz und eröffnet<br />

im Nationalrat iwe Session mit einer gehaltvollen<br />

Ansprache, worin er die 50jährige Jubiläumsfeier des<br />

Bundesgerichtes vom 7. Februar hervorhob. Diesem Ereignis<br />

freudiger Natur stellen sich die vier Nekrologe über<br />

General Wille, alt Bundesrat Weltpostdirektor Camille<br />

Decoppet, Bundeskanzler Steiger und Nationalrat<br />

Anton Caf lisch (Graubünden) gegenüber, die uns daran<br />

erinnern, daß wir auch mitten im politischen Leben vom<br />

Tod umgeben sind.<br />

Das erste Geschäft im Nationalrat, die Validation der<br />

Nachwahlen, bringt drei neue Ratsmitglieder zum Borschein.<br />

Aus dem Kanton Schwyz, wo bekanntlich der Wegzug<br />

von Bundesrichter Dr. Steiner nach Lausanne eine<br />

Lücke gerissen hat, ist Herr Landammann Carl V.Weber<br />

eingerückt. Damit erhält die schwyzerische Regierung nach<br />

einem mehrjährigen Unterbruche wieder einen bessern Konnex<br />

mit Bern. Es ist zweifellos ein empfindlicher Mangel<br />

gewesen, daß die letzte Zeit kein Mitglied der Regierung<br />

den eidgenössischen Räten angehörte. Der ständige Verkehr<br />

zwischen der eidgenössischen und kantonalen Verwaltung<br />

hat darunter gelitten. Es ist immer ein bedeutender Unterschied,<br />

ob die Geschäfte von Schwyz aus in Bern nur auf<br />

dem komplizierten langwierigen schriftlichen Wege behandelt<br />

werden können, oder ob jeweilen die schriftlichen Eingaben<br />

durch den direkten mündlichen Verkehr mit den zuständigen<br />

Amtsstellen in Bern unterstützt und gefördert<br />

werden. Landammann Carl von Weber, der ein gründlicher<br />

Kenner und der Hauptträger der kantonalen Verwaltung ist,<br />

wird dem Kantone nicht bloß in Schwyz, sondern auch in<br />

Bern hervorragende Dienste leisten.<br />

In Schaffhausen ist durch den Rücktritt von Regierungsrat<br />

Ruh ein Platz frei geworden, der nun von Kantonsrat<br />

W ü r z e l e r (Bauernpartei) ausgefüllt wird. Der<br />

Nachfolger des im Kanton Graubünden verstorbenen Nat.-<br />

Rat Castisch ist alt Nat.«Rat Raschein (freis.) von MMa.<br />

Im Ständerat, wo der Zuger Vertreter Dr. Andermatt<br />

(kons.) das Szepter führt, sino keine Aenderungen im Personalbestande<br />

eingetreten. Die Ständekammer trägt auch<br />

in dieser Hinsicht noch den Charakter der Stabilität. Sie<br />

ist viel weniger dem Wechsel der Personen, Meinungen und<br />

Strömungen ausgesetzt als der bewegte Nationalrat.<br />

Eine Reihe wichtiger Geschäfte werden in dieser Session<br />

angeschnitten und behandelt. Im Ständerat wird das<br />

eidgenössische Besoldungsgesetz viel zu reden geben.<br />

Auch die Frage der Getreideversorgung zieht die<br />

Aufmerksamkeit weitester Kreise aus sich. Im Nationalrat<br />

ist das Zollgesetz auf erster Stelle der Traktanoenliste.<br />

Diese Vorlage ist nicht zu verwechseln mit dem Zolltarisgesetz,<br />

das die einzelnen Zollsätze festlegt und<br />

praktisch viel mehr Bedeutung hat. Die Genfer Zonenfrage,<br />

die Alters- uno Hinterlassenen- Vers<br />

i ch e r u n g , eine Reihe Motionen, Interpellationen, die<br />

Sanierung der Furkabahn, die Genehmigung einiger interkantonaler<br />

Verträge und Abkommen bieten weitern Stoff<br />

für die parlamentarische Werkstätte. Wir werden gelegentlich<br />

auf einzelne dieser Fragen zurückkommen.<br />

Die katholisch-konservative Fraktion hat am Mittwoch<br />

nachmittag sich besammelt und zu der Wahl des Bundeskanzlers<br />

und eines Mitgliedes ins Bundesgericht Stellung<br />

genommen. Ein Referat des Freiburger Vertreters Dr.<br />

Perrier orientierte die Fraktion über den Stand der Altersund<br />

Hintevlafsenenversicherungssrage.<br />

Schweiz.<br />

Was alles zusammen gestohlen wird. Laut einer<br />

polizeil. Statistik sind von 1921 bis hente in der Schweiz<br />

1955 Velo entwendet, d. h. polizeilich nicht mehr beigebracht<br />

worden. Wenn nun durchschnittlich von allen entwendeten<br />

Fahrrädern die Polizei zirka 50 Prozent wieder<br />

beibringt, so darf kurz gesagt werden, daß in den letzten<br />

vier Jahren rund 4000 Velo gestohlen worden sind, d. h.<br />

es werden in der Schweiz pro Jahr durchschnittlich 1000<br />

Fahrräder entwendet.<br />

Eine kostspielige Sitzung. Der Äerwaltungsrat der<br />

Schweizer. Bundesbahnen hat in seiner letzten Sitzung<br />

Kredite für Bauten und Anschaffungen beschlossen in<br />

'einem Gesamtbetrag von rund 40 MM. Fr. Diese Summe<br />

setzt sich folgendermaßen zusammen: Umbau des Grandsey-Viadukts<br />

3,06 Mill. Fr., Neuanschaffung von >34<br />

Personenwagen 3,9 Mill. Fr.. Unterführung der Zürcherstraße<br />

bei Brugg 2.08 Mill., Elektrifikation der Strecke<br />

Brugg-Basel 5,48 Mill., Ausbau der Strecke Wil-Uzwiit<br />

5 46 Mill. Fr., Erweiterung des Aufnahmegebäudes des<br />

Bahnhofes Luzern 2,7 Mill. Mr., Erstellung einer neuen<br />

Lokomotivremise im Bahnhos Zürich 3,6 Mill. Fr., Bau<br />

der Ue'bertragsleitunL Vernayaz-Rupperswil 10,1 MW.<br />

Fr., und Installation der Transformatoren und der Schahtänlagen<br />

im Kraftwerk Vernayaz und im Unterwerk Rupperswil<br />

3,3 Millionen Franken.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Ein Scheusal. Das Kriminalgericht hat am<br />

Dienstagabend das Urteil über den geschiedenen, 79jährigen<br />

(!) Kaspar Thürig gefällt, der beschuldigt, aber nicht geständig<br />

ist, am 1. Mai 1924 das sechsjährige Pflegekind<br />

Johanna Müller erdrosselt und die Leiche in einem Sack<br />

ins Wasser geworfen zu haben. Das Urteil lautet auf<br />

schuldig der Tötung und gleichzeitiger Verübung von Unzucht<br />

im Rückfalle. Thürig wurde zu zwölf Jahren Zucht-<br />

Haus und zu sämtlichen Gerichtskosten verurteilt. Das<br />

Urteil unterliegt noch der Bestätigung des Obergerichtes.<br />

Luzern. Biehmarktbericht vom 17. März <strong>1925</strong>. Auffuhr:<br />

1 Zuchtstier, 49 Kühe, 5 Rinder, 1 Ziege, 136 Kälber,<br />

334 Schweine, total 526 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr schwach, Handel flau,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Auffuhr schwach, Handel lebhast,<br />

bei festen Preisen.<br />

Schweinemarkt: Ausfuhr mittel, Handel flau,<br />

bei festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni 1.20<br />

bis 1.50, Kühe 1—1.20, Rinder 1.20—1.50, kleinere Kälber<br />

1—1.20, fette Kälber 1.70—2.—.<br />

Schweine galten: kleinere Ferkel: Fr. 15—25, kleinere<br />

Springer 30—45, größere Springer 55—75. Marktbesuch<br />

gut.<br />

Aargau. Sieben Personen in einer Kiesgrube verschüttet.<br />

In der großen Kiesgrube von Unterlengnau, die<br />

an einen gewissen Schmid verpachtet war, ereignete sich<br />

am Dienstag abends 6 Uhr ein großes Unglück. Als Frau<br />

Schmid und sechs ihrer Kinder in der in der Grube befindlichen<br />

Hütte waren, stürzten plötzlich etwa 2000 Kubikmeter<br />

Kies uno Wiesland in die Grube hinunter und deckten die<br />

Hütte samt den sieben Personen zu. Erst unn9 Uhr konnten<br />

die Feuerwehren von Lengnau und Endingen die Verschütteten<br />

bergen. Frau Schmid und ihre sechs Kinder<br />

waren jedoch bereits tot. Der Mann befand sich außerhalb<br />

der Hütte. Er lebt in ärmlichen Verhältnissen und besitzt<br />

noch zwei Söhne im Thurgau.<br />

Tessin. Abwanderung. Bei der letzten 'Rekrutierung<br />

sollen im Bleniotal von 66 stel nngspflichtigen jungen<br />

Burschen 61 im Ausland befunden haben. In so hohem<br />

Maße zwingt die wirtschaftliche Not des Tessrns die<br />

jungen Leute zur Auswanderung. Wie die „Gazetta Ticinese"<br />

berichtet, ist ine wirtschaftliche Lage in der tessinischen<br />

Landschaft äußerst schwierig. Ganze Dörfer weisen<br />

als Bewohner nur noch Kmder, Frauen und Greise auf.<br />

Tessin. Erdrutßchgesahr. Einer Meldung im ,.Dovere"<br />

zufolge versetzte am ^Freitag ein neuer Erdrutsch<br />

in Someo die Bevölkerung in großen Schrecken. Es kolleiten<br />

Felsblöcke den Berg hinunter, wobei einige Bäume<br />

mitgerissen und ein Stall weggefegt wurde. Einige Blöcke<br />

rollten bis zu den ersten Häusern des Dorfes. Man hält<br />

dafür, nur eine gründliche Verbauung des kritischen Berg-<br />

Hanges vermöge die Gefahr für Someo zu'beseitigen.<br />

Obwalden.<br />

Garten- und Gemüsebaukurs. An die Organe des<br />

Bauernvereins erlauben wir uns die Anregung zu richten,<br />

in diesem Frühjahr einen Kurs für Garten- und Gemüsebau<br />

zu organisieren. Seit dem letzten Kurse unter der<br />

Leitung von Herrn Vaterlaus sind vielleicht zehn Jahre<br />

verstrichen. Eine Reihe junger Frauen hatte nicht Gelegenheit,<br />

sich in die Geheimnisse eines rationellen Gemüsebaues<br />

einzuweihen. Und doch bedeutet ein rationell betriebener<br />

Gemüsebau einen großen volkswirtschaftlichen Vorteil,<br />

den es auszunützen gilt.<br />

Kirchenmusikalisches. Im Verlag Hans Willi, Cham,<br />

sind soeben zwei Hefte erschienen, die eine nähere Würd»-<br />

gung verdienen:<br />

1. Jubiläumsfesthest des kantonalen Cäcilienverbandes<br />

Zürich, gewidmet dem Hochw. Bischof von Chur. Dasselbe<br />

enthält Kompositionen von Faißt, Griesbacher, Schell,<br />

Gruber, P. Fr. Huber, Rehm, Schmid v. Grüneck, Ryhovsky,<br />

Meurer und bietet eine Auswiese prächtiger Gesänge<br />

(Ave Maria, marianische Antiphonen, Jubilate Deo, sakramentale<br />

Gesänge usw.), deren Aufführung jedem Chöre<br />

möglich ist. Durch Herausgabe dieses Heftes wird uns<br />

vor Augen geführt, wie rührig draußen in der Diaspora<br />

die Chöre arbeiten und weder Zeit noch Opfer scheuen,<br />

etwas zur Verschönerung des Gottesdienstes beitragen zn<br />

können. Ahmen wir dies Beispiel nach!<br />

2. „Gesänge für die Karwoche", herausgeben von<br />

I. Elsener, Kaplan und Chordirektor in Cham. Das Handliche<br />

Heft enthält alle notwendigen Gesänge für den Palmsonntag<br />

und die drei letzten Tage der Karwoche in vatikanis'chem<br />

Choral mit moderner Notation. Im Anhang finden<br />

sich eine schöne Anzahl vierstimmiger Gesänge für die<br />

Karwoche vor. Allen Chören sei dies Büchlein bestens<br />

empfohlen. Nach Erlaß der bischöflichen Verordnung über<br />

die Kirchenmusik sollten allüberall diese Gesänge in unsern<br />

Kirchen erklingen.<br />

__b.<br />

Sarnen. Ein uns in verdankenswerter Weise zur Verfugung<br />

gestellter Versammlungsb ericht der Feldmusi? folgt<br />

in nächster Nummer. Ebenso der Schluß des Kantonsratsreserates.<br />

Sarnen. Allgemeiner Krankenverein. (Einges.) Die<br />

Herren Ehren- und Aktivmitglieder des Allgem. Kranken-<br />

Vereins werden aus die Generalversammlung vom nächsten<br />

Sonntag aufmerksam gemacht. Sie findet nachmittags<br />

3 Uhr im Gasthaus zur „Mühle" statt. Es wäre zu wünschen,<br />

wenn das Interesse der Mitglieder an den Vereinsgeschästen<br />

etwas größer wäre.<br />

Sächseln. Krankenkasse „Konkordia". (Einges.) Letzten<br />

Sonntag hielt die Krankenkasse „Konkordia", Sektion Sachsein,<br />

ihre ordentliche Generalversammlung. Um den Mitgliedern<br />

auf dem Flüeli einmal entgegenzukommen, wurde<br />

die Versammlung zum ersten Male seit Bestehen der Kasse<br />

im Gasthaus Flüeli abgehalten. Trotz dem unfreundlichen<br />

Schneegestöber, das am Sonntagnachmittag einsetzte, war<br />

die Versammlung ziemlich gut besucht. Wenn schönes<br />

Wetter eingeschlagen hätte, so könnte diese Flüeli-General--<br />

Versammlung jedenfalls als eine der besuchtesten Versammlungen<br />

bezeichnet werden. Die Versammlung wurde vom<br />

Präsidenten mit einem kurzen Rückblick auf das verflossene<br />

Jahr eröffnet. Protokoll und Jahresrechnung wurden verlesen,<br />

genehmigt und bestens verdaWt. Verschiedene aufgestellte<br />

Fragen konnten vom Kassier ausführlich erläutert<br />

werden. Sämtliche Vorstandsmitglieder wurden in globo<br />

bestätigt. Als neuer Rechnungsrevisor wurde anstelle des<br />

verstorbenen Hochw. Herrn Kommissar Omlin sel. Hochw.<br />

Herr Kommissar Rohrer gewählt. Die übrigen zwei HH.<br />

Revisoren wurden in ihrem Amte bestätigt, ebenso die<br />

Herren Delegierten. Der Kassier gab noch Aufschluß über<br />

die neu organisierte Unfallversicherung mit einer Unterstützungsdauer<br />

von 180 statt nur 90 Tagen. Mit der Auf-<br />

' stellung der Gefahrenklassen I—IV haben einige Mitglieder<br />

weniger, andere aber mehr Monatsbeitrag für Unfall zu<br />

bezahlen. Der Kassier ermähnte die Mitglieder zur pünktlichen<br />

Zahlung der Monatsbeiträge, da die Beiträge laut<br />

Statuten zum Voraus zu bezahlen sind und nicht erst, wenn<br />

2—3 Monate verflossen sind, wie das bei vielen Mitgliedern<br />

aufgefaßt wird. Viele gemachte Anregungen, u. a. auch die<br />

Anschaffung eines Leichenwagens, was schon vor 2 Jahren<br />

erörtert wurde, aber aus finanziellen Gründen nicht definitiv<br />

erledigt werden konnte, wurden dem Vorstand zur<br />

Prüfung empfohlen. Die ganze Tagung verlief sachlich<br />

und ruhig, und es herrschte ein wahrer Nikolausgeist für<br />

das Earitaswerk der Krankenversicherung und es war nur<br />

zu bedauern, daß nicht alle Mitglieder an dieser Versammlung<br />

teilnehmen konnten.


Ausland.<br />

Italien. Gefährlicher Wahnsinn. Dieser Tage wurde<br />

der Generaldirektor des Gesundheitsdienstes in Rom benachrichtigt,<br />

daß der Direktor des sero-therapeutischen In-<br />

Mutes in Neapel Anzeichen von Wahnsinn zeige, und daß<br />

deshalb gewisse Befürchtungen in bezug auf die Zusammensetzung<br />

der vom Institut hergestellten Sera angebracht seien.<br />

Es wurde sofort eine Untersuchung angeordnet, welche bsstätigte,<br />

daß der Direktor in der Tat wahnsinnig geworden<br />

war. In aller Eile ließ man die Produkte des Institutes,<br />

die in den verschiedenen Apotheken Neapels zum Kauf angeboten<br />

wurden, beschlagnahmen. Diese vorsichtige Maßnähme<br />

war nur allzu berechtigt; denn die verschiedenen<br />

Analysen ergaben, daß die vom Institut hergestellten Sera<br />

alle möglichen mehr oder weniger heftigen Gifte enthielten.<br />

Die Einwohner von Neapel sind nur mit dem Schrecken<br />

davongekommen; denn in der Tat enthielten die Produkte<br />

des Institutes Gift, das genügte, die ganze Stadt zu<br />

vergiften.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verein umfaßte<br />

Ende 1924 in 36 Sektionen 6760 Mitglieder und 1449<br />

direkte Mitglieder. Die Jahresrechnung schließt bei 30,780<br />

Franken Einnahmen mit einem Aktivsaldo von 3858 Fr. ab.<br />

8s<br />

Sonntagsgedanken.<br />

Heute will ich ganz kurz und wenig dir sagen; ein<br />

paar Worte, um deine Gedanken und dein Beten anzuregen.<br />

Wie ist es jetzt eigen an diesem vierten Fastensonntag!<br />

Der beginnt ja mit der Mahnung: „Freu dich, Jerusalem".<br />

Du wirst vom hl. Geiste aufgefordert, dich zu freuen, mit<br />

deinen Nachbarn und Freunden zusammenzukommen, der<br />

Freude sogar voll zu werden, um gesättigt zu werden mit<br />

Trost. — Der Hl. Geist kennt uns arme, schwache Menschen<br />

so gut! O wie gut! Er weiß, daß wir trotz bestem<br />

Willen nie lange in strengster Fastenbuße leben können, er<br />

weiß, daß eine Zeit des Aufatmens in der Zeit der<br />

Sündengedriicktheit sein muß. Darum will er uns an<br />

diesem Sonntag zur Freude aufmuntern; daß wir im Trost<br />

der göttlichen Gnade aufatmen, darum beten wir ja auch<br />

heute m MkH'eiigeb'et. Weißt, ®erfe, feft ?omNen<br />

drei schwere Wochen für die christliche Seele, die Wochen<br />

deÄ Leidens, der Vereinigung mit dem Erlöser leiden. Da<br />

will uns der hl. Geist heute aufatmen lassen, gleichsam<br />

Atem holen lassen, damit wir die kommenden Tage besser<br />

und christlicher wieder verleben können, immer tiefer eindringen<br />

in die Geheimnisse des Leidens des Welterlösers,<br />

der auch dein Erlöser ist. Trost, Fülle des Trostes endhalten<br />

Epistel und Evangelium: Wir sind Kinder der Verheißung.<br />

Wenn jetzt auch die Sünde auf uns drückt, wenn<br />

wir jetzt wohl niedergebeugt sind: Wir werden doch einstens<br />

schauen das Land der Verheißung, und wenn wir mit Christus<br />

uns ganz ihm hingeben, die weltliche Sorge allen geistlichen<br />

Sorgen um unsere Seele weit hintansetzen, werden<br />

wir von ihm gesättigt werden. Die Menge die ihm folgte,<br />

sättigte er wunderbarerweise. Gott ist eben ein Sorger<br />

nicht nur für die Seele, sondern auch für den Leib — wenn<br />

wir ihm Gelegenheit geben wollen, daß er für uns sorgen<br />

darf. Aber meistens wallen die Menschen ihm keine Gelegenheit<br />

geben, daß er in allem als Vater sich z>eige. Und<br />

doch wissen wir, daß er für die Sperlinge und die Lilien<br />

des Feldes sorgt, daß sie zu essen haben, daß sie ein schönes<br />

Kleid haben; nur sür uns lassen wir ihn so wenig sorgen.<br />

Je mehr wir zuerst für unsere Seele sorgen, desto eher ist<br />

Gott bereit, Wenn's sein muß, wunderbarerweise uns in<br />

allen irdischen Nöten zu helfen. Solches sagt dir das<br />

Evangelium. So soll 'der heutige Sonntag uns eine<br />

Stärkung sein, damit die folgenden Wochen bis Ostern<br />

reiche Segenstage werden können.<br />

Zur Notiz! In der heutigen Nummer finden unsere<br />

Leser ein Preisausschreiben des „Landfreund" aus Bern,<br />

verbunden mit einer Abonnementseinladung. Dieses Blatt,<br />

das sich ausschließlich mit der Beratung des ländlichen<br />

und häuslichen Schaffens befaßt und ein vorzüglicher Ratgeber<br />

für das werktätige Volk ist, sollte sowohl vom Bauer<br />

wie auch vom Kleintierh aller, vom Garten-, Pflanzlandoder<br />

Hausbesitzer gelesen werden; denn alle finden in<br />

jeder Nummer zahlreiche Anregungen und gut verwendbare<br />

Ratschläge. In unserer Gegend ist der „Landfreund"<br />

kein Neuling mehr, hat er sich doch schon bereits recht viele<br />

Freunde erworben. Näheres siehe Inserat.<br />

Kirchliches vom 22. März bis 15. März.<br />

In der Pfarrkirche ®anten:<br />

Sonntag Fortsetzung Des 40ȟndlgen Gebetes, V*8 Uhr Aussetzung<br />

des Allerheilizsten. Anbetungsstunden Reibenfolge<br />

wie am letzten Sonntag. Hl. Messen 6, 7, 8<br />

In Wtlen l Uhr Kinderlehre, '/,2 Uhr Christenlehre.<br />

Montag Dreißigster für Jungfrau Josefa F-unz Erstjahrzeit<br />

für Frau Präsident Anna M. Fanger-Britschgi. Wtlen.<br />

Mittwoch '/•' '<br />

Preisaufgabe<br />

Wo ist das „Landfreund"-Auto?<br />

(Mit Tinte nachzeichnen.)<br />

Ich schätze die Zahl der eingehenden<br />

Lösungen ans<br />

Stück<br />

(Zahl deutlich mit Tinte einsetzen.)<br />

G r o ß e s P r e t s a u s s d i r e l b e n<br />

des „Lands reund" Bern (Qatgeberfür Haus. Hof und Gartero<br />

Jeder, der die untenstehende Preisaufgabe an den „Landsreund", Bern, einsendet und zugleich<br />

bekannt gibt, wie hoch er die Zahl der eingebenden Lösungen schätzt, kann am Preisausschreiben<br />

teilnehmen, sofern er gleichzeitig für 6 Monate auf das vorzügliche reichillustrierte Familienblatt<br />

für Haus, Hof und Garten abonniert.<br />

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aus, senden Sie solchen mit der Lösung in verschlossenem Couvert, mit 20 Cts. frankiert, mit der<br />

Aufschrift: Preisausschreiben, an den Verlag „Landfreund" Born, Breitenrainstrasse 97.<br />

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L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 38«<br />

Fünfundsünfzigfter Jahrgang Nr. 24 Mittwoch, den 25. März <strong>1925</strong><br />

Die<br />

Schlüsselblume.<br />

Es grünt am Hange für und für;<br />

Der Frühling Pocht ans Tor,<br />

Er rüttelt an der Rasentür<br />

Und ruft den Schlüssel vor.<br />

Der Schlüssel weckt die Seinen auf,<br />

'Zum Aufbruch aus dem Traum,<br />

Lebendig wird's im Rasenhaus,<br />

Versammlung ist im Raum.<br />

Der „Schlüssel" spricht zum Blumenflor:<br />

Ich bitt die erste hier.<br />

Wir steigen aus der Erd' empor,<br />

Ihr alle folget mir.<br />

Den Weg, den kenne ich genau.<br />

Die Tore öffne ich,<br />

Vom Winter auf die grüne Au;<br />

Vertrauet fest auf mich!<br />

Die Schlüsselblume steigt voran;<br />

Ihr folgt das Blumenheer.<br />

Sie öffnet allen Tor und Bahn,<br />

Zur großen Siegesehr.<br />

So steigt hervor aus Feld und Grün:<br />

Des Blumenheeres Pracht,<br />

Und macht in Herz und Haus einzieh'n:<br />

Den Reiz der Frühlingsmacht.<br />

Und ist dein Herz wie Eisen hart.<br />

Der Schlüssel steckt am Tor;<br />

Draußen auf der Frühlingsfahrt,<br />

Das Herz sich hebt empor. F. WalluNann.<br />

* * Bundesstadtbrief.<br />

Dem letzten Bundesstadtbrief, den wir vor der Eröffnung<br />

der Session niederschreiben mußten, ist noch er-,<br />

ganzend beizufügen, daß Herr Ständeratspräsident An--<br />

dermatt Nicht nur den beiden verewigten Herren Bundeskanzler<br />

Steiger und Nationalrat Ca flisch, son-,<br />

dern auch den seit der letzten Session verstorbenen Herren<br />

alt-Bundesrat Decoppet im?» General Wille sympathische<br />

Worte der dankbaren Anerkennung ihrer Verdienste;<br />

gewidmet und in gewählten Ausdrücken auch der fünfzigjährigen<br />

Tätigkeit des Bundesgerichtes gedacht hat,<br />

welche bekanntlich am 7. Februar abhin zu einer Jubi-,<br />

llämmsfeier die Veranlassung geboten hatte.<br />

Der Ständerat behandelte zunächst den Gesetzes--<br />

entwurs betreffend Bekämpfung des Frauen- und Kinder-/<br />

Handels und unzüchtiger Veröffentlichungen und die Vorlagen<br />

betreffend den Beitritt zu den diesbezüglichen internationalen<br />

Uebereinkommen. Alle diese Vorlagen wurden!<br />

unbestritten angenommen. Das sog. Schutzalter der weib-4<br />

lichen Jugend wurde vom 16. auf das 18. Jahr erhöht<br />

Alle diese Beschlüsse sind auf das Lebhafteste zu begrüßen.<br />

Dieser moderne Sklavenhandel ist eine Pestbeule am Körper<br />

der Kultur des zwanzigsten Jahrhunderts. Der kulturelle<br />

und moralische Wert dieser Borlagen wurde namentlich<br />

in einer eindrucksvollen Rede des Herrn v o n M v n -<br />

tenach betont. Es ist wahrlich nicht mehr zu frühe, wenn<br />

die Kulturstaaten diesen Auswüchsen einer schamlosen und<br />

ungezügelten Genußsucht und Sinnenlust den Krieg aufs!<br />

Messer ankündigen und ihn auch mit einer schonungslosen<br />

Energie durchführen.<br />

Herr Sta.ats'rat Savoh von Freiburg und neun Mit-<br />

Unterzeichner interpellieren den Bundesrat darüber, welche<br />

Maßnahmen er zu ergreifen gedenke, um' den großen<br />

Schwierigkeiten zu steuern, ans welche der Verkauf!<br />

des Viehes stößt. Es erwachse daraus der Volks- und<br />

Landwirtschaft ein großer Schaden. Bundesrat Schult-,<br />

heß beantwortet die Interpellation dahin, daß der Man-,<br />

gel an Absatz für Schlachtvieh zweiter Klasse durch denl'<br />

völligen Stillstand in der Ausfuhr solcher Ware bedingt<br />

sei. Unsere Landwirte verlangen höhere Preise als die-,<br />

jenigen aller unserer Nachbarländer. Daran ist die gesunkene<br />

Währung schuld. Die Konsumenten sind unzufrieden,<br />

daß der Fleischpreis nicht tiefer ist. Die Landwirte beklagen,<br />

sich über den schlechten Absatz. Immerhin ist die Ein-,<br />

fuhr erheblich zurückgegangen. Vom Departement müssen!<br />

Konsumenten und Produzenten berücksichtigt werden. Der-^<br />

malen ist die Einfuhr von Schlach tschw ein en ver-,<br />

boten. Daß die seuchenpolizeiliche Kontrolle eine streng«<br />

ist, das liegt im beidseitigen Interesse von Landwirten<br />

und Konsumenten. Schlachtviehs wird nur in jene Kantone<br />

eingelassen, die es verlangen. Der Interpellant Savoy<br />

erklärt sich durch die Antwort des Bundesrates befriedigt,<br />

Die. Differenzen, welche hinsichtlich des BundeIgefetzes<br />

über Jagd und Vogelschutz zwischen den beiden<br />

Räten noch bestehen, werden teilweise durch Zustimmung<br />

zum 'Nationalrate und teilweise durch Festhalten an den<br />

Beschlüssen des Ständerates äbgewandelt. Diese Differenz<br />

zenbereinigung ist also noch keine endgültige.<br />

- Längern und teilweise etwas scharfen Auseinander-,<br />

setzungen ruft die Uebergangsfrist für das Spielbank-,<br />

verbot. Wett st ein von Zürich beantragt im Na-f<br />

men der Kommissionsmehrheit, am frühern Beschlusse des!'<br />

Ständerates festzuhalten und den Beginn der fünfzigjährig<br />

gen fatalen Frist vom Zeitpunkt der Erwahrung des Abstiminnngsresnltates<br />

an zu datieren. Den entgegengesetztem<br />

Standpunkt vertritt im Namen der Kommissionsminder-r<br />

heit Baum a n n von Äppenzell A.-Rh. Er befürwortet<br />

die Zustimmung zur Auffassung des Bundesrates, welcher<br />

die Volksabstimmung als den maßgebenden Zeitpunkt be-,<br />

trachtet. Mit großer Wärme verficht Herr Bundesrat<br />

Haelberlin dieselbe Auffassung. Jsler, Aargau, er-?<br />

örtert die Frage unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzen-,<br />

Verteilung zwischen Bundesrat und Bundesversammlung.<br />

Der Rat pflichtet mit 18 gegen 16 Stimmen der KommtssionsMehrheit<br />

bei und verwirft also die bundesirätstche<br />

Anschauung. Im Nationalrat führte die gleiche Frage<br />

zu sehr erregten Szenen und schließlich! wurde eine Abstim-,<br />

mung unter Namensaufruf vorgenommen, bei welcher bier<br />

Stimmen gleich geteilt waren. Der Präsident gab den<br />

Stichentscheid für Festhalten am frühern nationalrätlichenl<br />

Beschlusse, welcher die Befristung enger begrenzt. Ess<br />

besteht also eine Memüngsoerschiebenhe i t zwischen beiden!<br />

Räten, die nun schließlich doch im Sinne des Bunde|3M<br />

rates entschieden werden dürfte. Man wird in weiten Kr ei-,<br />

sen des Schweizervolkes den Eindruck haben, daß in der<br />

Bundesversammlung in dieser Spielbankfrage, bei der esl<br />

sich materiell in erster Linie um die Interessen der Kursaal-»<br />

gesellschasten handelt, des Guten nun vollkommen genügt<br />

geschehen sei. Das Schweizervolk hat seinen Willen, daß<br />

mit diesen Spielen aufzuräumen sei, in der Volksabstim-,<br />

mung zu erkennen gegeben. Dieses lange Markten um!<br />

ein Jähr länger oder weniger lang kann uns nicht als!<br />

.sehr großzügig erscheinen. Entscheidend sind schließlich! nicht<br />

die Interessen der Kursäle, fondern es bandelt sich um' die<br />

Auslegung und Anwendung eines Verfassungsartikels. Der<br />

Bundesrat scheint denn auch gewillt zu sein, weitere Erör-,<br />

terungen abzuschneiden und die Spielbanken zu schließen.<br />

Dazu steht ihm zweifellos das' Recht zu. Er hat von dem-,<br />

selben nun alMreits Gebrauch gemacht.<br />

Zu interessanten Erörterungen führte im Ständerate!<br />

Äie Beteiligung des Bundes an der Fnrkabahn. Dieses<br />

noch nicht vollendete Unternehmen ist in arge finanzielle<br />

Schwulitäten geraten. Auch hier haben die Kriegs- und<br />

die Nachkriegszeit eine verhängnisvolle Rolle gespielt.<br />

Es handelt sich! nun darum, ob die Bahn vollendet und!<br />

betrieben oder aber, insoweit sie erstellt ist, wieder ab'ge-,<br />

brachen werden soll. Dem Bund wird ein Opfer von.<br />

3,500,000 Kranken zugemutet, wenn das. Unternehmen<br />

über Wasser gehalten werden soll. An der Diskussion beteiligen<br />

sich die Herren Simon, Waadt; Huber, Uri;<br />

Bundesrat Ha a b ; Bundesrat Haeb er l in und Oberst<br />

Brügger, Graubünden. Ohne Gegenantrag wurde die<br />

bundesrätliche Vorlage, welche eine Beteiligung von 3,5<br />

Millionen vorsieht, mit.30 Stimmen angenommen. Aus<br />

dieser Stimmenzahl ergibt es sich, daß mehrere Enthaltungen<br />

vorgekommen sind. Ausschlaggebend war das zweifellos<br />

sehr erhebliche Interesse, welches verschiedene schweizerische<br />

Landesgegenden, die das Gebiet von drei Kantonen<br />

berühren, an dem Zustandekommen dieser Bahn besitzen.<br />

Die Bahn össnet dem Fremdenverkehr ein ganz "oedeu-<<br />

tendes Stück unserer Alpen- und Gebirgsregion, welches<br />

immer eine große Anziehungskraft auf die Fremdenwelt<br />

ausüben wird. Die Fnrkabahn ist eine Touristenbahn. Im<br />

Ausland müßte es einen peinlichen Eindruck erwecken,<br />

wenn in der Schweiz, die so sehr aus den Fremdenzufluß<br />

angewiesen ist, 100 Kilometer einer Touristenbahn abgebrachen<br />

würden, weil man dieselbe nicht mehr betriebst<br />

fähig ausbauen konnte. Der letztere Gedanke Wurde «n»amentlich<br />

von Herrn Oberst Brügger nachdrücklich betont.<br />

Betreffend die Getreideversorgung wird noch<br />

nicht der Versafsungsartikel beraten, welcher den wichtigen<br />

Gegenstand endgültig erledigen soll, sondern ledig»ich die<br />

bundesrätliche Vorlage, welche eine zeitweilige Regelung<br />

mit provisorischem Charakter vorsieht. Sie wird sür<br />

das Jnlandgetreide einen Mindestpreis von 38 Fr. und<br />

Nachdruck<br />

verboten,<br />

Iseuill'eton.<br />

Die Missionsftation Jsakara.<br />

Von P. Emmanuel Odermatt, O. Cap., Missionär.<br />

Jsakara ist wohl das größte Dorf in 'der gantzjen<br />

Ulangaebene, zugleich Durchgangspunkt der großen Straße<br />

nach Mahenge mit zwei Abzweigungen nach Jringa und<br />

^vsi. Noch größere Bedeutung wird es haben, wenn die<br />

Ulangaebene einmal dem Verkehr Mehr erschlossen ist,,<br />

um iihre Produkte an Baumwolle und Reis abliefern<br />

zu können. Auf jeden Fall ist dieser Platz für eine Missionsstation<br />

sehr günstig.<br />

Es sind jetzt zwölf Jahre seither, daK diese Mission<br />

von Kiberege nach Jsakara verlegt wurde. 'Nun erheben<br />

sich hier bereits ein Patreshaus, eine Kirche und Stallgebäude<br />

mit einer großen Ringmauer. Die Gebäulichkeiten<br />

sind sämtlich mit Ziegeln aufgeführt. Steine müßte man<br />

zwei bis drei Stunden weit herholen. 'Zudem ist's harter<br />

Granit mit einer ungefügigen Struktur. Lehm zum<br />

Ziegelbrennen ist überall zu finden, und er wird zugleich<br />

als Bindemittel verwendet. Kalk gibt es in dieser Gegend<br />

nicht. Man müßte ihn von Kwiro drei Tage-,<br />

wärsche weit herbringen. Zement aber wird wegen des<br />

Transportes von Dar es Salam her verteuert und kann,<br />

nur verwendet werden an Stellen, die gegen die Ver-<br />

Witterung geschützt werden Müssen.<br />

Die Gebäulichkeiten zeigen überall die Spuren der<br />

Vernachlässigung während der Kriegszeit. Die Termiten<br />

konnten unterdessen ungestört ihr verheerendes Handwerk<br />

treiben. Das zeigt sich vor allem an der Kirche. Sie frässen<br />

den Lehm aus den Fugen und unterwühlten die Fundamente,<br />

so daß die Rückwand sich nach außen neigt und<br />

von Grund aus erneuert werden muß. Zugleich stehen<br />

wir jetzt im Begriffe, für die Schwestern ein wohnliches<br />

Heim einzurichten. Schwestern sind für eine größere Station<br />

unentbehrlich. Sie leisten unschätzbare Dienste in der<br />

Krankenpflege, in der Schule, in der Besorgung der kirchlichen<br />

Gewänder, in der Ausschmückung des Gotteshauses<br />

und vor allem durch Erziehung der Mädchen zu christlichen<br />

Hausmüttern.<br />

Bei den Negern herrscht nämlich der Brauch, daß<br />

die Mädchen, sobald sie in die Jahre der Reife kommen/<br />

eingeschlossen werden, ein halbes oder ein bis zwei Jahre.<br />

In dieser Zeit darf es sich nie wwschen — schon gut, wenn'A<br />

verborgen bleibt! — darf nicht laut sprechen und ist<br />

der Obhut irgend eines alten Weibes anvertraut. Man<br />

kann sich denken, was sür Früchtchen da herauskommen,<br />

wenn Ausklärung und Berufserziehung in den Händen<br />

dieser schwarzen Hexen ruht. So kommt keine gute christ-»'<br />

liche Ehe zustande.<br />

Will der Neger zu einer Frau kommen, so muß er<br />

sie kaufen, d. h. 60, 70 oder noch mehr Shillijnge für<br />

sie an deren Eltern oder Verwandte bezahlen. Er kann aiber<br />

über sie verfügen, sobald er zwei oder drei Shilling bezahlt<br />

hat. Mit dem Rest hat er dann keine Eile mehr.<br />

Unauslöslichkeit der Ehe kennt der Neger nicht. Wenn er<br />

seine Shillinge wieder zurück erhält, so kann seine Frau<br />

wieder gehen, wo sie hergekommen ist. Nach Herzensneigung<br />

und Liebe wird überhaupt wenig gefragt. Es ist<br />

der reinste Handel, der viel an Sklaverei gemahnt.<br />

Um da allmählich christliche Gesinnung'und Gesittung<br />

Pneinzubringen, wollen wir die jungen Mädchen der Ob-<br />

Hut der Schwestern anvertrauen. Erst wenn es uns gelingt,<br />

christliche Ehen und Familien einzusegnen, wird<br />

dies Volk geistig und körperlich erstarken. Bis jetzt ist<br />

auch den getauften Negern das Christentum etwas Fremdes,<br />

Angelerntes. Erst wenn Familie, Schule und Kirche<br />

miteinander wirken, wird es tiefere Wurzeln fassen und<br />

Gebräuche und Sitten und öffentliche Meinung beherrschen.<br />

Hat der Leser vielleicht die Geduld, mit mir einen<br />

Spaziergang durch das Missionsland zu machen.


einen Höchstpreis von 45 Fr. per 100 Kilogramm! Weizen?<br />

festsetzen und ebenso werden Mahlprämien iin Aussicht<br />

genommen, die im Ganzen auf 4,5 Millionen Franken<br />

jährlich berechnet und aus der Bundeskasse bezahlt würden.<br />

Dr. Raeber, Küßnacht, kritisiert die schwankende<br />

Haltung des Bundesrates in der Monopolfrage. Der Bundesrat<br />

müsse in dieser wichtigen Angelegenheit einmal<br />

einen festen Standpunkt einnehmen und denselben konsequent<br />

durchführen. Bundesrat Schult hl.e ß weist aus den<br />

Umschwung hm, der sich hinsichtlich des Getreidemonopols<br />

in den Anschauungen überhaupt vollzogen habe. Dessen<br />

seien die Beratungen in den Kommissionen beider Räte<br />

iIeuge. S cher er, Basel, bekämpft sowohl die Mahl<br />

Prämie an sich als deren Uebernahme durch den Bund. iSt<br />

wird von mehreren Rednern unterstützt. 'Bundesrat<br />

Wckultbeß betont, daß durch die Mahlprämie der Kleinbauer,<br />

besonders auch der Bergbauer, nicht etwa bloß der<br />

Großbauer, unterstützt werde. Die Mahlprämie sei eigentsich<br />

eine Produktionsprämie, die namentlich auch auf die<br />

Bevölkerung der Bergtäler berechnet sei. Die Belastung<br />

der Buudeskafse mit 4,5 Millionen dauere nicht aus unabsehbare<br />

Zeit, sondern lediglich bis zur endgültigen<br />

Lösung der Frage über die Getreideversorgung. Dieselbe<br />

sei auf einen Zeitraum von zwei Jahren vorauszusehen.<br />

Der Antrag Scherer wird mit 23 gegen 12 Stimmen<br />

verworfen. In der Schlußabstrmmung wird die ganze<br />

Vovlage mit 26 Stimmen angenommen.<br />

dieselbe stimmte niemand.<br />

Gegien<br />

Schweiz.<br />

Die Lebenshaltungskosten. (Korr.) „Wie leicht der<br />

Eindruck einer Teuerung entsteht, während in der Tat von<br />

einer solchen nicht die Rede ist, haben die letzten Wochen<br />

bewiesen. Unter dem Einfluß der Weizenhausse, die inzwischen<br />

zusammengebrochen ist, bemerkte man allenthalben<br />

eine starke Nervosität in Preisfragen. Die Gradmesser<br />

der Kaufkraft des Geldes jedoch, die Indexziffern, bewegten<br />

sich kaum. Es war durchaus nicht erstaunlich, daß deshalb<br />

auch schon wieder demagogisch-verächtlich von „Indexmachern"<br />

die Rede war. Denn leider ist es eine ebenso<br />

verbreitete wie schlechte Uebung, auf Zahlen nur dann zu<br />

pochen, wenn sie einem zusagen. Mit um so mehr Jnteresse<br />

wird aber der Unvoreingenommene die Indexziffern<br />

verfolgen."<br />

Mit diesen bemerkenswerten Sätzen wird in der letzten<br />

Nummer der „Wivtschaftsberichte" des „Schweizer. Handelsamtsblattes"<br />

eine Betrachtung über die Preislage in<br />

der Schweiz eingeleitet. In der Tat ergibt sich beim<br />

Großhandelsindex für den Monat März eine<br />

Teuerung von 69,9 Prozent gegenüber der Juliziffer von<br />

1914 und seit Jahresfrist eine Senkung um 5,6 Prozent.<br />

Seit mehr als einem halben Jahre aber kann von einer<br />

Nennenswerten Veränderung nicht mehr gesprochen werden,<br />

indem sich der Index seit dem letzten Sommer immer nahe<br />

um 170 herumbewegt.<br />

Die Preislage im Kleinhandel, also die Gestaltung<br />

der Kaufkraft der breiten lohnarbeitenden Schichten<br />

«ach den Ergebnissen der Jndexberechnungen des eidgenössi»-<br />

schen Arbeitsamtes, zeigt folgendes Bild: Der Totalindex<br />

steht wie vor einem Jahre auf 168 und war im Februar<br />

letzten Jahres um 2 Punkte tiefer, in den letzten Monaten<br />

1924 um 2 Punkte höher. Die Schwankungen sind so<br />

geringfügig, daß von einer Verschiebung in der Kaufkraft<br />

nicht die Rede fein, kann, trotz der höhern Getreidepreise.<br />

Von einer neuen Teuerungswelle kann somit im Ernste<br />

«icht gesprochen werden. Anderseits ist damit natürlich<br />

«icht gesagt, daß der Zustand normal sei, denn für unsere<br />

Produktion, namentliche die Exportindustrie, ist der hohe<br />

Preis-- und Lohnstand nach wie vor das entscheidende<br />

Moment zur Beurteilung der Konkurrenzverhältnisse. —<br />

Notstanosfonds der Stickereiindustrie. Der Notstandsfonds<br />

der Stickereiindustrie hat im Jahre 1924 an die<br />

Mitglieder der Krisen- und Arbeitslosenkassen 100,334 Fr.<br />

ausgerichtet gegen Fr. 145,770 im Jahre 1923. Es kommt<br />

«n dieser Abnahme weniger eine Besserung der allgemeinen<br />

Geschäftslage als vielmehr eine fortschreitende und dauernde<br />

Abwanderung eines Teiles der Arbeitskräfte zum Ausdruck.<br />

Seit dem Bestehen des Notstandsfonds, d. h. seit 1. Januar<br />

1918, beziffern sich die Gesamtleistungen auf 2,1 Mill. Fr.<br />

Unter Einrechnung der Rückvergütungen belaufen sich die<br />

Gesamtzahlungen auf 4,54 Mill. Fr. Die Mitgliederzahl<br />

jjst im Jahre 1924 von 15,832 auf 12,940 gesunken.<br />

Aus der eidgenössischen Staatsrechnung. Die eidgen.<br />

Staatsrechnung wies im Jahre 1913 einen Rückschlag auf<br />

Da sehen wir aus den tiefsten Lagen, die stets Imit<br />

Wasser getränkt sind, das Zuckerrohr emporwachsen. Seine<br />

Blätter sind ähnliche denen des Mais, nur schmäler und<br />

länger. Der Stengel zeigt Knoten und Glieder, wie das<br />

Gras und kriecht dem Boden nach, und jeder Knoten,<br />

senkt seine Wurzeln in den nassen Grund. Dann steigt<br />

der Stengel allmählich, empor und strebt der heißen Sonne<br />

Au. Hätten wir die Maschinerie und die Arbeitskraft und<br />

Zeit dazu, so könnten wir daraus den Zucker gewinnen,<br />

Krndem wir dem Stengel den süßen Saft erpreßten.<br />

Die Neger lieben ihn auch, roh, indem sie Stück für Stück<br />

zwischen ihren guten Zähnen zerquetschen und den süßen<br />

Saft einschlürfen.<br />

Die weiten Landflächen, die bei der Regenzeit unter<br />

Wasser kommen, sind mit Reis bepflanzt. Bei jedem Acker<br />

steht auf hohen Pfählen ein Wachthäuschen, denn wenn<br />

der Reis zur Reife komM!t, muß er gegen die Vögel verteidigt<br />

werden. Die Wächter, Frauen oder Kinder, sind unter<br />

einem Grasdach gegen Regen und Sonne geschützt. Sie<br />

haben ein Geschirr mit Steinen oder harten Erdknollen<br />

bereit und verjagen damit die gefiederten Diebe. Zu*<br />

weilen stecken sie den Stein in einen gespaltenen Stock<br />

und schleudern ihn in weitem Bogen ins Feld hinauf<br />

Andere haben eine Schnur Wer den Acker gescannt und<br />

von bloß 5,35 Mill. Fr. Im folgenden Jahre stieg er<br />

schon aus 22,5 Mill. Fr., um in den beiden folgenden<br />

Jahren wieder auf 21,5 und 16,6 Mill. Fr. zurückzugehen.<br />

In diesem Zeitpunkt aber erfolgte der große Rückschlag.<br />

1917 stieg das Defizit auf 50,74 Mill., 1918 auf 61,8 Mill..<br />

1919 auf 95,66 Mill., 1920 auf 99,5 Mill., 1921 auf 127,57<br />

Millionen Franken. In den drei folgenden Jahren verbesserte<br />

sich die Finanzlage zusehends. 1922 sank das Defizit<br />

auf 79.4 Mill., 1923 aus 45,46 Mill.> und sür das<br />

Jahr 1924 stellt es sich aus 21,6 Mill. Franken.<br />

Ungeheuer gestiegen sind auch die außerordentlichen<br />

Aufwendungen. Stellten sie sich noch 1913 bloß<br />

bloß auf 2,4 Mill. Fr., so stiegen sie schon im folgenden<br />

Jahre auf 96,59 Mill., 1917 auf 272,6 Mill., im folgenden<br />

Jahre sogar auf 332 Mill. Fr., 1924 belaufen sie sich immer<br />

noch auf 40,69 Mill. Davon find 30,6 Mill. Ausgaben<br />

für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, d. h. Rückvergütungen<br />

der von den Kantonen bezahlten Summen und 10<br />

Millionen Franken Beitrag an die beschleunigte Elektrifikation<br />

der Bundesbahnen.<br />

Internationale Preislage. Nach Berechnungen, deren<br />

Resultat in den „Wirtschaftsberichten" erscheint, hat sich<br />

die Preislage Englands seit Jahresbeginn wesentlich<br />

zu unseren Gunsten verändert, indem der Preisnachterl dieses<br />

Landes im Verhältnis zu den Schweizerpreisen von<br />

3,1 auf 5,9 Prozent gestiegen ist. Anderseits aber verzeichnet<br />

Frankreich -einen auf 13,8 Prozent gestiegenen<br />

Preisvorteil zu unseren Ungunsten. Hinsichtlich des'VerhAtnisses<br />

zu Deutschland ergibt sich gegenüber dem<br />

Januar eine kleine Verbesserung für uns, doch hat Deutschland<br />

immer noch einen Vorsprung von ebenfalls 13,8 Prozent.<br />

Es läßt sich daraus.ersehen, wie schwer die schweizerische<br />

Exportindustrie gegen die ausländische Konkurrenz<br />

aufzukommen vermag.<br />

Unser Außenhandel im Februar. Nach Wort undMenge<br />

unserer Ausfuhr im Februar ergibt die Handelsstatistik<br />

folgende Ziffern: die Einfuhrwortsumme stellte sich auf<br />

197 63 Mill. Fr., die AusfuhrwortfumMe auf 171,45<br />

Millionen Franken. Die Einfuhr hat sich gegenüber dem<br />

Bormonat um 25,3 Millionen vermindert, gegenüber dem<br />

Februar letzten Jahres um 5,1 Mill. Fr. erhöht. Bei der<br />

Ausfuhr ergibt sich gegenüber dem Vormonat ein Plus vom}<br />

nahezu 7 Millionen, gegenüber dem Vergleichsmonat des<br />

letzten Jahres ein Minus von 2,6 Millionen.<br />

Insgesamt wurden, in runden Ziffern, importiert:<br />

492 Millionen Kilo (im Vormonat 526,3), 25,600 Stück,<br />

Tiere und Uhren (38,100) und 12,1' 7Millionen Liter<br />

Getränke (15); zum Export gelangten: 60 Mill. Kilo<br />

(56,16), 1,68 Mill. Stück, hauptsächlich Uhren (1,39)<br />

und 2610 Liter Getränke (1532).<br />

Heinrich Federer, der so oft und gern aus unserm Tal<br />

die Vorlagen sür seine weltbekannten Werke holt, ist von<br />

der Martin Bodmer-Stistung für seinen neuesten Roman<br />

"Papst und Kaiser im Dorf" mit dem unteilbaren Kellerpreis<br />

von Fr. 6000 bedacht worden. Es ist dies der erste<br />

schweizerische Literaturpreis, der Heinrich Federer zugesallen<br />

ist.<br />

Post und Telegraph. Der Monat Februar scheint für<br />

die eidgenössischen Regiebetriebe recht ungünstige Ergebnisse<br />

gebracht zu haben. Während schon die Bundesbahnen<br />

im abgelaufenen Monat rund 3 Millionen Franken<br />

weniger einnahmen als im gleichen Monat des Vorjahres,<br />

verzeichnet nun auch die PostVerwaltung gegenüber dem<br />

Februar 1924 ein wesentlich schlechteres Betriebsergebnrs.<br />

Der Monat Februar schließt nämlich mit einem Defizit<br />

von Fr. 550.000 gegenüber einem solchen von nur 85,000<br />

Franken im Februar 1924 und einem Ueberschuß von<br />

Fr. 485.000 im Januar <strong>1925</strong>. Die Gesamteinnahmen<br />

stellen sich aus Fr. 8 775,000, die Ausgaben auf 9,325,000<br />

Franken. Die beiden ersteh Monate des Jahres ergeben<br />

zusammen ein Defizit von Fr. 64 000, während die Lleichen<br />

Monate des Vorjahres einen Ueberschuß von 539JlOO<br />

abgeworfen haben.<br />

Die Telegraphen- und Telephonverwaltung erzielte<br />

bei Fr. 4 717,000 Einnahmen und Fr. 2,609,000 Ausgaben<br />

einen Ueberschuß von 'Fr. 2,108,000 gegenüber einem<br />

solchen von Fr. 2,220,000 im Februar 1924. Der Telegraphenverkehr<br />

warf Fr. 425,000 ab, der Telephonverkehr<br />

rund 4 Millionen Franken.<br />

Die Verschuldung unserer Kantone. Nationalrat Obrecht<br />

hat an der letzten Versammlung der statistisch-volkswirtschaftlichen<br />

Gesellschaft in Basel über die Verschuldung<br />

der Kantone reseriert. Aus diesem auf gründlichen Stu-<br />

daran Büchsen und Muscheln und Kessel befestigt. Das Zupsen<br />

an der Schnur verursacht ein Geräusch, das die Vögel<br />

verscheucht.<br />

Andere Landstrecken sind mit Mtama, mit Negerhirse<br />

enbepslanzt. Das ist ein Gewächs, das dem Mais sehr<br />

ähnlich sieht; nur ist es schmäler und viel höher, bis zu<br />

5, ja 6 Meter. Seine Frucht trägt es aber oben an der<br />

Spitze, wie der Mais seine Staubblüten.<br />

Jetzt kommen wir an ein Baumwollfeld. Unabsehbar<br />

weit dehnt es sich aus. Es steht in Blüte, da seht Ihr die<br />

rötlichen, malvenartigen Blumen. Dort sind schon einige<br />

Fruchtkapseln gesprungen und die weiße Wolle quUt heraus.<br />

Auf dem ganzen Feld sind die Bäume gefällt, denn<br />

in ihrem Schatten gedeiht die Baumwolle nicht. Wenn<br />

die Baumwollkultur in Jfakara noch ein paar Jahre so<br />

weiter geht, so werden sämtliche Bäume weit herum verschwinden<br />

und man wird das Brennholz weither von den<br />

Sergen holen müssen.<br />

Ein Baumwollfeld gibt viel Arbeit. Erst müssen die<br />

Bäume gefällt werden; dann muß das viel Meter hohe<br />

Gras gehackt werden und der Grund gesäubert. Dann werden<br />

6—7 Samenkörner in ungefähr meterweiten Abständen<br />

in den Boden gelegt. Mit einem Hackenistreich<br />

wird ein Loch ausgehoben, dann mit Erde wieder fast ganz'<br />

^<br />

dien aller 25 Staatsrechnungen unserer Stände beruhen<br />

den Referate geht hervor, daß die Steuerzahler in den<br />

Kantonen, wenn bei bloß 2 Prozent Amortisation die jetzj.<br />

gen kantonalen Schulden in 50 Jahren bezahlt sein sollten<br />

jährlich 111,300,000 Franken aufzubringen hätten. J n '<br />

den meisten Kantonen wagen aber die Behörden nicht, der<br />

Situation angemessene Steuern einzuführen oder das Volk<br />

weigert sich, derartige Lasten zu übernehmen. Darum ist<br />

die gegenwärtige jährliche Leistung der Kantone an Verzinsung<br />

und Abtragung der Schulden bloß 79,500,000 Fr<br />

Rentable Milich haben nach Jahren der Krise wieder<br />

die Kondenswilchfabriken in Cham und Vevey. Sie machten<br />

im letzten Jahre 12,5 Millionen Reingewinn. Trotzdem<br />

bleibt das Stammaktieukapital, wie schon sett Jahren<br />

auch sür das abgelaufene Jahre ohne Verzinsung.<br />

Der Großhandelsindex zeigte Anfang März eine Teuerung<br />

von 69,9 Prozent, verglichen mit dem Stande im<br />

Juli 1914, also etwas mehr als drei'BiertSl des Vorkriegsstandes<br />

an. Gegenüber dem Vormonat ergibt sich eine<br />

Reduktion des durchschnittlichen Preisniveaus um ein halb<br />

Prozent. Seit Jahresfrist ist der Totalindex um 5,6<br />

Prozent gesunken. Was die Preislage im Kleinhandel betrifft,<br />

so kann von einer neuestens erfolgten ansehnlichen<br />

Schwächung der Kaufkraft nicht gesprochen werden, wenigstens<br />

nicht, was die Artikel des täglichen Konsums anbelangt.<br />

Was wir Schweizer jährlich im Rinrch aitfgehen lasse».<br />

Sorgfältige Berechnungen schätzen den jährlichen Tabakverbrauch<br />

in der Schweiz 77,500 Doppelzentner im<br />

Werte von 55 Millionen Franken. Aus den Kopf der Be-«<br />

völkerung trifft es 1,67 Kg. und eine Ausgabe von 17 Fr.<br />

Auswanderungswesen. Im Februar .<strong>1925</strong> sind 244<br />

Schweizerbürger nach den überseeischen Staaten ausgewandert,<br />

gegenüber 274 im Jahre <strong>1925</strong> und 174 im Februar<br />

1924. Während gegenüber dem Februar des Vorjahres,<br />

eine Zunahme um 70 Personen zu verzeichnen ist, besteht<br />

gegenüber dem Vormonar ern Rückgang um '30<br />

Personen. In den ersten zwei Monaten des Jahres <strong>1925</strong><br />

sind insgesamt 518 Schweizerbürger nach den überseeischen<br />

Staaten ausgewandert, gegenüber 438 in den ersten zwe»<br />

Monaten des Vorjahres, was einer Zunahme um 80<br />

Personen gleichkommt. Besonders stark ist immer noch die<br />

Auswanderung aus den Gebirgskantonen. Als Auswanderungsland<br />

stehen Argentinien, Neu-Seeland, Australien<br />

an der Spitze.<br />

v<br />

Stempelsteuer. Der Ertrag der Stempelabgaben irn<br />

Monat Februar stellt sich auf 1,425,260 Fr. gegenüber<br />

1 48 Millionen im gleichen Monat des Vorjahres«, Die<br />

Cmrponstcuern werfen 1,302,119 Fr. ab, gegen 135 Mill.<br />

im Februar 1924. Für die beidene rsteu Monate des Iahres<br />

<strong>1925</strong> beläuft sich der Gesamtertrag an Stempels<br />

und Couponsteuern zusammen auf 6,217,984.83 gegen Fr.<br />

C6,587,534.— in der gleichen Zeit des Vorjahres.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Stavtratswahlen und Wahlgercchtigkeit ...<br />

Der Sonntag bedeutete für die Stadt Zürich den Abschluß<br />

eines heftig und hitzig geführten Wahlkampfes sür Be»<br />

stellung des großen und vor allem des engern Stadtrates.<br />

IM letztern reklamierten die Christlichsozialen einen Sitz<br />

und konnten sich einwandfrei darüber ausweisen, daß ih-r<br />

Anspruch ein vollberechtigter sei. Das christlichsoziale Postulat<br />

faud jedoch bei den Freisinnigen und Demokraten<br />

— welch letztern iin Verhältnis zu ihrer Parteistärke zu<br />

stark im engern Stadtrat vertreten find — nur taube<br />

Ohren. Unsere Gesinnungsgenossen hielten an ihrem<br />

Standpunkt fest und portierten Herrn Bernhard Widmer<br />

als Kandidaten für den engern Stadtrat. Natürlich konnte<br />

es sich hier nur um einen Zählkandidaten handeln. 'Da?<br />

Abstimmungsergebnis hat nun ergeben, daß grad just der<br />

freisinnige Kandidat über den sozialdemokratischen Kandidaten<br />

gesiegt hat. Daraus dürfte die freisinnige Partei<br />

ersehen, daß man ohne Hilfe der Christlichsozialen doch<br />

nicht allgewaltig regeren und Mmderheitsbegehren un.<br />

gestraft unter den Tisch wischen da^s.<br />

Die Wahlen in den Großen Stadtrat hat den Christlichsozialen<br />

einen Gewinn von zwei Mandaten gebracht<br />

(11, bisher 9 Sitze), während die Demokraten nur 10<br />

Sitze zu erobern vermochte. Die christlichsoziale Partei ist<br />

heute also stärker als die demokratische und sogar elfmal<br />

starker als die Grütlianer, die im engern Stadtrat ebenfalls<br />

erne Emervertretung besitzen. Angesichts dieser Tatzugedeckt<br />

und der Samen obenauf nur wenig mit Erde<br />

bedeckt. So kann dann die junge Pflanze ihre psahlahnliche<br />

Hauptwurzel tief in die Erde senken.<br />

Der Samen keimt rasch und die Pflanze steigt rasch embCl§<br />

£ , IfrL i<br />

Un 9^ie f ec ^ schon in der Erde verdorben<br />

hat. Keimen nun sämtliche Samen, so werden<br />

an em uud derselben Stelle nur zwei stehen ge assen und<br />

d^ ubr.gen herausgeschnitten, damit sie nicht einander die<br />

hoch wegfressen. Die Pflanze wird etwa ein Meter<br />

Die Ernte aber ist vielen Gefahren ausoefptot (SWRnn<br />

nx * * * , rnufj bie .ich.ig- l Ä Ä X<br />

ben. Bit B-mmwollc sollte beim Wachstum SReaen emBfan.'<br />

gen. Wenn sie aber Blüten und Früchte träat fomJwIrL<br />

Wett?7mit?m7r"«"" t,0tf) s anbe " sei«. Sonst kann das<br />

b,eI<br />

an den<br />

verderben. Dann müssen<br />

w Ä Ä " * B<br />

Zeit gesammelt werden, wozu die dlrhea-atrzst. u. •<br />

Wals geerntet werden<br />

'<br />

Wa " äe m " 6<br />

von ^?Same?k?n. die Baumwolle mit Maschinen<br />

Samenkörnern gereinigt werden und kommt dann


fodjett ist das brüske Votgehen gegenüber der christlich-<br />

Sozialen Partei geraöezu skandalös und muß öffentlich<br />

gebrandniarkt werden.<br />

Graubünden. Gotteslästerung-Prozeß in CHuir. Vor<br />

bem Kreisgericht Chur hatte'sich Ende letzter Woche Na--<br />

tioualrat Dr. Canova, Stadtrat (Finanzchef) in Chur und<br />

Redaktor der sozialdemokratischen „Bündner Volksmacht"<br />

wegen Gotteslästerung zu verantworten. Im September<br />

ri.924 erschienen im konservativen „Bündner Tagblatt"<br />

einige Artikel über das „Freidenkertum, eine moderne<br />

Kulturschande", wobei auch der Sozialismus angegriffen<br />

wurde. Im „Tagblatt" war auch davon die Rede, daß<br />

Gott und Christentum die sittliche Weltordnung bedingen,<br />

-ohne Gott Müßte das moralische Chaos eintreten. Dr.<br />

Kauova, antwortete in der „Volksmacht" und verstieg<br />

§ich dabei zu folgenden Aeußerungen:<br />

„Bon Gott überhaupt wollen wir nicht sprechen,<br />

tmr wissen nichts von ihm. Bor „Ihrem Gott" aber dürs<br />

fett wir ruhig behaupten, daß er der ärgste Halunke<br />

wäre, wenn er existierte. Ihr Gott, der "Gott, den sie<br />

meinen und vielleicht auch glauben, ist efit Scheusal,<br />

wahrhaft unwürdig, als Beispiel zu dienen und uns Gefetze<br />

zu geben. Da wäre der leibhaftige Satan noch<br />

ein guter, liebenswürdiger Kerl dagegen und wir könnten<br />

diesen begreifen, daß er jenem „Non ferviam"<br />

ins Gesicht schleuderte."<br />

Diese unerhörten Schmähungen verfehlten nicht, entlasteten<br />

Protesten zu rufen. Bald reichten denn auch die<br />

katholischen Volksvereine gegen Dr. Canova Strafkläge<br />

wegen Gotteslästerung ein.<br />

Bor Gericht verteidigte sich 'der Angeklagte selber,,<br />

während die AnNäger kn einer schriftlichen Eingabe lediglich<br />

auf den § 81 des Strafgesetzbuches verwiesen, welcher<br />

in solchen Fällen ein Einschreiten von Amtes wegen<br />

erfordert. In seiner Selbstverteidigung machte der^ Angeklagte<br />

neue Angriffe gegen den Katholizismus, die an<br />

Schärfe z. T. seinen inkriminierten Artikel übertrafen.<br />

Dabei suchte er sich aus eine Reihe älterer und neuerer<br />

^reigeistiger Autoren zu berufen und Zitierte Koethe, Kant,<br />

Feuerbach, Voltaire Maupassant, Anatol France u. j\. m.<br />

Der Beklagte erwähnte auch daß er persönlich schwer unter<br />

der zwiespältigen Moral des katholischen Glaubens<br />

.gelitten und schwere innere Kämpfe durchgemacht habe, um<br />

sich von dem Glauben' loszuringen! In Rechtlicher Hinficht<br />

wies er darauf hin, daß er 'durch die Artikel des<br />

„Tagblatt" provoziert worden sei. Auch auf die Geistesund<br />

die Preßfreiheit wie auf das Recht der freien Meinungsäußerung<br />

glaubte der Angeklagte sich berufen Zu<br />

können.<br />

Das Gericht kam zu dem Schlüge, ba* der Tatbestand<br />

des § 81 des Strafgesetzbuches erfüllt und der Angeklagte<br />

wegen Gotteslästerung zu verurteilen "sei. ^s<br />

könne keinesfalls bestritten werden, daß der Angeklagte<br />

durch seine beschimpfenden Aeußerungen über Gott öffentliches<br />

Aergernis erregt Habe. Hier liege in "der Tat eine<br />

rechtswidrige, den Rahmen der Sachlichkeit wert überschreitende<br />

Verletzung des religiösen Gefühls der Augehörigen<br />

einer staatlich anerkannten Kirche vor. Als erfchwerend<br />

bei der Urteilsfällung habe in Betracht zu fallen,<br />

daß der Angeklagte als katholisch erzogener, gebildeter<br />

und in öffentlichen Aemtern stehender Mann die Tragweite<br />

seiner krassen Angriffe wohl voraussehen konnte,<br />

so daß man von einer bewußten Beschimpfung sprechen<br />

müsse, durch die die katholischen Kreise absichtlich getroffen<br />

werden sollten. Mildernd habe einzig in Betracht<br />

zu fallen, daß der Angeklagte sich durch 'oie vorausgegangenen<br />

Artikel des „Tagblatt" provoziert sehen 'konnte<br />

und daß durch die Verbreitung des inkriminierten Artikels<br />

durch das „Tagblatt" die Wirkung vervielfältigt worden<br />

^i.<br />

Das Urteil des Kreisgerichtes lautete denn auch dahin/<br />

daß sich Dr. Canooa der Gotteslästerung und der Herab-<br />

Würdigung einer staatlich anerkannten 'Religion schuldig<br />

gemacht habe. Er wird hiefür bestraft mit einer Buße von<br />

200 Fr. Ueberdies hat er die Untersuchungs- und Gerichtskosten,<br />

wie die Kanzleigebühren im Betrage von 100 Fr.<br />

zu tragen.<br />

Dr. Canova erklärte darauf, daß er gegen das Urteil<br />

die Kassationsbeschwerde ergreifen werde. Aus dem Kreise<br />

der ungewöhnlich zählreichen Zuhörerschaft wurde Dr.<br />

in den Handel. Der Preis hängt dann wiederum von der<br />

Weltkonkurrenz ab.<br />

So ist also das Baumwollpflanzen eine riskierte Sache.<br />

Der Erfolg hängt ab von der Bodenbeschaffenheit, vom<br />

Wetter, vom Ungeziefer, von den Verkehrswegen, von der<br />

Konkurrenz.<br />

Nun kommen wir zu einer Gruppe Negerhütten. Mitten<br />

auf einem freien Platz fpendet ein großer Baum seinen<br />

Schatten und ist fast bis zur Erde init Lianen behängen«.<br />

Ein malerisches, heimeliges Bild. Darunter hocken nun die<br />

Neger in ihren Mußestunden, die bei ihnen recht zahlreich<br />

sind. Da findet nun der Dorfklatsch statt; er 'scheint etwas<br />

allgemein Menschliches zu sein.<br />

Rings int Kreise stehen die Negerhütten. Einiges<br />

Rundholz in den Boden gerammt, mit Flechtwerk verbunden,<br />

jmü Lehm ausgefügt, ein Grasdach darüber, das ist die<br />

ganze Konstruktion.<br />

2B&gt Jhr's vielleicht, einzutreten? Müßt Euch aber><br />

ducken, um nicht den Kopf anzuschlagen und damit das<br />

ganze Gebäude aus den Angeln zu heben. Es braucht dazu<br />

keinen Samson. Dann müßt Ihr eine Weile stehen "blei-,<br />

den, bis die Augen sich ans Dunkel gewöhnt haben. Fenster<br />

sind beim Neger etwas ungewohntes. Will er etwas<br />

sehen, so tritt er ins Freie und bei Nacht sitzt er am'Feuert<br />

Sitzen könnt Ihr auch nicht. Höchstens stellt man Euch<br />

einen dreibeinigen, geschnitzten Schemel her. Für Sinige!<br />

Augenblicke ist er bequem, und lange zu bleiben habt<br />

Ihr so wie so. keine Lust.<br />

(Schluß folgt.)<br />

Canova sodann von einem Unbekannten einen Blumen- !<br />

strauß überreicht!!<br />

Graubünden. Sjchon wieder «in Bergunglück. Am Donnerstag<br />

wollte eine Partie von vier Skifahrern von<br />

Davos über das Flüelahospiz und den Joeri-Paß durch das<br />

Malzeinatal nach Klosters. Am Nachmittag, als an denwindgeschützten<br />

Hängen die heiße Sonne den Schnee löste,;<br />

geriet die Partie in eine Lawine. Zwei der Touristen, der<br />

50jährige Bergführer Johann Guler aus Klosters und der<br />

ebenfalls etwa 50 Jahre alte Arzt Dr. Konstant


uh-igung kann mitgeteilt werden, daß eine solche .schon<br />

eher geplant war und nun auf den Palmsonntag in Ausficht<br />

genommen ist. Es wird sich um b?e Nechnungsablage<br />

und die Berickterstattung Wer die Verwaltung des Beifassenwaldes<br />

handeln. Sodann ist auch die Konttniffirm neu<br />

ftt wö'hlen.<br />

Garnen. Der Verßchönernngsvcrein veranstaltet auf<br />

kommenden Sonntag, den 29. ds., nachmittags 3 Uhr,<br />

im Hotel „O'bwaldnerhof" seine ordentliche Jahresversammlung.<br />

Die Tagung ist der Erledigung, der laufenden<br />

Vereinsgefchäfte gewidmet. Im! Anschluß an die geschäftlichje<br />

Versammlung wird ein Gang durch unser h i st o r i -<br />

sches Museum organisiert, unter der sachkundigen Leitung<br />

don H. H. Prof. P. Emmanuel Scherer. Dieser«,<br />

der Jahresversammlung angefügte Rundgang durch das<br />

Museum wird sicherlich einem zahlreichen Aufmarsch der<br />

Bevölkerung don Tarnen rufen, der ja "unser Museum lei--<br />

der so ziemlich ein Buch mit sieben Siegeln bedeutet.<br />

Sarnon. Die AeldmNsik Hwrmonie Sarnen hielt dergangenen<br />

Montag in ihrem' Stammlokal „Schlüssel" ihre<br />

ordentliche Generalversa,mmlung ab. Herr Präsident Fritz<br />

Bucher, Malermeister, begrüßte in seiner Eröfsnungs--<br />

ansprach« die zahlreich erschienenen Aktiven und gab in<br />

kurzen,, prägnanten Zügen einen orientierenden Rückblick<br />

auf das abgelaufene, arbeitsreiche Vereinsjahr. Einlei-,<br />

tend gedachte er mit warmen Dankesworten dreier verstört<br />

bener Ehrenmitglieder, des Herrn Landammann Dr. P. A.<br />

Ming, Hochw. Herrn Pfarrer Britschgi, und Frau Musikdirektor<br />

Kathriner; die Gesellschaft erhebt sich zu Ehren der<br />

drei Obgenannten. Herr Bucher konstatiert mit Genugtuung<br />

eine immer mehr zunehmende Arbeitsfreudigkeit der<br />

Aktiven und gibt auch dem Gedanken Ausdruck, daß die Alten<br />

als anspornendes Beispiel für die Jungen noK viele<br />

Jahre der Gesellschaft ihre Treue bewahren, die Zungen<br />

hinwiederum sich ein Beispiel an den Alten nehmen mögen!<br />

Herr 'Aktuar T'h. Wirz verlieft hierauf gemäß Traktanden'liste<br />

sein vorzüglich abgefaßtes und allgemein orientierendes<br />

Protokoll. Dasselbe ist ein getreues Spiegelbild<br />

der Tätigkeit unserer wackeren Musikanten. 'Zur Jllustration<br />

nur einige Zahlen:<br />

Die geschäftliche Fahrt des Musikantenschiffleins wurde<br />

in 15 Kommissions- und Bereinssitzungen durch das Jahr<br />

hindurch gesteuert. In 58 Proben haben sich die Aktiven<br />

bemüht, das abwechslungsreiche Programm durchzuarbeiten,<br />

um dann in 25 öffentlichen Anlässen die Bevölkerung<br />

zu erfreuen und sich neue Sympathien zu ergingen.<br />

Die Wahlen fielen, trotz anfänglich vorliegender De-<br />

Wissionen zur allgemeinen Freude in bestätigendem Sinne<br />

aus. Die Vorlage der Rechnung fand ebenfalls die restlose<br />

Genehmigung und dem verdienten, langjährigen Kassier<br />

wurde gebührender Dank ausgesprochen für sein treubesorgtes<br />

Kassawesen, das in den letzten zwiH Jahren einen<br />

Umsatz von über 4000 Fr. ausweist. Gerne wurde davon<br />

Kenntnis genommen, daß unsere Neuinstrumentierung nicht<br />

nur vollendet, sondern auch glatt abbezahlt sei, eine Tat,<br />

die nicht nur der umsichtigen Kommission, sondern der<br />

ganzen Muftkgeseltschaft zur vornehmen Ehre gereicht, in<br />

solch kurzer Zeit eine komplett neue Instrumentierung<br />

vorgenommen und zugleich einer schweiz. Firma "dadurch<br />

größere Arbeitstätiakeit verschafft zu haben.<br />

Nachdem von Seiten der Direktion noch ein kurzer<br />

Ausblick auf das beginnende Arbeitsprogramm entworfen<br />

war, konnte der Herr Präsident die denkwürdige Tagung<br />

schließen, nicht ohne vorher nochmals alle Akt wen zu<br />

erneutem, tatkräftigem Zusammenarbeiten und Zusammenhalten<br />

aufgemuntert zu haben, damit die Reihen der<br />

Freunde und Gönner stetsfort sich mehren, aber diejenigen<br />

der Nörgler und Unzufriedenen sich immer mehr verringern<br />

mögen. Im Finale läßt er sodann einen Trupp<br />

Gemeinderats-Schüblinge auftraben, wie man sie in wvhlbeleibter<br />

Qualität Wohl kaum besser haben kann unv<br />

als dann noch das hiezn nötige Naß, beides von Freundeshänden,<br />

geschenkt, seine Wirkung auslöste, erwachte<br />

allmählich gegen die Geisterstunde hin die bekannte Musikantenfröhlichkeit,<br />

jedoch in Anbetracht der Zeit nur „mezza<br />

voce". So verlief die diesjährige Generalversammlung<br />

unserer Feldmusik in schönster Harmonie als Abschluß im<br />

Empfinden getreuer Pflichterfüllung und im WÄlen zu<br />

erneutem, gegenseitig erbauendem und erheiterndem Musizieren!<br />

—r—<br />

Sächseln. Das Brudcrllausen-Fest rief eine dichte Beierschar<br />

nach Sächseln v an die Grabstatt unseres Seligen<br />

vom Ranft. Das erste Hochamt wurde von H. H. Kommissar<br />

I. Rohrer zelebriert, das levitierte Hochamt vom H. H.<br />

P. Guardian unseres' löbl. Kapuzinerklosters!. Die Festpredigt<br />

hielt H. H. Pfarrer A. Lussi, der in eindruckst<br />

mächtigem Kanzelwort den aufmerksamen Zuhörer auf<br />

dem Weg zum Wohnhaus und Gotteshaus begleitete und in<br />

überzeugendem Gedankengang vom wahren unverfälschten<br />

Bruderklausengeist der Frömmigkeit, ^lrbeitssamieit<br />

und Gottesgebundenheit sprach. Der gemischte Chor.uiiiö<br />

das Orchester verschönten, unter der altbewährten Di-,<br />

rektion von Herrn Lehrer Staub in anerkennenswerter<br />

Art die eindrucksvollen gottesdienstlichen Handlungen.<br />

Gistvil. „Ein Gang durch alt-Giswti". Dies Thema<br />

stellte sich Herr Photograph Jo s. Ab ächerli für leinen<br />

wohlbelegten Vortrag vom Sonntag im' gastl. Hotel Bahn-,<br />

Hof, in das sich eine dichte Schar von Geschichtsfreunden<br />

drängte. Der Vortragende beschränkte sich aus eine knappe<br />

Umrissung der Entwicklungsgeschichte "Giswils, um danu<br />

einläßlich und interessant vom alten Kirchenrechnungs^<br />

buch zu sprechen, das der Referent photographiert hat und<br />

dessen Inhalt überaus reich an wertvollen lokalgeschichtliehen<br />

Aufschlüssen ist. Sodann behandelte der Herr Reserent<br />

'im Anschlüsse an die Ereignisse des Pestjahres "1628<br />

und des Kirchenunterganges (1629) in allgemeinen Konturen<br />

die Greuel der Hexenprozesse. Es war natürlich klar,<br />

daß in einer Zeitspanne von zwei Stunden die überaus<br />

interessante, eigenartige Geschichte Gis'wiN sich nicht —<br />

auch nur einigermaßen — erschöpfen ließ, weshalb der<br />

Vortragende einen spätern Vortrag in verdankenswerte<br />

Aussicht stellte. Herr Regierungsrat W. E n z richtete unter<br />

dem Beifall der stattlichen Versammlung an Herrn Abächerli<br />

ein warmgefühltes Dankeswort, wobei er auch der<br />

verdienstlichen Forscherarbeit des Herrn Jos. Schäli, Bern,<br />

gebührend gedachte. Herr Al. Trnttmann ergänzte<br />

den Bortrag durch manchen sachkundigen Hinweis.<br />

Ausland.<br />

Nordamerika. Ein furchtbarer Wirbelsturm ist in der<br />

Mitte der letzten Woche über die Staaten Illinois, Jndiana<br />

und Missouri dahingefegt u. hat immensen Schaden «ngerichtet.<br />

Der Wirbelsturm brach plötzlich über den Norden<br />

Illinois herein und dauerte kaum 5 Minuten. 'Viele Tebäude<br />

stürzten ein und begruben Hunderte von Personen<br />

unter ihren Trümmern. Vielen Kindern riß der Sturm<br />

die Kleider vom Leibe. Die Zähl der Todesopfer übersteigt<br />

1500, die Zahl der Verwundeten 3000. An vielen Orten<br />

brach infolge des Einsturzes von Gebäulichkeiten Heuer<br />

aus, das ebensalls verheerend wirkte.<br />

Japan. Riesenseuer in Tokio. Ueber Tokio, das durch<br />

das Erdbeben vom Herbst 1923 so unsäglich gelitten, ift<br />

schon wieder von einer Katastrophe heimgesucht worden.<br />

Durch ein Riesenfeuer sind im nördlichen Teil der Stadt<br />

mehr als 1000 Häuser zerstört worden. Die Anftrenguwgen<br />

der Feuerwehr waren sozusagen vergebens, da durch<br />

die Trockenheit der letzten Woche die meisten Reservoirs?<br />

wasserarm waren. 'Tausende von Bewohnern sind<br />

dachlos. Mit Bienenfleiß hatten sie die wüsten Trümmeryausen,<br />

die das Erdbeben aufgetürmt, beseitigt und nun<br />

ist ihre Wohnstatt wiederum in eine qualmende Brandstatt<br />

verwandelt<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Milchproduktton. Nach den Erhebungen des Schweizerischen<br />

Bauernverbandes wurde im Januar 0,78 Prozent<br />

weniger Milch eingeliefert als im gleichen Monat des Vo»<br />

jahres. In der deutschen Schweiz beträgt die Abnahme<br />

2,44 Prozent, dagegen waren die Einlieserungen in der<br />

Westschweiz um 4,8 Prozent größer. Die Produktion wirt><br />

auf 97,8 Prozent der vorkriegszeitlichen geschätzt.<br />

Die Schlachtviehpreise. Die Preise für großes Schlacht».<br />

Vieh sind in der letzten Zeit weiter leicht gesunken und<br />

stehen um durchschnittlich 6—7 Rappen pro Kilo Lebendgewicht<br />

unter den Preisen zu Beginn des Jahres. Stärker<br />

zurückgegangen sind die Preise sür fette Kälber, doch dürfte<br />

mit nächstem Monat das Angebot sinken und der Preis<br />

sich wieder festigen. Ein Stillstand der rückläufigen Preisbewegung<br />

wivd auf dem Fettschweinmarkt verzeichnet, doch<br />

haben sich die Preise trotz besserer Absatzverhältnisse noch<br />

nicht gehoben.<br />

Vermischtes.<br />

In einer Sekunde. In einer Sekunde wachsen die<br />

menschlichen Fingernägel 0.000,000,002 Meter, trabt ein<br />

Pferd im Schritt 1,6 Meter, kriecht eine Schnecke 0,015><br />

Meter, fällt eine Schneeflocke 0,2 Meter, legt ein Schwimmer<br />

1,1 Meter zurück, kauft em schnell laufender Manm<br />

2 4 Aketer, durchmrßt frischer Wind 4 Meter, kommt ein<br />

Radfahrer 5,5 Meter, fällt ein Regentropfen 11 Meter,<br />

fliegt die Brieftaube 20 Meter (die Schwalbe 45,3 Meter<br />

bis 60 Meter Höchstleistung), legt ein Flugzeug durchschnittlich<br />

50 Meter zurück, pflanzt sich die Schallwelle<br />

330 Meter weit fort, der Schall im Wasser dagegen 1435<br />

Meter, durchmißt das Sonnenlicht im teeren Raum<br />

300.000 Meter imrchflregt die Elektrizität im Teilegraphendraht<br />

eine Länge von 11,690,000 Metern.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

(Tcltphon^ir, 117.)<br />

Gesunde Eltern, gesunde Kinder,<br />

sagt der Volksmund. Pflicht der Eltern ist es auch, für ihre<br />

eigene Gesundheit zu sorgen. Abertausende einsichtiger Hausfrauen<br />

nahmen Zuflucht zur Kaffeesurrogat-Moccamischung<br />

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L. Ehrli, Saruen. — Telephon Nr. 3S><br />

Fnnfnndfnnfzigfter Jahrgang Nr. 23 Samstag, den 28. März <strong>1925</strong><br />

Ein<br />

Wort.<br />

Was ist ein Wort? — Seltsame Frage!<br />

Ein Hauch — ein Nichts!<br />

Was wird es an jenem Tage<br />

des Weltgericht's? —<br />

Das flücht'ge Wort schien bald verweht,<br />

doch wirkt es 'fort.<br />

Ob Heil oder Unheil es gesät,<br />

das zeigt sich dort.<br />

Ein ew'ges Wort fiel ins' Gemüte;<br />

Die Wirkung blieb.<br />

Ein Wort verdirbt manch zarte Blüte,<br />

manch edlen Trieb. —<br />

Es wird manch hartes Wort gesprochen,<br />

und der es spricht,<br />

ahnt nicht, daß er ein Herz gebrochen,<br />

sieht nicht, wie'A bricht.<br />

Wer legt ein Wort auch aus die Wage?<br />

Dach wird das 'Wort zur Lebensfrage,<br />

so hier wie dort.<br />

O Mensch bedenk es alle Tage,<br />

veracht es nicht,<br />

Daß nicht dein Wort dich ernst verklage<br />

beim Weltgericht! W.<br />

Ans dem Nationalrat.<br />

^ch.-Korr.) Die Verhandlungen wurden durch! zwei<br />

Geschäfte stark in die Länge gezogen; das Zollgesetz und<br />

die Spielbankfrage.<br />

Das Zollgesetz<br />

darf nicht mit dem Zolltarif verwechselt werden. Während<br />

das letztere die Zollansätze regelt und vo-n größter praktischer<br />

wirtschaftlicher Bedeutung ist, vermag das Zollgesetz<br />

die allgemeine Aufmerksamkeit weniger zu fesseln.<br />

Es regelt das Versahren für die Zollerhebung und steMtt<br />

Bestimmungen auf über den Verkehr der Grenzstädte hinsichtlich<br />

der ihnen gewährten Zollbegünstigungen. Daher<br />

die Erscheinung, daß nur die Vertreter der Grenzstationen<br />

rntensiver m'it der Materie befaßten und ihre speziellen<br />

wünsche zur Geltung brachten.<br />

Die Spielbankfrage<br />

hat folgendem Streite gerufen: Durch Volksinitiative<br />

wurde anno 1920 postuliert, daß die Spielbanken in der<br />

Schweiz innert 5 Jahren nach Annahme der Initiative<br />

zu schließen seien. Im März 1920 fand die Volksabstim-»<br />

mung statt. Das Resultat ergab auf beiden Seiten ein«<br />

fast gleich große Stimmenzahl, so daß mehrmals nachgeprüft<br />

werden mußte, bis man mit Sicherheit festste!-<br />

len konnte, daß die Initiative mit einem kleinen Mehr<br />

angenommen sei. Erst im April 1921 wurde das Abstimmungsergebnis<br />

von der Bundesversammlung offiziell fest--<br />

gestellt, d. h. erwahrt. Daraus entspann sich 'die Streitfrage:<br />

Läuft die fünfjährige Frist zur Schließung der<br />

bestehenden Spielbanken vom Tage der Abstimmung, d. h.<br />

vom März 1920 an, oder beginnt diese Frist erst zu laufen<br />

mit der Erwahrung des Abstimmungsresultates, jb..<br />

hl. mit April 1921? Bei der ersten Auffassung mußten die<br />

Spielbanken im März <strong>1925</strong> ihre Tore schließen, nach<br />

Maßgabe der andern Ansicht hätte sich ihre 'Galgensrist<br />

bis April 1926 erstreckt. — Der Bundesrat hatte xiN-?<br />

stimmig beschlossen, die Frist laufe seit dem Abstimmungs-/<br />

tage und endige mit März <strong>1925</strong>, die Spielbanken seien<br />

daher diesen Monat zu schließen. Gegen diese Auffassung<br />

wurde von den Interessenten der Kursäle Genf, Jnterlaken,<br />

Lnzern^ Baden etc. Sturm gelaufen. Auf dem Motions-<br />

Wege wurde die Streitfrage vor das Parlament gezogen<br />

und beschäftigte den National- und Ständerat mehrere<br />

Sitzungen. Der Kernpunkt der interessanten juristischen<br />

Streitsrage lag in der Auslegung des Begriffes ,,Annähme<br />

der Initiative", Ist die Annahme im juristischen<br />

Sinne schon perfekt am Abstimmungstage, ober erI<br />

mit der Erwahrung des AostimmungÄresultates durch<br />

das Parlament. Für beide Auffassungen lagen Rechtsgut?<br />

achten juristischer Professoren vor. Beide Ansichten wurden<br />

unter Aufwendung von viel juristischem Scharfsinn vertreten.<br />

Im Ständerat siegte mit etwa 18 gegen 16 Stimmen<br />

die Auffassung, daß die Tolerierungsfrist vom Tage<br />

der Erwahrung, d. h. vom April 1921 an lause. Der<br />

Nationalrat, wo namentliche Abstimmung verlangt wurde,<br />

ergab 91 Ja und 91 Nein, d. h'. für jede Auffassung je. 9 l.<br />

Stimmen. Durch> Stichentscheid des Präsidenten wurde die<br />

Auffassung des Bundesrates,, gutgeheißen, d. h. die Mei--<br />

nnng zum Beschluß erhoben, die Spielbanken seien schon<br />

im März <strong>1925</strong> zu schließen. Tlmnt ist das Los der Spiel-,<br />

säle besiegelt. Sie müssen statt im April 1926, wie sie<br />

gehofft haben, schon diesen März ihre Betriebe einstellen..<br />

Die grundsätzliche Frage 'des Verbotes solcher Slpielban-.<br />

ken war nicht mehr in Diskussion. Diese Frage hatt«<br />

ja das Volk entschieden. Es handelte sich nur darum, soÄ<br />

gestützt auf die eine oder andere Auslegung bes betreffenden<br />

Verfassungsartikels die Schließung der Banken diesen<br />

März oder nächstes Jahr im April erfolgen. "Trotzdem<br />

Liese Frage gewiß nicht von eminenter Bedeutung, war,<br />

erhitzte sie die Gemüter stark. Die Vertreter der Frem-l<br />

denindustrie an den Plätzen, wo Kursäle mit Spielbanken'<br />

bestehen, setzten alle Hebel 'in Bewegung, um die Frist'<br />

noch ein Jahr zu erstrecken. Die grundsätzlichen Gegner<br />

der Hasardspiele erachteten es als eine Pflicht, 'gegen dieses<br />

Auslegung zu opponieren.<br />

Die Genferzonenfrage<br />

ist durch den letzte Woche gefaßten Beschluß des Nationalkrates<br />

wieder um einen Schritt vorivärtsgerückt. Der Streift<br />

nahm seinen Ausgangspunkt vom Artikel 435 des Bersailer-Friedensvertrages.<br />

Obwohl dieser Vertrag im aWgemeinen<br />

die Schweiz nicht berührt, fondern den Frieden<br />

zwischen Deutschland und Frankreich zum Gegenstande hat,<br />

wurde die Schweiz in Bezug auf die Zonenfrage auch in<br />

denselben einbezogen. Unter Zustimmung des damaligen<br />

Bundesrates (vertreten durch die Bundesräte Calonder<br />

und Ador) wurde in Artikel 435 des besagten Friedens^<br />

Vertrages die Auffassung niedergelegt, daß bie zotlfreiens<br />

Zonen an der Genfergrenze nicht mehr zeitgemäß leken<br />

und daß d-ie 'Schwetz und Frankreich fefftte Neuxegeliiing<br />

dieser Verhältnisse auf dem Wege der gegenseitigen Vereinbarung<br />

anzustreben haben. Ein Abkommen M'it Frankreich,<br />

welches diese Neuregelung bringen sollte, wuA»e<br />

vom Schweizervolk verworfen. Auf dies hin hat Aran'creich<br />

die Zonen einseitig aufgehoben. Der Bundesrat<br />

hat dagegen protestiert und ein internationales Schieds-»<br />

gericht verlangt. Frankreich wollte zuerst von einem'<br />

Schiedsgericht nichts wissen. Nach langwierigen Verhand--<br />

tun gen ist es gelungen, die französische Regierung zu über-,<br />

zeugen, daß die Streitfrage vor ein Schiedsgericht gehört.<br />

Allerdings ist damit der Streit noch nicht endgültig erledigt.<br />

Er ist nur so weit geschlichtet, als' die Parteien<br />

e^nig fmd, daß ein unparteiisches internationales Gericht<br />

die Streitfrage zu entscheiden hat. Der Schiedsgerichts--'<br />

Prozeß kann also jetzt vor sich gehen. 'Wie das Urteil!<br />

lauten wird, muß abgewartet werden. Die euigen. Räte<br />

haben diesem Schiedsvertrage zugestimmt. Er ist nach den<br />

verschiedenen Demütigungen, die wir in dieser Angelegenheit<br />

von Seiten Frankreichs hinnehmen mußten, insofern<br />

ein Erfolg, als Frankreich zwar nicht die Zonen sofort<br />

wieder herstellt, aber doch die Fragen über diese Äerhältnisse<br />

durch einen überparteiischen Richter entscheiden läßt.<br />

Schweiz.<br />

*** Eine Dichterehrung. Hochw. Herr Dr. Heinrich<br />

Feder er, Schriftsteller in Zürich, dessen zweite Heimat<br />

eigentlich O b walden ist, wurde, wie der „<strong>Volksfreund</strong>"<br />

in der lichten Nummer berichtete, als Anerkennung, für<br />

sein jüngstes Buch „Papst und Kaiser im Dorfe" durch<br />

den Gottfried Keller-Preis der Martin Bodmer-Stiftung<br />

bedacht. Die Stiftung ist durch ihre Satzungen gehalten,<br />

nicht die Gesamtleistungen eines Schriftstellers, sondern<br />

ein bestimmtes Werk desselben aus den letzten zwei Iahren<br />

auszuzeichnen. Es wird betont, daß man sich glücklich<br />

schätze, einen Volksdichter im wahren Sinne des Wortttz<br />

ehren zu können, überzeugt, daß ein Schriftsteller des!<br />

Volkes, in dem feste heimatliche Kräfte schöpferisch werden,<br />

ein Segen des Landes ist. Der preisgekrönte Roman,<br />

worin Federer mit unerschöpflicher Fabnlierlnst, natürlichstem<br />

Humor, gütiger Weisheit und Herzlichkeit die<br />

große Welt in der kleinen eines Dorfes begreift, ist als'<br />

meisterliches Werk vertiefter Heimatkunst dieser großem<br />

Ehrung würdig. Der Preis ist stiftungsgemäß uinteilbar<br />

und beziffert sich! aus 6000 Franken.<br />

Die Rompilger wohnten am Feste des hl. 'Joseph<br />

dem Hochamt bei, das der hochwürdigste Bischof von"Sitten<br />

am Hoch-altar der Peterskirche zelebrierte. Die deutsche<br />

Predigt hielt Gardekaplan Dr. Krieg, die französische<br />

Pfarrer Pont von Siders.<br />

Am folgenden Tage hatten die Pilger das große Glück,<br />

im Herzogssaal der Messe des' Hl. Vaters beizuwohnen.<br />

Bischof Vieler begrüßte den Hl. Vater in einer tiefempfundenen<br />

Ansprache und stellte ihm die Schweizerpil'gev!<br />

vor. Pins XI. antwortete in deutscher, französischer und<br />

italienischer Sprache. Er gab seiner Freude Ausdruck, daß<br />

Nachdruck<br />

verboten. J e u i l l e t o n .<br />

Die Missionsstation Jsakara.<br />

Von P. Emmanuel Odermatt, O. Cap., Missionär.<br />

Eine Querwand reicht etwas über die Mitte hinaus;<br />

und teilt das Ganze in zwei Gemächer. In dem einen<br />

wird gefeuert und gekocht. Irdene Kochgeschirre stehen umher,<br />

etwas Brennholz in der Ecke; auch einige Hacken<br />

zur Bestellung der Felder. Zum Holzhacken gebraucht<br />

der Neger ein schwertartiges Messer, das leicht und Handl'ich<br />

ist, oder auch eine Axt, deren Eisen aber hinten zugespitzt<br />

ist. Damit wird es durch den Knoten des StMs<br />

hindurchgesteckt und schaut auf der andern Seite heraus.<br />

Schaut, da droben, unter dem Dach, gut geborgen, steckt<br />

eine Lanze (mkuki). Sie ist leicht und zum Werfen berechnet<br />

und kann auch als Stock dienen. Der Neger trägt<br />

sie bei sich, wenn er des Abends" ausgeht oder 'eine<br />

größere Reise antritt. Bogen mit Pfeil sieht man seltener.<br />

Der Schwarze übeMßt das Jagen dem Europäer, der mit<br />

.Feuerwaffen versehen ist. Doch hantieren sie hie und<br />

da mit vergifteten Pfeilen. Das 'Gift soll sehr scharf?<br />

sein. Das Tier braucht nur geritzt zu werden, dann ist<br />

es in ein paar Sekunden tot. Dies Gift soll in der "&e*<br />

gend von Kilwa ans dem Saft eines Baumes bereitet werden.<br />

Die Neger sind also in dieser Beziehung eben so erfiNderisch<br />

wie die Europäer mit ihren giftigen Gasen.<br />

Wollte man daran den Stand der Kultur ablesen, so stän5<br />

den beide gleich hoch.<br />

Doch schnell noch ein Blick ins andere Gemach, in die<br />

Schlafstätte. Ein selbstgemachtes Bettgestell. In einen recht-,<br />

eckigen Rahmen sind Strohstricke gespannt. Darüber legt<br />

der schwarze Schläfer noch eine Strohmatte und über sich'<br />

nimmt er eine Decke und die Bettaussteuer ist fertig.<br />

An Einfachheit ist jedenfalls das Leben des Negers<br />

mustergültig. Wir Missionäre hätten den größten Vorteil,,<br />

wenn wir es nachahmen könnten. Es geht aber nicht.<br />

Denn selbst für die Schwarzen ist dies Leben unhygienisch.<br />

Betrachtet nur die zahlreichen Kranken mit ihren Ge-.<br />

schwüren, den dicken, angeschwollenen Beinen, der Elephantiasis,<br />

die abgezehrten Gestalten, die wie Totengerippe<br />

herumschleichen und leise hüsteln. Nach Davos!.<br />

— Doch es ist zu spät. Zum «großen Teil ist .freilich! die<br />

Unredlichkeit schuld an diesen Krankheiten. Dem kann<br />

abgeholfen werden, ohne daß an der Lebensweise wesentli-,<br />

ches geändert wird.<br />

Mahlzeit hat der Neger nur eine im Tag, am Abend.<br />

Er verschmäht es aber durchaus nicht, zu anderer Zeit zu<br />

speisen, besonders am Morgen, wie ich es auf der Reise<br />

des öftern gesehen habe. Und wollte man ans dem Neger<br />

um jeden Preis einen tüchtigen, leistungsfähigen Arbeiter<br />

machen, so müßte man mehrere Mahlzeiten emfühirert.<br />

Doch jetzt kommt hinaus ans' Tageslicht. Lenken wir<br />

unsere "Schritte dem Walde zu. Jetzt ist da keine "Gefahr.<br />

Bei Tag hält sich das Wild verborgen. Kommt aber die<br />

Nacht, dann wird's lebendig. Antilopen eilen durch das!<br />

Gras, gehetzt von Löwen und Leoparden. Hyänen lassen<br />

in der Nähe der Hütten ihr markdurchdringendes Geheul!<br />

hören. Gefährlich find sie aber nicht. Sie fressen nur Totes'.<br />

Sie sind 'die Gesundheitspolizei der Wildnis. Dagegen!<br />

haben sie schon unserm Friedhof Besuche abgestattet. Deshalb<br />

müssen wir recht tiefe Gräber schaufeln. Nicht einmal<br />

im Grabe ist man sicher.<br />

Die Aecker werden von den Wildschweinen besucht, die<br />

den Mohogo und die Süßkartoffeln aus dem /Boden!'<br />

wühllen. Ihnen schleichen wiederum die Löwen nach..<br />

Schaut, bort ist ein Wasserloch. Wie nun das Gras und!<br />

die Erde von allen Seiten zerstampft ist. Das wäre itH<br />

teressant für einen Jäger, all die Wildspuren zu er?en-^<br />

nen, die sich da kreuzen.<br />

Gebt acht, da ist eine Löwenfalle, daß ihr nicht selbst;<br />

hrayeintretet. Es könnte euch das Bein kosten. Sie 'ist in!


Ho viele Schweizer nach Rom' gekommen seien, um den<br />

Jubelablaß zu gewinnen. Die Schweiz mit ihren gewaltigen<br />

Bergen und Gletschern und ihrer wunderbaren Na--<br />

turschönheit bleibe ihm unvergeßlich in der Erinnerung.<br />

Aber dieses Land sei ihm auch besonders lieb wegen seinen<br />

Heiligen, dem sel. Nikolaus von der Flüe, dem fei. Petrus<br />

Canisius und andern. Durch die päpstliche Garde sei die<br />

Schweiz seit Jahrhunderten in besonderer Weise mit dem<br />

Hl. Stuhl verbunden. Von Rom, dem Mittelpunkt der<br />

Kirche Christi, sollten die Pilger heimkehren, um ttt Wort<br />

und Tat, in Gebet und Opfer zu arbeiten für den kath.<br />

Glauben und die Wiederherstellung der kath. Einheit.<br />

Um 1 Uhr wurden die Pilger abermals in Audienz<br />

empfangen, wobei sie zum Handkuß zugelassen wurden<br />

und der Hl. Bater ihnen die Gedenkmedaille des Jubeljahres<br />

austeilen ließ.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Die Güterpreistreiberei, ein Krebsübel an<br />

unserer Wirtschaftsorganisation, gedeiht auch im Ä an ton<br />

Luzern prächtig. Im „Vaterland" lesen wir darüber:<br />

•„Wir haben tatsächlich jetzt das Verhältnis, daß die Leute<br />

Land und Güter kaufen, auch wenn voraussichtlich das,<br />

investierte Kapital nicht rentiert, wenig oder gar keinen<br />

Zins abträgt. Allerdings können sich' das nur jene Leute<br />

leisten, welche Kapital einsetzen können, denn ein Äewirtfchaften<br />

ohne Kapital muß auf einem unrentablen Gut<br />

mit aller Sicherheit bald ruiniert werden. Der Landkauf<br />

ist daher zu den heutigen Preisen nur dann möglich,<br />

wenn einer zirka einen Drittel! oder die Hälfte des<br />

Kaufpreises ,bar bezahlen und auf Verzinsung verzichten<br />

kann. Das ist nun allerdings eine Situation, die jeder<br />

jgeschäftsmäßigen Kalkulation entbehrt, auf die w!an lim<br />

allen andern Betrieben nicht einsteigt. Wer aber ohne genagend<br />

eigenes Kapital aus Bürgschaft und dergleichen<br />

steht in sicherer Gefahr, verkonkursiert zu werden, und<br />

die Bürgen ins Verderben zu bringen. Wer das Kapital<br />

selber hat, kann ja auf dessen Verzinsung verzichten/<br />

wer es aber nicht hat, kann das Nur auf Kosten anderer<br />

tun."<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 24. März <strong>1925</strong>. Auffuhr<br />

: 2 Zuchtstiere, 34 Kühe, 4 Rinder, 174 Kälber, 366<br />

Schweine. Total 580 Stück.<br />

Groß viehmarkt : Ausfuhr schwach, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Auffuhr Mittel, 'Handel gut, bei<br />

festen Preisen.<br />

Schweinemarkt: Auffuhr Mittel, Handel ordent-<br />

«ich!, bei festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni Fr^<br />

•1.20—1.50, Kühe 1—1.20, Rinder 1.20—1.50, kleinere<br />

Kälber 1—1.20, fette Kälber 1.70—2.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 15—25, stete<br />

nere Springer 30—45, größere Springer 55—75.)<br />

Marktbesuch gut.<br />

llri. Ein Entwcichungsversuch. Der unlängst wegen<br />

Mordes zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilte Joses Jauch<br />

versuchte am Mittwochabend letzter Woche aus der Strafanstatt<br />

in Altdorf auszubreiten. Der Gefängniswärter kam<br />

4m Moment in die Zelle, als Jauch ein Loch in die Mauer<br />

gebohrt hatte und im Begriffe war, das Gitter des Fensters<br />

ausznreißcn. Der Sträfling wurde darauf an Handen<br />

lmt> Füßen gefesselt.<br />

Schwhz. Erdölfund. In der Nähe von Tuggen soll<br />

demnächst mit Erdölbohrungen begonnen werden. Dort<br />

zeigen sich öfters warme und schwelhaltige QuellenSolche<br />

wurden dort übrigens schon vor mehr als hundert<br />

Jahren von Konrad Escher von der Linth entdeckt, der jchon<br />

damals nähere Untersuchungen empfahl.<br />

Nidwalden. Ein Knabe erschossen. Der 9jährige Knabe<br />

Matter in Ennetmoos (Nidwalden) fuhr auf einemSchlitten<br />

an der Langweide vorbei, als eben aus einem Haufe<br />

sein '9j.ä!hriger Kamerad Odermatt heraustrat, der ein<br />

Flobertgewehr bei sich trug. Dieses ging plötzlich los,<br />

und Matter wurde ins Herz getroffen und getötet.<br />

Schasfhausen. Schadenfeuer. Mittwoch morgen brach'<br />

in der mittleren Werkabteilung der Aktiengesellschaft der<br />

Eisen- und Stahlwerke in Schasfhausen Feuer 'aus. 'Die'<br />

elektrische Abteilung und dessen Vorratsmagazin, das zum<br />

'Teil leicht brennbare Materialien enthält, standen sofort<br />

in vollen Flammen. Das Feuer erfaßte den Dachstuhl des<br />

Gebäudes und erweckte dadurch' den Eindruck eines umsangreichen<br />

Brandes. Die Fabrikfeuerwehr 'konnte mit<br />

den Boden eingelassen und darüber Erde und Gras geschiM'<br />

tet. Wenn das Wild nun darauftritt, so drückt es eine Ei-,<br />

fenplcitte hinab. Diese wiederum löst einen Stiften, die<br />

Falle klappt zu und die Federn schnelle» empor uno zwei<br />

Mann haben alle Mühe, sie wieder zu össnen. An «'iner<br />

schweren Eisenkette ist ein Anker befestigt. Das gefangen^<br />

Wild ist verurteilt, die Falle samt Kette durch das Gras<br />

zu schleppen, wobei sich der Anker in Gras und Stranch-j<br />

werk verfängt, was das Tier ermüdet oder gar festhält^<br />

Es ist aber eine große Gefahr dabei. Ist's ein Löwq<br />

oder ein Leopard, der m die Falle ging, so ist er wütenti<br />

und entfaltet seine ganze Kraft. Er ist imstande, das' Bein<br />

aus der Falle zu reißen, indem' er Haut und Haar zurück<br />

läßt und den Menschen anfällt. Samt der Falle ist er im-,<br />

stände, sich weit zu schleppen und große Sprünge anszu-,<br />

führen.<br />

Solche Fallen haben wir vier gesetzt und innerhalb<br />

fcwfci Monaten eine Hyäne, drei Löwinnen, einen Leopar-»<br />

den und drei Rehe gefangen. Dabei zeigten sich die NegetV<br />

recht mutig. Einen Löwen und einen Leoparden haben sie<br />

mit bloßem Speer angegriffen und getötet.<br />

Nun, das hat ja den Anschein, als' ob man auf Schritt'<br />

und Tritt einem wilden Tiere begegnet. O nein! Wenn<br />

ihr innerhalb der Wege seit und bei Nacht zu Hause bleibt.<br />

Hilfe der städtischen Feuerwehr durch energisches Eingreifen<br />

den Feuerübertritt in die äußern Fabrikationswerkstätten<br />

verhindern. Ein Fabrikackonsunterbruch wird<br />

nicht erfolgen. Die großen Lager an Fertigfabrikaten sind<br />

vom Feuer nicht berührt worden. Der Schaden wird csfcf<br />

400,000 Franken geschätzt.<br />

Aargam. Eine Dulderin. Das' „Aargauer Volksblatt"<br />

erzählte aus Baden von einem seltenen „JubiMuim".<br />

Eine Tochter von 27 Jahren, Rösly Mathys, konnte den<br />

7. Jahrestag ihres Aufenthaltes im Badener Krankenhaus<br />

begehen. Am 18. März waren es genau 7 Jahre, daß die<br />

große Dulderin, an einem unheilbaren Nierenleiden 'erkrankt,<br />

ins Spital Baden einzog. Während diesen 3155<br />

Tagen und Nächten hat sie das Bett keine 10 Mal verlassen<br />

können, sie muß und muß immer auf dem glete<br />

chen Fleck liegen. Aber, denkst du, solche Kranke gibt es<br />

noch manche auf der weiten Welt. Gewiß, aber wenig oder<br />

fast keine gibt's, die nie ein Wort der Klage, eine Anwallung<br />

des Unwillens haben, wie das bei Rösly MathYA<br />

der Fall ist. Man hört nie eine Klage über Schmerzen,<br />

Bett, andere Patienten; Aerzte und Schwestern sehen<br />

immer die nämlichen freundlichen Züge und das gleiche,<br />

liebliche Lächeln auf dem Gesicht von früh bis spät.<br />

Dazu hat die Kranke keine Eltern und Geschwister mehr.<br />

Ganz allein auf der weiten Welt, 7 Jahre krank im Bett<br />

und doch immer zufrieden. Die Heldinnen der Geduld<br />

sind noch nicht ausgestorben.<br />

Wallis. Ein Unglück am Monte Rosa. Am Sonntag<br />

stiegen drei österreichische ^Touristen, die Brüder Pagitz<br />

aus Klagenfurt und ein Beamter des Wiener Bankvereins,<br />

namens Jaritz, alle drei junge Männer, von Zermatt aus,<br />

wo sie einige Tage zuvor angekommen waren, zur Monte<br />

Rosahütte hinauf und bezwängen andern Tags glücklich<br />

bei heiterem, aber kaltem Wetter die zwischen Lyskamm und<br />

Dufourspitze gelegene Ludwigshöhe (4344 Meter). Hier<br />

wurde es Jaritz übel, worauf die drei sofort zum Lysjoch<br />

abstiegen. Als unterwegs den Jaritz die Kräfte verließen,<br />

hüllten seine beiden Kameraden ihn in ein Zelttuch und<br />

schleppten ihn gegen die Monte Rosa-Hütte. Bei delnr<br />

Transport brach unter Jaritz plötzlich eine Schneeschicht ein<br />

und er fiel in eine Gletscherspalte. Die Herren Pagitz<br />

versuchten umsonst, den Verunglückten zu bergen. Schließlich<br />

kennzeichneten sie die |Stelle mit einem Pickel und!'<br />

kehrten möglichst rasch nach Zermatt zurück. Am Mittwoch<br />

Abend brachten sie die Botschaft von dem Unglück ins<br />

Tal und am Donnerstag früh brach eine Rettungskolonne<br />

auf, um Jaritz zu bergen.<br />

Obwalden.<br />

Schwinger-Verband Ovwaldon. (Korr.) Die am letzten<br />

Sonntag in der ,,Krone" in Sarnen abgehaltene Generalversammlung<br />

war von Schwingern und Schwingerfreunden<br />

zahlreich besucht. Protokoll und Jahresrechnung<br />

wurden genehmigt und verdankt. Dieselben, ergänzt durch<br />

einen kurz gefaßten Jahresbericht des Präsidenten, zeig--<br />

ten eine erfreuliche Tätigkeit im Verband. Er hatte im<br />

Jahre 1924 46 Aktivmitglieder, die sich auf die Gemeinden<br />

wie folgt verteilen: Sarnen 5, Kerns 17, Sächseln '5,<br />

Giswil 8, Lungern 11. Die neu gegründete Sektion Sach-<br />

[ein wurde in "den Verband aufgenommen und dem Vorstand<br />

Auftrag erteilt, die Statuten dieser Sektion zu "vereinigen.<br />

Auf den Vorschlag des Vorstandes, im kommenden<br />

Jahr am bisherigen Modus festzuhalten und ein<br />

Frühlahrsschwinget, das Brünig- und das kant. Schwing--<br />

fest durchzuführen, wurde stillschweigend eingetreten. Unter<br />

den gleichen Bedingungen wie letztes Jahr wurden<br />

dieselben zur Durchführung übertragen: Das erste der<br />

Schwingersektion Sächseln, das zweite dem.'Verbands--<br />

vorstand und das dritte der Schwingersektion Lungern,<br />

Einstimmig wurde die Anschaffung einer neuen Verbandssahne<br />

beschlossen. Aus der Diskussion ergab sich wiederum<br />

mit Einstimmigkeit, etwas Rechtes nach einem vorliegenden<br />

Entwurf anfertigen zu lassen und der Vorstand wurde<br />

mit der Ausführung beauftragt. Unter Verschiedenem kam<br />

auch das Werk „Geschichte des Eidg. Schwingerverbandes"<br />

zur Sprache. Einstimmig wurde der Vorschlag eines<br />

Schwingerveteranen gutgeheißen, welcher beantragte, es<br />

sei dem Obmann des Eidg. Schwingerverbandes eine<br />

Mißbilligung zuzustellen, weil in diesem Werk unsere be- f<br />

kannten Schwingerkämpen Kiser Josef, Wendelin und Augustin,<br />

weder in Wort noch Bild erwähnt seien, während<br />

gleichwertige Schwingerveteranen aus anderen Gegenden<br />

darin vermerkt seien. Eine Anregung von Seite eines<br />

bekommt ihr selten eines zu sehen. Ihre Tummelzeit ist<br />

die Nacht. Da dürft ihr nie ohne Licht ausgehen. Am»'<br />

besten ist's, wenn ihr zu Hause bleibt.<br />

Gefährlicher als diese Tiere in fl;rer Kraft sind sür<br />

uns die kleinen Stechmücken mit ihrem Gift, die ihr des*<br />

nachts um eure Ohren musizieren hört. Ich habe es zwar<br />

an vielen andern Orten schlimmer gefunden, als hier in><br />

Jfakara. Aber auch wenige genügen, um uns das Malaria-»<br />

gift ins Blut zu spritzen. Deshalb haben wir an unsern<br />

Fenstern Moskitogitter, um' dies lästige Vieh uns sernzuhalten,<br />

wenn wir des nachts arbeiten.<br />

So ist also unser Leben hier ein Kamps mit dem Klima<br />

und ein Kamps mit den Tieren. Aber nicht nur das, sondern<br />

ivor allem ein Kampf mit dem Bösen. Um die Neger zu<br />

einem .christlichen Volke zu erziehen, bedarf es nicht nur<br />

eines Menschenalters, sondern Generationen.<br />

Bedenke man, wie viel Arbeit man mit uns zu Hause<br />

hat. Wir sind geboren in einer katholischen Familie. Schon<br />

mit den ersten Worten, die wir aussprechen konnten, lernten<br />

wir beten. In frühester Jugend empfingen wir Religionsunterricht,<br />

der fortgesetzt wurde durch die ganze<br />

Schulzeit, ja bis zur Volljährigkeit. Und weiter noch wird<br />

Sonntag für Sonntag das Wort Gottes verkündet. Es<br />

ist ein unaufhörliches Predigen und Unterrichten, und<br />

Aktivmitgliedes, die Durchführung des innerschweizerischen<br />

Schwing- und Aelplerfestes Pro 1926 ins Auge zu fassen,<br />

und in dieser Sache mit interessierten Kreisen in Fühlung<br />

zu treten, wurde vom Borstande entgegengenommen. In<br />

zirka zwei Stunden waren sämtliche Traktanden in schönster<br />

Eintracht erledigt und wird dies als gutes Zeichen<br />

für das kommende Jahr betrachtet werden können.<br />

Bekanntlich müssen jetzt alle Schwinger, welche aktiv<br />

mitmachen wollen, bei der Eidgen. Schwingerhülsskafse<br />

versichert sein. Diese Hülfskasse ist eine eigene Institution,<br />

ins Leben gerufen von Schwingern und Schwingerfreunden<br />

znm Nutzen sämtlicher Aktivmitglieder des Eidg. Schwingerverbandes.<br />

Ueber die segensreiche Tätigkeit der Hülfskasse<br />

gibt die „Eidg. Schwinger-, Hornusser- und Jodler.<br />

Zeitung" in Nr. 5 vom' 15. März Aufschluß. Seit dem<br />

Gründungsjahr 1919 sind an bei Festen oder Uebungen<br />

verunfallten Schwingern 102,644.75 Fr. ausbezahlt worden,<br />

während hiefür die Schwinger an Prämien 90,143<br />

Franken zu bezahlen hatten. Wie anderwärts, scheint<br />

auch hierzulande vielen Burschen die Idee aufzutauchen,<br />

es sei schöner, an einem Schwinget seine Kraft zu messen,<br />

nnd belobt zu werden, statt alle SonntagabendGelegenheiten<br />

aufzusuchen, bei denen es manchmal zugeht, daß es'<br />

ihnen am Montag in jeder Beziehung nichts' weniger als<br />

wohl ist. Der Beweis hiefür kann darin erblickt werden,<br />

daß der Schwingerverband jetzt schon über 20 versicherte<br />

Mitglieder hat, die sich in teeren Bonenen, aus<br />

Matratzen oder an sonst zweckdienlichen Orten aus die<br />

kommenden Anlässe üben. Geschwungen muß l,alt ein<br />

<strong>Obwaldner</strong> Bub habe» und kann er dies in geordneten'<br />

Bahnen tun, so ist es eine Freude für ihn und andere. Drum<br />

<strong>Obwaldner</strong>burschen voll Krast und Mark, schließt euch dem<br />

Schwingerverband an.<br />

Sarnen. Allgem. Krankenverein. (Einges.) Die ordentliche<br />

Generalversammlung, welche am letzten Sonntag,<br />

nnter dem Präsidium des Herrn Theodor Wirz im Gasthaus<br />

zur „Mühle" stattfand, war, wie gewohnt, 'nicht<br />

stark besucht.<br />

Nach Genehmigung des Protokolls orientierte der Präsident<br />

die Anwesenden über die altgemeine Vereinslage<br />

und gedachte der im Vereinsjahr verstorbenen Mitglteder,<br />

namentlich des ehemaligen Gründers Herrn {£)r^<br />

Ming sel. Der Verein zählt gegenwärtig 378 Mitglieder.<br />

Der Kassier, Herr PostVerwalter Th. Am schwand, re-><br />

ferierte über die Jahresrechnung und das VereinSvermögen.<br />

Die Bilanz pro 1924 schließt bei Fr. 7657.94 Einnahmen<br />

und Fr. 8593.60 Ausgaben mit einem Rückschlag<br />

von Fr. 935.66 ab.<br />

Das letzte Jahr hatte einen Vorschlag von Fr. 1779.—.<br />

Die Ursachen dieses Rückschlages liegen in einer starken<br />

Zunahme der ausbezahlten Krankengelder, namentlich im<br />

ersten und zweiten Quartal. Auch die Wöchnerinnen belasten<br />

die Kasse stark. Das Vereinsvermögen beträgt Fr.<br />

23,126.—.<br />

Die Wahlgeschäfte fanden eine rasche Erledigung<br />

wurde Herr Th. Wirz bestätigt. Als Rechnungsrevisoren<br />

beliebten die Herren Hans Jmfeld, Emil Durrer<br />

und Jos. B u r ch -Diethelm. Als Pfleger für den Bezirk<br />

?)ors wurde für den abtretenden Herrn Hermann Müller<br />

neugewählt Herr Karl Müller, Handlung. Unter Verschiedenem<br />

wurde die Archivierung der Bereinsakten neu<br />

geordnet und eme Kommission gewählt, die die Lage des-<br />

Vereins prüfen und über ällfällige Aenderungen in den<br />

Statuten Bericht und Antrag einbringen soll. Der Frage<br />

des Nachwuchses soll 'vermehrte Aufmerksamkeit gescheM<br />

werden. Mit einem kurzen Schlußwort erklärte der Borsitzende<br />

die rasch und ruhig verlaufene Tagung für geschlössen.<br />

Sächseln. Ein stiller Jnbilar. (Korr.) Diesen Monat<br />

waren es 50 Jahre, daß Herr H. S p il l m a n n -Federer<br />

zum PostHalter von Sächseln gewählt wurde. S « und<br />

als ein Mann der Pflicht hat er am 6. Jahrzehnt ange-,<br />

sangen. Wer aber 50 Jahre zur allgemeinen Zufriedenheit<br />

auf dem gleichen Posten gestanden, braucht auch<br />

nicht gelobt zu werden, sondern der lobt sich, selbst. Möge<br />

ihm für die vielen bittern Bureaustunden, deren es zur<br />

Genüge gibt, ein recht sonniger Lebensabend leuchten!<br />

Sächseln. Bruder Klausen-Fest. (Korr.) Die alte Anziehungskrast<br />

des Landesfestes hat sich, wie der <strong>Volksfreund</strong>"<br />

bereits meldete, auch dieses Jahr bewährt. Die<br />

Kirche füllte sich, bis in die Nähe der Altäre nnd auf den<br />

Emporen, als der Gottesdienst begann. Bereits am Frühmorgen<br />

war die Pfarrei Lungern prozesswnsweise in die<br />

Kirche eingezogen; von den übrigen Gemeinden stellte<br />

Sarnen bei weitem das Hanptkontingent. Sie wollten<br />

wehe, wenn man damit aufhören würde. Wie schnell<br />

würde es mit Jugend und Volk abwärts gehen.<br />

rind nun denke man sich ein Volk auf den tiefsten Stufen<br />

der Kultur und durchs Böse verdorben. - Doch übertreiben<br />

wir nicht, besonders in Ansichten, in denen Nicht<br />

alle einig sind. Auf jeden Fall haben wir ein Volk vor<br />

Christentum etwas ganz neues und fremdes<br />

ch Und deshalb braucht es Zeit dazu, bis es sich eingelebt<br />

^ cn 0 « 0 ® 1 f)stt ' ® ie i cr Umstand trifft bei allen<br />

heidnischen Völkern zu; bei Chinesen. Japanern und Indern<br />

so gut, als bei den Negern. Bei der schwarzen Rasse<br />

Afrikas aber kommt noch hinzu, daß sie, wenn trnr nicht<br />

[ft 9 Ira rr<br />

tte f er f tel > cnb < so doch rückwärts stehender<br />

st als alle ubr.gen Volker der Erde. Was nun schuld daran<br />

II' Ä tf Geringe Begabung, schlechtes<br />

lÜSchicksale und Heimsuchungen durch Krieg<br />

und Plünderung durch eigene und fremde Völkerschaften.<br />

Es wird wohl alles zusammen gewirkt und eins das andere<br />

verursacht haben. Nun, Tatsache ist, daß wir im<br />

Neger ttt einem gewissen Sinne einen prähistorischen Mmscheu<br />

vor uns haben. Denn er selber kennt seine eigene Geschuhte<br />

nicht hat kein Schrifttum, ja selbst keine mündliche<br />

£radtwn, die weiter reichte, als eine Generation. Erinnert<br />

schon die Fauna Afrikas lebhaft an die Zeit da Mant-


läjimri H. H. Pfarrer als Festprediger ein zahßreichös<br />

Ehrengeleite geben. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte<br />

das Landvolk dem originellen, volkstümlichen und praktischen<br />

Kanzelworte. Der Gang ins Wohnhaus« des Se-^<br />

ligen und in seine Pfarrkirche bot reichlich Stoff zu 'An-<br />

Wendungen auf das christliche Leben unserer Tag«,. Wie eine<br />

Ariedensinsel liegt das Wohnhaus Bruder Klausens aus»<br />

deut Flüeli und mahnt an alle häuslichen Tugenden, auf<br />

Henen das Glück der Familie beruht. Die Pfarrkirche ist das!<br />

Herz der Gemeinde, von dem das Blut in die Familien<br />

himausströmt, um dann wieder ins Herz zurückzukehrend<br />

Der Pfarrgottesdienst bildet das! religiöse Zentrum für die<br />

Gemeinde. Bruder Klaus wußte feine Pfarrkirche, zu<br />

Schiätzen, darum pilgerte er jeden Sonntag barfuß und<br />

barhaupt zur Kirche hinunter, ob schon er im Ranft einen<br />

eigenen Kaplan hatte. Der regelmäßige Besuch des Pfarrgottesdienstes<br />

mit der Predigt kann als Barometer für<br />

den religiösen Stand einer Gemeinde gelten. H. H. Psarrer<br />

Albert Lussi entwickelte eine ganze Reihe solcher<br />

Gedanken in ungemein ansprechendem, fließendem und<br />

und bilderreichem Vortrage.<br />

Auch nachmittags trat der gleiche Prediger auf. um ein<br />

Vorzügliches Wort der Aufmunterung an die Jünglinge<br />

zu richten, welche, 17 an "der Zahl, in die mar. Soda?»<br />

lität aufgenommen wurden. Das erste Halbhundert mutigen<br />

Jünglmgssodalen ist mit dieser Aufnahmsfeier erreicht<br />

worden. Eine kurze Andacht zum seligen Bruder Klaus<br />

schloß die kirchliche Festfeier. Gegen Abend sah man noch<br />

einzelne Gruppen von Pilgern, welche trotz der unfreundlichen<br />

Witterung den Ranft besucht hatten, aus die Züge<br />

eilen. Im Weichbilde des Dorfes kehrte bald, obwohl es<br />

Mittefasten war, die feiertägliche Ruhe ein, im Gegensatze<br />

zur ,.guten alten Zeit", wo überlautes, oft Handgreifliches<br />

nächtliches Treiben die Weihe des Festes trübte^<br />

Sächseln. (Korr.) Der kach. Volksverein Hatte letzten<br />

Sonntag das Vergnügen, einen sehr gediegenen und gehaltvollen<br />

Lichtbildervortrag des hochw. Dr. P. 'Hugo<br />

Müller, Professor im Kollegium Sarnen, anzuhören.<br />

Derselbe führte lins in die ewige Stadt und zeigte uns<br />

eine ganze Reihe interessanter Kirchen, Plätze, Kunstdenkmäler,<br />

Katakomben und römischer Sitten und Ge-.<br />

bräuche. In Folge seines mehrjährigen Ltudienaufent-<br />

Haltes in Rom kannte der H, H. Referent alle Sehens--<br />

Würdigkeiten Roms und wußte dieselben faßlich und spannend<br />

darzustellen. Die beinahe 200 Personen zählende<br />

Versammlung stimmte freudig in den ausgesprochenen<br />

Dank ein.<br />

Nebst einigen geschäftlichen Verhandlungen brachte die<br />

übliche Gabenverlosung Leben in die Schar der Teilnehmer.<br />

Die von Herrn Kantonsrat Konstantin von Moos<br />

ausgezeichnet besorgte Volksbibliothek hatte einen Zuwachs<br />

von 42 Bänden zu verzeichnen. Der Neudruck eines Kataloges<br />

machte es notwendig, einstweilen das Abonnement<br />

auf Fr. 1.50 pro Jahr zu erhöhen. In Anbetracht der<br />

Reichhaltigkeit unserer Bibliothek an neuern Werken verdient<br />

dieselbe eine ausgiebige Benützung.<br />

Bei der Christbaumfeier des letzten Jahres wurden<br />

an arme Schulkinder Kleider im Werte von Fr. 850.—<br />

verteil!. Der Vorsitzende wies mit einigen empfehlenden-<br />

Worten auf die Krankenkasse ,,Konlordia" hin, welche unter<br />

dem Protektorate des kath. Volksvereins steht und<br />

Wut und Büffel die Wälder und Steppen Europas beherrschten,<br />

so gemahnt uns der Neger mit seinem Hüttenbauen<br />

und Arbeiten au die Pfahlbauer an unsern Schweigerseen.<br />

Und den Verfassern prähistorischer Romane könnte<br />

es förderlich sein, hier in Afrika etwas Negerpsychologie<br />

zu treiben.<br />

,,Durchs 'Böse verdorben" nannte ich. den Neger. Düften<br />

Ausdruck wird man gelten lassen müssen, so weit die'<br />

Erbsünde in Frage kommt, und so weit g,ilt dies Wort<br />

von allen Menschen, wenn sie sich selber überlassen bleiben.<br />

Ich will nun damit nicht sagen, daß im Neger nichts<br />

Gutes vorhanden sei, daß er keine guten'Seiten, keine guten<br />

Regungen besitze und nichts Gutes zustande bringen<br />

Etwas natürlich Gutes ist dem Menschen auch nach dem<br />

Sündenfall geblieben. Und natürlich Gutes besitzt auch der<br />

Neger. Nur ist es in ihm nicht gepflegt und ausgHiildet.<br />

Das Böse aber ist Unkraut, das auch ohne Pflege gedeiht.<br />

So gilt denn von uns Missionären, was Gott zum Propheten<br />

Jeremias sprach: „Siehe, ich bestelle dich heute<br />

Wer die Völker um auszureißeu ... und zu pflanzen".<br />

(Jer. 1,10.)<br />

Der Mensch kann das Gute in sich nicht Pflegen, ohne<br />

Selbstverleugnung uno Selbstüberwindung. Und die einfachste<br />

Selbstüberwindung ist für den Menschen die körperliche<br />

Arbeit. Und damit muß man auch beim Neger<br />

beginnen.<br />

Die Neger arbeiten nur, wenn die Not sie zwingt und<br />

»tur knapp so viel, als die höchste ßfot verlangt. Er ist wohl<br />

begierig nach jeglichem Besitz, nach schönen Kleidern und<br />

allerlei Nippsachen, die schimmern und glänzen. Aber selbst<br />

diese Begierlichkeit reicht nicht hin, sie zur Arbeit anzuhalten.<br />

Reicht das Geld, das sie im Sack haben, nicht Hins<br />

5ind können sie es nicht erbetteln oder stehlen, so ergeben<br />

sie sich trag in ihre Armut und Dürftigkeit. Und sie<br />

aus dieser Trägheit aufzurütteln, genügt nicht ein kurzes<br />

Predigen und Unterrichten, mag's noch so eifrig und eindringlich<br />

geschehen. Es braucht eine langjährige Erziehung<br />

Und Gewöhnung dazu. Nun dieses Zeugnis können wir<br />

»ihnen ausstellen: es ist nicht aussichtslos. Z. B. sind die<br />

Trägerdienste, vte der Neger dem Europäer auf seinen<br />

Reisen leistet, ein tüchtiges Stück Arbeit, das selbst einem<br />

Europäer Ehre machen würde. Braucht's auch nicht viel<br />

Intelligenz dazu, so doch ein ordentliches Maß von Kraft<br />

und Ausdauer. Man bedenke, daß im Innern Afrikas, wo<br />

die Bahnen nicht mehr hinreichen, der ganze Güterverkehr<br />

vuf den Schultern des Negers vonstatten geht. ?<br />

(Schluß folgt.)<br />

ein Segen ist für die von Krankheit vder Unfall heimgesuchten<br />

Mitglieder.<br />

Giswil. Eine bevorstchende Prrmiz. (Korr.) Nächsten<br />

Sonntag, den 29. März empfängt in der Schlotzkapelle<br />

des Hochwürdigsten Bischofs von Chur ein halber Gis-?<br />

wiler die hl. Diakonsweihe. Es ist dies Herr Hugo<br />

>Paul, stud. theol., Sohn des Jakob Paul sei. von<br />

Zürich, und der Sophie, geb. Schäli, Andresen, von Giswrl,<br />

Hugo Paul ist ein sehr talentvoller Priesteramtskandidat,<br />

der zu den besten Hoffnungen berechtigt und Ende Juli<br />

in der Mutterkirche von katholisch Zürich zu St. Peter<br />

und Paul seine hl. Prinüz feiert, auf welche sich heute<br />

schou ganz kath. Zürich freut.<br />

Eine Primiz ist immer ein Ehren- und Freudenanlaß,<br />

wenn aber eine solche aus der Diaspora selbst heraus-,<br />

wächst, so ist die Freude eine doppelte. Es ist Hoffnung<br />

vorhanden, daß unser baldiger Neupriester in seiner Primizzeit<br />

auch seine Muttergemeinde Giswil nicht außer Acht<br />

läßt und das Grab seiner lieben Großeltern gesucht.<br />

Mögen seine Verwandten und ganz Giswil am nächsten<br />

Sonntag im Gebete seiner gedenken und Gott danken,,<br />

daß wieder ein Giswiler-Sprößling berufen wird als Arbeiter<br />

in seinem Weinberge. Gott seane ihn WM Wohle des<br />

kath. Volkes.<br />

Dem baldigen Neupriester die herzl. Gratulation.<br />

Engelberg. Krankenpslosekurs. (Korr.) Auf Anregung<br />

und unter dem Schutze des hiesigen Müttervereins! und<br />

Jungfrauenvereins wird gegenwärtig in den Lokalen der<br />

Haushaltungsschule em dreiwöchentlicher Kurs für häusliche<br />

Krankenpflege abgehalten. Kursleiteriu ist<br />

Fräulein Maria Schweizer aus Zug, die nicht nur<br />

über b este theoretische Kenntnisse verfügt, fondern<br />

auch auf eigene langjährige praktische Erfahrung<br />

zurückblickt. Erfreulicherweise beteiligen sich 48<br />

Frauen und Töchtern von EngeWerg an diesem' Kurs, sodaß<br />

zwei Abteilungen gemacht werden mußten: ein Nachmittags-<br />

und ein Abendkurs. Möge all das Gelernte den<br />

eifrigen Teilnehmerinnen und deren Familien zum Segen<br />

gereichen.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Schwere Explosion auf einem Hawburgcr<br />

Oelkahn. Auf dem in einem Querkanal auf dem Kleinen<br />

Grasbrook liegenden Tankkahn „Saturn" ereignete sich aw<br />

Mittwochmorgen eme schwere Explosion bei Schweißarbeiten<br />

auf dem Schiff. Die Explosion war von so snrchtbarer<br />

Gewalt, daß das 70—80 Meter lange Schiff vo'llständig<br />

auseinandergerissen wurde. Eine der Leichen wurde<br />

auf einem 25 Meter hohen Dach liegend aufgefunden. Der<br />

schwere, drei bis vier Zentner wiegende Anker wurde<br />

über die nächsten Häuser hinweggeschleudert. Man nimmt<br />

an, daß in einem Oeltank noch Oelreste zurückgeblieben sind<br />

und daß dabei entstandene Ras durch Sauerstossgebläse zur<br />

Explosion gebracht wurde. Es wurden acht Tote geborgen:<br />

Frankveich-Das Drama von fünf polnischen Kindern.<br />

In Lilie sind infolge Explosion einer Petrol ampe in einem!<br />

Zimmer, wo füns Kinder schliefen, zwei buchstäblich verbrannt,<br />

während drei weitere schwere Brandwunden er-,<br />

litten. Auch' die Mutter, die ihre Kinder retten ttwßßte,<br />

ist schwer verletzt, so daß an ihrem Aufkommen gezweifelt<br />

wird.<br />

Frankreich. Der teure Leichenwagen — ! Laut Rechnung<br />

des französischen Finanzministeriums hat der Leichenwagen,<br />

aus dem die Ueberreste von Janres nach dem<br />

Pantheon überführt wurden, 45,000 Franken gekostet! Der<br />

„Jntransigeant" interessierte sich sür diesen Leichenwagen<br />

und frug auch, wo dieser großartige Leichenwagen hingekommen<br />

sei? Der Redakteur würde in das „Garde meuble<br />

national" verwiesen. Als er dort anfragte, hieß, es, der<br />

Leichenwagen bestehe nicht mehr. — Was ist aus demselben<br />

geworden? — Er ist auseinandergenommen worden. Es!,<br />

hieß sogar, er fei auseuiandergesallen .... — In Wirklichkeit<br />

bestand er aus einigen Brettern, die mit schwarzem<br />

Tuch behängen worden waren und die dann wieder auseinandergeuommeu<br />

worden sind. Kostenpunkt: 45,000 Fr.<br />

sür den Leichenwagen und 96,034 für das schwarze Tuch!<br />

Zum Glück für die französischen Steuerzahler findet<br />

nicht alle paar Tage eine Ueberführung in das Pantheon<br />

statt!<br />

Nordamerika. Von der Sturmkatastrophe. Die letzte<br />

offizielle Schätzung über die Zahl der Opfer im Sturmgebiet<br />

gibt 862 Tote und 2862 Verwundete an. Die Listen<br />

sind aber noch nicht abgeschlossen. Der Schade« wird<br />

jetzt summarisch mit einer halben Milliarde Dollar bezisfcrt.<br />

In allen Städten wurden Hilfsaktionen eingeleitet,<br />

in besonders großem Maßstabe in Newyork, Chicago und<br />

Sau Francisco. Alle führenden Zeitungen derösfentlichen,<br />

Sammellisten. Die Parlamente von Missuri, Jndiana,<br />

Kentuckh, Illinois und Michigan haben Hilfskredite angenommen.<br />

Die Hilfsaktion ist jetzt in vollem Gange, zum<br />

Teil durch Flugzeuge, -zum Teil durch Autos, weil die 1<br />

E > ''nb>ahnverbindungen meistens uuterbrochen sind. Boit<br />

alli u Seiten kommen Tag und Nacht ununterbrochen Tau-»<br />

sei o von Autos mit Hilfsmaterial nach den verwüsteten?<br />

( •' enden. In der Nacht bieten die endlosen ZÄge der Automobile<br />

mit ihren Scheinwerfern einen geradezu phautastischen<br />

Anblick. Die Toten werden überall rasch begraben,<br />

da man den Ausbruch von Epidemien befürchtet. Schon jetzt»<br />

sind zahlreiche Fälle von Starrkrampf festgestellt worden.<br />

00000g000000000000000000exx30cx)0000g00000<br />

§ 88 8 Sonntagsgedanken. 8 88 8<br />

8cX9000000000000000(XX30000000000eX30000000<br />

Der Sonntag Laetare ließ eine Spannung in dir zurück,<br />

Seele, die dich das Leiden des Herrn ahnen ließ und<br />

dich mahnte, dich sür das Geleit auf Seinen Leidensweg<br />

zu bereiten. Nun stehen wir schon am Passionssonntag,<br />

am Sonntag des Leidens. Noch ist es nicht das furchtbare<br />

Martyrium seUbst, aber es steht dem Heiland schon ganz<br />

klar vor der Seele. Er vereinsamt imwer mehr inmitten<br />

seiner Jünger, seiner Brüder, denen es nicht begreiflich<br />

zu wachen ist, - Was ihm bevorsteht.<br />

Und nun du, Seele, — du schaust nicht nichtsahnend<br />

in die Zukunft, sondern du weißt von Kindheit an die.<br />

schreckliche Abfolge der blutigen Geschehnisse. Du hast darum<br />

keine Entschuldigung, wenn du Ächt treu auf dem<br />

Kreuzweg ausharrest. Als Gotteskind im Neuen Bunde<br />

mußt du deine Gottestreue auf der Grundlage des Neuen<br />

Bundes aufrichten und das ist, wie die Epistel sagt, der<br />

Tod Christi. Sie vertieft heute den Grundgedanken des<br />

Galaterbriefes vom vorigen Sonntag, indem sie des Heilands<br />

erlösendes Leiden als die Boraussetzung aller Freuden,<br />

Freihielten und Rechte des Neuen Bundes darlegte<br />

Seele, kannst du dir nicht vorstellen, wie der Heiland«<br />

in diesen Tagen, da er ein Leiden unvermeidlich heran--<br />

nahen sieht, gerade auch diesen Gegensatz empfunden hat,<br />

daß er unschuldig die Qual auf sich nimmt, um den vielen<br />

Schuldigen das Leben leicht und froh zu Machen. Er fin-»<br />

det so wenig Verständnis bei seinen Freunden; ja selbst diel<br />

Nächsten müssen ihm als Feinde erscheinen, in dieser Sorg-?<br />

losigkeit gegenüber seinen traurig-ernsten Andeutungen.<br />

Kind Gottes, bleib du nun in aller Liebe bei deinem! leidenden<br />

Heiland. Nimm Sein Weh in deine Seele auf. —<br />

„Entreiß mich, o Herr, meinen Feinden; lehre mich deinen,<br />

Willen tun", das ist der Gedanke, der Christus und tttifc<br />

Ihm seine Kirche in den nächsten Tagen beherrscht. Die<br />

Evangelien zeigen von heute au, wie die Juden nach dem'<br />

Leben des Messias trachten und wie er es spürt und sich<br />

zurückzieht, solange seine 'Stunde noch nicht gekommen<br />

ist. Im heutigen Evangelium kommt die höhnisch drohende?<br />

Haltung der Pharisäer unverschleiert zum Ausdruck. Im?<br />

Laufe der Woche entwickelte sich' die Lage immer weiter<br />

zuungunsten des Heilandes, der nur ganz geheimnisvoll!<br />

davon spricht, daß er auf alles vorbereitet,'ist. Wie rührend<br />

ist es da, wenn wir am Donnerstag hören, wie er Magdalena<br />

in Sckiutz nimmt, die arme Sünderin, die mit Aus*<br />

nähme ihrer tatsächlichen Schuld sein Schicksal teilt, wenn<br />

sie von den Pharisäern so schlecht behandelt wird. Seele,<br />

willst du dir nicht daran ein Beispiel nehmen und lernen,<br />

andern zu helfen, wenn du selbst innerlich oder äußerlich<br />

in Not bist. Auch lernen, beizustehen, während du selbst*<br />

unschuldig leidest? Siehe, das heißt, den Leidensweg des'<br />

Heilandes mitgehen. Welch unendliche Größe liegt in dem'<br />

Verhalten des Heilandes, wie es uns vor allem das<br />

Evangelium des Sanistag zeigt, das den Palmsonntag<br />

schon einleitet. Jubel aus der einen Seite, Hohn aus der<br />

andern, Verständnislosigkeit bei seinen Freunden .... und<br />

der Gottmensch spricht die erhabensten Werte an seine Mittlerschast,<br />

seine Erlöserschast sür alle Zeiten festlegen!<br />

Seele, Kind Gottes fein, heißt, das Samenkorn diefer<br />

Größe aufnehmen. — Ist es nicht, als ob die Kirche'<br />

es empfindet, wie du sagen willst, daß es göttlicher<br />

Kraft bedarf, daß du armes Menschenkind so deinem Meister<br />

nicht folgen könnest? Siehe, in den Episteln erteilt sie<br />

die Antwort auf deinen Kleinmut: sie läßt die Großen<br />

des Alten Testamentes zu Worte kommen, die so ganz sern<br />

von Christus in ihren Kämpfen auszuhalten hatten. Furcht--<br />

bare Klagen über die Feindschaft des Guten und Rechten<br />

werden da laut und in glühenden Gebeten können die alten<br />

Könige und Propheten an ihre Rettun'g glauben. Wiespäter<br />

Christus, so führen sie bereits damals einen erbitterten<br />

Kampf gegen die finstern Mächte, und die Inbrunst<br />

diefer Auflehnung will die Kirche auch uns bei--<br />

bringen. Der Inhalt ihrer feurigen Predigt aber ist Buße,<br />

wie auch Christus büßt, um das Böse zu tilgen. Das ist<br />

nun auch> der Sinn der Passionszeit für dich, Seele, Buße<br />

tun, den Kampf aufnehmen, Christus folgen in Liebe und<br />

Leid.<br />

Tr.<br />

Stimmen aus dem Publikum.<br />

Sarnen. Um! ein Mittesastenkonzert. (Eingef.) Es<br />

geht in Sarnen —vielleicht auch anderswo — die Rede<br />

herum, daß in Kerns am letzten Sonntag ein Muster der<br />

„Sonntagsheiligung" geleistet worden ist, das verdient,<br />

an den Pranger gestellt zu werden. Kommt da aus dem<br />

„Ausland" eine Musikgesellschaft, um ausgerechnet am<br />

gierten Fastensonntag den Kernsern die schöne Sonntagsruhe<br />

zu stören. — Da im Amtsblatt' diese Ruhestörung<br />

vorausgemeldet war, darf man wohl annehmen, daß die<br />

hohe Polizeidirektion. Kenntnis von dem hatte, was am<br />

Sonntag in Kerns vor sich gehen sollte — oder dann sunktionierte<br />

die Zensur des Amtsblattes nicht richtig. Wir<br />

glauben, lieber an das Letztere, als daran, daß die ganze<br />

Veranstaltung unter dem Protektorate der Polizeibehörde<br />

stand. So etwas würde uns denn doch ganz unbegreiflich<br />

erscheinen. Wir sind überzeugt, daß es nur dieses Winkes<br />

bedarf, um von dieser Behörde oder vom Gemeindepräsi--<br />

dium Kerns, das wohl von der ganzen Veranstaltung<br />

auch sehr überrascht wurde — eine Aufklärung Ku er-,<br />

halten, wie der eigentliche Sachverhalt ist.<br />

Kirchliches vom 29. März bis 5. April.<br />

I» der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Passionssonntag. Generalkommunion der christenlehrpfl'ckrtgen<br />

Knaben '1,8 Ubr. Hl. Messen 6, 7, 8 (Sing*<br />

messe, Ansprache) und S Uhr HauptgotteSdienft. Schluß<br />

des 40stündigen Gebete»: '/,8 Uhr Aussetzung deS<br />

Allerheiligsten, AnbetungZstunden wie letzten Sonntag.<br />

Ktrchenopfer für die R-novation der Kathedrale i«<br />

Chur. wird auch im Kapuziner- und Fiauenkloster<br />

aufgenommen. 1 Uhr Kinder- und Christenlehre. I»<br />

Wtlen 1 Ubr Kinderlehre, '/•2 Uhr Christenlehre.<br />

2'/« Uhr Mütterabend im Schulhause. Vortrag:<br />

„Mutter und Kind", nachbe Generalversammlung de»<br />

MüttervereiaS. v Uhr Predigt und Gegen.


Msntag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Erstjahrzeit für Josef Huser-Jmhof, Schwarziberg.<br />

VersehgSnge in Oberwilen für jene Kranken und gebrechlichen<br />

Leute, welche nicht in der Kirche die Oster-<br />

»flicht erfüllen können. Rechtzeitige Anmeldung ans<br />

Pmrramt.<br />

Hausjahrzeit der Familien Zurmühle.<br />

Hausjahrzeit der Familien Fanger. Beichtgelegenheit<br />

von 4 Uhr an.<br />

Monatsfreitag. Gebotener Fast- und Abstinenztag.<br />

Fest der 7 Schmerzen Mariä. 8 Uhr Singmesse für<br />

die gesamte Schuljugend, Herz-Jesu-Andacht.<br />

Schulschlußfeier um 3 Uhr mit Ansprache, Segen und<br />

Te deum.<br />

Palmsonntag. Generalkommunion der Jungfrauenkongregation<br />

7 Uhr.<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Donnerstag<br />

Mintag<br />

DienStag<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Montag<br />

In der Pfarrkirche Lnngern:<br />

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L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 33.<br />

Fiinsimdfimfzigster Jahrgang Rr. 26 Mittwoch, den 1. April <strong>1925</strong><br />

* * Bundesftadtbries.<br />

Der © taub er at beschäftigte sich in der zweitem<br />

Woche der gegenwärtigen Session ganz vorwiegend mit<br />

dem B e am t e n g efe tz. Der Berichterstatter der Kom-<br />

Mission, Herr Landammann Dr. Baumann von Herisau,<br />

setzte in einem sehr einläßlichen Referate zur Eintretensfrage<br />

den Inhalt, die Bedeutung und die Notwendigkeit der<br />

sehr umfangreichen Gesetzesvorlage auseinander. Sie verfolgt<br />

einen doppelten Zweck. Auf der einen Seite will<br />

sie ein in einer einheitlichem und systematischen Form zu--<br />

sammengestelltes Beamtenrecht schössen, das uns bisher<br />

mangelte. Die darüber bestehenden Gesetzesvorschriften<br />

waren lückenhaft und zerstreut. Rechte und Pflichten der<br />

Beamten und Angestellten des Bundes sollen nunmehr<br />

geordnet und genau festgestellt werden. Auf der andern<br />

Seite bedarf das Besoldungswesen durchaus einer neuen<br />

Regulierung. Die Kriegs- und die Nachkriegszeit haben<br />

d-iessalls alles durcheinander geworfen. Man denke an<br />

dos Sinken des Geldwertes und an eine srüher völlig ungeahnte<br />

Verteuerung der Lebenshaltung. Man hat durch<br />

verschiedene Mittel, namentlich aber durch Gewährung von<br />

Teuerungszulagen, den veränderten Verhältnissen Rechnu-ng<br />

zu tragen versucht und diesen Zweck auch vorübergehend<br />

erreicht Nun aber muß ein Zustand von einer<br />

auf eine längere Zeitperiode hinaus bleibenden Geltung geschaffen<br />

werden. Es wurde der Vorschlag gemacht, zwei<br />

Gesetze zu erlassen, deren eines das Beamten gefetz und deren<br />

anderes das Besoldungsgesetz gewesen wäre. Ein solches<br />

Borgehen mußte als untauglich erscheinen. Man soll das<br />

Besoldungswesen nicht trennen von der gesetzlichen Ordnung<br />

des Dienstverhältnisses des in der Verwaltung tätigen<br />

Personals. Die Besoldungen sind der Entgelt für die Leistungen<br />

der Beamten und Angestellten. Diese müssen vom<br />

Bewußtsein getragen werden, daß sie nicht bloß Rechte,<br />

sondern auch Pflichten haben. Beim Erlaß des Gesetzes<br />

muß man nicht nur Rücksicht nehmen auf das Buudespersonal,<br />

sondern nicht weniger auch auf den andern, weit<br />

zahlreichern Teil der Bevölkerung, welcher nicht zu diesem<br />

Personal zählt, aber dennoch auch wissen will, welche Obliegenheiten<br />

dasselbe zu erfüllen hat und welche Rechte es<br />

dagegen: beanspruchen dars. Nach dem ursprünglichen Ent-<br />

Wurfe hätte sich aus den neuen Besoldungsansätzen für den<br />

Bund eine Entlastung von 20 Millionen Franken ergeben.<br />

Die Kommission ist dem Personal ganz bedeutend' weiter<br />

entgegengekommen. Sie stellt sich grundsätzlich auf den<br />

Standpunkt, daß in den Bezügen des heutigen Bundes-<br />

Personals durch das neue Besoldungsgesetz keine Verkürzungen<br />

eintreten sollen. Dadurch werden Ersparnisse allerdwngs<br />

größtenteils verunmöglicht. Der Entwurf sieht 26<br />

verschiedene BesoldungsLlassen vor. Wer die Einreihung<br />

in die einzelnen Klassen vorzunehmen hat, der Bundesrat<br />

oder die Bundesversammlung, das wird noch festzustellen<br />

sein. Als Besoldung iin weiten: Sinne fallen in Betracht:<br />

die eigentliche Besoldung, die Ortszulagen, die Sozialzulagen<br />

(Familien- und Kinderzulagen), der Besoldungsnachgenuß,<br />

die Leistungen der Versicherungskassen un>d das<br />

Dienstaltersgeschenk. Bei der Beurteilung der Gesamt-<br />

Nachdruck<br />

verboten. I e u i l l e t o n .<br />

Die Missionsftation Jfakara.<br />

Von P. Emmanuel Odermatt, O. Cap., Missionär.<br />

(Schluß.)<br />

Wenn die Neger arbeiten können, so werden sie auch zu<br />

andern Ueberwindungen, zu einem geordneten christlichen<br />

Leben fähig sein. Unsere Zuversicht wird noch vermehrt<br />

durch den Glauben an die Kraft der übernatürlichen Gnade.<br />

Es ist für uns tröstlich, deren Wirksamkeit oft augenscheinlich<br />

wahrzunehmen. Aber auch die Gnade, die auf die<br />

Natur aufbaut, braucht Zeit. Die Bekehrung eines Volkes<br />

ist nicht das Werk eines oder zweier Missionäre, sondern<br />

die Aufgabe einer ganzen Reihe apostolischer Männer, die<br />

durch Jahrzehnte einander folgen.<br />

Nun das ginge noch an, wenn sich deren Tätigkeit ungestört<br />

vollziehen könnte. Aber da kommen politische Verwirrungen<br />

und Katastrophen, von denen Ostafrika schon<br />

des öftern heimgesucht worden ist. Da kommt der Islam,<br />

der das Volk mit seiner Vielweiberei verdirbt, den Fanatismus<br />

in die Köpfe Pflanzt und ihnen einen so ekelhaften<br />

besoldung müssen alle diese Faktoren in Berücksichtigung<br />

gezogen werden. Nach gewalteter Diskussion wurde einstimmig<br />

Eintreten auf die Vorlage beschlossen. Herr Bundespräsident<br />

M n s h hatte namentlich auch aus die große<br />

Tragweite der Vorlage hingewiesen, sowohl für den Staat<br />

selbst, als auch für andere Gemeinwesen und für die privaten<br />

Betriebe. Er betonte, daß Einsparungen gemacht<br />

werden müssen, könne man sie nicht durch Reduktion auf<br />

den Besoldungsansätzen erzielen, so müsse man sie durch<br />

Verminderung des Personwls anstreben.<br />

Aus der artikelweisen Beratung der Vorlage ist hervorzuHeben,<br />

daß der Antrag der Minderheit der Kommission,<br />

es solle ausschließlich dem Bundesrate überlassen bleiben,<br />

die Einrechnn^ des Personalls in die verschiedenen Klassen<br />

vorzunehmen, den Sieg davontrug. Ueber das sogenannte<br />

„Streikverbot" des Bundespersonails entspann flch eine<br />

längere Diskussion. Der betreffende Artikel wird unter allseitiger<br />

Zustimmung zu nochmaliger Durchficht an die<br />

Kommission zurückgewiesen. DassÄbe geschieht auch hinsichtlich<br />

derjenigen Gesetzesbestimmung, welche von den<br />

Fahrbegünstigungen des Verkehrspersonals handelt. Huber,<br />

Uri, und Böhi, Thurgan, hatten entschieden gegen<br />

diese Fahrbegünstigungen Stellung genommen. Herr Landammann<br />

Huber von Uri hatte auch mit Nachdruck betont,<br />

daß Einflüsse von einer unberechtigten dritten Seite<br />

von den Wahlen der Bundesbeamten und -angestellten ferne<br />

gehalten werden müssen. Darunter verstand der Redner<br />

eine gewisse geheime Gesellschaft, welche ihre Einwirkung<br />

so weit treibe, daß sie von einem Kandidaten verlange, er<br />

müsse ihr beitreten, sonst werde er nicht gewählt, was denn<br />

auch in einem bestimmten Falle tatsächlich geschehen sei.<br />

Ueber ein zu erstellendes Post- und Telegraphengebäude<br />

in Oerlikon bei Zürich referierte<br />

Riva aus dem Tessin. Ohne Opposition wird der bundesrätlichen<br />

Vorlage zugestimmt und für den Ankaus eines<br />

Bauplatzes ein Kredit von 115,750 Franken bewilligt.<br />

Auf Antrag von alt Landammann Meßmer, St. Gallen,<br />

wird ohne Diskussion beschlossen, dem srüher angenommen<br />

nen Postulate auf Errichtung eines eidgenössischen Rechnnngshoses<br />

keine weitere Folge zu geben. Ein solcher<br />

Rechnungshof würde -keinem eigentlichen Bedürfnis entsprechen.<br />

Was man durch ihn erreichen wolle, könne auf<br />

kürzerm und einfacherm Wege erzielt werden durch eine teilweise<br />

Reorganisation des Finanzdepartementes und weitern<br />

Ausgestaltung der Finanzkontrolle. Die mit Frankreich<br />

vereinbarte Schiedsordnung betreffend die Genfer<br />

Zonen erhält die widerspruchslose Genehmigung des<br />

Ständerates, wie dies auch schon vom Nationalrate geschehen<br />

ist. Der Referent, I s l e r, Aargau, schildert einläßlich<br />

den Werdegang dieses Schiedsvertrages und leistet<br />

den Nachweis, daß etwas Günstigeres sür die Schweiz<br />

sich nicht habe erzielen lassen. Die Schweiz habe immer<br />

verlangt, daß der Streit mit Frankreich einem unparteiischen<br />

Richter unterbreitet werde. Das soll nun geschehen.<br />

Der Bundesrat verdiene für seine Haltung den Dank des<br />

Landes. Bundesrat M o 11 a betont, daß nach der Verwerfung<br />

des Zonenabkommens vom Jahre 1921 kein anderer<br />

Weg mehr eingeschlagen werden konnte als die An-<br />

Hochmut einimpft. Da -kommt die moderne Kolonisation,<br />

di? nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten orientiert ist.<br />

Da sind wir Missionäre allein, die das Uebernatürliche<br />

predigen und mit den Segnungen unserer hl. Religion den<br />

Fluch auszuheben suchen, der auf diesen Nachkommen Ehams<br />

ruht. Ja, wahrhastig, die Erbsünde scheint sich da verdoppelt<br />

zu haben. Aber auch die Gnade Gottes wird sich<br />

verdoppeln.<br />

Nun seid ihr müde. Die Hitze ist drückend, und bedrückt<br />

ist auch das Gemüt. Kehren wir zurück zu den<br />

unsrigen, uns zu erholen und gegenseitig uns auszumuntern.<br />

Ein jeder weiß auch etwas Erbauliches und Ersreuliches<br />

zu erzählen. Da sind die Kinder jenseits des<br />

Rumemo. Die haben sich selber eine Strohhütte gebaut,<br />

worin sie sich allabendlich zum Gebete einfanden. Sich«<br />

ein schönes Zeichen, wenn der Neger ansängt Kirchen zu<br />

bauen. — Und da ist ein Lehrer, der ist einem Mohammedatier<br />

in die Haare geraten, weil er die Mission beschimpft<br />

hat. Da ist unser Marzellin, der während der Kriegszeit<br />

treu zur Mission gestanden ist, allen Lockungen und Versuchungen<br />

zum Trotz. Erbaulich ist ferner der fleißige<br />

Sakramentenempfang an jedem Sonntag. Wir haben hier<br />

in Jfakara eine schöne Zahl christlicher junger Leute. Wenn<br />

sie alle in christlicher Ehe untergebracht sind, so werden sie<br />

rufung des Schiedsgerichtes. Der vorliegende Schiedsvertrag<br />

sei loyal im Gegensatz zu einem srühern von Frankreich<br />

vorgeschlagenen, den der Bundesrat habe ablehnen<br />

müssen. — In der unbeanstandeten Genehmigung dieser<br />

Schiedsordnnng durch die beiden eidgenössischen Räte liegt<br />

eine große Genugtuung und ein unbestreitbar« Erfolg für<br />

unsern Außenminister, Herrn Bundesrat Dr. Motta.<br />

Wir glauben, die Bestrebungen, das politische Deprattement<br />

und den Bundesrat durch eine ständige parlamentarische<br />

Kommission in Fragen -der Außenpolitik unter eine gewisse<br />

vormundschaftliche Ko-ntro-We stellen zu wollen, dürsten nun<br />

etwas zurückgedrängt werden.<br />

Die Vereinigte Bundesversammlung wäh-bte<br />

ins Bundesgericht an Stelle des neuen Weltpostdirektors<br />

Garbani-Nerini den Professor Dr. Plinio Bolla<br />

mit 114 Stimmen bei 201 ausgeteilten Stimmkarten. 47<br />

Stimmzettel waren unbeschrieben, und die übrigen Stimmen<br />

zersplitterten sich. Nicht -nur die Tessiner, sondern<br />

auch die Katholisch-Konfervativeu, die Bürger- und Bauernpartei<br />

und die Sozialdemo-kraten machten Anspruch auf<br />

den erledigten Bun-desgerichtssitz. Dem tessinischen Kandidaten<br />

wurde aber -keine andere gegenüber gestellt. Glänlzend<br />

ist die Wahl nicht ausgefallen. Da Dr. Bolla erst<br />

29 Jahre zählt, so ist er zweifewos das jüngste Mitglied,<br />

welches je d-em obersten eidgenössischen Gerichtshof angehört<br />

hat. In den Sternen steht es eigentlich nicht geschrieben,<br />

daß der Kan-ton Tessin in den obersten Bundesbehörden<br />

durch drei Mitglieder vertreten sein müsse. Zu betonen ist<br />

allerdings, daß die Herren Motta und Soldati ihre<br />

hohen Stellen ganz ausgezeichnet ausfüllen. Zum Bundeskanzler<br />

rückte der bisherige Vizekanzler Dr. Rob. Käslin<br />

vor. Seine Wahl war eine sehr ehrenvolle. Sie erfolgte<br />

mit 154 von 185 gültigen Stimmen. 14 Stimmkarten<br />

waren leer. Herr Bundeskanzler Dr. Käs'lin eignet sich<br />

für seine Stellung vorzüglich als tüchtiger, gewissenhafter<br />

und entgegenkommender Beamter. Er ist Bürger von<br />

Beckenried und von Aarau und betrachtet sich immer noch<br />

als Unterwaldner.<br />

Das erweiterte Zentralkomitee der Schweizerischen<br />

konservativen Volkspartei hat unter der<br />

gewandten Leitung von Herrn Ständerat Dr. Räber in<br />

der Bundesstadt getagt und- zu den wichtigsten politischen<br />

Fragen, welche in der nächsten Zeit die öffentliche Diskussion<br />

beschäftigen werden, Stellung genommen. In d-er<br />

Frage der Getreideversorgung wird das Monopol abgelehnt.<br />

Betreffend- die Altersversicherung wurde eine Entschließung<br />

angenommen, welche allen Parteien die Zustimmung zur<br />

Verfassungsvorlage ermöglichen soll. Die Initiative Rothenberger<br />

wird entschieden abgelehnt. Das Gleiche ist auch<br />

der Fall hinsichtlich der Anträge d-er nationalrättichen<br />

Kommissionsmehrheit für die „nationale Erziehung". Es<br />

war eine einmütige und fruchtbare Tagung. Auf Ende August<br />

soll ein Parteitag anberaumt werden und zwar voraussichtlich<br />

in der Westschweiz. Wenn nicht alle Anzeichen<br />

trügen, so- gehen wir in der eidgenössischen Politik bewegten<br />

Zeiten entgegen. Am 24. Mai ist die Abstimmung über<br />

die Initiative Ro-thenb-erg-er, welche einer lebhaften Agitation<br />

rufen wird. Am 25. Oktober sind die Nationalratseinen<br />

ordentlichen Grundstock zu einer christlichen Bevölkerung<br />

bilden. Betrachtet die 400 Schulkinder in Jfakara<br />

allein, mit ihrem frischen frohen Gefang. Wenn diese nur<br />

einigermaßen wohlgeraten, so wird in Jsakara nach einigen<br />

Jahrzehnten Islam und Heidentum an die Wand gedrückt.<br />

Also ermutigen wir uns. Ueb-erhaupt darf der einzelne<br />

Missionär nicht so sehr auf Erfolg zählen. Die einen<br />

sähen und andere werden kommen, um zu ernten. Aber<br />

alle sind wir dazu da, Opfer zu bringen zur Ehre Gottes<br />

und Zeugnis von ihm zu geben, zum Danke dafür, daß<br />

er in unserm Vaterland den wahren Glauben mehr denn<br />

tausend Jahre erhalten hat.<br />

Jawohl! Ein Werk zur Ehre Gottes ist die Mission,<br />

ein Zeugnis, daß nicht nur Abenteurerlust, nicht nur die<br />

Sucht nach Geld und Gut die Weltmeere überbrückt und<br />

die ganze Welt umfaßt. Nein! Auch die Kraft des Glaub-ens,<br />

die Sorge fürs Seelenheil, der Eifer für die Ehre<br />

Gottes und seiner heiligen Kirche umspannt die ganze Welt<br />

und dringt bis zu den entferntesten und verlassensten der<br />

Menschenkinder.


Wahlen, bei denen die Parteien ihre Stärke messen werden.<br />

Für das Ende des Jahres ist die Abstimmung über den<br />

Verfassungsartikel betreffend die Sozialversicherung vorgesehen.<br />

Sie wird im Schweizervolke eine starke Bewegung<br />

hervorrufen. Angesichts der brennenden Fragen,<br />

welche noch im Laufe dieses Jahres zum Austrag wmmen<br />

sollen, ist es begreiflich, wenn die Parteileitungen über<br />

ihre Truppen Musterung abhalten.<br />

Schweiz.<br />

Des Sängers Fluch. Die Initiative Rothenberger<br />

hat wirklich- Pech: nach jahrelangem Warten wird sie noch<br />

von einem Sonntag auf den andern g-efHupft und jetzt<br />

rff's auch wieder nicht recht mit dem 24. Mai, weil an<br />

diesem Tage ein schweizerisches Arbeitersängerfest stattfindet.<br />

Da es — nämlich bei der Abstimmung und nicht<br />

etwa bei den Arbeiterfängern — voraussichtlich hart auf<br />

Hart gehen werde, „wäre es eine Ungeheuerlichkeit, wenn,<br />

man einige l'OOO Bürger am Stimmrecht -verhindern'<br />

würde". So wird dem ,,Bolksr-echt" geschrieben.<br />

Natürlich hat der böse Bundesrat die 'Abstimmung'<br />

extra wegen der '6000 Sänger auf den 24. Mai angesetzt:'<br />

nnd hindert sie dadurch am Stimmrecht — wie 'o schön?<br />

gesagt wird. Wenn der Bundesrat auf jedes Fest im<br />

SchweiHerl-and Rücksicht nehmen wollte, dann wäre er bald<br />

am Hag.<br />

Warum sind die BuMesbaWen so teuer? Die Frage,<br />

waruni die Bundesbahnen besonders für die Güterspedition<br />

so teuer sind, hat noch immer ihre Berechtigung, ob^'<br />

schon im Jähre 1920 ein Staffeltarif eingeführt wurde,-<br />

'der die großen Entfernungen begünstigte, und obschon am<br />

II. Januar <strong>1925</strong>, Ermäßigungen darauf durchgeführt worden<br />

sind. Am 1. Juli sollen bekanntlich weitere Er-<br />

Mäßigungen folgen.<br />

Trotz aller Anerkennung, die man für diesen zwei-«<br />

maligen Taxabbau den Bundesbab-nen zollen muß, muß<br />

betont werden, daß sich der Handel damit nicht zufrieden<br />

erklären kann. Noch immer sind die schweizerischen Bahnen<br />

viel zu teuer.<br />

Eigentümlich! Kaum haben wir in der Schweiz jeweilen<br />

ein paar trockene, 'kalte und- niederschlagsfreie Witterung,<br />

so kommt die Depeschenagentur und berichtet uns,<br />

daß der Wassermangel die schweizerischen Kraftwerke vor<br />

eine katastrophale Situation stelle und daß energische<br />

Sparmaßnahmen in der Abgabe elektrischer Energie in<br />

Aussicht genommen werden müßten. Tritt aber Witterungswechsel<br />

ein, so vernimmt man von neuen Ausfuhrbewilligungen<br />

für elektrische Energie nach dem Ausland.<br />

Wenn die Klagen wirklich begründet sind-, dann wundert<br />

es uns, welche Situation wir einmal bekommen werden,<br />

wenn mit der rasch vorwärts schreitenden Elektrifizierung<br />

der Bundesbahnen der Strombedarf gegenüber dem heutigen<br />

Bedarf noch bedeutend- größer sein wird. Wird man<br />

dann einfach wegen trockener Witterung wieder mit den<br />

. Dampflokomotiven fahren? •— Auch wer in der Frage der<br />

Elektrifizierung der Bundesbahnen nicht auf den gleichen<br />

Standpunkt sich stellt wie Herr Nationalrat Gelpke in<br />

Basel, wird ohne Weiteres zugeben müssen, daß mit der<br />

Elektrifikation der Bundesbahnen nur dann im gegenwärtigen<br />

Tempo weitergemacht werden kann, wenn auch<br />

die nötige elektrische Energie für den Betrieb bei jeder<br />

Witterung, also auch bei anhaltender Trockenheit gesichert<br />

ist. Oder sollte letzten Endes •— die Vermutung drängt<br />

sich einem unwillkürlich auf — die Tarispolitik der sjch<br />

mitunter sehr schroff gegenüberstehenden schweizer. Kraftwerke<br />

die Schuld am Energiemangel tragen? Eine weitfichtige<br />

Elektrizitätsp-olitik sollte es im Lande der „weißen<br />

Kohle", wie die Schweiz wegen ihres Wasserreichtums genannt<br />

wird, ermöglichen, die Elektrizitätsversorgung auch<br />

bei niederem Wasserstand wenigstens für das Inland in<br />

jeder Beziehung sicherzustellen!<br />

200 Millionen Kapitalverluste. Wie aus einem Vortrag<br />

im Schoße der Statistisch-Volkswirtschaftlichen Gesellschaft<br />

in Basel hervorgeht, sind im ganzen etwa acht<br />

Milliarden Schweizerkapital im Ausland investiert, welche<br />

Anlage nach dem heutigen Stand nicht mehr als dreieinhalb<br />

bis vier Milliarden betragen dürfte. An Kriegsanleihen<br />

wurden für die Zentralmächte 1200 Millionen und für<br />

Frankreich und Italien 100 Millionen gezeichnet, was einem<br />

Ungefähren Verlust von 200 Millionen gleichkommt.<br />

Das Hagelwetter im letzten Jahr. Wie aus dem Jahresbericht<br />

der schweizerischen Hagelversicherungsgesellschaft<br />

hervorgeht, war 1924 ein rechtes Hageljahr. Weite Gebiete,<br />

die seit 10 und mehr Jahren keinen Hagelfchlag mehr erlebt<br />

hatten, wurden diesmal bös hergenommen. Total<br />

wurden rund 18,600 Schadensfälle angemeldet, für die<br />

über 4,6 Millionen Franken Entschädigungen bezahlt werden<br />

mußten, das heißt weit mehr, als die Prämieneiwnahmen<br />

betragen hatten, so- daß rund 2,1 Millionen Fr.<br />

dem Reservefonds entnommen werden mußten. Von einer<br />

Nachforderung für Prämien wurde mit Rücksicht auf die<br />

Ungünstige Lage der Landwirtschaft Umgang genommen.<br />

Trotz der großen Entnahme beträgt der Reservefonds Ende<br />

1924 noch rund 7*4 Millionen Franken.<br />

Die Zahl der Bersicherungsabschlüsse stieg auf 81,178<br />

an, der Wert der versicherten Kulturen auf 169 Millionen.<br />

>An Prämien gingen ein 3,1 Mill. Fr. Am meisten Abschlüsse<br />

weisen aus die Kantone Bern, Aargau, Waaot,<br />

Luzern, Zürich, Solothurn und St. Gallen; am wenigsten<br />

Graubünden, Uri, Glarus, Baselstaot, Wallis und Appenzell<br />

Jnnerrhoden. Die größten Schadensvergütungen bezogen<br />

die Kantone Waadt, Bern, St. Gallen, Solothurn,<br />

Zürich, Aargau und Luzern.<br />

Schädliche Hagelwetter wurden gemeldet in der Zeit<br />

zwischen dem 24. April und dem 11. September. Sie<br />

trafen 873 Gemeinden, und zwar 616 Gemeinden einmal,<br />

174 zweimal, 53 dreimal, 12 viermal, 14 Gemeinden fünfmal,<br />

3 sogar sechsmal und eine Gemeinde siebenmal im<br />

gleichen Sommer. Am 16. und 22. Juli gingen allein<br />

rund 10,000 Schadenmeldungen ein, die nur unter Hinzuziehung<br />

zahlreicher Experten abgeschätzt werden konnten.<br />

Aus den Zahlen geht deutlich hervor, daß auch ein paar<br />

hagelfreie Jahre 'keinen Anlaß geben dürfen, die Versicherung<br />

aufzugeben. Ein einziges Hagelwetter kann mehr<br />

zerstören, als die Prämien von Jahrzehnten betragen.<br />

Der Brotpreis. (Korr.) Die letzte Erhöhung der Abgabepreise<br />

für Getreide durch die eidgen. Getreideverwal-ttung<br />

hat bekanntlich in der ganzen Schweiz eme Erhöhung<br />

der Brotpreise von 5—6 Rappen per Kilogramm zur Folge'<br />

gehabt. Die Maßnahme wurde damals begründet mit der<br />

Hausse auf dem Weltgetreidemarkt, die tatsächlich 'innert<br />

kurzer Frist eine gewaltige Preissteigerung mit sich gebracht<br />

hatte. Die Verkaufspreise der eidgen. Getreue-<br />

Verwaltung stellen sich seither je nach Sorte und Quali--<br />

tät auf 42.80 bis 47.80 per 100 Kg. Weizen. Die andauernde<br />

Spannung ans oem Getreidemartt hat dann auch<br />

dr-e Folge geyao-k, daß m oer Frage der dauernden Regelung<br />

der Getreideversorgung unseres Landes eine Wendung eintrat,<br />

indem die parlamentarischen Kommissionen zogerten,<br />

dem bundesrätlichen Vorschlage "auf Aufhebung des<br />

Getreidemonopols zuzustimmen.<br />

Wie liegen "die Preise heute auf dem Weltmarkt?<br />

Die letzten Wochen zeigten, daß die Hausse zu Beginn dieses<br />

Jahres eine vorübergehende Erscheinung >?ar. Die Welt-<br />

Marktpreise für Getreide sind wieder ganz erheblich! gesunken<br />

und seit einiger Zeit macht sich- eine eigentliche'<br />

Baissestimmung bemerkbar. Wir nehmen daher an, daß sich<br />

auch für die eidgen. Getreideverwaltung di; 'Einkaufspreise<br />

wieder ganz erheblich niedriger gestalten, so daß'<br />

es ihr wohl möglich wäre, auch- die Abgabepreise wieder<br />

etwas' herabzusetzen, dies umsomehr, als die 'Teigwwren-»'<br />

industrie bereits in der Lage war, eine Preisreduktion»<br />

vorzunehmen.<br />

Nach den nun mehrmals erfolgten Getreidepneiser-<br />

Nhöhnngen, die jedes Mal eine Erhöhung des Brotprmses<br />

zur Folge hatten, würde nian eine recht baldige Reduktion?<br />

der Abgabepreise entsprechend den niedrigen Weltmarkt--<br />

preisen umso wohltätiger empfinden.<br />

Schießwesen. Bekanntlich werden die bei den obligatorifchen<br />

Schießübungen verbliebenen Schützen zu einem<br />

sogenannten Jnstruktionskurs aufgeboten. Im letzten Jahre<br />

sind nahezu 6000 Mann verblieben, eine recht ansehnliche<br />

Zahl, die sich stark reduzieren würde, wenn in allen<br />

Schützenvereinen dem Schützen volle Aufmerksamkeit und<br />

sachgemäße Anleitung zuteil würde. Das hat sich im<br />

Aargan gezeigt, wo kürzlich die Verbliebenen zu einer<br />

Schießübung versammelt wurden. Da zeigte es sich, daß<br />

volle 90 Prozent der Schützen trotz heftigem Schneeg-estöber<br />

die Bedingungen der Armeeübung -zu erfüllen vermochten.<br />

Nur 13 Mann konnten nicht „dnrchgebracht"<br />

werden, von denen aber 8 wegen Aug-enfehler oder anderer<br />

Gebrechen vor Untersuchungskommission gewiesen wurden.<br />

Den Schützenvereinen erwachst die Pflicht, sich der schwäehern<br />

Schützen besonders anzunehmen.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Maßnahmen gegen die „Bibelforscher". Die<br />

Polizeidirektion des Kantons Zürich verweigert den Hausierern,<br />

-die ausschließlich im Dienst und Auftrag ' der<br />

„Ernsten Bibelforscher Schriften vertreiben, das Hausierpatent.<br />

Luckrn. Niedriger Wasserstand. Die Stationen Hertenstein,<br />

Treib, Brunnen, Rütli und Bauen am Vierwaldstättersee<br />

können vorläufig von den Dampfschiffen nicht<br />

mehr berührt werden, da der Wasserstand zur Zeit sehr<br />

niedrig ist.<br />

Uri. Die Staatsrechnung für 1924 verzeichnet nach<br />

einer vorläufigen Abrechnung bei 1,604,162 Franken Ausgaben<br />

und 1,492,992 Franken Einnahmen ein Defizit von<br />

111,170 Franken. Im Budget war ein Rückschlag von Fr.<br />

175,191.— vorgesehen.<br />

Schwyz. Die geistlichen Spiele in Einsied-eln, die letztes<br />

Jahr mit Calderon-s großem Welttheater wieder ausgenommen<br />

worden sind und Tausende von Besuchern nach Einsiedeln<br />

lockten, werden mit der gleichen Aufführung in<br />

diesem Jahre fortgesetzt.<br />

Nidwalden. Opfer der Transmission. Als der 47-<br />

jährige Arbeiter Kaspar Odermatt in der Zementfabrik<br />

Beckenried mit dem Oelen einer Transmissionswelle beschäftigt<br />

war, wurde er von der Transmission erfaßt, gegen<br />

einen Eisenblock geschleudert und sofort getötet.<br />

Glarus. „Zärtlicher" Sohn. In Netstal hat ein Sohn<br />

seinen Vater derart verprügelt, daß ärztliche Hilfe in<br />

Anspruch genommen werden mußte. Gegen den Täter<br />

wurde Strafklage eingeleitet.<br />

Solothurn. Pfarrwahl. Die römisch-katholische Kirchgemeinde<br />

Solothurn wählte am' Sonntag, unter großer'<br />

Teilnahme zum Nachfolger des demissionierenden Stadt-<br />

Pfarrers und nun zum Dompropst gewählten Dr. Friedr.<br />

Schwendimann den in allen Kreisen geschätzten Domkavlan»<br />

nnd Feldpredig-erhauptmann Andreas Kurt Michel, von.<br />

Wohl-en zu ihrem S-tadlpfarr-er.<br />

Baselstadt. Eine Explosion. Am Freitagmorgen ereignete<br />

sich im chemischen Laboratorium von Hrn. Professor<br />

Wölflin am Stachelrain in Basel eine heftige Explosion,<br />

durch die das Dach des niedrigen Raumes abgehoben,<br />

seine Wände wie Karton auseinander gedrückt wurden, der<br />

Destillationskessel barst und die Fensterscheiben gegen hnndert<br />

Meter weit getragen wurden. Während eines Versuchs<br />

von Professor Wölflin hatten sich im Destillationskessel<br />

Dämpfe angesammelt, die eine Explosion bewirkten. Prof.<br />

Wölflin und seine vier Assistenten wurden durch die herunterfallende<br />

Decke verschüttet. Ihre Verletzungen sind<br />

aber nicht ernster Natur. Der ausgebrochene Brand konnte<br />

durch die rasch alarmierte Feuerwehr im Anfangsstadium<br />

erstickt werden. Der Schaden beträgt aber doch mehrere<br />

hunderttausend Franken.<br />

St Gallen. Herren,ofe Bankguthaben. In den Bü-<br />

Mrn der st. gallischen Kreditanstalt figurieren noch rund<br />

60 Kreditoren, die zum Teil seit Jahrzehnten Geld bei<br />

der Bank angelegt haben, es durch Zins und Zinseszins<br />

äusnen ließen und sich nie mehr darum bekümmert haben.<br />

Obschon sich- die Bank alle Mühe gab, diese Kreditoren,<br />

von denen man die buchmäßig eingetragenen Namen kennt,<br />

ausfindig zu machen, konnten sie nirgends aufgetrieben<br />

werden. Die Leute dürften zum Teil schon verdorben fein.<br />

Aargvu. Die Festmüdigkeit. Der aarganis-che Kantonaltonaltnrnverein<br />

muß das 1927er Kantonalturnfest zur<br />

Ueb ern a h-me ausschr erben.<br />

Waadt. Viehzählung. Am 1. Januar ergab eine kantonal-e<br />

Zählung im Waadtland einen Bestant, von 120,578<br />

Stück Rindvieh, 10,547 Stück mehr als im Jahre 1924.<br />

Ferner wurden gezählt 89,101 Schweine; 22,907 Bienenvölkcr;<br />

17 717 Pferde; 7112 Ziegen; 5837 Schafe.<br />

Auch diese Kategorien weifen eine Vermehrung auf.<br />

Tessin. Lawinenniedergang. Bei Ambri Piotta ging<br />

am Donnerstag nachmittag eine Lawine aus die G-otthardlini-e<br />

nieder, durch die der Verkehr während mehrerer<br />

Stunden unterbrochen wurde. Der normale Betrieb konnte<br />

gegen Abend wieder aufgenommen werden.<br />

Neuenburg. Waldbrcnd. Oberhalb des Neuenburger<br />

Bahnhofes wurden 3000 Quadratmeter Wald durch Feuer<br />

vernichtet, das dadurch entstanden war, daß ein Knabe ein<br />

Feuercheu anfachte, welches dann aus das dürre Gras und<br />

Gestrüpp übergriff und den Waldbrand entfesselte.<br />

Obwalden.<br />

Ein Gemüsebaukurs. Der „<strong>Volksfreund</strong>" regte die Ab-<br />

Haltung eines Gemüsebaukurses an. Erfreulicherweise hall<br />

eu die Organe des Tit. Kantonalen Bauernvereius die Anregung<br />

sofort aufgegriffen und suchen sie zu verwirklichen.<br />

Wer sich au einem demnächst abzuhaltenden Gemiisebankurs<br />

beteiligen will, hat sich bis zum 5. April bei Herrn Kau<br />

tonsrat Adam Wallimann, Sarnen, Präsident des obwaldnerischen<br />

Bauernvereins, anzumelden. Es ist zu hoffen, daß<br />

die Anmeldnngen recht zahlreich eingehen werden, vor allem<br />

auch seitens der jungen Hausfrauen, denen die Gemüsebauknnde<br />

so ziemlich ein siebenfach versiegeltes Buch be-<br />

-deutet.<br />

Die Pilatusbahn-Gesellschaft versendet in diesen Tagen<br />

ihren 39. Geschäftsbericht über das Jahr 1924. Der Bahnbetrieb<br />

konnte schon am 27. April ausgenommen werden<br />

und dauerte bis 7. Dezember. In den Saisonmonaten<br />

brachte das trostlose Wetter den spürbarsten Ausfall, während<br />

sich die Nachsaison, Oktober nnd November, besriedigender<br />

gestaltete. Vom 27. April bis 7. Dezember, d. h. in<br />

225 Betriebstagen, wurden 46,065 Personen befördert, 594<br />

weniger als 1923. Die Einnahmen aus dem Personentransport<br />

betragen Fr. 304,424.89 gegen Fr. 288,138.34<br />

im Vorjahre. Die Gesamteinnahmen des Berichtsjahres<br />

von Fr. 316,607.04 übertreffen diejenigen des Vorjahres<br />

um Fr. 17,055.10. — Die maximale Tagessrequenz zeigt<br />

der 11. August mit 1177 Personen.<br />

Die Betriebsausgaben beziffern sich auf Fr. 193,920.21<br />

gegenüber Fr. 213,538.10 im Vorjahre. Der Ueberschuß<br />

der Betriebseinnahmen stellt sich somit aus Fr. 122,686.83<br />

gegen Fr. 86,013.84. Die Gewinn- und Verlustrechnung<br />

bucht Fr. 34,000.— für Verzinsung der festen Anleihen,<br />

Fr. 20,000.— in den Reservefonds (Fr. 15,000.— außerordentliche<br />

Einlage), der sich damit auf Fr. 70,000 —<br />

erhöht. Der Reservefonds verzeigte im Jahre 1913 Fr.<br />

210,000.—, welche Summe in den Kriegs- und Nachkriegszeiten<br />

vollständig aufgebraucht wurde. Die Summe von<br />

Fr. 10,000.— wird für Schaffung eines Erneuerungsfonos<br />

verwendet. Zur Verfügung der Aktionäre stehen somit<br />

Fr. 97,816.14. Die Aktionäre erhalten eine Dividende<br />

von vier Prozent, während Fr. 17,816.14 auf neue Rechnung<br />

vorgetragen werden.<br />

Sarnen. Beisassenversammlung. (Mitg.) Wegen Kollision<br />

mit einer andern Versammlung muß leider die angekündigte<br />

Beisassentagung verschoben werden. Sie ist nun<br />

für den Monat Mai vorgesehen, da für die frühere Legnng<br />

wieder andere Hindernisse bestellen. Wir machen diese Mitteilung,<br />

damit nicht die Meinung aufkommt, als wolle<br />

man die Sache verschleppen.<br />

Sarnen. Männerchor. (Einges.) Am Palmsonntag den<br />

5. April findet hier in Sarnen im Hotel „Mühle" die Delegiertenversammlung<br />

des Zentralschweizerischen Sängerbundes<br />

statt. Es ist dies das erste Mal, daß Sarneu die stattliche<br />

Sängerschar in seinen Mauern zur ordentlichen Jahres-<br />

Versammlung begrüßen darf. Der Zentralschweiz-erische<br />

Sängerbund wurde im Jahre 1903 gegründet und umfaßt<br />

heute 22 Sektionen, resp. Männer und zum Teil auch<br />

Gemischte Chöre mit einer Gesamtzahl von zirka 3000<br />

Sängern und Sängerinnen.<br />

An der letzten Delegiertenversammlung, die in Cham<br />

stattfand, wurde mit erfreulicher Einstimmigkeit Sarnen<br />

als nächster Befammluugsort bestimmt, nachdem sich bereits<br />

der Männerchor Sarnen intensiv darum beworben.<br />

Die Traktandenliste ist eine ziemlich reichhaltige und<br />

verspricht allerlei Interessantes, wir wollen nur u. a. die<br />

Beschlußfassung über Abhaltung des nächsten Zentralschweizerischen<br />

Sangersestes im Jahre 1926 oder 1927 und die<br />

eventuelle Entgegennahme von Anmeldungen betreffend<br />

Uebernahme hervorheben. Nach Schluß der Versammlung<br />

wird sich d-r zweite gemütliche Teil abwickeln, .vobei der<br />

Mannerchor Sarnen seine Sänger-kollegen aus der Zentralschweiz<br />

mit einigen Liedergaben erfreuen wird. Zum zwei-<br />

3tr!a<br />

* L<br />

"°chmittags 4 Uhr beginnt, sind die<br />

geladen<br />

r Cn " P°sÜvmitglieder recht freundlichst ein-<br />

sie werden sicherlich im Kreise dieser große«<br />

ffSjSSi* hTo* Stunden erleben. Den Herren<br />

bieten wir m {^ett^aI ich toe^er Uchen Sängerbundes ent-<br />

" W" letzt schon herzlichen Willkommensgruß.<br />

im<br />

hielt am Sonntag<br />

M Hotel „<strong>Obwaldner</strong>hof" seine verhältnismäßig gutbe-


suchte Jahresversammlung ab. Herr Professor Leucht- chen blitzte aus seinen Augen, als er den Mund auftat und<br />

Mann, der vielverdiente Präsident des Verschönerungs-<br />

Vereins, orientierte in seinem Jahresbericht über das Schafsen<br />

»des' Vorstandes im verflossenen Vereinsjah-r. Der Bericht<br />

sprach: „Laßt uns gemütlich sein!"<br />

Ja, von der Gemütlichkeit sprach er. Es soll wieder gemütlich<br />

werden in unseren Herzen, in den Familien, auf<br />

bewies, daß der Verein, trotzdem er still und demütig-<br />

der buckligen Welt. Gemütsbildung tut den Menschen<br />

sich wie ein Veilchen im Verborgenen blüht, sür Verschönerung<br />

und Erhaltung des Landschaftsbildes viel Kleinarbeit<br />

leistet, die überaus verdan-kens- und anerkennenswert ist.<br />

Wenn' beispielsweise heute jeder Besucher des Dorfes sich<br />

not als Gegengewicht der oft zu sehr betonten Willensund<br />

Verstandesbildung.<br />

Es ist in erster Linie Aufgabe der Frau, das Heim gemütlich<br />

zu machen. Darum sich in des Mannes Gesichtskreis<br />

einzuleben versuchen, seiner mürrischen Geschäfts-<br />

-über den von Jahr zu Jahr sichtlich sich mehrenden Blumenschmuck<br />

der Häuser freut, so muß er dabei dem Verschönerungsverein<br />

Anerkennung zollen, der die Heimatschutz-<br />

Auge um Auge, Zahn um Zahn; murrst du, murr ich<br />

Miene stets ein freundliches Gesicht entgegensetzen; nicht<br />

lich wertvolle Institution der Prämierung des schönsten auch; knurrst du, knurr ich auch! Ewer hartnäckigen<br />

Blumenschmuckes der Häuser und Vorplätze eingeführt hat. Freundlichkeit kann auch der Brummbär auf die Dauer<br />

Das von: Präsidenten entwickelte 2trb'eitspro>gmmm nicht widerstehen.<br />

bewegt sich wiederum auf der Linie des Vereinszweckes. Zwischen Vater und Mutter soll nicht nur der Befehlssatz<br />

Verkehrssprache sein: „Lauf, reich, chumm, gib!" Wie-<br />

Das Wahlgeschäft ergab Bestätigung der bisherigen<br />

Vorstandsmitglieder: Prof. E. Leuchtmann, Präsident, viel schöner tönt ein: „Bitte! Danke!" Aber auch von<br />

Dr. Frz. Nioerberger, Vizepräsident, Phot. I. Abächerli,<br />

Kassier, und Dr. C. Diethelm, Schreiber.<br />

Neu, an Stelle des langjährigen, nun demissionierenden<br />

den Kindern darf ein Dienst mit „Sei so gut" verlangt<br />

werden, eingedenk der Macht des Beispiels.<br />

Unsere kräftig schöne, aber derbe Muudart birgt eine<br />

Vorstandsmitgliedes Jsidor Kathriner jun. wurde gewählt Gefahr der Verrohung. Gar zu Reicht entschlüpft uns ein<br />

Oberförster W. O m l i n.<br />

„Ehaib" oder „Esel" oder „Kamel". Wie abstoßend wirken<br />

Im Anschluß an die Jahrestagung veranstaltete der solche grobe Worte aus dem Munde einer erzürnten Frau.<br />

Verschönerungsverein in verdankens werter Initiative einen Wie unnatürlich und häßlich tönen Fluchworte aus Kindlermund!<br />

— Ein freundliches Geficht auch dann, wenn es<br />

Gang durch unser historisches Museum, wobei<br />

Hochw. Herr Professor Dr. P. Emmanuel Scher er uns nicht „drum" ist, auch gegen die „Unmögigen". Das<br />

in liebenswürdiger Weise den berufenen Cicerone spielte. ist noch -lange nicht Heuchelei; nur soll dann der freundlich<br />

Die zirka 40 Personen wurden durch die verschiedenen, lächelnde Mund auch nachher nichts Unfreundliches sagen,<br />

mit Antiquitäten vollgepfropften Museumsräume geführt, wenn „er" oder „sie" es nicht mehr hören.<br />

bei welchem Rundgang Hochw. Herr Prof. Dr. P. E. Die Hauptquelle der wahren Freundlichkeit liegt im<br />

Scherer die wertvollsten und beachtenswertesten Gegenstände innern Frieden, im Einssein mit Gott, im Gebet. Aber<br />

(Waffen, Bilder, Glasscheiben, Skulpturen usw.) aus ihre nicht Lippengebet und nicht nur immer Bettelgebete. Auch<br />

Geschichte und ihre» Kunstwert deutete. Und als sich das einmal ein Lob dem Schönsten, dem Gütigsten, dem Liebsten.<br />

Singende Franziskusseelen! Ein kurzes Stoßgebet-<br />

zahlreiche Auditorium in jenes Zimmer hineinpreßte, wo<br />

die prähistorischen Fnnde zahlreich aufgestappelt find, da lein kann besser sein als ein kaltes Stundengebet. „Das<br />

sprach der hochverehrte Herr Referent in restloser Bemeisterung<br />

des weitschichtigen Stosses von der Urgeschichte Ob-<br />

denn es ist eigentlich ein Jubelruf, kein Satz. Deshalb soll<br />

ist kein Gebet, das den Menschen irgendwann stören könnte,<br />

waldens, bei welcher der neuere Geschichtsforscher die Mög^ er dieses Hoffnnngsgebet auch nicht „sprechen", sondern<br />

lichkeit einer römischen Ansiedelung eliminieren zu müssen singen mit seiner Seele. Es soll so recht seiner Seele<br />

glaubte, bis dann die Entdeckung einer römischen Siedelung Frühlingslied sein." (Nervenkraft durch Gottes Geist.)<br />

in der Uechtern in Alpnachdorf den Schleier lüftete und Pfarrer Laub verstand es so ausgezeichnet, die Zuvolle<br />

Klarheit über die Urgeschichte unseres Landes ausgoß. Hörer anderthalb Stunden im Banne zu halten, daß ich<br />

noch gerne länger an die Füße gefroren hätte. (Ich fand<br />

Der Beifall, der Hochw. Herr Prof. Dr. P. Emmanuel<br />

nämlich nur noch außerhalb der Türe auf dem Steinboden<br />

Scherer am Schluß des für alle Zuhörer nur zu kurzschrittigen<br />

Rundganges gezollt wurde, war ein ernstge-<br />

einen Stehplatz.) Das Herz war einem warm geworden<br />

bei der fröhlichen, gemütvollen Plauderei des erfahrenen<br />

meinter und wohlverdienter. Für viele brachte der Sonntag<br />

feinen Menschenkenners.<br />

die erste Museumsbesichtigung unter sachkundiger Führung.<br />

Um mit dem Vortrag auf dem Gebiete der Lebenskünde<br />

zu bleiben (denn unter diesem Gesichtspunkte wurde<br />

Möge dieser Gang durchs Museum demselben nun vermehrte<br />

Beachtung seitens des Publikums bringen. Möge<br />

vom Vorstande der Haushaltungsschule in Kerns diesen<br />

das Museum den Dornröschenschlaf ausgeträumt haben.<br />

Winter die Vortragsreihe veranstaltet), hat Pfarrer Laub<br />

Möge aber auch der berechtigte Wunsch des Herren Reserenten<br />

ein starkes Echo sinden, daß dem Museum künstig<br />

von der „Gemütspflege im Heim" geredet. Er konnte deshalb<br />

sein eigentliches Feld „Nerven" nur streifen, hat aber<br />

Mehr als bis anhin beachtenswerte Antiquitäten schenkungsweise<br />

oder als deposita zur Verfügung gestellt werden.<br />

bei'allen Zuhörern den lebhaften Wunsch geweckt, ihn auch<br />

einmal darüber sprechen zu hören. Wir hoffen bestimmt,<br />

Sarnen. Die „Konkordii", Sektion Sarnen der Kranken-<br />

und Unfallkasse des Schweizerischen Kathol. Volks- können und danken ihm herzlich für die schöne Stunde vom<br />

den Hochw. Herrn Pfarrer Laub wieder einmal begrüßen zu<br />

Vereins, versammelte sich am Sonntag im Gasthaus zur letztm Sonntag.<br />

Kerns. Turnverein. (Korr.) Wohl ist er noch jung<br />

und klein, der Benjamin unserer Vereine; aber daß er<br />

Lebenskraft besitzt, sich regt und wehrt, das will er mit<br />

„Krone" zur fünften ordentlichen Jahrestagung. Fürsprech<br />

Dr. E. Diethelm, Präsident der Sektion, erstattete<br />

über oen Geschäftsgang der Kasse im verflossenen<br />

Jahr allseitigen Bericht. Es gingen 476 Schadenfälle ein.<br />

die von der Kasse für Krankenpflegeversicherung (Arzt- und<br />

Arzneikosten) rund Fr. 13,250.— erforderten, für Kranken-'<br />

geldversicherung Fr. 7200.—, für Unfallpflege Fr. 400.—<br />

und sür Unfallgeldversicherung Fr. 3800.—. Die Betriebsrechnung<br />

verzeigt in der Krankenpflege- und Unfallgeldversicherung<br />

Rückschläge. Bei beiden Abteilungen hat die<br />

Schaffhauser Delegiertenversammlung bereits Tarifänderungen<br />

vorgenommen, deren Wirkungen sich unbedingt in<br />

günstigem Sinne in der Jahresrechnung pro <strong>1925</strong> zeigen<br />

wird. Durch die Gründung einer Sektion der „Konkordia"<br />

in Giswil und durch den daherigen Uebertritt der bisher<br />

bei der Sektion Sarnen versicherten Giswiler zur neuen<br />

Sektion haben wir eine Einbuße von Mitgliedern zu ver--<br />

zeichnen, ebenso infolge Ueberweisung der in Sächseln<br />

wohnenden Mitglieder an die dortige Sektion. Der Mitgliederbestand<br />

beziffert sich immerhin auf die stattliche Zahl<br />

von 560 Personen, so daß die Sektion Sarnen der „Konkordia"<br />

auch jetzt noch weitaus die mitgliederreichste der<br />

obwaldnerischen Krankenkassen ist.<br />

Das Wahlgeschäft ergab eine gewisse Blutauffrischung<br />

sür den Verstand. Er setzt sich zusammen aus den H'H.:<br />

Fürsprech Dr. E. Diethelm, Präsident; Leo Im Hof,<br />

Wirt zur „Krone", Vizepräsident; August I m s e l d, Schuh-<br />

Handlung, Aktuar; Paul Haas, Eisenhandlung, Kassier;<br />

Gemeinderat Arnold Kathriner, Niederholz, Beisitzer;<br />

Jos. W i l d i s e n , Zahnarzt, Beisitzer, nnd Jos. Dill-<br />

Mann, Bankkassier, Beisitzer. Als Delegierte beliebten die<br />

Herren Präsident Dr. E. Diethelm, Kassier Paul Haas,<br />

Zahnarzt I. Wildisen und Vizepräsident L. Jmhof. Als<br />

Rechnungsrevisoren wurden die Herren Vizepräsident Im-<br />

Hof und Bankkassier I. Dillmann bezeichnet.<br />

Der Präsident schloß die anregungsvolle Tagung mit<br />

einem Dankeswort vor allem an Kassier Paul Haas, dessen<br />

Rechnungsführung von den Revisoren eine mustergültige<br />

genannt wurde. Die Mitglieder der „Konkordia" mögen<br />

nie den Grundsatz außer Acht lassen, den die Kasse auf<br />

ihrer Stirne trägt: „Alle für Einen — Einer für Alle!"<br />

Die Sektion Sarnen der „Konkordia" empfiehlt sich auch<br />

weiterhin der Bevölkerung, vor allem jenen Personen, die in<br />

keiner Kranken- und Unfallkasse versichert sind. Diese Versicherung<br />

bedeutet eine notwendige Vorsorge für Tage der<br />

Krankheit, der Erwerbsunfähigkeit!<br />

Kerns. Vortrag von Pfarrer Lanb. (Korr.) Eine hohe,<br />

ernste Gestalt mit bleichem Antlitz und schweren Augen bestieg<br />

das Pult. Und die Zuhörer machten pflichtschuldigst<br />

>ein frommes, ernstes Gesicht. Da glitt ein feines Lächeln<br />

iiber die bleichen Züge des Redners, und ein Schalkteufel-<br />

einer Vorstellung Montag, den 20. April, zeigen. Wir<br />

laden jetzt schon die ganze turnerfreundliche Bevölkerung<br />

zu diesem Anlasse ein und versprechen unser Bestes zu<br />

leisten, um Ihnen einen abwechslungsreichen, fröhlichen<br />

Abend zu bereiten. Verbunden damit ist eine Tombola.<br />

Wie allen neugegründcten Vereinen, so geht es auch uns:<br />

wir haben kein ®efii und sollten gar viele notwendige An»-<br />

schasfungen machen. Wir haben es bis anhin vermieden,<br />

die Leute mit Betteleien zu belästigen; heute erlauben wir<br />

uns nun, eine Sammlung von Verlosungsgaben zu veranstalten.<br />

Neben Bargeld sind ebenso willkommen die Naturalgaben;<br />

sei es etwas znm Essen oder Trinken, etwas<br />

Warmes oder Kaltes, Hartes oder Lindes. Je mehr um<br />

so lieber, und lieber wenig als gar nichts.<br />

Es sei also an die werte Bevölkerung von Kerns die<br />

herzliche Bitte gerichtet, eine. Gabe bereit zu halten und<br />

die Burschen, welche nächstens mit der Sammelliste evscheinen,<br />

recht schwer zu beladen.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Grippe in Berlin. In den letzten Tagen!'<br />

ist in Berlin eine Grippe-Epidemie aufgetreten, von der<br />

namentlich die Schulkinder befallen werden. Gerade bei diesen<br />

hat die Epidemie einen solchen Umfang angenommen,<br />

daß in acht Schulen verschiedene Klassen auf einige Zeit<br />

geschlossen werden mußten.<br />

Deutschland. Wieder eine Schafherde von Hunden zcrfleischt.<br />

Nachdem erst kürzlich aus dem Aargau berichtet"<br />

wurde, daß eine Schafherde von Hunden zerfleischt wor-''<br />

deu ist, wird bereits wieder ein ähnlicher Fall aus Geroldshausen<br />

in Unterfranken gemeldet. Dort halben die'<br />

Hunde 60 Schafe getötet und eine große Anzahl der Tiere<br />

derart verletzt, daß sie abgetan werden mußten.<br />

Frankreich. Ein schweres Grubenunglück ereignete sich<br />

am Donnerstag auf der Zeche „Remiau" des Kohlenberg-<br />

Werkes von Saar und Mosel auf dem Gebiete der Gemeinde<br />

Merlenbach (Lothringen). Das Kabel eines Förderkorbes<br />

riß, und der Korb, in dem sich Bergleute befanden, stürzte<br />

in die Tiefe. 80 Bergleute hatten in den einzelnen Etagen<br />

des Korbes Platz genommen. Es handelt sich wahrscheinlich<br />

um einen Seilbruch. Die Katastrophe selbst spielte sich<br />

folgendermaßen ab: Nachdem das Seil gerissen war, stürzte<br />

der Förderkorb bis auf die Sohle des Schachtes, der etwa<br />

500 Meter tief ist. Die Rettungsarbeiten wurden sofort<br />

aufgenommen. Die Befürchtung, daß sämtliche Insassen<br />

des Förderkorbes den Tod gefunden hätten, stellte sich als<br />

nicht in ihrem vollen Umfange als zutreffend heraus. Eini--<br />

ge der Bergleute find wenigstens mit dem Leben davongekommen,<br />

wenn auch schwer verletzt. Im Laufe der Nacht<br />

vom Donnerstag auf den Freitag sind 50 Tote und 25<br />

Schwerverwundete zutage gefördert worden. Bei den letztern<br />

handelt es sich hauptsächlich um Arm- und Beinbrüche.<br />

Viele der Toten sind zu einer formlosen Masse zusammengedrückt.<br />

Die einzelnen Körper waren überhaupt nicht mehr<br />

zu erkennen. Deshalb ist jedermann, selbst den Angehörigen<br />

der Toten, der Zutritt verweigert worden. Unter den Betroffenen<br />

befinden sich Angehörige fast aller europäischen<br />

Nationen.<br />

Italien. Ein Knabe als Mörder. In Borgoso tollo bei<br />

Breseia hat ein 14jähriger Knabe seinen 7jährigen Spielkameraden<br />

nach einem Streite in einen Kanal gestoßen<br />

und so lange unter Wasser gehalten, bis er ertrunken war.<br />

Dann kehrte der Täter ruhig nach Hause zurück, und als die<br />

Eltern des Opfers den verschwundenen Knaben suchten, benahm<br />

er sich, als ob nichts geschehen wäre. Erst als tags<br />

darauf die Leiche gefunden wurde, erzählte der jugendliche<br />

Mörder der Polizei mit stolzer Ruhe, wie er seinen Kämeraden<br />

umgebracht hatte.<br />

Italien. Unheimlicher Fund. Einen unheimlichen Fund<br />

machten Fischer bei Messina. Dort wurde ein Holzfärg!<br />

angefchw'eMmt, dessen Inneres einen Zinlsarg barg. Der<br />

Zinksarg barg die Leiche eines gutgekleideten jungen Man--<br />

nes. Die Aufschrift lautete: „Fiamey Thomas, age 27<br />

years, 31. Oktober 1924."<br />

Italien. Mutige Pilgerin. In den Straßen der italienischen<br />

Hauptstadt fand man am Montag in Bedauernswertem<br />

Zustande eine Bayerin, die zu Fuß von Deutschland<br />

nach Rom gewandert war, um dem Papst einen Besuch abzustatten.<br />

Sie war acht Wochen unterwegs und so erschöpft,<br />

daß sie in ein Asyl verbracht werden mußte.<br />

Belgien. 18 Ehepaare als goldene Hochzeiter. In der<br />

Belgischen Gemeinde Jxelles konnten 18 Ehepaare das!<br />

Fest der goldenen Hochzeit feiern. Der Gemeindevorsteher<br />

hatte seine Galauniform mit Degen und Dreispitz angelegt<br />

und der Saal der Bürgermeisterei war wie zu einem großen<br />

Festtage geschmückt. Der älteste Jubilar war 83 Jahre<br />

alt und die jüngste Jubilarin 67 Jahre alt. Ihre Kinder<br />

und 'Enkelkinder, 93 an der Zahl, waren erschienen und<br />

nahmen an der Feier teil.<br />

Spanien. Bissige Kälte. In ganz Eastilien herrscht<br />

grimmige Kälte. In Austurieu sällt reichlicher Schnee,<br />

der starke Störungen im Eisenbahnverkehr verursacht.<br />

Polen. Mit 88 Jahren ins Zuchthaus!. Im Dorfe?<br />

Stahly, Gemeinde Dombrowa, besaß Wojeiech Pietrzak ein<br />

ansehnliches Anwesen, das eines nachts niederbrannte;<br />

bei dem Feuer trugen der Besitzer und seine Familie schwere<br />

Brandwunden davon; Pietrzak und seine Tochter starben<br />

sogar au den Folgen dieser Wunden. Die polizeiliche Un-><br />

tersuchung ergab, daß die 88jährige Schwiegermutter des<br />

Verstorbenen das Gehöft aus Rache dafür anzündete, daß<br />

ihre Kinder sie nicht gut versorgt hatten. Die Brandstifterin<br />

wurde zu fechK Jahren Zuchthaus verurteilt.<br />

Polen. Acht Jahre in einem Keller eingeschlos'en. In<br />

der Nähe von Wilna hatte während des Krieges die<br />

russische Militärverwaltung ein großes Depot mit Lebensmitteln<br />

eingerichtet, das, als im Jahre 1916 die russischen<br />

Truppen ihren Rückzug begannen, durch Feuer zerstört<br />

und durch Minen gesprengt wurde, damit die Vorräte<br />

nicht in die Hände der Deutschen fielen. Während<br />

der Zerstörung des Depots fiel ein russischer Soldat in<br />

einen Keller, ohne daß es bemerkt wurde. Da das! gegenwärtige<br />

polnische Kommando kürzlich entschied, daß auf<br />

jenem Grundstück ein neues Gebäude errichtet Werden.,<br />

soll, wurden die Keller von den Trümmern befreit und<br />

zunt allgemeinen lebhaften Erstaunen entdeckte man in<br />

einem Gelaß, in das kaum ein Schimmer von £Ti.cht drang,<br />

einen Menschen, der dort seit acht Iahten lebte. Man<br />

kann sich nicht vorstellen, in welchem Zustande der Unglückliche<br />

sich befand. Er war völlig von Haaren bedeckt,<br />

seine Augen hatten die Sehkraft verloren, seine Kleider<br />

hingen in Fetzen um ihn, so daß er mehr einem wilden<br />

Tiere als einem Menschen glich. Sein Gedächtnis hätte ihn<br />

vollkommen verlassen. Acht Jahre lang, hatte er ''.sich<br />

von den Konserven ernährt, die in dem Keller verWisbems<br />

waren, den er nicht verlassen konnte, da die Trümmer der<br />

Explosion ihn fast zugedeckt hatten. Als der Mann aus<br />

seinem! Grabe herausgeholt und von den 'Arbeitern ^ins<br />

Freie verbracht wurde, stellte sich! heraus, daß .er Luft<br />

und Licht nicht mehr vertragen konnte. Er wurde ins<br />

Krankenhaus gebracht, wo er nach drei Tagen starb. Die<br />

polnische Regierung ließ ihn mit militärischen Ehren bN'<br />

graben.<br />

Nutzland. WolMberfä.le. Nach einer Meldung haben<br />

in Rußland die Ueberfälle von 'Wölfe auf Pferde und<br />

Rindvieh derart zugenommen, daß das landwirtschaftliche?<br />

Kommissariat beschlossen hat, einen .organisierten Feldzng<br />

gegen die Wölfe zn unternehmen. Nach einer amtlichen<br />

Statistik sind in den letzten Wochen von den Wölfen!'<br />

52.684 Pferde, 50,253 Kühe und 25,070 anderes Vieh<br />

vernichtet worden. Militärabteilungen sollen mit Strychnin<br />

den Kampf gegen die Wölfe aufnehmen.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Vom Nutzviehmarkt. Die Nutzviehmärkte nahmen in<br />

letzter Zeit einen ziemlich flauen Verlauf bei gedrückten<br />

Preisen. Am besten Absatz finden junge Kühe nnd tracht<br />

tige Rinder; ältere Kühe und Jungvieh sind weniger be--<br />

gehet. Die Händler offerieren durchwegs n'-drrgere Ipreis«<br />

als vor 1—2 Monaten. Anderseits halten die Verkäufer<br />

an ihren Forderungen ziemlich fest, fodaß sich der Abschlag<br />

jedenfalls nicht in allzu starkem Maße auswirken<br />

wird. Da im allgemeinen genügend Heuvorräte sich vorfinden,<br />

sind die Aufzuchtgebiete nicht auf dringendes<br />

Ab verkauf angewiesen.<br />

Unbefriedigend gestaltete sich in letzter Zeit der Absatz<br />

der abgehenden Kühe zum Schlachten; die Preise sind ge-


funken. Auch Magerkälber zum Mästen stehen noch verhältnismäßig<br />

tief im Preise. In Ziegen und Zuchtschasen<br />

scheint sich der Handel allmähliche etwas lebhafter ZU. entwickeln:<br />

wahrscheinliche wird für die kommenden WoAen<br />

mit leicht anziehenden Preisen zu rechnen sein.<br />

Auf dem Ferkel- und Faselschweine markt hat sich die/<br />

Situation noch nicht wesentlich gebessert. Zwar scheint sich<br />

in letzter Zeit der Handel etwas lebhafter zu entwickeln,<br />

doch sind die Preise immer noch sehr gedrückt. Ferkel finden<br />

eher Absatz als schwerere Faselschweine. („Schweiz. Ibto.v<br />

Mkt. Ztg.")<br />

Die billigen Schweine. Nach den letzten Notierungen<br />

der Preisbevichtstelle des Schweizerischen Bauernverbandes<br />

sind die Fettschweinepreise weiter zurückgegangen, indem in<br />

der Ostschweiz gar nur noch Fr. 1.60—1.8V pro Kilo Lebendgewicht<br />

bezahlt wurden. Auch in der Westschweiz sind die<br />

Preise stark gesunken, anderseits vermochten sich die<br />

Preise im Kanton Bern etwas zu halten, doch stellen auch<br />

dort Preise von über 2 Fr. pro Kilo Ausnahmen dar. Bor<br />

einem Jahre standen die Preise durchschnittlich um einen<br />

Franken höher. Die von der Expertenkommission letzthin<br />

angegebenen Richtpreise, die die Preise auf dem Berner<br />

Fleischmarkt zur Grundlage haben, find also jedenfalls<br />

nicht übersetzt, und Schweinefleisch zum Braten sollte nun<br />

endlich allgemein für Fr. 3.— bis Fr. 3.20 pro 'Kilo abgegeben<br />

werden.<br />

Zivilstands-Nachrichten<br />

für den Monat Februar <strong>1925</strong>.<br />

Tarnen.<br />

Geburten: 3. Pius Joseph, Sohn des Ottiger Pius,<br />

Säger, und der Franziska Berta geb. von Flüe, Oberwil, Sommerweid.<br />

4. Paul Benedikt, Sohn des Burch Alois, Landwirt,<br />

und der Marie geb. Kathriner, Schwändi, Hubel. 7. Rosa<br />

Martha, Tochter des Mathis Konstantin, Säger, und der I^gnes<br />

geb. Christen, Kägiswil. 18. Johann Alois, Sohn des Bonrotz<br />

Othmar, Schreiner, und der Katharina geb. Ettlin, Ramersberg.<br />

27. Karl Jgnaz, Sohn des Burch Jakob, Gastwirt, und<br />

der Marie geb. Jmfeld, Schwändi, Rößli. — 10. in Zwingen,<br />

Kt. Bern: Max, Sohn des Nuser Albert, Werkführer in Papierfabrik,<br />

und der Marta geb. Gutknecht.<br />

Ehen: Scherrer Ferdinand, Landwirt, von Flühli, Luzern,<br />

in Sarnen, Schwändi, mit Britschgi Marie Magdalena, von und<br />

in Sarnen. 2V. Müller Johann Ferdinand, Landwirt, von und<br />

in Sarnen, Schwändi, mit Britschgi Josephine Mathilda, von<br />

und in Sarnen, Schwändi. — 23. in Stans: Kindler Franz<br />

Xaver, Landwirt, von Sarnen, in Stansstad, mit Nuser Marie<br />

Hedwig, von Sächseln, in Sarnen, Kägiswil.<br />

Todesfälle: 3. Halter Marie geb. Amschwand, von<br />

Giswil, in Sarnen, Ehefrau des Wilhelm Halter, pens. Borarbeitet,<br />

geb. 4. Dez. 1866. 16. Znrmühle Theresia, von und<br />

in Sarnen, Kägiswil, Dörsli, geb. 13. Oktober 1842. 18. Amstalden<br />

Wilhelm Alois, Kind des Amstalden Wilhelm, von und<br />

in Sarnen, Wilen, und der Wilhelmina geb. Kohlhase, geb.<br />

28. April 1924. 18. Frunz Josepha, von und in Sarnen,<br />

Ramersberg, gestorben in der kantonalen Krankenanstalt, geb.<br />

24. Februar 1856. 25. Rohrer Melchior, Mechaniker, von und<br />

in Sächseln, Witwer der Nikolana Sigrist, gestorben in der<br />

kantonalen Krankenanstalt, geb. 30. März 1853. 27. Gasser<br />

Marie Bernhard«, von Lungern, in Sarnen, Oberwil, Reibolden,<br />

Tochter des Gasser Karl und der Marie geb. Küchler, geb. 20.<br />

Mai 1905. — 16. in Luzern: Odermatt Anna, von Dallenwil,<br />

in Sarnen, Tochter des Odermatt Joseph, Schnhmachermeister,<br />

geb. 28. Januar 1908.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 1, Marie Agnes, Tochter des Amschwand<br />

Joseph, Landwirt, und der Christina geb. Flück, Klüsen, Mißerlen.<br />

3. Theresia Agatha, Tochter des Windlin permann, Land-<br />

Wirt, und der Anna geb. Ettlin, Feld, St. Anton. 8. Joseph<br />

Albert, Sohn des Röthlin Joseph, Landwirt, und der Mathilda<br />

geb. Sigrist, Hinterledi, Wißerlen. 6. Rosa Marie, Tochter des<br />

Michel Melk, Landwirt, und der Lina geb. Durrer, Höchi-Weid,<br />

Siebeneich. 9. Rosmarie, Tochter des von Deschwanden Johann,<br />

Landwirt, und der Viktoria geb. Vonrotz, Kleischwandli,<br />

Wißerlen. 13. Margaritha Bernadette, Tochter des von Deschwanden<br />

Siegfried, Landwirt, und der Emma geb. Flück, Großhostatt,<br />

St. Anton. 15. Regina Anna, Tochter des Bucher<br />

Joseph, Briefträger und Gastwirt, und der Agnes geb. Michel, zur<br />

Rose. 16. Joseph, Sohn des Hammer Fridolin, Maurer, und<br />

der Emma geb. Fanger, Klewigen. — In Zug: Oswald Michael,<br />

Sohn des Vonrotz Joseph, Schreiner, und der Ernestine geb.<br />

Fellmann, Loretto.<br />

Ehen: 17. Deiß Anton Fridolin, Dr. jur., a. o, Untersnchnngsrichter,<br />

von Mumps, Aargau, wohnhast in Basel, mit<br />

Ettlin Marie Agnes, von und in Kerns, Hostatt-Kapellmatt. —<br />

7. in Baar: Schnppisser Joseph Konrad, Kaufmann, von Oberrohrdors,<br />

wohnhaft in Baar, mit Durrer Mathilda Regina, von<br />

Kerns, in Baar.<br />

Todesfälle: 19. Dürtfcher Anna Meinrada, Glätterin,<br />

Dorf, geb. 1859. 27. Vonrotz Melchior, Landwirt, Brüggischür,<br />

geb. 18. Juni 1837.<br />

Sachsein.<br />

Geburten: 5. Rosa Lina, Tochter des Spichtig Johann,<br />

Landwirt, und der Theresia geb. Rohrer, Endi. 15. Hermann<br />

Oskar, Sohn des Della Torrs Joseph, Schreiner, nnd der Melina<br />

Theresia geb. Enz, Ettisried. 20. Anna Theresia, Tochter des<br />

von Ah Theodul, Schreinermeister, und der Jda geb. Hinter,<br />

Bahnhofstraße. 24. Walter Johann, Sohn des Rohrer Paul,<br />

Landwirt, und der Marie geb. von Moos, Brüggi. — 11. in<br />

Lachen, Kt. Schwyz: Karl Joseph, Sohn des Anderhalden Engelbert,<br />

Schreiner, und der Marie Cäcilia geb. Rüst. 16. in Zug:<br />

Albertina Gertrud, Tochter des Rohrer Balthasar Maria, Mechaniker,<br />

und der Marie Albertina geb. Bieri.<br />

Ehen: 9. in Zofingen: Duttweiler Jakob, Privatier, von<br />

Oberweningen, Kt. Zürich, mit Lehmann geb. Weingart Marie,<br />

geschieden von Spichtig Peter Alois, in Zofingen. 21. in Kriens:<br />

Rohrer Franz Peter, Schreiner, mit Castioni Louife, Seidenfabrikarbeiterin,<br />

von Stabio, Kt. Teffin, wohnhaft in Luzern.<br />

21. in Stans: Kindler Franz Xaver, Landwirt, von Schwyz,<br />

wohnhaft in Stansstad, mit Rufer Marie Hedwig, Haushälterin,<br />

wohnhaft in Sarnen-Kägiswil.<br />

Todesfälle: 14. von Ah geb. von Matt Elifabetha,<br />

Privat, Bahnhofstraße, Witwe des Kantonsrat Fridolin v. Ah,<br />

geb. 25. März 1852.<br />

Alpnach.<br />

Geburten: 2. Pius, Sohn des Jmfeld Franz und der<br />

Katharina geb. Langenfand, Meifi. 8. Aldo, Sohn des Vallata<br />

Davide und Marie geb. Eollet, Schwand. 9. Jda Josephina,<br />

Tochter des Sigrist Leo und der Anna geb. Fanger, Stieg. 18.<br />

Arnold Leo, Sohn des Küchler Theodor und der Katharina geb.<br />

Jmfeld, Burketen.<br />

Ehen: 20. Rifi Alois Otto, Buchhalter, mit Rußbaumer<br />

Sophie, Schneiderin. 20. Blättler Valentin, Landwirt, mit<br />

Wallimann Hedwig Josephina, Haushälterin. 20. Britschgi Niklaus,<br />

Fuhrmann, mit von Deschwanden Marie Serafina.<br />

Todesfälle: 1. Gerdes Kaspar, Schnhmachermeister,<br />

von Oberkirch, wohnhaft in Luzern, geb. 24. Mai 1863. 24.<br />

Gander Gottlieb, Landwirt, von Beckenried, geb. 2. März 1855.<br />

2. in Hergiswil, Ridwalden: Langenfand Alois, geb. 8. Februar<br />

1889.<br />

Giswil.<br />

Geburten: 9. Elifa Berta, Tochter des Schrackmann<br />

Joseph und der Marie geb. Benz, Kilchweg. 14. Leonie Lore,<br />

Tochter des Degelo Leo, Bahnarbeiter, und der Emma geb. Leimgruber,<br />

Benzenmatt. 20. Gertrud Helena, Tochter des Hintersee<br />

Johann und der Marie Serafina geb. Sigerist, Tschachen. 26.<br />

Elisabetha Paula, Tochter des Eberli Roman, Gemeindeschreiber,<br />

und der Marie geb. Enz.<br />

Ehen- 13. Herlig Salamon, Senn, von Sarnen, nnt<br />

Eberli Frieda, von Giswil. 20. Berchtold Alfred, Ruh, mit<br />

Abächerli Marie, Wolfsmatt, beide von GiswU. 27. Kehrl: Johann,<br />

von Gadmen, mit von Deschwanden Agnes, von Kerns.<br />

Todesfälle: 13. Schrackmann Anna Lma, Tochter des<br />

Heinrich Schrackmann, geb. 28. November 1924. 14. Berchtold<br />

Joseph, Brend, Kleinteil, geb. 7. April 1871. 26. Ambiel Alois,<br />

Diechtersmatt, Ehemann der Sophie geb. Enz, geb. 13. Febru«<br />

1871.<br />

Lungern.<br />

Geburten: 1. Marianna, Tochter des Furrer Antvu,<br />

Landwirt, und der Franziska geb. Truttmann, Obsee. 2. Lydia<br />

Marie, Tochter des Furrer Johann, Holzhändler, und der Olive<br />

geb. Berchtold, Bärschwendi. 21. Hans, Sohn des Vogler<br />

Wilhelm, Landwirt, und der Katharina geb. Gasser, Obsee. 23.<br />

Joseph Alois, Sohn des Ming Beat, Landarbeiter, und der<br />

Marie geb. Friderich, Obsee. 24. Martha Anna, Tochter des<br />

Jmfeld Nikolaus und der Anna geb. Sigrist, Strüpsi, Obsee.<br />

Ehen: 13. Amgarten Joseph, Landwirt, von und wohn»<br />

haft in Lungern, und Enz Hedwig, von und wohnhaft in Giswil.<br />

Todesfälle: 4. Furrer Lydia Marie, Kind des Furrer<br />

Johann und der Olive geb. Berchtold, Bärschwendi, geb. 2.<br />

Februar <strong>1925</strong>. 19. Schallberger-Amgarten Joseph, Landwirt,<br />

Röhrli, geb. 19. März 1862. 29. Januar in Zürich: Gasser-<br />

Maser Joseph Maria, gewesener Handelsmann, von Lungern,<br />

wohnhaft in Zürich, geb. 22. Juni 1851.<br />

Engelberg.<br />

Geburten: 1. Franz Joseph, Sohn des Küster Karl,<br />

Landarbeiter, und der Marie geb. Schimmig. 6. Agnes Marie,<br />

Tochter deS Häcki Eugen, Landarbeiter, und der Marie geb.<br />

Waser. 6. Paul Alois, Sohn des Niederberger Joseph, Landwirt,<br />

und der Anna geb. Amstutz. 21. Johanna Heinrika, Tochter<br />

des Hurschler Wilhelm, Briefträger, und der Louise geb. Höhener.<br />

13. iu Andermatt: Johann Fidel, Sohn des Waser Johann,<br />

Schuhmachermeister, und der Josepha Mathilda geb. Bennet.<br />

15. in Luzern: Anna Rosa, Tochter des Heß Joseph Alois, Hotelangestellter,<br />

und der Anna Marie geb. Schmerber. 17. in<br />

Ennetbürgen: Theresia Margrite, Tochter des Schleiß Walter,<br />

Landwirt, und der Theresia geb. Zumbühl. 26. in Arth: Anna<br />

Theresia, Tochter des Amstutz Kaspar, Bahnarbeiter, und der<br />

Theresia geb. Schnellmann.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 11. van Mesdag Epke, Advokat, von Groningen,<br />

Holland, im Hotel Terminus, geb. 11. November 1875.<br />

18. Lehmann Margrit, geb. 17. Januar 1919. 2. in Zürich:<br />

Waser Joseph, Maurus, Malermeister, geb. 2. August 1882.<br />

5. in Stans: Müller Joseph, Landarbeiter, geb. 8. Dez. 1857.<br />

6. in Freiburg: Cattani Engelbert, geb. 31. Dezember 1921.<br />

1843* Karl, Jnstrumentenmacher, geb. 13. April<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jor. C-Diethelm.<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 27 Samstag, den 4. April <strong>1925</strong><br />

Aus dem Nationalrat.<br />

Während der Ständerat it. a. den Benzin- und Benzolzoll<br />

und das Besoldungsgesetz behandelte, waren es im<br />

Nationalrat die Ueberfremdungssrage und die Sozialversicherung,<br />

welche in den letzten zwei Wochen das Hauptinteresse<br />

auf sich zogen. Als Sensationsartikel sind noch<br />

die verschiedenen Erklärungen zu erwähnen, welche als<br />

Nachklänge zur Schließung der Spielsäle an den Kurorten<br />

diesem an sich weniger wichtigen Geschäfte folgten und<br />

ihm eine weitere pikante Note gaben.<br />

Der Benzin- und Benzol-Zoll<br />

beträgt seit7. Dezember 1923 Fr. 20.— pro 100 Liter.<br />

Im Nationalrat wurde am 15. Oktober 1924 mit einem<br />

kleinen Mehr die Motion des' Genfer Automobilisten-Vertreters<br />

de Rabours angenommen, wonach der Benzinzoll<br />

um 5 Fr. vermindert werden soll. Diesen Beschluß des<br />

Nationalrates hat nun der Ständerat wieder korrigiert,<br />

indem er mit allen gegen eine Stimme die Motion de<br />

Rabours ablehnte. Im Nationalrat war es im Oktober<br />

1924 eine kleine Zufallsmehrheit, die unter geschlossener<br />

Mitwirkung der Socialisten dem Postulate der Automobil<br />

listen zum Durchbruch verhalf. Gewiß merkwürdig, daß<br />

. gerade diese Fraktiou sich zum Hüter und Beschützer der<br />

Interessen des Automobilismus entwickelt hat. Nach der<br />

Schlußnahme des Ständeratos bleibt es nun bei 20 Fr.<br />

In Verbindung mit der Frag: des Benzinzolles steht<br />

ein anderer für die Kantone sehr wichtiger Beschluß betressend<br />

ein Postulat, welches dem Gedanken Ausdruck gibt,<br />

daß der Bund einen Teil der Einnahmen aus dem Benzinzoll<br />

an die Kantone als Subvention für die Verbesserung<br />

und den Unterhalt der dem Antomobilverkehr dienenden<br />

Hauptstraßen abzugeben habe.<br />

Wir haben heute in bet Schweiz zirka 45,200 Automobil--<br />

und Motorfahrzeuge, die einen Jahresverbrauch von<br />

5000 Wagen Benzin ausweisen. Bei einem Ansatz von 20<br />

Franken ergibt sich eine Jahreseinnahme von zirka zehn<br />

Millionen Franken. Die Kantone geben jährlich über 33<br />

Millionen für den Straßen unterhalt aus, dreimal soviel als<br />

vor dem Kriege. Der Automobilismus hat die Straßenlasten<br />

mehr als verdoppelt. Ist es daher nicht billig, daß<br />

er in Form eines angemessenen Benzinzolles dem Staate<br />

einen Beitrag an diese Mehrkosten leistet? Die Belastung<br />

des einzelnen Automobilisten ist bei dem vorgesehenen Ansatze<br />

nicht übermäßig. Es trifft auf 100 Kilometer 60—70<br />

Rappen für den Personenwagen und zirka 3 Fr. für das<br />

Lastauto. — Bundesrat Musy hat mit aller Energie Diese<br />

Lösung vorbereitet, und es ist zu erwarten, daß in der<br />

zweiten Beratung auch der Nationalrat den früher gefaßten<br />

deplazierten Beschluß ändert und dem Ständerate zustimmen<br />

wird.<br />

Di: Beratung über das Beamtengesetz<br />

nahm einen gründlichen, ruhigen Fortgang. Im Nationalrat<br />

wird es einst lebhafter zugehen, wenn dieses Traktandnm<br />

an die Reihe kommt. Wie zu erwarten war, hat die<br />

Ständekammer das Streikverbot ausrecht erhalten.<br />

Da nur ein Sozialist (Bürklin, Gens) im Ständerat sitzt,<br />

war hier auch nur eine Stimme gegen den Streikartikel<br />

auszubringen. Die. Sozialisten bekämpfen natürlich niit<br />

aller Wucht das Streikverbot. Was sie beim großen<br />

Generalstreik im November 1918 mit Hilfe des sozialistisch<br />

gesinnten Teiles des Bundespersonals fertig gebracht haben,<br />

möchten sie sich nicht für die Zukunft verbieten lassen. Aber<br />

da gibt es keinen Markt; ohne Streikverbot wird weder<br />

das Parlament noch das Schweizervolk einem Besoldungsgesetz<br />

zustimmen. Das Bundespersonal ist hinsichtlich Ge-<br />

Halts--, Pensions- und Dienstverhältnisse so gestellt, daß, abgesehen<br />

von den verhängnisvollen Folgen sür die Allgemeinheit,<br />

Streikbewegungen in diesen Kreisen ungerechtfertigt<br />

sind. Es ist uur zu bedauern, daß diese Ausfassung<br />

bei vielen Beamtenverbänden, die unter roter Diktatur stehen,<br />

nicht verstanden wird. Wir find aber der Ansicht, daß<br />

ein großer Teil der Beamten kein Streikrecht verlangt und<br />

ihre gute Stellung einerseits sowie die Pflichten gegenüber<br />

Land und Volk zu würdigen wissen.<br />

Die Maßnahmen gegen die Uebersremdung<br />

bilden seit der Kriegszeit ein Problem, das die eidgen.<br />

Behörden ständig beschäftigte. Kein Land wie das unsrige<br />

ist der Uebersremdung mehr ausgesetzt. Von drei Seiten<br />

her hauptsächlich überflutete der Fremdenstrom unser Land:<br />

Deutsche, Italiener und Franzosen haben in den verschiedenen<br />

Grenzstädten die einheimische Bevölkerung stark durchsetzt.<br />

Wenn vor einigen Jahren ein züvcherisches Witzblatt<br />

sagte: „Ich pseisf auf die Schweiz, ich geh nach Zirisch",<br />

liegt darin ein großer Kern Wahrheit.<br />

Anno 1910 zählte die Schweiz zirka 500,000 Fremde,<br />

das machte an die 15 Prozent der Wohnbevölkerung aus.<br />

Infolge der Kriegsmaßnahmen, Niederlassnngsbeschränknngen<br />

u. dgl. konnte bis anno 1920 ein merklicher Rückgang<br />

erreicht werden. Nach der letzten Volkszählung von<br />

1920 ergeben sich auf eine Wohnbevölkerung von 3,880,000<br />

Seelen zirka 405,000 Ausländer, also zirka 10 Prozent.<br />

Diese verteilen sich nicht ganz gleichmäßig auf das ganze<br />

Gebiet der Eidgenossenschaft. Während die Zentralschweiz,<br />

Appenzell, Wallis, Freiburg, Bern, Solothurn nur 3—5<br />

Prozent ausweisen, steigt die Verhältniszahl in:<br />

Zürich aus 14 Proz.<br />

Schaffhausen auf 16 Proz.<br />

Tessin auf 22 Proz.<br />

Baselstadt auf 27 Proz.<br />

Genf auf 31 Proz.<br />

Diese Zahlen mahnen zum Aufsehen, dies um so<br />

mehr, wenn man vergleichsweise feststellt, daß in den umliegenden<br />

Staaten die Fremdenquote nur ea. 2,5 Prozent<br />

und in Belgien 3 Prozent beträgt.<br />

Wie soll der Uebersremdung entgegengearbeitet werden?<br />

— Diese Frage ist rascher gestellt als beantwortet.<br />

Unsere Lage im Herzen Europas, die zentralen Verkehrs-<br />

Verhältnisse, die unser Land zur Drehscheibe unseres Erdteils<br />

machen, Handel und Industrie, der Fremdenverkehr,<br />

die Vereinigung von drei Sprachen und Kulturen innerhalb<br />

unseres Landes, auch die Stellung als Mitglied und Sitz<br />

des Völkerbundes, die klimatischen und landschaftlichen Vorzüge,<br />

alle diese und andere Faktoren ziehen die Fremden<br />

mächtig an. Es ist nicht leicht, die Tore zu schließen.<br />

Und doch muß etwas geschehen, wenn wir nicht riskieren<br />

wollen, daß die nationale Eigenart schweren Schaden leibet.<br />

Der Bnndesrat schlägt nun zwei Maßnahmen gegen<br />

das Ueberhandnehmen des Ausländertums vor: die Zwangseinbürgerung<br />

gewisser Kategorien einerseits und die Erschwerung<br />

der Niederlassung anderseits.<br />

Durch die Zwangseinbürgerung sollen gewisse Klassen<br />

von Fremden dem schweizerischen Staatswesen einverleibt<br />

werden. Durch die Einschränkung der Niederlassnngsmöglichkeit<br />

ist die Einwanderung von der Grenze fernzuhalten<br />

bezw. zu vermindern. Die erste Maßnahme richtet sich<br />

gegen die bereits in der Schweiz wohnhaften Ausländer,<br />

die zweite Einrichtung gegen jene Ausländer, welche in<br />

unser Land einwandern möchten. Assimilierung nach der<br />

einen Richtung, Abwehr oder Eliminierung auf der andern<br />

Seite.<br />

Durch Revision des Artikel 44 der Bundesverfassung<br />

ioll die Zwangseinbürgerung hergestellt werden. Wenn<br />

man hier von Zwangseinbürgerung spricht, ist damit nicht<br />

gemeint, daß nun alle Ausländer ohne Unterschied sosort<br />

Schweizerbürger werden müssen. Die obligatorische Einbürgerung<br />

bezieht sich nur auf die in der Schweiz geborenen<br />

Ausländer, deren Mutter von Geburt Schweizerin<br />

war. Zwei Voraussetzungen sind also erforderlich: 1. die<br />

Geburt in der Schweiz und 2. die Abstammung von einer<br />

Mutter, die gebürtige Schweizerin war. Die Verbindung<br />

dieser beiden Requisite schaffen die Grundlage zur zwangsweisen<br />

Einbürgerung. Oder gelehrt ausgedrückt: aus dem<br />

jns soli (Geburt aus Schweizerboden) und dem jus sanguinis<br />

(Schweizerblut von mütterlicher Seite) wird das<br />

jus eivitatis (Bürgerrecht) begründet.<br />

Wo, d. h. in welcher Gemeinde soll der Zwangseingebürgerte<br />

heimatberechtigt sein? In der Heimatgemeinde,<br />

wo die Mutter durch Abstimmung heimatberechtigt<br />

war. Daß diese Neubürger keinen Anteil an den<br />

Bürger- und Korporationsgütern haben, ist ohne weiteres<br />

klar. Nach dieser Richtung ergeben sich keine Schwierigkeiten.<br />

Aber in anderer Hinsicht würde die Maßnahme be-<br />

'deutende Folgen bringen, nämlich in bezug auf die Armenlasten.<br />

Die eingebürgerten Leute wären, ähnlich wie die<br />

seinerzeit zugeteilten Heimatlosen, im Verarmungsfalle von<br />

der Heimatgemeinde zu unterstützen und zu erhalten. Das<br />

bringt den Gemeinden unter Umständen bedeutende Lasten,<br />

und wird die Vorlage auch einer sehr kritischen Beurteilung<br />

aussetzen. Allerdings ist im Entwurf vorgesehen, daß der<br />

Bund den Gemeinden drei Fünftel der effektiven Unterstützungskosten<br />

während der ersten 18 Lebensjahre der Zwangseingebürgerten<br />

entschädigt. Die Gemeinden 'hätten also<br />

noch zwei Fünftel der Lasten zu tragen bis zuin 18. Altersjähr<br />

sowie die Gesamtbosten der armenberochtigten Versorgung<br />

nach dem 18. Lebensjahre. Wir zweifeln sehr, ob<br />

diese entgegenkommende Lösung die Bedenken der Hüter<br />

der Gemeindeinteressen zu zerstreuen vermag.<br />

Schweiz.<br />

Statistik des Schweizerischen Bundesgerichtes. Nach<br />

dem Bericht des Schweizerischen Bundesgerichtes an die<br />

Bundesversammlung über seine Geschästssührung im verflossenen<br />

Jahre 1924 ist in den Zivilabteilungen die Zahl<br />

der Berufungen und der direkten Prozesse etwas zurückgegangen.<br />

Sie betrug 490 Berufungen (Vorjahr 536) und<br />

26 direkte Prozesse (53). Auch die Expropriationsfälle<br />

haben abgenommen und zwar mit 92 Fällen um 17 gegen<br />

1923 mit 109 Fällen. 1922 betrugen sie 132, und 1921 waren<br />

es 257 Fälle. Beschwerden in Schuldbetreibungs- und<br />

Konkurssachen gingen 299 ein gegen 349 im Vorjahr. In<br />

der staatsrechtlichen Abteilung zeigt sich ein Rückgang der<br />

Geschäfte von 767 im Jahre 1923 auf 664 im Berichtsjähr.<br />

Ein erheblicher Prozentsatz der staatsrechtlichen Beschwerden<br />

betrifft das Steuerrecht. Die in vielen Kantonen<br />

eingeführten neuen Steuergesetze mit ihren Verschärfungen<br />

geben häufig Anlaß zu Beschwerden wegen willkürlicher<br />

Gesetzesanwendung (Verletzung des Art. 4 der Bundesversassung).<br />

Auch die Zahl der Rekurse wegen Doppelbesteuerung<br />

ist eine hohe geblieben. Die Gesamtzahl der Sitz--<br />

ungen des Bundesgerichtes beläuft sich im Berichtsjahr<br />

auf 246 gegen 262 im Jahre 1923. Zu bemerken ist dabei,<br />

daß 270 Geschäfte der Schuldbetreibungs- und Konkurskammer<br />

auf dem Zirkularweg erledigt worden sind.<br />

Die Sektion Luzern des Schweizer. Fourierverbandes<br />

hat in ihrer Generalversammlung vom 29. März <strong>1925</strong>, in<br />

Berücksichtigung, daß sich die Sektion Luzern aus Fourieren<br />

der Kantone Uri, Schwyz, Nid- und Obwalden, Zug<br />

und Luzern zusammensetzt, beschlossen, ihren Namen abzuändern<br />

in Sektion Zentralschweiz des Schweiz. Fourier-<br />

Verbandes (Präsident Fourier P. A. Marsurt, Luzern).<br />

Gleichzeitig wurde der Jahresbeitrag auf Fr. 5.— herabgesetzt.<br />

Kameraden aller Waffen find zum Beitritt herz--<br />

lieh eingeladen.<br />

Mittelholzer über seinen Orientflug. Der Flieger<br />

Mittelholzer, der am Montag von seinem "Persienslng in<br />

aller Stille heimgekehrt ist, hat einem Mitarbeiter des<br />

„Tagesanzerger" ein Interview gewährt und 'dabei u. a.<br />

folgende interessante Feststellungen gemacht: Zu diesem<br />

Oriensluge brauchte es einen mächtigen Optimismus, um<br />

mit den tausend Widerwärtigkeiten eines völlig unkultivierten<br />

fremden Landes fertig zu werden. Es bedürfte eiferner<br />

Nerven und eines unentwegten Vertrauens in die<br />

eigene und die Kraft der Flugmaschine, um die hohen und<br />

rauhen Bergzüge Kleinasiens zu überfliegen. Die schwierigste<br />

Etappe war die Strecke Konstantinopel-Aleppo. In<br />

Bufchir lief der 250pferdige B. M. W.-Motor infolge Ver-<br />

Wendung eines ungewohnt leichten Benzins in Verbindung<br />

mit einer sommerlichen Hitze heiß und wurde total unbrauchbar.<br />

Zum Glück fand sich in jener Stadt ein<br />

anderer, allerdings erheblich schwächerer Flugmotor vor,<br />

mit welchem Mittelholzer seine Reise fortsetzen konnte,<br />

aber das Manko an Pferdestärken machte sich beim Flug<br />

in 5000 Meter Höhe nachdrücklich geltend. Eine besondere<br />

Gefahr bildete für den Flieger die unkultivierte BeVölkerung<br />

Persiens; er überflog beispielsweise das Gebiet der<br />

Luren, eines Stammes, von dem ihn jeder einzelne todsicher<br />

umgebracht hätte, wenn er zu landen gezwungen<br />

worden wäre. Denn man hatte vor kurzem diese Luren,<br />

ebenfalls aus Junkersflugzeugen, mit Bomben bekämpft,<br />

und sie sinnen auf Rache. Schließlich machte Mittelholzer<br />

auf die ganz allgemeine Schwierigkeit des Fliegens<br />

im persischen Hochland aufmerksam: In 1600 und 1800<br />

Meter Höhe ist die Lust bereits dünn genug, um den<br />

Tragflächen des Aeroplans bedeutend weniger Widerstand<br />

zu bieten, weshalb man viel rascher starten und landen<br />

muß, um nicht „senkrecht abzusacken". Zum Schluß sprach<br />

Mittelholzer über den eigentlichen Erfolg seiner für die<br />

persische Regierung ausgeführten Expedition: Vom klimatologischen<br />

Standpunkt aus eignet sich kein anderes Land<br />

besser für den Flugverkehr als der Orient; der Himmel<br />

ist fast ständig wolkenlos. Regen ist ganz selten. Was<br />

aber in Persien einem Flugverkehr entgegensteht, ist das<br />

völlige Fehlen der Verkehrsmittel: es gibt keine Straßen,


keine Bahnen, keine Telegraphenleitungen — landet irgendwo<br />

ein Flugzeug, so ist es dem Verderben preisgegeben.<br />

Soll ein Flugverkehr installiert werden, so muß zuerst ein<br />

Netz von Funkstationen für die meteorologischen und die<br />

Peilung-smeldungen zur Orientierung der Flieger errichtet<br />

werden. Erst dann wird man in Perften ans Fliegen<br />

denken können. Mittelholzer hat über dieses noch fast<br />

unbekannte Land und seine merkwürdige Bevölkerung einen<br />

Film von 1000 Meter Länge heimgebracht.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Im Golds geschwommen ist die Stadtverwaltung<br />

von Zürich auch im letzten Jahr. Die Stadtrechnung<br />

schließt niit rund acht Millionen Franken Einnahmenüberschuß<br />

ab, während im Voranschlag nur deren<br />

200,000 gebucht waren. Die Steuern ergaben, dank den<br />

großen Nachzahlungen, 6 Millionen Franken mehr.<br />

Zürich. Die Bevölkerung der Stadt Zürich. Die Stadt<br />

Zürich zählt Ende Dezember 1924 205,202 Einwohner<br />

gegenüber 202,949 Ende 1923. Wie das Statistische Amt<br />

der Stadt Zürich berichtet, ist an der Zunahme um 2253<br />

Personen innert Jahresfrist das weibliche Geschlecht nur<br />

mit einem Fünftel beteiligt, und die Ausländer überhaupt<br />

nicht. Deren Zahl ist im Gegenteil um rund 1700 zurückgegangen.<br />

Seit der Volkszählung 1920 hat die Einwohnerzahl<br />

um über 2000 abgenommen. Doch vollzog sich insofern<br />

eine bemerkenswerte Umschichtung, als Zürich heute<br />

rund 6000 Schweizer mehr und 8000 Ausländer weniger<br />

zählt als vor vier Jahren, und das will in Zürich, wo<br />

die Ausländer am meisten dominieren, gewiß viel heißen.<br />

Bern. Steuerkrieg. Mit dem Verhältnis zwischen dem<br />

Steuerzahler und dem Steuerverwalter ist es vielerorts<br />

nicht glänzend bestellt, kamn irgendwo schlimmer als in<br />

der Bundesstadt Bern. Die Mißstände sind hier in aller<br />

Leute Mund und die Zahlen zeigen, daß da schon mehr »nd<br />

mehr von einem förmlichen Kriegszustand zwischen Verwaltung<br />

und Steuerzahler gesprochen werden muß.<br />

Abgeschlossene Zahlen liegen zurzeit für die Zeit bis<br />

und mit Ende 1923 vor; die Gemeinderechnung pro 1924<br />

steht noch aus, wird aber ganz sicher keine Besserung der<br />

Lage ausweisen. Beim Rechnungsabschluß 1923 waren<br />

auf eine Totalsteuerberechnungssumme von 16,1 Millionen<br />

Franken innerhalb der ordentlichen Bezugsfrist ganze 6,1<br />

Millionen Franken, Älso keine 40 Prozent Steuern eingegangen.<br />

Dabei erreichte tae gesamte bezahlte Steuersumme<br />

immerhin noch mehr als das fällige Maß; denn<br />

anfangs 1923 standen von 1922 und früheren Jahren<br />

noch volle 19 Millionen Franken aus, von denen inzwischen<br />

2,7 Millionen ganz abzuschreiben waren, 9,1<br />

Millionen im Jahre 1923 an die Kasse eingingen. Das<br />

Jahr 1924 begann so mit einem neuen Gesamtausstand<br />

von Fr. 17,2 Millionen. Der Ausstand steigt mit dem<br />

Fortwursteln zuverlässig vou Jahr zu Jahr weiter an.<br />

Luzeru. Viehmarktbericht vom 31. März <strong>1925</strong>. Auffuhr:<br />

1 Pferd, 2 Zuchtstiere, 54 Kühe, 6 Rinder, 168<br />

Kälber, 449 Schweine; total 680 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr mittel, Handel flau<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Auffuhr gut, Handel lebhaft bei<br />

steigenden Preisen.<br />

Schweine markt: Aufsuhr stark, Handel lebhaft,<br />

bei festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni 1.20<br />

bis 1.50, Kühe 1—1.20, Rinder 1.60—1.80, kleinere Kälber<br />

1.10—1.30, fette Kälber 1.80—2.10.<br />

Schweine galten: kleinere Ferkel 15—25, kleinere<br />

.Springer 30—45, größere Springer 55—75. Marktbesuch<br />

gut.<br />

Uri. Entsprungener Mörder. Am Freitagabend entsprang<br />

in Altdorf in einem günstigen Momente der kürzlich<br />

verurteilte Totschläger Josef Jauch, der Mitte Dezbr.<br />

um Mitternacht den von der Jagd heimkehrenden Johann<br />

Afchwanden aus Haß erschossen hatte. Jauch wurde zu<br />

Arbeiten im Freien verwendet, bei denen er nun entwichen<br />

ist. Bis zur Stunde gelang es nicht, des Entflohenen wieder<br />

habhaft zu werden.<br />

Schwyz. Rentable Eisausbeutung. Die abnormale<br />

milde Winterwitterung bewirkte, daß in der Zürichseegegend,<br />

wo sonst gewöhnlich fast alljährlich der nötige<br />

Bedarf an Eis für die umliegenden Gemeinden selbst gedeckt<br />

werden konnte, dies Jahr gar kein Eis ausgebeiltet<br />

werden konnte. Dagegen ging die Eisgewinnung in den<br />

höheren Lagen und Berggegenden lebhafter vor sich, als<br />

dies bei strengen Wintern in der Regel der Fall war.<br />

Namentlich ist es die Gemeinde Rothenthurin, wo während<br />

den Wintermonaten die Anwohner durch die Eisausbeutung<br />

eine schöne Verdienstquslle fanden. Es wurden einzig auf<br />

der Bahnstation Rothemthurm 600 Wagen Eisblöcke bester<br />

Qualität im Gewichte von über 8000 Tonnen verladen.<br />

Die Südostbahn erzielte dadurch eine Einnahme von rund<br />

50,000 Franken.<br />

Obwalden.<br />

Aus dem Kantonsrat. Der Bericht über die letzte<br />

Sitzung des Kantonsrates mußte wegen Raummangel auf<br />

Nächste Nummer verschoben werden.<br />

Herzlich willkommen<br />

heißen wir die Herren Delegierten des Zentralschweizerischen<br />

Sängerbundes, die morgen Sonntag in<br />

her obwaldnerischen Residenz eintreffen zur ordentlichen<br />

Jahvestagung. Wir entbieten Ihnen freundeidgenössischen<br />

sängerfreundlichen Willkommensgruß!<br />

—n.<br />

Schweizer. Unterofsiziersvcrband, Sektion Obwalden.<br />

Die schweizerischen Unteroffizierstage in Zug rücken immer<br />

näher. Jeder, der dort zu konkurrieren gedenkt, sollte nun<br />

ernstlich an die Arbeit gehen. Es wird dies ein friedlicher,<br />

aber heißer Wettkampf tvevden, und zugleich soll es eine<br />

mächtige Kundgebung werden für die vaterländische sa he<br />

der schweizerischen Unteroffiziere aller Waffengattungen.<br />

Kein großartiges Festleben soll dort herrschen, und doch<br />

soll jedem Gelegenheit geboten werden, mit Kameraden<br />

seine Gedanken und Diensterinnerungen austauschen zu<br />

können. 25 Einzel- und 9 Sektionskonkurrenzen finden<br />

statt, wo jeder Gelegenheit finden wird, sein Können zu<br />

zeigen. Einzelne können z. B. in Befehlsübungen, Handgranatenwerfen,<br />

Distanzenschätzen, HinderniAlaufen, Maschinengewehrübungen,<br />

SanitätsÜbungen, Patrouillenübungen<br />

für Kavallerie und Radfahrer, im Satteln, Zäumen,<br />

Reiten, Schirren, Fahren, schriftl. Preisarbeiten, in Uebundgen<br />

für Spielunteroffiziere usw. konkurrieren. Die Reglemente<br />

für die einzelnen Disziplinen werden im Organ<br />

des Schweizerischen Unteroffiziersvereins veröffentlicht, find<br />

aber auch beim Präsidenten der Sektion Obwalden in<br />

Alpnach erhältlich. Es würde sich lohnen, diesen Jahrgang<br />

des „Schweizer Unteroffizier" zu abonnieren, Da<br />

der Verlauf des Festes geschildert wird. Die ganze Ab-<br />

Wicklung desselben wird auch in allen Konkurrenzen verfilmt<br />

und nachher den Sektionen zu Propagandazwecken<br />

zur Verfügung gestellt. Es kann sich demnach jeder nachher<br />

noch im Bilde sehen. Außerdem wird nach Möglichfeit<br />

von der Vereinskasse Entschädigung verabfolgt, um<br />

recht viel Mitgliedern den Besuch zu ermöglichen. Zu<br />

Besprechungen und zu jeder Auskunft ist der Präsident.<br />

Feldweibel Risi Josef, in Alpnach, gerne bereit u. nimmt<br />

derselbe auch alle Anmeldungen entgegen. J-R.<br />

Sarncn. Bon einem alten Sarner-Stndenten. (Korr.)<br />

Am 28., 29. und 31. März gelangte in Basel Handels<br />

„Messias" durch den Basler Gesangverein zur Ausführung,<br />

zu der viele Tausende ins Münster strömten, nm sich an<br />

diesem Wunderwerk, einem der größten Kunstwerke aller<br />

Zeiten, zu erfreuen und zu erbauen. — Es mag die Leser<br />

des „<strong>Obwaldner</strong> Volksfreuno" besonders interessieren, daß<br />

unter den Solisten Frau Uouise Lobsteiu-Wirz (Heidelberg)<br />

Sopran, Fr. Frieda Dieoolf (Berlin), Alt, H. Werner<br />

Rosenthal (Leipzig), Baß, als vierter Solist Herr W er ner<br />

Schumacher aus Laufen im Birstal die Tenorpartie<br />

sang. Die Leser werben sich noch erinnern au die im<br />

Kollegiumstheater ausgeführten Opern „Prezioso", „Freischütz"<br />

und „Joseph", woWerr Schumacher die Titelrollen<br />

so meisterlich gegeben. Ueber sein Auftreten schreibt der<br />

Kritiker in den „Basler Nachrichten": „Unbekannt an dieser<br />

Stelle war Herr WernerkSch u m a ch e r (aus Laufen im<br />

Birstal). mit dem ein neuer Stern am Tenorhimmel auszugehen<br />

scheint. Es ist an seiner Stimme noch Manches<br />

spröd und unfertig, und die Registerübergänge, die Höhe,<br />

das Piano bedürfen noch der Veredelung, aber eine Tenorstimme<br />

von solcher männlicher Kraft und Frische ist selten.<br />

Dabei verfügt er über eine natürliche musikalische Jniellugenz<br />

und jetzt schou über eine ungewöhnlich bedeutende<br />

Atemtechnik, so daß man.große Hoffnungen auf ihn fetzen<br />

darf. Daß er besondere -dramatische Gestaltungskraft besitzt,<br />

zeigte er in ber Arie „Du zerschlägst sie", zu der der<br />

naturalistische Timbre des Orgaus vortresslich paßte." —<br />

In der „Nationalzeitnng^ widmet ihm der Kritiker Erich<br />

Wolfs folgende Sätze: „Der hochbegabte Tenorist Herr<br />

Werner Schumacher, der in Darmstadt seinen, wie es<br />

scheint, erfolgreichen Studien obliegt, stellte sich zum ersten<br />

Mäle einem großen Publikum vor. Die außergewöhnlichen<br />

stimmlichen Mittel und der in jeder Beziehung musikalische<br />

Vortrag des jungen Sängers berechtige» zu den größten<br />

Hoffnungen." — Wir freuen uns umsomehr über die begeisterte<br />

Aufnahme des jungen Künstlers, weil die ersten<br />

Anfänge seiner künstlerischen Laufbahn an unserer kantonalen<br />

Lehranstalt liegen, der der gottbegnadigte Sänger<br />

immer ein treues dankbares Andenken bewahrt.<br />

Sarncn. Turnverein. (Einges.) Im Verlaufe des<br />

Monats April wird der Turnverein Sarneu alle seine<br />

Ehren- und Passivmitglieder, Freunde Gönner, ein zahlreiches<br />

Publikum von nah und sern geziemend einladen,<br />

seine Aufführung in der „Krone" in Sarnen zu besuchen<br />

und dadurch zu beweisen ihre grundsätzliche Zustimmung<br />

zu den Bestrebungen auf dem Gebiete der Bolksgesundheit<br />

und im besondern Maße dem Veveine selber zu seiner<br />

Stütze.<br />

Das Programm wird sehr abwechslungsreich. Schon<br />

die erste Nummer bringt guten Humor in die Geschichte.<br />

Es sind die köstlichen Nürnbergerfiguren. Ein reizvoller<br />

Damenreigen leitet über zu den mysteriösen Freiübungen,<br />

die so eigen sind in ihrer Wirkung, daß man versucht ist,<br />

an böse Zauberei zu glauben. Durch plastische Bilder.<br />

Bronze und Marmor werden Bilder bekannter Meister<br />

so darzustellen versucht, als ob das Gemälde in dieser Auffaffung<br />

vor uns wäre. Schweizerische Infanterie wird mit<br />

viel Schneid und bildreich ihren Gewehrreigen vorführen<br />

und gewiß gute Aufnahme finden.<br />

Dr, Eisenbart mit feiner Wunderkur eröffnet den<br />

zweiten Teil, welcher im übrigen ganz dem Turnen gewidmet<br />

ist, um dem verehrten Publikum den Wert der<br />

Körperkultur vor Augen zu führen. Dieser Eindruck wird<br />

in den Zwischenpausen noch verstärkt durch hübsche Lichtbilder<br />

aus der Turnerwelt. Die ganze Veranstaltung wird<br />

umrahmt mit guter Musik und zweifelsohne jeden Besucher<br />

voll befriedigen. Der Verein hofft auf zahlreichen Besuch<br />

und entbietet schon jetzt herzlichen Willkomm!<br />

Kerns. Kirchenmusikalisches. (Einges.) Der Kirchenchor<br />

Kerns bringt aus Ostern eine neue Orchester-Messe zur<br />

Au-ssührung. Die Sängerschar beschaute gar „gwundrig"<br />

die handgeschriebenen Notenblätter, aus denen der Name<br />

des Komponisten fehlte. Aber die „gmeckigen" Evastöchter<br />

hatten es bald heraus. Es ist ein Opus des rührigen<br />

Dirigenten, Herrn Lehrer Aiois Röthlin in Kerns,<br />

dessen bisherige Kompositionen sich einen immer größern<br />

Kreis erobern. Wir gratulieren von Herzen und wünschen<br />

guten Erfolg.<br />

Kerns. Examen. (Einges.) Herr Bernh. Götschi.<br />

von Alpnach, hat anläßlich der eidgenössischen theoretischen<br />

Prüfungen für Grundbuchgeometer in Zürich das Examen<br />

mit glänzendem Erfolg bestanden und sich das Diplom er.<br />

rungen. Dem tüchtigen strebsamen ,ungen Manne w n y eCe<br />

herzlichsten Glückwünsche!<br />

Von anderer Seite wird uns noch geschrieben:<br />

diesem Erfolge ist Herrn Götschi umsoniehr zu gratulieren<br />

da er nur mit Primarschulkeuntn-issen versehen und durch<br />

fleißiges Studium von Fachschriften schon vor Jahre» ea<br />

soweit brachte, daß er mit Thoodolyt und Meßtisch<br />

hantieren verstand und ihm selbständige Bermessungsarbeiten,<br />

die alle ihre Verifikation bestanden, übertragen werden<br />

konnten. Hut ab vor solchen energischen jungen Leuten,<br />

die keine Mühe scheuen, und sich znm Ziele setzet,<br />

tüchtige, nützliche Menschen zu werden.<br />

Melchthal. Geschlossene hl. Exerztzien. (Mitget.)<br />

4.-8. Mai <strong>1925</strong> werden im berühmten Wallfahrtsort<br />

Melchthal wiederum durch Hochw. Herrn P. Rufin Steiner !<br />

O. C. Exerzizien gehalten für Jungfrauen und Frauen.<br />

Sie beginnen Montag den 4. Mai, abends .> Uhr, und<br />

endigen Freitag, vormittags, den 8. Mai. Anmeldungen '<br />

erbeten au Kurhaus Melchthal bis spätestens Ende April<br />

Pensionstaxe Fr. 23.— bei vier Tagesmahlzeiten. Auf<br />

Wunsch stehen bei der Ankunft auf Station Samen Autos<br />

zur Verfügung für die Fahrt nach Melchthal.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Die Wahl des Reichspräsidenten hat,<br />

wie ja ohne weiteres erwartet werden mußte, kein positives<br />

Ergebnis gezeigt. Dr. Jarres machte rund 10 Millionen<br />

Stimmen, Braun (Sozialist) rund 8 Millionen und Dr.<br />

Marx (Zentrum) rund 4 Millionen. Da Dr. Jarres Kandidat<br />

der Rechtsparteien ist, werden die Mittelparteien,<br />

die der Weimarer Koalition angehören, sich aus einen<br />

sogenannten Sammelkandidaten einigen müssen, wollen sie<br />

im zweiten Wahlgang, >vo das relative Mehr entscheidet,<br />

Sieger werden. Ob als Sammclkaudidut Braun oder<br />

Marx oder irgendein Dritter bezeichnet wird, steht noch<br />

nicht fest. Daß Marx der geeignetste Kandidat wäre,<br />

darüber sind sich »oeite Volkskreise in Deutschland einig.<br />

Doch hat Marr den großen Nachteil, daß er Katholik<br />

ist !!!<br />

Frankreich. Bibelfest —! Bei der Jaures-Feier hielt<br />

der sozialistische Führer und Redner Paul Boncourt eine<br />

Rede, in der er, um recht poetisch und feierlich zu werd?»,,<br />

Reminiszenzen aus dem Evangelium heranzog. Man findet<br />

halt doch nichts Besseres. Er führte aus: „Der Gedanke<br />

von Jaures bleibt im Departement warm, wie Emans<br />

sagte: Bleibe bei uns, Herr, denn wir lieben dich!"<br />

Diese Verwechslung der Jünger von Emaus erinnert<br />

an eine rhetorische Periode des ehemaligen französischen<br />

Ministerpräsidenten Viviani, der einmal von oen „Trvmpeten<br />

Jerichos" sprach, die keine Mauern mehr erschüttern<br />

werden, wobei er Jericho für einen berühmten Stabstrompeter<br />

der alten Zeit hielt. — Dieser gleiche Viviani<br />

wollte bekanntlich einmal die Sterne am Himmel auslöschen,<br />

nnr stand ihm da-s hinreichende Löschhorn nicht<br />

znr Verfügung. Daß solche Lichtträger des exakten Wissens<br />

mit den römischen Fmsterbringern in Konflikt gerate», ist<br />

eigentlich verständlich. Fiat lux!<br />

Frankreich. Drama auf einem Flugzeug. Nach einer<br />

Zeitungsmeldnng geriet bei einem Uebungskainpf zwischen<br />

zwei Flugzeugen der Apparat des Wachtmeisters Maurice<br />

Trüber in einer Höhe von 600 Metern in Brand. Der<br />

Fliegerwachtmeister versuchte so rasch wie möglich zu landen.<br />

Als der Apparat bereits aus 300 Meter hinabgestiegeil war,<br />

erreichten die Flammen den Führersitz. Durch das rasche<br />

Fallen wurden die Flammen derart angesacht, daß der unglückliche<br />

Flieger befürchten mußte, lebendigen Leibes zu<br />

verbrennen. Wachtmeister Trüber, der den freiwilligen Tod<br />

den Qualen des Verbrennungstodes vorzog, löste sich aus<br />

dem Führersitz und stürzte sich in die Leere. Ohnmächtig<br />

und schreckenserfüllt wohnten seine Kameraden diesem furchtbaren<br />

Drama bei und mußten zusehen, wie der Körper des<br />

Unglücklichen aus einem Felde zerschmetterte, während der<br />

Apparat einige Hundret Meter davon entfernt* aus dem<br />

Boden zerschellte.<br />

Frankreich. Auf den Orienterpreß wurde letzter Tage<br />

in der Nähe von Provins ein Attentat unternommen, so<br />

daß der Zug entgleiste. Die Täter — es lxuidelt sich um<br />

zwei Polen — hatten die Schienen auf der Unglücksstelle<br />

aus einer Strecke von 16 Meter aufgeschraubt. Der Zug<br />

entgleiste, stürzte aber glücklicherweise nicht um, so daß<br />

keine Menschenleben zu beklagen sind. Der zweite Wagen<br />

kam hart an der Böschung zum SM'lestehen.<br />

Nordamerika. Riescuwaldbrand. Im Verlause eines<br />

einzigen Tages wurden im Staate Süd-Dakota und in<br />

der Indianerreservation Rosebud auf einer Strecke von<br />

300 Meilen Wald und Steppen durch das gewaltigste Prärieseuer<br />

verwüstet, das sich seit Jahren in den Bereinigten<br />

Staaten ereignet hat. Drei Dörfer sind bei dem Brande<br />

zerstört worden. An der Grenze von Nebraska find sechs<br />

Personen ums Leben gekommen. Das Feuer brach gleichzeitig<br />

an zwei Orten aus und entwickelte sich mit rasender<br />

und stets wachsender Geschwindigkeit. Ein Bericht meit>ct:<br />

Die beiden Feuer rasen über das Land, Farmen und<br />

andere Bauten, wie Scheunen »nd Schulhäuser niederbrennend,<br />

landwirtschaftliche Maschinen im Werte von<br />

Hnnder t tcni seti den von Dollar und gewaltige Mengen von<br />

Getreide vernichtend. Getreideschuppen und Silos ragen<br />

als brennende und ranchende Hügel aus der weiten Prärie<br />

als stumme Zeugen auf.<br />

88 Sonntagsgedanken. 88<br />

„Hosanna dem Sohne Davids! Gebenedeit sei, der da<br />

kommt im Namen des Herrn! Q König Israels! Hosa»»a<br />

m der Höhe!" Seele, kommt dir dieser frohe Ruf nicht


unerwartet? Stößt er dich nicht ab? Nachdem du nun<br />

Während der letzten Woche versuchtest, dich in den Leidensweg<br />

des Herrn hineinzudenken?...... O Seöle, er sollte<br />

dich nicht abstoßen! Du sollst vielmehr in ihn einstimmen!<br />

Sieh, wie dein Heiland auf dem jungen Lasttier in seine<br />

Stadt einzieht. Sie muß ja jubdln, ob sie will oder nicht.<br />

Denn er i st ja ihr König! Daran können selbst die verruchtesten<br />

Jude» nichts ändern, vaß Christus der König ist,<br />

dem eilte dienen werden. So ist der Jubel des Palmsonntags<br />

denn naturnotwendig. Alles stimmt in ihn ein,<br />

Menschen, Tier und Pflanzen. In den Gebeten bei der<br />

Palmweihe, die die Kirche an diesem Tag zur Ecrnnorung<br />

feiert, spricht sie so schön davon: „Allmächtiger ewiger<br />

Gott, der du unsern Herrn Jesus Christus auf dem Eselsfitsten<br />

sitzen ließest und die Volksscharen Kleider oder<br />

Baumzweige auf die Straße streuen und Hosanna ihm zu<br />

Ehren singen lehrtest, gib, o bitte, daß wir ihnen gleich<br />

an Unschuld sein können uno ihr Verdienst zu erlangen<br />

verdienen. Durch unsern Herrn!" Seele, ist dieses Gebet<br />

«licht eigenartig? Welche kindliche Einfachheit liegt darin!<br />

Sieh, so einfach denkt Gott! Er nimmt alles gern an,<br />

was gut gemeint ist, und wenn die Menschen wie die Juden<br />

nachher auch manchmal ihre früheren guten .Werke<br />

Lügen strafen, dann vergißt Er dennoch wicht ihre damalige<br />

Unschuld und behält gar noch ihre Verdienste. Machst du<br />

es so auch deinen Mitmenschen gegenüber, Kind Gottes?<br />

Aber nun überleg, warum die Huldigung dem Heiland<br />

so naturnotwendig dargebracht werden mußte, warum er<br />

Jerusalems König ist und wie er zu seiner Krone gelangte.<br />

Ach, schon gleich zu Beginn ver Feier geschieht der<br />

kommenden Ereignisse Erwähnung. Ein kurzer Blick in<br />

die Verschwörimg des Hohen Rates, ein tiefer Blick in Jesu<br />

zerrissene Seele: Sein Geist ist bereit, aber das Fleisch ist<br />

schwach. Aber dennoch wird die Bereitschaft des Geistes ihn<br />

zum Herrscher machen, da er sich in den Willen des Vaters<br />

ergibt. Paulus sagt es uns in der Epistel an die Philipper:<br />

Er erniedrigte sich selbst, gehorsam geworden bis zum Tod...<br />

darum gab ihm Gott oen Namen, der über allen Namen<br />

ist. Sein büßendes Leiden macht ihn zum herrschenden<br />

König, und Jerusalem, der Schauplatz seines Opfers, ist<br />

die erste Stätte seines Ruhmes. Hosanna in der Höhe!<br />

Wie es geschah, wird dir heute in der Passion gesungen.<br />

Seele, nun beginnt die eigentliche Leidenszeit, ans die du<br />

dich in all den letzten Wochen vorbereitet hast. Halte dich<br />

nun fest an den tiefen und starken Worten des Alten Testamentes,<br />

die die Kirche dir nun nahelegt. Ist es nicht jetzt,<br />

als dürfest du dem Herrn deine Kümmernisse nicht auch<br />

noch aufbürden, als müßtest du vielmehr ihm helfen,<br />

aus den alten Vorbildern und Weissagungen seine Kraft zu<br />

schöpfen, seine Ueberzeugung zu stärken, daß sein Leiden<br />

Gottes Wille ist. Seele, tue es so und sag ihm, daß du es<br />

im Hinblick aus deine Sorgen auch so machen willst, daß<br />

aber Sein Leiden dir doch der so unendlich viel stärkere<br />

Hält ist. Sieh, wie dich die Kirche alles lehrt: in der<br />

Epistel der ersten Kartage die Stimmen des Alten Bundes,<br />

in den Evangelien den geschichtlichen Verlauf der furchtbaren<br />

Tage und in den poetischen Stücken die Seelenstimmung<br />

des Heilandes.<br />

Kind Gottes, wie ist es nur möglich, daß wir uns ablenken<br />

lassen, daß wir nicht ganz in diesen Gedanken<br />

leben. Aber mach sie so lebendig in dir, wie du nur kannst!<br />

Denk, wie der Heiland es dir lohnen wird. Hosanna in der<br />

Höhe !<br />

Nimm noch eu, Wort mit aus den Prozessionsgesän,-<br />

gen, Seele, das dir die Haltung der Kirche am heutigen<br />

Tage v oll mitteilt, mit der du doch ganz eins sein willst:<br />

„Mit den Engeln und Kindern möchten wir treu gefunden<br />

werden und als Besieger des Todes rufen: Hosanna in der<br />

Höhe."<br />

Kirchliches vom 5. April bis 12. April.<br />

In der Pfarrkirche Tarnen:<br />

Ssnntag Palmsonntag. Gmeralkommunton der Jungfrauenkongregation<br />

7 Uhr. Hl. Messen: 6. 7'/. (Ansprache)<br />

und 8 Uhr. Um 9 Uhr Hauptgottesdienst: Palmweihe,<br />

Palmprozession ldie Erftkommuntkanten, Sänger, Geistliche<br />

und Behörden nehmen daran teil), Amt mit gesungener<br />

Passion (Choral). 1 Uhr Kinder- und Christenlehre.<br />

Christenlehiemlafsung, Her^Jesu-Andacht, Te<br />

Deum, Segen. In Wilen 1 Uhr Kinderlehre, >/,2 Uhr<br />

Christenlehre. 2'/« Uhr in der Kirche Müttervereinsversanimlung<br />

mit Predigt, ö.»/« Uhr liturgische Predigt-<br />

Einführung in die Zermonien der Karwoche, Butzandacht.<br />

Montag Erstjahrze


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Fünsundfünszigfter Jahrgang Rr. 28 Mittwoch, den 8. April <strong>1925</strong><br />

ttnzvigv.<br />

Des h. Karfreitags wegen erbitten wir Einsendnngen<br />

und Inserate für die nächste Nummer<br />

schon Donnerstag morgen einzureichen.<br />

Redaktion und Verlag.<br />

Bnndesstadtbries.<br />

Im Ständerate spielte sich eine familiäre Feier<br />

ab. Sie bewegte sich in bescheidenem Rahmen, zeugte aber<br />

doch von betn unter den Ratsmitgliedern waltenden kollegialen<br />

Verhältnis. Das Pult des Herrn Dr. Dind,<br />

Professor an der medizinischen Fakultät der Universität<br />

Lausanne und Abgeordneter aus der Waadt im Ständerate,<br />

war mit einem hübschen Blumenstrauß geschmückt<br />

und Herr Präsident Andermatt widmete ihm einen<br />

freundlichen Glückwunsch zu seinem 70. Geburtstag und<br />

Worte warmer Anerkennung seiner Verdienste um die<br />

leidende Menschheit als hervorragender Arzt und um<br />

daS Vaterland durch seine Tätigkeit in verschiedenen öffentlichen<br />

Stellungen.<br />

Hinsichtlich der Maßnahmen sür die Versorgung des<br />

Landes mit elektrischer Energie wurde eigentlich<br />

vorwiegend die Frage der verfassungsmäßigen Kompetenz<br />

zum Erlaß eines solchen Bundesbeschlusses erörtert.<br />

Es wurde betont, daß die Maßnahme im Interesse des<br />

ganzen Landes, besonders aber in demjenigen der kleinen<br />

Werke und der Konsumenten liege. Die Vorlage passierte<br />

schließlich ohne Opposition. Man nimmt an, daß sich die<br />

Verhältnisse wieder so gestalten werden, um die getroffenen<br />

Maßnahmen als überflüssig erscheinen und sie wieder<br />

ins Wasser falten zu lasseu, wie dies auch schon früher der<br />

Fall gewesen ist.<br />

Hinsichtlich des Einfuhrzolles auf Benzin<br />

ü'n d Benzol und des ständerältlichen Postulates betressend<br />

Bundesfübventionen an !>ie Kantone für die Kosten<br />

des Unterhaltes der dem Automobilverkehr dienenden<br />

Straßen hat der Ständerat mit starker Mehrheit beschlossen,<br />

an seinen früher gefaßten Schlußnahmcn festzuhalten.<br />

Da davou schon in der letzten Nummer dieses Blattes<br />

in der Berichterstattung „aus dem Nationalrate" die Rede<br />

gewesen ist, so dürfen wir uns um so kürzer fassen.,<br />

Ständerat Wirz hat in einem -längern Votum in die<br />

Diskussion eingegriffen. Er tat dies zumal unter Hinweis<br />

auf die Vorgänge, welche sich im Ständerate abgespielt<br />

haben, als es sich um den Verfassungsartikel über das Automobilwesen<br />

handelte. Er betonte die Ungerechtigkeit,<br />

welche für diejenigen Kantone bestehe, die ein relativ<br />

ausgedehntes Straßennetz für den Automobilverkehr zur<br />

Verfügung stellen Müssen, aber nur eine kleine Zahl von<br />

Automobilen besitzen, welche besteuert werden können. Er<br />

wies an Hand von statistischen Erhebungen nach, daß in<br />

einer Reihe von Kantonen die Straßen von den Automobilen<br />

anderer Kantone benützt und abgenützt werden.<br />

Er betonte, daß Man, als die Staatshoheit über die Automobilstraßen<br />

den Kantonen entzogen und auf den Buud<br />

übertrage» wurde, den Letztern Bundessubventionen an<br />

den Straßenunterhalt in bestimmte Aussicht gestellt habe.<br />

Als finanzielle HülfsqueÄ je, aus der diese Snb-ventionen<br />

geleistet werden können, wurde die Zollierhöhung<br />

auf Benzin und Benzol bezeichnet, unter Abgabe eines<br />

Wesentlichen Teiles dieses Zollertrages an die Kantone.<br />

Bei der Verteilung der Subventionen an die Kantone<br />

dürfe aber nicht automatisch verfahren werden. Ein solches<br />

Vorgehen müßte zu großen Unbilligkeiten führen.<br />

Als maßgebend seien das Bedürfnis der betreffenden Kantone,<br />

die Inanspruchnahme ihres Straßennetzes durch den<br />

Autoverkehr und die von ihnen diesfalls aufzuwendenden!<br />

ordentlichen uud außerordentlichen Kosten zu betrachten.<br />

Es dürfte auch der Frage näher getreten werden, ob nicht<br />

die Automobilsteuer vom Bunde zu beziehen und nach<br />

den oben bezeichneten Grundsätzen unter die Kantone zu<br />

verteilen sei. Gewiß sei das ein zentralistischer Gedanke.<br />

Aber die Uebertragnng der Straßenhoheit im Automobilwesen<br />

sei auch einem zentralistischen Gedanken entsprungen.<br />

Eines ruft dem Andern. An 'der Erhöhung des<br />

BenzinzolleA müsse festgehalten werden und ebenso an<br />

der Zuwendung eines Teiles desselben an die Kantone.<br />

Dieselben seien durch den Autoverkehr ganz über Gebühr<br />

belastet. Der eidgenössische Finanzminister, Herr Bundes-<br />

Präsident Musy, sprach sich durchaus in entgegenkammendem<br />

Sinne aus uud bezeichnete es als eine Forderung<br />

der Gerechtigkeit, daß Buudes'beiträge an die Kantone für<br />

den StraßennnterhÄt geleistet werden.<br />

In Fortsetzung der Beratung über das Beamtenund<br />

B e s o l d u n g s g e s e tz war es Art. 22, welcher das<br />

Streikverbot für die Angestellten und Beamten des Bundes<br />

aufstellt, der vom Sozialisten Burkliu aus Gens<br />

angefochten werde. Dieser meinte, man müsse auch dem<br />

Bundespersonal das Recht einräumen, sich günstigere Existenzbedingungeu<br />

'zu erkämpfen Baumaunn Auf er-RHoden,<br />

D i n d , Waadt, und Bundespräsident Musy wiesen<br />

auf die gewaltigen Unzukömmlichkeiten und Nachteile hin,<br />

welche mit einem Streik des Bundespersonals verbunden<br />

sein müßten. Man müsse unterscheiden zwischen d.n Angestellten<br />

des Staates und denjenigen von PrivatunternehMüngen.<br />

Ein ursprünglich als wirtschaftlich gedachter<br />

Streck könne sehr leicht in einen politischen Streik übergehen.<br />

Burkliu blieb mit seiner Stimme allein. Die<br />

Skala der Besoldungen, die Einteilung nach Klassen nnd<br />

der Betrag der verschiedenen Zulagen riefen längern Diskussionen.<br />

Uebrigens trugen beinahe überall die Anträge<br />

der Kommissiousmehr h eit den Sieg davon.<br />

Ein Schiedsvertrag mit Argentinien sindet<br />

unbeanstandet Genehmigung. Herr Regierun^srat M o -<br />

se r von Bern hat schon voriges Jahr folgende Motion<br />

eingereicht: „Der Bundesrat wird eingeladen, die Frage<br />

zu prüfen und darüber Bericht zu erstatten, ob nicht zum<br />

Zwecke der wirksamen Bekämpfung der Spekulation<br />

m i t l a u dw ir tscha ftlich e u Grundstücken<br />

nnd Liegenschaften Art. 218 des Schweizerischen<br />

Obligationenrechtes dahin abgeändert werden sollte, daß<br />

den Kantonen das Recht eingeräumt wirk?, für den Kerkehr<br />

mit landwirtschaftlichen Grundstücken und für deren<br />

Vermittlung weitergehende gesetzliche Bestimmungen aufzustellen."<br />

Es handelt sich darum, der Güterschlächterei und<br />

GüterzeiKückelung energisch den Kamps anzusagen. .Die<br />

Ausschaltung der ungesunden GüterDekulation ist eine<br />

Aufgabe, deren Lösung für die Zukunft von größter Bedeutung<br />

ist. Man will nicht einheitliche Maßnahmen für<br />

das ganze Land durchgeführt wissen. Aber die Kantone<br />

sollen ermächtigt werden, für ihr Gebiet über die obligationenrechtlichen<br />

Vorschriften hinauszugehen. Der Vertreter<br />

des Bundesrates, Herr H aeb erlin, steht gründsätzlich<br />

auf dem Standpunkt des Motionsstellers. Er erörtert<br />

die verschiedenen Fragen, hinsichtlich! welcher man<br />

den Wünschen desselben entgegenkommen könnte. Die ganze<br />

Angelegenheit soll bei der nächsten Revision des Obkigationenrechtes<br />

geregelt werden. In diesem' Sinne wird<br />

die Motion einstimmig erheblich erklärt.<br />

Dr. Boerlin in Basel, Präsident der Schweizerischen<br />

Vereinigung sür Heimat sch u tz, gelangt mit einer<br />

Petition an die eidgenössischen Räte, welche verlangt, daß<br />

der Wiederaufbau des Götheaneums oder des<br />

AntroposophenteMpels bei Dornach von Bundeswegen verboten<br />

werde. Diese Petition bietet Herrn von Montenach<br />

Veranlassung zu längern Ausführungen über die<br />

Bewahrung der landschaftlichen Reize unserer schweizcrischen<br />

Landesgegenden. Er nimmt entschieden Stellung<br />

gegen den projektierten, mit den berechtigten Bestrebung<br />

gen des Heimatschutzes in schroffstem Widerspruchs stehenden<br />

Neubau. Die geistsprühende, in eine sehr elegante<br />

Form gekleidete Rede des Abgeordneten von Freiburg<br />

findet die ungeteilte Aufmerksamkeit und allseitige Zust<br />

immung des Rates. Aber ebenso einstimmig wird beschlössen,<br />

wegen mangelnder Kompetenz auf die Petition^<br />

nicht einzutreten. Der Schöpfer des ganzen vom philosophischen<br />

wie vom aesthetischen Standpunkte aus gleich ungereimten<br />

Werkes, Dr. Steiner, hat zwei Tage vor der<br />

ständerätlichen Verhandlung der gegen sein Unternehmen<br />

gerichteten Petition seine Augen sür diese Zeitlichkeit<br />

auf immer geschlossen. In der Ewigkeit wird er nunmehr<br />

die Lösung seiner Welträtsel finden. Dr. Scherer von<br />

Basel interpelliert den Bundesrat darüber, warum er<br />

den Getreidepreis herabgesetzt habe, ohne den eidgeuössischen<br />

Räten vorher von diesem Vorhaben Kenntnis<br />

zu geben. Bundesrat Schultheß antwortet, daß die<br />

Entwicklung des Getreidepreises abgewartet werden mußte.<br />

Die Preise schwanken von einem Tag auf den andern.<br />

Hätte sich der Preisabschlag nicht als dauernd erwiesen,<br />

so würde der Bundesrat den Preis nicht herabgesetzt haben.<br />

Er konnte von seiner Absicht nicht vorher Mitteilung<br />

machen, sonst hätten die Müller keinen Wagen Getreide<br />

mehr gekaust.<br />

Am letzten Tage der Session wurden noch die Dissereuzeu<br />

mit dem Nationalrate hinsichtlich des Bundesgesetzes<br />

über Jagd und Vogelschutz beglichen. An 'der gewältigen<br />

Eisenbahnbrücke von Grandsey bei<br />

Freiburg hatte infolge von Reparaturarbeiten eine ganz<br />

kleine Verschiebung eines Pfeilers stattgefunden. Die zuständigen<br />

Beamten der Bundesbahnen stellten das Fahren<br />

der Züge über diese Brücke, welche eine riesige ßr--e<br />

besitzt, ein. Darüber entstand unter der Bevölkerung<br />

der Stadt Freiburg eine große Ausregung. Die sreiburgischen<br />

Ständeräte Savoy und v o n M o n t e n a ch stellten<br />

eine Anfrage an den Bundesrat. Der Vorsteher<br />

des Eisenbahndepartementes, Herr H a a b , setzte auseinander,<br />

daß durchaus keine Gefahr vorhanden sei und die<br />

Züge wieder ungehemmt zirkulieren. Damit schloß der<br />

Ständerat die arbeitsreiche, dreiwöchentliche Tagung.<br />

Ans dem Nationalrat.<br />

(sch.-Korr.; Schluß.) ^ '•[<br />

Die Sozialversichierung<br />

rief im Nationalrat 35 Redner auf den Plan. Um! den<br />

gewaltigen Redestoff zu bewältigen, mußten am Dienstag<br />

eine Nachmittags- und eine Nachtsitzung B81 tza.<br />

halb 11 Uhr eingeschaltet werden. Das Problem wird die<br />

nächste Zeit viel zu reden geben.<br />

Der aus einer komplizierten Abstimmung hervorgehende<br />

Beschluß lautet:<br />

1. Art. 34 quarter 1. Der Bund wird äuf dem<br />

2Bege der Gesetzgebung die Alters- und Hinterlassenenverficherung<br />

einrichten; er ist befugt, auf einen spätern Zeit-<br />

Punkt auch die Invalidenversicherung einzuführen. 2. Er<br />

kann sie allgemein oder sür einzelne BevölkerungsPasfen<br />

verbindlich erklären. 3. Die Durchführung erfolgt unter<br />

Mitwirkung der Kantone; es können öffentliche und private<br />

Bersicherungsklasfen beigezogeu werden. 4. Die beiden<br />

ersten Versicherungszweige sind gleichzeitig einzuführen. 5.<br />

Die finanziellen Leistungen des Bundes und der Kantone<br />

dürfen sich zusammen auf nicht mehr als \i>ie Hälfte<br />

des Gesamtbedarfes der Versicherung belansen. 6. Vom<br />

1. Januar 1926 an leistet der Bund einen Beitrag iu der<br />

Höhe der gesamten Einnahmen aus der fiskalische« Belastung<br />

des Tabaks an die Alters- und Hinterlassenenverficherung.<br />

7. Der Anteil des Bundes an den Reineinnahmen<br />

aus einer künftigen fiskalischen Belastung gebrannter<br />

Wasser wird für die Zwecke der Alters- und Hinterlaß<br />

senenversichernng verwendet. - Artikel 41ter: Der Bund<br />

ist befugt, den rohen und den verarbeiteten Tabak zu b'esteuern.<br />

Schweiz.<br />

Das Wiedererwachen des Handwerks. Ist es nicht<br />

bezeichnend, daß im Zeitalter der Industrie, d. h. der<br />

fabrikmäßigen Herstellung ungezählter Waren nnd Güter,<br />

eine internationale Ausstellung für angewandte Kunst stattfinden<br />

kann, eine Ausstellung also, die vor allem dem<br />

edelsten Zweig des Gewerbes, dem Kunsthandwerk, ge?-<br />

widmet ist? Das beweist schlagend, daß die Maschine und<br />

die Fabrik den Handwerker und seine eigenartige Arbeits--<br />

weise trotz allem noch nicht haben erdrücken können, ja,<br />

daß er den Konkurrenzkampf 'ehrenvoll bestanden hat und<br />

auf gewissen Gebieten Sieger geblieben ist. Gerade der<br />

Umstand, daß die Erzeugnisse der Industrie immer zweckmäßiger,<br />

vollkommener und schöner, aber auch immer gleichmäßiger<br />

geworden sind, hat die tüchtigsten Handwerksmeister<br />

angetrieben, dem Serienstück das einzigartige Stück<br />

entgegenzustellen, die Massenproduktion der Maschine zu<br />

überlassen und dafür Einzelstücke mit besonderem Gepräge<br />

zu schaffen, die in ihrer Eigenart von'her Maschine nicht<br />

hergestellt werden können. Wohl ging es lange, bis das<br />

Handwerk diese Entwicklung durchgemacht hatte; denn die<br />

Jahrzehnte, in denen die Maschine ein Tätigkeitsgebiet, der<br />

menschlichen Hadd nach dem anderen entriß, brachen gar<br />

manchem Meister den Mut, so daß er sich selber nur mehr<br />

als zum Flicken und Ausbessern gut genug ansah. Aber<br />

allmählich erwachte doch, gefördert durch eine zielbewußte<br />

Organisation des Handwerker- und Gewerbestandes, der<br />

alte Meisterstolz wieder zu neuem Leben. Wackere Meister<br />

wagten den Kamps gegen die Maschine wieder aufzunehmen<br />

durch Herstellung handwerksgerechter Meisterstücke — und


sie fanden rasch Kunden, die freudig diese schon so selten<br />

gewordenen Gegenstände kauften. Heute hat sich das Handtvevk<br />

wieder einen Namen gemacht und in der Volkswirtschaft<br />

eine ehrenvolle Stellung erstritten. Und wer's nicht<br />

glaubt, der gehe nur einmal in den nächsten Tagen in das<br />

bernische Gewerbemuseum, wo zurzeit eine prächtige Keine<br />

Ausstellung von Erzeugnissen unseres Kunsthandwerkes zu<br />

sehen ist. Es sind 6ies Gegenstände, die an der Aus--<br />

stellung für schweizerische Kunst und Kunstgewerbe in Stock-<br />

Holm letztes Jahr die Schweden in Erstaunen gesetzt haben.<br />

Vor diesem Zeugen ernster Arbeit wird auch der Zweifler<br />

freudig anerkennen müssen, daß unser Handwerk wiederum<br />

Neues und Schönes zu schaffen versteht und in sich selbst<br />

eine neue und starke Lebenskraft trägt. Am Publikum<br />

aber ist es, die Meister durch Ankauf ihrer Werke und durch<br />

Aufträge zu fördern.<br />

Die Auswanderer im Jahre 1924. Nach einer soeben<br />

erschienenen Statistik des eidgenössischen Auswanderung^amtes<br />

reisten im Jahre 1924 total 4140 Personen nach<br />

überseeischen Ländern aus, gegen 8006 im Jahre 1923,<br />

5787 im Jahre 1922 und 7129 im Jahre 1921. Das größte<br />

Kontingent stellte der Kanton Zürich mit 1113 Personen;<br />

es folgen Bern mit 481, St. Gallen mit 373, Tessin mit<br />

868, Waadt mit 264 und Genf mit 255. Aus Uri wanderten<br />

11, aus Nidwalden 7 und aus Appenzell Jnnerrhoden<br />

nur 2 Personen aus. Von den Auswanderern wandte sich<br />

der größte Teil nach den Vereinigten Staaten, nämlich<br />

1427 Personen. 659 Personen wählten als Reiseziel Kanada,<br />

616 Afrika, 463 Argentinien, 317 Brasilien, 232 Asien<br />

und 187 Australien. Nach Berufs-klassen und Berufsgruppen<br />

geordnet, entfallen 1115 Auswanderer auf die<br />

Gruppen Bergbau, Landwirtschaft, Viehzucht, Forstwirtschaft<br />

und Gartenbau, 844 auf die verschiedenen Jndustvien,<br />

1053 aus Handel und Verkehr, 522 aus allgemeine<br />

öffentliche Verwaltung, Rechtspflege, Wissenschaft und Künste,<br />

389 aus nicht genau bestimmbare Berufstätigkeiten;<br />

217 Auswanderer waren Studenten, Rentner, Private<br />

und andere Personen ohne Beruf. Als Eiuschiffnngs--<br />

Hafen war derjenige von Cherbourg bevorzugt, woselbst sich<br />

1191 Personen einschifften. In Genua vertrauten sich<br />

498 und in Bremen 448 Personen dem Wasser an.<br />

Militärversicherung. Im letzten Jahr wurden bei der<br />

Militärversicherung 15,636 Behandlungsfälle registriert, 447<br />

mehr als im Vorjahre. Auf Ende des Jahres befanden<br />

sich 1306 Mann in Bundespflege. Während des Dienstes<br />

erfolgten 4039 und nach dem Dienste 7702 Erkrankungs-<br />

Anmeldungen; zusammen mit 1111 abgewiesenen und pendenten<br />

Fällen ergaben sich somit 12,852 Neuerkrankungen,<br />

wovon entfielen: auf die 1. Division 1835 Fälle; 2. Division<br />

2249 ; 3. Division 1482; 4. Division 1246; 5. Di-<br />

Vision 2248; 6. Division 1092.<br />

®it schießfreudigen Schweizer. In den Militärschulen<br />

und -knrfen wurden letztes Jahr 4,3 Millionen scharfe Ge-<br />

Wehrpatronen und 534,000 scharfe Patronen für Faustfeuerwaffen<br />

verschossen. Viel höher war aber der Verbrauch<br />

für das Schießwesen außer Dienst. Es wurden an<br />

Grntismunition abgegeben: 10,177,000 Gewehrpatronen (im<br />

Vorjahre 11 Millionen); für Vereinsübungen 18,7 Mill.<br />

Gewehrpatronen (12,67) und 856,000 Patronen für Faustfeuerwaffen;<br />

für Schützenfeste 4,76 Mill. Gewehrpatronen<br />

(4,17), und 181,000 Patronen für Faustfeuerwaffen.<br />

Die Abgabe wurde bekanntlich nicht mehr rationiert.<br />

Die erhöhte Munitionsmenge ist auf das eidg. Schützenfest<br />

und das Training auf diesen Anlaß zurückzuführen.<br />

Herabsetzung der Brotpreise. Der Bundesrat hat am<br />

Montag auf Antrag des Chefs des Volkswirtschastsdepartementes<br />

die eidgenössische Getreideverwaltung ermächtigt,<br />

die Verkaufspreise für Brotgetreide mit Wirkung ab 1.<br />

Upril <strong>1925</strong> um 3 Fr. per 100 Kg. herabzusetzen. Es bedingt<br />

dies eine Herabsetzung der Mehlpreise um Fr. 4.—<br />

Und eine Reduktion der Brotpreise um zirka 3 Rappen per<br />

Kilogramm. Das Sinken der Preise auf dem Weltmarkt<br />

in den letzten Wochen ermöglichte diese Preisreduktion.<br />

Vorunterricht. Im Jahre 1924 sind in 23 Kantonen<br />

Kurse des turnerischen und bewaffneten Vorunterrichtes<br />

durchgeführt worden mit einer Beteiligung von rund<br />

24,000 Jünglingen am turnerischen und rund 2360 am<br />

bewaffneten Vorunterricht, der gegenüber 1923 einen Zuwachs<br />

von zirka 2000 Schülern aufweist. Dieses Wachstum<br />

ist darauf zurückzuführen, daß sich Offiziere nnd<br />

Unteroffiziere mehr als bisher der Sache des bewaffneten<br />

Vorunterrichts annehmen. An den von den Schießvereinen<br />

durchgeführten Jungschützenkursen haben sich etwa 13,000<br />

Jünglinge beteiligt.<br />

Die Verbreitung des Radio in der Schweiz. Die Zahl<br />

der Konzessionäre für Radioempfangsstationen in der<br />

Schweiz betrug Ende Februar dieses Jahres total 25,178,<br />

also rund 8000 mehr als zu Beg-inn des Jahres <strong>1925</strong>.<br />

Der schweizerische Schiitzenvevein zählt auf Ende<br />

letzten Jahres 181,585 Mitglieder in 3126 Sektionen<br />

und 25 Kantonalvevbänden. Die größten Verbände stellen<br />

die Kantone Bern mit 37,199 Mitgliedern und 766 Sektionen,<br />

Zürich 25,739 (334), St. Gallen 13,507 (244),<br />

Waadt 13 460 (227), Aargau 13,034 (261), Lugern 9769<br />

(107), Solothurn 8180 (176), Genf 7375 (18), Thurgau<br />

7179 (188), Neuenburg 7084 (89), Freiburg 5593 (106),<br />

Baselland 4751 (87), Granbünden 4384 (138), Baselstadt<br />

4325 (18).<br />

Konkurse in der Schweiz. Die Zahl der Konkurse<br />

in der Schweiz hat in den Jahren 1921 und 1922 einen<br />

Höhe stand erreicht und seither einen ausgesprochenen Rückgang<br />

erfahren. Sie betrug für jene Jahre total 677<br />

iuttd 685. In den Jahren 1923 und 1924 stellte sie sich<br />

auf nur noch 552 und 553. Mit der Zahl der Fasse hat<br />

erfreulicherweise auch das in den KonkurÄnäffen li.ge«d^<br />

Äiermögen einen Rückgang zu verzeichnen. Interessant ist<br />

die Tatsache, daß mit Ausnahme des Jahres 1922 im-<br />

«ner der Monat Oktober die meisten Konkursfälle brachte.<br />

Einzig 1922 traten die Maxirna in der gewöhnlichen<br />

Monatshöhe von 72—79 in den ersten Monaten des' Jahres<br />

ein. Es muß dies als eine Nachwirkung der gerade damals<br />

sich noch in ihrer ganzen Schärfe abschließend sich auswirkenden<br />

Wirtschaftskrise erklärt werden. Parallel mit<br />

der Zahl der Konkurse ist auch diejenige der Nachlaßverträge<br />

stark zurück gegangen.<br />

Versteigerung der Furkabahn. Samstag nachmittags<br />

fand in Brig die zweite > Versteigerung der FnrkabaKn<br />

statt. In der ersten, vor einigen Monaten stattgefundeneu<br />

Steigerun ghat bekanntlich Direktor Marguerat namens»'<br />

der zu gründenden neuen FurkabahNgesellschast auf die<br />

vom Bundesgericht auf.2,1 Millionen geschätzten Bahn--<br />

anlagen ein Angebot von 1,750,000 Fr. gemacht. Ein<br />

Zuschlag war indessen nicht erfolgt. Bundesgericht und<br />

Bundesrat setzten daraufhin einen zweiten Termin fest,<br />

an deni ein Zuschlag zu einem annehmbaren Preise erfolgen<br />

sollte. Namens des Konsortiums wiederholte nun<br />

Direktor Marguerat das Angebot von 1,750,000 Fr.<br />

und erklärte, die Bahn konzessionsgemäß ausbauen nnd<br />

betreiben zu wollen. Da kein weiteres Angebot erfolgte,<br />

wurde dem neuen Konsortium die Bahn gesamthaft zngeschlagen,<br />

worauf der Ersteigerer .sogleich eine Anzahlung<br />

von 500 000 Fr. leistete. Der Rest der Steigerungssumme<br />

ist auf Ende Mai zahlbar.<br />

Mit dem Uebergang der Bahn an die neue Gesellschaft<br />

sind jene Vorbedingungen erfüllt, die an den Bundesbeschlnß<br />

geknüpft wurden, der eine Bundessubvention von<br />

3 000,000 Fr. zum Ausbau der Strecke Gletsich-DiisentiS<br />

gewährleistet. Damit ist dieser Ausbau gesichert und die<br />

Arbeiten sollen unverzüglich beginnen, damit die Bahn<br />

auf Beginn der Sommersaison 1926 durchgehend betriebeu<br />

werden kann.<br />

Vieheinfuhr in Spanien. Trotz aller Bemühungen seitens<br />

des eidgen. Volkswirtschaftsdepartementes und der<br />

Kommission schweizer. Viehzuchtverbände hat die spanische<br />

Regierung bis jetzt ihr Einfuhrverbot für Schweizervieh<br />

noch nicht aufgehoben.'Das Einfuhrverbot wurde seinerzeit<br />

erlassen, als die Seuche in der Schweiz ziemlich<br />

verbreitet war. Seither ist sie aber ständig zurückgegangen<br />

und der gegenwärtige Stand rechtfertigt keineswegs die<br />

weitere Aufrechterhaltung des Verbotes. In Züchterkreisen<br />

versteht man es daher'nicht recht, daß gegenüber der<br />

Schweiz die Grenzen für die Vieheinfuhr vollständig gesperrt<br />

und gleichzeitig große Mengen spanischen Weins<br />

in die Schweiz eingeführt werden.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Ein Preß-Vergehen. (mp.-Korr.) Ein scharses<br />

Urteil wegen eines Preßvergehens, dessen sich der<br />

Fabrikant Jakob Läubli in Wilen bei Sarnen schuldig gemacht<br />

hat, erhält durch die buudesgerichtliche Erledigung<br />

Rechtskraft. — Im Zusammenhang mit der bekannten<br />

Hngli-Kramisassäre hatte Läubli ein Flugblatt verbreiten<br />

lassen, in dessen Inhalt der Präsident des luzernischen<br />

Obergerichts, K. Müller, und Amtsstatthalter-Adjunkt D.<br />

Zellmann in Lnzern eine fchivere Verletzung ihrer Amtsehre<br />

erblickten. Das Amtsgericht Lnzern und das lnzernischc<br />

Obergericht verurteilte denn auch in der Folge<br />

Länbli wegen Amtsehrverletzuug und Verbreitung beunruhigender<br />

Gerüchte zu 20 Tagen Gefängnis. — Gegen<br />

dieses Urteil reichte Läubli unter Anrufung der Preßfreiheit<br />

beim Bundesgericht eine staatsrechtliche Beschwerde<br />

ein. Dieses hat nun den Rekurs am Freitag e i n st i m m i g<br />

als unbegründet abgewiesen, womit das Urteil rechtskräftig<br />

wird.<br />

Uri. Ausgebrochen. In Altdorf entwich dieser Tage<br />

ein Untersuchungsgesaugeucr, namenS Walker. Der Flüchtling<br />

hatte nächtlicherweile nnt dem Abortdeckeli die 'Zwischenwand<br />

der Arrestzelle durchstoßen und war so in das'<br />

Polizeilokal gelangt, wo er ein Schreibpult aufbrach,<br />

dem er 170 Fr. entnehmen tonnte. Er löste dann die<br />

Schraube des Türschlosses und konnte so mit seiner Beute<br />

das Freie gewinnen.<br />

Uri. TMfPieie. An den Sonntagen der Monate Juli<br />

und August werden dieses Jahr wieder die beliebten Tellaufsührungen<br />

abgehalten werden.<br />

Nidwalden. Von einem Kuh-ttverk erdrückt. In Buochs'<br />

wurde die 20jährige Dienstmagd (5mma BMtler von<br />

Ennetbürgen von einem Fuhrwerk an eine Wand gedrückt<br />

und getötet.<br />

Aargau. Reichen Kindersegen bescherte das Schicksal<br />

einer bescheidenen Arbeitsfrau in Slavburg: 2 Buben und<br />

ein rosiges Mägdlein in einem Lupf! Mutter und Kinder<br />

sind munter. Die Kinderschar ist damit plötzlich auf<br />

fünf angewachsen, für die Familie, deren Vater als Hand^<br />

langer 180 Fr. im Monat verdient, keine leichte Aufgabe.<br />

DeN: „Seetaler" zufolge ist für die brave Familie eine<br />

Kollekte eingeleitet worSrn.<br />

Aargau. Nach der Zuchtstierschau in Rheinselden<br />

brannte der Zuchtstier eines Ausstellers durch. Das Tier<br />

rannte in einen Bach-, hieraus unter der Eisenbahnbrücke<br />

hm durch nnd sprang über den hohen Wasserfall bei der<br />

„Rosenau" hiuunter, um weiter unten mit gebrochenen<br />

Bemen liegen zu bleiben. Der wertvolle Stier mußte auf<br />

der Stelle abgetan werden.<br />

Tessin. Ein Glückspilz ist der aus dem' Vergascatal<br />

stammende Tessmer Pedrazzini. Als er krank in einer<br />

Heuanstalt m Turm lag, gewann er in einer italienischen<br />

Lotterie eme halbe Million Lire.<br />

Obwaldeu.<br />

Aus dem Kantonsrat.<br />

Sitzung vom 2. April <strong>1925</strong>.<br />

Vorsitz: Ratspräsident Regierungsrat C. Rohrer.<br />

Anwesend: vormittags 51, nachmittags 50 Ratsmitol<br />

** Ä S ' " " " 8 " 0 ' • m i n U " '<br />

a<br />

'<br />

t k n<br />

'*«<br />

.. , „ „ . kantonalen Baurechnung,<br />

Adas Budget nur um 600 Franken überschreitet. Die<br />

Rechnung verzeigt an Einnahmen Fr. 49,300.15, an Au-s*<br />

gaben Fr. 155,418.40. Die Baurechnung benötigte dader<br />

einen Staatszuschuß von Fr. 106,118.25. Aus den<br />

ordentlichen Straßenunterhalt entsallen Fr ^0-90, ans<br />

den außerordentlichen Fr. 28,0


schaden vergütet. In den Jahren 1921—1924 hatten wir<br />

'44,000 Franken für Schweineschäden zu bezahlen, also jähr--<br />

sich 11,000 Franken. Die Schweinehaltung hat sich seit<br />

zehn Jahren gewaltig geändert und es bestund die Tendenz,<br />

möglichst rasch den Schweinebestand wieder abzusetzen,<br />

um denselben nachher wieder zu ergänzen. Daher<br />

auch die heutige Ueberproduktion an Schweinen. Die beantragte<br />

Gesetzesabänderung ist notwendig, um einigermaßen<br />

einen Ausgleich sür das Risiko zu finden. *— Die<br />

Vorlage passiert unbeanstandet die Beratung. Ebenso die<br />

beantragte Abänderung der Vollziehungsverordnung zum<br />

eidgenössischen Tierseuchengesetz, wonach alle Jmpfkosten<br />

von der Viehseuchenkasse getragen werden, mit der Ausnähme,<br />

daß die Schweineimpfungen die Eigentümer von<br />

Beständen mit mehr als 10 Stück einen Viertel der Impfkosten<br />

zu tragen haben.<br />

Finanzdirektor C. Stock mann erstattet Bericht über<br />

die<br />

Verhandlungen mit Ridwalden betreffend den<br />

Automobilverkehr.<br />

Es liegt ein detaillierter gedruckter Bericht des Referenten<br />

vor, den wir in der nächsten Nummer des <strong>Volksfreund</strong><br />

auszugsweise veröffentlichen werden. — Die Diskussion<br />

über den Stockmann'schcn, sehr verdankenswerten Bericht<br />

benützt-Staatsanwalt Amstalden und weist daraus hin,<br />

daß, wenn der jetzige Verteilungsmodus schon 1910 Geltung<br />

gehabt hätte, Obwalden 61,000 Franken mehr an Taxen<br />

bezogen hätte. Votant verdankt dem Berichterstatter seine<br />

mühsame, große und wenig dankbare Arbeit im Interesse<br />

unseres Staatswesens. — Fabrikant Zeno Durrer schließt<br />

sich diesem Dank an und anerkennt auch seinerseits die<br />

großen Verdienste unseres Finanzministers. Bedauerlich ist<br />

allerdings, daß dieser Berteilungsmodns nicht schon früher<br />

angestrebt worden ist. — Schluß der Sitzung- 4 Uhr<br />

nachmittags.<br />

Zur Berichtigung. Im Gedicht „Ein Wort", das in<br />

Nr. 25 des „VoM!freu«d" erschienen Ist, 'haben 'sich<br />

zwei sinnstörende Druckfehler breit gewacht. Es muß Im<br />

ersten Vers der dritten Strophe heißen: „Ein eis'ges (statt<br />

ew'ges) Wort fiel ins Gemüte " und im 1 dritten<br />

Vers der letzten Strophe: „Daß nicht dein Wort dich einst<br />

(statt ernst) verklage<br />

Kach. Kolkspartei. Am Sonntag trat der Zentralvorstand<br />

der kath.-konservativen Partei zu einer gutbesuchten<br />

Tagnng zusammen. Es wurde it. ct. aus Sonntag, den 19.<br />

ds., nachmittags halb 4 Uhr, in der „Metzgern" in<br />

Sarneu eine kttukutctle Delegiertenversammlung iu Aussicht<br />

genommen. Diese Versammlung hat in erster Linie die<br />

statutarischen Traktanden zu erledigen. Dann wird sie vor<br />

allem Stellung zur Gesamterneuerungswahl des Kantons-»'<br />

rates und zur Initiative Rothenberger zu beziehen haben/<br />

die am 24. Mai zur Volksabstimmung gelangen wird.<br />

Man möge den Nachmittag des weißen Sonntages für<br />

die Parteitagung reservieren!<br />

DelegwrtenversamuUung des Zentraifchweiz. Sängerbundes.<br />

(Ei-nges.) Verflossenen Sonntag, den 5. April)<br />

brachte der Mittagzug eine stattliche Anzahl froher San<br />

gesgäste zur Delegiertenversammlung im Gasthaus zu»<br />

Mühle, Sarnen. Eine reichliche Traktandenliste harrte<br />

der Erledigung. Um 1 Uhr nachmittags eröffnete der Präsident,<br />

Herr Lehrer Schmid von Lttzertt, die Tagung mit<br />

eitlem herzlichen Begrüßungswort an die über 60 Mann<br />

zählende Delegiertenschar und bedauert, zufolge der knap<br />

pen Zeit nicht näher anf all die hübschen Eigenheitctn<br />

des prächtigen <strong>Obwaldner</strong>ländchens eintreten zu können<br />

und erteilte sodann das Wort dem Aktuar des Verbandes<br />

zur Verlesung des Protokolls. Dasselbe sowohl, ü.s auch<br />

die hieraus folgende Bekanntgabe der Jahresrechnung,<br />

Welche einen Vorschlag von Fr. 182.63 aufwies und das<br />

ßKereinsvermögen auf Fr. 1048.80 erhöhte, wurde» genehmigt<br />

und bestens verdankt.<br />

Der Jahresbeitrag wurde auf bisheriger Höhe zu be<br />

lassen beschlossen. Ueber die „Gefa" referiert einläßlich devi<br />

Herr Präsident Schmid und wünscht, man möchte diese<br />

Angelegenheit zu näherer Prüfung an den Vorstand über<br />

weisen, welchem Antrag die Versammlung denn auch ein<br />

hellig zustimmt. Betr. Abhaltung des zentralschweizerrschen<br />

Sängerfestes im Jahre >1926 oder 192? entschied sich öie<br />

Versammlung einstimmig für.1927, da dieser Zeitpunkt als<br />

der günstigste in Betracht falle, um allen Verbandsvereinen<br />

Gelegenheit zu geben, daran teilnehmen zu können.<br />

Für Uebernahme und Durchführung des Sängersestes<br />

lag bereits eine Anmeldung vor von Seite der Wald<br />

statt Einsiedeln, welche sich bemühen wollte, dasselbe auch<br />

rn allen Teileu gut durchzuführen. Dieser Anmeldung<br />

wird nichts entgegengehalten und käine vorläufig also<br />

Einsicdelu in Betracht.<br />

Kriens feiert 1926 das 75jährige Jubil'iuiit des<br />

Bestandes seines Mäuuerchores und wäre bereit, einen<br />

Sängertag im Freien abzuhalten, sofern Aussicht vor<br />

Handen wäre, daß ihm diese Ehre- übertragen würde. Herr<br />

Präsident nimmt diesen Antrag entgegen, gratuliert zum<br />

Jubiläum und ermuntert, die Krienser dnrch rege Teil<br />

inahme zu beehren, jedoch soll damit dann nicht feeige<br />

stellt sein, 1926 in Kriens zu festen oder dann am zen^<br />

tralschwe iberischen Sängerfeste teilzunehmen. Die Anteil,<br />

nähme an letzterem sei wohl Ehrenpflicht eines jeden Ver<br />

bandsvereines. Für die nächste Taguug der Delegierten-^<br />

Versammlung erhält Baar niit seinem Wunsche, diese Ehre<br />

zu erhalten, gegenüber entern andern Vorschlag dein Vorzug.<br />

Um feststellen zu können, ob künftig das Sängerblatt fortbestehen<br />

könne oder infolge Schwierigkeiten eingehen soll,<br />

wird den Vereinen empfohlen, sich in der nächsten Zeit<br />

zu beraten, ob dem Blatt durch finanzielle Beiträge aüszuhelfeu<br />

sei oder nicht.<br />

Nach einigen kurzen, herzlichen Worten der Aufmunterung<br />

zur weitern edlen Gesangspflege erklärte der Herr<br />

Präsident Schluß der Versammlung und Uebergang zum<br />

'<br />

gemütlichen Tejle, durch Darbietung der schönen Lieder:<br />

„Eidgenossen, Gott zum Gruß" und „£> mein Heimatland".<br />

Der Männerchor Sarnen stieg nun auf den Plan, um<br />

die Delegierten mit einigen gesanglichen Darbietungen zu<br />

beehren und ihnen den Aufenthalt angenehm zu 'machen<br />

und gesellige Freundschaft zu pflegen. Es kreiste der Ehrenbecher,<br />

einen edlen Tropfen bergend, nachdem der Präsident<br />

des Männerchors Sarneu mit begeisterten Worten die<br />

Herren begrüßt und der Freude Ausdruck verliehen hatte,<br />

daß sie so zahlreich zur Tagung erschienen seien. Der Präsident<br />

Amstalden erteilte nun dem Vertreter der Gemeindebehörde<br />

von Sarnen das Wort. Herr Staatsanwalt und<br />

Gemeindepräsident Amstalden entledigte sich der ihm gewordenen<br />

Aufgabe in gewohnt meisterhafter Weise. Er<br />

gab der Freude Ausdruck, daß Sarnen heute Festort<br />

und nun die Ehre habe, eine so ansehnliche Zahl Sangesgäste<br />

zu begrüßen und entbot herzlichen Gruß und<br />

sprach dann dem Liede, seiner Bedeutung und Schönheit<br />

das Wort. Lied und Frühling, die passen so schön zusaminert<br />

und das zeige sich gerade am heutigen Tage voll Souneuschent<br />

und LeiMspracht, beim Anblick der grünenden<br />

Wiesen eingebettet in den Kranz der Berge, wer wollte da<br />

nicht singen mögen mit den gefiederten Sängern der Luft.<br />

Das Lied erhebt den Menschen zu Gott, verbindet ihn mit'<br />

seinem Mitmenschen, erweckt Freude und edle Freundschaft<br />

und erhält ihn gut; denn böse Menschen haben keine Wieder.<br />

Herr Redner verdankt sodann die freundliche Einladung seitens<br />

der Herren Delegierten an die Behörden und versichert<br />

der Versammlung herzliche Sympathie, aber auch dem<br />

Männerchor von Sarnen, der als bisher einiger Chor<br />

Unterwadelns an Sängersesten und mit prächtigem Erfolge<br />

teilnahm und ermunterte zu weiterem 'Schaffen nnd<br />

Streben in der edlen Sangesknnst.<br />

Herr Zentralpräsident Schmid verdankt diese Worte<br />

herzlich und mit Humor dem Festort für die gastliche<br />

Aufnahme, dem Herrn Gemeindepräsidenten als Vertreter<br />

der Behörden, dem Männerchor Sarnen und hauptsächlich<br />

seinem verdienten Direktor E. Marti utt!« drückt seine<br />

Freude aus über die Einigkeit im Verbände und spricht<br />

mit Eindringlichkeit und Wärme der Weiterarbeit aus dem<br />

Gebiete des Gesanges das Wort.<br />

Nur zu bald schlug die Siwtd« zum Aufbruch. Während<br />

die weiter Entfernten die Autofahrgelegeuheit benutzten<br />

nnd sich verabschiedeten, unternahmen andere noch<br />

einen kleinen Spaziergang nach dem Landenberg um auch<br />

hernach wohlbefriedigt heimzukehren.<br />

Auf Wiedersehen ein ander Mal!<br />

Der Männerchor Sarnen >aber wird sich diese Tagung<br />

in seinen Annalen gebührend vermerken und und der Chronist<br />

es nicht unterlassen, einige Episoden in der Chronik<br />

extra festzuhalten.<br />

Verkehrsverein. (Eingef.) Die Jahresverfmumlung<br />

des <strong>Obwaldner</strong> Verkehrsvereins vom 5. April war,<br />

wie gewohnt, nicht zahlreich besucht, obwohl die Traktaudenliste<br />

einen strammen Aufmarsch der Verkehrsinteressenten<br />

vollauf gerechtfertigt hätte. Sie wurde anstelle von<br />

wegen Unpäßlichkeit am Erscheinen verhinderten Vorstands-<br />

Mitgliedern vom Aktuar, H^rrn Dr. Niderberger,<br />

eröffnet und geleitet. Im Anschluß an den Jahresbericht<br />

wurden Protokoll und Rechnung genehmigt und bestens<br />

verdankt. Der Vermögensbestand beträgt Fr. 1592.45 und<br />

weist eine Permögensvermehrung gegenüber dem Vorjahre<br />

von Fr. 594.45 auf.<br />

Den Bericht des offiziellen Verlehrsbureau erstattete<br />

Herr Bankdirektor Trachsel. Wir entnehmen demselben<br />

folgende allgemein interessierende Mitteilungen:<br />

„Der Reiseverkehr hat sich in der Berichtsperiode<br />

weiter gut entwickelt. Dieser neue Aufschwung äußert sich<br />

in den bessern Ergebnissen der Schweizerischen Hundesbahnen,<br />

der Bergbahn- und Schiffahrtsgesellschaften, sowie<br />

der Postautomobilkurse. Nach der guten Wintersaison<br />

1923/24 nahm auch die vergangene Sommersaison<br />

trotz des schlechten Wetters einen günstigen Verlauf. Zufolge<br />

der Stabilisierung der deutschen und der österreichischeu<br />

Währung haben die Valulareisen in jene Länder keinett<br />

Anreiz mehr geboten. Die Schweiz wurde dadurch für<br />

einen Kuraufenthalt wieder bevorzugt. Besonders zahlreich<br />

waren die Touristen aus England, Holland, Deutschland<br />

und den Vereinigten Staaten von Nordamerikas<br />

Nach zehn vollen Krisenjahren waren die Hotels endlich<br />

wieder gut besetzt.<br />

Das offizielle Verkehrsbureau ist durch die Wiederbelebttng<br />

des Fremdenverkehrs rege in Anspruch genommen<br />

worden. Es wurden ungefähr 730 mündliche, schriftliche<br />

nnd telephonische Auskünfte erteilt gegen ungefähr 700<br />

im Vorjahr. Dieselben erstrecken sich anf die Hotels, Pen<br />

sionspreise, Sommerwohnungen, Privatzimmer, Kuraufenthalte,<br />

Reisen und viele andere Angelegenheiten.<br />

Neben einer wirksamen Propaganda in der fchweizeri<br />

scheu und ausländischen Presse, gelangten ea. 2100 deut<br />

sche Führer durch Obwalden und 600 Prospekte ..von<br />

verschiedenen <strong>Obwaldner</strong> Gasthäusern zum Versand. Deut<br />

sche Führer durch Obwalden sind noch ungefähr 1100<br />

Exemplare vorhanden. Der deutsche und französische Füh<br />

rer von Sarnen, sowie der französische „Führer durch<br />

Obwalden" sind vergriffen."<br />

Daraus ergibt sich, daß das Verkehrsbureau erfolg<br />

m auf seinem Posten steht. Aber der kleine Vermö<br />

gen > stand des Verkehrsvereins reicht auf absehbare Dauer<br />

„i,' . aus, um den Fremdenverkehr wirksam zu fördern.<br />

Die wirksamsten Propagandamittel: Prospekte und Führer<br />

gehen zur Neige und sind zutu Teil bereits vergriffen.<br />

Ein Neudruck kostet viel Geld und absorbiert die Vereinskasse.<br />

Deshalb ist es unumgänglich nötig, daß freiwillige<br />

Zuschüsse der Gemeinden, des Staates, der alten Sparkassa-Gesellschast<br />

und der Verkeh-rsanstalten in vermehrtem<br />

Maße fließen.<br />

Das Wahlgeschäft wickelte sich ohne große Zeremonien<br />

cä. Die im Austritt befindlichen Herren Oberrichter Albert<br />

Reinyard, Kantonsrat Frz. Brit^chgi und<br />

Regieruugs'rat W.Win kl er wurden einstimmig bestätigt.<br />

Anstelle der Zurücktretenden, Arnold Bucher, Leo<br />

Haas und Dr. Niderberger, die zum Teil über<br />

13 Jahre im Vorstande wirkten und denen der beste Dank<br />

zu Protokoll erteilt wurde, wurden neu gewählt die Herren<br />

Architekt Nikl. Ettlin, Dr. Leo Kathriner<br />

und Staatsanwalt W. Amstalden. Der Vorstand konstitniert<br />

sich selbst. Alsl Rechnungsrevisoren wurden ge--<br />

wählt die Herren Hauptmann Hans Litthi und Vorstand<br />

We t t st e in.<br />

Ins Arbeitsprogramm pro <strong>1925</strong> wurde wiederum eine?<br />

ausgiebige Reklametätigkeit in Aussicht genommen. Der'<br />

Vorstand wurde auch beauftragt, alle Vorkehren Ln trefsen,<br />

unr die zum Schaden des Iremdenverkehrs au} der<br />

Route Sachfeln-Flüeli und Kerns-Melchtal eingeführten'<br />

Automo!bilzol!lfchranken zu beseitigen oder doch in er--<br />

kläglichem Maße zu mildern.<br />

Der Obtv. Bienenzüchterwrein veranstaltet am 14.<br />

und 15. ds. im <strong>Obwaldner</strong>hos in Sarnen einen Wachisbe--<br />

handlungskurs, an dem sich jedermann und zwar kostenlos<br />

beteiligen kann. Das Kursprogramm sieht u. ct. vor:<br />

Theorie-SchmÄzen "des Rohwachses, Klären, ließen von<br />

Kunstwaben, Gießen von Formen, Anleitung zur yerstellung<br />

von Negativformen, Rezepte. Interessenten Wollen<br />

sich beim Vereiuspräsideuteit Fabrikant O. Appert,<br />

Sarnen, anmelden.<br />

Auswanderung. Im Jahre 1924 sind aus Obwalden<br />

32 Personen nach überseeische Länder ausgewandert (int<br />

Jahre 1920 160 Personen, im Jahr 1921 41, im Jahr<br />

1922 45 und im Jahr 1923 63). Von diesen 32 Personen'<br />

Wählten 12 die Vereinigten Staaten als Reiseziel, 9 Kanada,<br />

9 Brasilien, 1 Argentinien und 1 Asien. Von den<br />

32 Auswanderern waren 24 Kantonsbürger und 8 Äußert<br />

kantonale. Mögen alle ihre Hossnungen erfüllt sehen!<br />

Sarnen. Die Bürgergemeinde vom Sonntag nahm<br />

Kenntnis vom Resultate der von Armenverwalter Herrn<br />

Dr. L. Kathriner geführten Armenrechnung, die an Einnahmen<br />

Fr. 51,099.59, an Ausgaben Fr. 40,823.05,<br />

somit eine Mehreinnahme von Fr. 10,276.54 verzeigt.<br />

Das Vermöge» beziffert sich auf Fr. 45,918.34 und hat<br />

sich um Fr. 9430.83 vermehrt. Die ebenfalls von Armen-<br />

Verwalter Dr. Kathriner abgelegte Rechnung der Spend-<br />

Verwaltung weist auf au Einnahmen Fr. 2245.56, an<br />

Ausgaben. Fr. 1340.67, somit eine Mehreinnahme von<br />

Fr. 904.89. Das Vermögen beträgt Fr. 44,167.19 und<br />

hat sich um Fr. '882.82 vermehrt. Die Waisenhausrechnung,<br />

abgelegt von Waisenhausverwalter Herrn Ratsherr<br />

August Omlin, verzeigt an Einnahmen Fr. 10,993.10,<br />

an Ausgaben Fr. 11,597.49, somit eine Mehrausgabe von<br />

Fr. 604.39. Entsprechend dem günstigen Rechnungsäbschluß<br />

ist die Armensteuer um 10 Rappen herabgesetzt<br />

worden und beträgt somit Fr. 1.10, ein Lichtblick für die<br />

geplagten Steuerzahler.<br />

Kerns. Examen. (Einges.) An der Universität.Zürich<br />

hat Herr eand. med. Alois Ettlin, Sohn von Hrn.<br />

Oberrichter Fritz Ettlin-Spichtig sel., das 2. medizinische<br />

Propaedeutiemn mit glänzendem Erfolg bestanden.<br />

Wir gratulieren dem ebenso strebsamen wie intelligenten<br />

jungen Manne von Herzen.<br />

Glückauf in die klinischen Semester!<br />

KerM. Das Elektrizitätswerk der Gemeinde Kerns<br />

.versendet ihren 19. Rechenschaftsbericht für das Jahr-<br />

1924. Der neue Stromliesernngsbertrag ist mit dem 1.<br />

Januar 1924 in Kraft getreten. - Es wurden 1,740,540<br />

Kilowst. Strom produziert, während 1,373,653 Kilowst.<br />

Fremdstrom bezogen werden mußte. Es wurden also über<br />

3 Millionen Kilowst- benötigt. Der Fremdstrom wurde<br />

teilweise vom Luzern-Engelberg--Werk, teilweise vom Lungernseewerk<br />

bezogen. — Gesamthaft würden im Jahr<br />

1924 243 Objekte angeschlossen, die sich auf alle<br />

Gemeinden des Landes und auch auf Nidwaldnergebiet<br />

verteilen. Die Gesamtauslageu für Neubauten beziffern<br />

sich auf Fr. 130 491.50, die Länge des ganzen Leitnngs-<br />

Netzes beträgt (primär und sekundär) 282,759 Kni.<br />

Die Zähl der Abonnenten verteilt sich' auf die einzelnen<br />

Gemeinden wie folgt: Sarnen 708, Kerns 480, Sächseln<br />

321, Alpnach 301, Giswil 248, Lungern 350 'und Ennetmoos<br />

34.<br />

Die Betrieibsrechuuug verzeigt ein günstiges Ergebuis<br />

Die Einnahmen belaufen sich auf Fr. 224,166.59,.<br />

die Ausgaben auf Fr. 116,400.72, iu welcher Summe eine<br />

Abgabe von Fr. 4216.60 an den Staat und eine solche<br />

von Fr. 4172.60 an die Gemeinden steckt. Die Betrrcibsrechnung<br />

verzeigt somit eine Mehreinnahme von Franken<br />

107,765.87. Diese Mehreinnahme wurde verwendet: für<br />

Anleihensverzinsung, für Obligationenzinse, für Konto*<br />

Korrent-Zinsen, für Abschreibungen aus Leitungsnetz,<br />

Transformatorenanlage, hydraulische Anlage und Ver-<br />

Wältungsgebäude. Durch die Zuweisung von Fr. 25,000<br />

au den Reservefond hat 'derselbe die erfreuliche Höhe von<br />

Fr. 45 000 erreicht.<br />

'<br />

So schließt das Betriebs jähr 1924 unter der Herrschlaft<br />

des neuen Strom tiefertingsvertrages sehr besriedigend<br />

ah.<br />

Gute Verdamm#<br />

bewahrt vor mannigfachen Krankheiten. Sykos, aus der blutbildenden<br />

Feige nach besonderem Verfahren karamelisiert, fördert<br />

die Verdauung, ist sehr gasuiul, verleiht dem Kaffee ein<br />

delikates Aroma, sowie goldbraune Farbe. Man achte aber<br />

auf die Echtheit des Paketes. Künzle'g<br />

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Ausland.<br />

Nordamerika. Banditenüberfall. Bier bewaffnete wnd<br />

maskierte Banditen haben eine der größten Bijouterien<br />

von Neu York überfallen. Es gelang ihnen, für 90,000<br />

Dollars Juwelen zu rauben und dann die Flucht zu ergreifen.<br />

Argentinien. Wirbelsturm. Den Blättern wird aus<br />

Buenos Aires gemeldet, daß die Städte Clasfon, San Jurano,<br />

Diaz, Barrancas und Larrocheco, alle in der Provinz<br />

Santa Fe, durch einen gewaltigen Zyklon zerstört<br />

wurden. Die telephonischen und telegraphischen Verbindungen<br />

sind vollständig unterbrochen, so daß alle Einzelheiten<br />

fehlen.<br />

Kirchliches vom 5. April bis 12. April.<br />

F» der Pfarrkirche GiSwll:<br />

Donnerstag Um 8 U»r levitiertes Amt. Gemeinsame Kommunion<br />

der Kinder (5. und 6. Klasse). RePosition des Allerheiligsten.<br />

Abends halb 8 Uhr Oelbergandacht und<br />

Mette.<br />

Freitag<br />

SamStag<br />

22. Mär,<br />

SUHrLiiurgie. Pa,ft°n. Kr-u,enthullung. Jmprvp^<br />

Predigt. Abgekürzte hl. Messe Beginn des Stund,<br />

«bete«. Um halb 2 Uhr Predigt. Trauermette.<br />

7 Uhr Feuerweibe, Exultet. Prophezeiungen,<br />

wass-rw-ibe. S Uhr Amt. Stundengebet der sA<br />

1<br />

linder. AuferstehungSfeier halb S Uhr.<br />

Betaust wurde:<br />

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Fünfnndfnnfzigster Jahrgang<br />

Rr. 29<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Samstag, den 11. April <strong>1925</strong><br />

'<br />

Ostergrntz.<br />

Siegend über den Winter grau,<br />

Kommt der Frühling vom Süden blau.<br />

Bor dessen Reiz und Blütentrost<br />

Zerschmilzt der Erde Wintersrost.<br />

Auf öder Heide gehst du müd',<br />

Als Wanderer, dem kein Lenz erblüht.<br />

Erschöpft du sänkst am-Wegeraud<br />

Und träumst vom fernen Frühlingsland.<br />

Da grüßt herab vom Hügelgrat<br />

Im Osterklang der Glocke Rat:<br />

Du armer Wandermensch wach auf,<br />

Weich ab von deinem Wanderlauf,<br />

Steigt bergan dem Frühling nach,<br />

Dort wartet dir ein grün' Gemach.<br />

Wo Mut und Kraft dir wird gereicht,<br />

Von deinem Weg der Winter weicht.<br />

Vom Hügel grüßt der Glocke Reim,<br />

Läutet im Tal den Frühling ein.<br />

Es grünt und blüht die Seelealm,<br />

Im Echo verstummt der Glocke Psalm.<br />

Es grünt und blüht auf Feld und Au,<br />

Der Frühling kommt vom Süden blau.<br />

Vor dessen Reiz und Blütentrost,<br />

Zerschmilzt der Seele Wintersrost. F. Wallimanu.<br />

*** Ostern<br />

bildete von jeher den Mittelpunkt des katholischen Kirchenjahres<br />

und der Feste des Christentums, wie sie in einem<br />

an das Kalenderjahr gebundenen Kreise in rascher Aufein--<br />

anderfolge fich einstellen. Weihnachten ist das Freuden--<br />

und Friedensfest, Ostern ist das Sieges- und Jubelfest,<br />

und Pfingsten ist das Segens-- und Erntefest des Christentums.<br />

Es sind jetzt wohl fünfzig Jahre her, seitdem wir<br />

angefangen haben, einen Festartikel für die Osterfeier in<br />

die Zeitung zu schreiben. Während dieses halben Jahr-<br />

Hunderts sind wir aus einem jungen Manne ein hochbetagter<br />

Greis geworden. Aber jahraus jahrein haben wir<br />

nie in einer so freudig gehobenen Stimmung zur Feder gegriffen,<br />

als wenn wir im Begriffe stunden, unsern Ostergrüß<br />

an den verehrten Leserkreis zu richten. Sogar mitten<br />

im Kanonendonner des Weltkrieges und in all' den Greueln<br />

der Verwüstung, die er im Gefolge hatte, hat der Sonnenstrahl<br />

des Ostermorgens durch den noch so düstern und<br />

dichten Wolkenschleier hindurch geleuchtet, der den Horizont<br />

bedeckte und verhüllte. Die hohe Bedeutung der Osterfeier<br />

geht schon daraus hervor, daß es nach langen Schwankungen<br />

und einem tiefgreifenden Zwiespalt, ver die Kirche<br />

sogar mit einem Schisma bedrohte, der Entscheidung durch<br />

die höchste kirchliche Autorität, diejenige eines allgemeinen<br />

ökumenischen Konzils, bedürfte, um eine Einigung über den<br />

Zeitpunkt der Osterfeier herbeizuführen. Schon im christlichen<br />

Altertum wurde Ostern als die Solemnitas solemnitatum,<br />

als das höchste unter den Hochsesten des Kirchenjahres,<br />

als die Feierlichkeit der Feierlichkeiten bezeichnet.<br />

Wahrhaft arm und unglücklich ist eigentlich nur derjenige,<br />

welcher nicht mehr hoffmmgsfreudig und vertrauensvoll<br />

zum auferstandenen Weltheiland emporblickt, weil er<br />

den Glauben au ihn verloren hat. Solange dieser Glaube<br />

noch in seinem Herzen lebt, leuchtet auch ein Strahl der<br />

Ostersreude in dasselbe hinein. Der Kranke auf seinem<br />

Schmerzenslager, der Arme, der mit der mannigfaltigen<br />

Not des Lebens zu kämpfen hat, der von Kummer und<br />

Sorgen noch so schwer und hart Bedrückte — sie alle gewinnen<br />

wieder Mut und Trost und Kraft, wenn sie ihre<br />

Blicke aufwärts wenden zu dem im Lichtglanze des Osterinorgens<br />

erstrahlenden Weltheilande, der die Siegesfahne<br />

des Kreuzes in seiner Hand und die Wundmale seines Erlösnngstodes<br />

au seinem verklärten Leibe trägt. Wenn<br />

das trostvolle Wort: „Christus ist erstanden! Alleluja!"<br />

durch die Halle» unserer Kirchen erschallt und wenn das<br />

feierliche Glockengeläute diesen Ostergruß hinaus trägt<br />

über Berg inid Tal, dann richtet sich auch das noch so tief<br />

gebeugte Herz empor, und eiu Blick der Freude leuchtet auch<br />

aus einem tränenfeuchten Auge. — Man spricht heute soviel<br />

von Weltanschauungsfragen. Es ist ja zweifellos richtig,<br />

daß dieselben einen breiten Raum einnehmen in dem<br />

privaten und öffentlichen Leben unserer modernen Zeit.<br />

Aber die richtige Weltanschätinng bieten uns der Osterglaube<br />

und die Ostergnade. Der Glaube lehrt uns oiejenige<br />

Auffassung des Lebens, welche den Wahrheiten und<br />

den Grundsätzen des Christentums entspricht, und die Gnade<br />

vermittelt uns den Mut und oie Kraft, deren w'ir bedürfen,<br />

um diese Lebensauffassung in unserm individuellen<br />

Leben durchzusetzen und für sie auch im öffentlichen Leben<br />

einzutreten. Wenn man etwa glauben sollte, das, was<br />

wir hier niederschreiben, passe nicht für eine politische Zeitung,<br />

so vermöchten wir nicht, di.ese Ansicht zu teilen. Die<br />

katholische Tagespresse ist ja gerade dazu berufen, unsere<br />

christliche und katholische Weltanschauung im öffentlichen<br />

Leben zu verfechten.<br />

Was würde näher liegen, als der Wunsche mit einem<br />

Ostergruß an unsere Leser auch einen hoffnungsfreudigen<br />

Ausblick auf die Gestaltung der kirchlichen Verhältnisse<br />

und des kirchlichen Lebens zu verbinden. Nun ist es aber<br />

leider nur zu wahr, daß in dieser Hinsicht der Horizont<br />

vielfach umdüstert ist. Aber seien wir unverzagten Mutes.<br />

Die Kirche hat schon trübere Zeiten gesehen, als sie ihr dermalen<br />

beschicken sind. Als wir vor fünfzig Jahren unsern<br />

Osterartikel schrieben, da warf der wilde Kulturkampf einen<br />

hochgehenden Wellenschlag. Zwei schweizerische Bischöfe<br />

waren von ihren Sitzen vertrieben. Zahlreiche katholische<br />

Priester weilten sern von ihren Seelsorgsstellen in der Verbannung.<br />

Sie wurden polizeilich verfolgt und hart bestraft,<br />

wenn sie den Kranken die Tröstungen der heiligen<br />

Religion spenden wollten. Dix katholischen Kinderscharen<br />

wußten ihren bischöflichen O'verhirten in weiter Ferne<br />

aufsuchen, um aus seinen Händen das heilige Sakrament<br />

der Firmung zu empfangen. Wir könnten dieses BW<br />

noch durch manch einen düstern Strich ergänzen. Wie<br />

Vieles ist seither anders und besser geworden?<br />

Die Kirche feiert jetzt ihr „Heiliges Jahr". Gewiß ist<br />

es angesichts der Zeitverhältnisse mehr ein Jubeljahr der<br />

Gnade als ein Jubeljahr der Freude. Aber wenn ungezählte<br />

Tausende von Pilgern aus allen Ländern des.<br />

Erdkreises über Land und Meer nach dem ewigen Rom<br />

wallen und durch die Jubiläumspforten in die ehrwürdigsten<br />

Kirchen der Christenheit einziehen, um der Gnaden und<br />

Ablässe des heiligen Jahres teilhaftig zu werden und<br />

wenn sie in heller Begeisterung dem Heilige» Vater ihre<br />

Huldigung darbringen und mit seinem Segen ausgerüstet<br />

wieder in ihre Heimat zurückkehren, so ist das doch gewiß<br />

eine großartige, eine stannenswerte und eine erhebende Erscheinung.<br />

Das religiöse Leben entfaltet sich gerade in<br />

unsern Tagen zu hoffnuugsfreudigster Blüte. Man darf<br />

nur an drei gewaltige Bewegungen erinnern, welche die<br />

Kirchengeschichte unserer Tage kennzeichnen. Es sind dies<br />

die eucharistische, die lithurgische und die Missionsbewegung.<br />

Es darf auch als eine erfreuliche Tatsache festgestellt werden,<br />

daß in verschiedenen Ländern gerade in den Kreisen<br />

der jungen gebildeten Welt eine starke Strömung für den<br />

Katholizismus sich kundgibt. Kaum je ist die Kirche in<br />

ihrem Welt- und Ordensklerus auf allen Stufen der Hierarchie<br />

so glänzend dagestanden wie gerade jetzt. Der<br />

Allelujagesang der Osterfeier tönt fort durch die Jahr-<br />

Hunderte der Weltgeschichte.<br />

Schweiz.<br />

» Gegen die Initiative Rothenberger. Der leitende Ausschliß<br />

der schweizerischen konservativen Bolkspartei, der<br />

anr Mittwoch nachmittag unter dem Vorsitz von Ständerat<br />

Räber in Bern tagte, hat beschlossen, die Campagne gegen<br />

die Initiative Rothenberger mit aller Energie auszunehmen.<br />

Auf 25.-26. April wird zu diesen: Zwecke eine<br />

gemeinsame Konferenz zwischen dem leitenden Ausschuß<br />

nnd der Parteipresse nach Luzern einberufen, an der<br />

Redaktor F. von Ernst referieren wird. So viel steht<br />

heute schon fest, die Konservativen, die Bauern, die Rechtsfreisinnigen<br />

und die Welschen werden diese neue Form<br />

von Bundessteuer verwerfen, die tatsächlich der Gefay-<br />

.reu viele in fich birgt. Wollen wir die Sozialversicherung<br />

retten, müssen wir diese Initiative unbedingt verwerfen.<br />

Die Kleinhandelspreise. Der Index des eidgenössischen<br />

Arbeitsamtes verzeichnet im letzten Monat für Nahrungs-<br />

Mittel, Brennstoffe und Bekleidung zusammen eine Verteuerung<br />

feit Juni 1914 von 70 o/o gegenüber 69—70 «/o<br />

im Vormonat. Die Preislage im letzten Monat war vor<br />

allem gekennzeichnet durch die Preiserhöhungen auf den<br />

Getreideprodukten und die Preissenkungen auf Fleisch. Die<br />

Preiserhöhung des Brotes beträgt gegenüber dem Vor--<br />

monat 9o/o, diejenige des Weißmchles 8»/« und die der<br />

Teigwaren 3 °/o. Die Preissenkung betraf in erster Linie<br />

das frische, magere Schweinefleisch mit 10 o/o; auf den<br />

andern Fleischsorten beträgt sie 2—6 o/o. Weitere Preiserhöhungen<br />

sind auf Gries


Unsere Stellungnahme in dieser Angelegenheit war eine<br />

gegebene. Wir wollten keine Vorteile, sondern auf sreundeidgenössischer<br />

Weise das zu erveichen suchen, was uns gehörte.<br />

Da der Autoverkehr zwischen den zwei großen Verkehrszentren<br />

Lnzern und Jnterlaken via Brünig, abgesehen<br />

vom Verkehr in Obwalden, selbstverständlich viel<br />

größer sein mußte als der nach Nidwalven, so war unser<br />

Anspruch auf einen größern Anteil an den Au tvtaxen gorechtfertigt.<br />

Wenn immer möglich, sollte ein Zusammengehen mit<br />

Nidwalden erreicht werden, um die Erhebung der Taxen<br />

überhaupt nicht zu gefährden. Immerhin wollten wir<br />

auch von der Errichtung eigener Kontroileu nicht zurückschrecken,<br />

falls wir unerwarteten Widerspruch finden würden.<br />

—<br />

Am 10. Mai 1910 werden die Vorschriften über den<br />

Verkehr mit Automobilen und Motorvelos in den Kautonen<br />

Ob-- und Nidwalden durchberaten und angenommen.<br />

Mit Schreiben vom 11. Mai 1910 werden sie mit folgenden<br />

Bemerkungen nach Staus geleitet:<br />

„Ueber die Verteilung der aus den beiden Kontrvlbstationen<br />

vereinnahmten Gebühren hat man sich seinerzeit<br />

verständigt, daß jedem Kanton die betreffenden Einnahmen<br />

zufallen sollen. Allerdings kann sich unseres Befindens<br />

diese Verständigung nur auf die Einnahmen für die einfachen<br />

Fahrausweise beziehen, während fite den Erlös aus<br />

den Jahreskarten ein anderer Verteilungsmodus vorgesehen<br />

werden muß. Diesfalls möchten wir beantragen, das Gesamtexgebnis<br />

au>s der Abgabe von Ganzjahreskarten zu<br />

gleichen Teilen zu partizipieren."<br />

Aus diesem Schreiben geht hervor, daß man hierorts<br />

die Meinung hatte, es werde der Ertrag heidseitig ungefähr<br />

gleich groß sein. Bis Ende des Jahres 1923 resultierten<br />

aber für:<br />

Jahr Obwalden Nidwalden<br />

Fr.<br />

Fr.<br />

1910 880.— 1426.26<br />

1911 1120, 2234.45<br />

1912 1536.- 3741.20<br />

1913 1938. 4692,<br />

1914 909.— 2388.—<br />

1915 504. 1656 —<br />

1916 534.— 1881 —<br />

1917 408.— 1915.50<br />

1918 78, 951.50<br />

1919 1348.— 4504.90<br />

1920 2193.— 8573.95<br />

1921) mit 1000 Fr. 5787.— 17615.50<br />

1922} Zuschlag 3789.— 19712.—<br />

1923 j v. Nidw. 8269.— 30760.—<br />

31293.— 102,052.26<br />

Der offenbar im Zunehmen begriffene Autoverkehr,<br />

der aus diesen Zahlen hervorgeht, veranlaßte die Regierung<br />

Von Obwalden, eine Aenderung des bisherigen Verteilungssystems<br />

anzustreben, was aus dem Beschlusse des Regierungsrates<br />

vom 16. April 1921 hervorgeht. Es konnte<br />

aber damals nur das erreicht werden, daß Nidwalden von<br />

den Einnahmen in Hergiswil 1000 Franken an Obwalden<br />

abgab. Von da an beschäftigten sich der Regierungsrat<br />

und die Baukommission mehrere Male mit der Aenderung<br />

des Zustandes. Die Verhandlungen mit Nidwalden verzögerten<br />

sich, bis endlich der Regierungsrat am 16. April<br />

1924 folgenden Beschluß saßte:<br />

„Die Frage der allfälligen Aenderung in der Verteilung<br />

der ans dem Automobilverkehr auf der Brünigstraße<br />

sich ergebenden Gebühreneinnahmen auf der Grundlage der<br />

hiefür in Betracht kommenden Straßenlängen geht zur<br />

'Weiterverfolgung mit der Regierung von Nidwalden an<br />

eine Kommission, die bestellt wird aus den Herren Landammann<br />

Bnsinger, Baudirektor Winkler und Landsäckel--<br />

meister Stockmann."<br />

Jetzt war die Angelegenheit in das akute Stadium getreten.<br />

Vorerst mußte die Frage erledigt werden: „Welcher<br />

Anteil gehört Obwalden von den Einnahmen des Jahres<br />

1924?"<br />

Das Abkommen vom Jahre 1910 war noch nicht gekündigt<br />

worden, und Nidwalden berief sich auf das Bestehen<br />

desselben, obwohl es doch bereits auf Unterhandlungen^<br />

betreffend Abänderung eingetreten war. Es würde zu weit<br />

führen, wenn wir auf die langwierigen Verhandlungen<br />

Näher eintreten und die Protokolle des Regierungsrates<br />

hier wörtlich wiedergeben würden. Wir befanden uns insofern<br />

in einer Zwangslage, als die rechtliche Erörterung<br />

der Frage, ob durch das Eintreten Nidwaldens auf Ab-<br />

Änderung des Abkommens eine Kündigung vonfeite Öbwaldens<br />

überflüssig geworden sei, zur Aufrechterhaltung<br />

der guten Beziehungen kaum opportun erschien und wir<br />

immer noch erwarteten, Nidwalden werde dieses gute,.Mnvernehmen<br />

auch seinerseits durch ein loyales Entgegenkommen<br />

zu bewahren suchen. Wir konnten aber nur soviel<br />

erreichen, daß Nidwalden uns statt wie bisher 1000<br />

Franken wenigstens 15 Prozent Einnahmen der Station<br />

Hergiswil zusicherte. Deshalb mußten wir, um freie Bahn<br />

für die Zukunft zu gewinnen, zur formellen Kündigung<br />

des Abkommens schreiten, was durch den Beschluß des<br />

Regierungsrates vom 16. August 1924 geschah.<br />

Nach dem Beschluß des Regierungsrates vom 5. März<br />

1924 verlangte Obwalden die Hälfte der Nettoeinnahmen<br />

in Hergiswil von denjenigen Autos, die Richtung Alpnach-<br />

Brünig fahren. Dieser Antrag wurde vou Nidwalden abgelehnt,<br />

da dadurch die Ausgabe von verschiedenen Karten<br />

für Ob- und Nidwalden notwendig geworden wären. —<br />

Karten aber wollte Nidwalden absolut nicht haben, sondern<br />

es verlangte ein Pauschalabkommen und offerierte die<br />

Hälfte aller Einnahmen Brünig und Hergiswil zusammengerechnet.<br />

Es begründete den Anspruch damit, daß Herr<br />

Regierungsrat Zumbühl auf der Achereggbrücke eine Kontrolle<br />

während acht Tagen einführte, durch die alle Autos,<br />

ohne Unterschied, ob taxpslichtig oder nicht, ob einheimisch<br />

oder fremd, ob dem Lokalverkehr von Nidwalden dienend<br />

oder nicht, gezählt werden sollten. Das Resultat konnte<br />

nicht überraschen, es war folgendes:<br />

Hergiswil-Obwalden 573 vice versa 588<br />

Hergiswil-Nidwalden 610 vice versa 601<br />

1183 1189<br />

Nidwalden-Alpnach<br />

97 vice versa 85<br />

1280 1274<br />

| Die ganz oberflächliche Würdigung der Kontrolle Zum -<br />

bühl, ohne sie nach allen Seiten richtig zu beleuchten, war<br />

die Ursache, warum sich Nidwalden auf die Teilung zur<br />

Hälfte versteifte und rücksichtslos alle anderslautenden<br />

Vorschläge Obwaldens zurückwies.<br />

Immerhin wollten wir auch einer solchen Pauschalofferte<br />

nicht taube Ohren schenken, wenn sie annähernd<br />

den wirklichen, nicht vermeintliche» Verhältnissen<br />

entsprechen würde.<br />

Zur Abklärung mußte man eine Zergliederung der<br />

Einnahmen versuchen; denn nur durch eine Wertung oer<br />

einzelnen Teile konnte das Wanze annähern» richtig ein<br />

geschätzt werden.<br />

1. Vorerst kam der Brünig in Betracht. Der Besuch<br />

des Brünig ist von Luzern-Jnterlakeu bedcuteno größer<br />

als umgekehrt. So fuhren z. B. am Wngstsonntag 1924<br />

zirka 200 Autos Luzcrn-Jnterlaken und nur 50 Autos<br />

Brünig-Luzern. Nach Erkundigungen auf der Station<br />

Lungern und bei den übrigen kontrollierenden Organen<br />

entfallen auf den gesamten Verkehr über den Brünig<br />

wenigstens drei Fünftel ans die Richtung Lnzern-Brünig<br />

und zwei Fünftel auf die Richtung Brünig-Luzern.<br />

Die Einnahmen in Lungern betrugen damals 15,000<br />

Franken, somit trifft es auf Lnzern-Brünig ea. 23,000<br />

Franken, zusammen 38,000 Iranken für den Verkehr über<br />

den Brünig, exklusive Verkehr im alten Kantonsteil.<br />

Die Strecke Brünig-Luzernergrenze beträgt 38 Km., wo<br />

von 32 Km. ans Obwalden nnd 6 Km. aus Nidwalden<br />

fallen.<br />

Somit erhält Obwalden^^-^-'—X 32 — Fr. 32.000.—<br />

. | Boo<br />

cn w rs. ' 5S,0(M) '" - X 6 = Fr. 6,000.—<br />

Nidwalden 38 '<br />

2. (£ li gelber g. Auf Grund einer genauen Zählung<br />

der taxpflichtigen Autos während zwei Monaten taxierten<br />

wir die Einnahmen für das ganze Jahr auf rnnd 9000 Fr.<br />

Die Strecke dorthin beträgt 19 Km. auf Nidwaldner-,<br />

9 Km. auf <strong>Obwaldner</strong>boden, somit träfe es, wenn wir die<br />

sehr kostspielige Bergstrecke außer Betracht lassen, für Ov<br />

walden Fr. 3000.—, für Nidwalden Fr. 6000. .<br />

3. Endlich fällt der Verkehr in Obwalden (alter Mantonsteil)<br />

und Nidwalden in Betracht. Wir stellen denselben<br />

aus folgenden Gründen zu gleichen Teilen in Reckinung.<br />

Die Straßenstrecken, die für den Autoverkehr in Betracht<br />

fallen können (zur Beurteilung wurden die Kantonsstraßen<br />

von Nidwalden zum Vergleiche herangezogen) betragen<br />

nach der Aufstellung des Kantonsingenieurbureaus<br />

in Obwalden zirka 120 Kin., in Nidwalden 84 Km.<br />

Die Bevölkerung beträgt in Obwalden 17,000, in Nidwalden<br />

14,000 Einwohner. Diesem gegenüber mnß aber<br />

bemerkt wenden, daß die Autos, die nach Obwalden fahren,<br />

eine Straßenstrecke von 6 Km. auf Nidwaldnergebiet benützen.<br />

Der scheinbar größere Verkehr in Nidwalden ist,<br />

wie oben ausgeführt, auf die einheimischen Autos zurück<br />

zuführen, die keine Taxen bezahlen.<br />

Wir stellten deshalb für beide Teile je Fr. 7000.— in<br />

Rechnung. Somit hatten wir folgendes Bild in runden<br />

Zahlen:<br />

Obwalden:<br />

Vom Brünig 32,000.—<br />

Von Engelberg 3,000.—<br />

Von Obwalden 7,000.—<br />

42,000.—<br />

Nidwalden:<br />

Vom Brünig 6,000.—<br />

Von Engelberg 6,000.—<br />

Von Nidwalden 7,000.—<br />

19,000.—<br />

Gesamteinnahmen: Fr. 61,000.—<br />

Wie sich nachher zu unserer Befriedigung herausstellte,<br />

war diese Gesamteinschätzung annähernd richtig und entsprach<br />

den tatsächlichen Verhältnissen.<br />

Aber alle diese Zahlen, die ja zu unseren Gunsten<br />

sprachen, befriedigten uns nicht, weil die Verhältnisse beständig<br />

wechseln.<br />

Wir suchten eine bessere Lösung, die sich so weit als<br />

möglich auf Tatsachen und nicht auf Annahmen, wie<br />

das beim Pauschalverfahren der Fall 'ist, stützen würde.<br />

Deshalb legten wir der Delegation von Nidwalden drei'<br />

Vorschläge vor, die alle Den Tatsachen, die selbstverständlich<br />

immer in Veränderung begriffen find, Rechnung<br />

tragen sollten.<br />

1. Vollständige Trennung: Nidwalden errichtet<br />

seine Station auf der Achereggbrücke und bezieht alle<br />

Einnahmen ohne Abzug. Obwalden verzichtet auf seinen<br />

Anteil an der Engelbergerroute, Nidwalden ans seinen Anteil<br />

an derjenigen vom Brünig.<br />

Da Nidwalden immer behauptete, einen ebenso großen<br />

Verkehr inklusive Engelberg zu habeu und dies auch durch<br />

die Kontrolle aus der Achereggbrücke zu beweisen suchte, so<br />

hätte es diesen Vorschlag annehmen dürfen.<br />

2. G e t r e n n t e K a r t e n, die sowohl aus dem Brünig<br />

wie in Hergiswil ausgegeben worden wären. Es hätte alsdann<br />

ein Verteiler festgesetzt werden müssen, über den man<br />

sich leicht hätte einigen können.<br />

Aber Nidwalden fürchtete, es könnte vielleicht hie und<br />

da ein Auto mit <strong>Obwaldner</strong>karte nach Nidwalden sich verirren,<br />

wodurch es in seinen Rechtsansprüchen verkürzt<br />

würde.<br />

3. A u s sch a lt u >i g d e s B r ü n i g. Die Autos sol^<br />

ten in Lungern, wo sowieso alle anhalten müssen, gezählt<br />

werden Die Einnahmen von beiden statwnen würde«<br />

zusammengezählt und von dieser Summe die konstatierte<br />

Einnahme vom Brünig abgezogen. Diese wurde vorweg<br />

im Verhältnis von 32 : 6 und £>ei Rest zu gleichen Teilen<br />

Die Verteilung der Einnahme vom Brünig braucht<br />

seine Begründung.' Ueber die Verteilung des Restes hätten<br />

wir noch mit uns reden lassen. Auf >ei>en Fall war es<br />

keine unberechtigte Zumutung an Nidwalden, als die Regierung<br />

nach Ablehnung aller Vorschlüge am 6. Dezember den<br />

folgenden letzten Borschlag unterbreitete:<br />

Den Hanptteil der Automobil laxeinnahmen liefert<br />

der Brünig. Es muß deshalb dieses Betreffnis zuerst<br />

ausgeschieden und verteilt werden. Dies kau» auf sehr ein--<br />

fache nnd reibungslose Weise, ohne weitere Unkosten, in der<br />

Weise geschehen, daß alle Automobile iu Lungern kontrolliert<br />

werden, wo sie sowieso anhalten müssen. i.ii Alumne<br />

der Einnahmen in Lungern nnd dei auf die Brün igstrecke<br />

entfallenden Straßenlänge, unter Berücksichtigung der Berg.<br />

strecke, geteilt. .<br />

Die verbleibenden Einnahmen der kiontrollstation Her--<br />

giswil, die sich aus taxpslichtigem Verkehr von und nach<br />

Engelberg, Nidwalden und dem alten >iantoiisteil von Obwalden<br />

(ohne Ueberfahren des Brünig) zusammensetzen,<br />

werden zu drei Fünsteln Nidwalden, zu znui Fnnsteln Ob»<br />

walden zugeteilt. Diese Art der Teilung rechtfertigt sich,<br />

weil die Route Engelberg eine Bergstrecke von 9 Kni. in<br />

sich schließt, die auf Obwal>dnergebiet liegt, nnd weil die<br />

für Automobile in Betracht fallenden Straßenlängen in<br />

Obwalden zirka 120 Km. und in Nidwalden 84 Km. betragen<br />

"<br />

' Hierauf berichtet das Protokoll vom 17. Dezbr. 1924:<br />

„Der Regierungsrat Nidwalden Übermacht einen Be--<br />

schluß des dortigen Landrates, mit welchem es dieser ablehnt,<br />

ans den letzthinigen herwärtigen Vorschlag betreffend<br />

Verteilung der Antomobilkontrollgebühren einzutreten, weil<br />

damit dem Verkehr auf den für die Automobile geöffneten<br />

Kantonsstraßen keine den tatsächlichen Verhältnissen ent»-<br />

sprechende Rechnung getragen würde und weil Nidwalden<br />

es ablehnen müsse, der Kontrollstelle Lungern aus Gnade<br />

nnd Ungnade ansgeliejert zu werden. Dagegen sei man<br />

mit Rücksicht aus die bisherigen guten Beziehungen bereit,<br />

ab Neujahr <strong>1925</strong> die Nettoeinnahmen der Kontrollstöllen<br />

Lungern und Hergiswil in der Weife zu teilen, daß Obwalden<br />

55 und Nidwalden 45 Prozent der gemeinsamen<br />

Einnahmen erhalten würde, und aus dieser Grundlage<br />

ein neues Abkommen zu tressen, wobei die nähern Besinnmungen<br />

geregelt werden könnten, sollte aber ei» Uebereinkommen<br />

im angetragene» sinne nicht zustande kommen,<br />

so proponiert Nidwaiden, fiir die in den beiden Kantonen<br />

wohnenden Automobilbesitzer sich gegenseitige Freizügigkeit<br />

zu gewähren. Erkennt: l. Dem Regierungsrat Nidwalden<br />

ist daraus zu erwidern: a) das; man den Passus im landrätliehen<br />

Beschluß, Nidwalden wolle sich nicht dadurch, daß es<br />

dem herwärtigen Antrag beitrete, der Gesahr ausfetzen,<br />

„der Kontrollstelle Lungern auf Gnade oder Ungnade ansgeliefert"<br />

zu werden, sehr befremdlich finde und diese in<br />

direkte Mißtrauensbezeugung gegenüber den herwärtigen<br />

Organen entschieden zurückweisen müsse, die auch deshalb<br />

um so unangebrachter sei, als hier während der Zeit der<br />

gemeinsamen Regelung gegen die Kontratlstation Hergiswil<br />

nie ein solches Mißtrauen auch nur gehegt, geschweige<br />

denn in offizieller Weise ausgesprochen worden sei; b) daß<br />

man dem gemachten Anerbieten, die gemeinsamen Kontrolleinnahmen<br />

der Stationen Lungern und Hergiswil im Verhältnis<br />

von 55 Prozent Obwalden zn 45 Prozent Nifcv<br />

walden zn verteilen, leider nicht zustimmen könne, indem<br />

diese Offerte, insbesondere auch mit Rücksicht daraus, daß<br />

die Erhebung einer Kontrollgebühr eigentlich einzig für die<br />

ausschließlich auf <strong>Obwaldner</strong>gebiet befindliche Bergstrecke<br />

sich rechtfertige, den tatsächlichen Verhältnissen zu wenig<br />

Rechnung trage. Man nehme infolgedessen au, daß, nachdem<br />

die Versuche zur Herbeisühruug einer neuen gemein<br />

samen Regelung resultatlos verlausen, nun jeder Kanton<br />

auf Neujahr selbständige Maßnahmen zur Durchführung<br />

der Antomobilkontrolle aus seinem Gebiet werde treffen<br />

müssen; e) daß man auf die dortseitige Anregung betreffend<br />

Freizügigkeit des Verkehrs für die in den beiden Kantonen<br />

wohnhaften Automobilbesitzer, die man grundsätzlich sür<br />

berechtigt halte, zurückkommen werde, sobald die herwärtige<br />

Regelung definitiv getroffen sei."<br />

'Im weitern wurde beschlossen, sür Obwalden nur eine<br />

Kontrollstelle in Lungern zu errichten.<br />

Protokoll vom 24. Dezember 1924:<br />

„Herr Landammann Odermatt berichtet, daß letzthin<br />

nach Bekanntwerden des herwärtigen Beschlusses in Sachen<br />

Automobilkontrolle während der Nationalratssitzung Herr<br />

Nationalrat von Matt zn ihm gekommen sei, sich dahin<br />

äußernd, es sollte ans taktischen und praktischen Gründen<br />

vermieden werden können, daß beide Halbkantone gesonderte<br />

Kontrollstellen einrichten müßten. Auch der Ches des eidgenössischen<br />

Justizdepartementes, Herr Bundesrat Häberlin,<br />

habe sich dahingehend ausgesprochen, daß im Rekursfalle<br />

der Gebührenbezug in Unterwalden, weil vcrfassnngswidrig,<br />

beseitigt werden müßte. Herr Landammann von<br />

Matt habe daher von sich ans eine Verteilung von 60 Proz.<br />

Obwalden und 40 Proz. Nidwalden in Vorschlag gebracht,<br />

mit dem Versprechen, sich für Annahme dieser Offerte zn<br />

verwenden, sofern der herwärtige Regierungsrat geneigt<br />

wäre, aus seinen letzthinigen Beschluß in diesem Sinne zurückzukommen.<br />

Da er, Landammann Odermatt, diesen<br />

Vorschlag für annehmbar halte, wolle er die Angelegenheit,<br />

wie ei Herrn von Matt versprochen, nochmals zur<br />

spräche bringen. Erkennt: Nachdem einerseits der Landrat<br />

^idwalden es in seinem Beschlusse selbst kategorisch abgelehnt<br />

hat, auf weitere Verhandlungen einzutreten, sofern<br />

er dortseitige Antrag hier nicht angenommen werde, wourch<br />

das herwärtige ablehnende Verhalten bestimmt wor-


eit ist, und nachdem auch die von Herrn Landammann<br />

von Matt 'gemachte Verteilungsofferte den Verhältnissen u.<br />

der Billigkeit entschieden nicht entspricht, und als ungenü--<br />

gend betrachtet werden muß, sowie weil es nicht Sache der<br />

hiesigen Behörde sein kann, sich wiederum nach all den Vorgangen<br />

und beim dermaligen Stand der Dinge sofort<br />

wieder auf weitere Unterhandlungen einzulassen, wird ein<br />

Zurückkommen im angetragenen Sinne von der Hand gewiesen.<br />

Einzig wenn Nidwalden vorbehaltlos die herwältigen<br />

Begehren und Anträge annimmt, ist man bereit,<br />

den Beschluß betreffend selbständige Regelung dos Taxenbeznges<br />

von den von Luzern her durchfahrenden Automobilen<br />

in Wiedererwägung zu ziehen. Von dieser Entschließ<br />

sung mag Herr Odermatt Herrn von Matt verständigen."<br />

Protokoll vom 31. Dezember 1924:<br />

„In Sachen Automobilwntrolle auf der Brünigroute<br />

berichtet Herr Laudammann Odermatt, daß ihm Herr<br />

Landsäckelmeister Niederb erger in Stans anläßlich einer<br />

mündlichen Besprechung die Erklärung abigegeben habe,<br />

man würde in Nidwalden schließlich, um weitern Scherereien<br />

aus dem Wege zu gehen und nicht die ganze Kontrollsache<br />

anfs Spiel zu setzen, einem gemeinsamen Abkommen<br />

in dem Sinne beistimmen, daß die Verteilung der Kontrolleinnahmen<br />

nach dem Verhältnis von 60 Prozent Obwalden<br />

und 40 Prozent Nidwalden schon sür das Jahr 1924 Geltung<br />

haben sollt?. Der Regierungsrat Nidwalden wäre<br />

dann bereit, aus seinen letzthinigen, in den Tagesblättevn<br />

offiziell bekanntgegebenen Beschluß, die Gebühr sür die<br />

Station Hergiswil auf Fr. 2.— zu ermäßigen, zurückkommen.<br />

Diese Vereinbarung sollte bis zur Jnkrafttretung<br />

eines eidgenössischen Automobilgesetzes, längstens aber aus<br />

5 Jahre, Geltung haben. Im weitern aber würden die<br />

Verhältnisse gleich bleiben wie bisher. Einzig habe sich<br />

Herr Niederberger für Nidwalden den Abzug für die ausgelegten<br />

Druckkosten vorbehalten. Der Rat möge sich nun<br />

entscheiden, ob man auf diese Offerte eingehen wolle. Erkennt:<br />

Da nach den Berechnungen des Herrn Finanzdirektor<br />

Stockmann sich bei Erstreckung des offerierten Abkommens<br />

schon auf das Jahr 1924 für den herwärtigen<br />

Kanton eine Besserstellung von zirka Fr. 12,000.— ergeben<br />

würde, was, auf drei Jahre verteilt, ungefähr einem Anteil<br />

von zwei Drittel für Obwalden entsprechen würde, und sich<br />

damit die Differenz zwischen dem herwärtigen Verlangen<br />

und dieser Offerte nun auf ein Minimum reduziert, und da<br />

ferner zu bedenken ist, daß der Ausgang der Sache, im<br />

Falle beide Kantone getrennt vorgehen müssen, zum mindesten<br />

ungewiß ist, mag Herr Landammann Odermatt auf<br />

die Offerte nach Nidwaloen berichten, daß man nicht abgeneigt<br />

sei, zu einer Verständigung im angetragenen Sinne<br />

Hand zu bieten, aber mit der Bedingung, daß das Uebereinkommen<br />

längstens für drei Jahre Geltung haben solle."<br />

Damit ging die Angelegenheit endlich dem Ende entgegen.<br />

Der Landrat von Nidwalden verwarf die Rück-<br />

Wirkungsklausel auf das Jahr 1924. Der Regierungsrat<br />

von Obwalden war bisher immer in allen Beschlüssen vollständig<br />

einig gewesen. Nun aber neigten einige Mitglieder<br />

mehr zur Nachgiebigkeit. Aber gerade jetzt wäre ein geschlössen<br />

es zielbewußtes Borgehen notwendig gewesen, um<br />

einen Zustand abzuschaffen, der uns wieder in die Zeiten<br />

vor zweihundert Jahren znrückverfetzt hätte, wo der Kanton<br />

nach Belieben, um seinen Nachbarn zu ärgern, Brückenund<br />

Straßenzölle erheben durfte.<br />

Die Situation war nun folgende:<br />

Verlegten wir unsere KontroKstelle nach Lungern, so<br />

hatte» wir den großen Vorteil, für uns eine eigene Stelle<br />

geschaffen zn haben, über die wir frei verfügen konnten.<br />

Unsere Einnahmen wären sich ungefähr gleich geblieben wie<br />

bei der Verteilung 40 : 60.<br />

Die Einfahrt in den alten Kantonsteil wäre zum Vorteile<br />

des Verkehrs frei gewesen; denn Nidwalden hätte auf<br />

die Länge eine Erhebung einer Taxe für eine Strecke von<br />

6 Km. nicht beibehalten könne».<br />

Wir hätten aber auch den Nachteil gehabt, daß es<br />

wegen der Aufhebung der Kontrolle in Hergiswil wahrscheinlich<br />

zu unliebsamen Erörterungen gekommen wäre und<br />

daß dadurch allensalls eine gewisse Gesahr anch für unsere<br />

Kontrolle in Lungern geschaffen worden wäre.<br />

Diese Gefahr hoch oder niedrig einzuschätzen, das ist<br />

Sache subjektiven Empfindens, da Niemand wissen kann,<br />

was darans entstanden wäre.<br />

So kam es, daß man schließlich nachgab, und dem<br />

Abkommen trotzdem zustimmte.<br />

Damit glaubten wir alles getan zu haben, was in<br />

unserer Macht lag, um die Interessen des Kantons ehrenvoll<br />

zu wahren und das freundeidgenössische Verhältnis<br />

mit unsern Nachbarn nicht zu stören.<br />

Finanzdirektion Obwalden: E. Stockmann.<br />

Wallfahrtsmarken der Stiftung „Für die Jugend".<br />

(Mitget.) Wir machen die Interessenten darauf aufmerkfam,<br />

daß die Gültigkeit der letztjährigen Marken „Für die<br />

Jugend" im PostVerkehr mit dem 30. April »ächsthi» zu<br />

Ende geht.<br />

Pilatusbahu. (Mitget.) Die am 8. April abgehaltene<br />

Generalversammlung der Pilatusbahngesellschaft war von<br />

95 Aktionären mit 1964 gültigen Stimmen besucht. Geschästsbericht<br />

und Rechnungen für das Jahr 1924 wurden<br />

einstimmig genehmigt, ebenso die vom Verwaltungsrate<br />

vorgeschlagene Verwendung des Jahresnutzens. werden<br />

demnach vier Prozent Dividende (Fr. 20.— pro Aktie, abzüglich<br />

3 Prozent eidge». Couponstempel) ausgerichtet und<br />

Fr. 17,816.14 auf neue Rechnung vorgetragen. Als Rechnnngsrevisore»<br />

wurden die Herren K. von Vivis und Emil<br />

Psysser und als Suppleanten die Herren H. Schmid-Ulmi<br />

und Traugott Berger bestätigt.<br />

Schützet die Kätzcheublütler! Im Interesse des Naturfchutzes<br />

und der Bienen sei abermals daran erinnert, daß<br />

Man die Kätzchenblütler jeder Art uicht haufenweise abreihen<br />

soll, um sie daheim als ersten Frühlingsgruß in die<br />

Vasen zu stellen, oder, was noch öfters vorkommt, ehe man<br />

den Spaziergang beendet hat, wieder fortzuwerfen. Die<br />

Eltern sollten ihre Kinder auf die Sinnlosigkeit dieser<br />

Naturplünderung aufmerksam Mchen.<br />

Kerns. Feldmusik-Abend. (Korr.) Der „Austagen"<br />

hat angefangen, die Bögest, die Musikanten der Natur, sind<br />

wieder erwacht; aber auch unsere Feldmusik will sich<br />

hören lassen und ladet uns am Ostermontag den 13. April,<br />

abends 8 Uhr, zu einem gemütliche» Abend m die Krone.<br />

Diesmal ist es ein eigentlicher Musikabend, die sonst beliebte<br />

Tombola ist ausgeschaltet. Aber wir genießen darum<br />

nicht weniger Freude. Das 'Programm ist sehr versprechend<br />

und frühliugshast. Der Eröffnungsmarsch und<br />

ein Walzer find Kompositionen unseres rührigen Organisten<br />

Röthlin. Dann kommt ein Capriccio, eine Fantasie von<br />

A. Hager. Dann hören wir Frühlingsboten, Märsche und<br />

Walzer. — Im zweiten Teil wird's geheimnisvoll. Ein<br />

seltenes Wckldidyll enthüllt der Vorhang. Schau da! —<br />

Zwerge — echte, lebendige Zwerge — hocken da auf den<br />

Steinen und gebe» ei» hübsches Schäferstück. Wie stimmungsvv'll<br />

ist die Waldszenerie mit ihren Pilzen und Farnen,<br />

mit den frohen Sonnenlichteffekten!.Doch bald wieder<br />

etwas aus der Haushaltung: „D'Frau hed Wösch"; da<br />

darf, da kann, da muß man loche». Der Dokners Paul<br />

Appenzeller, der bringt's hier aus, wie's geht und gehen<br />

kann. Aber, aber<br />

Im dritten Teil darf auch der bisher ruhig dasitzende<br />

Zuhörer mitmachen. Die Musikanten ziehen ihre Tanzalbum<br />

hervor, und los geht's — —<br />

Es soll ein gemütlicher Absnd werden. Der Kronen-<br />

Wirt hat auch vorzügliche Platte» parat, und ich möchte<br />

Kerns und Umgebung zurufen: Kommt recht fleißig u»d<br />

vergnügt euch gut!<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Die Reichspräsidentenwahl hat bekanntlich<br />

im ersten Wahlgaug kein Resultat ergeben. Ende April<br />

wird der Reichspräsident mit relativer Stimmenmehrheit<br />

gewählt. Die Weimarer Koalition, d. h. das Zentrum, die<br />

Demokrate» und die Sozialoemokrate», haben sich ans oen<br />

ehemalige» Reichskanzler Dr. Marx (Zentrum) als Präsidentschastskandidaten<br />

geeinigt. Der „Reichsblock" (Deutschnationale<br />

u»d Volks Partei) machen Anstrengungen, um den<br />

greisen Feldmarschall Hindeubuxg zur Annahme einer Kaudidatur<br />

zu bewegen. Zur Stunde ist es vaher noch nicht<br />

feststehend, ob der „Reichsblock" Jarres oder Hindenburg<br />

auf den Schild erheben wird.<br />

Aus den Missionen.<br />

Rot und Elend! Das sieht man beim Lesen der Zeilen,<br />

die Bischof Simon, der apostolische Vikar von Oranjeslnß,<br />

an die Generalleiterin der Elaver-Sodalität schreibt:<br />

„Das Jahr 1924 war für alle unsere Missionsstationen<br />

ein Jahr schwerster Prüfung., In dieser ohnehin regenarmen<br />

Gegend sind die Niederschläge seit zwei Jahren<br />

ganz ausgeblieben. Wir leide» unter der schrecklichsten<br />

Dürre, wie sie seit 42 Jahren hier nie geherrscht hat.<br />

Außerdem schwärmen ganze Wolken von Heuschrecken durch<br />

das Land und verzehren de» ohnehin spärlichen Pflanzenwuchs<br />

gänzlich. Die einzige Habe unserer Christen, ihre<br />

Herden, ist vernichtet, da die armen 'Tiere dem Hunger und<br />

'Wassermangel erlegen sind. Die Leute selbst müssen sich<br />

von dem Fleisch der eingegangenen Tiere nähren oder von<br />

dem, was sie etwa sonst in der Wüste finden. Die Eltern<br />

bringen uns ihre Kinder auf die Missionen, und auch die<br />

Greise suchen bei uns Schutz und Hilfe. Leider vermögen<br />

wir nicht mehr zu tun, als sie zwischen Leben und Tod zu<br />

erhalte»; den» es fehle» uns die Mittel, nm gegen eine so<br />

große Not anzukämpfen. Lebensrnittel können wir uur<br />

unter großen Schwierigkeiten und zu ungeheuren Preisen<br />

beschaffen. Bor April <strong>1925</strong> dürfen wir kaum auf Regen<br />

hoffen. Was bis dahin aus uns werden wird, weiß Gott<br />

allein. Ich empfehle unsere Mission in ihrer trostlosen Lage<br />

unsern Wohltätern auf das angelegentlichste."<br />

Vermischtes.<br />

Drei Jahre lang die Schul« geschwänzt hak ein Schüler<br />

von Singen. Er fuhr jeden Morgen mit dem Frühzug<br />

nach Konstanz und kehrte am Nachmittag zurück, indem<br />

er vorgab, er besuche die Oberschule in Konstanz. Den<br />

mitfahrenden andern Schülern gab er an, er nehme in<br />

Konstanz Privatunterricht. Die jeweils fälligen Schulzeugnisse<br />

fertigte er selbst an. Erst als er angab, er hätte<br />

nunmehr das Abitur ium gemacht, kam die Sache an den<br />

Tag. Drei Jahre lang verbummelte Lebenszeit und event,<br />

noch eine Untersuchung ivegen Fälschung von Zeugnissen<br />

dürften dem jungen Mann später noch Gelegenheit zum<br />

Nachdenken über feinen Streich geben.<br />

Di-^ Zahl 'der Freimaurer. Dalens Freimanrerkalender<br />

von <strong>1925</strong> belehrt uns, daß die helvetische Freimaurerei, die<br />

eigentlich nicht bedeutend an Zahl ist — da kaum 4500<br />

Brüder in 30 Logen verteilt sind, wovon eine, „Jl Dovere"<br />

in Lugano, mit 80 Teilnehmern italienischen Ursprunges<br />

ist — eine äußerst wichtige Funktion als Vermittlerin unter<br />

den fremdländischen Kommunitäten ausübt, die wegen der<br />

Verschiedenheit der Systeme, mehr aber noch wegen der unheilr^len<br />

Rückwirkungen des Krieges gauz voneinander<br />

getrc:nt sind.<br />

Seit <strong>1925</strong> betrügt die Zahl der Dreipunktmänner<br />

3,451,112, die in 26,788 „Banhütten" arbeiten. Der Zuwachs<br />

beträgt seit zehn Jahren über 1,300,000 Mitglieder,<br />

und zwar gehört der Löwenanteil den Vereinigten Staaten,<br />

die vor zehn Jahren 1,580,000, jetzt 2,752,000 Brüder zählen,<br />

mit einer Zunahme von 1,170,000 Mann. Dann folgt<br />

England, das allein in London 864 Logen unterhält, mit<br />

312,000 Freimaurer». Somit kommen auf den englischamerikanischen<br />

Block rund 3,100,000 Brüder.<br />

Deutschland, als nächststärkste Gruppe, zählt kaum<br />

80,000 Herren von der Kelle. Frankreich, einschließlich der<br />

Kolonien, hat ungefähr 50,000 aufzuweisen; in Italien<br />

find es 25,900, die dem „Großen Orient" angehören, und<br />

die sich aus 502 symbolische Logen (wovon 66 im Ausland)<br />

und auf 183 schottische (mit 25 im Ausland) verteilen. Die<br />

Mitglieder der allein anerkannten Freimaurerei schottischen<br />

Ritus (Großmeister der protestantische Pastor Fera) ver--<br />

fügen über 380 schottische und 91 symbolische Logen. Die<br />

„Brüder"zahl ist nicht angegeben, wahrscheinlich weil die<br />

schweizerische Quelle darüber schweigt. Holland zählt 8187<br />

Freimaurer, Dänemark wie Norwegen je 6000, Spanien<br />

4700, Belgien 4100. Der nächste Kongreß unter den Auspizien<br />

des Großen Orients von Belgien wird vom 25. bis<br />

28. September in Brüssel abgehalten. Portugal zählt 3000<br />

Geheimbündler, die Türkei 2600, kaum 1000 befinden sich in<br />

Griechenland, Bulgarien und Oesterreich. Neue Logen sind<br />

in Polen, Rumänien, in der Ukraine und in Jugoslavien<br />

entstanden.<br />

Wilhelm II. gegen den Glaubenswechsel einer Hohenzollern.<br />

Das „Berliner Tageblatt" veröffentlicht einen<br />

Brief, den Wilhelm II. im August 1901 an die Prinzessin<br />

Anna von Hessen, eine geborne Hohenzollern, die verwibwete<br />

Gattin des Landgrasen Alexander Friedrich von<br />

Hessen, gerichtet hat, als sie 1901 zum katholischen Glauben<br />

übertrat. Wilhelm II. schrieb der Landgräfin, er betrachte<br />

ihren Entschluß, der Konfession des Hauses, dem sie endstamme,<br />

den Rücken zu kehren, als Abfall und Verrat. —<br />

Wörtlich heißt es in dem Briefe Wilhelms II.: „Eure<br />

königliche Hoheit haben eben die erhabenen, reinen Lehren<br />

dos Evangeliums noch gar nicht verstanden, wenn Sie imstände<br />

sind, sie im Stiche zu lassen. Somit vermag ich<br />

nicht mehr Eure königliche Hoheit als ein Glied unseres<br />

Hauses zii betrachten, mit dessen heiligsten Traditionen<br />

Sie in so empörender Weise gebrochen haben. Es bleibt<br />

daher bei meinem telegraphischen Bescheid, daß Eurer<br />

königlichen Hoheit Beharren i» dem Vorhaben den völli--<br />

gen Abbruch jedes Verkehrs mit allen Gliedern meines<br />

Hauses zur Folge hat. Das Haus Hohenzollern stößt<br />

Eure königliche Hoheit aus und hat Ihre Existenz völlig<br />

vergessen." — Kommentar überflüssig!<br />

Riesen der Jnfektenwelt. Wenn unfer Klima so weiter<br />

macht, so werde» an der warmen Sonne bald wieder unsere<br />

Insekten zum Leben erwachen. Freilich: bei uns gibt es<br />

keine so riesigen Flügler wie in tropischen Ländern. So<br />

lebt eines der größten geflügelten Infekten der Welt, wie<br />

der „Landfreund" erzählt, in Mitbelbrasilien: die Atlasmotte,<br />

die nachts herumfliegt und etwa 35 Zentimeter<br />

Flügelbreite aufweist. Ein anderes merkwürdiges Infekt,<br />

das in den Gebirgsgegenden von Indien uud Ceylon gefunden<br />

wird, ist eine Spinne, die ein hellgelbes Netz webt,<br />

das etwa anderthalb Meter im Durchmesser hat. Diese<br />

großen Spinnetze sind so stark, daß sich sogar Vögel und<br />

kleine Eidechsen darin fange». Die Riesenspinne mißt mit<br />

ausgestreckten Beinen 15 Zentimeter Durchmesser. Sobald<br />

sich ein Vogel im Gewebe dieser Spinne sängt, zieht das<br />

Tier schnell dichte Fäden um den Kopf seines Opfers herum,<br />

bis dieses sich nicht mehr bewegen kann und stirbt,<br />

In den Urwäldern von Sumatra lebt eine andere große<br />

Pinne, die quer über'den Rücken mehr als 20 Zentimeter<br />

inißt und mit ausgestreckten Beinen 45 Zentimeter lang ist.<br />

Das größte bisher bekannte Insekt aber befindet sich in<br />

Venezuela. Es ist der Elefantenkäfer, der ein Gewicht von<br />

150 Gramm und mehr erreicht.<br />

Fallschirmexperimcnt. Auf dem Flugfeld Mitchellfield<br />

bei Neuyork wurde ein interessantes Experiment ausgeführt.<br />

Ein Fliegerwachtmeister und ein Korporal sprangen in<br />

einer Höhe von 900 Metern aus einem Flugzeug, ließen<br />

sich 600 Meter in der Luft fallen und erst in 300 Meter<br />

Höhe den Fallschirm öffnen. Die Landung erfolgte ohne<br />

Unfall und ohne daß die beiden irgendwelchen gesundheitlichen<br />

Schaden erlitten hätten. Sie wollten den Beweis<br />

erbringen, daß, entgegen der allgemeinen Ansicht, ein<br />

Mensch in der Luft eine große Strecke abstürzen kann,<br />

ohne zu ersticken.<br />

Eine Frau, die seit 15 Jahren schMst. Londoner Bläiter<br />

berichten aus Johannesburg, Südafrika, über den<br />

vermutlich einzig dastehenden Fall einer 35j«ährigen Frau?<br />

Anna Swanapoel, die seit 15 Jahren in tiefstem Schlaf<br />

versunken ist. Alle sechs Monate etwa wacht sie für<br />

einige Stunden aus dem totenähnlichen Zustand auf, ohne<br />

indessen das Bewußtsein soweit zu erlangen, um die an sie<br />

gerichteten Fragen beantworten zu können. Mau nimmt<br />

an, daß der Zustand der unglücklichen Frau auf die heftige»<br />

Erschütterung zurückzuführen ist, die sie erlitt, als ihr<br />

wenige Tage vor dem für ihre Hochzeit angesetzten Termin<br />

die Nachricht von dem Tode ihres Bräutigams übermittest<br />

wurde. Anna Swanapoel fiel einige Tage später in<br />

einen starrkrampfähnlichen Zustand, aus dem sie nicht<br />

erweckt werden konnte. Vor vier Jahren ließen die Aerzte?<br />

die Schlafende nach dem Krankenhaus in Reitfontein über-/<br />

führen, und seither steht die Kranke unter beständiger BeK'<br />

obachtung, obgleich man ihren Fall für hoffnungslos hält.<br />

Man ernährt sie alle zwei Stunden ans künstlichem Wege^<br />

Als merkwürdige Begleiterscheinung sei hervorgehoben/'<br />

daß die Patientin während ihres 15jährigen Schlafes<br />

den Gebrauch ihrer Muskeln eingebüßt hat, da diese fämt-5<br />

lich bis zur Knochenhärte eingeschrumpft und 'verküM-i<br />

inert<br />

Nichts vom Ende des Weltkrieges erfahren. Vor einigen<br />

Tagen gelangte das Schreiben eines gewissen Matteo<br />

Albi nach Trient, der sich noch immer in russischer Kriegsgefangenschaft<br />

befindet. Albi war Soldat in der<br />

reichisich-u»garischen Armee und längst tot geglaubt, da er<br />

seit seiner Gefangennahme Ende 1914 kein Lebenszeichen<br />

mehr von sich gab. Nun schreibt er aus Sibirien im eigenen<br />

und im Namen einiger Kameraden und adressierte den<br />

Brief getrost nach Trient in Oesterreich. Er fragt an, ob<br />

der Weltkrieg den» nicht bald zu Ende gehen und ihm und<br />

seinen Mitgefangenen die Rückkehr in die Heimat ermöglicht<br />

werde. Die Gefangenen in entlegenen Gegenden Sibiriens<br />

wissen noch nichts vom Ende des Krieges, nichts von der<br />

Abtretung Trentino an Italien.


Kirchliches vom 12. April bis 19. April.<br />

> Fn der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Hl. Osterfest. Allen lieben Warrkindern Gnade und<br />

Segen des Auseistandenm! Hl Messen: 6, 1, 8 (Ansprache)<br />

und 9 Uhr Hochamt. Nachmittag 1 Uhr feiers<br />

liche Vesper, Andacht. Abends */» 6 Uhr Rosenkran!.<br />

Montag Dreißigster für Wilhelm Burch-Rohrer, Oberwilen (8<br />

Uhr).<br />

Mittwoch HI. Messe im Ramersberg. Erstjahrzeit für Herrn<br />

Landammann und Nationalrai P. A. Ming. Hauszahrzeit<br />

der Familien Müller auf Brand und Ming.<br />

Donnerstag Erstjahrzeit für Frau Anna Maria Gaffer-Rohrer,<br />

Ridli.<br />

Sonntag Weißer Sonntag. Die Sonntagsfrühmesse beginnt<br />

von heute a» um '/,« Uhr: der Sonntagshauptgottesdienst<br />

um V,9 Uhr. Generalkommunton des Jünglingsvereins<br />

und der JünglingSkongregalion um 7 Ubr.<br />

Hl. Messen: */>6, ?'/< (Arspracde). '/,9 Hauptgottesdienst.<br />

8 Ubr: Sammlung der Erstkommunion-<br />

Mädchen in der Pension Seiler und der Erstkommunion-Knaben<br />

im Pfarrhof. Die Zw.itkommuntkanten<br />

sammeln sich beim Pfarrbof. 8'/« Uhr: Feierlicher<br />

Einzug (Kreuz. Fahne. Musik), «MU&r: Vidi aquam.<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Freitag<br />

29. März<br />

8. April<br />

Predigt, stille hl. Messe mit Liedervorträgen. Erstkommunion.<br />

Sck'ußlikd. Nachmittags '/U Uhr: Sammlung<br />

d»r Eist- Mo Zweitkommunikanlen beim Prarr<<br />

hoi. Einiug in die Kirche. 1 Ubr: Ansprache. Tausgelübdeerneuerung<br />

(nur die Eistkommunikanten treten<br />

in das Ckor), Weide ans Her, Jesu. Te Deum, sakramentaler<br />

S gen Abends '1,6 Uhr: Gemeinsames Abendgebet<br />

der Erstkommunikanten, Weihe an Maria.<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Dreißigster der Frau Anna Durrer-Deschwanden.<br />

Buchenschwand.<br />

^ .. ^<br />

Siebenter des Jünglivg Josef Aufdermauer. Spital.<br />

Jahrzeit und Gedächtnis der löblichen Bruderschaft<br />

der 33 Frauen-Schwestern.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Siebenter und Dreißigster des Johann Rohrer-Riebli.<br />

Gestiftete Prozession des hoch». Pfarrer Pnmin Wirz<br />

in den Ranft. Auszug um 6 Uhr.<br />

Getauft wurden:<br />

Marie Frieda, des Albert Rohrer, Dummlibach. Melchtbal,<br />

und der Marie ron Moos.<br />

Josef Nikolaus, des Paul von Flüe und der Rosalte<br />

Rohrer.<br />

I« »er Pfarrkirche Giswil:<br />

Wontag<br />

Erste Gedächtnis für Witwer Eufebius Btitschgs.<br />

z Ä Gedächtnis für Witwer EusebiuS Britschg,.<br />

Freitag<br />

Vogler, Moosbiel.<br />

Getauft wurden:<br />

4. April<br />

Bnta Tbrrlsia, des Alfred Eberli und der Emw«<br />

4. April<br />

JÄn?PUe?^de^Waltcr Wolf und der Klara Gofcr,<br />

4. April<br />

A°-m's R-salta. des Johann Kehrli und der Agnes<br />

von Drschwavden, Scka'tbodrn<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C, Diethelm.<br />

(Telephon-Nr^l, 7<br />

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Fnnfundfünfzigster Jahrgang Nr. 30 Mittwoch, den 15. April <strong>1925</strong><br />

Auslandrundschau.<br />

Allgemein überraschte die Meldung der letzten Tage,<br />

daß der greife Generalfeldmarschäll von Hindenburg sich«<br />

als Kandidat der monarchistischen Parteien Deutschlands<br />

für die<br />

> Reichspväsidcntsch«ft<br />

bezeichnen ließ. Hindenburg mit seinen 78 Jahren lieH'<br />

sich allerdings erst nach langem, ungestümen Drängen zur<br />

Uebernahme'der Kandidatur überreden. Damit hat ex aber<br />

sowohl sich selbst wie dem Lande den denkbar schlechtesten<br />

Dienst getan. Denn es ist ja selbstverständlich, daß daU<br />

Durchdringen feiner Perfon bei der Präsidentenwahl für<br />

Deutschland bittere Tage und Jahre bringen würde. Es<br />

würden die Parteikämpfe heftiger denn je entbrennen. Die<br />

deutschen Brüder würden in zwei scharf getrennte Lager<br />

der Republikaner und Monarchisten gespalten werden.<br />

Darauf deutet schon die Tatsache, daß 'Hindenburg, bevor<br />

er zur Aufstellung 'seiner Person als PräsidentMasts-,<br />

kandidat das Jawort gab, vorerst noch seinen „höchsten<br />

Herrn" (Exkaiser Wilhelm) anfragen zu müssen glaubte.<br />

Außenpolitisch wäre natürlich ein Sieg der monarchistisch<br />

gesinnten Parteien für das Deutsche Reich ein eigentliches<br />

Verhängnis.<br />

Nun steht also Hindenburg gegen Marx, dein Kandidat<br />

ten der Republikaner. Der 26. April bedeutet für das!<br />

deutsche Volk den Prüfungstag seiner politischen Reise.<br />

Ganz Europa verfolgt mit größter Spannung diesen politischen<br />

Wahlkampf, da je nach seinem Ausgang die politischen<br />

und auch wirtschaftlichen Verhältnisse sich gestalten<br />

werden. ^ ,<br />

Frankreich hat wieder einmal eine schwere<br />

Regierungskrise<br />

durchzumachen. Dem Ministerium Herriot ist vom Senate<br />

das Vertrauen entzogen worden. Herriot hatte bekanntlich<br />

Poincare in der Leitung der Staatsgeschäfte abgelöst. Für<br />

ihn galt es, die Politik des Link'sartellsh zu verwirklichen.<br />

Er rannte falschen Freiheiten nach und wühlte die Massen<br />

Frankreichs auf. Auf außenpolitischem Gebiete hat Herriot<br />

keine großen Taten zu verzeichnen. Sein unglücklichster<br />

Streich war fein Kampf gegen den Vatikan, indem er<br />

die französische Botschaft beim Vatikan aufheben wollte.<br />

Dieser Versuch mißlang ihm kläglich. Es galt, in energischer<br />

Weise die arg zerrüttete Finanzlage Frankreichs zu sanieren.<br />

Bei der Debatte um die Finanzwirtschaft wurde<br />

von maßgebender Seite ausgeplaudert, daß das Ministe--<br />

rium Herriot, das die Erhöhung des Banknoten-umlaufes'<br />

um vier Milliarden verlangte, seit Januar bereits über<br />

drei Milliarden neue Banknoten in Umlauf setzen ließ.<br />

Diese Tatsache schlug dem Fasse den Boden aus. — Der<br />

Senat entzog mit bedeutender Stimmenmehrheit dem Kabinett<br />

Herriot das Vertrauen und Herriot hat nun gehen<br />

müssen.<br />

Nach neuesten Meldungen hat Doumerque, der Präsident<br />

der französischen Republik den frühern Ministerprä-/'<br />

sidenten Briand mit der Kabinettsbildung betraut.<br />

Iseuilleton.<br />

Dienstbotenverhältnisse in der guten,<br />

alten Zeit.<br />

Die Dienstbotenfrage ist eine von denen, die niemals<br />

aussterben. Sogar die Haussklaven der Antike miachten<br />

Wen Herren manche Sorgen, besonders nachdem es in<br />

Rom! „guter Ton" geworden war, sich gegenseitig inbezug<br />

auf anständige Behandlung der Sklaven, ihre Erziehung<br />

und Ausbildung etc. zu überbieten. Bekannt ist, daß die<br />

Klage der Hausfrau über faule und flatterhafte Mägde<br />

auch> schon Gegenstand mittelalterlicher Schwanke ist. Wie<br />

es nun mit den Dienstbotenverhältnissen um die Mitte<br />

des vorigen Jahrhunderts stand, und zwar speziell bei<br />

den ländlichen Dienstboten in dxr Schweiz — darüber<br />

gibt ein „Dienstenbuch" Auskunft, das' während der Jahre<br />

1836 bis 1864 vom Besitzer deS obern Wy den Hofes bei<br />

Kirchberg im Kanton Bern geführt wurde.<br />

Das „Dienstenbuch" enthält für '28 Betriebsjahre die:<br />

Namen von 83 Dienstboten männlichen und weiblichen<br />

Geschlechtes, die aus dem' Wydenhose m Dienst eingestellt,<br />

worden sind, nämlich 48 Knechte und 35 Mägde. Davon<br />

In Belgien fanden am Palmsonntag die<br />

Kammer- und Seuatswahtlen<br />

statt, die mit einer Niederlage der Liberalen und mit<br />

einem' Sieg der Sozialdemokraten und Katholiken endigte.<br />

Zwar liegen noch nicht alle Resultate vor. Doch so viel<br />

steht fest, daß die Sozialdemotraten einen überraschenden<br />

Sieg errungen und daß die Katholiken ihre Mandatzahl<br />

verstärkt haben. Das Opfer des Tages sind die Liberalen.<br />

Bis jetzt hatten die belgischen Hauptparteien in der Kammer<br />

folgende Vertretung: 80 Katholiken, 68 Sozialdemokraten<br />

und 33 Liberale. Künftig wird sich dies Parlament<br />

aus 83 Katholiken, 77 Sozialdemokraten und nur mehr<br />

22 Liberalen zusammensetzen. Auch in Belgien hat sich<br />

also die Tatsache klar bewährt, daß die katholische Widerstandskrast<br />

gegenüber der sozialistischen Flut stärker ist als<br />

die liberale Wehr.<br />

Bisher bildeten in Belgien die Katholiken und Liberi<br />

ralen die bürgerliche Regierungskoalition. In der letzten<br />

Zeit zogen diese Parteien nicht mehr recht am bürgerlichen'<br />

Karren. Da nun aber bei den Neuwahlen (wiederchn<br />

keine Partei die absolute Mehrheit erreicht hat, Wird wieder,'<br />

eine ähnliche Koalition zustande kommen müssen, da der<br />

rechte Flügel der liberalen Partei, der sich aus die Schwer<br />

industrie stützt, für einen Pakt mit der SozialdemMatie,<br />

rncht zu haben ist.<br />

Schweiz.<br />

Automobilstatistik. Aus Ende letzten Jahres wurden<br />

in der Schweiz gezählt: 22,769 Personenwagen (inbegrif!-<br />

fen Elektromobile), gegen 16,542 auf Ende '1923, 8253<br />

Lastwagen (mit Traktoren und SpezialWagen) gegen" 6661<br />

im Vorjähre uend 15,604 Motorräder (11,757). Es hat<br />

somit im vergangenen Jahre eine bedeutende Zunahmje<br />

stattgefunden.<br />

Die Taube in der Hand unh der Spatz auf dem Dach.<br />

So wie heute in '6er Frage der Sozialversicherung d!ie<br />

Dinge liegen, haben wir in der Tat das' bessere Te-ijl in<br />

der Hand: fest zugesichert haben wir — und der Ständerat<br />

wird von der heutigen Volksstimmung den nationalrätliei<br />

chen Beschluß nicht umzustürzen wagen! — sest zugesichert<br />

also haben wir, daß vom 1. Januar 1926 hinjweg der<br />

gesamte Ertrag aus der fiskalischen Belastung, des Da?-<br />

baks für die Zwecke der Sozialversicherung auf die Seite<br />

gelegt werden soll. Das macht im Jahr mindestens! 20<br />

Millionen Franken, eher aber 25 Millionen Franken.<br />

Demgegenüber versprechen uns die Freunde der Jni-><br />

tiative Rothenberger den Spatz auf dem Dache: von 1934<br />

an, wenn einmal die Mobilisationsschulden bezahlt sein<br />

werden, soll aus der weiter zu beziehenden Kriegsstemier<br />

ein Fonds von 250 Mill. gesammelt werden. Das dauert<br />

etwa 8 Jahre, so daß der Fonds frühestens 1942 beisammen<br />

sein wird. Dann wird dieser Fonds im Jahr echoa<br />

10, höchstens aber 12 Millionen Franken Zinsen tragein.<br />

Wir dürften also volle 18 Fahre lang warten, bis wir den<br />

Svatz vom Dach in die Hand bekommen! Aber auch für<br />

den Fall, daß nach, einer Annahme der Initiative der<br />

traten 36 den Dienst überhaupt gar nicht an oder ver-s<br />

ließen ihn schon im Laufe weniger Monate, trotzdeni der<br />

Dienstvertrag für ein ganzes Jahr abgeschlossen worden<br />

war. Es muß damals eine Masse geringer Knechte und<br />

Mägde gegeben haben, denen es nicht um die Arbeit und<br />

ein geordnetes Leben zu tun war, die von Ort zu Ort<br />

zogen, sich gelegentlich etwas ausfüttern ließen und dann<br />

ihren Fuß wieder weiter setzten, immer besorgt, daß sie<br />

keinen müden Arm machen mußten. Viele unter den 36<br />

unbeständigen Elementen blieben die Wintermonate hindurch<br />

auf dem Hofe, und wenn der Heuet nahte, nahmen<br />

sie den Finkenstrich. Eine Abrechnung steht in solchen Fällen<br />

auf den Zeitpunkt des Austrittes nicht auf dem betressenden<br />

Konto. Im ganzen zeigten die Mägde noch weniger<br />

Sitzleder als die Knechte. 39 Dienstboten blieben genau<br />

ein Jahr, von einer Weihnacht zur andern, oder hieltenj<br />

doch das zweite Dienstjahr nicht ganz aus. Nur wenige<br />

blieben 3—7 Jahre aus dem Wydenhof im Dienst. Einzig<br />

der Karrer Ulrich Lanz von Leimlswil hielt voWe 17<br />

Jahre aus.<br />

Der Lohn wurde zum vorneherein auf ein Jahr vereinbart<br />

und bestand tu Geld und als Zulage in Kleidern.<br />

Es war die Zeit, da man Halblein, Zwilch, und Leinjwand<br />

noch selbst herstellte und Schuhmacher und Schneider<br />

Bund sofort einen Schuldschein von 250 Millionen zugunsten<br />

der Volksversicherung ausstellen und verzinsen müßte<br />

— bares Geld hat er nicht dafür — so würde der Zinssl<br />

doch nicht über 10 bis 12 Millionen betragen.<br />

Und dennoch sollten wir die Taube aus der Hand sliegen<br />

lassen und nach dem Spatz aus dem Dach greife^<br />

wie die Freunde der Initiative uns einreden??<br />

Fabrik und Handwerk. Die Ergebnisse der letzten<br />

Volkszählung sind erstmals nach dem vorherrschend betriebswirtschaftlichen<br />

Charakter der einzelnen gewerblichen<br />

Berufszweige — Fabrik, Handwerk, gemischter Typus —<br />

gegliedert worden. Es zeigte sich nun, daß von der Gesamtzahl<br />

der in Industrie und Gewerbe Erwerbenden in Handwevkbetrieben<br />

tätig waren: 1888 : 309,910 Personen, 1910:<br />

363,211 und 1920 : 328,008; in Fabrikbetrieben: 1888:<br />

191,388 Personen, 1910 : 360,855 und 1920: 416,798 Personen;<br />

in Bauunternehmungen: 1888 : 37,395 Personen,<br />

1910: 88,462 und 1920: 78,752 Personen. Ein geringefügiger<br />

Rest war unbestimmbar. Der prozentuale Anteil<br />

siel für das Handwerk in den 22 Jahren von 57,35 aus!<br />

39,75 Prozent und stieg für den Fabrikationsbetrieb von<br />

35,42 auf 50,26 Prozent, für die Bauunternehmungen<br />

von 6,92 aus 9,52 Prozent. Interessant ist ferner die Feststellang,<br />

daß 1920 von 331,421 Handwerkern, bei welchen<br />

eigener gelernter Beruf und Unternehmerberuf zusammensielen,<br />

nur 174,867 in Gewerbezweigen mit überwiegend<br />

handwerksmäßigem Charakter erwerbstätig waren.<br />

Die Statistik zeigt deutlich die Zunahme des sabrikmäßigen<br />

Betriebes.<br />

Karten- und Markenverkauf „Für die Jugend". (Korr.)<br />

In ihrer schöne!' Monatsschrift gibt die Stiftung „Für die<br />

'Jugend" soeben Aufschluß über den Dezemberverkauf von<br />

Karten und Marken. Danach haben die Mitarbeiter der<br />

Stiftung und die PostVerwaltung nach Abzug des Fraukaturwertes<br />

der Marken eine Reineinnahme von rund (>(>0,000<br />

Franken auszuweisen, wozu noch rund Fr. 26,000 aus dem<br />

Verkauf von Juventute-Teilegrammsormularen kommen.<br />

Besonders aufschlußreich ist eine nach Kantonen geordnete<br />

Zusammenstellung der Verkaufsergebnisse, die von<br />

den Mitarbeitern der Stiftung erzielt worden find. Von<br />

großen und kleinen Verkäufern sind nämlich rund 562,000<br />

Franken Reineinnahmen durch den Marken- und Kartenverkauf<br />

erzielt worden. Das trifft also 15 Rp. im Durchsschnitt<br />

pro Einwohner, gegenüber 13,5 Rp. im Jahre 1923.<br />

Den Durchschnitt erreicht oder sogar überschritten haben die<br />

Kantone Schaffhausen (pro Einwohner 22,5 Rp.), Glarus<br />

und Zürich (22 Rp.), Neuenburg (21 Rp.), Genf (18 Rp.),<br />

Nidwalden (17,5 Rp.), Graubünden (17 Rp.), Bafelstadt<br />

(16,5 RP.), St. Gallen (16 Rp.), Appenzell A.-Rh., Thurgau<br />

und Waadt (je 15 Rp.), unter dem Landesdurchschnitt<br />

stehen Bern mit 13 Rp. pro Einwohner, Aargau mit 12,5,<br />

Obwalden und Zug mit 12, Schwyz 11, Baselland 10,5,<br />

Solothurn 10, Luzern 9, Tessin und Uri 8, Freiburg 7,<br />

Appenzell J.-RH. 5 und Wallis mit 4 Rappen Reineinnahmen<br />

pro Kopf der Bevölkerung.<br />

Die Zahlen wollen keine Kritik sein, sondern nur eine<br />

einfache Aufmunterung, das segensreiche Werk der Stiftung<br />

auf die Stör nahm. Was lag da näher, als dem Dienstboten,<br />

der mehr als jetzt zur Familie gehörte, einen Teift<br />

dieses Lohnes in selbstfabrizierten Kleidern zu verabsoil^<br />

gen? Häusig wurde ein gewisser Barbetrag, hie und da auch!<br />

ein Kleidungsstück „eingestellt", d. h. vereinbart, daß ess<br />

nur bei Ausharren im Dienst und bei Wohliv erhaltein<br />

abgegeben werden müsse. Beim „Dingen erhielt der Dienst--<br />

böte einige Franken Hastgeld, was ihn veranlassen sollte^<br />

den Dienst wenigstens anzutreten. Beides Versuche, dem<br />

Stromertum unter den Knechten und Mägden entgegenznarbeiten.<br />

1836 wurde ein Knecht eingestellt um 'Fr.<br />

112.50 Jahreslohn in Geld und 4 Hemden, ein anderer<br />

umi 60 Fr., 1 Paar Zwilchhosen, 2 Hemden und ein<br />

Paar Schuhe, ein dritter um nur 30 Fr.; ein Hemd w-urde<br />

eingestellt. Eine Magd trat in den Dienst um Fr. 27.50<br />

in bar, 3 Fürtücher, 3 Hemden und 1 Paar Schuhe, eins<br />

andere um Fr. 47.50, wovon Fr. 2.50 eingestellt waren^<br />

In der Regel bewegte sich der Lohn für einen Knecht um'<br />

70—90 Fr. alte Währung, für eine Magd um 30—50 Fr.<br />

nebst Zubehördeu. Nach den 50er Jahren stiegen die Barlöhne<br />

für Knechte bis auf 160 Fr., für Mägde bis! auf 120<br />

Fr., dafür sielen die Naturalleistungen des Meisters M--<br />

mählich dahin.<br />

Der Lohn blieb stehen bis zum Schlüsse des Dienst-,


„Für die Jugend" tatkräftig zu fördern. Und wenn dabei<br />

ein kleiner Wettbewerb unter den Kantonen ausgefochten<br />

werden sollte, so geht es schließlich um ein edles Ziel und<br />

einen guten Zweck.<br />

Schweizerischer Katholischer Turnverband. (Eing.) In<br />

den fünf Kurskreisen Basel, Jura, St. Gallen, Zentralschweiz<br />

und Zürich werden im Jahre <strong>1925</strong> 25 Kreiskurse<br />

durchgeführt, von denen schon einige unter bewährter Leitung<br />

ihren Verlaus genommen haben. Demnächst beginnen<br />

allerorts die Spezialkurse für Kunstturnen, Nationalturnen<br />

und Leichtathletik. Das Budget für das Jahr 1926 ist<br />

auf G-rund des neuen Kursreglementes aufgestellt, vom<br />

Zentralvorstand genehmigt und oer Abteilung für Jnfanterie<br />

des eidgenössischen Militärdepartements eingereicht worden.<br />

— Der Schweizerische Katholische Turnverband wird<br />

der Verbreitung des turnerischen Vorunterrichtes (Kurse für<br />

Leibesübungen mit einer Dauer von zirka drei Monaten)<br />

in unsern Sektionen und den katholischen Jünglingsvereinen<br />

inskünftig vermehrte Aufmerksamkeit schenken. Schon<br />

dieses Jahr ergeht an diese Kreise der Appell, diesen Vorunterricht<br />

ins Programm aufzunehmen. Für dessen Durchsührung<br />

sollte in jedem Jugendverein ein Leiter vorhanden<br />

sein, da d<br />

gen bezogen das Jahr Hindurch wenig und erhielten dann'<br />

bei der Schlußabrechnung ein im Hinblick auf die d amali-,<br />

gen Lebenshaltungskosten schönes Sümmchen ausbezahlt.<br />

Welch' beneidenswerten „Index" die gute alte Zeit)<br />

kannte, davon aus dem gleichen Kontobuch noch einiges<br />

Proben: 1838 kaufte eine Magd von dem 'Bauern 10,<br />

Pfund Anken für Fr. 4.25, also das Pfund für vieiH<br />

Batzen und einen Kreuzer. Ein Paar Strümpfe lnatür-,<br />

lich solidere als die heutigen) kostete 80 Rappen. Im<br />

folgenden Jahre erhielt ein Knecht ein Paar Schuhe für-<br />

Fr. 3.80, ein Paar Holzschuhe für 80 Rp., 2 Hejmden,<br />

für 5 Fr., Hosen und Weste aus Zwilch und eine komplette<br />

Halbleinkleidung zusammen für Fr. 18.10. Im Iahte<br />

1840 verkaufte und verrechnete ein Bauer einem Kuscht 50<br />

Maß Aepfel für Fr. 7.50. Für einen Toilettespiegel! legte!<br />

mau 45 Rappen aus. Ein Tröglein, anstelle der heutigen<br />

Koffern, wurde mit Fr. 6.80 bezahlt. Auch das Rauchen,<br />

war damals für die Knechte noch ein billiges Vergnügen.'<br />

Der Meister kaufte den Knechten den Tabak und verrech-!<br />

nete ihn. Das ganze Pfuud kostete 40 Rp. Der stärkste<br />

Raucher unter den Knechten verpaffte im Jahre für 2 Fr.<br />

Auch die ärztliche Hilfe war wohlfeil. Für eine kränlllichg<br />

Magd, die viermal den Arzt hatte aufsuchen müssen, ibezahlte<br />

der Meister eine Doktorrechnung von Fr. 3.15, Medikament<br />

inbegriffen. Einen Luxus ohnegleichen bedeutete?<br />

es darum, wenn fich! im Jahre 1851 eine Magd einen<br />

weißen Hut leistete, der Fr. 9.20 kostete. Offenbar stiegs<br />

der Trägerin dieser sicherlich neuesten Modeschöpfung der<br />

Hockmut in den Kopf, denn drei Wochen später steht auf<br />

Ähreni Konto eingetragen: „Fortgeloffen".<br />

Maßnahmen hin. Ein Mehr von 1,25 Millionen Menschen<br />

in einem verhältnismäßig so kleinen Wirtschaftsgebiete<br />

in der Zeit eines • Mben Jahrhunderts unterzubringen,<br />

ist keine Kleinigkeit. Wie hat sich indessen!<br />

diese Volksverdichtung vollzogen? Entsprechend dem Verlauf<br />

der Judustriealisierung, die an wenigen Orten ansetzte,<br />

nicht gleichmäßig über das ganze Land hin, sondern<br />

im Sinne des Massenwachstums einzelner Bevölkerungszentren.<br />

Der Kanton Zürich zählte 1840 250,000, 1910<br />

500,000 Einwohner. Baselstadt hat seine Bevölkerungszahl<br />

(1860: 41,000, 1910: 136,000) in der gleichen Zeit<br />

mehr als verdreifacht. Winterthur zählt heute 30,000<br />

Einwohner, das Fünffache wie vor 50 Jahren. In Bie?<br />

wohnen 24,000 Menschen, damals waren eS nur deren<br />

4000. Der überwältigende Eindruck des Wachstums der<br />

schweizerischen Gesamtbevölkerungszahl und derjenigen der<br />

Judustrieorte im besondern ließ eine Erscheinung *I,t deir<br />

Hintergrund treten, die für die Beurteilung der Siedelungspolitik<br />

nicht minder wichtig ist, das Entvöl!?erungs-<br />

Problem. Von den 3019 Gemeinden der Schweiz haben<br />

deren 1260 heute weniger Bewohner als vor 50 Jahren.<br />

In diesen Gemeinden macht der Gesamtbevölkerungsbetrag<br />

rund 110,000 Personen aus. An der Spitze der Ent-<br />

Wicklung steht der Kanton Bern mit einer Einbuße vou<br />

21,000 Personen, dann folgen Zürich mit 16,000, Aargau<br />

mit 14,000, Luzern mit 10,000, der Tessin mit 0000; das<br />

sind Ziffern, die in einem Lande, in dem die Massenzunähme<br />

Wesenszug in der Bevölkerungsbewegung ist,<br />

aussallen müssen.<br />

Graubünden weist eine Bevölkerungszunahme auf.<br />

Aber in bezug auf das Entvölkerungsproblem der Gebirgskantone<br />

täuschen uns diese Zahlen 'infolge der Zentren<br />

in der Fremdenindustrie. Graubünden zählte 1860<br />

rund 91,000, 1910 117,000 Einwohner. Wer würde<br />

angesichts dieser Ziffern, ohne Einzeluntersuchungen, glau-.<br />

ben, daß von den insgesamt 224 Gemeinden nicht weniger<br />

als 134 eine Bevölkerungsabnahme von zusammen rund<br />

6000 Personen zu verzeichnen haben! In der bnndneirischen<br />

Gemeinde Wergenstein (Schams) erreicht die Entvölkerung<br />

den höchsten in der Schweiz überhaupt beobachteten Betrag,<br />

nämlich 65 vom Hundert (1860: 71, 1910: 49<br />

Einwohner). In der tessiuischen Gemeinde Orselina geht<br />

die Bevölkerungsabnahme annähernd so weit, bis zu 63<br />

Prozent der Einwohnerschaft von 1890. Dr. Bernhard<br />

weist ferner darauf hin, daß Anno 1890 noch 46,18 Prozent<br />

der Schweizerbevölkerung landwirtschaftlich tätig waren,<br />

während 1910 nur noch 27,71 Prozent der Gesamtbevölkerung<br />

aus Bauern bestand.<br />

Eisenbahnunfälle im Jahre 1924. Im Jahre 1924<br />

wurden im ganzen 1564 Unfälle zur Anzeige gebracht,<br />

gegen 1626 im Jahre 1923. Davon sind 55 Entgleisen-,<br />

gen in Stationen, 34 Entgleisungen auf offener Bahn, 46<br />

(Zusammenstöße in Stationen und 9 Zusammenstöße auf<br />

offener Bahn. Die Zahl der Unfälle, von welchen Personen<br />

betroffen wurden, stellt sich aus 1329. Von den 55<br />

Zusammenstößen ereignete« sich 30 bei fahrenden Zügen,<br />

sei es, daß diese mit andern Zügen oder mit e,in.zel>nen<br />

Wagen zusammenstießen; in 20 Fällen handelte vs sich<br />

um Vorkommnisse im Verschiebedienst und 5 Fälle betrafen<br />

'Zusammenstöße von Trainwagen. Das schwerste Unglück<br />

war dasjenige von Bellinzvua, bei dem 9 Reisende und<br />

6 Bahnbedienstete getötet und 17 Reisende und 9 Bahn-<br />

Bedienstete verletzt worden sind. Nach den Ursachen ergeben<br />

fich für die Zusammenstöße folgende 'Zahlen: Unrichtige<br />

Anordnungen des Personals, mangelhafte Verständiguug<br />

13, unrichtigee Weichen — und Sjignalftel-'<br />

lung 19, vorschriftswidriges Versahren beim Verschiebedienst<br />

und Unachtsamkeit des Zugs- und Fahrpersonals<br />

11, unrichtige Aufstellung von Fahrzeugen 1 und andere<br />

Ursache 11. Die samtlichen Unfälle hatten 94 Tötungen<br />

(im Vorjahre 108) und 1336 Verletzungen von<br />

Personen zur Folge und zwar wurden bei Entgleisungen<br />

und Zusammenstößen 9 Reifende und 8 Bahnbedienstete<br />

und infolge sonstiger Ereignisse 16 Reisende, 27 Bahn-,<br />

bedienstete und 34 Drittpersonen getötet. Mit dem Fort--<br />

schreiten der Elektrisikation ist auch eine Zunahme der<br />

Unfälle durch Berühren durch unter Spannung stehenden-<br />

Leitungsteilen eingetreten. Geeignete Verhütnngsmaßnah-»<br />

men sind bereits angeordnet.<br />

Post und Telegraph. Die Umgestaltung des schweizeri-,<br />

schen Telegraphennetzes im Innern des Landes ist "im abgelaufenen<br />

Jahre zur Hauptsache abgeschlossen worden.<br />

Der Bestand an Telegraphenleitungen betrug auf Iahresende<br />

29,229 Kilometer gegen 32,863 Kilometer Ende<br />

1923. Im ganzen sind 3634 Kilometer Telegraphen!^ i-<br />

tungen aufgehoben worden. An taxpflichtigen Telegrammen<br />

wurden im ganzen 6,231,000 befördert, was gegenüber<br />

dem Vorjahr einer Vermehrung um 738,500 gleichkommt.<br />

An der Vermehrung ist ausschließlich der au-ländische<br />

und der durchgehende Verkehr beteiligt, während der<br />

Jnlandverkehr einen Rückschlag von rund 30,000 Telegrammen<br />

ausweist.<br />

Im Telephonbetrieb erfuhr die Zahl der taxpflichtigen<br />

Teilnehmerstationen eine Vermehrung um 8835.<br />

Me betrug Ende des Jahres 185,855, wozu noch, 1899<br />

.öffentliche Sprechstellen kommen. Die Zunahme des InlaN


stillen, wehmütigen Trauer 'Platz gemacht. Denn es> ist<br />

eine weise Anordnung des allgütigen Daters, daß die<br />

grausame Wunde unter dem milden Einflüsse der Zeit verharscht.<br />

Heute, ein Jahr nach dem Tode eines Mannes, der<br />

tiefe Furchen in uüser Land gepflügt, der mit Kräftiger<br />

Hand und klug wägendem Auge einen Samen weithin<br />

streute, der unvergängliche Früchte zeitigen wird in der<br />

Geschichte unseres Landes, — heute lasset uns einen Augenblick<br />

in verehrungsvoller, dankbarer Liebe seiner gedenken.<br />

Es schweigt der Haß der Parteien, auch der Gegner beugt<br />

sich, in Ehrfurcht vor einem Toten, der ein ganzer, t>3uer<br />

Mensch gewesen und der seinem "Volke ein Beispiel gegeben<br />

hat, wie nur wenige es zu geben imstande sind.<br />

Bor allem gab er uns ein Beispiel treuer Pslichterfülln<br />

ng. Die Pflicht war zeitlebens seine strenge Herrin,<br />

deren Dienst er niemals untreu wurde. Die Arbeit<br />

war seines Lebens Inhalt und Zweck, mehr noch, seinv<br />

Freude, sein Trost. Wie kannte und liebte er sein Land,<br />

dieses schöne Land mit den schroffen Bergen und dem lieb-><br />

lichen See. Wie kannte und liebte er sein Volk, öeffsen in ,<br />

nerstem, besten Kern er entsprossen, dessen Leiden feiner<br />

Leiden, dessen Freuden seine Freuden waren.<br />

Für sein Voll tat er alles. Er nahm gerne die schwersten<br />

Lasten aus sich, damit die anderen leichter trügen. Für!<br />

sein Land, sein geliebtes Volk, hätte er mit Freuden<br />

Gut und Leben hingegeben. — Nicht immer tvnroe Dr.<br />

Ming sel. in seinen Bestrebungen sichtig eingeschätzt; o't<br />

trafen ihn bitter der blinde Undank der einen, der fanatische<br />

Haß der änderen. Aber immer wieder hob er nnv^rq<br />

zagt das Haupt, unÄ nicht einen Augenblick zweifelte ei}<br />

an der rechtlichen Gesinnung, am guten Kerne seines Vol-l<br />

kes. In welchem Garten käme kein Unkraut vor?<br />

Ich liebte und verehrte ihn wie einen Vater. Er<br />

war so gut. Die Kinder liefen ihm auf der Straße nach<br />

nnd er redete freundlich mit ihnen. Die Güte war ein<br />

Hervorstechender Zug seines Wesens. Dies ist ja ,das<br />

Schönste, was man von einem Menschen sagen kann.<br />

„Die Güte im menschlichen Herzen berührt uns deshalb<br />

so warm, weil sie ein Funke ist von Gottes Allbarmherzig--<br />

keit." Die Güte zeigte sich in seinem Umfange mit den/<br />

Armen, in seiner Fürsorge für die Kranken. Die Guts<br />

war die Triebfeder seiner gewaltigen Anstrengungen auf.<br />

dem Gebiete der Maßi^keitsbestrebung. — Zürich sanfte,<br />

herzbewegende Töne fand seine tiefe, klangvolle Stimmt?<br />

am Lager der Leidenden, der Todkranken. Seine bloße<br />

Gegenwart tröstete und beruhigte. Wie zart war feinem<br />

Hand, wenn es galt, einen Verband anzulegen, .einer geängstigten<br />

Mutter das kranke Kindlein zurückzugeben, ew<br />

teures Leben dem Tode abzuringen.<br />

Sein Wesen war die glückliche Mischung, ja Mehr als"<br />

dies, die seltene Harmonie nüchterner, realer Grundsätze,<br />

einer bodenständigen, in Gott und Heimat festverankerten<br />

Weltanschauung mit dem vollen Verständnis für alles<br />

Hohe, Edle, Schöne, für Wissenschaft und Kunst. Ein»<br />

ungewöhnlich reiche Intelligenz, gepaart mit gediegenn?<br />

Bildung, eine Fähigkeit, sich jedweden Wissenszweig wie.<br />

spielend anzueignen, die Feinheit des Urteils, Wahres<br />

vom Falschen, Gold von Talmi zu unterscheiden, "zoben<br />

tfjft hoch über das geistige Mittelmaß hinaus. Die Natur<br />

hatte ihn verschwenderisch mit den Gaben des Geistes<br />

ausgestattet, und er wucherte damit und ließ keine brach/<br />

Aus der oben erwähnten Verschmelzung des Realen mit<br />

dem Idealen läßt es sich erklären, daß oft aus seiner<br />

Rede, aus einer Abhandlung rein praktischer Natur plötzlich<br />

ein Gedanke schlug, schön uud erhaben, zündend wie der<br />

Blitz in Gewitternacht und Zeugnis ablegend von der<br />

Feuerseele des Verewigten.<br />

Heute, ein Jahr nach dem Tode dieses wahrhaft edlen<br />

Mannes, wollen wir einen Augenblick in ehrfnrchtvol.'em!<br />

Schweigen seiner gedenken. Er ist von uns geschieden,<br />

fern dem Heimattale, das er so zärtlich geliebt, das sich<br />

eben mit Dust und Blüten zu schmücken begann nnü dessen<br />

Bild so einzig und unveräußerlich fest seinem Herzen<br />

eingeprägt war. Seine Augen sehen nun nicht mehr deir<br />

Schimmer des Frühlings über unserm Lande, aber sie<br />

haben sich einem Lichte geöffnet, gegen welches die duftigsten<br />

Gärten irdischen Frühlings nur blasse Schemen<br />

sind. Sein Andenken aber bleibt ein gesegnetes !<br />

Die Pilawtbahn konnte schon an Ostern den durchgehenden<br />

Betrieb bis Pilatns-Kulm aufnehmen. Wohl<br />

selten oder nie konnte die Betriebseröffnung so früh angesetzt<br />

werden. Die Betriebsaufnahme I)aben die günstigen<br />

Schnee'verhältnisse auf der Südseite des Berges ermöglicht.<br />

Vom Schuhmacherberns. Aus Schuhmacherkreisen wird<br />

uns geschrieben: Während der letzten Jahre haben sich<br />

sehr viele juuge Leute dem Schuhmacherberuf zugewendet.<br />

Die Folge ist nun, daß im Handwerk viel mehr ArbeiVi<br />

kräste vorhanden sind, als beschäftigt werden können.<br />

Die Zahl der Lehrlinge geht allein in der Schweiz weit<br />

Wer 1000, während in normalen Zeiten nur 600—700<br />

Gehilfen beschäftigt werden können. Im Ausland l.ugt<br />

man über ähnliche Mißverhältnisse. Die LehrentLassenen'<br />

fanden nur sehr schwer ständige Arbeitsstellen, oder Gelegenhetten<br />

zur weitern Ausbildung, weil tfiefe Lehrmeister<br />

nur wieder Lehrlinge einstellen, sich jeder Verantwortung<br />

für deren späteres Fortkommen entschlagend. Sie*'<br />

besteht leider die Gefahr, daß die heute schon zum Auff-s<br />

sehen mahnenden Verhältnisse sich noch verschlimmert!;',<br />

wenn nicht die Eltern und Vormünder wohlmeinend gewarnt,<br />

die jungen Leute davon abhalten, den 'Schuchma-«'<br />

cherberuf zu erwählen, in dem fie sich, als Lehrentillassene;.'<br />

dem größten Elend ausgesetzt sehen würden. Nachdem<br />

sie die Aussichtslosigkeit, als Gehilsen ständige Arbeit<br />

zu finden, erkannt haben, suchen sie sonstwie Arbeit und<br />

Verdienst; die drei Jahre Lehrzeit sind also verloren.<br />

Das Schuhmachergewerbe leidet immer noch schwer unter<br />

der Krise und der Verschleuderung, von Schuhwaren. Für<br />

die seltener gewordenen Aufträge sind zu viele Hände da,<br />

dass Handwerk ist in ungesunder Weise überstellt. M<br />

läßt sich denken, wie es "attt das Fortkommen der vielen<br />

jungen und unerfahrenen Anfänger unter obwaltenden<br />

Umständen bestellt ist. Wir haben es zum Teil mit einem!<br />

„Schuhmacher-Proletariat" zu tun, das nicht aus Noch?<br />

ein weiß und das Heil in Pfuscherei und Preisunterbietung<br />

sucht. Unter dieser verkehrten Richtung leiden auch die reellen<br />

Geschäfte und die Möglichkeit Gehilfen zu beschäftigen,<br />

geht ihnen mehr nnd mehr ab, weil die Arbeit ungleich<br />

eingeht und überhaupt zeitweise ungenügend ist. Vielfach<br />

wechseln Tage mit 12—1 Mündiger Arbeitszeit mit solchen,<br />

wo es an Arbeit und Verdienst fehlt. So ist •feine,<br />

vernünftige Lebenshaltung für nur zu viele Schuhmacher<br />

aufs, äußerste erschwert. Zur Sorge um die 'Existenz,<br />

und zur allgemeinen Notlage kommt noch die Aussichtslosigkeit<br />

aus bessere Verhältnisse in absehbarer Zufttnft.<br />

Man halte also m den nächsten Jahren 'Die Jünglinge möglichst<br />

davon ab, Schuhmacher zu werden.<br />

SpringkoMi»rrenz. Der Kavallerieverein Ob- und Nid*<br />

walden veranstaltet, wie bereits früher mitgeteilt, Sonn-,<br />

tag, den 3. Mai, (bei ungünstiger Witterung Sonntag, den<br />

10. Mai) im Riedli in Tarnen eine SpringkonÜurrenz.<br />

An der Spitze des aus Vereinsmitgliedern zusammengefetz-.<br />

ten Organisationskomitees steht Herr Wachtmeister Simon<br />

Küchler. Das Preisgericht wird Herr Major Odermatt<br />

präsidieren. Das Programm enthält drei Propositionen:.<br />

Kat. a: Preis vom Pilatns (Springkonlürrenz für Gefreite<br />

uud Soldaten, 9 Hindernisse); Kat. b: Preis vom<br />

Landenberg (Springkonkurrenz für Unteroffiziere, 10Hin-,<br />

dernifse) und Kat. e: Preis vom Sarnersee (Gehorsams<br />

springen für Unteroffiziere und Soldaten, 6 Hindernisse).<br />

Sarnen. Kirchenmusikalisches. (Korr.) Der Kirchenchor<br />

brachte vom Palmsonntag bis Ostern nnter der gewandten<br />

Leitung des Herrn Direktor Ernst Marti folgende Werke'<br />

zur gelungenen Aufführung: Am Palmsonntag: Choral-,<br />

messe (vierstimmiger Männerchor) nach der neuesten Ausgäbe<br />

von Dr. Weinmann, Regensburg; Passion ftach<br />

obigem Autor. Am Charfreitag: Jmproperien von Palästrina,<br />

Passion, neuer Choral, mit vierstimmigen Tuba-<br />

Einlagen, Stabat Mater vvn Nanini, Christus faetus!<br />

est von Witt. An diesem Tage blühte überdies der ßchon<br />

guteingelebte Volksgesang in den Nachmittags- und Abend-,<br />

andachten. Der Charsamstag brachte die Auserstehungsseier<br />

nach dem neuen ritutzfte curiense und der Osterheiligtag<br />

die Festmesse von Weirich und das terra tremnit von Filke.<br />

Diese knappe Aufzählung beweißt, daß Kompositionen re-i<br />

produziert worden sind, die an Direktion, Sänger und Or-,<br />

chestermitglieder erhebliche Anforderungen stellten und die<br />

in erhebender Weife die gottesdienstlichen Handlungen,<br />

verschönten.<br />

Kerns. Turnverein. (Korr.) Der Eintritt eines unvorhergesehenen<br />

Ereignisses zwingt uns, die auf den 20.<br />

April vorgesehene Vorstellung zu verschieben, Voraussichtlich<br />

aus den Mittwoch nach der Landsgemeinde, den "29.<br />

April. Genaues wird durchs Inserat nnd Programm! bekannt<br />

gegelben.<br />

Der Turnverein dankt allen freundlichen Gebern, die<br />

unsere Tombola so reichlich risit Geschenken bedacht l/abem<br />

Die Verlosung findet am Unterhaltungsabend statt.<br />

Lose sind noch erhältlich zu 40 Rp. Bei Abnahme vvn<br />

10 Stück ein bis zwei Treffer.<br />

Giswil. Totentafel. (Korr.) Am hohen Donnerstag,<br />

als von der altehrwürdigen Pfarrkirche die Frühbe^glocke<br />

über unsere Gemeinde erklang, verschied in ihrem<br />

schönen Heim „Schwendiboden" bei Rudenz Frau Oberrichter<br />

Josesa E b er l i-Berchtold nach kurzer Krankheit,<br />

gestärkt mit den Gnadenmitteln unserer hl. Religion im<br />

Älter von 65 Jahren. Frau Eberli war die einzige Tochter<br />

des letzten Zieglermeisters von Giswil, des jovialen Hrn.<br />

Nist. Berchtold. Die zwei Brüder, Roman und Josef,<br />

sind ihr vor kurzem im Tode vorangegangen. Mutterfeits<br />

war die Verstorbene ein Abstammling der sog. „Felder"<br />

in Giswil, welche der Gemeinde schon seit u>em 15.<br />

Jahrhundert viele ausgezeichnete Vorsteher geliefert hat.<br />

Eine sonnige Jugendzeit, deren wohltuende Wirkung auch<br />

das angehende Alter nicht verwischen konnte, machte das<br />

„Glaserseppeli", wie die Rudenzer das jugendfrische Mädchen<br />

treuherzig nannten, bei Jung und Alt überaus beliebt..<br />

Es war begreiflich, daß es nicht an Bewerbern fehlte nnter<br />

der Giswiler Jungmannschaft und auch darüber hinaus,<br />

doch als Sieger ging der junge, hoffnungsvolle' WeiM<br />

Franz Eberli hervor, der spätere Oberrichter und vielverdienter<br />

Vorsteher, dem sie eine vorbildliche Gattin<br />

wurde. Der überaus glücklichen. Ehe entsprossen eine Tochter<br />

und vier Söhne, deren einer, Theodor, leider im<br />

blühenden Alter von der Grippe dahingerafft wurde. Die<br />

anderen drei Söhne stehen in geachteter Stellung, der<br />

Aelteste ist unser tüchtiger und beliebter Gemeindeschreiber<br />

Roman Eberli. Die Tochter ist der alternden Mutter ihr<br />

häuslicher Sonnenschein geworden. Wenn Schiller schreibt:<br />

„Die Frauen sie weben<br />

Ins irdische Leben<br />

Die himmlischen Fäden",<br />

so traf das bei der verstorbenen Frau Eberli buchstäblich<br />

zu. Nicht uur war sie ihrem vielbeschäftigten Ehegatten<br />

Oberrichter Eberli, der ihr vor 101/2 Jahren im Tod vorausging,<br />

eine musterhaste Gattiu und Hausfrau, sie Ivar<br />

ihm auch eine zuverlässige Mitarbeiterin in seinen ausgebei;<br />

.en Bureauarbeiten. Im Verkehr mit andern bLieb"<br />

f> die einfache, bescheidene Frau, der auch ein gutes, weiches<br />

Herz für Arme "und Bedrängte schlug.<br />

Die ganze Gemeinde wird der „Frau Weibel", wie<br />

man sie einfach nannte, ein gutes Andenken bewahren.<br />

Friede ihrer Seele, und den Hinterbliebenen Trost in ihrem<br />

schweren Verlust!<br />

Sch.<br />

Engelberg. Landwirtschaftliches. Die Aelplergesel schast<br />

Engelberg veranstaltet vom 15.—18. April nächsthin einen<br />

„Alpwirtschaftlichen Winterkurs". Das Programm weist<br />

folgende sehr interessante Vorträge auf:<br />

Mittwoch, den 15. April, abends 8 Uhr: Vortrag von<br />

Herrn Staatsanwalt Amstalden über: „Landwirtschaftliche"<br />

Unfall- und Haftpflichtversicherung". — Donnerstag, den<br />

16. April, abends 8 Uhr: Vortrag von Herrn Oberst<br />

Zimmermann, Amtstierarzt in Sursee, über: ./Die am<br />

.häufigsten vorkommenden Krankheiten der Kälber und<br />

Rinder usw." — Freitag, den 17. Aprils vormittags K<br />

Ulir: Bortrag von Herrn Oberst Zimmermann, Amtstierarzt<br />

in Sursee, über obiges Thema. — Freitag, den 17,<br />

April, abends 8 Uhr: Vortrag von Herrn Landwirtschaftslehrn<br />

Dr. Suter, Sursee, über: „Düngung der Wie-?<br />

sen und Alpweiden, Düngungsversuche, Bodenjverbesserungen".<br />

— Samstag, deu 18. April, vormittags 9 Uhr:<br />

Praktische Viehbeurteilung bei 1 oder 2 Ställen durch<br />

Herrn Direktor Schläsli in Sursee und Herrn Zeugherri<br />

Omlin in Sarnen. — SamStag, den 18. April, aben^sl<br />

8 Uhr: Vortrag von Herrn Direktor Schläsli in Surseel,<br />

über: „Die neuere Vererbungslehre und ihre Anwendung<br />

in der Tierzucht."<br />

Diese bemerkenswerte fortschrittliche Betätiguug uuserer<br />

wackern Aelpler von Engelberg verdient alles Lob.<br />

Engelberg. Krankeupslegekurs. (Korr.) Der vom Mütterverein<br />

veranstaltete und von Frl. M. Schweizer vorzüglich<br />

geleitete Kurs für häusliche Krankenpflege hat<br />

nun am 7. April seinen Abschluß gefunden. Im ganzen<br />

waren es 70 Stunden, 32 theoretische und 38 praktische.<br />

Es ist erstaunlich, welch' eine Fülle von Stoss in dieser<br />

verhältnismäßig kurzen Zeit von Frl. M. Schweizer durchgenommen<br />

wurde und zwar so, daß es die Teilnehmerinnen<br />

auch mit Verständnis begriffen, was keine Kleinigkeit<br />

war, da doch die Meisten der Sache ganz fremd gegMüberstanden.<br />

Es ist denn auch Frl. Schweizer gelungen,<br />

durch ihre leichtfaßlichen Vorträge und tüchtigen Anleitungen.<br />

zu den praktischen Uebungen alle Schwierigkeiten zu<br />

beheben und ein über alles Erwarten gründliches und<br />

vielseitiges Wissen zu erzielen. Davon zeugte auch die<br />

Schlußprüsung, welche in Anwesenheit des H. H. Psarrers,<br />

H. H. G. Gregor und Herrn Dr. A. Odermatt, sowie<br />

der verschiedenen Komitees, zur großen Befriedigung<br />

Aller stattfand. Die Schülerinnen antworteten mit Ver-»<br />

ständnis und Sicherheit. Die praktischen Uebungen am<br />

Krankenbette wurden geschickt und fachgemäß ausgeführt;<br />

selbst das Objekt war trefflich trainiert. — Dieser schöne<br />

Erfolg sreute uns auch besonders für Frl. Schweizer, welche<br />

Mit wahrem' Opfermute, uud ich! mochte sagen, Mit<br />

heroischer Pflichttreue, den Kurs durchgeführt Hat. Mit<br />

warmen Worten der Anerkennung und des Dankes würdigte<br />

der H. H. Pfarrer in einer kurzen Ansprache die Leistungen<br />

der Kurslehrerin und der Schülerinnen, denn nnr<br />

dem opferfreudigen Zusammenarbeiten und der unermüdlichen<br />

Ausdauer der Lernenden war es möglich, dieses<br />

schöne Resultat zu erzielen. Auch Herr Dr. Odermatit<br />

drückte seine vollste Befriedigung aus und begrüßte das<br />

lebhafte Interesse, das Diesem so wichtigen, für jede Familie.<br />

nötige Wissen entgegengebracht wurde. Sichtlich<br />

erfreut über die große Zahl der Schülerinnen^. munterte er<br />

dieselben auf, durch fleißiges Selbststudium das Gelernte<br />

festzuhalten und, wo nötig, oder sich Gelegenheit bietet,<br />

auch praktisch zu verwerten. Ein schönes Zeichen dankbarer<br />

Anerkennung seitens der Schülerinnen waren die<br />

sinnigen nnd mit Liebe ausgedachten Shmpathiebezeugu.ngen<br />

an ihre Lehrerin. Möge nun all das mit viel Mühe<br />

und Opfer Gelernte reiche Früchte tragen und in wahrer<br />

christlicher Nächstenliebe ausgeübt und verwertet werden.<br />

Das walte Gott!<br />

Ausland.<br />

Deutschland. f Marie Herbert. Am Psalmifonntags<br />

<strong>1925</strong> ist die große.deutsche Dichterin Marie Herbert, die<br />

bedeutendste katholische Lyrikerin und eine gottbegnadetei<br />

Erzählerin, gestorben. Sie hieß mit ihrem bürgerlichen!<br />

Namen Therefe Keiter und stammte ans Meldungen im!<br />

alten Hessenlande, wo sie 1858 geboren wurde. Sie lebtS<br />

in Regensburg. Schon mit 20 'Jahren erschienen von!<br />

Therese Keiter unter dein Pseudenym M. Herbert 'die ersten<br />

Novellen und Romane. Im Jahre 1888 verheiratete sig<br />

sich mit Dr. Heinrich Keiter, dem' Herausgeber des „Deut-«<br />

schen Hausschatzes". Zehn Jahre später wurde 'sie Witwg'<br />

und lebte fortan der 'Erziehung ihrer Kinder, eines Sohnes)<br />

und einer Stieftochter, ihrer Poesie und der Güte. Sie!<br />

wurde die Dichterin der Güte mit tiefdringender Seelen--<br />

kenntnis. Werie von Marie Herbert sind: Kind seines!<br />

Herzens; Jagd nach dem Glück; Kinder der Zeit; Frauennovellen;'Leben<br />

und Liebe. — Geistliche und weltliche<br />

Gedichte; Einkehr; Einsamleiten; Aphorismen.<br />

Oesterreich. Die Tragik lm Hause Habsburg. Dieser'<br />

Tage erschien Erzherzog Leopold von Habsburg vor dem?<br />

Wiener Polizeigericht, weil er bei einem Zusammenstoß<br />

mit seinem Velo einen Postbeamten, der auf einem Motors<br />

velo vorbeifuhr, angerannt und umgefahren hatte. Im<br />

Verlaufe des Prozesses ergab sich, daß die frühere?önig-><br />

liche Hoheit, welche die Ermächtigung erhalten hatte, in'<br />

Wien zu leben, nachdem fie der Republik Treue gÄobt!<br />

hatte, in einem Filmhaus Laufbursche war. Das Polizei-^<br />

gericht verurteilte den armen Erzherzog zu einer Buße!<br />

von '25 Shilling, der Postbeamte wollte aber keinerlei!<br />

Entschädigung entgegennehmen, und sagte: „Das Schick*»<br />

sal hat diesem Manne, der unter der früheren Regierung»<br />

ein Armeekorps kommandierte uno in einem Palaste lebte,<br />

grausam genug mitgespielt. Ich will sein Elend nicht noch«<br />

vergrößern."<br />

Rußland. Lebendig begraben. Der Moskauer „'Prawda"<br />

wurde dieser Tage aus' Charkow berichtet, daß dort<br />

der Prozeß gegen die Behörden des Dorfes Beresowka be-><br />

Schwächliche, Blutarme, Nervöse<br />

gebrauchen mit grossem Erfolg Dr. Ilommel's<br />

Haematogen. Es hebt den Appetit und fördert<br />

das allgemeine "Wohlbefinden. — In aVen Apotheken.<br />

107 Löwen-Apotheke Sarnen.


gönnen hat, die sieben Personen wegen Pferde>die>bstah'ls<br />

unbarmherzig geschlagen und daraufhin in einem Massen<br />

grab lob endig begraben hatten.<br />

Rußland. Eisenbahnunglück. In der Nähe von Moskau<br />

hat sich ein ZngAzusammenstoß ereignet. 1» Personen lvurden<br />

getötet und 16 leicht verletzt.<br />

Äegypten. Vier Dörfer, 1300 Häuser verbrannt. 56<br />

Tote. Dem „Daily Mail" wird aus Kairo gemeldet: Böi<br />

einem Großfeuer, das vier Dörfer zerstörte, fanden 56<br />

Personen den Tod. Die Zahl -der Verletzten ist groß. Gegen<br />

1300 Häuser wurden in Asche gelegt. Das Feuer ist durch<br />

starken Wiud weiter verbreitet worden, indent brennende<br />

Holzteile bis aus große Entfernung auf die mit lqicht entzündlichem<br />

Material bedeckten Dächer getragen wurden.<br />

Afrika. Sv Zulutaffern ertrunken. Nach einer Meldung<br />

aus Kapstadt sind 50 Zulukasfern infolge Hochwasser<br />

ertrunken und zwar unter eigenartigen Umständen. Die<br />

Betreffenden, die vor kurzer Zeit zum Christentum übergetreten<br />

waren, wollten von einer Versammlung in ihre<br />

Hütten zurückkehren, fanden aber den Weg durch Hvchwassere<br />

ines Flusses gesperrt. Sie glaubten nun, daß es ihnen<br />

möglich wäre, den Fluß trockenen Fußes zu durchschreiten;<br />

Wnlich wie Moses das- rote Meer durchschritt, stürzten<br />

sich die Wüstenkinder in den Fluß, wo sie elend ertranken.<br />

Rußland. BerfaA des VolkHchulwesens. Auf dem letz^<br />

teu Lehrerkongreß in Moskau wurde festgestellt, daß esl<br />

iu Sovietrußland 20,784 Volksschulen gäbe, in denen!<br />

43,000 Volksschullehrer unterrichten.<br />

Vergleicht man diese Zahlen mit dem Stande des><br />

Kolksschulwesens im Rußland -vor dem Kriege, so sind die,<br />

Errungenschaften der Oktober-Revolution 'in umgekehrtem<br />

Sinne geradezu erstaunlich. Vor der Revolution gab esl<br />

nämlich iu Rußland rund 55,000 Volksschulen mit 98,000<br />

Lehrern; in diesen Schulen wurden 4,7 Millionen Kindel<br />

unterrichtet, während jetzt -die Anzahl der Volksschulen be-5<br />

suchenden Kinder in Sovietrußland nicht einmal 900,000<br />

beträgt. , ><br />

Nordamerika. Großzügige Altoholschnmggler. Die Po-><br />

lizei von Chicago hat das „Generalquartier" einer Wkohol-i<br />

schmuggel-Grvßsirma entdeckt, die im vergangenen Rech?-<br />

nungsjahr-e einen „Reingewinn" von 75 Millionen D-Mav<br />

erzielt haben soll. Die Firma arbeitete auf ärztlicher!<br />

Grundlage, indem die „Herren Aerzte" Tausende von AM<br />

testen für den Genuß von Whisky und Champagner aujs<br />

„Gesundheitsrücksichten" ausstellten.<br />

Totentafel.<br />

*** Se. Gnaden der Hochwürdigste Herr Dr. Jacobns<br />

Stammler, Bischof von Basel und Lugano, ist Montag,<br />

den 13. April, abends 6 Uhr, in Solothurn seinen llänigern<br />

Leiden im Alter von 85 Jahren erlegen. Die Me-,<br />

erdigun-g findet Donnerstag, den 16. April, statt. Des<br />

hochverdienten bischöflichen Oberhirten soll eingehender<br />

gedacht werden.<br />

Vermischtes.<br />

Unvorsichtiges Essen. Spitalarzt Dr. A. R. in L.,<br />

der unlängst jene interassante Begebenheit mitteilte, wo<br />

ein Knabe unvermerkt beim Wassertrinken einen Salamander<br />

verschluckte, berichtet über einen andern Fall aus seiner<br />

Praxis, der zeigt, daß auch unvorsichtiges- Essen verhängnisvoll<br />

werden kann: In unserm Spital wurde au<br />

einen: schönen Sommertage ein Mann eingeliefert, der an<br />

einem Straßen-bord halbtot aufgehoben worden war. Auch<br />

bei diesem Patienten alle Erscheinungen eines schweren<br />

Darmverschlusses. Bis zum Platzen aufgetriebener, brettharter<br />

Leib. Der geistig beschränkte Mensch konnte uns<br />

mühsam mitteilen, daß er nach dem Entweichen Ms<br />

einer Armenanstalt unter einem Baume einen Korb voll<br />

Kirschen angetroffen, diesen in ein nahes Wäldchen geschleppt<br />

und dort ausgegessen hätte! Selbstverständlich<br />

.hatte er, wie es viele Leute tun. ohne beschränkt sein zu<br />

»polten, die Kirschen samt den Steinen verschluckt und<br />

dadurch war das entstanden, was- unser Landvolk den<br />

„Maurer" nennt, ein „Vermauern" des Darmes. Während<br />

aber der gewöhnliche ,Maurer" durch! Klistiere meistens<br />

beseitigt werden kann, mußte hier operativ nachgeholfen<br />

werden. Im 'ganzen wurden genau gezählte 2721 Kirschensteine<br />

zutage gefördert.<br />

ooocxxxxxxx)oooooooooooooaooocg<br />

Oftergedanken.<br />

oooooooooooc<br />

Alleluja, alleujn, alleluja! Dreimal hast du es zuerst<br />

gehört am Karsamstag, Seele, meine Seele. Dreimal ist<br />

das große Fr-eudenwort der Kirche dir erklnngen. Stimm'<br />

ein, Seele, freu' dich-, freu' dich immer wieder, hör' nicht<br />

auf, dich zu freuen. So will es die Kirche, so tofiffl es'bet<br />

auferstandene Heiland, so will es doch auch deine zur<br />

Freude geborene Seele. Unr diese Sehnsucht nach Freude,<br />

um dir das Recht der Freude zu geben, hat dein Heiland<br />

die Leidenszeit ja durchgemacht. Nun ist's vollbracht, nun<br />

lebe der Freude!<br />

„Herr, du hast mich erprobt, du hast mich- erkannt;<br />

du weißt mein Daniederlegen und meine Auferstehung"<br />

(Jntroitus) Brüder, wir wollen feiern, aber nicht m<br />

alten Sündenzustand, sondern in Ernst und Aufrichtigkeit,<br />

zu denen wir uns bekennen wollen: das ist eljwa der<br />

Sinn der Osterepistel.<br />

,^Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat, wir<br />

wollen jubeln und uns sreuen heute."<br />

Das Evangelium erzählt den Tatbestand des Ostermorgens.<br />

Fast ungeduldig klingt's als ob die Zeit genommeu<br />

werden sollte, den Ausrufen der Freude, denen<br />

der heutige Tag gehört.<br />

Spürst du es Kind Gottes-, wie das vorübergezogene<br />

Leid immer noch nachschwingt? Des Heilandes Wort vom<br />

Samenkorn, das in der Erde sterben muß, um Blüte<br />

und Frucht zu bringen, ist nun wahr geworden, Kind<br />

88<br />

Gottes, warst du -bereit, bist du bereit, mit dem Gottmenschen<br />

zu sterben? dann mußt du dich jetzt freuen!<br />

Seine Auferstehung ist -dir ja das Unterpfand, daß du nicht<br />

dem Tode verfallen wirst. Dich- opfern, ja, — aber als<br />

lebendiges Opfer, in Freude mit deinem Heiland, afle»<br />

luja.<br />

Hast du diesen Geist, Gotteskind? Diese, all deine<br />

Hemmungen sprengende Freude irt Gott, vereinigt mit denil<br />

Opfergedanken, das ist Ostergeist, heiliger Geist, Geist<br />

der Liebe. Den Geist, o Herr, deiner Liebe, gieße uns ein,<br />

um alle die du mit den österlichen Sakramenten sättigest'<br />

deiner Güte Herzenseins zu machen. Durch unsern Herrn<br />

Jesus Christus ...<br />

Seele, was willst du noch viel von der Ostersreude<br />

hören? Du mußt sie ja in dir tragen, das Allewja kann<br />

ja vorerst nicht mehr in dir verstummen. Sing nur deinem<br />

Schöpfer alleluja mit aller Inbrunst und Liebe: das ist<br />

Ostern! Sing- hie und da auch die Osterfequenz, die lose<br />

gebundenen Worte, die in die nimmer enden wollende<br />

Melodie des Alleluja eingeflochten werden: Bietiniae paschali<br />

laudes immolent Christiani<br />

„Dem österlichen Opferlamm-Lob opfern mögen die<br />

Christus unschuldsvoll dem Bater versöhnt die Sünden —<br />

Tod und Leben — in Zweikampf rangen — verwunderbarem<br />

— des Lebens Herrscher — gestorben — herrscht<br />

lebendig. Sag uns Maria — was sahst du am Wege?<br />

Das Grab — Christi, des Lebenden — und die Glorie<br />

sah ich — des Auferstandenen. Engelszeugen — Schweißtuch<br />

und Kleider. Auferstand Christus, mein Hoffen —<br />

voran geht er euch nach Galilaa. Wir wissen, — daß<br />

Christus erstand — von den Toten wahrhastig: Du unser<br />

— sieghafter König — erbarm' dich. Amen. Alleluja<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 12. April bis 19. April.<br />

Donnerstag<br />

I« der Pfarrkirche Alpnach:<br />

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Redaktion: Fürsprech vr. jar. C. Diethelm.<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 31 Samstag, den 18. April 1S2S<br />

*** 6e. Gnaden der MMdigste H m<br />

D r . J a c o b u s S t a m m l e r<br />

Bischof von Basel und Lugano<br />

ist am Ostermontag, abends, in Solothurn eines' gottseligen<br />

Todes gestorben. Er entstammte einer ehrenwerten<br />

Familie in Bremgarten, wo fein Pater das Gewerbe<br />

eines Metzgermeisters betrieb. Bürgerlich gehörte er t>en<br />

Gemeinden Bremgarten und Baar an. Der verewigte<br />

Bischof erblickte das Licht der Welt am 2. Juni 1840.<br />

Seine Gymnasialstudien absolvierte er an der Stistsfchule<br />

von Einsiedeln, welche sich schon damals eines weit verbreiteten<br />

Rufes erfreute. Seine theologische Bildung hojltje<br />

er sich in Mainz. Das dortige bischöfliche Priesterseminar,<br />

unter der Leitung von Bischof Wilhelm Emmanuel von<br />

Ketteler und Regens Dr. Moufang, stand gerade in der<br />

Blütenperiode feiner weitausgebreiteten Wirksamkeit. Im<br />

Jahre 1863 feierte Stammler seine Primiz und begann er<br />

seine seelsorgliche Tätigkeit. Er war an verschiedenen<br />

Orten tätig. In Oberrüti, im Freiamt, baute er als dortiger<br />

Pfarrer eine neue Kirche und bewies sich dabei als<br />

bedeutender Kunstkenner, in welcher Eigenschaft er sich<br />

später in der Bnndesstadt Bern so hervorragend bewährte.<br />

Pfarrer Stammler erwarb sich auch rasch einen Ruf auf<br />

dem Gebiete der Kirchenmusik, wo er ein eifriger Fürderer<br />

des eäzilianischen Kirchengesanges war. Als solcher<br />

hielt er am Peter- und Paulstag 1875 einen Bortrag<br />

in der Pfarrkirche von Sarnen anläßlich einer<br />

von Hochw.^ Herrn Frühmesser Rohrer von Sächseln veranstalteten<br />

'Produktion einer Reihe von kirchlichen Gesängen.<br />

Im folgenden Jahre finden wir Pfarrer Stammler<br />

als Seelsorger der römisch-katholischen Gemeinde in Bern.<br />

Die Berufung an diese Stelle bezeichnet den großen Wende-<br />

Punkt im Leben unseres Stammler. In Bern öffnete sich<br />

ihm ein seiner vielseitigen Befähigung und rastlosen Energie<br />

entsprechender Wirkungskreis. 'Stammler betrat denselben<br />

unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen. Man<br />

hatte den treugebliebenen Katholiken in der Bundesstadt<br />

alles geraubt, was sie vormals, dank der erfolgreichen<br />

und unermüdlichen Tätigkeit von Pfarrer Band ihr eigen<br />

nennen durften. Die neue gothische Peter- und Pauls!-<br />

kirche neben dem Berner Rathaus, für welche die Bausteine<br />

durch opferwillige Katholiken aller Länder zusammengetragen<br />

worden waren, war der neuen altkatholischen<br />

Sekte überliefert worden. Die römisch-katholischen Bewohner<br />

der Bundesstadt Bern verfügten weder über ein<br />

Gebäude, noch über irgend ein Vermögen, das ihr Eigentum<br />

geblieben wäre. Die katholische Gemeinde Bern, wie<br />

sie seit der Reformation entstanden war, erfreute sich<br />

eines blühenden Bestandes. Zu den dort wirkenden Geistlichen<br />

hatte auch der Hochw. Herr Pfarrer und bischöfliche<br />

I e u i l l e t o n .<br />

Der Herrgott auf Besuch.<br />

Franz Michel Wtllam hat im Verlag Herder zu Freibmg<br />

i. Br. eine von Unschuld durchlichtete Erzählung „Der Herrgott<br />

auf Besuch" herausgegeben. Sie wurde von Schriftsteller<br />

Heinrich Mohr als die schönste Erstkommunikanten-Erzählung<br />

bezeichnet, die je in einer europäischen Sprache geschrieben<br />

worden ist. Wir entnehmen daraus die folgende Weißer-<br />

Sonntags-Jdylle.<br />

Als der Weiße Sonntag da war, schien die Sonne noch<br />

einmal so hell über die hohen verschneiten Berge her und<br />

kam merklich früher als an anderen Tagen, wie von einigen<br />

Kindern klar bewiesen wurde. Ueber die offenen Felder<br />

liefen die ersten zarten Wellen des Grüns, aus den braun«<br />

Knospen der Kirschbäume schauten die ersten weißen BWtenknöpfe<br />

halb offen heraus, und an den Waldrändern<br />

lackten unker den stäubenden Haselnußstanden die Ersten<br />

hellblauen Veilchen.<br />

Durch diese neuerwachte Welt gingen über den trockenen<br />

Wegen verjüngte Menschen. Williger Nnd von weiterer<br />

Entfernung grüßte man sich heute; Zen größten Jubel<br />

gab es aber jedesmal, wenn sich unter der Begleitung ein<br />

Kommunikant befand, ein weißgekleidetes Mädchen oder<br />

Kommissar Josef Jgnaz von Ah in Kerns gezählt,<br />

der selber eine rege Sammeltätigkeit für den Bau einer katholischen<br />

Kirche in Bern entfaltet hatte in verschiedenen<br />

Kantonen der Schweiz und im Tirols gewiß ohne zu ahnen,<br />

daß die gesammelten Liebesgaben dem Kultus abgefallener<br />

Katholiken dienen werden.<br />

Pfarrer Stammler eröffnete seine großzügige.<br />

Wirksamkeit in Bern mit völlig leeren Händen. Eine Anzahl<br />

angesehener, glaubenstreucr Männer stunden ihm mit<br />

opferwilliger Hingebung zur Seite. Der Sonntagsgottesdienst<br />

konnte in der protestantischen französischen Kirche<br />

gefeiert und für den Werktagsgottesdienst mußten die<br />

Lokalitäten gemietet werden. Genau 30 Jahre lang war<br />

Jakob Stammler römisch-katholischer Pfarrer in "Bern und<br />

bei seinem Abschied hinterließ er eine große, üngemem<br />

ausgedehnte Pfarrgemeinde, welche den größten Teil des<br />

alten bernischen Kantonsteiles umfaßte, 'im blühendsten<br />

Zustande. Mit kluger Umsicht und mit tatkräftiger Hand<br />

hat er alle Schwierigkeiten beseitigt und alle Widerstände<br />

überwunden. Es grenzt ans Unglaubliche, was<br />

Pfarrer Stammler in Bern geleistet und wie erfolgreich<br />

Gottes gnädige Vorsehung feine Arbeit gestaltet hat.<br />

Welch' eine Freude und welch' ein Jubel müssen sein<br />

Herz durchzittert haben, als er am 16. Juni 1899 die<br />

Einweihung der prächtigen Dreifaltigkeitskirche an der<br />

Taubenstraße feiern konnte. In welch' ergreifender Weise<br />

kam die Dankbarkeit der Verner Katholiken gegenüber<br />

ihrem Seelsorger zum Ausdruc', als dieser an Christi Himmelfahrt<br />

1901 sein silbernes Pfarrjubiläum begehen<br />

durfte. Pfarrer Stammler war zum gefeierten Kunsthistoriker<br />

und Kunstkritiker geworden. Durch wertvolle Publikationen<br />

auf diesen Gebieten war sein Name in weite Kreide<br />

gedrungen. Bei der Gründung und Ausstattung des Historischen<br />

Museums und bei dem Ausbau und der Renovation<br />

des Münsters in Bern betätigte sich Stammler in<br />

einer Weise, die ihm die dankbare Anerkennung aller<br />

Freunde der Kunst und der Geschichtskunde erwarb. Diese<br />

Verdienste wären darch die Verleihung der IAürde eines<br />

Ehrendoktors der Universität Bern geehrt worden^ wenn<br />

nicht eine Intrigue von altkatholischer Seite dies hintertrieben<br />

hätte. Das Versänmte wurde dann in geziemender<br />

Weise durch die Universität Freiburg in der Schweiz nachgeholt.<br />

Es ist ohne weiteres klar, daß das hohe Ansehen,<br />

welches Pfarrer Dr. Stammler in allen, auch in protestantischen<br />

und namentlich auch in Kreisen der Gelehrten-<br />

Welt genoß, auch auf die von ihm pastorierte römisch-kaj-!<br />

tholische Pfarrgemeinde zurückstrahlte. — Eine ganze Reihe<br />

katholischer Missionsstationen und Kirchenbauten im Kanton<br />

Bern verdanken unserm Verewigten ihre Gründung<br />

und ihre blühende Entfaltung.<br />

ein neuangezogener Bube. Von allen Seiten strömten<br />

die Leute zusammen wie die Bienen um eine Zuckerschüjssel;<br />

das eine zupfte an den Äleidern, das andere fragte, ob<br />

das Kind sich recht freue auf diesen Tag, ein drittes sagte,<br />

man solle auch, für feine Leute beten, die Kinder hätten<br />

an dem Tage eine ganz besondere Gewalt.<br />

Bor der Schultüre stand der alte Christian mit den<br />

krummen Beinen und den schneeweißen Haaren, der von<br />

der Gemeinde lebte. Aufmerksam spähte er nach 'herankommenden<br />

Kindern aus und würdigte die vorübergehenden<br />

Erwachsenen ^keines Blickes, sodaß sie im Weitergehen<br />

sagten, der Christian werde in den alten Tagen auch noch<br />

'hosfärtig, es sei ihm zu minder, die Leute zu grüßen, die<br />

für ihn jeden Tag zahlen müßten. Christian kümmerte sich<br />

um dieses Gerede nicht im geringsten. Viele Tage im<br />

Jähre konnte er alte Leute grüßen, aber nur heute sah er<br />

frohe, überfelige Kinderaugen. Und solche Augen hatte er<br />

schon so lange nicht mehr gesehen; sein einziges Bübteiin<br />

hatte einmal mit solchen Sternen ihn angestrahlt, aber<br />

das war schon lang, lang her. Seitdem war der Weiße»<br />

Sonntag der einzige Tag im Jahre, wo er sich mit den<br />

Kindern freuen konnte, wo er auch freundliche Blicke empfing;<br />

denn die Kinder dachten noch nicht an die Gemeindesteuer,<br />

'die man "für ihn zahlen mußte.<br />

Schon nach dem Hinschied von Bischof Dr. Friedrich<br />

F i a l a im Mai 1888 wurde Pfarrer Stammler in Bern<br />

vielfach als Kandidat für die bischöfliche "Würde genann'.<br />

Im Jnli 1906 wurde er dann als Nachfolger des Hochwürdigsten<br />

Herru Bischofs L e o n h a r d Haas auf den Bischosssitz<br />

von Basel und Lugano erhoben und am 30.<br />

September gleichen Jahres konselriert. Bischof Stammle<br />

r darf als eine Zierde des katholischen Episcopates des<br />

20. Jahrhunderts bezeichnet werden. . Während seiner<br />

bischöflichen Amtswaltung blieben seiner Diözese heftige<br />

Stürme erspart. Es ist der klugen Umsicht des Bischofs<br />

gelangen, zu bewirken, daß der Kanton 'Bern sich<br />

wieder dem Bistumsverband von Basel einverleibt hat,<br />

von dem er sich zur Zeit des Kulturkampfes los gelöst<br />

hatte. Bischof Jacobus Stammler war unausgesetzt bestrebt,<br />

das religiös-kirchliche Leben in seiner ausgedehnten<br />

Diözese zu heben. Diesem Zwecke dient namentlich auch<br />

die Ausgestaltung und Erweiterung des bischöflichen Priesterseminars<br />

in Luzern. Die Heranbildung eines seeleneifrigen<br />

und wissenschaftlich hochstehenden Klerus lag ihm<br />

ganz besonders am Herzen. Ungezählte Kirchen wurden mit<br />

seinem Dazutun nnd unter seiner so kunstverständigen<br />

Mitwirkung in seinem Bistum erstellt und restauriert. Die<br />

Förderung und Pflege der echten kirchlichen Kunst betrachtete<br />

er als wesentlichen Zielpunkt seines Strebensi<br />

als Gelehrter und als bischöflicher Oberhirte. Die kathotische<br />

Vereinstätigkeit besaß in ihm stets einen - einsichtsvollen<br />

und begeisterten Freund.<br />

Bischof Dr. Stammler, mit seinen durchgeistigten Gesichtszügen<br />

und seinem von seinen und gewählten Formen<br />

begleiteten Auftreten, war eine vornehme Erscheinung.<br />

Er war ein in sich geschlossener Charakter von allseitiger,<br />

geistiger Durchbildung. Nach verschiedener Richtung erschien<br />

er als eine GelehrtenNatur. Vor allem aus aber wlar<br />

er ein frommer, vom Geiste des katholischen Priester-,<br />

tN'Ms gang durchdrungener Seelsorger. Er war würdige<br />

die apostolische Würde eines katholischen Bischoss zu tragen.<br />

Sie gereichte ihm und er gereichte ihr zur hohen Zierde.<br />

Sein arbeitsreiches und verdienstvolles Leben umfaßt ein<br />

ruhmliches Blatt schweizerischer Kirchengeschichte. Nun<br />

ruht er aus in Gottes ewigent Frieden.<br />

Schweiz.<br />

Ueber EhlrverlchuugsMgen unter Ehegatten und deren.<br />

Znlässigkeit hatte jüngst das Kreisgericht Uri zu entscheiden<br />

und verneinte das Recht mit so lg enden Erwägungen,<br />

die wir der „Gotthardpost" entnehmen: „Laut Gesetz<br />

(Art. 138 ZGB.) ist eine schwere Ehrverletzung Gin<br />

Scheidungsgrund. Gibt es aber daneben auch noch das gelindere<br />

Mittel der bloßen Ehrverletzungsklage? Das Gesetz<br />

schweigt sich darüber aus. Der Kommentar Egg er<br />

gleichfalls, während der Kommentar Gmür die Zulassung,<br />

einer Ehrverletzungsklage verneint. Das Gericht schloß<br />

sich diesem letzteren Standpunkt an. Es gebe nur eines.:<br />

entweder aus Scheidung oder Trennung klagen oder sich<br />

gegenseitig ertragen oder vertragen. Die Möglichkeit einer<br />

Ehrverletzungsklage bei gleichzeitigem Weiterbestehen der<br />

Ehe würde gegen die eheliche Treue und Beistandspflicht<br />

verstoßen, die nicht nur eine moralische, sondern auch eine<br />

vom ZGB. (Art. 159) ausgesprochene Rechtspflicht 'ist.<br />

Nirgends konnte er diese Luft so genießen -wie unter<br />

der Schultüre. Vereinzelt oder paarweise kamen sie daher,<br />

und er sah dann gerade in ihre Augen, in die blauen, die<br />

grauen, die braunen und die schwarzen; aber bei dem<br />

Glänze, der sie erfüllte, kam es gar nicht auf die Färb«<br />

an, dieser Schein machte alle Augen schön, er schwebte wie<br />

etwas von: Himmel ''Gekommenes über den Sternen und<br />

dem reinen Weiß des Augapfels. Nur das tat ihm! leid,<br />

daß sie um so schneller gingen, je näher sie zur Schulte<br />

kamen und dann flink wie Rehlein an ihm vorbei über<br />

die ausgetretene »Stiege hinaushüpften, vom Lärm der.<br />

schon versammelten Kinder angelockt.<br />

Drinnen in der Schule ging es zu wie in einer Engelstube,<br />

die sich für ein großes Himmelsfest rüstet. Jedes<br />

ethielt eine Kerze und eine Schleife, die Zuerst allgemein?<br />

bewundert und dann umgebunden wurde. Alle hatten schon<br />

von Hause ein Sträußlein von Wachsblumen mitgebracht,<br />

das die Mädchen über dem weißen Kleide und die Knaben!<br />

auf der rechten Seite des Rockes befestigten. Bei einigen<br />

eitlen Dingern ging es nicht ohne einen kleinen Aergeri<br />

ab, als sie bemerkten, daß alle Kinder die gleichen Sträuße<br />

lein wie sie hatten; sie wurden eben alle im gleichen<br />

Laden gekauft.'Um so größer war der Jubel der Aermeren<br />

bei der gleichen Wahrnehmung.


Auf die Besonderheiten des Falles könne keine Rücksicht<br />

genommen werden, da, wenn einmal eine Ehrverletzungsklage<br />

unter Ehegatten zugelassen würde, konsequenterweise<br />

dies auch in andern Fällen geschehen müßte, gleichgültig,<br />

ob die Ehrverlietzung schwerer oder leichter wäre, rob<br />

Kinder vorhanden wären oder nicht. Das aber würden<br />

zu unhaltbaren Konsequenzen führen."<br />

Der Entscheid des Kreisgerichtes wurde nicht weitergezogen,<br />

obwohl seine 'Richtigkeit sehr fragwürdig ist. Die<br />

Strafbarkeit eines Vergehens richtet sich doch nach dem<br />

kantonalen Strafgesetz und nicht, weit zufällig die Parteien<br />

verheiratet sind, nach dem eidgen. Zivilgesetz. Die Konse-i<br />

quenz der Urner Entscheidung wäre, daß auch bei böswilliger<br />

Körperverletzung zwischen Ehegatten keine Strafklage,<br />

sondern nur Scheidungsklage möglich wäre, obwohl!<br />

gewiß Fälle denkbar sind, in denen (aus religiösen oder<br />

andern Gründen) die Scheidung nicht verlangt w'ird, ohne<br />

das deswegen der leidende Teil gewillt zu sein braucht,<br />

sich jede Mißhandlung vom andern gefallen zu laFsen —<br />

Fälle, in denen auch die ohne Scheidung zuWssigen zivil!-<br />

rechtlichen Maßnahmen der Art. 170 u. a. ^des ZGB.<br />

praktisch nicht anwendbar oder nicht ausreichend erscheinen.<br />

Schweizerischer Bauernverbaud. Laut Jahresbericht<br />

für 1924 zählte der Schweizerische Bauernverband ,52<br />

Sektionen mit 385,893 Mitgliedern, Worin offenbar Doppelzählungen<br />

inbegriffen sind. Die Rechnung schloß bei<br />

etwas über Fr. 200,000 Einnahmen — wovon ,tUn'b<br />

Fr. 20,000 Mitgliederbeiträge, Fr. 122,500 freiwillige<br />

Beiträge und Fr. 40,000 Beitrag des Zentralverbandes<br />

Schweizerischer Milchproduzenten — mit einer Vermögens-<br />

Vermehrung von Fr. 46,000 ab.<br />

Der leitende Ausschuß bemerkt im allgemeinen Bericht<br />

u. a.:<br />

„Die Naturbedütgungen waren im vergangenen Jahre<br />

für unsere Landwirtschaft nicht günstig; dagegen haben sich<br />

Verschiedene Preise etwas erholt, so daß der Ernteausfall!<br />

dadurch teilweise ausgeglichen worden ist. Die Hoffnung,<br />

die Produktionskosten werden sich im Laufe "der Zeit dem<br />

Rückgang der Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisfe<br />

anpassen, muß wohl endgültig ausgegeben Iverden.<br />

Die Verkürzung der Arbeitszeit, die größeren Lebensansprüche.<br />

die höhern Löhne, Gehälter und Gebühren, die<br />

vermehrten Gewinne des Zwischenhandels und die höhern<br />

Steuern belasten direkt und indirekt die Produktionskosten<br />

der Landwirtschaft so sehr, daß >vir in Zukunft eher mit<br />

einem höhern als niedrigern Aufwands ^werden rechnen<br />

müssen. Dazu kommen die hohen Schuldzin'se, die auf Ende<br />

des Berichtsjahres neuerdings gestiegen sind. Die Landwirtschaft<br />

ist nicht mächtig genug, um 'diese Verhältnise<br />

durchgreifend ändern zu können. Sie wird suchen, diese<br />

Einflüsse durch Fleiß und technische Fortschritte kuszuglei--<br />

>chen; das wichtigste 'Hilfsmittel ist und bleibt aber die<br />

Anpassung der Preise an unsere Erzeugung?costen."<br />

Schweizerischer katholischer Pretzverein. (Mitget.) Der<br />

Zentralvorstand versammelte sich am 28. März zur Entgegennahme<br />

des Jahresberichtes und der Jahresrechnung,<br />

welche durch den engeren Vorstand vorgelegt wurden.<br />

Der erstere verbreitete sich über die weitschichtige Arbeit<br />

des geschästsleitenden Komitees, der 'Geschäftsstelle und<br />

des Propagandasekretariates. Die Milgliederzahl ist aus<br />

5257 angewachsen, der Pressefonds beträgt Fr. 47,247.68.<br />

An Subventionen und Beiträgen (u. a. für das Versicherungswerk<br />

für kranke und invalide Journalisten) wurden<br />

insgesamt Fr. 5844, für allgemeinee Propaganda, Broschüren-<br />

und Flugblättervertrieb, Pressetage, Feuilletonstelle<br />

und dergl. insgesamt Fr. 11,946 verausgabt. Ueber den<br />

Arbeitsumfang der Geschäftsstelle orientiert die Zahl der<br />

ausgegangenen Korrespondenzen und Postsachen (msge-,<br />

samt 16,964). Dem .nächsten Weltpressetag (Peter- und<br />

Paulstag) wird eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt<br />

werden. Die Feuilletonstelle meldet ein Fortschreiten des'<br />

Arbeitsunifanges; sie wird neuerdings der allgemeinen<br />

Beachtung empfohlen. Der Zenträlvorstand beschäftigte<br />

sich sodann mit einigen Jnterventions- und Subvention^<br />

gesuchen, denen zum Teil entsprochen werden konnte. Er<br />

beschloß ferner die Herausgabe eines neuen Verzeichnisses<br />

sämtlicher katholischer Zeitungen und Zeitschriften, welches<br />

zur Ausarbeitung der Anzeigen-A.-G. in Zug übertragen<br />

wird. Im weitern soll für den demnächst erscheinenden Iahresbericht<br />

das Mitgliederregister wieder publiziert werden.<br />

In der freudigen Erregung hatten die Kinder immer-,<br />

etwas zu tun. Da wurde noch eine Masche passender<br />

ausgezogen, dort wurde ein Haarband zurechtgerichtet,<br />

ein anderes schaute nach den Knöpfen und Knopflöchern.<br />

Während die Mädchen diese UnVollkommenheiten mit grossfcr<br />

Eile und noch größerem Wortgezwitscher beseitigten,<br />

machten sich die Knaben gegenseitig mit verständig tiefer<br />

Stimme aufmerksiam. Alle waren aber so Eingenommen<br />

voml Schauen und Zupfen und Zerren, daß sie den Lehrer<br />

gar nicht bemerkten, der mit dem großen Strohhut in der<br />

Hand eintrat.<br />

Nur einer sah ihn, der Hänsele von der Sonnxn-<br />

Halde, der soeben gekommen und noch nicht in die<br />

allgemeine fröhliche Verwirrung hinei^ig.erissen worden<br />

war. Im gleichen Augenblick mußte er aber auch an<br />

paarweises Aufstellen und Gehen denken, und er machte<br />

sich daran, einen Begleiter zu suchen. Dabei konnte es ihm<br />

nach seiner Ueberzeugung nicht fehlgehen; denn er hatte<br />

von daheim alle seine Kostbarkeiten mitgenommen, um<br />

sich einen Gespanen zu erkaufen, wenn er keinen Freiwilligen<br />

auftrieb.<br />

Zuerst versuchte er es also ohne Angebot von Entschädigungen<br />

; aber die Knaben verstanden sich schon mei-,<br />

sterlich auf die Politik des Weiterschickens und sogar auch<br />

auf die des Ausweichens, des Nichtsehens und des! Nicht-<br />

Hörens. Er solle den und den fragen, der sei noch allein,<br />

so viel sie wüßten , .<br />

Der Märzverkehr der SBB. Wie verlautet, dürfte der<br />

Verkehr der SBB. auch im Mongt März ein unbefriedigendes<br />

Ergebnis aufweisen. Der Personenverkehr hat allerdings<br />

in den letzten Wochen erheblich zugenommen, nicht<br />

aber der Güterverkehr, der gegenüber dem Vorjahre<br />

neuerdings einen Einnahmenausfall verzeichnet. Das erste<br />

uartal <strong>1925</strong> wird mit einer QMindereinnahme gegenüber<br />

dem Vorjahre von rund 5 Millionen Franken abschließen.<br />

Betriebseinnahmen schweizerischer Bahnen. Die Betriebseinnahmen<br />

sämtlicher schweizerischer Bahnen stellen<br />

sich pro 1924 auf 526,28 Millionen Fr. gegenüber 484,11.<br />

Millionen im Jahre 1923 und 279,8 Millionen im Jahre<br />

1913. Davon entfallen 216,45 MM. Fr. auf den Personenverkehr<br />

und 283,4 Mill. auf den Güterverkehr. Gegenüber<br />

dem Vorjahre weist der Güterverkehr eine Zunähme<br />

von '11,4 Prozent, der Personenverkehr eine solche<br />

von 4,7 Prozent auf.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Das Steuerregister der Stadt Zürich für<br />

1924 nennt nicht weniger als 265 Einwohner, die mehr<br />

als eine Million Vermögen versteuerten.<br />

Luzern. Maul- und Klauenseuche. .In einem Viehstand<br />

in Luzern ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.<br />

Die Einschleppung erfolgte durch einen Ochsen ans Stabio<br />

(Tessin). Der Viehstand, umfassend 15 Stück Großvieh,<br />

wurde sofort abgeschlachtet.<br />

Luzern. Einen seltene» Fund machte ein Briefmarkensammler<br />

in Luzern. Bei der Durchsicht alter Briefmarken<br />

stieß er zufällig auf 11 Stück 5 Cents^-Argenttnienmarken,<br />

Ausgabe 1892, in Orangefarbe, von denen ein<br />

Stück allein einen Wert von über oCOO Fr. repräsentieren<br />

soff. Aus aller Welt laufen an den glücklichen Finder Angeböte<br />

und Nachfragen ein.<br />

Luzern. Die Zentralschweizerischen Kraftwerke sind<br />

in der angenehmen Lage, wieder über ein gutes Betriebsjahr<br />

zu berichten. Das Betriebsjahr 1924 schließt<br />

mit einem Reingewinn von 892,531 Fr. ab. Der Reingewinn<br />

wird u. a. für achtprozentige Verzinsung des<br />

Aktienkapitals verwendet, ^welche Dividende auch schon<br />

in den Vorjahren ausgeschüttet werden konnte. — Das<br />

Kraftwerk Lungernsee erzeugte 18,976,700 (im Vorjahre<br />

14,788,500) Kilowattstunden. Dies Werk ist bekanntlich<br />

im letzten Jahr mit einem Wasserschloß versehen<br />

worden.<br />

Luzern. Karwoche uns „Luzerner Tagblatt." Es ist<br />

ein Faustschlag ins Angesicht des katholischen Luzerner<br />

Volkes und aller Christen, die noch auf diesen Namen Anspruch<br />

machen wollen, daß die Redaktion des „Luzerner<br />

^agblatt" ausgerechnet am Hohen Donnerstag einen Artikel<br />

bringt, in dem am Schlüsse zu lesen steht, die Bibefc<br />

kritik habe uns die Evangelien, von den Wundern ganz<br />

abgesehen, als eine Häufung heidnischer uud jüdischer.<br />

Mythen nachgewiesen; alle Details so gut wie Hauptlinien<br />

der evangelischen Berichte seien sagenhaft-mythisch<br />

aus heidnischen und jüdischen Riten und Mysterien übernommen<br />

und folglich geschichtlich nicht mehr wert als<br />

diese. — Die Gemeinheit, gerade zu solcher Zeit einen<br />

derartigen Artikel zu bringen, wird bloß von der Dummhteit<br />

und wissenschaftlichen Rückständigkeit übertroffen, die<br />

ihn erzeugt hat, schreibt dazu das „Vaterland".<br />

Uri. Ein Scheidungsprozeß mit Hindernissen brach<br />

vor dem Urner Gericht zusammen. Ein Ehegatte hatte seine'<br />

davongelausene Frau vor Gericht nach Altdorf zitieren<br />

lassen. Nachträglich! stellte sich aber heraus, daß die Frau<br />

zwei Monate vor der Zitation gestorben war und so wurde<br />

der Prozeß gegenstandslos. »J<br />

RidwalVen. Arsenikvergiftung. In Oberrickenbach sanden<br />

zwei Kinder des Theodor Bünter, ein vierjähriges<br />

Knäblein und ein 5 Jahre altes Töchterchen beim Spielen<br />

in der Scheune Arsenikpillen, die für das Pferd bestimmt<br />

waren. Sie naschten davon und starben in der folgenden<br />

Nacht. Ein drittes Kind, das weniger von dem gefährlichen<br />

Gift genommen hat, liegt krank im Spital.<br />

Solothurn. *** Die Bestattungsfeier des Hochwürdig-!<br />

steu Herrn Bischofs Dr. Jacolms Stammler hat sich<br />

am Mittwoch und Donnerstag in der würdigsten und erhebendsten<br />

Weise vollzogen. Schon die Ueberführung des<br />

Leichnams aus der bischöflichen Wohnung in die Käthedrale<br />

von St. Ursus und Viktor am Mittwoch Abend<br />

gestaltete sich zu einer imposanten Trauerkulndgebung.<br />

Noch weit mehr traf dies zu beim Gottesdienst vom<br />

Donnerstag Vormittag. Der Einzug einer großen Zahl<br />

hoher kirchlicher Würdenträger, der vollzähligen Regierung<br />

des Standes Solothurn und der Abordnungen samtlicher<br />

Regierungen der Diözefankantone mit ihren Weibeln<br />

in den Standesfarben war besonders feierlich. Der<br />

päpstliche Nuntius, Mgr. Maglione, zelebrierte das<br />

Traueramt. Der Hochwürdigste Herr Bischof Dr. Robert<br />

Bürkler von St. Gallen hielt die gehaltvolle und ergreifende<br />

Trauerrede. Bei dem vom Domkapitel offerierten<br />

Mittagessen in der „Krone" dankte Hochw. Herr Dom--<br />

dekan und bischöflicher Kanzler Buholzer den kirchlichen<br />

und staatlichen Würdenträgern für ihre Teilnahme an der<br />

so eindrucksvollen Totenfeier ü. hob die ungetrübt freundli--<br />

chen Beziehungen hervor, welche zwischen dem verstorbenen<br />

Bischof und den Diözefanständen gewaltet haben. Im<br />

Namen der Letztern sprach Herr Regierungsrat Dr. Kaufmann<br />

von Solothurn. Auch er zollte dem verewigten<br />

Bischof Worte des Dankes und der Anerkennung und gab<br />

dem Wunsche Ausdruck, daß die guten Beziehungen zwischen<br />

Kirche und Staat fernerhin fortdauern mögen. Die gefamte<br />

Tagespresse hat für den Hochwürdigsten Bischof<br />

Dr. Jacobus Stammler Worte verehrungsvoller Erinnerung<br />

gefunden.<br />

Solothurn. Fetter Fund. Auf dem Perronbufset in<br />

Ölten fand am Ostermontag eine Büffetdame eine Brieftasche<br />

mit 485,000 Goldmark. Die ehrliche Finderin,<br />

die hoffentlich den ihr gebührenden Lohn erhält, dep«*<br />

nierte den Schatz sofort auf dem Fundbureau.<br />

Baselland. Alemannische Gräber. In Muttenz wurde,,<br />

fünf alemannische Gräber mit zusammen sieben Skeletten<br />

entdeckt. Die Gräber sind ganz unregelmäßig angelegt.<br />

Sämtliche find aus größeren und kleineren Steinplatten<br />

angefertigt und mit solchen zugedeckt. Die Skelette wurden<br />

alle in gleicher Richtung mit dem Gesicht nach Osten<br />

bestattet. Nach Aussagen von Sachverständigen sollen die<br />

Gräber ein Alter von ungefähr 1500 Jahren haben. Da<br />

anzunehmen ist, daß in der Gegend ein Friedhof bestanden<br />

hat ,wird ein größerer Komplex Land umgegraben.<br />

St. Gallien. Hagelwetter an Ostern. Am Osterinontag<br />

wurde St. Gallen von einem fürchterlichen Hagel<br />

Wetter heimgesucht. Dem „St. Galler Tagblatt" zufolge<br />

erschienen Stadt und Höhen lange Zeit wie in treibende<br />

Nebel eingehüllt. Dazu tobten die Winde von allen Seiten;<br />

es stockte jeder Verkehr. Im Nu waren Straßen und Gas°<br />

$en wohl gegen 15 Zentimeter hoch mit Eiskörnchen bedeckt<br />

die vielerorts die Abgugskanäle verstopften. Das Unwetter<br />

richtete namentlich in den Gärten argen Schaden an.<br />

St. GaMen. Im Lichte der Sterbekerze. Zum Toda<br />

Herrn Kantonsrat Bürglers in Rapperswil bemerkt sein<br />

Großratskollege, Herr Dr. Schöbt, in der „Rhemtafa<br />

Volkszcituug": „Im Theodosianuin in Zürich, wo er sich<br />

nach längerer Krankheit einer schweren Mageuopercvtion<br />

unterzogen hatte, ist Herr Kantonsrat Bürgler ans Rapperswil<br />

gestorben. Er war ein rassenreiner, temperamentvoller<br />

Sozialist, bis der Tod mit seinem Ernste an ihn<br />

herantrat. Dann hat er «her, wie vor einiger Zeit sein<br />

Kollege Kälin, den Weg zur Kirche wieder gesunden und<br />

hat sich mit ihr ausgesöhnt und starb eines erbaulichen Todes.<br />

Möge ihm Gott die Tore der ewigen Herrlichkeit offnen.<br />

Immerhin ist der Vorgang nicht nninteressMt/<br />

Er zeigt, daß die sozialistische Weltauffassung doch gründlich<br />

versagt, wenn es der Ewigkeit entgegengeht."<br />

Genf. Fabrikbrand. In Genf ist eine Zigarettenfabrik<br />

durch eine Feuersbrunst gerstört worden. Ueber zwei Millionen<br />

Zigaretten gingen in Ranch auf und ungefähr das<br />

gleiche Ouantum wurde durch das Wasser vernichtet.<br />

Der Gesamtschaden wird aus 100,000 Fr. beziffert.<br />

Obwalden.<br />

Kart). Boltcpartei. Ordentl. Delegierten Versammlung<br />

der Kath. Volkspartei Sonntag, den 19. April, nachmittags<br />

halb 4 Uhr, im Gasthaus zur „Metzgern" in Sarnen,<br />

Geschäftsliste: 1. Statutarisches (Rechnungsablage, Wahlen<br />

usw.). 2. Landsgemeinde <strong>1925</strong> und Volksabstimmung<br />

über gesetzgeberische Erlasse. 3. Kantonsratswahlen. 4.<br />

Eidgen. Abstimmung vom ü4. Ma, üder ote Initiative<br />

Rothenberger. 5. Varia. Es wird zahlreicher Aufmarsch<br />

der Herren Delegierten erwartet.<br />

Turnerischer Vorunterricht in Unterwalden. (Korr.)<br />

Keine Mühe scheuend, die Wohltat der körperlichen Betätigung<br />

der Jugend immer weitern Volkskreise» zugänglich<br />

zu machen, hat die Kursleitung des turnerischen Vorunterr<br />

l?'f c§ beschlossen, dieses Jahr neben dem Winterkurs<br />

(Skikurs) auch ein Sommerkurs, wie in den letzten Jahren,<br />

durchzuführen. Dieser Sommerkurs hat ein rein turnerisches<br />

Programm, das aus ausgewählten Uebungen au«<br />

dem Gebiete des leichtathletisckM Turnens, aus<br />

ubungen, aus Spielen und Wanderungen besteht. Durch<br />

den turnerischen Borunterricht werden die Jünglinge vom<br />

14. bis zum 20. Altersjahr einer wohltuenden und Geist<br />

erfrischenden Arbeit zugeführt und unter kundiger Leitung<br />

ist ihnen Gelegenheit geboten, ihre Körperkräfte zu »ichren<br />

und zu heben. Durch frohe Wanderungen durch unsere<br />

Heimat sollen die Jünglinge die Schönheiten der Natur<br />

lieben und schätzen lernen und durch straffen Turnbetrieb<br />

zu disziplinierten Staatsbürgern erzogen werden.<br />

Diese rationell betriebenen Leibesübungen füllm die Lücke<br />

in der körperlichen Ausbildung zwischen der Schulpflicht<br />

und der Rekrutenschule und ist es Pflicht dem Vaterlande<br />

gegenüber schon bei der Jugend die Volksgesuudheit zu<br />

heben und somit auch die Kraft des Volkes stärken zu helffen.<br />

Die Jünglinge vom 17. bis zum 20. Altersjahr haben<br />

nach 65 Stunden turnerischem Vorunterricht in jeder Gemeinde<br />

noch Gelegenheit, sich unter bewährter Leitung in<br />

dem ^ungschützenkurs, der dem Kant. Schützenverem nnterstellt<br />

ist, 20 Stunden Schießunterricht erteilen lassen.<br />

Der turnerische Vorunterricht umfaßt keine rein inilitärische<br />

Uebungen; sein Bestreben liegt einzig darin, durch<br />

systematisch betriebene Leibesübungen den Körper widere<br />

standsfähig zu machen und dadurch die Grundlagen zu<br />

schaffen, die sowohl das Wehrwesen, wie das Erwerbsleben<br />

vom jungen Mann verlangt.<br />

^ Möge dem turnerischen Vorunterricht auch in diesem<br />

Jahr wieder ein voller Erfolg beschieden sein.<br />

Pilatus-Bahn. (Einges.) Die verhältnismäßig gcringen<br />

Schneemengen, welche der Winter 1924-25 den Bergen<br />

beschert hat, haben es der Pilatus-Bahn ermöglicht,<br />

schon ans x. stern ihren Betrieb bis Kulm zu erössnen.<br />

Der Ostersonntag lockte eine schöne Zahl Besucher auf<br />

die aussichtsreichen Höhen. Aus den Tälern grüßen frühkingsmäßig<br />

verheißungsvoll die grünen Matten, und an<br />

der Schneegrenze hat die Sonne ihre Bergsrühlmg-Ploft<br />

Niere die gefransten Soldanellenglöcklein. ausgestellt.<br />

Am Ostermontag fuhr die erste London Polytechnic-.<br />

Party aus den Pilatus und ergötzte sich Im Schlitteln und<br />

andern Schneespielen, wobei die Aufnahme kinomato-«<br />

"icht fehlte. Nachher tafelte die frohe<br />

Gesellschaft im Hotel Bellevue, betreut von der Wächterfamilie,<br />

die mit Freudeil den einsamen Bergwinter zu-<br />

Ende gehen sieht.


Tarnen. Aus den BerhandlnnMU des! Einwohner ge-<br />

-meinderates. (Mitget.) Die Rechnung der Pfrundverwaltung<br />

Kägiswil siir die Jahre 1.923 und 1924 wird entgegengenommen,<br />

genehmigt und verdankt. In Zukunft soll<br />

auch diese Rechnung am Martinigemeinderat abgelegt werden.<br />

— Herr Ratsherr Landschreiber Wirz legt die Gemein'derechnung<br />

pro 1924/25 vor. Die Einnahmen inkl.<br />

Bankverkehr betragen Fr. 64,602.64 uud die Ausgaben<br />

Fr. 64,549.56, Mehreinnahmen der Kassarechnung Fr.<br />

53.08. Die Vermögensrechnung verzeigt einen Vorschlag<br />

von Fr. 5603.26, um welchen Betrag sich die Schulden<br />

der Gemeindee vermindert haben. Letztere betragen noch<br />

Fr. 44,574.31. Die Rechnung wird genehmigt und bestens<br />

verdankt. —. Dem Notar-Jakob Keller von Niederlenz in<br />

Sarnen wird d. Äkzeß für die Niederlassung 'erteilt. —<br />

Es werden für die Abstimmungen vom 10. Mai (kantonale)<br />

und 24. Mai (eidgen. Abstimmung über die Jni--<br />

tiative Rothenberger) die nötigen Anordnungen getroffen.<br />

— An das 14. kantonale Schützenfest in Sarnen<br />

wird eine Ehrengabe von Fr. 500.— beschlossen. — Das<br />

Gesuch um Subventionierung der Straßenfortsetzung Arben-Schönenbolo<br />

im Kostenvorschlage von "Fr. 45,000<br />

geht mit dem Antrage aus Unterstützung mit 10 Prozent<br />

aus der Steuer für die Notstandsarbeiten an die Gemeinde-<br />

Versammlung. Der Antrag, die Kautonsratswah>!en geheim<br />

vorzunehmen, wird beraten, Beschlußfassung .aber<br />

verschoben. — Die ordentliche Mauzemeindeverfammlung<br />

wird auf Sonntag, den 3. Mai, anLesetzt.<br />

Sarnen. Turnverein. lEinges.) Das vielversprechende<br />

Programm des Turnvereins Sa-rnen im Hotel Krone am<br />

29. April, 3, und 10. Mai, je Abend's 8 Uhr, wird sicher<br />

einen zahlreichen Besuch veranlassen und die Mittel bringen,<br />

den ganz bedeutenden finanziellen Vorvflichtungen<br />

gerecht zu werden. Es dürste im Publikum noch zu wenig<br />

bekannt sein, daß der Verein allein nur für Anstandhchtuttg<br />

und Miete des Spielplatzes jährlich über Fr. 400 ans--<br />

legen muß. Hsezu kommt dieses Jahr noch die Tilgung<br />

der Bauschuld unserer Gerätehütte, deren Betrag uns<br />

Herr Fabrikant Läubli zur Hälfte erlassen hat.<br />

Dabei erfährt der Verein, trotz seinen idealen Zielen:<br />

Förderung der Volksgesundheit, keine Hülfe, und ist deshalb<br />

nur auf den Erlös von Produktionen und ähnlichen<br />

Veranstaltungen angewiesen. Wir richten daher an alle<br />

die freundliche Bitte, uns die Ehre zu geben. Jedermann<br />

wird sicher viel Freude haben an der jungen Turnerschar<br />

und ihren schönen Leistungen.<br />

Sarnen. Ant Viehmarkt vom Donnerstag wurden<br />

aufgeführt: 1 Pferd, 15 Stiere, 31 Kühe, 12 Rinder, d.<br />

kr. 59 Stück Großvieh, ferner 6 Schafe und 3 Ziegen.<br />

Händler waren ziemlich zahlreich anwesend. Der Handel<br />

war etwas flau. Immerhin wurden mittlere Preise bezahst.<br />

Ä!it der Bahn wurden 64 Stück Großvieh fortspediert.<br />

Ausland.<br />

Frankreich. Höh« Kinderpriimien. WM neue Prämie<br />

für die Vergrößerung der Familie hat die französische<br />

Stadt Angers in diesem Jahre ausgesetzt. Es gibt in An-»<br />

gers 300 Ehepaare, die „schon" zwei Kinder Ijaben,<br />

und um diese Familien zur Vergrößerung anzuregen, haben<br />

die Stadtväter beschlossen, 'jedem Ehepaar, das im Lause<br />

der nächsten 12 Monate ein drittes Kind bekommt, dio<br />

Summe von 25,000 Fr. auszuzahlen.<br />

Frankreich. Kabinettskrise. Briand ,der bekanntlich<br />

mit der Bildung eines neuen Ministeriums betraut worden<br />

ist, glückte es nicht, die Socialisten zur Mitarbeit zu bestimmen.<br />

Daher hat Briand seinen Auftrag zurückgegeben,<br />

mit dem Rate, Painlev« mit der Bildung der Regierung zu<br />

betrauen. Dieser wird, weil Angehöriger des Linkskarteils,<br />

am leichtesten die nötigen Männer finden. Man<br />

glaubt aber schon jetzt, daß ein allsälligeA Ministerium<br />

Painleve kurzlebig sein werde.<br />

30<br />

Dstergedanken. § 88 §<br />

3QCCOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO<br />

„Gewähre uns, bitte, allmächtiger Gott, daß wir, die<br />

wir die österlichen Feste begingen, sie durch deine Gnade<br />

im Verhalten und Leben bewahren." Ostersreude und<br />

Ostergedanken beherrschen noch die Kirche und unser Sinnen.<br />

Heute hat sie noch eine ganz besondere Bedeutung.<br />

Wir müssen uns in die Urkirche zurückversetzen, um es<br />

ganz zu begreifen. Kannst du dir vorstellen, daß du nicht<br />

immer katholisch gewesen wärest, oder daß du nicht bereits<br />

als kleines Kind die heilige Taufe empfangen hättest?<br />

Die Taufe der Unmündigen ist uns heute so selbstverständlich,<br />

daß wir darüber vielleicht auch ein wenig den reichen<br />

Inhalt und die das ganze Leben bestimmte ^Wirkung<br />

dieses heiligen ersten Sakramentes der Wiedergeburt vergesseu<br />

haben. So nimm denn nun den heutigen Sonntag,<br />

liebe Seele, als die wi>llkommene Gelegenheit ein inneres,<br />

dein inneres Tauffest zu feiern. Denk an deine eigene heilige<br />

Taufe, die dich für dein Leben mit Gott verband.<br />

Denk au die vielen, die nie getauft werden, denk an die,<br />

die es vergessen, daß sie getauft find. Und dann sieh deinen<br />

Reichtum. Betrachte, was die Taufe dir alles> gab und<br />

lnimm deinen Katechismus, auch wenn du schon gauz groß<br />

bist und sogar Herr oder Dame bist, nimm ihn wieder<br />

Mal und lies, was dort steht über die Taufe und setz<br />

in den Antworten immer statt: den Menschen, oder: uns,<br />

mir. Und bemühe dich in künftigen Tagen, daß dir weniger<br />

verloren geht vom Reichtum, der damals in deiner Seele<br />

grundgelegt wurde. - Die Taufe steht in so engem Zusammenhang<br />

mit Ostern und der Auferstehung. Paulus<br />

schreibt in einem seiner Briefe, daß wir auf den Tod<br />

des Herrn getauft sind. Und in der Praefation von Ostern<br />

heißt es, daß Christus das Leben „repariert", wiederhergestellt<br />

hat durch seine Auferstehung, nachdem er durch seinen<br />

Tod unsern Tod — den Tod der Seele — der schlimmer<br />

ist als der Tod des Leibes. — zerstört hat.<br />

Dann denk dich weiter einmal hinein in das heutige<br />

Evangelium. M dir den „ungläubigen" Thomas'zeigt.<br />

Dem ist es,halt so ergangen, wie es dir sicher auch schon<br />

manchmal exgangen ist, daß du »ach gar großem Leid nicht<br />

mehr glaub,en wolltest, daß der Herr doch noch akles gut<br />

machen kann. Der gute Heiland tut zwar das, was Thomas<br />

sich ausgedacht hatte, aber er sagt ihm ein gar ernstdA<br />

Wort dazu, und du, schreib du dir dieses liebe Wort des<br />

Heilandes tief in deine Seele. „Selig find, die nicht sehe«<br />

und doch glauben." Sieh, die Seligkeit des Glaubens läßt'<br />

du dir rauben, wenn du nur dann glauben willst, wenn allles<br />

handgreiflich vor dir ist, was' du glauben solltest. Das<br />

ist das Wunderbare, das sich über alles Menschlich-Natürliche<br />

hinaushebt, daß du glaubst um der Allwissenheit und<br />

Allmacht Gottes willen. Und „Leben ans dem Glauben"<br />

heißt auch einmal eine Tat wägen, eine übernatürliche<br />

Tat, wenn man noch nicht jede Einzelheit ihres Vertäuse|<br />

und ihrer Folgen mit der Vernunft erfaßt. In solchem<br />

Handeln, weil du glaubst, liegt auch eine Seligkeit, Seele!<br />

Tr.<br />

Vermischtes.<br />

Wie viele Arbeitslose gibt es gegenwärtig auf der<br />

Welt? Wir können uns einen kleinen Begriff von dem<br />

Arbeitslosenheer machen, wenn wir folgende Ziffern betrachten:<br />

Australien 38,482<br />

Be'lg-ien 18,444<br />

Dänemark 27,518<br />

Deutschland 436,449<br />

Frankreich 11,863<br />

Finnland 1,803<br />

England 84,347<br />

Holland 16,499<br />

Italien 117,051<br />

Norwegen 20,500<br />

Oesterreich 130,000<br />

Polen 155,245<br />

Rußland 1,300,000<br />

Schweden<br />

'17,344<br />

Schweiz 11,451<br />

Tschechoslowakei 73,006<br />

Ungarn 26,020<br />

Total: 2,484,023<br />

Es fehlen noch die Zahlen für Amerika, Indien,<br />

China, Japan und Afrika. Welch ein Heer von Arbeitslosen<br />

haben wir schon in Europa! Welch eine Unsumme<br />

von Elend, Armut und Not grinst hinter diesen Ziffern<br />

hervor!<br />

„Quo vadis?" („Wohin gehst du?") Ein deutsches<br />

Blatt bringt folgende Blüte sächsischen Humors — ein überaus<br />

„geistvolles" Zwiegespräch:<br />

„Wo gehsde d'nn hin?"<br />

„In Ghino!"<br />

„Was gähmse d'nn?"<br />

„Ono vadis? Hasde das schon aesähn^"<br />

„Mm "<br />

„Du, was heßd'n das?"<br />

„Wo gehsde d'nn hin?"<br />

„In Ghino!"<br />

„Ah! So heeßd das!"<br />

„Nee, das heeßd „Quo vadis"!"<br />

„Ich dängke, de willst wiss'n, was das heeßd?"<br />

„Jjah. Was heeßd's d'nn?"<br />

„Wo gehsde d'nn hin?"<br />

„In Ghino, du Rindvieh!"<br />

„Nee! So heeßd das!"<br />

„Nee, das heeßd „Quo vadis"."<br />

„Jjah, nun das heeßd: Wo gehsde d'nn hin?"<br />

„In Ghino, du Rindvieh!!!!!"<br />

„Jjah! Und dähr Film heeßd „Quo vadis?" und „Quo<br />

vadis?" heeßd: Wo gehsde d'nn hin?"<br />

„In Ghino, du. Rindviiiiieh!!!!!"<br />

Die Arbeit der Hunde vom Großen St. Bernhard.<br />

Auf dem Großen St. Bernhard ist das Leben der Mönche<br />

rn Umformung begriffen. Die Einsamkeit des Hospizes ist<br />

mit dei Entwicklung des Automobils dahingegangen, reges<br />

Leben ist wieder eingezogen, das sich aber wesentlich unterscheidet<br />

von demjenigen, das vor Zeiten hier pulsierte,<br />

als noch nicht der Schienenstrang Nord und Süd verband<br />

und das bespannte Fuhrwerk im gemütlichen Trab den<br />

Verkehr allein vermittelte. Bald wird neben dem Hospiz<br />

ein moderner Hotelbetrieb eingerichtet werden, und die<br />

Sorge der Mönche wird wieder denjenigen zugewendet werden<br />

können, die ihrer besonders bedürfen.<br />

Diese Zeit der Wandlung gibt dem „Aargauer Tagbl."<br />

Veranlassung, anhand eines Vortrages von Prof. Dr. Heim<br />

aus Zürich und einem Bericht von Dr. W. Küenzli in Bern<br />

über dcu berühmten „Barry" an die segensreiche Arbeit<br />

zu erinnern, welche die Bernhardinerhunde geleistet haben<br />

und heute noch leisten.<br />

Etwa seit dem 17. Jahrhundert bedienen sich die Mönche<br />

. jim Großen St. Bernhard des Hundes als eines<br />

tre zuverlässigen Gehilfen bei ihrer mit großer Aufvpferung<br />

betriebenen Rettungsarbeit. Die ersten auf dem<br />

Hospiz gehaltenen Hunde scheinen mehr zufällig bei den<br />

Rettungsdiensten der Mönche als Begleiter tätig gewesen<br />

zu sein. Bald aber erkannten ihre Herren die besondere Besähigung<br />

der intelligenten, mit allerseinstem Spürsinn ausgestatteten<br />

Tiere und erzogen sie nach und nach zu unschätzbaren<br />

Helfern. Auch im Schneesturm finden die Hunde<br />

unfehlbar den Weg und leiten die Mönche oder die aufgestöberten<br />

und im Unwetter umherirrenden Wanderer auf<br />

dem kürzesten Wege ins Hospiz. Sie vermögen die menschliche<br />

Spur auch unter den schwierigsten Verhältnissen zu<br />

finden, und ihre feine Witterung erlaubt ihnen, unter Eis<br />

und Schnee Begrabene mit Sicherheit aufzufinden, auch<br />

wenn meterhoher Schnee sie deckt. Freiwillig durchstreifen<br />

die treuen Tiere das Gebirge und suchen nach Erstarrten,<br />

Erschöpften. Meist arbeiten sie in kleinen Meuten. Ist ein<br />

Unglücklicher gefunden, so scharren sie ihn aus dem Schnee,<br />

suchen ihn aufzurichten und legen sich auf ihn, um ihn zu<br />

erwärmen. Inzwischen eilen einzelne Hunde auf dem kür--<br />

zesten Wege nach dem Kloster, bellen heftig vor dem Fenster<br />

des Priors und führen die Mönche an die Unglücksstätte.<br />

Oft führen sie Stärkungsmittel und wollene Decken mit<br />

sich. Die Zahl der durch Hunde vom Tode Erretteten ist<br />

sehr groß. Der berühmteste seiner Rasse, der um 1800<br />

tätige Hund „Barry", hat mehr als 40 Menschen vor dem<br />

Erstickungstade bewahrt, andere sind ihm in der Zahl der<br />

Rettungen nahe gekommen.<br />

„Nach zwölfjähriger rastloser Arbeit", so schreibt Dr.<br />

Küenzli, „war Barry alt und schwach geworden; da wurde<br />

er vom Prior des Klosters 1812 nach Bern gesandt, wo<br />

er 1814 nach guter Pflege starb und 1815 im Naturhistorischen<br />

Museum aufgestellt wurde. Sein Name ist in<br />

zahllose kynologische Werke, Tierschilderungen der Schweiz<br />

und Europas, Schulbücher und Lexika gelangt; Barry ist<br />

eine historische Hunde-Persönlichkeit geworden."<br />

Der bekannte Präparator G. Ruprecht in Bern hat die<br />

schwierige Aufgabe übernommen, aus dem mehr als hundertjährigen<br />

schlecht erhaltenen Fall nach modernsten Methoden<br />

auf Gipsmodell ein wunderbar dermatoplastisches<br />

Kunstwerk zu schassen.<br />

Wie sie sich hänseln Die Sprache, die „Kämpfer"<br />

und ,,Volksrecht" anwenden, wenn sie sich gegenseitig,<br />

Schmeicheleien sagen, ist längst bekannt. Die Herrschaften<br />

vo.n der «linken Seite haben ihren eigenen Knigge. Als'<br />

neueste Freundlichkeit seinem Kollegen Robs gegenüber<br />

verzapft der „Kämpfer" einen alten Witz, zu feinen Zwekken<br />

umfrisiert. Das Kommunistenblatt schreibt nämlich:<br />

Wunder der Wissenschaft. Dieser Tage sasfett<br />

in einem bekannten Zürcher Restaurant drei berühmte<br />

Aerzte bei einem Glas Wein zusammen und renommierten.<br />

,,Ju der Klinik, wo ich in Stellung war, wurden<br />

einM Manne beide Arme amputiert — er ist jetzt Kartenkünstler,<br />

sagte er siegesbewußt,<br />

Der Zweite gönnte ihm seinen Triumph nicht, er sagte<br />

von oben herab: „Das ist noch gar nichts! Als ich in Wien<br />

war, wurden einem Manne beide Beine abgenommen!.<br />

Der ist jetzt Vortänzer."<br />

Der Dritte lächelte still vergnügt: „Was ist das. schon<br />

alles", sagte er mit größter Gemütsruhe.. „Im Zürcher<br />

Kantonsslpital mußte einem ehemaligen SchaHehrer,-ims<br />

Gehirn entfernt werden und der ist jetzt —Redakteur beim<br />

Zürcher ,,Volksrecht".<br />

Kirchliches vom 19. April bis 26. April.<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Weißer Sonntag. Die Sonntagsfrühmesse beginnt<br />

von nun an um '/,6 der Hauptgottesdienst '/,S Uhr.<br />

Generalkommunion des Jünglingsvereins und der<br />

Jünglingskongregation um 7 Uhr. Hl. Messen '/,«<br />

/-?. 7 U (Missa recitata, Ansprache) und '/ 8 9 Uhr<br />

HauptgolteSdienst. 8'/« Uhr Sammlung der Erstkommunion-Mädchen<br />

in der Penston Seiler, der Erstkommunion-Knaben<br />

im Pfarrhof,- alle Zweitkommunikannten<br />

sammeln sich beim Pfarrhof; feierlicher Ein,na<br />

iu die Kirche. >/-9 Uhr Vtdi aquam, Predigt, stille<br />

Messe. Erstkommunion. Schlußlied. Für die Eltern<br />

und Geschwister der Erstkommunikanten sind vie Bänke<br />

hinter den Zweitkommunikanten reserviert. 1 Uhr Anspräche,<br />

Taufgelübteerneuerung, Weihe ans Herz Jesu.<br />

Aussetzung des Allerhlgst, Te Deum. Segen. */«4 Uhr<br />

Drittordenversammlung im Kapuzinerkloster. V,6 Uhr<br />

gemeinsames Abendgebet der Erstkommunikanten Weibe<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

i<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Samstag<br />

an Maria.<br />

Die Werktagsfrühmesse beginnt von nun an um 6 Uhr.<br />

Erstjahr,eit für Jungling Hans von Rotz, Schreiner.<br />

UM 8 Uhr.<br />

Stiftjahrzeit für Frau Marie Theresia Burch.<br />

Wiederbeginn der Primärschule. 8 Uhr Gottesdienst<br />

die ^gesamte Schuljugend, Singmesse. Ansprache.<br />

Frühmesse in der Turmkapelle für Hochw. Kommissar<br />

und Pfarrer Kaspar Wirz.<br />

Erftjahr,ei> für Frau Rosa Jmseld-Vogler. Stiftiabrzeit<br />

für Hochw. Pfarrer Johann Kelber. Frau Maralit<br />

Frun, und Frau Elisabeth Schild.<br />

Dreißigster für Jungfrau Barbara Ammann. Kollegium.<br />

Erstiahrzeit für Frau Anna Kathriner-Röthlin. Mufi k-<br />

direktors.<br />

^ Ubr Markusvrozession nach Alpnach. Erstjahrzeit<br />

für Jüngling Peter Josef Bonwil, Kägiswil.<br />

Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Knaben<br />

um 7 /4 Uhr.<br />

Fn der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Stiftjahrzeit des hochw. Pfarrer und Kommissar Sof.<br />

Jmfeld.<br />

10 '<br />

Jahrzeit in Ettisried 7 1 /, Uhr.<br />

Kreuzgang nach Kerns mit Auszug um 5-/« Uhr.<br />

Getauft wurden:<br />

12 - SIptil S M » 2 M i * DOlf • Sucher. Stationsgehilfen.<br />

12. April Pins. des Arnold Rohrer, Ewil, und der Marie Im-<br />

Ihr<br />

108<br />

Sarnen.<br />

Drittordensversammlung<br />

Sonntag, den 19. April, nachmittags '/«4 Uhr.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

(Telephon-Nr. 117.)<br />

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C. 318 Fichte« mit 170 m 3<br />

D. 5 0 «auhölzli mit 15 m 3<br />

Die letztern zwei Posten lagern im Heimwesen Hof, Kleinteil. Die<br />

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Schriftliche Preisangaben bis 3«. April an Herrn Kommissions-<br />

Präsident Elias Abächerli, Rudenz, mit der Aufschrift „Holzkauf<br />

Giswil".<br />

Für weitere Auskunft wende man sich an Revierförster Röthlin,<br />

Telephon Nr. 4 ; oder an Präsident Elias Abächerli, Rudenz. Die<br />

Eingaben können postenweise oder samthast gestellt werden.<br />

Giswil, den 15. April <strong>1925</strong>. 147<br />

Die Verkaufskommission.<br />

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L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 39«<br />

Fünfnndfünfzigfter Jahrgang Nr. 32 Mittwoch, den 22, April <strong>1925</strong><br />

*<br />

* * Die Landsgemeinde<br />

tritt wie seit unvordenklichen Zeiten so auch jetzt wieder<br />

am letzten Sonntag im April zu ernster und wichtiger<br />

Tagung auf dem Landenberg in Sarnen zusammen. Der<br />

demokratische Staatsgedanke hat im Laufe der Zeit sich<br />

in den mannigfaltigsten Formen ausgestaltet. .Zum Beweis<br />

für diese Tatsache braucht man nur auf die Entwicklung der<br />

Demokratie in der Schweizerischen Eidgenossenschaft, im<br />

Bund u. in den Kantonen, hinzublicken. Wir erinnern uns<br />

aus den Tagen unserer Jugend noch an jene Zeit, wo man<br />

in den tonangebenden Kreisen unseres schweizerischen Vaterlandes<br />

alles Heil nur von der sogenannten „repräsentativen<br />

Demokratie" erwartete und sie darum als das reinste Ideal<br />

aller Staatsformen betrachtete. Das Volk durfte seine<br />

Vertreter in die Großen Räte und in die Kantonsräte entsenden.<br />

Damit war die Beteiligung des Volkes an der<br />

Gesetzgebung und an der Staatsverwaltung erschöpft. Es<br />

hatte seine souveräne Gewalt an seine Vertreter übergeben<br />

und sich dadurch seiner Mitwirkung, aber auch seiner Verantwortlichkeit<br />

bei der Erledigung der Staatsgeschäfte begeben.<br />

Höchstens stund ihm noch ein Recht der Mitspräche<br />

zu, wenn es sich um Revision des Staatsgrundgesetzes,<br />

der Verfassung, handelte. Wie ist das im Laufe der letzten<br />

sechzig Jahre der Schweizergeschichte so ganz anders geworden?<br />

In allen Kantonen de?'Schweiz ist man zur reinen<br />

Demokratie übergegangen oder hat sich ihr doch ganz<br />

wesentlich genähert. Auch im Bund spielt die demokratifche<br />

Ausgestaltung des Staatswesens eine ganz bedeutende<br />

Rolle.<br />

Den Kern, aus welchem diese Frucht hervorgewachsen<br />

ist, bildete von jeher und bildet auch heute noch dieLandsgemeinde<br />

der altdemokratifchen Kantone. Sie ist die<br />

reine und ursprüngliche Form des demokratischen Staatsgedankens<br />

in der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie ist<br />

mit unserer ganzen Geschichte und zwar gerade mit den<br />

ruhmvollsten Blättern derselben auf das Engste verwoben.<br />

Sie ist ein ehrwürdiges und wertvolles Erbstück, das uns<br />

die entschwundenen Jahrhunderte hinterlassen haben und<br />

das sich in allem Sturm und Wandel der Zeiten bewährt<br />

und auf die kommenden Geschlechter vererbt hat. Wir<br />

wollen die Landsgemeinde in Ehren halten und dafür<br />

sorgen, daß ihr ihre angestammte Bedeutung bewahrt bleibt!<br />

Das geschieht am besten und am zweckmäßigsten durch eine<br />

zahlreiche Beteiligung und durch eine ernste und würdige<br />

Tagung an der Landsgemeinde. Man darf nicht vergessen,<br />

daß es eine Bürger- und auch eine Gewissenspflicht ist,<br />

von welcher mir triftige Gründe entbinden, an der Landsgemeinde<br />

zu erscheinen und dort seine Stimme nach bestem<br />

Wissen und Gewissen abzugeben. Rechte bedingen auch<br />

Pflichten. Dem Volksrecht des freien Staatsbürgers, auf<br />

die Geschicke des Landes durch seine Stimmgebung einzuwirken,<br />

entspricht auch die Pflicht, dies tatsächlich zu tun<br />

und zwar in einer Weise, daß er es vor Gott und seinem<br />

Gewissen verantworten kann.<br />

Unserer diesjährigen Landsgemeinde geht keine lebhafte<br />

Bewegung voraus und es steht auch zu erwarten, daß<br />

ihr Verlauf ein durchaus ruhiger sein wird. Es sind aber<br />

Iseuilleton.<br />

Die Hutgeflecht-Jndnstrie<br />

hat Herr Dr. Walter Eorrv-di von Wädenswil in<br />

feiner überaus verdienstvollen Dissertation (Doktorarbeit)<br />

in erschöpfender Weife behandelt. Der erste Teil der wert--<br />

vollen Arbeit ist ausschließlich der Geschichte der Hutgeflechtindustrie<br />

gewidmet. Im zweiten Teil werden die<br />

wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse behandelt.<br />

Uns <strong>Obwaldner</strong> interessiert vor allem ein Einblick in<br />

das Werden der obwaldnerischen Strohindustrie:<br />

Das Hauptprodnktionszentrum sür Röhrlihüte ist Ob-<br />

Wal den. Dort dürste die Stvohindustrie zu Ende des<br />

18. oder Anfangs des 19. Jahrhunderts aus dem aargauischen<br />

Freiamt eingeführt worden sein. Im Jahre<br />

1828 gründeten einige Philanthropen in Kerns eine Flechtschule;<br />

auch die Roßhaarknüpferei konnte später für kurze<br />

Zeit in unsern Bergtälern Fuß fassen. Wahrend dieser<br />

aber das gleiche Schicksal wie derjenigen des Kantons Luzern<br />

widerfuhr, erfreuten sich die Strohprodukte etwas<br />

besserer Nachfrage. — So gehören speziell die Jahre<br />

1852 und 1853 zu den guten Jahren. Diese erfreuliche<br />

Tatsache ist nicht zuletzt auf die Gründung einer Flecht-<br />

doch wichtige Wahlen zu treffen, deren Ausgang für das<br />

öffentliche Wohl nichts weniger als bedeutungslos ist.<br />

Wir möchten hier zunächst an die Bestellung unserer sämtlichen<br />

kantonalen Gerichtsbehörden erinnern. Nicht<br />

nur für diejenigen, welche mit der Rechtspflege in direkte<br />

Berührung kommen, sondern für unser ganzes Land ist es<br />

von einer schwerwiegenden Bedeutung, oaß die Rechtspflege<br />

Männern anvertraut wird, welche die hiefür erforderlichen<br />

Eigenschaften besitzen. Ein kleines Land und Volk hat nicht<br />

ein geringeres Interesse, für eine tüchtige und sorgfältige<br />

Rechtspflege besorgt zu sein, als ein zahlreicheres Volk und<br />

ein ausgedehnteres Land. Die Rechtspflege und die allseitige<br />

Handhabung von Recht und Gerechtigkeit ist eines<br />

der bedeutungsvollsten Attribute ooer eine der wichtigsten<br />

Ausgaben eines Staatswesens, sei dasselbe groß oder klein.<br />

Dadurch, daß der Entscheid über Vorlagen gesetzgeberischer<br />

Natur Her Landsgemeinde entzogen und auf die ge-<br />

Heime Abstimmung in den Gemeinden übertragen wurde,<br />

ist allerdings die Landsgemeinde in ihren Befugnissen<br />

wesentlich verkürzt worden. Aber die an der Landsgemeinde<br />

stattfindende öffentliche Besprechung der Vorlagen,<br />

über 'die später in den Gemeinden geheim abgestimmt wird,<br />

ist dennoch für den endgültigen Volksentscheid nicht gleichgültig.<br />

Diese Diskussion soll Aufklärung und Belehrung<br />

verbreiten. Es wird dies der Fall sein, wenn sie zahlreiche<br />

und aufmerksame Zuhörer findet. — So möge sich denn<br />

die Landsgemeinde vom nächsten Sonntag zu einem unseres<br />

Landes und feiner altbewährten demokratischen Staatseinrichtungen<br />

würdigen VolMag gestalten!<br />

Schweiz.<br />

Der Sommermilchpreis. Ueber die Delegiertenversammlung<br />

des Zentralverbandes schweizerischer Milchproduzenten,<br />

die am Donnerstag unter dem Vorsitz vonNationalrat<br />

Siegenthaler in Bern stattfand, wird mitgeteilt, daß<br />

den Anträgen des Verbandes über die Festsetzung der<br />

Sommermilchpveise einstimmig die Genehmigung erteilt<br />

wurden. Darnach wird der Grundpreis der Fabrikationsmilch<br />

auf 26 Rappen, derjenige der Konsummilch auf 27 Rp.<br />

pro Kilogramm 1000 Sammelstelle festgesetzt, unter Auserlegung<br />

einer besonderen Beitragspflicht an die Konsummilchproduzenten.<br />

Der Kleinverkaufspreis der Milch in den<br />

Städten wird in der Hauptsache unverändert bleiben.<br />

Die Reduktion gegenüber den gegenwärtigen Grundpreisen<br />

beträgt, wie uns dazu gemeldet wird, einen Rappen.<br />

Der Abschlag ist in einigen Gebieten größer, weil infolge<br />

der nichtrentierenden Schweinemast die bisher gezahlten<br />

Ueberpreise auch zurückgehen, insbesondere in der Ostschweiz.<br />

In diesen Gebieten wird in der Regel ein Abschlag von<br />

einem Rappen auch für den Konsum eintreten, ebenso<br />

dürfte das der Fall sein in einzelnen Städten wie Zürich,<br />

Ehur, Schaffhausen, wo im Winter die Zufuhrkosten bedeutend<br />

'größer find und im letzten Herbst ein Zuschlag<br />

erfolgte. Im übrigen geht der Rappenpreisabschlag in<br />

die Verbandskasse.<br />

schule auf dem Landenbevg im Jahre 1851 zurückzuführen,<br />

um die sich insbesondere der damalige Landammann Etlin<br />

und seine Gemahlin verdient gemacht haben. Damals<br />

wurde weniger gehütelt als vielmehr geflochten. Zahlreiche<br />

aus jener Zeit stammende und noch gut erhaltene Erzeugnisse,<br />

wie Strohgeflechte, Strohgestrick bordiert mit Stroh<br />

und Roßhaar, Stvohschnürli, Roßhaarblonden mit Agreements<br />

verziert, beweisen den hohen Stand, den die Flechtevei<br />

in Obwalden in jenen Jahren erreicht hatte. Neben<br />

diesen fetten Zeiten stellten sich natürlich auch magere ein,<br />

so daß auch die Geschichte der Strohindustrie dieser Gegend<br />

ein äußerst wechselvolles Bild bietet. Schon im Jahre<br />

1854 ging nämlich die Flechterei wieder stark zurück und lag<br />

in der Folge ein volles Jahrzehnt fast gänzlich darnieder,<br />

bis dann mit dem Jahre 1865 wieder eine bessere Periode<br />

einsetzte. Die Nachfrage konzentrierte sich diesmal fast<br />

ausschließlich auf Röhrlihüte und hielt auch noch in den<br />

Jahren 1866 und 1867 an. In einzelnen Gegenden<br />

soll damals fast in der Hälfte der Häufer „gehütelt" worden<br />

fein (Verfertigung von Strohhüten für Wohlen). Der<br />

Tagesverdienst erreichte auch für junge, kaum der Schule<br />

Der Schweizerische Alpenklub schließt seine Jahresrechnung<br />

mit einem Einnahmenüberschuß von 46,368 Fr.<br />

ab. Die Aufgaben betragen '220,955 Fr., die Einnahmen<br />

267,323 Fr. Der SAE. verfügt über ein Vermögen von<br />

227,449 Fr.; der Führerunterstützungssonds beträgt Fr.<br />

21,832.<br />

Auskunft für Auswanderer. Das eidgenössische Aus-<br />

Wanderungsamt hat, wie vielleicht nicht allen Interessenten<br />

bekannt ist, seit Jahren einen 'A n s k u n s ts di en st eingerichtet,<br />

der dank seiner allseitigen Orientierung über<br />

Klima, Lohn und Lebensverhältnisse und speziell über die<br />

mancherorts verschärften Einr e ise bestimmungen erlaubt, den<br />

Answanderungslustigen mit Rat an die Hand zu gehen und<br />

sie vor Schaden zu bewahren. Letztes Jahr haben sich<br />

laut Geschäftsbericht über 3500 Personen an diese Auskunstsstelle<br />

gewandt.<br />

Das Visier gelüstet! Das Initiativkomitee sür die<br />

Initiative Rothenberger hat in einer Sitzung in Basel einstimmig<br />

beschlossen, jeden Verfassungsartikel für die Sozial-<br />

Versicherung zu verwerfen, welcher nicht die'direkte Bundessteuer<br />

enthalte. — Damit ist nun eine klare Situation geschaffen.<br />

Man weiß, was die Rothenbevgianer anstreben.<br />

Sie wollen uns die direkte Bundessteuer bescheren und damit<br />

die große Gefahr des eidgenössischen Zentralismus und<br />

Bureaukratismus und die Aufhebung der kantonalen Höhhebt<br />

in Stenersachen herbeisühren. Darum sind die Sozialisten<br />

alle ohne Ausnahme Anhänger dieser Initiative, die<br />

weniger die Sozialversicherung fördern, äks vielmehr die<br />

kantonale Hoheit in der Schweiz verschwinden machen soll.<br />

Nun erst recht wird der 24. Mai zu einem Schicksalstage<br />

für das Schweizerland werden. Wer die bisherige Eigenart<br />

der Schweiz erhalten wissen will, der lehnt die Initiative<br />

Rothenberger, die den Bundöszentralismus anstrebt,<br />

entschieden ab.<br />

Konkurse in der Schweiz. Die Zahl der Konkurse in<br />

der Schweiz hat in den Jahren 1921 und 1922 einen Höchststand<br />

erreicht und seither einen ausgesprochenen Rückgang<br />

.erfahren. Sie betrug für jene Jahre total 677 und 685.<br />

In den Jahren 1923 und 1924 stellte sie sich auf nur noch<br />

552 und 553. Mit der Zahl der Fälle hat erfreulicherweise<br />

auch das in den Konkursmassen liegende Vermögen einen<br />

Rückgang zu verzeichnen. Interessant ist die Tatsache, daß<br />

mit Ausnahme des Jahres 1922 immer der Monat Oktober<br />

die meisten Konkursfälle brachte. Einzig 1922 traten die<br />

Maxima in der ungewöhnlichen Monatshöhe von 72 bis 79<br />

in den ersten Monaten des Jahres ein. Es muß dies als<br />

eine Nachwirkung der gerade damals sich noch in ihrer<br />

ganzen Schärfe abschließend sich auswirkenden Wirtschastskrise<br />

erklärt werden. Parallel mit der Zahl der Konkurse<br />

ist auch diejenige der Nachlaßverträge stark zurückgegangen.<br />

Ein Skandal. Wir lesen in der „Gazette de Lausänne"<br />

unter dem Titel „Auszeichnung" folgendes: Herr<br />

Bret, Staatskanzler von Genf, Ritter der Ehrenlegion seit<br />

1912, ist zum Offizier der Ehrenlegion befördert worden.<br />

In den letzten Wochen ist wieder ein ganzer Regen von<br />

roten Bändchen über die welsche Schweiz niedergegangen.<br />

Für schweizerisches Empfinden ist es aber geradezu ein<br />

entlassene Personen bis Fr. 1.20 und 1.40. So vorteilhaste<br />

Verhältnisse dauerten allerdings nicht lange, und- in<br />

wenigen Jahren war das Hütöln wieder ganz verschwunden."<br />

(Furrer.) Anfangs der 90er Jahre setzte die Nachfrage<br />

Nordamerikas nach Röhrlihüten (Pipinghats) in verstärktem<br />

"Maße ein, was eine Wohlener Firma (Georges<br />

Meyer u. Cie., A.-G.) bewog, im Jahre 1892 in Sarnen,<br />

dem Mittelpunkt der <strong>Obwaldner</strong> Strohindustrie, eine Niederlassung<br />

zu gründen. Damit war auch die Möglichkeit<br />

geboten, die Röhrlihutsabrikation Obwaldens vorteilhaft<br />

zu organisieren, was für ihr Gedeihen von entscheidendem<br />

Einfluß gewesen sein dürfte. Die Hütlerei hatte aber in<br />

den vergangenen Jahrzehnten so sehr darniedergelegen, daß<br />

sich damals nur noch verhältnismäßig wenig Leute fanden,<br />

denen die Hutknüpserei (Hütlerei) geläufig war. Die neue<br />

Mode verlangte zudem eine etwas andere Art und Weife<br />

der Herstellung, so daß wiederum eine Schule eingerichtet<br />

werden mußte, wollte man Ersprießliches erreichen. Den<br />

Bemühungen des verstorbenen Landammanns Dr.<br />

M i n g ist es zu verdanken, daß den Jnitianten im Waisenhaus<br />

Sarnen die für ihre erneuten Bestrebungen nötigen<br />

Lokalitäten, in die bald geschäftiges Leben einzog, gratis<br />

zur Verfügung gestellt wurden. Anfänglich dienten diese<br />

Lo' fi ~ T: WtMt auch als Ferglokal, d. h. zur Abnahme der<br />

H-" + - die von den Heimarbeiterinnen der Umgebung hergestellt<br />

wurden. Im Jahre 1910 erschloß sich dann 'die<br />

oben genannte Firma zum Bau einer kleineren Fabrik,


Skandal, daß der erste Beamte eines Kantons nicht nur<br />

einmal, sondern wiederholt von einem fremdem Staate Ordensauszeichnungen<br />

in Empfang nimmt. Ein Skandal ist<br />

es auch, daß die welsche Presse gar kein Gefühl mehr dafür<br />

hat, daß dieses Verhalten höchst unschweizerisch ist. Sie<br />

bringt es ja fertig, solche Dinge einfach unter dem Titel<br />

„Auszeichnungen" zu behandeln.<br />

Das Urteil der Presse über Dr. Jakobus Stammler,<br />

Bischof von Basel und Lugano, ist durchwegs ein gutes,<br />

ja sehr gutes. Die sozialistische Presse schwieg sich zwar<br />

aus, die freisinnige jedoch kann nicht umhin, die hohen<br />

Verdienste des Verstorbenen offen anzuerkennen. Aus einer<br />

Reihe von Pressestimmen heben wir das vielsagende Urteil<br />

in den „Basler Nachrichten" hervor:<br />

„Bischof Stammler war eine kraftvolle Persönlichkeit,<br />

von großer Lebensweisheit und vielseitiger Erfahrung.<br />

Er war wesentlich 'Administrator, konstruktiv gerichtet,<br />

praktischer Realisator. Wie in der Bundeshauptstadt hat<br />

er auch als Bischof, ohne ein Jota von seiner kirchlichen<br />

Pflicht zu opfern, den konfessionellen Frieden als einen<br />

gemeineidgenössischen Schatz gehütet. Er blieb auf seinem<br />

Erdreich; die Schule, die er in Bern in den ersten 20 Iahren<br />

durchgemacht, ließ ihn den Preis der kirchlichen Freiheit<br />

hochschätzen. Er hatte erfahren, welch gewaltiger<br />

Sauerteig die Freiheit für kirchliches Leben und kirchliche<br />

Entwicklung ist. Leben und Wirken 'des verstorbenen Kirchenfüvsten<br />

fassen anderseits erkennen, wie bedeutsam für<br />

jede Sache, jede Bewegung es ist, einen mutigen und gescheiten<br />

Träger zu haben, der räie ein starker Mast im<br />

Sturme steht und an den das Volk, die Menge sich mit<br />

Sicherheit anlehnen kann. Das Andenken des Bischofs<br />

Jakobus Stammler darf bei seinen Getreuen in der großen<br />

und vielgestaltigen Diözese, sowie bei allen Eidgenossen, die<br />

ihn gekannt haben, gut aufgehoben sein."<br />

Die Staatsschulden. Die Staatsschuld der Eidgenossenscherst,<br />

d. h. die festen Anleihen und die schwebenden Schulden<br />

zusammen, ist von 2,271,515,639 Fr. Ende 1923 auf<br />

2,304,382,619 Fr. Ende 1924 angewachsen. Die Gesamtvermehrung<br />

von 32,866,980 Franken ergibt sich einerseits<br />

aus dem Anwachsen der festen Anleihen um 146,5 Millionen<br />

Franken und anderseits aus der Verminderung der schwebenden<br />

Schulden um 113,69 Millionen Franken. Auf<br />

Ende 1924 betrugen die inländischen Anleihen 1,691,955,000<br />

Franken, die Anleihen in Amerika 508,550,000, die festen<br />

Anleihen zusammen somit Fr. 2,200,505,000.—. Die schwebenden<br />

Schulden erreichten Ende 1924 die Summe von<br />

103,877,619 Franken.<br />

Deutsche Lebcnsversicherungsgesellschafteu. Wie seinerzeit<br />

gemeldet wurde, haben sich noch im Jahre 1924 nach<br />

hartnäckigen Unterhandlungen sechs deutsche Lebensversicherungsgesellschaften<br />

bereit gefunden, Vereinbarungen<br />

Über eine angemessene Abfindung mit der Schweizerischen<br />

Eidgenossenschaft abzuschließen. Diese sind vom Bundesrat<br />

imit Datum vom 5. Dezember 1924 genehmigt und durch<br />

Senatsentscheid des deutschen Reichsaufsichtsamtes sür Privatversicherung<br />

vom 3. Januar <strong>1925</strong> gutgeheißen worden.<br />

Zu Beginn des Jahres <strong>1925</strong> ist schließlich mit den beiden<br />

verbleibenden Gesellschaften Teutonia Nordstern und Atlas<br />

eine Verständigung erreicht worden. Die AbfindungHleistjungen<br />

bestehen bei den meisten Gesellschaften in der Hauptsache<br />

in jährlichen Zahlungen, die durch die Errichtung von<br />

erststelligen Hypotheken auf den Grundbesitz der Gesellschasten<br />

sichergestellt sind. Zu diesen Jahresraten treten<br />

bei einzelnen Gesellschaften noch Barleistungen, die beim<br />

Inkrafttreten ,des Vertrages zu entrichten sind. Art. 50<br />

!>es Hilfsgesetzes, der eine Bundeshilse für die Berechtigten<br />

aus Versicherungen bei der Magdeburger Lebensversicherungsgesellschaft<br />

vorsieht, wurde hinfällig. Es ergab sich,<br />

daß .die Gesellschaft in der Lage ist, ihre Verpflichtungen<br />

in der Schweiz zu erfüllen.<br />

Die Gottharbbahu verzeichnete in den letzten 3 Wochen<br />

den stärksten Reisendenstrom seit Bestehen der Bahn. Die<br />

etwas späte Osterzeit hat anscheinend den Reiseverkehr nach<br />

dem Süden zu verzögern vermocht; dafür setzte er vom<br />

30. März an unerwartet stark ein. Während den zwei ersten<br />

Äprilwochen wurden nicht weniger als 47 Schnellzüge<br />

doppelt geführt. Ferner gelangten fünf Rompilgerzüge zur<br />

Ausführung, so daß insgesamt 52 Extraschnellzüge nach dem<br />

Gotthard abgingen. Die Gesamtzahl der Reisenden nach<br />

dem Tesfin und Italien darf ohne Uebertreibung auf über<br />

400,000 Personen geschätzt werden. Ein großes Kontingent<br />

stellte Deutschland; aber auch aus Holland, England und<br />

den nordischen Ländern war der Andrang sehr erfreulich,<br />

so daß der Transitverkehr durch die Schweiz — wohl auch<br />

infolge der Annehmlichkeiten des elektrischen Betriebes —<br />

gewaltig zugenommen hat. Auffallend stark ist die Be-<br />

Nützung der zweiten Klasse in den meisten Zügen; sie steht<br />

kaum mehr hinter der dritten Klasse zurück.<br />

um gleich an Ort und Stelle das Ausrüsten der Strohhüte<br />

vornehmen zu können und um zu Zeiten, da die<br />

Hütlerei abflauen sollte, einen Teil der Hütlerinnen durch<br />

lHa-nfslechtevei auf Maschinen Verdienst zu geben. Die Bevölkerung<br />

des Bergkantons schätzt dies sehr und legt hiesür<br />

eine seltene Dankbarkeit an den Tag. Daneben wird<br />

hausindustriell immer noch etwas Hanf geknüpst und aespuhlt.<br />

Bei den Röhrlihüten handelt es sich sowohl um Herren-<br />

>als auch um Damenhüte, für die, im Interesse der Oualität,<br />

das Stroh zur Hauptsache aus Indien bezogen wird.<br />

Wie unbeständig auch die Hütlerei ist, geht aus der<br />

Datsache hervor, daß 1910 in ganz Obwalden 'nur 86<br />

Hütler gezählt wurden, während derselbe Erwerbszweig<br />

!in guten Jahren 500—600 Personen Reichlichen Verdienst<br />

gibt. Der Krieg brachte etwelche Stockung, aber 1920/21<br />

setzte die Nachfrage seitens der Vereinigten Staaten und<br />

seitens Kanadas wieddr frisch ein und hat seither erfreulicherweise<br />

angehalten.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Gute Idee. Im Sempachersee sind am Ostersonntag<br />

zwei weiße Schwäne ausgesetzt worden, von denen<br />

man eine hübsche Bereicherung des Gewässers erwartet.<br />

— Welcher Seeanstößer. meldet sich, mit etwelcher offentlicher<br />

Unterstützung für den Sarnersee Schwäne anzuschassen?<br />

Luzern. Frei's Handelsschule in Luzern. (Mitget.)<br />

Einschreibungen für die am künftigen Montag beginnenden<br />

Kurse für Töchter und Herren finden bis nächsten Samstag<br />

täglich von 2—4 Uhr im Bureau der Schule (gegenüber der<br />

Mariahilfschule, neben dem alten Stadthaus) statt. Die<br />

Anmeldungen können auch telephonisch (11.37) oder schriftlich<br />

erfolgen.<br />

Luzern. Strolchenfahrt. In Luzern entführten am<br />

Sonntag zwei angetrunkene Kerle einem Arzt während<br />

einer Visite sein beinahe neues Automobil von der Straße<br />

weg und rasten damit in der Nähe oer Stadt über Wiesen<br />

und Gräben und ließen dann den schauderhaft zugerichteten<br />

Wagen in der Nähe von Littau in einer Kiesgrube stehen.<br />

Die beiden Banditen konnten verhaftet werden.<br />

Uri. Die Landsgemeinde wird dieses Jahr außer<br />

den W a h l g e s ch ä f t e n die Frage der Abänderung des<br />

Steuergesetzes und der Erbschafts- und Schenknngsstener<br />

zu behandeln haben.<br />

Uri. Die Urner Kantonalbank hat aus ihrem Reingewinn<br />

der Staatskasse 20,000 Franken zugeführt. Der<br />

Landrat lehnte eine Motion, welche die Taxe von 2 Fr.<br />

für die Befahrung der Straße Sisikon-Altdorf mit Autos<br />

und Motorrädern aufzuheben beantragte, ab, ermächtigte<br />

jedoch die Regierung, für besondere Anlässe zeitweilige Tax-<br />

Vergünstigungen eintreten zu lassen.<br />

Nidwalden. *** Herr alt Landammanu Dr. Jak. Wyrsch<br />

in Buochs hat sein Mandat als Vertreter seines Heimatkantons<br />

im Schweizerischen Ständerate definitiv niebeigelegt<br />

In ihm verliert diese Behörde nach der Zahl<br />

der Lebensjahre das älteste uno nach der Zahl der Amts--<br />

jähre eines ihrer ältesten Mitglieder. Herr Landammann<br />

Wyrsch gehörte dem Ständerate seit dem Jahre 1894 ununterbrochen<br />

an. Der ehrwürdige Senior des Rates erfreute<br />

sich bei allen seinen Kollegen einer ungeteilten Sympathie<br />

und Hochachtung. Er war der altbewährte und<br />

unentwegte Vertreter der katholisch-konservativen Grundfütze<br />

des Nidwaldnervolkes. Mit einer mustergültigen Treue<br />

und Pünktlichkeit stand er immer auf seinem Posten. Ueber<br />

alle Fragen und Verhandlungsgegenstände suchte er sich zu<br />

orientieren, indem er die Diskussionen mit einer seltenen<br />

Aufmerksamkeit verfolgte. Reiches Wissen nnd vielseitige<br />

Bildung, gepaart mit einer vieljährigen Erfahrung, kamen<br />

ihm in seiner parlamentarischen Tätigkeit sehr zustatten.<br />

Als menschenfreundlicher und berufstüchtiger Arzt war er<br />

mit dem Volksleben in allen Kreisen auf das engste vertraut.<br />

Wenn er in die Diskussion eingriff, so geschah es<br />

stets in einem wohl überdachten, sorgfältig vorbereiteten<br />

und von seinen Kollegen gerne angehörten Wort. Immer<br />

bewahrte er seine klassische Ruhe. Auch in der Politik und<br />

im Parlament bewährten sich sein vornehmer Charakter,<br />

seine wahrhaft edle Denkungsart und sein reiches und<br />

weiches Herz und Gemüt. Mit Landammann Dr. Wyrsch<br />

verschwindet die typische Gestalt des richtigen urschweizerischen<br />

Landammanns aus den eidgenössischen Ratsälen.<br />

Eine Biederkeit im Denken und im Handeln, wie sie noch<br />

an die guten alten Zeiten erinnerte, kennzeichnete den nidwaldnerischen<br />

Magistraten, der wohl politische Gegner kannte,<br />

nicht aber jemand, der ihm persönlich hätte gram sein<br />

können. Getragen von der allseitigen Hochachtung scheidet<br />

Landammann vr. Wyrsch nun aus dem öffentlichen Leben,<br />

wo er stetssort der berufene unv hochverdiente Bannerträger<br />

der ruhmvollen Traditionen des Nidwaldnervolkes<br />

gewesen ist. Der Feierabend seines Lebens wird durch die<br />

Sonne der Dan-kbarkeit eines treuen und wackern Volkes,<br />

das in ihm einen eigentlichen Landesvater verehrt, vergoldet.<br />

Die konservative Delegiertenversamml<br />

u n g schlägt als Mitglied des Ständerates vor<br />

Herrn alt Regierungsrat Anton Zumbühl<br />

von Wolfenschießen, der sich einer großen Beliebtheit, zumal<br />

in bäuerlichen Volkskreisen, erfreut.<br />

Baselstadt. Einem Schwindelpaar ist die Basler<br />

Pfandleih an st alt zum Opfer gefallen. Eine Ehepaar<br />

G. hatte im Sommer 1924 die Anstalt um Belehnung<br />

— vorerst mit Fr. 20 - dreier Sparkassenbüchlein im<br />

Gesamtwert von rund 35,000 Franken ersucht. Die Beiden<br />

wiesen sich durch ein Schreiben als „rechtmäßige Erben"<br />

des verstorbenen Inhabers der Büchlein aus. Obschon<br />

Wertschriften von der Pfandleihanstalt grundsätzlich nicht<br />

belehnt werden, erhielt das Paar — dank seines guten<br />

Eindruckes, den es auf die Verwaltungsorgane machte —<br />

den gewünschten Darleihensbetrag von 20 Franken. In<br />

der Folge bezogen sowohl oer Mann als die Frau wiederholt<br />

Vorschüsse bei der Pfanoleihanstalt, in 49 Malen insgesamt<br />

17,824 Franken. Als sich die Verwaltung der<br />

Anstalt schließlich nach der Sicherstellung des Geldes erkündigte,<br />

stellte es sich heraus, daß die drei Sparkassenbüchlein<br />

gefälscht waren. Das saubere Paar wurde verhaftet.<br />

Nach dem bisherigen Ergebnis der Untersuchung<br />

hat die Frau das Schwindelunternehmen angezettölt.<br />

Solothurn. Bei dem „Schatzfund" mt Bahnhofbuffet<br />

tn Ölten — es wurde gemeldet, daß eine Buffetdame eine<br />

Brieftasche mit gegen einer halben Million Goldmark gefunden<br />

haben soll — handelt es sich einer neueren Meldüng<br />

zufolge um Papiermark. Mit dem Schatz ist es damit<br />

mcht weit her. Der Verlierer hat sich zwar doch gemeldet<br />

aber nicht wegen der wertlosen Papierscheine, sondern wegen<br />

der Brieftasche. Mit dem Finderlohn von 58,000 Franken,<br />

den man der ehrlichen Finderin bereits prophezeit hatte'<br />

ist es nun freilich nichts.<br />

'<br />

.. ^««bänden, pjr Ein Dorfbrand. Im unterengadinifchen<br />

Dorfe Süs brach am Sonntagabend Feuer aus.<br />

das in hungriger Schnelligkeit um sich griff und in nur<br />

einer halben Stunde einen Dorfteil einäscherte. 44 Wohn-<br />

Häuser und 43 Ställe wurden ein Raub der gefräßigen<br />

Flammen. Die Ortschaft, die 70 Häuser und 292 Einwohner<br />

zählt, ist also mehr als zur Hälfte vernichtet.<br />

Obwalden.<br />

Aus der katholischen Volkspartei. Am Sonntag traten<br />

die Delegierten mit dem Zentralvorstand der katholischen<br />

Volkspartei im Gasthaus zur „Metzgern" in Samen zur<br />

ordentlichen Delegiertenversammlung zusammen. Die Versammlung<br />

war ordentlich besucht und nahm einen reibungs--<br />

losen Verlauf.<br />

Parteipräsident Staatsanwalt W. A m st a l d e n richtete<br />

einen herzlichen Willkommensgruß an die Parteigenossen,<br />

während Bankeinnehmer Jos. Vogler über den<br />

Stand der Parteikasse Bericht erstattete. Es ist angezeigt,<br />

wenn nun energisch auf Inkasso der Jahresbeiträge durch<br />

die Gemeindeovganisationen gedrungen wird.<br />

Das Wahlgeschäst ergab eine teilweise neue Zusammensetzung<br />

des Zentralvorstandes. Den Herren Ratsherr Al.<br />

Rohrer-Rohrer und Oberrichter Roman Eberli, die<br />

eine Wiederwahl in den Parteivorstand entschieden ablehnten,<br />

wurde ihre Tätigkeit im Dienste der Partei wärmstens<br />

verdankt. Der Zentralvorstand setzt sich nun zusammen<br />

aus den Herren Staatsanwalt W. Amstalden,<br />

Finanzdirektor C. Stockmann, Landammann Odermatt,<br />

Erziehungsrat Jos. Ettlin, Reg.-Rat Röthlin,<br />

Kommissar I. Rohr er, alt Stationsvorstand von<br />

Moos, Ratsherr- Al. A b äch e r l i-Halter, Bankeinnehmer<br />

Jos. Vogler, Erziehungsrat Dr. K. Amberg und<br />

Fürsprech Dr. E. D i e t h e l m.<br />

Zum großen Bedauern der Delegierten trat der bisherige<br />

vielverdiente Parteichef Staatsanwalt W. A mstalden<br />

von der Parteileitung znrück. Dem Dcmissionär wurde<br />

für die vielseitige und große Arbeit für die Partei<br />

der wärmste Dank ausgesprochen. Als Parteipräsident<br />

wurde Landsäckelmeister C. Stockmann gewählt und<br />

als Vizepräsident Landammann M. O d e r m a t t.<br />

Bei Besprechung der an der Landsgemeinde zu treffenden<br />

Wahlen interessierte vor allem die erfreuliche Mitteilung,<br />

daß sich alt Landammann Dr. Ad albert Wirz<br />

in überaus verdankenswerter Weise wiederum als Kandidat<br />

für die Ständeratswahl zur Verfügung gestellt hat. Einer<br />

ehrenvollen freudigen Wiederwahl ist Ständerat Dr. Wirz<br />

zum Vorneherein sicher.<br />

Die gesetzgeberischen Ab st immungsvorlagen,<br />

die die Landsgemeinoe zu diskutieren und über die<br />

das Volk in geheimer Abstimmung zu entscheiden hat,<br />

referierte in knapper Orientierung Finanzdirektor Carl<br />

Stockmann. Den Anträgen auf Abänderung der Marktund<br />

Hausierverordnung, auf Einführung der Bürgschaftsdarleihen<br />

bei der Kantonalbank und auf Abänderung des<br />

Viehseilchengesetzes wird zugestimmt. Gegenüber dem Jnitiativbegehren<br />

auf Aufhebung des Gesetzes betreffend Aus-<br />

Übung des Anwaltsberuses wird verwerfende Parole beschlössen,<br />

während dem bezüglichen Gegenvorschlag des<br />

Kantonsrates zugestimmt wird.<br />

Ueber die demnächst stattfindenden Kantonsrats-<br />

Wahlen sprach kurz und prägnant Landammann Odermatt.<br />

Die Reduktion der Mitglieder des Kantonsrates<br />

ist entschieden zu weitgehend. Diesbezüglich wurde am 18.<br />

Mai des letzten Jahres ein offenkundig undemokratischer<br />

Entscheid gefällt. Bei dieser kleinen Mitgliederzahl ist es<br />

ausgeschlossen, daß alle Jnteressentengruppen in richtiger<br />

Weise im Kantonsrat vertreten sein werden. Dadurch wird<br />

große Unzufriedenheit entstehen, die dann in absehbarer<br />

Zeit eine Rückwärtsrevidiernng der letztjährigen Verfassungsänderung<br />

zur sicheren Folge haben wird. Sorgen wir<br />

dafür, daß Männer in den kantonalen Rat gewählt werden,<br />

die Gewähr bieten sür eine dem Land und Volk gedeihliche<br />

Politik. Sorgen wir nun dafür, daß der Geist, wie er<br />

bisher geschaltet und gewaltet hat, unserm Lande erhalten<br />

bleibe. .<br />

Mittlerweile hatte sich der Uhrzeiger so oft gedreht,<br />

daß von einer Besprochung der Initiative Rothenb<br />

e r g e r wegen Zeitmangel leider Umgang genommen werden<br />

mußte. Sache des Parteivorstandes wird es aber<br />

fein, für die wichtige eidgenössische Abstimmung vom 24.<br />

Mai die nötigen Vorkehren für eine umfassende Volksaufklärung<br />

zu treffen.<br />

Mit dein Wunsche auf treues, einträchtiges Zusammenhalten<br />

zum Wohle von Partei und Volk schloß Präsident<br />

Amstalden die arbeitsreiche Delegiertentagung. Mögen durch<br />

sie recht viele Impulse das Gehaben der Gemeindeorganisationen<br />

beleben!<br />

Unteroffiziersverein Obwalden. (Korr.) Obwohl der<br />

strahlende Sonntag hinauslockte in die erwachende Frühlingswelt,<br />

folgten doch über 20 Getreue dem Rnfe des Vorstandes<br />

zur Generalversammlung am 5. April im Restau--<br />

rant Küchler in Alpnach. Es ist zwar ein kleines Truppchen<br />

im Vergleich zur Mitgliederzahl, aber man ist sich seit<br />

Zähren an einen so kleinen Aufmarsch gewohnt, daß einer<br />

diesmal eine Flasche verspielte, weil er gewettet, es kommen<br />

J>°I vorbildliches Beispiel geben dagegen einige<br />

alte Mitglieder, die noch fast bei keiner Generalverfammlung<br />

gefchlt haben, was der Präsident öffentlich lobte.<br />

Der Berern verlor im abgelaufenen Jahre ein Mitglied<br />

durch den Tod, konnte dafür aber zehn neue junge Kräfte<br />

bie<br />

aufnehmen Mitgliederbestand: 81 Aktive, 36 Passive und<br />

Ehrenmitglieder, zusammen 127 Mann.<br />

Jrü ®°?j! anb wurden für die austretenden Wacht--<br />

' Korporal Bieri, Sächseln, neu ge-<br />

'^w^tmeister Küchler Simon. Sarnen, und<br />

Korporal Brttschgi Franz. Sächseln.<br />

^ellMveibel Risi, gab im kurzen JahresnfsJ<br />

* ! ?<br />

Vereinstätigkeit und warum nicht<br />

K £ w 2 Arbeit ausgeführt werden konnte und daß<br />

t<br />

> £ Beteiligung bei Bermrftaltungnr<br />

nicht gerade ermutigend sei, viel auf den Plan zu setzen.


Das diesjährige Arbeitsprogramm steht im Wahrzeichen<br />

der Unteroffizierstage in 'Zug. Es herrschte auch hierüber<br />

eine nicht allzugroße Begeisterung, und wieder war es<br />

mehr die alte Garde, die aufmunterte und versprach, die<br />

Uniform nochmals von der Rußdiele herunter zu holen und<br />

der Frau zu sagen, daß sie daran die Knöpfe hervorsetze.<br />

Um den Besuch zu fördern, wurde beschlossen, allen Teil-<br />

Nehmern eine Entschädigung aus der Vereinskasse zu bezahlen,<br />

obwohl deren Inhalt ein schrecklich magerer ist; aber<br />

man hofft auf Unterstützung von'Gönnern und solchen Mitgliedern,<br />

die das Fest nicht besuchen. Es wird sich für<br />

unsere Sektion in der Hauptsache ums Gewehrschießen handeln;<br />

es wäre aber sehr erwünscht, daß sich einige auch in<br />

Einzelkonkurrenzen beteiligten. Näheren Aufschluß über<br />

Bestimmungen und Reglemente erteilt Feldweibel Risi, Alpnach.<br />

— Als weitere Nummer aufs Arbeitsprogramm wurden<br />

gesetzt: Teilnahme am Sempacherschießet und Durchführung<br />

des obligatorischen Pistolenschießens.<br />

Und nun, werte Kameraden, schließt euch wieder enger<br />

an den Verein. Seid wirklich Aktide; aktiv aber heißt<br />

schaffen, arbeiten. Unsere Losung dieses Jahr sei: Aus,<br />

nach Zug!<br />

Sarnen. (Mitget.) Der Einwohnergemeinderat hat<br />

am letzten Montag in einer außerordentlichen Sitzung die<br />

Schulrechnung für das Jahr 1924 entgegengenommen.<br />

Sie verzeigt eine Passivenverminderung von rund 2000 Fr.<br />

und es bestehen heute noch 166,000 Franken Bankschulden.<br />

An Schulsteuern sind rund 42,000 Franken eingegangen.<br />

Der Reparaturenkonto ist mit zirka 8000 Franken verhältnismäßig<br />

sehr Hoch.<br />

Bei der Beratung des Steuerfußes für das laufende<br />

Jahr <strong>1925</strong> war der Stand der Schulverwaltung maßgebend.<br />

Der Gemeinderat beantragt der Gemeindeversammlung,<br />

die Schulsteuer um 20 Rp. zu erhöhen, also aus Fr. 1. 70<br />

pro Tausend, dagegen die Polizeisteuer um 10 Rappen zu<br />

reduzieren. Da die Bürgergemeinde die Armensteuer ebenfalls<br />

um 10 Rappen reduziert hat, so wird der Gesamtsteueransatz<br />

der gleiche bleiben wie bisher, es<br />

findet nur eine Verschiebung innerhalb der einzelnen Verwaltungen<br />

statt. Es wird diese Erhöhung der Schulsteuer<br />

für die Zukunft noch nicht genügen, da die Frage des Baues<br />

eines neuen Schul Hauses in Wilen den Gememderat<br />

schon wiederholt beschäftigt hat. Es ist die betreffende<br />

vorberatende Kommission gewählt und in Aussicht genommen,<br />

noch im Vorsommer das Projekt einer außerordentlichen<br />

Gemeindeversammlung vorzulegen. Es würde<br />

damit ein schon seit Jahrzehnten bestehender allgemeiner<br />

Wunsch der Bevölkerung von Wilen und Oberwilen erfüllt.<br />

Für die Kantonsratswahlen an der Maigemeinde hat<br />

der Gemeinderat beschlossen, die geheime A b st i m -<br />

tnung anzuordnen. Wenn auch diese Abstimmungsart<br />

speziell bei der Landbevölkerung weniger begrüßt wird,<br />

so hat man sie für diesen Fall als praktisch gefunden,<br />

weil doch in einem großen Teile der Stimmfähigen der<br />

Wunsch nach geheimer Wahl vorhanden war. Es ist zu<br />

hoffen, daß die Wahlen sich in dieser Form in Ruhe und<br />

Würde vollziehen.<br />

Sarnen. Am Viehmarkt vom letzten Donnerstag wurden<br />

u. a. nicht 12, sondern 42 Rinder aufgeführt.<br />

Sarnen. Erklärung. Im „Unterwaldner" (Nr. 31)<br />

werde ich beschuldigt, bei der letzten Viehzählung meine<br />

Viehhabe „merklich reduziert" angegeben zu haben, es müsse<br />

dieses Vorkommnis „geahndet" werden usw. — Ich erkläre<br />

hiemit, daß diese Beschuldigung vollständig unwahr<br />

ist. Ich werde das, sofern mir die verlangte Satisfaktion<br />

Nicht erteilt wird, gerichtlich feststellen lassen.<br />

M e i n r. B u r ch , Moos, Oberwilen.<br />

Sarnen. Militärisch« Beförderung. Herr Veterinärhauptmann<br />

Alois O m l i n in Sarnen ist zum Veterinär-<br />

Major befördert und dem Gebirgs-Jnfanterie-Regimcnt 19<br />

zugeteilt worden. Gratulamur!<br />

Kerns. Kirchenmusikalisches. (Korr.) Am Ostersonntag<br />

wurde vom Kirchenchor in Kerns eine neue Messe zur<br />

Ausführung gebracht, die vom Leiter und Dirigenten dieses<br />

Chores, Herrn Lehrer Alois Röthlin, komponiert<br />

worden ist. Herr Lehrer Röthlin, der sich durch die erfolgreiche<br />

Vertonung von Volksliedern, Märschen und Tänzen<br />

einen geachteten Namen schon über die Grenzen seiner<br />

'engern Heimat hinaus machte, hat sich hier an eine Aufgäbe<br />

gewagt, die für die Tonsetzer aller Zeiten ein höchstes<br />

Ziel bedeutete. Und wir dürfen freudig anerkennen, daß<br />

diese Aufgabe von Herrn Röthlin in erfolgreichster Weife<br />

gelöst wurde. Auf eine genaue Analyse des Werkes soll<br />

hier nicht eingegangen werden, das sei der Feder eines<br />

Fachmannes überlassen, doch mag es einem Zuhörer erlaubt<br />

sein, seine und seiner Freunde Eindrücke hier kurz wiederzugeben.<br />

Das ganze Werk baut sich auf wenigen, ja eigentlich<br />

bloß auf zwei Themen auf. Gleich der Anfang des Kyrie<br />

bringt, zuerst in etwas schwermütigem D-Moll, wobei die<br />

Streicher im Orchester anfangen, das Hauptthema, das<br />

dann vom Chöre aufgenommen wird, und bei den Zuhörern<br />

hleich eine tief andächtige Stimmung hervorruft. Während<br />

kurzer Zeit geht die Tonart in das mehr heitere F-<br />

Dur über, doch klingt dann der anmutige Schluß piamssimo<br />

wieder in D-Moll aus. Einzig im Gloria tritt ein<br />

lneues, zweites Thema auf, bewegt und kraftvoll, um<br />

im Miserere in das Anfangsthema, etwas variert, in<br />

F-Moll überzugehen. Für alle Donsetzer bietet das Credo<br />

wohl immer die größeren Schwierigkeiten, weil dieser lange<br />

Satz so verschiedene Texte enthält; wir dürfen ruhig be-<br />

Häupten, daß gerade dieser Teil besonders gut gelang.<br />

Wuchtig und mächtig setzen Chor und Orchester (in G-<br />

!Moll) mit dem Glaubensbekenntnis ein, das große Mysterium<br />

des „et incarnatus est" wird vom Orchester<br />

lmit l^ner lieblichen Melodie — eine freie Variation des<br />

Hauptthemas — eingeleitet, worauf der Chor dasselbe<br />

Uhema leise aufnimmt. Ebenso wird z. B. das Hauptthema<br />

in „et in spiritum sanctum" weitergeführt,<br />

tonb stark und froh erklingt in G°Dur das Amen am Schluß.<br />

Hell, denn Hörner und Trompeten schmettern drein, ertönt<br />

das Sanetus, während im Benedictus, das so<br />

häufig der Lieblingssatz der Komponisten ist, in beinahe<br />

süßer Melodie das Hauptthema in umgekehrter Folge<br />

variiert wird. — Noch einmal breiten sich Trauer und<br />

Schwermut aus, wenn imAgnusDei das gleiche Motiv<br />

in F-Moll ertönt, das schon im Gloria in etwas veränderter<br />

Weise benützt wurde, dies ist übrigens ein Teil, der an den<br />

Chor sehr hohe Anforderungen stellt. Jetzt aber löst sich<br />

die seelische Spannung auf, der Schloß: „dona nobis<br />

Pacem" geht in F-Dur über, und leise und hoffnungsvoll<br />

verklingt das schöne Werk, wobei im Orchester die<br />

letzten vier Takte ganz ähnlich Pianissimo hingehaucht lauten<br />

wie am Schlüsse des Kyrie.<br />

Die ganze Messe ist ein ernstes, vornehmes Werk, und<br />

nirgends werden Konzessionen an leichteren Geschmack gemacht.<br />

Bedenkt man, daß diese reife Komposition das erste<br />

derartige Werk des Herrn Lehrers von Kerns ist, so kann<br />

man ihn nur herzlich dafür beglückwünschen. Und ein<br />

Kränzlein sei auch allen Mitwirkenden gewunden, die ihr<br />

Bestes hergaben, so daß diese „Uraufführung" aufs schönste<br />

gelang und bei allen Zuhörern einen tiefen Eindruck hinterließ.<br />

— Möge dem schönen Werke überall die gebührende<br />

Anerkennung zuteil werden.<br />

H. R.-H.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Ein neues Verfahren gegen Tuberkulose.<br />

Ein Neuwieder Arzt, Dr. Arthur Pecker, hat an der Universität<br />

Gießen ein neues Verfahren der Tuberkulo-sebe-<br />

Handlung ausgearbeitet und dadurch überraschende Erfolge<br />

erzielt. Das Verfahren beruht auf der Förderung der der<br />

Entwicklung der Tuberkulosebazillen nicht günstigen Mischbakterien<br />

durch Autopaceine, die sämtliche Keime der aus<br />

den feinsten Bronchien stammenden Sputumflöckchen enthalten.<br />

In schweren und schwersten Fällen wurde ein Rückgang<br />

der Tuberkulosebazillen bis Bazillenfreiheit, Rückgang<br />

der katarrhalischen Erscheinungen und des Auswurfes und<br />

weitgehende Besserung des Allgemeinbefindens erzielt.<br />

Deutschland. Der Massenmörder Haarmann, der über<br />

20 Morde auf dem Gewissen hatte, ist am Mittwoch früh<br />

hingerichtet worden. Man meldet darüber folgendes: Dem<br />

Massenmörder Haarmann wurde die Nachricht von seiner<br />

Hinrichtung Dienstag abends 6 Uhr bekannt gegeben. Auf<br />

die Mitteilung, daß er in zwölf Stunden sterben müsse,<br />

erwiderte er, dies falle ihm nicht schwer, denn er bereue<br />

seine Taten. Dann verlangte er einen Geistlichen,<br />

der fast die ganze Nacht mit ihm zusammen verbrachte.<br />

Erst gegen Morgen, als seine Todesstunde ihm<br />

immer näher rückte, wurde Haarmann unruhig. Doch kam<br />

er der Aufforderung, seinen letzten Gang anzutreten, stillschweigend<br />

nach. Vor dem Schafott stehend, wurde ihm<br />

dann nochmals das Todesurteil verlesen und ihm mitgeteilt,<br />

daß von dem Recht seiner Begnadigung kein Gebrauch<br />

gemacht worden sei. Darauf zerbrach gesetzesgemäß<br />

der Staatsanwalt drei Holzstäbchen und warf sie Haarmann<br />

zum Zeichen, daß er das Leben verwirkt habe, vor<br />

die Füße, mit der kurzen Aufforderung, seinen letzten schweren<br />

Weg zu gehen. Haarmann sagte ebenso kurz, der Weg<br />

sei schwer, doch wolle er ihn gehen; denn er habe eine große<br />

Schuld zu sühnen. Nach diesen Worten forderte der Staatsanwalt<br />

den Scharfrichter auf, seine Pflicht zu tun. Nachdem<br />

das Urteil vollzogen war, wurde noch ein Gebet gesprochen,<br />

worauf die Exekution zu Ende war. Der Urteilsvollstreckung<br />

wohnten etwa dreißig Personen bei. Sie war auf das<br />

strengste geheim gehalten worden.<br />

Deutschland. Drei Personen vom Blitz erschlagen.<br />

Am Ostermontag gingen in einem Teil der sächsischen<br />

Schweiz schwere Gewitter nieder. Gegen vier Uhr nachmittags<br />

schlug der Blitz in eine größere, die Feste Königsstein<br />

besichtigende Touristengruppe ein. Drei Personen<br />

wurden sofort getötet, sechs wurden schwer und 23 leicht<br />

verletzt.<br />

Deutschland. Grotzfeuer in Mecklenburg. JnWendisch-<br />

Muslow bei Neuburg brach «in Gvoßseuer aus, dem 135<br />

Kühe und 5 Pferde zum Opfer fielen. Die mit Futter-<br />

Vorräten vollgepropften großen Scheunen wurden durch<br />

das Feuer völlig zerstört.<br />

Frankreich. Eine Krankenschwester als Mörderin. Aus<br />

St. Gilles wird die Verhaftung einer Krankenpflegerin<br />

gemeldet, die im 5 Fällen der Vergiftung ihrer Pflegebefohlenen<br />

überwiesen ist. In dem Orte wohnte seit einigen<br />

Jahren die 23jährige Hauspflegerin Sierry, die in<br />

den Familien die Krankenpflege besorgte. In wenigen<br />

Monaten starben 5 ihrer Patienten an Vergiftungserfcheinun<br />

gen. Die Sierry, die anfänglich leugnete, gestand<br />

schließlich dem Untersuchungsrichter ihre Untaten ein. Sie<br />

vergiftete die Frauen mit Arsenik, um ihre Hinterlassenschaft<br />

berauben zu können. Eine sechste Patientin starb<br />

seit ihrer Verhaftung unter Vergiftungserscheinungen. Die<br />

erregte Volksmenge suchte die Megäre bei ihrer Ueberführung<br />

ins Gefängn-is zu lynchen. Eine gewisse Rosalie<br />

Giere war die Mithelferin der Mörderin. Ihre Opfer<br />

hatten bis zu ihrem Hinschiede furchtbare Schmerzen auszustehen.<br />

;<br />

Frankreich. Selbstmord durch Dynamit. In Nizza<br />

hat sich ein Amerikaner das Leben genommen, indem er<br />

sich mit einer Dynamitladung im Munde den Schädel voll--<br />

kommen zertrümmerte.<br />

Elsaß. Bestrafte Gefühlsroheit. Aus Straßburg wird<br />

berichtet: In einem Orte im Elsaß hatte der Lehrer das<br />

Kruzifix aus der Schule beseitigt und in eine Jauchegrube<br />

geworfen. Mit Stöcken und Knütteln bewaffnet, versammelte<br />

sich das ganze Volk vor der Wohnung des<br />

Lehrers. Dieser wurde an einen Strick gebunden und in<br />

die Jauchegrube hinabgelassen, um eigenhändig das Kruzifix<br />

zu holen. Dann mustte er es am Brunnen waschen<br />

und, nachdem dies geschehen war, mit der Volksmenge zur<br />

Schule ziehen und es wieder an seinen alten Platz bringen.<br />

Darauf wurde der Gotteslästerer zum Dorf hinaus gepeitscht.<br />

Rußland. Moskauer Katzenjammer und die Absage<br />

an die Weltrevolution. Unter diesem Titel veröffentlicht<br />

der sozialdemokratische „Vorwärts" das folgende Moskauer<br />

Telegramm: Die Eröffnung der Session des erweiterten<br />

Plenums des Exekutivkomitees der kommunistischen Jnternationale<br />

in Moskau wird durch eingehende Artikel in der<br />

Presse beleuchtet. Sinowjew führt in einem gleichlautenden<br />

Artikel in der „Prawda" und in der „Jswestija" vom 22.<br />

März aus: Die gegenwärtige Lage der kommunistischen<br />

Internationale sei schwierig und gleiche der russischen KP.,<br />

während der Periode zwischen den Revolutionen 1905 und<br />

1917. Man sehe eine abebbende revolutionäre Welle, einen<br />

bedenklichen Mangel an Vertrauen, Ueberläufer auf die<br />

Seite des Feindes. Die Weltrevolution entwickelte sich<br />

verhältnismäßig langsam. Der Kamps gegen die kommunistische<br />

Internationale werde systematisch in ganz Europa,<br />

ja in der ganzen Welt geführt. Was Deutschland betreffe,<br />

so gebe es dort jetzt überhaupt keine wirklich revolutionäre<br />

Situation. Die kommunistische Internationale verschließe<br />

den Tatsachen gegenüber nicht die Augen. In gleichem<br />

Sinne wie Sinowjew äußert sich die „Prawda" über die<br />

Aufgaben der kommunistischen Internationale im Zusammenhang<br />

mit der außenpolitischen Lage und kommt ebenfalls<br />

zu dem Schluß, es sei unzweifelhaft im Zentrum<br />

Europas, in Deutschland, die Periode des revolutionären<br />

Aufschwunges beendet.<br />

England. Eine ausgeschlagene Millionenerbschaft.<br />

Wohl nur wenige Leute im weiten Erdenrunde sind im<br />

Falle, ein Legat von 50,000 Pfund Sterling (zirka änderthalb<br />

Millionen Schweizerfranken) auszuschlagen, wie es<br />

letzter Tage König Georg von England getan hat. Die<br />

Gräfin von Dundonald, die am 16. Januar gestorben ist,<br />

hat dem König durch letztwillige Verfügung eine Summe<br />

von 50,000 Pfund Sterling webst einem Schloß in Schottland<br />

zum Geschenk gemacht. Der König, hat die Annahme<br />

der Erbschaft jedoch abgelehnt, und es fallen nun die<br />

50,000 Pfund Sterling und das Schloß nach einer weitern<br />

Bestimmung des Testamentes dem in England niedergelassenen<br />

Orden des hl. Johannes von Jerusalem zu.<br />

Bulgarien. pi?" Das Attentat in der Medila-Kathedrale<br />

in Sofia. In der Medila-Käthedrale in Sofia fanden<br />

die Beerdigungsfeierlichkeiten für den ermordeten Abgeordneten<br />

der Regierungspartei, Costa Guerorgujeff, statt.<br />

Die Kirche war gedrängt voll Menschen. Die Kommunisten<br />

hatten im Dach der Kathedrale eine Höllenmaschine versteckt,<br />

die eine furchtbare Explosion verursachte. Während<br />

der Trauerfeier steckte ein Mann, der als Gymnasiast<br />

verkleidet war, die Zündschnur der Maschine in Brand, wodurch<br />

diese zur Explosion gebracht wurde. Es wurden etwa<br />

150 Personen getötet und 200 verletzt. Die<br />

Entrüstung über den Umstand, daß ein solches Verbrechen<br />

in einer Kirche begangen werden konnte, wo sich unter der<br />

zahlreichen Menschenschar auch Frauen und Kinder befanden,<br />

ist allgemein. Die Kathedrale ist stark beschädigt<br />

worden. Eine der drei Kuppeln, in deren Nähe die Höllen-<br />

Maschine untergebracht worden war, ist vollständig eingestürzt,<br />

wie auch der auf dieser Seite gelegene Eingang zur.<br />

Kathedrale.<br />

Die Polizei hat nun die Urheber des gräßlichen Attewtates<br />

entdeckt. Es sind dies der Präsident und der Vize-<br />

Präsident des kommunistischen Zentralausschusses von Sofia.<br />

Ueber Bulgarien hat die Regierung ^den. Belagerungszustand<br />

proklamiert.<br />

Spanien. 116 Jahre alt gestorben. Ramon Gomez.<br />

ein Bewohner des Dorfes San Viconte in Spanien, starb<br />

dieser Tage im Alter von 116 Jahren, ohne in seinem<br />

Leben je eine Eisenbahn oder ein Automobil gesehen zu<br />

haben. Sein hohes Alter ist durch das Geburtenregister<br />

einwandfrei bestätigt. Gomez war bis zu seinem Tode gesund<br />

und hat seine geistige Frische bis zum Ende bewahrt.<br />

Er hat sein Geburtsdorf nie verlassen, wo er sein Leben als<br />

Bauer verbrachte. Nie aß er etwas anderes als Maiskuchen,<br />

Kartoffeln und Milch.<br />

Portugal. Revolutionäre Bewegung. Nach Meldungen<br />

aus Lissabon ist dort am Samstagmorgen eine revolutionäre<br />

Bewegung ausgebrochen. Die Meldungen berichten<br />

von blutigen Straßenkämpfen, wobei es Tote und auch<br />

Verwundete gegeben hat, über deren Zahl aber nichts Bestimmtes<br />

verlautet. Die Bewegung soll von kommunisttschen<br />

Elementen vom Zaum -gerissen worden sein. — Nach<br />

den letzten Meldungen sind die Aufständischen durch die<br />

Regierungstruppen eingeschlossen worden, womit der revo--<br />

lutionäre Aufstand beendigt sein dürfte.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Milchleistungswettbewerb. Am zweiten kantonalen<br />

waadtlündifchen Milchleistungswettbewerb in Lausanne, der<br />

vom 31. März bis 6. April in den Ställen des Comptoirs<br />

abgehalten wurde, sind wiederum hervorragende Ergebnisse<br />

erzielt worden. Die Kühe waren in 2 Klassen ein--<br />

geteilt, wobei von den jüngern Tieren eine Minimal--<br />

leistung von 24 Kg. mt 888 Gr. Fettgehalt und von den<br />

ältern mindestens 30 Kg. Milch mit 1110 Gr. Fettgehalt<br />

in 48 Stunden verlangt wurden. Bezeichnend sür die<br />

qualitativ gute Beschickung der Veranstaltung ist die Tatsache,<br />

daß nur 4 Kühe nicht klassiert werden konnten.<br />

Siegerinnen in der ersten Kategorie wurden die 4jährige<br />

„Diamant" des Landwirts Martin in Vernaud-Dessus mit<br />

32,6 Kg. Milch und 1384 Gr. Fettgehalt, und die drei--<br />

jährige „Landry" der Herren Eriche et fils in Yverdoni<br />

mit 33,8 Kg. Milch und 1119 Gr. Fettgehalt in 24 Stun--<br />

den. —• In der zweiten Kategorie stehen an der Spitze<br />

die 8jährige „Venus" des La-ndwirts Henry in La Tour<br />

de Peilz mit 49,9 Kg. Milch und 1868 Gr. Fettgehalt, und<br />

die 6jährige „Muguet" des Landwirts Due in Ehavannes<br />

sur Moudon mit 53,9 Kg. Milch und 1667 Gr. Fettgehalt.<br />

Die meisten der klassierten Kühe sind auch nach ' ihrem<br />

Aeußern züchterisch gute Tiere mit über 80 Punkten, wo-


tnit die Theorie bestätigt ist, daß gerade rassenreine Tiere<br />

auch die besten Milchspenderinnen sind. Für die Fleckviehrasse<br />

ist dieser zweite waadtländische Wettbewerb ein neuer<br />

großer Erfolg.<br />

Währschaftspflicht beim Schweinehandel. Einem vor<br />

Huxzem gefällten Urteile des Obergerichtes des Kantons<br />

Luzern entnehmen wir folgendes:<br />

Ein ^hweinehändler hatte von einem Landwirt ein<br />

Schwein auf Lebendgewicht gekauft, das sich nach dem<br />

Schlachten als Halbeber oder Kryptochid herausstellte.<br />

Schriftliche Währschaft war nicht gegeben worden. Der<br />

Händler Wagte darauf den Landw-irt auf Bezahlung der<br />

Differenz zwischen Kaufpreis und Nettoerlös ein. Er be--<br />

riöf sich dabei auf eine Ufanee im Verkehr, wonach derartige<br />

Tiere auch ohne schriftliche Währschaft stets zurückgenommen<br />

würden. Die erste Instanz hieß die Klage gut<br />

mit der Begründung, daß die gerügte Abnormalität das<br />

Tier für den Verkehr zu einer ganz anderen Art oder Gattung<br />

von Ware mache. Kein Händler kaufe einen solchen<br />

Halb- oder Chibeber. Es liege also wesentlicher Irrtum<br />

nach Art. 24 Abs. 4 des Obligationenrechtes vor. Das<br />

Obergericht hat diesen Entscheid kassiert mit der Begründung,<br />

auch im Schweinehauidel gelte eine Haftung für alle<br />

Arten von Mängel nur beim Vorliegen schriftlicher Währschaft.<br />

Wenn diese Vorschrift >des Art. 198 nicht erfüllt sei.<br />

so könne sich der Käufer daneben nicht auf wesentlichen<br />

Irrtum berufen, außer es würde sich tatsächlich um eine<br />

andere Gattung der Kaufssache handeln. Ein Halbeber<br />

aber gehöre immer noch zur Gattung« der Schweine, wenn<br />

auch bas Fleisch bloß bedingt bankwürdig sei. — Landwirte,<br />

Händler und Metzger mögen sich also merken, daß<br />

auch im Schweinehandel eine Währschaft nur gilt, wenn<br />

sie schriftlich garantiert ist.<br />

Wie kann ich den Wert der Liegenschaften erhöhen?<br />

1. Durch Entsumpfung des Bodens;<br />

2. durch Abtragen von trockenen Hügeln und- Ansebnen<br />

des Bodens, auch durch Erstellen von Mauern und<br />

Zäunen;<br />

3. durch Ausgraben von Steinen und Ausrotten von<br />

Stauden;<br />

4. durch Entfernen von Giftpflanzen und sonst schlechter<br />

Futterkräuter und durch Anpflanzen zweckmäßiger Gräser<br />

und Kräuter;<br />

5. durch rechtzeitige Zufuhr natürlicher und künstlicher<br />

Düngstoffe und anderer fehelnder Booenbestandteile;<br />

6. durch künstliche Bewässerung oder Aufbesserung<br />

der Bewässerungsanlagen;<br />

7. durch Loskauf von Durchgangsrechten und Entfernen<br />

fruchtloser Bäume.<br />

Zunehmende Milchprovnktion. Die wärmere Witterungsperiode<br />

der letzten Zeit bewirkte eine zunehmende<br />

Milchproduktion. Die Milcheinlieferung hat nun auch in<br />

der Ost- nnd Zentral chweiz ziemlich zugenommen. Trotzdem<br />

tonnte laut „Zentralblatt für Milchwirtschaft" mit<br />

Rücksicht auf den den Osterfeiertagen vorausgehenden grösfern<br />

Milchbedarf der Städte nicht ein entsprechender Abbau<br />

der Aushilfsmilchlieferungen erfolgen. Aus der Westschweig<br />

wird ebenfalls eine Steigerung der Einlieserungen,<br />

die immerhin nicht in allen Gebieten dieselbe Intensität<br />

auszuweisen scheint, gemeldet. Namentlich im Neuenbnrger<br />

Jura scheint die Einlieferung sehr groß zu sein, so daß<br />

Betriebe, die sonst nur selten zur technischen Verarbeitung<br />

von Milch greifen mußten, schon heute die Käsefabrikation<br />

fcn vollem Umfange aufgenommen haben. Der Export von<br />

Frischmilch scheint seinen Höhepunkt überschritten zu haben,<br />

indem im allgemeinen eine geringe Abnahme der Lieferungen<br />

eintrat.<br />

Vermischtes.<br />

Wie eine Liegende. Ein rerchsdeutscher Sportsmann<br />

berichtet von einer sehr merkwürdigen Eistragödie, die ein<br />

wirkliches Vorkommnis sein soll. Er fuhr nämlich« mit der<br />

Bernina von St. Moritz nach Alv Grüm. Er schreibt: ,,Anf<br />

der Alp Grüm ist ein Panorama, das schon der Mühe<br />

lohnt, dort hinaufzufahren. Man sieht mitten hinein in<br />

die Gletscher der Bernina. Man hat den Fächer deA Palugletschers<br />

zum Greifen nahe. Man glaubt, im grünen;<br />

Eise den treuen Samadiner Bergführer sitzen zu sehen, der<br />

vor Jahren mit seinem Bruder einen Engländer hinaufführte<br />

und dabei den Tod- eines Helden der griechisch|en<br />

Blütezeit starb. Der Engländer stürzte in eine Gletscherspalte.<br />

Der Führer und sein Bruder konnten den Vernnglückten<br />

allein nicht heraufholen. Also machte der Brn^<br />

der sich auf den Weg, um Hilfe herbeizuschaffen, während<br />

der Bergführer sich, an den Rand der Gletscherspalte setzte<br />

und Wache neben dem Engländer hielt. Als am nächsten<br />

Morgen die Rettungsexpedition an der Unglücksstelle anlangte,<br />

fand sie die Gletscherspalte zugefroren. Der Führer<br />

aber saß zu Eis erstarrt und rings! vom Eise bereits umgeben,<br />

aus dem Platz, auf dem sein Bruder ihn verlast<br />

sen. Es war keine Möglichkeit, ihn freizubekommen. Das<br />

hält fest, was es einmal in seiner Gewalt hat. Und im<br />

Eise sitzt dieser treue Mann aus dem Engadinerhos heute<br />

noch. An einem bestimmten Tage, zu einer ganz bestimmten<br />

Stunde, wenn die Sonne auf eine ganz beistimmte<br />

Stelle scheint, dann wird er sichtbar.'Dann kommt fein<br />

Bruder heraus von Samaden und grüßt den Toten im<br />

Eise. Das ist keine Sage. Das ist Tatsache. Ist vor noch '<br />

gar nicht langer Zeit passiert."<br />

Ein Prophet des Weltkrieges nnd des Weltuntergangs.<br />

Eine alte Pergamenthandschrist ist bei dem italienischen Ort<br />

Caulonia in der alten Einsiedelei eines Kapuzinermönches<br />

gefunden worden, der dort vor mehr als 150 Jahren starb.<br />

Die Handschrift wurde mit vieler Mühe entziffert und sie<br />

erwies sich als eine Prophezeiung für die Zeit von 1763<br />

bis zum Jahre 2000, aus der römische Blätter erstaunliche<br />

Einzelheiten mitteilen. Der Verfasser war ein überaus<br />

frommer Einsiedler, der 1768 gestorben ist. Er sagt<br />

für das Jahr 1792 den Ausbruch einer Revolution in<br />

Frankreich voraus und die Erfindung einer „neuen Maschine",<br />

durch die der König und die Königin von Frankreich<br />

sterben würden. Auch für das Jahr 1830 ist eine Revolution<br />

in Frankreich und ein Wechsel oer Regierung vorausgesagt.<br />

Furchtbare Überschwemmungen und Naturkatastrophen<br />

werden für 1841 prophezeit, für 1848 große Unruhen<br />

im Königreich Neapel. Der Prophet sagt, daß in<br />

diesem Jahre die Völker wider ihre Herrscher aufstehen und<br />

viele Fürsten ihre Throne verlieren würden. Des weiter»<br />

ist in dem Schriftstück der polnische Aufstand von 1850 nnd<br />

sein Ausgang vorausgesagt. Für das Jahr 1860 werden<br />

vielfache Aenderungen in den Regierungen der einzelnen<br />

Länder verkündigt. Sehr merkwürdig ist es, daß im Jahre<br />

1915 ein furchtbarer Krieg angekündigt wird, der ganz Europa<br />

verwüsten und dem eine Hungersnot in der ganzen<br />

Welt folgen werde. Das Jahr <strong>1925</strong>, das uns ja äugenblicklich<br />

besonders interessiert, soll Erdbeben, Ueberschwemmungen<br />

und andere Naturkatastrophen bringen, und es<br />

wird vorausgesagt, daß in diesem Jahre drei Sonnen erscheinen<br />

werden. 1960 wird nach oieser Prophezeiung<br />

Sizilien vom Meer verschlungen werden; Neapel wird in<br />

demselben Jahre durch Feuer untergehen. Frankreich uno<br />

Spanien werden im Jahre 1970 von Erdbeben heimgesucht<br />

sein, und der ganze Osten soll 1980 unter einer furchtbaren<br />

Plage zu leiden haben. Vom Jahre 1990 sagt der Prophet,<br />

es werde eine Sonnenfinsternis stattfinden, die Erde<br />

werde in Dunkelheit gehüllt sein, erst nach sechs Tagen<br />

werde der erste Stern erscheinen, ein großes Sterben werde<br />

durch die ganze Welt gehen nnd die Städte werden verlassen<br />

sein. Das Jahr 2000 soll das Ende der Welt bringen.(?)<br />

Die Autoraserei eines Fünfzehnjährigen. Die Antorasereien<br />

eines 15jährigen Schulknaben versetzen ganz B o-<br />

st o n in Aufregung. Die Polizei der Vereinigten Staaten<br />

klagt überall im Lande über die Verbrechen, die von<br />

jugendlichen Verbrechern mit Hilfe von Kraftwagen begangen<br />

werden, aber das Tollste in oieser Hinsicht leistet<br />

der Bostoner „Teufelsjunge", der auf gestohlenen Autos<br />

in rasender Schnelligkeit durch die Straßen Bostons fährt<br />

und allen Bemühungen der Schutzleute, ihn zu fangen, ein<br />

Schnippchen schlägt. An einem Abend waren ihm sechs<br />

Schutzleute auf Motorrädern auf der Spur, aber obwohl er<br />

siebenmal durch Boston raste, und zwar mit einer Gefchwindigkeit<br />

von 100 Kilometer in der Stunde, konnten sie<br />

ihn doch nicht fassen. Sie feuerten beständig hinter ihm<br />

her, konnten aber nicht einmal die Gummireifen durchlöchern.<br />

Jedesmal erschien er auf einem anderen gestohlenen<br />

Auto und raste in ihm dahin, bis der Benzinvorrat<br />

erschöpft war oder der Wagen eine Panne erlitt, worauf er<br />

hinaussprang und auf einem neuen Wagen die tolle Jagd<br />

fortsetzte Seine Schulkameraden, denen er sich anvertraut<br />

hat, sagen, daß er einen Selbstladerevolver bei sich trage,<br />

mit dem er jeden niederschießen will, der sich ihm in den<br />

Weg stellt. Wenn er bei feinen Rasereien einen Fußgänger<br />

töten sollte, so beabsichtigt er, mit dem^ Wagen in<br />

vollster Geschwindigkeit gegen eine Mauer zu fahren und<br />

auf diese Weise Selbstmord zu begehen. Der Ehrgeiz<br />

dieses 15jährigen Verbrechers besteht darin, die „Schwarze<br />

Maria", den Polizeikraftwagen von Boston, zu erbeuten.<br />

Daraufhin wurde allen Polizeistationen befohlen, die Garagen<br />

fest verschlossen zu halten.<br />

K5 Jahre krank. In dem städtischen Krankenhaus Edinbürg<br />

starb dieser Tage eine alte Frau, welche daselbst ein<br />

Menschenalter hindurch in Pflege war. Als 25jährige<br />

wurde sie krank und blieb es bis zu ihrem ^ode. Dabei<br />

erreichte sie ein Alter von 90 Jahren. Genau gezählt,<br />

hat sie 65 Jahre und 7 Monate im Krankenhaus zugebracht.<br />

Die ganze Zeit über lag sie auf demselben Platze,<br />

jedoch erhielt sie zweimal ein neues Bett. Denn ein Bett,<br />

in dem Tag und Nacht jemand liegt, hält keine 56 Jahre.<br />

Wieviel Bettzeng, wieviel Medizin sie verbrauchte, wie oft<br />

sie vom Arzte untersucht wurde — dies alles ist nicht mehr<br />

festzustellen. Hier kann gewiß von einem Rekord ge°<br />

sprechen werden, nicht allein für ganz England, sondern<br />

für die ganze Welt. Die Kranke war stets guter Laune<br />

nnd beschäftigte sich meist mit nützlichen Arbeiten. Oft<br />

lag sie zu Bett oder saß dicht dabei. Kurz vor ihrem Tode<br />

wurde sie schwermütig. Als Malariakranke war sie ins<br />

Krankenhaus gebracht worden. Während andere Patienten<br />

nach einigen Wochen das Krankenhaus wieder verlassen<br />

konnten, traten bei ihr immer aufs neue heftige Lähmungserscheinungen<br />

ein. Andere Patienten, bei welchen sich die<br />

gleichen Symptome zeigten, starben nach kurzer Zeit.<br />

Begründete Furcht. Der amerikanische Botschafter in<br />

Buenos Aires, John Riddle, ist von feinem Amt zurückgetreten,<br />

weil seine Frau sich weigert, die Seereise zu<br />

machen, da sie auf den Seereisen vom Unglück verfolgt<br />

wird. Frau Riddle ist eine der Ueberlebenden der „Lusitania"<br />

und hat auf ihren seitherigen Meerfahrten wiederholt<br />

Unglück erlebt. Einmal ist auf einem Schiff ein Kessel<br />

explodiert, wobei fünf Mann der Besatzung getötet wurden.<br />

Ein anderes Mal wuröv das Schiff von Eisbergen singe*<br />

schlössen, dann wieder strandete der Dampfer in jinetit<br />

norwegischen Fjord, ein anderes Mal wurde das Schiff<br />

von Feuer zerstört und zuletzt ist ihr Dampfer infolge<br />

Verlustes des Steuers führerlos im Meer umhergetrieben.<br />

Die Spinne als Arbeiterin. In einer amerikanischen<br />

Fabrik in Hoboken hat man nun, so ^unglaublich es<br />

klingt, 200 Spinnen als Arbeiterinnen eingestellt. Die-<br />

Fabrik stellt Meßinstrumente her und braucht hierzu sehr<br />

seine Fäden, die bis jetzt aus Menschenhaaren und dünnen<br />

Platindrähten bestanden. Man kam nun aus den Gedanken,<br />

hrezu die Fäden der Spinne zu benutzen. Das Tier wird<br />

auf die Hand der Arbeiterin gesetzt und diese veranlaßt<br />

die Spinne, sich auf die Erde hinunterzulassen. Sie spinnt<br />

hiebei einen Faden, dessen Ansang auf der Hand der Arbeiterin<br />

befestigt ist. Letztere wickelt ihn nun mit größter<br />

Vorsicht auf eine Spule und dreht so schnell, das; sie verhindert,<br />

daß das Tier den Boden erreicht. Man bekamt<br />

auf diese Art ein paar Hundert Meter von demselben<br />

Tier. Ist die Arbeitszeit vorüber, werden die Spinnen<br />

in Käsige untergebracht, wo eine ausgiebige Fliegenmahl-,<br />

zeit sie erwartet.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jur. C. Diethelm.<br />

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Fünfnndfünfzigfter Jahrgang Nr. 33 Samstag, den 25. April <strong>1925</strong><br />

Der<br />

kantonsrätliche Abschied.<br />

Das Todesurteil, das durch das Volksverdikt am 18.<br />

Mai 1924 über den Kantonsrat gefällt worden, wird nun<br />

in Vollzug gesetzt werden müssen. Ebne stattliche Zahl<br />

der bisherigen Mitglieder des Kantonsrates wird zum<br />

„otium cum dignitate" gezwungen werden. Und so herrscht<br />

etwas wie Abschiedsstimmung über dem allerdings nicht<br />

allzu stark bevölkerten Rat — es sind 42 Ratsmitglieder<br />

anwesend —- i>er am Donnerstag zum letztenmal in seiner<br />

bisherigen Zusammensetzung sich besawmelte.<br />

Sang- und klanglos eröffnete Vizepräsident Talammann<br />

E. Insanger — Ratspräsident Regierungsrat<br />

C. Rohrer ist wegen Todesfall in seiner Familie abwesend<br />

— die denkwürdige Sitzung, die der Entgegennähme<br />

des Resultates der Staatsrechnuug ausschließlich<br />

gewidmet war. Der verdiente Finanzchef Regierungsrat<br />

C. Stockmann orientiert über -den nicht ungünstigen<br />

Abschluß 'der Verwaltungsrechnung, und über den Stand<br />

des Staatsvermögens.<br />

Die Betriebsrechnung verzeigt die folgende<br />

Rekapitulation:<br />

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Dieser Aktivsaldo ist mehr zufällig, da nicht alle ausstehenden<br />

Rechnungen beim Rechnungsabschluß vorlagen.<br />

Wie die Gegenüberstellung von Budget und Rechnung zeigt,<br />

hat den günstigen Rechnungsabschluß das Mehr der Einnahmen<br />

und das Weniger der Ausgaben bedingt. Durch<br />

eine zähe Sparpolitik konnte der Ausgleich zwischen Einnahmen<br />

und Ausgaben gesunden werden. Dabei mußte<br />

aber die fortschrittlich-volbswirtschaftliche Staatsrätigkeit<br />

arg eingebannt werden, um finanziell den Staatswagen<br />

nicht noch mehr aus dem Normalgeleise zu werfen.<br />

Das Staatsvermögen setzt sich zusammen:<br />

Aus Aktiven:<br />

Separatfonds:<br />

1. Kirchliche Fonds 97,495.30<br />

2. Fonds für das Erziehungswefeu 157,993.01<br />

3. Fonds für das Armen- u. Krankenwesen 882,833.78<br />

Allgemeines Staatsgut:<br />

1. Wertschriften und Guthaben 354,224.07<br />

2. Dotationskapital der Kantonalbank 3,000,000.—<br />

3. Liegenschaften 188,850.—<br />

4. Inventarien 77,900.—<br />

Total Aktiven Fr. 3,620,974.07<br />

Aus Passiven:<br />

1. Obliaationenanleihen der Kant.-Bank:<br />

1923 2,000,000.—<br />

1920 1,000,000.—<br />

2. Staatsanleihen der Kant,-Bank:<br />

für Viehseuchenkasse 140,000.—<br />

für Korrektionen 199,906.07<br />

für Staatsbetrieb 410,093.83<br />

3. Kontokorrent der Finanzdirektion 45,770.61<br />

Total Passiven Fr. 3,795,770.61<br />

Das reine Staats^vermögen beziffert stich auf Fr.<br />

963,525.55 und verzeigt eine Vermehrung von Franken<br />

80,641. 42.<br />

Die gutgeführte Rechnung wird ratifiziert und bestens<br />

verdankt.<br />

Bevor der Rat sich verabschiedet, nimmt Gemeinde-<br />

Präsident W. Amstalden den Anlaß wahr, an Hand<br />

der Verfassungen vom Jahre 1850, 1881, 1902, 1911 und<br />

1924 auf den Mitgliederbestand des kantonalen Rates hinzuweisen,<br />

der „entsprechend" der demokratischen Ausgestaltung<br />

unserer Verfassung sich immer mehr reduzierte. Hossen<br />

wir, es werde im neuen Rat der alte treue Geist Walten.<br />

— Erziehungsrat I. Ettlin gedenkt anerkennend<br />

der beiden anwesenden Ratssenioren, der Herren alt Statt-<br />

Halter Eugen.Heß und alt Regierungsrat Frz.Burch.<br />

Ständerat Dr. Ad. Wirz weist hin aus die bedeutende<br />

Entwicklung unseres Landes seit 1850. Wir wollen nicht<br />

unser eigenes Lob singen. Doch wollen wir der Taten<br />

unserer Väter dankbar gedenken. Wir scheiden mit dem<br />

Bewußtsein, unsere Pflicht zur Förderung des Volkswohles<br />

getreulich erfüllt zu haben. (Beifall.) — Landammann<br />

I. Bufinger dankt allen jenen Ratsmitgliodern, die<br />

nicht mehr wiederkehren, für ihre Tätigkeit im kantonalen<br />

Rate. — Landammann M. Odermatt: Es herrscht<br />

wie Feterabendstimmung im Saale. Doch ist zu sagen,<br />

daß die Neuordnung der Dinge sicherlich nicht lange leben<br />

wird, sobald der neue reduzierte Rat an der Arbeit ist.<br />

Arbeiten wir auch weiterhin pflichtgetreu im Dienste von<br />

Land und Volk. (Beifall.) — Gemeindeschreiber Imseld<br />

weist auf die jahrzehntelange verdienstreiche und<br />

segensvolle Tätigkeit des Herrn alt Landammann Ständerat<br />

Dr. Ad. Wirz hin, die unser aller Dank verdient.<br />

Herr Gemeindepräsident W. A m st a ld e n hat uns das<br />

Manuskript seines Votums gütig zur Verfügung gestellt.<br />

Es lautet:<br />

Die heutige Sitzung des Rates ist eine historische.<br />

Der auf der Verfassung des Jahres 1902 konstituierte<br />

Kantonsrat mit einer Mitgliederzahl von 71 Kantonsräten<br />

tritt zurück.<br />

Es weckt dieser Rücktritt Erinnerungen an die verslosselten<br />

75 Jahre. j !<br />

Die Verfassungsrevision des Jahres '1850 brachte<br />

den sogen. Dreifachen Rat und dieser war zusammengesetzt<br />

aus<br />

1. den Mitgliedern des Regierungsrates, damals 12<br />

2. aus dem Landrate, Mitgliederzahl 55<br />

3. dem Dreifachen.Rate 110<br />

Gesamtbestand des Dreisachen Rates "167<br />

Mitglieder.<br />

Die Wohnbevölkerung betrug<br />

Im Jahre 1850 1920 Vermehrung<br />

Sarnen 3,402 4,941 1,539<br />

Kerns 2,509 2,638 129<br />

Sächseln 1 506 1,890 384<br />

Mpnach 1,622 2,038 416<br />

Giswil 1,610 1,950 340<br />

Lungem 1,413 1,716 303<br />

Engelberg 1,737 2,287 550<br />

13,799 17,460 3,661<br />

Der Landrat bestand damals aus! 55 Mitgliedern,<br />

Samen 14, Kerns 10, Engelberg 7, die übrigen Gemeinden<br />

je 6 Mitglieder.<br />

Auffallend ist das Zurückbleiben der Bevölkerungszunähme<br />

in der Gemeinde Kerns. Während der kantonale<br />

Durchschnitt 26 Prozent, also ziemlich genau ein viertel<br />

der Bevölkerung, beträgt, ist der Zuwachs- in Kerns in 70<br />

Jahren nur 5 Prozent, in Sarnen aber 45 Prozent,<br />

Sächseln 25 Prozent usw. Die Gemeinde Kerns<br />

hatte offenbar eine große Abwanderung, weil sie seit<br />

dem Baue der Brünigbahn abseits der Berkehrsstraße zu<br />

liegen kam. Diese Abwanderung hat sich auch schon länger<br />

gezeigt durch die großen Armenunterstützungen, die<br />

Kerns nach auswärts zu leisten hat. Kerns ist die nrsprüngliche<br />

starke Bauerngemeinde geblieben, wählend sich Handel<br />

und Verkehr weniger entwickelten und damit auch die Vergrößerung<br />

des Dorfbildes nicht die Fortschritte machte,<br />

wie in den andern Gemeinden.<br />

Bei der Verfassungsrevision des Jahres 18 6 7 wurde<br />

der sogen. D reisa'che Rat beseitigt. Die Regierung<br />

wurde von 12 auf 7 Mitglieder heruntergesetzt und die-<br />

Mitgliederzahl des neugeschaffenen Kantonsrates auf<br />

8 0 Mann bestimmt, die nach der Bevölkerungszahl auf'<br />

die Gemeinden verteilt wurden. Sarnen hatte 2^ Kerns<br />

13, Sächseln 8, Alpnach! 10, Giswil 8, Lungern 9 und!<br />

Engelberg 11 Kantonsräte. Das dauerte bis zum 'Jahre<br />

1902.<br />

Bei dieser neuen Verfassungsrevision wurde auf 200<br />

Seelen ein Mitglied 'in den Kantonsrat bestimmt undbei<br />

einer Seelenzahl in Obwalden von '15,280 ergab das<br />

7 2 Mitglieder. ; ! | | i<br />

Durch die Revision vom Jahre 1911 wurde der Quv-,<br />

tient auf 250 Seelen erhöht und es traf bei einer Wohnbevölkerung<br />

von 17,118 Seelen noch 6 9 Mitglieder.'<br />

Im Jahre 1921 erhöhte sich die Mitgliederzahl infolge»<br />

Bevölkerungsvermehrung auf 7 1 Mitglieder und bei<br />

dieser Zahl ist es nun geblieben bis heute. *burch die Revision<br />

des Jahres <strong>1925</strong> wurde nun diese Zahl 'auf "2 8<br />

heruntergesetzt.<br />

Die Leser ersehen aus diesen Zahlen die stets rückläufige<br />

demokratische Bewegung in dem Bestände des Kantonsrates.<br />

Unsere Vorsahren waren sicherlich! ebenso gute DeMokraten,<br />

wie wir, und diese verfochten stets den Grundsatz,<br />

daß die Behörden, namentlich die gesetzgebenden Be-<br />

Horden, sehr zahlreich bestellt werben müßten, damit alle<br />

Anschauungen und alle Kreise der Bevölkerung<br />

vertreten seien. Das war sicher ein gesunder<br />

und wohlüberlegter Grundsatz.<br />

Mit einer reinen Zufallsmehrheit von 6 Stimmen<br />

hat das <strong>Obwaldner</strong>volk diesen Grundsatz im Jahre <strong>1925</strong><br />

aufgegeben nnd mit dieser viel zu weitgehenden Reduktion<br />

einen Zustand geschaffen, der auf die Dauer »n'hislJt)b«><br />

wird.<br />

Das Volk hat leider in den Sturms und Drangtagen<br />

der Kriegs- und Nachkriegszeit die Probe W e i s e r M >ä ß i-<br />

gung in wichtigen politischen Dingen nicht<br />

völlig bestanden. Es hat wenigstens in der Form nftt<br />

vielem Hergebrachten gebrochen.<br />

Hoffen wir in diesem historischen Momente, daß die<br />

neu e Fo rm den alten guten Ob waldner g eist,<br />

der inG «schichte un d Tradition unseres Vo l-,<br />

kes wurzelt, erhält und neuausleben läßt.<br />

Dann kann sich manches Neue zum Guten wenden!<br />

Schweiz.<br />

Die Schlachtviehieins^uhr aus Deutschland ist mit dem!<br />

28. April gänzlich — mit Vorbehalt des landwirtschastlichen<br />

Grenzverkehrs — ganz verboten; dagegen wird vom!<br />

4. Mai an die beschränkte Schlachtviehleinsuhr aus! Jta-,<br />

lien und Ungarn wieder gestattet.<br />

Eidgenösstsche Stempelabgaben. Der Bruttoertrag der<br />

eidgenössischen Stempelabgaben belies sich im Miärz <strong>1925</strong>«<br />

auf 3,742,501 Franken gegen 3,221,297 Fr. im März<br />

1924. Das erste Quartal <strong>1925</strong> ergab an Stempelsteuern«<br />

9,960,486 Fr. gegen 9,808,832 Fr. im ersten Quartal!<br />

des Vorjahres.<br />

Die Flucht aus dem roten Paradies!. Im Laufe des<br />

Jahres 1924 sind 43 Schweizerbürger aus- Sowietrußland<br />

in die Heimat zurückgekehrt. Es gelangten 18,000 Fr.<br />

in Nord- und Zentralrußland und Fr. 15,000 an lolche<br />

Landsleute in der Ukraine und Südrußland zur Verteilung.,<br />

Zum Cidgenösisschen Turnfest in Genf haben sich<br />

bereits 755 Vereine mit 18,400 Turnern angemieldet,<br />

102 Vereine mehr als am Eidgenössischen Turnfest in St.<br />

Gallen. Das Haupttonimgent stellt der Kanton Zürich mit<br />

allein 142 Sektionen und 3800 Turnern. 'Von den 755<br />

konkurrierenden Sektionen bestreiten 730 den reinen Gjerätewettkamps<br />

und 20 den reinen leicht athletischem Wettkämpf.<br />

Für das Einzelturnen weist die Meldeiliste folgende<br />

Zahlen auf: Kunstturnen 1124, Nationalwrmen<br />

1004 und für die Leichtathletik 951. Am Seniorenwett^<br />

kämpf im Kunstturnen werden sich 97 Turner beteiligen.


Kautone.<br />

Bern. Am sechsten Winterkurs der alpwirtschaftlichen<br />

Schule in Brienz beteiligten sich 176 UlpwirtschaftHchÄleo<br />

und 190 Alpensennen. Die Haushaltungsschule abjolH<br />

vierten 120 Töchter.<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 21. April <strong>1925</strong>. Auffuhr:<br />

3 Zuchtstiere, 39 Kühe, 4 Rinder, 3 Ziegen, 207<br />

Kälber, 479 Schweine, total 735 Stück.<br />

G r o ß v i e h m ar k t: Auffuhr Mittel, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Auffuhr stark, Handel slau bei<br />

steigenden Preisen.<br />

Sch w e i n e m a r k t: Auffuhr stark, Handel bei grösserer<br />

Ware zu eher steigenden Preisen gut, bei kleinerer<br />

Ware zu festen Preisen ziemlich gedrückt.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni 1.60<br />

bis 1.80, Kühe 1—1.30, Rinder 1.60—1.80, kleinere Kälber<br />

1.20—1.40, fette Kälber 2.10—2.40.<br />

Schweine galten: kleinere Ferkel 20—30, kleinere<br />

Springer 35—50, größere Springer 60—80. — Marktbesuch<br />

gut.<br />

Luzern. (Einges.) Es dürfte auch ein weiteres Publiknin<br />

interessieren, daß das lauge Jahre von Hrn. Zimmer-<br />

Mann geführte Hotel „Krone" am Weinmarkt in Luzern<br />

pachtweise an Herrn Casanova übergegangen ist, der als<br />

tüchtiger Fachmann bekannt und für beste Bedienung sei-<br />

-ner Kundschaft sorgen wird.<br />

Appenzell J.-Rh. Gefährliche Speise. Der 58 Jahre<br />

alte verwitwete Holzarbeiter Franz Signer in Appenzell<br />

fühlte nach dem Genuß eines größern Quantums Froschschenkel,<br />

die er zusammen mit den kleinen Knochen verzehrt<br />

hatte, leichtere Beschwerden, die ihn nach drei Tagen vervnlaßten,<br />

das Krankenhaus aufzusuchen, wo er trotz Operatiou<br />

gestorben ist. Die Knochensplitterchen verletzten<br />

die Därme und riefen eine Bauchsellentzündung hervor,<br />

der Signer erlag. Er hinterläßt drei Kinder.<br />

St. Galien. Ein seltsamer Fund wurde dieser Tage<br />

im Walde am nördlichen Abhang der Magdenauerhöhe gemacht.<br />

Wohl zur Verheimlichung irgend einer Schweineirankheit<br />

hatten Unbekannte neun tote, etwa acht Wochen<br />

alte Jag er dorthin gebracht. Als man die Tiere fand^<br />

war der Verwesungsprozeß schon derart weit fortgefchritten,<br />

daß genauere Feststellungen nicht mehr möglich waren.<br />

Graubünden. Zum Dorsbrand von Süs erhalten wirk<br />

diese nähern Mitteilungen: Noch ist kein Halbes Jahr<br />

vergangen, seitdem das kleine Dörfchen DauiS im Biümd-t<br />

ner Oberland von einer recht schweren Brandkatastrophe<br />

befallen worden ist. Am Nachmittag' des 8. November<br />

brach damals aus unbekannter Ursache Feuer im .Dorfe<br />

aus, dem sieben Häuser, acht Ställe, 6 kleinere Bauten<br />

nnd eine Menge fahrender Habe Zum Opfer fielen. Nun<br />

ist schon wieder aus dem Bündnerland von einem Brandnnglück<br />

zu berichten, und zwar wohl von einem der<br />

schwersten, die jemals ein bündnerisches Dorf betroffen<br />

haben. Fast genau im Winkel, wo der Jnn, von Zernez<br />

-her, nordwärts fließend, nun nach Westen, in der Richhing<br />

nach Guarda und Schuls-Tarafp abbiegt, [siegt,<br />

Zwischen waldigen Berghängen eingebettet, das nicht mehr<br />

als etwa 80 Häuser mit 350 Einwohnern zahlende Dörfchen<br />

~Sii§. Ein heftiger Südwestwind wehte am Sonntag<br />

nachmittag und -Abend durch das Tal, baldige Rß^eufalle<br />

ankündend. Aber ehe diese eintrafen, etwa um die achte<br />

Abendstunde, brach sozusagen in der Mitte des Dorfes,<br />

mt Heustall des Hauses Flugi, Feuer aus, das fit feiner<br />

nächsten Nachbarschaft gleich reichliche Nahrung fand ünd<br />

sich, vom heftigen Winde gesteigert und fortgetraMr,<br />

Mit unglaublicher Geschwindigkeit ausbreitete. Ueber einstimmend<br />

wird berichtet, daß im kurzen Zeitraum von<br />

einer halben Stunde zwei Drittel des Dorfes! in Uamimett<br />

standen, so daß den aus den verschied enen benachbarten<br />

Gemeinden herbeieilenden Feuerwehren nichts anderes<br />

übrig blieb, ' als einer noch weiteren Ausbreitung des!<br />

rasenden Elementes zu wehren. Aus Zernez, Lavin und<br />

Guarda waren die Feuerwehren eingetroffen, auch aus!,<br />

Schuls, ja selbst aus Samaden und St. Moritz sandte<br />

tznau Hilfe; allein an dem bereits brennenden Dorfteil<br />

blieb alle Arbeit umsonst. Dagegen gelang es der angestrengten<br />

Tätigkeit der eingetroffeuen Mannschaften, dem<br />

Feuer den Uebertritt über die Dorfbrücke und 'den Dorfbach<br />

Susasca zu verwehren und so wenigstens den letzten<br />

Drittel des Dorfes zu retten. Auch brach dann gegen<br />

!9 Uhr der Regen los, welcher auch in den Gluten und<br />

rauchenden Trümmern feuerlöschend wirkte. Um die Feuerwehren<br />

und allerhand Hilfsmaterialien möglichst schnell<br />

Zu spedieren, hatte die Rätische Bahn drei .Hilfszügs<br />

eingeschaltet, von denen einer von Schuls her und zwei<br />

ans dem Oberengadin nach Süs abgingen. Im betroffenen<br />

Dorfteil hat das Feuer denn auch sozusagen „ganze Arbeit"<br />

geleistet und die meisten Häuser und Ställe 'gänzlich<br />

in Trümmer, in Schutt und Asche gelegt. Besonders reiche<br />

Hiche und gefährliche Nahrung boten den turmhoch auflodernden<br />

Flammen die meistens nach Engadiner Art eng<br />

an die steinernen Wohnhäuser angebauten Holzställe mit<br />

den großen Heu- und Futtervorräten. Wo der Brand die,<br />

jStallnngen ergriffen hatte, war auch das Wohnhaus verlioreu<br />

und in kürzer Zeit völlig ausgebrannt. So fielen<br />

denn, wie schon die ersten Meldungen zutreffend berichteten»,<br />

fm ganzen 44 Häuser und 43 Ställe gewaltigen<br />

Feuersbrunst zum Opfer, und es muß c ch als ein<br />

Wunder betrachtet werden, daß bei der : Helligkeit des<br />

Braudausbruches und der Feuerausbreitung nicht auch<br />

Menschenleben zu beklageu sind. Beinahe unmöglich aber<br />

war es den meisten Betroffenen, etwas von ihrer Fahrhabe<br />

zn retten, nur das Vieh konnte inan in den meistens<br />

Fällen noch rechtzeitig in Sicherheit bringen; im-'<br />

»nerhin siel hier und dort ein Rind den Flammen zuml<br />

Opfer und auch eiue Anzahl von Schweinen und Hühnern<br />

kam im Feuer um. Wie schon beim Brand von' DanG)x<br />

gingen auch hier wieder große Mengen an^uttcrvorrüten.<br />

Lebensmittel, der größte Teil des Mobiliars, Kleider<br />

^md Wäsche zugrunde. Der Gebäudeschaden wird auf ca.<br />

1,200,000 Fr. berechnet, zusammen mit dem Material<br />

schaden ergibt sich eine Summe von über anderthalb<br />

Millionen, sodaß es sich wohl um eine der größten Brandkatastrophen<br />

im Eng ad in seit dem im Jahre 1872 erfolgten<br />

Brande von Zernez handelt. Süs selber brannte schon<br />

vor 23 Jahren zu einem Teil ab. Damals wurden


zeichneten Festplatz zu. erhalten, nämlich, in der Matte deK<br />

Leo Röthlin an der Bahnhofstraße. Die Weltwirtschaft<br />

soll dem Hotel Engel übertragen sein, und wie man die<br />

Herren Wirte Burch und Omlin kennt, wird für das<br />

Wohl des Publikums! im bestem Maße gesorgt werden.<br />

Das Fest soll ain 10. jMai stattfinden. Da gehen wir auch,<br />

ohn die Leistungen unserer wackern Schwinger zu sehen.<br />

Wir wünschen schönes Wetterl<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Muttat eines Irrsinnige». Auf dem Gnt<br />

Birkenhvf wurde von dem 50 Jahre alten Gutspächter<br />

Neumann eine furchtbare Bluttat angerichtet. Neumann<br />

schickte unter einem Vorwand sein Personal nach Hamburg.<br />

Als dieses sich entfernt hatte, erschoß er äuf der Weid«,<br />

'sämtliche Pferde und im Stalle 20 Kühe und 5 Schweine;<br />

dann drang er in das Schlafzimmer feiner Frau ein und<br />

erschoß diese, sowie seine Schwiegermutter. Daraus überaoK<br />

er die Wohnungseinrichtung in den verschiedenen Zimmerp<br />

mit Petroleum und zündete btgje an, -so öaß das<br />

ganze Haus niederbrannte. Nachdem er sich, überzeugt hatte,<br />

daß das Haus tatsächlich in Brand geraten war, erschoß<br />

er sich selbst. Die Leiche seiner Frau und seiner Schwiegermntter<br />

sind zusammen Mit dem Hanse fast vollständig<br />

der'brannt.<br />

Italien. Mit 7 Jahre« Musi-Atademliker. Italienische<br />

Zeitungen berichten, daß ein siebenjähriger Knabe. Pfotro<br />

Mazzini, in Bologna, „der musikalischen Stadt Italiens",<br />

ein Klavierkonzert gegeben und damit solchen Beifa l geerntet<br />

hat, daß ihn die Kgl. Philharmonische Akademie<br />

zu einem Konzert einlud. Nach diesem' Konzert verlieh sie<br />

ihm ehrenhalber das Diplom als Akademiker. Mit besonderein<br />

Nationalstolz wird hervorgehoben, jxtjj Mozart es<br />

vor 155 Jahren erst im Alter von 14 Jahren zur'Würde<br />

emes Musikaiademikers gebracht hat. Seit i^rer Grün-'<br />

dunq. im Jahre 1666 hat die hochberübmte Akademie noch<br />

nie einem so jungen Künstler ihre Mitgliedschaft verliehe!!/<br />

England. Riesenbrand in London, In Whitechapel, im<br />

östlichen Stadtteil Londons, brach in einer Papierfabrikein<br />

Feuer aus, das ein ganzes Häuserviertel zerstörte.<br />

Von der Fabrik aus verbreitete sich das Feuer auf ein<br />

Holzlager und griff auf mehrere Wohnhäuser über. Von<br />

den Fabriken und den Wohnhäusern sind 'nur noch Trümmerhausen<br />

vorhanden. Der Schaden wird auf<br />

rund 500,000 Pfd. Sterling geschätzt.<br />

Spanien. Eine Schevßlichsleit wird von einem in Spanien<br />

reisenden Zürcher Männerchörler aus Madrid der<br />

„Z. P." berichtet: von einem Stierkamps, dem 15,000<br />

Personen in Begeisterung beiwohnten und bei oem nicht<br />

weniger als sechs Stiere und 20 Pferde ihr Leben laßsen<br />

mußten!<br />

Ein Anderer berichtet, daß ihrer viele „nach dem<br />

zweiten Stier" den Schauplatz verließen.<br />

Amerika. Am Marterpscchl. Ein Weißer, namens Lnis<br />

Moijea, wnrde vor einiger Zeit durch die Indianer von<br />

San Blas (Panama) aus grauenhafte Weise Ju Tode<br />

gemartert. Man glaubt, daß sich die Rothäute sür sie<br />

ihren Vorfahren durch, die Spanier vor ^sr Jahrhunderten<br />

widerfahrenden Grausamkeiten rächen wollten, die sich<br />

bald nach, der Entdeckung Amerikas in der heutigen Gegend<br />

von San Blas niedergelassen hatten. Moijea befand<br />

sich auf einem friedlichen Spaziergang, als er sich<br />

plötzlich von einer Bande Rothäute umgeben sah, die ihn<br />

znerst mit Knütteln bearbeitete und dann an einem Baume<br />

festband. Sie schössen ihm mehreremale in die Beine i?nd<br />

verwundeten ihn an den nichttöolichen Stellen seines<br />

Leibes. Als er das Bewußtsein verloren hatte, riß ihm<br />

ein Indianer die Auge» aus und durchschnitt ihtof die"<br />

Gurgel. Durch einen wilden Kriegstanz um den Leichlnam<br />

des Unglücklichen fand 'die Heldentat ii)ren Abschluß.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Exportgebühr für Käse. Die Gebührenerhebung auf<br />

ausgeführtem Käse auf Grund des Bundesbeschlusses Vom<br />

April 1922 betreffend die Hilfsaktion zugunsten der schweiz-erischen<br />

Milchproduzenten ergab im Jahre 1924 eine<br />

Summe von Fr. 1,909,005. Da auf dem zu deckenden<br />

Betrag von Fr. 7,766,517.— bereits aus dem Gebühren--<br />

ertrag pro 1923 rund eiue Million Franken abgeschrieben<br />

werden konnten, beträgt die Schuld Ende 1924 noch Fr<br />

4,856,175.—f<br />

Vermischtes.<br />

Ein Kenner. Ein Geschichtlein aus der guten alten<br />

Zeit: „Aber mein lieber Hans", begann einst der Bürgermeister<br />

in Z. zu dem Nachtwächter, „sage Er mir<br />

nur, warum singt Er immer: Hört ihr Herren und laßt<br />

euch sagen! warum nicht auch: Hört ihr Weiber und laßt<br />

euch sagen?" — „Ei, was, gestrenger Herr Bürgermeister",<br />

erwiderte Hans, „die Weiber hören nun einmal<br />

nicht, und lassen sich auch nichts sagen".<br />

Vom Admiral zum Priester. Der französische Admiral<br />

Maleor, voreinst Kommandeur der wichtigen Flottenstation<br />

von Biserta, wurde kürzlich zum katholischen Priester geweiht.<br />

Gleichzeitig mit ihm empstng die Weihen ein<br />

kriegsbeschädigter ehemaliger Offizier, der zuletzt in Nancy<br />

als Advokat tätig war. Der feierlichen Handlung wohnten<br />

viele Offiziere der französischen Marine bei. Admiral Maleor<br />

ist Eigentümer großer Ländereien in Thunis, die er der<br />

Kirche vermacht hat.<br />

OOCXJOgQOOCaOOOOOOOOCOOOQOOOOQOQOOOOOOOOO<br />

I 88 8 Sonntagsgedanken, g SB §<br />

Ö03CCOOOOOOOOOOCOOOOOOOQOOOQOOOCXX5CX3COOO<br />

„Ich bin der gute Hirte^ und ich kenne meine Schafe<br />

und die wenigen kennen mich." Alleluja. Im Graduale<br />

und im! Kommunionvers des heutigen Sonntags kehrt<br />

dieses prächtige Wort wieder. Seele, siehst du nicht eines<br />

der bekannten Bilder vor dir, auf denen katholische Meister<br />

so oft dieses rührende Bild darstellten: Jeisus, der<br />

ein verirrtes Lämmiein heimträgt? — Du bist ja gerade<br />

das Lämmlein, weißt du es? Erinnerst du dich, wie du<br />

der Herde entlaufen bist und dem Hirten? Manchmal,<br />

weil dir Hirt und Herde nicht kurzweilig genug waren/<br />

weil du glaubtest, an anderen Orten könnest du dj»H, besserunterhalten!<br />

Und ein andermal, weil du annahmst, du wüßtest<br />

besser, was dir frommte, als die lieben andern Schäf-«<br />

lein und sicher als der Hirte, der wunderliche, der gar so,<br />

außerweltliche Dinge zu tun vorschlägt. Oder du liesest<br />

auch davon, ohne dir dabei etwas zu denken . .. 'Gesteh'<br />

es nur ein, liebe arme Seele, jedesmal gingst du in die<br />

'^rre und spürtest es wohl. Du -'hast wohl KurzlweiP<br />

gefunden und hast auch ungeheuer vernünftige Taten voll r<br />

brachk/hast sogar vielleicht bei den letzteren einen hübsch, n<br />

Batzen Geld verdient, und deinen "klangvollen Namen zui<br />

Ehren gebracht. Aber dann suchtest — offen oder heimlich<br />

— doch wieder deine Herde und deinen Hirten, denn du?<br />

warst in unselige fremde Oede' geraten. Und als du dich sosehr<br />

heimsehntest, da warst du in Dornen verstrickt, da!,<br />

kamst nicht mehr los und hast .'jämmerlich geschrien.<br />

Ganz, weit fort sahst du deitjp Herde friedlich, grgsen und<br />

mußtest einsehen, daß der treue Hirt dein Rufen nicht ver-><br />

nehmen konnte. Wie ein Wunder war es dir, als er<br />

sich plötzlich erhob, umherblickte und endlich in deiner Richtung<br />

herkam. Kann er denn die Herde verlassen? Werden<br />

die übrigen Schafe nicht auch in die Irre gehen? Ach, das.<br />

kümmert ihn jetzt nicht. Jetzt kommt er zu dir. Nun hat<br />

er dich, schon aus tn'e Schultern genommen. Wie lieb trägt<br />

er dich. Du möchtest nicht wieder von ihm fort, Seele, nunbleib<br />

bei ihm! Er ist der gute Hirt. Nun kennst du ihn/erst<br />

ganz, weißt, daß er dich auch kennt, und in jeder Not so,<br />

sür dich sorgt, daß niemand es besser tun könnte.<br />

Ist es nicht schön, Kind Gottes, daß die Kirche di^esi<br />

Bild des guten Hirten so unmittelbar nach 1>er Feierzeit<br />

der österlichen Auferstehung vor dir aufrollt? Es muhl<br />

dir ja noch ganz gegenwärtig sein, was der Heiland<br />

alles sür dich tat, wie es tatsächlich viel mehr war, slföj<br />

nur dich auf die Schultern nehmen und dich heimtragen.<br />

Alles, was du verbrochen hast, alles Unglück, das du bitt<br />

selbst und den Nächsten und der Welt zugefügt hast, hat er<br />

gut gemacht. Und warum, Seele? Um dich heimzuführen,<br />

um dir den Frieden zu geben. Wie wundervoll leuchtet<br />

also aus dem Bild des heutigen Evangeliums das Hild<br />

des Mittlers und Friedensstifters zwischen Gott 'und'<br />

Mensch auf. — Im heutigen Evangelium steht auch noH<br />

etwas, was wir viel zu wenig beachten, nämlich, daß 'der<br />

Heiland auch noch andere Schafe hat, die nicht in unserm!<br />

Schafstall sind. Wie leicht sind wir geneigt, an den Gren-4<br />

zen unseres beschränkten Geistes, ja an den Grenzen un--<br />

serer engeren Umgebung, unseres Alltags den SchasstaM<br />

aufhören zu lassen. Wenn uns dann ein Schäslein über dem<br />

Weg läuft, das etwas anders aussieht als die uusrigen, das>><br />

sich, vielleicht noch etwas anders benimmt, das womöglich<br />

gar ein schwarzes Schäslein ist, dann meinen wir, daß<br />

wir schnell unsere Hürde zumachen Müssen und denken«<br />

gar nicht daran, da.ß unser Hirt keinen größeren Aunschj?<br />

hat, als alle seine Schafe in einem SchafstaU zu vereint,<br />

gen. — Denk drüber nach!<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 26. April bis 3. Mai.<br />

I« der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Gmeratkommunton der christenlebrpflichtigen Knabe«<br />

um V/ t Uhr. Hl. Messen *1,6, '1,8 (Singmesse.<br />

Ansprache) und 9 Uhr Hauptgottesdienst. Abends<br />

V a 6 Uhr Rosenkranz.<br />

Montag Beginn der Sekundärschule. 7 Uhr stille Messe in der<br />

Tnrmkapelle für die Petrus-Claver-Sodalität. Der<br />

Werktagsgottesdienst (zugleich Schulmesse) beginnt von<br />

beute an '/.8 Uhr. Stille Messe sür den Mädchenschutzverein.<br />

Stiftjahrzeit für Johann von Eiwil<br />

Walter Xenzle, Anna und Katharina Jakober.<br />

Dienstag Stiftiahrzett für hochw. Kaplan Jakob Kathriner.<br />

Mittwoch Stiftjahrzeit für Jüngling Melk Herlig.<br />

Donnerstag Stifljahrzeit für Jgnaz Sigrist Von 3 Uhr an Beichtgelegenheit.<br />

Freitag Mvnatsfreitag. */


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Die Unterlagen können von Montag, den 27 April an i»<br />

der Kaplanei Ennetmoos, sowie bei Herrn Jos. Steiner,<br />

Architekt, Schwyz, bezogen werden. Die Pläne liegen ebenfalls an den<br />

genannten zwei Orten zur Einsicht auf. Offerten sind spätestens bis<br />

Sonntag, den 10. Mai, an den Präsidenten der Baukommisston,<br />

hochw. Herrn Kaplan Federer, Ennetmoos, einzureichen.<br />

Ennetmoos, den 23. April <strong>1925</strong>. 159<br />

Die Baukommission.<br />

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'Soweit Platze verfügbar, werden an 27. April auch Schüler in den fctiitfrfcm<br />

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Fünfnndfunfzigster Jahrgang Nr. 34 Mittwoch, den 29. April <strong>1925</strong><br />

Die<br />

Landsgemeinde<br />

ward von einem überaus mißgelungenenWettergott betreut.<br />

Der Himmel hatte sich in einen aschgrauen 'Nebelschleier<br />

gemummt und tränte ergiebig herab auf die zu maischönem<br />

Leben erwachte Natur. Das mürrische Wetter, die keinen<br />

Explosivstoff bergende Geschäftsliste der Landsgerncinde<br />

bedingten einen wenig zahlreichen Besuch der Volkstagung,<br />

die durch die Teilnahme einer Fünserdelegation des<br />

Landsverbandes japanischer Gemeindepräsideuten ein<br />

eigenes Cachet erhielt. Die fremden Gäste verfolgten mit<br />

sichtlichem Interesse die Tagung selbstbewußter urschweizeri<br />

scher Eidgenossen.<br />

Landammann M. Odermatt, der rassig und speditiv<br />

die Gemeinde präsidierte, entbot in seiner Erössu<br />

u n g s a n s p r a che seinen Mitlandleuten warmen pakrw'tischen<br />

Gruß. Er erinnerte u. a. an die Abstim-umng<br />

voiU 18. Mai letzten Jahres, die durch Zufallsmehrheit die<br />

Reduktion der Mitgliederzahl des Kantonsrates beschloß.<br />

Wir leben in einer Zeit, wo alles sich zusammenschließt,<br />

um all die wichtigen volkswirtschaftlichen, politischen und<br />

sozialen Fragen zu lösen. Der Volksentscheid vom 18.<br />

Mai hat zu radikale Arbeit geleistet, da es nun nicht mehr<br />

möglich ist, im kantonalen Rate allen Juteressenigruppeu<br />

Vertretungen zu geben. Doch wir beugen uns vor dem!<br />

Machtspruch der Volksmehrheit, der jedoch nicht von allzu<br />

langer Dauer sein dürfte. Im Verlaufe dieses Jahres'<br />

sind zwei Männer von uns geschieden, die Hochwürdigen<br />

Herren Kommissar und Pfarrer L, Omlin und Pfarrer und<br />

Schulinspektor M. Britschgi, 'deren reichen Verdienste um<br />

Kirche, Schule und Bolkswohlsahrt unvergeßlich bleiben.<br />

Noch einmal wird auch dem Geiste des verstorbenen Landammann<br />

und Nationalrat Dr. P. A. Ming gerufen, der<br />

in schwerer Zeit mit starker, kräftiger Hand die Geschicke<br />

Obwaldens geleitet und vor allem in der Kriegszeit dem<br />

Volke ein wahrer, treubesorgter Vater gewesen. Der Redner<br />

erinnert auch an das kürzlich gefeierte fünfzigjährige<br />

Jubiläum des schweizerischen Bundesgerichtes und an das<br />

Heilige Jahr. Zum Schlüsse empfiehlt Landammann Odermatt<br />

die entschiedene Verwerfung der am 24. Mai nächsthin<br />

zur Abstimmung gelangende Initiative Rotheuberger,<br />

die einen Beutezug auf die Bundeskasse und eine Gesährduug<br />

der Souveränität der Kantone darstellt.<br />

Das vom Direktor E. Marti komponierte und 'von:<br />

Kirchenmännerchor kräftig gesungene weihevolle „V e n i<br />

c r e a t o r" leitet zu den Landsgemeindegeschästen über.<br />

Landsäckelmeister Carl S t ock m a n n gibt eine'<br />

Uebersicht über das Resultat der Landesrechnung pro<br />

1924/25 und über den Vermögensbestand. Die Betriebst<br />

rechnung verzeigt bekanntlich einen kleinen Einnahmen-<br />

Überschuß von rund Fr. 3800, während das in den Kriegsund<br />

Nachkriegsjahren bedenklich verminderte Staatsvermögen<br />

sich um rund Fr. 80,000 gegenüber s.eM Vok-,<br />

jähr vermehrt hat. Das Rechnungsergebnis zeigt deutlich,<br />

daß fortgesetzt gespart wird, wenn auch anderseits doch<br />

gesagt werden muß, daß allerdings bei dieser zwangcsweiseu<br />

Sparpolitik die Förderung der Volkswohlfahrt empfindlich<br />

-beeinträchtigt wird.<br />

Als Landamman» rückte Landstatthalter Jos. Businger<br />

vor. Da Landaminann Odermytt eine Wqhl $um<br />

Landstatthalter entschieden ablehnte, um damit dem liyO<br />

verdienten Finanzchef die Möglichkeit des Vorrückens zu<br />

geben, wurde in schöner Einstimmigkeit Landsäckelmeister<br />

Carl Stockmann zum Landstatthalter gewählt.<br />

Alt Landammann Ständerat Dr. Ad. Wirz .benutzte<br />

die Gelegenheit der Ständeratswahl, um in prägnanten<br />

Strichen die reiche Tätigkeit der Bundesversammlung in<br />

der letzten Amtsdauer zu.zeichnen. Die politische Situation<br />

ist heute anders gestaltet. Die Kämpfe zwischen den alten<br />

historischen Parteien sind allerdings nicht von der Bild^<br />

fläche verschwunden, jedoch seltener geworden. Finanzpolitische<br />

und volkswirtschaftliche Fragen ^aben sich ge-><br />

bieterisch in den Vordergrund gedrängt. Es ist unsere<br />

Pflicht, den bundesstaatlichen Charakter unserm Vaterlande<br />

zu erhalten. Wir müssen uns gegen eine übertrie-,<br />

bene Zentralisation erwehren. Wir müssen eintreten für<br />

eine solide Bundesverwaltung. Wir beziehen Stellung gegen<br />

eiue direkte Bnndessteuer. Wir trachten nach einer völ-><br />

ligen konfessionelle« Gleichberechtigung. Die Landsgemein--<br />

de verdankte die beifällig aufgenommene Orientierung des<br />

hochverdienten Staatsmannes durch einstimmige freudige<br />

Wiederwahl des Herrn alt Landammanns Dr. Ad. Wirz<br />

zum Mitglied des schweizerischen Ständerates.<br />

Ständerat Dr. Wirz lehnte leider eine Wiederwahl!<br />

ins Obergericht entschieden ab. Der Demissionär kann auf<br />

eine einundsünfzigjährige, verdienstreichle richterliche TM<br />

tigkeit zurückblicken und es ist daher sein otimn eum!<br />

digniate ein überaus verdientes. Als Mitglied des Ober-,<br />

gerichtes rückte der bisherige Ersatzmann Gemeindeschreiebr<br />

Roman Eberli vor, während als Suppleant neu ge-.<br />

wählt wurde Bankdirektor W^ Znmste in. Die bisherigen<br />

Mitglieder des Obergerichtes, Dr. I. Stock manu, Gemeindefchreiber<br />

Jos. von Flüe, Förster Pius Walli -<br />

mann, Dr. Leo E g g e r( (Suppleant), wurden für<br />

eine weitere Amtsdauer bestätigt. Zum Präsidenten des<br />

Obergerichtes rückte der bisherige Vizepräsident Dr. I.<br />

Stockmann vor, währendyOberrichter Jps. von Flü e<br />

den Stuhl des Vizepräsidenten bestieg.<br />

Die langweiligen Wahlen ins K an to nssge r icht<br />

und im den G er ich ts a us schuß fielen im mune der<br />

Bestätigung sämtlicher Mandadäre aus. Als Mitglieder<br />

des Kantonsgerichtes wurden bestätigt die Herren alt<br />

Regierungsrat A. Kü chler,Major I. An der Halden/<br />

Zeugherr A. Omlin, "Bankeinnehmer Jos. Vogler,<br />

Architekt NR. Ettlin und Ratsherr Al. Rohrer'-.<br />

Rohrer. Der Gerichtsausschuß setzt sich wie bisher züsammeu<br />

aus den Herren Küchler, Anderhalden, Omlitt,<br />

Vogler-Gabriel und Jos. Etlin. Als Prasi*<br />

dent und Vizepräsident des Kaiitous^gerichtes und Gerichtsausschusses<br />

wurden die Herr^-n Kantonsrichter Küchler<br />

und A n d e r h a l d e n bestätigt.<br />

Dr. med. vet. Alois Omlin wurde als Kantonstrerarzt<br />

für eine wertere Amtsdauer gewählt.<br />

Die Diskussion über die gesetzgeberischen An-!<br />

träge war kurzatmig beschränkt aus ein paar knappe<br />

Voten einiger Mitglieder des Regierungsrates.<br />

Beim feierlichen „T e Deum" in der Dorfkap,eM<br />

sprach HH. Kommissar I. Rohr er in gewählter und<br />

eindrucksvoller Weise dem treuen Zusammenarbeiten der<br />

geistlichen und weltlichen Obrigkeit das 'Wort. Möchten<br />

alle Kräfte vor allem angespannt werden, um aus dem<br />

Gebiete der Schule und des Armenwesens recht segens-;<br />

volles zu leisten. — Landammann Jos. Busing^er<br />

pries in .zutreffenden Gedaukemgängen das segensvolle<br />

Wirken der Geistlichkeit und gab der Hoffnung, beredtein<br />

Ausdruck, daß das schöne, harmonische, im Interesse des<br />

Landes liegende Zusammenarbeiten von geistlicher und<br />

weltlicher Obrigkeit fortbestehe und fruchtbar fei.<br />

Der Machtschutz des Allmächtigen walte auch fürdev<br />

über unserer Heimat und über den Entschließungen der<br />

Landsgemeinde!<br />

Schweizer. Ausstellung<br />

für Landwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft und Gartenbau<br />

Bern 12.—27. September 192».<br />

Fahr- und Frachtvergünstigung.<br />

Die Generaldirektion der Schweizerischen Bundesbah--<br />

nen gewährt den Ausstellungsbesuchern, sowie den Ausstellern<br />

der Schweizerischen Landwirtschaftlichen Ausstellung<br />

in Bern folgende Vergünstigungen:<br />

1. An E iuze lr e i se n de.<br />

Die Billette einfacher Fahrt berechtigen, sofern<br />

sie in der Ausstellung abgestempelt sind, zur Rückfahrt.<br />

Die Gültigkeitsdauer dieser Billette beträgt 6 'Tage und<br />

beginnt schon am 10. September, also zwei Tage vor<br />

Eröffnung der Ausstellung. Billette, die in den letzten<br />

Tagen (25., 26. und 27. September) der Ausstellung gelöst<br />

werden, sind zur Rückfahrt bis spätestens am 29. September<br />

gültig.<br />

2. An Gesellschaften.<br />

Gesellschaften haben Anspruch auf Gejellschastsbillette<br />

unter Berechnung billigster Gesellschaftstarife. Für Entfernungen<br />

von über 100 Kilometer stellen sich die Kosten<br />

etwas unter diejenigen der Billette einfacher Fahrt. Dabei<br />

ist Voraussetzung, daß die Hin- und Rückfahrt iu Geselle<br />

schast ersolgt.<br />

Extrazüge werden geführt, wenn sie fünf Tage zum'<br />

voraus bei dem zuständigen Kreisbetriebschef bestellt und<br />

eine gewisse Mindesteinnahme pro Tarifkilometer garantiert<br />

wird. Um die vorgeschriebene Mindesteinnahme sicherzustellen,<br />

ist eine Teilnehmerzahl von etwa 350 Per*<br />

so nen nötig. Die Abfahrtzeiten für die Hin- und Rückfahrt<br />

der Extrazüge können durch die Besteller beliebig! bestimmt<br />

werden, unterliegen aber mit Rücksicht auf die betriebst<br />

technischen Verhältnisse der Genehmigung durch, die Bahn--/<br />

organe. Bei Extrazügen kommt der Schnellzugszuschlag<br />

in Wegfall.<br />

3. An Aussteller und deren Angestellte.<br />

Für Aussteller und deren Angestellte, die sich mit der<br />

Ausstellerkarte zu legitimieren haben, beginnt "die gleiche<br />

Begünstigung, wie sie für die Ausstellungsbesucher festgesetzt<br />

ist, schon am 2. September und dauert bis! und<br />

mit dem 1. Oktober. Die Gültigkeit der Billette beträgt in<br />

diesem Falle 30 Tage. (<br />

4. F r ach te r m ä ß i g u u g für A u s st ellungÄg ü t« r.<br />

Gemäß Reglement über die Gewährung von Tax-^<br />

ermäßigungen für Ausstellungsgüter werden alle nnverkauften<br />

Ausstellungsgegenstände frachtfrei nach, der ursprünglichen<br />

Aufgabestation zurückspediert. Die frachtfreie<br />

Rückbeförderung als Eilgut kann nur dann beansprucht werden,<br />

wenn auch der Hintransport als! Eilgut erfolgte. Für<br />

Tiertransporte muß der Eilgutszuschlag auch für den Rück»<br />

transport bezahlt werden. Die-in der Fracht nicht inbegrifftfren<br />

Gebühren, wie Desinfektion, Stempel, Abwägung<br />

usw., gelangen sowohl beim Hin- wie Rücktransport voll<br />

zur Anrechnung.<br />

Schweiz.<br />

Der Rotzertrag der schweiz. Landwirtschaft stellt sich<br />

int vergangenen Jahre auf 1487,4 Millionen Franken ge-'<br />

gen 1479,69 Millionen im Vorjahre und 1413,35 Millionen<br />

Franken im Jahre 1922. Bemerkenswert sind die gros--<br />

sen Verschiebungen, indem der Ertrag aus der Viehhaltung<br />

von 37,6 Prozent des Gesamtertrages im Jahre 1922 auf<br />

80,85 Prozent im letzten Jahre stieg. Die ungünstigen<br />

Ernteergebnisse, insbesondere beim Getreide und Wein,<br />

wurden ausgeglichen durch Preiserhöhungen, insbesondere<br />

beim großen Schlachtvieh und der Milch. Von der Gesamtsumme<br />

entfallen 555,57 Millionen Franken (im Vorjahre<br />

522,87) oder 37,37 Prozent auf die Milch und ihre Produkte,<br />

316,23 Millionen (278,68) oder 21,26 Prozent<br />

auf die Rindviehmast und 201,5 Mill. (198) oder 13,55<br />

Prozent auf die Schweinehaltung. Der Obstbau als nächste<br />

größere Erwerbsquelle ergab 102,1 Millionen '(105,89)<br />

oder 6,86 Prozent des Gesamtertrages. Starke Rückgänge<br />

weisen auf dem Getreidebau mit 34 Millionen .(2,29<br />

Prozent) gegen 59 Millionen im Vorjahre, der Weinbau<br />

mit 51,8 Millionen (3,48 Prozent) gegen 80,75 Millionen,<br />

der Rindviehexport mit schätzungsweise nur 5 Millionengegen<br />

11,98 Millionen und die Bienenzucht mit 3,45<br />

Millionen gegen 6,05 Millionen Franken.<br />

Internationaler Slchützenmatsch. Vorletzten Sonntag<br />

fand in Solothurn das zweite Ausscheidungsschießen für<br />

den internationalen Matsch in St. Gallen statt, zu dem<br />

sowohl im Gewehr wie in der Pistole je 16 Schützen ossiziell<br />

aufgeboten worden waren, zu denen sich aber auch<br />

noch eine Anzahl „Freiwillige" einfanden, um das Matsch-<br />

Programm abzuschießen.<br />

Geschossen wurde auf 300 Meter wiederum mit den<br />

üblichen Privatwaffen, den altbewährten Stutzern und mit<br />

Ordonnanzmunition, Laborierung 1924. Einer der Ersten,<br />

der scharf ins Zeug ging, war Hartmann (Bern), der im<br />

Liegendschießen 37 Punkte bei einem MaximuM von 400<br />

herausbrachte. Dieses Ergebnis setzt sich zusammen aus folgenden<br />

Passen: 95, 92, 97, 91. Kniend kam'er auf 361<br />

Punkte mit den Passen 88, 91, 90, 92, stehend machte,<br />

er 88, 83, 88, 87 gleich 346 Punkte odeo<br />

total 1082 Punkte, womit sich Hartmann als Erster plia--<br />

zierte. Vor vier Wochen stand er ebenfalls im ersten Rang<br />

und zwar mit 1046 Punkten. Dicht auf den Versen folgte<br />

ihm Karl Zimmermann (Luzern), der 1078 Punkte erreichte,<br />

und zwar liegend 367, kniend 367 und stehend<br />

344. Der Tesfiner Pelli, der in weitern Schützenkreißen!<br />

erst durch seine Erfolge am eidgenössischen Schützenfest<br />

in Aarau bekannt wurde, bewies durch 'sein Resultat,<br />

daß man es hier wirklich mit einem Schützen zu tun hat,<br />

dem alle Qualifikationen eines internationalen Matscht<br />

schützen innewohnen, und der in dem alten Schützenkameraden<br />

Giambonini einen recht vorzüglichen Berater besitzt.<br />

Pelli brachte es auf 1060 Punkte. 373 in der Stellung liegend,<br />

357 kniend und 330 stehend. Dabei muß hervorgehoben<br />

werden, daß Pelli diese Resultate ohne Diopter und


Ringkorn, nur mit einfachem offenem Korn und Visier<br />

schoß. Lienhard (Luzern), der wegen schwerer Krankheit<br />

letztes Mal an der Beteiligung verhindert war, kam mit<br />

1052 Punkten in den vierten Rang,- sein Resultat ist liegend<br />

355, kniend 365 und stehend 332. Der Weltmeistjev<br />

im Liegendschießen von Mailand wird ohne Zweifel in<br />

dieser Position seine Ueberlegenheit bald wieder erreicht<br />

haben. Der Fünfte im Bunde, Hans Pfleiderer (Neumünster)<br />

ging mit 1048 Punkten aus dem Wettkampf hervor/<br />

die sich aus 360 im 'Liegend, 365 im Kniend und 323 im'<br />

Stehend zusammensetzen. Das Gesamtresultat der fünf<br />

ersten am Ausscheidungsschießen vom 22. März betrug<br />

5154 Punkte, dasjenige vom Sonntag 5320. Dieses großartige<br />

Resultat reizt unwillkürlich zu Vergleichen. In<br />

Reims siegte die amerikanische Mannschaft mit 5285.<br />

Punkten gegen unsere damalige Matschgruppe, die mit<br />

vollen 98 Punkten als Zweite im Rückstände blieb. Im<br />

Jahre 1923 hatten die Amerikaner in Camp Perrh, wo<br />

sie allerdings unter sich allein konkurrierten, 5301 Punkte<br />

erzielt.<br />

Im Pistolenstand behauptete Dr. Schnyder »euerdings<br />

das Feld mit 534 Punkten in folgenden Passen: 85,<br />

92, 90, 89, 87, 91. Blum (Genf), der sich in ausgezeichneter<br />

Form befand, schloß mit nur einem Punkt weniger dicht<br />

auf mit den Passen von 87, 89, 87, 92, 90, 88. Diqweitere<br />

Rangliste ist folgende: Fritz König (Bern) 513; M,<br />

Brunner (Brugg) 504; Zulauf (Altstetten) und Balmer<br />

(Bern) je 498; P. Schenker (Neumünster) 495; Klingele<br />

(Solothurn) und Porr (Dietikon) je 491; Winkelmann<br />

(Chaux-de-Fonds) 490; Hänny (Solothurn) und Moß<br />

(Weißlingen) je 481; Ernst (Küsnacht) 464. Im großen<br />

und ganzen waren auf 50 Meter keine so bemerkenswerten<br />

Fortschritte zu verzeichnen wie aus 300 Meter.<br />

Aus diesen Schützen wird nun für jede Waffe eine<br />

Gruppe von je 10 Mann ausgezogen, welche dann das<br />

Training unter der Leitung eines noch zu bestimmenden<br />

Schützenkameraden weiterzuführen haben.<br />

Tierleben im eidgenössischen Nationalpark. Die Tierwslt<br />

im eidgenössischen Nationalpark entwickelt sich dank<br />

dem absoluten Schutze je länger je mehr, und man erhält<br />

den Eindruck, daß sie sich dieses Schutzes bewußt wird.<br />

Der schneereiche Winter 1923/24, der im ganzen Lande herum<br />

dem Wildstand stark zugesetzt haben soll, ging nach den<br />

Berichten der Parkwächter im Parke ohne Schaden vorüber.<br />

Nach dem großen Schnoefall Ende Dezember trat<br />

bald Föhnwetter ein, so daß die Schn-eemassen schnell zurückgingen<br />

und an den steilen Hängen die Lawinen abstürzten.<br />

So fand das Wild auf den schneefreien Stellen<br />

den ganzen Winter hindurch genügende Atzung. Aus den<br />

Tagebüchern ergibt sich, daß im ganzen Gebiete des Parkes<br />

an eingegangenen Tieren nur acht Rehe und zehn Gemsen<br />

gefunden wurden, sast durchgängig Kitze und jüngere Tiere,<br />

von denen ungefähr die Hälfte Lawinen, die andere Hälfte<br />

dem Raubwild — Füchsen und Adlern — zum Opfer gefallen<br />

sind. Auch die erste Hälfte des Winters 1924/25 erwi£s<br />

sich als sehr günstig. Noch am Ende des Jahres<br />

waren ganze Halden schneefrei und boten reichliche Nahrung.<br />

Steinwild, Hirsch und Gemse sind prachtvoll im<br />

Haarkleid und seist, ber atet ein Wächter im Dezember.<br />

Am 9. Juni wnrt , wie wir dem Jahresbericht der<br />

Parkkommission entnehmen, die Steinwildkolonie am Terza<br />

um zwei einjährige Geißchen aus dem Wildpark Jnterlasen<br />

vermehrt. Die beiden Tierchen langten wohlbehalten<br />

in Zernez an und wurden bald auf Wägelchen, bald durch<br />

Träger nach Eluoza gebracht und in Freiheit gesetzt. Es<br />

war ein prachtvoller Morgen; während des Transportes<br />

der Kisten an die alte Aussetzungsstelle erschien plötzlich<br />

oben am Grat im Hohlicht einer der alten Steinböcke mit<br />

seinem mächtigen Gehörn und schaute 'lange Zeit der nngewohnten<br />

Kolonne zu, als wollte er die neuen Ankömmlinge<br />

willkommen heißen. Nach dem Oeffuen der Kisten<br />

schauten sich die Geißchen mit ihren prachtvoll glänzenden<br />

Lichtern verwundert in der neuen Welt um und zogen dann<br />

tangsam ihrem besten Schutze, den Legföhren, zu. Es war<br />

ein reizender Anblick, und die besten Wünsche begleiteten sie<br />

in ihre alte Heimat; sie haben sich mit ihren Artgenossen<br />

zusammengefunden. Damit ist der Versuch der Wiedereinbürgerung<br />

des edlen Wildes sür einmal abgeschlossen.<br />

Aus den vielen Sonderberichten und Mitteilungen von Bcsuchern<br />

geht aber hervor, daß sich der Steinbock recht gut<br />

akklimatisiert hat und durchaus verwildert ist. Es sind bis<br />

heute drei Kitzen festgestellt, die im Parke geworfen wurden.<br />

Im Laufe des Jahres find mit Sicherheit zwölf Stück<br />

Steinwild bestätigt worden, die bald in den Felsen des<br />

Terzagebietes, bald am Piz Murter und am Uerts del Diatiel<br />

hernm ihren Standort haben, wo ihnen unter überhangen-den<br />

Felsen der alpine Strauchgürtel und 'höhlenartige<br />

Zerklüftungen ungestörte Deckung geben. Das Steinwild<br />

scheint sehr empfindlich gegen Störungen durch den Menschen<br />

zu sein und läßt sich dann tagelang nicht mehr sehen.<br />

Dagegen verträgt es sich gut mit den Gemsen und besucht<br />

fttit ihnen die gemeinsamen Atzungsplätze.<br />

Der Bestand an Rehen und Gemsen hat sich nicht stark<br />

verändert. Den stärksten Gemsbestand weist Val Müschauns<br />

auf, wo man wiederholt gegen 200 Stück zählte. Sehr<br />

erfreulich ist die starke Zunahme des Hirschwildes im<br />

Scanssergebiet, Tantermozza, Eluoza, Praspöl, Murtarus,<br />

Bal dell'Acqua und Föglia. Ein Rehbock im Bast und eine<br />

Rehgeiß ätzen zusammen mit einem Gemsbock, der sichert<br />

«und abzieht, die Rehe ätzen ruhig weiter und lassen uns auf<br />

zirka 50 Meter herankommen. Wir gehen weiter und treten<br />

auf eine Waldlichtung heraus: vor uns auf der Waldwiese<br />

auf zirka 60 Meter ätzen ruhig fünf Hirsche, ohne die<br />

geringste Notiz von uns zu nehmen. Und von der Hirschbrunst<br />

Ende September erzählt er, wie er während der<br />

Nacht im Blockhaus die Hirsche röhren hörte. Plötzlich<br />

ertönt das Blockhaus von dem Schrei des starken Sechszehnenders,<br />

wir treten schnell hinaus und hören und sehen<br />

den alten Herrn aus nächster Nähe aus vollem Hals röhren.<br />

Und aus Bal Minder berichtet der Oberaufseher: „In<br />

den obersten Legföhren und Arven erhebt sich bedächtig ein<br />

Waldgems-Patriarch, erstaunt über den späten Besuch. In<br />

verschiedenen Runsen und auf den sonnigen Grashalden<br />

ätzen ruhig einzelne kleinere und größere Rudel. Der Eindruck,<br />

in einem wirklichen Schongebiet zu sein, kam erst<br />

recht auf, als das Kollern der Birkhähne von Talwand zu<br />

Talwand ertönte. Der ganze Wald war davon erfüllt, vier<br />

Hähne und zwei Hennen flogen unmittelbar am 'Wege auf,<br />

am Ausgang des Tales schmälert noch ein Reh im Leg--<br />

söhrendickicht.<br />

Post und Telegraph. Der Verkehr der eidgenössischen<br />

PostVerwaltung hat sich im Monat März bedeutend gebessert.<br />

Bei 9,65 Mill. Fr. Einnahmen und 9,43 Mill. Fr.<br />

Ausgaben ergibt sich ein Betriebsüberschuß von 220,000 Fr.<br />

gegenüber einem Defizit von Fr. 552,000 im Vormonat<br />

und einem Ueberschuß von Fr. 21,000 im März des<br />

letzten Jahres. Der Ueberschuß der Betriebseinnahmen<br />

stellt sich demnach im ersten Quartal <strong>1925</strong> auf 153,000 Fr.,<br />

während letztes Jahr die gleichen Monate einen Gewinn<br />

von 750,000 Franken abwarfen.<br />

Auch die Telegraphen- und Telephonderwaltung erzielte<br />

im März ein wesentlich besseres Resultat als im Bormonat.<br />

Bei rund 5 Mill. Franken Einnahmen und 2,67<br />

Millionen Franken Betriebskosten stellt sich der Saldo der<br />

Betriebsrechnung auf 2,336,000 Franken gegen 2,226,000<br />

Franken im März 1924. Der Gesamtüberschuß in den<br />

ersten drei Monaten beläüft sich aus Fr. 6,878,000.—.<br />

Betriebsergebnisse der Bundesbahnen. Der Monat<br />

März brachte den Bundesbahnen neuerdings einen beträchtlichen<br />

Einnahmenaussall. Der Betriebsüberschuß stefrt sich<br />

nämlich nur auf 8,298,000 Fr. gegen-12,7 Millionen<br />

«in März des Vorjahres. Wiederum ist es der Güterverkehr,<br />

der nahezu 4Millionen Fr. weniger abgeworfen hat als' im'<br />

gleichen Monat des' Vorjahres. Befördert wurden<br />

1,325,000 Gütertonnen. Aber auch der Personenverkehr<br />

vermochte trotz des starken Anschwellens des Revsendenver-t.<br />

kehrs das letztjährige Resultat nicht zu erreichen. Anderseits<br />

sind die Ausgaben mit 21,25 Millionen Fr. wiederum<br />

um einige hunderttausend Franken höher. Der Gesamt-<br />

Überschuß in den ersten drei Monaten dieses« Jahres! stellt<br />

sich auf 15,15 Millionen gegenüber 23,3 Millionen im<br />

Vorjahre. Das diesjährige Resultat ist daher bis jetzt um<br />

8,1 Millionen Fr. schlechter als das letztjährige.<br />

Teigwarcnabschlag. Nachdem der Verband schweizer.<br />

Teigwarenfabrikanten die Preise seiner Fabrikate unterm<br />

17. März in allen Positionen um 3 Fr. zurückgesetzt hatte,<br />

wurde infolge eines weitern Rückganges der Weizenpreise<br />

von demselben ein neuer Preisabschlag von 5 Franken pro<br />

100 Kilo beschlossen. Der Gcsamtabschlag beziffert sich somit<br />

seit 17. März auf 8 Fr. pro 1Ü0 Kilo.<br />

Bund und Primärschulen. Auf Grund des Bundesgesetzes<br />

vom Jahre 1903 richtete der Bund Im' Jahre?<br />

1924 an die öffentlichen Primärschulen Beiträge aus im<br />

Gesamtbeträge von Fr. 2,434,231. Davon wurden von<br />

den Kantonen für Aufbesserung von Lehrerbesoldumgen,<br />

sowie Ansetznng und Erhöhung von Ruhegehalten rund<br />

1,34 Millionen Franken verwendet. Für den Bau und<br />

Umbau von Schulhäusern Fr. 477,000 ausgegeben, für<br />

Nachhilfe bei Ernährung und Bekleidung armer SchuAiinder<br />

Fr. 291,000. für Erziehung schwachsinniger Kinder<br />

Fr. 62,000, für Beschaffung von Schulmobiliar 27,000<br />

Franken, für unentgeltliche Abgabe von Lehrmitteln Fr.<br />

75,000, für Errichtung von Turnhallen und Spielplätzen<br />

Fr. 30,000 und für Ausbildung von Lehrkräften Fr.'<br />

121,0(/0. Bei den eidgen. Räten liegt bekanntlich seit<br />

einiger Zeit ein Postulat, wodurch der Bundesrat eingeladen<br />

wird, die Frage zu prüfen und'darüber Antrag<br />

zu stellen, ob nicht in Anbetracht der seit 1914 ein^etre-«<br />

tenen Geldentwertung und mit Rücksicht aus die bis' an<br />

die Grenze der Leistungsfähigkeit gehende Erhöhung der<br />

kantonalen Leistungen für das Unterrichtswesen die bisherige<br />

Bundessubvention an die Volksschule erhöht werden<br />

sollte.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Steuiergesegnet ist die Gemeinde Knuttwil. Für<br />

einen „Platz" Land, den er um Fr. 10 verpachtet hat,<br />

mußte ein „glücklicher" Besitzer von Mauensee Fr. 16<br />

an Waisensteuer berappen"!<br />

Schwyz. EinsiedelnS Geistliche Spie.'e, welche letztes<br />

Jahr einen solch ungeahnten 'Erfolg erlebten, feiern in<br />

wenigen Tagen ihr Wiedererwachen fürs kommende Jahr.<br />

Schon sind alle Vorbereitungen bis aufs Aeußerste getroffett.<br />

Zahlreiche Verbesserungen für den Zuschauerraum<br />

sorgen dafür, daß die Zuschauer dem herrlichen Spiel noch<br />

bequemer als letztes Jahr folgen können. Das Geistliche<br />

Spiel selber ist insofern ausgebaut und erweitert worden,<br />

als die Chöre Heuer viel stärker sind. Letztes Jahr wirkteu<br />

insgesamt 200 prastvoll kostümierte Spielende an der<br />

scannenden Handlung auf der großen Bühne des grandiosen<br />

Klosterplatzes mit. Dieses Jahr ist die Zahl derselben<br />

aus 335 angewachsen. Nicht zu sagen, daß dadurch<br />

die Wirkung des Ganzen gewaltig gesteigert wird. Das<br />

zeigt sich schon bei den ersten Proben, die letzter Tage stattgesunden<br />

haben. Es wird ein wirklicher Hochgenuß sein,<br />

den eigentlichen Aufführungen mit den reichen ^Kostümen<br />

folgen, sich an den überwältigenden, künstlerisch und ethisch<br />

hochstehenden Darbietungen des Großen Welttheaters erbauen<br />

zu können. Diese Aufführungen nehmen Samstag,<br />

den 2. Mai, ihren Anfang und wiederholen sich dann bis<br />

anfangs Juni jeden Samstag und Mittwoch. Wie letztes<br />

Jahr finden die Aufführungen nur bei schönem' Wetter<br />

statt. Anfangs August bis Mitte September folgt/'eine<br />

zweite Spielperiode und dann werden die Geistlichen fliese<br />

Einsiedelns wieder für viele Jahre ihre Tore schließen.<br />

Mögen daher recht viele heute schon ihre Aufmerksamkeit<br />

auf Calderons „Großes Welttheater" in Einsiedeln lenken.<br />

Es wird keinen einzigen gereuen.<br />

Ridwalden. LandLgemeinde. Die stark schätzungsweise<br />

von 2500 Bürgern besuchte Landsgemeinde wurde von<br />

Landammann von Matt mit kurzer Ansprache eröffnet.<br />

Das kühle und regnerische Wetter mahnte zur Kürze. Die<br />

Mitglieder des Regierungsrates Wyrsch, von Matt. Nie--<br />

derberger, Gander, Gabriel, Blättler, Zgraggen, Odermatt<br />

und Christen wurden bestätigt. Als neue Mitglieder des<br />

Regierungsrates wurden gewählt Josef Zumbühl irnd Josef<br />

von Zuben (konservativ), als Landammann Dr. Wyrsch, (aissj<br />

Landesstatthalter von Matt, als Landessäckelmeister Niederberger.<br />

Das Hauptinteresse richtete sich auf die Stän-<<br />

'die rwbs wähl. Nach zweimaliger unentschiedener Abstim'mung<br />

wurde Abzählen angeordnet. Das' Resultat<br />

ergab für Anton Zumbühl (konservativ)<br />

1070 und 'für Anton Zgraggen '(liberal)<br />

1060 Stimmen. Es erfolgte dann noch die Bestzäti-,<br />

guug von Landschreiber und Weibel. Die Genehmigung des<br />

vorgeschlagenen Steueransatzes, die Annahme des Brand--<br />

Versicherungsgesetzes und die Erteilung des Kantonsbürgerrechtes<br />

als besondere Ehrung an die Herren Re/jierungsrat<br />

Zgraggen und Kantonsgerichtspräsident Fuchs. Es<br />

war eine würdige, von großem' Ernste beseelte Tagung.<br />

Appfnz?ü-A lfre*-9JH Landegcmeinde. —!t— Bei<br />

Schneegestöber und Regen erfolgte am Sonnlag der Massenaufmarsch<br />

der Stimmberechtigten zur Außerrhoder<br />

Landsgemeinde in Hundwil. Gegen 10,000 Mann hatten<br />

sich um 11 Uhr im „Ring" zusammengefunden, als Landammann<br />

Altherr nach dem üblichen Gesang die Tagung eröffnete.<br />

Die Jahresrechnung pro 1924 wurde fast einstimmig,<br />

und der Regierungsrat, Landammann Altherr<br />

an der Spitze, wieder bestätigt. Nach 5 Wahlgängen wählte<br />

die Landsgemeinde Kriminalrichter Paul Alder-Lobeck in<br />

Herisau ins Obergericht. Dem Gesetzesentwurf für eine<br />

staatliche Altersversicherung, der Hauptvorlage des Tages,<br />

wurde nach zwei Abstimmungen knapp zugestimmt. Die<br />

Revision des Landrechtsgesetzes, welche die Einkaufsinamaxnna<br />

für Ausländer auf 1500 Franken für<br />

das Landrecht und auf 3000 Fr. für das' Gemeindebürgerrecht<br />

festgesetzt, ersuhr eine an Einstimmigkeit greifende<br />

Annahme. Dagegen wurde ein Gesetzesentwurf, d:r die<br />

Lehrlingsprüfungen und den Lehrvertrag obligatorisch erklaren<br />

wollte, nach 5 Abstimmungen mit kleinem Mehr<br />

verworfen, Annahme fand zum Schluß ein Antrag auf<br />

Gewährung von Darlehen aus der Gebäude-Bersich.'rungsilasse<br />

an die kantonale Unterstützungskasse für nicht versicherbare<br />

Elementarschäden, womit die Möglichkeit geschaffen<br />

werden soll, dem durch die letzten Stürme geschädigten<br />

Haus- und Grundbesitzern gewisse Entschädigungen ausizurichten.<br />

Mit der Vereidigung des Regierungsrates und<br />

der Stimmberechtigten ging die Landsgemeinde kurz vor<br />

12 Uhr zu Ende. Der Zürcher Regierungsrat hatte der<br />

feierlichen Tagung, während welcher der Regen meist aussetzte,<br />

in corpore beigewohut.<br />

Appenzeli-Jnnerrhoden. Landsgemeinde. — c— Die<br />

Jnnerrhoder Landsgemeinde mußte des ungünstigen Wet«<br />

ters wegen seit 1907 zum ersten Mat wieder in der<br />

Pfarrkirche Appenzell abgehalten werden. Die Beteiligung<br />

war schwach, kaum 1500 Mann. Nach einer Eröffnungsrede<br />

des regierenden Landammann, Nationalrat Stäuble, worin<br />

dieser die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

in der Schweiz und speziell in Jnnerrhoden streifte, die<br />

kommende Abstimwüng über die Initiative Rothenberger<br />

berührte, Ablehnung derselben empfehlend, wurde die Tagung<br />

als eröffnet erklärt. Bevor mit der Abwicklung 'der<br />

Geschäfte begonnen werden konnte, verlangte Beztrksrichter<br />

Enzler (Appenzell) das Wort, um die Legierung<br />

über Vorfälle im Konkursamt zu interpolieren. Land--<br />

ammann Stäuble antwortete jedoch für den Interpellanten<br />

unbefriedigend. Als regierender Landammann beliebte hier,<br />

auf Ständerat Dr. Karl Rusch, als stillstehender Land ammann<br />

Nationalrat Stäuble. Während der Wahl der übrigen<br />

Mitglieder der Standeskommission, bei welcher nur vereinzelte<br />

Gegenvorschläge erfolgten, ergriff Bezirksrich-^<br />

ter Enzler das Wort zur Kritik. Nachdem die Aufforderung<br />

des Gemein deführers zum Schweigen keinen Erfolg hatte,'<br />

führte der Letztere die Wahlgeschäfte zu gleicher Zeit weiter,<br />

sodaß ein belustigend wirkendes Rededuell entstand. Auch<br />

die Kantonsrichterwahlen fielen belustigend aus; sür den<br />

verstorbenen Kantonsrat Elser zum Jakobstag wurde alt<br />

Armleutsäckelmeister A'lbert Rusch in diese Behörde bmifett.<br />

Vor der abschließenden Eidesleistung wurde das Wort aus<br />

der Mitte der Gemeinde nochmals verlangt, jedoch vom<br />

regierenden Landammann aus verweigert. Nach einstündiger<br />

Dauer konnte die bewegte Tagung geschlossen werden.<br />

Appenzell. (schrtetfucht Bluttat in schwende. Eine<br />

schreckliche Bluttat ereignete sich Sonntag morgens in der<br />

Gemeinde Schwende. Die etwas über 30jährige Frau Ul><br />

mann, geb. Dörig, zum „Schläfler", wurde im ^Hause<br />

ihres Heimwesens bei Triebern tot aufgefunden. Sie hatte<br />

bedeutende Verletzungen am Kopf, welche den Tod v'erurhaben<br />

mußten. Eine amtliche Untersuchung hat bereits<br />

stattgefunden, der noch eine Sektion der Leiche .folgere<br />

wird. Als vermutlicher Täter ist ihr Ehegatte Inhaftiert<br />

worden. Die Ehe zwischen den beiden war von Anfang<br />

an nicht harmonisch.<br />

Obwaldeu.<br />

Z» den Kantonsratswahlen. (Einges.) Der kantonale<br />

Gewerbeverband hat es den Organisation^ in den Gemeinden<br />

überlassen, zu den Äantonsratswahlen Stellung<br />

zu nehmen oder nicht. Immerhin werden die Gewerbetreibenden<br />

sich vergegenwärtigen müssen, daß die Zeit, da sie<br />

den Gemeindeversammlungen und den Urnen fernblieben,<br />

vorbei ist. Es harren eine Anzahl von Bestrebungen aus<br />

«Verwirklichung, welche nur mit Hilfe des Kantons und<br />

des Bundes erreicht werden können und da geht der Weg<br />

durch den Kantonsrat, welcher nunmehr auf ein Minimum<br />

reduziert ist. Es kann und darf den Gewerbetreibenden<br />

nicht gleichgültig sein, daß über ihre Köpfe hinweg<br />

einseitige Politik getrieben wird. Dessen ist


sich der Bauer viel mehr bewußt als der Geschäftsmann,<br />

Handwerker und Arbeiter. Der abgetretene Kantonsrat<br />

hat für das Gewerbe Verständnis bewiesen, indem er das<br />

Jnitiativbegehren auf Abänderung des Markt- und Hau--<br />

siergesetzes unterstützte, das allerdings nicht nur den betreffenden<br />

Erwerbszweigen, sondern der Allgemeinheit zu<br />

Nutzen kommt. So soll eS auch fernerhin sein. Der<br />

Gewerbestand soll also an der Mailgemeinde und bei den<br />

Aantousratswahlen vollzählig vertreten sein.<br />

Die Geschichte des Eidgen. Schwinger^crbandeS, war<br />

der Gegenstand einer anläßlich der Generalversammlung<br />

des Obw Schwingerverbandes gewalteten Diskussion. Es<br />

wurde, wie der „Bolksfreund" berichtete, mißbilligt, daß<br />

bestbekannte Schwingerveteranen, wie die Kiser, in Her<br />

Geschichte des Eidgen. Schwingerverbandes! keine 'Erwüh- ><br />

nung fanden.<br />

Zu dieser Kritik äußert sich nun im „Boten der Urschweiz"<br />

ein schwyzerischer Turner- und Schwingerveteran<br />

u. a. wie folgt:<br />

„Als wir die wertvolle Geschichte, die uns im flott<br />

aufgebauten literarischen Teil manch schöne Erinnerung<br />

ins Gedächtnis zurückrief, und in den bildlichen Darsttslungen<br />

unser Auge manch wackerem Kämpen begegnen ließ,<br />

gründlich durchstudierten, vermißten auch wir die lieben<br />

<strong>Obwaldner</strong> Schwingerfreunde Kiser Joses, Melchior und<br />

August, die es mehr als verdient hätten, in diesem Werke<br />

textlich und bildlich verewigt zu werden. Wir frugen uns<br />

unwillkürlich: wie ist es möglich, solch berühmte Träger<br />

der Tchwiugerchre übersehen zu können. Diese Frage stetlen,<br />

heißt sie auch beantworten. Am allerwenigsten möchteu<br />

wir dem verehrten Herrn Verfasser einen Dorwnrsl<br />

zugedacht wissen. Wir sind der felsenfesten Anficht, .daß<br />

Herr Dr. Zschokve der Niederschrift und dem Biü»erschmuch<br />

die äußerste Sorgsalt und doppelte und dreifache Ueher-»<br />

Prüfung augedeihen ließ, um ja keine Begebenheiten oder<br />

Persönlichkeiten von Belang unerwähnt zu lassen. Aber<br />

die Erfahrung lehrt, daß einem Autor bei der Bearbeit<br />

tung solcher Werke auch bei der peinlichsten ' GewiNen--<br />

häftigkeit Fehler unterlaufen können, die sich eben nur bei<br />

einer eventuellen Neuauflage verbessern und gutmachen<br />

lassen. Wie gerne hätte die Turnerschaft auch noch einige<br />

ihrer bewährten Beteranen, wie Brunner-Zürich, Turneisen-Basel,<br />

Schärli-Luzern, usw. zu den bereids Beehrten<br />

in den Bildern eingereiht gesehen. Mit diesem soll aber absolut<br />

nicht gesagt sein, daß die <strong>Obwaldner</strong> Freunde in der<br />

Ausmessung der' wohlverdienten zukömmlichen Ehre ^<br />

aber unbedingt unbewußt — nicht zu kurz notiert wur^<br />

den. Daher die erklärliche Verbitterung. Es mag ihnen<br />

aber zum Troste gereichen, wenn wir sie versichern, daß<br />

sich die Korphäen des schöne» <strong>Obwaldner</strong>ländchens! j—.<br />

neben Emmental, Oberland, Entlebuch und Schwyz die<br />

Geburtsstätte des urwüchsigen Nationalspieles — 'in den<br />

Schwingerherzeu einen Ehrenplatz erobert Haben, der ihnen<br />

stets in Liebe und Verehrung verbleiben wird. Diese,<br />

ehrliche Znsichernng möge als Ersatz gelten für die erkit<br />

tene Unbill und hoffentlich den wohlverstandenen Groll<br />

'in die Schranken verseuchen. In diesem Sinne einen<br />

kräftigen Turner- und Schwingergruß und Handschlag<br />

den lieben Freunden im ^bwaldnerland!"<br />

Alte Sparkasse. Ein Bericht von der alten Sparkassa<br />

mußte auf die nächste Nummer zurückgelegt werden<br />

Tarnen. Unwahre Anschuldigung. (Mitget.) In den<br />

„Luzerner Neuesten Nachrichten" stand im Vorwinter zwei<br />

mal in Eingesandten aus Obwalden die Meldung, es sei<br />

am 12. Oktober 1924 in einer Wirtschaft in Sarnen, öffentliche<br />

Tanzbelustigung gewefen. Die, gestützt auf diese<br />

Anschuldigung angehobene amtliche Untersuchung hat die<br />

völlige Haltlosigkeit dieser Meldung ergeben. Ein<br />

Beweis mehr, wie leichtfertig oft in die Zettungen geschrieben<br />

wird.<br />

Sarnen. Schenkung. (Mitget.) Frl. Helene und Georges<br />

von Niederhäusern haben als Andenken an ihren hier<br />

verstorbenen Vatxr Herrn Dr. Phil, von Niederhäusern<br />

dem Gemeindepräsidium einen Befrag yon Fr. 10,00<br />

für wohltätige Zwecke in der Gemeinde. Sarnen überleben.<br />

Dieses hochherzige Geschenk sei hiemit öffentlich wärnistens<br />

verdankt.<br />

Sarnen. Turnerisches. (Einges. aus Turnerkreisen.)<br />

Wohl zum ersten Male seit Bestehen des Turnvereins-<br />

Sarnen, konnte an der Generalversammlung der Vorstaiid<br />

nur aus Ortsansässigen gebildet werden, ein Bote<br />

der Erstarkung unserer Bewegung in Obwalden. An die<br />

Stelle des bisherigen Präsidenten Alois Etlin tritt, einstimmig<br />

gewählt, Herr Joseph Kastlunger. Der junge,<br />

Mann, der als Kassier sein Amt vorbildlich führte, wird<br />

als' Steuermann das Seine beitragen zum durchdringenden<br />

Erfolge. Als Vizepräsident verblieb Arnold Wirz, während<br />

als erster und zweiter Kassier die Herren Rudolf<br />

Stockmaun und Frz. Niederberger beliebten. Herr Theod.<br />

Wallimann bleibt seinem Amte als Aktuar des Vereins<br />

auch dieses Jahr treu und ihm zur Seite steht als Protokollsührer<br />

Herr Philipp Jmseld. Einen flotten Fähnrich<br />

erhält der Verein in der Person des Karl ,^runz.<br />

Möge die neue Besetzung das halten, was man sich von<br />

ihr verspricht und brave Arbeit leisten für unsere ideale<br />

Sache.<br />

Ein Antrag des alten Vorstandes auf Erhöhung der<br />

PassiveNbeiträge wurde abgelehnt, in der Meinung, daß<br />

unsere Passiven nicht nur unsere finanzielle Stütze, sondern<br />

mehr unsere Freunde und moralischen Helfer find.<br />

Der Antrag wurde gestellt, weil.der Verein nahezu den<br />

gleichen Betrag wieder an den Kantonalverband abliefern<br />

muß zur Bestreitung der nötigen Kurse- und GeräteuNter-^<br />

stützungen. Mehr Erfolg hatte der.Vorschlag zur Erhöhung<br />

der Monatsbeiträge der Aktiven von 30 auf 50 Rp.<br />

Der Etat zählt gegenwärtig 32 Aktive und,96 Passwe.<br />

Auf diese großen Zahlen darf der Verein stolz sein. Es geht<br />

vorwärts, wenn auch noch manches Hindernis zu nehmen<br />

ist. Wir haben die Ueberzeugung, der Volksgesundheit nützlich<br />

zu sein.<br />

Die Turnhallenfrage kam auch, an dieser Generalversammlung<br />

zur Sprache und wurde an eine '.bestäjnjdigo<br />

Kommission zur Ueberwachung und Bearbeitung verwiesen.<br />

Aber Mder diese noch andere Turnkreise haben den<br />

Artikel im Mittwoch-„Unterwaldner" geschrieben, der vom<br />

„<strong>Obwaldner</strong> Volkssreund"-Korrespondenten als unklug angefochten<br />

worden ist. Wenn wir selber auch gelernt haben/<br />

geduldiger und stiller zu werden, so sehen wir 'im Einsender<br />

doch einen Freund unserer Sache. Ohne Turnhalle<br />

ist nun einmal unsere Arbeit beschränkt und es scheint<br />

uns' dieselbe fast ebenso wichtig, wie unser stolzes Ahnenschloß<br />

der Schlauchwagen, das immerhin unser kleines<br />

Tteuerkapital der Dorfschaft, gleich 75 Prozent desjenigen<br />

der Gesamtgemeinde, auch ganz erheblich belastet hat und'<br />

schließlich seinen Zwecken gedient hätte, wenn .es ein einfacher<br />

Holzbau gewesen wäre.<br />

Im Interesse einer guten Finanzpolitik wurde vom<br />

Besuche des Eidgen. Turnfestes in Genf abgesehen. Wenn<br />

diese Massendemonstration die beste Reklamen für das<br />

Turnwesen ist, so zeigt anderseits der verneinende?<br />

Beschluß der Sarnerturner, daß sie weniger das Sport-,<br />

sondern das gesundheitliche Turnen im Auge huben.<br />

Heute Mittwoch beginnt die erste Vorstellung des<br />

Vereins mit nachfolgendem Freitanze und wir hossen,<br />

entschädigt zu werden für die zahllosen Mühen, die eine<br />

solche Veranstaltung mit sich bringt, durch ein dankbares<br />

Publikum.<br />

Sächseln. Totentafel. (Korr.) Letzten Samstag ward<br />

hier Frau Regierungsrat Louise R oh r er-Müll er<br />

zu Grabe getragen. Eine kurze Krankheit hat ihre ohnehin<br />

geschwächten Kräfte im Alter von 65 Jahren rasch gebrochen.<br />

Auf der „Ahmühle" in Sarnen aufgewachsen/<br />

kam die Verblich,enee im Jahre 1889 in unsere Gemeinde<br />

und wirkte als Hausfrau und Mutter durch ihre Tüchtigkeit<br />

im Hauswesen und ihre sonstigen trefflichen Eigen--<br />

schuften zum Wohle ihrer Familie und der Allgemeinheit.<br />

Sie liebte das stille, häusliche Wirken, ohne nach außen<br />

viel Aufhebens zu machen. Ihr folgt das Andenken einer<br />

arbeitsamen, pflichtbewußten und frommen Gattin und<br />

Mutter! Friede ihrer Seele!<br />

Sächseln. Pjarrinstaliation. (Korr.) Einen freudigen,<br />

herzlichen Willkomm entbietet die Gemeinde Sächseln ihrem<br />

neuen HH. Pfarrer Alois Bunter von Küßnacht.<br />

Nächsten Sonntag, den 3. Mai, wird feine feierliche In-,<br />

stallation stattfinden. Er ist zwar bisher der Bevölkerung<br />

unbekannt gewesen, allem es genügt und "freut uns, daß<br />

ihm der Ruf eines tüchtigen und gebildeten, >prachgewandten<br />

und eifrigen Seelsorgers vorausgeht. Er kennt<br />

unser Ländchen aus eigener Anschauung, hat er doch seine<br />

Gymnasialstudien während acht Jahren in Engelberg gemacht<br />

und mit einer vorzüglichen Maturität gekrönte<br />

Nach tüchtigen theologischen Studien im Priesterseminar<br />

St. Luzi in Ehur wirkte KH.-Bünter als Vikar in Sieb,<br />

nen, dann in der großen Waisenanstalt Löwenberg bei<br />

Jlanz und zuletzt in der Missionspfarrei PontrSsina,><br />

überall mit bchem Erfolge und im schönsten Einvernehmen<br />

mit der Bevölkerung. Er steht mit 33 Jahren in der<br />

Vollkraft des Lebens. Die gesunde Luft des Hochgelegenen<br />

Pontresiuas hat seine Kräfte vollends gestärkt, , so daß<br />

er mit frischem Mute an die neue Seelsorgsarbeit herantreten<br />

kann.<br />

Ju einem prächtigen Abschiedswort hat HH. Pfarrer<br />

Bünter im Pfarrblatt des Ober-Engadin sich von seinen<br />

lieben Psarrkiudern verabschiedet und sie getröstet mit dem<br />

Hinweise, daß er am Grabe des seligen .Bruder Kla ^<br />

nunmehr Gelegenheit sinde, für das Wohl der ehemaligen<br />

Pfarrkinder zu beten.<br />

Mit dem gleichen Hinweise auf den Seligen voitt<br />

Ranft heißen wir den neuen Seelsorger herzlich<br />

kommen und rufen ihm das Bruder Klausenwort />u:<br />

„Der Name Iesu sei Euer Gruß!"<br />

. Ausland.<br />

Deutschland. Hindenburg gewählt. Generalseldmar--<br />

schall Hindenburg ist am Sonntag' zum deutschen Reichs-<br />

Präsidenten gewählt worden. Er hat auf sich, rund 14,6<br />

Millionen Stimmen vereinigt, während auf alt Reichskanzler<br />

Marx 13,7 Millionen und auf den /Kommnnisteit<br />

Thälmann 1,9 Millionen Stimmen entfielen. Die Kandidatur<br />

des greifen Heerführers, des Siegers von Tan-»<br />

nenberg, hat sich also im deutschen Reich, als zugkräftig<br />

erwiese«. Weniger dürfte aber der neue Reichspräsident<br />

im Ausland „ziehen", wo er als der Repräsentant des<br />

moiiarchistisch-militaristischen Regimes angesehen wrd. Zur<br />

Pazisizierung der politischen Lagee Europas ist die Per--<br />

sönlichkeit Hindenburgs wenig geeignet.<br />

Kirchliches.<br />

Die erst- Seligsprechung im „Heiligen Jahr". Mit<br />

dem Weißen Sonntag begann die Reihe der Seligsprechuugcn<br />

des Heiligen Jahres in St. Peter. Dieselben werden<br />

bis und mit dem 12. Juli jede» Sonntag stattfinden,<br />

mit Unterbruch am 17., 24. und 31. Mai, die für Heiligsprechungen<br />

vorgemerkt sind.<br />

Die Ehre der ersten Seligsprechung hatte Antonius<br />

Maria Gianelli, Bischof von Bobbio, geb. 1789 zu<br />

Eerreto als einfacher Bauernsohn, gestorben 1846 zu Bobbio<br />

im ligurischen Appenin. Seine ganze Lebensgeschichte<br />

hier wiederzugeben, würde zu weit sichren. Es sei nur gesagt,<br />

daß er ein vorbildlicher Priester, Missionär und Bischos<br />

war. Ein Apostel im wahren Sinne des Wortes und<br />

Gründer dreier Orden, von denen allerdings nur noch<br />

einer weiterbesteht.<br />

Die Seligsprechungen wickeln sich in zwei Funktionen<br />

ab; die eine vormittags, ohne Beisein des Papstes, vor<br />

der Ritenkongregation, dem vatikanischen Kapitel und dem<br />

Kardinälerzpriester, die andere nachmittags in Gegenwart<br />

des Hl. Vaters. Erstere findet bei offenen Türen statt,<br />

d. h. jedermann hat in die Basilika Zutritt; der Ordnungsdienst<br />

wird von italienischen Earabinieri versehen. Diese<br />

erste und eigentliche Hauptfunktion besteht in der Vorlesung<br />

der Seligsprechungsbulle und einem feierlichen Amt. Nach<br />

der Verlesung der Bulle werden die verschiedenen Flaggen,<br />

die Szenen aus dem Leben und Wirken des Seligen, sowie<br />

seine Wunder veranschaulichen, unter Festgeläute enthüllt.<br />

Das größte dieser Bilder hängt über dem Atrium gegen<br />

den Petersplatz als leuchtendes Vorbild.<br />

Die zweite Funktion am Nachmittag besteht eigentlich<br />

nur in einem Besuch des Heiligen Vaters im Dom zur<br />

Verehrung des Seligen und in der Geschenküberreichung.<br />

Die Nachmittagsfunktion hingegen findet bei verschlossenen<br />

Türen statt, d. h. nur Leute mit Eintrittskarten — 'deren<br />

allerdings 30,000 und noch mehr ausgegeben werden —<br />

haben Zutritt.<br />

St. Peter prangt im Festschmuck; reiche Damastvor--<br />

hänge verhüllen die Pfeiler, und eine märchenhafte elektri--<br />

ehe Beleuchtung erstrahlt in der Absiß. Dieses Jahr wurden<br />

die doch etwas theatralisch wirkenden zweistöckigen Tribünen<br />

vor den Longinus-, Veronika-, Helena- und Andreas-<br />

Statuen an den vier Ecken der Eonsessio nicht erstellt;<br />

dafür ist die Bestuhlung ganz bedeutend vermehrt worden,<br />

lo daß auch so sehr viele gute Plätze zur Verfügung stehen.<br />

Vor dem Kathedraaltar ist ein prächtiger Betstuhl für<br />

den Heiligen Vater aufgestellt, und längs der Wände der<br />

Absiß befinden sich die verschiedenen Sitzreihen und Tri--<br />

bünen für die Kardinäle u. Bischöfe, sodann für das diplo-!<br />

matische Korps, für die Malteser- und Grabritter, für den<br />

römischen Adel und so weiter.<br />

Uni 3 Uhr nachmittags marschierten die päpstlichen<br />

Truppen, Schweizer, Palatiner und Gendarmerie in den<br />

Petersdom ein. Sobald die verschiedenen Posten bezogen<br />

waren, wurden die Türen geöffnet, und stundenlang flutete<br />

die Schar der Gläubigen herein. Als dann gegen halb<br />

6 Uhr die ersten Kommandos ertönten, da ging es wie<br />

brausendes Wogen durch die Volksmenge: „eccolo, eceolo"<br />

heißt es da und dort. In der Tat: jetzt ertönt der Festmarsch<br />

der Silberposaunen von der Aula herab, die Spitze<br />

des glänzenden päpstlichen Zuges betritt die Kirche, und<br />

endloser Jubel und Händeklatschen begrüßen den Papst.<br />

Langsam und gravitätisch schreitet der Zug, von Schweizergardisten<br />

eskortiert, durch den breiten Mittölgang, in dem<br />

die Palatingarde Spalier bildet, rechts um die Eonfession<br />

zur Absiß hinauf. Unaufhörlich segnet der lächelnde Papst<br />

die begeisterte Menge. Nun steigt der Papst von der Sedia<br />

Gestatoria herab und kniet vor dem Allerheiligsten nieder.<br />

Der Ehor singt einen Hymnus auf den Söligen, darauf<br />

folgen „Tantum ergo" und Segen. Zum Schluß erfolgt<br />

die Geschenkübergabe: an den Papst ein reicher Reliquienschrein,<br />

der einen Finger des Seligen enthält, zudem noch<br />

ein origineller Blumenstrauß; an die Kardinäle die in<br />

rot eingebundene Broschüre über Leben und Wirken des<br />

seligen Gianelli.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Vom Schlachtviehtnarkt. Das Ostergeschäst brachte<br />

wieder eine kleine Besserung der Preise und Absatzverhältnisse<br />

für großes Schlachtvieh. Auf den Schlachtviehausstellungen<br />

in Winterthur, Langenthul und Lausanne galten<br />

erstklassige Ochsen und Rinder bis Fr. 2.20 pro Kilogramm<br />

Lebendgewicht, wogegen im gewöhnlichen Marktverkehr bisher<br />

selten Preise über Fr. 2.10 gemeldet wurden. Das<br />

Landesmittel steht immer noch unter 2 Fr. pro Kilogramm<br />

Lebendgewicht. Junge prima Schlachtware findet ordentlichen<br />

Absatz zu befriedigenden Preisen; weniger schlank<br />

vollzieht sich der AbVerkauf älterer Ochsen und Schlachtkühe.<br />

Im großen Durchschnitt wurde in den letzten zwei<br />

Wochen bezahlt für:<br />

1. Qual. 2. Oual.<br />

Fette Ochsen und Rinder 1.90—2.20 1.70—1.90<br />

Fette Stiere (Muni) 1.60—1.85 1.40—1.65<br />

Gemästete Kühe 1.50—1.80 1.30—1.50<br />

Fette Ochsen und Rinder 3.80—4.— 3.40—3.80<br />

Fette Stiere (Muni 3.40—3.60 2.90—3.30<br />

Gemästete Kühe 3.00—3.40 2.60—3.—<br />

Das Angebot in fetten Kälbern war immer noch ziemlich<br />

groß, doch gestaltete sich der Absatz in letzter Zeit<br />

etwas lebhafter bei leicht steigenden Preisen. Jedenfalls<br />

wurden die Bestände an ausgemästeten Tieren auf Ostern<br />

ordentlich geräumt, so daß das Angebot in nächster Zeit<br />

nicht mehr so dringend sein wird. Es kann daher mit<br />

ziemlich fester Preislage für die kommenden Wochen gerechnet<br />

werden. An der Schlachtviehausstellung in Laugenthal<br />

wurden für gute Tiere Fr. 2.50—3.00 pro Kilo<br />

Lebendgewicht bezahlt, welche Preise allerdings im übrigen<br />

Marktverkehr noch nicht erreicht wurden.<br />

Eine Besserung der Preise und Absatzverhältnisse gibt<br />

sich nun auch aus dem Fettschweinemarkt deutlich zu erkennen.<br />

Allerdings macht die Aufwärtsbewegung nur<br />

langsame Fortschritte, und die Käuferschaft zeigt sich sehr<br />

zurückhaltend in der Bewilligung besserer Preise. Immerhin<br />

ist doch in den meisten Gebieten ein Anziehen der<br />

Preise um 5—10 Rp. pro Kilo Lebendgewicht zu konstatieren.<br />

Handel und Nachfrage find lebhafter. Da überall<br />

noch größere Bestände vorhanden find, so werden die Preise<br />

voraussichtlich nur langsam steigen; eine allmähliche Besserung<br />

steht aber in'Aussicht. („Schweiz, ldw. Mktztg.")<br />

Zivilftands-Nachrichten<br />

für den Monat März 1025.<br />

Sarnen.<br />

Geburten: 4. Gregor Alois, Sohn des Sigrist Joseph,<br />

Landwirt, und der Josepha Aloisia geb. von Ah, Acherzuhn,<br />

Schwändi. 4. Emma Klara, Tochter des Zurgilgen Gottfried,<br />

Hilfsarbeiter, und der Emma Katharina geb. Pfister, Dorf. 6.<br />

Gilbert Hugo, Sohn des Guallini Arnold, Landwirt, und der


Elisa Josepha geb. Furrer, Dorf. 7. Hugo Ernst, Sohn des<br />

Trachsel Christian, Gewerbebankdirektor, und der Jda geb. Lehner,<br />

Feldheim. 9. Alfred Joseph, Sohn des Ettlin Alfred,<br />

Landwirt, von und in Kerns, Steini, und der Marie geb. Durrer.<br />

17. Joseph Blasius, Sohn des Burch Blasius, Landwirt, und<br />

der Anna geb. Burch, Dorf. 23. Joseph Christian, Sohn des<br />

Bucher Oskar, Landwirt, und der Agnes geb. Bucher, Kernmatt.<br />

25. Paul Heinrich Burkhard, Sohn des von Moos Albin, Schmiedemeister,<br />

und der Hedwig geb. von Flüe, Lindenstraße. 28. Hein°<br />

rich Paul, Sohn des Läubli Gottlieb, Wäschereibesitzer, und der<br />

Sophie geb. Schmid, Kirchhöfen, am See. 31. Wilhelm Johann,<br />

Sohn des Jakober Nikolaus, Landwirt, und der Mathilda geb.<br />

Britschgi, auf Shten, Schwändi. — 1. in Zug: Joseph Ferdinm?d,<br />

Sohn des Burch Joseph Melchior, Landwirt, und der<br />

Margaretha geb. Roggenmoser. 3. zu Henau-Niederuzwil: Johann<br />

Emil, Sohn des Burch Johann Joseph, Käser, und der Marie<br />

geb. Duß.<br />

Ehen: 12. Wirz Joseph Anton, ledig, Hilfsarbeiter, von<br />

Sarnen, in Kloten, Kt. Zürich, mit Ulmer Klara, ledig, von<br />

Steckborn, Thurgau.<br />

Todesfälle: 5. Burch Franz, Landwirt, von und in<br />

Sarnen, Gehren, Gummi, Ehemann der Jofepha geb. Burch,<br />

geb. 2. Februar 1853. 10. Burch Wilhelm, Maurer, von und<br />

in Sarnen, Oberwil, Hufen, Ehemann der Marie geb. Rohrer,<br />

geb. 13. März 1880. 13. Niederberger Zeno Albin, von<br />

Dallenwil, Staus, in Sarnen, Studen, Kind des Niederberger<br />

Joseph und der Emilie geb. Ming, geb. 26. August 1924. 14.<br />

Amman» Marie Barbara, von Boswil, in Sarnen, Kollegium,<br />

Haushälterin, geb. 14. Februar 1851. 16. Ettlin Sara, genannt<br />

Schwester Franziska, von Kerns, in Sarnen, Laienschwester<br />

im Frauenkloster St. Andreas, geb. 31. Dezember 1839.<br />

19. Odermatt Verena Mathilda, von Dallenwrl, Stans, in Sarnen,<br />

Kägiswil, Schwandli, Tochter des Odermatt Joseph und<br />

der Frieda Hermtna geb. Fallegger, geb. 19. Juli 1923. 20.<br />

Helfenstein Joseph, Bäcker, von Neuenkirch, Kt. Luzern, in Alpnach,<br />

gestorben in der kantonalen Krankenanstalt, geb. 10. Juni<br />

1877. 22. Müller Johann Peter, von und in Sarnen, Kernmatt,<br />

Kind des Müller Joseph und der Klotilda genannt Ottilie geb.<br />

Burch, geb. 4. August 1924. 22. Mahnig Hedwig, Ladentochter,<br />

von Ruswil, Kt. Luzern, in Alpnach, gestorben in der<br />

kantonalen Krankenanstalt, geb. 30. Dezember 1904. 25. Zelger<br />

Kreszentia geb. Baggenstos, von Stans, in Sarnen, Stalden,<br />

Witwe des Joseph Zelger, geb. 26. Januar 1850. 30. Zimmermann<br />

Agnes, von Schwändi, Kt. Glarus, in Sarnen, Unterdorf,<br />

Tochter des Zimmermann Johannes, Forstbannwart, und der<br />

Agnes geb. Odermatt, geb. 2. Juni 1924.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 6. Rosa Marie, Tochter des Durrer Otto,<br />

Landwirt, und der Anna geb. v. Deschwanden, Buchenschwand.<br />

7. Hedwrg Emma, Tochter des von Moos Christian, Landwirt,<br />

und der Marie Rosalie geb. Berchtold, Hofur. 10. Albert, Sohn<br />

des Durrer Joseph, Landwirt, und der Marie geb. Barmettler,<br />

Oberey. 13. Anna Christina, Tochter des Durrer Joseph, Land-<br />

Wirt, und der Christina geb. Egger, Flüe, St. Anton. 24. Johann<br />

^oseph, Sohn des Ettlin Joseph, Landwirt und Zimmermann,<br />

und der Karolina geb. Durrer, Weid, Dietried. — 3. in Ragaz-<br />

Marie Luisa Anna, Tochter des Vonrotz Joseph, Schreiner, und<br />

der Mathilda geb. Matter. 7. in Hochdorf: Theodor, Sohn des<br />

Bucher Theodor, Landwirt, und der Emilie geb. Gloggner. 28.<br />

Februar 1920 in England: Heinrich Anton, ferner 4. August<br />

1921: Johann August, und 28. Februar 1923: Julia Violet<br />

Kmder des Durrer August Anton, Restaurant-Kellner, und der<br />

Violet Kathleen geb. Hearn.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 4. Durrer Walter, Landwirt. Unterkennel,<br />

Melchthal, geb. 23. März 1851. 9. Durrer Rosa Marie, Kutd<br />

des Durrer Otto und der Anna geb. von Deschwanden, geb. 6.<br />

März <strong>1925</strong>. 11. Durrer Anna geb. v. Deschwanden, Haussrau,<br />

Buchenschwand, geb. 20. März 1903. — 6. in Luzern,<br />

Kantonsspital: Durrer Katharina geb. Lauber, Ehefrau des Durrer<br />

Joseph, in Küßnacht a. R., geb. 25. September 1883.<br />

Sächseln.<br />

Geburten: 2. Alois Otto, Sohn des Omlin Joseph,<br />

Landarbeiter, und der Marie Josephine geb. Flühler, Kilchweg.<br />

7. Karl Theodor, Sohn des Rohrer Joseph, Landwirt, und der<br />

Louise geb. Rohrer, Zündli. 16. Marie Margrith, Tochter des<br />

von Moos Karl, Parkettfabrikarbeiter, und der Josephina geb.<br />

Dall'Omo, Ettisried. 21. Joseph Nikolaus, Sohn des Spichtig<br />

Joseph, Küfermeister, und der Marie geb. von Moos, Ettisried.<br />

21. Alfons Nikolaus, Sohn des Rohrer Gottfried, Gastwirt, und<br />

der Anna Agnes geb. von Moos, Restaurant zum Bahnhof. 22.<br />

Marie Theresia, Tochter des Rey Hermann, Bahnarbeiter der<br />

SBB., und der Theresia geb. Aschwanden, Diechtersmatt. 25.<br />

Marie Frieda, Tochter des Rohrer Albert, Landwirt, und der<br />

Marie geb. von Moos, Dummlibach, Melchthal. 29. Marie Karolina,<br />

Tochter des Sigrist Albert, Landwirt, und der Karolina<br />

geb. Scherrer, Ewil.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 5. Joller Peter, gewesener Laudarbeiter,<br />

von Dallenwil, Witwer der Marie Jda geb. Britschgi, geb.<br />

14. März 1848.<br />

. All'linch.<br />

Geburten: 7. Marie Sophie, Tochter des Götschi Joseph,<br />

Landwirt, und der Sophie geb. Götschi, Klewigen. 8. Joseph<br />

Arnold, Sohn des Krummenacher Joseph, Bahnangestellter,<br />

und der Franziska geb. Arnold, Stad. 10. Pius Alfred, Sohn<br />

des Huber Pius, Bäckermeister, und der Verena Agatha geb.<br />

Fischer, Stad. 14. Marie Agnes, Tochter des Küng Alfred, Zimmermann,<br />

und der Agnes geb. Spichtig, Hostatt. 18. Joseph<br />

Eduard, Sohn des Abächerli Theodor, Pomolog, nnd der Marie<br />

geb. Rohrer, Schlieren. 22.'Julia, Tochter des Cian Vittorio,<br />

Schmied, und der Johanna Centeleghe, Känhüsli. 30. Karl Eduard,<br />

Sohn des Wallimann Alois, Landwirt, und der Jda geb.<br />

Zurmühle, Schlieren. — 19. in Luzern: Franz Joseph, Sohn<br />

des Krummenacher Philipp Jakob, Parkettarbeiter, und der Anna<br />

Marie Rosa geb. Wicki, Hinterdorf.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 10. Joseph Arnold, Sohn des Krummenacher<br />

Joseph, Bahnangestellter, geb. 8. März <strong>1925</strong>.<br />

Giswil.<br />

Geburten: 11. Werner Julius, Sohn des Joseph Enz<br />

und der Julia geb. Mathis, Aecherli. 13. Marie Josepha, Tochter<br />

des Zurgilgen Alois und der Marie Josephine von Ah, Beugi.<br />

21. Hermann Otto, Sohn des Enz Walter und der Marie geb.<br />

Duß, Halten. 29. Theodor Karl, Sohn des Ming Peter und der<br />

Frieda geb. Eberli, Zündli.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 1. Zumstein Hermann Joseph, Kind des<br />

Zumstein Emil, Furren, geb. 22. November 1924. 3. Zurtilgen<br />

Johann, Buchholz, Ehemann der Karolina geb. Rohrer,<br />

geb. 6. August 1867. 18. Enz Josepha, Witwe des Enz Anton,<br />

geb. 6. Januar 1840. 29. Berchtold Agnes, Kilchweg, ledig,<br />

geb. 13. Juni 1857.<br />

•<br />

Lnngern.<br />

Geburten: 3. Franz Albert, Sohn des Furrer Joseph,<br />

Landwirt, und der Marie g-b. Gasser, Obsee. 5. Walter Siegfried,<br />

Sohn des Gasser Wilhelm, Waldarbeiter, und der Marie<br />

geb. Kaminski, Obsee. 21. Franz, Sohn des Vogler Joseph,<br />

Landwirt, und der Marie geb. Vogler, Ledi. 24. Gottfried, Sohn<br />

des Halter Joseph, Senn und Negotiant, und der Marie geb.<br />

Vogel, Bürgeln. 29. Johann Alois, Sohn des Burgi Ferdi.<br />

nand, Revierförster, und der Berta geb Zlbung, Dießelbach<br />

31. Siegfried Nikolaus, Sohn des Jmfeld Johann, Landwirt<br />

und der Berta geb. Halter, Eh.<br />

Ehen: Zumstein Peter, Landwirt, von und wohnhaft in<br />

Lungern, Bürgeln, und von Ah Katharina Adelheid, von und<br />

wohnhaft in Giswil.<br />

Todesfälle: 1. Mmg-Schallberger Johann, Landwirt<br />

Ledi, geb. 14. Dezember 1848. 20. Jmfeld-Fnrrer Johann'<br />

Privatier, Bahnhofstratze, geb. 26. August 1841 28. Vogler<br />

Markus, Negoticmt, geb. 12. Jum 1850. — 14. m Hausen<br />

a. A., Kt. Zürich: Ming Joseph, alt Landwirt, geb. 19.<br />

Januar 1850.<br />

Engelberg.<br />

Geburten: 5. Erna Jda Anna, Tochter des Dillier<br />

Heinrich, Landarbeiter, und der Anna geb. von Matt. 7. Johann<br />

Eugen, Sohn des Jnfanger Alois, Landwirt, und der Louise<br />

geb. Peter. 18. Gertrud Josephine Margaretha, Tochter des Amstutz<br />

Eduard, Senn, und der Theresia geb. Lussi. 27. Anton<br />

Sohn des Hurschler Joseph, Landwirt, und der Anna geb. Müller.<br />

— 5. in Hünenberg, Laugrüti: Alfred Alois, Sohn des<br />

Häcki Alfred, Landarbeiter, und der Karolina geb. Röllin. 11.<br />

in Oberrickenbach, Brändliweid: Agnes Christina, Tochter des<br />

Waser Nikolaus und der Agnes geb. Litschi. 19. in Küßnacht<br />

Rigistraße: Theodor Arnold, Sohn des Amstutz Theodor und der<br />

Marie geb. Andres. 23. in Hergiswil, Oberrüti: Nikolaus,<br />

Sohn des Töngi Paul, Landwirt, und der Karolina Sophie geb!<br />

Schleiß. 28. in Horw, Pilatus: Franz Xaver, Sohn des Amrhein<br />

Arnold, Maschinist, und der Philomena geb. Kurzmeyer.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 10. Alois Hurschler, Landwirt, geb. 26.<br />

Oktober 1873. — 3. in Stans: Töngi Anton, Säger, geb!<br />

21. Juni 1875. 18. in Ennetmoos: Matter Joseph Basil'ius<br />

geb. 4. August 1916. 30. in Birmensdors, Hüpf: Amstutz<br />

Joseph Alois, Fabrikarbeiter, geb. 23. April 1885.<br />

Bei<br />

109<br />

Redaltion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

(Telrphon-Nr. 117.)<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 35 Samstag, den 2. Mai <strong>1925</strong><br />

An die Mhlerschüst der schlveizenschen<br />

konserbatiben Bolkshartei.<br />

Werte Parteigenossen!<br />

Am kommenden 23./24. Mai sind Volk und Stände<br />

zur Abstimmung berufen über das Jnitiativbegehren, das<br />

allgemein unter dem Namen Initiative Rothenberger bekannt<br />

ist.<br />

Entsiprechend der einmütigen Stellungnahme sowohl<br />

der obersten Parteiinstanz, des Parteitages, wie auch der<br />

mehrfachen Beschlüsse unseres Parteivorstandes und der<br />

Haltung unserer katholisch-konservativen Fraktion der Bundesversammlung<br />

empfehlen wir Euch in Uebereinstimmung<br />

mit dem Antrage des Bundesrates und der eidgen. Räte<br />

das Jnitiativbegehren zu<br />

verwerfen.<br />

f<br />

Die Initiative geht im wesentlichen auf einen Antrag<br />

des frühern Basler Nationalrates Rothenberger, eines<br />

auf der äußersten bürgerlichen Linken stehenden Politikers,<br />

zurück, den dieser bei Anlaß der Beratung des Verfaffungsartikels<br />

über die wiederholte Kriegssteuer im Nationalrat<br />

stellte. Der Antrag wurde von den eidgen. Räten<br />

verworfen, tauchte aber nach Annahme der wiederholten<br />

Kriegssteuer durch Volk und Stände in neuer Form als<br />

Volksbegehren wieder auf.<br />

Die Initiative Rothenberger will 250 Millionen<br />

direkte Steuern herschaffen für einen Fonds zugunsten<br />

der Alters-, Invalidität?- und HinterbliebenenversickM<br />

rnng. Diese 250 Millionen sollen angeblich den Kriegsgewinnsteueru<br />

entnommen werden; in Wirklichkeit aber<br />

müßte der Bezug der wiederholten Kriegssteuer um 6—8<br />

Jahree verlängert werden. Die Kriegsgewinnsteuern sind<br />

nämlich bis zum letzten Rappen aufgebraucht. Die Bekämpfung<br />

"der verheerenden Wirtschaftstrisis und insbesondere<br />

der ungeahnten Ausdehnung der AvbeitÄosigkeit<br />

erforderte vom Bund allein von 1919—<strong>1925</strong> die ge-t<br />

waltige Summe von 750 Millionen, die zum alilergrößten<br />

Teil durch die Kriegsgewinnsteuer gedeckt wurden.<br />

Die Durchführung dieser dringlichen sozialen Aufgaben<br />

verunmöglichen es, die 250 Millionen für den Äe>sichdruugsfonds<br />

den gar nicht mehr vorhandenen Kriegsgewinnstenern<br />

zu entnehmen.<br />

Der hohe und edle Zweck der Schaffung einer Sozml'versicherung,<br />

dem unsere Partei freudig zustimmt, sott<br />

also mit falschen Mitteln, gleichsam auf bedenklichen Umtvegen<br />

erreicht werden, indem die wiederholte Kriegssteuer<br />

um 6—8 Jahre verlängert würde. Die wiederholte Kriegssteuer<br />

ist vom Volke als Mittel zur Tilgung der Kriegsnnd<br />

Mobilisationsschuld angenommen worden. Dieses ausserordentliche<br />

Opfer ist auch von unserer Partei nur unter<br />

der ausdrücklichen Bedingung zugestanden worden, daß<br />

der Ertrag ausschließlich zur raschen Tilgung der Mobilisationskosten<br />

verwendet werde. Wenn eine nachträgliche Ab-<br />

Änderung dieser ausdrücklichen Abmachung auf dem Wege<br />

der Initiative durchgeführt werden soll, so werden damit<br />

die Bedingungen und Boraussetzungen für die zweite<br />

Kriegssteuer über den Haufen geworfen nnd die Verlängerung<br />

der Kriegssteuer würde unzweifelhaft zu einer,<br />

verkappten Anbahnung der direkten Bundesstener führen.<br />

Die direkte. Bundessteuer, die unter unserer tatkräftigen<br />

Mitwirkung vom Schweiz ervolk in der denkwürdigen Abstimmung<br />

vom 2. Juni 1918 verworfen wnrde, wäre aber<br />

der gerade Weg zum Einheitsstaat, zum Bund ohne Kan-<<br />

tone, indem man den Kantonen das Blut entzöge, das<br />

ihnen zu einem selbständigen Leben unentbehrlich ist. Wir<br />

haben die Pflicht, die Kantone gesund und lebenskräftig zu<br />

erhalten, sonst werden wir unsern Grundsätzen untreu.<br />

Das Schlagwort der Jnitianten: „Ohne Heranziehung<br />

des Besitzes keine Sozialversicherung", läßt den vollständig<br />

irreführenden Eindruck aufkommen, als ob der Besitz<br />

in der Schweiz frei ausgegangen sei, während es doch im<br />

Gegenteil feststeht, daß das Schweizervolk von ^914-^4<br />

rund 4 Milliarden an direkten Steuern aufbrachte uno<br />

daß die Tilgung der Mobilisationsschuld ausschließlich dem<br />

Besitz überbunden wurde. In keinem Land ist der Prozentsatz<br />

der Belastung des Besitzes so groß wie in der Schweiz.<br />

Es ist nur angemessen, daß der Massen- und LuxuskonsuiN<br />

zur Finanzierung der Sozialversicherung herangezogen<br />

wird.<br />

Durch das Vorgehen der Jnitianten wird der 'Opfersinn<br />

und die Begeisterung für die Sozialversicherung keineswegs<br />

gehoben. Im Gegenteil würde dem großen Werke<br />

der Sozialversicherung durch die Annahme der Initiative<br />

eine unerbittlich« Gegnerschaft erstehen. Es darf nämlich<br />

nicht vergessen werden, daß mit der Annahme der 'Initiative<br />

die Versicherung noch weit entfernt von der praktischen<br />

Verwirklichung wäre. Die iSozialversichernug wird nur<br />

durch die ehrliche und vertrauensvolle Zusammen arbeit?<br />

des ganzen Volkes ins Leben treten. Die Jnitmjtivs<br />

Rothenberger aber bedeutet Zwietracht unter den Eidgenoß<br />

sen, welche der Anfang vom Ende der ganzen schönen Idee<br />

der Sozialversicherung wäre.<br />

Die Initiative ist aber nicht nur unheilvoll sür die<br />

Verwirklichung der Sozialversicherung; sie ist auch nicht<br />

notwendig. Die vom Nationalrat durchberatene Vorlage<br />

eines Verfassungsartikels für die Sozialversicherung, die<br />

in den wesentlichen Punkten mit den ständerätlichen Beschlüssen<br />

übereinstimmt, gibt der Versicherung eine weit<br />

bessere finanzielle Grundlage, indem der gesamte Ertrags<br />

der Tabakzölle als Deckung, vorgesehen ist, der den Iah--<br />

reszins von ca. 12 Millionen Franken, den der Versiche--<br />

rungssonds abwersen würde, bei weitem übersteigt. Wir<br />

wollen unser freudiges Ja für die Abstimmung über den<br />

Verfassungsartikel betr. die Einführung der Sozialversicherung<br />

aufsparen.<br />

Mit der Annahme der^Jnitiative Rothenberger würden<br />

nur die Geschäfte der Sozilversicherung besorgt, welche<br />

als einzige Partei geschlossen für die Initiative eintritt,<br />

wie sie auch sür die direkte Bundessteuer und die Vermögensabgabe<br />

eingetreten ist, um die Grundlagen des!<br />

schweizerischen Finanzwesens umzustoßen.<br />

Werte Parteigenossen!<br />

Wir fordern Euch dringend auf, am 2Z./24. Mai<br />

Mann für Mann zur Urne zu gehen und durch ein wuchtiges<br />

Nein!<br />

i<br />

die gefährliche Initiative bachab zu schicken und damit<br />

das Haupthindernis für die Schaffung der Sozialversicherung<br />

und diesen verhängnisvollen Zankapfel unter den<br />

Erdgenoffen zu besekttgen.<br />

Bern, im Mai <strong>1925</strong>.<br />

Mit Parteigruß!<br />

Der Vorstand der schweiz. kons. VoWpartei.-<br />

Schweiz.<br />

Schweiz. kathol. Turnverbaud. (Mitget.) Der Schweizerische<br />

Kathol. Turnvevband beabsichtigt, in den hvthol/<br />

Jünglingsvereinen das Turnspiel (Faustball, Korbball/<br />

Handball etc.) einzuführen und zwar so, daß dieses Turnspiel<br />

als PrograMmpuukt in das Arbeitsprogramm der<br />

Jünglings'vereine ausgenommen wird. Aus diesem' Grunde<br />

ist dieser Tage eine Umfrage an sämtliche hochw. Herren<br />

Präsides ergangen, deren Entscheid für die Verwirklichungdieser<br />

Idee maßgebend sein wird. Der Schweiz. Kathol.,<br />

Turnverband hosst zuversichtlich, daß dieser Gedanke gut.<br />

aufgenommen wird, weil die Einführung des Turnspieles<br />

in allen Jünglingsvereinen, in denen die Gründung von<br />

Turnsektionen aus irgend einem Grunde nicht möglich ist/<br />

eine sicherlich erwünschte und belebende Abwechslung in<br />

das Programm eines Jünglingsvereins hineinbringt.<br />

Die Zerfahrenheit in der freisinnigen Partei. Ausfall<br />

lend ist, ja geradezu bedauerlich, die arge Zerfahrenheit,<br />

die sich in der wichtigen Frage der Sozialversicherung<br />

bei der freisinnig-demokratischen Partei zeigt. Während<br />

die Entschließung durch die maßgebende zentrale Parteiinstanz<br />

noch zu gewärtigen bleibt, beziehen die kantonalen<br />

Organisationen eine nach der andern endgültig Stellung,<br />

die eine so, die andere anders, alle dem Anschein nach<br />

nicht gesonnen, sich gegebenenfalls durch die Stellungnähme<br />

der Gesamtpartei davon wieder abbringen zu lassen.<br />

Der einstimmig zustimmenden Entschließung der Parteiorganisation<br />

von Äaselstadt ist aüffälligerweise nun<br />

mu Mehrheit die des Kautons Aargau gefolgt, die mehr<br />

und mehr sich nach links zu orientieren scheint. Andere<br />

seits mag ebenso überraschend die ablehnende Stellungnähme<br />

der Parteiorganisation von Bern sein, die sonst<br />

auch mehr nach links gerichtet ist. Die kantonale Par-,<br />

teileituug von Solothurn verzichtet darauf, in der ^ache*<br />

von W aus eine Weisung oder einen Rat zu geben und'<br />

überläßt es den Bezirken, nach Gutfinden selbständig in<br />

der Sache den Weg zu finden. Mag die weitere EntwP-5<br />

lung innerhalb der Gesamtpartei wie immer sich gestalt<br />

ten, eine auch nur -einigermaßen einheitliche und kraftvolle<br />

Aktion wird für die Entscheidung vom '24. Mai<br />

von ihr nicht zu erwarten sein.<br />

Kantone.<br />

Bern. Törichte Milde übte das Berner Gericht, das<br />

s. Z. einen dortigen „Kaufamnn" wegen Schwindeleien,<br />

im Betrag von 450,000 Fr. zu nur 7 Monaten Korrek-i<br />

tionshaus verurteilte. Die Folge zeigt sich schon wieder:<br />

der Kerl mußte neuerdings verhaftet werden, weil er aber-,<br />

mals sür 11,000 Fr. Prellereien beging.<br />

Bern. Das Pferd im Schaufenster. In Jnterlakew<br />

beehrte das Pferd eines Fuhrhalters einen Elfenbeinschnitz-,<br />

ler mit seinem Besuch: scheu geworden, raste es in dessen<br />

Schaufenster, in dem für die kommende Saison Waren<br />

im' Wert von über 20,000 Fr. ausgestellt waren. M<br />

entstand Schaden in der Höhe von mehreren Tausend<br />

Franken. Das Pferd kam mit geringfügigen Verletzungen»<br />

davon.<br />

'<br />

Luzern. Viehmarttbericht vom 28. April <strong>1925</strong>. Auf-«<br />

fuhr: 2 Zuchtstiere, 49 Kühe, 4 Rinder, >,196 Kälber,<br />

467 Schweine; total 718 Stück.<br />

G r o ß v ie h m a r k t : Auffuhr Mittel, Handel gedrückt,<br />

bei sinkenden Preisen. -<br />

Kälbermarkt: Aussicht gut, Handel gut, bei fe-,<br />

sten Preisen.<br />

Schweinemarkt: Auffuhr stark, Handel flau, bei<br />

sinkenden Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Munt Fr.<br />

1.50-1.70; Kühe 1—1.30; Rinder 1.60—1.80; kleinere<br />

Kälber 1.20-1.40; fette Kälber 2.20—2.50.<br />

Schweine galten: kleinere Ferkel Fr. 20—30; kleinere<br />

Springer 35—50; größere Springer 60—80.<br />

Marktbesuch, gut.<br />

Luzern. Jung« Diebe standen letzter Tage vor dem'<br />

Luzerner Kriminalgericht: zwei Lehrlinge und ein Schüler,<br />

der aber noch strafunmündig war und deshalb noch nicht<br />

vor Gericht gestellt werden konnte. Die Bürschchen waren<br />

im Jauuar in die Büros der Sauer- und Wässerstosswerke<br />

A. G. in Luzern eingedrungen und hatten dort aus einem<br />

Rollpult und den Fächern eines Gcheimfchrankes 420 Fr.<br />

in bar sowie einen Platinring und Brillanten, einen Füllfcderhalter,<br />

Marken und synthetische Edelsteine im Gesamtwert<br />

von 4500 Franken entwendet. Im naturhistorischen<br />

Kabinett der Kantonsschule waren ebenfalls Diebstähle verübt<br />

worden. Die beiden Lehrlinge und der Schüler hatten<br />

sich zu einem Geheimbund zusammengeschlossen, ber ihrer<br />

durch Schundliteratur und Kinobilder verseuchten Phantasie<br />

entsprungen war. Ihre Beute verbargen sie in einer<br />

besonders hergerichteten Höhte. Die Knaben sind 16 uns<br />

17 Jahre alt. Die beiden strafmündigen Lehrlinge wurden<br />

für je 18 Monate in eine Besserungsanstalt eingewiesen<br />

und haben die Kosten der Prozedur zu tragen.<br />

Luzern. Wegen Mlchpantscherei verurteilte das Luzerner<br />

Obergericht vier Landwirte, Xaver Meier in Buchs<br />

und Anton Stadelmann in Emmen zu je 150 Fr., Julius<br />

Müller in Buchs zu 200 Fr. und Stefan Hauri in Buchs<br />

' zu 120 Fr. Buße.<br />

Uri. Vieheinfuhrverbot. Da im untern Teil des Kan-^<br />

tons Dessin seit geraumer Zeit die Maul- und Klauenseuche<br />

herrscht, hat der Regierungsrat, angesichts der bevorstehenden<br />

und jeweils stark besuchten Frühjahrsmärkte, gegen<br />

den Kanton Tessin die Vieheinfuhrsperre erlassen, um<br />

einer Verschleppung der Seuche in den Kanton Uri rechtzeitig<br />

vorzubeugen.<br />

Uri. Der unzuverlässige Polizeihund. Die Zuchthaus-<br />

Verwaltung läßt die Sträflinge jeweils auf Sinem! Lastanto<br />

zur und von der Arbeit auswärts führen. Hinterher<br />

springt immer pflichtgemäß der Polizeihund, üm allfällige<br />

Entweicher sofort zu packen und zu stellen. Bei einer solchen<br />

Fahrt kam kürzlich dem vierbeinigen Polizisten eine Katze<br />

-in die Quere und flugs über Stock uns Stein ging's dieser<br />

nach. Zwei Sträflinge benutzten die Extratour ihres<br />

Aufpassers, um zu verduften. Nach einer aufregenden Jagd'<br />

konnten sie aber wieder in Gewahrsam genommen werden.


Ridwalden. Zur Ständeratswahl vom letzten Sonntag<br />

schreibt das „Nidwaldner Volksblatt":<br />

„Im ersten Mehr stand Herr Zumbühl und unter donnerndem<br />

Jubel erhob sich der Wald der Hände so dicht,<br />

daß .man hätte meinen sollen, es wäre die überwiegende<br />

Mehrheit. Aber als der Landammann das Gegenmehr verlangte,<br />

erhoben sich noch einmal eine solche Menge von<br />

Händen, daß sie das erste Mehr beinahe erreichten. Die<br />

Weibel wagten nicht, 'den Entscheid zu fällen. Zweite Abstimmnng!<br />

Noch einmal das gleiche Bild: die Mehrheit sür<br />

Zumbühl, doch nicht stark genug, um ihn als gewähV<br />

erklären zu können, ohne die Befürchtung, daß der Enltscheid<br />

angefochten werden könnte. Es wurde das Verlangen<br />

nach „Auszählen" gestellt, worauf die Regierung<br />

sofort eintrat. Die Anhänger Zumbühls wurden zur Wilbrücke<br />

beordert, jene Z'graggens gegen die Rieden. Die<br />

Zählung dauerte eine gute halbe Stunde, denn sie wurde<br />

unter genauer Kontrolle gemacht, damit ja kein Zweifel<br />

über die Echtheit der erreichten Ziffern entstehen könne.<br />

Als sich danach die Wähler wieder im Ring ver'ammeA<br />

hatten, verkündete Landammann Dr. Wyrs.ch das Resultat:<br />

1071 sür Zumbühl, 1061 für Z'graggen. Mit nicht endenwollendem<br />

Jubel wurde dieses Resultat entgegengenommen<br />

und man fühlte es, wie alles aufatmete nach der gewaltigen<br />

Spannung, die alle gefangen hielt.<br />

Das Resultat erfüllt uns mit großer Befriedigung.<br />

War die Mehrheit für unsern Kandtbaten auch nicht groß,<br />

so kann doch festgestellt werden, daß das schlechte Wetter*<br />

uns bedeutend mehr Stimmen entzog, als der Gegen-<br />

Partei. Denn die Beteiligung von 2150 Stimmenden ist<br />

keine riesige zu nennen, wie sie die Wichtigkleit der Ständeratswahl<br />

gerechtfertigt hätte. Aber die Weiterverhält--<br />

nisse gestalteten sich so, daß Hunderte von Männern ab dem<br />

Lande es nicht wagen durften, das Vieh zu verlassen.<br />

Von diesen Stimmen wären aber ganz sicher die überwies<br />

gende Mehrheit zu unserm Kandidaten gestanden. Doch<br />

wir wollen uns mit dem erreichten Resultat begnügen, und<br />

uns dessen freuen. Unser Stand erhält in Bern einen<br />

wackern Vertreter, der erfüllt ist von tiefem Pflichtgefühl<br />

und ausgestattet mit reichen Geistesgaben, ein stiller Artbevter,<br />

der die Interessen unseres Kantons mit Scharf-'<br />

sinn und Ausdauer versechten wird. Wir wünschen chm<br />

recht viel Gottessegen und reichen Erfolg!"<br />

St. Gallen. Lausbubenstreiche. Vor einigen Wochen<br />

wurden an der Gemeindestraße Schmerikon-Eschsnbach im<br />

Seebezirk 27 Bäume derart beschädigt, daß die meisten davon<br />

umstanden. Der Täter ist vom Bezirksgericht zu<br />

zehn Tagen Gefängnis und 300 Franken Buße sowie den<br />

Kosten verurteilt worden. Obwohl der Bursche die Tat<br />

ableugnete, konnte er durch die Fußspuren im frisch gesällenen<br />

Schnee entdeckt und überwiesen werden.<br />

Zls,*£v.;. Maul- und Klauenseuche. In Bremgarten<br />

ist nach einer Mitteilung der aargauischen Gesundheitsdirektion<br />

in einem Stalle die Maul- und Klauenseuche<br />

ausgebrochen. Durch die sofortige Schlachtung des Viehbestandes<br />

glaubt man der Gesahr der Ausbreitung der<br />

Seuche begegnet zu sein.<br />

Ddwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des Regierungsrates vom<br />

29. April <strong>1925</strong>. Das Kreisschreiben des Bundesrates be--<br />

treffend die erlassenen wichtigern Entscheide aus dem Gebiet<br />

des Zivilstandswesens wird den Zivilstandsämtern!<br />

Mitgeteilt. — Von den Mitteilungen von den Regierungsratswahlen<br />

in den beiden Appenzell wird Kenntnis genommen.<br />

— Die gemeinsame Eingäbe der Uferkantone<br />

an. das eidgeu. Departement des Innern betreffend Reuregelung<br />

der Abflußverhältnisse" des Vierwaldstättersees<br />

wird genehm gehalten und unterzeichnet. — Dem Ge--<br />

such des Schweizerischen Automobilklubs um kostenlose<br />

Ueberlassung der Straßenstrecke Grafenort-Engelberg zur<br />

Durchführung einer Bergprüfungsfahrt den 20. und 21.<br />

Juni nächsthin wird entsprochen; die Baudirektion wird<br />

allfällig notwendige Vorkehren treffen. — Die Wahl des'<br />

Kaudammanns und des Landstatthalters wird dem Bnndes<br />

rat und den Kantonsregierungen mitgeteilt, ebenso dem'<br />

Bundesrat die Wahl hes Mitgliedes in den schweizerischen<br />

Ständerat. — Auf Antrag des Präsidenten der Naturschutzkommission<br />

des Kantons Unterwalden wird in Gentäßheit<br />

von Art. 2 der kantonsrätlichen Pflanzenschutz-i<br />

Verordnung ein Verzeichnis der im herwärtigen Kantonsgebiet<br />

zu schützenden Pflanzenarten ausgestellt.


zwischen Reichsbannerleuten nnd Völkischen in Dnclach<br />

gab es einen Toten und eine größere Anzahl Schwerverletz-,<br />

ter. — Auch bei den Umzügen in Dortmund ereigneten sich<br />

blutige Zusammenstöße zwischen Jungdeutschen Leuten und<br />

Kommunisten, wobei in der Samstag Nacht einer der T-eil--<br />

nehmer erschossen wurde. Bei einem Zusammenstoß zwi-><br />

schen Kommunisten und Reichsbannerleuten wurden 5'<br />

Mann verwundet. — In Erfurt wurde ein Angehöriger<br />

des Reichsbanners durch Messerstiche verletzt. Einige An-,<br />

gehörige rechtsradikale Organisationen, die ihre Gegner<br />

bedroht hatten, wurden verhaftet. — In Frankfurt artete;<br />

ein Wortgefecht zwischen Insassen verschiedener Wahlautos<br />

in eine regelrechte Schlägerei aus, wobei auch Schüsse sieleu,<br />

durch die eine Person verletzt wurde.<br />

Deutschland. 25 Schafe vom Schnellzug getötet. In<br />

einer der letzten Rächte fuhr unweit der Station St. Lud--<br />

wig der Schnellzug Ostewde-BasÄ in voller Geschwindigfeit<br />

in eine Schafherde, die sich unbewacht auf der Bahnstrecke<br />

aufhielt und dem Mieter Mertz gehörte, wobei fünfundzwanzig<br />

Schafe getötet wurden.<br />

Frankreich. Bevölkerungsrückgang. In der Pariser<br />

„Liberte" veröffentlicht Dr. Variot eine Betrachtung über<br />

die jüngst mitgeteiilte Geburtenziffer des Jahres' 1924,<br />

welche 752,101 beträgt. Es zeigt sich darin der unanshalt--<br />

fame Rückgang der Geburtenziffer und die unbesiegte Gefahr<br />

der Entvölkerung.<br />

Frankreich zählte im Jahre 1801 eine Bevölkerung<br />

von 30 Millionen und hatte eine Geburtenziffer von rund<br />

900,000. Die Geburtenziffer stieg fortgesetzt bis 1850. Sie<br />

betrug im Jahre 1819: 960,000, 1856: 1,070,000. Alsdann<br />

begann eine leise Senkung, d-ie sich verschärfte nach dem<br />

Krieg von 1870. Im Jahre 1876 betrug die Geburtenziffer<br />

967,000, im Jahre 1886 907,000, im Jahre 1890<br />

867,000, 1907: 774,000 und heute 752,000.<br />

Wenn man Etsaf^-Lothringen und die Bretagne wegnehmen<br />

würde, würde heute die Geburtenziffer in Frankreich<br />

von der Ziffer der Todesfälle übertroffen.<br />

Polen. Bedenkliche Verhältnisse bestehen im polnischen<br />

Gebiet von Wo'lhynien, wo eine Bande von Ukrainern das<br />

Gericht in Poryck überfiöl, ausraubte und eine Polizei-<br />

Patrouille niederschoß. — In ukrainischen Bauernhäusern<br />

nahe der Grenze entdeckte man die Bande und warf Hand-<br />

.granaten in die Hänser, die niederbrannten. Eine Ballernfamblie<br />

wurde von polnischen Soldaten erschossen. Die<br />

Bande entkam über die Grenze.<br />

Rußland. Das Glück im Sovietparadies. In Sovied-<br />

Rußland macht die Hungersnot schreckliche Fortsdi<br />

litte. Allein in fünf Regierungsbezirken, vornehmlili<br />

in Kharkoff, Novorosfyk nnd Odessa sind Millionen<br />

«ml Hungertod gestorben, darunter etwa 750,000 Kinder.<br />

Di: Lage wird tätlich schlimmer, und in bäuerlichen Kreisen<br />

sammelt sich eine ungeheure Wnt gegen die Kommunisten<br />

an. Täglich laufen Nachrichten über Ermordungen von<br />

Scvietdelegierten ein. Zugunsten der Wiedereinsetzung des<br />

Zarentams hat eine rege Propaganda eingesetzt, von der<br />

niemand weiß zu sagen, woher die Bewegung kommt. Auf<br />

dem flachen Lande macht sich mehr und mehr die Hoffnung<br />

aus baldige, religiöse und soziale Befreiung geltende<br />

Aber einstweiÄn haben trotz all dieses Elends Die russischen<br />

Bolschewikis noch genug Gebd zur Verfügung, um damit<br />

Streiks in fremden Ländern zu unterstützen.<br />

Vermischtes.<br />

Bolschewik! im Frack. Der Berliner Korrespondent<br />

des „Corriere della Sera", Arnolds Fraccaroli, schildert<br />

einen jüngst in der Sovietbotschast in Berlin abgehaltenen<br />

Bierabend folgendermaßen:<br />

„Der großartigste Bierabend in Berlin ist, ehrlich gefpcochen,<br />

immer der in der russischen Botschaft. Der Soviel<br />

läßt sich nicht „lumpen". Es ist die zahlreichste Botschaft<br />

Berlins, einige vierzig Funktionäre, denen es allen glänzend<br />

geht. Darunter ist sogar ein Russe, der neapolitanisch<br />

spricht. Der Bierabend der Russen auf unerschütterlicher<br />

Basis. Dovt gibt es den besten Kaviar der<br />

Welt, Wein und Likör in unbegrenzten Mengen, und> man<br />

bleibt mit offiziellen Reden verschont. Man hat nur eine<br />

kleine Unannehmlichkeit zu überwinden: der Frack, mindestens<br />

aber der Smoking ist vorgeschrieben. Beim ersten<br />

Bierabend, aW Tschitscherin hier war, gingen die Geladenen<br />

im Straßenanzug auf die Botschaft. Und siehe da:<br />

Tschitscherin und Me Russen waren in Frack und weißer<br />

Krawatte, die Diener im der Livree. Von da an beschlössen<br />

die Journalisten folgendes: Zum Kanzler und<br />

auf die bürgerlichen Botschaften geht man im Straßenanzug,<br />

zu den russischen Bolschewisten im Frack. Nur ein<br />

kleines bolschewistisches Abzeichen tragen die Russen zur<br />

Schau: aus dem Frack lugt schüchtern und fast unsichtbar<br />

das Stückchen eines roten Taschenbuches hervor. Man<br />

speist — und wie wunderbar und geschmackvoll speist man<br />

— an kleinen Tischen mit dem alten kostbaren Porzellan<br />

und dem Silberservice der Zaren, nnd nur auf den Torten<br />

prang t in Zuckerguß Sichel und Hammer. Niemand lehnt<br />

sie ab."<br />

In acht Stunden um den Erdball. Angenommen, es<br />

geschähe um Mitternacht ein Mord; ein Augenzeuge teilt<br />

dies in der ersten Viertelstunde zwei anderen mit und dieser<br />

jeder in der nächsten Viertelstunde wieder zwei andern und<br />

so weiter, so wäre bereits bis halb acht Uhr morgens die<br />

ganze Menschheit von dem Ereignis unterrichtet. Erst<br />

wissen es nur zwei, dann vier, dann acht, dann sechszehn,<br />

in einigen Stunden schon Tausende und in etwa acht Stunden<br />

der ganze Erdball.<br />

gOOOOOOOOOOOOCXSOOOOOOOOOOOOC 3QOOOOOOO< oaooo<br />

Sonntagsgedanken. §<br />

cooooooooooooooooooooooooooooooooqoooooB<br />

An den Gedankengang des vorigen Sonnrags knüpft<br />

oie Kirche heute innerlich wieder an. Bedenk noch einmal<br />

deine Betrachtung Äber den guten Hirten, ''Seele und<br />

dann sprich das heutige Kirchengebet: „Gott, der Du den<br />

Irrenden, daß sie auf den Weg der Gerechtigkeit zurück--<br />

kommen können, das Licht Deiner Wahrheit zeigst, gib allen,<br />

die zum Christentum gehören, daß sie alles verabscheuen,<br />

was diesem Namen feindlich ist, und dem folgen,<br />

was ihm förderlich ist. „Sieh, liebe Seele, du .hattest<br />

geirrt, und als der gute Hirte dich heimtrug, da hat er dir<br />

das Licht der Wahrheit gezeigt. Nun versuch, so zu handeln<br />

,wie du betest heute. Prüfe dich in deinen Taten und<br />

Wünschen und was sich mit deinem Christenglauben nicht<br />

verträgt, das laß starkmütig fahren. Lies 'in der Epistel,<br />

was Paulus für förderlich auf dem Weg zum Heile hält<br />

Wie schön fügt die heilige Kirche heute wieder alles zufamemn!<br />

Das ganze Meßoffizium ist eingestellt auf die Spannung,<br />

die schon im Gebet zum Ausdruck kommt. Im Stugesaug<br />

wiederholt sie sich: Erlösung schickte der Herr seinem<br />

Volke. AllÄuja. Christus mußten leiden und von den Toten<br />

auferstehen und eintreten m seine Herrlichkeit. Allelnja."<br />

So ist's auch bei dir Seele. Erlöst hat dich der Herr. Aber<br />

dein Leben wird dennoch eine Kette von Leid und Aufa<br />

erstehnng sein, eine Kette der Selbstverleugnung, wo das<br />

Christenleben es verlangt, nnd der Freude des Fortschrittes<br />

zum Himmel hin, wo auch deiner einst ewige Ehre<br />

wartet. Diese Aussicht ist schwer. Aber auch in übernatür--<br />

lichen Dingen ist es gut, klar zu sehen und lieber sieh' die><br />

Schwierigkeiten beizeiten, als daß du ihnen nachher z>Nn<br />

Opfer fallest. Christus ist ja bei dir, Kind Gottes^. ida><br />

darf dich keine Schwierigkeit schrecken. Die irdische Freude<br />

lst nicht die Freude der Keele, weil Christus nicht in ihr ist.<br />

Aber wenn wir ihn suchen, allseit von der Welt, dann<br />

macht er uns froh und glücklich. Und in der Ewigkeit<br />

wird es noch anders sein, da werden nicht mehr wir ihn<br />

suchen müssen, in Angst und Sorge nnd Mbischließung!<br />

gegenüber manchen Dingen, die uns lieb sind, sondern da<br />

sucht, da besitzt der gottliche Heiland dich, Seele, da ist<br />

alles Er für dich, da schenkt er dir in seinem! Besitz alles,<br />

was irgendwie deine Wünsche noch locken könnte. Das istr<br />

nun die kleine Weile der Traurigkeit, von der das Evangelium<br />

spricht, die Zeit, die du noch auf Erden zubringen<br />

mußt.<br />

KirchNches vom 3. Mai bis 10. Mai.<br />

In der Pfarrkirche Garnen:<br />

Sonntag Schluß der österlichen Zeit. Generalkommunion der<br />

Jungfrauenkongregation '/«7 Uhr. Hl. Messen<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 3« Mittwoch, den 6. Mai <strong>1925</strong><br />

*** Das Anwaltsgesetz,<br />

über dessen Aufhebung oder Fortdauer das <strong>Obwaldner</strong>volk<br />

am Sonntag, den 10. Mai, zu entscheiden hat, wurde von<br />

der Landsgemeinde am 24. April 1910 angenommen. Es<br />

verfolgte einen doppelten Zweck. Einerseits sollte es dafür<br />

sorgen, daß unsere Rechtsanwälte ihrem Berufe gewachsen<br />

seien und oaß sie hinsichtlich ihrer Bildung auf der Höhe<br />

ihrer Aufgabe und ihrer Verantwortlichkeit stehen. Anderseits<br />

wollte man unseren Anwälten die Freizügigkeit verschaffen,<br />

d. h. die Möglichkeit, ihren Beruf auch vor den<br />

Gerichtsinstanzen anderer Kantone ausüben zu können.<br />

Darum wurde eine Prüfung und eine Patentierung der<br />

Anwälte eingeführt. Das Gesetz wurde nun vierzehn<br />

Jahre lang gehandhabt und wir dürfen sagen, daß es sich<br />

bewährt und daß es seinen Zweck erreicht hat. Durch<br />

Zeugnisse und durch eine schriftliche und mündliche Prüfung<br />

mußten unsere angehenden Rechtskundigen sich darüber<br />

ausweisen, daß sie die für den Anwaltsberuf erforderliche<br />

theoretische und praktische Bildung und- Befähigung besitzen.<br />

Daß man bei den Anwaltsprüfungen nicht leichtfertig verfahren<br />

ist, dafür sollte schon die Tatsache beweiskräftig<br />

fein, daß ein Rechtskundiger von einer so allseitig anerkannten<br />

Bedeutung, wie sie dem jüngst verstorbenen luzernifchen<br />

Obergerichtspräsidenten Nationalrat Kaspar<br />

Müller zukam, bei diesen Prüfungen in einer sehr einflußreichen<br />

Weise mitwirkte. Uebrigens wurden die hierorts<br />

ausgestellten Anwaltspatente von allen kantonalen Gerichtsinstanzen<br />

der ganzen Schweiz und auch vom Bundesgerichte<br />

anerkannt. Die letztgenannte hohe Gerichtsbehörde<br />

hat sogar in einem Beschwerdefalle dahin entschieden, oaß<br />

die obwaldnerischen Anwaltspatente überall anzuerkennen<br />

seien.<br />

Das Jnitiativbegehren auf Beseitigung des Anwaltsgesetzes<br />

bezweckt die völlige Freigabe der Anwaltspraxis.<br />

Wir müßten diesen Standpunkt als<br />

einen bedauernswerten Rückschritt betrachten. Es ist<br />

ohne Weiteres klar, daß wir dermalen viel mehr als in<br />

einer früheren Zeit eines gebildeten, tüchtigen und auf der<br />

Höhe seiner verantwortungsvollen Aufgabe stehenden Anwaltsstandes<br />

bedürfen. Wie haben sich doch die Zustände<br />

in der Rechtsgesetzgebung so völlig geändert! Kann<br />

sich ein Mann, der keine Rechtskenntnis besitzt, im Zivilgefetzbuch<br />

zurechtfinden? Wie will er wissen, welche Rechtsnormen<br />

und welche Gesetzesbestimmungen in einem gegebenen<br />

Falle zur Anwendung kommen und wie diese An-<br />

Wendung sich bewerkstelligen läßt? Wie will jemand, der<br />

mit der Rechtsgesetzgebung nicht näher vertraut ist, inhaltlich<br />

gediegene, schlüssige, klare und gründliche Rechtsschriften<br />

abfassen? Wenn man die Anwaltspraxis freigeben<br />

will, wie dies in früherer Zeit der Fall gewesen ist, dann<br />

soll man uns auch die damaligen Zustände mit ihren einfachen<br />

und knappen Rechtssatzungen und ihrem von Alters<br />

her eingelebten Gewohnheitsrecht wieder zurückgeben. Aber<br />

eine solche Rückkehr zum Rechtsleben entschwundener Zeiten<br />

wieder herbeizuführen, das steht nicht in unserer Macht.<br />

Das Rad der Zeit läßt sich nicht zurückdrehen. Aber<br />

ganz abgesehen davon, stehen wir heute unter der Rechts-<br />

I e u i l l e t o n .<br />

Am Kaminse«er.)<br />

Die Schwestern von Pforzheim hatten sich abends nach<br />

getaner Arbeit einen Augenblick in der unteren Kranken-:<br />

stube zusamt»engesetzt. Lustig flackerte die Flammte im Kamin.<br />

Draußen war es bitter kalt. Auch Schwester Gertrud<br />

von Köln, die fleißige, stille Laienschwester, war heute<br />

abend ausnahmsweise erschienen. Von der schweren Arbeit<br />

ermüdet, von Kälte fast erstarrt, setzte sie sich einen Augen-<<br />

blick an den Ofen. Bescheiden faß sie in der äußersten Fcke.<br />

Sie sprach nicht, sie hörte nur dem' Gerede der Chor-,'<br />

frauen zu.<br />

Recht lebendig war an diesem Abend die Unterhaltung.-<br />

Reichen Stoff zur Verhandlung wußte die Schwester, die<br />

den Tag hindurch am Redefenster gesessen hatte, aüszu--<br />

tischen Blutiger Krieg war ausgebrochen Zwischen England<br />

und Frankreich. Die Engländer hatten auf .dem!<br />

Festlande festen Fuß gefäßt und die Franzosen bis vor<br />

kurzem in alten Schlachten besiegt. Die Schwestern hatten<br />

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in 120 solcher Skizzen einen Einblick tn das Leben unv Treiben der<br />

mittelalterlichen Nonnen.<br />

gesetzgebung des Bundes, auf die wir nur in<br />

einem bescheidenen Maße einwirken können, der wir aber<br />

doch Rechnung tragen müssen, wenn wir nicht selber in<br />

Nachteil versetzt werden wollen.<br />

Eine geordnete, sorgfältige und gewissenhafte Rechtspflege<br />

ist für einen jeden Staat, ob groß oder klein, ein<br />

überaus wertvolles Gut. Es kann dasselbe gar nicht hoch<br />

genug bewertet werden. Nun wirken aber die Anwälte bei<br />

der Rechtspflege mit so gut wie die Richter. Nur tun sie<br />

es in einer andern Stellung und Richtung. Ein juridisch<br />

gebildeter und seiner Aufgabe gewachsener Anwaltsstand<br />

ist für ein kleines Land mit unsern Verhältnissen ein<br />

doppeltes Bedürfnis. Unsere Gerichte sind bei Weitem<br />

zum größten Teil aus Männern besetzt, welche keine Rechtsstudien<br />

durchgemacht haben, aus sogenannten Laienrichtern.<br />

Wir sind weit davon entfernt, solchen Leuten die<br />

Befähigung zur Ausübung des Richteramtes abzusprechen.<br />

Eine vieljährige Erfahrung hat uns längst vom Gegenteil<br />

überzeugt. Nun aber ist es doch gewiß um so notwendiger,<br />

daß ein rechtskundiger Anwalt sie aus die Rechtsvorschristen<br />

und deren konsequente Auslegung und Anwendung aufmerksam<br />

macht. Es ist nun doch eine sehr beachtenswerte<br />

Tatsache, daß von den sämtlichen Kantonen oer<br />

Schweiz nur eine verschwindend kleine Zahl — wir glauben<br />

sogar, es sei ein einziger — die Anwaltspraxis freigegeben<br />

hat. Diese Tatsache erklärt sich doch nur daraus, daß man<br />

eben überall großen Wert darauf setzt, Anwälte zu besitzen,<br />

welche sich über ihre Befähigung zur Ausübung dieses Berufes<br />

ausgewiesen haben. W>. würden ein Winkeladvokatentum<br />

als einen Schaden für unser Land betrachten.<br />

Wir geben ja zu, daß sich zuweilen Männer finden können,<br />

die zwar keine Juristen sind, aber sich doch vermöge ihrer<br />

Gesetzeskunde und ihrer Intelligenz zur Führung von<br />

Rechtsstreitigkeiten eignen würden. Aber das sind Ausnahmen,<br />

welchen gegenüber der allgemeinen,.auf Erfahrungstatfachen<br />

beruhenden Regel keine Beweiskraft zukommt.<br />

Ich glaube, daß wir uns glücklich schätzen dürfen,<br />

erfahrene, gebildete und zuverlässige Anwälte zu besitzen.<br />

Das Jnitiativbegehren ist von.der Annahme ausgegangen,<br />

die Aufhebung des Anwaltsgesetzes würde eine Verminderung<br />

der Prozeßkosten bewirken. Wir bemerken diesfalls,<br />

daß eine jede Partei, welche einen Prozeß zu führen genötigt<br />

ist, sich um einen tüchtigen und vertrauenswürdigen<br />

Anwalt umsieht. Es wäre denn, daß ihr am Ausgang<br />

des Prozesses nicht viel läge. Aber im letztern Falle läßt<br />

man das Prozessieren lieber bleiben. Findet man keinen<br />

einheimischen Anwalt, dem man sein Zutrauen schenken<br />

will, so bestellt man sich einen solchen von auswärts. So<br />

und anders wird der Anwalt bezahlt sein wollen. Die<br />

Prozeßparteien werden immer Wert darauf setzen, ihren<br />

Standpunkt und ihre Interessen von einem rechtskundigen<br />

und geschäftsgewan-dten Anwalt vertreten zu wissen. Auch<br />

wenn das Anwaltsgesetz aufgehoben würde, so würde dies<br />

in der Großzah! der Streitfälle keinen bedeutenden Einfluß<br />

auf den Betrag der Prozeßkosten ausüben.,<br />

Der Gegenantrag des Kantonsrates zum<br />

Jnitiativbegehren auf Aufhebung des Anwaltsgesetzes nnterfcheidet<br />

sich von diesem letztern Dadurch, daß er in Strafdas<br />

alles schon besprochen. Wenn auch Deutschland nicht<br />

in den Krieg verwickelt war, der Ausgang müßte doch<br />

von großer Wichtigkeit für ganz Europa fein. Daher das!<br />

lebhafte Interesse der Nonnen.<br />

Heute brachte die Schwester vom Fenster neue Kunde.<br />

Das Schicksal hätte sich gewendet. Die Franzosen seien<br />

siegreich vorgedrungen. In einer gewaltigen Schlacht seien'<br />

die Engländer vollständig geschlagen worden. Der Aus^<br />

gang käme einer völligen Vernichtung des! englischen Heeres'<br />

gleich. Ja, der Kronprinz, der Anführer des englischen<br />

Heeres, sei gefallen öder doch nach andern in französischer<br />

Gefangenschaft.<br />

Die neue Märe regte die Schwestern zu Pforzheim<br />

gewaltig auf. Neue Weltkarten wurden entworfen, neue<br />

Königsgeschlechter geschaffen. Die Chvrfrauen konnten so<br />

sprechen, sie hatten Verständnis für diese Dinge, sie entstammten<br />

ja fast ausschließlich den höchsten Adelskreifen.<br />

Ihre Väter waren Ritter, ihre Brüder tapfere Hoerfüh-,<br />

rer. Manche von ihnen hatten einst über Land und Leute)<br />

geherrscht.<br />

Noch unter einem andern Gesichtspunkte hätten die<br />

Nonnen Interesse für den Gang der Ereignisse. Sie kannten<br />

das Elend und die Not, die der Krieg' im Gefolge hat.<br />

Ihre Pflicht war es, das Strafgericht abzuwenden, Gotfachen<br />

und vor dem Einzelrichter es einem jeden gut beleumdeten<br />

und handlungsfähigen Manne gestatten will,<br />

die Sache eines Andern zu führen. Die Anwaltspraxis<br />

in Strafsachen wäre also freigegeben. Ausnahmsweise<br />

kann auch eine Zivilgerichtsinstanz einem patentierten<br />

Anwälte auf Gesuch hin und mit Einwilligung des Klienten<br />

in einem einzelnen Falle und bei Vorliegen eines wichtigen<br />

Grundes gestatten, eine andere handlungsfähige und gutbeleumdete<br />

Person für die Parteiverhandlungen vor Gericht<br />

zu delegieren. In der Bestimmung der kantonsrätlichen<br />

Gegenvorlage, daß nicht nur patentierte Anwälte<br />

als Verteidiger vor den Strafgerichten<br />

auftreten können, liegt ein ganz bedeutendes<br />

Zugeständnis an den Standpunkt des Jnitiativbegehrens.<br />

Es scheint uns, man sollte sich bei ruhiger Ueberlegung<br />

mit demselben begnügen können.<br />

Das Jnitiativbegehren betreffend Aufhebung des Anwaltsgefetzes<br />

berührt unsere Rechtspflege sehr nahe.<br />

Wohl niemand in unserm Lande kann sich auf eine fünfzigjährige<br />

Erfahrung in der Ausübung der Rechtspflege berufen,<br />

wie dies beim Schreibenden zutrifft. Darum glaubt<br />

er denn auch, in dieser Frage ein offenes Wort mitsprechen<br />

zu dürfen.<br />

Wir empfehlen die Ablehnung des Jnitiativbegehrens<br />

und die Annahme des kantonsrätlichen<br />

G eg en ant r a ges.<br />

Schweiz.<br />

Große und kleine Gemeinden. Bei den 3129 Politischjen<br />

Gemeinden der Schweiz ergibt sich aus dem Gesamtareal<br />

als Mittel die Größe von 1319,75 Hektaren. Ueber die-,<br />

fern Mittel stehen 711, darunter 2418 Gemeinden. Die<br />

6 größten Gemeinden, sind Guttannen mit 200, Zernez<br />

mit 212,25, Evolena mit 221,18, Zermatt mit 243,36,<br />

Davos mit 251,8 und Bagnes mit 280,58 Quadratkilo-i<br />

metern. Die 6 kleinsten Gemeinden sind: Meyriez (Frei-,<br />

bürg) mit knapp 34 Hektaren, Kaiserstuhl (Aargiau) mit<br />

31,7, Rivaz (Waadt) mit knapp 30, KleingurmelslFreibürg)<br />

mit 28,49, Gottlieben (Thurgan) mit 21,85 rntid<br />

als kleinste der Zwerggemeinden: Müllen Dern) mit,<br />

14,16 Hektaren.<br />

Die absolute Größe der Gemeinden fällt vom Volks-«<br />

wirtschaftlichen Standpunkte aus weniger in Betracht als<br />

die Größe des Produktiven Bodens. In der größten Ge-<<br />

meinde Bagnes im WalliÄ macht der produktive 'Boden'<br />

nur 34,4 Prozent des Gesamtareals aus, in der kleinsten,<br />

Gemeinde, Müllen, hingegen 89,7 Prozent. Interessant<br />

ist auch die Feststellung, daß die kleinste Gemeinde von<br />

Obwalden umfangreicher ist als die größten Gemeinden<br />

'von Baselland, Gens, Aargau, Schlaffhaufen, Baselstadt,<br />

Thnrgau, Zug und Solothurn.<br />

versichert eure Habe! Der Brand in Süs mit seinen<br />

schweren Folgen für die betroffene Bevölkerung hat rasch!<br />

Hilferufe ergehen lassen und hat ebenso Mfch hereits<br />

zu vielfachen Beweisen tatkräftiger Hilfsbereitschaft geführt.<br />

Man muß den Betroffenen diese Hilfe in hehem<br />

tes Erbarmen herabzuslehen aus die armen Verwundeten,<br />

die ohne Priester, ohne Sakramente auf dem Schlachtfelde<br />

verbluteten.<br />

Die Kunde von der steigenden Not steigerte ihre Büßgebete.<br />

Die Kunde von Friede und Versöhnung entlockte<br />

ihnen Dankeshymnen.<br />

» * *<br />

In die lebhafte Unterhaltung der Schwestern drang<br />

plötzlich ein klagender Schrei, es war wie ein unterdrücktes!<br />

Schluchzen gewesen. Alle blickten aus. In der Ecke am<br />

Kamin saß Gertrud von Köln, die Laienschwester, und<br />

weinte. Eine alte Ehorsrau ging zu ihr hin, sprajch<br />

freundlich auf sie ein und forschte teilnahmsvoll nach dem'<br />

Grunde der Tränen.<br />

Gertrud gab keine Antwort. Sie wollte sich erheben<br />

und die Krankenstube verlassen. Doch die alte' Ehorfraw<br />

hielt Gertrud zurück. Das teilnehmende Empfinden ließ sie<br />

hinter diesen Tränen und diesem Schweigen ein dunkles<br />

Geheimnis ahnen. Ein bedeutungsvoller Blick hieß die<br />

Chorschwestern aufstehen. Dann sprach sie mit der vollen»<br />

Innigkeit der sich einfühlenden Frauenseele aus Gertrud,<br />

ein und bat sie, ihrem Herzen durch vertrau^ nsvolLÄ<br />

Erschließung Lust zu machen. Die Alte ahnte einen Zu-»


Maße dringend wünschen. Unter dem frischen Eindruck die--<br />

ser neuen Katastrophe muß aber auch dringend wieder<br />

aus die große Ausgabe Hingewiesen werden, den Aolgen<br />

derartiger Katastrophen durch Eingehung von Versucherungen<br />

nach Möglichkeit vorzubeugen. Als letztes Jahr<br />

lim' Tessin das Wasser seine Verheerungen anrichtet^<br />

hat man sich wie im Winter vorher chei den Ljajwinen,^<br />

schaden allgemein gefügt, die Versicherung von bisher unversicherten<br />

Elementarschäden müsse nun unermüdlich km<br />

ganzen Lande gefördert werden. An einer Möglichkeit der<br />

Versicherung gegen Hasser-, Schnee- und Windschäden<br />

fehlt es'ja durchwegs bis heute. Rege Bemühungen, diese<br />

Aufgabe zü lösen, sind seither im Gange. Stillschweigend<br />

hatte es bei all jenen Auseinandersetzungen die Meinung,<br />

Feuerschäden seien im Allgemeinen Jm Unterschied von<br />

.jenen andern Schäden glücklicherweise versichert. 'Die Tat-'<br />

sache zeigt, daß wieder eine Dorsschast durch ungenügenoe<br />

Feuerversicherung schwer heimgesucht wird. Bitter mag es,<br />

jeweilen so mancher nach eingetrosfener Katastrophe bereuen,<br />

daß er in der Versicherung nicht Weit genug' ging.<br />

Wo eine ungünstige Bauart die Versicherungstäxe etwa<br />

erhöht, da konnte man 'ja aus naheliegenden Gründen noch<br />

speziell zurückhalten. Aber die Mahnung: Versichert eure<br />

Habe! erhebt sich 'iber 1 solchen Erfahrungen neuerdings.<br />

Wer sie oft illberhBrt,-wird sie gerade nach solchen Beobacht<br />

tungen wieder ernst beherzigen.<br />

MilitäDeAer. Die Militärsteuereingänge °>im Jahre<br />

1924 'stellen sich auf rund 9,820,000 Fr., gegenüber Fr.><br />

>9,652,000 im Jahre 1923. Der Anteil des Bundes «pro<br />

1924 beträgt -1/192,000 Fr. Die Rückstände auf Ende des<br />

Jahres beliefen stich auf Fr. 3,259,000. Die Best immungen<br />

des bisherigen Gesetzes bleiben, da die vom eidgen.<br />

Fwanzdepartement ausgearbeitete neue Äorlage zurückgewiesen<br />

worden ist, auch weiterhin iu Kraft. 'Dagegen<br />

ist der' Bundesrat beauftragt/ die Frage einer Revision<br />

der BollziehUngsverordnung zu prüfen, wodurch insbesondere<br />

eine Zusammenfassung, Vereinheitlichung und Verbesserung<br />

der heute in zahlreichen eidgen. und kant.<br />

Vervrdjtuugen enthaltenen Bestimmungen, ^timentlich der<br />

MrfahrettZbestimmungen, erzielt werden soll.<br />

Definitiver Rechnungabschluk der S. B. B. Der endgültige<br />

'Rechnungsabschluß der S. B. B. pro 1924 steltßfc<br />

sich auf Fr. 404,5 Millionen Franken Betriebseinnahmen,<br />

dettön Ausgäben im Äetiage von 272 Mill. Fr. gegenüberstehen.<br />

Der Ueberschuß der Betriebseinnahyren in der<br />

HoM' von Fr. 132,5 Mill. «Fr. ist um rund 25 MW. Fr.<br />

größer als im Zahre 1Ä23. Die Gewinn- und Verlustft<br />

rechNüug schließt nach Abzug einiger außerordentlicher<br />

Abschreibungen mit einem Ueberschuß von 15,15 Mill. Fr/<br />

ab, "der auf das Konto „Kriegsdefizit" der Bilanz übertragen<br />

wurde.<br />

Schweizerische Mustermesse in Basel. Am Dienstag<br />

Nachmittag' um 4. ^Uh'r wurden die Tore der 9. Muster-i<br />

messe geschlossen, nachdem auch am letzten Tag trotz<br />

des unerfreulichen Wetters noch zahlreiche Besucher sich<br />

erngefunden hatten. Die eingetroffenen Kollektivbesucher<br />

aus Jugoslavien äußerten sich höchst lobenswert über<br />

das Geschaute, sowie über das Gesamtbild und die Organisation<br />

der Mustermesse. Am Mittag offerierte ihnen die<br />

Messeleitung im Konferenzsaal ein Bankett, an welchem<br />

ihnen Herr Direktor Meile namens der Messeleitung und<br />

Herr Regierungsrat Aemmer im Namen der Basier Be--<br />

Horden den Willkomm entboten. In hetzlicher Weise verdankten<br />

den Empfang der Vizepräsident des Landesindustriellenbundes<br />

Herr Bosniak aus Zagreb, sowie Hero<br />

Vizekonsul Guggenheim aus Basel. Die 9. Schweizerin<br />

sche Mustermesse reiht sich würdig an ihre Vorgängerinnen<br />

an. und dürste auch in geschäftlicher Hinsicht die in sie gesetzten<br />

Erwartungen erfüllt haben. Auf jeden Fall hat<br />

sie wiederum wesentlich zur Verankerung des Messegedankens<br />

im schweizerischen Wirtschaftsleben beigetragen und<br />

den ungezählten Besuchern den Glauben an die Zukunft<br />

und die internationale Konkurrenzfähigkeit schweizerischen<br />

Gewerbewesens und schweizerischer Industrie neu gestärkt<br />

und gefestigt.<br />

Eine „feststehende Wissenschaft" nauute man 'bisher<br />

die Annahme GaliW'A, daß die Erde nach (äffen Seitens<br />

rund, also eine Kugel sei, die sich immer um sich selbst<br />

bewege. Nun trat in einem Genfer Konferenzsaal plötzlich<br />

ein Herr Paneroni mit einem öffentlichen Vortrag auf,<br />

in dem er die Annahme Galiläi's als Irrtum! bezeichnete<br />

und die Erde als eine rings von Wasser umgebene unendjsamwen'hlcrng<br />

zwischen den Tränen und den Nachrichten/<br />

vom Kriegsschauplatz. Ihr war die Laienschwester, die/<br />

so still, so arbeitsam und doch so hoheitsvoll wie feiner.<br />

Königin umherging, von jeher geheimnisvoll erschienen/<br />

Der Zuspruch begann zu wirken. Das Schluchzen ward,<br />

leiser.<br />

„Schwester, versprich mir, .solange ich lebe, keinem»<br />

anzuvertrauen, was ich dir sage." Gertrud bat. Die al'ts<br />

Worsrau versprach. Da sing Gertrud au: „Der .Prinz/<br />

der gefallen ist, war mein Bruder. Der König, dessen Heer<br />

geschlagen ist, ist mein Vater. Ich heiße nicht Gertrud.°Jch<br />

bin Enphemia", die Tochter des Königs Eduard .von<br />

England. Ich floh von Haus, weil ich den Prinzen, foenf<br />

bet Vater mir zugedacht, nicht heiraten mochte. In Köln,'<br />

wo ich lauge wohnte, nahm ich. den Namen Gertrud an.<br />

Bon dort kam ich hierher als Laienschwester." ^)anw<br />

schluchzte sie wieder: „Ach, mein armer Bruder! Ach, mein<br />

armer Vater! Wäre ich doch bei dir, dich zu trösten!"-<br />

Die Chorfrau sprach ihr Trost zu, die Nachricht sei ja<br />

nicht verbürgt. Man Müsse abwarten. Sie bat Gertrud,<br />

Wh der Priorin zu offenbaren, damit man Hr bei dev<br />

Heimreise helfe. Gertrud wehrte ab. Sie wartete. Da fami<br />

die Nachricht vom Sieg der Engländer. Gertrud blieb als<br />

Laienschwester in Pforzheim. Erst ihr Tod öffnete der<br />

khorsrau den Mund. ' . ! • . ; \ ?<br />

r « *) Euphemia starb am 8. Februar 1367. An ihrem Grabe<br />

sollen sich große Wunder ereignet habe«.<br />

liche Sche ib. in ewiger Ruhe darstellte. Damit wäre rklso<br />

Galiläi's berühmtes Wort: „Und ste bewegt sich doch"<br />

falsch gewesen.<br />

Die Genfer Studenten machten aber Krakehl über den<br />

neuen Gelehrten^ der abziehen mußte.<br />

Personalbestand ver Post. Die eidgenössische Postverwaltung<br />

zählte aus Ende März <strong>1925</strong> total 15,402 Arbeits-<br />

•fräste gegen 15,569 Ende März des Vorjahres. Der<br />

Personalbestand hat sich demnach um 167 vermindert.<br />

Der Personalbestand der Telegraphen- und Telephouverwaltung<br />

stellte sich im gleichen Zeitpunkt aus 5359 gegen<br />

5611 im März 1924; Abnahme 252.<br />

Personalbestand des Bundes. Der Personalbestand der<br />

Bundesverwaltung stellt sich Ende März <strong>1925</strong> auf 66,152,<br />

wovon 30,912 auf die allgemeine Verwaltung und 35,240<br />

auf die Bundesbahnen entfalle». Bei der allgemeinen<br />

Bundesverwaltung ist die Zahl der Arbeitskräfte am 31.<br />

März <strong>1925</strong> gegenüber dxm nämlichen Zeitpunkte des,Vor--<br />

jahxes um 906'Her im Verlaufe des ersten Vierteljahres .<br />

1Y25 um 540 zurückgegangen. Am Rückgang find Haupt--<br />

sächlich die Militärverwaltung, sowie die Post- und, Telegraphenverwaltung<br />

beteiligt. Bei der Bundesbahnverival--<br />

tUng zeigt sich innert Jahresfrist eine Personalvermehrung<br />

von 607 Personen.<br />

Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche. Der Ge-<br />

-schästsbeticht des eidgenössischen VoWwiirtschäftsdepartementes<br />

erwähnt die günstigen Erfahrungen, welche im all--<br />

gemeinen bei der Anwendung des im Herbst 1922 hergestellten<br />

sogenannten M a-Kla-S erums gemacht wurden.<br />

Der letztes Jahr zu Ende gegangene Vorrat wuroe<br />

durch Neugewinnung ersetzt, wozu im Kanton Graubünden<br />

eine Anzahl geeignete Stück Rindvieh angekauft.wurden.<br />

Die praktischen Versuche mit verschiedenen neuen<br />

Behandlungsmethoden wurden weiter verfolgt. —<br />

Die. Berichte über die Ergebnisse in der Praxis lauten zum<br />

größten Teil günstig. Es scheint, daß in der Therapie<br />

der Maul- und Klauenseuche in oen letzten Jahren gewisse<br />

Fortschritte zu verzeichnen sind. Immerhin ist bis dahin<br />

noch kein Mittel bekannt, welches den praktischen Ansorderungen<br />

genügen ^ und imstande wäre., die Tiere, mit<br />

Sicherheit por der Erkrankung zu schützen.<br />

Der Bericht erwähnt auch die seinerzeit bekanutgewordenen<br />

Berichte deutscher Forscher, denen es angeblich<br />

gelungen sein soll,. den Erreger der Maul- und<br />

Klauenseuche sichtbar zu machen und künstlich zur Ver-<br />

Mehrung zu bringen, Das Vetetinäramt. befaßte sich unverzüglich<br />

mit der Nachprüfung der. Angaben.. Eine B&»<br />

stätigung der gemeldeten. Befunde ist bisher von keiner<br />

Seite, bekanntgegeben worden.<br />

Fischzucht. Wqhrend der Brutperiode 192.3/24 waren<br />

214 Fischbrutanstältey zur eidgenössischen.Subventionierung<br />

angemeldet und im Betrieb. Aus 230,8 Millionen eingelegten<br />

Eiern wurden 180M0,000 Fischchen gewonnen<br />

(Vorjahr 165 resp. 136,6 Millionen.), von denen, mit. Inbegriff<br />

von 233,504 Stück Sömmerlingen und Jährlingen<br />

über 178 Millionen Stück (Vorjahr 134) unter amtlicher<br />

Kontvolle in öffentliche Gewässer ausgesetzt wurden. Von<br />

den erbrüteten Fischchen waren 125,3 Mill. Felchen verschiedener<br />

Art, 27,5 Mill. Hechte, 12,1 Mill. Fluß- und<br />

Bachforellen, 6,7 Mill. Aeschen, 4,85 Mill. Rötel, 2,58<br />

Mill. Seeforellen.<br />

Die neue Fnrkabahn. Nachdem auf der zweiten Steirung<br />

die Furkabahn endgültig dem neu gebildeten Konsortium<br />

zugeschlagen worden ist und auch die eidgenössischen<br />

Räte die nachgesuchte Subvention bewilligt haben, dürsten<br />

die Arbeiten für den Ausbau der ganzen Strecke demnächst<br />

aufgenommen werden. An der Spitze der Gesellschaft steht<br />

der Direktor der Visp-Zermatt-Bahn, Herr Marguerat.<br />

Als Kapitalbedarf ist bekanntlich eine Summe von 5—6<br />

Millionen Franken vorgesehen, wovon 3,2 Millionen Fr.<br />

auf die Vollendung der Bauarbeiten entfallen. Diese<br />

wiederum verteilen sich auf die einzelnen Strecken folgendermaßen:<br />

Jnstandstelluingsarbeiten der Strecke Brig-Gletsck,<br />

372,000 Fr., Gletsch-Mnttbach 176,000 Fr., Furkatunnel<br />

770,000 Fr., Furla-Andermatt 575,000 Fr., Andermatt-<br />

Disentis 754,000 Fr. Dazu kommt. eine Summe von<br />

100,000 Franken für Mobiliar und Gerätschaften und eine<br />

solche von 453,000 Franken für die Bauleitung und Unvorhergesehenes.<br />

Man hofft, daß die Fertigstellung auf<br />

Herbst 1926 erfolgen kann.<br />

Zölle. Bon den Gesamtzolleinnahmen des Jahres 1924<br />

im Betrage von 189,34 Millionen Franken (ohne Tabakzoll)<br />

entfallen auf den Zollkreis Basel 64,67 Mill. Fr<br />

auf Schaffhausen 31,88 Mill. Fr., auf Genf 31,25 Mill '<br />

auf Lausanne 19,3 Mill., auf Lugano 18,4 Mill. und auf<br />

Ehur 16,8 Millionen Franken. Von der Oberzolldirektion<br />

wurden 6,8 Millionen Franken Zölle verrechnet. An der<br />

Vermehrung der Zolleinnahmen haben sämtliche Kreise,<br />

mit Ausnahme von Schaffhausen, Anteil. — Das Verhält<br />

nis der reinen Verwaltungsausgaben zu den gesamten Einnahmen<br />

der Zollverwaltung hat sich gegenüber dem Vorjähre<br />

trotz der Steigerung der Zolleinnahmen gebessert.<br />

Im Jahre 1923 betrugen die Gesamtausgaben 10,03 Proz.<br />

der Gesamteinnahmen; beim Rechnuingsergebnis pro 1924<br />

stellen sich die Gesamtausgaben auf 8,93 Proz. der Gesamteinnahmen.<br />

Nach Abzug der nicht als eigentliche Verwaltungsausgaben<br />

anzusehenden Beträge für den Grenzschütz<br />

und die Mitwirkung der Zollorgane bei der Ausführung<br />

anderer Gesetze im Betrage von 8,88 Mill. Fr. machen<br />

die reinen Verwaltungsausgaben nur 4,51 Proz. der Gesamteinnahmen<br />

aus, gegenüber 5,19 Proz. im Jahre 1923.<br />

Trotz der Steigung der Zolleinnahmen im Jahre 1924 um<br />

rnnd 22,1 Millionen Franken ist es gelungen, die reinen<br />

Verwaltungsausgaben, die im Jahre 1923 sich aus 9,5 Mill<br />

Franken stellten, aus 9,44 Millionen Franken zu beschränken.<br />

Dritte schweizerische Volkswallfahrt ins Hl. Land. Am<br />

Mittwoch den 29. April traten 510 Schweizerpilger die<br />

Wallfahrt ins Heilige Land an. Die Pilger sammelten sich<br />

zum größten Teil in Arth-Goldau. Von da ging der<br />

Pilgerzug um 11 Uhr 40 ab. Die Fahrt ging über Mailand<br />

die Marennen hinab nach Rom. Am Freitag wurden<br />

die Pilger vom Hl. Vater in Audienz empfangen. Sie verreisten<br />

noch am gleichen Tage von Rom, schissten sich am<br />

Samstag in Neapel ein und werden nach dreitägiger Meerfahrt<br />

in Jaffa landen. Der Ausenthalt im Hl. Land dauert<br />

bis zum 14. Mai. Die Rückkehr erfolgt von Jaffa über<br />

Marseille nach Genf, wo die Pilger am 21. Mai ankommen<br />

werden. — Nach den Kantonen verteilen sich die Teilnehmer<br />

an, der Pilgerfahrt wie folgt: Luzeru 94, St. Gallen und<br />

Aargau je.79, Zürich 49, Zug 31, Solothuru 30, Schwyz<br />

28, Thurgau 18, Baselstadt und Graubünden je 14, Wallis<br />

und Tessin je 10, Ob walden 9, Freiburg, Bern und<br />

Uri je 6, Appenzell 5, Glarus 4, Baselland und Waadt<br />

je 3, Gens und Nidwwlden je 2, Schaffhausen 1, Ausländer<br />

7. — Von. den 510 Pilgern sind 90 Priester, 228 Laien-<br />

Männer und 192 Frauenspersonen.<br />

Kantone.<br />

Bern. Die Oberhasliwerke angenommen. Bei nur<br />

mittelmäßiger Stimmbeteiligung hat das Bernervolk am<br />

vorletzten Sonntag mit 43,000 Ja gegen 18,235 Nein die<br />

Beteiligung des Staates mit 12 Millionen Franken am<br />

Bau der Oberhasliwerke gutgeheißen, Verworfen haben<br />

nur die Amtsbezirke Ober« und Nirder-Sunmenthal und<br />

Aarwangen, die beiden Zentren der Opposition. Mit dem<br />

Beschluß ist vielleicht weniger die bisherige auf eine halbstaatliche<br />

Stromversorgung hinauslaufende Elektrizitäts-<br />

Politik des Kantons gebilligt worden, als so obenhin angenommen<br />

werden könnte. Sicher hat ein großer Teil oer<br />

Stimmberechtigten mehr an die gewaltige Arbeitsgelegenheit<br />

gedacht, die der Bau dar Werke für das ganze Oberland<br />

bringen kann; andern wieder hat der großartige Plan an<br />

sich gefallen. Sicher sind Tausende von Stimmen schon an<br />

der letztjährigen Gewerbeausstelluug iu Burgdorf gewonnen<br />

worden durch die Ausstellung der packenden Pläne, Reliefs<br />

und Berechnungen über die Hasliwerke. Noch andere wiederum<br />

hat die Wasserknappheit des vergangenen Winters,<br />

die da und dort zu Einschrän'kujngen im Strombezug zwang,<br />

zu der Ueberlegung gezwungen, daß ein Winterkraftwerk<br />

notwendig sei, baue es wer es wolle.<br />

Aus welchen Gründen und Erwägungen aber auch die<br />

Zahl der Ja zusammengekommen sein mag, so ist sie doch<br />

unerwartet groß. Selbst Optimisten haben nicht auf ein<br />

derartiges Ueberwiegen der annehmenden Stimmen gerechnet.<br />

Mit Genugtuung darf der in der Empfehlung der<br />

Vorlage einstimmige Regierungsrat wieder einmal auf sein<br />

Bernervolk hinsehen: „liefe Mich, dä stiereds düre!"<br />

Lnzern. *** Herr Kaspar Müller, Obergerichtspräsident<br />

und Nationalrat, ist Samstag, den 2. Mai, in Luzern<br />

unter gewaltiger Teilnahme in den Friedhofhallen der<br />

Hofkirche zur Erde bestattet worden. Er war in seinem<br />

58. Altersjahre einer heimtückischen Krankheit erlegen, die<br />

ihn während der letzten Session der Bundesversammlung<br />

iu Bern ergriffen hatte. Eine hochragende Eiche unter den<br />

katholisch-konservativen Magistraten der ganzen Schweiz ist<br />

gestürzt. Müller hat eine glänzende Laufbahn in den<br />

richterlichen und politischen Behörden seines Heimatkantons<br />

zurückgelegt. Er-zählte zu den Großen im Reiche der<br />

Geister. Eine so umfassende und tiefgründige klassische,<br />

philosophische und juridische Bildung, wie man ihr bei<br />

einem Manne, der zugleich im praktischen Berufsleben eine<br />

angestrengte Tätigkeit entfalten muß, nur selten begegnet,<br />

zeichnete den Verewigten aus. Er war Gelehrter nno<br />

Praktiker zugleich. Er war der Mann scharfblickender Intelligenz<br />

und zugleich der Mann, der mit den konkreten<br />

Verhältnissen sorgfältig rechnete. Er war die geradezu typische<br />

Gestalt des scharfsinnigen Rechtskundigen und des<br />

gewissenhaften, einen jeden sich darbietenden Rechtssall völlig<br />

beherrschenden Richters. Dabei bewegte er sich mit<br />

einer vollendeten Meisterschaft auch auf dem Parkett seines<br />

heimatlichen kantonalen und des eidgenössischen Parlamentssaales.<br />

Nur selten haben wir einen Mann angetroffen,<br />

der wie unser verewigte Nationalrat Kaspar Müller<br />

in gleicher Weise das rastlose Streben nach unablässiger<br />

Bereicherung und Vertiefung seines Wissens und eine staunenswerte<br />

Arbeitskraft für seine amtliche Berufstätigkeit<br />

in sich vereinigte. Müller war nicht nur ein vielseitig ge^<br />

bildeter, sondern geradezu ein gelehrter Mann und dabei<br />

war er in Rat und Gericht ein erstklassiger Praktiker.<br />

Am offenen Grabe dieses Mannes, der nun die allseitige<br />

und wärniste Anerkennung findet, gereicht es dem<br />

Sprechenden zn einer großen Genugtuung, daß er bei einer<br />

eingetretenen Bakatur der Wahl seines Freundes Müller<br />

in den Nationalrat in diesem Blatte zuerst gerufen und dabei<br />

auf dessen vorauszusehende, so wertvolle Tätigkeit bei<br />

der Beratung der beiden eidgenössischen Strafgesetzbücher<br />

hingewiesen hat. Der Ruf fand schon danials sein Echo in<br />

den konservativen Blättern des Kant>l>ns Luzern. Aber es<br />

bedürfte der Einführung des Nationalratsproporzes, um<br />

dem Dahingeschiedenen die Türen des Bundeshauses zu<br />

ra^<br />

er<br />

°<br />

^ dort einen überaus ehrenvollen<br />

Platz errungen! Wie wenig hat es gefehlt, daß er<br />

schon vorher in das Bundesgericht eingezogen wäre, für<br />

welches er alle Eigenschaften in geradezu idealer Wei e besessen<br />

hatte.<br />

Nationalrat Müller war in seinem Wissen und Leben<br />

^/holischen Weltanschauung beherrscht. Die katholisch-konservatwe<br />

Fraktion der Bundesversammlung bebem<br />

^"'^^eneti einen ihrer gewandtesten und<br />

gefe Msten Parlamentarier, und unsere ganze Partei<br />

steht am Grabe ernes ihrer kraftvollsten Führer. Müller<br />

schriftstellerisch betätigt. Während vielen<br />

& • Mltredaktor der in Staus erscheinenden<br />

n f £ ^ T ^"bschau". Seine Biographie des luzermschen<br />

Staatsmannes Philipp Anton von Segesser ist<br />

be^u^^ ^ geblieben. Es zeugt von der Bescheiden-<br />

Entgegenkommen des Verewigten, daß er von<br />

watt^?" f Mit-ich der ob w a ld n er i sch e u Anwaltsprusuugskommission<br />

mitgewirkt hat..


Gralibnnden. Portofreiheit für Süs. Die eidgenössische<br />

Ob erpostdirekkion hat für Liebesgaben bis zum Gewicht<br />

von 5 'KF. (Geldsendungen uwo daher auch Postanweisungen<br />

'und Ein- und Auszahlungen im Scheckverkehr inbeg rissen),<br />

die zugunsten der Brani>geschädigten von Süs Versandt' werden,<br />

Portofreiheit bewilligt. Auf den Sendungen find<br />

der Absender und die Bezeichnung „portofrei" vorzumerken.<br />

Dessin. Das grotze Los der von den tessinischen Berufsjournalisten<br />

veranstalteten Lotterie, ein Automobil<br />

Märke „Ansaldo" im Wert von 8500 Fr., gewann ein in<br />

Schwyz wohnendet Arbeiter. Der glückliche Gewinner hat '<br />

seinen Tresser bereits in Empfang genommen.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhaindluwgen des Erziehungsrates vom<br />

24. April <strong>1925</strong>. Gegenüber der Stiftung „Für die Ingend",<br />

Abteilung Schulkind, wird mit bezug auf unsern<br />

Kanton die Bereitschaft zur Mitwirkung an der dieses Frühjähr<br />

.zur Durchführung gelangenden Aktion „Für das tuber-<br />

Pulose-gesährdete Kind" ausgesprochen. — Von den Vorschlägen<br />

des Vereins schweizerischer Geographielehrer zur<br />

Besserstellung des Geographieunterrichtes an den Mittelschulen<br />

infolge der neuen eidgenössischen Maturitätsveroronung<br />

wird vorderhand Kenntnis genommen. — Dieses<br />

Jahr ist gemäß Kantonsratsbeschluß ein separater gedruckter<br />

Schuilbericht fällig. Der Hochw. 'Herr SchulinspMor<br />

erhält zur Ausarbeitung eines solchen Auftrag. — Der<br />

Hochw. Herr Schulinspektor wird ersucht, bezüglich Herbeiführung<br />

einheitlicher Absenzenbeurteilung mit der Lehrerschaft<br />

sich zu besprechen. — Die Kostetlberechnüngen betreffend<br />

Schaffung eines obwaldnerischen eventuell nnter-<br />

Waldnerischen Schulbuches für die vierte Klasse sind zu ergänzen<br />

und dann an den Regiernngsrat zuhanden des<br />

Kantonsrates zwecks Kreditgewährung weiterzuleiten. Einstweilen<br />

ist das urnerische 4. Klasse-Schulbuch zu verwenden;<br />

wo entsprechende Vorräte des bisherigen Schwyzerischen<br />

Schulbuches vorhanden sind, können sie aufgebraucht werden.<br />

— Es wird entschieden, daß der semerzeitige Besuch<br />

einer Sekundärschule vom Pädagogischen Rekrutenvorunterricht<br />

nicht dispensiert.<br />

Jahresversammlung der GesoUfch«st der alten Sparkasse.<br />

(Korr.) Am 23. April hielt diese Gesellschaft guf<br />

dem Rathanse in Sarnen ihre Jahresversammlung pb,<br />

um in gewohnter Weise die Verteilung der Erträgnisse des<br />

Fondes vorzunehmen.<br />

Die von Herrn Bankdirektor W. Zumstein wohlbelegte<br />

und gntgesührre Rechnung, die 7931.80 Einnahmen und<br />

3903.60 Fr. Ausgaben aufwies, wurde bestens verdankt<br />

und ratifiziert. Ans den Mehreinnahmen werden folgende<br />

Vergabungen beschlossen: 1. An die Suppenanstalten und<br />

Arbeitsschulen des Landes Fr. 2000. 2. An die Haushaltuttgsfchulen<br />

Sarnen, Kerns, Alpnach und Lungern (je<br />

Fr; 100) Fr. 400. 3. Der Stiftung für das Alter, alD<br />

Fotidsäuffnung Fr. 100. 4. Den Krankenpflegestationen<br />

Sarnen und Alpnach (je 100 Fr.) Fr. 200. 5. Der Töch>tersekundarschule<br />

Sarnen Fr. 600. 6. Dem historisch-anti^<br />

quarischen Verein Fr. 275. 7. Wasserversorgung Giswil<br />

Fr. 400. Total Fr. 3975.<br />

Der Vorsitzende, Landsäcketmeister C. Stockmann, gedächte<br />

in ehrenden Worten der seit letztem Jahr verstorbenen<br />

Mitgliedern der Gesellschaft, der H. H. Kommissar L.<br />

Omlin, Pfarrer M. Britschgi und der Herren Landammann<br />

P. A. Ming und alt Regierungsrat I. Jmseld in Lungern,<br />

deren Leben eigentlich zum größten Teil der Wohltätigkeit<br />

und dem Dienste der Öffentlichkeit gewidmet war.<br />

Alsdann schritt man zur Aufnahme von neuen Mitgliedern<br />

an deren Stelle und wählte zum Bize-Präsiidenten<br />

Herrn Regiernngsrat W. Enz in Giswil und in den Vorstand<br />

als Mitglied H. H. Kommissar I. Rohrer in Sachl-?<br />

seln. . " f<br />

Einer längern Diskussion rief die Bestimmung der<br />

Statuten, wonach Gesuche um Unterstützung bis Neujahr<br />

mit schriftlicher Begründung eingereicht werden müssen,<br />

falls sie Berücksichtigung finden sollen. Verwalter von<br />

Anstalten, deren Unter stütz un g s b e dü r fn is außer Zweifel<br />

steht, hatten es wahrscheinlich im Gefühle einer Bereckitignng<br />

unterlassen, sich anzumelden. Der Vorstand glaubte<br />

Pflicht- und statutengemäß handeln zu Flüssen und schloß<br />

die Betreffenden von der Unterstützung aus. Die Hersammlung<br />

aber war gnädiger und ließ dermalen Gnade für Recht<br />

ergehen. Immerhin Möchten die Gesuchsteller die oben angeführte<br />

Bestimmung sich beherzigen, wenn sie nicht riskieren<br />

wollen, vielleicht einmal ein weniger geneigtes Gehör<br />

zu finden. Zum Schlüsse legte Herr Direktor Zumstein<br />

eine sehr interessante Zusammenstellung über die<br />

75jährige Tätigkeit der Gesellschaft vor, die bestens 'verdankt<br />

und deren Veröffentlichung beschlossen wurde. Wir<br />

werden in einer nächsten Nummer dieses Blattes' darauf<br />

zurückkommen.<br />

ElektrizitätswerL Luzern-Engelberg A.-G. Die Betriebseinnahmen<br />

betrugen Fr. 1,168,449.15 (Vorjahr Fr.<br />

1,108,372.80), die Betriebsausgaben Fr. 452,038.33<br />

(432,831.65), der Betriebsüberschuß demnach Franken<br />

716,410.82 (675,541.15). Die' weitere Zunahme der<br />

Stromeinnahmen ist dem vermehrten Energiebedarf des<br />

städtischen Elektrizitätswerkes und etwelchem Anwachsen<br />

der Strombezüge der Zentralschweizerischen Kraftwerke und<br />

aus Nidwalden zu verdanken, «während der Stromverkauf<br />

nach Obwalden zurückgegangen ist. Die Gewinn- und Verlustrechnung<br />

schließt mit einem Reingewinn von Franken<br />

245,162.70, woraus eine 'Dividende von 5 Prozent an<br />

die Prioritäts- und Stammaktien ausgerichtet werden soll.<br />

Das Konto zu tilgender Verlust auf der Grund Wasser anlage<br />

(ist von Fr. .1,473,336.43 auf Fr. 1,376,016.13 zurücke<br />

gegangen, bis jetzt sind Fr. 572,600 abgeschrieben.<br />

Der verkannte Bnndespräsident. Von Herrn Bundesteat<br />

Emil Welti erzählt das „Zosinger Tagblatt" folgendes<br />

vergnügliche Geschichtlein:<br />

Seine Sommerferien verbrachte Bundesrat'Erttil Welti<br />

öfters bei feinem Freunde, dem Major Britschgi, im Gasthaus<br />

Mm „Kreuz" in Sächseln. Da gab es reiche Gelegenheit<br />

zum Rudern und Baden, wie auch zu einsainen<br />

Wanderungen in die herrliche Umgebung und zum gemütlichen<br />

Verkehr mit dem patriarchalisch einfachen Bergvolke<br />

Obwaldens. Natuvsinn verrät allein schon einen guten<br />

Menschen. Damals bestand noch keine Brünigbähn; nur<br />

der Postwagen und Privatfuhrwerke besorgten den Verkehr<br />

vom Vierwaldstätkersee über den Brünig ins Berner Oberland.<br />

— Bei schönstem Wetter stieg eines Tages Hr. Welti,<br />

der gerade in demselben Jahre das hohe'Asttt eines schweizerischen<br />

Bnndespräsidenteü bekleidete, mit Bergstock und<br />

genagelten Bergschuhen versehen, aus die Sachsler Gräte,<br />

altwo bine großartige Aussicht"äus -die Schneöriesen der<br />

Berner Hochlandswelt und die Waldstättoralpen überrascht^<br />

Nun aber ward unser Herr Bukdespräsident aus seiner<br />

Wanderung spät abends von bet Dunkelheit Überrascht<br />

und müßte hoch oben an den Berggtäten in 'einer Sennhütte<br />

übernachten, wo ihm der Heustock als Nachtlager angewiesen<br />

wurde. Niemand kannte ihn dort.' Tags darauf<br />

ging er in aller Frühe, nur mit'Hemd, Hose und Schuhen<br />

angetan, zum Brünnetttrog, krempelte die Hemdsärmel weit<br />

aus, und in dem frisch sprudelnden Bergwasser besorgte er<br />

mit Behagen feine Morgentoilette. Ein alter <strong>Obwaldner</strong><br />

Senn mit der Milchbrente auf dem Rucken, ging-gerade<br />

vorbei, blieb eine Weile verwundert stehen und im Zusehen<br />

meinte er treuherzig:'-„Du bisch gwüß e Schniider, daß'<br />

du so wißi Arme hesch!" — Dem würdigen Herrn Bundes-<br />

Präsidenten Welti machte dieser kleine Zwischenfall viel<br />

Spaß, und auch nachher seitiem Freunde Britschgi, dem er<br />

davon erzählte.<br />

Schweizerischer Vetew für krüppelhäste Kinder, Zürichs<br />

(Korr.) Dieser Verein unterhält eine'Anstatt in'Balgrist<br />

zur Pflege und zur Heilung von krüppelhasten Kindern.<br />

Der Bericht für das Jahr 1924 bietet uns ein anschauliches<br />

Bild von der überaus wohltätigen und segensreichen' Wit!-<br />

samkeit dieses Vereins. Aus dem KanwN Obwalden sänden<br />

vier Patienten Aufnahme. Die effektiven Auslagen<br />

für den Patiententag im Internat belaufen sich aus Fr.'6.40<br />

und da auch Kinder aus bedürftigen Familien zu Fr/3.50<br />

Fr. 4.50 je nach dem Alter ausgenommen werden, so ist die<br />

Anstalt auf die Wohltätigkeit derjenigen angewiesen, die<br />

das Glück haben, gesunde Glieder zu besitzen.<br />

Der Bericht schließt mit den Worten: „Wenn wir' mit<br />

Dank gegen Gott aus das abgelaufene Jahr'zurückblicken,<br />

so möchten wir dem Wunsche Ausdruck geben, er möge<br />

uns auch weiterhin helfen,' zum Wohle der Uns anvertraüten<br />

Kränken tätig zu sein, und er möge uns auch serner<br />

teilnehmende Herzen erwecken, die uns durch ihren Beistand<br />

ermöglichen, der sinanziellen Schwierigkeiten, mit denen<br />

wir immer noch zu kämpfen haben, Hett zu werden."<br />

Im Sinne dieses Wunsches'möchte der Schreiber dies<br />

die freundlichen Leser aus diese'so wohltätige Anstalt aufmerksam<br />

machen. Der Jahresbeitrag beträgt -Fr. 5.—<br />

füt die Mitglieder. Herr Landfäckelmeister Stockmann in<br />

Sarnen nimmt hiefür gerne Anmeldungen entgegen. Einmalige<br />

Beiträge können auch direkt auf das Postscheckkonto<br />

2094 VIII einbezahlt werden.<br />

Sarnen. Die Maigemeinde vom Sonntag fand einen<br />

überaus stattlichen Besuch, der jedoch weniger der ordentlichen<br />

Geschästsliste als vielmehr der Kantonsratswahl galt,<br />

die in geheimer Abstimmung vollzogen werden sollte.<br />

Gemeindepräsident W. A m st a l d e n präsidierte die<br />

von rund 450 Bürgern besuchte Gemeinde bei strammer<br />

Zügelführung. so daß die ordentlichen Traktanden rasche<br />

Erledigung fanden. Die Gemeinde- und Schulrechnung bot<br />

Veranlassung zu einer Kritik über angebliche Eigenmächtigfeit<br />

des Gemeinderates in Beschießung von Ausgaben über<br />

den Bereich seiner Kompetenzen hinaus. Der Gemeinderat<br />

hatte es leicht, dieser Kritik mit dem Hinweis das Wasser<br />

abzugraben, daß es wohl selbstverftaiidliche Pflicht einer<br />

Behörde'ist, für den notwendigen!Unterhalt 5 er Gebäulichkeiten<br />

besorgt zu sein. — Die Gemeindesteuer wurde auf<br />

50 Rappen pro Mille (bisher 60 Rp.) festgesetzt, die Kultusstellet<br />

auf Fr. 1.10 pro Mille belassen und die Schulsteuer<br />

von bisher Fr. 1.50 auf Fr. 1.70 pro Mille erhöht. Die<br />

letztere Steuererhöhung, die kompensiert wird durch die<br />

Herabsetzung der Gemeinde- und Armensteuer, wurde im<br />

Hinblick auf den bevorstehenden Schulhausbau in Wilen beschlössen.<br />

Das Wahlgeschäst — Vermittlungsgericht, Gemeindepräsidium<br />

unv Gemeindeweibel — vollzog sich im Sinne<br />

der Bestätigung der bisherigen Mandatäre.<br />

Die gutangelegte, große volkswirtschaftliche Werte bergjnde<br />

neue Straße von Stalden zur Arbensäge soll ihre<br />

Fortsetzung in der Waldstraße Arben-Schönenbold finden.<br />

Es war selbstverständlich, daß die Gemeinde die Subventionierung<br />

dieses überaus wertvollen Projektes im Höchstbetrage<br />

von 10 Prozent des Voranschlages,' im Maximum<br />

Fr. 4500.—, beschloß.<br />

Nun rfogte die dichte Männerschar hinauf in die Pfarrkivche,<br />

um in geheimer Abstimmung die acht Mitglieder<br />

des Kantonsrates zu küren, die Sarnen nach der neuen<br />

Ordnung oder Unordnung der Dinge zu stellen hat. Unsere<br />

Partei hatte bekanntlich zu diesem Wahlgeschäft Stellung<br />

bezogen und eine Elferliste aufgestellt, während eine „Anzahl<br />

Wähler aus allen Parteien" eine teilweise sich mit<br />

den: konservativen Wahlvorschlag deckende Achterliste zur<br />

Verteilung brachte. Aus dem ersten Wahlgang gingen<br />

sieben Kandidaten als Sieger hervor und zwar in folgender<br />

der Stimmenzahl entsprechenden Reihenfolge: Gemeinde-<br />

Präsident A m st a l d e n , Ratsherr Ad. W a l l i rn et n n ,<br />

Major I g. An der Halden, Ständerat Dr. A. Wirz,<br />

Förster Alfred Burch, Landschreiber Joh. Wirz uno<br />

Teilenvogt Frz. Burch. Für den achten kantonsrätlichen<br />

Sitz kamen ernstlich in Betracht: Teilsamepräsident Lehrer<br />

Joh. Burch, Fabrikant Otto D u r r e r , Ratsherr Albert<br />

Küchler usw. Es waren nun, da bekanntlich das absolute<br />

Mehr maßgebend ist, sechs weitere zeitraubende Abstimmungen<br />

notwendig, bis sich „das Geschick erfüllt" und Präfident<br />

Lehrer Johann Burch als achter Kantonsrat der<br />

Urne entstieg. Nach dem ersten Wählgang hatten sich die.<br />

besonders hungrigen Wahler verzogen und die zäh his zum<br />

Endkampf ausharrenden 250 Bürger hielten auf der ein,en<br />

Seite energisch zu einem dritten Vertreter aus der Teilsaitte<br />

Schwändi, während auf der andern Seite um die<br />

Kägiswiler Vertretung sich 'zwei Herren — Küchler und<br />

Dürrer — bewarben.<br />

Durch den Wahlausgang ist nun der Bezirk Kägiswil.<br />

mit seinen zirka 600 Einwohnern ohne Vertretung i,m<br />

Kantonsrat. Doch möge man" sich 'trösten. .Bei der KWtoNsratswahl<br />

handelt es sich um Bestellung einer Ge--<br />

meinde- und nicht um eine Bezivksvettretung. Und zudem<br />

darf Kägiswil dest Gemeindepräsidenten füglich auch'<br />

als sein e n Vertreter ansehen. UebrigeNs war ja zum<br />

Vorn eherein zu' erwarten, daß die SEantonsratsivahl nicht<br />

ohne Schmerzempfindungen sich abwiÄeln werde und nicht<br />

etwa nur in Sarnen (<br />

Sarnen. Untergang eines alten Brauches? Die<br />

Schweizer Presse kommentiert mit Bedauern die Kunde,<br />

daß unsere Feldmusik am Abend des Landsgemeindesonntages<br />

dadurch mit „einem aliten schönen Brauche gebrochen<br />

habe, indem sie die NeugewähUen in den „Metzgern"-Saäl<br />

zu einer musikalischen Unterhaltungsstünde einlud, anstatt<br />

wie bisher vor ihren Häusern sich zu produzieren".<br />

Wir unserseits würden es allerdings auch sehr bedauern,<br />

wenn dieser alte Brauch so'leichthin mißachtet und<br />

von unserer alles nivellierenden Zeit beseitigt würde. Wir<br />

nehmen aber ger'ne an, das am Landsgemeindesonntag eingeschlagene<br />

Verfahren sei ein außergewöhnliches gewesen,<br />

diktiert vom' Her.nn^M-sti^M HiÄe»?M!gl' Hoffen wir daher,,<br />

das nächste Aahr bringe uns' wieder die bei unserer Bevölkerüng<br />

so beliebte.S erencude!<br />

Sarnen. Einbruchdiebstahl. Am Sonütagabend ist Hr.<br />

Metzgermeister Nikod em D rls rer das Opser eines<br />

frechen Einbruchdieb st ahles geworden. Herr Dillier wohnte<br />

mit seiner Frau Gemahlin einer Ausführung des Turnvereins<br />

bei. Das.machte sich ein Gauner zunutzen, schliß sich<br />

durch ein osseti gebliebenes Ferstet ins Dillier'sche ßaiify<br />

öffnete offenbar 'mit einem Nachschlus-sel den'Sekretär, dem<br />

er zweitausend Franken entnahm. Nachher verschloß der<br />

Einbrecher den Sekretär wieder und .verließ unter M;bnähme<br />

titid Velos den Tatort. Hoffentlich gelingt es<br />

der' Polizei,, den Frechling rasch zu fassen. (Nach einem.<br />

' neuesten Bericht ist das entweridete Velo bereits beigebracht.<br />

Mau fand es bei der Kleinen Schlieren.)<br />

Sarnen. Springkonkurrenz. Der unterwaldnerische<br />

Kavallerieverein hatte mit seineö auf den'.Sonntyg in Apsficht<br />

genommenen Springkonkurrenz entschieden Glück. Es<br />

brachte der Sonntag wider Erwarten warmen Maisonnenglänz.<br />

Und die Frühlittgspracht ' lockte ein zahlreiches ^<br />

Publikum aus den dumpfen^Stuhert hinaus zu einem Gang<br />

durch den bräutgeschmückten Garten der Natur.<br />

In flottem Aufzug bdwegte sich.die Feskginieinde unter<br />

dem 'klingenden Spiel der FeldMusik „Harmonie" zum<br />

Rüdli, wo rührige Hände den 'Fesiplatz Mit den heimtückischen<br />

Hindernissen meisterhaft hergerichtet hatten. 60<br />

stramme Reiter maßeri ihr KönnäU m interessantem, vom<br />

Publikum mit großem Eifer verfolgtem Wettkampf. Es gab<br />

viel Hallos und Bravos, wenn ' in 'eleganten Sprüngen<br />

die intakt gelassenen Hindernisse genommen Wurden. Recht<br />

amüsant — wenigstens für' den hinter sicherer Barrikade<br />

verschänzten Zuschauer — war es, als einem Reiter beim<br />

gutabgelaufenen' Sturze vom' Pferd der Stiefel im Äteigbügel<br />

hängen blieb, oder' als zwei offenbar durstige Psebde<br />

sich in ihrer ganzen Länge aus den mit. Weinflaschen<br />

dekorierten Tisch niederlegten, wobei der Tisch natürlich w<br />

klägliche Trümmer auseinanderfiel.<br />

In der Kategorie A, Preis vom Pilatus, maßen die<br />

Gefreiten und Soldaten ihre' Kräfte, die in folgender<br />

Reihenfolge rangiert werden konnten: 1. Schacher Joseph.<br />

Nottwil; 2. Füglister Alfons, Sprettenbach; 3. Scharrwiler<br />

Philipp, Ballwil; 4. Röthlin Adalb., Kerns;<br />

5. von Ah Alfred, G i s w il (da Herr von Ah bereits<br />

ah Springkonkurrenzen mehr als 2 erste Preise sich erfolgreich<br />

errungen hatte, wurden — HaUdicäp B — für seinen<br />

Wettkampf drei Hindernisse um je 10 Zentimeter erhöht),<br />

6.* Müller Moritz, Ruswil; 7. Eg^enschwiler Kand., Rothen^bürg;<br />

8. Kaufmann Leo, Sempäch; 9. Greter Joseph,<br />

Buchrain; 10. Helfenstein Fritz, Neuenkirch; 11. Am st ad<br />

Ernst, Kerns; 12. Scherrer Hans, Hochdorf; 13. Fleischlin<br />

Joseph, Sempach; 14. Kiser Joseph, Kägiswih-<br />

Sarnen; 15. Stocker Xaver, Ruswil<br />

Ju/<br />

JtuUc?-<br />

1^0 5<br />

JH700St


In der zweiten Kategorie — Preis vom Landenberg —<br />

konkurrierten die Unteroffiziere. Rangliste: 1. Widiner<br />

Joseph, Abtwil; 2. Meier I., Großwangen,- 3. Zwyer<br />

Paul, Sisikon; 4. Frunz Karl, Sarnen; 5. Buholzer<br />

Mitz, Krtens; 6. Küchlet Simon, Sarnen.<br />

Die größte Spannung löste beim Publikum das Gelhorsamfpringen<br />

für Unteroffiziere und Soldaten aus. Es<br />

waren zu nehmen: Hürde, Doppelsprung, freistehendes Gartentor,<br />

Tunnel, Brücke mit Absprang und gedeckter Tisch.<br />

Auch in dieser Kategorie beteiligten sich unsere wackeren<br />

Kavalleristen und errangen sich die zwei ersten Preise:<br />

Rangliste: 1. Kiser Joseph, Kägiswil-Sarnen (kein<br />

Fehler, 45 Sekunden); 2. Küchler Simon, Sarnen<br />

(kein Fehler, 45 Seuknden); 3. Füglister Alphons, Sprei--<br />

-tertBach; 4. Greter Joseph, Buchrain; 5. Schnarrwiler<br />

Philipp, Ballwil; 6. Schacher Joseph, Nottwil; 7. Wyß<br />

Julius, Hochdorf; 8. Müller Moritz, Ruswil; 9. Frunz<br />

Karl, Sarnen; 10. von Ah Alfred, Giswil.<br />

Herr Hauptmann Peterli von Zürich, Präsident<br />

des Preisgerichtes, gab seiner großen Befriedigung über<br />

den gelungenen Verlauf des Festanlasses Ausdruck. Er<br />

wies u. a. darauf hin, daß die Soldaten im allgemeinen<br />

tüchtigere Arbeit geleistet haben als die Unteroffiziere.<br />

Der fest gebende Kavallerieverein darf in seinen An-<br />

.weilen den Sonntag als einen erfolgreichen und ehrenvollen<br />

Tag buchen. Seine Mitglieder haben teilweise hervorragend<br />

im Wettkampfe abgeschnitten. Der Anlaß verlief<br />

ohne Unfall und ohne jeden Mißton. Daher auch traf<br />

Man sich noch im Saale der „Metzgern", wo der Festtag<br />

in gemütlichem Beisammensein froh ausklang<br />

Alpnach. Gemeindeversammlung. (Korr.) Am 1. Mai<br />

findet alljährlich die politische Gemeindeversammlung statt,<br />

im Gegensatz zur katholischen Gemeindeversammlung, welche<br />

im Herbst sich jeweilen versammelt. Als erstes Traktandum<br />

wird die Kenntnisgabe der verschiedenen Berwaltungsrechnungen<br />

behandelt. Die Schulrechnung hat einen<br />

Kassaverkehr von Fr. 29,113.77 Einnahmen und 28,378.48<br />

Ausgaben, somit einen Vorschlag, von Fr. 735.29. Das<br />

Schulvermögen beträgt Fr. 59,874.30. Die Rechnung der<br />

Wasserversorgung verzeigt an Einnahmen 10,343.67<br />

und an Ausgaben 10,138.11; also auch hier einen Vorschlag<br />

von Fr. 205.56. Die Schulden für die Wasser-<br />

Versorgung machen noch 88,000 Franken aus. Die Rechnung<br />

der politischen Einwohnergememde hatte 54,548.46<br />

Einnahmen und 46,494.95 Ausgaben, sie schließt somit<br />

mit einem Einnahmenüberschuß von Fr. 853.51 ab. Der<br />

Passivenüberschuß, d. h. Äie Schulden dieser Verwaltung,<br />

beträgt zur Zeit noch Fr. 74,065.89. Alle Rechnungen<br />

wurden bestens verdankt, nachdem der tit. Gemeinderat<br />

dieselben vorausgängig bereits ratifiziert hatte.<br />

Es folgten die Wahlen. Ins Vermittlungsgericht<br />

wurde an Stelle des Herrn Franz Risi, Vater, neu gewählt<br />

Herr Fabrikant Franz Müller und als Suppleant an<br />

Stelle des zurücktretenden Herrn Pins Küchler, Uchtern Hr.<br />

Gemeindeschreiber Alban Küchler. Wiederum bestätigt als<br />

Gemeindepräsident wurde Herr alt Landammann Odermatt<br />

Die K a n t o n s r a t s w a h l e n> fanden in geheimer<br />

Abstimmung statt, wie dies durch Unterschriften stimmsähiger<br />

Bürger verlangt worden war. Der Wahl vorausgegangen<br />

waren drei verschiedene, aber alles anonyme Kandidatenlisten.<br />

Nach achtmaliger Abstimmung gingen aus<br />

der Urne hervor: Herr Oberlichter Pius Wallimann (bisher),<br />

Herr Vizepräsident Simon Heß (bisher) und Herr<br />

Kaspar Gallati, Buchhalter der Steinbruch A. G. Guber<br />

(neu). Ihren Berufsarten nach sind die Neugewählten: ein<br />

Umtsmann und zwei Gewerbetreibende. Zu bedauern ist,<br />

daß die hiesige Bauernsame ohne Vertretung geblieben<br />

ist, was nach der Zahl der stimmfähigen Einwohner eine<br />

Unbilligkeit darstellt. Um m Uhr waren die Verhandlungen<br />

glücklich zu Ende gekommen.<br />

Giswil. Historische Erinnerungen. (Korr,) Das Jlv<br />

leben von Franz Halter, genannt „Allmendlisranz',<br />

als ältesten Giswiler im Alter von 92 Jahren, ruft im<br />

Chronisten verschiedene Erinnerungen wach, die der Ausfrischung<br />

wert sind.<br />

Mehr als ein normales Äenschenalter war der Verstorbene<br />

Besitzer des schönen Heimwesens „Bergmannsmcvtt"<br />

zu Unterlinden im Großteil. Aus diesem Heimwesen<br />

und in diesem Hause wohnte der letzte Träger des einst angesehenen<br />

Giswilergeschlechtes „Bergmann Joseph, Landrat<br />

in Obwalden". Joseph und seine Schwester Margreth<br />

stifteten 1730 eine Jahrzeit in der Kirche zu Giswil. Joseph<br />

Bergmann, Ehilchen- und Landrat, starb den 17. Jänner<br />

1737 und mit ihm der letzte seines Stammes. Dieses<br />

Geschlecht Bergmann stammte wie Enz, Vieler, Dietzi,<br />

Lagger und wahrscheinlich auch Degenlo aus dem Wallis<br />

und hat zirka um 1500 in Giswil das Ehilcherrecht erworben.<br />

Aus diesem Giswilergeschlecht stammte auch die<br />

ehrwürdige Eremitin Eäcilia Bergmann im Müsli bei<br />

Kerns, deren leibliche Ueberreste im Beinhaus zu Kerns<br />

begraben liegen.<br />

Bald nach dem Tode des letzten Bergmann zu Giswil<br />

ordneten die Giswiler Vorsteherschaft samt Pfarrer Johann<br />

Nikl. von Moos an, daß zum ewigen Andenken an das<br />

Geschlecht Bergmann das ' Heimwesen „Unterlinden" in<br />

Zukunft Bergmannsmatt heißen müsse, was so geblieben<br />

ist bis auf den heutigen Tag. Schade, daß das im<br />

Werden begriffene hist.-biographifche Lexikon der Schweiz,<br />

das Anspruch auf Vollständigkeit machen will, dieses angesehene<br />

Geschlecht von Giswil ignoriert, während es im<br />

viel älteren „Leu-Lexvkon" 1750 enthalten ist.<br />

Auf den verstorbenen Allmendlisranz zurückkommend,<br />

sei bemerkt, daß derselbe der letzte von drei Brüdern war,<br />

Anton und Peter, die ebenfalls steinalt wurden. Es muß<br />

eine ganz gesunde Rasse gewesen sein, wenigstens mütterlicherseits,<br />

während ihre Stiefbrüder im besten Manncsalter<br />

starben. Franz Halter war ein Veteran des Preußenfeldzuges<br />

von 1856 und konnte nicht genug rühmen, wie sie<br />

von den braven Baslern freudig und gut aufgenommen<br />

wurden. Halter war ein arbeitsamer Mann und hat dem<br />

Chilchherrn zu Giswil in früheren Jahren in der Pfarrmatte<br />

viel Arbeit geleistet. Eine Bemerkung des Herrn<br />

Pfarrers hierüber, der zum Glück heute noch unter den<br />

Lebenden ist, sei hier zur allgemeinen Erbauung erwähnt:<br />

In der ChristeMehre legte uns der Herr Pfarrer sehr<br />

ans Herz, keinen Tag zu beginnen ohne den Schutz Gottes<br />

anzuflehen. Er stellte uns 'als Beispiel seinen einfachen<br />

Taglöhner, eben unsern Franz Halter, vor. Derselbe ziehe<br />

allemal vor Beginn der Arbeit den Hut ab und verrichte<br />

ein kurzes Gebet. Das habe ihn sehr erfreut. — Ich<br />

muß hier bemerken, daß in meiner Bubenzeit ein solches<br />

Arbeitsgebet keine Seltenheit war. Das war sast durchwegs<br />

zu beobachten. Besonders die Holzer, Flößer uno<br />

Chriesisammler, wie fast alle Arbeiter, ich könnte Dutzende<br />

nennen, waren es, die nie ohne Gebet ihre Arbeit be-><br />

gönnen haben. Heute ist dieser alte schöne Brauch leider<br />

erheblich in Abgang gekommen, obschon wir den Segen<br />

Gottes nicht weniger nötig hätten. Möchte doch dieser<br />

schöne Brauch christlicher Denkungsart sich allmählich wieder<br />

einbürgern!<br />

Sch.<br />

Engelberg. Ehrung. (Korr.) Herr Dr. phil. I. H.<br />

Heß wurde vom Niederländischen Buchinstitut für die große<br />

offizielle Zeitschrift „Büchersaal der ganzen Welt" zum<br />

schweizerischen Redaktor ernannt. Bekanntlich arbeiten an<br />

dem Unternehmen über 50 Gelehrte aus allen Kulturländern<br />

mit, und es ist diese Schweizerrepräsentation insbesondere<br />

von größter Wichtigkeit, weil das Organ über<br />

den ganzen Kontinent verbreitet ist und bei den maßgebenden<br />

Stellen höchstes Ansehen genießt. Für den Ernannten<br />

liegt eine respektable Ehrung darin, daß er unter vielen<br />

Bewerbern von hohem literarischen Ansehen als der Erkorene<br />

hervorging.<br />

Engelberg. Maigemeinde. (Korr.) Die Wahl- und<br />

Rochnungsgeschäste unserer diesjährigen Maigememde vermochten<br />

keine große Einwohnerversammlung anzulocken. —<br />

Sämtliche vorgelegten Rechnungen fanden die verdiente<br />

Anerkennung und Verdankung. Ebenso beliebten durchwegs<br />

die bisherigen Steueransätze. — Auch die Wahl unserer<br />

rationierten Kantonsräte warf keine hohen Wellen auf. Die<br />

durch die Reduktion auf bloß vier Mandate bedingte Zurücksetzung<br />

einzelner Bevölkerungsklassen konnte auch in<br />

unserer Gemeinde nicht umgangen werden und fiel zu Ungunsten<br />

der landwirtschaftlichen Vertretung aus. Der in<br />

diesen Kreisen übliche Dank dürfte übrigens den meisten<br />

Bauernvertretern eine bewußte Reserve anerzogen haben.<br />

Aus der Resignation sämtlicher Abtretender stach weniger<br />

der Ueberdrnß an der bisherigen Amtstätigkeit hervor als<br />

vielmehr die richtige Einschätzung des neu konstruierten<br />

Rumpfparlamentes.<br />

Vermischtes.<br />

Wiviel Tiere können fliegen? Um zu ermitteln, was<br />

da kreucht und was da fleucht von der Tierwelt unseres<br />

Planeten, muß man zunächst mit Erstaunen hören, daß<br />

diese Tierwelt sich aus der ungeheuren Zahl von 420,000<br />

Arten zusammensetzt. Von diesen sind, wie der Schweizer<br />

Professor Zschokke in mühevoller Arbeit festgestellt hat.<br />

263,660 Arten Flieger, die restlichen 157,000 Arten sind<br />

Nichtslieger. Bon den 263,660 flugfähigen Tierarten entfallen<br />

250,000 auf die Insekten, 13,000 auf die Vögel, 600<br />

auf die Säugetiere uno 60 auf die Fische. Der Mensch<br />

als Maschinenflieger bildet eine Klasse sür sich.<br />

Kirchliches vom 3. Mai bis 10. Mai.<br />

ju t>ff §ubO:<br />

SamStag Dritte Gedächtnis für Frau Oberrichter Witwe Josefe<br />

Eb'rli-Berchtold.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

(Telephons. 117.)<br />

Qualität nicht Quantität<br />

ist für die einsichtige Hausfrau ausschlaggebend. Sie verwendet<br />

daher als Zusatzkaffee nur noch die beste, gesunde<br />

und blutsäubernde Feigencichorie Künzle's kararnelisierte<br />

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Tiefbetrübt machen wir Verwandten, Freunden und<br />

Bekannten die schmerzliche Mitteilung, daß es Gott dem<br />

Allmächtigen gefallen hat, unsere liebe Schwester, Tante<br />

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Kirchliche f Gedächtnis.<br />

Die dritte Gedächtnis für 181<br />

Krau alt Oberrichter<br />

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wird SamStag, den 9. Mai, in der<br />

Pfarrkirche in Giswil gehalten. Alle<br />

Verwandten und Bekannten sind zur<br />

Teilnahme freundlichst eingeladen.<br />

Gotlesdienstanfang V»8 Uhr.<br />

1(2<br />

E I N E<br />

B L U M E<br />

duftig ,<br />

und<br />

reih<br />

in ihrem 61. Altersjahre, versehen mit den Tröstungen<br />

unserer hl. Religion, unerwartet schnell, zusich in's bessere<br />

Jenseits abzuberufen.<br />

Wir empfehlen die liebe Verstorbene einem frommen<br />

Gebete und freundlichen Andenken.<br />

Kerns, den 5. Mai <strong>1925</strong>.<br />

Die trauernden Anverwandten.<br />

Beerdigung: Donnerstag, den 7. Mai, morgens 7 Uhr.<br />

Gottesdienstanfang halb 8 Uhr.<br />

Siebenter: Donnerstag, den 14. Mai. GotteSdienstanfan«<br />

halb S Uhr. 182<br />

der melken und mähen kann.<br />

B. Kuh«, Gemeinderat,<br />

172 Bünzen, Freiamt.<br />

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Samstag, den S. Mai <strong>1925</strong><br />

1. S t i m m z e t t e l<br />

zur<br />

kantonalen Volksabstimmung<br />

vom 1«. Mai <strong>1925</strong>.<br />

Wollt Ihr das vom Kantonsrat empfohlene<br />

Jntiativbegchren betreffend Abänderung<br />

des<br />

Gesetzes über den Markt- und Hausier-<br />

Verkehr annehmen?<br />

Ja oder Nein?<br />

2. S t i m m z e t t e l<br />

Wollt Ihr das Juitiativbegehreu betr.<br />

Aufhebung des Anwaltsgesetzes annehmen?<br />

Ja oder Nein?<br />

oder<br />

wollt Ihr die kantonsrätliche Gegen-<br />

Vorlage betreffend Abänderung des Anwaltsgesetzes<br />

annehmen?<br />

ES können alle beide Fragen verneint, nicht aber<br />

alle beide bejaht werden.<br />

3. S t i m m z e t t e l<br />

Wollt Ihr den kantonsrätlichen Antrag betr.<br />

Abänderung des Bankgesetzes annehmen?<br />

Ja oder Nein?<br />

4. S t i m m z e t t e l<br />

Wollt Ihr den kantonsrätlichen Antrag betr.<br />

Abänderung des Gesetzes über die ftaatliehe<br />

Unterstützung bei Viehseuchen annehmen?<br />

Ja oder Nein?<br />

Antwort:<br />

Antwort:<br />

Mi«<br />

M ><br />

Antwort:<br />

3a<br />

Antwort!<br />

*** Die Initiative Rothenberger,<br />

über welche Volk und Stände der Eidgenossenschaft am<br />

24. Mai sich zu entscheiden haben, verdankt ihren Namen<br />

dem gewesenen Nationalrat Rothenberger von Baselstadt,<br />

welcher der radikalen Partei und in der selben dem äußersten<br />

linken Flügel angehört. Derselbe hatte seinerzeit im Nationa'lrate<br />

den Antrag gestellt, als es sich um die Wiederholung<br />

der Kriegssteuer hänselte, es sollen von der Kriegsgewinnsteuer<br />

200 Millionen zu einem Fonds ausgeschieden<br />

werden, welcher dazu diene, die finanziellen Mittel für die<br />

Alters-, Jnvaliditäts- und Hinterbliebenen-Versicherung zu<br />

liefern. Der Nationalrat Hat den Antrag mit starker<br />

Mehrheit abgelehnt. Es entstand dann eine Initiativbewegung.<br />

Die 200 Millionen wurden auf 250 Millionen<br />

erhöht und darüber wird nun am 24. Mai abgestimmt.<br />

Wir empfehlen die Verwerfung dieser Jnitiative.<br />

Dabei befinden wir uns in Uebereinstimmung mit<br />

der einmütigen Haltung der konservativen und<br />

christlich- sozialen Partei der Schweiz, mit unsern<br />

politischen Parteigenossen in allen Kantonen, mit der<br />

Schweizerischen Bürger- und Bauernpartei und mit der<br />

ganzen welschen Schweiz. Die freisinnig- demokratische<br />

Partei der Schweiz wird auf einem Parteitag, welcher am<br />

nächsten Sonntag in Bern stattfindet, über ihre Stellungnähme<br />

zu dieser Initiative sich entscheiden. Wir erwarten<br />

eine erhebliche Mehrheit im Sinne der Verwerfung.<br />

3-<br />

Allerdings haben die Freisinnigen in verschiedenen Kantonen<br />

sich schon für Unterstützung der Initiative ausgesprochen.<br />

Wir glauben aber dennoch, daß die Gesamt-<br />

Partei gegen die Initiative Stellung nehmen und dadurch<br />

die Verwerfung derselben besiegeln wird. Unsere<br />

Vermutung stützt sich darauf, daß die sreisinnige Parteileitung<br />

sich ganz bestimmt für Verwerfung ausspricht<br />

und daß bei den Welschen die Initiative, abgesehen von den<br />

Sozialdemokraten, gar 'keinen Anklang sindet. Wollte die<br />

Mehrheit des freisinnigen Parteitages die Unterstützung der<br />

Initiative beschließen, so würde in den Reihen der Freisinnigen<br />

eine Spaltung zwischen Deutsch und Welsch entstehen.<br />

Soweit wird man es nicht kommen 'lassen. Dagegen<br />

wird die freisinnige Partei nicht geschloffen gegen die<br />

Initiative stimmen. In mehreren Kantonen werden die<br />

Anhänger dieser Partei mehrheitlich zu den Annehmenden<br />

zählen. Ganz sest und einmütig stellen sich in der ganzen<br />

Schweiz die Sozialdemokraten aus die Seite der<br />

Annehmenden.<br />

Nun muß in erster Linie betont werden, daß die<br />

Kriegsgewinn st euer, aus welcher die Jnitianten<br />

einen Fonds für die Sozialversicherung ausscheiden wollen,<br />

tatsächlich gar nicht mehr vorhanden ist. Sie<br />

hat wie die übrige Kriegssteuer ihre Verwendung für die<br />

Deckung der Mobilisationsschulden gefunden. Es find nicht<br />

weniger als eine Milliarde und 160 Millionen Mobilisationsschulden<br />

abbezahlt worden und zwar aus der Kriegssteuer<br />

und der Kriegsgewinrncuet. Würde die Initiative<br />

Rothenberger angenommen, so müßten die fraglichen 250<br />

Millionen ans der Kriegssteuer enthoben werden. Das<br />

würde zur Folge haben, daß dieselbe bis zum Jahre 1940<br />

bezogen werden müßte. Es ist gewiß Vielen unserer<br />

Leser noch in lebhafter Erinnerung, daß die Wiederholung<br />

der Kriegssteuer einem starken Widerstand begegnete. Der<br />

Schreibende ist damals mit aller Entschiedenheit in Wort<br />

und Schrift für die Annahme des Beschlusses der eidgenössischen<br />

Räte eingetreten. Er tat es mit der ganz bestimmten<br />

Erklärung, daß diese Steuer vom Vermögen, vom<br />

Erwerb und vom .Kriegsgewinn ausschließlich für<br />

die Abzahlung der M o b i l i s a t i o n s s ch u l d verwendet<br />

werden foll. Viele von feinen Kollegen in der Bundesversammlung<br />

sind mit der ganz gleichen Erklärung vor<br />

das Volk getreten und haben dadurch bewirkt, daß die<br />

wiederholte Kriegssteuer angenommen wurde. Nun soll<br />

dieses Versprechen gehalten werden. Man soll nicht im<br />

Widerspruch mit dem damals verpfändeten Wort von der<br />

Kriegssteuer 250 Millionen ihrem Zweck, d. h. der Deckung<br />

der Mobilifationskoften, entfremden und sie für einen ganz<br />

andern Zweck, d. h. für o:e Sozialversicherung, aufwenden.<br />

Unseres Erachtens wäre es ein Wortbruch gegenüber<br />

denjenigen, die sich damals znr Annahme der wiederholten<br />

Kriegssteuer bewegen ließen in der Voraussetzung, daß daraus<br />

die Kosten der Gren-zbesetzung getilgt werden, wenn<br />

man jetzt 250 Millionen von dieser Steuer einem ganz<br />

andern Zweck zuwenden wollte. Uebrigens 'würde man<br />

dadurch die Sozialversicherung weder ermöglichen no?h<br />

auch nur wesentlich befördern. Wenn man die Sozialverficherung<br />

einführen will, womit wir an unserem Orte einverstanden<br />

sind, so soll and kann oas geschehen, ohne 'daß<br />

man dafür einen erhellichen Teil der Kriegssteuer in<br />

Anspruch nimmt. Dafür wird der Verfassungsartikel über<br />

das große Versicherungsoerk sorgen, der noch in diesem<br />

Jahre der Volks- und Stcndeabstimmung unterbreitet werden<br />

soll. Der Zins von jenen 250 Millionen würde die<br />

Aufwendungen, welche die Sozialversicherung erfordert,<br />

nur in einem beschränkter und keineswegs 'ausreichenden<br />

Maße decken. Da müsser ganz andere und viel weitergehende<br />

finanzielle Mittel beschafft werden.<br />

Wenn wir betonen, daß die Annahme der Initiative<br />

Rothenberger das Werk cer Sozialversicherung weit eher<br />

gefährden als fördern winde, so stehen wir mit dieser Ansicht<br />

keineswegs etwa vereinzelt da. Wir wollen uns zum<br />

Beweis dieser Behauptunc nicht etwa aus unsere Gesinnnungsgenossen<br />

berufen, stndern wir stützen uns auf den<br />

bestimmten Ausspruch vor -einer Seite, von der er sicher<br />

nicht getan worden wäre, wenn man ihn nicht für richtig<br />

hielte. Es ist dies He Zentralleitung der<br />

Schweizerischen fre sinnigen Partei. In dem<br />

Antrag, welchen sie dem am nächsten Sonntag in Bern<br />

stattfindenden Parteitag vorlegt, hießt es wörtlich: „Der<br />

Parteitag beschließt, die Initiative Rothenberger,<br />

namentlich weil sie nicht eine Förderu<br />

n g, sondern eine ernste Gefährdung der<br />

S o zialv ersicherung darstellt, den kantonalen<br />

Organisationen zur Ablehnn ug zu empfehlen." Im<br />

Hintergrunde der sozialistischen Bewegung zugunsten der<br />

Initiative Rothenberger steht etwas ganz anderes als die<br />

Sozialversicherung. Es ist dies die Einführung einer<br />

ständigen direkten B un d e s st eu e v. Das<br />

ist's, was die Sozialdemokraten anstreben. Sie wäre auch<br />

die allen Ernstes zu befürchtende Folge, falls die Initiative<br />

Rothenberger durchdringen follte. Das Schweizervolk hat<br />

fchon einmal über ein sozialdemokratisches Jnitiativbegehren<br />

auf Einführung einer ständigen direkten Bundessteuer<br />

entschieden. Es geschah dies in der Abstimmung vom<br />

2. Juni 1918. Die verwerfende Mehrheit betrug damals<br />

etwas über 40,000 Stimmen. Dieser Volksentscheid wurde<br />

aber unter ganz andern tatsächlichen Verhältnissen gefällt,<br />

als sie heute bestehen. Damals sah man sich einer enormen<br />

Kriegsschuld gegenüber gestellt und die Notstandsaktionen<br />

verschlangen ungeheure Summen. Die Voranschläge und<br />

die Staatsvechnungen schlössen mit gewaltigen Desiziten<br />

ab, welche zu den ernstesten Bedenken Anlaß boten. Die<br />

Finanzlage der Eidgenossenschaft mutzte als eine ganz<br />

außerordentlich gespannte betrachtet werden. Seither ist<br />

ein ungeahnter Umschwung der Verhältnisse<br />

eingetreten. Die Mobilisationsschuld geht infolge eines unerwartet<br />

günstigen Ergebnisses der Kriegssteuer ihrer v ölligen<br />

Tilgung entgegen. Budget und Staatsrechnung<br />

des Bundes eröffnen die Aussicht aus eine nahe bevorftehende<br />

Herstellung des finanziellen Gleichgewichtes. Nahezu<br />

eine Milliarde von Schulden wurden abbezahlt, welche von<br />

den Defiziten früherer Staatsrechnungen und von den Notstandsaktionen<br />

der Kriegs- und der Nachkriegszeit herrührten.<br />

Wie wir fchon oben betonten, wird die Annahme der<br />

Initiative Rothenberger zur Folge haben, daß die Kriegssteuer<br />

b i s 19 4 0 bezogen werden muß. Alsdann<br />

ist die große Gefahr vorhanden, daß sie sich zu einer ständigen<br />

Bunoessteuer ausgestattet und das wird von einem<br />

großen Teil der Jnitianten auch bezweckt. Schon jetzt<br />

beziffern sich die direkten Steuern in den Kantonen<br />

und Gemeinden auf rund 400 Millionen<br />

jährlich. Das bedeutet eine sehr schwere Belastung<br />

des Besitzes und des Erwerbes. Dazu sollte sich nun auch<br />

noch eine ständige direkte Bun des st euer gesellen,<br />

für welch e dermalen gar kein Bedürfnis<br />

vorhanden ist. Es besteht keine Ausficht, daß<br />

die Kantons- und Gemeindesteuern sich in der nächsten Zeit<br />

vermindern werden. Im Gegenteil werden sie sich steigern<br />

müffen, wenn man den wachfenden Bedürfnissen genügen<br />

will. Mau denke doch nur an die Schul- und Armensteuern<br />

und an die Steuern für die verschiedenen Polizeilichen<br />

Zwecke. Wenn der Bund den Kantonen ihre finanzielten<br />

Quellen abgräbt, sowirder alle staatlichen<br />

Aufgaben erfüllen müssen und die Kantone verlieren<br />

dann ohne Weiteres ihre Lebenskraft und ihre Bedeutung.<br />

Oder aber werden die Kantone genötigt, die<br />

Steuerkraft ihrer Bevölkerung über Gebühr anzuspannen,<br />

um ihren Ausgaben genügen zu können, und dann wird<br />

eben bewirkt, daß durch den natürlichen Lauf der Dinge<br />

alles staatliche Leben an den mächtigern und<br />

reichern Bund übergeht. Die ständige direkte Bundessteuer<br />

ist der Todesstoß in das Herz der Kantone.<br />

Wenn der Bund den Kantonen ihre Geldquellen<br />

abzapft, dann hört es ohne Weiteres<br />

mit der Selbständigkeit der Kantone<br />

auf. Wenn die Bundesglieder kein Rückenmark mehr<br />

haben, dann ist es um oen bundesstaatlichen Charakter<br />

der Eidgenossenschaft geschehen.<br />

Wir stehen zum einmütigen Bundesrate<br />

und zur großen Mehrheit in den eidgenössischen<br />

Räten und empfehlen aus der Wärme<br />

unseres Herzens und unferer Ueberzeugung<br />

heraus die Verwerfung der Initiative Rot<br />

h e n b e r g e t.<br />

Schweiz.<br />

260,000 Schweizer nach Amerika. In den letzte« 100<br />

Jahren bis 1920 sind nach amerikanische Angaben rund<br />

260,000 Schweizer nach den Vereinigten Staaten auZge-


wandert. Zwar stimmt tae Ziffer nicht ganz nach unserer<br />

Kluswanderungsstatistik überein, zeigt aber doch den starken<br />

Zug nach Uebersee. Bis um die Mitte des "letzten Jahr-<br />

Hunderts war die Auswanderung noch gering, umfaßte sie<br />

doch nur 12,700 Personen. Im Zeitraum von 1851—188V<br />

waren es pro Jahrzehnt schon 23,000 Auswanderer, dann<br />

aber schnallte die Ziffer unter dem Druck der großen Krise<br />

der 80er Jahre für die Jahre 1881 bis 1890 auf nahezu<br />

82,000 auswandernde Schweizer. Auch die nachfolgenden<br />

Dekaden brachten 31,000 resp. 35,000 Auswanderer nach<br />

den Vereinigten Staaten, für das Jahrzehnt 1911—1920<br />

gibt die amerikanische Statistik 23,091 Schweizer an. —<br />

Das gewaltige Auswandererkontingent entspricht ungefähr<br />

der Gesamtbevölkerung des Kantons Aargau!<br />

Kantone.<br />

Uri. Landsgemnnde. Die Urner Landsgemeinoe bestätigte<br />

als Landammann den bisherigen Landammann<br />

Karl Huber und als Landstatthalter den bisherigen J.W.<br />

Lufser. Als Ständerat wurde nach dreimaliger Abstimmung<br />

an erster Stelle neu gewühlt Herr Major Wipsli<br />

(kons.), Gerichtspräsident in Erstfeld, als zweites Mitglied<br />

das bisherige erste Mitglied Staatsanwalt Dr. Franz<br />

Muheim in Altdorf bestätigt. Das bisherige zweite Mitglied,<br />

Herr Landammann Karl Huber, ist damit nicht<br />

wieder gewählt worden. — Die überraschende Nicht-<br />

Wiederwahl von Herrn Ständerat Huber läßt sich<br />

aus Folgendem erklären. Herr Huber hat sich unlängst<br />

im Ständerat für die Aufhebung der Freikarten oes Bundesbahnpersonals<br />

ausgesprochen. Damit hat er sich sozufagen<br />

die ganze, aus mehreren hundert Mann bestehende<br />

Eisenbahnerschaft des Kantons Uri zum Feinde g-emacht.<br />

Da zugleich die Steuerrevision an der Landsgemeinde<br />

zur Behandlung vorlag, gegen welche unter d-en<br />

Staatsangestellten eifrig Stimmung auf Verwerfung gemacht<br />

wurde, waren die Eisenbahn-, Post- und Fortangestellten<br />

besonders stark erschienen. Zugleich traf es zu,<br />

daß der aus Eisenbahnerkreisen vorgeschlagene Herr Wipsli<br />

auch unter der Bauersame große Sympathien hatte, der<br />

er seiner anerkannten Tüchtigkeit wegen im ganzen Kanton<br />

sehr geschätzt ist, sei es als Gerichtspräsident oder<br />

' als Notar. — Mit Herrn Gerichtspräsident Jos. Wipsli<br />

schickt der Kanto-n Uri entschieden einen seiner Besten und<br />

Wägsten ins eidgenössische Parlament und kann von oiesem<br />

Standpunkte ans die Wahl sehr begrüßt werden, obwohl<br />

der Kanton Uri in Herrn Landammann Huber ebenfalls<br />

einen sehr tüchtigen Mann entsandt hatte, der leider auf<br />

unvorhergesehene Weise ein Volksverdikt über sich ergehen<br />

lassen mußte. Man darf eben nicht vergessen, daß kein<br />

Kanton wie der Kanton Uri mit der Eisenbahn so sehr<br />

verwachsen ist, wo ja von Erstfeld bis nach Göschenen fast<br />

in jedem Haus ein Eisenbahner wohnt, die zum großen<br />

Teile mit der Bauersame verwachsen sind oder einen<br />

sehr starken Einfluß auszuüben imstande sind.<br />

Als Obergerichtspräsident wählte die Landsgemeinde<br />

neu Oberrichter und Land rat Ludwig Walker in Schattdorf<br />

und als O bergerich ts-Viz.ep räsident Landrat Joseph<br />

Muheim in Flüelen, beide konservativ. Mit knapper Mehrheit<br />

wurde die Steuererhöhung gegenüber einem Antrag<br />

auf Eintreten auf nächstes Jahr verschoben; auch beim<br />

Erbschaftssteuergesetz beschloß die Landsgemeinde mit knap-<br />

Pein Mehr Nichteintreten.<br />

Obwalden.<br />

Das Institut der Volksiinitiative wurde wiederum benützt,<br />

um gegen das Anwaltsgesetz ankämpfen zu<br />

können. Mit der Aufhebung dieses Gesetzes würde die<br />

Anwaltspraxis wiederum freigegeben, was verschiedene<br />

nachteilige Folgen nach sich zöge, auf die in diesem Blatte<br />

bereits hingewiesen worden. — Der kantons rätliche Gegenvorschlag<br />

kam zustande, weil der Wortführer der Jnitianten<br />

die Zuficherung gab, er wolle dafür besorgt sein,<br />

daß die Initiative zurückgezogen würde, weshalb<br />

dann nur der Gegenvorschlag zur Volksabstimmung gelangt<br />

wäre. Einige der Jnitianten lehnten jedoch, entgegen der<br />

Ansicht ihres Wortführers, den Rückzug des Begehrens ab.,<br />

weshalb nun Initiative und Gegenvorschlag einander<br />

gegenüberstehen.<br />

Wir raten die Verwerfung beider Anträge an.<br />

Dann haben wir den bisherigen bewährten Zustand. Gegenwärtig<br />

ist eine Bewegung im Gange, den Erlaß eines<br />

schweizerischen Anwaltsgesetzes anzustreben, um dadurch<br />

auch in dieser Materie eine Einheitlichkeit der Bestimmungen<br />

zu erhalten. Es hat daher gar keinen Sinn,<br />

wenn in Obwälden etwas Neues erfunden werden wollte,<br />

das doch nur kurzen Bestand haben kann. Daher antwortet<br />

auf die Anträge betreffend Anwaltsgesetz mit einem zweisachen<br />

Nein!<br />

Das Viehseuchenkassagesetz soll nach dem kantonsrätlichen<br />

Antrag, über den das Volk am Sonntag in geheimer<br />

Abstimmung zu befinden hat, in dem Sinne eine<br />

Abänderung erfahren, daß die Abgabe für Schweine in ein<br />

besseres Verhältnis zur Größe der Entschädigungsbeträge<br />

gebracht wird, die die Seuchenkasse für Seucheschäden<br />

bei Schweinen in empfindlichen Maße zu tragen hat. Es<br />

rift sicherlich angezeigt, wenn die Schweinehalter diesbezüglich<br />

die übrigen Viehbesitzer etwas entlasten und wenn<br />

die Abgabe einigermaßen dem Risiko der Kasse entspricht.<br />

Die bisherigen schlimmen Erfahrungen, welche die Viehseuchenkasse<br />

mit ihrer großen Schuldenlast mit hohen Summen<br />

belasteten, verlangen eine Gesetzesabänderung im beantragten<br />

Sinne. Legt daher ein Ja in die Urne.<br />

Die Hausierer, vor allem die außerkantonalen mit<br />

ihrem oft minderwertigen Ramsch und unlautern Geschäftsgebahven,<br />

sind so häufig die Plage der Hausfrau. Sie<br />

sagt sich mit Recht, daß sie die Ware besser und vielleicht<br />

auch billiger bei einheimischen Geschäftsleuten einkauft als<br />

von unbekannten auswärtigen Hausierern. Es ist daher<br />

sicherlich zu begrüßen, daß, nachdem eine radikale Einschränkung<br />

des Hausierwesens wegen der Bundesrechtlich gewährleisteten<br />

Handels- und Gewerbefreiheit nicht möglich<br />

ist, wenigstens die Markt- und Hausiertaxen stark in die<br />

Höhe geschraubt werden. Dadurch wird vielleicht mancher<br />

auswärtige Geschästlimacher abgeschreckt, ein Hausierpatent<br />

zu lösen oder einen hiesigen Markt sich zu Nutzen zu ziehen.<br />

Für die Einheimischen ist eine Vorzugstaxe im abgeünderten<br />

Gesetzesentwurf vorgesehen. Man stimme daher dieser<br />

Gesetzesvorlage bei, die am Sonntag zur Abstimmung gelangt.<br />

Man schreibe zum Antrag auf „Abänderung des<br />

Gesetzes über den Markt- und Hausierverkehr" ein krästiges<br />

Ja!<br />

Kantonaler Gewerbetag. (Mitget.) Der kantonale<br />

Gewerbeverband hat auf Donnerstag den 21. Mai (Christi<br />

Himmelfahrt) den diesjährigen Gewerbetag angesetzt. Derselbe<br />

findet unter Berücksichtigung der besten Zugsverbindüngen<br />

nachmittags halb 1 Uhr im Gasthaus zur Metzgern<br />

in Tarnen statt. Anläßlich dieser Tagung wird<br />

Herr Nationalrat Hans von Matt in Stans ein Reserat<br />

halten. Die Traktanden sehen weiter die Wahl von<br />

Delegierten, Arbeitsprogramm und Berichterstattung über<br />

Berussberatungs- und Rechtsauskunftsstelle vor. Ein vollzähliger<br />

Aufmarsch aller Verbandsmitglieder und der Gewerbetreibenden<br />

überhaupt, seien sie Mitglieder des Verbandes<br />

oder nicht, sowie der Freunde und Gönner des Gel-<br />

Werbestandes wird der Sache desselben sowie jedes Einzelnen<br />

sehr viel dienen.<br />

Eine Bitte an den Gewerbestand. (Korr.) Am Sonntag<br />

gilt es, der Abänderung des Markt- und Hausiergesetzes<br />

im Sinne der Erhöhung der Markt- und Patenttaxen<br />

sowie der Besserstellung der einheimischen Gewerbetreibenden<br />

gegenüber auswärtigen Hausierern und Marktstandhaltern<br />

zum Durchbruch zu verhelfen. Daher ist es<br />

notwendig, daß die Geschäftsleute, Handwerker, Meister<br />

und Gesellen vollzählig zur Urne gehen und für die Annähme<br />

der Initiative ein kräftiges „Ja!" einlegen. Diese<br />

Abänderung ist absolut zeitgemäß, dient der Allgemeinheit<br />

so gut wie insbesondere dem Gewerbestande und will nicht<br />

mehr und nicht weniger als eine Gleichstellung gegenüber<br />

anderen Kantonen, welche nns in dieser Beziehung schon<br />

lange voraus sind. Wer daher nicht will, daß zufolge der<br />

billigen Taxen alle auswärtigen Marktbesucher und Hausierer<br />

den einheimischen Märkten und Bauerngehöften zuströmen<br />

und wer nicht will, daß unsere Dörfer und noch<br />

viel mehr die abgelegenen Bezirke und Gehöfte von zungenfertigen<br />

Hausierern mit schlechter Ware und zu hohen<br />

Preisen überflutet werden, der stimme am Sonntag „Ja!"<br />

Die geheimen Abstimmungen für die Kantonsratswahlen<br />

haben in erfreulicher Weife die Gewerbetreibenden in selten<br />

so zahlreichem Aufmarsche gesehen und sie dürfen mit dem<br />

Ausgange dieser Wahlen zufrieden sein. Ebenso zahlreich<br />

soll die Abstimmung am Sonntag besucht werden. Wo<br />

Gelegenheit geboten ist, soll die Stimmurne schon am<br />

Samstag aufgesucht werden, damit der Sonntag frei ist.<br />

Stimmt geschlossen sür das Markt- und Hausiergesetz: Ja!<br />

Wirtschaftlicher Fortschritt. (Korr.) Im „Nidwaldn.<br />

Volksblatt" lese ich folgendes:<br />

„Es wird viel von der Abwanderung der Bergbevölkerung<br />

gesprochen. Eines der schlimmen Uebel der Berggegenden<br />

bilden vielerorts Die schlechten Verkehrswege und<br />

daß keine Zufahrten vorhanden find. Die Leute wollen<br />

eben nicht mehr wie früher tragen und krüppeln, wie man<br />

sagt. Daher entstand die Abwanderung. Während Obwalden<br />

in den letzten Jahren fast in jeder Gemeinde<br />

eine bis zwei Bergstraßen anlegte, hat Nidwalden in dieser<br />

Beziehung noch nicht soviel geleistet. Unsere Vertreter<br />

haben in Bern daher eine wichtige Aufgabe zu lösen, wenn<br />

einmal die Bevölkerungsabnahme in den Berggegenden<br />

und die Hilfeleistung an die Bergbauern zur Sprache<br />

kommt. Es ist daher auch sehr notwendig, daß man tüchtilge<br />

Vertreter nach Bern wählt."<br />

Dieses Lob von Nidwalden aus freut uns. Wenn in<br />

Obwalden in der Nachkriegszeit im Bau von 'Verkehrswegen<br />

in den Bergen in fortschrittlicher Weise gearbeitet<br />

und viel Kulturland damit erschlossen wurde, so ist das<br />

Verdienst den einsichtigen Männern zuzuschreiben, die mit<br />

Energie und großer Ausdauer mit ihren Ideen endlich<br />

durchdrangen. Den Dank verdienen vorab die Korporationsdorsteher<br />

und sodann die ganze Bürgerschaft, welche<br />

wie z. B. in Sarne n eine Spezialsteuer beschlossen<br />

hat, um solche gemeinnützige Unternehmen auch von der<br />

Gemeinde aus ergiebig subventionieren zu können.<br />

Der Bund allein kann die Sache nicht machen, es<br />

braucht auch Gemeinsinn und Osfergeist der Beteiligten.<br />

Dagegen dürste in Bern eines geschehen: die Erhöhung<br />

der B u n d e s s u b v e n t i o n für Bau von Güterstraßen<br />

und -wegen in den Gebirgsgegenden auf mindestens<br />

fünfzig Prozent. Das wäre ein^ wirksame Hilfe und für<br />

unsere strittige und brave Bauembevölkerung in den Bergen<br />

droben eine wahre soziale Tat. A.<br />

Von einer alten Volkszählung. Im Jahre 1783 wurde<br />

zwecks Austeilung der Lauis- und Luggarus-Zölle der<br />

Laudleutenbestand ermittelt. D i e Zählung der Landmänvom<br />

14. Altersjahr an,<br />

ner, in welche auch die Knabei<br />

weA ebenfalls stimmberechtigt, inbezogen wurden, ergab:<br />

Im Freiteilbezirk Sarnen 294 Mann<br />

In Kägiswil<br />

104 „<br />

Im Ramersberg<br />

64 .,<br />

In der obern Schwän^ 170 „<br />

In der untern Schwän 194<br />

In Kerns<br />

In Sächseln<br />

In Alpnach<br />

In Giswil<br />

In Lungern<br />

Sachen total 826 Mann<br />

688 „<br />

475- „<br />

368 „<br />

333 „<br />

384 „<br />

summa 3074 Mann<br />

Dr. C. D.<br />

Sarnen. Turnverein. (Einges.) Die Besucher der<br />

Turnervorstellung vom 3. Mai im Hotel Krone werden mit<br />

mir einig gehen, daß viel Arbeit, ungesehen und ungehört,<br />

dazu nötig ist, um ein Programm dieses Inhaltes bieten zu<br />

können. Als Zuschauer hat man das Recht, unterhalten zu<br />

werden, man hat aber auch die Pflicht, gemeinnützige Vereine<br />

zu unterstützen. Ich glaube daher nicht unbescheiden<br />

zu sein, wenn ich eine weitere Gemeinde aus die wirklich<br />

gediegene und sehenswerte Vorstellung am 10. Mai ausmerksam<br />

mache. Hauptsächlich sind es an diesem Abend<br />

die beiden humorvollen Gestalten Max und Moritz mit<br />

ihren 1000 Künsten, die wahre Lachsalven auslösen werden.<br />

Die Vorstellung beginnt wegen der Maiandacht erst um<br />

halb 9 Uhr.<br />

Kerns. Die Gemeindeversammlung vom 19. April<br />

bewilligte u. a. die Erstellung eines Feuerwehrgerätelokales<br />

im Kostenvoranschlag von ca. Fr. 1400.—. Der gemeinderätliche<br />

Antrag wurde zum Beschlusse erhoben, daß der<br />

zuständigen kantonalen Behörde das Gesuch zu unterbreiten<br />

sei, den fernern Unterhalt der Melchthalerstraße durch den<br />

Kanton zu übernehmen. Der Ansatz der Gemeindesteuer<br />

wurde aus Fr. 2.20 pro Mille belassen.<br />

Die Bürgergemeinde lehnte den gemeinderätlichen<br />

Antrag auf Erhöhung der Armensteuer von 1,8 auf<br />

2 pro Mille mehrheitlich ab. Mit großem Mehr entschied<br />

sich die Gemeinde für schenkungsweise Ueberweisung von<br />

Fr. 10,000.— aus der Forstkasse an die Armenkasse zwecks<br />

Tilgung von Bankschulden. Das Wahlgeschäft brachte u.a.<br />

die Bestätigung des Herrn Kantonsrat Theodor Durrer als<br />

Präsident der Bürgergemeinde. Für Ankaus oer Vogelbiel-<br />

Hütte auf Tannalp wurde der nötige Kredit bewilligt. Dem<br />

nachträglichen Kreditbegehren für Teildrainage im Sagenried<br />

(ca. 400 Meter Länge) im Kostenvoranschlag von<br />

Fr. 1200.— wurde zugestimmt. Ebenso dem Antrag, versuchsweise<br />

für das Jahr <strong>1925</strong> die Ausfuhr von Nutzholz<br />

freizugeben. Neubauten, Umbauten und Anbauten von<br />

Alpenhütten sind nur innert dem Rahmen der gemeinderätlichen<br />

Bauvorschriften zulässig und dürfen nur alpwirtschaftlichen<br />

Zwecken dienen. Jeder Eigentümer einer Alp-<br />

Hütte ist, sofern ihr das Recht freien Holzbezuges zusteht,<br />

verpflichtet, die Hütte gegen Feuerschaden angemessen ut<br />

versichern. Bei einem BrandfaAe wird künftig die Schadenerfatzsumme<br />

für verbranntes Holz der Forstkasse zufallen,<br />

wobei allerdings nur der Rundholzwert maßgebend<br />

ist, nach dessen Maßgabe das Betressnis von den in den<br />

letzten zehn Jahren bezahlten Versicherungsprämien zurückzuerstatten<br />

ist.<br />

Kerns. (Korr.) Die Gemeindeversammlung vom 3.<br />

Mai abhin wählte nach alter Vätersitte in offenem Handmehr<br />

die Herren Kantonsrat von Rotz, als Mitglied, und<br />

Schreinermeister Arnold Röthlin, Mattli, als Ersatzmann<br />

bestätigungsweise ins Vermittlungsgericht und bestätigte<br />

hierauf auch den Präsidenten dieser Gerichtsinstanz in<br />

der Person des Herrn Erziehungsrat Jos. EtÄin. Als Gemeindepräsident<br />

wurde Regierungsrat Röthlin bestätigt.<br />

Hieraus ging die Gemeindeversammlung zum „modernen"<br />

Äbstimmungsverfahren über, zur geheimen 'Wahl von vier<br />

Mitgliedern in den Kantonsrat. Alle vier in diesem Blatte<br />

genannten Kandidaten wurden bei einer Stimmbeteiligung<br />

von 186 Wählern — absolutes Mehr 94 — im ersten Wahlgang<br />

ehrenvoll gewählt, bezw. in ihrem bisherigen Amte<br />

bestätet; es sind dies die Herren alt Regierungsrat Joseph<br />

Bucher (159), Bürgerpräsidnet Thodor Durrer (169), alt<br />

Regierungsrat Otto Heß (151) und Erziehungsrat Joseph<br />

Ettlin (107). Wir wünschen diesen Ratsherren Glück und<br />

guten Erfolg in ihrem verantwortungsvollen Amte.<br />

Sächseln. Pfarrinstallatian. (Korr.) Der letzte Sonntag<br />

(3. Mai) verdient, in den Annalen unserer Pfarrei verewigt<br />

zu werden; er brachte uns nach langein Warten die<br />

Installation des neuen Psarrers. Aus dem schönen Engadin,<br />

dem aufstrebenden Kurorte Pontresina, ist der dortige<br />

Missionspfarrer, Hochw. Herr Alois Bünter von Küßnacht,<br />

hieher gekommen, um fortan unser Seelsorger und<br />

zugleich der Hüter und Wächter am Heiligtume des sel.<br />

Bruder Klaus zu sein. Es galt nun, dem ersehnten Seelen-<br />

Hirten einen würdigen Empfang zu bereiten. Seit Wochen<br />

waren viele Hände tätig, um das aufgestellte Programm<br />

in Men Teilen der Bedeutung des Tages entsprechend<br />

durchzuführen. Davon zeugten die geschmackvollen Dekorationen<br />

in der Kirche und im Vorzeichen, die Triumphbogen<br />

und Guirlanden, die Flaggen und die Leistungen der<br />

musikalischen Kräfte.<br />

Glanzhell, wie man es kaum erwartet hatte, stieg der<br />

Sonntag über dem freudig gestimmten und festtäglich geschmückten<br />

Dorfe auf. Um 9 Uhr erfolgte nach Anknnst<br />

einer größern Zahl auswärtiger Ehrengäste, darunter die<br />

wackern Eltern des Neupfarrers, der feierliche Einzug in<br />

die Pfarrkirche. Schade, daß der Zug der weißgekleideten<br />

Schulkinder, der Vereine und des zahlreich versammelten<br />

Volkes wegen der Kürze des Weges sich nicht recht entfalten<br />

konnte. Die Blechmusik „Eintracht" sorgte mit<br />

ihren schönsten Weisen für eine angemessene Begleitung.<br />

Nach dem Veni Creator am Hochaltare begaben sich die<br />

amtierenden Geistlichen an den Bruderklausenaltar, wo<br />

der Hochw. Herr Kommissar R o h r e r die Installation vornahm.<br />

In der einleitenden Ansprache konnte er anhand<br />

der Pfarrchronik mitteilen, daß seit dem Jahre 1731 samtliche<br />

Sachsler Pfarrherren auf ihrer Pfründe ausharrten,<br />

die meisten mit einer sehr hohen Amts- und Lebensdauer.<br />

Er legte nochmals einen Jmmortellenkranz auf die Gruft<br />

des verewigten Vorgängers unseres lieben Neupfarrers.<br />

Die Liturgie der Kirche enthält auch für solche seierliche<br />

Anlässe wahre Goldkörner an tiefsinniger Lebensaufsassung<br />

und seelenergreifender Kraft. Die Uebergabe<br />

der Amtsinsignien, die Ablegung des Glaubensbekenntnisses,<br />

des Modernisteneides, das Gelöbnis des kirchlichen<br />

Gehorsams und der Treue in Erfüllung der vielen und<br />

schweren pfarramtlichen Pflichten machten einen tiefen Eindruck<br />

auf das Volk. Sie werden namentlich der Jugend,


die noch nie eine Pfarrinstallatimi, gesehen hat, eine unauslöschliche<br />

Erinnerung 'bleiben.<br />

Infolge Indisposition Äer Stimme Hatte der Hochw.<br />

Herr Kommissar die Festpredigt 'dem wegen des Seelensonntages<br />

anwesenden Hochw. Herrn P. Manfred aus<br />

dem Kapuzinetkloster Sarnen übertragen. Anknüpfend an<br />

den Text: „Ihr habt einen treuen und klugen Diener,<br />

den der Herr über seine Familie gesetzt hat", entwickelte<br />

der Prediger in kräftiger, begeisterter Sprache eine Fülle<br />

lebenswahrer Gedanken über Pflicht wnd Stellung des<br />

Pfarrers in heutiger Zeit mit praktischen Anwendungen<br />

sür die Pfarrgemeinde.<br />

Darauf schritt der Neupsarrer an den Altar, um mit<br />

seiner glockenhellen, gesanglich durchgebildeten Stimme das<br />

Hochamt zu singen. Die Leistungen des Kirchenchores<br />

ernteten bei den anwesenden Ehrengästen hohe Anerkennung,<br />

und was voin den übrigen musikalischen Vereinen<br />

beim Festessen geleistet wurde, übertraf die Erwartungen<br />

der Gäste. Besonders freute sich der neue Hochw. Herr<br />

Pfarrer über diese trefflichen Leistungen.<br />

Beim Festessen im Hotel „Kreuz", das den Saal festlieh<br />

dekoriert hatte, entwickelte sich ein gemütliches Festleben.<br />

Ein von Herrn Dr. Niederberg er verfaßter,<br />

ausgezeichneter Prolog, „Abschied von 'Pontresina", machte<br />

tiefen Eindruck. Sinnig und herzig waren die Willkommgrüße<br />

der Schulkinder, namentlich der Engelsgruppe mit<br />

dem kleinen Bruder Klaus. Blechmusik, Männerchor, Gemischter<br />

Chor, Kirchenchor und Orchester wetteiferten in<br />

ihren gediegenen Darbietungen. Dem bisherigen Pfarr-<br />

Verweser, Hochw. Herr Kommissar Rohr er kam es zu,<br />

den ersten herzlichen Willkomm zu entbieten, dem auch der<br />

Gemeindepräsident namens der Behörden und des Volkes<br />

sekundierte. Hochw. Herr Dr. ?. Bonaventura Egg<br />

er OSB., Rektor der Stiftsschule in Engelberg, erinnerte<br />

an die achtjährige Gymnasialzeit des Nenpfarrers<br />

am Fuße des Titlis und gab seiner Freude Ausdruck über<br />

die Berufung des einstigen Klosterschülers an diese Wallsahrtsstätte.<br />

Hochw. Herr Pfarrer 'E a m e n z i n d in Küßnacht<br />

feierte den Installierten als Landsmann und entbot<br />

in poetischem Schwünge die wärmsten Segenswünsche.<br />

Dazwischen machte Hochw. Hr. ?. Mansred in launiger<br />

Form den Sachslern ein 'Kompliment. Mit Geist und Humor<br />

berührte Herr Schriftsteller Friedrich D o n a u e r in<br />

Küßnacht Episoden aus dem Leben seines Jugendfreundes.<br />

Endlich erhob sich der Hochw. Herr Neupfarrer, um allseits<br />

zu danken und seine Bereitwilligkeit auszudrücken,<br />

ein treuer Arbeiter im neuen Weinberge zu sein. Leider<br />

gestattete die vorgerückte Zeit nicht mehr, noch andere Begrüßungen<br />

und Produktionen anzuhören, sondern die Wocke<br />

rief zur Maiandacht.<br />

Als der sternklare Abend dämmerte, bewegte sich eine<br />

Meine Völkerwanderung nach der Villa Wirz, wo der Neu-<br />

Pfarrer, dank der Generosität des ihm befreundeten Besitzers<br />

und der Pächter, sür kurze Zeit eine Unterkunft gesunden<br />

hat, bis die Pfarrhofrenovation vollendet ist. Die<br />

Musik brachte dem Gefeierten des Tages ein folennes<br />

Ständchen. Sinnig knüpfte der neue Seelenhirte in einem<br />

sympathischen Dankesworte an die Bedingungen an, welche<br />

sowohl in der Musik als im Seelsorgerleben unbedingt<br />

Nötig sind, um einen vollen Erfolg zu erzielen, nämlich<br />

Harmonie, Takt und Folgsamkeit gegenüber dem Stäbe<br />

des Dirigenten. Fröhliche Jodler erschallten und die Freude<br />

Freude bei Jung und Alt erfüllte wie ein schöner Wohl-<br />

Kcrng die Herzen.<br />

Möge die Harmonie nun bei der härtern Werktagsarbeit<br />

weiterklingen zur Freude des Hirten und zum Wohle<br />

seiner Herde! X.<br />

Sächseln. Die Landeswallfahrt der Nidwaldner fand<br />

letzten Mittwoch in erfreulich starker Zahl statt. Hochw.<br />

?. Jnnozenz Hübscher O. M. E., Prediger, Stans,<br />

richtete ein gehaltvolles Kanzelwort an die Pilger, indem<br />

er das Leben des seligen Larndesvaters unter dem Bilde<br />

einer dreifarbigen Mairose in seinen Hauptzügen entwikleite.<br />

Die weiße Rose versinnbilde sein Gebets leben, die<br />

rote seine Betrachtungen über das Leiden Christi und die<br />

gelbe seine Beziehungen zur hl. Eucharistie. Tiefe, beinahe<br />

mystische Kenntnis des Innenlebens des Seligen<br />

zeichnete dieses vorzügliche Kanzelwort aus. Was man bei<br />

den meisten Pilgerzügen vermißt, ist die schwache Beteiligung<br />

der Männerwelt. Etwas mehr Parität mit dem<br />

andern Geschlechte wäre bei Pilgerfahrten zu begrüßen.<br />

Sächseln. Die Wahlen in den Kantonsrat werfen<br />

keine Wellen. Wie es scheint, ist man so ziemlich einig, den<br />

verschiedenen Ständen ihren Vertreter zu gönnen: dem<br />

Beamtenstande und der Intelligenz den Herrn Oberrichter<br />

von Flüe, dem Bauernstände den bisherigen Vertreter<br />

ln der Person des Herrn Alois Rohrer-Omlin, Kreuzmatte,<br />

und dem Gewerbestande Herrn Kirchenvogt Alois<br />

Rohrer, Bahnhofstraße. Alle drei haben bisher dem<br />

Rate angehört und verdienen eine glatte Wiederwahl.<br />

Schade ist dabei freilich, daß andere tüchtige Kräfte nicht<br />

auf ihre Rechnung kommen, aber darin bestehen ja die<br />

Sognungen des Volksbeschlusses.<br />

Sächseln. Die Basler Katholiken aus der Pfarrei St.<br />

Klara gedenken am Sonntag, den 17. ds., eine Wallfahrt<br />

zur Grabstätte des seligen Bruder Klaus zu unternehmen.<br />

Die angemeldete Teilnehmerzahl sei eine erfreulkh<br />

große, so berichtet das „Basler Volksblatt". Die Pilger<br />

werden am genannten Tage um 9 Uhr in Sächseln ankommen.<br />

Nachher prozessionsweiser Einzug in die Pfarrkirche,<br />

halb 10 Uhr feierliches Hochamt mit Predigt und<br />

Bruder-Klaus-Segen. Nach dem Gottesdienst Spaziergang<br />

nach Flüeli, wo das Mittagessen eingenommen wird. Um<br />

3 Uhr nachmittags „Landsgemeinde" im Ranft mit einer<br />

Ansprache von Gerichtspräsident Dr. H. Abt, die von Liedervorträgen<br />

umrahmt sein wird. Um 7 Uhr verlassen die<br />

Pilger Sarnen in einem Extrazug. Wir heißen die Waller<br />

schon heute herzlich willkommen!<br />

Giswil. Totcntafel. (Korr.) Auf den ältesten Giswvler<br />

haben wir als direkte und eigentlich auch natürliche<br />

Nachfolge unsere älteste Giswilerin, Frau Wwe. Christina<br />

Ab äch e rl i-Zurgilgen am letzten Donnerstag zu<br />

Grabe geleitet. Sie erreichte das patriarchalische Alter<br />

von 31 Jahren. (Giswil ist doch eine gesunde Gegend.)<br />

Sie war die getreue, umsichtige Hausfrau des seinerzeit<br />

einflußreichsten Ratsherrn Alois Abächerli, „Hansiwisi",<br />

der ihr aber schon vor 35 Jahren im Tode vorausging.<br />

Ein Leben reich an Arbeit, Schicksale vieler Art und doch<br />

Trost findend im eigenen Genügen, war ihr beschieden.<br />

Die Verstorbene war allgemein als eine sparsame Frau<br />

bekannt, doch bei ihr fand die alte währschafte Regel, oaß<br />

Geiz und Sparsamkeit voneinander grundverschieden sind,<br />

volle Bestätigung. Im Stillen und Verborgenen hat<br />

die Gute viel Gutes gewirkt, doch sie wollte es nicht an<br />

die große Glocke gehängt wissen. Hiefür könnten wir<br />

Beispiele anführen. — Der liebe Gott wird sicher mit<br />

Zinseszinsen ihre verborgenen Guthaben im goldenen Lebensbuche<br />

gutgeschrieben haben. Eine schöne Zahl von<br />

Kindern und Enkeln, wie alle, die die ehrwürdige Greisin<br />

kannten, werden ihr ein gutes Andenken bewahren. Sie<br />

ruhe im ewigen Gottesfrieden!<br />

Sch.<br />

Ausland.<br />

England. Verwirklichung" eines gefährlichen Traumes.<br />

In Sheffield hat eine Firma ein neues Geschoß erfunden,<br />

mit dem die dicksten Stahlpanzer mit einem Schlage durchbrochen<br />

werden. Das Patent ist von der englischen Marin'e<br />

erworben worden. Der Direktor der Firma erklärt,<br />

daß die Versuchsergebnisse großartig seien und die Verwirklichung<br />

eines Traumes bedeuteten.<br />

>000000000000000000000000000000000<br />

Q - §<br />

Sonntagsgedanken. 8 O<br />

30000ÖOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOCOOOCO<br />

Der vorige Sonntag, liebe Seele, hatte in dir einen<br />

tiefen Zwiespalt, eine tiefgehende Spannung in deinem<br />

Wesen offengelegt, als du darum batest, daß Einsicht in<br />

das dir Förderliche gegeben werden sollte. Spannungen,<br />

Zwiespälte füllen immer wieder deine Seele. Auch beim<br />

Heiland war es ähnlich. Manchmal will es scheinen, als<br />

könntest du ihnen entgehen, wenn du einer der verschiedenen<br />

Kräfte folgst, die in der Welt an dir zerren, aber nur zu<br />

bald siehst du dich wieder in Unfrieden, dann suchst du<br />

wieder die Schätze oer Gnade, um bessere Wege zu finden.<br />

Der heutige Sonntag nun zeigt dir den Weg der Einheit,<br />

der friedvollen Einfalt. „Singet dem Herrn ein neues<br />

Lied; denn Wunderbares tat der Herr!" Du weißt vielleicht<br />

aus eigener Erfahrung, welch ein Wunder es ist, von<br />

aller Zwiespältigkeit befreit zu sein, den innern Frieden zu<br />

besitzen. „O Herr, du kannst EinWilligkeit im Sinnen<br />

deiner Getreuen bewirken: gib deinen Völkern, daß sie lieben,<br />

was du begehrst, und wünschen, was du versprichst,<br />

damit sich unsere Herzen in der wechselvollen Welt da befestigen,<br />

wo wahre Freuden sind. Durch Christus unsern<br />

Herrn " Seele, willst du wieder betonen, daß du aus<br />

dir nichts kannst, nicht so leben kannst. Das bezeugt ja die<br />

ganze heutige heilige Messe. „Geliebteste, jede vorzügliche<br />

Gabe und jedes vollkommene Geschenk ist von oben, es<br />

steigt herab vom Vater des Lichtes, bei dem es weder<br />

Wechsel noch Veränderlichkeit gibt." Siehe, dieses schönste<br />

und kostbarste Gut, diesen Seelenfrieden, den du dir so<br />

sehnlichst wünschest — nur der liebe Gott kann ihn dir<br />

geben. Er ist so übermenschlich, daß selbst Christus ihn<br />

dir nicht gibt, sondern daß es der dritten göttlichen Person<br />

vorbehalten bleibt, die wohl gerade darum „der Tröster,<br />

der Parallel genannt wird. Im heutigen Evangelium<br />

sagt dies der Heiland: daß er gerade deswegen die Erde<br />

verlassen will, damit er den Tröster, den Heiligen Geist<br />

schicke. Last aber nie, liebe Seele, in dir den Gedanken aus»<br />

kommen, als ob in der Gottheit eine solche Verteilung<br />

nötig wäre oder r»b durch diese Teilung die Einheit ver--<br />

letzt würde. Christus betont, daß der Heilige Geist, wiewohl<br />

er Neues, neue Kraft bringt, dennoch nur von „dem<br />

Seinigen" nehmen werde. So wird die dreieinige Gott«<br />

heit selbst das Vorbild für deine Einheit, deinen fruchtbaren<br />

Frieden,, meine Seele, vertiefe dich in diesem Gedanken,<br />

damit nun die Bereitung auf Pfingsten<br />

auf die Ankunft des Heiligen Geistes beginnt.<br />

In diesem Sinne sprich auch die Stillgebete: „Gott, du<br />

machst uns durch dieses Opfers verehrungswürdige Handlung<br />

der einen höchsten Gottheit teilhaftig, gewähre uns<br />

bitte, wie wir deine Wahrheit erkennen, daß wir sie auch<br />

in würdigem Verhalten zu erreichen suchen. Durch unsern<br />

Herrn "<br />

Gotteskind, erheb dich über Zwiespalt und Spannung<br />

der Welt, die deinem innern Wesen so fremd ist wie dem<br />

göttlichen, an dem du teilhast. Verwirkliche deinen Anteil<br />

an Gott immer wieder durch Gebet und Sakrament, damit<br />

Frieden und Klarheit dich mehr und mehr beglücken, und<br />

beglückt zu sein ist ja doch deines Herzens tiefstes Sehnen.<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 10. Mai bis 17. Mai.<br />

, In btt Pfarrkirche Tarnen:<br />

Sonntag Beginn der aloisianischen Sonntage. Generalkommunion<br />

derchristenlebrpflichtigen Mädchen 7.10 Uhr. Hl. Messen:<br />

'/»7. */j8 (Singmesse. Ansprache) und '/,» Uhr<br />

Hauptgottesdienst. 1 Uhr Wiederbeginn der Kinderund<br />

Christenlehre, Neueinteilung. Eltern, Pflegeeltern<br />

und Meisterschaften mögen für gewissenhaften Besuch<br />

der Christenlehre besorgt sein! In Wilen 1 Uhr Kinderlehre,<br />

'/,2 Uhr Christenlehre. 2 Uhr Mütter- und<br />

Hrauenvereinsversammlung in der Kirche, Predigt. */,8<br />

Uhr Maiandacht mit Predigt und sakramentalem Segen.<br />

Montag Erstjahrzeit für Alois Seiler-Wtrz, Hinterwasser.<br />

Dienstag Uhr Kreuzgang der Ramersberger nach Stalden.<br />

Siebenter und Dreißigster für Jgl. NiklauS Verwert.<br />

Mittwoch Stiftjahrzeit für hochw. Herrn Kaplan Moser.<br />

Donnerstag Orgel- und Glockenjabrzeit.<br />

Freitag Stiftjahrzeit für Marquard Britschgi.<br />

Samstag Stiftjahrzeit für hochw. Herrn Pfarrer und Kommissar<br />

Franz Josef Dillier.<br />

Sonntag Generalkommunion des Jünglingsvereins und der<br />

Jünglingskonjjreaation 7 Ubr.<br />

In der Pfarrkirche Kerns:<br />

Montag Jahrestag der Witwe Karolina Dnrrer-Bucher, Küfers,<br />

Untergaß. Gedächtnis der 72 Herren-Brüder für Meister<br />

Siegfried Reinhard.<br />

Dienstag Jahrestag des Witwers Sebastian Sigrist-Wipfli. Gedächtnis<br />

der 33 Frauen-Schwestern für Frau Säckelmeister<br />

Louife Bucher.<br />

Mittwoch Siebenter des Meisters Siegfried Reinhard.<br />

Donnerstag Siebenter der Frau Säckelmeister Louife Bucher.<br />

Freitag Gedächtnis der Herren Schützen für Meister Siegfried<br />

Reinhard.<br />

Sonntag Gedächtnis der Zunft- und Meisterschaft für Meister<br />

Siegfried Reinbard.<br />

i In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Montag Jahrestag für alt Polizist Kamill Rohrer.<br />

Dienstag 33 Schwestern für Frau Regierungsrat Louife Rohrer-<br />

Müller.<br />

Donnersiag Jahrestag für Jungfrau Nikolaus Omlin. Pfarrhof.<br />

Sonntag Wallfahrt der Pfarrei St. Klara in Basel mit Gottesdienst<br />

um 9.30. Der Gottesdienst für die Pfarrei<br />

Sächseln beginnt schon 3.15.<br />

Getauft wurde:<br />

3. Mai Berta Anna, des Wendelin Berchtold und der Josefa<br />

Omlin. Wiffibach.<br />

i Fn der Pfarrkirche GiSwll:<br />

Montag Jahrestag für Josef Bercktold-Halter, Kleinteil.<br />

Dienstag Dritte Gedächtnis für Witwer EufebiuS Britschgi-<br />

Vogler. Moosbiel.<br />

Mittwoch Jahrestag für Frau Marie Ambiel-von Ah, Dreiangel.<br />

Donnerstag Zweite Gedächtnis sür Jungfr. Josefa Schält, Knibianionis<br />

sel.<br />

Freitag Zweite Gedächtnis für Witwe alt Gemeinderat Christina<br />

Abächerli-Zurgilgen.<br />

Samstag Gedächtnis des Müttervereins für ebendieselbe.<br />

Im der Pfarrkirche Lungern:<br />

Sonntag Generalkommunton der Martan. Kongregation nach<br />

der Frühmesse. 'M Uhr Versammlung derselben im<br />

Schulhaus.<br />

Samstaa<br />

Dreih!,st?r des Alois Halw-Voaler. Lebn.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

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wird Montag, den 11. Mai, in der<br />

Pfarikirche in Sächseln gehalten, wozu<br />

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Fünfnndfnnfzigster Jahrgang Nr. 38 Mittwoch, den 13. Mai <strong>1925</strong><br />

Ein goldenes WefteljabilÄm.<br />

M o . H m P. M W Stabil, 0. S. B.<br />

—o. Ein Fest, das wir zwar in den verflossenen Jahren<br />

in Obwalden einigemal erlebten, das aber doch zn den<br />

seltenen Ereignissen gehört und jedesmal eine frohe Stimmung<br />

erweckt und freudige Gefühle auslöst, wird morgen,<br />

Donnerstag den 14. Mai, im Kollegium in Sarnen begangen.<br />

wird inmitten seiner Mitbrüder, Schüler, Verwandten und<br />

Freunden sein goldenes Priesterjubiläum feiern. Lehrerund<br />

Schülerschaft der kantonalen Lehranstalt werden ihr<br />

Möglichstes tun, um den Jubeltag würdig zu gestalten;<br />

die Hochwürdigsten Siebte M. Alfons Augner von Muri-<br />

Gries Und Leo Treuinfels von Marionberg in Tirol werden<br />

den Jubilaren mit ihrer Gegenwart beehren; Vertretern<br />

des Erziehungsrates wird die angenehme Aufgabe<br />

zukommen, ihm für die in vielfacher Weise geleisteten Verdienste<br />

Dank und Anerkennung zu zollen; Hunderte von<br />

Schülern in allen Gauen des Schweizerlandes werden in<br />

dankbarer Gesinnung ihres ehemahligen Lehrers gedenken;<br />

die Verwandten und Mitbürger aus der schönen Heimatgemeinde<br />

Muri ihm ihre Zugehörigkeit bekunden. Die<br />

offizielle Gratulation findet heute um vier Uhr im Theatersaal<br />

des Gymnasiums statt, wo die Sänger und Musikanten<br />

als kleinen Entgelt für die Verdienste, die sich H. H.<br />

?. Philipp um Musik und Gesang an der hiesigen Lehrund<br />

Erziehungsstätte erworben hat, manche schöne Produktionen<br />

bieten werden. Den Höhepunkt des Festes bildet<br />

naturgemäß die Jübelmeffe, die der Gefeierte im Anschluß<br />

an die Festpredigt morgen in der Gymnasialkirche halten<br />

wird. Die körperliche und geistige Rüstigkeit des Priestergreises<br />

ermöglichen ein feierliches Hochamt, wobei ihm zwei<br />

nahe verwandte Weltpriester assistieren werden. In tiefer<br />

Rührung wird da oer Jubelpriester zurückdenken an die vor<br />

50 Jahren von Bischof Halter in Trient empfangene<br />

Priesterweihe u. an die darauf folgende Primiz, aber auch<br />

wir überschauen mit inniger Teilnahme und Sympathie das<br />

halbe Jahrhundert seines priesterlichen Wirkens, soweit sich<br />

dasselbe im Rahmen der Lehrtätigkeit entfalten konnte.<br />

Der 5. März 1852 bedeutete nicht bloß für die Familie<br />

Staubli, sondern auch für die Gemeinde und das Kloster<br />

Muri einen glücklichen Tag, obwohl man damals noch nicht<br />

ahnte, was etwa aus dem neugebornen Kinde werden sollte.<br />

Die schlanken Türme der Klosterkirche, die zu ihm auf Muri-<br />

Egg hinüberschauten, mögen sich schon früh seiner jugendliehen<br />

Phantasie eingeprägt haben, ebenso die herrliche Klosterkivche,<br />

die er noch vor ihrem Brande so oft betreten<br />

hatte. Als er dann nach Absolvierung der Bezirksschule in<br />

Muri das Gymnasium in Sarnen besuchte, gab er seinem<br />

Lebenslauf schon eine bestimmtere Richtung, die dann vollends<br />

klar wurde, als der hoffnungsvolle Jüngling über<br />

Ulm und München nach Südtirol reiste und am Feste<br />

eines der berühmtesten Benediktinerheiligen, am Bernarditag,<br />

den 20. August 1870, an 'der Klosterpforte in Gries<br />

anklopfte. Die Stille und der Friede der Klosterzelle mußten<br />

ihm ganz anders vorkommen als der Kriegslärm,<br />

der ihm auf der Reise durch Bayern an die Ohren klang,<br />

wo er mit Verwundetenzügen, die vom deutsch-französischen<br />

Kriegsschauplatz kamen, zusammentraf. Schnell verflossen<br />

dann die Jahre der AusbÄdung. Nach seiner Priesterweihe<br />

im Jahre 1875 finden wir ihn teils im Kloster beschäftigt,<br />

teils anf den Pfarreien Jenesien und Afing, bis ihn der<br />

Gehorsam im Jahre 1881 nach Sarnen rief. Auch hier<br />

hat er außer dem Unterrichte, den er speziell in Mathematik,<br />

Französisch und Musik erteilte, noch oft Gelegenheit,<br />

sein priesterliches Amt auszuüben. Wie oft bestieg<br />

er an den verschiedensten Orten die Kanzeil! Noch vor<br />

kurzem hielt er im St. Gallischen eine Primizpredigt. In<br />

der Aushilfe im Beichtstuhl war und ist er unermüdlich<br />

und jetzt noch ist er ein sehr Miebter und gesuchter Beichtvater<br />

der Studenten. Die Landsgemeindebesucher kennen<br />

ihn übrigens auch als Sänger. P. Philipp ist der Mann<br />

Mit den weißen Haaren. Vor vielen Jahren hörte ich,<br />

wie einer im Landsgcmeindering zum andern sagte: „Sie<br />

haben ihn doch immer noch bei sich; noch immer hat er<br />

die gleiche herrliche Tenorstimme". Die meiste Zeit seines<br />

Lebens nahm unsern Priesterjubilaren ja das Lehramt in<br />

Anspruch, aber dessenungeachtet kernn er doch aus eine reiche<br />

äußere priesterliche Tätigkeit zurückblicken, abgesehen von<br />

der Wirksamkeit im Stillen durch die so vielen hl. Meßopfer<br />

und sonstigen Gebete.<br />

So stimmen gewiß alle sreudig ein, wenn am Jubeltag<br />

das Te Deum, das „Großer Gott, wir loben dich!",<br />

gesungen wird. Dem Ib. Go>tt und dem Jubilaren wollen<br />

wir danken für.das unzählige Gute, das feine vielseitige<br />

Wirksamkeit als Priester und Professor zeitigte. Die 44<br />

Jahre seines Aufenthaltes in Obwalden als Professor am<br />

Kollegium mögen auch noch anwachsen zu einem halben<br />

Jahrhundert. Huoä faxit Deus!<br />

Die Zahlen<br />

führen nicht selten eine beredtere Sprache als die Worte.<br />

Darum möchten wir ewige Zahlen anführen, die gerade<br />

vor uns liegen. Die eidgenössische Staatsrechnung<br />

für das Jahr 1924 verzeigt an Einnahmen Fr.<br />

282,865,222.97 und an Ausgaben Fr. 304,471,505.73, also<br />

einen Ausgabenüberschuß von Fr. 21,696,282.76. Die<br />

Staatsvechnung sür 1923 hatte mit einem Ausgabenüberschuß<br />

von Fr. 45,468,754.35 abgeschlossen. Der Voranschlag<br />

sür 1924 hatte einen Ausgabenüberschuß von Fr.<br />

38,264,000— vorgesehen. Der letztjährige Rechnungsabschluß<br />

ist also um 24 Millionen günstiger als der vorletztjährige<br />

und um 17 MillionS! günstiger, als er budgetiert<br />

war. Das Finanz- und ZoAdepartement verzeichnet im<br />

letzten Rechnungsjahr an Einnahmen 245,254,985 Fr., 26<br />

Millionen mehr als im Vorjahre und 21 Millionen mehr,<br />

als der Voranschlag vorgesehen hatte. Es geht daraus hervor,<br />

daß die Zölle in einer aufsteigenden Bewegung begriffen<br />

sind. Das Militärdepartement verzeichnet in der<br />

letztjährigen Verwaltungsrechnung rund 80 Millionen Ausgaben,<br />

denen nur 2 Millionen Einnahmen gegenüberstehen.<br />

Das ist selbstverständlich der weitaus größte Ausgabeposten<br />

der gesamten Staatsvechnung. Wir geben aber<br />

die Hoffnung nicht auf, daß dieser Posten sinken dürfte,<br />

wenn der Völkerbund feine Bestrebungen, eine Abrüstung<br />

herbeizuführen, energisch fortsetzt. Die eidgenössische Post-<br />

Verwaltung bildete während längerer Zeit ein Sorgenkind<br />

des Bundes, invem seit 1914 ihre Rechnungen mit bedeutenden<br />

Desiziten abschlössen. Dasjenige von 1920 bezifferte<br />

sich sogar auf 28 Millionen. Im Jahre 1923 wurde nun<br />

ein Gewinn von 341,212 Fr. und im Jahre 1924 sogar<br />

ein solcher von 3,973,159 Fr. erzielt. Es ist dies das<br />

günstigste Ergebnis, welches von der PostVerwaltung je erreicht<br />

wurde.<br />

Herr Bundespräsident Musy, der Vorsteher des eidgenössischen<br />

Finanzdepartementes, hat die Mitglieder des<br />

bundesstädtischen Pressevereins zu einer Konferenz eingeladen,<br />

um ihnen seine Ansicht über die Initiative R o -<br />

thenberger darzulegen. Er tat dies in einem mehr<br />

als stündigen Vortrage, in welchem er dieses Jnitiativbegehren<br />

in einer schonungslosen, aber eleganten Weise „zerpflückte".<br />

Gewiß hat er die Finanzlage des Bundes nicht<br />

in einem rosigen Lichte dargestellt. Das tut ein Finanzminister<br />

überhaupt nur selten. Das ändert aber an den<br />

von uns oben angeführten Zahlen nichts. Herr Bundes-<br />

Präsident Mnsy sagte u. a.: „Die 250 Millionen, welche<br />

die Initiative zugunsten der Versicherung verlangt, existieren<br />

nicht mehr. Um tatsächlich die Einlage zu machen,<br />

müßte man sie folglich auf dem Anleihenswege beschaffen.<br />

Kann man sich die Aufnahme vorstellen, die der Markt<br />

einer 250 Millionen-Anleihe zuteil kommen ließe, die<br />

nicht zur Zahlung alter Schulden, sondern zur Deckung<br />

einer neuen unproduktiven Ausgabe abgeschlossen würde?<br />

Weiß man, was für unfern Kredit eine plötzliche gewaltige<br />

Erhöhung unserer Schuld von 1 Milliarde 550 Millionen<br />

auf 1 Milliarde 800 Millionen bedeuten würde? Die zur<br />

Deckung unproduktiver Ausgaben abgeschlossenen Anleihen<br />

und die produktiven Anlagen belaufen sich heute auf 2i/z<br />

Milliarden. Wenn wir die zugunsten der Bundesbahnen<br />

plazierten Anleihen mit 2 Milliarden dazüsetzen, so gelangen<br />

wir auf eine Gesamtschuldsumme von 4i/ 2 Milliarden.<br />

UM eine vollständige. Uebersicht der schweizerischen<br />

öffentlichen Anleihen zu erhalten, müßte man zu dieser<br />

Summe die 3 Milliarden 250 Millionen der kantonalen<br />

und Gemeindeanleihen hinzuzählen. In Zukunft wird der<br />

Bund jedes Jahr und oft mehrmals jährlich ausgedehnte<br />

Konversionen vorzunehmen haben, da jedes Jahr mehrere<br />

große Anleihen regelmäßig fällig werden. Man begreift,<br />

wie unklug es wäre, unter diesen Umstünden den Kredit<br />

der Eidgenossenschaft zu schädigen."<br />

Weiter sagte Herr Musy: „Im Jahre 1920 schloß die<br />

Verwaltungsrechnung der Eidgenossenschaft mit einem Defizit<br />

von 100 Millionen ab. Die außerordentliche Rechnung<br />

wies einen Ausgabenüberfchuß von mehr als 100 Millionen<br />

auf. Das will sagen, daß das Jahr 1920 allein die eidgenössische<br />

Staatsschuld um 200 Millionen vermehrte, dte<br />

am 1. Januar <strong>1925</strong> die Summe von 1,173,830,561 Fr.<br />

erreichte. Heute hat sich die Budgetlage gebessert. Die<br />

außerordentlichen Ausgaben werden im Jahre <strong>1925</strong> so ziemlich<br />

verschwunden sein. Doch unser Passivsaldo überschreitet<br />

I1/2 Milliarden. Der Dienst, der zur Deckung der unproduktiven<br />

Ausgaben abgeschlossenen Anleihen ist drückender<br />

geworden. Er kostet jedes Jahr 95 Millionen. Unsere<br />

Staatsschuld erreicht heute 1550 Millionen. Die Lage<br />

bleibt schwierig. Wie dürfte man unter diesen Umständen<br />

einen Blankokredit von 250 Millionen für die Versicherungen<br />

bewilligen? Die Initiative muß abgelehnt<br />

werden, weil sie unsern Kredit aufs schwerste<br />

schädigen würde, weil sie die sowieso<br />

schon schwierige Finanzlage noch drückender<br />

gestalten würde, ohne dabei der Versicherung<br />

die materielle Unter st ützung zu bringen,<br />

deren sie beda rs. Die Zinsen der geplanten Fonds<br />

würden nur knapp den Drittel der sür die Versicherungen<br />

unerläßlichen jährlichen Bundesunterstützung abwerfen.<br />

Der versprochene Gewinn steht also keineswegs im Verhältnis<br />

zum finanziellen Schaden, der aus der Initiative erwachsen<br />

müßte."<br />

Herr Bundespräsident Musy weist nach, daß entgegen<br />

der Behauptung des sozialdemokratischen Nationalrates<br />

Nobs die Annahme der Initiative Rothenberger den Bezug<br />

der Kriegssteuer nicht nur bis zum Jahre 1936, sondern<br />

bis zum Jahre 19 42 verlängern würde. In dem<br />

Zeitraum von 1913 bis 1923 haben in der Schweiz die<br />

indirekten Steuern sich verdoppelt, die direkten Steuern haben<br />

sich verdreifacht. Die erstern betrugen im Jahre 1923<br />

214 Millionen, die direkten Steuern dagegen 520 Millionen.<br />

Der eidgenössische Finanzminister sagt: „Die Annahme<br />

der Initiative Rothenberger wäre ein schwerer<br />

politischer Fehler." Weiter betont er: „Endlich kann<br />

man der Initiative Rothenberger den Vorwurf nicht ersparen,<br />

sie versuche auf einem Schleichweg die<br />

direkte Bundessteuer einzuführen. Die Jnitiative<br />

Rothenberger muß abgelehnt werden, weil es unzulässig<br />

ist, daß das schwerwiegende Problem der direkten<br />

Bundessteuer auf indirektem Wege gelöst werde. Die Annähme<br />

der Initiative Rothenberger hätte unglückselige<br />

fiskalische und finanzielle Folgen. Die erste Wirkung dieses<br />

groben politischen Fehlers wäre die schwere Schädigung des<br />

Werkes, das sie zu stützen behauptet. Das Gesamtwohl<br />

des Landes und die Schaffung der Versicheruugen<br />

erfordern die Verwerfung".<br />

Wir ziehen aus den angeführten Zahlen und aus den<br />

Aeußerungen des Vorstehers des eidgenössischen Finanzdepartementes,<br />

Herrn Bundespräsidenten Musy, welcher<br />

wie kein zweiter berufen ist, zur Abstimmung vom 24. Mai<br />

Stellung zu nehmen, den Schluß, daß es un verantwortlich<br />

wäre, dec Initiative zuzustimmen.<br />

Die Finanzlage des Bundes gestaltet sich allmählich entschieden<br />

günstiger. Das finanzielle Gleichgewicht kann hergestellt<br />

werden, ohne daß es dazu einer ständigen direkten<br />

Bundessteuer bedarf. Diese wäre gleichbedeutend mit<br />

einer schwersten Schädigung der kantonalen Finanzen.<br />

Eine Verlängerung des Bezuges der gegenwärtigen Kriegssteuer<br />

wäre in keiner Weise angezeigt. Einen Aderlaß van<br />

250 Millionen könnten der Kredit und die Finanzen des<br />

Bundes nicht ertragen. Wir legen deshalb am 24. Mai in<br />

die Stimm urne ein ganz entschiedenes<br />

N e i n !<br />

Schweiz.<br />

Rückgang der ansteckenden Krankheiten. Die Übertragbaren<br />

Krankheiten weisen im letzten Jahr weiterhin einen<br />

Rückgang auf. Am auffallendsten ist die Abnahme bei der<br />

Diphtherie. Diese Krankheit hat schon seit etwa 5 Jahren<br />

sehr stark an Boden verloren; während noch im Jahre 1920<br />

über 8000 Erkrankungen verzeichnet wurden, ging diese<br />

Zahl im Jahre 1923 auf 3297 zurück und ist nun noch ein--


mal stark gesunken. Im Jahre 1924 sind nur noch 2656<br />

Fälle gemeldet worden. — Der Scharlach hatte in den<br />

letzten Jahren ebenfalls stetig an Ausbreitung verloren.<br />

Im Jahre 1924 gelangten 2351 Fälle zur Anzeige gegen<br />

3939 mi Jahre 1920. Neue wissenschaftliche Forschungen<br />

auf diesem Gebiete 'lassen erhoffen, daß die Medizin bald<br />

über ein wirksames Serum gegen diese namentlich wegen<br />

ihrer Nachkrankheiten gesürchteten Seuche verfügen wird.<br />

Einen starken Rückgang haben auch die Masern zu verzeichnen,<br />

die aus 3242 Fälle zurückgegangen sind, nachdem<br />

sie im Borjahr einen ziemlich bedeutenden Anstieg (auf<br />

10,316) genommen hatten.<br />

Für den internationalen Schützenmatsch in St. Gallen<br />

wurden im letzten Ausscheidungsschießen in Solothurn<br />

folgende zehn Gewehrschützen auserkoren, die allmonatlich<br />

ein bis bis zwei Trainierungsschießen abhalten werden:<br />

Hartmann-Bern, Zimmermann-Luzern, Jsenegger-Lausantue,<br />

Pelli-Bellinzona, Lieuhard-Kriens, Kuchen-Winterthur,<br />

Pfleiderer-Ottenbach, Herzog-Basel, Rösli-Winterthur und<br />

Reich-Degersheim. Aus ihnen werden dann die fünf<br />

besten Schützen zur Matschmannschaft zusammengestellt.<br />

Bei der Pistole ergab sich folgende Gruppe für oie<br />

Trainingsschießen (sieben Mann): Blum-Gens, Dr. Schnyder-Balsthal,<br />

Zulaus-Altstetten, König-Bern, Balmer-<br />

Bern, Hänui-Obevdors-Solothurn und Schenker-Zürich. —<br />

Auch hier wird die Matschgruppe aus fünf Mann bestehen.<br />

Die Kosten der Elektrifikation. Die Kosten der Elektrifikation<br />

der Schweizerischen Bundesbahnen in den Iahren<br />

1907—1924 belaufen sich auf total 433 Mill. Franken.<br />

In den Gesamtkosten sind die Ausgaben für Rollmaterial<br />

im Betrage von 129,3 Millionen Franken inbegriffen.<br />

Im Jahre 1924 wurden 23,1 Millionen Franken für<br />

elektrisches Rollmatevial aufgewendet.<br />

Auch eine Hilfsaktion, und dazu noch eine recht einträgliche,<br />

wenn sie gelingt, veranstaltet die „Automobil-<br />

Revue", indem sie alle Automobilisten auffordert, fünf<br />

Liter Benzin für die Braudgeschädigten in Süs zur Verfügung<br />

zu stellen. Das macht pro Autofahrer einen Betrag<br />

von rund Fr. 3.— und wenn alle der Aufforderung<br />

Folge leisten, so macht das den schönen Betrag von zirka<br />

75,000 Franken aus.<br />

Stempelabgaben. Die gebesserte Wirtschaftslage im<br />

vergangenen Jahre hat auch den Ertrag der Stempelabgaben<br />

günstig beeinflußt. Das Total der Einnahmen<br />

stellte sich bekanntlich auf rund 39,1 Millionen Franken<br />

gegen 34,47 Millionen im Borjahre.<br />

Tierseuchen. Die Mitteilungen des eidgenössischen Veterinäramtes<br />

verzeichnen in der Woche vom 19. bis 26.<br />

April <strong>1925</strong> folgende Fälle von Tierseuchen: Maul-- und<br />

Klauenseuche in den Kantonen St. Gallen, Graubünden,<br />

Aargau, Thurgau, Tessin und Genf mit insgesamt 30<br />

verseuchten Ställen und 180 Stück Rindvieh, 68 Schweinen.<br />

6 Ziegen und 1 Schaf. Durch Schlachtung wurden getilgt<br />

60 Stück Rindvieh, 3 Schweine, 3 Ziegen und 1 Schaf;<br />

Rauschbrand (2 Kantone) 4 Fälle; Milzbrand (3 Kantone)<br />

4 Fälle; Stäbchenrotlauf (7 Kantone) 154 Fälle; Schweineseuche<br />

(11 Kantone) 681 Fälle; Agalaktie der Ziegen (1<br />

Kanton) 2 Fälle; Räude (1 Kanton) 4 Fälle.<br />

Die Zolleinnahmen im Monat April sind mit Fr.<br />

16,037,261 um Fr. 60,058 hinter jenen des April 1924 zurückgeblieben.<br />

Das Total der ersten vier Monate des laufeinden<br />

Jahres beträgt Fr. 63,273,080 und ist im Franken<br />

1,615,222 größer als die Einnahmen in der gleichen Zeit<br />

des Vorjahres.<br />

*** Die Aussichten für eine entschiedene verwersende<br />

Mehrheit bei der Abstimmung vom 24.<br />

Mai nächsthin haben sich in jüngster Zeit ganz wesentlich<br />

günstiger gestaltet. Der Freisinnig-demokratische<br />

Parteitag für die ganze Schweiz hat am letzten<br />

Sonntag in Bern sich mit der Initiative Rothenberger<br />

befaßt und in Zustimmung zum Antrage seines<br />

Vorstandes den Parteigenossen bezw. den kantonalen Partei-<br />

Organisationen d i e Ablehnung der Initiative<br />

empfohlen. Dieser Beschluß wurde nach Verwerfung<br />

verschiedener Eventualanträge mit der unerwartet<br />

starken Mehrheit von 229 gegen 51 Stimmen<br />

gefaßt. In diesem Sinne hatten sich die beiden Referenten<br />

Regierungsrat Dr. Streuli von Zürich und Nationalrat<br />

Calame von Neuenburg ausgesprochen. In der Diskussion<br />

vertraten den gleichen Standpunkt Nationalrat Maillese<br />

r aus der Waadt, alt Nationalrat Stadlin von Zug<br />

in Bern und in einem durchschlagenden Votum Bundesrat<br />

Schultheß. Für die Initiative sprachen sich aus die<br />

Genfer Delegierten, alt Nationalrat Rothen berger<br />

von Basel persönlich, Schmid-Rüedin namens der<br />

Zürcher Demokraten und Ständerat Scher er von Basel.<br />

Redaktor Flückiger von St.Gallen votierte für Freigäbe<br />

der Stimme. Dieser Antrag wurde aber mit<br />

232 gegen 53 Stimmen verworfen. Es wird<br />

nun auch noch eine große Bauerntagung stattfinden.<br />

Als Referenten sind Bundespräsident Musy und Nationalrat<br />

König gewonnen worden. "Auch diese Versammlung<br />

wird sich nach aller Voraussicht zu einer eindrucksvollen<br />

Kundgebung für Verwerfung gestaltend<br />

Kantone.<br />

Zürich. Entwischt! (Korr.) Ende April ist der 35-<br />

jährige Eommis Max Blumenthal mit 200,000 Goldmark<br />

aus Hamburg durchgegangen. Er sollte das unterschlagene<br />

Geld auf eine Bank bringen, besorgte sich aber einen Paß<br />

ins Ausland und verschwand, ohne den Auftrag seiner<br />

Firma ausgeführt zu haben. Der Paß ist vom italienischen<br />

Konsulat in Hamburg visiert. Blumenthal flog am 30.<br />

April mit der Flugpost nach der Schweiz und landete an<br />

diesem Tage in Dübendorf. Er kam nach Zürich und<br />

Mietete sich im Hotel „Viktoria" am Bahnhofplatz ein Zimin<br />

er, ließ sich durch einen Hotelangestellten ein Billet nach<br />

iTriest besorgen und reiste noch gleichen Tags wieder ab,<br />

vermutlich «ach Italien. Das Telegramm mit dem Steckbries,<br />

das die Verhaftung des Blumenthal verlangte, kam<br />

in Zürich an, als der Desraudant schon wieder weggereist<br />

war. Ob es gelingt, ihn in Italien festzunehmen, ist eine<br />

Frage der Zeit.<br />

Zürich. Fang eines Riesenfisches. Letzter Tage wurde<br />

von den bekannten Fischern Moser und Tschümperlin ein<br />

Prachtsexemplar von einem Hecht im respektablen Gewichte<br />

von nicht weniger als 35 Pfund gefangen. Dieser Riesenfisch<br />

verfing sich in den gesetzten Netzen noch kurz vor der<br />

eingetretenen Schon- und Laichzeit der Hechte.<br />

Luzcrn. Messerstecherei mit tödlichem Ausgang. Vor<br />

einer Wirtschaft in Mosen bei Aesch kam in der Nacht vom<br />

Mittwoch ans den Donnerstag der 50 Jahre alte verheiratete<br />

Händler Philipp Bur mit dem verwitweten 30jährigen<br />

Karrer Andreas Eiholzer in Streit, da er diesen beschuldigte,<br />

an nächtlichem Unfug, durch den dem Bur beträchtlicher<br />

Schaden zugefügt worden war, mitgeholfen zu<br />

haben. Eiholzer wollte davon nichts wissen und stritt jede<br />

Täterschaft ab. Darauf erhielt er von dem erregten Bur<br />

einen Messerstich in die Herzgegend und wurde in der<br />

Scheune der Wirtschaft in schwer verletztem Zustande aufgehoben.<br />

Man verbrachte ihn nach dem Kantonsspital nach<br />

Luzern, wo er am andern Morgen starb. Der ruchlose<br />

Täter wurde von der Polizei verhastet.<br />

Schwyz. Die Erdölbohrungen im Linthgebiet. Die<br />

Bohrversuche nach Erdöl in der großen Linthebene schreiten<br />

rüstig vorwärts. Die für die Bohrungen und Schürfungen<br />

notwendigen maschineAen und technischen Einrichtungen,<br />

Gerätschaften, Gerüstungen usw. sind dieser Tage<br />

in mehreren Eisenbahnwa-ggons auf dem Bahnhos in Uznach<br />

eingetroffen. Von hier aus wurde das weitschichtige Material<br />

über Grynau nach der in der unteren Linthebene<br />

nächst dem Dorfe Tuggen und den alten Linthläusen in<br />

Aussicht genommenen Bohrstelle transportiert. Hier liegen<br />

nun die zahlreichen Objekte für die bevorstehenden Bohrarbeiten<br />

bereit. Weitere erforderliche Maschinen und Einrichtungen<br />

werden demnächst noch in vier Eisenbahnwaggons<br />

in Uznach eintreffen. Diese großzügigen Bohrungen<br />

nach Erdöl werden unter fachkundiger Leitung nach den<br />

neuesten technischen Errungenschaften durchgeführt. Das<br />

unternehmende Konsortium hat hiefür einen Kostenvoranschlag<br />

von ganz beträchtlicher Höhe ausgestellt. Man will<br />

nötigenfalls die Bohrungen bis in eine Tiefe von mehreren<br />

hundert Metern durchführen.<br />

Schwyz. Geistliche Spiele in Einsiedcln. (Eingef.)<br />

Calderons „Welttheater", das im Jahre 1924 mit so glärizendem<br />

Erfolge in Einsiedeln zur Ausführung gebracht<br />

wurde, wird diesen Sommer in zwei Spielperioden vom<br />

2. Mai bis 6. Juni und in den Monaten August und September<br />

wiederholt, jeweilen Mittwoch und Samstag, erstmccks<br />

am 2. Mai.<br />

Die Spielleitung will damit einem aus allen Bevölkerungsschichten<br />

geäußerten Wunsche entgegenkommen. Der<br />

Entschluß zur Wiederholung, der Spiele wurde wesentlich<br />

gefördert durch die überaus günstige Beurteilung und die<br />

rückhaltlose Anerkennung, deren die „Kulturtat" von Einsiedeln<br />

sowohl von sachtechnischer Seite wie auch von der<br />

in- und ausländischen Presse gewürdigt wurde.<br />

Nach den Vorschlägen un-d den Entwürsen des Spielleiters<br />

Erkelenz wurde die ganze Inszenierung in großzügiger<br />

Weise ausgebaut und vervollkommnet. Sämtliche<br />

Chöre wurden verdoppelt, der Engelchor beinahe auf 100<br />

Sänger erhöht und neue Gruppen eingeschaltet, so daß die<br />

Zahl der kostümierten Mitwirkenden auf 335 angestiegen ist.<br />

Erstklassige Kräfte geben die Titelrollen des gewaltigen<br />

Spieles wieder, das mit seinen ergreisenden Bildern dem<br />

Zuschauer einen unvergeßlichen Eindruck hinterläßt.<br />

Tausende von Besuchern, Vereine, Gesellschaften und<br />

Einzelpersonen aus allen schweizerischen Landesteilen, wie<br />

auch aus dem Auslande haben ihren Besuch angesagt.<br />

Wer immer ein sowohl in religiöser Beziehung wie in<br />

künstlerischer Ausstattung einzig dastehendes Schauspiel genießen<br />

und ein Ereignis von internationaler Bedeutung<br />

miterleben will, wird „Das Große Welttheater" im Einsiedeln<br />

besuchen.<br />

Schwyz. Schwyzerischer Katholikentag. Dem Vernehmen<br />

nach wird der erste schwyzerische Katholikentag am<br />

ersten Sonntag im kommenden Juli in Schwyz gehalten,<br />

da zu dieser Zeit die Festhütte vom Sängerfest her noch<br />

zu gebrauchen ist.<br />

Appenzell J.-Rh. Der Säntis verzeichnet eine Schneehöhe<br />

von 160 Zentimeter.<br />

Solothurn. Wahlsonntag. Der Solothurner Souverän<br />

hatte am Sonntag den Regierungs- und Kantons rat integral<br />

zu erneuern. Die bisherigen Mitglieder des Regisrungsrates<br />

wurden in ihrem Amte bestätigt. Die Wahlen<br />

in den Kantonsrat, .dessen Mitgliederzahl von 130 auf 131<br />

sich erhöht hat, ergaben für die konservative Volkspartei<br />

einen Mandatgewinn (bisher 34 Sitze, jetzt 35), für die<br />

Freisinnigen einen Zuwachs von zwei Sitzen (bisher 62,<br />

jetzt 64) und für die Sozialisten eine Einbuße von zwei<br />

Sitzen.<br />

Unsere konservativen Gesinnungsgenossen haben also<br />

den Zweifrontenkampf glücklich überstanden. Haben nicht<br />

nur ihren Besitzesbestand behauptet, sondern sogar einen<br />

Mandatgewinn zu verzeichnen. Zu diesem Gewinn entbieten<br />

wir ihnen aufrichtige Gratulation!<br />

St. Gallen. Ansbentertum. Von einer verwerflichen<br />

Spekulation lesen wir im „Flawiler Volks freu nid": „In<br />

einer kleinern Ortschaft des untern Toggenburgs wurde<br />

vor kurzem eine Bäckerei aus einer Konkursmasse für etwas<br />

über 20,000 Franken erworben. Der Käufer zog am<br />

11. März auf, erstellte an der Liegenschaft ein neues Kamin,<br />

ließ Haus und angebaute Scheune neu anstreichen<br />

und unternahm die planmäßige Kundenjagd. Für das<br />

so „auf die Höhe gebrachte" Geschäft verlangte er nach zwei<br />

Monaten 45,000 Franken, ging dann ckber im Laufe des<br />

Handels auf 37,000 Franken herunter. Der Mann soll,<br />

als eigentliche Hyäne auf dem Liegenschaftsmarkte bekannt<br />

sein. Es soll sein Gewerbe sein, Liegenschaften anzukaufen.<br />

sie zuvecht zu frisieren, um sie nachher einem Dummen recht<br />

teuer anzuhängen. Die Opfer seiner Geschäftstüchtigkeit<br />

erliegen meist, erdrückt von zu teuer übernommenem Betriebe,<br />

der Konkurrenz.<br />

Graubünden. Wahlsonntag. Am Sonntag wurden<br />

in den 39 bündnerischen Kreisen, in die der Kanton eingeteilt<br />

ist, die Landammänner, die Großratsdeputierten,<br />

die Kreisrichter und die Vermittler gewählt. Bei den<br />

Großratswahlen erlangte die freisinnige Partei wiederum<br />

die absolute Mehrheit im Rate. Im neuen kantonalen<br />

Parlament werden vertreten sein: 55-Freisinnige, 28 Konfervative,<br />

5 Demokraten und 4 Sozialdemokraten, zufammen<br />

92. Die Parteiverhältnisse sind gleich geblieben.<br />

Aargau. Bibelforscher und — Feuerwehr. Schlecht<br />

ist es den sogenannten „Ernsten Bibelforschern" in Reinigen<br />

ergangen. Dieselben hatten kürzlich in einem öffentlichen<br />

Saale eine Versammlung angesagt. Zur festgesetzten Zeit<br />

erschien der Gemeindeammann in Begleitung des Feuer-<br />

Wehrkommandanten und des Wendrohrführers und forderte<br />

die „Ernsten" in allem Ernste auf, die Versammlung zu<br />

verlassen. Als die Mahnung nichts fruchtete, waltete die<br />

Feuerwehr ihres Amtes und säuberte das Dorf von der<br />

Gesellschaft.<br />

Aargau. Ein Alemannengrab. Bei Aushub von Kies<br />

stieß man in einer Wiese zwischen Birrhard und Mülligen<br />

ans ein Alemannengrab aus dem 6.-7. Jahrhundert. —<br />

Außer menschlichen Knochen fanden sich darin ein zweischneidiges<br />

Langschwert (Spatha), eine kürzere schwerere<br />

zweischneidige Hiebwaffe mit langem Griff, die als Zweihänder<br />

gebraucht wuroe (Skramasax), eine lange, schlanke<br />

Lanzenspitze, ein eiserner Sporn, ein großer eiserner Schildbuckel,<br />

ein Teil der Bronzeeinfassnng der Schwertscheide,<br />

Bronzeknöpfe, wohl vom Schwertgürtel herrührend, und<br />

einige kleine Eisenteile, u. a. Bruchstücke eines Messers.<br />

Das Grab war von Ost nach West orientiert, die Füße<br />

gegen Osten, und mit großen Kugelsteinen eingefaßt.<br />

Genf. Die „grüne Fee". Es ist ein ossenes Geheimnis,<br />

daß speziell in Genf der „grünen Fee", dem Absinth, im<br />

Verstohlenen immer noch gerne gehuldigt wird. Unerhört<br />

ist es aber schon, wenn sich Mitglieder von Behörden nicht<br />

nur über das Absinthverbot hinwegsetzen, sondern sich gar<br />

zu den Führern der Gesetzesbrecher aufschwingen. Bei einem<br />

Streit zwischen zwei Dorfmagnaten einer Gemeinde ganz in<br />

der Nähe von Genf kam es kürzlich an den Tag, daß der<br />

Herr Gemeindevorsteher Präsident eines Klubs war, dessen<br />

ausschließlicher Existenzzweck die Anschaffung und das gemeinsame<br />

„Kosten" eben der verbotenen Absinthe sei<br />

Mit vollen: Recht verlangt das „Genfer Journal" von hen<br />

kompetenten Behörden, sie möchten sich die Sache etwas ge--<br />

nauer ansehen und unter Umstünden den mit so schlechtem<br />

Beispiel vorangehenden Maire ganz empfindlich bestrafen.<br />

Obwalden.<br />

Ergebnis<br />

der kantonalen Volksabstimmung vom 1«. Mai <br />

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Sonntag zur Abstimmung gelangten, kümmerten sich nur<br />

kleine Kreise. Einzig die vierte Vorlage — Abänderung des<br />

Viehseuchenkassagesetzes — vermochte einigte Schweinezüchter<br />

zu mobilisieren, da die Borlage ihnen eine sicherlich<br />

durchaus berechtigte Mehrbelastung bringen wollte. Doch<br />

war diese Opposition zu offenkundig -egoistisch eingestellt, als<br />

daß ihr ernstliche Heerfolge geleistet werden konnte seitens<br />

der übrigen Viehbesitzer, die aus der beantragten Gesetzesabänderung<br />

nur profitierten.<br />

Die Zahl der abgegebenen Stimmen steht im Verhältnis<br />

zum Desinteressement des Bürgers zu den Abstimmnngsvorlagen.<br />

Es wird sicherlich niemand unserer Ansicht<br />

opponieren, daß eine Behandlung der Gesetzesvorlagen<br />

durch die Landsgemeinde das einfachere und billigere Verfahren<br />

gewesen wäre als die Urnenabstimmung vom letzten<br />

Sonntag. Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich<br />

Das Abstimmungsergebnis vor allem rücksichtlich der<br />

beantragten Abänderung des Banikgesetzes und auch des<br />

Markt- und Hausiergesetzes zeigt die Zahl der konsequenten<br />

Neinsager auf. Neinsager, die es mit jenem Lungerer zu<br />

halten- scheinen, der — offenbar scherzweise — sagte: „Ich<br />

habe immer das Gegenteil von dem gestimmt, was der<br />

„<strong>Volksfreund</strong>" angeraten, und ich bin „eister güot gsahrä"."<br />

Ob aber eine derartige voreingenommene Stellungnahme<br />

Anspruch auf Intelligenz und auf Objektivität erheben*<br />

kann, darf füglich in starken Zweifel gezogen werden. Die<br />

400 Neinsager vom Sonntag mögen künftig in ruhiger<br />

Feierstunde die jeweilen dem Amtsblatt beiliegenden gesetzgeberischen<br />

Anträge aufmerksam lesen und erwägen und<br />

erst dann sich zu einem „Ja" oder „Nein" entschließen.<br />

Das ist ernste, jedem Bürger gesetzte Pflicht.<br />

Das Schicksal des Jnitiativbegehrens betreffend Abänderung<br />

des sogenannten Anwaltsgesetzes war ein zum<br />

Vorneherein besiegeltes. Niemand stund ernstlich zu diesem<br />

«unnützen und schädlichen Antrag. Der kAntonsrätliche<br />

Gegenantrag beruhte auf einem Kompromiß mit dem Wortsichrer<br />

der Jnitianten, der allerdings mit seiner Stellungnähme<br />

bei seinen Gesinnungsgenossen keinen Anklang gefunden<br />

hat, so daß Jnitiativbegehren und der kantonsrätliche<br />

Abünderungsantrag einander gegenüber standen.<br />

Das Volk hat das Richtige getroffen und beide Anträge<br />

in ablehnendem Sinne beantwortet. Damit hat das Gesetz<br />

keine Verschlimmbesserung erfahren. Es wäre allerdings<br />

nicht das erste Mal gewesen, daß ein Gesetz oder die Verfassung<br />

eine verschlimmbessernde Aenderung erfahren. Wer<br />

erinnert sich hier nicht an das Jnitiativbegehren auf Reduktion<br />

der Mitgliederzahl des Kantonsrates, welches in<br />

seiner Auswirkung so viele Kopfschmerzen und Herzeleid<br />

gebracht<br />

Mit Genugtuung bucht der Chronist die Tatsache, daß<br />

wir in eine Aera ruhiger, leidenschaftsloser politischer Betätigung<br />

getreten sind. Tue jeder Bürger seine Pslicht,<br />

halte jeder Volksgenosse zum Volksgenossen und schaffe<br />

jeder <strong>Obwaldner</strong> treu und selbstlos an der wohnlichen Aus-<br />

Gestaltung unseres schön-sonnigen Heimathauses. Das walte<br />

Gott!<br />

Die Pilatusbahn hat 'letztes Jahr einen Wettbewerb<br />

unter Amateurphotographen für Aufnahmen sehenswerter<br />

Bilder aus dem Pilatusgebiet mit einer Preissumme von<br />

Fr. 600.— veranstaltet.<br />

Als Schluß des Einreichnngstermins wurde der I.Juni<br />

<strong>1925</strong> festgesetzt. Die ungünstige Witterung des Sommers<br />

1924 läßt -es wünschenswert erscheinen, die Eingabefrist zu<br />

verlängern, und zwar wird dieselbe unwiderruflich auf<br />

1. November <strong>1925</strong> festgesetzt.<br />

Programme dieses Wettbewerbes können von Jnteressenten<br />

jederzeit bei der Direktion der Pilatus-Bahn in<br />

Alpnachstad bezogen werden.<br />

Sarnen. Zur Kantonsratswahl legt ein liberaler Parteigänger<br />

im „Boten der Urschweiz" fest, daß der „Fortschrittspartei<br />

in der Residenz ein Kantonsratsmandat zufolge<br />

vernachlässigter Parteidisziplin verloren<br />

gegangen sei". Wir notieren diese Feststellung; diesmal<br />

sind also die bösen Konservativen die Nichtschuldigen<br />

Ad memoriam! .<br />

Sarnen. Nationalrat Kurer, dem der Ruf eines vorzüglichen<br />

Redners und eines erfolgreichen Politikers vorangeht,<br />

hat sich der Mühe unterzogen, am kommenden<br />

Sonntag, den 17. dies, nachmittags 2 Uhr, im Saale der<br />

„Metzgern" über die Initiative Rothenberger<br />

zu referieren. Bekanntlich kommt diese Initiative am 24.<br />

Mai zur Volksabstimmung. Sie will vom Kriegssteuerergebnis<br />

die runde Summe von 250 Millionen für Finanzierung<br />

der Sozialversicherung verwenden. Dadurch würde<br />

die nochmalige Erhebung der Kriegssteuer notwendig, was<br />

sicherlich nichts weniger als den Versprechungen entsprechen<br />

würde, die man bei Einführung der wiederholten Kriegssteuer<br />

feierlich verkündete. Herr Nationalrat Kurer wird<br />

nicht nur über die Initiative Rothenberger, sondern über-<br />

Haupt über die Alters-, Invaliden- und Hiuterbliebenenversicherung<br />

orientieren. Mögen sich<br />

recht zahlreich die Bürger diese staatsbürgerliche Unterrichtsstunde<br />

zunutzen ziehen.<br />

Sarnen. Ein Opferstockmarder machte sich über den<br />

Opserstock in der Kapelle im Ramersberg her, erbrach denselben<br />

gewaltsam und eignete sich ungefähr 10 Fr. an.<br />

Hoffentlich gelingt es der findigen Polizei, den Gauner zu<br />

fassen. Die Kapellenvögte vor allem der abgelegenen Kapellen<br />

mögen die Opferstöcke scharf im Auge behalten, dieselben<br />

entleeren und bei Wahrnehmungen von verdächtigen<br />

Persönlichkeiten den Polizeiorganen unverzüglich Rapport<br />

erstatten.<br />

Sarnen. Jubiläum einer Lchrschwester. (Eing.) An<br />

alle ehemaligen Schülerinnen der ehrw. Schwester L o u i s a<br />

G o n z a g a ergeht hiemit die freundliche Einladung, sich<br />

Nächsten Freitag den 15. Mai, nachmittags 1 Uhr, im<br />

Musiksaale des Schulhauses Sarnen einzusinden, wo zu<br />

Ehren des verdienstvollen 25jährigen Wirkens dieser verehrten<br />

Lehrerin an der Mädchensekundarschule Sarnen eine<br />

(steine Feier veranstaltet wird. Um möglichst vollzähliges<br />

Erscheinen der Schülerinnen aller Jahrgänge und aller<br />

Gemeinden wird gebeten. Nach der Gratulationsfeier vereinigt<br />

man fich im Saal der „Metzgern" zu einer gemütlichen<br />

Plauderstunde.<br />

Sarnen. Ein schlimmes Hagelwetter hat am Freitag<br />

abends 6 Uhr Sarnen heimgesucht. Bei unaufhörlichem<br />

dumpfen Donnergrollen prasselten kirschengroße Schlossen<br />

in dichter Zahl auf die noch maijunge Natur mit ihren<br />

zarten Blüten. Eine beträchtliche Hagelschicht, vermischt<br />

mit zerzausten Blüten und Blättern, bedeckte die Erde. Die<br />

Baumgärten und die Gemüsepflanzungen haben durch das<br />

Hagelunwetter empfindlich gelitten.<br />

Kerns. P aramenten- und Missions-Ausstellung. (Korr.)<br />

Unsere Jnngfrauenkongregation hat uns mit ihrer geschmackvoll<br />

arrangierten Ausstellung angenehm überrascht.<br />

Wir sehen wiederum, daß bei diesem holden Vereine nicht<br />

nur das Lämpchen stetsfovt glüht, sondern daß während des<br />

Winters wacker gearbeitet wurde. Sogar an ein neues<br />

Meßgewand haben sich die fleißigen Hände gewagt. Und da<br />

müssen wir, nachdem wir die Sache in der Nähe und eingehend<br />

uns angesehen, den jungen Stickerinnen auf die<br />

Achsel klopfen und sagen: „Habt's brav gemacht!" Wir<br />

haben anch erfahren, wie die kunstbeflissenen Feen heißen<br />

und wären versucht, sie mit Namen anzuführen — doch das<br />

hieße der Bescheidenheit zu nahe treten. Auch die breite<br />

Altartuchspitze macht uns bewundern, es ist viel Liebe und<br />

Können daran. Und die ganze Menge der farbigen Kleider<br />

für die Missionen, wie haben da Fleiß und Kunst zusammengewirkt,<br />

um etwas Rechtes zu erbringen. Daß die<br />

Ausstellung in der Stube der Dieses Jahr verstorbenen<br />

Leiterin der Paramentenabteilung stattfand, war passend,<br />

denn ihre Liebe und Sorge ermöglichte größtenteils all<br />

diese Arbeiten. Möge der Geist der Jungsrau Anna<br />

Ditscher sei. weiterwirben und all die schaffenskundigen<br />

Seelen zu fernerm munterm Streben aneifern.<br />

Alpnach. Unwetter. (Korr.) Am letzten Freitag um<br />

die sechste Abendstunde ging über Alpnach ein schweres<br />

Ungewitter hin. Kaum hatten einige Donnerschläge 'das<br />

herannahende Gewitter gemeldet, fielen ganz unerwartet<br />

schwere Hagelsteine und zwar während einer Viertelstunde<br />

in solcher Menge, daß der Boden völlig weiß wurde.<br />

Ein derartiges Hagelwetter hat Alpnach seit mehr als<br />

zwanzig Jahren nie mehr gesehen. Besonders schwer wurden<br />

der Rütiberg, Schoried und das Dorf mitgenommen.<br />

Die ohnehin arm aussehende Obsternte dürfte Wohl gänzlich<br />

zerstört sein. Die Kulturen 'in den Gärten haben schwer<br />

gelitten. Zum großen Glück aber waren noch wenige An-<br />

Pflanzungen gemacht. Hoffen wir, daß dieses Frühgewitter<br />

nicht ein schlechtes Anzeichen eines gewitterveichen Sommers<br />

sein wird.<br />

Giswil. Zu den Kantonsratswahlen. (Korr.) Wir<br />

stehen vor den Kantonsratswahlen. Drei Mann sollen in<br />

Zukunft die Auserwählten Giswils sein, uns im Kantonsrat<br />

zu vertreten. Aus einmal hat's noch nie so viel „alt"<br />

Kantonsräte und dito Frauen gegeben. So im geheimen<br />

Herzenswinkel wird manches „Gebetlein" ähnlich dem altdeutschen<br />

Vers zum Himmel steigen: „O heiliger Sankt<br />

Florian — verschone unsere Häuser, zünd lieber andere<br />

an!" Doch Spaß bei Seite! — Wie man's treibt, so<br />

geht's! Auch wir Giswtler sind nicht unschuldig an der<br />

neuen, wirklich unüberlegten, überstürzten Ordnung. Nur<br />

ein zu ergiebiges Feld für alle möglichen Neuheiten und<br />

Aenderungen bot jeweils unsere Gemeinde den bezüglichen<br />

Unterschriftensammlern. Ja, es soll vorgekommen sein,<br />

daß solche, die fürs Leben gern Ratsherren gewesen wären,<br />

gerade zu oberst auf der Unterschriftensammlung prangten.<br />

Heute gehören sie wohl zu den Bekehrten.<br />

Wer soll zu den Auserwählten gehören? — Die Zahl<br />

ist zu klein, der Wähler und Aspiranten aber zu viele.<br />

Ein jeder Krähwinkel kann nicht berücksichtigt werden und<br />

jede Biertischmeinung anch nicht. Das wird bei unserer<br />

Dreiervertretung einleuchten. Die Wägsten und die Besten<br />

sollen uns im Rat des Landes vertreten. Alle guten Dinge<br />

sind drei. Wir empfehlen euch nach bestem Wissen und Gewissen<br />

folgende bewährte Herren: Oberrichter Roman<br />

E b e r l i, Gemeinderat Dr. Biner, 'Gemeinderat Alois<br />

Ab ächerli-Halter.<br />

Dieses Dreierkollegium bietet uns jede Gewähr, Giswil<br />

würdig in Sarnen zu vertreten. Der umsichtige, vertraute<br />

und bewährte Beamte Eberli, der beliebte und Volkskundige<br />

Dr. Bin er und die hoffnungsvolle junge Kraft<br />

A b äch e r l i-Halter als Vertreter der Bauersame. Ihnen<br />

gehören Amt und Würde. Giswil tue den Wurf, er wird<br />

niemand gereuen!<br />

Engekberg. Examen. (Einges.) An der medizinischen<br />

Fakultät der Universität in Zürich hat Herr Otto Berchtold,<br />

Mitglied der akademischen Verbindung Kyburger<br />

Zürich, Sohn des Herrn G. Berchtold-Haas in Engelberg,<br />

das Staatsexamen als Zahnarzt mit größtem Erfolg bestanden.<br />

Gratulamur!<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Zur Präsidentenwahl. Mit einer Mehrheit<br />

von etwa 900,000 Stimmen bei einer Wahlbeteiliguna,<br />

die zwischen 70 und 80 Prozent liegt, hat das<br />

deutsche Volk, wie bereits gemeldet, den alten Generalfeldmarschall<br />

Paul von Hindenburg zum Reichspräsidenten<br />

ernannt. Dieser Ausgang der Wahl konnte nach den letzten<br />

Ereignissen nicht mehr allzusehr «überraschen. Die<br />

republikanische Sache stand auf wackligen Füßen. Sie hatten<br />

außer dem großen nationalen Block die Sprengkandidatur<br />

der Kommunisten gegen sich und dürften, was' noch weit<br />

schlimmer war, nicht einmal auf die Geschlossenheit der<br />

eigenen Front vertrauen. Auch waren gerade durch Hindenbnrg<br />

neben den sachlichen und politischen so ."viele<br />

persönliche Momente zu Ungunsten der Republikaner aufgetaucht,<br />

daß die anfänglich großen Hoffnungen auf Marx,<br />

die fich noch bis in die letzten' Tage vor der Wahl hielten,<br />

mehr und mehr zu schwinden begannen.<br />

Die Angriffe der Nationalisten richteten sich vor allem<br />

gegen den Sozialismus, dessen religionszerstörende Wirhing,<br />

dessen Schuld an der Unterschrift der Kriegsschuldlüge<br />

und staatszermürbende Tendenzen in großer Aufmachung<br />

hervorgehoben wurden. Sogar die allen Tabfachen<br />

widersprechende Behauptung wurde erhoben, daß<br />

ein Sieg der Linken Krieg bedeute. Denn ein schwaches<br />

Deutschland reize die Eroberungslust der Nachbarn, wähirend<br />

dagegen der Name Hindenburg allein die deutschen<br />

Grenzen zu schmutzen vermöge. Welches deutschen Vaterlandsfreundes<br />

Herz hätte nicht höher geschlagen, wenn ihm<br />

in bewegten Tönen die ruhmreichen Tage von Tannenberg<br />

oder des Feldherrn würdige Gestalt mit MarschalLstab in<br />

Galauniform vorgestellt wurden. Die Nationalisten Haben,<br />

als gute Psychologen übrigens, das 'deutsche Volk mit Sentimentalität<br />

bearbeitet, und dieser Köder hat seine Wirkung<br />

nicht verfehlt. Mit eiuer wenn auch knappen Mehrheit<br />

ist Deutschland auf das nationalistische Spiel mit der<br />

Persönlichkeit Hindenburgs hereingefallen; es ist ihm, um<br />

es besser zu sagen, zum Opfer gefallen. Darin liegt die<br />

Größe der Entscheidung vom letzten Sonntag.<br />

Daß die deutsche Nepublik einen argen Stoß erlitten<br />

hat, der sie iu ihren Grundfesten erschüttert, muß jeder<br />

aufrichtige Freund Deutschlands bedauern. Noch mehr aber<br />

gilbt das Zeugnis politischen Unverstandes, das sich das<br />

deutsche Volk ausgestellt hat, zu denken. Die Vernunft ist!<br />

unterlegen; es gab deutsche Kreise, die dieser Tage wieder<br />

einmal in Schlachtenruhm schwelgten und sich am Revanchegedanken<br />

sättigten. Hindenburg selbst hätte wissen müssen,<br />

daß er, an die höchste Beamtenstelle des Reiches erhoben,<br />

diesem im gegenwärtigen Moment nicht von Nutzen<br />

sein könne. Er hat, sicher aus solchen Erwägungen heraus,<br />

gezaudert, die Kandidatur anzunehmen. Da blendete man<br />

man den alten Palladin der Monarchie mit dem Schlagwort<br />

vom machtvollen Aufstieg Deutschlands, und er verstand<br />

wohlf osort, welcher Ausstieg gemeint war.<br />

Das deutsche Volk wird die Folgen seiner Politik nicht<br />

lange abwarten müssen. Soll man den zur Gründe vorliegendeu<br />

Berichten glauben, so wäre der Eindruck im Aus-z<br />

land, namentlich in Kreisen der Alliierten, niederfchmet-^<br />

ternd. In Frankreich wird das Mißtrauen neue Nahrung<br />

erbalteu. Aus den englischen und amerikanischen. Kommen-/<br />

taren spricht ebenfalls große Enttäuschung. Es war ein<br />

beispielloser Selbstbetrug und eine unverzeihliche ^rreführung,<br />

die Schuld am deutschen Elend den Linksparteien<br />

zuzuschreiben und von der Person Hindenburgs einen<br />

Schutz gegen Außen zu erwarten. Das Gegenteil wird der<br />

Fall sein.<br />

Deutschland. Nicht gestohlenes Geld. Eine Dame in<br />

München unternahm eine Droschkensahrt und legte ihre<br />

in Papier gewickelte Handtasche, in der sich 40,000 Mark<br />

befanden, auf den Kutschersitz. Als sie ausstieg, vergaß sie<br />

ihr Paket. Der Kutscher machte noch verschiedene Fahrten,<br />

ging dann in eine Wirtschaft und ließ unterdessen den<br />

Wagen vor der Wirtschaft stehen. Hierauf fuhr er wieder<br />

bis gegen Mitternacht Fahrgäste. Nach, beendetem Dienst<br />

wurde der Wagen eingestellt; erst als man ihn am nächsten<br />

Tage wieder in den Dienst stellte, fand man das auf dem<br />

Kutschersitz liegende Paket mit den 40,000 Mark und die<br />

Besitzerin, die mehr Glück zu haben scheint als Verstand,<br />

gelangte wieder in den Besitz ihres also spazierengefahrenien<br />

Vermögens. Wäre es gestohlen worden, so hätten wir eine<br />

gewöhnliche Alltagsgeschichte. So aber ist der Fall außergewöhnlich<br />

und muß als solcher erwähnt werden.<br />

Deutschland. Der Schnellzug Eydtkuhnen-Berlin ist<br />

entgleist. Der v-Zug Eydtkuhnen-Berlin ist am vorletzten<br />

Freitagmorgen gegen 1 Uhr bei Prenßisch-Stargard im<br />

polnischen Korridor entgleist. Fast sämtliche Wagen stürz--<br />

ten den Abhang hinunter. Das fürchterliche Eisenbahn--<br />

Unglück, von dem bis jetzt feststeht, daß es 26 Todesopfer<br />

— hauptsächlich deutsche Passagiere — gefordert hat, deren<br />

Zahl sich jedoch noch erhöhen kann, wird in den ersten Be--<br />

richten auf einen verbrecherischen Anschlag zurückgesührt.<br />

Als Stütze der Vermutung eines Attentats wird der Umstand<br />

bezeichnet, daß sich im Zuge eine russische Wirtschaftskommission<br />

befand. In offiziellen deutschen Kreisen begegnet<br />

jedoch diese Vermutung vorläufig einiger Skeptik. Man<br />

neigt, wie dies auch in einigen Blättern geschieht, mehr dazu,<br />

das Unglück ans den schlechten Zustand des Geleises<br />

zurückzuführen. Der Zug wurde durch polnisches Personal<br />

geführt. Aus Grund des Pariser Abkommens vom 21.<br />

April 1921, das den Verkehr durch den polnischen 'Korridor<br />

regelt, wird deutscherseits die Verantwortung und Haftung<br />

•mm<br />


Polens für das Eisenbahnunglück festgestellt. Die Untersuchung<br />

der Schuldfrag-e ist bei den polnischen Behörden.<br />

Im Gegensatz zu der Version, daß das Unglück auf<br />

einen verbrecherischen Anschlag zurückzuführen sei, erklärt<br />

im Berliner „Tageblatt" ein ausländischer Journalist, der<br />

sich im Unglückszug befand, daß die Ursache der Katastrophe<br />

in einem G e,le i s e d e f e k t zu suchen sei. Nach Erklärungen<br />

des Lokomotivführers soll der Zustand der Geleise<br />

an der Unglücksstelle schon seit langer Zeit so schlecht ge-<br />

Wesen sein, daß die Züge nur in langsamer Fahrt die<br />

Stelle passieren durften. Schon zwei Tage vorher hätten<br />

sich polnische Zugführer geweigert, diese Strecke zu befahren.<br />

Der Geistesgegenwart des Lokomotivführers und<br />

Heizers sei es zu verdanken, daß die Katastrophe nicht noch<br />

schrecklicher wurde.<br />

Deutschland. [PF" Schweres Eisenbahnunglück. Der<br />

Eisenbahnzug D 186 Frankfurt-Basel überfuhr bei der<br />

Station Rot-Mälsch einen Lastkraftwagen, der mit 25 Perfönen<br />

besetzt war. 11 Personen sind tot, eine Reihe anderer<br />

schwer verletzt. Das Unglück ist darauf zurückzuführen,<br />

daß die Barrieren nicht geschlossen waren.<br />

Italien. Vierzig Rekruten der Schweizergarde. Am<br />

letzten Mittwoch fand im Vatikan- in Rom die feierliche<br />

Eidesleistung von vierzig neuen Rekruten der päpstlichen<br />

Schweizergarde statt. Der Zeremonie wohnten zahlreiche<br />

Vertreter des diplomatischen Korps und alle hohen Würdenträger<br />

des Vatikans bei. Oberst Hirschbühl verlas die<br />

Eidesformel. Die Rekruten erhoben einer nach dem andern<br />

die Schwurhand und schwuren den Eid auf die Fahne.<br />

Nach der Eidesleistung wurden sie vom Papst in Audienz<br />

empfangen.<br />

Italien. Bluttat eines Geisteskranken. In der Kaserne<br />

von Pistoja hat in der Nacht vom Donnerstag aus den<br />

Freitag eim plötzlich irrsinnig gewordener Soldat sieben<br />

Gewehrschüsse auf seine schlafenden Kameraden abgegeben.<br />

Zwei sind tot, die andern vevletzt.<br />

Polen. Eine Stadt «ingeäschert. Das polnische Städtchen<br />

R y k i bei Lublin ist durch eine riesige Feuersbrunst<br />

zerstört worden. Ueber 260 Häuser sind niedergebrannt<br />

und 3500 Bewohner obdachlos.<br />

Nordamerika. Die Pocken. Da in Washington seit<br />

Neujahr 54 Pockenfälle, wovon 19 mit tödlichem Ausgang,<br />

eingetreten sind, wurden sämtliche Staatsbeamten,<br />

im ganzen 65,000, aufgefordert, sich impfen zu lassen.<br />

Auch Präsident Eoolidge hat sich impfen lassen.<br />

Nordamerika. Eine große Abenteuerin. Die amerikanischen<br />

Blätter bringen mit viel Einzelheiten die Meldung<br />

von der in Neuyovk stattgefundenen Verhaftung einer<br />

großen Abenteuerin namens Mina Katharina Jäger, welche<br />

sich fm eine Schweizerin ausgibt. In Genf eingezogene<br />

Erkundigungen ergaben, daß es sich in der Tat um eine<br />

am 4. Februar 1888 in Chur, wo ihr Vater Polizist war,<br />

geborene Schweizerin handelt. Als angebliche Erbin eines<br />

großen Vermögens beging diese Frau 1919 und 1920 in<br />

Gens Schwindeleien in der Höhe von über 400,000 Franken.<br />

Sie suchte darauf das Weite, wurde jedoch in Havre verhaftet<br />

und ausgeliefert. In Genf wurde sie zweimal vom<br />

Pdliz-eigericht verurteilt, das erste Mal im Oktober 1920 zu<br />

zwei Jahren Gefängnis und das zweite Mal im März 1922<br />

zu einem Monat Gefängnis und sechs Jahren Ausweisung.<br />

Hierauf verließ sie die Schweiz und ging nach Amerika, wo<br />

sie nunmehr wiederum von sich zu reden macht.<br />

Kirchliches.<br />

Das halböffentliche Konsistorium. Das halböffentliche<br />

Konsistorium vom 22. April wurde vormittags 10 Uhr eröffnet.<br />

Es nahmen daran 30 Kavdinäle und über 100<br />

Patriarchen, Erzbifchöfe und Bischöfe teil. Der Hl. Vater<br />

gab in einer kurzen Ansprache den Zweck des Konsistoriums<br />

kund, um die Meinung der Anwesenden über die geplante<br />

Heiligsprechung der Seligen: Johann Baptist Vianney,<br />

Petrus Kanisius, Johann Eudes, Maria Magdalena Postel,<br />

Sophie Magdalena Barat und Theresia vom Kinde ^esu<br />

einzuholen. Beginnend mit dem Kardinal Dekan Vannutelli<br />

las nun jeder Kardinal sein Votum vor; der Sekretär<br />

der Ritenkongregation sammelte die Schriftstücke ein^ Auch<br />

die Patriarchen, Erzbifchöfe und aus der Zahl der Bischöfe<br />

ein Vertreter lasen ebenfalls ihre schriftlich abgefaßte Auffasfung<br />

vor, von den übrigen Bischöfen wurde das Dokument<br />

eingesammelt ohne Verlesung desselben. Nach derweise<br />

vollzogener Stimmabgabe ergriff der Hl. Vater erneut<br />

das Wort und drückte seine Genugtuung über die<br />

darin zntage getretene Einmütigkeit der Väter aus, zur<br />

feierlichen Heiligsprechung der genannten Seligen zu schreiten.<br />

Er ermunterte auch weiterhin im Gebete zu verharren<br />

und bestimmte für die feierliche Heiligsprechung der<br />

Sel. Theresia vom Kinde Jesu den 18. Mai, für den Seligen<br />

Kanisius den 21. Mai, für die Seligen Postel und<br />

Barat den 24. Mai und für >die Seligen Endes und Vianney<br />

den 31. Mai. Apostolische Protonotare nahmen darüber<br />

ein Protokoll auf. Damit war der feierliche Anlaß beendigt,<br />

und der Heilige Vater zog sich wieder in seine Gemächer<br />

zurück*<br />

Vermischtes.<br />

Eine Milliarde Franken in bar. Eine der größten<br />

Transaktionen, die in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte<br />

und damit in der Welt überhaupt vorgenommen<br />

worden sind, ist der Verkauf der Autogefellfchaft von Dodge<br />

Brothers in Detroit. Die beiden Brüder Dodge begannen<br />

ihre Laufbahn als gewöhnliche Mechaniker und wurden<br />

Mitarbeiter Henry Fords zu einer Zeit, als dessen Fabrik<br />

noch schwer um den Erfolg ringen mußte. Die beiden Brüder<br />

erhielten bestimmte Anteile an der Fordgesellschaft, und<br />

als diese sehr im Werte stiegen, zogen sie ihre Mittel aus<br />

dem Fordschen Unternehmen und gründeten eine eigene Automobilsabrik,<br />

die hauptsächlich infolge großzügiger Reklame<br />

zu einem gewaltigen Unternehmen anwuchs. Als<br />

die beiden Brüder vor einigen Jahren beide im Zeitraum<br />

von wenigen Wochen starben, blieben die Fabriken im Besitze<br />

ihrer beiden Witwen, und von verschiedenen Finanzgruppen<br />

wurde der Versuch gemacht, den glücklichen Witwen<br />

ihre Fabriken abzukaufen. Dieser Kauf ist nun von<br />

einem Syndikat von Newyorker Bankiers abgeschlossen<br />

worden, und die beiden Damen erhalten die ungeheure<br />

Summe von 200 Millionen Dollars bar auf den Tisch<br />

ausbezahlt, die sie unter sich teilen werden.<br />

Bekämpfung der Dasselsliege. Es naht der Zeitpunkt<br />

'heran, wo sich die letztjährige Tätigkeit dieses Schmarotzers<br />

auf unserem Rinde bemerkbar macht. Im vergangenen<br />

Sommer hat diese Fliege auf der Weide ihre zahlreichen<br />

Eier auf die Rinderhaare abgelegt; die ausschlüpfende junge<br />

Larve hat sich sofort in den Körper des Wirtstieres eingebohrt,<br />

durchwandert denselben während des Winters und<br />

erscheint im Februar/März erstmals auf dem Rücken des<br />

Wirtstieres als werdender „Engerlings, was sich an den<br />

auftretenden Beulen zeigt, deren Zahl bis zum Spätfrühjähr<br />

zunehmen kann.<br />

Sobald an der Beule seitwärts die sogenannte Atemössnung<br />

sichtbar wird, ist der Zeitpunkt gekommen, wo<br />

man der Larve in wirksamer und müheloser Weise beikommt,<br />

indem man die Beule mit Hypocotin bestreicht, das<br />

man mit Wasser angerührt hat. Dieses Mittel ist ungefährlich<br />

für Mensch und Tier und wirkt abtötend auf die<br />

Dassellarve.<br />

Durch die Hypocotinbehandlung werden die Larven<br />

entweder tot ausgestoßen oder durch Resorption unter der<br />

Haut schadlos zum Absterben gebracht.<br />

Während des Reifestadiums der Larve kann deren<br />

Weiterentwicklung durch einfaches „Abdasseln" und Zertreten<br />

der austretenden Larve (Engerling) aufgehoben werden.<br />

Es soll von Hand bloß da abgedasselt werden, wo<br />

der Engerling mühelos aus der Beule tritt.<br />

Das Reifestadium der srüh entwickelten Larve fällt in<br />

den Monat Mai, der verspätet entwickelten Larven noch<br />

in den Monat September.<br />

'<br />

Die von der Dasselplage besonders betroffenen Kantone<br />

und deren alpwirtschaftliche Organisationen sowie private<br />

Besitzer von Viehbeständen werden eingeladen, ihren Bedarf<br />

an Hypocotin möglichst bald dem eidgenössischen Beterinäramt<br />

in Bern als Zentralstelle mitzuteilen. Unge--<br />

fährer Verbrauch: 1 Kaffeelöffel per Beule (2 Gramm).<br />

Die Vertilgung von 100 Da^elmaden würde somit etwa<br />

90 Rp. kosten.<br />

Wer die Dasselsliege bekämpft, bessert den Gesundheit?-<br />

zustand seines Viehes, trägt zur Linderung eines nationalökonomischen<br />

Schadens bei und fördert die Bestrebungen<br />

des Tierschutzes.<br />

Der starke Mann. Kürzlich trat auf ernem Jahrmarkt<br />

in^ der Nähe von Paris ein sogenannter Herkules auf, der<br />

mit allerlei schweren Gegenständen, Hnudertkilo-Hanteln<br />

usw. jonglierte. Dies erregte vor allem die Begeisterung<br />

eines schmächtigen jungen Mannes, der ihm manches Geldstück<br />

zuwarf. Neben dem jungen Manne hatte ein anderer<br />

Platz genommen, der etwas Riesenhaftes an sich hatte und<br />

zuletzt über die Begeisterung seines Nachbars in fürchterliche<br />

Wut geriet. Plötzlich stand er aus und sagte zu seinem<br />

Nachbarn: „Ich will Ihnen nun zeigen, was ein starker<br />

Mann ist," spuckte in seine Hände, packte den jungen Mann<br />

um seine Hüften, warf ihn hoch in die Luft, fing ihn auf<br />

und schleuderte ihn noch einmal empor. Dann setzte er ihn.<br />

der unterdessen leichenblaß geworden war, wieder auf seinen<br />

Platz und begann mit andern Nachbarn zu jonglieren.<br />

Diese riefen, wie leicht erklärlich,'um Hilfe. Unter den Zufchanern<br />

war die Polizei ebenfalls stark vertreten, -sie<br />

griff ein, abs« der Riese wehrte sich. Er war aber allein<br />

und gegen ihn standen acht Polizisten. Im ersten Anlauf<br />

überschlug er drei Hüter des Gesetzes, die andern süns wirbelte<br />

er herum, daß ihnen Hören nnd Sehen verging.<br />

Schließlich gelang es durch geschickte Umgehungsmanöver,<br />

diesen zweiten Herkules zu bändigen; man legte ihm Handschellen<br />

an, und daraufhin wurde er zahm wie ein Lamm.<br />

Bei der Einvernahme erklärte er, es habe ihn nur vorübergehend<br />

in Harnisch gebracht, daß man ein so großes Wesen<br />

aus dem Jahrmarktherkules gemacht habe.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jar. C.Diethelm.<br />

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Fimsimdfünszigfter Jahrgang Rr. SS Samstag, den 16. Mai 1025<br />

* * Zur Volksabstimmung.<br />

Ganz zweifellos ist der 10. Mai für die Initiative<br />

Rothenberger zum Verhängnis geworden. Der freisinnigdemokratische<br />

Parteitag hat ihr rate in dieser Wucht ungeahnte<br />

„Abfuhr" bereitet. Es ist ja nicht anzunehmen,<br />

daß alle Freisinnigen der ganzen Schweiz der Losung auf<br />

Verwerfung, welche am Sonntag in Bern ausgegeben wurde,<br />

Heerfolge leisten werden. Einzelne freisinnige Parteiorgan-isationen<br />

sind dem Schweizerischen freisinnigen Parteitag<br />

zuvorgekommen und haben schon zugunsten des<br />

Jwitiatiobegehrens Stellung genommen. Es geschah dies<br />

im Aargau, unseres Wissens auch in Genf und von den<br />

Zürcher Demokraten. Aber wir zweifeln nicht daran, daß<br />

doch die Großzahl der Stimmberechtigten freisinniger Michtun-g<br />

sich an den Parteibeschluß halten und diese Initiative,<br />

die stark nach Schwindel riecht, verwerfen wird. *D ie<br />

katholisch-konservative Partei ist die erste<br />

gewesen, welche zu diesem Jnitiativbegehren Stellung bezogen<br />

und dasselbe entschieden und geschloffen -abgelehnt<br />

hat. Die Bauern- und Bürgerpartei tut dasselbe,<br />

und nun kommen auch noch die Freisinniges<br />

und beschließen mit einer erdrückenden Mehrheit im Gegensah<br />

zu der von ihnen an einer frühern'Tagung vom 24.<br />

Mai 1919 in Ölten eingenommenen Haltung die Verwerfung<br />

der Initiative. Dadurch dürfte das Schicksal<br />

derselben als besiegelt zu betrachten sein.<br />

Wenn wir auch nicht mehr mit Bangen dem Abstimmungsergebnis<br />

vom 24. Mai entgegensehen, so möchten wir<br />

doch an stille Stimmberechtigten die eindringliche<br />

Mahnung zu richten, von der Stimm--<br />

urne ja nicht fern zu bleiben und ein e n<br />

schieden es „Nein!" in dieselbe zu legen. Es<br />

steht Wichtiges auf dem Spiel. Der finanzielle Kredit der<br />

Eidgenossenschaft, der bisher ein sehr solider gewesen ist,<br />

würde schwer bedroht und ernstlich erschüttert, wenn die<br />

Initiative obsiegen sollte. Wir berufen uns auf die Zahlen,<br />

welche wir in der letzten Nummer dieses Blattes veröffentlicht<br />

haben, und auf die sehr entschiedenen Erklärungen des<br />

eidgenössischen Finanzministers, der doch wie kein zweiter<br />

berufe» ist, hier ein maßgebendes Wort mitzusprechen.<br />

Die Initiative Rothenberger würde durch das ganze bnndesrätiliche<br />

Finanzprogramm Anen dicken Strich ziehen.<br />

Die 250 Millionen, welche 'für d


Tarnen. Ueber Ernährungsfragcn wird am Sonntag,<br />

den 24. Mai, nachmittags halb 4 Uhr, im Saale der<br />

„Metzgern" Herr Dr. M. Bircher-Benner aus Zürich refeferieren.<br />

Dr. Bircher ist Herausgeber der Monatsschrift<br />

„Der Wendepunkt", ibie das „nützliche Wissen über das<br />

Leben des Körpers, über Wesen und Erhaltung der Gesundheit"<br />

usw. fördern will. Der Bircher'sche Vortrag<br />

dürfte also viel interessante Winke eines Berufenen bergen.<br />

Sarnen. Sängerreise des Mäuncrchor Sarnen. (Mit--<br />

geteilt.) Das Jahr <strong>1925</strong> scheint für die Männerchöre ein<br />

besonders ausgesprochenes Reisejahr zu werden. Kürzlich<br />

haben die Männerchöre von Luzern und Zürich größere<br />

.Sängerreisen ins Ausland unternommen, und die Presse<br />

war des Lobes voll über all die gewonnenen Eindrücke und<br />

unvergeßlichen Stunden.<br />

Der Sarner Männerchor aber läßt sich vom Grundsatz<br />

leiten: „Was willst du in die Ferne schweifen " Anläßlich<br />

der letzten Generalversammlung wurde einmütig<br />

beschlossen, das nächste st. gallische Sängerfest zu besuchen,<br />

und zwar als Gastsektion am Liederwettkamps teilzunehmen.<br />

Der unerwartete Ersolg in Lachen hat den Männerchor zu<br />

noch intensiverem Schaffen auf dem Gebiete der edlen<br />

Sangeskunst angespornt, er will einmal seine Kräfte auch<br />

außerhalb des Zentralschweizerischen Sängerverbandes in<br />

bedeutend schwierigerer Konkurrenz und an Zahl weit überlegenen<br />

Kräften messen. Bisher hat der Männerchor in<br />

der zweiten Kategorie, „schwieriger Volksgesang", konkurriert<br />

und dies immer mit vollem Erfolg. Am st. gallischen<br />

Kantonalsängerfest in Wil will er aufs neue eine Feuer-<br />

Probe bestehen, und in der dritten Kategorie, „leichter<br />

Kunstgesang", konkurrieren.<br />

Zweifelsohne wird der Männerchor Sarnen als der<br />

einzige Verein der Zentralschweiz dieses groß angelegte<br />

Sängerfest besuchen, und so darf diesem Besuch eine vermehrte<br />

Bedeutung zukommen. Nach bisherigen Anmeldlungert<br />

werden sich über 50 Männerchöre mit über 3000<br />

Sängern in der alten Aebtestadt Wil im edlen Sänger-<br />

Wettstreite messen.<br />

Mit dem Besuche dieses Sängerfestes verbindet der<br />

Männerchor Sarnen zum erstenmal eine größere Sänger<br />

reise durch St. Gallen und das Appenzellerländchen.<br />

Das privosorische Programm sieht folgendes vor: Am<br />

Samstag den 4. Juli, mittags, Abreise nach Wil. Sonntag<br />

vormittag Absolvierung des Wettliedes, dann Abreise in<br />

2 Car Alpins über St. Gallen-Heiden-Walzenhausen-Altstätten<br />

nach Appenzell-Weißbad. Am Montag Rückfahrt,<br />

verbunden mit Rückreise durchs Appenzellerländchen, nach<br />

Wil, daselbst Ausklingen des vielversprechenden Sängerfestes.<br />

Dienstag Heimreise durchs Toggenburg über Rapperswil<br />

(eventuell Schiffahrt über den Zürichsee), Goldau-<br />

Luzern.<br />

Neben dem Genusse all dieser Festlichkeiten bietet die<br />

Fahrt durch die schönsten Teile der Ostschweiz jedem Teilnehm<br />

er unvergeßliche Stunden, zudem wird in Wil, St.<br />

Gallen, Appenzell und Rapperswil genügend Gelegenheit<br />

geboten, alles Sehenswerte zu besichtigen.<br />

Der Männerchor richtet an alle seine Ehren- und<br />

Passivmitglieder sowie Freunde und Gönner die freundliche<br />

Einladung, zahlreich sich ihm anzuschließen. Die Reisekosten<br />

sind so minim, daß es kaum je wieder eine günstigere<br />

Gelegenheit geben dürfte, eine so vielversprechende Sängerfährt<br />

durch eine der schönsten Gegenden unseres Schweizerländchens<br />

auszuführen.<br />

Ueber das Reiseprogramm sowie über alle nähern<br />

Fragen gibt der Präsident der Reisekommission, Herr Postbeamter<br />

Helbling, gerne und bereitwilligst Auskunft.<br />

Die definitiven Anmeldungen für die Teilnahme an<br />

dieser Sängerfahrt haben bis spätestens am 24. Mai zu<br />

erfolgen und zwar an den Präsidenten des Männerchor<br />

Sarnen, Hr. Briefträger Amstalden oder an den Präsidenten<br />

der Reisekommission, Herrn Postbeamter Helbling.<br />

Sarnen. Zum Konzert Hans In der Gand. (Eing.)<br />

Eingeladen von der Kantonsschule Luzern, sang der bekannte<br />

Sänger, der eben von einer mit vollem Erfolg beendeten<br />

Reise, die ihn bis Neapel führte, aus Italien<br />

zurückgekommen ist, einen Abend in der überfüllten Aula.<br />

Das „Vaterland" schreibt u. a. dazu:<br />

„Die Darbietungen begannen mit einem sogen. Kontrafakt<br />

aus dem 18. Jahrhundert, dem ein sogenanntes „Ansing"-Lied<br />

aus dem Kanton Uri folgte. Diese, vor spieziellen<br />

Festen gebräuchlichen Lieder stammten ftus dem<br />

15. Jahrhundert. Sie wurden des öftern verboten, da<br />

ihnen manchmal satirische Texte zu Grunde lagen. Besonders<br />

packend wirkte ein mit mächtigem Schmiß vorgetragenes<br />

Lied der Greyerzer Truppen, das die Verspottung<br />

der nicht geratenen Heldentat eines Führers zum<br />

Gegenstande hatte. Ebenso glänzend in Geste und Mimik<br />

war auch ein „Pastoroll" von Estavayer. Sehr ulkig<br />

nahm sich aus das Lied von „De Junkere vo Luzärn",<br />

dessen originelle Entstehungsgeschichte der Vortragende zuerst<br />

schilderte. Den Höhepunkt der Heiterkeit aber löste<br />

die „Jungfernlitanei" aus, ein Soldatenlied mit ebenfalls<br />

ironischem Inhalt und schließlich als Dank sür den tosenden<br />

Applaus noch ein „Kanonierlied", das am Ansauge<br />

der Mobilisation gesungen wurde.<br />

Ganz kurz müssen wir noch auf die Vortragsweise des<br />

Künstlers eingehen. Man sieht hier so recht, wie nicht<br />

etwa Inhalt oder Vertonung des Liedes oen Hauptausschlag<br />

geben, sondern wie er sie ausschöpft und förmlich zur<br />

Geltung bringt. Nicht nur mit seiner vollen, warmen<br />

und trefflich geschulten Stimme oder mit der glänzenden<br />

Wrpeggio-, Lauf- und Staccatotechnik auf seinem schönen<br />

Instrument, nein, vor allem seinem lebenswarmen Bortrag,<br />

der alles mit sich reißt mit der „Geste seiner Persönlichfett",<br />

die ungesucht sich von selbst ergibt, den Stoff plastisch<br />

formt. Die harmonische Zusammenfassung aller künstlerischeu<br />

Momente brachte es mit sich, daß man die Darbietungen<br />

In der Gands ein abgerundetes Knnstganzes<br />

nennen kann."<br />

Sächseln. Schwinget. (Korrl) Es war kein Sonntag<br />

hell und klar, und gleichwohl erschien die Bevölkerung<br />

in gewohnt großer Zahl, um dem schwingerischen Zweikämpf<br />

beizuwohnen. Die Schwingerfektion Sächseln hatte<br />

den Anlaß flott organisiert und es kann dem Vorstand derselben<br />

hiefür die volle Anerkennung gezollt werden. Unter<br />

den Klängen einer schneidigen Musik zogen die Kampfrichter<br />

und Vorstandsmitglieder des <strong>Obwaldner</strong> Verbandes<br />

und der Sektion Sächseln vom Hotel Engel aus um 1 Uhr<br />

dem beim Bahnhof gelegenen Schwingplatz zu. Trotz oder<br />

gerade wegen der Keinen Anzahl Schwinger war schon oie<br />

Einteilung eine ziemlich schwierige Aufgabe. Aber dann<br />

ging's los! Zuerst solche, die es zum erstenmal wagten,<br />

die Anfänger, der am meisten Versprechende ohne Zweifel<br />

der junge starke Sachsler von Moos. Es kamen bekanntere<br />

Namen, das Interesse wächst und hält an bis zum letzten<br />

Gang, obwohl es hie und da ziemlich regnete. Aber gerade<br />

das unfreundliche Wetter zeigte so recht die große Shmpathie,<br />

welche die <strong>Obwaldner</strong>bevölkerung dem Schwingen entgegenbvingt.<br />

Es dürfte dies für manchen jungen Burschen<br />

ein Ansporn sein, sich auf dem Schwingplatz zu zeigen und<br />

zu messen. Wie schon bemerkt, war die Beteiligung Vonseite<br />

der Schwinger eine kleine. Es waren anwesend: von Lungern<br />

10, Giswil 3, Sarnen 2, Kerns 1, Sächseln 6<br />

Schwinger, >nebst 1 Hasliberger und 2 Krienzern.<br />

Rangliste: 1. Rang: Schütz Rudolf, Brienz; 2.<br />

Rang: Jmfeld Arnold, Lungern, Kifer Wendelin II, Sarnen,<br />

Gasser Rudolf, Lungern; 3. Rang: Jmfeld Joseph,<br />

Lungern, Ming ArnoOb, Lungern, Kiser Karl, Sächseln,<br />

Bucher Leo, Kerns, Rohrer Theodor, Sächseln, Fischer<br />

Hans, Brienz, von Ah Arnold, Sächseln, Blatter Werner,<br />

Hasliberg, Omlin Alois, Sächseln, Halter Niklaus, Lungern,<br />

Wunderli Jakob, Lungern, von Moos Eduard, Sachfein,<br />

Zum stein Franz, Lungern.<br />

Giswil. Kantonsratswahl. (Korr.) Die Stellungnähme<br />

des Korrespondenten im letzten „<strong>Volksfreund</strong>" zu<br />

den Kantonsratswahlen in unserer Gemeinde wird die<br />

Meinung erwecken, als ob die genannten drei Kandidaten<br />

die einzigen „Weisen aus dem Morgenlande" wären. So<br />

salbungsvoll, wie sie der Einsender darstellt, denken die<br />

Kandidaten kaum selbst von sich. Wie man hört, sind die<br />

Wähler nicht mit allen drei Kandidaten einverstanden. Und<br />

dies mit Recht. Man soll auch andern Meinungen den<br />

Platz an der Sonne nicht vergönnen und ihnen Sitz und<br />

Stimme in den Behörden gewähren. Wenn inzwischen keine<br />

anderen Wahlvorschlüge ans Licht treten, wollen wir am<br />

Wahltage selbst unserem freien Willen Ausdruck verleihen.<br />

Giswil. Um die Kantonsratswahlen. (Korr.) Die<br />

Kantonsratswahlen in andern Gemeinden unseres Kantons<br />

haben ihren Abschluß gefunden. Man sagt, daß in<br />

unserer Gemeinde Giswil ein harter Kampf einsetzen werde.<br />

Ob und wieweit dies zutrifft, werden wir am nächsten<br />

Sonntag erfahren. Bereits sind in einem unserer Blätter<br />

Wahlvorschläge gemacht worden. Schon längst sprach man<br />

von einem „Flugtag", an welchem der eine oder andere<br />

der bisherigen Kantonsräte der neuen Verfassungsänderung<br />

gemäß „fliegen" muß. Wer wird sich nun nicht unwillkürzlich<br />

die Frage stellen müssen, ob unter den bisher Auserkorenen<br />

nicht noch drei Männer zu finden wären, oeren<br />

Tüchtigkeit und Verdienste in der Gemeinde und nach außen<br />

nicht für eine einstimmige Wahl an offener Gemeindeversammlung<br />

sprechen würden. Wir haben es bei diesen<br />

Wahlen nicht mit Parteikämpfen zu tun, sondern der Bürger<br />

und Einwohner »und damit auch der Bauernstand und<br />

das Gewerbe sollen würdig vertreten sein. Dies muß jedem<br />

gerecht und richtig denkenden Manne verständlich sein. Nun<br />

wird aber bereits eine neue Kandidatur aufgestellt in der<br />

Person unseres Gemeindearztes, Herrn Dr. Biner. Wir<br />

wollen diesem jungen Arzte seine Popularität nicht absprechen,<br />

schon deshalb nicht, weil ihn sein Beruf» in die<br />

meisten und auch in die entlegensten Heimwesen zwingt.<br />

Herrn Dr. Biner ist seinerzeit alle Ehre angetan worden,<br />

indem man ihn kurz nach seiner hiesigen Niederlassung in<br />

den Gemeinderat wählte. Fragen wir uns aber, ob dieser<br />

Kandidat zur Vertretung der Bauernsame oder des Gewevbes<br />

wirklich der geeignete Mann sein könnte? Uebrigens<br />

wollen wir hossen, daß Herr Dr. Biner nie die Absicht<br />

hatte oder bekommen werde, seine Kandidatur aufrecht<br />

zu erhalten; denn das Entgegenkommen seitens der Gemeinde<br />

war seinerzeit so groß, daß wir annehmen dürfen,<br />

daß er sich verpflichten sollte, seine Zeit und seine Kenntnisse<br />

voll und ganz seinen, Patienten zu widmen. Das<br />

Arbeitsfeld ist auch so noch groß genug.<br />

Giswil. Zur Maigcmeinde. (Korr.) Aus den Ver-<br />

Handlungsgegenständen für die nächste Gemeindeversammlung<br />

geht hervor, daß unser verdiente, langjährige Gemeindepräsident,<br />

Herr Regierungsrat Enz, sich einer Wiederwahl<br />

nicht mehr unterziehen will. Den Grund näher<br />

zu prüfen, wollen wir des Raumes wegen unterlassen.<br />

Auf alle Fälle wollen wir hoffen, daß nicht der Artikel<br />

in Nr. 35 des „Unterwaldner" hiezu Anlaß gegeben hat.<br />

Herr Regierungsrat Enz hat sein Amt während seiner<br />

vieljährigen Präsidentschaft vorbildlich versehen, und wenn<br />

er es auch nicht immer jedermann getroffen hat, so handelte<br />

ex doch stets offen und uneigennützig. Wir erwarten deshalb,<br />

daß die Gemeindeversammlung geschlossen für eine<br />

Wiederwahl einstehen wird, und wir möchten Herrn Reg.-<br />

Rat Enz ersuchen, dem Volkswillen nicht zu widerstehen und<br />

die Wahl für eine weitere Amtsdauer nochmals anzunehmen.<br />

Giswil. Gemeindeversammlung. (Korr.) Der Gemeinderat<br />

hat die diesjährige Mai gemeinde auf den<br />

nächsten Sonntag angesetzt. Hiebei überrascht uns das<br />

Demissionsgesuch des Herrn Regierungsrat W.Enz<br />

als Gemeinderat und Gemeindepräsident. Wir hoffen aber<br />

bestimmt, der verdiente und geschätzte Herr Präsident werde<br />

feine Demission rückgängig machen und sich weiter der<br />

Gemeinde zur Verfügung stellen. Ein starker Aufmarsch<br />

der Wähler möge ihn mit einem jubelnden Mehr wieder<br />

bestätigen.<br />

Die uns treffenden drei Kantonsräte werden hier<br />

auch in geheimer Abstimmung gewählt und bilden seit<br />

einiger Zeit das politische Tagesgespräch. Die Reduktion<br />

von 7 aus 3 Mitglieder wird nicht ohne Schmerzen vor sich<br />

gehen, die unterliegenden mögen sich damit trösten, daß es<br />

in den andern Gemeinden auch gleiche Leidtragende gibt,<br />

und es wivd ihnen ja nach der Adölstitel „Herr alt Kantonsrat"<br />

bleiben. Es werden auch verschiedene Wahlkandidaten<br />

genannt. Wählen wir intelligente, arbeitsfreudige<br />

Gemeindevertreter, welche die Interessen des Landes vermöge<br />

ihrer praktischen Erfahrung nach bestem Wissen und<br />

Können fördern und den Bauern- und Gewerbestand gut<br />

vertreten. Genannt und der Wählerschaft empfohlen werden<br />

die Herren Oberrichter Roman Eberli, Fabrikant Zeno<br />

Dürrer und Alois Abächerli-Hälter.<br />

Der Ban eines neuen Schützen st andes in der<br />

Nähe des frühern beim Bahnhof soll nun endlich zur Tat<br />

werden, indem ein diesbezüglicher Gemeinderatsantrag und<br />

eine Kveditforderung vorliegt. Die Schützengeseklschaft empsiehlt,<br />

nachdem die Pläne ganz günstig ausgefallen find,<br />

und die gefürchteten Schießscharten nicht angebracht werden<br />

müssen und doch für genügende Sicherheit gesorgt werden<br />

kann, den Antrag zur Genehmigung. Die früher vorgesehene<br />

ideale Schießanlage auf dem Aaried stößt, abgesehen<br />

von der großen Gegnerschaft bei der Bürgergemeinde,<br />

auf neue Schwierigkeiten beim ZKW. in Unteraa<br />

und deren Starkstromleitungen. Die Militärschützen unserer<br />

Gemeinde, für welche der neue Schießstand in erster<br />

Linie ist und nicht sür einige „Herrenschützen", wie vielfach<br />

genannt, sollen für das neue Projekt einstehen und zahlreich<br />

an die Versammlung kommen.<br />

Lungern. Zu den Kantonsratswahlen. (Einges.) Das<br />

Tagesinteressc nehmen auch hier die 5iantonsratswahlen<br />

in Anspruch. Au befähigten Kandidaten haben wir keinen<br />

Mangel. Welches werden die Erkorenen sein? An erster<br />

Stelle verdient unser hochangesehene Herr Gemeindepräfident<br />

Jmfeld gewählt zu werden. Ebenso dürfte einmütig<br />

als zweiter unser erfahrene und gescheite Herr Gemeindeschreiber<br />

Oberrichter Jmfeld aus der Wahl hervorgehe«.<br />

Für den dritten Sitz werden vor allem unser<br />

verdiente und tüchtige alt Lehrer, Herr Oberrichter Gass<br />

e r oder aber der gewandte und gebildete Herr Ingenieur<br />

Ming in Frage kommen. Schade, daß nicht mehr beide<br />

Platz »haben! Diese Vorschläge gehen nach dem Grundsatze:<br />

die Wägsten und die Besten! Durch diese Herren<br />

wären so und anders die wichtigsten Erwerbsgruppen vertreten.<br />

Wir meinen, es sollte bei diesen Wahlen vor<br />

allem die Eignung entscheidend sein. Mögen aber die<br />

Wähler selber frei und ungezwungen ihre Vertrauensmänner<br />

bestimmen.<br />

Abschied von Pontresina.<br />

Pr olo g<br />

zur Installation des H. H. Pfr. AI. Bünter, Sächseln<br />

(3. Mai <strong>1925</strong>).<br />

Zu schweifen in des Lebens grünen Triften,<br />

Zn schreiten neben Abgrunds dunklen Klüften,<br />

Zu wandern ist bestimmt des Menschen Seele,<br />

Als ob sie Neigung oder Sehnsucht quäle.<br />

Ein solcher Pilgersmann nun bist auch Du,<br />

Der hier gesetzt den frohen Wanderschuh.<br />

Der Wändersleute hast du viel gesehen<br />

Hinstreben nach des Berges lichten Höhen,<br />

Und irdisch war ihr Sinn und leicht das Herz,<br />

Ihr Pfad schritt wohl zum Licht, nicht himmelwärts,<br />

Des Menschen stille Seele sucht den Frieden;<br />

Doch wo ist er zu finden denn hienieden?<br />

Wenn abends steigt ein goldnes heil'ges Glühen<br />

Vom Himmelszelte zu den hohen Flühen,<br />

Quillt andachtsvoll der Menschen Herz im Tal<br />

Und frägt sich bang: muß scheiden dieser Strahl?<br />

So frägt auch heute mich gar weh das Herz,<br />

Blick ich von meinem Dorfe himmelwärts.<br />

Nun greifest Du zum Bruderklausenstab<br />

Und schaust betrachtend in den Ranft hinab,<br />

Und blickst hinaus ins weite schöne Land,<br />

Wie Gott kein andres schuf aus seiner Hand.<br />

Hier steht Dein Stab nun sürder hingestellt,<br />

Hier ist Dein Reich, hier Deine Gotteswelt!<br />

Hab' Dank für alles, was uns ward zuteil<br />

Durch Deinen Rat und Segen, uns zum Heil!<br />

Den Pilgern, die nach Bruderklausen wallen,<br />

Sei Du ein Tröster, wie Du uns warst allen.<br />

Mit Bruder Kon r ad havte Deine Hand<br />

Wie Bruder Klaus auch übers Vaterland!<br />

Ich kehr' zurück zu meinem herben Tale,<br />

Beglückt von Eures Glückes Wonnestrahle.<br />

Des Engadins behelmte Häupter grüßen,<br />

Bernina strahlt in schnee'gem Hermelin,<br />

Mein Tal, wie ein Smaragd zu ihren Füßen,<br />

Und hoch der Rosegg Purpurfahnen glühn.<br />

Franz 'Niderberger.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Der Eid des Präsidenten. Reichspräsident<br />

Hindenburg hat am Montag den feierlichen Eid auf<br />

die Verfassung abgelegt und zwar in einer Form, die jeden<br />

Zweifel an seinen Worten ausschließt. Er hat aus sreien<br />

Stücken der Eidesformel, wie ihn die Verfassung vorschreibt,<br />

die religiöse Beteuerung hinzugefügt und damit<br />

mit der^ rechtlichen Verpflichtung eine religiöse Bindung<br />

verknüpft. Dadurch hat er sich als ein Mann von ehrlicher<br />

religiöser Ueberzeugung ausgewiesen, der ausdrücklich am<br />

Schlüsse seines Eides Gott zum Zeugen sür den Schwur<br />

aufgerufen hat. Das hat denn auch auf diejenigen, die<br />

seine Wahl bekämpft haben, einen tiefen Eindruck gemacht.<br />

Sogar der „Vorwärts", das führende Organ der Sozia-


9<br />

listen, bekennt: „Der Präsident, der von den Monarchisten<br />

gewählt wurde, hat wie ein Republikaner gesprochen."<br />

Italien. In den Flammen umgekommen. In Aquaformosa<br />

geriet ein abgelegenes Bauernhaus, in dem vier<br />

Minder allein und unbewacht eingeschlossen waren, während<br />

der Nacht iin Brand. Die schlafenden Kinder verbrannten<br />

lebendig. Als die Eltern heimkehrten, fanden sie nur noch<br />

einen brennenden Trümmerhaufen. Da die Behörden<br />

Brandstiftung der Eltern selbst vermuten, wurden diese<br />

verhaftet.<br />

Nordamerika. Täglich 32 Tote. In den Vereinigten<br />

Staaten werden, einer soeben erschienenen Statistik zufslge,<br />

täglich 32 Personen durch Automobile getötet und (<br />

1180 Personen im gleichen Zeitraum verwundet. Dies ist !<br />

der Tagesdurchschnitt des Jahres 1924. Im ganzen Jahr<br />

wurden 19,000 Personen getötet und- 450,000 verwundet.<br />

Unter 'den Toten befinden fich 5700 Kinder. — Um diese<br />

ungeheuerlichen Zahlen zu verstehen, muß man sich dergegenwärtigeil,<br />

daß die Vereinigten Staaten über hundert<br />

Millionen Einwohner zählen und daß auf jede siebente<br />

Person ein Auto kommt.<br />

China. Die Hungersnot. Nach einer Meldung aus<br />

jTientfin verschärft sich in der Provinz Kweitschau die<br />

große Hungersnot. Die Bevölkerung nährt fich von Gras<br />

nnd Laub; aber auch diese „Nahrungsmittel" sind nun zu<br />

Ende. Katholische Missionäre aus den Hungergebieten melden,<br />

daß die Straßen mit Toten bedeckt sind; viele Eltern<br />

verkaufen ihre Kinder gegen Mais, andere verkaufen sich<br />

selbst als Sklaven, nur gegen das Versprechen, Nahrung<br />

zu bekommen. Die heimgesuchte Provinz ist eine der zen-<br />

!tra!len Provinzen Chinas und zahlt acht bis neun Millionen<br />

Einwohner.<br />

Afrika. Platinlager entdeckt. Aus Südafrika wird gemeldet,<br />

daß im nordöstlichen Transvaal neue Platinlager<br />

entdeckt worden sind.<br />

OOOQOSOOOOOOOOOOOOQOOOOOOOOOOOOC JOOOgi IOOOOO<br />

Sonntagsgedanken, g<br />

IOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOQCJOOOOO<br />

„Gott, von dem alles Gute ausgeht, schenke deinen<br />

Bittstellern, daß wir unter deiner Eingebung denken, was<br />

recht ist und es unter deiner Führung auch tun durch den<br />

Herrn."<br />

Das heutige Kirchengebet zeigt dir noch einmal so ganz<br />

recht, wie wichtig es ist, d. h. wie wichtig es dem Heiland<br />

selbst ist, daß du ganz nur in der einen Richtung auf ihn<br />

eingestellt bist. Die tiefe Lehre des letzten Sonntags<br />

wird noch einmal wiederholt, ja fast dieselben Worte kehren<br />

wieder. Was am letzten Sonntag in der Epistel stand,<br />

findest du heute im Gebet: daß alles Gute allein von<br />

Gott kommt und daß Er alles bewirken kann, daß du des<br />

Guten teilhaftig wirst. Drum lehrt dich die Kirche so sehr<br />

das Beten darum.<br />

Es ist wirklich so, als ob die Texte eines Sonntags<br />

nicht genügten, diese so wichtige und grundlegende Wahrhert<br />

der innern Einfachheit und „Einfalt" darzustellen.<br />

Lies die Epistel, Kind Gottes: „Liebste, seid „Ausüber"<br />

des Wortes Gottes, nicht nur Hörer " Das paßt auch<br />

für die heutige Menschheit — du gehörst auch dazu —. Wir<br />

täuschen uns ja so leicht, indem wir uns für gut halten,<br />

wenn wir nur wissen, was gut ist, und wir Lenken nicht<br />

daran, daß wir erst gut werden, wenn wir keine Gelegenheit<br />

vorübergehen lassen, unser Wissen vom Rechten auch<br />

in die Tat umzusetzen. Diesen Abgrund zwischen Erkennen<br />

und Tun zu überbrücken, dazu soll das heutige Gebet uns<br />

helfen.<br />

Seele, sinkst du nun wieder in deine Schwäche zurück?<br />

O siehe, wie die Kirche dir Trost gibt, höre, was der Hei»<br />

land spricht, um dir und deinem Beten Kraft zu geben.<br />

Schau in das Evangelium! Empfindest du da nicht,<br />

wie in der Kirche nie etwas halb geschieht? Eine ganz<br />

schwere Forderung wird dir freilich gestellt; aber gleichzeitig<br />

wird dir auch die allergrößte Kraft gegeben. „Wenn<br />

ihr den Vater um etwas bittet in meinem Namen, so wird<br />

er es euch geben." Wie groß und klar und einfach stehen<br />

die Worte da! Auch den Jüngern fiel es gleich auf, daß<br />

der Heiland hier etwas sagte, was nicht mehr Gleichnis ist,<br />

sondern Wirklichkeit, die sofort gilt. O liebe Seele, siehe<br />

auch hier hast du etwas Gutes, woran du glaubst. Du<br />

zweifelst keinen Augenblick an den Worten des Heilandes,<br />

und dennoch denkst du nicht daran, wirklich im Namen<br />

Jesu zu bitten, wenn du so ganz darniederliegst. Hast du<br />

wohl schon einmal im Namen jJ-efu um eine recht große<br />

Gnade gebetet, z. B. um die Kraft der innern Einfalt,<br />

des innern Friedens, der die Grundlage deines wahren<br />

Lebensglückes ist! Gotteskind, nütze den heutigen Sonntag<br />

und feine kraftvolle Lehre. Knie nun hin und beruf<br />

dich auf das Evangelium vor Gott. — Verstehst du nun<br />

auch, Seele, warum jenes Bittgebet der Kirche mit den<br />

Worten schließt: „durch den Herrn" oder „durch Jesus<br />

Christus"? Eben dies ist der Gehorsam der Kirche gegenüber<br />

dem heutigen Evangelium. Sie will nur im Namen<br />

Jesu, durch Jesus bitten und beten. Lebendiges Glied der<br />

Kirche, kannst du es anders mächen?<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 17. Mai bis 24. Mai.<br />

I» der Pfarrkirche Samen:<br />

Sonntag Generalkommunton ves Jünglingsvereins und der<br />

-Kongregation7 Uhr. Hl. Messen '/,6.6. ',.7. 7'/«(Missa<br />

recitata, Ansprache) und l /»9 Uhr Hauptgottesdienst.<br />

8ständiges Monatsgebet, '/,«3 Uhr Aussetzung des Allerheiligsten<br />

(Anbetungsstunden: 10—11 Oberwil, Wilen,<br />

Ramersberg und Bitzigbofen, 11—12 Kirchhöfen,<br />

12—1 Dorf, Rüti. Unterdorf). 1 Uhr Kinder- und<br />

Christenlehre, Scklutz der Anbetungsstunden, Segen.<br />

Abends halb 8 Uhr Maiandacht mit Predigt und<br />

sakramentalem Segen.<br />

Montag 6 Uhr Kreuzgang nach Sächseln.<br />

Dienstag V>7 Kreuzgang nach Kerns.<br />

Mittwoch Kreuzgang der Pfarreien Sächseln und Kerns nach<br />

Sarnen. Stiftjahrzeit für Ritter, Landammann und<br />

Pannerberr Melk Jmfcld. L Uhr Schulmesse in der<br />

Dorfkapelle.<br />

Donnerstag Christi-Himmelfahrt, gebotener Feiertag. Hl. Messen<br />

'1-6, 7, l /j8 (Ansprache) und *(»9 Uhr Hauptgottesdtenst<br />

Nachmittags I Uhr feierliche Vesper. Abends<br />

'/,3 Uhr Matandacht mit Predigt und sakramentalem<br />

Segen.<br />

Freitag Erstjabrzeit für Anton Röthl'N'Bäbi, Kägiswil. Nach<br />

dem Amt Prozession um die Kirche. Segnung der<br />

Felder. In der Maiandacht beginnt die Novene zum<br />

hl. Geiste.<br />

Samstag Stiftjahrzeit für Frau Margrit Amrein und Land«<br />

ammann NiklauS vom Rtdli.<br />

NB. Die vom hochwst. Bischof alljährlich angeordnete HauSkollekte<br />

für die Inländische Mission wird von Mitte bis Ende Mai<br />

durch Mitglieder der Jungfrauenkongregation eingesammelt werden.<br />

In der Pfarrkirche Kern»:<br />

Montag Kreuzgang nach Sächseln um '/« Uhr.<br />

Dienstag Dreißigster deS Witwers Kaspar Jakober, Sidern. Iahrestag<br />

der Jgfr. Franziska Michel, Dreißigstbeterin.<br />

Mittwoch Kreuzgang nach Garnen um 6'/« Uhr.<br />

Donnerstag Kreuzgang nach Wyß-hrlen um 12 Uhr mit Predigt<br />

daselbst.<br />

Freitag Kreuzgang nach Siebeneich um '/»6 Uhr.<br />

, In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Sonntag<br />

Gedächtnis des Wohltätigkeitsvereines für Witwer Jakob<br />

Odeimatt, Rothenbächli. Nach dem Nachmittagsgottesdienste<br />

3. Ordensversammlung.<br />

Montag Landeswallfahrt nach Sächseln um 5 Uhr.<br />

Dienstag Kreuzgang nach Alpnachftad um 6 Uhr.<br />

Mittwoch Kreuzgang nach Kägiswil um 6 Uhr.<br />

Donnerstag Gedächtnis des Wohliätigkeitsvereines für Jof. Limacher,<br />

Hinterdorf.<br />

Freitag Siebenter für Josef Limacher-Jfanger, Hinterdorf.<br />

Sonntag Generalkommunion der kathol. Jungmannschaft um<br />

'/,? Uhr. Nach dem Nachmittagsgottesdienst Versammlung<br />

der kath. Jungmannschaft.<br />

Getanftwurden:<br />

30. April Martha Helena des Johann Wallimann und der Klara<br />

Niederberger, Schärmatt.<br />

10. Mai Aurelia und Agella (Zwillinge) des De Coi und der<br />

Carolina Costa.<br />

13. Mai Agnes Gertrud des Alots Christen und der Marie<br />

Kiser, Gummeli.<br />

14. Mai Franz Anton des Josef Jfanger und der Oliva Häcki,<br />

Hostatt.<br />

i In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Sonntag Pfarrei-Waltfahrt St. Klara, Basel.<br />

Montag Landesprozession zum Grabe des sel. Bruder Klaus,<br />

mit Predigt.<br />

Dienstag Bittgang nach Ettisried 5'U Uhr.<br />

Mittwoch Bittgang nach ©anten KjUhr.<br />

Donnerstag Christi Himmelfahrt. Gebotene Freiertag. Pilgerfahrt<br />

des St. Vinzenzvereins, Zürich, nach Sächseln.<br />

Freitag Bittgang in den Ranft 5'/« Uhr.<br />

Samstag Dreißigster der Jungfrau Agnes Rohrer, Obermatt.<br />

Sonntag Enthebungsfest der ReUquen des sel. Bruder Klaus.<br />

i In der Pfarrkirche Giswil:<br />

Montag Kreuzgang nach Sächseln iutn halb 6 Uhr. Zugleich<br />

dritte Gedächtnis für Jungfrau Jofefa Schält.<br />

Dienstag Prozession in den Kleinteil. 6 Uhr. Wochenjahrzeit.<br />

Mittwoch Kreuzgang in den Großtci!. 6 Uhr. Zweite Gedächtnis<br />

für Witwe Anna Mar. Enz, Hirtbiel.<br />

Donnerstag Auffahrtfest. Kirchlich und staatlich gebotener Feiertag.<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Dritte Gedächtnis für Anton H tnters eer-Enz.<br />

Gedächtnis des Müttervereins für Witwe Anna Marie<br />

Enz.<br />

Getauft wurde:<br />

10. Mai Marie Margaretha, des Gottlieb von Ah und der<br />

Bernhardina Berchtold, Schwand, Großteil.<br />

Lei<br />

109<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

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Nr. 40<br />

Mittwoch, den 2«. Mai 192.5<br />

K a n t o n a l - S c h ü t z e n f e s t<br />

in<br />

Sarnen<br />

vom 21. bis 29. Juni <strong>1925</strong>.<br />

• • •<br />

Eidgenossen! Schützenfreunde!<br />

Wir gelangen mit einer Bitte an euch. Sarnen hat<br />

mit Stolz und Freude -die Durchführung des Kantonalschützenfestes<br />

übernommen. Behörden und Volk wetteifern<br />

für einen gediegenen Erfolg. Dieser Erfolg, der darin besteht,<br />

den lieben Miteidgenossen aus Nah und Fern einen<br />

herzlichen Empfang und einen reichen Gabentisch als Lohn<br />

der edlen Schießkunst zu bereiten, verlangt von uns allein<br />

ein patriotisches Opfer.<br />

Wir sind überzeugt, daß Behörden, Vereine, Gesellschasten<br />

und Private und vor allem unsere vielen Schützenfreunde<br />

dieses Opser gerne bringen.<br />

Nicht weniger als 21 Jahre sind verflossen seit dem<br />

letzten kantonalen Schützenfeste in Obwalden, das in 2llP*<br />

nach stattgefunden hat, und 3? Jahre sind dahin seit dem<br />

letzten Feste in Sarnen.<br />

Es ist daher die Bitte der Schützen gewiß keine unbescheidene,<br />

wenn sie der Hoffnung Ausdruck geben, daß<br />

die Gaben, seien es Bar- oder Naturalgabeu, um fo reichli-cher<br />

fließen.<br />

Die Schweizerschützen sind die Träger der Wehrhaftigkeit<br />

des Vaterlandes. Der Krieg hat uns den Weg gezeigt,<br />

daß es gilt, der ererbten vaterländischen Gesinnung treu<br />

zu bleiben.<br />

Diese Gesinnung wollen wir Schützen mit dem ganzen<br />

lieben <strong>Obwaldner</strong>volke und mit oen vielen lieben Kameraden<br />

ider andern eidgenössischen Stände an unserm Kantonalschützenfeste<br />

Pflegen und festigen und sie auch der heranwachsenden<br />

jungen Generation vererben.<br />

Wir wenden uns auch an 'die Freunde unseres Landes<br />

in den andern Kantonen, an unsere Landsleute über dem<br />

Meere, und hoffen, daß Ihr alle uns in dem Bestreben<br />

recht kräftig unterstützen, unfern Schweizerschützen einen<br />

reichen Gabentisch bereit zu stellen.<br />

I e u i l l e t o n .<br />

Wie die Grotzteiler Allmend an die<br />

Chilcher kam.<br />

Erzählt nach der Sage von I. Schäli.<br />

Allen, welche die Großteiler Allmend kennen, wird<br />

sicher schon aufgefallen sein, daß mitten im Gemeindeland<br />

ein schmuckes Sonntagsheimet, das sogen. „Gsang",<br />

steht, welches von altersher in Privatbesitz ist. „Wie ist das<br />

zu- und hergegangen?" so fragten sicher schon Viele.<br />

Vergebens wird man die vergilbten Schriften unserer<br />

Archive durchgehen, in keinem Turmknopf ist's enthalten,<br />

und keine Chronik gibt uns Kunde, wie diese schöne fruchtbare<br />

Allmend an die Gemeinde 'kam und wie dann mitten<br />

darin ein Heimwefen von mittlerer Größe in Privathand<br />

blieb.<br />

Wie es oft geht und vielfach schon eintraf, gibt uns die<br />

Sage, die Ueberlieferung von alters her Kunde hiefür. Die<br />

Sagen sind nicht Märchen, wie viele abschätzig meinen, die<br />

Sagen sind gar oft Wegweiser des Geschichtsforschers,<br />

wenn ihm der gestrettge, geschichtliche Beweis ausgeht. Wioft<br />

hat schon die Sage den Schleier gelüftet über ein<br />

Ereignis, über Ursprung eines Flur- oder Ortsnamens,<br />

Wir wollen den hohen vaterländischen und sittlichen<br />

Wert der Arbeit im Dienste des Vaterlandes erkennen uno<br />

wollen gerne als Belohnung und Aufmunterung für die<br />

Schützen ein Opfer auf den Wtar des Vaterlandes legen!<br />

Eidgenossen! Schützenfreunde!<br />

Das schöne vaterländische Fest ist geeignet, unferm<br />

Land.? neue Freunde und viele Bekannte zu werben. Oeffnet<br />

euere Herzen und gebt euerer Liebe zur Heimat praktischen<br />

Ausdruck durch eine hochherzige Gabe. Wir sagen<br />

euch zum Voraus dafür ein herzliches „Vergelt's Gott!"<br />

Es lebe unsere engere und weitere Heimat!<br />

Mit freundeidgenöfsischem Gruße!<br />

Sarnen, den 9. Mai <strong>1925</strong>.<br />

Der Ehrenpräsident: A. Küchle r, alt Reg.-Rat.<br />

Für das Organisationskomitee;<br />

Der Präsident: W. Amstalden, Staatsanwalt.<br />

Der Aktuar: E. Stockmann, Apotheker.<br />

Für das Finanz- und Gabenkomitee;<br />

Der Präsident: Johann Wirz, Landschreiber.<br />

Der Kassier: Jof. Burch, Kaufmann.<br />

*<br />

* S Die Folgen<br />

einer Annahme der Initiative Rothenberger wären in<br />

verschiedener Hinsicht unheilvoll. Es ist darauf in diesem<br />

Blatte schon wiederholt hingewiesen worden. Wir möchten<br />

nur noch ein Wort sagen hinsichtlich der Sozialversich<br />

er u ng. Wir sind-keineswegs Gegner derselben. Wir<br />

meinen aber, man möge ihr Freund oder ihr<br />

Gegner sein, so müsse man, wenn man folgerichtig<br />

handeln wolle, die Initiative Roi-!<br />

thenberger ablehnen. Ist man Gegner der Verficherung,<br />

so wird man ihr nicht zum Vorneherein aus dem<br />

Ertrag der Kriegssteuer einen Fonds von 250 Millionen<br />

zuwenden wollen. Ist man Anhänger der Versicherung,<br />

so soll man zu ihrer Unterstützung nicht zu einem Mittel<br />

greifen, welches so verhängnisvoll ist, wie dies bei der<br />

Initiative Rothenberger zutrifft. Man leistet aber<br />

dem Versicherungswerk einen sehr schlechten<br />

Dienst, wenn man die Initiative annimmt.<br />

Wenn wir diese Behauptung aufstellen, so befinden wir uns<br />

dabei in einer zahlreichen und unverdächtigen Gesellschaft.<br />

In diesen: Sinne spricht sich nicht nur die Parteiführerschaft<br />

der Schweizerischen konservativen Volkspartei aus.<br />

sondern in diesem Sinne hat auch mit großer Entschiedenheit<br />

der Schweizerische freisinnige Parteitag in Bern am<br />

vorletzten Sonntag Stellung bezogen. Er hat eigentlich<br />

diesen Grund als maßgebend für die Verwerfung der<br />

Initiative ganz vorwiegend betont.<br />

was sonst unrettbar verloren oder verborgen blieb. Selbstverständlich<br />

darf man an eine Sage nicht den genauen<br />

Maßstab anlegen, wie etwa an ein mit Siegeln beschwertes<br />

Dokument, sie ist gleichsam ein Laternenlicht in dunkler<br />

Waldesnacht, welches die Umgebung nur schwach erhellt<br />

und leicht zu trügerischen Umrissen führt. Keine <strong>Obwaldner</strong><br />

Gemeinde hat so viele Sagen wie Giswil, und<br />

wenn ich hier noch eine unveröffentlichte und wenig bekannte<br />

Sage der Vergessenheit entreiße, fo ist die Lokalgeschicht?<br />

meiner Heimat wiederum um etwas bereichert.<br />

In grauer Vorzeit, als die Länder nur schwach bevölkert<br />

waren, war es keine Seltenheit, daß ganze Bezirke<br />

in der Hand einer einzigen Familie sich befanden. Und oft<br />

genug schmolz auch diese Familie in der Folge der Zeit<br />

arg zusammen, sei es durch Krieg, Krankheit oder andere<br />

Zufälle. Gar nicht selten blieb es noch einer alten Frau<br />

vorbehalten, die letzte Trägerin ihres Mannes und ihres<br />

großen Besitztums zu sein.<br />

So erzählt man sich, es habe der prächtige Rudenzer-<br />

Buchenwald einer Jda von Rudenz, genannt die Heilige,<br />

gehört, den sie den Rudenzern ^,Häroplatteu" verschenkte.<br />

Natürlich waren nur die Ehilchern, Erdplatten,<br />

gemeint, da es überhaupt ieine andere Kategorie von Bewohner<br />

gab. Diese „Heilige von Rudenz" soll zu Alt-<br />

S t i m m z e t t e l<br />

zur<br />

g T W e n . M s W i o l M l l l g<br />

vom 24. Mai 1923.<br />

Wollt Ihr das Volksbegehren<br />

(Initiative<br />

annehmen?<br />

Rothenberger)<br />

Antwort:<br />

I t c i n<br />

Es liegt auf der Hand, daß die Zinsen von den fraglichen<br />

250 Millionen Franken nur ausreichen würden, um<br />

einen ganz kleinen Teil de's sinanziellen Jahresbedarfes<br />

der Sozialversicherung zu decken. Dazu sind finanzielle<br />

Mittel in einem viel größer.n Maßstab nötig. Sodann ist<br />

es doch kaum der richtige Weg, um die Sozialversicherung<br />

zu fördern, wenn man den Landeskredit erschüttert und das<br />

den Verhältnissen Angepaßte Finanzprogramm der veraniwortlichen<br />

Bundesbehörden über den Haufen wirft. Die<br />

Initiative Rothenberger wird von ihren Gegnern aus gewichtigen<br />

wirtschaftlichen und aus grundsätzlichen politischen<br />

Gesichtspunkten bekämpft. Diese geben ihre prinzipielle<br />

Opposition nicht auf und deshalb werden sie im Falle der<br />

Annahme der Initiative Rothenberger entschiedene Gegner<br />

des Versicherungswerkes werden. In dem — übrigens unwahrscheinlichen<br />

Falle — daß sich am nächsten Sonntag eine<br />

annehmende Mehrheit des Volkes und der Stände<br />

ergeben sollte, so würde dadurch oer Kampf in der Versicher<br />

ungsfrage außerordentlich verschärft und dieselbe<br />

würde zum Zankapfel werden, der in unserm schweizerischen<br />

Vaterland einen tiefen Zwiespalt verursachen und unser<br />

Volk in zwei Heerlager teilen würde, welche sich gegenseitig<br />

auf das bitterste bekämpfen.<br />

Es ist von allen schweizerischen Staatsmännern betont<br />

worden, daß es, um oas sür das Schweizerland so weitaussehende<br />

Unternehmen der Sozialversicherung durchzuführen,<br />

des Zusammenwirkens aller Kräfte und oes gemeinsamen<br />

echt schweizerischen Opfersinnes bedürfe. Aber der richtige<br />

Weg, der zu diesem erstrebenswerten Ziele sührt, besteht<br />

sicher nicht darin, daß man jetzt die einem großen Teile<br />

des Schweizervolkes so gründlich antipathische Initiative<br />

Rothenberger mit Gewalt durchzuzwängen sucht. Das<br />

würde bei der unterlegenen Partei eine tiefe Verstimmung<br />

verursachen, welche gewiß dem Gelingen des Versicherungswerkes<br />

von einem großen Nachteil sein müßte. Es<br />

war von Anfang an ein ganz unglücklicher Gedanke, zwei<br />

Fragen, welche gar nicht zusammengehören und nichts mit-<br />

dorf im Ur.nerland, wohin die Familie der Edlen von<br />

Rudenz nach dem Tode ihres Oheims, des Ritters von<br />

Attinghaufen, sich verzog, die sogenannte „'Wifiglocke" gestiftet<br />

haben. Diese Schenkung des Rudenzerwaldes, Die<br />

heute noch seine Auswirkung in der Abgabe eines Bannwaldloses<br />

an die Bürger zu Rudenz hat, soll wirklich urkundlich<br />

vorhanden gewesen sein, wie mir mancher alte<br />

Gemeindevorsteher bestätigte, doch aber seit mehr als einem<br />

Menschenalter unauffindlich verloren gegangen.<br />

Auf etwas ähnliche Art soll die Großteilerallmend,<br />

die heute, seit den 60 Jahren schon, in Parzellen zu je<br />

900 Klafter zergliedert unter die Chilcher verteilt ist,<br />

und ehemals im Privateigentum war, an die Chilcher von<br />

Giswil gekommen sein.<br />

Es wäre leicht möglich, daß diese fchöne sonnige Fläche<br />

im Zusammenhang mit dem nahen Hof am Bach („Hofbach")<br />

gewesen wäre, wo sicher ein größerer Edelsitz bestand,<br />

doch hierüber schweigen Urkunde und Sage. Lassen wir die<br />

Sage -erzählen:<br />

Da wo heute das schöne Heim „Gsang" ist, wohnte in<br />

uralter Zeit als letzte ihres edlen Stammes eine alte<br />

Frau. Ihr gehörte ringsum Land, Forst und Wald bis<br />

hinaus ins Studi. Ihr Mann war als Kreuzsahrer gegen<br />

die Türken ins heilige Land gezogen und nicht mehr zurück-


einander zu tun haben, verquicken zu wollen. Es sind dies<br />

die Kriegssteuer und die Sozialversicherung.<br />

Dadurch, daß man diese beiden, in keinem innern Zusammenhang<br />

stehenden Fragen miteinander in Verbindung<br />

brachte, ist eine arge Verwirrung und ein durchaus zweckloser<br />

Kampf entstanden. Man denke doch einen Augenblick<br />

darüber nach, wie es bei dem so lebhaften Kampf um hie<br />

Wiederholung der Kriegssteuer gegangen wäre, wenn es<br />

sich damals auch darum gehandelt hätte, einen Teil ihres<br />

Ertrages zugunsten der Sozialversicherung auszuscheiden.<br />

Ueber das Sozialversicherungswerk werden sich Volk<br />

und Stände der Eidgenossenschaft binnen einer kurzen Frist<br />

zu entscheiden haben. Alsdann wird das Für und Wider<br />

ernstlich und reiflich zu erwägen sein. Auch die Beschaffung<br />

der finanziellen Mittel wird bei diesen Erwägungen eine<br />

ganz bedeutende Rolle spielen. Die klugen und unbesangenen<br />

Freunde der Sozialversicherung, welche, an diese<br />

Frage ohne Hintergedanken herantreten, bedauern es tief,<br />

daß man durch die Initiative Rothenberger unter der Vorgäbe,<br />

die Sozialversicherung fördern zu wollen, ganz andere<br />

Absichten erreichen wollte. Es ist eine unbestreitbare Tatsache,<br />

daß man durch dieselbe die Kantone finanziell lahm<br />

legen und sie dadurch ihrer Selbständigkeit berauben wollte.<br />

Die verfassungsrechtliche und bundesstaat-<br />

^icheGrundlageder Eidgenossen schaftsollte<br />

erschüttert werden. Die Sozialversicherung ist nur<br />

der Speck, mit dem man die Mäuse fangen will. Die au-<br />

«gesehensten Staats- und Finanzmänner der<br />

Eidgenossenschaft sind darin einig, daß ein<br />

annehmendes Volks- und S tä n d e v o t u m am<br />

Nächsten Sonntag die Sozialversicherung<br />

in t ch t fördern, sondern vielmehr gefährden<br />

würde. Die verhängnisvollen Folgen der Vorlage vom<br />

nächsten Sonntag bestimmen uns, unsere Stimmkarte auszusüllen<br />

mit einem überzeugungsfesten<br />

N e w !<br />

Zum Himmelfahrtsfest <strong>1925</strong>.<br />

Zum Himmelfahrtsfest jauchzt das Glockenlied,<br />

Wie ein Triumph schallt es in blaue Fernen.<br />

Zum Himmel, als Er von der Erde schied —<br />

Stieg unser Heiland, zu den lichten Sternen.<br />

Dort droben in der sel'gen Ewigkeit<br />

Hält seinem Volke die Heimat Er bereit.<br />

Von oben sendet Er ihm Kräfte zu,<br />

^Und unsichtbaren Schutz in viel Gefahren.<br />

Das kannst, betrübtes Menschenkind, auch du.<br />

Auf deinem eig'nen Lebensweg erfahren.<br />

Nicht erdenwärts — zum Himmel sollst d


Luzerner Urteile ist bekanntlich von der höchsten Instanz<br />

einstimmig abgewiesen worden.<br />

Dem Vernehmen nach soll zugunsten des Läubli im<br />

Sinne der Begnadigung bereits intensive private Propaganda<br />

gemacht werden. (Besuche eines Anwaltes von Luzern<br />

bei Großräten auf dem Lande! Red.) Dieses „neue<br />

Wesen" -ist entschieden zu verurteilen, es wird die gegenteilige<br />

Wirkung zur Folge haben. Die Milde gegenüber<br />

diesen systematischen VerHetzern unserer Gerichtsbehörden<br />

ist ganz schlecht angebracht. Das beweist wieder die Tatfache,<br />

daß gestern eine Anzahl konservativer Großräte auf<br />

der Straße von „Kramisjüwglingen" angerempelt worden<br />

sind."<br />

Schwyz. Ein sonderbarer Fund. Ein mysteriöser<br />

Fund wurde an den Usern des Spreitenbaches in der<br />

March, welcher die Gemeinden Galgenen und Lachen von<br />

einander trennt, gemacht. Es wurde dort nämlich eine<br />

getragene vollständige Herrenbekleidung aufgefunden. In<br />

den Hosentaschen waren ausfallenderweise zwei Sackmesser<br />

Zu finden. Für die Kleidungsstücke hat sich bis anhin noch<br />

-niemand interessiert. Man vermutet, daß hier ein Verbrechen<br />

vorliegen dürfte. Trotz eifrigsten Suchens im Bache<br />

konnte bis zur Stunde eine Leiche noch nicht aufgefunden<br />

werden.<br />

Schwyz. Bergunglück im Wäggital. Am Sonntagmorgen<br />

ereignete sich am Brünnelistock im Wäggital ein<br />

Bergunglück. Drei verschiedene Partien, nämlich 3 Herren<br />

aus Lachen, etwa 15 Mitglieder des Alpenklubs Baden und<br />

gleichviel Glieder des Damenalpenkbubs Zürich, waren bei<br />

der Besteigung des Brünnelistocks. Die Lachener Herren<br />

hatten den Gipfel bereits erreicht, als einer von''ihnen, der<br />

in 'den Dreißigerjahren stehende Hans Remond, einem'Mitglied<br />

des Badener Klubs namens Fischer bettn Aufstieg über<br />

einen Felsen behilflich sein wollte. Plötzlich löste sich der<br />

Stein, an dem die beiden sich festhielten, uno stürzte mit<br />

ihnen in die Tiefe. Remond erlitt einen Schädelbruch<br />

und blieb tot liegen. Er war jnng verheiratet, Vater eines<br />

Kindes und Bureauangestellter bei der Firma Stünzi<br />

Söhne in Lachen. Fischer wurde schwer verletzt.<br />

Schwyz. Tragödie eines Sträflings. In S e e w e n<br />

wurde die bereits stark in Verwesung übergegangene Leiche<br />

des vor einer Woche aus dem Gefängnis in Schwyz entsprungen-en<br />

Sträflings Karl Ruchti aus Hospenthal aufgefunden.<br />

Die zahlreichen fchweren Verletzungen, welche<br />

die Leiche auswies, fassen darauf schließen, daß der 32-<br />

jährige Mann erschlagen wurde oder abgestürzt ist.<br />

Basel. Der Huno im Schaufenster. In einem Bäckerladen<br />

der Elisabethenstraße passierte am Dienstag vormittag<br />

ein wenigstens für unbeteiligte Zuschauer ergötzliches<br />

Geschichtchen. Eine Frau hatte in dem Laden Einkäufe besorgt<br />

und dabei ihren kleinen Hund mitgenommen; erst auf<br />

der Straße bemerkte sie, daß ihr vierbeiniger Begleiter im<br />

Laden zurückgeblieben war. Da die Türe offen stand,<br />

pfiff sie ihm, — aber, o weh, o Schreck, der Hund wählte<br />

den scheinbar kürzeren Weg und sprang in das Schausenster.<br />

Daß der Sprung, der an der Scheibe ein jähes Ende sand,<br />

auf die schön ausgebauten Auslagen verheerend wirkte, läßt<br />

sich denken. Noch schlimmer wurde die Sache, als das Tier<br />

bei den Versuchen, es aus seinem Verließ zu befreien, hilflos<br />

in angstvoller Jagd hinter dem Schaufenster herumraste<br />

und unter den schönen Wegg'li und Törtli ein unvergleichliches<br />

Durcheinander anrichtete. Erst seiner Herrin<br />

gelang es, den Hund zu beruhigen; sie wird nun nach dem<br />

Gelächter auch noch den Schaden tragen müssen.<br />

St. Gallen. Schadensstatistik. Man wird sich noch<br />

vielerorts des Unwetters erinnern, daß am 22. Juli letzten<br />

Jahres von der Jnnerschweiz her und durch das Toggenbürg<br />

nach dem Bodensee sich hinzog. Der Schaden an<br />

Gebäuden und Kulturen, der auf diese Elementarkatastrophe<br />

zurückzuführen ist, kann -nicht festgestellt werden, dagegen<br />

ist durch die Daten der Hagelversicherungsgesellschaft einigermaßen<br />

zu berechnen, wie groß der Hagelschaden jenes<br />

Tages auf st. gallischem Gebiete war. Der Kanton zählte<br />

letztes Jahr 5371 Hagelversicherte mit einer Versicherungssumme<br />

von 8,8 Millionen. Die Zahl der Schäden bezissert<br />

sich auf 2300, die mit 737,655 Fr. entschädigt<br />

wurden. Durch den Sturm am 22. Juli sind nach einer<br />

Zusammenstellung des st. gallischen Oberforstamtes rund<br />

10,000 Kubikmeter Holz geworfen worden.<br />

St. Gallen. Das Eisenbergwerk Gonzen beutete im<br />

Jahre 1923 57,000 und im Jahre 1924 61,500 Tonnen<br />

Erz aus, das zur Verhüttung ins Ausland verbracht werden<br />

mußte.<br />

St. Gallen. Die Hand bis zur Hälfte des Armes<br />

zerrissen. In der Maschinenfabrik der Gebr. Bühler in<br />

Uzwil kam ein 17jähriger Arbeiter so mit der linken<br />

Hand in die Fräse, daß ihm die Hand bis zur Hälfte des<br />

Armes zerrissen wurde.<br />

Obwalden.<br />

Die Kantansratswahlen, die in der letzten Zeit reichlich<br />

politischen Staub aufgewirbelt, haben nun mit dem<br />

letzten Sonntag ihren Abschluß gesunden. Gemeingut dürfte<br />

die Erkenntnis geworden sein, oaß die am 18. Mai 1924<br />

letzten Jahres durch Zufallsmehrheit beschlossene Reduktion<br />

der Mitgliederzahl des Kantonsrates eine auch gar zu radikale<br />

war und daß sich vor allein die Befürworter der da-<br />

Mali gen Initiative ins eigene Fleisch geschnitten haben.<br />

Parteipolitisch weist die neue Zusammensetzung<br />

des kantonalen Rates folgendes Bild auf: 20 Ratsmitglieder<br />

gehören der konservativen Parteirichtung an uno<br />

5 der freisinnigen; 3 Ratsherren sind parteilos.<br />

Daß unsere Partei so stark aus dem Wahlkampfe hervor--<br />

ging, darf uns mit um so größerem Stolze erfüllen, als<br />

in -einigen Gemeinden alles andere als politisch-grundsätzliche<br />

Gefichtspuukte beim Wahlgeschäft Richtschnur bildeten.<br />

Von den 28 neuen Ratsmitgliedern gehören 9 Vertreter<br />

dem Bauernstande an, 8 dem Handel, Gewerbe-<br />

und Industrie, 7 dem Staats - und Gem<br />

ei nd e b e am te n- und Äu gest el lte n stan d und<br />

4 den akademischen Berufen. Diese berufliche Ausscheidung<br />

ist allerdings keine reinliche, da einige Ratsmitglieoer<br />

vermöge ihrer beruflichen Bethätigung sowohl dem einen als<br />

dem andern Berufsstand zugeteilt werden können. Immerhin<br />

muß konstatiert werden, daß die Verteilung der Ratssitze<br />

aus die einzelnen Berufsstände im großen und<br />

ganzen eine den Ergebnissen der Berufsstatistik proportionale<br />

ist, wenn vielleicht auch zahlengemäß die<br />

Bauer nsame und sachlich die akademischen Berufe<br />

zu spärlich abgespiesen worden sind.<br />

Es hat jedes Ratsmitglied Die ernste Pflicht, nicht einfeitig<br />

die Interessen seiner Gemeinde, seines Berufsstandes<br />

zu wahren, sondern die allgemeinen Landes- und Volksinteressen.<br />

Nur dann betreibt der kantonale Rat fruchtbare,<br />

aufwärtsstrebende Wirtschafts- und Sozialpolitik!<br />

Der Aufruf betreffend Gabensammlung für das bevorstehende<br />

Kantonalschützenfest prangt an der Spitze des<br />

Textteiles der heutigen Nummer. Zwar hätte derselbe<br />

schon in der Samstagnummer erscheinen sollen. Ein unglücklicher<br />

Zufall, an dem weder Redaktion noch Expedition<br />

eine Schuld tragen, trägt die Verantwortlichkeit für das<br />

verzögerte Erscheinen. Immerhin glauben wir, daß der<br />

Aufruf nicht verspätet erscheine und daß schließlich die<br />

Gaben — und zwar in möglichst reichlicher Fülle — fließen<br />

würden auch ohne freundlichen Stupf der Festorgane. Die<br />

mit dieser Nummer beginnende Gabenliste möge das Publikum<br />

zu recht stattlichen und allseitigen Spenden sür die<br />

großen Auslagen des Kankonalschützenfestes animieren.<br />

<strong>Obwaldner</strong> Kantonalschützenfest. (Mitget.) Mit dem<br />

Gaben sammeln für das Kantonalschützenfest wird demnächst<br />

von Haus zu Haus in allen Gemeinden des Lanoes<br />

begonnen. Nachdem sür eine solche kantonale Veranstaltung<br />

seit mehr als 20 Jahren die .Freigebigkeit der Schützen--<br />

sreunde nicht mehr in Anspruch genommen worden ist, wird<br />

die Sammlung dem Wohlwollen aller bestens empfohlen.<br />

Die hiesigen Gewerbetreibenden, welche viel mit aüswärtigen<br />

Geschäftsleuten verkehren, werden überdies ersucht,<br />

die Adressen der letztern den Sammelorganen mitzuteilen,<br />

damit auch diese Lieferanten um eine Ehrengabe für das<br />

Fest angegangen werden können. Die Gabenlisten werden<br />

von Zeit zu Zeit in den herwärtigen Blättern bekanntgegeben.<br />

Es wird noch besonders bemerkt, daß in Sarnen-Dors<br />

die alljährliche Gabensammlung der Schützengesellschaft<br />

unterbleibt.<br />

Am Junerschweizer. Schwing- und Aelplerfest vom<br />

letzten Sonntag in Arth habensich folgende <strong>Obwaldner</strong><br />

Schwinger erfolgreich beteiligt: 4b. Rang: Durrer Johann,<br />

Kerns (mit Kranz), 5b. Jmfeld Johann, Lungern (mit Kr.),<br />

10e. Kiser Wendelin II, Sarnen, und 12e. Röthlin Otto,<br />

Kerns. — Beim Fahnen sch wi n g e n erhielt Julius<br />

Seiler, Sarnen, mit 20 Punkten den ersten Preis, Gasser<br />

Joseph, Sarnen, mit 18 Punkten den 5. Preis und Rohrer<br />

Julius, Sächseln, mit 16 Punkten den 6. Preis.<br />

Sarnen. (Korr.) Das Fest des goldenen Priesterjubiläums<br />

des Hochw. Herrn P. Philipp Staubli nahm einen<br />

schönen, würdigen und eindrucksvollen Verlauf. Es war<br />

mehr ein Familienfest, aber gerade deshalb um so schöner<br />

und unvergeßlicher.<br />

Das Konzert am Vorabend legte von neuem Zeugnis<br />

ab von der Pflege der Musik an hiesiger Lehranstalt. Die<br />

Gratulationsrede des Studenten Joseph Weiß war in gewählter<br />

Sprache verfaßt und verbarg unter der schönen<br />

Form noch schönere Gedanken. Der Hochw. Hr. Jubilar<br />

selber verglich in der kurzen Ansprache, worin er für die<br />

Glücks- und Segenswünsche und speziell den Sängern<br />

und Musikanten für die herrlichen Leistungen dankte, dieses<br />

Fest in treffender Weife mit einem Martinisommer. Zum<br />

Schlüsse empfahl der Hochwst. Gnädige Herr Abt Alphons<br />

M. Augner den Studenten Pietät gegen ihre Lehrer und<br />

Vorgesetzten und erwähnte noch drei andere Jubilaren aus<br />

dem Professorenkollegium, nämlich die Hochw. Herren<br />

?. Thomas Engster, Präsekt, und P. Leo Baumeler und<br />

Herrn Leuchtmann, Zeichnungs- und Turnlehrer, die nun<br />

schon volle 25 Jahre an unserer Kantonsschule segensreich<br />

wirken und in ihrem Geduldsfaden schon manche Knöpfe<br />

haben. Mit einem nicht endenwollenden Beifall wurde von<br />

feite der Studenten die Nachricht aufgenommen, daß in anbetracht<br />

dieser vier Jubiläen zwei Vakanztage in Aussicht<br />

genommen seien. Professoren und Schülern ist diese Abspannnng<br />

gewiß zu gönnen. Wenn wir bedenken, daß<br />

strenge geistige Arbeit die Kräfte doppelt so stark angreift<br />

als die körperliche, die im Gegenteil oft noch recht gesund<br />

ist, so begreifen wir, daß solche Vakanztage eine wahre<br />

Wohltat sind, wenn sie die Möglichkeit verschaffen, die<br />

körperlichen Kräfte durch entsprechende Bewegung: größere<br />

Svaziergänge, Ausflüge auf eine Alp oder einen Berg,<br />

wiederum nen zu beleben.<br />

Am Festtag selber erblickte die herrliche Maiensonne<br />

das Gymnasium im Flaggenschmuck und in freudiger Er-<br />

Wartung, daß auch das schöne Wetter zum Gelingen des<br />

Festes einen Beitrag leisten wolle, versammelte man sich<br />

zum Festgottesdienst. Der Hochw. Herr Psr. Hohler<br />

von Muri erwähnte in der schönen Festpredigt, worin er die<br />

Erhabenheit des Priesterberufes schilderte, wie vor fünfzig<br />

Jahren schon, bei der Primiz in Gries, dem Jubilaren ein<br />

Pfarrer von Muri, der letzte Murenferpater, der diesen<br />

Pos! .t innehatte, die Festpredigt hielt. Am Schlüsse des<br />

Hochamtes, das P. Philipp selber hielt, ertönte der bekannte<br />

Lob- und Dankhymnus: „Großer Gott, wir loben dich".<br />

Aller guter Dinge sind drei, so war es auch bei diesem<br />

Feste. Nachdem durch das Konzert und den Festgottesdienst<br />

für Geist und Seele gesorgt worden war, machten<br />

sich auch körperliche Bedürfnisse geltend. Doch wurde oas<br />

Festessen durch allerlei nicht unliebsame Sachen unterbrachen.<br />

Die Feldmusik brachte dem Jubilaren ein flottes<br />

Ständchen; von allen Seiten kamen die Glückwunschtelegramme<br />

Hergeslogen, speziell aus der Heimat des Gefeierten,<br />

von seinem Landsmann Bundesrichter Dr. Strebet •<br />

aus Lausanne und so vielen andern. Für Abwechslung<br />

sorgten auch die verschiedenen Toaste. Der Gnädige Herr<br />

entbot die Glückwünsche des Konventes Muri-Gries, Herr<br />

Landstatthalter Stockmann sprach im Namen der Regierung,<br />

des Erziehungsrates und des Volkes von Obwalden,<br />

Hochw. Herr Kommissar Rohrer als Vertreter der Weltgeistlichen.<br />

Schließlich feierte Herr Ständerat Dr. Wirz<br />

mit seiner gewohnten Beredsamkeit die beiden anwesenden<br />

Prälaten Abt Alsons Augner und Leo Treuinsels als<br />

Förderer der Wissenschaft. So verlief denn das Fest in<br />

freudiger, gehobener Stimmung und wie die Gäste, wünschen<br />

gewiß auch die Leser des „<strong>Volksfreund</strong>" dem verehrten<br />

Jubilaren noch recht viele glückliche Jahre!<br />

Sarnen. Die Initiative Rothenberger fand in Herrn<br />

Nationalrat A. K u r e r am letzten Sonntag in der öffentlichen<br />

Versammlung im Gasthaus zur „Metzgern", die<br />

allerdings in erster Linie von der Studentenschaft unseres<br />

Kollegiums bevölkert wurde, einen scharfen, aber kompetenten<br />

Gegner. Herr Nationalrat A. Kurer packte das<br />

ihm gestellte Thema im Kerne. In tiefschürfender, geistvoller<br />

Weife stellte er an Hand der Enzyklika „Rerarn novarurn"<br />

die sittliche Pflicht jedes Einzelnen, für sich und<br />

seine Angehörigen auskömmlich zu sorgen, die Pflicht des<br />

Wohlfahrtsstaates gegenüber, dafür besorgt zu sein, daß 0a,<br />

wo der Arbeitsentgelt für den Lebensunterhalt nicht ge--<br />

nügt, er helfend einzuspringen habe. Das gilt auch rücksichtlich<br />

der Sozialversicherung, deren Finanzierung die<br />

Rothenberger und Konsorten zur alleinigen Pflicht des<br />

Staates stempeln möchte. Der Besitz müßte also die ganze<br />

Last tragen, ini Maximum 20 Prozent der Schweizerbevölikerung,<br />

während 80 Prozent nichts zu leisten hätten.<br />

Eine solche Majorisierung ist aus ethischen und ökonomischen<br />

Gründen entschieden abzulehnen, wie auch das Schweizer-<br />

Volk in glänzender Weise die räuberische Vermögensabgabeinitiative<br />

abgelehnt hat. Aber auch aus praktischen Gründen<br />

muß die Initiative Rothenberger verworfen werden.<br />

Der schweizerische Besitz hat seit 1914—1920 in Bund, Kautonen<br />

und Gemeinden allein an normalen Steuern 4000<br />

Millionen Franken ausgebracht. Die Kriegsgewinusteuer<br />

brachte dem Bunde 700 Millionen Franken, welche Summe<br />

für die sozialen Hilfsmaßnahmen des Bundes bis auf den<br />

letzten Rappen verzehrt sind. Rothenberger will aus diesem<br />

aufgebrauchten Fonds 250 Millionen Franken für die<br />

Sozialversicherung entnehmen. Der Bund würde also,<br />

weil der Kriegsgewinnsteuerfonds aufgezehrt ist, diese 250<br />

Millionen schuldig und müßte sie decken durch vermehrte<br />

Erhebung der Kriegssteuer. Eine Verlängerung der Kriegssteuer<br />

würde jedoch die Gefahr einer direkten Bundessteuer<br />

in sich bergen, was ein erster Schritt zum schweizerischen<br />

Einheitsstaat bedeutete.<br />

Das hochstehende Referat, das wir nur dürftig skizzieren<br />

konnten, wurde durch rauschenden Beifall verdankt.<br />

Die Herren Landammann Bn fing er, Professor Dr. P.<br />

Bernhard Kälin und Parteipräsident Landstatthalter<br />

C. Stockmann unterstrichen in ihren Voten das Zutressende<br />

in der schlüssigen Argumentation des Referenten.<br />

Regierungsrat Stockmänn wies u. a. auch darauf hin, daß<br />

äbs Gesamtergebnis aus der wiederholten Kriegssteuer oer<br />

Kanton Obwalden die Summe von 900,000 Franken der<br />

Bundeskasse zuführe, während unsere Staatsschulden sich<br />

auf 800,000 Franken beziffern. Eine direkte Bundessteuer<br />

würde die Kantone finanziell derart schwächen, daß sie zur<br />

Bedeutungslosikeit heruntersinken würden.<br />

Möge die Versammlung vom Sonntag die Wirkung<br />

zeitigen, daß die Stimmfähigen recht zahlreich an die<br />

Urnen gehen und ein kräftiges Rein einlegen!<br />

Sarnen. Der Haus Judergaud-Abend vom Sonntag<br />

im Saale zur „Metzgern" brachte der nicht allzu großen<br />

Zuhörerschar vollen künstlerischen Genuß. Hans Jndergand<br />

ist soeben von einem erfolgreichen Tours, das ihn bis nach<br />

Neapel führte, zurückgekehrt. Seit seinem letzten unvergeßlichen<br />

Auftreten in Sarnen anläßlich der Kunst-- und<br />

GeWerbeausstellung hat er seinen Vorrat an Volksliedern<br />

bereichert, die er in einer knappen Entstehungsgeschichte in<br />

heimeliger Mundart deutete. Das historische Lied: „Ein<br />

Mahnruf an die Eidgenossen" leitete Die Lieder ein, die<br />

Hans Jndergand so meisterlich mit der Laute zu begleiten<br />

versteht. Beim Urner Ansing (Neujahrs)-'lied mußten wir<br />

unwillkürlich an unsere Neujahrs- und Dreikönigssänger<br />

früherer Zeiten denken, deren Lieoer heute leider ganz vergesfen<br />

sind. Ein einziges Dreikönigslied, das der alten<br />

„Glimmeteri", ist uns noch textlich, nicht aber musikalisch<br />

erhalten geblieben. Das Heimweh des Schweizers in der<br />

Fremde schildert wehmutsvoll packend das offenbar in<br />

Glarns entstandene Lied: „Wir treten jetzt Die weite Reise<br />

nach fernem Lande an", während das Kappelerlieo das<br />

Hinausweh und Heimweh junger enttäuschter Burschen bespöttelt.<br />

Die lustige „Jungfernlitanei", von Hans Indergand<br />

in meisterlichem Sang und in urgelungener Mimik<br />

wiedergegeben, löste bei einem Zuhörer den lachtränigen<br />

Seufzer aus: „Jetzt hab' ich ein halbes Jahr zu lachen".<br />

Fröhliche Stimmung brachten auch das sogenannte Winke?-<br />

lied (Lied der Telegraphenpioniere), „Es Büseli", „'s Anne--<br />

betheli wott heiratä", das Lied der Annagreth usw.<br />

Hans Jndergand möge wieder kommen. Er spricht mit<br />

seinen Liedern zur schollenverwachsenen Seele und Pflanzt<br />

die Liebe zum Volkslied voll unvergleichlicher Schönheit!<br />

Sarnen. Bcisassenversammlung. (Mitget.) Die seinerzeit<br />

in Aussicht gestellte Beisassenversammlung des Freiteilbezirkes<br />

findet nun statt Sonntag den 24. Mai, abends<br />

8 Uhr, im Gasthaus zur „Metzgern".<br />

Sarnen. Vortragsauzeige. (Korr.) Wie bereits durch<br />

eine kurze Notiz mitgeteilt, hat es Herr Dr. med. Bircher--<br />

Benner in Zürich in verdankenswerter Weise übernommen,<br />

in Sarnen einen Vortrag über „Eine Grundursache der<br />

Leiden und ihre Beseitigung" zu halten. Es taucht vielleicht<br />

da und dort die Frage auf, über was für Punkte da<br />

hauptsächlich gesprochen werde.<br />

Das, was Herr Dr. Bircher speziell behandeln wird,<br />

betrifft, in möglichster Kürze gesagt, „die Krankheiten, ihre<br />

Ursachen und die Abhilfe". Wenn wir bedenken, wie auch<br />

in unserer Gegend Leiden aller Art — nennen wir nur<br />

Nerven- und Herzleiden, sowie Tuberkulose —' übechand-


genommen haben, so darf es wohl als selbstverständlich erscheinen,<br />

daß ein Referat von so kompetenter Seite von<br />

größten? Interesse sein muß. Der Besuch dieses Vortraget<br />

darf daher jedermann, Frauen und Männern, bestens empfohlen<br />

werden. (Siehe Inserat im Amtsblatt.)<br />

Sarnen-Schwändi, Lieber „<strong>Volksfreund</strong>"! Bei der<br />

Abstimmung über die sozialistische Vermögensabgabe sind<br />

wir deinem Rufe zahlreich gefolgt und haben die Raubinitiative<br />

wuchtig abgelehnt. Auch die direkte Bundessteuer<br />

haben wir seinerzeit verwerfen helfen. Ganz gleich<br />

werden wir Schwander es mit der Initiative Rothenberger<br />

am Sonntag halten. Diese Rothenbergerei<br />

will nichts anderes, als aus einem Umwege die direkte<br />

Bundessteuer einführen, was ein Programmpunkt der Sozi<br />

ist, da ihnen die Selbständigkeit der Kantone schon längst<br />

ein Dorn im Auge ist. Wir Eassen uns aber von den<br />

„Roten" nicht einsprengen und werden am Sonntag zahlreich<br />

die Rothenbergerei bachab schicken.<br />

Giswil. Maigemeinde. (Korr.) Begünstigt vom schönsten<br />

Frühlingswetter, tagte verflossenen Sonntag die Gemeindeversammlung.<br />

Die Reichhaltigkeit der Traktandeu<br />

vermochte an die 200 Mann an die Erfüllung der Bürgerpflichten<br />

zu mahnen. Regierungsrat Wilhelm Enz zog<br />

seine eingereichte Demission als Gemeinderat und Präsident<br />

zurück. Damit war seine Bestätigung als Gemeindepräsident<br />

wieder gegeben. Die Herren Abächerli Elias und<br />

Abächerli Alfred wurden als Vermittlungsrichter, Geweindeschreiber<br />

R. Eberli als Präsident des Vermittlungsgerechtes<br />

bestätet.<br />

Ein guter vaterländischer Geist herrschte bei der Abstimmung<br />

über Gewährung eines Beitrages von 12,000 Fr.<br />

an die Erstellung eines Schützenhauses. Es war ein solches<br />

auf der Melchaällmend projektiert im Kostenvoranfchlag von<br />

27,000 Franken. Von einem Gegner des Projektes wurde<br />

ins Feld geführt, daß auf dem Aaried billiger gebaut werden<br />

könnte, daß ein Luxusbau erstellt werde, die Giswiler<br />

ohnehin hohe Steuern genug zu bezahlen hätten usw. usw.<br />

Wenn die Stimmung für die Schützen nicht günstig ge-<br />

Wesen wäre, Hütten diese Argumente hingereicht, um die<br />

Vorlage zu Fall zu bringen. Der Redner fand jedoch keinen<br />

Anhang, sondern erreichte damit nur, daß die Bevölkerung<br />

noch zahlreicher für >den Beitrag stimmte.<br />

Der Kirchensigriststiftbricf erhielt die Genehmigung<br />

ohne Gegenopposition.<br />

Nun zog die Schar der Wahler vom klassischen alten<br />

Kastanienbaum, unter welchem die Gemeindeversammlung<br />

schon seit Jahrzehnten gehabten wurde, in langem Zuge hinauf<br />

auf den Kirchplatz, um in geheimer Abstimmung drei<br />

Kantonsräte zu wählen. Die Stimmzettel wurden ausgeteilt,<br />

die Stimmenden schrieben die Namen ihrer Bertrauensmänner,<br />

und wider Erwarten wurden sämtliche drei<br />

Kantonsräte schon im ersten Wahlgang gewählt. . Von<br />

den 189 gültigen Stimmzetteln erhielten Stimmen: Eberli<br />

Roman, Oberrichter, 171, Zeno Durrer-Zumstein 140 und<br />

Alois Abächerli-Halter 136.<br />

Wir entbieten sämtlichen Herren zur ehrenvollen Wahl<br />

die besten Glückwünsche und in der Ausübung des Amtes<br />

vollen Erfolg.<br />

Lungern. Wahlen in den Kantonsrat. (Einges.) Am<br />

letzten Sonntag haben wir als Kantonsräte gewählt die<br />

Herren Gemeindepräsident Johann Im seid, Oberrichter<br />

Gemeindeschreiber Kavl Jmfeld und Ratsherr Zumstein,<br />

Obsee.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Grubenunglück bei Dortmund. Auf der<br />

Zeche Dorstseld ereignete sich am Samstagnachmittag ein<br />

schweres Explosionsunglück. Von insgesamt 527 eingefahrenen<br />

Bergleuten waren um 8 Uhr abends 293 wieder ausgefahren,<br />

worunter sich 18 Verletzte befanden. In der<br />

Grube befinden sich noch 2 3 4 M a n n, über deren Schicksal<br />

noch nichts gesagt werden kann.<br />

Deutschland. Schwerer Automobilunfall. In einer<br />

der letzten Nächte ereignete sich in der Königsstraße im<br />

Zentrum Berlins ein neuer schwerer Autobusunfall, in--<br />

dem der Autobus in voller Fahrt auf einen Gasspritzenwagen<br />

der Feuerwehr aufstiieß. Der Autobus kippte um.<br />

Die auf der Plattform stehenden Passagiere kamen mit dem<br />

Schrecken davon. Dagegen wurden fast sämtliche Passagiere<br />

des Wageninnern verletzt, im ganzen 23 Personen, die<br />

meistens Knochenbrüche und Verstauchungen erlitten.<br />

Oesterreich. Ein Mord im Theater. Aus Wien meldet<br />

man: Während einer Peer Gynt-Vorstellung gab in<br />

einer Loge eine Dame, die sich in Begleitung eines Herrn<br />

befand, mehrere Schüsse ab. Ein Mann wuroe getötet und<br />

eine sich in seiner Gesellschaft befindliche Dame verwundet.<br />

Die Vernehmungen sind noch nicht abgeschlossen. Die<br />

Attentäters ist eine bulgarische Staatsangehörige namens<br />

Mencia Carniciu, welche der Theatervorstellung in Gesellschaft<br />

des Kaufmanns Dimitri Arnautovic, seiner Gattin<br />

Katharina und seines Schwagers Janne Bogatinow beiwohnte.<br />

Die Attentäterin gab gegen diese drei Personen<br />

aus einem siebenschüssigen Revolver sechs Schüsse ab, wodurch<br />

der Kaufmann Arnautovic getötet, dessen Frau sehr<br />

schwer verletzt und auch Bogatinow verletzt wurde. Im<br />

Theater entstand eine kurze Panik, doch beruhigte sich das<br />

Publikum bald, so daß die Vorstellung zu Ende gespielt<br />

werden konnte. Die Mörderin teilte im ersten polizeilichen<br />

Verhör mit, daß sie Arnautovic getötet habe, weil dieser<br />

vor 15 Jahren in Sofia zwei „gute" Mazedonier umgebracht<br />

habe, weshalb sie sich rächen wollte. Da Arnautovic<br />

in Wien angeblich zahlreiche Anhänger haben soll,<br />

hätte sie sich nicht getraut, das Attentat im Hotel, wo<br />

lauter Bulgaren wohnen, oder auf offener Straße auszuführen,<br />

weil sie befürchtete, von ihren Gegnern niedergeschössen<br />

zu werden. Wie die Blätter feststellen, trugen auch<br />

alle in der' Loge befindlichen Mazedonier Revolver oder<br />

andere Schußwaffen bei sich.<br />

Rußland. Entgleisung eines Zuges. Nach einer Meldung<br />

aus Moskau ist der Rigaer V-Zug in der Mittwochnacht<br />

unweit Moskau entgleist. Der Speisewagen und ein<br />

Wagen zweiter Klasse wurden vollständig zertrümmert.<br />

Zehn Personen wurden getötet und 30 schwer verletzt.<br />

Japan. Feuersbrunst. Durch eine riesige Feuers--<br />

brunst ist die Stadt Sapporo auf der Insel Aeso zerstört<br />

worden. Durch das Feuer wurden 200 Häuser eingeäschert.<br />

Opfer an Menschenleben werden bis jetzt nicht<br />

gemeldet.<br />

Vermischtes.<br />

Ein seltener Fischfang. Vor kurzer Zeit bemerken<br />

die Brüder Robert, Fischer in Marin, etwa 300 Meter<br />

vom' Ufer, wo der Nenenburgersee eine Tiefe von nur<br />

einem Meter hat, einen großen Schwärm von Brachswen,<br />

den sie mit ihren Garnen umstellen konnten. Wie in<br />

der biblischen Erzählung, waren sie genötigt, Hilfe herbeizurufen,<br />

um den Fang zu bergen. Nicht weniger als 3000<br />

Kilo, meist in großen Exemplaren, zogen sie heraus. Es<br />

ist dies seit Jahren der größte Fischzug in den Juraseen.<br />

Ein berühmter Fußgänger. Der bekannte englische<br />

Fußgänger Mark All, der in den letzten 26 Jahren mehr<br />

als 300,000 Kilometer zurückgelegt haben soll, ist in Southampton<br />

im Alter von 96 Jahren gestorben. Kurz vor<br />

seinem Tode konnte er noch eine Wette über 3000 Pfund<br />

gewinnen. Noch als Siebzigjähriger nahm er eine Wette<br />

an., daß er in sieben Jahren 400,000 Kilometer zu Fuß<br />

zurücklege» und seinen Lebensunterhalt unterwegs als<br />

Techniker verdienen würde. Diese Wette gewann er. Kurz<br />

vor seinem Tode spazierte er noch täglich weite Strecken<br />

zu seineni eigenen Vergnügen. König Eduard fand Gefallen<br />

und Interesse au Mark All's seltsamen Unternehm--<br />

ungen und empfing ihn dreimal in Audienz.<br />

Briefkasten d?r Redaktion.<br />

Verschiedenes müßte auf die nächste Nummer zu--<br />

rückgÄegt werden.<br />

Redaktion: Fürsprech Or. jur. C. Diethelm.<br />

(T«lephon-Nr. 117.)<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

Kantonal-Schützenfest.<br />

1. Gabenliste.<br />

Einwohnergemeinde Sarnen 500.—. Dorsfchaftsgemeinde Tarnen<br />

300.—. Bürgergemeinde KernS 200.—. Korporation Schwenkt<br />

100.—. Jnatio Nitobs, Völkerbundsdelegierter, Genf, 50.—. C.<br />

Odermatt, Buchhalter, Sarnen. 6.—.<br />

Wir verdanken diese Gaben bestens und richten die freundliche<br />

Bitte an alle Sdbützenfreunde, durch reichliche Zuwendungen<br />

uns kräftig zu unterstützen.<br />

DaS Finanzkomitec.<br />

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Die „Schweizer Frauenzeitung" schreibt darüber<br />

E. S. Ronner: Im Lande der Träume. Kinder sind Ouä'.-<br />

geifier: immer wollen sie Neues hören. AVer MutterS oder GroßmutterS<br />

Schatzkästlein ist arm geworden die Jabre hindurch an Märchen<br />

und Erzählungen und der kleine Peter paht so gut auf, daß ihm<br />

nicht schon E> zählte« noch einmal vorges.tzt wird. Aus dieser Not wird<br />

mancher Mutter daS neue Mäichenbuch „Im Lande der Träume" des<br />

bekannten Beinischen KinderschrtftstellerS Emil Ernst Ronner helfen,<br />

das soeben im Verlage von LouiS Ehrli in Sarnen erschienen ist. Gegen<br />

zwanzig Märchen, schön erzählt und mit Bildern geschmückt, werden<br />

es den Müttern leicht machen, ihren Kleinen das Land der Träume<br />

noch offen zu halten, das diesen ja leider nur allmschnell ver Lauf der<br />

Zeit, daS Alter von selbst ve, schlichen wird. Das empfehlenswerte Buch<br />

sollte in keiner Familie fehlen.<br />

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Fünfnndfnnszigster Jahrgang<br />

Nr. 41 Samstag, den 23. Mai 1S25<br />

Der eidgenössische Steuervogt geht um! Durch die Annahme der Initiative würde die außerordentliche Kriegssteuer<br />

nach gänzlicher Tilgung der Kriegsschuld — voraussichtlich von 1934 au — noch bis in die 40er Jahre erhoben, entgegen<br />

dem versassnngsmässigen Versprechen, durch das Zweck und Dauer der Kriegssteuer klar umschrieben sind. Darüber hinaus<br />

droht die bleibende, direkte Bundessteuer!<br />

* * 6t. M i o . Herr BaltWr Zmseld.<br />

Psarrhelser in Sarnen<br />

vollendet am Dienstag, den 26. Mai, sein 9 0. Altersjahr.<br />

Er ist der ehrwürdige Senior des gesamten Hochw.<br />

Welt- und Ordensklerus nicht nur des Bistums Chur,<br />

sondern der ganzen katholischen Schweiz. Es ist für uns<br />

Sarner und <strong>Obwaldner</strong> eine Freude und eine Ehre, jenen<br />

verdienstvollen Priestergreisen in unserer Mitte zu besitzen,<br />

der die Ehrenkrone des Alters von allen katholischen<br />

Geistlichen des Schweizerlandes am längsten und in einer<br />

so würdigen Weise trägt. Unser hochverehrte Jubilar hat<br />

den Segen einer echt christlichen, wehrhaft religiösen Erziehnng<br />

aus seinem Elternhause, in welchem noch der Geist<br />

der guten, alten Zeit heimisch war, mit sich auf feine<br />

Studienlaufbahn und in feine priesterliche Wirksamkeit<br />

mitgenommen. Nachdem er seine humanistischen Studien in<br />

Sarnen unter der Leitung der Patres des Stiftes Muri<br />

und feine Philosophie in Pruntrut absolviert hatte, wandte<br />

er sich, dem Zuge seines Herzens folgend, der theologischert<br />

Wissenschaft zu. Am 8. August 1858 empfing er die<br />

Priesterweihe in Chur und unmittelbar nachher am 22.<br />

August feierte er fein erstes heiliges Meßopfer in der Pfarrkirche<br />

von Sarnen. Große Hoffnungen knüpften sich an den<br />

Beginn dieser Priesterlaufbahn. Eine beispielvolle Lebenssührung,<br />

ein gediegener Charakter, eine reiche Begabung,<br />

die mit glücklichstem Erfolg vollendeten Studien und ein<br />

von idealer Begeisterung getragener pricsterlicher Eifer —<br />

was alles sich in dem angehenden Priester vereinigte —<br />

ließen von seinem priesterlichen Wirken das Allerbeste hoffen.<br />

Heute, nachdem der junge Priester von damals als neunzigjähriger<br />

Greis vor uns steht, darf man mit dankbarer<br />

Freude feststellen, daß alle diese Hoffnungen sich im reichsten<br />

Maße erfüllt haben.<br />

Hochwürden Herr Pfarrhelfer Jmfeld wirkte von 1858<br />

bis 1860 als Frühmesser und Schulherr in Sarnen und<br />

von 1860 an als Kaplan bei unserer Pfarrkirche. Am 20.<br />

August 1865 wurde er zum Psarrhelser in Lungern gewählt.<br />

Am 27. Oktober 1878 berief ihn die Pfarrgemeinde<br />

Hergiswil am Vierwaldstüttersee zu ihrem Seelsorger, wo<br />

er am 10. November gleichen Jahres installiert wurde und<br />

zehn Jahre sang eine überaus segensreiche, vom besten Erfolg<br />

gekrönte Tätigkeit entfaltete und wo er heute noch die<br />

ungeteilte Verehrung seiner ehemaligen Pfarrkinder befitzt.<br />

Mitte Juni 1888 folgte er dem Rufe seiner Vatergemeinde<br />

Darnen und bezog er die dortige Psarrhelfereipfründe, die<br />

er heute noch mit treuer Hingebung versieht. Wir freuen<br />

I e u i l l e t o n .<br />

Wie die Grofttcilcr Allmc«» a» die<br />

Chilcher kam.<br />

Erzählt »ach der Sage von I. Schäli.<br />

(Schluß.)<br />

Es war an einem Mittefastensonntag. Altem Brauch<br />

gemäß brannte aus dem Hofbach ein mächtiges Fastenfeuer,<br />

errichtet aus Holz und Schilf, das Jung und Alt schon<br />

Wochen vorher beschäftigte. Das Abbrennen dieses gewaltigen<br />

Feuers bei einbrechender Dunkelheit war ein<br />

alljährlich langersehntes Frühlingsfest für die ganze Umgebung.<br />

(Dieses Hofbachfeuer soll sich bis zur französischen<br />

Revolution erhalten haben.)<br />

Die Kinder jubelten, die Erwachsenen sangen und alles<br />

freute sich des uralten Brauches des erwachenden Frühlings.<br />

Auf einmal näherte fich ein Krüppel in zerrifsener<br />

Uniform, mit Krücke und halbnackten Füßen dem wärmenden<br />

Feuer. Niemand kannte den Zerlumpten fremden<br />

Krieger. Sein total verwildertes Aussehen machte den<br />

frohen Kinderlärm verstummen, auch die Erwachsenen drückten<br />

sich scheu auf die Seite vor diesem rätselhaften "Gast.<br />

Ein Tränenstrom floß dem Krüppel in den struppigen<br />

uns, dem hochverehrten Priestergreisen, den wir schon als<br />

Studenten sehr gut gekannt haben, keinen Nekrolog schreiben<br />

zu müssen und verzichten deshalb darauf, weitere<br />

Einzelnheiten aus diesem so außergewöhnlich langen, von<br />

unermüdlichem Eifer getragenen Priesterleben anzuführen.<br />

Nur an die erhebende Feier des goldenen Priesterjubiläums<br />

vom 16. August 1908, an das silberne Amtsjubiläum als<br />

Psarrhelser im Juni 1913 und an das diamantene Priesterjubiläum<br />

im August 1918 möchten wir erinnern. Es<br />

waren dies Marksteine erhebendster Art, welche der greise<br />

Priester an seinem Lebenspfad mit freudig bewegtem Herzen,<br />

setzen durfte, erinnern sie doch an ein selten langjähriges,<br />

seeleneifriges und von Gottes reichstem Segen begleitetes<br />

priesterliches und seelsorgliches Wirken.<br />

Dem Hochwürdigen Nestor des katholischen Klerus der<br />

Schweiz unsern ehrfurchtsvollsten Gruß und unsern herzlichsten<br />

Glückwunsch zur Vollendung des neunten und zum<br />

Beginn des zehnten Dezenniums seines Lebens! Der Rückblick<br />

und der Ausblick, den er an diesem Meilenstein feiner<br />

Lebenslaufbahn auf die Vergangenheit und in die Zukunft<br />

wirft, muß sich für ihn ung^mein erhebend und trostvoll<br />

gestalten. Allerdings muß er die Freunde und die Genossen<br />

seiner Jugend und seines Mannesalters auf den<br />

Friedhöfen suchen. Aber der Rückblick zeigt ihm ein Tagewerk<br />

von einer so langen Dauer, wie sie nur einer ganz<br />

kleinen Zahl von Sterblichen beschieden ist. An dieses<br />

Tagewerk knüpfen sich alle Segnungen, welche einem unentwegt<br />

der Ehre Gottes und dem Heile der Seelen ge--<br />

weihten Priesterleben entströmen. Ueberall, wohin Pflicht<br />

und Amt unsern Jubilaren riefen, hat er fein edles Herz<br />

und fein nie versagendes Pflichtbewußtsein mitgebracht.<br />

Der Ausblick in die Zukunft zeigt ihm nach dem einstigen<br />

Feierabend feines Lebens unsterbliche Verheißungen für<br />

einen unvergänglichen Himmelslohn.<br />

Der „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>" hat um so mehr Grund,<br />

unsern ehrwürdigen Priestergreisen zu feiner neunzigsten<br />

Geburtstagsfeier zu beglückwünschen, weil er einst an der<br />

Wiege des Blattes gestanden und zu dessen Gründern gezählt<br />

und später viele Jahre lang .dem Verwaltungsrate angehört<br />

hat. Solch treu bewährter Opfersinn ist wärmsten<br />

Dankes wert.<br />

**• I n letzter Stunde.<br />

Am nächsten Sonntag den 24. Mai sollen die Stimmberechtigten<br />

in m ö g l i ch st g r o ß e r Z a h l an der Stimmurne<br />

erscheinen und ein entschiedenes<br />

„Nein!"<br />

in diefelb: legen.<br />

Es handelt sich um einen schwerwiegenden Entscheid,<br />

bei welchem nicht nur die Volks-, fondern auch<br />

die Standesstimme in Betracht fällt. Dadurch gewinnt<br />

das Abstimmungsrefultat auch eines kleinen Kantons sehr<br />

viel an Bedeutung.<br />

Wer will, daß das gegebene Versprechen, es<br />

dürse die Kriegs st euer nurfür die Tilgung der<br />

Mobilifationskosten Verwend ung finden, erfüllt<br />

werde, der schreibt auf seine Stimmkarte<br />

„Rein!" -m<br />

Wer nicht will, daß der Bezug Der Kriegs--<br />

steiter bis zum Jahre 1942 verlängert werde, der sagt<br />

mr „Neiu:" -m<br />

Wer n ich t will, daß eine ständige direkte<br />

Bundes st euer eingeführt und daß den Kantonen ihre<br />

finanziellen Mittel entzogen und dadurch ihre<br />

Selbständigkeit völlig aufgehoben werde,<br />

der stimmt<br />

„Nein!" ~m<br />

Wer überhaupt ein Gegner neuer Steuern ist,<br />

insofern dieselben nicht einem dringenden und<br />

unabweisbaren Bedürfnis entsprechen, der<br />

schreibt<br />

„Nein!"<br />

Wer will, daß die Eidgenossenschaft einen foliden<br />

Staatshaushalt führe und mehr darauf bedacht<br />

sei, die bestehende Milliarden schuld abzuzahlen,<br />

als immer neue Anleihen und Schulden<br />

zu kontrahieren, der stimmt<br />

«r „Nein!" ~m<br />

Wer die eidgenössisch eSozialversicherung<br />

auf eine gesunde und finanzkräftige und nicht<br />

auf eine fchwindelhafte Basis stellen will, der<br />

stimmt<br />

«r „Rein!" ~m :<br />

Es handelt sich nicht nur darum, ob man 2 50 Mill<br />

i o n e n aus der Kriegs st euer für die Sozia lversich<br />

er ung verwenden wolle. Es handelt sich um die<br />

Einlösung eines gegebenen Wortes. Es handelt<br />

sich darum, ob man die ganze Finanzpolitik<br />

des Bundesrates über den Haufen werfen wolle.<br />

Es handelt sich darum, ob die Finanzverwaltung<br />

Bart. Der Anblick der glücklichen, frohen Leute erschütterte fürchtete, es könnte ein abgefeimter Spitzbube sein. Die<br />

sein Innerstes; er war keines Wortes mächtig. Ein mitleidiger<br />

Mann aus der Nähe nahm den Bettler zu sich, ter des Wiedergefundenen wurde in Rücksicht aus ihr hohes<br />

ganze Nachbarschaft wurde mobil gemacht. Doch der Mut-<br />

erquickte ihn mit Speise und Trank und verschaffte ihm Alter geschont. In gleicher Nacht gingen noch einige<br />

einen Ort, wo er feine müden Glieder ausruhen konnte. Männ^ gegen den Kilchweg ins Ehilchherren Haus, um den<br />

In der warmen Stube, bei mitleidiger Pflege erholte sich Pfarrer zu holen, der sich in solch wunderlichen Sachen<br />

der verkrüppelte einarmige Krieger ziemlich bald. Er nestelte<br />

an seinem Waffenrock und zehrte ein zerknittertes höchste erstaunt über diese seltsame Kunde. Die Ruhe war<br />

besser auskennen soll. Auch der alte Pfarrer war aufs<br />

Pergamentstreischen hervor, an dem ein Wappenschild hing. dahin. Der Pfarrer wollte sich selbst überzeugen und ging<br />

Lesen konnte der Gastgeber nicht, doch kam ihm das Sigill mit den Boten ins Haus des Zurückgekehrten. Beim Kerzenschein<br />

betrachtete der greise Pfarrer sein einstiges Pfarrkind,<br />

bekannt vor. Herrgott, war das nicht ein gleicher Schild,<br />

wie er an der Schenkungsurkunde hängt von wegen Wald dem er noch selber die Taufe gespendet. Und wirklich,<br />

und Weid der großen Allmend? — Der Bauer traute feinen<br />

Augen nicht. Sollte das am Ende der verschollene wenn mit Haar und Bart wieder ausgeräumt wird, kamen<br />

es konnte stimmen: die breite Stirne und die Gesichtszüge,<br />

Sohn der edlen Stifterin sein? Unmöglich! Das ist der j dem greisen Chilchherrn wieder in den Sinn. Der erfahren«<br />

Pfarrer ordnete in weifer Vorficht alles an und<br />

Geist von ihm. Er berührte ihn in den drei höchsten<br />

Namen, wirklich Fleisch und Knochen, mHr Knochen, doch verhinderte, was unter Umständen unheilvoll wirken konnte.<br />

wirklich warmes Leben. Dieser Vorfall kam so unvermittelt,<br />

so wunderbar, daß jedes weitere Gespräch wie ab-<br />

gute Ruhe und Pflege hatten Wunder vollbracht. Das<br />

Zu früher Morgenstunde war der Söldner erwacht. Die<br />

geschnitten war. Bald nahm der mitleidige Schlaf den erste, was der gestern noch Stumme fragte, war der Name<br />

armen Kriegsmann in feine Arme, und der verlorene Sohn feiner Mutter. Und als der Pfarrer die Rolle des Auskunftgebers<br />

übernahm und bestätigte, daß die Mutter noch<br />

schlief nach langen Jahren zum erstenmal wieder in seiner<br />

alten Heimat. Doch im Bauernhaus war alle Ruhe gewichen.<br />

Das Rätsel war noch nicht völlig gelöst. Man Weinen. Allmählich erzählte er sein Schicksal, das<br />

lebe, verfiel der rauhe Soldat vor Freude in heftiges<br />

ihn


nach fozialdemo kratischen, oder aber nach gut<br />

bürgerlichen Grundsätzen erfolgen solle. Es handelt<br />

sich darum, ob man die sozialdemokratischen<br />

Pläne von: eidgenössischen Staats- und Finanzwesen<br />

fernhalten wolle oder nicht. Es handelt sich<br />

darum, ob man einen Nagel in den Sarg der kantonalen<br />

Selbständigkeit schlagen wolle oder<br />

nicht.<br />

Wir stehen zum einmütigen Bundesrat und<br />

zur starken Mehrheit der eidgenössischen Rät<br />

e. Wir stehen zu den maßgebenden Parteiin st anz<br />

e n der Schweizerischen konservativen Volks-<br />

Partei, der Schweizerischen sreisinnig-demokratischen<br />

Partei, der liberal-demokratischen<br />

Partei, der Bauern-, Gewerbe- und Bürger-<br />

Partei und dem Schweizerischen Bauernbund.<br />

Darum schreiben wir auf unsere Stimmkarte ein entschiedenes<br />

WF „Nein!"<br />

Eine ernste Stunde hat geschlagen. Die<br />

Abstimmung vom 2 4. Mai nach st hin Hot eine<br />

viel größere Tragweite, als man gewöhnlich<br />

meint. Sie entscheidet über grundlegende<br />

Fragen unseres schweizerischen Bundesstaates.<br />

Darum kommt möglichst vollzählig zur<br />

Abstimmung und schreibt auf Euere Stimmkarte ein recht<br />

kräftiges<br />

Eine<br />

N e w !<br />

politische Maskerade.<br />

(Korr.) „Gewiß bringt die Initiative Rothenberger<br />

die Finanzierung nicht. Sie überläßt diese besonderen<br />

Vorlagen."<br />

„Der Fonds von 250 Millionen Franken ist nicht zu<br />

verachten. Er liefert der Versicherung einen jährlichen<br />

Zinsertrag von 10—12 Millionen Franken. Das ist die<br />

einzige Einnahme, die die Initiative Rothenberger bringt.<br />

Gewiß genügt sie nicht, man muß weitere Einnahmen<br />

beschaffen." .<br />

So schreibt Nationalrat Dr. Klöti tu fernem m der<br />

„Roten Revue" erschienenen Aufsatze über „Die Finanzierung<br />

der Invaliden-, Alters- und Hinterlassenenversicherung"<br />

nach dem Rezept der Initiative Rothenberger! Er<br />

weiß ganz genau, daß d>ie Versicherung mit den nicht mehr<br />

vorhandenen 250 Millionten Kriegsgewinnsteuer nicht smanziert<br />

werden kann. Trotzdem tritt er al's echter sozialdemokrat<br />

für die Brandschatzung des Besitzers ein, nicht<br />

nm die Versicherung damit durchzuführen, sondern um den<br />

ihm verhaßten Besitz zu schröpfen. Einer echt sozialdemokratischen<br />

Aktion gegen das Eigentum wird somit ein<br />

sozialpolitisches Mäntelchen umgehängt, die bürgerlichen<br />

Mitläufer der Sozialdemokraten aber, der Gründer der<br />

Initiative nicht ausgenommen, haben diese politische Mask<br />

er ade nicht erkannt. Eine nicht lebensfähige Versicherung<br />

zu gründen und zu diesem Zwecke der Volkswirtschaft<br />

250 Millionen Franken zu entziehen, ist aber nicht nur<br />

eine Narretei, sondern eine UnVerantwortlichkeit sondergleichen.<br />

Darum bachab mit der Initiative Rothenberger!<br />

Schweiz.<br />

Zeitungsstatistik. Die Schweiz steht mit 270 Zeitungen<br />

aus eine Million Einwohner an der spitze aller £änder.<br />

An zweiter Stelle stehen die Vereinigten Staaten mit<br />

250 Zeitungen, an dritter Frankreich mit 240, an vierter<br />

Holland mit 130, an fünfter Deutschland mit 115. England<br />

hat 98 Zeitungen auf je eine Million Einwohner.<br />

Italien 60 nnd Belgien gar nur 30. In den Vereinigten<br />

Staaten erscheinen etwa 30,000 Zeitungen. Dann folgt<br />

Frankreich mit.etwa 10,000, Deutschland mit 7000, England<br />

mit 5000, Italien mit 2500.<br />

Kantone.<br />

Bern. Selbstmord eines Greises. Der zirka 75jährige<br />

Albert Krause, bekannt durch seine Experimentalvorträge<br />

über Hypnose, hat sich auf dem Grabe feiner vor änderthalb<br />

Jahren verstorbenen Frau im Schloßhaldenfriedhof<br />

in Bern erschossen; er war völlig verarmt. Krause produzierte<br />

sich vor Jahren auch in Tarnen.<br />

grausam hart angepackt und ihn zum Krüppel und total<br />

gebrochenen Mann machte. Hart hat er für feine Jugendstreiche<br />

büßen müssen. Mit List und Gewalt mußte verhindert<br />

werden, daß er nicht sofort zu seiner Mutter hinkte,<br />

diese wurde zuerst daraus vorbereitet. Der Pfarrer übernahm<br />

auch diese Rolle; denn wer hätte sie wohl besser<br />

ausführen können?<br />

Das 80jährige Weiblein war vor einem alten Vesperbild<br />

im üblichen Mo-rgengebet versunken, als der Pfarrer<br />

ins behäbige, altmodische Haus trat. Der frühe Besuch<br />

fiel ihr auf. Der Pfarrer erzählte, wie Gottes Wege<br />

wunderbar und unerforschlich seien und wie oft das scheinbar<br />

Schmerzlichste am Ende doch noch zum guten Ende<br />

führen könne. Das Mütterlein besann sich im Stillen, ob<br />

denn heute Sonntag sei und ob der Pfarrer ihr die Predigt<br />

altershalber im Haus halten wolle? Doch der Pfarrer<br />

fuhr weiter und fügte vorsichtig bei, auch sie solle nicht<br />

verzweifeln am göttlichen Schutz ihres Sohnes; denn er<br />

Habe gute Kunde von ihm. Ungläubig schüttelte die Greisin<br />

ihren weißen Kops und meinte, aus der Ewigkeit habe noch<br />

Zeiner eine Nachricht gebracht. Doch der Pfarrer bestätigte<br />

ihr die Heimkehr ihres Sohnes und verhieß ihr baldiges<br />

Wiederfehen. Die Frau sank in ihren Lehnstuhl zurück und<br />

schluchzte: „Ist's wirklich wahr? Wirklich noch lebend?"<br />

Batö) nachher betraten ein paar Männer und ein zerlumpter<br />

verkrüppelter Söldner das Haus. Es gab ein<br />

Herzergreifendes Wiedersehen.<br />

Gegen die Initiative Rothenberger<br />

sprechen Bedenken staatlicher und sozialpolitischer 3toför. Jena<br />

die Znitiatibe berlangeri unser allen Münden die Kriegssteuer<br />

nnd ist, gewollt oder ungewollt, ein erster Schritt zur<br />

dauernden direkten Bundessteuer. I M gefährdet das Begehren<br />

den heute einzig möglichen Finanzausgleich Mische«<br />

Bund und Kantonen, die Selbständigkeit der Kantone und die<br />

Grundlage uuseres staatlichen Lebens.<br />

Luzer». Viehmarktbericht vom 13. Mai <strong>1925</strong>. Aufsuhr<br />

1 Ochse, 5 Zuchtstiere, 51 Kühe, 6 Rinder, 211 Kälber,<br />

0 Schafe, 459 Schweine; total 733 Stück.<br />

Großvieh markt: Auffuhr mittet, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Auffuhr stark, Handel gut bei festen<br />

Preisen.<br />

Schweinemarkt: Auffuhr stark, Handel flau, bei<br />

festen Preisen.<br />

Es wurden bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Ochsen<br />

Fr. 1.90, Muni 1.40—1.70, Kühe 1.10—1.50, Rinder 1.60<br />

bis 1.90, kleinere Kälber 1.40—1.60, fette Kälber 2.30<br />

bis 2.90.<br />

Schweine galten: kleinere Ferkel 20—30, kleinere<br />

Springer 35—50, größere Springer 60—80. Marktbesuch<br />

war gut.<br />

Schwyz. Landwirtschaftliche Schule. Die umfangreichen<br />

baulichen Einrichtungen und Arbeiten der großen,<br />

oberhalb dem Dorfe Pfäffikon liegenden und der Stiftsstatthalterei<br />

Einsiedeln angehörenden Mühle und Säge<br />

gehen unter fachmännischer Leitung rasch vorwärts. Die<br />

großen Kosten, die sich auf Hunderttausende belaufen, werden<br />

in sehr anerkennenswerter Weise vom Kloster Einsiedeln<br />

bestritten. Es wird hier eine landwirtschaftliche<br />

Musterschule für die Zentralschweiz entstehen. Aus Grund<br />

des heutigen Standes der Vorarbeiten dürfte mit der<br />

Eröffnung dieser landwirtschaftlichen Schule schon auf den<br />

Monat Oktober laufenden Jahres gerechnet werden. Dieselbe<br />

wird unter der Leitung ves Stiftes Einsiedeln nnd der<br />

Stistsstatthalterei in Pfäffikon stehen.<br />

Obwalden.<br />

Landeswallfahrt nach Einsiedeln. Alljährlich im Marienmonat<br />

Mai pilgert das 'Obwatdnervolk aus allen Gemeinden<br />

nach dem Heiligtume Unserer Lieben Frau in Einsiedeln,<br />

um ihr unsere Sorgen und Anliegen sür Behörden<br />

und Volk, für Land und Leute, Leib und Seele anzuempfehlen.<br />

— Was nun Katholisch-Obwalden seit urdenklichen<br />

Zeiten getan, findet auch dies Jahr wieder statt am 28. und<br />

29. Mai. Das Programm der Hin- und Zurückreise ist<br />

im „Amtsblatt" veröffentlicht. Beim Ein- und Anssteigen<br />

in Schiff und Bahn wolle man alles Drängen vermeiden.<br />

Jin Einsiedeln angekommen, sollen die ersten Pilger dort<br />

warten, um gemeinsam durch das Dorf in die Kirche einzuziehen.<br />

Voraus zieht Kreuz und Fahne, diesen schließen<br />

sich die Knaben, Jünglinge und Männer an, dann folgen<br />

die Mädchen, Jungfrauen und Frauen. Die Zeit der<br />

Pilgerpredigt und des Pilgeramtes wird dann an Ort und<br />

Stelle mitgeteilt werden. Man achte, daß man das Billet<br />

nicht verliert, die mitgebrachten oder gekauften Sachen nicht<br />

vergißt mitzunehmen. Allfällig gefundene Billette oder<br />

andere Sachen wolle man dem Pilgerführer oder den den<br />

Pilgerzug begleitenden Priestern melden.<br />

Möge eine recht zahlreiche Pilgerschar reichen Segen<br />

von der heiligen Gnadenstätte sür Land und Mute heimnehmen.<br />

Das ist der Wunsch des diesjährigen Pilgerführ<br />

er s:<br />

Jof. Odermatt, Pfr.<br />

Der Gewerbetag des kantonalen Gewerbeverbandes<br />

vom Auffahrtsfeste im Saale der „Metzgern" wurde seitens<br />

der Verbandsmitgliieder spärlich besucht und ->ie verpaßten<br />

dadurch eine schöne Gelegenheit, sich von autoritativer Seite<br />

in die wichtigen mittelständischen Probleme einführen zu<br />

lassen.<br />

Verbandspräsident Architekt Niklaus E t t l i n skizzierte<br />

in seinem Eröffnungswort die Tätigkeit des Verbandes im<br />

Einige Zeit nach diesem wichtigen Ereignis ordneten<br />

die Chilcher zu Giswil eine Deputation zu der Stifterin<br />

und gaben zu verstehen, daß sie die veränderte Sachlage<br />

Wohl würdigten, und sie wollten nichts „Ungrächtes", denn<br />

daraus haste kein Segen Gottes und ohne diesen wollten sie<br />

lieber gar nichts. Sie wollten ihr Schrift und Siegel zurückgeben.<br />

Doch da hatten sich die Chilcher verrechnet.<br />

Mutter nnd Sohn bestätigten die edle Stiftung. Nur eines<br />

erbat sich die Stifterin. Ihr damals lebenslängliche ausbedungenes<br />

Heim, das heutige Gsang, möchte als Eigentum<br />

dem Sohne überlassen werden, was die Gißwiler natürlich<br />

gerne bestätigten.<br />

Der wiedergefundene Sohn soll seine edle Mutter noch<br />

ziemlich lange überlebt haben. Ein wahres Einsiedlerleben<br />

habe er nach dem Tode der Mutter geführt. Seine liebsten<br />

und einzigen Gesellschafter waren ihm die Vögel. Der<br />

Umschwung des Hauses soll bald- nur ein einziger Futterplatz<br />

gewesen sein. Von morgens früh bis abends spät<br />

herrschte ein großes Vogelkonzert. Das tat seinem gebrochenen<br />

Leibe wohl. Die Leute der Umgebung benannten<br />

das Heim bald nur das Bog elge sang, was in der<br />

verkürzten Form „Gsang" bis heute sich erhalten hat.<br />

Diese edle Vergabung hat bis heute unzählige Wohl--<br />

taten gestiftet. Und du, lieber Leser, wenn du einmal am<br />

„Gsang" aus der Großteilerallmend vorbeigehst, denk daran,<br />

daß dieses Heimen dir eine Geschichte erzählen kann von<br />

Jugendübermut, Enttäuschung und endlichem Wiedersehen!<br />

verwichenen Tätigkeitsjahr. Dabei wurde zutreffend daran<br />

erinnert, daß darin auch ein heimatfchutzlicher Gedanke<br />

liegt, wenn bei Vergebung von Arbeiten und bei Einkäufen<br />

in erster Linie das einheimische Handwerk und Gewerbe<br />

berücksichtigt werden.<br />

Stadtrat Dr. A. Hätten schw iN er, von Luzern,<br />

sprach gehaltvoll und eindrucksmächtig über die Ziele und<br />

Ausgaben der mittelständischen Bewegung. Ein lebenskräftiger<br />

Mittelstand ist das wichtigste Fundament eines<br />

gesunden Staates. Der Mittelbesitz stellt den glücklichsten<br />

Zustand des Volkes dar. Der Mittelstand ist eine Kultur-<br />

Notwendigkeit und die Bürgschaft für das Gedeihen eines<br />

Landes. Die Mittclstandsbelvegung hat folgende Gemeinschaftsansgaben:<br />

1. Erziehung der Mittelstandsglieder zum<br />

Grundsatz von Treu und Glauben im Handel nnd Wandel,<br />

zum Grundsatz der Reellität, Zuverlässigkeit, Standesehre,<br />

Gemeinschaftsbewußtsein; 2. rationelle Beinslussung der<br />

Berufswahl und Förderung der Berufsbildung zwecks Nachziehung<br />

eines guten, tüchtigen Nachwuchses; 3. Ausbau des<br />

Genossenschaftswesens (Kreditgenossenschaft, Rohstvsfeinkaufsgenoffenschaft<br />

und so weiter; 4. Erlaß eines schweizerischen<br />

Gewerbegesetzes zwecks Bekämpnmg des unlautern<br />

Wettbewerbes, der Abschlagszahlungsgefchäfte<br />

usw. usw.; 5. Unterstützung aller Bestrebungen, die aus<br />

eine Veredelung der gewerblichen Arbeit und auf Förderung<br />

der Qualitätsproduktion tendiert; 6. Pflege unseres<br />

einheimischen nationalen Marktes, Bekämpfung der Gefahr<br />

der wirtschaftlichen Ueberfremdung, daherige Weckuug des<br />

Käufergewissens. — In der Mittelstandspolitik muß die<br />

Losung lauten: Zurück zum Kleinbetrieb, zum kleinbürgerliehen<br />

Ideal des eigenen Besitzes, des eigenen Heims.<br />

An das hochstehende Referat c>es Herrn Dr. Hätten--<br />

fchwiller knüpfte Ständerat Dr. Ad. Wicz an, indem<br />

er auf die wichtigen Probleme nnd Ziele der Lanowirtfchaft,<br />

Industrie und Gewerbe hinwies. Er nahm auch<br />

den Anlaß wahr, an die Abstimmung über die Initiative<br />

Rothenberger zn erinnern, deren Annahme uns die direkte<br />

Bundessteuer bringen würde.<br />

Die Behandlung der Geschäftsliste des Gewerbetages<br />

brachte vor allem einen interessanten Bericht des Pros.<br />

E. K. Leuchtmann über die Bernssberatnngsstelle, die<br />

11 Lehrstellen vermitteln konnte. Wir werden gelegentlich<br />

noch aus diesen wertvollen Bericht zurückkommen. — Bei<br />

Besprechung des Arbeitsprogrammes wurde vom Schreiber<br />

dieses Berichtes angeregt, die Frage der Erweiterung des<br />

Absatzgebietes einheimischer Produkte ins Auge zu faffen.<br />

Ständerat Dr. Ad. W i r z wünschte Studium der Frage<br />

aus Schaffung einer Gewerbehalle. Metzgermeister Leo<br />

Spichtig drang darauf, daß erneute Schritte getan werden,<br />

damit Sarnen militärische Kurse nsw. erhalte. Land»<br />

ammann I. B u s i n g e r klärte aus, daß nächstens diese<br />

Angelegenheit wieder akut werde und daß man aus ein<br />

gutes Ende der Unterhandlungen mit dem eidgenössischen<br />

Militärdepartement hoffen könne.<br />

Mögen Handwerk und Gewerbe und damit deren Organisation,<br />

der Gewerbeverband, immer mehr erstarken und<br />

sich sestigen!<br />

Die Jerusalempilger sind am Abend des Ausfahrts--<br />

tages gesund und wohl von ihrer weiten Reise heimgekehrt.<br />

Obwalden stellte ein Trüppchen von neun Personen, die<br />

unter der Führung des Hochw. Herrn Klosterkaplan v. Euw<br />

standen.<br />

Automobil-Bergprüfungsfahrt Grafenort - Engelberg.<br />

(Mitget.) Am Sonntag den 21. Juni <strong>1925</strong> veranstaltet<br />

die Sektion Luzern des Automobilklubs der Schweiz eine<br />

Bergprüsungssahrt für Automobile auf der Strecke Grafen--<br />

ort-Engelberg. Dieses Rennen wird den Automobilisten<br />

viel Interessantes bieten, einmal, weil die Konkurrenz am<br />

Start zweifellos eine lebhafte sein wird, nnd serner, weil<br />

die zu durchfahrende Strecke automobilistisch sehr günstige<br />

Verhältnis ausweist. Der Start liegt bei Grafenort (558<br />

M. ü. M.), das Ziel bei der Gruppe Häuser „Im Boden"<br />

(968 M. ü. M.). Die Länge der Rennstrecke beträgt 7 Kilometer,<br />

die Höhendifferenz von Start und Ziel 410 Mtr.,<br />

die durchschnittliche Steigung der Straße 5,5 Proz., die<br />

größte Steigung 8,5 Prozent. Die verschiedenen Komitees<br />

für eine großzügige Organisation dieser Bergprüfungsfahrt<br />

sind ans bewährten Fachleuten des Automobilsportes bestellt<br />

worden; sie haben ihre zum Teil recht komplizierte<br />

und umfangreiche Arbeit bereits intensiv an die Hand<br />

genommen. Wir werden demnächst in der Lage sein,<br />

über Einzelheiten Näheres zu berichten. Für heute niöchten<br />

wir lediglich das Interesse aller Automobilisten und<br />

Freunde des Automobilsportes aus diese beachtenswerte Veranstaltung<br />

hinlenken und ihnen empfehlen, den 21. Juni für<br />

die Teilnahme an derselben reserviert zu halten.<br />

*** Die wohlehrwürdige Schwester M. Louise Gonzaga<br />

Sedelberger von Kirchberg, Kts. St. Gallen, Lehrschwcster<br />

im Institut Menzingen, feierte am 15. Mai ihr silbern<br />

e s Jubiläum als Lehrerin an der T ö ch t e r s e k u n-<br />

dar schule in Sarnen. Da sich zu unserm Bedaueru<br />

bis jetzt keine Feder gefunden hat, um dem so heimeligen,<br />

familiären und wirklich frohen Feste eine kurze Schilderung<br />

zu weihen, so möchten wir diese Lücke nachträglich noch<br />

ausfüllen. Schwester Louise Gonzaga ist eine vortreffliche<br />

Lehrerin. Diesen Eindruck wird jedermann gewinnen, der<br />

auch nur dann und wann die Töchtersekundarschule in<br />

Sarnen besucht. Diese letztere hat übrigens auch zahlreiche<br />

Schülerinnen aus andern Gemeinden. Wir freuten uns<br />

über die Anerkennung, welche der tüchtigen und verdienten<br />

Lehrerin von den kompetenten Kontroll- nnd Aufsichtsorganen<br />

der Schule öffentlich und nachdrücklich gezollt<br />

wurde. Die Schule steht hinsichtlich des Unterrichtes<br />

auf einer verhältnismäßig hohen Stufe. Auch der<br />

erzieherische Einfluß der Lehrerin auf die Töchter ist ein<br />

ungemein günstiger. Wer die Initiative zu der bescheidenen,<br />

aber dennoch eindrucksvollen Jubiläumsfeier ergriffen<br />

hat, das entzieht sich unserer Kenntnis. Wir wissen<br />

nur, daß Herr Obergerichtspräsident Dr. Julian Stockmann<br />

die Seele dieser festlichen Veranstaltung gewesen ist.


Der erste Teil des Festchens wickelte sich im Musiksaal<br />

des Schulhauses in Sarnen ab. Das Programm umsaßte<br />

zehn Nummern. Dasselbe war mannigfaltig und abwechslungsvoll<br />

zusammengestellt und wurde auch tadellos durch-<br />

^geführt. Musik-- und Gesangstücke, Poesien und Dakla-<br />

Motionen 'lösten sich in rascher Anseinandersolge ab. Die<br />

Ueberreichung von passenden und hübschen Geschenken war<br />

von sinnvollen Spruchversen begleitet. Auf dem Podium<br />

erschien ein Kranz von holden Fräuleins nach dem<br />

andern. Blond und ounkel, rotwangig und blaß erfreuten<br />

Aug und Herz im raschesten und buntesten Wechsel. Die<br />

Jubilarin strahlte vor Freude, daß ein solcher Flor einer<br />

reizenden jungen Damenwelt aus ihrer Schule hervorge--<br />

gangen ist. Wie leuchteten die Augen der blühenden Töchter<br />

voll Liebe — natürlich sür die verehrte Lehrerin.<br />

Wem wäre auch etwas anderes in den Sinn gekommen?<br />

Hochw. Hr. Pfarrer und Schulratspräsident L u s s i brachte<br />

im psychologisch und pädagogisch sein ausgearbeiteter Rede<br />

der Jubilarin die allseitigen Glückwünsche entgegen. Er<br />

betonte, daß sie auch Individualität und Originalität in<br />

ihren Unterricht hineingebracht habe. — Herr Musikdirektor<br />

Marty herrschte wie ein König im Reiche der Töne.<br />

Der zweite Teil des Programmes vollzog sich im Gastihos<br />

zur „Metzgern" bei Kaffee und Süßigkeiten verschiedener<br />

Art. Auch hier folgten sich unausgesetzt alle möglichen<br />

Darbietungen in Scherz und Ernst. Bei denselben<br />

waren Schülerinnen aus allen Gemeinden beteiligt. In<br />

beredter Ansprache brachte Herr Gemeindepräsident Amstalden<br />

sowohl der Jubilarin persönlich, als auch dem<br />

ganzen Lehrschwesterninstitut Menzingen und dem Frauenkloster<br />

St. Andreas den Dank und oie Anerkennung der<br />

Gemeinde entgegen. Auch Hochw. Herr Psarrer und Schul-<br />

Inspektor Odermatt in Alpnach und zahlreiche Geistliehe<br />

hatten das Fest durch ihre Anwesenheit beehrt. Dasselbe<br />

verlies ohne den leisesten Mißton in einer un--<br />

getrübten Freude.<br />

Sarnen. Eine FreUdeustunde verschaffte am Auffahrtsfest<br />

die Blechmusik der „Harmonie" und der<br />

Männerchor den Insassen des Krankenhauses und des<br />

Spitals, indem die beiden musikalischen Vereine in Gesang<br />

und Musik sich hervorragend produzierten. Den beiden<br />

tüchtigen Vereinen sei ein herzliches „Vergelt's Gott!" und<br />

ein aufrichtiges Dankeswort entgegengebracht.<br />

Sarnen. Männerchor. (Mitget.) Den HH. Ehrenund<br />

Passivmitgliedern sowie Freunden und Gönnern des<br />

Männerchor Sarnen diene zur gefl. Notiznahme, daß die<br />

definitiven Anmeldungen zur Sängerfahrt im<br />

Juli bis Sonntag den 24. Mai, abends, zu erfolgen haben.<br />

Die Reisekosten belaufen sich für die 3i/s Ta°ge auf 70 Fr.,<br />

in welchem Betrage der Fahrpreis, Kost und Logis inbegriffen<br />

find. — Wer sich also diese außergewöhnliche uno<br />

günstige Gelegenheit zunutze ziehen will, der melde sich sofort<br />

beim Präsidenten des Männerchors, Herrn Briefträger<br />

I os. Am sta>lden.<br />

Sarnen. Ehrentafel. (Einges.) Kürzlich hat die Hutfabrik<br />

Georges Meyer & C i e. ein Diplom an<br />

ihre Hütlerinnen verteilen lassen, das es vollauf verdient,<br />

auch im „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>" gewürdigt zu weroen.<br />

Das Diplom zeigt uns einen Teil des idyllischen Flüeli im<br />

Frühlingsschmuck, im Vordergrund ein währschaftes hübsches<br />

<strong>Obwaldner</strong> Bauernhaus, im Hintergrund, treffsicher<br />

in der Perspektive, liegt der Sarnersee, umkränzt vom<br />

schneebedeckten Bergeskranz, und rechts ist eine typische<br />

<strong>Obwaldner</strong>-Hütlerin in der schmucken Tracht bei ihrer<br />

Arbeit zu sehen. Links in der Ecke ist sehr diskret das<br />

Schweizerwappen, flankiert von den Wappen Aargau und<br />

Obwalden, angebracht, während ebenso sorgfältig ins blaue<br />

Acther das Wort „Ehrenmeldung" geschrieben wurde. Den<br />

Abschluß dieses bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten<br />

Diploms bildet de^ Textteil, der der Hütlerin je nach der<br />

Anzahl der Arbeitsjahre ihrer Verdienste Rechnung trägt.<br />

Das Diplom bildet für die glücklichen Empfänger ein<br />

Schmuckstück in unsere <strong>Obwaldner</strong>stuben, und offen gestanden<br />

haben wir selten eine schönere Ehrenmelduug gesehen,<br />

die ihreni Zwecke vollauf gerocht wurde, wie das Hütlerinnen-Diplmn<br />

der Firma Georges Meyer & Cie. Es soll<br />

abec auch nicht unerwähnt bleiben, daß sich um die Ausführung<br />

und die Herausgabe desselben der unermüdliche<br />

Herr Direktor C. Berger sehr verdient gemacht hat.<br />

Und noch mehr dürfte die Mitteilung überraschen, daß durch<br />

seine künstlerisch sehr veranlagte Hand dieses prächtige Bilochen<br />

entstanden und von oer Kunstanstalt Trüeb in Aarau<br />

aufs sorgfältigste ausgearbeitet wurde.<br />

Die Herausgabe dieser Ehrenmeldnng wird sicherlich<br />

ihren Zweck nicht verfehlen, unter unserer Bevölkerung die<br />

Sympathie für die sich.jederzeit als sehr generös gezeigten<br />

Firma Georges Meyer & Cie. aufs neue zu kräftigen und<br />

zu stärken. Dem liebenswürdigen Herrn Direktor Berger<br />

aber gebührt hiefür besonderer Dank und unser Kompliment<br />

zu seiner feinen künstlerischen Leistung.<br />

—a—<br />

Sarnen. „Zaungäste". In einer „Richtigstellung" ei-<br />

Nes Einsenders in Nr. 39 des „Unterwaldner" sieht sich<br />

derselbe veranlaßt, betreffs der in Sarnen stattgefundenen<br />

Springkonkurrenz zwei Kantonsräte vom Sonnenberg in<br />

giftiger Weife in den Schmutz zu ziehen.<br />

Zu dieser wie auch zu der früheren äußerst<br />

unloyalen Einsendung ist zu bemerken, daß der Eine<br />

der beiden Augetasteten nicht wegen der Springfvnkurrenz,<br />

sondern in rein privater Angelegenheit sich ins Riedli<br />

begab, um sich nach einer halbe» Stunde wieder zu verabschieden.<br />

Jedenfalls hätte dann weder der Kontrolleur<br />

noch viel weniger der Einsender ihm zum Eintrittsgeld verhelfen<br />

müssen.<br />

Was den andern anbelangt, ber als Begleiter des erstereu<br />

bezeichnet wird, so ist derselbe, nachdem sie einander auf<br />

dem Wege begegnet, nachweisbar unmittelbar vo? Beginn<br />

des Gehorsamsrenmens auf dem Platze angelangt, um sich<br />

sofort durch den Eingang zum Zuschauerplatz zu begeben,<br />

wobei derselbe unter Augenzeugen mit der Frage, ob es<br />

Noch nicht fertig sei, als letzter Billetlöser ohne Weiteres<br />

die verlangte Taxe entrichtete. Ueberdies wird ja<br />

der Besuch eines solchen Anlasses kaum obligatorisch sein.<br />

Es scheint, daß es auch jetzt noch sogar einheimische, etwas<br />

höher gestellte Militärs gibt, die über sehr wenig Taktik<br />

verfügen. — Im Weitern wird es jedenfalls ratsam sein,<br />

wenn die „Sonnenbergler" populärere Kantonsräte haben<br />

wollen, daß sie bei der nächsten Wahl solche mit einer<br />

andern Richtung wählen helfen.<br />

Möge in Zukunft der Einsender solcher sehr blöder Zeitungsschreibereien<br />

die Sache besser aufs Visier nehmen;<br />

offenbar ist er immer noch kein guter Schütze, aber scheints<br />

ein besserer Patriot.<br />

Der „neue Kantonsrat".<br />

Sarnen. Totentafel. Eine überaus stattliche Trauergemeinde<br />

begleitete am Auffahrtstage die sterblichen Ueberreste<br />

der Frau Karolina Etlin-Zeiger zur letzten<br />

Ruhestatt auf den Gottesacker. Frau Etlin sel. war zwar<br />

schon seit längerer Zeit leidend gewesen, ein Herzschlag aber<br />

löschte am Dienstag plötzlich ihr Lebenslicht aus. Die Verewigte<br />

war eine unermüdliche Hausfrau, eine tveubeforgte<br />

Mutter und eine intelligente, arbeitsfreudige Geschäftsfrau.<br />

Ihr Leben war reich an Arbeit unid reich auch an Segen.<br />

Am Blühen und Gedeihen des flott geführten Lebensmittelgeschäftes<br />

hatte Frau Etlin sel. wesentlichen Anteil, und in<br />

hingebungsvoller Mutterliebe hegte und pflegte sie eine<br />

hoffnungsvolle siebenköpfige Kinderschar. Frau Etlin-Zelger<br />

ruhe nun in Gottes ewigem Frieden!<br />

Kerns. Ein Merkwort sür den Sonntag. (Korr.)<br />

Wir ermähnen und ersuchen unsere stimmfähigen Bürger,<br />

an der eidgenössischen Abstimmung vom 24. Mai möglichst<br />

vollzählig teilzunehmen, die AusweiAkarte mitzubringen<br />

und ein entschiedenes kräftiges Nein als schlagende<br />

Antwort auf die Rothenbergerinitiative in die Stimmurne<br />

einzulegen. Wir wollen keine ständige Bundessteuer und<br />

wollen auch nicht die bei unsern eidgenössischen Räten im<br />

Wurfe liegende Alters- und Hinterbliebenenversicherung<br />

gefährden. Die Abstimmung vom nächsten Sonntag ist<br />

nicht minder wichtig als das seinerzeitige sozialistische Begehren<br />

auf Vermögensabgabe. Kommt daher Mann für<br />

Mann zur Abstimmung Und gebt die nämliche Antwort<br />

wie damals, schreibt auf den Stimmzettel Nein!<br />

Sächseln. Die Landeswallfahrt des Kantons Luzern<br />

nach .Sächseln ist auf den 26. und 27. Mai anberaumt worden.<br />

Am Dienstagabend um 7 Uhr ist feierliche Abendandacht,<br />

nachher Lichterprozession durch das Dorf mit nachfolgendem<br />

Segen. Am Mittwoch morgens 8 Uhr Festgottesdienst<br />

mit Predigt. Um 10 Uhr zieht die Pilgerschar<br />

. prozessionsweise nach Flüeli-Ranst. Die Wallfahrt schließt<br />

mit einer Segensandacht nachmittags halb 3 Uhr in der<br />

Pfarrkirche in Sächseln. Wir heißen die Luzerner Pilger<br />

herzlich willkommen im Bruderklausenlande!<br />

Sächseln. Bruderklausen-Wallfahrt der Pfarrei St.<br />

Klara, Basel. (Korr.) Wer erinnert sich nicht des so<br />

glänzend verlaufenen schweizerischen Katholikentages von<br />

Basel? In Scharen strömten.^damals auch die Urschweizer<br />

in die Grenzstadt am Rhein, um den Katholiken der Diaspora<br />

einen Beweis der besonderen Liebe und Freunoschaft<br />

zu geben. Am letzten Sonntag nun statteten die Basler<br />

Katholiken der katholischen Urschweiz einen Gegenbesuch<br />

ab. Die Pfarrei St. Klara machte eine Wallfahrt zum<br />

seligen Bruder Klaus nach Sächseln und in den Ranft.<br />

In bequemen Extrazügen verließen die 1000 Pilger,<br />

an der Spitze H. H. Pfarrer von Streng mit allen feinen<br />

H. H. Vikaren Basel um halb 7 Uhr und waren schon um<br />

9 Uhr in Sächseln. Dort hielten sie feierlichen Gottesdienst<br />

mit levitiertem Amt. H. H. Pfarrer von Streng<br />

stellte seinen Psarrkindern in väterlicher, eindringlicher Pro<br />

digt den Seligen vom Ranft als Beispiel vor. Der Kirchenchor<br />

der St. Klarakirche sang die Messe unter der Leitung<br />

von Herrn Direktor Schell. Die Ministranten, welche vollzählig<br />

den Pilgerzug mitmachten, erbauten die Gläubigen<br />

durch ihren geordneten, würdigen Altardienst. Wessen<br />

Herz wurde nicht tief ergriffen, wenn er das erhebende<br />

Schauspiel miterleben durfte, wie eine ganze Pfarrei mit<br />

ihren Geistlichen an der Spitze, eine geschlossene Familie<br />

bildend, ihre Anliegen dem seligen Nikolaus vorlegten und<br />

sich seinem Schutze empfahlen.<br />

Und nun pilgert?, die ganze Gemeinde gruppenweise<br />

auf das Flüeli. Teilweise dort, teilweise in Sächseln wurde<br />

das Mittagessen eingenommen. Nachher stiegen die Pilger<br />

hinab in die Einsamkeit des Ranft, beteten in den Heiligtümern<br />

und sammelten sich dann bei der obern Ransbkapeile<br />

zu einer würdigen Landsgemeiude, welche mit einem<br />

Gebete eingeleitet wurde, und unter der geschickten Leitung<br />

von H. H. Pfarrer von Streng einen erhebenden Verlauf<br />

nahm. Herr Ständerat Dr. Adalbert Wirz, der trotz<br />

feines hohen Alters immer »och jugendfrische Staatsmann<br />

und Redner, und Dr. Abt von Bafel, der um die Schweizer<br />

Katholiken hochverdiente Jurist, führten der Landsgemeinde<br />

die Bedeutung des Seligen vom Ranft eindrucksvoll vor<br />

Augen. Die Feier wurde gehoben durch religiöse Liedervorträge<br />

des Kirchenchores und durch Vaterlandslieder, die<br />

von der ganzen Landsgemeinde gesungen wnrden und der<br />

Feier zugleich ein echt vaterländisches Gepräge gaben. Die<br />

Pilger konnten sich kaum trennen vom stillen Frieden des<br />

Ranft. Aber es mußte sein. Mitten durch die Wunder des<br />

<strong>Obwaldner</strong> Frühlings schreibend, steuerten unsere Basler<br />

Freunde dem Bahnhose von Sarnen zu. Dort ein letztes<br />

Lebewohl! Man hörte es ans dem Abschiedsgruß heraus,<br />

daß sie sagen wollten: „Wir waren nicht das letzte Mal<br />

hier, wir kommen wieder, kommen wieder zu oen Gnaoenstätten<br />

von Bruder Klaus."<br />

Die Wallfahrt zum seligen Bruder Klaus fängt an<br />

auch bei den Diasporakatholiken beliebt zu werden. Vor ein<br />

paar Jahren kamen die Berner Katholiken, letzten Sonntag<br />

die Basler, und am folgenden Sonntag wird der Vinzentiusverein<br />

von Zürich in Sächseln erwartet. Vivant sequentes!<br />

Giswil. Zur Maigemeinde. (Einges.) Die Kantons--<br />

ratswahlen in unserer Gemeinde sind wie am Schnürli verlaufen.<br />

Schöneres nützte nichts, und jedermann kann zufrieden<br />

sein. Wir haben in allen drei hauptsächlichsten<br />

Landesgruppen je einen Haupttreffer geliefert, mehr kaun<br />

man nicht gut verlangen. Soweit bisher festgestellt werden<br />

konnte, unterlief bei diesen wichtigen Wahlen nur eine<br />

einzige Entgleisung. Und Diese möchten wir für alle Zu--<br />

kunft rügen. Es ist gegenüber einer Kandidatur von ge--<br />

wisser Seite, die von Zeit zu Zeit auch ihre Ableger im<br />

„<strong>Volksfreund</strong>" hat, Sturm gelaufen wegen zu großem<br />

Entgegenkommen Vonseite der Gemeinde Giswil, und man<br />

legte nahe, infolgedessen auf eine Kandidatur zu verzichten.<br />

Gegen eine solche Kampfesweise erheben wir als<br />

alteingesessener Giswiler den schärfsten Protest. Das berührte<br />

Entgegenkommen ist auf die allerbeste Weife angewendet<br />

und ehrt unsere fortschrittliche Gemeinde.<br />

Nebenbei gesagt, waren es für Giswil nicht die schlechtesten<br />

Perioden, als Aerzte an der Spitze der Gemeinde<br />

tanden. Wir brauchen nur an die 45jährige Wirksamkeit<br />

von Landesfähnrich Dr. Halter und Dr. Al. Enz zu erinnern.<br />

Und wer erinnert sich nicht der großen Verdienste<br />

von Laudammann Dr. Ming sel.? —<br />

Es gibt Leute, 4rie bei jeder Gelegenheit, und handelte<br />

es sich nur um eine Totengräberstelle, sofort an eine Ehri-<br />

"ten-, pavdon! an eine Beifasfenverfolgung erinnern zu<br />

müssen glauben. Diese Leute wissen besser als wir, daß das<br />

törichtes Zeug ist, aber für viele erspart so etwas das Denken,<br />

und sie laufen mit, d. h. sie werden mobil gemacht,<br />

und das erfüllt den Zweck ja auch!<br />

Es gibt kein Unrecht in Giswil gegenüber den Beifassen!<br />

Keine Obwalduergemeinde bietet den Beisassen so<br />

Viele Rechte wie Giswil, von andern Kantonen, besonders<br />

Bern, gar nicht zu reden. Und wir gönnen es ihnen vollauf<br />

und würden es bedauern, wenn es anders wäre. Mau<br />

könnte weit eher von einem Unrecht der Bürger resp.<br />

Chilcher unter sich reden; doch dies ist ein anderes Kapitel.<br />

Wir freuen uns aufrichtig des vollen Erfolges der Giswiler<br />

Auserwählten, der großen Beteiligung und des echt<br />

vaterländischen Sinnes, der sich auch beim Beschluß betr.<br />

Neubau des Schützenhauses auswirkte. Es waltete ein<br />

gUtter Stern über dem Wahlsonntag, wie ein lieber Freund<br />

mir schon früher prophezeite. Möge dieser Stern die aussteigende<br />

Kurve nicht verlassen!<br />

Engelberg. Zur Sommersaison, ds. Die verklärten<br />

warmen letzten Maitage haben Engelberg wieder in das<br />

bergfrohe sommerliche Kleid gehüllt. Die Wälder, die das<br />

Tal umsäumen, schimmern im leichten Buchengrün, aus<br />

den Wiesen leuchten die saftigen Frühlingsblumen und man<br />

zählt nur noch wenige Tage, dann ist der Sommer in all<br />

seinen Herrlichkeiten da. Wohlgerüstet öffnet Engelberg<br />

die gastlichen Tore, und wie immer stehen am Wege dieses<br />

bekannten Sommerkuvortes unzählige Köstlichkeiten. Der<br />

einzigartige alpine Golfplatz, -die zahlreichen Tennisplätze,<br />

die vorzüglichen Kurorchester und die sorgsam gepslegwn<br />

Spazierwege bieten für jedes Bedürfnis etwas.<br />

Und ist der Frühling schon so strahlend und glückverheißend,<br />

was mögen erst die Sommertage für Schön»<br />

heiten ausbreiten über diese reizvolle Berglandschaft.<br />

Ausland.<br />

England. Durch einen Eisberg bedroht. Der Eunaro-<br />

Dampfer „Aurania" kam am Dienstag aus Montreal mit<br />

einer Verspätung von zwei Tagen in Liverpool ein. Er<br />

war durch einen Eisberg aufgehalten worden, der erst in<br />

einer Entfernung von 150 Fuß gesichtet wurde. Nur der<br />

umsichtigen Steuerung des Kapitäns ist es ztt verdanken,<br />

daß eine Katastrophe wie diejenige der „Titanic" verhütet<br />

werden konnte.<br />

Kirchliches vom 24. Mai bis 31. Mai.<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Hl. Messen 7> 6 > '/,8 (Ansprache) und Uhr<br />

Hauptgottesdienst. X Uhr Kinder- und Christenlehre.<br />

Andacht zum hl. Petrus Canisius. In Wtlen 1 Uhr<br />

Kinderlehre, V 2 Uhr Christenlehre. '/» 8 Uhr Maiandacht<br />

mit Predigt und Segen.<br />

Montag Erfijahrzeit für Johann Bombassei, Voribach.<br />

Dienstag Siebenter für Witwe Karolina Etlin-Zelger.<br />

Mittwoch Stiftjahrzeit für Läufer Johann von Twil und Johann<br />

Herlig.<br />

Donnerstag Landeswallfahrt nach Einsiedeln. Um 5 Uhr Frühmesse.<br />

Samstag 7 Uhr Pfingstwasserweihe.<br />

Samstag 8 Uhr. Amt in der Dorfkapelle jzur Eröffnung deS<br />

Sonntag<br />

Mittwoch<br />

Freitag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Ka itonsrates.<br />

Hl. Pfingstfest. Generalkommunion der christenlehr-<br />

Pflichtigen Knaben 7 1 /« Uhr. Opfer für die Friedhofbesorgung.<br />

, In der Pfarrkirche Kerns:<br />

i<br />

Dreißigster der Frau Roja Durrer-Krummenacher,<br />

Voribach.<br />

Kreuzgang nach Sächseln um 'U6 Uhr.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Dreißigster der Frau Regierungsrat Louise Rohrer-<br />

Müller.<br />

Siebenter für Pius Omlin-Durrer, Leh. Ankunft deS<br />

Luzerner Pilgerzuges um 3.04 Uhr.<br />

Gottesdienst der Landeswallfahrt Luzern um 3 Uhr;<br />

Prozession in den Ranft mit Predigt um II'/« Uhr;<br />

Rückfahrt um 3.25 Uhr.<br />

Donnerstag Monatrmsse mit Segen.<br />

Zamstag Weihe des Taufwassers. Gebotener Vigilfasttag.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Sonntag Gedächtnis der Äelplerbruderschaft für Jos. Limacher,<br />

Hinteldorf.<br />

Montag Gedächtnis des Fraucnvereins für Frau Marie Käslw-<br />

Baumann, Stab. Nach dem Gottesdienst Versammlung<br />

des Frauenvereins.<br />

Getauft wurde:<br />

17. Mai Meinrad Julius, des Simon Peter und der Lina<br />

Montag<br />

i<br />

Jmfeld, Wen,li.<br />

Fn der Pfarrkirche GiSwU:<br />

Dritte Gedächtnis für Witwer Franz Halter-Friederich.<br />

Tarnen.<br />

Drittordensversammlung<br />

'Sonntag, den 2t. Mai, nachmittags */«4 116t.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethel«.<br />

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Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G., Luzern<br />

(Annoneen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden,<br />

M k s f m u u X<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32«<br />

Fünsnndsnnfzigster Jahrgang Nr. 42 Mittwoch, den 27. Mai <strong>1925</strong><br />

• * Die Volksabstimmung<br />

vom letzten Sonntag über die Initiative Rothenberger<br />

hat mit 280,880 Ja und 385,143 Nein, also mit einer<br />

Stimmenmehrheit von 104,263 unsern Erwartungen<br />

vollkommen entsprochen. Wir hatten im günstigsten<br />

Falle mit einer solchen Mehrheit gerechnet. Noch günstiger<br />

gestaltet sich das Ergebnis der S t a nd e s st i m m e n, in--<br />

dem hier den sechs annehmenden Kantonen 16 verwerfende<br />

gegenüber stehen. Einzelne Kantone haben uns etwas enttäuscht,<br />

andere dagegen haben unsere Erwartungen entschieden<br />

über troffen. Die Tatfache steht fest, daß die<br />

Gegner der Initiative Rothenberger und die Gegner einer<br />

ständigen direkten Bundessteuer den 24. Mai <strong>1925</strong> als<br />

einen großen Siegestag betrachten dürfen. Wir<br />

hoffen zuversichtlich, daß dieser Sieg ein durchschlagender<br />

fein und daß derartige Bestrebungen, wie sie von Volk<br />

und Ständen der Eidgenossenschaft am letzten Sonntag mit<br />

Wucht zurückgeschlagen wurden, auf absehbare Zeit nicht<br />

wieder austauchen wenden. Der große Sieger vom 24. Mai<br />

<strong>1925</strong> ist im Grunde genommen der föderalistische<br />

S t a a t s g ed a n k e. Auch die Freisinnigen, welche in<br />

großer Zahl ein „Nein!" in die Stimmurne gelegt haben,<br />

haben dadurch bekundet, daß sie den b un d e s st aa t l i-<br />

ch e n Charakter der Eidgenossenschaft hochgehalten wissen<br />

wollen. Wir geben ja unumwunden zu, daß auch noch andere<br />

Gründe durchaus geeignet waren, die Initiative Rothenberger<br />

als völlig unannehmbar erscheinen zu lassen. Aber<br />

ebenso unbestreitbar ist die Tatsache, daß durch die Annähme<br />

der Borlage das föderalistische Staatsprinzip einen<br />

schweren Stoß erlitten hätte.<br />

Wir find nun weit davon entfernt, alle 280,000 Jasager<br />

vom letzten Sonntag als eingefleischte Zentralisten<br />

zu betrachten, so wenig wie wir sie alle als Anhänger sozialdemokratischer<br />

Bestrebungen taxieren möchten. Der Gedanke<br />

der Sozialversicherung hat in weiten Kreisen<br />

des Schweizervolkes tiefe Wurzein gefaßt. Im Jnterefse<br />

des Friedens im Lande und der auf demselben ausgebauten<br />

Arbeit sür eine rasche Herbeiführung normaler wirtschaftlicher<br />

Zustände wünschen wir lebhaft,


ildung der männlichen Jugend im nachschulpflichtigen Alter<br />

zu wirken. Der frühere Zweck, den Stand der Volks-<br />

.schulkenntnisse zu ermitteln, fällt als» im wesentlichen nicht<br />

mehr in Betracht. Die Prüfung soll in der Beurteilung des<br />

Bildungsstandes des Stellungspflichtigen von seiner Vo-rbildung<br />

und seinen besonderen Lebens-- und BerussverhäAnissen<br />

ausgehen; Aufsatzthema und Fragestellung müssen<br />

aus Gebieten gewählt werden, in denen sich der Prüfling<br />

Heimisch doch soll sich die Prüfung keineswegs<br />

über eigentliche Berusskenutnisse erstrecken. Gesunde Urteilskraft<br />

und geistige Reife fallen weit mehr in Betracht<br />

als bloßer Gedächtnisstoff.<br />

Die Gestaltung der Prüfung ist folgendermaßen gedacht:<br />

die Prüfung in der Muttersprache beschränkt<br />

sich aus den Aufsatz. Ist dieser ungenügend, so wird auch<br />

tot Lesen geprüft, und es kann dadurch die Note auf „genügend"<br />

verbessert werden. Das Aussatzthema soll der<br />

Vorbildung und den Lebens- und Berufsverhältnissen des<br />

Stellungspflichtigen angepaßt sein. Er soll aus seinem<br />

eigenen Lebens- und Gedankenkreis heraus schreiben können.<br />

Das zweite Prüfungsgebiet bildet die Vaterl<br />

and stunde. Ausgehend von einer dem geistigen Gesichtskreis<br />

der angehenoen Staatsbürger naheliegenden<br />

Frage aus dem Alltag oder ihrem Beruf sollen geographische,<br />

geschichtliche, wirtschastbiche und verfassungskundliche<br />

Dinge in den Kreis einer Besprechung einbezogen werden.<br />

Dabei ist in erster Linie zu ermitteln, in welchem Maße die<br />

Jünglinge befähigt sind, einfache Zusammenhänge und<br />

Wechselwirkungen zu erkennen. Insbesondere sollen in der<br />

Verfassungskunde das Wesentliche aus der Gemeindeorganisation<br />

und -Verwaltung der Heimat- oder Wohnsitzgemeinde<br />

und die wichtigsten kantonalen und staatlichen Einrichtungen<br />

besprochen werden.<br />

Es ist klar, daß die Prüfung von Experten abgenommen<br />

wird, die vom Kanton bestimmt werden, dem der<br />

Stellungspflichtige angehört. Eine wie früher übliche vergleichsweise<br />

kantonale Gegenüberstellung der Prüfungsergebnisse<br />

darf n ich t m e h r stattfinden, dagegen kann<br />

das gesammelte Material vom Eidgenössischen Statistischen<br />

Bureau z. B. nach der berufsstatistischen Seite verwertet<br />

werden.<br />

Trinkgelder und Bedienungszuschläge in den Hotels<br />

der Schweiz. (Korr.) In steigendem Maße haben sich die<br />

Gäste in den Hotels und Pensionen angewöhnt, den Trinkgeldbetrag<br />

im Bureau des Hauses abzugeben, um der<br />

direkten Verteilung an das Bedienungspersonal entbunden<br />

zu sein. Nachdem sich zugleich die Zahl der Häuser fortwährend<br />

mehrt, welche zur direkten Ablösung des Trinkgeldes<br />

übergehen, in der Form, daß der Hotelnote ein prozentualer<br />

Bedienungszuschlag zugerechnet wird, ist durch<br />

Verhandlungen zwischen dem Schweizer Hotelierverein und<br />

den vier schweizerischen Angestelltenverbänden, unter dem<br />

Vorsitz des eidgenössischen Arbeitsamtes, folgende Wegleitung<br />

in der Trinkgelderfrage aufgestellt worden.<br />

Die Festsetzung des Trinkgeldes bleibt nach wie vor<br />

dem Gaste überlassen; es wird immerhin folgende Skala<br />

zur Anwendung empfohlen, welche zugleich als Grundlage<br />

für die Bedienungszuschläge gilt:<br />

für eine Nacht und Frühstück mindestens 15 Prozent<br />

des Rechnungsbetrages; für 1—3 Nächte mit Mahlzeiten<br />

15—10 Prozent; bei längerem Aufenthalt 12—10 Prozent:<br />

in Ausnahmefällen, wo die Höhe der Rechnung und die<br />

Aufenthaltsdauer es rechtfertigen und bei größeren Arrangements<br />

10—8 Prozent; in Sanatorien für Patienten<br />

mit über dreimonatigem Aufenthalt mindestens 5 Prozent.<br />

Es bedeutet eine Bequemlichkeit für den Gast, sich in<br />

dieser Form der Abgabe des Trinkgeldes zu entledigen,<br />

und es wäre nur zu begrüßen, wenn ein solches Vorgehen<br />

allgemein angewendet würde.<br />

Kantone.<br />

Zürich. In der kantonalen Volksabstimmung vom letzten<br />

Sonntag den 24. Mai hat das Zürchervolk die Zahntechnikerinitiative,<br />

welche die Zulassung der Zahntechniker<br />

zur Ausübung der zahnärztlichen Praxis anstrebte,<br />

mit 25,887 Stimmen Mehr bei 37,947 Ja und 63,834 Nein<br />

wuchtig v er w o r f e n. Damit ist der zweite Vorstoß jener<br />

Richtung abgewiesen, welche systematisch gegen die wissenschaftliche<br />

Medizin Sturm läuft, nachdem vor zirka einem<br />

Jahre die Initiative Fliegel auf Abschaffung der Vivisektion<br />

ebenfalls stark verworfen worden ist. Das Resultat<br />

erscheint von besonderer Bedeutung mit Bezug auf die noch<br />

lauf Lager liegende weitere Initiative betreffend Freigabe<br />

der ärztlichen Praxis überhaupt. Auch dieses Begehren<br />

dürfte das Schicksal seiner Vorläufer teilen.<br />

Das Gesetz betreffend die Versorgung Jugendlicher,<br />

Verwahrloster und Gewohnheitstrinker<br />

wurde mit 64,568 Stimmen Mehr bei 84,028 Ja und<br />

19,460 Nein angenommen. Damit hat der Kt. Zürich<br />

mit Bezug auf die moderne Strafrechtspflege einen bahnbrechenden<br />

Schritt vorwärts gemacht. Das Gefetz erlaubt<br />

eine individuelle Behandlung der sozialgefährlichen Elemente<br />

und sieht namentlich die Versorgung gefährdeter<br />

Jugendlicher in Familien und die Einweisung unverbesserlicher<br />

Verbrecher in Zwangsarbeitsanstalten vor.<br />

Zürich. Findigkeit der Post. Vor einigen Tagen<br />

lief, aus Italien kommend, in Zürich ein Brief mit folgender<br />

Adresse ein: „Granga Easa Es Vys, Zurigo". Diese<br />

etwas mysteriöse Aufschrift brachte aber unsere Post nicht<br />

in Verlegenheit, die im Entziffern von Adressen bekanntlich<br />

große Routine besitzt. Der Bries kam richtig an seinem<br />

Bestimmungsort an, nämlich bei der Krankenkasse Escher,<br />

Wyß u. Co.!<br />

Freiburg. *** Herr Ständerat Georg von Montenach<br />

ist am 24. Mai in Freiburg im 63. Altersjahre unerwartet<br />

gestorben. Er war allerdings seit längerer Zeit leidend<br />

Und befand sich in der Klinik eines Arztes. In ihm betrauert<br />

die katholische Schweiz eine ihrer markanten Persönlichkeiteu.<br />

Er war seit vielen Jahren Vizepräsident des<br />

schweizerischen katholischen Volksvereines. Er hat eigentlich<br />

seine ganze Tätigkeit auf eine hingebungsvolle Weise<br />

in den Dienst der katholischen Sache gestellt. Nebstdem<br />

war -er eifriger Kunstfreund und verständnisvoller Förderer<br />

der Bestrebungen des Heimatschutzes. Seine überaus<br />

zahlreichen schriftstellerischen und publizistischen Arbeiten<br />

waren teils der Ausfluß seiner Begeisterung für den<br />

Katholicismus und teils bewegten sie sich auf dem Boden<br />

des Heimatschutzes. Seine geistvolle Feder war rastlos<br />

tätig. In seinem Heimatkanton gehörte er dem Großen<br />

Rate an, und seit 1915 saß er im Ständerate. Dort erfreute<br />

ex sich einer großen Beliebtheit. Seine geistsprühenden<br />

und eleganten, mit außerordentlicher Wärme vorgetragenen<br />

Reden fesselten stets die ganze Versammlung. Seine<br />

originelle Persönlichkeit hatte etwas Distinguiertes und<br />

Vornehmes. Er war ein feingebildeter Geist. Als Politiker<br />

war er konsequenter und .unerbittlicher Föderalist.<br />

Er war ein Mann von großer Herzensgüte und einem<br />

liebenswürdigen Wesen. Die Schweizerkatholiken haben<br />

allen Grund, Herrn von Montenach ein pietätvolles Andenken<br />

zu bewahren. Um das katholische Vereinswesen<br />

hat er sich große Verdienste erworben. An allen katholischen<br />

Veranstaltungen war er eine typische Erscheinung.<br />

Der Heilige Stuhl verlieh ihm eine Reihe von Auszeichnungen.<br />

Die Urschweiz hat in ihm einen ihrer wärmsten<br />

Freunde verloren.<br />

Solothurn. Wenn man ohne Voreingenommenheit urteilt!<br />

Das protestantisch-konservative „Berner Tagblatt"<br />

schreibt zu den Solothurner Wahlen:<br />

„Das Solothurner Wahlergebnis ist Maienfrost auf die<br />

Frühlingshoffnungen des Sozialismus! Die bürgerliche<br />

Front ist nicht nur glänzend behaltet, sondern noch erweitert<br />

worden. Die Sozialisten verlieren zwei Sitze im<br />

Kantonsrat. Umgekehrt ist den Freisinnigen die Erreichung<br />

der absoluten Mehrheit nicht gelungen. Der freisinnige<br />

Stimmenzuwachs ist erheblich, aber auch die Katholiken<br />

haben ihre Stimmenzahlen erhöhen können, so daß man<br />

billigerweise von einem Sieg der Bürgerlichen über die<br />

Sozialisten und nicht nur von einem freisinnigen Wahlsieg<br />

zu sprechen hat, wie die ersten begeisterungssreudigen Berichte<br />

freisinniger Organe glauben machen wollen.<br />

Lehrreich sind die Solothurner Wahlen in vielfacher<br />

Hinsicht. Sie zeigen, daß dem sozialistischen Ansturm Halt<br />

geboten werden kann, auch wenn sich die bürgerlichen Parteien<br />

nicht auf eine gemeinsame Liste einige». Nur braucht<br />

es größere Anstrengungen. Bei gemeinsamem Vorgehen<br />

ist der Sieg leichter gesichert. Das sollte eigentlich Die<br />

Hauptsache fein. Es bleibt dem Freisinn vorbehalten, sich<br />

im Kt. Solothurn. eine besondere Rolle vorzuträumen und<br />

sich nach ilinks und rechts in Kampspositur zu setzen, nach<br />

links politisch, nach rechts konfessionell. Nach den Wahlen<br />

wird man auch im Kanton Solothurn wieder begreisen,<br />

daß unter den gegebenen Verhältnissen die sichere bürgerliche<br />

Auffassung der Dinge nur mit Hilfe der Katholiken<br />

gewährleistet ist. Zu einer absoluten Gewaltherrschast reicht<br />

es dem Freisinn im Kanton Polothurn so wenig mehr wie<br />

andernorts. Der schweizerische freisinnige Parteitag wirst<br />

auch da seine Schatten hinein nnd deckt Zusammenhänge<br />

auf, die auch bei anderen Gelegenheiten nur zu offenkundig<br />

werden. — Der persönliche Stimmverlust, den Regiernngsrat<br />

Schöpfer in der Bestätigungswahl buchen mnß, mag<br />

den freisinnigen Ständerat darüber belehren, daß man nicht<br />

ungestraft weite Volkskreise vor den Kops stößt."<br />

Basel. Regierungsratswahl. Bei der Regierungsratsersatzwahl<br />

in Basel für den zurückgetretenen Calini<br />

Wurde am Sonntag der sozialdemokratische Kandidat Sekundarlehrer<br />

Gustav Wenk mit 10,851 Stimmen gewählt<br />

gegenüber dem bürgerlichen Kandidaten Dr. Cramer,<br />

der 10,414 Stimmen auf sich vereinigte. — Für das baselstädtifche<br />

Bürgertum war der Wahltag kein erfreulicher.<br />

Lange ist es gegangen, bis der bürgerliche Gegenkandidat<br />

gegen den sozialistischen Sekundarlehrer Gustav Wenk gefunden<br />

war. Der bürgerliche Kandidat Dr. Kramer, Anwalt,<br />

durfte sich sehen lassen; bisher war er allerdings noch<br />

nicht hervorgetreten, was bei seiner Niederlage mitgespielt<br />

haben dürfte. Die Kommunisten hatten Stimmenthaltung<br />

proklamiert, und in der Tat ist eine große Zahl von leeren<br />

Zetteln eingelegt worden. Allein durchwegs ist die Abstinenzparole<br />

der äußersten Linken doch nicht befolgt worden,<br />

sonst wäre der Erfolg wohl schwerlich aus Seiten der<br />

Sozialisten gewesen. Der Kampf ist von den Sozialisten<br />

sehr heftig geführt worden. Namentlich hat Nationalrat<br />

Schneider in seiner „Arbeiterzeitung", der erklärt hatte,<br />

durch die. Wahl von Wenk müsse seine Wegwahl vom Jahre<br />

1923 gerächt werden, besonders schweres Geschütz ausgesahren.<br />

Eine schwierige Frage wird wohl noch die Verteilnng<br />

der Departements -im Regierungsrat sein, da der jetzige<br />

Vorsteher des Erziehungswesens wie der neue Regierungs--<br />

rat Wenk aus dem Schuldienste hervorgegangen ist.<br />

Baselland. Ein Stierkamps. In Aesch bildet ein ausregender<br />

Stierkampf, verbunden mit einem frisch-fröhlichen<br />

Schützenfest, der sich am letzten Freitag in einem geschlossenen<br />

Fabrikhof zugetragen hat, das Tagesgespräch.<br />

Als am Nachmittag zwei Metzger einen gewaltigen „Muni"<br />

durchs Dorf zum Schlachthaus führen wollten, wurde der<br />

Stier plötzlich wild. Einer der Metzger wurde zu Boden<br />

geworfen und getreten. Als der andere das wütende Tier<br />

einfangen wollte, nahm die Sache eine böse Wendung.<br />

Der Stier setzte seinem Verfolger nach und trieb ihn drei<br />

Mal im Galopp um den Hauptbrunnen herum. Dann<br />

rannte der Stier in den Hof, ja selbst in das Gebände der<br />

Blechemballagenfabrik und jagte dort die erschreckten Arbeiter<br />

in die Flucht. Fabrik und' Hof wurden geschlossen.<br />

Die Bestie stürzte sich hieraus in die Gartenanlagen.<br />

Nun begaben sich vier beherzte junge Männer in die Arena<br />

nnd beschossen mit Revolvern und Pistolen den Stier.<br />

Doch die Kugeln prallten an seiner harten Stirn wirkungslos<br />

ab. Schließlich trat der „Torero" mit einem Ord-onnanzgewehr<br />

auf nnd streckte den wütenden Muni mit einem<br />

Schuß mitten in die Stirn zu Boden.<br />

Aaraau. Rehe als Verkehrshindernis. Dieser Tage<br />

wurden im aargauifchen Seetal wiederholt Rehe von Automobilen<br />

überfahren und getötet. Die Tiere hatten offenbar<br />

durch die Lichter der Scheinwerfer geblendet, die<br />

Herrschaft über ihre Sinne verloren. In einem Fall war<br />

das Auto, in dessen Fahrbahn unvermittelt ein Reh gesprungen<br />

war, umgeworfen worden.<br />

Obwalden.<br />

Eidgenössische Volksabstimmung vom 24. Mai 1S2F<br />

über die Initiative Rothenberger.<br />

Ergebnis im! Kanton Obwalden.<br />

E.§<br />

.5'S"<br />

® J<br />

| Stimmende<br />

Leere I<br />

Stimmzettel j|<br />

Verlorene<br />

Stimmen<br />

ll<br />

«» Ja Nein<br />

Sarnen 1163 723 3 1 719 71 648<br />

Kerns 705 398 — — 398 37 361<br />

Sächseln 490 256 — —' 256 16 240<br />

Alpnach<br />

523 274 — 1 273 56 217<br />

Giswil 602 280 — — 280 54 226<br />

Lungern 525 277 — 1 276 24 852<br />

Engelberg 605 323 — — 323 43 280<br />

Militär 12 — — 12 4 8<br />

Total 4613 2543 3 3 25a7 3u5 2232<br />

Kantonalschützenfest. Der Schießplan und das Plakat<br />

für das 14. <strong>Obwaldner</strong>ifche Kantonalschützenfest vom 21.<br />

bis 29. Juni sind soeben in gefälliger Aufmachung erschienen.<br />

Die Plansumme ist aus 50,000 Franken angesetzt,<br />

der Zeigerstand ist vergrößert worden, so daß sich das<br />

Schießen auf 16 Zugscheiben abwickeln kann. Skizziere»<br />

wir kurz den Schießplan: l. Hauptstichscheiben: 1. Kunst,<br />

2. Glück, 3. Militärstich, 4. Kantonalstich; ll. Freie Scheiben:<br />

l. Zeitstich, 2. Nachdoppelscheibe; III. Kehrscheiben:<br />

1. Uebungsscheibe, 2. Kehr, 3. Meisterschastsstich, 4. Kant.<br />

Sektionswettschießen, 5. Interkantonaler Gruppenwettkamps.<br />

Das Kantonalschützensest beginnt am Sonntag den 21.<br />

Juni, vormittags 11 Uhr, nnd dauert bis Montag, den 29.<br />

Juni, abends 7 Uhr.<br />

Dem Schießplau sind die hübschen Bilder der Wappenscheide,<br />

der Becher, des Gobclct und der silbernen Festmedaille.<br />

beigegeben.<br />

Möge der Schießplan in Schützenkreisen von nah und<br />

fern recht ergiebig werben nnd möge das Kantonalschießet<br />

einen ungetrübten, allseitig befriedigenden Verlauf nehmen.<br />

Fischzucht. 1923/24 wurden in sämtlichen Gewässern<br />

unseres Kantons ausgesetzt: 292,500 See- und Bachforellen.<br />

120,000 Felchen und 220,500 Hechte. 1924/25 wurden<br />

297,000 Seeforellen, 200,000 Bachforellen und 270,000<br />

Felchen ausgesetzt.<br />

„Unterwaldnerisch". (Korr.) In der Gesellschaft für<br />

Volkskunde in Bern sprach kürzlich Herr Joses Feier-»<br />

abend über die „Volkssprache Unterwaloens". Der im<br />

Plaudert»» Vortragende wies, wie wir einem Bericht des<br />

„Berner Tagblatt" entnehmen, zunächst daraus hin, daß<br />

die Sprache Unterwaldens zu den alemannischen Dialekten<br />

gehöre, "die etwa im 6. Jahrhundert germanisiert worden<br />

sind. Alle Anzeichen lassen duraus schließen, daß die Gegend<br />

aber einmal von den Römern bewohnt worden war.<br />

bevor die Alemannen einwanderten. — In 'sprachlicher<br />

Hinsicht hat Unterwalden mit gewissen Teilen von Uri,<br />

Schwyz und Entlebuch eine Sprachverwandtschaft, die auf<br />

den Grenzgebieten in eine sprachliche Vermischung übergeht.<br />

— Unterschiede bestehen zwischen Obwalden und<br />

Nidwalden; es ist das ein besonderer Dialekt, der in der<br />

ganzen Schweiz, außer im Schansigg, im Wallis und im<br />

Melchtal nirgends gesprochen wird. Die Konsonanten sind<br />

den anderen schweizerischen Dialekten gegenüber nicht verschieden;<br />

in Engelberg kommen alle Sprachlaute vor,<br />

sogar das ß; das sp dagegen ist in Unterwalden völlig unbekannt.<br />

Anders gestaltet sich das Bild mit den Vokalen,<br />

die einer Sprache hauptsächlich das Gepräge geben. So ist<br />

das a ziemlich rein und kann unter Umständen in kurzen<br />

Wörtern gänzlich zu o werden, e ist ebenfalls ziemlich klar<br />

und rein, das. o verwandelt sich hie und da in allen Landesteilen<br />

zu u. Das deutsche Wort „Du" wird in Nidwalden<br />

und Obwalden zu Dui, in Engelberg zu Den.<br />

Die Umlaute wie ä werden etwa wie ein reines e ausgesprochen,<br />

während das ö und ü in Unterwalden wiederum<br />

fast gänzlich unbekannt zu sein scheint.<br />

An Hand zahlreicher Wortbeispiele erläuterte der Vortragende<br />

die in diesem Kantonsteile bestehenden dialektsprachlichen<br />

Unterschiede. Wir greifen einige aus der Fülle<br />

der angeführten Beispiele heraus: Das Uebel heißt Jbel,<br />

wobei zu bemerken ist, daß das ü konsequent wie ein i ausgesprochen<br />

wird. Die Zahl süns heißt auf nidwaldnerisch<br />

seif, im Engelbergischen dagegen fuif, nnd es ist bei dieser<br />

Gelegenheit noch ganz besonders darauf aufmerksam zu<br />

machen, daß das Alt-Alemannische in Engelberg sich noch<br />

bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Die Konjugatiou<br />

ist bedeutend einfacher als in der Schriftsprache, die uns<br />

bekannten Konjunktivformen find in Unterwalden selten.<br />

Wörter, wie z. B. Dilti, das ein sogenanntes Vorläubeli<br />

bezeichnet, Buideli, Ausdruck für kleine Flasche, Gable»,<br />

Bezeichnung für Räf, und noch vwle andere dürften außerhalb<br />

Unterwalden völlig unbekannt sein.<br />

Sarnen. Männerchor. (Einges.) In seiner letzten<br />

Vereinssitzung hat der Männerchor Sarnen beschlossen, das<br />

diesjährige Frühlingskonzert auf den ersten Junisonntag<br />

festzulegen, also auf den 7. Juni. Ein sorgfältig ausgearbeitetes<br />

Programm soll unserm sängerfreundlichen und<br />

gesangesliebenden Publikum einen genußreichen und schönen<br />

Liederabend verschassen. Die Anziehungskraft zum diesjährigen<br />

Konzert dürfte noch erhöht werden durch die Aufnähme<br />

des Wettliedes, das der Männerchor am bevor-


stehenden st. gallischen Kantonalsängerfest in Wil m der<br />

dritten Kategorie zum Vortrage bringen wird. Das verehrte<br />

sängerfreundliche Publikum wird jetzt schon Höflichst<br />

ersucht, diefen Sonntag gütigst für den Liederabend des<br />

Männerchors zu reservieren. Das Konzert findet im Metzgernfaale<br />

statt. Eine eingehende Besprechung des Lieder-<br />

Programmes wird noch folgen.<br />

Garnen. Theateranzeige. (Einges.) In Sarnen hat<br />

sich eine dramatische Gesellschaft gebildet, die hauptsächlich<br />

die Darstellung des mooernen Mundartlustspiels Pflegen<br />

will. Diese Gesellschaft beabsichtigt im Verlaufe der nächsten<br />

Woche mit einer Aufführung von drei kleinen Einaktern<br />

eines einheimischen Versassers sich erstmals einem<br />

verehrlichen Publikum vorzustellen.<br />

Ausland.<br />

Amundsens Flug zum Nordpol. Am Mittwoch ist<br />

Amundsen zum Flug nach dem Nordpol gestartet. In der<br />

Meldung wird die Vermutung ausgesprochen, oaß Amundsen<br />

und seine fünf Kameraden wahrscheinlich bereits am<br />

Nordpol angelangt und mit Beobachtungen beschäftigt seien<br />

ober vielleicht sogar schon den Rückweg angetreten haben.<br />

Die Ungunst des Wetters hatte den Flug Amunosens in den<br />

ersten Maitagen verhindert. Täglich wurden oie Motoren<br />

der Flugzeuge aus dem Startplatz der Kingsbay (Spitzbergen)<br />

in Bewegung gesetzt, um sie gebrauchsfähig zu erhalten.<br />

In den Polarregionen liegt die Durchschnittstemperatur<br />

normalerweise in dieser Zeit nicht mehr als 5 Grad<br />

nnter dem Gefrierpunkt; in der Flughöhe dürfte sie, nach<br />

Amundsens Meinung, höher fein. Dem Kühlwasser im<br />

Motor setzt man 40 Prozent Glyzerin zu; diese Mischung<br />

sollte erst bei 15 Grad 'Kälte gefrieren.<br />

Der Weg zum Nordpol, den Amunosen gewählt, beträgt<br />

von der Kingsbay bis zum Pol in direkter Nordlinie<br />

1100 Kilometer. Nach weiteren Meldungen auf radio<br />

telegraphischem Wege von Kingsbay war zur Zeit der Ab<br />

fahrt die gesamte zirka 300 Personen zählende Bevölkerung<br />

von Kingsbay beim Starte zugegen. Die Flugzeuge sind<br />

mit Benzin und Oel sür eine Strecke von 2600 Kilometer<br />

versehen, also für 300 Kilometer mehr, als die für den<br />

Polarflug vorgesehene Strecke beträgt. Trost der schweren<br />

Betastung der Flugzeuge ging die Abfahrt glatt vonstatten.<br />

Auf der Hinfahrt zum Pol wird mit leichten Gegenwinden<br />

gerechnet, während für oie weitere Fahrt nach Alaska gün<br />

stigere Rückenwinde vorausgesehen sind. Die Schiffe Fram<br />

.und Hobby sind in der Richtung nach Norden in See ge<br />

stochert. Sie werden so weit nach Norden fahren, als ihnen<br />

dies wegen der Eismassen möglich sein wird. Die Meteo<br />

rologen sagen schönes Wetter voraus.<br />

Deutschland. Große Waldbrände. Im Friedrichswalder<br />

Forst im Kreise Naugarv in Pommern ist am Montage<br />

nachmittag ein riesiger Wwldbrand ausgebrochen. Wegen<br />

des starken Windes standen binnen kurzer Zeit nicht weniger<br />

als 2500 Morgen Wald in Flammen. Das Feuer hat be><br />

reits das Dors Hornkrig erreicht, wo mehrere Häuser in<br />

Flammen stehen. Die Landstraße Altdamm-Gollnow ist<br />

für den Verkehr gesperrt worden. Zur Eindämmung des<br />

Feuers mußte aus den benachbarten Städten Militär hev<br />

angezogen werden. Doch waren bis jetzt alle Bemühungen<br />

vergeblich. Es handelt sich um den größten Waldbrand in<br />

Deutschland innerhalb der letzten Jahre. Das Feuer breitet<br />

sich durch den Sturm immer weiter aus.<br />

Ein weiterer Waldbrand entstand in der Nähe von<br />

Hyerswerda in Schlesien in den Waldungen des Barons<br />

von Löbenstein. Diesem Brande sind bereits 500 Morgen<br />

Wald zum Opfer gefallen.<br />

Deutschland. Drei Kinder erstickt. Man meldet aus<br />

Bruehl bei Köln: In der Nähe einer Bergmannsfiedelung<br />

gruben letzthin mehrere Kinder einen 2—3 Meter tiefen<br />

Stollen. Plötzlich lösten sich die Erdmassen und begruben<br />

vier Kinder. Eines davon konnte gerettet werden, während<br />

die drei andern alle erstickten.<br />

Oesterreich. Ein schreckliches Fumiliendrama. Im<br />

Friedburg, Oberösterreich, wurde iu der Sonntagnacht eine<br />

entsetzliche Bluttat verübt, indem der Viktnalienhändler<br />

Blöcklinger in einem Trunkenheitszustand seine 37jährige<br />

Gattin und sein lljähriges Töchterchen getötet und nachher<br />

sich selbst erschossen hat. Als Vorbeigehende in dem Hause<br />

Schüsse hörten, drangen sie in das Haus ein und fanden<br />

den Mann tot, die Frau uno das Töchterchen sterbend.<br />

Der Mutter konnte noch die letzte heilige Oelung erteilt<br />

werden; das Mädchen starb nach einer halben Stunde. Als<br />

die Hilselsistenden in das Haus eingedrungen waren, sahen<br />

sie plötzlich ein Kind unter ihnen auftauchen. Es war die<br />

sechsjährige Tochter Berta, das zweite Töchterchen Blöcklingers,<br />

das sich während der Bluttat verborgen hätte und<br />

dann halb von Sinnen aus seinem Versteck hervorkam.<br />

Es konnte über den Hergang berichten, oaß die Mutter dem<br />

heimkommenden angetrunkenen Manne heftige Vorwürfe<br />

machte, an denen sich auch das größere Töchterchen beteiligte.<br />

Der Vater sei dann rasend geworden, habe zum<br />

Gewehre gegriffen und die Mutter, die Schwester und sich<br />

selbst erschossene<br />

Oesterreich. Eine Mitrailleusen-Schnauze. Einst sagte<br />

man von einem Redner, der stets und in allen Dingen seinem<br />

Mundwerk freien Lauf ließ, er hätte eine Revolverschnauze.<br />

Alle glücklichen Inhaber einer derartigen Rede-<br />

Maschine müssen sich heute als kläglich geschlagen bekennen<br />

vor der Mitrailleusenschnauze, die im österreichischen Ausschuß<br />

süa das Mietergesetz losbrach. Nach der „Neuen<br />

Freien Presse" hielt dieser Ausschuß an 30 Tagen 48 Sitz-,<br />

ungen ab, an denen 154i/ 2 Stunden gesprochen wurde, und<br />

zwar fast ausschließlich nur von den Sozialdemokraten. Da--<br />

bei brachte es der Abgeordnete Witternigg auf eine Rebezeit<br />

von 43 Stunden! Hoffentlich wird der seltene<br />

Mann nicht auch ins Ausland verschoben, sonst müßten wir<br />

den Grenzschutz verstärken<br />

Ewgland. Straßenunsälle in London. Im Laufe des<br />

letzten Monats ist die Zahl der bei Straßenunfällen in<br />

London ums Leben gekommenen Personen auf 18,810. angestiegen.<br />

Getötet wurden durch Autobusse 38, ourch Taxi<br />

29, durch Tramwagen 5, durch Privatautomobile 42, durch<br />

Motorvelos 2, durch Lastautomobile 67, insgesamt 183<br />

Personen.<br />

Rußland. Von einem Bären ertränkt. In Moskau<br />

führte ein fünfzehnjähriger Zigeunerknabe einen gezähmten<br />

Bären an einer Kette durch die Straßen und hatte diese<br />

Kette an seinem Gürtel befestigt. Bei dem nach dem<br />

Genfer Lefot benannten Teich sprang der Bär plötzlich ins<br />

Wasser und riß den überraschten Zigeuner mit sich. Durch<br />

die Kette am Schwimmen behindert, ertrank der Knabe,<br />

während der Bär schwimmend das Ufer erreichte.<br />

China. Massensterben aus Hungersnot in Süd-China.<br />

Ueber die furchtbare Hungersnot in der Provinz Kweibschon<br />

liegen nunmehr nähere Einzelheiten vor. Danach<br />

sind nicht weniger als 50 Distrikte von der Hungersnot<br />

betroffen. Aehnlich wie bei der letzten Hungersnot in<br />

Rußland ereigneten sich auch in dem chinesischen Hungergebiet<br />

zahlreiche Fälle von Kannibalismus. Viele Dörfer<br />

find vollkommen ausgestorben, die Gaffen sino mit den<br />

Leichen der verhungerten Einwohner übersät. Große Teile<br />

der Bevölkerung des betroffenen Gebietes versuchen, den<br />

Hungerdistrikt zu verlassen, und aus den großen Straßen<br />

hat eine wahre Völkerwanderung eingesetzt. Es ist bisher<br />

aber nur den wenigsten gelungen, andere Gebiete zu erreichen.<br />

Die meisten der Fliehenden sind, nachdem sie sich<br />

tagelang mühsam fortgeschleppt hatten, schließlich vor<br />

Schwäche zusammengebrochen und umgekommen. Die verschiedenen<br />

Wege, die die Flüchtlingszüge eingeschlagen haben,<br />

sind von Leichen geradezu eingesäumt.<br />

Japan. jJBT Erdbebenkatastrophe. Japan ist von<br />

einem neuen schweren Erdbeben heimgesucht worden. Das<br />

Erbbeben, das sich am Samstag um 11 Uhr vormittags<br />

ereignet hat und drei Minuten dauerte, hat die Gegend<br />

südwestlich von Tokio verwüstet. Die Erde kommt in<br />

jenen Strichen nie völlig zur Ruhe; die neueste Erschütterung<br />

vom 23. Mai erreichte aber an Stärke das Erdbeben<br />

vom September 1923; glücklicherweise blieb es auf<br />

ein kleineres Gebiet beschränkt und verschonte ganz die<br />

Hauptstadt Tokio, die vor zwei Jahren vernichtet wurde.<br />

Aus den Einzelheiten über das Erdbeben in Mitteljapan<br />

geht hervor, daß es sich um das stärkste Erdbeben handelt,<br />

das in jener Gegend feit dreißig Jahren sich ereignete.<br />

Man befürchtet, daß die Zahl der Opfer in die Hunderte<br />

oder sogar in die Tausende geht. Große Verwirrung<br />

herrscht in Osaka und Kode, wo die Bevölkerung von Panik<br />

ergriffen wurde; Toyo-Oka steht in Flammen. 10,000<br />

Bewohner haben sich geflüchtet. Der in der Ortschaft erwartete<br />

Eisenbahnzug ist wahrscheinlich in einem zusammenstürzenden<br />

Tunnel verschüttet worden. In den Silbergruben<br />

von Jkuno, den bedeutenosten von Japan, stürzten<br />

Galerien ein. Da die Verbindung unterbrochen sind, wird<br />

von Flugzeugen aus der Umfang des Schadens geschätzt.<br />

Der Korrespondent der „United Preß" hat vom Aeroplan<br />

aus sich ein Bild von der Verwüstung machen können.<br />

Er konnte feststellen, daß die Dtaot Kinosaki am meisten<br />

gelitten hat. Es schien, als ob von dieser Stadt, dick sechshundert<br />

Häuser^ worunter mehrere Hotels, zählte, nichts<br />

mehr übrig geblieben sei. Zwanzig Flammenherde konnten<br />

vom Flugzeug aus gezählt werden. Die ganze Stadt Kinosaki<br />

bildet gegenwärtig ein ^Flammenmeer. Die Hotels<br />

waren zur Zeit der Katastrophe wohl besetzt. Man weist<br />

nicht, was aus den Gästen geworden ist, hofst aber, daß<br />

sie sich noch ins Freie flüchten konnten. Auch die Stadt<br />

Toyo-Oka litt furchtbar unter dem Feuer, das dem Erdbeben<br />

auf dem Fuße folgte. Die Flammen loderten an<br />

zehn Stellen empor, fich mehr und mehr ausbreitend, so<br />

daß die ganze Stabt in Gefahr ist. Von 2500 Häusern<br />

find deren 1400 dem Feuer zum Opfer gefallen. Die Be>wohner<br />

zerstreuten fich auf der Flucht nach allen Seiten;<br />

man muß aber annehmen, daß oie Zahl der Opfer bedeutend<br />

ist, da die Städte und Dörfer in einem Umfang<br />

von fünf Quadratmeilen um Toyo-Oko und Kinosaki herum<br />

fast ganz zerstört worden sind. Eine Anzahl Tote<br />

wurde bereits gezählt.<br />

Mexiko. Stadtbrand. Aus Tampieo wird gemeldet,<br />

die Stadt Zaeamizyle, die 3000 Einwohner zählt, fei vollständig<br />

niedergebrannt. Die Brandursache ist unbekannt.<br />

Kirchliches.<br />

Exerzitien ans Rigi-Klösterli (Hotel Sonne) über<br />

Pfingsten. Für Frauen und Jungfrauen von Freitag, den<br />

29. Mai <strong>1925</strong> bis Montag den 1. Juni <strong>1925</strong> mittags.<br />

Pensionspreis für alle drei Tage Fr. 18.—. Gegen Vorweisung<br />

der Teilnehmerkarte ermäßigte Fahrtaxe ab Goldau—Rigi-Klösterli<br />

Fr. 3.—, Vitznau-Kaltbad retour Fr.<br />

3.—. Frühzeitige Anmeldungen und Anfragen nur an<br />

Frl. Jda Lehner, Zürich 6, Elausiusstraße 21.<br />

Petrus Canisius heilig gesprochen und als Kirchenlehrer<br />

proklamiert. Unter riesiger Beteiligung von wohl<br />

an die 60,000 Personen hat Papst Pins XI. am Feste Christi<br />

Himmelfahrt den Seligen Petrus Canisius feierlich heilig<br />

gesprochen und gleichzeitig, was in der Kirchengeschichte<br />

noch nie vorgefallen, auch zum „Doctor Eeelesiae", zum<br />

Kirchenlehrer erhoben, unter dem unbeschreiblichen Jubel<br />

der Teilnehmer, an der unvergeßlichen Feier in St. Peter.<br />

Pilgerzüge waren hier aus Holland, aus der Schweiz, aus<br />

Deutschland, Oesterreich, Frankreich, Spanien, Amerika<br />

und andere mehr, sowie viele italienische Gruppen. Die<br />

Tribünen der Fürstlichkeiten, des diplomatischen Corps usw.<br />

waren außerordentlich stark besetzt. Nebst den sämtlichen<br />

Kurienkardinälen war eine ganze Gruppe ausländischer<br />

Kardinäle, Erzbischöse und Bischöfe anwesend, wahrlich eine<br />

Huldigung für Petrus Canisius, wie man sie erhabener<br />

sich nicht denken kann.<br />

Heiligsprechungsfeier in Rom. Mit der Heiligsprechung<br />

der Schwester Theresia vom Kinde Jesu und der<br />

Beleuchtung der St. Peterskirche, wie sie seit 1870 nicht<br />

mehr vorgenommen wurde, hat das päpstliche Rom einen<br />

großen Tag bes Heiligen Jahres gefeiert. Der Zustrom<br />

der Gläubigen hatte am Sonntag schon morgens 4 Uhr<br />

begonnen, während die Feier der Heiligsprechung selbst<br />

fünf Stunden, von 9—2 Uhr, dauerte. Der Papst hatte<br />

die meisten Eintrittskarten an die Pilger verteilen lassen.<br />

Die St. Peterskirche war dicht gefüllt. Für die Messe des<br />

Papstes war zum ersten Male in der St. Peterskirche ein<br />

Lautsprecher angebracht worden, so daß die Stimme bes<br />

Papstes in der ganzen Kirche gehört wurde. Gegen Abend<br />

wandte sich aus.Rom eine ungeheure Volksmenge nach dem<br />

Petersplatz und den Anhöhen, um das seltene Beispiel der<br />

äußeren Beleuchtung der St. Peterskirche genießen zu könneu,<br />

die, wie vor 55 Jahren, mit kleinen Fackeln und<br />

Laternen hervorgerufen wurde. Die früheren Bestände<br />

mußten mit 5000 Laternen und 2500 Fackeln ergänzt<br />

werden, zu deren Anzündung 300 Arbeiter nötig waren.<br />

Der ganze Kuppelbau, einschließlich des Kreuzes und der<br />

Säulen Berninis waren beleuchtet und boten einen feenhaften<br />

Anblick.<br />

Die Zahl der Katholiken in Rußland. Der Ehefredakteur<br />

der Warschauer „Allgemeinen Rundschau", P. Urhan<br />

S. I., veröffentlicht über biefen Gegenstand einen interessanten<br />

Aufsatz, dem wir folgendes entnehmen: „Es ist<br />

durchaus unmöglich," schreibt P. Urhahn, „eine genaue<br />

religiöse Statistik des gegenwärtigen Rußland anzufertigen,<br />

da die Sovietregierung die Religion als etwas ganz Nebensächliches<br />

behandelt. Man ist daher auf die Angaben oer<br />

Konsistorien angewiesen. Es bestehen in Rußland: 1. Das<br />

Erzbistum Mohilew mit dem Sitz in Petersburg. Erzbifchof<br />

Eieplak und Weihbischof Roop leben im Ausland.<br />

Es ist das größte Erzbistum der Welt und erstreckt sich<br />

vom Baltischen Meer bis zur Behringstraße und von<br />

Archangelsk bis Charkow und Taschkent. Auf diesem ungeheuren<br />

Gebiet befinden fich 152 Kirchen und einige Kapellen<br />

für zirka 320,000 Gläubige. Seelforgepriester gibt<br />

es 86, von denen aber 15 eingekerkert sind. 2. Die Diözese<br />

Ostsibirien mit dem Sitz in Wladiwostok (Bischos Sliwowsky).<br />

Sie zählt 6 Pfarren mit ebenso vielen Priestern für<br />

20,000 Seelen. Die Diözese Tiraspol mit dem Sitz in Saratow.<br />

Sie hat 300,000 Seelen mit 90 Kirchen und 100<br />

Kapellen. ; Bischof Keßler wurde vertrieben und residiert<br />

in Berlin. 4. Die Krim und der Kaukasus bilden ein<br />

apostolisches Vikariat. Bischof Smets, ein Holländer, resi--<br />

diert in Tiflis. 30 Kirchen und 68,000 Gläubige. 5. Die<br />

Diözese Kamieniee seufzt unter dem bolschewistischen Joch.<br />

Bischof Mankowsky lebt mit dem größten Teil des Klerus<br />

in Polen. Nur 42 Kapläne sind zurückgeblieben, oie in 113<br />

Kirchen den Dienst für 320,000 Katholiken versehen. 6.<br />

Die Diözese Luck und Sitomierz wurden getrennt, die<br />

erstere ist nun polnisch, die zweite russisch. Diese zählt nach<br />

den Angaben des vorigen Jahres 107 Kirchen und 350,000<br />

Gläubige mit nur 68 Kaplänen. 7. Die Diözese Minsk,<br />

die am meisten verlassen und von den Bolschewiken versolgt<br />

ist, mit dem Sitz in Nöwogrodek. Sie hat 46 Kirchen.<br />

160,000 Katholiken und nur 14 Priester. Außer den Katholikeu<br />

des lateinischen gibt es in Rußland auch solche des<br />

armenischen Ritus, 48,000 an der Zahl, mit 50 Kirchen<br />

und ebenso vielen Priestern. Sitz ist Tiflis. Die Katholiken<br />

des griechischen Ritus sind des Klerus vollständig beraubt.<br />

Bischof Leouidas Fedorofs wuroe zu 10 Jahren<br />

Zuchthaus verurteilt und es fcheint, daß alle seine Kapläne<br />

teils eingekerkert, teils nach Sibirien deportiert wurden."<br />

Vermischtes.<br />

Ein schwimmendes Riesenkabarett mit Bar, das man<br />

den „Spielplatz der Reichen" getauft hat, befindet sich 30<br />

Meilen von Neuyork, 15 Meilen von Fire Island (der<br />

Feuerinsel) und unzählige Meilen vom „gesetzlichen Zaun"<br />

entfernt. Es ist ein Dampfer mit etwa 17,000 Tonne,?<br />

Verdrängung, auf dem die britische Flagge weht, dessen<br />

Name aber so gut übermalt worden ist, daß man ihn nicht<br />

erraten kann. Nun aber ist das Silberzeug samt andern<br />

Dingen mit „Friedrich der Große" gezeichnet, alfo mit dem<br />

Namen eines deutschen Dampfers, der im Jahre 1922 im<br />

Stillen Ozean sank und merkwürdigerweise „City of Honolulu"<br />

genannt worden war. Auf diesem Schiff ist ein<br />

Kabarett und eine Bar modernsten Stils eingerichtet worben,<br />

und jeden Tag sollen zahlreiche Dachten in der Nähe<br />

ankern, und ihre reichen Insassen sich wie toll amüsieren.<br />

Getanzt wird zum Neger-Jazzorchester; französische Köche<br />

und Aufwärter sorgen für ausgiebige opulente Soupers,<br />

und die feinsten Weine und Liköre erscheinen auf der<br />

Schiffstafel. Laut Neuyorker Herald und Tribune ist aber<br />

auch ausgezeichnet dafür gesorgt, daß die Gäste ihr Geld los<br />

werden. Denn schon die Eintrittstaxe betrügt 4 Dollar,<br />

während ein Whisky und Soda als billigstes Getränk einen<br />

Dollar kostet, und ein Glas Champagner als Schluß der<br />

langen Stufenleiter 16—17 Dollar. Während der Abendstunden<br />

werden die Gäste durch die Artisten des Kabaretts<br />

unterhalten, und von'Mitternacht an bieten die „Movies",<br />

also kinematographische Vorführungen, weitere Attraktivnen,<br />

so daß man also erst in den Morgenstunden an ein<br />

Heimgehen denkt<br />

Ein amerikanisches Riesendenkmal. Im Südstaat Georgien,<br />

in der Nähe oer Stadt Atlanta, ist ein Riefendenkmal<br />

in Aussührung begriffen, das die größten Denkmäler<br />

noch weit in den Schatten stellen dürfte. Es handelt sich<br />

dabei um ein von dem Bildhauer Gotzum Borglum entworfenes<br />

und unter seiner Leitung erbautes Ehrendenkmal<br />

sür die „verlorene Sache", für die Sache der Südstaaten int<br />

Sezessionskrieg, das aus einer mehrere hundert Fuß hohen<br />

Granitwand herausgehauen wird. Jetzt, nachdem 815 Tonnen<br />

oder 55 Wagenladungen Gestein entfernt worden sind,<br />

beginnen sich die einzelnen dargestellten Gestalten aus der<br />

Fläche abzuheben. Der Kopf des Generals Lee, des Füh--<br />

rers der Südstaatenarmee, ist nahezu vollendet, und man<br />

begreift das gigantische Maß des Monumentes, wenn man


erfährt, daß auf dem Rand seines Hutes mit Leichtigkeit<br />

20 Personen Platz finden; der Kopf des Generals bedeckt<br />

eine Fläche von 3V Quadratfuß, während der Kopf des<br />

Pferdes, auf dem der Präsident Davis reitet, von der<br />

Spitze des Ohres bis zu den Nüstern 50 Fuß mißt, also<br />

die Höhe eines vierstöckigen Hauses hat. Den Rücken<br />

dieses Pferdes entlang können leicht 120 Personen Platz<br />

für ein Festmahl finden.<br />

Böse Vorahnung. Der berühmte Naturforscher Linne<br />

erzählt in seinem handschriftlichen Nachlaß eine Geschichte,<br />

d-ie sich in Dio in Schweden (nahe bei Linnes Geburtsort)<br />

zugetragen haben soll. Dort speiste einmal ein Unbekannter<br />

in einem Wirtshause. Da trat ein Reisender hinein,<br />

der beim Anblick des Fremden stutzte, sich dann aber<br />

doch an einen Tisch setzte. Nach einer Weile aber ging er<br />

hinaus und blieb draußen im stärksten Regen stehen. Der<br />

Wirt ging ihm nach und fragte ihn, warum er hinausgegangen<br />

sei. Der Reisende fragte ihn seinerseits, wer der<br />

Fremde im Gastzimmer sei. Der Wirt erklärte, er kenne<br />

ihn nicht. Daraufhin gab der Reisende an, es sei ihm<br />

nicht möglich, den Anblick des Mannes zu ertragen, er wisse<br />

selber nicht warum. Der Wirt beredete ihn, einzutreten.<br />

Der Reifende tat es, ging jedoch noch einer Weile wieder<br />

hinaus. Nun fragte der Wirt den Unbekannten, ob er vielleicht<br />

jemals etwas mit dem Reisenden, der merkwürdigerweife<br />

seinen Anblick nicht ertragen könne, zu tun gehabt<br />

habe. Der Unbekannte erklärte, er kenne den andern nicht<br />

und sei ihm >nie begegnet. Doch könne der andere nun ruhig<br />

wieder eintreten, denn er sei fertig und müsse sich zum<br />

Gehen anschicken. Wirklich trat denn auch der Reisende wieder<br />

ein. Als der Unbekannte an ihm vorbei zur Tür<br />

schritt, sagte er zu ihm: „Nehmt euch in acht, daß Ihr<br />

nicht mein Sohn werdet!" — Der Unbekannte war ein<br />

Scharfrichter, und ein halbes Jahr darauf fiel der Kopf des<br />

Reisenden unter feinem Beil.<br />

Drei Verbrecher in einer Schlinge. Das Schicksal wird<br />

bei Verbrechern oft zum Lustspieldichter. So hat es vor<br />

einiger Zeit in München und Zürich eine Komödie gedichtet,<br />

die man einem Lustspieldichter nie geglaubt hätte. In<br />

München hatte ein Graveur im Auftrage eines Portugiesensür<br />

zwei Millionen brasilianische Banknoten gefälscht. Ein<br />

nach Zürich gesandter postlagernder Brief, der dem Portugiesen<br />

die echte Banknote mit den ersten gelungenen Fälschungen<br />

bringen sollte, geriet in die Hände eines ungetreuen<br />

Postbeamten, der seit Jahren postlagernde Briefe an Aus-<br />

'länder unterschlagen hatte. Der Beamte machte mit Hilfe<br />

der brasilianischen Noten eine Urlaubsreise nach Italien<br />

und wurde dort beim Wechseln einer falschen Note verhastet.<br />

Bei ihm fand man den Begleitbrief des Münchner Graveurs<br />

und verständigte die Münchner Polizei. Diese verhaftete<br />

den Graveur. Zwischen dem Portugiesen und dem Graveur<br />

war unterdessen ein Streit entstanden. Der Portugiese,<br />

der weder die echten noch die falschen Noten erhalten hatte,<br />

.glaubte, der Graveur habe die echte Note für sich behalten,<br />

und der Graveur ärgerte sich über den Verdacht und<br />

glaubte, der Portugiese wolle ihm für seine Arbeit nichts<br />

bezahlen. Und in der Wut darüber verriet er den Namen<br />

seines Komplizen. So wurden drei Verbrecher in einer<br />

Schlinge gefangen.<br />

„Wär ich ein Arbeiter......" Pater Rutten, der große<br />

Freund und Führer der christlich organisierten Arbeiter<br />

in Belgien, sagte einmal in einer seiner geradezu berühmt<br />

gewordenen Rede:<br />

„Wäre ich ein Arbeiter oder kleiner Angestellter, ich<br />

würde daran festhalten wie an einem Stück meines Herzens,<br />

mit Frau und Kindern in geziemender Weife genährt,<br />

gekleidet und wohnhaft zu sein. Ich würde daran festhalten,<br />

ohne zu kurz zu kommen, regelmäßig etwas zurückilegen<br />

zu können, um auf meine alten Tage und in Fällen<br />

von Krankheit und Arbeitslosigkeit nicht betteln gehen zu<br />

müssen. Ich würde daran festhalten, Herr und Meister zu<br />

sein in einem Haus, das zwar klein, aber doch mein sein<br />

sollte. Ich würde daran festhalten, genügend zu verdienen,<br />

um meine Kinder nicht zu früh aus dem Unterricht<br />

und der Fachschule herausziehen zu müssen und tüchtige<br />

Handwerker daraus zu machen. Und, um es dahin zu<br />

bringen, würde ich daran festhalten, neben mein Recht<br />

die Macht der Organisation zu setzen, um meinem Rechte<br />

zum Siege zu verhelfen. Ich würde niemand gestatten,<br />

mir dieses Recht abzusprechen, weil etwa andere Arbeiter<br />

Mißbrauch davon machen können, und niemals würde man<br />

von mir erreichen, daß ich bei der Festsetzung meiner Lohnund<br />

Arbeitsbedingungen mein ganzes Leben lang nichts<br />

anderes zu tun hätte, als blindlings anzunehmen, was mein<br />

Arbeitgeber, und wäre er noch so gut, mir auferlegen<br />

würde."<br />

1800 Gewitter in der Minute. In jeder Minute enbladen<br />

sich durchschnittlich auf der Erde 1800 Gewitter,<br />

und aus die Sekunde kommen 100 Blitze, 360,000 Blitze auf<br />

die Stunde. Diese erstaunlichen Zahlen finden sich in<br />

einer statistischen Abhandlung von C. P. Brov-ks, die das<br />

Meteorologische Amt des englischen Luftministeriums verösfentlicht.<br />

Nach den Feststellungen von Brooks zählt man<br />

im ganzen Jahr 16 Millionen Gewitter oder 44,000 täglich.<br />

In dieser Statistik sind die Berichte von mehr als 3000<br />

Wetterstationen verarbeitet. Aus einzelnen tropischen Stationen<br />

sind in den Regenzeiten Gewitter so häufig, daß<br />

die Beobachter sie gar nicht alle in ihre Register eintragen<br />

-können. Die gewitterreichste Gegend der Erde<br />

dürfte Java fein, und deshalb wird man dieses Land bei<br />

der Wahl der Luftwege nach Australien möglichst vermeiden.<br />

Gegenden, in denen Gewitter selten oder nie vorkommen,<br />

sind der Nordpolar- Imd der Südpolarkreis.<br />

Was ist der Mensch? Ein Colloid! Die National-<br />

Versammlung der amerikanischen Chemiker in Baltimore hat<br />

die jahrtausendalte Frage gelöst: „Was ist der Mensch?",<br />

indem sie die Antwort fand: „Er ist ein Colloid!" Als<br />

von Laienseite gebeten wurde, diesen Ausdruck in einem<br />

einsilbigen Worte zu verdeutlichen, war die hoch-ansehnliche<br />

Versammlung auch nicht verlegen, sondern erklärte: „Der<br />

Mensch ist Leim (glue)."<br />

Nach -dieser epochemachenden Entdeckung wurde weiter<br />

mitgeteilt, daß die Metalle ebenso gegen Rost geimpft werden<br />

können, wie Tier und Menschen gegen Seuchen. „Der<br />

Rostfraß bewirkt jährlich Schaden von Millionen Dollars.<br />

Dieser Schaden kann verhütet werden, wenn man das<br />

Metall mit einem Spezialpräparat bestreicht, das gegen<br />

Weiterrosten reagiert, indem es den zerstörenden Parasiten<br />

austreibt." („Chicago Tribune".)<br />

Der Kriegsblinde und der Heilige Vater. Ein Augenzeuge<br />

schildert nachstehenden Vorfall, der sich unlängst bei<br />

einer Audienz der Wiener Pilger im Vatikan zutrug, ein<br />

Begebnis, das für die Menge fast unbemerkt vorüberging,<br />

das so schlicht und einfach in seinen Formen und doch so<br />

rührend-schön und voll tiefsten Gehaltes war.<br />

Etwa 350 Pilger waren in dem groHen Clemens-Saal<br />

aufgestellt, die Männer au dessen Wänden, die Frauen in<br />

den anstoßenden Loggien, jenem weltberühmten einst ossenen<br />

Hallengang, den Rasfaels Pinsel und der seines Schülers<br />

Johannes von Udine fi> wunderbar ausgemalt haben.<br />

Der Pdpst ging die lange Reihe der Pilger ab, jedem und<br />

jeder die Hand zum Kusse reichend und ihm die Jubiläumsgedenkmünze<br />

einhändigend. Unweit von mir stand ein<br />

etwa dreißigjähriger junger Mann, in dessen sympathischem<br />

Gesicht grüne Brillen die Augen verdeckten. Als der<br />

Papst zu ihm kam, wurde er von dem führenden Prälaten<br />

Dr. Wolnh, der zugleich der Reiseleiter des Wiener Pilgerzuges<br />

war, darauf aufmerksam gemacht, daß ein Kriegsblinder<br />

vor ihm stehe, der im Weltkriege schon 1914 bei<br />

Sandomir sein Augenlicht verloren hatte, aber trotzdem die<br />

Pilgerfahrt aus Wien nach Rom, betreut von seiner Schwester,<br />

mitmachte, nur um einmal in der Nähe des Papstes zu<br />

sein. Im ersten Augenblick huschte es wie eine Bstroffenheit<br />

und ein mitleidiges Erschrecken über die Züge Se.<br />

Heiligkeit. Dann aber faßte er sich, legte seine Rechte auf<br />

die rechte Schulter des Augenlosen, sie ununterbrochen<br />

dorthaltend, und begann ihm Mut zuzusprechen. Dann<br />

aber fuhr er, seinen Gedanken einen so herrlichen Ausdruck<br />

gebend und wie von innen heraus erleuchtet fort u. sprach-<br />

„Wir sind alle blind. Das wahre Licht wird uns einst in<br />

einer andern Welt ausgehen. S« haben sich für Ihr<br />

Vaterland geopfert, tragen Sie mutig Ihr Leid und Gott<br />

wird Sie segnen und stärken!" Und er reichte dem Blinden<br />

die Hand zum Kusse und drückte ihm die Erinnerungsmedaille<br />

in die Hauo. Zwei Helden der Menschheit standen<br />

da einen Augenblick einander gegenüber; der eine ein<br />

Held des Leidens, der andere ein Held der Erkenntnis und<br />

des Wortes. Die Menschenliebe und Geistesgegenwart des<br />

regierenden Papstes Pius XI., so oft schon bekundet, zeigte<br />

sich bei dieser kleinen Szene in ihrer vollen Größe.<br />

Prof. Zimmermann (Rom).<br />

Seit wann man Fleisch mit Knochen kauft. Der alte<br />

Brauch, beim Fleischverkauf dem reinen Fleisch etwas Knochen<br />

beizufügen, reicht in das 16. Jahrhundert zurück. Er<br />

wurde von König Heinrich IV. von Frankreich eingeführt,<br />

der die Bestimmung traf, daß dem Volk das Fleisch ohne<br />

Knochen verkauft werden solle, wogegen den Bemittelten<br />

beim Kail^f der besseren Fleischgattungen Knochen beigegeben<br />

werden sollten. Eine Zeitlang wurde dieser Verfügung<br />

dann auch Folge geleistet. Nach und nach aber, n am endlich,<br />

als die Vieh- und Fleischpreise immer höher stiegen,<br />

ließ sie sich nicht mehr durchführen, so daß nunmehr Arme<br />

wie Reiche das Fleisch mit der Zuwage kaufe» mußten.<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

Kantonal-Schützenfest.<br />

2. Ehrengabenliste.<br />

Vilatusbahn-Gesellschaft<br />

Regierungsrat W. Winkler, Alpnachstad<br />

Georges Meyer A.-G-, Sarnen-Wchlen<br />

W. Amstalden, Gemeindepräsident, Garnen<br />

Dr. Franz Niderberger, Sarnen<br />

Korporation Obsee<br />

Huber, Buchhalter, Giswil<br />

Familie Amstad, Sand, Kerns<br />

Ulmer & Knecht A.-G., Luzern<br />

Ambauen Paul, Beckenried<br />

Deschwanden, Käppeli, Wyßehrlen-KernS<br />

Röthlin Albert, Schür, Kerns<br />

A. Widmer, Mechaniker, Sarnen.<br />

Fr. 200.—<br />

100.—<br />

n 100 —<br />

H 50.—<br />

H 20 —<br />

m 20.—<br />

10.—<br />

10.—<br />

5—<br />

5.—<br />

5.—<br />

5.—<br />

5.—<br />

Wir verdanken diese Gaben bestens und richten die freundliche<br />

Bitte an alle Sckützenfreunde, durch reichliche Zuwendungen<br />

uns kräftig zu unterstützen.<br />

Das Finanzkomitee.<br />

Kirchliches vom 24. Mai bis 31. Mai.<br />

In der Pfarrkirche Giswil:<br />

Samstag Pfingstsamslag. Abstinenz- und Abbruchstag. Taufwasserweibe.<br />

Getauft wurde:<br />

17. Mai Alvis, des Michael Wyrsch und der Jda Jmholz, zur<br />

Kabrik.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

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Kornmarktgasse 1. Tel. 1254<br />

T s d e s - A n z s i g e .<br />

Heute morgen 1 Uhr starb nach langem, mit vorbildlicher<br />

Geduld ertragenem Leiden, im 19. Lebensjahre, unsere<br />

innigstgeliebte Tochter, Schwester, Großtochter und Nichte<br />

Jungfrau<br />

A m A n d e r h O e u .<br />

Wir empfehlen die liebe Verstorbene dem liebevollen<br />

Andenken im hl. Gebete.<br />

Sächseln, den 26. Mai <strong>1925</strong>.<br />

Iie tiefirauernden Gier« und Geschwister.<br />

Beerdigung und erste Gedächtnis Donnerstag, den 28. Mai.<br />

Zweite Getächinis Mittwoch, den Z.Juni. 205<br />

A n d e n k e n a n v e r s t o r b e n e<br />

liefert preiswert (mit oder ohne Photographie-ClichSdrnck)<br />

L. ühfli, S


Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

O b w a l d n e r<br />

AbonnementSpreiS:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. 9.50,<br />

halbjährlich Fr. 5.—; spesenfreie Einzahlung<br />

auf Postscheck»Konto VII 1085,<br />

Cäi<br />

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Für Obwalden die Ispaltige Nonpareille,<br />

zeile 15 Cts., sür auswärtige 20 CtS.Z<br />

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Schweizer-Annoncen A.-G.» Lnzern<br />

(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden.<br />

1 1 o U ; s f r e u u ö<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Tarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 43<br />

Samstag, den 30. Mai <strong>1925</strong><br />

•<br />

* * Pfingsten<br />

bringt uns Jahr um Jahr die große Tatsache in Erinnerung,<br />

daß der Heilige Geist sichtbar über die Apostel<br />

sich ergossen und sie mit der Fülle sein« Gab>en ausgestattet<br />

hat. Am Psingsttage ist die junge Kirche zum! ersten<br />

Male in die Erscheinung getreten. Als Petrus zu der dersammelten<br />

Menge spracht und eint Jeder die Apostel in der<br />

Sprache seines Landes und seines Volkes' reden hörte. Als<br />

Tausende der Predigt der Apostel, der Lehre Christi, des,<br />

Gekreuzigten, und der Gnadenwirkung des Heiligen (Sei*<br />

stes folgten, da war die Krrche gegrünoet und so ist Pfing-»<br />

sten die Geburtstagsfeier und das Stistungssest der Kirche-<br />

Gottes auf Erden. Christ»? der Herr hat seiner.Kirche<br />

verschiedene Merkmale vergehen und aufgedrückt, aus deinem<br />

man erkennen form, daß sie seine Kirche und nicht<br />

etwa eine andere Verbindung oder Gemeinschaft von Gläubigen<br />

ist. Unter diesen Merkmalen befindet sich auch als»<br />

hervorstechender Zug dasjenige der Heiligkeit. Die<br />

katholische Kirche nimmt dieses Prädikat und diese Eigen--<br />

schuft für sich in Anspruch. Sie beruft sich! zum Beweis»<br />

ihres göttlichen Ursprunges nnd der ihr innewohnenden<br />

übernatürlichen Kraft und Gnade darauf, daß. sie zu <br />

Schweizer Heiliger ist Petrus Canisius geworden, weil er<br />

Jahre lang seine Tätigkeit in Freiburg in der Schweiz entfaltete.<br />

Sein Grab, welches das Ziel zahlreicher Pilgerfahrten<br />

bildet, besindet sich in der Kirche des Kollegiums!<br />

St. Michael in Freiburg. Darum haben denn auch die<<br />

höchsten kirchlichen und staatlichen Würdenträger aus dem<br />

Kanton Freiburg an der Spitze eines zahlreichen Pilgerzuges<br />

aus der Schweiz an der Kanonisationsfeier in<br />

Rom teilgenommen. Der Heilige Vater hat den heiligen<br />

Petrus Canisius bei seiner Heiligsprechung auch als „Kirchenlehrer"<br />

erklärt. Darin liegt eine große Auszeichnung)<br />

welche von seinen Verehrern besonders freudig begrüßt<br />

wird.<br />

Bald find zweitausend, oft sturmbewegte Jahre über<br />

den Erdkreis' dahingezogen. Aus der Gemeinde der Apostel,<br />

welche den ersten Psingsttag in Jerusalem feierte, ist die<br />

weltumspannende Kirche hervorgegangen und heute noch!<br />

und für alle Zukunft trägt fie das von Christus. dem<br />

Herrn ihr aufgeprägte Merkmal der Heiligkeit an sich,<br />

dessen sind jene wunderbaren Männer und Frauen Zeugen/<br />

welche durch den Strahlenglanz ihrer Tugenden die edelsten<br />

Geister zur Bewunderung, zur Begeisterung und zur.<br />

Nachahmung hinrissen. Das hat der Psingstgeist getan.<br />

Nachahmung hinreihen. Das' hat der Psingstgeist getan.<br />

Zur<br />

Alpfahrt.<br />

Droben grünt die Alpenweide;<br />

Leb' wohl, lieber Hirte du!<br />

Weun uns trennt des Tales Scheide,<br />

Grüß' mir dort die Alpenfluh.<br />

Treuer Hirte lieber Berge!<br />

Nimm den Segen mit hinauf.<br />

Auf die Alpe treib die Herde;<br />

Aus zur Höhe mit Glückauf.<br />

Laß die Sonne oft dir lachen,<br />

Wo der Firn im Frühglanz loht;<br />

Wo nach den w?ld' Gewitterschlachten,<br />

Dein Haupt bekreuzt das Abendrot.<br />

Deiner Herde fette Weiden,<br />

Wünsch' ich dir zum Sonnenschein.<br />

Jeder muß dein Los beneiden;<br />

Droben haust das Glücklichsein.<br />

Und der stille Alpenfriede,<br />

Bei dem Herdenglockenlied.<br />

Echte, treue Heimatliebe,<br />

Ist des Aelplers Seeleglied.<br />

Kommt des Abends späte Stunde,<br />

Bevor die Nacht den Vorhang fällt,<br />

Machst du droben noch die Runde,<br />

Wo dich! schirmt das Sternenzelt.<br />

Wenn spät vom Fels dein Betruf klingt,<br />

Hinab zur armen Men scheustadj,<br />

Die tausendfache Sorgen bringt.<br />

Und drückt den Geist zum Brette glatt, ; ,<br />

durchzieht die Sekminckit mein Gemüt<br />

Nach der Heimatalpenfluh,<br />

Von dort,' so wohl dich Gott behüt', _ -<br />

Schick' Mir Alpenrosen zu. F. Wallimann.<br />

Kantone.<br />

Luzern. (Ernges.) Die zehn Gebote. Das Leitmotiv<br />

der^ Handlung bildet die Gegenüberstellung der 10 Gebote<br />

mit den heutigen modernen Lebensanschauungen.<br />

In welchem Umfange haben die 10 Gebote sür die<br />

heutige Menschheit noch ihre Gültigkeit? Sind sie veral-t<br />

tete, von der Wissenschaft widerlegte Leitsätze, oder bilden<br />

iie noch heute die Urgesetze aller Zivilisation? Führt ihre<br />

Nichtbeachtung unweigerlich! eine von höherer Macht diktierte<br />

Strafe herbei, oder sind sogenannte Schicksalsschläge<br />

lediglich die Auswirkungen eines Zufalls? In silmtechni^<br />

schier Beziehung sowohl als auch! voM Standpunkt der<br />

reinen Unterhaltung betrachtet, steht das Werk auf einer<br />

kaum je erreichten Stufe. Der antike Teil insbesondere'<br />

weist ein Tempo und eine Fülle tragischer Vorkommnisse<br />

aus, die von ateMbeklemütender Intensität sind, und wenn<br />

das Bild in die moderne Zeit überblendet, empfinden ww<br />

gleichsam ein Gefühl der Beruhigung. Aber bald sMeiltuns<br />

von neuem das Geschick der handelnden Personen.<br />

Jede derselben besitzt eine eigene Auffassung von den 10<br />

Wir möchten durch weitere Schilderung hier nicht vorgrei-,<br />

fen, sondern dem Publikum das Urteil überlassen. Der FDm!<br />

ist auf einem beispiellosen Triumphzug durch alle zivil:-,<br />

sierteu Staaten begriffen. (Näheres fiehe Inserat.)<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen besj Regier ungÄrates vom 27.<br />

Mai <strong>1925</strong>. Das eidgen. MilitärdeparteMent teilt |mtt,<br />

daß es nicht in der Lage sei, bindende Zusagen sür.eine<br />

künftige Belegung von Tarnen mit militärischen Schuleu<br />

und Kursen zu machen, auch! wenn die alte Kaserne,<br />

die in ihrem' gegenwärtigen Zustande sich ganz unmöglich<br />

sür Truppenuuterbringungen eigne, mit großen Auswendüngen<br />

instandgeste'llt werde. — Das eidgenössische Departement<br />

des Innern hat die herwärtigen Abrechnungen<br />

betreffend PockenmaßnahMen genehmigt und an die bezüg-,-<br />

licheu Kosten im Betrage von Fr. 7958.70 einen Bundes!-<br />

beitrag von 50 Prozent (Fr. ''3979.35) bewilligt. .—<br />

Das Kreisschreiben des eidgenössischen Polizeidepartementes<br />

über den Abschluß einer Vereinbarung mit Frankreich? betreffend<br />

Erleichterung und Beschleunigung der Fahndung<br />

nach flüchtigen Verbrechern wird an die Polizeidirektion<br />

überwiesen. — Gemäß Mitteilung des eidgenössischen Mili-,<br />

tärdepartementes ist die an die Kantone zu leistende Entschädigung<br />

für die Verpflegung der militärgerichtliich Verurteilten<br />

nnd der disziplinarisch! Bestraften aus Fr. 1.80<br />

pro Tag festgesetzt worden. — Vom Ergebnis der Volksabstimmung<br />

am letzten Sonntag über die Initiative Rothen-r<br />

berger wird Kenntnis genom'Men und Bekanntgabe sowie;<br />

Weiterleitung der Protokolle angeordnet. — Verordnungen<br />

werden erlassen: a) über den Schutz von Pflanzen (Verbot<br />

des Ausreißens und Ausgrabens geschützter Pflanzen mit<br />

ihren Wurzeln, sowie des massenhaften Pflückens berfelU,<br />

ben); b) über die Erstehung und den Unterhalt der Benzin-»<br />

äbsüllvorrichtungen an den öffentlichen Straßen. — An<br />

das 14. Kantonal-Schützenfest in.Sarnen wird r,*ft Rück--,<br />

ficht darauf, daß diese patriotische Veranstaltung Mehr,<br />

als 20 Jahre nicht mehr gehalten worden ist, eine Ehren--<br />

gäbe von Fr. 1000 — bewilligt. — Das Gesuch! des> Ge-<br />

Werbeverbandes Obwalden um' Dekretierung eines! jährlichen<br />

Beitrages von Fr. 1000— wird in empfehlendem!<br />

Sinne an den Kantonsrat zur Behandlung bei der Budget--<br />

beratung weitergeleitet. Der Beitrag ist an die Bedingnng.<br />

zu knüpfen, daß der Verband' aus eigenen Mitteln eine<br />

mindestens ebenso hohe SuMme aufbringe. — Die Wahldes<br />

Polizeipersonals und die Festsetzung von dessen Besol--<br />

düngen wird nach den Vorschlägen der Gemeinderäte vorgenommen.<br />

— Ein Ausbürgerungsgesuch wird gemäß Gesetz<br />

zur Vernehmlassung an den betreffenden Gemeinde-,<br />

rat überwiesen. — Ein Gesuch um Erweiterung eines Pen-->.<br />

sionswirtschastspateutes in Sächseln wird Mangels<br />

Bedürfnis ablehnend befchieden. — Die Anschaffung eines!<br />

Röntgenapparates für die kantonale Kraukenheilanstalti<br />

wird dem Kantonsrat aus dem Budgetweg zu beschließen<br />

beantragt. Die Anschassungskosten sollen in der Betriebs-,<br />

rech nung aus zwei Jahre verteilt werden.<br />

14. Obwaidner Kantonalschützenfest. (Mitget.) Die<br />

Kantonal schütze n gesells ch ast hat im Frühjahr die Anschaf-,<br />

sung einer neuen Kantonalfahne beschlossen. Di«


alte Fahne, die seit 1904 in treuer Obhut der Alpnacher<br />

steht, hat seit ihrer Weihe im Jahre 1881 manchen Sturm<br />

erlebt und sie hat nun mehr als 40 Jahre Freud' und<br />

Leid mit den Ob waldner schützen geteilt. Sie wird als. altehrwürdiges<br />

Symbol der Wehr- und Schießfreudigketz<br />

»ins Archiv wandern, um' bei großen vaterländischen Gedenktagen<br />

als historisches Panner vorangetragen zn werden.<br />

Die neue Fahne, welche am Kantonalschützenfest ihre<br />

Weihe erhalten wird, ist als reine .Kantonalfahne gedacht<br />

und der Künstler, der sie entworfen, hat alle unnötigen<br />

Symbole nnd Verzierunegn weggelassen. Das Hauptaugen-<br />

Merk ist lauf die Heraldik gerichtet. Sie zeigt im Eckquartier<br />

das <strong>Obwaldner</strong>wappen. Die Ausführung geschieht in der<br />

Jniplikationstechnit, einer Technik, welche bei den alten<br />

Fahnen, welche sich in den Museen befinden, angewendet<br />

wurde und nun wieder neuaufzuleben beginn!. Während<br />

sich der Fähnrich bei einer doppelseitigen Fahne abmühen<br />

tnuß, durch Schwingen derselben sie zu zeigen, kann der<br />

Fähnrich mit einem Jmplikationsbauner die Stange ansrecht<br />

tragen, wobei beim kleinsten Winde das Fahnentuch<br />

'flattert und die ganze Farbenpracht des Panners zeigt.<br />

Fahnenweihe und Fahnenübergabe finden voraussichtlich<br />

bei Beginn des Festes Sonntag, den 21. Juni statt und<br />

werden durch einen feierlichen Gottesdienst eingeleitet.<br />

Alpnach wird sich eine Ehre dareinsetzen, in flottem Aufzuge<br />

die Kantonälfahne nach Sarnen zu geleiten und Sarnen<br />

rüstet sich zum festlichen Empfange. Alles Nähere wird<br />

das Festprogramm' bringen.<br />

Wie wir vernehmen, erhalt ans das Fest hin auch die<br />

SchüHengese'llschaft Ramersberg ein neues Panner. Sie<br />

hatte bisher als einzige Gesellschaft kein solch.es. Die<br />

wackern Ramersiberger Schützen verdienen für diesen<br />

idealen Sinn lebhafte Anerkennung.<br />

So wird denn auch das schützenfreundliche Publikum<br />

etwas vom Festleben zu sehen bekommen, wenn auch die<br />

Festleitung bestrebt ist, die Hauptsache a«f das Schießwesen<br />

zu konzentrieren und alle großem Ausgaben für Festzug<br />

etc. aus der Seite zu lassen. Würdig, aber einfach sei die<br />

Parole!<br />

7S Jahre im Dienste der öffentlichen Wohltätigkeit.<br />

(Korr.) Vor 75 Jahren waren Sparkassen und Ban!?-"<br />

Institute in unserm Kanton noch unbekannte Einrichten-<br />

-gen. Das geldsuchende Publikum war aus Banken auswärts<br />

oder auf 'wohlhabende Freunde und Gönner im Lande<br />

angewiesen.<br />

-Wenn ein armes Schuldenbäuerlein in Not geriet,<br />

so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich der Gnade<br />

und Barmherzigkeit irgend eines reichen Nachbaren zn<br />

empfehlen, wenn es nicht von Hans und Hof verjagt wertett<br />

wollte. Deshalb war die Schaffung eines Institutes,<br />

wie die Alte Sparkasse eines war, das nicht Geld auslieh,<br />

um große Gewinne zn machen, sondern jedem Geldbedürftigen<br />

solches nach. Möglichkeit zu einem billigen, den Be-><br />

stand des Unternehmens allerdings nicht gefährdenden<br />

Zinsfuß verschasste, ein Bedürfnis, ja eine Wohltat. Die<br />

Wohltätigkeit dieser Gründung lag aber nicht nur darin/<br />

die Leute zur Sparsamkeit anzuregen und ihnen die Möglichkeit,<br />

billiges Geld zu verschaffen, — denn diese Möglichteit<br />

ist keineswegs für Jedermann eine Wohltat, weil<br />

das Geld bekanntermaßen wieder einmal .zurückbezahlt<br />

werden muß — sondern auch darin, daß die Gesellschaft<br />

in spätern Jahren, nachdem sie finanziell etwas erstarkt<br />

war und über genügende Reserven verfügte, an gemeinnützige<br />

Werke für die damalige Zeit nicht unbedeutende?<br />

Beiträge ausschütten konnte. Es war deshalb bei der letzten<br />

Versammlung der „Gesellschaft der alten Sparkasse" eine<br />

Freude und Genugtuung, auf die segensreiche Wirksamkeit<br />

der alten Sparkasse von Obwalden einen Rückblick wer-"<br />

sen zu können, der von Herrn Bankdirektor W. Zumstein<br />

durch, eineti umfassenden Bericht über die Vergabungen diefer<br />

Gesellschaft seit ihrer Gründung ermöglicht wurde. Der<br />

sehr verdankenswerten 'Arbeit entnehmen wir folgende<br />

Zahlen:<br />

Es waren am 21. September 1924 75 Zahre verflossen,<br />

seit sich in Obwalden 31 gemeinnützige Männerzusammengefnnden<br />

haben, um die Ersparniskasse von Obwalden<br />

als' wohltätiges Institut ins Leben zu rufen.<br />

Der Kassaverkehr war in den ersten Jahren sehr klein;<br />

so verzeigte die Wlanz nach Verslnß der ersten 10 Jahre<br />

int Jahre 1859 bei 583 Einlagen einen Einlagebestand<br />

von 179,629.28<br />

Reserven 6,633.26<br />

186,262.54<br />

1869 bei 910 Einlegern Einlagebestand 319,645.90<br />

Reservefond . 36,199.66<br />

1879 Einlagebestand ' 742,361.69<br />

Reserven 108,004.41<br />

850,369.10<br />

1885, letzte Bilanz vor Uebergang an die<br />

Kantonalbank, Einlagen 1,013,109.99<br />

Reserven 118,064.55<br />

1,131,174.64<br />

Die erste Verwaltungsratskommission bestund aus folgenden<br />

.Herren:<br />

Landaminann Franz Wirz, Präsident.<br />

Landsäckelmeister F. Stockmann, Kassier.<br />

alt Landammann Nikl. Hermann.<br />

Landstatthalter Nikl. Durrer.<br />

Staatsanwalt Jos. Seiler.<br />

UntersnchungSkoMmission:<br />

Regierungsrat Jg. Omlin.<br />

Negierungsrat Al. Reinert.<br />

Die ersten Vergabungen für gemeinnützige Zwecke sind<br />

das erste Mal im Jahre 1862 verbucht:<br />

An die Gewerbeschule Fr. 100 —<br />

An die Zeichnnngsschule Kerns 60.-<br />

Att die Zeichnungsschule Sarnen 250.-<br />

410.-<br />

Jtn Verlause der Jahre wurden dann folgende Beiträge<br />

ausgerichtet: ,<br />

1<br />

i<br />

1. Milchsuppenanstalten und Arbeitsschulen 86,000<br />

Haushaltungs- und andere Schulen 38,150<br />

2. Kant. Kochkurs 200<br />

3. Krankenpflege 1,750<br />

4. Historisch-antiq. Museum 9,444<br />

5. Bruder Klausenfeiern 1,250<br />

6. Kirchen und Kapellen 4,250<br />

7. Bibliotheken 3,800<br />

8. Wasserversorgungen 7,150<br />

9. Feuerlöschwesen 16,350<br />

10. Verkehrsverein Obwalden 450<br />

11. Obw. Gewerbe 2,000<br />

12. Obw. Landwirtschaft 1,000<br />

13. Für Elementarschäden in Obwalden 1,700<br />

14. Für Elementarschäden in der Schweiz 4,650<br />

15. Bauten 4,500<br />

16. Straßen 100<br />

17. Stiftung für das Alter 500<br />

18. Militäraviatik 100<br />

183,754<br />

Dankbar wollen wir deshalb heute all der gemeinnützigen<br />

Männer gedenken, die dieses wohltätige 'Institut<br />

gegründet und zur Blüte gebracht haben, so daß die Heutige<br />

Generation noch die Früchte dieser edlen Bestrebungen<br />

genießen kann.<br />

Die Stimmbeteiligung an der Abstimmung über die<br />

Initiative Rothenberger vom letzten Sonntag betrug in mn-><br />

serm Kantvn 56 Prozent. Es sind also 44 Prozent der<br />

Stimmberechtigten der Urne ferngeblieben und nicht 55<br />

Prozent, wie ein Einsender aus Obwalden im „Boten der<br />

Urschweiz" und in der „Neuen Zürcher Zeitung" behauptet.<br />

Sarnen. Verschönerung des Dorsbiides ist das fichtliche<br />

Bestreben unserer Dorfbevölkerung. Ein Hans nach<br />

dem andern erhielt eine frischherausgeputzte Fassade und<br />

ein Haus nach dem andern wird auch, durch! keuchende<br />

Blumenzier heimelig belebt. Dadurch, wird das Dorfbildmalerisch<br />

und erhält eigenartige heimatschutzliche Prägung.<br />

Der Verschönerungsverein Sarnen veranstaltet auch<br />

Heuer wieder einen Häuserschntuckbewerb. In zwei Rundgängen<br />

wird die Rangliste des schönsten Blumenschmuckes<br />

auf den Fenstersimsen, auf Balkönen und Vorplätzen festgelogt<br />

und um Mitte September veröffentlicht werden.<br />

Die bedachten Blumenfreunde erhalten nette und nützliche<br />

Prämien.<br />

Sächseln. Musikalisches. (Einges.) Man konnte so auf<br />

Umwegen vernehmen, daß die löbliche Mus>ikg>.'se^schast<br />

„Eintracht" von Sächseln aus den Pfingstmontag einen<br />

Musikabend mit Tanz arrangiert hat. Das lassen sich gewiß<br />

wieder einmal alle Musikfreunde bieten. Hebt nicht die<br />

Musik Frohsinn und Gemüt, und stärkt es nicht die müde<br />

Seele, die von den Tagessorgen so gar bedrängt ist? Die<br />

Sachslermusik hat von jeher einen ersten Ruf geno>ffen,<br />

und es ist daher zu erwarten, daß sie bei diesem Anlaß<br />

wieder etwas Vorzügliches' leistet. Man wünscht ihr einen<br />

guten Erfolg!<br />

GiswÄ. Schützenversammiung. (Korr.) Die zahlreich<br />

besuchte Versammlung eröffnete der neue Schütz enpräsident<br />

Herr Obermaschinist Josef, Rothensluh. Er gedenkt mit<br />

warmen Worten der so gut verlaufenen Gemeindeversammtimg,<br />

an welcher das Projekt unserer neuen Schießanläge<br />

genehmigt nnd der notwendige Kredit bewilligt wurde.'<br />

Dieser Tag soll und darf uns von Herzen freuen, er ge--<br />

reicht aber auch der Gemeinde Giswil zur Ehre. Die Giswiler<br />

haben bewiesen, daß sie für edle, vaterländische-<br />

Zwecke Verständnis haben und eine gute Sache mit großem<br />

Opfer zu Unterstützen vermögen. Der 17. Mai soll uns und<br />

der nachkommenden Generation dankbar In Erinnerung<br />

bleiben. Der Präsident richtet auch ein herzliches Dankeswrto<br />

an die Gemeindebehörden, welche an der Versammlnng<br />

so warm nnd würdig unsere Interessen verfochten'<br />

und dank allen Bürgern und Einwohnern, welche uns<br />

opferbereit unterstützten. Der Grundstein ist gelegt und es<br />

soll nun jeder Schütze nach Kräften beisteuern zum glücklichen<br />

Vollenden unserer neuen Schießanlage; unsere erste<br />

und oberste Pflicht ist die Erhaltung und Ausbildungder<br />

Schießtüchtigkeit unserer Wehrmänner.<br />

Eine größere Baukommission, aus verschiedenen Berussklassen<br />

zusammengesetzt, erhält die Ausgabe, die notwendigen<br />

Vorarbeiten der Schießanlage durchzuführen;.<br />

An das kantonale Schützenfest in Sarnen wird ein Beitrag<br />

zu verabfolgen beschlossen. Das Mitgliederverzeichnis<br />

für das Sektiouswettschießen wird bereinigt und an die<br />

Kosten ans der Kasse einen. Beitrag zugesichert. Es wird<br />

auch bekannt gegeben, daß' am Gemeindeversammlnngstag<br />

von einigen werten Schützenfreunden an die neue.<br />

Schießanlage 400 Fr. freiwillige Gaben geflossen sind,<br />

welche besten sverdankt wurden.<br />

EngeMerg. Zur Sommersaison, (s.) Eine alte Liebe<br />

führt an Pfingsten immer zahlreiche Wanderer und ©eiste<br />

in das stille Alpenhochtal ant Fuße des Titlis. Da erblickt<br />

denn auch, der FrenSe etne reizende Bergwandschast,<br />

Zacken und jZinnen, die wie verjüngt in den heranziehenden<br />

Sommer hineinstrahlen, Wiesen voll der herrlichsten Flora,<br />

ein Pfingstbild von traunchafter Schönheit.<br />

Die Hotels sind eröffne^ das Leben fließt bewegt nnd<br />

frisch daher und für alle Bequemlichkeiten ist gesorgt.<br />

Psingsttage in Engelberg bedeuten in der Tat Genuß. Mit<br />

dem 30. Mai wird auch die Drahtseilbahn Gerschnialp<br />

eröffnet.<br />

Ausland.<br />

Zur Bezwingung des Nordpols, wie Amündsen gegenwärtig<br />

anstrebt, auf dessen Erfolg die ganze Welt gespannt<br />

ist, bringt die Presse folgende Ansichtsäußernng:<br />

Der Pilot Mittelholzer gewährte einem Mitarbeiter<br />

des „Tages-Anzeiger" eine Unterredung über feine<br />

Ansicht über die Expedition Amündfens. Mittelholzer er-<br />

klärte, daß in der Tat einige Ueberleguug zur Erkenntnis,<br />

führen muß, daß, solange Amundsen nicht selbst zurückgekehrt,<br />

alle Nachrichten über ihn Mutmaßungen bleiben.-<br />

Er galubt aber nicht, daß ltnomentan Grund zu Befüirchtuü^<br />

gen für das Schicksal des! Forschers vorliege. Aber er verhelt<br />

sich nicht, wie ungeheuer gefahrenreich die Expedition<br />

ist. Er verweist ferner auf die Gefahren des Landensund<br />

des Abfliegens. Die Flugzeuge Amündfens werden,<br />

meint Mittelholzer, wlenn immer möglich, in einer Wassern<br />

rinne landen, und von deM Gelingen dieser Landung<br />

hänge der Erfolg der Expedition ab. Doch auch dann/<br />

wenn er in einer loschen Rinne glücklich, gelandet ist, drohtihm<br />

die Gefahr des Einfrierens, das sehr rasch vor sich<br />

geht und die Flugzeuge wären dann rettungslos verloven.<br />

Die von Amundsen verwendeten Flugzeuge sind<br />

in .einigen Teilen aus Grund von Angaben gebaut worden,<br />

die der Direktor der Dornier-Werbe sich in Zürich vom<br />

Piloten Mittelholzer erbeten hatte. Aus die Frage des<br />

Korrespondenten, wie es wäre, wenn Amundsen seine Flugbotee<br />

verlöre und zu Fuß zurückkehren wollte, antwortete<br />

Mittelholzer, daß nach, seiner Ansicht die Leute nicht mehrzurückkommen,<br />

wenn sie aus das' Marschieren angewieseir<br />

sind. Auf Grund seiner Kenntnisse der arktischen Literatur,-<br />

daß man nur nach jahrelangem' Training fähig sei, über<br />

Packeis zu gehen, komme er zu dieser Ansicht. Einer<br />

Hilfsexpedition in'it den Luftschiffen „Los Angeles" oder<br />

der „Shenandoah" steht er skeptisch gegenüber, da die<br />

Wahrscheinlichkeit, jemand tn der ungeheuren Eiswüste<br />

zu finden, sehr klein wäre. Aus die Frage, wie man über-<br />

Haupt feststellen könne, ob Amtindseti genau am Pol ge--<br />

wesen fei, erklärte Mittelholzer, das Kriterium dafür sei<br />

die Lotung des Polarmeeres über 4000 Meter Tiefe, die<br />

später nachzukontrollieren ist. Eine Fahne aufzupflanzen<br />

oder ein Zelt aufzuschlagen, wie es Cook am Südpol tun<br />

konnte, ist hier 'unmöglich, weil sich das Packeis in ständiger<br />

Trift befindet.<br />

Japan. Zur Erdbebenkatastrophe. Ueber die Zahl der<br />

Opfer bei der Erdbebenkatastrophe gehen die Berichte<br />

noch stark auseinander. Der Korrespondent der „Daily<br />

Mail" in Tokio spricht von 1500 Toten, wovon 500<br />

allein in Kinosaki, der Korrespondent des „Daily Expreß"<br />

dagegen nur von 500. Nach einer Meldung der United<br />

aus Osaka hat das japanische Marineministerium ein Com--<br />

muniaue veröffentlicht, worin die Zahl der Toten offiziell<br />

auf 1200 geschätzt wird. Die Berichte der Korrespon-><br />

denten sind im allgemeinen darüber einig, daß das Erdbe-«<br />

bett ebenso heftig war, wie das von 1923 und daß es nur<br />

deshalb weniger ernste Folgen hatte, weil das betroffene<br />

Gebiet keine großen Städte ausweist.<br />

Ein Augenzeuge des Erdbebens vom Samstag berichtet:<br />

Es gibt keine Worte, die Schrecken der Landbevölkerung<br />

zu schildern, die vor ihren zerstörten Häusern und<br />

den Leichen der Verwandten und Freunde steht. In der<br />

Badestadt Kinosaki sind die Badekabinen vollständig zerstört<br />

worden und die Badenden Zumeist darin umgekommen.<br />

Der Boden weist Risse auf bis zu 30 Zentimeter Breite.<br />

Alles Brennbare ist vom Feuer zerstört worden. Von den><br />

vier Spitälern in Toyo-Oka steht kein einziges mehr ausrocht,<br />

doch konnten viele der Kranken gerettet werden. Der<br />

Bahnhof ist zusammengebrochen und dann verbrannt.<br />

Gleichzeitig sind sonst viele Brände ausgebrochen, die nicht<br />

gelöscht werden konnten, weil die Wasserleitung geborsten<br />

war. Die Ueberlebenden waren so erschreckt, daß sie außer,<br />

stände waren, eine Hilfsaktion einzuleiten. In Gombudo<br />

sind zahlreiche Personen durch abstürzende Felsen erschlagen<br />

worden. In Knnilana wurden 300 Häuser zerstört,<br />

doch brach dort kein Feuer ans. Die Bevölkerung beginntlangsam,<br />

in die Städte und Dörfer zurückzukehren. Der<br />

Eisenbahnverkehr ist teilweise wieder hergestellt. Am Sonn?-<br />

tag früh gelang es der Feuerwehr, in Toyo-Oka, das Feuer<br />

zu löschen. Man u-imnvt an, daß insgesamt 2000 Häuser<br />

zerstört und 12,000 Personen obdachlos geworden sind.<br />

Der Schäden wird auf 10 Millionen Pfund Sterling geschätzt.<br />

Die Regierung hat zahlreiche Kreuzer und Torpedoboote<br />

mit Hilfsmaterial nach dein Erdbebengebiet abgesandt.<br />

Vermischtes.<br />

Ein „praktischer" Republikaner. Der Erbprinz von<br />

Dänemark weilt zurzeit in Paris. Als er über die Boulevards<br />

ging, kaufte er ein Sträußchen Maiglöckchen, wie das<br />

im „wunderschönen Monat Mai" in Paris nnd anderswo<br />

Sitte ist. Der Verkäufer, welcher sein Bild in der Zeitung<br />

gesehen hatte und ihn sofort wieder erkannte, verlangte<br />

einen fabelhaft hohen Preis für das Sträußchen. Ein<br />

Offizier aus dem Gefolge konnte sich nicht enthalten zu<br />

sagen: „Die Maiglöckchen scheinen hier sehr rar zu sein!"<br />

„Die Maiglöckchen natürlich nicht," entgegnete prompt der<br />

Verkäufer, „aber die — Prinzen!"<br />

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8 88 8 Psingstgedanken.<br />

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Der Geist der Tröster — alleluja,<br />

Der Geist der Tröster — alleluja<br />

Wird lehren euch- alles — alleluja,<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem. Hl. Geist.<br />

Der Geist, der Tröster — alleluja.<br />

Mit diesem' wundervollen Responsorinm leiten die<br />

Benediktiner in der ersten Besser das Psingstsest ein.<br />

Pfingsten, das "Fest der jubelnden Vollendung. Sieh die<br />

lachende Sonne in der Natur, sieh diesen Höhepunkt alles!<br />

Blühens. Ja, die Zeit der Blüte ist schon gar über-»<br />

schritten, hat schon dem reifenden Werden der Frucht Platz'<br />

gemacht. Ostern brachte dir den keimenden Lenz, Pfingsten!<br />

den vollen Sommer. So auch deinem Eigenleben, liebe


(Seele; Ostern ist der Weihetag deines Glaubens; Pfingfiiett<br />

die Besegelung deiner Hoffnung in der Liebe. Was<br />

der Heiland dir durch seine Auferstehung versprach, löst<br />

er durch die Sendung oes Heiligen Geistes ein. Nicht euch<br />

laß' ich als« Waisen zurück, alleluja heißt's in der<br />

Vesper zum Magnificat,<br />

Kind Gottes, die Ereignisse des Tages kannst du selbst<br />

in der Heiligen Schrift nachlesen. Laß' dann in deiner Be-'<br />

trachtung die unendliche Schönheit der liturgischen Feier<br />

auf dich wirken. Im Mittelpunkt steht die Dichtung zum<br />

Heiligen Geist, im Brevier der herrliche Hymnus Veni<br />

Creator Spiritus. Komm Schöpser Geist; in der hei--><br />

ligen Messe die Sequenz „Komm 'Heiliger Geist und sende<br />

vom Himmel deines Lichtes Strahl". Diese Sequenz ist<br />

die Erweiterung des Kirchengebetes an Pfingsten: „O<br />

Gott, der Du am heutigen Tage die Herzen Deiner<br />

Gläubigen durch Erleuchtung des Heiligen Geistes gelehrt<br />

hast, gib uns im selben Heiligen Geist am Richtigen Geschmack<br />

zu finden und seines Trostes immer froh zu sein."<br />

Seele erkennst du darin die Frucht der Gebete der letzten<br />

Wochen? Uu der Herabkunft des Heiligen Geistes findest<br />

du dich> nun belehrt in Äem, was du wissen mußt, undwenn<br />

du darum bittest, dieses Trostes tomer froh sein zu<br />

dürfen, so empfindest du' jetzt schon in deinen Tiefen,<br />

wie du es bist.<br />

Der wunderbare Trost des Heiligen Geistes, worin<br />

mag er liegen? Der Gaben und Gnaden sind so viele bei<br />

seiner Herabkunft. Am weitesten aber ist das Sinnbild'<br />

des Psingstsestes, die feurigen Zungen, an die dich heute!<br />

die rote Kirchenfarbe erinnert. Sie gab den Aposteln die<br />

Fähigkeit zur Glaubenspredigt in aller Welt; fie gaben<br />

ihnen aber vor allem die Liebesglut, die sie antrieb, aller<br />

Welt die frohe Botschaft zu bringen. Wie innig verknüpfen<br />

Jesu Worte im Evang«!iunr die Sendung des Heiligen Geistes<br />

mit der Liebe zum himmlischen Vater!<br />

Kind Gottes, ist es dir nicht, als seiest du seit Weihnachten<br />

eine hohe Treppe hinaufgestiegen und stehest nun<br />

an der Zinne des Turmes, der dich den weiteren Ablauf<br />

'des Kirchenjahres überblicken läßt — ein weites Land,<br />

das du zu durchwandern hast, um am Ende, wenn der neue<br />

Advent eingeläutet ist, eine neue treppe zu besteigen?<br />

O jetzt in diesem Augenblick wach Halt! Bis jetzt hast du,<br />

meine Seele, Anregung über Anregung, Gnade über<br />

Gnade erhalten. Nun aber von jetzt an sibllst du nun wirklich<br />

Frucht bringen in der Kraft des Heiligen Geistes,<br />

Früchte gottseligen Lebens auf der Erde, Früchte des Friedens,<br />

vor allem aber Früchte der Liebe für allte Glieder<br />

der Kirche, bes mystischen Leibes des Herrn, der nun in<br />

der Vollkraft seiner göttlichen Seele, des Heiligen Geistes,<br />

auf Erden lebt. Kind Gottes, sprich bei der Opserung,<br />

indnem du dich eben diesem' genannten heiligen Werke<br />

weihst: „Bestärke, o Gott, was 'du in uns bewirktest, von<br />

Deinem Tempel, der in Jerusalem ist; Dir bieten König«<br />

Geschenke dar, alleluja."<br />

Tr.<br />

Briefkasten der Redaktion.<br />

Nach Sächsln. Derartige Geschäftsreklame kann unmöglich<br />

im Textteil Aufnahme finden; sie gehört in den<br />

Inseratenteil.<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

KantonalEchiihensest.<br />

3. Ehrengabenliste.<br />

Tit. Regierung von Obwalden<br />

1000.—<br />

Steinbruch Guber A.-G., Alpnach-Dorf<br />

100.—<br />

Johann Wirz, Landschreiber, Tarnen<br />

50.—<br />

Jgnaz Anderhalden, Major, Sarnen<br />

30.—<br />

Familie Heß-Michel, Hotel Nünalphorn<br />

30.—<br />

Aushebungskommission, Ergebnis eines Uebungsschießens<br />

vom 26. Mai<br />

28.50<br />

Schützengesellschaft Ramersberg<br />

20.—<br />

Hochw. Herr Kommissar Rohrer, ^Sächseln<br />

20.—<br />

Hochw. Herr Kaplan Dillier, Flüeli<br />

20.—<br />

Britschgi-Bucher, Sonne, Alpnachdorf<br />

20.—<br />

Hochw. Herr Pfarrer Bunter, Sächseln<br />

10.^-<br />

Hochw. Herr Pfarrer Odermatt, Alpnach<br />

10.—<br />

Familie von Rotz, Kurhaus, Flüeli<br />

10.—<br />

Kantonsrat Gallatti, Alpnachdorf<br />

10.—<br />

Kantonsrat Simon Heß, Alpnachdors<br />

10.—<br />

Nationalrat Odermatt, Alpnachstad<br />

10.—<br />

Fridolin Anderhalden, Sarnen<br />

10.—<br />

Hotel Pilatus, Alpnachstad<br />

10.—<br />

Familie Wallimann, Handlung, Alpnach<br />

10.—<br />

Hermann Heß, Mühle, Alpnach<br />

10.—<br />

Küng Benjamin, Alpnach<br />

10.—<br />

Durrer Arnold, Ratsherr, Kerns<br />

10.—<br />

Rieker u. Cie., Alpnach<br />

6.—<br />

Je 5 Fr.: Rohrer Friedrich, Sächseln. Rohrer Jos., Zühn,<br />

Sächseln, von Moos Marie, Sächseln. Familie von Moos,<br />

Moos, Flüeli. B. Gasser, zum Seehof. Omlin-Schälin, Efsenhalten.<br />

Sächseln. Jos. Omlin-Rohrer, Esfenhalten, Sächseln.<br />

Jos. Omlin-Gasser, Sächseln. Karl Buch er, Agent, Sächseln.<br />

Alois von Moos, Weibel, Sächseln. I. Bnrch z. Engel, Sächseln.<br />

Nikl. Bücher, Hostatt, Kerns. Fam. Bucher, Boden, Kerns.<br />

Hans Bucher, Bürg, Kerns. Anton Abächerli, Windeggli, Kerns.<br />

Arnold Ettlin, Wart, Kerns. Jos. Ettlin, Rietli, Kerns. Fritz<br />

Baüer, Weinhandlung, Uerikon. Emil Wyrsch, Buochs. Theod.<br />

Mathis, Alpnach. Ettlin, Dachdecker, Alpnach. Risi Franz,<br />

Alpnach. Schmid z. Tell, Schoried, N. N., Wallimann Gerold,<br />

Gemeinderat, Alpnach. Wallimann, Oberrichter, Alpnach. Wallimann-Vonrotz,<br />

Alpnach. Lüthold, PostHalter, Alpnach. von Atzigen,<br />

Schlüssel, Alpnach. Haslach, Metzger, Alpnach. N. N.<br />

Wallimann Siegsried, Spiritussen, Alpnach. Lüthold, Landwirt,<br />

Alpnach. Wallimann Anton, Alpnach. Sigrist zur Krone, Alpnach.<br />

Heimann, Viehhändler, Alpnach. Jos. Spiller, Niederstad.<br />

Barmettler-Vogel, zum Sternen, Alpnach. Merki, Maschinenmeister,<br />

Alpnach. N. N.<br />

Wir verdanken diese Gaben bestens und richten die freund<br />

l^cbe Bitte an alle Eckützenfreunde, durch reichliche Zuwendung n<br />

uns kräftig zu untei stützen.<br />

Das Finanzkomitee.<br />

Kirchliches vom 31. Mai bis 7. Juni.<br />

I» der Pfarrkirche Bar«»:<br />

Sonntag $ Hl. Pfingstfest. Generalkommunion der christevlehr-<br />

Pflichtigen Knaben 7'/« Uhr. Hl. Messen '/,6. '/>?. *1#<br />

(Singmesse, Ansprache) und '/,9 Uhr Hauptgottesdienst.<br />

Opfer für die Friedhofbesorgung, l Ubr feierliche<br />

Vesper, Andacht zum hl. Geiste. */,5 Ubr in der<br />

Kapuzinerkirche Predigt und Segen. '/»8 Uhr in der<br />

T? Pfarrkirche Maiandacht mit Predigt unv Segen.<br />

Montag Siebenter und Dreihigster für Jüngling Peter Ming,<br />

Spital. Abends 1 /»5 Uhr in der Kapazinerkirche Predigt<br />

und Segen.<br />

Dienstag Stiftjahrzeit für Jakob Schwarber, Johann Wagner.<br />

Gss hochw. Pfarrer Heinrich Schriver und Johann Stucke.<br />

Mittwoch Fronfastenjahr,ett. Stiftjahrzeit für Josef Lentner.<br />

Donnerstag Stiftjahrzeit für Ratsherr Joh. Jos. Burch. Durren.<br />

^»F Von 3 Uhr an Beichtgelegmheit bis 7 Uhr.<br />

Freitag > » Fronfasten, gebotener Fast- und Abstinenttag. Monat«-<br />

« sreitag. '/« x Uhr Singmesse für die gesamte Schul-<br />

M jugend. Herz-Jesu-Andacht, Segen.<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

i<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

26. Mai<br />

27. Mai<br />

Dienstag<br />

Stiftjahrzeit für Hauptmann Wolfgong Henzle und<br />

Leutnant Johann Henzle.<br />

Hl. Dreifaltigkeitsfest. Generalkommunion der Jung«<br />

frauenkongregation !/,7 Uhr.<br />

In der Pfarrkirche Kerns:<br />

Jahrestag der Wttwi Marie Bucher-Odermatt. Hostettli.<br />

Dreißigster der Frau Säckelmeister Louise Bucher-<br />

Reinhard.<br />

Jahrestag der Frau Marie von Rotz-Grisiger, Ellen»<br />

ried.<br />

I« der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Beginn der Her,-Jesu-Andacht.<br />

Jahrestag der Witwe Klara von MooS-Scheuber.<br />

Siebenter der Jungfrau Anna Anderhalden, Dorf.<br />

Fronfasten. Stiftung Strausack.<br />

Jahrzeit in Ettisried.<br />

Herz-Jesu-Freitag.<br />

Fn der Pfarrkirche GiSwil:<br />

Dritte Gedächtnis für Witwe Anna Marie Cnz, Gärtners.<br />

Dritte Gedächtnis für Witwe Karolina von Rotz-Halter,<br />

Jochipeters selig.<br />

Fronfasten mit GräberproMion.<br />

Gedächtnis für die in Zürich verstorbene Frau Bernbardina<br />

Jeggli-Enz.<br />

Fronfasten mit Gräberbesuch.<br />

Fronfastenamt und dritte Gedächtnis für Witwe Chrlstina<br />

Abächerli-Zurgilgen.<br />

Getauft wurden:<br />

Arnold Sigfried. des Johann von Ah und der Marie<br />

von Ah, Erdbrust.<br />

Johann Albin. des Josef Eberli und der Marie<br />

Deschwanden, Kretzacher.<br />

In ber Pfarrkirche Lungern:<br />

Bittgang in den Sakramentswald um Abwendung von<br />

Feuersgefahr. 5 Uhr. bet günstiger Witterung.<br />

Fronfastenjahrzeit.<br />

Mittwoch<br />

Freitag und Samstag Fronfasten.<br />

An den Fronfastentagen gebotener Fasttag mit Abbruch.<br />

woch und Samstag ist der Fleischgenutz erlaubt.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. zur. C. Diethelm.<br />

(Telephon-Nr. 117.)<br />

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Zeitalter befassen. Biblischer und moderner Teil (alle 14 Akte<br />

zusammen) jeweils in einer Vorstellung.<br />

Spieltage: Montag 1., Dienstag 2., Mittwoch 3., Sams-<br />

NjfeC tag 6. und Sonntag 7. Juni <strong>1925</strong>.<br />

Beginn der einzelnen Vorstellungen: Nachmittags 3 Uhr<br />

£ und abends 87 2 Uhr.<br />

Musikalische Jllustricrung des Werkes nachmittags durch das<br />

Künstler-Orchester Stelzer, abends durch das städt. Orchester.<br />

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^ Donnerstag 4. und Freitag 5. Juni <strong>1925</strong> HK<br />

^ Korführungeu des großen ^biblischen Dramas V<br />

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^ Vorstellungen: Nachmittags 3 Uhr und abends 8*/, Uhr. gjg<br />

gta Musikbegleitung: Nachmittags Orchester Stelzer und abends ggt<br />

^ 213 städtisches Orchester. JH4572Lz ^<br />

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L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32«<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 44 Mittwoch, den 3. Juni <strong>1925</strong><br />

Rede zur Eröffnung der Kantonsratsfitzung<br />

vom 3V. Mai<br />

gesprochen vom Alterspräsidenten Ständerat Dr. Wirz.<br />

Meine Herren!<br />

Wenn ich die Ehre habe, Sie zur heutigen konstituierenden<br />

Sitzung des Kantonsrates zu begrüßen, so verdanke<br />

ich das meinem Alter. Ich bin das älteste und das dienstälteste<br />

Mitglied unserer Behörde. Der letztjährige Präsident<br />

ist als Mitglied des Regierungsrates nicht mehr ein<br />

eigentliches Mitglied des KaNtonsrates, und das neue<br />

Bureau unseres Rates! muß erst noch bestellt werden. Des*<br />

halb wurde ich vom hohen Regierungsrate eingeladen, bis<br />

zur Wahl des Präsidenten als Alterspräsident zu sunktiomeren<br />

und die Konstituierung des Rates zu leiten.<br />

Wenn ich übungsgemäß einen Rückblick auf die Tätigkeit<br />

des Kantonsrates im abgelaufenen Amtsjahre werfe,<br />

so darf derselbe um so kürzer ausfallen, weil in der letzten<br />

Sitzung des abgetretenen Kantonsrates vom 23. April<br />

davon eigentlich schon die Rede gewesen ist und weil wir<br />

ja — formell gesprochen — eine neue und gegenüber dem<br />

frühern Kantonsrate in ihrer Mitgliederzahl stark reduzierte<br />

Behörde bilden.<br />

Bei Beginn des AmtSjahres 1924/25 hatte 'der Kantonsrat<br />

zunächst zahlreiche Wahlen zu treffen, welche nicht<br />

nur durch seine 'Konstituierung, fondern namentlich auch<br />

durch den so beklagenswerten Hinschied' des Herrn 'Landammann<br />

Dr. Ming'fel. verursacht wurden. Sodann hat er<br />

sich mit seinen ordentlichen, regelmäßig wiederkehrenden<br />

Geschäften besaßt. Es gehören dazu die Festlegung des<br />

Voranschlages und die Entgegennahme der verschiedenen<br />

Verwaltungsrechnungen. Unter diesen kommt selbstverständlich<br />

der Staatsrechnung oder der Landsäckelrechnung<br />

die größte Bedeutung zu. Sie umfaßt ja die finanzielle<br />

Seite unserer ganzen Staatsverwaltung. Wir dürfen mit<br />

Befriedigung konstatieren, daß das Resultat im Großen und<br />

Ganzen ein günstiges gewesen ist. Wenn wir mit sinanziellen<br />

Sorgen belastet sind, so können wir uns damit einigermaßen<br />

trösten, daß wir in dieser Hinsicht durchaus nicht<br />

etwa vereinzelt dastehen. Wir mögen um uns blicken, wohin<br />

wir wollen — sei es auf den Bund oder sei es auß<br />

unsere Mitstände — so werden wir die Wahrnehmung<br />

machen, daß die Finanzfragen, die Herstellung des finanziellen<br />

Gleichgewichtes und die Beschaffung der für den<br />

Staatshaushalt und für die Lösung der dem Staate obliegende,:<br />

Aufgaben erforderlichen Mittel überall zu oberst<br />

auf der Tagesordnung stehen. Daß die Anwendung des<br />

Nächstliegenden Mittels der Steuererhöhung oder der Einführung<br />

neuer Steuern nur im äußersten Notfall dem<br />

Volke beantragt werden darf, das lehrt uns die Erfahrung<br />

I e u i l l s t o n .<br />

Nach Kanifius unser sel. Landesvater<br />

Niklaus von der Flne.<br />

Aufruf des Schweizer, katholischen Erziehungsvereins! '<br />

Es liegt dem Schweizerischen katholischen Erziehungsverein<br />

sehr am Herzen, in unserer zerfahrenen Zeit die.<br />

Familien-Erziehung zu heben und zu fördern; denn die<br />

Familie ist die unerschütterliche Grundlage aller Erziehung.<br />

Sie ist der Eckstein, auf welcher die Reorganisation twp,<br />

Staat und Menschlicher Gesellschaft aufgebaut werden muß.<br />

In einer Zeit, in welcher so viele zerstörende Elemente<br />

aller Schattierungen vielfach bewußt gegen die Familie,<br />

Sturm laufen und die Erziehung der Kinder von 'frühester<br />

Jugend an den Eltern am Liebsten ganz entziehen möchten,<br />

kann nicht energisch und laut genng die warnende Stimme<br />

erhoben und Maßnahmen verschiedenster Richtung ergrif-?<br />

sen werden, um die Zerreißung der heiligsten Aamilien-»<br />

bände, die Zerstörung aller staatlichen 'Ordnung und die<br />

Schädigungen vitalster Lebensinteressen der heil. Kirche<br />

wirksam zu verhüten. Die Familie ist unter allen Um^<br />

bänden Ausgangs- nnd Mittelpunkt für die Erziehung des<br />

heranwachsenden Menschen. „Zurück zur Familie, dem<br />

in unserm eigenen, engern Staatswesen. Ich meine aber<br />

auch, der so schwerwiegende Volksentscheid vom letzten<br />

Sonntag — sowohl der obwaldnerische als der gesamtschweizerische<br />

— enthalte diese Lehre und verkünde dieselbe<br />

mit aller nur wünschenswerten Deutlichkett.<br />

Nebstdem wurde im abgelaufenen Amtsjahre der<br />

Staatsverwaltungsbericht in feiner administrativen Abteilung<br />

etwas rasch durchberaten. Sodann hat der abgetretene<br />

Kantonsrat einzelne Subventionen bewilligt und<br />

verschiedene Verordnungen und Erlasse beschlossen, auf die<br />

ich hier wegen Zeitersparnis nicht näher eintreten will.<br />

Die Vorlagen, welche dem Volke zu unterbreiten 'waren,<br />

hatte der Kantonsrat vorbereitet und durchberaten. Sie<br />

haben im Gegensatze zu den früheren Jahren eine günstige<br />

Aufnahme gefunden. Es darf dies als eine erfreuliche Tatsache<br />

betont werden. Sie scheint mir die Schlußfolgerung<br />

zuzulassen, daß das Mißtrauen, welches! früher in manchen<br />

Volkskreisen den Vorlagen der Behörden entgegengebracht<br />

wurde, verschwunden oder doch in der Abnahme begriffen<br />

ist. In diesem Sinne darf füglich auch die Ablehnung<br />

der Initiative auf Aushebung des Anwaltsgesetzes gedeutet<br />

werden.<br />

Meine Herren Regierungs- und Kantonsräte! Voriges<br />

Jahr wurde mit einer ganz schwachen Volksmehrheit, die<br />

man wohl als eine zufällige bezeichnen darf, das Initiativbegehren<br />

auf Verminderung der Mitgliederzahl des Kantonsrates<br />

angenommen. Für diese Verminderung war<br />

ein sehr weitgehender Maßstab vorgesehen, indem dro<br />

Personalbestand des Rates beinahe auf einen Drittel herabgesetzt<br />

wurde. Ueber diese Verfassungsrevision spreche<br />

ich mich unter dem Gesichtspunkte der'Zweckmäßigkeit hier<br />

nicht weiter aus. Dagegen glaube ich, eine doppelte Tatsache<br />

hervorheben zu dürfen. Die Kantonsratswahlen haben<br />

im Volke gar keiner heftigen Bewegung gerufen. Sie<br />

haben sich ruhig und glatt und ohne eine lebhafte Agitation<br />

vollzogen und sie sind -— mit nur drei Ausnahmen<br />

— auf Männer gefallen, welche schon dem früheren Kantonsrate<br />

angehörten. Offenbar berechtigen diese beiden<br />

beachtenswerten Erscheinungen zu der Ansicht, daß das Volk<br />

keinen neuen Kurs eingeschlagen wissen will und daß der<br />

abgetretene Kantonsrat das Zutrauen des Volkes nicht<br />

verwirkt hatte.<br />

Eine veränderte Stellung wurde durch die vom Volke<br />

beschlossene Neugestaltung des Kantonsrates den Mitgliedern<br />

des Regierungsrates zugewiesen. Sie gehören allerdings<br />

dem Kantonsrate an, haben aber bei dessen VerHandlungen<br />

nur noch beratende Stimme. Es kommt ihnen,<br />

wenn ich! iniich juridisch ausdrücken darf, kein Votum deeisi-,<br />

vum, sondern nur noch ein Votum eonsnltativum zu. Hier<br />

erlaube ich mir, auf folgende Punkte aufmerksam zu machen.<br />

Das Recht der Mitglieder des Regierungsrates, mit beratender<br />

Stimme an den Verhandlungen 'des Kantonsrates<br />

teilzunehmen, bedingt für sie auch eine eigentliche<br />

Pflicht, dieses zu tun. Diese Auffassung besteht auch in<br />

andern Kantonen. Ich würde es als eine unrichtige und<br />

bedauernswerte Auslegung der neuen Verfassungsbestimmung<br />

betrachten, wenn die Herren Regierungsräte nur<br />

nur noch dann unsern Sitzungen beiwohnen würden, wenn<br />

es sich etwa um Geschäfte handelt, die ihr Departement<br />

betreffen. Sie sollen, soweit möglich, in den Kantonsratsfitzungen<br />

immer anwesend sein und an den Beratungen<br />

einen aktiven Anteil nehmen. Für diese Auffassung spricht<br />

auch der Wortlaut des neuen VerfafsungsartiMs. Es heißt<br />

dort: „Die Mitglieder des Regierungsrates können nicht<br />

gleichzeitig Mitglieder des Kantonsrates sein, nehmen aber<br />

an den Sitzungen des Kantonsrates mit beratender Stimme<br />

teil." Es ist meine bestimmte Meinung, daß in der beratenden<br />

Stimme, welche die Verfassung den Regierungsräten<br />

einräumt, auch das Recht und je nach Umständen<br />

die Pflicht der individueNen Antragstellung inbegrifsen<br />

ist. Diese meine Meinungsäußerung darf nicht etwa dahin<br />

ausgelegt werden, als ob ich mir anmaßen würde, den<br />

Herren Regierungsräten irgendwelche Instruktionen zu erteilen.<br />

Aber es schien mir von Wert zu sein, die Stellung<br />

des Regierungsrates gleich bei Beginn unserer Amtstätigkeit<br />

abzuklären.<br />

Meine Herren Kantonsräte! Es kann nicht meine<br />

Aufgabe sein, Ihnen ein Programm Ihrer Tätigkeit vorzuzeichnen.<br />

Der Pflichten- und Kompetenzenkreis des Kantonsrates<br />

hat durch die Reduktion feiner Mitgliederzahl<br />

durchaus keine Aenderung erfahren. Er ist sich völlig<br />

gleich geblieben. Das <strong>Obwaldner</strong>volk hat dem abgetretenen<br />

Kantonsrate ein günstiges Zeugnis ausgestellt, sonst<br />

würde es den neuen Kantonsrat nicht weitaus znm größten<br />

Teil aus Männern bestellt haben, welche schon im früheren<br />

Kantonsrate faßen. Wir alle sind von dem Pflichtbewußtsein<br />

durchdrungen, daß unsere 'Ausgabe darin besteht, das<br />

Wohl! von Land und Volk zu fördern und feinen Schaden<br />

zu wenden. Das wird zweifellos am besten geschehen durch<br />

einträchtiges Zusammenwirken. Meinungsverschiedenheiten<br />

werden ja auch auftauchen. Sie find oft durch die Grundsätze<br />

und durch die Natur der Verhältnisse bedingt. Aber<br />

im Großen und Ganzen wird es unser Bestreben sein,<br />

den Frieden im Lande zu wahren. Am bewährten Alten<br />

wollen wir festhalten, dabei aber einem gesunden, durch<br />

die Entwicklung der Verhältnisse gebotenen Fortschritt uns<br />

nicht verschließen. Das Volk will einen solchen Fortschritt,<br />

aber es verweigert seine Zustimmung einem allzu<br />

raschen Tempo. Bei aller Wahrung der verfassungsgemäßen<br />

Rechtsstellung und Selbständigkeit des Kantons<br />

werden wir unsere Pflichten gegenüber dem Bunde treu und<br />

korrekt erfüllen.<br />

Wir find von den Gemeinden hieher gesandt und insofern<br />

find wir Vertreter ihrer Interessen. Aber wir bilde!»<br />

eine kantonale Behörde. Wir müssen uns deshalb von<br />

der Rücksicht auf das Gesamtwohl des Landes leiten lassen.<br />

Diese beidseitigen Pflichten miteinander in Einklang zu<br />

bringen, wird unsere Aufgabe sein. Das stete Bestreben<br />

der Behörden unseres Landes soll dahin gehen, mit fe*<br />

scheidenen Mitteln im öffentlichen Leben möglichst viel zu<br />

erreichen nnd uns dadurch die Achtung unserer Miteidgenossen<br />

zu erwerben.<br />

Soeben haben wir den Schutz und Segen des Allmächtigen<br />

angefleht. Auf ihn wollen wir bauen und vertrauen!<br />

Wir wollen uns vom Geiste jenes Seligen leiten<br />

lassen, dessen kunstvollendetes Bild die schönste und wertvollste<br />

Zierde unseres Sitzungssaales ist und den wir mit<br />

gehobenem Selbstbewußtsein und in hoher Verehrung unsern<br />

Landesvater nennen.<br />

Ich erkläre die erste Sitzung des neugewählten Kantonsrates<br />

und die erste Sitzuttg des Amtsjahres <strong>1925</strong>/26<br />

als eröffnet.<br />

ursprünglichen Hort aller Erziehung!" ist eines der ersten<br />

Losungsworte des Schweiz, katholischen Erziehungsvereins'/<br />

Eine gute Erziehung hängt größtenteils vom Gebet,<br />

wahrer Liebe und guten: Beispiel ab. Für unsere mdderne/<br />

flatterhafte Jugend ist der Aufblick zu hehren Vorbildern<br />

ein wirksames Moment der Sammlung und Aneiserung, um'<br />

die Bahnen von Religion und Tugend zu beschneiten und<br />

darauf zu verharren. In unserem Vaterlande glänzt M<br />

Votfbtld für religiöse und vaterländische Erziehung den<br />

selige Landesvater Nikolaus von Flüe. Nachdem am 21.<br />

Mai <strong>1925</strong> der selige Petrus Kanifius zur großen Freude<br />

des katholischenSchweizervoTes 'heilig gesprochen worden,<br />

regt sich in allen katholischen Herzen des Vaterlandes mach--<br />

tig der (lebhafte Wunsch, es möchte auch dem seligen Landes^vater<br />

die Ehre der Altäre zu teil werben. Der historische.<br />

Werdegang der Kanonisation des hl. Kanifius lehrt uns<br />

äugen scheint ich, daß wir katholische Schweizer lebendiges«<br />

Vertrauen nnd inniges Gebet zum Hochseligen vom Ranft<br />

noch viel intensiver in das katholische Familienleben und<br />

in die große Öffentlichkeit einstellen sollten.<br />

Der unterzeichnete Präsident der oben genannten<br />

Organisation, verweilte im April dieses Jahres während<br />

14 Tagen in Rom, die Zentrale der Christenheit. Bei die-><br />

ser Gelegenheit hatte er von einer wohl orientierten Perfönlichkeit,<br />

die der Kanonisation des hl. Kanisins nahe<br />

steht, in Erfahrung gebracht, wie die ganze Bewegung der<br />

Heiligsprechung aus einmal in Fluß gekommen. In Deutsche<br />

land und Hoflanü bildete sich gewissermaßen eine Feuer-<br />

Zentrale, die überall das Vertrauen znm seligen Kanisins<br />

in hohem Maße anzuregen und zu entflammen wußte. Es<br />

war ein Beten, Flehen und Ringen voll des innigsten,<br />

himmelanstürmenden Vertrauens und nun erfüllte sich das<br />

Heilandswort: „Bittet und ihr werdet empfangen, klopfet<br />

an und es wird euch aufgetan!" Mitten in dieser Gebets^<br />

und Vertrauens-Zentrale ereigneten sich zwei zur Kanonisation<br />

nötigen Wunder und nun sehen wir den Heiligen aus<br />

unseren Altären als Vater unserer Jugend durch seinen<br />

unsterblichen Katechismns, als Lehrer der Gläubigen eines<br />

ganzen Kontinentes und als hochloderndes Beispiel eines<br />

Helden der Tugend und der Gottseiligkeit!<br />

i<br />

Diese so bedeutsamen Tatsachen mögen uns katholischen!<br />

Schweizern Weg und Wink sein, wie wir vorgehen sollen,<br />

damit dem seligen Bruder Klaus die Ehre der Altäre zuer-s<br />

kannt werde. Es handelt sich nicht um.prun'kvolle Fest»<br />

oder religiöse Aeußerlichkeiteu, nein, sondern darum, das?<br />

wir nach, vermehrten Wundertaten des Gottseligen sein<br />

hohes Tugendbeispiel auf ein Neues unseren Herzen einprägen,<br />

seiner Lebenslaufbahn in Familie und Oesfentliichi-,,


Schweiz.<br />

& Wahl des Bischofs^ von Basel und Lugano. Das<br />

Domkapitel hat sich am Pfingstmontag, den 1. Juni,<br />

in Solothurn versamimelt und hat' eine Wahlliste aus<br />

folgenden Namen in alphabetischer Reihenfolge aufgestellt:<br />

Anrbühl, Chorherr und Stadtpfarrer in Luzern;<br />

Fleury, Domherr aus dem Berner Jura; Hagen,<br />

alt-Redaktor in Frauenfeld; Keller Beat, S-ubregens<br />

des Priesterseminars in Luzern; Nünlist, Prälat und<br />

Pfarrer in Bern; Renz, Professor in Luzern. Diese Listewurde<br />

der gleichzeitig, in Solothurn versammelten Diözesankonferenz,<br />

bestehend in den Vertretern der Regierun-/<br />

geu sämtlicher zum Bistum gehörenden Kantone, zugesteht.<br />

Dieselben haben daraus verzichtet, einzelne der genannten<br />

Hochwürdigen Herren als weniger genehme Persönlichkeiten!<br />

von der Wahlliste zu streichen. Das Domkapitel trifft nun<br />

die Bischofswahl heute Dienstag, den 2. Juni, nach vorausgegangenem<br />

Gottesdienst in der St. Ursuskirche.<br />

Gewählt wurde Stadtpfarrer Ambühl.<br />

Was kosten die Luftreifen? Manchen 'Lesern dürften<br />

einige Angäben über die offiziellen Fahrpreise hekannter<br />

Luftreisen interessieren. Die Fahrpreise betragen (einschließlich<br />

10 Kg. Freigepäck): von Zürich nach, Lausanne<br />

40 Schweizer Franken; nach Genf 50 Fr.; nach München<br />

75 Fr.; nach Wien 150 Fr.; nach Budapest 190 Fr.;<br />

nach Stuttgart 45 Fr.; nach Frankfurt a. M. 90 Fr.<br />

Der Seuchenstand ist gegenwärtig günstig, meldet doch<br />

das Bulletin des eidgenössischen Beterinäramtes nur noch<br />

13 verseuchte Ställe, wovon 10 im Tessin, mit 90 Stück<br />

Vieh. In einem neuen Seuchenfall in Hinwil (Zürich)<br />

wurde zur Schlachtung geschritten.<br />

Die Pocken. Laut Bulletin des eidgen. Gesundheit?-<br />

amtes sind in der abgelaufenen Woche sieben neue Pockenfälle<br />

zur Anzeige gelangt, nämlich 5 aus dem Kanton<br />

Bern und je einer ans Luzern und Zug.<br />

Nach Sem Volksentscheide. Ein sehr bezeichnendes Dokument<br />

des fanatischen sozialistischen Hasses gegen die geschlossene<br />

kathoHch-lonservative Partei liefert das „Volksrecht"<br />

von Zürich. Es schreibt:<br />

„Die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden,<br />

Nidwalden, Zug, Freiburg, Appenzell J.-Rh., St. Gallen<br />

und WaAis haben auch diesmal wieder gezeigt, welch<br />

verläßliches Werkzeug das Großkapital in der Partei der<br />

klerikalen Bauernfänger hat. In diesen Domänen der<br />

Schwarzen ist die Pväwrianergarde der. freisinnigen<br />

Jndustriebaroue und Bankgewaltigen noch geraume Zeit<br />

auf Pikett gestellt, bereit, auf Befehl der Pfaffeu jeden<br />

Fortschritt auf wahrhaft gottgefällige Art mit dem Knüppeil<br />

oder Dreschpflegel totzuschlagen. Es wird aber auch in<br />

diesen heute noch tief umnach-teten Gefilden einmal zu tagen<br />

beginnen."<br />

Das „Volksrechi" darf versichert sein, daß es bei<br />

uns in den Bergkantonen drinnen im sozialistischen<br />

Sinne niemals „tagen" wird<br />

Kantone.<br />

rett unentwegt nachfolgen und von dem mit der .Glorienkröne<br />

geschmückten Glaubenshelden fürbittende Hilfe in<br />

reichster Fülle erfahren. Wie wirksam und verheißungsvoll<br />

nach« allen Seiten müßte nun eine Bruder Klaus-Bewegung<br />

für die Erziehung des. katholischen Volkes und der Jugend<br />

im Schweizerland sich ausgestalten, wenn der selige Landesl-<br />

Vater wieder mehr in den Mittelpunkt der Familienerziehung!<br />

gestellt würde und wenn sein erhabenes TugendbeispiÄ<br />

über allen Familien des ganzen Landes glänzte, und seine<br />

gnädige Fürbitte segensvoll in allen kirchlichen und staat--<br />

lichen Verhältnissen sich auswirkte!<br />

Der Schweiz, kathol. Erziehungsverein möchte nun in<br />

Rücksicht auf den oben angedeuteten Gedaniengang und im<br />

Interesse der katholischen Erziehung von Jugend und<br />

Volk an alle kathol. Schweizerherzen einen feurigen Appell<br />

ergehen lassen: die Verehrung, Anrufung und Nachahmung<br />

des seligen Bruder Klaus viel reger und weit intensiver<br />

als bisher in den Bereich ihres ganzen Denkens und<br />

Fühlens und Handelns einzustellen.<br />

Die ersten Schritte zur Heiligsprechung des ljochseligen<br />

Landesvaters geschahen in den Jahren '1591, als der Enkch<br />

deS seligen, Bruder Klaus koch lebte und 11 Mal regierender<br />

Landammann von Obwalden geworden. Im Jahre<br />

1671 erließ Papst Clemens IX., veranlaßt durch die ver--<br />

schiedenen Eingaben der Schweizer ein Breve, wodurch die<br />

althergebrachte Verehrung gebilligt und dadurch die Seligliche<br />

Untersuchung ist eingeleitet. Beyeler hat das Auto<br />

erst am Freitag gekauft, nach allseitigen Aussagen ist<br />

er in einem anständigen Tempo gefahren. Das Automobil<br />

ist vollständig demolier, t<br />

Aargau. Erstickt. In Freienivil verschluckte ein kleines<br />

Kind eine Bohne, die in die Lunge geriet. In der Rächt<br />

gelangte sie wieder in die Luftröhre und blieb dort stecken,<br />

so daß das Kind erstickte.<br />

Thurgau. Die Maus als Brandstifterin. In der<br />

Aluminium Reher A. G. in Emmishofen verursachte eine<br />

Maus, die hinter einer Wand hinabgeklettert war, an der<br />

sich eine elektrische Schaltanlage befand, einen Kurzschluß.<br />

Die Funken setzten das Schaltbrett und in der Nähe befind--<br />

liche Abfälle in Brand. Das Feuer konnte indessen gelöscht<br />

werden, bevor größerer Schaden entstanden war. —<br />

Das Mäuslein fand natürlich am Ort seiner „verbrechenschert<br />

Tätigkeit" den Tod.<br />

Tessin. Fremdenverkehr. Der glänzende Verlauf der<br />

Frühjahrssaison hat dem Kanton nach Tessiner Blättern<br />

mindestens 10,000 Gäste gebracht. Der Tag zu 20 Fr.<br />

Ausgaben gerechnet, kamen durch diese Gäste brutto etwa<br />

vier Millionen Franken in den Kanton. Das Fremdengewerbe<br />

ist im Tessin der wichtigste Wirtschaftszweig nächst<br />

der Landwirtschaft.<br />

Aus dem Kantonsrat.<br />

Einer alten, schönen Tradition getreu, begann der neubestellte<br />

Kantonsrat am Samstag seine Amtstätigkeit mit<br />

einem feierlichen Gottesdienst in der Dorfkapelle, um nachher<br />

in der Ratsstube ein vollgerütteltes Tagewerk zu tun.<br />

Ständerat Dr. Ad. Wirz fiel, als dem an Lebenswie<br />

an Amtsjahren ältesten Ratsmitglied, die Ehre des<br />

Alt e r s p r ä f i d i um s zu, der er in souveräner Amtsführung<br />

voll gerecht wurde. Seine gehaltvolle programmatische<br />

Eröffnungsansprache finden unsere Leser in der<br />

heutigen Nummer als Spitzenartikel.<br />

Nach Beeidigung der §28 Ratsmitglieder, die vollzählig<br />

anwesend sind, wird das umfangreiche Wahlgeschäst<br />

erledigt.<br />

Als Kantonsratspräsident wird mit 24 Stimmen der<br />

bisherige Vizepräsident, Talammann Jnfanger, gewühlt,<br />

und als Vizepräsident im zweiten Mahlgangs mit<br />

16 Stimmen Gemeindepräsident I m s e l d. — Als Stimmenzähler<br />

beliebten die Herren Präsident Durrer und<br />

Kantonsrichter A n d e r h a l d e n.<br />

Die Untersuchungs- und Ueberweisnugsbehörde wird<br />

bestellt aus Landammann B nsinger , Rat.-Rat Odermatt,<br />

Baudirektor W i n k l e r, Saitdstcittheiltet Stockmann<br />

und Regierungsrat Röthlin, letztere zwei als<br />

Ersatzmänner.<br />

Als Rech n u n g s r e v i so r e n der Kantonalbank werden<br />

gewählt die Herren Regierungsrat Rohrer, Oberrichter<br />

Wallimann, PostHalter Lüthold und Dr.<br />

Diethelm, letzterer als Suppleant.<br />

Die Rechnungsprüfungs-KomMission wird<br />

bestellt aus Präsident Jnfanger, Vizepräsident Imf<br />

el d , Landstatthalter S t o ck m a n n , alt Regierungsrat<br />

Heß, Kantonsrichter Heß, Kantonsrichter Anderhalden<br />

und Oberrichter Eberli, letztere zwei als Suppleanten.<br />

In die G e sch ä s ts p r ü s u n g s k o m m i s s i o n werden<br />

gewählt Gemeindepräsident Amstalden, Dr. Amberg,<br />

Präsident D u r r e r , Fabrikant D u r r e r und<br />

Lehrer Burch.<br />

Polizeidirektor Businger relatiert über den regierungsrätlichen<br />

Antrag auf Erhöhung der Jagdpatenttaxen.<br />

Der Antrag wird damit begründet, daß die Jäger<br />

selbst eine angemessene Erhöhung der Jagdtaxen wünschen,<br />

wobei allerdings die einheimischen Jäger gegenüber den<br />

außerkantonalen sinanziell besser gestellt werden sollen.<br />

Darnach sollen die Taxen folgendermaßen erhöht werden:<br />

für die niedere Jagd 30 Fr. für Kantonseinwohner uno<br />

60 Fr. für Nichtkantonseinwohner, sür das Mitführen eines<br />

Hundes 10 resp. 20 Fr. und für die Hochwildjagv 60 resp.<br />

120 Fr. — Erziehungsrat Etlin regt an, das Jagdpatent<br />

nur jenen auszustellen, welche sich über Bezahlung der<br />

Steuern ausweisen können. Landammann Businger,<br />

Landstatthalter Stockmann und alt Regierungsrat B u-<br />

eher pflichten dieser Anregung bei, während Gemeinde-<br />

Präsident Amstalden seine Bedenken äußert vor allem<br />

deshalb, da ja gewöhnlich die Steuerrechnungen erst gegen<br />

Ende des Jahres verschickt werden. Auch Major Ander-<br />

Halden opponiert dem Antrag Etlin. Fabrikant<br />

Dürrer wünscht darüber aufgeklärt zu werden, wie^hoch<br />

sich in andern Kantonen die Patenttaxen beziffern. Statthalter<br />

Wafer regt angemessene Erhöhung der Jagdtaxen<br />

'an, damit unsere Taxen mit jenen der anstoßenden Kantone<br />

eimgermctßen im Einklang stehen. Landammann Businger<br />

erachtet die Ansähe als angemessen. Kantons--<br />

richter Heß beantragt Festsetzung der Taxen auf 80 Fr.<br />

für die niedere Jagd und 150 Fr. für die Hochwildjagd.<br />

Nationalrat Odermatt steht auf dem Standpunkt der<br />

regierungsrätlichen Vorlage. — Ueberspannen wir den<br />

Bogen nicht. — Förster Burch unterstützt den Antrag<br />

Heß betreffend die Taxe für die niedere Jagd. — Oberrichter<br />

von Flüe votiert für den regierungsrätlichen Antrag<br />

betreffend Patenttaxen für die niedere Jagd. Votant<br />

ruft einem vermehrten WildschuH. Die Mehreinnahmen<br />

aus den Jagdtaxen 'sollen für eine intensivere Jagdpolizei<br />

zum Teil aufgewendet werden. Die Taxen für die Hochwildjagd<br />

sind möglichst zu erhöhen. — Fabrikant D u r r e r<br />

tritt für die erhöhten Patenttaxen, soweit diese die answältigen<br />

Jäger angeht, ein. — Erziehungsrat Etlin<br />

zieht seinen Antrag zurück. Gemäß Antrag Heß wird für<br />

außerkantonale Jäger die Patenttaxe auf 80 Fr. für die<br />

niedere Jagd und auf 150 Fr. für die Hochwildjagd angenommen.<br />

Die Ansätze der Vorlage für Jagdpatente<br />

an die Einheimischen werden widerspruchslos akzeptiert.<br />

Finanzdirektor E. Stockmann begründet den regierungsrätlichen<br />

Antrag aus Abschluß der Staatsrechnung<br />

mit ihren Nebenrechnungen auf Neujahr. In überzeugendem<br />

Votum weist der Referent auf die Tatsache hin, daß,<br />

abgesehen von wenigen Ausnahmen, die Rechnungen faktisch<br />

schon bisher mit Neujahr abschlössen. Durch den Rechnungsabschluß<br />

auf Neujahr erhalten wir eine glatte Abrechnung,<br />

die auch den tatsächlichen Verhältnissen entspricht.<br />

Die Landesrechnungen aller Kantone schließen mit dem<br />

Kalenderjahre ab. — Nationalrat Odermatt macht<br />

geltend, baß das Amtsjahr von Frühjahr zu Frühjahr<br />

laufe, wie auch der Landwirt sein Wirtschaftsjahr mit<br />

dem Frühjahr abschließt. Der Rechnungsabschluß mit dem<br />

Kalenderjahr bringt verschiedene Jnkonvenienzen. Votant<br />

ist persönlich Gegner des Antrages, verzichtet aber auf<br />

Stellung eines Gegenantrages. — Gemeindepräsident Amstalden:<br />

Wenn die Landesrechnung mit dem Kalenderjähr<br />

abschließt, so muß dann auch das Budget möglichst bald<br />

nach Neujahr eingebracht werden. Votant regt im weitern<br />

an eine Budgetkommission zwecks Beratung des Budgets zu-<br />

Handen des Kantonsrates. — 'Erziehungsrat Etlin konstatiert,<br />

daß der letztere Antrag von ihm schon zweimal gestellt<br />

worden ist. — Ständerat Dr. Wirz regt die Wahl<br />

einer Finanzkommission an, welche Prüfung von Budget<br />

und Rechnung zu ihrer Aufgabe hätte. Votant beantragt<br />

Ueberweisung seiner Anregung sowie jene des Vorredners<br />

an den Regiernngsrat zwecks Prüfung und Antragstellung.<br />

Vizepräs. Jmfeld: Der Antrag Amstalden ist formell<br />

unzulässig, da dies Geschäft nicht aus der Geschäftsliste siguriert.<br />

Immerhin 'kann Votant mit der Ueberweisung der<br />

gefallenen Anregungen an die Regierung zur Prüfung und<br />

Antragstellung sich einverstanden erklären. — Gemeindepräsident<br />

Amstalden repliziert und stimmt dem Ordnungsantrag<br />

Dr. Wirz zu. — Der regicrungsrätlichc<br />

Antrag betreffend Rechnungsabschluß mit dem Kalenderjähr<br />

wird gegenantragslos akzeptiert; ebenso der Antrag<br />

von Ständerat Dr. Wirz.<br />

Finanzdirektor E. Stockmann relatiert über das<br />

Budget pro 1S25/2K. Die Abschnitte: Einnahmen:<br />

„Allgemeines", „Kirchenwesen" und „Erziehungswesen" geben<br />

zu keinen Bemerkungen Anlaß. — Beim Abschnitt „Justiz-<br />

und Polizeiwesen" empfiehlt Landschrerber Wirz die<br />

Frage zum Stuoium durch den Regierungsrat, ob nicht<br />

die Einnahmen aus den Auto- und Velofahrkarten (13,000<br />

Franken) und den Autodurchfahrtstaxen (33,000 Franken)<br />

beim Bandepartement gebucht werden sollten, da diese<br />

Einnahmen ja doch sür den Straßennnterhalt Verwendung<br />

finden. — Der Abschnitt „Sanitätswesen" passiert unbeanstandet<br />

die Beratung, ebenso die Abschnitte „Finanz-<br />

Wesen", „Bauwesen", „Militärwesen" und „Armenwesen .<br />

(Schluß, folgt.)<br />

Obwalden.<br />

Die Psingsttage brachten viel Leben in unser Tal.<br />

Und schier nicht zählbar waren die Autos und Velos,<br />

. To.otl.urn. Schweres Autounglück. Am Samstag<br />

abend 5.10 Uhr ereignete sich beim Bahnübergang Wangen-Deitingen<br />

ein schwere's Automobilunglück. Ein mit 7<br />

Personen besetztes Basler Automobil geriet unmittelbar<br />

vor dem Heranbrausen des Parallelschnellzuges zwischen<br />

die Barrieren und blieb mit '.dem v'ordern WagenteÄ<br />

auf dem Geleise. Der Lokomotivführer bemerkte die Gefahr<br />

und versuchte, den Zug zu stellen, was aber nicht<br />

mehr gelingen konnte und das Unglück war da. Die Maschine<br />

erfaßte das Automobil und kollerte es etwa 20<br />

Meter weit vor sich her. Die Frau des' Wagenbesitzers und<br />

lenkers, Martha Beyeler, wurde von den Rädern buchstäblich<br />

entzweigeschnitten; der mitfahrende Jakob Birver,<br />

wohnhaft in Basel, wurde gegen eine Zementmauer geschlendert,<br />

wo er tot liegen blieb. Dem fünfjährigen Kinde<br />

Marie Kirrer wurde der linke Fuß abgefahren. Das Kind<br />

erlitt auch innere Verletzungen, denen es .am gleichen Abend<br />

im Spital in Niedevbipp erlegen ist. Die Frau des Birrer<br />

erlitt einen Beckenbruch und weitere Verletzungen. Sie befindet<br />

sich im nämlichen Spital, ihr Zustand soll zufriedenstellend<br />

sein. Der Wagenbesitzer Friedrich Beyeler,<br />

Spengler 'in Basel, ein Herr Schwerzmann und der Lehrling<br />

sind rechtzeitig auf die linke Wagenseite hinausgesprungen<br />

und mit dem Schrecken davongekommen. Die<br />

Barriere soll rechtzeitig geschlossen gewesen sein, die amt-<br />

sprechung von Bruder Klaus von Seite der Kirche ausdrücklich<br />

vollzogen war. Seit jenen Tagen, also feit mehr<br />

als 250 Jahren waren die Bemühungen nm die Kanonisation<br />

nicht erfolgreich und es fehlen noch immer zwei ganz<br />

sicher festgestellte Wunder nach der Beatifikätions-ErÄä-'<br />

rung und so harrt der große National-Selige heute noch<br />

der Ehre der Heiligsprechung und der Altäre in unsereu<br />

Schweizerkirchen!<br />

Schwe^ervolk! Vernimm'nnn dem schönes, hohes Ziel!<br />

Nach Kanisius: der selige Bruder Maus, unser teuere<br />

Landesvater!<br />

Schweizerjugend! Schwei^ervolk! Belebe und entflamm>e<br />

vor allem dein Vertrauen zum seligen Landesvatev<br />

in allen Anliegen und Nöten der Familie und deA Landes!<br />

Eine mächtige Flutwelle des Eifers und Ansporns erfasse<br />

dich und dein ganzes Dienten, Tun und Lassen! Schweizer--<br />

Volk! Unermüdlich laß dein fromm Gebet, dein innerstes<br />

Flehen und Ringen zum Hochseligen Tag für Tag 'emporsteigen!<br />

Schweizervolk! In deinem Handel und Wandel<br />

blicke leuchtenden Auges auf zu deinem hehren, wunderbaren<br />

Vorbild eines sittenreinen Jünglings, eines liebevollen<br />

Ehegatten, eines tapferen Soldaten, eines! gerechten<br />

Richters, eines unbeugsamen Amtsmannes und eines edelsten<br />

Vaterlandsfreundes im den Zeiten wütendster Stürme<br />

und grauenhaftester Parteikämpfe !<br />

Schweizervolk! Drücke das wunderbare Bild des Hoch-<br />

seligen vom Ranft mit seiner Gottinnigkeit und seines<br />

Gottverbundenseins tief hinein in deine Familie, tief<br />

hinein in die Schule, in die Ratssäle, tief hinein in die Ka--'<br />

fernen, in das öffentliche Leben! Und Du mit deiner'<br />

Familie und deinen Kindern voll tiefinnerlichen Ber-?<br />

tranens sprichst: „Seliger Nikolaus von Flüe, Landes-<br />

Vater, bitte für uns!" Keine längere Wochenreihe verstreiche,<br />

ohne, daß du mit demjenigen dich, vereinigest,<br />

der 20 Jahre lang die himmlische Speise des Seligen<br />

war! Kein Sonntag und kein Feiertag, keine Weihestunde<br />

und keine Gedächtnisseier gehe vorüber, an denen du nicht<br />

aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele mit dem lieben<br />

Landesvater sein wunderbar tiefes Gebet zum Himmel<br />

emporgesandt:<br />

„Mein Herr und mein Gott! nimm Alles vojn mir/<br />

was Mich hindert zu Dir! Mein Herr und mein<br />

Gott! gib Alles mir, was mich fördert zu Dir!<br />

Mein Herr und mein Gott! nimm mich mir und<br />

gib mich ganz zu eigen Dir!<br />

Seliger Nikolaus von Flüe, teurer Landes-<br />

Vater! behüte, segne und schirme unsere Familien<br />

und unser liebes Vaterland!" —<br />

Wangen (St.Gall.) u. VMmergen (Aarg.), 20. ®tit <strong>1925</strong>.<br />

Der Aktuar :<br />

'D er Präsident:<br />

A. Döbcli, Prälat. Jos. Meßmer, Psarr. u. Red.'


die Wer den Bvünig fuhren. An Pfingsten beispielsweise<br />

passierten 500 Autos die Ksntrollstellen, was dem Landsäckel<br />

eine fette Elinnah'me sichert,<br />

Landeswallfahrt nach Maria Einsiedeln. (Korresp.)<br />

Am Donnerstag und Freitag der vergangenen Woche fand<br />

die alljährlich übliche Landeswallfahrt nach Maria Einsiedeln<br />

statt unter der Führung.des Hochw. Hrn. Pfarrers<br />

Odermatt in Alpnach. Die Teilnehmerzahl belief sich<br />

auf 622, die begleitet waren von den Herren Landammaun<br />

Bu sing er und Regierungsrat Enz, als Abordnung der<br />

h. Regierung. Weil Obwalden in diesen Tagen der einzige<br />

Pilgerzug in Einsiedeln war, konnten unsere Pilger ungestört<br />

ihre Anliegen der lieben Gottesmutter empfehlen.<br />

Man konnte denn auch wirklich einen heiligen Ernst und<br />

frommen Eifer überall beobachten: auf der Reise dahin wie<br />

an der heiligen Stätte selber. Die übliche Pilgerpredigt<br />

hielt der Hochw. Hr. Pater Gregor, Unterpfarrer in<br />

Engelberg, über die Bedeutung der christlichen Familie und<br />

des Gebetes in der Familie. Die Predigt war sehr gut<br />

dem Tage wie den heutigen Verhältnissen angepaßt und<br />

mit reichen praktischen Anwendungen versehen. Die ganze<br />

Wallfahrt vollzog sich ohne jeglichen Unfall oder Störung<br />

und wird sicher viel Trost und Segen über unser Land<br />

und Voll heimgebracht haben. Segne und erhalte die liebe<br />

Gottesmutter von Einsiedeln weiter und immer unser schönes<br />

<strong>Obwaldner</strong>ländchen.<br />

Rekrutierung 1S25. (Korr.) Unter der Leitung des<br />

Aushebungsoffiziers, Herrn Oberstleutnant Ott in Zürich,<br />

wurde den 25., 26., 27. und 28. Mai in Sarnen für die<br />

sechs alten Gemeinden und den 29. Mai iu Engelberg die<br />

Rekrutierung durchgeführt. Die fantarische Unterschungskommission<br />

war zusammengesetzt aus den Herren Major<br />

Fonio iu Langnau, Hauptmann Boesch in Zürich, und<br />

Oberleutnant Küchler in Sarnen.<br />

Es stellten sich 286 Rekruten; davon wurden tauglich<br />

befunden 123, den Hilfsdienstgattungen zugewiesen 22, auf<br />

1—2 Jahre zurückgestellt 41 und als dienstuntauglich erklärt<br />

100. Die Tauglichkeit beträgt demnach 43 Prozent.<br />

Die tauglich befundene Mannschaft ist folgenden Wassengattungen<br />

zugeteilt worden: Infanterie 88, Kavallerie 3,<br />

Artillerie 8, Sanität 5, Verpflegung 7, Fliegerpionier 1.<br />

Hufschmied 1, Motorwagendienst 3, Traintruppen 5, Radsahrer<br />

1, total 123. Hievon wurden 40 Rekruten andern<br />

Kantonen zur Einteilung, Ausrüstung und Ausgebot überwiesen.<br />

. ,<br />

Mit dieser Aushebung haben die Organe des 5. DUn*<br />

sionskreises zum letzten Male in unserem Kantone rekrutiert,<br />

indem wir künstig zu der vierten Division gehören<br />

werden. Wir möchten nicht unterlassen, den betreffenden<br />

Funktionären ein warm empfundenes Dankeswort abzustatten<br />

für das stets wohlwollende Entgegenkommen in<br />

dienstlicher Beziehung und die uns fortwährend bewiesene<br />

freundeidgenössische Kollegialität. Wir wünschen nur, daß<br />

sich die Zusammenarbeit mit den neuen Organen ebenso<br />

reibungslos und im Zeichen gegenseitiger Verständigung<br />

vollziehe wie bisher und daß uns auch die gleiche Kameradschaft<br />

unter den neuen Verhältnissen erhalten.bleibe.<br />

Die Schützenscheibe am <strong>Obwaldner</strong> Kantonalschützenfest.<br />

(Einges.) Das Komitee für das im Juni stattfindende<br />

XIV. <strong>Obwaldner</strong> Kantonalschützenfest in Sarnen darf es sich<br />

als unstreitigen Verdienst anrechnen, in Anlehnung an<br />

früher übliche Gebräuche als Naturalprämie u. a. eine<br />

„<strong>Obwaldner</strong> Schützenscheibe" bestimmt zu haben. Galt es<br />

bisher als ein gewisses' Wagnis, mit den traditionellen<br />

Becherpreisen in den Hintergrund zu treten, so bezeichnen<br />

wir es als gesunden Fortschritt, wenn das schöne und<br />

Sinnreiche mittelalterlicher Glasmalerei diesmal in den<br />

"Vordergrund gerückt worden ist.<br />

Ausführender Künstler der <strong>Obwaldner</strong> Schützenscheibe<br />

ist Lothar Albert von Basel, der sein Können mit den Erinnerungsscheiben<br />

siir den letzten Katholikentag bereits vor<br />

einer breitern Öffentlichkeit bewiesen hat. Durch eine<br />

intensive Wirkung der Farben, flächenhafte Gestaltung und<br />

vereinsachte, klare, zeichnerische Anordnung, lehnt der junge<br />

Künstler wieder an die besten Epochen dieser Kunst an.<br />

Die Scheibe stellt einen Hirten als Armbrustschützen dar,<br />

der eben im Begriff ist, in den Anschlag überzugehen.<br />

Im Hintergrund leuchtet das Gold der an'fgeheilden Sonne<br />

und bringt in die Scheibe ein Stück jener Festtagsfreude,<br />

welche mit derartigen Veranstaltungen verbunden ist. Rechts<br />

nnten befindet sich trefflich gefaßt das <strong>Obwaldner</strong> Wappen,<br />

deffen leuchtendes Rot die Farbenzusammensetzung belebt<br />

und verschönert. Die Textinschrift ist kompositionell glücklich<br />

gelöst.<br />

Die Scheibe ist somit ein überaus erfreuliches Gaben<br />

stück, das manchem Schützen Anreiz bieten wird, seine<br />

Treffkunst für einen derart schönen und sinnreichen Hausschmuck<br />

zu versuchen. An dieser Stelle sei ferner die<br />

silberne Medaille von A. Stockmann (Luzern) erwähnt,<br />

wöbe: die glücklich gelungene Fassung des <strong>Obwaldner</strong><br />

Wappens besonders lobend hervorgehoben werden muß.<br />

Zur Bundesfeier. (Einges.) Das Schweizerische Bun<br />

desfeierkomitse, das> seinen Statuten gemäß seinen Hauptzweck<br />

in. der Ausgestaltung und 'Vertiefung des' Bundes-)<br />

feiergcdankens zur vaterländischen Tat sieht, hat unter<br />

Zustimmung des Bundesrates beschlossen, das' Erträgnis<br />

der diesjährigen Bundesfeieraktion der Fürsorge f>u.r Taubstumme<br />

und Schwerhörige zuzuweisen. Seit dem Jahre<br />

1310 konnten insgesamt 1,138,000 Fr. für gemeinnützige<br />

und wohltätige Zwecke abgeliefert werden, und zwar flössen<br />

1910 den damaligen Wassergeschädigten 29,000 Fr. zu.<br />

1911 konnten 'dem Heini für Blinde nnd Schwachsinnige in<br />

Ecüblens und der Anstalt Balgrist für knüppelhafte Kinder<br />

21,000 'Fr. überwiesen werden. 1912 war das Er-<br />

-trägnis zu Gunsten des Roten Kreuzes 40,000 Fr^ 1913<br />

wurden zur Bekämpfung der Tuberkulose und dem Schweizerischen<br />

Frauenverein 40,000 Fr. Übermacht. 1914 erhicht<br />

die Pestalozzi-Neuh0'ß-Stistung in Birr 12,000 Fr., ein<br />

auffallend «einer Betrag, der mit den unglückseligen Tagen<br />

des Kriegsausbruches zusammenhängt. 1915 konnten<br />

die durch den Krieg in Not geratenen Miteidgenossen niit<br />

55,000 Fr. unterstützt werden. 1916 wurden für notleidende<br />

schweizerische Wehrmänner 167,000 Fr. aufgebracht<br />

und 1917 100,000 Fr. für das Rote Kreuz. 1918 flössen'<br />

der Schweizerischen Rationalbank für unsere Soldaten<br />

und ihre Familien 94,000 Fr. zu, 1919 der Schweizeri--<br />

schen Schiller-Stiftung nnd dem Unterstützungsfonds für><br />

«bildende Künstler 54,000 Fr. 1920 wurden zur Förderung<br />

der körperlichen und wirtschaftlichen Erziehung 47,000<br />

Fr. aufgebracht, 1921 !zur Förderung der häuslichen Krankenpflege<br />

70,000 Fr. und 1922 konnte der Stiftung<br />

„Schweizerische Volksbibliothek" der Betrag von 50,000<br />

Fr. überwiesen werden. 1923 ergab die Sammlung zu<br />

Gunsten der Blindenfürsorge eine Summe von 175,000<br />

Fr. und 1924 stieg das Erträgnis ans 184,000 Fr., bestimmt<br />

für die notleidenden Schweizer im Auslande. Das<br />

Gesamtergebnis ist ein hochersreuliches Zeugnis für die<br />

Wohlfahrtsbetätigung des' Schweizerischen Bundesfeierkomitees,<br />

dem alljährliche der jeweilige Bundespräftdent als<br />

Ehrenvorsitzender angehört.<br />

-auch dieses Jahr werden zwei Bnndesfeierpostkarten<br />

zum Verkauf gelangen und dazu zum erstenmal ein aus<br />

Metall hergestelltes Festzeichen, ein Produkt der welschschweizerischen<br />

Industrie, das zweifelsohne wie die gestickten<br />

Festzeichen der beiden letzten Jahre, ini ganzen<br />

Lande gute Aufnahme finden wird. Möge die Hilfsaktion<br />

auch dieses Jahr als wohltätiges und vaterländisches Unternehmen<br />

die Unterstützung der weitesten Volkskreise sinden.<br />

Sarnen. Konzertanzeige. (Einges.) Am kommenden<br />

Sonntagabend hält der Männerchor Sarnen im Saale<br />

des Hotel „Metzgern" sein diesjähriges FrühlingskoMert<br />

ab. Das sorgfältig zusammengestellte Programm enthält<br />

Männerchor-Kompositionen, die sich auf dem! Gebiete des<br />

leichten Kunstgesanges bewegen und ein eifriges, zielbewußtes<br />

Arbeiten -bedingen. Vor allem dürfte es unsere Bevölkerung<br />

interessieren, die am kommenden st. Mischen-<br />

Kantonalgesangfest als Wettlied erkorene Komposition L.<br />

Kempter's „Die Amsel sang" zu hören. Auch ein am<br />

selben Feste zur Aufführung gelangender Gesamtchor von<br />

G. Baldamus, betitelt „LenAied", wird die Hörer anf's<br />

angenehmste in ihren Banns ziehen. Aber auch jüngste<br />

Chorkomponisten sind berücksichtigt und der ^arner Männerchor<br />

hat die Ehre, des jungen Münchner Chordirigenten<br />

W. Gößler letztes Werk: Hymne, als erster Schweizerverein<br />

zu reproduzieren, nachdem der stadtmännerchor<br />

Arbon das Werk aus der Taufe gehoben hat im vergange-,<br />

nen Winter. Diese 'schwierigen Chorwerke werden umflochten<br />

von stimmungsvollen Frühlingsliedern, wie über-<br />

Haupt das ganze Programm Frühlingsduft ausströmt.<br />

Wir möchten '.deshalb alle Freunde und Gönner unseres<br />

Männerchores heute schon auf diesen Konzertabend^aufmerksam<br />

machen und sie bitten, dem Männerchor ihre Sympathie<br />

dadurch zu bekunden, daß sie sich diesen Konzertabend<br />

reservieren und durch zahlreichen Besuch, die Arbeit<br />

des Chores würdigen.<br />

Sarnen. Die Theateraufführung der dramatischen Gesell'schaft<br />

vom Donnerstag und Sonntag im Saale der<br />

„Krone" bringt Eigengewächs. Herr Theodor Wirz, der<br />

uns neben einigen stimmungsvollen Novellen anläßlich<br />

der Kunst- und GeWerbeausstellung das so gehaltvolle Fest»-<br />

spiel geschenkt hat, ist der Verfasser der drei Einakter:<br />

„E merkwürdige Fall", „Cousine Babeli" und ,,Der mazische<br />

Kranz von Schnäderbach". Die Aufführung dieser<br />

drei sicherlich gelungenen Einakter empfehlen wir eindringlich<br />

dem Publikum.<br />

Sarnen. Ein Unwetter von elementarer Gewalt hat<br />

am Montag abends 6 Uhr Sarnen heimgesucht- Begleitet<br />

von grellen Blitzstrahlen und dumpfem Donnergegroll<br />

klatschte ein sintflutartiger Regen, vermischt mit Lleiuen<br />

Schlössen, hernieder auf die durstige Erde. Ueberall bildeten<br />

sich tiefe, schmutzige Wasserlachen. Im Dorfe vermochten<br />

die Regenwasserkanäle die gro>5e Wassermenge nicht<br />

vorweg zu schlucken, so daß sich umfangreiche WasserWw--<br />

pel bildeten, die in einigen Häusern die Keller und Par-><br />

terreräume unter Wasser setzten. Und als em findiger Freiteiler<br />

mit einer Stange beschwert erschien, uni 'dem Wasser<br />

Abzug zn verschasfen, erinnerte man sich der Zeiten, da es'<br />

zu den Alltäglichkeiten gehörte, daß die Mclcha ihre trüben<br />

Fluten ins Dorf verheerend schwemmte. Der rasende Gewitterregen<br />

füllte auch die Bäche (Bitzighoser-, steiuibach<br />

usw.). Dem Vernehmen nach gefährdete das sonst harmlose<br />

Rädershaltenbächli ernstlich das Haus des Herrn schreinermeisters<br />

W. Kathriner. Um das Haus vor dem Einsturz zu<br />

bewahren, mußte es mit Stützbalken gesichert werden.<br />

Sachsen. Pilgerchronik. (Korr.) Der Mai mit seiner<br />

Blütenpracht ladet nicht bloß zu Ausflügen ein, sondern<br />

auch zu eigentlichen Pilgerfahrten. So erschien vorletzten<br />

Sonntag die marianische Jungfrauenkongregation Lu-'<br />

zern mit ihrem H. H. Präses, Professor Dr. Portmann,<br />

um den Heiligtümern des set Bruder Klaus einen Besuch<br />

zn machen. Die stattliche Schar von 320 Personen begab<br />

sich nach einer kurzen Andacht in der Kirche nach dem<br />

Flüeli und in den Ranft.<br />

Die eigentliche Landeswallfahrt der Luzerne«<br />

san^ letzte Woche in üblicher Weise statt. Die Mäninjer<br />

waren dabei in sehr ansehnlicher Zahl vertreten, vorab<br />

auch die Behörden. Am Abend erbanten sich die Pilger an<br />

einem machtvoll vorgetragenen Kanzelworte des hochw.<br />

p Heinrich Waldisbühl, Stadtprediger, in Ölten. In<br />

gehaltreichen Gedankengängw schilderte er das hlst. Altarsakrament<br />

als Höhepunkt der gottmenschlichen ^ebe.<br />

Ein wogendes Meer brennender Kerzlern bewegt sich lber<br />

der Lichterprozession durch das belebte Dorf.<br />

Der neue Pilgeöführer, H. H. Roman Pfhffer,<br />

Pfarrer in Reußbühl, stellte den sseligen Bruder Klaus als<br />

Musterbild eines katholischen Mannes in seinem Denken,<br />

Reden und Handeln dem wackern Luzernervolke vor Augen.<br />

Der verborgene und offene Kampf gegen den katbolischen<br />

Glauben wagt sich im Lnzernerbiet immer frecher ans<br />

Tageslicht. Darum heißt es, in den Familien und im<br />

öffentlichen Leiben stets treu zur katholischen Fahne stehen.<br />

Im Ranfte drang H. H. Kaplan Hunziker in Reidenr<br />

mit seinem 'markanten Vortrage über die Zeitgemäß heil des<br />

Gebetes bis in die letzten Reihen durch, trotzdem ihm das<br />

Rauschen der Melcha das Terrain streitig machen wollte.<br />

Die Pilgerzahl stieg am Morgen nach« der Ankunft der<br />

Städtluzerner und Horwer auf ca. 1200 Personen. Sr.<br />

Gnaden, Stiftspropst Dr. Franz Segesser, zelebrierte<br />

das levitierte Hochamt.<br />

Dem zurückgetretenen PiMrflührer, H. H. Pfarrer<br />

Zemp in Horw, gebührt ein warmes Dankeswort für<br />

die jahrelange, mustergiltige Führung des luzernischen<br />

Pilgerzuges und für die vielen Bemühungen um die Hebnng<br />

der Wallfahrt nach Bruderklausen.<br />

' Nächstens ist eine Wallfahrt angemeldet, wie noch<br />

keine stattfand, nämlich, das B linden h e i ml in Horw<br />

mit 40 Blinden. Unter ihnen befindet sich ein Komponist<br />

und Orgelkünstler, der mit seinem Stäbe blinder Sänger<br />

eine von ihm komponierte Messe aufführen will. Vierzig^<br />

stockblinde junge Leute am Grckbe Bruder Klausens, —<br />

klingt dies nicht wie eine Herausforderung an den seligen,<br />

einmal aus seiner Bescheidenheit herauszutreten und mit<br />

Gottes Hilfe an einem dieser Unglücklichen ein unleugbares<br />

Wunder zu wirken? — Die Gelegenheit ist günstig, hier?<br />

vollend' ich's.<br />

Ausland.<br />

Frankreich. Kamps mit einem Königstiger. Dieser Tage<br />

arbeitete in Marseille der bekannte Tierbändiger Franchi<br />

mit seinem Gehilsen Gamilli an der Dressur eines riesigen<br />

Königstigers. Plötzlich stürzte sich das mächtige Tier mit<br />

einem überraschenden Satz aus Franchi, doch entwand sich<br />

dieser aalglatt den Pranken der großen Katze. Der Tiger<br />

stürzte sich hieraus auf Gamilli, riß ihn zu Boden und<br />

verletzte ihn schwer. Franchi ließ jedoch seinen Kollegen<br />

nicht ini Stich, feuerte einige blinde Schüsse auf das Tier<br />

ab und rannte ihm mit einer stumpfen Gabel gegen den<br />

Körper, so daß es ihm schließlich gelang, seinen Kchmeraden<br />

zu befreien, dessen Zustand aber zu BesorAnl-ssen Anlaß<br />

Si'&t. ...<br />

BMgarien. Em Eisenbahnzug entgleist. In der Nähe<br />

der Station Gornsbanja an der Linie Küstendil-Sof«<br />

ist ein Personenzug entgleist. Es gab mehrere ^ote. Etwa<br />

40 Personen erlitten Verletzungen, zuweist leichter Art.<br />

Die Ursache feer Katastrophe dürfte in der Abschüssigkeit des<br />

Geländes zu suchen sein. .<br />

NvrSaMrika Grubenkatastrophe. Durch ein schlagendes<br />

Wetter wurden in einer Kohlengrube in Sansord über<br />

50 Mann eingeschlossen. Die HilfsArbeiten gehen nur unter<br />

schwierigen Verhältnissen vor sich, da dichter Rauch die<br />

Grube anfüllt. Bereits wurden sechs Leichen geborgen.<br />

Zwei neue Explosionen folgten der ersten.<br />

Meriko. Entdeckte Verschwörung. Im Dorfe Anaya<br />

wurden 32 Personen, darunter der Gemeindepräsident, verhastet,<br />

unter der Anklage,, gegen das Leben des Staatspräsidenten<br />

Calles einen Anschlag vorbereitet zu haben. Sie<br />

haben sich, durch auffällige WaffenWufe bei den Touristen<br />

verdächtig gemiacht. Iu einem! Kommunique wird versichert,<br />

daß die Lage ruhig sei und daß keine revoMtipnäxenl<br />

Bewegungen zu befürchten seien.<br />

l<br />

Vermischtes.<br />

Das Alter des Hechtes. Die Behauptungen über die<br />

Lebensdauer der Fische blieben bis anhin unbewiesen. Man<br />

war auch in Forscherkreisen fast allgemein der Ansicht,<br />

daß die Fische recht alt werden, und diese Annahme scheint<br />

durch gewisse Angaben gerechtfertigt zu sein. Unter anderm<br />

wurde berichtet, daß in Teichen in der Lausitz Karpfen<br />

lebten, die zweihundert Jahre alt wären, und daß man im<br />

Jahre 1497 zu Heilbronn in Schwaben einen Hecht aufgefifcht<br />

hätte, der mit einem Ring versehen war, dessen<br />

Inschrift kündet, fraß Kaiser Friedrich II. den Hecht im<br />

Jahre 1230 in den See habe einsetzen lassen. Demnach<br />

wäre- dieser Hecht 267 Jahre alt geworden. Sein Gewicht<br />

sollte 140 Kilo und seine Länge 570 Zentimeter betragen<br />

haben. Um diese verschiedenen Angaben einmal auf ihre<br />

Richtigkeit zu prüfen, werden nun in jüngster Zeit von<br />

Mayenne eingehende Untersuchungen angestellt, über die<br />

der Forscher im „Zoologischen Anzeiger" berichtet. A,ie<br />

Untersuchungen, die aus Grund neuer Methoden ei folgten,<br />

nämlich unter Berücksichtigung der jährlich periodischen<br />

Ablagerungen sowohl auf den Knochen wie auch auf den<br />

Schuppen, ergaben nun, daß die Altersgrenze der Hechte<br />

viel weiter zurückgesetzt werden muß, als man bisher annahm.<br />

Als Höchstgewicht des Hechtes ergaben sich über-<br />

Haupt nur 30—35 Kilo. Da nach sieben bis citch Jahren<br />

das Gewicht im Laufe eines Jahres nm etwa 3—5 Prozent<br />

| steigt, so kann man im Zusammenhang mit dem von den<br />

l Tieren erreichten Höchstgewicht als längste Lebensdauer ein<br />

! Alter von 70—80 Jahren annehmen. Auch die Literatur-<br />

:<br />

angaben über die Lebe nsdauer anderer Fische führen zu<br />

. ähnlichen Schlüssen, indem z. B. der Fisch Huso daurieus<br />

Georgi, der zu den langlebigsten Arten gehört, bei einem<br />

Gewicht von 655 Kilo und einer Länge von 5 Metern nicht<br />

älter als 55—60 Jahre wind. Welches Alter der Hecht<br />

des Barbarossa in Wirklichkeit erreicht hatte, wird sich wohl<br />

niemals feststellen lassen; daß er aber nicht 267 Jahre alt<br />

war, dürft.- nach den genannten Untersuchungen klar sein.<br />

Der Major am Stickrahmen. In London sindet zurzeit<br />

eine Ausstellung von kunstgewerblichen Amateurarbeiten<br />

statt. Wie aus den Berichten hervorgeht, glänzen bei<br />

dieser Gelegenheit zahlreiche Männer auf Gebieten, die<br />

früher als "ausfchließliches Betätigungsfeld des schwächern<br />

Geschlechtes galten. Den ersten und zweiten Preis für<br />

feine Nadelarbeiten erhielten denn auch — zum erstenmal<br />

feit dem langjährigen Bestehen der Ausstellung — zwei


Männer. Der erste hatte einen wundervoll gestickten Gobe--<br />

Im ausgestellt. Der zweite ist jedoch der interessantere<br />

von beiden. Es handelt sich nämlich um einen aktiven<br />

Major, der einen sehr schön gestickten Teppich ausgestellt<br />

hat. Daß Hand in Hand mit der Bermännlichung der<br />

Frau, die übrigens ja nicht erst fett anno Bubikopf datiert,<br />

eine entsprechende Verweiblichung des Mannes vor sich<br />

geht, ist nichts Neues. Erstaunlich ist auch die Unbekümmertheit,<br />

mit der der stickende Major sich öffentlich zu einer<br />

Liebhaberei bekennt, die sich beim besten Willen nicht mit<br />

der Borstellung kriegerischer Männlichkeit verträgt.<br />

Volkswirtschaftliches.<br />

Ein guter Rat! Bei den heute so enorm hohen Kaffeepreisen<br />

ist es verwunderlich!, daß stets' noch so große Men<<br />

gen von diesem Produkt importiert werben. Wenn mandabei<br />

noch bedenkt, daß der Kaffee Giftstoffe — das Coffein<br />

— enthält, die nach den neuesten Forschungen dem Nervensystem<br />

des Menschen entschieden schaden, so kann man dies<br />

um so weniger begreifen.<br />

Da ist wohl fast jede Hausfrau genötigt, sich nach<br />

einem billigeren Ersatz umzusehen, und habe ich diesen'<br />

meinerseits, in durchjaus zufriedenstellender Art, in Ka--><br />

threiners Kneipp Malzkaffee gefunden. Man muß sich a>w<br />

den Geschmack des Malzkaffees einige Zeit gewöhnen underst<br />

dann erkennt man die wohltuenden, gesundheitlichen<br />

Eigenschaften dieses inländischen Produkts. Heute trimien<br />

wir nur Kathreinexs Malzkaffee und die .ganze 'Familie be--<br />

findet sich herrliche wohl dabei. Sparsame Hausfrau.<br />

Kantonal<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

Schükensest.<br />

4. Ehrengabenliste.<br />

jZentralschweizerische Kraftwerke, Luzern Fr. 200.—<br />

Hochw. Herren Prof., Kollegium, Tarnen 100.—'<br />

Ständerat Dr. IAd. Wirz, Tarnen 100.—<br />

Ingenieur Jof. Stockmann, Sarnen<br />

Gemeinderat Frz. Frunz, Metzgern, Sarnen<br />

Gebr. Bucheli u. Cie., Gewächshausbauten, Sarnen<br />

Bereinigte Luzerner Brauereien<br />

I. Gasser, LandschreWer, Tarnen<br />

Jos. Kirchler, Gerichtsschreiber, Sarnen<br />

Dr. C. Diethelm, Sarnen<br />

Th. Pfam'matter, Buchhandlung, Sarnen<br />

E. Marti, Musikdirektor. Sarnen<br />

A. Reinhard, Oberrichter, Kerns<br />

Dr. Alois Ming, Luzern<br />

BrunueNverwaUung, Eptingen<br />

N. N., Lungern<br />

Regierungsrat Rohrer, Sächseln<br />

I. von FMe, Oberrichter, Sächseln<br />

N. N., Lungern<br />

R. Ganz, 'Direktor, Kerns<br />

Frau Schmid, Hotel Stolzenfels<br />

R. Omlin, Architekt, Sachsen<br />

Fam. Heß, Hotel Rößli, Kerns<br />

EÄin-Spichtig, Handlung. Kerns<br />

Jos. Bucher, alt Regierungstat, Kerns<br />

Hochw. Herrn Pfarrhelfer Jmseld, Sarnen<br />

Fam. W'irz, Bergli, Sarnen<br />

Frau Präsident Seiler und Fr. Dr. Berchtold<br />

Fam. Kathriner, zur Mühle, Sarnen<br />

A. Frunz, Bankbuchhalter<br />

I. Wirz, Genieindeschreiber<br />

Hitz, Privat Goldmatt, Sarnen<br />

A. Truttmann, Privat, Sarnen<br />

N. N., Lungern<br />

N. N., Lungern<br />

Jos. Kathriner, Landweibel, Sarnen<br />

100.-<br />

100.<br />

50.-<br />

50.-<br />

00.-<br />

20.-<br />

20.-<br />

20.-<br />

20.-<br />

20.-<br />

20.-<br />

20.-<br />

20.-<br />

15.-<br />

15.-<br />

15.-<br />

12.-<br />

10.-<br />

10.-<br />

10.-<br />

10.-<br />

10.-<br />

10.-<br />

10.--<br />

10.-<br />

10.-<br />

10.-<br />

10.-<br />

10.-<br />

10-<br />

10.-<br />

10.-<br />

7-<br />

Je 5 Fr. Fr. Anderhalden-von Ah, Bini, Sächseln.<br />

Geschw. Rohrer, Handlung, Sächseln. I. Berchtold,<br />

Feld, Sächseln. Garovi-Barmettler, Sächseln. I. Scherrer,<br />

Löwen, Sächseln. Jos. Win, Kantonsrat, Kerns.<br />

Rob. Michel, Krone. Kerns. Walter Michel, Hofur, Kerns.<br />

Fanger, Pfarrhelser, Kerns. Louis Durrer, Kerns. Balz<br />

Bucher, Zeugwart, Kerns. Joh. Amman«, iKerns. W.<br />

Etlin, Uhrenmacher, Kerns. Dr. Eicher. Kerns-. Dr. Cg^<br />

ger Kerns. Schill, Kunstmaler. Kerns'. Eortwn Burch,<br />

Lungern. Dr. Hans Portmann, Escholzmatt. Jo-f. Dürrer,<br />

Min gesteh, Kerns. Rennhart, Forstadjunkt. Tarnen. Frl.<br />

Windlin, Handlung, Sarnen. Frz. Dillier, Vater, 'sarnen.<br />

Dr Portmann, Sarnen. Dillier, Gemeindeweibol, Tarnen.<br />

Bikar Tschuor, Sarnen. Jof. Portmann. Bäckermeister,<br />

Sarnen. F. Sch«llenlbaum, Lehrer, Sarnen. Fcrm. Dr.<br />

Ming, Sarnen. Kaplan Bammert. Sarnen, Halter, Borarbeiter,<br />

Sarnen. Ant. Kifer-Kathriner. Sarnen. Etlin-<br />

Eberli, Sarnen. Simon Sigrist. Dorf, sarnen. Frl. Rosa<br />

Jmseld, Sarnen. Arnold Heß. Sarnen. Mehrere N. N.<br />

Die Naturalgaben werden in späterer Liste veröffentlicht.<br />

Wir verdanken diese Gaben bestens und richten die freund<br />

liche Bitte an alle Schützenfreunde, durch reichliche Zuwendungen<br />

uns kräftig zu unterstützen. ^ ,<br />

Das Finanzkomitee.<br />

Wie<br />

Redaktion: Fürsprech Or. zur. C. Diethelm.<br />

fTklkvdon-Nr 117.')<br />

eine Seebrise<br />

im schwülen Sommer<br />

wirkt eine Tasse Kaffee, aromatisiert mit dem besten und gesündesten<br />

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B e k a l i M c h m g .<br />

Es wird hiermit angezeigt, daß ab 15. Juni <strong>1925</strong> die beim<br />

Wegübergang bei Km. 19,678 (zwischen den Stationen Kerns-<br />

Kägiswil und Sarnen) vorhandenen und von der Station Kerns-Kägiswil<br />

aus bedienten Schranken entfernt werden.<br />

Beidseitig der Bahnlinie sind daselbst Warnungstafeln aufgestellt<br />

mit der Aufschrift: „Achtung, Bahnübergang ohne Bewachung". Wir<br />

empfehlen jedermann dringend, vor dem Begehen oder Befahren dieses<br />

Ueberganges sich zu überzeugen, daß kein Zug in der Nähe ist und<br />

machen besonders auf die Vorschriften betreffend Handhabung der Bahnpolizei,<br />

deren Hauptbestimmungen beim Uebergang angeschlagen sind, aufmerksam.<br />

217 JHioissLz<br />

Luzern, den 23. Mai <strong>1925</strong>.<br />

Kreisdirektion I I<br />

der schweizerischen Bundesbahnen.<br />

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halbjährlich Fr. 5.—; spesenfreie Ein-<br />

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zeile 15 Cts., für auswärtige 20 CtS.;<br />

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L. Ehrli. Sarnen. — Telephon Nr. 32«<br />

Fünsnndfnnfzigster Jahrgang Nr. 45 Samstag, den . Juni <strong>1925</strong><br />

Flüchte in die Natur.<br />

Erscheint dir die Welt oft schall und leer,<br />

Von Schllltten umlagert dein Leben,<br />

Und nichtig die Arbeit, die Menschen schlecht,<br />

Und ohne Erfolg alles Streben,<br />

Dann flüchte dich nur an die Brust der Natur<br />

— Den Heilbronnen ohne Schranken —<br />

Da findest du wieder der Gottheit Spur,<br />

Und fliehen die trüben Gedanken. G. W.<br />

Ans dem Nationalrat.<br />

(O.-Korr.)<br />

Am 2. Juni, abends 6 Uhr, zu einer dreiwöcheMichenc<br />

Sitzung der Bundesversammlung nach Bern, So lautete<br />

der Inhalt einer Einladung, die aus dem Bundeshause<br />

daher geflogen kam. Alsio zu einer Zeit, wo ein richtiger'<br />

Bauer eigentlich zu Hause bleiben und dem Heuet obliegen<br />

sollte. Ein alter Grundsatz lautet: „Wer itrt Heuet<br />

nicht gabelt, in der Ernte nicht zabelt, im Sommer nid<br />

früh usstohd, soll iluogä, wies im Winter floht." Trotz<br />

alle dem heißt es, den Bündel geschnürt, die Koffer gepackt<br />

und auf die Reise. Als ich.jum ca. halb' 6 Uhr ÄnkBundes-<br />

Hause anlangte, waren nur wenige Ratsherren anwesend,<br />

dagegen war schon fast 'jedes Pult mit Briefen Md<br />

Zeitungen belegt. AÄmählich füllte sich der Saal. Freunde<br />

und Bekannte schüttelten sich die Hände und wenn Man<br />

dieses Schauspiel der gegenseitigen Begrüßung nKtansieht,<br />

und miterlebt, so sollte man meinen, es gäbe im Rate<br />

eigentlich keine Gegensätze. Doch! darüber lieber ein anderes!<br />

Mal. Ich soll einen Zeitungsbericht schreiben, trotzdem<br />

mir das Zeitungsschreiben gründlich zuwider ist. Einmal?<br />

werden sa diese Berichte selten gÄesen, s^bst dann nicht,<br />

wenn dieselben von berufener Feder geschrieben sind. Aber<br />

der Bericht muß am Donnerstag schon in Sarnen dem<br />

Drucke übergeben werden. Also sofort an die Arbeit.<br />

Um 6 Uhr läutete die Präsidentenglocke und der Vorsitzendeerklärte<br />

die Sitzung als eröffnet! Es folgte, wie üblich!,<br />

der Namensaufruf. Diese Kontrolle zeigte, daß die Laudesväter<br />

so ziemlich voMzählig eingerückt waren. Der Prä-»<br />

fident, Herr Dr. Mächler, hielt dann eine sehr schöne<br />

Leichenrede den beiden Mitgliedern der Bundesversammlung,<br />

die seit der letzten Session ins Jenseits hinübergepilgert<br />

sind. Es sind dies die Herren Obergerichtspräsident<br />

Kaspar M ü l l e r vou Luzern und Ständerat M o n -<br />

tenach aus Freiburg. Beide Herren gehörten der fta--'<br />

tholisch-konservativen Partei an und zählten zu den tüch--<br />

tigsten und einflußreichsten Mitgliedern.<br />

Es kommt aber auch vor, daß ab und zu einer sreiw-rl--<br />

/ig seinen Posten quittiert und das scheint bei den Herren<br />

Dr. Jäger und Celio der Fall gewesen zu sein. An<br />

deren Stelle traten neu in den Rat ein die Herrat Regierungstat<br />

Dr. Keller, Ajarau, und Pedrazzini<br />

aus dem Tesfin. Es folgte nun die Beeidigung dieser beiden'<br />

Herren. So in stiller feierlicher Abendstunde ist eine Beeidigung<br />

nicht nur für einen gläubigen Mann, sondern auch<br />

für das Publikum ein erhebender Abt. Das bewies der<br />

Umstand, daß die Tribunen gut besetzt waren. Lautlose,<br />

Stille herrschte im' Saale, als' die Vereidigung vor sich<br />

ging. Nebenbei gesagt, benehmen sich nicht einmal die Landesväter<br />

in den Sitzungen immer still und ruhig, sondern<br />

das Benehmen erinnert mich! oft an meine Schulzeit, wto<br />

wir Schulbuben lieber miteinander schwatzten, Äs auf*<br />

paßten, besonders zur heißen Sommerszeit. Diese Erb-,<br />

fünde hastet offenbar dem Schweizer an und steckt ihm<br />

im Blute. Das mag manchen geplagten Lehrer auch bei<br />

uns etwas zur Geduld mahnen.<br />

Doch zur Sache. Die Traktandenliste zählt mehr als<br />

90 Geschäfte. Da heißt es, die Zeit ausnützen, umso mehr<br />

als ja "die Ratsherren im Mgemeinen sehr redselig sind.'<br />

An die erste Reihe kam die Beratung des Automobij'gesedes.<br />

Es ging nicht lange, so hatten sich 6 Redner eingeschrieben.'<br />

Namens der in Sachen bestellten Kommission referierte<br />

Herr Regierungsrat Dr. Walter, Luzern über die Haft-<br />

Pflicht. Den französischen Berichterstatter verstand ich nicht,<br />

darum übergehe ich denselben.<br />

Ein neuer Antrag will den Besitzer eines Fahrzeuges<br />

von der Haftpflicht befreien, wenn der Unfall durch! höhere<br />

Gewalt oder durch/ grobes Verschulden des Geschädigten<br />

oder eines Dritten herbeigeführt worden ist. Trifft den<br />

Geschädigten em leichtes' Verschulden, wird der Richter die<br />

Ersatzpfl'icht des Automobilisten ermäßigen. Anderer Meinung<br />

ist Dr. Weißslog, Zürich. Er meint, der Auto---<br />

Halter solle für den entstandenen Schilden haften, wenn er<br />

nicht nachweist, daß der Schaden durch höhere Gewalt<br />

oder durch Verschulden eines Dritten verursacht wurde.<br />

Nach Schluß dieser einläßlichen Rede wurde die Sitzung<br />

abgebrochen. Es' war 8 Uhr abends und da suchten sich<br />

die Landesväter ihre Quartiere auf. Damit schließe ich<br />

für dieses Mal meine Berichterstattung und wünsche meinen<br />

Landsleuten recht schönes Wetter und gute Laune zu froher,<br />

gemeinsamer Arbeit.<br />

*<br />

ü- * Die Bischofswahl für die Diözefe<br />

Bafel und Lugano,<br />

welche sich am Pfingstmontag und -Dienstag in Solothurn<br />

vollzogen hat, bildet nicht nur sür das Bistum Basel,<br />

sondern für die ganze katholische Schweiz ein so bedeutungsbvKes<br />

Ereignis, daß es sich rechtfertigt, demselben<br />

eine entsprechende Ausmerksamkeit zuzuwenden. Die getroffene<br />

Wahl, welche auf H o >ch w. Herrn Chorherrn<br />

und Stadt Pfarrer Josef Ambühl in Luzern<br />

fiel, wird als eine vorzügliche allseitig und freudig begrüßt.<br />

Der Gewählte steht int rüstigen Alter von 52 Jahren.<br />

Seine Wirksamkeit als Psärrhelser in Luzern, als Pfarrer<br />

t'tt Kriens und als' Stadtpfarrer von Luzern lassen für<br />

seine oberhirtliche Tätigkeit als das Haupt der weitaus<br />

größten unter den Schweizerischen Diözesen das Allerbeste<br />

hoffen. Der neugewäWe Hochwürdigste Bischof von<br />

Basel zeichnet sich nicht nur durch eine hohe und erleuchtete<br />

Einsicht, sondern auch durch ein umfassendes und gründliches<br />

allgemeines und namentlich theologisches Wissen<br />

aus. Seine bisherige priesterliche Laufbahn hat ihm aber<br />

nicht die Lehrkanzel irgend einer Bildungs- oder Studienanstatt<br />

als Berufstätigkeit angewiesen. Sein Arbeitsfeld<br />

war und ist die Seeksorge. Hier hat er nach? einstimmigem'<br />

Urteil ganz Hervorragendes geleistet. Sein Wirken war<br />

von einem wahrhaft apostolischen Geiste getragen. Er hat<br />

Klugheit und Milde mit einer energischen Tatkraft und<br />

einer unbeugsamen Festigkeit in Wahrung des kirchlichen<br />

Standpunktes zu paaren gewußt.<br />

So wird der neugewählte Bischof es ganz zweifellos<br />

auch halten, nachdem er nun auf eine so hohe Warte gestellt<br />

wird. Er wird der stets wachsame und liebevolle<br />

Hirte des gläubigen Volkes und der väterliche Freund<br />

und weise Berater der seiner bischöfliche« Leitung unterstellten<br />

hochw. Geistlichkeit sein. Es bleibt nur zu wünschen,<br />

daß der liebe Gott dem neuen Oberhirten der<br />

Diözese Basel Krast und Gesundheit schenke, damit er recht<br />

viele Jahre seines hohen bischöflichen Amtes mit demfelben<br />

gesegneten Erfolge walten könne, wie er es bisher<br />

in der Seelsorge der ihm anvertrauten Pfarrgemeinde getan<br />

yat. Verbo et exemplo, wie die Kirche in ihrem liturgifchen<br />

Gebete sich ausdrückt, durch Wort und Beispiel<br />

wird er seiner Herde voranleuchten. Er wird den Spuren<br />

seiner in Gott ruhenden erlauchten Vorgänger folgen,<br />

welche dem Bischofssitz von Basel so sehr zur Zierde<br />

gereicht haben. Das walte Gott!<br />

Die jüngst in Solothurn getroffene Bischofsw'ahl hietet<br />

auch ein Moment dar, welches ihr eine gewisse histor<br />

i sche Bedeutung verleiht. Die DiözesankonfereiH<br />

hat von den Namen, welche die Kandidatenliste des Domkapitels<br />

enthielt, keinen gestrichen. Dadurch hat sie<br />

sich auf den Standpunkt gestellt, daß sie überhaupt nur<br />

dann ihrerseits einen Kandidaten von der Wahl ausschließe,<br />

wenn dafür bestimmte Gründe vorliegen. Das dürfte<br />

wohl nur in den aNerseltensten Fällen zutreffen. Es darf<br />

also dem' diesmaligen Vorgehen der Diözesankonferenz eine<br />

gewisse präjudizielle oder grundsätzliche Bedeutung sür<br />

die Zukunft beigemessen werden. Die Bischosswahl in<br />

Solothurn hat sich allseitig unter so glücklichen Umständen<br />

vollzogen, daß sie als ein Psingstereignis betrachtet werden<br />

kann, über welches das katholische Volk nicht nur im Bistum<br />

Basel, sondern in den weitesten Kreisen.sich aufrichtig<br />

freuen darf. Da der Kanton Bern oem Bistums^verband,<br />

von dem er sich' losgelöst hatte, wieder beigetreten<br />

ist, so ist das Bistum auch, staatsrechtlich wieder<br />

in der Umschreibung vorhanden, welche ihm in der papstlichen<br />

ErrichtungibuMe vom Jahre 1828 gegeben worden<br />

war Ein Ausnahmsverhältnis besteht nur hinsichtlich des«<br />

Kantons Basel-Stadt, welcher zur Zelt der Trennmtg<br />

von Basel-Land seine Stellungnahme hinsichtlich der Katholiken<br />

nicht geregelt und seither die Vertretung an der<br />

Diözesankonferenz dem Kanton Basel-Land überlassen hat.<br />

Wenn man die gegenwärtigen Zustände im Bistum Basel<br />

mit denjenigen in den siebenziger Jahren des letzten Jahr-<br />

Hunderts vergleicht, so empfindet man als Katholik allerdings<br />

eine lebhafte Genugtuung.<br />

Schweiz.<br />

s. Schweiz. Ausstellung für Landwirtschaft, Forstwirtschttst<br />

und Gartenbau vom 12—27. Sept. <strong>1925</strong> in Bern,<br />

(Mitget.) Die Direktion hat die Erstellung eines richtigen<br />

Musterbaueruhoses mit Scheune, Wohnhaus, und Stöckli.<br />

samt Mobiliar Herrn Architekt K. Jndermühle übertragen.<br />

Der NaMe des Mannes bürgt für eine würdige Lösung<br />

der schönen und dankbaren Ausgabe.<br />

Im Hinblick aus die große, volkswirtschaftliche Bedeutung<br />

der ganzen Ausstellung haben bereits alle Kantonsregierungen<br />

zum Vertrieb der Lose einer Ausstellungslotterie<br />

in ihrem Hoheitsgebiet die Bewilligung erteilt.<br />

Das Verlosmrgskomitee hat beschlossen, die Schluß-»<br />

ziehung unter allen Umständen Ende September <strong>1925</strong> vor-«<br />

zunehmen. Die Zahl der Gewinne ist aus 78,000 festgesetzt<br />

worden. Es sollen Fr. 300,000 zur Auslosung gelangen.<br />

Das Zentralbureau ist im Bürgerhaus zu Bern unterge-,<br />

bracht. (Wir machen tm übrigen auf das Inserat in unserer<br />

heutigen Nummer aufmerksam). .<br />

Kantone.<br />

Internationales Musikfest in Luzern. (20.-22. Juni<br />

<strong>1925</strong>. Mitget. vom Pressekomitee.) Die Stadtmusik Luzern<br />

hat zu der stolzen und seltenen Feier eines' 100jährigen<br />

Bestehens alle ihre Kräfte entfaltet, um aus der Nähe und<br />

Ferne Freunde der Musik zu einem durch und durch Volks-.<br />

tüMlichen Feste zu versammeln. Wenn sich auch gerade in<br />

diesem Jahre die kantonalen Musikfeste häufen, so bietet<br />

doch keines soviel des Interessanten, wie das Jnternatio-,<br />

nale vom 20., 21. und 22. Juni in der ständigen großen<br />

Luzerner Festhalle, um die jeder größere Ort die schöne<br />

Stadt am See beneiden kann. Die Stadtmusik hat es gewagt,<br />

ihren Appell über die Landesgrenzen hinaus zu richiteu.<br />

Harmonien und Blechmusiken in den fremdländischen<br />

Uniformen, und als neues Element nach dem Muster int^r-<br />

Uniformen, und als neues Element werden nach! dem!<br />

Muster internationaler Musikseste ein halbes Tausend Mandolinisten<br />

teilnehmen.<br />

Am Unterhaltungsprogramm beteiligen sich mit selbständigem<br />

Programm die alte Safranzunft und die Stadtturnvereinigung<br />

mit über 500 Mitwirkenden. Am Festspiel,<br />

das allein 800—900 Personen aus die Bühne bringt<br />

und von Herrn Musikdirektor Fritz Bühlmann geschaffen<br />

wurde, werden unter vielem andern alle großen Luzerner<br />

Chöre vertreten sein. Herr O^Boßhacd, der Regisseur der<br />

Tellspiele in Altdorf, unterstützt von Herrn R. Stoll,<br />

werden dramatische Bewegung in die Massen bringen.<br />

Luzern. Das Freilichttheater Hertenstein, das auf den<br />

Dietflchiberg bei Luzern verlegt worden ist, wird anfangs<br />

Juli mit der Aufführung klassisch« Dramen seine Tätigkeit<br />

beginnen. Als Leiter des Unternehmens amtet weiterhin<br />

Direktor Boßhard aus Winterthnr, der auch die Re-«<br />

gie der Testspiele in Altdorf sührt.<br />

Luzern. Fischsterbct. Im Sempachersee werden seit<br />

einig« Zeit zahlreiche tote Hechte gesunden. Sie sind<br />

einer der gefährlichsten Fischkrankheiten, der Furunkulose,<br />

erlegen. Die Krankheit dürste von den Zugerrvteln, die<br />

schon längere Zeit an ihr leiden, auf den Hecht übertragen<br />

worden sein.<br />

Genf. Stiutlchwaug. In einer Genfer Zeitung wird<br />

die Einführung des Stimmzwanges angeregt — ähnlich wie<br />

sie vor einiger Zeit der Kanton Waadt geschassen hat ,<br />

damit der Kanton vermehrtes Gewicht in eidgenössischen<br />

Dingen erlange.


Aus dem Kantonsrat.<br />

^Schluß.)<br />

Bei den Ausgaben, Abschnitt „Allgemeines", regt Gemeindepräsident<br />

AmIalden an, auch die Mitglieder<br />

des Regierungsrates für dies Rechnungsjahr <strong>1925</strong> pro<br />

rata temporis zu honorieren und die dementsprechiende<br />

Ausgabe zu 'budgetieven. Der Referent Will der Anregung<br />

Amstalden nicht opponieren. —. Landschreiber Wirz<br />

wünscht it. a. Erhöhung der Ausgaben für die Landsge-<br />

Meinde von Fr. 800 auf Fr. 1300, da die KastüMe der<br />

Helmiblaser und des FähndrSchs.fadenschöm'ig geworden find<br />

und daher ersetzt werden müssen. — Gemeindepräsident<br />

Amstalden stellt den formellen Antrag auf Aufnahmie<br />

einer Ausgabe von Fr. 9500 für Ho-noriernng der Mitglieder<br />

des Regierungsrates. — lalt-Regierungsrat I. Bucher<br />

ist i>er Ansicht, daß mit Ausnahme der Festgläste (Geistlich-,<br />

keit usw.) die Teilnehmer der Landsgemeindeessen iKren<br />

Obülus entrichten, vielleicht Fr. 5.— pro 'Gedeck und<br />

dann sollte es' jedem LandsgeMeindeblesucher freigiestellt<br />

fein, am Essen teiHunehmen. Votant ist gegen Erhöhung<br />

der vorgesehenen Ausgabe. — Gemeindepräsident A m -><br />

stalden opponiert der von seinem Vorredner entwickelten<br />

Anregung; es handelt sich beim LandÄgerneindemahl<br />

um einen alten, schönen Brauch. Und die Staatsfunktionäre<br />

und Behördenmitglieder werden für ihren Mühe walt während<br />

des ganzen Jahres doch! sicherlich, ein beschj.'iidenes Gratismahl<br />

verdient haben. — Landstatthaller Sitockmann<br />

Wert Prüfung der Anregung Bucher zu, doch pflichtet<br />

er persönlich der Ansicht Amstaldenzu. — Die Abstimmung<br />

ergibt mehrheitlich! Erhiöhung des Postens! Landsgememde<br />

von Fr. 800.— auf Fr. 1300.—, sowie Aufnahme eines<br />

Postens von Fr. 9500— Dr Honorierung der Regierungsräte.<br />

— Beim Abschnitt „Erz ie h un g s >ve sen", wo-«<br />

bei Referent Landstatthalter Stockmann u. a. eröffnet,<br />

daß das alte Kollegium umfassende Reparaturen notwendig<br />

hat, weshalb ein Ausgabeposten von Fr. 20,000<br />

zu budgetieren ist, regt Ratsherr Adam Wallimann<br />

an, es Möchte die Frage geprüft werden, ob für diese Gebäuderenovation<br />

nicht eine BaukoMmissivn bestellt werden<br />

sollte. — Rationa'lrat Odermatt mächt aufmerksam,<br />

daß der kaut. Baukommission die Ueberwachung der Bau-»<br />

arbeiten zufalle. — Im' Abschnitt S an itäts wesen?<br />

figuriert ein Ausgabeposten von Fr. 15,000 für Anfung<br />

eines R ö n t ge n a p p a r a t e s. D iesier Apparat Mit<br />

allen seinen Bestandteilen kommt allerdings höher als' auf<br />

Fr. 15,000 zu stehen. Dochi würde dann die den Betrag!<br />

von Fr. 15,000 übersteigende Ausgabe in der nächsten<br />

Landesrechnung verbucht werden. — Major Anderhalden<br />

hat Bedenken gegen das Vorgehen, eine Ausgabe<br />

von Fr. 20,000 zu beschließen und die Ausgabe aus zwei<br />

Jahre zu verteilen, um die Ratskompetenz nicht zu -über--<br />

schreiten. Votant Kätte es lieber gesehen, wenn die Frage<br />

der sicherlich! notwendigen Anschaffung eines Röntgenapparates<br />

dem Volke zur Beschlußfassung unterbreitet worden<br />

Wäre. — Landschreib« Wirz macht aufmerksam, daß vor<br />

2 Jahren durch ein Jnitiativbegehren die Verfassung in<br />

dem Sinn abgeändert worden ist, daß das Volk über Austgaben<br />

von Fr. 20,000 an zu befinden hat. Die Jnitian-«<br />

ten unterließen es, zu sagen, wer für Beschließung von<br />

Ausgaben zwischen Fr. 15,000 und Fr. 20,000 zuständig<br />

sei. Offenbar wollte man den kantonalen Rat bis zu Fr.<br />

20,000 zuständig erklären. — Oberrichter von Flüe<br />

orientiert über Handhabung des Röntgenapparates und<br />

über Wirtschaftlichkeit desselben usw. — Regierungsrat<br />

Enz begrüßt die Anschaffung. Man.könnte ja einen billigeren<br />

Apparat anschaffen, doch wären, dann kostspielige<br />

Reparaturen zu befürchten. Ein Röntgenapparat stellt sich<br />

In den Dienst unserer kranken Mitmenschen. — Beim Abschnitt<br />

Sta atswirtfchaft wünscht Gemeindepräsident<br />

Amstalden Auskunft über die Höhe der beschlossenen,<br />

aber noch nicht ausgerichteten Subventionen für Boden-<br />

Verbesserungen. — Landstatthalter Stockmamn: Der<br />

Kantonsrat beschloß im Jahre 1922 Auszahlung von<br />

Subventionen nach Maß gäbe der vorhandenen Mittel und<br />

diese Bedingung wurde au die Subventionierung mehrerer<br />

Projekte geknüpft. So lange die Finanzlage unseres Kantons<br />

sich, noch lange nicht verbessert hat, soll der Rat<br />

an semeM Beschluß festhalten. — Gemeindepräsident Amstald<br />

eu weist darauf hin, daß im Jahr 1911 die Steuer<br />

erhöht wurde, um Subventionen gewähren zu können.<br />

Desgleichen wurde 1918 ausdrücklich, festgelegt, daß eine<br />

Steuererhiohung notwendig sei, zur Förderung von Boden-<br />

Verbesserungen usw. Votant regt die Prüfung der Frage<br />

an auf Aushebung des die SubVentivnsausrichtung sistierenden<br />

KautoNsratsbeschlusses. — Nationalrat Oder-<br />

Matt unterstützt die Ausführungen seines Vorredners.<br />

Stillstand ist Rücksichritt. Votant nimmt die Anregung<br />

Amstalden entgegen. — alt-Regierungsrat Heß fällt auf<br />

die heutige Debatte iM Vergleich zu jener anläßlich! der<br />

Beratung des administrativen Amtsberichtes. Damals<br />

klagte man über den hohen Zinsendienst und heute denkt<br />

man schon wieder an neue Ausgaben. — Oberrichter von<br />

Alüe opponiert der Anregung Amstalden nicht, doch soll<br />

dann gleichzeitig auch die Frage geprüft werden, welche<br />

Quellen zwecks Auszahlung von Subventionen zu öffnen<br />

seien. — Vizepräsident Jmfeld erinnert daran, daß eme-<br />

Steuervorlage, deren Ertrag für Subventionen für Boden--'<br />

Verbesserungen verwendet worden wäre, vom Volke ver-4<br />

warfen worden ist. Eine SchMdenwirtschast könnte auch der<br />

neue Käntons'rat nicht verantworten. RatsherrA.Walli-<br />

Mann weist daraufhin, daß die Anregung Amstalden<br />

lediglich! Prüfung der Subventionsfrage wünscht. Allzu-«<br />

lange dürfen wir nicht so zugeknöpft feiu. — Erziehungsrat<br />

E t l i n: Kaum hcij man einigermaßen einen Ausgleich<br />

zwischen Einnahmen und Auslagen gefunden, spricht man<br />

schon wieder von neuen Ausgaben. Der Volkswille lautete<br />

durch Verwerfung von drei Steuervorlägen (Erbschafts-,<br />

steue^, Handänderungssteuer und Erhöhung der direkten<br />

Steuer)^ daß "man keine Subventionen wünscht. — Regierungsrat<br />

Röt hl in: Zuerst Schuldenabzahlung, dann<br />

neue Ausgaben. Doch! soll die Anregung Amstalden geprüft<br />

werden. — Kanwnsrichter Heß: Die Subventionen von<br />

Bodenverbesserungen usw. fördern den allgemeinen Wohlstand.<br />

Doch! sind unsere Mittel beschränkt. Wir sollten<br />

Schritte unternehmen, um vom- Bunde vermehrte Sulb- •<br />

ventionen zu erhalten. — Beim Abschnitt Finanzwesen ist<br />

u. a. eine Aufgabe von Fr. 11000 als jährl. Beitrag fü|r;fc$n<br />

kant. Geweribeverbland vorgesehen. Vizepräs. Jmfeld/<br />

ist grundsätzlich für einen solchen Beitrag, doch soll ein bezüglicher<br />

Beschluß außerhalb der Budgetberatung gefaßt<br />

werden. — Erziehungsrat E t l i n hat ebenfalls Bedenken<br />

aM Konsequenzgründen. — Dr. Am'berg wünscht Erhöhung<br />

der Beiträge für Bekämpfung des AlwholisMus;<br />

der Budgetbetrag soll daher von Fr. 850 auf Fr. 1500<br />

erhöht werden. — Gemeindepräsident Amstalden erachtet<br />

es als inkonsequent daß man letztes Jahr die Unterstützungsbeitrage<br />

für die Gewerbe- und Haushaltungs?<br />

schulen herabgesetzt hat und dies Jahr will man laus der<br />

andern Seite wieder eine vermehrte Auslage beschliessen.<br />

— alt-Regierungsrat Heß: Den genannten Schufen<br />

werden wieder Subventionen in der früheren Höhe zuge-«<br />

halten. — Erziehungsrat Etlin will den.Anfängen wöhren,<br />

will Schaffung einer Kontrollmöglichkeit über Ver-<br />

Wendung des Staatsbeitrages. — Landammann Bnsinge<br />

r empfiehlt den Beitrag an den Gewerbeverband, der<br />

der Hebung des einheimischen Handwerkes und Gewerbes«<br />

dienen soll. — Oberrichter von Flüe beantragt, dem<br />

Regierungsrat Fr. 1000 für Unterstützung gewisser Zwecke<br />

des Gewerbeverbandes zur Verfügung zu stellen. — Antrag<br />

Dr. AMberg wird widerspruchslos akzeptiert. Ebenso der<br />

Antrag von Flüe. — Im Abschnitt Bauwesen ist u. a.<br />

vorgesehen, Rücksetzung der Klostermauer bei der Rüti<br />

zwecks Ermöglichung einer Verlängerung der Allee und<br />

eines Trottoirs und daherige Beseitigung des unÜbersichtlichen<br />

Straßenknies; ferner versuchsweise Walzung und<br />

Teerung irgend einer Straßenstrecke von 400 Metern.<br />

— Baudirektor Winkler: Unser Straßenunterhalt ibesteht<br />

in einem Flicksystem. Straßen und Brücken bedürfen<br />

einen vermehrten Unterhalt wegen dem großen Autoverkehr.<br />

Die eiserne Melchabrllcke in Tarnen, die A ab rücke<br />

in Giswil und die Eybachbrücke in Lungern sind reparatur--<br />

bedürftig. Auch der Rathausschwiebozen rust einer gründlichen<br />

Reparatur resp. Umbaute. — Vizepräsident Jmfeld<br />

hält dafür, man sollte vorläufig Umgang nehmen von der<br />

Straßenwrrektion an der Rüti in Sarnen und dafür in<br />

vermehrter Weise für Staubbekämpfung besorgt zu sein.<br />

Auch die Auslage von Fr. 12,000 für Walzung und<br />

Teerung einer Straßenstrecke scheint dem Botanten jetzt<br />

nicht als angezeigt. — Nationalrat OderMatt nimmt<br />

die Budgetposten in Schutz, vor allem die Straßenkorrevkion<br />

vom Frauenkloster -bis zum Kollegium. — Baudirektor<br />

Winkler: An die fragliche Korrektion leistet<br />

der Staat nicht mehr, als er bisher für Trottoiranlagen<br />

geleistet hat. — Kantonsrichter Heß: Unsere Straßen<br />

sind gar nicht schlecht erhalten, dank den Bemühungen<br />

des Kantunsingenieurs, besser erhalten a!ls z. B. die«<br />

Nidwaldnerstrecke der Brünigstraße. Wir sollten uns auch<br />

dafür verwenden, um aus den Einnahmen auZ dem Benzinzoll<br />

eine angemessene Subvention für unsern Straßenunterhalt<br />

zu erhalten. — Nationalrai Oder matt mach?<br />

aufmerksam, daß Ständerat Dr. Wirz im Schoße der<br />

StändekamMer sich bereits in diesem Sinne verwendet<br />

hat. In dem im Wurfe liegende eidgen. Automobilgesetz<br />

sind Subventionen an die Kantone für den Unterhalt der<br />

interkantonalen Bergstraßen vorgesehen. — Ständerat Dr.<br />

Wirz unterstützt die Ausführungen seiner zwei Vorredner.<br />

Doch! ist es nicht leicht, vom Bunde Mr den Straßenunter--<br />

halt Beiträge zu erhalten, wegen der Stellungnahme des<br />

Natioualrates. Am 'besten wäre es vielleicht, wenn wir<br />

Ur Straßenunterhalt nur das Allernotwendigste aufwenden<br />

würden. Oberrichter v. Flüe empfiehlt Zustimmung,<br />

zum Budget. — Die budgetierten Posten passieren unbeanstandet<br />

die Beratung. — Im Abschnitt Militärwesen<br />

orientiert Landammann Bu sing er über das negative<br />

Resultat der Bemühungen, militärische Kurse usw. nach<br />

Sarnen zu bringen. Damit ist die leidige Kasernenfrage<br />

ins akute Stadium getreten. — Der Abschnitt Arinenwesen<br />

ruft (Gott sei Dank! Der geplagte Reporter) keinerlei<br />

Bemerkungen. — Das Budget zeigt nun folgendes Bilo:<br />

Einnahmen Ausgaben<br />

Fr.<br />

Fr.<br />

I. Allgemeines 12,300 — 64,360.—<br />

II. Kirchenwesen 4,700.— 6,760.—<br />

III. Erziehungswesen 40,540.— 80,750.—<br />

IV. Justiz- und Polizei-<br />

Wesen 100,300 — 55,600.—<br />

V. Sanitätswesen 42,500.— 63,663.—<br />

VI. Staatswirtschaft 78,800.— 105,550.—<br />

VII. Finanzwesen 569,440 — 335,640.—<br />

VIII. Bauwesen 108,000.— 239,200.—<br />

IX. Militärwesen 38,900.— 35,500.—<br />

X. Armenwesen (alter<br />

Spitalbetrieb) 136,70.0.— 145,640.—<br />

1132180.— 1132663.—<br />

Bilanz des Boranschlages.<br />

Total der Einnahmen Fr. 1,132,180.—<br />

Total der Ausgaben „ 1,132,663.—<br />

Mehrausgaben Fr. 483.—<br />

Schluß der arbeitsreichen Sitzung abends 6 Uhr.<br />

Obwalven.<br />

l<br />

Sarnen. !*** Hochwürden Herr Robert von Euw, Ka -<br />

plan beim Fr au en kl o ste r zu St. Andreas,<br />

kann heute, den 6. Juni, sein goldenes Priefterjub<br />

iläum feiern. Wenn auch bei diesem erinnerungsreichen<br />

Anlaß eine äußere festliche Veranstaltung durchaus angezeigt<br />

und berechtigt gewesen wäre, so entspricht es doch<br />

der llebensw'ürdigen Bescheiddes ^ubilaten, w>enn<br />

aus eine festliche Jubiläumsfeier verzichtet und sein ^ubiläum<br />

in stiller Zurückgezogenheit^ begeht. Eine öffentliche<br />

Feier des Priesterjübiläums hätte sicher aufrichtigen Shm«<br />

palhiekundgebungen weiterer Kreise gegenüber dem ehrwürdigen<br />

und vielverdienten Priestergrcifen gerufen, erfreut<br />

er sich doch, einer allseitigen und ungeteilten Beiehrung<br />

und Beliebtheit. Die fünfig Jahre seiner Priesterlichen<br />

Tätigkett hat er in einem hingebuugsvoUen und<br />

restlosen Seeleneifer zugebracht. Sein ganzes Priesterliches<br />

Wirken war ein beispielvolles und pflichtgetreues,<br />

getragen vom wahren Geiste des katholischen Priestertums.<br />

Wir können es hier nicht in allem Detail verfolgen.<br />

Viele Jahre lang hat Hochw. Herr von Euw als<br />

Seelsorger in opferwilliger Weise gewirkt in der entlegenen<br />

schwyzerischen Berggemeinde Alptäl bei Einsiedein,<br />

wo er ein überaus gesegnetes Andenken zurückgelassen<br />

'hat. Als er sich durch die mit dieser Pastoration<br />

verbundenen, unausgesetzten großen Anstrengungen in seiner<br />

Gesundheit erschüttert fühlte, gestattete ihm der Hochwürdigste<br />

Herr Bischof, der sein Jugendfreund und ehemaliger<br />

Mitschüler ist, sich ans die Klosterkaplanei in Sarnen<br />

zurückzuziehen. Unser Hochw. Herr Jubilat hat aber diese<br />

Pfründe, welche er nun seit fünfzehn Jahren bekleidet,<br />

durchaus nicht als einen Ruheposten betrachtet. Er hat<br />

sich keineswegs auf die Erfüllung, seines Pflichtenheftes<br />

beschränkt, sondern er hat in seinem edlen Bestreben,<br />

seine Kräfte der Ausübung seines Priesterberufes zu<br />

weihen, auch eine rege und fruchtbare seelsorgliche Tätigkeit<br />

entfaltet. Durch Gottesdiensteifer, durch SakraMentenspendung,<br />

durch Predigtamt, durch Krankenseelsorge und<br />

Jugendunterricht hat er sich ein ausgedehntes und unermüdlich<br />

gepflegtes Feld pastoreller Wirksamkeit geschaffen.<br />

Das religiöse Leben und namentlich den Sakramentenempfang<br />

hat er ebenso erfolgreich als eifrig befördert.<br />

Dafür zollte ihm unsere hvchwürdige Geistlichkeit<br />

und unsere ganze Bevölkerung den wärmste»<br />

Dank. Dieses Dankesgefühl wäre gewiß auch<br />

zu einem lebhaften Ausdruck gekommen, wenn der hoch?-<br />

verehrte Jubilat sich hätte entschließen können, seine Se»<br />

kuudiz auch zu einem äußern Festanlaß zu gestalten. Aber<br />

er wollte sein Jubilänm in aller Stille für sich feiern und<br />

allen Kundgebungen ausweichen.<br />

Wir wissen, daß wir aus dem Herzen unserer ganzen<br />

Bevölkerung sprechen, wenn wir den Dank, welche dieselbe<br />

dem.Hochwürdigen Jubilaten schulvet, hier auch öffentlich<br />

zum Ausdruck bringen und damit den innigen Wunsch für<br />

ein ferneres ebenso gedeihliches Wirken verbinden. Dem<br />

edlen Priestergreisen möge noch manches Jahr verdienstvoller<br />

Arbeit >beschieden sein! Jüngst hat er z u m dritten<br />

Male die Pilgersahrt ins heilige Land wohl--<br />

behalten zurückgelegt. Das war die schönste und erhebendste<br />

und sicher auch! die gnadenreichste Feier seines Priesterjübiläums.<br />

Nicht vergessen dürfen wir, daß der Hochw.<br />

Herr Jubilat nun schon seit vielen Jahren einen'' bedentenden<br />

Teil seiner Zeit und Arbeit unserer Kantonsbibjliothek<br />

widmet. Auch dafür sind wir ihm Dani^<br />

schuldig.<br />

A S A S K K U K U O K K A A ' K A A K K «<br />

Sarnen. Männerchor. (Mitget.) Es sei nochmals in<br />

empfehlenden Sinne auf den Liederabend des Männerchor<br />

vom Sonntag hingewiesen. Unsern verehrten Ehren- und<br />

Passivmitgliederu diene zur gesl. Orientierung, daß das<br />

jeweilige Passiven-Konzert, zu welchem unsere Ehren- und<br />

Passivmitglieder freien Eintritt haben, im' Verlause .des<br />

Spätsommers folgen wird. Zum nächsten Frühjahrskon--<br />

zert vom Sonntag werden also keine Freikarten abgegeben.<br />

Wir dürfen ein sängerfreundliches und fangesliebendes«<br />

Publikum jetzt schon versichern, daß sicherlich niemand unbefriedigt<br />

vom Liederabend im „Metzgern"-Saal heimkehrt.<br />

Nach dem Konzert wird man sich zu einem familiären<br />

Stelldichein in der Gaststube des „Franz" noch treffen.<br />

Sarnen. Theateraufführung. Der Theatersaal der<br />

„Krone" füllte sich am Donnerstagaibend mit einer stattlichen<br />

Zuschauerschar, um sich durch die drei Einakter des<br />

Herrn Theodor Wirz in angenehmster Weise unterhalten<br />

zu lassen. Die Aufführung war unirai'mt von<br />

feinen Klaviervorträgen der jungen Fräulein Bertha Wallimann<br />

und A. Bufinger. Schon der erste Einakter — „E<br />

merkwürdige Fall" legte die sarirische Ader des Autors<br />

bloß. Mit viel spitzigen Witzen wird die eingebildete<br />

Krankheit einer jungen Dame geschildert, die sich von ihrer<br />

Umwelt mit wenig politesse du coeur behandelt wähnt,<br />

während sie selbst sich in boshaften Plackereien gegenüber<br />

ihren modetollen Cousinen gefällt. — Auch das Lustspiel!<br />

„Cousine Bäbeli" gibt dem Autor ausgiebig benutzte Gelegenheit,<br />

die Kleinwelt einiger Damen zu persiflieren,<br />

die durch! ihr Gekeif eine fo schwüle Atmosphäre um sich<br />

schaffen, daß ihr Verwandter, Dr. Fischer, es vorzieht,<br />

die Abende außerhalb des ungemütlichen Hanfes zuzubringen.<br />

Barbara, die Unschuld vom Lande, mit ihrem köstlichnaiven<br />

Gepiauder und ihrer kindlichen Einfalt schafft ein<br />

Milieu häuslicher Behaglichkeit. — Der possenhafte „magische<br />

Kranz von Schnäderbach" belacht die „Aufgeklärtheit"<br />

einiger verworrener Köpfe, in denen sich in tollem'<br />

Tanze antroposophisiche Begriffe nur so drehen. Und in<br />

diesen »Astrasseibern" steckt zudem viel Bosheit, SelbstüberHebung,<br />

Eigensucht.<br />

Die drei Einakter von Herrn Theodor Wirz bestrahlen<br />

grell die kleinen und großen krummlinigen Züge im Eharakterbild<br />

des Menschen. Sie zeichnen treffsicher die Kleinwelk<br />

des Menschen voll Bosheiten, Narreteien und Borniertheiten.<br />

Den Satiren hilft die große Lebens- und Men»<br />

schenkenntnis 'des Autors, auf die Kothurne. .


Das Spiel der Akteure bewegte sich auf einer hohen<br />

Stnfe. Es zeigte die Schulung des Autors. Wir haben<br />

die Spieler nicht mit Lorbeerzweigen zu ziemt. Lobend<br />

erwähnt seien aber die Barbara, die Chlepheli Toeteri,<br />

Kasvar Hirmtagel u. o.<br />

Die Wiederholung der Aufführung am Sonntagnach-<br />

Mittag Möge twn recht viel Theaterfreunden benützt werden.<br />

Herr Th. Wirz wird mit seinen gelungenen, scharf umrifsenen<br />

Einaktern auch fie angeregt unterhalten.<br />

SarnM. Wasserversorgnng. (Emges.) Die neue, erweiterte<br />

Reservoiranlage der Wasserversorgung ob Kirch-<br />

Hosen kann >am nächsten Sonntag, den 7. Juni, nachmittagsvon<br />

2 bis halb 4 Uhr besichtigt werden. ACe JnteresU<br />

senken, speziell 'die Feuerwehr, sind hierzu höfl. eingeladen/<br />

Kerns. VeioNub. (Einges.) Am Sonntag, den 7. Juni,<br />

veranstaltet der V.-C. Kerns ein Gartenfest im „Sand",<br />

Wißehrlen (1. Gründungsfeier), unter Mitwirkung der<br />

schneidigen Feldmusik Kerns. Verschiedene VoKsbe'lustigungen,<br />

wie Kunstfahren, Klettern, Schließen und GWcksräder<br />

uM feinste Porzellanwaren nnd um Eßwaren, wobei die Ju-,<br />

gend nicht zu kurz kommt, werden der ganzen Veranstaltung<br />

das Gepräge eines kleinen Boltssestes geben. Zur<br />

Deckung der Auslagen wird ein bescheidenes Eintrittsgeld<br />

von 50 Rp. erhoben. Der Reingewinn wird zur Anschassung<br />

einer Fahne verwendet werden. Wir laden das<br />

sports'sreun'dliche Publikum von nah und fern ein, unserm<br />

Feste beizuwohnen.<br />

Ein Spaziergang nach dem Sand wird sich lohnen und<br />

man wird genügend Abwechslung finden. Für das leibliche<br />

Wohl wird die Wirtschaft in altbekannter Weise gut<br />

besorgt sein. Darum auf nach dem Sand, an das Radler-><br />

fest. Wir hoffen, Petrus werde uns Stahlroßreitern hold<br />

sein und uns gutes Wetter senden.<br />

Sächseln. (Korr.) Fahnenweihe der Jünglings-Sodali'-<br />

tät Sächseln. Der Tag unserer Fahnenweihe, der 7. Juni,<br />

rückt heran. Fast so still und schüchtern, wie unsere marianische<br />

Jünglings-Sodalität bisher ihren Vereinspflichten<br />

nachgekommen ist, 'begeht sie am Dreifaltigleits-Feste den<br />

Tag ihrer Fahnenweihe. Nicht von einem Walde färbenreicher<br />

Bannern umgeben, wird fie in die herrliche Bruder<br />

Klausen-Kirche einziehen. Im EhrengiÄeite der hiesigen<br />

Schützen- und AÄplerfahnen, und der schmucken Banner bt*<br />

Jünglingsvereine von Sarnen und Alpnach wird das<br />

verhüllte Marienvanner im Festzuge unter den Klängen<br />

der Musik zum Festgottesdienste getragen. Unter den Segnungen<br />

und Gebeten der Kirche wird das schöne, kunstreiche<br />

Banner zum ersten Male entfaltet, um dann fernerhin<br />

bei kirchlichen Festen und Prozessionen als öffentliches<br />

Sammlungs- und Bekenntniszeichen der Marianischen<br />

Jungmänner zu gelten.<br />

In der frohen Hoffnung, die ganze Pfarrei, jotrne die<br />

lieben Brudervereine von Sarnen und Alpnach werden<br />

an diesem feierlichen Akte freudigen Anteil ne'z>m!en, senden<br />

wir allen von nah und fern, besonders dem lieben Jungvoll<br />

herzlichen Willkommgruß. Durch zahlreiche Teilnahme<br />

wird der marianischen Jnngmannschast der Mut gestärkt.<br />

Eintracht und Liebe, laßt uns Wahlspruch sein,<br />

Eintracht und Liebe laßt uns dann erneuern.<br />

Heil unserem Streben, so treu und so rein,<br />

Hoch sollst Du leben. Du Marienverein.<br />

Bei günstiger Witterung wird ein Spaziergang aufs<br />

Flüeli .den Festteilnehmern den weltlichen Teil bieten.<br />

Die rasch dahineilenden Nachmittagsstunden werden mit<br />

Ansprachen und Einlagen der Musik ausgefüllt.<br />

Ausland.<br />

Japan. Exposisn dcs Militärarsenals! von Mulden.<br />

Eine große Explosion vernichtete das MÄitärarsenal von<br />

Mukdeu. Dabei wurden alle Gebäude im Umkreis! von<br />

einem Kilometer zerstört und etwa 300 Menschett getötet.<br />

iOQOOQOOOOOOOCOOOOCOCO<br />

Sonntagsgedanken. 8 88 8<br />

oooaoococooccoooocoaocooccooooo<br />

Der heutige Sonntag, der Dreifaltigkeitssonntag, hat<br />

eine doppelte Bedeutung, Meine liebe Seeöe! aß M dein<br />

schmerzvolles Entscheiden zwischen den vielen Dingen, die<br />

dir im Leben begegnen und von denen du nur immer nur<br />

eines wählen kannst, auch für dich einmal aufhört, daß<br />

auch du einmal teilnehmen wirst an der dreifaltigen Einheit.<br />

,,Gesegnet sei die heilige Dreifaltigkeit und die un--<br />

geteilte Einheit.... Herr, unser Herr, wie wunderbar ist<br />

dein Name auf dem ganzen Erdkreis!"<br />

Kind Gottes, Kind der heiligsten Dreifaltigkeit, laß<br />

dieses Geheimnis d'ir Symbol sein für dein Leben. Alles.<br />

Verschiedene mußt du ja vereinigen, d. h. zu einer Einheit<br />

zusammenschmelzen in der Heiligkeit deiner katholischen.<br />

Lebensführung. Wenn du auch nicht im einzelnen weißt,<br />

wie du (es (Machen sollst, gllau.be nur und wecke immer wiedev<br />

den Willen und schau in das geheimnisvolle Wirken der<br />

heiligsten Dreifaltigkeit, dann wird's recht und gar manches<br />

Mal wirst du selbst verwundert sein, wie gut dir<br />

Dinge zusammengingen, die du weltfern auseinanderli<br />

gend glaubtest.<br />

Nun verstehst du, daß du zu Beginn der wirkungsrei-'<br />

chen Kirchenjahrhälste, das Fest der alierheiligsten Dreifaltigkeit<br />

feiern mußtest. Zu diesem neuen Anfang hat der<br />

Heilige Gleist das Evangelium gewählt, in dem der Heiland<br />

die heilige Tause, das Sakrament des Neubeginnens<br />

einsetzte, das im Namen des Vaters und des Sohnes und<br />

des Heiligen gespendet wird. Das' kann gar nicht anders<br />

sein, erkenn' es nur Seele. Aber so hoch ist es halt ü!bev<br />

allem! menschlichen Verstehen, daß der Meister wie zum<br />

Trost dazu sagt: „Und ich bin bei euch alle Tage bis' anÄ<br />

Ende der Welt.." Und jetzt wirke Seele in der Gnade der<br />

Dreifaltigkeit, bis ein neuer Adventsanntäg einen neuen<br />

gnadenreichen Aufbau in deiner Seele beginnt. Tr.<br />

Kantonal<br />

14* <strong>Obwaldner</strong><br />

Cchiihensest.<br />

3. Ehrengabenliste.<br />

B ür ger g emeinde A lp nach<br />

Helvetia Feuerversicherungsgesellschaft<br />

L. Ehrli, Buchdrucker ei, Sarnen<br />

W. Omlin, Schützenmeister, Sarnen<br />

Schützeng efeAschaft, S achseln<br />

Businger, LandaMMaun, Sarnen<br />

N. N., Sarnen<br />

I. Zemp, Bäckermeister, Sarnen<br />

Müller Karl, Negt., Sarnen<br />

Wildisen, Zahnärztliche Praxis, Sarnen<br />

Hans Lüthy, Drognerie, Sarnen<br />

Bonani und Truttmann, Sarnen<br />

Kiser, zur Linde, Sarnen<br />

Hiez, Bäckerei, Sarnen<br />

Gebr. Simmen, Goldau, Büffet<br />

Chr. DiMer, Fuhrhalter, Sarnen<br />

Beck Jos., Baumeister, Saruen<br />

A. Stockmann, Major, Sarnen<br />

Wyß, Bäckerei, Sarnen<br />

Fr. 100<br />

100<br />

50<br />

40<br />

30<br />

30<br />

30<br />

25<br />

20<br />

20<br />

,20<br />

20<br />

15<br />

15<br />

10<br />

"*i0<br />

10<br />

10<br />

10<br />

Albert-Windlin, Sarnen<br />

Bürgi--Senn, Sarnen<br />

Spichtig,Konditorei, Sarnen<br />

Amstalden-Bucher, Handlung, Sarnen<br />

Fam. Stockmann, Drognerie, Sarnen<br />

August Omlin, Ratsherr, Sarnen<br />

Geschw. Joller, Handlung, Sarnen<br />

Hurschler, Mechaniker. Sarnen<br />

Zurmühle Franz, Ey, Kägiswil<br />

Melchior Fanger, Kägiswil<br />

Verschiedene N. N. je Fr. 1t).—.<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

-10<br />

Je 5 Fr. Franz Wyrsch, Alpnach. Sigrist-ZimmeM,<br />

Alpnach. Kantonsrichter Vogler-Gabriel, Lungern. Simon<br />

Wirz, Kirchhöfen, Sarnen. Rohrer Wolfg., ^chnhgeschäft,<br />

Sarnen. Rohrer Jul., Baden. Röthlin und Laube, Sarnen«<br />

Rohrer Leopold, Spengler, Sarnen. Rohrer Karl, Speng--<br />

ler, Sarnen. von Moos, Schmied, Sarnen. Fr. Fanger,<br />

Briefträger, Sarnen. Frau Arnold, Unterdorf, Sarnen.<br />

Vlach, Gärtner, Sarnen. Amsta&en, Briefträger, Sarnen.<br />

HelRing-Amstalden, Sarnen. Frau Ba-rtsch, Sarnen. Frl.<br />

Omlin Marie, Sarnen. Burch, Spengler, Sarnen. Rats-<br />

Herr Küchler, KägiswÄ. Kaufmann, zum Adler, Kägiswil.-<br />

Schwestern von Wyl, Handlung, Kägiswil. Anton von Wyl^<br />

Röthlin, Kägiswil. Niki. Bucher, Schreinerei, Kägiswil.<br />

Schützenfreund aus Zürich, Kägiswil. Krummenacher, Del»<br />

len, KägiswÄ. Durrer Anton, Ried, Kerns. Wwe. Durrer,<br />

Liebetschwand, Kerns. Windlin, Handlung, St. NiÄau^<br />

sen. Bucher, Alpenblick, St. Niklausen. Jg. Flnck, St^<br />

Niklausen. Mehrere N. N.<br />

Die Naturalga'beu werden später veröffentlicht.<br />

Wir verdanken diese Gaben bestens und richten die freundliche<br />

Bitte an alle Sckützenfreunde, durch reichliche Zuwendungen<br />

uns kräftig zu unterstützen.<br />

Das Finanzkomitee.<br />

Kirchliches vom 7. Juni bis 14. Juni.<br />

bet Nkarrkircke Sarnen;<br />

Sonntag Hl. Dreisaltigkettsfest. 'Generalkommunion der Jungfrauenkongregation<br />

Uhr. Hl. Messen */> 6 , *'* 7<br />

(Ansprache). */»8 und '/,9 Uhr Hauptgottesdienst. 1 Uhr<br />

Kinder- und Christenlehre, Andacht. In Wilen 1 Uhr<br />

Kinderlehre. 7,2 Uhr Christenlehre. 3 Uhr im Ramersberg<br />

Fahnenweihe der Schützengesellschaft Ramersberg.<br />

'/,S Uhr Rosenkranz vor ausgesetztem hochwft.<br />

Gute, Herz-Jesu-Andacht.<br />

Montag Gedächtnis der Geschwister für Jüngling Jos. Ander-<br />

Halden, in Kalifornien gestorben.<br />

Dienstag Erstjahrzeit für Frau Philomena Durrer-Portmann.<br />

Dorf.<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

Donnerstag Fronleichnamsfest. Hl. Messen 5'U, 6, */j7 Uhr. Prozession<br />

um '/zS Uhr nach dem veröffentlichten Programm,<br />

nachher Hochamt ohne Predigt. Nachmittags<br />

1 Uhr Aussetzung des Allerheiligsten. Vesper. 7,6 Uhr<br />

Herz-Jesu-Andacht vor ausgesetztem hochwst. Gute (allabendlich<br />

während der Oktav).<br />

Singmesse vor ausgesetztem hochwst. Gute.<br />

Hausjahrzeit der Familien Burch, Obstalden.<br />

Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Mädchen<br />

7'/* Uhr.<br />

I« der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Opfer für das Priestersemlnar Ehur. Fahnenweihe<br />

der Jünglingssodalttät.<br />

Stiftjahrzeit der Witwe Elisabeth von Moos mit ihren<br />

Töchtern in der Kapelle zu Ewil.<br />

Abends 7'/i Uhr Ablaßandacht mit Segen.<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag Fronleichnamsfest. Gebotener Feiertag. Kindergottesdienst<br />

und Wisiläuten um 7'/, Uhr. Beginn der Prozession<br />

um 8 Uhr. Während der Oktav abends ?'/»<br />

Uhr Segensandacht.<br />

Sonntag Nachmittags Prozession.<br />

An stet $fa?rfird?e<br />

Montag Dreißigster für Frau Marie Kästin-Baumann, Stad.<br />

Donnerstag Bei günstiger Witterung die große Fronleichnams-<br />

Sonntag<br />

2 Juni<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Prozession um 6'/« Uhr<br />

Titularjahr«tt der St. Valentinsbruderschaft.<br />

Getauft wurde:<br />

Johann Ernst, des Alois Niederberger und der Hedwig<br />

Röthlin. Etzweid,<br />

In der Pfarrkirche GiSwkl:<br />

. M<br />

Fest des hl. Märtyrer Benediktus.<br />

Zweite Gedächtnis für Jungfrau Mathilda Gaffer.<br />

Pfädli.<br />

Zweite Gedächtnis für Frau Marie Enz-Stäldi. Riet.<br />

Beginn der Ablaßandacht abends halb 8 Uhr.<br />

Donnerstag Fronleichnamsfest. Frühmesse halb 6 Uhr. Gottesdienst<br />

8 Uhr. nachher feierliche Prozesston. Wahrend<br />

der Oktav Frühmesse um halb 6 Uhr.<br />

Samstag<br />

Natronn'um im Kletnteil (St. Antonius).<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. ]ur. C. Diethelm.<br />

(Telephon-Nr. 117.)<br />

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Sonntag, den 7. Juni 1S2S.<br />

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Fest-Programm:<br />

5*/» Uhr: Generalkommunion.<br />

8 „ Sammlung im Schulhaus.<br />

8'/- „ Kestzug.<br />

'/«9 „ Fahnenweihe, Festpredigt und Festgottesdienst.<br />

12 „ Abholung der auswärtigen Freunde.<br />

12'/, „ Kurze Segensandacht, 1 Uhr Spaziergang aufs Fli Flüeli W<br />

mit Musik.<br />

2 „ Festversammlung:<br />

m<br />

a) Eröffnungsworl.<br />

b) Ansprache des Herrn Fürsprech W. Amstaldc». G<br />

o) Ansprache unseres neuen hochw. Herrn Psr. Bunter; G<br />

gemütliche Vereinigung im Gasthaus Flüeli - Schlußwort<br />

durch hochw. Herrn Präses und Abmarsch nach G<br />

Sächseln.<br />

G<br />

225 Der Borstand.<br />

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3. Kleine rote Fahne, Schmlknaben Pension Seiler.<br />

4. Große weiße Fayne, 'Jungfrauenkongregation<br />

mit Fahne (in der Mitte), iibrige ^ /<br />

I ungsrauen Ps hÄsere^.'<br />

5. Kleine geiü&'e Fahne (Jesnkind), Schul- ^ '<br />

mlädichen<br />

'Kaplanei.<br />

6. FeldmNsik der Harmonie mit Banner,<br />

Kirchenchor " Kirchenstiege.<br />

7. Kapuziner mit Kreuz,, übrige Geistliche Kirche.<br />

8. Kleine gelbe Fahne (Herz-Jesn), Erstkommn^<br />

nionknaben und -mädchen<br />

Kirche.<br />

9. Großes Kreuz, Datschen, Ministranten, Leviten<br />

Kirche.<br />

1V. All>le r h e il i g st es.<br />

11. Kantons- und Gemeindebehörden Kirche.<br />

12. Banner der Aetpler, des Männerchors und der<br />

Turner<br />

Kirche.<br />

13. Große ro!e Fahne, Männer Kirche.<br />

14. Große blaue Fahne, Frauen Kirche.<br />

Bemerkungen.<br />

Die Prozession begmnt Punkt halb 8 Uhr. Mit dem<br />

ersten Kanonenschuß setzt sich die Prozession t'n Bewegung.<br />

Die einzelnen Gruppen sollen also vor Beginn der Prozession<br />

geordnet aufgestellt sein, alle in Reihen zu<br />

vier. Die ganze Prozession soll ein würdiges, geschlossenes<br />

Ganzes 'bilden, Lücken sollen vermieden «»erben.<br />

Man möge sich den Anordnungen der Herren Zugsordner<br />

(mit weißer Arnibinde) willig fügen.<br />

Ist das Allerheiiligste bei einem Altare angelangt, sowird<br />

durch einen Kanonenschuß das Zeichen gegeben, daß<br />

die ganze Prozession stille stehen soll. Niemand trete aiK<br />

der Reihe heraus, sondern halte sich an die Weisungen der<br />

Zugsordner!<br />

Beim Segen an den vier Altären werden drei Schüsse<br />

abgegeben. Nach dem dritten Schuß setzt sich die Prozsssion<br />

wieder in Bewegung.<br />

Falls bei zweifelhafter Witterung die Prozession doch<br />

abgehalten würde, wurden eine Stunde vor Beginn der<br />

Prozession 2 Kanonenschüsse abgegeben.<br />

Nach der Prozession folgt Hochamt ohne Predigt.<br />

221 Pfarramt.<br />

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» * Fronleichnamsfest.<br />

Liebe Erinnerungen, aus längst entschwundener Zeit !be-><br />

wegen unsere Brust beim Herannahen dieses' hv-chfestlichen<br />

Tages. Wie haben wir nns> je und je freudigen, und erwartungsvoMen<br />

Herzens' demselben entg-egengesehnt? Die<br />

Kirche bietet alles aus, was- ihr in ihrem Kultus und bei<br />

ihrer Gottesdienstseier an Pracht und Glanz zur Verfügung<br />

steht. Die Begeisterung fite den eucharistischen Kult oder<br />

die Verehrung und Liebe zum hochheiligen Altars-s-akrament<br />

hat im katholischen Volte in den letzten Jahrzehn--<br />

ten einen neuen, kräftigen Impuls' gewonnen p-der eigentlich<br />

einen mächtigen Aufschwung genommen. Dazu haben<br />

drei Faktoren hervorragend mitgewirkt. Es- sind dies:<br />

Eine epochemachende Enzyklika Leo's XIIL über die heilige<br />

Eucharistie; die eucharistischen Weltkongresse, welche<br />

zu den machtvollsten Kundgebungen zählen, die der Katholizismus<br />

in seiner bald zweitausendjährigen Geschichte je<br />

gesehen hat, und die Kominuniondekrete Pius X., zumal<br />

dasjenige vom 20. Dezember 1905. Man darf wohl sagen/<br />

daß wir Katholiken der Gegenwart Zeugen sind, einer<br />

eigentlichen kirchengeschichtlichen Blütenperiode des' encharistischen<br />

Kultus' oder der Verehrung des heiligsten Altarsakramentes.<br />

Die Fronleichnamsprozession findet nun auch« in großen<br />

Städten mit einer vorwiegend protestantischen Bevölkerung<br />

statt. Um nur von der Schweiz zu reden, erinnern<br />

wir an Basel, Bern, Zürich! und Winterthur. Im Kanton<br />

Bern wurde das zur Zeit des Kulturkampfes erlassene<br />

staatliche Prozessionsverbot wieder aufgehoben. In der<br />

Bundesstadt beteiligen sich- Bundesräte und Regierungs--,<br />

räte an der öffentlichen Fronleichnamsprozession. Wir<br />

wissen, wie glänzend nnd großartig sich diese Letztere in<br />

den Städten Luzern und Freiburg gestaltet. Der Fronleichnamstag<br />

mit seiner Prozession bringt den Gedankenzum<br />

prägnanten Ausdruck, daß die Gottesverehrung nicht<br />

nnr eine innerliche, sondern auch eine äußerliche ist. Dieses<br />

Fest stellt in einer greifbaren Weise die Vermählung<br />

des natürlichen mit dem Uebernatürlichen dar. Es legt uns<br />

die Wahrheit und die Lehre der Kirche nahe, daß Christus<br />

der Herr nicht nur einst, da er in Menschengestalt aus<br />

Erden wandelte, sondern auch jetzt noch der allmächtige Ste*<br />

genspender ist und segnend unter uns einherschreitet.<br />

Es sind also Weltanschauungsfragen im tiefsten und<br />

unmittelbarsten Sinne des Wortes, welche am Fronleichnamstag<br />

für den gläubigen Katholiken ihre Lösung finden:<br />

Wir begreifen, daß diese Weltanschauung zu der herrschenden<br />

Materialistischen Zeitströmung im schroffsten Widerspruch<br />

stehkt. Aber nicht weniger nahe liegend ist es, daß<br />

gerade jetzt das gläubige Volk aller Stände sich zur Fr-onleichnamsfeier<br />

hingezogen fühlt und daß ein Jeder, der<br />

noch Sinn und Verständnis für höhere und ideale Güter<br />

besitzt, in dieser Feier den wahren Ausdruck für seinem<br />

edleren Bestrebungen findet. Nicht nur zur Zeit, da die<br />

gottselige Klosterfrau Juliana ihre Erscheinung hatte und<br />

da das von Heinrich Federer so geistvoll geschilderte Wun-'<br />

der von Bolsena sich ereignete und als der große Sänger<br />

des! Fronleichnams'tages, der heilige Thomas von Aquin/<br />

seine wunderbaren Hymnen dichtete, hatte der Fronleichnamstag<br />

in der katholisch-kirchlichen Gottesverehrung seine<br />

lebensvolle Bedeutung. Diese Bedeutung besteht auch im<br />

zwanzigsten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung in<br />

einem ungeschmälerten Maße sort. Sie wird fortdauern<br />

bis zur Vollendung der Zeiten. Christus der Herr hat ja<br />

versprochen, so lange bei uns zu bleiben.<br />

Bnndesstadtbrief.<br />

Rr. 46 Mittwoch, den 1». Juni <strong>1925</strong><br />

Bei Eröffnung der Session hat im Ständerate<br />

der Präsident, Herr Staats an walk Andermatt von<br />

Baar (Kt. Zug) eine wohldurchdachte und in gewählte<br />

Form gekleidete -Rede gehalten, in welcher er in erster Linie<br />

der Volksabstimmung vom' 24. Mai gedachte. Er findet es<br />

tadelnswert, daß trotz der großen Tragweite, welche der<br />

Vorlage zukam, nicht weniger als 300.000 Schweizerbürger<br />

von der Stimmurne weggeblieben Md. Den gefallenen<br />

Entscheid begrüßt er lebhast. Wenn derselbe an-<br />

ders gelautet hätte, so wäre das zwar nicht mit einem<br />

Versassungsbrnch, wohl aber mit einem Wort- und Treuen<br />

tbruch gleichbedeutend gewesen, der im Volke das Vertrauen<br />

m die Versicherungen der Behörden hätte erschüttern<br />

Massen. Nun solle man zusammenwirken, um im VoKIe<br />

dem großen Werke der Sozialversicherung die Wege zu<br />

ebnen. Den beiden seit der letzten Session dahingeschie-,<br />

denen Parlamentarischen Kollegen Nationalrat Müller<br />

von Ludern und Ständerat von Montenach von Freiburg<br />

widmet der Vorsitzende des Ständerates Worte einer<br />

hohen Anerkennung. Er 'kennzeichnet in seinen Zügen das!<br />

Wesen und Wirken der beiden so vielfach verschieden gearteten<br />

Männer, 'welche beide, jeder in semer Art, überragende<br />

Gestalten gewesen sind. Beide haben den gleichen kätholischkonservativen<br />

Anschauungen gehuldigt und beide haben<br />

mit demselben edlen Patriotismus- ihre ganze Tätigkeit<br />

in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt. Der gründlich<br />

durchgebildete luzennsche Jurist mit seiner scharfen Intelligenz<br />

und der geistvolle und durchaus vornehme Ireiburgische<br />

Knnstsch-riststeller waren beide wackere Eidgenossen,<br />

welche ihre seltene Begabung dem Baterlande geweiht<br />

halben. Der Rat ehrt ihr Andenken in der üblichen<br />

Weise. Die beiden neu eintretenden Abgeordneten, Herr<br />

Gerichtspräsident Wipsli von Uri und Herr alt-Reg-iejrungsrat<br />

Zu mbüh l von Nidwalden wurden beeidigt;<br />

Beide sind würdige Repräsentanten der Urschweiz. Sie<br />

treten in -politischer Hinsicht in die Futzstapsen ihrer Vorgänger<br />

und werden die angestammten Traditionen der<br />

Urkantvne hochhalten.<br />

Der Staatsvertrag mit Oesterreich betreffend die,<br />

Rheinregulierung wird unbeanstandet genehmigt,<br />

wie dies von Seiten Oesterreichs allbereits geschehen ist.<br />

lZr unterliegt dem Referendum, von dem aber sicher kein<br />

Gebrauch gemacht wird. Oesterreich- hat an die noch -ansstehenden^<br />

gemeinsam zu trageno-en Kosten der Rheinregulierung,<br />

Welche auf 9,4 Millionen v-oranschlagt sind, 4,7 v<br />

Millionen zu bezahlen. Die schlimme Finanzlage unseres<br />

Nachbarstaates wurde sehr berücksichtigt. Die Zahlungen<br />

sind ratenweise zu leisten und müssen erst in 26 Jahren<br />

vollständig abgetragen sein.<br />

Der Ständerat hat den weitaus' größten Teil<br />

der abgelaufenen Sessionswoche dem Geschästsbericht<br />

"oes Bundesrates gewidmet. Derselbe hesteht in<br />

einem Buch-, das annähernd 1000 Druckseiten umfaßt.<br />

Das 'Publikum bringt den diesfalligen Verhandlungen<br />

nur ein sehr mäßiges Interesse entgegen. Wir beschränken<br />

uns auf wenige Notizen aus denselben. Der Bundesrat<br />

hat im Jahre 1924 2819 Geschäfte erledigt. Diese Zahl<br />

entsprich-r ziemlich genau derjenigen des Vorjahres. BrJM<br />

Eisenbahndepartement wurde festgestellt, daß die Zahl der<br />

Unfälle, auch wenn man das große Unglück bei Bellinzona'<br />

in Betracht zieht, zurückgegangen. Die Zugsverspätungen<br />

haben sich- um 50 Prozent vermindert. Ueber das Finan-l<br />

zi-elle wird (bei Beratung der Rechnungen zu reden sein. Die<br />

Post-, Telegraphen- und Telephvnverwaltungen haben gut<br />

abgeschnitten.<br />

Beim' Politischen Departement spricht die Kommission<br />

den Wunsch aus, der Bundesrat mochte hie und' da einen<br />

etwas stärkern Rückgrat zeigen gegenüber den Auslandstaaten.<br />

Die Schiedsverträge seien ja an und für sich zu<br />

begrüßen und das internationale Recht müsse mehr und<br />

mehr ausgebant werden, aber allzu weitgehende Hosfnungen<br />

dürfe man daran nicht knüpfen. Bundesrat Mott-a<br />

betont in längetn staatsinännischen Ans-führnngen den hohen<br />

Wert und die sruchtbare Entwicklung der S-ckMdsgerich-ts-<br />

Politik. Nicht nur 'die von uns erzielten praktischen Erfolge,<br />

sondern auch das von uns gegebene gute Beispiel<br />

sind als eventuelle Errun-genschasten dieser Politik anzuschauen.<br />

Gewiß wird es dadurch nicht überflüssig, daß<br />

wir trachten, unsere Wehrkraft auf der Höhe ihrer Aufgabe<br />

zu halten. Noch ist der Zeitpunkt der Abrüstung nicht em-><br />

«treten, .aber wir rücken ihm näher. Mit Wärme nahm!<br />

unser Außenminister die schweizerischen diplomatischen<br />

Vertreter im Ausland in Schutz -gegen die Vorwürfe, welche<br />

nicht selten gegen sie erhoben werden. Gegen unberechtigte<br />

Besteuerung der Schweiz« in Frankreich hat der Bundesrat<br />

allbereits Schritte getan und er wird dieselben fortsetzen.<br />

Ueber das Departement des Innern erstattet Ständerat<br />

W iniqer von Luzern einer interessanten und einläßlichen<br />

Bericht, 'der mit dem Wunsche schließt, daß Bundesrat<br />

Chu-ard, von dessen Rücktritt aus dem Bundesrate<br />

in jüngster Zeit mehrfach die Rede war, an der Spitzt<br />

dieses Departementes ausharren möchte. S-choepfer von<br />

S-olothurn, als derzeitiger Präsident der Konferenz der kantonalen<br />

Finanzdirektoren, bringt den lebhaften Wunsch<br />

dieser Letztern zum Ausdruck, daß eine der eingetretenen<br />

Geldentwertung wenigstens einigermaßen entsprechende Er-,<br />

h-öhung der Schulsubvention an die Kantone angebahnt?<br />

werden Möchte. Bundesrat Chuard erklärt, daß diese<br />

Frage eigentlich das Finanzdepartement berühre, daß dem!<br />

Wunsche der Finanzdirektoren-K-onferenz entsprochen werde,<br />

sobald die 'Finanzen des Bundes es erlauben. Ueber das<br />

Militärdepartement referiert Oberst Mer eier von Glarns.<br />

Er befürwortet ein Postulat der Kommission, dahin<br />

lautend, daß der Bundesrat zur Prüfung d-er Frage eingeladen<br />

wird, ob nicht eine Klasse von bedingt Tauglichen'<br />

für den Dienst rm Heere einzuführen sei, bei deren Ansbilduug<br />

etwas geringere Anforderungen an die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit gestellt werden könnten. Dieses Postu-><br />

lat wird von unserm! Herrn Kriegsminister entgegengenommen.<br />

Was die pädagogischen Rekrutenprüsnngen anbelangt,<br />

so wird darüber den Räten eine eigene Vorlage zugehen.<br />

Beim Justiz- und Polizeidepartement ist es hauptsächlich!<br />

der Wunschi auf endliche Erledigung des Militärstrafgesetzes,<br />

welches nun schon so lange beim Nationalvat anhängig<br />

geblieben ist, der seinen Ausdruck findet. Es wird- auch<br />

dem bedingten Strafvollzug gerufen, d-er übrigens bei dem<br />

im Wurfe liegenden Zivilstrasgesetzbnch am richtigen Orte<br />

angebracht sein wird. Der für die. Hilfeleistung zn Gunsten<br />

der Auslandschweizer bewilligte Kredit ist nun bald<br />

erschöpft und man wird sich darüber schlüssig mächen<br />

müssen, ob diese Hülfsaktion fortzusetzen sei. 'Das Bed-itesnis<br />

dafür wäre allerdings vorhanden. Beim Bundesrat<br />

waltet 'das redliche Bestreben, mit der währendder<br />

Kriegs- und Nachkriegszeit erlassenen Notverordnung<br />

gen nach Tunlichkeit und so rasch- als möglich- abzubauen.-.<br />

Oberst Brüg-ger und Mituuterzeichner verlangten inv<br />

Wege der Interpellation die -Beseitigung der N-otverord-«<br />

nungen über den Mieterschutz. Bundesrat H-aeb erlin<br />

wies aus den Bundesratsbeschlüß hin, der eine Neuregelung<br />

dieser Frage ans kurzen Termin vorsieht. Um Aufnähme<br />

der MieterschutzbestimMiung-en rn 'das Zivilrecht<br />

könne es sich- nicht handeln. Der Interpellant erklärte<br />

sich befriedigt. Unseres Wissens war Obwalden der<br />

erste Kanton, welcher mit dem' Mieterschutz ausräumte^<br />

Wir müssen unsere Mitteilungen über die Beratung- desk<br />

Geschäftsberichtes hier abbrechen. Einzelnes soll noch solgen.<br />

Die. Beratung war -eine gründliche. Es wurde nicht<br />

in den T-aß hinein geredet. Ebenso verzichteten die Abgeordneten<br />

darauf, dem Bundesrate einen unausführbaren<br />

Wunichzeddel in der G-eschäftsberichts-debatte vorzulegen.<br />

Der -ersten -arbeitsreichen Seb'ionsw-oche werden wenigstens<br />

noch zwei nicht weniger anstrengende Wochen folgen.<br />

Es ko minien noch' die Sozialversicherung, das Beamten-«<br />

und Besoldungsgesetz und -das' Zolgesetz, sowie 5ie Staatsrechnung<br />

nnd verschiedene andere Geschäfte an die Weihe/<br />

Betreffend der Sozialversicherung wird d-er Ständerat den<br />

Beschlüssen des Nationalrates ohne weiteres zustimmen.<br />

Die Abstimmung vom 24. Mai hat luftreinigend gewirkte<br />

Weder Freunde noch! Gegner der Initiative Rothenberg-er<br />

hatten ein derart durchschlagendes Volts'- und- Ständevvitum<br />

gegen diese Initiative erwartet. Man nimmt an,<br />

daß die Abstimmung über den neuen Verfassnngsartikell<br />

gegen das Ende dieses Jahres erfolgen werde. Es dürfte<br />

derselben noch eine lebhafte Bewegung im Volke voraust<br />

gehen. Man ist sehr gespannt auf die SchlußabstiMmung<br />

in beiden Räten. Die alten historischen Parteien werden<br />

bei einzelnen wenigen Enthaltungen für Annahme ftirntv<br />

men. Vielleicht ist die Bauer-, Bürger- und Gewerbe--<br />

Partei weniger -geschlossen. Was die Sozialdemokraten tun<br />

werden, das weiß -man noch! gar nicht.<br />

Konferenz<br />

katholischer Berufsberater.<br />

(Mitgeteilt.)<br />

Unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Hättenschwiller<br />

fand am Pfingstdienstag in Luzern eine starkbesuchte Konferenz<br />

der kathol. Berufsberatungs- und Vermittlungsstellen<br />

für die männliche Jugend statt. Insgesamt 27 kath.<br />

Jugendämter und Berufsb-eratun-gsstel'len aus der ganzen!<br />

Schweiz und der Schweizer, kathol. Erziehungsverein<br />

waren durch ihre Präsidenten, die H. H. Kcmtonalschulin-<br />

%


spektor Maurer und Pfarr-Res. und Redaktor Meßmer vertreten,<br />

die namens' ihrer Verbände den Bestrebungen auf<br />

dem wichtigen Gebiete der Berufsberatung und LehrlingÄfür<br />

sorge neuerdings Sympathie und Unterstützung unsicherteu.<br />

-- In seinem Begrüßungsworte wies der Borsitzende<br />

auf die kurze, aber an erfreulichen Momenten reiche Vorgeschichte<br />

der heutigen Tagung hin, wobei er insbesondere<br />

auf die initiativen Impulse des Katholikentages von Freibürg<br />

und des im Jahre 1922 stattgehabten Einführungs^-<br />

Pnrses in Luzern, sowie auf die leinschlägigen Arbeiten des<br />

Schweizer, fath. VolksvereinA und des Schweizer. kathol.<br />

Lehrervereins und ihrer Tagungen zu sprechen kam. —<br />

Drei knappe Referate faßten die Gemeinschastsäuf-'<br />

gaben auf den Gebieten der kathot. Berufsberatung, Lehr--<br />

stelleuvermittlung und Lehrlingsfürsorge zusammen und<br />

forderten zu vermehrter Zusammenarbeit aus. Einmütig!<br />

wurde die Gründung einer „Schweizer. Bereinigung kathojl.<br />

Berufsberatungs- und Vermittlungsstellen für die mannliche<br />

Jugend" beschlossen. Der Sltatutenentwurf wurdedurchberaten<br />

und bereinigt und rasch! vollzog sich- das Wahl-,,<br />

geschäft, . das einen siebenMiedrigen Vorstand^ bestellte.<br />

.Die Vereinigung, die sich kurz „Pro Vita" nennt^ strebt<br />

im allgemeinen die Ziele des „Schweizer. Verbandes für<br />

Berufsberatung und Lehrlingsfürsorge" an, wW aber durch<br />

diesen Zusammenschluß besonders der Gemeinschaftsarbeit<br />

kathol. Jugendpflege dienen. „Pro Bita" wird sich dem'<br />

Schweiz, kathol. BoMsverein -angliedern. Als ausführendes'<br />

Organ wird dem Vorstande der Bereinigung das mit der<br />

Zentralstelle des Volksvereins verbundene Zentrale Jugendamt<br />

dienen.<br />

Die Aussprache üb^r die Diskussionsreserate und ein<br />

reichler Austausch an Erfahrungen aus der mühevollen,<br />

aber verdienstlichen Urbeitspraxis' der anwesenden ^ernfsberater<br />

bot eine reiche Fülle schätzenswerter Anregungen<br />

sür das Tätigkeitsprogram'M, mit dessen Aestlegung<br />

der Vorstand in erster Linie betraut wnrde.<br />

ES ist sehr erfreulich, daß die Entwicklung des^ kath.-<br />

Berufsberatung^!- und Vermittlungswesens heute soweit<br />

gediehen ist, daß sich dieser Zusammenschluß, der die Arbeit<br />

aller befruchten, fordern und in Garben binden soll, natnr-,<br />

gewüß und notwendig als letztes- Glied der Kette einfügte.<br />

Schweiz. '<br />

Post und Telegraph. Während der Monat April den<br />

Bundesbahnen wiederum eine erhebliche Mindereinnahme<br />

brachte, zeigt der Saldo der Betriebsrechnung der eidgen.<br />

PostVerwaltung eine nicht unerhebliche Einnahmenermehrung.<br />

Gegenüber Fr. 340,000 im April 1924 weist der<br />

April des lausenden Jahres einen Betriebsüberschnß von<br />

Fr. 440,000 auf, bei einer Totaleinnahme von Fr. 9,89<br />

Mill. und einer Aus gaben summe von Fr. 9,45 Mill.<br />

Der Ueberschuß ist weniger dem Mehrverkehr, als vielwehr<br />

einer Verminderung der Betriebskosten zuzuschreiben.<br />

Der Gesamteinnahmenüberschnß der ersten drei Monate<br />

des Jahres stellt sich damit auf Fr. 606,000 gegen 1,07<br />

Millionen Fr. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Da<br />

die Ausgaben für die Verzinsungen, Abschreibungen, Einlagen<br />

in den Erneuerungssouds und andere Spezialsouds<br />

pro <strong>1925</strong> rund 7 Mill. Fr. erfordern werden, müssen die<br />

Ueberschüsse in den nächsten Monaten noch erheblich zunehmen,<br />

um diese Summe aufzubringen und daneben noch<br />

den budgetmäßigen Reingewinn von 6,2 Millionen Fr.<br />

gu erreichen. .<br />

Bei der Telegraphen- nud Telephonverwaltung weisen<br />

die Einnahmen ebenfalls eine Zunahme auf. Der Uebersjchuß<br />

stellt sich auf 2,26 Millionen Fr. gegen 2,14 Mill.<br />

M April Ü924. Auf Ende April beträgt der Saldo der Betriebsrechnung<br />

9,15 Mill. gegen 8,92 Mill. im gleichen<br />

Zeitpunkt des Vorjahres.<br />

Die neue Herausgabe der „Schweizerischen Rundschau".<br />

Weite katholische Kreise der Schweiz sehnen sich seit Jahren<br />

nach einer Zeitschrift, die, auf dem Boden ihrer Weltanschauung<br />

stehend, allen Gebieten des modernen Geisteslebens<br />

jene feinfühlende Aufmerksamkeit schenken würde, die<br />

den Fragen der Wissenschaft, der Kunst und der Literatur<br />

zukommen soll. Wir besaßen zwar bisher in der „Schweizerischen<br />

Rundschau" eine Revue, die unter großen Opfern<br />

dem katholischen Kulturleben in der Schweiz bereits tressliche<br />

Dienste geleistet hat. Allein die bisherigen Herausgeber<br />

waren sich bewußt; daß die beschränkte Abonnentenzahl<br />

sowie das zu weit auseinanderliegende Erscheinen der<br />

„Rundschau" den gesteigerten Bedürfnissen nicht n^ehr entsprechen<br />

konnte. Sie entschlossen sich daher, das Unter-<br />

Nehmen auf eine breitere Grundlage zu stellen, deu Mitarbeiterkreis<br />

bedeutend zu erweitern, aus der „Rundschau"<br />

eine Monatsschrift sür alle Gebiete des Geisteslebens zu gestalten.<br />

Zu diesem Zweck hat sich ein Konsortium gebildet,<br />

in dem alle Teile unserer Heimat vertreten sind. Dieses<br />

Konsortium hat die geistige Führung der Schrift einem<br />

Wusschuß anvertraut, der sich bemühen wird, sie im Sinne<br />

vornehmer Geisteshaltung zu leiten. — Herausgegeben<br />

wird die „Rundschau", deren 1. Heft in der neuen Ausgestaltuug<br />

am 1. Juni <strong>1925</strong> erscheint, von den Herren Dom-<br />

Herr Dr. Anton Gisler, Nationalrat Hans von Matt und<br />

Dr. Ludwig Schneller. Die Redaktion besorgt Dr. Doka<br />

in Zürich. Die Zeitschrift geht in den Besitz des bekannten<br />

Verlages Benziger u. Co. A.--G. in Einsiedeln über, der<br />

Gewähr bietet für die zeitgemäße Ausstattung.<br />

Die „Rundschau" will alle Gebiete der Kultur Pflegen,<br />

die religiösen und philosophischen Probleme, Wissenschaft,<br />

Kunst und Literatur, ohne die wichtigen Fragen der nationalen<br />

und internationalen Politik und Volkswirtschaft zu<br />

vernachlässigen. Dabei wird die Zeitschrift das ganze<br />

reiche Leben der Zeit immer an den Ewigkeitswerten mefsen,<br />

die der katholischen Weltkirche iunewohnen. Dazu bedarf<br />

sie einer weitherzigen Unterstützung einer zahlreichen<br />

Lesergemeinde. Es sei darum jetzt schon zum Abonnement<br />

der „Schweizerischen Rundschau" eingeladen, die ab dem<br />

1. Juni monatlich in vier Bogen (64 Seiten) zum Jahrespreis<br />

von 12 Fr. erscheinen soll.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des! Regierungsrates! vom<br />

6. Juni <strong>1925</strong>. Das eidgenössische Landwirtschaftsdepartement<br />

bringt in Erinnerung, daß Gesuche um Bundesbeiträge<br />

zur Förderung der Landwirtschaft im Jahre 1926<br />

vor dem 15. August nächsthin eingereicht werden müssen.<br />

— Das Kreisschreiben des eidgenössischen Bolks'wirtschafts--<br />

partementes betreffend Förderung der Kleinviehzncht<br />

wird zur Antragstellung an die kantonale ViehschaMommission<br />

überwiesen. — Die Generaldirektion der Bundes'-<br />

bahnen gibt Kenntnis, daß sie ein vereinsachtes' Verfahren<br />

über die Bekanntgabe der Gehaltsbezüge des Bahnpersonals<br />

einzuführen gedenke. — Die Eingabe des Schweiz.<br />

Verbandes für Lehrlingssürsovge betreffend die Reform<br />

des Berufslehrstipendienwesens wird an den Erziehungsrat<br />

überwiesen. — Als Mitglied der kant. Anwaltsprü--<br />

fungskommission wird Herr Oberrichter Dr. Triteb, in<br />

Luzern, gewählt. — Das eidgenössische Departement des<br />

Innern hat an das diesseits angemeldete Waldwegprojekt<br />

Brüggi-Feldmoos, der Teilsame Schwäiidi, einen Bundesbeitrag<br />

von 20 Prozent im Höchstbetrag von Fr. 2200.—<br />

zugesichert. — Der Kleine Rat des Kantons Graubünden<br />

wünscht, man möchte sich dem Begehren auf Erlaß eines<br />

Holzeinfuhrverbotes aus dem Ausland anschließen. — Die<br />

Kantonsratsbeschlüsse vom 30. Mai abhin werden in Vollzug<br />

gesetzt. — Die Niederlassung wird bewilligt: 1. dem<br />

Eduard Rüsenacht-Kähr, von Bern, in Kerns; 2. dem<br />

Gustav Affentranger-Fröhlichler, von Roggliswil, in Kerns;<br />

3. dem Joh. Hermann Kehrli-Deschwanden, von Gadmen,<br />

in Giswil; 4. dem Balth. Huser, I»eichen, von Emmen,<br />

Luzern, in Alpnach.<br />

Das Postauto Sarneii-Kerns-Melchthal hat mit dem<br />

5. Juni seinen fahrplanmäßigen Betrieb wieder ausgenom-<br />

Men.<br />

Kantonalschliitzenfest. (Mitget.) Hr. Ed. GianeAa-Röthlin,<br />

Hotel Palaee in Mailand, hat dem Gabenkomitee einen<br />

silbernen Becher überreicht. Es ist der Wunsch des hochherzigen<br />

Spenders, daß der Becher als Wanderpreis im<br />

Sektionswettkampf ausgeschlossen wird. Der gewinnenden<br />

Sektion spendet Hr. Gianella solange er lebt, jeweilen noch<br />

zehn Flaschen Wein! Diese Gabe sei hier ganz speziell<br />

verdankt.<br />

Konferenz der Lehrervereine von Ob« und Ridwalden<br />

in Staus, den 2. Juni <strong>1925</strong>. (Korr.) Wiederum vereinigte<br />

Staus in seinen Mauern die Mitglieder der Lehrervereine<br />

von Ob- und Nidmalden, nebst zahlreichen Lehrschwo--<br />

stern und Schulfreunden. H. H. Schulinspektor Acher-,<br />

mann entbot allen den Willkommgruß. Im Mittelpunkt<br />

des Tagesprogramms stand der Geschichtsunterricht. Es<br />

war gewiß eine glückliche Idee, aus der Fülle der Ge-«<br />

stalten, die unsere vaterländische Geschichte uns bietet,<br />

diejenige herauszugreifen, welche unA historisch und 'mensch-«<br />

lich am nächsten steht: Bruder Klaus.<br />

Bruder Klaus im Rahmen der Schweizergeschichte<br />

behandelte Herr Lehrer R. Fvßler in einer Lehrübung. Die<br />

Aufgabe war insofern nicht leicht, als in kurzer Zeit<br />

ziemlich viel 'Stoff, 'in diesen Rahmen zusammengedrängt,<br />

geboten werden mußte. Das Mag vielleicht dazu geführt<br />

haben, daß die „Rahmenereignisse" zu breit sich auswirktien<br />

und die Zeichnung der Hauptfigur (Bruder Klaus) eher abschwächten.<br />

Immerhin ist die übersichtliche Anordnung der<br />

Materie hervorzuheben, wie sie Herr Fäßler entwickelte.<br />

„Der sel. Nikolaus v. Flüe als Unterwaldner und<br />

als Eidgenosse", als Referat, gehalten von H. H. P. Dr.<br />

Adelhelm Jann, folgte der Lehrübung nach. Mit einer Vielseitigkeit,<br />

die nur der Fachmann sich aneignen kann, behandelte<br />

der H. H. Pater sein Thema. Auch ihn zwang die<br />

Zeit zur Kürze und er konnte uns nur Längschnitte vermitteln.<br />

Doch auch in dieser Form war das Gebotene Überaus<br />

interessant. Es war vor allem die politische Tätig-,<br />

Seit des Deligen. aus dem Ranft geschildert. Vor unfern Am*<br />

gen erstand die vielgestaltige politisch verwickelte Zeit vor<br />

und nach den Burgunderkriegen. Manch interessantes.<br />

Schlaglicht fiel dabei auf die damaligen Verhältnisse in Unterwalden.<br />

Auch wußte der Referent seine Ausführungen<br />

oft mit Humor zu würzen.<br />

Herr Landesstatthalter Hans von Matt verdankte dem<br />

verehrten Herrn Referenten seinen Vortrag auss herzlichste..<br />

Nachher vereinigten sich die 5ioerenzteilnehmer zu einem<br />

Mittagessen im Hotel Krone. Dort sprach im Namen des<br />

Erzie.hunlzsrates H. tz. Kommissar Käslin. Eine.große<br />

Zahl benutzte den schönen Nachmittag zu einer gemein-«<br />

samen Fahrt auf das Stanserhorn, um in gemütlichem<br />

Kreise einige fröhliche Stunden zu verbringen.<br />

Automobii-Bergprnfung! fahrt Grajenort-Engelerg.<br />

(Einges.) Wie schon früher mitgeteilt, findet am Sonntag,<br />

den 21. Juni <strong>1925</strong>, eine schweizer. Bergprüsujngsfahrh<br />

für Automobile auf der Strecke Grafenort-Engelberg, veranstaltet<br />

von der Sektion Luzern des Automobilklubs der<br />

Schweiz, statt. Soeben ist das Reglement für dieses sehr<br />

beachtenswerte Rennen fertig gestellt und an die Interessenten<br />

versandt worden. Weitere Exemplare desselben<br />

stehen beim Rennsekretariat der Sektion Luzern des A. E.<br />

S., Grendelstraße 5, Luzern, zur Verfügung. In diesem<br />

Reglement sind alle Einzelheiten über die Organisation des<br />

Rennens enthalten, von denen wir im 'folgenden einige<br />

erwähnen. Die Topographie der automobilistisch besonders<br />

günstigen PrüfungAstrecke ist bereits im ersten CoMmnnique<br />

kurz beschrieben worden. Die Konkurrenten werden<br />

in drei Klassen: 1. Amateure, 2. Amateur-Experten<br />

und Experten, und 3. Berufsfahrer eingeteilt; die zum<br />

Start zugelassenen Fahrzeuge ebenfalls in drei Klassen:<br />

a) Tourenwagen, b) Sportwagen und e) Rennwagen.<br />

Die endgültige Klassifizierung (Rangordnung) in den einzelnen<br />

Kategorien und Fahrzeugtypen erfolgt nach der<br />

kürzesten Fahrzeit. Auf je drei Fahrzeuge einer Kategorie<br />

fällt wenigstens ein Preis. Außerdem' ist ein Spezialpreis<br />

für die beste gefahrene Zeit jeder Kategorie, sowie<br />

ein Damenpreis vorgesehen.<br />

Es sei noch mit Genugtuung erwähnt, daß es gelungen<br />

ist, im Anschluß an 'das allen Interessenten offen stehende<br />

Rennen noch ein weiteres Rennen abzuhalten, an dem<br />

sich die Offiziere des Schweiz. Motorwagendienstes beteiligen<br />

werden, was ebensatls viel Interesse bieten wird.<br />

Alles in allem dürfte somit diese Bergprüsungsfahrt eine<br />

fesselnde sportliche "Veranstaltung werden.<br />

Sarnen. Aus den Verhandlungen des Einwohnerge,<br />

meindevates. (Mitget.) Der Akzeß zur Niederlassung, wird<br />

erteilt an Schmied Meier Al., in Kägiswil. — Dein' . Verkehrsverein<br />

Obwalden wird der bisherige Beitrag von<br />

Fr. 50.— bewilligt. — Zwei Gesuche um Unterstützung aus<br />

dem Fonds für nnversicherbare Element«schaden werden<br />

begutachtend nach Bern weitergeleitet. — Die Wirtschaftetaxen<br />

pro <strong>1925</strong>/26 werden zu Handen der h. Regierung<br />

festgestellt. — Die Rechnungen der Schulsuppenanstalt und<br />

der Arbeitsschule Kägiswil werdeu entgegengenommen, genehmigt<br />

und verdankt. Der bisherige Verwalter Ratsherr<br />

Küchler wird aus Gesuch, hin entlassen und ihm seine i»<br />

sichtige Verwaltung während 18 Jahren gebührend anerkennt.<br />

Als neuer Verwalter wird bestimmt Hr. M,<br />

Fanger, Sennerei. Kägiswil. — Es wir der Bericht, der<br />

bestellten Kommission über das Bauprojekt eines' neuen<br />

Schulhauses in Wilen entgegengenommen, genehmigt und<br />

zur Beschlußfassung darüber auf den 12. Juli <strong>1925</strong> eine<br />

außerordentliche. Gemeindeversammlung einberufen. — Hr.<br />

Feuerwehrkommän'dant Major Anderhalden wird auf<br />

Gesuch hin vom Kommando unter bester Verdankung. der<br />

jahrzehntelang der Gemeinde im Feuerwehrwesen geleisteten<br />

Dienste entlassen, und der Stellvertreter Hr. Dr.<br />

Al. Om'lin, Chef des Rettungskorps, mit dem Kommando<br />

betraut, unter Beibehaltung der Charge beim Rettungskovps.<br />

— Zum Chef des Wachtkorps wird neuernannt<br />

Herr Landschreilber Jos. Gasser. Herr Dr. Niederberger<br />

wird ans Gesuch hin unter bester Verdankung<br />

seiner Dienste entlassen.<br />

Garnen. Um eine JnbiäutMfeicr. (Einges.) Aus die<br />

Einsendung in der letzten Nummer des „<strong>Obwaldner</strong> Bolksfreund",<br />

das goldene Priesterjubiläum des Hochw. Herrn<br />

Klosterkaplans Robert von Euw betreffend, ist folgendes<br />

zu erwidern: Eine Jubiläumsfeier war vom<br />

Frauenkloster St. Andreas längst vorgesehen und wurde<br />

eine solche im engeren Kreise der Klostersamiilie bereits begangen.<br />

Die Abhaltung einer öffentlichen Festlichkeit muß<br />

jedoch der Kirchenrenovation wegen, die eigens auf diesen<br />

Anlaß hin vorgenommen wurde, noch um einige Zeit<br />

verschoben werden. Wann sie stattfindet, wird s. Z. bekannt<br />

gegeben werden.<br />

Sarneu. Zum goldenen Priesterzubiläum. (Korr. aus<br />

Schwyz.) Fünfzigjähriges Priesterjubiläum de? Hochw.<br />

Herrn Robert v. Euw, Klosterkaplan bei St. Andreas',<br />

Sarnen. Dreifaltigkeitssonntag, 6. Juni 1875.<br />

Fünfzig Jahre ist eine lange Spanne Zeit im Leben<br />

des Einzelnen und vor allem im Leben eines katholischen<br />

Priesters. Geboren 1849 in Schroyz, durchlies der Jubilar<br />

als fleißiger Klosterkilbibuob und frommer Ministrant an<br />

der Pfarrkirche unsere bescheidenen Dorfschulen; nachher<br />

die des Kollegiums (unser Hr. Bischof Georgius, die verstorbeuen<br />

Pfarrer Maser nnd Marty waren seine Mitschüler),<br />

machte seine theologischen Studien in Freiburg (Breis-.-<br />

gau) uno .Chur, und so konnte er zur Freude aliler am Drei^fäl'tigkeitsfest,<br />

6. Juni 1875, in der Seminarkirche zu<br />

Ehur Gott dem Herrn sein erstes hl. Meßopfer darbringen.<br />

Als geistlichler Bater stund ihm zur Seite H. H. Molch.*<br />

Suter, Pfarrer von Schwyz. Als ersten Posten int Weinberge<br />

des Herrn trat er die Kaplanei Eschen (Lichtenstein)<br />

an. Da, nach fünf Jahren eifrigen Wirkens, kam die Metdnng<br />

des Herrn Bischofs Constantin Rampa: „Gehen Sie<br />

nach Alpthal (Schwyz) und werden Sie ein Bette>lpsarrer".<br />

Und von Weihnachten 1880 bis Juni 1910 war unser.Jubilar<br />

treubesorgter Pfarrer der abgelegenen Gemeinde. Mit<br />

unverdrossenem Mute brachte er die Mittel für die neue<br />

Kirche daselbst zusammen und schon am 10. Juli 1887<br />

konnte das schöne Gotteshaus in der Ehre des hlst. Herzens<br />

Jefu und St. Apollonia Abt Basilius von Einsiedeln<br />

einweihen. Auch das neue, originelle Schulhaus verdankt<br />

Alpthal dem Jubilaren. 30 Jahre Seelsorger in<br />

einer Berggegend will etwas heißen und so zwang ein<br />

Herzleiden den verehrten Herrn, 1910 die Klosterkaplanei<br />

Sarnen anzunehmen, mit gelegentlicher Seelsorge in<br />

dem von der Pfarrkirche, ziemlich entfernten Dorfteitle<br />

Sarnen. Er vergißt aber nie seine alte Heimat vor und<br />

hinter dem Mythen und betet uud opsert beim Sarner Ju-><br />

sukindlein sü-r sie und ihre Bewohner .Diese anerkennenden<br />

und dankbaren Worte gehen zwar gegen die Bescheidenheit<br />

des Hi Herrn, aber die hl- Schrift sagt: „Es ist gut,<br />

Geheimes zu verschweigen, aber die Werke des Königs os-^<br />

senbaren ist ehrenwert und gut". Schreibt er ja doch all<br />

sein segensreiches Wirken im Lause der sünszig Priesterjähre<br />

nicht sich zu, sondern dem Könige, d. h. Gott dxrn<br />

Allgütigen, der ihm hiezu Leben, ^Wundheit und echt<br />

priesterlichen Geist gegeben. Und nun möge der verehrte<br />

Jubilar mit Freude, Liebe und Dank gegen Gott erfüllt<br />

seine Jubelmesse feiern, noch recht viele Jahre wirken, bis<br />

ihn dann Gott einmal als guten und getreuen Knecht über<br />

Vieles setzen wird.<br />

Dies der schlichte Segenswunsch seiner Verwandten,<br />

zahlreichen Bekannten und Freunden und nicht zuletzt<br />

seiner ihm stets lieben Heimatgemeinde Schwyz.<br />

Sarnen. Der Männerchor erfreute am Sonntagabend<br />

ein sangliebendes Publikum von nah und fern mit schönen<br />

Liedergaben. Dieser Liederabend bewies aufs rfeuie,<br />

daß unser Männerchor unter der überaus tüchtigen Direktion<br />

des Herrn E. Marti eine bemerkenswerte Stufe<br />

gesanglichen Könnens erklommen hat. Vor allem' gefiel<br />

das feine „Preislied" von R. Wagner, bei dem unser Tenorist<br />

Herr Willy Jmfeld brillierte. Die majestätische<br />

„Hymne" von W. Gößler hat der Männerchor als erster<br />

Schweizerverein flott wiedergegeben. Dem gutstimwigen<br />

Quartett des Mänuerchvr fiel die dankbare Wiedergabe


des zarten Liedes „Mutterliebe" zu. Die Zuhörer waren<br />

ganz besonders aus die Reproduktion des^ Liedes: „Die<br />

Amsel saug", von L. Kemipter, gespannt, da der Männerchor<br />

mit diesem Lied beim St. Gallischen Kantonalsängerfest<br />

in Wil am 5. und 6. Juli, in der Kategorie „leichter<br />

Kunstgesang" zu konkurrieren gedenkt. Die Wiedergabe<br />

gelang im großen und ganzen Prächtig, obwohl die Feile<br />

geduldig ertragener Proben noch angesetzt werden muß, ioll<br />

der Wurs glücklich gelingen. Das weichduftige „Lenzlied"'<br />

«irriit Tenorsvko und der seinsühligen Klavierbegleitung durch<br />

Fräulein H. Fritz aus Baseil gab dem gediegenen Liederabend<br />

den würdigen Abschluß.<br />

Dem Männerchor wünschen wir mit seinem Wettlied<br />

„Die Amsel sang" schon heute ein recht erfolgreiches De-<br />

Mit in st. gallischen Landen!<br />

Sarnen. (Einges.) Anläßlich des 14. <strong>Obwaldner</strong> Kantonalschützensestes<br />

vom 21. bis 29. Juni wird eine Fest-<br />

Wirtschaft eingerichtet, wo für die leiblichen Bedürfnisse<br />

In jeder Beziehung bestens gesorgt ist. In der Festhütte<br />

finden musikalisch-gesangliche Unterhaltungen statt, so daß<br />

nicht nur den Schützen, sondern auch einem weitern feftbesuchenden<br />

Publikum vergnügte Stunden geboten werden<br />

können. Daneben bietet noch die „Budenstädt" für Groß<br />

nnd Klein abwechslungsreichen Unterhalt. Möge also auch<br />

das schützenfreundliche Publikum beim Anlaß des nach Mehr<br />

denn 3V Jahren wiederkehrenden patriotischen Festes' zum<br />

Stelldichein der Schützengäste sich, recht zahlreich eiufinden,<br />

um denselben seine Sympathie zu bezeugen.<br />

Sarnen. Das Unwetter vom letztön Montagabend, das<br />

sich, in allerdings stark verMnertem Maßstabe am Dienstagnachmittag<br />

wiederholte, hat, wie wir in letzter NuMmer<br />

furz berichteten, vor aweM am SchreinemgeMude des<br />

Herrn Wilhelm Kathriner-Amschwand großen SckMden zugefügt.<br />

Das Räderchaltenbiäichili nimmt seinen Lauf zwecks<br />

Betrieb einer Turbine unter dem Gebäude hindurch. Durch<br />

das Bachgeschiebe wurde das Wasser gestaut nnd füllte das<br />

Souterrain des Hauses. Die aufgestauten WasserMaissen<br />

brachten die ostseitige Hausmauer zum Bersten und demoliertett<br />

einen DeÄ der MÄijchen Hausmauer. Äav'<br />

Haus konnte nur durch Stützung mit Balken vor dem Einstürz<br />

bewahrt werden. (Mußte wegen Raummangel zurückgelegt<br />

werden.)<br />

Sächseln. Fahnenweihe. (Korr.) Ein herrlicher Sonutagsmorgen<br />

und ein Festwetter, das nichts zu wünschen<br />

übrig ließ, war die erste Gottesgabe zu unserem Feste,<br />

dem Feste der Marian. Jüng-lings-Kongregation. Früh^zeitig<br />

rückten sie ein, die Fahnen der ^nngmänner von<br />

Sarnen und Alpnach, in treuer Obhnt ihrer Fahnenwachen.<br />

Halb 9 Uhr begann fieim Schulhaus der Festzug der fleißig<br />

erschienenen Sodalen; jenen ein Sträußchen, die selbst<br />

aus entlegenen Alphütten herunterstiegen, um ihren Platz<br />

auszufüllen. Unserer dienstbereiten Musik, den hochverehrten<br />

Fahnenpaten, H. H. Kommissar Jos. Rohrer und Frau<br />

M. 2Bicfi, dem H. H. Ehrenprediger Psarrhelfer Steph.<br />

Schuler, die bis zum Schluß bei uns ausharrten und so<br />

dem Jungvolk viel Ehre und Freude erwiesen, nochmals<br />

Gruß und Dank. Nach der Fahnenweihe und Begrüßung<br />

brachte der H. H. Festprediger zwei schöne Alpenblumen<br />

als Festgruß, die Alpenrose, das' Sinnbild der HeiMatli-ebe,<br />

und das Edelweiß mit seinem Stern, -als Symbol der Treue<br />

zu Gott. Auch der übrige Gottesdienst war festlich; alle<br />

wollten etwas beitragen, um das Fest der Fahnenweihe<br />

zu verschönern. Weniger Interesse brachte die Bevölkerung<br />

dem Nachmittag entgegen, doch umso unerwarteter<br />

war die Teilnahme von auswärts. Um ( 12 Uhr rückten mit<br />

der Bahn Abordnungen von Horw, Beckenried und noch<br />

ein schöner Zuzug von Alpnach und Sarnen ein. Zur<br />

selben Zeit brachte von Engelberg ein Auto 47 Jnngmänuer<br />

und Knaben mit ihren schmucken Kongregationsban--<br />

nern. Mitten unter den Jungen saß Kunstmaler Hinter,<br />

der geniale Urheber des Entwurfes unserer Vereinsfahne.<br />

Es folgte der zweite Festzug vom Bahnhof in die Kirche<br />

und nach kurzem Gottesdienst der lange Aufstieg ms<br />

ins Flneli. — Nachdem unsere ib. Freunde von Engelberg<br />

droben zu ihrem Rechte, dem Mittagessen, gekommen waren,<br />

begann die Festversammlung, eröffnet mit emem begeisterten<br />

und aufrichtigen WiLkomMensgruß des Präfekten<br />

Herrn Js. Wipprächtiger. Es folgten die «eigentlichen Festredner:<br />

Herrn Staatsanwalt Dr. W. Amstalden. der die<br />

jungen Leute in klarer, überzeugungsvoller Rede zur Liebe<br />

Kur Kirche, zur Ehrung des Priesterstandes und zur Baterlandsliebe,<br />

zur Liebe zur Familie, zur Liebe und zum<br />

Gehorsam gegen die Eltern zu begeistern und zu überzeugen<br />

suchte Md H. H. Ortspsarrer zeigte im starken, hohen<br />

und zugleich lieblichen Flüelise 'sen, wie der Charakter eine»<br />

Jungmannes und Kongreganisten beschaffen sein soll, um<br />

zur Verherrlichung Gottes und zum Wohl der Mitmenschen<br />

seinen Teil beizutragen. Noch folgte die Uebergabe der Festbänder<br />

an die teilnehmenden Vereine. Damit war der<br />

offizielle Teil zum Schlüsse gelaugt. Älen, welche zum<br />

Gelingen des Festes Mitgewirkt, aufrichtigen Dank und<br />

Gruß.<br />

Alpnach. Verschiedene Mitteilungen. (Einges.) Dieser<br />

Tage starb plötzlich beim Mähen ein Hilfsarbeiter E in i l<br />

Rnegg von Gommiswald. St. Gallen. Ein Herzschlag<br />

hatte ihn getroffen.<br />

Unsere Hirten und Herden sind wieder droben auf den<br />

Alpen und bereits hört man wieder den heimeligen<br />

Betruf von der „Schwandi" und der „Kretzenalp" her an<br />

den schönen Sommerabenden. „Zu loben, zu loben, in<br />

Gottes Namen zu loben." Möge alles« glücklich« im Herbst<br />

wieder heimkehren ins Tal.<br />

Alpnach- hat sich m der letzten Zeit schmuck her ans«<br />

geputzt. Nicht nur die Kirch e wurde letzten Sommer<br />

außen neu renoviert und steht als eines der schönstem<br />

Gotteshäuser in Obwalden im neuen Kleide da, sondern^<br />

auch mehrere Häuser des Dorfes wurden diesen Frühling<br />

nen verputzt, so daß unser Dorf jetzt recht sauber und<br />

schmuck dasteht. Auch die Bautätigkeit und Vergrößerung«<br />

hat regen Fortschritt. Neue Bezirke erhalten das elektrische<br />

Licht. Der Steinbruch Guber soll intensiver<br />

als bisher ausgebaut werden. Das erfordert freilich eine<br />

andere Transportart der Steine, weßhalb eine Drahtseil-«<br />

Anlage bis zum Bahnhof in Aussicht genommen ist. Die<br />

Unterhandlungen mit den Liegenschafts-besitzern sollen fast<br />

völlig aus gütliche Weise zum Abschlüsse gekommen sein.<br />

Diese Neuerung birngt eine große Entlastung unserer«<br />

Straßenanlagen, welche seit Jahren in schlimmen Verhältnissen<br />

lagen.<br />

Durch die Zunahme der Bevölkerung und der ^ewerblichen<br />

Unternehmungen zeigt es sich,, daß die W a s s e r v e r -<br />

sorgung ungenügend wird. Man studiert daher an neuer-<br />

Wassergewinnung. Da keine Passende Quellen erhältlich<br />

sind, studiert man an einem Pumpwerke mit elektrischem<br />

Betriebe. Dies- dürste wohl die glücklichste Lösung w«erden.<br />

Aus all diesen Tatsachen ergibt sich, daß Alpnach«<br />

wirtschaftlich bedeutend zunimmt und voraussichtlich wird<br />

dieser Fortschritt auch in weiterer Zukunft sich erhalten.<br />

'Engelberg, (s.) Vorsommertage jn Engelberg gehören<br />

zum Schönsten, was man sich denken kann. Für ein<br />

naturfrendiges Herz bieten diese werdenden Stunden nnvergleichliche<br />

Reize. Ueberall wächst und blüht es, «überall<br />

dustet es, jeder.Tag bringt neue Ueberraschungen. Froh<br />

grüßen die Tage den Gast, friedlich scheidet der Abend,<br />

man fühlt sich wie in einem kleinen Paradiese.<br />

AN Unterhaltungen wird ebenfalls viel geboten uud<br />

man konstatiert mit großer Genugtuung, daß Engelberg<br />

wieder das alte Engelberg geworden, jene berühmte zentralschweizerische<br />

Sommerstation, die das Wanderziel von<br />

vielen Tausenden bildet.<br />

Ausland.<br />

Amundsen immer nach nicht zurück! Von Amundsen<br />

und seinen Begleitern, die am 20. Mai in zwei Flugzeugen<br />

zum Nordpol flogen, ist immer noch keine Nachricht eingetroffen.<br />

Offenbar wird die Heimkehr auf dem« Luft-i<br />

weg dem kühnen Forscher nicht mehr möglich- sein. VermuÄich<br />

sind die Flugzeuge b-ei der Landung auf dem Eise<br />

beschädigt und zur Rückkehr unbrauchbar geworden. So<br />

muß nun Amundsen den höchst b-eschwerlicheu Rückweg zu<br />

Fuß einschlagen.<br />

Spanien. Komplott ayi den königlichen Zug. Die Polizei<br />

fand einige Kilometer von Barcelona -entfernt auf dem!<br />

Bahndamm eine elektrische Bombe, die ein Gewicht von<br />

80 Kilo hatte und am 4. Juni, dem Reisetag des Königs,<br />

den königlichen Zug hätte in die Luft sprengen sollen.<br />

Es wurden eine Reihe von Verhaftungen vorgenommen,<br />

vor allem junge Studenten, die sich vor einem Krie-g-sge<br />

richt zu verantworten haben.<br />

Nordamerika. Hitzewelle. Die Temperatur hat 35 Grad<br />

im Schatten erreicht, was einen Rekord seit 30 Jahren<br />

darstellt. In Washington steht die Temperatur auf 37<br />

Grad. Die Bevölkerung ströMr massenhaft nach dem Meere.<br />

uM Erfrischung zu suchen. Bis- jetzt werden 350 Tote und<br />

mehrere hundert, Kranke infolge der Hitze gemeldet. In<br />

Minnesota find durch« einen Wirbelsturm sünf Personen<br />

getötet und 37 verletzt worden. Die meisten Telegraphen-^<br />

und Telephonverbindungen sind unterbrochen. Der Scha^<br />

den wird aus zweieinhalb Millionen Dollar geschätzt. Jni<br />

Washington haben Tausende von Beamten infolge der Hitze-<br />

Ferien erhalten. Man befürchtet Wassernot, da die meteoro-,<br />

logischen Stationen «mitteilen, daß die Hitze wenigstens noch<br />

zwei Tage mit unverminderter Stärke andauern wird.<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

Ksntonal-Echiihensest.<br />

6. Ehrengabenliste.<br />

Oberst Hürlimann-Hirzel, Zürich-<br />

Louis D-enni, Los Angeles «<br />

Felix Stockmann, Bankier, Sarnen<br />

Frl."Anna Küchler, Rewyork<br />

Obwaldn-er Gewevbebank, Sarnen<br />

Dr. Julian Stockmann, Sarnen<br />

Sichuepf, Hotel <strong>Obwaldner</strong>hof, Sarnen<br />

Parquetterie A. G-, Kägiswi-l<br />

Roth u. Cie., Wangen a. Aare<br />

W. Mettler-Müller, Rorschach<br />

S«chützengeseÄsch«aft, Me'lchtal<br />

N. N., ßarnen<br />

Gebr. Heß, Buchhandlung, Engelberg<br />

Al. Knchler, alt Regierungsrat. Sarnen<br />

Dr. Leo Kathriner. Sarnen<br />

Gelatinefabrik. Winterthur<br />

Frau A. Hanisch-Btättler. Ro-seville U. S. A.<br />

Baumaterial A.-G., Luz-ern<br />

Otto Fischer A.-G., Zürich-<br />

100<br />

70<br />

70<br />

50<br />

50<br />

50<br />

50<br />

50<br />

50<br />

50<br />

40<br />

40<br />

30<br />

30<br />

30<br />

30<br />

25<br />

25<br />

25<br />

Je 2 0 Fr. Peter Mathis, Handlung. Giswil. O.<br />

EM-'.negger, Zahnarzt, Sarnen. Leo Spichtig. Metzgermelier,<br />

Sarnen und Naturalgabe. Arnold Wirz. Metzgermeister,<br />

Sarnen, und Naturalgabe. Dillier Ernst. Hafnermeister.<br />

Sarnen. Blättler. Baugeschäft. Sarnen. Theodor<br />

Wirz-Ming. Sarnen. A. Omlin, Zeugherr, Sarnen. F. von<br />

Ah', Buchdrucker, Sarnen. Dr. Jos.- Heß, ^ Engelberg.<br />

H. Häfeli, Hotel Sonneuberg, Engelberg. Käs-li, Lehver,<br />

Engelberg. Amstutz, Sennerei, Engelberg. Ratsherr<br />

A. Jmfeld, Malermeister, Sarnen. Familie Etlin-Zelger,<br />

Sarnen. Mehrere N. N. Sarnen und Engelberg.<br />

Je 15 Fr. Ad. Waser, Statthalter, Engelberg. Engen<br />

Heß, Hotelier, Engelberg. Ed. Jnsanger, TailamMann,<br />

Engelberg. Jos. von Rotz, Elektriker. Sarnen. Verschiedene<br />

N. N.<br />

Je 10 Fr. Franz Bünzli, Solothurn. A. Zibung,<br />

Hotel Europe, Lugano. Ed. Baumann, Andermatt. Dr. S.<br />

Burch, Ölten. AS. Küchller-Gasser. Luzern. Regierung^,<br />

rat W. Enz, Giswil. Fam. Ming, Hotel Krone, GMvÄ.<br />

Berchtold, KircheNvogt, Giswil. H. H. Pfarrer Rohrer.<br />

Rohrer, Giswil. Dr. K. Amb-erg, Engelberg. S-ch-ieble, zum<br />

Spannort, Engelberg. Cattani Alfred, Engelberg. Odermatt<br />

Adelbert, Engelberg. Gaßner, Baumeister. Engelberg.<br />

Tschopp. Oberkellner, Engelberg. Amrhein, Espen, Engelberg.<br />

DAlier Ernst, sen., Sarnen. Jmfeld Anton, Felsenheim,<br />

Sarnen. Stockmann Anton, Kunstmaler. Sarnen.<br />

Lussi Frz.. Bildhauer, Sarnen. O. Graf. Eoisfeur,<br />

Sarneu. Faßbind. Hotel Terasf-e. Engeilberg. Lehmann-<br />

Matter, Engelberg. Waser nnd Hinter, Engelberg. Hans<br />

Amstutz, Eoisfeur, Engelberg. Odermatt Ad., Enge-lberg.<br />

Cattani Arnold, Engelberg. Heß Robert, Buchhandlung,<br />

Engelberg. Walter Grethener, Viehhändler, Luzern. Meh°rere<br />

N. N.<br />

Je 8 sFr. Aug. von Whl, Sarnen. Fr. Prof. Hauth-cvl,<br />

Engelberg.<br />

Je 6 Fr. Al. Abächerli, Maurer, Giswil. A. Berchtold,<br />

Bärecken, Giswil.<br />

Je 5 Fr. Sarnen: Frl. Marie Stockmann. Im*<br />

eld August, Schuhhandlung. Whß, Schreiner. Gemperli<br />

C., Buchhalter. Bürg isser, Schriftsetzer. S. Röthlin, Weiß-,<br />

waren. Strutzenberger. Kathriner. Wirz Jos., Billd«haner.<br />

S'ck/indler, Eoisfeur. Krummenacher Karl. Kiser Jos., Rastberg.<br />

Kiser Paul, Heiligkreuz. Mäder-Kuster. Odermatt<br />

Karl, Buchhalter, Kirchhöfen. 2. Gabe. Jos. Furrer, Bitzighosen,<br />

von Wil-Anderhalden, Guggenmoo-s. Fam. Alois<br />

Seiler, Hinterwasfer. Fam. Mathis, Matten. Dr. Schrei*<br />

ber. Keller Hans, Sage. Jmhof, Zeigerchef. Witwe Christen-Amgarten.<br />

Witwe Wirz, zur Krone. Fr. Pache, Handlung.<br />

Lötscher Klemenz. Oskar Durrer. Dillier Gottlieb,<br />

Schuhmacher. Engelberg. Fr. Eh«. Heß-Roth. Walder-,<br />

Rahn. Bieri, BierlisalP. I. Waser, zum Alpenblick. Jü-nglirig,<br />

S«chneidermeister. Eng. Heß-Waser. Direktor Da^<br />

nioth-. Lang, Hotel Zentral. Höhn-Bnsinger, Handlung.<br />

Liesct>Gerb-er, AI. Trottmann. G ander, Fuhrhalter. I.<br />

Amstutz, Neue Heimat. Heß Arnold, Oberrichter. Hosstetter,<br />

Hotel Edelweiß. Rob. Matter, Eoisfeur. Giswil. Fr. Dr.<br />

Enz. Psarrhelfer Enz. Ming Peter, Zündli. I. Gberili,<br />

Weibel. Furrer und Walter. Hübeli. Rothenfluh. Chefmaschinist.<br />

Müller Jos.. Unteraa. Pins Enz, Möbelfabrik,<br />

Frl. E. Abächerli. Enz F. Briefträger. Halter, Bäcker-<br />

Meister. Fam. Voglier, Rudenz. Zumstein Ed., Handlung.<br />

AMbiel Karl, Grütli. Ambiel Pirmin, Kleinteil. AL Enz,<br />

Bnchenegg. Berchtold Thomas, S-chWendli. Znrgilg-en Nikl.,<br />

Gigl-en. Bacher Heinrich. Fam. Berchtold, Rotmattli^<br />

Sch-ärli, Kondukteur. Gehrig, Stat.-Vorstand. Jos>. Abiäch-er--<br />

li, Bren-d. Jos. Ab-ächerli, Gem-einderat. Dr. V. Bucher,<br />

Stans. Mehrere N. N.<br />

Wir verdanken diese Gaben bestens und richten die freundliche<br />

Bitte an alle Schützenfreunde, durch reichliche Zuwendungen<br />

uns krästig zu unterstützen.<br />

Das Finanzkonntee.<br />

Zivilstands-Nachrichten<br />

j<br />

für den Monat April 1923.<br />

Sarnen.<br />

Geburten: 31. März: Marie Mathilda Frieda. Tochter<br />

des Blättler Albert, Baum-eister, und der Frieda geb. Schuon,<br />

Dorf. 5. Frieda Christina, Tochter des Müller Alois, Dachdecker,<br />

und der Frieda geb. Jmfeld, Schwändi. 6. Frieda Margaritha,<br />

Tochter des Kappeler Gottfried, Steinbrucharbeiter, und<br />

der Marie geb. Huser, Kägiswil, Steinhaus. 13. Anna Jda,<br />

Tochter des von Ah Wilhelm, Landwirt, und der Marie geb.<br />

Sigrist. Datischwand, Schwändi. 15. Hedwig Emma, Tochter<br />

des Kiser Anton. Landwirt, und der Hermine geborene<br />

Eqlosf. Ramers berg. 18. Frieda Marie. Tochter des Guallini<br />

Heinrich. Landwirt, und der Agnes geborene Bucher,<br />

Dorf. 19. Rosalie Ottilia, Tochter des Zumsteiu Franz, Land-<br />

Wirt, und der Rosalie geb. Britschgi, Tenfimatt, Schwändi. 22.<br />

Joft Leo, Sohn des Bnrch Joseph, Handelsmann, und der Paula<br />

geb. Diethelm, Kehr, Rüti. 24. Eduard Fridolin, Sohn des<br />

Vonwil Augustin, Handelsmann, und der Fridolina geb. Köpfli,<br />

Lindenstraße, Dorf. 28. Franz Alois, Sohn des Vonwil Werner,<br />

Landwirt, und der Lina Josepha geb. Friedrich, Ramersberg.<br />

30. Joseph Fridolin, Sohn des Bürgi Alois, Landwirt, und der<br />

Marie geb. Kathriner, Egg, Kägiswil. — 17. in Zwingen, Kt.<br />

Bern: Ernst, Sohn des Nnfer Nikolaus Jsidor. Papiersabrikarbeiter.<br />

und der Klara geb. Scholl.<br />

Ehen: 14. Furrer Johann, Fuhrmann, von Lungern, in<br />

Sarnen, mit von Ah Marie Emma, von und in Sächseln. 21.<br />

Trntmann Clemens, Lehrer, von Küßnacht, Kt. Schwyz, in Sarnen,<br />

mit Bonani Marietta Agnes, von Lansa, Bezirk Rumo,<br />

Trento. Italien, in Sarnen. 24. Burch Johann, Landwirt, von<br />

und in Sarnen, Oberwil, mit Häcki Marie Josephine, von<br />

Engelberg, in Alpnach. 29. Zumstein Joseph Pius, Melker,<br />

von Lungern, in Sarnen, mit Lüthold Marie Theresia, Damenschneiden»,<br />

von und in Alpnach, Rütiberg. — 7. in Basel:<br />

Kleiner Johann Rudolf, Hilfsarbeiter, von Egliswil, Kt. Aargau,<br />

in Basel, mit Meier geb. Ming Marie Christina, Witwe, von<br />

Nottwil, K't. Luzern, in Sarnen. 11. in Bern: Gnallini Joseph<br />

Humbert, Typograph, von Sarnen, in Bern, mit Jmfeld Marie<br />

Franziska, Krankenpflegerin, von Sarnen, in Bern. 25. in Luzern:<br />

Tscharner Valentin, Tapezierermeister, von Feldis, Kt.Graubunden,<br />

in Luzern, mit Meier Margaretha, von Rüdlingen, Kt.<br />

Schasshausen, in Sarnen, Kägiswil.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 1. Albert Joseph, Sohn des Bucher Arnold,<br />

Senn, uud der Marie geb. Egger, Obgaß, St. Niklausen.<br />

5. Eduard Paul, Sohn des Huber Anton, Landwirt, und der<br />

Berta geb. Ming, Melchthal, Delligen. 10. Marie Lydia, Tochter<br />

des Bucher Johann, Gastwirt, und der Emma geb. Durrer,<br />

Alpenblick, St. Niklausen. 25. Joseph Nikolaus, Sohn des Michel<br />

Joseph, Landwirt, und der Lina Margaritha geb. Rohrer, Melchthal,<br />

Gerixmatt. — 18. in Aarau: Max, Sohn des Egger Albert,<br />

Elektromechaniker, und der Anna geb. Ernst, in Aarau.<br />

Ehen: 9. Berchtold Nikolaus Nikodem, Landwirt, von<br />

Giswil, mit Ettlin Regina, von Kerns, Riedtli. 23. Ettlin<br />

Joseph, Landwirt, Kalcherli, mit Kathriner Marie Johanna,<br />

von Sarnen, Schwändi. 23. Küchler Leo Joseph, Landwirt,<br />

von Sarnen, Kägiswil, mit Witwe Emma Bucher geb. Ettlin,<br />

von Kerns.<br />

Todesfälle: 5. Abegg Rudolf, Latten, Kind des Abegg<br />

Kaspar und der Marie geb. Ettlin, geb. 10. August 1923. 8.<br />

Hugentobler Sophie Mathilda, von Niederglatt, Obernzwil, St.<br />

Gallen, Ordensschwester M. Elisabetha im Kloster Melchthal,<br />

geb. 24. Juni 1867. 14. Dnrrer-Rohrer Joseph, Landarbeiter,


Geißmattli, Melchthal, geb. 19. September 1848. 20. Jakober-<br />

Fan ger Kaspar, Privat, Sidern, geb. 25. Juli 1845. — 8. in<br />

Beckenried: Durrer Karl, Holzarbeiter, geb. 23. März 1906.<br />

17. in Kreuzlingen: Haller Agnes geb. Stäldi, Hausfrau, geb.<br />

20. Juli 1870.<br />

Sächseln.<br />

Geburten: 6. Berta Florinda, Tochter des Bucher Adolf,<br />

Beamter der SBB., und der Berta geb. Wicki, Bahnhofstraße.<br />

7. Joseph Nikolaus, Sohn des von Flüe Paul, Landwirt, und<br />

der Rosalie geb. Rohrer, Flüeli, Obersbiel. 8. Pius, Sohn des<br />

Rohrer Arnold, Landwirt, und der Marie geb. Jmfeld, Ewil.<br />

30. Berta Anna, Tochter des Berchtold Wendelin, Möbelfabrikarbeiter,<br />

und Josepha Karolina geb. Omlin, Wißenbach.<br />

Ehen. 15. in Askona, Teffin: Wildi Alfred, Wirt, von<br />

Wahlen, Kanton Aargau, mit Rohrer Klara Johanna, Haushälterin,<br />

in Sächseln. 29. in Entlebuch: Felder Joseph, Landwirt, von<br />

Entlebuch, mit Lötscher Adelheid, Haushälterin, von Marbach,<br />

in Sächseln.<br />

Todesfälle: 6. Rohrer Johann, Landarbeiter, Wißeubach,<br />

Ehemann der Regina Riebli, geb. 12. Januar 1842. 18.<br />

Rohrer Agnes Karolina, Obermatt, ledig, geb. 13. Januar 1902.<br />

22. Rohrer geb. Müller Louise, Hausfrau, Mattli, Ehefrau des<br />

Regierungsrat Rohrer, geb. 20. November 1860.<br />

Sllpnach.<br />

Geburten: 16. Marie Augustina, Tochter des Wallimanu<br />

Pius, Landwirt, und der Lina geb. Britschgi, Schlieren.<br />

17. Agnes Emma, Tochter des Langeusaud Eduard, Landwirt,<br />

und der Marie geb. Bünter, Schlieren. 20. Elfried Marie,<br />

Tochter des Efch Friedrich, Uhrmacher, preußischer Staatsangehöriger,<br />

und der Marie geb. Schält, Dorf. 25. Anna, Tochter<br />

des Käslin Robert, Schlosser, und der Anna geb. Stadler, Stad.<br />

25. Johann Niklaüs, Sohn des Meinrad Wallimann, Forstver-<br />

Walter, und der Josephine geb. Müller, Büutli. 27. Martha<br />

Helena, Tochter des Wallimann Johann, Landwirt, und der<br />

Klara geb. Niederberger, Schürmatt. — 7. in Luzern: Joseph<br />

Karl, Sohn des Hug Karl, Landwirt, und der Anna geb. Krummenacher,<br />

z'Matt. 14. in Luzern: Alois Johann, Sohn des<br />

Hug Joseph, Landwirt, und der Anna geb. Nufer, Städeli.<br />

Ehen. 11. in Echallens: Wallimann Pius Johann, Lokomotivführer,<br />

und Despont Elemence Eugenie.<br />

Todesfälle: 5. Küchler Kaspar, Schoried, geb. 31. Dez.<br />

1840. 10. Götschi geb. Unterberger Marie, geb. 13. Mai 1862.<br />

7. in Luzern, Bergli: Odermatt Jakob, Rotenbächli, geb. 30. Oktober<br />

1868.<br />

Giswil. '<br />

Geburten: 2. Bertha Theresia, Tochter deS Eberli Alfred<br />

und der Emma geb. Berchtold, Emmeti. 2. Rosalie Agnes,<br />

Tochter des Kehrli Johann und der Rosalie Agnes geb. v. Deschwanden,<br />

Rüti. 2. Johann Peter, Sohn des Wolf Walter und<br />

der Magdalena Klara geb. Gasser, Sommerweid. 16. Lina Josepha,<br />

Tochter des Sigrist Joseph und der Karolina Ottilie geb.<br />

Enz, Rüti. — 2. in Bern geboren: Renate Lisbeth, Tochter des<br />

Eberli Paul, Bankbeamter, und der Lina geb. Moser.<br />

Todesfälle: 1. Schrackmanu Joseph Niklaus, Kind<br />

des Schrackmann Peter, Studenmattli, geb. 28. Januar <strong>1925</strong>.<br />

8. Britschgi Eusebius, Moosbiel, Witwer der Josepha geb.<br />

Vogler, geb. 6. Dezember 1843. 10. Josepha Eberli geb. Berchtold,<br />

Witwe des Franz Eberli, geb. 24. Juni 1860. 21. Hintersee<br />

Anton, Handlung, Ehemann der Marie geb. Enz, geb. 9.<br />

September 1865. 24. Halter Franz, Bergmannsmatt, Witwer<br />

der Katharina Friedrich, geb. 10. November 1833.<br />

Ehen: Keine.<br />

Lungern.<br />

Geburten: 3. Rens Johann, Sohn des Berchtold Theodor,<br />

Gastwirt, und der Katharina geb. Ming, Dorf. 12. Walter<br />

Wilhelm, Sohn des Zumstein Joseph, Landwirt, und der Hermine<br />

geb. Halter, Dießelbach. 20. Joseph Julius, Sohn des<br />

Gasser Joseph, Schmiedemeister, und der Theresia geb. Aerni, Ei.<br />

22. Karl Johann, Sohn des Gasser Johann, Holzarbeiter, und<br />

der Marie geb. Degelo, Obsee. 30. Franz Joseph, Sohn des<br />

Jmfeld Alois, Landwirt, und der Marie geb. Ming, Wyden.<br />

Ehen: 17. Gaffer Alois, Landwirt, und Gaffer Josepha,<br />

beide von und wohnhaft in Lungern. — 3. in Staus: Am bauen<br />

Alois Joseph, Senn, von Beckenried, wohnhaft in Obbürgen,<br />

und Bürgi Verena, von Lungern, wohnhaft in Beckenried. 24. in<br />

Basel: Hänggi Theophil, Autochauffeur, von Nuuningen, Soloth.,<br />

wohnhaft in Basel, und Gasser Martha Seraphina, von und<br />

wohnhaft in Lungern.<br />

Todesfälle: 2. Gass?r Jda Hilda, Kind des Gasser<br />

Johann und der Katharina geb. Ming, Dießelbach, geb. 6. Juli<br />

1924. 3. Gasser Joseph, Landwirt, Ei, geb. 17. März 1865.<br />

14. Halter Alois, Landwirt, Sohn, geb. 5. Februar 1846. —<br />

26. in Littau: Schallberger Franz, Privat, geb. 2. Juli 1844.<br />

Engclbcrg.<br />

Geburten: 3. Marie Anna, Tochter des Hurschler Karl,<br />

Landwirt, und der Rosa geb. Hurschler. 4. Alois Arnold, Sohn<br />

des Matter Alois, Landwirt, und der Marie geb. Furger 8<br />

Gertrud Hermina, Tochter des Stöckli Felix Adolf und der Hermina<br />

geb. Bolz. 18. Hermann Jakob, Sohn des Matter Joseph,<br />

Landwirt und der Agnes geb. Amstutz. 24. Johann, Sohn des<br />

Amputz Joseph, Sattler, und der Katharina geb. Grab. — 3. in<br />

Hergiswil: Anna Katharina, Tochter des Schleiß Blasius und der<br />

Anna Mathilda geb. Keiser.<br />

or » ? ^ 5 15. Hurschler Joseph, Landwirt, ledig, mit Frieda<br />

Amstutz, ledig, beide von und in Engelberg. — 28. in Stans:<br />

Durrer Kaspar Joseph Maria, Landwirt, ledig, und Maser Anna<br />

Rosa, lcdig, von Engelberg. 27. in Montreux: Grüter Arthur<br />

Leo, ledig, Hoteldirektor, von Wertenstein, und Duret Juliette-<br />

Andrße, von La Röche. .<br />

Todesfälle: 10. Wallimann geb. Cattani Barbara<br />

Privat, geb. 25. August 1838. 16. Töngi Franz, Landarbeiter,<br />

geb. 15. März 1841. — 5. in Trieugen: Heß Alois Joseph,<br />

Privat, geb. 6. Februar 1866. 2. in Worms: Schleiß Kaspar,<br />

Maschinist, geb. 21. September 1861.<br />

Kirchliches vom 7. Juni bis 14. Juni.<br />

I« der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Mittwoch Abends '/,6 Uyr feierliche V-iper vor ausgesetztem<br />

hochwst. Gute, Herz-Jesu-Andacht und Segen.<br />

Donnerstag Hl. Fronleichnamsfest, gebotener Feiertag. Hl. Messen-<br />

5. '/,6, K, '1,7, '/j8 Fronleichnamsprozession (auf dem<br />

bisherigen Wege), nachher Hochamt ohne Vredigt.<br />

NB. Die einzelnen Gruppen sind gebeten, chorwetse<br />

laut den Rosenkranz zu beten; die Schulkinder singen<br />

Freitag<br />

die Herz-Jefu-Lieder Nr. 82 und 84. Nachmittags<br />

1 Uhr feierliche Vesper vor ausgesetztem hochwst. Gute<br />

Segen. Abends '/,8 Uh> Herz-Jesu-Andacht vor ausgesetztem<br />

hockwst. Gute, Segen.<br />

6 Uhr in der Frühmesse Aussetzung des Allerheiligsten<br />

'/>? Uhr priesterltche Tazieiten; am Schlüsse des Hauptgotteedienst < ab Zürich-Zug an<br />

7.30 9.44 - 12.54 13.45 14.12<br />

16.54<br />

16.43<br />

18.54 19.47<br />

019 37{<br />

20.46 ab Olten-Basel an<br />

7.38<br />

s 809<br />

n 8.04<br />

10.40 - 14.33 14.33 - 18.23<br />

20.58 ab Bern-Langnau an<br />

— 8.1218.48<br />

11.50<br />

10.08 14.03 14.03 14.15 16.56 18.51 18.51 20.55 ab Gotthard an<br />

648 802 10 01 12 10 1240 1407 1022 1754 1840 20 3 8x an Luzern ab<br />

638 753 951 12 01 1357 1612 1744 20 29 ff Horw 11<br />

629 745 9 41 1152 1349 1604 1735 & 2021<br />

ff Hergiswil 11<br />

6 19 736 929 H43 12 17 1339 1554 1726 |18i7 20ii<br />

ff Alpnach-Stad 11<br />

613 731 922 1138 1334 15 49 1720<br />

0<br />

SS 20 05 ff Alpnach-Dorf 11<br />

604 723 9 12 H28<br />

3<br />

1325 1540 1711 I957<br />

ff Kerns-Kägiswil ~~ tr<br />

559 718 907 U23 1204 1320 1535 1706 «18°3 I952<br />

ff Sarnen n<br />

5 52 711<br />

9°°<br />

ll 15 13 13 1527 1658 ß 1 9 46<br />

ff Sächseln it<br />

5« 700 849 H04 H51 1302 151 5 1646 Jl748 1934<br />

ff Giswil * V<br />

637 826 1039 1241 1453 1624 1913<br />

ff Kaiserstuhl n<br />

627 816 1 0 29 1124 1231 1443 1614 1721 I903<br />

ff Lungern 11<br />

6°4 754 1005 H03 121° 1422 1 5 53 1701 18 39 an ff Brünig ti<br />

5 26 717 921 1 0 26 1133 13 45 1516 1625 18°i 2110<br />

ff Meiringen 11<br />

657 8si 1112 I31 9 1456 1740 2058<br />

ff Brienzwiler 11<br />

647 841 1 0 02 H03 I309 1447 1559 17 29 2047<br />

1 Brienz n<br />

61° 8°6 934 1 0 29 1231 1412 1531 1653 1957 ab Jnterlaken an<br />

Cu^ern—Jnterlaken<br />

P.^. P-Z. P-Ä. EBr.-Z. P--Z. PZ. Sch«.-z. P.-Z P-Z P.-Z. P.-Z.<br />

— 7.25 0 8.04<br />

8.56 856 10.26 13.56 13.56 15.20<br />

p 16.22 18.03 19.43<br />

7.30 0 7.58 9.03 9.44<br />

8.40<br />

S 7.08<br />

9.10 10.28 13.45 1332 16.43 18.05<br />

t 18.35 -<br />

~ n 7.22 8.28 9.36 — 13.38 — 16.37 19.30<br />

4.37<br />

5.24 7.19 - 9.12 - 13.34 13.47 r 16.08<br />

17.58<br />

16.32<br />

18.33<br />

19.39<br />

551 741 9°3 942 H04 1407 1430<br />

1658<br />

1845 2003<br />

6°i 752 953 1114 1440 1708 1855 2013<br />

611 8°i<br />

r. 1Q02 1123 1450 1718 1904 2023<br />

621 8ii E 926 1012 H33 1430 1459 1728 1913 2032<br />

628 0<br />

tu<br />

1018 H39 1506 1735 19 20 2038<br />

636 826 1026 H48 1515 1744 19 29 2047<br />

ob<br />

643 832 4 942 1032 H54 1446 1522 1751 I937 2053<br />

645) 838 s 1 0 38 1201 15 29 1758 1944 20 59<br />

707 857 IlO<br />

02 1055 1223 1507 15 49 1815 2002 2111<br />

722 913 HU 1240 1605 1830 2018 an<br />

734 925 1025 1122 1251 1531 16i« 1841 2030<br />

803 10°i<br />

1053 1205 13 20 1600 16 52 1910 21°°<br />

645 836 1 0 38 1124 1243 1353 1631 1726 1943 2125<br />

6 69 850 1051 1256 1406 1739 1956 an<br />

715 9°0 U01 H44 1306 1416 1651 1749. 2006<br />

756 933 1137 1212 1340 1452 1719 18 2 5 2040<br />

I<br />

n Nur an Werktagen.<br />

s Nur an Sonn- u. allgem. Feiertagen,<br />

j Im Juni.<br />

P Vom 1. Juli bis und mit 30. Sept.<br />

w Nur an Werktagen im Juni.<br />

x Ohne Anschluß an Zug 69a n. Basel.<br />

Poftverhebr (Kraftwagen) Sarnen-Kerns-fl)clcbtbal<br />

Sarnen ab S 4 ® 12 10 "o<br />

15 42 Melchthal ab 10 20 14 25 ib58<br />

9°°<br />

lh40<br />

Kerns u<br />

12 25 lö 57 St. Niklausen ff 10 40 I445 s« 1718 c 19°» 2.<br />

St. Niklausen 915 1 2 4o<br />

11<br />

A» 16 12 11°°<br />

Kerns ff<br />

15 05 n «<br />

= & 1?38 SS<br />

c<br />

Melchthal an 935 130ü 16 32 Sarnen an 1110 i5 15 1 7 48 s 19 20 ;<br />

19 30 £<br />

z Vom 1. Juli bis und mit »0. Sept.<br />

täglich, übrige Zeit nur an Sonn-<br />

>md allgem. Feiertagen, sowie am<br />

Ostermontag.<br />

o Nur an Sonntagen bis und mit '20.<br />

September 1926.<br />

r Bis und mit 10. September <strong>1925</strong>.<br />

t Vom l. Juli b>« und mit 10. ©e»i


'A<br />

6<br />

Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

O l m a l d n e r<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. 9.5».<br />

halbjährlich Fr. 5. —; spesenfreie Ein.<br />

Zahlung auf Postscheck»Konto vn/1085,<br />

Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareillezeile<br />

15 Cts., für auswärtige 20 CtS.;<br />

Reklamen 45 Cts. die Zeile.<br />

Wiederholungen Rabatt.<br />

Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoneen A.-G.» Luzern<br />

(Annoneen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

I<br />

G<br />

M K s f m m Ö<br />

*<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden.<br />

csn<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. Z2«<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 47<br />

Samstag, den 13. Jnni 1025<br />

Ein<br />

Trost.<br />

Es schiint uglich iteilt us üsere Welt,<br />

Viel sind armi Schlucker nnd> ander händ Gäld;<br />

Der ei möcht teile, denn Hättid beid- gnueg,<br />

Der ander dunkt das weder ehrlig no klueg.<br />

Do hätt ein Hunger, daß 's kuotteret und kracht.<br />

Aber niene nünt z'Biße uf z'Väsper und z'Nacht,<br />

Und dört hätt ein Sache zum Güde damit,<br />

Und z'Esse ganz Hiisc, aber kein Appetit.<br />

Ein reist noch em Nordpol und schlotteret und frürt,<br />

Dieweil me bi üs vo de Kälti nünt spürt.<br />

Und umkehrt bim Heue do pfnäfchget und schwitzt,<br />

Währet dört eine gmüetlig im Restaurant sitzt.<br />

Do hauderet eine im Auto durs Land,<br />

Der ander lauft ängstlig am üßerste Rand,<br />

Der Stroße hinne-nohe, wildmüetig und taub<br />

Ueber all die Kotsprützer und über de Staub.<br />

Doch g'säch eine ine und wenn ein all's wißt.<br />

Fand er, daß der Abstand so- groß gär nöd ist;<br />

Er fchluckti sin Staub und treiti die Sprütz,<br />

Sie sind viellicht liechter als em andere si Krüz.<br />

Schlyfertobelfepp<br />

Aus dem Nationalrat.<br />

(O.-Korr.)<br />

Der letzte Montag brachte die Vertreter der Bundesversammlung<br />

wieder aus allen Richtungen der Windrose<br />

in die Bundesstadt. Die Reise war vom schönsten Wetter<br />

begünstigt, und nicht so ganz neidlos sah ich aus' dem<br />

Wagenfenster der fleißigen Arbeit der mit Heuen beschästigten<br />

Leute zu. Wohl manchem Arbeiter, der unter den<br />

Strahlen der glühenden Sonne seiner mühsamen Arbeit<br />

oblag, mag es ja nicht besser gegangen sein, wenn er den<br />

vollbesetzten Zug vorbeirasen sah. Das ist ja nur ein Bild<br />

aus 'dem jjÖ eben. Jeder Stand meint, der Andere habe es<br />

schöner und besser.<br />

Der Nationalratssaal bietet heute ein eigenartiges<br />

Bild. Um eine bessere Hörbarkeit im Saale zu erreichen,<br />

hat man Zelttuch- ob den Tribünen bis an die SaaJd-ecfe angebracht.<br />

Dieses Zelttuch, das oben und unten befestigt<br />

ist, hängt wellenförmig herab, und wir sitzen da wie unter<br />

einem umgestülpten „Beckiwagen", der irgendwo hängen<br />

geblieben ist. Doch Spaß beiseite. Die Akustik ist wohl besser<br />

geworden, aber das Aussehen des prächtigen Saales<br />

leidet gewaltig unter dieser Verunstaltung. Das nur nebenbei.<br />

Das Au to mlvbälge setz wurde nach langer undzäher<br />

Beratung endlich unter Dach gebracht. Der Streik<br />

um die Hastpflicht der Automobilisten führte die Juristen<br />

im Rate ins Vordertreffen. Grundsätzlich ist an der Haft-<br />

Pflicht festgehalten worden. Dem Schutze des Publikums<br />

wurde in weitgehender Weise Rechnung getragen.<br />

Viel zn reden gab- Art. 67 des Automobilgesetzes, der<br />

die Subvention der Automobilstraßen für den Durchgangsvcrkehr<br />

regelt. Die Beiträge, bei deren Bemessung<br />

die Finanzkraft des Kantons, das Autostraßennetz und die<br />

für Verbesserung und Unterhalt der Autostraßen gemachten<br />

Aufwendungen zu berücksichtigen sind, können von dem<br />

Maße abhängig gemacht werden, in welchem der Kanton<br />

seine S pezial ein na hmen aus dem AutomvbÄverkehr für<br />

den Straßenunterhalt verwendet.<br />

Keine Gnade fand die Bestimmung der Entwürfe,<br />

welche dem Bundesrate das Recht einräumen wollte, die<br />

Muximakhöhe der kantonalen Gebühren und Sivezia'steueru<br />

zu bestimmen. Bundesrat Häberlin, der als Vertreter des<br />

Bundesrates bei der Beratung des Gesetzes keine leichte<br />

Aufgabe hatte, trat entschieden für Beibehaltung dieser Bestimmung<br />

ein, mit der Beigründung, der AutoHalter müsse<br />

vor übermäßiger Besteuerung geschützt werden. Allein ev<br />

hatte die Rechnung ohne die kantonalen Regierungsvertreter<br />

gemacht. Auf Antrag von Landammann Blumer, Glarns,<br />

wurde dieser Eingriff in die kantonale Steuerhoheit<br />

abgelehnt.<br />

Der Entwurf zum neuen Militär st rasgesetz gab<br />

schon in früheren Sitzungen Anlaß zu erregten Debatten.<br />

Zweimal verlor 'die Kommission ihren Präsidenten, nämlich<br />

die Herren Forrer und MüUer. Nun orten-,<br />

tiert Herr Dr. Schär, Basel, über den Stand der Beratung.<br />

Die Sozialsten sind diesem Erlasse nicht besonders günstig«<br />

gestimmt, was den ratsältesten Herrn Nationalrat @reulii%<br />

zu einer mit feuriger Begeisterung vorgetragenen. Rede<br />

veranlaßte, die eine Milderung der Bestrasung bei Dienst-<br />

Verweigerung zur Folge hatte. Das muß man dem' Manne<br />

lassen, seine Reden sind wohldurchdacht und voll von kluge»<br />

Berechnung, was ihm nicht selten größere oder kleinere<br />

Erfolge einbringt. Im großen und ganzen wurde die Vorläge<br />

in Zustimmung zum Ständerate erledigt.<br />

Der Nationalrat begann am Montag seine zweite Sessionswoche<br />

mit der Beratung der eidgenössischen S t a atsrechn»<br />

ng pro 1924, >über welche Nationatrat Tobler, Regierungsrat<br />

des Kantons Zürich, das einleitende Referat<br />

hielt. Flott und schneidig entledigte sich'der Referent seiner<br />

Aufgabe nach! dem Grundsatze: „Tritt frische auf. Sperr'<br />

s'Maul auf, hör'' bald auf." Dieser Mann hat offenbar<br />

noch seine Zukunft.<br />

Der Rechnungsabschluß weift einen Gesamt rück schilag<br />

von nahezu 43,5 Millionen Franken aus. Gegenüber dem<br />

Jahre 1923 soll das noch- eine Verbesserung von 23 Millionen<br />

bedeuten. In der Verniögens'rechnung soK der Ueber«<br />

schliß der Passiven über die Aktiven 1454 Millionen<br />

Franken betragen. Die gesamte Staatsschuld der Schweiz,<br />

mit Einschluß der schiebenden Schulden, soll sich, aus 2,3<br />

Milliarden beziffern. Die Zinsentast, für welche der Bund<br />

auskommen muß, soll jährlich auf 120 Millionen Franken<br />

steigen. Das i!st ein« drückende Schuldenlast, die doch zu dent-en<br />

gibt. Wie diese Schuld zu tilgen sei, darüber ist man<br />

im Rate nicht gleicher Meinung. Die Einen wollen scharfe<br />

Sparmaßnahmen einführen. Ein Redner rief dem Bnndesrate<br />

zu: „Landgras, werde hart!" Andere meinten, man<br />

solle neue Einnahmequellen suchen und sprachen von einer<br />

Alkohol- nnd TabaWestenerung. Herr Bundespräsident'<br />

Mnsy meinte ja selbst, ein Land, das Alkohol und TaibaB<br />

noch so wenig besteuere, sei fiskalisch ein reiches- Land.<br />

Trotz dieser enormen Schuldenlast scheint man also zuständigen<br />

Ortes nicht aklzugroßer Sorge sich hinzugeben.<br />

Man wird auch wissen warum, und wird sich zu helfen<br />

wissen. Am Dienstag wurde dann in d-er Schlnßabstimmung<br />

die Staatsrechnung genehmigt. Ein neues Bundesgesetz<br />

über Jagd und Vogelschutz wurde auch am<br />

Dienstag zu Ende beraten und angenommen.<br />

Es folgte dann die Rechnung und der Geschäftsbericht<br />

der schweizerischen Bundesbahnen.<br />

Hier kamen die beiden Antipoden, Bundesrat<br />

Haab und Rationallrat Gelpk-e am Schluß der Vormittagssitzung<br />

wieder auseinander. Doch hierüber ein anderes<br />

Mal. Dieser Meinungsstreit hatte wenigstens das Gute,<br />

daß er die Aufmerksamkeit der noch im Rate zurückgeMepenen<br />

Ratsherren etwas aufrüttelte und denjenigen, die noch!<br />

da waren, eine lehrreiche und zugleich angenehme Unter-<br />

Haltung bot. Trotzdem wir im) Schatten sitzen, scheint die<br />

Atmosphäre im Rate anch den Einzelnen nicht zu passen.<br />

Frei will der Mensch sein.<br />

Die Generalversammlung des Schweiz,<br />

katholischen Frauenbundes<br />

vom 26. Mai <strong>1925</strong>.<br />

(Korref>p.) Die diesjährige Generalversammlung des<br />

Schweiz, kath. Frauenbundes war sehr gut besucht. Die<br />

Zentralpräsidentin, Frau Ständerat Dr. Sigrist, durfte<br />

mit einer großen Anzahl von Delegierten der angeschlosfen-en<br />

Vereine und Verbände anch den Zentralpräses der<br />

Schweiz. Müttervereine, H. H. Pfarrer Meßmer, und die<br />

.Präsidenten des Schweiz, kath. Volksvereins und des<br />

Schweiz. Caritasverbandes. Herrn Nationalrat von Matt,<br />

nnd Herrn Dr. Bühler und verschiedene geistliche Herren<br />

begrüßen.<br />

Die geschäftlichen Verhandlungen fanden großes Interesse,<br />

das die ganze Versammlung bis über die festgesetzte<br />

Stunde hinaus ausharren Aeß. — Die Arbeit des kathol.<br />

Frauenbundes war auch im Berichtsjahre eine reiche und<br />

vielfältige. Es wurden Exerzitien abgehalten nnd für ein-<br />

U-andfreie Verhältniße an den Ladeplätzen und- zur Törderuug<br />

einer anständigen Frauenmode mit Erfolg mehrere<br />

Aktionen unternommen. Dann arbeitete der kath. Frauenbund<br />

auch an der allgemeinen und beruflichen Weiterbilduug<br />

des weiblichen Geschlechtes'. Er unterhält zu diesem<br />

Zwecke die Sozial-earitative Frauenschule und stellt -auch<br />

sein Bundesorgan, „die kath. Schweizerin" stets in den<br />

Dienst dieser Bestrebungen. Im vergangenen Jahre wurde-,<br />

auch! ein Kurs für Leiterinnen von Mütterabenden abgehalten,<br />

fcer zur Fo%e .hatte, daß an ca. 20 verschiedenen Orten<br />

Mütterabende oder Mütteimachmittage gehakten wurden<br />

mit Anleitungen für die Mütter zur Vorbereitung auf<br />

Meihnachten in ihren Familien. Mehrere 'Kantonalverbände<br />

fördern auch! Wit großem Eiser die Hans wirtschaftliche<br />

Fortbildung der jungen Mädchen durch Kurse und Schulen.<br />

— An carititiven Arbeiten wird gegenwärtig der Unterstützung<br />

armer erholungsbedürftiger Mütter die größte<br />

Sorge gewidmet. Daneben werden von der Zentralstelle<br />

und von den Kantonalverbänden auch andere Caritasgebiete<br />

mit schönem Erfdlg gepflegt, so das Waisenpatronat, Ferienko'lonien<br />

für Unbemittelte, TubeLkulosebekämpfuug.<br />

Für die öffentliche Na-chmittagsversammlung wurde die<br />

Zuhörer-gemeinde noch! zahlreicher durch die Teilnahme der<br />

Frauen ans Luzern und Umgebung. Der H. H. Professor<br />

Dr. Mühlebach zeigte in seinem Referate „Frau.und Alkohol",<br />

daß der Kampf gegen den Alkoholmißbrauch auch<br />

für den Nichtabstinenten eine Aufgabe sei und in ganz be-><br />

sonderer Weise für die Frau. Sie leidet am schwersten!<br />

unter den Folgen des Alkoholmißbrauches und hat darum!<br />

das Recht und die Pflicht, dagegen anzukämpfen. Sie soll<br />

es tun im Dienste der Volksg-esundheit, der Volkssittlichkeit<br />

und der Volks Wohlfahrt. Ihre Abwehrarbeit stützt sich<br />

auf die Opferidee des Christentums in der eigenen BeHerr--<br />

schung und in der Erziehung des Kindes, dann auf ihren<br />

Einfluß in Familie und Gesellschaft und aus ihre Fähigkeiten,<br />

durch eine gesunde Ernährung das Bedürfnis des Alkoholgenusses<br />

zn mindern nnd es durch nicht alkoholhaltige<br />

Getränke zu befriedigen.<br />

An seinem Schlußwort Wandelte her geistliche Berater<br />

des kath. Frauenbundes, H. H. Stiftsprobst Dr. von<br />

Segefser, den Grundgedanken, daß alle soziale nnd earitative<br />

Frauenarbeit in der Liebe Gottes begründet und<br />

vertieft werden Müsse.<br />

Schweiz.<br />

Dr. Laur Über die Ursachen der Teuerung. Der jchwteizerische<br />

Bauernsekretär Dr.' Laur hat in der „N. Z. Z."<br />

sich dieser Tage in einem beachtenswerten Artikel über<br />

die Ursachen der Teuerung in der Schweiz geäußert und<br />

vor allem sich gegen die allgemein vertretene Meinung<br />

gewandt, daß die Landwirtschaft in der Schweiz- die Hauptschuld<br />

an der Teuerung trage. Er erklärte, daß dies ein -<br />

Irrtum sei und 'belegt seine Behauptung mit -einem Vergleich<br />

der Indices einerseits für die Preise der schweizeri-.<br />

scheu landwirtschaftlichen Produktion (Erhebungen des<br />

schweizer. Bauerusekr-etariates) und anderseits mit den Angaben<br />

des statistischen Amtes von Baselstadt sür Nahrungsuud<br />

andere Bedarfsartikel. Nach- Dr. Laur war während<br />

des Krieges die Teuerung der schweizerischen landwirt^<br />

schastlicheu Produkte allerdings stärker als die mittlere BelastUug<br />

des Verbrauches. Im Jahre 1922 gingen aber die<br />

der schweizerischen Landwirtschaft viel stärker zurück als der<br />

Verbrauchsindex. Das ist im Jahre "1$23 und seither so<br />

geblieben. Als Hauptursache der Verteuerung unserer<br />

Lebenshaltung bezeichnet der schweizerische Bauernsekretär<br />

die absolute und relative Zunahme des' Handels!<br />

und den, relativen Rückgang der an der G!ütererzeugungi<br />

beteiligten Bevölkerung. Howald hat in der Zeitschrift<br />

für schweizerische Statistik und Volkswirtschaft berechnet,<br />

daß die Verarbeitungs-, Veredlungs- und Verteilungska,<br />

sten im' schweizerischen Lebensmittelverkehr 50 Prozent<br />

des Abgabewertes (Ankaufspreis des Vermittlers) und<br />

33 Prozent des Verbrauchswertes (Preis, 'den der Konsumeut<br />

zahlt) ausmachen. Hier liegt nach Dr. Laur die<br />

wichtigste Quelle der Verteuerung unserer Lebenshaltung.<br />

Als weitere Ursachen nennt er die steigenden Ansprüche<br />

des Publikums, die die gekürzten Arbeitszeiten, ' die<br />

Steuern, die hohen Bodenpreise der Schweizerstädte, die<br />

Mieten, hohen Eisenbahntarise, das Steigen der Geldzinse.<br />

Dr. Laur nennt es eine große Selbsttäuschung, zu<br />

glauben, daß es möglich sein werde, durch eine Aenderung<br />

unserer Zollpolitik und die Reduktion der land wirtschaftlichen<br />

Schutzzölle eine tvesen^iche Aenderung in oen Kosten<br />

unserer Lebenshaltung zu erzielen. Nach seiner Aufsassung<br />

würde die Zollfreiheit für landwirtschaftliche Erzeug»<br />

,»isse, insbesondere wenn die industriellen und gewerolichen<br />

Schutzzölle beibehalten würden, den sichern Nieder-


hang der schweizerischen Landwirtschaft bedeuten. Die<br />

Schweiz würde immer ein teures Land bleiben. „Wenn sich<br />

die Verhältnisse gegenüber der Preislage einzelner "Nochbarländer<br />

verschärft haben, so liegt das nicht darin, daß<br />

dort zum Teil noch durch künstliche Maßnahmen die An-<br />

Passung der Preise an den Weltmarkt vermindert worden<br />

ist. Die Lösung liegt in erster Linie darin, daß auch jene<br />

Länder ihr -Preis- und Lohnniveau erhöhen müssen."<br />

Wer will unter die Soldaten... der muß haben nicht<br />

nur ein Gewehr, sondern bekommt von Mutter Helvetica<br />

auch noch eine ansehnliche Packung mit für den äußern<br />

und innern Menschen. Die ganze Ausrüstung eines' Rekrutien<br />

kostet den Bund je nach Waffengattung 287 bis 400<br />

Franken. Der teuerste Soldat ist der Rad- und Motorradsahrer,<br />

am billigsten macht es der trotzdem stolze Kavallerist,<br />

sei er Dragoner oder Mitraikleur; ein simpler Füsilier<br />

tostet Fr. 350.60, der Schütze nur einen halben Frankeu<br />

mehr.<br />

Das .gibt für viele Hände Arbeit, verpflichtet aber<br />

den Träger, zum anvertrauten Gut Sorge zu tragen.<br />

Elektrisitation. Von dem 2882 Km. umfassenden Netz<br />

der schweizerischen Bundesbahnen waren auf Ende Mai<br />

<strong>1925</strong> 795 Km. oder 27,6 Prozent elektrisch! betrieben.<br />

Von bett gesamten Fahrleistungen des Jahres 1924 entfallen<br />

rund 75 Prozent auf Dampflokom'otiv-Km. rund<br />

25 Prozent auf elektrische Lokomotiv-Km. Im Jahr 1923<br />

betrug das Verhaltes 83 Prozent und 17 Prozent.<br />

Die Einnahmen ans den Zöllen sind im vergangenen<br />

Monat Mai mit 15,832,839 Fr. um Fr. 167,853 hinter<br />

jenen des Monats Mai 1924 zurückgeblieben.<br />

Die ersten 5 Monate des lausenden Jahres brachten<br />

Fr. 79,105,900 ein gegen 77,658,500 Fr. in der gleichen<br />

Zeit des Vorjahres. Es besteht also gegenüber der gleichen<br />

Periode des letzten Jahres eine Mehreinnahme von Fr.<br />

1,447,400.<br />

Der Seuchenstand. Der einst furchtbar wütende Stallfeind,<br />

die Maul- und Klauenseuche, hat sich! nun auf ganz<br />

wenige Ställe (6 im Tessin und 1 in Genf) zurückgezogen.<br />

So günstig war der Seuchenstand in den letzten Jahren<br />

nie! Die Schweineseucheu konnten dank der auf Grund<br />

wissenschaftlicher Forschung erfolgreich durchgeführten Bekämpfung<br />

ebenfaks stark eingedämmt werden. Stärker verbreitet<br />

ist der weniger gefährliche Stäbchenrotlauf der<br />

Schweine; die Krankheit tritt in dieser Jahreszeit immer<br />

stärker auf.<br />

Rückzug von Fünffrankenstücken. Die in den Jahren<br />

1850/51 und 1873/74 mit dem Münz bild der fitzenden<br />

Helvetia geprägten Fünffrankenstücke werden laut Beschluß<br />

des Bundesrates aus dem Verkehr zurückgezogen. Diese<br />

Fünffrankenstücke werden bis 31. Dezember <strong>1925</strong> an den<br />

eidgen. Kassenstellen, sowie an den Kassen der schweizerischien<br />

Nationalibank zum Nennwert entgegengenommen.<br />

Straßenwesen. Die Arbeiten für die Verbesserung<br />

und Instandhaltung der Straße schreiten in sozusagen<br />

allen Kantonen der Schweiz stets fort. Es- darf nun wohl<br />

behauptet werden — und dies ist auch, die Ansicht von<br />

Sachverständigen — daß die schweizerischen Straßenverhlältnisse<br />

inbezng aus ihren Unterhalt gegenwärtig zu<br />

den besten in Europa zu zählen sind.<br />

_ Rückwärts, rückwärts! Die Einnahmen der Schweizerischen<br />

Bundesbahnen haben im April einen weiteren<br />

Rückgang erlitten. Der Ueberschuß der Betriebseinnahmen<br />

belies sich, bei total 30,4 Millionen Franken Einnahmen<br />

uNd 20,97 Millionen Ausgaben auf 943 Millionen Fr.<br />

gegen 12,47 Millionen im April 1924. Der Ausfall ist<br />

wiederum^ ausschließlich! dem Güterverkehr zuzuschreiben,<br />

der bei 1,35 Millionen beförderter Tonnen eine Einnahme<br />

von 16,56 Millionen Franken aufweist, gegen 20,38 Millionen<br />

des gleichen Monats' des Vorjahres. Bis Ende April<br />

stellte sich! der Ueberschuß der Betriebseinnahmen auf 25,3<br />

Millionen Franken gegen 35,78 Millionen auf Ende April<br />

1924. Für die ersten vier Monate ergibt sich sodann eine<br />

Verminderung des Einnahmenübersehnsses von 10,47 Milk<br />

lionen Franken. Wenn es in diesem Stil weitergeht, werden<br />

die Bundesbahnen nur knapp ihre Schnlidenzinfe —<br />

über 100 Millionen jährlich! — ausbringen.<br />

Der Rückgang des Güterverkehrs soll daher komwen,<br />

weil nun die darniederliegende italienische Handelsflotte<br />

die deutschen Reparationskohlen auf dem Seewege hereinholt,<br />

statt daß diesdf.be auf der Achse durch! die Schweiz<br />

geführt wird. Anderseits geht nun viel ost-westlicher Transitverkehr<br />

wieder durch Deutschland statt durch, die Schweiz.<br />

„Räch der Ferne...." 10,000 Schweizer sind zurzeit<br />

eingeschrieben für die Auswanderung nach Amerika. In dep<br />

Vereinigten Staaten können aber nach, den neuen Bestimmungen<br />

in diesem Jahre nur 2081 Schweizer einwandern.<br />

Für viele gilbt es also eine lange Geduldsprobe, bis sie ihre<br />

Fahrt in die neue Welt antreten können.<br />

Alt BundeMlngler Dr. Seipei in der Schweiz. Der<br />

ehemalige österreichische Bundeskanzler Msgr. Dr. Seipel<br />

befindet sich gegenwärtig aus einer Vortragstournee durch<br />

die Schweiz. Am Freitagabend sprach Dr. Seipel in<br />

einer imposanten Tagung von etwa 1000 Personen im<br />

„Schützengarten" in St. Gallen „Ueber die sozialen Aufgaben<br />

der Gegenwart". — Am Samstagabend fand eine<br />

öffentliche Versammlung im Stadthaus in Winterthur statt,<br />

wo Dr. Seipel über den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas<br />

sprach. — Am Sonntag nachmittag referierte der<br />

österreichische Staatsmann in Baden vor der aargauischen<br />

katholischen Jungmannschaft über „Der katholische Mann<br />

in der heutigen Gegenwart", am Sonntag abend vor dem<br />

Mit Zuhörern gedrängt gefüllten Saale des Gesellenhauses<br />

iin Zürich über „Soziale Aufgaben der Gegenwart" und<br />

am Montagabend in Luzern über „Die Zukunft Euro-<br />

Pas". — Der große europäische Staatsmann im Priesterkleide<br />

hat überall eine begeisterte Aufnahme gefunden und<br />

den Tausenden von Zuhörern zu seinen Füßen uuauslöschli-che<br />

Belehrungen und Erinnerungen vermittelt.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Von einem' wütenden Stier getötet. In Mannedors<br />

wollten zwei Metzgerburschien einen stier vom<br />

Bahnhof nach! der Metzgerei führen, als' das. Tier plötzlich<br />

wild wurde und sich losriß. Der 18jährige Metzgerlehrling<br />

Hermann Wetz von Wetz ik'on, der gerade vorüberging,<br />

wollte zu Hilfe eilen, wurde aber von dem wütenden<br />

Tier zu Boden gerannt und durch einen Tritt auf den<br />

Brustkorb, sofort getötet. Der Stier wurde kurz darauf durch<br />

einen Gewehrschuß getötet.<br />

Bern. Angebot und Nachfrage. Für einen Schlachthausausse'her<br />

in Thun sollen sich 89 Bewerber gemteldet<br />

haben, für die Abwartstelle der beiden Schulhäuser in<br />

Dürrenast 76, für einen Techniker der Licht-- und Wasserwerke<br />

der Stadt Thun 36 und sür die AbwartsteWq<br />

einer Turnhalle 19.<br />

Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Die Aufwendungen<br />

von Bund, Kantonen und Gemeinden für die Bekämpfung<br />

der Arbeitslosigkeit in den Jahren 1919 bis Ende 1924 belaufen<br />

sich nach den vorläufigen Zusammenstellungen auf<br />

total 506,7 Millionen Franken. Davon entfallen rund<br />

160 Millionen Franken auf Unterstützungen und 345 Mill.<br />

Franken auf Ausgaben für Arbeitsbeschaffung.<br />

Eine aufregende Slzene spielte sich, letzter Tage auf<br />

der Aare in Unterseen ab: als sich eine junge Deutsche,<br />

die gegenwärtig zur Erholung in Ringgenberg weilt, mit<br />

einem Ruderschiffchen zu nahe an die Schleuse wagte, verlor<br />

sie infolge der starken Strömung die Herrschaft über<br />

über das Doot .Das Schiffchen zerschellte an einer Schleuse.<br />

Die Insassin klammerte sich an die Trümmer des Bootes<br />

an und trieb so die Aare hinunter. Bei der Bahnhosbrücke<br />

versuchte man, der in höchster Todesgefahr schwebenden<br />

Dame Rettungsringe zuzuwerfen, jedoch, ohne Erfolg.<br />

Da stürzte sich, rasch entschlossen der Arbeiter Alfred<br />

Zuvbrügg in Unterseen über das Geländer und schwamm<br />

der Gefährdeten eine weite Strecke nach., bis es' *h>m endlich<br />

gelang, die "Trümmer des Bootes mit der total erschöpften<br />

Tochter ans Land zu stoßen. Nur dem todesmutigen<br />

Rettungswerk des Zurbrügg verdankt die junge Dame<br />

ihr Leben.<br />

Luzern. Vor dem Kriminalgericht hatte sich der 38-<br />

jährige verheiratete Kaufmann Otto Fritschi aus dem Kt.<br />

Zürich wegen Betruges zu verantworten. Der Beklagte<br />

hatte im Jahre 1921 während eines mehrmonatlichen AufentHaltes<br />

im Hotel National in Luzern in seiner Eigenschaft<br />

als Privatsekretär des indischen Fürsten Holkar Maharadscha<br />

von Jndor, geschäftliche Beziehungen mit der<br />

Luzerner Firma Henry Eapt angeknüpft. Im August<br />

1923 hatte er bei Eapt eine Platinarmbanduhr, ein Armband<br />

und drei goldene Hemdknöpfe im Werte von 1500 Fr.<br />

bezogen, ohne indessen anzugeben, daß er nicht mehr im<br />

Dienst des Maharadschas stehe und ohne seine Zahlungs-<br />

Unfähigkeit zu gestehen. Anfangs September 1923 reiste<br />

Fritschi von Luzern weg, ohne seine Hotelrechnung bezahlt<br />

zu haben. Er ließ dafür seine sämtlichen Effekten zurück.<br />

Das Gericht sprach den Angeklagten von der Anklage auf<br />

Betrug frei, dagegen verurteilte es ihn zur Tragung fämtlicher<br />

Kosten und einer Gerichtsgebühr von 120 Fr.<br />

Luzern. Ueber Pfingsten herrschte in Lnzern ein ganz<br />

ungewöhnlicher Verkehr. An den drei Tagen Samstag bis"<br />

Montag kamen insgesamt etwa 75,000 Personen an, rund<br />

5000 wehr als an Pfingsten 1924. Die Bahn mußte 52<br />

Extrazüge ausführen. Die Frequenz der Dampfschiffe betrug<br />

58,819 Personen, rund 9000 mehr als' vor einem<br />

Jahre. Luzern allein hatte am Sonntag eine Frequenz<br />

von 24,600 und am Montag von 13,060 Personen.<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 2. Juni <strong>1925</strong>. Auffuhr<br />

6 Zuchtstiere, 43 Kühe, 8 Rinder, 233 Kälber, 4 Schase,<br />

256 Schweine; total 550 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr stark, Handel flau bei<br />

sinkenden Preisen.<br />

Kälbermarkt: Ausfuhr stark, Handel gut bei sinkenden<br />

Preisen.<br />

Sch w e i n e m ar k t: Auffuhr schwach, Handel schlecht<br />

bei sinkenden Preisen. — Es wurde bezahlt per Kg. Lebendgewicht:<br />

Muni 1.40—1.70, Kühe Fr. 1.— bis 1.40, Rinder<br />

Fr. 1.50 bis 1.80, kleinere Kälber Fr. 1.30 bis 1.50,<br />

fette Kälber Fr. 2.10 bis 2.70.<br />

Schweine galten: kleinere Ferkel Fr. 12—20, kleinere<br />

Springer 25—40, größere Springer 50—70. Marktbesuch<br />

gut.<br />

Uri. Totentaftl. Im Alter von 60 Jahren starb in<br />

Altdors Direktor Adolf Huber, der seit sieben Jahren die<br />

Leitung der Urner Kantonalbank inne hatte, nachdem er<br />

vorher 27 Jahre lang Kassier derselben gewesen war. Der<br />

Verstorbene war in weiten Kreisen bekannt durch seine<br />

Mitwirkung bei den Tellfpielen in Altdors, .in denen er<br />

lange Zeit den Rudenz, später den Attinghausen darstellte.<br />

Schwyz. Wen» man zu teuer kauft? Vor drei Vierteljähren<br />

kaufte jemand eine Liegenschaft in Küßnacht bei<br />

einer Draufzahlung von 7000 Franken; für den Rest errichtete<br />

man zwei Schuldbriefe von 7000 Fr. und 7346 Fr.,<br />

also für 14,346 Fr. Der Verkäufer dieses Anwesens kam<br />

in finanzielle Schwierigkeiten, und so kamen diese 2 Schuldtitel<br />

auf dem Verwertungsweg zur Aweiten Versteigerung.<br />

Der zweitletzte Schuldbrief von 7000 Fr. galt 3300<br />

Franken, und der letzte von 7346 Franken kam noch auf —<br />

zum dritten und letzten Male! — sage und schreibe 70 Fr.<br />

zu stehen.<br />

Nidwalden. Um den neuen Landrat stellt das „Nidwaldner<br />

Volksblatt" eine interessante Betrachtung an.<br />

Der neue Landrat zählt 54 Köpfe. Genau die Hälfte der<br />

Ratsherren saßen schon im alten Landrate, während die<br />

andere Hälfte als neugewählte Mitglieder in den Ratssaal<br />

einzieht. Von den bisherigen Ratsherren gehörten nur 5<br />

Herren dem Rate während mehr als einer Amtsperiode an<br />

und nur ein einziges Ratsmitglied tritt in die vierte<br />

Amtsperiode. Das genannte Blatt konstatiert zutreffend,<br />

daß damit „die landesübliche Meinung von der Sesselkleberei"<br />

beim kantonalen Rat nicht bestätigt werde. Diese<br />

letztere Konstatierung könnte allerdings in Obwalden nicht<br />

durchwegs gemacht werden.<br />

Die Hälfte des nidwal.dneris.chen Kantonsrates rekrutiert<br />

sich aus der Landwirtschaft oder aus der Landwirtschaft<br />

nahestehenden Berufen, während die andere Hälfte<br />

sich aus den Kreisen des Handwerkes, des Gewerbes, der<br />

Industrie, -der Arbeiterschaft und dem Beamtenstande zufammenfetzt.<br />

Glarus. Unglück im „Glück" hatte in Netstal ein aus-<br />

Wärtiger Schütze. Er hatte in der Scheibe „Glück" einen<br />

währschaften Hunderter geschossen und sich damit eine Gabe<br />

von 50 Fr. verdient. Er begab sich darauf außer Landes.<br />

Als sein Bevollmächtigter anr Pfingstmontag die schöne<br />

Gabe in Empfang nehmen woÄle, stellte sich heraus,<br />

baß ein schneller Gläubiger sie bereits auf Grund der Landes.abwesenh.eit<br />

mit Arrest belegt hatte; somit hatte der<br />

Schütze das Nachsehen und der Gläubiger konnte sich, am<br />

„Glück" seines Schuldners mit Recht freuen.<br />

Baselstadt. Tollwut. An der internationalen Hunde--<br />

ausstellung in Basel wurde, als schon alle Hunde aufgeführt<br />

waren, an einem umgestandenen aus Riehen stammenden<br />

Tiere Tollwut festgestellt. In der Hundeausstellung<br />

mußte daher eine noch strengere Aufsicht durchgeführt<br />

werden, als sie im.Hinblick auf die Seuche an<br />

der Nordgrenze ohnehin vorgesehen war. Sofort wurden<br />

auch die zuständigen Behörden aller Länder und Kantone,<br />

aus welchen Hunde ausgestellt waren, durch das Veterinäramt<br />

telegraphisch auf diese Feststellungen aufmerksam gemacht<br />

und ihnen der Erlaß der erforderlichen Vorsicki'tsmaßregeln<br />

anheimgestellt. In Basel selbst ist über das Gebiet<br />

im Umkreis von fünf Kilometern von Riehen aus.<br />

ferner über alle ausgestellt gewesenen Hunde der Hundebann<br />

verhängt worden. Der Besitzer des tollwütigen<br />

Hundes aus Riehen, sowie sein Schwager, die von dein<br />

Tiere gebissen worden sind, wurden zur Impfung gegen<br />

Tollwut in das Pasteurinstitut nach Bern beordert.<br />

Schaffhausen. In den Rheinfall gestürzt. Mittwoch<br />

früh sprang der Dreher und Gelegenheitsarbeiter Meier<br />

von Hochfelden in selbstmörderischer Absicht oberhalb des<br />

Rheinfalles in den Rhein und ließ sich über den Fall hinuntertreiben.<br />

Durch Wasserwirbel kam er aber unterhalb<br />

des Falles an die Oberfläche und schwamm dann iu Reue<br />

wieder ans Land. Merkwürdigerweife verletzte er sich bei<br />

dem Sturze über den Fall nur leicht.<br />


frau Agnes Omlin in Tarnen geboren. Nach einer glücklich ^<br />

verlebten Jugendzeit 5m Elternhause und nachdem sie ihre<br />

Ausbildung in Instituten zu Freiburg und BÄlinzona abgesjch>lossen<br />

hatte, übernahm s^e vor etwa 15 Jahren das<br />

Telegraphen- und Telephonbureau Tarnen. Durch diese<br />

Beschäftigung, die sie mit vorbildlicher Gewissenhaftigkeit<br />

ausübte, kam sie in den persönlichen Verkehr mit einem<br />

großen Teil der Bevölkerung Sarnen's. J,mner gleich<br />

ruhig und gleich freundlich kam sie den Wünschen der zahlreichen<br />

Abonnenten und Auftraggeber entgegen und sicher<br />

schied niemand vom Telegraphenschalter, ohne das Bewußtsein<br />

mitzunehmen, daß das blonde Fräulein, das hier<br />

regiere, gar freundlich und liebenswürdig sei. Wer aber<br />

das Glück hatte, mit ihr in nähern Verkehr zu kommen,<br />

der lernte eine hochgebildete Persönlichkeit mit vielen geistigen<br />

Interessen und von mehr als gewöhnlicher Klugheit<br />

kennen. Von ihrem unvergeßlichen Herrn Vater se£. hatte<br />

sie die Freude an fremden Sp-raichen geerbt. Sie beherrschte<br />

außer ihrer Muttersprache korrekt das Französische, Englische<br />

und Italienische. Bis in die Tage ihrer Krankheit hinein<br />

suchte sie sich durch Unterricht in diesen Sprachen noch<br />

mehr zu vervMkommnen. Auch hatte sie, was man be^<br />

einer Dame sonst selten findet, ein ausgesprochenes Verständnis<br />

für die Geschichte. Bücher von Jakob Burckhardt,<br />

die Geschichte der Päpste von Pastor oder die Renaissance des<br />

Grafen Gobineau fand man nicht selten in ihren Händen.<br />

Ihre hauptsächlichste Vorliebe aber bildete die Geschichte<br />

unserer engeren Heimat Obwa-lden. Nicht nur daß sw<br />

sämtliche einschlägige Geschichtswerke durchgelesen hatte,<br />

sondern sie kannte auch! von ihrem Vater und Großvater Hrn.<br />

Landammauu Omlin eine ganz erstaunliche Menge von<br />

Details und Charat'lerzügeu historischer Personen und Vegebenheiten,<br />

die leider nirgends ausgeschrieben sind. Auch<br />

den vernünftigen Bestrebungen des Heimatschutz es brachte<br />

sie immer viel. Verständnis entgegen. Unnötig ist es, zu bemerken<br />

für alle, die die Verstorbene gekannt haben, daß<br />

sie eine musterhafte Tochter und ihren Geschwistern eine<br />

treubesorgte Schwester und manchmal auch eine kluge<br />

Ratgeberin war.<br />

Im Zenit ihres Lebens ist sie von uns geschieden. In<br />

jenen Tagen des Jahres, die seit Jahrtausenden als besonders<br />

mystisch angesehen werden. In den Tagen der<br />

Sommersonnenwende, wo das Jahr seinem Zenit zueilt,<br />

hat sich bei ihr der geheimnisvolilste Vorgang, den die Natur<br />

kennt, die Trennung von Seele und Körper, vollzogen.<br />

Was an Fräulein Regina Ming sterblich war, ruht nun auf<br />

der Sonnenseite unseres Kirchhofes und harrt dort einer<br />

dereinstigen Auferstehung entgegen. Möge ihr die heimische<br />

Erde, die sie im Leben so sehr geliebt hat, leicht sein.<br />

Ihren Anverwandten sprechen wir unser tiefgefühltes Beileid<br />

aus.<br />

Sarnen. Dramatische Gesellschaft. (Korr.) Die zweite<br />

Aufführung vom letzten Sonntag hatte vollen Erfolg. Trotz,<br />

des schönen Wetters, das Jung und Alt ins Freie lockte,<br />

war der Besuch sehr gut. Ueber Spiel und Regie wollen<br />

wir uns nicht mehr weiter verbreiten, da dies bereits<br />

ausführlich anläßlich der ersten Aufführung geschehen ist<br />

und wir nichts beizufügen haben. Der Beifall des.Publikums<br />

bewies, daß die drei Stücke gefielen. Der Autor und<br />

das Publikum dürfen mit dem Erfolge zufrieden sein und<br />

wir wünschen, daß sich die dramatische Vereinigung später<br />

wieder in so vorteilhafter Weise der Bevölkerung vorstellt.<br />

Bemerken mochten wir noch, daß die Kostüme im ersten<br />

Einakter (Biedermeier) von der Firma Jäger, St. Galten,<br />

stammten.<br />

Sarnen. Die Stellenvermittlung des Mädchenschutz-<br />

Vereins, die bisher Frau Dr. Stockmann-Durrer in erfolgreicher<br />

und verdienstvoller Weise besorgt, hat Fräulein<br />

Anna Zum st ein, Bankdirektors, zu übernehmen die<br />

Liebenswürdigkeit gehabt. Die Sprechstunden sind auf<br />

Mittwoch und Donnerstag angesetzt. Man benutze recht<br />

fleißig die Stellenvermittlung.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Eine abscheuliche Mordtat hat sich in<br />

Hessenberg bei Kobnrg ereignet. Der 31 Jahre alte, als<br />

sehr verschlossen, aber auch als zanksüchtig bekannte Korbmacher<br />

Prükner hatte seine von ihm getrennt lebende Frau<br />

in Lindenberg bei Sonneberg ausgesucht und ihr nach einer<br />

Unterredung die Kehle durchschnitten. Dann kehrte er in<br />

sein Heimatdorf zurück und hat seine im gleichen Haus<br />

wohnende 61 Jahre alte Mutter, feinS 41 Jahre alte<br />

Schwester, deren 44jährigen Ehemann und fünf Kinder<br />

dieses Ehepaares, vier Mädchen im Alter von 4—18 Iahreu<br />

und einen 8jährigen Knaben durch Einschlagen der<br />

Schädeldecken in den Betten während des Schlafes ermordet.<br />

Hierauf erhängte fich.der Mörder.<br />

England. 44 Blutübertragungen! Lovd Knutsford,<br />

der Präsident des Londoner Hospitals, teilt mit, daß Mister<br />

Tibble, Buchdrucker in London, zum lebenslänglichen Gouverneur<br />

dieses Institutes ernannt wurde zum Dank für die<br />

Dienste, die er ihm erwiesen hat, indem er sich 44 Mal.zu<br />

Blutübertragungen anerbot. Weiter trggt auch die Liste der<br />

anläßlich des Geburtstages des Königs verliehenen Ehren--<br />

anszeichnungen den Namen von Mister Tibble, der die<br />

Zivilmedaille des britischen Weltreiches erhält.<br />

Kantonal<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

Schöhensesl.<br />

ß. Ehrengabenliste.<br />

Louis Deuni, Los Angeles (nicht 70 Fr., wie<br />

publiziert)<br />

100<br />

OsfiziersgeseMschaft, Obwaldeu<br />

100<br />

Bürgergemeinde, Engelberg<br />

50<br />

Schützeng eselilsch ast, Schwandi<br />

50<br />

Regierungsrat Zgrqggen, Her giswil<br />

50<br />

Korporation Dorf, Lungern<br />

30<br />

H. H. Pfarrer Lufsi, Sarnen<br />

30<br />

Gebr. Toggenburaer^ Marthaleu<br />

25<br />

J e 2 0 tfö v. Oberst Otto Seiler, Sarnen. Paul Dillier.<br />

Dachdecker Sarnen. Arau KaHriner, Sarnerhi^. Ot^o<br />

Appert, Möbelfabrik, Sarnen.- Paul von Moos, Hergiswil.<br />

Amschwand-Bucher, Kaufmann, Luzern. N. N., Luzern.<br />

Durrer Emil, Braunwald. Lutz u. Eie., Basel.<br />

1 5 F r. Familie Seiler, Pension, Sarnen.<br />

Je 1 0 F r. Stocker, Viehhändler, Sursee. Jos. Durrer,<br />

Feldweibel, Alpnach. Fanger, Zimmermeister, Sarnen.<br />

Steche, Schlößli, Sarnen. Wwe. Amstad und Sohn, Beckenried.<br />

Ed. Eattani. alt Regierungsrat, Engelberg. Aug.<br />

Mettler, Sohn, Seewen. Birchler und Eie., Reichenburg.<br />

Burschgens W., Nirvana, Engelberg. Mehrere N. N.<br />

Je 5 F r. Staehlrn-Durrer, Romanshorn. Huber und<br />

Eie., 'Käseexport, Goßau. .Robert Burch, Stalden,. Gebr.<br />

Battagay, Luzern. Fuchs uud Sargenti, Magadino. Stutz,<br />

zum Alpenblick, Engelberg. Franz Durrer, Weid, Kerns.<br />

Fr. Durrer-Waser, Kerns. King Leo, Sattler, Kerns. Jos.<br />

Leimgrulber, Sarnen. Fam. Fanger, Rüti, Sarnen. Fam.<br />

von Wyl, Kirchhosen. Frl. A. und R. Jmfeld, Rüti, Sarnen.<br />

Mehrere N. N.<br />

Wir verdanken diese Gaben bestens und richten die freundliche<br />

Bitte an alle Schützenfreunde, durch reichliche Zuwendungen<br />

uns kräftig zu unterstützen. „ ,,<br />

Das Frnanzkomttee.<br />

Zivilstands-Rachrichten<br />

i<br />

für den Monat April 1323.<br />

Sarnen.<br />

Geburten und Ehen: In letzter Nummer des Amtsblattes.<br />

^ .<br />

Todesfälle: 4. Langensand Anton, Waldarbeiter, von<br />

und in Alpnach, Witwer der Aloisia geb. Andermatt, gestorben<br />

in der kantonalen Krankenanstalt, geb. 15. November 184-1.<br />

5. Aufdermauer Joseph, Landarbeiter, von Kerns, in Sarnen,<br />

gestorben im Kantonsspital, geb. 16. Februar 1847. 15. Gasser<br />

Alois, Landarbeiter, von und in Lungern, gestorben im Kantonsspital,<br />

geb. 18. Oktober 1876. 21. v. Niederhäusern Fritz<br />

Henri, Dr. Phil., von Bern und Nidau, in Sarnen, geb. 2.<br />

Februar 1858. 22. Bonrotz Karolina geb. Halter, von Kerns,<br />

in Giswil, Witwe des Meinrad Vönrotz, gestorben im Kantonsspital,<br />

geb. 30. Sept. 1846. 23. Dausky Serge, Kind des<br />

Dausky Vladimir, Hotelangestellter, russischer Staatsangehöriger,<br />

und der Berta geb. Völliger, geb. 9. Februar 1923. 25. Verwert<br />

Nikolaus Kaspar, Landarbeiter, von und in Sarnen, gestorben<br />

im Kantonsspital, geb. 8. August 1841. 27. Durrer Rosa geb.<br />

Krummenacher, von und in Kerns, Voll, Ehefrau des Rob. Durrer,<br />

gestorben in der kantonalen Krankenanstalt, geb. 7. November<br />

1892. 27. Dillier Marie Theresia, von Sarnen und Kerns, in<br />

Sarnen, Kind des Dillier Franz, Briefträger, geb. 27. Februar<br />

1921.<br />

Kirchliches vom 14. Juni bis 21. Juni.<br />

I» der Pfarrkirche Tarne«:<br />

Sonntag Kindbett-Jesu-Fest mit Opfer für die Heidenkinder in<br />

der Vormesse und im Amt. Generalkommunion der<br />

christenlehrpflichtigen Mädchen 7 1 /* Uhr. Hl. Messen<br />

*/>6, IJ< 'l»8 (Singmesse. Ansprache) und '/,9 Uhr<br />

Hauptgottesdtenft. Nachmittag« 1 Uhr Kinder- und<br />

Christenlehre. In Wilen 1 Uhr Kinderlehre, '/>2 Uhr<br />

Christenlehre. 2 Uhr Mütter- und Frauenvereinsversammlung<br />

in der Kirche. Predigt. 'US Uhr Vesper<br />

und Complet vor ausgesetztem hochwst. Gute, Herz-<br />

Jesu-Andacht, Segen.<br />

Montag Erstjahrzeit für Josef Sigrist-Burch, Bahnwärter.<br />

Hausjahrzeit der Familien Kifer und Fenk.<br />

Dienstag Hausjahrzeit der Familien EttUn, Zurgilgen, Gaffer,<br />

Huber und Anfing«.<br />

Mittwoch Siebenter für Jungfrau Regina Ming. Hausjahrzeit<br />

der Familien Frunz, Seiler, Dillier, Küster und Heß.<br />

Donnerstag Hausjahrzett der Familien Jmfeld. Schluß der Fronleichnamsoktav<br />

mit Prozession um die Kirche.<br />

Freitag Herz-Jesn-Fest mit Aussetzung des Allerheiligsten im<br />

Hauptgottesdtenfte. Dreißigster für Witwe Karolina<br />

Etlin-Zelger.<br />

Samstag Stiftjahrzeit für Jungfrau Anna Marie Wirz, Steinhaus.<br />

Sonntag Bruderschaftsfest der Herz-Jesu-Bruderfchaft. Generalkommunion<br />

der Jünglmgskongregation und des Jüngltngssereins<br />

7 Uhr. */»9 Uhr Festgottesdienst zur Er-<br />

Öffnung deö Kantonalfchützenfestez, Festpredigt, nach<br />

derselben Einsegnung der neuen Kantonalfahne.<br />

I« der Pfarrkirche Kerns:<br />

Montag Erste kirchliche Gevächtnis für die im Spital verstorbene<br />

Frau Witwe Karolina Heß-Kretz, Kägiswil.<br />

Dienstag Siebenter für ebendieselbe.<br />

Mittwoch Gedächtnis der Römer- und Magnusbruderschaft für<br />

Frau Josefa Retnhard-Britschgi, Schwendi.<br />

Donnerstag Jahrzeit der hochw Herren Geistlichen und Räte.<br />

, I» der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Montag Jahrestag der Frau Landammann Felicitas von MooS-<br />

Gianella.<br />

Dienstag Dreißigster des PiuS Omlin-Durrer.<br />

Mittwoch Dreißigster der Jungfrau Anna Anderhalden.<br />

Donnerstag Ablaß-Ausgang mit Prozession in der Kirche. Stiftjahrzeit.<br />

Freitag Gestiftetes Herz-Jesu-Amt.<br />

Sonntag Herz-Jefu-Fest. Generalkommunion der marianische«,<br />

Jungirauenkongregation. Nachmittags Versammlung,<br />

mit Vortrag in der Kirche. Kanistusfeier.<br />

, In der Pfarrkirche Mpnach:<br />

Sonntag Titnlarlahrzeit der St. Valentiusoruderichaft.<br />

Montag Dreißigster für Josef Limacher-.Jfanger, Hinterdorf.<br />

Donnerstag Hausjahrzeit der Geschlechter Odermatt, von Atzigen<br />

Spichtig, Peter, Flüeler, Burch. Gasser.<br />

Getauft wurde:<br />

11. Juni Stephan Marz-ll, des Waller Jmfeld und der Cecilia<br />

geb. Kiser, Dorf.<br />

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Bitznau.


Schützet die Alpenpflanzen!<br />

„Laßstehen die Blume und auch den Strauch,<br />

Die nach Dir kommen, freu'n sich auch "<br />

So ungefähr heißt es an einem Wege vom Zürich nach<br />

de!m Uetliberg und so denkt jeder verständige Bergwänderer.<br />

Er reißt daher nicht in krassem Egoismus Blumenmengen<br />

ab, daß seine Mitmenschen des Grußes', kommende<br />

Generationen zufolge Ausrottung seltener Arten aber Äber-<br />

Haupt für immler des Anblickes und der Kenntnis der<br />

schönsten Kinder der Alpenflora beraubt werden. Ausrottnng<br />

aber ist die Folge sinnlosen und massenhaften PMikkens<br />

und Ausreißens von Alpenblumen.<br />

Jetzt if+ (wieder die Zeit gekommen, da die holden Wunder<br />

der Pflanzenwelt dem kargen und kahlen Boden der<br />

Berge entsprießen und schon kommen sogenannte „Freunde<br />

der Natur" mit ganzen Rucksackladungen von halbverwelkten<br />

Blumen. Wie WÄde mit den Skalpen erlegter<br />

Feinde kommen sie daher mit der „Beute" wehrlpser<br />

Alpenkinder, um mlänttigftch zn zeigen, daß sie auch zu Bergs<br />

gewesen sind und auch Naturfreude (!) besitzen: Sie zei-><br />

gen aber nur, daß sie gedankenlose Egoisten von weit zu-^<br />

rückgebliebenem, noch barbarischen Geschmacke sind. <<br />

„Ein Sträußchen in Ehren, wer will es verwehren",-<br />

ttber Rucksack, Velo oder Anto mit den brutal und nutz-><br />

los zerstörten Kunstwerken der Alpenflora behängen, stellt<br />

den also „Dekorierten" an den Pranger. Pflanzen abreißen<br />

kann jede Kuh und jeder Esel, wer sein Interesse an den<br />

Alpenpflanzen ans schönere Weise bezeugen will, versuche<br />

es z. B. einmal, sie zu zeichnen, zu malen oder nur Zu<br />

photographieren und er wird sich, und andern mehr Genuß'<br />

verschossen als mit einem Pflanzenraub, der elend an der<br />

Straße oder im Güselkübel endigt.<br />

Diejenigen „Auch-Tonristen" aber, die den 'Gründen<br />

'des Verstandes und des Herzens unzugänglich sind, werde*,<br />

kräftig an ihrem Geldbeutel spüren. Uri, Schwyz, Obund<br />

Nidwalden, Luzern, also alle Kantone unseres Herrlichen,<br />

urschweizerrschen Exkursionsgebiet>es, verbieten<br />

das massenhafte Pflücken, das Ausgraben, Ausreißen und-<br />

Feilbieten seltener' oder 'in ihrem Bestände bedrohter Alpenpslanzen<br />

und bedrohen Uebertreter dieses Verbotes- irnit<br />

Bußen bis zu '100 baren Franken. Nachdem nun auch<br />

Ob- und Nidwalden Pslanzenschutzverordnungen erlassen<br />

haben, steht namentlich auch die Flora des ganzen PÄatuFgebietes<br />

unter dem sehr nötig gewordenen 'Schutz des Gesetze's.<br />

Geschützt sind vor allem die Alpenrosen, die weiße<br />

Narzisse (Sternenblume), das Edelweiß, die Fe-nerlilie,<br />

. der Frauenschuh, die 'Türkenbundlilie, die Fluhblume, das<br />

Bvänderli usw., ebenso die weiße Seerose.<br />

Dabei leisten stich die Kantone m der strengen Durch!«<br />

führung des'Pflanzenschutzes gegenseitige Rechtshilfe; d. h.,<br />

wenn z. B. ein Blumenfrevler in Luzern angehalten wird,<br />

so kann er sich nicht mehr damit ausreden, er habe die<br />

Pflanzen nicht im Kauton Luzern genommenes« ndern in<br />

Nidwalden oder Uri, denn dann wird er sofort der dor-.<br />

tigen Polizei zur Bestrafung angezeigt.<br />

Polizeiorgane, Forstbeamte. Wildhüter und Bannwarte<br />

sind verpflichtet, Uebertretungen der Pflanzenschutzverord^'<br />

uungen zur Anzeige zu bringen, sie werden daher ein<br />

wachsames Auge auf alle Touristen haben und golegeut-,<br />

lich auch- etwa verdächtige Rucksäcke einer innern Prüfung<br />

unterziehen. Verständige Touristen werden die genannten<br />

Staatsorgane in ihrer Ueberwachungstätigkeit unterstützen.<br />

Es ist daher dafür gesorgt, daß die Verordnungen betr.<br />

Pflanzenschutz nicht mehr bloß durch die bekannten vier<br />

Nälg-Ä, mit 'welchen sie öffentlich angeschlagen sind, gxhalten<br />

werden, und daß für den Rechtsbrecher der Spruch<br />

gilt: „Wer nicht hören will, muß fühlen!"<br />

Sektion Pilatus des Schweiz. Alpen-KliM<br />

Naturforschende Gesellschaft, Luzern.<br />

Jnnerschweiz. Vereinigung für Heimatschutz.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

(Tel«pbon.Nr. 117.)<br />

Jiircfiüche f<br />

Gedächtnis<br />

Die zweite Gedächtnis oder der Siebente für<br />

Fräulein<br />

R e g i n a M i n g<br />

wird Mittwoch, den 17. Juni, in der Pfarrkirche zu Sarnen abgehalten<br />

werden.<br />

Gottesdienstanfang ?'/« Uhr. 232<br />

Die Trauerfamilie.<br />

I i e A a d e a M S a m e n<br />

wird mit 15. Juni eröffnet. Die neue Badeordnung erscheint in der<br />

nächsten Nummer des Amtsblatt. 236<br />

Der<br />

Berschönerungsverein Sarnen.<br />

Kirchliche f<br />

Gedächtnis<br />

Die vierte Gedächtnis oder der<br />

Jahrestag für<br />

Josef<br />

Sisrisf - Burch<br />

Bahnwärter<br />

wird Montag, den 15. Juni, in der<br />

Pfarrkirche in Sarnen gehalten, wozu<br />

Verwandte und Bekannte freundlichst<br />

eingeladen sind. 235<br />

Gottesdienstanfang 'U8 Uhr.<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

a n t o n a l - S W e a f e f t<br />

in Sarnen (21.-29. Juni <strong>1925</strong>)<br />

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geister: immer wollen sie Neues hören. Aber Mutters oder Grotzmutters<br />

Schatzkästlein ist arm geworden die Jabre hindurch an Märchkn<br />

und Erzählungen, und der kleine Peter paßt so gut auf, daß ihm<br />

nicht schon Erzähltes noch einmal vorgesetzt wird. Aus dieser Not wird<br />

mancher Mutter das neue Märchenbuch „Im Lande der Träume" des<br />

bekannten Bernischen Kinderschrtftstellers Emil Ernst Ronner helfen,<br />

daS soeben im Verlage von Louis Ehrli in Sarnen erschienen^ ist. Gegen<br />

zwanzig Märchen, schön erzählt und mit Bildern geschmückt, werden<br />

eö den Müttern leicht machen, ihren Kleinen das Land der Träume<br />

noch offen zu halten, das diesen ja leider nur allzuschnell der Lauf der<br />

Zeit, das Alter von selbst verschließen wird. Das empfehlenswerte Buch<br />

sollte in keiner Familie fehlen.<br />

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Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32«<br />

Fünsnndfüufzigster Jahrgang<br />

Nr. 48 Mittwoch, de» 17. Juni <strong>1925</strong><br />

(_o.) Wenn auch« die Erfahrung lehrt, daß ein trauriges<br />

Ereignis das Gemüt umso tiefer erfaßt, je unerwarteter<br />

es kommt, .so kann doch auch ein L«id^ das allmälilich<br />

und mit unheimlicher Sicherheit sich nähert, dem<br />

Her-' en tiefe Wunden schlagen. Seit Monaten war es bekannt.<br />

daß ein heimtückisches Nierenleiden am Lebensmark<br />

des Rektors unserer Lehr- und Erziehungsstätte nage. AN<br />

Mitte Januar feste erste Kunde davon sich perbreiteite,<br />

verursachte sie schweren Kummer. Sie löste daneben eine<br />

ähnliche Wirkung aus, wie etwa die Nachricht, irgend<br />

eine bekannte, wetterfeste Eiche fei vom Blitze getroffen<br />

und zerrissen morden. Die markante (gestalt deo Rektors',<br />

die zwar nicht durch die Gesichtsfarbe, wohl aber durch<br />

die große Arbeitslast, die sie trug, von einer außerordentlichen<br />

Lebenskraft und Lebensfüille zeugte, sollte wirk^ch<br />

in Bälde schon zusammenbrechen! Das kam unerwartet<br />

und klang unglaublich, wurde aber bald zur traurigen Gewißheit<br />

und nachdem alle Hoffnungssterne schon erloschen<br />

waren, erlosch auch das Auge, das so lange mit großer<br />

Schärfe alles überblickte, in treuer Fürsorge alles überschaute.<br />

Am letzten Samstag morgens 4i,4 Uhr nahm<br />

der Todesengel dem Rektor die Regiierungsgeschäste, die<br />

er 18 Jahre lang zum Wohle unserer Lehranstalt geführt<br />

hatte, aus der Hand.<br />

Am 16. Mai 1868 wurde im heimeligen Tirolerdörfcheu<br />

Latsch einer strebsamen Familie ein ^öhnchen geboren,<br />

das in der Taufe den Namen Josef erfjLelt und kör-'<br />

perlich und geistig hoffnungsvoll gedieh. Nach glanzvoler<br />

Beendigung der Studien am Benediktinergymnasium in<br />

Meran,' klopfte Joses Egger an die Klosterpsorte ibon<br />

Gries und erhkeli am 29. Oktober 1889 in der hl. Proseß<br />

als neuen Namenspatron an Stelle des Nährvaters den<br />

Borläufer des Erlösers. Kaum drei Jahre später wurde<br />

er zutu Priester gewcnht. Die theologischen Studien wurden<br />

in Gries und dann in Innsbruck absolviert, woselbst auch<br />

die sprachlichen Studien begonnen wurden, die der wissensdurstige,<br />

junge Ordenspriester spät« an der Universität<br />

in Freiiburg mit dem Doktorate krönte und durch seinen<br />

Aufenthalt in London und Athen noch erweiterte. In Lyon<br />

hatte er sich schon früher als Hauslehrer das Franz iAsche<br />

angeeignet. Meisterhaft beherrschte er übrigens auch das<br />

Italienische. 30 Jahre lang dauerte seine Wirksamkeit in<br />

Sarnen. Es ist nnmögkich, die umfassende und weitausholende<br />

Tätigkeit des Verewigten im Rahmen eines kurzen<br />

Artikel zu schildern. Als ihm im Jahre 1920 die<br />

Gemeinde Sarnen das Ehrenbürgerrecht und nachher die<br />

Landsgem'einde das Landrecht verlieh, wurden seine Verdienste<br />

in diesem Blatte teilweise schon gewürdigt. Heute<br />

betrachten wir ihn in erster Linie als Professor, Rektor<br />

und Schriftsteller.<br />

Eine vielseitige Bildung^ begleitet von einer Vorzuglichen<br />

Erklärungsgabe, unterstützt durch die Liebe zum<br />

Fach und mächtig gefördert durch einen unermüdlichen Arbeitsejiser<br />

befähigte ihn in außerordentlicher Weife zum<br />

Lehrer. Er wußte sich in das zu behandelnde Wislsensgebiet<br />

zu vertiefen und hineinzuarbeiten; durch die vielen<br />

Anregnngen, die er gab, gelang es ihm, den Schülern<br />

Freude und Interesse am Fach beizubringen. Da^er selber<br />

auch ans Arbeiten gewohnt war und als Student<br />

das Faulenzen nicht gekannt hatte, gab er den Schülern<br />

entsprechend auf und wenn der Eine oder Andere doch ein<br />

Faulenzer blielb oder wurde, traf den Lehrer gewiß keine<br />

Schuld, verstand er es doch meisterhaft, dafür zu sorgen,<br />

daß die geforderte Arbeit auch geleistet wurde. Wer wollte,<br />

lernte wirWch bei P, Johann Baptist sehr viel und es<br />

war ein Genuß für die Schüler, wenn der Strom der Zi°täte<br />

aus den Dichtungen der verschiedenen Nationen aus!<br />

seine« treuen Gedächtnisse sich ergoß und 'unversiegbar<br />

schien, wenn er die vielen interessanten Vergleiche zog<br />

zwischen manchen Strömungen des Altertums und der<br />

t I ) o c b w . I ) e r r D r . p . J o b . B . E g g e r<br />

Rektor an der kantonalen Cebranstalt.<br />

Neuzeit, wenn er mit einigen Streiflichtern ganze Kulturepochen<br />

beleuchtete, scharfsinnig die Gegensätze hervorhob<br />

und ebenso geistreich in der Aufdeckung der Analogien war.<br />

'Mit der Zeit nahmen ihn allerdings die Geschäfte des!<br />

Rektorates, besonders die Verwaltung, so sehr in Anspruch,<br />

daß von einer eigentlichen Weiterbildung keine Rede mehr<br />

sein konnte und der große Vorrat der früher erworbenen<br />

Kenntnisse ausreichen mußte.<br />

Die Tätigkeit des Verewigten blieb indessen nicht aus<br />

die Schulstube beschränkt, seine Ernennung zum Rektor<br />

der kantonalen Lehranstalt eröffnete ihm ein weites Wirkungsfeld.<br />

Auch hier hat er den ihm angewiesenen Posten<br />

ausgefüllt. Gerade eine der allerwichtigsten Eigenschaften<br />

eines Obern besaß er in hohem Grade, nämlich die Selbst--<br />

losig keilt, die Uneigennützigteit. Egoismus lag ihm fern;<br />

persönliche Vorteile traten überall in den Hintergrund.<br />

Um das Wohl des Ganzen zu fördern, war er aufgesteillti<br />

und dieses hatte er auch tatsächlkch immer vor Augen,<br />

es schwebte ihm vor in feinen Verfügungen und Befehlen,<br />

seine WftrksaMkeit war von diesem Geiste getragen. Verunglimpjungen<br />

und Anfeindungen von Außen, die ilhtatf aiüchi<br />

nicht erspart Weben, machten ihm nicht viel, tatsächlich<br />

litt ja dadurch das Gesamtwohl, wie er glaubte, direkt<br />

keinen Schaden. Wenn Herr Rektor sel. auch scharf<br />

werden konnte, trug er doch niemandem etwas nach; er<br />

war eben kein kleinlicher Charakter; seine ganze Wirksamkeit<br />

atmete vielmehr eine gewisse Großzügigkeit. Solch<br />

selbstlosen Männern, die an ,'ich selber stets zuletzt denken^<br />

ist der Erfolg auch immer sicher. So hat denn auch in den<br />

18 Jahren die <strong>Obwaldner</strong> Kantonsschule in mancher Beziehung<br />

einen herrlichen Ausschwung erlebt; für die Lösung<br />

aller Fragen war die Reg^ierungszeit allerdings zu kurz. P.<br />

Rektor war anerkanntermaßen ein ausgezeichneter Oekonom.<br />

Dies ermöglichte ihm nicht bloß, den Studenten eine*<br />

gute und gesunde Kost zu verabfolgen, fondern auch die bestehenden<br />

Bauten in gutem Zustand zu erhalten und neue<br />

aufzuführen und vor allem auch einige umliegende Grundstücke<br />

anzukaufen, um bei der stets herrschenden Unsicherheit<br />

des Geldwertes eine gewisse finanzielle Sicherheit<br />

zu schaffen, die eben in Grund und Boden besteht und<br />

die notwendig ist, um den Unterhalt der Lehrkräfte dauernd<br />

zu sichern. Dadurch hatten sich die Arbeiten der Verwaltung<br />

verdoppelt, wenu nicht gar verdreifacht Dazu kam<br />

noch die vermehrte Schülerzahl. Im Jahre 1907/08 belies<br />

sie sich aus 250, im Jahre 1917/18 auf 307 und Heuer<br />

beträgt sie ungefähr 350. Um einigermaßen einen Begriff<br />

von der Tätigkeit des Verewigten als Rektor zu bekommen,<br />

wäre es am besten, die Jahresberichte unserer<br />

Lehranstalt zu studieren. Doch gäbe dies noch ein ganz<br />

unvollkommenes Bild. Alle Bekannten, SchiUer und<br />

Freunde des lieben Toten könnten da zu diesem Bilde<br />

irgend e/inen Zug beifügen und tatsächlich hört man<br />

denn auch nur mit Hochachtung vom Rektor sel. sprechen.<br />

Infolge vieler edlen seelischen Eigenschaften und Vorzüge<br />

hatte er sich bte Achtung aller erworben.<br />

Als Schriftsteller endlich entfaltete der HeiMgegangene<br />

auch seine seltenen Fähigkeiten. Sarnen war für<br />

seinen großen Geist zu klein. Seine Begabung war indessen<br />

mehr kombinierender und synthetischer als kritischer Mb<br />

analytischer Art. Seine schriftstellerische Tätigkeit begann<br />

er mit kleinen Arbeiten in dieser und jener Zeitschrift,<br />

z. B. in der „Schweiz. Rundschau". Größere Zeitungen<br />

erhielten namhafte Beiträge von ihm. Anfänglich war es<br />

ihm darum zu tun, kostbare Schätze aus dem unerschöpflichen<br />

Schachte der griechische« Kulturwelt zu erschließen,<br />

später machte er sich an alle zeitgenössischen Fragen heran,<br />

besonders an die Rechtsphilosophie und die Gesellfchaftsleh-ve.<br />

Es gab wohl keine wichtige Tagesfrage mehr, die<br />

er'nicht in seiner ihm eigenen Weise behandelt hätte, dies<br />

zeigte sich besonders auch bei der Arbeitersrage. Noch<br />

kürzlich kam von einem Universitätsprosessor aus Rom<br />

die Bitte, man möchte ihm die Schriften des 1 Rektors Dr.<br />

Joh. B. Egger schlicken. Einen besonderen Ruf verschaffte<br />

ihm die Psychanalyse, um die sich auch der berühimlts<br />

Psychologe Aiidan Elrington in Oxfvrt interessierte. Irr<br />

zahlreichen Vorträgen hat der verstorbene Geilehrte neidlos<br />

von seinem geistigen Gehalte andern ausgeteilt. Un--<br />

ermüdljich war er auch auf der Kanzel. Anregend und<br />

unterhaltend im persönlichen Verkehr.<br />

So ist denn der Professor, Rektor und Schriftsteller<br />

an uns vorüber gezogen. Ueberall eine sympathische Er-,<br />

slchkinung. Vor Monaten schon gab er seine Professur,<br />

die sich Heuer aus den Philosophenunterricht beschränkte,<br />

auf, den Gang der Geschäfte verfolgte er indefsen noch<br />

weiter nnd faßte die Pläne zu manchen wissenschaftlichen!<br />

Ärbehten, bis er schließlich auch diese letzteren zwei Gebiete<br />

verließ und sich nurmehr aus eines verlegte. Herr Rektor^<br />

war auch! Mönch, OrdenÄpriester. Als 'solcher zeigte (er<br />

slich während seiner Krankheit. Seit Dezember ahnte er<br />

schon sein Schicksal und sah es gewissermaßen voraus. Die.<br />

ganzen WÄhnachtsferien hindurch arbeitete er unermüd--<br />

sich, damit, wenn er erblinde und arbeitsunfähig werde,<br />

dann alles in Ordnung sei. Dann rechnete er dien Zeit-,<br />

Punkt seines Todes aus und kam auf Ende Mai oder Anfang<br />

Junji, i'm besten Falle bis zum Schnlschlus.se. Er hatte<br />

also nicht schlecht gerechnet. Besuche waren ihm niiangenehm,<br />

er wollte nurmehr mit Gott verkehren und sich<br />

dem Gebete wsidmen. Es war ein förmliches! Siehnen nach<br />

Tod und Auflösung, blis sie schließlich ohne jeden Todeskämpf<br />

erfolgte. „Sehig, die im Herrn sterben, ihre Werke<br />

folgen ihnen nach." Möge auf der reichen Arbeit des'H.<br />

Rektors der Segen Gottes ruhen! Der Allmächtige lohne<br />

ihm vor allem die vielen Wohltaten, die er dem Lande<br />

Obwalden gespendet, er lohne ihm die Verdienste um In-'<br />

geNderzsiehung und Bildung. Das <strong>Obwaldner</strong>volk und vor<br />

allem auch die Gemeinde Sarnen wird sein Andenken<br />

in Ehren halten. R. I. P.<br />

Ein schmerzliches Wehgefühl durchzog die überaus! stattliche<br />

Schar, die am Morgen des Montag die sterbliche!<br />

Hülle des H. H. Rektors Dr. P. Joh. Bapt. EggAx«><br />

zur letzten Ruhestatt geleitete. Nach dem erhebenden<br />

Tranergottesdienst in der Gymnasialkirche bildete sich! der<br />

würdige Trauerzug, an dem sich die Behörden, die hochw-<br />

Geistlichkeit von nah und fern in stattlichen Vertretungen<br />

beteiligten. Zahlreich auch waren die <strong>Obwaldner</strong> ersthjc-,<br />

nen, um ihrem verehrten Ehrenbürger die letzte Ehre zu<br />

erweisen. Auch die Vereine von Sarnen senkten ihre Ban-!<br />

ner als letzten Gruß in die Grust des allzusvüh Dahingeschiedenen.<br />

Unter den Auswärtigen, bei denen die hochw.,<br />

Geistlichkeit vor allem stark vertreten War, bemerkten wir den<br />

neugewählten Abt von Disentis, den hochtost. Herrn Dr.,<br />

P. Beda Hophan, die Rektoren der Kollegien Engelberg,<br />

Schwyz und Staus usw.<br />

Sr. Gnaden Abt Alphons Augner nahm sichtlich<br />

schmerzbewegt die Einsegnung der Leiche vor. Der Männe«-<br />

chor von Sarnen sang an der offenen Gruft ein wehdurchzucktes<br />

Abschiedslied, während die Trauergemeinde.in innigem<br />

Gebet des großen, unvergeßlichen Toten gedachte.<br />

Nun ruht die reckenhafte Gestalt des hochw. Rektors!<br />

Egger sel. drinn in der Frauenklosterlirche, nach einem<br />

Dasein vollgerüttelt von Arbeit und Mühen und Taten.<br />

Sein Geist, der Geist der Frömmigkeit und der Wissens<br />

schast, möge auch fürder segnend walten über der kant.<br />

Lehranstalt, über Land und Volk von Obwalden!


Bundesstadtbrief.<br />

Der Geschäftsbericht des Bundesrates<br />

wurde vom' Ständerate zu Ende beraten. Beim Abschnitt<br />

„Landwirtschaft" setzte der Abgeordnete von<br />

Obwalden mit einem Votum ein, in welchem er zunächst<br />

um Aufschluß ersuchte, in welchem Stadium /sich<br />

der Gesetzesentwurf über das landwirtschaftliche Subventionswesen<br />

dermalen befinde. Er betonte, daß der Grund--<br />

siatz, Kantone und Gemeinden müssen an ein vom Bunde<br />

zu unterstützendes landwirtschaftliches Unternehmen in gleichem<br />

Maße beitragen, wie dieser Letztere, nicht mehr starr<br />

festgehalten werden sollte. Es liege darin eine Begünstigung<br />

der leistungsfähigen und finanzkräftigen Landes«-<br />

gegenden gegenüber den ärmern und der Bundeshülfe in<br />

einem' weitergehenden Maße bedürftigen. Die Berggegenden<br />

sollen hauptsächlich berücksichtigt werden. Redner<br />

berührte dann die Motion Baumberger, welche im Rationalrate<br />

nächstens zur Verhandlung kommen werde. In<br />

derselben sei eigentlich wesentlich, dasselbe enthalten, was'<br />

Nationalrat Ming sei. und Stände rat Wirz schon zum<br />

öftern Male postuliert haben. Der Entvölkerung unserer<br />

Berggegenden müsse gesteuert werden. Diese Forderung<br />

sei vom Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartementes jeweilen<br />

wohlwollend entgegengenommen worden. Man habe<br />

ihr aber Entgegengehalten, mit Subventionen sei es hier<br />

nicht getan. Es handle sich hier um einen ganzen Komplex<br />

von Fragen, bei denen auch solchen moralischer Na^<br />

hur eine große Bedeutung zukomme. Es sei das unumwunden<br />

zuzugeben. Immerhin seien doch auch materielle<br />

Mittel nötig, wenn der Zweck erreicht werden solle. Eine<br />

zweckmäßige Regelung des Subventionswesens müsse man<br />

anstreben. Das Vorgehen sollte weniger automatisch, gestaltet<br />

und es sollte die Bedürsuissrage in den Vordergründ<br />

gerückt werden. Eine größere Elastizität im Verfahren<br />

wäre angezeigt. Bundesrat S ch n l th e ß antwortete<br />

auf diese Ausführungen und auf diejenigen des Berichterstatters<br />

Savoy von Freiburg mit dem Hinweis auf<br />

die Tatsache, daß der Bund dermalen für landwirtschaftliche<br />

Zwecke noch mehr leiste, als es vor dem Kriege der<br />

Fall gewesen sei. Man müsse aber auch die finanziellen,<br />

Verhältnisse in Würdigung ziehen. Der Bund werde auch<br />

in andern Landesgegenden in ähnlicher Weise vorgehen,<br />

wie er es gegenüber dem Kanton Tessin tue. Aber man<br />

werde nicht bestreiten können, daß dort das' Bedürfnis<br />

am dringendsten sei. Uebrigens sagte der Vertreter des<br />

Bundesrates eine, sorgfältige Prüfung der geäußerten Wünsche<br />

Zu. Er besprach dann noch die Schwierigkeiten, welche<br />

bestehen, um bei den MaH nahmen hinsichtlich der Fleischund<br />

Vieheinfuhr das Richtige zu treffen.<br />

Eine Petition, welche mit 39,688 Unterschriften bedeckt<br />

ist, von denen rund 10,000 von weilblichen Händen<br />

stammen, verlangt die Einrichtung des Zivildienstes<br />

für Schweizerbürger, die aus Gewissens gründen den Militärdienst<br />

nicht leisten können. Sinn und Zweck des Zivildienstes<br />

soll körperliche und geistige Erziehung, Pflege<br />

kameradschaftlicher Gesinnung und tatkräftiger Liebe zu<br />

Heimat und Volk und im besondern eine Arbeitsleistung<br />

im Geiste der gegenseitigen Hilfe sein. Als 'solche kommen<br />

zum Beispiel in Betracht: Erstellung von Verkehrswegen,<br />

Wasser-, sorst-- und alpwirtschaftliche Arbeiten, Hilfsdienst<br />

bei Seuchen, Naturkatastrophen usw. Bei dieser Petition,<br />

an deren Spitze eine Reihe von Namen sozialdemokrat.isch>er<br />

Führer, namentlich auch Protestantische Geistliche, stehen,<br />

welche dieser Richtung huldigen, handelt es sich um nichts<br />

anderes, als um einen Borstzß gegen den staatlichen Militärdienst.<br />

Unter der Marke der „Gewissensfreiheit" läuft<br />

man Sturm gegen die verfassungsgemäße Wehrpflicht.<br />

Gegen diese Petition, welche den Militärdienst beseitigen<br />

will, ha'ben sich ausgesprochen: der Berichterstatter der<br />

Kommission, Dr. Hub er, Thurgau; die beiden Tessiner<br />

Riva und Bertoni, Oberst Brü^ger und Bundesrat<br />

Scheurer. Für die Motion sprach der Genfer Abgeordnete<br />

Burclin. Die Motion wurde mit allen gegen<br />

eine Stimme abgelehnt.<br />

Das Haupttraktandum der abgelaufenen Woche bildete<br />

für den Ständerat die S o z i a l v er s i ch e r u n g s -<br />

Vorlage. Nach einer langen und gründlichen Diskussiou<br />

wird dem Beschlusse des Nationalrates und den Anträgen<br />

der Mehrheit der standerätlichen Kommission ans<br />

der ganzen Linie zugestimmt. Der Antrag von Professor<br />

D ind aus Lausanne, welcher die Invalidenversicherung<br />

streichen will, wird mit 27 gegen 7 Stimmen abgelehnt.<br />

Der Antrag von Regierungsrat Hauser von Glarus,<br />

welcher die öffentlichen Leistungen von 50 auf<br />

60 Prozent erhöhen will, vereinigte nur 3 Stimmen auf<br />

sich!. Es' bestehen also keine Differenzen zwischen den beiden<br />

Räten. Die Schllt ß ab st i mmu n g findet noch! in dieser<br />

Sessioy statt. Wir müssen uns kurz fassen. Es wird noch<br />

vieles' über diesen Gegenstand geschrieben und gesprochen<br />

werden. Ständerat Wirz bemerkte, daß er erst in der<br />

letzten Stunde in Ersetzung fernes zurückgetretenen Freun-<br />

'des Dr. Wyrsch in die Kommission berufen worden sei.<br />

Er habe sich der Mehrheit derselben angeschlossen und<br />

sich für Zustimmung zum Nationalrat erklärt. Wir beabfichtigen,<br />

in einer spätern Nummer auf dieses Votum<br />

zurückzukommen. Es handelt sich dabei lediglich darum,<br />

unsern Standpunkt zu markieren.<br />

Ein parlamentarisches Ereignis, welches zwar mit deu<br />

Verhandlungen der Räte in keinem Zusammenhang stund,<br />

aber dennoch das Interesse der Abgeordneten lebhaft beaufPruchte,<br />

bildete das Auftreten des Lewefenen österreichischen<br />

Reichskanzlers, des Prälaten Professor Dr. S e i p e l,<br />

in der Bundesstadt Bern. Eine große Zahl von Parlamentsmigtliedern<br />

war zu dem Empfange eingeladen, den<br />

die österreichische Gesandtschaft zu Ehren des berühmten<br />

Gastes im'Hotel Bellevne veranstaltet hatte. Am 10. Juni,<br />

abends, fand sodann int Großratssaale ein einstündiger<br />

Wortrag des hervorragendsten österreichischen Staatsmannes<br />

statt. Es 'hatte sich ein außerordentlich gewähltes Publi-<br />

kum eingesunden, welches nicht nur den weiten Saal dicht<br />

besetzte, sondern auch noch das Vorzimmer in Beschlag<br />

nahm. Herr Bundesrat Motta führte den ihm befreunbeten<br />

alt-Reichskanzler in einer eleganten und feinen Rede<br />

ein. Von einem Sturm des Beifalls' begrüßt, bestieg Prälat<br />

Seip el den Präsidentenstuhl des bernischen Großen<br />

Rates, um über „di e Zukunft Europas" zu sprechen.<br />

Zuerst behandelte er die Nationalitätenfrage und betonte,<br />

daß die durch die jüngsten Friedensschlüsse neu begrenzten<br />

Staaten trachten "müssen, die verschiedenen Völkerstämme<br />

auch innerlich, zu einem Staatsgainzen zu v erbinden. Wenn<br />

es nicht gelingt, Zustände herbeizuführen, welche die Völker<br />

befriedigen, dann stehen wir rasch wieder vor einer Katastrophe.<br />

Sodann ging er auf das wirtschaftliche Gebiet<br />

über und legte eine Lanze ein für den ungehemmt freien<br />

Handel und Verkehr. Schließlich bekannte er sich« als einen<br />

ganz entschiedenen Anhänger des Völkerbundes. In allen<br />

seinen Ausführungen nahm er Bezug auf die Gestaltung<br />

der Verhältnisse in Oesterreich. Der ganze Vortrag war<br />

von einem überaus hohen Geistesflug getragen und fesselte<br />

durch die geistvollsten Gedanken und Wendungen und durch<br />

eine formvollendete, klassische Ausdrucksweise. Am Schlüsse<br />

brach! die ganze Versammlung wieder in stürmischen Beifall<br />

aus. Während des Vortrages hätte man ein Mäuschen<br />

durch den Saal huschen gehört. Am folgenden Morgen —<br />

es war Fronteichnamstag — zelebrierte der gefeierte<br />

Staatsmann unseres Nachbarlandes in der Dreifaltigkeitskirche<br />

die heilige Messe, wobei der österreichische Gesandte<br />

d i Pauli als Ministrant am Altare diente.<br />

Schweiz.<br />

Noch ein Siminerzug aus Ungarn. Die Schweiz.<br />

Hilfsaktion für ungarische Kinder führt auf die dringenden<br />

Bsitten aus Ungarn Ende Juni noch einen Sommerzng<br />

durch.<br />

Obschon hierorts fast unglaublich, sind die Verhältnisse<br />

in Ungarn immer »och sehr schlimm, das Kinderchen!»<br />

ist in der Hauptsache das alte geblieben. Neueste Nachrichten<br />

unserer dortigen Schweizerkolonie bestätigen die Mel--<br />

düngen. Es ist auch, Tatsache, daß heute noch monatlich<br />

Klinderzüge nach Holland und Belgien rollen.<br />

Der parteilose Abgeordnete Janos Barosz hat unlängst<br />

iu der Nationalversammlung folgende Feststellungen ge-><br />

macht, die die Berechtigung unseres heutigen Bittrufes<br />

ins richtige Licht setzen:<br />

„Im ersten Jahre der Sanierung sank die Zahl der in<br />

der Industrie beschäftigten Arbeiter um 33 Prozent, in<br />

Budapest allein um 45 Prozent. Die Zahl der vollkom--<br />

men mittellosen Arbeitslosen dürfte in Budapest 250,000<br />

betragen. Von den 55,000 Bergarbeitern sind 36,000,<br />

von den 50,000 Maschtinenarbeitern 33,000 beschäftigt.<br />

Die Zahl der Selbstmorde nahm im ersten Halbjahr um *50<br />

Prozent zu. Der Brot- und ! Fleischkonsum ging in Buden<br />

Pest aus 25—30 Prozent des Vorkvtiegs'klonsnms zurück.<br />

Djie Kinderstevblichkeit wuchs in der letzten Zeit um 20<br />

Prozent und der Bevölkerungszuwachs, der vor dem Krieg<br />

auf tausend Lebende gerechnet im Jahresdurchschnitt 13<br />

betrug, ist auf 6 gefallen."<br />

Wir richten deshalb die dringende Bitte an das katholische<br />

Volk, das unser Werk schon oft tatkräftig unterstützt<br />

hat, noch einmal für einige Wochen ein armes Ungarkind<br />

aufzunehmen.<br />

'*<br />

Die Tatsache, daß Se. Eminenz Kardinal Johannes<br />

Esernoch uns persönlich ersucht hat, katholischerseits das<br />

gute Werk so lange als möglich zu unterstützen, gibt uns<br />

den Mut und die Zuversicht, diese Bitte noch) einmal anzu--<br />

bringen. Proitestantifchersieitsf wird im ganzen Lande eifrig<br />

gearbeitet. Man höre deshalb auf unserer Seite diesen Ruf!<br />

Anmeldung von Freiplätzen erbitte umgehend an den<br />

Unterzeichneten Herzlichen Dank!<br />

Solothurn, am Fronleichuam'stag <strong>1925</strong>.<br />

Für die „Katholikenhilfe" für Ungarn:<br />

Otto Walliser.<br />

Rückruf alter Banknoten. Mit Bundesratsbefchluß vom<br />

22. Oktober 1920 sind die im Jahre 1914 als Banknoten<br />

ausgegebenen Bundeskassenscheine zu 5, 10 und 20 Fr.<br />

aus dem Verkehr zurückgerufen worden. Die Einlösungssrist<br />

für diese Noten geht mit dem 30. November <strong>1925</strong><br />

zu Ende. Die Bevölkerung wird daher eingeladen, die noch<br />

vorhandenen Scheine der Eidgenössischen Staatskasse in<br />

Bern zum Umltausch einzusenden. Mit dem 30. November<br />

<strong>1925</strong> findet keine Einlösung mehr statt, und der Gegenwert<br />

der bis zu diesem Tage nicht vorgewiesenen Scheine wird<br />

dem schweizerischen Jnvalidensonds Zugewiesen.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Oberst Karl Egli f. In Zürich verstarb am<br />

Donnerstag an einem Schlaganfall Oberst Karl Egli, bis'<br />

Februar 1916, d. h. bis' zum bekannten Obersten-Prozeß,<br />

Unterstabschef der Armee. Egli widmete sich zunächst dem<br />

Buchhändlerberuf, trat dann aber bald zum Jnstrukchonsdlienst<br />

über. Zunächst diente er einige Jahre bei der Arsilierte<br />

und dann bei der Infanterie. Im Jahre 1894<br />

wurde er in den Generalstab versetzt, dem er bis zu seinem'<br />

Ausscheiden aus der Wehrpflicht angehörte. Von 1900 bis<br />

1906 finden wir ihn als Stabschef der GottharddüvHi<br />

ssion unter Oberstdivisionär Will, 1907 war er Stabsches<br />

der Manöverd?vision unter Oberst Sprecher, 1908<br />

und 1909 Stabschef der 3. Division und 1910/11 Stabschef<br />

des 2. Armeekorps. Von da an 'bsts zum' Ausbruch<br />

des Krieges führte er das Kommando der Gebirgsbrigade,<br />

9. Mjit Beginn der Mobilmachung im August 1914 wurde<br />

ihni der Posten des Unterstabschefs der Armee übertragen.<br />

Mjit Oberst Egli verliert die schweizerische Armee<br />

chnen Offizier von hohen Fähigkeiten. Er zählte auch<br />

zu den trefflichsten Lehrern der MNtärschulen und der<br />

i Unterrichtskurse, namentlich derjenigen des Generalstabes,<br />

wo sein Unterricht vorbildlich war. Einen ausgezeichneten<br />

Ruf verschaffte er sich auch als militärischer Schriftsteller.<br />

Seltne schweizerische Heereskunde ist ein Werk, das alles<br />

Mietet ,was ein Schweizer über die Armee wissen muß.<br />

' Wn kurz zusammengefaßtes Werk über den Weltkrieg war<br />

erst kürzlich noch, seiner Feder entsprungen.<br />

St. Gallen. Vier Häuser in 5IM# niedergebrannt.<br />

Am Sonntag abend nach 6 Uhr brach in Heiligkreuz bei<br />

Mels im Stalle der Familie Müller aus noch unaufge-,<br />

Härter Ursache Feuer aus, das sich sofort ausbreitete und<br />

die vier nebeneinander gebauten kleinern Häuser, darunter<br />

das kleine Gasthaus „zum Kreuz", in kurzer Zeit vollständig<br />

einäscherte. Vier zum Teil kinderreiche Familien<br />

sind dadurch obdachlos geworden. Das. meiste Mobiliar,<br />

sowie das in dem Stall untergebrachte Vieh konnte in<br />

Sicherheit gebracht werden. Da wegen der eng nebencinan--<br />

der stehenden Häuser Gefahr bestand, daß noch weitere<br />

in Brand geraten könnten, wurde die Churer Motorspritze<br />

avisiert, die rasch eintras und im Verein mit den anwefenden<br />

Feuerwehren das Feuer eindämmen konnte. Die abge-,<br />

brannten "Häuser sind nur niedrig versichert.<br />

Aarga». Von einer seltsamen Erscheinung wird aus<br />

Kirchdorf berichtet. Im Hard wurde geheuet, als ein Wirbelwind<br />

ein Schöchlein Heu in die Höhe trug und es grad<br />

um die Stangen und Drähte der Kraftstromleitung über<br />

den Heuern wickelte. Im gleichen Augenblick bildete 'sich<br />

zwischen den Drähten, von denen der eine unter 45,000<br />

Volt steht, Kurzschluß und eine mehrere Meter lange<br />

Flamme schilug in die Höhe. Der Draht siel herMdejr<br />

uud sraß sich durch das Fruchtfeld unter großer Rauchent-<br />

Wicklung seinen Weg. Glücklicherweise konnte ein Anwesender<br />

schnell per Velo auf das Telephonbureau fahren und<br />

Abstellung des Stromes verlangen, so daß der Schreck<br />

bald überwunden werden konnte.<br />

Aargau. Den Fuß abgeschnitten. Aus Zurzach meldet<br />

man: Dem 76jährigen Landwirt Josef Kalt in Klein-<br />

Döttingen wurde von der Mähmaschine ein Fuß abgeschnitten,<br />

als er nachsehen wollte, warum sich die angej»<br />

spannten Rinder störrisch zeigten. Er starb im Bezirksfpital<br />

Leuggern<br />

Aargau. Schlechte Ernetaussicht. Dem „Seetaler" zufolge<br />

sind Heuer die Kirschenernteauslsichten im Seetal<br />

ganz geringe. Das schlechte Wetter während des Blühets<br />

hat den Blüten arg zugesetzt.<br />

Obwalden.<br />

Subventionen für Automobilstraßen. Der Bundesrat<br />

hat beschlossen, gemäß dem Postulat des Stände ratest<br />

zu beantragen, Beiträge an den Unterhalt der Automobil!-<br />

straßen zu entrichten, ohne Vornahme einer Versassungs-<br />

Änderung. Die Beiträge an die Kantone sollen im Maximum<br />

25 Prozent der Besteuerung des Benzins' betragen.<br />

Die Schweiz. Hagclversicherungsgeseilischaft hatte im<br />

letzten Jahr an Hagelentschädigungen in Obwalden Fr.<br />

1367.40 auszubezahlen.<br />

14. <strong>Obwaldner</strong> Kantonalschützenesst. (Korr.) Die Barehrengaben<br />

sind bisher derart reichlich geflossen, daß bei<br />

ejiner Beteiligung von 1000 Dopplern in den Hauptstachen<br />

über 95 Prozent ausbezahlt werden kann. Im<br />

Gruppeulwettkampf wkrd bei einein Voranschlag von Fr.<br />

1500—, also ca. 80 Gruppen, die Auszahlung 140 Prozent<br />

betragen. Der An melde ter nistn sür die Gruppen ist<br />

bis zum 20. Juni verlängert.<br />

<strong>Obwaldner</strong>sisches Kantonalschießen in Sarnen (21.—29.<br />

Juni. Mitget.). Ob schon die Gabensammlung sür das bevorstehende<br />

Kantonalschießen noch keineswegs abgeschlossen<br />

ist, befindet sich das Komitee doch schon in der angenehmen<br />

Lage, festzustellen, daß die budgetierten Fr.<br />

8 0 00.— Barehrengaben bereits überschritten sind.<br />

Das ist für unsere bescheidenen Verhältnisse ein sehr ersreMches<br />

Resultat, erfteulich ist es auch für die Schützen,<br />

denen sämtliche Barehrengaben zugute komm n. Besondere<br />

Anerkennung verdienen unsere Mitlandleute im fernen<br />

Amersika, die es sich nicht nehmen ließen, ihren Patriotismus<br />

und ihre Anhänglichkeit an die Heimat durch schöne<br />

Geldbeträge zu bekunden. D^ie rege Nachfrage nach 'dem<br />

Schließplan läßt erkennen, daß man unserm Kantonalschützenfest<br />

aus Schützenkreisen lobhaftes Interesse entgegenbringt.<br />

Automobil-Bergpriifungsfahrt Grafknort--Engelberg.<br />

(Mitget.) Die Vorbereitungen sür die von der Sektion<br />

Luzeru des AutomoM-Klubs der Schweiz am 21. Juni<br />

<strong>1925</strong> zu veranstaltende Bergprüfungsfahrt Grafcnort-Engelberg,<br />

verbunden Mit einem Rennen der Offiziere des'<br />

Schweiz. Motorwagendienstes, find in vollem Gange. Die<br />

Rennstrecke, die automobilistisch äußerst vorteilhafte Verhälinsiffe<br />

ausweist, befindet sich in untadeligem Zustande.<br />

Dfte technischen Komitees sind rege an der Arbeit. Dasi<br />

Gabenlomitee bemüht sich, einen wertvollen Gabentempel<br />

auszubauen, so daß die Sieger im' Rennen sehr hübsche'<br />

Preise erhalten werden. In Kreisen der Automobillisten<br />

herrscht bereits überall erfreuliches Interesse für diese<br />

Bergprüfungsfahrt, so daß zweifellos die Beteiligung am«<br />

Start eine lebhafte sein wird. Alle Vorbedingungen für<br />

ein gutes Gelingen der Veranstaltung scheinen somit gegeben.<br />

Sarnen. (Mitget.) An die Bewohner des Dorfes Sarnen<br />

ergeht die höfliche Einladung, anläßlich des bevorstehenden<br />

K an ton al schützenfest es ihre Häuser zu beflaggen<br />

und eventuell anderweitig zu dekorieren. "Das hiezu 'er-,<br />

forderliche Material kann kauf- oder leihweise bezogen<br />

werden bei Hrn. Alfred Portmann, Schneidermeister,<br />

Bahnhofplatz.<br />

Sarwon. Herr Ratsherr Gerald Müller wurde während<br />

dem Trauergottesdienst in der Gymnasialkirche von<br />

einem Hirnschlag überrascht, so daß er in bewußtlosem Zu-


stand ms Krankenhaus getragen werden mußte. Gegen<br />

den Abend wurde Herr MüTer mit den 'hl. Sterbesakrameniten<br />

versehen. Hoffentlich erholt sich Herr alt Teilsamepräsiident<br />

Müller wieder.<br />

Sächseln. Zur Fahnenweihe der Kongregation. (Etng.<br />

aus Engelberg.) Am Sonntag, den 7. Juni <strong>1925</strong>, zog?<br />

ckne lustige Gesellschaft der Jünglings- und Knabenkonl<br />

gregation von Engelberg nach Sächseln, um die Kongreganiisten<br />

und die neugeweihte Fahne zu begrüßen. War j<br />

danken der FestseLtion Sächseln für die freundliche 'Auf- ><br />

nähme, ebenso den hochgeachteten Festrednern auf dem' I<br />

Flüeli, den Herren Rechtsanwalt W. Amstalden von Sar- !<br />

nen nnd dem nengewählten H. H. Pfarrer von Sächseln, ><br />

welche uns in beredten Worten das Beispiel des seligen i<br />

Lande S'vaters Nikolaus von der Flüe vor Augen ^führte<br />

nkd in den Herzen der Jungmänner einprägte. Um(5 Uhr<br />

nahmen w!ir Abschied von unsern 'lieben, treuen Mitsodalen.<br />

Dann fuhren wjir im Auto in raschem Tempo von<br />

dem sehr schönen Sächseln in unser schönes liebes Tal der<br />

Engel zurück. Dieser sehr schöne Tag läßt in uns allen<br />

Mjitsodalen eine 'bleibende Erinnerung zurück. Besten Dank<br />

unserm leitenden Präfekten Herrn Oberlehrer I. Kiäslin<br />

aus BeckenÄied.<br />

Giiswil. Ein Dankwort. (Einges.) Unser 'Gemeindebürger<br />

Herr Joses Abächerli, graph. Ateliers, Sarnen',<br />

bereitete Montag, den 8. ds., unsern Schülern eine<br />

große Freude. Er hielt denselben einen interessanten Vortrag<br />

über „die Massen der alten Eidgenossen". Eine Anzahl<br />

wertvoller Waffen, zwei Feuersteingetoehve, Hellebarde,<br />

Rapier und Säbel, wurden überdies von Herrn Abächnh<br />

sin freundlicher Weise der Schule zum Geschenk überlassen.<br />

Namens Schule und Gemeinde wurde von Herrn Re-<br />

Aernngs'rat Enz die-sehr interessante Aufklärung und dav'<br />

großmütige Geschenk bestens verdankt.<br />

Giswil. Blitzschlag. Auf der Alp Jänzimatt ist dem<br />

Herrn Johann Ming, Guggen, eine Kuh vom Blitze er--<br />

schlagen worden.<br />

Engelberg. Die Kranken- und UnfalAasse „Kontore<br />

dia" besamm'elt sich am' kommenden Samstag zur ordentlichen<br />

Delegiertenversammlung in Engelberg. Die Traktandenliste<br />

ist reich! an Geschäften. Mögen die geschüftlichen<br />

Verhandlungen recht ersprießliche Resultate für das<br />

Blüben und <br />

neral Mangin an einem Bankett teil. Er kehrte gegen 2<br />

Uhr nachmittags in seine Wohnung zurück und beklagte<br />

sich über heftige Magenfchmerzen. Trotz entsetzlicher<br />

Schmerzen wohnte er noch einem Pferderennen best. Er litt<br />

aber bereits so sehr, daß seine Gattin ihm beim Wechseln<br />

seiner Uniform behilflich fein mußte. Um 5 Uhr nachmittags<br />

kehrte' der General vom Rennen zurück. Die,<br />

Schmerzen hatten sich inzwischen so sehr gesteigert, daß der<br />

General sich vor Weh stöhnend wälzte. Sezine Gattin<br />

holte ihm BernWgnngsM'ittel. Als' sie zurückkehrte, hatte<br />

der General sich die Brust mit den Fingernägeln buchstäblich<br />

aufgerissen. Die folgende Nacht war entsetzlich. Am<br />

andern Morgen steigerten sich die 'Schmerzen, bis der General<br />

am 14. Mai sejinen Geist ausgab.<br />

Herr Aymard nimmt es als seststehende Tatsache an,<br />

daß General Mangin vergiftet wurde, und frägt, wer ein<br />

Interesse haben konnte, ein solches Verbrechen zu begehen.<br />

Aufgabe der Staatsanwaltschaft sei es, Klarheit über den<br />

Toddes Generals zu schaffen und die Schuld'.gen zu suchen.<br />

Wer den Blutterror Moskaus 'kenne, werde über die Ur-,<br />

Heber des Verbrechens nicht im Zweifel sein.<br />

Frankreich. Verhaftung eines berüchtigten Bandeuführers.<br />

Die Pariser Polizei hat dieser Tage den Polen<br />

Anton Mantel.verhaftet, der als „König der Diebe und<br />

Einbrecher" bezeichnet wird und der Führer einer der<br />

polnischen Banden war, die sich besonders mit dem Ansrauben<br />

von Juwelenläden und dem Einbrechen von Kassenschränken<br />

„beschäftigte". Dieser Bande werden im ganzen<br />

50 Einbruchsdiebstähle zur Last gelegt. Außer dieser<br />

Bande haust noch' eine zweite, deren Führer der vor einiger<br />

Zeit in Brüssel verhaftete Wladeck war. Ihr werden 21<br />

Morde zur Last gelegt. Beide Bandenführer sind Söhne<br />

polnischer Polizisten.<br />

Oesterreich. Studentisch!? Pöbcleiett in Wien. Letzthin<br />

kam es an der Hochschule für Welthandel zn schweren Prü-.<br />

geleien zwischen deutsch völkischen und soziäldemokratischen<br />

Studenten. Daraus zogen die deutschnationalen Hörer der<br />

Hochschule für Welthandel zur Universität, wo sie alle nicht<br />

völkisch gesinnten Universitätshörer, also Juden und Sozialdemokraten,<br />

mit großer Uebermacht überfielen nnd<br />

verprügelten und schließlich ans dem UniversitätvgöbÄude<br />

hinausdrängten. Sowohl die Hochschule für Welthandel,<br />

als auch die Universität wurden auf Verfügung der SÄef<br />

torate vorläufig auf zwei Tage gesperrt. Wie der „Tag<br />

erfährt, beabsichtigen die deutschvölkischen Studenten, die<br />

Universität zn besetzen. ,<br />

Oesterreich. 70 Gebäude eingeäschert. Das Dorf Wei<br />

kersdors, Wiener Neustadt, an der Schneebergbahn, ist säst<br />

gänzlich einem Großfeuer zum Opfer gefallen. Die Löscharbeiten<br />

waren infolge Sturmes und Wassermangels äußerst<br />

schwierig. Insgesamt sind 70 Gebäude abgebrannt. Etwa<br />

300 Personen, meist Kleinbauern, sind obdachlos und verloren<br />

ihren ganzen beweglichen Besitz.<br />

Rußland. Die Kriminalität rnss. Staatsbeamter. Etn<br />

Sittenbild, welches keiner Kommentare bedarf, aber die<br />

Möglichkeit gibt, das moralische Niveau der sowjetrnssischen<br />

Staatsbeamten einzuschätzen, geht aus' der Kriminalstatistik<br />

für das Petersburger Gouvernement hervor.<br />

Die.Zahl der von amtlichen, in verantwortungsvollen<br />

Stellungen befindlichen Personen allein im Bereich des<br />

Petersburger Gouvernements verübten KriminalverbreHen<br />

verteilt sich auf die einzelnen Vergehen folgendermaßen:<br />

Für Uebertretung der Machtbefugnisse wurden 23 Per*<br />

so nen belangt, darunter 2, welche eigenmächtig Verhaftete<br />

erschossen, die vom' Gericht Noch nicht verurteilt waren.<br />

Für Erpressung und Bestechung wurden 118 amtliche Perfönen<br />

verurteilt, für Raub und Verkauf von , Staatseigentum<br />

46 Personen, für Verschleuderung staatlicher<br />

Summen, für das Vorstellen falscher, sikkiver Abrechnungen<br />

11, für Fälschungen zwecks Verlnschens von Verbrechen<br />

51, für eigenmächtige, ungesetzliche Steuererhebungen 3<br />

Personen.<br />

Ehina. Unruhen. „Wo ein Jesnit läuft, wächst kein<br />

Gras."' Es war ein bekannter Radikalinski, der einst zur<br />

bösen Kulturkampszeit das Wort erfand; es keimte und<br />

wucks hoch nnd breit wie anderes Unkraut. Mehr Grund<br />

hätte man heute zur Feststellung, wo ein Bolschewiki hinwirkt,<br />

da wächst nicht nur kein Gras mehr, sondern es<br />

wuchert Dorn und Distel ans blutigem Grunde. Mo<br />

man irgendwie in törichter Hoffnung dem Gesindes Fuß<br />

zu gestattete, da war's, als' hätte man den Teufel<br />

Hbet ins Hans gesetzt. Die neueste, aber im Grunde nicht<br />

neue Erfahrung damit machte China. Dort hat es ine bolschewistische<br />

Agitation ermöglicht, einen Generalstreik m<br />

Schanghai zu inszenieren, weil die Polizer pflichtgemäß bet<br />

einem Streik durch Panzerautos' und FreiwilligenMonnen<br />

die Arbeit zu schützen versucht hatte, wobei 20 Personen<br />

getötet und 60 verletzt wurden. Als der Versuch der Gefangenenbesreiung,<br />

den der Pöbel unternahm, ebenfalls abgeschlagen<br />

wurde, bewirkte das Bolschewikigesutdel vsn Generalstreik<br />

und überwältigte die HandelM'ammer. so daß<br />

sie selbst die Generalstreikparole unterzeichnen mußte. Und<br />

dann regnete es Forderungen: Aufhebung der Gememdesteuern<br />

Freilassung der Gefangenen, Bestrafung der Pow<br />

zei, Uebernahme derselben durch Chinesen, Rückzug der<br />

fremden Kriegsschiffe, Boycott aller ausländischen Banken<br />

usw. — Forderungen, die stark an die scheußliche Boxerzert<br />

erinnern. Zahlreiche russische Kommunisten wurden m<br />

Schanghai verhastet.<br />

Nach neuern Meldungen haben sich 400 chinesische Polizisten<br />

dem Streik angeschlossen. Es ist dies etwa der<br />

fünfte Teil der chinesischen Polizei.<br />

11 M M m r KmtonalMenseft in Samen<br />

21. bis 29. Juni <strong>1925</strong>.<br />

Festprogramm:<br />

Samstag den 2«. Juni.<br />

20.30 Uhr abends: Besammlung sämtlicher Komitees in der<br />

Festwirtschaft.<br />

Sonntag den 21. Juni.<br />

5.00 Uhr: Tagwache. ^<br />

7.45 Sammlung der fämtlichen Sektionen (Schützengesellschasten)<br />

des Landes mit ihren Bannern<br />

und der sämtlichen Festkomitees auf dem Dorfplatze.<br />

8.00 Abmarsch zur Pfarrkirche unter Begleitung der<br />

Feldmusik der Harmonie Sarnen.<br />

8.30 Festgottesdienst in der Pfarrkirche mit Festpredigt.<br />

Weihe der neuen Kwntonalsahne.<br />

Nach dem Gottesdienste Rückmarsch in gleicher<br />

Reihenfolge auf den Dorfplatz.<br />

Hier löst sich der Zug auf, und es bleibt<br />

Zeit zur Mittagsverpflegung.<br />

11.54 Ankunft des Zuges mit der Kantonalsahne von<br />

Alpnach.<br />

12.00 Sammlung sämtlicher Sektionen mit Bannern<br />

und sämtlicher Komitees, Festmusik usw., auf<br />

dem Bahnhofplatz. Festzug Bahnhof-Lindenstraße-Brünigstraße<br />

auf den Hauptplatz vor der<br />

Dorfkapelle. Es wirken mit: Musikgesellschaft<br />

Alpnach und die Festmusik Harmonie.<br />

12.15 Uebergabe der Kantonalfahne durch den Sprecher<br />

der Schützengefellschaft Alpnach, Herrn Reg.-<br />

Rat W. Winkler in Alpnachstad, und Entgegennähme<br />

der Fahne durch den Sprecher der<br />

Schützengesellschaft Sarnen, Herrn Schützenhauptmann<br />

Dr. Al. Omlin, Sarnen.<br />

13.00 ca. Abmarsch des Festzuges zur Festhütte hn<br />

„Ridli".<br />

14.00 an Konzert der Feldmusik Alpnach in der Festwirkschast.<br />

Eintritt srei.<br />

20.30 abends Liedervorträge des Männerchor Sarnen.<br />

Eintritt frei.<br />

Montag den 22. Juni.<br />

Unterhaltung in der Festhütte. Nähere Mitteilungen<br />

erfolgen später.<br />

Dienstag den 23. Juni.<br />

Ankunft der Schützen aus Nidwalden. Offizieller Empfang<br />

derselben auf dem Hauptplatze. Zeit wird später<br />

bekannt gegeben.<br />

Mittwoch den 24. Juni.<br />

Unterhaltung in der Festhütte. Nähere Mitteilungen<br />

erfolgen später.<br />

Donnerstag den 25. Juni.<br />

(Offizieller Tag.)<br />

12.00 Uhr: Sammlung der Ehrengäste, Behörden, auswärtigen<br />

Schützen, der sämtlichen Komitees und der<br />

sämtlichen Schützengesellschaften des Landes mit<br />

ihren Bannern beim Bahnhof.<br />

12.15 Abmarsch durch das Dorf zur Festwirtschast.<br />

unter Mitwirkung der Festmusik Harmonie.<br />

12.30 Bankett in der Festwirtschast. Konzert der Festmusik.<br />

Offizielle Ansprachen. Alle Schützen<br />

und Schützensreuude sind zu diesem Bankette<br />

freundlichst eingeladen.<br />

Freitag, Samstag und Sonntag, den 26.,<br />

27. und 28. Juni.<br />

Unterhaltung in der Festhütte. Programme werden<br />

noch mitgeteilt.<br />

Montag den 29. Jnni.<br />

14.00 Uhr an Konzert der Festmusik Harmonie. Verteilung<br />

der Kränze und Becher an die Sektionen und<br />

19.00<br />

20.30<br />

Gruppen.<br />

Schluß des Schießens.<br />

Gemütliche Vereinigung in der Festhütte für<br />

Behörden, Komitees und Volk. Vorträge der<br />

Festmusik Harmonie und des Männerchors Sarnen.<br />

Ausklingen!<br />

Bemerkungen.<br />

Die sämtlichen Schützengescllschasten und Schießvereindes<br />

Landes sind höflich ersucht, sowohl Sonntag den<br />

21. Juni vormittags zum Festgottesdienste und Fahnenweihe<br />

der Kantonalsahne, als auch am offiziellen Festtage,<br />

Donnerstag den 25. Juni, möglichst zahlreich sich<br />

einzusinden.<br />

2. Die Banner werden während des Festes in der Festhütte<br />

versorgt und können dort sür die Festzüge enthoben<br />

und wieder eingestellt werden.<br />

3. Die Weisungen der Zugsorganisatoren (HH. Direktor<br />

C. Berger, Leutnant Businger und Wachtmeister Vogel)<br />

wolle man prompt besolgen.<br />

Sarnen<br />

den 15. Juni <strong>1925</strong>.<br />

Das Organisationskomit«.


Landwirtschaftliches.<br />

Bom Käseumrkt. Auf dem Käsemarkt hat sich> i>ie<br />

Lage wenig verändert. In Deutschland geht der Handel<br />

nach wie vor nicht besonders lebhaft, doch, vermochten sich<br />

die Preise im allgemeinen zu halten. Aus dein Allgäu bifcrb<br />

gemeldet, daß sich das Rundkäsegeschäft etwas belebe.<br />

In Holland sind die Zufuhren fortgesetzt ziemlich groß,<br />

aber auch die Absatzverhältnis-se sind befriedigend; ve«-<br />

«linzelt sind die Preise eine Kleinigkeit gestiegen.<br />

Mailand und Paris notieren unverändert. Der englische<br />

und amerikanische Käsemarkt wÄst keine wesentlichen Veränderungen<br />

auf. In Wisconsin soll die Produktion ziemlich<br />

groß sein.<br />

Bewirtschaftung der Alpen. Vor allem ist dafür zu<br />

sorgen, daß die Alpen nicht überstoßen, „übersetzt" werden.<br />

Der Grund ist einleuchtend. Die Tiere sollen auch auf<br />

der Alpe genügend „Chruit" haben. Es soll auch' abgehütet<br />

werden, damit das Vieh immer junges, saftiges Gras<br />

erhält, nie Ueberfiluß hat, aber auch! nie Mangel leidet.<br />

Den AlpveÄbefserungen wird der besorgte Viehzüchter stets!<br />

die größte Aufmerksamkeit zuwenden.<br />

1. Wasserversorgungen. In unsern regenarmen<br />

Alpen leidet das Vieh manchmal entsetzlich! an Durst.<br />

Jede noch, so unsaubere Pfütze ist dann zum 'Tränten gui<br />

genug. 'Abmagerung und Krankheiten des Viehstandes mit<br />

einem plötzlichen Milchrückgang sind die unausbleiblichen<br />

Folgen.<br />

Stundenlange Märsche über Stock und Stein zu Wiild-^<br />

b.ächeu ermüdet die Herden und verursacht den Tieren<br />

nicht selten Erkältungen. Mögen unsere Aelpler einsehen,<br />

daß gute Tränkanlagen zu einer Alpe gehören.<br />

2. A b r,äumun g e n. Unter AbräuMumgsarbeiten,<br />

welche in den Bodenveribesserungsprojekten enthalten sind,<br />

verstehen wir Räumungen von geschlossenen Rasenflächen<br />

von einer größern Ausdehnung.<br />

Abbröckelnde Feilsien verschütten nur zu oft große<br />

Weideflächen. Alpenrosen, Heidekräuter und andere Unkräuter<br />

überwuchern zuweileu ganze Alpgebiete. Zu Abräumung'slarbeiten<br />

gehören also: Wegschaffung von Steinen<br />

und Geröll in Mulden, Spalten und Bachläufe, oder Bermaueruug<br />

derselben zu Terrassen und Vergraben in Vertiefungen«<br />

Ausaraben der Gesträucher und Umbruch der<br />

RohhuMuspolster von luftabgeschlossenen Rasendecken.<br />

Ein Bewässern mit und ohne Düngerzusatz erzielt oft<br />

Mein die Wirkung, daß die Unkräuter verschwinden.<br />

3. Einfriedungen. Der Zweck von Einfriedungen<br />

besteht darin, an gefährlichen Orten das Vieh vor Absturz<br />

zu schützen und den Ab atz durch fremde Herden zu verhindern.<br />

Solche Arbeiten müssen in den Höhenregionen Hauptsächlich<br />

aus Mauerwerk erstellt werden.<br />

- 4. Entwässerungen. Unter dieser Abteilung von<br />

Verbesserungen sind die Drainagen mittelst Sickerschlitzen<br />

und Steindrains, sowie die Korrektion von Keinen Bach»--<br />

laufen zu verstehen. Es handelt sich mehrheitlich um Abgrabungen<br />

von Quellen, die an verschiedenen Orten saftige<br />

Plätze versumpfen, um durch unterirdischen Abfluß oft<br />

an tiefern SteCen wieder Moräste zu verursachen.<br />

5. Weg ansagen. Diese Arbeiten gehören zu den<br />

notwendigsten Verbesserungen einer Alpe. Je gefährlichem?<br />

und schwieriger der Zugang zu einer Alpe ist, desto eher<br />

muß ein Weg gebaut werden. Die Wege ermutigen zu<br />

einem rationelleu Betrieb und einem bessern Unterhalt der<br />

Alpe. Sie erleichtern die Alpung und Entalpung. Bei<br />

Krankheit ist ein Viehtransport durch Schlitten.ermöglicht,<br />

die Znsuhr von Futtermjitteln gesichert und der<br />

Transport des ,.Nutzes" viel leichter.<br />

Vermischtes.<br />

Die beste Milchkuh der Welt tot. Amerikanische Blätter<br />

berichten vom Tode der berühmtesten Milchkuh Amerikas.<br />

Segis Pietertje Prospect, einer reinrassigen Holstein-Friesin.<br />

Sie stand nur auf der Farm der Earnation Milk Co.<br />

und hatte bei ihrem Ableben ein Alter von 12 Jahren.<br />

Sechsjährige, wurde sie durch ihre, vom Washingtoner<br />

staatlichen landwirtschaftlichen Institut festgestellte Jahresmilchproduktion<br />

von 16,956 Kg-, ein Butterquantum von<br />

656,8 Kg. «gebend, berühmt. Drei Jahre darauf erreichte<br />

sie diese Rekordleistung mit 16,125 Kg. Milch, dem Fettgehalt<br />

nach 642 Kg. Butter, fast noch einmal. Segis Pietertje<br />

war die einzige Kuh in den Bereinigten Staaten und<br />

wohl auch in der ganzen Welt, die zweimal eine Jahresbutterproduktio!n<br />

von über 1400 engil. Pfund (635 Kg.)<br />

erreichte.<br />

Ein unerhörter Bettlertrick. In Elberfeld haben es<br />

ein paar Bettler verstanden, sich in kurzer Zeit ungeheure<br />

Summen zusammenzubetteln. Saß da ein „Kriegsverletzter"<br />

an einer belebten Straßenecke auf dem Trottoir und!<br />

hielt mühsam einen Armstumpf hin. Nach kurzer Zeit erschien<br />

ein elegant gekleideter Herr und redete den Bettler<br />

an. Dieser antwortete, und bald war eine Menge Zuhörer<br />

um die beiden. Schließlich rief oer Herr laut: „Es ist einfach<br />

eine traurige Schande, daß Leute wie Si£ noch betteln<br />

müssen. Da hat ein jeder zu geben, was er nur kann!"<br />

Damit zog er einen Fünfzigmarlkschein vor.und reichte ihn<br />

recht sichbar dem Bettler hin. Darauf sah er erwartungsvoll<br />

in die Runde. Und die Umstehenden entzogen sich<br />

dieser stummen Aufforderung nicht. Balo darauf kam eine<br />

vornehme Dame, und dasselbe Spiel -ging von neuem los.<br />

Dann wechselte der Bettler die Straßenecke, und- wieder erschienen<br />

der vornehme Herr und die vornehme Dame.<br />

Riesensummen haben die Gauner ans diese Weise eingenommen,<br />

bis zufällig endlich die Polizei auf das Manöver aufmerksam<br />

wurde. Da erwies es sich, daß mau es mit einem<br />

Mann von ganz gesunden Gliedmaßen und zwei ebenso gefunden,<br />

aber keineswegs vornehmen Helfershelfern zu tun<br />

hatte. Es gibt doch immer noch Methoden, welche genug<br />

Zugkraft befitzen, um die Dummen, die bekanntlich nie alle<br />

werden, zu fangen!<br />

Der Hecht als Hungerkünstler. Daß manche Tiere<br />

Wochen-, ja monatelang ohne Nahrung leben können, 'ist<br />

bekannt. Kameele können bis zu sechs Wochen ohne Wasser<br />

auskommen, Riesenschlangen vermögen ein Jahr lang auf<br />

jede Nahrung zu verzichten. Eine Reihe anderer Tiere<br />

bringt wenigstens den Winter ohne Nahrungsaufnahme zu.<br />

Neuerdings hat man die Beobachtung gemacht, daß auch<br />

manche Fische längere Zeit ohne Nahrung auskommen können,<br />

und besonders scheint der Hecht zum Hungern besähigt<br />

zu sein. Es sind mehrere Fälle bekannt geworden,<br />

wo ein Hecht einen oder zwei Monate ohne Nahrung blieb<br />

und am Ende dieser Hungerperiode sogar als unVerhältnismäßig<br />

fett befunden worden ist. In einem Fast, der in der<br />

„Umschau" mitgeteilt worden ist, ist ein Hecht sogar Mehrere<br />

Monate lang ohne Nahrungsausnahme ausgekommen.<br />

Literarisches.<br />

Den Weltschlüssel kann man mit Recht den Kleinen<br />

Brockhaus nennen, das Handbuch des Wissens in einem<br />

Band, der soeben zu erscheinen beginnt. Die Kunst, Handbücher<br />

des Wissens m Formen zu bringen, wie sie das<br />

Volk entsprechend dem Fortschreiten von Wissen und Könnötig<br />

hat, ist gewissermaßen ein altes Erbteil der Firma<br />

F. A. Brockhaus in Leipzig. Deren Gründer hat vor mehr<br />

als hundert Jahren das erste allgemein brauchbare Werk<br />

dieser Art geschaffen, das man damals langatmig Konversationslexion<br />

nannte. Heute ist das Werk in ciiller Welt<br />

als „Der Blockhaus" bekannt und geschätzt. 'Gleich nach,<br />

dem Krieg erschien der „Neue Brockhaus", das Handbuch<br />

des Wissens in vier Bänden; er erwies sich rasch als eine<br />

unerschöpfliche und unentbehrliche Wisseusquelle. Aber die<br />

Gegenwart mit ihren nervenausreibenden Forderungen<br />

zwingt jeden, Zeit und Geld aus das wirtschaftlichste auszrvnntzen.<br />

Für alle, die bte Ausgabe für ein vierbändiges!<br />

Werk scheuen, ist der Einbänder entstanden, der Kleine<br />

Brockhaus. Die uns vorliegende erste Lieferung umfaßt mit<br />

den Stichwörtern A—Bolschewismus eine überreiche Fülle<br />

von Stichwörtern aller Art und ist geschmückt inlit viele»!<br />

wertvollen und lehrreichen Bildertaseln und Karten, in,<br />

und außer dem Text; auch prächtige bunte Bilder sind da-,<br />

bei. Außerdem enthalten die 80 Seiten der ersten Liefe-i<br />

rung nicht weniger als 443 Kar ausgeführte ^extabb'il-»<br />

düngen. Zu unserer Freude sehen wir, daß der Kleine Brock-?<br />

haus sich! erstmalig einer neuen Aussprachebezeichnung befleißigt,<br />

der eine leichtverständliche Schreibung zugrunde<br />

gelegt ist.<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

Kantonal-Schützenfest.<br />

8. Ehrengabenliste.<br />

liste. Korporation Freiteil, Sarnen 'Fr. 200<br />

Schützenverein ^Helvetia, Helvetia Brasilien . 150<br />

Bürgergemeinde Sächseln 100<br />

Bürgergemeinde Giswil 100<br />

Einwvhnergemeinde Giswil 100<br />

Schützengesellsjchaft Giswil 50<br />

Einwohnergemeinde Engelberg 50<br />

Korporation Ramersberg "30<br />

Schützengesiellschaft Kägiswil 30<br />

Schützengesellschaft Burgdorf 30<br />

W. Zumfiein, Bankdirektor, Sarnen 30<br />

A. Wallimann, Kantonsrat, Sarnen 25<br />

Dr. Rudolf Rammelmeyer, Sarnen 20<br />

Amstalden Benedikt, Helvetia, Brasilien 20<br />

I. Jmfeld-Jmfeld, Hafnermeister, Basel 20<br />

Otto Fuchs, Buochs 20<br />

Chemische Fabrik, SchweizerhaK, Basel 20<br />

Kesselring u. Cie., Romanshorn<br />

I. Abächerli, Photograph und Buchdruckerei, Sarnen l5<br />

Heinrich Amstalden, Eichmeister, Sarnen 10<br />

Daniel Keller-Haas, Schneidermeister, Sarnen 10<br />

Amstalden Ins., Sohn, Helvetia, Brasilien 10<br />

Amstalden Benedikt, Sohn, Helvetia, Brasilien 10<br />

Amstalden Johann, Sohn, Helvetia, Brasilien 10<br />

Löw n. Cie., Basel '10<br />

Röthlin, Schützenmeister, Melchtal 10<br />

Kurhaus, Melchtal 10<br />

Jie 5 Fr. I. Frunz, Bergli, Kirchhöfen. Fam. Schallberger,<br />

Dellen. Simon Schmitter, Kägiswil. Emnien-cgger,<br />

Uhrenmacher, Sarnen. W. Dupont jun., Sarnen. Hermann<br />

Abegg, Sarnen. Röthlin Lazarus, Schwandi, J>CTjis. Walter<br />

Michel, Feld, Kerns. Von Rotz, zum Edelweiß, MeCchtd<br />

Siegfr. Michel, Hostettli, Melchtal. Van Loewen, Melchi<br />

tat. Joh. Michel, Post, Melchtal. Huwyler, Hand^üng,<br />

Melchtal. Von Rotz, Hostatt, Melchtal. Mehrere N. N.<br />

Die Naturalgaben werden später veröffentlicht.<br />

Wir verdanken duse Gaben besten» und richten die freund«<br />

liche Bitte an alle Scbützenfreunde, durch reichliche Zuwendungen<br />

unS kräftig zu unterstützen.<br />

Das Finanzkomitee.<br />

Auch eingebildete Krankheiten,<br />

an welchen so viele Menschen leiden, sind ansteckend. Zur<br />

Bekämpfung solcher Krankheiten braucht es nur Energie bezw.<br />

starke Nerven. Statt puren Bohnenkaffee verwende man Virgo<br />

oder nehme mindestens als Zusatz zu Bohnenkaffee l/z bis 1/2<br />

vom karamelisiertem Feigenkaffee Sykos. Dies ist bekanntlich<br />

ein feiner, ausgiebiger und der gesündeste Zusatzkaffee. Nur<br />

echte Pakete verlangen, Künzle's<br />

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Telephon Nr. 32«<br />

L. Ehrli, Sarnen.<br />

Fünfundfunfzigster Jahrgang<br />

Samstag, den 20, Jnni <strong>1925</strong><br />

O b w a l d m r K a n t o n a U c b ü t ^ r i M t<br />

i n S a m e n<br />

21.-29. J u n i 1 9 2 5 .<br />

Und noch zum Schlüsse ein warmer Appell au die<br />

Bevölkerung von Sarnen! Kleidet unsere<br />

schmncke Residenz ins Festtagskleid, begrüßt unsere<br />

wackern Miteidgenossen, welche uns die Ehre geben,<br />

mit warmem vaterländischem Handschlag!<br />

Sarnen, den 15. Juni <strong>1925</strong>.<br />

Für das Organisattonskomitee?<br />

Der Ehrenpräsident: Al.zKüchler, alt Reg.-Rat.<br />

Der Präsident: W. Amstalden, Staatsanwalt.<br />

Der Aktnar: C. Stockmann jun., Apotheker.<br />

crn beschließen und der Boden begreift, baß meine<br />

gnädigen Herren oder die Schützen da mögen bauen<br />

das Schützenhaus und anderes nach ihrem Gutbedünken<br />

und soll gemeldete Frau oder Inhaberin oes untern<br />

Bürgels, darin das Haus steht, Steg und Weg<br />

dazugeben, wo die Bsetzi jetzt ist<br />

Es mögen die Schützen hiermit ihren Kurzweil<br />

halten nach ihrem Gefallen, sei es mit Schießen,<br />

Kegeln und Tanzen und andern Sachen, das hat<br />

ihnen niemand zu verwehren, weil es meiner Herren<br />

eigenes Gut ist.<br />

So aber etwas Heu oder Gras überbliebe, soll<br />

es, damit man es nicht zertrete und die Frau mit<br />

Kühen ätzen oder mähen kann, ihr belassen sein von<br />

wegen der Bsetzi, die sie durch ihre Matten hinaus<br />

hat machen lassen "<br />

Schon am 27. Juni 1617 spricht das Ratsprotokoll<br />

vom „neuerbauten Schützenhaus". Ihm mußte<br />

der Donjon der Landenberg-Burg weichen, da der<br />

Mittelbau des Schützenhauses auf den Grundmauern<br />

der geschleiften Turmruine gebaut wurde. Des neuen<br />

Schützenhauses wegen erhielt die Korporation Freiteil<br />

500 Pfd., der Baumeister 23 Dukaten und »essen<br />

Sohn 200 Gl. 1622 wurde beschlossen, auf dem<br />

Landenberg Linden zu setzen.<br />

Das neue Landschützenhaus war ein dreistöckiger,<br />

mit roter Oelfarbe angestrichener Bau. Es barg gemäß<br />

der Schießordnung vom Jahre 1620 drei Schießstände.<br />

— Ende September 1747, an der Schützennachkilbi.<br />

„bei angehender Nacht", brannte das Schützenhaus<br />

bis auf den Grund nieder. Kaum eine halbe<br />

Stunde vor dem Brandausbruch hatten einige Schützen<br />

das Schießhaus verlassen, ohne verdächtigen Brandgeruch<br />

wahrzunehmen. „Viele meinten, der Brand<br />

sei entstanden, weil man mit den Lichtern oder beim<br />

Schießen unbehutsam gewesen und andere glaubten,<br />

es sei aus Bosheit von neidischen Händen angezündet<br />

worden." Das Gebäude wurde bis auf die Fundamente<br />

eingeäfchert, da man anfänglich nnr ein Licht<br />

sah, das ob der Schützenlaube flackerte; zudem fehlte<br />

das zum Löschen nötige Wasser.<br />

Sofort dachte man an den Neubau. Die Regierung<br />

leistete an den Bau 1000 Gl. an ausstehenden<br />

Salzschulden und 200 Gl. aus dem Lanosäckel. Der<br />

Bau wurde den Schützen von Sarnen überlassen,<br />

in der sichern Erwartung, auch die umliegenden<br />

Kilchgänge werden ihr Scherslein an den Neubau beitragen.<br />

^Wirklich halfen die Schützen von Kerns und<br />

Ramersberg zweimal, jene von Sächseln, Schwändi<br />

n. Kägiswil einmal mit, Baumaterial Herbeizuschaffen.<br />

Der sachkundige alt Landammann und Landeshauptmann<br />

Johann Just Jgnaz Jmfeld, Grundacher, übernahm<br />

den Bau um die Bausumme von 1700


An s Baterland!<br />

Gott schirmt das Vaterland<br />

Mit seiner starken Hand<br />

In treuer Hut;<br />

Heilig ist Grund und Grat,<br />

Heilig der Helden Tat,<br />

Herrlich ersprießt die Saat<br />

Aus Schweizerblut!<br />

Hoch ragt der Alpen Kranz<br />

Im goldnen Firneglanz<br />

Dem Himmel nah;<br />

Stets ist, mein Heimatland —<br />

O liebes Schweizerland —<br />

Mein Herz dir zugewandt<br />

Helvetia!<br />

Hört Ihr der Helden Schwur<br />

Bon Rütlis Heilger Flur<br />

Durchs freie Land?<br />

Frei sei du immerdar,<br />

Dir gilt in Not und Fahr<br />

Schweizerlands Heldenschar<br />

O Baterland! Franz Niderberger.<br />

*<br />

* * Ein Festgruß<br />

fei heute dem beginnenden obwaldnerischen K anton<br />

alsch ütz e n s e st e geweiht. Möge ihm nach allen<br />

Richtungen ein sreudiges Gelingen und ein glücklicher Erfolg<br />

beschicken sein! Dem Schreibenden sind- noch alle<br />

Kantonalschützenseste, welche in Obwalden gefeiert wurden,<br />

in frischer Erinnerung geblieben. Das erste war, meines<br />

Wissens, dasjenige, welches um die Mitte der Fünfzigerjähre<br />

des entschwundenen Jahrhunderts in Sarnen stattfand.<br />

Bei den spätern auf dem Landenberg in Sarnen abgehaltenen<br />

Kantonalschützenfesten von 1873 und 1892 haben<br />

wir sogar sehr lebhast mitgetan und wir haben uns über<br />

den allseitig gelungenen, befriedigenden und gemütlichen<br />

Verlauf derselben herzlich mitgefreut. Das Schützenfest<br />

von 1892 wurde allerdings durch oie fortdauernde Ungnnst<br />

der Witterung einigermaßen beeinträchtigt. Aber der Besuch<br />

war dennoch ein starker und die frohe Geselligkeit kam<br />

nichtsdestoweniger zu ihrer vollen Entfaltung. Der bekannte<br />

^-Mitarbeiter dieses Blattes, dessen rastlose Feder<br />

der Tod leider zu frühe zerbrochen hat, schrieb damals:<br />

„Das Schützenfest ist nur äußerlich verregnet worden".<br />

Im Laufe der fiebenzig Jahre, die uns vom ersten<br />

Kantonalschützenfeste, das in Sarnen gefeiert wurde, trennen,<br />

hat sich gar Vieles, ja beinahe Alles geändert. Sogar<br />

der altklassische Landenberg, welcher sonst Zeuge der<br />

ganzen geschichtlichen Entwicklung des obwaldnerischen<br />

jSchützenwesens war, mußte von den Schützen verlassen<br />

werden, weil er den Raumverhältnissen nicht mehr entsprach,<br />

die das moderne Schießwesen erfordert. Möge über unserm<br />

Kanton all s chü tz e n f est e an seinem dermaligen Schießplätze der<br />

gleiche helle Stern leuchten, wie er auf dessen Vorgänger<br />

auf dem Landenbevg niedergestraM hat. Die ehrenwerten<br />

Männer, welche keine Mühe scheuten, um das Fest in einer<br />

zweckmäßigen Weise vorzubereiten, haben einen vollen Erfolg<br />

desselben durchaus verdient. Im übrigen haben uns<br />

buch die Kantonalschützenfeste, welche in andern Gemeinden<br />

gehalten wurden, ungetrübt freundliche Erinnerungen zurückgelassen.<br />

Die „Eisheiligen", von denen der Schreiber<br />

dieser Zeilen am letzten Kantonalschützenseste von Obwalden<br />

gesprochen hat, werden beim diesjährigen Schützenfeste<br />

voraussichtlich gar keine Rolle spielen.<br />

Die Schützenfeste sind in unsern gegenwärtigen Tagen<br />

lnicht mehr im gleichen Maße die Konzentrationspunkte des<br />

gesolligen Lebens, wie dies zur Zeit unserer Jugend der<br />

Fall gewesen ist. Wie viele unserer fröhlichen Erinnerungen<br />

verknüpfen fich mit diesen Festen! Wie wir schon erwähn-<br />

»en, hat auch das Schießwesen als solches fundamentale<br />

Umgestaltungen erfahren. Aber etwas ist sich gleich geblicben.<br />

Heute wie ehedem betrachtet man die Schützenseste<br />

Äls eine Kundgebung des patriotischen Empsinden3<br />

der Bevölkerung. Die Schützenfeste sollen Vaterländische<br />

Feste im eminenten Sinne des Wortes sein.<br />

Dieser vorwiegende Charakterzug wird auch, dessen sind<br />

wir überzeugt, das bevorstehende obwaldnerische Kantonalschützensest<br />

in Sarnen auszeichnen und ihm sein Gepräge<br />

I e u i l l e t o n .<br />

Der Schntzeneinig vom Landesschietzen.<br />

Mitgeteilt von Dr. E. Diethelm.<br />

Hiernach solgt der gemeinen Schützen Ordnung/) wie<br />

sich ein fcder Büchsenschütze, dem von meinen Herren ein<br />

Geschütz auferlegt ist, sich verhalten soll. Zusammengestellt<br />

durch den Herrn Schützenmeister samt etlichen hierzu<br />

verordneten Herren und Obern im Jahre 1620.<br />

Erstlich ist von unsern gnädigen Herren und Obern<br />

Aufgesetzt und verordnet, daß ein Musketenschütze, dem eine<br />

Muskete zugelegt ist, zu seiner Muskete zwei Psuud Pulver,<br />

zwei Pfund'gegossene Kugeln und einen Büschel Zündstricke<br />

im Vorrat haben soll, auch sein eigen Bandelier und Pulverflasche.<br />

Ein Hackenschütze soll im Vorrat haben ein<br />

Pfund Pulver, ein Pfund gegossene Kugeln, einen Büschel<br />

Zündstricke, ein Bandelier und Pulverflasche samt dem<br />

hierzu verordneten oder notwendigen Schieß zeug. Wem<br />

wehr als ein Geschütz zugelegt ist, der soll zu jedem Rüstig<br />

haben, aber davon nichts brauchen, es sei denn zum Schutze<br />

des Vaterlandes. Es soll auch keiner sein Geschütz verkaufen,<br />

vder sonst von ihm geben, es sei denn, er habe ein anderes<br />

*) Da? Original liegt im Staatsarchiv.<br />

•a<br />

I<br />

1<br />

aufdrücken. Die Schützenfeste find hervorgegangen aus<br />

dem patriotischen Gedanken der Waffenübung zu Ehr und<br />

Wehr des Vaterlandes. Von jeher ist an den Schützenfesten<br />

das Bewußtsein zum Ausdruck gekommen, daß die<br />

Handhabung der Waffe in der Zeit des Friedens gepflegt<br />

werden müsse, damit man gewappnet sei für die ernsten<br />

Tage, in denen es gilt, zum Schutz und zur Verteidigung<br />

des Vaterlandes oie Waffen an dessen Grenzen zu tragen<br />

oder von denselben überhaupt auf den. Ruf der Obrigkeit<br />

Gebrauch zu machen. Wir huldigen keinem übertriebenen<br />

Militarismus. Aber wir bekämpfen jenen Antimilitarismus,<br />

der die Wehrhaftigkeit unseres Vaterlandes überhaupt<br />

prAsgeben und dem vaterländischen Gedanken, wie er einst<br />

von unsern Altvordern gehegt, genährt und gepflegt wurde,<br />

feine Berechtigung absprechen. Wir betrachten den alten<br />

Grundsatz heute noch als vollberechtigt, daß zwischen der<br />

Wehrhaftigkeit und der Ehrenhaftigkeit des Bürgers und<br />

des Volkes eine enge Wechselbeziehung vorhanden sei.<br />

Wie schön und reizend erscheint nnsere obwaldnerische<br />

Heimat jetzt, da die hellen und warmen Sonnenstrahlen des<br />

Sommers von einem .klaren Himmel auf sie herniederleuchten.<br />

Hätten wir nicht ein so liebliches, malerisches und<br />

idyllisches Ländchen, so würde es auch nicht so zahlreiche<br />

Gäste von auswärts, die uns ja bestens willkommen sind,<br />

heranlocken. Wir wollen nie vergessen, daß dieses so anziehende<br />

Land, wenn auch von räumlicher Ausdehnung noch<br />

so enge, dennoch groß ist durch eine ruhmvolle Geschichte.<br />

Es birgt in sich die Gräber vorausgegangener Geschlechter,<br />

denen wir unsere Pietät und ein unauslöschliches, dankbares<br />

Andenken schulden. So wollen wir denn am bevorstehenden<br />

Schützenfeste die Hände ineinander legen zum Gelöbnis<br />

des treuen Zusammenhaltens und der tapfern Arbeit zur<br />

Ehre und Wohlfahrt unseres lieben engern und weiter«<br />

Vaterlandes.<br />

Von jeher waren unsere Volksfeste auch von einer religiösen<br />

Weihe umgeben. Das wird auch beim Kantonalschützenseste<br />

geschehen durch Gottesdienst und -kirchlich: Fahnenweihe.<br />

So entbieten wir denn den wertgeschätzten Mitbürgern,<br />

welche sich sür die Durchführung des Festes betätigen,<br />

einen herzlichen Festgruß und den schützen und<br />

Festbesuchern von Auswärts einen freundeidgenössischen<br />

Willkomm! , .<br />

Die <strong>Obwaldner</strong> Kantonalschützenseste.<br />

Am Vorabend des 14. <strong>Obwaldner</strong> Kantonalschützenfestes<br />

lohnt sich ein kurzer.Rückblick auf die Geschichte der<br />

Kantonalschützengesellschast unv der von ihr durchgeführten<br />

kantonalen Schießen.<br />

Die Gründung der Kantonalschützengesellschast fällt in<br />

das Jahr 1852. Die ersten ^Statuten umschreiben den Zweck<br />

dieser Vereinigung wie folgt: „Ihre Mitglieder einerseits<br />

durch fleißigen Gebrauch des Stutzers zur Verteidigung<br />

des Vaterlandes tauglicher zu machen und ihnen anderseits<br />

den Anlaß zu bieten, bei frohen Zusammentritten sich<br />

gegenseitig näher kennen und befreunden zu lernen."<br />

Als erster Präsident erscheint Herr Landammann und<br />

Ständerat N. Herrmann in Sächseln, ein Beweis,<br />

daß man damals das Schießwesen bei der h. Landesregierung<br />

sehr hoch schätzte. Wir finden denn auch bis in die<br />

70er Jahre hinein regelmäßig Regieruugsräte im Kantonalvorstand.<br />

Das 1. und das 2. Kantonalschießen haben in den<br />

Jahren 1852—1858 stattgefunden. Leider fehlen uns bei<br />

der Kantonalschützengesellschast nähere Aufschlüsse, wie denn<br />

überhaupt das Archiv unserer Schützenvereinigung sehr<br />

große Lücken ausweist.<br />

Das 3. Kantonalschießen sand vom 3. bis 5. Oktober<br />

1858 in Sächseln statt, der Gabensatz betrug 1150 Franken.<br />

Interessant ist dabei, daß wir hier schon einer sogenannten<br />

Kantonalscheibe begegnen, aus die nur Mitglieder der Gesellschaft,<br />

nicht aber auswärtige Schützen schießen durften.<br />

Der Nummernkreis dieser Scheibe betrug 10 Zoll und derjenige<br />

der Kehrscheibe 4 Zoll. Dieses und auch noch einige<br />

spätere Kantonalschießen waren in der Regel mit einem<br />

größeren Schwinget, Tanzbelustigung, überhaupt mit grossen<br />

Festlichkeiten verbunden. Die Ehrengaben für die<br />

Kantonalfcheibe betrugen Fr. 329.—. Am Sonntag während<br />

des Festes wurde ein' großes Feuerwerk abgebrannt.<br />

Schützenwirtschaft war das Gasthaus zum Rößli.<br />

Das 4. Kantonalschießen führte Alp nach durch in<br />

den Tagen vom 30. September bis 2. Oktober 1860. Der<br />

Gabensatz betrug Fr. 2500.—. Die Dopplerzahl war 378,<br />

wovon 146 aus Obwalden: Sarnen 52, Kerns 23, Sächseln<br />

35, Alpnach 20, Giswil 4, Lungern 9, Engelberg 3.<br />

an dessen Statt, das gut oder besser sei als das seinige, bei<br />

10 Gulden Buße.<br />

Item haben meine gnädigen Herren und Obern beratschlagt,<br />

daß man sürthin alle Jahr ein gemeines Landesschießen<br />

haben soll auf einem bestimmten, von meinen gnädigen<br />

Herren und Obern zu bezeichnenden Tag. Alsdann<br />

soll ein jeder Schütze auf meiner gnädigen Herren und<br />

Obern und Landlauten Schützenhaus gehen und mit feinem<br />

eigenen Geschütz erscheinen und gehorsamlich einstellen und<br />

schießen nach Maßgabe dieser Artikel bei fünf Gulden Buße.<br />

Erstlich ist aus diesen Tag jeder Schütze verbunden,<br />

einen Schutz auf die Scheibe zu tun. Man mag mit den<br />

Musketen auf beiden Ständen oder beiden Scheiben schiessen.<br />

Es sollen die von Sarneu mit dem Schießen anfangen<br />

und zwar wenn möglich zehn bei der einen Scheibe<br />

und dann ihnen nach die von Kerns, auch bei der gleichen<br />

Scheibe, und die von Sächseln sollen auch anfangen schießen,<br />

und zwar, wenn es ihnen möglich ist, zehn bei der andern<br />

Scheibe und ihnen nach die von Alpnach, dann die von Giswil<br />

und Lungern.<br />

Die Hackenschützen haben nur einen Stand und eine<br />

Scheibe. Daher sollen die vom Sarneu bei guter Zeit ansangen,<br />

und sich befleißigen, darnach die von Kerns und die<br />

andern Kilchgänge.<br />

Die Schützen von Kerns führten das 5. Kantonalichich-<br />

durch mm 14. t» >->. ««tnnto 1862. „<br />

Z I 6 St-ndlchnb.» °m° D ^<br />

590 Fuß und 6 Feldscheiben aus Distanz von 1000 Futf.<br />

Der Gabensatz betrug 3000 Fr., Ehrengaben flössen m Betrage<br />

von Fr. 600.-. Die Dopplerzahl betrug 254 nnd<br />

das Fest ergab einen Reingewinn von Fr. 466.60. ^<br />

Das 6. Kantonalschießen übernahm Wiederum ^ achsei<br />

n. Es sand vom 11.—15. September 1864 statt. Gabensatz<br />

Fr. 5000.—, Ehrengaben Fr. 900.—. Landammann<br />

Herrmann war damals noch kantonaler Schutzenprasident,<br />

neben ihm Oberstleutnant Durrer, Kerns, Landsackelmeister<br />

Dillier, Sarnen, Ratsherr Häcki, Alpnach, Ratsherr Reinert,<br />

Kerns, Zeugherr Omlin, Sarnen, und Adolf Roth»<br />

lin, Sächseln. ,<br />

Das 7. Kantonalschießen rief die schützen nach Alpnach<br />

in den Tagen vom 10.—14. Septbr. 1868. In den<br />

1860er Jahren wurden also nicht weniger als 4 kantonale<br />

Schießen durchgeführt. Darnach zu schließen, war die<br />

Schießsreudigkcit der wehrpflichtigen Männer größer, als<br />

sie heute ist.' Der Gabensatz betrug Fr. 6500—, Ehrengaben<br />

flössen Fr. 895.50, und das Fest schloß mit einem<br />

Defizit von Fr. 477.60. Es waren 14 Scheiben ausgestellt<br />

aus eine Distanz von 600 Fuß. Die Kantonalschcibe war<br />

mit Fr. 1900.— dotiert, die Kehrscheibe mit Fr. 1000.—,<br />

der „Rote Stich" (bewegliche Scheibe) mit Fr. 900. , der<br />

„Blaue Stich" mit Fr. 800.— und der „Gelbe Stich" mit<br />

Fr 800.—. Als neuer Schützenpräsident erscheint nun<br />

Herr Ratsherr Häcki. Im gleichen Jahre sano in Uri ein<br />

Kantonalschießen statt, das Obwalden mit der Fahne besuchte.<br />

Festredner war Herr Staatsanwalt Hauptmann<br />

Seiler.<br />

Im Jahre 1870 hätte Sarnen das Kantonalschießen<br />

übernehmen sollen. Es war alles vorbereitet. Jit letzter<br />

Stunde mußte es verschoben werden wegen „mißlichen Zeit-<br />

Verhältnissen". Der Grund bestand offenbar wegen dem<br />

ausgebrochenen deutsch-sranzösischen Kriege.<br />

Merkwürdigerweise lehnte dann Sarnen die Durchsührung<br />

des 8. Kantonalschießens im Jahre 1871 ab, obschon<br />

es im Jahre vorher Alles hiezu vorbereitet hatte.<br />

Es heißt im Sarner Schützenprotokoll vom 25. Juni 1871<br />

kurz und bündig: es ist dem Kantonalschntzenkoinitee zu<br />

melden, „man trete aus ihr Ansuchen nicht ein".<br />

Das 8. kantonale Schießen sand dann in Sächseln<br />

statt in den Tagen vom i0.—14. September 1871. Der<br />

Gabensatz betrug Fr. 5000.—. Geschossen wurde auf 900<br />

Fuß Distanz. Es wurden, wie damals stets üblich. Stunden-,<br />

Tages- und Wochenprämien ausgesetzt. Doppler<br />

waren nur 284.<br />

Sarnen organisierte dann das 9. Kantonalschützenfest<br />

im Jahre 1873 mit einem Gabensatze von Fr. 5000.—.<br />

Das Schießen fand auf dein Landenberg statt im September<br />

nnd dauerte 5 Tage. Interessant ist dabei die Bestimmung,<br />

daß nur mit Hinterladern mehr geschossen werden dürfe.<br />

Das Organisationskomitee bestand aus den Herren Kantn»<br />

nalschützenpräsident Häcki, Regierungsrat Jgnaz Omlin,<br />

Dr. Reinert, Kerns, Schützenmeister Simon Wirz und<br />

Kantonsrat Hauptmann Seiler.<br />

Das 10. Schießen kam nach Alpnach im Jahre 1875.<br />

Hierüber fehlen uns weitere Angaben. Es würden sich solche<br />

wahrscheinlich noch bei der SchüAngesellschast Alpnach<br />

vorfinden.<br />

Sodann schwiegen die Büchsen bis zum Jahre 1892,<br />

wo Sarnen das 11. Kantonalschützensest in größerem<br />

Rahmen wieder dnrchsührte. Es dauerte 8 Tage, und die<br />

heutige Generation erinnert sich noch lebhast an das iniseradle<br />

Festwetter, das damals den Sarnern beschieden war.<br />

Von 1875—1891 fehlen dem kantonalen Schießverein jegliche<br />

Urkunden über die damalige Schießtätigkeit. Ein Protokoll<br />

wurde in diesen 16 Jahren keines mehr geführt und der<br />

Umstand, daß in dieser langen Zeit kein kantonales Schießen<br />

mehr' stattfand, ist mitsamt ein Beweis, daß nicht viel geleistet<br />

wurde. Mit dem Jahre 1891 traten junge Kräfte an<br />

die Spitze der Gesellschaft: als Präsident Herr Fürsprech<br />

Al. Küchler, als Vizepräsident Herr Major Paul von Moos<br />

und als Aktuar Herr Heinrich Ackermann in Kerns.<br />

Im Jahre 1899 feierte Engelberg erstmals das<br />

Kantonalschießen. Es war das 12. im Verlaufe der Jahrr.<br />

Engelberg setzte sich eine große Ehre, es recht würdig durch--<br />

zuführen, was ihm auch vollständig gelungen ist. Ich er--<br />

innere mich noch lebhaft, wie ich damals als kleines Studentlein<br />

in der Kutte hinter den Klostermauern von den<br />

Heldentaten der <strong>Obwaldner</strong> Schützen vernahm! Es waren<br />

schöne Tage, wo das Band zwischen Engelberg und dem<br />

alten Kantonsteil recht herzlich enger gezogen wurde.<br />

Zum andern geben meine Gnädigen Herren und Obern<br />

aus diesen Tag zwei Paar Hosen zu verschießen, eines mit<br />

den Musketen, das andere mit den Hacken. Es sollen die<br />

Kilchgänge jährlich auch zwei Paar Hosen zum Verschießen<br />

geben. Wenn ein großer Kilchgang an die Reihe kommt, so<br />

soll er zwei Paar Hosen allein geben und dann von den<br />

kleinen Kilchgängen zwei zusammen zwei. Weil man mit<br />

den Musketen in zwei Scheiben schießt, soll man die Gaben,<br />

die man mit den Musketen verschießen kann, auf beid:<br />

Scheiben gleich verteilen und wer dann im ersten Schutz<br />

der nächste ist, der gewinnt die Gabe bei der Scheibe, in oie<br />

er geschossen. Es soll ein jeder auf die Scheibe schießen, zu<br />

der er beordert ist.<br />

Es ist auch keiner schuldig, aus diesen Tag zu doppeln.<br />

Wer aber doppeln will, der mag es tun. Ein Schützenmeister<br />

wird den Doppel annehmen und Gaben daraus<br />

machen. Wer alsdann einen guten Schutz tut, der ist zu<br />

nehmen berechtigt. An diesem Tag soll der Schütze mit<br />

keiner entlehnten, sondern mit seiner eigenen Rüstig schiessen,<br />

die er vermeint, in Schimpf und Ernst zu brauchen.<br />

Zum dritten, wenn ein jeder Schütze auf die Scheiben<br />

geschossen hat, so soll nachher jeder Schütze verbunden sein»<br />

mit seiner Rüstung umzuziehen, vom Schützenhaus hinunter<br />

ins Dorf.


Sodann folgt das letzte Kantonalschützenfest, daß 13.<br />

M Alp nach im Jahre 1904. Es hätte im Jahre 1903<br />

abgehalten werden sollen, wurde aber wegen der großen<br />

Ueberschwemmung der Schlieren vom 3. Juli 1903 um<br />

ein Jahr verschoben. Präsident des Orgamsatwnskomitees<br />

war der heutige Ehrenpräsident, Herr abt Regierungsrat<br />

Al. Küchler in Sarnen. ,<br />

Diese Schützenseste haben in der Folge einen solchen<br />

Umfang angenommen, daß die Durchführung neben einer<br />

großen Arbeitslast auch ein großes Risiko bedeutete. Es<br />

kam der Weltkrieg, wo das freiwillige Schießwesen von dem<br />

langen 'Grenzdienste abgelöst wurde. Die neue Munition<br />

und die Neubewaffnung verlangten von den Schützengesellschaften<br />

die Neuanlagen oder doch die Umbauten ihrer<br />

Schießstände. Daher der lange Zeitraum von 1904—<strong>1925</strong>,<br />

also volle 21 Jahre, bis sich endlich wieder eine Schützengesellfchaft<br />

entschloß, diesen schönsten vaterländischen Anlaß<br />

festlich zu begehen.<br />

S arn e n führt nun in den Tagen vom 21.—29. Juni<br />

das 14. Obwalcmer Kantonalschützenfest durch bei einem<br />

Gabensatze von Fr. 50,000.— und einer mutmaßlichen<br />

Ehrengabensammlung von Fr. 10,000.—. Der Stand ist<br />

mit 16 Zugscheiben ausgerüstet, der mutmaßliche Munitionsverbrauch<br />

ist auf 100,000 Patronen angeschlagen. —<br />

Das Schießen erhält noch wesentliche Bedeutung durch die<br />

Weihe einer neuen Kantonalfahne. Seit 1881 hat die jetzige<br />

alte Fahne gedient, ist inzwischen alt und schwach geworden.<br />

Das neue Banner inauguriert auch eine neue vorwärtsblickende<br />

Zeit. Möge diese nene Zeit unserer ruhmreichen<br />

<strong>Obwaldner</strong> Geschichte sich würdig zeigen.<br />

Hptm. Am st ald en , Staatsanwalt.<br />

Inschriften vom Kantonalschützenfest<br />

1892<br />

Am Kernfer Bogen:<br />

Treue Freundschaft hegen<br />

Ist des Landes Segen!<br />

Um Bogen im U n te r d o r f:<br />

Ob Frack oder Tschopen du tragest,<br />

Ob deutsch oder welsch deine Sprach',<br />

Ob Wein oder Wasser du trinkest,<br />

Wir sragen gar nicht darnach.<br />

Der Fortschritt und das Unterdorf<br />

Wiä chamä's zämä rimä?<br />

Luäg nur äs bitzäli nmänand,<br />

De seist balo einist nimä.<br />

Um Bahnhofbogen:<br />

Grüß euch Gott, ihr lieben Gaste,<br />

Wack're Schützen, Eidgenossen,<br />

Willkommen bei dem frohen Feste!<br />

Ueb Aug' und Hand<br />

Fürs Vaterland;<br />

Das Herz auch treu<br />

Der Freundschaft weih!<br />

Ob auch Lied und Schuß verhallten,<br />

Soll doch fürder Weiler walten<br />

Inniges Zusammenhalten!<br />

Die edle Schießkunst lernt sich schwer,<br />

Das „Böckeschießen" nicht so sehr!<br />

Zum vierten findet man, daß dieser gemeine Landesschießet<br />

hochnotwend-ig und daß jeder Schütze sich befleißigen<br />

soll, zu üben und das Geschütz in Ehren zu haltkn. Man<br />

hat aber bisher noch allwegen Leute gesunden, die sich ungehorsam<br />

erzeigt und meiner gnädigen Herren und Obern<br />

Mandat zu halten fich nicht befleißigt, worüber der gutherzige<br />

Landsmann Verdruß und Widerwillen gefaßt, besonders<br />

wenn er sieht, daß der Ungehorsame nicht zu Gehorsam<br />

verhalten wird; deswegen haben wir sür gut erachtet,<br />

daß ein jeder Kilchgang einen Mann beordern soll,<br />

der auf diesen bestimmten Tag mit dem Auszug oder<br />

Schützenrodel (zum Landesschießen) erscheine, acht habe und<br />

schaue, ob die Schützen aus seinem Kilchgang alle da seien,<br />

ob sie schießen und am Umzug mitmachen oder nicht.<br />

Und wer als ungehorsam befunden wird, der soll dem<br />

Musterherrn oder dem Laudammann bei der Treuepflicht<br />

angegeben werden, damit derselbe nach Gebühr abgestraft<br />

wird.<br />

Die verordneten Musterherren sollen auch treu Aufsicht<br />

halten, ob jeder Schütze feine Rüstig habe, wie es ihm auserlegt<br />

und auch, ob er zum Geschütz tauglich oder nicht.<br />

'Zum fünften sollen die geübten und im Schießen erfahreuen<br />

Schützen den ungewohnten freundlich zusprechen.<br />

Je mehr Einigkeit und Freundschaft, um fo bessere Lust uud<br />

Eifer zum Schießen. .<br />

Diese abgeschriebenen Artikel betreffend dem Landes--<br />

schießen soll ein jeder Schütze zu halten schuldig sein bei.<br />

5 Gl. Buße ohne Gnade, es sei denn, es sei einer in ehrhafter<br />

Not.<br />

Es haben auch meine gnädigen Herren und Obern aus<br />

jedem Stand einen Mann beordert, der da schauen soll, ob<br />

man (nach jedem ^Schutz) läute oder rufe, ob der Zeiger das<br />

Zeichen gebe, damit niemand geschädigt tmro und ob man<br />

buch aus dem Stand der Ordnung nach schieße und sich befleißige.<br />

Und dies soll also sürthin steif und stets gehalten<br />

werden.<br />

Es haben meine gnädigen Herren und Obern neben<br />

dieser Ordnung weiterhin erkennt, daß in jedem Kilchgang<br />

die Schützen in einen Rodel eingetragen werden.<br />

Auch foll ein jeder Schütze, wenn er schießt, sein Seitengewehr<br />

umgeschnallt haben, damit er einem Kriegsmann<br />

gleich sieht.*)<br />

' > Die Schützenordnung vom 20. Mai 1722 verfällt jenen<br />

Schützen in eine Buße von einer Maß Wein, wenn er ohne das<br />

Seitengewehr aus dem Schießstand erscheint..<br />

Die Dampskrast ist bequem zum Reisen,<br />

Ein „Dampf" ist weniger zu preisen.<br />

Am Dorfbrunnen:<br />

Komm her zu mir, du durst'ge Seele<br />

Und kühle deine heiße Kehle;<br />

Du findest wohl in keiner Schenke<br />

So billige, reelle Tränke!<br />

Schützen<br />

heran!<br />

Ihr Mannen nun in Reih und Glied!<br />

Die neue Schützenfahne zieht<br />

Ins Rüdliport zum Schützenhaus<br />

Zu frohen Festes Knall und Braus.<br />

Und wer noch ist ein Eidgenoß,<br />

Der stellt sich wacker in den Troß.<br />

Trompetenstoß und Trommelschall<br />

Und froher Stutzen Echoknall<br />

Zu Alpnach und- zu Engelberg<br />

Und auf der Zwingburg Landenberg,<br />

Seit langer Frist sind sie verrauscht.<br />

Begierig jeglich Herz heut lauscht.<br />

Bald steht ihr Schützen vor dem Ziel.<br />

Der erste Schuß im Hochland fiel.<br />

' Zum Schutz der Freiheit und der Ehr',<br />

O Schütze trägst auch du die Wehr.<br />

Hab' Dank für treu getane Pflicht;<br />

Und nun zum Kampf vors Preisgericht!<br />

Franz Niderberger.<br />

Die Fahnenweihe<br />

der neuen Fahne der Kantonalschützengesellschast Obwalden,<br />

verbunden mit dem feierlichen Festgottesdienste, Sonntag<br />

den 21. Juni in der Psarrikirche in Sarnen, wird zu einem<br />

erhebenden religiös-vaterländischen Akte werden. Das neue<br />

Banner, das mit der bis jetzt üblichen und über ein halbes<br />

Jahrhundert lang fast bei allen Vereinsbannern angewandten<br />

Fahnentechnik bricht, verdient zufolge seiner Originalität<br />

in Form und Ausführung wie auch in der Zusammenstellung<br />

der hier gegebenen Landesfarben volle Beachtung.<br />

Die neue Fahne weicht dem Dekorativen aus, fie<br />

will keine Bildertafel sein, sondern bringt in einfacher und<br />

wirkender Form das Symbol unseres <strong>Obwaldner</strong>landes<br />

zum Ausdrucke. Die angewandte technische Methode oer<br />

sogenannten Jmplikationstechnik ist, wie bei den historischen<br />

Bannern, ganz aus die Flächenwirkung eingestellt. Im<br />

Ecken sinkt sich halbmetergroß das <strong>Obwaldner</strong>wappen,<br />

tan dem aus rotweiß die Flammen ausströmen. Die ganze<br />

Wirkung ist eine ausgezeichnete.<br />

Das löbl. Frauenkloster Sarnen hat die seine Handstickerei<br />

besorgt und ist das schöne Banner daher erfreulicherweise<br />

einheimisches Produkt, während die bekannte<br />

j Kunststickereifirma Fräsel u. Eie. in St. Gallen das weitere<br />

Arrangement getroffen hat.<br />

Bei einer Fahnenweihe muffen aber auch Pate und<br />

Patin vorhanden sein, und so hat fich denn der Kantonalvorstand<br />

auch Mühe gegeben, nach dieser Richtung nur das<br />

Beste zu suchen. Es haben sich zur großen Freude der<br />

Schützenwelt bereit erklärt, der neuen Fahne Pate zu stehen:<br />

Herr Ständerat Dr. A d. W i r z in Sarnen urti> Frau Oberrichter<br />

Eberli-Enz in Giswil. — Möge die fchöne<br />

Feier nachhaltige Erinnerungen zurücklassen!<br />

Ans einer alten Exerzierordnung.<br />

Folgendes sind die Handgriffe, fo man mit dem Gewehr<br />

machen soll:<br />

Oeffnet die Pfanne! Ergreift die Patrone! Oeffnet<br />

die Patrone! Pulver auf die Pfanne! Schließt die<br />

Pfanne! Zur Ladung schwenkt das Gewehr! Patrone in<br />

den Lauf! Auszieht den Ladestock! Stoßt die Ladung!<br />

Ladstock an seinen Ort! Schultert das Gewehr! Beim<br />

Fuß das Gewehr! Niederlegt das Gewehr! Ergreist das<br />

Gewehr! Schultert das Gewehr! Beim Fuß das Gewehr!<br />

Schultert das Gewehr! In Arm das Gewehr! Dr. C. D<br />

Ans dem Nationalrat.<br />

^O.-Korr.)<br />

Diese heißen Sommertage wirken nicht gerade an<br />

regend zum Zeitungsfchreiben^ besonders nicht im Rats<br />

saale. Die drückende Hitze treibt die Einen zum Saal hreiben und dabei noch, aufmerksam den Verhandlungen<br />

zu folgen, ist auch selbst für einen Urschweizer zu viel.<br />

Da schweift wein Auge zu den Zeitungsreportern hinaus,<br />

die, ungefähr 20 an der Zahl, auf jedes Wort aufpassen,<br />

wie die Katze auf eine Maus. Ich darf also getrost das<br />

Äusvassen für eine halbe Stunde den Reportern über<br />

lassen.<br />

In meinem letzten Berichte habe ich bereits das Rede<br />

bniiliV welches sich zwischen Bundesrat Ha ab und Dr.<br />

Gelpke im Nationalrate abspielte, kurz angeführt. Bun<br />

desrat Haab ist offenbar ein warmer Freund der Elektri<br />

sikätion' der schweizerischen Bundesbahnen, und erblrckt<br />

darin nicht nur einen finanziellen Vorteil für die Bahnverwältung,<br />

sondern auch große, wirtschaftliche Erleichternngen<br />

sür den Verkehr. Er benützt daher jeden Anlaß, um<br />

die Vorzüge derselben hervorzuheben.<br />

Herr Nationalrat Gelpke ist, wie man mxr sagt, ein<br />

begeisterter Förderer der Rheinschiffahrt und erblickt offenbar<br />

in der fortschreitenden Entwicklung der Elektrifrka-<br />

»ion eine Gefährdung seiner Idee. - Als besondere Vorteile<br />

der Elektrifikation bezeichnete Bundesrat Haab gesteigerte<br />

Geschwindigkeit, stärkere Traktionskraft, rauchfreies<br />

Fahren, vermindertes Fahrpersonal usw. Die Gesamtausgaben<br />

sür die Elektrifikation berechnet Bundesrat<br />

Haab auf 700 Millionen. Die Ausgaben hiefür feien<br />

gut angeilegt. Der Unterhalt der elektrischen Lokomotiven<br />

sei bedeutend billiger, die Fahrzeiten kürzer.


flut, das macht jene berühmte Engelberger Hochtalromantik<br />

aus. Jetzt wächst und blüht und grünt es rings in<br />

üppiger Pracht und verschwenderischer Fülle. Und in diese<br />

himmelblauen, blumenbunten Tage hinein, rauschen seit<br />

geraumer Zeit die Weisen der Kurmusik und kreuz und<br />

quer wird das Tal frohsingend durchwandert, das' in unverbrauchter<br />

Schönheit dem Hochsommer entgegenreift.<br />

Wie bereits gemeldet, findet am 21. Juni unter starker<br />

Beteiligung die große Bergprüfungsfahrt des A.C.S.<br />

auf der Straße Grafenort-Engelberg statt.<br />

EbenfaNs auf den 20. nnd 21. Juni fällt die Delegierteuversannnlung<br />

der „Konkordia" (Kranken- und Unfaillkasse<br />

de>s schweiiz. kathol. Bolksvereins). Es werden an<br />

die 250 Delegierten erwartete und man bereitet einen<br />

herzlichen Empfang vor. Eine gutgeleitete Abendunterhaltung<br />

im Konzertsaal der Kuranstalt wird am Samstag<br />

Abend geboten. Am Sonntag geleitet eine Gerschnialp-<br />

Fahrt die Besucher in die entzückende Berglandschaft Engelbergs<br />

hinauf.<br />

Mit jedem Tag weist das Bild von Engelberg krästigere<br />

Sommerzüge aus und bereits Ende Juni dürfte<br />

der Platz stark befetzt fein.<br />

Konto««!<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

-Schützenfest.<br />

S. Ehrengabenliste.<br />

Einwohnergemeinde Lungern<br />

Löbl. Kloster Engelberg<br />

Durrer Zeno, Fabrikant, Giswil<br />

SlchlützengeseUschaft Aarau<br />

Dampfschiffgesells.ch.aft, Bierwaldstättersee<br />

Schützengesellschaft Kerns<br />

Dr. R. Küchiler, Sarnen<br />

Korporation Kägiswit<br />

Arnold Anderhalden, London<br />

Fr. 50<br />

50<br />

50<br />

50<br />

50<br />

40<br />

40<br />

30<br />

Fam-. Britschgi, Hotel Kreuz, Sächseln<br />

Jules Kühn, Benzin, Zürich<br />

Ofenfabrik, Sursee<br />

HauP'tmann Meyenberg, Sächseln<br />

Rebmann-Dillier, Berlingen<br />

Ad. Traxler, Zürich<br />

^Karl Halter, Musikdirektor, Jnterlaken<br />

L. M. von Deschwanden, BasÄ<br />

Zumstein Jof., Hotel Bahnhof, Giswil<br />

Kathriner, zum Wilerbad, Sarnen<br />

Gut Arnold, Helvetia, Brasilien<br />

25<br />

25<br />

25<br />

20<br />

20<br />

20<br />

20<br />

20<br />

20<br />

20<br />

20<br />

20<br />

Je 10 Fr. Mathis Fritz, Bäckerei, Giswil. Geschw.<br />

Berchtold, Wirtschaft, Großteil. Eberli, Roman^ Oberrichter,<br />

Giswil. Röthlin, Förster, Giswil. Eh. «studier,<br />

PosthÄter, Giswil. Frau S. Peter-Jmseld, Jnterlaken.<br />

Al. Gabriel, Käsehandlung, Bnochs. Ad. Cgger-Mül/er,<br />

Sarnen. Britsch!gi-Schälin, Alpenhos, Melchtal. Kaspar<br />

Buvch>, Sägerei, Wilen. Mehrere N. N.<br />

N. N. 7 Fr.<br />

Je- 5 Fr. AbächeM-Halter, Kantonsrat. GMvul.<br />

S.chläli Gottlieb, Hübeli, Giswil. Sigrist Jof., Hand ung,<br />

Giswil. Würsch Michael, Giswil. Scheuber W.,^ Kerns,<br />

und Naturalgabe. Zumstein-B'lüttler, Giswil. I. von<br />

Moos, Metzger. Giswil Al. Enz, Sektionsches^ Giswrl.<br />

Alois- Sigrist, Fabrikant, Giswil. Josef Jost, Schreiner,<br />

GiswA. Gautfchi Julius, Giswil. Ming Math.. Diechtersmatt,<br />

Giswil Jos. Enz, Forstverwalter, Giswil. Gebr.<br />

Britschgi, Metzgerei. Giswil. Bäbi Remigius, Zopf, Giswil.<br />

Pfarrer Roth, Alpnach. B. Jmfeld, Senn, Alpnach.<br />

Frz. Landis, Alpnach. Sigrist, Metzger, Wilen. Fam.<br />

Verwert, Post, Schwendi, Welti u. Cie., Weinhaudlung,<br />

Hilterfingen. Mehrere N. N.<br />

Naturalgaben werden später veröffentlicht.<br />

Kirchliches vom 21. Juni bis 28. Juni.<br />

I» der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Titularsest der Herz-J su-Bruderschast. Fest des bl.<br />

Aloistus. Generalkommunion des Iünglingsvereins<br />

und der Jünglingskongregation '/«? Uhr. Hl. Messen:<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mttwoch<br />

',,k 7 tAnsprache für die Jünglinge). '/.S (Singmesse<br />

J*J ^nivrache für die gesamte Sckuliugend). '/,9 Uhr<br />

ÄaolteSdimst zur Eröffnung des KantonalschützenfefteS<br />

mit Weihe der neuen Kantonalfahne. Nachmittags /,2<br />

M Herz-Jesu-Andacht vor ausgesetztem hochwst. Gute.<br />

KttttÄr,?it?h°chw. Pfarrer Josef Alois Jmfeld-<br />

Stiftjahrzeit für ^ Melchior Wirz.<br />

Siebenter für Frau Iosepha Jmftld-Hnrschler Schreinerei.<br />

Sttfljahrzeit für Johann Schwarbcr. Apollon,a<br />

3Bifc und Marie Kloos.<br />

Donnerstag Sttstjahrzeit für Z^ammann^-^^<br />

Siebenter undDreiftigfter für Schulknabe Joh.Bürgiiser.<br />

SamStag S bent-r uno ^ " » Etltn und A. Marie Degelo.<br />

Sonntag Genera'kommun'on der Cbristenlehrknaben ?'/. Uhr.<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Montag Jahrestag der Witwe Louise von Rotz-Reinhard, Huwel-<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Donnerstag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

18. Juni<br />

Montag<br />

DienStag<br />

Mittwoch<br />

Kapellweihe w St. Nlklauw,.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Dreißigster für Frau Marie Langensand-Buholzer,<br />

Siebenter'für Witwer Alois Andermatt. Lihren.<br />

Jahrestag für Herrn Heinrich Eglcff. Stad.<br />

Alpmesse in Aemsigen.<br />

„ Schwand: um Uhr.<br />

Getauft wurde:<br />

Marie Louise, des Jakob Huz und der Anna, geborene<br />

Küchler. Kleinmatt.<br />

In der Pfarrkirche Lungern:<br />

Jahrestag des Wilhelm Vogler-En,. Siebenter der in<br />

EttiSwil rersto, denen Jungfrau Elise Jmfeld.<br />

Jahrestag der Wilwe Kath. Jgnatia Ming-Gasier.<br />

Kreu.garg in die Kapelle des VI. BeatuS 6 Uhr mit<br />

Opfer. Am H rz-Jesu-Zcst nachmittags 1 Uhr feierliche<br />

Prozession auhcibalb der Kirche.<br />

Sonntag, den 21. Juni Anfang der AloisinSandacht,<br />

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Sonntag uu d Montag, den 21. und 22. Juni ein hervorragendes<br />

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Als Hauptnummer<br />

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der jüngste Filmschauspieler der Welt in seinem neuesten Filmwerk:<br />

6 Akte ($i*lt SJÖtKfrfj«»*) 6 Akte<br />

Was dieses Wunderkind in feinem neuesten Filmwerk leistet, läßt sich nicht beschreiben.<br />

Wir werden föimlich mtigeiissen von dem souveränen Spiel, das olle Regungen dieser Kinderseele<br />

auf dem Antlitz wiederipiegeln läßt. Kein Schauspieler hat noch je eine solche «iikung auf ein<br />

nach Millionen zählende« Publikum ausgeübt. Die Handlung ist aber aucb ganz dazu angetan<br />

die Zuschauer mit Siauven und Kreudc ,u erfüllen. Seilst obne Jsckie wäre ttir d-r g'vtzte<br />

Erfolg gewiß. Es ist eine aus den originellsten Ideen, die j: im atetne eweS Librelwdichters<br />

entstanden sind, zusam mengesetzte Folge von Vorkommnissen im Keben eines davongelaufenen Jungen.<br />

Eine Geschichte wie aus einem Guh.<br />

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Hochaktuell! Eigene Aufnahme. Hochaktuell!<br />

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Nach dem Schauspiel von gmmcrich Földes in 6 bochdramaiischen Akten. Für den FUm bearbeitet von dem russ'schen<br />

Künstler Ladielaus Vatda. Mit einem erfiklafstgen Wiener Künstlel-Ensnnble. ..Namenlos" ist emes der gioßlen<br />

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Uiernudfünftigster Jahrgang.<br />

Ur 49.<br />

Sarneu, Samstag, de« 20. I«»i <strong>1925</strong><br />

1«. M i w M t t M W e M in Sarnen<br />

21. bis 29. Juni <strong>1925</strong>.<br />

Festprogramm:<br />

Samstag den 20. Juni.<br />

20.30 Uhr abends: Besammlung sämtlicher Komitees in der<br />

Festwirtschaft.<br />

Sonntag den 21. Juni.<br />

5.00 Uhr: Tagwache.<br />

7.45 Sammlung der sämtlichen Sektionen (Schützen--<br />

gesellschasten) des Landes mit ihren Bannern<br />

und der sämtlichen Festkomitees aus dem Dors--<br />

Platze.<br />

8.00 „ Abmarsch zur Pfarrkirche unter Begleitung der<br />

Feldmusik der Harmonie Sarnen.<br />

8.30 „ Festgottesdienst in der Pfarrkirche mit Festpredigt.<br />

Weihe der neuen Kamtonalsahne.<br />

Nach dem Gottesdienste Rückmarsch in gleicher<br />

Reihenfolge auf den Dorfplatz.<br />

Hier löst sich der Zug auf, und es bleibt<br />

Zeit zur Mittagsverpflegung.<br />

11.54 „ Ankunft des Zuges mit der Kantonalfahne von<br />

Alpnach.<br />

12.00 „ Sammlung sämtlicher Sektionen mit Bannern<br />

nnd sämtlicher Komitees, Festmusik usw., aus<br />

dem Bahnhofplatz. Festzug Bahnhof-Lindenstraße-Brünigstraße<br />

auf den Hauptplatz vor der<br />

Dorfkapelle. Es wirken mit: Musikgesellschaft<br />

Alpnach und die Festmusik Harmonie.<br />

12.15 „ Uebergabe der Kantonalfahne durch den Sprecher<br />

der Schützengesellschaft Alpnach, Herrn Reg.-<br />

Rat W. Winkler in Alpnachstad, und Entgegennähme<br />

der Fahne durch den Sprecher der<br />

Schützengesellschaft Sarnen, Herrn Schützenhauptmann<br />

Dr. Al. Omlin, Sarnen.<br />

13.00 „ ca. Abmarsch des Festzuges zur Festhütte im<br />

„Ridli". '<br />

14.00' „ an Konzert der Feldmusik Alpnach in der Festwirtschaft.<br />

Eintritt srei.<br />

20.30 „ abends Liedervorträge des Männerchor Sarnen.<br />

Eintritt srei.<br />

Montag den 22. Juni.<br />

Unterhaltung in der Festhütte. Nähere Mitteilungen<br />

erfolgen später.<br />

Dienstag den 23. Juni.<br />

Ankunft der Schützen aus Nidwalden. Offizieller Empfang<br />

derselben auf dem Hauptplatze. Zeit wird später<br />

bekannt gegeben.<br />

Mittwoch den 24. Juni.<br />

Unterhaltung in der. Festhütte. Nähere Mitteilungen<br />

erfolgen später. , .<br />

Donnerstag den 25. Juni.<br />

(Offizieller Tag.)<br />

12.00 Uhr: Sammlung der Ehrengäste, Behörden, auswär<br />

tigen Schützen, der sämtlichen Komitees und der<br />

sämtlichen Schützengesellschaften des Landes mit<br />

ihren Bannern beim Bahnhof.<br />

12.15 „ Abmarsch durch das Dorf zur Festwirtschaft,<br />

unter Mitwirkung der Festmusik Harmonie.<br />

12.30 „ Bankett in der Festwirtschaft. Konzept der Festmnsik.<br />

Offizielle Ansprachen. Alle Schützen<br />

und Schützenfreunde find zu diesem Bankette<br />

freundlichst eingeladen.<br />

Freitag, Samstag und Sonntag, den 26.,<br />

27. und 28. Juni.<br />

Unterhaltung in der Festhütte. Programme werden<br />

noch mitgeteilt.<br />

Montag den 2g. Juni.<br />

14.00 Uhr an Konzert der Festmusik Harmonie. Verteilung<br />

der Kränze und Becher an die Sektionen und<br />

Gruppen.<br />

19.00 „ Schluß des Schießens.<br />

20.30 „ Gemütliche Vereinigung in der Festhütte für<br />

Behörden, Komitees und Volk. Vorträge der<br />

Festmusik Harmonie und des Männerchors Sarnen.<br />

Ausklingen!<br />

" Bemerkungen.<br />

1. Die sämtlichen Schützengesellschaften nnd Schießverein:<br />

des Landes sind höflich ersucht, sowohl Sonntag den<br />

21. Juni vormittags zum Festgottesdienste und Fahnenweihe<br />

der Kantonalsahne, als auch am offiziellen Festtage,<br />

Donnerstag den 25. Juni, möglichst zahlreich sich<br />

einzufinden.<br />

2. Die Banner werden während des Festes in der Festhütte<br />

versorgt und können dort sür die Festzüge enthoben<br />

und wieder eingestellt werden.<br />

3. Die Weisungen der Zugsorganisatoren (HH. Direktor<br />

C. Berger, Leutnant Businger und Wachtmeister Vogel)<br />

wolle man prompt befolgen.<br />

Sarnen, den 15. Juni <strong>1925</strong>:<br />

Das Organisationskomitee.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Unter Geröll verschüttet. Beim Bau einer<br />

Straße in Oberrieden kam eine Geröllmasse ins Rutschen<br />

und begrub eine Anzahl Arbeiter unter sich. Zwei Frauen,<br />

darunter eine Mutter von zehn Kindern, wurden getötet.<br />

Zwei Personen wurden schwer und verschiedene leicht verletzt.<br />

,<br />

Italien. Das „Heilige Jahr" hat in seinem ersten !<br />

Viertel, d. h. vom 20. Dezember 1924 bis zum 20. April<br />

<strong>1925</strong> über 120,000 Pilger nach Rom geführt. Seitdem<br />

hat der Zustrom noch! gewaltig zugenommen. Mit Ende<br />

Mai war die Zahl von 200,000 sicher erreicht.<br />

Rußland. Bedenkliche Gesundheitsverhältnisse bestehen<br />

nach Mitteilungen bolschewistischer Blätter in Rußland.<br />

Die Lage der Kranken, namentlich auf dem flachen Lande,<br />

ist darnach entsetzlich unt> läßt das ärgste sür die Zukunft<br />

des russischen Volkes befürchten. Einige Tatsachen, die aus<br />

der Fülle des Materials in der bolschewistischen Presse<br />

Rußlands herausgegrissen sind, mögen die Zustände illustrieren.<br />

Die Kranken, heißt es in einer Zuschrift aus der<br />

Provinz Homel, bestürmen unseren Feldscher. Monatlich<br />

behandelt er zweitausend Patienten. Es herrscht Mangel<br />

an Arzneien. Terpentinöl — ein in Rußland sehr populäres<br />

Mittel — wird nur teelöffelweise verabreicht. Wir<br />

können monatlich nicht mehr als zwanzig Chininpulver<br />

verabfolgen und dabei gibt es in unserem Distrikt einige<br />

hundert Malariakranke.<br />

Aus dem Gouvernement Nifchni-Nowgorod wird ge<br />

schrieben: Unsere Gegend ist von der Syphilis heimgesucht<br />

Es sind da Dörfer, in denen die Hälfte der Bevölkerung an<br />

dieser schrecklichen Krankheit leidet. Die Geschlechtskrankheiten<br />

wüten im ganzen Lande in sehr heftigem Maße.<br />

Ein Arzt, der im Auftrage des Volkskommissariates sür das<br />

Gesundheitswesen eine Reise durch Zentralrußland unternahm,<br />

erzählt fürchterliche Einzelheiten über die Zustände,<br />

die dort herrschen. Im Gouvernement Orel besuchte er<br />

viele Dörfer, in denen die Schulen geschlossen werden muh<br />

ten, weil eine große Anzahl Kinder mit Geschlechtskrank<br />

heiten insiziert waren. Eine Untersuchung des Gesund<br />

heitszustandes der Bauernbevölkerung in verschiedenen Dör,<br />

sern des Gouvernements Kaluga bewies, daß mehr als 50<br />

Prozent an Syphilis leiden. Derartige Daten empfängt<br />

man auch aus anderen Teilen des Landes. Zum Arzt<br />

geht der Bauer nicht gerade gern. In vielen Gegenden<br />

könnte er es aber nicht, auch wenn er wollte, weil es keine<br />

Aerzte gibt. Das Land ist deshalb aus die Hilfe aller<br />

möglichen Quacksalber angewiesen, die auf die UnWissenheit<br />

des Bauern spekulieren und sich an dem Elend ihrer<br />

Patienten bereichern.<br />

England. Denn morgen sind wir tot. Das.„Echo de<br />

Paris" berichtet aus London, wie es dort kürzlich einem<br />

Religionsspötter erging. Das Blatt erzählt:<br />

Viel Aufsehens macht der Tod von M. George Whale,<br />

Präsident der Vereinigung der rationalistischen Presse, der<br />

am 4. Mai im Laufe eines Bankettes unter tragischen Um<br />

ständen gestorben "ist.<br />

Während einer Rede am Schlüsse des Essens, welches<br />

durch die rationalistische Presse veranstaltet worden war,<br />

grisf M. George Whale ziemlich heftig die Religion an.<br />

Er erklärte ironisch: „Ziehen wir die größte Zahl unserer<br />

Mitbürger au uns, die sich in die Reihen der Kirche stellen<br />

wollen. Sie bilden weniger als ein Siebtel unserer Bevölkerung,<br />

und doch sind sie so unverschämt, zu behaupten,<br />

daß sie die Elite des Landes bilden. Laßt uns essen und<br />

trinken, denn morgen sind wir tot."<br />

Bei diesen Worten sank M. George Whale zusammen<br />

und verschied plötzlich.<br />

Dänemark. Ew Drama im Eismeer. Der „Matin"<br />

meldet aus Kopenhagen, daß nach einer Nachricht aus<br />

Frederiksdall ein Boot, in dem sich 20 junge Däninnen befanden,<br />

von einem Schneesturm überrascht wurde. Fischer<br />

kamen den Damen zu Hilse. Während sie weitere Hilfe holten,<br />

verbrachten sie diese auf eine Eisbank. Als! sie zurückkehrten,<br />

waren fünf der Unglücklichen erfroren und die<br />

übrigen befanden sich in einem ernsten Zustande.<br />

Amerika. Blitzschlag im Bcr.qwercksch.acht. ^!ach einer<br />

Meldung aus Joplin (Missouri) wurde ein Bergarbeiter<br />

durch einen Blitz erschlagen, der 150 Fuß tief in einem<br />

Minenschacht hinunter drang.<br />

Indien. Ein predigender Wundertnabe. Nach einer<br />

Meldung der „Chicago Tribune" aus Kalkutta erregt<br />

ein vierjähriges Wunderkind, der Sohn armer Bauern des<br />

Jrrcwciddy-Deltas, unter der einheimischen Bevölkerung<br />

so großes Aussehen, daß allgemein von einer „Jnkarnation<br />

des Buddha's" Sie Rede sei. Zu Tun Kyino, wie der<br />

Junge heißt, pilgern große Scharen, um dessen Predigten<br />

anzuhören. Es handle sich um einen anscheinend ganz<br />

normalen und nicht überentwickelten Knaben, der aber die<br />

EigentümOchkeit habe, sobald er xtne große Menschenmenge<br />

um sich sehe, von seinen kindlichen Spielen aufzustehen,<br />

die Art eines Erwachsenen anzunehmen und ohne<br />

Stocken oder Nervosität zu predigen — bisweilen zwei volle<br />

Stunden lang. Der Bericht behauptet ferner, daß der<br />

Knabe geläufig die heiligen Schriften zu lesen und in die<br />

Volkssprache zn übersetzen verstehe.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Vom Nutzviehmarkt. Mit dem Herannahen der Grunsütterungsperiode<br />

macht sich eine etwas lebhaftere Tendenz<br />

auf den Nutzviehmärkten bemerkbar. Gute Nutzware ist<br />

begehrt und findet bei leicht anziehenden Preisen ordentlichen<br />

Absatz. Auch nichttragende Rinder sind wieder mehr<br />

gesucht und werden besser bezahlt. Man wird jedenfalls<br />

sür die kommenden Wochen mit ziemlich lebhaftem Handel<br />

bei festen Preisen rechnen können. Offenbar ist jetzt für<br />

unsere Aufzuchtgebiete der Moment gekommen, um überschüssige<br />

Ware abzustoßen, indem das Flachland sich gegenwärtig<br />

als ziemlich guter Käufer einstellt. Es wurde denn<br />

auch in letzter Zeit von den meisten Märkten eine ziemliche<br />

Bewegung des Handels bei leicht steigenden Preisen gemeldet.<br />

Dabei möchten wir aber vor überspannten Preisforderungen<br />

warnen. Bei zu hoch gestellten Preisen würden<br />

Handel und Absatz neuerdings ins Stocken geraten,<br />

was dann um so stärkere Preisrückschläge zur Folge hätte.<br />

Der Absatz abgehender Kühe zum Schlachten vollzieht<br />

sich sortgesetzt etwas slau bei gedrückten Preisen. Ziemlich<br />

lebhast eingesetzt hat in letzter Zeit die Nachfrage nach<br />

Magerkälbern zum Mästen; die Preise sind gestiegen und<br />

scheinen weiter zu steigen. Der Handel in Zuchtschafen<br />

liegt etwas flau. Lebhafter gefragt sind gute Zucht- und<br />

Milchziegen, die zu leicht anziehenden Preisen guten Absatz<br />

finden. — Erfreulicherweife hat sich die Lage des Jungschweinemarktes<br />

in letzter Zeit wieder gebessert. Von^ einzelnen<br />

Märkten wird ziemlich lebhafter Handel bei steigenden<br />

Preisen gemeldet. Im Landesdurchschnitt sind die<br />

Preise um zirka 5 Fr., vereinzelt bis 10 Fr. pro Stück gestiegen.<br />

Jedenfalls wird man für die kommenden Wochen<br />

mit besseren Absatzverhältnissen bei leicht steigenden Preisen<br />

rechnen können. („Schweiz. Landw. Marktztg.")<br />

Schweizerische Viehrassen iu Peru. An der Landwirt--<br />

schaftsausstellung in Peru (Südamerika), die anläßlich<br />

eines großen patriotischen Festes' abgehalten wurde, waren<br />

auch die drei schweizerischen Viehrassen: SimMentaler,<br />

Schwyzer und Freiburger vertreten. In dieser Ausstellungsigruppe<br />

befanden sich auch' Tiere, die über Argentinien<br />

nach Peru gekommen waren. Die beiden Ehrenpreise<br />

für den Gebirgstyp wurden schweizerischen Tieren des<br />

Simmentaler- und Schwhzerrasfe zugesprochen. Dies. ist<br />

umso bedeutungsvoller, als das Zentrum der peruanischen<br />

Viehzucht im Gebirge liegt. Im Küstentypus haben aber<br />

unsere Simmentaler- und Freiburger-Rafsen ebenfalls mehirere<br />

Preise davongetragen.<br />

Nach diesem Bericht stehen also die Aktien für unsern<br />

Viehexport nach Peru günstig. Es wird sich darum handeln,<br />

die günstige Konjunktur in großzügiger Weise auszunützen<br />

und etwas für die Sache zu wagen.<br />

Vom Schweinemarkt. Die Lage auf dem Fettschweinemarkt<br />

scheint sich neuerdings wieder gelockert zn haben,<br />

indem die Preise sich in der letzten Zeit wieder stark nach,<br />

abwärts bewegen. In Fachkreisen hält man dafür, daß<br />

eine innere Berechtigung für diesen Preissturz nicht vorliegt,<br />

obschon zugegeben wird, daß. anch heute noch, die<br />

Produktion an Fettschweinen das normale Maß überschreitet.<br />

Man.hofft nun, daß in der schweizerischen Schweineverwertungsgenosseinschaft,<br />

die dieser Tage ihre Tätigkeit<br />

ausgenommen hat, die Schweinemäster einen Rückhalt<br />

finden werden. Es sind Unterhandlungen mit Großabnehmern<br />

des Inlandes und des Auslandes im Gange. Die<br />

Preislage ist .heute derart, daß voraussichtlich größere<br />

Transporte über die Grenze geschickt werden können.<br />

Ueber Kälbermast. Die „Schweizerische landwirtschaftliche<br />

Zeitschrift" empfiehlt mit zutreffender Begründung<br />

das Mästen aller Kälber, die zum Schlachten bestimmt<br />

sind. Bis jetzt werden viele Kälber schon in ihren ersten<br />

Lebenstagen ° dem Metzger abgeliefert und können dann<br />

nicht anders verwertet werden als zum Verwursten. Man<br />

rechnet, daß von 350,000 in der Schweiz alljährlich geschlachteten<br />

Kälbern, etwa 150,000 Stück im Alter von<br />

8 bis 14 Tagen an die Schlachtbank abgeliefert werden.<br />

Das zitierte Blatt kommt zu dem Schluß und der Fordederung,<br />

es sollten alle zur Schlachtung- bestimmten KäOber<br />

einige Wochen mit Milch getränkt und gemlästet werden<br />

und bezeichnet es als volkswirtschaftlichen Unfug, daß<br />

so viele junge Tiere heruntergeschlagen werden, bevor ihre<br />

WachstumArast ausgenützt worden ist.<br />

Vermischtes.<br />

Der Zigarettenverbrauch der Welt. In den Vereinigten<br />

von Amerika raucht nach einer kürzlich veröffentlichten<br />

Statistik jeder Einwohner im Jahre 628 Zigaretten, eine<br />

Ziffer, die zurzeit den Weltrekord des. Zigarettenverbrauchs<br />

bezeichnet. Unmittelbar hinter Amerika erscheint in der<br />

Reihe der Verbraucher Deutschland mit 599 Zigaretten pro<br />

Kops der Bevölkerung. Es solgt Belgien mit 513, und in<br />

großem Abstand dann weiterhin Italien mit 284 und<br />

Frankreich mit 249 Zigaretten. Das Land, in dem die<br />

Zigarette am wenigsten zu gelten scheint, ist nach Ausweis<br />

der Statistik Schweden, wo jeder Einwohner im Jahre<br />

nur 184 Zigaretten verbraucht.<br />

Stilblüten aus dem Pariser Gemeimderatswahlkampf.<br />

Eine Pariser Wochenschrift bindet die folgenden Blüten aus<br />

verschiedenen Wahlkreisen des Seine-Departements zu einem<br />

Sträußchen: „Alle sollen wissen, daß die Morgenröte<br />

der sozialen Forderungen von einer ebenso blendenden<br />

Sonne erstrahlen wird, wie die Sonne von Wagram und<br />

von Austerlitz war." (Aus dem 20. Bezirk.) — „Werde<br />

ich als würdig befunden, mich mit der Schärpe der Gemeinde<br />

zu gürten, dann werdet ihr in mir den Arm erblicken,<br />

den ihr seit langem im Dunkeln sucht." (5. Bezirk.)<br />

„Schon manchesmal bin ich hier als Kandidat ausgetreten.<br />

Diese Folge von Kandidaturen gibt mir wohl das Recht auf<br />

ein Stück des Gemeindekuchens." (5. Bezirk.) — „Ich will<br />

in meinem Quartier mit diesen gewundenen Straßen aufräumen:<br />

sie scheinen sich wahrhaft vor Schmerz zu winden."


(14. Bezirk.) — „Ich trete wieder vor eu'ch' mit tveitgeöffneten<br />

Armen, — wie der gute Arbeiter, der, wenn es<br />

Abend geworden ist, vor Gott tritt und ihm sagt: Herr,<br />

richte mich!" (18. Bezirk.) — „Ich verlange nicht viel!<br />

Nur das verlange ich, daß ihr mir dies Mandat laßt,<br />

das für mich Schild und Waffe sein wird, die ich für euch<br />

tragen werde."<br />

Gefälschte Antiquitäten. Professor Coling Fink von<br />

der Universität Columbia hat soeben eine sehr peinliche<br />

Entdeckung gemacht. Er hatte den Auftrag, die ägyptischen<br />

und etruskifchen Bronzen zu untersuchen, die einen Teil<br />

der Sammlungen des Neuyorker Metropolitanmufeums bilden.<br />

Dabei mußte er nun feststellen, baß die meisten Der<br />

Stücke, auf die ganz Amerika stolz ist, nichts weiter als<br />

Fälschungen sind. Diese Feststellung gelang vermittels<br />

eines eigenen elektrochemischen Verfahrens, dem der Profeffor<br />

600 verschiedene Stücke unterzog. Das Verfahren<br />

entlarvte die meisten „Antiquitäten" als plumpe Nachahm--<br />

ungen. So ergab sich beispielsweise, daß eine besonders<br />

hochgeschätzte Bronze nichts weiter als ein moderner Bleisoldat<br />

war, der auf dem Wege des galvanplastischen Berfahrens<br />

mit einer dünnen Bronzeschicht belegt und mit<br />

einer künstlichen Platina ausgestattet worden war. Ein<br />

anderes der „seltenen Stücke", das einen altjapanischen<br />

Krieger zu Pferde darstellt, erwies sich als eine Modellierung<br />

aus jüngster Zeit, der man durch das gleiche Berfahren<br />

das Aussehen einer Antiquität gegeben hatte.<br />

Die größte Stadt der Welt. London, die größte<br />

Stadt der Welt, hatte bei der Volkszählung 1921. 7,476,168<br />

Einwohner, Newyork 1920 : 5,620,048. Aber während London<br />

seine Einwohnerzahl im letzten halben Jahrhundert<br />

nur verdoppelte, hat Neuyork seine Zahl verfünffacht. Bor<br />

50 Jahren war Paris mit rund zwei Millionen Einwohnern<br />

die zweitgrößte Stadt der Welt, heute ist Neuyork an feine<br />

Stelle getreten und Paris durch Berlin auf den vierten<br />

Platz verwiesen wovden. Dann folgten bisher Tokio, Wien<br />

und Philadelphia. Ihnen hat sich Osaka angeschlossen,<br />

das durch die Vereinigung mit seinen Vorstädten eine Bevöllerung<br />

von 2,050,000 zählt und somit an fünfter Stelle<br />

kommt. Interessant ist die Entwicklung der Hauptstadt von<br />

Argentinien, Bu-enos-Aire's, die vor 50 Jahren kaum<br />

150,000 Einwohner aufwies und jetzt 1,721,500 Personen<br />

zählt, also seine Zahl fast verzwölssacht hat. Immerhin<br />

dürfte London noch eine lange Zeitspanne an der Spitze<br />

aller Städte der Welt marschieren.<br />

Gefährliches Experiment. Wird ein Mensch' heim Sturz<br />

aus großer Höhe während des Falles bewußtlos? Diese<br />

Frage zu untersuchen, unternahmen zwei Flieger der amerikanischen<br />

Armee über dem Flugplatz Mitchels Meld folgenden<br />

kühnen Versuch: Sie sprangen in 2000 Meter<br />

Höhe aus einem Flugzeug mit Fallschirm, der sich nicht<br />

automatisch öffnete, ab. Erst als sie etwa 100 Meter gefallen<br />

waren, brachten sie ihre Fallschirme durch' Zugleinen<br />

zum Oessnen. Die Vorrichtung der Zugleine diente dazu,<br />

den Schirm erst zu öffnen, nachdem sie eine große Strecke<br />

durch die Luft gefallen waren, um festzustellen, ob Bewußtlosigkeit<br />

bei dem Fall eintritt. Beim Herannahen dieses<br />

Gefühls konnten sie beliebig den Fallschirm öffnen.<br />

Durch zweimaligen Absprung stellten sie fest, daß beim<br />

Fall durch! die Luft der Mensch nicht bewußtlos wird.<br />

Ein Todesurteil. Im Jahre 1582 hatte ein Schwein<br />

ein sechs Wochen altes Kind getötet. Die Räte des Herzogs<br />

von Jülich, Eleve und Berg, in deren Gebiet die Untat<br />

vorgekommen war, erließen daraufhin folgendes Urteil:<br />

„Von wegen des durch ein Schwein getöteten Sechswochenkindes<br />

haben wir gelesen und befunden: Weil ein<br />

solches Faktum erschrecklich und sträflich ist, so ist an<br />

Stelle unseres gnädigsten Fürsten und Herzogs unsere<br />

Meinung und unser Befehl, daß Ihr das Schwein durch<br />

den Nachrichter hinrichten, es auf ein Rad in die Höhe zum<br />

Gedächtnis und abscheulichen Exempel hinsetzen solltet."<br />

Leider berichtet die Chronik nicht, ob das Schwein den<br />

Unterschied zwischen dieser Hinrichtung und einem „normalen"<br />

Lebensende empfunden hat!<br />

Amerikanische Zigeuner. In Jonkers bei Neuyork<br />

wurde kürzlich Nicholas John, der „König der Zigeuner",<br />

bestattet. Poesielos wurde die Leiche auf einem Auto zur<br />

Bahn gebracht und dann im Gepäckwagen bis zum Fried-<br />

Hof gebracht, während das Zigeunervolk durch den Draht<br />

zum Leichenbegängnis zusammenberufen wurde. Diese Bestattung<br />

ist ein Zeichen für das Verschwinden der Zigeunerromantik<br />

in Amerika. Die farbenfrohe Karawane ist heute<br />

kaum mehr auf den Straßen der Union zu sehen. Von den<br />

5000 Zigeunerfamilien, die in Amerika von Küste zu Küste<br />

wandern, haben neun Zehntel ihre traditionellen Karreu<br />

gegen Automobile ausgetauscht. Eigenartig ist, wie sich<br />

das Zigeunervolk dem Großstadtleben anpaßt. In Neuyork,<br />

wo etwa fünfzig Stämme wohnen, Haufen sie alle ohne<br />

Ausnahme im Erdgeschoß, nie in obern Stockwerken. Bevorzugt<br />

werden leere Kaufladenräumlichkeiten mit ungeteiltem<br />

Grundriß. Kattuntücher und mächtige Decken, aber<br />

keine Wände, teilen die Wohnräume von dem Genutch ab,<br />

wo die Wahrsagekunst praktiziert wird. Stühle werden<br />

nicht verwendet. Zu den Mahlzeiten wird ein Tuch auf<br />

den Boden gebreitet. Auch das Bett ist streng verpönt.<br />

Der fahrende Vagant, der Zigeuner, ist in dieser Hinsicht<br />

der Erde „treuer" als irgendein seßhafter Bauer; auf dem<br />

Boden nur will er schlafen.<br />

Vatersorgen. Die Stadt Bordeaux (Frankreich) hat<br />

die Ehre, den ältesten Bürger Frankreichs zu ihren Bewohnern<br />

zu zählen, Herrn Jean Baptiste Rolland, der jüngst<br />

in „voller Frische" seinen 149. Geburtstag feierte. Er hatte<br />

das Unglück, vor anderthalb Jahrhunderten mit zwei ungleichen<br />

Beinen auf die Welt zu kommen, 'das eine ist näm--<br />

lich drei Zentimeter kürzer als das andere, aber wahrscheinlich<br />

ist das sein Glück gewesen oder doch die Ursache<br />

davon, daß er heute noch unter den Lebenden weilt. Denn<br />

er wurde infolgedessen bei der allgemeinen Militäraus-<br />

Hebung im Jahre 1792 (!) übergangen und brachte auch<br />

an den andern Kriegen, die die französische Geschichte in den<br />

letzten anderthalb Jahrhunderden aufzählt, nicht teilzuneh-'<br />

men. Aber er hatte und hat auch heute noch seine Sorgen,<br />

und das sind seine Kinder. Bon ihnen erzählt er: „Meine<br />

Kinder sind tot bis aus drei Söhne. Die sind noch nicht<br />

sehr alt; der jüngste ist 83, der nächste ist 87. Der wohnt<br />

hier in der Stadt und führt sich ganz gut auf. Der älteste<br />

heißt Michel, und das ist ein armer Wurm. Er ist noch<br />

nicht ganz 95 Jahre alt, aber schon völlig sertig; taub und<br />

halb blind und kann gar nicht mehr arbeiten. Es ist halt<br />

traurig, wenn Kinder in den: Alter schon so hilflos sind,<br />

und ich denke oft nach, wie es ihm gehen wird, wenn er<br />

einmal ein „alter Mann" ist "<br />

Lebensvegeln.<br />

Ein hastiger Mensch soll einen trägen Esel reiten.<br />

Wenn die Sonne scheint, nimm den Mantel nkit auf<br />

die Reise.<br />

Wenn die Mücke ein Hühnerei legen will, ist es ihr<br />

Tod.<br />

Wer Grillen jagt, wird Grillen fangen.<br />

Wohl schweigen ist größere Kunst als wohl reden.<br />

Auch ein geschickter Fuhrmann kann einmal umwerfen;<br />

aber es ist kein Schaden, wenn es ihm eine Witzigung<br />

ist-<br />

Wer sich des Fragens schämt, schämt sich des Lebens.<br />

Das Leben (ist zur Arbeit; im Grabe kannst du lange<br />

ruhn.<br />

Fege vor ideiner Tür, dann haben fremde Besen<br />

dort wenig Arbeit.<br />

Fege jeder vor seiner Tür, dann ist die Straße bald<br />

sauber.<br />

Gleiche Bürde hält feste Freundschaft.<br />

Laß dir kein Unglück bis übers Knie kommen.<br />

Wer aUderer Ehre kränkt, ist selten an seiner gesnnd;<br />

wer andere anschwärzt, wird selber nicht weiß.<br />

Kann man nicht mit Wagen fahren, tut's der Karren<br />

auch.<br />

Kleine Löcher machen das Schiff voll Wasser; kleine<br />

Steine können auch einen großen Wagen umwerfen.<br />

Am'besten spielt, wer gar nicht spielt.<br />

Was. das Auge nicht sieht, macht dem Herzen kein<br />

Weh.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. juk. C, Diethelm.<br />

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die Alkoholverwaltung, um ihr zu ermöglichen, den Kan<br />

tonen doch wenigstens den Beitrag auszurichten, den sie<br />

jährlich zur Bekämpfung des Alkoholismus verwenden müssen.<br />

Der Berichterstatter der Finanzkommission, Meßmer<br />

von St.Gallen, und der Finanzminister, Bundes-<br />

Präsident Musy, rusen nachdrücklich einem sortgesetzten<br />

Sparsystem, betonen aber auch, daß man dasselbe jetzt<br />

schon angewendet und dabei günstige Ersahrungen gemacht<br />

habe. Die Staatsrechnung wird einstimmig genehmigt.<br />

Aus ein ? Reihe anderer Geschäfte, deren Behandlung ziemlich<br />

viel Zeit beanspruchte, treten wir hier nicht ein, weil<br />

wir dafür bei unserm Leserkreis kein lebhaftes Interesse<br />

voraussetzen dürfen.<br />

Mittwoch, »e« 24. Juni 1025<br />

geladenen Gästen befanden sich nicht nur die Herren Bundespräsident<br />

Musy und Bundesrat Motta, sondern<br />

neben einigen höheren Bundesbeamten und den Vertretern<br />

der katholischen Presse auch zwei Professoren der Universität<br />

Bern, welche unserer religiösen und politischen Richtung<br />

huldigen. In einer Reihe von Tischreden kam die gehobene<br />

Stimmung zum Ausdruck und wurden auch politische<br />

Gedanken und Ideen ausgetauscht.<br />

Am 19. Juni sand unmittelbar vor dem Bundeshans<br />

eine sozialistische Volksversammlung statt. Sie<br />

imponierte aber weder durch die Zahl ihrer Teilnehmer<br />

noch durch die antimilitaristische Brandrede von Nationalrat<br />

Schneider aus Basel.<br />

Am 20. Juni haben sich die Mitglieder der eidgenössischeil<br />

Räte voneinander verabschiedet mit dem Wunsche auf<br />

ein glückliches Wiedersehen am Montag nach dem eidgenössi-<br />

Die Schlußabstimmung im Ständerate über die Sozialvers<br />

ich erungsvor läge erfolgte wie im Nationalrate<br />

unter Namensaufruf, was sür den L:tänderat<br />

schen Bettag, den 21. September, zum Beginn der Herbstsession.<br />

Die abgelaufene Tagung darf als eine außer-<br />

eine große Seltenheit bedeutet. Die Annahme des Verfassungsartikels<br />

wurde mit 33 gegen. 5 Stimmen bei 2<br />

gewöhnlich arbeitsreiche bezeichnet werden.<br />

Enthaltungen beschlossen. Zwei Mitglieder waren abwesend,<br />

und der Präsident konnte reglementsgemäß mcht<br />

^lllllllllllIHHIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIHlF<br />

stimmen Der verstorbene Herr von Monte nach aus 14. <strong>Obwaldner</strong> Kantonalschntzensest<br />

*** Bundesstadtbrief.<br />

Freiburg ist noch nicht ersetzt. Die 5 Ablehnenden waren<br />

in Sarnen.<br />

Der Ständerat hat die Differenzen mit dem Rationalrat<br />

betreffend das Zollgesetz bereinigt. Dieselben burger. Enthalten haben sich Ochsner, Schwyz, und<br />

2 Waadtländer, 1 Thurgauer, 1 Walliser und 1 Neuen-<br />

Eröffnungstag.<br />

bieten für unsern Leserkreis wohl nur wenig Interesse. Rusch, Appenzell Jnnerrhoden. Die sämtlichen übrigen In den sonndurchstrahlten Sonntagmorgen donnerten<br />

Kanonenschüsse, die den Beginn des 14. obwaldnerischen<br />

Darum treten wir darauf nicht näher ein. Wir wiederholen,<br />

daß es sich dabei nicht etwa um den Zolltarif han-<br />

gedenken, über die Versicherungsvorlage, wie sie sich nun Kantonalschützensestes kündeten. Die Feldmusik der Musik-<br />

Mitglieder des Ständerates stimmten sür Annahme. Wir<br />

delt, sondern nur um die-Borschriften, nach denen die darstellt, in einem eigenen Artikel eine kurze Ausklärung gesellschast „Harmonie" spielte die Tagwacht und erfreute<br />

Zollhoheit ausgeübt wird und die für das Zollwesen über- zu geben, ohne uns schon jcht, auf eine Erörterung des die aus dem Schlaf gerüttelte Bevölkerung mit ihren frischen<br />

Weisen.<br />

Haupt maßgebend sind. Rechnung und Geschäftsbericht<br />

der Bundesbahnen werden unbeanstandet fellos eine lebhafte Bewegung im Volke vorausgehen. Vor 8 Uhr bildete sich auf dem. Dorfplatz der impo-<br />

Für und Wider einzulassen. Der Abstimmung wird zwei-<br />

genehmigt. Das Kriegsdefizit konnte von 210,7 Millionen Diese Abstimmung ist vom Bundesrate schon aus Sonntag, fante Festzug, an dem sich sämtliche Schützengesellschasten<br />

des Landes mit Ausnahme jener von Engelberg<br />

auf 191,9 Millionen vermindert werden. Zur Beseitigung den '6. Dezember, angesetzt worden. Am Sonntag, den<br />

dieses Defizites bleibt kein anderer Weg übrig, als derjenige<br />

einer allmählichen Amortisation aus den Betriebs- konservativen Volkspartei in Ölten statt, welcher sich mit Gruppe strammer Jung-Bogenschützen. Unter dem treff-<br />

13. September, findet ein Parteitag der Schweizerischen beteiligten. Die Gemeinde Giswil stellte eine reizende<br />

Überschüssen. Man muß dem Bundesrat recht geben, wenn der Stellungnahme zur Versicherungsvorlage besassen wird. lichen Spiel der Festmusik „Harmonie" bewegte sich der<br />

er an; Schlüsse seiner Botschaft bemerkt, daß die Finanzläge<br />

der SBB. noch immer zur größten Vorsicht mahne. der Bundesversammlung zum Versassungsartikel über die Balthasar Jmseld zelebrierte in erstaunlicher Rüstigkeit<br />

Nach der Haltung der katholifch-konfervativen Fraktion Zug zur Pfarrkirche. Hochw. Herr. Jubilar Psarrhelser<br />

Sie müssen Jahr um Jahr gewaltige Ausgaben bestreiteu. Sozialversicherung unterliegt es keinem Zweisel, daß auch das Hochamt, während Hochw. Herr Pfarrer A. Lussi<br />

Diese hangen nicht davon ab, ob die Betriebsresultate günstig<br />

oder ungünstig sind. Man braucht -dabei nur an die heit sich ini gleichen Sinne aussprechen wird.<br />

tischen Schützenideale sprach. Bei der eindrucksmächtigen<br />

der konservative Parteitag mit einer entschiedenen Mehr-<br />

in packendem Kanzelwort über die religiösen und patrio-<br />

Verzinsung von Anleihen zu denken, welche jährlich 100 Die gründlichste und interessanteste Diskussion, welche<br />

Weihe des neuen Banners des Kantonalverbandes vertraten<br />

Herr alt Landammann Ständerat Dr. Ad. Wirz<br />

Millionen verschlingt, und an das Personal, für welches im Ständerate während der abgelaufenen Session gepslogen<br />

wurde, hatte die Getreideversor g u ng zum und Frau Oberrichter Marie Eberli-Enz die Stelle<br />

Jahr um Jahr 200 Millionen aufgewendet werden müssen.<br />

Der Berichterstatter der Kommission, G ee l von St. Gallen, Gegenstand. Eine ganze Reihe von Rednern erschienen der Fahnenpaten.<br />

betont allerdings, daß im Berichtsjahre bei den SBB. eine aus dem Plan und sprachen sich, zum Teil in wiederholten Der Mittagszug brachte in stattlicher Zahl die Alpnacher,<br />

die treuen Hüter der Kantonalsahne während langen<br />

namhafte finanzielle Besserung eingetreten sei, deren Fort Voten, über die Vorlage aus. Dieselbe ist von einer außerordentlich<br />

großen Tragweite. Der Streit drehte sich um 21 Jahren, — an ihrer Spitze die wackere Musik, die in<br />

dauer zu wünschen wäre. Der neugewählte urnerische Ver<br />

treter, Herr Gerichtspräsident Wipfli, verlangt in einem die Frage, soll das dermalen provisorisch bestehende Monopol<br />

zr einem desinitiven umgewandelt werden oder nicht. dem sich null bildenden, festlichen Umzug ihre kräftigen<br />

edlem Wettstreit mit der Festmusik „Harmonie" während<br />

von parlamentarischer Gewandtheit zeugenden Votum die<br />

Beseitigung der Gebirgszuschlagstaxen auf der Der Rat entschied sich mit großer Mehrheit für eine Weisen erklingen ließ. Alpnach stellte im Festzug auch<br />

Gotthardlinie. In letzterer Hinsicht gibt Bundesrat H a a b Zwischenlösung. Dieselbe war von der Kommission beantragt<br />

und auch vom Bundesrate angenommen worden. rosenbogen. Die Festgemeinde wurde von der Bevölke-<br />

eine hübsche Mädchengruppe mit einem leuchtenden Alpen-<br />

beruhigende Erklärungen ab hinsichtlich des Tessiu. Dieselben<br />

gelten natürlich auch sür das diesseitige Gotthardgebiet.<br />

— Das furchtbare 'Eisenbahnunglück bei Bellinzona Raum Es wird sich später Gelegenheit bieten, daraus regen begrüßt, während eine dichte Volksmenge aus den<br />

Sie hier näher zu erörtern, dazu fehlt uns heute der rung mit reichem Flaggenschmuck und reichem Blumen-<br />

vom 23. April letzten Jahres gehört glücklicherweise zu einläßlicher zurückzukommen. Die ganze Frage unserer Straßenseiten Spalier bildete.<br />

den Ausnahmen. Einzelne der Entschädigungsansprüche Gitreideversorgung wurde namentlich vom Berichterstatter Vor der Dorfkapelle wurde der eindrucksvolle Akt<br />

wurden gütlich und zufriedenstellend erledigt. Andere stehen<br />

noch aus. Im allgemeinen ist der Sach- und Personengau.<br />

und dann auch von Bundesrat Schultheß gründlich gesellschast Alpnach übergab Herr Regierungsrat Wink,<br />

der Kommission, Ständeratsvizepräsident Keller, Aar-<br />

der Fahnenübergabe vollzogen. Als Sprecher der Schützenschaden<br />

bei jenem Unglück geringer ausgefallen, als man besprochen Den Standpunkt der konservativen Fraktion ler in folgender markiger Rede das verschlissene Banner<br />

anfänglich glaubte. Für Bauten wurden im letzten Jahre hat in mehreren Voten unser Parteipräfident Dr. R ä b e r des Kantonalverbandes:<br />

34,8 Millionen ausgegeben. Die Betriebsrechnung schließt<br />

von Küßnacht vortresslich vertreten.<br />

bei 404,5 Millionen Einnahmen und 260,5 Millionen Ausgaben<br />

mit einem Betriebsüberschuß von 144 Millionen ab<br />

<strong>Obwaldner</strong> Schützen! Eidgenossen!<br />

Als wir zu Beginn der dritten Sessionswoche in die<br />

Bnndesstadt zurückkehrten, herrschte unter den dortigen Von der Schützengesellschast Alpnach ist mir die ehrende<br />

Ausgabe übertragen worden, die Uebergabe der kanto-<br />

gegenüber 117 Millionen im Vorjahre. Das Programm<br />

Katholiken große Freude über die tags vorher stattgehabte<br />

und bei starker Beteiligung sehr erhebend vernalen<br />

Schützensahne an den Festort des 14. Kantonal<br />

für die beschleunigte Elektrifikation sieht vor, daß bis Ende<br />

1928 rund 1600 Kilometer elektrifiziert sein sollen, was<br />

lansene öffentliche Fronleichnamsprozession. Dieselbe erfolgte<br />

unter Mitwirkung eines Militärdetachements. Freuen Die Vorbereitungen sür das -letzte Kantonalschützenfest,<br />

schützenfestes Sarnen mit einigen Worten zu begleiten.<br />

ungefähr der Hälfte des Bundesbahnnetzes gleichkommt.<br />

Die eidgenössische S t a a t s r e ch n u n g schließt<br />

auch wir uns über diese eindrucksvolle Kundgebung des in der das von Alpnach übernommen worden war, waren für<br />

ab mit einem Defizit von 21,6 Millionen Franken. Es<br />

römisch-katholischen Pfarrgemeinde Bern unter der seeleneifrigen<br />

und umsichtigen Pastoration des so würdigen die Wasser von den Bergen, die Schlieren traten über ihre<br />

den Herbst 1903 getrossen. Im Frühjahr aber stürzten<br />

bedeutet das ein Resultat, das um 41,8 Millionen giinftiger<br />

ist als der Voranschlag. In der Vermögensrechnung<br />

Pfarrers, Hochw. Herrn Prälat Emil Nünlist, blühenden<br />

religiösen Lebens. Der Name des Letztern wurde auch spielige Verbauungen, die im Entstehen begriffen waxen.<br />

User, verheerten fruchtbares Land und zerstörten kost-<br />

hat sich der Ueberschuß der Passiven über die Aktiven<br />

gegenüber dem Vorjahre um 43,4 Millionen vermehrt.<br />

anläßlich der jüngsten Bischofswahl vielsach genannt. Be: Die Abhaltung des Schützenfestes wurde auf das folgende<br />

Er beträgt aus Ende 1924 anderthalb Milliarden und 54i/z<br />

unsern Glaubensbrüdern in Bern waltete eine lebhafte Jahr verschoben und im Mai 1904 in einsachem, aber würdigem<br />

Rahmen durchgeführt.<br />

Millionen Franken. Der Gesamtrückschlag von rund 43Va<br />

Freude darüber, daß ihnen ihr hochverdienter und hochverehrter<br />

Seelsorger nicht entzogen wurde.<br />

Einundzwanzig Jahre ist die kantonale Schützensahne<br />

Millionen Franken müßte erschrecken, wenn nicht außerordentliche<br />

Ausgaben im Betrage von rund 40 Millionen<br />

'Franken nötig geworden wären. Sie bestehen weseyt-<br />

in treuer Hut der Alpnacher gestanden. Eine Zeit voll<br />

Am 17. Juni suhreu nach getaner Arbeit die sämtlichen<br />

parlamentarischen Gruppen aufs Land hinaus. Das<br />

Ereignisse ernster, ja erschütternder Art, die die Kräfte<br />

lich aus 10 Millionen zur Beschleunigung der Elektrisizierung<br />

der SBB., 27 Millionen sür die Bekämpsung der<br />

unseres engeren und weiteren Vaterlandes zusammenspannten<br />

zu gemeinsamer Arbeit. Ich meine den Welt-<br />

Bernerbiet zeigte sich ihnen sonnenbestrahlt in seiner ganzen<br />

Arbeitslosigkeit, l 1 /* Millionen an die Hotellerie, iy 2 Millioner<br />

an die Stickereiindustrie uno 770,000 Franken an<br />

Schönheit und Fruchtbarkeit. Die k a t h o li sch - k o n , e r -<br />

vative Fraktion zog nach Münsingen. Unter den<br />

krieg, das große Schützensest des Todes, das


Millionen junger Leben vernichtete und drohte, auch uns<br />

in seinen Höllenstrudel zu ziehen. — Wild tobte der Krieg<br />

lum unser Land. Wir hatten die Grenzen zu sichern,<br />

unser Volk aber vor Hunger, Verarmung und Zwietracht<br />

zu schützen.<br />

Die Mobilisation und der Aufmarsch unserer Armee<br />

in den ersten Augusttagen des Jahres 1914 vollzogen<br />

sich in musterhafter Ordnung, dank der gründlichen Vorarbeiten.<br />

Von unsern Grenzorten konnte man nachts die Licht--<br />

signale der kämpfenden Truppen verfolgen und den Donner<br />

der todbringenden Geschütze widerhallte weit in unserem<br />

Lande.<br />

Wäre dazumal unsere Wehrkraft nicht als vollwertiges<br />

Kampfmittel von unsern großen Nachbaren erkannt worden,<br />

so hätte die Schweiz wohl der Kampfplatz fremder<br />

Heere abgegeben.<br />

Der Sturm, der Throne stürzte, Staatengebilde zerriß<br />

und neue entstehen ließ, der Sturm, der Städte und<br />

Ländereien verwüstete, der Sturm hat auch an den Grundfesten<br />

unseres Staates gerüttelt. Sie hielten stand, und<br />

noch sind wir ein freies, einiges Volk inmitten unseres<br />

zwieträchtigen, friedensuchenden Erdteiles. Dem Aller--<br />

höchsten wollen wir heute danken, daß wir vor schweren<br />

Blutopfern verschont blieben. Wohl haben auch wir unter<br />

der Not dieser Zeit gelitten.<br />

Die verheerende Grippeepidemie hat auch bei uns<br />

junge wackere Wehrmänner dahingerafft, und die <strong>Obwaldner</strong><br />

Truppen haben manchen wackern Kameraden zu betrauern.<br />

Die Namen der Verstorbenen sind auf jenen<br />

Tafeln zum steten Gedenken für die Nachwelt eingezeichnet.<br />

Das friedensuchende Europa spricht gegenwärtig viel<br />

von Abrüstung und ewigem Frieden und die Völker sehen<br />

voll Hoffnung auf zum Völkerbunde; — und doch halten<br />

wir Schweizer unfere Schützenfeste? Wollen wir denn in<br />

unseren! kleinen Lande dem Kriegsgeiste eine Zusluchtsstatte<br />

bewahren? — Nein!<br />

Der Krieg ist ein Messen der Mächte, der Stärkere<br />

überwindet den Schwachen, um ihn zu beherrschen.<br />

Unsere Staatsgemeinschaft ist nicht zu solchen Zielen<br />

gebildet worden. Die Geschichte unseres Landes zeigt<br />

das Streben kleiner freiheitsliebender Landschaften, sich<br />

zusammenzuschließen zum Schutz und Trutz gegen die<br />

Uebergriffe herrschsüchtiger Nachbaren.<br />

Schon mit Armbrust und Bolzen haben sich unsere Vä--<br />

ter sür die Freiheit zur Wehre gesetzt.<br />

Wohl hat es Zeiten gegeben, wo durch Erfolg und Sieg<br />

das Kraftbewußtsein der Eidgenossen bis zum Ueberborden<br />

ausartete, — aber ein gütiges Geschick hat sie immer wieder<br />

in die Bahnen der Selbstbeschränkung zurückgeführt.<br />

Und so stehen wir auch heute noch auf dem alten,<br />

treubewährten Boden der brüderlichen Vereinigung, des<br />

starken Zusammenschlusses, um das Gut unserer Selbständigkeit<br />

im Handeln und Denken zu wahren.<br />

Nicht aus Kriegslust, sondern zur Ertüchtigung unserer<br />

Wehrkraft Pflegen wir die Schützenkunst, die auch in einem<br />

friedlich gesinnten Europa ihre Aufgabe findet, das Schwache<br />

zu schützen, dem Uebermute zu wehren, für das Gute<br />

einzustehen, das Schlechte zu bekämpfen.<br />

Die allgemeine Wehrpflicht, deren fich^ unser<br />

Land erfreut, stärkt den Brudersinn und das Gefühl der<br />

Zusammengehörigkeit. Sie will Männer bilden, die ihren<br />

Willen und ihre Persönlichkeit einem hohen Ziele zu unterstellen<br />

wissen. — Die Waffe in der Hand solcher Männer<br />

ist keine Gefahr für den Frieden, sondern sein bester Schutz.<br />

Ihr alten und jungen Schützen!<br />

Die Waffe, die ihr tragt, fordert einen scharfen Blick<br />

und eine sichere Hand, um das entsernte Ziel zu treffen.<br />

Sie fordert auch im friedlichen Wettkampfe den ganzen<br />

Mann!<br />

Haltet die Waffe hoch, als Zeichen der Wehrhaftigkeit,<br />

als Zeichen des Mannes, der seiner Pflicht gegenüber seinem<br />

Lande bewußt ist.<br />

Ich übergebe die kantonale Schützenfahne, das Sinnbild<br />

der Zusammengehörigkeit der Schützenvereine der einzelnen<br />

Gemeinden zu einem Ganzen, dem sestgebenden Vereine;<br />

freudig bewegt durch den Gedanken, daß nach einer<br />

schweren Zeit es uns wieder vergönnt ist, ein kantonales<br />

Schützenfest zu feiern und mit dem Wunsche, das 14. ob-<br />

Waldnerische Schützenfest möge zu unserer aller Freude<br />

gelingen. Es möge ein neuer Ansporn sein für junge<br />

Und alte Schützen, ihre Kräfte in ihrer Kunst zu üben und<br />

gu stählen zum Wohle des Vaterlandes.<br />

Die schöne Schweiz, das Vaterland verschieden gearteter,<br />

in Liebe und Freundschaft vereinter Völkerschaften,<br />

sie lebe hoch!<br />

Als Vertreter der Schützengesellschaft Sarnen nahm<br />

der Schützenhauptmann der festgebenden Sektion, Herr<br />

Dr. med. vet. Alois Omlin in träfer Ansprache die<br />

Fahne entgegen, in der er u. a. an die ruhmreiche Ge»-<br />

schichte des schweizerischen Schützenvereines erinnerte. Der<br />

Redner stellte zutreffende Vergleiche zwischen einst und<br />

jetzt an und wies schlagend darauf hin, daß das Schützen-<br />

Wesen auch heute noch der Träger eidgenössischer Wehr-<br />

Heftigkeit und vaterländischen Denkens ist. Er verdankte<br />

auch herzlich der Bevölkerung d>ie große Sympathie und<br />

das rege Interesse, die sich vor allem auch bei der von<br />

einem glänzenden Resultat begleiteten Gabensammlung<br />

Manifestierten. Leider liegt uns der Wortlaut der Rede<br />

inicht vor.<br />

Der farbenreiche Festzug bewegte sich zum romantischen<br />

Rüdli, wo es bereits lebhafte knatterte und ratterte<br />

Und wo um Festwirtschaft, Karussel, Kino, Schießbuden,<br />

Schaukel usw. ein marktschreierisches Leben wogte. In der<br />

Festwirtschast wurden nun auch i>ie Flaschenbatterien aufgefahren.<br />

Der Blechmusik von Alpnach gelang es ausgezeichnet,<br />

eine animierte Stimmung zu schaffen. Aus allen<br />

Antlitzen strahlte eine frohe Festlaune.<br />

Der Festtag fand in einem gediegenen, abendlichen<br />

Konzert des Männerchors Sarnen den gelungenen Abschluß.<br />

Der erste Notensatz des großen Festes klang rein, harmonisch.<br />

Möge das 14. Kantonalschützenfest auch froh,<br />

schön auMingen!<br />

Schweiz.<br />

Internationaler Schützenmatsch in St. Gallen. Der<br />

„Schweizerischen Schützenzeitung" zufolge haben sich bis<br />

jetzt aus sieben Staaten Schützengruppen sür den internationalen<br />

Schützenmatsch in St. Gallen angemeldet. Unter<br />

ihnen befinden sich auch die Negerschützen von Haiti,<br />

die sich letztes Jahr erstmals an einem internationalen ,<br />

Matsch beteiligten.<br />

Stempelabgaben. Der Bruttoertrag der eidgenössischen<br />

Stempelsteuer stellt sich im Monat Mai auf 1,148,558<br />

gegen 1,194,974 im gleichen Monat des Vorjahres. Die<br />

Couponsteuer warf 1,594,774 Fr. ab gegen 1,85 Millionen<br />

im Mai <strong>1925</strong>. Der Gesamtertrag an Stempel- und Couponsteuern<br />

zusammen beläuft sich bis Ende Mai auf Fr.<br />

'18,748,000 gegen Fr. 17,227,000 im gleichen Zeitraum des<br />

Vorjahres.<br />

Die Lebenskosten im Mai. Im verflossenen Monat<br />

zeigte sich in deü Kleinhandelspreisen keine wesentliche Ver-<br />

Änderung. Von insgesamt 65 erfaßten Artikeln weisen 28<br />

keine Veränderung der Durchsnchittspreise auf. 11 Artikel<br />

verzeichnen eine Preiserhöhung, während sich bei 26 Artikein<br />

ein Rückgang der Durchschnittspreise ergibt. Erhöhungen<br />

wiesen aus: Kalbfleisch, Schaffleisch und inländische<br />

Kartoffeln: Rückgänge verzeichnen: Kochbutter, Teigwaren<br />

und Haferprodukte. Als Endergebnis verbleibt ein fehr<br />

schwacher Rückgang der Nahrungskosten gegenüber dem Vor-<br />

Monat. Die Nahrungsverteuerung seit Juni 1914 beträgt<br />

im Monat 65—66 gegenüber 66 Prozent im Monat April.<br />

Kantone.<br />

Bern. Die Laterne als Vogelnest. Von einem nicht<br />

alltäglichen Idyll auf den Bundesbahnen weiß das „Langenthaler<br />

Tagblatt" zu erzählen: Auf einer größeren<br />

Station zwischen Ölten und Burgdorf steht auf einem<br />

Wasserfüller zwischen den Geleisen'eine mit farbigen Schildchen<br />

versehene Laterne, die schon längst ihrem Normalgebrauch<br />

entfremdet war, dafür eine nicht minder wichtige<br />

neue Verwendung gefunden hat. In der Laterne hat sich<br />

nämlich ein Ratschwänzchenpaar eingenistet. Als dieser<br />

Tage ein Bahnwärter die Entdeckung machte und die Türe<br />

vorsichtig öffnete, streckte ihm ein Nest voll Junger die<br />

offenen Schnäbel entgegen. Die Bogelfamilie in dieser sonderbaren<br />

Behausung wurde sofort von einem unter den<br />

Neugierigen anwesenden Photographen aus die Platte gebannt.<br />

Die Vogelmutter ließ durch die Zuschauer sich von<br />

ihren Pflichten nicht abhalten und fütterte ruhig die hungrigen<br />

Jungen.<br />

Luzern. Mordfall Thürig. Das luzernische Ober-<br />

Lgericht hat das Urteil des Kriminalgerichtes gegenüber<br />

dem 78jährigen Kaspar Thürig, der wegen unzüchtigen<br />

Handlungen und Todschlag an der sechsjährigen Johanna<br />

Müller in Luzern zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt<br />

wurde, bestätigt.<br />

Luzern. Amtsrichterwahl. In der letzten Sonntag<br />

stattgefundenen Ersatzwahl in das Amtsgericht siegte der<br />

Kandidat der Sozialdemokraten gegenüber demjenigen der<br />

konservativ-christlichsozialen Partei. Es bedeutet dieser<br />

Ausgang eine große Ueberraschung. Siegerin ist allerdings<br />

nicht die sozialdemokratische Partei allein, sondern einzig<br />

die unnatürliche liberal-sozialistische Allianz. —rg—<br />

Zug Der 28. Zuchtstiermarkt des Verbandes schweiz.<br />

Braunviehz-uichit-Genossenschaften findet in den Tagen vom<br />

2.-4. September <strong>1925</strong> statt. Er bietet den Züchtern eine<br />

vorzügliche Absatzgelegenheit für ihre männlichen Zucht-<br />

Produkte. Ebenso dient er den Genossenschaften und privaten<br />

Züchtern als 'beste Gelegenheit zum Ankauf von Zucht»<br />

stieren jeden Alters und von Mter Bte ganz hervorragender<br />

Qualität.<br />

Anmeldeformulare können von den Präsidenten der<br />

Viehzucht-Genossenschaften und vom Verbandsgeschäftsführe<br />

r, Luzern, Habsburgerstraße 12, bezogen werden.<br />

Graubünden. Dem Automobil hat sich nun teilweise<br />

auch der Kanton Graubünden geöffnet. Das. Bündnervolk<br />

hakte am letzten Sonntag über ein Volksbegehren betreffend<br />

teilweise Zulassung des Automobils im Kanton Graubünden<br />

abzustimmen. Mit rund 10,600 Ja gegen 9,300 Nein<br />

wurde dem Begehren beigepflichtet. So hat nun auch<br />

Graubünden sich nicht länger dem modernen Verkehrs-<br />

Mittel verschließen können.<br />

Obwalden.<br />

Kantonalschützenfeste. (Korr.) Ich werde darauf aufmerksam<br />

gemacht, daß das 10. Kantonalschießen von Alpnach<br />

ini Jahre 1875 durchgeführt werden wollte und Alles<br />

vorbereitet war, daß dagegen die Abhaltung plötzlich verunmöglicht<br />

wurde durch die Ueberschwemmung der Schlieren.<br />

Das Fest fand dann 1880 in Kerns statt. Leider<br />

fehlen bei den Akten der Kantonalschützengesellschaft Aufzeichnungen<br />

über dieses Fest. Ich bitte, meine Skizze in<br />

letzter Nummer in diesem Sinne zu korrigieren. W. A.<br />

Kantonalschützenfest. (Mitget.) Den Höhepunkt wird<br />

das Fest am offiziellen Tage, Donnerstag den 25. Juni erreichen.<br />

Die Behörden des Landes: Landesregierung,<br />

Kantonsratspräsidien, Obergericht und Kantonsgericht und<br />

ebenso die Gemeindebehörden werden uns die Ehre geben.<br />

Ihnen schließt sich die große Zahl von Mitgliedern der<br />

Festkomitees an, und sodann werden sich auch die sämtlichen<br />

Schützengesellschaften des Landes vollzählig mit ihren<br />

Bannern einsinden. Wir mächten einen letzten Appell nameutlich<br />

an die vielen <strong>Obwaldner</strong>schützen und Schützenfreunde<br />

richten, am Bankette recht zahlreich teilzunehmen.<br />

Jedermann ist freundlich eingeladen. Die Festmusik der<br />

Harmonie Sarnen wird während des Bankettes konzertieren<br />

und die Pausen zwischen den offiziellen Ansprachen ausfüllen.<br />

Der Festzug geht vom Bahnhof durch die Unterlindenstraße,<br />

Krone, Hauptplatz, Ridli. Möge auch dieser<br />

Tag bestens gelingen!<br />

' Sarnen. Bauliches. Am Samstag sind die Baugerüste<br />

an den Häusern der Herren Architekt Rob. Omliu<br />

und Kaufmann Jof. Geiselhart gefallen, und schmuck<br />

und stolz präsentiert sich nun der Dorfplatz. Herrn Architekt<br />

R. Omlin ist rückhaltlose Anerkennung für seinen<br />

aus „Schutt und Brand" entstandenen Neubau zu zollen,<br />

der architektonisch restlos gelungen ist und unser Dorfbild<br />

eigentlich bereichert. Herr Malermeister Fritz B u ch e r<br />

hat der Hausfassade einen originellen Anstrich gegeben.<br />

Um die Fassade und damit auch das ganze Dorfbild noch<br />

mehr zu beleben, hat Freund Omlin Blnmengitter in<br />

stattlicher Zahl anbringen lassen. Hoffentlich leuchten bald<br />

von Erker, Balkönen und Fenstern die bunten Farben<br />

eines reichen Blumenflors.<br />

Herr Kaufmann Geisel hart hat das historische<br />

Ruoßthili-Haus einer umsassenden Jnnenrenovation unterzogen<br />

und die Fassade auffrischen und durch allerlei architektonisch<br />

wertvolles Beiwerk beleben lassen. Herr Rats-<br />

Herr Arnold Jmseld, Malermeister, hat auch bei diesem<br />

Bau praktische Rücksichten mit ästhetischen Erwägungen<br />

schön vergeschwistert. — Dies Haus tritt erstmals im<br />

Freiteil-Einig vom Jahre 1544 urkundlich auf und ist<br />

auf der interessanten Ansicht des Dorfes Sarnen von zirka<br />

1546 als hochgiebeliger Holzbau abgebildet. Es muß in den<br />

40er Jahren des 16. Jahrhunderts gebaut oder umgebaut<br />

worden fein. Wenigstens erhielt Jakob Heilig im Jahre<br />

1549 von der Regierung ein Fenster mit ehrlichem Schild.<br />

Die bei der Renovation aufgefundenen und teilweise datierteu<br />

Dachziegel scheinen darauf hinzudeuten, daß das<br />

Haus um 1567 eine Ziegelbedachung erhalten hat. Im<br />

Jahre 1832 wurde das Haus umgebaut. — Das oberste<br />

hohe Stockwerk des Hauses, das nun in geräumige Wol?-<br />

nungen umgebaut ist, wurde Ruoßthili genannt. Im<br />

Jahre 1837 verkaufte die Witwe des Meisters Franz Wirz<br />

sel. die Behausung Ruoßthili für 450 gl. oder Fr. 857.14.<br />

Diese Witwe Wirz war die Ehefrau des sogen. Ruoßthilisepp,<br />

des Franz Jos. Wirz, der ein eigentlicher Kunstschreiner<br />

genannt werden muß. Der Vater dieses hervorragenden<br />

Schreiners war der erste Uhrenmacher Ob--<br />

waldens.<br />

Herr Windlin zum „Schlüssel" hat dem schmucken<br />

Hause ebenfalls einen neuen Anstrich gegeben, der mit<br />

der Fassadenbehandlung des Omlin'schen Neubaues harmonisch<br />

zusammenklingt.<br />

Turnerischer Vorunterricht. (Korr.) Vorletzten Sonntag<br />

fand in HergiSwi'l diie Schlußprüfung des turnerischen<br />

'^orunterrichtes der Kantone Ob- und Nidwalden pro<br />

<strong>1925</strong> statt, an welcher sich lg Sektionen mit gegen 250<br />

Schülern beteiligten. Der Aufmarsch war ein sehr ersreulicher<br />

und zeigten die gebotenen Leistungen, daß über-<br />

M tüchtig geübt wurde. Die Prüfung erstreckte sich auf<br />

Einzel- und Gruppen!eistungen, sowie Spiele. Als EinzeAeistung<br />

werden verlangt:-Weitsprung, Hochsprung, Ku»<br />

gelwerfen, Hantelheben und ein Flachlauf von 80 Metern.<br />

Gruppen zu fünf Schüllern trugen einen Wettkämpf<br />

in Einzeweiistungen aus, während beim' Jägerball<br />

und Stasetteulauf die Mannschaftskampfe zu ihrem<br />

Rechte kamen. Das muntere Schaffen der tatenluftigen,<br />

frohen Schar bot dem Auge eines jeden Freundes ratione'ller<br />

Körperpflege prächtige Bilder. Als Anerkennung<br />

sür gute Leistungen und zur Aufmunterung weiterer Pflege<br />

fvstematischer Leibesübungen wurden von der Kursleitung<br />

an eine Anzahl Schüler silberne Medaillen und<br />

Ehrenmeldungen abgegeben.<br />

Wir notieren nachstehend nach die besten Resultate<br />

derjenigen Wettkämpfe, von denen eine Rangordnung erstellt<br />

wurde:<br />

a) Gruppenwettkamps (16 Gruppen): I.Her,<br />

giswil, 2. Beckenried, 3. Alpnach I, Sarnen, 4. Kerns.<br />

5. Sächseln, 6. Stans, 7. Giswil.<br />

b) Stafettenlauf (8 Mannschasten): 1. Hergiswil,<br />

2. Stans, 3. Beckenried, 4. Sächseln, 5. Alpnqch<br />

c) Jägerball: 1. Beckenried, 2. Stans, 3. Ennetmoos,<br />

4. Kerns, 5. Kägiswil, 6. Alpnach.<br />

d) Einzelleistungen: 1. Herzog Robert, Hergiswil,<br />

2. Christen Franz, Stansstad. 3.' Blättler Valentin,<br />

Hergiswil, 4. Achermann Franz, Beckenried, 4a.<br />

Stüdler Mb., Giswil, 5. Capraro Josef, Kerns.<br />

Sächseln. Der Stand Slchwyz pilgert Sonntag, den<br />

5. Juli, zum Gra!be unseres sel. Landesvaters.<br />

_ Jagdschiesten. (Einges.) Das mährend dem kant. Schütjenfest<br />

in Aussicht genommene Jagdschießen des obwaldnerischen<br />

Patentjägervereins mußte aus triftigen „Gründen<br />

auf später verschoben werden.<br />

Sarnen. Schon der erste Tag des Kantonalschützenfestes<br />

brachte auch viel auswärtige Schützen und Gäste.<br />

Wir bemerkten u. a, die Herren Armeekorpskommandant<br />

Steinbuch, Zürich, Oberst Otter, Wallenstadt, Heiniger,<br />

Zentralaktuar des Schweizerischen Schützenvereins, Aarau,<br />

und Herrn Oberschützenmeister Rauber von Luzern.<br />

Beste Resultate vom Sonntag.<br />

Sektion:<br />

Wällimann Erwin, Alpnach- 25<br />

Gruppe:<br />

Mitheint Franz, Altdorf 25<br />

Bründler Joseph, Luzern 25<br />

Brunner Kaspar, Hochdors 25<br />

Koller Hans, Emmenbrücke 25<br />

Meisterschaftsstich:<br />

Schenker Paul, Zürich 27<br />

Meyer Gottbold, Wettingen 25<br />

Z^lweger Jakob, Aarau 24<br />

Dr. E. Müller, Unterengstringen 24


K u n st:<br />

Weibel Rudolf, Worb 351<br />

Zumstein Joseph, Zürich 345<br />

Huber Jules, Wallenstadt 338,8<br />

Forrer Hans, Mtstetten 337<br />

Hammer Jost, Luzern 336,1<br />

Heußi Heinrich, Luzern 332,5<br />

Zellweg er Jakob, Aarau 331,6<br />

Heiniger Ernst, Aarau 331<br />

M i^l i t är st ich:<br />

Manerhofer Christian, Worb 363<br />

Wettstein Albert, Zürich 2 338<br />

Huber Jules, Wallenstadt 338<br />

Bühler Franz, Emmenbrücke 331<br />

Glück:<br />

Dr. Hans Deck, Aarau 98<br />

Guyer Rudolf, Ottenhausen 96<br />

Heiniger Ernst, Aarau 93<br />

Forrer Haits, Altstetten 93<br />

Schlegel Alfred, Wallenstadt 91<br />

Zeit st ich (Kränze):<br />

Weibel Rudolf, Worb 52<br />

Suter Eugen, Oberwinterthur 52<br />

Schmid Albert, Luzern 52<br />

Sägesser Gottlieb, Worb 52<br />

Muheim Franz, Altdorf 51<br />

Jfell Fritz, Aarau 51<br />

Buholzer Joseph, Horw 50<br />

Kühn Ernst, Bülach 49<br />

Marty Alois, Spiez 49<br />

Manerhoser Christian, Worb 48<br />

Ehrenmeldung:<br />

Schütz Jakob, Worb 47<br />

Moser Adols, Biel 47<br />

Odermatt Walter, Buchrain 47<br />

Huber Jules, Wallenstadt 47<br />

Könitzer Hermann, Worb 46<br />

Dietrich Johann, Därligen 46<br />

Rossi Carlo, Luzern 45<br />

Wettstein Albert, Zürich 2 45<br />

Wahrenberger Walter, Brienz 45<br />

Zeder Hans, Luzern ' 45<br />

Rauber Walter, Luzern 44<br />

Forrer Hans, Altstetten 44<br />

Peter Joseph, Luzern 44<br />

Nachdoppelscheibe:<br />

Moser Adolph, Biel 541<br />

Forrer Hans, Altstetten 529,1<br />

Huber Jules, Wallenstadt 528<br />

Zumstein Joseph, Zürich 512<br />

Beste Resultate vom Montag.<br />

Sektion:<br />

Burch Alois, Schwändi 25<br />

„ Gruppe:<br />

Dr. E. Müller, Untereugstrigen 25<br />

Hirt A., Zürich 25<br />

Haas Joseph, Obernau 25<br />

Könitzer' Hermann, Worb _ 25<br />

Weibel Rudolf, Worb 25<br />

M e i st er sch a s ts st i ch:<br />

Suter Eugen, Ober-Winterthur 25/28<br />

Tröndle Albert, Zürich 27<br />

Guyer Rudolf, Ottenhauseu 25<br />

Wirth Anton, Winterthur 24<br />

Weibel Rudolf, Worb 24<br />

Rösli Arnold, Winterthur 24<br />

K u n st:<br />

Weibel Rudolf, Worb 351<br />

Meierhans Siegfried, Hellbühl 349,6<br />

Dr. E. Müller, Uuterengstrigen 341<br />

Bollinger Paul, Zürich 7 340<br />

Stöckli Johann, Wilen 339,7<br />

Giambonini Domen-ico, Bellinzona 337,9<br />

Schmid Alfred, Zürich 337<br />

Haas Joseph, Obernau 334,3<br />

Burch Jof., Schwändi 333,4<br />

Bühler Franz, Emmenbrücke 330,7<br />

Tröndle Albert, Zürich 330<br />

M i litär stich:<br />

Schenker Joseph, Boswil 348<br />

Censi Ubaldo, Lugano 346/269<br />

Suter Eugen, Ober-Winterthur 346<br />

Sidler Emil, Risch 345<br />

Rusconi Ettore, Bellinzona 344<br />

Zimmermann Ernst, Paris 344<br />

Vonatzigen Niklaus, Alpnach 340<br />

Achermann Joseph, Buochs 331<br />

Krummenacher Paul, Flüeli 330<br />

Glück:<br />

Stalder Walter, Kastanienbaum 98<br />

B u s i n g e r Joses, Samen 94<br />

Schefer Hans, Bazenheid 95<br />

Tröndle Albert, Zürich 92<br />

Binggeli Adolf, Winterthur 92<br />

Zeit st ich:<br />

Denzler Paul, Zürich 55<br />

Burch Alois, Hubel, Sarnen 53<br />

Fricker Walter, Aarau 52<br />

Tröndle Albert, Zürich 52<br />

Schnider Emil, Hellbühl 51<br />

Bossard Kaspar, Schütz 50<br />

Guyer Rudolf, Ottenhauseu 50/45<br />

Stalder Walter, Kastanienbaum 50/39<br />

Lack Sigmund, Kappel 50<br />

Schenker Paul, Zürich 50<br />

Herzog Fritz, Zürich 49/39<br />

Odermatt Otto, Stans 49<br />

Meyer Gotthold, Wettingen 48/45<br />

Haas Joseph, Obernau 48/43<br />

Boßlinger Walter, Luzern 48/29<br />

Schild Kaspar, Brienzwiler 48<br />

August von Wyl, Sarnen 48<br />

Kantonalstich:<br />

Ettlin Simon, Kerns 366,7/98<br />

Businger Joseph, Sarnen 340,6/99<br />

Jmseld-Berchtold Joh., Lungern 327,1/94<br />

Nachdoppelscheibe:<br />

Meyer Gotthold, Wettingen 567,6<br />

Weibel Rudolf, Worb 557<br />

Müller Ernst, Wallisellen 541,5<br />

Dr. Censi Ubaldo, Lugano 539,7<br />

Guyer Rudolf, Ottenhausen 539,2<br />

Sauter Otto, Luzern 536<br />

Binggeli Adolf, Winterthur 521,1<br />

Schellenberg Heinrich, Schlatt 526,85<br />

Hirt A, Zürich 523,5<br />

Dr. E. Müller, Unterengstringen , 522<br />

Sägesser Gottlieb, Worb 521,7<br />

Meyerhans Siegfried, Hellbühl 520,8<br />

Sarnen. Unterhaltungsprogramm in der Festhütte.<br />

Donnerstag (offizieller Tag): 12 Uhr Empfang der<br />

auswärtigen Gäste, Umzug; Konzert in der Festhalle<br />

der Musikgesellschaft „Harmonie" Sarnen.<br />

Freitag, 8 Uhr abends: Konzert der Mufikgefellfchaft<br />

Giswil.<br />

Samstag, abends 8 Uhr: Konzert der Musikgesellschaft<br />

Sächseln.<br />

Sonntag: Konzert der Harmonie Sarnen.<br />

Montag: abends 8 Uhr: Konzert des Männerchors und<br />

der Harmonie Sarnen.<br />

Wir möchten das verehrliche Publikum bitten, sich diese<br />

Tage und Konzertabende für die Gesellschaften zu reservieren<br />

und dieselben mit zahlreichem Besuche zu beehren.<br />

Sarnen. Der Cinema des Herrn Leuzinger, der während<br />

diesen Schützenfesttagen ans dem Festplatz gastiert,<br />

hält wirklich das verpfändete Wort, Gediegenes zu leisten.<br />

Am Sonntag und Montag rollte u. a. der gehaltvolle Film<br />

„Lieb Väterchen" mit dem weltberühmten Amerikanerbuben<br />

Jakkie Eoogan als Träger der Hauptrolle in wirkungsvoller<br />

Aufmachung ab. — Diesem Film folgen „Namenlos"<br />

und „Das Opfer des Beichtgeheimnisses" (bearbeitet<br />

nach der Erzählung des berühmten Jesuitenpaters Spielmann).<br />

— Das Filmunternehmen hat vom Festzug eine<br />

eine kinematographische Aufnahme gemacht, die am nächsten<br />

Donnerstag noch ergänzt werden soll durch die Aufnahme<br />

des Festzuges, der sich vorgängig dem offiziellen Bankett<br />

durch die Straßen Des Dorfes bewegen wiro. Diese Lokalfilme<br />

werden ebenfalls im Leuzingerkino abgerollt werden.<br />

Sarnen. Das Leben genommen hat sich am Donnerstag<br />

ein in den besten Mannesjahren stehender Maurer<br />

italienischer Herkunft. Der Bedauernswerte beteiligte fich<br />

an den Renovationsarbeiten in der Schreinerer Kathriner.<br />

Unbemerkt verließ er die Arbeit und hängte fich an einem<br />

Strick aus. Der Mann — ein braver Familienvater —<br />

hatte den Krieg mitgemacht und litt seitdem an Schwermut.<br />

In einen: Schwermutsanfall ist er aus diesem Leben geschieden.<br />

Giswil. Auch eine Erinnerung. (Korr.) In der<br />

letzten Nummer des „<strong>Obwaldner</strong> Bolkssreund" wurden die<br />

Inschriften vom letzten Kantonalschützensest in Sarnen vom<br />

Jahre 1892 aufgefrischt. Das war schön vom Redaktor.<br />

Doch hat er dabei etwas verschwiegen, resp, er konnte es<br />

gar nicht wissen, weil der Redaktor damals noch gar nicht<br />

aus der Welt war. (Pardon! War ein 2jähriger Bengel!<br />

Red.) Aber ich weiß es, und uns Giswiler Schützen hat<br />

es genug gesuxt, als neben sämtlichen Gemeindewappen<br />

ausgerechnet grad unter dem Giswiler Wappen zu lesen<br />

war:<br />

„Bequem kann man per Dampfkraft reisen,<br />

Ein Dampf ist weniger zu preisen."<br />

Den Schlußextrakt hierüber konnten wir selbst ausrechnen;<br />

alt genug waren wir damals schon. Darum haben uns<br />

die Sarner, die solch suxige Sprüche verfaßten, wegen des<br />

Hudelwetters nicht sonderlich bedauert. Das Schützenbanner<br />

vorangetragen hat uns Wilhelm Zumstein. Wir waren<br />

die meisten noch ledig, er auch, heute ist er kantonaler Bankdirektor<br />

und eidgenössischer Major. Entfaltet hat der<br />

Fähnrich unser kostbares Banner bis auf den Landenberg<br />

nie, sondern zusammengerollt getragen, ich weiß nicht recht<br />

wegen dem kitzligen Spruch beim Bahnhof oder wegen dem<br />

zuckerstockschnurdicken Regen. Glaube zwar doch mehr wegen<br />

dem Regen. Auf dem Landenberg hat uns Giswiler<br />

Schützen, die ganz separat ankamen, K a i s e r-R ö th l in<br />

empfangen, der eine Nase hatte wie ein großer Lötkolben.<br />

Sofort kam mir der „Dampf" unter dem Giswilerwappen<br />

in den Sinn. Aus einem silbernen Becher bekamen wir<br />

zu trinken, natürlich Festwein, aber bis ich an die Reihe<br />

kam, war sast nichts mehr drinnen, und wegen mir ging<br />

er nicht extra nachfüllen, das 'konnte er dann für sich tun,<br />

und der Mann hatte auch recht. Den simpeln Rest hat er<br />

mir noch infolge starken „Haltens" über das weiße Hemd<br />

geschüttet. Doch deswegen habe ich gleichwohl noch meine<br />

Ration bekommen, und wenn's auch aus keinem silbernen<br />

Glas, so war's doch von einem hübschen Schwandermeitschi,<br />

das mir viel besser gefallen hat als der andere mit seinem<br />

angerauchten Zinggen.<br />

Am Abend habe ich dann noch viel „Dampf" tn den<br />

Gassen von Sarnen gesehen, der zum wenigsten seine<br />

Richtung gegen den Brünig nahm. Seitdem hat mich der<br />

verzwickte Spruch von Dampfkraft und Dampf nicht mehr<br />

in Ruhe gelassen. 33 Jahre lang, gelt, das ist lang, und zu<br />

allem Unglück mußte ich ihn in der letzten Nummer des<br />

Bolkssreund" nochmals lesen. Doch die Zeiten andern<br />

sich und mit ihnen die Menschen resp, die Sarner. Sre<br />

werden sich wohl gehütet haben, uns so etwas Verdächtiges<br />

schon beim Bahnhof unter die Nase zu halten, stellten wir<br />

doch die hochlöbliche Gotte zum Kantonalbanner. Da<br />

wären Himmeldonnerwetter, die Sarner schön angebrannt.<br />

Doch der Spruch vor 33 Jahren soll ihnen gwchwohl<br />

nicht geschenkt sein, ich dachte immer ans Eintränken, und<br />

heute paßt es gerade am besten. Nun habt ihr's! «dj.<br />

Engelberg. Die „Konkordia", Kranken- und Unsallkasse<br />

des Schweizer. Kathol. Volksvereins, hielt am Samstag<br />

und Sonntag in Engelberg die von 250 Konkordianern beschickte<br />

ordentliche Delegiertenversammlung ab. Die Freunde<br />

von Engelberg, an ihrer Spitze die Herren Erziehungsrat<br />

Dr. K. Amberg und Kunstmaler Albert Hinter<br />

hatten ihre Hände emsig gerührt, um den Delegierten einen<br />

recht herzlichen und fürsichtigen Empfang zu bereiten und<br />

um ihnen recht angenehme Stunden zu vermitteln.<br />

Aus den geschäftlichen Traktanden ist bemerkenswert<br />

die allgemeine Opposition auf Ausdehnung des Tätigkeitsbereiches<br />

der „Konkordia" aus das Fürstentum Liechtenstein,<br />

eine Opposition, die schließlich den Zentralvorstand<br />

bewog, den Antrag zurückzuziehen. Mit allerdings knappem<br />

Mehr wurde beschlossen, zwecks Aeussnung eines Fondes<br />

von 100,000 Franken pro Mitglied einen jährlichen<br />

Sterbegeldbeitrag von 1 Fr. zu erheben. Diese Maßnahme<br />

kann schon allein aus dem Grunde keine drücken« und<br />

lästige bezeichnet werden, da sie nach Beschaffung des vorgesehenen<br />

Fondes, d. h. nach drei bis vier Jahren, wieder<br />

hinfällig wird.<br />

Die Frage der Sektionsprovisionen sowie jene der<br />

Kompetenzumschreibung hinsichtlich der Geschäftsprüfungskommission<br />

wurden für die nächstjährige Delegiertenversammlung<br />

zurückgelegt. Eine Kommission, in der auch<br />

der Kanton Obwalden vertreten ist, hat namentlich die<br />

wichtige Frage der Bestellungsart usw. einer Geschäfts--<br />

Prüfungskommission abzuklären.<br />

Der Samstagabend brachte dank der Liebenswürdigkeit<br />

der Engelbergerfreunde ein gediegen-gemütliches Programm.<br />

Nach Eröffnung der abendlichen Unterhaltung<br />

durch ein seines Orchester hielt Herr Dr. Amberg als<br />

Präsident des Organisationskomitees eine gehaltvolle Be--<br />

grüßungsansprache, während -der ewig junge, treubesorgte<br />

Oberkellner der Cattani-Hotels, Herr H. A. Tschopp,<br />

folgenden selbstverfaßten Fest Prolog sprach:<br />

Was die Berge sagen<br />

Alptalgruß aus Engelberg.<br />

In froher Tagung — und in Arbeit ernstem Zeichen,<br />

liegt schwindend Zeit uwd ihre kostbar Stund' —<br />

Ersolg — lass' das erwünschte edle Ziel erreichen,<br />

das sich als fruchtbar Wirkung einst gibt kund. —<br />

Den Bergesriesen ähnlich, die ums Alptäl ragen,<br />

mit ihrer Bildersprache, die zum Herzen geht,<br />

Sie wollen heute „Willkomm, Sondergruß" euch sagen,<br />

der leuchtend eingraviert, in Silberkronen steht:<br />

So rein u. ewig schön — wie wir, vom Abendrot beschienen.<br />

Sei unser Wunsch — dem kranken Bruder beizusteh'n. —<br />

So hell und klar, wie Quell — der Nächstenliebe dienen.<br />

Als Krankenhils und Schutz — die nie darf untergeh'n, —<br />

So wenig wie der Heimat Pracht — der Schönheit wir<br />

verdanken. —<br />

i Sternklar im Eindruck, und in Seelengröße — rein —<br />

Um dich „Konkordia" foll Glück des Segenfpendens ranken,<br />

Dann bleibst erhaben du — wirst ewig schön wie Berge sein.<br />

Und dann öffnete sich der Vorhang der Bühne des Konzertsaales<br />

der Kuranstalt und es entrollte sich das lustige<br />

Bild der „Familie Schlumps" mit ihren kleinen und<br />

großen Sorgen und Menschlichkeiten. Herr und Frau<br />

Kunstmaler Hinter-Waser gefielen sich in lachreizender<br />

Pose als das etwas grobklotzig geschnittene Ehepaar<br />

Schlumps, das ganz erbarmungslos war ob den großen<br />

Lachschmerzen des witzgepeinigten Publikums. Es wäre<br />

jedoch eine arge Ungerechtigkeit, wenn nur das wirklich<br />

überragende Spiel des Ehepaares Schlumpf erwähnt würde<br />

ohne volle Anerkennung der hervorragenden Mimik der<br />

übrigen Spieler.<br />

Als man sich von den Lachstrapazen des dreiaktigen<br />

Schwankes in frohgestimmtem Kreise erholte, da wetteiferten<br />

die Freunde von Engelberg und allen voraus das<br />

Ehepaar Hinter-Waser, um mit urchig-schollentreuen Talliedern<br />

die Gäste zu amüsieren.<br />

Der Sonntagnachmittag brachte den Delegierten auf<br />

der Gerschnialp unvergeßliche Stunden.<br />

Habt Dank, herzlichen, ihr Engelberger, sür die er--<br />

innerungsfrohen Stunden!<br />

Ausland.<br />

Amuudsen vom Nordpol zurückgekehrt! Bekanntlich<br />

ist der kühne Polarforscher Amundsen am 21. Mai mit zwei<br />

Flugzeugen nach dem Nordpol aufgestiegen. Am andern<br />

Tage wurde gelandet, wobei die Flugzeuge sofort von Eisblöcken<br />

eingeklemmt wurden. Bis am 15. Juni harrten<br />

die Forscher im Eismeere, bis es ihnen gelang, wenigstens<br />

das eine der Flugzeuge freizumachen, um auf demselben<br />

den Rückweg nach den Spitzbergen anzutreten.<br />

Deutschland. Katechismus uno Sozialdemotratie. Ein<br />

Prozeß vor dem Münchner Strasgericht verdient Beachtung.<br />

Die sozialistische Arbeiterjugend und das Jugendkartell<br />

des Gewerkschaftsvereins München hatten eine sogenannt:<br />

Schundliteratur-Ausstellung veranstaltet, bei der unter der<br />

Schundliteratur auch der katholische Katechismus (!) der<br />

Erzdiözese München auslag! Es wurde Anklage erhoben<br />

gegen den Versicherungsangestellten Gärtner. Das Urteil<br />

I lautete auf zwei Monate Gefängnis wegen eines Vergehens<br />

wider die Religion und aus eine Woche Hast wegen großen<br />

Unfugs. In der Urteilsbegründung heißt es, die gehäffcge<br />

Form zwinge zu dem Schluß, daß in ibrem Gefamtinhält<br />

die katholische Kirche ihre Einrichtungen und<br />

Gebräuche beschimpft werden sollten. Soweit sich die<br />

Kundgebungen gegen die katholische Kirche richteten, seien<br />

sie eine bewußte und gewallte Beschimpfung der Glaubenssätze,<br />

der Sakramente usw. Soweit Gebetbücher, Andachtsbücher<br />

und Bilder religiöser Art in Frage kommen, war<br />

die Absicht des Angeklagten, in gleicher Weise die Gebete<br />

als Glaubensmittel in ihren verschiedenen Formen zu ver-


Landwirtschaftliches.<br />

Landwirte, kontrolliert eure Heustöcke! Die landwirtschaftliche<br />

Schule Arenenberg erläßt folgende Aufforderung<br />

an die thurgauifchen Landwirte, deren Inhalt für alle<br />

Bauern wichtig ist:<br />

Noch selten wurde, begünstigt durch anhaltend schönes<br />

Wetter, die Heuernte in einer so kurzen Periode unter Dach<br />

gebracht wie dieses Jahr. Die rasche Anhäufung der Heu--<br />

stöcke vermehrt nun aber durch die intensive Gährung die<br />

Gefahr der Selbstentzündung. Auch scheinbar gut dürres,<br />

zweitägiges Heu enthält noch viel Vegetationswasser<br />

und erwärmt sich am Stocke sehr stark. Wenn auch beim<br />

Erstellen der Heustöcke alle Sorgfalt angewendet wurde,<br />

so ist jetzt eine tägliche Beobachtung unbedingt notwendig.<br />

Scharfer, brenzlicher Geruch und ungleiche Einfenkungen<br />

an der Oberfläche des Stockes find Anzeichen einer zu<br />

heftigen Gärung. Unerläßlich zu einer zuverlässigen Beobachtung<br />

ist die Einführung eines Heuthermometers an<br />

Verschiedenen Stellen, um die Temperatur im Innern des<br />

Stockes festzustellen. Sobald die Jnnentemperatur eines<br />

Futterstockes 7V Grad Celsius erreicht hat, muß Anzeige<br />

beim zuständigen Feuerwehrkommandanten gemacht werden,<br />

welcher dann allfällig weiter erforderliche Maßnahmen<br />

veranlassen wird. Bleibt die Temperatur unter 70 Grao<br />

Celsius, so liegt im Momente eine Brandgefahr nicht vor;<br />

es darf aber nicht unterlassen werden, täglich weiter zu<br />

kontrollieren, bis wieder ein stetes Sinken der Jnnenwärme<br />

eintritt.<br />

Vermischtes.<br />

Eine derb«, aber kräftige Antwort gab ein Libingerbauer<br />

laut „Toggenburger Bote" an Pfingsten einem<br />

iDrüpplein übermütiger Burschen, die zu Berg zogen und<br />

dem Bauer begegneten, der seine Milch zur Käserei trug.<br />

„En Chüedreckler, Mistzetteler" usw. hörte der Mann mit<br />

der Tanse sagen, und übermütig lachend kamen die Bur--<br />

scheu näher. Dann fragten sie spöttisch, ob sie nicht kuhwarme"<br />

Milch haben könnten. „Es tuet mer leid," gab<br />

ihnen der Bauer zur Antwort, „i träge d'Milch i d'Hütte<br />

und tue keine Chalber suuge."<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

K a n t o n a l - S M e n s e s t .<br />

1«. Ehrengabenliste.<br />

Einwohnergemeinde Alpnach 150.—<br />

Regierungsrat Stockmann, Sarnen 70.—<br />

Schützengesellschaft Lungern 50 —<br />

Alois Abächerli, Metzger, Kalifornien 50.—<br />

Oskar Kaiser, Chicago 50.—<br />

Unteroffiziersverein Obwalden 25.—<br />

N. N., Zürich 20.—<br />

'F. von Moos, Major, Bern 20.—<br />

Dr. Ad. Röthlin, Zahnarzt, Luzern 20.—<br />

Schweiz. Bindfadenfabrik Schaffhausen 25.—<br />

Kaspar von Matt zum „Tell", Stans 20.—<br />

Gebrüder Wyler, Darmhandlung, Basel 20.—<br />

Gebr. Rüdisser, Getreidehdlg., Luzern<br />

und Naturalgabe<br />

15.—<br />

von Rotz Maria, Feld, Sarnen 10.—<br />

P. Spiritual Eberli, Sarnen 10.—<br />

Frauenkloster Sarnen 10.—<br />

Viktor Eberli, Getreidehandlung, Goßau 10.—<br />

Hübschi, Zahnarzt, Sarnen 10.—<br />

Jos. Seeberger, Getreidehandlung, Luzern 10.—<br />

Viktor Sigrist, Fabrikant, Bürglen 10.—<br />

Otto Odermatt, Viehhändler, Stans 10.—<br />

N. N., Sarnen 9.—<br />

Affentranger, Kerns 8.—<br />

Ie 5 Fr.: Ratsherr Ad. von Holzen, Ennetmoos;<br />

Ratsherr As. Kifer, Ramersberg; Alois Kifer, Haliberg,<br />

Ramersberg; Franz Fenk, Sarnen; Jmhof, Zeigerchef,<br />

zweite Gabe; Wollimann, Briefträger, Sarnen; Anton<br />

Ettlin, Bord, Kerns; Ettlin, Friedensrichter, Kerns; Dr.<br />

Lampart, Sarnen; I. Luterbach, Sarnen; I. Britfchgi,<br />

Ridli, Sarnen; Mathias von Rotz, Feld, Sarnen; N. N.,<br />

Sarnen; Robert Gut, Stans; Lütolf z. Hirschen, Stans;<br />

Frau Willimann, Hotel Stanserhos, Stans; Billiardklub<br />

Stanserhof, Stans; Zurkirchen Dom., Buochs; Frau M.<br />

Niederberger zum Schützenhaus, Stans; Frz. Achermann<br />

zum Schlüssel, Stans; Joseph Gander zum Schäfli, Bekkenried;<br />

Jos. Odermatt, Präsident, Dallenwil; Baum--<br />

gartner, jun., Buochs; Jos. Lussi, Landesprodukte, Stans;<br />

Jos. Odermatt zur Eintracht, Ml bei Stans. N. N.<br />

Nachtrag:<br />

Gebrüder Wyler, Darmhandlung, Basel 20.—<br />

Meyer u. Sohn, Bäckerei, Kägiswil 10.—<br />

Bachmann, Hütten 10.—<br />

(Die Naturalgaben können leider erst in der Samstagnnmmer<br />

verössentlicht werden.)<br />

!0 aOOQOOOCOOOCXXXXXXJOOOOODOOOOOOOOOOOOOg<br />

Sonntagsgedanken. | 88 8<br />

ooooooooooooooooc oooooco<br />

SeÄe, du weißt, was der zweite Teil des Kirchenjahrs<br />

dir 'bedeutet. ES ist nun dein Fest, deine Bewährung<br />

mnß er bringen. Du stiegest auf von Weihnachten und<br />

Epiphanie zu Ostern und Pfingsten, bist nun ausgerüstet,<br />

wie die Apostel für ihre schwere Arbeit der Weltmisffionierung<br />

für die mimer tiefer greifende Verchristlichung<br />

deines eigenen Wesens, durch die Gnade des Heiligen<br />

Geistes. Gott kommt, damit du nur ja sicher daran glaubest,<br />

daß du Gotteskind sein kannst und bist sichtbar<br />

zu dir als Seelenspeise. Clias, der Prophet war einmal<br />

sterbensmüde. Da reicht ihm ein Engel ein Himmelslbrot.<br />

Und daun wanderte er in der Kraft dieser Speise 40 Tage<br />

lang bis zum Berge Horeb. Die heilige Kommunion ist auch<br />

deine Seelenspeise, — wenn du e§|. nur recht glauben<br />

würdest. Du meinst imMer, liebe Seele, ich bin stark<br />

genug, mir fehlt nichts, ja manchmal glaubst dn gar noch,<br />

daß du sogar schon recht vollkommen bist. Bete das<br />

Sonntagsgebet einmal mit wahrer Andacht — es wird<br />

ja deinetwegen gesungen, daß du es hörest und es' zu Herzen<br />

nehmest - es sagt dir, daß nichts ohne Gott v,<br />

und nichts lohne Gott heilig ist. 9iiMm es dir nur recht zu<br />

Herzen: nichts ist aus eigener Krast groß und stark, und<br />

noch weniger heilig, ohne Gott. Gott ist alles, gar aUeA,<br />

auch für dich, gerade jetzt besonders, wo du nun dich bewähren<br />

sollst im Laufe der stillen Wochen nach Pfingsten.<br />

Wenn du manchmal glaubst, daß die Sonntagsgedanken zuviel<br />

verlangen von dir — es ist immer genau das, was der<br />

SonUtag für 'dich die kommende Woche bereit hält<br />

danN wirf auch du,' deine Sorge auf den Herrn. Das ist<br />

nun ein Wort, dem du doch gut genug Folge leisten könntest.<br />

Es steht in der Epistel. Ich glaube, der liebe Gott<br />

hätte schon große Freude, wenn du wenigstens dieses<br />

Wort ganz befolgtest, wenn du auch an den andern noch<br />

nörgeltest und Abstriche machtest. Das ist doch sicher nicht<br />

zum Abstrich machen, dieses freie, klare, herrliche Wort,<br />

das dich einladet, alle deine Sorge auf den Herrn zu<br />

werfen, alle deine Sorge und deine Befürchtungen, wiie<br />

du nun als Auswirker oder als Auswirkerin der vielen<br />

Festgeheimnisse, die bis jetzt auf deine Seele wirkten,<br />

leben sollst. Wenn du wenigstens dieses Wort tun würdest,<br />

es ginge dir leichter, auch dann die andern zu erfüllen^<br />

Ein mittelalterlicher Mystiker sagte einmal: „Der l'iöbe<br />

Gott ist tausendmal mehr bereit zu geben als zu nehmen.^<br />

Laß es einmal eine Woche darauf abkommen......" Es!<br />

ist keine leichte Sache, unsere Arbeit in den Wochen nach<br />

Pfingsten bis Advent, da ein neuer Aufstieg beginnt. Aber<br />

harre jetzt aus in der Gnade des Heiligen Geistes und<br />

widerstehe nun kräftig dem Widersacher, der herumgeht,<br />

wie ein brüllender Löwe, suchend, ob er auch d'ichi verschlingen<br />

könne. Widerstehe ihm im Glauben und in der Hoffnung<br />

und in der Liebe. Dann wirst du so durch diese<br />

zeitlichen Güter hindurchgehen können, daß du die ewigen<br />

nie aus den Augen verlierst — das wird deine Rettung<br />

sein. ~ r -<br />

Briefkasten der Redaktion.<br />

An Sch. Verdanke herzlich Ihren humorvollen Beitrag.<br />

Das Feuilleton ist uns natürlich willkommen. Es<br />

wird in den Nummern der nächsten Woche Platz finden.<br />

Herzliche Grüße!<br />

Redaktion: Fürsprech Hr. zur. C. Diethelm.<br />

(T-lephon^kr. 117.)<br />

Dieses blasse Wesen<br />

darf keinen puren Bohnenkaffee trinken. Eltern gewöhnt Euch<br />

selbst daran und vor allem gebt Euern Kindern nur Virgo.<br />

Dieses auf wissenschaftlicher Basis erstellte Produkt ist gesund,<br />

aromatisch und zugleich eine Nahrung. Aber nur echte<br />

Pakete verlangen, Künzle's 641 .76<br />

V I R G O<br />

Ladenpr.: Virgo 1.40, Sykos 0.50 NAGO, Ölten<br />

SlWensestiviese S a r n e n EWenseWese<br />

N a t i o n a l - C i n e m a<br />

W. Leuzinger aus Rapperswil.<br />

Dienstag «nd Mittwoch, je abends Punkt 8'/« Uhr wiederum ein Filmwerk von Weltruf:<br />

| t n t n « n l n 0<br />

^ach betn Schauspiel von Emmerich Földes in 6 hochdramatischen Akten. Für den Film bearbeitet von dem russischen<br />

Künstler LadiSlaus Vaida. Mit einem erstklassigen Wiener Künstler-Ensemble. „Namenlos" ist eines der größten<br />

dramatischen Schauspiele, das menschlicher Einbildungskraft entsprang. Dieses herrliche Filmwerk hinterläßt Zhnen<br />

einen tiefen, unauslöschlichen Eindruck.<br />

Dazu ein nur hervorragendes Beiprogramm Natur, Wissenschaft und Humor, als svezieile Einlage:<br />

Die Beisetzungsfeier von General Ulrich Wille.<br />

Donnerstag nachmittags Punkt 1'/, Uhr eine<br />

mit einem speziellen, einwandfreien Programm zum Eintrittspreise von nur 6« Cts. Eltern «nd Erzieher,<br />

laßt eure Kinder an dieser Vorstellung teilnehmen; denn was sie hier sehen, ist unbedingt einwandfrei<br />

«nd belehrend.<br />

Donnerstag, abends Punkt 8'/, Uhr und Freitag, abends<br />

Punkt 8'/« Uhr<br />

große Abend-Borstellungen<br />

mit der<br />

F e s t - XAtitfMlirmtn<br />

des eindruckvollsten Prachwerkes:<br />

Iie Tat des A M Montnionlin<br />

nach dem berühmten Werk von Pater Spielmann<br />

E i n O p f e r d e s<br />

B e i c h t g e h e i m n i s s e s .<br />

Dieses wunderbare Filmwerk schildert in rührender<br />

Weise, wie Abbe Montmoulin, Pfarrer von<br />

Eaint-Victoire, heldenmütig das Bekenntnis eines<br />

Raubmörders verschweigt und dadurch selbst zum<br />

Opfer wird. Es ist ein Werk, das niemand versäumen<br />

sollte anzusehen. Es lohnt sich, stundenweit<br />

herzuwandern.<br />

Dazu ein nur erstklassiges Beiprogramm alsAktualitäten-Einlage:<br />

Die alljährliche<br />

N ä f e l s e r - F a h r t<br />

(Eigene Aufnahme)<br />

ba ? geehrte Publikum höfl. darauf aufmerksam, daß ich Donnerstag den Festumzug kinematographisch<br />

aufnehme und als Einlage im Abfchieds-Programm zur Vorführung brinaen werve.<br />

Ä Versäumen Sie unsere hervorragenden Programme nicht, ei« jedes ist nur das Beste vom Guten.<br />

ES ladet höflich ein 249 W. Le«zi«ger.<br />

S c h ü h e n - F e s t w i r t s c h a s t .<br />

In der Festhütte wird nachmittags und abends<br />

m n l i h a l t l c h c<br />

U n t c v l i a l t u n g<br />

geboten. Gute Weine und vorzügliche Küche.<br />

Mit höflicher Empfehlung 252 Die Festwirtschaft.<br />

!l<br />

Donnerstag (offizieller Tag): 11 Uhr Empfang der auswärtigen Gäste, Umzug,<br />

Konzert in der Festhalle der „Harmonie" Sarnen.<br />

Freitag- 8 Uhr abends Konzert der Musikgesellschast Giswil.<br />

Samstag- 8 Uhr abends Konzert der Musikgesellschast Sächseln.<br />

Sonntag: Konzert der „Harmonie" Sarnen.<br />

Montag: 8 Uhr abends Konzert des Männerchors und der „Harmonie" Sarnen.<br />

Wir möchten daZ verehrliche Publikum bitten, sich diese Tage und<br />

Konzertabende für die Gesellschaften zu reservieren und sie mit zahlreichem<br />

Besuche zu beehren. 251<br />

in<br />

( O e i i t c h t<br />

reisende Hausierer oder Wiederverkäufer für dm Vertrieb der<br />

„Höhener Sensenringe", geschützt unter Schweizer -f- Patent<br />

Nr. 98.719 -f . Der Höhener Sensenring ist für Landwirte daher<br />

bestens zu empfehlen. " JH4573L, 21»<br />

Interessenten wollen sich melden bei<br />

Paul Schleiß, Wyden, St. Niklausen, Luzern.<br />

Z u g e n d f r i s c h e<br />

S c h ö n h e i t<br />

des Teints, sowie geg. Sommersprossen<br />

und Hautunreinigkeiten<br />

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W. ßtlin-Zelger, Koloniald., „<br />

SanS linfl, Sroz., Kerns.<br />

35. Liichild-Zimmennanp, Irog.. Alhnachdorf.<br />

Pins Talliman«, Handlang, Mnach-Stad.<br />

Lim Sotta-Giz, Handlang, Mdil.<br />

3. Kigrift-Tengaerel, Handlang, tzisdil.<br />

Z»h. Zivfeld-??erchtold, Handlang, Langer«.<br />

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V o l k s s r e u a d .<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli. Sarnen. — Telephon Nr. 32«<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Die große Pflicht der Gegenwart.<br />

(Zum kathol. Weltpressetag am St. Peter und Paulsfest.)<br />

Der schweig. Preßverein erläßt -diesen Aufruf:<br />

Man hat das Wort von der Großmacht Presse so oft<br />

wiederholt, daß .es Gemeingut aller geworden sein sötte,<br />

und der Ausspruch PkSi X.: „Ihr werdet vergebens<br />

Kirchen bauen, Missionen abhalten, Schulen gründen,...<br />

wenn ihr nicht zu gleicher Zeit die Defensiv- und Offene<br />

fivwaffe der christlichen Presse zu handhaben versteht,"<br />

ist ost genug zitiert worden, um ihn weitesten Kreisen<br />

bekanntzumachen.<br />

Allein, so möchten wir fragen, wo sind die der Bedeutung<br />

dieses Wortes entsprechenden Taten? Haben wir<br />

genug getan?<br />

An großen Initiativen haben wir eigentlich nur eine<br />

zu verzeichnen — wenn wir die wiederholt 'zum Scheitern<br />

verurteilten Versuche, eine große internationale Depeschen-<br />

Agentur zu gründen, hier außer acht lassen dürfen — und<br />

das ist die Bewegung, welche vor einigen Jahren von<br />

Sevilla in Spanien ausgegangen ist und zum internationalen<br />

katholischen Pressetag geführt hat. Der Hl. Vater<br />

hat die Zdee dieses Weltpressetages sreudig begrüßt und<br />

ihr seine lebhafte Unterstützung geliehen, so daß bereits'<br />

letztes Jahr in mehreren Ländern der 29. Juni, das Fest<br />

der beiden Apostelfürsten, als Tag der katholischen Presse<br />

begangen wurde. Mit dieser Feier war in einigen Ländern<br />

eine Sammlung für fcie Bedürfnisse der Presse verbunden,<br />

welche eine schöne Summe ergeben hat.<br />

Man hat bisher in der Schweiz, angesichts unserer besonderen<br />

Verhältnisse und rm Hinblick aus die Sammeltwtigkeit<br />

unseres Schweiz, katholischen Preßvereins, von der<br />

Durchführung einer Geldspende abgesehen. Umso inten--<br />

siver sollte daher die ideelle Propaganda und Förderung<br />

des der Bewegung zugrunde liegenden Gedankens ein--<br />

setzen, um die Notwendigkeit einer starken katholischen<br />

Presse und die ernste Verpflichtung zu ihrer tatkräftigen<br />

Unterstützung unsern Katholiken noch vermehrt zum 'Bewußtsein<br />

zu bringen!<br />

Diese Unterstützung wird immer mehr zur katholischen<br />

Pflicht der Gegenwart. Die Bedeutung der Presse ist in den<br />

letzten Jahren nicht nur nicht gesunken, sondern sie ist<br />

eher noch bedeutend weiter gestiegen. Der Dichter Leo<br />

Weismantel hat Recht, wenn er in seinem „Totentanz<br />

1921" zum „Pressekönig" sagen läßt: „Du bist der wahre<br />

König der 24 Stunden. Du der wahre König, der ganzen<br />

Erde. Deine Macht reicht in die Stube des Arbeiters<br />

und an das Pult des Gelehrten und reicht in diie<br />

Stunde, in welcher die Erwarteten den Schraub stock beiseite<br />

schieben und das Mrkroiskop; — Du hast sie ganz<br />

in deiner Gewalt und lässest sie nie aus deinem Zauberreich!"<br />

Der Kamps um die Ideen der Gegenwart spielt sich<br />

zum allergrößten Teil auf dem Schlachtfeld der Presse ab.<br />

Bon jeher war die gegnerische und farblose Presse unser<br />

größter Feind. Bekannt ist, wie schon vor bald 20 Iahren<br />

Combes, der Haupthetzer im französischen Kulturkämpfe,<br />

frohlocken konnte: „Man kann ohne Verwegenheit<br />

sagen, das; zwei Drittel oder drei Viertel des französischen<br />

Volkes der Kirche durch "die radikale und sozialistische<br />

Presse entrissen wurden!" Und heute? Ist es besser geworden?<br />

Auch im neuesten Kampse gegen die Kirche erweist<br />

es sich, daß dort und nur dort der Sieg der Kirchenseinde<br />

vorhanden ist, wo sie die e ntscheidende Uebermacht in der<br />

Presse besaßen.<br />

Darum soll der Peter- nud Paulstag wieder einTag<br />

der Besinnung aus die Pflichten sein, die wir gegenüber<br />

unserer Presse haben. — Diese Pflichten gehören Mit zu<br />

den wichtigsten unserer Zeit, und auch über sie werden<br />

wir einst strenge Rechenschaft geben Müssen. Handle ein<br />

jeder so, daß ihm diese Rechenschaft leicht werde.<br />

Ora et labora! Unter dieser Devise ist der internationale<br />

Pressetag geschaffen worden. Durch Gebet und Arbeit<br />

soll der 29. Juni dem Wohle unserer katholischen Pressen<br />

gelten. Möge im Heiligen Jahre ein besonderer Siegen über<br />

all unsere Arbeit aus dem Gebiete der Presseförderung siegen:<br />

der Peter- nnd Paulstag ist der Anlaß, sich diesen<br />

durch Gerbet, Kommunnion und praktische Propaganda<br />

zu erwirken.<br />

Nr. 31 Samstag, den 27. Juni <strong>1925</strong><br />

Ans dem Nationalrat.<br />

.-Korr.)<br />

Die Junisession hat letzten Samstag ihren Abschluß<br />

gesunden. Der Präsident des RateK, Dr. Mächler aus<br />

St. Gälten, stellte in seiner Schlußrede dem Rate das<br />

Zeugnis aus, er habe tüchtig und andauernd gearbeitet.<br />

Fast alle Geschäfte >seien 'behandelt und zum gnteln.Teil<br />

auch, erledigt worden. Wenn der Rat dieses Zeugnis verdient,<br />

dann hat der Präsident an diesem Erfolge ein weisend<br />

liches Verdienst. Pünktlich und genau aus die festgesetzte<br />

Zeit begannen die Sitzungen; stramm und schneidig immer<br />

vorwärts drängend, wie ein geborener Feldherr,<br />

leitete et die Verhandlungen. Wehe dem, der sich! erlaubte,<br />

andere Geschäfte, als die zur Behandlung stehenden<br />

in. die Diskussion hineinzuziehen. Schonungslos wurde<br />

er zur Ordnung gerufen und aufs Geschästsreglemlent<br />

verwiesen. Sein kritischer Blick macht nicht einmal vor<br />

der Kleidung der Landesväter halt. Der Mann lehrt seine<br />

Leute nicht nur Gesetze und Reglemente schaffen, sondern<br />

zwingt sie dazu, dieselben auch selbst zu halten.<br />

Der Geschäftsbericht des Bundesrates,<br />

der, ne'benbeigesagt, nicht weniger als 680 Druckfeiten<br />

umfaßt und ein dickleibiges Buch darstellt, war in der<br />

letzten Woche wiederholt Gegenstand der Beratung und<br />

dürfte den Rat wohl in der Herbstsession noch für einige<br />

Tage beschäftigen, bis alle Abteilungen desselben erledigt<br />

sind. Auch der Bundesrat kann es nicht allen Leuten recht<br />

machen. Die GeschäftsprüfungÄommission hatte offenbar<br />

gründliche Arbeit geleistet und fand daher am Berichte<br />

der obersten Landesbehörde manches zu kritisieren. Als<br />

erster Berichterstatter trat der Vizepräsident des Ratest<br />

Herr Dr. H o s M a n n, Thurgau, auf den Man. In<br />

einer halbstündigen Eröffnungsrede teilte er — mit Witz<br />

und Sarkasmüs durchsetzt — Lob und Tadel aus, ganz so,<br />

wie er es für angezeigt fand. Er machte dabei auch Manche<br />

gute Anregung, die für seine reiche Erfahrung und sein<br />

vielseitiges Wissen ein gutes' Zeugnis bildete. Die Beratung<br />

des Geschäftsberichtes bietet offenbar eine günstige<br />

Gelegenheit, allerlei Wünsche anzubringen und es scheint<br />

mir, daß dieser Anlaß auch reichlich- dazu benützt wird'.<br />

Weber von St. Gallen möchte die Bundessub-,<br />

veution s ü r die Primärschulen entsprechend der<br />

Geldentwertung erhöhen. Ein anderer Vorschlag ging dahin,<br />

den Bund zu Vorschüssen für kriegsgeschädigte Sichweizer<br />

im Elsaß zu veranlassen. Reinhard reklamiert bessere<br />

Besoldung des Wärterpersonals der Remontendepots.<br />

B o p p, Bülach, wünscht einen Beitrag an die Kosten der<br />

Erstellung für Umgehungsstraßen auf Schießplätzen. Ein<br />

anderer bringt Klagen vor, weil die Landestopogrwphije<br />

nicht mehr aus der Höhe sei, und die Sozialisten reklamieren,<br />

weil die Schweiz mit Rußland die diplomahischen<br />

Beziehungen noch nicht ausgenommen habe. Ueber alle diche<br />

und noch viele andere Begehren mußte der Bundesrat Rede<br />

stehen. Daß es hie nnd da eine scharfe, unzweideutige Antwort<br />

gab, läßt sich begreifen.<br />

Der Benzin zoll wurde in Zustimmung des' Ständerates<br />

von 15 aus 20 Fr. erhöht, in der Meinung, daß<br />

den Kantonen ein beträchtlicher Teil als Beitrag zum Unterhalt<br />

der Autostraßen zufließen solle. Es dürfte dieser Be*<br />

Muß auch der obwaldnerischen Staatskasse einen Beitrag<br />

zum Unterhalt der Brünigstraße einbringen. Herr Ständerat<br />

Dr. Wirz hatte sich für dieseBnndeshivse imStänderate<br />

wiederholt ritterlich und nun anch mit Erfolg, zur<br />

Wehr gesetzt.<br />

Daß man im Nationalrate den Kreditbegehren<br />

des Bundes trotz der schlimmen Finanzlage williges und<br />

geneigtes Gehör' schenkt und jedenfalls so ziemlich' sorglos<br />

in die Zukunft blickt, beweist die Tatsache, daß an einem<br />

und demselben Tage 15 Millionen für Kriegsmaterial und<br />

15 Millionen für Materialbeschaffungen für das Post- und<br />

Eisenbahndep artem>ent bewilligt wurden, und zwar ohne<br />

erhebliche Opposition..<br />

Etwas erregter wurden dann die Verhandlungen, als!<br />

das Kreditbegehren von 16 Millionen für Anschaffung<br />

de's neuen M aschinen g ew eh res zur Sprache kam.<br />

Die Sozialisten, die grundsätzlich gegen jede Ausgabe für<br />

das Militär find, setzten sich gegen dieses Begehren Mtt<br />

aller Entschiedenheit zur Wehr. Allein die Begründung,<br />

welcke sie ins Feld führten, keine Ausgaben für nnlckarrsche<br />

Zwecke zu bewilligen, weil sie die Beseitigung der<br />

militärischen Macht anstreben, öffnete doch manchem die<br />

Angen, der nicht gerade an übergroßer MMtärsrenmdlich^<br />

keit litt. Den Standpunkt der Katholiken, speziell der<br />

Ehristlichsozialen, zu dieser Frage hat Herr Nationalrat<br />

Scherrer, St. Gallen, in einer markanten, trefflichen<br />

Rede auseinandergesetzt. Er beantragte Zustimmung aus!<br />

grundsätzlichen Erwägungen, die durch die Stellung des!<br />

Christentums.zum Schutze des Staates und der Wehrkraft<br />

gegeben sind. Der Staat, der auf die Wehrhaftigkeit verzichtet,<br />

gibt sich selbst aus. Die Sozialisten und Koni*<br />

mnniften würden dieses selbst nicht tun, wenn der von<br />

ihnen beherrschte Staat in Frage stünde. Ein Beispiel ist<br />

Rußland, wo der Sovietstaat durch eine starke Armee<br />

gehalten wird. Der ganze Vortrag war aus katholischer,<br />

tiesreligiöser Grundlage ausgebaut und stellte sich als ein<br />

prächtiges Bekenntnis treuer, katholischer wie vaterlandischer<br />

Gesinnung dar und hinterließ einen ganz vorzüglichen<br />

Eindruck. In namentlicher Abstimmung wurde mit<br />

97 gegen 36 Stimmen Eintreten beschlossen und alsdann<br />

die ganze Vorlage in globo angenommen.<br />

Das gemäß Art. 75 des Bundesgesetzes über die<br />

schweizerische Nationalbank vom 7, April 1921 am!<br />

20. Juni '1927 ablausende Privilegium für das alleinig«<br />

Recht zur Ausgabe von Banknoten, wurde für die Dauer<br />

von 10 Jahren erneuert.<br />

Ich muß wohl (schließen, denn ich fürchte, wenn ich. dem!<br />

Redaktor unter die Augen klommen würde, so würde er wsir<br />

sagen, kürze deinen Bericht nur tüchtig ab, wir haben in<br />

Sarnen Kantonalschützenfest und den Raum des Blattes!<br />

für diesen Zweck zu brauchen. Also auf Wiedersehen imi<br />

September, vielleicht an der landwirtschaftlichen Ausfiele<br />

lnng in Bern. Der Residenz aber und allen Schützen und<br />

Schützenfreunden gutes Festwetter und schöne Erfolge!<br />

Offizieller Schützenfesttag.<br />

Der Donnerstag wurde als offizieller Tag des 14.;<br />

obwaldnerischen Kantjo,nalschützenfestes deklariert nnd war<br />

insoweit Künftig gewählt, als ausgerechnet an diesem!<br />

Tage die himmlische Regenschleusen-Maichine defekt wurde,<br />

sodaß weder meine gnädigen Herren und Obern, noch! das!<br />

ganze übrige Festpulblikum von dein an sich wohltätigen!<br />

St. Petrns-Naß gnädiglich verschont blieben.<br />

Die MÄtagsHüM brachten in stattlicher Menge die<br />

Ehrengäste, Schnitzen und Schützenfreunde. Unter dem!<br />

schmetternden Spiel der gewandten Fel'dmNsik der Harmonie<br />

bewegte sich der Festzug durch die festlich gestimmten<br />

DorsstraßeN. Den Zug eröffneten stramme Kavalleristen; er<br />

wurde geziert durch Ehrenjungfern in schmucker Oblvald--<br />

nertracht, durch die vollzählig ausmarschierte Land es regier<br />

rung, durch zahlreiche Vertretungen der kantonalen nnd<br />

Genrei^deteh'örden, durch Eskorten der Fahnen des Wz ernischlen<br />

Kantonalwerbandes, der Luzerner Sladtschützen, der<br />

Nidwaldner Kaintonalfahne und oer sämtlichen kantonalobwaldnerischen<br />

Schütze'ngesellschasten. In der Festwirt--<br />

schiaft fand sich die stattliche Festgemeinde zum offiziellen<br />

Bankett zusammen, das >unter dem gewandten Tafelt<br />

majorate des Präsidenten des Empfangs komiitees, des Hrn.<br />

Landstatthalter Carl Stockmann, einen harmonisch^<br />

froh gelaunten Verlaus nahm.<br />

Me Toastenreihe eröffnete der Ehrenpräsident des,114.:<br />

Kantionalschützenfestes (der bereits an frühern Kantonale<br />

schützensesten eine ilebhafte Aktivität entwickelte), Herr Kantvnsgerichtspräsident<br />

alt Regierungsrat Alois Küich^<br />

ler, mit leiner launig originellen Ansprache, Die drei vffizielten,<br />

am festeröffnenden letzten Sonntag gehaltenen!<br />

Reden werden M integrierender Bestandteile diesier F>strede<br />

nach dem Modus proeedendi der Herren Advokaten<br />

erklärt. Der Redner differenziert seine Ansprache in eine<br />

Hymne ans das engere und aus das weitere Vaterlands<br />

Unter dem engeren Vaterland wird nicht etwa nur der<br />

LaNdesteA ob dem Kernwalld verstanden, sondern es' wird<br />

unter diesen Begriff rubriziert das Land Unterwaliden. Und<br />

da bietet Joachim «Eichhorn mit seinem Rompilger-Büchlein<br />

die solide Grundlage füir ernste und humoristische Erpektorationen<br />

für das neuzeiMche Heute. Nid- und Obwalden«<br />

haben gemäß der Lob Hymne eines alten Hrimawistsn als


fromme und brave Landleute in guten und m bösen Tagen<br />

treu und fest zusammen gehalten, trenn auch dies Freundschaftsverhältnis<br />

von boshaften Neibungssllächen wicht verschont<br />

Meb, wie: lPensionen. Kapitulationen, Landvogteien<br />

und, wem: ftchl der Redner nicht um einige Jahrhunderte<br />

irrt, — AutomvbÄiontrollgebühren. Die Eidgenossenschaft,<br />

verjüngt herausgewachsen naichdemJah-re 1798, hat in den<br />

düstern Tagen 'des Generalstreikes eine schwere Belastnngsprobe<br />

erlebt. Diese Probe des Umsturzes- hat uns gelernt,<br />

daß wir stets Bedacht haben chüUen, wehrhaft zusein-<br />

Die Wehrhaftigkeit ist nicht nur in unserer Armee, wndern<br />

Schießwesen verankert. Redner bringt ein kräftiges Hoch<br />

auf das Land Unterwaloem und ans das schweizerische Vaterland.<br />

In markanter Ansprache toastiert der Präsident<br />

deS Organifationskomitees, Herr Gemeinderäsident W.<br />

Amstalden auf die erfreulich zahlreich erschienenen Ehrengäste<br />

und entbietet ihnen Gruß und vaterländischen<br />

Handschlag. Das Fest ist gelungen. Das verdanken wir unserer<br />

prächtigen Schießanlage, den Pionieren des 14.<br />

KantonalschützenfesteS, dem einträchtigen Willen, und Geiste<br />

der Schützen, den Sympathien der Behörden und der Bevölkernng.<br />

Anknüvsend an historische Reminiscenzen wird<br />

dargelegt, daß die Schützenfeste Stätten der Demokratie<br />

sind, wo ZeÄle sozialen Gegensätze, wo keine Klassenikampfidee<br />

sich breit machen können. Sie sind auch Stätten' käme- °<br />

radschaftlicher Freundschaft.<br />

Namens des- Regiernng^rates spricht Herr Laudammanu<br />

I. Bu sing er ein staatsmännisches! Wort über<br />

die Notwendigkeit (die? Pflege des Schießwesens, der Wehrhastigkeit.<br />

Herr alt LandaMmlainn Ständerat Dr. Ad. Wirz gibt<br />

den drei Worten: Solidarität, Tradition, JdeaWvMs! ge^streiche<br />

Deutung. Wir sollen treu und fest. znfamweNhiajlten<br />

zur Ehr und Wehr des Vaterlandes. Wir flötet/ aM bewährten<br />

Alten, an!den Ueberlieferiiugeit einer ruhmvollen<br />

Geschichte festhMen. Wir sollen unsere Ideale im 1 Sinne<br />

unseres Glaubens hochhalten.<br />

Herr Kanwnsratspräsident Talammann Ed. Jnfang<br />

e r spricht iin KMigem Wort namens der Behörden den<br />

Festveranstaltern warmen Dank für die flotte Durchsührung<br />

des 14. KantoualUschützensestes.<br />

Herr Hauptmann Sichnyder, Präsident des luzernischen<br />

Kantonalveribandes und Mitglick des! Zentralkomiteös<br />

des' schweizerischen Schützenvereines' Preist die<br />

echt patriotischen Bestrebungen >zur Hebung der Sichießtüch--<br />

tigkeit und die Pflege der Jungschiitzenkurse.<br />

Herr Paul S tä h f i n -Durrer spricht in shmathischer<br />

Weise als Werteter tfaer ÖstschlweH und feiert die Jdealgestalt<br />

des seligen Bruder Klaus.<br />

Nachdem der Medeftvow versiegt war, öffnete sich! recht<br />

ausgiebig der Bronnen frohgelaunten Plauderns und witz--<br />

gespickter Unterhaltung. Und dazwischen knallte und knabberte<br />

und ratterte es .ununterbrochen vp,m stets! g,utbesetzten<br />

S-chießstand.<br />

Schweiz.<br />

Zur letzten Bifchosswahl in Tolothurn lesen wir in<br />

der „Schw'eiz. KirchenMÄg.": Wie nachträglich bekannt<br />

wurde, haben !mehrere hervorragende Mitglieder des Domkapitels,<br />

Kapitelsbilklar Domdekan Msgr. Buhol^er, Dom>probst<br />

Schwendimann, Domherr Frid. Meier, zum' voraus<br />

eine eventuelle Wahl abgelehnt. Bon den Bischofskaudidaten<br />

der Wahlliste sprachen denselben Entschluß ans:* die<br />

HH. Domherren Fleury und Hagen und HH. Subregens<br />

Beat Keller 'lehnte telegraphisch! ab. HH. Ambüh!. vereiinjigte<br />

schon im ersten Wahlgang sieben Stimmen ans seinen Na-<br />

Men und im zweiten wurde er mit einer an Einstimmigkeit<br />

grenzenden Stimmenzahl gewählt. Bon den Kandidaten<br />

der jBischofsliste wurden drei, Ambühl, Flenry und<br />

Nänl-ist, von PeineM Siande gestrichen, die drei andern<br />

nur von einer Minderheit der Stände, so daß erfreulicherweise<br />

die 'BischofMlste — zum ersten Mal seit der Errichtnng<br />

des neuen Bistums Basel — ohne Streichung an<br />

das' Domkapitel zurückging.<br />

Wie sicher das Fliegen schon geworden ist, geht aus<br />

der Tatsache hervrfr, daß der Pilot Oberleutnant Schär,<br />

der in der Reget die Strecke Genf—Zürich—München<br />

befliegt, letzten Samstag seine 100,000 Kilometer ohne dejn<br />

geringsten Unfall auf dieser'Linie absolviert hat. Schon<br />

heute kann der regelmäßig betriebene Luftverkehr als<br />

sicherer gelten, als der zunehmende Autoverkehr auf unserm<br />

verhältnismäßig kleinen Straßennetz. Und doch würden<br />

sich heute noch Tausende wohl einem Auto, aber kei>neswegs<br />

einem Flugzeug anvertrauen!<br />

Verbesserung der Einnahmen der S. B. B. Die definitiven<br />

Berechnungen 'der Ergebnisse der schweiz. Bundesbahnen<br />

ergeben für die Monate Januar und Februar ein<br />

wesentlich günstigeres Resultat, als' ursprünglich angegeben<br />

war. Für !deN Mt. Januar stellt sich die Verbesserung aus<br />

rund 900,000 Fr., sür den Februar auf rund 800,000 Fr.<br />

Die Gesamteinnahmen erhöhen sich damit um 1,7 Miß. Fr.?<br />

Auf Ende Mai beträgt der Einnahmenüberschuß 36,1<br />

Milk.- Fr. Er bleibt aber auch jetzt noch um 10,9 MiCL<br />

Franken hinter denjenigen der entsprechenden Zeit<br />

Vorjahres zurück.<br />

Kantone.<br />

Bern. „DerSieg der Spanier". Ein wahrer Bußenregen<br />

ergeht aus dem Kanton Bern über jene AutoMobi-<br />

Wen, die u!ach dem Länderwettspiel Spanien-Schweiz mit<br />

Übersetzten Geschwindigkeiten heimwärts fuhrein. Dieser<br />

Tage erhielt die Zürcher Kantonspolizei Dr die Stadt<br />

[Zürich allein mehr als 40 solcher „Andenken an den<br />

Sieg der Spanier" lzur Zustellung an die Gebüßten.<br />

Uri. Ki»tder, das ist gefährlich'. Aus der Heimfahrt<br />

von einer Schulreife durch den Gotthardtunnel verun<br />

glückte am DonnerStag infolge zu starken H.iuauslehnens<br />

aus dem Wagenfenster, die 16jährige Tochter des' Bezirks^<br />

amutatins Weh jin Muri. Sie wollte ihrem davonfliegen.<br />

des<br />

I All unsere Abonnenten! §<br />

S Die werten Abonnenten werden hiemit höflich da- «<br />

— rauf aufmerksam gemacht, daß die —<br />

1 MnmmeiitsiMr do« 5r. 5 U<br />

— für das 2. Halbjahr 1923 3:<br />

— bis 4. Juli auf dem Bureau der Expedition oder bis SS<br />

SS l. Juli bei der Poststelle auf unser Postcheckkonto —<br />

SS VII 1085 spesenfrei einbezahlt werden kann. Ab —<br />

SS 4. Juli jedoch wird der Abonnementsbetrag per Post —<br />

— eingezogen werden. ^<br />

5E Neueintretende Abonnenten erhalten unser Blatt IS<br />

bis l. Juli gratis. ^ie Expedition. SS<br />

^liiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiin^<br />

den Hut nachlangen und schlug dabei ihren Kopf an. Sie<br />

starb bald darauf.<br />

Schwyz. Grnndstcinweihe in Siebnen. (Eingef.) Letzten<br />

Sonntag hatte Siebnen seinen großen Tag: Die<br />

Grundsteinlegung der neuen Herz-Jesu-Kirche. Sicher interessieren<br />

sich dafür auch unsere Freunde vom innern<br />

Land; denn sie haben uns ja auch kameradschaftlich die<br />

Hand geboten zum Gelingen des Werkes.<br />

Die Gruttdsteiuweihe war eine religiöse Feier, wie<br />

das katholische Voll der March feit Jahrzehnten keine<br />

schönere gesehen. Der goldene Sonnenschein vom' Himmel,<br />

die gewaltige Volksmenge, nicht nur von Siebnen, sondern<br />

von allen Gemeinden der March, die Weißgekleideten Mädchen<br />

mit Blumensträußchen in den Händen, die sinnvollen<br />

Zeremonien der Grunosteinlegunz selber, das Bewußtsein<br />

des Volkes, Zeuge zu sein, vom Beginn eines Werkes, das<br />

Jahrhunderte überdauern soll — das alles gab dem Feste<br />

eine merkwürdige Weihe und zauberte eine gewiss«!<br />

feierlich-ernste Stimmung in aller Herzen hinein.<br />

Die Einleitung zur Grundsteinweihe hatte am Morgen<br />

der H. H. Alois Bünter, Pfarrer von Sächseln,<br />

gemacht. Er ist der erste Vikar von Siebnen gewesen und<br />

hat als solcher vom Jahre 1917—19 der Sammlung für<br />

den Kirchenbau ineue Wege gewiesen uud dadurch das Werk<br />

mächtig gefördert. Er erklärte am Morgen dem! Volke in<br />

eindrucksvoller Predigt die Bedeutung der Grundsteinleguug<br />

und vergliche den Kirchonban mit dem geistigen Tempelban<br />

in unserer Seele. Die Grundsteinweihe selber<br />

wurde am Nachmittag vorgenommen vonr H. H. bischösl.<br />

Kommissar Alois Fuchs. Sie begann mit der Weihe<br />

der Stätte, wo später der Opserstein, d, h. der Hochaltar,<br />

zu stehen kommt. An idieser Stätte war am Samstag vorher<br />

ein 4 Meter hohes Kreuz errichtet worden als Sym -<br />

bol des ersten und eigentlichen Opseraltars des neuen<br />

Bundes auf Golgatha. Darauf folgte die Ehrenpredigt<br />

von H. H. Direktor F. Kuriger von Sarnen, früher<br />

Pfarrer votr Schübelbaich-^Wb-nen. Er war es gewesen, der<br />

im' Jahre 1905 den Gedanken aufgriff, in Siebnen einen<br />

Frühgottesdieuft einzuführen, einen KirchenbaUverein zu<br />

gründen und die finanziMeu Vorarbeiten begann zum<br />

spätern Bau einer Kirche. Sein Name wird als derjenige<br />

des geistigen Urhebers und eigentlichen Gründers sür immer<br />

mit der Herz-Jesu-Kirche verknüpft sein. Er gab in<br />

der Predigt seiner großen Freude Ausdruck, daß nun hente<br />

nach 20 Jahren der Gruttdstein zn diesem Werk glvlegt werden<br />

könne. Er ÄanA den Priestern und der Kommission, die<br />

das von ihm begonnene Werk weiter gefördert und zu dieseM<br />

herrlichen Erfolge geführt haben. Er wünscht aber,<br />

daß sein Dankes^vort weiter AingM möWe, hinaus in den<br />

ganzen Kanton und in Me Gaue des S^chlweizierlandes;<br />

denn die Kirche von Siebnen wird einst ein Denkmal der<br />

Glaubenstreue und Briteliie&e des ganzen katholischen<br />

Schweizervolkes sein. Henche sollen wir dankbar zu Gott<br />

aufblicken und Mit dem Grundstein des neuett Gotteshauses<br />

zugleich den Gruüdstein des Glaubens in unserer Seele<br />

vertiefen.<br />

Nach der Predigt Wurden vom' gesamten anwesenden<br />

Volke 5 Vaterunser gebetet für die Wohltäter der neuen<br />

Kirche. Die Weihe und Segnung des Grundsteines^, die nun<br />

folgte, wurde nmrcchwtt von religiösen Liedern, die von den<br />

Kindern und dem ganzen Volke einstimmig unter Begleitnng<br />

der Musik gesungen wurden uud in ihrer Einfachheit<br />

und Wucht ergreifend wirkten. In den Grundstein wurde<br />

eine lateinisch abgiesaßte Urkunde gelegt mit einzelnen<br />

geschichtlichen Angofen Wer foas Werden des! Kirchenbaues,<br />

nebst den jetzt kursierenden Münzen, einzelneu Photographien<br />

vom Dorfe Siebnen und einer kurzen Geschichte unserer<br />

Ortschaft. Die 'Feier wurde beschlossen durch ein mächtig<br />

dahinbrausendes „Großer Gott wir loben Dich".<br />

Wer nach« der Feier die Begeisterung sah, die überall<br />

aus den leuchtenden Augen strahlte, der war reich entschädigt<br />

sür alle Opfer, die ex Jahre hindurch für den<br />

Kirchenblau gebracht. Möge der Allmächtige uns auch in den<br />

nächsten Jahren feiinen Segen und das kath. <strong>Obwaldner</strong>voW<br />

seine Hilfe angedeihen lassen zur glücklichen Vollendung<br />

des begonnenen Werkes.<br />

Obwalden.<br />

Mdwaldner-Tag. (Eingef.) Auf Dienstag, den 23.<br />

Juni, war der offizielle Nidwaldner-Tag angesetzt. Wie zu<br />

erwarten stund, rückte zur festgesetzten Zeit ein starkes<br />

Kontingent Schützen mit der ehrwürdigen Kantonalfahne<br />

in der Residenz ein, wo sie von einer Abordnung des Organisationskomitees,<br />

der neuen Kantonalfahne und der<br />

Schützenfahne von Sarnen freund eidgenössisch empfangen<br />

wurden. Die schmucken, in alte, sarbenbunte Obwaldniertracht<br />

gekleideten Ehrenjungsrauen kredenzten in der froh<br />

aufleuchtenden Schützen runde den perlenden Wein aus<br />

zierlich blinkenden Bechern, während der Sprecher von<br />

Obwalden, Herr LandamMann Jo s. B u sin g er , sich auf<br />

der Bühne vor der Dorskapelle postierte, um die Schützen<br />

aus Nidwalden herzlich «u begrüßen. Obwohl die Zwerheit<br />

Unterwaldens äußerlich in die Erscheinung trrtt, ?o führte<br />

der Redner ungefähr aus, ist doch wieder die Einheit das'<br />

feste Band, das Unterwalden zufammenhält. Nicht nur<br />

wirtschaftliche verMiPftn uns g^emein'saMe Bande, ^die<br />

Gemeinsamkeit tritt auch! militärisch im Bataillon 47 so<br />

recht lebendig in die Erscheinung. Obwohl der Kanton Un,<br />

terwalden einen kleinen Flächenraum einnimmt, so hat<br />

er doch seit den Anfänge", der schweizerischen Eidgenossenschlaft<br />

eine hochbedeutende Stellung eingenommen. Was'<br />

wäre aus der jungen Eidgenossenschaft geworden, wenn<br />

nicht Arnold Winkel rieb bei Sempach der Freiheit eine<br />

Gasse gemacht hätte? Und was wäre aus der siegreichen<br />

Eidgenossenschaft geworden, wenn nicht Niklaus' von der<br />

Flüe am Tage zu Stans! die entzweiten Brüder wieder in.<br />

Eintracht zusammengeführt hätte? Und wo stünden wir,<br />

wenn nicht in dsn revolutionären Novembertagen d. I.<br />

1918 die ordnung,streuen Truppen Unterwaldens und der<br />

Urkantone dem) Aufruhr eine Schranke geseht hätten? In<br />

Freud und Leid sind die Unterlvaldner von ob' und nid<br />

dem Kernwald je und je treu zusammengestanden. Und<br />

so haben eS sich denn auch die Schützen von Nidwalden<br />

nicht nehmen lassen, an nnserem 14. <strong>Obwaldner</strong>ifchen<br />

Kantonalschützensest freudigen uud zahlreichen Anteil zu<br />

nehmen. Des Redners' Gruß und Hoch gilt diesem kämeradfchaftlichen<br />

Geiste der Nidwaldnerschützen! Die <strong>Obwaldner</strong>schützen<br />

stimmten begeistert in dieses schwungvoll<br />

dargebrachte Hoch ein.<br />

Der Sprecher von Nidwalden, Herr Landschreiber<br />

Franz Oder matt, freut sich, daß er nach 2l Iahreu,<br />

da das letzte Kantonalschützenfest in Alpnach gefeiert<br />

wnrde, nenerdings der Dolmetsch der Nidwaldnerschützen<br />

sein kann. Er dankt dem' Borredner für seinen prächtigen<br />

Willkommgruß und entbietet sodann vorerst ehrsurchtsvol-<br />

Gruß den toten Soldaten, deren Namen auf den Gedenktafeln<br />

an der Dorskavellc für ewige Zeiten zu ehrendem<br />

Andenken aufgezeichnet sind.<br />

Redner führt sodann aus, daß die alte, schöne Tradition<br />

der Schützenfeste, wie sie zwischen Ob- und Nidwalden<br />

gefeiert werden, nicht etwa bloß als ein Ueberbleibfel<br />

aus der großen Zeit des Vaterlandes aufzufassen sei,<br />

sondern daß es als ein Bedürfnis empfunden werde, zusammenzukommen,<br />

um die Meinungen und Ideen auszutauschen,<br />

da wir ja so viel Gemeinsames haben. Di> Kleinheit<br />

unserer Verhältnisse und unserer Mittel nötigt uns<br />

geradezu zum Zusammenschluß. Die packende Ansprache<br />

schloß mit dem Gelöbnis zur Hingabe an das Vaterland.<br />

Sein Hoch gilt dem Glück und Gedeihen des Obwaldn.'rlandes<br />

und feiner Kantonalschützengesellschast.<br />

Die Nidwaldnerschützen stimmten laut und freudig<br />

in dieses freundschaftliche Hoch ein.<br />

In gehobener Stimmung forutierte sich der festliche<br />

Zug um die flatternden Banner und setzte sich unter<br />

Trommelschlag zum neuen Schützenhaus im Rüdli in Bewegung.<br />

Es war eine Freude, zuzusehen, wie graubärtige<br />

Veteranen in Reih und Glied mit den behenden Jungen<br />

marschierten. Ja, die Nidwaldner haben währschaftes<br />

Schiitzenblut in den sehnigen^ Armen uud vor allem in ihrein<br />

treuen, freundschaftlichen Herzen. Darum gönnte man<br />

ihnen auch neidlos die schönen Resultate und die häupterschmückenden<br />

Kränze.<br />

Nach getaner Arbeit fanden sich die Nidwaldnerschützen<br />

mit den Obwal'dnern zum gemütlichen Hock zusammen und<br />

mit dem Gelöbnis ferneren, treuen Zusammenhaltens ging<br />

man auseinander. Auf Wiedersehen!<br />

Beste Schließresultate vom Dienstag.<br />

Gruppe: Fehlmaun Karl, Lenzbnrg 25 Punkte;<br />

Süri Albert, Uster 25; Oswald Heinrich, Luzeru 25;<br />

Schüwig Josef, Hochdorf 25; Pelli Giuseppe, Bellinzona<br />

25; Meyer Anton, Küßnacht 25; Brunner Dr., Apotheker,<br />

Zürich 25; Stöckli Jean, Notttoil 25; von Büren Arnold,<br />

Brunnen 25.<br />

Meisterschastsstich: Pelli Giuseppe, Bellinzona<br />

26/2? Nummern; jBranea Ulrieo, Bellinzona 23, Sägesser<br />

Gottlieb, Worb 23; Heksenstein Hans, Lnzern 23; Schinid<br />

Alfred, Zürich 23; Schütz Jakob, Worb 23; Schellenberg<br />

Heinrich, Schtüatt 23; Ziwmermann Ernst, Paris 23;<br />

Debrunner Hans, Zürich! 23.<br />

Kunst: Jurt Joses, Wolhusen 347 Punkte; von<br />

Büren Arnolld, Brunnen 343,3; Vogt Ernst, Zürich, 337;<br />

Blättler Eduard, Hergiiswil 335,2; Steffen Joses, Küßnacht<br />

a. R. 335,2; Nchederberger Jakob, KrienS 335,2;<br />

Schild Peter, BrienzwKer 332; Scheuber Jos.s, Boswil<br />

328,9/94; Dürrer Josef, Mpnach 328,9/96; Könitzer Her-<br />

Mann, Wodb 328,9/87; Schlmiid^in Albert, Eich 328.<br />

Militär st ich : Pauli Alfred, Romoos 340 Punkte;<br />

Röllin Johann, Risch> .335; Blätter Oskar, Hergiswil 333;<br />

Odermatt Joses, Wolsenschießen 330; Boß Alsred, Zwei-<br />

Wtschinen 329; Herzog Fritz, Zürich 328/325; Huggler<br />

Hans, Jnterilaken 328/250; Schluepp Emil, Nebikon<br />

327/291; Liver 'Peter, Zürich 327/287; Debrunner Hans',<br />

Zürich 325/282; ZoUinger Emil, Höugg 325/270; Al.!emann<br />

Martin, Einingen 324/298; Müller Alfred, Lenzbürg<br />

324/294; Odermätt Walter, Buchrain 324/215;<br />

Lack Sigmund, Kappel (Soloth.) 324/175.<br />

Glück: Debrunner Hans, Zürich 99 Punkte; Blätt-»<br />

ler Eduard, Herg^wil 96; Müliler Kari, Frenkendorf (Baselland)<br />

96; Hülb'schi E., Zahntechu.. Sarnen 96.. '<br />

Zeit st ich: Murri Alsred, Zürich. 53/51 Punkte;<br />

Süri Albert, Uster '53/47; Debrunner Hans, Zürich! 52;<br />

Blättler Josef, Luzern 51/45; Jurt Josef, Wolhusen<br />

51/38; Stöcklin Jean 49/45; Stutz Rudolf, Zürich 49/44;<br />

Röthlin Lazarüs 49/41.<br />

^<br />

Ka nto nalst ich : Et tl i n Josef, Kerns 331,15<br />

Paüli Alftoed, Romoos 324,4; Sucher Arnold, Kerns<br />

315,4; Rö thlin Jgnag, Guntmatiugen 310.<br />

Nach'doppelscheiilbe: Moser Adolf, Viel! 541<br />

Punkte; Huber Jules, Wallenstadr 534; Steiger Otto, Luzern'<br />

533,1; Forrer Hans, Altstetten (Zrch.) 529,1; Os>-


joiöiflb Heinrich, Luzern 525; Flammer Hermann, ZuZtml<br />

516,9;° Zumste-in Joses, Zürich 512.<br />

Vom Pilatus> Wnges>.) Zu den Juwelsu -unserer BjerKtodt<br />

gehört unstreitig der Pilatus. Kühner aw bei al -eu<br />

seinen Na-chbaren ragen die ,chwarzblauen Zacken zum<br />

Wmwel und wer ihn bei glänzendem' Wetter von Luzern<br />

au$ in M Diner Schönheit je einm'ctl bewundert, der<br />

ittrird nur einen Wunsch hegen: Von seinem Gipfel das<br />

aauze Panorama von den Höhen bes Tchw.rrz.mab)e.s<br />

bis zu den Schneeries>en der WaMseratpen in sich aufnahmen<br />

zu können.<br />

Die Bahnfahrt gewährt eine Uebervaschung nach der<br />

andern, Wst -ein Erstaunen nach dem andern ans.<br />

Wer ctber den Abend im komfortablen Hotel Pilatus-<br />

Kulm zn'bringt und «:N Morgen den Sonnenball in seiner<br />

feurigen Pracht über die Tä'ler der Hsimat sich erheben<br />

sieht," der wird seiner Lebtag diese Stimmung nie der-<br />

Der PvM des kombinierten BMettes, gültig für die<br />

Berg- und Talfahrt, Diner, Uebernachten und Frühstück<br />

ist auf Fr. 28.— ermäßigt, und können sich somit weite<br />

Kreise den Genuß eines Sonnenunter- und Ausganges<br />

aus PÄatus-Kulm leisten.<br />

Tarnen. Der Kino auf dem Festplatz findet stets wachtsenden<br />

Besuch. Herr Lenzinger sucht durch ein sorgfäl.ig<br />

zusammlengestÄltes, interessantes Programw die Zuschauer<br />

vM zu lbesriedigen. Allgemein gefie.en die FAm!: der 'letzten<br />

Tage: Namenlos, Da: Opfer des Beich>tge.heimni^s<br />

usw. Nun Ml sich der überaus sehenswerte Fijlni „D iie,<br />

Entstehung der Eidgenossenschaft" abrollen,<br />

ein Film, der jeden Urschweizer zu eineni Besuche<br />

doppelt reizen muß.<br />

Engelbcrg. Theatericbcn. (Korr.) Anläßlich der De e-<br />

gierten Versammlung der „Koukordia", Krankenkasse des<br />

kakho'l. BoÄsvereins, wurde, wie wir bereits am Samstag,<br />

den 20. Juni, im Konzertsaal der Kuranstalt das schweizerische<br />

Diallektspiek von Emil Santter „D'FamMe<br />

Schlumps" aufgeführt. Dieser echte, warme Schwank erfuhr<br />

durch die feine Interpretation des Leiters, Herrn<br />

Kunstmaler A. Hinter, eine gesteigerte Wirkung. Mit dieser<br />

Abenduuterhalltuug bot Engte Werg den Delegierten efcnen<br />

köstlichen Genuß, denn die Aufführung war in jeder Be-<br />

Ziehung eine ganz respektable Leistung. Das Stück liegt<br />

ausgenommen den gesuchten Schluß — völlig im Bereiche<br />

der täglichen foTuischert Gelegenheiten und Begebenheiten<br />

und diese wurden vortrefflich herausgerissen. Das Elternpaar<br />

Schlumps, 'die ManuigsÄltig geartete Kinderjlchar, bte<br />

köstliche Berwandtslchaftz, die idealen Liebhaber, der Kur<br />

arzt, die Dienerschaft, Mes bewegte sich sicher in den zu<br />

gewiesenen Rollten. Es war eine Freude, den S'chlwank mitanzusehen,<br />

aus jeden Fall kam auch, die trockenste ?!atur<br />

zu froher StiMMung, das zeigte der brausende Beifall. D^e<br />

Engellberg er Spiel'truppe soll in Partien sogar die Ansführnng<br />

im Zürcher Schauspielhaus übertrofsen haben, w^i.e<br />

Augenzeugen berichten. So wird dieser große Ersolg, der<br />

bei dem ,Konkordia-Fests>Pisl" die Spieler ehrte, sicher ein<br />

weiterer Ansporn sein zu frohem Handeln aus den Brettern,<br />

die die Welt bedeuten.<br />

Vermischtes.<br />

Eine reiche Mitqift. Ein junger Mann, der sich erst<br />

kürzlich verlobt hatte, wollte diese Nachricht einem alten<br />

Freunde selber überbringen. Dieser, ein gelehrter Prosessor<br />

und ernster Christ, hatte sich in vielen Dingen eine<br />

gewisse Originalität bewahrt und machte nicht gern viele<br />

Worte.<br />

„Mein lieber Sohn," sagte er, „'ich brn sehr erfreut<br />

über diese Botschaft; denn ich hoffe^ daß deine Braut alle<br />

bu Eigenschaften in sich vereinigt, die für euer künftiges<br />

Glück erforderlich sind." „<br />

„Gewiß, sie gehört einer angesehenen Famme an.<br />

Der Professor erhob sich stillschweigend, näherte ftch<br />

einer schwarzen Tafel, die an der Wand seines Studier-<br />

si»hwftizerisclie<br />

zimmers hing, nahm ein Stück Kreide und schrieb vor den<br />

Augen des erstaunten Verlobten eine Null hin.<br />

„Sie ist schön," sprach der Jüngling. Der Alte schrieb<br />

eine zweite Null.<br />

„Sie ist reich!" Eine dritte Null.<br />

„Sie ist die einzige Erbin eines großen Vermögens.'<br />

Noch -eine Null.<br />

„Sie ist sehr gescheit." Wieder eine Null.<br />

„Sie hat ein bezauberndes Wesen." Der Gelehrte<br />

setzte die sechste Null an die Wand.<br />

„Ach, ich vergaß Ihnen zu sagen, daß sie ein frommes,<br />

gottesfürchtiges Mädchen ist."<br />

„Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?" erwiderte<br />

lebhaft der fchweigsame Alte, und in sreudrger Erregung<br />

malte er eine prächtige „1" vor die Reihe der sechs<br />

Nullen, indem er hinzusügte: „Ohne Frömmigkeit würden<br />

die verschiedenen Eigenschaften, die du mir aufgezählt hast,<br />

dein Glück sehr zweiselhast gemacht haben und lauter Nullen<br />

gewesen sein; erst die zuletzt genannte gibt allen anderen<br />

ihren Wert."<br />

14. <strong>Obwaldner</strong><br />

Kantonal - C M e n s e s l .<br />

11. Ehrengabenliste.<br />

Naturalgaben.<br />

Bader, Büchsenmacher, Luzern: 1 Repetier-Flobertgewehr.<br />

Al. Enz-Jost, Giswil: 1 Spalenkäse.<br />

Stockmann, Medailleur, Luzern: 1 silberne Schale.<br />

Elekt.-Geschäft Therma, St. Gallen: 1 Kochkiste.<br />

Elett.-Werk Kerns: 2 Gegenstände.<br />

Sterneck, Schasshausen: 1 silberner Becher.<br />

Jmhof z. Krone. Sarnen: 1 Dtzd. silb. Ka^eelössel in Etui.<br />

Dönni, Weinhandlung, Luzern: 2» Flaschen Wein.<br />

Schuhfabrik Strub, Solothnrn:t 1 Paar Herrenschuhe.<br />

Odermatt. Schuhhandlung, Sarnen: 1 Paar Bergschnhe.<br />

C. Städeli n. Co., Zürich: Stoss für einen Herrenazug.<br />

Pfiffer u. Brändle. Zürich: 1 gold. Füllfeder.<br />

Dillier, Kupferschmied, Sarnen: 1 kupf. Kasserolle.<br />

Vogt, Kunz u. Hotz, Oerlikon: 1 lederne Reisetasche.<br />

Greter n. Co.. Basel: 1 Dtzd. Schachteln Toiletteserse.<br />

Gnggenheim, Zürich: 2 Paar Herrenhosen.<br />

Ärndt-Hoch, Engelberg: 1 Herrenweste.<br />

Alfred Portmann. Maßgeschäft,lSarnen: t Herrenweste.<br />

Ed. Jmseld, Uhrmacher, Sarnen: 1 silberne Schale.<br />

Metzgermeister Arnold Wirz, Sarnen: 1 Schinken.<br />

Metzgermeister Leo Spichtig, Sarnen: 1 Schinken.<br />

Metzgermeister Nikodem Dillier, Sarneu: 1 Schinken.<br />

K. Kathriner, Apotheker, Sursee: 1 Teeservice.<br />

Emmeuegger, Hntgeschäst, > Sarnen: Em Stochchirm mit<br />

10 Franken Barbetrag.<br />

M. Blättler, Installateur, Sarnen: 3 Velomantel.<br />

I. Geiselhart, Kansmann, Sarnen: 1 Kopierpresse.<br />

Alb. Küchler, z. Restaurant, Alpnach: 1t) Flaschen Fendant.<br />

Gebr. Achermann, Entlebuch: Damenkleiderstosf.<br />

Gränicher, Luzern: 1 Sporthose.<br />

Snnlight, Ölten: 1 Kiste Seise.<br />

Ioh. Lüthold, Alpnach: 1 Herrenweste.<br />

Schuhfabrik Rigi, Kreuzlingen: 1 Paar Herren,chnhe.<br />

Meier-Wespi A.G., Zürich: 2 Überkleider.<br />

Fanger Jos., Sennerei, Sarnen: Bratkase.<br />

'<br />

R. Nußbaum A.G., Ölten: 10 Mir. Gummifchlauch mit Rohr.<br />

Meienbnrg. Zürich: 1 Tischtevpich.<br />

Roth u. Körber. Oberburg: 1 Damasttischtuch.<br />

Ungenannt: 1 Liegestuhl.<br />

Durrer, Windegg, K-rnS: 2 Liter Enzian.<br />

Ungenannt: 1 Paar wildlederne Damenschuhe.<br />

Stocke!, Luzern: 5 Schöpfschaufeln.<br />

Schopv u. Hürlimann, St. Gallen: 1 Spazierftock m. Ortff.<br />

Jaques Geißer, Zürich: 1 Früchtenschale.<br />

Bohren. Sächseln: 1 Nachttisch mit Marmorplatte.<br />

Ioh. Vogler, Confiserie, Lungern: 2 Büchsen Konfe.t.<br />

Heß u. Cie., Amriswil: 2 Hzrrenblousen.<br />

Alex. Meier. Zürich: 3 Unterleibchen.<br />

Gebr. Weibel u. Co.. Luzern: Luzern: 1 Tischteppich.<br />

Frl. Haueler. Engelberg: 1 Dutzend Taschentücher<br />

UUfch u. Thaler. Luzern: 2 Reib- n. Schneidmaschinen „elt .<br />

Frank u. Brodbeck, Viel: 1 Bettvorlage.<br />

Fehlmann u. Söhne: 2 Hemden.<br />

Frl. Abplanalp, Sarnen: 1 Herrenhemd .<br />

E. Dillier, Osenban, Sarnen: V2 Dtzd. silb. Kaffeelöffel i. Ctui.<br />

Eitlsenossenschafl.<br />

Rob. Winterhalter, Luzern: 1 Tafelbesteck in Etui.<br />

Laugenbach, Lenzburg: 1 Tortenschaufel.<br />

Muff, Spengler, Alpnach: 1 Kindersessel.<br />

Schmid Heinrich, Kreuzstraße: 2 Hemden.<br />

Jmseld W., Schuhhandlung, Sarnen: 1 Paar Knabenschuyc.<br />

Röthlin u. Hophan, Kerns: 1 Tischteppich. ^<br />

Jakob Kaiser, Sattler, Sarnen: 1 Blumenständer.<br />

Gottlieb Läubli, Sarnen: 1 Pflanzenständer.<br />

Pins Spichtig, Metzger, Sarnen: 1 Stück gerauch. Schw<br />

Guenin n. Cie., Viel: i/ 2 Dutzend Waschtücher.<br />

Bachmann, Luzern: 1 Dutzend Fleischkonserven.<br />

von Äh-Werder, Sächseln: 1 Bodenreiniger.<br />

Heil«. Stünzi, Horgen: 1 Dutzend Weichkäse.<br />

Alex. Lehmann, Langenthal: 1 lederne Brieftasche.<br />

Bigler-Spichigen, Biglen: 1 Blumenständer. ^<br />

Apfelweinkelterei Kastauienbanm: 5 Liter Apfel>üßwem.<br />

Gebr. Risi. Alpnach: 1 Buch „Haustierarzt".<br />

Aktienbrennerei, Basel: 3 Flaschen Liqneur.<br />

Hugo Wolf, Zürich: 1 Nähkorb.<br />

Coisfcur Weber, Sarnen: 2 Schachteln Parfumme.<br />

Coisfenr Anderhalden. Sächseln: 1 Mameure.<br />

Meier u. Co.. Bremgarteu: 1 Herrenblou,e.<br />

Klausen zur Blume, Kerns: 1 Damenschurze.<br />

Schmid zur Kreuzstraße: 3 Flaschen Alpenbitter.<br />

Ritz-Kummer, Luzern: 1 Kistchen Kopfzigarren.<br />

Balmer n. Söhne, Schüpsheim: 2 Kilo Kaffee.<br />

Mathey, Zürich: 10 Schachteln Zigarretten<br />

Rud. Meier, Luzern: 1 vernickelter Brotkorb<br />

Ringeifen, Metzger, Sächseln: 1 gefüllte Schwemsbrni '<br />

Bücher zur Rose, Kerns: 1 Schützentaler m. 5 Fr. Barbetrag.<br />

Burch zum Schlüssel, Sächseln: 3 Flaschen St. Julien.<br />

Kienast, Sächseln: Flaschenwein. ^ ^ ln<br />

Bon Verschiedenen: 25 Gegenstände im Wert unter Fr. 10. .<br />

Braun u. Co., Luzern: 2 Dutzend Nastücher.<br />

Kirchliches vom 28. Juni bis 5. Juli.<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

S«untern Generalkommunton der chrtstenlebrpflchtigen Knaben<br />

?'i. Ubr. Hl. Messen 'j-6. (Singmesse. Anspräche)<br />

und '/»9 Uhr H-uptgottesdienst mit der vom<br />

bockwst. Bifchvse verordneten ikovzährigen Jubiläumsfeier<br />

des Konzils von Nizäa (325), deshalb nach dem<br />

Amte Aussetzunq des Allerheiligsten. Te deum. Nachmittags<br />

1 Uhr Kinder- und Christenlehre. In Wilen<br />

1 Uhr Kinderlehre. '1,2 Uhr Christenlehre. Abends<br />

«/j8 Uhr Herz-Jesu-Andacht JOt ausgesetztem hochwst.<br />

Gute. Von 4 Uhr an Biicht,elegenheit.<br />

Montag<br />

Fest d-r hl. Kirchenvatrone P-ter und Paul -Gemeinde.<br />

seintag. Hl. Messen 1 /tö, /,? (Ansprache), /j^ »nv<br />

V,9 Uhr Haup'gotteSdienst mit Ehrenpredigt. Romerjahrzett.<br />

Kirchmopfer für das Priesterseminar zu Chur<br />

(in der 7 2 8 Uhr-M-ffe und im Amt). 1 Uhr Vesper.<br />

'1,8 Uhr Herz-Iesu-Andacht vor ausges. hochwst. Gute.<br />

Dienstag Stille Stistmesse für Peter B.rwert Ruggerli.<br />

Mittwoch Stiftjahrzett für Meister Ioh. Nikl Auderhalden, Heinrich<br />

Schwitter und Frau Margr.t Durrer.<br />

Donnerstag Jahneil der Rosenkranzbruderschaft. Von abends 4—?<br />

Freitag<br />

Uhr Beichtgelegenheit.<br />

Monatsfreitag. Sühnekommunion. j.8 Uhr Singmesse<br />

für die gesamte Schulzuaend, Aussetzung des Allerheiliasten.<br />

Herz-Jesu-Andacht. . ^ ^<br />

Samstag Stiftjahrzeit für Niklaus Berenlinger, Niklaus Ruß<br />

und Johann Wehrle.<br />

Sonntag Generalkommunion der Jungfrauenkongregation l l % ?<br />

Uhr. Seelensorntag. .<br />

NB. In Käziswil findet Sonntag, den 23. Jum, um Uhr<br />

eine Frühmesse statt; Hauptgottesdienst wie gewohnt.<br />

In der Pfarrkirche Kerns:<br />

Montag ' Jahrestag der Witwe Marie Egger-Zumstein Siebeneich.<br />

Dienstag Jahrestag des Witwers Maria Ziesat-von Flue, Stück.<br />

Samstag E'dgenosserjahneit.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Mittwoch Stiftmesse des Maria Halter in Ettisried.<br />

Donnerstag E'dgen-zssenjahrz-it mtt Almosen.<br />

Samstag und Sonntag Wallfahrt des innern Landes Schwy,,<br />

i Getauft wurden: i<br />

23. Mai Theresa Agnes Omlin.<br />

19. Juni Anton Alois Christoph Bucher<br />

In der Pfarrkirche Giswil:<br />

Dienstag ' Dritte Gedächtnis für Jungfr. Mathilda Ga ser PfedU.<br />

Mittwoch Dritte Gedächtnis für Frau Marie Enz-Staldi, Riet.<br />

Donnerstag Kreuzgang in den Großteil um halb 7 Uhr.<br />

Samstag Jahrestag für Jos. Jgnaz Amganen-Berchtold.<br />

Getauft wurden:<br />

19. Juni Werner Gregor, des Stgfried Halter und der Hilva<br />

Berchtold. Rudenz. .<br />

21. Juni Anna Elisabeth, des Joses Halter und der Marie<br />

Hiülimann, Kilchweg.<br />

Sarnen.<br />

Drittordensversammlung<br />

Sonntag, den 28. Juni, nachn'.ittags<br />

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Im Verlaufe des letzten Jahres wurde am Vierwaldftätrersee und in den Urkantonen von einer der größten amerik.<br />

Filmgesellschaften ein Film aufgenommen, der die „Entstehung der Eidgenossenschaft" zur historisch-treuen und eindrucksvollen<br />

Darstellung bringt. Durch Unterstützung von kompetenten Männern, wie u. a. die Herren Direktoren<br />

des schweizerischen Landesmuseums, wurde nach jahrelangen Vorbereitungen nach künstlerischen Grundsätzen, das dem<br />

wirklich Geschehenen bis in alle Einzelheiten angepatzt, für uns Schweizer so wertvolle Prachtfilmwerk geschaffen. Die<br />

Handlungen und Szenen sind von solch überwältigendem Eindruck, von einer solchen Erhabenheit und Größe, daß eS<br />

für jeden Schweizer eine Ehrenpflicht ist, diesen Schweizerfilm anzusehen.<br />

Dazu ein erstklassiges Beiprogramm, als Aktualitäten-Einlage:<br />

D i e Z c h n e m b e r g a b e , W e d e r M m m<br />

anläßlich des Kantonal-Schützenfestes in Sarnen.<br />

Hochaktuell! Eigene Anfnahme! Hochaktuell!<br />

Niemand versäume dieses Programm. Dem Besucher bietet sich ein nie wiederkehrender, bleibender Genuß.<br />

Es ladet höflich ein 2Ki W. Lenzinger.<br />

Nach Schluß des Kino Auto-Verbindung. Chr. Dillier, Fuhrhalter, Sarnen.<br />

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Nun Schützen, den Becher geschwungen,<br />

Nehmet freuWg das Gläschen zur Hand,<br />

Und jubelnde Lieder gesungen,<br />

Dem heimischen <strong>Obwaldner</strong>laud.<br />

Ja, stellet den Stutzer bei- Seite<br />

Und findet ib'eira Mahle euch ein,<br />

Genießet in FüRe die Freude<br />

Bei Sang und beim perlenden Wein.<br />

So trinket und finget in Chören<br />

Ein hohes, ein kräftiges Lied, ><br />

Dem Lande der Freiheit zu Ehren,<br />

Für welches das' Herz uns erglüht.<br />

®it reichen den ersten der Becher<br />

Teilen, unsrem Schätzenpatron,<br />

Der 'Tyrannei eidelft-em Räch>er,<br />

Des Batevlands freiestem Sohn.<br />

Dann unserem Stutzer zu Ehren,<br />

Des Schützen vertrautester Freund,<br />

Den zweiten der Becher von leeren,<br />

Sie sind ja herzinnig vereint.<br />

Den dritten der Becher, den weihen<br />

Wir jedem patriotischen Mann;<br />

Dem biederen Schweizer, dem freien,<br />

Er lebe hoch — Brüder stoßt an! G. W:<br />

Schweiz. Ausstellung für Landwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft und Gartenban<br />

Bern 12.—27. September <strong>1925</strong>.<br />

(Mitgeteilt voin Preßkomitee.)<br />

Die große AusfteWuugskomMifsion trat unter dem!<br />

Borsitze von Herrn Bundesrat Schnltheß am 15. Juni<br />

zur Entgegennahme des Berichtes über den Stand der Borarbeiten<br />

und zur Aufstellung der Borschläge für die Preisgerichte<br />

zuhanden des Bundesrates zu ihrer dritten Sitzung<br />

zusammen. Nach- der Eröffnung durch Herrn Bundesrat<br />

Schult he ß erstattete der Gener alkommissär der Ausstellung,<br />

Nationalrat Stähli, Bericht über den Stand der Vorarbeitten.<br />

Aus seinem Bericht ging hervor, daß das WerÄ<br />

gut vorbereitet ist.<br />

Die finanziellen Grundlagen sind vorhanden. Im<br />

Dienste der Finanzierung steht auch eine Lotterie.<br />

Die Bauten werden eine Fläche von nahezu 60,000<br />

Quadratmetern überdecken; wesentlich! mehr, als urspvünglich'vorgesehen<br />

war. Neben den eigentlichen Ausstellungsze.-,<br />

ten wird ein Bauerngehöft, bestehend ans Scheune, Wohnhaus<br />

und Arbeitshäuschen, die Ausstellung zieren.<br />

In -den verschiedenen Wirtschaften ist reichlich Gelegenheit<br />

geboten, die leiblichen Bedürfnisse zu befriedigen. Mit<br />

den Festwirten ist ein Pachtvertrag abgeschlossen worden.<br />

Außer der Festwirtschaft betreiben sie die Bier- und Mostwirtschaft<br />

und ein Büffet auf dem Sportplatz. In sechs<br />

Weinstuben ist Gelegenheit geboten, die Getränke der Ver-<br />

J e u i l l e t o n .<br />

Amnndsen im Nordpolnebel.<br />

Bou Bord der „Heimdal" aus sandte Ainundsen folgenden<br />

anschaulichen Bericht über die erste Phase seines<br />

Fluges an die „Bossische Zeitung":<br />

Die erste Stunde unseres Fluges zum Nordpol wurde<br />

durch die schönste Naturerscheinung verherrlicht, die ich<br />

je mit Augen gesehen habe. Als wir zur Amsterdam-Jnsel<br />

kamen, trafen wir auf Nebel, in dem die Sonne zwei regenbogenfarbige<br />

Aureolen erzeugte. Dieser bunte Doppel-<br />

Heiligenschein lockte uns in das Unbekannte.<br />

Der Nebel hielt zwei Stunden an. Während dieser Zeit<br />

folgten unsere beiden Apparate nahe beieinander. Infolge<br />

des Nebels konnten wir die Abtrift und die Grundgeschwindigkeit,<br />

die eigentlich von größter Bedeutung am<br />

Anfang eines Fluges sind, nicht berechnen. Manchmal überflogen<br />

Wir offene Stellen ohne Nebel und sahen, daß das<br />

Eis durch viele enge Wasserkanäle unterbrochen war. Der<br />

Nebel hörte erst in der Mitte zwischen dem 82. und 83.<br />

Breitengrad auf. Er war plötzlich wie weggezogen und<br />

vor unseren Augen breitete sich das ganze Panorama des<br />

schiedenen Weinbau gebiete zu kosten. Mit drei schweizerischen<br />

Schaumweins ab rikanten wurden Verträg e für den<br />

Betrieb einer Ehampagnerdegustationsbar abgeschlossen.<br />

Außer diesen Wirtschaften werden eine Milch- nnd Küchltiwirtschaft<br />

und eine Teestube betrieben, so daß für alle Anspräche<br />

gesorgt sein dürfte.<br />

Das Polizei- und Sanitäts'komitee regelt die Frage<br />

des Auto- und Veloparkes. Für die allgemeine Bewachung<br />

ist ein Vertrag mit der Seküritas vorgesehen.<br />

Aas Unterhaltnngs'komitee ist bestrebt, für gediegene<br />

Unierhaltung zu sorgen. Durch einen Festzug, der eine<br />

große Sehenswürdigkeit zu werden verspricht, wird die<br />

Ausstellung eröffnet. Die Gesangvereine von Bern und<br />

Umgebung haben ihre Mitwirkung an den Unter haltungsanläfsen<br />

zugesagt. Als besondere Veranstaltungen sind ein<br />

Trachtenfest, ein Coneours hippique, ein Schwing er tag und<br />

Vorführungen prämierter Tiere vorgesehen. Für die Ab-<br />

Haltung von Versammlungen steht jeweilen ant Vormittag<br />

ein Kongreßsaal mit 360 Sitzplätzen zur Verfügung. Äm><br />

Nachmittag werden darin Film- und Lichtb^dvorfühvMgen<br />

stattfinden.<br />

Keine leichte Aufgabe hat das Quartierkomitee. Es ist<br />

aber bestrebt, für genügend Unterkunftsgelegenheit zu.sorgen;<br />

besonders werden auch Massenquartiere zur Berfügung<br />

gestellt werden können.<br />

Das Berkehrskomitee ist dafür besorgt, daß sich der<br />

zn erwartende Andrang von Personen und Ausstellungsgäteru<br />

möglichst reibungslos abwickeln kann.<br />

Die Anmeldungen für die Beschickung der Ausstellung<br />

sind mit wenig Ausnahmen sehr zahlreich eingelaufen. In<br />

den meisten Gruppen sind die Anmeldetermine abgelaufen.<br />

Bereits sind für verschiedene Gruppen die Jnstallations-<br />

Pläne fertig und die Zu'lassungsfcheine zugestellt. Noch<br />

nicht abgelaufen sind die Anmeldefristen fiüir die Gruppen<br />

Obstban, Weine, Milchwirtschaft, Geflügel und Kaninchen<br />

und Hunde.<br />

Sehr zahlreich leimgegaugen sind die Anmeldungen für<br />

die Tiergruppen, mit Ausnahme der Gruppe Schweine,<br />

bei welcher sich, die gegenwärtige Krisis! bemerkbar macht.<br />

Als Neuheiten sind eine Silberfuchsfarm und eine<br />

Halle der El-ektrizitätswerke der Schweiz, worin nie ver<br />

Landwirtschaft dienenden Apparate aufgestellt werden, zn<br />

nennen.<br />

Die Propaganda für die Ausstellung liegt Vor attm<br />

in den Händen des Preßkomitees', das die Zeitungen des<br />

In- und' Auslandes mit Mitteilungen bedient. Das Aus--<br />

stellungsplakat ist in der Schweiz in 10,000 Exemplaren<br />

angeschlagen. Ein weiterer Anschlag erfolgt einen Monat<br />

vor Eröffnung der Ausstellung. Im Ausland wird das<br />

Plakat durch die Agenturen der S. B. B. und durch das'<br />

Berkehrsbureau verbreitet. Die Bundesbahnen gewähren<br />

Bahnvergünstigungen, indem Billette einfacher Taxe, die<br />

in der Ausstellung abgestempelt werden, zur freien Rückfahrt<br />

berechtigen. Ebenso ist sreier Rücktransport für unverkaufte<br />

Ausstellungsgüter gewährt. Für ausländische<br />

Ausstellungsbesucher sind E in reise er leichterung en vvrgesehen.<br />

Als weiteres Propagandamittel werden in den<br />

Polareises aus — ein ungeheures Laken aus Schnee, wie<br />

es vor uns noch nie aus der Vogelperspektive gesehen oder<br />

beschrieben wurde. Ich starrte nur immer hinunter, so<br />

zog mich der Anblick an.<br />

Mährend der ganzen acht Stunden Fahrt zum Pol<br />

war ich 'mit Beobachtungen so beschäftigt, daß ich. vergaß,<br />

meine Handschuhe anzuziehen. Wir benutzten vom Augenblick<br />

des Startes an den Sonnenkompaß, den man gar<br />

nicht genug sfaben kann. Er ermöglichte es uns, das genaue<br />

Abbild der Sonne fortwährend vor Augen zu haben.<br />

Gie Geschwindigkeit betrug gegen 75 Seemeilen in der<br />

Stunde. Das Thermometer zeigte -10 Grad Celsius'.<br />

Nach, zweistündigem' 'F'lug erreichten wir das Polarpackeis<br />

Die Apparate flogen mit völliger Präzision nebeneinander<br />

her. Das Eis war nun ungebrochen und koiwvakt<br />

jedoch Mit Dünen übersät, die von dem starken Druck<br />

aufgetrieben waren. Ein Landungsplatz war nicht zu entdecken.<br />

Auf Breitengrad 88.30 sahen wir, daß der Magnet-<br />

Kompaß eine starke Abweichung zeigte. Wir schlössen darans<br />

daß wir während des Nebels nach Westen abgetrieben<br />

waren Da wir eben das erste offene Wasser erblickten,<br />

das durch einen hohen Packeisdamm in Form eines Beckens<br />

Bahnwagen der S. B. B. Plakätchen in 3000 Exemplaren<br />

aufgehängt, und in den Städten Zürichs Bern und Lau--<br />

saune Wird 2 Monate vor der Ausstellung, ein Poststempel<br />

zu lausen beginnen, der auf die Ausstellung, hinweisen<br />

wird. ' ^ „<br />

Nationalrat Stähli gab zum Schluß der Hoffnung<br />

Ausdruck, ein gutes Jahr möge zum Gelingen der Ausstjellung<br />

beitragen.<br />

Des Festes Ausklingen.<br />

Am! Montag klang das 14. obw. Kantonalschützenfest,<br />

das einen allseitig gelungenen, ungetrübten Verlauf genommen,<br />

in schönen Akkorden aus. ^<br />

Nachmittags traf sich eine stattliche Festgemeinde tn<br />

der Festwirtschast, um die mit -großer Spannung erwarteten<br />

Refnltate des Sektions- und Gruppenwettschießens zu vernehmen.<br />

Major Kantonsrichter I gn az An derhald en,<br />

Präsident des Schießkomitees, wies in seiner launigen Anspräche<br />

u. a. mit Recht daraus hin, daß der Pflege m<br />

Bogenschießens und oer Jungschützenkurse vermehrte TlusmerksamPeit<br />

geschenkt werde. Die Armbrust sollte nrch.t<br />

durch! das Flobert verdrängt werden. Mit dem Letztern<br />

lernt der junge Schütze das Abreißen statt das! AbkrüminIeNv<br />

Und zudem 'sollte der Bogen schon aus idealen, in der Hermatgeschichte<br />

verankerten Erwägungen nicht rn Ungnade<br />

fallen.<br />

Rangordnung, der Sektionen.<br />

Maßgebende<br />

Name der<br />

Rang Schießende Resultate<br />

Punkte Gesellschaft<br />

i 45 13 22,9230 Giswil<br />

2 61 20 22,900 KernS<br />

3 46 20 22,850 Sarnen<br />

4 31 8 22,625 Kägiswil<br />

5 36 15 22,5333 Lungern<br />

6 30 8 22,5 Schwändi<br />

7 35 13 22,4615 Alpnach<br />

8 47 15 22,2666 Sächseln<br />

9 16 5 22 Ramersbg.<br />

10 12 5 20,6 Melchtal<br />

11 20-1 20 19,900 Engelberg<br />

Rang » r dnnng der Gruppen.<br />

(Maximnm 125 Punkte.)<br />

±. yvuuy jli. iiyic|ic~m|'u/.u|t. -cjuiuv xum. u.<br />

rctbinieri, Bellinzona 122. 3. Mythen, Schwyz 122. 4.<br />

Mengen, Solo thu rn 122. 5. Sicher, Worb 121. 6. Alb-isgütli,.Zürich«.<br />

7. Wybertrost, Spiez 120. 8. Rütlisahrer,<br />

Burgdors 120. 9. Chräbeli, Baden 120. 10. I. Schützengesellschaft<br />

Baar '120. 11. Realp, Neumünster 119. 12.<br />

Uster, SchiützengeseUschast 119. 13. Gotthard, Zürich 119.<br />

14. Gist, Zürich, Landsturm-Sch.-Berein 119. 15. Buochs,<br />

Schützengesellschast 119. 16. Renß, Emmenbräcke 119. 17.<br />

Pilatus, Lnzern 119. 18. Gibraltar, Luzern 119. 19. Anfänger<br />

Altishofen-Nebikon 119. 20. Ha, Sarnen 119.<br />

Der SchützengeseMschast Giswil, als' der siegreichen<br />

Sektion, fiel auch der von Herrn Eduard Gianelli-RötWn,<br />

Mailand gestiftete hübsche Wanderbecher zu. Dieser Wanderbecher<br />

wird an allen Kantonalschützenfesten und kant.<br />

Feildfektionswettschießen ausgeschofsen.<br />

In die frohe Stimmung, die am Abend in der Fest-<br />

Wirtschaft waltete, woben sich allerdings graue Abschieds-<br />

abgeschlossen wurde, beschlossen wir sofort, zu landen,<br />

die genaue Lage festzustellen und weiterzufliegen. „24"<br />

war uns so nahe, daß die Insassen unsere Landungsborbereitungen<br />

sehen konnten und also folgten. Während des<br />

Niedergehens blieb der Motor plötzlich, aus unbekannten<br />

Gründen stehen, so daß Risser Larsen, statt sich einen Landungsplatz<br />

auswählen zu können, gezwungen war, statt im<br />

offenen Becken in einem Seitenkanal zu landen. Gott weiß,<br />

wie es uns gelang, dem völligen Untergang zu entkommen.<br />

Die Flügel des Apparates streiften die Ränder eines<br />

Eishügeln, endlich fuhr der Apparat mit der Nase in<br />

einen "großen Eishügel und blieb stecken. Wir drei konnten<br />

den Apparat nicht von der Stelle bringen, als wir versuchten,<br />

umzudrehen und in das Hauplbecken zu kommen;<br />

unsere Lage war höchst kritisch, da wir jeden Augenblick<br />

fürchten mußten, daß der kleine Kanal sich schließen<br />

würde. Mr entlasteten sofort den Apparat, indem wir di?<br />

Lebenswittel und andere Frachten auf einen hohen, trokkenen<br />

Eishügel verbrachten. Dann versuchten wir noch-,<br />

mals, den Apparat von der Stelle zu rücken.<br />

Roald Amundsen.


fädchen. Die iHerren Staatsanwalt W. Am st al d en,<br />

Major Jg. A n d e r h a l d e n , Dr. Al. Dmtin und Landschreiber<br />

I. Gasser zogen in beredter Weise das Faztit<br />

des Festes, das vollauf «befriedigt. Draußen in der Budenstadt<br />

belustigte sich Alt und Jung mit Schaukeln, Schießen,<br />

Kegeln, Ringwersen usw. und die quitschende Budenmwsik<br />

suchte vergeblichen Wettkampf mit dem tüchtigen SMel<br />

der während dem Schützenfest ein vollgerüttelt Arbeitsmaß<br />

geleisteten Feldmufik der „Harmonie".<br />

Unser Wunsch im Bericht des Eröffnungstages, es<br />

Möge der Festton harmonisch, rein klingen und ausgingen,<br />

fand schöne Erfüllung. Zwar war der Wettergott etwas<br />

Wellaun-ig-mürrisch. Doch vermochte er weder den stets<br />

lebhaften Schießbetrieb noch die festliche Stimmung ernstlich<br />

zu stören. Ueber 1000 Schützen drängten sich in den<br />

Schießstand nnd waren voll des Lobes über die Schließanlage<br />

und Schießorganisation.<br />

Das 14. ,obw. Kanton-alsch-ützenfest gehört nun der Ge-^<br />

schichte an. In den Annalen der Landesschießen findet es<br />

ein Ruhmesblatt. Es hat das Schießwesen mächtig gefördert.<br />

Hot um Gemeinden und Schützen freundschaftliche<br />

Bande geschlungen nnd hat neue freundeidgenössische<br />

Beziehungen m-it den erfreulich zahlreichen Schützen aus<br />

den andern Kantonen geknüpft.<br />

Schweiz.<br />

Ein Militärsiugzeug verbrannt. Ein Militärflugzeuge<br />

mußte auf dem Fluge Dübendorf-Lausanne wegen einer<br />

Motorpanne bei Bettwil- landen, wobei das Flugzeug aus<br />

noch unaufgeklärter Ursache Feuer fing und vollständig<br />

zerstört wurde.<br />

Kantone.<br />

Bern. Ein Mord int Berner Oberland? Dieser Tage<br />

ist bei der Mündung der Lü-tschine in den Brienzersee<br />

die Leiche eines Mannes 1 gefunden worden, welche am<br />

Rücken eine Wunde, auswies. Anfänglich nahm! miau .an,<br />

daß ein Unglücksfall -voMege. Die behördlichen Festste!-<br />

steAungen halben jedoch mit! Sicherheit ergeben, daß ein<br />

Mor'd vvrllieg-en -muß. Das Opfer ist durch! einen Schuß in<br />

den Nacken getötet, sodann beraubt und schließlich in den<br />

Fluß geworfen worden. Die Identität ist aber noch nicht<br />

festgestellt. Wahrscheinlich handelt es sich- um einen Aribleiter,<br />

der sich mit einem Gefährten aus der Durchreise<br />

befand. Die beiden sollen sich! in einer Wirtschaft zusammengefunden<br />

haben, wobei der Ermordete eine Barschaft<br />

von nicht >ganz 100 Fr. gezeigt hatte. Es wird nun vermutet,<br />

daß dieser Meine Besitz den andern zu dährig>en<br />

Jubiläums der StadtmUsik Luzern begann am Samsltag<br />

abend mA der ersten Hauptaufführung, der in der Fest-<br />

Halle beim Bahnhof etwa 5000 Personen beiwohnen und<br />

wo sich deutsche Musikvereine aus Schwenningen und<br />

Karlsruhe durch eindrucksvolle Borträge auszeichneten. Am<br />

Programm beteiligten sich weiter die lnzernischen Turnvereine<br />

und mit historischen und lebendigen Bildern die<br />

Safranzunft. Am Sonnrag morgen und nachmittag fand<br />

der größere Teils des Wettspiels statt. Am Nachmittag haltte<br />

die von Direktor Zimmermann von der Stadtmnsik Luzern<br />

geleitete Gesamtaufsiührung der Bläserkorps-, an der<br />

sich! etwa !1000 Musiker beteiligten, großen Erfolg in der<br />

von etwa 7000 Personen besuchten Festhalle.<br />

LWern. Die Theatersrage der Stadt Luzern hat nun<br />

die Abstimmung vom Sonntag insoweit abgeklärt, als<br />

mehrheitlich für den Wiederaufbau des durch den bekamtfen<br />

Brand teilweise vernichteten Stadttheaters gestimmt<br />

wurde.<br />

Schwyz. Tod des- Missionärs. Aus dem Kapuzinerkloster<br />

in Sichw-Hz !zvg vor etwa zwei Jahren Pater Theophil<br />

aus denk Kanton Freiburg im Dienst der Heidenmifswn<br />

nach den Eeylcheilleninseln östlich von Afrika. Nun ist<br />

er daselbst im Gebirge abgestürzt und als Leiche aufgefunden<br />

-worden. Gin hortiges Blatt rühmt ihm nach, daß ein?<br />

ganze Bevölkerung, ohne Unterschied von Alter, Rang,<br />

Bildung und Hautfarbe, um ihn trauert und daß das- Andenken<br />

an diesen Menschenfreund und untadeligen Eharak^ter<br />

in den Herzen der Seychellenbewohner weiterlebt.<br />

Vaselland. Ein Flugunglück hat sich aus dem Flugplatz<br />

Sternenfeld frei Birsselden ereignet. Mit einem Passagier<br />

wollte ein Doppeldecker zum fahrplanmäßigen Fuge<br />

nach Paris aufsteigen, als das Flugzeug in nur geringer<br />

Höhe ins Wanken geriet und abstürzte« Beim Aufprall ex-<br />

-plodierte der 400 Liter fassende Benzintank. Der Pafsagier<br />

— eine Dame — und der Mechaniker verbrannten sosofort.<br />

Der Pilot blieb unversehrt.<br />

Obwalden.<br />

Militärisches vom St. Gotthard. (Korr.) Soldatenlelben,<br />

ei, das heißt lustig sein, Wenn's andre Leut' schlafen,<br />

müssen wir wachen und zünftige Nachtübungen machen.<br />

So geht's der diesjährigen Sanitätsrekrutenschule in Airol-o.<br />

Nachtübungen eine um die andere und immter länger<br />

in die Nacht hinaus. So« hatte dieselbe Schule auch in der<br />

Nacht vom- 24. aus den 25. Juni eine ziemliche Uebung,<br />

welche dann aber unglückshalber zu früh ein Ende nehmen<br />

mußte. Ungemein pfiff der Wind um die Ohren der frierenden<br />

Soldaten und grausame Kälte herrschte. Trotzdem<br />

wurden 20 Verwundete markiert und gelogt, welche fast<br />

erfroren. Die Trägerzüge waren schon vorgerückt und ein<br />

Zug- blieb im Hintergrund mit der Säumerkolonne. Ziemlich<br />

steil führte ein Saumweg bergwär ts aus Pianseggo.<br />

In halber Höhe glitt ein Pferd aus nnd stürzte samt der<br />

Last talwärts; das war ein trauriges Nachsehen für die<br />

S»Äda§m und auch für die übrigen Pferde, welche ganz taiufa<br />

geregt wurden. So glitten fünf der lieben Tiere ans-, zwei<br />

i derselben stürzten ca. 200 Meter hinunter und waren sofort<br />

j tot. Eines stürzte 100 Meter und war • innert ein paar<br />

! Minuten tot. Zwei schöne Tiere stürzten ein Stück weit,<br />

l konnten sich aber helfen und litten Leinen Schaden. Die<br />

! Mannschaft konnte fliehen. Hingegen lösten sich die Saniitätskist-en<br />

im Hinunterrollen von den Pasten nnd wurden<br />

ganz zertrümmert. Die Apotheker- und Operationswarcn<br />

flogen durch die Luft wie die Schneeflocken im Wtnter.<br />

Der Totoischaden beträgt ungefähr 8000 Fr. In jener<br />

Nacht war der Militärgeist nicht mehr groß. Aber mit den<br />

besten Hosfnuugsgedanten wollen wir die wenigen Tage<br />

noch zubringen, und nachher alle mit größter Freude und<br />

vergnügtem Herzen in die liebe Heimat ziehen. Ruadi.<br />

33est e Schießresultate vom Dienstag.<br />

Sektion: von Rotz Josef, Sarnen 25 Punkte.<br />

Gruppe (25 Punkte): Aebi Hans, Word; Bühler<br />

Wilhelm, Burgdorf; Kühn Konrad, Zürich; Ottiger<br />

Gottfried, Schwendi; Gasser Leo, Lungern, Kaiser<br />

Aloi-s, Sarnen ; Köpfki Leonz, Eich; Mathis Klemenz, Wol--<br />

fenschießen; Schnyder Alois, Kriens^.,<br />

Meisters.ch. a f t s st i ch : Stalder Ferdinand, Burgd-orf<br />

26/2." Nummern; Winterberger Arnold, Hofstetten<br />

26; Süri Albert, Uster 26; Hotz Franz, Baar 26; Locher<br />

Gottlieb, Walkringen 26; Pfleiderer Hans, Ottenbach 25;<br />

Mathis Josef, Root 25; Aregger Gottfried, Schachen 25;<br />

Peter Albert, Uster 25, Scotoni Fritz, Zürich 25; Röllin<br />

Alfred, Altbüron 24; Bolis Candi-d, Wal isellen 24; Blaser<br />

Franz, Risch >24; Puchser Gottfried, Obergießbach 24;<br />

Mettler Josua, Burgdors 24. ..<br />

Kunst : Schryber Adolf, Kriens 351,4 Punkte; Haueter<br />

Adolf, 'Burgdorf 348,7/95; Burch Josef, Sarnen<br />

348,7/91; Baum-gartner Josef, Stans 342,4; Frey Ferdinand,<br />

Zw-eWtschinen 340,6; Flückiger Emil, Burgdorf<br />

336,1; Liechtensteiger Dr. med., Zürich 335,2/91; Mettler<br />

Josua, Burgdorf 335,2/89; Sch-enker Alfred, Burgdorf<br />

333,4/96; Aregger Gottfried, sen., Schachen<br />

333,4/84; Böhme Gottfried, Engelberg 332; Gloor Ernst,<br />

Strengelbach 331,6; Baumann Eduard, Andermatt 330,7.<br />

Militär st ich : Bühler Wilhelm, Burgdorf 365 P.;<br />

Bolis Eandid, Wa-llisel ien 351; Müller Nikl., Hochdorf<br />

351; Haas Robert, Sächseln 350; Mettler Josua, Burgdors<br />

349; Farner Hans, '-Zürich 348; Helfenstein Balz,<br />

Sempach 348; Locher Gottl., Walkringen 340; Fuchser<br />

Gottsr., Oberdießbach 337; Erni Hans, Hildisrieden 335;<br />

Kühn Conrad, Zürich 335; Studer Emil, Marbach 33^;<br />

Kellenberger Jean, Zürich 334; Huber Bernhard, EmmAl-brücke<br />

333; Odermatt Joses, Dallenwil 331; Müri<br />

Fr., Sempach, 331.<br />

Glück: Hasler Hans, Zofingen 98 Punkte; Gisler<br />

Johann, Altdorf >97; Kellenberger Jean, Zürich 97; Lüthiger<br />

Heinrich, Hünenberg 96; Haas Robert, Sächseln 95;<br />

Odermatt Joses, Dallenwil 94; Rjeder Hans, Hausen 94;<br />

Schmidlin Josef, Gnnzwil 94.<br />

Zeit stich : Odermatt Josef, Dallenwil 57/54 P.;<br />

Kellenberger Jean, Zürich«55/44; Bogert Paul, Wilders-'<br />

wil 52/44; Rieder HansHHausen 52/43; Peter Albert,<br />

Uster 52/40; Flückiger Emil, Burgdorf 51/45; Kaiser H.,<br />

Zürich 51/41; Aregger Gottsr., sen., Schachen 51/39;<br />

Schelbert Joses, Muotatal 51/32; Kühn Konrad, Zürich<br />

51; Fuchser Gottfried, Oberdießbach 50/45; Schneider Julius,<br />

Kirchdorf 50/43; Hotz Franz, Baar 50/41; Bühler<br />

Wilh., Burgdorf 49/44; Glättli Rudolf, Obfe den 49/43;<br />

Räber Jos., jnn., Küßnacht 49/42; Aebi Hans, Worb<br />

49/40; Röilin Alfred, Altbüron 49/37; Born Robert,<br />

Eins 49/35; Ruch Jakob, Altishofen 49, Helfenstein Balz,<br />

Sempach 48/47; Bolis Candid, Walliselen 48/47; WermÄinger<br />

Albert, Nebikon 48/44; Winterberger Arnold,<br />

Hosstetten 48/43; Gloor Ernst, Strengelbach 48/38; Walter<br />

Adolf, Uster 48/36; Müller Claus, Hochdorf 48; Locher<br />

Gottl., Walkringen 48; Wulschileger Hermann, Zvfingen<br />

48.<br />

Kantonalstich: Heimann P., Küßnacht 335,2/85;<br />

R-ohrer Karl, Sarnen 325,3/91; Haas Robert, Sachsein<br />

319,9/92; Britschgi Wilh., Schwändi 301,9/96;<br />

Omlin Anwn, Wohlen 299,2/93; Vogler Paul, Lungern<br />

295,6/82; Bieri Joses, Sächseln 294,7/98; von<br />

AtzigeN Niki., Alpnach 294,7/86.<br />

Nachdopipelscheibe: Pfleiderer Hans, Ottenbach<br />

555 P.; Fuchser Gottsr., Ob-erdießbach 549,3; Pelli Gius.,<br />

Bellinzona 544,8; -Bühlmann A., Luzern 542/171; SchM--<br />

der Dr., Baisthal 542/170; Schmidlin Jof., Gnnzwil<br />

541,2; Brand H!sl., Zollbrücke 540; Locher Gottl., Walkringen<br />

536,7; iBrunner Dr,, Zürich 531,3; Allemann Mart.,<br />

Einigen 530,4;..Stnder Em.il, Marbach 526,8; Süri Alb.,<br />

Uster 525,9; Müri Fr., Semipach 522,3; Kunz Joh., Keimt-,<br />

iberg 520,5/170; Heimamt Paul, Küßnacht 520,5/161. •<br />

Sarnen. Der Cinema Leuzinger erfreute sich während<br />

dem Schützensest dank seiner sorgfältigen und einwandfreien<br />

Programmwahl eines zahlreiche» Besuches. Wie der g-elungene<br />

Film: „Das Opfer des Beichtgeheimnisses", so<br />

mußte einen <strong>Obwaldner</strong> der Monumentalfilm „Die Entstehung<br />

der Eidgenosisiensch^aft" interessieren. Der Uilm<br />

wurde Merdings nicht ausgenommen, um- in der Schweiz<br />

abgerolllt zu werden. Er war für Amerika bestimmt und<br />

wahrte daher etwas zu wenig den typischj-urschweizeWschen<br />

Charakter. Immerhin freute sich das Publikum -an den würkungsvollen<br />

Bildern aus der ruhmvol en Heimatgeschichte.<br />

Es verdient die Firma Leuzinger Anerkennung dafür, daß<br />

sie während den Festtagen schöne und ungetrübte Unter--<br />

Haltung ^geboten; sie dars uns wieder einmal besuchen.<br />

Sächseln. (Korr.) Eine seltene Wailsahrt fand letzten<br />

Mittwoch vormittags in hiesiger Kirche statt. Wie bereits!<br />

gemeldet, hatte das Blindenheim in Horw beabsichtigt, die<br />

Grabstätte des seil. Bruder Klaus zu besuchen. Unter Führung<br />

des hochw. Spirituals! Truttmann und in Begleitung<br />

der ehrw. Schwestern 'des Heinis zogen die 42 Winden<br />

prozessionsweise vom Bahnhof zur Kirche hinauf, wo sie<br />

um 9 Uhr einen Gottesdienst hielten. Die Kirche füllte<br />

sich- mit der Schuljugend und mit teilnehmenden Leuten,<br />

die ihr ausrichtiges Bedauern mit den Unglücklichen und<br />

das Verlangen einer Gebetserhörung dadurch ausdrücken<br />

wollten. „Eine edle Himmelsgabe ist das Licht d>es Auges.<br />

— Sterben ist nichts, doch leben und nicht sehen, das ist<br />

ein Unglück." Unter den vielen befand sich, ein einziger<br />

Blindgeborner, alle andern verloren erst später ihre Sehfräst.<br />

Ihr Aussehen war recht gut und seelenvergnügt,<br />

namentlich abends, Äs- ihre Wallfahrt einen so guten Berlaus<br />

genomm-en hatte. Frisch und korreit ertönte der Gesang<br />

des gemischten Blittdenchores-, während Herr Fritz.<br />

Bücher von Sursoe als blinder Organist meisterhaft die<br />

Orgel spielte. Im Ranft nnd Flüeli wurden Andachten<br />

gehalten mit Predigt und abends bildete in der Kirche<br />

eine Segensandacht den würdigen Schluß der eindrucksvollen<br />

Blindenwal.fahrt. Selbstverständlich kamen die Augen<br />

dieser bedauernswerten Blinden in Berührung mit<br />

den Reliquien des Seligen, um reichliche Gelegenheit zu<br />

etner Erhörung dieses flehentlichen Gebetes zu bieten.<br />

Sie hatten im Heim durch verschiedene Andachten sich<br />

auf diese Wallfahrt vorbereitet, um das Erdreich für die<br />

erhofften Gnaden gut vorzubereiten. Möchte die Nach wir--<br />

kung recht segensvoll sein.<br />

Zu erwähnen ist auch der Besuch des Arbeiterinnen-<br />

Vereins Dag-merseilen, der mit seinem Seelsorger letzten<br />

Dienstag den Heiligtümern des Seligen einen frommen<br />

Besuch machte.<br />

Auch der Vinzetius-verein von St. Peter und Paul<br />

in Zürich machte letzten Sonntag einen Pilgerbesuch beim-<br />

Seligen vom Ranft. Auf zum Grabe der Heiligen, der „weißen Blume",<br />

veranstaltet.<br />

Reiseroute: Luzern--Basel-Paris-Lisieux und zurück.<br />

Am ersten Abend kommen wir in Paris an. Die Reise läßt<br />

keinen andern vernünftigen Weg zu als über Paris. Dort<br />

haben wir einen Tag Aufenthalt, wobei mit Autos die<br />

Heiligtümer und Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt<br />

werden, mit Pilgergottesdienst in der weltberühmten Herz--<br />

Jesu-Kathedrale auf dem Montmartre. Jn Lisieux Aufenth-alt.<br />

vom Abend des 4. bis Morgen des 6. August.<br />

Der Preis d>er Wallfahrt ist möglichst niedrig gehalten,<br />

um die Reise tatsächlich zu einer Volkswallfahrt zu machen.<br />

Er beträgt: Luzern-Lisieux und zurück: Dritte Masse<br />

Fr. 110.— ; zweite Klasse Fr. 135.—. Darin ist alles inbegrissen:<br />

Bahnfahrt, Hotels, Verpflegung, Autos, Trink--<br />

g-slder, Paßgebühren.<br />

Von ihrer Lonrdeswallfahrt her besitzt die Cacitaszentrale<br />

einen besten Namen sür mustergültige Organisation,<br />

die von andern zum Vorbild genommen worden ist.<br />

Sie wird auch diese Wallfahrt zur vollen Zufriedenheit,<br />

arrangieren. Bei genügender Beteiligung wird die Fahrt<br />

im Extrazug ausgeführt. Die Anmeldungen haben bis<br />

spätestens 15. Juli zu erfolgen an die schweizerische Earitaszentrale<br />

in Luzern, Hofstraße 11, wo auch Auskünfte<br />

zu erhalten sind.<br />

Heiligtumsfahrt nach St. Wendel. Eine Schweizer<br />

Bauernwallfahrt zum Grabe des hl. Wendelin! Dieser<br />

Heilige genoß unter unserm Bauernvolke jahrhundertelang<br />

große Verehrung; davon zeugen noch zahlreiche Kapellen,<br />

die in Wiesen und Feld zu seiner Ehre errichtet wurden.<br />

Heute wissen unsere Bauern wenig mehr von ihrem Schutzheiligen.<br />

Darum rufe ich euch, Bauern, auf zu einer Fahrt<br />

ans Grab eures hl. Patrons. Männer und Frauen, holet<br />

euch dort Glaubensfreude und Berufstreue, damit ihr<br />

unter „Beten und Arbeiten" eure Pflichten erfüllet und<br />

euer Lebensglück neu gründet. Jünglinge und Jungfrauen,<br />

erbittet euch einfachen, christlichen Sinn und Liebe zuc<br />

heimatlichen Scholle.<br />

Bei Gelegenheit des 1300jährigen Todestages des Heiligen<br />

besuchten 200,000 Wallfahrer sein Grab. Bauern, benützet<br />

diese seltene Gelegenheit und ehret den Schutzheiligen<br />

durch zahlreiche Teilnahme. Leget die alten Bauerntrachten,<br />

die eine echt kathol. Tradition verkörpern, ian.<br />

Wohin geht der Weg? — St. Wendel liegt im Saargebiet.<br />

Samstag, den 25. Juli, fahren wir von Basel über<br />

Mülhausen, am Hartmannsweilerkops vorbei, nach Straßbürg<br />

und durchs ganze Elsaß nach Saarbrücken. Da führt


eine Zweigbahn mitten durch die Hüttenwerke des Saarkohlengebietes<br />

nach St. Wendel. Der Besuch eines Hütten-<br />

Werkes ist vorgesehen, wenn der sranzösische Ingenieur es<br />

gestattet. Auf dem Rückwege Besuch eines der herrlichsten<br />

französischen Dome in Straßburg und Autotour zur Besichtigung<br />

der Stadt. Ankunft in Basel Dienstag, den 28.<br />

Juli nachmittags. Zugsverbindungen nach allen Seiten.<br />

Keine Nachtfahrt. Nur 3. Klasse. Kosten 105 Fr. mit<br />

Einschreibegebühr. Ausführliche Programme werden vor<br />

der Fahrt zugestellt. Anmeldescheine können vom 15. Juli<br />

an bezogen werden von Psr. Karl Abegg in Frick (Aargau).<br />

Eine erfreuliche Statistik weist die Apostolische Prüfettur<br />

von Gariep (Südafrika) seit erst einjährigem Bestehen<br />

im Jahre 1924 aus. Der Apostolische Vikar Msgr. Demont<br />

sandte darüber an die Petrus-Claver-Sodalität folgende<br />

interessante Notizen:<br />

„Das'der Genossenschaft der Priester vom Herzen Jesu<br />

anvertraute 110,VW Quadratkilometer umfassende Gebiet<br />

zählt 255,932 Einwohner, wovon 88,013 Weiße, 34,738<br />

Mischlinge und 133,184 Schwarze sind. 6 Priester, 3<br />

Laienbrüder und 12 Kreuzschwestern von Menzingen, unterstützt<br />

von 7 eingebornen Katechisten versehen und leiten<br />

3 Haupt- und 29 Nebenstationen, 12 Kapellen, 9 Schulen<br />

und 1 Apotheke. Die Zahl der Christen beläuft sich auf<br />

983, die der Katechumenen auf 141, die der Schüler auf 665.<br />

Im Laufe des Jahres wurden 91 Taufeu und 29 Firmungen<br />

gespendet, sowie 6 Ehen eingesegnet. Besonders ersrenlich<br />

ist die Zahl der Beichten: 11,261 und der hl. Kommunionen<br />

45,493, also 47 auf eine Person. (Die Statistik<br />

der Hauptstation Aliwal North im besondern weist 92 hl.<br />

Kommunionen auf eine Person auf.) Die Marianische Kongregation<br />

zählt 50 Mitglieder, der Vinzenzverein 12, der<br />

Jesu-Missionsverein 74."<br />

Faßt man auch die Schwierigkeiten ins Auge, die sich<br />

der katholischen Mission in Gariep entgegenstellen (große<br />

Entfernungen, Mangel an Missionären, Rassenhaß, vollständige<br />

Verwahrlosung und Verkommenheit der schwarzen<br />

Rasse, Sprachenverschiedenheit, fünfzigjähriger Vorfprung<br />

mannigfacher Sekten, Entblößung von finanziellen Mitteln<br />

usw.), so wird man die eben augeführten Zahlen noch höher<br />

einschätzen und die göttliche Güte preisen, ohne deren<br />

Segen die Bemühungen der Missionäre fruchtlos geblieben<br />

wären.<br />

Drei weitere Heiligsprechungen folgten auf jene von<br />

P. Canisius. Aus dem Leben der am 24. und 31. Mai zur<br />

Ehre der Altäre erhobenen Heiligen folgende Angaben:<br />

Maria Magdalena P o st e l, Gründerin der Genofscnschaft<br />

der „Schulschwestern von der Barmherzigkeit",<br />

die auch eine deutsche Provinz mit dem Mutterhaus in<br />

Heiligenstadt besitzt. Postel ist geboren 28. Novbr. 1756<br />

zu Barsleur in der Normandie, gestorben am 16. Juli 1846,<br />

seliggesprochen am 17. Mai 1908.<br />

Magdalena Sophia Barat, Stifterin der Genofscnschaft<br />

„Dames du Sacre-Eoeur". Geboren am 13.<br />

September 1779 zn Joigny im Burgundischen, gestorben<br />

25. Mai 1865, seliggesprochen am 24. Mai 1908. Ihr<br />

Lebensbild trägt einen durch und durch apostolischen Eharakter.<br />

Ihre Genossenschaft, die sie im Jahre 1800 in Paris<br />

gründete, ist heute fast über die ganze Welt verbreitet;<br />

besondere Lebensaufgabe der Mitglieder ist die Verehrung<br />

des heiligsten Herzens Jesu sowie der Unterricht und die<br />

Erziehung namentlich der Töchter aus den höhern Ständen.<br />

Johannes Baptist Endes, sehr verdient nm<br />

die Förderung des religiösen Lebens in Frankreich. Geboren<br />

den 14. November 1601 zu Mezerai (B. Seez), trat<br />

ncicl) Beendigung seiner Studien am Jesuitenkolleg zu Caen<br />

in das französische Oratorium ein. Seit 1631 war er vornehmlich<br />

Volksmissionär. Am 25. März 1643 begann er<br />

mit mehreren andern Priestern ein gemeinsames Leben als<br />

„Missionspriester von Jesus und Maria", deren Lebensarbeit<br />

die Abhaltung von Volksmissionen und die Heranbildnng<br />

eines tüchtigen Klerus sein sollte. Die Eudisten,<br />

so nach ihrem Stifter genannt, leiteten viele Priesterseminarien<br />

in Frankreich. Endes selbst stiftete noch zwei Schwestergenossenschaften,<br />

aus denen 1829 die Kongregation „Der<br />

Frauen von guten Hirten" hervorging. Pater Endes starb<br />

am 19. August 1680. Seine Gründungen leben weiter.<br />

Johannes Baptist Vianneh, Pfarrer v. Ars.<br />

Er ist geboren den 8. Mai 1786 zu Dardilly bei Lyon<br />

und starb am 4. August 1859 als Pfarrer von Ars, wo er<br />

von 1818 bis zu seinem Tode als Vorbild eines tieffrommen<br />

und seeleneifrigen Priesters wirkte. Pius X. hat<br />

ihn am 8. Januar 1905 selig gesprochen.<br />

Vermischtes.<br />

Das MilliardÄrpaar im Pariser Paiasthotcl. Ein<br />

drahtloses Telegramm von dem Ozeandampfer „Empire"<br />

meldete der Direktion des Palasthotels in Paris, daß das<br />

Millmrdärpaar John Astor eine Flucht Zimmer in dem<br />

Hotel für einige Monate wünsche, und daß die Herrschaften<br />

incognito eintreffen würden. Der angegebene Tag kam<br />

heran und abends trat ein elegantes Paar, begleitet von<br />

einem 5t ammernmdchen und einem Diener, samt nnzahligen<br />

Koffern im Palasthotel ein, wo die Direktion zum'<br />

Empfang bereit stand, als das! Paar aus dem Antomobil<br />

stiege welches das Hotel zur Verfügung gestellt<br />

hatte. Als Mr. und Mrs. Astor große Toilette auf ihren<br />

Zimmern gemacht ''hatten, wurde der erste Direktor gebeten,<br />

und dann teilte man ihm gnädigst mit, man wünsche, daß<br />

die feinster Händljer aus Paris ihre Aufwartung machten,<br />

weil man sich mit dem kostbaren Pariserchick versorgen<br />

wolle. In den nächsten Tagen füllten sich die Zimmer<br />

mit den kostbarsten Stoffen und Waren, und die Lieferanten<br />

überboten einander. Aber in diesem Trubel war keiner,<br />

der merkte, daß der Diener und das Kammermädchen der<br />

Herrschaft Mit großen Paketen aus dem Hotel, gingen<br />

und daß Boten Mit großen Kisten und ähnlichem geschickt<br />

wurden, und man wurde auch nicht mißtrauisch,<br />

afe Mr. und Mrs. Astor einige Tage auf ein Gut in Südfrankreich<br />

reisten. Nein zufällig entdeckte eines, der Stu?<br />

benmädchen des Hotels, daß die großen Koffer, welche das<br />

fogenannte Milliardärpaar zurückgelassen hatte, leer waren,<br />

und daß das ganze ein Riesens-chwindÄ gewesen war,<br />

welches u. a. °oie Hoteldirektion ein Bardarlehen von Fr.<br />

60,000 .gekostet hatte. Außerdem war eine Menge kostbarer<br />

Sachen gestohlen.<br />

Uuteroffiziers-Vercin. In sehr verdankenswerter Wetise<br />

wurden wir von den Kameraden der Sektion Stadt Luzern<br />

zur Teilnahme am diesjährigen Sem'pacherschjießen<br />

freundschaftlich eingeladen. Wir haben, wie bereits an der<br />

letzten Generalversammlung besprochen, dieser Einladung«<br />

Folge zu leisten. Dieses Kameradschastsschießen findet Montag,<br />

'den 6. IM, statt und der Tagesbefehl ist wie folgt<br />

bereits erfassen. 5 Uhr Beginn des Schießens bis 7.20.<br />

7.30 Besammlung sämtlicher Schützen im Städtchen Sem--<br />

pach zum Festzuge. 7.45 Abmarsch nach dem Schlachtfelde<br />

— Schlachtfeier. 9.45 Wiederbeginn des Schtef»<br />

fett«. Von 11 Uhr an Mittagessen in der Festhütte. Zirka<br />

4 Uhr PreisverteÄung beim Denkmal. Festzugsordnung:<br />

1. Gruppe 'alter Krieger. 2. Festmusik. 3. Banner der tnilvtärischen<br />

Vereine mit Kranzträger, Verbandsvorstand, Osfiziere,<br />

Militär in Stahlhelm, Militär in Käppi. 4. Behörden.<br />

5. Musikgefellschaft Sentpach. 6. Studentenverbindungen.<br />

7. Safranzunft. 8. Zivile Teilnehmer.<br />

Neben eidgenössischen und kantonalen Schießanlagen<br />

treten solche SchützenzusarnNteninnfte in den letzten Iahren<br />

initiier mehr hervor, da sie dem Gedenken eines historischen<br />

Ereignisfes aus unserer, an großen Begebenheiten<br />

so reichen Schweizergeschichte gewidmet sind. Bei Sem'-<br />

pach „der kleinen Stadt" ist ttun wieder allen Schützenkameraden,<br />

Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten Gelegenheit<br />

geboten, sich zu treffen, gegenseitig Gedanken auszutauschen<br />

und frohe Erinnerungen aufzufrischen. Es ist<br />

dies ein Ort, wo der vaterländische Geoanke zu Hause ist<br />

und wo das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den<br />

Eidgenossen gehegt und gepflegt wird. Darum erwarten<br />

wir eine schöne Beteiligung von den Mitgliedern des U.-<br />

Off.-Verein. Vorgesehen ist, per Auto morgens ca. 5 Uhr<br />

in Tarnen abzufahren. Es kann aber auch event, der erste<br />

Zug benützt werden und von-' Luzern mit dem Extrazuge<br />

nach Sempach zu fahren. Auch Festbummler sind freundlichst<br />

eingeladen und wollen sich badigst anmelden bei Jos.<br />

Risi, Alpnach, wo auch jede weitere Auskunft gerne erteilt<br />

wird.<br />

Eine Statistik des demilitarisierte»: Europas. Wir<br />

entnehmen einer Statistik über die heutigen Heeresstände<br />

der einzelnen europäischen Staaten folgende Ziffern:<br />

Sovietrußland 1,003,000,Frankreich 732,000, Schweiz<br />

(Volksmiliz) 500,000, Italien 250,000, Polen 250,000,<br />

Spanien 240,000, Holland 163,000, England 256,000, Jugoslawieu<br />

130,000, Tschechoslowakei 149,000, Rumänien<br />

125,000, Griechenland 110,000, Deutschland (Höchststand'<br />

nach dem Versailler Friedensvertrag) 100,000, Portugal<br />

40,000, Ungarn 33,000, Schweden 32,000, Finnland 30,000,<br />

Dänemark 27,000, Oesterreich 21,500, Bulgarien 20,000,<br />

Lettland 20,000, Esthland 16,000, Litauen 15,000. Falls<br />

man annimmt, daß ein Viertel dieser Soldaten im Dienste<br />

steht, so heißt das, daß Europas tägliche Ausgaben für<br />

das Heer zirka 81/2 Millionen Schweizer Franken betragen.<br />

Wo die Caritas nicht daheim ist. Die Sammelbüchse<br />

sür die Armen, die am Eingang der Spielsäle von Monte<br />

Carlo hängt, wird jährlich einmal geleert. Sie enthielt<br />

für das letzte Jahr: 4 Franken, 2 Hosenknöpfe und eine<br />

Puderquaste ! Notabene: den unteren Ständen ist der<br />

Zutritt zu den Spielsälen verboten!!!!!<br />

Der erste Goldklumpen in Australien wurde seinerzeit<br />

von einem eingeborenen Buschmann entdeckt. Ein solcher<br />

kam eines Tages zu seinem weißen Vorgesetzten. Er sah<br />

diesen eben damit beschäftigt, englische Goldstücke zu zählen,<br />

worauf er bemerkte, daß er ihm einen ganzen Klumpen<br />

solchen gelben Steines bringen werde, wenn er ihm ein<br />

neues Kleid aus Baumwollstoff schenke. Der Weiße ging<br />

auf diesen Tauschhandel ein, der Eingeborene ging weg und<br />

kam nach kurzer Zeit freudestrahlend mit einem Klumpen<br />

Gold herangetrabt, der über 50 Kilo schwer war und einem<br />

Nettowert von über 100,000 Franken gleichkam.<br />

6 Dörfer und 39 Kapellen für gebrauchte Briefmarwn.<br />

In Belgien wurde von den Missionsinstituten eine Enquete<br />

über den Ertrag der Abfällesammlung zugunsten der Missionen<br />

veranstaltet. Solche Abfälle sind bekannt ich gebrauchte<br />

Briefmarken/ Kapseln von Flaschen, Staniol und<br />

vieles andere mehr. Seit 1891 bis 1923 beträgt der Erlös<br />

ungesnähr eine hasCbe Million. Davon stammen, 300,000<br />

Franken allein vom Verkauf gebrauchter Briefmarken,<br />

Mit deren Sammlung sich besonders die Studenten von<br />

Lüttich befassen. Von «Siesen 300,000 Fr. konnten im Kongogebiet<br />

errichtet werden: 6 Dörfer, ein Hospital und<br />

39 Ansiedelungen mit Kapellen. Ein nachahmungswürdiges<br />

Beispiel, das die fleißigen Belgier da al eit MMonsfreunden<br />

geben.<br />

Eine hübsche Episode erzählte Bischof Jofefns Ambühl<br />

bei der Luzerner Feier. Als Knabe war Josef Ambull<br />

Ministrant. Als solcher hielt er einst den Bischofsstab<br />

von ' ischos Leonhard Haas sei. Da gab ihm der launige<br />

Bi : of einen Verweis mit den Worten: „Seppi, das darfst<br />

du erst, wenn du selbst Bischof bist."<br />

Der gebändigte Esel. Eines der ältesten Probleme der<br />

Menschheit, wie nämlich ein aus Pferden und Eseln zufaMmenesegtztes<br />

Gespann zum Funktionieren gebracht werden<br />

könne, ist Mit Hilfe der Elektrizität durch einen amerikanischeu<br />

Landwirt in Iowa gelöst worden. Der Mann war<br />

fast zur Verzweiflung gekommen, als er fseststelleu mußte,<br />

daß ein Peitschenhieb, der die Pferde uugebärdrgt machte,<br />

dem Esel bezw. Maultier höchstens Spaß bereitete und<br />

in seiner Störrigkeit bestärkte. Da lieh die Wsissenschaft<br />

ihren helfenden Arm: Unter dem Halfter des Esels wurden<br />

zwei Metallpatten angebracht, die durch Drähte mit<br />

einer ellektrischen Batterie auf deM Bock des Fuhrwerkes!<br />

verbunden waren. „Sobald ich den elektrischen Strom<br />

laufen ließ, entdeckte der Esel in sich Mengen von Energie,<br />

die kaum ein Roß je zeigte, erklärte der geniale Jawauer.<br />

Der Esel mache zwar etwas verstörte Augen,<br />

aber er arbeite wie ein Roß. ^<br />

Ein Methusalem unter den Bäumen. Einer der ältesten<br />

Bäume der KMit steht auf dem 1 Kirchplatz von Santa Maria<br />

de Tule, welches 18 englische Meilen von der Stadt Mexiko<br />

entfernt in Mexiko 'liegt. Es ist ein Taxodium mneronatum.<br />

Das Alter dieses Methusalems unter den Bäumen<br />

ist auf Grund der Jahresringe eines gefällten jungern<br />

Taxodiums geschätzt worden. Dieser jüngere Baum zahlte<br />

auf zwölf Zoll 200 Jahresringe. Auf dieser Grundlage<br />

hat mau den Baum von Santa Maria de Tule uf 5000<br />

Jahre geschätzt, da sein Stammdurchmesser 50 englische<br />

Fuß beträgt. Der Baum ist, nach! seinem äußern Ansehen<br />

zu schließen, vollkommen gesund. Prof. M. ChaMberlain<br />

von der Universität in Chicago, der den Baum vor einigen<br />

Jahren sah, steföe fest, daß dieser keinen einzigen dürren<br />

Ast hatte. Er ist der Ansticht, daß der Baum zn jener Zeit,<br />

als die Aeghpter ihre ersten Pyramiden bauten, schon eine<br />

gannz stattliche Größe gehabt haben müsse. Beim Auszug«<br />

der Kinder Israels aus Aeghpten habe er noch stattlicher<br />

und bei der Gründung Roms schon alsi Riese dagestanden<br />

haben. Vor der Eroberung Mexikos durch. Cortez<br />

sollen die Eingebornen Wallfahrten zu diesem Baume unternommen<br />

haben, da er als Wunder betrachtet worden<br />

sei.<br />

Ein Baum, der Menschen frißt. Ein amerikanischer<br />

Forschungsreisender, Dr. Salornon Osborn, hat kürzlich<br />

unter dem Titel „Madagaskar, das Land der menschenfressenden<br />

Bäume", eine Reiseschilderung veröffentlicht,<br />

in der er erzählt, wie er überall unter den wilden Stämmen<br />

der Insel auf sonderbare Legenden traf, die zu erzählen<br />

wußten, daß es weit in den Dschungeln einen BauM<br />

geben soll, der sich, von Menschen nähre. Zwar gibt<br />

der Amerikaner zu, daß er selbst niemals einen solchen<br />

Baum gesehen habe, aber die Mehrzahl der Missionäre,<br />

die er darüber 'befragte, hätten erklärt, daß es diesen<br />

Bannt wirklich gebe. Die zahlreichen übereinstimmenden<br />

Erzählungen deuten ja auch darauf hin, daß dieses Wunder<br />

der tropischen Pflanzenwelt nicht nur ein Phantasieerzengnis<br />

ist. In dem erwähnten Buch wird auch, ein Brief des<br />

Botanikers Liche wiedergegeben. Liehe gibt eine BeschrÄi--<br />

buug des Baumes und sagt, daß er selbst Zeuge eines religiösen<br />

Akts gewesen sei, bei dem' die Mitglieder eines Eingebornenstammes<br />

dem fürchterlichen Baum einen Meuscheu<br />

geopfert hätten. Manche Stämme betrachten ihn sogar<br />

als eine Gottheit und sorgen dafür, daß der.Hunger des><br />

Ranbtierbaumes getilgt wird. Nach Liche ähnelt der<br />

Stamm des Baumes' einem riesigen großen Tannzapfen,<br />

von dessen Spitze sich vier unglaublich große Blätter zur<br />

Erde senken. Diese Blätter sind 4 Meter lang, 1 Meter<br />

breit, hart wie Leder und 20 bis 40 Zentimeter dick. Die<br />

Oberseite ist mit großen spitzen Dornen versehen. In<br />

der Krone des Baumes' sitzen zahlreiche Blüten, ans denen?<br />

beständig ein stark duftender, fast betäubender Saft tropft.<br />

Liche will nun mit eigenen Augen gesehen haben, wie<br />

ein Volksstamm eine Frau zwang, an dem Baum hinaufzu<br />

klettern und aus einer der tassenähnlichen Blüten zu<br />

trinken. Kaum hatte sie eine der Blüten berührt, so erhoben<br />

sich die vier großen Blatter und schlössen sie zusammen.<br />

Dann blieben sie 10 Tage lang geschlossen und als Liche<br />

einige Tage später an dem Baum vorbeiging, lagen auf<br />

dem 'Boden einige Knochen wie eine Erinnerung an das<br />

Menschenopfer, das man dem unheimlichen Baum gebracht<br />

hatte.<br />

Erfindungen, die gemacht werden sollten. Es heißt<br />

immer, daß die Patentämter sich vor Arbeit nicht zn retten<br />

wissen, und tatsächlich werden ununterbrochen alle<br />

möglichen Erfindungen gemacht. Aber bei Licht besehen,<br />

haben wir wenig Grund, von diesem Stand der Dinge<br />

begeistert zu sein, wie ein skeptisch veranlagter Engländer<br />

meint, der in einer Londoner Zeitschrift das' Wort zu diefern<br />

Thema ergreift. „Was habe ich schon davon", ruft er<br />

ärgerlich aus, „wenn es fabelhaft wirksame Gistgase gibt<br />

und märchenhafte Kraftmaschinen, Flugzeuge, zusammenlegbare<br />

Häuser und andere Wunderdinge? Was Mir weit<br />

mehr abgeht, ist eine Teekanne, die nicht tropft' und ein<br />

Regenschirm, der mir Schutz gewährt, ohne daß ich. Gefahr<br />

laufe, anderen Leuten die Augen aufzustechen oder<br />

ihnen das Wasser, das von meinem Schirm; abtropft, hinter<br />

den Hals' zu schütten. Ueberhaupt berücksichtigen die<br />

Herren Erfinder viel zu wenig die kleinen Dinge des tag-<br />

Uchen Lebens! Wo ist der Mann, der uns' den Wäschestoff<br />

beschert, der es aus hält, in einer modernen Großwäscherei<br />

behandelt zu werden, ohne sich, beim' zweiten- oder drittens<br />

mal in seine Bestandteile aufzulösen? Wer konstruiert miiir<br />

eine Vorrichtung, die mich davor bewahrt, daß ich meinen<br />

Füllfederhalter regelmäßig liegen lasse, so oft ich ihn benutze?"<br />

Der Mann hat wirklich nicht so unrecht.<br />

Ungläubige und Leichtgläubige. Erzähle einem Manne,<br />

daß es ?26 7,543,602 Sterne gibt, nnd er wird dir glauben<br />

—' aber wenn er irgendwo liest „frisch gestrichen", so wird<br />

er sich' persönlich Werzeugen wollen ....<br />

Grausige Funde «uf den ostgalizischieu SchlachtfeiZern.<br />

Aus Prag wird berichtet: In den letzten Wochen wurden<br />

die vorbereitenden Arbeiten zur Verbesserung und Festsetzung<br />

der tschechoslowakischen Staatsgrenze mit Polen begönnen.<br />

Es handelt sich! hierbei insbesondere um die Grenzhöhenzüge<br />

gegen Östgalizien. Die Arbeiten sind, wie das><br />

„Ceseo Slovo" berichtet, überaus beschwerlich, da es sich<br />

um vollkommene Einöden handelt, die von den bewohnten<br />

Gegenden 40 Kilometer und noch' weiter entfernt sind. Nach,<br />

einer Schilderung des genannten Blattes sindet man in<br />

diesen Einöden noch heute grausige Spuren des Welttrieges:<br />

vollkommen erhaltene Schützengräben, spanische Reiter,<br />

Drahtverhaue und riesige Waldkomplexe, wegrasiert:


hurch Trommelfeuer, die noch immer unübersteig-bare Barrikaden<br />

ibülden. Bei der letzten kommiMonellen Besichtigung<br />

dieses Grenzgebietes wurden ferner noch Massen Wcüickgelafsenen<br />

Kriegsgerätes, Munitionsverschläge, Gefchützlafetten<br />

und noch große Minenfelder vorgefunden. An manchen<br />

Stellen lagen Leichenteile unbeerdigter So daten, die bei<br />

Berührung sofort in Staub zerfielen. Die Kommifision<br />

stellte fest, daß kleinere Erhöhungen des Terrains, die noch<br />

in den alten Landkarten eingezeichnet waren, unter der<br />

Wirkung des Geschützfeuers vom Erdboden völlig verschwunden<br />

waren. An andern Stellen haben s-ich wieder<br />

große Erdtrichter gebildet, so daß die früheren Landesgrenzen<br />

mit Sicherheit überhaupt nicht mehr ermittelt<br />

werden können. Bor der Grenzabsteckung werden erst diese<br />

Spuren des Krieges beseitigt werden müssen und es werden<br />

zu diesem Behufe größere Militärabteilungen an Drt<br />

nnd Stelle kommandiert werden, um die Räumungsavbeiten<br />

durchzuführen.<br />

Ungewollt. Der ehrenwerte Privatier 'HmterhuHier,<br />

der zeitlebens dem Bier nicht Feind fein konnte, wurde<br />

in dem neben dem Rangierbahnhof liegenden Friedhof<br />

zu Gvab getragen. Eben hielt der Borstand des Stammtisches<br />

eine rührende Grabrede, in der die edle Gesinnung,<br />

die guten Taten und die treue Freundschaft des Ber-l<br />

storbenen gebührend hervorgehoben wurden. „Und was'<br />

ihm das Liebste hienieden war, das war . . . — „A<br />

Halbe", ruft es in diesem Augenblick vom Rangierbahn-<br />

Hof laut herüber. Es war die Stimine des Rangiermei^<br />

sters, der in gewohnter Weise idem Lokomotivführer die Wa


Erscheint Mittwoch nnd Samstag<br />

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r-ss<br />

Druck und Expedition:<br />

L. Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32,<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 33 Samstag, den 4. Juli <strong>1925</strong><br />

Nur eine Kuh . . .<br />

Am Wegrand weidete in aller Ruh',<br />

die alte Liese, die schon viel gesehen,<br />

denn fremde Gäste da vorüber gehen,<br />

die sagen: „Sieh' da' — eine Kuh".<br />

Sie wird bewundert, wird bestaunt,<br />

als wär' allein sie unter ihresgleichen,<br />

sie leckt nach allem, was sie kann erreichen,,<br />

und scheint heut' ganz besonders gut gelaunt. —<br />

Denn einer jungen Dame, welche Blumen bricht,<br />

sich bei dem Anlaß in das Gras muß brücken, —<br />

Küßt sie voll Innigkeit das zart Gesicht,<br />

als hätte Ahnung sie, wie Küß „entzücken". —<br />

Macht alsdann Seitensprung, und sieht sich um,<br />

in ihren Augen hat ein eig'ner Glanz gelegen.<br />

Nur eine Kuh — und alle Welt kennt sie aL dum'ni,<br />

man sieht das „Rindv»ich" — nicht den Nahrungssegen.<br />

Engelberg.<br />

H. A. Tschopp.<br />

*** Die Bersicheruugsfrage<br />

wird wohl bald einmal die Gemüter lebhaft beschäsbigen.<br />

In einem unserer jüngsten Bundesstadibriefe haben<br />

wir in Aussiicht gestellt, daß wir auf den dermaligen<br />

Stand der Angelegenheit zurückkommen werden, nicht im!<br />

Sinne einer Erörterung des Für und Wider, was! wir als<br />

verfrüht betrachten würden, sondern nur durch eine Aufklärnng<br />

über die gegenwärtige Lage des weitaussehenden<br />

Persichernngsünternehmens. Der Stände rat' hat die<br />

Differenzenbereinigung mit dem Nationalrat am 11. Junji<br />

in zwei Sitzungen erledigt. Ständerat W i r z sprach! sich<br />

im Laufe der längern Beratung ini Wesentlichen folgendermaßen<br />

aus: „DerSprechende ist erst in der letzten Stunde<br />

zum Mitglied der Kommission gewählt worden in Ersetznng<br />

seines zurückgetretenen Freundes Dr. Wyrsch. Er<br />

hat sich der Mehrheit der Kommission angeschlossen und<br />

sich auf den Standpunkt begeben, der heute hier vou Herrn<br />

Kollegen Dr. Räber in einer durchaus zutreffenden Weise<br />

vertreten wurde. Ich fühle mich um so mehr veranlaßt,<br />

meine Stellungnahme kurz zu begründen, weil in den<br />

Volksl'reisen, die ich hier vertrete, und im Volke über-<br />

Haupt, zumal im landwirtschafttreibenden Seile desselben,<br />

verschiedene Ansichten über die Versicherungsvorlage be--<br />

stehen. Vor der Abstimmung vom' 24. Mai über die^-Jnitiative<br />

Rothenberger wurde von den Gegnern derselben<br />

vielfach' betont, daß man sie bekämpfe, weil sie einer raschen<br />

und befriedigenden Lösung der Versicherungsfrage<br />

hinderlich sei. Diese Frage solle nun nächstens für den<br />

Volksentscheid spruchreif gestaltet werden. Der Ständerat<br />

werde die Vorlage in der gegenwärtigen Session behandeln<br />

und sie durch Zustimmung zu den Beschlüssen des Nationalrates<br />

auf der ganzen Linie rasch erledigen. Dann<br />

sollen Volk und Stände ihren souveränen Entscheid schien.<br />

Ich! habe auch zu 'den entschiedenen Gegnern der Initiative<br />

Rothenberger gezählt, aber nicht in dem Sinne, daß ich<br />

Zseuill'eton.<br />

Pfarrer Konrad Trachsel und seine Wirksamkeit<br />

in Giswil von 1653 bis 1675*<br />

Kistor. Erinnerung von Jos. Schält.<br />

Es wird sicher nicht ohne allgemeines Interesse sein,<br />

wenn Wii5die Wirksamkeit eines der verdienstvollsten Psarr-<br />

Herren von Giswil im 17. Jahrhundert ins Gedächtnis<br />

rufen, wie es sich aus den spärlichen Annalen unserer<br />

Chroniken ergibt. Ist das Wirken eines Pfarrers auch<br />

heute noch' eng verknüpft mit Aufschwung oder Niedergang<br />

eines Gemeinwesens', nicht nur in religiöser, sondern auch<br />

in politischer Hjinslcht, so; toto dies Jn früheren Jahrhunderten<br />

noch weit mehr der Fall. Sl0 ein pfarrherrliches Talent<br />

drückte stets dem Wirkungskreis feinen persönllichen<br />

Stempel auf.<br />

Pfarrer Trachsel wurde als Nachfolger des Balzer<br />

Blättler 1653 zum Pfarrhelfer von Giswil erwählt, und<br />

wirkte als solcher bis' zum Tode des Pfarrers Joh. Meier,<br />

den 3. September 1661. Bald darauf wählte die Gemvinde<br />

den beliebten, tüchtigen Helfer Trachsel, damaD<br />

die Sozialversicherung bekämpfen wollte. Ich! glaube nun, j<br />

daß wir das Wort einlösen sollen, das- im Kampfe gegen<br />

die Initiative Rothenberger gegeben wurde, es solle die<br />

Versicherungsvorlage so bald als mögfich dem Volksentscheid<br />

unterstellt werden. Ich meine nicht, daß man sich<br />

eines Wvrtbrnches schuldig wachen würde, wenn man etwas<br />

Besseres an die Stelle des vorliegenden Entwurfes<br />

setzen wollte, aber unter den obwaltenden Umständen weiß<br />

ich nichts Besseres zu tun, als der Vorlage zuzustimmen.<br />

Wenn wir Differenzen miit dem« Nationalrate schaffen, so<br />

tritt dadurch- jedenfalls eine erhebliche Verzögerung ein<br />

und was- dann schließlich aus den nochmaligen Beratungen<br />

hervorgehen wird, das läßt sich heute gar nicht voraus!-<br />

sagen. Es ist nun einmal eine völlig unbestreitbare Tatfache,<br />

daß ein ganz bedeutender Teil des Volkes die Sozialversicherung<br />

anstrebt. Ich würde es durchaus nicht für<br />

klug und angemessen erachten, wenn man durch! nochmaliges!<br />

Hin- und Herschieben der Vorlage zwischen dien baden Rä--<br />

ten dieselbe dem Volksentscheid noch länger entziehen<br />

wollte. Nach meinem Dafürhalten hat der Versicherungsgxdanke<br />

seine innere Berechtigung. Es ist darüber schon so<br />

viel gesprochen worden, daß ich in dem damaligen vorgerückten<br />

Stadium der Angelegenheit darauf nicht weiter<br />

eintreten will. Die. Versicherung entspricht meines Erachtens<br />

den Verhältnissen, wie sie die moderne Zeit zur<br />

Entwicklung gebracht hat. Sie wird in weiten Volks!-<br />

kreisen als ein Bedürfnis' empfunden. Sie steht im Einklang<br />

mit dem demokratischen Staatsgedanken, auf dem<br />

unsere Verfassungszustände cuMöbaut sind. Die Idee der<br />

Versicherung entspricht auch den christlichen Anschauungen.<br />

Sie ruht auf der Grundlage wechselseitiger Hülfeleistung<br />

unter staatlicher Mitwirkung. Sie soll versöhnend witken<br />

und der Verhetzung zwischen den verschiedenen Klassen<br />

der Bevölkerung steuern. Ueberlassen wir nun ohne weiteres<br />

den Entscheid dem Schweizervolke und den eidgenössvschen<br />

Ständen! Mag dieser Entscheid so oder anders! lauteu,<br />

so werden wir uns vor demselben als richtige Republikaner<br />

und als' gute Eidgenossen beugen."<br />

Wie toi diesem Watte schon Mitgeteilt wurde, hat dann<br />

der S tä uderat mit starker Mehrheit durch Zustimmung<br />

zu den Beschlüssen des Nationalrates! alle Differenzen<br />

ans dem Wege geräumt. D er N a t i o n a l r a t hat in<br />

der SchlußabstiMmUng den neuen Verfassungsartikel über<br />

die Sozialversicherung mit 152 gegen 21 StiM--<br />

' men angenommen. Der S t ä n d e r a t folgte dem<br />

Beispiele des Nationalrates und entschied sich mit 33 gegen<br />

5 Stimmen bei zwei Enthaltungen ebenfalls Izu<br />

Gunsten der .Vorlage. Die Verwerfenden schien sich zusam-^<br />

men aus 'vier Welschen und einem' dentschschweizeMch^en<br />

Ratsmitgliede. Es befanden sich darunter ein konservativer<br />

Katholik, ein Zentrumsmann und drei Freisinnige. Verworfen<br />

haben em Thurgauer, zwei Waadtländer, ein Weil*<br />

liser und ein Neuenburger. Enthalten haben sich ein<br />

Schwhzer und ein Appenzelter. Die Herren Boehi, Thurgau,<br />

Dind, Waadt, und de Meurou, Neuenburg, haben<br />

ihre ablehnende StiMmgebung und die Herren Ochsner,<br />

Schwyz, und Rusch, Appenzelt-Jnnerrhoden, haben ihre<br />

Kaplan genannt, zu ihrem Seelsorger. Als Trach.se! zum<br />

Pfarrer gewählt wurde, waren in Giswil folgende Herren<br />

am Rat: Landvogt nnd Landstatthalter Georg Schält,<br />

im Juch; Bauherr Peter Enz, nachmaliger Landammann;<br />

Richter Christoffel Degelo, Hüboli; Johann Enz; Peter<br />

Enz, der Alte; Melchior Halter; Peter Zingg; Weibq.! (Gemeindeschreiber)<br />

Melker'Furrer; Chilcher Säckelmstr. Hans<br />

Melker Berchtold; Kirchenvogt Hans Melker Sch>ä?i, im<br />

Juch. In diese Zeitperiode fällt der Bau des Beinhauses<br />

Mit seinem kunstvollen Altar, ein Prachtsstück der Bidschnitzerei.<br />

1630 wurde die jetzige Kirche erbaut und es<br />

mag auffallen, daß erst bereits 30 Jahre später das Bein-<br />

Haus erstellt wurde. Zur Aufklärung hiefür mag folgendes<br />

dienen:<br />

Der Zweck der üblichen Beinhauskapellen war, wie<br />

schon der Nanie andeutet, die Gebeine der Verstorbenen,<br />

hauptsächlich den Schädel nnd die Schenkelknochen, nach<br />

deren periodischen Ausgrabung aufzunehmen, wie es damals<br />

an allen kath. Orten gebräuchlich war und was man<br />

heute noch! an vielen Orten sehen kann, z. B. in der untern<br />

FriedhofkapÄle in Stans. Da aber in Gjiswil der alte<br />

Friedhof klafterhoch mit Schutt übersaart war, so war<br />

an eine Gräberöffnung nicht mehr zu denken. Bei der<br />

neuen Kirche auf dem Zwinghubel wurde der Friedhof<br />

Stimmenthaltung begründet und zwar teilweise in längereu<br />

Erklärungen. Diese enthielten verschiedene<br />

Bedenken, welche bewirkten, daß die genannten Herren sich<br />

nicht entschließen konnten, der Vorlage ihre Zustimmung<br />

zu erteilen. Diese Bedenken werden wohl in der Bewegnng,<br />

welche der Abstimmung vom' 6. Dezember zweisellvs<br />

vorausgehen wird, eine bedeutende Rollp spielest.<br />

Die sämtlichen Erklärungen enthielten aber den beachtens-,<br />

werten Schlußsatz, daß Man sich an der Agitation gegen<br />

die Vorlage nicht .beteiligen werde. Es wäre jedenfalls<br />

verfrüht, wenn man über das Schicksal derselben sich heute<br />

schon auf eine Prophezeiung einlassen wollte. Nach, der<br />

Gruppierung der Mitglieder in den eidgenössischen Räten<br />

sollte man meinen, die Vorlage werde mit einer entschiedenen<br />

Mehrheit obsiegen. Alle Parteien haben sie mit<br />

großen Mehrheiten angenommen. Die Verwerfenden fetz--'<br />

ten sich aus verschiedene« Parteien zusammen. Sie er-,<br />

reichten aber nur eine überraschend kleine Zahl von SÄM-<br />

Men. Im Volke wird allerdings mit bedeutend' stärkjerin<br />

Widerständen zu rechnen sein. Dieselben werden aber doch<br />

durch den Umstand viel an Kraft verlieren, daß. keime<br />

Partei geschlossen gegen die Abstimmungsvorlage Ste-l--<br />

lung bezieht.<br />

Wenn wir noch einen Blick auf die Verfässuugsbestlm^<br />

muugen selbst werfen, wie sie nnn ant St. Niklausentag<br />

der Abstimmung von Volk und Ständen nnterbrei--<br />

tet werden, so machen sie es dem Bunde zur Aufgabe,<br />

auf dem Wege der Gesetzgebung die Alters- und die Hinterlassenenversicherung<br />

einzurichten. Dem Bunde wird die<br />

Befugnis 'eingeräumt, auf einen spätern Zeitpunkt auch die<br />

Invalidenversicherung einzuführen. Hinsichtlich der Alters--<br />

und der Hintevlassenenversicherung besteht für den Bund<br />

die Pflicht und hinsichtlich der Invalidenversicherung<br />

besteht für ihn d as Recht der Einführung. Der Bund<br />

kann diese Bersicherungszweige allgemein oder für einzelne<br />

Bevölkerungsklassen obligatorisch erklären. DAe<br />

Durchführung erfolgt unter Mitwirkung der Kantone. Es<br />

können öffentliche und private Versicherungskassen beigezogen<br />

werden. Die Alters- und die Hinterlassenen-Verlfiche-,<br />

rung sind gleichzeitig einzuführen. Die finanziellen<br />

Leistungen des Bundes und der Kantone dürfen znsammen<br />

nicht Mehr als Idie Hälfte des Gesamtbedarfes der Vor-,<br />

sicherung betragen. Vom 1. Januar 1926 an leistet der<br />

Bund einen Beitrag in der Höhe der gesamten Einnahmen<br />

aus der fiskalischen Belastung des Tabaks an die Abtersund<br />

Hiuterlassenen'versicherung. In einem neuen Art. 41ter<br />

der Bundesverfassung wird dem Bund die Befugnis gewährt,<br />

den rohen und den verarbeiteten Tabak, zu'besteuern.<br />

Dermalen entscheidet die Volks- und Ständeabstimsmung<br />

nur über die beiden neuen V e r s a ssuug s ar tikel.<br />

Nicht weniger wichtig wird das Aussührungsgesetz<br />

sein, das natürlich auch dem Referendum unterliegt.<br />

Bei Ausarbeitung des Aussührungsgesetzes ist die<br />

Bundesversammlung selbstverständlich an die in die Bundesverfassung<br />

niedergelegten Grundsätze gebunden. Aher<br />

im Weitern ist das Ausführungsgesetz von einer einschneidenderen<br />

Bedeutung als die Verfassungsartikel. Diese biil--<br />

rings um die Kirche angelegt, welcher erst! 1821 bei Vergrößerung<br />

der Kirche ganz auf die nordwestliche ©teilte verlegt<br />

wurde. Der Friedhof in Giswil war also daMul'.Is<br />

im Verhältnis der Bevölkerung ziemlich' groß, und Man<br />

konnte also bequem 30 Jahre warten, bis der erstbegrabeine<br />

„Balz Anderhalden, der Balzer Schuhmacher" genannt,<br />

zum Ausgraben an die Reihe kam. Ein Kirchen- oder Kapellenbau<br />

ist 'immer in erster Linie eine Sache der Geistlichkeit,<br />

resp, ihres Rates, im Einklang Mit den kirchlichen<br />

Vorschriften. Pfarrer Trachsel war zwar beim! Bau<br />

des Beinhauses noch! nicht Pfarrer nnd man möchte ob'erflächlich<br />

meinen, nicht in leitender Ste 'le. Wir möchten derebenfalls<br />

verdienstlichen Tätigkeit des damahligen Pfarrers<br />

Joh. Meier in keiner Weise zu nahe treten oder gar<br />

sie schmälern; doch ist zu Wissen, daß Pfarrer Meier<br />

mit bischöfl. Genehmigung anfänglich zweimal Messe las<br />

und deshalb keinen Helfer hielt nnd erst später infolge<br />

langer Krankheit die Helfereipfründe besetzt wurde. Also<br />

muß man annehmen, Helfer Trachsel habe interimist^i-sch<br />

auch das Pfarramt verwaltet und er sei auch der Spiritus<br />

rector gewesen, als 1657 das beachtenswerte Beinhaus<br />

in Giswil erbaut wurde. Lassen wir hier die Bauherren,<br />

Bauleute und die Kosten an unseren Augen vorbeispazieren,<br />

wie sie die Rechnungsbücher und die Friedrich-Chronik


den nur die verfassungsrechtliche Grundlage, auf welcher<br />

das Versicherungswerk aufgebaut wird. Am 25. Oktober<br />

sind die Na tio n alra tsw a h l en fäillig. Auf dieselben<br />

wird die AbstinimUng vom' 6. Dezember ihre -Schatten<br />

voraus werfen. Am zweiten Sonntag im HerbstMonat<br />

wird die Sch w e iz er i sche konservative V o l ks s<br />

Partei an einem nach Ölten einberufenen Parteitag zur<br />

Ve rsicherungsvorläge Stellung nehmen' Wir beabsichtigen,<br />

bis dahin mit weiteren Erörterungen dieser bedeutungsivollen<br />

Frage zuzuwarten. Die Steigung nähme des Parteitages<br />

erscheint uns allerdings nach der Abstimmung inden<br />

eidgenössischen Räten nicht mehr als zweifelhaft. Das»<br />

ist der gegenwärtige Stand der Versicherungsfrage.<br />

Schweiz.<br />

Bergschuhe zu reduzierten Preisen. Das eidgenössische<br />

Militärdepartement hat folgende Verfügung getroffen: Offiziere,<br />

Unteroffiziere und Soldaten, welche gemäß neuer<br />

Truppenordnung von den Feld-- zu den Gebirgstruppen<br />

versetzt werden, können nur dann Bergschuhe zum herabgesetzten<br />

Preise von Fr. 28.— beziehen, wenn sie ^nicht<br />

schon vorher Marschschuhe zum reduzierten Preise bezogen<br />

haben. Zum Tarifpreise können die Gebirgstruppen jederzeit<br />

zu Dienstzwecken Marsch- oder, Bergschuhe erhalten.<br />

Die kürzeste Reoe im Nationalrat. Als im 1 Nationalrat<br />

der kommunistische Nationalrat Schneider dem Innerrhoder<br />

Landam'mann SieuMe wegen der Jagd von Gernsen<br />

im Banngebiet des Säntis, wie er sich nun einMail gewohnt<br />

ist, tÄchtig die Leviten verlas, ließ sich! dieser keineswegs<br />

aus der Fassung bringen, sondern erhob sich von<br />

seinem Sitz und faßte seinen Standpunkt in den prägnanten<br />

Satz zusammen, der von schallender Heiterkeit des<br />

ganzen Rates abgelöst wurde:<br />

„Ich danke für das gnädige Urteil."<br />

Man-täte viermal besser, berufsiuMige Polterer, Ai>leswisser<br />

und Rech>thlabler zu ignorieren, es wird ihnen Manchmal<br />

viel zu viel Ehre erwiesen, wenn man sich' mit ihnen<br />

einläßlich abgjibt.<br />

Gerupfte Schweizeraktiouäre gab es viele im letz-<br />

-ten Jahrzehnt. Das geigt aufs neue folgende Meldung. Die<br />

schweiz. Aktionäre der Allgem. Elektrizitätsgese.lschaft in<br />

Berlin erhielten kürzlich die Meldung, ihre seinerzeit um<br />

1000 Mark (1250 Franken) erworbenen Aktien seien jetzt<br />

auf Gru.no der Umwertung nur noch 6V Mark (ca. 75<br />

Fr.) wert.<br />

Die „Konkordia", Krauten- und Unfaltkasfe des<br />

Schweiz» tathol. Bolksvereins, legt den 11. Jahresbericht<br />

und Rechnung vor für das Jahr 1924. Aus dem Bericht<br />

des Vorstandes ist zu entnehmen, daß sich die „Konkordia"<br />

im verflossenen Jahre erfreulich Weiler entwickelte. Der<br />

Mitgliederbestand ist von 37,490 auf 40,555 gestiegen,<br />

wovon auf O b w al-de n rund 1800 Mitglieder entfal.en.<br />

Die Bundessubvention erreichte den Betrag von Fr.<br />

218,000, wozn noch Fr. 1980 Beiträge von Kantonen<br />

und Gemeinden komnien. Der allgemeine Umsatz ist auf<br />

Fr. 4,413,992 gestiegen. An das Sanatorium „Sanitas"<br />

in Davos, an dem die „KonkordHa" mitbeteiligt ist, hat<br />

sie eine erste Einzahlung' von Fr. 25,000 geleistet; sie hat<br />

dort bereits 51 Patienten verpflegt.<br />

Ein wichtiger Schritt war die Ablösung der Unsallabteilung<br />

und die Verselbständigung derselben, die sich mit<br />

einem AktieUkiapsital von Fr. 100,000 bildete, aber in e,nger<br />

Verbindung mit der Krankenkasse bleibt.<br />

Das .Iotal aller Mitgliederbeiträge der ^Krankenversicherung<br />

ist Fr. 1,211,408, die übrigen Einnahmen Fr.<br />

227,000. Die Gesamtauszahlungen an die Mitglieder b«etragen<br />

Fr. 1,157,000, die Berwaltungskosten, Unkosten<br />

usw.. Fr. 234,800. Es ergibt sich ein Betriebsgewinn von<br />

Fr, 53,000.—.<br />

Die Gesamteinnahmen der Unfallversicherung machen<br />

Fr. 85,000 aus, die Auszahlungen an die Mitglieder Fr.<br />

57,000. Für die Unfallversicherung beträgt der Rejingewinn<br />

Fr. 6150.<br />

Das Kassavermögen beträgt aus den 31. Dezember<br />

>1924 Fr. 356,717.-.<br />

Der Jahresbericht zeigt die feste Grundlage >nnd die<br />

solide Geschäftsführung 'der „Konkordia" und es ist zu wünjschen,<br />

daß die Kranken- und Unfallkasfe des Schweiz, kath.<br />

Wolksvereins in immer weitern Kreisen Boden fasse.<br />

Internationaler Gewehr- und Pistolenmatch^ Letzten<br />

Sonntag fand in Sursee ein Pro beschießen der S chweizer.<br />

Match schützen >niit dem neu angefertigten Stutzer, soft&e<br />

erzählen. Im Jahre '1657 wurde mit dem Bau des Bein-<br />

Hauses begonnen, unter dem Kirchenvogt Hans Georg<br />

Schäli und im Jahre 1661 wurde es von dem konstan-<br />

Zischen Weihebischof Georg Sigismund eingeweiht. Die<br />

Einweihungskosten beliefern sich ans 114 Gld. 28 Slchlg.-<br />

3 Dublonen gleich! 124 Gld. sind verehrt worden. Die einzelnen<br />

Posten für das Beinhaus lauten: 1657 dem Mstr.<br />

Bartili, Mnrer, und Mstr. Bälger Del.lbrar für das Mauerwerk<br />

192 Wd. -27 Schlg 3 a. '1658, 9. Juli. Vertrag mit<br />

Wolsgang Fanger um den Jnbund im Beinhans zu majchen,<br />

nämÄch was das Tischmacher Handwärch antrifft,<br />

nämlichi ein igroß Giäjtter, wo man die bein tut, Mehr e in<br />

Gatter bim Chor, mer den Altar einzufasen mit 2 D«e-><br />

toten, mer ein Kremli, mer 1 D!iren und 1 GäterdieU<br />

und soll lär das Ho'lz darzu thion von eich>enem und miß»<br />

banmenei» Holz lund soül im daran gäben 33 Kr. 15 G'.d.<br />

bargäld und 30 Gld. nach Landrächt und das andre bargäld<br />

schulden,<br />

1658, 26. Juli. Verdimg mit Mstr. Hans Stofer von<br />

Stails um iden Dachstuhl «und Dachreiter. Preis: 2 Zäntnjer<br />

müren feist Käs und um 20 Gld. Mäl und Anken. Das!<br />

Turmkreuz kostete 6 Wd. >10 Sch. b. Schlosser und 4 Gld.<br />

ftrarf Anstreichen durch Mstr, Fr. Othmar Wsig.<br />

Um ldas Glöcklein wurde 1660 dem Herrn Binoh 44<br />

Wd, gezahlt. 1657 dem Mstr. Metcher und Hans von<br />

mit neuer Munition statt. Die Stutzer kamen hiebet unter<br />

den Matchlschützen zum erstenmal zur Verwendung, während<br />

die extra hergestellte Munition mit gutem Erfolg von den<br />

Matchschützen bereits einmal, jedoch mit alten Stutzern,'<br />

probiert wurde. Ein vorzügliches Resultat hat die Waffensabrik<br />

mit der neuen Munition und den neuen Stutzern erzielt,<br />

denn mit dem eingeschraubten Stutzer wurden z. B.<br />

in einer Serie von 25 Schüssen! auf die Zehnerscheibe 249<br />

Punkte geschossen, was einem Resultat von 24 Zehnern teilt»<br />

einem 1 Neuner gleichkommt. Das beweist, daß die Streuung<br />

des Geschosses aus ein Minimum' gesunken ist. Vo^ der ame-<br />

Manischen Matchgruppe, die in St. Gallen am internatio,<br />

nallien Match konkurrieren wird, wird bekannt, daß W.<br />

Stockes, der amerikanische Weltweisterschütze in den Iahren<br />

1921 und 1922 in Lyon und Mailand, sich diesmal<br />

nicht am Wettkamps beteiligt; er erhält im Gewehrmatch,<br />

einen Vertreter in seinem Bruder, der ebenfalls ein ausgezeichneter<br />

Schütze sein soll.<br />

Der Benzinzoll! fioitj zu einem 1 Viertel den Kantonen<br />

zur VerbesserMg und zum Unterhalt der'Straßen zugewiesen<br />

werden. 1924 wurden 550,000 Zentner Benz,im eingeführt<br />

und daraus für 11 Millionen Franken ZÄ^e eingenommen.<br />

Für <strong>1925</strong> rechnet man mit einem' Ertrags von<br />

12 Millionen Franken. Den Kantonen würden also 3<br />

lionen zufließen, die nach der Länge des kantonalen Strafe<br />

ßennetzes und nach den Ausgaben, die der Kanton für seine<br />

Straßen macht, verteilt werden sollen.<br />

Hoffentlich! fällt auch für unsere Staatskasse ein erkfeckticher<br />

Beitrag ab.<br />

Maul- und .Klanensenchc. Während die Maul- und<br />

Klauenseuche itt letzter Zeit fast ganz verschwunden war,<br />

und nur wenige Fälle aus dem' Tessin gemeldet wurden,<br />

ist nun plötzlich! im Wawdtland ein neuer Seuchenherd entstanden.<br />

Die neuesten MiMilungen des Veterinäramtes<br />

ans den Gemeinden Rovill und Vil.eneuve, Bezirk Aigle,<br />

verzeigen in zwei Ställen und aus zwei Weiden 238 verfeuchte<br />

Rinder, 46 verfeuchte Schweine und drei Ziegen.<br />

Diese Fälle sind alte neu.« Die auf Noville entfallenden<br />

12 Rinder und 6 Schweine wurden geschlachtet. Alle<br />

übrigen Fälle sind in Bil-.eneuve aufgetreten. Tessin ist<br />

augenblickliche seuchenfrei.<br />

Der Stahlheim als Lebensretter» Beim Scharfschiefsen<br />

im Zollhaus Thun löste sich, wie wir im „Oberil<br />

Tgbl." lesen, plötzlich ein schlecht gesicherter, eisenbefchlagener<br />

Laden und traf beim Niederstürzen einen Unteroffizier<br />

so heftig au die linke Schädelseite, daß derselbe vom<br />

Schlage an eine Backsteinmauer gedrückt wurde. Der Helm<br />

des Getroffenen wurde so stark zusammengepreßt, daß die<br />

Ränder eingebogen wurden^ Ohne des Stahlhelms Widerstand<br />

wäre wahrscheinlich dem Manne die Schläfe singedrückt<br />

worden.<br />

Kantone.<br />

Zürichs Wieder das Spiel mit dem Revolver. Beim<br />

Bellevue in Zürich ereigneck sich am Mittwochabend ein<br />

tragischer Unglücksfall. Ein ' 24jähriger Mann, namens<br />

Huber, wollte seinem gleichaltrigen Freund Schmid das<br />

Funktionieren eines Brownings zeigen, wobei er den Kameraden,<br />

der ihn auf dem Zimmer besucht hatte, erschoß.<br />

Ein dritter anwesender junger Mann benachrichtigte oie<br />

Polizei. In der Zwjischenzeit schoß sich Huber selbst eine<br />

Kugel ins Herz. Er wurde in hoffnungslosen Zustand ins<br />

Kantonsspital verbracht.<br />

Zürich. Milch, Weiin und Wasser. Die Spezialisten unter<br />

den Wirten, die das Weinpantschen nicht lassen können,<br />

telpolizei wird angeführt, daß 279 Proben zu Beanstandüngen<br />

führten und Milchproben mußten 825 beanstandet<br />

werden. Dabei handelt es sich in 640 Fällen um versterben<br />

nicht aus. Im letzten Jahresbericht der 'Lebensinsitschmutzte<br />

und in 55 Fällen um nachweisbar verfälschte<br />

Milch. Die "Gerichte rücken da und dort den Milch-, wie den<br />

Weinpantschern schars auf den Leib. Recht so!<br />

Bern. Kraftwerke Oberhasli. Die -ersten Arbeiten für<br />

das neue große Grimselwerk sind bereits- im Gang. Eine<br />

neue Kraftleitung wnrde von Giswil, wo der Anschluß<br />

an die ZeNtralschw. Kraftwerke besteht, über Lungern<br />

und den Brünig hinunter nach Meiringen und von dort<br />

nach Jnnertkirchen erstellt. Das steile und oft felsige Gelande<br />

bot manche Schwierigkeit; die Arbeit wurde ohne<br />

Unfall in wenigen Wochen bewältigt. Nun sind auch weitere<br />

bedeutende Arbeiten zur Konkurrenz ausgeschrieben<br />

worden. So der Bau der Verbindungsbahn Meivingen--<br />

Jnnertkirchen, die für den Bau des großen Werkes erforwägen<br />

Altardasfelen an Gäld ist 42 Gld. 15 Sch. 1658<br />

Mer han ich zahlt dem Meister Hans Krieger vom Altar<br />

im Beinhaus an GÄ 65 Gld. 19,5 Sch. Mer hat man<br />

verzehrt wie mau hat mit Mstr. Hans Krieger um! den<br />

Altar im Beinhus und duo dem Mstr. Othmar verdinget<br />

zu malen 8 Gld. 10 Sch. Us den 28 Tg. Christmonat des<br />

1659. Jahrs han ich dem Mstr. Hans Schirmann von<br />

Kriens' verdinget 5 Bilder und 2 Engel zu schneiden in<br />

die Altardafeleu im Beinhans' und han ich ihm versprochen<br />

daran zu gäben 30 Gld. Ich soll gäben 2 G.d. 10 Sch.<br />

nf d'Hand und wenn er die Bilder geschnitten hat, auch<br />

4 Gld. 20 Sch. und das übrige auf Herbst. Im Streitfall<br />

setzt der Kirchmeier Jörg Schäli ein Schiedsniann nnd<br />

Meister Hans Schirmann einen. — Ausgaben Nobr. 1659<br />

bis 1660 mer hend 3 Bildhauer bezahlt wo man mit<br />

ihnen abgemacht hend um die Bilder im Beinhaus, ist<br />

1 Gld. 35 Schl. (Ein sehr ibil^ger Trnnk!.) Uf den 28.<br />

Tg, Christmonat 1659 han ich im Mstr. Franz Othmar<br />

Gislig verdinget die Bletter zu malen in der DaseKen im<br />

Beinhaus und han ich ihm versprochen zu gäben 20 Ml!d.<br />

Atrt hl. Kreuztag den 14. Tag Herbstnwuat 1660<br />

han ich ihm Ne Mtardaffelen verdinget zu mlailen und han<br />

ich ihni versprochlen zu gäben 230 Gld, Der dviitt Tyil baar<br />

Giäld und der ander Teil Gälzwärt und der dritt Teill!<br />

baar Gäldrächt. ' (Fortsetzung folgt.)<br />

derlichi ist. Dieses Verbindungsgeleise erhält eine Länge<br />

von 5 Kilometern, wovon 1,6 Kilometer auf Tunnels entfallen.<br />

Da das Geleise in die Station Meiringen einmündet,<br />

wird eine Erweiterung dieser Station vorgenommen.<br />

Es sind im weitern ausgeschrieben die Bauarbeiten für<br />

'das Lagerhaus auf der Grimfeli und für ein SechssaMlien-,<br />

Reihenhaus in Jnnertkirchen.<br />

Luzeru. Offizieller Vttehmarktbericht vom 30. Juni<br />

<strong>1925</strong>, Auffuhr: 6 Zuchtstiere, 53 Kühe, 9 Rinder, 187<br />

Kälber, 1 Ziege, 394 Schweine. Total 650 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr Mittel, Handel gedrückt,<br />

bei sinkenden Preisen.<br />

Kälbermarkt: Ausfuhr stark, Handel flau bei sinkenden<br />

Preisen,. «<br />

SchweineM'arkt: Auffuhr stark, Handel flau, bei<br />

stabilen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Mu.n,j<br />

Fr, 1.40-1.60; Whv il!—1.33; Mcker 1.50—1.80; Aeü<br />

nere Kälber 1.20—1.40; fette Kälber 2.10—2.60.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 10—20; k^einere<br />

Springer 25—40; größere Springer 50—70.<br />

Marktbesuch gut.<br />

Schwyz. Schießunqlück in Pfäffikon. Gegenwärtig<br />

macht in den Blättern eine Nachricht die Runde, daß der<br />

Unfall des Delephonavbeiters Gattiker ans Rapperswi!)<br />

welchem das Gewehr barst nnd ihm die Hand aufriß, auf<br />

fehlerhafte Munition zurückzuführen sei. Diese Meldung<br />

hat in Schützenkreisen berechtigtes Aufsehen erregt. Die<br />

durch den Schießoffizier der 5. Division und das Eidgen.<br />

Zeughaus RapperswÄ sofort angehobene UntersiichUng hat<br />

nun aber einwandfrei ergeben, daß der Unfall auf die Nach^<br />

Lässigkeit des Schützen zurückgeführt werden muß, welcher<br />

bei der Schußabgabe den Putzstock im Lauf stecken hatte.<br />

Aargau. „Ge—We". Ein im Jahre 1901 geborn er<br />

Aargauer S. hatte eine von ihm im Angnst letzten Iahres<br />

gegründete Geschäftsfirma ins Handelsregister eintragen<br />

lassen als „Aktieiigesel' sch.ast Fluxwerke A.-G. Ehe-<br />

. niische Fabrik iHt Sitz in Zürich." In Tat und Wahrheit<br />

handelte es sich- bei diesen „Fluxwerken" um eine lärm>-<br />

Eiche Keller- und Dachstockan,'age, in welcher' von ztvei<br />

Burschen Bodenwichse in einem Ofen gekocht und sabriziert<br />

wurde.<br />

Tessin. Der weiße Elch verurteiit. Der betrügerische<br />

Jndianerprinz Edgar Laplante, der als „weißer Elch" besonders<br />

in Italien, aber auch in Lugano vor kurzem eine<br />

große Rolle gespielt hat und dabei seine leichtgläubigen<br />

Verehrer um ihr gutes Geld betrog, wurde vom Luganer<br />

Gericht zu einem Jahr Gefängnis^ und zu einer Buße<br />

von 100 Fr. verurteilt. Die Gerichtskosten sind auf 500<br />

Frankeu angesetzt worden. Laplante hat den geschädigten<br />

Gräsinnen Khevenmüller 6400 Fr. zurückzuerstatten.<br />

Obwalde«.<br />

Beste Schießresultate vom Donnerstag.<br />

Gruppe, 25 Punkte: Omlin Karl, Sächseln;<br />

Frunz Adalbert, Sarnen; Wirth Otto, Luzern; Bucher<br />

Jos., jun., Mettmenstetten; Ammann Franz, Horw; Röllin<br />

Clemenz, Baar; Hegglin Jos., Baar.<br />

Meister s ch a f t sst i ch : 25 Nummern: Husmauu<br />

Anton, Malters; Schmid Theodor, Schüpfheim; Kälin<br />

Karl, sen., Schwyz; Flückiger Robert, Zürich.; 24 Nummern:<br />

Stumpf E., Veteran, Zürich; Fasel Arnold, Düdingen;<br />

Homberger Gotthilf, Oberwinterthur.<br />

Kunst: Lötscher Anton, Luzern 371,2 Punkte; Grü--<br />

ter Alfred, Veteran, Binningen 351; Junker Ernst, Luzern<br />

347,8/99; Koch! Fidel, Meierskappel '347,8/93; Pugni<br />

Gabriel, Rothkrenz 345,1; Stumpf E., Veteran, Zürich<br />

341,1; Wafer Adolf, Eugelbevg 338,8; Knüsel Atois,<br />

Meierskappel 337,9/93/87; Ebner Alex, Uster 337,9/93/8;<br />

Dönni Anton, Eunetmoos 337; Ab egg Franz, Brunnen<br />

333,4; Jäggi Adolf, Lnzenr 332,5; Kuchen Alfred, Interlaken<br />

332; Stutzer Alois, Küßnacht 331,6/92; Odermatt<br />

Alfred, EnuetMoos 331,6/88.<br />

Militärstich: Mathis Adolf, Oberrickenbach 369<br />

Punkte; Schmid Jgnaz, Luzern 362; Schmid Candid,<br />

Eschenbach 349; Zbinden Fritz, Uster 346; Baumgartner<br />

Joses, Adligensschwil 336; Hegglin Josef, Baar 330;<br />

Bugni Gabriel, Rothkreuz 328; Waser Walter, Ennetmoos<br />

325; Knüsel Alois, Meierskappel 323; Husmann Anton,<br />

Malters 322; Kürsteiner Konrad, Zug. 321; Am mann<br />

Franz, Horw 320.<br />

Glück : Weibel Alfred, Malters 99 Punkte; Burch<br />

Joses, Sarnen, Blatti 98; Wickard Anton, Zug 97; Weg--<br />

mann Jakob, Zürich'97; Ebner Alex, Uster 95; Wolf vsber<br />

g Joses, Sarnen 94; Heß Anfelm, Hünenberg 93; Fiil-,<br />

liger Arnold, 'Küßnacht a. R. 93; Schmidlin Hans, Schcuchen<br />

92; Bücher Jos., jnn., Mettmenstetten 92; Rugsrgger<br />

Joh. Walter, Juterlaken 91; Wirth Otto, Luzern<br />

91; Giger Josef, Luzern 91; Insanger Eduard, Engslberg<br />

90; Gerber, Gottfried, Großhöchstetten 90.<br />

Zeitstich : Groß holz El., Alpnach 53 Punkte;<br />

Schmid Candid, Eschenbach! 52; Huber Hans, Kleinwangen<br />

52; Engel Joses, Escholzmatt 51; Felder Johann,<br />

Meierskappel 51; Baumgartner Jos., Adligenschwil 51;<br />

Brunner Leonz, Rain 50; Znrkinden Nikl., Ueberftorf 50;<br />

Häusler Jos., Zug 50; Odermatt Otto, Stans 49; Dr.<br />

Passer, Tafers 49; Mathias Adolf, Oberrickenbach 49;<br />

Bucher Jos., jun., Mettmenstetten 48; Baumgartner Ferd.,<br />

Jsenthal 48; Zimmermann Jos., Eschenbach 48; V o g-<br />

ler Josvf, LunHvrn 48;'Ming Joses, Giswil 48; Christen<br />

Alois, Engelberg 48.<br />

Kanton allstich : Jnfanger Ed., Engelberg331,6/98;<br />

Seiler Otto, Jng., Sarnen 319,25/93; Odermatt Adalb.,<br />

Engelberg 311,8/90; Maser I., Engelberg 296/91; Lüthold<br />

Ant., Alpnach 289,3/92; Vogler Adolf, Lungern<br />

283,9/83; Ettlin Al., Ramersberg 281,2/82; Ming Jos.,<br />

Giswil 278,5/88; Rohrer Jsid., Sächseln 266,8/85; Von-<br />

WÄ Jos., Kägis'wil 258,9/94; Großholz El., Alpnach


N achdoppel scheib e : Peter Alb., Uster 559,2 P.;<br />

Stumpf E. Veteran,, Zürich 549,3; Fasel Arn., D-üdingeu<br />

541,2; Binggeli Fritz, Ufhusen 538,5; Heimann Paul,<br />

Küßnacht 536,7; Kälin Carl, sen., Schwyz 534,9; Knchen<br />

Alsr., Jnterlaken 533,1; Schiuid Alfr., Zürich 532,2;<br />

von Atzigen Nikl., Alpnach 527,7/164; Flückiger Rob-,<br />

Zürich 527,7/160; Lötscher Anton, Luzern 520,5; Grü?<br />

ter Alfr., St. Gallen 511,5; Dr. E, Städter, Uster<br />

509,7/168; Baumgartner Ferd., Jsenthal 509,7/155; Bucher<br />

Josef, jun., Mettmeustetteu 505,2; Vohmann Georg,<br />

Brunnen 501,6.<br />

Freitag.<br />

Gruppe: 25 Punkte: Schibig Martin, Schwyz,<br />

Suter Karl, Schwyz; Peter Albert, Uster; Fallegger AI!.,<br />

Kriens; Jshof Rudolf, Wauwil; Röblin Clemens, Baar;<br />

Hegglin Josef, Baar.<br />

Meisterschaftsstich: Zimmermann Karl, Luzern<br />

28/28 Nnnimern: Schönbächler Franz, Schwanden 25;<br />

Omlin Karl, Sächseln 24; Pflanzer EnM Schattborf 24;<br />

Lienhard Walter, Kriens 24/23.<br />

Kunst: Käilnn Karl, jun., Schwyz 348,7/96 Punkte;<br />

Aschwanden Joses, Altdorf 337,9; Fallegger Alois, Kriens<br />

328; Steiner Franz, Küßnacht a. See 326,2; Blättler<br />

Arn., Luzern 322,6; Hermann Joh., Stansstad 326,3;<br />

Lienhard Walter, Kriens 316/86; Meier Emil, Dicken<br />

(St. Gallen) 313; Odermatt Walter, Luzern 312,7.<br />

Mibitär st iich : Ulrich Martin, Luzern 345 P.;<br />

Pfammatter Theophil, Sarnen 343; Fallegger W.,<br />

Kriens 328; Schönbächler Franz, Schwanden 331; Rösli<br />

Ferdinand, Werthenstein 331; Stockmann Rudolf, Sarnen<br />

330; Zimmermann Karl, Luzern 330.<br />

Glück : Estermann Anton, Buonas-Rothkreuz 99 P.;<br />

Lattmann Jakob, Zürich! '97; Gasser Leo, Lungern<br />

97; Burch Joses, Kehrsiten 96; Schönbächler Franz,<br />

Schwanden 94; Oml'in Karl, Sächseln 94; Fabegger<br />

Alois, Kriens 94; Jmhos Rudolf, Wauwil 94.<br />

Zeitstich: Schön'bächler Franz, Schwanden 56 P.;<br />

Aschwanden Josef, Zürich 54; Marmet Heinrich, Lauenen<br />

52; Egger Othmar, Kerns 51; Pflanzer Emil, Schattdorf<br />

51; Fach Anton, Seewen 49; Odermatt Walter, Lugern<br />

49; Mattier Siegfried, Hergiswil 49; Portmann<br />

Heinrich, Notwill 48; Stemebrunner Josef, Brunnen 48.<br />

K a n to n a lst i ch: Heß Anselm, Hünenberg 334,3/94;<br />

Wallimann Hermann, Alpnach. 328/88; Scheuber Walter,<br />

Kerns 325,3/88; Omlin Karl, Sächseln 321,7/98; Egger<br />

Othmar, Kerns 319,9/99; Bucher Josef, Kerns!<br />

308,2/98; Kaiser Joses, Sarnen 308,2/83; Kaiser Alvis,<br />

Sarnen 307,3/93; von Rotz Josef, Sarnen 305,5/93;<br />

von Wyl Josef, Kägiswil 304,6/78; Küchler Simon, Sarnen<br />

302,8/86.<br />

N a chdoppe l sch e i ifre : Lienhard Walter, Kriens<br />

553 Punkte; Wagner Karl, Luzern 543; Schibig Martin,<br />

Steinen 535; Scheuber Walter, Kerns 531,3; Ming<br />

Joses, Giswil 529,5; Wigger Jean, Luzern 522,3; Kabelt<br />

Theodor, Kehrsiten 521,8; Großholz Elias, Alp*:<br />

nach 154,2; Schönbächler Franz, Schwanden 512,4. .<br />

Samstag und Sonntag.<br />

Sektion: 25 Punkte: Dr. AI. Omlin, Sarnen;<br />

Paul Blättler, Kerns.<br />

Grnppe: 25 Punkte: Agostinetti Eugenie, Bellinzona;<br />

Stranb-Egloss Walter, Turgi; Dr. O. Meister,<br />

Zürich; Stutz Joses, DagmerfMen; Suter Leo, Hünenberg;<br />

Blättler Jos., jun., Kriens; Kübli Ernst, Matten;<br />

Xschopp Jos,, Luzern; Mosimann Jb., Spiez; Odermatt<br />

Peter, Buochs; Meiliger Fritz, Baar; Melliger Hans, Baar;<br />

Sieber Josef, Oberdorf (Solothurn); Klingelt Walter,<br />

Solothurn; Heinrich Jean, Zürich; Hersche Otto, Brugg.<br />

Meisterschaf tsstich : Lötscher August, Bern 27<br />

Nummern; Stich Josef, Dagmersellen 27; Brunner Fritz,<br />

Snrsee 25; Graf Fritz, Thun 25; Werren Ernst, Zweisimmen<br />

24; Sieber Joses, Oberdorf 24.<br />

Kunst: Weber Konrad, Andermatt 354,1; Brunner<br />

Fritz, Sursee 344,2; BrauckK Ernst, Luzern 343,3;<br />

Andres Julius, Emme«brücke 341,5; Maurer Adolf, Geißholjz<br />

332,5/93; Baumann Seb., Massen (Uri) 332,5/92;<br />

Rothenfluh Josef, Giswil 330,8.<br />

Militär stich: Feierabend Franz, Engelberg 349;<br />

Z'Rotz Walter, Rotzloch 339; Reußer Hans, Bern 336;<br />

Blättler Jos., jun., Kriens, Luzern 335; Baumauu Seb.,<br />

Waffen 333; Kaiser Alois, Sarnen 330; Stutz Josef,<br />

Dagmersellen 330.<br />

Zeit st ich: Niederberger Josef, Dalleuwil 54/38;<br />

Reußer Hans, Bern 53/45; Brunner Fritz, Snrsee 52/45;<br />

Brauchli Ernst, Luzern 52; Odermatt Adolf. Dall-enwU<br />

51/38; Lothenbach Franz, Weggis 51/47; Lustenberger<br />

Josef, Wolhusen 51; Steiner Jakob, Dagmersellen 51;<br />

Kummer Fritz, Bern 49; Rothensluh Jos., Giswil 49;<br />

Lauener Hans, Mengen 48; Wyrsch, Buochs 48; Omlin<br />

Karl, Sächseln 48; Lipp Josef, Snrsee 48; Hänni Hans,<br />

Oberdorf 48; Jenni Martin, Horw 48.<br />

Kantonalst ich : Pfammatter Theophil, Sarnen<br />

359,5/100; Berchtold Otto, Giswil 333,4/90; Anderhal<br />

den Josef, Sächseln 325,3/97; von Ah Fridolin, Sarnen<br />

310,9/91; Oberli Josef, Giswil 304,6/86; Truttmann<br />

Clem., Sarnen 303,7/86; Durrer Zeuo, Giswil 290.2/96^<br />

Nachdoppelscheibe: Weber Konrad, Andermtott<br />

555,6; Sauter Otto, Luzern 544; Jenni Martin, Hprw<br />

540; Stutz Joses, Dagmersellen 531,3; Awiet Walter<br />

Solothurn 528,6; Marmet Heinrich, Sarnen 524,1;<br />

Wolfisberg Joses, Sarnen 507; Baumann Sebastian,<br />

Waffen 506,1; Andres Julius, Emmenbrücke 503,4.<br />

Meist er fch as tsstich : Reußer Hans, Bern 26; Rhy<br />

iner Jakob, Sch-indellegi 25; Fries Llois, Steinen 24;<br />

Wittwer Hans, Trub 24; Schund Ernst, Niedevbßpp.<br />

Kunst: ReuMnger Karl, Wüstlingen 360,4 Punkte;<br />

Birrer Jakob, Münster 359,5; Feuz Gottlieb, Bern 349,6;<br />

Rhyner Jakob, Schiüdellegi 348,7; Steinmann Alfred, Luzern<br />

345,1; Schmutz Christian, Andermatt 337,9; Enz<br />

Alois, Giswil 336,1; Zysset Gottlieb, Brienzwiler 331,6.<br />

Mititärstich: Reutlinger Karl, Wülflingen 336;<br />

Rhyner Jakob, Schindellegi 341,<br />

Glück: Weber Konrad, Andermatt 98 P.; Schnorf<br />

Henri, Küßnacht (Zrch.) 98; Steudler Kaspar, Reuti-Has!--<br />

liberg 97; Giawbonini Angelo, Bellenz 97; Enz A.ois,<br />

Giswil 99.<br />

Zeitstich: Hirschi Chr., Lehn (.Bern) 53 P.; von<br />

Rotz Josef, Sarnen 53; Teutsch Walter, Luzern 53;<br />

Blattmann Josef, Thalwil 52; Lustenberger Josef, Wo>l-<br />

Hufen 51; Steiner Jakob, Dagmersellen 51; Pfister Theodor,<br />

Baden 48; ZimMermann Melchior, Schattdorf (Uri)<br />

48.<br />

K a n t o n a l st i ch : von Moos, Alois, Sächseln<br />

309,05/85; von Rotz Albert, Kerns 306/93; Müller Hrch.,<br />

Kerns 301,9/85; Küchler Alb an, Alpnach 300,1/93;<br />

Zweidler Johann, Giswil 297,4/89.<br />

N a chd o p p e l s ch e i b e : Rhyner Jakob, Schindellegi<br />

563,7; Harms Fritz, Zürich 561,9; Geißberger Ad., Brugg<br />

536; Hotz Franz, Baar 535,8; Fries Alois, Steinen<br />

534,9 ;Heinrich Jean, Zürich 534.<br />

14. Obw. Kantonalfchühensest in Sarnen. (Miiget),<br />

Wir möchten nicht unterlassen, öffentlich al.en Mitwirkenden,<br />

so namentlich den tit. Kantons- und Gemeindebehörden,<br />

den Schützenvereineu des Landes, den musikalischen<br />

Vereinen von Sächseln, Alpnach, Giswil und Sarnen.<br />

der Presse, dem angestellten Personal, der Bevölkerung des<br />

Dorfes Sarnen für die viele Sympathie, die sie den<br />

Schützen erwiesen hat, den sämtlichen Mitgliedern der derschiedenen<br />

Komitees, überhaupt allen, welche zum guten.<br />

Gelingen des Festes beigetragen haben, den wärmsten<br />

Dank auszusprecheu. Möge der gute, vaterländische und<br />

versöhnliche Geist, wie er überall zum Ausdrucke kam, uuserm<br />

Lande erhalten bleiben! Das Orgamsationskom^tee.<br />

Billige Jtalienre-ise. (Einges.) Italien, besonders Rom<br />

und Neapel, sind jährlich das Ziel Tausender. Aber für<br />

die G rotzzahl bleibt es nur ein stiller Wunsch ; denn hohle<br />

Kosten und Reisxunerfahrenheit legen gar oft ihr Haft<br />

ein. In lobenswerter Weise veranstaltet daher der Kath.<br />

Bolksverein von Zeit zu Zeit Rom-Re'isen. Aber viele<br />

schreckt die große Zahl der Teilnehmer ab; denn offengestanden,<br />

kann Man in Massen die Schönheiten iu Natur<br />

und Bild, die Italien uns bietet, nicht so recht gensießen,<br />

auf sich! einwirken lassen.<br />

Aus diesem Grunde haben sich die Unterzeichneten entschlössen,<br />

mit nur 30 Personen eine Jtalieureise durchzuführen,<br />

zu möglichst billigem Preise.<br />

Die ganze Reise dauert 12 Tage, vom 31. August bis<br />

12. September, und es werden folgende Städte besucht:<br />

Mailand i/ 2 Tag, Florenz iVsTage, Rom 4 Tage, Neapel<br />

21/2 Tage, Pisa 1/2 Tag und Genua 1 Tag. Verpflegung<br />

in Hotels erster Klasse: deutsche, ortskundige Führung mit<br />

Auto oder Droschke. In. Rom ist eine Audienz beim hl.<br />

Vater vorgesehen, und von Neapel aus wird in dreistün^iger<br />

Meersahrt die Insel Kapri mit der weltberühmten<br />

Blauen Grotte besucht.<br />

Die Kosten pro Person betragen, alles inbegrisfen (


Deutschland. Die erste Fronleichnamsprozesftsn in B«r<br />

lin. Am Fronteich.namstage fand vor der katholischen,'<br />

Hcdwigskirche auA eine Prozession durch den Lustgarten<br />

und einen Teil d-er binden statt. Es ist das erstemal, tmß in<br />

Berlin überhaupt eme öffentl>icht-katholische Prozession stattfand.<br />

oo«xZOoczooOcxxxzcxzoO(Xxxzoczcxzocxxzczcxzo!XZczoO<br />

g BB 8 Sonntagsgedanken. | 88 §<br />

ODOOOOOCOOOOOOOQOOOOOQOOOOOOOOCOOOOOOOOO<br />

Die heilige Messe des nächsten Sonntag enthalt so<br />

schöne Stellen, daß wohl auch der härteste Mensch auf<br />

solche Worte hören muß. Es ist wieder ein rechter Sonnentag<br />

für die Seele, wenn sie sich nur auftun will für<br />

die Seelensonne: Gott. Gotteskind, wie schön ist ein sol><br />

cher Sonnentag für die Seele, wenn du den Sonntag wirklich<br />

zum Seelen sonnen tag machen willst. Die ganze folgende<br />

Woche ist eine andere, eine schönere, ' wenn du<br />

den Sonntag so verlebst wie Gott es will: a/N Ruhetag<br />

für deine Seele. Du solltest die ganze Woche zehren können<br />

vom Sonntag, solltest al.e Werktagsarbeit hineinzustellen<br />

verstehen in den erhabenen Gedankenkreis,<br />

der sich jeden Sonntag neu vor dir auftut. Die Sonntagsgedanken<br />

sollen so auch zu Werk'tagZ.segensgedanken<br />

werden.<br />

Bon der großen lieben Liebe redet der Heilige Geist<br />

wieder einmal. Wenn er so viel davon zu deiner Seele<br />

spricht, mußt du dich darüber gar nicht verwundern, erstens,<br />

weil dies eben das Hauptgebot ist und zweitens,<br />

weil dieses Hauptgebot eben am allermeisten vergessen<br />

wird. O wie die Welt doch« schön wäre, wenn die Menschen<br />

einander alle so lieb hätten, wie es der morgige Sonntag<br />

schildert, wenn sie es so ernst nehmen wollten mit dieser<br />

Liebe. Das erste ist die GottesWebe, du weist, wie du<br />

Gott lieben mußt: so innig, daß du bereit bist, seinetwegen<br />

alles! hinzugeben, Gut, Blut und Leben. Hast du diese<br />

Liebe im Herzen? Gelt, bete drum mit der Kirche: „O<br />

Gott, du hast denen, die dich! lieben, unsichtbare Güter<br />

bereitet; gieße den Geist der jtziebe in unsere<br />

Herzen, auf baß wir Dich in allem und über >a/l.!es liebeud,<br />

die verheißenen Güter, die alle unsere Wünsche<br />

übersteigen, erlangen." Du weist noch nichts von diesen<br />

unsichtbaren Gütern? Liebe und du wirst sie hienieden<br />

schon verkosten. Frag' dich auch noch einen 'Augenblick,<br />

liebe Seele, ob du dafür ein Verständnis hast, daß die verheißenen<br />

Güter alle deine Wünsche übersteigen.<br />

Seele, was dir von Gott vorbehalten ist'in der Ewigkeit,<br />

ist unendlich mehr, als du dir denken kannst. — Die<br />

Gottesliebe ist aber gar nicht möglich, ohne die Nächstenliebe.<br />

Darum spricht denn auch das Evangelium und die<br />

Epistel von des Gestaltung dieser Gottesliiebe in der Wirklichkeit.<br />

Wenn du, liebe Seele, wissen willst, wie sehr<br />

liebe ich meinen Gott, dann frage dich einfach, wie sehr<br />

liebe ichfateilten Nächsten? Bin ich bereit, ihn, auch wenn er<br />

mir natürlicherweise zuwider ist, bin ich bereit, auch ihn<br />

so zu lieben, wie mlich selbst? Auch wenn du von deinem<br />

Bruder, deinem' Nachbarn, deinem Freund und Kollegen,<br />

deinem Mitbürger, deinem Verwandten leiden mußt, leide<br />

es um der Gerechtigkeit willen, das ist um deiner Heiligkeit<br />

willen: Heil dir dann! Von dem, was im Evangelium<br />

steht von der Formung der Liebe, mache ich dich aufmerksam<br />

auf den allerletzten Satz. Hast du dir schon einmal^<br />

überlegt, Kind Gottes, daß dein Opfer, also dein Anhören<br />

der heiligen Messe nichts fruchtet, wenn du dabei bist mit<br />

einem Groll gegenüber deinem Nächsten im Herzen?? —<br />

Denk über deine Liebe nach. Hör gut auf das morAige<br />

Evangelium!<br />

Tr.<br />

Briefkasten der Redaltion.<br />

An „Einige alte Sarner". Die fragliche Einsendung<br />

war offenkundig humoristischen Inhaltes und wollte auch<br />

als solche aufgefaßt sein. Persönliche Verunglimpfung lag<br />

dem Einsender ferne. Daher auch bedeutet Ihre Einsendung<br />

unseres Erachtens einen Schlag ins Wasser.<br />

An S. Unterbreiten Sie Ihre Anregung betreffend<br />

chulhausbau direkt der in Betracht fallenden Behörde.<br />

Uebrigens wird diese Angelegenheit sowieso eine außerordeutliche<br />

Gemeindeversammlung zu beschäftigen haben.<br />

Kirchliches vom 5. Juli dis 12. Juli,<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunton der Jungfrauenkongregation */*7<br />

Uhr. Seelensonntag. Hl. Messen '/,6, '/«? (Missa<br />

reeitata. Ansprache), 'hS und V»9 Uhr. 1 Uhr Kinderund<br />

Christenlehre, Herz-Jesu-Andacht vor ausgesetztem<br />

hochwst. Gute. In Wilen 1 Uhr Kinderlehre, '/»2 Uhr<br />

Christenlehre. */>8 Uhr Abendrosenkranz.<br />

NB. Auf vielfachen Wunsch wird inskünftig an<br />

dieser Stelle für die Freunde der Liturgie das Aufschlagen<br />

des Meßbuches mitgeteilt. Sonntag, 5. Juli<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Vom kofibaren Blute Jesu Christi. 2. u. 3. Kirche»,<br />

gebet: vom d. Sonntag nach Pfingsten und vom bl'<br />

Äntonius. Präfation; vom hl. Kreuz. Letztes Evangelium:<br />

vom 5. Sonntag nach Pfingsten.... v.>-f *<br />

Gedächtnis der AnVerwandtschaft für Karl!Brobbec-<br />

Kiser, gestorben in Lüttich.<br />

Stiftjahrzeit für Jakob Herlig, Margrit Frunz. Anton<br />

Huier und Martha Bachmann. Im RamerSberg um<br />

7 Uhr hl. Messe.<br />

Stiftjahrzeit für Frau Adelheid Amstalden.<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag Dreißigster für Jungfrau Regina Ming.<br />

Freitag<br />

Stiftjahrzeit für Talvogt und Ratsherr Wolfgana<br />

Schmid, hochw. Chrystophor Lypver und Johannes<br />

Lypver.<br />

Samstag stiftjahrzeit für Jüngling Peter Josef Burch.<br />

Sonntag Generalkommunion derchriktenlehrpflicktigen Mädchen<br />

?'/« Uhr. Nachmittags 2 Uhr Versammlung ves<br />

Müttervereins in der Kirche.<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Montag Dreißigster der Witwe Karolina Heß-Kretz.<br />

, In der Pfarrkirche Sachfel«:<br />

Sonntag 12 Uhr feierlicher Einzug der Wallfahrt aus Innerfchwyz,<br />

abends 8 Uhr Andacht mit Segen. Nachmittags<br />

1 Uhr Christenlehre und Herz-Jesu-Andacht mit<br />

Seaen.<br />

Montag 8 Uhr Pilgergottesdienst mit Predigt.<br />

Dienstag In der Kapelle Eltisried Stiftjahrzeit des Franz Josef<br />

Änderhalden und der Frau Barbara Rohrer.<br />

Mittwoch Siebenter des Anton Rohrer, Brichenried. Almosen<br />

für die Armen.<br />

Donnerstag Monatmesse des hochw. Pfarrer Beat Jos. von Ah<br />

Aussetzung.<br />

'<br />

, In der Pfarrkirche Giswil:<br />

Montag Fest im Sakramentswald. Predigt und hl. Amt um<br />

8 Uhr. Gelegenheit zum Beichten.<br />

Dienstag Hl. Messe im Kleinteil.<br />

Mittwoch Jahrestag für Jungfrau Karolina Enz und eine GedächtniS<br />

für die in Mont Angel, Amerika, verstorbene<br />

Frau Katharina Berchtold-Busch, Jakobs.<br />

Donnerstag Eine zweite Gedächtnis für ebendieselbe.<br />

Redaktion: Fürsprech Or. zur. C. Diethelm.<br />

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Louis Ehrli, Sarncn. -- Telephon Nr. 32»<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 54 Mittwoch, den 8. Juli <strong>1925</strong><br />

*** Die Brotversorgung<br />

war, neben der Sozialversicherung, zweifellos! die bedeutungsvollste<br />

Vorlage, we.jche der Ständerat in der<br />

abgelauseiien Session zu behandeln hatte. Darum rechtfertigt<br />

es sich, auf diese Verhandlungen zurückzukommen.<br />

Wie bei der Sozialversicherung, so handelte es^ sich, auch<br />

bei der Getreideversorgung nur darum, das verfassungsrechtliche<br />

Fundament zu legen, auf welchem dann in den<br />

Aussührungs^esetzen weiter gebaut werden soll. Während<br />

aber bei der Sozialverssicherung die Verfassungsbestismi-<br />

Fiungen für den Entscheid von Volk und Ständen spruch?<br />

reif gestaktet und sofort der Abstimmung unterstellt wurden,<br />

handelte es sich bei der Getreideversorgung nur um<br />

die Erstberatung durch den Ständerat. Im Nationalrat<br />

wird die Frage gewiß nicht weniger lebhaft besprochen<br />

werden. Erst dann folgt das Hin- und Herschieben zwischen<br />

den beiden Räten. Was daraus schlieWch hervorgehen<br />

wird, das steht heute noch keineswegs fest. Immerhin<br />

glauben wir, daß sich kaum eine befriedigendere Lösung<br />

sinden lasse, als sie nunmehr vom Ständerate getroffen<br />

wurde. Dafür spricht auch die SchlußabschmMung, \in<br />

welcher sich nur zwei Stimmen gegen die Vorlage,<br />

wie sie aus der DetaMeratung hervorgegangen war,<br />

ausgesprochen haben. Den Kern der Frage bildete das<br />

Getreide Monopol, wie es jetzt besteht. Soll dieses<br />

Provisorium in einen bleibenden Zustand umgewandelt<br />

werden oder nicht? Dermalen entbehrt dieses Monopol<br />

einer jeden verfassungsrechtlichen Grundlage. Es wurde<br />

vom Bundesrate kraft der ihm erteilten außerordentliiichen<br />

Vollmachten im Wege der Notverordnung eingeführt. Je<br />

länger dieser Zustand fortdauert, desto wahrscheinlicher<br />

wird seine bleibende Einbürgerung. Man war einig darin,<br />

daß nun diese wichtige Frage endlich einmal verfassungsgemäß<br />

gelöst werden müsse. Ebenso wenig bestund eine<br />

Meinungsverschiedenheit darüber, daß es für die Schweiz<br />

eine unumgängliche Notwendigkeit sei, für ihren Getreidebedarf<br />

auf einen längern Zeitraum hinaus zu sorgen. Wir<br />

sind dies der Wehrhaftfigkeit unserer Armee und wir sind<br />

es der Ernährung unseres Volkes schuldig. Nur darüber<br />

gingen die Meinungen auseinander, auf welchem Wege sich<br />

dieser Zweck am Besten erreichen lasse — m/it oder ohne<br />

Monopol. Die Haltung des Bundesrates war eine sch-wankende<br />

und es wäre ihm in dieser wichtigen Frage ein<br />

etwas stärkerer Rückgrat zu wünschen gewesen.<br />

Nachdem der Bundesrat sich anfänglich! für das Monopol<br />

erklärt hatte, gab er diesen Standpunkt später aus<br />

und brachte er eine Vorlage ein, welche das Monopol beseitigte.<br />

Im Grunde seines Herzens war er Monopolfreundlich.<br />

Er sagt, er habe der wechselvolen, herrschenden<br />

Strömung Rechnung tragen wollen. Man sagt aber<br />

von anderer Seite auch, daß es ihm keineswegs unang-enehm<br />

gewesen wäre, wenn man ihm das Monopol a-ufge^<br />

drängt hätte. Die Anträge der KommiMonsmehrheit bewcgten<br />

sich auf einer mittleren Linie. Sie haben eine<br />

Lösung der Getreidefrage ohne das Monopol vorgesehen.<br />

Sie wollten dasselbe aber nicht unbedingt ausschabten,<br />

J e u M e k o n .<br />

Pfarrer Konrad Trachsel und seine Wirksamkeit<br />

in Giswil von 1658 bis 1675.<br />

Histor. Erinnerung von Jos.<br />

(Fortsetzung.)<br />

Der Bau des Beinhauses in Giswil, namentlich die<br />

Innenausstattung, scheint also eine ziemlich kostspielige und<br />

komplizierte Sache gewesen zu sein, denn es dauerte nicht<br />

weniger als gut 3 Jahre, bi-A alles fertig war. „'Gut Ding<br />

will Weil haben." Und wirklich ist etwas rechtes,enti<br />

standen. Wenn auch kein. hervorragendes Kunstwerk, so<br />

ist doch- für eine Landgemeinde der kunstvolle Altar etwas<br />

nicht Alltägliches und macht Auftraggebern und Künst ern<br />

hohe Ehre. Pfarrer Trachsel wird davon, wenn auch<br />

seine direkte Arbeit nicht extra besiegelt ist, ganz, sicher<br />

einen hervorragenden Anteil zugewiesen werden müssen.<br />

Aber auch dem damaligen Kirchenvogt gebührt heute noch<br />

nach 270 Jahren, der Dank für seinen Kunstsinn. Unser<br />

damaliger Chronist Frz. Jos. Friedrich meldete zum Jahre<br />

1655 folgendes : „Ist Joh. Georg Schäli, Hauptmann und<br />

Stathalters Sohn im Juch zu einem neuen Kirchenvogt<br />

sondern es unter gewissen Bedingungen zulassen. Diesen<br />

Anträgen hat sich auch der Bundesrat angeschlossen. Der<br />

Berichterstatter der Kommission, Ständeratsvizepräsident<br />

Keller von Aarau, betonte, daß die Beschränktheit un-»<br />

seres Bodens und die stete Zunahme unserer Bevölkerung<br />

uns zur Vorsorge sür unsern Getreidebedarf zwingen. Die<br />

Erfahrungen der Kriegszeit sollten nicht so bald vergehsen<br />

werden. Wir müssen ständige Lagervorräte schassen.<br />

Für drei Monate bedürfen wir ungefähr 100,000 Ton-?<br />

nen. Das Volk soll entscheiden, ob der Staat eingreifen<br />

soll, um die Getreideversorgung zu sichern und ob man<br />

^afür auch- gewisse Opfer bringen wÜlL Das Monopol<br />

ist nicht als ausschließliche, sondern nur als mögliche<br />

Lösung vorgesehen. Das Brot darf dadurch nicht ver-><br />

teuert werden. Das Monopol muß sich selbst erhalten. Die<br />

Vorlage besteht aus drei Artikeln. Der erste enthält die<br />

Pflicht des Bundes zur Getreidesursorge. Der zweite betrifft<br />

die Unterhaltung von Getreidevorräten, den Ankauf<br />

des Jnlandgetreides, den Zollzusch ag aus Getreide und<br />

dessen Mahlprodukte. Der dritte beschäftigt sich mit der<br />

'Monopolsrage. Ueber einen jeden Artikel! soll getrennt<br />

abgestimmt werden, aber. selbstverständlich gle ichzeit ig.<br />

Die Erhöhung des Brotpreises wird aus 1,5 Rp. Per Kilo<br />

berechnet. Die Belastung des Bundes- durch die Uebernahme<br />

der Mahlprämie wird 4 Millionen betragen. Die Gesamtbelastung<br />

des Bundes beziffert sich« auf etwa 8 Millionen.<br />

Dr. Raeber, Küßnacht, empfiehlt die Vorlage der Kom^-<br />

Mission. Der gegenwärtige verfassungswidrige Zustand<br />

darf nicht mehr länger dauern. Redner ist grundsätzlicher<br />

Gegner des Monopols. Den verschiedenen Strömungen<br />

muß Rechnung getragen werden. Darum bevorzugen wir<br />

das System ohne Monopol, lassen aber auch- das Letztere<br />

unter gewissen Voraussetzungen zu. Dr. Keller, Zürich,<br />

bekämpft das Monopol. Burklin, Genf, und Baumann,<br />

Appenzell-Außerrhoden, befürworten das Monopol.<br />

Riva, Tessin, und Brügger, Graubünden, sind<br />

durchaus n i ch t monopolfreundlich. Auch Scherer, Basel-<br />

Stadt, ist völlig freihändlerisch gesinnt. Bundesrat<br />

Slchultheß vertritt den Standpunkt des Bundesrates.<br />

Für denselben seielr maßgebend die Sicherung von Getreidevorräten<br />

und die Unterstützung des inländischen Getreidebaues.<br />

Durch diese Unterstützung werde ein großer<br />

sozialer und wirtschaftlicher Zweck angestrebt, nämlich die<br />

Förderung des Ackerbaues. Das dermalen bestehende Getreidemonvpol<br />

beschäftigt nur 65 Arbeitskräfte. Der Buudesrat<br />

ist bereit, einen jeden gangbaren Weg zu betreten,<br />

wenn nur der Getreidevorrat gesichert und der Getreid-ebau<br />

gefördert wird. Moser, Bern, betont, daß die<br />

Landwirtschaft durch den dermaligen Stand der Dinge<br />

befriedigt sei. Er spricht für die Vorlage, ebenso Savoy,<br />

Freiburg. Die Eiutretensfrage wird einstimmig in bejah<br />

e n d e m Sinne erledigt.<br />

Der erste Artikel der Vorlage, welcher die PMcht des<br />

Bundes feststellt, für Getreidevorräte zu sorgen, bleibt<br />

unbeanstandet. Der zweite Artikel, welcher die Monopolfreie<br />

Getreideversorgung vorsieht, wird mit a'llen gegen<br />

2 Stimmen angenommen. Beim dritten Artikel, welcher<br />

erwählt worden." Am Altar im Bernhaus hat sich- der<br />

damalige Kirchenvogt durch seinen Namenspatron Georg<br />

verewigen lassen^ denn die zwei obersten Figuren stellen<br />

Michael und Georg dar. Die Tradition will wissen, der.<br />

Georg sei das Konterfei des Hans Georg Schäli. 1657 hat<br />

Herr Joh. Georg Schäli ein neues Eiborium machen lassen<br />

bei Herrn Hans Krämer, Goldschmied, hat daran geben<br />

einen alten Kelch wiegt 35 Loth und noch an Gäld 38<br />

Gld. 30 S-ch. (Dieses Ziborium ist 1713 samt einem Kelch<br />

gestohlen worden. So die hl. Hostien und hl. OÄ so zu<br />

den Kranken getragen wird.)<br />

Ebenfalls unter Pfarrer Trachsels- Wirksamkeit ist die<br />

Bsetzi um die Kirche gemacht worden, auch, der AufgMg<br />

zu der Kirche, genannt die Kirchenstiege, die Orgel „gebuweu"<br />

1662—63. Mstr. Nikl. Schönenbiel von Al-pnach<br />

hat diese erstellt. Schönenbiel war der Schwager von Kirchenvogt<br />

Schäli; seine Schwester Marie war die Ehefrau<br />

des N. Schönenbiel. Meister Hans SchürMann in Kriens<br />

verfertigte. 1667 die Dekoration für die Orgel und bekam<br />

für diese Arbeit 30 Gld. und als Trinkgeld einen fetten<br />

Käs. Zwei Seitenstücke von dieser Orgel bilden heute<br />

das Obergesims der Herren und Frauen Ratsherrenstühle<br />

in der Giswi-ler Kirche. In die pfarrherrlich-e Amtszeit<br />

Trachsels fällt auch der Bau der Kapelle im Kleinteil im<br />

unter gewissen Verumstä-ndun-gen das Monopol zuläßt,<br />

entspinnt sich eine lange Diskussion. Der konservative<br />

Tessiner Abgeordnete Riva beantragt als gründ-!<br />

sätzlicher Gegner des Monopols- die Streichung dieses Artikels.<br />

Durch Stichentscheid des Präsidenten wird ein<br />

Antrag Jsler, Aargau, angenommen, welcher die Einsü-hrung<br />

des Monopols davon abhängig machen will, daß<br />

„vitale Interessen des Landes auf dem Spiele<br />

stehen." Ueberhaupt darf das Monopol nur vorüber--,<br />

gehend oder aus längere Zeit eingeführt werden. Es<br />

ist also an einen -bestimmten Zeitraum gebunden. Der An-,<br />

trag- Jsler bildet eine erhebliche Einschränkung der Möglichkeit<br />

der Einführung des Monopols. Der Artikel wird<br />

sodann mit 34 gegen 7 Stimmen genehmigt. Wie wir<br />

schon- oben betonten, erblicken wir in dem Umstände, daß<br />

sich schließlich- nur 2 Hände gegen die Vorlage erhoben<br />

haben, eine günstige Vorbedeutung, daß dieselbe endschastli-ch<br />

den Sieg davon tragen werde. Allerdings Fehrt die<br />

Erfahrung, daß die Meinungen auf diesem Gebiete stark<br />

dem Wechsel unterworfen sind.<br />

Die Beschlüsse des S-tänderates bedeuten einen Kompromiß.<br />

Die Verhältnisse drängten zu einem solchen«<br />

Herr Ständerat Dr. Raeber hatte Recht, als er betonte,<br />

durch eine Verschiebung der Angelegenheit w-ikde<br />

nichts gewonnen. Die Kommission würde keine andern<br />

Anträge einbringen. Inzwischen würde das reine Staats-<br />

Monopol weiter bestehen und es würde dann nicht mehr<br />

ausgehoben. Mit dem Anrtag der Kommission schaffen<br />

wir die Grundlage für eine Lösung. Wenn die Bundes--?<br />

Versammlung nur eine Lösung vor das Volk bringt, dann<br />

riskieren wir, daß sie verworfen wird. Es steht -j'uns<br />

alsdann eine J-nitiativbewegung bevor. Deren Inhalt und<br />

Erfolg kennen wir allerdings noch- nicht. Aber wir würden<br />

in Lösung der Brotversorgungsfrag-e wieder von vornen<br />

ansangen müssen. 'Dem soll durch Annahme des Kom-,<br />

missionalantrag-es vorgebeugt werden. Eine reinliche Ausscheidnng<br />

zwischen der monvpolsreien Lösung und derjenigen<br />

mit Monopol erreichen wir nur, wenn wir fü»<br />

den letztern FaK eine gemischtwirtschaftliche Organisation<br />

vorsehen. Der Antrag auf Streichung des Wortes „g-em<br />

i fchtlwir t s ch a s t l ich " wurde mit 26 gegen 9 Stimmen<br />

abgelehnt. Von unserm politisch konservativen Standpunkte<br />

aus sind wir nicht Freund der Staatsmonopole.<br />

Wir begreifen -ganz gut die grundsätzl i-che Opposition<br />

des konservativen T-essiners Riva. Es sind beachtenswerte<br />

Worte, wenn er sagt: „Wir wollen keine weitere<br />

zentralistische Entwicklung, keitje Mehrung der Bureaukratie.<br />

Unsere Staatsfunktionäre mögen gute Beamte sein.<br />

Damit sind sie ab-er noch keine guten Kaufleute. Wir oppo--<br />

ni-eren der Absicht, den Staat zum Kaufmann zu machen.<br />

Wir wollen ihn nicht der Gefahr aussetzen, daß er zum!<br />

Objekt neuer Subventionsbegehren gemacht wird." Wir<br />

stehen auf dem Standpunkt von Herrn Ständerat Winiger,<br />

wenn er im „Vaterland" schreibt: „Uns scheint<br />

die Schlußnahme des Ständerates im Großen und Ganzen<br />

das Richtige getroffen zu haben. Ist einmal m-lt einer<br />

mehrheitlich mvnopolfreundlichen Stimmung im Volke zu<br />

Jahre 1664. Das Mauerwerk zu machen wurde dem Mstr.i<br />

B-alzer Dellbrar aus Tirol verdiuget um 285 Gld. Diese<br />

D-ellbrar waren eine brave Baumeisterfamilie aus Tirols,<br />

die in Giswil Kirche, Pfrundhäufer, Beinhaus und Kleinteilerkapelle<br />

erbauten u. Bsetzi u. Ringmauer um die KtechL*.<br />

Ein Glied dieser Famlilie, wenn nicht -gar obiger Meister<br />

Balzer selber, wurde in recht vorgerückten Jahren Priester<br />

und war von 1682—86 Helfer in Giswil, wo er diejn/<br />

9. August 1686 starb.<br />

Unter Pfarrer Trachsel wurde 1670 die zweitgrößte<br />

Glocke verdinget, anders zu gießen und zahlte 391 G'ld.<br />

35 S-ch-. an barem Geld. Auch die dritte und viertel<br />

Glocke wurden in Arbeit genommen, im Archiv liegt<br />

folgende Rechnung: 1670, 6. August und 20. Okt. 1671,<br />

11. Nov. 1673, 21. Mai. Mit Abrechnung mit Elaudin<br />

und Johannes Rosfier. Der Preis für beide Glocken<br />

betrug 391 Gld. 35 Sch. Unter Pfarrer Conrad Trachsel!<br />

war in Giswil schon ein beständiger Schulherr, was ein<br />

sehr gutes Zeugnis für die damalige Zeit und ihre Vor-,<br />

steher ist. S-chnlherr Hans! Melker Ettli verrät uns! dies'<br />

in einem kläglichen Ton: „1658—1676. War Schulmei-,<br />

ster Jakob H-offmänn eine zeitlang aber dnrch Herrn<br />

Peter Rübli von Giswil verstoßen worden und 9 Jahre<br />

lang die Schule versehen bis 1685 und nach: seinem Tode


echnen, dann war und ist es jedenfalls taktisch besh'er,<br />

die Monopollösung nicht auszuschließen, sondern ihr den<br />

Weg ofsen zu lassen, aber mit den nötigen Kautelen versehen.<br />

Bei einfacher Ablehnung könnte sehr wohl eine<br />

Initiative kommen und durchdringen, dann aber ohne solche<br />

Kautelen." Fiskalische Zwecke des Staates sol>' das Getreibe<br />

Monopol nicht verfolgen. Es soll keine Einnahmequelle<br />

des Staates bÄden. Darum kann es mit dem<br />

Salzregal und mit dem Postreg al auch nicht auf die<br />

gleiche Linie gestellt werden. Dagegen soll nach den gefaßten<br />

Beschlüssen die Monopolverwaltung sich sebst erhalten<br />

und von der allgemeinen Staatsverwaltung unabhängig<br />

sein.<br />

Schweiz.<br />

Die Milchproduktiou ist in den letzten Tagen in allen<br />

Teilen der Schweiz etwas zurückgegangen. In der welschen<br />

Schweiz ist zwar die gegenwärtige Einlieferung trotz des<br />

eingetretenen Rückganges immer noch über derjenigen der<br />

gleichen Zeit des Vorjahres. Die Aushilfsmitchlieferungen<br />

nach den größern Konsumzentren sind im Zunehmen begriffen.<br />

Die Ausfuhr von Frischmilch weist stetssort große<br />

Schwankungen auf.<br />

Die französische Ordensteiterei überwuchert schon die<br />

Westschweiz, wo man sehr empfänglich für den Schwindel<br />

ist. Hat doch, jüngst sogar ein Genfer Staatsrat seine eidg.<br />

Amtsstelle (freilich geringer Art) geopfert, um seinen<br />

französischen Bändel tragen zu dürfen, und der neuenburzische<br />

Große Rat hat durch — Enthaltung seiner Mehrheit<br />

einem kantonalen Beamten die Annahme des Ordens<br />

sogar erlaubt!<br />

Vorläufig sollte doch einmal der Bundesrat bei der<br />

französischen Regierung vorstellig werden, damit sie von<br />

sich! aus dieser Art politischer Reisläufere: em Ende macht,<br />

damit wir nicht beschämenderweise genötigt wären, auf<br />

dem Weg der Verfassungsinitiative wie beim Spielbankverbot<br />

eine richtige Ordnung erst zu 'bewirken.<br />

Wie sicher das fliegen schon geworden ist, geht aus<br />

der Tatsache hervor, daß der Pilot Oberleutnant Schär,,<br />

der in der Regel die Strecke Gens-Ziizrichz-München befliegt,<br />

letzten Samstag seine 100,000 Kilometer ohne den geringsten<br />

Unfall auf dieser Linie absolviert hat. Schon<br />

heute kann der regelmäßig betriebene Luftverkehr als sicherer<br />

gelten, als der zunehmende Autoverkehr auf unserem<br />

verhältnismäßig kleinen Straßennetz. Und doch würden<br />

sich heute noch Tausende wohl einem Auto, aber Keineswegs<br />

einem Flugzeug anvertrauen!<br />

Kantone.<br />

Bern. Die Steuergesetzrevision verworfen. Nach einem<br />

recht lebhaften Abstimmnngskamps hat das Berner Volö<br />

am Samstag und Sonntag die vorgeschlagene Teilrevision<br />

des Steuergesetzes mit 47,899 Nein gegen 41,291<br />

Ja verw'örfen. Die Hauptstadt selber hat das magere<br />

Resultat von 9818 Ja und 4430 Nein aufgebracht.<br />

Bern» Die Theaterei ist in der Schweiz ein reHt kostliches<br />

Ding geworden. Da hat das bernische Stadttheatev<br />

soeben seine Rechnung über die letzte Spiellsaison abgeschlossen<br />

mit einem Defizit von 58,000 Fr., trotzdem das<br />

Theater an Subventionen 310,700 Fr. erhielt! Die Beitriebseinnahmen<br />

blieben aber diesmal um 40,000 Fr.<br />

hinter den vorjährigen zurück, während die Löhne um<br />

31,000 Fr. sich steigerten!<br />

Da begreift man, daß die Luzerner vor dem gänzlichen<br />

Abbruch des alten Theaters uud einem Millionen-Neubau,<br />

der die Folge gewesen wäre, zurückschreckten.<br />

Sjchwyz. f Pros. Dr. Rob. Düggelin. Nach längerer<br />

Krankheit ist in Schwyz Hr. Prof. Dr. Düggelin am dortigen<br />

Kollegium gestorben. Er war Professor der Mathematik<br />

seit Ende der 90er Jahre. Er erreichte ein Alter<br />

von nur 54 Jahren. Er ruhe im Frieden!<br />

Glarus. Kinder und Auto. Die Glarner Erziehungsdirektion<br />

ersucht die Schulräte und Lehrer in einem Kreisschreiben,<br />

die Schüler auf die Automobilgefahr aufmerksam<br />

zu machen und sie in dem Sinne zu beeinflussen, daß sie<br />

nicht unbedacht aus Häusern und Nebengassen auf die<br />

Landstraße herausstürmen und daß sie die Straße nicht<br />

als Spielplatz benützen.<br />

Aargau» Starr kr a mps-Berg ist un g. Als vor einigen<br />

Tagen im Muvgental ein an Starrkrampf Verstorbener<br />

beerdigt wurde, wurde von den Verwandten trotz ärztli-<br />

>chem Verbot der Sarg geöffnet. In der Folge erkrankten<br />

alle Anwesenden an Vergiftung und mußten in die Krankenanstalt<br />

nach Aarau verbracht werden. Eine der Erhat<br />

man abgedachten HoffMann wiederum angenommen.<br />

Dieser hat zuvor und nach die P'frund 31 .Jahre ven<br />

sehen, wird aber 1698 von Valentin Burch nnederusm<br />

verstoßen."<br />

Pfarrer Trachsel war jedenfalls der Schützling, wenn<br />

nicht gar ein Verwandter dieses Schulherrn Hoffmann.<br />

Es ist zu beachten, daß seine Ankunft auf 1658 und fein<br />

erstmaliger Abgang aus 1676 datiert ist; denn diese Daten<br />

stimmen, verhältnismäßig gerechnet, fast genau überein<br />

mit der Wirksamkeit von Pfarrer Trachsel.<br />

Das Wirken dieses sehr verdienstvollen Pfarrers 'war<br />

aber mit Angeführtem noch nicht erschöpft. Giswil war ihm<br />

zur lieben Heimat geworden und Trachsel strebte nichts<br />

geringeres an als aus seiner so herrlich gelegenen Kirche<br />

einen Wallfahrtsort unserer lb. Gottesmutter Maria zu<br />

macheu. Als' Vorbild diente ihm das weltberühmte Maria<br />

Einsiedeln. Jeder Geschichtsfreund muß uns dankbar sein,<br />

wenn wir die bisher unveröffentlichten Aufzeichnungen,<br />

die der vielverdiente Chronist Friedrich hierüber hinterlassen<br />

hat, i>m Wesentlichen znr allgemeinen Kenntnis<br />

bringen. Da aber in dieser interessanten Chronik H. H.<br />

ChrifostomuS Lagger, Schloßkaplan auf Sonnenberg wil<br />

Thurgau eine hervorragende Rolle spielt, so gestatte man<br />

krankten, Frau Suter von Glashütten-Aarau, erlag der<br />

Vergiftung.<br />

Basel. Großbrand. In der Nacht vom Samstag auf<br />

den Sonntag brach in der Schokoladefabrik Rüdin Gabriel<br />

beim zoologischen Garten Feuer aus, das trotz sofortigen<br />

Eingreifens der Feuerwehren sich über das ganze Gebäude<br />

verbreitete uud dasselbe vollständig einäscherte. Im 4<br />

Uhr morgens mußten die Hydranten in Funktion gesetzt<br />

werden. An den Holz- und Zuckervorräten der Fabrik<br />

hatte das Feuer reichliche Nahrung gesunden. Die Brand-<br />

Ursache ist zur Stunde noch völlig in Dunkel gehüllt.<br />

Der Gebäude-, Maschinen- und Materialschaden wird aus<br />

. rund 300,000 Fr. geschätzt.<br />

Graubünden. Abtweihe in Disemtis. Im festlich geschmückten<br />

Disentis fand in Anwesenheit aller kirchlichen<br />

und weltlichen Gäste, unter Teilnahme der ganzen Bevövkerung<br />

die feierliche Weihe des neuen Abtes, Dr. Beda<br />

Hophan, statt. Während des feierlichen Pontifikalamtes<br />

in der Marienkirche nahm der hochwst. Stiftsabt von<br />

Einsiedeln, Dr. Jgnatius Staub, unter Assistenz der Aebte<br />

von Engelberg, Muri--Gri.es und Gallusstift Bregenz-<br />

Maria-Stein die eindrucksvolle Weihe vor.<br />

Nachdem am anschließenden.Bankett der hochwst. Abt<br />

Von Einsiedeln gesprochen, überbrachte Generalvikar Dr,.<br />

Vinzenz die Glückwünsche des verhinderten Diözesanbischofs<br />

und Regierungsrat Dr.Mlli diejenigen der Kantonsbehörden.<br />

Namens der Heimatgemeinde Näfels des<br />

neuen Abtes gab Regierungsrat Müller von Näfels seiner<br />

Kreude über die Ehrung Ausdruck uud der Landammann<br />

des Kreises Disentis, Mistral Cajakob, wie auch der Gemeindepräsident<br />

Dr. Eondrau brachten einen Glückwunsch<br />

auf das gute Einvernehmen zwischen Stift und Volk,<br />

während Nationalrat Dr. Bossi der Verdienste des Klosters<br />

Disentis als der ältesten Benediktinerabtei diesseits<br />

der Alpen gedachte. Sichtlich gerührt dankte der neue<br />

Stiftsabt für die erwiesenen' Ehrenbezeugungen. Jlluminationen<br />

und musikalische Darbietungen beendeten die<br />

Feier.<br />

Tessin. Unsolide Staatsväter besitzt der Kanton Tessin<br />

in seinem Großen Rat. Da überbot an Straßenforderungen,<br />

ohne der beschränkten Staatsmittel zu gedenken,<br />

ein Schwätzer den andern, um sich seine lokale Wähler.,<br />

und Gönnerschaft zu sichern. Genosse Regierungsrat Ca..<br />

nevaseini berechnete, daß in jener einzigen Großratssitzuug<br />

für nicht weniger als 15 Millionen FraM-.i<br />

'Straßenbaubegehren an den kapitalarmen Kanton gestellt<br />

wurden!<br />

Dbwalven.<br />

Bundesfeier. Das Preßkomitee für die Feier des 1.<br />

August schreibt uns: Nach dem Bundesratsbeschluß ist<br />

das Erträgnis der diesjährigen 1. Augustsammlung sür<br />

die Taubstummen nnd Schwerhörigen im Schweizerland<br />

bestimmt. Die Zahl der erster,, beträgt ca. 8000 und sie<br />

stellt damit die Schweiz im Verhältnis zur Einwohnerzahl<br />

leider an die Spitze in der Statistik der Taub-,<br />

stummen^ in den europäischen Staaten. Ganz erheblich<br />

größer ist naturgemäß die Zahl der Schwerhörigen aller<br />

Grade bis zur völligen Taubheit.<br />

Es sind starke Nöte ans dem Gebiet der Taubstummenund<br />

Schwerhörigenfürsorge, 'die gelindert werden können,<br />

wenn das Schweizervolk an seinem nationalen Feiertag<br />

freudigen Herzens daran geht, seinen leidenden Miteidgenossen<br />

etwas Sonnenschein und Lebensfreude zu bringen,<br />

jenen gesellschaftlich Einsamen, denen ein grausames Geschick<br />

einen Sinn verkümmerte, der für.Sprache und Müsik,<br />

Bildung und Wissen unerläßlich ist, Güter inneren<br />

Reichtums, auf die der Ertaubte und Gehörlose zum,<br />

größten Teil verzichten muß.<br />

Sarnen. Der Männerchor. der am st. gallischen Kantonalsängerfest<br />

in Wil sich als Gastsektion beteiligte, kehrt<br />

Vordrer geschmückt heim. Wie man sagen hört, errang<br />

sich unser Männerchor in der Kategorie leichter Kunstlgesaug<br />

mit dem Wettlied: „Dit? Amsel sang", den 1»<br />

Preis.<br />

Schon heute beglückwünschen wir Direktion und Man--<br />

nerchor zum prächtigen Erfolge, der 'sich würdig anreiht<br />

den hervorragenden gesanglichen Leistungen an den Sängertagen<br />

des zentralschweiz. Sängerverbandes.<br />

Sarnen» Schulhansbau. (Mttget.) Nächsten Sonntag<br />

wird sich eine außerordentliche Einwohuergememdever-,<br />

sammlung von Sarnen.mit dem Bau eines Schulhauses<br />

in Wilen zu beschäftigen haben. Vor Jahrzehn-,<br />

ten bestand eine Schule in Oberwileu, die aber wegen<br />

verschiedenen Umständen aufgegeben werden mußte. W^iu<br />

uns, über diesen Schloßkaplan Lagger und sein Geschlecht<br />

kurz etwas vorauszuschicken. Das Geschlecht Lagger stammt<br />

aus dem Wallis und hat ein Hhronimus Lagger 1540<br />

unentgeltlich in Giswil oas Ehr. ch errecht erhalten. Wahrscheinlich<br />

großer Verdienste willen. Bald gelangte 'dieses<br />

Geschlecht in Giswil und Obwalden zu Amt und Ehre».*<br />

Jakob Lagger, der Vater von unserm Chrhsostomus war<br />

1632 Landweibel und 1638 Laudvogt im Thurgau. Als<br />

Landweibel übersiedelte er von Giswil nach Sarnen. Der<br />

Wohnsitz war in der Talacheri, heutige Giswiler Hefa<br />

ferei. Die Schloßbesitzung Sonnenberg lag im Sprengel<br />

der Landvogtei. Somit liegt es nahe, daß Landvogt Lagger<br />

dem Sohne den Weg zu ebnen wußte, der zur angenehmen<br />

Schloßpfründe auf Sounenberg führte. Dieser Schloßkaplan<br />

Lagger gab 1656 ein gedrucktes Gebetbuch heraus,<br />

betitelt „Kleines Roseugärtlein". Ins Me.cha-Chäpeli zu<br />

Sarnen stiftete er mit Landsäckelmeister Jmseld 25 Gld.,<br />

wofür jährlich -2 hl. Messen gelesen werden Mußten.<br />

Landweibel Lagger besaß 1632 den Rudenzersee und<br />

verkaufte ihn an Ritter Melchior Lussi in Stans. In den<br />

Gemeindeämtern, wie im XV. Gericht waren die Lagger<br />

vielfach vertreten. Ums Jahr 1700 starb dieses Geschlecht<br />

in Giswil aus.<br />

(Schluß folgt.)<br />

sich auch die Bewohner von Wilen uud Oberwilen in die<br />

Zentralisation schickten, so wurde doch das Postulat einer<br />

eigenen Schule in jener Gegend nie ganz aufgegeben.<br />

Der Neubau des Schulhauses in Sarnen in den Iahreu<br />

1911/12 drängte die Idee neuerdings zurück. Man<br />

glaubte, auf absehbare Zeit genügend Raum für den<br />

Schulunterricht zu haben. Bei Eröffnung des neuen Schul-<br />

Hauses im Dorfe waren rund 350 Kinder vorhanden, Sekundar-<br />

und Kleinkinderschule nicht iabegrissen. Von Wilen<br />

und Oberwilen waren es ca. 80 Schulkinder. Schon im<br />

Jahre 1917 mußte eine neue Klasseneinteilung stattfinden,<br />

da die Schülerzahl in einzelnen Schulen auf über 60 gestiegen<br />

war. Heute haben wir im Schulhaus Sarnen<br />

Schulen von 40—67 Kindern, 5 Schulen haben über 50<br />

Kinder. Die totale Schulkinderzahl ist ohne Sekundär-,<br />

Haushaltungs- und Kleinkinderschule, auf 450 gestiegen.<br />

Davon sind von Wilen und Oberwileu ca. 90 Kinder,<br />

Es ist nun eine pädagogische Erfahrungstatsache, daß<br />

eine Schule unter keinen Umständen mehr als 40 Kinder<br />

zählen sollte, wenn von einem gedeih liehen und erfolgreichen<br />

Unterrichte noch die Rede sein will. Man sieht aus<br />

diesen Zahlen, daß die Schülerzahl im Schu haus Sarnen<br />

syne 'Wilen und Oberwilen ungefähr auf den Stand zurücksinkt,<br />

wie er war bei.. Eröffnung des Schulhauses.<br />

Es hat sich der Schulbehörde die Ueberzeugung aufgedrängt,<br />

daß zur Entlastung der. Schulen etwas geschehen<br />

müsse. Da war nun das Naheliegende: die Erstellmg<br />

eines Schulhauses in Wilen, wenn die Kosten auch so<br />

große werden, so halten sie sich doch niedriger, als wenn<br />

in Sarneu ein neuer, massiver Anbau zum jetzigen Schulhause<br />

gemacht würde. Anderseits bedeutet die Schulgelegenheit<br />

in Wilen für die Kinder der.untern Schwändi<br />

eine gewaltige Erleichterung ihres Schulweges, was in<br />

pädagogischer und gesundheitlicher Hinsicht nicht zu unterschätzen<br />

ist. Wenn auch im Sommer der Schulbesuch in<br />

Sarnen nicht so beschwerlich ist, so denke man doch an die<br />

lange Winterzeit. Die Eltern und SHulkiuder in dortigen<br />

Bezirken werden aewifj der Öffentlichkeit Dank wissen,<br />

wenn.die schöne Idee eines neuen Schulhauses in Wilen<br />

verwirklicht ist!<br />

Der Neubau sieht nun 4 Schulzimmer vor. Dermalen<br />

besteht die Absicht, drei Schulen einzurichten. Das<br />

vierte Zimmer kaun bis auf weiteres als Arbeitszimmer<br />

für die Arbeitsschule Verwendung finden. Die Bevölkerung<br />

in der untern Schwändi wird sicher eher zu- als<br />

abnehmen.<br />

Und wenn einmal noch die Verbindungsstraße nach<br />

Giswil verwirklicht werden kann, hat Wilen und Oberwilen<br />

Aussicht, viel mehr als bisher, dem Verkehre erschlössen<br />

zu werden. Das Bauprojekt enthält im Erdgeschoß,<br />

neben den Kellerräumen ein Schulsuppen okal mit<br />

Küche, Heizanlage, Bad, so daß auch die Möglichkeit des.<br />

'Betriebes einer Haushaltungsschule gegeben ist. Zuoberst<br />

finden wir. die Wohnräume des Lehrpersonals und des<br />

Schulabwarts. Der Bau fügt sich glücklich im a ten Ob--<br />

waldnerstile in die Landschaft ein und wird eine Zierde<br />

der dortigen Gegend werden. Die Ausführung ist in Holz<br />

gedacht.<br />

Der Kostenvoranschlag beträgt Fr. 150,000. Darin<br />

inbegriffen sind die Erwerbung des Bauplatzes, die Möbliorung<br />

der Schulzimmer, -die Umgebungsarbeiteu, Bauleitungskosten<br />

etc. Der Bau selbst ist mit ca. 120,000 vorgesehen.<br />

Die Berechnung ist so gestellt, daß eine Uebev-,<br />

schreitung des Voranschlages nicht eintreten soll. Es besteht<br />

die Möglichkeit, daß bei einzelnen Arbeiten etwas eingespart<br />

werden kann. Soeben vernehmen wir auch,<br />

daß die Korporationsgemeinde Schwändi am letzten Sonntag<br />

beschlossen hat, Die Hälfte des Bauholzes unentgeltlich<br />

zur Verfügung zu stellen, welcher Besch.uß dankbar anzuerkennen<br />

ist.<br />

Für unsere Seelsorgegeistlichkeit bedeutet der Unterricht<br />

in Wilen eine starke Mehrarbeit. Sie wird sich dieser<br />

Arbeit freudig unterziehen, weil sie anerkennt, daß<br />

ein großes Bedürfnis nach einer Schulgelegenheit in Wilen<br />

vorhanden ist. Es ist vorgesehen, daß wöchentlich 2—3<br />

M'I in der Kapeile in Wrlen eine hl. Messe gelesen wird<br />

nnd an den betreffenden Tagen findet dann anschließend<br />

der Religionsunterricht statt.<br />

Starkes Interesse besteht selbstredend für die Frage<br />

der Deckung der Schulden. Leider besteht noch eine bedeuteude<br />

Schuldenlast, herrührend von den Schulhausbauten<br />

im Dors und in der Schwändi. Diese beiden Schulhäuser<br />

kosteten samt Inventar rund Fr. 279,000.—. Die Schulhausbauschuld<br />

wird mit dem Schulhaus in Wilen wieder<br />

auf rund Fr. 300,000 ansteigen. Die Gemeinde hat dieses!<br />

Frühjahr die Erhöhung der Schulsteuer um 20 Rp. beschlössen<br />

und es ist anzunehmen, daß das Steuerkapiitaß<br />

eine etwelche Erhöhung erfährt. Sodann besteht bei der<br />

Behörde die Ansicht, es sollte in den nächsten Jahren möglich<br />

sein, die Steuer bei andern Verwaltungen noch mehr<br />

zu Gunsten der Schulsteuer abzubauen. In ca. 3 Jahren<br />

wird auch die Snbventionssteuer von 30 Rp. frei, sodaß<br />

bei gutem Willen der Bevölkerung eine übermäßige Belastung<br />

durch neue Steuern nicht eintreten sollte. Den<br />

nötigen Bedürfnissen der Zeit kann man sich beim besten<br />

Willen nicht verschließen, so.len wir nicht die Bahn des<br />

Rückschrittes betreten.<br />

Allen Interessenten diene zur Kenntnis, daß die Pläne<br />

sür das neue Schulhaus bis nächsten Sonntag im Zeichn<br />

u u g s s a a le d e s S ch u l h a u s e s öffentlich ausgeste.lt<br />

sind.<br />

Giswil. Eine Primizfeier. (Korr.) Am kommenden<br />

Sonntag wird Herr Hugo Paul in Ehur zum Priester<br />

geweiht. Der Primiziant stammt mütterlicherseits von Giswil<br />

uud ist ein Neffe des unermüdlichen Giswiler Ehrouisten<br />

Herrn Jos. Schäli. Herr Hugo Paul wird Sonntag,<br />

den 19. Juli, in der Herz-Jesu-Kirche in Zürich sein hl.<br />

Prrmiz feiern. Geistlicher Vater ist H. H. Prof. Thomas<br />

Fäßler in Schwyz und Primizprediger H. H. Prorektor Jos>.<br />

Schäli in Zug.


Gebe Gott, daß der junge Priester ein guter Arbeiter<br />

im Weinberge des Herrn werde!<br />

Der Fremdenverkehr hat bereits' erfreulich lebhaft<br />

eingesetzt und die Sommersaison verspricht einen guten<br />

Mrlaus. Langsam füllen sich die Hotels' und auf Steg<br />

und Weg ist reger Touristenverkehr. Hoffentlich bringt nun<br />

der Wettergott ein etwas beständigeres, sonnigeres Wetter.<br />

Zwar kann vor allem 'der Bauer mit der Witterung<br />

vollauf zufrieden sein. Sonne und Regen wechselten sriedlich<br />

miteinander ab, um der Natur üppig,es Wachstum zu<br />

bringen. Die Heuernte war ergiebig und schon haben sich<br />

die Matten in ein saftiges Grüngewand gekleidet und versprechen<br />

wieder einen schönen Emdertrag.<br />

AuslKNÄ.<br />

Oesterreichs Sieben Touristen erfroren. Von den Touristen,<br />

die am vorletzten Sonntag von Wien, Graz und<br />

Linz aus in die österreichischen Alpen Touren unternahmen,<br />

sind sieben aufgefunden worden, die erfroren find.<br />

Weitere zehn Touristen werden noch vermißt.<br />

Japan. Erdbeben auf Erdbeben muß Japan erdulden.<br />

Der Draht meldet aus Südjapan ein neues Erdbeben, das<br />

zwei Städte in Tottori gänzlich zerstört hat. Hunderte von<br />

Häusern sind zusammengestürzt. Die (Eisenbahnen stehen<br />

still. Ein Zug fol vollständig zerstört worden sein. Die<br />

Zahl der Toten beziffere sich hoch.<br />

Frankreich!. Der Priestermana?l ist entsetzlich gtoß.<br />

Auf die 4,400,000 Seelen der Stadt Paris und Umgebung<br />

kommen nur 1355 Priester, also einer auf 3330. Auf<br />

1000 Seelen müßte man einen Priester rechnen. Im<br />

Bistum Troyes leben 250 Priester, 50 Seelsorgestelhn<br />

sind unbesetzt. Die Diözese Autun hat 57g Geistliche,<br />

die 554,000 Seelen pastorieren; nur 78 Geistliche zählen<br />

weniger als 40 Jahre. Von 204 Pfarreien des BüstumK<br />

Nizza find 74 Pfarrstellen unbesetzt. In der Diözese Combrai<br />

(760,000 S.) ist ein Zehntel der Kirchen ohne Seelsorger,<br />

ein Viertel der BikarsteAeu unbesetzt. Von den 419<br />

Pfarreien des Bistums Earcassonne sind 113 verwaist.<br />

Der Priestermangel hat nicht zum wenigsten seinen Grund<br />

in der ungenügenden materiellen Versorgung der Geästlichen.<br />

Frankreich,. Der Krieg in Marol?» macht ein recht<br />

saures Gesicht. Die Riskabilen, die streit- und kämpflustigen<br />

Einwohner Marokkos am Meere und im Gebirgslande,<br />

setzen unter der Führung ihres Generals Abdelkrim<br />

den Franzosen so heiß zu wie vordem den Spaniern. Es<br />

ist nicht zu verwundern. Die Marokkaner wenden jetzt<br />

die tresfliche militärische Schulung an, welche sie zuvor<br />

als Gehilfen Frankreichs im Kampfe gegen Deutschland<br />

unter französischen Jnstruktoren genossen haben, und sie<br />

wissen auch mit den Waffen umzugehen, die man 'ihnen<br />

dazumal in die HartO gab und die man ihnen nachlieferte,<br />

als man meinte, sie erheben sich! in Afrika drüben nur gegen<br />

die Spanier. Inzwischen haben sie verschiedene wichtige<br />

Stellungen der Franzosen samt Gepäck, Waffen, Kauonen,<br />

Maschinengewehren, Muniiiion u. ogl. erbeutet,<br />

von dem sie so viel abzufangen wissen, daß neulich der<br />

französische Oberhäuptling in Paris, Painlevee, erklären<br />

mußte, es stehe ganz schlimm in Afrjika drüben und es bestehe<br />

die Gefahr, daß das siegreiche Vorgehen der Marokkaner<br />

bei andern afrikanischen Stämmen Schule mache<br />

und so zu einem allgemeinen Ausstände entbrenne. Er<br />

nannte Algier und Tunis wohl aus stillem Weh nicht<br />

dabei. Nun sollen immer mehr und mehr Soloaten aus<br />

Frankreich nach Afrika .abgeschoben werden. Man kann<br />

denken, mit welcher Begeisterung diese Leute marschiern,<br />

die dort doch keine Heimat, kein Handelshaus, keine Börsenpapiere<br />

und keine Prositchen haben! — Die tommunistischen<br />

Soziakisten sehen mit großer Schadenfreude hier zu<br />

und rechnen, die Unzufriedenheit im Volke um so besser<br />

für revolutionäre Pläne zu gewinnen und der Regierung<br />

in Paris das Bein zum Falle vorzuhalten. Man "spricht<br />

von drei Armeekorps Frankreichs, die nach Afrika abtransportiert<br />

werden sollen.<br />

Italien. Der Mord auf den Altarstufen. In der Kathedrale.von<br />

Bari wurde während der Morgenmesse ein<br />

schreckliches Verbrechen begangen. Der 00jährige Priester<br />

Giovanni Eapozza wurde auf den Stufen der Krypta<br />

plötzlich vou dem 65jährigen mehrfach vorbestraften E!iovanni<br />

Gimma überfallen und vor den Augen der Gläuibigen<br />

mit einem Metzgermesser ermordet. Eine Bäuerin<br />

suchte den Mörder zurückzuhalten, erhielt aber selbst einen<br />

Messerstich. Der Täter entfloh, wurde aber später verhaftet.<br />

Motiv des Verbrechens find Geld-in ter essen, Der<br />

ermordete Geistliche war Verwalter eines Klosters, das<br />

von der durch eine Erbschaft reich gewordenen Base des<br />

Mörders unterhalten wurde, während der Mörder selbst<br />

einen Teil der Erbschaft beanspruchte.<br />

Italien. 30?" Ein Einbruch in die Schatzkammer des<br />

Vatikans. In der Nacht vom Freitag auf den Samstag<br />

wurde in die Schatzkammer des Vatikans, die sich im<br />

Domherrengcbäude der Peterskirche befindet, eingebrochen.<br />

Seit einiger Zeit waren Maurer und Maler mit<br />

Arbeiten in der Peterskirche beschäftigt. Am Freitag durchschlugen<br />

Arbeiter die Wand zu einem Rauin, der als Materialdepot<br />

dient und der neben der Schatzkammer gelegen<br />

'ist. Es gelang den Dieben, bis in die Schatzkammer vorzubringen,<br />

wo sie sich verschiedener Gegenstände von grossem<br />

Wert bemächtigten. Unter anderm sind verschwunden<br />

die Monstranz des Kardinals Matthias, die Pius IX.<br />

geschenkt wurde, der wertvolle Ring des heiligen Petrus<br />

mit einem großen Zephir, zwei goldene Kreuze und ein<br />

goldener Becher mit Diamanten, ein Goldservice für die<br />

Messe, ein von Columbia geschenktes goldenes Kreuz mit<br />

wertvollen Edelsteinen usw. Der Wert der gestohlenen Gegenstände<br />

beträgt etwa eine Million. Die Polizei hat<br />

mehrere der im Domherrengebäude arbeitenden Arbeiter<br />

verhaftet.<br />

Rußland. Reur Mordprozeß in Rußland. Man schreibt<br />

uns: Nach tagelangen Prozeßverhandlungen hat der oberste<br />

Gerichtshof in Moskau über drei deutsche Studenten, die<br />

sich zu Attentaten gegen Bolschewisten nach Rußland begeben<br />

haben sollen, das Todesurteil gefällt. Die russischen<br />

politischen Gerichte laden damit neue Schande auf<br />

sich. ^<br />

Das Verfahren wurde monatelang verschleppt, das<br />

Gericht verweigerte die Zulassung eines deutschen Verteidigers,<br />

und die durch die deutsche Botschaft bestellten<br />

zwei russischen Rechtsanwälte legten die Verteidigung kurz<br />

vor den Verhandlungen nieder. Ueber den näheren Tatbestand<br />

und das Verfahren fehlen vorderhand zuverlässige<br />

Darstellungen. Der eine der deutschen Studenten, Graf<br />

Dittmar, der vou der Sowjetpresse als verführter Unschuldiger<br />

geschildert wird, soll in Wirklichkeit nichts anderes<br />

gewesen sein als ein Lockspiel der russischen Regierung,<br />

mit der Aufgabe, die beiden andern, zwei grüne,<br />

weltfremde Abenteurer, an den Henker zu liefern, und so<br />

der Sowjetregierung die Möglichkeit zu gewahren, sich<br />

einerseits für die Blöße, die ihr der Leipziger Tscheka-<br />

Prozeß gegeben hat, zu revanchieren und andererseits sie<br />

mit Austauschobjekten zu versorgen. So nach einer Darstellung<br />

int sozialistischen Berliner „Vorwärts".<br />

Es scheint tatsächlich, daß die Russen nur daraus bedacht<br />

waren, „nachzuweisen", daß aus Deutschland ganze<br />

Expeditionen zu Terrorzwecken nach Rußland geschickt würden.<br />

Jedenfalls ist es ausfäl.ig, wie leicht die Deutschen<br />

nach Rußland hineinkamen, denn die politische Polizei<br />

prüft sonst genau nach wirklicher „Kommunistensehnsucht".<br />

Norwegen. Amundsens Trmmphzug nach Oslo. Nach<br />

einem Telegramm aus Oslo (Christiania) ist der Kohlendampfer<br />

,,A' W. Selmer", der Amundsen und seine Fluggefährten<br />

nach Oslo zurückbrachte, letzten Freitag am<br />

Christianssund vorbei im Christian-Fjord eingelaufen. Vou<br />

hier aus gestaltete sich die Fahrt zu einem originellen<br />

Triumphzug. Von all den kleinen Ortschaften am Fjord<br />

waren Motor- und Segelboote reich, beflaggt mit Gesangvereinen<br />

und Musikkapellen an Bord dem Schiff Amundsens<br />

entgegengefahren und eskortierten es bis zum nächsten<br />

Ort. Auch die Zollkutter der Regierung nahmen an diesem<br />

Ehrengeleite teil. Am Ufer entlang standen die Bewohner<br />

und fangen unaufhörlich die Nationalhymne. Der Kohlen-<br />

Kämpfer, der sehr langsam fuhr, lief erst am Samstag<br />

Nachmittag in Horten im Süden des Christian-Fjords 'im<br />

Arsenal der Kriegsmarine ein, wo die erste offizielle Begrüßung<br />

Amundsens stattfand. Das Flugzeug hat, trotz<br />

des furchtbaren Druckes des Packeises, nur geringfügigen<br />

Schaden an den Seiten der Landungskurven erlitten und<br />

ist vollkommen lusttüchtig geb.leben. Amnndsen und seine<br />

Gefährten sind Sonntag von Horten nach Oslo geflogen,<br />

wo sie an der Schiffsbrücke landeten. Hier erwartete sie<br />

ein Volksempsang großen Stiles. Ueberal in der Stadt<br />

wurden Ehrenpforten errichtet und ganze Alleen von Flaggenmasten<br />

ausgerichtet. Sämtliche Vereine Oslos und viele<br />

vom Lande bildeten mit Fahnen und Musik Spalier. Heer<br />

und Marine stellten Ehrenkompagnien. Der Nationalstolz<br />

der Norweger über diesen ersten Polflug betätigt sich aber<br />

auch in einer öffentlichen Geldsammlung für Amundsen,<br />

die -bereits 20,000 Kronen erreicht hat. Diese, zusammen<br />

mit den Ehrengaben der Regierung, und mit Amundsens<br />

Fünftelanteil an den Buch,-, Vortrags- und Filmrechten,<br />

werden ihn endlich aus dem Bankerott befreien, in dem<br />

er sich seit dem vorigen Jahre noch befindet.<br />

«Rumänien. 15 Schülerinnen bei einem Fest tödlich<br />

verunglückt. Als Abschluß des Schi:' Wahres war in den<br />

Gärten der Stadt Oltenitza ein ländliches Fest veransta.itet<br />

worden. Dabei waren 30 junge Mädchen aus das<br />

Dach eines Eisdepots gestiegen, als das Dach einbrach. 15<br />

Mädchen wurden getötet und mehrere schwer verletzt.<br />

Zwei Tage vorher war ein Autoear, welcher Primärschülerinnen<br />

aus Kischinew transportierte, bei einer Kurve<br />

umgestürzt, wobei zwei Lehrerinnen und vier Mädchen<br />

den Tod fanden.<br />

Griechenland. Ein StaatsstMch. Hand kehr um und<br />

„hasch mer e niene gseh", hat die griechische Republik<br />

eine Revolution durchgemacht. Die Republik schließt das<br />

eben nicht ans, wo es im Blut-des Volkes'steckt; man sehe<br />

sich nur das Beispiel Portugals oder irgend einer südoder<br />

mittelam-erikanlischen Republik an. Als vor einigen<br />

Wochen das Ministerium Michalokopulos wegen einer<br />

drohenden Offizierserhebung zurücktrat, schallt man es<br />

ängstlich. Und in der Tat: es nahm einen kleinen Ftick<br />

an si^ch vor; und als es sich der Volksvertretung wieder<br />

vorstellte, erklärte der Ministerpräsident, von a len höheren<br />

Offizieren Kundgebungen der Treue erhalten zu haben.<br />

Seitherige Warnungen wurden stolz beantwortet:<br />

die Regierung sei „Herrin der Lage". Diese Regierung<br />

scheint offenbar nicht aus richtigen Griechen bestanden zu<br />

halben; sonst hätte sie wissen müssen, daß die Treue<br />

in Griechenland ein Begriff ist, veränderlich wie das<br />

Wetter. ^>o ging es denn auch leicht, die regierende Gesellschaft<br />

zu überrumpeln. Der Garnison in Sa loniki folgte<br />

diejenige in Athen. Der Admiral der Flotte schloß sich<br />

der Revolution an. Man erließ eine Proklamation, daß<br />

die Regierung abgesetzt sei und gab ihr 48 Stunden Zeit,<br />

die Proklamation zu bestätigen. Richtig: die Nachtonimen<br />

der berühmten Helden von Hellas traten ohne<br />

Scl,wertstreich ab und die revolutionären Generäle —<br />

nicht etwa als Vertreter der Monarchie, sondern der Demokratie,<br />

was moderner llingt — • setzen sich in die verlassenen<br />

Sessel.<br />

Amerika. Durch Feuersbrunst ist die Stadt Manizales<br />

gänzlich zerstört worden. Das Feuer entstand in einer<br />

Farbhandlung. Die Stadt, die im Jahre '1848 gebant<br />

und 1878 größtenteils ebenfalls durch Feuer zerstört<br />

worden ist, zählte 45,000 Einwohner. Der Schaden wird<br />

auf 50 Millionen Dollars geschätzt.<br />

Nordamerika. Ein Erdbeben in Kalifornien. Am Montagmorgen<br />

wurde das Handelsquartier der kalifornischen<br />

Stadt Santa Barbara durch ein Erdbeben zerstört. 65<br />

Menschen kamen ums Leben; mehr als 350 wurden ver-»<br />

letzt. Der Schaden wird auf 30 Millionen Do.lars geschätzt.<br />

Um 9 Uhr morgens hob sich plötzlich das Niveau<br />

der Hauptstraße, die Wasserleitungen zerbrachen, Feuers--<br />

brünste entstanden und die Häuser stürzten ein. Eine<br />

Springflut kam vom Meere her uud riß ein Strandhotel<br />

zusammen. Viele große Gebäude und au>ch ein Spital<br />

sind in Trümmer gestürzt.<br />

Der frühere Bürgermeister von Seatlei Hanon, der<br />

sich zur Zeit des Erdbebens in Santa Barbara befand,<br />

hat über feine Erlebnisse folgende Schilderung veröffent-,<br />

licht:<br />

Ich lag zu Bette, als sich der Boden plötz lich zu heben<br />

begann. Gleichzeitig wurde ein sonderbares Krachen vernehmbar,<br />

wie wenn eine Rotte Hunde gleichzeitig Kno-<br />

•chen zernagen würde. Ich sprang aus dem Bett, und esl<br />

schien mir dabei, als ob mir der Fußboden enkgegenWm'e^<br />

Ich, stürzte ins Freie, da ich überall Explosionen hörte. Ich<br />

sah gerade, wie die elektrische Zentrale zusammenstürzte.<br />

Etwas später neigte sich die Fassade des Newl^Californiq-!<br />

Hotels langsam nach vorne und stürzte dann mit ungeheurem<br />

Getöse ein. Ich konnte dabei die Gäste in "ihrien<br />

Betten sehen. Die meisten schienen noch zu schlafen. Kein<br />

einziger von ihnen wurde verletzt. Der Boden begann dann<br />

eine Art Wellenbewegung. Es war, als ob leichte Welten<br />

über den Boden dahingingen. Das alles schien ohne jede<br />

Gefahr. Aber sobald diese Wellen die Hänserfassaden erreichten,<br />

stürzten diese eine nach, der andern zusammen.<br />

Unter den weiteren Einzelheiten führen die Zeitungen<br />

das Beispiel einer Leuchtturmwärterin an, deren<br />

Mann vor einiger Zeit gestorben ist und die nun seither an<br />

seiner Stelle waltete. A s das Beben begann, brachte die<br />

Frau ihre drei Kinder in Sicherheit und kehrte dann auf<br />

ihren Posten zurück. Kurz nachher erfolgte der heftigste<br />

Erdstoß. Der Leuchtturm stürzte zusammen und begrub<br />

die Wärterin unter feinen Trümmern.<br />

Ein Mann, der gerade nach Hause zurückkehren wollte,<br />

sah von weitem, wie sein Haus zusammenstürzte und infolge<br />

des Dammbruches kurz daraus unter Waffer gesetzt<br />

wurde. Der also Heimgesuchte verlor den Verstand und<br />

rannte mit allen Anzeichen des Wahnsinns aufs offene<br />

'Land hinaus.<br />

Asien. Ein glüäsicher Perlenfinder. Eine der schönsten<br />

Dattelplantagen, die es in Basra gibt, ist von einem<br />

gewissen Halal Muntari für 300,000 Rupien, etwa<br />

550,000 Franken, gekauft worden. Der Erwerber dieses<br />

wertvollen Besitzes war noch vor kurzem ein ganz armer<br />

Teufel, der die Steine von Datteln verkaufte, die als<br />

Nahrung für Esel dienen. Den ersten Schritt zu seinem!<br />

heutigen Reichtum machte er dadurch, daß er im Persischen<br />

Golf eine kostbare Perle fand, die er in Paris für 50,000<br />

Rupien verkaufte. Er widmete sich dann weiter dem Perlensuchen<br />

mit solchem Glück, daß er im vergangenen Jahr<br />

Perlen für die Riesensumme von 2,700,000 Rupien,• mehr<br />

als 5 Millionen Franken, verkaufen konnte.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Vom Biehmarkt. Eine gute Beurteilung erfährt zur--<br />

zeit, wie übrigens schon in den letzten Wochen, der Kälber--<br />

markt. Die Kursaison bringt jeweilen einen ansehnlichen<br />

Zuzug fremder Gäste, so daß der Bedarf an feinern Fleisch«-,<br />

sorten erhöht wird. Der Höchststand der Preise fällt gewohnlich,<br />

auch mit dem Höchststand der Saison zusammen;<br />

es gibt allerdings Jahre, wo die Preiskurve auch ansangs<br />

September eine ansteigende ist. Das' war z. B.<br />

anno 1923 der Fall. Gut gemästete Kälber finden nam'entlich<br />

im Einzugsgebiet der Fremdenorte, dann aber auch<br />

in der Nähe der größern Städte Absatz. Das Preisbild<br />

ist nicht ein ausgeglichenes. Die niedrigsten Ansätze bestehen<br />

in den Landkantonen der welschen Schweiz, während man<br />

östlich, der Sprachgrenze höhere Ansätze kennt. Ohne Zweifei<br />

ist die Tendenz eine feste, so daß mit einem weitern Anziehen<br />

der Preise zu rechnen ist. Den guten Absatz möglichkeilen<br />

der fetten Tiere entsprechend, sino auch Magerkälber<br />

zum Mästen stark gesucht und werden gut bezahlt.<br />

Die Tatsache, daß die Einfuhr von Schlachtvieh bis aus<br />

weiteres sistiert wurde, läßt daraus schließen, daß der Verkauf<br />

von Schlachtvieh zweiter und dritter Qualität immer<br />

noch etwas zähe vor sich geht. Das ist denn auch der Fall,<br />

und wenn man die heutigen Preise mit denjenigen des letzten<br />

Vorsommers vergleicht, wird man finden, daß bei dieser<br />

Kategorie der Preisunterschied am größten ist. Bei der<br />

jüngern, gut gemästeten Ware beträgt die Differenz 2—4<br />

Franken pro 100 Kg. Lebendgewicht. Im übrigen haben<br />

sich die Verkaufsmöglichkeiten seit dem Winter und Frühjähr<br />

wesentlich gebessert.<br />

Auf dem Jung- und Fettschweinemarkt besteht in<br />

immer ungefähr gleichem Maße eine nun schon seit vielen<br />

Monaten herrschende Kalamität. Der Ferkel- und Faselschweinemarkt<br />

ist fortwährend stark befahren und das Angebot<br />

von fetten Tieren ist ebenfalls bedeutend. Die Hofsnnng,<br />

die im April eingetretene Preisbesserung für die<br />

fetten Tiere werde anhalten, hat fich leider nicht erfüllt.<br />

In den letzten Jahren, während denen die Schweinehaltung<br />

eine befriedigende Rendite abwarf, ließen zahlreiche<br />

Landwirte ihre Schweinestallnngen vergrößern; heute gehören<br />

diese Anlagen zu den unproduktivsten. Wann auf<br />

diesem Absatzgebiet eine Besserung eintritt, läßt sich heute<br />

nicht sagen.<br />

Unsere Bergbauern. Die schwere Wirtschaftslage unÄ<br />

die Entvölkerung in unsern Bergtälern haben die Aufmerksamkeit<br />

weitester Kreise auf das Bergbauernproblem hingelenkt,<br />

und es werden Mittel und Wege geprüft, um helfend<br />

einzugreifen. Man bedenke, daß im Wallis 34 Prozent der<br />

Bevölkerung und in Graubünden gar 53 Prozent über<br />

1000 Meter hoch lebt. Wo nicht der Fremdenverkehr das<br />

Auskommen erleichtert, vollzieht sich die Abwanderung


Mit dem schwierigen Problem befaßt sich Prof. H.<br />

Moos in der letzten Numwer der „Schweiz. Baueruzei-,<br />

tuug". Er hält es für möglich, die Bevölkerung der momentanen<br />

Lagen nicht allem auf ihrer Scholl zu erhalten,<br />

sondern sogar zu mehren, „wenn wir die Boraussetzungen<br />

schaffen, unter denen die schwere Arbeit der Bergbevölkerung<br />

lohnender, ertragreicher werden kann. Worin diese<br />

Voraussetzungen bestehen, ist durch die Talwirtschaft<br />

gründlich dargetan worden? Man weiß hier, daß heute<br />

menschliche Arbeitskraft nur mehr auf solchem Boden verwendet<br />

werden kann, der mehr oder weniger kapital-,<br />

intensiv bewirtschaftet ist. Nun hat die Erfahrung gründlich<br />

darüber -belehrt, daß diese Betriebsform gewisser Verkehrserleichterungen<br />

nicht entbehren kann, und wir erachten<br />

daher den Ausbau nötigster Bergsträßchen als daA<br />

bei uns weitaus wichtigste Mittel der innern Kolonisatwn".<br />

Wohin mit den Kirschen? „Nicht ins Brennfaß, sondern<br />

in die Küche", soll die Antwort lauten. Die Kirsche<br />

gehört zu unsern nahrhaftesten Früchten. Ihr Fleisch enthält<br />

weniger Wasser als die Milch und dem Gewicht nach<br />

fast ebenso viele Nährstoffe. In der Küche kann sie die verschiedensten<br />

Verwendungen finden: zum Frischverbrauch,<br />

zur Herstellung von Kompott, roter Grütze, Kirschensaft<br />

und Kirsch,enkonfitüre usw. Keine Frucht eignet sich so gut<br />

zum Haltbarmachen, wie die Kirsche. Fehlerlos eingemachte<br />

Kirschen halten beliebig viele Jahre. Hausfrauen, a'les,<br />

was Ihr in 'der Küche verarbeitet, entzieht Ihr dem<br />

Brennfaß!<br />

Das' Vieh hat Durst» Schlimmer als der Hunger ist<br />

der Durst intcht nur für den Menschen, sondern auch Wr idaN<br />

Vieh. Ja, man kann sagen, daß das Rindvieh weit mehr<br />

als der Mensch unter der durst bring enden Hitze leidet. Es<br />

ist aber nicht damit getan, daß man ihm zu trinken gibt,'<br />

Bei der leichten Anfälligkeit für Magen- und Darmkrank--<br />

heiten ist auf die Temperierung der Tränkwaffer in erster<br />

Linie zu achten. Eiskaltes Wasser ruft Koliken hervor,<br />

die leicht zum ,Tode der wertvollen Tiereführen.<br />

Noch weniger beachtet wird das Gebot, daß das<br />

!Tränkewafser von guter Beschaffenheit fei. Viehhüter lassen<br />

die Tiere auf der Weide und auf dem Wege aus Laicht^<br />

sinn und Unverstand häufig an Pfützen und Mistwäsisern<br />

trinken, scheinbar in dem Glauben, für das Vieh sei alles<br />

gut genug. In Wirklichkeit hat diese unverantwortliche<br />

Nachlässigkeit und Bequemlichkeit das Auftreten fchwerer<br />

infektiöser Erkrankungen im Gefolge. Der Landwirt<br />

und Biehlbesitzer halte also seine Leute dazu an, dem<br />

Rindvieh nur klares, frisches, aber nicht zu kaltes Wasser<br />

während der heißen Sommermonate zu geben.<br />

Die Ventilation der StallunFen. Um den Sta l möglichst<br />

geruchlos zu halten, bedarf es einer gut fuuktio^<br />

gierenden Vorrichtung für Erneuerung der Luft. Aber auch<br />

'bei ausgiebiger Ventilation kommt es vor, daß sich Wassertropfen<br />

an der Stalldecke niederschlagen. Deshalb ist<br />

es gut, in mindestens zwei Ecken des Stalles Ventilatwnsschachte<br />

durch das Dach in senkrechter Richtung einzuführen.<br />

Es wird dabei mehr Wasserdampf abgeleitet werden, als<br />

wenn sich die Röhren in den Sertenwänden befinden.<br />

Dadurch strömt viele kalte Luft ein, die den Wasserdampf<br />

in Tau verwandelt.<br />

Vermischtes.<br />

Eine barbarische Schulstrafe. In vielen hol indischen<br />

Schulen hat sich die üble Gepflogenheit gebildet, Kinder<br />

zur Strafe für irgendeine Unart für eine gewisse Zeit in<br />

emen Schrank zu sperren. Dabei geschah es kürzlich in<br />

Delst, daß eine Lehrerin, die eine kleine Missetäterm in<br />

dieser Weise gestraft hatte, das Kind vergaß, so daß dieses<br />

die ganze Nacht im Schrank verbringen mußte, zur großen<br />

Sorge der Eltern, die nicht wußten, was aus' dem Kinde<br />

geworden war. Jetzt hat sich in Dortrecht der Fall wiederholt,<br />

diesmal aber mit tragischem Ausgang. Ein neunjähriges<br />

Mädchen war von der Leherin wie üblich in den<br />

Schrank gesperrt worden. Auch hier wurde das Kind vergessen.<br />

In der Nacht gelang es der Kleinen, sich aus ihrem<br />

Gefängnis zu befreien. Sie wurde aber in der dunsten<br />

Schule von solcher Angst Defal.en, daß sie auf das Feuster<br />

kletterte und sich aus einer Höhe von 10 Metern<br />

hinunterstürzte. Am nächsten Morgen fand man das arme<br />

Kind mit gebrochene» Beinen und einer schweren Verletzung<br />

des' Rückgrates auf.<br />

Vom Nachtwächter zivm Millionär. Ein geradezu märcheuhaftes<br />

Stück ist dem Nachtwächter von Leicester widerfahren.<br />

Der Mann namens Saddington führte ein überaus<br />

ärmliches Leben und wohnte im dunkelsten Viertel der<br />

'Stadt. Abend für Abend ging er seinem Beruf nach und<br />

niemals hatte er wohl daran gedacht, daß er einmal feine<br />

Hütte mit einer Villa im besten Viertel der Stadt vertäu-,<br />

schen werde. Aber das kam so: Eines Morgens saß er,<br />

müde von der anstrengenden Arbeit auf einer Bank von<br />

Leicester und vertiefte sich' in eine lieg enge--<br />

lassene Londoner Zeitung. Bei ihrem Studium entdeckte<br />

er ein Inserat, durch das Erben eines in Australien verstorbenen<br />

Engländers namens Saddington gesucht wurden.<br />

Der Nachtwächter erinnerte sich dunkel, daß einmal ein Onkel<br />

von ihm als Arbeiter nach Australien ausgewandert<br />

war. Er meldete den Vorgang seinem Vorgesetzten, der die<br />

Angelegenheit weiter verfolgte. Bald steLte es sich auch tat-«<br />

sächlich heraus, daß der arme Nachtwächter der alleinige<br />

Erbe des Vermögens des Verstorbenen war, das sich auf<br />

über! 50,000 "Psunt> belief. Der Onkel war bereits vorzwanzig<br />

Jahren gestorben und die Behörden hatten durch<br />

alle möglichen Ausschreibungen vergeblich nach den Erben<br />

gesucht. Die Ankündigung in der Londoner Zeitung<br />

sollte die letzte sein, die zwecks Auffindung der Erben erlassen<br />

wurde, und ein seltsamer ZufaU wollte es, daß gerade<br />

diese Nummer auf jener Bank im' Park von Leicester<br />

in die Hände des armen Nachtwächters fiel.<br />

Ein Hamsternest. In der Wohnung einer Madame<br />

Eugenie Euphrasie Pellerin, die in Paris al ein in einem<br />

Haus lebte, und im Alter von 70 Jahren plötzlich starb,<br />

fand man bei der Inventarisierung u. a. 100 Würste, viele<br />

Kilo Zucker, Kaffee usiw. und einen Korb mit Obligationen<br />

im Werte von 700,000 Fr., deren Coupons seit mehreren<br />

Jahren nicht mehr abgetrennt worden waren, ferner 120<br />

Banknoten zu 1000 Ar., die, wie es scheint, von einem vor<br />

einiger Zeit getätigten Verkaufe herrührten. In einer<br />

Ecke des Zimmers an der Wand befestigt, entdeckte man<br />

einen respektablen Kassenschrank, der noch nicht eröffnet<br />

ist. Es ist noch nhcht bekannt, ob die Verstorbene Verwandte<br />

hinterläßt. Sonst erbt der/Staat nicht nur die Wohnung,<br />

tritt „Inhalt", sondern noch mehrere Liegenschaften.<br />

Ein Mord aus Herenfurcht. In dem elsässifchen Dorfe<br />

tUtenheim bei Erstem hat der Feldhüter Sur einen jungen<br />

Landwirt namens Marbach niedergeschossen. Als Bew^eggründ<br />

des Mordes stellte sich heraus, daß der Feldhüter sich<br />

und seine Familie vor dem Verhextwerden schützen wollte.<br />

eit einiger Zeit febte di? ganze Familie Sur in dem<br />

festen Glauben, daß es in ihrem Hause nicht geheuer fei,<br />

daß einige Burschen aus dem Dorfe die Zauberkraft bebesäßen,<br />

sich in Katzen, Hunde und andere Tiere zu verwandeln,<br />

daß sie allnächtlich um Mitternacht sich in dieser<br />

Hexengestalt in den Dorfgassen herumtrieben und durch<br />

ein Schlüssel-, Keller- oder sonstiges Loch ins Haus der<br />

(yatrfilie sur eindrängen, auf die Schlafenden sprängen und<br />

ihnen den Atem raubten. Besonders die Tochter schien<br />

schwer verhext zu sein. Manche Berichte deuten an, daß<br />

diese Tochter mit einem' der des Hexens kundigen Burschen<br />

ein Liebesverhältnis' hatte und daß die Anzeichen der<br />

Verhextheit bei dem Mädcben auch eine natürlichere Er-<br />

Aäruug zuließen. Jedenfalls gerieten die in ihren Aberglauben<br />

verbohrten Leute immer mehr in den Bann ihres<br />

Wahns und in den Spott des Dorfes. Am Ostermontag<br />

stießen zwei der beteiligten' Burschen im Dorfwirtshaus<br />

00000000 >00000000000000<br />

auf einen Sohn der Familie Sur. Um ihn zu Hänseln und<br />

zu ängstigen, sagte Matfbach zu seinem Freunde mit einem,<br />

bezeichnenden Blick auf Sur: „Den da werden wir heute<br />

wicht noch beim Frack nehmen." Sofort verließ Sur die<br />

Wirtschaft, gefolgt von den beiden anderen-Burschen. Sur<br />

versteckte sich ans Angst, von den beiden verhext zu werden.<br />

Ein geistesschwacher Bursche von 24 Jahren Hatte<br />

jedoch zugesehen,, glaubte vielleicht selbst auch an die<br />

Hexengieschichte und Kies zum Hause Sur, wo er dem Feld-,<br />

Hüter erzählte, daß sein Sohn verfolgt -werde. Der Vater<br />

und ein .anderer Sohn machten sich! auf den Wgg, suchten<br />

im Dorfe die anderen Söhne der Familie und entliehen<br />

in der Wirtschaft eine Jagdflinte und Schrotpatronen, um<br />

sich damit gegen die Hexerei zu verteidigen. Die aufgeregten<br />

wahnbefangenen Menschen stießen auf die zwei Burschen,<br />

als diese eben aus dem Elternhaus des einen aus die<br />

Straße traten. Ohne Besinnen legte der Feldhüter auf<br />

sie an u. schoß aus' kürzester Entfernung dem jungen Marbach<br />

die ISchrotladung in die Brust. Mit dem Schxei: „Ich<br />

bin.getroffen, ich!muß sterben!" brach dieser zusammen und<br />

war tot. Einer der Söhne forderte den Feldhüter auf, auch<br />

den andern über den Haufen zu schießen. Zum Glück ver--'<br />

sagte der Schuß. Nach der Tat ging der Feldhüter nach,<br />

Hause, worauf oann die Polizisten kamen und ihn ins<br />

Untersuchungsgefängnis nach Straßburg brachten.<br />

Der Erfinder der Sich-reibinaschine. Am Sonntag wurde<br />

am alten Mitterhofer-Hans am Marktgraben in Innsbruck<br />

eine vom Verein österreichischer Ingenieure gewidmete<br />

Gedenktafel enthüllt. Peter Mitterhofer, der am *22.<br />

September 1822 als Sohn eines Zimmermanns geboren<br />

wurde, 1864 das erste Modell einer Schreibmaschine konstruierte,<br />

das sich heute in der Modellsaminlung des Wiener<br />

polytechnischen Institutes befindet, und der am 27. August<br />

1893 starb. Lange Zeit beanspruchte Amerika den<br />

Ruhm für sich, die Schreibmaschine erfunden zu haben.<br />

Die Erfindung Mitterhofers, ein Schreibapparat, der zur<br />

Ausführung der heutigen moderneu Schreibmaschine führte,<br />

fällt in das Jahr 1864, während erst Ende 1867 in Amerika<br />

die erste praktische Schreibmaschine hergestellt wurde.<br />

Der Amerikaner Glidden kopierte in Wien die Idee Mitter«<br />

hofers und übertrug die Fabrikation der Maschine .1873<br />

der Waffenfabrik von E. E. Remington and Sons in JGon.<br />

Mitterhofers Schicksal ist die typische Tragödie des Ersinders.<br />

Sie ist aus seinem Grabstein festgehalten, wo man<br />

liest:<br />

Die andern, die von ihm lernten,<br />

Sie durften die Früchte des Talents ernten!<br />

Wegen einem Huhn....! In St. Etienne de Chkigny<br />

hat ein Bauer einen seiner Nachbarn im Verlauf eines<br />

Wortwechsels, der infolge einer Henne entstanden war, die<br />

sich ans das Feld des Nachbars verlaufen hatte, mit der<br />

Hacke erschlagen. — Das Schwurgericht vou Tours hat<br />

lhn zu 15 Monaten Gefängnis, 100 Fr. Geldstrafe und<br />

40,000 Fr. Schadenersatz an die Hinterbliebenen des Unglücklichen<br />

verurteilt.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

(Telephon-Nr. 117.)<br />

30 Jahre keinen kranken Tag!<br />

Und das Geheimnis dieses Glückes? Massigkeit in allen Dingen,<br />

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Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünsunvfünfzigfter Jahrgang Nr. 5S Samstag, den 11, Juli <strong>1925</strong><br />

Die Amsel sang.<br />

Prolog<br />

zur Ehrung des löblichen Männerchors Sarnen zur Kranzgewinnung<br />

anläßlich- des' SängerfesteS in Wil, St. Gallen,<br />

5. Juli <strong>1925</strong>.<br />

In Werner Brust erquillt ein Lied -<br />

Aus grüner Heimatscholle.<br />

Der Kirschbaum und der Flieder blüht,<br />

Der Berg im Rosenschein erglüht,<br />

Der Aelpler greift zur Volle.<br />

Er singt den Ruf ins tiefe Tal,<br />

Hinaus in stille Weiten;<br />

O Menschenkind, als heil'ger Gral<br />

Will dich mit seinem goldnen Strahl<br />

Das Lied durchs Leben leiten!<br />

Das Lied ist's, das nach Winters Nacht<br />

Ertauet g.uf der Erden.<br />

Es keimet aus der Scholle sacht,<br />

Es blühet in der Bäume Pracht<br />

Und jubiliert ein „Wekden!"<br />

Aus schwankem Ast ein Vöglein steht,<br />

Hält Ausschau in der Runde;<br />

Der Sang klingt auf wie ein Gebet,<br />

Das segnend durch die Welten sieht<br />

Aus zarten Herzleins Grunde.<br />

Das Böglein sang beim Frührotschein<br />

Zu frommer Glocken Läuten<br />

Sein Lied ins Schlummertal hinein;<br />

Das klang so froh, das klang fo rein. —<br />

WiS sollte das bedeuten?<br />

Es sind die Sänger aufgewacht<br />

In heller Morgenstunde;<br />

Da jubiliert in froher Pracht<br />

Ihr Lied, das srei und selig macht,<br />

In wonn'gen Tales Runde.<br />

Der Sänger srohes Lied erklang<br />

Just an des Bodans Tristen.<br />

Habt Dank für euren holden Sang!<br />

Der Lorbeer winkt; „die Amsel sang"<br />

Und schwebt in sel'gen Lüften. Franz Niderberger.<br />

Jahresversammlung<br />

des Schweizer. Gewerbeverbandes.<br />

(Korresp.)<br />

Rnnd 370 Delegierte des Schweizerischen Gewerbe-<br />

Verbandes haben sich am 4. und 5. Juli in Baden zu gemeinsamer<br />

Sitzung zusammengefunden.<br />

J e u M e t o n .<br />

Pfarrer Konrad Trachsel und seine Wirksamkeit<br />

in Giswil von 1653 bis 167».<br />

Histor. Erinnerung von Jos. Schäli.<br />

(Schluß.)<br />

Die große Prozession.<br />

Der Priester Chrysosto-inns Lagger, Kaplan auf Sonnenberg<br />

im Thurgan, unser Mitbürger, hat auf inständiges<br />

Anhalten des damaligen Pfarrers' von Giswi-l, Konrad<br />

Trachfel, ein Marienbildnnß im Schloß und Burg zu<br />

Rapperswil lassen anfertigen. Hernach nach Maria Einfidlen<br />

tragen und über Nacht auf dem Marien-Altar aufgestellt.<br />

Den 11. April 1663 nach vollbrachtem Meßop-ser<br />

ist das Bild vom Original angerührt und geküßt<br />

und dann gen Luzern transportiert worden. Am solgenden<br />

Tag über den See mit Betung der Lauretanischen Litanei.<br />

Abends ist man nach Giswil kommen. Es kam viel srend<br />

Volk nach Giswil am Samstag vor Jubilata. Am Sonntag<br />

Morgen 2 Uhr läuteten alle Glocken und alle kamen zu<br />

guter Zeit in die Kirche, sonderlich jene, welchen ein Amt<br />

auferlegt war. Auf der Allmend bei dem Ehrüz, nahe<br />

Es war dies eine außerordentlich hohe Beteiligung,<br />

die auf die Wichtigkeit des Traktandums, wir nennen hier<br />

in erster Linie das Bundesgesetz über die berufliche Ausbildung,<br />

zurückzuführen ist.<br />

Der schweizerische Verbandspräsident, Nationalrat Dr.<br />

Tschumi, eröffnete die Tagung und referierte über Sie<br />

Gründung der internationalen Mittelstandsorganisation,<br />

gegen welche eine starke Kritik laut geworden ist. Wäre<br />

auch gar nichts anderes zustande gekommen als das Proto-<br />

Ml zu Jnterlaken, so hätte sich die Aufwendung hiefür<br />

schon gelohnt. Die Arbeiterschaft ist ebenfalls international<br />

organisiert und hat großen Einfluß auf die Arbeitsverhältnisse<br />

in allen Ländern, und so mußten auch die andern<br />

Stände international miteinander Fühlung nehmen. Herr<br />

Dr. Tschumi berührte auch das vielumstrittene sogenannte<br />

internationale Wirtschaftsabkommen. Die Leistungsfähigkeit<br />

des inländischen Gewerbes hat sich in den letzten Jahrzehnten<br />

gehoben, wovon die vielen Ausstellungen der letzten<br />

Jahre Zeugnis ablegten.<br />

Zahlreiche Ehrengäste wohnten der Versammlung bei,<br />

so die Vertreter des eidgenössischen Arbeitsamtes Dr. Germann<br />

und Dr. Pfister, Direktor des Volkswirtschaftsdepartementes<br />

Regierungsrat Tobler, und mit besonderem<br />

Beifall wurden begrüßt der Landtagsabgeordnete Wagner<br />

aus München und der Vorsitzende -der Straßburger Hand-<br />

Werkskammer Schleifer.<br />

Der Jahresbericht für 1924 wurde genehmigt und<br />

stellt einen Mitgliederbestand von 114,300 fest. Bezüglich<br />

Ehrenmitgliedfchaft wurde KU'.x Antrag des Vorsitzenden<br />

folg. Beschluß gefaßt: Bildet bei der Ernennung einer um<br />

das Gewerbewesen verdiente Perfon zum Ehrenmitglied<br />

des schweizerischen Gewerbeverbandes die Zugehörigkeit<br />

zum Zentralvorstand den wesentlichsten Grund der Ehrung,<br />

so muß anderseits die daherige Amtsoau-er 9 Jahre betragen<br />

haben. Aus der Jahresrechnung ist zu entnehmen,<br />

daß der Verband über ein Reinvermögen von 1,800,000<br />

Franken verfügt.<br />

Nationalrat Odinga referierte über die neue Post-<br />

Verkehrsordnung. Diese hat nicht den -erwarteten Abbau,<br />

dagegen in manchen Beziehungen sogar einen Aufbau von<br />

Taxen und damit schwere Enttäuschungen in alle gewerblichen<br />

Kreise gebracht. Nationalrat Odinga legte in Ueber-<br />

Einstimmung mit dem Vorstande eine Resolution vor,<br />

die Stellung nimmt gegen das Bestreben der Oberpostdirektion,<br />

durch Verordnung etwas zu schaffen, was im Gesetze<br />

niemals gewollt war. Die Resolution richtet an das<br />

Postdepartement das bestimmte Begehren, die neue Verordnung<br />

sofort einer Revision zu unterziehen, damit die<br />

ungerechtfertigte starke Belastung der Volkswirtschaft verhindert<br />

werde.<br />

Die Sitzung vom Sonntag brachte uns die vorgefehenen<br />

Referate über das Bundesgesetz betreffend oie berufliche<br />

Ausbildung. Zu diesem Gesetze wurde seinerzeit vom Direktor<br />

Dr. Pfister und Dr. Germann ein Entwurf ausgearbeitet.<br />

Der Zentralvorstand des Schweizerischen Gewerbe-<br />

Verbandes stellte einen Gegenentwurf auf, und über dessen<br />

einzelne Abschnitte referierten Nationalrat Dr. Tschumi<br />

-beim Schweb-elried war ein Altar aufgerichtet, darauf bias<br />

Marienbild samt den andern Keiligthümern gestellt w-orden.<br />

Ungefähr 6 Uhr fieng die Prozession an und gieng<br />

in schöner Ordnung dorthin. Es waren alle himmlische<br />

Chöre simbolisiert und als Engel verkleidet. Michael,<br />

Gabriel, Raphael, Cherubim und Seraphim. 50 Jungsrauen<br />

in aufgelösten Haaren und Kränzen folgten dem<br />

Heiligthume.<br />

Dem Michael folgten 96 Schützen und Musketiere,<br />

gut gerüstet. Alle Kinder trugen Kränze und Blumen.<br />

Es folgte die neue große weiße Fahne samt dem kostbaren<br />

silbernen Kreuz. Auch sonst noch 50 Jungfrauen in himmelfarbenen<br />

Kleidern.<br />

Dann folgten die Ratsherren in Harnisch und Bickel-<br />

Hauben, herrisch gekleidet mit Regimentsstäben, deren einer<br />

St.Ursen, der andere St. Viktor zu Solothuru repräsentirte.<br />

Es, waren viele Priester da. Die Anwesenden<br />

gelobten 5 Versprechen der Gottesmutter Maria zu Nutz<br />

und Frommen Leibs und der Seel.<br />

Hierauf wurde das Geschütz abgelassen. Dann nahmen<br />

vier Priester das Heiligthum wieder auf 2 Tragen und<br />

4 Männer mit rothen Mänteln und Seitengewehr, auch<br />

grüne Kräuter auf den Häuptern den schönen Tab-or-,<br />

mantel tragend.<br />

und Nationalrat Odinga, während über die Lehrlings-<br />

Prüfungen Dr. Gagianut ein Referat hielt.<br />

Schon vor Jahren hat unser Verband ein Programm<br />

zur Verwirklichung oer Gewerbegesetzgebung aufgestellt, wonach<br />

das Ziel durch drei verschiedene Gesetze erreicht werden<br />

sollte: 1. ein solches über die Förderung des Gewerbes,<br />

2. eines über die berufliche Ausbildung und 3. ein solches<br />

über die Arbeit in den gewerblichen Betrieben.<br />

Nationalrat Schirm er trat dafür ein, daß den Be--<br />

rufsverbänden die ihnen gebührende Stellung bei Erlaß<br />

der Prüfungsreglemente und der Durchführung oer Prüfungen<br />

eingeräumt werde.<br />

Zu 'lebhaften Auseinandersetzungen kam es bei dem<br />

Kapitel der Berufslehre. Sollen die Berufsverbände der<br />

Arbeitgeber oder diejenigen der Arbeitnehmer zu Vorschlägen<br />

bezüglich Lehrlingsprüfungen und deren Durchfüh--<br />

rung an den Bundesrat kompetent fein, das war die Frage.<br />

Solche Vorschläge sind in Aussicht genommen, wenn es<br />

sich darum handelt, wie viele Lehrlinge ein Lehrmeister<br />

gleichzeitig halten darf; ferner sollen Berufsverbände zur<br />

Aufstellung von Reglementen für die Durchführung der<br />

Lehrlingsprüfungen befugt sein.<br />

Man einigte sich dahin, es müsse dem schweizerischen<br />

Gewerbeverbande überlassen bleiben, hiezu feine Vorschläge<br />

und Anträge an den Bundesrat einzureichen. Nationalrat<br />

Dr. Kurer setzte sich entschieden dafür ein; es gebe<br />

Punkte und Situationen, wo beide Teile, Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer, gehört werden müssen, und nie werden wir<br />

ein Gesetz durchbringen, wenn wir nicht auch den Arbeitnehmern<br />

entgegenkommen.<br />

Dieses vermittelnde Votum fand auch den Beifall der<br />

Versammlung. Bezüglich der gewerblichen Fortbildungs--<br />

schulen wurde beschlossen, die Schulpflicht der Lehrlinge<br />

mit dem- 20. Altersjahre -enden zu lassen.<br />

Die Behandlung der Sozialversicherung wurde aus<br />

eine spätere Tagung verschoben. Es war eine arbeits--<br />

reiche Tagung, und trotz der außerordentlichen Hitze harrten<br />

sämtliche Delegierte bis zum Schlüsse aus. Der Nachmittag<br />

galt dann dem Besuche der aargauischen kantonalen<br />

GeWerbeausstellung. Doch darüber ein andermal. E.<br />

Schweiz.<br />

Automvbilstatistik. Nach der neuesten Statistik gibt es<br />

in der ganzen Schweiz 39,611 Motorfahrzeuge, d. h.<br />

20,028 Personenkraftwagen, 6658 Lastkraftwagen, 10,468<br />

Motorräder und 2457 Seitenwagen. Bei den Personenwagen<br />

sind die Marken Fiat, Citroen, Peugeot, Martini,<br />

Renault und Pic-Pie am besten vertreten. Bei den Lastautos<br />

stehen die schweizerischen Fabrikate nach wie vor an<br />

erster Stelle. Am meisten Personenautos weist der Kanton<br />

Gens auf, nämlich 3221 Wagen; auf je 50 Einwohner<br />

kommt ein Auto. An zweiter Stelle folgt Bern mit 3133<br />

Wagen; es folgen sodann Zürich, Waadt und St. Gallen.<br />

Der Kanton Appenzell Jnnerrhoden zählt nur 16 Wagen,<br />

Graubünden nur 27 und Obwalden nur 33. In bezug<br />

ans die Lastwagen steht Bern mit 1060 Wagen an erster<br />

Es -ging wieder der Kirche zu. In der Pfaarmatte<br />

stellte man die Heiligthümer beim Pfaarhof ab und ward<br />

eine Predigt gehalten von der wundertätigen Gottesmutter<br />

zu Maria Einfidlen. Dann gieng man in die Kirche,<br />

welche gar schön auf einem Berglein oder Schlostburg<br />

neu erbauen ist. Es ging alles ordenlig zum Opfern und<br />

war zu unterschiedlichen Malen zu Eingangs der Prozession<br />

in die Kirche, zum Gloria Exel-sis-, Elevation<br />

und Benediktion das Geschoß losgebrannt.<br />

Das geschenkte Marienbild hat sofort folgende Mirakel<br />

losgelöst, z. Theil schon ehe es in Giswil war:<br />

1. Verena Knopf, Mutter von Pfarrer Eonrad Trach--<br />

fel, hat viel Wehe an einem Schenkel, ist geheilt worden.<br />

2. Peter Zurmühle hatte einen schweren langen Zustand<br />

des Ruggenwehs und wurde geheilt.<br />

3. Peter Enz des Raths, späterer Landammann, verlebte<br />

in strengen gefährlichen Kindsnöthen seiner lb. Ehesrau<br />

Marie Elisabeth Lagger. Weder geistliche noch leibliche<br />

Mittel wollten helfen, rief die hl. Jungfrau Maria<br />

von Giswil an und wurde sofort geheilt und haben genannte<br />

alle drei ein Täfelein zur Dankbarkeit dahin verehrt.<br />

„Nach ungezählten andern Mirakel und Wund-erzeichen<br />

sind fithär allda geschlichen, welche aber aus Vergessenheit<br />

oder Hinlässigkeit nicht aufgeschrieben worden sind.


Stelle, gefolgt von Zürich, Genf und Bafelstadt. Die<br />

Motorfahrräder find am zahlreichsten in den Kantonen<br />

Zürich, Bern, Genf, Waadt und Aargau.<br />

Die Zolleinnahmen betrugen im vergangenen Juni<br />

rund Fr. 15,342,300 gegen Fr. 14,972,100 im Juni 1924,<br />

fo daß also der letzte Monat -eine Eümahmenvermehning<br />

von rund 370,200 Franken brachte. — Im ersten Halbjahr<br />

<strong>1925</strong> wurden an Zöllen Fr. 94,448,200 eingenommen,<br />

gegenüber Fr. 92,630,(300 in der gleichen Zeit des Vorjahres.<br />

Die Mehreinnahmen des kaufenden Jahres betragen<br />

also bisher Fr. 1,817,600.—.<br />

Kirschenernte und Kirschenpreisv. (Mitteilung der Preisberichtstelle<br />

des schweizerischen Bauernverbandes.) Sehr<br />

zahlreich hatten sich am letzten Dienstag im ,',Rütli" in<br />

Luzern die Produzenten, Händler und- Destillateure zur<br />

üblichen Jnteressentenversammlung zusammengefunden. —<br />

Uebereinstimmend wurde festgestellt, -daß die diesjährige<br />

Kirschenernte in den meisten Gegenden nur gering bis sehr<br />

gering ausfällt. Einzig die höhern Lagen der Kantone<br />

Luzern, Zug und Schwyz weisen noch einen Verhältnismäßig<br />

guten Behang auf, während die Hauptkirschengegenden<br />

der Kantone Aargqu und Baselland eine fast vollständige<br />

Fehlernte verzeichnen. Im Landesdurchschnitt wird<br />

die Ernte kaum mehr als etwa einen Drittel eines Durchfchnittsertrages<br />

erreichen.<br />

Zufolge der geringen Ernte hat auch die Nachfrage<br />

nach Konsum- und Brennkirschen außergewöhnlich, früh<br />

und lebhaft eingesetzt. An der Luzerner Versammlung<br />

wurden folgende P r e i s r ich t l in i en genannt (bei Verkäufen<br />

an Händler oder Destillateure pro 100 Kg. dem<br />

Bauer franko Abgangsstation oder Annahmestelle bezahlt):<br />

Tafelkirschen mit Stiel: in der Zentralschweiz 60—80<br />

Fr., in den übrigen Gebieten 70—90 Fr.<br />

Konservenkirschen, abgestielt, 55—60 Fr.<br />

Für Brennkirschen erwarten die Vertreter der Produzenten<br />

mindestens 40 bis 45 Fr. pro 100 Kg.; die Destillateure<br />

offerierten im Maximum 40 Fr.<br />

Schweizerische Stiftung „Für das Alter". Die Fürsorgetätigkeit<br />

der Stiftung „Für das Alter" hat in den<br />

letzten Jahren rasch unerwartete Dimensionen angenommen<br />

und liefert den besten Beweis für die dringende Notwendigkeit<br />

eines baldigen Inkrafttretens der geplanten<br />

eidgenössischen Altersversicherung. — Einzelunterstützungen<br />

von 1921—1924:<br />

Zahl der unterstützten<br />

Greise und Greisinnen Unterstützungssumme<br />

1921 3989 347,454.60<br />

1922 4825 462,721.80<br />

1923 6709 686,017.15<br />

1924 7794 815,212.70<br />

Dazu kommen Beiträge an Altersasyle und sonstige<br />

Altersfürforgeeinrichtungen, welche zwar im letzten Jahre<br />

wegen der lawinenartigen Beanspruchung der Stiftungs-<br />

Mittel durch die Einzelunterstützungen etwas zurückgegangen<br />

sind, aber sich immer noch — Beiträge der Kantonal-<br />

Komitees und der Zenträlkasse zusammengerechnet — auf<br />

Fr- 60,235.53 belausen. Insgesamt hat also die Stiftung<br />

„Für das Alter" im Jahre 1924 für Fürsorgezwecke Fr.<br />

875,448.23 aufgewendet. Dieser für eine gemeinnützige,<br />

fast ausschließlich auf private Hilfe angewiesene Institution<br />

gewaltigen Ausgabe von Fr. 875,000. —, welche Jahr<br />

für Jahr weiter in die Höhe schnellt, standen ordentliche<br />

Einnahmen aus den kantonalen Sammlungen von bloß Fr.<br />

622,000. gegenüber. Die Stiftung ist also in steigendem<br />

Maße aus die Gebefreudigkeit unserer so opferwilligen Bevölkerung<br />

angewiesen, um die Ausgabe der Altersfürsorge<br />

bis zum Inkrafttreten der Altersversicherung einigermaßen<br />

ausreichend erfüllen zu Gönnen.<br />

Die Teuerung in der Schweiz. Nach einer Zusammenstellung<br />

der Kosten der Lebenshaltung durch Dr. Beguin<br />

gehört die Schweiz zu den teuersten Ländern der<br />

Welt. Zu Rivalen hat sie nur England und Schweden.<br />

Die andern Länder, mit Einschluß selbst der Bereinigten<br />

Staaten, haben alle eine wesentlich und zum guten Teil<br />

sogar beträchtlich billigere Lebenshaltung. Das gilt namentlich<br />

von unsern vier Nachbarstaaten, die vor dem<br />

Krieg unsere wichtigsten Absatzgebiete waren und heute<br />

unsere gefährlichsten Konkurrenten auf dem Weltmarkte<br />

bilden. Ende 1924 hatten sie einen mittleren Nahrungskostenindex<br />

von 121 gegen 171 für 'die Schweiz. Das will<br />

sagen, daß in der Schweiz, soweit wenigstens die Lebens-<br />

Mittel in Betracht fallen, die Lebensmittel nahezu änderthalbmal<br />

so teuer war. Im einzelnen betrug der Index<br />

der Nahrungskosten Ende 1924 (1914: 100 Fr.): Franöreich<br />

113, Oesterreich 113, Italien 128, Belgien 134,<br />

Deutschland 135, Tschechoslowakei 136, Norwegen 148, Vereinigte<br />

Staaten 149, Holland 156, England 171, Schweiz<br />

171, Schweden 171.<br />

Das Letzt und eine lange Zeit keine dergleichen Mirakel<br />

mehr geschehen, ist sich dessen gar nicht zu verwundern.<br />

Wenn man die jetzige und die alte Welt ein wenig gegen<br />

einander in Obacht zieht. So ist die Verwunderung ob<br />

dem Zweifel bald gelöst."<br />

Was würde der gute Chronist Friederich wohl etwa<br />

zur heutigen Welt sagen, wenn er schon vor 200 Jahren<br />

die damalige gute alte Zeit so pessimistisch beurtheilte!<br />

Man mag über die Wallfahrtsgründung heute denken<br />

wie man will, Pfarrer Trachsel und Kaplan Lagger waren<br />

sicher mit den aufrichtigsten und heiligsten Vorsätzen bestrebt,<br />

der schönen neuen Kirche zu Giswil eine große Zugkraft<br />

zu sichern mit diesem berühmten Kleinod. Ein solches<br />

Vorgehen lag im Sinne der damaligen Zeit und steht<br />

durchaus nicht vereinzelt da; wir brauchen nur in der<br />

Nähe umzuschauen und z. B. an das „Sarnerchindli"<br />

im Frauenkloster zu Sarnen zu erinnern.<br />

Auffallend schnell blieben die „Mirakel" in Giswil aus.<br />

Göttliche Wundertaten lassen sich eben nicht erzwingen.<br />

Es ist sehr wohl möglich, daß Trachsels Nachfolger, Kaspar<br />

Muff, ein heftiger Gegner der traurigen Hexenprozesse,<br />

sotanem Bestreben schon etwas skeptischer gegenüberstand.<br />

Kantone.<br />

Luzern. An der Sempachcr Schlachtfeier, deren Besuch<br />

unter der Ungunst der Witterung litt, sprach als ofsizieller<br />

Festredner Dr. Jules Beck (Sursee) für einen starken<br />

Mittelstand als Ausgleich ,d« Klassengegensätze, während<br />

Pfarrer Psysser (Reußbühl) die Bruderliebe als eine christliche<br />

nationale Pflicht feierte. Die Feiernden legten am<br />

Wehrmännerdenkmal einen Kranz nieder,<br />

Uri. Die erste Tellaufführung in Altdorf. (Einges.)<br />

Am letzten Sonntag fand bei ausverkauftem Hause vor über<br />

1000 Studenten, Schülern und Schülerinnen das erste<br />

Tellspiel im neuerbauten Tellspielhaus statt. Die Aufführung<br />

fand bei dem jungen Volke begeisterten Beifall undgelang<br />

in jeder Beziehung ausgezeichnet. Als Hauptdarsteller<br />

seien erwähnt: Tell: Herr Major Joseph Huber (neu),<br />

Sohn des unvergeßlichen Gründers der Tellspiele und ehemaligen<br />

Darstellers der gleichen Rolle, Oberst Al. Huber<br />

sei.; Walter Fürst: Herr Landrat I. Jmholz (bisher);<br />

Werner Stauffacher: Herr Oberstleutnant Kaspar Huber<br />

(bisher) und Herr Hauptmann Anton Lusser .(neu); Arnold<br />

von Melchthal: Herr Dr. Diethelm, Arzt (neu); Geßler:<br />

Herr Architekt Oskar Jauch (bisher) und Herr Hauptmann<br />

Fritz Jten, Kaufmann (neu) usw. Wir sehen also, daß neben<br />

den bewährten alten Kräften tüchtige neue Darsteller auftreten.<br />

Möge dem ganzen Spiel, das nun durch eine erstklassige<br />

und großartige Beleuchtungs- und Bühnentechnik<br />

ergänzt wird, ein voller Erfolg beschieden fein. — Am<br />

nächsten Sonntag den 12. Juli beginnen nun die Programmmäßigen<br />

Aufführungen. P.<br />

Schwyz. Abgestürzt. Als in der Nacht auf den Montag<br />

acht Schüler der obern Gymnasialklassen der Stiftsschule<br />

Einsiedeln eine Besteigimg des Mythen unternahmen,<br />

entfernte sich beim Abstieg am sogenannten Totenplangg<br />

der 21jährige Alfred Michel von Villmergen von seinen<br />

Kameraden, um Blumen zu pflücken. Dabei stürzte er<br />

vor den Augen seiner Mitschüler in die Tiefe. Der schrecklich<br />

zugerichtete Leichnam konnte am Montag nachmittag geborgen<br />

werden. Michel hatte die siebente Gymnasialklasse<br />

besucht.<br />

Nidwalden. Königin und Baner. Die Königin Wilhelmine<br />

der Niederlande hat bei ihrem letzten Ausedthalt<br />

in der Schweiz ein hübsches Abenteuer am Bürgenstock<br />

gehabt. Sie ging ganz allein spazieren, setzte sich am Wegesrand<br />

auf eine Bank und kam mit einem alten Bauern<br />

in ein Gespräch. Die Dame gefiel dem Bauern, der nicht<br />

wußte, wen er vor sich hatte, so gut, daß er sie einlud, ihn<br />

nach seinem nahegelegenen Haus zu begleiten und mit ihm<br />

und seiner Frau ein Gläschen Wein zu trinken. Die Königin<br />

solgte gern der Einladung und blieb über eine Stunde<br />

bei dem alten Paar. Schließlich kam ein Nachbar vorbei<br />

und flüsterte dem Bauern zu, wen er zu Gast hatte. Dieser<br />

aber ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen, und als<br />

sich die Königin verabschiedete, sagte er zu ihr: „Ich möchte<br />

Ihnen einmal ordentlichHand schütteln, Königin!"<br />

Die hohe Frau gewährte ihm lachend seine Bitte und schied<br />

mit einem herzhaften Händedruck.<br />

Thurgau. Brückenbranv. Dieser Tage gewahrte ein<br />

Passant auf der altehrwüvdigen Rheinbrücke in Dießen-<br />

Höfen, wie aus dem Bodenbelag Rauch aufstieg. Die<br />

sofortige Untersuchung ergab, daß im Unterbau, offenbar<br />

durch einen weggeworfenen brennenden Zigarrenstumpen<br />

verursacht, ein Feuer mottete, das bereits ein Loch durch<br />

den unteren Boden der Brücke gefressen und einen Balken<br />

angegriffen hatte. Der Brandherd konnte gelöscht werden^<br />

bevor ein erheblicher Schaden entstanden war.<br />

Waadt. Glück im Unglück hatte am Samstag eine<br />

Partie von drei Waadtländer Herren, o-ie die DiableretS versteigen<br />

wollte. Unterhalb des Gipfels riß beim Ueberqueren<br />

einer Gletscherspalte das Seil und einer der Tonristen,<br />

Direktor Charles Baud aus Lausanne, stürzte in<br />

die 58 Meter tiefe Spalte. Nach 12 Stunden konnte der<br />

Abgestürzte nachts um 11 Uhr von einer durch seine Kämeraden<br />

herbeigerufenen Rettungskolo-nne heil aus seiner<br />

schrecklichen 'Lage befreit werden.<br />

Tessin. Grenzverletzung. Nach einer Meldung aus<br />

Bogno im Val Eolla überschritt am Sonntag eine Gruppe<br />

bewaffneter italienischer Zollwächter die Grenze und stieß<br />

auf schweizerischem Boden aus italienische Schmuggler. Bei<br />

dem Reneontre blieb es aber bei Beschimpfungen und<br />

Drohungen.<br />

Genf. 117,000 Franken gefunden. Ein Automobilbefitzer<br />

namens Delachenal in Annecy fand auf offener<br />

Straße eine Brieftasche mit 117,000 Franken Inhalt: 17<br />

Tausendernoten und das übrige in Werttiteln. Der Ver-<br />

Schon längst wäre alles vergessen, wenn nicht die<br />

fleißige Chronistenhand von Friedrich, dem die Giswiler<br />

noch eine Gedenktafel schulden, alles getreu aufgezeichnet<br />

hätte. Doch an etwas haben wir uns schon öfters erinnert.<br />

Von alten Leuten hörten wir früher, nicht nur in Giswil,<br />

öfters in Scherz und Ernst „Maria Giswil" sagen.<br />

Die Sinnesdeutung ging uns damals ab. Heute wissen<br />

wir, daß es ein Ueberbleibsel von Pfarrer Trachsels Vorhaben<br />

war.<br />

Somit haben wir ein frommes, inhaltsreiches Priester-'<br />

leben geschildert, in seiner Tätigkeit und Wohlwollen gegenüber<br />

unserer engern Heimat. Solche Männer verdienen<br />

ein Gedenken. Und wenn auch Pfarrer Trachsels größte<br />

Hoffnung äußerlich längst in ein Nichts zusammengefallen<br />

ist, so ist doch der Grundgedanke, die vermehrte Verehrung<br />

der Gottesmutter, kräftig erhalten geblieben. Dieser Gedanke<br />

fand seinen Ausdruck in der Erbauung der Herr--<br />

lichen Muttergotteskapelle im Großteil durch Kapl. Schmid<br />

im Jahre 1844. Mögen auch keine aufsehenerregende<br />

„Mirakel" geschehen, so sind doch die 14 Nothelser in dort<br />

Trost und Hilfe spendend für jede bedrängte Seele, die<br />

gläubig sich ihnen zuwendet.<br />

lierer, ein Herr in Gex, dem Delachenal sofort mit dem<br />

Automobil sein verlorenes Gut wieder brachte, war nach<br />

den ausgestandenen Aengsten so liebenswürdig, dem Finder<br />

als Lohn ein Glas Bier anzubieten, doch wurde der Mann<br />

eines Bessern belehrt.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen! des' Rogierungsrates vom 8.<br />

Juli <strong>1925</strong>. Gemäß vorliegendem' B un des r a tsb e schlu ß ist<br />

der herwärtige Kantonsratsbeschlluß vom 30. Mai abhin<br />

betreffend Erhöhung der Jagdpatentgebühren genehm<br />

migt worden. — Ein Auslieferungsbegehren einer andern<br />

Kantonsregierung wird zum Vollzug an die Unterfuchungsbehörde<br />

überwiesen. Der Regierungsrat v. Ni-dwaLden<br />

erklärt sich einverstanden mit der Anhandnahme der<br />

Landmarchvereinigung, soweit dieselbe nicht bereits stattgefunden<br />

hat. — Es ist eingegangen das- Protokoll der interkantonalen<br />

Konferenz zur Besprechung eines Projektes<br />

einer interkantonalen Verwiahrungsanstalt in der Linth-,<br />

ebene. — Von einem durch das Ländammannamt erlassenen<br />

Arrestbefehl wird gen-ehmhaltend Kenntnis genomtmen.<br />

— Die voni Gemeinderat Lungern getroffene Wahl<br />

des Josef Ming, Batnazis-, zum dortigen Gem-eindepolizisten<br />

wird bestätigt. — Vom Leichenschaubericht betreffend<br />

den italienischen Arbeiter Giuseppe Rota wird Kenntnisgenommen.<br />

— Die Anschaffung von neuen Helmiblaserkostümen<br />

wird der Finanzoirektion und der Kanzlei Wer-,<br />

tragen. — Für den Pulver- und Munitionsverkauf wird<br />

die Eisenhandlung Josef Haas empfohlen. — Einer heimat'los<br />

gewordenen Ausländerin, die vor ihrer Verheiratung<br />

hiesige Kantonsangehörige war, wird auf «ihr Ersuchen<br />

um Beschaffung von Heimatschriften der Rat erteilt,<br />

sich zuständigen Ortes um Wiedeoeinbürgerung in<br />

ihre frühere Heimat zu bewerben. — Der schweizerischen<br />

Gemeinnützigen Gesellschaft wi^d an die Kosten der Herausgabe<br />

des Schriftchens „Deines Hauses Glück", das<br />

von den Zivilstandsämtern den Brautleuten ausgehändigt<br />

wird, ein Beitrag bewilligt. — Ebenso wird dem Unterosfiziersverein<br />

Obwalden für Besuch des Schweizerischen<br />

Unteroffizierstages in Zug eine Unterstützung zuerkannt.<br />

— Dem Joses Zumstein-Heß, in Giswil, wird zur Erstellnng<br />

einer Benzintankanlage Konzession erteilt.<br />

Sarneu. Gedä htuisgottesdieust. Für H. H. Rektor<br />

Dr. P. Johann Baptist Egger sel. ist vom Regierungsrat<br />

auf nächsten Mittwoch vormittags 7.45 Uhr ein Gedächtnisgottesdi-enst<br />

anberaumt worden. Beweggründe des<br />

Dankes und der Verehrung gegenüber dem verehrten Da-<br />

Hingeschiedenen werden für. viele — besonders für die<br />

ehemaligen Schüler an unserer kant. Lehranstalt — bestimmend<br />

sein, dem Gedachtn isgottesöienst beizuwohnen.<br />

Sarnen. Festliches Leben pulsierte am Dienstagabend<br />

in den Straßen unseres Dorfes. Alt und Jung strebte zum<br />

Bahnhof, um lden Männerchor zu empfangen, der in froher<br />

Stimmung vom st. gallischen ~Kantonalsängerfest in Wil<br />

heimkehrte, geziert mit dem ersten Lorbcerkranz in der Kategorie:<br />

Leichter Kunstgesang. Zur gehoben Stimmung<br />

trug noch fast mehr als der Kranz die ungpmein erfreuliche<br />

Tatsache bei, daß der Männerchor Sarnen von<br />

allen festteillnehmeud-en Sektionen — wir glauben, es waren<br />

28 — mit den, zweitbesten Resultat abschnitt. Dies Resultat<br />

sagt mehr als ein Lorbeertranz.<br />

Sch-ii he n gesell schast, Turnverein, Behördenvertreter<br />

und last not least die Foldmusik der „Harmonie" gaben<br />

dem siegreich heimkehrenden Männerchor vom Bahnhos<br />

durch- das Dorf bis zum Hotel „Metzgern" das Ehrengeleits<br />

während das Publilum sich aus den Bürgersteigen drängte.<br />

In schwungvoller Ansprache seierte Herr Lanösch reiber<br />

Joh. W i r z, Präsident des Dorfschaftsgemeinderates, die<br />

mit der Palme des Sieges aus scharfem Wettkampf glücklich<br />

heimgekehrten Sänger. „Kaum gehört — da zwei wei*<br />

tere Einsendungen dem Sängertag in nächster Nummer<br />

gewidmet werden, können wir die gehaltvolle Rede nur<br />

knapp reproduzieren — das wohlgelungene 14. Kantonalschützensest<br />

der Vergangenheit an, das den Namen des»<br />

Festortes Sarnen durch den Mund vieler wackerer Schälzeu<br />

in alle Gaue unseres Vaterlandes in rühmender Weise<br />

hinausgetragen hat, jo ist es Euch, liebwerte Sänger,<br />

wiederum gelungen, durch Eure harmonischen Weisen den<br />

Wohlklang unserer Ortschaft auch als Stätte der Pflege<br />

edler Sangeskunst den Miteidgenoss-en an der Ostmark<br />

in Erinnerung zu rufen und in den Kranz Eurer frühern<br />

Erfolge ein neues Lorbeer reis einzubinden. Es ist dies<br />

für unser Hatviotisches Empfinden eine wahre Genugtuung!<br />

und es drängt uns, Euch für die Erhaltung und Stärkung<br />

der Sympathie in weiten Landeskreisen wohlverdientenf<br />

Dank abzustatten."<br />

Fräulein Margrith Am st a lden trug den dustigen<br />

Prolog des Herrn Dr. Frz. Niderberger vor — die<br />

Leser finden die zarte Poesie an der Spitze der heutigen<br />

Klattnummer —, während die Herren Gemeindepräsident<br />

W. Amstalden, P. S t ä h l i n -Durr»r, Direktor Ernst<br />

Marti und Dr. A-lois Omlin das erfolgreiche Wettkampfresultat<br />

in beredter Weise allseitig beleuchteten, wobei<br />

vor allem durch Herrn Gemeindepräsident Amstalden<br />

dem tüchtigen Direktor des Männerchor, Herrn Ernst<br />

Marti, unter dem Beifall der stattlichen Korona ein<br />

warmgefühltes Dankeswort ausgesprochen wurde.<br />

Möge der Männerchor die hohe Ttuse gesanglichen<br />

Könnens sich stets zu sichern wissen! Semper sursuni, unuauam<br />

retorsum — vorwärts immer — rückwärts nimmer!<br />

Sarnen. Zum Stulk-au-b,u in Wil?«. (Einges.) Morgen<br />

Sonntag hat die Einwohnerschaft einen sehr wichtigen,<br />

folgenschweren Entscheid zu treffen. Es geziemt sich!<br />

daher, die Frage, die zur Behandlung steht, von allen<br />

Seiten gründlich zu besuchten. Zum Teil ist das schon im><br />

letzten „<strong>Volksfreund</strong>" klar und bläßlich geschehen. Für<br />

heute möchten wir die Aufmerksamkeit aus die wichtigste<br />

Seite der Schulhausfrage lenken: auf die erzieherische<br />

Bedeutung. Ist es notwendig, schon wieder an


einen Schulhausbau heranzutreten? Die Frage muß vom<br />

erzieherischen Standpunkte aus! mit Ja beantwortet werden.<br />

Seit dem Neubau im Dorfe hat die Kinderzahl beständig<br />

zugenommen. Massen mit 50-65 Kindern sind<br />

die Rogöl geworden. Das! hat pädagogisch schwere Nachteile,<br />

sowohl für die Lehrerschaft wie für die SchAer. Das Lchr-,<br />

personal ist mit Arbeit überlastet. Man Denke nur an die<br />

Vielen Korrekturen! Die bilden einen wichtigen Bestand«<br />

teil des Unterrichtes'. Wenn sie aber zu viel Zeit beanspruchen,<br />

so hat die Lehrerschaft zu wenig zur Vorbereitung auf<br />

die einzelnen Fächer. "Ueber füllte. Klassen stellen an die<br />

physische Kraft des Lehrpersonals Anforderungen, welche<br />

selbst junge Kräfte vor der Zeit aufreiben. Arbeitsüberlastung<br />

tötet darum die Berufsfreude und hindert dadurch<br />

auch den Erfolg. Das Ideal einer Klaffe ist einte Schülerzahl<br />

von nicht über 40. Bor Jahrzehnten fühlte man<br />

das nicht derart wie heute, wo inbezug auf Fächerzähl und<br />

Umfang der einzelnen Fächer weit größere Ansprüche gestellt<br />

werden. - Eine zu große Schülerzahl ist aber auch<br />

für die Kinder von Nachteil. Eine individuelle Behandlung<br />

ist nur selten nöglich. Und doch hängt von ihr der Haupterfolg<br />

der S^ule ab. Langsame, schüchterne und nachlässige<br />

Kinder haben die Einzelbehandlung doppM nötig.<br />

Faule Kinder haben in großen Klassen am besten Gelegenheit,<br />

Versteckens zu spielen und unkontrolliert durchzu- .<br />

schlüpfen. Denn eine tägliche Kontrolle der mündlichen j<br />

und schriftlichen Leistungen ist in solchen Schulen nicht<br />

möglich. Da wir keine Knabensekundarschule besitzen, ist<br />

es für unsere Gemeinde doppelt wichtig, daß vor allem<br />

die Knabenilassen der Primärschule auf eine möglichst hohe<br />

Stnfe gebracht werden können.<br />

Diese Erwägungen zeigen also deutlich die Notwendigkeit<br />

des Schulhausbaues aus wichtigen erzieherischen Gründen.<br />

Wo soll nnn gebant werden, im Dorf fader in Wilen?<br />

Ein Schulhausbau ist eine so ernste Angelegenheit,<br />

daß hier nur das öffentliche Wohl, nicht private Interessen<br />

den Ausschlag geben dürfen. Die tüchtige Erziehung<br />

der Jugend muß Herzens- und Ehrensache einer Gemeinde<br />

sein. Dafür haben unsere Altvordern großes Verständnis<br />

bewiesen durch Gründung von Schulgelegenheiten. Aber<br />

schon damals wie heute galt als Grundsatz: das Schul-<br />

Hans» gehört in die Mitte des Schulbezirkes, d. h. dorthin^<br />

wohin der S^chuliveg nicht zu weit ist. Nicht Erwachsene,<br />

sondern Kinder haben zweimal täglich de« Schulweg zu<br />

machen. Von der Länge des SichliÄveges hangen Gesundheit<br />

der Schüler wie auch ein schöner 'Teil des Schulerfolges<br />

überhaupt ab. Manche Kinder von Oberwilen haben einen<br />

Schulweg von 1—1% Stunden zurückzulegen. Man überlege<br />

sich das! Ob Sturm und Schnee, fragt sich' nicht»<br />

Manchmal ist's ein Wetter, daß man keinen Hund vor die<br />

Türe jagen möchte. Aber die Schulkinder will man zwingen,<br />

Ciuch in Zukunft den weiten Weg nach Sarnen zu<br />

machen. Jetzt hat man es in der Hand, das zu ändern.<br />

Die Rücksicht auf die jüngsten Schulkinder vor allem gebietet,<br />

das neue Schulhaus nach Wilen zu stellen. Schaue<br />

man den von: weiten Schulweg ermüdeten Kindern zu,<br />

die am Morgen zu früh aufstehen müssen, oft ganz durchnäßt<br />

in die Schule kommen und nun das Gleiche -leisten<br />

sollen, wie die andern Kinder, die frisch- und munter dem<br />

Unterrichte folgen. Vior allem bei den schriftlichen Urbeiten<br />

und inbezug auf die Aufmerksamkeit zeigt sich der<br />

Unterschied gar lbald. Kommen die Kinder müde nach Haus).\<br />

wie können sie da noch ersprießliche Hausausgabenarbeit<br />

leisten? Die Kinder waren früher körperlich kräftiger als<br />

heute. Trotzdem gab es schon anno 1799 in Oberwilen eine<br />

Schule. Mau hat also schon damals den weiten Schulweg<br />

vermeiden wollen.<br />

Zudem ist der vorgesehene Schulhausbau in Wilen an<br />

foicn viel ruhigeren Ort geplant, als es das Dorf schul--<br />

haus ist. "Der Autoverkehr auf der Kantonsstraße stört<br />

oft minutenlang den Schulbetrieb. Mau wird in Zukunft<br />

die Schulhäuser nicht mehr an die offene Landstraße ftellen,<br />

so wenig wie die Privathänser.<br />

Kürzerer Schulweg und größere. Ruhe des Ortes find<br />

zwei wichtige Gründe, das Schulhaus nach Wilen zu beschließen.<br />

Diese rein erzieherischen Erwägungen müssen<br />

ausschlaggebend sein. Daß auch die "finanzielle Seite in<br />

Wilen günstiger ist, als im Dorfe, sei nur nebenbei'!<br />

erwähnt.<br />

Die Jugend ist -die Hoffnung einer Gemeinde. Für sie<br />

soll kein Opfer zu groß sein. In den letzten 2 Jahrzehnten<br />

sind in der Jnnerschweiz an die 70 neue Schulhäuser<br />

gebaut worden. Ehre und Anerkennung solcher Schulfreundlichkeit!<br />

Darum möge Sarnen morgen diesem Beispiel<br />

der Kinderfreundlichkeit folgen durch einmütigen Beschluß<br />

des Wiler Schulhauses'!<br />

Beste Schietzresnltate aus der Absendliste des Kantonalschützensestes.<br />

Meisterschafts st ich:<br />

1. Zimmermann Karl, Luzern 28/29 50.—<br />

2. Suter E., Ober-Winterthur 23/25 25.—<br />

3. Tröndle Alb., Zürich 27/27 10.—<br />

4. Lörtscher August, Bern 27 10.—<br />

5. Schenker Paul, Zürich 18 10.—<br />

Letzte 197. Gabe 18 4.—<br />

Kunst:<br />

1. Lötscher Anton, Luzern 371,2 80.—<br />

2. Reuklinger Karl, Wülflingen 360,4 70.—<br />

3. Birrer Jakob, Münster 359,5 60.—<br />

4. Weber Konrad, Andermatt 354,1 50.—<br />

5. Schryber Adolf, Kriens 351,4 45.—<br />

Letzte 573. Gabe 263,2 4.—<br />

G'lück:<br />

1. E n z A'l o i s, Giswil 99/1035 80.—<br />

2. Debrunner Hans, Zürich 1475 70.—<br />

3. Weibe'l Alfred, Malters 1875 60.—<br />

4. Estermann Anton, Buonas 1980 50.—<br />

5. Hasler Hans, Zofingen.^. 98/2040 40.—<br />

Letzte 404. Gabe 70/8 4.—<br />

Militär st ich:<br />

1. Mathis Adolf, Oberrickenbach 369 80.—<br />

2. Bühler Wilhelm, Burgdorf 365 70.—<br />

3. Mauerhofer Christian, Worb 363 60.—<br />

4. Schmid Jgnaz, Luzern 362 58.—<br />

5. Wymann Joseph, Beckenried 357 50.—<br />

Letzte 593. Gabe 256 4.—<br />

Zeit st ich:<br />

1. Odermatt Joseph, Dallenwil 57 70.—<br />

2, Schönbäch'ler F., Schwanden 56 55.—<br />

3. Kellenberger Jean, Zürich 55/54 40.—<br />

4. Denzler Paul, Zürich 4 55/51 40.—<br />

5. Aschwanden Joseph, Altdorf 54/47 25.—<br />

Setzte 299. Gabe 42/41 4.—<br />

K a n l o n al st ich:<br />

1. Ettlin Simon, Kerns 366,7 in Natura<br />

2. Mantel Fritz, Kerns 100/245 „<br />

3. PfaMmatter Th., Sarnen 359,5/100 ,,<br />

4. Busiuger Josef, Sarnen 340,6 „<br />

5. Heimann Paul, Küßnacht 335,2 „<br />

6. Egger Othmar Kerns 99 „<br />

Letzte 214. Gabe 247/85 und 78 „<br />

Sächseln. Zur Grabstatt des sel. Bruder Klaus pilgerte<br />

am Samstag-Montag der Stand Schwyz. Es waren 265<br />

Personen, die dem Seligen die Ehre gaben und in besonderer<br />

Weife seinen Schutz und Schirm für sich, ihre Angehört<br />

gen und das gesamte VateÄand erflehten. Die ansehnliche<br />

Zahl rekrutierte sich aus allen Gemeinden des alten Landes<br />

Schwyz mit Gersau. Die Predigten hielten: Sonntag<br />

Nachmittag im Ranft Hochw. Herr Pfarrhelfer Dettl<br />

in g über des Seligen Liebe'und Andacht zum hl. Altars-,<br />

fakramente und Montag Morgen Hochw. Herr P. Manfred,<br />

Prediger im Kapuzinerkloster Sarnen, über den<br />

Glauben. Es war eine schöne Wallfahrt, möge sie reichen<br />

Nutzen und Segen bringen.<br />

Alpnach. Priesterweihe und Primiz. (Korr.) Sonntag,<br />

den 12. Juli, wird in der Seminarkirche zu Chur zum<br />

Priester geweiht, der H. Hr. Diakon Friedrich Ettlin,<br />

von Kerns, in Alpnach. Herr Ettlin hat feine Studien<br />

im Kollegium in Sarnen gemacht, die er mit einer<br />

vorzüglichen Matnra abschloß, obwohl die 'Grenzbesetzung<br />

ihn wiederholt am regelmäßigen Fortgang der Studien<br />

hinderte. Die zwei ersten Jahre der Theologie machte der<br />

neue H. H. Primiziant am? Boromäischen Kollegium in<br />

Mailand, setzte seine Studien in Chur fort, wo er am nach»<br />

sten Sonntag glücklich das langersehnte Ziel erreichen soll.<br />

Es gereicht dieser Tag nicht' bloß den Eltern und Nächststehenden<br />

znr großen Ehre und Freude, sondern ist eine<br />

kiohe Ehre auch, für die ganze Gemeinde, die damit einen<br />

talentvollen Priester erhalten wird.<br />

Die Primiz wird am 19. Juli in Alpnach gefeiert<br />

werden. Seit dem Jahre 1916 ist die diesjährige Primiz<br />

wieder die erste in unserer Pfarrkirche. Alpnach rüstet<br />

sich bereits zur würdigen Feier dieses schönen und seltenen<br />

Festan!lafses. Als geistlicher Vater wird den jungen<br />

Priester au den Alitar begleiten der hochw. 'Ortspfarrer<br />

Jos. Odermatt. Zur Seite stehen deilr Primizianten als<br />

geistliche Mutter Frau Berta-Niederberger-Rengger und<br />

als geistliches Bräutchen Frl. Berta Ettlin, Schwester<br />

des Primizianten. Die Ehrenpredigt wird der hochw.<br />

P. Dr. Bernard, Professor des Kollegiums in Sarnen, halten.<br />

Ganz Alpnach freut sich auf diesen Tag und weiß die<br />

Ehre zu schätzen, welche unserer Gemeinde damit zu Teit<br />

wird. Ganz Alpnach «ist denn auch freundlich zur Teilnahme<br />

eingeladen, auch- wenn vielleicht die eine oder andere Fa-><br />

milie aus Versehen sollte bei der Einladung übergangen<br />

worden sein, was bei einem derartigen Anlasse nicht<br />

anders möglich! ist.<br />

Giswil. Einen seltenen und interessanten Besuch erhielt<br />

am letzten Mittwoch der „Sakramentswald". Die Schulfugend<br />

von Kerns — gegen 300 jugendliche Pilger und<br />

Pilgerinnen — rückten heran mit dem gesamten Lehrpersonal.<br />

An der Spitze schritt mit festem Bergstock und Feldsiecher<br />

— wie ein anderer Josua — der H. H. Ortspfarrer<br />

und Schulratspräsiideut Alb. von Ah. Ihm nach in strammer<br />

Ordnung Mit Bergstöcken und Reifeproviant ausgerüstet<br />

— die stattliche, muntere Schar der Schüler. In<br />

der Kirche zu Giswil, auf dem Zwieghubel, wurde gerastet<br />

und das „Großer Gott, wir loben Dich" gesungen. Dann<br />

ging's bergaufwärts, über Psädli, Guggen und Emmetti,<br />

bis die etwas erhitzten und ermüdeten Jungen und Alten<br />

den Gnadenort,' d. h. die hölzerne Waldkapelle mit dem<br />

einfachen Altare und den zahlreichen Votivtafeln, erreicht<br />

hatten. Nach einiger, in frommer Andacht und Gebet und<br />

Gesang zugebrachter Zeit ging es weiter. Auf der Atllp<br />

Emmetti wurde den Schülern ein frugales Mittag mit<br />

Milch und Brot verabreicht. Als dann kehrten.die Kinder<br />

mit ihren Begleitern froh und zufrieden über Bürget, KaÄ»<br />

serstuhl und Giswil zurück, wo sie gegen 6 Uhr glücklich ankamen,<br />

um dann, die Fahrt über den Sarnersee in einem<br />

Segelschiff (Naueu) zurücklegend, am späten "Slißtuö zu<br />

Fuß ins liebe Kerns zurückzukehren. Sankt Peter machte<br />

an diesem Tage und ausnahmsweise in Rücksicht<br />

ans diese seltenen, jugendlichen Pilger, ein freundliches Gesich:<br />

::ni> verschonte sie vor Blitz und Regenschauer, währein<br />

er heute (9. Juli) schon wieder übel gelaunt ist und<br />

/?egen sendet. Vergesset diesen Tag nicht ihr lieben Jungen<br />

und danket denjenigen, welche euch diese Freude bereitet<br />

haben und kommet ein anderes Mal wieder.<br />

Giswil. Nachklänge. Das Fest ist verrauscht, die Flascheu<br />

verknallt, Toaste und Reden gewechselt, nur eines<br />

fehlt noch: ein solch seltener Schützenerfolg will auch besuugeu<br />

werden. So war's vor Zeiten fchtfn und so M's<br />

auch heute sein. Der Dichter gibt gleichsam dem Ereignis<br />

die Weihe und seine Worte sind unsterblich. So lehrt's<br />

die Geschichte. Ob's zwar beim Dorfdichter auch solange<br />

hält, ist hier nicht zu entscheiden, aber gut gemeint ist es<br />

„Änäwäg"!<br />

Der wackern Schützensektion Giswil ins Album:<br />

Aus edlem Erz ein schön Pokal,<br />

Das liebt der Schweiz« gern,<br />

Es ist ein altes Ideal,<br />

Daheim und in der Fern'.<br />

Der Schütz', er trägt es stolz nach Haus,<br />

Bekränzt mit Lorbeerreis.<br />

Hoch tönt dem Sänger der Applaus,<br />

Winkt ihm der Becherpreis.<br />

Der Sportsmann liebt's, der Amtsmann auch,<br />

Die ganze Welt liebt es.<br />

Ein Fest, das ohne Becherklang,<br />

Das ist fürwahr kein Fest.<br />

Das schönste ist der Schützenbujtd,<br />

I<br />

Gekrönt mit dem Pokal,<br />

Er lebe hoch! im Heimatland,<br />

Ich wünsch' es tausendmal!<br />

Mein Giswil, du mein Heimatdorf,<br />

i<br />

Darfst ruhig sein und stolz,<br />

Solang' du solche Schützen haft,<br />

Wächst da noch gutes Holz.<br />

Die Losung heißt: „Ueb' Aug' und Hand!" i<br />

Fürwahr kein leeres Wort,<br />

Es gilt fürs' liebe Vaterland,<br />

Es bleibt der Freiheit Hort!<br />

Bald winkt das' neue Schützenhaus,<br />

Und keiner ruhe still, —<br />

Es übe fich nach feiner Art,<br />

Wer Meister bleiben will! —<br />

Dann ziehet froh zum Wettkampf aus<br />

Und fehlt das Zentrum nie, ;<br />

Dann holt Ihr stets den ersten Preis,<br />

Ihr habt's bewiesen Wie! —<br />

I. Sch., Schützienveieran. i {<br />

Vermischtes.<br />

Ausstellungen und Feste. Es ist eine bekannte Tatsache,<br />

daß die Landwirtschaftliche Ausstellung von Winterthur<br />

mit einem sehr großen Ueberschuß der Einnahmen<br />

abgeschlossen hat. Es ist serner bekannt, daß auch die<br />

Ausstellung in Burgdorf auf ein günstiges finanzielles Ergebnis<br />

zurückblickt. Dieses Jahr soll eine Schweizerische<br />

Landwirtschaftliche Ausstellung in Bern stattfinden. Der<br />

Textteil der Zeitungen wird bereits mit den betreffenden<br />

Kommuniques bombardiert. Bei der Leitung der Ansstellung<br />

scheint, trotzdem die finanziellen Grundlagen für<br />

die Ausstellung, wie vom Preßkomitee ausgeführt wird,<br />

vorhanden sind, die Absicht nicht zu bestehen, die Jnsertionsfrage<br />

in großzügiger Weise zu regeln. Es wird mit alten<br />

Schlagworten wie „vaterländische und nationale Gesinnung<br />

der Presse" versucht, die Propaganda sür die Ausstellung<br />

in den Textteil zu verlegen. Der Leitende Ausschuß des<br />

Schweizerischen Zeitungsverlegervereins hat in seiner letzten<br />

Sitzung beschlossen, den Mitgliedern Festigkeit zu empfehlen.<br />

Der Apparat einer Zeitungsausgabe ist ein derart kostspieliger<br />

geworden, daß bie Zeitungsverleger es sich einfach,<br />

nicht mehr leisten können, für Veranstaltungen, die die<br />

Möglichkeit haben, ihre Ausgaben durch entsprechende Festsetzung<br />

eines Eintrittsgeldes zu decken, unbezahlte Propaganda<br />

zu machen.<br />

Der noble Neufundländer. Ein Engländer, der zurzeit<br />

in Paris lebt, hat einen mächtigen Neufundländer. Ein<br />

Pinscher, frech und heimtückisch, wie Pinscher sind, biß eines<br />

Tages den Neufundländer ins Bein. Es wäre für das großö<br />

und starke Tier ein yleßnes gewesen, den Frechdachs zu zer-,<br />

malmen, aber es geschah etwas anderes, denn die Großen<br />

und Starken pflegen den Frechlingen nicht mit gleicher<br />

Münze zurückzuzahlen. Der Neufundländer packte den quitschenden<br />

Kleinen am Genick, trug ihn seelenruhig an das<br />

Seinequai und ließ ihn ins Wasser sÄlen. Die Ufer waren<br />

für den zappelnden Pinscher zu hoch, er konnte nicht w!ieder<br />

ans Land kommen und schlug in seiner Todesangst<br />

einen Mordsradau. Der Neufundländer sah das eine We,ile<br />

an, sprang dann ins Wasser, holte den Sünder wieder<br />

heraus, schüttelte ihn ein paarmal tüchtig und. ging seines,<br />

Weges.<br />

Der schwarze Schatten Dempfeys. Bekanntlich gilt<br />

Jack Dempsey, der augenblicklich eine ^uropareise macht,<br />

als der stärkste Boxer der Welt. Seit 3 Jahren aber<br />

fordert ihn der Negerboxer Harry Wills zum Zweikampf<br />

heraus. Wills ist berühmt wegen seiner harten Fäuste<br />

Und seines noch härteren Schädels. Da Dempsey die Ansicht<br />

vertritt, es stehe unter der Würde eines Weißen, sich mit<br />

einem Farbigen zu messen, hat er bisher keine Heraussor-,<br />

derung seitens Harry Wills' angenommen. Seither verfolgt<br />

ihn Harry Wills überallhin und er ist ihm nun auch' nach<br />

Europa nachgereist, und überall, wo sich Dempsey im!<br />

Ring zeigt, findet er unter den vordersten Zuschauern<br />

Harry Bills, der nach jedem Sieg Dempseys den Zu-,<br />

schauern zuruft, daß Dempsey es nicht wage, einen.Gang<br />

mit ihm, dem stärksten Negerboxer, zu machen."<br />

Während der Beerdigung vom Sckeinwd errettet» Eine?<br />

ungewöhnliche Errettung in einem Fall von sogen. Schein-,<br />

tod bildet zurzeit iu der kleinen Stadt Wellston in dem!<br />

amerikanischen Staate Oklahama das Tagesgespräch!. Es,<br />

handelt sich um ein 16jähriges Mädchen namens Bertie<br />

West, das um ein Haar lebendig begraben worden wäre.<br />

Bertie West war längere Zeit krank, ohne daß die Aerzte<br />

die Natur des 'Leidens, das sich ständig verschlimmerte,<br />

festzustellen vermochten. Dann trat eines Tages der Todein,<br />

es schien wenigstens so, und der Arzt ''stellte in<br />

bestem Glauben den Totenschein aus, in den er als Todesnrsache<br />

Herzschwäche schrieb. Als bei der Beerdigung der<br />

Sarg in das Grab heruntergelassen werden soll e, äußerte<br />

die Mutter den Wunsch, noch einmal das Gesicht ihres' Kin--<br />

des zu sehen. Der Wunsch wurde erfüllt, und der Sarg<br />

zu diesem Zweck geöffnet. Zu ihrem Erstaunen bemerkte,<br />

die Mutter Schweißtropfen auf der Stirne der vermeint-


Tochter Hegte, vernahm sie schwache Herzschläge. Die Beerdigung<br />

wurde selbstverständlich sofort unterbrochen. Ein<br />

in aUer Eile herbeigerufener Arzt stMe fest, daß das<br />

junge Mädchentatsächlich -nicht tot, sondern in einem 1 schweren<br />

Starrkrampf befangen war. Das Mädchen wurde nunmehr<br />

aus bm! Sarge gehoben und im .^rankenauwmobil<br />

nach dem Hospital befördert, wo sie gegenwärtig einer<br />

Wiederherstellung entgegensieht.<br />

DaA Tagicwerk eines Fassadenkletterers. (Eine Filmaufnähme.)<br />

Borgestern ging's los. Fünf Kinoopevateure<br />

wurden ausgestellt. Zwei auf der Straße, drei in dem<br />

Hause gegenüber. Der Wolkenkratzer in San Franzisco,<br />

den ich zu bewältigen hatte, war nicht sehr einladend.<br />

Aber ich hatte ausgemacht, daß man unten Netze aufspannen<br />

solle, wenn ich das zweite Stockwerk erreicht<br />

haben würde. Der Direktor meinte zwar, das würde<br />

den Eindruck im Film stören. Darauf sagte ich, er solle<br />

die Operateure nur gut instruieren, damit ich nicht gleichzeitig<br />

mit den Netzen auf dem Film zu sehen sei. Die<br />

Kinoleute haben schon ihre Tricks. Bald waren .wir mit<br />

den Vorbereitnngen fertig und ich sing an zu klettern. 'Es<br />

ging ganz gut, aber eine Pyramide wäre ein besseres<br />

Objekt gewesen. Der Schuft von einem Direktor hat keine<br />

Netze gespannt. Als ich im fünften Stock angelangt war,<br />

bemerkte ich die Gemeinheit. Ich hielt Mich an einem der<br />

eisernen Ringe fest, an denen sich die Fensterwascher bei<br />

ihrer Arbeit festhaken, und blinzelte hinunter. Dort stand<br />

slie neben einem der Operateure und winkte mit dem<br />

Taschentuch herauf. Gleich darauf brüllte der Regisseur<br />

einen Befehl durchs Megaphon und erinnerte mich, daß ich<br />

auch! eine Rolle zu spielen hatte. Der eigentliche Inhaber<br />

dieser Rolle stand unten, rauchte eine Zigarette und<br />

blickte interessiert in die Höhe, wo sich sein Doppelgänger<br />

abrackerte. Wir waren in Kostüm und Maske einander<br />

ähnlich gemacht worden, so gut es ging, und ich hatte<br />

seine Rolle an der Hauswand zu „spielen", während er<br />

nur den Salonpart zu mimen hatte. Wenn ich hinunterpurzelte,<br />

so war ich mit meiner königlichen Gage eine<br />

Leiche, während er mit seinem lächerlichen Tagesgehalt<br />

lustig weiter leben konnte. Solche und ähnliche Gedanken<br />

begleiteten mich, als ich dem Befehle des Regisseurs Folge<br />

leistend, einen Zettel aus der Tasche zog, ihn anfeuchtete,<br />

und schließlich an eines der vielen Fenster klebte. Ich<br />

glaube, es handelte sich um irgendeine Erpressung, die<br />

der Besteiger der Haussrout auszuführen hatte; denn der<br />

Zettel trug ein großes Zeichen der „schwarzen Hand".<br />

Ein dritter Megaphonruf befahl mir, den Aufstieg fortzusetzen<br />

und ich kletterte höher und höher. Als ich im achten<br />

Stockwerk etwas rastete, um sür die letzte Anstrengung srifche<br />

Kräfte zu sammeln, hörte ich von unten das Gejohle<br />

der tausendköpfigen Menge von Neugierigen und sah die<br />

lange Reihe von Straßenbahnwagen und Autos, die durch<br />

die Ansammlung am Weiterfahren verhindert waren. Ich<br />

kam mir in diesem Augenblick recht erhaben vor. Die<br />

nächste Etappe der Handlung war der Kampf mit den<br />

Polizisten im obersten Stockwerk des Wolkenkratzers. Der<br />

Schauspieler, der den Diener des Gesetzes gab, steckte genau<br />

zur rechten Zeit den Kops aus dem Fenster und packte mich,<br />

wie vorgeschrieben war, am Rockkragen. Wegen der technischen<br />

Schwierigkeit dieser Szene hatte man diese vorher<br />

nicht geprobt und so stand — nein, hing ich dem Darsteller<br />

des Polizisten zum ersten Male gegenüber. Ja, wenn es<br />

wirklich das allererstem«! gewesen wäre, ich wäre nicht<br />

vor freudigem Schreck beinahe die zwölf Stockwerke hinuntergesaust.<br />

Der Mann in der „Cop"-Unisorm war niemand<br />

anders als mein Freund Dan Obermaher, der<br />

„Kraftmayer", wie wir ihn unter fliegen nannten.<br />

Auch er erkannte mich gleich, hielt mich aber, seiner<br />

Rolle getreu, am Rockkragen fest. Ich wäre nämlich sonst<br />

meiner Rolle untreu geworden und hinuntergefallen. Er<br />

war der erste, der sich wieder faßte, und so zog er mich,<br />

wie es die Rolle vorschrieb, halb ins Fenster hinein. Dann<br />

drückte er mir die als Polizist angezogene Puppe in den<br />

Arm, die ich nach einem markierten „Kampf in den Lüsten"<br />

in die Tiefe schleuderte. Als wir einige Augenblicke später<br />

gemeinsam im Lift hinunterfuhren, umarmten wir uns erst<br />

richtig.<br />

ooooooooocoooooooocooooooooooooooooooooo<br />

B oo 8 Sonntagsgedanken. 8 88 B<br />

oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo<br />

Man sagte mir einmal, die „Sonutagsgedanken" seien<br />

ztt hoch geschrieben, also dir, liebe Seele, unverständlich<br />

und ein andermal wieder wurde mir gesagt, sie setzen etwaZ<br />

viel voraus. Da habe ich deftn darüber sinniert, warum<br />

unverständlich, warum setzen sie so viel voraus. 'Und kam<br />

an kein Ende. Gelt, liebe Seele, es^ ist dir doch sicher auch<br />

angenehmer, wenn dir nicht immer das! Gleiche gesagt<br />

wird und du darfst mir es doch sicherlich Nicht übel nehmen,<br />

wenn ich- in deiner SeAe bereits den Seelcngrund- fjüir<br />

Gott geöffnet glaube, daß du bereits begonnen hast, an<br />

Gott wenigstens rechte Freude zu haben und mit ?hm<br />

immer fv stehen willst, daß er dich als seinen Freund betrachtet,<br />

wie du ihn a>ls deinen.<br />

Liebe Seele, du weißt, was die Sonntage nach Pfingsten<br />

wollen: dir das Avbeitspro«ramm des christlichen Lebens<br />

in allen seinen Einzelheiten Kar legen, deine Seel, die<br />

während den vorausgegangenen Festzeiten so viele Gnaden<br />

empfangen hat, jetzt zur Ausführung der erhaltenen<br />

Gnaden anleiten.<br />

Am letzten Sonntag war es' die Liebe, jenes- Stück<br />

unseres Glaubens, von dem der Heilige Geist nicht schweigen<br />

kann, heute ist es! dein Hineinwachsen in Christus, das<br />

dir nahegelegt wird. Epistel und Evangelium reden von<br />

zwei Sakramenten, von der Taufe und der Eucharistie,<br />

durch die du am meisten mit Christus lebendig, wirklich,<br />

nicht nur in Gedanken, in deiner Borstellung, verbunden<br />

wirst. Siehe, so toie der Heiland für die Kinder seiner Zeit<br />

der Erlöser war, wie die Juden nur durch! den Glaaib-cn an<br />

ihn und die Liebe zu ihm" selig werden konnten, so geht<br />

es auch uns 19 Jahrhunderte später: auch wir müssen,<br />

mit ihm, mit dem König der WM und dem König auch<br />

deiner Seele, liebes Gotteskind, innig wirklich, nicht nur<br />

in Gedanken, verbunden werden, müssen ihm! eingegliedert<br />

werden. Das geschieht nun durch die Taufe zum erstenmal<br />

und grundlegend, dann durch die heilige Eucharistie, die<br />

hl. Kommunion, Die diese Verbindung ständig vertieft.<br />

Der Heiland ist der wunderbare Brotvermehrer. Glaube<br />

nicht, liebe Seele, daß der .heilige Geist so viÄ Wert<br />

darauf verlegt hätte, dir dieses Ereignis aus des Heilands<br />

Leben jedes Jahr wieder vor Augen zu führen, wem»<br />

nicht ein^ ganz tiefer Sinn hinter diesem Evangelium<br />

stecken würde: der Heiland als der Brotvermehrer für<br />

deine Seele, daß auch deine Seele, die doch nicht gesättigt<br />

werden kann^vom Brot der Welt — wenn du es kannst,<br />

wenn deine Seele völlig gesättigt wird vom Leben dieser<br />

Welt, dann fürchte ich sehr für deine Seele! - daß sie<br />

gesättigt wird mir dem Mark des Weizw? ans der göttbichen<br />

Tenne.<br />

Die Epistel läßt den Heiland als den Lebensvender<br />

vor dir erstehen, mit dem du in der Taufe gestorben<br />

bist, der ^suude nnd zu neuem Leben erstanden, durch dieselbe<br />

heilige- Handlung. Nun lebst du durch Christus dein<br />

ganzes Leben, lebe nun, da du doch keinen Atemzug machen<br />

kannst, ohne daß Gott dich hält und kein einziges<br />

Stoßgebetchen, ohne daß Christus für dich es dem Bater<br />

darbringt, lebe nun ganz Gott. „So sollt «nch ihr euch cfe<br />

solche erachten, die der Sünde erstovben sind, aber<br />

Gott leben in Christus Jesus, unserm Herrn". „O "Gott der<br />

1!Wächte, dir ist alles- eigen, was wahrhaft gut ist; 'senke<br />

«n unsere Herzen' Die Lieb: zu deinem Namen und verleihe<br />

uns Wachemm in der Gottesfurcht: hege und Pflege in urnisi,<br />

was .gut ist und behüte es in fürsorgender Liebe. Durch<br />

unnsern Herrn Jesus' Christus." Amen. Ja, so sei es! Tr.<br />

Kirchliches ooir 12. Juli dis 17. Juli.<br />

In der Pfarrkirche Tarnen:<br />

Sonntag Generaikommunlon der Ch>Menlehrmädchen 7 i / i Ubr<br />

Hl- Messen: ',.6. 6. '/>7, 7. '1,8 (Singmesse. Ansprache)<br />

und '/,9 Uhr Hauptgottesdienkt. Gedächtnis der Krank, n-<br />

lasse Äonkordia für ihre verstorbenen Mitglieder. I Uhr<br />

Kinder- und Christenlehre. In Wilen 1 Uhr Kinderlehre,<br />

'/>2 Uhr Christenlehre. 2 Uhr Müttervereinsversammlung<br />

mit Predigt. */»8 Ubr Abendrosenkran,.<br />

Aufschlagen des Meßbuches: 6. Sonntag nach Pfingsten<br />

2. und 3. Oration vom hl. Johannes Gualbert und den<br />

hl. Märtyrern Xaboi und Felix. Evangelium von d»r<br />

wunderbaren Brotvermehrung, Präsatton von der bist<br />

Dreifaltigkeit.<br />

Montag Dreißigster für Frau Josefa Jmfeld Hurfchler.<br />

Dienstag Stiftjahrzeit für Michael Wirz, Katharina Kretz und<br />

Meister Melk Jmfeld. Im RamerSberg '/«7 Uhr hl<br />

Messe (sog. ,.Wengli".Messe.<br />

Mittwoch Gedächtnis der h. Regierung hochw. Herrn Rektor vr. P<br />

Johann Bavtist Egger selig.<br />

Donnerstag Etiftjahrzeit für hoch«. Kanonikus Melchior Amstalden<br />

und Jungfrau Helena Schmid.<br />

Freitag Stiftjabrzeit für Oberstleutnant Josef Halter.<br />

Sonntag Generalkommunion des Jünglingsvereins und der<br />

Jünglingskongregotion. Sk 'pulierfest.<br />

i In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Mittwoch Gedächtnis der löbl. Aelplerbruderschaft für Anton<br />

Rohrer, Brichenried.<br />

Sonntaa Skapulierikst.<br />

i<br />

Getauft wurden:<br />

22. Juni Josef Theodor des Baptist Rohrer, Leh und der Marie<br />

geb. Wolf.<br />

5. Juli Nikolaus Karl, des Niklaus Rohrer, Unterdörli und<br />

der Karolina, aeb. Nritlcha».<br />

i In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Montag Jahreslog der Friu Sophie Torti-Jmfeld. Dorf.<br />

Mittwoch Dreißigster für Witwer Alois Andermatt. Riede».<br />

Samstag Dreißigster für Jungfrau Auqustina Rohrer, Stab.<br />

mi i In der Pfarrkirche GiSwU:<br />

Mittwoch Drjtte Gedächtnis für die in Amerika verstorbene Frau<br />

Christener-Berchwld, Butsch.<br />

Samstag Hl. Messe im Kleinteil.<br />

Getauft wurden:<br />

29. Juni > (in Hergiswil) Frieda Berta, des Salomon Herlig und<br />

der Frieda Eberli.<br />

5. Juli Berta Agnes, des AlfonS Sigrist und bet Marie Halter<br />

im Aefchi.<br />

Briefkasten der Redaktion.<br />

Verschiedene Lokalnachrichten (Reisebericht des Man--<br />

nerchor Tarnen usw.) mußten wegen Stossandraug aus<br />

die nächste Nummer zurückgelegt werden.<br />

I<br />

Ihr<br />

108<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jur. C. D i e t h e l m.<br />

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Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünsundfünfzigster Jahrgang Nr. 3« Mittwoch, den IS. Juli <strong>1925</strong><br />

*<br />

* * Der Schweizerische katholische<br />

Bolksverein<br />

hat schon vor einiger Zeit sein siebentes Jahrbuch<br />

veröffentlicht. Dasselbe umfaßt den Zeitraum! vom! 1. Januflr<br />

192t) bis 31. Dezember 1923. Bald nachher erschien<br />

auch der „Offizielle Bericht" über den sechsten<br />

Schweizerischen Katholikentag, der vom 6. 'bis<br />

12. August 1924 in Basel gehalten wurde. Diese<br />

beiden umfangreichen Bücher enthalten eine eingehende<br />

Berichterstattung über das Leben und Wirken des<br />

Schweizerischen katholischen Volksvereines, welche jeweilen<br />

in den allgemeinen Schweizerischen Katholikentagen<br />

ihren Höhe- und ihren Konzentr ationspunkt erreichen. Es<br />

ist allerdings schon eine geraume Zeit verstrichen, seitdem<br />

uns diese beiden umfassenden und inhaltreichen Bände aus<br />

den Tisch gelegt wurden. Wir meinen aber, es lohne sich<br />

auch heute noch, auf dieselben zurückzukommen und wäre<br />

es auch nnr, um die Bedeutung des katholischen Volks-<br />

Vereines unsern Lesern nahe zu legen und bei ihnen das<br />

Bewußtsein zu erregen, daß in unserm Kanton für<br />

diesen Berein ein Mehreres getan werden sollte.<br />

Die guten und tatkräftigen Vorsätze ergeben sich dann<br />

hoffentlich von selbst. „Zum 1 Gelcit" widmet 'das<br />

Jahrbuch dem an der Delegiertenverfammlung in Sarnen<br />

eingetretenen Wechsel im Zentralpräsidium des Vereines<br />

ein hübsches und für den zurückgetretenen Präsidenten Hrn..<br />

Dr. E. P e st a lo z z i-- P f y f f e r und feinen Nachfolger,<br />

Herrn Nationalrat Hans von Matt, wohl verdientes,<br />

anerkennungsvolles Gedenkblatt. Dfc Umsicht und Opferwilligkeit,<br />

welche die beiden Männer in der Leitung<br />

des Vereines bewährt haben nnd noch bewähren, verdienen<br />

die dankbare Würdigung des katholischen Schweizervolkes.<br />

Die erste Abteilung des Jahrbuches tragt die Ueberfchrift:<br />

„Jahresversammlungen und Kongresse".<br />

Sie umfaßt einläßliche Berichte über die Delegierten-<br />

Versammlung in Ölten vom 14. bis 15. Oktober 1919,<br />

über die Jahresversammlung in Rapperswil vom 14.<br />

und 15. September 1920, über den 5. Schweizerischen<br />

Katholikentag (Canisiusfeier) in Freiburg vom 23. bis 25.<br />

Juli 1921, über die Delegiertenversammlung in Sarnen<br />

am 20. und 21. September 1922, und über die DelegiertenversamMlung<br />

in Wil (Kt. St. Gallen) am 12. September<br />

1923. Es 'wäre verlockend, aus den Schilderungen<br />

all' dieser Tagungen wenigstens einzelne Kernpunkte herausznheben.<br />

Zumal die Canisiusseier nnd der mitverbundene<br />

Katholikentag in Freiburg haben eine Fülle nützlicher<br />

Anregungen gebracht. Der Raum gestattet es uns nicht, aiulf<br />

Einzelnes näher einzugehen. Uebrigens wurde über die<br />

hier erwähnten Veranstaltungen in diesem Blatte so ausführlich<br />

berichtet, als die Umstände es gestatteten. Der<br />

zweite Abschnitt handelt von den „Kursen" und bespricht<br />

deren zwei. Der erste ist der „EinsührungKurs<br />

für Berufsberatung und Lehrlingsfürsorge in Lnzern" vom<br />

2f5. und 27. April 1922 und der zweite ist der „Caritas-,<br />

Kurs für die deutsche Schweiz", gehalten vom 3. bis<br />

5. Oktober 1924 in Lnzern, veranstaltet von der Caritas-<br />

Sektion des Schweizerischen katholischen Volksvereins und<br />

Frauenbundes. Auch hier müssen wir uns darauf beschränken,<br />

den Wunsch auszudrücken, es wolle von zuständiger<br />

Seite das Mögliche getan werden, damit derartige Kurse,<br />

durch! welche zweifellos viel Gute® gestiftet werden kann,<br />

auch' aus unserm Kanton durch eine angemessene Zahl von<br />

Teilnehmern besucht werden.<br />

In der dritten Partie des Jahrbuches! werden die<br />

„Bolksw allfahrten nach Rom und nach Lourdes"<br />

behandelt. Es siüd dies: Die > Pilgerfahrt des Schweizer,<br />

kathol. Volksvereisns nach Rom vom 10. bis 19. Mm 11922,<br />

die erste Lourdes-Wallfahrt des Schweizer, katholischen<br />

Volksverems vom 23. April bis 4. Mai 1923, und die<br />

Pilgerfahrt des Schweiz, kath. Bolksvereins nach! Rom<br />

vom 16. bis 25. Oktober 1923. Der vierte Abschnitt ist<br />

überschrieben mit dem Worte: ,,V e r e i n s'leitnn<br />

Hier begegnen wir zuerst einem Verzeichnis der zahlreichen<br />

Persönlichkeiten, welche dem „leitenden Ausschuß"<br />

und dem Zentralkomitee angehören und an der Spitze der<br />

Kantonal-Verbände und der angegliederten Vereine stehen.<br />

Sodann werden ums Protokollauszüge dargeboten über jede<br />

einzelne Sitzung, welche das Zentralkomitee im! Hanfe dep<br />

Berichtsperiode gehalten hat. Wir ersehen daraus, wie<br />

trefslich in diesen Sitzungen die Zeit ausgenützt wurde. Nie<br />

fünfte Abteilung bespricht „d i e Se k t i o neu d e sj Z e N -><br />

tralko mite es". Es sind dies: 1. Earitas-Sekkion,<br />

2. Sektion für Erziehung- und Unterricht, 3. Historische<br />

Sektion, 4. Sektion für Inländische Mission, 5. Juristisch«?<br />

Sektion, 6. Sektion für Kunst, 7. Literarifch^belletristische<br />

Sektion, 8. Naturwissenschaftliche Sektion, 9. Sektion für<br />

Presse, 10. Soziale Sektion, und 11. Theologischt-philoso^<br />

phische Sektion. Ueber die Caritas-Sektiön und über die<br />

Caritas-Zentrale liegen vier umfangreiche Jahresberichte<br />

vor, welche für sich allein eine ganze "Fülle von Stoff<br />

zur Erörterung darbieten würden. Es folgt dann der Bericht<br />

des Schweizer, kathol. Preßvereins oder der Sektion<br />

für Presse. Daran schließen sich der Bericht der<br />

^.Schweizer, kathol. Schulvereinigungen oder der Sektion<br />

für Erziehung und Unterricht", der Bericht des Sekretariat<br />

tes des Schweißer, katholischen Schulvevei-ns, und der Bericht<br />

des katholischen Lehrervereins der Schweiz. Diese Berichte<br />

werden getrennt je für einen jeden einzelnen Jahrgang<br />

erstattet.<br />

Der sechste Abschnitt verbreitet sich in einer lehrreichen<br />

Darstellung über die „sozialpolitisch!? Programm<br />

arbeit des Volksverein s". Dieser Abschnitt<br />

würde für sich allein das Material zu ganz interessanken<br />

Auseinandersetzungen bieten. Der siebente Abschnitt<br />

ist in knapper Form der Tätigkeit der „Zentralstelle"<br />

gewidmet. Im achten Abschnitt werden die „Vereinsorgane"<br />

und „die literarischen Publikationett<br />

des Volksvereins" mehr nur erwähnt, als eingehend<br />

besprochen. Sie hätten eine etwas einläßlichere Behandlung<br />

verdient. Die Bescheidenheit scheint hier, nicht in der Tätigkeit<br />

selbst, aber in der Darstellung derselben einen zü<br />

breiten Spielraum eingenommen zu haben. "Der neunte<br />

Abschnitt beschäftigt sich mit den „O r t s v e r e i n e n".<br />

Einigen Betrachtungen allgemeiner Natur schließen sich die<br />

statistischen Feststellungen an. Der Verein zählt 407 Sek-,<br />

tionen und 41,617 Mitglieder. Darunter ist Obwalden<br />

mit 5 Ortsvereinen und 967 Mitgliedern verzeichnet. Der<br />

Volksverein in der französischen Schweiz hatte in<br />

der jüngsten Zeit das schwere Unglück zu beklagen, daß die<br />

beiden Männer, welche die Seele der katholischen Vereinstätigkeit<br />

in der welschen Schweiz bildeten, ihm durchweinen<br />

raschen Tod entrissen wurden. Pietätvoll neigen wrr uns<br />

an den Gräbern der H. H. Propst Leon Esseiva nnd<br />

Ständerat Georges von Montenach. Wo ist der Ersatz<br />

für diese beiden Typen kathoWcher Bereinsarbeit in feer<br />

Westschweiz? Auch „der Volksverein für die italienische<br />

Schweiz" blieb im Jahrbuch nicht vergessen.<br />

„Die Kantonalverbände" werden im Abschnitt<br />

X behandelt. Ts werden ihnen heilsame Winke gegeben,<br />

bei denen wir nur bedauern, daß keine unbedingte GaMnti»<br />

für ihre Beobachtung vorhanden ist. Der elfte Abschnitt<br />

handelt von den „an g e g l i ed e r t en- V e r b ün den".,<br />

Sie heißen: Schweizerische katholische Abstinentenliga; Berband<br />

katholischer Arbeitervereine der Schweiz; Katholischer<br />

Kultusverein; Schweizerischer katholischer Erziehungsver-?<br />

ein; Zentralverband der katholischen Gesellen vereine der<br />

Schweiz; Schweizerischer Heiliglandverein; Hochschulverein<br />

Freiburg; Schweizerischer Jgnatianischer Männer bund;<br />

Zentralverband der katholischen Jünglingsvereine der<br />

Schweiz; Konkordia, Kranken- und Unsallkasse des schweif<br />

rischen katholischen Volksvereins; Katholischer Lehrerverein<br />

der Schweiz; Schweizerischer Priesterverein „Providentia";<br />

Verein schweizerischer katholischer Publizisten; Schweizersscher<br />

Studentenverein; Schweizerischer katholischer Turnerverband;<br />

Verein vom hl. Vinzenz von Paul, und endüich<br />

Schweizerischer Verein |ür gute Volkslektüre. Im!<br />

zwölften Abschnitt begegnen uns „die vom Volksverein<br />

errichteten und unterhaltenen Wer-,<br />

ke". Es sind folgende: Die Inländische Mission; das apo-,<br />

fagetisiche Institut; das zentrale Jugendamt; das! Vermitt-,<br />

lungsamt für Abwanderungs-Anmeldungen; die soziale<br />

Rechtsauskunftsstelle; Pension von der Flüh, Heilanstalt<br />

für Alkoholkranke, in Sarnen. Der dreizehnte Abschnitt<br />

bespricht die folgenden „S t i f t u n g e n d e s S ch toi e iz e -><br />

rischen Katholischen Vo l k s v e r e i n : Die Leonard-Stiftung<br />

; die Augustin-Egger-Stiftung; die Bruder--<br />

Klausen-Stiftung; die Bertha-Ackermann-Thoma-Stistung;<br />

die weiteren Stipendienfonds und die Stiftungen für derschiedene<br />

Zwecke. Der vierzehnte Abschnitt bietet ein kürzes,<br />

ermunterndes „Schlußwort".<br />

In einem eigenen Band wird uns eine zusammensas--<br />

sende, übersichtliche und erschöpfende Darstellung des 6.<br />

Schweizerischen Katholikentages in Basel<br />

dargeboten. Er war ja ein glänzendes und großartiges!<br />

Spiegelbild des katholischen Lebens und Strebens in unserm<br />

schweizerischen Vaterlande. Die gottesdienstlichen:<br />

Feierlichkeiten, der imposante Festzug, die massenhaft be-?<br />

suchten öffentlichen Hauptversammlungen und die geselligen-.<br />

Festanlässe haben die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich<br />

gezogen. Der „offizielle Bericht" entrollt uns aber auch<br />

Z l e u Ä e t o n .<br />

Annmdsens Kampf mit dem Polareis.<br />

Die „Vossische" bringt aus Amundsens eigener<br />

Feder dessen vollständigen Bericht üver seinen Flug<br />

nach dem Pol und über seine spannenden Erlebnisse<br />

im Kampfe mit dem Packeis.<br />

Der Abflug nach dem Norden.<br />

Der 21. Mai war der Tag, den wir lange genug herbeigesehnt<br />

hatten, an dem wir endlich auf dem Luftwege<br />

in die unbekannten Zonen vordringen wollten. Die Flugzeuge<br />

waren soweit bereit, auf das Eis hinausgebracht zu<br />

werden. Die Benzintanks wurden gefüllt, die ganze Ausrüstung<br />

eingeladen, sorgsam verstaut und befestigt. Eine<br />

kurze Beschreibimg der Flugzeuge wird meine Erzählung<br />

besser verständlich machen.<br />

Der Rumpf des Flugzeuges ist 16 Meter lang und<br />

in fünf wasserdicht abgeschlossene Kammern eingeteilt. Man<br />

gelangt von einem Raum in den andern durch eine kleine<br />

Luke. An der Spitze des Flugzcugrumpfes ist die erste<br />

Kammer, die des Beobachters und Navigators. Dieser<br />

Raum ist groß genug, neben dem Beobachter auch die Navigationsinstrumente,<br />

Seekarten usw. aufzunehmen. Die<br />

zweite Kabine ist die des Flugzeugführers. Sie enthält<br />

zwei Sitze nebeneinander, wodurch eine zweifache Uebersicht<br />

über Fahrzeug und Motoren gewährleistet ist. Hinter<br />

den Sitzen ist ein großer Raum gelassen, in dem die Gepäckladung<br />

untergebracht ist. Dann folgt der Tankraum im<br />

mittleren Teil des Rumpfes. Nach hinten zu ist eine etwa<br />

drei Meter lange Kabine, die wir unsere „Messe" nennen,<br />

weil sie, so lange wir an Land sein würden, zu solchen<br />

Zwecken benutzt werden sollte. Dahinter liegt ein<br />

langer, enger Durchgang, der zum Schwanz des Dernier-<br />

Wal-Vogels führt. Alle Ausrüstungsgegenstände sind hMlter<br />

der Führerkabine verstaut.<br />

Als die Flugzeuge startbereit waren, nahmen wir um<br />

1 Uhr unser Mittagessen ein, wie alle Tage, nur mit dem'<br />

Unterschied, daß wir uns danach nicht mehr so lange Zeit<br />

zum Rauchen gönnten. Darauf zogen wir uns flugfertig<br />

an, packte,: unsere Koffer und versahen sie mit den nötigen<br />

Aufschriften, damit sie, falls wir nicht mehr zurückkämen,<br />

in unsere Heimat geschickt werden sollten. Wir,<br />

unsere zurückbleibenden Freunde, sowie alle Einwohner<br />

von New Aalesund hatten sich inzwischen bei unseren Flug--<br />

zeugen versammelt. Riiser Larseu und Dietrichsen, die<br />

beiden Führer, Machten die letzten Handgriffe an den Maschirten<br />

und zum Signalgeben. Um 4 Uhr 15 nach mittagst<br />

ließen wir 'die Motoren anspringen, um sie zunächst einmal<br />

warmlaufen zu lassen. Sie liefen 45 Minuten lang lang-«<br />

sam.<br />

Dann kletterten wir in die Flugzeuge. Riiser Larsen<br />

und Bjerkners besprachen noch kurz die Wetteraussichten.<br />

Jeder von uns übersah noch einmal sein eigenes Gepäck.<br />

Die Motoren brummten, während Green sie zum letzten?<br />

male prüfte.<br />

Es war vereinbart, daß mein Flugzeug, das Riiser<br />

Larsen führte, zuerst aufsteigen sollte, und zw!ar mit dem<br />

Wind geradewegS in den Fjord ymaus, um so einen Abfing<br />

in das schneebedeckte £nde des Fjord zu vermeiden^<br />

Dietriichsen, der Führer des zweiten Flugzeuges, sollte<br />

den Kurs Riiser Larsen beobachten und abwarten und<br />

ihm dann erst folgen.<br />

Gegen 5 Uhr 'schaltet Riiser Larsen ein. Die Motoren<br />

lausen mit voller Geschwindigkeit. Riiser Larsen nickt dem<br />

Ingenieur Green zu, der zurücklächelt, da die Lage erfolgversprechend<br />

war. Wir tauschen die letzten Händedrücke:<br />

mit unseren zurückbleibenden Kameraden. Monteur Feucht<br />

versichert, alles sei in Ordnung. Wir hätten die vollen<br />

720 Pferdestärken. 'Er läßt 25 PS laufen, zögert einen


ein ungemein lehrreiches Bild von jener weit weniger geräuschvollen<br />

und auf praktische Zielpunkte gerichteten Arbeit,<br />

die in den einzelnen Sektions- und BereinsversamM!-<br />

lnngen geleistet wurde. Erst dadurch gewinnt man einen<br />

Gesamteindruck von der tiefgreifenden und. weit umfassenden<br />

Bedeutung eines Schweizerischen Katholikentages.<br />

Mit einem gehobenen Bewußtsein haben wir die beiden<br />

Bücher über den katholischen Volksverein und über den<br />

Katholikentag durchgesehen. Sie zeigen uns', daß in der katholischen<br />

Schweiz durch das Vereinswesen doch sehr vieles<br />

geschieht zi^r wirksamen Förderung der 'katholischen Interessen.<br />

Dem Generalsekretär des katholischen Volksvereins,<br />

Herrn Dr. A. Ha ette n fchw ille r in Lnzern,<br />

gebührt ein Dankeswort für die übersichtliche Zusammenstellung<br />

des so vielgestaltigen Materials. Die beiden in-<br />

Halts reichen Bücher verdienen eine weite Verbreitung und<br />

wir möchten ihnen nur wünschen, daß sie ein Weckruf<br />

seien, um für den Schweizerischen Volksverein auch da<br />

Leben und Begeisterung wachzurufen, wo sie ihm bisher<br />

man gelten.<br />

Aus dem Schweiz, kath. Bolksverein.<br />

Mitteilung der Zentralstelle.)<br />

Das Zentrallkomitee des Schweiz, kathol. Volksvereins<br />

versammelte sich Dienstag, den 7. Juli, im Kath. Akademikerheim<br />

in Zürich zu einer aus allen Landesgegenden<br />

besuchten, arbeitsreichen Sitzung. — Herr Zentralpräsident<br />

Nationälrat H. von Matt widmete in seinem gehaltvollen<br />

Eröffnungsworte vorerst dem kürzlich verstorbenen<br />

französischen Vizepräsidenten unseres Volksvereins, Hrn.<br />

Ständerat G. von Montenach, Worte warm empfundenen<br />

Nachrufes, indem er eingehend der vielseitigen Wirksamkeit<br />

des um unser kathol. Vereinswesen hochverdienten<br />

Führers gedachte. Baron von Montenach, der seit der im<br />

Jahre 1905 erfolgten Gründung des Volksvereins als<br />

französischer Vizepräsident in überaus verdienstvoller Weise<br />

an her Leitung unserer Organisation sich betätigte, war<br />

während Dezennien die Seele katholischen Vereinslebens<br />

in der romanischen Schweiz und der verstäubinisvolle<br />

Förderer einer einheitlichen, erfolgreichen Zufammen<br />

arbeit zwischen der deutschen und welschen Schweiz.<br />

Wenn Freiburg über die Grenzen unseres Landes hinaus<br />

gleichzeitig auch ein Zentrum internationalen kathol. Lebens<br />

geworden, so war es nicht zum letzten das Verdienst<br />

des Mannes, der mit seltenem Weitblick die großen Zusammenhänge<br />

zwischen. Katholizismus und Kultur, Katholizismus<br />

und Patriotismus suchte und fand. Er selbst<br />

hat einmal fein großzügiges Kulturprogramm in die Worte<br />

zusammengefaßt: „Das religiöse und vaterländische Ideal<br />

sollen in alle Zukunft die beiden reinsten Quellen unserer<br />

nationalen Lebenskraft bilden." Als hinreißender Redner<br />

nnd geistsprühender Schriftsteller hat von Montenach mit<br />

besonderer Vorliebe den Sinn für heimatliche Geschichte,<br />

Kunst und Bodenständigkeit gepflegt im Sinne seiner Programmiparole:<br />

^,Je inniger wir am kleinen Vaterland<br />

der heimischen Scholle hangen, desto tiefer lieben wir unser<br />

schweizerisches, unser kantonales Vaterland". Religion und<br />

Vaterlandsliebe fließen ihm in eins zusammen. Von ihm<br />

gilt, was er einst über seinen Freund Albert de Mun sagte:<br />

„Sein religiöser Glaube hat alle seine Schritte gelenkt,<br />

für diesen Glauben hat er sich geopfert, und wenn er das<br />

Wohl des Volkes wollte, so wollte er vor allem das<br />

Wohl der Seelen."<br />

Bisheriger Tradition getreu, bot der Vorsitzende anschließend<br />

an diese Gedenkworte eine zusammenlassende<br />

Orientierung über die derzeitige religiös-,<br />

politische Lage in unserm Vaterland. Mit freudiger Zustimmuug<br />

wurde auf seinen Antrag beschlossen, dem<br />

hochwst. Bischof Msgr. Baeeiarini, dem warmen Freunde<br />

und Förderer unseres Volksvereins die Glückwünsche zu<br />

seiner Wiedergenesung und dem neuerwählten hochwst.)<br />

Bischof vo-n Basel-Lugano, dem „Bischos der Charitas", wie<br />

ihn ein hochgestellter Staatsmann des Auslandes «k'urz<br />

nach feiner Wahl genannt hat, dankbaren Huldigungsgrüß<br />

zu entbieten.<br />

# Aus den »Verhandlungen der Sitzung sei in erster Linie<br />

der Beschluß hervorgehoben, die diesjährige Ordentliche<br />

Delegiertenversam'Mlung des Schweizer, kathol. Volksvereins<br />

Montag, den 24. August, in Schwyz abzuhalten. Zu<br />

einer ersten, wegleitenden Diskussion bot ein kurzes Einleitungsreferat<br />

des Vorsitzenden, Herrn Nationalrat H. von<br />

Matt, «über die Richtlinien der künftigen Total-Revision<br />

der Statuten Anlaß. Die nächste Delegiertentagung wird<br />

sich eingehender mit dieser wichtigen Lebensfrage des<br />

Vereins zu befassen haben.<br />

Wertvolle Anregungen bot auch die Aussprache über<br />

das Traktandum „Radio und Kino". Das Studium einer<br />

Reihe von Fragen, die sich hier auch vom Standpunkte<br />

der katholischen Vereinsaktion ergaben, wurde einer Spezialkommisfiv<br />

n Äbertr agen.<br />

An die Internat. Katholiken-Konferenz, die Mitte All.-<br />

gust in Oxford stattfinden wird, soll eine offizielle Delegation<br />

abgeordnet werden. — Mit der Entgegennahme eines<br />

Berichtes über die Tätigkeit des mit der Zentralstelle des<br />

Volksvereins verbundenen Jnnerfchweiz. Sekretariates des<br />

„Nationalen Verbandes gegen die Schnapsgefahr" schloß<br />

die Sitzung.<br />

Staatsrechtliche Phantastereien.<br />

In einem st. gallischen Blatte wird der kühne Vorschlag<br />

gewagt, aus Einsparungsgründen die 22 resp. 25<br />

Kan tonsverwaltnngen zu 7 zusammenzulegen, wobei die<br />

Urschweiz mit Lnzern den Kanton „Zentralschweiz" bilden<br />

müßte.<br />

Dieser ganz phantastische Vorschlag kann nicht ernst<br />

genommen werden; seine Verwirklichung ist ganz unmöglich<br />

und auch- — ganz unnötig. So schlimm steht's mit den<br />

Finanzen der Kantone denn doch nicht, daß man ihre?<br />

Sanierung halber historisch begründete staatsrechtliche Ge-!<br />

bilde kurzerhand zerschlägt, um blutarme Krüppelorgane<br />

an ihrer Statt zn schaffen. Was Jahrhunderte zäh geschaffen,<br />

läßt sich mit einer Verfassungsänderung nicht<br />

kurzerhand beseitigen ....<br />

Schweiz.<br />

Geeinte Kraft Macht stark! In der „Schweizer-Schule"<br />

wird, unter Beziehung auf einen Schwyzer-Brief im „Morf<br />

gen", darauf hingewiesen, daß das schwyzerische Lehrerseminar<br />

infolge ungenügender Frequenz vor der Frage stehe,<br />

ob es sich nicht mit einem ähnlichen Institute verbinden<br />

solle. Wir möchten die maßgebenden Kreise zur eingehenden<br />

Prüfung dieser Frage ermuntern. Es ist bekannt, daß<br />

auch das katholische Lehrerseminar in Zug Exiftenzsorgen<br />

hat. Durch Verbindung der beiden Lehrinstitute von<br />

Schwyz und Zug könnte eine blühende katholische Studienanstalt<br />

ins Leben gerufen werden. Warum denn die<br />

Doppelsvnrigkeit auf einem"Gebiete, auf welchem die Einfpurigkeit<br />

vom ökonomischen und ideellen Standpunkt aus<br />

weit besser zum Ziele führt? Die katholische Jnnerfchweiz<br />

sollte daher mit Weitsicht und Opfergeist die Frage der<br />

Verbindung obiger Anstalten studieren. Die maßgebenden<br />

Erziehungsgrundsätze sind ja, so dürfen wir annehmen,<br />

in der ganzen Jnnerfchweiz die gleichen. So einige man<br />

sich denn zur gemeinsamen Hebung und Förderung des katholischen<br />

Lehrertums durch ein einziges, aber dann umso<br />

kräftigeres Institut. Der göttliche und irdische Szgen wird<br />

nicht ausbleiben, wenn die Großzügigkeit der Menschen sich<br />

opferfreudig zu gemeinsamer Arbeit aufrafft.<br />

Export 'van Schßveincn. Die stark gesunkenen Preise<br />

für Schlachtschweine begünstigen nun, wie der landwirtschaftlichen<br />

Presse zn entnehmen ist, den Export, der kürzlich<br />

eingesetzt hat und von dem die Züchter eine allmähliche<br />

Entlastung des Marktes erwarten.<br />

Mehr Sparsamkeit im Betrieb. Veranlaßt durch den<br />

in den ersten Monaten des laufenden Jahres eingetretenen<br />

Rückgang der Einnahmen der Bundesbahnen, der befürchten<br />

läßt, daß die Rechnung für das Jahr <strong>1925</strong> wieder mit<br />

einem Defizit abschließt, fordert das „S. B. B. Nachrichten^<br />

Matt" das Personal auf, Sparsamkeit zu üben. „Die jährlicheu<br />

Betriebsausgaben der Bundesbahnen betragen 270<br />

Millionen Franken. I Prozent Ersparnis macht 2,7 Millionen<br />

Franken aus. Wenu daher jeder, der Ausgaben veruMcht<br />

ooer darüber zu verfügen hat, sich bemüht, nur<br />

einige wenige Prozente einzusparen, wäre es wahrscheinlich<br />

möglich, die Gefahr eines Defizites abzuwenden. Das bedenke<br />

jeder, übe auch im kleinen überall größte Sparsamkeit<br />

und helfe, wo er helfen taun, zum Wohle des Gauzeu<br />

und des Einzelnen." | |<br />

Der Abschluß der Schweiz. Unfailversicherungsanstalt<br />

in Lnzern für 1924 ist so günstig, daß bei der Versicherung<br />

für Betriebsunfälle den Betrieben eine Prümienrückvergütung<br />

von 10 Prozent geleistet werden kann. Bei der<br />

Versicherung für Nichtbetriehsnnfälle tritt für <strong>1925</strong> eine<br />

Reduktion der Prämienansätze um ein Prozent der Lohnsumme<br />

in Kraft.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Ein schweres Autounglück ereignete sich am<br />

Donnerstag bei Littau. Mit rasender Geschwindigkeit su.hr<br />

ein Auto gegen eine Dornhecke und an eine doppelte Telephoiistange,<br />

die glatt weggerissen wurde. Die drei Infassen<br />

wurden aus dem Auto herausgeschleudert. Zahnarzt<br />

Jütz von Altdors war auf der Stelle tot. Dr. Biill und<br />

Zahntechniker Molteni, der sich' längere Zeit auch' in Sarneu<br />

beruflich betätigte, mußten wegen ihren zum Teil<br />

schweren Verletzungen ins Spital transportiert werden.<br />

Nidwalden. Bemerkenswerter Fund. In >er Kapelle<br />

St. Jakob wurden neben Fresken aus' dem 14. Jahrhundert<br />

bei Grab arbeiten zur Fundamentierung des Kapellenanbaues<br />

der Kopf einer Madonna und Kopf und Hand<br />

eines Christkindes von künstlerischer Schönheit gefundenauch<br />

Bruchstücke einer Apostelfigur wurden ausgegraben,<br />

alles Bildhauerarbeiten aus dem 13. Jahrhundert von<br />

bedeutendem künstlerischem und historischem Wert.<br />

Zug. 28. ZuchMcrmarkt (2.-4. September <strong>1925</strong>).<br />

Der Anmeldetermin zum Ausstellungsmarkt des Verbandes'<br />

schweiz. Brauuviehzuchtgenossenschaften läuft mit dem 20<br />

Juli <strong>1925</strong> ab.<br />

Solothurn. Die Einsetzung des' neuen Bischofs! von<br />

Basel und Lugano. Das Domkapitel der Diözese Bafel<br />

nnd Lugano erläßt in der „Schweiz. Kirchenzeitung" eine<br />

Mitteilung, wonach aus Rom die Bestätigung der Wahl<br />

des Chorherrn Joses Ambühl, Stadtpsarrer in Luzern,<br />

zum Bischof von Bafel und Lugano durch den Papst eingetroffen<br />

ist. Die feierliche Konsekration findet Sonntag, den<br />

27. September in der Kathedrale zn Solothurn statt.<br />

Der neugewählte Bischof von Basel und Lugano ist<br />

von der Universität Freiburg im Breisgau zum Ehrendoktor<br />

ernannt worden.<br />

Baselland. Ersatzwahl in den Regierunqsrat. Bei einer<br />

Beteiligung von rund der Hälfte der Stimmberechtigten<br />

wurde im zweiten Wahlgang, bei dem das relative Mehr<br />

galt, mit 3905 Stimmen der Kandidat der sozialdeomkratischen<br />

Partei, Jakob Mosimann von Birsfelden, in der»<br />

basellandschaftilichen Regierungsrat gewählt. Der Kandidat<br />

der katholischen Volkspartei, Achill Adam, erhielt 3631<br />

und der parteilose Kandidat Dr. Brüderlin 3448 Stimtuen.<br />

Die bedauerliche Tatsache, daß die bürgerliche Uneinigkeit<br />

an die sozialdemokratische Fahne den Lorbeer des Sieges<br />

heftete, hat sich bei diesem Wahlgeschäft leider aufs'<br />

neue bestätigt.<br />

St. Gallen. Fleischvergiftung. In St. Gallen ^rkrankten<br />

über 20 Personen nach einem Nachtessen in einem<br />

größeren, von einer gemeinnützigen Korporation betriefreuen<br />

alkoholfreien Speiserestaurant an Vergiftungserscheinungen.<br />

Wie der „Th. Ztg." geschrieben wird/ soll<br />

der Zustand einzelner der Erkrankten so ernst sein, daß sie<br />

in den Kantonsspital verbracht werden mußten. Man vermutet,<br />

daß die Vergiftungen durch Fleisch bewirkt ivurden,<br />

das nicht Mehr in den Verkehr gebracht werden sollte.<br />

Wallis. In den Bergen vor Erschöpfung gestorben.<br />

Zwei. junge Leute, Arbeiter der Chokoladefabrik in Clarens,<br />

waren vergangenen Freitag von Zermatt ausgebrochen,<br />

um ins Val d'Herens.hinüber nach Evolene zu freut»<br />

dern. Sie wurden aber von schlechtem Wetter überrascht.<br />

Der eine der Beiden, der Deutschschweizer Winkler, kehrte<br />

zurück, nachdem er einen Tag und eine Nacht ans dem<br />

Gletscher umhergeirrt und schneeblind geworden war. Seinen<br />

Kameraden Francis Parlier fand man am Sonntagmorgen<br />

an Erschöpfung gestorben auf. -<br />

Gens. Der „anwesende Abwesende". Dieser Tage verurteilte<br />

das Genfer Gericht einen 29jährigen Genfer, den<br />

mehrfach vorbestraften Leon Cesar wegen Diebstahls erneut<br />

zu zwei Jahren Gefängnis. Das Urteil erfolgte in<br />

„Abwesenheit" des Delinquenten, der sich nicht zu der Ver-<br />

Handlung gestellt hatte. Nachträglich stellte sich dann herans,<br />

daß er, als über ihn zu Gericht gesessen wurde, unter<br />

dem Publikum geweilt hatte und sich nach Kenntnisnahme<br />

der Verurteilung über die Landesgrenze verzog.<br />

Obwalden.<br />

Bnndesfeier. Vom Propagandakomitee für die Feier<br />

des 1. August Wird uns geschrieben: Am 6. Jnli begann<br />

der Verkaus der diesjährigen Bundes-feierkarten bei samtlichen<br />

schweizerischen Poststellen. Die beiden Karten tragen<br />

die 10 Rp. Marke und werden zu 30 Rp. das Stück<br />

verkauft; durch Nachftankierung von 10 Rp. sind sie auch<br />

für den Verkehr nach dem Ausland zulässig.<br />

Augenblick, schaltet dann Vollgas. Wir fegen mit voller<br />

Geschwindigkeit über das Eis hinweg den Fjord hinunter.<br />

Während wir so dahinflogen, hatte Dietrichfen inzwifchen<br />

seine Maschine auf das Eis zugesteuert. Er mußte<br />

aber beobachten, daß ferne Maschine durch das Eis hindurch<br />

zu sinken begann. Als sie wieder etwas höher kam,<br />

beschleunigte er die Geschwindigkeit und kam ebenfalls ab.<br />

Als unser Flugzeug die Cronsbah chalb überflogen<br />

hatte, Machte Riiser Larsen eine Wendung, so daß es<br />

Dietrichsen Möglich war, uns einzuholen und dann Seite<br />

an Seite mit uns nach Norden weiterzufliegen. Nordwärts<br />

zeigen sich unsern Blicken längs, der Küste fünf parallel<br />

verlaufene Gletscher, wo das Meer frei von Treibeis ist.<br />

Jch> mache mich bereit, mit der Navigation anzufan,<br />

gen. Da siehe ich auch schon eine dichte Nebelbank vor uns.<br />

Das erscheint uns nicht sonderlich glückversprechend. Als<br />

wir näherkommen, beobachtete ich, daß sie ganz tief liegt<br />

und sich über dem' Meere hin fortsetzt.<br />

Riiser Larsen erhöht die Schnelligkeit noch weiter,<br />

um über die Nebelbank hinwegzukommen. Die Flugzeuge<br />

fahren näher zusammen, um im Nebel gegegebenenfal'ls<br />

in Sicht- oder wenigstens Hörweite zu bleiben. Wir e»<br />

reichen, ohne die Motoren anzustrengen, das Möglichste<br />

an Höhe. Wir find jetzt 600 Meter hoch. Wir steigen<br />

noch immer. Jetzt sind wir in 1000 Meter Höhe. Der<br />

deutsche Monteur Feucht macht Riiser Larsen darauf aufmerksam,<br />

wie klein schon die Schiffe weit unter uus aussehen.<br />

Wir schicken uns daher an, unseren Höhenflug<br />

fortzusetzen. Aber: kann unser Kamerad folgen? Wenn<br />

Dietrichfen sich von uns entfernt, so bedeutet das, daß<br />

irgend etwas nicht tu Ordnung ist. Aber glücklicherweise<br />

hält er mit.<br />

So geht es immer weiter nach Norden. In der Nebelbank<br />

find Schluchten, jedoch nicht genügend, um das<br />

Treibeis beobachten zu können, und wir sehen neu gebildetes<br />

Eis, das in keiner Weise den alten Gletschern an<br />

Grönlands Ostküste gleicht. Die Temperatur der Lust ist<br />

— 10 Grad. Zwei Stunden fliegen wir jetzt schon über<br />

dem Nebel.<br />

Endlich« erreichen wir eine Gegend, wo der Nebel<br />

aufhört. Klar und wolkenlos ist der Himmel über uns, die<br />

Sonne scheint hell, und unter uns sehen wir eine unendliche<br />

Fläche hell glänzenden Eises, silberweiß, soweit das Auge<br />

reicht. Wir befinden uns jetzt wahrscheinlich schon über dem<br />

33. Breitengrad und überblicken Hunderte von Kilometern<br />

nach allen Richtungen. Der Sonnenkompaß bewährt sich<br />

vorzügliche. Wir folgen seiner Richtung, richten unsere Ge-><br />

schwindigkeit ein und machen Beobachtungen. Unsere Flug-<br />

geschwindigkeit ist jetzt erheblich vermindert. Das macht<br />

der frische Nordostwind. Riiser Larsen geht tiefer, in der<br />

Hoffnung, weiter unten sanfteren Wind zu finden. Später<br />

halten wir eine Höhe von 500 Meter ein, gehen<br />

gelegentlich auch bis zu 300 Meter hinunter, um uns über<br />

Landungsmöglichkeiten zu vergewissern für den Fall, daß<br />

die Motoren Störungen erleiden sollten.<br />

Aber die Verfassung des Eises' unter uns ist nicht ermutigend.<br />

Wir sehen keine Stelle, wo der Zwischenraum<br />

zwischen dem festen Packeis genügend groß wäre, um ein<br />

sicheres Landen zu gestatten. Der Raum zwischen den Wän-,<br />

den ist nicht oben, sondern mit hohen, harten Schnoemasisen<br />

ausgefüllt. Die • Prophezeiungen betreffs der Landung<br />

waren also irrig und unser Flug nahm infolgedessen einen<br />

gefährlichen Charakter an. Trotzdem war das Vertrauen<br />

zu den Motoren so groß, daß wir es nicht für möglich<br />

hielten, durch eine Motorstörung zur Zwangslandung ge«<br />

nötigt zu werden.<br />

Um 1 Uhr früh des 22. Mai teilt Feucht mit, daß iinser<br />

halber Benzinvorrat aufgebraucht ist. Wir entschliefsen<br />

nns, zu landen, um die Lage endgültig festzustellen,<br />

was man unter den besonderen Navigationsbedingungen<br />

so nahe am Pol nicht von der Luft aus tun kann. Wir<br />

sind jetzt über großen Eiskanälen. (Fortsetzung folgt.)


Wiederum find es zwei schweizerische Künstler, die<br />

im Auftrag des Bundesfeierkomitees den Entwurf der beiden<br />

Karten besorgten. Man unterließ eS, ihnen ein bestimmtes<br />

Ziel vorzuschreiben und erwartete von ihnen<br />

unter Verzicht auf alle Andeutungen an den diesjährigen<br />

Sammelzweck (zu Gunsten der Taubstummen und Schwerhörigen)<br />

nur, daß sie den patriotischen Gedanken unserer<br />

Bundesfeier in passender, jedermann verständlicher<br />

Weise zum Ausdruck brächten. Sowohl S. Sinnst in Zürich,<br />

als G. Jeanneret in Cressier haben diese Erwartuugen<br />

in schönster Weise erfüllt und dem Bundesfeierkomitee,<br />

vor allem aber den fleißigen Verkäufern und hoffentlich<br />

recht vielen Käufern zwei Karten in die Hand gegeben, dira<br />

weitherum im Schweizerlland und nicht weniger bei nnfern<br />

Miteidgenossen im Ausland reichliche Freude bereiten<br />

werden.<br />

Jeannerts schreibender Knabe sitzt famos im BÄd und<br />

braucht keinerlei Erklärung. Die einfache rote Laterne mit<br />

dem Schweizerkreuz am Rand des schlichten Bildes ist ein<br />

deutlicher Hinweis auf den l. August.<br />

Auch Sigrist läßt die liebe Jugend für den nationalen<br />

Feiertag werben; eine entzückende Kindergruppe vor dem<br />

Schulhaus betrachtet liebevoll Stich für Stich, mit dcM dajs<br />

größte Mädchen unser Fähnchen für den Festtag rüstet,<br />

ein Idyll, das Groß und Klein Freude machen wird.<br />

Die zeichnerische Ausführung auf der Vorderseite der<br />

Karte l Aufschrift und Vignette) stammt von Kunstmaler<br />

Karl Bickel in Zürich.<br />

Unterofsiziersverei» Oswalden.' (Korr.) Mit lorbeergeschmückter<br />

Fahne sind die U.-Off. von der Sem'pachm-<br />

Schlachtjahrzeit zurückgekehrt. In 12 Schüssen hatten sie<br />

ein Durchschnittsresultat von 59,25 Punkten erzielt und<br />

konnten so als zweite der Gastsektionen rangiert werden.<br />

Ein hübsches Zeichen, daß die Obw. U.-Off. keineswegs<br />

ungeübt in Aug' und Hand dastehen.<br />

Wie ein heller Stern leuchtet Sempach durch die Jahr-<br />

Hunderte! Im Jahre 1386 hat dort das kleine Heer der<br />

Eidgenossen einen an Zahl und Ausrüstung vielfach überlegenen,<br />

stolzen Feind besiegt. Alljährlich erinnert man sich<br />

an dieser Stätte in stiller Einkehr dankbar an das, was<br />

uns die Ahnen erkämpft und erstritten und was uns als<br />

köstliches Erbe durch Sturm und Drang 'der Zeiten erhallcn<br />

blieb. Unvergeßlich und in ungetrübter Kameradschaft<br />

konnten auch die Obw. U.-Off. dieses Jahr an der<br />

Schlachtfeier teilnehmen. Es wäre für sie wie für ganz<br />

Obwalden eine Ehre, als ständige Gastsektion sich alljährlich<br />

auf der ehrwürdigen Walstatt treffen zu paniert..<br />

Wie damals die Eidgenossen, müssen wir auch er<br />

Gesellschaststouren sehr stark zurück.<br />

Eine gefährliche Untugend bei Spaziergingen über<br />

Land ist das vielfach geübte Kauen von Grashalmen. In<br />

ihnen haften sehr oft die Erreger des Strahlenpilzes,<br />

der die sogen. Strahlenkrankheit erzeugt, ein sehr schmerz-<br />

Haftes Leiden, das große Geschwülste verursacht. Erst dieser<br />

Tage ist in der Nähe-von Darmstadt der Sohn eines Tierarztes<br />

an diesem fürchterlich entstellenden Leiden erkrankt,<br />

so daß seine Aufnahme in ein Krankenhaus zu sofortiger<br />

Operation notwendig wurde. Wer vorsichtig ist, überläßt<br />

also das Kauen von Gras dem lieben Rindvieh.<br />

Tarnen. Schülhaucbau. Die außerordentlich ' EinwohnergemeindeversamMlung<br />

vom Sonntag hat ohne jede Op-<br />

Position den Bau eines neuen Schulhauses in Wilen im<br />

Kostenvoranschlage von Fr. '150,000 beschlossen.<br />

Sarnen. Ein Dankeswort. (Korr.) Ein herzliches und<br />

nnd aufrichtiges Dankeswort richten wir vor allem nochmals<br />

an die Gemeinde- und Dorfschaftsbehörde, an die<br />

Vereine, die nns mit ihren 'Bannern in so überaus herz-<br />

Kicher Weise empfangen haben, speziell an die unermüdliche<br />

Jeldmusik Harmonie, die den prächtigen familiären Begrüßnngsabend<br />

mit ihren hübschen Weisen so angenehm<br />

verschönte. Ein ebenso warmes Dankeswort deM Organisator<br />

dieser herzlichen Begrüßungsfeier, dem Herrn Direktor<br />

E. Berg er, der auch in liebenswürdiger Weise oas<br />

TasÄmajovat übernommen hatte und diesen unvergeßlichen<br />

Abend zu einer herzlichen familiären Feier gestaltetem<br />

Und nicht minder danken wir auch der Bevölkerung von<br />

Tarnen für die freudige und begeisterte Anteilnahme an'<br />

unserm ehrenvollen Siege. Er wird dazu beitragen, die<br />

Freundschaftsbande noch enger zu knüpfen, das Vereinsleben<br />

noch idealer zu gestalten und uns in der Pflege der<br />

Ideale einander näher zu bringen.<br />

Wie kann doch die Sangeskunst, die Pflege des schöuen<br />

Liedes und in dieser materialistischen Zeit hohe Lebens'werte,<br />

die dem Leben erst den richtigen Inhalt geben,<br />

vermitteln? Im Lied, in der Musik, in der Kunst finden<br />

wir uns alle friedlich! wieder zusammen aus' dem rasselnden<br />

Getriebe des Alltagslebens, aus r dem oft heißen Gewühle<br />

Politischer Kämpfe. Das Lied reißt uns empor<br />

aus den Niederungen des oft so mühe- und leidvollen Le^<br />

bens. Tragen wir diese Ideale hinaus ins Alltagsleben,<br />

damit ein Hauptzweck der Pflege des Liedes erfüllt werde:<br />

Die Hebung der Volks ideale, die Hebung<br />

des gegenseitigen Vertrauens. 'Also nochmals<br />

ein herzliches und aufrichtiges Dankeswort.<br />

Für den Männerchor Sarnen: Jof. Amstaldn, Präs.<br />

Sarnen. Sängerveise des' M nnerchvrs. (Korr.) Schon<br />

längere Zeit stand beim Männerchor Sarnen der Plan fest,<br />

e nmal -eine größere Sängerreise zu verwirklichen und<br />

sich, wenn möglich, auch irgendwo in edlem Liederstreite<br />

zu messen. Für letzteres hätte sich allerdings' in der Nähe<br />

Gelegenheit geboten; für den Besuch in Schwyz war uns<br />

aber der Zeitpunkt ungünstig, weil mit unserm kantonalen<br />

Schützenfeste zusammenfallend. Die beschlossene APpenzellerreise<br />

zugleich mit einem Wettkampfe zu verbinden,<br />

dazu lockte nun die Aebtestadt Wil mit ihrem kantonalen<br />

Sängerfest. Somit erstand der definitive Beschluß<br />

zur Verwirklichung des Planes und die nötigen Proben<br />

setzten ein. Eine zu diesem Zwecke aufgestellte eigentliche<br />

Reisekasse, nebst noch einer freiwilligen, ermöglichten<br />

auch finanziell den Mitgliedern 'die Beteiligung<br />

an Fahrt und Wettkampf. Wie sichs geziemt, wenn Man<br />

in Ehren /bestehen möchte, ging's daher ans Wettl.ed: „D i e<br />

Amsel sang" nnd trotz einiger äußerer Hindernde<br />

konnten wir nach 18 Proben es doch wagen, den Kampf<br />

aufzunehmen.<br />

Der 4. Juli brach an, der Tag der Reise nach Wil.<br />

Halb 12 Uhr Sammlung im Bereinsloka! zum „<strong>Obwaldner</strong>hof"<br />

zur Entgegennahme der letzten Instruktionen.<br />

Zum Abschied stieg das Lied: K,Elfenlocken". Der Brünig--<br />

expreß nahm uns in seinen letzten Wagen samt<br />

dem nötigen Inventar, Tfchiferli und Handorgel.<br />

Mit etwas gemischten Gefühlen, aber dennoch frohgemut,<br />

rutschten wir 36 Sänger und 3 Passivmitglieder<br />

der Leuchtenstadt zn. Direktors Weisung, die Stimmen<br />

zu schonen, sand zwar Beachtung, doch tat das der Gemütlichkeit<br />

keinen Eintrag und trotz erlittener Schwefelbrandwunde<br />

des schmucken Sepp im ersten Baß behauptete<br />

sie das Feld und bewirkte sogar Karfunkelheilung. Nach<br />

einem stündigen Aufenthalte in Luzern ging's sodann<br />

direkt dem Ziele zu über Zug—Thatwil—Zürich—Winterthu<br />

r und halb 5 Uhr war's auch erreicht. Wimpel,<br />

Fahnen und Flaggen, reich an Zahl, schmückten die Straßen<br />

der festlichen Aebtestadt. Sarnen war der erste Verein,<br />

also wir Unterwaldner auch die Ersten auf dem Platze,<br />

und der Empfang war herzlich und schön. Unter Trommelschlag<br />

und Tambourengeleite schritten wir stolz die Bahn-<br />

Hofstraße hinauf, der Festhütte zu, einem großen, gefälligen<br />

Ban Mit 3600 Sitzplätzen. Daß die Wiler zn festen<br />

verstehen, bewies schon die Dekoration, einfach, aber schit.<br />

Nach gegenseitig herzlicher Begrüßung und Bezug der MasU<br />

sen- nnd Privatquartiere fand unser Direktor noch eine<br />

Probe notwendig nnd hiezu wurde uns bereitwilligst ein<br />

großer Fabriksaal der Firma Reichenbach u. Eie. zur<br />

Verfügung gestellt. Um 7 Uhr offizielle Eröffung des Festes<br />

mit Bankett. Schon dieser erste Akt bot die Garan--<br />

tie, dajj Wil in jeder Beziehung die Festteilnehmer<br />

zu befriedigen bestrebt sei. Die nun folgenden Darbietnngen<br />

gingen ins Großartige. Musik, Orchester, Gesangvereine,<br />

der städtische Turnverein und die Töchterriege des<br />

Turnvereins Wil hielten mit^ ihren glanzvollen Darbie-<br />

Jungen das zahlreiche Publikum beständig im Banne; die<br />

Freiübungen der stattlichen Tnrnerschar, dann die Sektionsübungen<br />

fürs eidgen. Turnfest in Gens aür Ring<br />

und Barren, die rhythmischen n. Keulenübungen der Töchterriege<br />

waren wundervoll und erst die Bronzegruppen:<br />

1. Eiserne Wehr; 2. Fahneuschwur; 3. Huldigung an die<br />

Musik, die übertoten alle, Leistungen und wurden mächtig<br />

applaudiert und die Wiler Haben's verdient; was Wik<br />

bot, sucht woM vergeblich seinesgleichen. Jeder war höchst<br />

befriedigt, nur '"etrus hatte böse Laune, wir aber fühlten<br />

ups geborgen unter Schutz und Schirm. - In Anbetracht<br />

der wichtigen Stunde des folgenden Tages ging's rechtzeitig<br />

in die Klappe, teils aufÄStroh, teils in die Federn-i<br />

Die Wiler verstehen nicht nur das Festen gut, sie sind auch<br />

religiöse Leute uiu> hatten von uns dieselbe Meinung, wes»<br />

halb der Festführer auch die Gottesdienstvrdnnng für den<br />

Sonntag enthielt, die wohl beachtet wurde. Ein währfchitfies<br />

Frühstück, Kaffee oder Mehlsnppe mit Käse, legte<br />

Boden für die nächsten noch etwas bangen Stunden»<br />

Zwischen halb 8 'und halb Ö Uhr trafen in noch, vier<br />

Extrazügen die verschiedenen Bereinsfektionen ein nnd<br />

prächtig bekränzt fuhr die Lokomotive des Zuges ein, der<br />

die Kantonalfahne mit sich führte, bisher in treuer Obhut<br />

der Rosenstadt Rapperswil. Mit ordentlicher Verspätung<br />

setzte sich der inzwischen eingeordnete Zng in Bewegung<br />

zur Festhütte, worauf sofort der festliche Akt der Fahnenübergabe<br />

folgte. Halb 10 Uhr begannen die Wettgesänge,<br />

zuerst der Gruppe A, leichter Volksgesang, 27<br />

Vereine und hierauf der 6 Gastvereine; Gruppe B, schwieriger<br />

Volksgesang, 12 Vereine und Gruppe C, leichter<br />

Kunstgesang, 5 Sektionen, kamen nachmittags an die Reihe.,<br />

Nach Abhören einiger Vorträge, zu besserer Orientierung,<br />

fand die letzte Vorprobe statt, um noch die letzten Feilenzüge<br />

zn tnn. Nun mag's in Gottes Namen gehen! Planmäßig<br />

wären wir um 11 Uhr an die Reihe gekommen,<br />

indessen ging's bis Punkt 12 Uhr. Jetzt standen wir kam'pfbereit<br />

auf dem Podium und erwarteten das Zeichen zum<br />

Angriff. Lautlose Stille! Jedenfalls war man gespannt<br />

aus die Leistungen des urschweizerischen Vereines, der<br />

sich herausgenommen, mit den guten Sängern der O.stschweiz<br />

zu 'kämpfen. Das Glöcklein ertönte, Verein nnd<br />

Lied wird bekannt gegeben, der Ton erfaßt — das Lied<br />

erklingt! Der darauf einsetzende gewaltige Applaus war<br />

uns ein Beweis, daß der Gesamteindrnck ein guter gewesen<br />

sein mußte, und der befriedigte uns vorläufig sehr wohl,<br />

und die Hoffnung stieg. Nun galt's aber, sich reisefertig<br />

zu machen und beim Bahnhof die bereitstehenden Autos<br />

zu besteigen. Abfahrt! Richtung Züberwangen-Zuztoil—<br />

Thurhof — Niederteil — Goßau — Winkeln — Bruggen —<br />

St. Gallen.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

Kerns. Militärische Manöver. (Korr.) Das' schwere<br />

Art.-Reg. 3 wird gemäß Schießpublikation nächsten Don,-<br />

nerstag und Freitag Stellung beziehen in der Gegend von<br />

St. Niklansen zwecks Scharfschießen in der Richtung Heitlistock.<br />

Gefährdete Gegend: Nordhänge dies Heitlistock bis<br />

Arni-Alp. Gemäß erhaltenen Mitteilungen wird am Ponjnerstag,<br />

den 16. Juli Stellung in der Scheubersmatt bgetan,<br />

da sein Beruf ihn im Ausland beschäftigte, Bei all<br />

seinem Talent und seiner Stellung und der Fremde blieb<br />

er immer der anhängliche Sohn seiner Eltern, der treue<br />

Bruder und vor allem auch der gewissenhafte Katholik^<br />

Die Leiche wurde von Genua nach Alpnach übertragen unddaselbst<br />

am Donnerstag unter zahlreicher Beteiligung beigesetzt.<br />

Der braven Familie unser innigstes Beileis.<br />

Engülberg. Sommersaifon. (s-Korr.) Nach ein paar<br />

Regentagen, die für die wafserdnrstige Erde eine Wohltat<br />

waren, ist ins Hochtal wieder schönes Wetter eingezogen.<br />

Wie neugefegt erstrahlen all die Berge und blumenbestreuten<br />

Wiesen. Der Hochsommer ist gekommen!<br />

Man fühlt dies auch am Betriebe, der das' Tal erfüllt.<br />

Früh morgens wandern Hunderte von Fremden'<br />

all die vielen' Wege und Weglein den Höhen entlang<br />

hinauf und genießen die verschwenderische Pracht des En--<br />

gelberger Bergsommers. Jetzt wiro das Hochtal auch wiederum<br />

das begehrte Bergsteigerzentrnm, der Mittelpunkt<br />

der Alpenpässe, die vom Berneroberland, dem <strong>Obwaldner</strong>--<br />

ländchen und von Uri her nach Engelberg weisen.<br />

Auch das Sportleben hat sich verjüngt. Ein neunlöcheriger<br />

Golf Link, sehr gute Uebungsfelder und der bekannte<br />

englische Berufslehrer Charles Warren von Knocks-sur;-mer,<br />

Belgien, stehen den Gästen zur Verfügung. Daneben be-><br />

stehen sieben große Tennisplätze, für die ebenfalls erst-,<br />

klassige Lehrer engagiert sind.<br />

Seit Wochen spielen an mehreren Orten die bestbekannten<br />

Engelberger Kurorchester und Bälle, Theater und<br />

andere gesellschaftliche Festlichkeiten füllen die Abende au0j<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Selbstmordepidemie in Berlin. Im Laufe<br />

des Moutags wurden in Berlin 15 Selbstmorde mit Hilfe<br />

von Leuchtgas versucht. In sämtlichen Fällen wurde die<br />

Feuerwehr zu Hilfe gerufen, der es gelang, zehn der<br />

Lebensmüden ins Leben zurückzurufen, während die.übri-»<br />

gen fünf gestorben sind.<br />

Deutschland. Feuersbrunst. In dem V.rsorgungshaus<br />

in Gottleuba in Sachsen, in dem 120 Waisenkinder unter--<br />

gebracht siüd, entstand am Dienstag ein schwerer Brand,<br />

dessen Löschung nur durch die Mitwirkung einer ganzen


Anzahl von Feuerwehren der umliegenden Ortschaften gelang.<br />

Die Rettung der Kinder streß auf große Schwierigkeiten.<br />

Deutschland. Das Geheimnis von Waldtirch. Bor dem<br />

Schwurgericht in Freiburg (Baden) hatte sich der Lithograph<br />

Emil Reiser zu verantworten, den die Staatsanwaltfchaft<br />

für schuldig erachtete, die vielen Brände in Wabdkirch<br />

von Oktober 1923 bis Juni 1924 angelegt zu haben.<br />

Es! entstanden insgesamt neun Brände, immer zur Nachtzeit<br />

und der Bevölkerung bemächtigte sich natürlich! eine<br />

große Aufregung, da bald festgestellt war, daß die Brände<br />

angelegt waren. Der Brandstifter suchte fast, regelmäßig<br />

einen Holzschvpf oder Schuppen, in dem brennbare Stoffe<br />

lagerten, zum Anzünden >a«s. Die Aufregung steigerte sich<br />

noch dadurch, daß verschiedenen Bewohnern Briefe zugingen,<br />

in denen erne baldige Brandstiftung angekündigt<br />

wurde. In einem Briefe hieß es: „Ich 'bin nicht klein,<br />

ich bin nicht groß, am Samstag geht eA wieder los; ich<br />

bin nicht dünn, ich! bin nicht dick, es brennt mit meisterhaftem!<br />

Schick!" Da eZ nicht gelang, Reiser der Brandstistun»<br />

gen zu überführen, wurde er freigesprochen. Einen Tag<br />

später erhielt der Bürgermeister von Waldkirch einen anonymen<br />

Brief, in dem schon wieder eine Brandstiftung an-i<br />

gekündigt wurde mit dem oben erwähnten Vers und zwar<br />

für Samstag, den 11. Juli. Der Brief kam unfran-i<br />

kiert von Freiburg und trug die Unterschrift: Das' Geheimnis<br />

von Waldkirch.<br />

Frankreich. Banditen in Bordeaux. Am Samstag<br />

Vormittag drangen vier Individuen mit vorgehaltenen<br />

Revolvern im die Bureauräumlichkeiten einer Möbelfabrik<br />

ein. Sie hatten es auf eine Summe von 120,000 Fr.<br />

abgesehen, doch war der Hauptkafsier nicht anwesend. Die<br />

Banditen 'schössen auf die anwesenden Angestellten, von<br />

denen zwei schwer verwundet und einer, als er sich auf<br />

die Eindringlinge stürzte, am Bein verwundet wurde.<br />

Darauf entflohen die Ganner, indem sie ihren Rückzug<br />

durch! Schüsse deckten. Ein Angestellter hatte sich an.der<br />

Türe aufgestellt, um ihr Entkommen zu hindern, hatte jedoch<br />

keinen Erfidlg. Ein Eisenbahnarbeiter, der die Banditen<br />

am Ueiberschveiten von benachbarten^ 'Geleiseanlagen<br />

hindern wollte, wurde erschossen, wodurch, dieselben<br />

das! Gehölz gewinnen konnten. 'Ein sich ihnen dort entgegenstellender<br />

Feldhüter der Gemeinde Tälence wurde<br />

ebmfa'lls verwundet. Man besitzt das Signalement der<br />

Banditen, die aller Wahrscheinlichkeit nach Spanier seindürften.<br />

Die Gendarmerie und eine Abteilung Bewaffneter<br />

wurde zur Versorgung aufgeboten. Die Banditen ^konnten<br />

sich 'bis jetzt in den W-ä?ldern verbergen.<br />

Die Polizei konnte drei Individuen verhaften, die<br />

des UöberfaMs' auf die Bureau einer Möbelfabrik beschul«<br />

digt werden. Es handelt sich um Ausländer.<br />

Frankreich. Von Vipern gebissen. Aus Hochsavoyen<br />

sind in den letzten Tagen viele Fälle gemeldet worden, wo<br />

Kinder und Erwachsene von Vipern gebissen wurden. Sosortige<br />

SeruMeiuspritzungen konnten Todesfälle verhindern.<br />

Italien. Die Diebe entdeckt. Als Diebe der in der St.<br />

Peterskirche geraubten Kirchenschptze sind bisher drei Arbeiter<br />

verhaftet worden, die hier in Arbeit standen. Der<br />

frevelhafte Kirchenraub ist der größte, der je in der Geschichte<br />

aufgetaucht ist. Die bisherige Schätzung der gestohlenen<br />

Kirchengeräte war zu niedrig. Es handelt sich um<br />

einen Wert von über vier Millionen Lire.<br />

Der genaue Hergang des Einbruches ist folgender: Die<br />

in der St. Petersbasilika liegende Eanonica, die Wohnung<br />

des Domherrn und gleichzeitig die Sakristei der Kirche M$t<br />

5>em Domschatz, wird augenblicklich, da sie zu klein geworden<br />

ist, überbaut. Die Canvnica ist mit der Kirche durch<br />

einen Gang verbunden. Die Arbeiter, welche die Erweiteruugsbauten<br />

vornehmen, haben ihre Werkstätten 'im ersten<br />

Stockwerk eingerichtet. Die Einbrecher haben den<br />

Fußboden dieser Werkstätte durchbohrt und die Oesfnnng so<br />

stark erweitert, daß sie sich mit einer Strickleiter in die<br />

Sakristei hinunterlassen konnten, wo sie die verschiedenen<br />

Gerätschaften stahlen. Sie beschränkten sich auf Gegen-»<br />

stände, welche leicht verkäuflich schienen, wie Monstranzen,<br />

goldene Kelche, goldene, mit Edelsteinen besetzte Kreuze<br />

von großem historischem' und künstlerischem Wert, goldene<br />

rubingeschjmückte Ringe usw.<br />

Rußland. Heuschreckenplage. Nachdem in letzter Zeit<br />

meinem Teil Rußlands große Hitze geherrscht hatte, sind<br />

in den nordkaukasischen Bezirken riesige Heuschreckenschwärme<br />

aufgetreten. Viel Wiesen- und Ackerland wurde von den<br />

Tieren vernichtet.<br />

Polen. Warschau überschwemmt. Ein großer Teil von<br />

Warschau ist von der Weichsel überschwemmt worden. Das<br />

Wasser drang mit großer Schnelligkeit in verschiedene<br />

Stadtteile ein und setzte nicht nur die Keller, sondern<br />

auch! die untern Stockwerke der Häuser unter Wasser. Ein<br />

Teil der Bevölkerung ist geflüchtet. Die Weichsel führt<br />

viele Möbelstücke und sogar Haustiere mit sich. Die im<br />

Kreise Gavoriu gelegene Stadt Star steht Vollständig<br />

unter Wasser. Eine große Anzahl von Personen sind ertrunken.<br />

Die bedrohten Häuser wurden geräumt Tausende<br />

von Arbeitern sind damit beschäftigt, zur Ableitung der<br />

Wassermassen einen Damm zu errichten.<br />

Vermischtes.<br />

Gute Reise! Ein dänischer Offizier namens Pleß<br />

Smith verließ am Sonntag abend in einem grönländischen<br />

Kanoe, das nur eine Person aufnehmen kann, Kopenhagen,<br />

um eine Reise nach Newyork anzutreten. Wenn ihm.das<br />

Unternehmen gelingt, wird er eine Million Dollar erhal--<br />

ten, die er philantropischen Zwecken in Dänemark zuko-mmen<br />

lassen will. Eine Zeitgrenze ist nicht gesetzt,<br />

doch hofft Smith, die Reise in 6—8 Monaten zurücklegen<br />

zu können.<br />

Unsere Gletscher in Bewegung. In unserer wunderbaren<br />

Gletscher- und Firnenwelt liegt das größte Wasserreservoir.<br />

Eine riesige Niederschlagsmenge wird da jähreund<br />

jahrzehntelang zusammengepreßt und sozusagen konserviert.<br />

Druck und Gefalle lenken den Eisstrom talwärts<br />

und speisen unsere Flüsse und Seen. Die Gletscherforschung<br />

und -Vermessung wurde aus wissenschaftlichen und praktifchen<br />

Gründen schon früh vorgenommen. In den letzten<br />

Jahren war ein vermehrtes Vorstoßen zu beobachten. So<br />

wurde der obere Grindelwaldgletscher, der sich in mächtigem<br />

Fluß befand, zu einem großartigen, vielbewunderten Natur--<br />

schauspiel. Nun scheint eine Reaktion eingetreten zu sein.<br />

Die letztjährigen Gletschervermessungen, die unter der Leitung<br />

von Prosessor Mercanton in Lausanne stehen und<br />

deren Ergebnis in den „Alpen", dem Organ des Schweizer.<br />

Alpenklubs, veröffentlicht werden, zeigen nämlich, daß von<br />

den 100 beobachteten Gletschern 66 zurückgegangen, 11<br />

stationär geblieben und 23 gewachsen sind. Der genannte<br />

Grindelwaldgletscher bleibt nun stehen und verfestigt seine<br />

Zunge. Der längste Gletscher, der Alletschgletscher, ist im<br />

letzten Jahre um 33 Meter zurückgegangen. Stark vorgestoßen<br />

hat dagegen in den letzten Jahren der Roßboden--<br />

gletscher am Fletschhorn, letztes Jahr gleich um 40 Meter.<br />

Lebenskosten. Die Indexziffer des Verbandes der<br />

schweizerischen Konsumvereine erhöht sich vom 1. Mai<br />

bis 1. Juni um 0,7 Punkte, von 166,9 aus 167,6. Die<br />

Erhöhung ist ausschließlich auf den dieses Jahr in einigen<br />

Städten außerordentlich frühen und in Verbindung mit<br />

einer verhältnismäßig starken Preisverschiebung eingetretenen<br />

Uebergang von den Kattoffeln alter zu denen neuer<br />

Ernte zurückzuführen. Im übrigen ist die Zahl der Preisrückgänge<br />

kleiner als die der Preiserhöhungen. Neben<br />

Kartoffeln weist auch noch das Kalbfleisch eine Preiserhöhung<br />

auf. Zu letzterer Fleischpreiserhöhung gesellt<br />

sich die merkwürdige Tatsache, daß sich die Bauern immer<br />

wieder über eine Pveisdrückerei der Herren Metzgermeister<br />

beklagen. Dagegen zeigen sich einigermaßen ins Gewicht<br />

fallende Preisabschläge bei Eiern, Butter, Schweinefleisch<br />

und Kohle. Am 1. Juni 1924 stand die Indexziffer auf<br />

166,5, am 1. Juni 1923 auf 165,6. Die Indexziffer steht<br />

also ungeachtet des Preisaufschlages auf Kartoffeln auch<br />

am 1. Juni <strong>1925</strong> nicht wesentlich höher als im eutsprechenden<br />

Zeitpunkt der beiden letzten Vorjahre.<br />

Eine große, Aussehen erregende plötzliche Heilung in<br />

Lourdes. Von 16 Aerzten wurde die auf natürlich? Weife<br />

unerklärliche plötzliche Heilung der Frau Julia Veuture<br />

vou Barcelona bestätigt, die mit einem Pilgerznge nach<br />

Lourdes kam. Sie ist 46 Jahre alt, war seit 9 Jahren<br />

bettlägerig, nach Befund der Aerzte schwindsüchtig im 3.<br />

Grad, war zum Skelett abgemagert, hatte Blutspeien,<br />

auf der Reise häufig Ohnmachten und kam in todkran-<br />

'kern Zustande in Lourdes an. Am 21. Juni wurde sie zur<br />

Piscine getragen und nach dem Untertauchen erhob sie<br />

sich sofort, vollständig! geheilt. Das Gesicht bedeckte sich<br />

mit gesunder Röte, die Atmung war vollständig frei, die<br />

Lungen 'gesund. Telegramme des Arztes von Barcelona<br />

bestätigten den vorherigen schweren KrankheitsHustaind.<br />

Konversion eines altkathollfchem Bischofs. Unter den<br />

vier besonderen Bitten, die der Hl. Vater in diesem Hl.<br />

Jahre den zum Grabe Petri, dem Mittelpunkte der von<br />

Christus gewollten Einheit, wallenden Rompilgern ans<br />

Herz gelegt hat, gehört die Rückkehr der Irrgläubigen^<br />

Daß Gott diese Gebete nicht unerhört läßt, beweist ^ns<br />

die hochersreüliche Mitteilung, daß in diesen Tagen eines!<br />

der Häupter der altkathotischen Sekte, der Bischof Vilatte,<br />

reumütig zur katholischen Kirche zurückgekehrt ist.<br />

Vilatte gehörte der amerikanischen altkatholischen Kirche<br />

an. Er ist 1853 in Paris geboren, hatte aber seit Jahrm<br />

die amerikanische Staatsbürgerschaft erworben und fein<br />

bischöfliches Amt in dep Vereinigten Staaten ausgeübt,<br />

Jahre 1906—07 beteiligte er sich in Frankreich an den<br />

im Anschluß an die Eombessche Katholikenverfolgung an<br />

den Versuchen, innerhalb der katholischen Kirche von Frank-,<br />

reich die schismatische Bewegung in Fluß zu bringen. Seit<br />

zwes Jahren hatte er Paris zu seinem ständigen Aufenthalte<br />

gewählt und dort in der Zurückgezogenheit und Einsamkeit<br />

erlag er der göttlichen Gnade. Immer ossenkundiger<br />

erkannte er die Zielunsicherheit aller von der römisch,<br />

katholischen Kirche getrennten Sekten und Religionen, im--<br />

mer mehr überzeugte er sich, von der absoluten Notwendig--<br />

keit des einen und unfehlbaren Lehramtes des römischen<br />

Papstes.<br />

Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt in<br />

Zürich. Der Aussichtsrat der Anstalt genehmigte in seiner Sitzung<br />

von, 3V. Mai <strong>1925</strong> den Rechenschaftsbericht für 1924. Der<br />

Ueberschuß von Fr. 7,86 Millionen (im Vorjahre Fr. 6,78 Mill.)<br />

der in effektiven Schweizerfranken erstellten Rechnung ist der<br />

größte der 67 Geschäftsjahre. Er wird restlos dem Ueberschußsonds<br />

der Versicherten zugewiesen. Das günstige Rechnungsergebnis<br />

ist die Frucht des durch das sorgfältige Ausnahmeversahren<br />

geschaffenen vorzüglichen Versicherungsbestandes und des unbeirrten<br />

Bestrebens als Gegenseitigkeitsanstalt, mit einem niedrigen<br />

Kostenauswand auszukommen.<br />

Die sremden Währungen sind gleich bewertet worden wie im<br />

Vorjahre, die kurssührenden Obligationen wiederum zu den Dezember-Börsen<br />

knrsen in der Bilanz eingesetzt.<br />

Der Zugang an Kapitalvcrsicherungen beträgt unter Einschluß<br />

von 9,3 Millionen Franken, die von der Mntnal Life<br />

Insurance Company os New York in Holland übernommen wurden,<br />

und 35,9 Millionen Franken, die sich aus der Hilfsaktion<br />

durch Umwandlung ehemaliger Versicherungen der „Leipziger" und<br />

des „Atlas" in neue Versicherungen bei der Anstalt ergaben, Fr.<br />

159,8 Millionen (Vorjahr 85,3 Mill. Fr.). Der Versicherung^<br />

bestand beträgt 771,4 Mill. Fr. Er hat also 3/ 4 Milliarden<br />

Franken überschritten. (Vorjahr Fr. 656,3 Millionen).<br />

Die Ueberschußanteile für das Jahr 1926 wurden in gleicher<br />

Höhe festgesetzt wie für das laufende Jahr. Sie werden dem<br />

Ueberfchnßfonds entnommen; dieser beträgt nun rnnd 14,6 Mill.<br />

Franken (Vorjahr 11,7 Millionen).<br />

Die Anstalt erstattet die Überschüsse, soweit sie nicht zur<br />

Deckung der Versicherungsgefahr und der Verwaltungskosten verbraucht<br />

werden, den Versicherten zurück. Der Versicherungsschutz<br />

wird also zum Selbstkostenpreis geboten und dieser ist dank einer<br />

sparsamen Verwaltung der denkbar niedrigste.<br />

Die Anstalt hat seit ihrem Bestehen an Ueberschnßanteilen<br />

66,5 Millionen Franken, die etwa ei» Drittel der ausbezahlten<br />

Versicherungssummen ausmachte», geleistet. Was die Sicherheit<br />

anbetrifft, so darf darauf hingewiesen werden, daß 205,31t) Mill.<br />

Franken Verpflichtungen 220,755 Millionen Franken Anlagen<br />

gegenüberstehen, es ist also ein Anlagenüberschuß von 15,445<br />

Millionen Franken oder eine Ueberdeckung von 7,52 »/« vorhanden.<br />

Jedes Mitglied unseres Vereins hat somit ein Interesse,<br />

sich bei der Rentenanstalt, die ihm und unserer Liga noch besondere<br />

Vergünstigungen bietet, zu versichern, oder niit ihr eine<br />

Nachversicherung abzuschließen. Wir können die Anstalt allen,<br />

die eine Versicherung eingehen wollen, bestens empfehlen.<br />

Kirchliches vom 12. Juli bis 17. Juli.<br />

In der Pfarrkirche Kerns:<br />

Donnerstag Kirchliche Gedächtais für die in Beckenried verstorbene<br />

Witwe Christina Gtalder-Durrer.<br />

Freitag<br />

Siebenter der Witwe Franziska Bücher, Siebeneich.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

(Telephon-Nr. 117.)<br />

Sonniges Gemüt bedeutet Erfolg<br />

in allen Dingen. Dies bedingt aber Schonung und Pflege<br />

seiner Gesundheit, insbesondere der Nerven. Wähle die gesunde<br />

und nahrhafte Kaffeesurrogat-Moccamischung Virgo oder<br />

mindere den Coffeingehalt Deines Kaffees herab durch Zusatz<br />

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Kos! m d<br />

I m L a n d e d e r T r i m m e<br />

vom bekannten Ktnderschrtststkller E. ®. Ronner.<br />

Die „Schweizer Frauenzeitung" schreibt darüber<br />

E. E. Sonnet: Im Lande der Träume. Kinder sind Quälgeister:<br />

immer wollen sie Neues hören. Ader Mutter« oder Groß,<br />

mutters Gchatzkästlein ist arm geworden die Jabre hindurch an Märchen<br />

und Erzählungen und der kleine Peter paßt so gut auf. daß ihm<br />

nicht schon Erzähltes noch einmal vorgesetzt wird. Aus dieser Not wird<br />

mancher Mutter das neue Märchenbuch „Im Lande der Träume" be*<br />

bekannten Bernischen Kinderschrtftstellers Emil Ernst Ronner helfen,<br />

das soeben im Verlage von Louis Khrli in Sarnen erschienen ist. Ge--<br />

gen zwanzig Märchen, schön erzählt und mit Bildern geschmückt, werden<br />

cs den Müttern leicht machen, ihren Kleinen das Land der Träume<br />

noch offen zu halten, das diesen ja leider nur allzuschnell der Lauf der<br />

Zeit, das Alter von selbst verschließen wird. Das empfehlenswerte Buch<br />

sollte in keiner Familie fehlen.<br />

Diese« fein gebundene und mit vielen Bildern ausgestattete Buch kann<br />

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Funfundfünfzigster Jahrgang Nr. 57 Samstag, den 18. Juli <strong>1925</strong><br />

General<br />

Dufour.<br />

Am Dienstag waren es 50 Jahre her, baß in Genf<br />

General Heinrich Dufour gestorben ist, einer der beste!«<br />

und zugleich humansten Offiziere, welche die Schweizerische<br />

Eidgenossenschaft jemals besessen hat. Wir sagen<br />

dies, trotzdem im -Son derb und skr fege von 1847 General<br />

Dufour als eidgenössischer Heerführer gegen die katholifiche<br />

Schweiz gestanden ist. Es' bleibt Dusours Verdienst,<br />

jenen Feldzug so human als möglich durchgeführt zu HMberti,<br />

so 'daß die Zahl der blutigen Opfer keine große wurde<br />

und unter dem versöhnlichen Einflüsse des eidgenössischen<br />

Generals auch in den Sonderbundskantonen die Wunden<br />

schneller -heilten, als dies bei einem' andern Verhalten<br />

des Generals Dufour der Fall geweseu wäre. ?<br />

General Dufour hat aber der schweizerischen Armee<br />

nicht etwa bloß als General im Sonderbundskriege gedient,<br />

sein größtes Werk liegt auf dem' Gebiete der schw-eizeri--<br />

sichren Kartographie. Er gab die Anregung zur topographischeu<br />

Vermessung der Schweiz, zu jenem grandiosen Karten^,<br />

werke, das unter dem Namen „Dusourkarte" bei uns Populär<br />

.geworden ist.<br />

Dufour hatte sich schon vor dem Sonderbundskrieg<br />

große Verdienste erworben um die Verbesserung unserer<br />

Militärkraft. War er nicht 1819 der Gründer der Militärschule<br />

in Thun und bis 1830 Oberinstruktor des Genies<br />

und des Generalstabes? Hat er nicht 1827 durch- die erste<br />

Vereinigung aller Waffen in Thun das Fundament zu<br />

den späteren großen eidgenössischen Truppenzusammen-<br />

Öligen gelegt? Uno wie unermüdlich hat er sich eingesetzt<br />

für die Idee der militärischen Einheit aller Kantone unter<br />

eidgenössischer Fahne? Er sorgte für wohlausgebildete<br />

Jnstruktoren uud machte die häufigen OsfiziersversamMlungen<br />

zu einer Pflanzstätte gut eidgenössischen Sinnes.<br />

Ohne die andern Waffengattungen zu vernachlässigen,<br />

widmete er er seine größte Aufmerksamkeit dem Geniewesen,<br />

und eine seiner Hauptfragen war die Ausbesserung und<br />

Ausdehnung der Befestigungswerke an der Luziensteig,<br />

bei. St. Maurice, Bellinzona und Aarberg/ Auch die Artillerie<br />

hob er auf die Höhe der Zeit. Und das alles war<br />

damals für das Ansehen der Schweiz auch im Auslande<br />

als Bekundung des ernsten Willens, die Neutralität mit<br />

Mlen Mitteln und Kräften gegen jede Verletzung zu 'be-<br />

Häupten, von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Auch<br />

ckls militärpädagogischer Schriftsteller hat sich- Dufour einen<br />

Namen gemacht.<br />

Auch nach dem Sonderbundskriege hat General Dufour<br />

noch wiederholt der Schweiz in hoher Stellung<br />

gedient. Immer wieder berief ihn der Bundesrat an die<br />

Spitze der Armee. So 1849 anläßlich der Besetzung des<br />

Großherzogtums Baden, 1856, alis unser Land wegen der<br />

Vorgänge in Neuenburg mit kriegerischen Maßnahmen des<br />

Preußenkönigs zu rechnen hatte, uud 1859 bei Gelegenheit<br />

der Besetzung der Südgrenze im italienischd-österreichischen<br />

Kriege. Und nicht vergessen sei der wiederholten<br />

Interventionen Dufours im Juteresse unseres Landes bei<br />

Kaiser Napoleon III., der mit Genera^ Dufour durch alte<br />

Jeuill'eton.<br />

nnd starke Freundschaft verbunden war, der seinerzeit unsere<br />

Gastfreundschaft genossen und auch von Dufour bestimmt<br />

worden ist, auf sie freiwillig zu verzichten, alA<br />

sie für uns zum Ausgangspunkt und Gegenstand einer<br />

großen Verwicklung werden wollte. Vielleicht ist das- der<br />

allergrößte Dienst, den General Dufour der Schweiz gelei--<br />

stet hat, denn das Schicksal der Schweiz in jenen Wirren»<br />

wäre nicht abzusehen gewesen.<br />

So haben auch wir katholischen Schweizer Grund,<br />

das Andenken an General Dusour in Ehren zu halten,<br />

auch wenn sein Name mit einer bittersten Episode der<br />

Schweizergeschichte enge verbunden ist. Dnfour blieb aifch<br />

in jenen Tagen ein Mann der Mäßigung und der Milde,<br />

der keinen Augenblick die gut eidgenössische Gesinnung<br />

verlor und mitten im Toben der konfessionellen und par»<br />

teipolitischen Leidenschaften jene vornehme Ruhe bewahrte,<br />

die feiner verantwortungsvollen Stellung geziemte.<br />

„N. Z. N."<br />

Schweiz.<br />

Eine mißachtete Bestimmung. Zur Hebung der Einnahmen<br />

der Bundesbahnen macht die „Appenzeliler Zeitung"<br />

mit Recht auf folgendes aufmerksam:<br />

Irgendwo existiert die Bestimmung, daß der Reisende<br />

nur 10 Kilogramm Handgepäck in den Eisenbahnwagen<br />

mit sich führen dürfe. Nun ist es ein offenes Geheimnis,<br />

daß dieselbe dnrchs Band hinweg verletzt wird. '2, 3,<br />

4, ja 5 Koffern kleinen bis größten Kalibers' Werden da in<br />

die Wagen geschleppt. Das Gewicht beträgt in b-er Regel<br />

ein Mehrfaches der erlaubten 10 Kilogramm. Und<br />

wenn wir die'Duldsamkeit noch weiter treiben, dann geht<br />

es bei uns bald zu wie in Italien, wo oft vor lauter! Gepack<br />

kein Mensch! mehr bequem' im Wagen sitzen kann. Gelegentlich<br />

reist man auch mit einem Kometenschweif von<br />

Gepäckkoffern in der zweiten Klasse, weil es dort gewöhnlich<br />

mehr Platz hat und weil der Taxunterschied doch- nicht<br />

so groß ist, daß er die Ausgabe für die Spedition des<br />

engern Hausrates auswiegen würde. Zugs- und Stationsipersonal<br />

scheinen für diese Mißachtung der Vorschriften<br />

absolut kein Auge zu haben, und so reist die ganze Schweizmit<br />

samt dem Auslande in „voller Ausrüstung" in die<br />

Ferien oder sonst im Lande herum, ohne der Bahn die geschuldeten<br />

Summen für den Gepäcktransport zu entrichten.<br />

Dabei gehen die schönen S. B. B-Wagen natürlich viel<br />

schneller zugrunde, d. h. sie nützen sich rascher ab-, als wenn<br />

man das Reglement strikte zur Anwendung bringen würde.!<br />

Von -der Belästigung der übrigen Reisenden, die sich! ans<br />

Reglement halten, wollen wir überhaupt nicht sprechen.<br />

Verbesserung vor Hauptstraßen. Die „Revue" ist irt<br />

der Lage, über die Mitteilungen berichten zu können,<br />

die Bundespräsident Musy den kantonalen Baudirektoren<br />

au einer jüngst abgehaltenen Konferenz über die Subventionierungsfrage<br />

für die Verbesserung und den Unterhalt<br />

der dem AuwMobilverkehr dienenden Hauptstraßen<br />

gemacht hat. Da eine Versassungsrevisivn zu viel Zeit<br />

Amundsens Kamps mit dem Polareis.<br />

Erzwungene Landung.<br />

Wahrend wir noch nach dem Landungsplatz Ausschau<br />

halten, geschieht etwas, das uns zwingt, an der ersten<br />

besten Stelle zu landen. Der Hintere Motor droht zu verlagen.<br />

Wir entdeckten später, daß dies aus ein Luftleck<br />

zurückzuführen war, was eigentlich! nicht einem Versagen<br />

des Motors zuzuschreiben ist. Glücklicherweise haben wir<br />

gerade vor nns die enge Abzweigung eines! Eiskanals', die<br />

zwischen hohen Eismauern dahinsührt. Da das Flugzeug<br />

zu schwer ist, um nur von einem Motor getragen zu werden,<br />

hält Riiser Larsen beide Motore an und bringt den<br />

Apparat aus neugebildetes Eis herunter. Die Geschwindigkeit<br />

wird aufs beste erniedrigt, indem wir den Bug des<br />

AeroplanS in das' Eis Pressen, er bleibt aber noch! immer<br />

gefährlich hoch, da der Eiskanal kurz, gekrümmt und so eng<br />

ist, daß die Flügel des Apparates über die Eiswände hängen.<br />

Die Zündung wird abgestellt, um die Motoren vollkommen<br />

zum Stillstand zu bringen. Das äußere Ende<br />

des Eiskanals ist mit Eisblöcken angefüllt, über die wir<br />

dahinfahren, indem wir sie hinunterdrücken. Endlich bleiben<br />

wir am äußersten Punkt im Kanal stehen, die Nase des<br />

Flugzeuges drückt gegen eine hohe /Eisscholle, so daß wir<br />

geradewegs ans User gehen können.<br />

Das Flugzeug ist keineswegs beschädigt. Wir versuchen<br />

zu wenden, um es- von dem Zweigkanal in den Hauptkanal<br />

zu bringen. Diese Arbeit ist furchtbar anstrengend. Währeib<br />

wir damit beschäftigt sind, schließt sich! der Kanal,<br />

wie die Scheere eines Hummers, und wir sind gefangen.<br />

Dietrichson, der beim Abstieg unser Landen beobachtet<br />

hatte, glaubte, daß Riiser Larsen vollständig verrückt geworden<br />

sei, an einer so furchtbaren Stelle zu banden, da<br />

er nicht wußte, daß es "sich um eine Notlandung handelte.;<br />

Dietrichsion landete auf der andern Seite des Hauptkanals,<br />

wo er am meisten Platz fand. Da wir ihn von unserem'<br />

Flugzeug Nr. 25 nicht sehen Tonnen, wissen wir nicht,<br />

ob Nr. 24 gelandet -ist, nnd wo sich Ellsworth, Dietrichson<br />

und Omdal befinden. Wenn das Packeis zusammensriert,<br />

ist der 25 verloren, weil er jetzt zwischen hohen Eis»<br />

schollen liegt.<br />

Während der Nacht machen wir Beobachtungen, die<br />

uus zeigen, daß wir uns in 87 Grad 43 Min. 42 ^sek.<br />

nördlicher Breite und 10 Grad 19 Min. 5 Sek. westlicher<br />

Länge befinden. Während wir einen Landungsplatz suchten,<br />

waren wir etwas weiter nördlich. Das Flugzeug friert<br />

beanspruchte, möchte der Bundesrat die Lösung d-ariju<br />

suchen, daß den Räten ein Bundesbeschluß mit Referen--<br />

duMsvvrbehalt unterbreitet wird, des Inhalts, es sei den<br />

Kantonen zur Verbesserung und zum Unterhalt der Strassen<br />

ein Betrag zuzuweisen in der Höhe eines Viertels der<br />

Zolleinnahmen aus d-em Benzin und Benzol. 'Wie hoch<br />

beliese sich diese Summe? Nach der Zollstatistik wurden<br />

im Jahre 1924 550,000 Zentner Benzin eingeführt,<br />

die rund 11 Millionen Fr. Zölle abwarfen. In den ersten<br />

füy'f Monaten dieses Jahres stellte sich der Benzinzollertrag<br />

auf 5,676,000 Fr., so daß für das ganze Jahr eine<br />

Einnahme von rund 12 Millionen Franken erwartet werden<br />

kann. Davon würden S Millionen den Kantonen zu--<br />

kommen, und nach dem Vorschlag des FinanzdepartementA<br />

müßte bei der 'Verteilung! -auf die Kantone zwei- Faktoren'<br />

Rechnung getragen werden, einmal der Länge des Strassennetzes<br />

und sodann den Ausgaben für den Unterhalt,<br />

Doch werde nur ein einläßliches Studium eine gerechte<br />

Verteilung ermöglichen können. Man werde u. a. auch prü-,<br />

sen müssen, ob sich der Bund nicht auch am Bau der Straf-,<br />

sen beteiligen könnte; auch würden kaum alle Ausgaben<br />

der Kantone für das Straßennetz in Berücksichtigung gezogen<br />

werden können, und zudem werde der Ertrag der<br />

kantonalen Autvmobilsteuer von den Kosten abgerechnet<br />

werden müssen. Diese Frage des Vollzuges soW nun von<br />

von den Kantonen.selber geprüft werden. Die nächste Kon-,<br />

ferenz der Baudirektoren wird sich mit diesem Gegenstandbefassen.<br />

Die schweizerische FeWütte. Im Jahre 1924 wurden<br />

in der Schweiz abgehalten: 47 Turnfeste, 25 Schwing--<br />

feste, 14 Leicht- und Schwerathletikfeste, 32 Schützen<br />

feste (trotz dem eidgenössischen in Aar au), 21 ^ängerfeste,<br />

4 Automobilrennen, 4 Blumentage, zusammen rund<br />

240 größere Feste. Dazu kommen noch- mindestens 500<br />

Feste kleineren Umfanges. Am meisten größere Feste hatte<br />

der Kanton Zürich-, nämlich 39. Fast alle fanden an Sonntagen<br />

statt. Der Sonntagsbetrieb ist „organisierte Vergnjügungsarbeit".<br />

Sie wird in erster Linie von den „Leicht-,<br />

und Schwerarbeitern" des Sportes ausgeführt, dann aber<br />

von der ungeheuren Masse von Zuschauern, an deren kör-<br />

Perliche und geistige Kräfte große Anforderungen gestellt<br />

werden und die vom Zuschauen meist todmüde nach Hause<br />

kehren. Alle die taufende Menschen im Alter von 12—60<br />

Jahren, die Sonntag für Sonntag stunden-, ja tagelang<br />

die Sportplätze umlagern, suchen am Sonntag nichts anderes<br />

als die Aufregung des Sportplatzes. So erfreulich<br />

die gesundheitliche Seite des Sportes ist, so bringt doch<br />

dieser gesteigerte Betrieb einen Niedergang des geistigen,<br />

sittlichen und religiösen Lebens. Der Sinn jm die<br />

Natur, Kfe Stille, die edle Geselligkeit, die Häuslichkeit,<br />

die innere Sammlung und Erhebung zu Gott gehen<br />

verloren. Die Sportplätze jind bevölkert, die Kirchen nur<br />

schwach besetzt .....z.<br />

Vom Fremdenverkehr. (Korr.) Mit Beginn der Ferienzeit<br />

hat sich der Fremdenverkehr außerordentlich stark<br />

vermehrt. Namentlich kann ein erhebliches Anwachsen der<br />

Besucher aus Deutschland festgestellt werden, die zu einem<br />

während der Nacht ein, jeder Versuch, es umzuwenden,<br />

ist 'vergeblich.<br />

Am 22. bereiten wir uns nach einer zweistündigen<br />

Rast darauf vor, das Kap Columbia zu Fuß zu erreichen,<br />

damit wir sofort ausbrechen können, wenn der Apparat<br />

zerstört sein sollte. Riiser Larsen versucht, Apparat 24<br />

zu finden - erfolglos, und wir wissen nicht, wo unsere<br />

Kameraden sind, obwohl wir glauben, einen Schuß zu h-öreu,<br />

was später von den andern bestätigt wird. Wir versuchen,<br />

einen Weg zu öffnen, indem wir eine große Scholle<br />

zerhacken. Aber sie friert wieder so schnell zu, wie wir<br />

hacken können. Das Eis besteht hier ans snrchtbar großen<br />

Eiswänden, zwischen denen es unmöglich! ist, sich zu bewegen.<br />

Nachdem wir alle Möglichkeiten der Rettung erwogen<br />

'haben, beschließen wir, die Eiswand ans der Scholle am<br />

Vorderbug wegzuhacken und eine schiefe Ebene auszu»<br />

schneiden, damit wir so eine Eisbrücke von 100 Metern<br />

über die kleineren Eisschollen erhalten. Riiser Larsen ar-,<br />

beitet mit -einer Axt, Feucht mit einem Eisanker, und<br />

ich mit einem langen Messer, das aus einer Schießstange<br />

befestigt ist. Die Arbeit sieht zuerst unüberwindlich! aus,<br />

aber wir haben keine Wahl, und nach einiger Uebung sind<br />

unsere Leistungen beträchtlich größer. Nachts sinkt die Tenv-


großen Teil als „Rucksacktouristen" unsere Reiserouten be-<br />

Völkern. 'Viele davon erzählen, wie sie nun seit Jahren<br />

haben zusammensparen Müssen, um einmal der Schweiz,<br />

von der sie während der Kriegs- und Nachkriegszeit so<br />

viel Gutes und Schönes gehört haben, einen Besuch« Wachein<br />

zu können. Die Berkehrsan stalten erfreuen sich weit herum<br />

einer erklecklichen Frequenz und auch die Hotöls! weisen<br />

bedeutende Gästezahlen auf. Natürlich profitieren vom die--<br />

sem starken Fremdenverkehr hauptsächlich die Touristengasthäusler,<br />

da viele der ausländischen Besucher immer<br />

noch gezwungen sind, sich äußerste Einschränkungen aufzu^<br />

erlegen. Der Verdienst des' Hotelpersonals' und der auf<br />

Trinkgelder angewiesenen Angestelltenkategor!en des'Fremdenverkehrs<br />

ist demgemäß nicht übermäßig. Immerhin<br />

weisen auch die erstklassigen Kurorte und ihre Hotels stattliche<br />

Besucherzahlen auf, und namentlich die im Automobil<br />

reisenden Gäste sind zahlreich.<br />

Maul'- und Klauenseuche. Nachdem unser Land längere<br />

Zeit seuchenfrei war, scheint nun die Maul- und Klauen^<br />

seuche da und dort wieder in verschärftem Maße aufzu--<br />

treten. Vor allem werden zahlreiche Fälle aus dem Waadt^<br />

land gemeldet und die landwirtschaftliche Gruppe des<br />

waadtländifchen Großen Rates sah sich daher oeranlßt,<br />

zu einer Sitzung zusammenzutreten, um die zur Einschrankung<br />

der Seuche zu treffenden Maßnahmen zu besprechen.<br />

Im Zusammenhang damit wurde auch die Einfuhr<br />

von Vieh nnd Fleisch in Diskussion gezogen. Nach<br />

einer ausgiebigen Debatte wurde einstimmig eine Resolmtion<br />

gutgeheißen, wodurch der Staatsrat eingeladen wird,<br />

sich mit den andern Kantonsregierungen ins Einvernehmen<br />

zu setzen inbezug auf die Maßnahmen, mit welchen des<br />

Gefahr, bäe durch die Einfuhr von ausländischem Schlacht-<br />

Vieh der schweizerischen Landwirtschaft erwächst, Rechnung<br />

getragen werden kann. Auch wurde der Staatsrat ersucht,<br />

zu erwägen, ob nicht die Abhaltung von Märkten<br />

für eine 'bestimmte Zeit zu verbieten sei. Die Seuche schein»<br />

sich aber bereits auch aus den Kanton Freiburg ausgebreitet<br />

zu haben. Die Regierung sah sich daher veranlaßt,<br />

eine Reihe von einschränkenden Maßnahmen zu treffen.<br />

In der Gruhere, wo .zahlreiche Fälle aufgetreten sind, .ist<br />

die Abhaltung von Märkten sistiert. Neuestens wird nun<br />

auch, ein Fall ans NieoerbipP im Kanton Bern gemeldet.<br />

Ob schon überall Sicherungsmaßnahmen getroffen wvrden<br />

sind, mahnen die stets neu auftretenden Fälle zum<br />

Aufsehen. Ganz abgesehen von der volkswirtschaftlichen Bedeutung<br />

liegt im gegenwärtigen Zeitpunkt auch die Frage<br />

nahe, was mit der im September zu eröffnenden landwirtschaftlichen<br />

Ausstellung in Bern geschehen soll, falls!.<br />

wirklich unser Land von einem neuen Seuchenzug heimgesucht<br />

werden sollte. Für diese Ausstellung find bekanntlich<br />

die Arbeiten in vollem Gange und es wäre außerorlich<br />

zu bedauern, wenn aus' seuchenpolizeilichen Gründen die<br />

große landwirtschaftliche Schau nicht durchgeführt werden<br />

könnte.<br />

Zunahme der Auswanderung. Im Juni <strong>1925</strong> sind<br />

257 Personen nach« überseeischen Ländern ausgewandert,<br />

gegen 315 im Juni 1924. Im ersten Halbjahr <strong>1925</strong><br />

belauft sich die Zahl der Auswanderer auf 2017 gegen<br />

i658 im'Vorjahre.<br />

Zunahme der Streike. Die Zahl der Streiks ist wieder<br />

im Zunehmen begriffen. Die Wunden, welche die<br />

Sireik'A der Kriegst und Nachkriegsjahre in dieser Be--!<br />

Ziehung unserm Wirtschaftsleben geschlagen haben, sind in<br />

den Kreisen der Klassenhetzer wieder vergessen. Im Jahre<br />

1924 kam es in der Schweiz zu 49 Streiks gegen 26<br />

int Jahre 1923. An diesen Streiks waren 52 Betriebe<br />

Mit 6510 Arbeitern beteiligt. 149,047 Arbeitstage wurden<br />

verloren. Die Dauer der Streiks schwankte zwischen einigen<br />

Stunden und 50 Tagen. 24 Streiks hatten ihren<br />

Grund in Lohnerhöhuingsjbegehren, sieben in der Verlängerung<br />

der Arbeitszeit und einer war ein sog. Sympathiestreik.<br />

Ertrag der Steinpelsteuern. Der Bruttoertrag der<br />

eidgen. Stenipelabgaben stellt sich im Monat Juni aus<br />

1,98 Millionen Ar. gegen 2,45 Millionen Franken im<br />

peratur auf —12 Grad Celsius. Es ist sehr kalt in den<br />

Schlafsäcken. Riiser Larsen schläft im' Stern des' Schiffes«,<br />

Feucht in der Messe, und ich im' Abteil des' Lenkers. Solange<br />

wir allein blieben, bereiteten wir unsere Mahlzeiten<br />

ans deut Meta-Apparat.<br />

II.<br />

Die Fahne auf dem Eis«.<br />

Nachmittags war das Wetter ganz klar. Plötzliche sehen<br />

wir zu unserer großen Freude in einiger Entfernung unfere<br />

Fahne auf dem Eise wehen, und die Besatzung des 24,<br />

'die sie oben aus einer hohen Eisscholle gehißt hat. Wir<br />

hißten auch unsere und waren sehr ergriffen. Riiser Larsen<br />

befestigte zwei Schießstzäbe aneinander und hißte unsere<br />

seidene Flagge. Als wir sie schwenkten, wurde auch die<br />

andere geschwankt. Durch Hilfesignale teilen wir einander<br />

unsere Lage mit und hören, daß 24 ein Leck bekommen<br />

hat. Der 24 hatte seinen Schwanz zu tief in den Schnee<br />

gesteckt, als das Flugzeug sich auf das Eis niederließ. Er<br />

wurde durch fortwährendes Pumpen, das Tag und Nacht<br />

anhielt, über Wasser gehalten, bis er auf die Eisscholle<br />

heraufgezogen werden konnte.<br />

Um zwei Möglichkeiten zu haben, aus' dieser Lage zu<br />

entfliehen, hatte auch die Besatzung des 24 daran gearbeitet,<br />

ihr Flugzeug für den Aufbruch fertig zu Machen,<br />

Wir hielten uns weiter durch Hilfesignale aus dem Laufen-,<br />

den. Langsam trieb das Packeis« weiter, so daß unsere<br />

beiden Lager sich einander näherten. Zuletzt gebrauchten<br />

wir Semaphörsignale.<br />

Am 25. Mai sahen wir viele Robben. Leider konnten<br />

wir nicht Jagd auf sie machen. Am nächsten Tage beobachteten<br />

wir, daß die Besatzung des 24 sich bereit machte<br />

gleichen Monat des Borjahres. Die Couponsteucr warf<br />

rund 2 Milk. Fr. ab gegen nur Fr. 800,000 im Juni<br />

1924. Der Gesamtertrag an Stempel- und Couponsteuern<br />

zusammen beläuft sich im ersten Halbjahr <strong>1925</strong> auf Fr.<br />

22,74 Milk. Fr. gegen 20,49 MM. Fr. im gleichen Zeiträum<br />

des Vorjahres. Die Mehreinnahmen stellen fillch<br />

demnach auf Fr. 2,24 Mill. Fr.<br />

Unfälle bei BahnWergänqen. Im Jahre 1924 sind<br />

dem eidgenössischen Eisenbahndepartem'ent 135 Unfälle und'<br />

Gefährdungen auf oder bei Niveauübergängen der schweizerischen<br />

Eisenbahnen gemeldet worden. Davon waren in<br />

86 Fällen Automobile, in 11 Fällen Motorräder und in<br />

38 Fällen Pferdefuhrwerke beteiligt. 73 Fälle eregneten<br />

sich! bei geschlossenen Barrieren, 26 bei offenen Parieren<br />

und 26 auf Uebergängen ohne Barrieren. Aus diesen Acch-,<br />

len geht hervor, daß die Automobilunfälle aiu zahlreichsten<br />

sind. Auch die Vorkommnisse mit schweren Folgen, wie Tö-><br />

tungen, ernste Verletzungen und große Sachschäden, betrafen<br />

in der Mehrzahl die Automobile. Jntereffanterweijfe<br />

zeigt die Statistik aber auch, daß der größte Teil der erfaßten<br />

^Vorkommnisse auf die Uebergänge Mit bedienten<br />

Barrieren entfällt, wobei das häufige Einfahren von geschlössen<br />

en Barrieren durch Automobile und das Offenbleiben<br />

der Barrieren erwähnenswert ist.<br />

Kantone.<br />

Zürich. 206,168 Einwohner zählte auf Ende Juni<br />

buchmäßig die Stadt Zürich.<br />

Zürich. Ein kleines' Griiberselv wurde im Dorfe<br />

Neerach bei Grabarbeiten zwischen Häusern aufgedeckt.<br />

Vermutlich Handell es sich um Alemanengräber.<br />

Luzern. 9. Kantonales Schwing- und Aeiplecfest in<br />

Sursee. (Mitget.) Sonntag, den 9. August <strong>1925</strong> (bei<br />

schlechter Witterung am 16. August), findet in Sursee das<br />

9. Schwing- und Aelplersest statt. Das Städtchen Sursse<br />

rüstet sich, wie schon so oft, um auch bei diesem kantonalen.<br />

Feste, ein eigentliches^ Volksfest im wahren Sinne<br />

de? Wortes, die lieben Gäste von nah und fern, seienes<br />

Schwinger, Fahnenschwinger, Alphornbläser oder Ionstige<br />

Besucher des Festes aufs herzlichste Zu empfangen<br />

fcnd zu beherbergen. Sur^ee wird auch dieses Mal feytem'<br />

bewährten Namen als gastlicher Festort alle Ehre machen.<br />

Luzern. „Hoch klingt das Lied vom braven Mann..."<br />

Ein aufregender Fall spielte sich laut „Vaterland" am<br />

Sonntagabend kurz nach "6 Uhr auf der Reußbrücke ab^<br />

Passanten sahen mitten durch das hochgehende Reußbett<br />

einen Mann daher treiben.!.Dieser Manu, zirka 30—35'<br />

Jahre alt, hatte sich weiter oben wohl lebensmüde in die<br />

Reuß gestürzt. Ein in diesem Moment die 'Reußbrücke<br />

passierender Eisenbahnbeamter in Uniform entledigte sich<br />

augenblicklich seiner Schuhe und von Rock und Mütze,<br />

und schwang sich mit kühnem Sprunge über das Geländer<br />

in die strömende Reuß, um den daher treiben den Mann zu<br />

retten. Er hätte aber auf ein besseres Verständnis hoffen<br />

dürfen, der andere wehrte sich mit aller Kraft gegen eine<br />

Rettung und schrie unaufhörlich: „Laßt mich doch gehen,<br />

hört mff" usw. Inzwischen wurde er aber doch mit einem<br />

Rettungshacken aufgehalten, beherzte Männer kletterten<br />

über das Brückengeländer, banden den Mann unter den<br />

Armen Mit Seilen fest und zogen ihn so unter vieler<br />

Mühe auf die Brücke, wo er am Kopfe stark blutend von<br />

der anwesenden mittätigen Stadtpolizei in Emjpfang genommen<br />

und versorgt wurde.<br />

Zu gleicher Zeit, wickelte sich ein noch viel aufregen--<br />

deres Ereignis ab. Der in die Reuß gesprungene, mutige<br />

Eisenbahner, der, um einen andern zu retten, sich einer<br />

großen Gefahr aussetzte, wurde nun selbst von der starken<br />

Strömung ergriffen und trieb die Reuß hinab. Noch einmal<br />

sah man ihn traurig zurückblicken, den sichern Tod<br />

vor sich und dann verschwand er in den Fluten. Man denke<br />

sich den Schrecken und das Mitleid der vielen Zuschauer<br />

um den sich mutig für einen andern opfernden Helden,<br />

der allgemein als verloren galt. Er sollte aber sein Leben<br />

nicht umsonst in Gefahr gebracht haben, bei ' der<br />

Spreuerbrücke konnte ersich! glücklich an einem Pfeiler 'festzu<br />

uns zu kommen. Sie hatten den Versuch' aufgegeben,<br />

ihr Flugzeug ohne Hilfe flott zu bekommen. Wir sehen,<br />

wie sie über neues Eis auf dem Kanal marschieren, um<br />

den Umweg von '24 Stunden um den Kanal herum' zu<br />

vermeiden. Wir folgten ihren Bewegungen voll Sorge.<br />

Sie näherten sich langsam. Riiser Larsen und ich versuchten,<br />

ihnen mit einem kleinen Faltboot entgegenzukommen,<br />

um ihnen über die schmalen Strecken offenen Wassers<br />

hinüberzuhelsen. Sie verschwanden aber hinter der Eismauer.<br />

Es folgten fürchtbare Augenblicke, in denen wir<br />

Dietrichsen und Omdal um Hilfe rufen hörten. Sie waren,<br />

während sie schwere Lasten trugen, durch das Eis durch--<br />

gebrochen. Die Strömung hatte sie erreicht und war im<br />

Begriff, sie unter das Eis zu ziehen. EWworth war der<br />

letzte; er eilte zur Stelle und zog Dietrichsen heraus><br />

Dann halfen beide Orndal heraus', gerade, als er im Begriff<br />

war, zu verschwinden. Wir konnten ihnen nicht zu<br />

Hilfe koMMen, denn das Wasser war Mit dünnem Eise be--<br />

deckt, das wir weghacken mußten, bevor wir das Fält-«<br />

bovt hätten benutzen können.<br />

Es Mßt sich nicht beschreiben, wie glücklich wir waren,<br />

afe' die drei Köpfe Über der Eismauer erschienen. Dietrich»<br />

sen u|nd Omdal wurden eigens an Bord gebracht. Sie<br />

bekamen kocheüden Kakao und trockene Kleider. Daß sie mit<br />

dem Leben davonkamen, ((tag an dem Rettungsgürtel und<br />

der Rettungsweste, die sie zufällig auf dem Wege nach<br />

TroMsoe gekauft hatten.<br />

Wir begannen nun alle sechs, einen Weg über den<br />

25 zu blauen, den wir nach den besten 'Methoden des<br />

Straßenbaues in Polargegendcn anfertigten. Zuerst wurden<br />

die schweren Eisblöcke, dann die kleineren, endlich! die<br />

Winzigsten weggeräumt, wobei der Schnee als Sand benutzt<br />

wurde. Am Abend des 27. Mai war der Weg fertig.<br />

halten und so von beherzten Männern, aber in ganz erschöpftem<br />

Zustande dem sonst sichern Tode entrissen werden.<br />

Ehre solchem Opfersinn. Hoch klingt das Lied vom! braven<br />

Mann. Der Käme des' sich! an der Rettung betätigenden Eijfenbahners<br />

ist Oskar Stampfli, Grabenstraße 17.<br />

Schwyz. Reiche Kirslcheuernte. Aus dem Kanton Schwhz<br />

wird eine gute Kirschenernte gemeldet. In Steinen soll ein<br />

einziger Bauer 300 Zentner Kirschen geerntet haben.<br />

NidwalSei». Schweres' Unglück in eiunn Steinbruch,<br />

Im Steinbruch des Franz Cerncio in der Risleten bei<br />

Beckenried löste sich am Dienstag, Wenige Minuten nach<br />

Arbeitsbeginn, eine größere Schnttmasse plötzlich los und<br />

stürzte in die Grube. Da die Maschinen noch nicht in 'Be--<br />

trieb gesetzt worden waren, hörten die Arbeiter das Geräusch<br />

und flüchteten sich. Ein Mann wurde dabei durch,<br />

durch den Luftdruck in den See hinausgeschleudert, wo er<br />

das Ufer erreichen konnte. Der 34jährige Italiener Ravelli,<br />

Vater von drei Kindern, der nur sekundenlang zö--<br />

gerte, vermutlich, um die neben ihm liegende Weste mit<br />

der Uhr vom Boden aufzuheben, wurde vom Geröll verschüttet.<br />

Trotzdem die Rettungsarbeiten sofort aüsgenominen<br />

wurden, gelang es erst am Abend, den gänzlich zermalmten<br />

Leichnam mit teilweise abgetrennten Gliedmassen<br />

zu bergen. Ein Bein wurde erst erheblich später an einem<br />

weiter entfernten Ort aufgefunden.<br />

Zug. Kein Zinsfusnnariinum. Im Kanton Zug galt<br />

bisher ein Gesetz, welches das Maximum des Zinsfußes<br />

auf 5 Prozent festlegte. Nun ist dem Kantonsrat ein<br />

regierungsrätlicher Revisionsentwurf zugegangen, wonach<br />

wucherische Ausbeutung dnrch Geltendmachung eines, nach<br />

Maßgabe der Zeit- und Geldverhältnisse uiid der GröHe fties<br />

Risikos erheblich übersetzten Zinsfußes für grundpfandver-,<br />

sicherte Forderungen mit Geldbuße von 50 bis' 5009 Fr.,<br />

in schweren Fällen verbunden init Gefängnis bis auf 6<br />

Monate, bestraft, der Zinsfuß im übrigen aber der freien<br />

Vereinbarung anheimgestellt wird.<br />

St. Gallen. Aus den .Hundstagen..» Der „Werdenderger"<br />

erzählt folgendes Abenteuer ei lies englischen Feriengastes<br />

in Ragaz, der sich dieser Tage in die Taminaschlucht,<br />

d. h. aus den Weg zum Bad Pfäfers begab. Unterwegs<br />

hörte er ein heiseres Gekrächze über sich und erblickte<br />

zu seinem Erstaunen ein Adlerpaar, das' sich ihm offenbar<br />

nähern wollte. Der Sohn Albions' ergriff daraufhin den<br />

Regenschirm, um die Raubvögel zu verscheuchen, und,watf<br />

nicht wenig erstaunt, als einer der prächtigen Vögel pfötziMich<br />

aus nur 1,5 Meter Höhe einen Gegenstand fallen ließ. Als!<br />

das Ding sich aber bewegte und regelrecht zu quitschen<br />

begann, erkannte der erstaunte Kurgast ein vielleicht vier<br />

Wochen altes Sänli, das sozusagen unversehrt im Riicksack<br />

nach Ragaz gebracht werden konnte. Das Säuli unfr<br />

der Engländer haben also „Schwein" gehabt'. — Man sollte<br />

aber beide ausstellen, damit ein jeder die wunderliche Ge--<br />

schichte glauben kann.<br />

Graubünden. Der öltest? Lehrer der Schweiz gestorben.<br />

Unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung und besvnders<br />

der Schuljugend Disentis' wurde am Montag vormittag<br />

auf dem Frieohof St. Johann die Leiche des ain<br />

Samstag verstorbenen Lehrerveteranen Anton Michel<br />

Maissen, dem kühlen Schoß £>er Erde übergeben. Mit dem<br />

im 93. Altersjahr Dahingeschiedenen hat die schweizerische<br />

Lehrerschaft ihren Senior verloren. Während 70 Jahren<br />

führte Lehrer Maissen das Schulszepter und unterrichtete<br />

noch Mit 90 Jahren 2 Klassen mit 63 Schillern. Bor drei<br />

Jahren trat er in den wohlverdienten Mihestand und<br />

Behörden und Voll ließen es sich nicht nehmen, das 70-<br />

jährige Lehrerjubiläum gebühren^ zu feiern. °*M Jahre<br />

lang war der Verstorbene im Nebenamt auch Förster von<br />

Disentis, 24 Jahre von Medels und 5 Jahre zugleich<br />

auch von Tavetsch.<br />

Aargau. Strohindustrie. Die aarg. Handelskammer<br />

stellt in ihrem letzten Bericht fest, daß die aarganische Hutgeflechtindustrie<br />

ein befriedigendes Bild darbietet, wenn<br />

auch die Ausfuhr mit 5000 Zentnern einen Rückgang um<br />

600 Zentner gegenüber dein Vorjahr aufweist. Der Durchschnittswert<br />

sank von 4000 ans 3800 Fr. Der Rückgang<br />

Die Motoren wurden zum Start vorbereitet. Um .das<br />

Hacken des Eises zu vermeiden, machten wir die schiefe<br />

Ebene ziemlich steil. Der 25 wurde endlich vom Eise<br />

freigemacht, und Riiser Larsen flog in gerader Richtung<br />

nach aufwärts, konnte aber nicht allein den Gipfel erreicken,<br />

sondern erst, als wir alle fünf mit Hand anlegten.<br />

Nach einigen Minuten hatten wir das Flugzeug vorübergehend<br />

in eine neue Lage gebracht, die in 100 Meter Entsernung<br />

auf einer 200 Meter langen Eisscholle neben dem<br />

Eiskanal lag. Die Gefahr, daß der Aeroplan durch<br />

das Zusammenfrieren des Packeises vernichtet würde, war<br />

nun behoben.<br />

Seit wir wieder alle sechs zusammen waren, besprachen<br />

wir oft die Möglichkeiten eines Weiterfluges. Unsere<br />

Hauptaufgabe war die geographische Erforschung der norwegischen<br />

Sektion des Nördlichen Eismeeres vom Flugzeug<br />

aus gewesen. Bis zu 80 Grad 30 Min. hatten wir<br />

kein Land gesichtet. Von dort waren wir durch die Luftströmnngen<br />

so schnell getrieben worden, daß wir bis zum<br />

87. Grad 23 Min. kamen. Dann hatten wir mehrere<br />

Tage eine steife südöst't'.che Brise, die nns wieder<br />

87 Grad 33 Min. brachte. Schon die Tiefe des Meeres<br />

beweist, daß sich nach Norden hin kein Land erstreckt. Ans<br />

Erfahrung haben wir gelernt, daß es unmöglich ist, eine<br />

Landungsstelle zu finden, wo man die genaue Lage des<br />

Pols mit Bestimmtheit aufnehmen könnte. Eine' Fortsetzung<br />

unseres Fluges hätte also nur bedeutet, daß wir<br />

über das Nördliche Eismeer in der Nähe des Pols geflogen<br />

wären, was wir von so zweifelhaftem Werte hielten,<br />

daß es die Gefahr nicht lohnte. Wir hielten es also<br />

für unsere Pflicht, nach Spitzbergen zurückzufliegen und<br />

dabei die östliche Route einzuschlagen, um noch einige Gebiete<br />

zu erforschen, die auf den Karten weiß, d. h. unent-?<br />

deckt bezeichnet sind.<br />

(Fortsetzung folgt.)


entfällt fast ganz auf das erste Quartal und zur<br />

Hauptsache auf England. Das Geschäft mit Deutschland<br />

hat Mi dagegen in erfreulichem Maße belebt. Der Branche<br />

war die 52-Stundenwoche zugestanden; zudem mußte viel-,<br />

fach! in Schichten gearbeitet werden, um die Aufträge rechtzeitig<br />

fertig stellen zu können.<br />

Obwalbeu.<br />

Billige Italien-Reise. (Siehe Inserat des „Obwal-d.<br />

ner <strong>Volksfreund</strong>" Nr. 53.)'Es hat sich bereits eine schöne<br />

Zahl Reifelustiger aus Ob'waldeu für die Italien-Reise an^gemeldet.<br />

Noch find -einige Plätze frei und da die Reise zu<br />

diesen Bedingungen nur ausgeführt werden kann bei einer<br />

Teilnehmerzahl von 30 Personen, werden wir nun auch<br />

Anmeldungen aus andern Kantonen berücksichtigen. Wer<br />

sich also noch von Obwalden anmelden will, soll dies<br />

in den nächsten Tagen tun. Wir betonen nochmals, daß<br />

im Preis von 375 Fr. ab' Luzeru alles inbegriffen ist (G-etränk<br />

ausgenommen), also auch Auto, Droschken, Eintritts,<br />

Trinkgelder usw.' — Unser Romführer, ein Wachtmeister<br />

der Schweizergarde, beglückwünscht uns, daß wir diesen<br />

Zeitpunkt gewählt haben, da dann die größte Hitze vorbei<br />

und Rom noch nicht überfüllt sei; die großen Pilgerzüge<br />

treffen erst ab Mitte September ein.<br />

Etwas über unsere Witterungsverhältnifse. (Korr.)<br />

Wie wir uns gewaltig täuschen können in der Schätzung<br />

einer Entfernung, der Höhe eines Baumes.oder Turmes,<br />

der Größe eines Fasses oder „K-äskessis", der Dauer eine?<br />

Handlung, des Alters eines Menschen, so haben auch viele<br />

'keine Ahnung, wie tief die Temperatur an einem kalten<br />

Wintertage sei, wie hoch die Hitze während der Sommermonate,<br />

wie groß Sie Nieder schlage während eines Gewitters<br />

oder Regentages. Da ist es nun gut, daß wir<br />

Maße besitzen, die sich immer gleich bleiben und sich nicht<br />

nach Laune und Meinung der Menschen richten. 'Es sind<br />

dies die Längenmaße, der Meter mit seinen verschiedenen<br />

Einteilungen, dgs Hohlmaß, der Liter, und das Thermometer<br />

mit feinen Graden, die bei uns gewöhnlich nach<br />

Celsius gerechnet werden.<br />

Die Kenntnis der Witterungsverhälmisse unseres Landes<br />

gehört auch zur Heimatkunde. Es ist dies auch notwendig<br />

zum richtigen Verständnis der Berichte aus anderen,<br />

Orten. Wenn wir z. B. lesen, da oder dort habe die Hitze<br />

60 Grad, die Kälte -30 Grad betragen, müssen wir sofort<br />

an unsere Verhältnisse denken, um die Meldung voll und<br />

ganz zu verstehen. Geben wir also einen kleinen Bericht<br />

über die Witterung in Tarnen, wie sie daselbst täglich<br />

ausgezeichnet wird.<br />

Tiefste Temperatur im Januar —6 Grad Celsius, int<br />

Februar -3,5 Grad, int März (14.) -10 Grad. Höchste<br />

Temperatur im Schatten: im März (31.) 11,3 Grad, im<br />

April (19.) 18,6 Grad, im Mai (16.) 24,6 Grad, im Juni<br />

(17.) 27,4 Grad.<br />

Regenmenge. Am vorletzten ^Donnerstag, den 9.<br />

Juli, bis Freitag, wo es beinahe 24 Stunden ununterbrochen<br />

regnete, 5,25 Zentimeter. Das ist so- zu verstehen:<br />

Wenn das Regenwasser nicht abgeflossen oder vom Boden<br />

aufgesaugt worden wäre, dann wäre überall auf dem Boden<br />

5,5 Zentimeter hoch Wasser gewesen. Während de?<br />

Wolkenbruches am Pfingstmontag (1. Juni) regnete es in<br />

Sarnen während nur 50 Minuten 5,74 Zentimeter. Da^<br />

träfe also auf 'den Quadratmeter Land 57,4 Liter, aus<br />

das Klafter Land mithin rund 186 Liter. Es ist selten,<br />

daß die Niederschläge an einem Tage mehr als' 4 Zentimeter<br />

betragen. Am 16. Febrnar waren es 3,96 Zentimeter.<br />

Im März und Mai war das Höchste 1,1 Zentimeter,<br />

im April '1,82, im Januar nur 0,67 Zentimeter. Im ersten<br />

Halbjahr alles zusammen 44,26 Zentimeter; in den Ersten<br />

14 Tagen im Juli nun allein schon 10,3 Zentimeter, also<br />

auf den Quadratmeter Land 103 Liter.<br />

—o.<br />

Die Pilatusbahn bucht für den Monat Juni wieder<br />

eine fette Einnahme. Im Juni bezifferten sich die Betriebseinnahmen<br />

auf Fr. 65,865 gegenüber 40,073 Ar.<br />

ftn gleichen Monat des Vorjahres. Die gesamten diesjährigen<br />

Betriebseinnahmen belaufen sich bis Ende Juni<br />

aufFr. 97,467 oder Fr. 29,867 mehr als im! gleichen Zeiträum<br />

des Jahres 1924.<br />

Sarnen. Schult-ausbau in Wiien. (Einges.) Nachdem<br />

die Gemeindeversammlung das Projekt eines Neubaues<br />

in Wilen angenommen hat, sollen die Vorbereitungen<br />

für die Anhandnahme der Bauarbeiten sofort getroffen<br />

werden. Der Geittemderat hat eine Baukommission bestellt<br />

aus den Herren Landschreiber Gasser, Pfarrer Lufsi,<br />

Landschreiber Wirz, Ratsherr Burch am See, Förster<br />

Burch, Dr. Kathriner und Gemeindeschreiber Wirz. Der<br />

Bau soll diesen Herbst noch unter Dach kommen, damit<br />

während des Winters die Arbeiten im Innern fertig gestellt<br />

werden können und das Schulhaus im Frühjahr<br />

bezogen werden kann. Weil das' Schulhaus in Hauptsachen<br />

in Holz gebaut wird, wird das möglich sein. Das Haus<br />

ist Nicht nur sehr gut eingeteilt, aller Platz gut auÄgMützt,<br />

sondern präsentiert sich auch nach Außen prächtig in die<br />

Gegend hinein. Für unsere Bauhandwerker ist eine gute<br />

Arbeitsgelegenheit .geschaffen. In der untern Schwendi<br />

herrscht ob dem einmütigen Beschlusse der Gemeinoeoersam'mlung<br />

berechtigte Freude.<br />

Sarnen. Männerchorreise. (Fortsetzung.) Bann und<br />

Beengung sind gewichen; sie machen freudigen Gefühlen<br />

Platz. Der Humor dringt oben auf und macht sich je<br />

länger desto mehr geltend und wirkt in der Folge so wun-><br />

derbar, daß die Karfunkelschmerzen in der Sitzgegend nnseres<br />

„Schangi" auf N immer wie der füh l en sich verfluch»,<br />

tigen. Der Grubersepp ist unerschöpflich in verschiedenen<br />

Jodlern und bald stieg auch, der flotte Heirimarsch. Schade<br />

nur, daß der Himmel bewölkt und daher die Aussicht<br />

nicht vollständig war. Immerhin begnügten sich die mit<br />

dieser Gegend weniger Betrauten mit der nähern Umgebung<br />

und ließen selbe auf sich einwirken, Bild um BÄd,<br />

Bauerndvrf, Jndustrieort, Thurfluß und die in schwindelnder<br />

Höhe sich hinziehende Krätzernbrücke der Bahnlinie<br />

der Vereinigten Schweiz erb ah neu und der Bodensee-Tog>genburgbahn.<br />

Das Knurren in der Magengegend erweckte<br />

die Sehnsucht nach etwas' Genießbarem, also gut, daß das'<br />

Stadtbild St. Gallen vor die Augen trat. Der neue große<br />

Bahnhof, die Post, Bankgebäude, Löchlib-ad begrüßt, gemie,<br />

den, Vorfahrt beim neu erbauten Hotel Hirschen! Erstes<br />

Geschäft: Lösung der Magenfrage. Das gut eingestellte<br />

Menu war für hungrige Magen Wohl berechnet; denn nicht<br />

nur gut, sondern auch, reichlich- und ebenso der Hotelkeller.<br />

Einige in der Fürstenstadt wohnende ehemalige Sarnerpersönlichkeiten<br />

beehren uns mit einem kurzen Besuche. Inzwischen<br />

aber zeigte die Uhr schon auf bald 3 und der Präsident<br />

mahnte zum Aufbruch. Roch zwei Lieder und<br />

dann Abschied. Die vorgerückte Zeit ließ den zweiten Programmpunkt,<br />

die Besichtigung der Kathedrale, nicht mehr<br />

zur Ausführung bringen. Noch ein warmer Händedruck,<br />

ausgewechselt mit dem' Emmi und Cilly etc. und Rrrrr...<br />

fort durch Gallusstraßen, St. Fiden, Neudorf, Kroutal zu,<br />

Richtung Heiden.<br />

Schade, daß nicht Sonnenschein, der Ausblick wäre<br />

herrlich gewesen über den Bodensee in die deutschen Lande<br />

hinüber, es blieb uns aber immerhin noch derjenige über<br />

den See selber und in die Unterrheingegend. Heiden,<br />

das wir nach unzähligen Straßenkrümmungen erreichten,<br />

liegt wirklich prächtig, mit wundervollem' Panorama, zu<br />

Kur- und Erholungsaufenthalt mehr als geeignet, 's hätt'<br />

auch uns gefallen. Es lag uns ob, einsr freundlichen Einladung<br />

seitens des Herrn Redaktors der Appenzellerzeitung,<br />

sowie der des Hoteliers zum „Gletscherblick" Folge<br />

zu leisten, stiegen daher dort ab, und nach flüchtiger Kehlenbef-euchtung<br />

rief der Photohaus seine Schäfli zusam'meu,<br />

um eine Sammlung stimmungsvoller Visagen festzuhalten;<br />

es brauchte kein: „Bitte recht freundlich" zum guten Gelingen<br />

eines anziehenden Bildes, nur der Boröbachgeni<br />

konnte sich nicht still halten, wird jedoch dafür doppelt<br />

anziehend ausgefallen sein. Als' Grüßchen an die Zurückgebliebenen<br />

zu a'Huse fänden vorherrschend hübsche Zischgelibildli<br />

Verwendung, die aber hoffentlich keine Eifersucht<br />

erweckten. Der Abschied vom'' „Gletscherblick" 'wurde säst<br />

schwer, ob der gespendeten Batterien, oder was anderes '<br />

daran die Schuld trug, bleibt lieber ununtersucht, es käme<br />

sonst aus. Scheiden und meiden tut weh, gelt S-epv? Neu<br />

gestärkt und den Wick geschärft, besahen wir nun wieder<br />

die prächtige Rheinebene und durchfuhren die anziehenden<br />

Dörfer Wolfhalden—Walzenhausen, um hernach in unzähli-g-en<br />

Krümmungen und ordentlich! bergab das stattliche<br />

Dorf Berneck zu erreichen; doch keine Zeit zu einem Ausenthalt;<br />

vorwärts, Heerbrugg zu. War die gute Stirnmung,<br />

oder was anderes' schuld, daß unser Auto Nach links<br />

abbog, Widnau zu und noch weiter bis an den Rhein? Doch<br />

wohl Neugierde; denn dieser Abstecher bot uns Sehenswertes,<br />

das den Vord-ern entging, und die daher auch nicht<br />

„in den Rhein regnen" sahen»Weil die Vorarlberg« uns!<br />

nicht herüber kommen hießen, machten wir: Rechts um<br />

kehrt! und frackten wieder ab nach Heerbrugg und sausten,<br />

nun dem Ziele zu über Balgach-—Rebstein Warb-ach nach.<br />

Altstätten, zu geplantem, kurzem Aufenthalt und warum?<br />

Es galt, dorten dem Herrn Dr. Keel-Kathriner einen kurzeit<br />

Besuch abzustatten und Sarnergrüße zu überbringen<br />

und natürlich- auch mit einem »Ständchen zu ehren. DaÄ<br />

muß das junge Ehepaar sichtlich -erfreut haben; denn<br />

es folgte noch ein feuchtfröhliches Sichzusammenfinden im'<br />

Hotel „Dreikönigen" zum Gedankenaustausch über Heimat<br />

und Neuigkeiten, sodaß die ohnedies karg bemessene Zeit<br />

nur zu schnell verrann und aufgebrochen werden mußten<br />

Jetzt ging's bergan, den geschichtlichen Stoßberg hm-auf,<br />

an der denkwürdigen StoßkapMle vorüber nach Gaiv,<br />

dem schmucken Vorort von Appenzell. Mit mehr aN<br />

einer Stunde Verspätung rentierte es nicht mehr, heutü<br />

noch Appenzell zu besichtigen, es galt nur noch-, die Erlaubnis<br />

zu erhalten, mit unserm starkbefrachteten „Car<br />

Alp in s" nach dem Weißbad fahren zu dürfen. Es! mNß<br />

gelungen sein; denn nach ganz kurzem Aufenthalt hieß'uns<br />

unser Reisech'-ef weiter fahren, und gar bald erreichten w®r<br />

über Steinegg das kuschige Plätzchen, das Endziel sur<br />

diesen Tag. Froh, wiener mal seine Beine strecken und<br />

besser -bewegen zu können, wurden erst einige Gehversuche<br />

gemacht, die Logis' bezogen und noch kleine Spazvergange<br />

unternommen, da noch Zeit war bis zum 'Nacht-<br />

.essen. Dasselbe fiel, wie bisher überall, zur vollsten oe«<br />

friedigung aus, sodaß frtein Nachbar meinte: Wenn die<br />

Geschichte bis zum Ende so vorwärts geht, haben wirbei<br />

unserer Heimkehr unbedingt dem 100-Kiloverein beizutreten.<br />

Die beabsichtigte Tanzbelustigung kam nicht zu*<br />

stände, aus verschiedenen Gründen. Das hinderte jedoch<br />

keineswegs am Auffinden entsprechender Unterhaltung.^<br />

Zwifchenhinein galt's, noch einige Kartengrüße zu schreiben<br />

oder „Lmdauerli" zu kaufen, vulg-o Appenzelckerpfifli. denn<br />

irgend ein Abzeichen mußte doch dann zn 'Hause Beweis<br />

leisten, daß wir wirklich in Appenzell uns ergingen. So<br />

-ein wenig angenehmer war's nun doch., in den Federn,<br />

statt im Stroh. zu liegen. Des andern Motgensl 6 Uhr<br />

Tagwache, o jeh! uno halb 7 Uhr Frühstück. S-o neugestärlt<br />

und nochmals photographiert, das Kurhaus im Hin.<br />

terg.vnnde und den neuen Weißbadposthalter in Gesell-<br />

! schai•!'. fuhren die Autos vor und die Chauffeure mahn-»<br />

! ten ur Abfahrt. In Appenzell wurde noch kurzer Auf-<br />

I entl.alt gemacht, die herutich-e Pfarrkirche besucht, der Flekj<br />

ken einer flüchtigen Besichtigung unterzogen, einige Em-<br />

! känfe besorgt. Wie mag wohl das' Bildli -ausgefallen sein,<br />

! von unserem Prä-s'i und dem' Zündhölzlikrämer Seppetoni<br />

Bischofberger, 2 Käse hoch? Die Weiterfahrt führte über<br />

Gontenbad, Gonten, Jakobsbad, mit dem schönen Frauen-«<br />

kloster Leiden Christi, Urnäsch, Waldstatt, Sch-önengrund,<br />

Peterzell, Brunnadern. Unser Lassowerser Otti mag Hunger<br />

verspürt haben nach der strengen Arbeit als Hutjongleur.<br />

Hier - im Hotel zum „Bahnhof" gab's Gelegenheit,<br />

zum Stillen desselben, eine kräftige Mehlsuppe mit Wseeinlage<br />

verlieh wieder die vorherige Kraft und zur Weiterfahrt.<br />

Der Präsi zählt die Häupter seiner Lieben und<br />

siehe, es sehlt ei n teures Haupt, doch der Veri findet uns<br />

schon wieder auf. Noch eine Stunde Zeit, um rechtzeitig?<br />

wieder in Wil -einzutreffen und in den Festzug sich einzur-eihen.<br />

Mit ziemlich starkem Tempo ging's jetzt abwärts-,<br />

Ganterswil zu, hernach gegen Bütschwil, weil der Weg<br />

gegen Lütisburg für unsern Wagen nicht ratsam erschien.<br />

Auf -einem Umweg also erreichten wir dennoch Lütisburg,<br />

wo drei Brücken über die Thur und den Nekar führen,<br />

-eine sehr hohe für die T-oggenburgbahn, die zwei andern<br />

für den Fuß- und Fuhrverkehr, sodann den Jndustrieort<br />

Bazenheid und in einer Viertelstunde durch! Rickenbach den<br />

Ausgangspunkt unserer Apvenzellerreise, den Festort Wil,<br />

Unsere Ankunft war fast auf die Minute ausgerechnet,<br />

denn schon schickte man sich an, den Festzug zu ordnen^<br />

Gut, daß unser schmucke Fähnrich früher eintraf, um das<br />

Vereinsbanner aus' der Festhütte abzuholen und sich der<br />

Zugs'ordnung gemäß einzustellen; denn so brauchten wir<br />

nur nach unserm Wahrzeichen uns umzuschauen und die<br />

Sache war in Ordnung. Unabsehbare und dichte Volks!-<br />

reihen standen rechts und links der Straßen, durch die der<br />

Festzug sich, bewegen sollte. Das Wetter hielt sich aber<br />

auch sam'os, sodaß jedermann aus seine Rechnung k-ani.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

Engelbevg. Moissi tritt auf. Wie wir soeben erfahren,<br />

ist am Sonntag, den 19. Juli, abends halb 9 Uhr, im!<br />

Grand Hotel Engelberg ein einmaliges Gastspiel von Alexander<br />

Moissi. Das unter Leitung von Dir. Schwarz<br />

vom Stadttheater Winterthur stehende Ensemble ist aus<br />

-ersten Kräften zusammengesetzt, dem u. a. angehören:<br />

Erika Wagner von den Reinhardtbühnen Wien und- Rose<br />

Tergast-Granz vom Neuen Theater Frankfurt a. M. Zur<br />

Aufführung gelangt: Pirand-ell-o „Wohllust der Anst an-,<br />

•bigfeit", sowie Tolstoi „Er ist an allem schuld".<br />

Wir machen alle Interessenten darauf aufmerksam!,<br />

daß der Vorverkauf im Verkehrsbureau Engclberg ist und<br />

nach der Aufführung ein Extrazug der Stansstad-EngeHbergbahn<br />

bis Stansst-ad fährt.<br />

Engelberg. Sommersaissn. (s'-Korr.) Das' Lob von<br />

Engelberg wird nun tagtäglich auf Hunderten von Karten<br />

und Briefen in die Welt hinausgetragen, die Sommter-<br />

Herrlichkeit wird -allüberall verlü-ndet. Zu diesem blühen--<br />

den Landschaftsbilde gesellt sich! auch ein frisches gessUschaftliches<br />

und künstlerisches Leben. Seit Wochen hört<br />

inan gediegene Konzerte und erfreut sich an eleganten Bäl--<br />

Ein Ereignis für Engelberg bedeutet das Auftreten<br />

Alexander Moissis, der in Verbindung mit hervorragenden<br />

Spielern Sonntag, den 19. Juli, in Engelberg er-,<br />

scheinen wird unter der Direktion Otto Schwarz.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. *** Unser obwaldnerische Mitbürger H. H.<br />

P. Alois Stock mann, Schriftsteller in München, hat<br />

-eine Vortragsweise unternonnnien und nunmehr vollendet,<br />

welche sich auf Süd-, Mittel-, Nord- und Ostdeutschland<br />

erstreckte und vom Ostermontag bis am 7. Juli dauerte.<br />

Der berühmte Literarhistoriker hat im Ganzen in 20<br />

Städten 32 große literarische Vorträge gehalten, wiederderholt<br />

mit anschließender Diskussion. Am anstrengendsten,<br />

aber auch in jeder Hinsicht ant interessantesten .war<br />

der schlesische Teil der Reise. Unser gelehrte Mitbürger<br />

hat in 8 schlesischen Städten im ganzen 18 Vorträge<br />

innerhalb von 3 Wochen gehalten. Den Abschluß bildete<br />

ein Vortrag an der Universität Bres'lau. Der größte Hör-,<br />

saal war von Akademikern gedrängt angefüllt, w-as umso<br />

auffallender war, da der Semesterschluß bevorstund. Dann<br />

ging's vorwärts, mit einem Abstech-er nach dem reizend<br />

gelegenen, prachtvollen Schloß Thamnienhain, -über 'Dres^<br />

den und Bamberg nach München zurück. Die Vorträg-e<br />

bezogen sich- auf literarische Gegenstände. Zweifellos' ist<br />

es noch nie vorgekommen, daß -ein <strong>Obwaldner</strong> eine solche<br />

Serie gelehrter Vorträge gehalten und zu diesem Zwecke<br />

eine darart -ausgedehnte Reise zurückgelegt hat. Darum<br />

verdient denn auch diese Tatsache verzeichnet und sestgehalten<br />

zu werden. Mit gehobenem! patriotischem Bewußtsein<br />

geben wir unserer Freude darüber Ausdruck, daß<br />

unser Landsmann, der in literarischen Kreisen einen so<br />

weit verbreiteten Rus besitzt, sich, selbst und seiner obwald--»<br />

n-erischen Heimat s-o viele Ehre einlegt.<br />

Deutschland. Achtmal zum Tode verurteilt. Angerstein,<br />

der bekanntlich acht Personen (darunter seine Frau,<br />

Schwiegermutter und Schwägerin) mit einem Beil ermordet<br />

hat, wurde vom Gerichte achtmal zum Tode verurteilte<br />

Angerstein selbst erklärte, daß seine Tat nur durch sein<br />

Blut gesühnt werden könne. Er hat auch auf -eiinen Weiterzng<br />

des Urteiles verzichtet, das Urteil ist somit rechts kr äf-.<br />

tig und der achtfache Mörder wird offenbar in den n-äch>sten<br />

Tagen schon hingerichtet werden.<br />

OOOOOOOOOCOOOOOOOG0030CC0003000QOOOOOGOO<br />

§ 88 § Sonntagsgedanken. | 88 I<br />

OOOOOOOOOCOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO<br />

Gotteskind, der siebte Sonntag nach Pfingsten läßt<br />

eigentlich nur -einen einzigen Gegenstand der Wochen-,<br />

Betrachtung sein: „Jeder Baum, der nicht gute Früchte<br />

bringt, wird ausgehauen, und ins Feuer geworfen." Daß<br />

christliches Leben keineswegs darin besteht, keine bösen<br />

Früchte hervorzubringen, sondern darin, gute Früchte,<br />

reich an guten Werken zu sein, das ist die heutige Sonn--<br />

tagspredigt des Heiligen Geistes. Zuerst stellt er dir im<br />

Eingang der heiligen Messe die Größe und Majestät GotteA<br />

vor: „Ihr Völker aÄe, klatschet in die Hände und jauchzet<br />

Gott mit Jubels-chal-l, der Herr ist hoch erhaben, furchige-,<br />

bietend, hochmütiger König über alle Welt." In den Dienst<br />

eueres Herrn, eben dieses hochmächtigen Königs, stelle nun<br />

deine Glieder, besonders wenn du etwa deine Glieder<br />

schon zu Werkzeugen der Sünde gemacht hast: stelle sie in<br />

den Dienst der Gerechtigkeit zur Heiligung: deine Hände, tv<br />

sollen gesegnete Hände sein, Hände, die Segen spenden.


irdischen und überirdischen, Segen den Armen, Segen<br />

dem Freunds indem du ihn wirklich auch segnest, Segen<br />

dgirt Kind, der Braut, dem Bräutigam, der Gattin, dem<br />

Gatten. Stelle in i>en Dienst der Gerechtigkeit deine Füße:<br />

indem du einen Gang ins Gotteshaus unternimmst, der<br />

nicht absolute Pflicht ist, sondern aus freier Liebe zu Gott<br />

geschieht; deine Füße, indem du einen Verirrten aufsuchst,<br />

einen Kranken, einen Verlassenen und ihm Licht, Trost<br />

bringst es gibt so owle gute Früchte, die 'du tun kannst,<br />

tun mußt, um nicht auslgehauen und ins ewige Feuer gewvrsen<br />

zu werden. Siebes Gottes'kind, überdenk dir einmal<br />

ganz klar uno ruhig das Wort, daß eS mcht genügt,<br />

bloß kerne schlechten Früchte hervorzubringen, sondern,<br />

daß du gute Früchte zeitigen mußt. — Siehst, so Mußt<br />

du grad bei der Beicht dich nicht bloß fragen: ja, habe ich<br />

gesündigt, sondern habe ich auch gute Früchte dem lieben<br />

Gott getragen? — Mach einmal dre Gewijsenserforschung<br />

auch nach dieser Seite hin — sie kann sehr interessant<br />

werden und nützlich.<br />

^Wohil 'ist eö schwer, mitten im Leben zu stehen als<br />

Bauer, ccks Kaufmann, als Beamter, als Lädenfräuleim,<br />

alS Dienstmagd, als Vater oder Mutter, und dann mit<br />

beiden Händen Wöltarbeit zu verrichten, und doch den<br />

Himwel nicht zu vergessen, sondern sogar jetzt reich zu<br />

sein an guten Werken sür ihn. So denkst du. Aber gerade<br />

umgekehrt mußt du denken: Wieviel gute, irdische Arbeit<br />

verrichte ich, wenn ich alles tue, was mein Beruf und<br />

Stand von mir fordert, um als vollkommener Christ der<br />

Heiligung der Seele zu 'leben. Wie reich an guten Früchten<br />

kannst du gerade in deinem Berufe sein: wenn du dei--<br />

nen Beruf nicht als Ziel, sondern als Mittel betrachtest,<br />

wenn du .davon überzeugt bist, daß du, wenn du alles<br />

zur Ehre Gottes gut tust, nicht bloß reich an guten Früchten<br />

sür die Ewigkeit siein wirst, sondern auch reich, an guten<br />

Früchten, an braver Pflichterfüllung hienieden sein wirst.<br />

Tr.<br />

Zivllstands-Nachrichten<br />

für den Monat Juni 1923.<br />

Sarnen.<br />

Geburten: 6. Anna Katharina, Tochter des Kifer Joseph,<br />

Landwirt, und der Berta geb. Britschgi, Rcisperg. 8. Anna<br />

Rosalie, Tochter des Kiser Nikolaus, Landwirt, und der Anna<br />

geb. Kiser, Berg, Ramersberg. 9. Alois Werner, Sohn des<br />

Käslin Joseph Kaspar, Landwirt, und der Katharina Mathilda<br />

geb. Vonwil, Kägiswil. 28. Alois Melchior, Sohn des Zurmühle<br />

Franz, Landwirt, und der Klara geb. Neidhart, Kägiswil.<br />

— 27. in Hergiswil ,Nidwalden: Frieda Berta, Tochter<br />

des Herlig Salomon, Senn, und der Frieda geb. Eberle, in<br />

Giswil.<br />

i<br />

Ehen. 25. in Thusis, Granbünden: Manzoni Pistro,<br />

Kupferschmied, von Chiavenna, Provinz Sondrio, Italien, in<br />

Thusis, mit Carisch Margaritha Josepha, Glätterin, von Andest,<br />

in Sarnen, Unterdorf.<br />

Todesfälle: 2. Stäldi Marie gefch. Enz, von und in<br />

Giswil, Geißenmattli, gestorben in der kantonalen Krankenanstalt,<br />

geb. 30. Dezember 1870. 5. Bürgiffer Hans Paul,<br />

Schüler, von Oberlunkhosen, Bezirk Bremgarten, Aargau, in<br />

Sarnen, Sohn des Bürgisser Leonz, Schriftsetzer, geb. 19. Jan.<br />

1917. 6. Reinhard Josepha geb. Britschgi, von Kerns, in<br />

Sarnen, Schwändi, Loch, Witwe des Anton Reinhard, geb.<br />

27. Oktober 1837. 9. Heß Karolina geb. Kretz, von Engelberg,<br />

in Sarnen, Kägiswil, Witwe des Karl Heß, gestorben in<br />

der kantonalen Krankenanstalt, geb. 14. Januar 1877. 9. Ming<br />

Albertina Regina, Telegraphistin, von und in Sarnen, Dorf,<br />

gestorben in der kantonalen Krankenanstalt, geb. 31. Dez. 1886.<br />

13. Egger Johann Baptist, Dr. Phil., Rektor der kantonalen<br />

Lehranstalt, in Sarnen, Ordenspriester, von Latsch, Trentino,<br />

Italien, und Ehrenbürger von Sarnen, in Sarnen, geboren<br />

16. Mai 1868. 17. Jmfeld Josepha geb. Hnrschler, von<br />

Lungern, in Sarnen, Ehefrau des Leopold Jmfeld, Schreinermeister,<br />

geb. 8. September 1864. 19. Rota Giuseppe, Maurer,<br />

von Almenno, St.Salvatore, Provinz Bergamo, Italien, in<br />

Sarnen, geb. 7. Mai 1877. 39. Zurgilgen Marie geb. Imselb,<br />

von Giswil, in Stans, Witwe des Zurgilgen Gottfried,<br />

gestorben in der kantonalen Krankenanstalt, in Sarnen, geb.<br />

15. März 1857. — 11. Febr. 1894 in Hoboken, New<br />

Jersey USA.: Amstalden Marie Amadea, genannt Schwester<br />

Verena, von Sarnen, geb. 14. Januar 1862. 5. Juni 1886<br />

gestorben in Montgomery Eounty, Dayton, Ohio, St. Elisabeth<br />

Hospital, USA.: Wilhelmine Amstalden, gen. Schw. Meinrada,<br />

von Sarnen, geb. 15. Mai 1853.<br />

Sächseln.<br />

Geburten: 13. Anton Adolf Alois, Sohn des Bucher<br />

Karl, Geschäftsagent, und der Berta geb. von Moos, Bahnhofstraße<br />

19. Joseph Theodor, Sohn des Rohrer Baptist, Land-<br />

Wirt, und der Marie geb. Wolf, Flüeli, Großleh. — 23. in<br />

Unterschlatt-Paradies, Kt. Thurgan: Lieselotte, Tochter des von<br />

Ah Paul Arnold, Gießer, und der Auguste Anna geb. Schlitzer.<br />

Ehen: 5. in Bern: Sahli Fritz, Eommis, von Frauenkappelen,<br />

mit von Moos Frieda, Bureaulistin, von Sächseln, in<br />

Bern. 29. Dezember 1924 in Brüssel, Belgien: Rnesch Eduard,<br />

Schriftsetzer, von Genf, in Brüssel, mit Grisiger Rosa, Modistin,<br />

in Brüssel.<br />

Todesfälle: 27. Rohrer Anton, Landwirt, Brichenried,<br />

Ehemann der Theresia geb. Omlin, geb. 6. Mai 1846.<br />

Mpnach.<br />

Geburten: 1. Johann Ernst, Sohn des Niederberger<br />

Alois, Landwirt, und der Hedwig geb. Röthlin, Eggmatt. 7.<br />

Stephan Marzell, Sohn des Jmfeld Walter, Coiffenr, und der<br />

Eäcilia geb. Kiser, Dorf. 16. Marie Louise, Tochter des Hug<br />

Jakob, Landwirt, und der Anna geb. Küchler, Kleinmatt. 30.<br />

Marie Theresia, Tochter des Hug Joseph, Senn, und der Theresia<br />

geb. Küng, Schlieren.— 21. Mai <strong>1925</strong> in Hergiswil:<br />

Johann Joseph, Sohn der Blättler Emma Katharina.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 1. Rnegg Joseph Emil, Landarbeiter, früher<br />

Seiler, von Gommiswald, Kt. St. Gallen, geb. 13. Nov.<br />

1862. 15. Anderinatt Joseph Alois, Privat, geb. 26. März<br />

1844. 11. in Neuheim, Zug: Rosa Britschgi geb. Meyer, geb.<br />

5. April 1848. 19. in Luzern, Kantonsspital: Rohrer Augusta,<br />

geb. 23. Juli 1899.<br />

Giswil.<br />

Geburten: 7. Otto Anlon, Sohn des Abächerli Alois,<br />

Gemeinderat, und der Ottilie geb. Halter, Sommerweid. 17.<br />

Gregor Werner, Sohn des Halter Siegfried und der Hilda geb.<br />

Berchtold, Rudenz. 19. Anna Elisabeth, Tochter des Halter<br />

Joseph und der Marie Theresia geb. Hürlimann.<br />

Ehen: 1. Berchtold Albert Heinrich, Landarbeiter, Brendli,<br />

mit Enz Anna Hermine. 2/ Schöpfer Emil, Bahnangestellter,<br />

Brendli, mit Abächerli Christina. 10. Eberli Joseph, Gemeindeweibel,<br />

mit Spitz Frieda, Rudenz. 12. Abächerli Richard, Post-<br />

Halter, Großteil, mit Abächerli Marie, Brendli.<br />

Todesfälle: 6. Louis Albin Abächerli, Kind des Jos-ph<br />

Abächerli, Sprung, geb. 6. Oktober 1924.<br />

Lungern.<br />

Geburten: 5. Margaritha Karoline, Tochter des Vogler<br />

Franz, Sattlermeister, und der Marie geb. Amstad, Ey. 6. Margaritha<br />

Louise, Tochter des Gasser Alois, Holzhändler, und der<br />

Marie geb. Ming, Sseboden. 6. Marianne, Tochter des Gasser<br />

Alois, Landwirt, und der Marie geb. Bucher, Breiten, iz<br />

Alois Alfred, Sohn des Halter Alfred, Landwirt, und der<br />

Martha geb. Ming, Obsee. 29. Anna Gertrud, Tochter des<br />

Stalder Joseph, Vorarbeiter, und der Anna geb. Müller, Brunnenhaus.<br />

— 30. in Luzern: Joseph Wilhelm, Sohn des Gasser<br />

Joseph, Kaufmann, und der Hermine geb. Lischer.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 1. Jost Wilhelm, Schuhmacher, geb. 23<br />

Dezember 1902. 20. Gasser Johann, Landwirt, Obsee, geb'<br />

20. Dezember 1835. — 19. in Luzern: Jmfeld Elife, Haustochter,<br />

wohnhaft in Kottwil, geb. 27. April 1910.<br />

Sarnen, den 16. Juli <strong>1925</strong>.<br />

Kirchliches vom 19. Juli bis 26. Juli.<br />

In ber Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Skapulierfest. Generalkommunion des Jünglingsverein«<br />

und der Jünglingskongregation 7'/< Uhr. Hl.<br />

Messen '/-6, 6. '/>?. 7, '/>8 (Ansprache) und '/,9 Uhr<br />

HauptgotteSvienst mit Predigt. 1 Uhr Kinder- und<br />

Christenlehre, anschließend Aussetzung deS Allerheiligsten,<br />

Prozession in der Kirche, Segen. In Wilen keine<br />

Kinder- und Christenlehre. '/,8 Uhr Rosenkran,. Aufschlagen<br />

deS Meßbuches: 7. Sonntag nach Pfingsten.<br />

2. Oration vom hl. Vinzenz. Präsation von der bist.<br />

Dreifaltigkeit.<br />

Montag Eidgenossenjahrzeit.<br />

Dienstag Messe in Wilen.<br />

Mittwoch Stiftjahrzeit für alt Kapellvogt Franz Josef Kiser.<br />

Freitag Stikijahrzeit für Teilenvogt Johann Jakob Ettlw.<br />

Sonntag Generalkommunisn der christenlehrpstichtigen Knaben.<br />

In der Pfarrkirche Kern«:<br />

Montag Gedächtnis der Aelplerbraderschaft für SEBilh. Huber.<br />

Donnerstag Siebenter für ebendenselben.<br />

In der Pfarrkirche Alp nach:<br />

Sonntag Feierliche Vrimiz. Sammlung der Gäste beim SchulhauS<br />

'/,9 Ubr.<br />

Mittwoch Jahrestag für Joh. Bapt. Großholz, Schoried.<br />

Sonntag Alpmeffe in Algäu um 10 Uhr.<br />

Getauft wurde:<br />

12. Juli Simon Anton, des L>macher Emil und der Elise Küna.<br />

, In der Pfarrkirche GiSwll:<br />

Samstag Hl. Messe im Kleinteil.<br />

Getauft wurden:<br />

12. Juli Eduard Alois, des Eduard Schälii Senn, und der<br />

Sabina Schält, Diechtersmatt.<br />

12. Juli Delfina Dorothea des Johann Abächerli und der<br />

Delfina Ambtel, Kleinteil.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jur. C. Diethelm.<br />

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vom bekannten Kinderschriftsteller E. E. Ronner.<br />

Die „Schweizer Frauenzeitung" schreibt darüber<br />

E. E. Ronner: Im Lande der Träume. Kinder find Quä'.-<br />

geister: immer wollen sie Neues hören. Aber MutterS oder Großmutters<br />

Schatzkästlein ist arm geworden die Jabre hindurch an Märchen<br />

und Erzählungen und der kleine Peter paßt so gut auf, daß ihm<br />

nicht schon Erzähltes noch einmal vorgesetzt wird. Aus dieser Not wird<br />

mancher Mutter das neue Märchenbuch „Im Lande der Träume" des<br />

bekannten Bernischen Kinderschriftstellers Emil Ernst Ronner helfen,<br />

daS soeben im Verlage von Louis Ehrli in Sarnen erschienen ist. Gegen<br />

zwanzig Märchen, schön erzählt und mit Bildern geschmückt, werden<br />

eS den Müttern leicht machen, ihren Kleinen das Land der Träume<br />

noch offen zu halten, das diesen ja leider nur allzuschnell der Lauf der<br />

Zeit, das Alter von selbst verschließen wird. DaS empfehlenswerte Buch<br />

sollte in keiner Familie fehlen.<br />

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Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 58 Mittwoch, den 22. Juli 1923<br />

Die alte Schwyzer.<br />

Von Meinrad Lienert.^)<br />

Wer sind die alte Schwyzer gsy.<br />

Die fromme Heldeväter?<br />

Ae röischi wildi Kumpeny,<br />

Voll Fünr und Blitz sind 's druf und^dri,<br />

Aes Wien äs glades Wätter.<br />

Was sind die alte Schwyzer gsy?<br />

So zäch wie bnechi Chneböl.<br />

Verschlösse. Wien ä Opserbüchs,<br />

Durtribe-Wien äs Näst voll Füchs<br />

Und gschlisse wie nü Sebel.<br />

Wie sind die alte Schwyzer gsy?<br />

Voll Gspäß und Lumperye.<br />

Sie giltmerglych und sry wie Schöiss,<br />

Im Liebe blind, im Hasse teufs .<br />

Und langsam im Verzyhe.<br />

Wie sind die alte Schwyzer gsy?<br />

Schiergar wie hüt die junge.<br />

Blöiß d'Stubeli sind nid'rer gsy,<br />

Sie hend sie büke müösse dri,<br />

Vorusse, wer het's zwunge?<br />

*) Aus Meinrad Lienert's prächtiger Gedichtsammlung<br />

„'s Schwäbelpfyfflt* (Verlag Sauerländer, Äarau).<br />

Die Politik .<br />

ruht. Wir leben in der Zell der sauren Gurken. Die<br />

Staatsmänner.gehen in die Ferien oder befinden sich allbereits<br />

rn denselben. Eisenbahnen und Autos genügen<br />

ihnen nicht mehr, um ihre Dislokationen so rasch als<br />

möglich zu bewerkstelligen. Herr Bundespräsident M u s y<br />

ist am letzten Samstag mittelst eines Flugzeuges in Genf<br />

eingetroffen, um dort der Fahnenübergabe am eidgenössischen<br />

Turnfest beizuwohnen. Diese Tatsache verdient registriert<br />

zu werden; denn es ist zweifellos das erste Mal,<br />

daß ein Bundespräsident in offizieller Stellung zu einer<br />

Festfeier daher geflogen kam. Herr Mufy hielt dann eine<br />

jener geistsprühenden Reden, deren 'Geheimnis er wie kein<br />

zweiter besitzt. In der elegantesten Form legte er den<br />

Turnern ihre Pflichten ans Herz. Uebrigens find, auch abgefehen<br />

von dem kühnen Flug des Bundespräsidenten, einige<br />

Vorkommnisse zu notieren, denen im politischen Leben eine<br />

gewisse Bedeutung zukommt. Zum deutschen Vizekanzler<br />

der Eidgenossenschaft wurde Herr Dr. Oskar Leimgrub<br />

er gewählt. Wir freuen uns über diese Wahl aufrichtig.<br />

Der Gewählte ist durch Bildung, Erfahrung und<br />

Arbeitstüchtigkeit für diese Stellung vorzüglich geeignet.<br />

Er ist ein Mann unserer Richtung. Seit den weit zurückliegenden<br />

Tagen, da Herr Staatsschreiber Niklaus<br />

von Moos von Sächseln, der Vater des spätern Landammanns,<br />

als erster Vizekanzler der Eidgenossenschaft unter<br />

der neuen Bundesverfassung von 1848 diese Stellung bekleidete,<br />

ist es wohl nicht mehr vorgekommen, daß ein<br />

überzeugungstreuer Katholik eine der ersten Stellen in<br />

I s e u M e t o n .<br />

Amundsens Kamps mit dem Polareis.<br />

Mißglückt« Start.<br />

Ellsworth, Dietrichsen, Omdal und Feucht gingen zum<br />

„24" hinüber, um ihn zu untersuchen. Wir hatten in Anbetracht<br />

unserer Planänderung beschlossen, aus der Heimreise<br />

nur ein Flugzeug zu benutzen, wollten aber beide in<br />

einem guten Zustand erhalten, falls einer Tbeim Start beschädigt<br />

würde. Am 30. Mai holten Dietrichsen und Omdal<br />

den Benzinbehälter vom „24" und ebenso die Lebensmittel.<br />

Das Eis bewegte sich jetzt ganz deutlich. Wir warteten darauf,<br />

daß sich der Eiskanal öffnete, um vom Wasser aus über<br />

die jetzt 6—7 Zoll dicke Eisdecke zu starten. Wir waren<br />

der Ansicht, daß die Eisschollen jetzt genug zusammengefroren<br />

waren, um den Aeroplan zu tragen. Riiser Larsen<br />

und Dietrichsen bezeichneten den Platz für den Start,<br />

während wir anfingen, das Eis fortzuräumen. Dies ist<br />

eine sehr anstrengende Arbeit. Die schiefe Ebene, die wir<br />

ausgeschnitten haben für den Fall, daß das Eis wieder<br />

zufammenftieren sollte, war am 2. Juni ganz fertig, aber<br />

nicht in gutem Zustande, da die milde 'Witterung das Eis<br />

mürbe machte.<br />

der Bundeskanzlei einnahm, bis daes nun durch Herrn Dr.<br />

Leimgruber geschieht.<br />

Es sind jüngst in zwei verschiedenen Kantonen zwei<br />

Wahlen getroffen worden, denen allerdings an und für<br />

sich keine allzugroße Bedeutung beizumessen ist, die aber<br />

doch ein gewisses Schlaglicht auf die dermalige Situation<br />

werfen. In der Stadt Luzern war eine Wahl ins<br />

Amtsgericht zu treffen. Die freisinnige Mehrheit hatte<br />

den Sitz den Minderheitsparteien überlassen und es diesem<br />

anheimgestellt, wie sie sich in denselben teilen wollen. Nun<br />

haben die beiden politischen Minderheiten ihre Kandidaten<br />

bezeichnet. Es sind dies in der Stadt Luzern die<br />

Konservativen und Christlich sozialen einerseits und die<br />

Sozialdemokraten anderseits. Die Freisinnigen hatten aber<br />

nicht Stimmenthaltung proklamiert, sondern es ihren Parteigenossen<br />

überlassen, dem einen oder dem andern dieser<br />

Kandidaten ihre Stimme zuzuwenden. Mit Hilfe der sreisinnigen<br />

Stimmen ist dann der sozialdemokratische Kandibat<br />

Nationalrat Weibel Sieger geblieben, trotzdem ganz<br />

unbestrittenermaßen der konservative Kandidat Dr. Meier-<br />

Rahn v-iel tüchtiger und nach allen Richtungen für das<br />

Amt besser befähigt gewesen wäre und er kein streitbarer<br />

Politiker ist, gegen den etwa persönliche Antipathien ausschlaggebend<br />

gewesen wären. Etwas Aehnliches ist bei einer<br />

Wahl in den sünfköpsigen Regierungsrat des Kantons Baselland<br />

vorgekommen. Die Freisinnigen haben dem<br />

Sozialdemokraten gegenüber dem Kandidaten der Katholiken<br />

zum Siege verholfen, trotzdem der letztere zugestandenermaßen<br />

alle Eigenschaften eines vortrefflichen Administrativbeamten<br />

in sich vereinigte. In Baselland gestaltete<br />

sich das Verhältnis noch um so auffallender, weil<br />

die freisinnige Parteileitung billig denkend genug war,<br />

den Anspruch der Katholiken auf einen Regierungsratssitz<br />

anzuerkennen und bestimmt Stellung zugunsten des Kandidaten<br />

derselben genommen hatte. Diese Vorgänge sind<br />

für uns lehrreich. Sie zeigen uns, daß auf die bürgerlichen<br />

Parteien anderer Richtung von unserer JS-eite im<br />

Kampse gegen tae Socialdemokratie nur dann Mit Sicherheit<br />

gerechnet werden dars, wenn es sich um Fragen Wirtschaftlicher<br />

oder finanzieller Natur handelt. Sonst spielt<br />

eben das konfessionelle Vorurteil gegen die sogenannten<br />

„Ultramontanen" auch im zwanzigsten Jahrhundert noch<br />

eine große und nicht selten ausschlaggebende Rolle. Unsere<br />

Parteileitung aus eidgenössischem Gebiete wird an solchen<br />

Erscheinungen nicht gleichgültig vorübergehen dürfen.<br />

Freuen wir uns übrigens, daß jetzt während der<br />

heißen Sommerzeit politische Windstille herrscht. Es wird<br />

frühe genug wieder anders werden. Bei den Ende Oktober<br />

fälligen Nationalrats wählen werden die Sozialdemokraten<br />

vor keinen Anstrengungen zurückschrecken, um<br />

ihre Stimmenzahlen und ihre Nationalratssitze zu vermehren.<br />

Es läßt sich nicht verkennen, daß in dieser Richtung<br />

in einzelnen Kantonen eine gewisse Gesahr besteht.<br />

Wir wollen hoffen, daß sie von den bürgerlichen Parteien<br />

überwunden wird. Wir konservative Katholiken werden wenigstens<br />

unsern gegenwärtigen Besitzstand bewahren. In<br />

einer Reihe von Kantonen sind mit den Nationalrats-<br />

Unser erster Versuch mißlang. Das Eis zerbrach unter<br />

dem Flugzeug. Diese Nacht verbrachten wir auf dem<br />

Wasser. In meinem Tagebuche sinde ich die Auszeichnung:<br />

„Die Lage ist sehr ernst". — Von der Nachtwache<br />

wurde Riiser Larsen um 1 Uhr früh gerufen. Er kam auf<br />

das Eis heraus und lief zurück, da er hörte, daß der Aeroplan<br />

ähnlich wie ein Schiff knirschte und ächzte. Scheinbar<br />

gingen die Bleche ganz auseinander. Wir waren ganz<br />

überzeugt, daß wir den Apparat verlieren müßten. Ellsworth,<br />

Dietrichsen, Feucht und ich brachten die Lebens-<br />

Mittel und die Ausrüstung an Land, während Riiser Larsen<br />

und Omdal wie rasend das Eis dort weghackten, wo der<br />

Druck am stärksten war. Nach einigen Minuten war es<br />

gelungen, den Druck zu vermindern. Wir vereinigten<br />

unsere Kräfte, um den Aeroplan von dec Druckstelle wegzuwenden,<br />

falls der Druck aufs neue beginnen sollte. Glücklicherweise<br />

war der Hauptteil des Packeises nicht in Bewegung.<br />

^<br />

Am 3. Juni versuchten wir einen neuen Startplatz auszuebnen,<br />

hatten aber nicht genügend Wind, um auf kurze<br />

Strecken zu starten. Wir wagen es nicht, hier zu bleiben,<br />

und wollen versuchen, den Punkt zu erreichen, wo sich der<br />

24. befindet, da dort weniger Eisbewegung stattfindet und<br />

auch offenes Wasser vorhanden ist, das als Fortsetzung des<br />

Wahlen auch die Ständeratswahlen zu treffen. Es<br />

ist jedoch nicht vorauszusehen, daß sie in personeller oder in<br />

politischer Hinsicht wesentliche Aenderungen im Gefolge<br />

haben werden.<br />

Doch bis dahin geht noch eine geraume Zeit vorüber.<br />

Es liegt dazwischen noch die H er b st s ession der eidgenössischen<br />

Räte, welche wieder eine reichhaltige Traktandenliste<br />

ausweisen wird. Es liegen dazwischen auch noch die<br />

Tagungen der verschiedenen Parteien. Diese<br />

werden ihre Stellung beziehen zu den Nationalratswahlen<br />

und zu den brennenden Tagessragen. Unsere 'Partei wird<br />

am zweiten Sonntag im September in Ölten tagen.<br />

Wenn wir stark sein wollen, dann müssen wir geschlossen<br />

sein. Diese Pflicht wird uns besonders auch nahegelegt<br />

durch Vorkommnisse, wie wir sie oben geschildert haben.<br />

Eine Minderheitspartei kann nur oann ein schwerwiegendes<br />

Gewicht in die politische Wagschale legen, wenn kein innerer<br />

Zwiespalt dieses Gewicht reduziert. Wenn unsere Haltung<br />

imponieren soll, dann müssen wir einträchtig und seft verbunden<br />

austreten. In der Zersplitterung liegt unsere<br />

Schwäche. Wir wissen sehr genau, daß es nicht anginge,<br />

wenn unsere Partei jeden Augenblick eine auftauchende<br />

politische Frage in dem Sinne zur Parteifrage stempeln<br />

wollte, daß ein jeder, der andern Anschauungen huldigt, zur<br />

Partei herausgeschmissen würde. Ein zu oft ausgeübter<br />

Parteizwang würde sich mit den Begriffen von schweizerischer<br />

Demokratie nur schlecht vertragen. Aber aus der<br />

andern Seite kann man auch fragen, was nützt es uns,<br />

wenn an einem Parteitag eine Losung ausgegeben, dieie<br />

dann aber von einem großen Teil unserer Parteigenossen<br />

nicht beachtet wird? Es wird Sache unserer Parteileitung<br />

sein, dieser Frage näher zu treten und darüber zu befinden,<br />

was für Mittel und Wege dazu führen könnten, die demokratische<br />

Freiheit in der Stellungnahme innerhalb der<br />

Partei und die äußere Geschlossenheit gleichzeitig zu wahren.<br />

Es ist diese Frage das Ei des Kolumbus. Dieses<br />

letztere ist schließlich auch aus dem Tisch gestanden, und so<br />

wird es auch für die von uns aufgeworfene Frage eine Lösung<br />

geben, welche den Zweck erreicht, die Einheit der Partei<br />

neben einer gewissen Selbständigkeit der Parteigenossen<br />

aufrecht zu halten. Wir stehen vor ernsten Fragen, denen<br />

gegenüber wir, foweit möglich, einig'fein sollten.<br />

Aus unserer kantonalen Lehranstalt.<br />

Am Sonntag schloß unsere Kantonsschule das 72. Schuljähr<br />

mit einem feierlichen Dankgottesdienst, der durch die<br />

Ausführung der prächtigen Festmesse von Koch wirkungsvoll<br />

verschönt wurde.<br />

Nach dem Gottesdienst versammelten sich Professoren<br />

und Studenten sowie die Mitglieder des Erziehungsrates<br />

im Theatersaal zur Schlußfeier. Schon vorher hatte der<br />

Hochwürdigste Gnädige Herr Abt AlPhons Augner<br />

dem Professorenkollegium eröffnet, daß er Hochw. Herrn<br />

Dr. phil. nat. P. Beda Kaufmann zum Rektor und<br />

Superior des Kollegiums bestimmt habe. Von dieser Er-<br />

200-Meter-Weges benutzt werden kann. Riiser Larsen führt<br />

das Flugzeug vorsichtig vorwärts, um eine sichere Stelle zu<br />

erreichen, hat aber bei einem engen Durchgang einen Unfall.<br />

Das neue Eis drückt so sehr, daß einige Teile davon auf<br />

den Pfaad geschoben werden. Riiser Larsen versucht, die<br />

Geschwindigkeit zu erhöhen; denn wir müssen durch.<br />

bleibt der Aeroplan stehen und hebt das<br />

Hinterende. Das Eis kann das Gewicht nicht tragen und<br />

schließt sich über dem Bug. Wir stürzen heraus und hacken<br />

das Eis fort; denn jetzt handelt es sich um das Leben. Rii-^<br />

ser Larsen fliegt mit Vollgeschwindigkeit. Endlich nach<br />

mehreren Stößen ist der Weg srei. Wir versuchen eine<br />

andere Richtung; aber das Eis ist zu mürbe.<br />

Mit den besten Hoffnungen versuchen wir die Vergrößerung<br />

der srüher erwähnten 'Ebene — eine ungeheure<br />

Arbeit, da die ganzen 300 Meter mit gefrorenen Eisklumpen<br />

bedeckt sind — es sind die Ueberbleibsel von früherem<br />

Packeis. Wir begannen um 2 Uhr früh die Arbeit und<br />

setzen sie bis in die Nacht hinein sort. Endlich war die-<br />

Straße fertig. Sie fah zufriedenstellend aus. Die ganze<br />

Zeit mußten wir den Aeroplan Mit dem Bug gegen das Eis<br />

halten. Meter um Meter schraubt sich das Eis unter dem<br />

Flugzeug zusammen. Wir hacken und sägen es los und


nennung gab nun der Gnädige Herr auch der Studenten--<br />

schaft Kenntnis, was große Freude auslöste.<br />

Hochw. Herr Kommissar Jos. Rohr er richtete ein<br />

warmgefühltes, eindrucksvolles Abschiedswort an die Studentenschaft,<br />

den großen Wert einer allseitigen Verstandesund<br />

Herzensbildung betonend.<br />

Beim Festmahl gab namens des Volkes und der Behörden<br />

von Obwalden Herr Landstatthalter Carl Stock--<br />

mann, Präsident des Erziehungsrates, der Freude ob der<br />

glücklichen Wahl eines neuen Rektors beredten Ausdruck<br />

«und versichert H. H. Rektor Dr. P. Beda der vollen Sympaithie<br />

des <strong>Obwaldner</strong>volkes. Redner erinnerte auch an den<br />

14. Mai, den Tag der goldenen Priesterjubiläumsfeier des<br />

Hochw. Herrn Prof. P. Philipp Staubli, der das<br />

Fest trotz der Jahreslast in seltener Jugendlichkeit begehen<br />

konnte. Es wurde auch erinnert, daß nun 25 lange Jahre<br />

verstrichen sind, seitdem die hochwürdigen und verehrten<br />

Herren P. Thomas Eugster, Jnternenpräsekt, P. Leo<br />

Baumeler und Zeichnungslehrer E. K. Leuchtmann<br />

ihre fruchtbare und fegensvvlle Lehr-- und Erziehungstätigteit<br />

an unserem Kollegium aufgenommen haben. Während<br />

dem Festessen konzertierte unter der ebenso strammen als<br />

tüchtigen Direktion des Hochw. Herrn Pros. P. Maurus<br />

Gentinetta die gutgeschulte Blechmusik des Kollegiums,<br />

die mit ihrem trefflichen Spiel auch bei den Festgästen<br />

rückhaltlose Anerkennung fand.<br />

Herr Direktor E. Marti hatte die glückliche Idee, am<br />

Abend sich mit den zwei tüchtigen Bereinen: Blechmusik der<br />

„Harmonie" und Männerchor vor 'dem Kollegium in einer<br />

genußreichen Serenade zu produzieren. Herr Gemeinde-<br />

Präsident W. Amstalden entbot dem neugewählten Herrn<br />

Rektor namens der Bevölkerung von Sarnen die herzlichsten<br />

Glücks- und Segenswünsche.<br />

Der srohe Festtag klang im gemütlichen Schlußkommers<br />

der Studentenverbindung „Subsilvania" aus, dem auch der<br />

neue Rektor beiwohnte und die Sektion seiner vollen<br />

Sympathie und Liebe versicherte.<br />

Schweiz.<br />

Ein Kraftvehikel auf 12V Einwohner. In der Schweiz<br />

besitzen zurzeit 32,438 Automobile (einschließlich Lastwagen)<br />

Fahrbewilligungen. Das macht ein Wagen auf 120 Einwohner.<br />

Für Motorfahrzeuge aller Art waren pro 1924<br />

Steuern, Prüfungsgebühren und andere Abgaben im Gesamtbetrage<br />

von rund 9 Millionen Franken zu bezahlen.<br />

Der Uhrenexport. Ein bedenklicher Rekord. Im letzten<br />

Monat verzeichnete unsere Uhrenindustrie im Export die<br />

Rekordsumme von 36,8 Millionen Fr. Damit hob sich!<br />

der Exportwert für das erste Halbjahr aus 157,7 Miill.'<br />

Fr. oder 45,5 Mill. Fr. mehr als im Vorjahre, wobei aber<br />

zu beachten ist, daß auf das' 2. Quartal eine Summe von<br />

>94 Mill. Fr. entfiel. Die Stückzahl stieg aus 11,5 Mill.<br />

Fr. gegen 7,9 Mill. Fr. im Vorjahre. Seit dem Jnkrafttreten<br />

der englischen Zölle ist ein großer Rückschlag natürlich!,<br />

der sich mit der nächsten Monatsübersicht zahlenmäßig<br />

erstmals ausweisen wird. So wurden z. B. nur im<br />

Juni für nicht weniger als 7,1 Mill. Fr. goldene Armibanduhren<br />

nach Großbritannien ausgeführt gegen 1,7<br />

im März, silberne Armbanduhren für 2,3 (0,6), Armbanduhren<br />

aus Nickel für 1,2 (0,37), fertige Werte von<br />

Taschenuhren für 3^44 (0,33), goldene Taschenuhren für<br />

>1,42 (0,36), silberne Taschenuhren für 1,42 (0,36), silberne<br />

Taschenuhren für 1,26 (0,34), Taschenuhren aus<br />

Nickel für 2,8 Milil. Fr. (0,94).<br />

Diese' Ziffern lassen ermessen, daß der englische Markt<br />

für längere Zeit gesättigt sein wird. Die jjenjaltigen Exporte<br />

nach England avisieren für die nächsten Monate<br />

einen großen Ausfall.<br />

Ein Konjunkturpatrivt ist, wie es scheint, Leonhard<br />

Ho s mann, der Besitzer der beiden Hotels „Metropol"<br />

und „Drosselgarten" in Brunnen. Hofmann ist Reichsdeutscher<br />

(!!) und von feinem ersten Heimaturlaub<br />

während des Weltkrieges nicht wieder zur Front eingerückt.<br />

Als Refraktär hat er fich dann im Kanton Schwyz eiwgebürgert,<br />

was ihn aber nicht im geringsten hindert, heute<br />

in deutschen Blättern Inserate für seine beiden Hotels<br />

zu erblassen, in welchen sich der Besitzer dieser Hotels ausdrücklich<br />

als „Reichsdeutscher" bezeichnete, um mit diesem<br />

Aushängeschild seine lieben deutschen Landsleute anzulocken.<br />

Gruß und Gliickswunsch<br />

aufrichtigen 'Herzens entbieten wir dem neugewahlten 'Rektor<br />

und Superior unserer kant. Lehranstalt in Sarnen,<br />

Hochw. Herrn Rektor<br />

Dr. phil. nat. P. KllllflllM.<br />

Die Kunde, daß P. Beda vom Hochwürdigsten Gnädigen<br />

Herrn Abt Alphons M. Augner zum Röktor ernannt<br />

worden sei, überraschte. Sie überraschte nicht deshalb,<br />

weil der zu dieser hohen Würde Berufene nicht etwa die<br />

notwendigen Fähigkeiten in fich vereinige, das Amt souverän<br />

auszuüben. Die Kunde überraschte, weil die Wahl<br />

auf eine Persönlichkeit fiel, die wegen ihres jugendlichen<br />

Alters nicht in Betracht zu kommen schien. Ist doch Hochw.<br />

Herr Rektor P. Beda erst 33 Jahre alt und erst 7 Jahre<br />

Ordenspriester. Und da die Wahl überraschte, war die<br />

Freude eine doppelt große. Die Weisheit des Hochwst.<br />

Abtes von Muri-Gries hat eine Persönlichkeit mit der Leitung<br />

der Lehranstalt betraut, die vermöge ihres Charakters<br />

und ihrer Bildung eine tüchtige, eifrige und fegensvolle Gefchäftsführung<br />

zum Vorueherein sichert.<br />

Hochw. Herr P. Beda Kaufmann, gebürtig von Wauwil<br />

'(Kt. Luzern), wurde als Sohn eines wackern Bauernpaares<br />

in Großwangen am 4. Juni 1892 geboren. Nach<br />

Absolvierung der Volksschule besuchte Robert Kaufmann die<br />

Mittelschule in Sursee, um dann im Jahre 1909 in die<br />

fünfte Gymnasialklasse unserer kantonalen Lehranstalt einzurieten.<br />

Der Schreiber dieser Zeilen hat vier Jahre lang<br />

mit Robert Kaufmann die Freuden und Leiden eines Gymnasiastendaseins<br />

geteilt. Hat im „Robi" einen lieben,<br />

treuen Menschen ohne Fehl und Makel entdeckt. Robert<br />

Kaufmann war ein überaus fleißiger und intelligenter<br />

Schüler, der vor allem in den Gefilden der Mathematik,<br />

Physik und Chemie sein wissenschaftliches Zelt aufschlug.<br />

Daher auch war er ein Lieblingsschüler des unvergeßlichen<br />

P. Beda Anderhalden sel,, dessen Nachfolger er in<br />

Kantone.<br />

Zürich. 43 Dienstbüchlein müssen von der kantonalen<br />

Militärdirektion in Zürich als vermißt und verloren ausgeschrieben<br />

werden. Unter den Namen findet man einen<br />

Oberleutnant und zugleich Lehrer, drei Ingenieure, sowie<br />

einen ganzen Schock Kaufleute und Landwirte.<br />

Bern. Für den Bubikopf bei unsern Damen haben die<br />

Berner den echtbernischen Ausdruck „Putzfädegring" erfunden.<br />

Nicht schlecht!<br />

Schwyz. Tuberkulosebekiiuipfung. Da die Tuberkulose<br />

speziell in den Bergdörfern infolge einer unrationellen<br />

Lebensweise immer mehr Opfer fordert, will die fchwhzerische<br />

Aerztegesellschaft einen kantonalen Verein zur Bekämpfung<br />

der Tuberkulose gründen.<br />

St. Gallen. Eine Stadt, die nicht wächst! In der<br />

Stadt und im Känton St. Gallen besteht seit Jahren eine<br />

schwere Wirtschaftskrise, die auch einen „bedenklichen" Rückgang<br />

der Einwohnerzahl der Stadt zur Folge hat. Da<br />

nun alle Ortschaften den Ehrgeiz haben zu wachsen/ erachtet<br />

es die Geschäftsprüfungskommission des Gemeinderates<br />

als dringendste Ausgabe, die Frage der Heranziehung<br />

neuer Industrien zu prüfen. Nicht daß ein Gemeinwesen<br />

wächst ist wichtig, sondern daß alle Mitglieder desselben<br />

bei Arbeit und Fleiß ihr Auskommen finden. Nicht viel<br />

Volk ziert eine Gemeinde, sondern gutgestelltes Volk. Die<br />

Arbeit ist in diesem Falle wichtiger als das Wachstum.<br />

Waadt. Leichenfund. In der Gegend von Chardonne<br />

oberhalb Bevey fand man die von Füchsen angefressene<br />

Leiche des 22jährigen Andre Vionnet, der am 21. Januar<br />

nach längerer Krankheit spurlos aus der Wohnung<br />

seiner Eltern in Attalens (Freiburg) verschwunden ist.<br />

Die ärztliche Untersuchung ergab, daß der Tod des jungen<br />

Mannes infolge seiner früheren Krankheit eingetreten<br />

ist.<br />

Obwalden.<br />

Bundesfeier <strong>1925</strong>. Einmal im Jahre lodern auf Hügeln<br />

und ragenden Felsen mächtige Feuersäulen in die Erhabenheit<br />

des nächtlichen Himmels. Jauchzende Kinderscharen<br />

erklimmen die nächsten Anhöhen und über ihren<br />

Köpfen schweben unzählige leuchtende Kugeln. Der helle<br />

Klosternamen und Fach wurde. Nachdem Robert Kaufmann<br />

— der als „Sinus" auch begeistertes Mitglied des herz und 'läßt es rascher schlagen. Die starken Bande oer<br />

Schein dieser Flammenzeichen dringt in jedes Schweizer-<br />

Schweizerischen Studentenvereins und der „Subsilvanur" Zusammengehörigkeit aller zum Volksganzen werden uns<br />

war — im Jahre 1913 sich ein glänzendes Maturitätszeugnis<br />

in die Tasche gesteckt hatte, trat er in die Benediktinersals<br />

haben sie stets enger und fester gespannt. Der Starke<br />

dann so recht bewußt. Jahrhunderte gemeinsamen Schickabtei<br />

Muri-Gries ein, wo er am 24. Februar 1918 zum und Gesunde gedenkt des Schwachen und Kranken, von der<br />

Priester geweiht wurde. P. Beda Kaufmann frequentierte Natnr stiefmütterlich Bedachten. Wir erinnern uns der<br />

dann bald die uechtländifche Universität, wo er sich am<br />

3. November 1923 — zwischenhinein dozierte er anshilfsweise<br />

vielen Taubstummen, die schwer um ihren Platz an der<br />

Sonne ringen, denen der Genuß herrlichster Werke unseres<br />

an unserm Kollegium — mit höchster Auszeichnung Schöpsers und der Menschen verwehrt ist. Mehr als<br />

den Titel eines Dr. phil. nat. erwarb. Seine Dissertation<br />

beschlägt die höhere Mathematik und trägt den Titel:<br />

„Studien über zyklische DrÄersysteme".<br />

tausend taubstumme und schwerhörige Kinder bevölkern<br />

die zu ihrer Ausbildung geschaffenen Erziehungsanstalten<br />

und ebenso viele sitzen zu Hause oder in den öffentlichen<br />

Kaum zwei Jahre erfolgreich als Professor der Mathematik,<br />

Physik und Arithmetik tätig, ist der erst 33jährige zu empfangen. Viele Tausende erwachsener Taubstummer<br />

Schulen, ohne Sine ihren Gebrechen angemessene Schulung<br />

P. Beda vom Hochwürdigsten Gnädigen 'Herrn an die<br />

und Schwerhöriger leben zerstreut in den Dörfern und<br />

Spitze unserer kantonalen Lehranstalt berufen worden.<br />

Städten unseres Landes und bedürfen ihres Leidens wegen<br />

Wenn er —- nachdem ihm vor einigen Tagen seine bevorstehende<br />

Wahl mitgeteilt worden — sich derart kümmerte<br />

fortgesetzter materieller, geistiger und seelischer Hilfe. Am<br />

1. August wollen wir ihrer Not gedenken und ihnen ein<br />

ob der ebenso verantwortungsvollen als arbeitsreichen Opfer bringen. Oeffnet Herz und Hand für die Sache der<br />

Rektoratsbürde, daß er eigentlich krank wurde, so läßt sich<br />

Taubstummen und Schwerhörigen! Jedermann, bis in<br />

dies aus dxm Charakter des neuen Rektors leicht erklären.<br />

den hintersten Winkel unseres schönen Vaterlandes, lege ein<br />

Rektor P. Beda ist die personifizierte Schlichtheit, Einfachheit,<br />

Bescheidenheit und Milde. Aber auch zu sehr Wissen--<br />

Scherslein auf den Altar des Mitleidens und der Nächstenliebe!<br />

schafter, als daß er sich leicht von den Büchern der<br />

Bern, im Juli <strong>1925</strong>.<br />

Wissenschaft zu den Büchern des Kollegiumsbetriebes rufen<br />

Der Bundespräsident: I. M u s y.<br />

ließ.<br />

Laßt die Höhenfeuer lodern! Der 1. August, der<br />

patriotische Gedenktag, naht. Feiern wir ihn nicht äußerlich<br />

Der neue Lenker der Geschicke unserer blühenden, in fadem, bengalischem Feuerwerk, in wortreichen, oft aber<br />

so überaus segensreich wirkenden Lehranstalt wird in gedankenmagern Reden, seiern wir ihn innerlich bei Glockenklang<br />

und Höhenfeuer in einem Treuegelöbnis zum Vater-<br />

stiller, geräuschloser Arbeit sein Amt restlos ausfüllen.<br />

Die harmonische Verknüpfung des benediktinischen Grundsatzes:<br />

Ora et labora wird auch die Amtsführung des stammender Aufruf an die Urkantone mit folgendem Wortfand.<br />

— Diesen Gedankengang geht auch ein aus Brunnen<br />

Hochw. Herrn Rektor P. Beda zu einer segensvollen und laut: Liebe Eidgenossen! Es naht>der 1. August, der Jahrestag<br />

der Gründung des Schweizerbundes. Der hohe Bun-<br />

erfolgreichen stempeln.<br />

In alter Freundschaft und Treue dem neuen Hochw. desrat mahnt zur Mildtätigkeit gegenüber den Schwerhörigen<br />

und Taubstummen. Jeder Schweizer gebe<br />

Herrn Rektor unsere innigsten Glücks- und Segenswünsche.<br />

Ad perrnultos annos!<br />

cd. gerne. Opserbringen ist die Frucht wahrer, innerer Liebe.<br />

Wir möchten aber nicht unterlassen, unsere lieben Mitbürger<br />

der Urschweiz an jene schöne Sitte zu erinnern,<br />

gr> gr> «55 gyi gn gn gn 571 gn st> gr* gn gn<br />

das stille Feuer, das in jeder Schweizerbrust glimmt, in<br />

stampfen es fest, da wir Angst haben, daß eine größere Eisschölle<br />

unter dem Flugzeug emporsteigt.<br />

Wir beschlossen, bis zum 15. Juni zu arbeiten. _ An<br />

diesem Tage müssen wir die wichtige Entscheidung treffen,<br />

vb wir den Apparat 25 zurücklassen, und zu Fuß nach Kap<br />

Columbia marschieren, oder hier bleiben sollen, da es<br />

immerhin noch möglich ist, daß wir den Eiskanal benützen<br />

können, bevor die Vorräte völlig erschöpft sind. Dies wird<br />

unsere ernsthafteste Entscheidung sein. Die Keksration ist<br />

ans drei Stück pro Kopf herabgesetzt worden. Die Portion<br />

Kakao enthält aber jetzt einen gestrichenen Teelöffel voll<br />

Milico-Trockenmilch pro Kopf, die als Ersatz dient, und<br />

auch 10 Tabletten Malzmilch, die ein sehr gutes Stärkungsmittel<br />

ist. Unsere Stimmung ist ausgezeichnet. Wir<br />

singen und machen Witze, während wir arbeiten.<br />

Weitere mißglückte Startversuche.<br />

Am 6. Juni erneuern sich unsere Hoffnungen, da es<br />

Uns gelingt, den Apparat auf die nächste Scholle zu bringen.<br />

Als wir aber abends zurückkehren, fängt das Packeis wieder<br />

an, sich zusammenzuziehen; wir haben gar keine Zeit zum<br />

Essen, da das Packeis gegen den Bug des Schisses drückt.<br />

Wir stellen den Motor an, und das Flugzeug setzt sich in<br />

Bewegung. Endlich ist es gelungen! „25" befindet sich<br />

gerade vor dem Anlauf, der noch nicht ganz fertig ist.<br />

Wir danken Gott für unser Glück. Als wir aber kurz nach-<br />

her auf die Straße zurückkehren, um sie zu vollenden, ist<br />

sie vom Packeis wieder heruntergequetscht worden. Wir<br />

nehmen schnell einen Bissen, da sich aber das Eis wieder auf<br />

den 25 zu bewegt, beenden wir schnell den Anlauf, setzen<br />

„25" aus volle Fahrt und bringen ihn so in Sicherheit auf<br />

die große Scholle. Wegen der schweren Arbeit, die noch zu<br />

tun ist, bekommt jeder Mann 40 Gramm Pemmiean extra<br />

zum Abendbrot.<br />

Am 7. Juni schneiden wir einen Weg durch eine 12 Fuß<br />

dicke Eismauer und bauen eine Brücke über eine Eisspalte.<br />

Dann wird das Flugzeug zur nächsten Eisscholle hinübergesührt<br />

— eine aufregende Fahrt, da wir mit voller Ge--<br />

fchwindigkeit über die Brücke müssen, deren Tragsähigkeit<br />

nicht sehr groß ist. Auf der anderen Seite befindet sich<br />

keine geebnete Stelle. Dort ist kein Platz sür die Flügel<br />

des Apparates, urtd wir haben weder Zeit noch Kraft,<br />

um mehr Eis zu hacken, als unbedingt nötig ist. Glücklicherweise<br />

kam der „25" gerade durch das Loch durch, wo<br />

die Brücke gewesen war. Wir bauten eine weitere Brücke<br />

über die Spalte bis zur nächsten Eisscholle, die das Gewicht<br />

trägt, weil sich darunter ein großer Eishügel befindet.<br />

Am 8. Juni versuchten wir zu starten, aber der Schnee<br />

klebt und ist nach einer südöstlichen Brise feucht. Wir ent--<br />

schließen uns, ihn wegzuräumen und eine Straße zu ma--<br />

chen, die 12 Meter breit und 600 Meter lang ist, so daß<br />

wir glattes Eis unter den Aeroplan bekommen. Da sich<br />

Anzeichen dasür zeigen, daß sich in der Nähe der Scholle<br />

ein neuer Kanal öffnet, halten wir nachts dauernd Wache,<br />

um bei der ersten Gelegenheit fortzukommen. Wir versuchen<br />

guten Mutes den Schnee fortzuräumen, entdecken<br />

aber endlich, daß die Scholle aus kleinen Schollen besteht,<br />

die zusammengefroren lind und daß sie infolgedessen für<br />

den Start nicht in Betracht kommt. Wir stampfen auf das<br />

Eis, um es festzumachen. Während wir das machen, sehen<br />

wir einen Alk und zwei Gänse, die nach Nordwesten fliegen.<br />

Dies war am 11., 12. und 13. Juni.<br />

Am 15. Juni hatten wir 500 Meter vollendet, als ein<br />

Drittel der Straße von Wasser überschwemmt wurde, das<br />

sich aus einer Spalte ergoß. Wir versuchten zu starten,<br />

aber die Geschwindigkeit war zu gering. Dann warfen wir<br />

alles, was wir entbehren konnten, über Bord. Es war nicht<br />

sehr viel, obwohl unsere photographischen Apparate, Kleider,<br />

Gewehre, Skier, ein Teil der Vorräte und ein Faltboot<br />

daran glauben mußten. Wir behielten nur ein Schrobgewchr<br />

zurück, um aus Spitzbergen Vögel zu schießen. Damit<br />

war die Belastung auf 1900 Kilo gesunken. Wir versuchten<br />

einen neuen Start, der mißlang, weil außer dem<br />

Zustand der Straße der Wind fehlte.<br />

'(Schluß folgt.)


jener Feierstunde des Vaterlandes am Abend des I. August nicht das abgelegene Röhrihaus, fast zu oberst im Emlischwand,<br />

sich zu seinem Opser auserlesen. — Sofort wurddn wurde geschickt in diese Gedichte hineingeflochten und es<br />

manche Episode aus dem Jugendleben des Primizianten<br />

hell auslodern zu lassen. Wir meinen 'die ungezählten<br />

Höhenfeuer, mit welchen wir die Taten unserer Vor- die Polizeidirektionen von Ob- und Nidwalden vom Diebstahl<br />

verständigt. Seither eingegangene Meldungen der Der Nachmittagsgottesdienst mit der prächtigen Prozession<br />

brachten dieselben viel Freude in die Herzen der Gäste.<br />

Väter ehren, welche vor mehr als 600 Jahren begründet<br />

und besiegelt, was uns heute als heiliges Erbe geschenkt Polizei von Nidwalden brachten die Nachricht, daß ein — das Allerheiligste getragen vom hochw. Primizianten<br />

'ist: Das Vaterland, die liebe, schöne Schweiz! Zündet am Mann, auf den die abgegebenen Signalemente stimmten, bildete einen würdigen und schönen Abschluß des glänzenden<br />

1. August allerorts diese Feuer an, die uns seit jeher in Not zirka um 4 Uhr gleichen Tages in Rotzloch das Dampsschiss Festes. Dem jungen Priester schlugen alle Hände und<br />

^ttd Freude zuriefen: „Haltet treu und fest zur heimatlichen nach Luzern bestiegen habe. Die letztere Polizeibehörde Herzen voll Glückwünsche zu seinem ganzen künftigen<br />

Erde". Vergesset den Alltag mit seinen Sorgen und feiert wurde selbstverständlich sofort benachrichtigt. Ob es gelingen<br />

wird, den frechen Dieb einzufangen, und ob derselbe Engelberg. Aus dem Klosterleben. An der Universität<br />

Priesterwirken und Priestevleben entgegen.<br />

unsern Nationaltag im Anblick dieses Symbols der Zusammengehörigkeit,<br />

der gegenseitigen Fürsorge und des die Beute noch aus sich trägt, wird sich zeigen.<br />

Freiburg i. Ue. hat sich Hochw. Herr ?. RobertLöhrer,<br />

Bewußtseins ewiger Treue!<br />

Zweck dieser Zeilen ist hauptsächlich: zu appellieren an Konventual des Klosters Engelberg, nach erfolgreichen Studien<br />

den philosophischen Doktorgrad erworben. Gratula-<br />

Seuchengefahr! Das neueste Bulletin des eidgenöfsischen<br />

Veterinäramtes meldet für die Woche vom 6. bis 12. und an-die hier weilenden vielen'Kurgäste. Der Geschädigte mur!<br />

den Wohltätigkeitssinn der obwaldnerischen Bevölkerung<br />

Juli neue Fälle von Maul- und Klauenseuche in acht ist aus ärmlichen Verhältnissen herausgewachsen, der sich Eingelberg. (s.) Der S aisonbetrieb nimmt immer<br />

'lebhaftere Formen an. Das Bergdorf Engelberg ist<br />

Ställen und 1.4 Weiden mit 567 Stück Groß- und 97 Stück und seine Familie mit 8 Kindern mit Geißmilch auserzog.<br />

Kleinvieh, so daß das Total der Seuchenfälle ansteigt auf Ein einziges von'chnen'ist volljährig, verschiedene sind noch zur eigentlichen Sommerstadt geworden, zu einer verlockenden<br />

Hochsommerstation der Erholung und des Vergnügens.<br />

1239 Stück Groß- und 767 Stück Kleinvieh in 13 Ställen schulpflichtig. Durch äußerst einfache Lebensweife, Zurückgezogenheit,<br />

Nüchternheit und Fleiß hat es die Familie An Abwechslung wird viel geboten, so daß auch die ver-<br />

und 28 Weiden. Die neuen Fälle werden gemeldet aus<br />

Niederbipp (Bern), aus dem bündnerischen Jnntal und anfänglich zu einem bescheidenen Viehstand gebracht, der wöhntesten Gäste auf ihre Rechnung kommen. Neben den<br />

dann zur Mehrzahl aus -den Kantonen Freiburg und Waadt. ihr nun durch Unglück vermindert und stark entwertet Hotels, die gediegene Kurkepalle für Frühkonzerte, den<br />

Nachdem seit zwei Jahren die Maul- und Klauenseuche wurde, und den Erlös der Schlachtware hat man ihm obendrein<br />

auch noch geraubt. Diese Schicksalsschläge treffen die giert haben, herrscht auch in den vornehmen Konditoreien,<br />

Nachmittagsthee, die Abendpvomenade und die Bälle enga-<br />

nur mehr selten und auf kleine Gebiete beschränkt aufgetreten<br />

ist, besteht also heute wiederum die Gefahr eines brave Familie schwer, und es ist hier werktätige Hilfe nötig den gemütlichen Bierlokalen und den idyllisch gelegenen<br />

neuen Seuchenzuges. Das eidgenössische Veterinäramt<br />

sieht sich deshalb veranlaßt, einen ernsten Aufruf an selten in die Lage, Einheimischen aus diese Weise entgegen-<br />

Jede Woche bringt die mannigfaltigsten Abendunter-<br />

und durchaus am Platze. Glücklicherweise kommen wir Sommerwirtschasten ring^s um das Tal frisches Leben.<br />

die landwirtschafttreibende Bevölkerung zu richten, damit kommen zu müssen. Vielmehr werden wir von auswärts hältungen, bald ist es ein Violinkonzert, wie das von Anna<br />

diese dem drohenden Unheil vorbeugen helfe. Auch in den für alles mögliche beinahe jede Woche angepumpt. Zeigen Hegner, bald hört man eine echt schweizerische Jodlertruppe,<br />

nicht betroffenen Gegenden sollen vorsorgliche Maßnahmen wir nun, daß wir auch für unsere Brüder im eigenen Lande bald tritt wieder ein routinierter Zauberkünstler auf, so<br />

getroffen werden, damit die Seuche nicht — wie dies meist ein mildes Herz und eine offene Hand haben. Milde Gaben, gleitet eine Attraktion in die andere hinüber. Auf den<br />

geschieht — durch den Viehhandel, den Marktverkehr und die hiemit zum Voraus bestens verdankt werden, wolle man Tennisplätzen wird ununterbrochen gespielt, auch der Golfplatz<br />

erfreut sich eines regen Besuches. Seit einigen Tagen<br />

namentlich durch unkontrollierten und unüberlegten Personenverkehr<br />

(Hausierer, Uebernächtler usw.) verbreitet wer-<br />

an das Gemeindepräsidium Kerns.<br />

ist auch ein vermehrter Automobilverkehr zu verzeichnen,<br />

richten direkt an den Geschädigten oder zu dessen Handen<br />

de.- Aus ihrem Boden sollen die Landwirte selber Polizei Wie wir dieses niederschreiben, macht auch Herr alt ebenso sind die Spazierfahrten in starkem Steigen begriffen.<br />

Die bewölkten Tage der letzten Wochen werden<br />

machen und von Haus und Hof fernhalten, was nicht dazu Ratsherr Arnold Ettlin, Gumm, Anzeige: es sei ihm am<br />

gehört.<br />

13. oder 14. Juli abhin, während er im Spielhof mit Heuen immer geringer, und auch die Temperatur hat einen<br />

Die Tierbesitzer sind verpflichtet, ihre Tiere gewissenhast<br />

zu beobachten und beim Auftreten verdächtiger Er-<br />

20 Fr. und etwas Kleingeld von völlig unbekannter Seite Geister haben die Wanderschaft zur Hochsaison m'itange-<br />

beschäftigt war, aus der Kommode je eine Note von 50 und steten sommerlichen Charakter angenommen. Alle guten<br />

scheinungen sofort durch eine Drittperson der von der zuständigen<br />

kantonalen Behörde bezeichneten lokalen Amts-<br />

Sache wird unheimlich, und es ist daher am Platze, daß Engelberg. Emil Cous. (Einges.) Man hat sich in<br />

entwendet worden. Vom Täter fehlt jede Spur. Die steten.<br />

stelle Meldung zu machen. Die ersten Seuchenmerkmale jeder seine Wertsachen gut versorgt und die Hand auf dem bezug aus die von Herrn Emil Eous aus Naney bei uns<br />

sind zu erkennen durch Speicheln, Schnalzen, unreiner Geldsack hält.<br />

propagierte Methode der bewußten Autosuggestion da und<br />

Nasenspiegel, Freßunlust, Milchabnahme, Fieber (Sträuben<br />

der * Haare, Mattigkeit, Zittern), bisweilen Hinken Töchternpensionat und Lehrerinnenseminar veröffentlicht der bald wieder verlassen würde. Nun leben wir ja aller-<br />

Kerns-Melchthal. Töchterninstitut. (Einges.) Das dort dahin geäußert, es handle sich dabei um einen Weg,<br />

und gespreizte Stellung, ab und zu Trippeln, Bauchweh seinen Jahresbericht für das abgelaufene Schuljahr. Wer dings in einer Zeit, in der auch stärkere und größere Erscheinungen<br />

sich säst so rasch folgen, wie die wechselnden<br />

(Kolik). Diese Erscheinungen zeigen sich bald stärker, bald Gelegenheit hatte, den Prüfungen beizuwohnen, fah, wie<br />

nur schwach, selten alle gleichzeitig. Die Wahrnehmung fleißig gearbeitet wurde, u>m das vorgesteckte Ziel auch zu Bilder im Film. Aber dessen ungeachtet scheint der bisherige<br />

Gang der Dinge den da und dort ausgesprochenen<br />

einer einzigen dieser Erscheinungen verpachtet zu sofortiger erreichen. Eine tüchtige Schulbildung, die durch einen<br />

Anzeige an die oben genannte Behörde durch eine Dritt- religiös-sittlichen Geist gehoben wird, ist ja das sicherste skeptischen Prophezeiungen nicht Recht zu geben. Im Gegenteil.<br />

Die Freunde Couvs sind seit -dessen Heimkehr gegen<br />

Person. Die Behörde hat unverzüglich eine bezirkstierärztliche<br />

Untersuchung zu veranlassen. Der Staat übernimmt werden bann. Das Institut führt neben einem 'Vorkurse Ende April emsig am Werke gewesen und immer zahl-<br />

Kapital, das einer jungen Tochter mit ins Leben gegeben<br />

die Kosten Kiefer Untersuchung auch dann, wenn sich der eine dreiklassige Realschule, einen Haushaltungskurs, einen reicher treten die Früchte der von ihm geleisteten Arbeit zutage.<br />

Die unter tüchtiger Leitung stehende Schweizerische<br />

Verdacht nicht bestätigt.<br />

Handelskurs und ein Lehrerinnenseminar. Außerdem werdenen<br />

die fremden, modernen Sprachen und die Musik eifrig Vereinigung der Freunde Couös dars einen erfreulichen<br />

Uebertretungen der seuchenpolizeilichen Vorschristen und<br />

Anordnungen werden nach Gesetz mit Buße bis zu 2000 gepflegt. Unter den 59 Zöglingen finden sich 11 <strong>Obwaldner</strong>innen.<br />

Da das Institut in gut bürgerlichem Geiste und mehr erstarken, sobald zur Bildung kantonaler und lokaler<br />

Mitgliederzuwachs feststellen und wird zweisellos noch weit<br />

Franken und in besonders schweren Fällen mit Gefängnis<br />

bis zu viel Monaten bestraft.<br />

entsprechend unsern Verhältnissen geleitet wird, so dürfte Sektionen geschritten werden kann. Das von dieser Vereinigung<br />

herausgegebene monatlich erscheinende Organ,<br />

In nicht verseuchten Gegenden ist absolut notwendig: das Institut noch mehr von einheimischen Zöglingen besucht<br />

Beständige Reinhaltung und Ueberwachung der Ställe und werden. Obwalden gereicht es zur großen Ehre, ein derartiges,<br />

gut geführtes Institut selber zu haben. Das ge-<br />

vielen Häusern einen festen Platz erobert. Die im Zentral-<br />

die Zeitschrist für angewandte Psychologie, hat sich schon in<br />

»Tiere; größte Vorsicht im Verkehr und Handel; Abfonderung<br />

(Quarantäne) und getrennte Wartung von neu zugekauften<br />

Tieren. Vorführen der zum Verkauf bestimmten unterschätzende Vorzüge dieser Bildungsstätte.<br />

Institut in Zürich erteilten Kurse zur theoretischen und<br />

sunde Klima und das schön gelegene Hochtal sind nicht zu instilut für angewandte Seelenkunde oder im Zentral-Eous-<br />

Tiere außerhalb der Ställe; sofortige Anzeige jedes Verdachts-<br />

oder Seuchefalles; strenge Absperrung und da-<br />

einmal seinen großen Tag und dementsprechend auch des beeinflussung weisen einen guten Besuch auf. Es ist aus<br />

Alpnach. Primizf-ier. (Korr.) Alpnach hatte wieder praktischen Einführung in die Methode der bewußten Selbstherige<br />

Ueberwachung verdächtiger oder verseuchter Tiere. schöne Wetter. Wenn Alpnach ein Fest feiert, so hat es demselben auch schon eine stattliche Reihe von Lehrern und<br />

immer das dem Feste angepaßte Wetter. Diese Tatsache Lehrerinnen hervorgegangen, die aus allen Gauen unseres<br />

Sarnen. Ein Wildwcst-Drama weiß der „Unterwaldner"<br />

zu schildern. In Oberwilen wurde am Freitagmorgen<br />

die Leiche eines Kurgastes der Pension Friedenfels, eines<br />

deutschen Oberingenieurs, aufgefunden. — Ein amtlicher<br />

Untersuch ist sosort eingeleitet worden, der die mysteriöse<br />

Angelegenheit sicherlich allseitig abklären wird. Es<br />

würde jedenfalls, zumal heute, wo das ganze Land glückl<br />

icherweise zahlreiche Gäste birgt, dem Landesinteresse mehr<br />

dienen, wenn derlei Schauermärchen nicht in die Welt hin<br />

ausposaunt würden, wenn man vielmehr die amtliche Ab<br />

klärung dieses Falles abwartete. Der „<strong>Volksfreund</strong>" wird<br />

nach Aktenschluß die Angelegenheit eingehend besprechen.<br />

Sarnen. Die kantonale Lehranstalt hat ihre Tore geschlössen.<br />

Am heutigen Mittwoch wandern Professoren<br />

und Studenten in alle Gaue des schweizerischen Vater<br />

landes in die wohlverdienten Ferien. Wir werden in der<br />

nächsten Nummer 'eingehend den Jahresbericht über das<br />

Schuljahr 1924/25 würdigen.<br />

Kerns. Mißgeschick auf Mißgeschick. (Korr.) Vor<br />

einigen Tagen verunglückten Herrn Thadäus Ettlin, Röhri,<br />

fünf Stück Rindvieh. Sie kollerten an einer gefährlichen<br />

Stelle in der Alp Klingen-Klingenzinggen, am Tage vor<br />

der Wildifahrt, kopfüber hinunter. Während die einen mit<br />

Schürfungen und Knochenbrüchen davonkamen, mußten zwei<br />

gute junge Milchkühe abgetan werden. Der Geschädigte<br />

hatte gryße Mühe, das Fleisch zu verwerten; die zwei Kühe<br />

trugen ihm noch 800 Franken ein. Am 18. Juli abhin<br />

ist dieses Geld, nebst 100 Fr. Milcherlös und 90 Franken<br />

Knechtenlohn eines Sohnes in die Hände eines Einbrechers<br />

gefallen. Zirka halb 12 Uhr mittags, das Haus wac zufällig<br />

nur von einem Sohne bewohnt, der infolge eines<br />

vor Jahren erlittenen Unfalles sein Leben lang gelähmt<br />

bleibt und sein Brot nicht verdienen kann, machte sich etwas<br />

am Küchenfenster bemerkbar. Dasselbe wurde eingedrückt,<br />

und so kam der Dieb ins Haus. Der Knabe in der Stube<br />

»bekam Angst; er verkroch sich auf den Ofen und mußte zu<br />

sehen oder hören, wie der in Stube und Kammer vorge<br />

drungene Unbekannte das Geld einsackte und sich aus dem<br />

Staube machte. Der Einbrecher, eine ziemlich große Gestalt,<br />

mittelschwer, zirka 40 Jahre alt, war gut gekleidet<br />

Mit grauem Hut und hellem Mantel, trug braune oder<br />

gelbe Schuhe. Das Individuum soll sich schon einige Tage<br />

in dieser Gegend herumgetrieben haben und wurde ahnungslos<br />

als „Kurgast" angesehen. Offenbar hatte er vom<br />

Unglücksfall und vom Fleischerlös gehört, sonst hätte er<br />

ist sprichwörtlich geworden. Der Hochw. Hr. Neupriester<br />

Friedrich Ettlin brachte also am vergangenen Sonntag<br />

Gott dem Herrn sein erstes hl. Meßopfer unter Beisein<br />

seiner überglücklichen Eltern, seiner Großmutter und seiner<br />

Geschwister sowie einer großen Zahl von Verwandten und<br />

Freunden in lind außer Alpnach, dar. Die Schützen, die<br />

katholische Jungmannschaft von Alpnach sowie die „Subsilvania"<br />

und die Fahne der Mailänder Verbindung waren<br />

mit ihren Delegationen erschienen und gaben dem Einzüge<br />

und dem Feste ein malerisches, farbenschönes Gepräge. Die<br />

Kirche war wunderbar fchön und geschmackvoll wie noch nie<br />

unter der Leitung des Hochw. Herrn Pfarrhelfer Schuler<br />

dekoriert worden. Ganz katholisch Alpnach nahm an der<br />

Feier, wie wir sie am Sonntage feit neun Jahren wieder<br />

zum ersten Male hatten, regen, dankbaren Anteil. Froh<br />

und sicher ertönte das Gloria! Wie mag das Herz der lb.<br />

Eltern gepocht haben, als sie ihren Sohn zum ersten Male<br />

des hl. Opfer feiern sahen. Als geistlicher Vater sunktionierte<br />

der Hochw. Herr Ortspsarrer Odermatt. Die<br />

Ehrenpredigt hielt der Hochw.. Herr Dr. ?. Bernhard<br />

Kälin, Präsekt im Kollegium in Sarnen, ehemals Prosessor<br />

des Primizianten. In sehr eindrucksvollen Worten<br />

legte er die Würde des katholischen Priesters dar, wie sie<br />

sich ergibt aus der Vernunft (Geschichte) und aus dem<br />

Glauben. Die Festpredigt gab dem ganzen Feste eine besondere<br />

Weihe. Der Kirchenchor brachte P. Frz. Hubers<br />

Messe unter der tüchtigen Direktion des Herrn PostHalter<br />

Lüthold zur stimmungsvollen Ausführung, und unsere allzeit<br />

willige Musikgesellschast half viel mit, das ganze Fest<br />

zum vollen Gelingen zu bringen.<br />

Zum zweiten Teile des Festes hatten sich in der Krone<br />

zirka 230 Gäste versammelt unter dem schneidigen Tafelmajorate<br />

des Hochw. Herrn Pfarrhelfer Schuler. Zahlreiche<br />

Depeschen brachten Grüße und Glückwünsche von<br />

auswärtigen Freunden und Bekannten. Den Toast aus<br />

den Hochw. Herrn Primizianten brachte der geistl. Vater,<br />

betonend, daß Alpnach innert drei Jahren voraussichtlich<br />

vier Priester erhalten werde; aus den hochw. Hrn. Ehren-<br />

Prediger der Hochw. Herr Vikar Tschuor in Sarnen, auf<br />

den geistlichen Vater Herr Nationalrat M. Odermatt und<br />

aus die geistliche Mutter und geistliche Braut der Hochw.<br />

Herr Pfarrhelfer Schuler aus. Zwischen hinein brachten<br />

Gedichte ernsten und humoristischen Inhaltes, von den lb.<br />

kleinen Nebenbräutchen vorgetragen, viel Abwechslung, und<br />

Landes stammend, die gute Sache durch Erteilung von<br />

Wanderkursen und Abhaltung von Wander vorträgen<br />

überallhin tragen wollen. In Bern und Basel<br />

wird man es zweisellos begrüßen, daß dort am 1. bezw. am<br />

«3. Juli ständige Filial-Eouö-Jnstituts unter kundiger Leitung<br />

eröffnet werden. Die richtige Anwendung der bewußten<br />

Selbstbeeinslussung ist eine so reiche Quelle der<br />

Förderung auf allen wichtigen Lebensgebieten: der Gefundheit,<br />

der Kindererziehung, der Selbst- und Fremderziehung,<br />

des Berufs- und Gefchästslebens und der gesamten Lebenssührung,<br />

daß man nur dankbar sein kann, wenn sie allen<br />

leicht zugänglich gemacht wird. Und es ist zu erwarten,<br />

daß die Mitarbeiter der schweizerischen Vereinigung der<br />

Freunde Couss allen denen willkommen sein wird, welche<br />

als berusenste Vertreter die genannten Gebiete bis jetzt bebaut<br />

haben und sürderhin weiter pflegen. Was angestrebt<br />

wird, ist ihre Unterstützung und nicht etwa ihre Konkurrenzierung<br />

oder Verdrängung.<br />

Herr Eous wird am 25. Juli in Engelberg öffentlieh<br />

auftreten. Nachdem man überall soviel von diesem<br />

Meister psychologischer Möglichkeiten gehört, wird das Interesse,<br />

ihn selbst zu sehen und zu hören, sehr groß sein.<br />

Man mag sich zur Methode stellen wie man will, sie bleibt<br />

ein Ereignis von größter Bedeutung und wir nehmen sie<br />

vor allem als rein psychologisch-wissenschastliche Erscheinung<br />

hin. (Siehe Inserat.)<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Seine Tante mit einem! Beil erschlaget».<br />

Wie die „Trierer Landeszeitung" meldet, ereignete sich- M<br />

Steinberg bei Trier am Samstagabend eine schwere Blut-'<br />

tat. Der 18jährige Arbeiter Peter Tranpert erschlug seine<br />

Tante mit Beilhieben auf offener Straße und zerstückelte<br />

die Leiche. Es s-osi sich um einen Racheakt handeiln. Vor<br />

zwei Jahren wurde der Vater des ichigen Mörders von<br />

dein Sohn der jetzt Ermordeten erstochen. Der Täter<br />

wurde um Sonntagmvrgen verhaftet.<br />

Deutschland. Schrecklicher Familiemnord. Aus Mirand'<br />

witd gemeldet: Im Dorfe Silano tötete ein '17jähriger<br />

Bursche mit Beilhieben seine beiden Brüder im Alter<br />

von 5 atüfc» ^Jahren, zerstückelte die Leichen und schaffte<br />

sie beiseite. Bei seiner Verhaftung erklärte er der Polizei,


sie seien zu Hause zu viele gewesen und die Nahrung habe<br />

nidf/t für alle ausgereicht.<br />

Frankreich. Der Marokko-Krieg als Mittelpunkt der<br />

Politik. Der KriegsWrm, der aus Marokko herausdringt,<br />

beherrscht vollstänoig das Interesse Frankreichs' und einer<br />

großen Mitwelt. Die französischen Kolonialtruppen sind zn<br />

wenig zahlreich!, .um der etwa 300 Kilometer langen<br />

Front entlang eine lückenlose, starke Kette zu 'bilden. Sie<br />

müssen verteilt werden in größere und kleinere Posten, die<br />

zufolge unausgesetzter Tätigkeit des Feindes, unter sich eine<br />

nur mangelhafte Kommunikation, aufrecht erhalten könneu.<br />

Soll überdies irgendwo ein Vorstoß unternommen<br />

werden, so bleibt, nach französischer Darstellung, nichts<br />

Kbrig, als einzelne Posten, um die Konzentration der Trjulp-,<br />

peu auf den Angriffspunkt zu ermöglichen, eines Teiles ßiefc<br />

Mannschaft zu entblößen. So kommt es, daß Abd el Krim<br />

oft leichtes Spiel hat. Ueberdies ist festgestellt, daß die<br />

einheimische Bevölkerung, weil sie des französischen Schutzes<br />

nicht mehr 'ganz sicher ist, in ihrer Haltung unentschlossen<br />

wird und den Werbungen 'Abd el Krims leicht erliegt.<br />

So find in den letzten Tagen einige bedeutende Stämme,<br />

Me bisher den Franzosen treu waren, ins' Lager des Ka-<br />

'bylenführers übergegangen. Jedenfalls stehen in Marokko<br />

trotz der tapferen Haltung der französischen Truppen die<br />

Dinge nicht so, daß Hoffnung vorhanden wäre» den Kamps<br />

bald beendigen zu können. Angesichts dieses Umstandes hat<br />

das französische Kriegsministerium nicht gezaudert, einen<br />

der -bewährtesten Führer des Weltkrieges', den 'General<br />

Guillaumat, nach! Marokko zu entsenden und ihm den<br />

Oberbefehl über die Truppen anzuvertrauen. Obwohl gesagt<br />

wird, daß Marschall Liauthey das eigentliche Kommando<br />

nach wie vor in Händen halte, bleibt doch anzunehmen,<br />

daß man plötzlich an seiner bewährten Kraft<br />

zu zaudern begann und ihm nun eine Stütze zur Seite<br />

gab, von der bestimmt eine Wendung der Dinge erwartet<br />

wird. Ob 'diese eintritt, ist allerdings mehr als fraglich.<br />

Italien. Von einem Erdrutsch bedrohtes Dorf. Die<br />

Ortschaft Tourmanche und vor allem das' Dorf Usfin find<br />

von einem Erdrutsch bedroht. Nach den Berechnungen der<br />

Techniker beträgt die enorme Erdmasse, die sich von dem<br />

Berge zu 'lösen droht, 3000 Kubikmeter. Die Behörden<br />

wni> zahlreiche Fachleute sind an der gefährdeten StÄle<br />

eingetroffen. Die Bewohner der in der Gefahrzone liegenden<br />

Dörfer erhielten Weisung, ihre Wohnungen unverzüglich<br />

zu räumen.<br />

England. Ein Riesenstreik. In England droht ein<br />

Streik der Bergarbeiter auszubrechen, an dem sich<br />

nicht weniger als 800,000 Arbeiter beteiligen würden. Es<br />

wäre dies der größte Streik der Weltgeschichte.<br />

TschiÄchioslovakei. Das Skelett in der Räucherkammer,<br />

^u dem Orte Grün bei Asch in Nordwestböhmen wurde<br />

letzter Tage das kleine Bauernhaus der Eheleute Hausner<br />

von dem Landwirt Kurt Otto aus Marknenkirchen angekauft.<br />

Otto ließ die alten Leute vorläufig noch in dem'<br />

Hause wohnen. Als er letzter Tage in dem' Hause näher<br />

Umschau hielt und die Türe zu der Räucherkammer öffnete,<br />

fand er darin ein verrußtes Skelett. Er machte den alten<br />

Leuten hievon Mitteilung; Da diese sich sehr ausfallend benahmen,<br />

erstattete er die Anzeige bei der Gendarmerie,<br />

welche den alten Hausner ins Verhör zog. Nach langem<br />

Verhör gestand er endlich, seinen Bruder vor 17 Jahren<br />

aus Habgier mit einem Schusterhammer erschlagen und die<br />

Leiche in der Räucherkammer verborgen zu haben. Er<br />

habe im Laufe der Jahre wiederholt in dem Kamin Nachschlau<br />

gehalten, ob der Leichnam des ermordeten Bruders<br />

schon verwest sei, weil er dann die Knochen wegschaffen<br />

wollte. Er sei jeooch niemals dazu gekommen. Hausner,<br />

der im 60. Jahre steht, wurde verhaftet, desgleichen<br />

seme Frau, die im Verdacht der Mitschuld steht.<br />

Afrika. Heißer Boden in Marokko. Aus den neuern<br />

Berichten geht hervor, daß die Lage der französischen Trup--<br />

pen in Marokko an einzelnen Fronten sehr ernst ist. So<br />

haben die Risleute ein algerisches Schützenregiment in der<br />

Gegend von Ain-Matous umzingelt. Trotz andauernder<br />

Gegenstöße der Franzosen bleibt Taza gefährdet. Abd el<br />

Krim hat Bab el ^az, einen strategisch wichtigen Vorort<br />

von Taza, eingenommen und beherrscht die Bahnlinie nach<br />

Fez. Er weigert sich, die französisch-spanischen Friedensbedlngungen<br />

anzunehmen und bedroht die Verbreitung<br />

derselben mit dem Tode. Gegen Ain-Aische haben starke<br />

Angriffe der Rifleute begonnen. Im Osten haben abgesallene<br />

Stämme in großer Zahl die französischen Abteuungen<br />

von Bab Maroudy angegriffen, wurden indessen<br />

abgeschlagen. Französische Truppenverstärkungen in der<br />

starke eines Armeekorps werden in Marokko erwartet.<br />

Kirchliches.<br />

Bistuint Chur. An der ordentlichen Versammlung der<br />

Kirch,gemeinde Chur am 28. Juni wurde ein Beitrag von<br />

3000 Fr. an die Renovation der Kathedrale beschlossen.<br />

DaS in der ganzen Diözese aufgenommene Opfer hat<br />

einen schönen Erfolg gehabt. Chur steht mit der schönen<br />

Summe von 37,000 Fr. an der Spitze (ohne den Beitrag<br />

der Kirchgemeinde). Der übrige Kanton Graubünden<br />

brachte 10,500 Fr. auf, Schwyz spendete 14,000, Uri<br />

1450, Obwalden 1260, Nidwalden 1870, Liechtenstein<br />

2280 und Zürich 6937 Fr. Bei der Kollekte zeigte sich<br />

eine ergreifende Opfer Willigkeit. In Obwalden opferten,<br />

wie die „Neuen Zürcher Nachrichten" zu berichten<br />

wissen, Mitglieder einer Marian. Kongregation ihre<br />

Schmuckgvgenstände, so daß goldene Ringe, Ketten und<br />

sogar eine goiOdene Uhr nach Chur übermittelt werden<br />

konnten. Die Renovation wird bekanntlich als Geschenk<br />

des Bistums zum goldenen Priesterjubiläum des Ober-<br />

Hirten, Msgr. Georgius S-chmid von Grüneck, durchgeführt.<br />

— Zur Unterstützung alter oder invalider Geistlicher kathvlischer<br />

Konfession wurde ein kantonaler PnesterfürforgeVerein<br />

gegründet (Alters- und Invalidenversicherung für<br />

Priester, die in der Seelsorge praktisch tätig sind). Jedes<br />

Mitglied zahlt jährlich 50 Fr. als Prämie ein. Davon<br />

werden nun 30 Fr. von den einzelnen Kirchgemeinden<br />

übernommen.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Die große Auslefo. Für die Ri nd vi eh ab teitu ng an<br />

der schweizerischen landwirtschaftlichen Ausstellung' sind<br />

im ganzen 2200 Tiere aller Rassen angemeldet, während<br />

von den beiden Hauptrassen, Braun- uud Fleckvieh nur je<br />

300 Stück angenommen werden können. Die geeignete<br />

Auswahl zu treffen, ist Sache der Vorschauen und der<br />

lVorschaukomm-isisionen. Wie aus dem einen Zuchtgebiet<br />

gemeldet wird, liegen von einzelnen Züchtern Massenanmeldungen<br />

vor, so z. B. von einem 'einzigen Züchter<br />

3V—40 Stück. Dieser erwartet offenbar, die Vorschaukom-<br />

Mission werde ihn prozentual der Anmeldung berücksichtig<br />

gen - Die Vorschaukommission wird aber die Auswahl nicht<br />

nach der Anmeldung, sondern nach der Qualität treffen,<br />

so daß nicht die Masse, sondern die Güte an d,er Äusstellung<br />

zur Geltung kommen wird.<br />

Die Vorschauen begannen schon am '13. Juli und endigeu<br />

am 8. August. Im Braunvieh-Zuchtgebie! weroen<br />

an 131 Schauorten und im Fleckvieh-Zuchtgebiet an 158<br />

Orten Tiere für oie Ausstellung ausgolesen. Auf den einzelnen<br />

Schauorten trifft es mithin im Duxchschnitt nur 2<br />

bis' 3 Tiere, die ain enommieit werden können. Unter diesen'<br />

Umständen ist zu erwarten, daß die Ausstellung in Bern<br />

eine vortreffliche Elite von Rassentieren ausweiset: wird,<br />

daß aber viele Züchter mi,t.enttäuschten Gesichtern weroen<br />

von der Vorschau heimkehren müssen.<br />

Vermischtes.<br />

Der Alkoholverbrauch der Welt. Nach den jetzt derossentlichten<br />

Ergebnissen einer Statistik über den Alkoholverbrauch<br />

der Welt hält Deutschland im Verbrauch' spirituoser<br />

Getränke, ftrce Schnaps. Liköre usw. den Weltrekvrd.<br />

Frankreich, das an zweiter Stelle steht (dessen Bevölkerung<br />

freilich auch sehr viel kleiner ist) verbraucht<br />

etwa 300 Millionen Liter im Jahre. Dafür ist es Deutschland<br />

allerdings im Verbrauch des Weines, von dem! in<br />

Deutschland jährlich 350 Millionen Liter getrunken wer-?<br />

den, um ein Beträchtliches voraus. Die Franzosen trinken<br />

nicht weniger als 400 Millionen Liter Wein jedes<br />

Jahr. Was den jährlichen Bierkonsum anlangt, so steht<br />

Bayern mit einem Durchschnittsverbranche von zirka 225<br />

Litern auf Kops und Jahr an der Spitze aller Staaten-.!<br />

Angesichts dieser hohen Ziffer bietet es immerhin einen<br />

gewissen ^.rost, zu erfahren, daß der Bierkiovsum in dem jaM<br />

nüchtern geltenden England von 120 Litern pro Kopf im'<br />

Jahre 1914 jetzt auf 158 Liter gestiegen ist und daß felbft<br />

das nicht als trinkfroh bekannte Holland es sogar aus 207<br />

Liter pro Kopf bringt. Was Amerika betrifft, so erscheint<br />

sein Alkoholverbrauch in der Statistik mit Null, da es<br />

offiziell in Amerika keinen Nkoho-lgenuß gibt. In' Wahrheil<br />

schätzt mau den amerikanischen Alkoholverbrauch selbst<br />

auf nahezu das Doppelte jener Menge, die von den Behörden<br />

jährlich beschlagnahmt wird. Das bedeutet also, daß<br />

in Amerika unerlaubterweise etwa 120 Millionen Liter<br />

geistiger Getränke verbraucht werden. Vor Einführung<br />

des Alkoholverbotes hat Amerika 8700 Millionen Liter<br />

Alkohol konsumiert.<br />

Rex oder ex? Ausgerechnet jetzt, da in Deutschland<br />

eine unerhörte nationalistische Hetze gegen den Verständignngspolitiker<br />

und Reichsäußenminister Dr. Stresemann<br />

vom Zaune, gerissen wurde, entfaltet auch der deutsche<br />

Exkaiser eine rege Tätigkeit. Wir haben bereits früher<br />

erzählt, daß er sogar eine Reise nach. Deutschland geplagt<br />

hatte, was allerdings' die hoWndische Regierung im Bewußtsein<br />

ihrer internationalen Pflichten nicht zuließ. Aber<br />

es gibt ja noch andere Mittel, die Verbindung zwischen dem!<br />

gestürzten und verbannten Monarchen und der Reaktion<br />

in der Heimat ausrecht zu erhalten, z. B. den Telegraph<br />

Und diesen scheint nun Wilhelm der Gewesene recht häufig<br />

zu benützen, damit die monarchistische Bewegung<br />

Deutschland ja nicht erlahme. Aus diesen Telegrammen<br />

ersieht man deutlich, daß der Einsiedler von Doorn nicht,<br />

zugibt, je abgedankt zu haben, und daß er immer noch<br />

hofft, als Kaiser in seine Heimat zurückzukehren. An h^e<br />

Offiziere der ehemaligen kaiserlichen Garde hat er z."sg<br />

folgendes Telegramm gerichtet:<br />

„Allen Angehörigen meiner alten Garde sende ich<br />

meinen Gruß. Mit größter Anerkennung erinnere ich<br />

mich der unvergleichlichen Taten, die meine Garde im<br />

Westen, Osten, Norden und Süden vollbrachte. Unser<br />

aller Aufgabe muß es nunmehr sein, in der deutschen In»-,<br />

gend jenen Geist wachzuhalten, der uns allein alle diese<br />

Taten zu vollbringen instand fetzte. Wenn sich dos<br />

Volk dieses Geistes eingedenk und durch ihn erst einmal<br />

ans Torheit und Sklaverei befreit haben wird, kann<br />

unser Vaterland^wieder in alter Größe neu erstehen."<br />

Ein anderes Telegramm Wilhelm's, das an die Veranstalter<br />

einer andern patriotischen Gedenkfeier gerichtet<br />

ist, lautet folgendermaßen:<br />

„Die unlösbare Einheit zwischen dem Fürsten und<br />

seinem Volk und die immer wache Vaterlandsliebe der<br />

Deutschen haben Preußen zu Größe und Macht geführt.<br />

Nur die Rückkehr zu den Tugenden des alten Preußen<br />

kann von der herrschenden Torheit und aus der Knechtschast<br />

erlösen. Mein Sohn Prinz Oscar wird Ihnen<br />

die Grüße des königlichen Hauses' überbringen. In den<br />

Staub mit allen Feinden Brandenburgs!"<br />

Und wer jetzt noch daran zweifelt, daß der Exkaiser im<br />

Reiche oder zum mindesten in Preußen bereits seinen<br />

Weizen blühen sieht, dem diene znr Orientierung die Mitteilung,<br />

daß alle diese Telegramme die Unterschrift tragen:<br />

„Wilhelm f?ex" statt „Wilhelm ex".<br />

Der Protestzug der Hunde. In Wien hatte die Trambahnverwaltnng<br />

angeordnet, daß künftig keine Hunde mehr<br />

in die Trambahn mitgenommen werden dürfen. Die Hundsbefitzer<br />

hatten dagegen eine Protesteingabe eingereicht und<br />

diese wurde abgelehnt. Die Hundebesitzer beschlossen daraushin,<br />

einen großen Protestumzug zu veranstalten, zu welchem«<br />

die Hundebesitzer sämtliche 90,000 Hunde an der Leine<br />

mitführen sollen. Das würde zweifellos ein interessantes<br />

Schauspiel abgeben.<br />

Humoristisches.<br />

Fatal. Eine Frau sitzt weinend im Eisenbahnwagen.<br />

Kommt ein Herr zu ihr und sagt: „Liebe Frau, warum<br />

weinen Sie denn?" - „Na," sagt sie, „soll? vielleicht<br />

lachen? Jetzt fahr' i schon fünf Stationen weiter, als<br />

wie's notwendig is." — „Ja, wärn's halt ausgestiegen,<br />

warum steigen's denn net aus?" — „Ja freili steig i aus,<br />

aber schaun's, wann i net kann. Ich bin a alte Fru<br />

und so schrecklich dick und unbeholfen, und wann i aus-»<br />

steigen will, muß ich immer verkehrt hinuntersteigen über's<br />

Trittbrett; sobald des aber der Kondukteur sieht, dann<br />

schreit er: Ja, wenn's mitfahr'n wollen, müassens einsteig'n!<br />

und schiebt mi wieder eini."<br />

Briefkasten der Redaktion.<br />

Der Reisebericht des Männerchors Sarnen mußte,<br />

weil verspätet eingelangt, auf die nächste Nummer zurückgelegt<br />

werden.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. D »« lhelm.<br />

lTelevban-Nr, 117.)<br />

Seit Jahren trinken wir<br />

(schreibt Frau M. M. in F.) mit Vorliebe die wohlbekömmliche,<br />

dazu preiswerte Kaffeesurrogat-Moccamischung Virgo:<br />

auf wissenschaftlicher Grundlage, unter Verwendung nur erstklassiger<br />

Rohmaterialien hergestellt, ein ausgezeichnetes Volksgetränk.<br />

Künzle's (545 75<br />

V I R G O<br />

Ladenpr: Virgo 1.40, Sykos 0.50 NAGO, Ölten<br />

Plr. Emile Coue aus Nancy in Enoelbero.<br />

O e f f e n t l i c h e r V o r t r a g<br />

über die Selbstbcmeisternng durch bewußte<br />

Autosuggestion<br />

mit EXperimentat-Demonstrationen<br />

veranstaltet durch die Schweizer. Bereinigung der Freunde Cms<br />

^<br />

(Sitz in Zürich)<br />

Samstag, 23. Juli <strong>1925</strong>, nachmittags 15'/, Uhr.<br />

im Musiksaal Hotel Titlis (französisch)<br />

Samstag, 25. Juli <strong>1925</strong>, abends 20-/. Uhr, im großen<br />

«aale Grand Hotel Cattani (deutsch). "<br />

Eintrittspreis Fr. 3.— für den Rachmittag-Bortrag<br />

" » und Fr. 2.— für den Abend»Bortrag<br />

r c. der Billette in der Papeterie und Buchhandlung Robert<br />

Heß, Engelberg, sowie an der Tageskasse eine Stunde vor Beginn der<br />

Vortrage.<br />

^<br />

Kirchliche f<br />

Gedächtnis<br />

Die zweite Gedächtnis oder der<br />

Siebente für<br />

Wilh. #nbfr=öOß lojj<br />

Stadel, St. Niklause«<br />

wird Donnerstag, den 23. Juli, in<br />

der Pfarrkirche in Kerns gehalten<br />

wozu Verwandte und Bekannte freundlicbst<br />

eingeladen sind. 273<br />

Gottesdienstanfang '/,8 Uhr.<br />

Die Traucrfamilie.<br />

S H l e m o t a n d e i i<br />

licfart billigst<br />

S«chdr«ckerei $. Ghr».<br />

3ntn Namenstag oder Geburtstag der Kinder<br />

das geeignetste Festgeschenk ist das bei uns erschienene Buch<br />

3 m L a n d e d e r T r a u m e<br />

vom bekannten Klnderschrtststeller E. ®. Ronner.<br />

Die „Schweizer Frauenzeitung" schreibt darüber<br />

E «. Ronner: Im Lande der Träume. Kinder sind Quä'-><br />

geister: immer wollen sie Neues hören. AVer Mutters oder tSrokmutters<br />

Schatzkästlein ist arm geworden die Jabre hindurch an Märchen<br />

und Erzählungen und der kleine Beter paßt so «ut aus dak ihm<br />

nicht schon Erzähltes noch einmal vorgesetzt wird. Aus dieser Not wird<br />

mancher Mutter das neue Märchenbuch „Im Lande der Träume« des<br />

bekannten Bernischen Kmderschrtftstellers Emil Ernst Nonner helfen<br />

das soeben im Verlage von Louis Ehrli in Sarnen erschienen ist Gel<br />

gen zwanzig Märchen, schön erzählt und mit Bildern gechm" ck?wer-<br />

« n V«ff " w. l ! id * ihren Kleinen das Land der Traume<br />

»rtt ^ Ä [Jj a , leibet "ur allzuschnell der Lauf der<br />

ö ; Ä S ° ° « B . «<br />


* t * (//<br />

I<br />

Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

( D b m a l ö t t t r<br />

M t a f m u u X<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. 9.50»<br />

halbjährlich: Fr. 5.—; spesenfreie Einzahlung<br />

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Jnsertionspreis:<br />

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15 Cts.; sür auswärtige 20 Cts.;<br />

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Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G., Luzern<br />

(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden.<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Saruen. — Telephon Nr. 32»<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 39 Samstag, den 25. Juli <strong>1925</strong>»<br />

*<br />

# * ' Unsere kantonale Lehranstalt<br />

hat wieder ein Studienjahr zum Abschluß gebracht. Es ist<br />

dies das 83., seitdem sie oer Leitung der Benediktinerpatres<br />

des Stiftes Muri-Gries unterstellt ist. Der vorliegende<br />

Jahresbericht enthält zunächst Mitteilungen über die O r-<br />

g an if etti o n der Lehranstalt. Sie entsprechen im Ganzen<br />

denjenigen früherer Jahre. Es geht daraus hervor, daß<br />

die WeihnachtS- und Osterferien beibehalten werden. Hinsichtlich<br />

der Maturitätsprüfungen bleibt alles beim Alten.<br />

Es scheint also, daß das neu erlassene eidgenössische Maturitätsreglement<br />

keine Revision unseres kantonalen Reglementes<br />

bedingt. Wir möchten dem hohen Erziehungsrate<br />

in Verbindung mit dem Tit. Rektorate die Prüfung der<br />

Frage nahelegen, ob es nicht möglich wäre, zu bewirken, daß<br />

das obwaldnerische Maturitätszeugnis auch den nnmittel<br />

baren Uebergang an die eidgenössische technische Hochschule<br />

gestatten würde. Die Frage ist der Prüfung durchaus<br />

würdig; denn es gibt Studierende, welche sich nach Abichluß<br />

ihrer humanistischen Studien sür eine technische<br />

Berufsart entscheiden. Wir wollen den Lehrplan unseres<br />

humanistischen Gymnasiums durchaus beibehalten. Aber<br />

wir begrüßen es, wenn die jungen Techniker auch k l a s-<br />

s i s ch e Vorstudien machen.<br />

An der Lehranstalt wirkten neunzehn Hochw. Herren<br />

Professoren aus dem Stifte Muri-Gries und vier Herren,<br />

welche dem Laienstande angehören. Die Lehranstalt umfaßt<br />

einen Vorkurs, zwei Real- und 'sechs Gymnasialklassen<br />

und zwei Lyzealkurfe. Das Studienprogramm,<br />

welches in jeder einzelnen Klasse und Abteilung abgewickelt<br />

wurde, ist im Jahresbericht bis in alle Details enthalten.<br />

Es steht uns weder die Kompetenz noch der Raum zur Versügung,<br />

um darüber im Einzelnen ein Urteil abzugeben.<br />

Dagegen dürfen wir zu unserer lebhaftesten Befriedigung<br />

feststellen, daß unsere kantonale Lehranstalt sich vollständig<br />

auf der Höhe bewegt, auf der Anstalten mit analogen Ver-<br />

Hältnissen anderwärts sich befinden. Wer den Maturitätsund<br />

den Semostralprüfungen beigewohnt hat, wurde in<br />

Staunen gesetzt über die Leistungen von Lehrern und<br />

Schülern. Zwei lang gestreckte Tische waren mit schriftlicheu<br />

Arbeiten bis zum Erdrücken beladen und alle Wände<br />

des Prüfungssaales waren mit Zeichnungen bedeckt. Es<br />

verdient auch ganz besonders hervorgehoben zu werden, daß<br />

in den beiden Lyzealkursen die Philosophie nach Lehrbüchern,<br />

welche von Professoren unserer Lehranstalt selbst<br />

verfaßt sind, doziert und studiert wurde. Es bestund eine<br />

philosophische Akademie in beiden Lyzealkursen, in deren<br />

wöchentlichen Sitzungen Themen verschiedenartigster und<br />

aktuellster Natur zur Behandlung kamen. Unsere Lehranstatt<br />

verfolgt mit zielbewußter Konsequenz die Aufgabe,<br />

den Studierenden ein vollwertiges wissenschaftliches Rüstzeug<br />

ins Leben hinaus mitzugeben und ihnen zugleich die<br />

Gewandtheit und die Sicherheit in dessen praktischer Ver-<br />

Wertung zu verschaffen. Von einem Abrüsten haben wir<br />

noch nichts wahrgenommen. In dieser Richtung kann<br />

selbstverständlich nicht eine einzelne Lehranstalt für sich<br />

allein vorgehen. Wir haben im Gegenteil den Eindruck,<br />

F e u i l l e t o n .<br />

daß sich der Lehrstoss von 'Jahr zu. Jahr erweitert, daß<br />

sich der Unterricht aber auch vertieft.<br />

Den Schulnachrichten zent nehmen wir, daß die<br />

Schülerzahl sich aus 335 belief. Von diesen besuchten 22<br />

den Vorkurs, 91 die Realschule, i176 das Gymnasium, 46<br />

das Lyzeum. 248 Zöglinge waren intern und 87 extern.<br />

Nach ihrem Wohnorte verteilen sich die Studierenden folgendermaßen:<br />

Obwalden 78, Lllzern 88, St.Gallen<br />

42, Aargau 31, Wallis 17, Solvthurn 14, Thurgau 12,<br />

Schwyz 1.1, Zug 10, Zürich 8, Freiburg 5, Baselland 4,<br />

Bern und Appenzell je 3, Waadt 2, Uri, Nidwalden, Glarus,<br />

Baselstadt, Schaffhausen, Graubünden und- Tessin je<br />

1 Schüler. Alle Zöglinge sind in der Schweiz wohnhaft.<br />

Außer der oben erwähnten philosophischen Akademie<br />

bestund auch ein rhetorisches Praktikum. Ebenso<br />

wurde den Studierenden Gelegenheit geboten, Vorträge<br />

mannigfaltiger Art anzuhören. Musikalische und theatralische<br />

Aufführungen, Exerzitien und das goldene Priesterjubiläum<br />

des Hochw. Herrn Professor P. Philipp S t aubli<br />

folgten sich in raschem Wechsel. Des letztern, so erhebenden<br />

Festanlasses wird im Jahresbericht eingehend Erwähnung<br />

getan, was seine volle Berechtigung hat, da der<br />

Jubilar volle 44 Jahre an der Lehranstalt wirkt. Möge es<br />

ihm beschicken sein, in sechs Jahren gesund und geistesfrisch<br />

auch sein goldenes Prosessorenjubiläum seiern<br />

zu können, was vor ihm noch keinem seiner Ordensbrüder<br />

im Kollegium in Sarnen möglich gewesen ist. Auch des<br />

silbernenJubiläums der .vochiv. Herren Professoren<br />

P. Thomas Eugster und P. Leo Baumeler, sowie<br />

desjenigen des Herrn Zeichnungslehrer Leuchtmann<br />

wird Erwähnung getan. Die Maturitätsprüfung<br />

wurde von allen 21 Abiturienten des II. Lyzealkurfes mit<br />

glücklichem Erfolge bestanden, was nicht nur diesen selbst,<br />

sondern auch der Lehranstalt in hohem Maße zur Ehre gereicht.<br />

Die hierorts ausgestellten Maturitätszeugnisse sinden<br />

überall volle Anerkennung. Wohl kein Mensch, außer<br />

dem Schreibenden, denkt heute noch daran, welch' große<br />

und erfolgreiche Mühe Landammann und Erziehungsrats-<br />

Präsident Theodor W i r z sei es sich kosten ließ, um diese<br />

Anerkennung für die obwaldnerifchen Maturitätszeugnisse<br />

zu erwirken. Der Jahresbericht zählt eine lange Reihe<br />

großmütiger Schenkungen auf, welcher sich während dieses<br />

Studienjahres die Lehranstalt zu erfreuen hatte.<br />

Des Hinfchiedes des Hochw. Herrn bischöflichen Kommissars<br />

Ludwig Omlin, Pfarrers in Sächseln, wird<br />

in warm empfundenen Worten des Dankes und der Pietät<br />

Erwähnung getan. Das große Ereignis des verflossenen<br />

Studienjahres war tragischer Natur.' Es war dies der<br />

Hinschied des Hochw. Herrn Rektor Dr. P. JohannBaptist<br />

Egg er, von dem wohl beim Beginn des Schuljahres<br />

Die Tcllspielc in Alwors.<br />

Waren früher die Tellspiele in Altdorf hauptsächlich<br />

eine patriotische Angelegenheit, so sind sie dieses Jahr<br />

unter der Regie des Herrn Direktor Boßhard von der<br />

klassischen Bühne Dietschiberg nun auch eine künstlerische<br />

geworden.<br />

Wenn ein Drama unserer Klassiker die Berechtigung<br />

gibt, von Dilettanten gespielt zu werden, so ist dies sicherlich<br />

in erster Linie Schillers „Wilhelm Tell", aufgeführt durch<br />

die Landleute von Uri. Wie bei den Mysterienspielen der<br />

gläubige Dilettant sich als Darsteller besser eignet als der<br />

eigentliche Schauspieler, so ersetzt auch in Ältdors beim<br />

„Wilhelm Tell" der gläubige Sinn, der angebvrne wahre<br />

urschweizerische Freiheitsgeist bei den Mitspielenden voll das<br />

technische Können des Berufsschauspielers. Ueber Regiekunst<br />

bei Dilettantenaufführungen ist bis heute noch nichts<br />

Grundlegendes und Brauchbares geschrieben worden. Es<br />

bestehen zwei Auffassungen. Die eine, daß der Spielleiter<br />

darauf dringt, daß so natürlich als möglich gespielt werde<br />

— also naturalistische Darstellung in der höchsten Potenz —<br />

die andere, daß versucht werbe, den Dilettanten zum Künstler<br />

— das will sagen zur technischen Vollkommenheit des<br />

Berufsschauspielers — heraufzuziehen. Herr Direktor Boßhard<br />

hat sich offenbar der letzter« Auffassung angeschlossen.<br />

Und mit Ersolg; denn das bewies die geradezu glänzende<br />

Aufführung des „Wilhelm Tell" am 12. Juli. Immerhin<br />

fei auch ihm, wie jedem schweizerischen Spielleiter des „Wil-<br />

Helm Tell", die Lektüre der Kapitel im „Grünen Heinrich"<br />

empfohlen, in denen Gottfried Keller eine Tellaufführung<br />

auf dem Dorfe beschreibt. Wohl nirgends sindet sich die<br />

Wirkung des „Tell" auf die Volksseele so klar niedergelegt<br />

und umschrieben wie hier.<br />

' Zwei Probleme sind es, die von der Dilettantenbühne<br />

in erstklassiger Weise gelöst werden können, die Volksszenen<br />

niemand eine Ahnung hatte. In der tief durchdachten<br />

und gehaltvollen Rede, welche Hochw. Herr bischöflicher<br />

Kommissiar Pfarrhelfer Josef Rohr er bei der Schlußfeier<br />

des Studienjahres im Namen des Erziehungsrates<br />

vorgetragen hat, hat er verdientermaßen einen Jmmortellenkranz<br />

auf das Grab des unvergeßlichen Rektors niedergelegt.<br />

Ein nicht weniger kostbares und bleibendes Denkmal<br />

stiftet demselben Hochw. Herr Professor Dr. P. Rupert<br />

Hänni in dem geradezu klassischen Nachrus, den er<br />

ihm als Anhang zum Jahresbericht widmet. Das Lebens--<br />

und Charakterbild des Dahingeschiedenen wird hier mit<br />

Meisterhand gezeichnet. Sein rastloses Wirken ersährt eine<br />

Schilderung aus berufenster Feder. Das tiefe pfychologifche<br />

Erfassen des ganzen, so reichen und fruchtbaren Lebens gibt<br />

diesem Nachruf, der sich eigentlich zur biographischen Skizze<br />

erweitert hat, ein eigenes Gepräge und einen ganz besondern<br />

Ptzert. Die seine Charakteristik und die sormvollendete<br />

Darstellung gestalten die Lektüre dieser Biographie des zu<br />

srühe von uns geschiedenen Gelehrten und Praktikers, sür<br />

den die Arbeit das eigentliche Lebenselement war, ganz besonders<br />

genußreich. Der Verfasser verdient den besten Dank<br />

der ehemaligen Schüler und der zahlreichen Verehrer des<br />

Heimgegangenen Rektors.<br />

Als Beilage zum Jahresbericht bietet uns der Hochw.<br />

Herr Prof. Dr. P. Emmanuel Scherer eine Sammlung<br />

von Briefen, welche alt Schultheiß Konstantin<br />

Siegwart-Müller an feinen Freund Friedrich<br />

von Hurter gerichtet hat. Dieser letztere war ehemals<br />

Antistes in Schaffhaufen, trat dann zum katholischen Glau--<br />

ben über u. stand als Reichshistoriograph im österreichischen<br />

Staatsdienst. Die Briefe gelangten mit dem literarifchen<br />

Nachlaß des Herrn von Hurter in das Stiftsarchiv oder in<br />

die Stiftsbibliothek des Klosters Muri-Gries. Der erste<br />

Teil dieser Briessammlung erschien im letztjährigen Jahresbericht.<br />

Jetzt wird der zweite Teil veröffentlicht. Die<br />

Briefe sind freundschaftlichen Charakters. Der erste datiert<br />

vom 16. Christmonat 1847 und der letzte vom 8. Hornung<br />

1864. Sie umfassen also einen langen Zeitraum. Sie bilden<br />

einen Beitrag zur Geschichte der damaligen Zeit und zur<br />

Charakteristik des Adressanten und auch des Adressaten,<br />

sowie einer Anzahl von Männern, die in diesen Briefen erwähnt<br />

find. Daß das Urteil über Personen und Ereignisse<br />

bei dem Haupt der im Sonderbundskriege unterlegenen<br />

Partei durch seine Schicksale vielfach getrübt war, muß als<br />

selbstverständlich erscheinen. Jetzt, da wir der Zeit, in der<br />

diese Briefe gefchrieben wurden, schon viel serner stehen,<br />

als es beim Schreiber der hier vorliegenden Zeilen in seiner<br />

Jugendzeit der Fall war, kommt Manches weniger ver--<br />

ständlich vor. Es erregt unser Mitgefühl, wenn wir aus<br />

diesen Briefen entnehmen, mit wie vielen Schwierigkeiten,<br />

zumal auch mit solchen ökonomischer Natur, der.Verfasser<br />

derselben, der ehemals eine so hochstehende und einflußreiche<br />

Persönlichkeit gewesen ist, in seinen spätern Tagen zu<br />

kämpfen hatte. Er hat alle Bitterkeiten eines Besiegten<br />

verkosten müssen.<br />

So sehen wir, daß der Jahresbericht unserer kantonalen<br />

Lehranstalt, in den beiden Heften, welche er umfaßt,<br />

ein vielgestaltiges und interessantes Material enthält. Er<br />

wird zahlreiche Leser finden. Das nächste Studienjahr beginnt<br />

am 8. Oktober. Möge es sich unter der klugen und<br />

tatkräftigen Leitung des neuen Rektors, Hochwürden Herrn<br />

Dr. P. Beda Kaufmann, zu einem recht segensreichen<br />

gestalten! Wir dürfen mit aller Zuversicht hoffen, daß der<br />

Hochwürdigste Gnädige Herr Abt Alphons Augner,<br />

und die Kostümierung. Beides ist in Altoors hervorragend.<br />

Die Volksszenen, die im „Wilhelm Tell" besonders<br />

dankbar sind, da ja oer eigentliche Held des Dramas das<br />

Volk der Urschweiz ist, hatten Leben und Bewegung. Man<br />

sah auf den ersten Blick, daß hier ein wirklich sachkundiger<br />

Regisseur an der Arbeit war. Die Apfelfchußfzene ist geradezu<br />

ein Meisterstück klassischer Regie; wohl noch nie<br />

wurde diese Hauptszene mit soviel Schwung und innerem<br />

Verständnis dargestellt wie in Altdors.<br />

Gespielt wird durch die Bank weg gut, sogar sehr gut.<br />

Lobend hervorgehoben sei das in jeder Beziehung vortre^liche<br />

Spiel des Tell. Schon die Gestalt des Darstellers<br />

entspricht ganz den Ansprüchen, die unsere Phantasie von<br />

der Persönlichkeit eines Freiheitshelden macht. Auch seine<br />

Aussprache und Mimik sind gut. Ebensalls gute Leistungen<br />

find Walter Fürst u. Werner Stauffacher. Arnold von Melch?--<br />

thal hat leider eine leise sentimentale Note, die sein sonst<br />

gutes Spiel etwas beeinträchtigt. Die Frauenrollen liegen<br />

in sehr guten Händen. Ganz besonders erwähnt fei die<br />

Stauffacherin und die Armgard, während Hedwig, Tells<br />

Gattin, vielleicht ein wenig zu stark deklamiert. Mit<br />

welcher Sorgfalt überhaupt die Rollen, auch die kleinsten,<br />

einstudiert waren, bewies die treffliche Wiedergabe Jtal<br />

Redings und des Pfeifers von Luzern. Am wenigsten entsprechen<br />

Geßler, Rudenz und Attinghausen. Es ist sonderbar<br />

— aber eigentlich kein schlechtes Zeichen für den<br />

Schweizerbürger — daß unsere Dilettanten am leichtesten<br />

versagen, wenn sie Ritter und Edelleute darstellen sollen.<br />

Der heutige Zuschauer aber ist nicht befriedigt, wenn der<br />

Darsteller des Geßler den Bösewicht nur durch ein besonders<br />

scharfes Organ und gepreßte Redeweise glaubhaft machen<br />

will, sondern er verlangt, daß diese Rolle zu einem wirk--<br />

lichen Charakter gestaltet werde. Nicht daß gerade der<br />

angetrunkene Geßler, wie ihn Bassermann vor etwa dreißig<br />

Jahren herausbrachte, vorbildlich sein soll. Viel eher wäre


der im abgelaufenen Studienjahre so lange an der Lehr--<br />

anstatt in Sarnen lullte, derselben auch fernerhin sein<br />

Wohlwollen, seine Sympathie und seine so erfolgreiche<br />

Unterstützung zuwenden wirb.<br />

Schweiz.<br />

Die neue Direktion der Schweizerischen Nationalbank.<br />

Zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrates der Schwei--<br />

zevischen Nationcklbank wurde vom Bundesrat gewählt Hr.<br />

Generaldirektor Dr. Bachmann in Zürich, zum Mzepräsi--<br />

denken Generaldirektor Charles Schnyder von Wartensee<br />

in Bern. Nach dem bestehenden Reglement'ist der Präsi--<br />

dent Leiter des 1. Departements (Diskonto und Devisen),<br />

der Vizepräsident der Leiter des 2. Departements (Noten<br />

und Wertschriften), das dritte Mitglied Leiter des 3. Departements<br />

(Kontrolle).<br />

Nach langem Hin und Her hat es der Bundesrat end--<br />

lich gewagt, den verwaisten Präsidentenposten des Nationalbankdirektoriums<br />

zu besetzen. Und. tat es, synstigen Ge--<br />

pflogenheiten zuwider, unter Umgehung des bisherigen bewährten<br />

Vizepräsidenten, des Generaldirektors Dr. Charles<br />

Schnyder. Ach Gott, so weit waren die Maschen des bundesrätlichen<br />

Gewissens noch nicht, daß man einen Katho--<br />

li-ke n aus diesen hohen Posten befördert hätte, nachdem sie<br />

erst einige Tage zuvor einen katholischen Vizekanzler schlukken<br />

mußten. Nichts tat zur 'Sache, daß Herr Schnyder kraft<br />

Carriere und traft Tüchtigkeit und bisherigen geleisteten<br />

Diensten das erste Anrecht auf den Präsidentenstuhl der<br />

Schweizerischen Nationalbank hatte. Doch, wenn der große<br />

Uargauer nicht will, stehen die Räder alle still, meint die<br />

„Thurgauer Volkszeitung".<br />

DaS eidgen. Turnfest in Gens ist am Dienstag zu<br />

Ende gegangen. Es hat fei herrlichem Wetter seinen<br />

programmgemäßen Verlaus genommen. Der Empfang der<br />

eidgen. Turnerfahne am Samstag gestaltete fich^ glänzend.<br />

Am Slonntagpormrttag bewegte sich ein 7 Kilometer langer<br />

Festzug in 13 Kolonnen mit je einem Musikkorps durch<br />

die reich beflaggten Straßen der Stadt. Eine gewaltige<br />

Menschenmenge bildete Spalier. Zahlreiche kostümierte<br />

Gruppen belebten die langen Reihen der kantonalen Vereine<br />

und der ausländischen Vertretungen. Großen Eindruckmachten<br />

die allgemeinen Ue,bungcn auf der Ebene von<br />

Plainpalais, welche von 20,000 Turnern in hervorragender<br />

Genauigkeit nach den Weifen eines Musikkorps ansgeführt<br />

wurden. Darauf hielt Burchespräsident Mufy eine<br />

Festrede, welche von Lautsprechern der ganzen ungeheuren<br />

Volksmasse übermittelt wurde. Das offizielle Bankett fand»<br />

am Sonntagabend im Gemeindesaal von Plainpalais statt,<br />

wvbei u. a. auchl Bundesrat Scheurer, Ständeratspräsw--<br />

dent A nid ermatt, Oberkorpsko min and an t Wildbolz, der genferischc<br />

Staatspräsident Rochaix neben vielen andern offi-<br />

Kiellen Gästen Reden hielten. Ant Dienstag wurden die<br />

allgemeinen Uebungen wiederholt und die Ergebnisse 'des<br />

Kampfgerichtes bekannt gegeben. Großen Beifall ernteten<br />

die all a'b endlichen Aufflührungen des Fest spiel es' „Force<br />

und .Pgtrie". Es ereigneten sich etwa 90 Unfälle beim<br />

Turnen, doch keine ernstlichen.<br />

Die Zahl der Studierenden an den schweizerischen Universitäten.<br />

Nachfolgende Zusammenstellung entnehmen wir -<br />

den in Bern erscheinenden „Hochschul-Nachrichten":<br />

Ueber die Zahl der Studierenden, die im laufenden<br />

Sommersemester an den schweizerischen Universitäten imma--<br />

trifuliert sind, gibt folgende Tabelle Auskunft:<br />

Universität <strong>1925</strong> 1924 1923 1922<br />

Basel 1110 1061 921 894<br />

Bern 1359 1461 1462 1567<br />

Freiburg 580 525 508 508<br />

Genf 907 772 706 738<br />

Lausanne 682 674 621 676<br />

Neuenburg 200 155 169 151<br />

Zürich 1663 1610 1344 1356<br />

Zusammen: 6501 6258 5731 5880<br />

Diese Zusammenstellung kann zu verschiedenen Betrachtungen<br />

Anlaß geben. Im allgemeinen läßt sich seststellen,<br />

daß die Zahl der Studierenden ständig zunimmt.<br />

Auffällig ist die starke Verschiebung innerhalb der deutschschweizerischen<br />

Universitäten. Während Basel binnen vier<br />

Jahren eine Zunahme von 216 und Zürich eine solche von<br />

317 verzeichnet, erleidet Bern im gleichen Zeitraum einen<br />

Verlust von 208 Studierenden. Die Universität Freiburg<br />

hat sichtlich zugenommen; aber noch steht sie hinter den<br />

anderen Hochschulen, abgesehen von Neuenburg, weit zurück.<br />

dies die Auffassung Kurt Junkers vom Landestheater in<br />

Stuttgart — wohl des besten Geßlers der Gegenwart —,<br />

der den Landvogt als leberkranken Potentaten wiedergibt.<br />

Noch> weniger gut ist Ulrich von Rudenz.<br />

Nur mit allzu lebhaftem Gestikulieren von<br />

Armen und Beinen spielt man eben noch keinen Junker.<br />

Auch die Rolle des Attinghausen -kann nicht voll befriedigen<br />

— trotzdem diese Leistung entschieden über dem Mittelmaße<br />

steht. Er ist zu sehr der gepflegte Greis', als! der in Feld-,<br />

zügen ergraute robuste Bauernritter.<br />

Die Kostümierung ist durchwegs gut und historisch getreu.<br />

Nur die Trommel.(vorletzte schweizerische Ordonnanz)<br />

in der dritten Szene des ersten Aktes! ist ein etwas böser<br />

Anachronismus, und die Fahnen im letzten Aufzuge müssen<br />

entschieden ersetzt werden; denn daß die alten Eidgenossen<br />

schon Schützenfestdekorationen von Franz Carl Weber bezogen<br />

haben, ist doch mehr als unglaublich. Auch die Fußbekleidung<br />

von Geßler und Rudenz sieht etwas zu sehr nach<br />

Maskerade aus.<br />

Die Bühnenbilder, von Kunstmaler Jsler in Zürich entworfen,<br />

sind schön und würdig. Besonders gut gelungen<br />

sind die Jnterieurstimmungen im Hause Walter Fürst's<br />

und Attinghausen's Sterbezimmer. Die Wappenscheiben<br />

im letztern Raume dürften allerdings heraldisch besser sein,<br />

und der Renaisfanco-Lehnstuhl sollte daraus verschwinden,<br />

wie auch die etwas zu sehr nach Karton riechende Trophäe<br />

Besserung 'bei dein S. B. B. Die Verkehrslage der<br />

Schweizerischen Bundesbahnen hat sich im Monat Juni<br />

bedeutend gebessert. Der Ueberschuß der Betriebseinnahmen<br />

stellt sich aus 11,29 Will. Fr., gegen 9,94 Mill,<br />

im Vormonat und 12,23 Mill. Fr. im Juni 1924. Die<br />

Zahl der beförderten Personen hat neuerdings- zugenommen<br />

und beläuft sich auf 8,326,000 gegen 8,263,000 im gleichen<br />

Monat des Vorjahres. Der Güterverkehr warf bei<br />

1,369,000 beförderten Gütertonnen eine Einnahme ,von<br />

18,84 Mill. Fr. ab, gegen 20,12 Mill. im Juni 1924.<br />

Der Gesamteinnahmenüberschuß im' ersten Halbjahr <strong>1925</strong><br />

stellt sich auf 48,44 Will. Fr. unid ist damit um 10,8 Milk.<br />

Fr. geringer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom! 21. Juli <strong>1925</strong>. Auf-,<br />

fuhr: 2 Ochsen, 4 Zuchtstiere, 45 Kühe, 17 Rinder, 156<br />

Kälber, 4 Schafe, 415 Schweine; total 643 Stück.<br />

Großvieh markt: Aufführ Mittel, Handel stau,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Aufsuhr gut, Handel lebhaft, bei<br />

festen Preisen.<br />

Schweinemarkt: Auffuhr gut, Handel flau, bei<br />

stabilen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni Fr.<br />

1.30-1.50; Kühe Fr. —.90-1.20; Rinder 1.40—1.70;<br />

kleinere Kälber 1.20—1.50; fette Kälber 2.10—2.50.<br />

Schweine galten: Kleiners Ferkel Fr. 10—20; kleinere<br />

Springer 25—40; .größere Springer 50—70. Marktbesuch<br />

gut.<br />

St. Gallen. Das Ergebnis der Totalsteuerrevision.<br />

Stadtrat und Gemeinderat der Stadt St. Gallen. haben<br />

für das laufende Budget angenommen, daß die Steuerkraft<br />

um 50 Millionen, d. h. auf 785 Millionen, sich erhöhen<br />

würde. Auf Grund des jetzigen Steuereinzuges hat St.<br />

Gallen eine effektive Steuerkraft von 770 Millionen Fr.<br />

Bei der Totalsteuerrevision sind von insgesamt 28,000 bis<br />

29,000 Steuerpflichtigen 16,417 Fälle erledigt und zwar erst<br />

die kleineren Einkommen und Vermögen. Das Vermögen<br />

ist von 93 auf 102,4 Millionen gestiegen. Das ergibt kapitalisiert<br />

eine Zunahme von 36 Millionen. Wenn die zweite<br />

Serie relativ im gleichen'Maße Erhöhungen ergeben wird,<br />

wird die Budgetsumme wesentlich überstiegen. Auf jeden<br />

Fall ist damit zu rechnen, daß die früher als in der Oeffentlichkeit<br />

viel zu hoch taxierten 50 Millionen erreicht werden.<br />

Obwalden.<br />

Ein schweres Hagelwetter ging — wenigstens sowett<br />

wir informiert sind — über Sächseln und Sarnen und<br />

namentlich über den Schwimderberg nieder und richtete<br />

an den Kulturen beträchtlichen Schaden an.<br />

Bundesfeier. (Mitget.) Auch dieses Jahr werden, wie<br />

in den zwei vorangegangenen Jahren am 1. August, dem<br />

Tage der Bundesfeier, landauf und landab, in den großen<br />

Städten, wie in den kleinen und entlegenen Dörfchen,<br />

Festzeichen verkauft werden, deren Erlös neben den Einnahmen<br />

aus den Bundesseier-Postkarten zur Unterstützung<br />

der Taubstummen und Schwerhörigen in der Schweiz bestimmt<br />

ist. In den Jahren 1923 und 1924 kamen die seidenen<br />

Abzeichen der Ostschweiz, treffliche Erzeugnisse der<br />

St. Galler Stickerei-Jndustrie, die gerne gekauft wurden,<br />

als sinniges Andenken an unsern nationalen Festtag. Diesmal<br />

wan'dte sich da» Komitee beim Bezug der Festzeichen<br />

an die Westschweiz nnd beauftragte die bekannte Firma<br />

Hngunin Fröres u. Co. in Le Locle mit der Lieferung<br />

derselben, die eine Medaille am rotweißen Band schuf,<br />

welche wohl allen 'Freunden des Bundesfeier-Gedankens<br />

Freude machen wird. Eine kräftige Jünglingsgestalt schreibet<br />

am Waüderstüb durch das Land; einige feine Linien<br />

im Hintergrund zeigen die hohen Berge unserer Heimat<br />

an, auf denen die Höhenfeuer zum eidgenössischen Kreuz<br />

empor lodern, zu dem auch die rechte Hand des Jünglings<br />

zum patriotischen Schwur emporgehoben ist, ein<br />

schlichtes Sinnbild der Vaterlandsliebe und Begeisterung<br />

für unsern nationalen Feiertag, den 1. August, dessen<br />

Datum in drei Sprachen das Kreuz umgibt. Möge auch<br />

diesem metallenen Festzeichen, der gleiche Erfolg beschieden<br />

sein, wie seinen gestickten Vorgängern.<br />

Sarnen. Der wandernde — Käs-. Wenn die Verfasserin<br />

des Romans: „Der wandernde See", Jsabella Käfer,<br />

noch- leben würde, so würde sie sich vielleicht für die Geaus<br />

Urnerschild, Halmparte und Sonderbundsknüttel. Da<br />

gehört der Wappenschild der Freiherrn von Schweinsberg<br />

her und die ritterlichen Waffen, Schwert und Speer.<br />

Wenn es erlaubt ist, eine Anregung zu machen, 'so sei<br />

die Frage aufgeworfen: Warum stimmen die Bühnenbilder<br />

zu Schillers „Wilhelm Tell" nie — nicht nur in Altdorf<br />

— mit der Jahreszeit nberein, in der die Handlung spielt?<br />

Simon und Juda ist Ende Oktober. Der Rtttlischwur soll<br />

Mittwoch vor Martini stattgefunden haben. Entspräche es<br />

nun nicht auch der künstlerischen Auffassung, wenn über<br />

der ganzen Inszenierung Herbststimmung lagerte? Besonders<br />

die hohle Gasse müßte in Spätherbststimmung doch<br />

außerordentlich gut wirken. Und gerade in dieser Szene<br />

stehen Stimmung und Geschehen so enge beieinander.<br />

Zu bemerken ist noch, daß das neue 'Tellspielhaus von<br />

der Firma Kaiser u. Bracher in Zug sowohl architektonisch<br />

wie technisch in vorbildlicher Weise erstellt wurde und daß<br />

die Bühneneinrichtung mit den neuesten Errungenschaften<br />

der Technik — worunter ein enormer Rundhorizont und<br />

eine Beleuchtungsanlage von über 170,000 Kerzen — ausgerüstet<br />

ist.<br />

Der Besuch der Tellspiele in Altdorf sei daher jedermann<br />

aufs wärmste empfohlen. Nicht nur wird sein patriotisches<br />

Herz bei der Wiedergabe von Schillers „Wilhelm<br />

Tell" höher schlagen, sondern er wird auch einen seltenen<br />

Kunstgenuß dabei erleben. Th. W.<br />

schichte eines wandernden Käses interessieren, die sich jw =<br />

ter Tage ereignete. Gegen die Sichwendi hinauf bewegte ta,<br />

ein Fuhrwerk mit einer Käselaoung. Unterhalb dem Spieße<br />

rank wurde es einem Käs! zu langweilig, untätig einem!<br />

unsichern S chicksal entgegen zu gehen. Er nahm einen Sprung<br />

vom Wagen, hüpfte in raschem Tempo den Hang hin-,<br />

unter', .schlüpfte geschickt durch! einen Haselhag, kollerte<br />

weiter, nahm unversehrt die zweite.Hürde — ben,^weiten<br />

Staudhag — und benutzte das nur angelehnte Küchenfen-,<br />

ster des Pfarrhofes, um' sich verbergen zu können. Der<br />

dienstbare Küchengelst sah den seltenen Ausreißer in tollen<br />

Sprüngen eimherrasen und flüchtete sich vor dem toll<br />

gewbrdenen Käs. Dieser suchte sich indessen in der psarrherrlichen<br />

Küche einen sichern Schlupfwinkel. Er prallte<br />

an das Küchenbuffet, zerbrach einen Schrankschlüssel, demolierte<br />

ein Schranktürchen, ohne feine Dickleibigkeit in das<br />

enge Schrankfach hineinzwängen zu können. Der geplagte<br />

Käs kollidierte mit dem Küchenttsch. Drückte denselben<br />

an die Wand, die dadurch beschädigt wurde. Die Geschirre<br />

auf dem Tisch gingen in Scherben und der Käs legte sich<br />

abgemüdet auf die Seite und ergab sich einem' unentrinnbaren<br />

Geschick Zwar wurde er vom Fuhrmann abgehölt,<br />

der freudestrahlend den Ausreißer in väterliche<br />

Hände nahm. Hoffen wir aber, der Käs finde bei der nachsten<br />

Aelplerkilbi in einem allerdings' zivilisier teren Tempo<br />

wiederum den Weg in den Pfarrhof, wo er als rasender<br />

Roland gehaust<br />

Sarnen. Männerchorreise. (Fortsetzung u. Schluß)<br />

Eine Biertelstunde nach 11 Uhr setzte sich der Festzug in<br />

Bewegung, rechts und links unabsehbare Scharen schaulustigen<br />

Volkes. Unterwegs eine allgemeine Bewunderung des<br />

farbenprächtigen Bildes, und nicht am wenigsten zog der<br />

Tschiferliotti an, allen hat er's angetan, drum auch der<br />

reichliche Blumenregen. Ueber eine Stunde dauerte der<br />

prächtige Umzug. Nach Plazierung der zahlreichen Banner^<br />

fetzte die Hauptaufführung ein, belauscht von einer<br />

großen Volksmenge. Das mächtige Heer der Sänger der<br />

konkurrierenden kantonalen Vereine, über 2500, machte einen<br />

gewaltigen Eindruck auf der vollbesetzten Bühne, besonders<br />

auch der prächtige Chorgesang, präzis und vollkräftig<br />

im Vortrag; es war ein wirklicher Hochgenuß. Die<br />

Soli der Konzertsängerin Frl. Elfe Verena aus Zürich begeisterten<br />

nicht minder. .<br />

Während dem Bankett, auf 3 Uhr angesetzt, produzierte<br />

sich die Stadtmusik Wil mit 5 Nummern und der<br />

Männerchor Harmonie St. Gallen mit einem freien Vortrag.<br />

Weil die Stunde allmählich in die Nähe rückte, welche<br />

die Arbeitsresultate und Rangierung 'bringen sollte, lastete<br />

ein gewisses Etwas, ein wenig Bangigkeit auf den Gemütern.<br />

Doch vorher fand noch die Beteranenehrung statt,<br />

"n wunderbar schöner, ergreifender Akt. Es galt, die<br />

ältesten Sänger zu ehren, die während 50 und mehr Jahren<br />

einem kantonalen Sängervereine angehörten und aktiv<br />

mitwirkten. Es war eine stattliche Zahl, mit meist grauen<br />

Haaren, aber noch jugendlich sangesfreudigen Herzen. —<br />

Doppelt so viel weißgekleidete Kinder als Veteranen stellten<br />

sich auf der Bühne in Frontlinie auf. Beim Aufruf je<br />

eines Veteranen begaben sich zwei der Kinder an die Rampe<br />

der Bühne, um den zu Ehreirden in Empfang zu nehmen,<br />

in jede feiner Hände legte sich eine der Kinderhände, ihn<br />

begleitend bis zum Podium, wo ihm ein Diplom überreicht<br />

wnrde, dann wieder zurück an £>en Empfangsplatz. Bei<br />

jedem Veteranen wiederholte sich die gleiche Szene, und zum<br />

Schluß und Abschied wehten die Weißen Tüchlein der lieben<br />

Kinder gar sinnig nochmals den Geehrten zu. Wenn dieser<br />

Akt ein Herz und Gemüt unbewegt ließ, so müssen sie aus<br />

Stein gemeißelt gewesen sein. .Wenige der Augen blieben<br />

trocken, und man muß es mitangesehen haben, sonst läßt<br />

sich der Eindruck nur"schwach erklären.<br />

Nun schickte sich das Kampsgericht an, die Urteile zu<br />

verkünden. Einleitend wurde betont, daß gut und sehr gut<br />

gesungen worden sei, daher kein Verein leer ausgehe.<br />

Silberne Ehrenkränze erhielten die festgebenden Wiler Sängervereine.<br />

Das Minimum der Punktzahl war auf 7 gesetzt,<br />

und ein Verein der Gruppe C, die sich das harmonischrhythmisch<br />

schwere Lied zum Ziele setzte, blieb beim Minimum<br />

der 7 Punkte, also eine Prachtsleistung. Bei den<br />

Gruppen A, B und C wurde die Punkzahl veröffentlicht,<br />

die der Gastvereine aber nicht ausgerufen. Indessen<br />

ward doch in Erfahrung gebracht, wie viele der Punkte<br />

Sarnen sich holte; denn diese Sicherheit verlieh dem<br />

Lorbeer erst die rechte Weihe und den eigentlichen Wert.<br />

Welche Freude unser Gemüt bewegte, läßt sich begreifen^<br />

als uns das Resultat: 71/ 4 Punkte, kundgetan wurde.<br />

Das dürsen's daheim nun wissen, und so wurde gedrahtet<br />

und dieser Bericht scheint auch mit Freuden entgegengenommen<br />

worden zu fein. Hurrah! freuet euch! lautet *<br />

der gegenseitige Zuruf.<br />

Inzwischen war's doch Zeit geworden, daß viele Vereine<br />

sich verabschieden mußten und festlich und herzlich gestaltete<br />

sich der Begleitzug und dann auch der Abschied<br />

Sarnen jedoch blieb, um beim Ausklingen mitzutun. Abds.<br />

8 Uhr fand in der Festhütte die Schlußfeier statt.<br />

Das Programm stand wirklich hinter dem vom Samstag<br />

und scheints auch vom Sonntag nicht zurück und die<br />

Durchführung desselben gestaltete sich wiederum glanzvoll.<br />

Nach Abwicklung des Programmes intonierte die Konstanzer<br />

Musik lüpfige Tanzweisen, und ein anderes buntes<br />

Btld zeigte die Bühne und hielt die Jungwelt noch eine<br />

Zeitlang im^Banne. Jene hatten sich verrechnet, die glaub-<br />

* n .' 3er uoch reges Leben anzutreffen, fast überall<br />

scheint Ruhe geboten worden zu sein. Doch hinterm<br />

Hof, im „Warteck" und daneben im „Adler" erscholl noch<br />

einiges musikalisches Treiben, und ein Quartett fand dorthin<br />

den Rank zu kurzem Verweil. Die Geisterstunde traf<br />

dann jedoch wohl alle im Stroh an. Ob das im „Konstanzer<br />

Hof" auch der Fall war? Mußte man auch bort<br />

nach der Decke suchen?


Am Dienstag, am Abfchiedsmorgeu, servierte uns Sarjtern,<br />

denen nämlich, -die sich nicht verspäteten, ein famoses<br />

Frühstück der wackere Friedli zur „Neubrücke". Ueberall<br />

war man schon an der Abrüstungsarbeit, selbst an die Fest--<br />

Hütte legten sich allbereits zerstörende Hände. Trotzdem!<br />

prangte stolz zwischen den zwei Wilern.noch unser Banner<br />

treu bewacht und behütet. Nach kameradschaftlich gespendetem<br />

Frühschoppen im „Bahnhofbusfet", wofür nochmals<br />

besten Dank, galt's, auch unsere Fahne zu holen, und<br />

ha (liesse« es sich die Wiler nicht nehmen, rttlt Trommelschlag<br />

und Fahnengeleit und starker Delegation uns zu verabschieden.<br />

Noch ein Lied beiderseits und der Sängergruß von<br />

Ml, ein warmer Händedruck, glückliche Reise und „Aus<br />

Wiedersehen!" Das ToWenburglerbähnli entrückte uns der<br />

Uebtestadt in höhere Gegenden, Lichtensteig und Wattwil zu,<br />

schöne, malerische Jndustrieorte. Wenn man so alte, liebe<br />

Bekannte trifft, könnte man aber doch fast vergessen, wieder<br />

einzusteigen, gelt, Geni? Die Bodeusee-Toggeuburgbahre<br />

entzog uns bald der lb. Sonne, und erntet oem „Gebirge",<br />

siehe, da zogen graue Nebel auf, schlechtere Wetterlaune<br />

verkündend. Doch bange machen gilt nicht, fröhlich ging's<br />

an Uznach, Schmerikon vorüber, Rapperswil zu, Ziel:<br />

Hotel „•ssptti". Eine Delegation des Männerchors von<br />

Rapperswil empfing uns Sarner am Bahnhofe und beehrte<br />

uns beim Mittagessen, das der Speerküche alle Ehre<br />

machte, und feierte uns mit einem köstlichen Ehrentropfen<br />

in prächtigem Sängerpokale. Frei bis 3 Uhr! Doch bald<br />

zeigte sich wieder Frau Sonne, und die bereits aufgegebene<br />

Seereise per Motorboot konnte zuguterletzt doch noch ausgeführt<br />

werden. Nach photographischer Aufnahme beim<br />

Hotel Abfahrt nach Wädenswil hinüber, nnd wie abgezirkelt,<br />

nach prächtiger Fahrt Ankunft in Wädenswil, kurzer<br />

Aufenthalt und dann Einstieg in die Süoostbahn. Noch<br />

ein letzter, langer Blick auf den allmählich entschwindenden<br />

Zürichsee — und dann erreichten wir Schindellegi und<br />

Biberbrücke, wo ein Holenbenzenausverkaus stattfand. —<br />

Hierauf ging's immer bekannteren Gefilden zu, Goldau,<br />

dem Zugersee nach, und bald ward die Leuchtenstadt erreicht.<br />

Doch welch eine Ueberrafchung! Beim Verlassen<br />

der Bahnwagen tönte uns ein herrliches Lied aus Männerkehlen<br />

entgegen. Die beiden Stadtsängervereine „Frohsinn"<br />

und „Liedertafel" hatten es sich nicht nehmen lassen,<br />

unsern Erfolg zu ehren. Ein herrlicher Tropfen in prächtigem<br />

Pokale kreiste in unserer Runde von Mund zu Mund,<br />

und unser Herr Direktor war sichtlich gerührt durch das<br />

herrliche Bouquet, das, ihn ehrend, ihm überreicht wurde.<br />

Im kleinen Saal des Büffets zweiter Klaffe entwickelte<br />

sich noch eine intime, herzliche Begrüßungs- und Gratuilationsfeier.<br />

Herr Zentralpräsident I. Schmid, Luzern,<br />

überbrachte aufrichtige Glückswünsche des Zentralvorstandes<br />

und des Zentralschweizerischen Sängerverbandes. Herr<br />

W. Röthlin, Präsident des Männev'chors Frohsinn, gratuliierte<br />

uns im Namen des „Frohsinn", und Herr Sekundärlehrer<br />

I. Schmidt, Vizepräsident der „Liedertafel", namens<br />

dieses Chores, worauf Herr Direktor Marti und Vereins-<br />

Präsident Amstalden herzlich dankten. Der Herr Zentral-<br />

Präsident gab uns noch 'das Ehrengeleite bis Horw. Der<br />

Empfang in Sarnen war nicht weniger herzlich und was<br />

anläßlich noch vorfiel, ist in der Presse bereits bekanntgegeben<br />

worden.<br />

Nun .sind wir wieder daheim bei Muttern und erinnern<br />

uns täglich gerne und lebhaft der schönen Sängersahrt,<br />

die so Wohl gelungen und so friedlich verlaufen. In<br />

der Chronik.wird sie festgenagelt werden zum Andenken<br />

an die froh verlebten Tage. Der Erfolg im Wettstreit aber<br />

soll uns aneifern, vorwärts zu schreiten auf der bereits betretenen<br />

Bahn zu weitern 'Erfolgen.<br />

Sarnen. Vom Mänmerchor. Im Festbericht Wer das<br />

st. gallische Kantonalsängerfest in 2öiC, das! bekanntlich<br />

auch der Männerchor Sarnen erfolgreich besucht hat,<br />

wird im „Sarganser Länder" n. a. geschrieben, daß der<br />

Männerchor Sarnen als einziger aller konkurrierenden<br />

Vereine über einen so feinen Tenor verfügte. Herr Willy<br />

Jmfeld, ^>chuhgesckäft, dem dies verdiente Lob gilt,<br />

möge feine herrliche Stimme noch recht lange als 1 eifriges<br />

Mitglied der „Harmonie" und des Männerchor erklingen<br />

lassen.<br />

Amundsens Kampf mit dem Polareis.<br />

(Schluß.)<br />

Wiederaufstieg.<br />

Der 15. Juni war der Tag der schicksalsschweren Entscheidnng.<br />

Die Temperatur siel auf minus 3 Grad Celsius,<br />

und eine schwache Brise aus Südosten verbesserte die Aussichten.<br />

Wir nahmen unsere Plätze ein und heizten die Motoren.<br />

Nach einer halben Stunde wurde das Ventil geöffnet.<br />

Wir empfanden dies als den größten Augenblick.<br />

Langsam bewegt sich der Aeroplan vorwärts. Man muß<br />

dabei bedenken, daß die Eisscholle jeden Augenblick zerbrechen<br />

konnte. Der Apparat gehorcht dem Längssteuer.<br />

e§ ^ dem Piloten von großem Nutzen, da er so die Un-<br />

.„Ö/Wttäfjigfeiien " 3eT Eisscholle vermeiden kann, welche die<br />

^leunigung behindern. Wir legen 100, 200, endlich<br />

Meter zurück und nähern uns dem Ende des Weges,<br />

zwar nicht mit voller Geschwindigkeit, aber schnell genug,<br />

um über einen zwei Meter breiten Eiskanal zu kommen.<br />

Den letzten Sprung wollen wir erst von der nächsten Eisschölle<br />

aus machen. Endlich in den Lüsten! Man kann sich<br />

unsere Gefühle vorstellen; denn wir vertrauten so sehr auf<br />

tue Motoren, daß wir uns schon zu Hause sahen.<br />

Dietrichsen lenkt das Flugzeug. Er nimmt Kurs auf<br />

die Enge von Henlopen. Wir haben Wind von Südosten,<br />

aber viel Nebel, so daß wir zuerst gezwungen sind, bis zu<br />

einer Höhe von 100 Meter aufzusteigen. Dadurch kamen<br />

wir über den Nebel und gebrauchten unsere Sonnenkom--<br />

passe. Wir sind jetzt in einer Höhe von tausend Metern<br />

nnd kommen endlich aus dem Nebel heraus, die Motoren<br />

Arbeiten ausgezeichnet, die Rationierung hört auf, und<br />

wir knabbern Schokoladedenkels.<br />

Sächseln. Dies und das- (Eiliges, Der Fremdenund<br />

Pilgerverkehr scheint im Zunehmen begriffen<br />

zu fein, denn die Straßen sind zeitweise recht Helebh<br />

Eine neue Art von Wallfahrt zeigt sich darin, daß öfters<br />

kleinere Pilgerscharen per Auto ankommen, die Gnadenstatten<br />

besuchen und gleichen Tages wieder, etwa mit<br />

einem Abstecher, heimkehren. Dabei wird oft oer Wunsch<br />

laut, xs möchte doch die Straße aufs- Flüeli bald erwet*<br />

tert und dem Autoverkehr zugänglich gemacht werden.<br />

Der Besuch, des Rauft würde dadurch bedeutend gewinnen.<br />

Wahrend der letzten schönen Tage interessierten sich viele<br />

Schulen und Gesellschaften um das Grab Bruder Klausens-,<br />

indem sie wenigstens im Vorbeigehen eine kurze Anbackt<br />

verrichteten.<br />

In „Aelgi", wo man sich auf den „Dorf" rüstet, sie-<br />

Jen dem Herrn Jos. Spichtig, Feld, unlängst drei Jährlmge<br />

nahe beim Wassersall über die Fluh hinunter und<br />

mußten abgetan werden. Mit dem Graswuchs soll es<br />

auf den Alpen nicht überall am besten bestellt sein.<br />

Am Donnerstag fielen während des Gewitters in<br />

Ettisried ziemlich große Hagelsteine. Zum Glück hörte der<br />

Hagel bald auf, sonst hätten namentlich die Gartenfrüchte<br />

bedeutenden Schaden gelitten. Das Obst läßt sich, leider<br />

auch hier sganz spärlich an den Bäumen eirfliefere; es ist! gut,<br />

daß der letztjährige Most reicht völlig ausgetrunken ist.<br />

Giswil. Primizfeier. Morr.) Letzten Sonntag den<br />

19. dies feierte Hochw. Herr Hugo Paul, der mütterltcherfeits<br />

ein Giswiler ist, in der Herz-Jesu-Kirche in<br />

Zürich sein heiliges Erstlingsopfer. Eine gewaltige Menge<br />

Volkes, das die geräumige Kirche nicht zu fassen vermochte,<br />

wohnte dieser erhebenden und seltenen Feier bei. Hochw.<br />

Herr Primizprediger Prorektor Schäl in in Zug, ein Vetter<br />

des Primiziauten, entledigte sich seiner Aufgabe in<br />

gewohnt meisterhafter Weife. Es war ein gewaltiges Kanzelwort,<br />

von Herzen kommend und zu Herzen gehend, so<br />

rechts angepaßt den Verhältnissen einer Großstadt. Vom<br />

Kollegium Maria Hils in Schwyz war eine farbenfrohe<br />

Delegation der Studentereveribmdung „Suitia" tritt beim!<br />

Banner erschienen. Auch Giswil stellte eine angemessene<br />

Abordnung der nächsten Verwandtschaft. Am Bankett, oas<br />

im katholischen Zunsthaus zur „Waag" stattfand, wurde<br />

eine große Anzahl Gratulationstelegramme und -schreiben<br />

au den Hochw. Primiziantere verlesen, worunter folgende<br />

aus Obwälden: Von Hochw. Herrn Pfarrjubilat Nikodem<br />

Rohrer in Giswil, Herrn Regierungsrat Enz, Präsident in<br />

Giswil, Herrn Balz Windlin zum Schlüssel in Sarnen,<br />

Frau Marie Windlin in Kerns. — Es war tbirklich ein<br />

Tag, den der Herr gemacht hat. Im September wird<br />

der Hochw. Neupriester mit seiner Mutter dem Hl. Vater<br />

in Rom einen Besuch abstatten.<br />

Ueber die herrlich verlaufene Primizfeier schreiben die<br />

„Neuen Zürcher Nachrichten" folgendes:<br />

„Eine der Gelegenheiten, bei welcher der starke Pulsschlag<br />

des katholischen Lebens in der Diaspora unmittelbar<br />

zu fühlen ist, sind die Primizen, die seit Jahren nun fast<br />

regelmäßig in Zürich oder im Kanton gefeiert werden.<br />

Letzten Sonntag prnnizierte als Erster in der Herz-Jesu-<br />

Kirche Hochw. Herr Hugo Paul von Zürich. Die noch nicht<br />

fertig ausgemalte Kirche verstärkte den Eindruck des herben<br />

Reifens, der über einem Erstlingsopfer liegt. Lange Studienjahre<br />

mit ihrem Ringen um Erkenntnis der Berufung<br />

und eine unbestimmte, sicher aber opferreiche Zukunft wolbeu<br />

sich zum^ Triumphbogen, durch welchen der Neupriester<br />

zum Altare schreitet. Um so tiefer empfand die Menge der<br />

Gläubigen die Erhabenheit des Augenblicks, wo der' Neugeweihte<br />

zum erstenmal über die Glaubensgenossen segnend<br />

die Hände breitet, um uns dann in der hl. Messe jenen<br />

Gnadenstrom aus dem Herzen Gottes zu erschließen, in<br />

dem der Opfersinn der Zürcher Katholiken sein reichstes<br />

Entgelt gefunden. Der Hochw. Herr Ehrenprediger, Hr.<br />

Professor Schälin aus Zug, sprach in groß angelegter,<br />

tiefgreifender Art über das Amt des Priesters als Christusträger<br />

und Brückenbauer in die Ewigkeit. In die Ehre der<br />

geistlichen Verwandtschaft teilten 'sich Hochw. Herr Professor<br />

Fäßler aus Schwyz als geistlicher Vater und Frau Karl aus<br />

Zürich als geistliche Mutter. Als geistliches Bräutchen, dem<br />

Symbol der Liebe zwischen Priester und Gemeinde, wählte<br />

der Hochw. Herr Primiziant seine Schwester Frl. Paul,<br />

Haben wir genüg Benzin? Das ist die Frage; den»~<br />

Hur haben in Anbetracht der Belastung so wenig als möglich<br />

mitgenommen. Omdal beaufsichtigt Len Vorrat und hält<br />

Ritser Larfen ständig auf dem Laufenden, während der<br />

Verbrauch durch Dietrichsen kontrolliert wird. Es scheint<br />

uns jetzt ganz sicher, daß wir unser Ziel erreichen werden.<br />

Nach 31 Grad 33 Minuten haben wir wieder Nebel Wir<br />

nähern uns jetzt dem Lande und erheben uns deshalb nicht<br />

über den Nebel, da wir gezwungen sein könnten, eine blinde<br />

Notlandung zu machen, wenn uns das Benzin ausgeht<br />

Deshalb lenkt Riiser Larsen das Flugzeug durch den Nebel<br />

naher an Land, da die Luft immer noch sichtig genug ist,<br />

daß wir beobachten und wenden können, wenn wir zum<br />

Land kommen.<br />

Der Nebel verdickt sich langsam. Wir fliegen eine sehr<br />

lange Zeit in fünf bis zehn Metern Höhe durch dicken und<br />

schweren Nebel. Wir nehmen volle Geschwindigkeit, steigere<br />

hoher und sehen in der Ferne die Berge von Spitzbergen.<br />

Unser Polarflug ist zu Ende. Der Wind wird stärker, eine<br />

steife Brise kommt von der Enge von Henlopen her und<br />

bringt hohen Meergang. Wir nehmen Kurs auf das Nordkap,<br />

um so schnell als möglich ans Land zu kommen.<br />

Während des zweiten Teils des Fluges bemerkte Riiser<br />

Larsen, daß das Gleichgewichtssteuer immer schwerer zu<br />

handhaben war. Hier draußen bei so hohem Seegang niederzugehen,<br />

ist sehr gefährlich. Wir bleiben also solange<br />

als möglich oben. Feucht und Omdal versuchen, die<br />

Quelle der Störung zu entdecken. Es ist ihr aber nicht abzuhelfen,<br />

so lange wir hoch oben sind. Endlich bleiben die<br />

Steuer vollkommen stecken. Eine Zeitlang benutzt Riiser<br />

Larsen das Längssteuer, aber es ist jetzt so stürmisch, daß<br />

die mit einem tiefsinnigen Prologe die Darbietungen einleitete,<br />

welche das Bankett im Zunfthaus zur „Waag" verschönerten.<br />

Die warmen Worte, welche vor allem vom<br />

geistlichen Vater und von den Hochw. Herren Pfarrer<br />

Hermann und Zauetti gesprochen wurden, werden dem<br />

Hochw. Herrn Primizianten wohl auf lauge Zeit als Strahlen<br />

der Liebe und Freundschaft in feine priesterliche Zukunft<br />

hinausleuchten. — Dem Hochw. Herrn Neupriester ein<br />

herzliches „Glückauf!" in feine segensreiche Wirksamkeit.<br />

Engelbevg. Alexander Moissi in Engelberg! (s.) Ein<br />

Erfolg, wie er vorauszusehen war. Der große Konzertsaal<br />

bis zum letzten Platze besetzt, eine andächtig lauschende<br />

Menge, die von der Kunst dieses grandiosen Schauspielers!<br />

berauscht wurde. Er spielte in beiden Stücken „Die Wohllust<br />

der Anständigkeit" von Piraredello, wie ji!n dem büe<br />

sterere Tolstoi-Werke „Er ist an allem schuld" mit schöpf<br />

frischer Meisterschaft. Dieser Moissi ist mit nichts zu vergleichen,<br />

er ist und bleibt eine schauspielerische Persönlichkeit<br />

von unübertroffenem Range. Diese Vorstellung aber<br />

zeugt auch für das kulturell und künstlerisch hochstehende<br />

SomMerprogram'm der Engelberger Saison.<br />

Am lZ5. Juli wird auch! Emil Coue in Engelberg aus-,<br />

treten und in einem deutschen und französischen Vortrage<br />

seine berühmte Suggestionsinethode persönlich darlegen«<br />

® er 'alljährlich stattfindende große Golfball wird ebenfalls<br />

^die nächsten Tage abgehalten werden.<br />

blüht Engelberg von Tag zu Tag einem bewegterett<br />

Leben entgegen, der reizvolle, stille, landschaftliche<br />

Rahmen bleibt immer derselbe: Blühendes Grün, dus-,<br />

tende Wiesen, sonnenübergossene Firnen und duftig gewo-,<br />

bener Blauhimmel.<br />

Vermischtes.<br />

Hast du einen Raum, so pflanze einen Baum und<br />

Pflege sein, er bringt dir's ein. So lautet die alte bewährte<br />

Bauernregel. Heute möchte ich zwei Bäumen das Wort<br />

reden, dem Nußbaum und dem Lindenbaum.<br />

Der Nnßbaum. Wohl kein Baum unter unserm^<br />

Himmelsstrich ist so malerisch, wie der Nußbaum. Stamm'<br />

und Krone so eigenartig und ansgebreitet, so schatten-,<br />

spendend. Das Holz ist das edelste Nutzholz unserer Ge-<br />

Senden. Nußbaummöbel sind die feinsten in der Zeichnung.<br />

Das wußten schon die Alten. Und wenn sie etwas Gediege-,<br />

rees und Gewähltes an Hausrat und in der Hausausstattung<br />

wollten, dann wählten sie Nußbaum. — Auch die<br />

Flüchte des Baumes sind schätzbar von Jung und Alt.<br />

Der Nußbaum ist genügsam; er wächst auch an der Schutts<br />

Halde, an schattiger Stelle. Darum Pflanzt Nußibäume.<br />

S i tt t> e n a u nt'. Eine eigene Poesie tv>eb^ tieft<br />

um diesen Baum.<br />

„Am Brnnnen vor dem Tore,<br />

da steht ein Lindenbaum,<br />

ich. träumt in seinem Schatten<br />

so manchen süßen Traum."<br />

Ein Linderebaum, der zur Ruhe und Rast einladet,<br />

ein Lludenbaum mit seinen dnftenden, heilkräftigen Blüten,<br />

wem sollte er nicht lieb sein.<br />

_ Nußbäume nnd Lindenbäume pflanzen, das ist echter<br />

Heimatschntz.<br />

Der KrebSerreger gesunden. Wie der „Daily Erpreß"<br />

mitteilt, führten die vom Landesinstitut für medizinische<br />

Forschung in Mount Bernon seit vielen Jahren angestellten<br />

Forschungen zur Entdeckung der Ursache des Krebs. Seit<br />

langem vermutete man, daß der Krankheitserreger des!<br />

Krebses ern Lebewesen von so kleinen Dimensionen sei.<br />

daß auch, die stärksten Mikroskope eine Feststellung nicht<br />

.erlaubten; nun ist es dem Fachmann für Mikroskope I.<br />

Barnard, gelungen, ein Instrument zu erfinden, mittels!<br />

dessen.es möglich war, den Krankheitserreger festznftellen.<br />

Die angestellten Untersuchungen haben ergeben, daß<br />

der Krebs durch Reibung auf der Haut, durch Teer und<br />

teerhaltige Produkte entstehen kann. Man .hat solche Experimente<br />

an Mäusen vorgenommen. Es' entstanden<br />

Krebsgeschwüre, die oft erblich wurden.<br />

S.pÄ.t belohnte Treue. Vor 54 Jahren wanderte ein<br />

junger englischer Arbeiter, George Fred, aus dem Dorf<br />

R ant harnt in Kent nach. Kanada äns und ließ eine junge<br />

Braut zurück, der ihre Verwandten nicht erlaubt hatten,<br />

wiv nicht weiter fliegen können. Wir sinken also. Fünf von<br />

uns fetzen sich in die Messe, damit der Bug soweit als möglich<br />

aus dem Meere hervorragt. Nachdem tvir dreißig<br />

Minuten lang aus den hohen Wellen gefahren sind — ein<br />

ttafseä Erlebnis für den Piloten — kommen wir an der<br />

Westseite des Nordkaps an Land.<br />

Wir hatten noch 100 Liter Benzin an Bord, die uns<br />

unter normalen Bedingungen bis zum Forschungsgebiet<br />

der „Hobby" gebracht hätten. Ich kann , die Gefühle nicht<br />

schildern, die wir empfanden, als wir endlich wieder den<br />

Fuß auf festen Boden setzten. Ich glaube, wir haben alle<br />

Gott für seine Hilfe gedankt, die er uns während unseres<br />

Vier Wochen langen Kampfes ums Leben gewährt hat. Seit<br />

wir zum Frühstück eine Tasse Kakao und drei Keks gegessen,<br />

haben wir keine Nahrung zu uns genommen als<br />

zwei Stückchen Schokolade, haben also Nahrung bitter nötig<br />

Unser Prtmusosen wird fürs Kochen instandgesetzt<br />

Plötzlich ruft jemand: Schiff in Sicht! Es stimmte.<br />

Wir sehen einen kleinen Robbenfänger. Wir stürzen alle an<br />

Bord des Flugzeuges und begaben uns hinaus. Es war die<br />

„Sjoeliv" aus Balssjvrd, Kapitän Niels Wollan. Wir<br />

wurden aufs herzlichste begrüßt und großartig verpflegt.<br />

Um 1 Uhr mittags des 19. Juni kamen wir in Kingsbay an,<br />

tvo wir die „Heimdal", die „Hobby" und zwei Flugzeuge<br />

antrafen. Wir erhielten einen wunderbaren Empfang und<br />

wurden dann zu unserm unvergleichlichen Gastgeber, Herrn<br />

Knutsen, dem Leiter der Kohlengesellschaft von Kingsbay<br />

geführt, dessen herzliche «Gastfreundschaft die hohlen StellLew<br />

zwtfchen unsern Rippen wieder ausfüllte.<br />

;


ihn auf der Fahrt ins Ungewisse zu begleiten. Fred ließ<br />

sich nach manchen Kreuz- und Querzügen in HamÄton in<br />

der Provinz Ontario nieder, gründete jiich dort eine ^kegelet<br />

lufb brachte es zu beträchtlichem Wohlstand. Eine<br />

Zeitlang schrieb er noch an seine Braut, dann hörte der<br />

Briefwechsel auf, und er heiratete eine Kanadierin. Vor<br />

kurzem hat er sich von seinem Geschäft zurückgezogen.<br />

Seme Frau war ihm gestorben, von seiner Familie wußte<br />

er nichts mehr, und so machte er im vergangenen Sommer<br />

eine Reife nach oer Heimat, um die alten Erinnerungen<br />

aufzufrischen. In Rainham fand er feine alte Braut,<br />

ein Fräulein Auny Rubbard, noch unverehelicht vor, und<br />

er hörte, daß seine erste Liebe ihm d-ie ganze Zeit m®hr<br />

aU eilt halbes Jahrhundert, treu geblieben war. Das<br />

rührte ihn so, daß er ihr die Ehe antrug, und das afe<br />

Paar wurde in der Dorfkirche getraut. Mrs. 'Freo hat<br />

nun ihren Mann nach seinem schönen Haus in HamWott<br />

begleitet. Sie selbst nähert sich den Siebzigern, während<br />

ihr Mann schon über 70 alt ist, aber viel jünger aussieht.<br />

Kirchliches.<br />

Portiunkula-Abiaß. Bezüglich der Gewinnung des<br />

allgemein geschätzten Portiuukula-Ablaß ist in diesem Jahre<br />

eine Neuordnung getroffen worden. Gemäß einer Verordn<br />

nung der hl. Pönitentiarie in Rom kann der Portiuukala-».<br />

Ablaß nur mehr in jenen Kirchen und Kapellen gewonnen<br />

werden, die mindestens 3 Kilometer van einem Kloster<br />

des Franzislanerordens entfernt uno im'Besitze einer päpstlichen<br />

^Bewilligung sind. Außer für den Dorfbezirk Sarnen<br />

tmrd die erstere Boraussetzung wohl überall zutreffen;<br />

ebenso ist ein apostolisches Jndnlt für Obwalden gewährt<br />

worden. Demnach kann der Toties quoties-Ablaß von Mittag<br />

des 1. August bis Mitternacht des 2. August in bisheriger<br />

Weise gewonnen werden. Wenn der 2. August auf<br />

einen Werktag fällt, können die Pfarrer und Kapläne die<br />

Gewinnung des Ablasses in ihren Kirchen auf den nächstfolgenden<br />

Sonntag verlegen. Jedoch kann der Ablaß nur<br />

an einem Tage und nicht etwa am' 2. August tot Kapuzinerkloster<br />

und am folgenden Sonntag wieder in der Pfarrkirche<br />

gewonnen werden.<br />

Die Bedingungen find folgende: 1. Eine giltige Beicht<br />

entweder 8 Tage vor oder nach dem 2. August. Wer wenigstens'<br />

zweimal im Monat zu beichten pflegt, oder fast<br />

täglich zur hl. Kommunion geht, ist zu einer eigenen Beicht<br />

nicht verpflichtet. 2. Die vorgeschriebene hl. Kommunion<br />

kann schon einen Tag vorher und während 8 Tagen nach-,<br />

her empfangen werben. 3. Bei jedem vorgeschriebenen Kir-l<br />

chenbefuch müssen wenigstens 6 Vaterunser, Ave Maria?<br />

und „Ehre sei Gott" gebetet werden. Die frühere Gewöhn--<br />

heit, etwas Beliebiges nach der Meinung des Hl. Vaters!<br />

zu beten, ist von der Pönitentiarie aufgehoben worden.,<br />

Das frühere Privilegium, den Portiunkula-Ablaß auch<br />

in den Pfarrkirchen und Kapellen gewinne» zu können,<br />

ist auf die nächsten 7 Jahre ausgedehnt worden. /Die<br />

Gläubigen mögen also für die armen Seelen recht eifrig<br />

diesen vollkomnienen Ablaß gewinnen.<br />

ir.<br />

OCX30000DOOOOOCOOOOOQOOOOOOOCOOOOOOOOOOOO<br />

§ 88 8 Sonntagsgedanken. 8 88 §<br />

ooooooooooooooooooooocoooooooooooooooooo<br />

Das Gebet des heutigen 8.'Sonntags erinnert mich<br />

stark an die Bitte, die Wir am Feste der Geistsendung, an<br />

Pfingsten, unserm himmlischen Vater stellten: Wir baten<br />

dort um Geschmack am 'Richtigen, heute bitten wir um<br />

den Geist, das zu tun, was richtig ist, richtig zu sein toi<br />

Denken und Tun. Lies zuerst einmal ganz andächtig die<br />

Epistel — ach., welch, ein.ganz anderer Geist weht uns da<br />

entgegen, als wir gewohnt find,'ihn sonst so oft um uns<br />

wirken zu sehen — und dann bete andächtig das Kirchengebet:<br />

„Wir bitten dich!, o Herr, schenk' uns immerdar<br />

in Gnaden den Geist, zu denken, was richtig ist und es<br />

zu tun, damit wir, die wir ohne dich! nicht sein könu-en,<br />

nach dir zu leben vermögen. Durch unfern Herrn...." Wie<br />

ist dies wunderbar in die Spräche des Gebetes, der Bitte<br />

übersetzt, was wir in der Epistel hören, daß die Kinder<br />

Gottes find, die von Gottes Geist sich treiben laffenj.<br />

So kommt vom Himmel her uns die Kunde, daß wir und<br />

wie wir Gotteskinder sind, und im Bittgebet steigt es wieder<br />

zum Himmel auf als gebettete Wahrheit. Du hast dich<br />

vielleicht schon hin und wieder gefragt, warum ich dich so<br />

oft „Gotteskind" nenne: ich denke mir dabei nicht immer,<br />

daß du schon ein so vollkommenes Kind Gottes 1 bist, wie<br />

es die Epistel beschreibt, aber es ist immer ein Wunisch,<br />

daß du es sein oder werden mögest: ein durch Gottes!<br />

Geist getragener und geleiteter Mensch. Gotteskind sein<br />

heiß: also von Gottes Geist getrieben fein und dies heißt/<br />

nicht die Werke des Fleisches tun, sondern durch den Geist<br />

die Werke des Fleisches ertöten. Also über deine 'Glieder<br />

herrschen, über all dein vom Körper her bedingtes Wün»<br />

scheu und Lieben und Wollen: es muß ertötet fein durch<br />

den Geist, und erst wenn der Geist die volle Herrschaft<br />

hat in dir, erst dann kannst du wieder dich mit den Wükscheu<br />

des Leibes beschäftigen: was du aber dann ihnen<br />

zugestehst, ist auch geistiges, ist auch in den<br />

Geist dienst aufgenommen. Ich nenne dich auch deshalb ^so<br />

gern Kind Gottes', weil ich dabei auch immer denken muß:<br />

also Erbe, also Erbe Gottes, Miteribe Christi. Und<br />

das wünsche ich dir mit jeder! Anrede als Gotteskind^<br />

Kind Gottes sein, heißt nach der heutigen Epistel auch:<br />

nichts tun aus Furcht, nicht im Geiste der Furcht handeln,<br />

sondern im Geiste eben der Kindesliebe, in der bu tufeist<br />

Abba, d. h. Vater. Du glaubst nicht, wie lieb der Name<br />

„Kind Gottes" ist: in den Ohren des Vaters: weil er<br />

nichts lieber ist, als sorgender, -liebender, schützender, schirmender<br />

Vater; in den Ohren des Sohnes: weil er dadurch<br />

immer als Bruder vor uns steht, denn nur durch ihn, da-«<br />

durch, daß er unser Bruder, der Erstgeborne, Fleisch von<br />

unserm Fleisch, geworden ist, sind wir zur Würde des<br />

Gotteskindschaft aufgestiegen; in den Ohren des Geistes<br />

Gottes: der es uns ja selber einflüstert, — lies es nur<br />

nach in der Epistel! — indem wir: ja dadurch unsern Glauben<br />

an seine schönste Kunde ihm bestätigen. Also Gottes^<br />

kind, sei und bleibe immer ein Gotteskind, es ist ein Gotteskind.<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 26. Juli bis 2. August.<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Knaben<br />

7'U Uhr. Hl. Messen 6. V, */> 8 lSingmeffe,<br />

Ansprache) und 9 Uhr Hauvtgottesdienst. 1 Uhr<br />

Vesper, Aussetzung des AllerheUigsten, Segen. 'U4 Uhr<br />

Drittordensversammlung im Kapuzinerkloster. '/ 4 8 Uhr<br />

Rosenkranz, Abendsegen. S'l, Uhr Versammlung des<br />

Jünglingsvereins im Vereinslokal. Aufschlagen des<br />

Meßbuches: ftest der hl. Anna, 2. Oration vom 8.<br />

Sonntag nach Pfingsten, Präfation von der hlst. Dreifaltigkeit.<br />

Scklußevangelium vom Sonntag.<br />

Montag Stiftjahrzeit für hochw. Anton Kopp und Jgfr. Anna<br />

M. Bucber.<br />

NB. Von heute an beginnt der Werktugsgottesdienst<br />

um */»8 Uhr. Im Ramersberg täglich um<br />

7 Uhr hl. Messe.<br />

Dienstag Stifljahrzeit für Frau Anna M. Fänger.<br />

Donnerstag Stifljahrzeit für Talvogt Beat Schwarber.<br />

Freitag Erstjahrzeit für alt Kirchensigrist Nikodem Dillier.<br />

Stiftsahrzeit für hochw. Pfarrhelfer Jof. Jgnaz Etlin.<br />

Samstag '/-? Uhr Kreuzgang nach Sächseln.<br />

Sonntag Kirchweihfest. Generalkommunion der Jungfrauenkongregation.<br />

— Laut Beschluß des tit. Einwohnergemeinderates<br />

soll für die dringend noiwendige Neubestuhlung<br />

der Pfarrkirche durch Kirchenrpfer, Legate<br />

und sonstige freiwillige Gaben ein Fond angelegt werden.<br />

Zu diesem Zwecke wird am Kirch weihfest in<br />

allen drei Kirchm das erste Opfer aufgenommen, das<br />

dem allgemeinen Wohlwollen wärmsten» empfohlen<br />

wird.<br />

NB. Der auf diesen Sonntag einfallende Portiunkulaablaß<br />

kann nach einer neuen Verfügung von<br />

Rom von nun an nicht mehr in der Pfarrkirche, fondern<br />

nur mehr in der Kapunnerkirche gewonnen werden,<br />

w'e es fniker der Fall um.-<br />

, In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Montag Dreißigster für Anton Rohrer, Brichenried.<br />

Mittwoch Stiftmesse in Eltisried.<br />

Samstag Bittgang der Pfarrei Sarnen zum Grabe des seliqen<br />

Bruder Klaus. Nachmittag« von 12 Ubr an bi»<br />

Sonntag abends entweder in der Pfar> kirche oder im<br />

Kapuzinerkloster Gewinnung des Portiunkula-Ablasses.<br />

Sonntag Seelenson"taa.<br />

Getauft wurde:<br />

Margrith Lina, des Albert von Moos unv der Nina Huwiler.<br />

Tarnen.<br />

Drittordensverfammlung<br />

Gonntaa, den 26. Juli, nachmittaas */«4 Uhr.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelrn,<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 60 Mittwoch, den 29. Juli <strong>1925</strong><br />

Für<br />

die Gebirgskantone.<br />

. (Korr.) Die rationelle Gestaltung des Bodenverbesserungswesens<br />

und dessen Subventionierung durch den Bund<br />

ist ein Problem, das den Bundesrat und die Bnndesversammlung<br />

schon zu wiederholten Malen ^beschäftigt hat<br />

und das im Hinblick auf die gegenwärtig in der Bundes-<br />

Versammlung anhängigen Motionen und Postulate, die bp.§i<br />

Bodenverbesserungswesen teils direkt betreffen, teils indirekt<br />

berühren, noch öfters diskutiert werden dürfte. Der<br />

Bund hat seit Anfang der 90er Jahre, d. h. seit dem Inkrafttreten<br />

des Bundesgesetzes über die Förderung der<br />

Landwirtschaft erhebliche Summen für Bodenverbessernngen<br />

ausgegeben. Durch verschiedene spätere Erlasse und<br />

Gesetze, so vor allem durch das im Jahre 1912 in Kraft!<br />

getretene schweizerische Zivilgesetzbuch erfuhr die Subventionierung<br />

des Bodenverbesserungswesens eine weitere<br />

Ausgestaltung, die dann in vollem Maße während der<br />

Kriegs- und Nachkriegsjahre, als die Ertragsfähigkeit des<br />

Bodens aufs höchste gesteigert werden mußte, zur Aus-<br />

Wirkung gelangte.<br />

Die Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsdirekkoren<br />

hat die Frage einer Neuordnung des Bodenverbesjse-><br />

rungswesens bereits auf die Traktandenliste ihrer int<br />

September stattfindenden Sitzung gefetzt. Als Grundlage<br />

der Beratungen dient eine soeben erschienene Schrift über<br />

die Bundesbeiträge für Booenverbessernngen, verfaßt von<br />

Dr. Käppeli, Chef der Abteilung für Landwirtschaft des<br />

eidgen. Volkswirtschaftsdepartementes und Jng. Strüby,<br />

Kulturingenieur bei der Landwirtschaftsabteilung, die Vor--<br />

schlüge für eine gewisse Neuordnung dringt. Namentlich<br />

wollen die beiden Verfasser auch zeigen, wie die in der<br />

Bundesversammlung erhobenen Anregungen im Rahmen<br />

des bestehenden Bundesgesetzes über die Förderung der<br />

Landwirtschaft und nach Maßgabe der Bundesfinanzen Berücksichtignng<br />

finden können. Dabei kommen namentlich in<br />

Frage: erhöhte Bundesbeiträge an Alpverbesserungen,<br />

Ausdehnung der Bundesunterstützung auf weitere<br />

Alpverbesserungen, für die nach bisheriger SUbventionspraxis<br />

keine Bundesbeiträge verabfolgt wurden (Verkehrswege<br />

in Gebirgsgegenden, Alpsennereien);<br />

Bundesbeiträge an landwirtschaftliche Siedelungsbauten<br />

auf melioriertem Land und bei Güterz usammenlegungen.<br />

Durch solche Maßnahmen soll nicht nur die Ertragssähigkeit<br />

des Bodens, sondern in gleichem Maße auch<br />

die Seßhaftigkeit der betr. Bevölkerung gefördert und der<br />

Entvölkerung der Gebirgsgegenden und anderer weniger<br />

fruchtbarer Gebiete entgegengearbeitet werden.<br />

Die Gegenüberstellung des Aufwandes aus öffentlichen<br />

Mitteln sür Godenverbefserungen im Tale und für solche in<br />

Gebirgsgegenden ergibt, daß für die Gebirgskantone<br />

die Beitragsquoten des Bundes bis jetzt in der Regel unter<br />

dem Durchschnitt standen. Aber auch gemessen an der<br />

landwirtschaftlich benutzten Bodenflüche, den Vieheinheiten<br />

oder der landwirtschaftlichen Bevölkerung, bleibt die Bei--<br />

tragsqnote des Bundes für Bodenverbesserungen in geb<br />

i r g s r e i ch e n Kantonen in der Regel hinter dem<br />

schweizerischen Mittel zurück. Dieses Ergebnis! findet in<br />

Zseuilleton.<br />

Ei» altes Sitten- und Kleidermandat.<br />

(Mitgeteilt von Dr. E. D i e t h e l m.)<br />

AM 17. November 1654 beauftragte die Lands ge--<br />

meinde meine gnädigen Herren und Obern, das, was'<br />

„zum gemeinen Nutzen, Heil und Wohlfahrt unseres geliebten<br />

Vaterlandes und vor allem zum Lob, Ehr' und<br />

Dank Gvttes" dienlich sei, zu befördern und das', was<br />

diesen Zwecken zuwider sei, „möglichstermaßen" abzuschaffen.<br />

Demzufolge solle allerhand Aergeruis, Mißbräuche<br />

und Ueppigkeiten verboten und der gerechte Zorn Gottes<br />

abgewendet werden. Um dies zu erreichen, wurden nachflehende<br />

„ernsthafte Ermahnungen nnd Gebote" festgelegt,<br />

unter gleichzeitiger Festsetzung einer „unausbleiblichen<br />

Buße, Strafe uud Ungnad" für Verfehlungen. Diese „resormatio"<br />

wurde von der Landsgemeinde am "25. April<br />

1655 genehm gehalten und dem Landschreiber anbefohlen,<br />

das „Mandat" jeweilen mit den Land esst atuten zu verlesen.<br />

Dieser Landsgemeindeerlaß, der im Staatsarchiv aufbewahrt<br />

wird, hat folgenden, kulturhistorisch überaus interessanten<br />

Inhalt:<br />

folgender Ueberlegung seine Erklärung: Gesetzgebung und<br />

Aufwendungen des Bundes bezweckten die Förderung der<br />

landwirtschaftlichen Produktion auf Grund volkswirtschastlicher<br />

Erwägungen, wofür die Initiative der Kantone, der<br />

Gemeinden, Korporationen und Genossenschaften, sowie der<br />

einzelnen Grundbesitzer zu wecken und anzuspannen war.<br />

Daher war für die Landesregierung in erster Linie die Gesamtwirknng<br />

wegleitend: im Verhältnis zu den aufgewendeten<br />

Mitteln des Bundes mußte eine möglichst ergiebige<br />

Steigerung der Produktion erreicht werden. Damit im<br />

Einklang stehen die Bedingungen, unter denen die Boden-<br />

Verbesserungen von Bundes wegen unterstützt werden, wie<br />

namentlich die Forderungen, daß Bundesbeiträge normaler--<br />

weise nur für wirtschaftlich begründete Meliorationen gewährt<br />

werden sollen, daß sie in der Regel von mindestenst<br />

gleich hohen Beiträgen der Kantone abhängig gemacht werden<br />

und daß die finanziellen Leistungen des Bundes nicht<br />

als eine Notstandsmaßnahme oder eine Art Armenunterstützung<br />

zu betrachten seien: Bessere Vermögenslage, grössere<br />

Betriebsintensität, günstigere Rentabilitütsaussichten<br />

der Anlagen Und fortschrittlichere landwirtschaftliche Schulung<br />

waren dem Bodenverbefserungswesen im fruchtbares<br />

Flachlande im allgemeinen von Anfang an forderlicher als<br />

in den kargeren Berggegenden, wo bei gleichem Aufwand<br />

in der Regel keine so große und ebenso keine rasch einsetzende<br />

Ertragssteigerung erreicht wird. Diese Wahrnehmung<br />

konnte in unserem Lande allgemein gemacht werden.<br />

Die Frage, ob eine vermehrte Unterstützung des Bodenperbesserungswesens<br />

in Gebirgsgegenden in den Vordergrund<br />

treten soll, wird von den beiden Versassern ohne<br />

weiteres bejaht. Sie halten dafür, daß Maßnahmen zur.<br />

Erleichterung der Bewirtschaftung und zur Hebung der Ertragssähigkeit<br />

des Kulturbodens im Gebirge, die zugleich<br />

geeignet sind, die Wohn- und Lebensbedingungen zu verb^sfern,<br />

auch der Seßhaftigkeit der Bevölkerung förderlich<br />

sein müssen, und die Seßhaftigkeit der landwirtschaftlichen<br />

Bevölkerung sei schließlich die G r u,udb e din-i<br />

gung jeder erfolgreichen Bodenkultur. Es wird daher eine<br />

weitergebende Unterstützung der Erstellung von Straßen<br />

und Weg anlagen und von baulichen Einrichtun<br />

gen in Gebirgsgegenden und im Alpgebiete empsohlen.<br />

die nicht nur der Alp- und Forstwirtschaft, sondern<br />

daneben auch allgemeinen Verkehrsbedürfnissen dienen. Dabei<br />

entsteht allerdings die Frage, ob hiefür gesetzliche<br />

Grundlagen 'bestehen und unter was für einen Titel die<br />

Kredite beschafft werden könnten. Die Ansicht der Verfasser<br />

geht dahin, daß eine weitherzige Interpretation der<br />

stehenden Gesetzesbestimmungen eine über die bisherige<br />

Praxis hinausgehende Subventionierung der Weganlagen<br />

im Gebirge und der baulichen Einrichtungen im<br />

Alp gebiet ermöglichen sollte. Wird nun aber einerfeits<br />

eine Erweiterung und Erhöhung der Subventionen<br />

stipüliert, so.sollte nach! Ansicht der Verfatzer in gewinen<br />

Fällen auch eine Herabsetzung in Frage kommen. So könnte<br />

die Ausführung von Bodenverbesserungen, deren Rendite<br />

gesichert ist, der Privatinitiative überlassen werden,<br />

ebenso von kleinern Bodenverbesserungen einzelner<br />

Seid tngendsam nnd mäßig.<br />

Männiglich, Jung und Alt, soll ernstlich ermahnt sein,<br />

der Furcht Gottes, die alles Heil nach sich zieht nnd Uebel!<br />

wendet, sich fürbaß zu befleißigen; vom Schwören und<br />

Gotteslästern, von überflüssigem Essen und Trinken und<br />

von allerhand Ueppigkeiten und Aergernissen sich zu enthalten;<br />

die Sonn- und gebotenen Feiertage mehr als bislanhin<br />

etwa geschehen, zu heiligen.<br />

Seid ehrlich im Handel.<br />

Der unbrüderkiche Wucher und die Uebervorteiluug<br />

des Nebenmenschen bei Verkauf und Handlungen, oder<br />

worin es immer geschehen mag, daß der arme Notleidende<br />

oder der sich nicht darauf versteht, bei Verkauf vver Kauf<br />

übernommen und betrogen werde, - soll von demjenigen,<br />

der hierhin fehlbar, bei ernsthafter, nnverfchonter Strafe,<br />

unterlassen werden.<br />

PoM Spielen «>nd Trinkon? Polizeistunde.<br />

Es soll auch niemand weder nm Speise noch Trank,<br />

weder um Dings oder um Schulden spielen, zur Nachtzeit,<br />

über die neunte Stunde in Wirts- uud Weinhäusern ohne<br />

sonderbare ehrhaste Not keinen Wein mehr trinken, sondern<br />

ein jeder in feine Herberge sich begeben, und auch<br />

das Tanzen, vorbehalten an ehrlichen Hochzeiten und auch<br />

dann nicht länger als bis man am Abend das heilige Ave<br />

besser situierter Besitzer, deren Ausführung in der Hauptsache<br />

mit eigenen Arbeitskräften möglich ist. Die staat-i<br />

liche Unterstützung könnte sich in diesen Fällen auf kostenfreie<br />

fachmännische Ratserteilung beschranken. Eventuell<br />

wäre zu erwägen, ob in gewissen Fällen anstelle von Beitrügen<br />

a fonds perdn Darlehen zu billigem Zinsfuß,<br />

zu gewähren seien. Schließlich empfehlen die Verfasser<br />

noch eine Kontingentierung der Bundeskredite sür das!<br />

Bodenverbesserungswesen nach Maßgabe der Landwirt-?<br />

schaftlich benutzten Fläche und der landwirtschaftlichen Bevölkeruug<br />

auf Grund des Artikels 10 des Bundesgesetzesi<br />

über die Förderung der Landwirtschaft.<br />

Die Ausführungen der beiden Fachmänner sind als<br />

Vorschläge und Anregungen gedacht. Sie sollen als Grunde<br />

läge weiterer Meinungsäußerungen jjus Fachkreisen jjnb<br />

Wegleitung für die in Aussicht genommenen VerHandlungen<br />

mit den kantonalen Landwirtschaftsbehörden dienen^<br />

Schweiz.<br />

Flugnngiück bei Siggental. AM Mittwochabend nach<br />

10 Uhr ist bei Untersiggental (Aargau) ein deutsches<br />

Flugzeug, das eine Notlandung versuchte, abgestürzt, wobei<br />

ein Passagier getötet wurde, während der Pilot und<br />

zwei weitere Passagiere erheblich verletzt wurden. Ueber<br />

das schwere Unglück vernimmt das „Zofinger Tagblatt"<br />

u. a. folgendes:<br />

Der Unfall betrifft das deutsche Kursflugzeug Mannheim-iBadeni-Stuttgart-München.<br />

Es hatte am Mittwochnachmittag<br />

Stuttgart zur vorgesehenen Zeit erreicht. In<br />

Stuttgart mußten am Motor dringende Reparaturen vorgenommen<br />

werden. Statt fahrplanmäßig um 4.30 Uhr<br />

ist das Flugzeug erst um 8.30 Uhr abends mit vier Pa.fi-,<br />

fagieren zum Weiterflug nach München in Stuttgart ausq<br />

gestiegen. Die Fahrt vollzog siich gut bis in die Gegend vo!n<br />

Ulm. Dann «brach die Nacht herein. Das Flugzeug aber jwair<br />

für einen Nachtflug nicht eingerichtet. Der Pilot, Hieronymus<br />

mit Namen, konnte den Kompaß nicht mehr verfolgen.<br />

Zudem stellte sich! starker Wind ein, der das Flugzeug,<br />

ohne daß es der Pilot gewahr wurde, südwärts<br />

abtrieb. So kam das Flugzeug auf Schweizergebiet. Längere<br />

Zeit flog der Pilot über Zürich hin und her. Er hieltz<br />

Zürich, für München, da er glaubte, mit dem richtigen<br />

Kurs das Ziel seines Fluges erreicht zu haben. Den Z&-<br />

richsee hielt er für den Ammersee in der Nähe von München.<br />

'Auf der Suche nach dem Landungsplatz wurde der<br />

Pilot planlos. Er fuhr das Limmattal hinunter. In oe?<br />

Nähe von Untersiggental, etwa 600 Meter über dem Meer,<br />

glaubte er den Münchner Landungsplatz unter sich zu haben.<br />

Aber als er den Boden zu gewinnen suchte, befand<br />

er sich über einem Wald. Als er iu die Höhe der<br />

Bäume kam, hörte er das Knastern der abbrechenden Aeste.<br />

Doch konnte sich der Pilot nicht mehr zum Aufstieg ent-?<br />

schließen. Der Apparat stieß gegen die Krone Äner starken<br />

Buche, durch • den starken Widerstand des' Baumes wurde<br />

dem Apparat der rechte Flügel abgedrückt. Das Flugzeug'<br />

überschlug sich, und stürzte in den Wald hinunter, glück-<br />

Maria läutet, soll verboten sein allen und jedem bei 10<br />

10 gl. Buße.<br />

Vont Rauchen. ><br />

Und weil auch das Tabaktrinken oder Rauchen bei<br />

Jung nnd Alt gar zu stark in Mißbrauch, nnd Gewöhn?<br />

heit gekommen — es ist zwar nicht verboten, daß einer dasiselbe<br />

nicht zu seiner Leibsgefundheit gebrauchen solle —<br />

so soll es bei 10 gl. Buße verboten sein, in den Wirts!-«<br />

und Weinschenkhäusern, ans öffentlichen Gassen und Strafsen<br />

zu rauchen und Tabak zu trinken.<br />

Von der Kleiderpracht.<br />

Da man seit Jahren erfahren, daß der gemeine Landmann<br />

mit fremden, unbekannten Tüchern betrogen wird<br />

und sich darin verköstigt, so sollen die Krämer keine köstkicheren<br />

Tücher als Samt und Leinwand in unserm Land<br />

weder öffentlich feilhalten noch feiltragen bei 10 gl. Buße.<br />

Von den Hintcrsürkappen.<br />

Gleich auch soll es der Hinter-Für-flappen wegen<br />

gehalten werden, da mit diesen ein großer Mißbrauch!<br />

und große Hosfahrt getrieben wird und worin sich sogar<br />

auch geMeine Dienstmägde mit sieben bis acht und mehr<br />

Gulden verköstigen. Die Hinter-Für-Kappen von Sammt<br />

sollen den Dienstmägden zu tragen bei 10 gl. Buße verboten<br />

sein; ebenso wird den 'Krämern bei 10 gl. Buße


hing weist einen Einnahmenüberschuß von 1,7 Millionen<br />

Franken, die Telegraphen- und Telephonverwaltung einen<br />

solchen von 14,1 Mill. gegen 13,2 Mill. im 1 Vorjahre aus.<br />

Eine Leistung -der S. B. B. Am eidgeu. Turnfest in<br />

Gens haben auch die Bundesbahnen einen Kranz verdient.<br />

Es war nämlich keine leichte Ausgabe, die 20,000 Turner<br />

und die vielen Festbefucher innert der verhältnismäßig<br />

kurzen Zeit nach Gens und zurück zu spedieren. Der Verkehr<br />

wickelte sich öfter vollständig reibungslos ab.Im ganzen<br />

mußten nicht weniger als 40 Extrazüge eingeschaltet<br />

werden, nämlich 18 Kr die Hinfahrt und 22 für den Rücktransport.<br />

Daneben vollzog sich der normale Zugsverkehr.<br />

Die Extrazüge langten durchwegs zur genau 'festgesetzten<br />

Zeit .an und es ereignete sich auch nicht der geringM<br />

Unfall.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Das Wunderbare Wetter brachte anläßlich<br />

des Seenachtfestes' am vergangenen Samstag Tausende von<br />

Besuchern nach Luzern. Am Samstag und Sonntag beförderten^<br />

die Bundesbahnen, die neben den regulären 36<br />

Extrazüge führten, 71,000 Personen (int Vorjahre waren<br />

es 67,000). und die Dampfschiffe auf dem Bierwald st ä.tt ersee<br />

wurden von 57,804 Personen benutzt (letztes Jahr<br />

53,999).<br />

Glarus. Ein«!» kuriosen Fisch fing kürzlich ein Fstscher<br />

aus Mollis in der Linth. Der Fisch war mit einem Celluloid-Armband<br />

geschmückt, das sich ihm um den Leib gelegt<br />

hatte und ihm allem Anschein nach einiges- Bauichgrimmien<br />

bereitet hat. Der Fisch wies an Rücken und<br />

Banchl tiefe Einschnitte aus.<br />

Freiburg. & Zum Mitglied des Schweizerischen Stämderates<br />

an Stelle des verstorbenen Herrn Georg von<br />

Montenach hat der Große Rat mit 71 von 80 gültigen<br />

Stimmen Herrn Staatsrat Bernhard Weck gewählt.<br />

Derselbe zählt erst 35 Jahre, hat aber schon eine Reihe<br />

wichtiger Staatsbeamtungen bekleidet. Seit 1919 gehört<br />

er dem Staatsrate an, den er letztes Jahr präsidierte. Der<br />

Gewählte ist, vermöge seiner Grundsätze, seines Charakters<br />

und feiner Tüchtigkeit, durchaus der richtige Vertreter<br />

£es Kantons Freiburg im Ständerate. Er besitzt ganz bedeutende<br />

staatsmännische Eigenschaften. Die deutscheSpra--<br />

che beherrscht er vollständig, da er einen Teil seiner juristischen<br />

Studien in Freiburg absolvierte. Die katholischkonservative<br />

Fraktion des Ständerates gewinnt in Herrn<br />

Staatsrat Weck eine vorzügliche Kraft.<br />

Tessin. Fette RachstBuern. Wie erinnerlich, hinterließ<br />

der in Cevio vor einigen Monaten verstorbene Engen Re,<br />

der in ärmlichen Verhältnissen gelebt hatte und keine<br />

Steuern bezahlte, ein Vermögen von ungefähr 300.000<br />

Franken. Sein Erbe, ein 13-jähriger Sohn, hat nun Nachsteuern<br />

in der Höhe von 64,840 Fr. zu bezahlen. Davon<br />

entfallen ans den Staat 30,938 Fr. und auf die Gemeinde<br />

Cevio 33,902 Fr. . ,<br />

Gens. Ein Hundertjähriger mit einem Lungenflügel.<br />

In Scleure bei Genf starb der Uhrmacher Jakob Hunziker,<br />

nachdem er kurz vorher seinen 100. Geburtstag gefeiert<br />

hatte. Hunziker litt seit frühester Jugend an Tuberkulose<br />

und besaß seit seinem 26. Lebensjahr nur noch<br />

einen Lungenflügel. Die Aerzte gaben ihm damals nur<br />

noch höchstens ein Jahr zu leben. Hunziker dachte aber<br />

nicht daran, dieser schönen Welt so früh den Rücken zu<br />

kehren. Er warf sich auf vas Studium einschlägiger meöizinischer<br />

Werke und legte sich selbst eine Lebensweise zurecht,<br />

die sich so außerordentlich bewährte, daß er nicht<br />

nur das hohe Alter von 100 Jahren erreichte, sondern<br />

auch bis zuletzt rüstig und guter Dinge war. In seinem<br />

Berns war er noch unverdrossen tätig, als er bereits hoch<br />

in den Neunzigern stand.<br />

Obwalden.<br />

Bundesfeier 1923. (Aufruf des Schweizerischen Bundesseier-Komitees.)<br />

Bald werden wieder die Glocken klingen,<br />

die Feuer auf den Bergen lodern, um dem Schweizer-<br />

Volk jene Nacht in Erinnerung zu bringen, da unsere Bäter<br />

sich in der verborgenen Waldlichtung am Urnersee die<br />

Hände reichten, um das Joch der fremden Herren abznschütteln.<br />

Es war'der erste, vielleicht auch der gewagteste<br />

Schritt in der ruhmreichen Geschichte eines Volkes, dem<br />

anzugehören heute unser Stolz ist. Woraus sind wir stolz?<br />

Aus die Opferwilligkeit der vorangegangenen Geschlechter,<br />

die Gut und Blut einsetzten, nicht nur uM bisher Erstrittenes<br />

zu erhalten, sondern um die Erfüllung einer gewailtigen<br />

Zukunstshoffnung zu ermöglichen, die, wenn auch<br />

noch n.icht in klaren Umrissen, doch schon die ersten "Eidgenossen<br />

beseelte. Ihre Opfer verpflichten uns. Die poli^<br />

tische Unabhängigkeit eines Volkes erlangt ihre volle Bedeutung<br />

erst durch die Erfüllung seiner kulturellen Aufgaben.<br />

"Und unter diesen steht die Liebestätigkeit an Berkümmerten,<br />

Kranken und Notleidenden obenan.<br />

Durch nichts kann das Andenken an die ersten Eidgenossen<br />

schöner geehrt, die Feier des 1. August würdiger<br />

begangen werden als durch ein freudiges Eintreten sür<br />

das Wohlergehen der durch die Natur Benachteiligten.<br />

Wie in den vergangenen Jahren, so empfiehlt auch<br />

<strong>1925</strong> das Schweigerische Bnndesfeierkomitee den Ertrag<br />

ans dem Verkauf der Bundesfeierkarten und des Fest-<br />

Zeichens einem besondern Zweig der Wohlfahrtspflege zuzuwenden,<br />

diesmal den Anstalten und Fürsorge-Einrich,-<br />

tuygen für Taubstumme und Schwerhörige.<br />

So gedenkt denn, liebe Eidgenossen, wenn die Glocken<br />

zur Bundesfeier rufen, derer, die den erhebenden Ruf Nicht<br />

vernehmen, die weder den Gesang der Vögel, noch das<br />

Rauschen des Wasfers, noch das Herdengeläut^ hören, denen<br />

mit der Welt der Töne so vieles' verschlossen bleibt/<br />

was uns andern das Leben verschönt! Gedenkt Eurer Brüder,<br />

die den Lebensweg zurücklegen müssen, ohne je ein<br />

liebes Wort zu hören, ohne den Regungen ihrer Seele in<br />

Rede und jGesang Ausdruck geben zu dürfen! Gedenkt derer,<br />

die mitten unter Euch einsam bleiben!<br />

Sarnen. Bundesfeier. (Mitget.) Das Bnndesfeierkom-itee<br />

hat in seiner letzten Sitzung beschloßen, die Bundesfeier<br />

künftighin vor die Dorskapelle zu verlegen. Sie<br />

wird, wie gewohnt, in möglichst einfachen Rahmen durchgeführt.<br />

Ein bescheidenes Programm soll in uipsl den<br />

vaterländischen Geist unseres Bundesfeiertages auswecken.<br />

Die beiden musikalischen Vereine, die tit. Feldmusik Harmonie<br />

und der Männerchor, sowie unsere wackere Turnerschar<br />

werden ihr möglichstes zu dieser erhabenen Vaterländischen<br />

Ab end feie r beitragen. Die patriotische Ansprache<br />

hat in sehr verdankenswerter Weise nnser hochgeschätzte<br />

Herr.Ständerat Dr. Ad. Wirz übernommen. Der Turnverein<br />

wird nebst den immer gern gesehenen Trsch-Pht*<br />

ramiden durch seine Abteilung: D amenriege uns einige<br />

plastische Bilder vor Augen führen. Wir verweisen aus die<br />

bezüglichen Programme, die im Verlause dieser Woche<br />

überall gekaust werden können. Die Bundesfeier beginnt<br />

nach Schluß des feierlichen Glockengeläutes und findet in<br />

einem bescheidenen Feuerwerk ihren Abschluß.<br />

Während der Erlös der Bundesfeierkarten und der<br />

Festabzeichen dem allgemeinen Zwecke der diesjährigen<br />

Augustseier für die Abnormalen, speziell die Taubstummen<br />

und Schwerhörigen, zugewendet wird, läßt das Bundesseierkomitee<br />

während der Bundesfeier eine Sammlung<br />

zu Gunsten eines wohltätigen Zweckes der Gemeinde<br />

Sarnen aufnehmen. Diese Sammlung, wie auch, den bereits<br />

eingesetzten Verkauf der Bundesfeierkarten und Abzeichen,<br />

empfehlen wir aufs beste dem Wohlwollen unserer<br />

Bevölkerung. Es wäre sehr zn wünschen, wenn die<br />

verehrten Häuserbescher aus dem Dorfplatze während der<br />

Abendfeier ihre Häuser bescheiden illuminieren '„mirden.<br />

Sarnen. Militärische Beförderung. (Einges.) Wie wir<br />

nachträglich erst vernehmen, ist Herr Adalbert<br />

Mathis, Aabrücke, Sarnen, vom Bundesrate zum<br />

Leutnant der Traintruppe ernannt worden. Wir gra--<br />

tulieren dem wackern, jungen Bauernsohn zu diesem schö--<br />

nen Erfolge, den er nur durch eiserne Energie und zähen<br />

Fleiß, sowie durch Ueberwindung vieler ungeahnter Schwierigkeiten<br />

erreichen konnte, und wünschen ihm ein ausrich«--<br />

tiges „Glückauf!" zu einer weitern erfolgreichen militärischeu<br />

Carriere.<br />

— rg—<br />

Kerns. August-Feier. (Korr.) Auch dieses Jahr wird<br />

Kerns das Wiegenseft der schweizerischen Eidgenossenschaft<br />

in einfacher, würdiger Woise begehen. Fast alle Vereine,<br />

hctben ihre verdankenswerte Mitwirkung bereitwilligst zugesagt.<br />

Alles ist daher freundlich eingeladen, mitzuwirken<br />

und Mitzufesten und der Feier als solche, wie auch den<br />

Aktiv-Mitwirkenden ihre Sympathie zu bekunden. Die zum<br />

Verkaufe gelangenden Festzeichen und -Karten, deren Erträgnis<br />

für die Taubstummen und Schwerhörigen unseres!<br />

Vaterlandes bestimmt ist, mögen anläßlich der Feier guten<br />

Absatz finden. Für angenehme Unterhaltung und reiche Abwechslung<br />

sorgen Feldmusik, Männerchor und Turnverein.<br />

Und unsere strammen Jungfrauen in ihrer schmucken Landestracht<br />

besorgen den finanziellen Teil. Ihnen allen wünschen<br />

wir recht gute Aufnahme. „Rufst du mein Vaterland<br />

— —".<br />

Sächseln. Fllleli. Von einem lb. Besuch. (Korr.) Der<br />

löbl. Handwerksmeister- und Gewerbeverein von Altstet«-<br />

ten bei Zürich veranstaltete vorletztes Jahr eine 'Gewerbeausstellnng<br />

und erzielte dabei einen sehr namhaften<br />

licherweise ohne in Brand zu geraten; doch wurde der<br />

Apparat total demoliert. Der Absturz erfolgte nachts<br />

um 10 Uhr 35. In der Nähe der Unglücksstelle befindet<br />

{ich im Wald eine Landparzelle, wo sich eine bäuerliche<br />

Siedelung befindet. Im Augenblick, als einer der Bauern<br />

sich zu Bett begeben wollte, hörte er das- Geknatter eines<br />

Flugzeuges, nachher die Hilferufe von Leuten. Als er<br />

sich an Ort und Stelle begab, sah er das Unglück. Er<br />

machte sofort Alarm. Aus dem Dorf Unterfiggental kam<br />

bald Hilfsmannschaft mit Beleuchtungskörpern. Die Situation<br />

war furchtbat. Unter den Trümmern des Apparatesfand<br />

man den einen der Passagiere tot. Es- handelt sich um<br />

den 69jährigen Dr. Lindenberg, der von Baden-Baden mit<br />

dem Flugzeug uach München fahren wollte. Der Pilot erlitt<br />

einen komplizierten Beinbruchs. Zwei weitere Passagiere<br />

erlitteu ebenfalls erhebliche Verletzungen. Am günstigsten<br />

ist der vierte Passagier, ein Konditor Speck aus<br />

Zug davongekommen. Dieser befand sich auf einer Ferienreise<br />

in Deutschland. Von Stuttgart wollte er nach Münjchen<br />

fliegen und hatte sich dem verirrten 'Flieger anvertraut.<br />

Er hat nur einen Druck auf der Brust erlisten.<br />

Der Pilot Hieronymus hat neben der Beinvetletzung auch<br />

Wunden am Kinn. Die Verletzungen des! Pilots und- der<br />

zwei Passagiere sind nicht lebensgefährlich.<br />

Wo soll's hinaus-? Dieser Tage haben die Gemeinden<br />

der „ehemaligen" Freizonen von der französischen Regierun-g<br />

eine Entschädigung von Fr. 6,571,930 sür das Jahr<br />

:1924 als Abfindung ihrer früheren Vergünstigungen erhalten.<br />

In Paris scheint sich kein Hahn um das Schiedsabkom!-<br />

toten mit der Schweiz zu kümmern. Man tut, als ob die<br />

-Zonen endgültig erledigt wären. Gerade loyal können<br />

wir es wahrlich nicht nennen, wie von französischen Stel-<br />

-len ans versucht -wird, dem schiedsrichterlichen Entscheide<br />

vorzugreifen.<br />

Katholischer Gottesdienst an dien Kur-- und Touristenorten<br />

-der Schweiz. (Mitget.) Jeder katholische Tourist<br />

empfindet vor seinem Ausflug den Mangel zuverlässiger<br />

Orientierung über die Gottesdienstgelegenheiten in den<br />

Schw-eizerbergen. Die Schweizerische Caritas-zentrale gibt<br />

nun m einem schmucken Heft das- gewünschte Verzeichnis<br />

heraus. Dieses gibt in erschöpfender Weise Ausschluß über<br />

die katholischen Gottesdienstgelegenheiten in allen nur irgendwie<br />

in Betracht kommenden Kur- und Touristenorten<br />

der ganzen Schweiz. Ort und Zeit des Gottesdienstes werden<br />

angegeben, sowie die ev. Entfernung zur nächsten katholischen<br />

Kirche. Wir sino überzeugt, daß dieses- Verzeichnis'<br />

mit großer Freude begrüßt wird. Es kann zum- Preis<br />

von 50 Rp. bezogen weroen von der Schweizerischen Caritas-zentrale<br />

in Luzern.<br />

Furka-Ob eralp-Bahn. Am 4. April wurde die ehemalige<br />

Furkabahn einer neuen Gesellschaft zugeschlagen, wel-<br />

-che den Betrieb der verkehrsfähigen Strecke Brig-Oberfalp,<br />

resp. Brig-Gletsch, sofort übernahm und unverzüglich<br />

Vorkehrungen traf, die bisher unbrauchbaren'51 Kilometer<br />

Gletsch-Andermatt-Diffentis auszubauen, trotzdem an<br />

diesem Teil der Linie seit 10 Jahren kein Spatenstich gemacht<br />

wurde und der Bahnkörper, infolge seiner Höhenlage<br />

zwischen 1200 Und 2100 M. ü. M., unter der Ungunst der<br />

Witterung und besonders des Winters sehr viel leidet,<br />

wird die Jnstandstellung mit überraschender Eile durchgeführt.<br />

So konnte schon am 17. Juni eine Materialfahrt<br />

von Disentis aus über Oberalp, Andermatt und Realp<br />

hinaus aus einer Ausdehnung von 40 Km. ausgeführt werdeu,<br />

und zwar ohne jede Störung oder Umladung. Wer<br />

die unvollendete Linie in den letzten 10 Jahren zu sehen<br />

bekommen hat, den wird die rasche, wenn auch noch nicht<br />

gründliche, Nutzbarmachung überraschen, ebenso wie die<br />

Nachricht, daß die Zufahrt zum Furkatunnell feit einigen<br />

Wochen wieder frei ist und daß der Tunnel selbst keine ausserordentlichen<br />

Aufwendungen, weder an Zeit noch an Gelfy<br />

braucht, um betriebsicher ausgebaut zu werden. Es herrscht<br />

somit die volle Zuversicht, daß die längst erwartete Schienenverbinjdung<br />

zwischen Wallis und Graubünden über das<br />

Gotthardmassiv, der direkte Anschluß von der Rhone zum<br />

Rhein, bis nächsten Sommer zweifelsohne verwirklicht<br />

sein wird. ,<br />

VerwaltungsieinnahMen des Butodes. Im ersten Halbjähr<br />

<strong>1925</strong> stellen sich die Gesamtzolleinnahmen auf 94,44<br />

Millionen Franken, gegen 92,6 Millionen im Vorjahre.<br />

Budgetiert ist eine Jahreseinnahme von 194 Millionen<br />

exklusive Tabakzoll. Die Stempel- und Couponsteuern warfen<br />

in der ersten Jahreshälfte 22,47 Millionen ab, gegen<br />

20,49 MAL im Vorjahre. Gerechnet wird Mit einer<br />

Bruttoeinnahme von 31. Mill. Fr., welche Summe erheblich<br />

überschritten werden dürfte. Der Einnahmenüberschuß<br />

der Bundesbahnen stellt sich auf Ende Juli auf 48,44<br />

Mill. gegen 59,3 Millionen im Vorjahre. Die Postverwalverboten<br />

sein, solche oder andere von höherem und größerem<br />

Wert als einem Dukaten in unserm Lande feil zu<br />

halten.<br />

Von Rahmonschuhen und Strümpfen.<br />

Item, die Rahm-enschuhe und die gelismeten englischen<br />

Strümpfe zu tragen, ist bei bemeldeter Buße den Dienst-,<br />

mägden verboten, da sie ihren verdienten Lidlohn zu anderer<br />

Notwendigkeit bedürfen.<br />

Meidet -Euch ehrbar und landlich.<br />

Wir wollen überhaupt auch Männiglich, Jung und<br />

Alt, Weib- und Mannspersonen besten Fleißes' ermahnt<br />

-haben, alle überflüssigen Kleider und Hosfahrten, sonderlich<br />

die ans fremden Ländern eingebrachte fremde Gattungen<br />

und lange Haiare abzutun, und ein jeder üach<br />

seinem Stand und Vermögen ehrbar und landlich ohne<br />

Ueberfluß sich bekleiden solle.<br />

Bon Hochzeiten und Göttiwein.<br />

Das -Zu-Kosth alten an Hochzeiten wie auch an den<br />

Kiüdstausen soll, weil dabei überflüssige und große Kosten<br />

ergangen, welche auch die heilige christliche, katholische<br />

Kirche selbst verbietet, in gegenwärtiger und künstiger<br />

Zeit bei unverntinderlicher Strafe von 50 gl. Buße abgestellt<br />

und verboten sein.<br />

Die Gotten und Götti sollen bei den Kindstaufen mit<br />

dem Eiiibund nicht höher fahren als ein Silberkronen<br />

und den Fremden im Spital oder andern fremden Bettlern<br />

soll nicht mehr als 1 gl. „eingebunden" werden.<br />

Das Feiern der Weiber-Fastnacht, wie man es jährlich<br />

mit großen Kosten zu halten gepflogen, soll wie vor<br />

zwei Jahren verboten bleiben bei 10 Gl. Buße.<br />

Vom Warenpreis und Arbeitslohn.<br />

Wirte und Weinschenk, Müller, Pfister (sc. Bäcker) und<br />

Grempler (sc. Krämer) wollen wir erinnert und auch den<br />

Handwerksleuten anbefohlen haben, daß sie dem gemeinen<br />

Mann mit Treue arbeiten und manierliche den Lohn halten»<br />

gebührend und -bescheiden.<br />

Es sollen dann aber auch die Handwerksleute und<br />

Taglöhner für ihren verdienten Lidlohn mit Treue bezahlt<br />

werden.<br />

Bon Trunkenbold«» und Trinkverbot.<br />

Diejenigen, welche dfcn Müßigang und den Wirtsoder<br />

Wernfchenkhämsern hold sind und diesen nachziehen,<br />

sollen zur Arbeit ermähnt sein, diejenigen, die hier wieder<br />

ungehorsam find, werden mit Verbietung des Weins und<br />

nnverschvnter Strafe deS Turmes bestraft.<br />

W irtshausverbot.<br />

Die Wirte sollen überdies allen Ernstes- ermahnt sein,<br />

jungen und bevogteten Leuten ohne Erlaubnis der Eltern<br />

oder Vögten nichts Dings zu geben laut Artikel des Landbuches.<br />

Haltet die Gottesgebote.<br />

Im übrigen sollen wir sämtliche uns angelegen sein<br />

lassen, die Gebote Gottes und der heiligen katholischen<br />

Kirche zu beobachten; daß wir die christlichen und Weltlichen<br />

Obrigkeiten zu ehren und ihnen zu gehorsamen<br />

haben, geben uns die ehrwürdigen Pfarrherren und Prediger,<br />

welche wir fürbaß fleißig anhören und deren Wort?<br />

Gottes behalten sollen, genugsam und vielfältig zu ver*<br />

stehen.<br />

Von der Kopfbedeckung.<br />

NB. Die ehrenden und tugendsamcn Ehefrauen und<br />

Witfrauen sollen auch ernstlich ermahnt sein, daß sie an<br />

Sonn- und Feiertagen mit gedeckeltem (!) Haupt in der<br />

Kirche zum Gottesdienst zu erscheinen sich nicht schämen sollen.<br />

Dadurch^ kann männiglich erkennen, wer im Ehestand<br />

und wer im ledigen Stand sich befindet. i .


Reinertrag, so daß der Verein jeweilen an einen jährlichen<br />

Alusflug sich ein ganz Erkleckliches! leisten kann. Das diesjährige<br />

Wanderziel war unser romantisch^idyllifches Flüeli.<br />

Beim fröhlichen Mittagsmal hatte ein just oben in der<br />

Kaplaneiwirtschast weilendes Vereins Mitglied, Herr Direktor<br />

Müller, den sreundeidgenössischen Einfall, für die<br />

dortigen armen Schulkinder eine Tellersammlung zu veranlassen.<br />

Dieselbe ergab im Nu eine ansehnliche Summe.<br />

Wort und Tat seien hiermit tem' Redner und den Spendern<br />

herzlich verdankt.<br />

Ueber den Ausflug schreibt der „Anzeiger für das<br />

Limmattal":<br />

Seit einigen Jahren war es in unserm Handwerks^<br />

meister- und Gewerbeverein Brauch, einmal im Jahr einen<br />

gemeinsamen Ausflug zu machen. Entgegen der Gepflogenheit,<br />

mit einer solchen Reise eine technische Exkursion oder<br />

einen Ausstellungsbesuch zu verbinden, hat man sich, dieses<br />

Jahr auf einen Besuch der Junerschweiz geeinigt und<br />

als Ziel den idyllischen Tarn e r s e e und die historisch<br />

denkwürdigen Gesilde Flüeli und Ranft gewählt und<br />

das Projekt vergangenen Donnerstag verwirklicht. Obwohl<br />

das Wetter im Laufe des' Tages mit unserm ProgramM<br />

ein wenig in Widerspruchs geriet, gestaltete sich! der<br />

Tag zu einer recht schönen, an Natur- und andern Genüssen<br />

reichhaltigen Fahrt. Es ist hier nicht der Raum, auf die<br />

Tageserlebnisse näher einzutreten. Gesagt sei aber neben--<br />

bei, daß das erste positive Tagesereignis (abgesehen von<br />

einem vorzüglichen Zrnini in der „Krone" in Sarnen) ein<br />

währschaftes Gewitter im Hochgebirge war, bei dem unsere<br />

Zuschauerplätze leider nicht gedeckt waren, so daß die allgemeine<br />

Befeuchtung diesmal von der Außenseite begonnen<br />

wurde. Dieses einstündige Intermezzo vermochte aber<br />

die gute Stimmung keineswegs zu verderben. Die weise<br />

Zeiteinteilung unseres Vereinsgewaltigen hatte mit solchen<br />

Vorkommnissen zum voraus gerechnet und während die<br />

letzten Gewitterwolken in seinem Regen versprühten, saß<br />

man im heimeligen Speifesaal des Kurhauses Flüeli und<br />

ließ sich das in jeder Beziehung treffliche Mittagsmahl<br />

munden. Durch freundschaftliche Beziehungen eines Mitgliedes<br />

war Herr Pfarrer von Ah aus Kerns als Führer<br />

durch das Flüeli und die Ranft gewonnen worden.,<br />

Während er beim Mittagessen in einem interessanten, patrio-<br />

-tischen Vortrage, das Lebensbild des NiKaus von der Flüh<br />

entrollte, schloß sich, als Regen und Wolken sich verzogen,<br />

die Besichtigung der historischen Stätten an, wobei sich<br />

Herr Pfr. von Ah als gewandter und liebenswürdiger Gesellschafter<br />

erwies. Solche gemeinsame in Ernst und Humor<br />

verlebte Stunden sind besser als alles andere geeignet,<br />

konfessionelle Gegensätze verschwinden zu lassen und uns<br />

als Schweizer in gemeinsamem Vaterland zu fühlen. —<br />

Erst als das Tagesgestirn sich schon ziemlich tief auf die<br />

Berge niederlegte, trat Man den Weg nach dem schmucken<br />

Sächseln hinunter an. An Felszacken vorbei wogten die<br />

weißen und grauen Nebelschwaden, so daß der Ausblick auf<br />

das liebliche <strong>Obwaldner</strong> Land etwas beschränkt war. Allerdings<br />

holte die Abendsonne das Versäumte ein wenig<br />

nach, indem sie die grauen Schleier zerriß und uns zum<br />

Abschied die goldgetränkten Berggipfel präsentierte. Wohlibehalten<br />

gelangte die ganze Reisegesellschaft in später<br />

Abendstunde bei den heimischen Penaten an. Wenn wir<br />

auch keine Gipfelstürmer waren, sondern hübsch vorsorglich<br />

auf gangbaren Wegen blieben, so gestaltete fich, die Faihrt<br />

doch zu einem schönen Erlebnis, denn es blieb uns Zeit,<br />

geruhsam all das Schöne und Erfrischende zu genießen,<br />

das der Bergwelt eigen ist und das uns stets in der Liebe<br />

zum Schweiz erHaus von neuem stärkt; und dieser Gewinn<br />

ist nicht der geringste, den man aus den Bergen heimwärts<br />

trägt.<br />

Engelbevg. Aus der Klost^schlule. Es ist uns der 74.<br />

Jahresbericht über die Lehr- und Erziehungsanstalt des<br />

Benediktinerstiftes überreicht worden. Der sehr lesenswerte,-<br />

vom regen wissenschaftlichen Schlaffen zeugenden Bericht,<br />

verdient eine eingehende Würdigung, die uns von unsern?<br />

hochgeschätzten /.-Mitarbeiter für eine der nächsten ^nmlmern<br />

in Aussicht gestellt worden.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Das Ruhrgebiet wird mit dem 31. Juli<br />

endlich vollständig von französischen Truppen srei sein.<br />

Die Besetzung dauerte seit dem 11. Januar 1923.<br />

Deutschland. Ein Großbrand wütete aus der Lüneburgerheide<br />

und hat sich auf 80 Quadratkilometer erstreckt.<br />

Waldbestand in großem Umfang ist vernichtet. Auch in cm-,<br />

dern Gebieten Deutschlands sind ungeheure Waldbrände<br />

ausgebrochen.<br />

Deutschland. Fünf Kinder tödlich verunglückt. Bei<br />

Langenbrand im Murgtcvl bestiegen Donnerstagabend fünf<br />

Mädchen und ein junger Bursche, sämtliche im Alter von<br />

15 Jahren, beim Stauweiher eine zum Transport von<br />

Zement errichtete Drahtseilbahn. "Plötzlich Höfte sich der<br />

Wagen von dem Haken, an dem er befestigt war und sauste<br />

samt den Insassen in die Tiefe. Dabei wurden dieselben<br />

auf das Felsgestein und aus Bäume hinausgeschleu-dert-<br />

Drei der Mädchen waren sofort tot.-Die beiden andern<br />

starben bald an den erlittenen Verletzungen, während de?<br />

junge Bursche noch bewußtlos ist. ><br />

Frankreich. Verbilligte Reisen für kinderreiche Familien.<br />

In Frankreich bezahlen Kinderreiche Familien beji<br />

Reisen auf der Staatsbahn Preise, die sich, je nach der<br />

Kinderzahl, um 30—70 Prozent niedriger stellen als gewöhnliche<br />

Fahrkarten. Als Ausweis dient eine Erkennungskarte<br />

mit Lichtbild. Aehnliche Vergünstigungen gewähren in<br />

Frankreich die privaten Eisenbahnen, die Dampfer, die<br />

Autobusse, die elektrischen Bahnen usw. Das Ganze stellt<br />

eine beachtenswerte Erleichterung des Haushaltes der Kinderreichen<br />

in Frankreich dar.<br />

Italien. Der lkmÄke Man»» in Rom. Mussolini ist nicht<br />

mehr zu erkennen, so schlecht, abgearbeitet und müde sieht<br />

er aus, meldet ein Berichterstatter des Brüsseler „Soir".<br />

Wenn ein Mann je von sich- sagen konnte: „Der Staat,<br />

der bin ich!" so ist es Mussolini. Der italienische Minsterpräsident<br />

leistet schier Übermenschliches. Wer sich aber<br />

feiner Unverwüstlichkeit noch vor einem Jahr erinnert,<br />

erschrickt. Mussolini scheint nicht nur körperliche schwer<br />

angegriffen, sondern auch! seelisch. Der Staatsmann, dessen<br />

Energie keiner, auch der Gegner nicht, den schuldigen Respekt<br />

versagen kann, gibt, was er nie tat, die ersten Zeichen<br />

einer Ueberreiznng jenseits jeder Selbstkontrolle und<br />

verrät eine ziellose Verschiebung aller Perspektiven. Die<br />

Möglichkeit eines plötzlichen Zusammenbruches dieser überreizten,<br />

überangestrengten Kraftnatur ist da. Was dann?<br />

Eine Regierung Mit dem 'jungen, kaum dreißigjährigen,<br />

völlig unzulänglichen und als Politiker unzurechnungsfähigen<br />

Farinaeei an der Spitze, der als Generalsekretär der<br />

Faszistenpartei, der nach Mussolini mächtigste Mann in<br />

Italien ist? Unausdenkbar. Der Faszismus lebt nur kraft<br />

feines starken Führers Mussolini. Wenn der Führer einmal<br />

nicht mehr da sein sollte, sind Wirren zu erwarten,<br />

die nicht nur Italien ersassen werden.<br />

Rußland. Heuschveckvnp-lage. Wie die Moskauer ,,'Jswestija"<br />

aus Petrowsk melden, ist in Dagestan eine fürchterliche<br />

Heuschreckenplage ausgebrochen. Die Heuschrecken haben<br />

bereits in vier Bezirken insgesamt 30,000 Deßjatinen<br />

Saat, Obst und Viehsntter vertilgt. Die Schädlinge<br />

ziehen wie eine schwarze Wolke über 15 Werst<br />

lang über das Land. Alle Wege, Brücken und kleinen<br />

Flüsse sind dicht von Heuschrecken bedeckt. Ein Durchkommen<br />

ist nicht mögLch. In Dagestan ist MobiliMoNi<br />

gebildet worden. Zur „Front"'begeben sich eiligst afle verfügbaren<br />

Abteilungen der Roten Armee: Infanterie, Artillerie<br />

und Flugzeuggeschwader. Eine Arbeiterarmee, die<br />

3000 Mann zählt, ist desgleichen zum Kampfe ausgezogen.<br />

Es werden Gräben, die sich viele Werst hinansWhpu,<br />

gezogen, in die die Heuschrecken hineingeschüttet 'werden<br />

und "Feuer angezündet, um die Plagetiere zu verbrennen.,<br />

Die Heuschrecken ziehen über Getreidefelder, auf denen<br />

sich Tausende der Einwohner versammelt haben. Die<br />

Bauern beginnen das grüne Getreide zu ernten. Eine so<br />

fürchterliche Heuschreckenplage gab es schon seit Jahr-,<br />

zehnten nicht mehr in Dagestan.<br />

Aegypten. Ein großes Kulturwerk ist durch England<br />

kürzlich in Aegypten vollendet worden: der riesige Damm,<br />

der den Nil bei Macwar durchschneidet. Damit ist auch<br />

eine der wichtigsten ökonomischen Fragen Englands, nämlich<br />

die von der vom Ausland unabhängigen BaumwolL-,<br />

Versorgung Laneashires, ihrer Lösung näher gebracht^<br />

Durch die Vollendung des Dammes wird es möglich fein,<br />

die weite Ebene zwischen dem blauen und weißen Nil durch!<br />

künstliche Bewässerung 'zu' einem der ergiebigsten Baumt-s<br />

Woll-Gebiete der Welt zu machen. Die Größe des Gebiß-,<br />

tes wird aus etwa 300,000 Acres (ca. 125,000 Hektaren)<br />

berechnet. Die Kosten sind riesig. Es war nur Möglich,<br />

ihn mit finanzieller Unterstützung der englischen Regierung<br />

zu vollenden. Man hatte ursprünglich die Kosten' auf 4<br />

Millionen Pfund berechnet. Sie haben sich aber mehr als<br />

verdoppelt und betragen 10 Millionen Pfund.<br />

Holland. Wie man steuert. In der Schweiz steuert<br />

man meistens seufzend, sogar fluchend, in Holland auch —<br />

trinkend. In der Tat steuert der Holländer beim Verbrauch<br />

jeden Liters Branntwein (zu 50 Prozent Alkoholgehalt)<br />

nicht weniger als 7 Schweizersranken; auf den Liter Wein<br />

entrichtet er 45 Rp. unseres Geldes an die Regierung seiner<br />

Königin und beim Verzehr eines Liters Bier 15<br />

Rappen. Der niederländische Staat nahm dafür im Jahre<br />

1922 rund 153 Millionen Schweizersranken an Alkoholsteuern<br />

ein, d. h. beinahe so viel als die Eidgenossenschaft<br />

im gleichen. Jahre an Einfuhrzöllen eingenommen hat. Ein<br />

noch erfreulicherer Erfolg der Steuerpolitik der Niederlande<br />

ist aber die Tatsache, daß der Alkoholverbrauch des<br />

Landes im Laufe der letzten 3—4 Jahrzehnte um fast<br />

die Hälfte kleiner geworden ist. Insbesondere hat, im Gegensatz<br />

zu unserem Land, der Schnapsverbranch stark<br />

abgenommen. — Vor 30, 40 Jahren trank der Holländer<br />

durchschnittlich fast zweimal mehr Branntwein als .der<br />

Schweizer; in den Jahren 1919—1922 dagegen hat der<br />

Schweizer fast zweimal mehr als der Holländer getrunken.<br />

Vermischtes.<br />

Ein SKsaches Echo. Bei Schloß Simonette, welches<br />

in der Nähe von Mailand liegt, hat man zufällig durch<br />

einen Pistolenschuß ein Echo festgestellt, das nicht weniger<br />

als 56 Mal vernontmen wurde. In Wirklichkeit liefen<br />

die Schallwellen rtoch öfter hin und her, konnten jedoch<br />

vom menschlichen Ohr nicht mehr als Ton wahrgenommen<br />

werden.<br />

Die Baronin als Dienstmädchen. Jüngst verunglückte<br />

ein holländisches Dienstmädchen in der Scheide tödlich;<br />

man untersuchte ihre Sachen und fand einen Juwelenschatz<br />

von großem Wert. Natürlich erregte es'Erstaunen und Aufsehen,<br />

daß eine „Dienstmagd" im Besitz solcher Reichtümer<br />

sei. Schon wollte man an gestohlenes Gut glauben, da<br />

entdeckte man in ihren Papieren, daß es fich gar nicht um<br />

ein einfaches Landmädchen, sondern um die Baronin Salis<br />

han! lte, eine, Dame aus dem österreichischen Hochadel, die<br />

dur - die Inflation ihr ganzes Vermögen verloren hatte<br />

und '.mr mehr ihren allerdings unermeßlich wertvollen<br />

Scumuck besaß. Obwohl die Hälfte des Schmuckes selbst für<br />

verwöhnte Zwecke genügt, und der Verkauf der andern<br />

Hälfte ihr ein sorgenfreies Leben gesichert hätte, konnte sie<br />

es nicht übers Herz bringen, fich auch nur von einem einzigeu<br />

Stück zu trennen. So packte sie den ganzen Schmuck<br />

in ihren Koffer, fuhr nach Holland und verdingte sich dort<br />

unter falschem Namen als Dienstmädchen. Als solches<br />

konnte sie zwar niemals den wundervollen Schmuck tragen,<br />

der lag im Koffer — aber sie besaß ihn, ünö dass war<br />

ihr ein Leben als Dienstmagd wert !<br />

Wer mehr Gewinn hat? Die gemischten Ehen beschäftigen<br />

auch unsere Freisinnspresse und wir lesen oa<br />

u. a.: Erst seit dem 3. Dezemiber 1850 wurden von Bundeswegen<br />

die gemischten Ehen gegen kantonale Verbote<br />

geschützt. Damals wurde der Entscheid über die Konfession<br />

der Kinder dem Vater oder dem Vormund anheimgestellt,'<br />

Die Zunahme der Zahl der Mischehen erhellt aus einigem<br />

Ziffern. 1870 waren 3 Prozent aller Ehen Mischehen,<br />

1888 7 Prozent nnd 1920 10,5 Prozent. Bei dieser letzten<br />

Volkszählung entfielen auf rund 627,000 Ehen 66,000<br />

gemischte Ehen. Außerordentlich große Verschiedenheiten<br />

weisen die einzelnen Kantone auf. Die beiden Extreme sind<br />

Baselstadt Mit 20 Prozent Mischehen nach der Volkszählung<br />

1920 (1900: 23 Prozent) und Appenzell J.-Rh. mit null<br />

Prozent. Ebenfalls einen sehr geringen Prozentsatz zeigen<br />

die beiden Unterwal den, Wallis, Freiburg, 'Schwyz;<br />

auch Bern hat nur 5,8 Prozent. Hingegen sind die Misch--<br />

ehen sehr zahlreich in Genf, Solothurn, Zürich, Glarus.<br />

Numerisch steht Zürich mit 14,423 Mischehen an erster<br />

Stelle (es sind dies 15 Prozent aller Ehen im Kanton).<br />

Es ergibt sich aus diesen Daten, daß der Großteil aller<br />

Mischehen von der Stadtbevölkerung geschlossen wird. Dagegen<br />

läßt ein Jneinanderverheiraten, wie es in manchen<br />

Alpentälern Brauch ist, kein Aufkommen gemischter Ehen<br />

zu. — Es stellt sich nun die Frage, welche Konse"ssipni<br />

sich bei den Kindern das Uebergewicht erobere. Einesteils<br />

sind nach der Statistik die Gatten zum größten ^Teil<br />

reformiert, andernteils wirkt zweifellos vor allem die<br />

Mutter erzieherisch, und die intensive Werbetätigkeit 'der<br />

katholischen Geistlichkeit ist allgemein bekannt.<br />

Nach diesen Ausführungen könnte man glauben, daß die<br />

katholische Kirche aus den gemischten Ehen Nutzen Höge,<br />

insofern als aus ihnen mehr katholische Nachkommen resultieren.<br />

Das ist nun absolut unrichtig, fondern die Verlüfte<br />

sind weit größer als für die Protestanten. Die Stellung<br />

der katholischen Kirche zu den Mischehen ist aber keineswegs<br />

durch Gewinn- oder Verlustrechnung bedingt,<br />

sondern sie ist eine grundsätzliche und sie befindet fich. dabe««<br />

in der Gesellschaft vieler ernster Protestanten.<br />

Eine praktische Predigt, wie es verdient, im Wesentlichen<br />

wiedergegeben zu werden, lesen wir in der Zeitschrift<br />

„Der Sämann". Er schreibt: „In einer Kirche,<br />

die zum größten Teil von Reichen besucht wurde, predigte<br />

ein sehr .geschätzter Pfarrer über die wahre Liebe. Immer<br />

wärmer und wärmer wurde er, als er schilderte, wie -es<br />

aus unserer Erde so ganz anders aussähe, wenn statt der<br />

Selbstsucht, der Gleichgültigkeit, der Herzlosigkeit, die Liebe<br />

herrschte. Auch den Zuhörern wurde es warm ums! Herz,<br />

manch einer mochte sich im Stillen vornehmen: Ja, von<br />

nun an muß auch, bei mir nur die rechte Liebe das Grund-,<br />

gesetz all meines Denkens, Redens und Handelns werden.<br />

Aber nun endete die Predigt auf eine unerwartete Weise,<br />

die von vielen nicht als harmonischer Schlußakkord, son--<br />

dern eher als ein schriller Mißklang empfunden wurde.<br />

„Liebe Zuhörer", so schloß nämlich der Pfarrer, ,Lhr erwartet<br />

jetzt von mir vielleicht eine Aufforderung zur Unterstützung<br />

irgend eines notwendigen Liebeswerkes, aber<br />

das tue ich nicht. Wohl aber möchte ich. Euch bitten: fangt<br />

beim Abc der Liebe an, und zahlt morgen ,unfehlbar<br />

Eure Schulden bei der Schneiderin, der Modistin, dem<br />

Schuhmacher und den andern Berufsleuten, die Euch schon<br />

vor einiger Zeit ihre Rechnung gesandt haben. Ich ersuche<br />

namentlich die, welche in allernächster Zeit in die Ferien<br />

reisen, doch ja vorher ihren Verpflichtungen noch nachzwkommen.<br />

Und wenn Ihr nun unter feierlichen OrgelMängen<br />

die Kirche verlasset, dann denket nicht, jetzt sei der Gottesdienst<br />

aus. Nein, draußen und daheim fängt er erst<br />

recht an. Amen!" !<br />

; • 1 i l<br />

Ein unbesiegbarer Jndianerstamm. Eine stiGe Tragödie<br />

spielt sich in dem nordamerikanischen Staate Florida<br />

ab, weit entfernt von den Hochstraßen des Verkehrs. In<br />

unzugänglicher Einöde leben dort die Seminole-Jndianer,<br />

die sich gegen den verhaßten weißen Mann bis auf den<br />

letzten Blutstropfen verteidigeu. Sie sind allerdings elne<br />

aussterbende Rasse, weil fie sich unerbittlich weigern, sich<br />

den neuen Lebensverhältnissen anzupassen. Bezeichnend in<br />

der Geschichte dieser Indianer ist der Fall ihres Häuptlings<br />

Osceola, der in den fünfziger Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts durch einen amerikanischen General gefangen<br />

und in ein Gefängnis gelockt wurde unter dem Vor--<br />

wände, daß »Man dort die Friedensbedingungen mit ihm' 'er^<br />

Örtern wolle. Der Häuptling war aber noch schlauer als<br />

die Amerikaner. Er hungerte so lange, bis er schlank genug<br />

war, um durch die Gitter des Gefängnissensters hindurch?*<br />

schlüpfen zu können. Heute herrscht der Sohn dieses Häuptlings,<br />

und zwar mit eiserner Hand. Jene Ueberlistung des<br />

Häuptlings haben die Indianer dem weißen Mann nie<br />

vergessen. Die Kinder werden im Haß auferzogen. Manch«-<br />

m>il kommen einzelne Indianer dieses Stammes' mit irgendwelchen<br />

amerikanischen Behörden in Berührung. Sire<br />

überbringen dann ihrem Stamm die Drohung, daß der<br />

ganze Stamm nach dem Reservatgebiet der Indianer in<br />

Oklahoma verpflanzt werden soll, und daß Truppen 'ihm<br />

auf der Spur sind. Dann verschwinden die Indianer in<br />

einem Sumpf- uud Dschungelgebiet, in dem sie vollkommen<br />

unerreichbar sind. So leben und sterben sie als Feinde<br />

der Zivilisation, deren Träger es nicht vermocht haben,<br />

sie zu besiegen.<br />

Ein Hund von einem Bienenschwarm getötet. Der<br />

schöne und kräftige Hofhund eines Gutes bei Lochau<br />

; (Provinz Sachsen) war seit langem in der Nähe<br />

Bienenhauses an seine Kette befestigt. Bor einigen Tagen<br />

schwärmte ein Teil des Bienenschwarms aus und ließ sich<br />

dicht bei dem Hunde an einem Baumstamm nieder. Der<br />

Hund schnappte nach den umherschwirrenden Bienen. Plötzlich<br />

stürzte sich der ganze Schwärm auf das angekettete<br />

Tier. Der Hund schlug wie wahnsinnig um sich |ptb<br />

machte — jämmerlich heulend — die verzweifeltsten Anstrengungen,<br />

sich feiner Angreifer zu erwehren. Die Bie-^<br />

nen ließen nicht von dem hilflosen Tier ab, bis es verendet<br />

liegen blieb. Erst dann wendete fich öer Schwärm<br />

«nd flog in den Bienenstock zurück.


Frauen, die mit den Füßen stehlen. Daß in Waren-<br />

Häusern und Läden gestohlen wird und viel gestohlen wird,<br />

weiß alle Welt; daß man aber, wie sich in dem Berliner<br />

Prozeß gegen Frau Röber und Genossen ergeben hat, ganze<br />

Heiratsausstattungen zusammenstehlen, ja mit einem<br />

Mal ein L4teiliges Service vor den Augen der Ladendienerinnen<br />

unbemerkt verschwinden lassen kann, das war<br />

auch denen ein Rätsel, die beruflich viel mit Verbrechern zu<br />

tun haben.<br />

Der Ladendiebstahl ist, mit Ausnahme einiger Spezialgebiete,<br />

fast ausschließlich ein weibliches Delikt. In den<br />

meisten Fällen stehlen die Frauen nur'für den eigenen Bedarf.<br />

Es sind in der Regel Frauen, die sich gern schmücken<br />

möchten, denen aber der "Verdienst'oes Mannes oder seine<br />

Abneigung gegen die Mode nicht erlaubt, es Freundinnen<br />

oder Nachbarinnen gleich zu tun. So erliegen schwache<br />

Seelen leicht der Versuchung. Und wer einmal Glück gehabt,<br />

wird leicht zur GelegenheitSdiebin. Diese Art Diebinnen<br />

stehlen meist mit Hilfe des Mantels oder des Muffs.<br />

Direkt berufsmäßige Diebinnen, die nur des Wertes wegen<br />

stehlen, sind viel raffinierter und gefährlicher. Viele von<br />

ihnen .stehlen gewissermaßen mit den — Füßen. Ihr<br />

Ellenbogen stößt irgendeine teure Spitze vom Ladentisch,<br />

und während ihre Hände eine neue Spitze bewundernd ans<br />

Licht halten, schlüpft ihr Fuß schnell aus dem Halbschuh,<br />

und ihre Zehen krallen nach der Spitze, die am Boden<br />

liegt. Auf diesen viel geübten Trick ist man lange Zeit nicht<br />

gekommen. Aber bei der Untersuchung einer Verdächtigen<br />

hat man eine sonderbare Entdeckung gemacht: die Frau trug<br />

Strümpfe, die vorn abgeschnitten waren und die Zehen frei<br />

ließen. Hatte sie den hinuntergeworfenen Gegenstand gepackt,<br />

dann hob sie den Fuß nach hiinten und ließ das Gestohlene<br />

in eine unter dem Rock verspreizte Tasche gleiten.<br />

Dann schlüpfte der Fuß wieder in den Schuh.<br />

Dieser Kniff wird vor allem gern im Juwelierladen angewandt,<br />

hier auch von Männern. Nicht selten benützt der<br />

Juwelendieb auch einen Wachsklumpen, den er an einem<br />

Schuh zwischen Absatz und Sohle angebracht hat, gewissermaßen<br />

ass Leimrute. Sein Partner, der vor ihm im<br />

Laden ist, läßt irgendein Schmuckstück zu Boden fallen, der<br />

andere tritt mit dem Wachsklumpen darauf und verläßt nach<br />

einer nebensächlichen Frage den Laden. Wird der Diebstahl<br />

entdeckt, dann kann sich der Zurückgebliebene ruhig<br />

untersuchen lassen. Bei ihm wird nichts gefunden. Der<br />

Verdacht fällt dann auf die anderen Kunden, die während<br />

dieser Zeit im Laden waren. Ganz vorsichtige Diebe drücken<br />

sofort, nachdem sie den Laden betreten haben, etwas Wachs<br />

unter die schmale Randleiste, die gewöhnlich um den Ladentisch<br />

läuft, lassen einen Brillanten verschwinden und drücken<br />

ihn in das Wachs. Wird der Diebstahl entdeckt, dann findet<br />

man auch in diesem Falle nichts bei dem Dieb. Der Verdacht<br />

wird auf einen vorher anwesend gewesenen Kunden<br />

gelenkt. Erst eine halbe Stunde später kommt der Gehilfe<br />

des Diebes und „pflückt" den Brillanten von der Ladentischleiste,<br />

an der ganz gewiß niemand gesucht hat. Seitdem<br />

man Kenntnis von diesem Kniff hat, ist schon mancher Juwelendieb<br />

„geliefert" worden. Dieser Trick, das Leimrutenshstem,<br />

wird von den Dieben in mancherlei Variationen angewandt.<br />

So hat ein gefährlicher Gauner mit präparierten<br />

Visitenkarten gearbeitet. Er ließ sich eine Reihe kostbarer<br />

steine auf die Glasplatte legen, wählte einen aus und<br />

holte, um dem Juwelier die Fassung zu skizzieren, in die<br />

der Juwelier den Stein bringen sollte, ein paar Visitenkarten<br />

aus der Tasche. Auf die oberste zeichnete er die<br />

Skizze. Die unterste, die mit einem Klebstoff präpariert<br />

war, legte er auf einen der ausgebreiteten Steine. Die<br />

Skizze erhielt der Juwelier, die zweite Karte steckte der<br />

Dieb wieder in die Brieftasche. Und mit ihr den Brillanten,<br />

der sich an ihr gefangen hatte, wie ein Rotkehlchen an<br />

einer Leimrute.<br />

Fleisch« riechen gesttnver als Fleisch essen? Em französischer<br />

Arzt will eine höchst sensationelle Entdeckung<br />

gemacht haben, die uns mit einem Schlag aller Nahrungssorgen<br />

entheben würde. Er ging von der Beobachtung<br />

aus, daß die Schlächter in aller Herren Länder sich durch<br />

ihr blühendes Aussehen und ihre behäbige Fülle von<br />

den anderen Sterblichen auszeichnen. Dieser glänzende<br />

Gesundheitszustand ist nun, so behauptet der Arzt, nicht<br />

etwa aus eine reichliche Fleischkost zurückzuführen, da angeblich<br />

die Schlächter verhältnismäßig weniger Fleisch<br />

essen als andere Leute (?) /sondern uns das- Einatmen der<br />

Luft, die das frische Fleisch ausströmt. Der gute Arzt<br />

machte gleich die Probe aus das Exempel. Er setzte sich zu<br />

diesem Zweck mit einem Schlächtermeister in Lyon in<br />

Verbindung, der sich denn auch bereit erklärte, einen blutarmen,<br />

mageren und gänzlich heruntergekommenen Patienten<br />

des Arztes zum Zweck der Kur während drei Mona<br />

ten in seinem Laden zu beherbergen. Der Kranke 'erhielt<br />

seinen Platz auf einem im Laden angebrachten hohen<br />

Stuhl. Dem Schlächter erstand aus dieser Ausstellung<br />

ein nicht geringer geschäftlicher Vorteil, denn alle Welt<br />

drängte sich in seinen Laden, um den Patienten zu sehen<br />

und sich über den Verlauf der Kur zu unterrichten. Und<br />

siehe da! Bereits nach drei Wochen war der Kranke ganz<br />

erheblich zu Kräften gekommen, was daraus hervorgeht,<br />

daß er nach dieser Zeit spurlos verschwand, und zwar<br />

unter Mitnahme einer großen Zahl saftiger Schinken, an<br />

denen er ossenbar nicht nur — riechen wollte.<br />

Aus' der Geschichte der Erdbeere. Die Kultur der<br />

Gartenerdbeere ist verhältnismäßig jungen Datums'. Weder<br />

die Griechen noch die Römer versuchte« sich darin, ob schon<br />

ie die Frucht schon kannten. Erst die Mauren in Südpanien<br />

verhalsen der Erdbeere zu ihrem Ansehen. In<br />

den Gärten in Granada und Cordova gediehen die köstlicheu<br />

Früchte, und von dort kamen sie über Frankreich an<br />

den Rhein, wo sie um 1570 schon heimisch waren. Zugleich<br />

schlug die Erdbeere durch die muselmanischen Ländern den<br />

Weg nachl Osten ein und gelangte so über die Balkanhalbinsel<br />

nach Wien, wo sie zur Zeit der letzten Belagerung der<br />

Stadt durch die Türken im Jahre 1683 zur Freude Kara<br />

Mustaphas und seiner Scharen schon angepflanzt war. Inzwischen<br />

war auch die aus Kanada stmmende Himbeer-<br />

Erdbeere, auch Virginische Erdbeere genannt, nach England<br />

und von da aus das' Festland gelangt. Ferner wurde 1715<br />

eine Riesen-Erdbeere aus Chile und 1767 die AnanaH-Erd»<br />

beere aus Cayenne nach Europa gebracht. Seither hat<br />

der Fleiß der Züchter eine Menge verbesserter Sorten erzeugt.<br />

Humoristisches.<br />

„ f j ,<br />

n ° ^ b £ m mibern. Bauer zu einer Frau: „Und was<br />

geschieht, wenn ^hr Mann unvernünftig betrunken nach Hause<br />

kommt? — „Dann haue ich ihn durch!" — „Und wenn er dann<br />

wieder vernunftig wird?" — „Dann haut er mich durch."<br />

Schlau. Reisender zur Wirtstochter: „Daß Sie aber m k<br />

ganzen Gegend keinen Wegweiser angebracht haben?!" —. <br />

Wissen's, die Fragerei nach'm rechten Weg tragt doch hin<br />

Ö<br />

wieder a Maßl ei!"<br />

Kennzeichen. Bayrischer Fuhrmann: „Was, koa Bier „»s.<br />

koan Schnaps soll ma mehr trink'n —• a Wassa soll ma sauf'»?<br />

Da woaß ma na scho nimmer, wer der Herr und wer 's Roß ist"<br />

Drastisch. Hausfrau zu ihrem Zimmerherrn, einem Studio-<br />

„Mit Ihrer Sauferei höreiUs aber bald auf, sonst kriegen wir noch<br />

den Mauerschwamm ins Zimmer." ' <br />

Bei der Heimkchr vom Stiftungsfest. Frau: „Na, das nrnft<br />

gestern Abend wieder eine schöne Kneiperei gewesen sein! Nkii<br />

Mann kam bei der Kälte ohne Ueberzieher nach Hause — dafür<br />

hatte er aber zwei Hüte auf dem Kopse!"<br />

Wörtlich! „Was, z'ersch chönimed Ehr cho bettle und iek><br />

muß i Sie im Wirtshus bim e volle Glas Bier atresfe, so tiipnk<br />

Sie 's Geld verputze?!" — „Aber bitte, nur fei Usregig, ich fi an<br />

Ehne jo dütli g'seit, ich seig en arme — Schlucker!"<br />

Zweifelhaft. Frau (zu Gatte und Sohn, die Arm in Arm<br />

heimkommen): „Was, bed en Rusch? —- Bringsch du de Vater<br />

hei, Sami, oder bringt de Vater dich?!"<br />

Literarisches.<br />

„Schweiz. Volksbibliothek". Ein interessantes litcrarisches<br />

Unternehmen ist in Zürich entstanden: der Schrift»<br />

steller Robert Jakob Lang gibt dort eine „Schweizer<br />

Bibliothek" betitelte Bücherreihe von jährlich 6 Banden<br />

heraus, in denen vornehmlich die Schweizer Autoren<br />

mit ihren Romanen, Novellen, Erzählungen, Humoresken,<br />

Krimin algeschichten, Reise- und Abenteuerschilderungen',<br />

technischen, hygienischen uno haus wirtschaftlichen Plaudereien<br />

und Miszellen aus Welt und Leben zu Worte kommen.<br />

Jeder Band umfaßt 256 Seiten in solider Halb lein-,<br />

wand. 'Es wird eine Subskription eröffnet, welche einen<br />

Vorzugspreis von Fr. 30.— für die ganze Reihe oder<br />

monatliche Zahlung von Fr. 2.50 ermöglicht. Man ,dars<br />

auf das Erscheinen der 'Bände, deren erster von Felix<br />

Möschlin, Johannes Jegerlehner, Nanny von Escher, Liscr<br />

Wenger, Professor Lätt u. a. oestritten wird, und die in<br />

der Fortsetzung allen schweizerischen Schriftstellern und<br />

auch den Prominenten des Auslandes offen stehen, gespannt<br />

sein.<br />

Kirchliches vom 26. Juli bis 2. August.<br />

, In der Pfarrkirche Kerns:<br />

Sonntag 4 Uhr erste Frübmesf? und Beginn des Beichthörens.<br />

6 Uhr zweite Frühmesse. 7«8 Uhr Wisimesse. 8 Uhr<br />

Amt und Prediqt.<br />

Auf der Frutt.<br />

Sonntag<br />

6 Ubr Frühmesse und Gelegenheit zum Sakramentenempfang.<br />

10 Ubr Gottesdienst mit Predigt.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

(Telephons. 117.)<br />

Dia Würze eines<br />

aromatischen Kaffees<br />

ist die blutbildende, zugleich verdauungsfördernde karamelisierte<br />

Feigencichorie Sykos. Aber echte verschlossene Pakete<br />

verlangen, Künzle's 646 76<br />

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^ landen etc.<br />

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wurde von holländischer Dame eine Note von<br />

10 Gulden und eine Note von 40 Gulden, sowie<br />

zwei Schweizerbanknoten ä 100 Franken.<br />

Der redliche Finder wird gebeten, dieselben<br />

gegen guten Finderlohn im „Kreuz" in Sachseln<br />

abzugeben. 27.<br />

K a n t o n a l e<br />

l M W s W l . W l e<br />

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Luzern. 280<br />

±<br />

an liebe Verstorbene<br />

besorgt in<br />

kurzer Frist<br />

Bnchdrnckerei<br />

Louis Ehrli In Samen.<br />

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G u t e B l i c h e t<br />

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von bleibendem Wert sind nach- HS<br />

stehend verzeichnete, in unserem Ä<br />

Verlag erschienenen Werke: I<br />

Jnterkonsessionalismns und Katholizismns<br />

Von Dr. P. I. B. Eflger, Rektor<br />

Völkerbund und katholische Kirche<br />

Von Dr. P. I. B. Egger, 0. 8. B., Rektor<br />

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Eindrücke einer Engländerin (Miß Helen<br />

Maria Williams auf ihrer Schweizerreise<br />

von 1794)<br />

Von Dr. P. Emmanuel Scherer, 0. S. B.<br />

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Arbeit ist des Bürgers Zierde.<br />

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beziehen oder wo nicht erhältlich, direkt vom Verlage:<br />

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Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

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Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. 9.50,<br />

halbjährlich: Fr. 5.—; spesenfreie Ein«<br />

zahlung aas Postscheck-Konto VII 1085.<br />

Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareillezeile<br />

15 Cts.; sür auswärtige 20 Cts.;<br />

Reklamen 45 Cts. die Zeile.<br />

Wiederholungen Rabatt.<br />

Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G., Luzern<br />

(Annoneen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

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Meistgelesenes Blatt in Obwalden.<br />

WZ<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. Z2.<br />

Fünfnndfünfzigster Jahrgang Nr. 61 Samstag, den 1. August <strong>1925</strong><br />

Der Heimat und dem Baterland.<br />

(Zum 1. Augusts<br />

Drei Wünsche sollen heut das Herze heben,<br />

am schönsten Tag im Schweizer Erdenrums.<br />

Die Bergespracht, sie soll dazu das« Echo geben,<br />

aus ihrer Sprache lesen wir die Kund':<br />

Du sternbesäter Himmel leuchte ob dem Heimatlande<br />

und jeder Einzelne er werd' Jum Ehtengtujj.<br />

Von Bätern. die erlöst aus Änechtschaftsbhnde,<br />

das Vaterland von Frohn und harter Büß'.<br />

Du gold'ner Sonnenkuß, er werde freiem Boden,<br />

sei auch zu Dank dem Schöpfer, der dir Schutz verleiht^<br />

Gelt.ächter Männertreu iu jenen dunklen Loden,<br />

der sich mit Leib und See 1 ! zu deinem Schutze weiht.<br />

Du still Gebet, das aus dem Herzensgrunde flehet,<br />

gehüllt zum Freudentag in schlicht Gewand,<br />

O daß es auch aus 'deinem Mund ergehet,<br />

Gott schütz und schirm das teure Schweizerland.<br />

H. A. Tschopp.<br />

J e u M ' e t o n .<br />

M<br />

*<br />

* * Die Bundesfeier,<br />

welche die Eidgenossen jeweilen am 1. August begehen, datiert<br />

von jenen glänzenden und großartigen Festtagen her,<br />

die am 1. und 2. August 1891 in Schwyz gefeiert wurden.<br />

Gleichzeitig fanden rings im Schweizerlande patriotische<br />

Kundgebungen mannigfaltiger Art statt. In weiten Kreisen<br />

wurde der Gedanke laut, daß die Geburtstagsfeier der<br />

Eidgenossenschaft nicht nur je alle Jahrhunderte als ein<br />

Zentenarinm oder eine Säkularfeier begangen werden sollte,<br />

sondern daß Jahr um Jahr die vaterländische Bedeu--<br />

tnng des 1. August dem Herzen des Schweizervolkes nahe<br />

zu legen sei. Nach Entgegennahme der Meinungsäußerung<br />

von Seiten der Kantonsregierungen hat der Bundesrat<br />

die Initiative ergriffen für Anordnung des' feiierabendlichen<br />

Glockengeläutes. Da es die Kirchenglocken find, welche gelautet<br />

werden, so bedürfte es dazu auch der Zustimmung<br />

der zuständigen kirchlichen Behörden und Organe. Unseres<br />

Wissens haben sich die sämMchen Hochwürdigsten Bischöfe<br />

der Schweiz mit dem Glockengeläute am Abend des 1.<br />

August ausdrücklich oder stillschweigend einverstanden erklärt.<br />

Vorgesehen war ursprünglich nur dieses Geläute.<br />

Bon Manchen, die sür dasselbe durchaus begeistert waren,<br />

wurde es gar nicht begrüßt, daß noch andere Veranstaltn«-<br />

gen hinzutraten, indem man befürchtete, die weihevolle<br />

Stimmung, dir das Glockengeläute hervorrufe, könnte durch<br />

die weitern Beigaben beeinträchtigt und der patriotische<br />

Charakter der Feier könnte durch die geselligen Genüsse<br />

in den Hintergrund gedrängt werden. Das wäre allerdings<br />

durchaus zu beklagen. Es muß nachdrücklich davor<br />

gewarnt werden, daß die Bundesfeier vom 1. August zu<br />

Ausschreitungen dieser oder jener Art mißbraucht werde.<br />

Wir feiern am 1. August ein Ereignis von einer ernsten<br />

und hohen Bedeutung. 'Es ist das Stiftungsfest und<br />

die Geburtstagsfleier der Eidgenossenschaft, welche wir begehen.<br />

Da müssen wir die Hand aufs Herz legen und uns<br />

fragen, ob auch noch das heutige Geschlecht von demselben<br />

Geiste getragen sei, der die alten Eidgenossen in den rühmvollen<br />

Tagen der Geschichte beseelte. Was für eine Berechtigung<br />

hat es, den ewigen Bund der drei Länder zu<br />

feiern, aus welchem unser weiteres Vaterland in 'seiner<br />

gegenwärtigen 'Ausdehnung hervorgegangen ist, wenn die<br />

Tugenden der Vater dem heutigen Geschlechte abhanden<br />

gekommen sind? Dürfen wir uns rühmen, heute noch je--<br />

nen altschweizerischen Biedersinn zu besitzen, der einst b«eji<br />

unsern Vätern fprüchwörtlich gewesen ist? Werden Treu<br />

und Glauben heute noch so hoch in Ehren gehalten, wie<br />

das in jenem Zeitalter der Fall war, als in die Schweizergeschichte<br />

die ruhmvollsten Blätter eingetragen wurden?<br />

Die alten Eidgenossen haben ihre Bündnisse mit<br />

einem Eid bekrästigt. Darum wurden sie Eidgenossen<br />

und ihr Land wurde die Eidgenossenschaft genannt. Der<br />

Eid setzt aber in seiner wahren Bedeutung den Glauben an<br />

einen lebendigen und dreieiiügen Gott voraus. Ist das<br />

heutige Geschlecht auch nach von einem so tiefen und lebendigen<br />

Ehristensinn ersüllt, daß derselbe die Triebfeder seines<br />

Handelns und die Seele des Volkslebens bilden wüjrde?<br />

Biedere Rechtschaffenheit und strenge Zucht und Sitte bildeten<br />

bei der 'alten Schweizerart, wie sie uns von Ingend<br />

auf geschildert wurde, das charakteristische Merkmal.<br />

Ist dem heute auch noch so? Hören wir nicht von<br />

Vielem, was an eine sittliche Entartung erinnert, wie sie<br />

einst der antiken Welt zur Zeit ihres Niederganges eigen<br />

gewesen ist?<br />

All' das sind Fragen hochernster Natur und sie legen<br />

weiten Volkskreisen bei Anlaß der Bundesseier eine gründliche<br />

G ewissenserforschung nahe. — Wenn wir auch allen<br />

Grund haben, an die Bundesfeier gute Vorsätze für die<br />

Zukunft zu knüpfen, fo dürfen wir dieselbe dennoch in einer<br />

freudig gehobenen Stimmung begehen. Wir dürfen uns<br />

darüber freuen, daß der Schweizerbund, dem 'die Feier<br />

gilt, standgehalten hat durch allen Sturm und Drang der<br />

Zeiten. Mir einem dankerfüllten Herzen dürfen wir uns<br />

all' des Schutzes und des Segens freuen, den eine gnädige<br />

Vorsehung in einem so reichen Maße unserm Vaterlande<br />

hat zu Teil werden lassen.<br />

Nie genug kann die Schönheit des Schweizerlandes gepriesen<br />

und gefeiert werden. Wer könnte das Entzücken<br />

all' jener ungezählten Tausende schildern, welche an einem<br />

hellen Sommermorgen den Sonnenaufgang auf den Kulmen<br />

nnserer Berge betrachten? Welch' großartiger Moment<br />

ist es, wenn die ansteigende Sonne ihre ersten Strahlen<br />

ans die Gletscherkuppen des Alpengebirges wirst und wenn<br />

diese Strahlen dann von Stufe zu Stufe niedersteigend die<br />

Schatten von den Bergen und aus den Tälern verscheuchen<br />

nnd sich in den klaren Wassern unserer Seen widerspiegeln.<br />

Einer jeden Brust entringt sich unwillkürlich der<br />

Die Haubitzenbatterie bei Engelberg.<br />

Die schweren Artilleristen hatten während<br />

Uebungskurses in Engelberg hohe Manöverkritiker in der<br />

Nähe und in der „N. Z. Z." «gibt der badische General a.<br />

D. Be^chtold von Deimling, der in Engelberg zur Kur<br />

weilt, seine Eindrücke bei der Begegnung mit der Haubitzbatterie<br />

wie folgt wieder:<br />

„Wie viele Deutsche nach der langen Klausur der<br />

Kriegs- und Jnslationsjahre bin auch ich in diesem Somlmer<br />

zur Erholung in die Schweiz gereist. Erst Beatenberg,<br />

dann Engelberg. Eines schöner als' das andere. Und diese<br />

Luft! Da ist Sekt drin, man braucht gar nicht erst welchen<br />

zu trinken. Und die Großartigkeit der herrlichen Gebirgs-<br />

Welt erhebt die Menschen so hoch über die Sorgen des Alltagsleben<br />

s zu Hause, daß man mit dem infolge der Re-<br />

Volution im November 1918 abtretenden König von S««ch°<br />

sen ausrufen möchte: „Macht eueren Dreck alleene."<br />

In Engelberg ist mir als altem General no«ch eine gamtz<br />

aparte Ueberraschung begegnet: eine Haubitzbatterie mit<br />

Telephon- und Scheinwerfertrupp lag hier im Quartier,<br />

um eine Scharfschießübung im Gebirge abzuhalten. Wundert<br />

es jemand, daß es mir erging, wie dem ausrangier-?<br />

ten Kavalleriepferd, das vor dem Pflug auf dem Acker<br />

plötzlich vom nahen Manöverfeld her das Signal zur Attacke<br />

hört und nun die Ohren spitzt und wiehert und mit<br />

dem Vorderfuß die Erde scharrt? Ich habe meine helle<br />

Freude gehabt an den schmucken, auffallend großen und<br />

strammen Soldaten, denen 'man es auf den ersten Blick<br />

ansieht, daß sie von den Leiden der Kriegs- und Jnfla-^<br />

twnszeit, wie wir Deutsche sie erlebten, verschont geblieben<br />

sind. Ihr Ueberschuß an Kraft äußerte sich auch im<br />

„Hosenlupf", mit dem sie sich« in Ruhepausen aus der<br />

Wiese 'belustigten. Im Dienst aber alles in adretter, foldatischer<br />

Haltung; ein ruhiger, freier, aber doch« durchaus<br />

militärischer Verkehrston zwischen Vorgesetzten und Mannschasten:<br />

verständige Antworten, wenn man sie nach etwas'<br />

fragte. Mir ist das Schweizer Militär nicht unbekannt.<br />

Als ich '1910 bis' 1912 Divisionär inFreiburg in Baden<br />

war, halbe ich zu meinen Manövern an der Schweizer<br />

Grenze die Offiziere aus Zürich eingeladen, und die Freude<br />

gehctbt, eine Anzahl von ihnen als Manövergäste bei uns<br />

zu sehen. An diese wohl für uns alle schöneren und glück--<br />

licheren Zeiten Mußte ich jetzt denken.<br />

In einem Seitental dicht nordöstlich von Engelberg<br />

«bei dem Dörfchen Horbis ging die Batterie in Stellung<br />

Rns: „Welch' schönes Land ist dock) die Schweiz!" Wir<br />

sind etwas unempfindlich geworden sür diese Reize der hei--'<br />

Mischen LandfchastsHilder, weil wir sie beständig vor Auge«<br />

haben. Aber dem Fremden zwingen sie stets die Bewunderung<br />

ab. Wenn aM Feierabend des ersten August die<br />

Höhenfeuer hinausleuchten über Berg und Tal, dann<br />

seien sie das Sinnbild des hoch lodernden Feuers der Vaterlandsliebe<br />

in der Brust eines'jeden braven Eidgenosisen!<br />

Einigkeit<br />

macht stark.<br />

Gedanken zum 1-. August.)<br />

Ein Leitgedanke tritt im Bundesbrief von anfangs«<br />

August 1291 hervor: Die Landleute von Uri, Schwyz uM<br />

Unterwalden geloben sich gegenseitig, angesichts der bösen<br />

Zeit, einander beizustehen mit Hilfe, Rat und gutem Mllen.<br />

Die notwendige Voraussetzung für die Verwirklichung<br />

dieses Schutzbündnisses ist die Einigkeit zwischen den derschiedenen<br />

Talschaften und ihren Bewohnern unter sich.<br />

Unsere Vorfahren Waren einfache, in hoher Politik<br />

und Volkswirtschaftslehre nicht bewanderte Leute, aber mit<br />

einem tiefen Verständnis für die elementaren Lebensüot-i<br />

wendigkeiten jedes Volkes. Sie hatten Tue Wahrheit des!<br />

Satzes „Einigkeit macht stark" erkannt und ihn als« Grund-,<br />

läge für ihre äußere Politik aufgestellt.<br />

Es scheint oft, als hätten wir dies vergessen. Kaum<br />

sind wir unversehrt dem Kriegsstrudel entronnen, so haben<br />

wir die Gelübde von Zusammenhalten und Verständigung<br />

vergessen. An ihre Stelle ist der Jnteressenkampf auf der<br />

ganzen Linie getreten. Unsere Wirtschaft leidet unter der'<br />

allgemeinen Zerrüttung. Würden wir alle unsere Kräfte<br />

am gleichen Punkte ansetzen, um ihr zu helfen, fo könn-,<br />

ten wir mehr erreichen. Anstatt dessen begnügt sich jede<br />

Gruppe, der anderen die Schuld an den unerfreulichen Ver><br />

hältnissen in die Schuhe zu schieben. Eine Wendung!<br />

unserer Wirtschaft zum besseren ist aber nur möglich«,<br />

wenn Mehr Einigkeit besteht im Bestreben aller VoMsschichten<br />

nnd Erwerbsgruppen, die bestmöglichen Lebens-?<br />

bedingungen für die Gesundheit zu erreichen, wenn wir<br />

bereit sind, die Privatinteressen hinter das allgemeine<br />

Interesse zurückzusetzen.<br />

Mögen die Glocken und die Höhenfeuer am 1. August!<br />

diese Einsicht in die Köpfe und Herzen aller SKweßzer<br />

und Schweiz erinnert emgraben, daß sie mächtig sich« ent-,<br />

falten kann. Dann wird die Bundesfeier in 'eine bessere<br />

Zukunft hineinleuchten.<br />

Schweizerwoche-Verband. Das Zentralsekretariat.<br />

Schweiz.<br />

Die Freiheit, diq sie meinen. Aus Anlaß der Durchfahrt<br />

der eidgenössischen Turnersahne von St. Gallen<br />

nach« Genf und des Auszuges der Zürcher Turner Zum<br />

edlen Wettstreit schmückte ein Arbeiter der Kesselschmiede<br />

der Maschinenfabrik Gscher, Wyß n. Eie., der im Industrie«<br />

quartier in Zürich wohnt, seinen Balkon mit dem Schwelt-<br />

und über den Südhang des Hahnen hinweg nach«<br />

dem Großen und Kleinen Spannort. Wunderbar klang<br />

das Echo der Schüsse im Hochgebirge: erst der an den Gebirgswänden<br />

sich vielfach brechende Donner des Abschusses<br />

und dann nach« etwa 20 Sekunden der dumpfe, aus der<br />

Ferne kommende Knall der zerplatzenden Granate beim<br />

Aufschlag.<br />

Freilich, die Kurgäste in Engelberg hatten an "betn<br />

auch in der Nacht fleißig sortgesetzten Schießen und seinem<br />

Echo weniger Freude. Sie hätten lieber geschlafen, und<br />

meine beiden Zimmernachbarn hörte ich im Bett bei jedem<br />

Schuß weidlich schimpfen. „Das ist ja gerade wie vor<br />

Verdun", fluchte links neben mir ein deutscher Landsmann,<br />

und mit einem wütenden „Goddam" quittierte rechts neben<br />

mir ein Engländer jeden Schuß. Schließlich aber gewöhnte<br />

man sich« au «alles, auch an das Schießen. Und so schliefen<br />

wir, wenn auch« unruhig, allmählich ein.<br />

Da kam ein seltsamer Traum über mich. Mir träumte,<br />

daß die Sonne aufging, und zu gleicher Zeit kaut ctn<br />

Schwärm feindlicher Flieger aus nördlicher Richtung überdie<br />

Berge angeflogen, so hoch am Himmel, daß sie mit<br />

bloßem Auge kaum zu erkennen waren, nur das Surren<br />

der Motoren hörte ich deutlich. Wie die Geier kreisten die<br />

Flieger über Engelberg und dem engen Horbistal, in dem


zerwappen und einigen weißroten und blauweißen Fähnchen.<br />

Das tat einem besonders! revolutionär gesinnten<br />

Kommunisten so weh, daß er zum „Kämpfer" hinsprang,<br />

um den patriotisch „Entgleisten" mit Namen, Stand und<br />

Hausnummer seines Kumpanen bekannt zu geben und ihm<br />

nach Bolschewikiart den Marsch zu blasen. Aus diese Weise<br />

soll der Arbeiter, der sich trotz des Widerspruchs einer Anzahl<br />

Genossen seines Schweizertums sreut, unter die kommunistische<br />

Knute gezwungen werden<br />

(Aber nur Arbeiter von der ganz dummen Sorte lassen<br />

sich diese Zwängerei, die nur vom Ausland importiert<br />

wurde, gefallen! Setzer.)<br />

Unbegreifliche Preisdifferenzen ergeben sich aus den<br />

jüngsten amtlichen Erhebungen über den Detailverkauf<br />

der wichtigsten Konsumartikel. Für 1 Pfund .Ochsensleisch<br />

wurden Ende Juni bezahlt: in Lausanne Fr. 1.60, in<br />

einer Reihe von Städten dagegen Fr. 1.90pfilr Schweinefleisch<br />

bewegt sich der Preis gar zwischen Fr. 1.60 (Viel)<br />

und Fr. 2.25 (Gens); beim Kalbfleisch ist die Differenz<br />

zwischen Basel und Ölten 70 Rp. Per Pfund zu Grünsten<br />

von Ölten! Das billigste Brot ißt man in Pruntrut<br />

(55 Rp.) und in BasÄ und Loele (57 Rp. per Kilo), äber<br />

f!j) aaq uzquizmzU uoci zms inj<br />

Rappen. Äm interessantesten ist daZ PreiZverhaltnis für<br />

Weißmehl, eine Ware, von der man für die ganze Schweiz<br />

gleiche Preise sollte annehmen dürfen, da ja bekanntlich<br />

die Getreidepreise franko Empfangsstation überall die gleichen<br />

sind. Dennoch schwankt der Mehlpreis zwischen 65<br />

und 85 Rp., und es ist schon auffällig, daß das Mehl in<br />

Sitten Au '65 Rp. abgegeben wird, in Lausanne zu 75<br />

Rappen, dazwischen in Veveh aber für 85 Rp., einen Preis',<br />

wie er für die meisten Gemeinden angegeben wird. Da<br />

stimmt etwas in der Handelsorganisation nicht, denn solche<br />

Differenzen lassen sich nicht rechtfertigen durch Berarbeitungskosten,<br />

die von Ort zu Ort ja differieren mögen, aber<br />

nicht zu teilweise abnormen Preiszuschlägen führen können.<br />

Hoffnungsvoll find die Resultate, welche unsere schweizerischen<br />

Matchschützen bei ihrem Training in Walzenhausen<br />

erzielten. Es ergab' sich die erfreuliche Tatsache,<br />

bei der Addition der fünf besten EinLÄresultate am letzten<br />

Freitag und Sonntag, daß beide Male das 'letztjährige<br />

Resultat der in Reims siegreichen AmeMkanergruppe<br />

Überschossen wurde; am letzten Freitag um volle 59 Punkte,<br />

am Sonntag mit einem knappen Plus von drei Punkten.<br />

Die zehn Mann erzielten in den beiden Trainingsschießen<br />

folgende Gefamt-Punktzahlen: Hartmann 1077 (1065);<br />

Zimmermann 1077 (1042); Lienhard 1069 (1047); Petli<br />

11062 (1047); Kuchen 1058 (1065); Dr. Jsenegger 1040<br />

(1052); Reich. 1038 (1055); Herzog 1034 (1028); Psleiderer<br />

1021. (1021); Rösli 1008 (1015).<br />

Tierseuchen. Die Mitteilungen des eidgenössischen Beterinäramtes<br />

verzeichnen in der Woche vom 13. bis 19.<br />

Juli folgende Fälle von Tierseuchen: Maul- und<br />

Klauenseuche in den Kantonen Freiburg, Graubünden,<br />

Tessin und Waadt mit insgesamt 7 verfeuchten Stältten<br />

und 45 Weiden und 1724 Stück 'Rindvieh, 159 Schweinen,<br />

138 Ziegen und 582 Schafen. Durch Schlachtung<br />

wurden getilgt 5 Stück Rindvieh und 4 Schweine; Rauschbrand<br />

(6 Kantone) 10 Fälle; Milzbrand (1 Kanton) '2<br />

Fälle; Stäbchenrotlauf (11 Kantone) 1515 Fälle; Schweineseuche<br />

(7 Kantone) 256 Fälle; Agalaktie der 'Ziegen<br />

(3 Kantone) 59 Fälle.; Wut (1 Kanton) l N "FalI. — Die<br />

Maul- und Klauenseuche ist in Italien amtlich festgestellt.<br />

Die deutsche Rchchspost läßt stark besetzte Automobile<br />

durch das Rheintal Hinauf nach! Ragaz und Graubünden<br />

gehen — mit deutschen Postführern in ihrer vollen<br />

Uniform! — Der Kamm scheint schon zu wachsen.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Großer Einbruchviebstahl. Mittwoch, den 29.<br />

Juli, über die Mittagszeit, in der Zeit ab zirka 12.30<br />

Uhr, wurde im Juweliergeschäft Meister am Paradeplatz<br />

in Zürich l ein großer.Juwelen- und Schmuckdiebstahl<br />

verübt im sEfesamtbetrage von, soweit bis' jetzt feststellbar,<br />

zirka 700,000 Fr. Dabei ist z. B. ein Perlencollier ickt<br />

113 Perlen im Werte von 63,000 Fr., ein Perleneollier<br />

mit 107 Perlen im Werte von 52,000 Fr., ein Perleneoldie<br />

Batterie stand. — Entsetzt rief ich ihnen zu» „Ihr<br />

wißt doch, daß das. Giftgas erst kürzlich in Genf ver-i<br />

lbvten wurde?" Ein Hohngelächter war die Antwort. —<br />

„Krieg ist Krieg. — schallte es von oben herab —, da<br />

gibt es' kein Verbot. Basel und Zürich, Bern und Lnzern<br />

sind schon vergast, jetzt geht's euch an den Kragen!" —<br />

und schon prasselten die GiftgaSbomben herunter auf Engelberg<br />

und das Horbiser-Tal. — In ihren Gasmasken<br />

sah ich die gestern noch so stolzen Kanoniere bei ihren<br />

Haubitzen liegen, tot oder sterbend, mit blauen, gedunsenen<br />

Gesichtern, Blut aus Mund und Nase quellend, so wie ich<br />

es im Weltkrieg gesehen habe. Und die Bewohner von<br />

Engelberg flüchteten in die Keller. Aber auch hier Tod und<br />

Verderben, denn die Giftgase waren schwerer als die Lust<br />

und drangen in die Tiefe.<br />

Da erwachte ich. Das Schießen war beendet. Und als<br />

ich am Morgen die Batterie mit einem fröhlichen Soldatenlied<br />

nachLuzern abmarschieren sah, da war auch ich fröh*<br />

lich und glücklich, daß das alles nur ein Traum .gewesen<br />

war. Aber ein Traum, der ein Gleichnis dessen ist, was<br />

den Völkern in einem Giftgaskrieg der Zukunft bevorstehen<br />

würde.<br />

Selbst ein General muß deshalb heute im Interesse<br />

der Menschheit im aUgemeineu und seines Vaterlandes<br />

im besondern hoffen, und wünschen, daß der Krieg nach<br />

Möglichkeit vermieden wird und daß die jetzt im Gang be-!<br />

findlichen Verständigungsbestrebungen zwischen Frankreich<br />

und Deutschland zu einem glücklichen Ende führen. Denn<br />

nur dann wird Europa vom Giftgaskrieg verschont blei-<br />

Üben."<br />

lier mit 140 Perlen im Werte von 22,000 Fr., ein Platinring<br />

mit Brillant von 4,2 Karat und kleinen Brillanten<br />

M Werte von 13,000 Fr., ein Etuis mit 7 Platinringen,<br />

mit Smaragden besetzt und kleinen brillanten, im Werte<br />

von 37,000 Fr., ein Platincollier mit Anhänger, mit<br />

Perlen und Brillanten, im Werte von 9000 Dr., usw.,<br />

eiue Menge kostbarer Platin- und Goldringen mit Brillanz<br />

ten und Perlen, Armbänder, mit Edelsteinen besetzt, Anhänger,<br />

Broschen, Golotaschen zu 2000 Fr., goldene Zigarrenetuis<br />

und Dosen usw. Um ungestört zu arbeiten, hat<br />

die Täterschaft das große Schaufenster gegen den Parade*<br />

platz hin von außen her mit einem großen Storentuch<br />

verhängt. Anscheinen!» wurde mit großer Eile gearbeitet.<br />

Sicher ist, daß die Täterschaft gegen halb 2 Uhr schon abgezogen<br />

war. Vermutlich wurde die Beute mit einer Handtasche<br />

oder sonstwie verpackt, weggetragen. Vielleicht hat<br />

die Täterschaft das Tram benutzt und ist sogleich ins Logis<br />

zurückgekehrt, möglicherweise Pension oder Hotel, oder ist<br />

aber direkt mit der Eisenbahn oder mit dem Äntomobil<br />

abgefahren. Ob eine oder mehrere Personen in diesem<br />

Einbruch beteiligt sind, kann nicht gesagt werden.<br />

Zürich. Weniger Taschenigels — weniger Schleckereien.<br />

Die WÄlterthurer Schulbehörde wendet sich an die Eltern<br />

mit dein Wunsche, sie möchten im Interesse der Gesundheit<br />

ihrer Kinder in der Verabsolgung von Taschengeld zurückhaltender<br />

sein. Man hatte nämlich die Beobachtung gemacht,<br />

daß die Schüler einzelner Schulhäuser in den IZausen<br />

in den nahen Bäckereien in starkem Maße Schleckereien<br />

kaufen, obschon sie im Schulhaus selbst Gelegenheit<br />

zur Einnahme einer zweckmäßigen Zwischenverpflegung<br />

hätten. Und andernorts?<br />

Zürich. Der SichnaMod. Im Gasthaus- zur „Sonne"<br />

in Oerlikon logierten schon feit einiger Zeit 4 italienische<br />

Maurer, die im Dienste von Bauunternehmer Heß in<br />

Bassersdors standen und für diesen in Zürich arbeiteten.<br />

Am letzten Freitagabend trafen sich die vier Italiener in<br />

der Wirtschaft zur „Sonne", und als sie sich auf ihre.<br />

Zimmer begaben, ersuchten sie die Bedienung, ihnen eine.<br />

Bierslasche voll Schnaps mitzugeben, den sie am Samstag<br />

auf ihrer Arbeitsstelle zu trinken beabsichtigten. In einem<br />

ihrer Zimmer wurden von den vier Maurern die 6 Dezi-,<br />

liter Schnaps in kurzer Zeit »hinter die Btmden gegossen,<br />

und einer von ihnen machte sich neuerdings ans, um in der<br />

Wirtschaft die Flasche nochmals füllen zu Fassen. Bei der<br />

Erledigung dieser zweiten Auflage machte einer der vier<br />

nicht mehr mit; er «begab sich ins Bett. Als er nun mor-,<br />

gens 5 Uhr aufstand, um zur Arbeit zu gehen, sah er im!<br />

Nebenzimmer feine drei Kollegen am Boden übereinander<br />

liegen. Einer von ihnen öffnete die Augen und begann zu<br />

lallen, ein zweiter verharrte in alkoholischer Bewußtlosigkeit<br />

und mußte ins Kanton-spital verbracht werden,<br />

der dritte aber, der zirka 40jährige Giaeomo Donat von<br />

Udine, aus dessen Mundwinkel ein Streifen Blut sich<br />

ergoß, war tot; er war einer akuten Alkoholvergiftung<br />

erlegen. Für die 12 Deziliter Schnaps, die dieses Unheil<br />

verübt hatten, legten die.Italiener Fr. 3.— aus. Es'<br />

zeigt sich auch hier wieder, wie die große Billigkeit des<br />

Schnapses den unheilvollen Konsum steigert. Der Maurer<br />

Vittorie S., der in bedenklichen? Zustande ins Spjital verbracht<br />

wurde, erholte sich bis am Ionntag wieder. Dpiat<br />

hat, wie übrigens feine drei Kollegen ebenfalls, in seliner<br />

Heimat Familie; seine Frau und ein Kind harren nun<br />

vergeblich seiner Rückkehr. Der Mann hatte fchon früher<br />

Alkoholdelirien; drei seiner Kinder find infolge der Alkoholkrankheit<br />

ihres Vaters schon in frühester Jugend gestor-.<br />

ben. Der traurige Vorfall sollte eine Lehre sein, den Genuß<br />

von Schnaps zu meiden.<br />

Luzern. Erwischter Gauner. Aus Escholzmatt meldet<br />

man: Ein angeblicher Turner namens Schnyder kam zum<br />

Polizisten Kaufmann in Escholzmatt mit der Angabe, es fei<br />

ihnr im Zuge ein Paket mit Kleidungsstücken und Banknoten<br />

abhanden gekommen. Nachdem Kaufmann mit dem<br />

angeblich Bestoblenen den Dieb erfolglos gesucht, erkannte<br />

dieser nachträglich den Schnyder selbst als einen wegen<br />

Dieb stahl Ausgeschriebenen. Er begab sich auf dessen Verfolgung.<br />

Die Beiden kamen aus der Landstraße ins Handgemenge<br />

und Schnyder entriß dem Polizisten dessen Revolver.<br />

Mit Hilfe von Nachbarn konnte der gemeingefährliche<br />

Uebeltäter schließlich dingfest gemacht werden.<br />

Uri. Hebung des FischlbestattdM In der Reuß sind<br />

aus den Fischbrutanstalten in Erstfeld und Flüelen im<br />

Jahre 1924/25 5000 SöMmerlingssorellen und in ihren<br />

Zuflüssen 193,000 Forellen ausgesetzt worden, im Urnersee<br />

ferner 230,000 Balchen und 190,000 Hechte.<br />

Schwyz. Saftige Bußen? Der Preß-Telegraph meldet<br />

unter dem Titel „Saftige Bußen "'für Milchpantscher":<br />

„Das Bezirksgericht Siebnen hat vergangener Tage zwei<br />

Milchpantscher verurteilt, und zwar einen Landwirt in<br />

Galgenen wegen Wasserzusatz der Milch von 47 Prozent<br />

zu 700 Fr. und einen Bauern von Altendorf wegen Wasserznsatz<br />

von 26 Prozent zu 300 Fr. Buße." — „Die beiden<br />

Pantscher werden die Bußen kaum als besonders gesalzen<br />

empfinden", schreibt das „Volksrecht". „Ganz im<br />

Gegenteil! Wenn sie die Rechnung machen, werden sie<br />

finden, daß bei 47 Prozent Wasserzusatz eine Buße von<br />

700 Fr. und bei 26 Prozent Wasserzusatz eine Buße von<br />

300 Franken immer noch ein sehr lohnendes Geschäft find.<br />

Die Rechtsprechung jener Gerichte, die beispielsweise die<br />

Herren Milchpantscher bloß mit einer Geldbuße bestrafen,<br />

ist geradezu eine Ermunterung für skrupellose Pantscher."<br />

— Diesmal halten wir's mit dem Volksrecht"; wir Lehen<br />

einen Schritt weiter nnd postulieren, daß man di,e Namen<br />

der Pantscher publiziert!<br />

Schwyz. Pr>iesterex«jrzitien. (Einges.) Im Kollegium<br />

Maria Hilf werden Priesterexerzitien gehalten von Montagabend,<br />

den 24. August, bis Freitagmorgen, den 28.<br />

August. Anmeldungen sind zu richten ans Rektorat.<br />

Solothurn. Ein Mord bei Dornach. Das Polizeikommando<br />

des Kantons Solothnrn teilt mit: Mittwoch, den<br />

29. Juli, vormittags zwischen halb 11 und 11 Uhr, wurde<br />

im sogenannten Ergiwäldli in Oberdorn ach eine vor zwch<br />

Tagen von Luzeru zugereiste Miß Mary Bowen, geboren<br />

1889, amerikanische Staatsangehörige, das Opfer eines<br />

feigen Mordgesellen. Diese Dame machte vom Goethe«-<br />

num Aus einen Morgenspaziergang, verließ ihre Wohuung<br />

um 10 Uhr, und um 11 Uhr wurde sie am Hollen-<br />

Wege in der Einung Avlesheim eiuige Meter von der Kantonsgrenze<br />

Soilothuru-Baselland an das Straßenbord gelehnt<br />

tot ausgesunoen. Die Autopsie der Leiche ergab<br />

Schußveriletzung mit einer kleinkalibrigen Waffe. Das Projektil<br />

traf die Dame unter das rechte Schulterblatt und<br />

brach vorn auf der Brust schräg aus. Der tödliche Schuß<br />

muß aus einer kleinen Entfernung abgegeben worden sein.<br />

Nach den aufgefundenen Blutspuren konnte sich die Unglückliche<br />

noch zirka 150 Meter talabwärts in einem holperigen<br />

Wege und teils über eine Wiese schleppen - und<br />

sank infolge Blutverlust an genannter Stelle zusammen.<br />

Die Tote war noch im Besitze einer bedeutenden Barschaft<br />

von ausländischem Geld, das sie teils in einem Täschchen<br />

und teils auf sich trug. Als Tatmotiv kann einzig Rauib<br />

iu Frage kommen. Es wird dem Mörder irgend etwas in<br />

die Quere gekommen sein, so daß er nicht zum Endziel<br />

kam. Die ruchlose Tat, Die die ganze Bevölkerung in begreifliche<br />

Aufregung versetzt, kann nicht einem Geistes-<br />

'kranken zugeschrieben werden.<br />

SchafflMisen. Die Hundetoltwut hat sich in den letzten<br />

Tagen wieder weiter ausgebreitet. Neue Fälle sind<br />

in Schaffhausen, Binnittgen und Liestal ausgetreten. Der<br />

Besitzer des tollwütigen Hundes in Binningen wurde gebissen<br />

und mußte zur Behandlung ins Pastenrinstilut nach<br />

Bern verbracht werden. Von einer Aufhebung des Hundebanns<br />

kann daher keine Rede sein.<br />

St. Gallen. Durch giftige Gase getötet. Am Montag<br />

abeno wollte in der Viscose-Feldmühle Rorfchach ein Arbeiter<br />

namens Schuhmacher eine Säuregrube reinigen uno<br />

fiel, durch die giftigen Gas« betäubt, in die Grube. Dieser<br />

Vorfall wurde von dem Chemiker Erpf und den beiden Arlbeitern<br />

Osterwalder nnd Guyer bemerkt. Sie eilten zu<br />

Hilfe, doch erlitten Erpf und Osterwalder das gleiche<br />

Schicksal. Guyer vermochte den Osterwalder rechtzeitig<br />

zurückzuziehen. Die beiden andern konnten schließlich unter<br />

Zuhilfenahme von Gasmasken herausgeholt werden. Während<br />

Schuhmacher ins Krankenhaus gebracht werden<br />

mußte, erholten sich die andern nach Anwendung künstlicher<br />

Einatmung von Sauerstoff innert kurzer Zeit. Schuhmacher<br />

ist am Dienstag gestorben. Er hinterläßt eine Familie<br />

mit drei Kindern.<br />

Aargau. Die Rache der Scieschwalben. Auf einer<br />

Grieninfel des Rheines befindet sich bei Stein eine Brütkolonie<br />

von Flug schwalben. Eines Tages kam nun eine<br />

räuberische Krähe, um dieser die Brüten zu rauben. Kaum<br />

hatte sie sich aber auf der Insel niedergelassen, als sie auch<br />

schon von den mutigen Seeschwalben angegriffen wurde,<br />

so daß sie den Rückzug antreten mußte. Beim Abfliegen<br />

wurde der Schwarzfrack aber sofort von den Sees'chwalben<br />

umringt, so daß er trotz verzweifelter Anstrengungen<br />

Weder in die Höhe, noch seitwärts dem User zufliegen konnte.<br />

Immer tiefer wird oessen Flug und fchon erreichen die<br />

Flüge'lspitzen das Wasser. Noch einige Meter und die Krähe<br />

plumpst ganz Hinein. — Während diese mit immer schlapper<br />

werdenden Flügelschlägen den Rhein hinunter in den Tod<br />

treibt, steigen die prächtigen Seeschwalben mit lautem<br />

„'Girr girr" in die Höhe.<br />

Aargau. Notlandung. Am Mittwoch früh mußte ein<br />

schweizerisches Militärflugzeug, das, von Thun kommend,<br />

seinen ersten Fernslug unternahm, auf dem Birrfeld bei<br />

Oftringen eine Notlandung vornehmen, nachdem der Motor<br />

in etwa tausend Meter Höhe plötzlich ausgesetzt hatte.<br />

Die Notlandung ging glatt von statten. Der Apparat mußte<br />

zum Heimtransport demontiert werden.<br />

Waadt. Ein gelähmter Globetrotter. Der Lausanner<br />

Alfred Nicolet, der gelähmt ist, will den Versuch unternehmen,<br />

in einem Handtriebwagen die Reise um die Welt<br />

zu machen. Won Freitag bis Montag gelangte er mit seinem<br />

Wagen von Lausanne bis Genf.<br />

Obwalden.<br />

Au4 den Verhandlungen dc$ Regierungsrates, vom<br />

29. Juli <strong>1925</strong>. Der Bundesrat teilt mit, daß die Erneuerungswahl<br />

des Nationalrates und ebenso die Volksabstimmuug<br />

über den Bundesbefchlnß betreffend Aufenthalt<br />

und Niederlassung der Ausländer (Aufnahme eines<br />

Art. 69ter in die Bundesverfassung) auf Sonntag, den<br />

25. Oktober nächsthin, und, wo nötig, auf den Vortag,<br />

den 24. Oktober <strong>1925</strong>, festgesetzt fei. Die Kanzlei wird<br />

angewiesen, alles Erforderliche anzuordnen. — Das Kreisschreiben<br />

des Bundesrates betreffend Ehefähigkeitszeug«<br />

nisse italienischer Staatsangehöriger wird den Zivilstands--<br />

Ämtern, zur Nachachtung mitgeteilt. — Gemäß eingelangtem<br />

Bundesratsbeschluß ist die herwärtige Abänderung<br />

der Vollziehungsverordnung zum eidgenössischen Tierseuchengesetz<br />

genehmigt worden, aber mit der ausdrücklichen<br />

Feststellung, vag gemd'ß Arr. Ä? bteVes eidgenö',suchen Gesetzes<br />

der Bund nur an die von de'n Kantonen selbst gemachten<br />

Leistungen Beiträge gewähre. — Au den christlichsozialen<br />

Arbeiterkongreß den 15. Und 16. August nächsthin<br />

in Zug wird Herr Landstatthalter Stockmann afö Vertreter<br />

abgeordnet. — Äuf Grund bestandener Prüfung<br />

wird Herrn Dr. Josef Lampart, von Ruswil, das Patent<br />

zur Ausübung des Anwaltsberufes erteilt. — Die Weisungen<br />

des eidgenössischen Militärdepartcmcntes betreffend<br />

Verhütung der Verschleppung der Maul- uno Klauen^<br />

seuche durch militärische Schulen und Kurse werden der!<br />

Sanitäts- nnd Polizeidirektion für sich und zuhanden der<br />

untern Organe zur Kenntnis gebracht. — Das Kreisschreiben<br />

des eidgen. Justiz- und Polizeidepartenientesl<br />

über den Auslieseruingsiverkehr mit dem Auslande und


insbesondere über den Grundsatz der Spezialität der Ans-.<br />

Lieferung wird den zuständigen Organen zur Nachachtung,<br />

überwiesen. — Eine Motion des Herrn Staatsanwalt^<br />

Umstalden, es sei Bericht und Antrag einzubringen, obl<br />

nicht die Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz betreff<br />

send öffentlich-rechtliche Folgen der fruchtlosen Pfändung',<br />

und des Konkurses in dem Sinne zu revidieren sei, daß^<br />

periodisch die Bekanntgabe der Konknrsiten und Ausgc-,<br />

pfändeten zu erfolgen habe, wird zur Begutachtung an<br />

die Justizdirektion überwiesen. — Das Anerbieten "der<br />

Generalstabsabteilung für Motorwagendienst, Kies- und<br />

Materialtransporte auf den Gebirgsstraßen durch die Motorwagenkolonnen<br />

der im Jahre 1926 stattfindenden Fah-<br />

-cerrekrutenschulen ausführen zn wollen, wird den Gemeindebehörden<br />

überwiesen, damit sie von diesem Anerbieten<br />

allfällig Gebrauch machen. — Die Beteiligung an<br />

der Schweiz. Schleppschiffahrtsgenossenschaft in Bafel durch<br />

Zeichnung eines Anteilscheines wird abgelehnt. — -'Den<br />

Zentralschweizerischen Kraftwerken, die beabsichtigen, die<br />

-kleine Melcha in den Lungernsee überzuleiten und dann<br />

den See entsprechend höherzustauen, wird bezügliche Expropriationsbewilligung<br />

erteilt, dagegen der Entscheid über<br />

diß. Frage des Höherstaues und die daherigen Bedingungen<br />

vorläufig verschoben und das diessalls eingereichte Projekt<br />

zur Prüfung uno Antragstellung, eventuell durch Einholuug<br />

von Expertisen, an die Baukommisfion überwiesen.<br />

Das goldene Priesterjubiiäum Sr. Gnaden Bischof<br />

Dr. Georgius Schntib von Grüneck, welches eigentlich auf<br />

den 1. August, dem Tage 0er Priesterweihe, fallen würde,<br />

wird in Chur und in der Diözese erst am zweiten Sonntag<br />

im Oktober gefeiert werden. Einzig die Heimatsgemeeu legten<br />

Jahren aufrichtig teilen. Heute hat auch der Dorfplatz<br />

nicht mehr das steifkalte Aussehen, sondern ein durch farbige<br />

Blumenzier "belebtes, freundliches Cachet. Ein Blumenheim<br />

schönster Art hat sich beispielsweise auch Frau<br />

Fabrikant Bertha Bucheli geschaffen, — ein Blumenheim<br />

reichster und mannigfaltigster Farbenpracht. Möge die Natnrfreunde,<br />

die Blumenfreude in recht vielen Menschenher-,<br />

zen lachen: sie schafft Zufriedenheit, hänsliches Glück.<br />

Kerns. Ein Führer durch Kerns ist dank d.r Jnitiative<br />

des Herrn alt Regierungsrat O. Heß, Präsident<br />

des Berkehrsvereines und dank der photographischen Mitarbeit<br />

des Herrn Direktor R. Ganz letzter Tage wieder neu<br />

erschienen. Der gefällige Führer bringt gediegene Bilder<br />

von Gebäuden und romantischen Winkeln. Möge er recht<br />

werbend wirken!<br />

Sächseln. Gemeindeversammlung. (Einges.) Nächsten<br />

Sonntag findet eine außerordentliche Gemeinoeversaminlitttg<br />

statt behufs Abänderung des Anstellungsvertrages<br />

mit Herrn Kehrer Staub, der im Falle der Genehmigung,<br />

als Lehrer der obern Knabenschule demissioniert, um den<br />

Orgeldienst und Gesangunterricht an den Schulen noch beizubehalten.<br />

Sächseln. (Korr.) Ihr silbernes Jubiläum der Priesterweihe<br />

begingen letzten Dienstag die Herren des Ordinandenkurses<br />

1900 im Seminar Luzern. Es waren 20<br />

Geistliche aus verschiedenen Kantonen, an ihrer Spitze<br />

der damalige Regens! Se. Gnaden Propst Dr. Franz<br />

Segesser, der auch eine Festansprache hielt, nnd HH<<br />

Stadtpfarrer Prälat Nünlist in Bern. Mit einer Segens-<br />

Andacht schlössen die Jubilaren ihre familiäre Feier an<br />

der Gnadenstätte Bruder Klausens.<br />

Sächseln. (Korr.) Der „Aelgi-Dorf", wie man das<br />

Patronsfest der St. Anna-Kapelle von altersher nennt,<br />

gestaltete sich dieses Jahr zu elnem schönen, ländlichen<br />

Volksfeste. Trotzdem die Laune der veränderlichen Witterung<br />

nichts Gutes voraussehen ließ, wagten ganze Scharen<br />

Volkes den nicht allzu mühsamen Aufstieg auf die idyltische<br />

Aelgialp. Sie kamen alle, dank dem Einsehen des<br />

•St. Petrus und der strammen Festleitung, auf ihre Rechuung.<br />

Punkt 10 Uhr begann der übliche GottesdienstTn<br />

der mit Alpenrofenkränze n geschmückten Kapelle. Da nur<br />

der 'dritte Teil der Anwesenden im Kirchlein Platz fand,<br />

ward die Predigt im Vorzeichen gehalten. Viele der Festteilnehmer<br />

hatten schon vor dem Aufstieg ihrer Sonntagspflicht<br />

Genüge geleistet. Ein Gottesdienst auf hoher<br />

Alp, dem Tale so fern, dem Himmel so nahe, hat immer<br />

einen besondern Reiz, wenn er in würdiger Haltung gefeiert<br />

wird.<br />

Nach altem Brauch eröffnete der Vorstand der Aelplergesellschaft,<br />

Herr Theodor S ch ä l i-Manser, die Gemeinde<br />

mit dem üblichen Gebete. Dann ging's an die Wahl 1)er<br />

Beamten, die aus der Zahl der vielen Vorschläge in heisfern<br />

Kampfe gewählt wurden. Wie es scheint, fehlt es<br />

noch nicht an geeignetem .Holze. Der Zeiger der ,Uh»<br />

rückte gegen Mittag, als die friedliche Lands gemeinde<br />

beendigt war. "Nun setzte man sich zu Küchli und Krapfen,<br />

bis um 1 Uhr das Signal zum Abmarsch auf den Festplatz<br />

ertönte. Drunten beim Jaß-Stübli alten, heimeligen<br />

Angedenkens, befand sich der Schießstand und Kampfplatz<br />

für die Turner, Schwinger und Steinstoßer. Auch 'die<br />

Festwirtschaft im „Hotel zur obersten Hütte" hatte dort ihr<br />

Busses aufgerichtet zur Stärkung und Erfrischung der<br />

Kämpfenden und der Zuschauer. Während drüben an der<br />

Fluh gegen die „Ländern" die Scheiben stunden, hatten<br />

die Musik und die Turner von Sächseln und Giswil sich<br />

unten aufgestellt, die Zuschauer aber, wohl 450 Männer,<br />

Frauen und Kinder, lagerten fich in malerischer Grnppierung,<br />

wie bei der Bergpredigt, am Abhänge. Vor Beginn<br />

des Schwingens hatten die Turnvereine ein lebhaftes<br />

Ballwerfen zum Besten gegeben.<br />

Die zahlreich! anwesenden Schützen ließen ihre Gewehre<br />

lebhaft knattern. Im Stich „Aelgi" mit 25 Punkten<br />

(Maximum) erreichte Herr Gemeindeweibel Alois von<br />

Moos 22, Herr Jos. Rohr er, Jsang, 21, Herr Robert<br />

Haas 21, Hr. Meister Aug. von Moos 20, Herr<br />

Coisfenr Jos. Anderhalden 20 Punkte.<br />

Im Stich „Seefeld" mit dem Maximum von 500<br />

Punkten brachte es Schreiuermeister Karl Omlin auf<br />

458, Meister Louis G a r o v i -Barmettler ans 453, Meister<br />

August von Moos auf 444, Pomölog Rbert Haas<br />

auf 435 und Weilte! Alois vonMoos auf 414 Punktes t<br />

Auf dem Schwingplatze ging es unterdessen recht eifrig<br />

zu. Zuerst maßen 'sich die jüngern Kräfte mit viel 'Schneid<br />

und turnerischer Geschmeidigkeit. Sie drehten sich wie bie<br />

Schlangen, wenn Gesahr drohte, mit dem Schulterblatte in<br />

allzu unsanfte Berührung mit der Mutter Erde zu kommen..<br />

Recht zähe Elemente wies die mittlere Gruppe auf, angriffig<br />

und flink wie die Eichhörnchen, die sich auf den<br />

nahen Tannen tummelten. Zuletzt die erprobten Kräfte,<br />

die manchen interessanten Hosenlups probierten, einige<br />

mit Ersolg, andere fanden ihren gleichwertigen Partner im<br />

unentschiedenen Kampfe. Schreiber hat schon vor mehr<br />

als 40 Jahren manchem Schwinget zugeschaut, aber im<br />

allgemeinen wurde jetzt vielleicht- mit weniger Kraft, aber<br />

mit umso mehr Gelenkigkeit und Kunst geschwungen, so<br />

daß die Zuschauer größere Befriedigung dabei fanden. Die<br />

rohe Naturkraft mit dem „Saften nnd Sporzen" hat<br />

keinen großen Wert, vielmehr amüsiert fich das Publikum<br />

an den wagemutigen, wohlüberlegten Angriffs- und Ab»-<br />

Wehraktionen der Turner. Das Kampfgericht hatte eine<br />

dankbare Aufgabe, da es manchen hübschen Schwung zu<br />

beurteilen hatte. An erster Stelle mit 40 Punkten stand<br />

der stets siegreiche Herr Arnold Im feld von Lungern.<br />

Nachher rangierten Jakob Wnnderli mit 38„ Theodor<br />

Rohrer, Gersmatt, mit 38, Alois Omlin, Bachmätteli,<br />

mit 38, Sebastian Vogler, Lungern, mit 38 nnd<br />

Arnold Mingi Lungern, mit 37,5 Punkten. Damit ist<br />

nicht gesagt, daß nicht mehrere andere Paare jugendlichen<br />

Alters noch, Ehrenmeldungen verdient hätten; sie brauchen<br />

sich nur ein wenig mehr Gewicht und Ellenbogenschmalz<br />

anzuschnallen, dann dürfen sie ruhig ein anderes Mal<br />

wieder in die Hosen. Um die Zeit gut auszufüllen, wurde<br />

gejodelt und musiziert, wie diesl in der Nähe der altrenommierten<br />

„Tonhalle" nicht anders zu erwarten war. Als<br />

die Abend- und Nachtschatten, vereint mit triefenden Neibelschwaden,<br />

sich über Berg und Tal senkten, sah man zahlreiche<br />

Gruppen, fröhlich und über den guten Verlauf des<br />

Volksfestchens befriedigt, talwärts ziehen. Seit 23 Iahreu<br />

fand kein „Aelgi-Dorf" so massenhaften Besuch. Das'<br />

Volk liebt seine alten Bräuche und Feste; es sind seine<br />

Sonnentage im arbeitsreichen und sorgenvollen Alltagsleben.<br />

Engelberg. (s.) Ein Ferienieben voll Behanglichkeit<br />

und freudigen Genusses herrscht seit Wochen in Engelber<br />

. Nach den paar getrübten, regnerischen Tagen ist wieder<br />

schönes Wetter ins Hochtal eingezogen und der Zuwachs<br />

verstärkt sich von Tag zu Tag. Alle sommerlichen Sportarten,<br />

wie Tennis, Golsspiel, Touristik etc. werden lebhaft<br />

betrieben und anch die gesellschaftlichen Anlässe und<br />

die Abendunterhaltungen find mannigfaltig. Imposant und<br />

feierlich zugleich wird die Engelberger Augustfeier fein,<br />

die jeweils unter einer riesenhaften Menge Zuschauer trtt<br />

Kurparke stattfindet. Vor einigen Tagen lies.auch der<br />

Engelberger Wintcrfilm, der von den Fremden mit grosser<br />

Begeisterung aufgenommen wurde. Das LandfchaftsbÄd<br />

von Eugcliberg hat bereits einen steten hochsommerlichen<br />

Charakter angenommen. Alles prangt und glüht in den<br />

saftigsten Farben und der seine Jubel der Kurorchester<br />

ergießt sich in den des sommerfrohen Tales, so daß man<br />

diese gewaltige Alpensymphonie erstaunt belauscht und<br />

ergriffen miterlebt.<br />

Ausland.<br />

Italien. Lanidvogt Geßler oder Wilhelm Tell?<br />

Abafsnie, der Bürgermeister des Städtchens Filettore (Mittelitalien)<br />

machte durch sein tyrannisches Verhalten viel<br />

von sich reden. Vor kurzem hatte er sich vorgenommen,<br />

dem Beispiel Wilhelm Tells nachzueifern und anstatt eines<br />

Apfels eine Billardkugel vom Haupt eines jungen Mannes<br />

herabzuschießen. Der Versuch war mißglückt, der Unglück--<br />

liche, der wider Willen die Rolle von Tells Sohn spielen<br />

mußte, fand dabei den Tod.<br />

Das blutige Drama trug sich bei einer Festlichkeit<br />

zu, die zu Ehren des Bürgermeisters von seinen Freunden<br />

uno Bekannten veranstaltet wurde. Abafsnie, der in<br />

seiner Jugend Seiltänzer und später Kunstschütze war,<br />

bildete sich viel aus seine außerordentliche Geschicklllchkeit<br />

und Treffsicherheit ein. In angeheitertem Zustand rühmte<br />

er sich, der beste Schütze in Italien zu sein.<br />

„Ich schieße besser als Wilhelm Tell", wiederholte er<br />

selbstbewußt.<br />

Einer seiner Freunde bestritt die Worte des Bürger--<br />

meisters, der sich nun anerbot, seine Behauptungen tatsächlich<br />

zu beweisen. Er eilte auf die Straße und lud einen<br />

eben vorbeischlendernden jungen Burfchen ein, ihm in sein<br />

Heim zu folgen.<br />

Der Bursche leistete der Aufforderung des Bürgermeisters<br />

Folge. Er glaubte, es handle sich um einen Harmlosen<br />

Scherz. Inzwischen hatte einer der Gäste eine Billardkugel<br />

geholt, die erst entsprechend abgeplattet und<br />

dann auf den Kopf des jungen Mannes gesetzt wurde.<br />

Der Bürgermeister nahm nun einen Trommelrevolver<br />

hervor und schoß aus einer Entfernung von 15 Schritten<br />

auf den Burschen, der noch immer des Glaubens war, daß<br />

der Revolver nicht scharf geladen sei.<br />

Der Schuß war gefallen. Der Unglückliche stürzte<br />

* blutüberströmt zu Boden. Die Kugel des Meisterschützen<br />

durchbohrte ihm die Schläfen und führte sofort den Tod<br />

des Unglücklichen herbei.<br />

Der Mörder verlor seine Kaltblütigkeit nicht. Er beruhigte<br />

die Anwesenden, ließ die Leiche im Nebenzimmer<br />

aufbahre» und bat flehentlich seine Gäste, über den blu-»<br />

tigen Vorfall strengstes Stillschweigen zu 'bewahren.<br />

Die Leiche wurde noch, im' Laufe der Nacht in einM<br />

Wald, der unweit vom Städtchen liegt, gebracht und dort<br />

begraben.<br />

Es vergingen Monate, ohne daß eine polizeiliche Anzeige<br />

erstattet worden wäre. Unter den Gästen, die an<br />

jenem denkwürdigen Abend im Hause des Bürgermeisters<br />

weilten, sand sick keiner, der den Mut gehabt hätte, das<br />

Geheimnis zu verraten und den Zorn des allmächtigen<br />

Bürgermeisters auf sich zu laden. Eines Tages aber kam<br />

die Mordtat dennoch ans Tageslicht. Man erzählte in der<br />

ganzen Stadt über den tragischen Tod des' jungen Burscheu,<br />

der vom Bürgermeister erschossen worden ist. Nun<br />

mußte auch die Gendarmerie von dem Vorfall Kenntnis<br />

nehmen, der Bürgermeister wurde vorgeladen, es wurden<br />

Protokolle angefertigt, dem Mörder f/doch kein Haar gekrümmt.<br />

Es.schien, als ob die Gendarmerie im Städtchen<br />

nicht recht wagte, gegen den Tyrannen vorzugehen.<br />

Ein Geistlicher, der auf Besuch bei einem seiner Verwandten<br />

in Filettore weilte, erfuhr durch einen Zufall<br />

von der Mordtal und erstattete bei der Staatsanwaltschaft<br />

gegen den Bürgermeister die Anzeige. Abafsnie,<br />

der Wilhelm Tell von Filettore, wurde noch am selben<br />

Tage verhaftet, die Leiche des' Unglücklichen exhumiert.<br />

Es dürften noch weitere Verhaftungen im Zusammenhang<br />

mit diesem empörenden Kriminalfall bevorstehen.<br />

Rußland. Beutenpest! Nach Meldungen von ^Sovielblättern<br />

ist im Gouvernement Astrachan die Beulenpest<br />

ausgebrochen. Der Bevölkerung hat sich eine Panik bemächtigt.<br />

Zwilstands-Nachrichten<br />

für den Monat Juni <strong>1925</strong>.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 2. Marie Rofalia, Tochter des De Marni<br />

Ludwig Heinrich, Landarbeiter, und der Anna geb. Dillier, Vollbrunnen.<br />

— 9. in Horw: Franz Joseph, Sohn des Deschwanden<br />

Eduard, Landwirt, und der Marie geb. Odermatt, Niederrüti.<br />

20. in Luzern: David, Sohn des Durrer David, Handlanger, und<br />

der Marie Katharina geb. Dubacher, Mühleplatz 3. 7. März<br />

1924 in Jnhambane, Provinz Monzambiqne, portugiesisch-Ostafrika:<br />

Andrs, Sohn des Bucher Ernst und der Johanna Anna<br />

geb. Egli.<br />

Ehen: 1. Michel Joseph, Landwirt und Bannwart, von<br />

und in Kerns, Dossen, mit Witwe Ettlin Marie geb. Müller, von<br />

und in Kerns. 16. Vonrotz Joseph, Schreiner, Untergaß, von<br />

und in Kerns, mit Bombassei Marie, von Auronzo-Bellnno,<br />

Italien, in Sarnen. — 2. in Basel: v. Deschwanden Joseph<br />

Siegmund, Dr. med., von Kerns, in Basel, mit Grawehr Anna<br />

Elisabeth, von Gaiserwald, St. Gallen, in Rheinfelden. 28. in<br />

Ville la Grands Frankreich: Durrer Jakob, Hotelangestellter, von<br />

Kerns, mit Dänzer Alice Lydia. 4. März <strong>1925</strong> in Stasford,<br />

Grafschaft Stasford, England: Beringer Paul, britischer Staatsungehöriger,<br />

mit v. Deschwanden Anna, von Kerns, in Luzern.<br />

Tod es falle: Keine.<br />

Engelberg.<br />

Geburten: 4. Emil Kurt, Sohn des Arndt Kurt Adelbert,<br />

Masseur, und der Dora Katharina geb. Meier. 2l). Margrit<br />

Katharina, Tochter des Töngi Manrus, Landwirt, und der Anna<br />

' o eb. Mathis. 24. Heinrich Joseph Albert, Sohn des Amrhein<br />

Johann, Schreiner, nnd der Josephine geb. Arnold. 30. Johann<br />

Anton, Sohn des Waser Joseph, Landwirt, und der Emma geb.<br />

' Odermatt. — 1. in Zürich: Irma Rosa, Tochter des Amrhein<br />

. Joseph, Bankangestellter, und der Martha Frieda geb. Knnz.<br />

2. in Hünenberg: Aldis Ferdinand, Sohn des Matter Michael,<br />

, Landwirt, und der Marie geb. Joller. 9. in Beckenried: Hedwig<br />

Adelheid, Tochter des Vogel Anton, Mineur, und der Hedwig geb.<br />

Wyrsch. 17. in Menznau: Anna Marqarita, Tochter des Matter<br />

Alfred, Landwirt, und der Marie Josepha geb. Bättig. 28. in


Altzellen: Joseph Alois, Sohn des Hurschler Joseph, Landwirt,<br />

und der Theresia geb. Nüpflüt. 30. in Luzern: Jakob Eduard,<br />

Sohn des Wermelinger Jakob, Concierge, und der Emma geb.<br />

Burch.<br />

Ehen: 3. Jnsanger Karl, ledig, Schlosser, von und in<br />

Engelberg, mit Amrhein Antonie, ledig, von und in Engelberg.<br />

9. in Zürich: Schmid Ernst Walter, ledig, Autoführer, von Herz--<br />

nach, mit Hnrschler Hulda, Serviertochter, von Engelberg. 11.<br />

in Zürich: Züblin Ernst, Maschinentechniker, von Hemberg, mit<br />

Wajer Ottilie Marie, Direktrice in kausm. Geschäft, von >Engelberg.<br />

— 16. in Pruntrut: Küster Walter Alfred, von Engelberg,<br />

mit Metzger Marie Julie, von Möhlin, Kt. Aargau. 20. in Malters:<br />

Flück Alois, Witwer, von Escholzmatt, mit Amrhein Anna,<br />

ledig, Haushälterin, von Engelberg.<br />

Todesfälle: 10. Maler Marie, Privat, geb. 18. Sept.<br />

1832. 24. Büttner Liselotte Marie, geb. 23. August 1922. — 6.<br />

in Stans: Amstutz Jda, geb. 24. Juli 1921. — 11. in<br />

Wolscnschießen, Oberrickenbach: Waser Agnes Christina, geb. 11.<br />

März 192ö. 13. in Hünenberg: Matter Alois Ferdinand, geb.<br />

2. Juni <strong>1925</strong>. 16. in Stans: Küster geb. Krocher Bertha, Hausfrau,<br />

geb. 13. Februar 1850.<br />

Kirchliches vom 2. August bis 9. August.<br />

Kapuzinerkloster Sarucn.<br />

Sonntag, den 2. August (Portiunkula), sind hl. Messen um<br />

V» 6 , 6 , '/»? und um 10 Uhr (mit Predigt).<br />

I« der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Kirchweihfest. Generalkommunton der Jungfrauenkongregation<br />

*/»7 Uhr. Hl. Messen '/,6, '/,7, 7 (Predigt),<br />

'I s 8 und •/j9 Uhr Hochamt mit Ehrenvrevtgt,<br />

Kirchenopfer für die Neubistuhlung der Pfarrkirche.<br />

1 Uhr feierliche Vesper, Aussetzung des Allerheiligsten,<br />

Segen. 4 Uhr Versammlung der Jungfrauenkongregation<br />

im Vereinslokal. 'U8 Uhr Rosenkranz, Abendsegen.<br />

Aufschlagen des Meßbuches- Messe vom Kirch-<br />

weihfeft, 2. und 3. Oration vom 9. Sonntag nach<br />

Pfingsten und vom bl Alsons. Präsatton von der<br />

hlst. Dreifaltigkeit Schlußevangelium vom Sonntag.<br />

Montag Kirchweihjahrzeit.' SMjabrzeit für Landammann und<br />

Pannerherr Nikodem Spichtig.<br />

Dienstag Stiftjahrzeit iür hochw. Sextar Josef M. von Flüe,<br />

Landammann und Pannerherr Josef Simon von Flüe<br />

und Ratsherr Nikodem von Flüe.<br />

Mittwoch Stiftjahrzeit für alt Salzherr Felix Josef Stockmann.<br />

Donnerstag Beichtgelegenheit von 4 Uhr an.<br />

Freitag<br />

Sonntag<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Monatssreitag. >/,8 Uhr Singmesse für die Schuljugend,<br />

Herz-Jesu-Ändacht, Segen.<br />

«Heneralkommunion der christenlehrpflichtigen Mädchen<br />

7 Uhr.<br />

In der Pfarrkirche Kerns:<br />

Erste Frühmesse unv Beginn ves Beicktbörens, 6 Uhr<br />

zweite Frühmesse. 1 /»8 Uhr Wisimesse, 8 Uhr Amt und<br />

Predigt.<br />

Jahrestag für Jüngling Karl Dürrer, Untermoos.<br />

Siebenter für Frau Kunigunda Deschwanden-Müller,<br />

Obersteinacher.<br />

Donnerstag Dreißigster für Witwe Franziska Bucher, Siebeneich.<br />

Auf der Frutt:<br />

Sonntag 6 Uhr Frühmesse und Gelegenheit zum Sakramentenempfang,<br />

10 Uhr Gottesdienst mit Piedigt.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Montag JabreSlag für Ignaz Spichtig, Bitzi, Flüeli.<br />

Mittwoch in Ettisried Stiftjahrzeit für Josef von MooS.<br />

Samstag und Sonntag Gewinnung des Portiunkula-Ablafses.<br />

«eelensonntag 4 Uhr bl. Messe.<br />

19. Juli<br />

25. Juli<br />

27. Juli<br />

Getauft wurden:<br />

Margrith Lina, des Albert von Moos und der Nina<br />

Huwiler.<br />

Marie Berta, des Leo Röthlin und der Mathilda<br />

Michel.<br />

Lina Agnes, des Nikodem Omlin und der Marie<br />

von Ab.<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Mittwoch<br />

26. Juli<br />

27. Juli<br />

29. Juli<br />

Montag<br />

20. Juli<br />

25. Juli<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Portiunkula. Nach dem Nachmittagsgottesdienst 3W.<br />

sammlung des Frauenvereins.<br />

Dreißigster für Jüngl«ng Fritz Baumeler, Gumeli.<br />

Siebenier für Witwe Anna M^-rie Küchler-Anderinatt<br />

Z-lg.<br />

Getauft wurden:<br />

Charlotte Anna. deS Josef Jmfeld und der Aane«<br />

Vogel, Dorf.<br />

Josef Alois, des Johann Häcki und der Marie Burch<br />

Kleinmatt.<br />

'<br />

Johann Alois, d?s Hieronymus Bachmann und der<br />

Agnes von Ah, Schoried.<br />

Fn der Pfarrkirche GtSwll:<br />

Jahrestag für Jungfrau Marie Häcki, Rudenz.<br />

Getauft wurden:<br />

Marie Helena, deS Josef Schält und der Marie Flück<br />

Furren. Kleinteil.<br />

'<br />

Klara Emma, des Johann Berchtold und der Lina<br />

Amstalden, Unteraa.<br />

Redaktion: Fürsprech 0r. jur. C. Diethelm.<br />

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Kirchliche f<br />

Der Siebente für<br />

Fra«<br />

57<br />

JH3900Lz<br />

Gedächtnis<br />

K. v. DescliUfandeD-nßüer<br />

Obersteinacher, Schild<br />

findet Mittwoch, den 5. August, in<br />

der Pfarrkirche in Kerns statt, wozu<br />

Verwandte und Bekannte freundlich<br />

eingeladen sind. 287<br />

Gotiesdienstanfang '/,8 Uhr.<br />

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Wstliche»<br />

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sind OV 30 Rp. in Briefmarken<br />

beizulegen, ansonst dieselbe«<br />

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Louis Ehrli, Sarueu. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 62<br />

Mittwoch, den 3. August <strong>1925</strong><br />

Altchristliches<br />

Tischgebet.<br />

Gutgesagt bist Du. Herr.<br />

Du nährest mich von meiner Jugend au.<br />

Du gibst Speise allem Fleisch<br />

Erfülle mit Freude und Frohsinn<br />

Unsere Herzen, damit wir zu aller Zeit<br />

Alles Genügen habend, überfließen zu j<br />

Guten Werk, in<br />

Christus Jesus, unserem Herrn. Durch Ihn<br />

Dir Herrlichkeit, Ehre, Macht<br />

In die Gezeiten. Amen.<br />

*<br />

* * Die Stiftsschule in Engelberg<br />

legt uns ihren 74. Jahresbericht auf den Tisch. Sie bvzeichnet<br />

pich als Lehr- u. Erziehungsanstalt des<br />

B e n e d i k t i n er st i s t e s Engelberg. Sie legt sich<br />

diese Benennung mit vollem Rechts bei, denn sie vermittelt<br />

ihren Studierenden Bildung und Erziehung im besten<br />

Sinne des Wortes. Nachdem wir in diesem Blatte unserer<br />

kantonalen Lehranstalt in Sarnen und- ihrem JahreWerichte<br />

eine einläßliche Besprechung gewidmet haben, ge-i<br />

ziemt es sich, das Gleiche auch' hinsichtlich der Lehranstalt in<br />

Engelberg zu tun. Sie ist allerdings eine Stiftsschule Und;<br />

nicht eine Staatsschule. Sie hat privaten Charakter und<br />

die staatliche Einmischung oder Kontrolle beschränkt sich auf<br />

die Maturitätsprüfungen und die Ausstellung der Reisezeugnisse<br />

für das Berufsstudium, und auch hier bewegt<br />

sich diese Kontrolle nur iunert den Grenzen des Maturi--<br />

tätsreglementes. Die „Organisation" bezeichnet es als<br />

die Aufgabe der Lehranstalt: „Ihren Zöglingen<br />

eine sittlich religiöse Erziehung und eine Wissenschaft-?<br />

liche Bildung zu geben, welche dein Geiste der katholischen<br />

Kirche und den Anforderungen der Zeit entspricht und<br />

ihnen eine sichere moralische und intellektuelle Grnndläge<br />

für das praktische Leben oder für akademische Fach«<br />

stiildien bietet". Die Lehranstalt umsaßt eine Realschule<br />

mit zwei Jahreskursen, ein Gymnasium mit sechs und<br />

ein Lyzeum mit zwei Jahreskursen. Das' Ziel, welches<br />

in diesen verschiedenen Abteilungen angestrebt wird, ergibt<br />

sich aus der Benennung derselben und entspricht demjenigen,<br />

das auf diesen Bildungsstufen von den Anstalten<br />

mit analogen Verhältnissen ins Auge gesaßt wird. Das<br />

Gymnasium und Lyzeum sind ein Internat. Externe Studierende<br />

werden nur angenommen, wenn deren 'Eltern in<br />

Engelberg wohnen. Umgekehrt sind die Realschüler extern.<br />

Den Unterricht erteilten 25 Professoren, die alle dem<br />

Stifte angehören. Daneben wirkten noch als Hilfslehrer<br />

für Musik und Turnen ein weiteres Mitglied des<br />

Klosters und 3 weltliche Herren. Zwei Patres des Stistes<br />

haben sich aus ihre Lehrtätigkeit vorbereitet durch die<br />

Doktorpromotion an der Universität Freiburg in der<br />

Schweiz. Die Zahl der Schüler belies sich aus 212. Davon<br />

entfielen 14 auf die Realschule, 153 auf das 'Gymnasium'<br />

und 45 auf das Lyzeum. Nach ihrem Wohnort perteilen<br />

sich die Studierenden folgendermaßen: Luzern 71,<br />

St. Gallen 42, Obwalden 35, Solothurn 10, Zürich 9,<br />

I l e u M e t o n .<br />

Ein Stndentenulk.<br />

Was hicr folgt, ist kein Gedicht, sondern eine sichere<br />

Geschicht und erzählt von P. Abraham a Sancw Clara.*<br />

Eine vornehme Fürstin in den Niederlande hatte ein<br />

sehr köstliches Kleinod verloren, welches! auf eine große<br />

Summe Geld geschätzt worden, und weil sie — nach allem<br />

angewendeten Fleiß — solches .nicht mehr konnte erfragen,<br />

hat sie bei sich gänzlich! (fest) beschlossen, die Zauberer<br />

und Schwarzkünstler um Rat zu fragen, zu solchem Ende<br />

ein großes Geld öffentlich demjenigen verheißen, der ihr<br />

das entfremdete Kleinod wieder zuwegen bringen würde.<br />

Nachdem solches ein frischer, junger Mann erfahren, gedachte<br />

er einmal ein Stückel zu wagen und einen Studentenpofsen<br />

zu probieren. Er begibt sich daher ganz mutig<br />

und unerschrocken zu der Fürstin (sein Name war Monsieur<br />

le Ratz, das ist Herr Ratz mit dem Zunamen) und verspricht<br />

der Fürstin, ihrem gnädigen Willen nachzukommen und das<br />

verlorene Kleinod einzuhändigen, jedoch mit dem Gediing,<br />

* Der „Blütenlese aus seinen Werken" (von Dr. Karl Bertsche,<br />

herausgegeben bei Herder. Freikurg i. Br.) entnommen. Diese Büchlein<br />

sollten als Volksgut bei ms heimisch werden.<br />

Bafelstadt und Aargau je 6, Nidwalden, Zug und Granbünden<br />

je 5, Bern, Uri und Freiburg je 3, Schwyz, Thurgau<br />

und Waadt je 2, GGrus', Baselland und Deutsch!»<br />

land je 1. Ein braver Schüler der 1. GymnasiaMasse,<br />

Anton .Jans von Bällwil, ist während den Ferien Verstorben.<br />

Die Maturitätsprüfungen haben die samtlichen<br />

27 Studierenden des' 2. Lyzealkurses mit Erfolg<br />

bestanden. Es bildet das nicht nur für die betreffenden<br />

Stndiierenden,^sonder,n nicht weniger auch 'für die Anstalt<br />

selbst ein ungemein günstiges Zeugnis.Den Schülttachcich-,<br />

ten ist zu entnehmen, daß, auch abgesehen von der Schule<br />

im engern Sinne des Wortes, sehr Vieles Letan wurde,<br />

um dUl religiösen Sinn bei den Zöglingen zu wecken und<br />

zu. stärken und das religiöse Leben zu pflegen. Dazu hat<br />

sicher auch die erhebende Feier des Gottesdienstes, wie<br />

sie ja von den Benediktinern als die Hauptaufgabe ihres<br />

klösterlichen Lebens betrachtet wird, sehr wesentlich! beigetragen.<br />

Es ist ja der Kernpunkt, auf den die Erziehung<br />

in den von Ordensleuten geleiteten Schulen * das!<br />

Augenmerk zunächst richtet, den Zöglingen einen echt religiösen<br />

Geist tief ins Herz zu pflanzen. Es wurde aber in<br />

der Schule selbst u. außerhalb derselben nichts versäumt,<br />

um die wissenschaftliche Ausbildung und die Gewandtheit<br />

in deren praktischer Verwertung bei den Studierenden<br />

zu befördern. Dafür wurde durch Pflege des Vereinswesens,<br />

durch Akademien und Debattierklubs und durch Vorträge<br />

wissenschaftlicher Natur reichlich gesorgt. Die Kunst<br />

der Musik und des Gesanges nahm im Lehrplan einen<br />

breiten Raum ein. Zahlreiche Darbietungen und Veranstaltungen<br />

auf diesen Gebieten mit ausgewählten ProgrammNummern<br />

bezeugten und beförderten den günstigen<br />

Erfolg dieser der Kunst geweihten Bestrebungen. Auch<br />

der solenne Gottesdienst brachte dieselben zu hervorragender<br />

Geltung. Ebenso dienten theatralische Ausführungen der<br />

Pflege und Entwicklung des Kunstsinnes. Eine große Sorgfält<br />

wurde der Gesundheit und der körperlichen Ertüch^<br />

tigung der jungen Leute zugewendet. Auch an froher<br />

Unterhältung und eölen Genüssen wurde das berechtigte<br />

und klug berechnete Maß geboten. So floß denn das Studienjahr<br />

in einer angenehmen und zweckmäßigen Abwechs^<br />

luug von ernstem Studium, tüchtiger Arbeit und angemessener<br />

geistiger und körperlicher Erfrischung und Erholung<br />

rasch dahin.<br />

An der Spitze einer jeden Gymnasialklasse steht ein<br />

Klassenprofessor, dem neben der Leitung der Klasse auch<br />

die Hauptfächer zugeteilt sind. Im Uebrigen besteht das<br />

Fächersystem. Die ganze Anstalt steht unter der bestens! '<br />

Konvikt führt der Hochw. Herr Präsekt P. Ada l Ö e r t<br />

Haesliger, der zugleich Kapellmeister ist, mit.sicherem<br />

Takt in Ernst und Milde den Dirigenlenstab.<br />

'Es ist ohne Weiteres klar, daß in dem Jahresbericht<br />

'einer Lehr- und Erziehungsanstalt die „Lehrgegenstände"<br />

mit den „Klassensächern" und den „Besonderen Fächern"<br />

einen wichtigen und ausführlichen Abschnitt bilden. Wenn<br />

wir hier auf Einzelnes näher eingehen wollten, so würde<br />

daß sie ihn drei Tag nacheinander in ihrem Palast ösfentlich,<br />

daß jedermann kann zuschauen, lasse traktieren, welches!<br />

alles die Fürstin erbietig zugesagt und gehalten. Unser<br />

Herr Ratz setzt sich, zur Tafel, alle fürstlichen Bedienten<br />

warten auf, eine große Menge Volks schaut zu, worunter<br />

auch! einer aus denjenigen, die das Kleinod entfremdet,<br />

ungekannt gestanden. Dem Herr Ratzen schmeckt das<br />

fürstliche Traktement nicht übel. Nachdem nun der Ratz den<br />

Ranzen ziemlich angeschoppt, steht er von der Tafel auf,<br />

schaut alle Umstehenden ernstlich an und bricht endAch<br />

in die Worte aus: „Den ersten hab' ich!" (Er verstund<br />

aber den ersten Freßtag.) Einer vDn den Dieben, so unter<br />

dem Volk gegenwärtig, glaubte gänzlich (was das böse<br />

Gewissen nicht tut!), er habe ihn durch das Anschauen vermerkt<br />

und mit dieser Rede getroffen, eilt demnach in aller<br />

Still zu seinen Diebskameraven. „Brüder", sagt er, „der<br />

Diebshenker hol mich', der Kerl ist. ein Zauberer, er hat<br />

mich! ersehen." i— Des andern Tags wird nochmal eine stachtliche<br />

Mahlzeit zugericht, wobei Herr Ratz sich' sehr wohlbefunden,<br />

und War der Zulauf des Vtflfö noch viel größer ails'<br />

des vorigen Tags. Es wollte aber die Fürstin recht erfahren,<br />

ob dieser ein solcher Künstler sei, der die verborgenen<br />

Sachen wisse. Zu solchem Ende ließ sie zu dem Konsekt<br />

(als Nachtisch) eine verdeckte Schüssel auftragen,<br />

uns das zu weit führen und wir dürften auch kaum hoffen,<br />

einen zahlreichen um» aufmerksamen Leserkreis zu finden.<br />

Der Fächerkatalog gewährt den Eindruck, daß die<br />

Zeit vorzüglich ausgenützt wurde, um den reichhaltigen und<br />

ausgedehnten Lehrstoff behandeln zu können. Den For-i<br />

derungen, welche an ein humanistisches Gymnasium gestellt<br />

werden, wurde mau nicht nur in vollem Mäste<br />

gerecht, sondern es wuroe dieses Maß durch den beharr-,<br />

delten Lehrstoff wesentlich! überschritten. Es! darf festgie-i<br />

stellt werden, daß das Bestreben dahin ging, den Studie-,<br />

renden 'eine vollwertige allgemeine Bildung bestzübringen.<br />

Ganz unrichtig wäre es, wenn man etwa glauben<br />

wollte, mau hätte sich/ nur mit den Fächern begnügt, welch«<br />

streng genommen den Lehrplan eines hsumanistischen Gymnasiums<br />

bilden. Den Naturwissenschaften, der Mathematik<br />

un.d den modernen Sprachen wurde in einer umfaft<br />

senden Weise Rücksicht getragen. Das Verzeichnis der benutzten<br />

Lehrmittel zeigt, wie sehr man trachtete, hier<br />

auch! das Neueste und vor altem das' Zweckmäßigste zu be-><br />

rücksichtigen. Die Realschule hat sich sehr gut eingelebt<br />

und bildet selbstverständlich eine große Wohltat für<br />

die Talbevölkerung von Engelberg. Sie richtet sich auf<br />

praktische Zielpunkte, da sie für ihre Zöglinge den Abschluß<br />

ihrer Bildung bedeutet. So legen wir denn diesen,<br />

Studienkatalog mit einer lebhaften Genugtuung aus der<br />

Hand und wir wünschen ^er Stiftsschule am Fuße des<br />

Titlis, welche über ihr Leben und Streben auch in einem!<br />

jeden Quartal durch die „Titlisgrüste" anziehenden!.<br />

Bericht erstattet, auch fernerhin das bisher bewährte Blühen<br />

und Gedeihen.<br />

Schwere Gewitterschäden in der<br />

Schweiz.<br />

Gewitter im Kanton Waadt,<br />

Am Donnerstagvormittag wurde das Transformatorenhäuschen<br />

Cret ob Villeneuve durch' Blitzschlag zerstört,<br />

damit ist die Stromversorgung der Weiler Cret und Val-><br />

leyre unterbrochen worden. — Das Bauernhaus der Brüder<br />

Delike in Froideville wurde am Donnerstagvormitttag<br />

durch Blitzschlag in Brand gesteckt. Der Schaden beträgt<br />

etwa 10,000 Fr. — Am Donnerstag schlug der Blitz in<br />

Meezieres in die zur Käserei gehörende Scheune und<br />

tötete drei Schweine. — In Morges schlug der - Blitz<br />

am Donnerstagvormittag in eine Fischereibarke. Der darin<br />

lbefindliche Fischer erlitt Brandwunden. — Bei Poliez-ls-Grand<br />

wurde ein Doppelwohnhaus mit angebautem<br />

Stall und Scheune durch Blitzschlag in Brand gesteckt.<br />

Der Schaden wird auf 80,000 Fr. geschätzt. Durch Sturz<br />

von einem Balken wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Ein<br />

Knecht, der sich in der Nähe eines Pfostens der elektrischen<br />

Leitung befand, wurde zu Boden geschleudert und mußte<br />

bewußtlos vom Platz getragen werden.<br />

Hagielschlag am! Zürichsee.<br />

Am Donnerstagnachmittag entlud sich' über die Ge-<br />

1 gend des rechten Zürichseeufers ein heftiges Sturmwetter<br />

worunter ein lebendiger Ratz (Ratte) verborgen, welches<br />

sonst niemand gewußt als sie und ein Bedienter. Dem'<br />

Herrn Gast wird auferlegt, er solle erraten, was in der?<br />

verdeckten Schüssel verborgen. Oime! schreit er auf, kratzt<br />

hinter den Ohren und sagt: /Ratz, Ratz, du bist gefangen'!<br />

Er vermeinte solches von seiner eigenen Person, weil er<br />

diesen Zunamen hatte, daß er dermal fei in seinem Possen-^<br />

Handel ertappt; das Volk aber und die fürstlichen Bedienten!<br />

glaubten, als man die Schüssel aufgedeckt, er habe solches!<br />

von diesem gefangenen Ratzen geredet, und folgsam (folglich)<br />

ihn für einen Zauberer gehalten, welches dem Herrn<br />

Monsieur le Ratz sehr Wohlgefallen, dahero er nach vollbrachter<br />

Mahlzeit mehrmalen aufgestanden und noch kecker<br />

als zuvor alle Umstehenden angeschaut, endlich ausgeschrien:<br />

„Ich habe schon den andern!" (Er verstund den<br />

andern Freßtag.) Der andere aus den interessierten Dieben<br />

war auch dazumalen gegenwärtig, avisiert deswegen %<br />

der Still die andern Mitdieb', es sei doch wahr, was sein<br />

Kamerad gestern gemeldet, der Kerl sei ein Zauberer, und<br />

er habe ihn mit allem Fleiß erschrecklich angeschaut, auch<br />

noch darüber gewußt, was in der verdeckten Schüssel verborgen<br />

gewesen. (Was nicht das böse Gewissen tu?!) —<br />

Den dritten Tag ließ die Fürstin sehr herrlich auftragen,<br />

und war eine überaus große Menge Volk vorhanden, weil


mit Hagelschlag, das an den Kulturen, besonders an den<br />

Reben, zum Teil schweren Schaden anrichtete. Unter den<br />

schorfkantigen Hagelschl-ossen befanden sich solche bis zu<br />

Walnußgröße, die den Kulturen arg zusetzten; durch die<br />

Wucht der heruntergepeitschten Körner wurden zahlreiche<br />

Trauben an den Rebstöcken weggeschlagen oder die Beeren<br />

zerquetscht. 'Nach den Berichten aus den einzelnen See--<br />

gemeinden ist in den Nebbergen mit einer Ertragseinbuße<br />

von 10, 20 bis 50 Prozent zu rechnen.<br />

Heftiges Gewitter im Freiamt.<br />

Ein schweres .Gewitter mit Sturm' und Hagelschlag<br />

ging .am Donnerstag abend 'über das untere Freiamt nie-<br />

!der. Die stärksten uno schönsten Obstbäume wurden, nÄ<br />

Früchten behängen, entwurzelt und liegen zerzaust am<br />

Boden. Stellenweise fielen die Hagelkörner in Walnußgröße.<br />

Fensterscheiben und Dachziegel wurden zerschlagen.<br />

Folgenschwere Blitzschläge in und bei Basel.<br />

Am Donnerstagnaichmittag ging über Basel uno Umgebung<br />

ein außerordentlich heftiger, mit Hagel vermjifchter<br />

Gewitterregen nieder, der in kurzer Zeit verschiedene<br />

Straßen «besonders längs des Rheins, zeitweilig unter<br />

Wasser setzte. Durch Blitzschläge wurden 2 schwere Unglücksfälle<br />

verursacht. So schlug der Blitz in einen Neubau<br />

in Neu-Allschwil, zersplitterte eine Gerüststange, wobei<br />

ein Maurer abstürzte. Er mußte mit 'einem Schädelbruch<br />

in den Spital übergeführt werden. Ferner wurde<br />

der ledige Handlanger Ernst Keller in Basel in feiner<br />

Wohnung vom Blitz getroffen, der drei Zimmerdecken<br />

durch,schlagen hatte. Keller war sofort tot. Außerdem schlug<br />

der Blitz in verschiedene Häuser in Basel und Allischw.il,<br />

wobei meistens Kamine demoliert wurden.<br />

Schweiz.<br />

Falsche Taktik. Die St. Galler Socialisten haben<br />

das kommende Schützenfest in St. Gallen durch ein<br />

Pamphifet-Plakat verhöhnt und den Schützendienst übev,<br />

Haupt «lächerlich gemacht. Sehr mit Recht schreibt Kantonsrichter<br />

Jak. Meier im „Fürstenländer" zu dieser neuesten<br />

Verirrung sozialistischer Bestrebungen:<br />

Wenn die Sozialsten sich hätten einfallen lassen, gegen<br />

die vielen Feste im Schweizerlande ein Plakat mit einem<br />

guten Witz zu machen, dann Hütten sie viele bürgerliche<br />

Lachler auf ihrer Seite gehabt. Oder wenn sie sich schließlichi<br />

auch gegen den Ueberfluß an Schützenfesten und Lorbeeren<br />

gewandt hätten, so hätte das wohl bei einzelnen<br />

Komitees verfchmchft und etliche Schützenlöwen in Harnifch<br />

gebracht. Sie hätten auch, Feste und Wirtschaftslage<br />

zusammenreimen können: das alles hätte wenigstens eine«-<br />

Sinn gehabt und hätte auf Verständnis rechnen können<br />

bei weiten Kreisen des Volkes. Wenn sie aber so ein Plakat<br />

machen, wie das genannte, so ist das nicht mehr Witz,<br />

lxnld ist nicht mehr verständliche Reaktion gegen Feste,<br />

sondern es ist der einer vaterländischen Haltung, einer<br />

beleidigenden Haltung, und es ist eine Lüge in bester<br />

Form. Alles mit dem Endzweck, den Staatsgedanken und»<br />

den Baterlandsgedanken zu untergraben.<br />

Bergunglück an der Bwmlisalp. Am Mittwochvormittag<br />

stürzten am Westhang des Blümlisalphorn zwei Perfönen,<br />

die den Berg von Kiental her bestiegen hatten, von<br />

einem Schneefeld gegen den Oeschinensee ab. Die Berunglückten,<br />

ein Herr und eine Dame, wurden im Laufe des<br />

Nachmittags von einer Bergungskolonne in schrecklich verstümmeltem<br />

Zustand angeseilt auf einer Geröllhalde gefunden<br />

und gegen Mitternacht nach Kandersteg gebracht. Die<br />

Beiden waren gut ausgerüstet, hatten aber die Tour suhrerlos<br />

unternommen. Der Absturz erfolgte bei der 'Traversierung<br />

eines vereisten Schineefeldes. Beim Abstprz hätten<br />

sie beinahe eine andere Partie mitgerissen.<br />

Internationaler SchützenmaM. Bis jetzt haben sich<br />

die Matchgruppen folgender Staaten definitiv zum internationalen<br />

Wettkampf in St. Gallen angemeldet: Belgien,<br />

Dänemark, Frankreich Italien, Niederlande, Polen, Portugal,<br />

Schweiz, Spanien, Ungarn und Bereinigte Staaten.<br />

Verhandlungen sind noch im Gange mit Litauen und<br />

Jugoslawen. SchweizerischerseitS fallen für den Pistolenmatch<br />

auf 50 Meter folgende Herren in Betracht: Balmer,<br />

Blum, Häny, König, Schenker, Dr. Schnyder und Zulauf.<br />

Für den Gewehrmatch auf 300 Meter die Herren:<br />

Hartmann, Jfenegger, Bucher, Lienhard, Pelli, Reich und<br />

Zimmermann. Von diesen Siebnergruppen gelangen je sünf<br />

allenthalben schon ausgeschrien worden, der Herr "Ratz<br />

sei ein Wahrsager. Nachdem sich dieser listige Vogel n^ch<br />

allem Wunsch bei dieser Tafel begrast' (gemästet), hat<br />

er sich wieder erhoben und alle um und um ganz genau<br />

angeschant, endlich aufgeschrien: „Gut, gut, jetzt hab' ich<br />

den dritten!" (Er verstund den dritten Freßtag.) Nach diefern<br />

1 begab er sich aus dem Saal in ein anderes Zimmer<br />

und machte sich Mucken, wie er sich möchte manierlich aus<br />

dem Staub machen. Ihm aber ist in der Still einer auf<br />

dem Fuß nachgefolgt und vor ihm auf die Kuie niedcrgefal-<br />

Jen, bittend: „Herr", sagt er, ,ich habe es gestern und<br />

vorgestern meinen zwei Kameraden nicht recht glauben<br />

wollen, aber heute habe ich es leider selbst /erfahren,<br />

daß Ihr ein Zauberer seid und habt mich gleich erkennt,<br />

wie Ihr Euch umgeschaut. Ich bitte demnach um 'Gottes<br />

willen, er verschone unsere Ehr und guten Namen, wir<br />

stellen nns mit hundert Talern ein." — „Ja", antwortete<br />

der Herr Ratz, „aber wo ist das Kleinod?" — „Da, da"<br />

sagt der Dieb und gibt es ihm mit Zjittern und Weinen..<br />

Wer war damals getröster als unser Herr Ratz, der ein<br />

so wunderlicher Ratsherr worden? Er brachte das gestohlene<br />

Kleinod mit sondern Freuden zu der 'Fürstin, bekommt<br />

eine sehr stattliche Remuneration und bekennt anbei<br />

den ganzen wunderlichen Verlauf, hoch beteuernd, daß<br />

er die Zeit feines Lebens nicht um die schwarze Kunst<br />

habe gewußt, nur allein Haben diese drei Kerl ihr eigenes<br />

böses Gewissen selbst geoffenbaret und an den Tag gegeben^<br />

in die eigentliche Matchgruppe und je 2 stehen als Ersatzmänner<br />

in Bereitschaft. Die endgültige Auswahl wird erst<br />

am 12. August getroffen; dies trifft auch bei den Gruppen<br />

der übrigen Staaten zu.<br />

Stationslehrlinge bei den 'S. B. B. Von den rund<br />

1600 angemeldeten Stationslehrlingen bei den Schweizerifcheu<br />

Bundesbahnen sind im Frühjahr dieses Jahres'<br />

528 Lehrlinge zur Prüfung zugelassen worden. 200 davon<br />

erreichten ein gutes, 140 ein befriedigendes Resultat,<br />

188 Bewerber hatten die Prüfung nicht bestanden. Im all--<br />

gemeinen zeitigten die diesjährigen Prüfungen, wie das<br />

S. B. B. Nachrichtenblatt feststellt, ein besseres Resultat<br />

als diejenigen des Jahres 1924. Weitaus diz größte Zahl<br />

der Bewerber, welche die Aufnahmeprüfung nicht bestehen<br />

konnten, mußten wegen ungenügender Leistungen in der<br />

Muttersprache abgewiesen werden. Im Rechnen wurden<br />

verhältnismäßig die besten Resultate erzielt. Die Bewer-><br />

ber, welche die Aufnahmeprüfung bestanden haben, Iverden<br />

auch einer bahnärztlichen Untersuchung unterzogen.<br />

Von 208 untersuchten Bewerbern wurden 55 als untauigl.<br />

befunden, wovon in 24 Fällen ungenügendes Sehvermögen<br />

und mangelnder Farbensinn die Ursachen waren. Bis jetzt<br />

sind von den Bundesbahnen zirka 150 Lehrlinge eingestellt<br />

worden.<br />

Schweizerische Unteroffiziers tage in Zug, 7.—10. Aug.<br />

<strong>1925</strong>. Tagesprogramm. Freitag, 7. August: 15.00 Uhr<br />

Beginn der Delegiertenversammlung des Schweizer. Unteroifiziersverbandes<br />

im Theater-Kasino; Empfang der ersten<br />

Sektionen; Schießbetrieb im Koller.<br />

Samstag, 8. August: 5 Uhr Beginn der Wettübungen<br />

(Handgranatenwerfen, Hindernislauf, Befehls- und<br />

Instrnktionsübungen. Optischer Signaldienst, Meldekonkurrenz,<br />

Maschinengewehr-Übungen, Fechten); Fortsetzung<br />

der 'Delegiertenversammlung'.<br />

Sonntag, 9. August: 5.00 Uhr Tagwache; Fortfetzungen<br />

der Wettkämpfe (Distanzenschätzen. Schießen mit Gewehr<br />

und Pistole, Fliegerpionierübungen, Motorwagen-<br />

Übungen, Geschütz- und Schießschule, Patrouillenlauf, Handigranatenwerfen,<br />

Hindernislauf, Pionier- uno Sappeuy-<br />

Übungen, Satteln, Zäumen, Reiten, Maschinengewehrübungen,<br />

Fechten, Jnstruktionsübungen) bis abends 19.00 Uhr;<br />

8.30 Uhr Huldigungsakt an die Zentralfahne; 14 Uhr Fefhzng<br />

der Sektionen durch die Stadt.<br />

Montag, 10. August: 5.30 Uhr Fortsetzung ?er Wett-'<br />

kämpfe (Schießen, Schirren und Fahren, ^Handgranatenwerfen.<br />

Hindernislauf) bis mittags; 13—18 Uhr Preisverkeilung<br />

und Ehrungen.<br />

Alle Tage finden in der Festhütte Frühkvnzerte, Nach-,<br />

mittags- und Abendunterhaltungen, sowie die ossiziellen<br />

Mittags- und Abendbankette statt.<br />

Ein schlimmes Zeichen. Die Schweiz hat nun das<br />

teuerste Brot nnd dafür oen billigsten — Schnaps. Diese<br />

Tatsache bedarf keines Kommentars, sondern sollte ohne<br />

weiteres diejenigen, die es »noch nicht einsehen, darüber<br />

tlar werden lassen, daß die, Einschränkung der Schnaps-<br />

Pest in unserem Vaterland ein Ding der dringlichsten Notwendigkeit<br />

ist.<br />

Hohe Schnapssteuer — l leiner Schnapsverbrauch. Das<br />

um eine halbe Million Einwohner kleinere Dänemark hat<br />

im vergangenen Jahre fast neunmal mehr Steuern auf<br />

Schnaps eingenommen als die Schweiz, nämlich rund<br />

35 Millionen Schweizerfranken, gegen nur 4,100,000 Fr.,<br />

die die eidgen. Alkoholverwaltnng eingenommen hat. Sind<br />

die Dänen solche Säufer? — Keineswegs! —.Gerade<br />

weil sie soviel steuern müssen für den Schnaps, trinken<br />

sie drei- bis viermal weniger davon als der Durchschnitts--<br />

eidgenofse. Die 6—7 Fr. Steuer, die in Dänemark auf<br />

jeden Liter gewöhnlichen Branntwein entrichtet werden,<br />

haben zweifellos mächtig dazu beigetragen, daß dort der<br />

Schnapsverbrauch heute sechsmal kleiner ist als vor 20<br />

Jahren.<br />

Auch auf die andern alkoholischen Getränke, Bier und<br />

Wein, wird eine Steuer erhoben. Insgesamt nimmt der<br />

dänische Finanzminister an solchen Getränksteueru im Jahr<br />

über 60 Millionen Franken ein, d. h. eine Summe, m!it ber<br />

man ungefähr sämtliche Ausgaben der Schweiz für das<br />

Armenwesen begleichen könnte.<br />

Matchschütze Hartmann schießt 1100 Punkte. Am<br />

Sonntagvormittag schoß der internationale Match-nr Hartmann,<br />

Mitglied der Berner Stadtschützen, bei einer Vor-<br />

Übung des internationalen Matchprogramms' auf d


Wch wohl kaum auf d.as' eidgenössische Strafgesetzbuch warien<br />

Wolle»<br />

Zug. Abstinententagnng. Am 28./29. Juli tagte im!<br />

Städtchen Zug die 'schweizer. 7ath. Studentenliga, d. h.<br />

hie Vereinigung der kath. schweizer, abstinenten Studenten.<br />

Die Versammlung beschloß noch diesen Herbst durch eine<br />

Urabstimmung die feit 23 Jahren obwaltende NeuernngsstÄnmung,<br />

eventuell eine Jugendbewegung ohne strikte<br />

abstinente Grundlage durchzuführen, "durch eine klare Zielstellung<br />

wieder zu beheben, indem auf der einen Seite dste<br />

Zielsätze von HH. Dr. P. Konrad Lötscher O. S. B.,<br />

Engelberg und auf der andern die Leitgedanken von HH^<br />

Dr. Friedrich Sigrist, Bern, sich zur Entscheidung gegenüberstehen.<br />

Ms neuer Schriftführer des sehr sympathischen<br />

Organes, des „Jungbrunnen" konnte durch daI gütige<br />

Entgegenkommen des HH. Stiftabtes von Einsiedeln, HH.<br />

Dr. P. Theodor Schwegler O. S. B., Einsiedeln, gewonnen<br />

werden, eine ausgezeichnete Kraft, die den aus'Aribeitsüberhäufung<br />

zurückgetretenen bisherigen Redaktor<br />

Pfa^rhelfer Marbach, Schattdorf, voll ersetzen wird. Als<br />

neuer Ligaführer erkor die Generalversammlung eine junge,<br />

tüchtige Kraft, Herrn Theol. Robert Frank, Ennetbürgen<br />

(Nidw.).<br />

Die höchst lobenswerte studentische Vereinigung verdient<br />

die vollste Sympathie weitester Volkskreise und wir<br />

wünschen dem idealen Bund auch im' neuen Jahr weitere<br />

Erstarkung und Erweiterung an «llen Anstalten, das Ziel<br />

dieser Liga ist sicher eine echte, religiös-vaterländHche<br />

Tat kath. Studenten, aus die das ganze Volk stolz sein<br />

kann.<br />

Baseliand. Tollwut. Wie der „Basel!. Ztg." geschrieben<br />

wird, find am Mittwoch in Wnningen nicht weniger als<br />

sieben an Tollwut erkrankte Hunde erschossen worden. Mau<br />

nimmt an, daß fremde Tiere, die Ortschaft durchstreiften<br />

uttd die Hunde, die sie trasen, gebissen haben.<br />

Wsadt Vipern. Dieser Tage tötete ein Bauer in<br />

einem Weinberg in Bex eine 70 Zentimeter lange Vi-per.<br />

In Onnion im benachbarten Hochsavohen sind schon wiederholt<br />

Kinder von Vipern gebissen worden, erst dieser Tage<br />

ein dreijähriges Mädchen. Doch konnte es durch rasche<br />

ärztliche Hilfe gerettet werden.<br />

Waliis. Schädling in den Rebbergen. In den Walliser<br />

Weinbergen soll der Traubenwurm bös gehaust haben,<br />

so daß angeblich mehr als die Hälfte der Ernte zu- ,<br />

gründe gerichtet ist. Die Schäden werden auf 2,5—3<br />

Millionen Franken geschätzt, obfchon Man für die BeHandlung<br />

der Rebstöcke mit aKevlei chemischen Lösungen viel<br />

Geld aufgewendet hat. Ueberdies wird ein Fortschreiten<br />

der Reblaus befürchtet.<br />

Wallis. Beim Wildheuen abgestürzt. Aus Sitten möldet<br />

man: Beim Sammeln von Wildheu stürzte der 57<br />

Jahre alte verheiratete Joseph Fumeaux, Vater von vier<br />

erwachsenen Kindern, 50 Meter tief in die Lizerne-Schlucht,<br />

wo er tot liegen blieb. Man verbrachte seine Leiche nach<br />

Erde-sur-Eonthey, wo der Verunglückte wohnte.<br />

Obwalden.<br />

Der Verkehr aus der Brüniglinie ist gegenwärtig ein<br />

außerordentlich reger und hat sich mit dem Einsetzen der<br />

günstigen Witterung noch bedeutend gesteigert. Die durchlausenden<br />

Tages- und insbesondere die Schnell- und Ex-<br />

Preßzüge erfreuen sich einer starken Frequenz und müssen<br />

auf der Bergstrecke fast ausnahmslos doppelt geführt werden.<br />

Beispielsweise »erzeigten am 29. Juli der Vormittags-,<br />

Expreßzug Luzern-Jnterlaken und der Morgenschnellzug<br />

Jnterlaken-Luzern ans der Station Brünig zusammen nicht<br />

weniger als 708 Reisende, wovon 79 auf die erste, 392 a|uf<br />

die zweite und 237 auf die dritte Klasse entssielen. Ineinandergerechnet<br />

ist der Verkehr wiederum erheblich stärker<br />

als das letzte Jahr, das seinerseits gegenüber 1923<br />

eine bedeutende Zunahme ausgewiesen hatte. Vorzüglich<br />

bewähren sich die neuen Vier achser erster, erster und zweitter,<br />

und zweiter Klasse, aus denen die Expreßzüge aus«<br />

schließlich zusammengesetzt werden, die aber vereinzelt auch<br />

in andern Zügen regelmäßig verkehren. Als Beweis für<br />

die gute Platzausmitzung sei angeführt, daß bei einzelnen<br />

Zügen die Platzausnützung nahe 100 Prozent erreicht.<br />

Den Hauptanteil am Brünigverkehr stellen, abgesehen<br />

von den Einheimischen, die Deutschen; an zweiter Stelle<br />

stehen die Engländer, an dritter die Amerikaner; auch die<br />

Holländer sind stark vertreten. Dagegen haben die Italiener<br />

und Franzosen einen sehr bedeutenden Anteil an dem ausserordentlich<br />

regen Verkehr von Privatautomobilen, der<br />

freilich durch die Gesellschastswagen an Reisendenzahl bei<br />

weitem in den Schatten gestellt wird, die am 'VormMag<br />

überwiegend in der Richtung Luzern-Meiringen (-Grimsel)<br />

und am Abend in der Gegenrichtung verkehren.<br />

Von den kath. Zürcher Pfadfindern wird den' ,„N.<br />

Z. N." geschrieben: Dieser Tage haben sie von uns Abschied<br />

genommen, die uns allein lieb gewordenen kath,<br />

Pfadfinder Zürichs. Zwei kleineren Produktionen an den<br />

Vortagen folgten am Vorabend des Abmarsches c'.nc stattliche<br />

Zahl von Darbietungen ernsten und Heiteren >^u-<br />

Halts im Garten des Kurhauses, dem fast ganz Mel^Zal,<br />

Einheimische und Fremde, beiwohnten. Es sei ein Abschiedsgruß<br />

für M das, was — trotz Mangel an Sonnenglänz<br />

— Land und Leute des schönen Melchtals den Jüngfolgen<br />

geboten haben! Der Applaus, den alle Darbtetungen<br />

ernteten, barg wohl mit dein Danke für die wohl?<br />

verdiente Anerkennung in sich für das flotte Verhalten*<br />

der ganzen Mannschaft unter einer vorzüglichen Korpsleitung.<br />

Auf Wiedersehen ein nächstes Jahr!<br />

Statistisches. Im 19. Jahrhundert hat die Industriealisierung<br />

in fast allen Kantonen der Schweiz derartige<br />

Fortschritte gemacht, daß heute nur noch zwei Kantone<br />

vorhanden sind,.-welche eine überwiegend mit Landwirtschaft,<br />

d. i. Urproduktion beschäftigt Bevölkerung aufweisen.<br />

Es sind die Kantone Wallis Nnd Obwalden.<br />

Im Wallis beträgt die landwirtschaftlich erwerbstähige<br />

Bevölkerung 60 Prozent, im Kanton Obwalden 53,7 Prozent<br />

der Gesianitbevölkerung. Es bedeutet dies eine Vermehrung<br />

um 21,8 °/o der laudwirtschaftlich erwerbstätrgeal<br />

Bevölkerung in den letzten 60 Jahren.<br />

Obwalden hat an der Gesamtfläche der Schweiz<br />

einen Anteil von 1,19 Prozent. Den niedrigsten Prozentsatz<br />

stellt Baselstadt Mit nur 0,09 Prozent dar.<br />

Obwalden weist von seinem' Gebiet über 30 Prozent<br />

Wald auf.<br />

Sarnen. Bnndecfeier. Wiederum weckten die Glocken<br />

mit ihrer ernst-feierlichen Stimme die Erinnerung an<br />

den Wiegentag der schweizerischen Eidgenossenschaft. Wiederum<br />

erstrahlten ringsum auf den Bergzinnen die flackern--<br />

den Höhenfeuer, von Grat zu Grat die Kunde tragend,<br />

daß 'der Eidgenosse von heute ahnenstolz und freiheits!-,<br />

bewußt ist.<br />

In den Rahmen eines 'abwechslungsvollen . Pro-<br />

Wirz die meisterlich .gemeißelte Skulptur eines! Pflichtder<br />

Feldmusik der „Harmonie", hübsch aufgebaute Pyramiden<br />

des Turnvereins und reizende plastische Bilder<br />

der Damenriege brachte, — in diesem Rahmen stellte der<br />

Festredner Herr alt Landammann Ständerat Dr. Ad.<br />

Wirz die meisterlich gemeißelte Skulptur eines Pflichtbewußten<br />

und auf fein gutes Recht pochenden 'Eidgenossen.<br />

Das aus der Weisheit des Alters und der reichen<br />

Erfahrung schöpsende, staatsmännische Wort, inhaltlich, reich<br />

und durchglüht von echter Heimat- und Vaterlandsliebe,<br />

löste beim überaus zahlreichen Publikum ein stilles' Dankgefühl<br />

gegenüber unsern Ahnen und dem' gütigen Lenker<br />

jeglichen Geschickes aus'.<br />

Möge der erste August stets' ein dankbares und' der<br />

ruhmreichen Geschichte würdiges! Eidgenossenvolk finden!<br />

Sächseln. Bundesfeier. (Einges.) Mutter Helvetia<br />

konnte am 1. August mit Zufriedenheit auf unser DorsbiG<br />

Schauen, fand doch -unten und oben im Dorf ciine patriotische<br />

Feier statt. Unten waren es die Turner, welche mit ihren<br />

Produktionen das Publikum ergötzten. Die Musik spielte<br />

unterdessen heimatliche Weisen, um nachher mich oben im<br />

Dorf bei der Bundesseier der Kurgäste im „Kreuz" mitzuWirken.<br />

FÄ, Marianne Britschgi trug als Helvetia einen<br />

hübschen Prolog vor und Hr. Regierungsrat Dr. Nisder-<br />

Häuser aus Basel hielt die begeisterte Festrede. LMumination<br />

und Feuerwerk trugen das Uebrige bei, um den pa--<br />

triotischen Sinn und die Freude an unserer schönen. Htf.mat<br />

zu wecken.<br />

Sächseln. Ein neuer Missionar. (Korr.) Letzten Sonntag<br />

nahm Hochw. P. Mansred Suter, Sachslerpredi°<<br />

ger, von seinem Auditorium in packenden Worten Abschied,<br />

um demnächst in die Missionen nach. Afrika zu verreisen.,<br />

Er steht mit 40 Jahren in der Voltkraft des Lebens und<br />

ist von seinem Ideale, als Missionär unter den Heiden-<br />

Völkern zu wirken, ganz erfüllt. Der Dank unserer Be*<br />

völkerung und der Wunsch., Gott möge seine Arbeit segnen,<br />

begleiten ihn in das neue Saat- und Erntefeld.<br />

Sachsein. Gemeinceversammtung. (Einges.) Im Herbste<br />

1897 trat Herr Lehrer und Organist Jo s. Staub seine<br />

Doppetstellung in hier an. Es wartete auf ihn ein vollgerütteltes<br />

Maß von Arbeit. Mit tüchtigen musikalischen<br />

Kenntnissen ausgerüstet und in der Vollkraft der Jahre<br />

stehend, erfaßte er seine Aufgabe mit Freude und Begeisterung.<br />

Die damals mehrfach auseinanderstrebenden musikalischen<br />

Kräfte wurden gesammelt und geschult. Der Kirchenchor<br />

erntete jahrelang seitens fremder Kenner volle<br />

Anerkennung bei festlichen Anlässen. Auch' in der Schule<br />

suchte Herr Staub mit bestem Willen den Anforderungen<br />

der Schulbehörden zu genügen. Wenn mau die Schulderichte<br />

und Protokolle durchgeht, ersieht man, daß die Erfolge<br />

in feiner obern Knabenschule von den Inspektoren<br />

als gut, in einigen Liebhingsfächern, wie Vaterlamdskunde,<br />

als sehr gut bezeichnet wurden. In den tetzteu<br />

Jahren zeigten sich, wie dies bei den meisten seiner Berufskollegen<br />

vorkommt, die Folgen der Ueberbürduug und<br />

des Alters. Dazu kam eine wiederholte Grippe, welche die<br />

Kräfte schwächte. Aus diesem Grunde legte sich ihm der<br />

Gedanke nahe, auf die schwere und freudenarme obere<br />

Knabenschule zu verzichten und nur den Gesang und Organistendienst<br />

beizubehalten. In diesem Wnne wurden<br />

Unterhandlungen gepflogcn, die von der außerordentlichen<br />

EinwohnergemeindeverfaMmlung am letzten Sonntag beinahe<br />

einstimmig sanktioniert wurden. Herr Lehrer Staub<br />

demissioniert auf 1. September als Lehrer und bezieht als<br />

Organist an hiesiger Wallfahrtskirche einen Gehalt von<br />

1000 Fr., wozu noch Fr. 300 als Gesanglehrer und al'Ä<br />

Wohnungsentschädigung kommen. Darin wird wohl auch<br />

der Gehalt als Direktor des Orchesters und der Gesangvereine<br />

mitinbegriffen sein. Wie sich Herr Lehrer Staub<br />

all die 28 Jahre seines Wirkens in der Gemchnde mit dem<br />

Minimalgehalt eines Lehrers und Organisten begnügte,<br />

so zeigt sich auch in dieser Abmachung der gleiche Geist<br />

einer möglichst weitgehenden Bescheidenheit. Ein Schulmeister<br />

kann es nie und nirgends allen Schülern und Elteru<br />

recht machen, namentlich wenn er seine Micht erfüllt;<br />

aber soviel ist sicher, daß es Herr Lehrer Staub mit<br />

seinen Schülern stets aufrichtig gut gemeint hat. B«<br />

seinem Rücktritt von der Schuhe gebührt ihm der wohlverdie:/..<br />

Dank seiner Schüler und der Gemeinde.<br />

chnte und Orgeldienst werden nun von einander getrei.ut,<br />

was für die Disziplin der Knab.n in der Kirche<br />

und für ihre Leistungen in der Schule nur vom Guten<br />

sein kann. Männiglich erwartet, daß (in neuer Lehrer<br />

gefunden werde, der frischen, strammen Wind in die Segel<br />

bläst.<br />

Sachseln-Meli. KonzertanMge. (Einges.) Wie wir<br />

vernehmen, ist es der Direktion des Hotel Nünalphorn getungen,<br />

die Feldmusik „Harmonie", Sarnen, zu einem<br />

Nachmittagskonzert zu verpflichten. Dasselbe findet kommenden<br />

Sonntag, den 9. August, nachmittags 3 Uhr, statt.<br />

- Wir wollen hoffen, daß der launige Sonntagswettergott<br />

! diesmal ein Einsehen habe und daß die renommierte Zug-<br />

!<br />

kraft der Musikgesellschaft auch diesmal sich bewähren wirdi<br />

Die verehrten Kurgäste von nah und fern, wie auch unsere!<br />

einheimische Bevölkerung wird sich diesen genußreichen<br />

Nachmittag, verbunden mit einem angenehmen Sonntags^<br />

bumMel aufs Flüeli sicherlich gerne reservieren und wün-i<br />

schen wir beiden Unternehmungen, Hotel wie Musikge-i<br />

sellschaft, ein zahlreiches und dankbares'' Publikum.<br />

Lungern. Begrünung der Schilamvchone. Unter Ausficht<br />

und Kontrolle des HH. Prof. Dr. P. Emmanuel<br />

Scherer find, wie die Leser des „<strong>Volksfreund</strong>" noch wis--<br />

sen werden, von Anfang an Versuche unternommen worden,<br />

die Schlammzone des Lungernseebeckensl zu bepflanzen.<br />

Versuche mit dem Sumps-Schattelhalm befriedigen<br />

nicht. Auch die Gartenkresse wollte nicht gedeihen. Guten<br />

Erfolg zeitigten die Begrünungsversuche mit dem! Acker-<br />

Senf, mit dem sieben Hektaren der Schlammzone des rech-,<br />

ten Seeufers besät wurden. Später wurde auch am linken<br />

Ufer Acker-Senf gesät. Rasch »ach der Aussaat bilden<br />

ten die jungen Pflänzchen einen zusammenhängenden, dun-q<br />

kelgrünen Teppich, um später in eiu goldenes Blütenmeer<br />

überzugehen. Am Rande des steigenden Seespiegels werden<br />

die Senfpslanzen abgemäht und dienen als Streue«<br />

In einzelnen Gegenden Deutschlands findet die Pflanze<br />

aG Viehfutter Verwendung.<br />

i<br />

Ausland.<br />

Oesterreich. Ein viesrheerendes Hagelwetter in Ost?<br />

steiermark. Am letzten Freitag hat.in Gomling, Wolsgru--<br />

Wetter sämtliche Feldfrüchte vernichtet und die Weiingär-<br />

«ben, Drehbach, Altenberg etc. ein verheerendes' Hagelten<br />

verwüstet. Das Wetter dauerte eine Viertelstunde. Der<br />

Hagel kam oft zusammengeklebt zu faustgroßen Stücken<br />

in den abenteuerlichsten Formen, mit Zacken und Spitzen<br />

daher und zerdrosch alles, selbst die Ziegel auf den Dächern..<br />

Die Erdäpfel liegen fast nackt ans dem Boden. Dazu kam'<br />

Wasser in solcher Menge, daß ganze Weingärten zerrissen<br />

und weggeschwemmt wurden. Kleefelder und Wiesen sehen<br />

aus, als ob sie schon 'abgemäht wären. Im Jlztal traten,<br />

zu. dem Hagel noch arge Wasserschäden. Dort hieb der<br />

Hagel sogar die Rinde von den Bäumen. Bürgermeister<br />

Moik von Engelsdors watete bei der Bergung von Fährnissen<br />

bis zur Brust in Eis und Wasser. Das Wild auf den<br />

Feldern wurde glattweg erschlagen. Ein Bauer fand auf<br />

seinem Anwesen vier erschlagene Hasen und eine Anzahl!<br />

Rebhühner. — In Oberösterreich schlug der Blitz in. 12<br />

Bauerngehöste. — In Wien brachte das Gewitter so viel<br />

Wasser, daß die Feuerwehr 61 Mal zu Hilfe gerufen werdeu<br />

mußte.<br />

Galizien. Ein Scheusal i» Sohnsgestalt. Aus Neusandes<br />

in Galizien wird berichtet: Der Landwirts^sohn<br />

Ehwast hat seinen Vater mit der Axt niedergeschlagen, ihm<br />

den Kopf abgetrennt, die Arme und Beine abgesägt und<br />

dann die einzelnen Körperteile auf ei.iem Scheiterhaufen<br />

verbrannt. Auf Befragen über die Ursache seiner Tat antwartete<br />

der Mörder, der Vater hätte dies schon "längst<br />

verdient. Erbschaftsstreitigkeiten waren Grund fito den<br />

Mord.<br />

Persien. Ein Ueb«cfult. Nach einer Meldung aus Bagdad,<br />

haben 400 Araber am Samstag das persische Dorf<br />

Mohammera überfallen. Die Angreifer wurden von den<br />

persischen Regierungstruppen zurückgeworfen, nachdem' es<br />

ihnen gelungen war, die größten Läden auszuplündern^<br />

Zur Wiederherstellung der Ordnung wurde unverzüglich<br />

das englische Kriegsschiff „Triand" nach Mohammera entsandt.<br />

Das englische Militärkommando in Basra und das<br />

Marinekommando im Persischen Golf haben Truppen entsandt,<br />

um die englischen Petroliuteressen in Persien zu<br />

schützen. Die ungewisse Haltung des persischen Minister-<br />

Präsidenten Riza Khan läßt aber ernste Besorgnisse über<br />

die Lage in Persien auskommen.<br />

Rußland. Massenhinrichtungen. Wie dem „Matin"<br />

aus Leningrad gemeldet wird, sind in der Nacht vom 2J<br />

auf den 3. Juli dort 18 frühere Schüler des ehemaligen<br />

Kaiser Alexander-Lyzeums ohne eigentliche Verurteilung'<br />

erschossen worden. 60 weitere wurden entweder nach Sibirien<br />

verbannt oder in Gefängnisse eingesperrt. Unter<br />

den Erschossenen befindet sich der letzte russische Minister-<br />

Präsident, Fürst Nikolas GaliGin, welcher im Alter von'<br />

58 Jahren stand. Als Grund der gegen sie - ergriffenen<br />

Maßnahmen gibt man an, daß sie in Paris chnem Komplott<br />

gegen das Sovietregime angehört haben sollen. Tatsächlq<br />

lich handelt es sich bei diesem angeblichen Komplott aber<br />

um eine Sammlung zugunsten der ehemaligen Schüler<br />

des russischen Lyzeum's, welche zum grvßen Teil in tiefem'<br />

Elend leben.<br />

Schweden. Ein Segelboot mit 10 Insassen untergegangen.<br />

Einer Blättermetdung aus Stockholm zufolge ken--<br />

terte im Kolmarsund ein Segetboot. Die zehn im Alter<br />

von 14 bis 21 Jahren stehenden Insassen sind ertrunken^<br />

Auch aus andern Orten Schwedens' werden Segelboot-,<br />

Unfälle gemeldet. In Goeteborg wurden drei Schwestern,<br />

die eine Segelfahrt unternommen .hatten, vom Gewitter<br />

überrascht. Das Boot schlug um und die drei Personen ertranken.<br />

Marokko. Eine vielsagende Episode. In Marokko, in<br />

Beni-Derkul, hatte ein französischer Offizier mit Ne--<br />

| ger schützen einen selsigen Hügel besetzt und sie verteidigten<br />

^ ihn mit zwei Maschinengewehren aus das Tapferste gegen<br />

! die anrückenden Riskabilen. Von Tag zu Tag wurde die<br />

La^e schwieriger. Von Skija aus kannten andere fra^zö-,<br />

siseye Truppen beobachten, wie sich die Kabilen langsam!<br />

j den Stellungen nahten. Da wurden vom Hügel Zeichen<br />

gegeben, die dringend um Hilfe baten. Leider war den<br />

Franzosen in Skifa eine Hilfeleistung unmöglich. Immer<br />

flehentlicher wurden die Bitteu, doch ohne erhört werden<br />

, zu können. Schon kauerten rings um die Drahtverhaue<br />

die Kabylen. Eine letzte traurige Meldung vom Hügel her.<br />

Da sprengte der franz.ösi>che Ossizier den ganzen Posten in<br />

die Lust. Er und die Neger aus Jnnerafrika durften für<br />

„ihr" Frankreich den Heldentod sterben! Kümmert sich auf


den vornehmen Pariser Boulevards ein Mensch um die<br />

„paar dummen Nigger", die für Frankreichs Ehre in die<br />

Luft geflogen find? Kaum zu glauben, aber in einem<br />

armen, von Frankreich! „beschützten" Negerdorf ist Schmerz<br />

und Trauer um Vater und Bruder eingekehrt. Ein Bildchen<br />

aus der hochgerühmten Zivilisation! —<br />

Nordamerila. Mordkomplott gegen Coolidge n. a. aufgedeckt.<br />

In Florida im Staate Florida ist ein!<br />

anarchistisches Komplott aufgedeckt worden, das, wie behauptet<br />

wird, die Ermordung des Präsidenten Coolidge,<br />

Rockesellers, Fords und Edisons zum Ziele hatte.<br />

Argentinien. Verbrejchxin einer Mutter. Aus Rosario<br />

wird gemeldet, daß dort von einer Frau Sarah Pessoni,<br />

Mutter von 5 Kindern, einer Reihe schrecklicher Verbrechen<br />

begangen worden ist. Diese fünf Kinder starben im<br />

Laufe der Jahre angeblich an Schwindsucht. Nach dem<br />

Tode ihrer eigenen Kindler nahm die Frau 5 Wajisen an<br />

Kindesstatt an. In den letzten Tagen starb nun eine dieser<br />

Waisen. Da dieser Todesfall verdächtig erschien, führte<br />

das Gericht eine Untersuchung durch, die ergab, daß ihre<br />

5 eigenen Kinder und das Waisenkind an den Folgen<br />

von Unterernährung gestorben sind. Die überlebenden<br />

Adoptivkinder befanden sich im Zustand schwerster Erschöpfung.<br />

Es scheint sogar, daß die Pessoni, die italienischer<br />

Nationalität ist, ihren Opfern Blut abgezapft hat und<br />

es trank.<br />

Kirchliches.<br />

Exerzitien aus Rigi-KlösteM (Hotel Schwert). Für<br />

Jungfrauen vom 28. bis 31. August <strong>1925</strong>. Für Frauen<br />

vom 31. August bis 3. September <strong>1925</strong>. Pensionspreis<br />

für alle drei Tage mit 4 Mahlzeiten Fr. 18.<br />

Die Exerzitien beginnen jeweils abends 5 Uhr des<br />

erstgenannten Tages und schließen jeweils vormittags des<br />

letztgenannten Tages.<br />

Für die Haushälterinnen der hochw. Geistlichkc't,<br />

vom 7. bis 11. September <strong>1925</strong>. Pensionspreis Fr. 21.<br />

Gegen Vorweisung der Teilnehmerkarte ermäßigte 'Fahrtaxe<br />

Goldau-Rigi-Klösterli retour, oder Bitznau-Kaltbad<br />

retour. Fr. 3. Bei allen Kursen hat das Billet beider<br />

Bahnen, zwei Tage nach! den Exerzitien noch Gültigkeit.<br />

Anmeldungen und Anfragen sind frühzeitig zu richten nur<br />

an Frl. Jda Lehner, Zürich 6, Clausiusstraße 21.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Gesamtviehstand der Wellt. Der Gesaintviehbestand<br />

der Welt wird unter Ausschluß einiger Gebiete (Ukraine,<br />

Weißrußland, Kaukasus, Krim, China, Türkei und Persien)<br />

auf 65,9 Millionen Pferde, 434,4 Millionen Rjindern,<br />

140,7 MÄl. Schweine, 455 Millionen Schafe und 76,2<br />

Millionen Ziegen angegeben. Wie die Zeitschrist „Wirtschaft<br />

und Statistik" mitteilt, besitzt Amerika durchschnitt-<br />

Sich den weitaus größten Viehbestand, dann folgen Enropa,<br />

Asien, Australien, Afrika. Die Ziffern für Europa<br />

(29,7 MM. Pferde, 96,9 Mill. Rinder, 54,8 Mill. Schweb<br />

ne, 134,9 MÄl. Schase und 13,0 Mill. Ziegen) sind nn--<br />

vMständig, weil die Angaben über Rußland fehlen.<br />

Lebhäge im freien Felde. Im Anschluß an die Widergäbe<br />

des Standpunktes der Schweizerischen Bundesbahnneu<br />

zur Frage der Beibehaltung und Vermehrung der Leb-<br />

Häge den Bahntrasses entlang auf ein Gesuch der Ornithologen,<br />

solche lebende Hecken möglichst häufig anzuwenden,<br />

spricht sich ein Mitarbeiter der „Schweizerischen<br />

Landwirtschaftlichen Zeitschrift" über den Wert und die Bedeutuug<br />

dieser Lebehäge im freien Felde aus, wobei er<br />

einleitend daraus hinweist, daß beispielsweise bei der<br />

Durchführung von großzügigen Güterzusammenl?gungen<br />

Mit Feldweg anlagen die meisten Häge ans solchen Flächen<br />

ganz oder teilweise verschwinden, so daß das Gesamtselb<br />

schön geometrisch aussieht und die Uebersicht erleichtert<br />

ist.<br />

„Es kommt vor, daß sich die Grundbesitzer im Entferneu<br />

der Häge überbieten, und man gewinnt den Eindruck,<br />

daß diese Rodearbeit nicht allein wegen des Gewinnes<br />

an Kulturland ausgeführt wird, oder wegen einer bequemeren<br />

und übersichtlicheren Bewirtschaftungsweise, sondern<br />

sehr oft deshalb, weil dies „Mode" ist.<br />

Es muß gewiß zugegeben werden, daß vorhandene<br />

Häge häufig eine Quelle des Aergers sein können, «besonders<br />

im Parzellenbesitz. Dazu kommt noch ein nicht<br />

unbedeutender Schaden ans dem angrenzenden Kulturland<br />

durch das Wurzelwerk der Sträucher. Zu diesen nachtei--<br />

ligen Wirkungen gehört noch der Einfluß der Beschattung,<br />

die Verbreitung der Krankheitskeimen, wie z. 18. Rost<br />

durch den Säneroorn, dann Erschwernisse in der Bewirtschaftung<br />

u. a.<br />

Diesen Nachteilen stehen aber auch Vorteile.gegenüber,<br />

die meist gar nicht oder dann zu wenig gewürdigt<br />

werden. Zu diesen gehört der Schutz der nützlichen Vögel<br />

und der freilebenden Tierwelt überhaupt. Der Baumwuchs<br />

im .freien Felde ersetzt den Dornenhag und das!<br />

Dickicht einer Hecke noch lange nicht. Hier finden die Vögel<br />

Nistgelegenheiten und auch Schutz, wenn der Sperber<br />

auf Beute ausgeht. Fehlen diese Schutzgelegen'heiten auf<br />

weitex Flur, so vermindert sich die Vogelwelt nnd mit dieser<br />

das große Heer, das sich von Ungeziefer ernährt..<br />

Die Bedeutung dieser Wirksamkeit im Haushalte der Natur<br />

wird meist viel zu wenig gewürdigt. Leider kann<br />

der Nutzen, den die Vögel durch Vertilgen von Schnecken,<br />

Drahtwürmern und Raupen aller Art leisten, nicht leicht<br />

so vor Augen geführt werden, wie dies wünschenswert<br />

wäre. Sicher ist, daß die Singvögel treue Mitarbeiter im<br />

Dienste der Landwirtschaft und daher des Schutzes und<br />

der Erhaltung würdig sind.<br />

Den Hecken kommt noch eine andere Bedeutung zu und<br />

das ist ihr Einfluß auf das örtliche Klima, speziell die Milderung<br />

der Windwirkung in Gebieten, die von Hügeln<br />

und Wäldern nicht geschützt sind. In weiten Ebenen des<br />

Auslandes sino die Kulturflächen häufig planmäßig von<br />

Hecken eingerahmt. Diese Hecken, so sehr sie uns im ersten<br />

Augenblick merkwürdig berühren, haben für solche<br />

Gegenden ganz besondere Bedeutung. Wie ein Wald Winde<br />

bricht, so schützen solche Hecken die Getreidefelder vor der<br />

Macht des Windes. Es wird nicht nur Lagerfrucht verhütet,<br />

sondern es wird auch der Boden in regenarmer Zeit<br />

vor zu raschem Austrocknen geschützt. Die gleiche Bedeutung<br />

haben die Häge auch bei uns, am einen Ort mehr/<br />

am andern weniger.<br />

Weil nun dem örtlichen Klima, besonders der<br />

dernng der Windwirkung große Bedeutung zukommt, s»<br />

erscheint die Beseitigung von Hecken meist als eine schwere<br />

landwirtschaftliche Sünde. Auf alle Fälle ist es geboten,<br />

bei Güterzusammenlegungen dieser Frage die nötige 'Aufmerksamkeit<br />

zuzuwenden."<br />

Mitchwirtschastriche Beobachtungen vom- 87. Alpwanderkurs<br />

durch die Urschweiz teilt Dr. Kürsteiner mit. Er<br />

schreibt u. a,:<br />

Als der Berichterstatter ant 16. August bei Sonnen--<br />

aufgang aus dem Giipfol des Stanserhorns stand und<br />

das prächtige, 500 Meter tiefer wie ein aufgeschlagenes<br />

Buch daliegende Wiesenberger Alpgebiet betrachte, mufzte<br />

er sich sagen, wie gut es wäre, wenn das S palen käse-«<br />

reigebiet hier einen Musterbetrieb für junge Sennen hatte,<br />

die im Sommer, im Allschluß an einen mehr theoreillfichen<br />

Winterkurs, ihre praktischen alpwirtschaftlichen und<br />

käsereitechnischen Fähigkeiten richtig ausbilden konnten.<br />

Man glaubt iMmer noch allzu 'fest, für die Käserei genüge<br />

es, hin und wieder einen kurzfristigen Kurs durchzusühren.<br />

Namentlich in Zeiten des Preistiefstandes ist man<br />

geneigt, wieder einmal etwas in Sachen zu tun. Der Kurs<br />

sollte dann imstand sein, die Qualitätsproduktion plötzlich<br />

zu heben. Einen genügenden Schritt vorwärts kommt<br />

man aber mit diesen paartägigen Kursen kaum, falls 'sie<br />

nicht 'alljährlich wiederholt werden. Was da an Theorie<br />

und Praxis gelernt wird, ist leider oft in verhältnismäßig<br />

kurzer Zeit wieder beinahe verflogen. In die Fachschule<br />

sollten heutzutage die jungen Leute, die rechte Käfer<br />

werden wollen. Zuerst tüchtige praktische Arbeit, dann<br />

Theorie oder umgekehrt. Beides zusammen bringt dem<br />

jungen Käser und Sennen erst das heute unbedingt erforderliche<br />

Maß von Wissen und Können — aber nicht in acht<br />

Tagen, sondern, wenn es gut geht, in einem halben Jahr.<br />

Wie ist es denn bei andern Gewerbetreibenden? Warum<br />

hat man denn Handwerker-Fachschulen? Ist die Käserei,<br />

die Verarbeitung der Milch auf erstklassige Qualitätsprodukte<br />

etwa leichter als das Schlossern oder Haarschneiden?<br />

Man verlangt heute einen nicht ganz so harten/<br />

weicher gemachten Käse, der auch im Lande selbst bef-,<br />

sere Verwertung fände. Diese Forderung bedingt emci<br />

gewisse Aenderung des bisher üblichen Fäbrikaüionsver-,<br />

fahrens. Wieviel leichter wäre bieS möglich, wenn, wie?<br />

Dr. E. Etlin, (Die Alpwirtschaft in Obwalden. Schweiz.',<br />

Alpstatistik, XIII., 1903.) Arzt aus dem Landenberg, vor<br />

20 Jahren geschrieben hat, ja „wenn mehr gegenseitige<br />

Vertrauen und Gemeinsdnn herrschte, um das genossen-,<br />

schaftliche Käsen durchzuführen, wenn die Kunst des Käsens<br />

nicht als eine Jedem angeborene Eigenschaft betrachtet,'<br />

würde, sondern jeder Käfer eine eigentliche Lernzeit, uich^<br />

nur Probierzeit durchmachen müßte. Der Käser sollte sich<br />

immer klar sein, daß nur auserlesene Qualität Exportware<br />

abgeben kann und die Alpgenossen sollten nie vergessen,<br />

daß gut käsen eine Kunst ist, die erlernt sein muß und dfe<br />

auch der gelernte Käser nur recht betreiben kann, wenn<br />

die Milch von nntadelhaster Qualität und die RäumUchkei--,<br />

ten und Geräte allseitig zweckentsprechend sind."<br />

Der Berichterstatter hatte Sonntag, den 17. August,<br />

im Auftrag des S. A. V. in Stans bei Eröffnung<br />

des 87. AlpwanderkNrses einen Lichtbildcrvortrag zu halten<br />

: Ueber die Käsereikultur — ein bewährtes Hülfsmittel<br />

in der Spalenkiäserei. Wenn mit Absicht von elinenil<br />

bewährten Hilfsmittel die Rede war, so stützt sich diese Abficht<br />

auf die vielen guten Erfahrungen, die im Nid- und<br />

<strong>Obwaldner</strong> Alpsennereigebiet mit der Käsereikultnr»ge-,<br />

macht worden sind. Es war dem Referenten, dem Vortrug<br />

vorgängig, darum zu tun, durch persönliche Besprechung,<br />

mit den Sennen an Ort und Stelle Einblick zu gewinnen<br />

in die Art und Weise, der Herstellung und Verwendung<br />

der Käsereikultur. Dazu eignete sich nun kein Geriet<br />

besser als die Wiesenberger Alpen, wo die Käsereikultur fast<br />

in jeder Sennhütte im Gebrauch ist. Das ganze Gebiet<br />

Überblickend darf man wohl sagen, daß in diesen zu den<br />

schönsten gehörenden Alpen gut gekäst wird, daß jedenfalls!<br />

zum Mindesten der gute Wille da ist, Ratschläge und Verbesserungen<br />

eingehend und nutzbringend zu besprechen.<br />

Von den fünf besuchten Alpen Holzwang, Schultern, Frntt,<br />

hintere und vordere Haüsmatt find vier im Besitz der M-<br />

sereikultur und die fünfte kommt wahrscheinlich auch, noch ><br />

Angenehm fällt aus den ersten Blick die Feuerung auf. Da<br />

bat man begriffen, wieviel Holz eine falsche, und triieiridll<br />

eine richtige Feuerung frißt. Alois Odermatt-Holzwang<br />

benutzt keinen andern Sauer als Käsereikultur; er sagt:<br />

„S'isch gäbig so!" Die Gebrüder Zumlbiühl-Schultern nnd<br />

Hintere Hausmatt sind besonders sorgfältige Vetriebsleiiter.<br />

In der Käserei ist beste Ordnung; doch zeigt 'es sich<br />

auch hier, wie in den größten Flachlandbetrieben, ob der<br />

Senn selbst oder ein Angestellter fabriziert. Pon der<br />

hintern Haüsmatt hieß es vor 30 Jahren, „das; die Alp<br />

als die schönste und ertragreichste in Nidwalden bezchch--<br />

net werden könne". Dies scheint auch heute noch richtig<br />

zu sein.<br />

Während die Alpwanderkursiten, verstärkt durch eine<br />

Gruppe welsch>-freiburgischer Alpfreunde unter Führung<br />

von Nationalrat Morard und Oberst Techtermann, ihre<br />

Tour antraten über Lutersee-Zingcl-Arnialpen, fuhr 'der<br />

milchwirtschaftliche Berichterstatter allein nach Engelb<br />

e r g , nur die Alpkäserei O b e r t r ü b s e c am Fuß des<br />

Titlis zu besuchen, wo er seinen Gewährsmann Senn Ed.<br />

Bucher zu treffen hoffte. Ed. Bucher verwendet Sie<br />

Käsereikultur seit Jahren mit Eiser nnd Sorgfalt als<br />

Sauer und für die Labbereitnng. Könnte man doch in<br />

jeder Alpkäserei bei einem uiiangcmeldetei: Besuch xin so<br />

schönes Lab antreffen! Schlechtes, übelriechendes Lab wäre<br />

allerdings aus Obertrübsee besonders unerwünscht, denn<br />

hier ist die Käserei zugleich — Kapelle und ich Wüßte nicht,'<br />

was man dagegen einwenden wollte. Ueber Unrertrübsee<br />

ging meine Reise nach Arni-Stöcken, Halten (am JuchlKpaß)<br />

und Wang. Alle drei Sennen haben schon mit Käsereikultur<br />

gearbeitet und gute Erfahrungen gesammelt. <<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelnr.<br />

sTelepbon-Nr. 117.)<br />

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wurde Abraham, weil Bohnenkaffee noch unbekannt. Man<br />

kannte Feigen, Kastanien, Eicheln, Cerealien, woraus nach besonderem<br />

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das geeignetste Festgeschenk ist das bei uns erschienene Buch<br />

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vom bekannten Kinderschriftsteller ®. 8. Ronner.<br />

Die „Schweizer Frauenzeitung" schreibt darüber<br />

E. S. Ronner: Im Lande der Träume. Kinder sind Quä!-<br />

geifier: immer wollen sie Neues hören. Aber Mutters oder Groß,<br />

mutters Schatzkästlein ist arm geworden die Jabre hindurch an Märchm<br />

und Erzählungen und der kleine Peter paßt so gut auf, daß thif<br />

nicht schon Erzähltes noch einmal vorgesetzt wird. Aus dicker Not wild<br />

mancher Mutter das neue Märchenbuch „Im Lande der Träume" des<br />

bekannten Bernischen Kinderschriftstellers Emil Ernst Ronner helfen,<br />

das soeben im Vertage von Louis Ehrli in Sarnen erschienen ist. Ge-.<br />

gen zwanzig Märchen, schön erzählt und mit Bildern geschmückt, werden<br />

es den Muttern leicht machen, ihren Kleinen das Land der Träume<br />

noch offen zu halten, das diesen ja leider nur allzuschnell der Lauf der<br />

Zeit, das Alter von selbst verschließen wird. Das empfehlenswerte Buch<br />

sollte in keiner Familie fehlen.<br />

Dieses fein gebundene und mit vielen Bildern ausgestattete Buch kann<br />

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Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfnndfünfzigster Jahrgang Nr. «3 Samstag, den 8. August <strong>1925</strong><br />

Der Bnndesbries von 1291.<br />

Zseuilreton.<br />

Conrad Ferdinand Meyer-Feier<br />

in Engelberg.<br />

(16. und 17. August.)<br />

(Korr.) Mitten im blühenden Sommerleben rüstet sich<br />

Engelberg zu einer E. F. Meyer-Feier. Wohl.werden es<br />

esst mit dem 11. Oktober 100 Jahre sein, seitdem der<br />

Schweiz der größte Lyriker nnd feinsinnigste Dichter geboren<br />

wurde, wenn aber Engelberg schon am 16. und 17.<br />

August unter großen Feierlichkeiten den Gedenktag begeht,<br />

vielleicht als erste Feier in der Schweiz, so ist diese Erössnung<br />

wohl begründet. C, F. Meyer verbrachte in den<br />

letzten fünfziger Jahren wiederholt die Sommermonate<br />

im Hochtale von Engelberg und noch erinnern sich viele<br />

an den alten Gast, wie er im schwarzen 'Habit, mit einer<br />

großen Goldbrille vor den lebhaften Augen, die Straßen<br />

durchwanderte, damals schon berühmt und weltbekannt.<br />

So ist es denn nicht verwegen, den Tag gerade zu einer<br />

Zeit zn «begehen, wo er die Schönheiten des Engelberger<br />

Sömnv'.rs so manches Mal genossen hatte, zn einer Zeit<br />

auch, wo viele Hunderte von Menschen verehrend und<br />

dankbar den Tag begehen können.<br />

Die Schweizer Bi-blioph^len-Gesellschaft hat zum 1.<br />

August <strong>1925</strong> für ihre Mitglieder den ersten Bundesbrief<br />

in einem buchgewerblichen Kunstwerk hergestellt; in<br />

Folio; Halbpergament, 27 Seiten stark, ohne Einleitungen<br />

und Fußnoten, nur Urkunden-Text. Dieser ab>er in 6 Spraichen:<br />

der lateinische Urtext, übersetzt in die fünf Landes!-<br />

sprachen; deutsch (Gottfr. Bohnenblust), französisch (Dav.<br />

Lasferre), italienisch (Francesco Ehiesa), lad«in-ifch (Nationalrat<br />

Vital), romanisch (Prof. Tuor), Den hervorragend<br />

schönen Druck besorgte die Offizin Bodoni in Montagnola<br />

(Tessiu), die die Typen des berühmten Druckes<br />

Bodoni übernommen hat. Die „Bast Nachrichten" schlagen<br />

vor, daß unserer Jugend inskünftig die von Gottfried Bohnenblust<br />

geschaffene stilreine flüssige Uebersetzung des Bundesbriefes<br />

übermittelt w>erden möge. Diese neue deutsche<br />

Fassung hat fügenden Wortlaut:<br />

Im Namen deS Herrn, Amen. Es ist ein ehrbar Werk<br />

und dient gemeinem Nutzen, die Bünde, fo die Ruhe und<br />

den Frieden fördern, zu erhalten und zu festigen, wie es<br />

sich; ziemt. So sei denn allen kund und zu wissen:i<br />

Angesichts der bösen Zeit haben die Männer des Tals<br />

von Uri, die Landsgemeinde des Tals von Schwyz und die<br />

Gemeinde des niedern Tals von Unterwalden, um sich!<br />

und ihre Habe besser zu schirmen und sicherer in geziemendem<br />

Stande zu erha-lten, in guten Treuen Versprochen:<br />

sich gegenseitig mit H'ilfe, allem Rat und jeder Gunst,<br />

mit Leib und Gut beizustehen, und zwar innerhalb und<br />

außerhalb der Täler mit aller Macht und Kraft, weder<br />

alle und jeden, der ihnen oder einem der Ihren irgend<br />

Gewalt antun, sie belästigen, schädigen oder gegen ihren<br />

Leib und Gut Böses im Schilde sühren wollte. Und<br />

es hat jede Gemeinde versprochen, auf jeden Fall der<br />

ändern zu Hilfe zu eilen, sobald diese ihrer bedürfe, auch<br />

auf ^ene Kosten, soweit das nötig sei, dem Angriff Böswilliger<br />

zu widerstehen und geschehenes Unrecht zu rächen.<br />

Darauf haben sie einen körperlichen Eid geschworen,<br />

ohne alle Gefährde das Versprechen zu halten und haben<br />

so die alte, eidlich bekräftigte Gestalt der Gidgenoissenschuft<br />

durch gegenwärtige Urkunde erneuert. Doch so, daß<br />

jedermann nach dem Stande seines Namens gehalten sein<br />

soll, seinem Herrn Untertan zu sein und zu dienen, wie es<br />

sich gebührt.<br />

Auch haben wir in gemeinem Rat einhellig und einstimmig<br />

gelobt, beschlossen nnd verordnet, daß wir in obgenannten<br />

Tälern keinen Richter annehmen oder irgend<br />

anerkennen wollen, der solches Amt um einen Preis oder<br />

etwa um Geld erworben hätte, oder der nicht unser Landsmann<br />

oder Miteinwohner wäre.<br />

Sollte aber ein Streit unter Verschworenen entstehen,<br />

so sollen die Verständigen unter den Eidgenossen herzutreten<br />

und die Zwietracht unter den Parteien schlichten,<br />

es ihnen förderlich scheinen mag. Welcher Teil aber diesen<br />

Schiedsspruch verschmähen sollte, gegen den müßten sich<br />

die andern Bundlesgenossen wenden. Ueber alles -aber ist<br />

unter ihnen festgesetzt worden: Wer einen andern mit Vorbedacht<br />

und ohne dessen Verschulden getötet hat und ergrisfen<br />

wird. soll das Leben verlieren, er vermöchte denn<br />

seine Unschuld an genannter Missetat zu erweisen, wie es<br />

die verruchte Schuld erfordert. Ist er etfoa entwichen, so<br />

darf er nie wiederkehren. Wer solchen Missetäter aber<br />

aufnimmt und schützt, soll aus den Tälern verbannt ftin.<br />

bis er von den Verbündeten mit Bedacht zurückgerufen<br />

wird.<br />

So aber jemand einem Verbündeten bei Tag oder in<br />

der Stille der Nacht böswillig das! Haus durch Feuer ver--<br />

wüstet hat, soll er nie wieder für einen Landsmann gehalten<br />

werden. Und wenn einer solchen Uebeltäter begünstigt<br />

und ihn im Gebiet der Täler schützt, soll er dem Genugtuung<br />

leisten, der den Schaden gelitten hat. Wenn ferner<br />

einer aus den Verbündeten einen andern um sein Gut<br />

gebracht oder ihn irgend- geschädigt hat, soll das Ver-<br />

Mögen des Schuldigen, Wenn solches im Talgebiet zu sinken<br />

ist, in Beschlag genommen werden, damit dem 1 Geschädigten<br />

gerechtermaßen Genugtuung geleistet werde.<br />

Des weitern soll sich keiner vom andern ein Pfand aneignen,<br />

dieser sei denn ossenkuudig sein Schuldner oder<br />

Bürge. Und auch dann darf es nicht ohne besondere Erlaubnis<br />

des Richters geschehen. ,<br />

Ueberdies soll jeder seinem! Richter gehorchen, und,<br />

wo es Nötig wird, selber den Richter im Tal angeben, unter<br />

dem er eigentlich dem Rechte zu gehorchen hat. Widersetzt<br />

sich aber einer dem Urteil und kommt durch feine Hart--<br />

näckigkeit einer der Eidgenossen zu Schaden, so sind alle<br />

Verbündeten gehalten, genannten Widerspenstigen zu zwingen,<br />

daß er Gegugtuung leiste.<br />

Wenn aber Krieg oder Zwietracht unter einigen der<br />

Verbündeten entstanden und ein Teil der Streitenden nicht<br />

gesinnt ist, den Richterspruch anzunehmen, oder Genugtuung<br />

zu leisten, so verpflichten sich die Verbündeten, den<br />

andern Teil zu schützen.<br />

Was wir hier beschlossen und geschrieben, ist zu gemeinem'<br />

Nutz und Frommen so verordnet uud soll, so Gott<br />

will, ewig dauern. Zur Urkund dessen ist dieser Bundesbrief<br />

auf Verklangen der genannten Verbündeten abgefaßt<br />

und mit den Siegeln der drei Gemeinden und Täler<br />

versehen und bekräftigt worden. — So geschehen im Jahre<br />

des Herrn 1291, zu Anfang des Monats August.<br />

Die<br />

landwirtschaftliche Winterschule<br />

des Kantons Schwyz.<br />

(Korr.)<br />

Was man in der katholischen Schweiz längst gewünscht<br />

und ersehnt hat, geht diesen Herbst in Erfüllung. Das<br />

Kloster Ein siedeln eröffnet im nächsten November die kantcrnctle<br />

landwirtschaftliche Schule auf seinem Gute in Pfäffikon<br />

aM Zürichsee. Verschiedene Gründe bewogen Abt<br />

und Konvent von Einfiedeln, die Schule nach Pfäffikon zu<br />

verlegen. Einmal der ausdrückliche Wunsch der Regierung<br />

des Kantons Schwyz, sodann besonders die bessere landwirtschaftliche<br />

Eignung.<br />

Diese Stunden leben wieder in Engelberg auf, jetzt, da<br />

sich der Tag seiner Geburt, der die gesamte literarÜsche<br />

Welt beglückte, zum hundertsten Male jährt. Und wer<br />

hätte je .gedacht, daß dieser strenge Künstler, der von Alltägtlichkeit<br />

so entfernt gewesen wie Kilchberg von Zürich-,<br />

einmal beinahe volkstümlich würde. Seine Schriften sind<br />

heute in ungezähiltM Auflagen verbreitet und nicht zuletzt<br />

auch! jenes'Werk, das d«te Pracht Engelbergs in aller Welt<br />

verkündet.<br />

Im Jahre 1872 erschien zum erstenmal das- kleine<br />

Epos „ENgellberg", deM er den schönen Vorspruch gab:<br />

„Ein firnb-egllänztes Alpental,<br />

Durchstreift in meiner Jugendzeit,<br />

Stieg vor Mir aus mit einem Mal<br />

In seiner herben Lieblichkeit.<br />

Mit feinem Himmel tief und rein<br />

Um düster schroffes Felsigestein,<br />

Mit seinen hellen W-afferstürzen<br />

Ich atmete die Kräuterwürzen!<br />

Was ohne Kunst ich dir euäfile.<br />

Hab' ich, o Leser, nicht ersonnen,<br />

Es ist des Alpentales Seele,<br />

Die hier von selbst Gestalt gewonnen." ! , j {<br />

Pfäffikon in direkter Verbindung- mit Einsiedeln eignet<br />

sich für eine landwirtschaftliche Schule ausgezeichnet. Von<br />

allen Seiten kann es leicht erreicht werden, von der Inner-,<br />

Nord- und Ostschweiz. Die landwirtschaftliche Betriebsweise<br />

in Pfäffikon ist jene des! schweizerischen Mittellandes,<br />

geht aber allmählich über den Etzel in jene der<br />

Boralpen über, wie sie im Stift Esinsiedeln ini Großen«<br />

seit Jahrhunderten in Uebung ist. Was Pfäffikon undi<br />

Einsiedeln gemein haben, will die landwirtschaftliche<br />

Schule lehren auf gediegener wissenschaftlicher und- prakti-,<br />

scher Grundlage. ><br />

Das Stift Einfiedeln hat keine Opfer gescheut für<br />

die fachliche Ausbildung eigener Kräfte und wird zudem!<br />

einen »eitern diplomierten Landwirtfchaftstehrer anstellen,<br />

der in Praxis' und irrt Lehrfach sich bereits bestens!<br />

bewährt hat.<br />

Ebenso hat das Stift für Schul- und Lehrmittel bqroitsi<br />

größte Opfer gebracht und wird sie weiter bringen. Beweis<br />

ist das Schulgebäude, das in Pfäffikon gebaut Wird.,'<br />

Es ist ein Um- uud zum großen Teil Neubau der „Klosters-<br />

Mühle". Der durch« seine Kirchen- und JnstitutAbauten<br />

bestbekannte Hochw. P. Viktor Stürmte O. S. B. und Herr-<br />

Schafer, Architekt in Wessen, bürgen für eine gediegene<br />

Ausstattung des Hauses mit Laboratorien und allen zur<br />

Schute notwendigen Sammlungen.<br />

Dem Schulgebäude gegenüber wird ein Haus für<br />

Schwestern aus dem Institute Meuzingen gebaut, die den<br />

Haushalt der Schule führen werden. Also auch- in dieser<br />

Beziehung ist für die Schüler bestens gesorgt. Während desl<br />

Sommers sollen in denselben Räumlichkeiten "Hanshaltungskurse<br />

für Töchter vom Lande abgehalten werden.<br />

Das «ganze Unternehmen ist wirklich« eine große, edle<br />

Tat des Stiftes Einsiedeln, entsprechend dem! alten Benediktinergrundfatz:<br />

Ora et labora, bete und arbeite. Das<br />

edle Werk wundert uns nicht. Eines konnten wir lange<br />

nicht verstehen, warum unsere alten Benediktinerklöster den<br />

katholischen Bauernstand der Schweiz ans die Eröffnung<br />

einer landwirtschaftlichen Schule warten ließen. Sind sie<br />

es doch gewesen, die uns und ganz Europa zugleich mit<br />

dem hl. Glauben auch die Segnungen der Kultur und des<br />

Lan'dbaues -gebracht haben. Wie wahr sagte doch der<br />

aarganische Landwirt und bestbekannte Korrespondent des<br />

„Vaterland", Herr Huber in Hägglingen: „Man darf nich«»-<br />

vergessen, daß die Klöster die landwirtschaftlichen Schulen<br />

der damaligen Zeit gewesen sind, und daß sie es- lösten--<br />

frei «gewesen sind und damit der Mit- und Nachwelt ge--<br />

nützt haben."<br />

Was die Klöster viele Jahrhunderte unserem Lande<br />

und Europa waren, will das Stift Einfiedeln dem Kanton<br />

Schwyz und der ganzen katholischen Schweiz von neuemwerden:<br />

eine landwirtschaftliche Bildungsstätte, wo tüchtjiga<br />

Landwirte herangebildet, aber auch vor allem katholisch?<br />

Männer erzogen werden.<br />

Wir danken dem Kloster Einsiedeln diese Arbeit. Sie<br />

tut uns not. Wir müssen unsern Bauern helfen, daß sie<br />

wirtschaftlich vorwärts kommen. Aber wir müssen ihnen<br />

auch helfen, nno sie bewahren, daß nicht ein einseitiger<br />

Diese ganze Dichtung wurzelt in den empfangenen<br />

Engelberger Eindrücken, wenn er auch die Dichtung neben<br />

den Engelköpfchen Bellims' 1872 in Venedig niederschrieb<br />

und das Ende durch« den Anblick der Tizian'schen „Assunta"<br />

befruchtet wurde. Im Jahre 1889 erschien bereits die<br />

3. Auflage und 1921 wurde die 56.-65. Auflage gedruckt<br />

und heute ist die 140. bis 142. Auslage im Handel!.,<br />

Wahrlich-, Engelberg hätte keinen besseren Verkünder fei-'<br />

ner Schönheiten finden können, als« den großen Dichter<br />

der Schweiz. Schon Francois Wille und seine Gattin waren<br />

entzückt von der Dichtung und begehrten dadurch,<br />

Engelberg einmal zu sehen und kein Geringerer aM der<br />

Aesthetiker Fr. Th. Bischer verdankte die Ue«b!erreiAnngi<br />

der.2. Auflage mit den Worten: „Diele Dichtung« .habe<br />

ich mit tiefem Seelengenusise gelesen." Unterm 1. Dezember<br />

1886 schrieb ebenfalls Alice Rodenberg an den Dichter<br />

des „Engelberg": „Jetzt, auf der Rückreise von Italien,<br />

hat mich Ihr Büchlein „Engelberg" begleitet. Im Fluge<br />

durch« die Schweiz berührte mich Ihr Gedicht wie greifbare<br />

Wirklichkeit.<br />

„Und von den hundert weißen Spitzen<br />

Herüber kommt's« wie Flügelblitzen"....<br />

Dankbarkeit, Verehrung und Freude drängen daher<br />

Engelberg zu einer offiziellen Festfeier nnd zu einem! gros-


Materialismus sie verknöchert und ihnen Geist und Sinn<br />

für das Höhere, Ewige raubt. Wer kann da besser helfen<br />

als die Benediktiner von Einsiedeln, die betend vor der<br />

Gnadenmutter unseres Landes knien und dann zu strenger<br />

Arbeit gehen zum Wohl und Gedeihen des lieben katholischen<br />

Schweizervolkes? Möge .die landwirtschastOche<br />

Schule in Psäffikon beitragen, diesen Geist der Arbeit<br />

und des Betens dem katohlischen Bauernstand der Schweiz<br />

zu erhalten!<br />

100 Jahre Eisenbahn.<br />

Am 27. September nächsthin sind es 100 Jahre her,<br />

seitdem die erste öffentliche, mit einer Lokomotive betriebette<br />

Eisenbahn der Welt auf der Strecke Stockton-Dar.-<br />

lington dem Betrieb übergeben wurde. Der Erbauer dieser<br />

Lokomotive war George Stephenson, der zunächst als Maschinenwärter<br />

in einer Kohlengrube tätig war, dann aber<br />

rasch» zum Maschinenmeister und zum Ingenieur aufstieg.<br />

Im Alter von 33 Jahren unternahm er es, selbst eine Lokomotive<br />

zu bauen. Im Juli 1814 machte sein Dampfwageu<br />

„Mylord" seine erste Fahrt. Er verursachte beim<br />

Fahren ein furchtbares Geräusch, so daß alle schreckerfüllt<br />

davon liefen, wenn das Ungeheuer herankam. Auch die<br />

Schnelligkeit war nicht übermäßig groß. Aber nun entstand<br />

eine Verbesserung nach der andern im Kopf des genialeu<br />

Engländers. Bor allem befaßte er sich auch mit der<br />

Verbesserung der Geleise, schuf günstigere Schienenformen<br />

und erfand kräftigere Verbindungen der Schienenstücke.<br />

Die gußeisernen Räder seiner Lokomotive ersetzte er durch<br />

schmiedeiserne, wodurch die Räder zugleich leichte und<br />

dauerhafter wurden. Alle seine Untersuchungen sind grundlegend<br />

für den gesamten Eisenbahnbau geblieben. Bei der<br />

ersten Fahrt ant 27. September 1825 bestand der Zug<br />

aus 12 mit Kohle und Mehl beladenen Güterwagen, einem<br />

Wagen für den Vorstand der Eisenbahnge-sellschaft und<br />

21 mit Sitzen ausgestatteten Fahrzeugen sür die Gäste.<br />

Diese Wagen sahen seltsam genug aus, denn man hatte,<br />

soweit nicht die Kohlenkarren auch zur Menschenbeförderung<br />

benutzt wurden, einfach die Kutschaufbauten von 'Postwagen<br />

heruntergenommen und sie aus Untergestelle gesetzt, die für<br />

die Eisenbahn einigermaßen geeignet waren. Im ganzen<br />

waren an die Lokomotive 34 Wagen gehängt, in denen sich<br />

450 Personen befanden. Eine ungeheure Menschenmenge<br />

harte sich! cingefuuden, um die erste Fahrt mitanzusehen.<br />

Viele waren gekommen, weil sie fühlten, daß hier ein<br />

wichtiges Ereignis vor sich ginge, manche hatte aber auch<br />

die Hoffnung herbeigeführt, die „ReiseMaschine", wie man<br />

damals die Lokomotive nannte, in "die Luft fliegen zu sehen»<br />

Aber der Versuch glückte. Nach 65 Minuten langte die Ma-<br />

Mine mit ihrer Last in Darlington an. Nachdem man<br />

neuen Wasservorrat ein- und eine Anzahl Reisende, sowie<br />

eine Musikkapelle ausgenommen hatte, setzte sich die Maschine<br />

abermals in Bewegung und erreichte das zwöls Meilen<br />

entfernte Stockton in drei Stunden und sieben Mt'nuten,<br />

wobei die Zeit mttchngerechnet ist, die man unter-<br />

Wegs zu Ausenthalten brauchte. Von der großen Zukunft,<br />

die der Lokomotiveisenbahn bevorstand, war Stephenson<br />

fest überzeugt. Seine Voraussage sollte aber noch in weit<br />

großartigerer Weise in Erfüllung gehen, als er sich es<br />

vorzustellen wagte.<br />

Schweiz.<br />

3. Stafettentag des Schweiz. Kathol. Turnverbandes!.<br />

(Einges.) 'Zum dritten Mal begeht der Verband am 23.<br />

August <strong>1925</strong> in Dietikon die Austragung der 4mal100<br />

Meterstafette. Eine große Zahl von Läufern sind zum<br />

Start gemeldet. Die gesürchtetsten Gruppen, wie Zürich<br />

St. Peter und Paul, Dietikon, Ehur, Lugano, Locarno,<br />

Zürich St. Anton, Oerlikon usw., sind mit den besten<br />

Kräften gemeldet. Der Stafettentag erhält diesmal eine<br />

'besondere Bedeutung, weil noch eine 1000, eine 1500 Meterstasette<br />

und Junivrenläufe zum Austrag kommen. Erstmals<br />

findet auch ein Fangballtournier statt.<br />

Das sportliebende Publikum sei heute schon auf diesen<br />

Anlaß aufmerksam gemacht.<br />

"Die abgeschüttelten Schulden. In der „Frankfurter<br />

Zeitung" teilt die „Alte Gothaer" (Gothaer Lebensdersichernng<br />

A.-G.) mit, t>a|j es ihr „mit mäßigen Opsern"<br />

gelungen sei, „sich von allen Verpflichtungen aus dem<br />

schweizerisch«» Geschäfte zu befreien." Das in der damals--<br />

gen Bilanz Mit 25,31 Millionen Restchsgoldmark angegegebene<br />

Vermögen des! Instituts werde sich nach dem<br />

AuswertuugAgesetz auf 42 bis 44 Millionen erhöhen.<br />

Die bei deutscheu Gesellschaften versicherten Schweizer<br />

sind also glücklich! wieder die Genarrten. • Es<br />

grenzt schon ans Unglaubliche, was! fich gewisse<br />

deutsche Herrschasten wieder leisten. Zuerst<br />

schließt man mit dem gutmütigen Eidgenossen bei viel Gejammer<br />

einen billigen Nachlaß (!) ab und nachher<br />

geht man hin und freut sich 'öffentlich über die<br />

dummen Schweizer, auf deren Rücken den<br />

deutschen Versicherungsgesellschaften ein glänzender<br />

Wiederaufstieg gesichert sei. Wäre auch nur etwas<br />

sen Gedenktage. Das Programm ist reich., denn der namhafteste<br />

Meyer-Kenner, Herr Universitäts-Professor Dr,<br />

Robert Faesi aus Zürich wird den Festvortrag halten.^<br />

Fräulein Verena, eine der begabtesten und bekanntesten<br />

schweizerischen Konzertsängerinnen aus Zürich, wird vertote<br />

Meyer-Lieder singen, der bestbekannte Leiter der Diet^schiberg-Tellspielausführungen,<br />

Herr O. Boßhard, wird<br />

aus' Meyers Recitationen vortrageu und Herr Dr. I. H.<br />

Heß, Engelbevg, wird die Eröffnungsrede sprechen.<br />

So wird der 16. August zu eiuer erhebenden literarischeu<br />

Feier werden, zu einer würdigen Eröffnung der<br />

schweizerischen Meyer-Veranstaltungen in diesem Jahre.<br />

Am Montlig wird ein fein arrangierter Künstler-Ball<br />

Gäste uud Freunde im großen Konzertsaale versammeln.<br />

Loyalität vorhanden, so würden die betreffenden Ge-<br />

Seilschaften den aufgewerteten Betrag ihren geschädigten<br />

Gläubigern zuhalten. Aber das! ist<br />

natürliche zu viel verlangt. Es sind übrigens Bestrebungen<br />

im Gange, alte Geschädigten zu einer neuen Aktion zu<br />

sammeln, um den alten Schuldnern ennet dem Rhein womöglich<br />

noch etwas von der ergatterten Beute wieder a!bzujagen.<br />

Möge der Versuch gelingen!<br />

Am Monte Rosa verirrten sich einige italienische Bergsteiger,<br />

die von Zermatt her den Monte Rosa Überstiegen<br />

hatten, im Nebel und Schneesturm beim Abstieg von<br />

der Dufourfpitze und gerieten an den über 1000 Meter<br />

hohen Abhang von Maeugnaga hinaus. Der junge Bergführer<br />

Casimir Pie brach in der Schneegwächte ein und<br />

blieb über dem Abgrund hängen, bis das gefrorene Seil<br />

riß und er in die Tiefe stürzte. Seltne Leiche konnte noch<br />

nicht gefunden werden/ Die übrigen Touristen vermochten<br />

nach unendlicher Mühe die Margheritahütte zu erreichen.<br />

Interessante Preiovergleiche. Um sich über die Hotelpreise<br />

verschiedener internationaler Fremdenplätze ein klares<br />

Urteil zu Hilden und entsprechende Vergleiche anzustellen,<br />

hat die Redaktion der Zeitschrift „Le Grand Tourisme"<br />

in Brüssel bei einer Anzahl gleichartiger Hotels<br />

in Belgien, Frankreich und der Schweiz durch Rundfrage<br />

eine Enquete über die normalen Pensionspreise ver anstaltet<br />

und deren Resultat in einem kritischen Artikel verarbeitet.<br />

Aus den Antworten geht hervor, daß während in<br />

Belgien mit Pensionspreisen von Fr. 65 bis 115, in<br />

Frankreich mit Fr. 55 bis 95 gerechnet werden muß, die<br />

Angaben aus der Schweiz aus Fr. 12 bis 17, nach dem<br />

Tageskurs umgerechnet, auf Fr. 48 bis 68 französischer<br />

respektive belgischer Währung lauten. „Le Grand Tourisme"<br />

zieht daraus die Schlußfolgerung, daß die schweizerische<br />

Hotellerie auch hinsichtlich der Preisgestaltung den<br />

Vergleich mit ihrer ausländischen Konkurrenz nicht zu<br />

scheuen hat und Kuraufenthalte in der Schweiz, entgegen<br />

der vielfach irrigen Annahme des internationalen Reise-<br />

Publikums, durchaus nicht kostspieliger sind, als in andern<br />

Ländern. — Die Brüsseler Zeitschrift orientiert im Anschluß<br />

an diese Feststellungen ferner über Gehalt und<br />

Preislage des Frühstücks eines großen schweizerischen<br />

Bahnhosbuffets und gelangt auch hier zu einem für die<br />

Schweiz sehr schmeichelhaften Urteil. Diese Anerkennung<br />

der gefunden Preispolitik unserer Hotellerie berührt umso<br />

angenehmer, als sie in einem Auslandblatte steht. In<br />

Fachkreisen zu Hause wußte man übrigens von iefjer,<br />

daß unsere Gastgewerbe, an den Leistungen von Küche<br />

und Keller, Komfort und Service gemessen, auch bezüglich<br />

der Preise jeden Vergleich mit der fremden Konkurrenz aufzuhalten<br />

vermag.<br />

Verhaftung von internationalen Taschendieben. Im<br />

Genfer Schnellzug in Bern konnten zwei vielfach vorbestrafte<br />

internationale Taschendiebe aus Spanien und<br />

Frankreich verhaftet werden. Sie waren im Besitz von<br />

einigen tausend Franken und trugen Generalabonnemente<br />

der Bundesbahnen. Die beiden dürften einen Taschendiebstahl<br />

auf 'oem Gewissen haben, bei dem am 3. August<br />

bei der Ankunft des Gcnferzuges in Bern beim Aussteigeu<br />

einem Passagier eine Brieftasche mit 500 Fr. Inhalt<br />

abhanden kam.<br />

Die Geistlichen Spiele in Einsiedeln, deren Ruhm und<br />

uneingeschränktes Lob in kürzester Zeit in alle Welt gedrangen,<br />

sind wieder eröffnet. Als weitere Spieltage 'sind<br />

vorgesehen der 8., 14., 15., 19., 22., 26. und 29. August.<br />

Im August beginnen die Aufführungen 8.45 Uhr<br />

abends. Die vier letzten Aufführungen sind auf die erste<br />

Hälfte September angesetzt (2., 5., 9. und 13. September)<br />

und beginnen dann schon um 8.15 Uhr. Bei Regenwetter<br />

wird die Aufführung verschoben. Möge man sich diese Da--<br />

ten merken und mögen neuerdings Abertausende sich durch<br />

den Besuch> dieser ergreifenden Geistlichen Spiele reichen<br />

seelischen Nutzen und einen großen künstlerischen Genuß<br />

verschaffen! Mit Ablauf dieser Spielperiode wird eine<br />

Ruhepause von zahlreichen Jahren eintreten, in denen<br />

nicht gespielt wird. Darum noch diesen Herbst auf nach<br />

Einsiedeln!<br />

Thurgau. Beim Füttern der Möven warf dieser Tage<br />

im Hafen von Romanshorn eine Dame versehentlich das<br />

in der gleichen Hand getragene Handtäschchen mit einer<br />

beträchtlichen Barschaft und eine goldene Damenuhr in den<br />

See.<br />

Kantone.<br />

Bern. Ein wackerer Bergführer. Beim Rückweg vom<br />

Gipfel der Jungfrau wurde Ingenieur Schüler aus Eh-mnitz,<br />

der mit Führer 'Wyß von Lauterbrunnen den 33 erbestiegen<br />

hatte, wenig unter dem Gipfel von Unwohlsein<br />

Gefallen. Der Führer trug den Patienten bis zum Rottal--<br />

sattel, wo er trotz aller Bemühungen des Führers, ihn<br />

am Leben zu erhalten, verschied. Wyß grub darauf eine<br />

Schneehöhle, in der er mit der Leiche die Nacht verbringen<br />

wollte. Um Mitternacht wurde sie etwa zwei Meter/hoch<br />

durch eine Lawine zugedeckt. Mit großer Anstrengung<br />

konnte sich Wyß aus dem Schnee herausarbeiten. Am<br />

späten Morgen wurden dann auf der Station Jungfraujoch<br />

seine Notsignale gehört, als der Führer bereits im<br />

Abstieg begriffen war. Die Leiche Schülers konnte am<br />

Nachmittag zu Tal geschafft werden.<br />

Bern. Eine Drahtseilbahn Meiringen-Hohsluh? Einen<br />

interessanten Vorschlag macht E. Eggenschwyler aus Zürich<br />

im „Oberhasler". Er verweist aus die mangelnden Verkehrsverhältnisse<br />

zwischen Meiringen und dem HasMberg.<br />

Von Meiringen aus steigt nur ein schmales Sträßchen mftt<br />

starker Steigung zum ausgedehnten Kurgebiet des Hasliberges,<br />

der hintere Teil hat sogar nur den Fußweg von<br />

iRcuti ibezw. Golderu hinunter. Die Anlage einer dreiten,<br />

guten Straße würde sehr viel kosten, dagegen glaubt<br />

der Vorschlagende die Verhältnisse für eine Drahtseilbahn<br />

sehr günstig. Er schlägt zwei Routen, die in Betracht kommen<br />

könnten, vor, die erste aus der Nähe der Kirche von<br />

Meiringen, aus zirka 605 Meter Höhe, zu Punkt 973 über<br />

dem Haselholz bei Goldern. Diese Strecke würde bei zirx^<br />

600 Promille Steigung nur kurz werden, die Erstellungskosten<br />

damit relativ gering. Von der Station aus denkt er<br />

sich, ein Sträßchen von zirka einem Kilometer Länge und (76<br />

Meter Steigung nach Goldern, nach Hohfluh eine Berbindung<br />

mit einem Fußweg. Eine andere Linie wäre möglich<br />

pon Stein hinten im Dorfe Meiringen ans zirka 630<br />

Meter Höhe auf die Höhe des Driniwaldes, bei 'Punkt<br />

976. Für eine solche Drahtseilbahn erwartet er einen ausreichenden<br />

Verkehr. Der Hasliberg würde einen wachsenden<br />

Fremden- resp. Touristenzustrom erfahren, der 'ihn heute<br />

infolge der schlechten Verkehrsverhältnisse viel^-ch links<br />

liegen läßt. Die Bergfahrt denkt sich Herr Eggenschwyler<br />

auf höchstens 2 Fr., die Talfahrt auf Fr. 1.50, das Retourbillet<br />

auf 3 Ar. Die Vorschläge scheinen entschieden<br />

der Prüfung wert.<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 4. August <strong>1925</strong>. Auffuhr:<br />

8 Zuchtstiere, 32 Kühe, 13 Rinder, 185 'Kaliber<br />

1 Schaf, 424 Schweine; total 663 Stück.<br />

G ro ßv ie hmarkt: Auffuhr Mittel, Handel flau<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälber markt: Starke Auffuhr, Handel gedrückt,<br />

bei eher sinkenden Preisen.<br />

S ch w e i n e m a r k t : Starke Auffuhr, Handel mit-,<br />

telmäßig, bei stabilen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo'Lebendgewicht: Muni Fr.<br />

1.30—1.50; Kühe —.90—1.20; Rinder 1.40—1.70; fteü<br />

nere Kälber 1.20—1.50; fette Kälber 2.10—2.50.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 10—20; kleinere<br />

Springer 25—40; größere Springer 50—70. Marktbesuch<br />

gut.<br />

Schwyz. Bon drn ehemaligen Bewohnern des Wäqgitals.<br />

Das Wäggitalwerk hat den Bewohnern des Innertals<br />

ihre einstige Heimat genommen. Der große Stausee<br />

deckt ihre ehemaligen Güter und Häuslein. Vom Schicksal<br />

und vom weiteren Fortkommen der Bewohner von<br />

Jnnertal meldet der Geschäftsbericht der A.-G. Kräfte<br />

werk Wäggital u. a.: Ein Teil der Familien, deren Heimwesen<br />

sich im Stauseegebiet befanden, hat sich oberhalb der<br />

beiden Seestraßen wieder angesiedelt. Umsiedelungen könnten<br />

in fünf Fällen durch das Werk ermöglicht werden,<br />

und zwar außer der Verlegung der öffentlichen Gebäude<br />

mit ihren Insassen. Ferner haben sich sünf Familien ohne<br />

unsere direkte Hilfe au den Hängen neu angesiedelt. Und<br />

endlich ist eine Anzahl Familien und Einzelpersonen in<br />

Wohnungen oberhalb der Seestraße untergekommen. Die<br />

Kraftwerkunternehmung hat in der Bereinbarnng mit der<br />

Gemeinde Jnnertal, die sich auf die Verlegung der öffentlichen<br />

Gebäude und den Ausgleich, der Jnkonvenienzen bezog,<br />

Umsiedelungsbeitväge ausgesetzt für Familien, die sich bis<br />

1928 im Tale umsiedeln oder die bis dahin neu zuziehen.<br />

Diese Umsiedelungsiprämie übt eine gewisse Anzi-ehungskraft<br />

aus. Es sind einzelne Familien, die ausgewandert<br />

waren, nun wieder ins Tal zurückgekehrt. Bon den abgewanderten<br />

Familien befinden sich die meisten in der Match.'<br />

Leider hatten sie nach dem Abschluß der Kaufverträge<br />

mit der Kraftwerkunternehmung vielfach zu lange zugewartet<br />

mit dem Ankauf neuer Heimwesen. Die Preise<br />

der Höfe in der March stiegen bis zum 1. Juli 1924 sehr<br />

stark an, sodaß einzelne Familien ihre neuen Heimwesen<br />

weit über dem wirklichen Wert erwerben mußten.<br />

Die vorsichtigeren Käufer befinden sich aber in guten Verhältnissen.<br />

Die Meldungen, wonach die Bauern aus dem<br />

Jnnertal heute tief verschuldet seien, treffen nur da zu,<br />

wo die Verschuldung bereits in hohem Maße bestand, oder<br />

wo Familien erst im letzten Moment ein neues H^imwesen<br />

erworben haben. Davon, daß Jnnertaler Familien nach<br />

Amerika oder nach Städten ausgewandert seien, wie speziell<br />

in landwirtschaftlichen Zeitungen verkündet wurde,<br />

ist keine Rede. Richtig ist, daß die Bewohner des Tales im<br />

Momente, da sie zur Auswanderung gezwungen waren, bedauerten,<br />

den Vorschlägen einsichtiger Landwirte uud auch<br />

der Kraftwerkunternehmung kein Gehör geschenkt haben,<br />

als es sich darum handelte, die Auswanderung zn umgehen<br />

durch Erstellung eines einheitlichen Sliedlnngswerkes.<br />

Die Durchführung dieses Werkes ist gescheitert am ge*<br />

schlossenen Widerstand der Gemeinde als Gesamtheit.<br />

St. Galten. Kampf zwischen Kuh und Rind. Auf dem<br />

Kasernenplatz in St. Gallen gerieten eine Kuh und ein<br />

Rind miteinander in Streit. Die Kuh warf das Rind m'it<br />

den Hörnern derart auf den Boden, daß dieses das Genick<br />

brach uyd abgetan werden mußte.<br />

Graubündcn. Auf der Alp Croce ain Lukmanier wurde<br />

ein Hirt von einem wütenden Stier angefallen und schwer<br />

verletzt. Zum Glück fiel er in einen Graben, in welchem jhm<br />

das Tier nicht zu folgen vermochte, sonst wäre er wohl<br />

von ihm getötet worden.<br />

Wallis. Die Älprikosenernt". (') Saron ist ohne Widerrede<br />

der Mittelpunkt des Aprikosenhandels. Bor 8 Tagen<br />

bot die Gemeinde mehr als eine Million Kilo zum<br />

Verkaufe an. Die Fülle der Früchte ist dieses Jahr so<br />

groß, daß man am Platze nicht Arbeiter genug findet und<br />

daß die Großisten aus Lausanne und Genf mit ihrem!<br />

Personal kamen, um die Früchte selbst zu pflücken. Saxou<br />

hat selten einen so starken Verkehr wie gegenwärtige<br />

Dte Früchte werden durch Züge von 10-15 Wagen fort-,<br />

geschasst; die Straßen wimmeln von Leuten; die Kaffee*<br />

Häuser sind gedrängt voll von Käufern und Besuchern; von<br />

einem Ende des Dorfes zum andern fährt eine ununter-,<br />

brochene Reihe von Lastwagen, die beladen sind mit zum!<br />

Versand fertigen Harrassen. Kurz, das ist das Aprilo-,<br />

senland, und dort wenigstens, scheint es, kann man sich<br />

billige Aprikosen verschaffen. Nichts dergleichen! In Sa-,<br />

xon, wie überall sonst in dem Tal, sind die Aprikosen<br />

teuer und dazu muß man sie selbst pflücken.


Die Fabrik in Saxon, die die. Frucht tonnenweise<br />

kauft, hat dieses Jahr Fr. 1.05, 1.10 und 1.2Q für besä<br />

Mo bezahlt.<br />

Wallis. Das Matterhorn wandert. Das Matterhorn,<br />

der kühnste Felskegel der Penninischen Alpen, der sich an<br />

Her Grenze zwischen Pyrmont und dem Kauton Wallis zu<br />

einer Höhe von 4505 Metern erhebt, hat sich in Bewegung<br />

gesetzt und droht, eine ganze Anzahl von Dörfern und<br />

Weilern, die sich aus der italienischen Seite im Tournanchetal<br />

in einer Höhe von 2000 Metern befinden, zn verfchütten.<br />

Kleinere Steinlawinen gingen in dem genannten Bezirk<br />

schon vor vier Wochen nieder, ohne daß die Bewohner<br />

jedoch der Sache besondere Aufmerksamkeit schenkten.<br />

Ms sich aber dann quf der Seite des fchccrfkantigenj<br />

Gneis-Ob elislen breite Risse bildeten und große Erdmasseu<br />

ins Tal "herabfielen, wandten sich die Dorfbe-,<br />

wohner mit der Bitte um Hilfe an die Behörde in Turin.<br />

Auf Anordnung dieser Behörde wurden dann schleunigst<br />

die Bewohner von Ussin, dem größten Dorf des Alpenbezirks,<br />

sowie ferner die Einwohner einer Reihe kleinerer<br />

Dörfer und Weiler, die in der Richtung des Erdrutsches<br />

liegen, nach, Breil überführt, weil ihr Leben gefährdet<br />

schien. Bei dieser Umsiedelung der Bauern kam es zu herzzerreißenden<br />

L-zenen. Sie weigerten sich, ihre Häuser zn<br />

verlassen, und erklärten, daß sie es vorzögen, hier, wo sie<br />

geboren wurden, auch zu sterben. Die zur Hilfeleistung nach<br />

der Gefahrzone abkommandierten Soldaten mußten schließ*<br />

Sich Gewalt anwenden, um die Leute mit ihrem Weh aus<br />

dem bedrohten Bereich zu bringen. Jetzt sind dort Ingenieure<br />

und eine Abteilung Alpentruppen einquartiert,<br />

da man jede Stunde die unvermeidliche Katastrophe erwartet.<br />

Der Erdrutsch ist in erster Reihe auf die Schneeschmelze<br />

und die schweren in den Alpen ntede^gegi.'rngeuei*<br />

Regengüsse zurückzuführen. Es ist zum erstenmal in der<br />

Geschichte, daß der solide Kegel des Matterhorns Neigung<br />

zeigt, seinen Standplatz zu verändern.<br />

Wallis. Bei Gletsch wird am Eingang des* Rhonegletschers<br />

gegen Entgelt eine Eisgrotte gezeigt, die sich<br />

eines lebhasten Besuches von Seiten der vielen Reisenden<br />

über die Grim'sel und die Furka erfreut. Am Freitag ereignete<br />

sich nun dort ein Unfall, der leicht verhängnisvolle<br />

Folgen hätte haben können. Der Zugang führt über einen<br />

primitiv hergerichteten Steg, der auf zwei dünnen Eisenträgern<br />

ruht und Mit alten ausg£wmern<br />

die Gletscher und wunderbar schön mischt sich in<br />

allen Glanz das sanfte, beruhigende Grün. Aber auch' ein<br />

frohes Leben erfüllt das 'Tal, ein Wandern und Spielen<br />

ohne Ende. Bald beginnt die Engelberger Golfspielwoche,<br />

dann wieder stehen die internationalen Tennistourniere in<br />

der Nähe und Mitte August wird unter großen Festlich'-'<br />

keiten E. F. Meyers 100. Geburtstag gefeiert, eine Ehrung,<br />

die Engelberg in gerechter Weise dem großen Dich--<br />

ter, der jahrelang hier Kurgast war, zuteil kommen läßt.<br />

So herrscht allseits ein bewegtes frohes Ferienleben.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Geplünderte Leichen im Dresdner Krematorium.<br />

Ganz Dresden ist augenblicklich! in einen Auf-,<br />

regungszustand versetzt durch einen unerhörten Skandal,<br />

der im städtischen Krematorium aufgedeckt worden ist. Mehrere<br />

Beamte des Krematoriums haben seit Jahr und Tag!<br />

die ihnen zur Verbrennung übergebenen Leichen in der<br />

unglaublichsten Weise beraubt. Sie brachen ihnen die Goldzahne<br />

aus und beraubten sie vielfach der Kleider. Ferner<br />

legten sie oftmals zwei Leichen in einen Sarg, um dann<br />

den einen leeren Sarg ebenfalls zu Geld zu machen. Die<br />

• Asche der beiden in einem Sarg eingeäscherten Leichen teilt-,<br />

ten sie einfach in zwei Teile und lieferten sie so in denUr-,<br />

nen den Angehörigen aus. Die Goldplomben verkauften<br />

sie au einen Juwelier. Die Klesider der Toten.verkauf-,<br />

ten sie an Trödlergeschäfte.<br />

Welch teuflische Verrohung!<br />

Deutschiland. Zwölf Häuser abgebrannt. In Neuklo--<br />

ster (Hannover) sino durch! ein Großfeuer, das von einem!<br />

Restaurant ausging, 12 Häuser eingeäschert worden.<br />

Deutschland. Der Kronprinz in der „Republik". Es!<br />

scheint, daß die schlechten Prognosen für Feldmarschall Hin-,<br />

denburgs Wahl zum Reichspräsidenten doch berechtigt wa-><br />

ren. Man „wittert Morgenluft!" In Potsdam nahmender<br />

ehemalige Kronprinz und Prinz Eitel-Fviedrich -eine<br />

regelrechte Parade über die Reichswehr ab. Der Ober-<br />

Präsident, der ' Regierungspräsident, der Polizeipräsident'<br />

assistierten. Ein Offizier der Schutzpplizei brachte ein Hochs<br />

auf den Kronprinzen aus.<br />

i<br />

Frankreich. Der Brotpreis in Paris ist von Fr. 1.60<br />

auf Fr. 1.65 per Kilo erhöht wordeu. Aus diesen Zählen<br />

ist ersichtlich, daß in Paris auch das Brotessen kostspielig<br />

ist.<br />

Italien. Eine blutige Empörung. Die Bevölkerung<br />

der Bürgergemeinde San Giovanni in der Zahl von 200Q<br />

Personen griff das Rathaus an, um eine Steuerreduktion<br />

zu erhalten. Die wachehaltenden Karabinieri mußten von<br />

der Waffe Gebrauch, machen, so daß 4 Tote und 15 Verletzte<br />

auf dem Kampfplatze blieben.<br />

Italien. Das! größte Kruzifix der Welt wurde iif<br />

Rom fertiggestellt. Es ist ans Kupfer und Bronze gemacht,<br />

27 Meter hoch und wird auf dem Sanktuarium' von Pom-,<br />

peji aufgestellt werden. Infolge einer besonderen Kon-,<br />

struktion der metallenen Hülle, an der ftch die Sonnenstrahlen<br />

brechen, wie sie es einst auf den Goldplatten dev<br />

ägyptischen Pyramiden getan hatten, wird dieses gigantv-,<br />

sche Symbol des Christentums auf viele Kilometer hinaus<br />

in das Land leuchten und überall sichtbar sein.<br />

Nordamerika. Die größte Eiche gefallen. In Bisal^a<br />

(Kalifornien) hat ein Sturm einen Eichbanm gefällt, der<br />

als der größte auf Erden galt. Der Stamm maß etwa<br />

10,5 Meter im Umfang und fast 40 Meter in der Länge,<br />

Das Alter des Baumes wird auf 700—1000 Jahre ge-.


Kirchliches vom 9. August bis 16. August.<br />

, In der Pfarrkirche Tarnen:<br />

Sonntag Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Mädchen<br />

7 Kbr. Hl. Messen */,6, 'j,8 sSingmesse, An- Sonntag<br />

spräche) und */,9 Uhr Hauptgottesdienst. 1 Uhr Vesp-r,<br />

Aussetzung ves Allerhetligften, Herz-Jesu-Andacht, Gebet<br />

um bessere Witterung, Segen. 2 Ubr Mütter- Montag<br />

Vereinsversammlung mit Predigt. "f0 ^0<br />

F. sterilisiert Fr. 8.50 16.50 32 —<br />

Extra „ 8.— 16.50 30.—<br />

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zahlnng ans Postscheck-Konto VII 1V85.<br />

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Druck und Expedition:<br />

Lonis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32«<br />

Fünsundfünszigfter Jahrgang Nr. «4 Mittwoch, den 12. Augnst 192S<br />

Die Verschönerung des Landlebens.<br />

In seinem legten, posthum m ber „Liberte" erschienenen<br />

Artikel verbreitet sich der große Förderer des' Heimatsichutzes,<br />

der kürzlich verstorbene Ständerat Georg de<br />

Monte nach von Freiburg, über obiges Thema. Er, dem<br />

„das Antlitz der Heimat" so teuer war und der so sehr<br />

«erzeugt war, daß das Land, das Dorf der Jungbrunnen<br />

der Volkskraft und vaterländischen Kultur ist, er wollte<br />

alles tun, was diesen Jungbrunnen der Volks kraft und<br />

vaterländischen Kultur erhalten konnte. Kein Wunder, daß<br />

ihm auch siein Schwanengesang gewidmet war.<br />

Was ihn, wie andere Volkswirtschafter und Kultur-<br />

Politiker, bewegte, das war das große Problem, wie kann<br />

die ländliche Bevölkerung statt in steigendem Maße dem<br />

Zug zur Stadt anheimfallen, wieder mehr seßhaft gemacht<br />

werden. Von Montenach sagt selber, daß die Erfolge<br />

dieser schon lange aktuellen Untersuchungen Nirgends<br />

zu sehen seien. Wenn man betrachte, was in den<br />

letzten Jahrzehnten zur Verbesserung und Sicherung des<br />

Loses des städtischen Industriearbeiters getan wurde, bajitt<br />

sehe man erst, wie wenig für den landwirtschaftlichen<br />

Arbeiter getan worden ist und wie viel noch zu tun ist.<br />

Die Städte sind immer anziehender geworden, wrährend<br />

die Dörser ihre alte Anziehungskraft verloren und<br />

keine neue dazu gewonnen haben, und das ist eit^-e der<br />

Hauptursachen des gestörten Gleichgewichts Zwischen Stadt<br />

und Land.<br />

Nicht deswegen, weil das ländliche Proletariat immer<br />

stärker der Lockung der sozialistischen Sirene ausgesetzt<br />

sei, müsse man sich mit der Verschönerung des Landlebens<br />

befassen, sondern weil es sich mri einen Akt der Gerechtigkeit<br />

gegenüber einer allzusehr vernachlässigten Bevölkerung<br />

handle.<br />

Ohne Zweifel, die öffentliche Verwaltung hat für<br />

Landwirtschaft als solche gewaltige Mittel aufgewendet,<br />

aber ohne genügend an die Bedürfnisse der Menschen zu<br />

denken, welche von der Landwirtschaft leben. Von Montenach<br />

kommt hierbei auf die im Herbst stattfindende landwirtschaftliche<br />

Ausstellung in Bern zu sprechen, deren<br />

Programm in 16 Abteilungen alles enthalte, was auf die<br />

Feldarbeit, die Kulturen, die Viehzucht, die tandwirtschaftlichen<br />

Maschinen, die Verwertung der Ernten Bezug hat,<br />

aber es enthalte nicht die mindeste Andeutung, die vermuten<br />

lasse, daß es auf dem Lande außer den Pferde-,<br />

Rindvieh-, Schweine- und Ziegenrassen auch noch eine<br />

menschliche Rasse gebe! Er, von Montenach, habe im<br />

Ständerar diese Lücke schon anläßlich der Ausstellung von<br />

Lausanne aufgezeigt. Hoffentlich werde künftig bei solchen<br />

großen Manifestationen der landwirtschaftlichen Arbeit<br />

auch der Person des Bauern, der bäuerlichen Wohnung und<br />

Siedelung ein Platz be schieden sein. Es ist gut, daß die<br />

Vieh- und Schweineställe vervollkommnet werden, besser<br />

aber noch wäre es, wenn gewisse Mo hnun g s>miß-><br />

stände verschwinden würden und die Hygiene "besser*<br />

beobachtet würde, wenn das bäuerliche Heim in die Lage<br />

Z e u M e t o n ,<br />

versetzt würde, auch etwas von Komfort und neuzeitlichen<br />

Vorteilen zu profitieren.<br />

Von Montenach sagt dann, die schweizerische Gesellschaft<br />

„Pro Campagna" werde sich'bemühen, jene Lücke an<br />

der Berner Ausstellung ausfüllen. Dieser Gesellschaft können<br />

nicht Einzelpersonen, sondern Gemeinwesen, Betriebe,<br />

industrielle und finanzielle Gesellschaften usw. beitreten.<br />

„Pro Campagna" steht der ländlichen Bevölkerung in<br />

Wohnungsfragen und Gestaltung des Dorsbildes mit ihrem<br />

Rate bei. Mit den gleichen Kosten kann oft etwas Behagllches,<br />

Gefälliges, Zweck- und Gegendentsprechendes gsschaffen<br />

werden, statt das Gegenteil. Es sei nur an den<br />

glücklichen Wiederaufbau von abgebrannten Dorfpartien in<br />

Zürich und Graubünden erinnert.<br />

Mit Begeisterung spricht von Montenach dann von den<br />

Bestrebungen in Belgien, behufs ästhetischen nnd zugleich<br />

praktischem Wiederaufbau zerstörter Ortschaften. Die Belgier,<br />

meint von Montenach, würden keine landwirtschaftliche<br />

Ausstellung planieren, welche sich nicht auch mit der Person<br />

der Dorfbewohner und ihrem Wohlsein neben der täglichen<br />

harten Berufsarbeit befassen würde.<br />

Dieses Jahr noch wird in Laeken in Belgien eine Ausstellung<br />

stattfinden, wozu die Ministerien der öffentlichen<br />

Arbeiten nnd der Landwirtschaft die Initiative.ergriffen<br />

haben. Der Titel heißt: Nationale und' internationale<br />

Ausstellung der auf die ländliche Haushaltung bezüglichen<br />

Neuheiten. Was auf Wohnung, Kleidung, Wäsche, Beleuch--<br />

hing, Reinmachen, Mobilia^ Platzausnützung, Sparen von<br />

Arbeitskraft im bäuerlichen Haushalt Bezug, hat, soll da<br />

gezeigt werden. Die guten Traditionen sollen geschützt, die<br />

Routine aber bekämpft werden. Es werden vollständig<br />

ausgestattete und ausgeschmückte bäuerliche Wohnungen<br />

zu sehen sein, die von der bäuerlichen Bevölkerung, in<br />

Wettbewerben selber hergestellt werden. Die Ausstellung<br />

wird Pläne zu Dörfern und Häusern, Gemeindestuben,<br />

Wascheinrichtungen, Brunnen zeigen, mit einem' Worte<br />

alles, was ländliche Wohnungskunst betrifft. Während der<br />

Ausstellung wird auch ein nationaler und internationaler<br />

Kongreß der Organisationen der weiblichen Landbevölkerung<br />

stattfinden. Vorträge werden daselbst gehalten werden<br />

über die vorteilhafteste Art der ländlichen Küche,<br />

über die Verwendung der Elektrizität im Haushalt, über<br />

die Reform der Kleidung, über die Verbesserung und Verschönerung<br />

des Familien- und Gemeinschaftsleben aus dem<br />

Lande, über den Sport auf dem Lande.<br />

Alles was in Laeken gezeigt wird, wird in Bern fehlen,<br />

meint von Montenach, und er empfindet ein peinliches<br />

Gefühl bei dem Gedanken, daß so viele Anstrengungen<br />

gemacht werden zugunsten des Viehstandes, und die Jamilie<br />

des Bauern Lanz vergessen wird, namentliK die<br />

Kleinbauernfamilie, deren Verhältnisse nach und nuch gehoben<br />

und verbessert werden sollten und könnten. Der<br />

Autor hofft, daß ' oie Gesellschaft „Pro. Campagna" in<br />

den nächsten Jahren in Verbindung mit dem Bauernverein<br />

einen Kongreß zur Verschönerung und Verbesserung des<br />

Landlebens veranstalte nach belgischem Muster.<br />

Die Freilichtbühne auf dem Dietschiberg<br />

bei Luzern.<br />

Ehrlich gestanden, stieg ich mit etwas skeptischen Gefühlen<br />

am vergangenen Donnerstag den Dietschiberg hinan,<br />

um einer Aufführung der goethischen Jphigenie beizuwohnen.<br />

Ist es doch allgemein bekannt, oaß Die Aufführung<br />

der Jphigenie für jede Bühne ein Wagnis bedeutet,<br />

das selten gelingt. Denn der Bühnenraum darf<br />

bei diesem Schauspiel «icht zu ausgedehnt sein. Ist er es,<br />

so kommt der Zuschauer nicht zur Ruhe und Sammlung.<br />

Es entgehen ihm Worte, Blicke, Mienen, da die Darsteller<br />

gezwungen sind, mit stärkern Nuancen aufzutragen, als<br />

es diese tief innerliche goethische Poesie erträgt. Hier ist<br />

alles zarter Uebergang, kein Sprung, keine Lücke. Und<br />

wenn ich mich recht erinnere, so sagt schon der gute alte<br />

Bulthaupt in seiner Dramaturgie des Schauspiels, daß<br />

man in Verlegenheit geraten würde unter den deutschen<br />

Tragödinnen eine vollkommene Jphigenie zu finden. Ja,<br />

er spricht sogar, denn seiner Zeit am Wiener Burgtheater sv<br />

helleuchtenden Gestirnen, der Frau Wolter und der Klara<br />

Ziegler, die Fähigkeit ab, die Jphigenie restlos gut wiederzugeben.<br />

Doch ich sollte in jeder Beziehung angenehm<br />

enttäuscht werden.<br />

Schon der Platz der Freilichtbühne wirkt äußerst angenehm<br />

und wohltuend auf den Zuschauer. Er ist nicht<br />

zu groß, um die intime Stimmung zu gefährden. Ein<br />

einfacher griechischer Tempel von guten Formen, davor<br />

ein Opseraltar und zwei kleine Mauerchen bilden den<br />

ganzen künstlichen szenischen Apparat. Alles übrige ist<br />

Natur. Der schöne Buchenwald, der gleichsam als Prospekt<br />

die Bühne abschließt, und der wunderbare Blick auf<br />

den See uud die Schwyzer und Urnerberge. Kurz, es<br />

ist ein heiliger Hain, der Boecklin als Motiv dienen könnte.<br />

UNd das Spiel bot einen Kunstgenuß reinster Art. Dem<br />

Drama entsprechend war jede, selbst die kleinste Aktion<br />

der Schauspieler schön und formvollendet, die Rede bewegt<br />

und je" nach der Situation manchmal bis zur höchsten<br />

Leidenschaft gesteigert. Es löste beim Zuschauer ein Gefühl<br />

aus, das Alexander Tairoff, einer der genialsten<br />

Theatermenschen unserer Zeit, direkt als Wirkung der guten<br />

Wiedergabe eines Schauspieles fordert und das er in seinem<br />

„Entfesselten Theater" definiert: „Mir scheint, daß<br />

im Theater in den Augenblicken tragischer Spannung wahrhaftig<br />

ein Lächeln zwar nicht um die Lippen der Schauspieler,<br />

aber auf dem Gesicht und der Seele des Zuschauers<br />

Der Autor anerkennt zum Schlüsse seines Artikels,<br />

was bereits durch H a n s h a l t u n g s sch u l e n für die<br />

Ausbildung der weiblichen ländlichen Bevölkerung getan<br />

wird. Die Verschönerung des Landlebens' ist aber nicht<br />

nur Sache der Frau. Manches könnte verbessert oder vermieden<br />

werden, wenn die Männer etwas mehr Sinn für<br />

solche Dinge hätten. Diejenigen, die sich um die Erhaltung<br />

der ländlichen Sitten interessieren, greifen die Sache<br />

oft von nebensächlicher Seite an. Mit der Veranstaltung<br />

von Kostümfesten, Pflege alter Tänze und Lieder, an sich<br />

sehr gut, ist es nicht getan. Die städtische Mode bevorzugt<br />

ja auch das Ländliche, aber damit wird nicht ein einziger<br />

Bursche auf der Scholle zurückgehalten.<br />

Neben der immer größeren Abwanderung vom Lande<br />

ist zu befürchten, daß das Land immer mehr von städtischen<br />

Anschauungen und Sitten eingenommen weifte. Da istk<br />

eine starke Gegenwirkung nötig. Aber diese soll nicht bloßin<br />

Worten, sondern in Handlungen bestehen. .Wir<br />

müssen dem modernen Dorf die Möglichkeit verschaffen,<br />

von mancherlei Fortschiritten zu profitieren, wir müssen<br />

das tägliche 'Leben der ländlichen Familie erleichter«, gefälliger,<br />

schöner zu machen suchen, ohne aber den ländlichen<br />

Rahmen zu zerbrechen, der sie umfaßt und die Atmosphäre<br />

zu^ verändern, in welcher sie atmet. Es ist das eine sehr<br />

delikate Arbeit, die trotz vielen Enttäuschungen mit Ge-,<br />

schick und Liebe erfüllt werden muß.<br />

- , '<br />

Es ist vieles zu tun für das Schweizer Dorf, in verschiedener<br />

Richtung, denn unter einer lachenden und blühenden<br />

Oberfläche zeigen sich beunruhigende Risse. Sorgen<br />

wir, daß die kommenden Generationen nicht ein Land um<br />

sich haben, in dem es wohl noch Kühe, aber keine wirtlichen<br />

Bauern mehr gibt.<br />

Hotellerie und Schulkind.<br />

Dies Thema wird gegenwärtig in Kreisen der Hotellerie<br />

variiert. Man erwägt, ob nicht durch Verlegung der<br />

Schulferien den Eltern und dadurch der Hotellerie Vorteile<br />

zugesichert «erden könnten. Wenn die Schulferien nicht in<br />

die Hochsaison fällen würden, so würden die Schweizer zu<br />

billigerem Pensionspreis' sich! einen Kuraufenthalt gestatten<br />

können und die Hoteliers' wären dadurch in der Lage, ihre<br />

Einrichtungen besser auszuwerten und ihr Personal län--<br />

ger zu beschäftigen.<br />

Der Vorschlag birgt unverkennbar für die Hotellerie<br />

und für den Kurbedürstigen Vorteile. Aber auch' xinen<br />

derartigen Nachteil, der alle Vorteile weit iu den Sichertten<br />

stellt. Die Schulserien sind eine Institution für die<br />

Kinder, nicht für die Erwachsenen. Sie fallen in die<br />

Hundstage, in die Zeit der sommerlichen HMe, wo ein<br />

Einpferchen der Kinder in schwüle Schulräume absolut<br />

keinen bildnerischen und erzieherischen Wert, vielmehr feine<br />

für die Gesundheit des Kindes schädliche Wirkung hat.<br />

Daher auch die wohltätige und unseres Erachtens ganz<br />

selbstverständliche Einrichtung der Sommerferien, die sich,<br />

speziell für Stadtschulkutder, unbedingt auf die .ganze<br />

Dauer der Hundstage erstrecken müssen.<br />

spielen sollte. Ich will damit sagen, daß in den Augenblicken<br />

der tragischen KataklysMen auf der Bühne in der<br />

Seele des erschütterten und in seinem Innersten gepackten.Zuschauers<br />

trotz allem ein Lächeln zittern soll, das<br />

Lächeln der Freude an dem sich vor seinem Auge abspielenden,<br />

stets erfreuenden Kunstwerk, jener Freude, die er<br />

immer, auch in den tragischsten Erschütterungen, verspürt."<br />

Vor allem verdient die Trägerin der Hauptrolle, Frl.<br />

Aenne Görling, lobend erwähnt zu werden. Sie war die<br />

hohe priesterliche Gestalt, die die Partien des dumpfen<br />

Pathos, wie die der zarten Empfindung und des rührenden<br />

Bittens gleich gut beherrscht. Der Orest des' Herrn<br />

Direktor Boffart war in jeder Beziehung eine GlanzleLstuug.<br />

Und auch die übrigen Rollen, Thoas (Herr Bernecker),<br />

Pylaoes (Herr Strömer) und Arkas (Herr Zinke),<br />

lagen in sehr guten Händen.<br />

Die Regie oes Herrn Direktor Bossart kann als vor--<br />

bildlich bezeichnet werden. Die in Laienkreisen verbrei--<br />

tete -Zdee, die Kunst eines Regisseurs könne sich nur in Mas*<br />

senszenen auswirken, ist unhaltbar. "Denn die szenische<br />

Handlung ist das Resultat von Kollisionen, das Ergebnis<br />

der zwischen den einzelnen handelnden Personen oder zwischeo<br />

Gruppen stattfindenden Wechselbeziehungen und Zusam-


Doch iauch für die Erwachsenen, vor allem 'für den<br />

Städter, ist es sicher zuköm ml icher und auch angenehmer,<br />

während den heißesten Tagen sich einen kühlen Ruhewinkel<br />

auszusuchen, statt sich beruflich zu betätigen, um oann<br />

in der Zeit, wo di-e Hitze den Menschen weniger plagt,<br />

sich Ferien zu gestatten.<br />

-Es üft daher wohl kaum zweifelhaft, in welchem Sinne<br />

das Problem „Hotellerie und Schulkind" eine Lösung findet.<br />

Sozialistische Nörgelei . . . .<br />

Die Gründung einer landwirtschaftlichen Winterschule<br />

durch das Kloster Einsiedeln in Pfässikon, von der auch der<br />

„<strong>Volksfreund</strong>" schon wiederholt Erwähnung getan, scheint<br />

den Sozialdemokraten recht beträchtliche Magenb eschwerden<br />

zu verursachen. Das sozialistische „Volksrecht" begleitet<br />

die lobenswerte und einem dringenden Bedürfnis gerecht<br />

werdende Gründung mit ein paar schäbigen Sprüchen. Sv<br />

schreibt der sozialistische Aerger u. a,: „Nächstens werden<br />

die Klerikalen wohl auch- die Rindviehzucht konfessionell zu<br />

gliedern und dafür zu sorgen wissen, daß der Dorfmuni<br />

konfessionell Zuverlässig ist".<br />

Ob die Gründung einer ländwirtschaftlichen Winterschule<br />

für den Kanton Schwyz und nb erHaupt für die Urschweiz<br />

mit ihren kleinbäuerlichen Verhältnissen von imenf!em<br />

Nutzen ist oder nicht, ist den Sozialsten natürlich<br />

gleichgültig. Schon wiederholt versuchten sie mit allerlei<br />

Köder (direkte Bundessteuer, Vermögensinitiative, Jni-<br />

Aative Rotheirberger usw.) auch- die Kleinbauern der Gejbirgskantone<br />

zu ködern, freilich ohne jeglichen Erfolg. Im<br />

Aerger ob diesen Mißerfolgen macht man sich nun in der--<br />

CCei Gifteteien Luft, ohne zu bedenken, daß die landwjirtschasilich-e<br />

Winterschule in Psäffikon geeignet sein wird, den<br />

Meinlbänerßchen Liegenschaftsertrag zu mehren, und damit<br />

ine ökonomische Lage des Bergbauerns etwas sonniger zu<br />

gestalten. Und wenn das Kloster Einsiedeln in großmütiger<br />

Geste vor keinen finanziellen Opfern zurückschreckte, um<br />

auch seinerseits für die Hebung des Bergbauernstanbes besorgt<br />

zu sein, so liegt hierin die Konfession, das Bekennt-,<br />

Nis, eine sozialpolitiische Forderung verwirklichen zu suchen.<br />

Freilich! Das „Volksrecht" sucht mit derlei Hetzen bei seinem<br />

Publikum — und besonders heute vor den Rationalratswahlen<br />

— die gleichen Wirkungen auszulösen, wie<br />

das rote Tuch beim — Dorfmnni !<br />

Schweiz.<br />

Zollertvagnifse. Im Monat Juli ergaben die Zolleinnahmen<br />

den Betrag von Fr. 15,324,232.09 oder Franken<br />

•597,385.51. mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.<br />

Vom Januar bis Juli stellte sich das Erträgnis auf Fr.<br />

Fr. 109,772,505.45 gegen 107,35 Millionen'Franken im<br />

selben Zeitraum des Vergleichsjahres. Die Plusdifferenz<br />

beträgt für das lausende Jahr Fr. 2,415,000—.<br />

Ueber den diesjährigen Fremdenverkehr wird gesch-rieben:<br />

Was diese Saison vor allem auffällt, ist der Merklich<br />

schwächere Besuche aus England. An Tagen, die sonst einen<br />

Großverkehr aus Boulogne und Calais nach- Basel brachten,<br />

herrschte im Basler Bundesbahnhof nur ein mittlerer<br />

Betrieb. Es ist also nicht etwa das' Berner Oberland allein,<br />

das! einen fühlbaren Ausfall an englischer Klientele zu<br />

verzeichnen hat, sondern auch das Vierwaldstätterseegebiet<br />

und Graubünden haben einen reduzierten Zustrom aus^<br />

England zu registrieren. Die Ursache liegt zweifellos in<br />

der englischen Wirtschaftskrisis, die einen schleichenden Charakter<br />

angenommen hat und vielleicht in diesen Tagen durch<br />

den Kohlenarbeiterkonflikt noch verschärft wird. Z)er Eng-<br />

Länder, aus dem größere Sorgen als im Borjahre lasten,<br />

bleibt diesen Sommer zu Hanse... Es 1 besteht nur die<br />

Hoffnung, daß sich- die englische Konjunkturkrisis bis zum<br />

Winter bessere, sooaß nicht auch, die Wintersaison leiden<br />

muß.<br />

„Es zeigt sich in Frankreich ein ähnliches Bild wie in<br />

England: Der Franzose reist diesen So Miner nicht ^ wegen<br />

der schwierigen wirtschaftlichen Aussichten!"<br />

Anderseits wird berichtet:<br />

„Einen erfreulichen Aufschwung hat dagegen der Vera<br />

kehr aus Deutschland und Holland genommen.. Die Schweiz<br />

ist das beliebteste Reiseziel der Holländer geworden. Alle<br />

Schichten der Bevölkerung sind vertreten, die wohlhabend--<br />

sten Klassen neben bescheidene» Mittelstandsleuten, die<br />

meist in Partien reisen.<br />

Der Verkehr aus Deutschland darf als sehr gut angesprochen<br />

werden; er hat sich gegenüber dem letzten Jahre<br />

noch! nM etwa die Hälfte gehoben. Damit sind aber die<br />

menstöße. Daß diese Zusammenstöße nun keinen zusalligen<br />

Charakter tragen und nicht chaotisch ablausen, sondern<br />

harmonisch in Erscheinung treten, ist die Aufgabe des<br />

Spielleiters. Es ist daher beinahe ebenso schwierig, wenn<br />

Nicht schwieriger, ein harmonisch fein abgetöntes Spiel von<br />

nur zwei oder drei Personen aus der Bühne zu schaffen,<br />

wie große Volksmengen agieren zu lassen. Herr Direktor<br />

Bossart hat in der „Jphigenie aus Tauris" ein in jeder<br />

Beziehung sein abgestimmtes und harmonische Spiel gestaltet.<br />

Die Kostümierung war einfach und Wirkungsvolt. Wn-><br />

zig der römische Centuriohelm des Orestes störte, der unbedingt<br />

durch einen griechischen ersetzt werden sollte. Und<br />

Thoas und Arkas waren als Scythen in ihrer Kostümierung<br />

vielleicht etwas zu sehr germanisch nüanetert. Ueber-<br />

Haupt ist die Kostümfrage in der Jphigenie ein noch nngeilöstes<br />

Problem. Da die scythischen Schuhe, die rauhen<br />

Felle des' Thoas nild Arkas in eigentümlichen Kontrast<br />

zu ihren Worten stehen, denn in ihrer Erscheinung sind sie<br />

vollständig barbarisch, in ihren Reden aber goethisch.<br />

^>er Besuch der Freilichtaufführungen, der klassischen<br />

Bühne Hietschiberg, gewährleistet jedem Freunde echter<br />

Theaterkunst einen ungeteilten Genuß. Ib. ,W.<br />

Friedenssrequenzen noch nicht erreicht- 1924 konnte der<br />

Fremdenverkehr ans' Deutschland nach den Erhebungen foier<br />

deutschen Handelskammer in der Schweiz erst auf fünfzig<br />

Prozent der Friedensziffer geschätzt werden. Heute wird er<br />

sich um 75 Prozent bewegen".<br />

Der Stallseind. Nach Angaben des eisig. Veterinär amtes<br />

ist die Maul- und Klauenseuche.' bis jetzt in 8 Kantonen<br />

ausgetreten, nämlich in Zürich Bern, Zug, Freiburg, Baselstadt,<br />

Graubünden, Tessin und Waadt. Am stärksten verfeucht<br />

sind die Kantone Waadt und Freiburg; auch in<br />

Granbünden hat die Seuche sich in den letzten Tagen in<br />

erheblichem Maße weiterverbreitet. Die in der letzten<br />

Woche ausgetretenen neuen Fälle sind zu einem großen<br />

Teil durch sofortige Schlachtung getilgt worden, so vor<br />

allem die Fälle in Rüegsau und in den Schlachthäusern<br />

in Zug, Zürich, Mendrisio und Basel. Im Kanton Bern<br />

sind bis jetzt keine weitern Seuchenfälle zu verzeichnen<br />

und auch andernorts konnte die Krankheit lokalisiert werden.<br />

Die umfassenden seuchenpolizeilichen Maßnahmen bieten<br />

Gewähr dafür, daß eine weitere Ausbreitung! mrr allen<br />

Mitteln zu verhindern gesucht wird. Wo kleinere Bestände<br />

von der Seuche ergriffen werden, wird unverzüglich zur<br />

Abschlachtung geschritten. Immerhin sind nun bereits Wer<br />

3000 Rinder und über 1000 Stück Kleinvieh von der<br />

Seuche befallen. Die letzte Woche allein hat einen Zuwachs<br />

von rund 1000 neuen Fällen gebracht.<br />

Kantone.<br />

Zürich. *** Herr Bundesrat Dr. Robert Haab feierte<br />

am letzten Samstag in seiner Heimatgemeinde Wädenswil<br />

im Kreise seiner Mitbürger seinen 60. Geburtstag.<br />

Der an und sür sich familiäre Festanlaß dehnte sich auch<br />

auf weitere Kreise aus. Der Verdienste des Gefeierten<br />

um seine Vatergemeinde, deren mehrjähriger Präsident<br />

er war, wurde anerkennend^ gedacht. Der Jubilar hielt<br />

eine längere Ansprache, die mit folgenden schönen Worten<br />

schloß: „Ich glaube an eine glückliche Zukunft unseres<br />

Landes, so lange die Eidgenossen über der Sorge für das<br />

Einzelschicksal das Wohlergehen für die Gesamtheit nicht<br />

vergessen, und so lange wir uns würdig erweisen des<br />

Schutzes, den uns die Vorsehung je und je und besonders<br />

in der hinter uns liegenden Schicksalsdekade hat<br />

angedeihen lassen." Die Rede erntete stürmischen Beifall.<br />

Wir freuen uns, daß ein so hochgestellter protestantischer<br />

Staatsmann es öffentlich und feierlich, anerkennt, daß es<br />

die göttliche Vorsehung ist, welche die Schweiz davor bewahrt<br />

hat, in die Greuel des Weltkrieges hinein gerissen<br />

zu werden.<br />

Den Glückwünschen, welche Herrn Bundesrat Ha ab<br />

dargebracht wurden, schließen auch wir uns aufrichtig an.<br />

Er hat als Mitglied und Präsident des zürcherischen Obergerichtes<br />

und RegierungÄates, als Generaldirektor der<br />

S. B. B., als schweizerischer Gesandter in Berlin in<br />

einer sehr kritischen Zeit und als Bundesrat und Bundespräsident<br />

seinem Heimatkanton und der ganzen Eidgenossenschaft<br />

vortreffliche Dienste geleistet. Herr Bundesrat<br />

Haab ist ein Staatsmann von hervorragenden .Ei.ienschaften.<br />

Vielseitige Bildung, kluge Einsicht,energische Tatkraft<br />

und reiche Erfahrung vereinigen sich in ihm und<br />

verbinden sich mit einer ungemein wohlwollenden und<br />

toleranten Gesinnung, einem fein gebildeten Geiste und<br />

einem sympathischen Wesen. Er ist auch ein mustergültiger<br />

parlamentarischer Redner. Möge es ihm noch lange<br />

besichieden sein, aus seinem hohen Posten auszuharren!<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des RezierungsratcS vom 8<<br />

August <strong>1925</strong>. Das eidgenössische Grundbuchamt will sich<br />

durch Anfertigung einer Schweizerkarte mit entsprechender<br />

Kolorierung, die grundbuchlichen Einrichtungen darstellend,<br />

an der landwirtschaftlichen Ausstellung in Bern<br />

beteiligen und es ist ihm zu dem Zweck Auskunft zu erteilen,<br />

in welchen herwärtigen Gemeinden mit der Bereinignng<br />

schon begonnen und wie weit die Arbeit gediehen<br />

ist. — Wegen Inanspruchnahme der öffentlichen<br />

Wohltätigkeit ist die Heimschaffung einer hierorts niedergelassenen<br />

Familie beantragt und in Aussicht genommen<br />

worden. Nun teilt die betreffende Heimatbehörde mit, daß<br />

die Unterstützung von dort aus direkt erfolgen werde. —<br />

In einem andern Unterstützungsfall, eine auswärts wohnende,<br />

nach Obwalden beheimatete Familie betreffend,<br />

ist die Mitteilung eingegangen, daß die Ausweisung vollzogen<br />

werde. — Der schweizerischen Hotelfachschüle Luzern<br />

wird ein Beitrag von Fr. 50.— bewilligt. — 'Es lieg?<br />

der Leichenschaubericht vor über den im Steinibach,<br />

Schwändi, tot.aufgefundenen Wilhelm Gscheid-len, aus Berlin,<br />

der sich verirrt hat und in erschöpftem Zustand in den<br />

Bach gefallen ist. — Die Einsprachen in Sachen Lastenverteilung<br />

der Kägiswil-Schwarzberg-Straße werden<br />

im Sinne der Anträge der Augenscheinskommission erledigt.<br />

— Dem Eduard Fischer, Sohn, ^Seilerei, Alpnachstad,<br />

wird für Erstellung und Betrieb einer beweglichen<br />

Benzinabftillvorrichtung Bewilligung erteilt. — Die für<br />

dieses Jahr vorgesehene Straßenteerung wird in Engelberg<br />

durchgeführt, nachdem die übrigen Gemeinden eine Kostenbeteilign<br />

ng abgelehnt haben. — Das Waldwegprojekt<br />

Schönribi-Mättli, der Bürgergemeinde Alp nach, im Kosten-<br />

Voranschlag von Fr. 31,500.—, wird zur Subventionierung,<br />

ans eidgen. Departement des Innern weitergeleitet.<br />

Nachträgliches und Grundsätzliches! zum 1. August.<br />

(Korr.) Wieder einmal ist der 1. August vorbei. Er ist ein<br />

Tag vaterländischer Weche; wer Schweizer ist, würde seine<br />

Feier schmerzlich missen.<br />

. Eine etwas andere Frage aber ist entschieden, wie<br />

der 1. August gefeiert werde. Wir dürfen nie vergessen,<br />

daß dieser Tag weit in die Vergangenheit zurückgreift<br />

u. alte Zeiten vor uns neu erstehen sollen. Und im Wider-i<br />

schein alter verrauschter Tage soll sich auch der alte,<br />

treue Eidgenossengeist wieder neu festigen und kräftigen.<br />

Und in unserer Zeit haben wir ihn doppelt nötig. Darum«<br />

muß es einem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen,<br />

daß an der heutigen 1. Augustseier recht manches nicht<br />

im Einklang steht mit dem Geist der Männer von 1291.<br />

Ich bleibe aktuell und nehme den 1. August her. Da<br />

ist mal zum ersten das offizielle Festplakettchen. Es 'zeigt<br />

eine Jümglingsg estalt, die kräftig ausschreitend mit er hobenen<br />

Schwursingern in die Höhe weist. Im Hintergrund<br />

das eidgen. Kreuz. Die Idee meinetwegen ist ja recht.<br />

Aber warum muß denn nun diese Figur nackt sein? Die<br />

Kunst will es haben. Ja, aber zum Teufel mit einer<br />

Kunst, die das heiligste am Menschen derart bloßstellt und<br />

dem Gespötte und geiler Lust preisgibt. Es ist überhaupt<br />

interessant, daß man eine solche Plakette ungeniert dem<br />

ganzen Schweizervolk, gleich viel, welcher Konfession und<br />

welchen Alters, anbieten darf. Dieses Festzeichen "markiert<br />

nie und niemals Schweizerfinn und Schweizerart.<br />

Es kann eine Zeit kommen, da auch Schweizerart dasselbe<br />

ist, wie verlottertes, aus allen Fugen geratenes Gesellschaft^<br />

leben des alten heidnischen Roms — wir sind auf dem<br />

besten Wege dazu. Aber wer ein Gewissen hat und Berantwortlichlkeitsgesühl<br />

gegenüber seinen Mitmenschen, kann<br />

dies nicht dulden und nicht annehmen. Man nennt uns<br />

Schweizer oft dumm und gutmütig, und — wir sind es<br />

wirklich. Es wäre denn doch nichts Entwürdigendes sür das!<br />

Schweiz. Bundes feierkomitee, wenn es in der Wahl seiner<br />

Festzeichen auch ein wenig auf das Sinnen und Denken<br />

des ganzen Volkes schauen würde.<br />

Ein Zweites, was nicht in eine 1. Augustfeier paßt,<br />

sind die sog. Bronce- oder Marmorbilder, wie sie an eini--<br />

gen Orten geboten werden. Ich gebe wiederum zu, das ist<br />

heutige moderne Kunst. Aber diese Kunst paßt entschieden<br />

nicht in unsere ländlichen Verhältnisse hinein und paßt<br />

nicht sür unser Volk. Es ist doch nicht gesagt, daß nun<br />

alles Mögliche, was in Städten und im Ausland sich<br />

findet, auch in unsere Jnnerschweiz eingeführt lverden<br />

muß. Aber mir kommt das alles vor, wie das Ringen<br />

zweier gewaltiger Weltkräfte. Wer wird siegen? — Es wäre<br />

so schön und würde der Ehre unseres Volkes gar keinen<br />

Eintrag tnn, wenn diese Bronce- und etc.-Bilder ganz<br />

verschwinden würden.<br />

vnd ein Drittes und Letztes: das ist das jeweilige<br />

„Fröscheknallen" bei der abendlichen Feier. Das hat dann<br />

weder von Knust noch von Zartsinn, noch irgend von einer<br />

menschlichen Tugend etwas Aehnliches. Abgesehen davon,<br />

daß diese Geschichte di»'kt gefährlich ist und schon manches<br />

Unglück herbeigeführt hat, ist es eine yüccheit, mßtten<br />

in einen Menschenknänel hinein eine solche Bombe platzen<br />

zu lassen. Auf diesen Umstand dürsten die kantonalen<br />

Erziehungsbehörden und Polizeiorgane schon ein wachsames<br />

Auge haben und dann aber auch "die bestehenden Gesetze<br />

und Vorschriften hierüber einhalten.<br />

So, mein lieber Leser, nun habe ich dir allerlei gesagt.<br />

Es mag nicht alles angenehm klingen, aber es<br />

muß doch gesagt sein. Du und ich und wir alle wollen<br />

ja das Gleiche: alten, treuen Eidgenossengeist in den<br />

Dienst des Landes und des Volkes stellen. Das ist eine<br />

schöne Ausgabe, an der sich die Geister aller Konsessionen<br />

und Parteien beteiligen können. Und wir wollen wieder<br />

den 1. August feiern, aber dabei nicht Sachen hinennpacken,<br />

die gar nicht dazupafsen, sondern uns ein wenig tu jene<br />

Stunde versetzen, da zu Brunnen in weltgeschichtlicher<br />

Stunde von Männern in Holzschnhen und Hirtenhemden<br />

jene Verfassung beschworen, die noch heute Geltung hat<br />

und die beginnt mit den Worten: „Im Namen dcA<br />

Herrn! Amen "<br />

Der Fremdenverkehr hat den Höhepunkt erreicht. Alle<br />

Hotels u. Pensionen sind so gnt besetzt, so daß Privathäuser<br />

noch in beträchtlichem Maße Zimmer für Kuranten abgeben<br />

können. Der Wettergott hat seine griesgrämigen GesichtsAüge<br />

in ein froh-sonniges Lachen gewandelt. Ueberall<br />

Herrsicht hochsommerliches Leben und Sichfreuen.<br />

Tarnen. Poftdienst an Maria Himmelfahrt. (Mitget.)<br />

Am nächsten Samstag werden am Vormittag die Postsachen<br />

in allen Bezirken bestellt. Die Schalter sind von 10—11<br />

Uhr geöffnet. Auf der Brünigbahn verkehrt in jeder<br />

Richtung ein Postzug. Am Sonntag bestehen die ge*<br />

woh nten Ein schränkn n gen.<br />

Sarnen. Kirchenbestuhlung. (Eing^s.) Allgemein wird<br />

der Beschluß des Gemeinderates der Frage der Nenbe-»<br />

stuhlung der Pfarrkirche nahezutreten, freudig begrüßt. Der<br />

Beschluß geht dahin, daß zuerst ein Fonds angelegt<br />

werden und erst zur Ausführung geschritten werden soll!,<br />

wenn der größere Teil der Kosten bereits durch diesen<br />

Fonds gedeckt werden können. Die Aeusfnnng des Fonds<br />

erfolgt durch die Aufnahme von speziellen Kirchenopfern<br />

in den sämtlichen Kirchen des Dorfbezirkes nach! Anordnung<br />

des tit. Pfarramtes, sodann durch freiwillige Spen«<br />

den von in- und außerhalb der Pfarrei und serner durch<br />

einen jährlichen Beitrag aus der Betriebsrechnung der<br />

Pfarrkirche von Fr. 500.-. Dieser Beschluß wird der Gemeindeversammlung<br />

im November noch zur Bestätigung<br />

vorgelegt werden. Es ist auch den vielen auswärts wohnenden<br />

Gemeindöbnrgern und allen Freunden unseres schöneu<br />

Gotteshauses damit Gelegenheit gegeben, ihr Schierslein<br />

zu dessen Verschönerung und Instandhaltung beizutragen.<br />

Zugleich erwirkt man, daß von einer Erhöhung<br />

der Kirchensteuer Umgang genommen werden kann. Wir<br />

möchten die ^amMlnng sür diesen Fonds auch auf diesem<br />

Wege bestens .empfehlen. Freiwillige Gaben nimmt das<br />

tit. Pfarramt jederzeit dankbarst entgegen. <<br />

warnen. Goldenes Priesterjubiläum. (Korr.) Sonntag,<br />

den 16. August wird in hiesiger Franenlloster['trche das<br />

goldene Priesterjubiläum des Hochw. Herrn R o b e r t v o n<br />

E u w, Klosterlaplan zu St. Andreas, gehalten. Da das<br />

verdienstvolle Wirken des hochverehrten Jubilaren in die-,<br />

sem Blatte seinerzeit bereits gerechte Würdigung saud.


ttrirb heute davon abgesehen. Doch ergreift der Konvent<br />

von St. Andreas mit Freuden die willkommene Gelegenheit,<br />

dent verdienten Priestergreise auch öffentlich den tiefgefühlten<br />

Dank zu entbieten. Fünfzehn Jahre lang^ h,at sich<br />

H. H. von Euw als wahrer, edler Freund des Klosters<br />

erwiesen und erwahrt. Anderthalb Jahrzehnte hielt er<br />

treu zu ihm in Freud und Leid, stets hilfsbereit in Rat<br />

und Tat. 'Solch. eifriges Priesterwirken läßt sich- nicht in<br />

Worten schildern, noch vermögen Menschenzungen den Dank<br />

auszudrücken, der ihm gebührt. Aber ist es nicht das M-<br />

feitige Vertrauen, das dem edlen Jubilaren in so reichem<br />

Maße entgegengebracht wird, der beredteste Ausdruck wahrer<br />

Hochschätzung und Dankbarkeit.<br />

So nimm denn, Volk von Tarnen, Sonntags recht<br />

eifrig teil am Festgottesdienst, der um 10.45 Uhr beginnt.<br />

Lobe und preise den Höchsten, der Großes an seinem<br />

frommen Diener getan, da seine göttliche Huld und Gnade<br />

sich auswirkte in einem so vorbildlichen Driesterlebent<br />

Dem verehrten Jubilaren aber sei lange noch ein gleich<br />

segensreiches Wirken beschießen, damit sich nach Jahren<br />

ins goldene Ehrendiadem einfüge der funkelnde Diamant.<br />

Das walte Gott!<br />

(Es ist zu bemerken, daß am nächsten Sonntag um<br />

8 Uhr keine hl. 'Messe ist.)<br />

Sarnen. Feldmusik. Einen glücklichen Griff hatte die<br />

Familie Heß zum Nünalphorn am letzten Sonntag getan,<br />

als sie für den Nachmittag unsere bestbewührte Feldmusik<br />

zu einem Konzert auf der Terrasse des Hotels' verpflicht<br />

ten konnte. Das herrliche Wetter 'lockte denn auch! zahlreiche<br />

Gäste an, und sie alle wurden durch die flotten Darbietungen<br />

unter der kunstvollen Leitung des Herrn Direktor<br />

Marti vollauf befriedigt. — Wie wir vernehmen, gedenkt<br />

die Feldmusik am nächsten Donnerstagabend die Bewohner<br />

unseres Dorfes wieder mit einem Platzkonzert zu ersreuen.<br />

Sachfelw-WlÄeli. Bunoesseier. Im Kurhaus Nüualp-<br />

Horn wurde der 1. August nach traditioneller Schweizerart<br />

gefeiert. Das Festkomitee und die Hotelleitung sorgten<br />

für eine tadellose pyrotechnische Darbietung und >der Festredner,<br />

Herr Dr. E. Egloff, ließ in patriotischp-feuchger<br />

Ansprache den geschichtlichen Hintergrund unseres Rationalfeiertages<br />

erstehen. Die Bundesfeier-Sammlung ergab<br />

den Betrag von Fr. 250—.<br />

Giswil. Stecherei. (Korr.) Samstag, den 8. August,<br />

passierte hier eine 'bedauernswerte Stecherei. Walter Enz,<br />

Dachbecker, und Robert Eggl-r kamen in ihrer Wohnung<br />

zu Oberlinden in einen Wortwechsel, worauf Enz dem<br />

Eggler einen lebensgefährlichen Stich, 'in den Untevlchb versetzte.<br />

Eggker mußte in den Kantonsspital Zerbracht werden.<br />

Sein Zustand gibt zu Besorgnis Anlaß. Währenddem<br />

sich die Angehörigen mit dem Verletzten befaßten, flücht<br />

tete sich Enz und man konnte seiner bis' heute nicht habhaft<br />

werden.<br />

Lungern. Begrünung der Stauzone. Zu der Einsendung<br />

in Nr. 62 des „Obw, <strong>Volksfreund</strong>" möchte ich berichtigend<br />

ergänzen, daß die Versuche nicht mit dem'<br />

Ackerfenf (Sinapis arvensis), sondern mit dem ^ebenfalls<br />

gelb blühenden Weißen Senf (Sinapis älba) angestellt<br />

werden. Der Ackersenf ist ein so ziemlich in ganz<br />

Europa verbreitetes lästiges Unkraut, das auch in Lungern<br />

da und dort in Kartoffelfeldern, Kohlgärten, auf<br />

Schutthaufen zu sehen ist. Wegen der Gefahr einer ausgedehnten<br />

Verunkrautung dürfte der Ackersenf nicht ohne<br />

große Bedenken für die Begrünungsversuche verwendet<br />

werden. Es wären übrigens die notwendigen Samenmengen<br />

im Handel gar nicht erhältlich. Zudem könnte die<br />

Pflanze auch nicht verfüttert werden, da sie in den oberen<br />

Verdauungswegen der Tiere Entzündungserscheinungen<br />

hervorruft. Der Ackersenf ist in Europa seit den ältesten<br />

Zeiten als Unkraut eingebürgert; schon in den bronzezeitlichen<br />

Pfahlbauten ist er nachgewiesen; ursprünglich schejint<br />

er aus dem Orient an stammen.<br />

Die in Lungern angesähte Pflanze, der Weiße<br />

Senf, ist ein uraltes Kulturgewächs, das zur Senf-<br />

Bereitung benützt, aber auch bereits feit dem 16. Jahrhundert<br />

als Viehfutter angebaut wird. Ihre Hauptvorzüge<br />

sind die Raschwüch.sigkeit und geringen Anforderungen<br />

an den Boden. Die Gefahr der Verunkrautung der Aecker<br />

und Wiesen ist beim weißen Senf völlig ausgeschlossen,<br />

weil die im Freien zur Zeit der Samenreife ausfällenden<br />

Samen sämtlich noch, im gleichen Herbste keimen und<br />

dann 'durch die nachfolgenden Winterfröste vernichtet werden.<br />

Die Pflanze wird in Deutschland als Grünfutter angebaut<br />

und mit Hafer, Buchweizen, Roggen, Wicken gemengt<br />

verfüttert. Die gelben Blüten haben einen (auch<br />

in Lungern) gut wahrnehmbaren Vanilleduft und werden<br />

von den Honigbienen fleißig besucht. Auch, in Lungern<br />

dürste man in den nächsten Jahren die Voraussichtlich<br />

ziemlich ausgedehnten Sensfeloer für die Biehfütterung<br />

heranziehen. Zu diesem Zwecke müssen sie zur Zeit<br />

der Blüte gemäht werden, weil die Stengel her fruchtenden<br />

Pflanzen rasch verholzen. " E. Sch.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. „Wir haben uns getäuscht..." In Deutschland..ist<br />

Aur Zeit ein parlamentarischer Ausschuß damsit<br />

beschäftigt, die Ursachen der deutschen Niederlage im Weltkrieg<br />

zu prüfen. Dabei kann man jetzt schon als Haupt-<br />

Ursache bezeichnen: Die Deutschen haben sich selbst° überschätzt<br />

und die Gegner unterschätzt. Bezeichnend ist der Pericht<br />

des Generals von Kühl an den parlamentarischen<br />

Untersuchungsausschuß des Reichstages. Dieser General<br />

schreibt zusammenfassend folgende Sätze, die von außerordentlicher<br />

Bedeutung sind:<br />

„Die Hoffnung, daß der verschärfte U-Bootkrieg England<br />

in verhältnismäßig kurzer Zeit friedenswillig Machen<br />

würde, hatte .sich nicht erfüllt. Aber man erwartete doch,<br />

daß der verfügbare Schiffsraum für große amerikanische<br />

Truppentransporte und für den Nachschub nicht ausrei--<br />

chien würde und daß diese Transporte durch unsere U-<br />

Boote erheblich gestört werden würden.<br />

Unsere Hoffnung, im Jahre 1918 durch unsere Offensive<br />

eine Entscheidung herbeizuführen, bevor die Amerikaner<br />

in größerer Stärke eingreifen könnten, hat sich nicht<br />

erfüllt. Die Möglichkeit eines so schnellen Eintreffens, wie<br />

es im Frühjahr geschah', haben wir nicht vorausgesehen^<br />

— Ueber den Schiffsraum für die Transporte und über die<br />

Einwirkung unserer U-Boote haben wir uns getäuscht.<br />

Die Amerikaner sind noch zur Zeit un) in solcher stärke<br />

eingetroffen, daß hierdurch in hohem Maße der für uns<br />

ungünstige Ausgang des Krieges beeinflußt worden ist."<br />

Durch dieses militärischen Fachmannes Urteil ist die<br />

Auffassung über die Gründe des deutschen ZusaMmenbruches<br />

von neuem maßgeblich bestätigt: Ueberschätzung der<br />

eigenen Fähigkeiten und Unterschätznng der Gegenpartei!<br />

Teutschland. Grauenhafter SMstmiord eines' Greises!.<br />

In dem nächst Kesmark gelegenen Städtchen Leibitz hat<br />

der dortige Insasse Johann Lohsch — ein ^8jähriger<br />

Greis — seinem Leben aus grausame Weise ein Ende<br />

gemacht. Er hat sich mittels eines 1 scharfen Messers<br />

seinen Bauch aufgeschlitzt und starb binnen kurzem an Ver-<br />

Mutung. Erst am darauffolgenden Tag erhielt sein,*wrt<br />

wohnender Sohn -einen Brief, in dem der Greis den Entschluß,<br />

seinem Leben ein Ende zu machen, bekanntgab,<br />

Lohsch war vor dem Kriege ein reicher Bürger, er hatte sein,<br />

ganzes Vermögen in Kriegsanleihen angelegt, die zum<br />

Teil lombardiert waren, so daß er jetzt Waller Mittel<br />

bar war. Infolge seiner mißlichen Lage hatte er iu seiner<br />

immer zunehmenden Sorge um den Lebensunterhalt Hand<br />

an sich gelegt.<br />

Frankreich!. Aufsteigender Meergrund im Golf von<br />

Biscaya. Das Marineministerium teilt mit, daß Tiefseelotsungen,<br />

die anfangs dieses Monats im Golf von Biarrd^<br />

vorgenommen wurden, die eigentümliche Tatsache ergeben<br />

haben, daß sich der Meeresboden gewaltig gehoben<br />

hat. In dem abgemessenen Gebiet, in dem früher Tiefen<br />

von 1000 bis 4000 Meter gelotet worden waren, wurden<br />

nur noch 50 Meter gelotet. Auch Schlamm, Sand und<br />

Kies wurde herausgeholt. Es blieb kein Zweifel mehr:<br />

ein ganzes großes Plateau hat sich bis wenige Meter<br />

unter Meeresspiegel erhoben, wo ein über 4000 Meter<br />

tiefes Loch gewesen war.<br />

Diese Feststellung hängt mit der vom amerikanischen<br />

Kriegsschiss „May" im Jahre 1918 beim Kap Ortegal<br />

gemachten Feststellung einer Untiefe von 152 Metern,<br />

die gerade/ auf dem Weg von Ortegal nach' Rochefort liegt,<br />

zusammen. Offenbar handelt es sich bei der neu festgestellt<br />

ten Untiefe um das Ergebnis seismischer Wirkungen jüngsten<br />

Datum's. Bereits wird die Theorie verfochten, daß,<br />

diese Bildung nicht ohne Einfluß auf die im Vorjahr so.<br />

verheerend aufgetretenen Sturzfluten an der gascognischen<br />

Küste gewesen sei.<br />

Die erste Beobachtung des Leutnant Cornet fiel auf<br />

den 23. Mai <strong>1925</strong>, das Dztum der Katastrophe von<br />

Permarch und des Erobebens'in Japan. Damals durchquerte<br />

„Le Sottet" den Meerbusen etwa 100 Meilen südwestlich<br />

Rocheforo. Ob schon der Wind nicht die Stärke von<br />

5 überschritt, war das Meer so unruhig und aufgewühlt,<br />

daß die Geschwindigkeit der Maschinen reduziert werden<br />

mußte. — Bereits wird auch schon befürchtet, daß durch die<br />

Umwälzungen des Meeresgrundes die Fischereiverhältnisse<br />

erheblich gestört und die Meeresströmungen unigeleitet<br />

werden.<br />

Italien. Eine Gedenkfeier der päpstlichen SchwHzergarde.<br />

Am 6. Mai 1927 werden 400 Jahre verflossen<br />

sein, seit dem Tage, da an die 150 Schweizer in päpstlichen<br />

Diensten vor den die Stadt Rom plündernden Landsknechtten<br />

des Eonnetabile de Bourbon in der Verteidigung des<br />

Vatikans ihr Leben lassen mußten. Die „Gazette de Lausan--<br />

ne" erzählt in einem eingehenden Artikel das fast vergessene<br />

Ereignis, das seine Parallele findet in der höldenhaften<br />

Treue der Schweizergarde Ludwig XVI.<br />

Zurzeit als in Zürich Zwingli die Reformation durchführte,<br />

bestand die päpstliche Schweizergarde zu einem<br />

guten Teil aus Zürchern. Ihr Kommandant war Kaspar<br />

Ronst, der Sohn des Bürgermeisters von Zürich. Als<br />

sich aber Zürich, von Rom lossagte, berief es auch seine<br />

Landeskinder aus dem päpstlichen. Dienst zurück. Aber<br />

gerade in dieser Zeit führte der (».onnetable de Bourbon<br />

ein Heer von 20,000 deutschen und spanischen Söldnern<br />

gegen Rom.Papst Clemens VII. sah seine Freunde von ihm<br />

abfallen und in der Stadt selbst waren "Verräter .am<br />

Werk. Auf den Befehl zur Rückkehr hin ließ Kaspar Roust<br />

seine Landsleute zusammentreten und sie ihre Meinung<br />

sagen. Einstimmig hielten die Zürcher dafür, es widerstrebe<br />

ihrer Ehre, den Papst in seiner Not zu verlassen; sie<br />

wollten bleiben, bis wieder Ruhe im Lande sei. Der Bote<br />

Zürichs mußte den Bescheid allein heimtragen. Anfangs<br />

Mai 1527 kam das Söldnerheer Bourbons vor Rom. Im<br />

Schutze des Tibernebels drangen am Morgen des 6.<br />

Mai spanische Söldner in den Vatikan ein, trafen dabei<br />

aber auf die Schweizersöldner, die den Boden Zoll für Zoll<br />

verteidigten. Langsam wurden sie indessen von der Ueberin*<br />

in die Peterskirche gedrängt, wo sie bis auf den<br />

letzte.. Mann erschlagen wurden. Kaspar Roust selber, der<br />

Zu i eginn des Kampfes verwundet in sein Quartier getrafen<br />

worden war, wurde von den Spaniern vor den Angen<br />

seiner Frau getötet. Nur 42 von den 189 Söldnern<br />

konnten sich als Leibgarde des Papstes mit diesem durch<br />

verdeckte Gänge in die Engelsburg zurückziehen, von wo<br />

aus sie nach einem Monat mit allen 'Ehren '.abziehen<br />

durften.<br />

Das Andenken an die Heldentat ihrer Vorfahren, die<br />

einer gegen hundert standen und ihre Treue mit dem Tode<br />

besiegelten, wird noch heute in der päpstlichen Schweizergarde<br />

gefeiert und hochgehalten, und die Gesellschaft der<br />

ehemaligen Gardisten beabsichtigt nun, den 400. Iahrestag<br />

des Ereignisses festlich zu begehen. Auf den 6. Mai<br />

1927 soll eine Geschichte der Schweizergarde tn Roms<br />

herauskommen, versaßt von Herrn Dr. Robert Dur-,<br />

rer, Staatsarchive in Staus. Im Hof der Garde in<br />

Rom soll sodann ein Relief des nidwaldnerischen Bildhauers<br />

Zimmer mann angebracht werden, das an die<br />

aufopfernde Treue der Gardisten erinnert.<br />

Rumänien. Großer Tondenbrand. Seit 5 Tagen tv>üf<br />

tet in den Sonden der Petroleumgesellschaft Romano-Ame^<br />

ricaua von Mo retti ein Brand, der gewaltige Dimensionen<br />

angenommen hat. Eine eben in Ernption getretene nette<br />

Sonde geriet durch einen Funken, der vom Zusammenstoß,<br />

eines Eiseninstrumentes mit einem Stein herstammte, am<br />

Samstagabend in rand, und seither brennt diese Sonde<br />

lichterloh. Mehrere in der Nähe, befindliche Privathäuser<br />

wurden verbrannt, eine andere, unweit davon vorhandene<br />

Sonde geriet ebenfalls iu Brand. Ein Werkmeister, der fäch<br />

etwas zu weit herangewagt hatte, wurde sofort vom<br />

Feuer ergriffen und verkohlt. Um das' Verheerende Feuer<br />

durch Erdrutsch zu ersticken, wurden zwei Kanonen aus!<br />

Ploiesti aufgefahren, die mehrere Volltreffer tn die Sonde<br />

hineinschvssen. Das Resultat war leider gerade das Gegen-,<br />

teil von dem, was beabsichtigt war. .Die Kanonenkugeln<br />

schössen Löcher in die Eisenröhren der über 1100 Meter<br />

tiefen Bohrung, und das Rohöl begann aus vielen statt<br />

aus fitter Oeffnung hervorzuspritzen, wobei es natürlich<br />

sofort in Brand geriet und den Schaden vergrößerte. Ge-><br />

gen'wärtig wird versucht, mittels eines Tunnels, der bis.cchti<br />

die Bohrröhre reichen soll, das Feuer zum Ersticken zu<br />

bringen. Der bisher angerichtete Schaden beträgt über 5<br />

Millionen Lei. Das Schauspiel d?r brennenden Sonden ist<br />

grauenhaft, aber so anziehend, daß lange Reihen von<br />

Automobilen Hunderte von Zuschauern aus Ploiesti und<br />

Umgebung zum Unglücksort befördern müssen. Infolge<br />

der Windstille ist der ganze Distrikt um' den Brandort mit<br />

pechschwarzen Rauchwolken und scharfem Petrolgeruch er--<br />

füllt.<br />

Belgien. Ein Stier Meist ein Flugzeug am. Ein sottderbarer<br />

Unfall passierte einem Flugzeug der Linie Paris--<br />

Brüssel. Dieses war infolge Motordefe'ktes gezwungen, 25<br />

Km. von Brüssel entfernt, in einer Wiese niederzugehen,,<br />

in deren Näh« sich, eine Rinderherde befand. Die Lattdung<br />

gelang glatt. Plötzlich stürzte ein Stier aus der Herde<br />

auf das Flugzeug und beschädigte es! durch- seine Angriffe<br />

mit den Hörnern so, daß es' ganz unbrauchbar wurde. Dieacht<br />

Reisenden flohen erschreckt, kamen aber nicht zu Schaden.<br />

Nordamerika. Ein Hotelraub in Chicago. Wie gemeldet<br />

wird, drangen mit Revolvern bewaffnete 'Räuber<br />

in eines der elegantesten Hotels in Chicago ein, nahmen<br />

dem Kassier einen Koffer mit zwei Millionen Franken ab<br />

und machten sich, im Automobil davon, von Polizisten und<br />

Privatleuten verfolgt. Wegen des sehr lebhaften Verkehrs!<br />

stieß das Automobil der Räuber mit einem Tram'wagen zu-,<br />

sammeu. Der eine der Banditen konnte sich mit dem Koffer,<br />

aus dem Staube machen, während ein anderer von der<br />

Menge gelyncht und zwei andere getötet wurden. Im >gan-><br />

zen sind drei Räuber getötet und vier verwundet worden.<br />

Australien. Das Testament im Sarge. Kürzlich starb in<br />

Enfield in Neu-Südwales ein Sonderling namens Apsey.<br />

Man wußte, daß er eine ganze Menge Geld hinterließ, alber<br />

ein Testament war nirgends zu finden, obwohl den Verwandten<br />

bekannt war, daß eines bestand. Die Erben<br />

kamen schließlich auf den Gedanken, daß ihnen der liebe<br />

Onkel einen Streich hatte spielen wollen. Sie ließen in<br />

Gegenwart der Polizei den Sarg ösfnen und die Leiche<br />

untersuchen. Tatsächlich entdeckte man in einer Tasche<br />

seines Kleides den letzten Willen und außerdem eine anständige<br />

Summe baren Geldes, die der Tote für seine<br />

letzte Reise mitgenommen.<br />

Palästina. Ausgrabungen in Jerusalem. Seit langem<br />

hat man darüber gestritten, an welcher Stelle Jerusalems!<br />

die alte „Stadt Davids", die dieser König begründete, gelegen<br />

hat. Man unternahm einzelne Ausgrabungen, aber<br />

mau erkannte, daß sich die Frage nur durch eine syste'Ma-,<br />

tische Freilegung des ganzen in Frage kommenden Gebietes<br />

klären lassen würde. Kurz vor dem Kriege stellte<br />

Weill den Berg Ophel als den Mittelpunkt der Davidsstadt<br />

fest, aber es blieb noch die Hauptarbeit zu tun, wenn<br />

man die ursprüngliche Festung der Jebusiter, den Palast<br />

Davids und die Gräber der Könige von Juda freilegen<br />

wollte. Die Burg der Jebusiter, die König David um'Ä<br />

Jahr 1000 v. Chr. eroberte, lag auf dem Berge Ophel, der<br />

sich an der südöstlichen Seite der Stadt befindet, und hier<br />

hat sich dann die Stadt Davids ausgedehnt, der vorher "tn<br />

Hebron residiert hatte. Um nun diese Ereignisse, die irrt<br />

zweiten Buche Samueli, Kap. 6—9, erzählt werden, dnrch<br />

archäologische Untersuchungen zu erforschen, wurde das<br />

Land südlich des sogenannten „Tcmpelgebietes" bis zum!<br />

Teich von Siloa, eine Fläche von etwa 400 Aren, für die<br />

Grabungen freigegeben, die seit 1923 vorgenommen wur««<br />

deu und jetzt zu einer neuen überaus wichtigen Entdeckung<br />

geführt haben, zur Freilegung der Königsgräber von<br />

Juda und des Davidsgrabes. Im Jahre 1923 entdeckte<br />

der damalige Leiter der Grabungen, Prof. Maealister, die<br />

Nordmauer und den Hauptturnt der Festung der Je-bttfiter.<br />

Es gelang ihm auch, die Bresche aufzufinden, die<br />

König David bei der Eroberung der Festung in die Mauer<br />

gelegt hatte, sowie den reichgeschmückten Torweg, ^en<br />

König Salomo hinzufügte, und die Verteidigungswerke,<br />

die König Hiskia eilig anlegte, um den Assyrern unter<br />

Sanherib Widerstand zu leisten.<br />

Nunmehr hat der Rev. Garrow Dunean an der Westfeite<br />

des Gebietes eine Reihe von unterirdischen Felsgräbern<br />

entdeckt, die aus einem großen Mittelraum nebst<br />

fünf kleineren Kammern bestehen. Nach Süden hin ist ein<br />

großer Raum von 15—16 Fuß, der in zwei schmalere<br />

Kammern führt, jede 15:8 Fuß, diese wieder leiten über<br />

zu ähnlichen engeren Kammern, die ihrerseits in noch<br />

kleinere Kammern überführen. Aus den Einzelheiten der<br />

Mauerarbeit kann man die Entstehung dieser Grabiammerii


in eine Periode der Eisenzeit verlegen, die nicht früher als'<br />

1200 v. Chr. fern kann. Eine ähnliche Reihe vor? Felsen-<br />

Kammern und -gangen liegt an der Ostseite des Berges<br />

Ophel, zu denen der Eintritt von der Felsenböschnng unter<br />

der Ostmauer der Jebusiter führt und die durch eine Merkwürdige<br />

Steintür geschlossen find. Man kann mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit annehmen, daß beide Reihen von Kam--<br />

tncrn Teile der KöuigAgrMer der Herrscher Von Juda<br />

sind, und daß man hier das so lange gesuchte Grab Davids<br />

gesunden hat. Die Gräber sind durch spätere Benutzung<br />

stark beschädigt worden. Sie dienten in der byzantinischen<br />

Zeit zn Lagerräumen und für die Olivenbereitung und<br />

wurden dann von den Arabern als Zisternen verwendet.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Aus der Milchwirtschaft. Der Vorstand des Zen--<br />

tralverbandes schweizerischer Milchproduzenten befaßte sich<br />

in seiner ätzten Sitzung mit der Revision der Statuten der<br />

schweizerischen Käseunion, welche inoflge des Beitrittes des<br />

schweizerischen Milchkäuferverbandes zur Käseunion notwendig<br />

geworden war. Ferner besprach er die Verteilung<br />

des Reservefonds bei der Auslösung der Käseunion, die laut<br />

Beschluß des Bundesrates im Sommer 1926 zu erfolgen<br />

hat. Die Diskussion über die allgemeine Marktlage ergab,<br />

daß der Käseexport zur Zeit befriedigend seh, dagegen seien<br />

große Lager von Greyerzerkäse vorhanden, sodaß der Absatz<br />

dieses Käses durch, besondere Maßnahmen gefördert<br />

werden müsse. Die Wirkung der Zollmaßnahmen verschiedener<br />

Staaten auf den Käseexport könne zur Zeit noch nicht<br />

abgemessen werden. Schließlich befaßte sich, der Zentral-.<br />

Vorstand mit der Frage der Mitcheinfnhr aus der Zone<br />

nach Genf, welche in letzter Zeit namentlich insvlge des' SSa*<br />

lutaunterfchiedes einen großen Umfang angenommen hatund<br />

nicht in allen Teilen einwandfrei zu sein scheint.<br />

Was speziell die Milchproduktion anbelangt, so ist<br />

diese in der letzten Zeit in der Ost- und Zentralfchwsiz un--<br />

Verändert .geblieben, während sie in der welschen Schweiz<br />

eher noch zugenommen hat. Dazu kommt, daß sich infolge<br />

izxs ungünstigen Standes der französischen Valuta das<br />

Bestreben, Milch in die Schweiz einzuführen, 'immer stärker<br />

geltend macht. Die Ausfuhr von Frischmilch ist ohne<br />

große Veränderungen geblieben.<br />

Die kommende Obstlernte. Nach' den Erhebungen der<br />

Preisberichtsstelle des schweiz. Bauern verband es ist in den<br />

europäischen Produkti«ns'gebieten mit einer mittelmäßigen<br />

Aepfelernte und mit einer geringen bis sehr geringen Birnenernte<br />

zu rechnen. Auch die Zwetschgen und Pflaumen<br />

lassen int Durchschnitt nur einen mäßigen Ertrag erwarten.<br />

Gartenbau.<br />

Sommerbehandltin g des Beerenobstes. Erdbeeren :<br />

Nach der Ernte sollen die Ausläufer und die kranken Blätter<br />

entfernt werden. Wenn man eine Erdbeerpflanzung erweitern<br />

oder erneuern will, soll man nur Ausläufer von<br />

jungen Pflanzen, die reich getragen haben, zur Neupflanzung<br />

verwenden. Der Boden der Beete ist zu lockern, und<br />

zwar nur oberflächlich, und mit Jauche, Kali oder Asche<br />

und etwas später mit Thomasschlacke zu düngen; denn die<br />

Blätter sollen sich, im Spätsommer noch' einmal üppig entwickeln<br />

nnd Reservenahrung bilden, die dann gegen den<br />

Herbst in den Wurzelstock wandert und im kommenden<br />

Frühjahr die Pflanze zu kräftigem Austrieb zwingt. Wenn<br />

der Ertrag eines Beetes' zurückgeht, Muß es geleert werden,<br />

Tind in den nächsten vier Jahren soll man darauf keine<br />

Erdbeeren mehr pflanzen. Pflanzzeit: Juli-September, je<br />

früher, desto besser. Ueber den Winter die Beete mit lockerem<br />

Mist überlegen!<br />

Wegen der Betrachtung ist es empfehlenswert, nicht<br />

nur eine Sorte anzubauen; allseitige mittlere Pflanzdistanz<br />

40—50 Zentimeter.<br />

Himbe e r en : Die alten Tragruten sollen sofort nach<br />

der Ernte entfernt und schwachsüchtige diesjährige Triebe<br />

abgeschnitten werden.<br />

Vermischtes.<br />

AUS dem Militär. Vor 50 Jahren, schreibt das „Vaterland",<br />

wurde bei der Rekrutenmusterung bestimmt, daß,<br />

wer über die Brust nicht die Hälfte oder mehr mißt, als<br />

die ganze Körperlänge ausmacht, heimzuweisen sei. Für die Kass' ein guter Fang,<br />

Je nach seines Beutels Klang,<br />

Zahlt er mit Gesetzeszwang<br />

Steuer bis zum letzten Gang<br />

Oder er kommt an den Strang.<br />

Nachzählen! Ein gesunder Mensch — nicht die nervöstn<br />

— öffnet und schließt die Augen 8 Millionen Mal im<br />

Jahr. Unser Herz schlägt 70 Mal in oer Minute, das sind<br />

36,792,000 Mal im Jahr. Jeder Herzschlag treibt 44<br />

Gramm Blut in den Adern weiter, das sind 4435 Kilogramm<br />

tm Tag (verliebte Herzen zählen nicht mit). Ein<br />

normal behaarter Kopf zählt ungefähr 30,000 Haare.<br />

Ein Paradies der Langlebigkeit. Eine amerikanische<br />

Nachrichtenagentur hat in der Nähe der Hauptstadt der<br />

Philippinnen den Ort Tay Tah entdeckt, dessen Bewohner ein<br />

Durchschnittsalter von 60 bis 70 Jahren erreichen. Das<br />

Klima ist sehr gut uns die Bewohner befleißen sich großer<br />

Enthaltsamkeit. Im Jahre 1924 halben 80 Prozent das 70.<br />

Lebensjahr, 10 Prozent As 80. und 6. Prozent die Grenze<br />

des 100. Lebensjahres über schritten. Zwei Frauen wurden<br />

123 beziehungsweise 129 Jahre alt, und ein Mann erreichte<br />

sogar das 140. Lebensjahr.<br />

Eine ratsherrliche Bekanntmachung. In einer Land-<br />

Lemeinde Oesterreichs war wegen eines- Falles von Hundswut<br />

die Hunds sperre beschlossen. Im Gemeinderat war<br />

davon die Rede und der Bürgermeister fertigte einen Erlaß<br />

an: „Wer einen Hund hat und läßt ihn frei herumlaufen,<br />

der wrrd erschossen." — Die.Mehrheit war damit<br />

einverstanden; aber natürlich die Opposition und ihre<br />

Führer hatten etwas einzuwenden. Das' könne Man auch<br />

so verstehen, daß dem Hund sein Herr erschossen iverde.<br />

Die Genteinderäte sahen sich an und schauten den Bürgermeister<br />

an. Der Bürgermeister verbesserte seinen Ent-<br />

Wurf, damit jedes Mißverständnis ausgeschlossen sei: „Wer<br />

einen Hund hat und läßt ihn frei herumlaufen, der wird<br />

erschossen, der Hund!"<br />

Volkssprüche und Bauernregeln auf den Monat August.<br />

Mußt uit in die Sonne schauen;<br />

Augustsonne ist nit zu trauen!<br />

Nasser August verteuert die Kost<br />

Laßt euch, Leute, raten:<br />

Was der August nimmer kocht,<br />

Läßt September angebraten.<br />

Reißt die Spinne das Netz entzwei<br />

Ist gut Wetter bald vorbei.<br />

Sitzt die Birne fest am Stiel,<br />

Gibt's im Winter Kälte viel.<br />

Höhenrauch im Sommer,<br />

Ist der Winter kein frommer.<br />

Morgens lauter Finkenschlag,<br />

Kündet Regen für den Tag.<br />

; 8 ! i ; 'i "1 [<br />

Pfeift Augustwind aus dem Norden,<br />

Wetter ist beständig worden.<br />

*• ! , | [<br />

Wenn Loreuz nnd auch Bartel schön,<br />

Ist guter Herbst vorauszuseh'u.<br />

Hitze um Dominikus,<br />

Ein strenger Winter kommen muß.<br />

*<br />

Klappert der Heilebart uach Bartolomä,<br />

Tut der Winter uns nicht weh.<br />

*<br />

Wer im August will bleiben wohl,<br />

Genieße weder Frau noch Kohl.<br />

-S<br />

August vergeht, indem der Bauer mäht.<br />

Im August der Morgenregen,<br />

Wird vor Mittag sich noch legen.<br />

Humoristisches.<br />

will<br />

!W<br />

Falsch aufgefaßt. Zu einem Photographen kommt<br />

die Frau des Nalzhuber. — „Ich möchte meine Kinder<br />

photographieren lassen", sagte sie iind fragte gleich nach<br />

dem Preis. — Der Photograph gibt Bescheid. „Das<br />

Dutzend kostet 8 Franken." — „Ach", memt die Bäuerin<br />

traurig, „da muß ich noch warten, ich hab' erst elf."<br />

Ach so.' A.: „Ich trinke nämlich prinzipiell ikeim<br />

Wasser." — B.: „Warum denn nicht?" 3— A.: „Ich<br />

habe nämlich eine eiserne Gesundheit, und von dein Wasser<br />

könnte sie leicht rosten."<br />

Ein Radikalmittel. Hotelier: „Ich habe schon alles<br />

mögliche gegen das Ungeziefer probiert, aber ohne Erfolg."<br />

— Gast: „Da wüßte ich ein sicheres Mittel." — Hotelier:<br />

„Und das wäre?" — Gast: „Machen Sie jeder<br />

Wanze eine Rechnung wie mir, dann kommt keine wieder."<br />

Nachtgc focht. Herr Hub er wird, als er abends ordeutlich<br />

spät von der Schenke heimkehrt, vor seinem Hanse<br />

von Strolchen angefallen. Ob dem Lärm aufgescheucht,<br />

stürzt sich Frau Huber schimpfend aus dem Haus und<br />

schleunigst ergreifen die Strolche die Flucht. Huber aber<br />

ruft entrüstet: „Feiglinge, jetzt läßt ihr mich im Stich."<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C, Diethelm.<br />

lTelephon-Nr. 117.)<br />

Die Hände verbrannt |<br />

haben sieh schon viele Hausfrauen, indem sie sich statt der<br />

echten karamelisierten Feigencichorie Sykos im verschlossenen<br />

Paket, einfach offenen Feigenkaffee oder irgendein gelbes<br />

Päckli geben liessen. Man achte auf Unterschrift und Name<br />

Künzle's 648 76<br />

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Ladenpr: Sykos 0.50, Virgo 1.40 NAGO, Ölten<br />

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Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. S.SV»<br />

halbjährlich: Fr. 5.—; spesenfreie Einzahlung<br />

aas Postscheck-Konto VII 1085.<br />

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Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareillezeile<br />

15 Cts.; für auswärtige 20 Cts.)<br />

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Wiederholungen Rabatt.<br />

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Schweizer-Annoncen A.-G., Lnzern<br />

(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

ÖSJ<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden.<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnsn. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünsnndsünszigster Jahrgang Nr. «5 Freitag, den 14. August 1923<br />

Conrad Ferdinand Meyer<br />

zu seinem 100jährigen Geburtstage.<br />

(Erinnerungsgruß aus Engelberg.)<br />

Sie leuchten int Firngold ihr .schönstes Sicht,<br />

dem Menschenhand nimmer wird wehren. —<br />

In machtvoller Sprache zum Herzen es spricht:<br />

Die Berge den Sänger verehren. —<br />

Umgurtet von strahlendem Morgenrot,<br />

zu scheidendem Sonnenkuß Sinken.<br />

Natur, ein Garten, wie Meister ihn bot,<br />

unzähliger Blumen süß Winken. —<br />

Aus Gründen und Schründen, des Echos Ruf,<br />

den unvergeßlichen Dichter zu grüßen;<br />

Das Bildnis der Schönheit, wie sein Geist sie erschuf,<br />

legt neuerdings Lorbeeren zu Füßen. —<br />

Es spricht ein Beseeltsein aus nacktem Gestein,<br />

Gezeichnet vom Genius, im Wort uns geblieben. —<br />

Liebglühender Seele zur Heimat so rein,<br />

dich ehrend zum Tage, lernt tiefer sie lieben.<br />

H. A. Tschopp.<br />

*<br />

* * Maria Himmelfahrt<br />

ist unter den Marienfesten dasjenige, in welchem sich die<br />

Muttergottesverehrung konzentriert und ihren Höhepunkt<br />

erreicht. Dieses Fest erinnert uns an den Abschluß des<br />

irdischen Lebens der allerseligsten Jungfrau und an die<br />

immerdar festgehaltene kirchliche Tradition oder Ueberlieserung,<br />

daß sie nach ihrem Hinscheiden mit Leib und<br />

Seele in den Himmel ausgenommen worden sei. Die Mrche<br />

.feiert als das Fest ihrer Heiligen den Todestag derselben.<br />

So hält siie es auch bei der Königin aller HetöMn,.<br />

der Gottesmutter Maria. Die Marienverehrung nimmt ims<br />

religiösen Leben eines jeden glaubenstreuen Katholiken<br />

eine wichtige Stellung ein. Doch nicht diese möchten wir<br />

hier ins Auge fassen; sondern wir möchten den Marienkult<br />

in Hinsicht auf unsere modernen Zeitersche;inungen kurz<br />

besprechen. Unseres Er achtens ist die Verehrung, welch!?<br />

wir der.Gottesmutter zollen, gerade in unseren Tagen<br />

von einer großen und allgemeinen Bedeutung. Sie ist reicht<br />

bloß der Ausfluß katholischen GlaubenSlebens, sondern sie<br />

beansprucht einen tiefgreifenden Einfluß auf die sittlichen<br />

und sozialen Anschauungen und Verhältnisse unserer Zeit,<br />

und in diesem Sinne konsequentermaßen auch aus daÄ<br />

öffentliche Leben in der Gegenwart.<br />

Es ist eine unleugbare Tatsache, daß der Sittenzersall,<br />

der sich in weiten Volkskreisen breit macht, zu den schwersten<br />

Gebrechen zählt, an denen unsere Zeit krankt. Um'<br />

Bergleiche herbeizuholen, muß man auf die Periode der untergehenden<br />

Kultur der antiken Welt zurückgreifen. Das<br />

dahinsinkende alte Rom bietet nur zu zahlreiche Vergleichungspunkte<br />

dar mit der Sittenlosigkeit, wie sie vielen<br />

Ortes, zumal in den großen Städten, gegenwärtig herrscht<br />

Das ist eine Pestbeule an unserm sozialen Körper. Dies«<br />

Empfindung bemächtigt sich aller ernsten Geister, ganz<br />

abgesehen von ihrer Konfession und ihrem religiösen Den--<br />

ken überhaupt. Wenn in dieser Hinsicht nicht Wandel geschaffen<br />

werden kann, so treibt die Welt dem Abgrund<br />

entgegen. Was für ein kräftigeres und wirksameres Mittel,<br />

um diesem Uebel zu steuern und ihm Einhalt zu tun»,<br />

ließe sich wohl denken, als der Ausblick zur allerreinsten!<br />

Jungfrau? Wenn die Welt nicht im Materialismus versinken<br />

soll, so müssen ihr wieder Ideale vor Augen gestellt und<br />

die Menschen müssen dazu gebracht werden und sich wieder<br />

daran gewöhnen, zu diesen Idealen als! zu ihren Leitsternen<br />

empor zu schauen. Es ist eine Anschauung, welche<br />

sich als' falsch erweist, wenn man glaubt, durch verfeinerte<br />

Geistesbildung und eine hoch entwickelte Kultur lassen sich<br />

die so schweren sittlichen Mißstände unserer N Zeit be-><br />

kämpfen und 'beheben. Diese Mittel können ja nur bei eititüattl<br />

verhältnismäßig kleinen Teil der Bevölkerung, nur 'bei den'<br />

sogenannten „Obern Zehntausend" zur Geltung, konimen.<br />

Auf die breiten Schichten des Volkes' 'lassen sie sich ja nicht<br />

anwenden. Hiezn bedarf es der Einwirkung aus das! Ge°><br />

wissen und der Erweckung jenes Bewußtseins' der Verantwortlichkeit<br />

und jener Sanktionen oder Strafandrohungen,<br />

welche auf der Religion beruhen.<br />

Aber auch abgesehen von der Sittenlosigkeit im engern<br />

Sinne des Wortes, spielen heutzutage Zügellosigkeit<br />

und Auflehnung gegen eine jegliche Autorität in der<br />

menschlichen Gesellschaft eine erschreckend große Rolle. Zu<br />

dieser Verwilderung in der Sebensänschauung und in der<br />

Lebensführung des Volkes hat der Weltkrieg mächtig beigetragen.<br />

Wie unendlich Vieles würde anders! und besser<br />

werden in der Welt, wenn jener Geist wieder erwachen<br />

würde in den breiten Volksschichten, der in der demütig-,<br />

sten, gehorsamsten und hingebungsvollsten Magd des Herrn<br />

seine lebendige Darstellung gefunden hat? Wieviel Unheil<br />

stiftet der Klassenhaß? Welch!' laute Klagen hört man<br />

unaufhörlich über widerliches» herausforderndes Protzentum<br />

auf der einen Seite und über Ungenügsamkeit und<br />

Mangel an Selbstbeschränkung aus der andern Seite? Die<br />

sozialen Gegensätze würden ihre scharfe Spitze verlieren,<br />

wenn das hehre Bild Mariens! wieder über den Völkern<br />

schwebte, wie es zur Zeit des! christlichen Mtttelalters<br />

als leuchtender und führender. Stern Über dem stürmtsichert<br />

Meere der Welt nnd des-Lebens gestrahlt hat. Dann<br />

aber müßte man auch! mit derselben gläubigen Verehrung<br />

zu ihm emporschauen, wie man es daMals getan hat.<br />

Man soll uns nicht mißverstehen. Wir sagen nicht,<br />

daß die damaligen Zustände überhaupt und nach allen<br />

Richtungen unserm Ideale entsprechen und fraß deren<br />

Rückkehr das Ziel unserer Sehnsucht bedeute. So einseitig,<br />

und so wenig fortschrittlich sind wir nicht. Unbestreitbare<br />

Tatsache iaber ist es, daß jener Geist, welcher einst diewun-^<br />

derbarsten Kunstwerke zu Ehren der 'Gottesmutter geschaffen<br />

hat, wenn er wieder herrschend würde, Manch' tief<br />

und weit greifendes Uebel unserer modernen Zeit beseitigte.<br />

— Die heiligen Bücher des neuen Bundes' schweigen<br />

sich über den stillen Lebensabend der Gottesmutter aus^<br />

Die kirchliche Ueberlieferung tritt hier ergänzend veitt,<br />

Sie findet ihren Ausdruck in dem Feste Mar!ia-Himm'elfahrt.<br />

Es' ist dies! eine Festfeier voll Gemüt und voM<br />

Poesie, aber auch voll von einer hohen aktueV?n ^veutung./<br />

Schweiz.<br />

Die Ziervorrichtungen unserer 'internationalen Schützen.<br />

Aus der „Nationalzeitung" vernehmen wir von einem<br />

Matchschiützen folgendes über die Zielvorrichtungen der internationalen<br />

Matchschützen: Die wenigsten Schützen Machen<br />

sich von den Zielvorrichtungen eine richtige Borstetlung.<br />

Es handelt sich! nicht etwa um ein Zielfernrohr oder<br />

sonK derartiges', das! die Scheibe vergrößert erscheinen<br />

Zielfernrohre sind vorderhand in den 'Internationalen!<br />

Matchschießen verboten. Die Verwendung, des Diopters!<br />

geht weit in die „Vorderladerzeit" zurück. So finden wir<br />

z. B. im Schützenmuseum in Bern eine Reihe alter Bor-,<br />

derlader, die mit Diopter und Knopfkorn ausgerüstet sinid><br />

Die neue Visiervorrichtung setzt an Stelle des! gewöhnlichen<br />

Visiers, wie e§ : jeder Soldat kennt, eine sein durchbohrte<br />

Metalfscheübe (Diopter) an Stelle des rechteckigen Block-,<br />

korNs ein Ringkorn. Letztere® ist: ein Metall^inglein, das<br />

durch! einen dünnen Träger mit dem Laufe verbunden ist;<br />

als Schutz gegen Swß> aber auch! gegen Lichtreslexe, ist ess<br />

von einer Metallhülse .(„Tunnel") konzentrisch! uMgeben^<br />

Die Ziellinie jjehfc durch die Mitte des' Ringkorns urtd<br />

des Diopter loeyes. Beim Zielen wird nun das Riingk'orni<br />

mit dem „Tunnel" konzentrisch in das Loch, des! Diopters<br />

hineingepaßt uüd dann mit dem Rkng das Schwarze der<br />

Scheibe konzentrisch umfaßt. Daß diese Art des! Zielens<br />

nicht einfacher oder leichter ist, als' jene mjit dem gewohnlichen<br />

offenen Visier, merkt jeder, der es' einmal versucht<br />

hat. Der Vorteil des Diopters besteht in der langen<br />

Visierlinie (Abstand zwischen Korn und Visier) wodurch<br />

kleinste Zielfehler und Schwankungen sofort auffalten, w«iterhin<br />

auch in der Abblendung des Lichtes' durch die<br />

Diopterschieibe: Das Schwarze der Scheibe erscheint schärser<br />

umrissen. Die Diopterscheibe ist nur zirka 10—15<br />

Zentimeter vom Auge entfernt. Um ein richtiges' Zielen zus<br />

ermöglichen, und optische Täuschungen auszuschalten, muß<br />

die Dicke des Ringes und des Tunnels im richtigen Ber-,<br />

hältnis stehen zur Lochgröße und Länge der Visierlinße^<br />

Die Diopterscheibe ist wie das offene Visier auch! verstellbar<br />

und zwar ganz genau, sodaß einHöherschrauben der<br />

Mikrometerschraube um raten „Zahn" der Schuß um ca.<br />

zwe-r' Zenümeter höher geht.<br />

Zwei Großbrände. Am Dienstag sind in Maiischhausen<br />

bei Aadorf Wohnhaus, Scheune und Stallung der<br />

Witwe Ramsperger-Haslach bis auf den Grund niederge«<br />

brannt. Die Viehhabe konnte in Sicherheit gebracht werden,<br />

dagegen blieben landwirtschaftliches und Haus-Mobiliar<br />

in den Flammen. Als Brandurfache vermutet man<br />

Kurzschluß oder Entzündung des Heustockes.<br />

Iseuilketon.<br />

Segen der Aehre und der Rebe.<br />

Wo gold'ue Aehren schwanken,<br />

Jni stillen Abendschein,<br />

Wo grüne Roben ranken,<br />

Ging sinnend ich allein.<br />

Und als das letzte Glimmen<br />

Des müden Tages wich,<br />

Da weckten leise Stimmen<br />

In meiner Nähe mich.<br />

Es wandte zu der Rebe<br />

Die Aehre still sich hin:<br />

Leb' wohl, o Schwester, lebe,<br />

Auch wenn ich! nicht mehr bin.<br />

Mich hat des Sonimers Glühen<br />

Zur Ernte früh gereift,<br />

Noch darfst du grünen, blühen,<br />

Ich werde .abgestreift.<br />

Bald wird die Sichel blinken,<br />

Durch frische Morgenluft,<br />

Dann muß ich sterbend sinken, . > .<br />

Der Herr der Ernte ruft. > . : j<br />

„Er ruft", so haucht mit Beben,<br />

Die Rebe d'raus ihr zu, —<br />

Do^ch nur zu höherm Leben,<br />

O Schwester, reisest du.<br />

Aus deiner gold'nen Hülle<br />

Bricht, aus des Herrn Gebot,<br />

Des Segens reichste Fülle,<br />

Die Gottesgabe Brot.<br />

Und läßt der Herr die Röben<br />

Auch einsam jetzt noch steh'n,<br />

Wir werden uns im Leben<br />

Noch' öfters wieder seh'n.<br />

Zum Trost der Menschenherzen<br />

Schuf uns Natur zugleich;<br />

In Freuden und in Schmerzen<br />

Bedarf uns arm' und reich.<br />

Ich darf den Kranken laben,<br />

Du stillst des Armen Not;<br />

Des Wirtes beste Gaben<br />

Sind immer Wein und Brot.<br />

Sieh' hin, bei jedem Mahle<br />

Im häuslichen Verein,<br />

Sowie im Fürstensaale<br />

Erscheinet Brot und Wein.<br />

Wie manchem Freundesbnnde<br />

Muß ich das Siegel leih'n,<br />

Geh' ich in froher Stunde<br />

Durch trauter Brüder Reihn.<br />

Doch reicht sein Brot dem Armen,<br />

Ein Kind mit zarter Hand,<br />

So knüpfet das Erbarmen<br />

Durch dich ein schönes Band.<br />

Mehr hab' ich nicht vernommen.<br />

Was Reb' und Aehre spricht;<br />

Es ist die Nacht gekommen<br />

Mit sanftem Sternenlicht.<br />

Und als sie alle schliefen<br />

Und nur der Bach noch sprach,<br />

Da hallt in Herzenstiefen<br />

Ihr stilles Wort mir nach.<br />

Als höchstes Bild auf Erden<br />

Sah ich im Abendmahl,<br />

Zu Geist und Leiben werden.<br />

Was Müht in Höh' nnd Tal.<br />

O tröstender Gedanke!<br />

Was wird der Mensch' einst sein.<br />

Kann schpn aus Halm und Ranke<br />

So hohe Kraft gedeihn. G. W.<br />

n


In Fischental geriet die dem Wirt Rüegg zur „Linde"<br />

gehörende Scheune mit etwa 8V Doppelzentnern Heu und<br />

gegen 30V Heizwellen in Brand und wurde vMständig<br />

eingeäschert. Wegen zu niedriger Versicherung erleidet der<br />

Besitzer einen Schaden von 8000 Fr. Man vermutet, daß<br />

der Brand durch spielende Knaben verursachet worden ist.<br />

Eidgenössisches Schützenfest 1929. Das' Zentralkomitee<br />

des Schweig. GKützenvereins hat in seiner Eichung vom 12.<br />

August als Festort für das eidgen. Schätzensest 1929 Bellinzona<br />

bezeichnet.<br />

Der Churer Personenzug bei Sargans entgleist. Am<br />

Sonntagmittag entgleiste in der Nähe von Sarg.ans der<br />

Personenzug aus Chur. Vier Wagen wurden aus dem'<br />

Geleise .geworfen, durch, die eine kleine Brücke beschädigt<br />

wurde. Außerdem entstand Schaden am Rollmaterial. Personen<br />

wurden keine verletzt. Als Ursache des' Unglücks<br />

nimmt man an, daß sich, die Schienen infolge der großen<br />

Hitze verschoben haben.<br />

Der sozialistische Kriegsschatz von 50,000 Franken für<br />

die Agitation auf die Nationakratswahlen hin bestimmt,<br />

scheint nicht so leichthin zusammenzukommen. Die Zvzbalisti-.<br />

scheu Untertanen scheinen diesmal zu streiken. Schon vor<br />

zwei Monaten hieß es m einem offiziellen Mahnruf:<br />

„Die Sammlung kann nicht ewig dauern. Unsere SamM-,<br />

lnng für den Kampffonds muß demnächst abgeschlossen wer--<br />

den. Wir können nicht warten, 'bis 'Ende des! Jahres. Wir<br />

müssen wissen, wie viel Geld uns für die Durchführung der<br />

'kommenden Aktionen zur Verfügung stehen! — Aber imwer<br />

noch mahnt die sozialistische Presse!<br />

Schweizerische Unfaltversicherungsanstalt. (Mitgei)<br />

Zahlen für den Monat Juli <strong>1925</strong>. (Die in Klamwern angegebenen<br />

Zahlen betreffen den entsprechenden Zeitraum!<br />

des Jahres' 1924.) Betriebsunfälle: Todesfälle: 26 (33);<br />

andere Fälle 8591 (8736). Total 8617 (8769). Nicht-<br />

NetriebslunfAle: Todesfälle 25 (33); andere Fälle 2896<br />

(3004). Total 2921 (3037). Zusammen im Monat Juli<br />

gemeldete Unfälle 11,538 (11,806). Gesamtsumme der<br />

seilt Anfang des Jahres .gemeldeten Unfälle 65,668<br />

(64,729).<br />

Für den Monat Juli gelangten zur Auszahlung an<br />

Invalidenrenten Fr. 468,395.— (333,478.85) und für<br />

Hinterlafsenenrenten Fr. 283,850.— (192,825.15). Zusammen<br />

Ar. 752,245.— (526,304).<br />

Am' 31. Juli <strong>1925</strong> waren 12,489 Versicherte im<br />

Genuß einer Invalidenrente und 2539 Familien im Genuß<br />

einer Hinterlassenenrente.<br />

Die Zahl der der obligatorischen Versicherung unterstellten<br />

Betriede beträgt auf Ende Juli <strong>1925</strong> 37,019<br />

(36,469).<br />

Der Pistolenmatch in St. Gallen. Am Mittwoch ging<br />

der internationale Pistolonmatch in St. Gallen zu Ende.<br />

Wie zu erwarten war, ist Frankreich Sieger geworden und<br />

hat die Schweiz in den zweiten Rang zurückgedrängt.<br />

Die endgültigen Resultate ergaben für Frankreich,2478<br />

Punkte, die Schweiz 2465, Dänemark 2426, Italien<br />

2372, Belgien 2372, Holland 2313, Spanien 2309 und<br />

Portugal 483. Während für die einzelnen Länder je '5<br />

Mann schössen, war für Portugal ein einziger Matcheur<br />

anwesend. Die Weltmei sters ch ast im Pistolenschüssen<br />

errang sich Dr. S.chnyder, Balsthal, Mit 513<br />

Punkten.<br />

Programm» Dr die Jahresversammlung des Schweiz,<br />

kathol. Volksvereins. Montag, 24. August <strong>1925</strong>, im Theatersaal<br />

des Kollegiums „Maria Hilf" in Schwyz. Morgens<br />

8 Uhr: Requiem für die verstorbenen Mitglieder des<br />

Volksvereins und der Leonard-Stiftung in der Pfarrkirche<br />

von Schwyz. Vormittags 10 Uhr: Delegierten-Verfamm!-<br />

Inng: 1. Eröffnungswort des Zentralpväsiidenten, Herrn<br />

Nationalrat H. von Matt. 2. Aktuelle Vereinsaufgaben:<br />

a) Zur Frage der Schaffung eines Korrespo ndenzblatte's<br />

des Volksvereins. Referent: Hr. Dr. Hättenschwiller, Ge-.<br />

nevalsekretär; b) „Der Kampf gegen die Schnapsgefähr",<br />

Referent: Herr A. Bleisich, Adjunkt an der Zentralstelle<br />

des Volksvereins. 3. Rechnungsablage durch den Zentral-<br />

'kassier, Herrn Bankverwalter L. Zwimpser. (Vgl. die gedruckte<br />

Jahresvechnung pro 1924.) Bericht der Rechknungsvevisoren.<br />

4. Wahlen: a) Wahl von 30 Mitgliedern<br />

des Zentralkomitee; fr) Wahl des Zentralpräsidenten; c)<br />

Wahl von drei Rechnungsrevisoren. 5. Richtlinien für die<br />

Totalrevision der Zentralstatuten. Einleitendes Referat von<br />

'Herrn Zentralpräsident Nationalrat H. von Matt. 6. An*<br />

trüge und Anregungen von Ortsvereinen und Vereinst<br />

Mitgliedern. Mittags 1 Uhr: Gemeinsames Mittagessen<br />

in den Sälen des Kollegiums'. Nachmittags 2.15 Uhr:<br />

Oeffentliche Versammlung. Vortrag von H. H. Direktor<br />

C. iKälin, Basel, lüber Probleme der Jugendpflege.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Der Fleischverbrauch der Stadt Zürich!. Letztes<br />

Jahr wurden in der Stadt Zürich schätzungsweise dreizehn<br />

Millionen Kilo Fleisch „vertilgt", was bei einer durch-,<br />

s>chnittlichen -Bevölkerungszahl von rund 204,000 Sieelen<br />

einen täglichen Verbrauch von 174 Gramm pro Per-?<br />

skrn gleichkommt gegen 163 Gramm im Jahre 19A3.<br />

wDettt Sckilachtbof der Stadt Zürich wrirden insgesamt<br />

>107,245 Schlachttiere zugeführt. Blut ist somit in Strömen<br />

geflossen.<br />

Zürich. Verhütung eines Heustockbrandes. In Veldi<br />

bei Altiion konnte auf Grund einer polizeilichen Meldung<br />

ein Hausbrand verhütet werden. Der Heustock eines dartigen<br />

Landwirtes zeigte seit einiger Zeit Anzeichen der<br />

Selbstentz'ündung, insbesondere fiel der zunehmende<br />

Brandgeruch auf. Auf die ergangene Meldung hin wurde<br />

sofort eine fachmännische Untersuchung in die Wege geleitet,<br />

welche ergab, daß der Futterstock unmittelbar vor<br />

dem Brandausbruch stand. Die aufgebotene Feuerwehr<br />

begann alsbald mit der Abtragung. Wäre das Feuer in<br />

der Nacht ausgebrochen, oder tagsüber, wo sich die Leute<br />

auf dem Feld aufhalten, hätte das ganze Dörflein in<br />

größter Gefahr gestanden.<br />

Bern. Totentafel. (Korr. aus Sarnen.) Am 11. Aug.<br />

<strong>1925</strong> traf die Trauerkunde ein, daß bei Herrn Sekundärlehrer<br />

Gottfried Ha as-Glur, in Burgdorf, der Tod plötzlich<br />

Einkehr gehalten hatte.<br />

Herr Haas war in Obwalden eine bekannte Person--<br />

lichkeit. Anfangs der 1890er Jahren war er Evangelist<br />

und Lehrer der protestantischen Gemeinde in "A l*> n a ch.<br />

Daß der Verewigte beliebt und geachtet war, zeigte, rdafj<br />

ihn die Einwohnergemeinde zum Kantons^ und Esmwoh>nerrat<br />

wählte, dessen Stellle er bis zu seinem Wegzüge<br />

inne gehabt hatte.<br />

Herr Lehrer Haas stellte überall seinen Mann, im'<br />

Militär avancierte .er zum Oberleutnant. Ein gutes' Andenken<br />

werden ihm seine Bienen-Kollegen bewahren. Herr<br />

G. Haas war ein Mitglied vom Gründnngs-Komitee, -dßs<br />

Obw. Bienenzüchter-Vereins, der am 11. Januar 1891<br />

ins Leiben gerufen wurde. Er war der drste Bereinsipräsident,<br />

und das sichtöne Aufblühen des Vereines ist viel<br />

seiner vorzüglichen Leitung zu verdanken. 2>te Bienenzucht<br />

war seine LieblingsbeschäfHgung und er wirkte noch! immer<br />

als Präsident und IZieneziinspektor, vom Vereins'kre^'<br />

Burgdorf.<br />

Von Alpnach übersiedelte Herr Haas nach Herdern,<br />

bei Frauenfeld, wo er die Stelle aß Verwalter der Arbeiterkolonie<br />

Herdern viele Jahre trefflich führte.<br />

Von Herdern ging Herr Haas 'nach Burgdorf, wo er<br />

sich, wieder dem Lehrerberufe zuwandte und diese Stelle bis!<br />

zu feinem Lebensende inne hatte. Der Verstorbene besaß<br />

9 Kinder, denen er allen eine vorzügliche Bildung zukommen<br />

ließ. Ein Sohn als Dr. med. ist ihm im Tode<br />

vorausgegangen. Noch letzten Sommer hielt Herr 'Haas!<br />

in voller Rüstigkeit in Sächseln einen vorzüglichen Vortrag<br />

über Bienenzucht. Bei diesem Anlasse Übermächte<br />

ihm der Obw. Bienenzüchterverein eine Dank-Urkunde,<br />

als Mitbegründer vom Obw. Bienenzüchterverein.<br />

Noch, lange werden die Obw. Bienenzüchter dem lieben<br />

Herrn Haas ein gutes treues Andenken bewahren.<br />

Luzern. Milchfälschcr. Das' Amtsgericht von En'tlebuch<br />

verurteilte den Landwirt Joses Bieri, in Escholzmatt,<br />

wegen Milchfälschung zu 150 Fr. Buße.<br />

Anläßlich der Milchkontrolle durch das chemische Laboratorium<br />

in Aarau wurde in der Milch eines Landwirtes<br />

im Bezirk Zofingen etwa 20 Prozent Wasser festgestellt.<br />

Nach, seiner Darstellung hatte der nicht ganz normale<br />

Knecht der Milch während etwa einer Woche Wasser<br />

zugesetzt, damit der Meister nicht reklamiere, wenn in der<br />

Käserei etwas wenig Milch abgeliefert werden könne. Das<br />

Bezirksgericht verurteilte den bereits vorbestraften Knecht<br />

wegen absichtlicher Milch fälschung zu '5 Tagen Gefängnis,<br />

und den Bauern bedachte es mit einer Bnße von 100 Fr.,<br />

da er die VerWässerung der Milch begünstigt, indem er den<br />

geistig abnormalen Knecht ohne Aussicht im Stalle hat<br />

schalten und walten lassen und ihn die große Milchablieferung<br />

auf eine Unregelmäßigkeit hätte aufmerksam machen<br />

sollen.<br />

Luzern. Frei's Hanvelsschuie. Diese Privathandels-,<br />

schule für Töchter und Herren eröffnet ihr 29. Schuljahr<br />

am 15. September, auf welchen Zeitpnnkt neue Kurse von<br />

drei bis zwölf monatiger Dauer, zur gründlichen Vvrberei-<br />


Dbwalden.<br />

Bundesfeier, (Emgef.) Der erste August hat es! mit<br />

unsern Taubstummen und Schwerhörigen gut gemeint. Hat<br />

schon das! Wetter viel Mehr gehalten, .als! es versprochen<br />

hatte, so zeigte auch, die Bevölkerung. für diese StiefPu--<br />

der des Schicksals Ane offene Hand. Die Sammlung nahm,<br />

sto viel sich jetzt schon beurteilen läßt, einen guten Verlauf.<br />

»Allen denen, die sich bei der Durchführung beteiligt haben,<br />

aber auch allen Spendern sei an dieser Stelle der beste<br />

Tank ausgesprochen. Die weitesten Kreise unserer Bevölkerung,<br />

Einheimische und Fremde, haben sich zusammen<br />

gefunden, um ihrer patriotischen Gesinnung durch die Tat<br />

bedauert allgemein den auf so tragische Weise Verunglückten<br />

und dessen Anverwandte.<br />

In einer auswärtigen Zeitung war der Vorfall so<br />

geschildert, als wäre der Stecherei ein Streit vorausgegaugen.<br />

Zur Entschuldigung des Verstorbenen muß berichtigt<br />

werden, daß Enz den Streit wohl gesucht, daß er aber<br />

Eggler kurzerhand nach den ersten Entgegnungen die tödlichen<br />

Verletzungen beibrachte.<br />

Der Tjiter, ein schon lange übel beleumdeter uittifr<br />

vorbestrafter Mann, war seit dem letzten Samstag fluchtig.<br />

Er trieb sich in den Heug-äden und im Walde herum.<br />

Am Sterbetag seines' Opfers' 'wurde er gesehen und die Pobenachrichtigt.<br />

Er ergab sich in sein Schicksal<br />

Ausdruck zu geben, die diesmal unsern taubstummen und und wird nun seiner verdienten Strafe "entgegensehen<br />

f schwerhörigen Mitbürgern •vvvirwv» zugute u/iu 4-ic\ kommen m+vv» (A.m soll. frtW '<br />

können.<br />

£<br />

Pilatus-Bahn. (Korr.) Die kühlen luftigen Pilatusl-,<br />

höhen sind in diesen schwüfcn Sommertagen die Oafe, nach<br />

welcher die von Hitze gequälten Talbewohner pilgern. —<br />

Ersrisch>ende Berglüfte und wunderbare Fernficht lohnen<br />

Wir möchten nur noch beifügen, daß föeute vom'<br />

Schlage eines Enz frühzeitig in eine Zwangsarbeitsanstatt<br />

untergebracht werden sollten. Müßigang und Alkohol<br />

bringen die Menschen in tiefstes Unglück und werden ihnen<br />

die Fahrt nach Pilatus'-Knlm und lassen des! Talles drückende<br />

zum Verhängnis. Wäre Enz zum Arbeiten Verhalten<br />

Enge vergessen.<br />

Aus wotzlge'pflegteu Wegen können die verschiedenen<br />

Pilatuszacken leicht und mühelos bestiegen werden und<br />

überraschen diese den Besucher durch, die Majestät und<br />

worden, wäre derselbe vielleicht nicht soweit gekommen.<br />

Engelberg. Saisonbericht. (s'-Korr.) Die richtigen, sonnigen<br />

Engelberger Hochsommertage, von denen man sagt,<br />

sie seien ein Naturwunder, haben mit Samstag, den<br />

Mannigfaltigkeit der Berg- und Talsichten.<br />

7. August eingesetzt. In der ruhevollen/Talnische, in<br />

Wem es erst vergönnt ist, das' erhabene Schauspiel<br />

des' Sonuenauf- und -Unterganges von dieser Höhe zu gvnießen,<br />

der wird einen unvergänglichen Eindruck der aus<br />

dem Pi'latus verlebten Stunden mit sich nehmen.<br />

welcher sich oer Kurort ausbreitet, liegt wie ein Diamant<br />

das schimmernde Bergdorf. Groß steigt der Titst» wste<br />

eine Lichtsäule in das Azurblau der klaren Tage. Der<br />

Glanz der Gletscher strömt ins Tal herab und ringsum<br />

Zum Höherstau des! Lungerusees'. (Ginges.) Im „<strong>Obwaldner</strong><br />

<strong>Volksfreund</strong>" Nr. 63 vom 8. August <strong>1925</strong> wird Hitze!ab. Ein Engelberger Morgen oder Abend mit dem ge-<br />

kühlen sanfte Wiefen und schattige Wälder eine stechende<br />

u.' a. mitgeteilt, daß die frühern Bewohner des Wäggitales<br />

im Moment, da sie wegen der Erstellung des! Kraft- Kein Wunder, wenn gerade zu dieser Zeit ein starker Fremwaltigen<br />

Gebirgspanorama ist ein unvergeßlicher Genuß.<br />

Werkes zur Auswanderung gezwungen waren, bedauerten, deustrom zu verzeichnen ist, kein Wunder auch, daß gerade<br />

den Vorschlägen einsichtiger Landwirte und auch der Kraftwerk<br />

Unternehmung kein Gehör geschenkt zu huben, als licher Festlichkeit seine Triumphe feiert.<br />

jetzt das sommerliche Bergdorf in Sonne, Glanz und sröh-<br />

es sich darum handelte, die Auswanderung zu umgehen Am 10. August hebt die Engelberger Golfspielwoche<br />

durch Erstellung eines einheitlichen SiedelnngsWerkes. Die .au, welche bis zum 15. August dauert und die Spieler,<br />

Durchführung dieses' Werkes sei gescheitert am geschlossenen<br />

Widerstande der Gemeinde als Gesamtheit. Wenn inmitten der herrlichsten Alpenwelt der Gerjchniallp, schöne<br />

deren Zahl ansehnlich, ist, haben aus dem idealen Golfplatz,<br />

heute in Lungern gewisse Kreise einer Unternehmung, Wettkampftage vor sich. Für das 15. Internationale Tennistournier<br />

vom 17.—23. August liegen bereits auch zahl-<br />

welche bewiesen hat, daß sie die Interessen der Bevölkernng<br />

in weitgehendem Maße zu berücksichtigen gewillt ist, reiche Anmeldungen vor.' Die Vorbereitungen für die E. F.<br />

Schwierigkeiten bereiten wollen, so darf man sich mit Rückficht<br />

auf die Erfahrungen im Wäggital fragen, ob es nicht<br />

Meyer-Feier am 16./17. August wurden ebenfalls getroffen<br />

und die Taae versprechen unter reicher Anteilnahme<br />

auch in Lungern dazu kommen könnte, daß mau später zu verlausen.<br />

bedauern muß, zu einer gütlichen Verständigung und gemeinsamen<br />

Behandlung der auftretenden Fragen, sowohl<br />

waN die Gemeinde als solche, als auch, die einzelnen 'Gemeindemitglieder<br />

anbetrifft, nicht Hand geboten zu haben.<br />

Ausland.<br />

Videant consules !<br />

Am Luzerner Kant. Schwing- und Aelplecsest vom<br />

letzten Sonntag in Sursee sicherte sich im Schwingen<br />

Herr David Bucher von Kerns mit 54,50 Punkten den<br />

11.st Rang, Herr Otto Röthlin mit 54,25 Punkten<br />

den '12.'b Rang. Die Rangliste trägt ferner die Namen der<br />

Herren Leo B u ch er von Kerns, Alois O ml in von Sach--<br />

feln, Otto Bu ch er von Kerns und Arnold von Ah von<br />

Sächseln.<br />

Beim Fahnenschwingeu erhielt Herr Joses Rohr er<br />

von Sächseln mit 15,5 Punkten den 4.b Preis, Herr Julius<br />

Rohrer von Sächseln mit 12 Punkten den 7. a<br />

Preis.<br />

Tarnen. Der Festgottesvicnst anläßlich! des goldenen<br />

Priesterjubiläums des H. H. Psarresignat von Euw,<br />

Klosterkaplan, vom kommenden Sonntag in der Frauen-<br />

Klosterkirche beginnt nicht 10.45 Uhr, wie ein Setzfehler<br />

in der letzten Nummer verirren wollte, fondern morgens<br />

8.45 Uhr. C<br />

Sarnen. Mänmerchvr. An die Mitglieder des Männerchors<br />

die freundliche Einladung zur Teilnahme am Bumviel<br />

der Schützengefellschaft nach Schwündi-Bad vom<br />

.Sonntag. Der Anlaß verspricht ein.lehr gemütlicher zu<br />

werden und es sind die Sänger freundlichst ersucht, den<br />

„Barden" mitzunehmen. Abmarsch morgens 5 Uhr von<br />

der „Metzgern"; es wird auch für Fahrgelegenheit gesorgt.<br />

Anmeldungen sind sofort an den Schützenweibel! Arnold<br />

Durrer-Mathis zu richten.<br />

Sachseln^Flüelt. Nachträgliches zur Bundesfeicr. In<br />

Ergänzung Ihrer Notiz im Blatt Nr. 64 teilen wir Ihnen<br />

Mit, daß außer dem Betrag von Fr. 250.— für daß<br />

Schweiz. Bundesseier-Komitee wieder, wie alljährlich bisher,<br />

eine Kollekte sür die Ortsarmen auf dem Flüeli im<br />

Betrage von ebenfalls' Fr. 250.— kassiert wurde. Bei dieser<br />

Gelegenheit möchten wir aber nicht unterlassen, zu betonen,<br />

daß es in den letzten Jahren äußerst schwer hielt,<br />

diese alte Tradition beizubehalten, denn durch die Autokontrolle<br />

in Kerns werden in vielen Fällen die Kurgäste<br />

so verärgert, daß eine direkte Mißstimmung aufkommt und<br />

sich dann speziell auch bei solchen Sammlungen bemerkbar<br />

macht. Es ist also nur durch unsere großen Anstrengungen<br />

möglich gewesen, diese Tradition beizubehalten weshalb<br />

wir dies auch im Interesse der Bedürftigen mitteilen.<br />

Nünalphorn, 12. Aug. <strong>1925</strong>.<br />

sig.: Familie Heß.<br />

Mswil. Blitzschlag. (Korr.) In der Dienstag nacht, welche<br />

schweres Wetter und Blitzschlag brachte, schlug, der Blitz<br />

in d.ie Scheune im Landgut Unteraa des' Herrn Josef<br />

Bürgt. Die Scheune brannte in kurzer Zeit nieder. Die<br />

Feuerwehr konnte wegen Wassermangel dem Feuer nicht<br />

beikommen, zudem war das Brandobjekt vom Wasser weit<br />

abgelegen. Etwas Heuvorrat ging ebenfalls' in Uammen<br />

aus. Die Scheune war versichert.<br />

Gisivil. Die Folgen der Stecherei. (Korr.) Soeben<br />

kommt die erschütternde Kunde, daß der vor kurzem derletzte<br />

Herr Robert Eggler den ihm von Walter Enz,<br />

Dachdecker, versetzten Stichen in den Unterleib im Krankenhause<br />

Sarnen erlegen ist. Eggler stand im 29. Lebens!-<br />

jähre und hat sich vor einem' Jahre verheiratet. Man<br />

Deutschland. Ein sonderbares Christentum. Am 1.<br />

August, also am Jahrestage der Kriegserklärung erschien<br />

das Frankfurter evangelisch« '-Statt „Die Gemeinde", ein<br />

Organ, dem 15 liberale protestantische Psarrer zu Gevatter<br />

stehen, mit dem Merkwort auf der ersten Seite:<br />

„Was Christus forderte: Eine Persönlichkeit sein, diese alber<br />

opfern — das ist Militarismus!" Und der von diesen<br />

sonderbaren Priestern ausgewählte, anstelle der üblichen<br />

Andacht dargebotene Text gipfelt, wie die „Frankfurter<br />

Zeitung" referiert, in dem grauenhaften Wort, das offenbar<br />

ganz ernst gemeint ist: Militarismus' 'ist Weltge-,<br />

schichte gewordenes Christentum." — Man sieht, die sreisinnige<br />

Presse hätte nötigeres zu tun, als nach katholischeu<br />

Predigten zu schnüffeln.<br />

Deutschland. Massenzüge von Schmetterlingen Wer<br />

die Ostsee. Wie vor einigen Jahren ungeheure Mengen<br />

von Marienkäferchen und dann Maikäfern über die Ostsee<br />

an die deutsche Küste kamen, so werden jetzt Massenzüge<br />

von Schmetterlingen, und zwar Kohlweißlinge, auf<br />

See 'beobachtet, die in riesigen Mengen, soweit sie nicht<br />

ins Meer fallen, landeinwärts' ziehen. Ueberall in Mrddeutschland<br />

slattern sie in nicht zu zählenden Massen<br />

-über Wiesen und Felder, namentlich Klee- und Kohlfelder.<br />

So sieht mau z. B. auf der Bahnstrecke Berlin-Hamburg,<br />

eine Massenwanderung von Kohlweißlingen, die durch neue<br />

Zuzüge von den Küsten her immer mehr verstärkt werden.<br />

Der Kohlerute droht die Vernichtung, da die Kohlweißlknge<br />

ihre Eier massenweise in die Kohlköpfe legen und aus jedem<br />

Ei schon nach einigen Tagen eine schnell wachsende Raupe<br />

schlüpft, die ihr Vernichtuugswerk sofort beginnt. £1m!<br />

die Wanderung der Schmetterlinge festzustellen, sind in<br />

Schleswig-Holstein und der Lübecker Gegend, soviel man<br />

ihrer habhaft werden konnte,- gefangen, auf den Flügeln<br />

mit roten Tupfen gezeichnet und dann wieder in Freiheit<br />

gesetzt worden. .Bisher sind nur wenige dieser gezeichneten<br />

Tiere wieder eingefangen worden, ein Beweis, daß sie<br />

weite Wanderungen nach allen Himmelsrichtungen über<br />

Land und Meer unternehmen.<br />

Frankreich. Schweres Badeunglück. 35 Kinder einer<br />

Ferienkolonie von Ronbaix nahmen ant Samstagmittag<br />

ein Meerbad. Die Badenden wurden von einer großen<br />

Welle überrascht und von ihr mitgerissen. Lehrer der<br />

Kinder, katholische Priester, stürzten sich ins' Wasser und<br />

retteten 10 Kinder vor dem Tode des Ertrinkens. Bis jetzt<br />

konnten 13 Leichen geborgen werden. Die Zahl der Todes-<br />

Opfer ist noch nicht genau ermittelt, da ein Teil der Kinder<br />

in ihrem Schrecken nach- allen Richtungen sich in die<br />

Dünen flüchteten.<br />

Oesterreichs Der Leichenwagen als Mörder. Ein Leichenwagen<br />

der Gemeinde Wien überfuhr während eines<br />

Leichentransportes nach Melk zwei Männer, von denen der<br />

17jährige Armenpflegling so schwer verletzt wurde, daß er<br />

bald darauf starb.<br />

Oesterreich. Erdrutsche am Arlberg. Die Bahnstrecke<br />

Pettnau^St. Anton am Arlberg wurde am Dienstag auf<br />

eine Länge von 50 Meter und ein Meter Höhe durchweinen<br />

Erdrutsch' verschüttet; ein weiterer Erdrutsch ersolgte in<br />

den frühen Morgenstunden des Mittwoch!. Die Störungen<br />

find bereits wieder behoben worden. Auf der Strecke Feefeld-Scharnitz<br />

der Mittelwaldbahn wurde am Dienstag der<br />

Bahnkörper ebenfalls durch einem Erdrutsch verschüttet. Ein!<br />

Schnellzug fuhr in eine Erdmasfe hinein, wodurch die elek»<br />

irische Lokomotive und der Dienstwagen- entgleisten.<br />

Italien. Ehe »f alscher verhaftet. Der seit Jahren flücht<br />

tige, berüchtigte Checkfälscher EdMondo Morteo konnte jetzt<br />

in Genua von einem Wirt verhaftet werden, als' er eine<br />

Flasche Wein mit einer falschen Hunderter-Rote zahlen<br />

wollte. Morteo hat 1923 ganze Banden von Checkfälschern!<br />

nach! andern Ländern geschickt und mit falschen Checks! die<br />

Banen Commerciale und den Credito um annähernd IQ.<br />

Millionen Lire betrogen. Die meisten feiner damaligen<br />

Helfershelfer f!ino der Polizei in die Hände gefallen,<br />

während er sich bisher immer in geschickter Weise jeder<br />

Verfolgung entziehen konnte. Vom Gericht von Mailand<br />

ist er 1923 zu 15 Jahren und 3 Monaten ZuchthaM<br />

verurteilt worden, war aber bisher unauffindbar.<br />

Italien. Ein Fluchverbot in Florenz. In Florenz und<br />

Umgebung ist mit dem 1. August eine Verordnung in Kraft<br />

getreten, 'wonach jeder, der beim Fluchen, Lästern oder<br />

Führen von obszösen Reden ertappt wird, 100 Lire GÄdi<br />

strafe zu bezahlen hat.<br />

Italien. AutounfÄlle. Die Blätter verzeichnen eine<br />

ganze Reihe von Unglücksfällen, die sich am Sonntag!<br />

im ganZen Lande herum mit Automobilen zugetrageni<br />

haben. In der Nahe von Parma fiel ein Autobus' eine'Bö-,<br />

kchung herunter. Zwei Insassen wurden getötet un^ 13<br />

verwundet. i$n eurem Don m der Provinz Messandrta<br />

fuhr ein Automobil in einen Eisenbahnzug hinein und<br />

geriet in Brand. Die vier Insassen wurden getötet. Der<br />

Erzbischof von Turin, der mit seinem Sekretär einen Aus-,<br />

flug im Auto unternahm, wurde bei einem Unfall verletzt.<br />

Schließlich sind bei einem Zusammenstoß zwuscheftt<br />

einem Auto und einem Motorrad in der Nähe von Bologna<br />

zwei Personen um» Leben gekommen.<br />

Rußland. Große Hitze, die nun auch bei uns' einzukeh^<br />

ren scheint, herrscht in ganz Rußland. Die Temperatur<br />

beträgt im Durchschnitt 40 Grad.<br />

Nordamerika. Totenwache als Strafe. Die Behörden'<br />

des Staates Indianapolis glauben ein Mittel gesunden<br />

zu habeu, um die Zahl der Autounfälle auf ein Mindest*<br />

maß zurückzuführen. Jeder Automobilist, der einen Fußgänger<br />

überfährt und tötet, wird gezwungen, eine Stunde<br />

im Leichenhaus allein mit feinem Opfer zu verbringen^<br />

Nordamerika. Schnörrenwagner! Ein Newhorker Klub<br />

hielt kürzlich einen großen Redewettstreit ab. Dem Redner,<br />

der die längste Rede ohne jede Pause halten würde,<br />

sollte ein Preis von 1000 Dollar zufallen. Eine Zeit<br />

lang schien es, als ob ein Neger, der ununterbrochen 36<br />

Stunden gesprochen hatte, als Sieger aus' diesem! Tournier<br />

hervorgehen würde. Unglücklicherweise sprach aber nach!<br />

ihm noch eine Frau, und diese reihte 42 Stunden lang Satz<br />

an Satz. Schließlich mußten die Preisrichter sie zur Be-i<br />

endigung ihrer Rede auffordern. Wie die Blätter bemerken,<br />

hatte die Siegerin allerdings auch einen unerschöpflichen<br />

Gesprächsstoff gewählt: Sie erzählte „Liebeus'würdigkei--.<br />

ten" über Freundinnen. - - {<br />

Kirchliches.<br />

Exerzitien des! Schweiz, kath. Frauenbundes. (Eiuges.)<br />

Es ist ein Bedürfnis! tiefveranlagter Naturen, von Zeßt<br />

zu Zeit in der gewohnten Arbeit und Lebensweise innezu-,<br />

haften, um sich Rechenschaft zu geben über das eigene Tun!<br />

und Handeln. Die Exerzitien in Wolhuseu vom 1.—5!.<br />

September sind die beste Gelegenheit, um dem Bedürfnis<br />

nach Sammlung und Innerlichkeit zu entsprechen.,''<br />

H. H. P. Ruede aus Basel wird diese Exerzitien lcEen.<br />

Einzelzimmer, .gute Verpflegung und die liebliche Lag»<br />

des Exerzitienhaufes sind die entfernteren Umstände, d(ie dazu<br />

beitragen, aus' diesen Tagen Erleuchtung und Kraft für<br />

die Teilnehmerinnen an den Exerzitien -erwachsen zu faf*<br />

sen. Dieselben beginnen am 1. September, abends, nach<br />

Ankunft der 7 Uhr-Züge und schließen am 5. September,<br />

morgens, so daß man mit den ersten Zügen abreißen kann^<br />

Der Preis für Kost uno Logis beträgt Fr. .21.—. Amnel*<br />

düngen wollen gerichtet werden an dgs Missionshaus S!t*<br />

Joseph in Wolhuseu. , ;<br />

Vermischtes.<br />

Unser Mächtigster Feind. Ani Zeughaus von Rock--<br />

Island ist folgende Inschrift zu lesen: Ich bin mächtiger<br />

als die vereinigten Weltheere. Ich -habe mehr Mensche»»<br />

vernichtet als alle Kriege. Ich habe eine größere Zer-,<br />

störungskrast -als- !die Granaten und habe mehr Häufer dem!<br />

Erdboden gleich gemacht als die mächtigsten Belagerungs'^<br />

kanonen. Ich stehle jedes Jahr, allein in den Bereinigten<br />

Staaten, mehr als' 300 Millionen. Dollars. Ich verschone<br />

niemand und sinde meine Opfer in gleicher Weise<br />

unter den Reichen wie unter den Armen, unter den Jun-,<br />

gen wie unter den Alten, unter den Starken wie unter<br />

den Sichwachen, die Witwen und Waisen kennen mich. Ich<br />

dehne mich, derart ans, daß meine Schatten sich, auf alle<br />

Arbleitszweige verteilen lassen, vom Mühlstein weg !bis! zur<br />

Eisenbahn. Ich masakriere alljährlich Tausende von Lohn--<br />

arbeitern. Ich verstecke mich- an unsichtbaren Orten und<br />

verrichte fast meine ganze Arbeit im Spillen. Ihr alle<br />

seid gewarnt, doch beachtet ihr mich nicht. Ich- bin grausam'.<br />

Ich. bin überall, im Hause, auf der Straße, im Faibrikgebäude,<br />

bei den Eisenbahnkreuzungen und auf dem Meere.<br />

Ich bringe die Krankheit, den Niedergang und den Tod,<br />

und trotzdem versuchen es nur wenige, minc<br />

zu fliehen. Ich zerstöre, ich übermanne, ich verwunde, ich<br />

gebe nichts, aber ich nehme alles!. Ich- bin der Menschheit<br />

größter Feind. Ich bin die Nachlässigkeit.<br />

Die Stadt der meisten Morde. Innerhalb eines Iahres<br />

wurden in Chicago 422 Morde begangen, also- mehr alss<br />

einer täglich, womit diese Stadt den zweifelhaften Ruhml


WWWWWWW<br />

besitzt, in der Mordstatistik an erster Stelle zu "stehen.<br />

Etwas zurück foßgt Newyork mit 333, dann San Framzisko<br />

mit 227 Morden. Von den europäischen Hauptstäidten<br />

steht Paris an der Spitze, wo im Lause eines Jahres 59<br />

Menschen ihr Leben gewaltsam durch' Menschenhand einbüßten,<br />

dann Berlin mit 32 und London mit „nur" 27<br />

Morden.<br />

Ein spannendes Erlebnis erzählt ein Mitarbeiter der „National-Zeitung":<br />

Neulich ging ich über Land. Als ich beim alten<br />

Steinbruch am Fuße des Wartenberges vorüberkam, bemerkte<br />

ich plötzlich, daß eine Bachstelze mich umflatterte. Anfangs beobachtete<br />

ich das Benehmen des Vogels nicht, wurde aber schließlich<br />

doch auf ihn aufmerksam, als er verschiedene Male an mir vorbeistrich,<br />

mich dabei fast berührend und das klägliche Geschrei des<br />

Bachstelzchens wie Hilferufe erschien. Ich blieb stehen und beobachtete<br />

das Tierchen. Es flog regelmäßig an einen etwa 100<br />

Meter entfernten Abhang, wo es eine gewisse Stelle umkreiste,<br />

um sich dann blitzschnell zu erheben und zu mir zurückzukehren.<br />

Nun war es mir klar, daß das Vögelchen Hilfe brauchte. Ich<br />

erstieg den Rain und gewahrte nun an der Stelle, die das<br />

ängstliche Tierchen immer umkreiste, unter einem hervorragenden<br />

Steine ein Vogelnest mit zwei noch nackten Bewohnern. Die<br />

Vogelmutter hatte unterdessen auf einem Zweige eines benachbarten<br />

Baumes Platz genommen und harrte mit kläglichem Gepiepst der<br />

Dinge, die da kommen sollten. Ich wollte die Haud ausstrecken,<br />

um mir die winzigen Dingerchen aus der Nähe anzusehen, als<br />

ich noch rechtzeitig etwa 20 Zentimeter vom Neste entfernt, durch<br />

Gestrüpp etwas verdeckt, eine Schlange entdeckte, die den Kopf<br />

bereits erhoben hatte, um nach den hilflosen Tierchen zu zielen.<br />

Ich griff zu meinem Stock und versetzte der Schlange einige<br />

tüchtige Hiebe. Sie rollte den Abhang hinunter.<br />

Ein strenges Tanzverbot hat das moderne Japan kürzlich<br />

erlassen. Eine Polizeiverordnung, die jetzt in Tokio erlassen<br />

wurde, verbietet allen Fremden das Tanzen in Cafes, Teestuben<br />

und sonstigen öffentlichen Lokalen. Ausgenommen sind nur die<br />

Tanzsalons, die die Tanzerlaubnis haben, und Privatgesellschaften;<br />

aber auch da dürfen Fremde nicht länger als bis 10 Uhr abends<br />

tanzen. Das Verbot ist hauptsächlich gegen die Tanzveranstaltungen<br />

gerichtet, die im Hotel Jmperial stattfindet und bei denen<br />

sich täglich die elegante Fremdenwelt von Tokio vereinigt, um<br />

im Jazz und Shimmy zu schwelgen. Ein Versuch der Gesandtschaften,<br />

das Verbot _zit beseitigen, ist gescheitert. Der Polizeichef<br />

von Tokio behauptet^ daß durch die öffentliche Vorführung der<br />

modernen Tänze die Unsittlichkeit unter dem jap»nischen Volk<br />

gefördert werde und daß die Polizei diesem Treiben nicht länger<br />

tatenlos zusehen könne.<br />

Kirchliches vom 16. August bis 23. August.<br />

I« der Pfarrkirche ®anten:<br />

Sonntag Generalkommunion des Jünglingsvereins und der<br />

Jjinglingskongregation 7'/« Uhr. Hl. Messen '/-6, 6,<br />

*/,7, '/j8 (Ansprache) und 1 /»9 Ubr Hauptgotteövienst.<br />

Nachmittags I Uhr Vesper. l U* Uhr Abendrosenkranz.<br />

Aufschlagen des Meßbuches: Fest des hl. Joachim,<br />

2. Oration vom 11. Sonntag nach Pfingsten, Präsation<br />

von der Muttergottes, Schlußevangelium vom<br />

Sonntag.<br />

Dienstag Stiftjahrzeit für Landammann und Pannerherr Sebastian<br />

Wirz.<br />

Donnerstag Stiftjahrzeit für Landammann und Pannerherr Nikl.<br />

Wirz.<br />

Freitag Stiftjahrzeit für Schwestern Franz, Ramersberg.<br />

Sonntag Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Knaben<br />

7'/« Uhr.<br />

I« der Pfarrkirche KernS:<br />

Montag Siebenter des Meisters Balthasar von Rotz-Amschwand,<br />

Dorf. Jahrestag der Jungfrau Anna Marie Reinhard,<br />

Wyher.<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Jahrestag des Jüngling Kaspar Kretz, Unterhaus.<br />

Gedächtnis der Römer- und Magnusbruderschaft für<br />

Meister Balthasar von Rotz.<br />

Frühmesse. Wisimesse und Amt.<br />

Gedächtnis der Zunft und Meisterschaft für ebendenselben.<br />

Frühmesse. Wisimesse und Amt.<br />

Auf der Frutt:<br />

Samstag und Sonntag, den 15. und 16. August, 6 Uhr Frühmesse<br />

und um 10 Uhr Gottesdienst.<br />

, I« der Pfarrkirche Mpnach: i ><br />

Montag<br />

Jahrestag für Jungfrau Elisabeth Ausdermauer. Dorf.<br />

In Schoried Fest des hl. Patrons Theodnl mit Gottesdienst<br />

um 3 Uhr.<br />

Dienstag Jahrestag für Maria Rohrer, Rengg.<br />

Mittwoch Gedächtnis der Anverwandten für Frau Mathilda<br />

Häcki-Grüninger.<br />

Getauft wurde:<br />

13. August Alice Rosa, des Jos. Ettlin, Senn und der Agnes<br />

i<br />

Freitag<br />

Sonntag<br />

Fanger, Schoried.<br />

In der Pfarrkirche GiSwil:<br />

Zweite Gedächtnis für Robert Eggler-Eberli.<br />

Hl. Messe auf Jenzimatt.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. zur. C. Diethelm.<br />

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Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fnufundfünszigster Jahrgang Nr. 66 Mittwoch, den 19. August 1S2S<br />

Schule und Schulen.<br />

Bor uns liegt eine ganze Reihe von Iah resb evidjp<br />

ten höherer Lehranstalten in der Schweiz und<br />

zumal in der innern Schweiz. Insofern, sich dieselben<br />

aus die beiden obwaldnerifchen Lehranstalt in Sarneu<br />

und Engelb e r g beziehen, haben wir ihnen in<br />

diesem! Blatte schon eine eingehende Besprechung gewidmet.<br />

Die andern Kollegien mit derselben Ausführlichkgit zu<br />

besprechen, gestattet >der Raum des Blattes nicht. Erwähnt<br />

fei hier, daß dem Jahresbericht der Lehr- und Erziehungsanstatt<br />

des Benediktiner-Stiftes Ma r i a-Ein fi e d eln<br />

eine 'biographische Skizze 'des verewigten Abtes Thomas<br />

Bossart beigegebeu ist. Sie bezeichnet sich als „Lose<br />

Blätter uud Blüten aus seinem Leben" und ist versaßt von<br />

P. F r i d o l i n Segmüller O. S. B. Sie bietet aber<br />

mehr, als dieser bescheidene Titel verspricht. Sie entrollt<br />

uns in der anziehendsten und fesselndsten Form ein getreues<br />

und im Großen und Ganzen auch vollständiges<br />

Lebensbild des geradezu idealen Ordensmannes. Das' War<br />

eine Mönchsgestalt, welche das katholische Ordensleben in<br />

der vollkommensten Weise in sich verkörperte und dennoch<br />

ganz 'in unsere moderne Zeit hinein paßte 'und in derselben<br />

auch eine tief greisende und weit reichende Wirksamkeit<br />

entfaltete. Für einen Jeden ist es' eine wahre geistige Er-<br />

Hebung, sich in dieses Lebens- und Charakterbild eines<br />

wahrhast großen OrdensMannes zu vertiefen. Ganz besonders<br />

aber findet hier die studierende Jugend<br />

ein leuchtendes Vorbild.<br />

Es sind einige Erörterungen mehr allgemeiner<br />

Natur, zu denen uns die vorliegenden Studienkataloge<br />

Veranlassung bieten. Altdorf zählte 13, Einsiedeln 38,<br />

Garnen 21, Engelberg 27 und Stans 43 Abiturienten,<br />

welche die Maturitätsprüfung mit Erfolg bestanden und<br />

fich das Reifezeugnis errungen haben. Es find dies<br />

142 Studierende, welche aus urschweizerischen Mittelschnlen<br />

sich ihrem Berufsstudium zuwenden. Ihre Zahl<br />

würde noch ganz wesentlich vermehrt, wenn wir auch noch<br />

das Kollegium Maria-Hilf in Schwyz mit seinen Ma--<br />

turanden in unsere Berechnung einbeziehen könnten. Von<br />

dieser Lehranstalt ist uns «über kein Jahresbericht zugekommen.<br />

Nun geben uns aber schon die angeführten Zahlen<br />

einen Begriff von dem großen Wert, den die Gymnafien<br />

der Urschweiz für das katholische Volk besitzen.<br />

Aus den Studierenden, welche sich an denselben ihre humanistische<br />

Bildung holen, rekrutieren sich die Intellektuellen<br />

in weiten Kreisen des katholischen SchwelizervoMes!/?<br />

die Männer, welche sich den verschiedenen gelehrten Berufsarten<br />

widmen. Unsere Priester, unsere Rechtskundigen,<br />

Staatsbeamte, Rechtsanwälte und Staatsmänner, unsere<br />

Aerzte und großenteils auch unsere Techniker, gehen aus<br />

diesen Schulen hervor. Altdorf hatte 193, Einsiedeln 294,<br />

Garnen 335, Engelberg 212 und Stans 240 Studierendes<br />

Das ergibt die große Zahl von 1274 Zöglingen.<br />

Dabei wiederholen wir, daß es sich hier nur um die von<br />

Ordensmännern geleiteten Lehranstalten der engern<br />

Ileuilleton.<br />

Die saubere Schweiz.<br />

Im „Bund" äußert sich eiy Franzose, ein Akademiker,<br />

in sehr schmeichelhafter Weife über die Wndrücke, die er<br />

in der Schweiz empfangen hat. Was ihm bei seiner Reilse<br />

durch unser Land aufgefallen ist, das ist die schweizerische<br />

Reinlichkeit.<br />

"Der Reifende, der zuerst die Schweiz betritt, besonders,<br />

wenn er von Westen oder Süden kommt," schreibt<br />

er, „ist erstaunt und entzückt über die Reinlichkeit, die zu<br />

Stadt und Land herrscht.<br />

In >der Stadt sind die dank den nahen Bergen zahlreichen<br />

Brunnen von Blumen umgeben, viele Balköne und<br />

Fenster sind geschmückt, manche Häuser haben am Fuß,<br />

dem Trottoir entlang, Blnmen in dichten Reihen gestellt,<br />

die der Fußgänger schont. Man kann selbst aus Stützmauern,<br />

z. B. in den Weinbergen am Genserfee, lesen:<br />

„Verboten die Blumen zu berühren".... die Blumen, die<br />

von Natur hier blühen.<br />

Diese Achtung vor der Schönheit der Pflanzen kann<br />

nicht genug gepriesen werden. Viele Menschen begnügen<br />

sich damit, die abgeschnittenen, also die guillotinierten<br />

Blumen schön zu finden.<br />

Urschweiz handelt. Wollten wir auch noch die Lehranstalt<br />

von S t. Michael in Zug mit dem! dortigen katholischen<br />

Lehrerseminar in Betracht ziehen, so würde sich noch<br />

ein Zuwachs von 16 6 Schülern ergeben.<br />

Die angeführten Zahlen sollten genügen, nM die schwer-,<br />

wiegende Bedeutung, welche den. genannten katholischen<br />

Lehranstalten zukommt, festzustellen. Diese Studienanstalten<br />

stehen durchaus auf der Höhe ihrer Aufgabe. Darüber<br />

kann man sich an Hand der 'Jahresberichte ohne Schwie--<br />

rigkeit ein Urteil bilden. Es spricht dasür aber auch die<br />

Tatsache, daß die urschweizerischen Gymnasien, beziehungsweise<br />

Lyzeen sich die allseitige Anerkennung ihrer Maturitätszeugnisse<br />

erwerben und daß sie bei den Prüfungen<br />

selbst so glänzende Resultate erzielt haben, wie fie .sich<br />

aus den von uns oben angeführten Zahlen ergeben. 'Wenn<br />

sich 1440 Studierende an den hier aufgezählten Anstalten<br />

ihre Ausbildung verschlaffen, so gewinnt man aus dieser<br />

Zahl zweifellos einen zuverlässigen Maßstab für die Wch>tigkeit,<br />

welche diesen Anstalten und ihrem' blühenden Gedeihen<br />

beizumessen ist. Der Kreis, aus den sich das Wirken<br />

derselben erstreckt, ist ein außerordentlich weit gezogener.<br />

Man kann sich davon einen Begriff machen, wenn mai!<br />

fich an Hand der vorliegenden Jahresberichte darübev<br />

Aufklärung verschasst, aus welchen Landesgegenden stich<br />

die Studierenden rekrutieren. Die erste Schlußfolgerung,<br />

welche sich aus unfern Ausführungen ergibt, besteht gewiß<br />

darin, daß das katholische Volk diesen Schulen sich z um<br />

größten Danke verpflichtet fühlen muß, weil sie ihm<br />

eine solche in seinem Geist?*' erzogene und geKWWS!<br />

Jungmannschaft zur Verfügung stellen.<br />

Es mag hier auch der Ort sein, darauf hinzuweisen,<br />

daß das Stift Ein sie dein seine Tätigkeit auf dem<br />

Gebiete des Bilduugs'wesens noch wesentlich erweitert, indem<br />

es eine landwirtschaftliche Winterschnle<br />

des Kantons S ch wyz in Psäfsikon eröffnet. Dieselbe<br />

untersteht der Regierung des Kantons Schwyz und<br />

wird von den Benediktinern des Stiftes (Ansiedeln geleitet^<br />

Ihr Zweck besteht in der Heranbildung tüchtiger<br />

Landwirte und in der Weiterbildung der Schüler im<br />

Sinne und Geiste der christlichen Bauernfan/ilie. Die Aufnahmebedingungen<br />

find: Schweizerbürgerrecht, praktische<br />

Erfahrung in der Landwirtschaft, das erfüllte 17. Altersjähr,<br />

unbescholtener Leumund und befriedigende Zeugnisse^<br />

Die ganze Ausbildung umfaßt zwei Winterkurse, die Anfangs<br />

November beginnen und gegen Ende März schließen.<br />

Die Schule ist mit einem Internat verbunden. Das 3krhalten<br />

der Schüler im Hause wird durch die Hausordnung<br />

bestimmt, die von jedem Schüler gewissenhaft beobachtet<br />

werden muß. Für die Herzens- und Charakter<br />

bildung stehen den Schülern alle Mittel unserer hl. Religion<br />

zur Verfügung. Die Teilnahme an Men gemelinsa-,<br />

men religiösen Uebungen ist sü-r die katholischen Schüler,<br />

obligatorisch. Der Pensionspreis' beträgt für einen Kurs<br />

450 Fr. Die im Konvikt wohnenden Schüler haben kein<br />

Schulgeld zu bezahlen. Die 'Schulbücher und sonstigen<br />

Materialien werden von der Anstalt geliefert, an deren<br />

Die Blätter und Blumen habeu in der Schweiz nicht<br />

den Zweck, etwas 'zu verstecken, wie etwa Lente mit<br />

schmutzigen Händen Handschuhe kragen!<br />

Die Mauern sind sauber, die Gassen auch, und selbst<br />

die Straßen.<br />

Wenn man in gewissen Gegenden, die wir nacht wagen,<br />

näher zu bezeichnen, von fern die an den Hügelhängen liegenden<br />

Dörfer betrachtet — aus Erfahrung mnß man<br />

beifügen: ein schöner Anblick; aber schade, daß es dort so<br />

schmutzig ist. Begnügen wir uns mit der Bewunderung aus<br />

der Ferne!<br />

In der Schweiz ist das anders. Ein zkerKches Holzhaus<br />

beschirmt die Menschen und die Tiere. 'Das Vieh<br />

wird gestriegeÄ, gebürstet, gewaschen, im Stall und zuweileu<br />

selbst auf der Weide, Dung und Gülle werden sorgsam<br />

in Gr'uhHn, Schubkarren, Tonnen gefaßt, oder in ordeutlichen<br />

und gewissermaßen reinlichen Hausen aufgeschichtet,<br />

bis zur Verwendung.<br />

Aeußere und innere Oberflächen find meist in 'hellen,<br />

heitern Farben gehalten, die Frohmut verbreiten, aber<br />

Unterhalt verlangen.<br />

Die meisten Tennen und Schuppen werden von Stroh<br />

und Unrat freigehalten; die Werkzeuge werden in der Regel<br />

jeden Sonntag in Reihe gestellt.<br />

Kosten bezahlen die Schüler die Hälfte. Die Anmeldung<br />

ist an die Direktion der landwirtschaftlichen Winterschule<br />

in Pfäsfikon (Schwyz) zu richten. Die Leitung der Schule<br />

bietet alle Gewähr dafür, daß dieselbe von. einem guten<br />

Geiste beseelt sein und den Schülern eine tüchtige landwsirt-,<br />

schaftliche Ausbildung vermitteln wird. Esi ist sehr zu be-,<br />

grüßen, wenn diese Schule auch aus unserm Kantor<br />

zahlreich besucht wird.<br />

Es ist eine naheliegende Schlußfolgerung, welche sich<br />

aus unsern Erörterungen ergilbt, daß. es für das' kätholische<br />

Schweizervoll' von höchstem Interesse ist, wenn die<br />

u r s ch w e i z e r i f ch e n Bildung san st alten in ihrer<br />

freien, ungehemmten und ungeschmälerten Entfaltung fort-4<br />

bestehen, weiter wirken und weiter sich entwickeln können«<br />

Man schreibt und spricht oft von einem bevorstehenden«<br />

Schul kämpf. Wir kennen keinen lebhafteren Wunsch,,<br />

als daß uns' derselbe erspart bleiben möge. Wir hoffen<br />

es auch, wenn nicht für alle, doch für die unmittelbar!<br />

bevorstehende Zukunft. Daß ein Schulkampf unser blühendes<br />

katholisches Mit tels chul wesen einer schweren Gefahr<br />

aussetzen würde, das steht außer Frage. Im liebngen<br />

würde es sich zunächst darum handeln, ob die Buttdeskontp<br />

etenz im Schulwesen erweitert werden wolle<br />

oder nicht. Die Anwendung und Ausdehnung des<br />

Art. 27 der Bundesverfassung käme zunächst in Frage.'<br />

Diesem Verfassungsartikel wird Nuu wohl nicht eine andere<br />

Auslegung und Anwendung gegeben werden können, als<br />

diejenige, welche er bisher während seines 51iährigen Be-.<br />

ste'hens gesunden hat. Ueberall gehört die Schulf.rago<br />

zu den schwierigsten und meistumstrittenen Problemen^<br />

Soviel scheint, uns außer Zweifel zu stehen, daß der Art..<br />

27 der Bundesverfassung revidiert werden müßte im<br />

Sinne und zum Zwecke einer Erw eiterung, der Bundeskompetenz,<br />

wenn man etwas in denselben hineinlegen<br />

wollte, was bisher darin nicht gesunden wurde. In erster<br />

Linie käme also die.Frage, zum Austrag., will Man die.<br />

Sorge für das Schulwesen den Kantonen wegnehmen und<br />

sie pr Ausgabe des Bundes, machen. Wir glauben nicht,<br />

daß sich! dafür eine Mehrheit des Volkes und der Stände<br />

finden ließe.<br />

Die u r s chw e i z e r i s ch e n Lehran st alten, welch«<br />

von Ordensleuten geleitet werden, haben den Tvpus<br />

des a l t e u klalsi f :ch e n Gymnasiums im Wese<br />

n tlich e n durchaus beibehalten. Allerdings haben sie<br />

den Forderungen und den Bedürfnissen der modernen Zeit<br />

dadurch Rechnung getragen, daß sie den Na.turwj.iffenschgften<<br />

der Mathematik und den lebenden .Fremdspräche'»<br />

einen breiten Raum in ibxem Lehrplan gewährt haben.<br />

Wir haben ,aus dem Munde freisinniger kantonaler Erz^iebunLsdirektoren<br />

die Erklärung gehört, daß sie uns um<br />

unsere klassischen GdMnaiien beneiden und daß diese Mr<br />

sie den idealen Typus der Gymnasialstudien bilden, daA<br />

sie aber genötigt seien, den Verhältnissen, wie sie sich bei<br />

ihnen entwickelt und gebildet haben, Rechnung zu tragen<br />

und auch anders gearteten Gymnasien die Möglichkeit zur<br />

Ausstellung von Reifezeugnissen zu gewähren. Wir könn-<br />

Woher kommt diese Reinlichkeit? Vorab, glauben trnr,<br />

vom Klima. Es regnet im Sommer viel, das verhütet<br />

den Staub. Der Schnee bleibt im Winter liegen und verhütet<br />

den Kot, abgesehen vom Tauwetter. Die Winter sind<br />

so lang, daß man es daheim gemütlich haben muH. Dazu<br />

kommt das im allgemeinen starke Gefälle, das die trüben<br />

Wasser rasch abfließen läßt.<br />

Dann aber spricht hier der Wetteifer mit. Elin ge-,<br />

sunder Wettbewerb ist da, ein Ehrgeiz, das hübscheste Haus<br />

der Nachbarschaft zu besitzen. In der Schweiz ist jedes<br />

Haus auf dem Land ein Landhaus. Anderswo haben Wirtschaftsgebäude<br />

und Herrschaftswohnung ein nichts gemeinsam.<br />

Da und dort mag der Wunsch mitsprechen, die Fremden<br />

zum Aufenthalt einzuladen. Selbst in schlecht unterhalteneu<br />

Dörfern hat der Reiseverkehr in den Bewohnern<br />

den Geschmack entwickelt; sie malen, fegen, pflegen ein<br />

paar blühende 'Pflanzen, damit fie jedes Jahr ein<br />

paar Monate die Wohnung an einen Städter vermieten<br />

können.<br />

Nicht zuletzt aber freute es uns, diese Ueberlegenheit<br />

der Schweiz in Verbindung zu bringen mstl der allgemeinen<br />

Schulung eines verfeinerten Volkes, in dem der<br />

Sinn für oie individuelle Würde entwickelt ist."


©<br />

wert uns auf diese Erklärungen berufen, Falls «tat uysern<br />

Möncksschulen den Kampf ansagen wollte. Mau wird sich<br />

zwei Mal besinnen, bevor man das tut. Hinter diesen.<br />

Lehranstalten steht das ganze katholische Schweizervolk<br />

wie e i u Mann. Der Beweis dafür liegt in der Tatsache,<br />

daß es ihnen seine Söhne mit vollster Beruhigung andertraul.<br />

Der Kampf gegen diese Schulen wäre der richtige<br />

„Kultmtfüntipf", d. h. ein Kamps gegen alle Kultur<br />

der alten und der neuen Zeit. „Hüte man sich am<br />

Morgarten!" — so hat es auf Hüneberg's Pfeil geheißen.<br />

Romfahrt der „Konkordia"<br />

(Krankenkasse des schweiz. kathol, Volksvereins.)<br />

Unter dem Protektorate des Hochwst. Herrn Bischof<br />

Aurelius Baceiarini von Lugano und mit Genehmigung<br />

des Dekans der Schweizer Bischöfe, Hochwst. Herrn Georgius<br />

Stfmrid von Grün eck, Bischof von Ehur, unternimmt<br />

die Krankenkasse Konkordia für ihre Mitglieder und event,<br />

weitere Freunde eine Romfahrt vom 5.—14. Oktober.<br />

Diese wird das übliche Programm einer solchen Romrsise<br />

ausweisen. Die Hinfahrt geht über Genua, die Rückfahrt<br />

über Asfisi und Florenz. Die Pilgerfahrt bezweckt, in<br />

besonderer Weise Gelegenheit zu bieten zur G e w inn u ng<br />

des Jubiläums ab lass es und zum Besuche der in<br />

diesem Jahre arrangierten M i s s i o ns a u sst el lun g,<br />

welche a u ß e r o r d e u t l i ch s e h e n s w e r t ist. Der Höchst.<br />

Bischof von Lugano wird die Pilger in der Audienz demM.<br />

Bater vorstellen und dadurch der Fahrt einen offiziell<br />

leu Charakter geben. Als früherer Pfarrer von Rom hat<br />

der Gnädige Herr keine Mühen gescheut, um die Unterkunft<br />

in Rom zu erleichtern, die ausschließlich in Hotels ersten<br />

nnd zweiten Ranges verlegt wird. Herr Oberst Hirsch,-<br />

bühl, Kommandant der päpstlichen Schweizergarde hat in<br />

Verbindung mit Herrn Major Haas in liebenswürdiger<br />

Weise die Führung in Rom durch Schweizergardisten zugesagt.<br />

Das Programm sieht daneben den Besuch der Sehenswürdigkeiten<br />

der Stadt vor, ein orientierendes Referat<br />

über das alte und das neue Rom, einen Abstecher im<br />

Automobil nach Frascati nnd den Besuch der wichtigen<br />

Sehenswürdigkeiten in Assisi und Mailand.<br />

Die Kosten stellen sich pro Teilnehmer auf 250 Fr.,<br />

wobei Inbegriffen sind: Fahrt zweiter Klasse ab Goldau<br />

(der ganze Pilgerzug besteht einheitlich aus dieser Wagen-<br />

Nasse), Verpflegung (drei Hauptmahlzeiten täglich), Uu-<br />

Herkunft in Hotels ersten und zweiten Ranges, Abholen<br />

der Pilger per Auto am Bahnhof zum Hotel und vom<br />

Hotel |Önt. Bahnhof, Autofahrt nach Frascati, eventuell<br />

auch in die Umgebung von Florenz, Führung in Rom,<br />

Trinkgelder, Versicherung gegen Unfall auf der Rei^e mit<br />

je Fr. 5000 Tod und Invalidität und Fr. 5.— Taggeld,<br />

sowie gegen Diebstahl des Reisegepäckes bis Fr. 500,<br />

Reiseliteratur, allgemeine Unkosten, Ordnen der Pässe und<br />

Tessera.<br />

Die geistliche Leitung liegt in den Händen von Monsignore<br />

Aurelius Baceiariui, Bischof von Lugano. Dem<br />

Pilgerkomitee gehören an: Herr Franz Ellas, Reußbühl,<br />

Zentralpräsident der Krankenkasse Konkordia, Herr Dr.<br />

Amberg, Präsident der Sektion Konkordia, Engelberg,<br />

Hochw. Herr Pfarrer Erni, Sempach, der dem Hochwst.<br />

Gnädigen Herrn in der geistlichen Leitung 'zur Seite<br />

steht, die Herren Dr. med. C. Bürgi, Zürich und Herr Pio<br />

Meyer in Lugano.<br />

Da diesen Herbst aus den Kantonen Wallis und Tessin<br />

ebenfalls noch Pilgerzüge nach Rom organisiert werden,<br />

können Anmeldungen aus dem französischen und italienischien<br />

Sprachgebiet nicht berücksichtigt werden. Interessenten<br />

aus der deutschsprechenden Schweiz belieben sich an<br />

den Präsidenten des Pilgerkomitees, Herrn Franz Elias,<br />

Reußbühl, zu wenden oder an die nachstehenden Ausknnfltisstellen:<br />

für den Kanton Obwwlden an Herrn Dr.<br />

R. Amberg, Erziehungsrat, Engelberg, oder an die Sekturnen<br />

der Konkordia.<br />

Frühzeitige Anmeldung liegt im Interesse der Pilger,<br />

da den Erstangemeildeten eher ein Entgegenkommen in<br />

Bezug auf persönliche Wünsche zugesichert werden kann.<br />

Schweiz.<br />

Die SjchMeiz 'Sieglet im Internationalen Gewehrmatch.<br />

Nachdem die Schweizer im Internationalen Mtohenmatch<br />

den Siegeslorbeer an die glücklichen Franzosen haben abtreten<br />

müssen, erkämpften sie sich am Donnerstag in haritem<br />

Kampf im Internationalen Gewehrmatch mit der<br />

freigewählten Waffe mit dem R eko rd r e snlt at von<br />

5386 Punkten und 'mit einem Vorsprung von vollen 131<br />

Punkten gegenüber den zweiten, den Amerikanern, den<br />

ersten Platz. Damit gelangt die Schweiz wieder in den<br />

Besitz des argentinischen Wanderbechers im Wert von<br />

35,000 Franken. _<br />

Die Schweiz erringt mit dem St. Galler Ssieg zum<br />

achtzehntenmale die Weltmeisterschaft, Amerika belegt mit<br />

5255 Punkten den zweiten Platz, Dänemark mit 5099 den<br />

dritten; es folgen: 4. Frankreich '5053 Punkte, 5. Holland<br />

4867, 6. Belgien 4857 Nnd 7. Italien 4853. Die Liste der<br />

Einzelresultate ergibt folgendes' Bild: 1. Hartmann<br />

(Schweiz) 120 Schüfe mit 1109 Punkten, 2. Lienhard<br />

!(Schweiz) 1105, 3. Zimmermann (Schweiz) 1061, 4.<br />

Pelli '(Schweiz) 1056, 5. Reich (Schweiz) 1055. Im gl^iichcn<br />

Rang mit gleicher Punktzahl stehen Boles (Amerika),<br />

Roes (Frankreich) und Jsnardi (Italien). Die Weltme'isterschaft<br />

für das < beste Gesamtresultat erhält HartmannI<br />

(Schweiz), diejenige im Stehendschießen Hartmann mit<br />

352 Punkten (neuer Weltrekord), diejenige imi Kniendschießen<br />

wiederum Hartmann mit 376 Punkten (neuer<br />

Weltrekord), diejenige im Liegendschießen Lienhard<br />

(Schweiz) mit '384 Punkten (Weltrekord Fisher 385). Im<br />

zweiten Rang dieser drei Abteilungen stehen Lienhard mit<br />

346, nochmals Lienhard mit 375 und Roes (Frankreich)<br />

luit 382 Punkten.<br />

Glänzender Erfolg Dr. Schnyders. Dr. W. Schnhder<br />

aus Balsthal hat 'niit Gewehr und Revolver bte internationale<br />

Meisterschaft geschossen. Außerdem sind ihm (in<br />

den Konkurrenzen des kantonalst, gallischen Schützenfe«<br />

stes) zwei kantonale Meisterschaften zugefallen. Hierzu<br />

kommt die Weltmeisterschaft- im Pistolenschießen. Da Dr.<br />

Schnyder mit Gewehr j^und Pistole zusammen in den<br />

Meisterschaftslserilen am meisten Kartons geschossen fyxt,<br />

wurde er am Freitag bei der Preisverteilung zum<br />

internationalen Schützenkönig proklamiert. Es ist das ein<br />

bisher beispielloser Schützenerfolg, auf den nicht nur Dr.<br />

Schnyder, sondern die-> gesamte schweizerische Schützen-!<br />

Welt stolz sein darf.<br />

Die Maul- und Klauenseuche. Besonderes Interesse<br />

wendet sich! gegenwärtig dem Seuchenstand zu. Die letzten<br />

Mitteilungen des eidgen. Veterinäramtes verzeichnen folgende<br />

neue Fälle: .1 Stall im Kanton Bern, Gemeinde<br />

Völligen, wo 18 Stück Rindvieh uud 26 Schweine gekeult<br />

wurden: 2 Ställe im Kanton Freiburg, wobei ebenfalls<br />

zur Schlachtung geschritten wurde, dazu 7 Weiden; 5<br />

Weiden mit 483 Stück in Graubünden; 1 Weide im Kanton<br />

Tessin und 7 Weiden im Kanton Waadt. Das Total<br />

der neu verseuchten oder verdächtigen Tiere beträgt damit<br />

über 1400.<br />

Der gesamte verseuchte oder verdächtige Bestand beläuft<br />

sich damit auf'3774 Stück Rindvieh, 418 Schwqme,<br />

291 Ziegen und 502 Schafe in 10 Ställen und auf 92<br />

Weiden, ivie vorgenommenen Schlachtungen inbegrisfen^<br />

Stempelabgaben. Der Bruttoertrag der eidgen. Steins<br />

pelsteuern stellt sich pro Juli auf 2,28 Mill. Fr. gegen<br />

1,74 Mill. im Juli des Vorjahres. Die ConponMuer!<br />

warf 2,29 Mill. Fr. ab, gegen 2,33 Mill. im gleichen!<br />

Monat '1924. Der Gesamtertrag an Stempel- und EouPouU!<br />

steuern zusammen beläuft ^ sich vom 1. Januar bis' 31.<br />

Juli <strong>1925</strong> auf 27,32 Mill^Fr. Die Mehreinnahme gegen-,<br />

Aber dem Vorjahre beträgr rund 2,75 Mill. Fr.<br />

Der christlichs-soziaie Arbeiterbund der SchiweAz hielt<br />

am Samstag in Zug seinen dritten Landskongreß ab. Er<br />

genehmigte eine Resolution, in der insbesondere die Fördernng<br />

und Unterstützung des Genossenschaftswesens, der<br />

wirtschaftlichen Volksausbildung und der Selbstversorgung<br />

des Landes mit lebenswichtigen Produkten, sowie eine zielbewußte<br />

Wasserwirtschaftspolitik und Schutz der jZationalen<br />

Produktion verlangt wird. In einer zweiten Resolution<br />

wird die eidgen. Sozialversicherungsvorlage als ein<br />

erster Schritt auf dem Wege zur Sozialversicherung begrüßt<br />

und zur Annahme empfohlen.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Zum Juwelendiebstahl. Das Bijonteriegeschüft<br />

Meister am Paradeplatz in Zürich, in dem vor<br />

kurzem für etwa 800,000 Fr. Schmucksachen geraubt wurden,<br />

hatte eine vorzügliche Alarmeinrichtung, die jewei-,<br />

len über Mittag und Nachts iu Funktion gesetzt wurde und<br />

durch welche u. a, auch der vor dem Geschäft regelmäßig<br />

aufgestellte Verkehrspolizist ausmerksam gemacht worden<br />

wäre. Bei dem Einbruch am 29. Juli nun funktionierte<br />

dieses Wunderwerk nicht. Wie wir in der „Schweizer<br />

Zeitschrift für Privat- uud Svzial-Kereicherungen" lesen,<br />

hatte die Anlage kurz vorher iu Reparatur genommen<br />

werden müssen, welche sich etwas hinzog, weil die Materialieu<br />

zum Teil aus dem Ausland bezogen werden<br />

mußten. Dabei hatte es aber der vorsichtige Bijontßer<br />

nicht unterlassen, die Versicherungsgesellschaft in Kenntnis<br />

zu setzen nnd sich durch Nachtrag die Aufrechterhaltung<br />

der Versicherung während dieser Zeit sicher zu stellen.<br />

Bern. Ein Mordfall. Am Donnerstagnachmittag fand<br />

man im Korridor ihrer Wohnung an der Aarbergergasse<br />

die 66jährige Frau des Schlossermeisters Kormann tot<br />

iu ihrem Blute. Die Leiche wiiles Messerstiche am Hals<br />

auf. Gegen fünf Uhr hatte der Bewohner eines Nebenlogis<br />

einen dumpfen Fall und einen unterdrückten Schrei<br />

gehört. Am Tatort fand man in Kopfhöhe zwischen zwei<br />

Türpfosten große Blutflecken, die sich der Wand nach bis<br />

an den Boden fortsetzten. Alle Umstände wiesen sofort anft<br />

einen Mord hin. Dabei muß der Täter fein Opfer mit<br />

der einen Hand an die Wand gedrückt und mit der andern<br />

das Mordinstrument geführt haben.<br />

Der Tat war sofort ein Vetter der Ermordeten, der<br />

39 Jahre alte Handlanger Ernst Meyer von Mattstetten<br />

verdächtig, der durch sein unsolides Betragen den Hans!-,<br />

bewohnern aufgefallen war. Er hatte sich seit mehreren<br />

Tagen in den Wirtschaften herumgetrieben und war am<br />

Nachmittag iu sein Zimmer zurückgekehrt. Frau Kormann<br />

machte ihm darauf Vorwürfe, worauf Meyer zu seiner<br />

fürchterlichen Tat schritt. Die Blutspuren führten in das<br />

Zimmer Meyers, wo man auch das Mutige Handtuch unb<br />

das abgewischte Messer vorfanS. Etwa eine Stunde nach<br />

der Entdeckung des Mordes wurde Meyer blutbespritzt<br />

und so betrunken, daß er kein vernünftiges Wort sagen<br />

konnte, eingeliefert.<br />

Der 70jährige 'Gatte der Ermordeten, der während<br />

der blutigen Tat ahnungslos in seiner Werkstätte im Hstuterhaus<br />

arbeitete, ist unter dem Eindruck des blutigen<br />

Dramas, dem seine Frau zum Opfer fiel, zusammengeb<br />

rochen.<br />

«ri. Furkabahn. Die Arbeiten für die Asiederherstellung<br />

der Linie Andermatt-Disentis der Furkabahn sollen<br />

so wxit fortgeschritten fein, daß die Personenbeförderung<br />

noch in diesem Monat aufgenommen werden kann. Die<br />

Bewohner von Andermatt will man in einer Gratisfahrt<br />

über die Oberalp führen.<br />

Uri. Jagdliche Neuerungen hat der Regierungsrat<br />

des Standes Uri verfügt. Die Nied>erjagd beginnt<br />

erst mit dem 1. Oktober, welche Verfügung einem Begehren<br />

des nrnerischen Jägervereins entspricht. Der Zweck<br />

des spätern Beginns der Niederjagd ist der, daß nicht schon<br />

im September die um 'diese Zeit fast wertlosen Füchse<br />

und die Hafen auf dem nächtlichen Anstand abgeschossen<br />

werden etc.<br />

Das Neueste ist nun, daß die Regierung den ganzen<br />

Kanton in neun Schutzkreise eingeteilt hat, dem 'je<br />

Jagdaufseher vorsteht. Diese beeideten Jagdaufseher sorgen<br />

dafür, daß nur patentierte Jäger und nur in der erlaubten<br />

Zeit der Jagd nachgehen. Die Strafen für Uebertretung<br />

des Jagdgesetzes find sehr hohe und wird sich<br />

nun mancher hüten, ohne Patent der Jagd obzuliegen, da<br />

er "nie sicher ist, dem Jagdaufseher oder dem übrigen<br />

gesetzlichen JagdauHichtspersoual in die Hände zu laufen.<br />

— Mit dieser Maßnahme hofft man bestimmt, dem von<br />

allen Seiten so bedrohten Wild besseren Schutz gewähren<br />

zu können und dem eigentlichen Jäger auch zu seinem<br />

Rechte zu verhelfen. Neben dieser Jagdaufsicht wird auch<br />

der Jägerverein von sich aus event. Razzien auf Wilderer<br />

veranstalten und nimmt derselbe vertrauliche Winke entgegen<br />

von Jägern und Nichtjägern, die dazu dienen können,<br />

diesem oder jenem Wilderer das Handwerk zu legen. '<br />

Schwyz. Ueber eine Art Köpeniliadc meldet der<br />

„March. Anz." aus Schwyz: Ein ca. 24jähriger, von aus!-,<br />

wärts zugereister Bursche, der die Uniform eines Pontonier-Soldaten<br />

trug, begab sich in das Gasthaus und bestellte<br />

Quartiere für einige Militärs. Am Abend entfernte<br />

er sich aus Schwyz, um am Donnerstag morgen wieder<br />

im gleichen Gasthause zu erscheinen. Der Militär- und<br />

Polizeibehörde wurde die Sache ruchbar. Der Bursche<br />

wurde in polizeilichen Gewahrsam genommen und nach<br />

einigem Leugnen gestand er, die Soldaten-Uniform, die er<br />

trug, gegen Umtausch seiner Zivilkleidung von einem ihm<br />

„Unbekannten" erworben zu haben, ^ls Grund seiner<br />

Handlungsweise gab er an, er habe gewußt, daß er Polizeilich<br />

gesucht sei (er war ausgeschrieben wegen Diebstahls<br />

einer Kleidung) nnd oa habe er geglaubt, in einer Militär-<br />

Uniform könne er sicherer umHerreisen....<br />

Basclstadt. Ein mißratener Sohn in Basel hat seinen<br />

Eltern aus einer (Schreibtischschublade 5 Obligationen<br />

zu je 1000 Fr. gestohlen nno sich dann nach Frankreich<br />

gedrückt.<br />

St. Gallen. Gegen die Ku n stseid csabrikai io n in<br />

Norschach wurden seinerzeit schwere Bedenken laut wegen<br />

einer Belästigung des Orts durch 'den Betrieb. Sie wurden<br />

dann aber durch schützende Bestimmungen in der<br />

Koi?izesisionserteilung beschwichtigt. Wie der „N. Z. Z."<br />

geschrieben wird, werden nun aber durch die Abgase der<br />

Fabrik ganze Quartiere derart belästigt, daß sich der Stadtrat<br />

von Rorschach aus Grund eingegangener Beschwerden<br />

veranlaßt sah, bei der Fabrikdirektion vorstellig zu werden.<br />

Man prüft nun beiderseits Mittcl und Wege zur Abhilfe,<br />

die dringend notwendig ist, denn namentlich nachts ist die<br />

BÄästigung durch die stinkenden Gaswolken ost derart, daß<br />

schon der Wunsch nach Gasmasken in einer Rorschacher<br />

Zeitung flaut geworden ist.<br />

Granbünden. Als Dekan des Benediktiuerstistes Diseiitis<br />

wurde an Stelle des zurückgetretenen Pater Maurus<br />

Earnot HH. Prof. P. Ansclm Waser von Engelberg<br />

gewählt. P. Anselm hat fein wichtiges Amt dieser Tage<br />

angetreten.<br />

Graubünden. Menschen und Tiere haben sich im!<br />

Bündnerland immer noch nicht recht an den snrreuden und<br />

fauchenden Motor des Autos gewöhnt. Dieser Tage scheute<br />

unterhalb Maloja Kulm auf der steilen Straße ins Ber--<br />

gell ein Pferd vor einem entgegenfahrenden Auto und<br />

sprang über die Schutzmauer an der Straße. Glücklicherweise<br />

rissen an der Mauerkante die Stränge, sodaß der<br />

Wagen nicht mitgerissen wurde. Der übermütige Gaul<br />

kam in glatter Halde in einigen Meter Tiefe ohne Schaden<br />

zn nehmen, auf die Beine zu stehen und konnte mit eint*<br />

ger Mühe wieder zugfertig gemacht werden.<br />

Aargau. Folgen des Aikoholgenusses. In einer Dissertation<br />

über die „Ursachen der Verwahrlosung und Kriminalität<br />

der Jugendlichen" stellt Fräulein Jud anhand<br />

der Lebensbeschreibungen von 260 Zöglingen der Zwangs--<br />

erziehuugsanstalt Aarburg fest, daß fast jeder dritte Aarburaer<br />

Zögling, 30,3 Prozent, von trunksüchtigen Eltern<br />

abstammt.<br />

Tessin. Einige Sacharinschmruggler, die im Begriff<br />

waren, ihre Ware über die Grenze zu schaffen, wurden<br />

von italienischen Zollwächtern überrascht und mußten untet<br />

Zurücklafsung, von etwa 20 Kilogramm «Sachairiinj<br />

fliehen.<br />

Wallis. Wasserwehr. Die Gemeinde Vifp im Wallis<br />

hat unlängst eine Wasserwehr organisiert, durch welche den<br />

Verheerungen gewehrt werden soll, die die Hochwasser in<br />

der Gemeinde schon verursacht haben. Bei früheren °Einbrächen<br />

der wilden Wasserfluten hat es' sich 'schon oft<br />

erwiesen, daß die allgemeine Berirrung und Ratlosigkeit<br />

ein erheblicher Uebelstand bei der Verteidigung der Kulturen<br />

durch die Bewohnerschaft darstellt, der durch eine<br />

bestehende Organisation vermieden werden kann.<br />

Die Wasserwehr von Vifp ist obligatorisch organisiert.<br />

Zum Dienst bei der Wasserwehr ist jeder seit Mindesten?<br />

drei Monaten in der Gemeinde sich aushaltende Mann zutäschert<br />

18 und 50 Jahren verpflichtet. Die Waßserwehr<br />

wird befehligt von einem Kommandanten, dem drei Unterkommandanten<br />

und Adjutanten zur Seite stehen; der<br />

Stab besteht ferner aus dem Sekretär und fünf technischen<br />

Beratern; das Mrps ist eingeteilt in eine Melde-,<br />

truppe, Elektrikergruppe und die übrige Mannschaft. Die<br />

Wasserwehr steht unter militärischer Disciplin; als Strafen<br />

sind der Verweis, Bußen bis zu 50 Fr. und Arrest bis<br />

zu drei Tagen vorgesehen. Das ungenügend entschuldigte<br />

Ausbleiben beim aktiven Alarm ist unter Marse Strafe<br />

gestellt, ebenso das Verlassen des Gefahrortes ohne Erlaubnis.<br />

Im allgemeinen wird für den Dienst in der Wasserwehr<br />

kein Sold ausbezahlt. Auf Alarm mit Hörnern<br />

hin 'haben sich alle 18— 40jährigen Männer auf dem S^mmelplatz<br />

einzufinden, aus Alarm mit der Sturmgiliocke<br />

die gesamten Mannschaften bis zu o0 Jahren. Die Bestimmungen<br />

führen ferner ein genaues Inventar Wer


das! vorhandene Material und die Gerätschaften auf; wo es und GeWerbeausstellung vom Jahre 1923 bekannt geworden<br />

mot tut, kann weiteres Material bei der Bevölkerung requiriert<br />

und das stn meisterhafter Pinselführung auch<br />

werden. Der Nachrichtendienst ist bis ins Detail 'in das Charakterbild und das Lebensschaffen des nunmehr<br />

Verbinidung mit den Nachbardörfern und den größern verewigten Staatsmannes festzuhalten wußte, hat dieser<br />

Tage nun einen farbenleuchtenden Doppelgänger ge-.<br />

Werken der Umgebung ausgearbeitet.<br />

Das Wasserreglement von Visp, das> 12 Paragraphen ! funden. Diese Copie soll der Portraitveihe obwaldnerischer<br />

LandamMänner im obern Saale des Rathauses ein-<br />

umfaßt, ist, wie wir dem „Walliser Bote" entnehmen,<br />

vom Staatsrat genehmigt worden. Es ist wahrscheinlich, gefügt werden. Um die Fernwirkung des Bildnisses zu erhöhen,<br />

daß auch die übrigen Gemeinden des Tales! ähnliche Was-<br />

'ferwehren organisieren. — Solche Maßnahmen wären<br />

auch in Obwalden nichts weniger o.® unnütze Orgauisa--<br />

tionen.<br />

hat der Künstler dem Portrait einen leuchtenden<br />

Goldton gegeben. Wir wären fast versucht, der Copie gegenüber<br />

dem Original den Vorzug zu geben.<br />

Bei Besichtigung dieses Bildes im Atelier unseres<br />

großen "Künstlers war es uns auch vergönnt, einige Bitder<br />

Obwalden.<br />

bewundern zu 'können, die der jüngsten Zeit<br />

des<br />

Straßentcerung. (Einges.) Aus den Verhandlungen<br />

des Regieruugsrates ist zu entnehmen, daß die 'Probeteerung<br />

von ca. 400 Metern Kantonsstraße in Engelberg<br />

vorgenommen werde, weil die sämtlichen andern Gemeinden<br />

eine Beitragsleistung abgelehnt hätten. Dürsten<br />

wir die kantonale Baukommission um die Beantwort<br />

tnng folgender Fragen ersuchen:<br />

1. Ist ldie Teerung ein erprobtes und haltbares Mittel<br />

als Straßenbelag für den heutigen modernen Autoverkehr<br />

oder find nicht vielmehr andere Kantone von diesem<br />

Belage bereits abgekommen?<br />

2. Wieviel leistet Engelberg als Beilrag für diese Teerung,<br />

und wer bezahlt, die Gemeinde oder der Knroerein?<br />

Die Beantwortung dieser Fragen dürfte die Öffentlichkeit<br />

interessieren. Die andern Gemeinden haben fchetitts<br />

alle es abgelehnt, Beiträge an diese Teerung zu verabfolgen.<br />

Einmal, offenbar weil man an der Haltbarkeit die-,<br />

ses Belages zweifelt und anderseits, weil die Gemeinden<br />

sich auf den Standpunkt stellen, daß iber Kanton die<br />

Straßen selbst zu unterhalten und zu verbessern habe. Der<br />

Kanton nimmt die Abgaben der einheimischen Automobile<br />

und Delos und zudem die großen Einnahmen aus dem<br />

Autoverkehr überhaupt. Es ist ja etwas auffallend, daß<br />

nnn gerade das durch den Krieg notleidende Engelberg<br />

Mittel 'besitzt, um dem Kanton den StsaßemMterhalU<br />

zu erleichtern.<br />

(So weit wir orientiert sind, handelt es sich b,ei der<br />

Straße durch das Dorf Engelberg um eine Gemeindestraße.<br />

Engelberg will seinerseits eine mindestens gleich<br />

hohe Summe für sie Straßenleerung wie der Kanton ausgeben.<br />

Red.)<br />

Ausbau des Lungernscewerkes. Mit dem Ausbau des<br />

Lungernseewerkes soll mit Mitte August begonnen werden.<br />

Durch einen Stollen wird die kleine Melchaa durch<br />

den Rudenzerberg in den Lungernsee geleitet. Dadurch Wird<br />

auch der bereits signalisierte Höherstau des' Lungernsees<br />

notwendig.<br />

Die Pilatusbah'n hat auch im Juli von der schönen<br />

Fremdenfrequenz profitiert. Sie nahm in diesem Monat<br />

Fr. 87,554 ein gegenüber Fr. 77,193 im gleichen Monat<br />

des Borjahres. Die Totaleinnahmen des laufenden Betiriebsfahres<br />

beziffern sich bis zum 31. Juli auf Fr.<br />

185,021 gegenüber Fr. 144,793 im gleichen Zeitraum des<br />

Korjahres.<br />

Brünigschwinget. Der heurige Brünigschwinget ist auf<br />

Sonntag, den 3V. August anberaumt worden. Die Anmeldüngen<br />

liegen so zahlreich vor, daß diese Zusammenkunft<br />

der oberländischen und zentralschweizerischen Schwinger<br />

einen bedeutenden sportlichen Anlaß verspricht.<br />

Sarnen. Zur Dorsschastsgemeinde. (Einiges.) Am nächq<br />

sten Sonntag hat die Dorfschaftsgemeindevevsamm'lung<br />

über eine Vorlage zu entscheiden, die für das Dorf selber;<br />

und für den öffentlichen Verkehr von großer Bedeutnng<br />

sein wiro. Es handelt sich um die Verbreiterung<br />

der Promenade beim Frauenkloster nnd die .Fortsetzung,<br />

des Trottoirs bis zum Kollegium. Beides entspricht einem<br />

längst empfundenen Bedürfnis und ganz besonders' ist die<br />

vorgesehene Korrektion notwendig geworden zur Sicherung,<br />

des Verkehrs. Die unübersichtliche Kurve an der Rüti<br />

in Verbindung mit der dortigen Kreuzstraße bildet seit der<br />

enormen Zunahme des Autoverkehrs eine ständige Gefahr.<br />

Eingetretene Unfälle haben dies bereits' dargetan .und<br />

man muß sich nur verwundern, daß. VerkehrsünfäUe nicht<br />

häufiger vorgekommen sind. Die Verbreiterung der Anlage<br />

beim FrauenAoster ist aber auch für die Dorfschaft eine Errungenschast,<br />

die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann<br />

und ein Trottoir nach der kantonalen Lehranstalt ist beim<br />

heutigen Autoverkehr eine Notwendigkeit, die allgemein<br />

eingesehen wirv.<br />

. Die Baukosten sind vom' Kantons ingenienr ans Fr,<br />

26,000 veranschlagt. Hieran leistet der Staat einen Bei-,<br />

trag von Fr. 10,000 und das' tit. Stift Mnri-Gries' einen<br />

solchen von Fr. 5000 nebst unentgeltlicher Abtretung des<br />

Bodens für die Trottoir-Anlage auf' seinem Grundeigentum.<br />

Für den Rest von Fr. 11,000 hätte die Dorfschaft<br />

aufzukommen. Es ist Aussicht vorhanden, daß sich diese<br />

Summe infolge Entgegenkommens des löbl. Franenllosters.<br />

noch um etwas reduzieren wird. Diese KostenverteÄnng<br />

scheint uns für die Dorfschaft sehr annehmbar und es,<br />

würde jedenfalls schwer halten, später wieder eine so gün--<br />

stige Abmachung zu erzielen. Wir betrachten die Vorlage<br />

als eine Notwendigkeit zur Sicherung des' Verkehrs und<br />

als' einen bedeutenden Fortschritt für die Dorfschast und<br />

stimmen ihr deshalb aus voller Ueberzeugung zu.<br />

Einen zweiten Verhandlungsgegenstand der Gemeinde-<br />

Versammlung bildet die Arage der vermehrten Wasserznlfuhr.<br />

Wir haben.allen Grund, derselben n'her zu treten<br />

und möchten die Dorfs-chastseinwohner ersuchen, sich im<br />

Hinblick auf die Wi,chtjigkeit der beiden Geschäfte recht zahlreich<br />

an der Versammlung zn beteiligen, um am richtigen<br />

Orte zur Sache Stellung zu nehmen.<br />

Sarnen. AM einem Künstleratelicr. Herr Knnstmaler<br />

Anton Stockmann hat bekanntlich vor einigen Iahren<br />

Herrn Landammann Dr. Ming sei portraitiert. Das!<br />

Bild, das dem breiten Publikum durch die kantonale Kühnst-<br />

Stockmann'schen Kunstschaffens entstammen. Vor allem,<br />

beschäftigt sich'der Künstler mit dem fluchbeladenen Kain,<br />

wie er vom Racheengel mit dem FlamMenschwert immjer<br />

weiter und weiter bis in alle Ewigkeit verfolgt wird.<br />

Dies Thema: Kain und der Racheengel, wiederholt sich<br />

aus einer Reihe von Bildern, die in ihrer schmissigen Farbengebung<br />

an modernste Kunstrichtungen gemahnen. Kain<br />

NAd der Racheengel bildet auch die wirkungsvolle Borläge<br />

für ein großformatiges Monumentalgemälde, das<br />

den Namen des Künstlers aufs neue durch weite Kunstkreise<br />

tragen nnro.<br />

Sarnen. Herr Ständerat Dr. Ad. Wirz, alt Land?<br />

ammann ist am Festtag Maria Himmelfahrt nicht un-z<br />

erheblich erkrankt. Er erlitt einen leichten Schlagan^<br />

fall. Trotzdem ist das geistige Befinden des' hochver-><br />

ehrten Herrn ein sehr gutes. Es tut unZ in tiefster<br />

Seele weh, unsern Lesern mitteilen zu müssen, daß das<br />

Befinden des allverehrten Patienten zu Besorgnissen Art*<br />

lgß gibt. Möge oer Herrgott Herrn Landammann /Dr«<br />

Wirz baldige Genesung geben für viele Jahre noch! ><br />

Sarnen. Ueber Algier plauderte am Montag in engem<br />

Freundeskreis im Hotel Mühle Herr Otto E n, in e n -<br />

egg er, lic. rer. pol. Der Vortragende, der kürzlich eine<br />

Studienreise nach Algier unternommen, zeigte in knapper<br />

Stofsbehandlung einen .interessanten Querschnitt durch<br />

das Kulturleben der Bevölkerung von Algier.<br />

Kerns. Plauderei von der Frutt. Die Kisti' brachte<br />

der Frutt, Die in den beiden Hotels eine erfreulich stattliche<br />

Zahl von Kurgästen birgt, einen Massenbesuch. In<br />

der.Nacht vom Samstag auf den Sonntag waren sogar<br />

die Alphütten vollgepfropft von wandermü-den Touristen,<br />

von denen die meisten über Jochpaß-Engelberg ihren<br />

Heimweg .nahmen.<br />

An -beiden Tagen wurden die drei hl. Messen von über<br />

500 Gläubigen besucht. HH. Prof. Dr. P. Hugo Mülller<br />

vom Kollegium in Sarnen hielt die gehaltvollen Predigten.<br />

Der Kilbitag brachte den Aelplern im währschaften<br />

Schwinget frohe Unterhaltung. Der Sonntag bot den<br />

Schützen Gelegenheit, Aug und Hand fürs Vaterland zu<br />

üben. Das Schießet'wurde allerdings- zeitweilig unliebsam<br />

durch das Nebelvolk unterbrochen, das in grau-düsterer<br />

Gewandung vom Abgschütz heranschlich- und den Augen der<br />

Schützen die Scheiben und die — Gemsböcke entzog.<br />

Möge der Herbst der schönen Frutt noch recht viele<br />

sonnenklare Ta^e bringen.<br />

Lungern. Um den Hcherstau. (Korr.) In einem Eingesandt<br />

in Nr. 65 des „Obw. <strong>Volksfreund</strong>" wird darauf<br />

hingewiesen, daß es den Bauern, welche in die Stauzone<br />

des Lungerersees kommen, so gehen werde, wie den<br />

Bewohnern des Wäggitalss, in dem Letztere heute bedauern,<br />

den Vorschlägen der Kraftwerkunternehmung nicht Folge<br />

geleistet zu haben. Dem ist nun in Lungern nrcht so und<br />

man soll doch nicht etwas schreiben und behaupten, was<br />

weder Sinn noch Zweck hat. Den Bewohnern vom' Wäggital<br />

wurde nämlich an Stelle ihres frühern Eigentums'<br />

ein neues Siedelun-gswerk geschaffen, wo sie neues, von<br />

der Kraftwerkünternehmung zur Verfügung gestelltes'Land,,<br />

welches mit den notwendigen Gebäuden versehen war,<br />

beziehen konnten. Was haben die Z. K. W. den Lungern<br />

für Land -oder Heimwesen zur Verfügung gestellt für ihr<br />

Abgetretenes? Gar nichts !<br />

Das Land wird einfach expropriiert, also Mehr oder we*<br />

niger gut mit Geld bezahlt und dann können die Lungerer<br />

gehen, wohin sie wollen.<br />

Wenn die Z. K. W. den Lungern kein Land zur Verfügung<br />

stellen, so sollten sie doch wenigstens Hand bieten<br />

für Schaffung einer gefunden, die Lungerer 'Bevölkerung<br />

-entschädigenden Industrie. Das wäre ein Entgegenkommen<br />

und Ersatz für das Land.<br />

Ausland.<br />

Frankreich. Eine Eisenbahnkatastrophe hat sich am<br />

Mittwoch bei Amiens ereignet. Etin von Paris kommender<br />

Schnellzug fuhr in übergroßer Schnelligkeit gegen<br />

Amiens, wo beim Ueberfahren einer Weiche die Lokomotive<br />

und der nächstfolgende Gepäckwagen aus den Schienen<br />

sprangen. Die sieben folgenden Drittklaßwagen<br />

wurden mit großer Wucht ineinander- und übervina<br />

n d e r g e s ch-ob e n.<br />

Der Gepäckwagen wurde buchstäblich zersplittert. Der<br />

Tender wurde eingedrückt und zur Seite geschleudert, während<br />

der erste -Personenwagen direkt umgedreht wurde. Der<br />

dritte Wagen hatte sich in den zweiten hineingeschoben,<br />

mit diesem einen spitzen Wiinkcl bildend. Der fünfte Wagen<br />

wurde in die Höhe gehoben und auf den vierten geschoben.<br />

Der hintere Teil -des fünften Wagens hat sich direkt in den<br />

nachfolgenden hineingebohrt. Weitere Drittklaßwagen wurden<br />

ganz aus den Geleisen geschleudert und mit einer<br />

Nr-ewierteldrehung um die eigene Achse gedreht.<br />

Während aus dem einzigen Trümmerhaufen 'herzzerreißende<br />

Schreie der Verletzten drangen, singen der vierte,<br />

fünfte und sechste Wagen Feuer.<br />

Hilfe traf von allen Seiten mit größter Eile ein,<br />

so daß das durch! die Explosion der Gasreservoirs entstaudene<br />

Feuer rasch gelöscht werden konnte.<br />

Bis jetzt wurden geborgen: 12 Tote, 71 Schwer*<br />

verletzte und 89 Leichtverletzte.<br />

Ein Reisender, der mit seiner Frau wunderbarerwesse<br />

heil davongekommen ist, gibt folgende Darstellung der<br />

Katastrophe: „Wir waren unser sieben Personen in einem!<br />

Abiteil dritter Klasse, als der Zug- entgleiste. Wir- hatten<br />

alle bemerkt, daß der Zug mit außerordentlich großer<br />

Schnelligkeit dahinbraufte, und meine Frau hatte noch,<br />

kürz vor dem Unglück die Vermutung ausgesprochen, daß<br />

der Lokomotivführer die Maschine anscheinend nicht mehr<br />

bemeiüere und daß sich: -etwas ereignen könnte. Einige<br />

Minuten später wurden wir plötzlich samt dem Wagen in<br />

die Höhe gehoben. Der nachfolgende Wagen sprang über<br />

den unsrigen hinweg, erdrückte mehrere Reisende und ver-?<br />

ursachte iu unserm Wagen einen Brand. Die nach einigen<br />

Minuten zu Hilfe eilenden Leute rissen eine große Zahl<br />

von Verletzten dem Tode aus den Armen." Bis jetzt sind,<br />

keine weiteren Verwundeten gestorben. _ ><br />

Nach dem Bericht des Kontrollingenieurs, der eine<br />

Untersuchung über die Ursache des Eisenbahnunglückes<br />

von Amiens angestellt hat, dürste die Entgleisung des au>3<br />

21 Wagen bestehenden Schnellzuges aus eine zu größh<br />

Fahrgeschwindigkeit zurückzuführen sein. Der Bericht stellt<br />

ferner „fest, haß mit einer Geschwindigkeit, wie sie der<br />

Schnellzug 37 hatte, nicht über Weichen gefahren werden<br />

darf, da sonst gefährliche Seitenstöße austreten und die<br />

Räder aus den Schienen springen. Aus diesem Grunde ist<br />

an der Unsallstelle eine Höchstgeschwindigkeit von 4Q<br />

Km. für Personenzüge vorgeschrieben. Der durch das Mit-,<br />

führen'von Wagen mit Gasbeleuchtung verursachte Brand-,<br />

ansbruch hat das Unglück nur in geringem Maße vergrös^<br />

serk. Der Zug bestand aus Reservewagen, die nur am<br />

Tagen mit außerordentlich großem Reisendenverkehr ver-,<br />

wendet werden. Die Wagen waren alle von gleicher-<br />

Bauart und für einen Expreßzug wohl geeignet. Dera<br />

Bericht bedauert oann, vaß noch nicht in allen Wagen die<br />

elektrische Beleuchtung eingerichtet sei. Zum Schlüsse w!ird<br />

die Zähl der Opfer angegeben mit: 10 Toten, darunter;<br />

der Zugführer, 70 Schwerverletzten und 70 Leichtverletzten^<br />

insgesamt 150 Personen.<br />

Der Lokomotivführer des Schnellzuges wurde vom<br />

Unter such ungs richt er einvernommen. Beraghe befindet sich<br />

immer noch in starker Erregung. Er verteidigt sich damit,<br />

daß er auf der Strecke das Recht habe, in voller Ge-,<br />

schwindigkeit in den Bahnhof Amsiens zu fahren. 'Die<br />

Bremsen -hätten während der ganzen Fahrt normal funk-,<br />

tioniert. Anderseits gibt der Angeschuldigte zu, daß einige<br />

Kilometer vom Bahnhof entfernt, die Bremsen nicht „bis-!<br />

fett". Nach der !letzten Abzweigung habe er den Zug<br />

plötzlich zum Stehen bringen wollen und die Katastrophe<br />

sei idagewesen. Die Untersuchung hat ergeben, daß Beraghe<br />

entgegen den Bestimmungen des Reglementes mit Geschwindigkeiten<br />

von 124 und 128 Kilometer in der Stunde<br />

fuhr, worin nach dem Urteil der Sachverständigen die<br />

Ursache der Entgleisung zu suchen ist. Beraghe wird sich<br />

wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten "haben; in-i<br />

dessen wurde ihm gestattet, feine Wohnung in Calais auf-^<br />

zu suchen.<br />

Frankreich. „Rund uM Europa" in 3 Tagen. Der<br />

französische Miegerhauptmann Arrachard hat feinen drei-,<br />

tägi-g-en ' Flug „rund um Europa" mit der am' Mittwoch<br />

erfolgten Landung in Le Bourget um 21 Uhr 17 abgeschlossen.<br />

Er flog in drei Etappen über folgende Strecke:<br />

Par'isl - Belgrad- - Konstantiniopel - Bukarest - Moskau -<br />

Warschau, - Kopenhagen - Paris. Für die 7450 Kilometer<br />

brauchte er eine essekkive Flugzeit von 41 Stunden 27<br />

Minuten.<br />

Frankreich. Zwei weitere Eisenbahnkatastrophen. Im<br />

Verlause .des Freitags ereigneten sich in Frankreich zwei'<br />

neue Eisenbahnunglücke. Um halb 6 Uhr ist zunächst der<br />

Schnellzug Paris-Dieppe in der Nähe von Pontoiss-e entgleist.<br />

Sechs Reisende sind verletzt worden, darunter vier<br />

schwer. Der Unfall ist aus eine falsche Weichenstellüng<br />

zurückzuführen. :<br />

Eine" zweite weitaus größere Katastrophe ereignete<br />

sich .nachts halb 12 Uhr in der Nähe von St. Denis.<br />

Der Schnellzug Lille-Paris stieß in der Nähe dieser Vorstadt<br />

mit dem Schnellzng Amsterdam-Paris zusammen.<br />

Man zählt bis jetzt drei Tote nnd mehr als zwanzig<br />

Verletzte, darunter die meisten schwer. Vier Trieb kr astwa-,<br />

gen wurden zertrümmert. Der Unfall ist darauf zurückzu-!<br />

führen, .daß der Lokomotivführer des Schnellzuges Am--<br />

sterdam-Paris ein Signal überfuhr. Der Lokomotivführer<br />

und der Heizer dieses Znges wurden verhaftet.<br />

Samstag nachmittags 5 Uhr ist in der Nähe von Bar-,<br />

snr-Aube von neuem ein Personenzug entgleist, weil eine<br />

Eisenstange auf den Schienen lag. Passagiere kamen jedoch,<br />

nicht zu Schaden. Seit dem 28. Juli haben sich in Frank-?<br />

.reich "im' ganzen 12 Eisenbahnunfälle ereignet, wobei iml<br />

ganzen 35 Reisende getötet und 207 verletzt wurden.<br />

Rußland. DrückeuÄcr Zinsendiönst. Der russische So-,<br />

viet der Arbeits- und Landesverteidigung beschloß die Er-,<br />

Hebung einer inneren Anleihe — weil er keine äußere be-r<br />

kommt — von 300 Millionen Goldrubel.zu 10 Prozent«<br />

England. Eine Maus legt hundert Fabriken still. In<br />

dem Londoner Stadtteil Hammersmith entstand dieser Tage<br />

Kurzschluß in der Elektrizitätszentrale, wodurch an die,<br />

hundert Fabriken zum Stillstand gebracht wurden. Die<br />

Untersuchung ergab, daß durch eine Maus die Kabsllei-,<br />

tuugen angenagt worden sind, wodurch ein Brand entstand,<br />

der zum Kurzschluß führte. Da der Schaden nach zwei.<br />

Stunden Mcht behoben war, sah sich- schließlich die Mehr-,<br />

zahl der Fabriken gezwungen, für den ganzen Tag zn<br />

schließen.<br />

England. Etwas für Jmpfg-effner. In England führen<br />

die Jmpfgegner einen besonders scharfen Kampf gegen<br />

das Impfen. Jcht Plötzlich, sind sie aber recht kleinlaut<br />

geworden, nachdem' sie von Pros. Lyster, dem Hhesarzt<br />

eines Londoner Krankenhauses, auf höchst merkwürdige<br />

Weise „herausgefordert" wurden. Lyster machte bekannt:


24 lgeimpste Studenten hätten s>ich.bereit erstickt, eine Wochje<br />

lang in in-nigster Gemeinslch^aft mit Pockenkranken zu leben,<br />

vorausgefetzt, daß 24 Jmpsgegner d«S Gleiche tun würden.<br />

Bis jetzt hat sich aber noch kein einziger Jmpfgegnjer<br />

gemeldet! Das Organ der Anti-Jmpsliga, hat' t§< sogar<br />

vorgezogen, die Herausforderung ganz zu ignorieren.<br />

Holland. Schwerer Sturmschaden. Ueber einen Teil<br />

der Provinz Gelderland ging am Montagabend ein schweres,<br />

zyklonartiges Unwetter nieder. Der Zyklon hiat außer<br />

der ^Provinz Geldern auch Nordbrabant und den Unterrhsin<br />

bis zur deutsch>en Grenze verheert und in wenigen Minuten<br />

ungeheuren Schaden angerichtet. Die Dörfer Didam,<br />

Deetinghem, Oldenzaa und Hengelo wurden zum Teil<br />

zerstört. Das Dorf Reede ist völlig zerstört worden. Bis'<br />

jetzt werden zwölf Tote und mehr als 500 Verwundete<br />

gemeldet. Die Sachschäden werden auf insgesamt 35 Mit-<br />

Rotten Gulden geschätzt. Ueber 20,000 Personen find ohne<br />

Unterkunft. Der Sturm hat auch an der Küste gewütet.<br />

Bei Hook van Holland find ein Segelschiff und zwei Schakuppen<br />

gestrandet.<br />

Durch! den Zyklon wurde auch Zeeland fast ganz zerstört.<br />

Bei Oldenzaal wurde ein Güterzug durch den Sturm!-<br />

wind aus den Schienen gehoben. In verschiedenen Dörfern<br />

wurden die Kirchtürme umgestürzt, Fabriken und<br />

Wohnhäuser zerstört, Bahn- und Tel.graphenanlagen aufs<br />

schwerste mitgenommen. Die Stadt Roosendaal, über der<br />

sich zugleich mit dem Orkan ein furchtbares Hagelwetter<br />

entlud, wurde gleichfalls schwer heimgesucht.<br />

Nicht nur der Telephon- und Delegraphenverkehir,<br />

sondern auch der Eisenbahnverkehr hat schwere Störungen<br />

erlitten. Besonders die östlichen Provinzen Hollands sind<br />

von der Heftigkeit des Zyklons am meisten mitgenommen<br />

worden.<br />

Zu den Verwüstungen, die den Ort Bereule betroffen<br />

haben, wird noch berichtet: In dem Dorfe sei kein Haus<br />

verschont geblieben. Viele Häuser seien dem Erdboden<br />

gleichgemacht. Die Wege sind auf weite Strecken unbesahrbar.<br />

Ein Blitz, der in eine Fabrik schlug, brannte die^e voll-«<br />

ständig nieder. Um sieben Uhr trat eine Windstille ein,<br />

während tiefschwarze Wolkenmassen am Himmel hingen.<br />

Der von Westen heraufkommende Wirbelwind nahm weiter-,<br />

hin an Heftigkeit zu und steigerte sich zu einem Orkan,<br />

der den Einsturz oer Gebäude mit ohrenbetäubendem!<br />

Lärm begleitete. Die Türme beider Kirchen, der prote-,<br />

stantifchen und der römisch-katholischen, wurden von der<br />

Gewalt des Sturmes getmÄt.<br />

Spaniel». Gefährliche Fracht. Als aus einer Grube<br />

in Linares 12 Arbeiter nach beendeter Arbeit beim Ausfahren<br />

mehrere Körbe Baumwolle und Dynamitpatronen<br />

in den Förderkorb mitnahmen, entzündete sich während<br />

der Auffahrt die Baumwolle aus unbekannter Ursache.<br />

Die Arbeiter versuchten das Feuer zu löschen und sich<br />

der Dynamits) atronen zu entledigen. Als' der Förderkorb<br />

übertag gelangte, waren feine Insassen von Flammen<br />

umgaben und deren Kleider hatten Feuer gefangen. Die<br />

Arbeiter sprangen in ein Wasserreservoir. In diesem' Angeuhlick<br />

explodierten die Patronen. Glücklicherweise wurde<br />

durch die Explosion nur Sachschaden angerichtet. Die Berg?,<br />

arbeiter wurden ins Krankenhaus gebracht. 'Sie hatten<br />

schwere Brandwunden erlitten.<br />

Nordamerika. Der beschlagnahmte Metzwein. Auf Anzeige<br />

einiger Mitglieder des' Ku-Klux-Klan, die in ihrem<br />

wilden Haß gegen die katholische Religion vor keinem noch<br />

so verwerflichen Kampfmittel zurückscheuen, wurden kürzlich<br />

in einem Magazin in der Newyorker Forthy^Street<br />

unter Hinweis auf das' -ämerikanische ProhWtionsgesetz<br />

hundert Fässer Wein beschlagnahmt, die für das Meßopfer<br />

in der katholischen Kirche bestimmt waren. Einige der Fässer<br />

waren schon für die Uebersendung an verschiedene<br />

Bischöfe uud Erzbischöfe in den Bundesstaaten fertig gemacht.<br />

Da es dem Ku-Klux-Klan wohl bekannt ist, daß der<br />

Wein für die katholische Meßhandlung ein unbedingtes ErsvrdernW<br />

ist, so geben sie sich der Hoffnung, hin, durch<br />

das Mittel der Prohibition den Katholiken einen tödlichen<br />

Schlag zu versetzen. In Kalifornien hat man sogar schon<br />

katholische Geistliche, während sie die Messe lasen, wegen<br />

Vergehens gegen das Prohibitionsgesetz verhaftet.<br />

Japan. Ausbrujch eines japanischen Vulkans. Nach,<br />

einer Meldung aus Tokio ist der Vulkan Schirane ,ttt,<br />

der Nähe des Ehuzeuie-SeeN, wo die europäischen GeK<br />

sandten ihre Sommerresidenzen besitzen, ausgebrochen und<br />

hat die Umgebung mit Lava verschüttet. '<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Bekämpfung der Fliegemplage im Sommer. Zur Sommerszeit<br />

tauchen wieder aus verschiedenen Gegenden übereinstimmende<br />

Fragen auf betreffend einer gründlichen<br />

Bekämpfung der Fliegenplage. Um diese erfolgreich durch»-<br />

zuführen, muß man den Infekten ive Existenzbedingungen<br />

entziehen. Dq^ii gehört: 1. Fern'haltung alles deiiseu,<br />

was den Fliegen zur Nahrung dient. Sehr häufig findet<br />

man auf den Hosen Speisen und Obstreste, -Fäcalien her-^<br />

umlieaen und Svülwasfer Pfiitzen bilden, was natürlich!<br />

ven Fliegen willkommen ist. Sie mögen immerhin in den<br />

Ställen wenig Nahrung finden; doch werden sie sich<br />

in denselben massenhaft ansammeln, Wenn sie in der Nahe<br />

derselben sich satt fressen können. Hier finden sie Wärme<br />

und wenn ihnen während des Verdauungsgeschäftes Lust<br />

nach einem Trunk süßen Blutes kommt, auch letzteres!.<br />

Daher ieMpfehlen wir in erster Linie Reinhaltung der Plätze<br />

im Hose und um denselben, sowie im Stalle selbst!.<br />

2. Herstellung eines gewissen Grades von Dunkelheit, welche<br />

die Fliegen nicht lieben und 3. Schaffung eines regen<br />

Luftwechsels, dem sie nicht minder abhold sind. Letzteres<br />

beides erreicht man zweckmäßig, wenn man in der heißen<br />

Jahreszeit die Stallfenster herausnimmt ttnd die Oeffnungen<br />

mit Vorh>ä.ygen von dünner Gase. Tüll,. MouBeline<br />

etc. versieht. Die Fliegen fühlen sich als echtes Ge^<br />

schmeiß im Schmutze und in dumpfer Hitze wohl. Werden<br />

ihnen diese Existenzbedingungen entzogen, so werden sie<br />

bald das Feld räumen. So wird man auch in den mensch*,<br />

licheit Wohnungen die Fliegen hauptsächlich in schmutzigen,<br />

heißen Küchen kleinerer Leute finden, während die gnt ge-,<br />

lüfteten, durch Vorhänge mild geoämpften Räume diesen<br />

Gast nicht beHerbergen. Weiter ist auch Hegen und Schützen<br />

der Schwalben, die gerne in Stallungen nisten, ein vor--<br />

zügliches Mittelwegen die Fliegen. Um ersteren das Nisten<br />

zu erleichtern, bringt man an verschiedenen Stellen Brettchen<br />

an, auf diesen sich die traulichen Vögelchen mit Borliebe<br />

niederlassen. Diese Brettchen dienen auch dazu, Ge<br />

Exeremente der Tierchen aufzunehmen, die sonst in die<br />

Futtertröge oder auf das Vieh selbst fallen könnten.<br />

Literarisches.<br />

Neue Illustriert« am Moirtag. Wie wir erfahren, hat<br />

die WeMgsanstalt Ringier u. Co., in Zofingen, die Absicht,<br />

erstmals am Montag, den 17. August, unter dem vorge-,<br />

nannten Titc'l ein Schwesterblatt zur „Schweizer Illustrierten<br />

Zeitung" herauszugeben. — Das neue Blatt soll be-,<br />

teils am Montag über die sportlichen und sonstigen Ereig-,<br />

nisse des Sonntags und der letzten Tage der vorausgegangenen<br />

Woche im Biloe berichten. Es wird im doppelten<br />

Format der „Schweizer Illustrierten Zeitung", also nach<br />

amerikanischem Muster, erscheinen. Da Ringier u. Co.<br />

die erste Firma war, die in der Schweiz das Kupfer tief-,<br />

druckverfahreu für oen Zeitungsdruck anwandte, so wird<br />

man auch von der technischen Ausstattung der „Neuen.<br />

Illustrierten am Montag" das beste erwarten dürfen.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

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Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigfter Jahrgang Nr. 67 Samstag, den 22. August 192S<br />

Die Inländische Mission<br />

gibt in ihrem 61. Jahresbericht Kunde vom verästelten<br />

und fruchtgesunden Schaffen im Dienste der katholischen<br />

Sache. Mit freudiger Genugtuung bezeichnet der JBerief.!<br />

das Jahr 1924 für die Diaspora qs§ ein avjm&l<br />

Domini — als ein Jahr des Herrn, gesegnet an Freuoen^<br />

groß an Opfern, reich an schönen 'Erwartungen.<br />

Ein Sonnentag gesegneter Freude war der K a? yo -<br />

i'tkeutag m Zoasel, die erste schweizerische Katholikentagung<br />

auf Diasporagebiet. Sasel beschloß das große<br />

Jahr mit einer mutigen Diasporatat. Kurz vor Jahresschluß<br />

wurde der erste Spatenstich zum' Bau der St. Antoniuskirche,<br />

der fünften katholischen Kirche von Basel,<br />

gegraben,. — Am Rosenkranzfest feierte die katholische<br />

Mutterkirche von Zürich, St. Peter und Paul, das fünfzigjährige<br />

Jubiläum. Diese Kirche ist inzwischen die Mutter<br />

von fünf schönen Tochterkirchen geworden. Eine siebente<br />

Pfarrei in Zürich ist im Werden begriffen (Wollishofen).<br />

— Das Jahr 1924 brachte auch Festtage für<br />

die katholischen Kirchgemeinden von Wald (Züricheroberland),<br />

Thalwil, Bern, Wetzikon, Pfäsfikon, Embrach, Wallisellen<br />

usw. Au der Diaspora wurde wieder viel gearbisitet.<br />

Davon erzählen die Pfarrhücher der Missionsstatio-i<br />

nen. Sie verzeichnen - pro 1924 4674 Taufen, 1907<br />

Ehen, wovon 715 gemischt waren. 2084 Beerdigungen,<br />

38,300 Unterrichtskinder und über 2 Millionen hl. Kommnnionen.<br />

— In der Diaspora leben 300,000 Katholiken,<br />

die zum Teil große Opfer zu bringe« haben. Es bestreiken<br />

z. B. die Basier Katholiken ein Jährliches Kultusbudget<br />

von Fr. 315,000 größtenteils aus eigenen Spenden und<br />

freiwilligen Steuern und daneben legen sie noch jährlich<br />

Fr. 60,000 für den Bau der St. An toniuskirche, sowie<br />

wie namhafte Summen für den Spitalbau, für Kirchen-<br />

Ausstattung, für unzählige Vereine und charitative Unternehmnngen<br />

zusammen.<br />

Die Jahresrechnung der Inländischen Mission verzeichnet<br />

pro 1924 an ordentlichen Einnahmen Fr. 324,072.63,<br />

an ordentlichen Ausgaben Fr. 384,158.50. Die Betriebsrechnung<br />

verzeigt somit eine Mehrausgabe von 60,085.87<br />

Franken. Glücklicherweise hatte die Mission an außerordentlichen<br />

Vergabungen und Legaten eine Einnahme<br />

von Fr. 126,784.30, wovon allerdings Fr. 62,000 mit<br />

Nutznießung belastet sind. Diese hochherzigen Spenden<br />

ermöglichten, unter Beiziehung der Zinsen und oer von<br />

Nutznießung frei gewordenen Kapitalien das große Betriiebsdefizit<br />

zu decken und an Kirchenbauten und Kirchenbau<br />

schulden noch Fr. 61,000 Extragaben zu verteilen.<br />

Für das Jahr <strong>1925</strong> sind Ausgaben budgetiert, die<br />

die gewaltige Summe von Fr. 400,000 übersteigen und<br />

die ein Betriebsdefizit von Fr. 13,000 voraussehen lassen.<br />

Hosfentlich^werden die Mittel reichlich fließen.<br />

Am erfreulichen Resultat der Sammlung pro 1924?<br />

hat das ganze katholische Volk opferwillig und opferfreudig<br />

mitgewirkt.<br />

Es verzeichnen 14 Kantone gegenüber dem "letzten<br />

Jahr einen Fortschritt. Elf Kantone (darunter auch Ob-<br />

Ileuilleton.<br />

Kampf mit Eisbären.<br />

In des Isländers Ion Sbensson Jugenderinnerungen<br />

„Nennt" wird ein Kampf mit Eisbären geschildert.<br />

Die Schiffer sind damit beschäftigt, ihr<br />

Schiff aus dem Eis in offenes Wasser zu ziehen, als<br />

sie von den Bestien überrascht wurden. Die Episode<br />

ist mitten aus den Svensfonschen Aufzeichnungen (ein<br />

vortreffliche» Jugendbuch) herausgegriffen.<br />

Afe ; wir endlich! bis an die verhängnisvolle Erhöhung<br />

gelangt waren, blieb der Kapitän stehen und stieß mit<br />

seinem Steifte einigemal kräftig gegen die harte Eiswand.<br />

Da ertönte plötzlich von der andern Seite des Walles<br />

her ein Heulen, so wild und entsetzlich, daß die «sonst so<br />

Mutigen Seeleute unwillkürliche einige Schritte zurücksprange<br />

n. <<br />

Es dauerte nicht lange, da tauchte über den Rand d>es<br />

Eiswalles ein weißer, zottiger Kopf hervor, und ein paar<br />

scharfe, funkelnde Augen stierten auf die Männer herab.<br />

Der Kapitän, der dem Ungetüm am nächsten war, faßte<br />

sich Huerst und rief mit lauter StimNre den Matronen<br />

zu, jfcric wie gelähmt vor Schrecken hinter ihm standen:<br />

! walden. allerdings nur m't dem kleinen Rückschlag von<br />

! zirka 15 Fr.) konnten das Resultat pro 1923 nicht mehr<br />

erreichen. Glänzend steht wieder die Urschweiz da, allen<br />

voran Zug, die treue Heimat der Inländischen Miissfion,<br />

wie nachfolgende Rangordnung ausweist (die Ziffer<br />

in der Klammer zeigt die vorjährige Rangstufe an):<br />

Katholiken- Srdentl. Auf 1000 Außerordl.<br />

Kantone zahl Jahresbeitrag'! Seele- Beiträge<br />

Fr. Rp. Fr. Rp. Fr. Rp.<br />

1. Zug (2) 27,581 16,294.— 590.76 1,000.—<br />

2. Nidwalven (1) 13,818 6,960.20 511.10 —.—<br />

3. Echwyz (5) 56,616 25,055.25 442.54 7.000.—<br />

4. Ludern (3) 153,977 65,949.63 428.30 33.900.—<br />

5. Uri (4) 22,291 9,267.20 415.73 2,000 —<br />

6. Obwalden (6) 17,1*8 5,925.65 345,96 2,046.—<br />

7. GlaruS (8) 9,967 3,409.20 342.04 —.—<br />

8. Aargau (9) 101,477 31,431 80 309.74 3!,700.—<br />

9. St. Gallen (7) 174,057 47,332.85 271.93 9,351.80<br />

10. Baselland (12) 19,078 4,927.50 258.28 —.—<br />

11. Thurgau (10) 44,531 10,957.10 246.05 6.000 —<br />

12. Freiburg (11) 123,122 28,984.— 235.40 17,120 —<br />

13. Appenzell A.-Rh. (15) 6,397 1,460.50 228.31 —.—<br />

14. Schaffhausen (14) 10,793 2,247.— 208.19 —.—<br />

15. Appenzell J.-Rb. (13) 13,798 2,637 20 191.12 —.—<br />

16. Graubünden (16) 57,746 9,623.83 166.65 —•—<br />

17. Baselstadt (:8) 44,720 4,898.— 109.52 —.—<br />

18. Bern (19) 90,071 9,821.90 109.04 18,500.—<br />

19. Solothurn (17) 82,000 7,091.— 86.47 2,666.50<br />

20. Zürich (20) 113,379 9,195.94 81.01 —.—<br />

21. Waadt (22) 47,135 3,567.71 75.69 —.—<br />

2». Genf (24) 75,532 4,710.20 62.36 —.—<br />

23. Neuenburg (23) 18,587 1,101.50 59.26 —.—<br />

24. WalliS (21) 123,068 6,910.62 56.15 5,500.—<br />

25. Tefstn (25) 140,157 2,582.80 18.42 —.—<br />

') Bei der Rangordnung haben wir wieder nur die ordentlichen<br />

Beiträge in Betracht gezogen. Um jedoch ein Bild der Gesamtleistungen<br />

der einzelnen Kantone zu bieten, so haben wir jeweils<br />

auch tie außerordentlichen Beiträge angegeben.<br />

Wie man gus obiger Rangordnung ersieht, hat sich<br />

O>b w alden seinen respektablen Rang zu wahren gewußt,<br />

. womit allerdings nicht gesagt sein will, daß auch, in unserm'<br />

Kanton für die Jnlänoische Mission nicht noch wehr getan<br />

werden könnte.<br />

Das kantonal- o b w a l d n e r i s che Gesamtergebnis'<br />

voiL.Fi. 5925.65 setzt sich aus 'folgenden Beträgen zusammen:<br />

Alp nach Fr. 650; Engelberg (inkl. Kloster<br />

und Kollegium) Fr. 896.80; Giswil Fr. 150; Kerns<br />

1. Pfarrei (dabei zwei Einzelgaben von je Fr. 1007),<br />

Fr. 1100, 2. Filiale St. Niklaufen Fr. 51.20, 3. Filibale<br />

Melchihal Fr. 100; Lungern 1. Pfarrei Fr. '325, 2.<br />

Gabe von Angenannt Fr. 150; Sä chseln 1. Sammlung<br />

Fr. 700, 2. Spezielle von NN. Fr. 35, 3. Filiale FlüeN<br />

Fr. 100; Sarnen 1. Pfarrei (inkl. Zins von 2 Stif-><br />

tnngen) Fr. 1367.65, 2. HH. .Professoren und Studenten<br />

am Kollegium Fr. 200, 3. Filiale Kägiswil Fr. 100.<br />

Die Jnlänoische Mission baut auch fernerhin auf die<br />

treue Opferliebe des katholischen Schweizervolkes. 'Die<br />

Hilfe an den Glaubensbrüdern 'in der Diaspora ist eine<br />

edelniütige und großmütige Tat!<br />

„Ein Eisbar! Rettet euch schnell aufs Schiff! Ich bleibe<br />

hier, ibih alle an Bord sind."<br />

Kaum'hatte er diese Worte gerufen, d>a zeigte sich neben<br />

dem- ersten zottigen Kopf noch ein zweiter.<br />

Die Matrosen waren gleich davongestürzt. Das war<br />

jetzt kein Waten mehr durch den tiesen Schnee, sie flogen<br />

förmlich darüber hinweg. In wenigen Sekunden hatten<br />

sie den Weg zum rettenden Fahrzeug zurückgelegt.<br />

Herr Foß, der Kapitän, trotzte unterdessen kaltblütig<br />

der Todesgefahr. Zwar zog auch er sich zurück, aber tagsam,<br />

Schritt um Schritt, die Augen fest auf die fürchlertichen<br />

Bestien gerichtet. Ab und zu warf er einen .raschen<br />

Blick auf die Matrosen, um zu sehen, ob sie sich 'schon w<br />

Sicherheit gebracht hätten.<br />

„Um Gottes wiklen! schnell! schnell!" schrie er.<br />

„Springt auf Deck, sonst ist es aus mit uns!"<br />

Atemlos riefen sie ihm zu:<br />

„Wir können nicht — es ist unmöglich — das Slchstff<br />

ist zu weit voni Eis entfernt."<br />

Es lag wenigstens sechs Fuß von« Eisrande im Wasser.<br />

Ratlos irrten die Deute in wildler Angst bald da.<br />

bald dort hin und streckten zitternd die Hände zu uns her-<br />

^Doch umsonst. Nirgends fanden sie eine Stelle, wo<br />

An der Bahre eines Großen.<br />

Am Feste der Himmelfahrt Mariae ist in Fretiburg der<br />

große Gelehrte und Apologet Dominikanerpater Albert<br />

Maria Weiß, Theologieprofessor und Ehrendoktor der<br />

Universität Freiburg im Uechtland im hohen Alter von.<br />

82 Jahren gottselig im Herrn entschlafen.<br />

Mit P. Weiß ist ein Mann internationalen Rufes,<br />

tiefgründigen Wissens und innerlichster Fröminigkeit ins<br />

Grab gestiegen. Der Name Weiß wurde dem gebildeten'<br />

Volke durch das, einem' 10jährigen Schassen entsprossene<br />

Werk: „Apologie des Christentums vom Standpunkte*<br />

der Sitte und Kultur" bekannt. Es ist dies siebenbändlige<br />

Werk ein ragendes Monument katholischen Wissens.<br />

Im ersten Lebensjahr der Universität Freiburg trat<br />

P. Weiß in den Lehrkörper und dozierte SpezialnWenschast.<br />

Von 1894—1896 wirkte P. Weiß in Graz und<br />

Wien, um 1896 als Professor der Apologetik nach Frei-,<br />

bürg zurückzukehren. 1919 trat P. Weiß, von der Professur<br />

zurück, um ganz seinem Herrgott die letzten Leifret#^<br />

jähre widmen zu können. !<br />

Seiner Umgebung war P. Weiß stets das Muster eines'<br />

tieffrommen Mannes. Und er war ein unermüdlicher und<br />

erfolgreicher Streiter Gottes. Gegen die offenen und ver-><br />

steckten Feinde der katholischen Kirche trat er mit den blam-,<br />

ken Waffen einer gründlichen Gelehrsamkeit auf und verteidigte<br />

die höchsten Lebensgüter mit Schärfe und Getst.<br />

Der Feder P. Weiß's entstammt auch das zweibändige<br />

Werk: „Lebens- und Gewissensfragen der Gegenwart",<br />

in dem' mit souveräner Geisteskraft und feuriger Liebe zur<br />

Kirche die Lehren des philosophischen und theologischen<br />

Modernismus in ihrer innern Hohlheit und Nichtigkeit<br />

zeigt und ihre praktischen Folgewirkungen aufdeckt. THesi<br />

Werk wurde vom Liberalismus leidenschaftlich, bekämpfte<br />

Den Abschluß dieses wissenschaftlichen Kampfes gegen den<br />

Modernismus machte P. Weiß in dem Buche „LiberaPs-<br />

Mus und Christentum". Dies Werk bildete den Abschluß<br />

der ganzen Lebensarbeit und zugleich, den Schlüssel zurst<br />

Verständnis der frühern apologetischen Schriften jjoit P,<br />

Weiß. Nie und nirgends ist der Liberalismus in seinem in-i<br />

»ersten Wesen als scharfer Gegensatz der katholischen Religion<br />

so klar und lichtvoll beleuchtet worden, wie es<br />

Hier geschieht.<br />

Als P. Weiß von schwerer Krankheit genas, veröffentlichte<br />

er sein.goldenes Vademeeum: „Jesus Christus,<br />

die Apologia perenniH des Christentums". Der Gedanke<br />

an Christus war Leitmotiv seines ganzen Kebens. Der<br />

Gedanke an Christus sollte sein letzter sein: Er wollte<br />

niit diesem Büchlein vor Gottes Richterstuht treten. Darum!<br />

bat er, man möchte ihm dieses Büchlein in dlie Hände'<br />

geben, wenn er auf der Totenbahre liege.<br />

Der Name P. Weiß ist zum Programm' geworden im<br />

religiösen Kampfe der Gegenwart und der nächsten ZukuufU<br />

sie Herüberspringen konnten. Niemand dachte daran, mit<br />

dem' Tau das schwere Schiff heranzuziehen. Es wäre<br />

wohl auch, keine Zeit dazu gewesen.<br />

Der Steuermann war in die Kajüte hin abgerannt,<br />

um .das Gewehr des Kapitäns zu holen. Aber in der<br />

Aufregung fand er nicht gleich Kugel und Pulver.<br />

Ich stand da und rang die Hände in Todesangst um!<br />

den Kapitän.<br />

Schon waren' die Tiere bis ganz oben auf den Wall!<br />

geklettert, zwei große Eisbären, mächtige Raubtiere, lüstern<br />

nach Beute — ein schrecklicher Anblick.<br />

Anfangs blieben sie unbeweglich, stehen und schauten neugierig<br />

auf die Männer und das Schiff. Es' war ihnen<br />

wohl etwas ganz Neues.


Schweiz.<br />

Ein Bergunglück am Weißhvru. Am schwierigen Nord»<br />

grat des Weißhorns.geriet eine Partie von drei deutschem<br />

Touristen aus Zermatt 'in eine Lawine und wurde<br />

etwa 300 Meter in die Tiefe gerissen. Die bekannte und<br />

hervorragende Alpinistin Frau Noll aus Frankfurt, die seit<br />

langen Jahren ein regelmäßiger Feriengast in Zermatt<br />

war, fand dabei den Tod. Ein zweiter Teilnehmer, Dr.<br />

Pfann, erlitt einen doppelten Oberschenkelbruch. Der dritte,<br />

Trier, blieb unverletzt und eilte nach der nächsten Hütte,<br />

nachdem er die tote Frau Noll ausgegraben und den<br />

marschunfähigen Dr. Pfann gesichert und mit dem nötigen<br />

Proviant versehen hatte. Bon Zermatt aus! wurde daraus<br />

eine Rettungskolonne organisiert.<br />

Der Schweizerisch^ Alpenkiub besitzt nach dem soeben<br />

erschienenen Jahresbericht zurzeit 93 Hütten gegenüber 89<br />

im Vorjahr. Für das Jahr 1926 sind 13 Hüttenprojekte<br />

zur Subventionierung angemeldet, darunter els Neubauten.<br />

schwinget an der LandwirtfchastsauÄsteltung. Anläßlich<br />

'der Schweizerischen Landwirtschaftliichen Ausstellung<br />

in Bern findet Samstag, den 19. September ein in kleinerem<br />

Rahmen gehaltener eidgenössischer Schwinget statt.<br />

Zu diesem Anlaß werden 66 Mann (20 Sennen und 46<br />

Turnerschwinger) von den Unterverbänden des eidgen.<br />

Schwingerverbandes bezeichnet oder durch das Los ausgezogen.<br />

Der Kanton Bern stellt 15 Sennen und 7 Turner,<br />

die Jnnerfchweiz je 5 Sennen und Turner, die Nordschweiz<br />

und die Norowestschweiz je 14 Turner, die Südwestfchweiz<br />

6 Turner.<br />

Bei guter Auslese kommen so nur die Besten und<br />

Wägsten „i d'Hofe". Der Anlaß, der auf dem Prachtvollen<br />

Sportplatz Neufeld im Ansstellungsareal zur Durchführung<br />

gelangt, dürfte namentlich vom Lande her eine<br />

große Zuschauerbeteitigung erwarten lassen.<br />

Die Kosten der Lebenshaltung. Die Bewegung der<br />

kleinen Handelspreise im Monat Juli ist wie diejenige<br />

der vorangegangenen Monate durch ein deutliches Ueberwiegen<br />

der Preisrückgänge gegenüber den Preiserhöhungen<br />

gekennzeichnet. Von insgesamt 65 durch die Preiser-<br />

Hebungen erfaßten Artikel wiesen nur 9 Artikel Preiserhöhungen<br />

auf, dagegen 31 Artikel Preisrückgänge. Nur<br />

bei 5 Artikeln beträgt die Erhöhung der Durchschnitts^<br />

preise mehr als 1 Prozent, während die Preissenkungen<br />

auf 15 Artikeln 1 Prozent übersteigen. Als Endergebnis<br />

ergibt sich gegenüber dem Vormonat ein nahezu unveränderter<br />

Stand der Nahrungskosten. 'Die Nahrungsver-<br />

Neuerung seit Juni 1914 beträgt im Juli <strong>1925</strong> 67 Prozent,<br />

gegenüber 68—70 Prozent im Juli 1924.<br />

Alpenposten. Unter den eigentlichen Alpenposten verzeichnete<br />

in der ersten Augustwoche die Maloja mit 3450<br />

Personen den größten Verkehr. Auch Grimsel und Furka,<br />

sowie die Strecke Ehur-Julier-St. Moritz weisen Fegenüber<br />

dem Vorjahre bedeutend höhere Ziffern auf. Vom<br />

30. Juni bis 9. August sind im ganzen rund 108,000<br />

Personen befördert worden, oder ca. 12,000 mehr als in<br />

der Zeit des Vorjahres. In den letzten Wochen sind die<br />

Alpenposten von den Ausländern sehr stark frequentiert<br />

worden. Bis 80 Prozent Ausländer weisen aus Lukmanier-<br />

Reichenau-Waldhaus Flims, Thusis-Bernhardiii-Mesocco,<br />

Ofenpaß und Schuls-Pfunds. Auch andere Routen scheinen<br />

in der Mehrzahl von den Fremden benutzt zu werden, so<br />

vor allem die Maloja, Furka, Gotthard und Oberailp^<br />

sowie Grimsel und Gr. St. Bernhard.<br />

Fliegerunglück bei Dübendorf. (Korr.) Am Dienstagabend,<br />

nach 7 Uhr, ereignete sich zwischen Wangen und<br />

Brüttiseilen ein schweres Fliegerungllück, das zwei junge<br />

Offiziere zum Opfer forderte. Die beiden Leutnants Wättji<br />

und Buclin aus 'Gens, die eine Fliegerschule in Dübendorf<br />

absolvierten, waren zu einem Uebungsflug aufgestiegen.<br />

Sie stießen oberhalb der Unglücksstätte in 3—400 Meter<br />

Höhe gegeneinander, wahrscheinlich, weil He sich gegen^<br />

seitig in der Luft nicht wahrgenommen hatten. Die beiden<br />

Leutnants, im Alter von etwa 22 Jahren stehend, waren<br />

sofort tot. ;<br />

Nachlese zum international«» Sjchützenmatch. Die<br />

Spannung, mit..welcher die Schützenwelt alljährlich die<br />

Resultate der internationalen xWettkämpfe erwartet, ist<br />

größer geworden, seitdem die Schweiz 'in den Vereinigten<br />

Staaten von Amerika einen ebenbürtigen Konkurrenten<br />

gefunden hat. Bis Lum 'Jahre 1914 wurde mit offenem<br />

Visier nn!d Korn, -'ohne Riemen und überhaupt ohne<br />

jegliche technische Hilfsmittel ^geschossen. Zn sämWchen<br />

passende Stelle, Wo 'sie sich an der lotrechten Wand<br />

Hinablassen könnten.<br />

Es war schauerlich anzusehen, Mit welch eisiger Ruhe,<br />

wie bedächtig und sicher die beutegierigen Unholde den<br />

Weg zu uns auskundschafteten.<br />

Der Kapitän hatte sich unterdessen bis zum Schiff<br />

zurückgezogen. Die Matrosen liefen in ratloser Verzweif-s<br />

lung längs des Wassers Hin und her. Jetzt erst jah der<br />

Kapitän, weshalb die Unglücklichen nicht an Bord kommen<br />

konnten.<br />

„Nonni!" rief er, „die dickste Stange her!"<br />

Schnell ließ ich! sie über die Relling bis' auf das Eis<br />

Hinunter. Einer der Matrosen 'kletterte in aller Hast<br />

darauf. Aber sie war zu schwach; sie krachte gleich so<br />

stark, daß er zurückspringen mußte.<br />

Wieder standen Kapitän und Matrosen ratlos da.<br />

Die Gefahr wuchs mit jeder Sekunde. Schon fließen<br />

die Bären sich vorsichtig von der Eiiswand herab und<br />

wateten dann nebeneinander durch den Schnee.<br />

„Die Bären gehen auf uns los!" schrie der Kapitän<br />

lmit vor Erregung zitternder Stimme. Den Stab fest<br />

in beiden Händen, hielt er die scharfe Spitze gegen die<br />

Tiere.<br />

'<br />

In dieser schrecklichen Lage hatte der mutige Mann<br />

Noch die Kaltblütigkeit, an die Rettung der Matrosen zu<br />

denken.<br />

i<br />

18 Matchs, die einer Anregung des! Holländers SilleM<br />

entspringend — bis> vor Beginn des Weltkrieges ausgetragen<br />

worden sind, blieb die Schweiz .auf Grund ihrer<br />

überlegenen Schießtechnik Sieger. Das höchste Resultat<br />

mit 5172 Punkten wurde 1912 in Biarritz gefchofsens.<br />

Eine sechsjährige Pause wurde durch den Weltkrieg<br />

eingeschaltet; im Jahre 1921 fand in Lyon der erste<br />

Match in der Nachkriegszeit statt. Er brachte Ueberraschun--<br />

gen in verschiedener Beziehung. Die Mannschaft der Vereinigten<br />

Staaten von Amerika, die im Lager der amerikanischen<br />

Besatzungstruppen bei Köln einem monatelangen<br />

systematischen Training obgelegen hatte, machte von der<br />

Zulassung technischer Hilfsmittel ausgiebigen Gebrauch.<br />

Das offene Visier und Korn verschwanden; an ihre Stelle<br />

traten wesentlich, verbesserte Zielvorrichtungen. Außerdem'<br />

gelangte der Riemen zur ruhigeren Haltung der Gewehrstütze<br />

mit dem linken Arm beim Stehend-, Kniend- und'<br />

Liegendschießen zur Anwendung; das Stehendschießen wurde<br />

ferner erleichtert durch eine Stützvorrichtung unterhalb'<br />

des Gewehrschaftes. Außerdem waren Schultern und Ellenbogeu<br />

der amerikanischen Schützen mit Polstern versehen.<br />

Die raffinierte Ausnützung der technischen Hilfst<br />

Mittel brachte der amerikanischen Matchgruppe 1921 in<br />

Lyon erstmals einen Vorsprung gegenüber der schtveizerischert<br />

Epuipe; mit 5015 Punkten blieb Amerika Sieger;<br />

die Schweiz rangierte mit 4933 Punkten an zweiter Stelle.<br />

1922 in Mailand verbesserten die Amerikaner ihr Mesultat<br />

auf 5132 Punkte; die Schweiz blieb mit 5120 Punkten<br />

wiederum an zweiter Stelle. Der Match 1923 kam nicht<br />

zustande: die Amerikaner schössen allein in Eamp-Perry<br />

das Rekordresultat von 5301 Punkten. 1924 blieben<br />

die Amerikaner in Reims wiederum Sieger mit 5284 P.)<br />

die Schweiz an zweiter Stelle mit 5184 Punkten. Seitens<br />

der schweizerischen Matcheure wurde bis zum Jahre 1924<br />

die Anwendung jeglicher technischer Hilfsmittel verschmäht.<br />

Da es aber nicht gelang, das Matchreglement nach dem<br />

Willen der schweizerischen Vertretung im internationalen<br />

Verband zu ändern, sahen sich unsere Matcheure 'in eine<br />

ZwangÄage versetzt. Man mußte darauf verzichten, daß<br />

die individuelle Leistungsfähigkeit allein ausschlaggebend<br />

sei und griff ebenfalls zur möglichst intensiven Anwendung<br />

der technischen Hilfsmittel.<br />

Maul- und Klauenseuch«o. Auf den 17. August werden<br />

offiziell 4583 Fälle von Maul- und Klauenseuche gemeldet,<br />

wovon 1034 neu. Vereinzelte Fälle sind vorgekommen<br />

in Zürich und Saanen. In Zürich- handelt es sich um eingeführtes<br />

tschechoslowakisches Schlachtvieh. An beiden Orten<br />

wurden die verseuchten Bestände durch Schlachtung<br />

getilgt. Im Kanton Tefisin hat die Seuche nicht weiter<br />

um sich gegriffen. Dagegen herrscht sie ziemlich stark<br />

in den Kantonen .Freiburg^ .(1283 Fälle), Gyaubünden<br />

(1196) und Waadt (1918).<br />

Der auf den 23.-25. September in Lausanne vorgesehene<br />

Viehausstellüngsmurkt muß wegen der immer<br />

mehr sich ausbreitenden Maul- und Klauenseuche auf ein<br />

späteres Datum verschoben werden.<br />

Die Milchkuh. Der Bun!» wurde während und nach<br />

der Kriegszeit von allen Seiten ausgemolken, daß man<br />

sich sagen Mußte: diese Milchkuh muß schon außerordentlich<br />

viel gefressen haben und einen wunderbaren Verdau<br />

ungs- und Assimilationsapparat besitzen, wenn sie 'so<br />

viel Milch abgeben kann. Doch mit der Zeit könnte das gute<br />

Tier doch 'so etwas wie Schw'iudsucht bekommen; 'beste<br />

politische Mediziner sprechen 'bereits davon. Es ist nun<br />

tatsächlich höchste 'Zeit, den Bund sich etwas erholen zu<br />

lassen. Man beachte nur folgende Tatsache: Die konsolidierte<br />

Schuld des Bundes ist von 162 Millionen Franken<br />

1913 auf 2,34 Milliarden Franken 1924 gestiegen! Gegenüber<br />

der Steigeru^ bei den Kantonen von 792 auf 1400<br />

Millionen Franken. Der Bund hat über eine Milliarde<br />

Franken Nachkriegsdesizite zu amortisieren. Die Kantone<br />

stehen entschieden günstiger da! Allerdings dürfte sie die<br />

drohende Krisis neuerdings belasten. Es wäre nicht nur<br />

ungerecht, wie bei Uhren-, Hotel- und Stickereisubventionen<br />

andauernd bloß den Bund zu belasten, sondern geradezu<br />

unverantwortlich. Von der ewigen Bundes'hilfe<br />

erwarten wir sowieso nicht viel Gutes; sie ist in gewissem<br />

Sinne halt doch die Schlange, die sich selbst in den<br />

Schwanz beißt.<br />

Um das eidgenössisch«! Automobilgesetz. Wie man der<br />

„Automobilrevue" entnehmen kann, zweifelt man auch,<br />

in Kreisen der Automobilfahrer am Ersolg einer Referendumsbewegung<br />

gegen das erstehende eidgenössische<br />

„Lauft zum'Bug und klettert am Schiffstau hinaus",<br />

rief er, wandte aber nicht den Blick von den herannahen-,<br />

den Bestien.<br />

Die Matrosen liefen in aller Hast nach vorn, wo das<br />

dicke Tau schlaff von der Reling herabhing. Einen Angenblick<br />

zögerten sie; denn sie konnten das Tau nicht gr6ifen,<br />

ohne sich in das eiskalte Wasser zu stürzen.<br />

Die Bären waren jetzt noch höchstens zehn Fuß weit<br />

vom Kapitän. Er drohte ihnen beständig mit dem Stäbe,<br />

um sie womöglich zu schrecken oder wenigstens aufzuhalten^<br />

Das gelang ihm. Sie blieben stehen nnd schauten<br />

abwechselnd bald auf ihn, bald auf die Matrosen.<br />

Dann aber wandten.sie sich nach links, gingen in einem<br />

Bogen an dem drohenden Kapitän vorbei und auf die<br />

Matrosen los.<br />

Jetzt war die Entscheidung da.<br />

.„Ins Wasser hinein!" fckrie der Kapitän. ,,Greift das<br />

Tau!"<br />

Als die Matrosen die Bären herankommen sahen,<br />

brachen sie in einen Schrei des Entsetzens aus und warfen<br />

sich alle auf einmal ins Wasser. Sie verschwanden<br />

unter der Oberfläche, konnten aber doch das Tau ergreifen<br />

und kletterten daran empor.<br />

Automdbilgesetz. Es wird im gleichen Organ geraten,<br />

d'ie Bemühungen auf eine Verbesserung der Vorlage<br />

den Ausführungsbestimmungen zu konzentrieren.<br />

Unsere wichtigster Abnehmer. Die Aussuhr schweizerischer<br />

Produkte im Juli, nach den wichtigsten lAfe<br />

nehmern gruppiert, zeigt folgendes Bild: an die erste<br />

Stelle ist, nachdem die Ausfuhr nach England einen gewaltigen<br />

Rückschlag auf 20,65 Millionen Franken erlitten<br />

hat, Deutschland getreten. Die Ausfuhr in das nördliche<br />

Nachbarland hat seit Jahresbeginn eine erfreuliche Ent-<br />

Wicklung genommen. Zwischen dem Januar mit 26,1 und<br />

dem Juni mit 28,8 Millionen Franken überstieg die Ansfuhr<br />

vom Februar bis Mai knapp je 30 Millionen Franken,<br />

um im vergangenen Monat auf 33,68 Millionen<br />

anzusteigen. England steht mit der gesamten Ziffer, die<br />

um 16 Millionen Franken unter dem Durchschnitt der ersten<br />

vier Monate steht, ganz abgesehen natürlich von den<br />

Parsorceziffern vom Mai (62,7) und Juni (86 Mill. Fr.),<br />

an 2. Stelle. An 3. folgen die Vereinigten Staaten. Vom<br />

Januar mit 16 Millionen Franken fiel die Exportwertsumme<br />

Bis zum April auf 11,5 Millionen Franken,<br />

hielt sich im Mai und Juni auf 13,5 und stieg erfreulicherweise<br />

im Juli aus 17,35 Millionen Franken. Frankreichs<br />

Bezüge leiden unter der Frankenkrise. Seit Jahres'beginn<br />

mit einer Aussuhrsumme von 18,3 Millionen Fr,<br />

tm Januar fiel die Ziffer snksessive auf 12,5 im Junji,<br />

um sich im Juli mit 12,68 nur kaum spürbar zu erholen.<br />

Dagegen vermochte die Schwächung der Lire den Export<br />

nach Italien nicht zu schwächen. 8 Millionen per Monat<br />

sind aber nur ein Drittel der Einfuhr aus Italien! ><br />

Kantone.<br />

Bern. Vermißt. Seit einigen Tagen wird der in<br />

Mengen weilende 31jährige Engländer Savage, B. A.,<br />

Lehrer in London, vermißt. Er verließ am Sonntagmorgen<br />

10 Uhr das Hotel in Jnterlaken mit einem Päckchen Pro-<br />

Viant mit unbekanntem Reiseziel Später sah man "ihn<br />

in der Richtung des Leiterhorns gehen. Auf der Spätenalp<br />

fragte er Touristen nach dem Weg nach Grindelwald,<br />

die ihm diesen Weg als gefährlich schilderten und ihm<br />

abrieten, ihn zu begehen.<br />

Bern. In j^n Brienzvrfee fuhr am Montag ein Auto.<br />

Der 23jährige Fahrer wurde am Seeufer tot aufgefunden.'<br />

Bern. Leichenfund. Im letzten Sommer verunglückte<br />

unterhalb der Loryhütte >im oberen Grindelwaldgletscher<br />

Peter Gertsch. Seine Leiche wurde dieser Tage im Elffe<br />

aufgefunden.<br />

Luzern. Viel, Marktbericht vom 18. August <strong>1925</strong>. Auffuhr:<br />

2 Zuchtstiere, 29 Kühe, 2 Rinder, 157 Kälber, 216<br />

Schweine. Total 415 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr schwach, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälber mar kt : Mittlere Auffuhr, Handel gedrückt,<br />

bei sinkenden Preisen.<br />

Schweinemarkt: Schwache Auffuhr, Handel gut,<br />

bei stabilen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni<br />

Fr. 1.30—1.50; Kühe —.90—1.20; Rinder -1.40—1.70;<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 10—20;<br />

kleinere Springer 25—40; größere Springer 50—7Q:<br />

kleinere Kälber 1.20—1.50; fette Kälber 2.10—2.50.<br />

1<br />

Schwacher Marktlbefuch. •*<br />

Basckstadt. Lausbuben» ob kommunistische, wie das<br />

erste Mal, wird die hoffentlich erfolgreiche poRIeitiche<br />

Untersuchung ergeben, haben neuerdings das Basler Wehrmännerdenkmal<br />

auf der Batterie besudelt. Sie b^chmier'ten<br />

die in Sandstein eingehauenen Figuren mit schwarzem<br />

Farbstift, indem sie ihnen Schnurrbärte und dergleichen<br />

aufzeichneten.<br />

Graubünden. Für das abgebrannt« Süs sind etwa<br />

340,000 Franken gesammelt worden. Es werden etwa die<br />

Hälfte der zerstörten Häuser wieder aufgebaut. Da auch<br />

die kantonale Versicherung viel größere Entschädigungen zu<br />

zahlen vermag, als bei Sent, dürfte es möglich sein, samtlichen<br />

Häuferbefitzern, die wieder aufbauen, ihr neues<br />

Haus annähernd schuldfrei zu übergeben. Auch diejenigen,<br />

die ihr Mobiliar nicht versichert hatten, werden wenigstens<br />

drei Viertel vom Schaden ersetzt erhalten. <<br />

Waliis. Die Weinrrnt« verspricht eine außerordentlich<br />

gute zu werden. Da und dort findet man schon reife<br />

Spaliertrauben. An einem besonders reichlich behäng,enen<br />

Weinstock in Vetroz hat man nicht weniger als 253<br />

Trauben gezahlt.<br />

WalliH. AuMji einem Rekord leistete dieser Tage der<br />

Walkiser Führer Hermann Perren. Er bestieg zum hundertsten<br />

Male das Matterhorn.<br />

Genf. Die Reist? eines K-fuberbälloinS. Am Strande<br />

von Belotte fand man am Sonntag morgen einen Kinderballon,<br />

der tags zuvor in Ensiva bei Verviere in Belgien<br />

anläßlich einer Ballonkonkurrenz aufgelassen worden<br />

war. Der Ballon hat die weite Reise in verhältnismäßig<br />

sehr kurzer Zeit zurückgelegt. Die angehängte Postkarte<br />

wurde dem Adressaten zugestellt.<br />

Obwalden.<br />

Aus den VerhanÄDungen des, Regierungsrates! vom<br />

19. August <strong>1925</strong>. Zu dem Verordnungsentwurf des eidgenössischen<br />

Eisenbahndepartementes betreffend • das bei'<br />

Gefährdungen oder Unfällen im' Bahn- und Schiffsibetrieb<br />

zu beachtende Verfahren wird das herwärtige Einverständnis<br />

erteilt. - Die Zentralschweizerischen Kraftwerke be-<br />

[tätigen den herwärtigen Entscheid betreffend Höherstau<br />

des Lnngernsees, mit dem gleichzeitigen Ersuchen, man<br />

Möchte die Frage der Höherstaubewilligung als sehr dringe<br />

lich behandeln und befördxrlich, entscheiden. Die kantonale<br />

Baukommission hat bereits in dieser Sache die Einholung<br />

von Expertisen angeordnet, deren Ergebnis abgewartet


werden muß, — Dem vom Schweiß. Verein von Dampf--<br />

kestselbesitzern vorgelegten Entwurf Dr eine Verordnung<br />

betreffend Aufstellung und Betrieb von Dampfkesseln und<br />

Dampfgefäßen, sowie dem Entwurf zu einer Vereinbarung<br />

Mit foem genannten Verein über den Voltzug dieser Verordjtuttg<br />

wird grundsätzlich die Zustimmung erteilt. — Der<br />

Einladung zum Besuch« des internationalen Kinderschutzkongrefses<br />

in Genf wird keine Folge gegeben. — Die Ausgaben<br />

für die hiesige Berufsberatungsstelle werden beim<br />

eidgen. Volkswirtschaftsdepartement zur Subventionierung<br />

angemeldet. — Das Anerbieten der eidgen. LandesmufeuMskommission<br />

betreffend Abgabe von 200 Exemplaren<br />

deS Dr. Durrer'schen Werkes über die Bau- und Kunst--<br />

denkmäiler des Kantons Unterwalden an den Kanton zum<br />

reduzierten Preise von je Fr. 10.— wird zur Begutachtung<br />

an die BibliothekkommPon überwiesen. — Dem Gesuch<br />

'"des Dorfschaftsgemeinderates Sarnen, bei den zuständigen<br />

Bahnorganen erneut auf Beseitigung des unhailtbaren<br />

Zustandes betreffend Einlagerung der Eilgutsendüngen<br />

in unmittelbarer Nähe des Abortes zu dringen,<br />

wird entsprochen. — Die Niederlassung wird erteilt: dem<br />

Bahnbeamten Erwin Schneider, von Büren, Kt. Bern, dem<br />

Walter Herbert Hirt-Meißner, von Tüscherz, Kt. Bern,<br />

in Sarnen; der Witwe Juliana Dönni-Anderhalden, von<br />

Wolfenschießen, dem Josef Buholzer-Birrer, von Kriens<br />

und Horw, in Sächseln, oer Frau Annetta Maestrani-Vainetti,<br />

von Riva f. Vitale, Kt. Tessin, in Engelberg. —<br />

Betreffend das Verfahren bei der Auszahlung der Versichernngssumme<br />

im Brandfälle werden an die im Kanton<br />

Geschäfte machenden Feuerversicherungsanstalten und<br />

an die Grundbuchämter Weisungen erlassen. — Das Waldwegprojekt<br />

Art)en-Schönenbold, der Korporation Schwändi,<br />

im Kostenvoranschlag von Fr. 37,000 wird zwecks Subventionierung<br />

durch den Blind ans eidgen. Departement<br />

des Innern weitergeleitet. — Das Konzessionsbegehreu der<br />

Schweiz. Straßenbau-Unternehmung A.-G. zur Ueberführnng<br />

der Kantonsstraße in Alpnach mittölst einer Lustseilbahn<br />

wird zur Begutachtung an die Baukommission<br />

überwiesen.<br />

Die schttÄiz. landwirtschaftliche Alisstellunig vom 12.<br />

bis 27. September in Bern versendet den reichhaltigen<br />

Ausstellungsführer. Er giebt ein übersichtliches Bild über<br />

die Ausstellung, die großen Formates zu werden verspricht.<br />

Die Aussteller erhalten unentgeltlich eine Ausweiskarte.<br />

Für die Inhaber dieser Ausstellerkarten gilt<br />

die Begünstigung der sreien Rücksahrt auf den vom 2.-27.<br />

September gelösten Bitletts einfacher Fahrt.<br />

Der Eröffnungstag — 12 September — bringt einen<br />

imposanten Festzug, bei dem auch Unterwaldner Trachten<br />

vertreten sein werden. An den Festzug schließt sich ein<br />

Trachten- und Volksliederfest an. Gewiß wird der Ervffnnngstag<br />

der landwirtschaftlichen Ausstellung auch aus<br />

Obwalden viele Besucher anlocken. Ein Gang durch 'die<br />

Ausstellung wird sicherlich speziell für unsere Bauernsame<br />

interessant und lehrreich 'sein.<br />

Neue Lokomotiven skr di« Brünigbahn. Infolge der<br />

Bauarbeiten am Kraftwerk Oberhasli der Beimischen<br />

Kraftwerke, die erhebliche Materialtransporte erfordern,<br />

haben sich die Bundesbahnen genötigt gesehen, den Lokomotivbestand<br />

der Brüniglinie um einige Lokomotiven aus<br />

dem Park der Rhätischen Bahn zu vermehren. Die Haupttransporte<br />

fallen in die Sommermonate, welche ohnehin<br />

den stärksten Verkehr ausweisen; sie umfassen auf der<br />

Tallinie Jnterlaken-Jnnertkirchen acht Zugspaare. Möglicherweise<br />

muß zur Bewältigung des' Verkehrs vorübergehend<br />

der Nachtbetrieb auf der Brienzerseelinie eingeführt<br />

werden.<br />

Die Prüfung der sich aus der Knappheit des Lokomotivbestandes<br />

ergebenden Verhältnisse hat ergeben, daß eine<br />

teilweise Elektrifizierung der Bergstrecke der Brünigbahn<br />

unwirtschaftlich wäre; es bleibt daher beim .Dampfbetrieb<br />

und das beschleunigte Elektrifiz>ierungsprogramm<br />

erleidet keinerlei Aenderung durch nachträglichen Einbezug<br />

weiterer Linien.<br />

Sarnen. Priestersubiläum. (Korr.) Ueberaus eindruckst<br />

voll und .erhebend gestaltete sich die Feier des 50jährigen<br />

Priesterjubiläums des HH. Klosterkaplan R. v o n<br />

Euw. Die Klosterkirche St. Andreas war für diesen<br />

Anlaß von kundiger Hand recht finnig dekoriert worden,<br />

um dem ganzen Feste auch äußerlich die richtige Wechs<br />

zu igeben. Die Festpredigt hielt der HH. Plfarrtzelser'<br />

Dettling aus Schwyz, ein langjähriger, treuer Freund<br />

und Berater des Hochw. Jubilaren. In beredten Worten<br />

sprach er über die hl. Messe als Lob--, Dank-, Bitt- und<br />

Sühnopfer. Das prächtige Kanzelwort machte aus die Zu-<br />

Hörer sichtlichen Eindruck.<br />

Das Hochamt hielt der Hochw. Jubilar, assistiert vön<br />

seinem! geistlichen Vater, HH. Psarrhelser Dettling.<br />

Als Subdiakon und Dekan dienten der HH. Frühmesser<br />

Mann h a r t, ehemaliger Pfarrer von Alptal, und Psarr-<br />

Helfer Schuler, ein geistlicher Sohn des Jubilaren.<br />

Als am Schlüsse des Hochamtes der Jubilar, sichtlich be-i<br />

wegt, das Tc Deum anstimmte, da war es der ganze Kon.,<br />

vent des Klosters und all die vielen Kirchbesucher, dig<br />

vereint mit ihm den reichsten Dank zum Hiimmcl.sandten«<br />

Nach' dem Gottesdienste sammelten sich die Gaste im<br />

Kloster zum Mittagessen, allwo der Jubilar in Poesie und!<br />

Prosa gebührend gefeiert wurde. Der HH. Spirituia»<br />

P. Jldefous, welcher die ganze Feier im Auftrags<br />

des Klosters so schön und würdig veranstaltet hatte, sprach<br />

herzliche Dankesworte für all die viele Arbeit, die er als<br />

eifriger Kaplan dem Kloster geleistet. Herr Landammann!<br />

Bu sing er überbrachte die Gratulation der h. Landes?<br />

regierun'g, HH. Pfarrer L u ss i flocht im Namen des Prie-;<br />

sterkapitels ein schönes Sträußchen von Alpenrosen und<br />

Edelweiß, Herr Landschreiber G a s s e r dankte in launigen<br />

Worten im Namen der Dorfschaft und der HH. Psarr-<br />

Helfer Schuler feierte seinen geistlichen Vater in fliessenden<br />

Reimen.<br />

I<br />

All die schönen Worte der geehrten Tafelredner kündeten.<br />

reichlich Lob und Dank dem Jubilaren und zeigten<br />

ihm, daß sein stilles, unermWliches Wirken allenthalben<br />

volle Anerkennung gefunden. Sichtlich bewegt ob all den,<br />

wenn auch ungewollten und ungesuchten Ehrungen, sprachder<br />

Jubilar ein so recht von Herzen kommendes, schlichtes!<br />

Dankeswvrt. Das Ixar ein Tag, den der Herr gemacht!,<br />

In letzter Stunde wird uns noch eine zweite verdankenswerte<br />

Korrespondenz zugesandt, der wir diese<br />

Schlußsätze entheben:<br />

Sehr gefreut hat es uns, daß Sarnen diese Liebe und<br />

Aufmerksamkeit gegenüber seinem Klosterkaplan erwiesen<br />

hat. Er hat es ja reichlich, verdient. Möge diese Liebe und<br />

Dankbarkeit andauern!<br />

Nun ist es also Herbst geworden im Leben unseres! lb.'<br />

Herrn Klosterkaplan. Aber es ist ein Herbst mit einem<br />

schönen Abendglühen. Uns Junge muß dieser Gedanke doch<br />

wehmütig stimmen. „Wie Blumen auf dem Felde, verrauschen<br />

die Tage des Menschen auf Erden", heißt es<br />

im Psalm. Ich habe meinen Zeilen nur noch, eine Bitte an<br />

den HH. Jubilaren beizufügen, die Bitte ums Gebet. Er<br />

wolle beten für uns Junge, ittrt Eifer und Schaffensfreude,<br />

möge beten für das ganze Land. Denn ein inlEhren<br />

ergrauter Priester, nKt dem Schnee des Alters auf dem<br />

Haupt, ist ja wie eine betende Kirche, wie ein Gotteshaus.<br />

Du, Maria, Himmelskönigin:<br />

„Schütz' seine Harfe, seinen Psalter,<br />

bis einst im Tod sein Auge bricht!"<br />

Giswil. Wanderbocher-Mer. (Korr.) Bekanntlich hat<br />

unsere wackere Schützengesellschast am letzten Obw. Kantonal-Schützenfest<br />

im Sektionswettkampf den ersten Lorbeer<br />

geholt und den zum erstenmal zum Austrag kommenden<br />

prächtigen Wanderbecher, gestiftet von Herrn "Ed. Gianella,<br />

in Mailand, erhalten. Der verehrte Stifter, gegenwärtig<br />

in Sächseln in den Ferien, hat nun die Bechergewinner<br />

persönlich kennen wollen und sich letzte Woche im<br />

„Bahnhos" Giswil eingefunden. Die Schützen versammelten<br />

sich recht zahlreich und freuten sich, Herrn 'Gicmellcti<br />

in ihrer Mitte begrüßen zu können. Herr Oberrichter R.'<br />

Eberli hieß ihn mit herzlichen Worten willkommen.<br />

Herr Gia nella freute sich ungemein über den herzlichen<br />

Empfang, und sprach i 4 ftt großer Begeisterung über die<br />

schönen 'Erfolge der Schweizer- und <strong>Obwaldner</strong>schützen,<br />

Er, ein Tessiner, obwohl in den sonnigen Geslilden Italiens<br />

wohnhaft, 'ist ganz Schweizer und vergißt seine liebe<br />

Heimat und ganz besonders das schöne <strong>Obwaldner</strong>länd-,<br />

chen nicht. Er iüberbrachte aus seinem Keller aus Mailand<br />

den Men Rebensaft, um seinem Becher die nötige Weihe<br />

zu geben. So entstand eine animierte Feststimmung; alte<br />

Schützen- und Jägerereignisse wurden wach gerufen und<br />

ein Tänzchen in Ehren gefahren. Herr Schützenpräsident<br />

Rothensluh verdankte Herrn Gianella seine herzlichen<br />

Worte, seine edle Stiftung mit dem kostbaren'Tropfen,<br />

sowie Herrn Gemeinderat Al. Enz seine Spende —<br />

einen ganzen .Käs. Als die „Verkorkten" zu früh zur<br />

Neige gingen (Herr Gianella Hatte sich mit den GiswÄer<br />

Schützen arg verrechnet), sauste in später Stunde ein wohlbekanntes<br />

Auto der Nachbargemeinde zu, um das weitere<br />

„Naß" zu holen. So verlief der Lanze Abend in schönster<br />

Harmonie, die besonoers auch von Herrn Kamonsrat<br />

Fabrikant Z. Durrer in seiner Ansprache unterstrichen<br />

wurde. Der schöne Anlaß 'wirv allen Teilnehmern noch<br />

lange in Erinnerung bleiben. Den lieben Freund (und<br />

seinen Begleiter) hoffen wir nächstes Jahr wieder in unserer<br />

Mitte begrüßen zu können und 'den gewonnenen<br />

Schatz nicht aus Wanderschaft schicken zu müssen.<br />

Engelberg. Konrad Ferdinand M«i.,erGeier. (Korr.)<br />

Die Schweiz rüstet sich, die Zentenarseier ihres großen<br />

epischen und lyrischen Dichters C. F. Meyer festlich zu<br />

begehen. Da durste auch der Kurort Engelberg nicht zu-/<br />

rückbleiben, hat doch der Dichter in seiner Jugend einen<br />

ganzen Sommer in dem wundervollen Hochtale am' Fuße<br />

des Titlis geweilt, hat er doch das große, stille Leuchten!<br />

seiner Firne gepriesen und hat er in diesen Bergen so<br />

starke und nachhaltige Eindrücke gewonnen, daß sie später<br />

in der Dichtung „Engelberg" Form gewonnen. Da der<br />

hundertjährige Geburtstag Meyer's in die Herbstzeit fällt,<br />

die für Engelberg die tote Saison bedeutet, so mußte die<br />

dem Dichter gewidmete 'Feier einige Monate vorgerückt<br />

und in die Saison verlegt werden. Sie hat am 16.fckugust<br />

im Konzertsaal der Kuranstalt unter starker Anteilnahme<br />

der in Engelberg weilenden schweizerischen und auÄändftscheu<br />

Feriengäste in würdiger und pietätvoller Wefje,<br />

stattgefunden. Eingeleitet wurde der festliche Akt durch eine<br />

warmherzige Ansprache von Dr. I. H. Heß, Engelberg,<br />

der sich über die Beziehungen des Dichters zu Engelberg<br />

verbreitete. Die eigentliche Festrede hielt dann der bekannte<br />

Dichter und Literaturforscher Robert Faesi aus<br />

Zürich. In geistvoller und formvollendeter Art entwickelte<br />

derselbe die literarische Bedeutung E. F. Meyer's und<br />

seine Stellung im schweizerischen und deutschen Geistesleben.<br />

Eingerahmt wurden beide Vorträge durch Rezitationen<br />

aus den Werken des Dichters und durch Liedervortrage.<br />

Bestritten wurde dieser Teil der Feier durch<br />

Direktor Boßhard-Luzeru und durch die bekannte Sän^<br />

gerin Else Verena aus Zürich. Die Künstlerin trug mf,t<br />

wollte schütter, feelenvoller Stimme Kompositionen<br />

von Julius Weißmann, Othmar Schoeck und V.olkmar<br />

Andrea nach Gedichten Metier's v^r und erntete Zeichen<br />

Beifall. Alles in allem war e? eine wohlgelungene, schöne<br />

Feier, die ihrem Anlaß voll gerecht ward. Der Reinge-,<br />

winn der Veranstaltung wird sür die Erstellung einer Gedenktasel<br />

für C. F. Meyer in Engelberg Verwendung finden.<br />

Verehrer des Dichtere, die zugleich Freunde von<br />

Engelberg find, können ein Uebriges tun, und steittfiiflitigö<br />

Gaben für den genannten Zweck spenden, die jj»m Vertehrsbureau<br />

in Engelberg mit Dank angenommen werden.<br />

Engelberg. Gestern noch aus stolzem Rosse... Eine<br />

Dl^ne und ein Herr machten dem Aawasser entlang durch<br />

den schattigen „Professorenweg" einen Spaziergang nach!<br />

dem! Eienwäldli, dem vielbesuchten Ausflugsorte. Auf dem!<br />

Wege bemerkten sie eine Blutlache und nicht weit davon,<br />

eine Mannsperson mit blutüberströmten Gesichte am Bo-<<br />

den liegen. Die nötigen jjrnit arischen Vorkehrungen wur-,<br />

^en sofort getroffen und eine gutherzige Bäuerin trug:<br />

Wasser herbei, um mit kalten Ueberschlägen das Blut<br />

zu stillen. Hr. L. requierierte in der Nähe ein Velo und,<br />

holte raschestens Hilfe. Die Frau des Verunglückten und><br />

eine Krankenschwester waren baldigst zur Stelle mit einem<br />

Auto. So wurde der Verunfallte nach dem Erlenhof traust<br />

portiert, wo er abends infolge eines Schädelbruches sei-,<br />

nen Geist aufgab. {<br />

Der Verunglückte war am Morgen ausgeritten und,<br />

wurde auf der Rückkehr über den Professorenweg aus nicht<br />

genau feststellbarem Grunde von seinem Pferde äbge-,<br />

worfen. Es handelt sich um den 36jährigen Kurgast Alfred<br />

Brand aus Berlin. Die Leiche wnrde nach Berlin über-,<br />

geführt. Der Verunglückte war jung verheiratet.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Selbstmorde! Am letzten Sonntag wnrden<br />

in Berlin nicht weniger als 8 Selbstmorde und 9<br />

Selbstmordversuche verübt. Unter den 8 Toten befinden<br />

sich 5 Frauen, die sich teils mit Leuchtgas vergiftet, teils<br />

erhängt haben. Der Grund zu den Selbstmorden liegt<br />

in der Mehrzahl in wirtschaftlicher Notlage, dann auch im<br />

Familienstreitigkeiten und in Liebeskummer.<br />

Deutschland. 13 Häuser verbrannt. Durch mit Streichhölzern<br />

spielende Kinder entstand Sonntag nachmittag in<br />

dem Dorfe Iirchweyhe ein schwerer Brand, dem 13 Gebäude<br />

zum Opfer fielen. Auch eine große Menge 'land«<br />

wirtschaftlicher Geräte und ein Teil der Ernte sind mitverbrannt.<br />

Frankreich. Eine LeopardenjagÄ in Paris. Ein 'Leopard,<br />

der Ende der letzten Woche aus dem Tiergarten im<br />

Bois du Boulogne entwichen und von Polizisten im Verein<br />

mit Jägern eifrig gesucht worden war, beunruhigte die<br />

Bevölkerung der ganzen Hauptstadt. In sämtlichen Parks<br />

und Anlagen, die sonst vom Publikum überschwemmt wurden,<br />

fand sich kein Mensch ein. Auch die Kindermädchen<br />

mit ihren Pfleglingen wagten sich nur in "die kleinern<br />

Anlagen, von denen die Polizei bekannt gegeben hatte, daß<br />

sie frei vom Leopard seien und ohne Gefahr begangen<br />

werden können. Der entsprungene Leopard bildete bas.<br />

Tagesgespräch und war beliebter Gegenstand für satyrische<br />

Produktionen in den Kleinkunstbühnen. Totle Ge»<br />

rächte machten die Runde, daß die Bestie zahllose kleine<br />

Kinder gefressen hätte; doch beruhten sie lediglich auf der<br />

Einbildung der aufgeregten Leute. Am Mittwochabend<br />

ist es nun einer Abteilung von 25 Polizisten in eineniGe-j<br />

hölz an der Peripherie der Stadt, zwei Kilometer vom<br />

Bois du Boulogne, gelungen, das Tier durch! Schüsse zu:<br />

erlegen. Ganz Paris atmete aus, von einem schweren<br />

Alpdruck befreit! ,<br />

Italien. In den Armen des weißen 'Todes! Dem<br />

„Corriere de la Sera" wird aus Domodossola gemeldet:<br />

Am Samstagabend waren fünf schweizerische Studenten<br />

einer landwirtschaftlichen Schule, namens Ugues, Daruy,<br />

Obert, Celerin und Gutiers, in Begleitung eines Führers<br />

aus dem Mo^te Rofa-Gebiet aufgebrochen, um sich,<br />

über den Simplon zur Eröffnung der italienischi-schwe^zerischen<br />

Ausst&uung nach Domodossola zu begeben. Am<br />

Sonntagmvrgen einigten sie sich auf einen Wettkampf,<br />

um zu sehen, wer der Erste am jenseitigen Hang eines<br />

kleinen Tales sei. Am Wettkampf beteiligten sich vier<br />

Studenten, während der fünfte Student und der Führer<br />

als Schiedsrichter amteten. Als der Student Obert eine<br />

Spalte überspringen wollte, 'tat er einen Fehltritt und,<br />

stürzte ab. Sein Kamerad Celerin, welcher "ihn aufhalten<br />

wollte, wurde ebenfalls mitgerissen. Die Uebrigen warfen<br />

den Abgestürzten, welche sich beim Sturz Verletzt batten,<br />

ein Seil zn, um! sie heraufzuheben, was aber n?chch<br />

gelang. Nunmehr stieg der Führer in die Spalte hinunter,<br />

band die beiden Abgestürzten am Seil fest und stieg wieder<br />

hinauf. Beim Versuch, die beiden herauszuziehen, gab der<br />

Rand der Spalte nach, sodaß die übrigen drei Studentenund<br />

der Führer ebenfalls hinunterstürzten. Die sechs!<br />

Verunglückten konnten noch am gleichen Morgen von einer<br />

Partie aus dem Val d'Ossola, welche ihre Hilferufe gehört<br />

hatte, aus ihrer Lage befreit werden. Die Abge-,<br />

stürzten trugen nur leichte Verletzungen davon.<br />

Grielchenland. Pestrasung Äes Sxibstmordes! Die grie-.<br />

chische Regierung hat eine Verordnung erlassen, die den<br />

Selbstmord unter Strafe stellt. — In einigen Blättern<br />

hat man über diese Maßnahme gewitzelt, dabei aber über-»<br />

sehen, daß — Nichts Neues unter der Sonne! — in<br />

frühern Zeiten der Selbstmörder ebenfalls bestraft wor»<br />

den ist. So wurde am 9. Mai 1678 in Obwalden der:<br />

Selbstmord eines Peter iBuch'er strafrechtlich geahndet»<br />

Es wurde „auf den entleibten Leichnam Peter Buchers<br />

geklagt, prozefiiert und die Urteile bei Eiden ausgefällt.<br />

Daß nämlich der Leichnam dem Nachrichter übergeben werden<br />

soll, damit er ihn in einem Sack zum'.Fenster l/rnauS-?<br />

werfe, nachher auf elvien Karren lade und an die qewöhnliche<br />

Richtstatt in 'das Brüggi führe und alldorten knwtief<br />

unter den Galgen in die Erde vergrabe". Das Vermögen<br />

des Selbstmörders! Peter Bucher wurde konfiszierte<br />

cd. '<br />

Nordamerika. Eine Schissstatastrophe wird aus New-<br />

Port gemeldet. Am Dienstagabend explodierte auf dem?<br />

Passagierdampfer wenige Meilen außerhalb des Hasens von<br />

Newport der Dampfkessel. Durch die Explosion wurden<br />

30 Passagiere getötet und über 100 schwer, 'reMweisje<br />

lebensgefährlich verletzt. 200 von den 650 Passagieren<br />

weisen mehr oder wenigier schwere Brandwunden auf.<br />

Nach .Berichten von Augenzeugen waren die Passagiere<br />

gerade 'beim Tanz, aO sich die Explosion ereignete. Der<br />

heiße Dampf hüllte die Passagiere ein. Viele wurden


ins Meer hinaus geschleudert, andere sprangen ins Wasstr,<br />

um der -Gefahr zu entrinnen. In der Dunkelheit<br />

entspannen sich Kämpfe im Wasser, indem Vie-le jihr<br />

eigenes Leben durch AnÜammerung an Andere zu betten<br />

suchten.<br />

Nordamerika. Wolkenkratzerbau. Es ist geplant, in'<br />

Newyork ein 63stöckiges Gebäude zu bauen, das dadurch<br />

das größte der Welt wäre, invem es sogar den Eiselturm<br />

an Höhe überragen würde. Das bisher größte Gebäude,<br />

das Wooilworth Building, zählt 55 Stockwerke oder 240<br />

Meter. Der neue Wolkenkratzer würde 15 Millionen Dollar<br />

kosten.<br />

Japan. Gilt schauriger Fund im katserv-cheu Palast<br />

in Tokio hat die japanisch,e OeffentOch-keit m große Erregung<br />

versteht. Bei den Wiederherstellungsarbeitein an<br />

den durch das Erdbeben beschädigten Grundmauern desl<br />

Palastes fand man unter den Eckpfeilern menschliche Skelette<br />

stehlen, die mit gefalteten Händen lebendig cingemaujert<br />

waren. Es ist ein alter Glaube, daß Bauten, die durch<br />

Menschenopfer unter den Schutz der unterirdischen Mächte<br />

gestellt werden, allen Stürmen der Zeit (Trotz bieten<br />

können. Das Erdbeben hat vor diesen Zeichen der Götterfurcht<br />

nicht Halt gemacht, sondern laller Welt das schaueriiche<br />

Geheimnis enthüllt, aus dessen Pfeilern das kaiserliche<br />

Haus gestanden hat.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Vom Nutzviehmarkt. Die Situation auf den Nutzviehmarkten<br />

ist momentan etwas unsicher; Käufer und Berkäufer<br />

sind zurückhaltend. Auch die zunehmende Gefahr der<br />

Seuchenverschlcppung droht bereits den Viehverkehr zu beeinträchtigen.<br />

Die Preise haben sich iin letzter Zeit allgemein<br />

etwas gelockert.<br />

Aeltere Kühe zum Schlachten finden noch guten Absatz<br />

und dürfte es sich empfehlen, solche Tiere jetzt abzustoßen,<br />

da später eventuell mit niedrigeren Preisen zu rechnen<br />

sein.wird. Magerkälber zum Masten sind billiger geworden.<br />

Der Ziegen- und Schafhandel liegt etwas! .flau bei uu.-><br />

veränderten Preisen.<br />

Eine leichte Besserung der Preislage und Absatzver--<br />

Hältnisse gibt sich endlich auf dem Ferkel- und FasÄischwei--<br />

nemarkt zu erkennen. Allerdings sind die Preise immer noch<br />

sehr niedrig und oie Tendenz ist nur schwach, und langsam<br />

steigend. („Schweiz, landw. Mrktztg.")<br />

Kirchliches vom 23. August bis 30. August.<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Knaben<br />

7 l U Uhr. Hl. Messen '/,6, ö, 'tf, '/,8 (Singmesse,<br />

Predigt) nnd V»9 Uhr Hauptgottesdlenst. 1 Uhr<br />

Vesper. Andacht. '/,3 Uhr Rosenkranz. Abendsegen.<br />

8 Uhr Versammlung des Jünglingsvereins im Vereinslokal.<br />

NB. Zur Durchführung einer Revision und Neukatalogisiernng<br />

der Volksvereinsbibliolhek sind alle<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Bücher Sonntag, den 23. August, zurückzubringen ff«<br />

können dafür andere, bereits geordnete, eingetauscht<br />

werden.<br />

^<br />

Erstjahrzeit für Witwe Rosa Weber-Hiestand, Wilen<br />

Siebenter für Frau Marie Fenk-Burch. Kägiswil.<br />

'/»4 Uhr Driitordensversammlung im Kapuzinerkloster<br />

I« der Pfarrkirche KernS:<br />

Jahrestag des Jüngling Arnold Durrer, Unterkenner<br />

Gedächtnis der Römer- und Magnusbruderschaft für<br />

Witwe Jofefa von Rotz-Reinhard, Wyhermatt.<br />

Donnerstag Siebenter und Dreißigster für ebendieselbe.<br />

Sonntag Kapcllweihe des Beinhaufes.<br />

und Amt.<br />

Frühmesse, Wisimesse<br />

Auf der Frutt:<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

6 Uhr hl. Messe und 10 Uhr Gottesdienst.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Jahrestag für Witwe Jgnatia Rohrer-Jmfeld, Großmatt.<br />

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Drnck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarneu. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 68 Mittwoch, den 2«. August <strong>1925</strong><br />

Familie, Gemeinde und Staat.<br />

Die Entwicklung der menschilichen ^ugett&ien, der Sieg<br />

des Guten über das Bös« hängt .ab von den durch! Berer-i<br />

bung erworbenen Anlagen, von der Erziehung und Belehrung<br />

und von den Verhältnissen und Lebensbedingungen,<br />

die uns umgebeu.<br />

Wir haben bereits darauf hingewiesen, welch gewaltige<br />

und herrliche Kräfte im Bauernstande ruhen und wie das<br />

Blut, das durch Vererbung und durch Wanderung der Be--<br />

wohner vom Lande zur Stadt fließt, zum Träger und<br />

zur Voraussetzung für die körperliche, geistige und fitt--<br />

liche Wohlfahrt und Entwicklung der Völker wird.<br />

Hier möchte ich nun zunächst von den Lebensbedingnngen,<br />

vom Milieu reden.<br />

Dr. E. Lau/r.><br />

Die vornehmste Pflanzstätte des Guteu ist die Familie.<br />

Sie ist nicht nur die Trägerin der Vererbungskräfte^<br />

sondern auch die stärkste Vermittlerin der Erziehung und<br />

der sittlichen Entwicklung des jungen Geschlechtes. Die'<br />

FanMe muß deshalb die Zelle jedes' staatlichen Orga?-<br />

WtS'ntus bleiben, wenn dieser die Menschheit zur Höhe<br />

führen soll. Darum steht denn auch die Erhaltung und<br />

Stärkung von Ehe und Familie im Mittelpunkte .unserer<br />

Bauernpolitik. Wir dürfen auch sagen, daß wohl in keinem<br />

Stande die elterliche Autorität und der Familiensinn stärker<br />

ausgebildet und lebenskräftiger geblieben ist, als fort<br />

Bauernstande. Darauf beruht zu einem guten Teil die<br />

Widerstandsfähigkeit des Bauernstandes in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht, hier ist aber auch die Quelle seiner sittlichen<br />

Kraft. Die Förderung der Geschlossenheit und Autorität<br />

der Aamilie gegenüber ihren Gliedern und die Heiligkeit<br />

der Ehe bilden deshalb einen Grundstein unserer Pt><br />

litik. Dabei sollen wir uns erinnern, daß die Familie reicht-<br />

Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck ist und wo<br />

unter der Herrschaft der Familie die seelische Wohlfahrt<br />

ihrer Glieder und insbesondere der Kinder vorkommt, da<br />

hat auch die Autorität der Familie ihre Grenze. Der<br />

Schutz der Kinder und der Frau steht Über der Unantastbarkeit<br />

des Familienlebens und selbst sie Freiheit der<br />

Ehe müßte man nicht unbedingt anerkennen, wenn es<br />

nicht dem Irrtum unterstellte Menschen -wären, welche<br />

die Ausnahmen zu bestimmen haben.<br />

Die Landwirtschaft und ein Teil des Handwerks igenießen<br />

den großen Vorzug, daß bei ihnen sich Erwerbs-,<br />

tätigfeit und Familienleben zu einem großen Teil decken.<br />

Beim industriellen Arbeiterstande ist dies nicht möglich,<br />

Schon aus diesem Grunde kommt dem' Bogehren -auf<br />

Verkürzung allzulanger Arbeitszeit in industriellen Krei--<br />

sen eine besondere Bedeutung zu, wenn schon •die allgemeine<br />

Einführung des Achtstundentages uns nicht als<br />

gerechtfertigt erscheint. Wenn dann die freien Stunden<br />

Z^r Familie, auch oer Arbeit in der Familie, gewidmet<br />

werden, dann wird der sittliche Gewinn auch eine wirtschaftliche<br />

Einbuße in der (Industrie aufwiegen. Darum muß<br />

Hand in Hand mit der Verkürzung der Arbeitszeit die<br />

Entwicklung landwirtschaftlicher und gewerblicher<br />

Nebenbeschäftigung gc/hen. in welcher der Arbeiter Gelegenheit<br />

zu selbständiger Erwerbstätigkeit in der Familie<br />

findet. In diesem Lichte bekommen d'ese Bestrebungen,<br />

dem Arbeiter Pslanzgärten und Heimarbeit zu verschaffen,<br />

vermehrte Bedeutung. Auch der Bauer wird sich mit der<br />

Verkürzung der Arbeitszeit in den Fabriken leichter versöhnen<br />

können, wenn er sieht, daß die freie Zeit nicht zu<br />

schädlichem Vergnügen und Müßigang, sondern zur Arbett<br />

in der Familie, zur Wctlerbildung, zum 'öffentlichen<br />

Dienst und zu edler Geselligkeit verwendet wird.<br />

Die Stärkung der Familie ist zu Ämtern guten Teils<br />

eine wirtschaftliche und vor alle!m auch eine Wohnungsfrage.<br />

Die städtische Mietkaserne und die Trostlosigkeit<br />

der Proletarierwohnung sind ost das Grab des Familienlebens<br />

und ersticken die Entwicklung der menschlichen Sedle,<br />

Hier muH man helfen. Weitsichtige Fabrikanten Habens<br />

schon längst erkannt, daß mit dem Arbeiterhäuschen, dem<br />

Eigenheim, auch der Arbeiter anders und besser wird.<br />

Zur Entwicklung des' Familienlebens gehört auch;<br />

daß die Frau und Mutter nicht gezwungen ist, außer dem<br />

Hause Lohnarbeit jtt suchen. Dazu muß der Mann so ge-^<br />

stellt sein, daß er die Samilie erhalten kann, und eÄ<br />

muß der Frau Gelegenheit gegeben werden, daß sie ittr<br />

Hause, irt der Familienwirtschaft und in der Heimarbeit<br />

ihre Arbeitskraft nützlich verwerten kann. Wir verwerfen<br />

nicht die Erwerbsarbeit der verheirateten Frauen, aberf<br />

es soll Arbeit in der Familie sein. Auch in dieser Be^i<br />

ziehung bietet der Bauernstand die schönsten Bedingungen^<br />

Es muß aber auch« der Familiensinn der Kinder, der her^<br />

anwachsenden Söhne und Töchter gestärkt werden. Die.<br />

Bauernfamilien kommen vorwärts, wenn die"Söhne und!<br />

^Töchter bei den Eltern bleiben und ^ihr Verdienst und.<br />

Erwerb mit dem der Eltern eine Einheit bilden. Wrn>,<br />

den die Söhne und Töchter der Arbeiter dasselbe 'tun?<br />

so würden sich taufende von Arbeiterfamilien, die heute,<br />

darben müssen, in guten wirtschaftlichen Verhältnissen,<br />

befinden. Die Stärkung des Familiensinnes bedeutet deshalb<br />

auch eine wichtige Voraussetzung für die ökonomische<br />

Besserstellung oer Arbeiterschaft.<br />

Die Familie ist auch der Hort der Freiheit. 'Hjier^<br />

finden Mann und Fran ihr Königreich, das sie nach ihrem!<br />

freien Willen, geleitet von der Sitte und der Stimme de^<br />

Gewissens', so ^gestalten können, wie es ihnen gefällt!<br />

und in welchem sie das junge Geschlecht durch Gehorsams<br />

und Erziehung zum Genusse der Freiheit vorbereitend<br />

Glücklich der Mann, der, wenn er als Arbeiter in Müjhe<br />

und Unterordnung seiu Tagewerk vollendet hat, am Abend!<br />

wieder in seinen Familienkreis zurückkehren kann, in dem'<br />

er für das Wohl und Wehe seiner L-ieben die Verantwor-i<br />

tittig trägt. Wenn irgendwo, so muß hier das Gute im<br />

Menschen erwachen, muß die Seele'Nahrung finden, wachsen<br />

und erstarken.<br />

Was für das private Leben die Familie, das bedeutet<br />

für das öffentliche Leben die Gemeinde. Ein - souveränes<br />

Gemeindeleben ist die wirksamste Schule für die Ausbildung<br />

der Bürgertugenden, für Gemeinsinn, Opferwilligkeit,<br />

Verantwortlichieitssinn und für Hingabe an das öffentliche<br />

Wohl. Die Erfahrung lehrt, daß die Gemeinden<br />

von ihrer Freiheit um so besseren Gebrauch machen,<br />

je mehr sie sich aus Bürgern und Einwohnern zusammensetzen,<br />

die in ansäßigen Familien wurzeln. Das Begehren,<br />

daß der Zugewanderte zuerst einige Zeit ani Orte wohnen<br />

muß, bis er in Gemeinoefragen stimmberechtigt wird,<br />

hat groKe Berechtigung. Die Wanderbevölkerung wird<br />

sich der Verantwortung für das Schicksal der Gemeinde<br />

weniger bewußt. Dieser Verantwortlichkeitssinn geht aber<br />

auch oft mit der Größe des Gemeinwesens zurück. Auch in<br />

dieser Beziehung besitzt die ländliche Gemeinde eine Ueberlegenheit<br />

vor der Großstadt.<br />

Ganz besondere Bedeutung hat die Gemeinde als!<br />

Trägerin und Organisatorin der Schule, der Kirche und<br />

mannigfacher Maßnahmen des öffentlichen Wohles. 'Der<br />

Geist, von dem die Gemeinde beherrscht wird, dringt in<br />

die Familien, er kann das Seelenleben der Gemeindegenosl-!<br />

sen heben, er kamt es aber auch Herabdrücken und selbst<br />

den guten Einfluß der Familie vergiften.<br />

In der Landgemeinde üben die Nachbaren gegenseitig<br />

eine strenge Sittenpolizei aus. Wer über feine Verhält-i<br />

Hältnisse lebt, wer in der Woche regelmäßig im Wirts--«<br />

Hause sitzt, wer einen liederlichen Lebenswandel fuhrt,<br />

wird verachtet. Die öffentliche Meinung ist im Dorfe<br />

eine gefürchtete Zuchtmeisterin. In der Großstadt ver?<br />

schwindet der Einzelne und er findet, er mag noch so verkommen<br />

sein, immer einen Kreis Gleichgesinnter oder<br />

Interessierter, in dem er sich wohl fühlt. So wird- die<br />

Großstadt zur glänzenden Versucherin, die mit hundert-?<br />

fältigen Verlockungen den schwachen Menschen in die Tiefe<br />

zieht. Gewiß wachsen auch hier mit der ^esechr Sei vielen<br />

die Kräfte, und das höchste sittliche Verdienst kommt nicht<br />

dem zu, der in der Stille des Landlebens vielen Ver-><br />

suchungen ausweichen kann, fondern dem, der rein und<br />

aufrecht durch die Anfechtung schreitet. Aber die sittliche<br />

Kraft und Widerstandsfähigkeit wird doch vor allem draussen<br />

auf dem Dorfe angesammelt, nnd je mehr die Volks-,<br />

erneuerung der Großstadt auf sich selbst angewiesen ist, um<br />

so rascher und verderblicher macht sich der zersetzende Einsluß<br />

des Stadtlebens geltend. Was die Bauern- und<br />

Landgemeinde stärkt und die Bbutauffrischung der Großstadt<br />

vom Lande fordert, bringt nicht nur wirtschaftlichen,<br />

sondern vor allem auch sittlichen Gewinn.<br />

Ueber der Gemeinde steht der Staat, der mit Gesetz<br />

und Recht und durch seine organisatorischen Maßnahmen<br />

das Schicksal des Volkes leitet. Wie aus einem' Zustunden,<br />

Familienleben eine kräftige Gemeinde hervorgeht, so bilden<br />

starke Gemeinden die Voraussetzung für einen leistungsfähigen<br />

Staat. Schon deshalb sind die Landgemeinden<br />

die sichersten Saugwurzeln der staatlichen "Eitt-<br />

Wicklung. Im Bauernvolke ist aber auch der.Heimatsinni<br />

und die Vaterlandsliebe besonders fest verankert, da es<br />

den heimatlichen Boden besitzt und bewirtschaftet. In<br />

der Mietkaserne, auf den Boulevards und in den Kaffee-i<br />

hänsern der Großstadt mit ihrem internationalen Getriebe<br />

verblaßt oft der vaterländische Gedanke oder er wird gar.<br />

durch internationale, wirtschaftliche Interessen ganz zurück-!<br />

gedrängt. In der Großstadt entstehen internationale Be-,<br />

ziehungen, Vereinigungen uud Parteien, und hier 'sangen<br />

denn auch Schriftsteller, Politiker und selbst die intellektuelle<br />

Jugend an, den Begriff Vaterland zu analysieren<br />

und das nationale Bewußtsein als überlebten Ehanvtnistttus<br />

herabzusetzen und zu bekämpfen. Die wahre, reine<br />

Vaterlandsliebe ist aber göttlichen Ursprungs. Sie führt<br />

den Menschen ab von d>er Selbstsucht und bildet die vornekmfte<br />

Quelle der Nächstenliebe, der Uneigennützigkeit und<br />

der Opferwilligkeit. Wie alles Gute trägt sie den Lohn für<br />

ihre Betätigung in sich selbst, indem die Befriedigung über,<br />

eine gute Tat nachwirkt und zu innerem Glücke führte<br />

Je mehr das Gebiet des Vaterlandes sich deckt mit dem!<br />

Geltungsbereiche gemeinsamer Abstammung, Sitte, Religion<br />

uyd Sprache, um so mehr vermag die Vaterlands!-,<br />

liebe den Menschen sittlich zu heben. Besonders wirk-,<br />

sam unh veredelnd wirkt aber -auf die Vaterlandsliebe eine<br />

gemeinsame Vergangenheit und Geschichte, aus welcher das<br />

Große und Gute, was die Vorfahren geleistet haben,!<br />

die Geschlechter als leuchtender Leitstern Zur Höhe führte<br />

Gewiß taun auch die Vaterlandsliebe entarten, gewiß kann<br />

sie zu gefährlichem Chauvinismus werden. Ja, es ist denk-,'<br />

dar, daß selbst das Vaterland der Liebe "nicht mehy<br />

wert und würdig ist; aber auch dann bleibt die Vaters<br />

landsliebe etwas Hohes und Edles, so gut wie die Liebej<br />

des 'Kindes zu Eltern, die solche Liebe nicht verdienen^<br />

Wir Schweizerbauern wollen bei uns und in unsern Söh-><br />

nen und Töchtern die Vaterlandsliebe pflanzen und pfle-,<br />

gen als ein köstliches Gnh, Wie leicht fällt uns diese Ans-,<br />

gäbe, da wir doch einem Lande und Volke angehören,<br />

das, wenn auch verschieden in Sprache und Religion, verbunden<br />

ist durch eiue gemeinsame Geschichte, durch die<br />

Eigenart des Volkscharakters und durch eine republika-,<br />

nische Organisation, einem Lande, das zum Symbol der<br />

l.Völkerfreiheit geworden ist.<br />

Dr. E. Lanr.<br />

Der<br />

schweizerische Fremdenverkehr<br />

in alten Zeiten.<br />

Die ehemaligen Benutzer der schweizerischen Alpen-<br />

Pässe waren fromme Pilger und reisige Kriegs'leute, die sich<br />

nicht aus Freude an Naturschönheiten in das Hochgebirge<br />

wagten. Anfangs des 16. Jahrhunderts hören wir von<br />

den ersten, zu wissenschaftlichen Zwecken unternommenen<br />

Besteigungen der Rigi nnd des Pilatus. So unternahmen<br />

1518 vier Humanisten eine Besteigung des Pilatus.<br />

Im gleichen Jahr eröffnete auf der Spitze dieses<br />

Berges der Herzog Ulrich von WürteMberg den Reigen der<br />

ausländischen Touristen. Den „Genuß" des Bergsteigens<br />

aber beschreibt erstmals der Zürcher Naturforscher<br />

Eonrad Gegner, der auch eine Besteigung des Pilatus!<br />

(1515) geschildert hat. In das 16. Jahrhundert bereits<br />

fallen die Anfänge der schweizerischen Topographie. Aegidius<br />

Tschudi veröffentlichte 1558 die älteste Karte der<br />

Schweiz auf vier Blättern.<br />

Den Reisenden wartete in den Gasthäusern natürlich<br />

nicht der Komfort von heute; Bilder von ihren mannigfaltigett<br />

Beschwerden im 16. Jahrhundert geben die Selbst-<br />

Biographien einiger Zeitgenossen. Besonders interessant<br />

find die Schilderungen des französischen Essayisten Michel<br />

de Montaigne, der 1580 durch die Schweiz nach Italien<br />

reiste, wobei er sich immerhin mehr für die Menschen<br />

als für die Natur interessierte. In Basel erwähnt er die<br />

Trunksucht der Männer, in Baden die teure Gasthosrechnnng,<br />

des Rheinfalls aber gedenkt er wenig, obgleich^ er<br />

auch in Schaffhausen war.<br />

Nach der Reformationszeit erfolgte in bezug auf die<br />

Erforschung der Schweiz und ihrer Naturwunder eine<br />

Periode des Stillstandes, an welchem! u. a. der Dreißigjährige<br />

Krieg, die konfessionellen Wirren und die Bauernunruhen<br />

schuld waren.<br />

Im '18. Jahrhundert nahm das Reisen in der Schweiz<br />

einen neuen Aufschwung. Der Zürcher Naturforscher Joh,<br />

Jacob Scheuchzer durchstreifte von 1720 fast jedes! Ja.hr<br />

mit seinen Studenten die Alpen und beging fast alle wich!-,<br />

tigeren Hochgebirgspässe. Kurz daraus (1732) erschien


das Gedicht „Die Alpen" des Berners Alibrecht von Haller,<br />

das in der Geschichte des Reifens in der Schweiz von<br />

höchster Bedeutung geworden ist und in den Herzen der<br />

Zeitgenossen einen gewaltigen Widerhall fand. Rousseaiu<br />

preist die Schönheiten des Wallis in seinem' Roman „La<br />

nouvelle Helolse". Immerhin sand die Zopfzeit die Ebenen<br />

fein und lieblich, die Gebirge aber absichreckend^.<br />

Noch 1770 schrieb I. C. Mßlin über M n ge lb'er g ,.<br />

daß dort „scheußliche Berge" 'seien, aber keine „das Aßlge<br />

belustigende Felder". Auch der Berner Gvlttl. SigmuNd<br />

Gru'ber findet 1760 das Hochgebirge „schrecklich", „scheußlich"<br />

und Ähnlich.<br />

Da lmachten : 1742 »die Engländer Windham und PocoPe<br />

von Genf.aus den ersten Vorstoß in die Gletscberwelt..<br />

und zwar nach Chamonix hinauf zu den Gletschern deÄ<br />

Montblanc. Den höchsten Sßunsch seines Lebens setzte der<br />

1760 erstmals nach Ehamonix gekommene Genfer Geologe<br />

Horace Benot de Saufsure an die Bezwingung des Montblanc,<br />

die dann am 8. August 1786 dem Gemsjäger Jaques<br />

Balmat und Dr. Paccard gelang. In immer kürzeren<br />

Zwischenzeiten folgten nun die Eroberungen anderer<br />

Eisgipfel der Alpen, was eine reiche alpine Literatur zur'<br />

Folge hatte.<br />

Mit der französischen Revolution und dem Zusammenbruch<br />

der alten Eidgenossenschaft wurde diese Entwicklung<br />

jäh unterbrochen. Aber schon nach dem Wiener Kongreß ergoß<br />

sich der Fremdenstrom wieder mächtig über un-ser<br />

Land, das inzwischen von Schiller und Byron verherrlicht<br />

worden war. 1814 wurde auf dem' Rigikulm ein Gasthaus<br />

eröffnet. Die erste Bergbahn, Vitznau-Rigi, wurde<br />

1870 dem Verkehr übergeben. Mit der Ausgestaltung<br />

der Eisenbahnen wurde der Fremdenverkehr zu einem<br />

der wichtigsten Faktoren der schweizerischen Volkswirtfchaft.<br />

Aufruf an das Schweizervolk.<br />

Die hohe Begeisterung, die der glänzende Sieg unserer<br />

schweizerischen Matchschützen in St. Gallen im glänzen<br />

Lande ausgelöst hat, sollte — so tönt es in allen Gauen<br />

— zu einer praktischen Tat umgestaltet werden.<br />

Der nächste internationale Match findet 1926 in Rom<br />

statt. Das hat für unsere Matchschützen große finanzielle<br />

Opfer zur Folge. Wohl tut der schweiz. Matchschützen-Verbänd<br />

sein Möglichstes, die Matchschützen in jeder Beziehung<br />

zu unterstützen; aber leider sind seine Mittel sehr beschränkt.<br />

Nun iist der Moment gekommen, wo Volk und Behörden<br />

zeigen können, wie sehr ihnen unser Schießwesen am Herzen<br />

liegt, indem sie sich zu einer großen finanziellen Aktion<br />

aufraffen, aus deren Ergebnis! ein bleibender Fonds für<br />

unsere schweizerischen Matchschntzen geschaffen werden könnte.<br />

Zweifellos müßte ein solcher Fonds einen mächtigen<br />

Ansporn bilden für junge Kräfte als Nachwuchs der heutigen<br />

bewährten Kämpen. Jede Gabe wird angenommen.<br />

Keiner bleibe zurück. Jeder steuere zum patriotischen Werke<br />

bei. Es gilt die Hebung und Förderung der nationalen<br />

Schützenehre.<br />

Jules Wettstein, Neuengasse, Biel,<br />

Kassier des Schweiz. Match,schützen-Verband es.<br />

Postcheck Nr. 1122 IVa.<br />

Schweiz.<br />

I. C. Heer, der int deutschen Sprachgebiet bestbekannte<br />

Zürcher Schriftsteller, ist am Donnerstag im Alter<br />

von 66 Jahren gestorben.<br />

I. C. Heeer war in jungen Jahren Lehrer. Ans<br />

einer Schulreise lernte er die primitiven Wasserleitungen<br />

des Walliser Bergbauers kennen. Er fand das Sujet<br />

jsür ben Roman: „An heiligen Wassern", der seinen Namen<br />

rasch bekannt mächte. 'Seiner Feder entflossen neben einer<br />

Reihe von meisterhaften Reiseschilderungen die Romane:<br />

Der König der Bernina, Felix Notfest, Wetterwart, LaubgeWind,<br />

Joggeli u. ä., — Romane, die zum größten Teil<br />

jeder Hausbibliothek einverleibt 'sind und die vom reichen<br />

Erzählertalent Heer's 'zeugen. Wohl in mehr als'<br />

einer Million Bücher liegt sein Lebenswerk vor.<br />

Dem volkstümlichen Dichter werden auch die „<strong>Volksfreund</strong>"-Leser<br />

ein dankbares Andenken bewahren!<br />

Atheistislchp-sozial Ader christlich-sozial. Wir lesen in<br />

'der „Kirchenzeitung": ,,Bei einem katholischen Kirchenbau<br />

irgendwo im Schweizerland ist es vorgekommen, daß die<br />

Arbeiter solidarisch! erklärten, keinen Streich! weiter zu<br />

schaffen, wenn nicht ein dort Beschäftigung suchender christlicher<br />

Arbeiter zurückgewiesen werde. Unerträgliche Zu«<br />

stände! Da dürfte wohl nicht mehr gesagt werden, wie das<br />

von geistlicher Seite irgendwo geschehen, die -christlichen<br />

Gewerkschaften seien eine „aus dem Geleise geratene Arbeiterbe<br />

glücknngsmaschine". Entweder — oder! Entweder<br />

atheistische-sozial oder christlich-sozial! So stellt sich die<br />

Sachlage in der nüchternen alltäglichen Wirklichkeit dar.<br />

Es geht hier um nichts mehr und nichts weniger als<br />

nm die Frage, ob ein katholischer Arbeiter in Zukunft noch<br />

weiter/katholisch bleiben dürfe? Das' mit allen Mitteln<br />

angestrebte und da und dort bereits erreichte Monopol<br />

der Sozialdemokratie auf dem Arbeitsmarkte ist eine Kulturkampstat<br />

von verhängnisvollster 'Tragweite. Möchte der<br />

Klerus auch, hier seine große Zeitaufgabe ganz erfassen."<br />

Schweiz. Ausstellung für Landwirtschiast, Forstwirt-<br />

Pchasit und Gartenbau in Bern vom 12.—27. September<br />

<strong>1925</strong>. Mitgeteilt vom Pressekomitee.) Die Milchwirtschaft<br />

an der Schweizerisch^ la»chwirtschastlichpn Ausstellung.<br />

Die Milchviehhaltung und die milchtechnischen Gewerbe<br />

Waffen in der Schweiz jährlich eine Wertsumme, die nach<br />

den neuesten Berechnungen über 800 Millionen Franken<br />

hinausgeht. Da geziemt es sich, daß die Milchwirtschaft an'<br />

unserer Ausstellung einen Ehrenplatz einnimmt. In der<br />

Tat wird die prächtige, 4000 Quadratmeter große Halle,<br />

welche die Architekten von Sinner und Beyeler geschaffen<br />

haben, alles bisher an schweizerischen Ausstellungen Dagewesene<br />

übetressen. Zum erstenmal ist auch erreicht worden,<br />

daß alle Zweige der Milchwirtschaft in planmäßiger<br />

und äußerst übersichtlicher Anordnung zur Schau gelangen.<br />

Der wohltätige Einfluß der großen Verbände spiegelt sich<br />

klar und deutlich in der diesjährigen MilchwirtschaftsäusstellunL<br />

.ab, in edlem Wetteifer haben Private And Verbände<br />

ein Werk geschaffen, das' sich sehen lassen darf und<br />

das insbesondere auch dem ausländischen Besucher einen<br />

klaren Begrifs von unserer Milchindustrie vermitteln wird.<br />

.Gleich beim Eingang werden die Verbände z^gen,<br />

was sie organisatorisch geleistet haben, die Lehr- und Versuch,sanstalten<br />

bringen hier ebenfalls ihr Werk zur Veranschaulichung.<br />

Dann folgen die flotten Musterbetriebe,<br />

die Stadtmolkerei, welche die Ausstellung mit Milch versorgt,<br />

die Musterkäserei, wo alle Tage gekäst wird, die<br />

Butterei und die Dampfkesselanlagen.<br />

Zur Käseschau haben sich übermäßig viele Anmeldüngen<br />

eingestellt, so daß, trotzdem viel P'lah vorgesehen<br />

war, nicht alles angenommen werden konnte. Die Käseschau<br />

wird deshalb auch alle ihre Vorgängerinnen übertreffen.<br />

Die Kondensmilchfabriken rücken nahezu vollzählig<br />

auf, die Butterausstellung wird ganz neuartig in gro'ßen<br />

Schaukasten mit Tiefkühlung angeordnet. Dieselbe Plan-<br />

Mäßigkeit wird man auch in der Abteilung für milchwirtschaftliche<br />

Maschinen und Geräte antreffen. Und dann<br />

kommt erst noch die Milche und Küchliwirtschast mit'der<br />

sauberen Ausstellungsbäckerei an die Reihe, die nach dem<br />

berühmten und noch in bester Erinnerung stehenden Vorbild<br />

von 1914 wieder von der Gruppe Milchwirtschaft<br />

in Regis der Ausstellungsunternehmiung betrieben wird.<br />

Die Arbeiten sino ziemlich weit vorgerückt, an einzelnen<br />

Orten sieht es zwar noch chaotisch aus, an andern Plätzen<br />

beginnt sich die Sache zu ordnen, am Eröffnungstage aber<br />

wird alles fix und fertig sein.<br />

Das Tchmugglerwesen blüht an der schweizerisch-italienischen<br />

Grenze offenbar stark. Einmal ums andere kommen<br />

Berichte von Kämpfen; der jüngste von Cernobbio am<br />

Comersee, wo eine 20köpfige, bewassnete Schmugglerbände<br />

das Drahtnetz durchbrach, das dort die Grenze<br />

absperrt, und 350 Kilo Tabak aus der Schweiz hinüberschmuggelte.<br />

Die Grenzwächter kamen aber dazu und<br />

nach einer kurzen Schießerei flüchteten die Schmuggler<br />

über die Grenze, indem sie — wie der „N. Z. Z." berichtet<br />

wird — die ganze Schmugglerware zurücklassen mußten.<br />

Die Schweizerischen Bundesbahnen im Juli. Den<br />

„Basler Nachrichten" wird geschrieben: Juli, August, September<br />

und Oktober sind die Monate des großen Verkehrs<br />

auf unseren Bahnen. Wenn die Frequenz in dieser entscheidenden<br />

Zeit nicht genügend groß ist, so kann nicht mit<br />

einem befriedigenden Jahresergebnis gerechnet werden.<br />

Der Juni hatte die Hoffnung erweckt, daß wir im Jahre<br />

<strong>1925</strong>, trotz den geringen Ergebnissen der ersten fünf Monate<br />

noch ein defizitloses Bundesbahnjahr erleben werden.<br />

Durch das Julierergebnis wird nun diese Hoffnung<br />

merklich herabgestimmt. Die Frequenz des Personenverkehrs<br />

ist nicht stark gestiegen im Vergleich zum Vorjahr:<br />

statt 8,554,297 Reisende 1924 8,570,000 im Juli <strong>1925</strong>,<br />

also auch! ein Zeichen, daß die Fremdensaison keine glänzende<br />

ist. Die Einnahmen stehen mit 1-H203.000 Fr.<br />

in entsprechendem Maße über denen Dc€ Vorjahres von<br />

14,977,277 Fr. Die Summe aller beförderten Güterquantitäten<br />

hat mit 1,422,000 Tonnen im Juli zwar<br />

die Junisumme von 1,369,000 Tonnen überschritten, aber<br />

sie bleibt doch noch beträchtlich "hinter der letztjährigen<br />

Julimenge von 1,636,967 Tonnen zurück. Es muß nun<br />

allerdings hervorgehoben werden, daß der Juliverkehr<br />

1924 ein Rekordverkehr war, wie er vor- ^und nachher<br />

nicht mehr beobachtet worden ist. Auf einen solchen konnte<br />

man sich in diesem Jahre nicht gefaßt machen; denn die<br />

Reparationskohle bleibt zurzeit aus. In Anbetracht der aus?<br />

Anfang dieses Jahres gewährten'Taxreduktionen auf dem<br />

Gütertransport muß natürlich die Güterverkehrsverminderung<br />

sich doppelt schwer fühlbar machen. Die Einnahmen<br />

sind denn auch mit 18.,098,000 Fr. um über vier<br />

Millionen hinter denen des gleichen Vorjahrsmonats zurnckgeblieben<br />

und erreichen sogar nicht ganz die Junieinnähme<br />

<strong>1925</strong>. Die Totaleinnahmen bleiben mit 33,301,000<br />

Franken um 3,9 Millionen hinter den letztjährigen zurück,<br />

obschon sie bei weitem die größten im Jahre <strong>1925</strong> erzielten<br />

sind.<br />

Der Betriebsüberschuß des Juli <strong>1925</strong> ist mit Franken<br />

12,476,000 kein schlechter; denn er reicht zu dem auf einen<br />

Monat entfallenden durchschnittlichen Betrag für Verzinfung<br />

und Amortisation aus, aber im Vergleich zum Vorjähr<br />

(16,391,513 Fr.) nimmt er sich sehr bescheiden<br />

ans. Der Ueberschuß wäre wohl noch schmäler ausgefallen,<br />

wenn nicht die Betriebsausgaben von 22,805,638 Fr.<br />

im Juli 1924 aus 22,601,000 Fr. im Juli '<strong>1925</strong> hätten<br />

reduziert werden können. Der Gesamtüberschuß der ersten<br />

sieben Monate des laufenden Jahres bleibt mit 61,654,196<br />

Franken um 14,054,170 Fr. hinter dem der entsprechenden<br />

Worjahrsperiode zurück.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Bodenwichse, in einer Büchse verschlossen,<br />

wurde von einer Frau in Oerlikon unvorsichtigerweise auf<br />

den Gasherd gestellt und explodierte, bei der Erwärmung,<br />

so daß die Frau verbrannte.<br />

Zürich. DaS reiche Zürich. Die Rechnung der Stadt<br />

Zürich, die bei 61,3 Millionen Einnahmen mit eineni<br />

Ueberschuß von */,8 Millionen abschloß, verzeichnet günstige<br />

Steuererträgnisse, die sich auf insgesamt 29,6 Mil--<br />

lionen Franken beliefen und den Voranschlag um 5,4 Mil-><br />

lionen überstiegen. Die Einnahmen des Gaswerkes über-,<br />

stiegen 'den Voranschlag um 673,000, diejenigen der Strafe<br />

senhahnen nm 909,000 Fr.<br />

Der Voranschlag für den außerordentlichen Verkehr<br />

des Jahres 1926 sieht Bauausgaben im Gesamtbetrag von<br />

9 Millionen vor. Unter den projektierten Ausgaben waren<br />

zu erwähnen 300,000 Fr. für ein Stationsgebäude unb<br />

eine Flugzeughalle in Dübendorf, ein erster Beitrag von<br />

500,000 Fr. an das geplante zürcherische Hallenbad und<br />

ein erster Beitrag von 400,090 Fr. an den Ausbau des!<br />

historischen Beckenhofes. ,<br />

Bern. Ein mysteriöser Fall. Ein Käser aus Halb-,<br />

stetten bei Völligen, namens Blum, der am Mittwoch in<br />

Bern Geld abgehoben hatte, um seine Milchlieferanten zu<br />

bezahlen, kehrte auf dem Heimweg in Völligen ein. Beim<br />

Bezahlen wechselte er eine Tausendernote und trat daraus<br />

den Heimweg an. Seither ist er spurlos verschwunden.<br />

In einer Kiesgrube.fand man später sein Fahrrad. Man<br />

weiß noch.nicht, ob es sich um Mord oder um Desrau^<br />

dation handelt.<br />

Luzern. Totentafiel. In Malters starb im hohen Alter<br />

von 83 Jahren auf seinem schönen Hof Herr Joseph B u-<br />

che r-Durrer, ein geb. Kernser. Der Verstorbene — ein<br />

wackerer Bauersmann von altem Schrot und Korn — war<br />

der Vater des auch in Obwalden bestbekannten nnd verehrten<br />

Volksmissionärs Pater Engelbert Dnrrer, Ord.<br />

(Sap.<br />

Uri. Fnrkabahn. Die 'Wiederberstellungs- und Ergänzungsävbeiten<br />

an der Fnrkabahn schreiten rasch vorwärts,<br />

so daß mit der Einhaltung der verschiedenen!<br />

Bautermine mit Bestimmtheit gerechnet werden kann. Die<br />

1916 von einer Lawine zerstörte Stefsenbachbrücke ist wiederhergestellt,<br />

so daß die Belastungsprobe am 11. August<br />

vorgenommen werden konnte und tadellos verlief. Die definitive<br />

Geleiseregulierung wird überall weitergeführt.<br />

Zurzeit fehlen nur noch Schwellen, Schienen und Zahnstange<br />

auf der Urnerseite direkt vor dem FurkatunneH,<br />

doch sollen die Arbeiten auf diesem zwei Kilometer langen<br />

Teilstück derart gefördert werden, daß im September die<br />

ganze Strecke Disentis-AndermattFurkatunnel mit Materialzügen<br />

befahren werden kann. Auch im Tunnel selbst<br />

wird eifrig gearbeitet; die Tunnelsohle ist größtenteils<br />

schotterbreit und die letzten 150 Meter Seitenfelsen werden<br />

beseitigt, um soliden Granitwiderlagern Platz zu machen.<br />

Die Bauausgaben halten sich völlig im Rahmen des<br />

Voranschlages, sie bleiben sogar teilweise darunter.<br />

S>chwyz. Bei den Erdölbohrungen in der Linthebene<br />

bei Tuggen ist man bereits in eine Tiefe von 200 Meter<br />

vorgedrungen, ohne daß man indessen auf Spuren von<br />

Erdöl gestoßen wäre. Gegenwärtig ist man auf Fels!-<br />

schichten gestoßen, welche die Bohrarbeiten etwas erschweren.<br />

Trotz des bisherigen negativen Ergebnisses sollen die<br />

Bohrungen "sortgesetzt werden.<br />

Glarus. Schwerer Unfall aus der Ternftalbahn. Auf<br />

der Sernstalbahn ereignete sich am Samstagabend ein<br />

schwerer Unfall. Der um halb 6 Uhr in Schwanden fällige<br />

Zug von Elm geriet hinter Wart bei Sool ins Gleiten,<br />

wobei der Personenwagen aus dem Geleise geworfen<br />

wurde und umstürzte. Y4 Personen wurden verletzt, doH<br />

nur wenige schwerer.. Eine Frau aus St. Gallen erlitt<br />

einen Schädelbruch und lvurde ins Kantonsspital .verbracht,<br />

ebenso einige weitere Verletzte. Der Verkehr nach<br />

Engi-Elm wird bis zur Räumung des Bahnkörpers mit<br />

Automobilen ausrecht erhalten.<br />

Aargau. Seltsames Zusammentreffen. Ju Aettenschwil<br />

im Freiamt verunglückte unlängst mit seinem Fuhrwerk<br />

der Imker und Landwirt Nitlaus Brunner. Ueber den<br />

Unfall wird dem „Aarg. Tagbl." geschrieben: In der<br />

Nähe der Unglücksstelle steht seit einiger Zeit ein steinnernes<br />

Wegkreuz. Der nun Verunglückte hatte es unlängst<br />

errichten lassen zum Andenken an seine an dieser Stelle<br />

von einem Wagen zu Tode gestürzte blühende Tochter.<br />

Letzte Woche wollte es nun das Verhängnis, daß den Vater<br />

an der gleichen Stelle dasselbe Schicksal erreichte. Aus<br />

dem Unglückswagen befand sich auch ein vierjähriges,<br />

Knäblein, das ebenfalls auf die Straße geschleudert wurde,<br />

ohne aber die geringste Verletzung zu erleiden. Es stand<br />

selbst aus und fing erst an zu weinen, als es den alten<br />

Mann blutend am Boden liegen sah.<br />

Obwalden.<br />

Eine UnterschMnnz. Bekanntlich läßt der Staat eine<br />

nicht ganz 400 Meter lange Kan to n sstraße in Engel-»<br />

berg bis zum Hotel „Schweizerhof" teeren. Die Gemeinde<br />

Engelberg übernimmt die Teerung. der Geineindestraße<br />

vom „Schweizerhof" bis zum Kloster. So und nicht<br />

anders liegt der, auch vom „<strong>Volksfreund</strong>" umschriebene<br />

Tatbestand. Dem „<strong>Volksfreund</strong>" wird nun bom ,^Lun-!<br />

gerer Anzeiger" die Behauptung unterschoben, es handle<br />

sich u'm eine G e m e i n d estraße, welche eine staatliche<br />

Probeteerung ersahren soll. Das stimmt natürlich nicht,<br />

wie wir oben bereits dargetan. Selbstverständlich müssen<br />

alle Gemeinden — nicht nur Lungern — ihre Straßen<br />

selbst unterhalten<br />

Um ein GeschichtÄwvrr. Aus dem letzten Verhand-,<br />

lungsbericht des Regierungsrates war ersichtlich, daß die<br />

eidgen. Landesmuseumskommission die Abgabe von 200<br />

Exemplaren der Kunst- und Architekturdenkmäler des Kanj-,<br />

tons Unterwalden, von Dr. Rob. D u r r e r, gegen einen<br />

Vorzugspreis von je Fr. 10.- offeriert hat. Die Offerte<br />

wurde vom Regierungsrate der Bibliothekskommission zur<br />

Begutachtung unterbreitet.<br />

'<br />

Wir haben absolut nichts gegen llebern5?isung dieser<br />

Angelegenheit an die sog. Bibliothekskommission, wenn<br />

sich diese auch nichts weniger als über »eine intensive Ge*<br />

schäftstätigkeit im Dienste unserer kantonalen Bücherei aus-,<br />

zuweisen vermag. Wir glauben aber, der historische<br />

antiquarische Verein wäre die richtige Instanz<br />

gewesen, für Absetzung der 200 Borzugsexemplaren besorgt<br />

zu fein. .


Immerhin, mag nun die „Begutachtung" der Vorzugsofferte<br />

der eidgen. Landesmuseumskommission ausfallen<br />

wie sie will, so soll doch allen 'Geschichtsfreunden, die<br />

noch nicht im Besitze der wertvollen Dr. Durver'jchsn<br />

Statistik, vielleicht durch Schaffung einer AnmeldeangÄegenheit<br />

bei der S t a n d e s k a n z le i, die Möglichkeit<br />

geboten werden, sich den Besitz des Werkes zu "e'iimem!<br />

billigen Preise zu sichern.<br />

Das Dr. 'Durrer'sche Inventar unterwaldnerischer<br />

Kunst- und Architekturdenkmäler kann heute in den Buch-<br />

Handlungen nicht unter Fr. 20.— erworben werden. Der<br />

billige Preis von Fr. 10.— für das ganze Werk wird<br />

sicherlich ^manchem 'Geschichtsfreund die Buchanschasfnng<br />

ermöglichen, der bisher vor der Höhe der Auslage zurückschreckte.<br />

Die |Dr. Durrer'sche Statistik sollte in keinem <strong>Obwaldner</strong><br />

Haus fehlen. Sie schafft Liebe und Treue zur Hei-5<br />

Mit und jhren Zeugen aus entschwundenen Tagen!'<br />

Jyür auto feindliche Leser und Leserinnen! Der hier<br />

folgende Aufruf stand nun den ganzen Sommer hindurch<br />

in jeder Nummer der „Revue des schweizerischen Touringklub",<br />

eine ganze Seite füllend und vielfach unterstri-,<br />

chen. Man kann daraus ersehen, wie man an kompetenten<br />

Stellen gesinnt ist"<br />

„Automobilisten und Motoristen! Sonntagsverkehr!<br />

1. Befolgen Sie genau die Vorschriften diverser Kantone<br />

über den Sonntagsverkehr und überschreiten Sie nie<br />

die iit' bestimmten Orten durch die Gemeinden vorgeschriebenen<br />

Fahrgeschwindigkeiten. Fahren Sie sogar noch langsamer,<br />

wenn es nötig ist. Der vernünftige Automobilist<br />

ist in der Tat selbst am besten in der Lage, die Schnellig-,<br />

feit zu beurteilen, Die er den Umständen und Ortschaften,<br />

entsprechend einzuhalten hat.<br />

2. Benutzen Sie womöglich nur die Hauptstraßen.<br />

3. Fahren Sie langsamer, wenn Sie einer Gruppe von<br />

Fußgängern oder Radfahrern begegnen oder vorfahren.<br />

4. Fahren Sie nie mit dem freien Auspuff in den<br />

Ortschaften.<br />

5. Zeigen Sie uns Die Automobilisten und Motorradfahrer<br />

an, welche den Verkehrsbestimmungen nicht Folge<br />

leisten.<br />

Kurz gesagt, vermindern Sie nach Möglichkeit den anderen<br />

Straßeubenützern die Staubplage, solange dieselbe<br />

nicht durch die Teerung der Straßen aus der Welt geschafft<br />

-ist.<br />

Schweizer Tonring-Klnb."<br />

Militärisches. (Korr.) In der militärischen Fachschrift<br />

„Der Schweizer Artillerist" befaßt sich ein Artikel mit<br />

den Schießübungen der Artillerie im Gebirge. Die militärische<br />

Notwendigkeit derartiger Friedensmanöver wird<br />

für die geographischen Verhältnisse unseres Landes durch--<br />

aus anerkannt. Dagegen wird die Tendenz angefochten/<br />

die gefährlichen Scharfschießübungen präzis in jenem Zeiträume<br />

albzuhalten, welcher die Bestoßung der unWirtfchaftlichen<br />

Hochalpen gestattet.<br />

An die zuständigen Militärinstanzen wird die Frage<br />

gestellt, ob es klug sei, die Bergbauern und Aelpler durch<br />

unnötige Verärgerung in das Lager der Militärgegner<br />

zu drängen, die gleichen Männer, welche man bei ^eder<br />

^ränzligen Gelegenheit aufbieten muß.<br />

Rückblickend auf die in unserem Kanton abgehaltenen<br />

Artillerie-Schießen vom letzten Juli möchten wir diese<br />

Frage auch unfern Ortsbehörden zum angelegentlichen<br />

Studium empfehlen!<br />

Pflegerinnen-Kurs« Sarnen. Die unter dem Protek--<br />

torat des Schweiz, kath. Frauenbundes stehenden Pflegerinnen-Kurse<br />

sollen auch dieses Jahr nach bisherigem<br />

Programm und bewährter Methode abgehalten werden.<br />

Es finden wie gewohnt zwei Kurse statt; der Beginn ist<br />

auf 2 8. September und 4. November, jeweilen<br />

nachmittags, im gemeinschaftlichen Kvsthaus zum „Schlüsfei"<br />

in Sarnen angesetzt.<br />

Die „Sarner-Kurse" erfreuen sich seit Jahren großer<br />

Beliebtheit. Sie haben den Zweck, Frauen und Töchter<br />

einzuführen in das, was sie als künftige Hausfrauen,<br />

Mütter und Erzieherinnen über Hygiene und Krankheit<br />

wissen müsse« und ihnen diejenigen Kenntnisse zu ver-<br />

Mitteln, die sie befähigen, am Kranken- und Wochenbett<br />

hilfreiche Hand anzulegen. Deren Leitung versteht es<br />

aber auch, in den Kursteilnehmerinnen die Liebe und<br />

Freude zu wecken zur beruflichen Weiterbildung.<br />

Eine ganze Anzahl ehemaliger „Sarner-Schülerinneu"<br />

stehen bereits opferfreudig auf ihrem Posten. — Die mit<br />

den Kursen verbundene Stellenvermittlung vermag bei<br />

weitem nicht allen Gesuchen nach Pflegerinnen zu entsprechen.<br />

Da in den meisten Fällen jene Pflegerinnen vorgezogen<br />

werden, die auch im Kochen bewandert sind, wurden<br />

die letzten zwei Jahre, nebst dem Unterricht über die Krankenküche,<br />

während der Pflegerinnenkurse im Laufe des<br />

Winters von Frl. Edith Stockmann, dipl. Kochlehrerin,<br />

auch zwei Kochkurse abgehalten, in denen die gut<br />

bürgerliche, feine Küche und die einfache, gesunde Kost<br />

des Arbeiters in zwei Abteilungen theoretisch und praktisch<br />

gelehrt und geübt wurde. Nach den bisherigen günstigen<br />

Erfahrungen gesenkt die Kursleitung, diese Kochkurse<br />

auf nächsten Winter den Pflegerinnenkursen wieder solgen<br />

zu lassen.<br />

Vom 28. bis 30. Oktober wird dieses Jahr, nach<br />

Schluß des ersten Kurses, ein unentgeltlicher Wiederholungskurs<br />

mit Vortragen medizinischen und ethische» In-<br />

Haltes für die ehemaligen Schülerinnen gehalten.<br />

Anmeldungen für alle diese Kurse sind an Herrn Dr.<br />

Stock mann, in Sarnen, zu richten.<br />

"Für den Schweiz, kath. Frauenbund'.'<br />

Die Präsidentin:<br />

Frau Dr. Sigrist.<br />

Unglück auf dem Pilatus. Letzter Tage bestieg eine<br />

Reisegesellschaft aus Bremgarten zur Nachtzeit den Pilatus,<br />

um den Sonnenaufgang bewundern zu lönnen/<br />

Eine Teilnehmerin tat einen Fehltritt und stürzte Wer<br />

eine Felswand ab. Die Abgestürzte mußte, lebensgefährlich<br />

verletzt, ins luzernische 'Kantonsspital- verbracht werden.<br />

Sarnen. DorfWaftWeMeinde. Auf den letzten Sonntagabend<br />

wurde eine außerordentliche Dorfschaftsgemeinde-<br />

Versammlung anberaumt, die seitens der Bürgerschaft zahlreich<br />

besucht wurde. In erster Linie hatte die Gemeinde<br />

zum Projekt betreffend Straßenverbreiterung bei der Rüti<br />

und um Fortsetzung der Trottoiranlage bis! zum Kollegium<br />

Stellung zu beziehen. Nach diesem' Projekte soll die Umfassungsmauer<br />

des löbl. Frauenklosters auf die Front der<br />

Klosterkirche zurückversetzt, und die zweireihige Kastanienallee<br />

und das Trottoir bis zur Kapuzinergasse fortgesetzt<br />

werden. Die Brünigstraße von der Rütikreuzstraße bis<br />

zum Schlößligarten wird etwas nach rechts gedrückt, um<br />

dadurch auf der Seite der Rechtsame des! Herrn Tapezierer<br />

Hans Jmfeld das nötige Terrain für Fortführung des<br />

Trottoirs bis zum Garten des sog. „Schlößli" zu gewinn<br />

nen. Das Unternehmen, das ebenso praktischen als ästhefchen<br />

Erwägungen gerecht wird, wird vom 'Staate gemäß<br />

kantonsrätlichem Entscheid mit Fr. 10,000 subventionierte<br />

Das löbl. Stift Muri-Gries leistet schenküngsweise die<br />

stattliche Summe von Fr. 3000 und tritt das für die<br />

Straßenkorrektion und die Bürgersteiganlage benötigte<br />

Terrain unentgeltlich ab. .Zu Lasten der Dorfschaft fällt<br />

noch zirka Fr. 11,000.—.<br />

Dem Projekt, das dank der Initiative des leider verewigten<br />

HH. Rektor Dr. P. Joh. Bapt. Egger vom Verschönernngsverein<br />

in Fluß gebracht und an der Dorfschaftsgemeinde<br />

vom Sonntag durch den Präsidenten des Dorfschaftsgemeinderates,<br />

Herrn Landschreiber Johann Wirz<br />

erläutert wurde, fand seitens der Versammlung keine<br />

grundsätzliche Opposition, wenn auch am Beschlusfesantrag<br />

einige formelle und materielle Mängel aufgezeigt wurdeij.<br />

Die Gemeindeversammlung nahm ferner einen Bericht<br />

seitens des Herrn PostVerwalter Theodor Amschwaud<br />

hinsichtlich unserer Trinkwasferverhältnifse entgegen. Trotzdem<br />

auch in den wasserarmen Monaten März und April<br />

unsere Reservoirs mit genügend Wasser gespiesen werden,<br />

macht sich "in diesen Monaten jeweilm doch ein fühlbarer<br />

Wassermangel geltend. Offenbar ist dieser geheimnisvolle<br />

Wasserverlust der Undichtigkeit der Wasserleitung zuzuschreiben.<br />

Der Dorffchaftsgemeinderat hat sich in der letzten<br />

Zeit nach neuen Ouellen zwecks Zufuhr zur Gubermattquellfassung<br />

umgesehen. Der Erwerb der Geristockquelle,<br />

der Sulzquelle und auch der Brunnmattquelle wäre möglich.<br />

Doch handelt es sich hier teils um nicht allzu ergiebige<br />

Quellen oder dann ist deren Fassung und Ableitung<br />

mit großen Auslagen verknüpft. Man hat sogar die etwas<br />

abenteuerliche Idee auf Fruchtbarmachung des Wassers<br />

aus fiktiven Grundwasserströmen diskutiert. Das Vorhandenfein<br />

von Grundwasser glaubte man aus der Tatfache<br />

behaupten zu dürfen, daß früher Sodbrunnen exvstierten,<br />

die sich aber wohl nur mit Wasser ans der Melcha<br />

uud dem Sarnersee speisten. Und die Tatsache, daß Grund-<br />

Wasser (d. h. unter d?r Erdoberfläche zirkulierendes Wasser)<br />

fast überall vorhanden ist, spricht nicht ohne werteres<br />

für fein Vorhandensein in der Talebene saruens.<br />

Der ganze wichtige Fragenkomplex einer ausreichenden<br />

Trinkwasserversorgung des sich.entwickelnden Dorfes sarnen<br />

wurde dem Dorffchaftsgemeinderat zur weitern allfeitigen<br />

und gründlichen Prüfung anvertraut.<br />

Ausland.<br />

Neuer Nordpolflug Amuiidsens. Nach einer^Mitteilung<br />

soll Amundsen beabsichtigen, im nächsten Sommer<br />

eine neue Nordpolexpedition zu unternehmen. Dre Kosten<br />

der Expedition werden auf 150,000 Dollars geschätzt,<br />

die nahezu sichergestellt seien. Die Teilnehmer<br />

an der neuen Expedition sollen dieselben sein wie dieses<br />

Jahr; nur sollen neue und noch größere Flugapparate<br />

gebaut werden, als die beiden letztverwendeten. - Am<br />

meisten interessiere Amundsen ein Flug von Spitzbergen<br />

nach Alaska, sowie eine spezielle Erforschung der großen<br />

unbekannten Gebiete zwischen Pol und Alaska.<br />

Deutschland. LebensMittKt«urung. Die Lebensmittelteuernng,<br />

die beerits vor einiger Zeit einsetzte, macht immer<br />

weitere Fortschritte. Am meisten wird davon das<br />

Fleisch betroffen. Während auf der einen Seite auf Veranlassung<br />

des Berliner Polizeipräsidenten eine großzügige<br />

Organisation zur Verbilligung der übermäßig höh n<br />

Fleischpreise eingeleitet wurde, sind auf dem heutigen Großvkchmarkt<br />

die Preise wiederum ganz beträchtlich gestiegen.<br />

Infolgedessen müssen die Fleischkonsumenten bereits<br />

für die nächsten Tage mit einer weitern Erhöhung des<br />

Preises rechnen. Die Preisprüfungsstelle hat Ermittlungen<br />

eingeleitet zur Feststellung der an den dauernden<br />

Preiserhöhungen Schuldigen. Eine wirkliche Verbesserung<br />

aber sei, so wird von der Preisprüfungsstelle erklärt,<br />

nur durch ein Eingreifen der Regierung zu erwarten. Es<br />

waren in Berlin auch Gerüchte verbreitet, daß der Brotpreis<br />

erhöht werden solle.<br />

Frankreich. Das Land der Eisenbahnunfäll'e. Der<br />

Schnellzug 21 wurde, als er auf einem Geleise in der<br />

Näl' des Bahnhofes Sens angehalten wurde, am Sonntaa<br />

vom Schnellzug 659 angefahren. Die Geleise find gesperrt.<br />

Es sollen Menschenopfer zu beklagen fein.<br />

Italien. Der Piigerterkeh'r im hl. Jahr. Aus Rom<br />

wird uns berichtet: Auf Grund der Ausgabe der Eisenbahnbillette<br />

wird die Zahl der in der ersten Hälfte des<br />

Heiligen Jahres nach Rom Gepilgerten auf über eme halbe<br />

Million geschätzt. ,<br />

England. Geburtenrückgang. Aus einer statytlk über<br />

die Bevölkerungsbewegung in Großbritannien während<br />

des zweiten Viertels des Jahres <strong>1925</strong> geht hervor, daß<br />

die Zahl der Geburten während dieser Zeit 186,974 und<br />

die der Todesfälle 115,267 betrug. Die Geburtenziffer rst<br />

die niedrigste seit Kriegsende; doch weist auch die Zahl der<br />

Todesfälle einen Rückgang gegenüber der entsprechenden<br />

Zeit des Vorjahres auf. Die Zahl der unehelichen Geburten<br />

betrug 7555, d. h. 4 Prozent der Gesamtgeburtenzahl.<br />

Belgien. Die Amerikaschulden. Belgien konnte nun<br />

doch mit Amerika ein billiges Abkommen über die Rückzahlung<br />

seiner Schulden an dieses treffen. Danach zahlt es<br />

160 Millionen Dollars zurück, die es vor dem Wwffew-«<br />

stillstand entliehen hat, ohne Zinsen zu zahlen. Diese Rück--<br />

zahlnng geschieht in Annuitäten, die sich auf eine Periode<br />

von 62 Jahren verteilen. Ferner zahlt Belgien ungefähr<br />

246 nach dem Waffenstillstand entliehene Millionen Dvllars<br />

zurück, ebenfalls während 62 Jahren, jedoch mit<br />

einem Zins von 3,5 Prozent nach den ersten 10 Jahren.<br />

Spanien. Eine entseuche Tragödie. In einem spanischen<br />

Dorfe hat sich ein fürchterliches Ereignis zngekragen.<br />

Ein 7jährig er Junge, der zugeschaut hatte, wie<br />

seine Mutter einen Hammel zubereitete und ihm Zunge,<br />

Augen und Ohren entfernte, nahm diese Prozedur wählrend<br />

der Abwesenheit der Eltern an feinem 6 Monate alten<br />

Brüderchen vor. Als feine Eltern nach Hause kamen,<br />

fanden sie die entsetzlich verstümmelte Leiche in der Wiege<br />

vor. Der Vater ergriff in einer Aufwallung des Zornes!<br />

den Täter und schleuderte ihn derart an die Wand, daß der<br />

Tod durch Schädelbruch sofort eintrat.<br />

Nordamerika. Kostspieliger Fassadenverputz! Nach einer<br />

amerikanischen Statistik wurde im letzten Jahre von amerikanischen<br />

Frauen insgesamt die Summe von 2195 Millionen<br />

Dollar für Verschönerungsmittel aufgewandt. Ein Pos!--<br />

metifches Institut in Chicago schätzt den täglichen Bedarf<br />

an Farben, Lippenstiften, Pnder und Apparatur für Mas--<br />

sage, Dauerwellen etc. auf sechs Millionen Dollar. Für<br />

Haarfarben werden im Jahre 7 Millionen Dollar >rusgegeben.<br />

Wenn diese Damen ebenso viel für ihre a-rme Seele<br />

ausgeben müßten, wie für die dumme Eitelkeit!<br />

Nordamerika. Uebermäßige Abkühlung. Während New-!<br />

York letzte Woche in der Gluthitze lies Sommers fast ver--<br />

schmachtete, waren eines Tages mitten in der Stadt, tvr'e<br />

dem pariser „Newyork-Herald" gemeldet wird, 17 Per--<br />

sonen nahe daran, zu erfrieren. In der Morgenfrühe Waren<br />

nämlich vier Banditen in ein an der 126. Straße gelege-i<br />

nes Restaurant eingedrungen, wo sie den Wirt und 16<br />

Angestellte beim Frühstück überraschten. Mit vorgehaltenen<br />

'Revolvern zwangen sie das gesamte Personal in<br />

einen riesigen Eiskasten, den sie fest verschlossen. Mit<br />

dem Kasseninhalt von 400 Dollars machten sie sich dann<br />

davon. Erst am Nachmittag wurden die Leute, die in--<br />

zwischen im Eiskasten halb erfroren waren, befreit, nachdem<br />

die Abwesenheit des Wirts und Personals 'bemerkt<br />

worden war.<br />

Nordamerika. 1,500,000 Verbrecher halten sich nach<br />

einer amtlichen Statistik in den Vereinigten Staaten auf.<br />

Afrika. Französisch? Erfolge in Marokko. Der siegreiche<br />

Vorstoß der Franzofen im Osten schreckte die 'Risstämmö<br />

auf. Die Stämme Masmuda, Serif und Beni-Mesguildco<br />

standen vor der Unterwerfung, als' Abd el Krim! seinen<br />

erfolgreichen Vorstoß wagte. Die drei Stämme brachen des-,<br />

halb die Unterhandlungen ab. Nun sind sie wieder ansge-,<br />

nommen worden. Durch eine Umfassungsaktion im Land<br />

Tsül sind verschiedene Stämme eingeschlossen worden. Nach<br />

französischen Berichten kommen sie nun haufenweise, um!<br />

ihre Unterwerfung anzubieten, die unter gewissen Be-,<br />

diugungen angenommen wird.<br />

Japan. Erdbeben. Aus Nagoya (150 Km. nordöstlich<br />

von Osaka) wird gemeldet, daß dort ein starkes Erdbeben<br />

verspürt wurde. Die Bevölkerung wurde von einer Panik<br />

ergriffen, doch scheint kein Schaden einstanden zu sein.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

. Vom Schlachtviehmarkt. Wie die landwirtschaftliche<br />

Presse berichtet, haben sich die Preise für großes Schlacht-<br />

Vieh in der letzten Zeit weiter gelockert und nur ausnahmsweise<br />

wurden für prima fette Ochsen und Rinder<br />

2 Fr. pro Kg. Lebendgewicht bezahlt; noch mehr macht sich<br />

der Druck auf die Preise bei den ältern Schlachtmnni und<br />

abgehenden Kühen bemerkbar. Im Hinblick jaus die Einfuhr--<br />

sperrmaßnahmen des Bundesrates wird vor übertriebenen<br />

Preisforderungen gewarnt und geraten, schlachtreife Ware,<br />

abgehende Kühe oder sonst wenig Nutzen bringende Tiere<br />

zu verkaufen.<br />

Eine große Besserung wird auf dem Fettschweine-,<br />

markt konstatiert, indem die Preise in der letzten Zeit<br />

rasch gestiegen sind, sollen doch bereits Verkäufe zu Fr.<br />

1.80—1.90 vorgekommen sein.<br />

Woran erkennt man eine gute Milchkuh? Es ist eine<br />

allbekannte Tatfache, daß selbst kluge Landwirte, weinn sie<br />

Milchkühe einkaufen, leicht übers Ohr zu hauen find. Es!<br />

ist ja auch nicht so einfach-, eine gute Milchkuh zu erkennen.'<br />

Will man eine Milchkuh kaufen, so besichtige man<br />

sie stets nur, nachdem sie gemolken ist. Findet man in diesem<br />

Zustande bei dem zum Verkauf stehenden Tiere (eyiit<br />

großes, schlaffes Euter mit feiner Behaarung und mit nach<br />

auswärts gerichteten Strichen, sowie eine kose, verschiebbare<br />

Haut, weiches Haar und gutes Horn vor, so kann man<br />

den Lobreden des Verkäufers' fchou Mit etwas mehr Wer-,<br />

trauen zuhören. Aliler'c ingA darf man sich trotzdem nicht da*<br />

von abgalten lassen, auch die andern Merkmale zu prüfen,<br />

die eine LÜtie Milchkuh haben muß. So sind Falten am<br />

Hals, starke Milchadern, die Milchgrube, weite Rippenzwis/ienräume,<br />

ein langer Hals und ein schmaler Kopf mit<br />

tiefem Haarwirbel untrügliche Zeichen einer guten Milch-,<br />

kuh. Der Landwirt wird also gut tun, auf solche Merkmale<br />

zu achten. -<br />

Kartoffelftebs. Wie die „Basler Nachrichten" melden,<br />

ist in der Wohnkolonie in Riehen der Karioffelkrebs<br />

entdeckt worden. Die landwirtschaftliche Versuchsanstalt<br />

in OerAkon hat zweifellos das Vorhandensein "dieses bösartigen<br />

Kartoffolschädlings festgestellt. Es wird nun geprüft,<br />

welche Maßnahmen zur Verhütung der Weiter-,<br />

Verbreitung ergriffen werden können.


Export von ZuMvieh. Der Export von Zuchtvieh<br />

im Juli <strong>1925</strong> hat gegenüber dem gleichen Monat bes<br />

Vorjahres nicht unerheblich zugenommen. Es wurden total<br />

1278 Stück exportiert oder rund 400 Stück mehr aG im<br />

Juli 1924. Unter den Abnehmern steht Italien au erster<br />

Stelle.<br />

Ueber die Herbstaussichten schreibt Kursleiter Huber,<br />

Hägglingen, im „Vaterland" folgenden sehr beachtenswerten<br />

Artikel:<br />

"Die Berichte über die zu erwartende Obsternte gehen<br />

in der Schweiz nicht besonders weit auseinander; iinimerhin<br />

zeigen sich noch merkliche Unterschiede.<br />

Die Birnenernte wird fast von allen Seiten als eine totale<br />

Fehlernte beurteilt. Vielfach hört man das Urteil, es sei<br />

das die vollständigste Fehlernte innert einem hwlben Jahrhundert.<br />

Ganz soweit kann man nicht gehen, denn auch im<br />

Jahre 1913, alsv erst vor einem Dutzend Jahren, hatten<br />

wir eine solche totale Fehlernte und zwar fast sür alle<br />

Obstarten. — DaK totale Fehlen der Birnen ist wirklich<br />

auffallend; es gibt Sorten, bei denen man in einem ganzen<br />

Gemeindebann kaum eine Birne auf treiben kann, auch<br />

bei stark verbreiteten und sonst fleißig tragenden Sorten.<br />

Ab und zu sieht man einige Birnen, einen voll behangenen<br />

Baum, aber höchst selten. So muß Man zu dem Urteil<br />

kommen, daß wir in Birnen Heuer eine Fehlernte<br />

von seltener Vollständigkeit haben. Für die gesamte Obst-<br />

Verwertung bedeutet das einen ernsten Schlag und diesem*<br />

gen Bauern und Interessenten, welche schon öfters über<br />

die starken Obsternten geschimpft haben, können dies Jahr<br />

erfahren, wie es ist, wenn man gar nichts! bekommt.<br />

Die Apselernte fällt je nach Sorten und Lagen unterschiedlich<br />

aus. Es gib,t verschiedene Gegenden, wo dsie<br />

Apfelernte nahe drei Viertel einer Normalernte erreicht;<br />

mehrheitlich wird es aber nur eine halbe Ernte seht. Leider<br />

gibt es auch Gegenden, wo auch in Aepseln nur eine<br />

schwache Ernte fällt, 'vielleicht ein Viertel. Außerdem<br />

machen sich im allgemeinen folgende Abzüge geltend: Es<br />

gibt sehr viel wurmmcißiges Obst. Die Obstmade hat vielerorts<br />

einen Drittel bis zur 'Hälfte der Früchte befallen.<br />

Dieses Obst ist als Tafelobst entwertet, kann bloß zum<br />

Mosten und Kochen verwendet werden. Bekanntlich fällt<br />

das wurmige Obst vorzeitig ab und wird hiebet zum größten<br />

Teil ^ast gar nicht zu einer ordentlichen Verwendung<br />

kommen. Auf diesen Uebelstand müssen wir hier besonders<br />

aufmerksam machen. Die Leute sind gewohnt, erst fpäter,<br />

etwa von Mitte September an zum Obst zu sehen,<br />

was diesmal gefehlt ist. Jeder Beobachter wird bereits<br />

gesehen haben, baß nicht nur wurmiges, sondern auch<br />

anderes Obst auffallend früh fällt, lange vor der normalen<br />

Frist. Wir müssen daher jetzt schon das fallende<br />

Obst sammeln und verwerten und wer da-s nicht tut, wird<br />

später inne, daß er den richtigen Moment verpaßt hat und<br />

nicht mehr viel am Baume ist. Wir müssen umso mehr<br />

auf eine frühzeitige Sammlung des Fallobstes halten,<br />

weil eben die ganze Ernte klein ist und man sich später<br />

nicht erhoben kann.<br />

Das jetzt schon gefallene Obst kann .ganz gut verwertet<br />

werden zu Gelee, Marmalade, nach einiger Lagerung<br />

zum Kochen, Dörren und sehr bald zum Mosten^<br />

Der ßÄbstbauer muß sich immer 'der Eigenart des Jahrganges<br />

anpassen und das Obst nehmen, wenn es fällt.<br />

Die Eigenart dieses Jahrganges dezimieren sehr das<br />

Tafelobst. Wie bemerkt, scheidet das wurmLichige Obst<br />

aus, wobei leider sehr viel abgeht. Das vorzeitig fallende<br />

Obst ist auch als Tafelobst verloren; die Gewitterstürme<br />

haben bereits starke Arbeit geleistet und viel Obst<br />

geworfen. Die unbeständige und teils regnerische W'ltterung<br />

begünstigt den Schorf und dadurch wird wieder ein<br />

Teil des Obstes entwertet, auch dann, wenn man es in<br />

diesem Jahr wegen eines Fusikladiasleckens nicht genau<br />

nehmen wird. Es ist eigentümlich, daß in schwachen Obstjähren<br />

der sogenannte Abgang prozentual viel größer<br />

wird, als in guten, welcher Umstand Heuer das Tafelobst<br />

weiterhin reduzieren wird. Es sind das alles sür Produzenten<br />

und Konsumenten ungünstige Faktoren.<br />

Die Steinobsternte ist ebenfalls nicht groß , und wird<br />

wenig zu tun geben. Viele Quittenbäume sind krank<br />

(Sclerotium. Monilia und dergleichen) und wird daher die<br />

Quittenernte auch nicht groß ausfallen. Erfreulicher ist die<br />

Nußernte, welche von allen Obsternten wohl die beste W.<br />

Seit langen Jahren hz.t man den Obstbauern gesagt:<br />

Hängt nicht alles an einen Nagel, pflanzt alle Obstarten!<br />

Gar viele haben das nicht getan und bekommen ab und<br />

M ihre Einseitigkeiten zu spüren. Was! nützt den meisten<br />

die gute Nußernte, wenn sie keine Nußbäume mehr haben?<br />

Vermischtes.<br />

Modevcrrückthei/en. In Paris feiert eine neue Mode<br />

Triumphe. Die Keinen Damenuhren, die von den Paqiserinnen<br />

in einem an den Strumpfbändern befestigten<br />

Medaiiklon getragen werden, sind schon längst nicht mehr<br />

„dernier cri". Sie sind durch neue Modearm'bänöer abgelöst<br />

worden. Dieses Armband hat einen sonderbaren I5orzug;<br />

es ist weder aus @016 nach aus Plattn - Das neue<br />

Armband lebt nämlich! Es ist nichts anderes als eine<br />

kleine grüne Schlange, ein unschädliches! Tierchen, das<br />

sich' ohne Widerstand um den Arm der Pariser Modedamen<br />

schlingen läßt.<br />

Die Schlange im Reiseburcau. Ein friedlicher Hindu<br />

sprach dieser Tage in Paris in einem Reisebureau nächst<br />

den großen Boulevards vor, um eine Fahrkarte nach<br />

seinem Mutterlande zu kaufen. Als Reisegepäck hatte er<br />

eine kleine Handtasche, die er neben sich auf den Boden<br />

stellte, als er die nötigen Formalitäten am Schalter zu<br />

erledigen im Begriff war. Er bemerkte nicht, daß ein<br />

Kind mit dieser Handtasche zu spielen ansing, daß es ihm<br />

sogar gelang, sie im Handumdrehen zu öffnen. Plötzlich<br />

fnhr aber das Kind zurück, indem es einen Schreckensschrei<br />

ausstieß, denn aus der halbgeöffneten Handtasche<br />

schlich gemächlich eine riesige Schlange, die nicht weniger<br />

als drei Meter maß. Eine Jagd begann nun nach dem<br />

Reptil, das sich in das Zimmer des Direktors einzuschleichen<br />

gewußt hatte. Hier wurde es aber von seinem Besitzer<br />

wieder eingefangen und sorgfältig verpackt.<br />

Die Nonne als Malerin. In der Ausstellung der<br />

schönen Künste, die gegenwärtig in Baltimore stattfandet,<br />

erregt ein großes, die „Kreuzigung" darstellendes Bild<br />

allgemeine Bewunderung. Es ist die Arbeit der Schwester<br />

Ginevra, die als Nonne dem Kloster der Dominikanerinnen<br />

in Gatonsville angehört. Die Nonne hat nie Malen und<br />

Zeichnen gelernt, ist jedoch die Schwester des kürzlich verstorbenen<br />

berühmten Malers Sargent; sie ist also in<br />

dieser Hinsicht „erblich belastet". Das Bild soll von einer<br />

so wunderbaren Farbenreinheit und Farbenharmonie sein,<br />

wie man sie nur an den Bilsern alter italienischer Meister<br />

findet.<br />

Die Schlange als Spielball. In Newhork ist ein<br />

großer Schlangentransport eingetroffen, der für den dortigen<br />

Zoologischen Garten bestimmt ist. Der Transport enithielt<br />

u. a. 18 Mamiba-Schlangen, deren Gift absolut tödlich<br />

ist, solbst wenn die Wunde sofort ausgebrannt wird, ferner<br />

verschiedene Kobras und Rhinozerosschlangen. Außer di


W<br />

Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

O D b m a l<br />

U o l k s f m t n ö .<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. 9.50*<br />

halbjährlich: Fr. 5.—; spesenfreie Ei«,<br />

zahlung anf Postscheck-Konto VII 1V83.<br />

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Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareille»<br />

zeile 15 Cts.; sür auswärtige 20 Cts.;<br />

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Wiederholungen Rabatt.<br />

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Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G., Luzern<br />

(Annoneen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden.<br />

*5253<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 69 Samstag, den 29, August <strong>1925</strong><br />

Der<br />

A m<br />

Bache.<br />

Es flüstern und raunen<br />

Die Wogen und Wellen<br />

Gar heimliche Lieoer<br />

Aus rauschenden Quellen.<br />

Die Wellen sind lustig.<br />

Was lustig sein mag;<br />

Sie singen und Plaudern<br />

Den lieblangen Tag.<br />

Durch einsame Nächte<br />

Ertönen die Weisen,<br />

Sie ziehen und wandern<br />

In endlosen Kreisen.<br />

O Bächlein, du liebes,<br />

Ich bitte dich sehr:<br />

In träumender Ferne<br />

Dort grüß' mir oas Meer! — '—<br />

Stephan Schuler.<br />

Schweiz, kath. Bolksvereiu<br />

I e u i ü ' e t o n .<br />

Das Hohelied anf Obwalden.<br />

Heinrich Federer, der berühmteste der lebenden<br />

Schweizer Dichter, besinnt Obwalden, sein Geburtsland,<br />

in „Tausend und Ein Schweizer Bild"*)<br />

in diesen hellklingenden Tönen:<br />

Obwalden ist und bleibt das Land und Volk der Zweitausender,<br />

des ruhigen, oft kargen Bauerns, der Aelpler<br />

und Dörfler mit alten Bräuchen und großer Treue für das<br />

Vergangene, das Land der Demokratie, die ganze Dhna-.<br />

stien von Landammännern, aber doch keine Viertausend<br />

der duldet, sonst kommt die Landsgemeinde und köpft.<br />

— Hier gibt es keine Stadt, aber sieben Dörfer wie kleine<br />

Fürsten. Sie reden einen wundervollen, ans! Gothische<br />

und Griechische in manchem Klang erinnernden Dialekt und<br />

jedes Dorf hat doch wieder seine besondere Tonart.<br />

In dieser großen Bergmulde sind viele gastliche Hänser<br />

für den Fremden geöffnet. Das rührt von der Zeit,<br />

da der Brünigpaß zwischen Luzern und Jnterlaken von<br />

Postkutschen und Zweispännern erklang. Da sahen viele<br />

Passanten, daß man auch hier feiern könnte. Und ,so entstanden<br />

flotte Gasthöfe nnd wimmelt jetzt mancher Platz<br />

im Sommer von Gästen, die einmal hier, nirgends anderswohin<br />

mehr mögen. Es herrscht kein Uebermaß an<br />

Reichtum, wenig, viele sagen, zu wenig Industrie, kein<br />

Luxus und keine Sensation. Das läßt so ein rassiges, tap-<br />

*) Das im Verlag Naville & Co., Genf, erscheinende, reich<br />

illustrierte Werk ist sehr zu empfehlen.<br />

versammelte sich am Montag in Schwyz zur ordentlichen<br />

Delegiertenverfammlung. Nach dem übungsgemäßen RequieM<br />

für die verstorbenen Vereinsmitglieder eröffnete<br />

Zentralpräsident Nationalrat Hans von Matt die von<br />

etwa 100 Delegierten beschickte Versammlung mit einem<br />

interessanten Be g rü ß un g s w or t. Er tat einen Rückblick<br />

auf das vergangene Vereinsjahr, wobei mit besonderer<br />

Genugtuung des glänzend verlaufenen Katholikentages<br />

gedacht wurde. Vom reiche» Wirken und Schaffein<br />

des Bolksvereins spricht auch das vorliegende Jahrbuch.<br />

Redner erinnerte auch an den letzter Tage stattgesundenen<br />

Oxsorder Kongreß, aus dem am 14. August die<br />

oonfoederatio internationales catholica hervorgegangen, ist.<br />

Zusammenschluß ist heute bei allen Parteien, Konfessionen<br />

und Kulturverbänden Trumpf. In diesen Tagen, wo Zionisten,<br />

Protestanten, Sozialisten an internationalen Versammlnngen<br />

nach dauernden Weltzusammenschliiisisen streben,<br />

im Zeitalter des Weltverkehrs und des Völkerbundes<br />

dürfen die Katholiken nicht zurückbleiben. Die Consoederatio<br />

bringt hier eine wichtige Etappe. Arbeiten wir mit vereinten<br />

Kräften für den Frieden, der aufgebaut ist aus Gerechtigkeit<br />

und Liebe!<br />

Nach der Begrüßungsansprache wurde u. a. auch ein<br />

telegraphischer Gruß an den leider ganz ernstlich Iranken<br />

Herrn alt Landammann Ständerat Dr. Ad. Wirz><br />

gesandt.<br />

Generalsekretär Dr. H ä t t en schwi ll er referierte<br />

über die Schaffung eines Korrespondenzblattes des Volksvereins,<br />

das den Namen ,,,Volksver einsannalen"<br />

erhalten soll. Früher existierte bekanntlich ein derartiges<br />

Vereinsorgan im .Schweizer Katholik", der denn schließ--<br />

lich wegen mangelnder Unterstützung eingehen mnßte. Man<br />

fand dann Unterschlupf beim „Sonntag". Auf die Dauer<br />

aber kann sich Iniain nicht auf diese Art behelfen. Das! Ver-><br />

hältnis zum „Sonntag" soll^allerdings fortdauern. Doch<br />

benötigt der Verein ein periodisches Korrespondenzblatt,<br />

das ab Neujahr 1926 erscheinen soll. Um dem Unternehmen<br />

Bestand zu sichern, sind die Sektionen des Volks-<br />

Vereins zur Haltung von je zwei Exemplaren verpflichtet.<br />

Der Abonnementspreis stellt sich auf Fr. 2.—. In diesem<br />

Sinne beschloß die Versammlung.<br />

Herr A. Blei sich, Adjunkt der Zentralstelle jdesl<br />

Volksvereins sprach über den „Kampf gegen die<br />

Schnapsgefahr". In sehr praktischen, mit trefflichen<br />

Bemerkungen gewürzten Ausführungen gab er ein Bild<br />

der jetzigen Lage und stellte die ihm notwendig erschein<br />

nenden Thesen auf. Eine wesentliche Einschränkung des!<br />

in den letzten Jahren wieder rasch wachsenden Schnaps-<br />

Verbrauches in der Schweiz ist ein dringendes Gebot. Die<br />

Kreise, welche sür die Vorlage vom 3. Juni 1923 eintraten,<br />

sollen „sich durch jene Verwerfung nicht entmutigen<br />

lassen. Trotz der großen Widerstände soll eine mutige,<br />

umfassende Lösung nochmals versucht werden. Die fiskalische<br />

Belastung des Trinkbranntweins dars daber nur<br />

als Hilfsmittel in Betracht kommen, niemals als Zweck.<br />

Solange aber Schnaps getrunken wird, bleibt die Be*-<br />

lastung des Schnapses eine ijpr gerechtesten Steuern. Der-<br />

Landwirtschaft sollen aus der Neuordnung der Alkoholgesetzgebnng<br />

keine wirtschaftlichen Nachteile erwachsen im&l<br />

die berufliche Unabhängigkeit des Landwirtes soll möglichst<br />

unangetastet bleiben. Der Referent wendet sich mit Wärme<br />

an die Mitglieder des Volksvereins, mitzuhelfen, das Ge-l<br />

wissen und die Einsicht des Schweizervolkes zu wecken<br />

und energisch den Kamps gegen die Schnapsgefahr zu<br />

Nun folgte die R e ch n n n g s a b l a g e durch den Zentralkassier,<br />

Bankverwalter L. Z w i m p s e r. Einnahmen<br />

und Ausgaben balancieren mit Fr. 33,724.20. In der<br />

Diskussion wird einer detaillierteren Rechnungsablage gerufen<br />

und ans mangelhafte Erfüllung ihrer Beitrags-<br />

Pflicht durch einzelne Vereine aufmerksam gemacht. Herr<br />

Zentralpräsident Hans von Matt wird mit Akklamation<br />

wieder in seinem Amt bestätigt. An Stelle des verstorbenen<br />

Herrn Ständerats von Montenach wird 'Herr<br />

Staatsrat de Weck in das Zentralkomitee gewählt.<br />

Ueber die Richtlinien sür die Totalrevision der<br />

Zentralstatuten referierte sodann Zentralpräsident<br />

von Matt. Den Kernpunkt der Revision bildet die söderalistische<br />

Gestaltung unserer Organisation, d. h. eine<br />

feres Bergland nicht zu. Die <strong>Obwaldner</strong> haben immer zu<br />

den Mutigsten der Schweizergeschichte gehört, aber auch<br />

zu den Besonnensten. Die überlegene Ruhe der Landschaft<br />

ging auch in ihr Blut über. Der größte Sohn dieser Erde,<br />

Niklaus von Flüe, der Baner, Politiker, gottesweise Eremit,<br />

war denn auch der Einzige, der anno 1481 unter den<br />

erbosten Eidgenossen Frieden stiften konnte. Sein Leib<br />

ruht in der dunkelmarmornen Sachslerkirche, seine Zelle<br />

steht im Rauschen des Ranfttobels. Ueberall begegnet<br />

einem hier der hagere fromme Denker mit Stab nnd<br />

Rosenkranz. Sein Familienblut lebt noch in vielen Hundorten<br />

frische,r <strong>Obwaldner</strong>, sein katholischer Glaube im<br />

gesamten Volke. Nur in diesem wohlabgestimmten Voralpental<br />

kaun ich mir einen so harmonischen, gelassenen<br />

Heiligen denken.<br />

vermehrte Verselbständignng der welschen Organisationen,<br />

um den Volksverein in der französischen Schweiz neu zu<br />

beleben.Liand in Hand damit muß auch eine eigene Kassenführung<br />

gehen. Die Notwendigkeit dieser Neugestaltung<br />

drängt sich aus und erfährt darum keine Opposition, doch<br />

wird gewünscht, daß der Entwurf zu den neuen Statuten<br />

drei Monate vor der Generalversammlung den Ortssektio-i<br />

neu zugestellt wird, damit sie denselben in Muße beraten<br />

können.<br />

Nach den gemeinsamen Mittagessen in den Sälen<br />

des Kollegiums fand am Nachmittag eine ö sfentliche<br />

Versammlung statt, die in freundlicher Weise vom Man-,<br />

nerchor Schwyz mit einem Liedervortrage eröffnet wurden<br />

Hochw. Direktor Kälin, Basel, sprach über Pro-,<br />

bleme der Jugendpflege, die Krankheitserfcheinungen<br />

der modernen Jugend aufzeigend: Autoritäts-?<br />

losigkeit/ ungemesfene Genußsucht, zunehmende Denkfaulheit,<br />

Energielosigkeit bei ernstlicher Beschäftigung. ,ZuM<br />

Teil trägt hieran eine natürliche Ursache die Schuld: der<br />

Widerstreit zwischen Jugend und Mannbarkeit. Vieles! ist<br />

aber auf das Konto von Schule und Elternhaus zu fetzen,<br />

die zu wenig die systematische Anleitung zur Selbstüber-<br />

Windung pflegen und der Pflege einseitiger Körperkultur<br />

zu viel Spielraum lassen. Wollen wir heilen, so muß<br />

unser Ziel die religiöse Erfassung, die Charakterbildung!<br />

sein. Dabei heißt es auch auf die schulentlassene Jugend!<br />

einwirken und zwar mit ernster Vereinstätigkeit. "Jetzt<br />

wird nur zu viel experimentiert und zu viel in Unterhaltung<br />

gemacht. Die Jünglingsvereine sollten stets mit Kongregationen<br />

verbanden..sein, sonst ist die Gefahr vorhunden,<br />

dqjj sie zu reinen Unterhaltungsvereinen werden und<br />

noch das Familienleben beeinträchtigen. Freilich wird immer<br />

ein großer Teil der Jugend allen unsern Anstrengungen<br />

verschlossen bleiben. Aber trotz der Schwierigkeiten<br />

wollen wir einen begründeten Optimismus walten lassen,<br />

denn der ausgestreute Same wird doch seine Früchte zeitigen.<br />

Der<br />

Schweiz. Studentenverein<br />

hat sein heuriges Vereinsfest anfangs dieser Woche in<br />

Baden gefeiert. Das Fest war gut besucht und nahm<br />

einen in allen Teilen gelungenen und fruchtbaren Verlauf.<br />

Die Tagung erhielt eine erhöhte Bedeutung durch die<br />

Anwesenheit von Bundespräsident Musy, der beim Bankett<br />

dieses eindringliche Wort an die Jungen richtete:<br />

Arbeit. Bon Jugend auf soll andauernde Arbeit<br />

der leitende Grundsatz eures! Lebens werden. Bei dem!<br />

Mangel an Rohstoffen besteht der Reichtum unseres! Landes<br />

besonders in der Erziehung, Bildung und kräftigen<br />

Energie des Schweizervolkes. Das arbeitsame Volk, das<br />

Gewiß, auch! im Charakter eines noch so milden Landes<br />

liegen Tücken. Die gähnende Melchakluft mit der<br />

hängenden Holzbrücke ist etwas Schauderhaftes;• manche<br />

Gratpartie, kaum überm Rasen, wie die Wandelen, dev<br />

Arnigrat, das Brünighaupt zeigen heillose Bosheiten, und'<br />

der Geißberg stellt eine wahre Felsenmajestät dar. Peim<br />

Gewitter wälzen schwarze Bäche sich über die Dörfer, selbst<br />

der See kann einmal toben. Und der <strong>Obwaldner</strong> bei all seinem<br />

Käse, Nidel, Aelplertanz und Hosenlupf ebenfalls.<br />

Doch find das immer Ausnahmen.<br />

Von allen Hängen winken Kapellen, muht die braune<br />

Unterwaldnerkuh, grüßen die Laubenhäuser und tosen im<br />

Föhn die Tannen und das Schluchtenwasser. Hoch und<br />

einsam vor allem nicken der Heideuturm bei Sankt Niklausen<br />

und die Flüelikapelle zum! See nnd durch die Dämmerung<br />

tönt abends der Betruf der Sennen von den<br />

Voralpen ins Tal hinunter.<br />

Die sieben Dörfer, welche Stattlichkeit, Fröhlichkeit,<br />

Männlichkeit! Alpnach, der umgriffige Ausgang in die<br />

Fremde hinaus, das herrschaftlich gemächliche Tarnen,<br />

das stolze, flinke, kecke Kerns auf der Hügelwelle, ©ach*<br />

.sein in.der östlichen Sieehöhe, das alte, sensible G.iswil,<br />

an der ersten Paßstufe Kaiserstuhl. Ah, da oben ein See,<br />

dunkel wie die Schwermut und das rassigste Dorf Lnngern<br />

darob, der Choleriker Obwaldens. ,<br />

Und das siebente Dorf, die Ausnahme, Engelberg?<br />

Da haben wir es, man kann keinem Idyll trauen.<br />

Durch Gebirge getrennt, leistet sich dieses Dorf mit<br />

dem himmlischirdischen Namen ein erstklassiges! Hochwettstück:<br />

uralte. Abtei neben Hotelpalästen, Rasen und Eis«<br />

Welt, geduldiger Titlis und wilde Zacken der Spannörter,<br />

internationales Volk neben urchigeu Tallindern, ein Alpenparadies,<br />

srisch wie sein Bergschnee und mild wie<br />

seine süße Milch.<br />

Das ist Obwalden. Aus Wasser, Wald, Wiese und<br />

frohem Gebirge, aus langgesichtigen, mutigen Menschen,<br />

hablichen Dörfern, Hirtenhemden, Holzschuhen, weißgebänderten<br />

Jungfernzöpsen, Spalenkäse, schwarzem Kaffee<br />

und etwas Schnaps, ans alter treuer, demokratischer Tradition<br />

und aus der Armut und dem Reichtum seiner Enge,<br />

nicht zu heiß und nicht zu kalt,, zu einer leis fröhlichen,<br />

leis nachdenklichen Heimat geschaffen, zu deren Füßen<br />

das Korn, zu heren Häupten das ewige Eis zu wachsen<br />

beginnt: Obwalden!


in Einfachheit zu leben weiß, und die auf den Solidaritätsgedanken<br />

aufgebaute Ordnung respektiert, wird immer<br />

reich genug sein, um glücklich zu leben.<br />

Freiheit. Der -grundlegende Akt des! Bundes ist die<br />

feierliche Bestätigung des heiligen Rechtes der Völker und<br />

der Einzelnen zum Leben und zur Freiheit. Treu ihrer<br />

Vergangenheit wird die Schweiz den gefährlichen Neigungen<br />

zu widerstehen wifsen, welche die Beseitigung der in-<br />

'dividuellen Freiheit zugunsten der gesellschaftlichen Macht<br />

vorbereiten.<br />

Nationale Einheit. Als mutige und großherzige<br />

Verteidiger der politischen Ideen und religiösen Glaubensbekenntnisse,<br />

wie sie in eurem Programm enthalten<br />

sind, ist es eure politische Pflicht, unter allen Verhältmissen<br />

durch die Liebe, mit der ihr euer Leben durchtränkt,<br />

und die Achtung vor den Ueberzeugungen anderer praktisch<br />

zu -beweisen, daß eure Auffassung mit den höhern In?<br />

terefsen des Schweizervolkes übereinstimmt. Das ganze<br />

Leben an der Aufrechterhaltung des Friedens und der<br />

nationalen Einheit arbeiten, ist die heilige Aufgabe aller<br />

Schweizerbürger.<br />

Schweiz.<br />

Der kath. Lehrerverein veranstaltete im Anschluß an<br />

die Tagung des Schweiz, kath. Volksvereins in Schwyz<br />

eine Delegiertenversammlung, die sich mit ordentlichen<br />

Vereinsgeschäften beschäftigte. Die Versammlung beschloß<br />

u. a. auch die wirksame Unterstützung des Prämieuanleihens<br />

des kath. Volksvereins. Eine gemeinsame Fahrt<br />

nach 'dem RütU schloß oie aus allen Teilen gut besuchte<br />

Tagung!<br />

Post und Telegraph. Die schweizerische Postverwaltung<br />

erzielte im Juli einen Betriebsüberschuß von Fr.<br />

'1,880,000 gegen 1,9 Millionen im gleichen Monat des<br />

Vorjahres. Bis Ende Juli stellt sich der Gesamtüberschuß<br />

auf 3,55 Millionen Franken, womit das letztjährige Rs«<br />

fultat auf den gleichen Zeitpunkt annähernd erreicht ist.<br />

Die Telegraphen- und Telephonverwaltung verzeichnet<br />

einen Ueberschuß von 2,63 Millionen Franken Legen 2,42<br />

im Juli 1924. Der Betriebsüberschuß bis Ende Juli ist<br />

mit 16,76 Millionen Franken um rund 1 Million Franken<br />

größer als im Vorjahr.<br />

Die Maul- und Klauenseuche. In der letzten Woche<br />

gelangten 36 neue Seuchenfälle (13 Ställe und 23 Weiden)<br />

zur Anzeige, wovon 10 im Kanton Freiburg, 8 im<br />

Kanton Graubünden, 5 im Kanton Tessin, 11 im Kanton<br />

Waadt und 2 im Kanton Wallis, mit total 1646 Stück.<br />

Der gesamte verseuchte oder verdachtige Bestand erreichte<br />

damit in 27 Ställen und auf 114 Weiden 5152 Stück<br />

Vieh, 571 Schweine, 385 Ziegen und 476 Schafe. In 6<br />

der neuen Falle wurde zur Schlachtung geschnitten. Der<br />

Kanton Bern ist entgegen anderslautender Gerüchte seuchenfrei<br />

geblieben.<br />

Hochwasser im Rhone tat. Infolge der starken Regenglisse,<br />

welche seit bald einer Woche ununterbrochen niedergehen,<br />

führen Rhone und Arve Hochwafser. Der Pegelstand<br />

der Rhone, der normal drei' Meter beträgt, erreichte am<br />

Dienstag 3 Meter 60. Noch stärker ausgeprägt ist der<br />

hohe Wasserstand der Arve, der Fluß führt zahlreiche<br />

Waumstrünke und Wurzeln mit sich.<br />

Zur Propaganda der deutschen Lebens!versich^rungs«<br />

Gesellschaften schreibt uns das Sekretariat des Schweizerwoche-Verb<br />

audes:<br />

Vor einiger Zeit haben wir die Öffentlichkeit daraus<br />

aufmerksam mache» müssen, wie eine deutsche Lebensversicherungsgesellschaft,<br />

welcher die Konzession zum Geschäftsbetrieb<br />

in der Schweiz durch das Bundesgesetz betreffend<br />

die Verwendung der Kautionen entzogen worden ist, denüochl<br />

versucht hat, in der Schweiz wieder Versicherungsverträge<br />

abzuschließen.<br />

Es müß wiederholt werden, daß die Gesellschaften,<br />

deren Abschlüsse aus schweizerische Gesellschaften übertragen<br />

worden sind, weil sie die Ansprüche ihrer Versicherten<br />

niicht mehr befriedigen konnten, keine Berechtigung imehr<br />

haben, in der Schweiz Versicherungen abzuschließen. Indessen<br />

kann es vorkommen, daß sie trotzdem auch weiterhin<br />

versuchen, auf schweizerischem Boden wieder Fuß zu fassen.<br />

Da ist es Pflicht jedes einzelnen Bürgers, mitzuhelfen,<br />

daß dem Verbote Nachachtung geschaffen werde. Wir mäch--<br />

ten deshalb alle Personen bitten, Einladungen zum W-<br />

'schlüssle von Versicherungen mit nicht konzessionierten Gesiellfichasten<br />

keine Folge zu geben, sondern sie einer hiesür<br />

geeigneten Stelle zu übermitteln, zwecks! Weiterleitung<br />

«n die zuständige Behörde. Nur so wird es dieser möglich<br />

sein, die gegen Die Uebertreibung vorgesehenen Sanktionen<br />

AN treffen.<br />

Sjchweiz. konservativer Parteitag W Ölten. Auf dem<br />

Programm des Sonntag, den 13. September <strong>1925</strong>, im<br />

großen Saale des' Hotels „Schweizerhos" in Ölten stattfindenden<br />

ordentlichen Parteitages der Schweiz, konserv.<br />

Volkspartei sinden wir neben den geschäftlichen Traktanden<br />

den Bericht über die Tätigkeit der katholisch-konservativen<br />

Fraktion der Bundesversammlung während der 26. Legisilaturperiode<br />

(Referent: Fraktionschef Dr. H. Walther) und<br />

die Stellungnahme zum Verfassungsartikel betr. Einführung<br />

der Alters-, Hinterlassenen- und Invalid itätsversi^<br />

cherung (Referenten Ständeratspräsident I. AnderMatt<br />

-und Nationalrat Eyrille Pitteloud, Präsident des Walliser<br />

Großen Rates). : ,<br />

Kantone.<br />

Zürich. Entwurzelte Menschen. Im Jahre 1924 endeten<br />

in der Stadt Zürich 66 Personen durch Selbstmord,<br />

und zwar 17 durch Erschießen, 13 durch 'Erhängen, 11<br />

durch Ertrinken, 14 durch Vergiften, 8 durch Abstürzen und<br />

8 durch Aufschneiden der Blutgesäße. 58 Personen unternahnwn<br />

Selbstmo rdv er suche, eine davon durch Berühven<br />

einer Starkstromleitung. In 44 Fällen von SÄbst-<br />

Mord konnte der Grund einwandfrei- festgestellt werben,<br />

das Motiv war in 10 Fällen unheilbare Krankheit, in<br />

11 Schwermut, in 5 Trunksucht, in 3 Liebesgram, in j?<br />

einem Fall Furcht vor Versorgung, Furcht vor Strafe<br />

und liederlicher Lebenswandel, in 9 Fällen finanzielle<br />

Sorge, in 3 Familienzwist.<br />

Zürich. Einen Notschrei erhebt eine statistische Zeitung<br />

in Zürich über das geringe Wachstum der Stadt in den<br />

letzten 10 Jahren. Der Geburtenüberschuß sei gegenüber<br />

dem letzten Jahrzehnt von 20,000 aus 6,000 gesunken und<br />

der Zuwanderungsgewinn von 40,000 aus 3,000 zurückgegangen.<br />

Der Gesamtbevölkerungszuwachs habe im letzten<br />

Jahrzehnt bloß 9000 Personen betragen, statt 40,000<br />

in früherer Zeit.<br />

Auf der Landschaft teilt man dieses Bedauern natürlich<br />

gar nicht. Man sieht esi vielmehr gern, wenn Zürich!<br />

nicht gar zu rasch wächst und damit die Landschaft politisch<br />

noch, mehr überragt.<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 25. August. Auffuhr:<br />

7 Zuchtstiere, 58 Kühe, 11 Rinder, 151 Kälber, 1 Schaf,<br />

359 Schweine. Total 587 Stück.<br />

Großvieh markt : Auffuhr gut, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Mittlere Aufsuhr, Handel flau, bei<br />

festen Preisen.<br />

Schweinemarkt : Mittlere Auffuhr, Handel gut,<br />

bei steigenden Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni Fr.<br />

1.30—1.50; Kühe —.90—1.20; Rinder 1.40—1.70; kleinere<br />

Kälber 1.20—1.50; fette Kälber 2.10—2.50.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 15—25; Keinere<br />

Springer 25—45; größere Springer 50—75. Schwacher<br />

Marktbesuch.<br />

Appenzell A.-Rh. Brückcneinweihung. Unter großer<br />

Anteilnahme der Bevölkerung und im Beisein der Behörden<br />

des Kantons und der umliegenden Gemeinden wurde<br />

am Sonntagnachmittag die neue Hundwiler-Brücke über<br />

die Urnäsch eingeweiht. Die Brücke, mit deren Bau im<br />

Herbst 1923 begonnen wurde und deren Kosten sich aus<br />

etwa eine Million Franken belaufen, wozu noch diejenigen<br />

für die Zufahrtsstraßen in der Höhe von 350,000 Fr.<br />

kommen, überspannt in kühnem 73 Meter hohem Bogen<br />

das tief eingeschnittene Tal zwischen Waldstatt und Hundwil.<br />

Das Gewölbe hat eine lichte Weite von 105 Metern;<br />

die Gesamtlänge der Brücke, welche die zweitgrößte<br />

Bogenbrücke Europas darstellt, beträgt 221 Meter.<br />

Glarus. Das Sonntagsfahrverbot wird, da es vieleu<br />

Fahrern, namentlich Gesellschaftswagen, nicht bequem<br />

ist, vielfach nicht beachtet. Sie ziehen es vor, die 20 Fr.<br />

Buße zu entrichten, statt irgendwo zu warten, bis die<br />

Fahrzeitstunde wieder gekommen ist. Die Folge ist eine<br />

stattliche Einnahme aus den Bußen tpegen Uebertretung<br />

des Sonntagssahrverbotes.<br />

Zug. 28. Ziuchtftiermarks. (Einges.) Am 2. September<br />

<strong>1925</strong> beginnt in Zug die grvße Heerschau der männlichen<br />

Zuchttiere aus dem ganzen schweizerischen Braunviehzuchtgebiet.<br />

An diesem Tage wird. die Ausstellung um 12<br />

Uhr geöfsnet, nachdem am Vormittag die Preisrichter<br />

ihres Amtes gewaltet haben. Der Haupttag ist der Donnerstag.<br />

Am Morgen werden die Abteilungen der Prämierten<br />

Stiere aus den Platz heransgebunden-. Am Nachmittag<br />

solgt dje Prämierung der Kollektionen und das<br />

Vorsühren der erstprämierten Stiere. Neben einer sehr<br />

großen Zahl von Stieren wird der Markt auch zahlreiche<br />

Kollektionen ausweisen, oie den berühmtesten schweizerischen<br />

Blutlinien angehören.<br />

Freiburg. Kantonales Technikum in Freiburg. (Eing.)<br />

Diese berufliche Bilduugsanstalt weist von Jahr zu Jahr<br />

eine steigende Frequenz auf. Im Studienjahr 1924/25<br />

waren es 215 Schüler, wovon 37 Prozent Freiburger,<br />

48 Prozent aus andern Schweizer Kantonen und 14,4<br />

Prozent ^ Fremde. Die 185 Schweizer Studierenden verteilten<br />

sich in folgender Weise auf die Kantone: Freiburg<br />

85. Tessin 23, Wallis 16, Bern 14, Aargau, Solothurn<br />

und Waadt je 8. Lnzern 6, Basel 4, etc.<br />

Die technische Abteilung umfaßt die Schule für Elektrotechniker,<br />

Bautechniker und Zeichenlehrer. Die untere<br />

Sektion umfaßt Lehrwerkstätte für Mechaniker und Elektriker,'<br />

Bau- und Möbelschreiner, Atelier für Knnstgs-,<br />

werbe, Dekorationsmalerei,; graphische Künste etc. In<br />

der weiblichen Abteilung werden Stickerinnen ausgebildet.<br />

Das Studienjahr <strong>1925</strong>/26 beginnt Montag, den 28.<br />

September mit der Aufnahmeprüfung der neigen Schüler.<br />

Baselstadt. Die unterbrochene Weltreise. Dieser Tage<br />

traf nach einer langen abenteuerlichen Fahrt ein junger<br />

Basler in seiner Heimatstadt ein. Er war vor nahezu<br />

zwei Jahren zu einer Weltreise per Rad aufgebrochen<br />

und auch glücklich durch die Balkanländer bis Konstantinopel<br />

und über Angora nach Persien gelangt, von wo<br />

er durch Sovietrußland und Turkestan nach China weiter<br />

reisen wollte. Da ihm die' russischen Grenzbehörden die<br />

Einreise untersagten, mußte er sich wohl oder übel zur<br />

Rückreise entschließen.<br />

Graubünden. Bischöfliches! Primizjnbiläum. In seinem'<br />

Heimatnestchen Surrhein zelebrierte S. G, Bischof Georgins<br />

von Ehur am Sonntag ein Pontisikalamt zum<br />

Andenken an seine hier vor 50 Jahren gefeierte Primiz.<br />

Das ganze Oberland freute sich des Ehrentages. In seierlicher<br />

Prozession bewegte sich die Festgemeinde in die<br />

reich gezierte Kirche. HH. Generalvikar Dr. Vinzenz erbaute<br />

durch eine gehaltvolle Festpredigt über die Bedeutung<br />

der bischöflichen Würde.<br />

Nach der feierlichen Vesper hielt Bischof Georgius<br />

eine markante Ansprache, die tiefen Eindruck hinterließ.<br />

Bewahren wir treu das kostbare Erbe der Väter. Der<br />

Glaube unserer Väter ist dör Friede, aber auch das Glück<br />

unserer Volksgemeinschaft. Wo die Volkswohlfahrt ernstlich<br />

angestrebt werden will, kann das! nicht anders qe*<br />

schehen als aus der Grundlage des Christentums. Eines'<br />

nur hat Bestand: Die Wahrheit.<br />

Unser Jubiläumswuusch ist, daß der gnädigste D'iözesanobere<br />

noch viele Jahre in ungebrochener Lebenskraft<br />

seiner Diözese erhalten bleibe und daß sein Wirken ein<br />

reich gesegnetes sei! <<br />

Aargau. Unglück mit dem Brautfuder hatte dieser<br />

Tage im aarganischen Freiamt ein Jüngling, der in ein<br />

paar Tagen in die Ehe treten will. Als er mit der Aussteuer<br />

seiner Braut gegen Mnri fuhr, wurde das Ereiguis<br />

alten Gebräuchen gemäß unterwegs gebührend gefeiert.<br />

Ein heranziehendes Gewitter mahnte dann zum Aufbruch<br />

und in beschleunigtem Tempo fuhr man gegen den Berg.<br />

In der Eile wurde weder das Herunterfallen einer in die<br />

Brüche gegangenen Marmorplatte noch der Verlust von 2<br />

Polsterkissen bemerkt. St. Petrus, der inzwischen die Himmelsschleuseu<br />

in vollem Maße geöffnet hatte, spornte Fuhrleute<br />

und Begleiter zu noch rascherer Fahrt. Sei es nun,<br />

daß das schützende Hausdach zu niedrig oder die Möbelfuhre<br />

zu hoch war — item— die mit saurem Gelde erworbene<br />

neue Hausinstallation wurde krachend vom Wagen 'heruntergewischt.<br />

i<br />

Dessin. Die Entvölkerung der tessinischen Gebirgstäler<br />

scheint uneingeschränkt ihren Weg zu gehen. Dieser<br />

Tage sind wieder etwa 20 juuge Männer nach Amerika<br />

Ausgewandert, weitere werden in den nächsten Wochen nachfolgen.<br />

Es soll einzelne Dörfer geben, in denen nur noch<br />

Frauen, Kinder und alte Männer leben.<br />

Gens. Mutter und Kind verbrannt. Aus Genf wird<br />

gemeldet: In Nyon sind infolge Explvsion eines! Petro^<br />

kochapparates die Kleider einer Frau in Brand geraten,<br />

so daß Nachbarn zu Hilfe kommen mußten. Die Frau,<br />

sowie ihr 13 Monate altes Töchterchen, das sich in der<br />

Nähe befand und ebenfalls von den Flammen ergriffen<br />

wurde, mußten schwer verletzt ins Krankenhaus verbracht<br />

werden.<br />

Obwalden.<br />

Aus den VerhaUbllungen des Regieruugsrates vom 26.<br />

August <strong>1925</strong>. Das Kreisschreiben des eidgen. Justiz- und<br />

Polizeidepartementes betreffend den Austausch von Gegenrechtserklärungen<br />

mit Oesterreich und der Tschechoslovakei<br />

über die Vollstreckung von Zivilurteileu wird<br />

vorläufig zur Begutachtung überwiesen. — Von den durchs<br />

eidgen. Volkswirtschaftsdepartement mitgeteilten Vorschlägen<br />

der 6. internationalen Arbeitskonferenz in Genf betreffend<br />

die Benützung der Freizeit der Arbeit wird Bormerk<br />

genommen. — An die om 27. August in Luzern stattfindende<br />

Konferenz zur Besprechung der unerledigten Begehren<br />

zu den Fahrplanentwürfen der Dampfjchisfgesellschaft<br />

des Vierwaldstättersees und der anschließenden<br />

Transportanstalten für den Winter <strong>1925</strong>/26 wird eine De-,<br />

legation bestellt. — Vom Kreisschreiben des eidgen. Volkswirtschastsdepartementes<br />

über das Vorkommen des Kar-,<br />

toffelkrebses in Riehen, Basel, wird Kenntnis genominen.<br />

— Gestützt auf den bezüglichen Ausweis wird die Auszahlnng<br />

der diesjährigen Staatssubvention an die herwärtigen<br />

Hagelversicherten im Betrage von Fr. 2338.68 bewilligt<br />

und die daherige Auslage gleichzeitig zur Subventioniernng<br />

durch den Bund beim eidgen. Bolkswirtschaftsdepartement<br />

angemeldet. — Das Unterstützungsgesuch der<br />

Schweiz. Erziehungsanstalt sür katholische Mädchen in<br />

Richterswil wird bis zur Verteilung des Alkoholzehntels<br />

zurückgelegt. — Die Berichte über die Amtsführung der<br />

herwärtigen Konkurs- und Betreibungsämter im Jahre<br />

1924 werden entgegengenommen, an die Schnldbetreibungs-<br />

und Konkurskammer des Bundesgerichtes weitergeleitet<br />

und den einzelnen Aemtern zur Kenntnis gebracht.<br />

— Das von der kantonalen Landwirtschaftsdirektion aufgestellte<br />

Programm für die diesjährigen Herbstviehschauen<br />

in Obwalden wiro dem eidgen. Volkswirtschaftsdepartement<br />

zur Genehmigung unterbreitet. — Ein Vormundschastsrekurs<br />

wiro im Sinne der Ablehnung entschieden.<br />

— Die Dedikation einer Glasscheibe des diesjährigen Kantonalschützensestes<br />

in Sarnen wird dem Organisationskomitee<br />

verdankt.<br />

Kaserne zu verlaufen? Wir leben im Zeitalter der<br />

Abrüstung! Wem dies noch nicht zum Bewußtsein gekoinmen,<br />

der lese die letzte Nummer des „Amtsblattes", wv<br />

ein „Gebäude", d. h. die Kaserne in Sarnen, zum Ber-><br />

kaufe ausgeschrieben ist. Dagegen kann nichts eingewendet<br />

werden. Nachdem alle Schritte vergeblich waren, etwas!<br />

militärisches' Leben nach Sarnen zu erhalten und dadurch<br />

die verrumpelte Kaserne einer Wirtschaftlichen Zweckbestimm<br />

unL zuzuführen, wäre es widersinnig, das unnütz,<br />

gewordene Gebäude in seinem verlotterten Zustand noch<br />

länger dem Staate zu erhalten. Aber wie würden<br />

unsere Ahnen ihr ehrwürdig Haupt schütteln, iram fite<br />

aus Nr. 34 t>es Amtsblatt-Jahrganges <strong>1925</strong> erfahren<br />

müßten, daß ihr im Jahre '1599 erbautes Zeughaus unter<br />

den Hammer kommt. Dies Zeughaus wurde dann nach<br />

dem Bau eines Zeughauses auf dem Landenberg im<br />

Jahre 1710 aufgegeben. Um die Mitte des! letzten Jahr-<br />

Hunderts wurde auf den soliden Fundamenten des alten<br />

Zeughauses die leichtwaudige Kaserne gebaut. Vom alten<br />

Zeughaus siud heute noch die masfwen Mauern und die<br />

Fenster sichtbar. ,<br />

Sollte der Staat sich in die Zwangslage versetzt sehen,<br />

mangels Verkaufsgelegenheit die Kaserne abzutragen,<br />

so müßte auf jeden Fall das alte Zeughaus vor dem<br />

Schleifen geschützt werden. Sicherlich wäre wenigstens i>i|7i<br />

fer historisch wertvolle Bau praktisch verwendbar.<br />

Die Wespenplagt setzt wiederum ein und gerade nach<br />

diesem schönen Wetter ist sie in einem verstärkten Maße<br />

zu erwarten und hat bereits merken lassen, daß diese Er-<br />

Wartung zutrifft. Auch die Kohlweißlinge treten außerordentlich<br />

zahlreich auf und es wäre zu wünschen, wenn<br />

eine jBersügung erlassen würde, daß sür den Fang derselben


eine gewisse Keine Entschädigung ausgerichtet wird. Eswürde<br />

sich das vielfach bezahlen.<br />

Zum Unglück am PilatuS. Jene Frau, die letzter Tage,<br />

wie der „Bolkssreund" in letzter Nummer meldete, am<br />

Wlatus verunglückte, ist im Spital in Luzeru, wohin<br />

sie schwer verletzt verbracht worden war, gestorben. Es<br />

handelt sich um die 60 Jahre alte Frau Konrad aus Bremgarten.<br />

Brümgschwingct. (Korr.) Wie in einer frühern NnMmer<br />

des „Volkssreund" bereits erwähnt, sindet Sonntag,<br />

den 30. August, oder bei ungünstiger Witterung 8 Tage<br />

später, das Brünig-Schw ingsest statt. Dieser Anlaß, von<br />

den Vorständen des Schwmgerverbandes Obwalden und<br />

der Sch-Wingersektion Hasliberg organisiert, erfreut sich<br />

von jeher der Sympathie der Bevölkerung von nah und<br />

fern. Nicht in letzter Linie bewirkt dies die Qualität<br />

der Schwinger, wie auch der für einen Schwinget geradezu<br />

ideale Platz. Noch ist die Anmeldeliste nicht äbgeschlossen,<br />

aber trotzdem befinden sich ans derselben bereits gewichtige<br />

Namen. Wohl an erster Stelle ist Roth Hans,<br />

Bern, zu nennen, ein Bruder des Schwingerkönigs, und<br />

selber Inhaber des zweiten Nationalturnerkranzes vom<br />

ddgen. Turnfest in GleNs. Ein Quartett von Emmentaler<br />

Kranzschwingern sind von Trüb gemeldet; nämlich hie<br />

Brüder Christian und Simon Wüthrich, Nachkommen des<br />

berühmten Seltenbachjäggel, der große, starke Widmer<br />

Christian und der gewirbige Funkhäuser. Die beiibejtti Rüeg^<br />

gisberger, Trachsel und Burri, holten sich am letzten kantonalen<br />

Schwingfest in Bern ebenfalls Kränze bei sehr<br />

scharfer Konkurrenz. Ein trotz seiner vieljährigen Schwingerlaufbahu<br />

immer noch sehr gewandter und schwer zu<br />

besiegender Gegner ist der Mittelländer Zimmermann R„<br />

Mühleturnen. Trotz dieser bestqualifizierten Schar rechneu<br />

die Oberländer dies Jahr auf einen Brünigsi-eg durch<br />

ihre Schwinger. Ihre Hossnung ist auch berechtigt. Dubach,<br />

Diemtigen, Wittwer und Betschen, Reichenbach, Baudenbacher,<br />

Moos und Bieri, Jnterlaken, Pfister, Uetendorf,<br />

Michel, Großmann, Luginbühl, Brienz, sind alles Oberländer,<br />

die vielfach schon besten Gegnern Stand gehalten<br />

und in den ersten Rängen gestanden haben. Erfreulich zahlreich<br />

haben sich auch unsere <strong>Obwaldner</strong> angemeldet und<br />

trotz der schweren Konkurrenz ist berechtigte Hoffnung vor-<br />

Handen, daß auch wieder einmal Brünigkränze nach Obwalden<br />

kommen' Es ist also dies Jahr für Schwingerfreunde<br />

wiederum ein interessanter Anlaß aus dem Brünig.<br />

Selbstverständlich fehlt das übliche Zugemüse als<br />

Fahnenschwingen, Jodeln und Alphornblasen ebensowenig<br />

als eine währschafte Verpflegung, wofür der Festwirt Abplanalp,<br />

wie auch die übrigen Wirte sorgen.<br />

Sarnen. Herr Ständerat Dr. Ad. Wirz, dessen<br />

Krankheitszustand leider zu den ernstesten Befürchtnngen<br />

Anlaß giebt, ist vom Kardinalstaatssekretär Gasparri<br />

mit einem Telegramm beehrt worden, worin mitgeteilt<br />

wird, daß ihm der Hl. Vater den päpstlichen Segen<br />

spende. Der verehrte Kranke hat sich ob dieser hohen<br />

Ehre sichtlich gesreut.<br />

Auch Frau Landammann Rosalie Wirz-Etlin, die .<br />

seit langen Monden ans Krankenlager gefesselt ist, ist<br />

ganz ernstlich krank. Ihr Zustand läßt das Schlimmste be-<br />

'fürchten.<br />

Sarnen. Totentafel. Am Mittwoch wurde nach monatelangem<br />

Leiden Herr alt Kantonsrat Arnold Bücher<br />

im Alter von 'erst 51 Jahren von Freunv Hem> ins! bessere<br />

Jenseits hinübergeleitet, nachdem Herr Bucher den bittern<br />

Leideuskelch bis auf die Neige gekostet hatte. Vor 25<br />

Jahren gründete der Verewigte in Sarnen eine Wein-<br />

Handlung, deren Prosperität durch zn knappe Betriebs-<br />

Mittel verhindert wurde. Aus Familientradition politisch<br />

freisinnig orientiert, stund er auf der politischen Arena<br />

im ersten Glied oer Opposition. Als deren Vertreter wurde<br />

er auch in den Einwohnergemeinoerat und in den kantonalen<br />

Rat gewählt, wo er sich als arbeitsfreudiger und<br />

konzilianter Mann auswies. Die Gründung der <strong>Obwaldner</strong><br />

Gewerbebank ist wesentlich feiner Initiative zuzuschreiben.<br />

Den Wirteverein betreute er lange Jahre hindurH aks<br />

eifriger, unternehmungslustiger Präsident, dem der Wirtestand<br />

manchen ökonomischen Vorteil zu verdanken hat.<br />

Als langjähriger, unermüdlich tätiger Präsident des kantonalen<br />

Verkehrsvereines hat er sich um die Förderung des<br />

Fremdenverkehrs wesentliche Verdienste erworben.<br />

Herr Kantonsrat Bucher sel. sicherte sich durch seinen<br />

aufrichtigen und gutmütigen Charakter auch im Lager der<br />

Politischen Gegner viele Freunde, mit denen er gern zum<br />

Wohl der Gemeinde und der Vereine mitarbeitete. Der<br />

Verstorbene trat im Vereinsleben in Tarnen initiativ hervor.<br />

Undenkbar war die Organisierung eines Festanlasses,<br />

ohne seine rege Mitarbeit, wobei auch finanzielle Opfer<br />

nicht gescheut wurden. Die letzten Leidensmonate des Verstorbenen<br />

wurden durch ökonomisches Mißgeschick verdüstert,<br />

das weniger durch die Person des geschäftsgewandten Wein-<br />

Händlers als durch die Ungunst der Zeitverhältnisse verursacht<br />

war.<br />

Herr Arnold Bucher sel. ruhe in des Herrgott's ewigem<br />

Frieden!<br />

Ausland.<br />

Deutschland. „Voiksbeqlückcr" im Zuchthaus. Die kommunistische<br />

Fraktion im Mecklenburg-Schweriner Landtag<br />

hat mit ihren anfänglich 9 Mitgliedern ein ausgemachtes<br />

Pech. Der Schriftsetzer Jungblnth trat zur Sozialdemokratie<br />

über, der Dachdecker Warncke aus' Güstrow sitzt im!<br />

Zuchthaus und kann deshalb sein Mandat nicht ausüben,<br />

der Arbeiter Wilhelm Böhme aus Dörnitz wird erst im'<br />

Oktober 1928 ans dem Zuchthaus entlassen, und der Ei--<br />

senbahnarbeiter Willi Schröder kommt ebenfalls für den<br />

gegenwärtigen Landtag nicht mehr in Frage; es> sei denn,<br />

daß ihm durch Amnestie ein Teil seiner L^jäh^igex<br />

Zuchthausstrafe geschenkt wird. Trotzdem erhalten diese<br />

drei „Parlamentarier" monatlich ihre Diäten nnter Abzug<br />

der Gelder für die Sitzungstage im Landtag, an denen<br />

sie „Umstände halber" nicht teilnehmen können.<br />

Deutschland. Zwei Menschen • Ein Einwohner<br />

ans dem deutschen Attendorn fuhr dieser Tage nach Köln«<br />

An der Bahnsteigsperre fiel es ihm aus, daß er von einem<br />

englischen Offizier scharf beobachtet wurde. Schon griff<br />

er nach "feinem Personalausweis, um für alle Fälle ge-^<br />

wappnet zu sein, da trat der Engländer vor ihn hin, ergriff<br />

seine Hand, Tränen in den Augen, und siel ihm dann<br />

wortlos um den Hals. Der Attendorner sah-näher hin und<br />

erkannte einen Offizier, den er auf einem Gefangenen-'<br />

transport im Jahre 1914 begleitet hatte und dem er im<br />

Zustand völliger Erschöpfung fein letztes Stückchen Brot<br />

gegeben. Die beiden „Feinde" feierten ein fröhliches Wiederfehen.<br />

Deutschland. Unwetterkatastrophe in der Umgebung<br />

von Halle. Ueber die Umgebung von Halle ist Don-l<br />

nerstagabend ein schweres Unwetter niedergegangen. Durch<br />

Wolkenbrüche wurden schwere Überschwemmungen her-,<br />

vorgerufen. In Gerbstädl wurden 10' Wohnhäuser und<br />

über 50 Wirtschaftsgebäude fortgespült. Große Mengen!<br />

Vieh find ertrunken. Die Obsternte wurde auf weite!<br />

Strecken vernichtet. In der Nähe von Gerbstädt entgleiste<br />

ein Personenzug, weil der Bahndamm unterspült worden<br />

war. Durch Blitzschlag wurden zahlreiche Brände vernrsacht.<br />

In Belleben sind mehrere Häuser eingestürzt. Aus dev<br />

Eisenbahnstrecke Belleben-Sängerl-eben mußte der Verkehr<br />

eingestellt werden.<br />

Infolge des Zusammenbruches von 50 Wirtschaftsgebäuden<br />

und einem Dutzend Wohnhäuser sind 20 Familien<br />

ihrer gesamten Habe beraubt, da die Wassermassen alles!<br />

mit sich fortrissen. Zahllose Bäume wurden entwurzelt.<br />

Das Straßenpflaster ist aus weite Strecken aufgerissen.-<br />

Sämtliche Gärten und Felder find verwüstet und große<br />

Mengen Vieh und Geflügel ertrunken. Auch in Bekleben<br />

sind mehrere Wohnhäuser zusammengestürzt, wobei mehrere<br />

Personen schwer verletzt wurden. Zur Hilfeleistung sind<br />

80 Pioniere in das Unwettergebiet entsandt worden.<br />

Am Donnerstagabend zwischen 6 und- 7 Uhr entlud<br />

Sich auch über Freiburg und Umgebung, ein heftiges Ge-<br />

Witter mit lang anhaltendem Wolkcnbruch, der die G ebirgsi-,<br />

bäche hocha nschwellen ließ und auch der Dreisam viel Was-,<br />

ser zuführte.<br />

Deutschland. Won einem Hengst traktiert. In Edelstatten<br />

wurde der 68 Jahre alte Händler Paul Hammer^<br />

schmied von einem Hengst fürchterlich- zugerichtet. Das<br />

bissige -Pferd erfaßte ihn am linken Arm und biß ihm zweimal<br />

den Unterarmknochen 'ab. Hierauf schleuderte das<br />

Pferd den Händler zu Boden.<br />

Deutschland. Att-Reichskauiler Dr. Wirth ist aus der<br />

Zentrumssraktiou des Reichstages ausgetreten. Zu diesem<br />

Schritt fühlte sich "Dr. Wirth gezwungen, da er die Ver--<br />

gewaltignng durch die andern Parteien anläßt, der Abstim'--<br />

mnng über den Zolltarif, die in sozialer Beziehung eine<br />

weitgehende Spannung ausgelöst hat, nicht mitmachen<br />

wollte. Alt-Reichskanzler Wirth verbleibt Jedoch bei der<br />

deutschen Zentrumspartei und bleibt auch katholischer Politiker.<br />

Frankreich. Das! Unwetter. Durch die Unwetter der<br />

letzten Tage, die mit Überschwemmungen und Wasserhosen<br />

verbunden waren, sind große Gebiete der Provence<br />

verheert worden. Teilweise steht das Gelände so tief<br />

unter Wasser, daß nur noch die obersten Gipfel der Bäume<br />

hervorragen. Die Eisenbahnlinien find an vielen Stellen<br />

unterbrochen, sodaß Automobile für die Beförderung der<br />

Reifenden verwendet werden müssen. Die Dächer der<br />

Häuser und Fabriken wurden durch heftige Winde abgedeckt,<br />

während die über die User getretenen Flüsse überall<br />

Material fortschwemmten. Die Schäden werden auf mehr-ere<br />

Millionen Franken geschätzt. Das' Unwetter hat sich<br />

bis nach Korsika erstreckt. So sind im Golfe von Valaco<br />

mehrere Barken gescheitert, deren Bemannung jedoch gerettet<br />

werden konnte. In einigen Dörfern wurden die<br />

Häuser beschädigt und die Telephon- und Telegraphen-<br />

Verbindungen unterbrochen. Auch aus Tunis werden heftige<br />

Stürme gemeldet. Hier wurden gleichfalls die Telephon-<br />

und Telegraphenlinien unterbrochen.<br />

Italien. Ein Schmettening-Negen. Während des 'Gewitt-ers<br />

vom Montag wurde über der Stadt Ferrara ein<br />

seltenes Naturphänomen beobachtet. Ein wahrer Regen<br />

von weißen Schmetterlingen fiel nieder.<br />

Italien. Mehrere Personen vom Blitz erschlagen. Ueber<br />

Genua und die ligurische Küste ist ein heftiger Gewitterstürm<br />

niedergegangen. Bei der Wallfahrtskirche auf dem<br />

Berge Figogna hat ein Blitzschlag mehrere Opfer geforderte<br />

Ein Pilgerzug wurde auf dem Leimwege vom Gewitter<br />

überrascht und suchte unweit der Wallfahrtskirche in einem!<br />

alten zerfallenen Hanse Schutz. Plötzlich schlug der Blitz<br />

ein, tötete vier Personen uno verletzte weitere vier ernstlich.<br />

In einem Dorf bei Genua wurde ein Bauer bei der Feldarbeit<br />

vor den Augen seiner Angehörigen vom Blitz erschlagen.<br />

Rußland. Sovietbeamie von Banditen überfa'len.<br />

Zwischen Schitomir und Nowgorod in Wollchnien wurde<br />

'ein mit Militärpersonen und Beamten der Sovietrepublik<br />

besetztes Auto von Banditen überfallen. Zehn der Insas'>n<br />

des Kraftwagens wurden getötet, die andern schwer<br />

verletzt. Alle Insassen wurden beraubt. Sovietrussisches<br />

Militär nahm später die Verfolgung der Räuber auf, die in<br />

ein Dorf geflüchtet waren. Das Dorf wurde von den<br />

Truppen gestürmt und in Brand gesteckt. Mehrere 'Banditen<br />

wurden verhaftet.<br />

England. Rätselhafte Folgen der Blutübertragung.<br />

„Manchester Guardian" meldet: Vor etwa drei Jahren<br />

wurde der Kriegsteilnehmer Frederick George Lee, der<br />

heute 34 Jahre alt ist, auf-einem Arbeitsnachweisbureau<br />

gefragt, ob er nicht bereit sei, für ein lOjähriges Mädchen<br />

im Middlosex Hospital fein Blut zur Verfügung zu stellen.<br />

Seither hat Lee sich 25 solchen Operationen unterzogen;<br />

in allen diesen Fällen, in denen ausnahmslos die Rettung<br />

des Patienten von Lees Blutspende abhing, hat er<br />

zusammen 36 Pinien (zu je 0,47 Liter) abgegeben. Meist<br />

war die Operation erfolgreich!. Mit Bestimmtheit verdau-,<br />

ken heute mindestens 17 Menschen Lee ihr Leben. Lee<br />

ist seit längerer Zeit dem' Spital als „Portier" angegliedert.<br />

Er nennt die Empfänger seines Blutes seine „Blutsverwandten".<br />

Wiederholt hat sich nun das Merkwürdige ergeben,<br />

daß Lee, obschon er äußerlich davon keine 'Kenntnis erlangt<br />

haben konnte, den Tod eines neuen „Blutsverwandten"<br />

verspürte. „Ich spüre es sofort, wenn mein Patient<br />

stirbt. Im Arm fühle ich heftige Schmerzen und<br />

muß mich erbrechen, gab er als „Erklärung" an..Schott<br />

wiederholt hat er genau die Stunde des Todes angegeben.<br />

Bemerkenswert ist dabei, daß Lee nie — auch bei der Operation<br />

nicht — in direktem Und unmittelbarem! Kontakt<br />

mit dem Patienten tritt. Das' Blut wird ihm in chuem<br />

andern Raum entnommen.<br />

Polen. Wn Lohnstreik. Nachdem ein Streik von 10,000<br />

polnischen Metallarbeitern in Warschau zu keiner Einigung<br />

führte, wurde der Generalstreik beschlossen, von dem außer<br />

130 privaten Geschäften auch 12 Fabriken der Militärs<br />

Verwaltung mit 26,000 Arbeitern betroffen werden. Die<br />

Arbeiter verlangen eine 50prozentige (!) Lohnerhöhung,<br />

Nordamerika. Aus einem Test.ime>nt... Eine 'stelle,,<br />

so ehrenvoll für den Mann als traurig für das Land und<br />

seine Bräuche, findet sich im 'Testament des jüngst ver-,<br />

storbenen alt Staatssekretär Bryan. Sie lautet: „Es<br />

gab keinen Tag in meinem Leben, seit meiner ersten Präsi-,<br />

deutschaftskandidatur, an dem ich nicht glatt eine Million<br />

Dollars hätte verdienen können, wenn ich mich der Korruption<br />

und Günstlingswirtschaft ergeben hätte." Offenbar<br />

hat die Stelle Bezug auf das Gerücht, daß Bryan ^,uner-,<br />

meßlich reich" sei.<br />

Nordamerika. Schweres Eisenbahnunglück. Der „Chieago<br />

Tribune" wird gemeldet, daß sich in Salida im<br />

Staate Colorado ein schweres Eisenbahnunglück ereignete.<br />

Bei dem Flusse Arkauda stießen zwei stark mit Ausslüglern<br />

besetzte Züge zusammen. Drei Lokomotiven und mehrere<br />

Wagen gingen dabei in Trümmer. Die Zahl der Toben<br />

ist 15, die der Verletzten 75. Im Augenblick, als der<br />

eine Zug die Brücke über den Fluß passierte, bemerkten<br />

viele Reisende den mit großer Schnelligkeit aus der entgegengesetzten<br />

Richtung heranfahrenden Zug und sprangen<br />

über die Brücke ins Wasser. Sie konnten von den<br />

vielen in der Nähe befindlichen Schiffen gerettet werden.<br />

Die Ursache des Zusammenstoßes liegt im Ueberfahren<br />

eines geschlossenen Signals.<br />

Japan. Hochwassrr und Ttnrm. In Zentraljapan sind<br />

starke UeberschwemMungeu eingetreten. Es wurden Brükken<br />

zerstört und Straßen unter Wasser gesetzt. Ein Drittel<br />

der Stadt Tokio ist überflutet. Die Stürme verursachten<br />

26 Todesfälle. Tausende von Personen sind obdachlos.<br />

Durch den sintflutartigen Regen vom Mittwoch wurden<br />

in Tokio 40,000 .und in Yokohama 1000 Häuser teilweife<br />

unter Wasser gesetzt. Erdrutschuugen führten den Tod von<br />

zwei Personen herbei. Während des Sturmes wurde ein<br />

Tramwagen umgeworfen und ein Personenzug zum E>ltgleisen<br />

gebracht. Weite Gebiete der Provinz Saitame sind<br />

überschwemmt. Donnerstagvormittag begann das Wasser<br />

wieder zu sinken.<br />

Nordamerika. Die Rückkehr der „Mquid". Ans Nome<br />

in Alaska wird gemeldet, daß Amundsens Schiff, die<br />

„Maud", mit sechs- Mann Besatzung nach dreijähriger<br />

Gefangenschaft im Eis dort eingetroffen-ist. Die Polarsahr-er<br />

berichten, daß nordwestliche Winde sie verhinderten,<br />

ihren Plan, in der Richtung des Nordpols zu driften,<br />

auszuführen. Als die „Maud" südlich von den Jeaunette-<br />

Inseln, dreihundert Meilen von den Herald-Jnseln ends-ernt,<br />

kreuzte, erhielt Kapitän Westing Befehl, nach den<br />

Vereinigten Staaten zurückzukehren. Eisberge Verbinderten<br />

jedoch die Weiterfahrt des Schiffes. Die „Maud"'<br />

erhob sich infolge der Eispressung etwa 20 Fuß über<br />

Wasser. Sie wurde am 7. August wieder frei und trat<br />

am 21. August den Heimweg an. An Bord wurde eine<br />

Zeitung herausgegeben, um die Langeweile zu vertreiben.<br />

Es wurden sehr viele Bären beobachtet, die zuweilen sogar<br />

an Bord zu gelangen suchten. 22 Bären wurden von<br />

Bord aus geschossen.<br />

Nordamerika. Amerikanischer Menschenschmuggcl. Die<br />

amerikanischen Schmuggler sind mit den Riesenverdiensten,<br />

die sie durch Hereinbringen von Alkohol erzielen, nicht<br />

zufrieden, sondern sie haben heute noch ein anderes, nicht<br />

minder einträgliches Geschäft entwickelt, das Herei-nschmugg-eln<br />

von Menschen. Nach offiziellen Schätzungen sind im<br />

letzten Jahr durch eine internationale Organisation 40,000<br />

Fremde nach den Vereinigten Staaten hereingeschmuggelt<br />

worden. Ein offizieller Bericht über die Zustände im Karaibis-chen<br />

Meer, meldet, daß 10,000 Fremde über Kuba<br />

allein mit einem Kostenaufwand von 40 Millionen Mark<br />

im Jahr eingeschmuggelt werden. „Sie kommen ans allen<br />

Teilen der Welt und mit allen möglichen Beförderung?-<br />

Mitteln", heißt es hier. „Zusammengepfercht in dunkeln<br />

Lagerräumen oer Schn ugglerschiffe werden sie zugleich<br />

mit verbotenem Alkohol, mit Opium' und anderen Reiz-<br />

Mitteln eingeführt". Der Bericht stellt weiter fest, daß die<br />

Frauen für die kurze Ueberfahrt von Kuba nach Florida<br />

zusammen mit der Fahrt ins Innere 1800 bis 2000<br />

Mark zahlen müssen. Die Ueberfahrt in schnellen Mowr--<br />

booten kostet durchschnittlich 700 Mark pro Kopf, und da<br />

die kleinen Boote zwischen 10 und 20 Personen mitnehmen,,<br />

so ist das Geschäft höchst gewinnbringend. Chinesen müssen<br />

für das Einschmuggeln am meisten zahlen, zwischen 3000<br />

und 4000 Mark pro Kopf denn für sie ist die Gefahr, entdeckt<br />

zu werden, am größten. Schauerliche Geschichten werden<br />

im Zusammenhang mit diesem Menfchenschmuggeli erzählt.<br />

Nach der „Newyork Times" wurden Chinesen ans<br />

einem Dampfer, der von Beamten durchsucht wurde, in<br />

der Hitze des Maschinenraums versteckt ausgesunden. Noch,<br />

viel furchtbarer war das Schicksal einiger Chinesen, die in


Säcke gesteckt und über Bord geworfen wurden, als ein<br />

Marnekutter Jagd auf das Schmugglerschiff machte. Ein<br />

Mulatte brachte mit zwei Helfershelfern jede Woche fünf<br />

Fremde im Ruderboot von Morro Castle auf Havanna nach<br />

Amerika und ermordete sie kalten Blutes auf der Fahrt,<br />

warf die Körper den Haifischen vor, nachdem er sie aller<br />

Wertgegenstände beraubt hatte. An einer Stelle in Florida<br />

hat man 35 Skelette gefunden, die einzigen Ueberreste<br />

von 35 Fremden, die hier von- einem S-chmugglerschifs ausgesetzt<br />

und dann ihrem Schicksal überlassen wurden....<<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Die Lage auf dem Schwein-emarkt. Die Lage auf dem<br />

Schweinemarkt hat sich in den letzten Tagen erheblich gebessert.<br />

Aus der Westschweiz werden Verkäufe gemeldet,<br />

zu Preisen von 2 Franken und mehr per Kilo Lebendgewicht.<br />

Auch in der Ostschweiz konnten sich die Preise<br />

halten. Für die Schweine mäster dürfte der kritische Punkt<br />

überwunden sein.<br />

Vermischtes.<br />

Freundlicher Rat. Das „Neue Wiener Journal" verössentlicht<br />

einige Anekdoten des klassischen Grobians Hans<br />

von Bülow, denen wir folgendes Schreiben von Bülows<br />

an die Direktion des Zürcher Stadttheaters entnehmen:<br />

Entsprechend Geschätzter!<br />

Sie würden mich sehr erfreuen, wenn Sie die Güte<br />

hätten, sich einen starken Bindfaden um Ihren langen<br />

Hals zu schlingen. Wenn Sie dann noch ein übriges tun<br />

wollen, hängen Sie sich an dieser Kravatte freischwebend<br />

auf. Sie würden dadurch sehr beglücken Ihren dankbaren<br />

H. v. B.<br />

Gekühlte Betten. In manchen Teilen Amerikas ist<br />

es während der alljährlich einsetzenden Hitzewellen Brauch,<br />

die Betten vor dem Schlafengehen mit Eis zu kühlen.<br />

In ähnlicher Weise, wie man die im Winter gebräuchlichen<br />

Wärmeflaschen mit heißem Wasser füllt, süllt man im<br />

Sommer die natürlich ebenfalls gut verschlossenen Gesäße<br />

mit zerkleinertem Eis und legt sie in die Bitten. Bei<br />

großer Hitze soll es nichts Angenehmeres geben, als sich<br />

abends in ein derart gekühltes Bett zu legen, umsomehr,<br />

als dadurch auch das schnelle Einschlafen begünstigt werden<br />

soll.<br />

Humoristisches.<br />

In Ä>er Literaturstunde. Der begeisterte Rektor (der sich<br />

gerne verspricht): „Meine Herren, in Dieser Turm- und<br />

Strangperiode stand für Schiller alles aui° Spotz und<br />

Knips. Mißglückte die Erstausführung seiner „Räuber",<br />

so konnte der junge Dichter mit Sipohn und Hott abziehen".<br />

Kindermund. „Papa, ist das Rindfleisch?" fragte der<br />

kleine Willy beim Essen, an dem ein Ehrengast teilnimmt.<br />

„Ja, warum fragst du?" sagte der Vater. — „Na weil<br />

du doch heute früh sagtest, du würdest ein altes Rind-<br />

Vieh zum Essen mitbringen."<br />

Zivilstands-Nachrichten<br />

für den Monat Juli <strong>1925</strong>.<br />

Sarncn.<br />

Geburten: 5. Josephine Marie, Tochter des Müller<br />

Johann, Landwirt, und der Josephine geb. Britschgi, Schwändi,<br />

Bejendorf. 9. Karl, Sohn des Zimmermann Johannes, Forstbannwart,<br />

und der Franziska Agnes geb. Odermatt, Dorf.<br />

[10. Johann Wendelin, Sohn des Britschgi Melchior, Landwirt,<br />

und der Sophie geb. Ottiger, Schwändi, auf Brend. 18. Marie<br />

Josephine, Tochter des Gabriel Joseph, Landwirt, und der<br />

Marie Wilhelmine geb. Deschwanden, KägiswiL 22. Josephine<br />

Hermine, Tochter des Kathriner Franz, Landwirt, und der Franziska<br />

geb. Müller, Hostetli, Oberwilen. 25. Christina, Tochter<br />

des Burch Alois, Landwirt, und der Christina geb. Küng, Wilen.<br />

125. Joseph Blasins, Sohn des Burch Benedikt, Landwirt, und<br />

der Marie geb. Burch, Moosacher, Schwändi. 25. Paul Jakob,<br />

Sohn des Kathriner Alois, Landwirt, und der Anna geb. Britschgi,<br />

Risegg, Schwändi. 28. Joseph Konstantin, Sohn des Jakober<br />

Alois, Landarbeiter, und der Franziska geb. Kathriner,<br />

im Bleimütteli, Wilen. — 6. in Luzern: Eugen, Sohn des Füeg<br />

Max, Hotelangestellter, und der Marie Josephine geb. Amstalden,<br />

in Kägiswil. 10. Juli 1922 in El Centra, Kalifornien: Eda<br />

Anna, Tochter des Kathriner Nikolaus, Landwirt, und der Marie<br />

geb. Wolf, in Sarnen, Oberwilen. 3V. März <strong>1925</strong> in Köln-<br />

Bickendorf: Hertha Rosalia, Tochter des Dillier Johann, Vieh-<br />

Wärter, und der Hertha Katharina Margaretha geb. Bohnsack, in<br />

Köln-B ickendorf. ,<br />

Ehen. 3. in Basel: Dillier Ferdinand Joseph, Schaltbrett-<br />

Wärter beim Elektrizitätswerk, von Sarnen und Kerns, in Basel,<br />

mit Schütz Johanna, Bureaulistin, von Schörzingen, Oberamt<br />

Spaichingen, Württemberg, in Basel. 4. in Altstetten, Zürich:<br />

Erismann Emil Friedrich, Vorarbeiter in Jsolatorengeschäft, von<br />

Schloßrued, Kanton Aargau, in Altstetten, mit Sigrist Marie<br />

Margaretha, von Sarnen, in Zürich. 19. September 1924 in<br />

Branweiler, L. D. K. R. Köln: Dillier Johann, Viehwärter,<br />

von Sarnen und Kerns, in Sinthern, mit Bohnsack Hertha Kätherina,<br />

deutsche Staatsangehörige, in Neuß.<br />

Todesfälle: 17. Gscheidlen Wilhelm, Oberingenieur,<br />

deutscher Staatsangehöriger, in Berlin, Ehemann der Johanna<br />

geb. Kund, Pensionär, geb. 8. Dezember 1872. 26. Burch Christine,<br />

Kind des Burch-Küng Alois, Wilen, geb. 25. Juli <strong>1925</strong>.<br />

26. Gauch Joseph, Maler, von Bcttwil, Kt. Aargau, in Luzern,<br />

Witwer der Josephine geb. Kaufmann, gestorben in der kantonalen<br />

Krankenanstalt, geb. 1. März 1879.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 5. Anton Albert, Sohn des Gemeinderat<br />

Durrer Melk, Landwirt, und der Rosalia geb. von Flüe, Wittlingen.<br />

5. Wendelin Paul, Sohn des Reinhard Nikolaus, Maurermeister,<br />

und der Paulina geb. Jauch, Kälimattli. 14. Walter<br />

Robert, Sohn des Bucher Joseph, Landwirt und Zimmermeister,<br />

und der Frieda geb. Blättler, Husli-Dietried. 23. Joseph Pius,<br />

Sohn des von Deschwanden Joseph, Landwirt, und der Theresia<br />

Künigunda geb. Müller, Obersteinacher. 26. Franz Rudolf,<br />

Sohn des Hof Otto, Schlossermeister, und der Berta geb. Stud-<br />

Halter, mechanische Schlosserei. — 1. in Bern: Frieda Klara,<br />

Tochter des Vonrotz Joseph Walter, Magaziner, und der Frieda<br />

Klara geb. Bogt, Rodtmattstraße 85. 3. in Baar: Karl Gottlieb,<br />

Sohn des Windlin Mathias, Metallarbeiter, und der Katharina<br />

geb. Roos, Neugrüt.<br />

Ehen: 10. in Basel: Bamnann Rudolf, Magaziner, von<br />

Lentwil, Kt. Aargau, mit von Zuben Zenaide, Schneiderin, von<br />

Kerns. 11. in Albisrieden: Engelmann August Anton, Magaziner,<br />

von Cckbolsheim, Landkreis Straßburg, Frankreich, mit<br />

Durrer Anna Martha, von Kerns, in Baar.<br />

Todesfälle: 9. Bucher Franziska geb. Bucher, Hübeli,<br />

Siebeneich, geb. 17. Oktober 1850. 15. Hnber-von Roß Wil-<br />

Helm, Landwirt, Stadel-Feldli, geb. 3. Dezember 1876. 30. von<br />

Deschwanden Theresia Kunigunda geb. Müller, Hausfrau, Obersteinacher,<br />

geb. 7. November 1901. 13. in Malters, Oberfeldmatt:<br />

Bucher Joseph, Privat, von Kerns, geb. 5. Oktober 1842.<br />

Sächseln.<br />

Geburten: 3. Karl Nikolaus, Sohn des Rohrer Nikolaus,<br />

Fabrikarbeiter, und der Karolina geb. Britschgi, Ettisried.<br />

14. Margrith Lina, Tochter des von Moos Albert, Landwirt,<br />

und der Katharina gen. Nina geb. Hnwiler, Ewil. 22. Marie<br />

Bertha, Tochter des Röthlin Leo, Schmiedmeister, und der Mathilde<br />

geb. Michel, Dorf. 26. Agnes Lina, Tochter des Omlin Nikodem,<br />

Landwirt, und der Marie Mathilde geb. von Ah, Thomamattli.<br />

29. Johann Engelbert, Sohn des Rohrer Pius, Bahnarbeiter,<br />

und der Anna geb. Jauch, Ettisried. 30. Johann<br />

Franz Anton, Sohn des Schälin Theodor, Landwirt, und der<br />

Marie Katharina geb. Mauser, Steinen. — 20. in Oerlikon:<br />

Bruno, Sohn des Anderhalden Philipp Jgnaz, Gärtnermeister,<br />

und der Priska geb. Schleuniger. 22. in Waffen: Marie Magdalena,<br />

Tochter des von Moos Johann, Lehrer, und der Johanna<br />

geb. Gamma. 12; März 1916 in Los Angeles, Kalifornien:<br />

Ludwig, Sohn des Rohrer Balz Anton und der Katharina geb.<br />

Rohrer. - ,<br />

Ehen: 14. Edelmann Joseph Othmar, PostHalter, von<br />

Mnolen, Kanton St. Gallen, mit Spillmann Martha Olga, Postgehilsin,<br />

von Zug.<br />

Todesfälle. 29. in Oerlikon: Anderhalden Bruno, Kind<br />

des Anderhalden Philipp, Gärtnermeister, geb. 20. Juli <strong>1925</strong>.<br />

Giswil.<br />

Geburten: 4. Berta Agnes, Tochter des Sigrist Alsons<br />

und der Marie Halter, Aeschi. 6. Eduard Alois, Sohn des Schäli<br />

Eduard, Senn, und der Sabina Marie geb. Schäli. 11. Delsina<br />

Dorothea, Tochter des Abächerli Johann und der Delsina geb.<br />

Ambiel, Grütli. 17. Rosemarie Helena, Tochter des Schäli Joseph<br />

und der Marie geb. Flück, Hos. 22. Klara Emma, Tochter<br />

des Berchtold Johann, Fuhrhalter, und der Lina Mathilda geb.<br />

Amstalden.<br />

Ehen. 13. in Luzern getraut: Halter Raphael, Kaufmann,<br />

in Luzern, mit Gräser Hedwig Katharina.<br />

* Todesfälle: Keine.<br />

Alpnach.<br />

Geburten: 11. Anton Simon, Sohn des Limacher Emil,<br />

Landwirt, von Schüpfheim, Luzern, und der Elisa geb. Küng,<br />

Etzweid. 25. Charlotte Anna, Tochter des Jmfeld Joseph, Bahnarbeiter,<br />

von Lungern, und der Agnes geb. Bogel, Dorf. 25.<br />

Joseph Alois, Sohn des Häcki Johann, Landwirt, von Engelberg,<br />

und der A. M. geb. Burch, Kleinmatt. 27. Johann Alois,<br />

Sohn des Bachmann Hieronymus, Briefträger, von Aristau, Aargan,<br />

und der Agnes geb. von Ah, Schoried. — 27. in Luzern:<br />

Pia Marie Elisabeth, Tochter des Alban Küchler, ^Gemeindeschreiber,<br />

von und in Alpnach, und der Pia geb. Jmbach. 28.<br />

Anna Agatha, Tochter des Wallimann Joseph, Schuhmachermeister,<br />

und der Anna geb. !-?ager, Kreuzstraße. 29. Bertha<br />

Marie, Tochter des Hurschler Felix, Steinbrncharbeiter, von<br />

Engelberg, und der Berta geb. Küchler. 31. Franz Joseph,<br />

Sohn des Stalder Alois, Landwirt, von Lungern, und der Marie<br />

geb. Lüthold. 31. Bortolina Ada, Tochter des De Tossel Giovanni,<br />

Steinrichter, von S. Tomaso, Provinz Belluno, und der<br />

Orsola Virginia geb. Ravizza, Schwand.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 2. in Genua: Baumeler Friedrich, Bankbeamter,<br />

von Romoos, Kt. Luzern, geb. 9. Dezember iggg<br />

13. Nägeli Robert, Landwirt, von Hasleberg, Kt. Bern, geb. 29'<br />

März 1866. 25. in Aarau: Britschgi Joyce Elisabeth, Tochter<br />

des Britschgi Robert Werner Walter, Kaufmann, und der Jda<br />

Erna geb. Haßler, geb. 22. August 1924. 29. Küchler geb. Andermatt<br />

A. M., Witwe, geb. 7. Mai 1842. 30. Wallimann Anna<br />

Agatha, Kreuzstraße, geb. 28. Juli <strong>1925</strong>.<br />

Lungern.<br />

Geburten: 5. Emma Margrit, Tochter des Jmfeld Joseph<br />

Portier, und der Erna geb. Robbi, Mühlebach. 12. Johann Benedikt,<br />

Sohn des Gasser Nikolaus, Landwirt, und der Marie geb.<br />

Ming, Obsee. 28. Anna Liese, Tochter des Halter Walter'<br />

Landwirt, uud der Karoline geb. Halter, Obsee. 29. Margaritha<br />

Josephine, Tochter des Vogler Joseph, Bankbeamter, und der<br />

Anna geb. von Flüe, Röhrli. 30. Johann Valentin, Sohn des<br />

Jmfeld Johann, SBB.-Vorarbeiter, uud der Marie geb. Stalder<br />

Unterdorf.<br />

Ehen nnd Todesfälle: Keine.<br />

Engerberg.<br />

Geburten: 27. Hans Peter, Sohn des Odermatt Adolf,<br />

Hotelier, und der Susanna geb. Schönaner. 30. Edna Cäcilia<br />

Kunigunda, Tochter des Heß Karl, Malermeister, und der Christina<br />

geb. Häcki. — 8. in Lieli, Oberwil: Rosa Barbara, Tochter<br />

des Waser Johann, Fabrikarbeiter, und der Marie Rosa geb.<br />

Füglistaler. 26. in Baar: Willy Franz, Sohn des Amstntz Franz<br />

Jakob, Postangestellter, und der Jda geb. Strehler.<br />

Ehen: 27. Schütz Franz, Lehrer, von und in Kriens, mit<br />

Amstntz Margrit, von Engelberg. — 2. in Baar: Matter Arnold,<br />

Landwirt, von Engelberg, mit Uster Paula, Landwirtstochter<br />

von Baar. 31. in Basel: Matzinger Albert Karl, Architekt, von<br />

Basel, mit Müller Margrit, von Engelberg.<br />

Sterbefällc: 11. Heß Joseph, Landarbeiter, geb. 27.<br />

August 1865. 16. Dillier Paul, geb. 16. Jauuar 1924.<br />

Kirchliches vom 30. August bis 6. Sept.<br />

I» der Pfarrkirche Sarneu:<br />

Sonntag HI. Messen: '/>6, 6, >/,7. '1,8 (Predigt) und '/,9 Uhr<br />

Hauptgottetdienst. 1 Uhr Vesper, Andockt. *j«4 Uhr<br />

Drittordensversammlung im Kapuzinerkloster, 7'/« Uhr<br />

Rosenkranz, Abcndsegen. Meßbuch: 13. Sonntag nach<br />

Pfingsten. 2. und 3. Oration von der 61. Rosa und<br />

den Mz^y^rn Felix und AdauctuS, Pläiation von<br />

der hlst. Dreifaltigkeit.<br />

Montag Siebenter für alt Ratsherr Arnold Bucher-Kathriner.<br />

Dienstag Stifljahrzeit für all Teilenvozt und Ratsherr Felix<br />

Anton Vonwil, Kägiswil.<br />

Mittwoch 7 Uhr hl. Messe im Ramersberg, St. Angustinnsjahrzeit<br />

'/«S Uhr. Meldung verstorbener Mitglieder<br />

und Anmeldung neuer Mitglieder hat rechtzeitig an<br />

die Pfarrämter zu erfolgen.<br />

Donnerstag 7 Uhr hl. Messe im Ramersberg. Stiftjahrzeit für<br />

Landammann Arnold Frunz und Frau Anna Deck.<br />

Von 4 Uhr an Beichtgelegenheit.<br />

Freitag Singmesse für die Schuljugend, Aussetzung des Allerheiligsten.<br />

Herz-Jefu-Andacht.<br />

SamStag Stiftjahrzeit für Jungfrau Jofefa Ettlin und Katharina<br />

Gebert.<br />

Sonntag Generalkommunion der Jungfrauenkongregation. Seelenfonntag.<br />

NB. Die St. Magnusprozefsion nach Sächseln findet Montag,<br />

den 7. September, statt.<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Montag '/,? Uhr hl. Messe im Beinhause. JahreStag des Kavellvogt<br />

Josef Durrer-Durrer, Mingetloh.<br />

Mittwoch Dreißigster der Frau Kunigunda Deschwanden, Obersteinacher.<br />

Donnerstag Dreißigster des Josef Durrer-Kretz, Großdietried.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Montag Jahrestag der Witwe Josepha Spichtig-von Flüe,<br />

Brunnenmatt.<br />

Dienstag Jahrestag des hochw. Herrn Pfarrers und bischöfl.<br />

Kommissärs Ludwig Omlin.<br />

Donnerstag Stiftmeffe in Ettisried.<br />

Getauft wurden:<br />

7. August Klara Martha, des Alois von MooS und der Elisa<br />

Halter. Sagenmalt.<br />

10. August Nikolaus Karl Jobann, des 'Karl Omlin und der<br />

Franziska Bucher, Kellersmatt. •% r - <<br />

19. August Karl Vital, des Josef Anderhalden und^.der Wilhelmina<br />

Reinhard.<br />

,* In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Montag Siebenler der Witwe Katharina Müller-Limacher, Dorf.<br />

Getauft wurden:<br />

13. August Alice Rosa, des Jof. Ettlin, Senn, und der Adelheid<br />

IS. August<br />

Fanger, Schoried.<br />

Gregor Daniel, des Eduard Fanger und ^der Josefine<br />

Müller. Seewli.<br />

25. August Joses Johann, deS Paul Zimmermann und der Marie<br />

Egger, Etfchi.<br />

Sarncn.<br />

Drittordensversammlung<br />

Gonntaa, den 30. Auanst. nachmittags *|«4 Uhr.<br />

Redaktion: Fürsprech 0r. jar. C. Die t Helm.<br />

(Telephon-Nr. 117.)<br />

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12. bis 27. September <strong>1925</strong>.<br />

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Fr. 1.—. l)anerkarte: Fr. 8.—. Dauerkarten können schon jetzt beim<br />

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Gedächtnis<br />

hochd. Herrn Pfarrer und bischöfl. Kommissär<br />

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wird Dienstag, den 1. September, in der Pfarrkirche Sächseln aehalten,<br />

wozu die geistlichen Mitbrüder. Freunde und Bekannte freundlich<br />

einaeladen sind.<br />

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Gottesdienstanfang um 3 Uhr.<br />

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WZ<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 82.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 70 Mittwoch, den 2. September <strong>1925</strong><br />

Mehr Sorge für die katholische Presse.<br />

Usber dieses Thema sprach am Deutschen Katholikentag<br />

in Stuttgart Verlagsleiter Treiber. U. a. stellte er<br />

auch die Frage: „Wie machen wir unsere Presse stärker?"<br />

Der Redner gab darauf folgende Antwort:<br />

Sehr einfach, indem wir sie mehr beziehen,<br />

ger lesen und nachdrücklicher mit Anzeigen ausstatten. Wir<br />

sollen sie mehr beziehen, indem wir endlich einmal den<br />

falschen Standpunkt verlassen, daß Jnseratenblätter und<br />

sonstige schwankende Zweige des Blätterwaldes mit ihrem<br />

vielen Unterhaltungsstoff und ihrem sensationellen Nach^<br />

richtendienst den geeigneten Lesestoff für eine kath. Familie<br />

bilden. Diese Blätter, die um die Gunst der Massen buhlen<br />

und jedem gefallen wollen, müssen immer dann versagen<br />

und versagen auch stets, so oft ein Konflikt ausbricht. um<br />

die katholische Weltanschauung. Das ist jedem von uns<br />

hinreichend bekannt. Wenn alle Katholiken, vor allem<br />

jeder katholische Haushaltungsvorstand, grundsätzlich nur<br />

eine mit offenem Visier kämpsende katholische Zeitung<br />

ins Haus einließen, dann wäre die heutige Erörterung!<br />

fast überflüssig. Aber wir sollen die katholische Presse auch<br />

fleißiger lesen, nicht bloß um des guten Tones willen,<br />

um eine lästige Pflicht zu erfüllen, sie beziehen und auf<br />

die Seite legen zugunsten einer zweiten Zeitung, die man<br />

aufmerksam studiert, weil sie so sehr viel interessanter un>d<br />

auch pikanter ist. Man kann fi als Zeitnngsverleger und<br />

als Redakteur alle Tage ergeben, daß in den Kreisen von<br />

Freunden und Bekannten der Inhalt des katholischen Blattes<br />

in seinen wichtigsten Teilen unbekannt ist bei solchen,<br />

die sich stolz Abonnenten oes katholischen Blattes nennen.<br />

Wer vollends in der Diaspora uM Inserate wirbt für eine<br />

katholische Zeitung, der stößt immer wieder auf die betrübende<br />

Tatsache, daß leistungsfähige katholische Firmen<br />

und Unternehmungen ctfter Art sich m nichtkatholischen<br />

Blättern als Inserenten um die Gunst der Käufer bemühen,<br />

Dienstboten suchen, ja sogar Familienanzeigen bekannt<br />

machen und die katholische Zeitung übergehen.<br />

Die katholische Presse wird sofort größer und<br />

leistungsfähiger, wenn man sie auf diese Weise unterstützt.<br />

Auch 'mehr Mitarbeit am "Text ist nötig. Ihr örtlicher Nachrichtendienst<br />

würde nicht so häufig mit mehr oder weniger<br />

Recht kritisiert, wenn Jeder die Pflicht erfüllte, zuverlässige<br />

Neuigkeiten auf dem kürzesten Wege seiner Zeitung<br />

zu übermitteln. Das ist heute im Zeitalter des Telephon<br />

und aller sonstigen verbesserten Verkehrsmittel bedeutend<br />

erleichtert unid si?lohnt sich nicht nur materiell durch ein,<br />

wenngleich bescheidenes — die katholische Presse verfügt<br />

häufig nicht über die Geldmittel, die der nichtkatholischen<br />

Zeitung zur Verfügung stehen — 'Honorar, sondern auch<br />

durch die Genugtuung, Mitarbeiter an der geistig verwandten<br />

Zeituug zu sein und den eigenen Beitrag dort gedruckt<br />

wiederzufinden. Dieses Mahmvort zur Mitarbeiterschuft<br />

richte ich au alle Kreise und Stände, vom Pfarrev<br />

und sonstigen Akademiker bis zu dem einfachen Mann aus<br />

dem Volk, der sich nicht scheuen sollte, stilistisch unvoll-.<br />

A e u M e t o n .<br />

„Merkwürdige Reise auf den berühmten<br />

Titlisberg."<br />

Mitgeteilt von P. A. R. in „N. Z. N."<br />

Unter diesem Titel ist mir im „Luzernerisches! Wochenblatt,<br />

Dienstag, den 4. Weinmonats 1785" die Schilderung<br />

einer Tillisbesteigung in alter Zeit in die Hand<br />

gekommen, die in dieser Saison der Hochtouristik den<br />

Berggänger, wie auch! jene, die im Tal das Heim hüten,<br />

interessieren kann. Kulturhistorisch ist der Aufsatz b-emerkenswert.<br />

weil mit dem Jahr 1785 die eigentliche hochtouristische<br />

Erschließung der Alpen anfängt. 1786, ein<br />

Jahr später als unsere Titlisbesteiger, unternahmen ein<br />

junger Eh amo Nix-Führer, Jacques Balmat, und der Dorfr<br />

arzt Michel Paeoard die erste glückliche Eroberung des!<br />

Mont Blane. Ein Jahr später folgte ihnen der Genfer<br />

Naturforscher Saussure auf den „Weißen Berg", und wieder<br />

zwei Jahre später, 1789, erstieg der Benediktinerpater<br />

Plazidus Spescha aus dem Kloster Difentis zum erstenmal<br />

das Rheinwaldhorn. — Das „Schreiben an einen<br />

Freund in Luzern", wie unsere Beschreibung vom Aufstieg<br />

kommene Beiträge zu liefern,' wenn der Inhalt nur wahr<br />

ist; das übrige besorgt die Redaktion gern und verschwiegen.<br />

Schweiz.<br />

Uebersetzle LiÄgeusjchaftspteise und Pachtzinse. Allen<br />

Warnungen und deutliche» Beispielen zum.Trotz, mtgecichtet<br />

der mäßigen Rendite der beiden letzten Jahre Und der<br />

ungewissen Zukunft werden 'in der Landwirtschaft immer<br />

wieder Liegenschafts'preise und Pachtzinse bezahlt, die Käuser<br />

und Pächter ins Verderben führen müssen. Unweigerlich<br />

nimmt eben das Schicksal seinen Lauf, und die<br />

Unvorsichtigen kvmmen unter die Räder. Das neueste<br />

Heft der „Schweiz, landwirtschaftlichen Zeitschrift" bringt<br />

wiederum ein Haar typische' Beispiele vom Glück und<br />

Ende einiger Unbelehrbaren. Da kaust in der Ostschweiz<br />

ein junger Bauer in mittelguter Lage ein mittelgroßes<br />

Heimwesen mit zum Teil schlechten Gebäuden, ohne jedes<br />

Inventar, zum Preise von Fr.! 3600 die Juchart.<br />

Ein fleißiger und sparsamer Fabrikarbeiter mit vielköpfiger<br />

Familie kaust im Aargau ein Gütchen von 11,5<br />

Jucharten, zum Teil wenig ertragreiches Land. Mit Einfchluß<br />

von Vieh und Fahrhabe, die höchstens Fr. 12,000<br />

wert find, muß der Mann für daA Gewerbe Fr. 78,000j,<br />

also weit über Fr. 3000 pro Juchart bezahlen, so daß<br />

allein die Zinsen für das aufgenommene GeE> weit mehr<br />

ausmachen, als der Ertrag Der Liegenschaft. Auch bei grbßter<br />

Sparsamkeit und bester Bewirtschaftung muß es über<br />

kurz oder lang zum Konkurs kommen.<br />

Im Kanton Bern übernahm im Frühling ein Landwirt<br />

ein Gewerbe von 14 Jucharten zu einem Pachtzins von<br />

Fr. 220 per Juchart mm' Fr. 800 als Mietzins für die<br />

WobnunA. Der Bescher behielt sich dabei noch einen Pflanzgarten<br />

und den Nutzen der meisten Obstbäume vor.<br />

Im Kanton Luzern pachtete ein Bauer einen Betrieb<br />

von 60 Jucharten für Fr. 11,500 auf 4 Jahre fest.<br />

. Im Kanton Schwyz wurde ein Betrieb von 60 Jucharten<br />

für Fr. 11,000 verpachtet, .wobei angeblich der halbe<br />

Pachtzins allein vom Obstertrag aufgebracht werden könne.<br />

Alle die genannten Pächter können heute die 'übersetzten<br />

Zinsen nicht: bezahlen, weil dem einen die Engerlinge geschadet<br />

haben, der andere die Krise auf dem Schweinemarkt<br />

spüren mutzte und der dritte deinen Obstertrag hatte. Alle<br />

drei verlangen nun Herabsetzung des Pachtzinses nach<br />

Obligationenrecht und Unterstützung durch die iandwirtschaftlichen<br />

Organisationen; aber der Berichterstatter der<br />

„Grünen" Zeigt deutlich, daß für solche Fälle das' Obligationenrecht<br />

keine Hilfe biete, da es eine Herabsetzung der<br />

vertraglichen Pachtzinse nur vorsehe bei außerordentlichen<br />

Unglückspllen und Naturereignissen, nicht aber bei<br />

Schwankungen in den Ernteerträgen.<br />

.„Diesen bedrängten Landwirten kann deshalb, so<br />

schwer auch die Verhältnisse für sie sind und so bedauerlich<br />

ihre Lage ist, auf Grund der Gesetze nicht geholfen werden.<br />

Der Fehler liegt in dem unvorsichtigen Handel beim<br />

Abschluß der Pachtverträge. Daher ist immer und immer<br />

auf den Titlis eingeführt wird, enthält zwar einige Unrichtigkeiten<br />

des bergbegeisterten Mannes. So wird zum<br />

Beispiel auch der weniger kundhge Leser den Satz über den<br />

Anblick des Mont Blanc vom Titlis aus korrigieren, ebenso<br />

die Behauptung, daß der Titlis nebst dem genannten Mont<br />

Blanc der höchste Schweizerberg sei; und der Kenner des<br />

Landes wird noch andere Uebertreibungen finden. Dennoch!<br />

ist der Bericht Wert, aus der verstaubten Truhe gehoben<br />

zu werden und, so! wie er ist, in seinem altertümlichen<br />

Ton dem geneigten Leser von Bergsteigerfreuden und<br />

-mühen in alten Zeiten zu plaudern.<br />

Der Reisebericht des ungenannten Schreibers' lautet:<br />

Vor 47 Jahren haben drey Männer diesen Berg das!<br />

Letztemal bestiegen, und diese machten den Weg so fürchterlich,<br />

und die Gefahr so groß, daß sie bisanhin allen den<br />

Mut genommen haben. — Erst diesen Sommer unterredete<br />

ich mit zwey der besten Jäger und Bergesteiger, auch wieder<br />

einen Versuch- zu wagen. Der 2te Tag des! 'Herbste<br />

monats war schon dazu bestimmt: wir hatten .uns am<br />

Tage zuvor mit allem Nötigen versehen; da aber in der<br />

Nacht sehr schlimme Witterung eingefallen: fo müßten<br />

wir zu Hause bleiben, und dadurch wurde unser gehabtes!<br />

Vorhaben ruchbar. Fast täglich meldeten sich neue Reiselustige<br />

bey uns, bis sich die Anzahl auf eilf vermehrte,<br />

wieder die Warnung: mehr Vorsicht beim Abschluß der<br />

Kauf- und Pachtverträge, am Platze".<br />

Wer kauft Schokola-de? Die Ausfuhr von Schokolade,<br />

erreichte trotz der niedern Verkaufspreise nur etwa die<br />

Hälfte der Vorkriegsziffer. Gesunkene Kaufkraft und ge--.<br />

hob-ene Zölle tragen die Hauptschuld. Mit einem Minder--<br />

export muß allerdings auch wegen der teilweise ins Ausland<br />

verlegten Produktion vorderhand gerechnet werden.<br />

Interessant ist nun die Feststellung, daß England z. B. imj<br />

letzten Monat von den 6700 Zentnern Schokolade, die zur<br />

Ausfuhr gelangten, nicht weniger als 5433 ausnalmr.'<br />

Die Wertsumme betrug 2,65 Millonen Franken, wovon<br />

England 2,09 Mill. bezahlte. Die größten Abnehmer<br />

nach England war Deutschland, aber nur mit 103,000 Fr.<br />

Dänemark steht mit Fr. 80.000 noch weit vor Italien,<br />

dem nächsten Bezüger. Die Ausfuhr nach den Vereinigten<br />

Staaten war ganz minim.<br />

Allich bei der Post ein« geringere Frequenz! Die Le-i<br />

ser werden sich erinnern, daß die schweizerischen Bundes^<br />

bahnen im_ Juli nicht so gut abgeschlossen haben, wie erwartet<br />

worden war. Die geringe Frequenz bei der Bahn<br />

hat nun auch auf die Post etwas zurückgewirkt. Offenbarhat<br />

das gute Ergebnis des 'Monats Juni dem des IM<br />

einiges vorweggenommen, weil die Saison im ersteren,<br />

Monat schon tüchtig eingesetzt hatte. Das Ergebnis deÄ<br />

allgemeinen PostVerkehrs bleibt mit einer Einnahme voni<br />

10,100,000 Fr. um zirka 130,000 Fr. hinter dem v-or-^l<br />

jährigen zurück. Der Reise- und' Güterverkehr der Post|-<br />

Verwaltung hingegen hat gewaltig zugenommen; er ergab<br />

fiine Einnahme von 770,000 Fr. gegen 641,160 Fr. im<br />

Juli 1924. Erfreulich ist auch, daß es der Verwa#u^|<br />

gelang, die Ausgaben, trotz vermehrter Verkehrsleistungen,<br />

nur unwesentlich ansteigen -zu lassen. Bei 11,640,000 Fr.<br />

Einnahmen und 9,760,000 Fr. Ausgaben resultiert ein-<br />

Saldo von 1,880,000 Fr. gegen 1,900,225 Fr. im Juli<br />

des Vorjahres. Der Totalüberschuß der ersten sieben Mo-«<br />

nate erreicht mit 3,558,074 Fr. nicht ganz den Betrag des<br />

Vorjahres, bleibt aber sehr wesentlich über dem budget--<br />

mäßigen Betrag.<br />

Schweiz. Geschichts-sorschende Gesellschaft. Zur IahresversaMmluyg<br />

'der Schweizerischen Geschichtsforschen--<br />

den Gesellschaft versammelten sich am' letzten Sonn-,<br />

tag vormittag ungefähr 120 Teilnehmer in Sattel, um unter<br />

Führung von Staatsarchivar'Durrer, Stans, und Dr.<br />

Hans G. Wirz, Bern, den «Verlauf der Schlacht am Morgarten<br />

an Ort und Stelle zu studieren. Der Nachmittag<br />

war in Einfiedeln der Besichtigung der sehr interessanten<br />

Ausstellung von wertvollen Handschriften und Kunstwerken<br />

gewidmet, die das Kloster Einsiedeln für die Teilnehmer<br />

veranstaltet hatte. Nach einem Orgelkonzert in der Stiftskirche<br />

begab sich die Gesellschaft in den Fürstensaal des!<br />

Klosters zur ersten Sitzung, der auch der Abt des Klosters<br />

persönlich beiwohnte. Der Vorstand mit Victor van<br />

Berchem als Präsident und Favre als Vizepräsident wurde<br />

bestätigt und Prof. Gagliardi, Zürich, neu in den Vorstand<br />

gewählt. Der Vorsitzende machte die Mitteilung, daß der<br />

zweite Band der von Prof. Büchi, ßreiburg, besorgten<br />

worunter auch P. Hierouymus Dopler und Br. Kandra<br />

Stocker, zwey Religiösen aus dem Kloster, sich befanden«<br />

— Nun versammelten wir uns den 14ten nach 12 Uhr it;<br />

der Nacht, nahmen gute Frühstücke und um halber 2 Uh»<br />

gingen wir mit Fackeln und Laternen an die Arbeit. Win<br />

hatten das beste, herrlichste Wetter, das man sich wünschen!<br />

konnte. Wir gingen immerfort fast gerade bergan, durch<br />

Gerfchne und Unter- und Oberlaub, und bey Anbruchl<br />

des Tags hatten wir schon den höchsten Gipfel des Laub-ergrates<br />

erreicht. — Hier war die Aussicht -über das!<br />

ganze Tal, über Unterwalden, den Vierwaldstättersee, Luzern,<br />

die freyen Aemter und das Zugergebiethe sehr romantisch,<br />

und wir hatten schon mehr als die gleiche Höhe»<br />

vom Hennen- oder Engelberge erstiegen. Doch! waren hier<br />

noch die gewöhnlichen, winden Alpenkräu^er. die nur von<br />

Gemsen und Ziegen gefressen werden, zu finden; wir a&erf<br />

stunden auf den Felsenspitzen, ruheteu eine Viertelstunde<br />

lang aus, tranken ein Glas Wein und aßen Fleisch und<br />

Brot dazu, banden unsere Fußeisen an die Schuhe, und<br />

schon um. halber 6 Uhr siengeu wir schon 'wieder mutig<br />

an, wie die Giganten, den nun erst recht steilen, vor uns«<br />

liegenden Faulblattenbetg zu besteigen. — Zur Sicherheit<br />

ließen wir zwey, P. Hierouymus und ich, uns an Stricke<br />

binden, und von den besten Gängern führen: denn wir


Publikation der Akten und Korrespondenzen des Kardinals<br />

Schinner in den letzten Tagen vollendet worden<br />

fei, und daß eine Reihe änderer Publikationen vordemiet<br />

werde, u. a, ein Quellenwerk zur Entstehungsgeschichte<br />

der Eidgenossenschaft. Sodann machte Dr. Hans Wirz<br />

interessante Mitteilungen über einen von ihm aufgesundenen<br />

ersten Band von Tschudis bekanntem Geschichtswerk,<br />

der seit vielen Jahrzehnten vollständig verschollen war.<br />

Er sprach den Wunsch aus; es möchte gelingen, dieses<br />

Dokument für die Zentralbibliothek in Zürich zu gewinnen,<br />

welche die Fortsetzung zum ersten Band besitzt. — PauÄ<br />

C. Martin, Staatsarchivar in Gens, machte Mitteilungen<br />

über von ihm entdeckte Geschichtsquellen des Klosters'<br />

Diseutis. — Nach d/m Abendessen berichtete Pros. E.<br />

Dürr, Basel, von den vorläufigen Resultaten seiner Untersuchung<br />

des Weißen Buches von Tarnen, das durch<br />

den neuesten Streit über die Befreiungskriege erhöhte<br />

Bedeutung gewonnen hat. Dürr ist der Auffassung, daß<br />

dieses Geschichtswerk ums Jahr 1442 entstanden ist und<br />

den Zweck hatte, die damals von Oesterreich neuerdinjgD<br />

angefochtene Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft historisch<br />

als von jeher bestehenoen Zustand nachzuweisen.<br />

Kantone.<br />

Bern. Eine scheußliche Tierquälerei wird aus< Gümligen<br />

berichtet. Dort hatte ein Milchproduktenhändler,<br />

der nebenbei auch das Amt eines Schulpräsidenten führen<br />

soll, keine Verwendung mehr für seinen Zughund, der ihm<br />

jahrelang treulich gedient hatte. Er übergab das Tiei)<br />

einem ehemaligen Metzgerburschen und nunmehrigen Fabrikarbeiter<br />

zur Vollziehung des Todesurteiles. Der Hund<br />

wurdx darauf in eine Grube geführt und angebunden,<br />

worauf der Mann aus einem Revolver etwa ein halbes)<br />

Dutzend Schüsse auf das Tier abgab, ohne es aber<br />

tödlich zu treffen. Schließlich schlug er den Hund mit<br />

einer Axt tot.<br />

Bern. Im Schueestjurm umgekommen. Auf dem Wege<br />

zum Petersgrat ob Lauterbrunnen im Berneroberland fand<br />

der Bergführer E. v. Allmen etwa eine halbe Stunde<br />

oberhalb der Mutthornhütte von Schnee fast zugedeckt<br />

die Leichen von drei Bergsteigern, die am Mitt>w!o!chj<br />

von der Dollialp im Lötschental über den Petersgrat ge-,<br />

kommen waren und in einem Schneesturm den Tod fanden.<br />

Anhand eines vorgefundenen Tagebuches konnte fest--<br />

gestellt werden, daß der eine der Verunglückten Richard<br />

Müller aus Leipzig ist.<br />

Uri. Nationalrat Gamma erklärt in der „Gotthard<br />

Post", daß er eine Kandidatur für die Nationalratswähl<br />

nicht mehr annehmen könne.<br />

Schwyz. Bon, Kraftwerk Wäggital. Der Regierungs-,<br />

rat des> Kantons Schwyz hat dem Kraftwerk Wäggital^<br />

gestützt auf eine technische Untersuchung der Staumauer,<br />

die Bewilligung der Stauung am Wäggitaler See nun bis<br />

auf Kote 885 erteilt. Die Höchststauung ist möglich bis<br />

Kote 900. Der Wasserinhalt des Sees dürfte nun nahezu<br />

50 Millionen Kubikmeter betragen.<br />

schwyz. VevMbung. Der verstorbene Laudammann<br />

Faßbind hat testamentarisch dem kantonalen Zrrenhilsssond<br />

20,000 Fr. und dem Armenfond der Gemeinde Arth<br />

5000 Fr. vermacht.<br />

Zug. Vom Automobil! Übersahren. In der Nacht auf<br />

den Sonntag wurde auf der hart am See vorbeiführenden<br />

Kantonsstraße in Mittelägeri ein Paffant namens Jakob<br />

Jten von ei,nem Automobil überfahren und schwer verletzt.<br />

Kurz nach dem Unfall wurde der Verunglückte von<br />

zwei Velofahrern, die fein Stöhnen hörten, aus dem<br />

See gezogen. Da Jten mit schweren innern Kopfver-<br />

Atzungen im Bürgerspital liegt und bisher das Bewußtsein<br />

noch nicht erlangt hat, ist es noch nicht gelungen, 'festzustellen,<br />

ob er durch den Anprall oder durch den unb'e-,<br />

kannten Chauffeur nach dem Unfall in den See hinaus-,<br />

geworfen (!) wurde.<br />

Appenzell A.-Rh. Jedes 23. Schulkind geistig gebwechlich!<br />

Die „Schweiz. Zeitschrift für Gefundheitspflege"<br />

veröffentlichte in Nr. 3 ds>. I. die Ergebnisse einer<br />

amtlichen „Zählung der geistig gebrechlichen Kinder des<br />

schulpflichtigen Alters im Kanton Appenzell Außerrhoden<br />

im Jahre 1922". Daraus geht hervor, daß von je 25<br />

Schulkindern eines geistig gebrechlich ist. Auf 9500 Schul-<br />

Ander wurden ruud 400 gezählt, die geistig leidend find„<br />

davon 380 Schwachfinnige. Es ist dies ziemlich genau das.<br />

gleiche Verhältnis, das die vorhergehende Zählung im<br />

Jahre 1907 schon ergeben hatte. Eine Nachforschung über,<br />

die Abstammung dieser armen Geschöpfe zeigte, daß rund<br />

die Hälfte von Eltern herkommen, die selber auch geistig<br />

abnormal waren: bei einem Viertel dieser Elternpaare<br />

wurde Schwachsinn, bei zwei weitern Vierteln Alkoholismus<br />

festgestellt. Der Untersuchungsbericht bemerkt denn<br />

auch: „Eine bewußte Gesundheitspolitik des Staates und.<br />

gemeinnütziger Kreise wird folgerichtig bei diesen beiiden<br />

Faktoren angreifen müssen, durch energische Bekämpfung,<br />

der Trinksitten einerseits und durch Maßnahmen zur.<br />

Erreichung eines tüchtigen Nachwuchses anderseits."<br />

Basel. Vergiftung durch Genuß von Pilsen. In Ba--<br />

sel ist nach dem Genusse von Pilzen eine ganze Fchmilm<br />

erkrankt. Bisher sind der Sohn und die Mutter der Ver-><br />

giftung zum Opfer gefallen, während der Vater noch<br />

schwerkrank im Spital liegt. Eine andere Familie, deren<br />

Angehörige ebenfalls von diesen Pilzen aß, wurde gerettet^<br />

Bafel. ZugsMsammenstoß. Am Freitag ist der in<br />

Basel S. B. B. fahrplanmäßig üm 22 Uhr 39 eintreffende<br />

Schnellzug zwischen Basel-St. Johann und Basel S. B.<br />

B. auf einen vor dem Abschlnßsignal stehenden Güterzugi<br />

der elsaß-lothringischen Eisenbahn aufgefahren. Hierbei<br />

sind die Lokomotive des Schnellzuges und einige Wagen<br />

des Güterzuges entgleist. Personen wurden nicht verletzt.<br />

Der Schaden ist nicht groß. Die Ursache des Zusammen-,<br />

stoßes ist noch nicht genau festgestellt.<br />

St. Galten. RettUugsitat eines sechsjährigen Mädchens.<br />

In Häggenschwil fiel ein iWährigeÄ Kind in einen<br />

Weiher. Das nahe sechsjährige Schwesterchen rettete das<br />

Kind aus höchster Lebensgefahr. Erwachsene waren beim<br />

Vorfall nicht in der Nähe.<br />

Tessin. Absturz eiimes Flugzeuges im Bieniotal. Aus<br />

Dongio im Bleniotal wird gemeldet, daß die Bevölkerung<br />

dieser Ortschaft am Sonntag vormittag den Knall einer Ex--<br />

plosion hörte, welche sich in dem umliegenden Berggelande<br />

ereignet haben muß. Kurze Zeit nachher sah man eine<br />

Rauch- und Flammenfäule aufsteigen. Es handelt sich um<br />

den Absturz eines Flugzeuges. Man telephonierte sofort<br />

nach dem Militär- und Zivilflugplatz Dübendorf, um dort<br />

Erkundigungen einzuziehen, und eZ wurde erklärt, daß<br />

weder vom Militär- noch vom Zivilflugplatz ein 'Flug-,<br />

zeug unterwegs sei.<br />

l<br />

Nach den bisherigen Feststellungen tarnt mit Sicherheit<br />

gesagt werden, daß das in den Bergen von Dongip.<br />

abgestürzte Flugzeug ausländischer, wahrscheinlich italie-.<br />

nischer Nationalität ist. Der Apparat ist brennend in eine<br />

abgelegene enge Felsschlucht abgestürzt, in die man nur<br />

mit Hilfe von Seilen gelangen kann. \<br />

Neuenburg. Fünf Häuser »ievergebrannt. Am Samstag<br />

brannte bei La Sagne ein großes Wohnhaus bis auf<br />

den Grund nieder. Das Feuer wurde von einem Kind entfacht,<br />

das mit Zündhölzchen spielte.<br />

In der Nacht zum Sonntag brannten im benachbarten<br />

Dorfe Sagne-Eglise fünf Häuser nieder. Das Feuer<br />

wurde durch einen starken Wind angefacht. Die Feuerwehren<br />

von La Sagne und Les Ponts mußten sich darauf<br />

beschränken, die bedrohten Nachbarhäuser zu retten. Die<br />

fünf kleinen Wohnhäuser, die mit Schindeln gedeckt waren,<br />

brannten mit allem Mobiliar vollständig nieder. Blos;<br />

einige Stück Vieh konnten gerettet werden. Die Häuser<br />

waren von Italienern bewohnt, die sich nur halb bekleidet<br />

aus den Flammen retten mußten. Ueber die etwas verdächtig<br />

erscheinende Brandursache wurde eine Untersuchung<br />

eingeleitet.<br />

Gens. Wildier Amerikaner. Aus Gens wird berichtet?<br />

Ein Samstagabend wegen Unfugtreibens verhafteter Ame-,<br />

rikaner, Earpenter Rössel, hat auf dem Polizeiposten mehrere<br />

Polizisten tätlich angegriffen, wobei er einem davon<br />

einen Daumen fast gänzlich durchbiß und einem.zweiten<br />

verschiedene Kopfverletzungen beibrachte.<br />

Obwalden.<br />

Die Schweiz. Kapuzinerprovinz hat rücksichtlich des<br />

löbl. Kapuzinerklosters in Sarnen folgende Versetzungen<br />

vorgenommen. HH. P. Roman kommt nach Mels als<br />

Guardian, HH. P. Manfred, wie der „Volkssreund"<br />

bereits gemeldet, als Missionär nach Dar-es-Salaam. In<br />

Ersetzung dieser zwei verdienten Patres treten die hoch»-<br />

würdigen Herren P. Justus und P. Karl iitJne Klosterfamilie<br />

ein. Der Letztere wird Prediger in Sächseln<br />

und HH. P. Alexander Prediger in Sarnen. Wir<br />

wünschen allseits ersprießliche Wirksamkeit!<br />

Die 47er haben mit der Gebirgsbrigade 10, zu der<br />

nun das Unterwaldner-Bataillon gehört, am 12. Oktober<br />

in den Wiederholungskurs einzurücken. Der Kurs wickelt<br />

1<br />

mußten nun eine ganze Stunde lang Wer den Rücken dieses *- hätte retten können. Wir kamen alle glücklich durch; und<br />

Faulbergs klettern, wo auf beyden Seiten ungeheure Ab--<br />

gründe waren, und wo man ein Paarmal ganz senkrecht'<br />

dc. liatten wir noch wenige Schritte zu thun, so stand uns<br />

die Aussicht auf allen Seiten gänzlich offen. Diese qngenehme<br />

und zugleich! fürchterliche Szene läßt sich unmöglich<br />

den Felsen besteigen mußte. Hier hatte a^le Vegetation<br />

aufgehört und auf diesem ganzen Berge war kein einziges recht beschreiben: aber von mir gewiß auf lebenslang<br />

GräÄein mehr zu finden. — Nach iteberstejgung deffen<br />

kamen wir auf den Firn oder Gletscher, dieser war mit<br />

wenigem freue» Schnee bedeckt, der uns wegen dem Abglitschen<br />

empfinden! Hier hätten Poeten und Maler Stoff und Gegenstände<br />

genug gefunden für lange und seltene Arbeiten,<br />

wenn letzteren die Farben am Pinsel und ersteren sogar die<br />

sehr vorteilhaft war. Hier banden wir uns, die Gedanken im Munde nicht zu Eisschollen erfroren wäre.<br />

ersten fünf Männer, an ein langes Seil, und die drey vorbersten<br />

Es war hier eine durchdringende, außerordentliche Kälte,<br />

trugen noch zugleich die vier klafterlange Stange,<br />

an Riemen gebunden, zwischen ihnen her, zur beferu Versicherung,<br />

unaeacktet des hellsten Sonnenscheins: es war dreiviertel<br />

aus 10, und wir hatten also diesen ungemeinhoheu Berg<br />

nicht in die Firnschratten jit fallen. — Wir in 8 Stunden ganz bestiegen. Das Erste, was uns in die<br />

stiegen immer fast geradenwegs dem Titlis zu, und kamen Augen fiel, war gegen Mittag oder Süden zu die SavoZischeu,<br />

Walliser- und Bernergebirge, deß gleichen Gletscher<br />

auch ohne "mindeste Gefahr bis an den obersten Oipfcl desdesseliben,<br />

den man bey uns den Rollen nennt. Hier war und Eisthäler: wahrhaft eine recht fürchterliche und majestätische<br />

unser Weg mit ziemlicher Gefahr verknüpft; wir müßten<br />

Szene! Unter den Bergen, die in Menge und in<br />

Wer eine sehr tiefe Firnschratte, und zugleich! so gähe als unterschiedlichen Gestalten vor uns 1 lagen, zeichnete sich,<br />

Wer eine Wand, aufsteigen: der Firn war ganz hart, und<br />

wir mußten mit den stählernen Pohlfpitzen zuerst die<br />

Fußtrotte eingraben, die wir da heben konnten. Unter uns<br />

war zur Seite ein gäher Gletscher, gegen dem Oberhasli<br />

oder Aengstlen zu, der mehr als 5 bis 6 Stunden^<br />

tief abgleitete, und auf welchem sich kein Mensch mehr<br />

auch in der Ferne, der Montblank vorzüglich vor den<br />

andern aus. Dieser streckte sein weißes, mit Firn bedecktes<br />

Haupt merklich über alle andere empor. Wir sahen<br />

da auch in der Nähe das Schreckhorn, Wetterhorn und<br />

Jungfernhorn vor uns, die uns aber alle merklich fester<br />

als der Titlis vorkamen. Gerade unter uns sahen wir zwisich<br />

im Kanton Luzern ab. Das Bat. 47 hat in Reuenkirch<br />

Quartier zu beziehen.<br />

Die TvalchlensLage ist wieder in Fluß gekommen.<br />

einigen Kantonen wird die Wiederbelebung der Tracht<br />

eifrig studiert. Im Knonauer Amt beispielsweise will man<br />

die Tracht wieder zum Fest- und Sonntagskleid erheben*,<br />

Doch will man sie den neuen Forderungen an ein beque--<br />

mes und gesundes Tragen anpassen.<br />

Diese Stellungnahme scheint uns grundsätzliche Bedeutung<br />

zu haben, und in der Trachtenbewegung wegweisend<br />

zu sein. Die alte Tracht soll unsern Bedürfnissen<br />

angepaßt werden. Sie soll soweit verbessert werden, als<br />

die Gesundheit Abänderungen postuliert. Allerdings darf<br />

nicht übertrieben werden, darf die alte Tracht den Stempel<br />

der Originalität nicht verlieren.<br />

Auch in Obwalden ist die Liebe 'ur alten Tracht<br />

sichtlich erwacht. Wie freut sich Jung und Alt an Sonmund<br />

Festtagen oer schmucken Töchter in der alten Tracht,<br />

Aber sie sind viel zu spärlich. Sie müssen noch viel mehr<br />

Nachahmerinnen finden. Es wäre eine dankbare Ausgabe<br />

des historisch-antiquarischen Vereins, auch in Obwalden<br />

die Trachtenfrage in großzügiger Aktion in den Mittel,<br />

Punkt der Diskussion zu stellen. Sicherlich würden vor<br />

allem auch die bäuerlichen Organisationen gern heftsende<br />

Hand für Neubelebung der alten Tracht bieten^<br />

Und bei der alten Tracht haben wir nicht so sehr die von<br />

Nidwalden kopierte, sondern die frühere <strong>Obwaldner</strong> Tracht<br />

im Auge, die allerdings einer feinfühligen Modernisierung<br />

unterzogen werden müßte.<br />

Brünig-Schwinget. Das am Sonntag stattgefundene<br />

traditionelle Brünig-Schwinget nahm einen guten Verlauf.<br />

Beste Resultate: 1. Hans Roth (Bern); 2. Fritz Schmiid<br />

(Ammerswil); 3. Arnold Dubach (Diemtigen); 4. Großmann<br />

Paul (Bremgarten); 5. Rudolf Zimmermann (Mühlethuruen).<br />

Ueber den Schwinget ist uns für die Samstagnummer<br />

ein freundlicher Bericht zugesichert.<br />

An der zentralschweizerisckPn Springkonkurrenz vom<br />

letzten Sonntag in Luzern haben auch einige unserer strammen<br />

Dragoner erfolgreich debütiert. In der Springkonturrenz<br />

für Gefreite und Soldaten sicherte sich Herr I o se p h<br />

Kiser, Neuheim, Kägiswil, den zweiten und Herr AlfredvonAh,<br />

Giswil, den dritten Rang und zwar beide<br />

ohne Fehler und in einer Zeit, die nur um ganz wenige<br />

Sekunden hinter jener zurückstehen, innert welcher der<br />

erstrangierte Reiter durchs Ziel ritt. "<br />

Extrafahrt nach kem Berner Oberland. Sonntag, den<br />

6. September, veranstalten die Bundesbahnen eine Extrafahrt<br />

zu ermäßigten Preisen über den Brünig nach Meiringen,<br />

Brienz und Jnterlaken. Ankuuft in Brünig 8.41,<br />

Meiringen 9.21, Brienz 9.52, Jnterlaken-Ost 10.30 bei<br />

Bahnbenützung, 10.58 bei Benützung des Extraschiffes<br />

auf dem Brienzerfee. Rückfahrt ab Jnterlaken-Ost (Schiff)<br />

17.10, Bahn 17.45. Es werden Spezialbillette ausgegeben<br />

zur Hin- uno Rückfahrt im Extrazug am gleichen<br />

Tage und solche für Einzelrückreise mit beliebigen Zügen<br />

innerhalb 10 Tagen. Die Zahl der zur Ausgabe gelangenden<br />

Billette ist beschränkt. Für Ausflüge von Jnterlaken<br />

aus werden Anschlußbillette zu ermäßigten Taxen ausgegeben.<br />

Bei ungünstiger Witterung wird die Extrasahrt<br />

auf Sonntag, den 13. September, verschoben.<br />

Sarnen. Schweiz. Dchützenverein. (Einges.) Das Zentralkomitee<br />

des Schweiz. Schützeuvereins wird seine Herbstkonserenz<br />

mit den Präsidenten der Kantonalverbände Freitag<br />

und Samstag, den 16. und 17. Oktober 1*925 in<br />

Sarnen abhalten. Das Zentralkomitee hat die Einlädung<br />

durch die Schützengesellichaft Sarnen freudig angenommen.<br />

Die Konferenz, an oer wir das gesamte Zentralkomitee<br />

und die Spitzen der Schützenvereine aller Kantoue begrüßen<br />

können, wird einen schönen Abschluß bilden für<br />

die diesjährige Schießsaison in'Obwalden.<br />

Sarnen. Eine Herbstbtül«. In freundlicher Weise hat<br />

uns Herr Pins Ottiger, Sommerweid, Wilen, einen blitx<br />

tenbeschwerten Zweig eines Apfelbaumes überreicht. Blü-i<br />

ten und Früchte am gleichen Banm ist sicherlich ein merkwürdiges<br />

Naturspiel. Die Liegenschaft „Sommerweid"<br />

scheint ihrem Namen wirklich gerecht werden zu wollen.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Was alles patentiert wird. Die „Franks.<br />

Nachr." bringen folgende Blütenlese aus dem amtlichen<br />

Patentblatt über patentierte Erfiichungen der letzten Zeit:<br />

„Kräuselvorrichtung für Augenwimpern", „Vorrichtung<br />

zum Verdecken krummer Beine", „als Pompadour zu bescheu<br />

diesen wilden Bergketten ein mit Eis und. Firn angefülltes<br />

Thal, das in feiner Breite eine halbe Stunde<br />

und in der Länge sehr viele Stunden seyn muß. Es zieht<br />

sich gegen den Montblank hin, und scheint an einem Ende<br />

von diesem und an dem andern vom Titlis geschloffen<br />

zu sehn. Diefes Eismeer war im Grunde ganz schwarz und<br />

blau, mit ungeheuren Spalten angefüllt, recht fürchterlich<br />

anzusehen, und weder im Grunde desselben, noch an<br />

den einschließenden Bergen spürte man die mindeste Vegetazion.<br />

Gegen Osten sahen wir den Rothstock, die Planggen<br />

und Urnerberge, die schon bey weitem nicht mehr so<br />

wild und schreckbar, und auch nicht so hoch waren. Zwischeu<br />

Westen und Norden hatten wir auf einmal die wei,<br />

teste, schönste Aussicht über die mehresteu Länder der Kantonen,<br />

und durch das Elsaß gegen Sträßbnrg zu.<br />

Wir sahen eine Menge Seen, Teiche und Flüsse,<br />

einige Städtchen und große Flecken: aber weiter als aus<br />

Münster und Hallweil konnten wir mit unseren gemeinen<br />

Perspektiven nichts vollkommen erkennen; das Auge verlor<br />

sich nach und nach. Gerade unter uns sahen wir das<br />

Kloster, und zum Zeichen, daß man auch uns gesehen habe,<br />

ließ der gnädige Herr einige Mörsel abschießen, wovon<br />

wir nur den Echo in den Felsen hörten: denn ich sahie<br />

durchis Perspektiv das Feuer und den Rauch aufgeljien,,


nutzender Damenhut", „Damenhut mit auswechselbarem<br />

Rand", „in ein Kinderbett umwandelbarer Reisekoffer",<br />

„eine Mütze mit verstellbarer Kopfweite", Vorhemd nebst<br />

Kragen mit verschiedenen Knopflöchern für verschiedene<br />

Weiten", „in eine Hose umwandelbarer Mantel oder Rock",<br />

„Flossenbeinklew für Schwimmer", „Nadeleinfädler",<br />

„Jacke mit Rucksack in einem Stück", „Kuhfchwanzhalter",<br />

„Taschentoilettepapierautomat", „Vorrichtung zur Fördernug<br />

des Stuhlganges durch akustische Wellen", Schutz<br />

und ^Heilvorrichtung gegen das Schnarchen".<br />

Frankreich«. Alkoholpest. Die Pariser Akademie der<br />

Medizin hat in ihrer letzten Sitzung eine Studienkom-<br />

Mission eingesetzt, die ein Sachverständigengutachten über<br />

das erschreckende Anwachsen des Alkoholismus ausarbeiten<br />

soll, das man feit einigen Jahren in Frankreich feffc=,<br />

stellen muß, während im Weltkrieg.eitt'e starke Verminderung<br />

des Alkohollasters zu konstatieren war. Professor<br />

Achard führte bei Dieser Gelegenheit in einem bemerkenswerten<br />

Vortrag aus, daß er während des letzten Jahres in<br />

feiner Krankenhauspraxis bei 10,5 Prozent der eingelieferten<br />

Männer und bei 6,3 Prozent der eingelieferten.<br />

Frauen die charakteristischen Krankheitserscheinungen des<br />

Alkoholismus beobachtet habe. Dabei ist hervorzuheben, daß<br />

Leberentzündungen und Nierenschrumpfungen als Begleiterscheinungen<br />

der Alkoholvergiftung bei Frauen doppelt<br />

so häufig als bei Männern festzustellen waren. Dem Anwachsen<br />

des Alkohollasters entspricht die enorme Zunahme<br />

des> Verbrauchs an Alkohol in Frankreich. Er betrug im<br />

Jahre 1914: 1,413,000 Hekt, und war int Jahre 1918 bis><br />

auf 584.000 Hektoliter zurückgegangen. Seither ist er<br />

wieder in ständiger Steigerung begriffen. Im Jahre 1923<br />

betrug der Alkoholverbrauch 1,016,000 Hektoliter ufro<br />

im Jahre 1924 ungefähr ebensoviel. Unter den Gründen,<br />

die vermutlich für die Steigerung des Alkoholverbrauchs<br />

in Betracht kommen, wies der Vortragende insbesondere<br />

auf die Erhöhung der Löhne und das Wiedererscheinen des<br />

Absinths hin.<br />

Frankreich. Autounsälle und Vollsiempörung. In Seionzier,<br />

drei Kilometer von Cluses, auf der Straße nach<br />

Ehamouix, ist am Dienstag ein 13jähriger Knabe Revilloc<br />

vom Auio eines Industriellen in Cluses überfahren und<br />

getötet worden. Der Unfall rief bei der Bevölkerung große<br />

Aufregung hervor und der Maire gab dem Dorfpolizisten<br />

Anweisung, alle durch die Ortschaft zu rasch fahrenden<br />

Automobile anzuhalten und den Führer zu bestrafen. Ein<br />

von einem jungen Genfer, Raoul Lubersae geführtes Auto,<br />

bap ebenfalls scharf fuhr und nicht anhalten wollte, wurde<br />

von der Volksmenge umringt, doch gelang es Lubersae<br />

durchzukommen, worauf er dann in Bonneville von 'Gendarmen<br />

angehalten wurde.<br />

Frankreich. Landkäufe in der FremÄe. Drüben regen<br />

sich neue Aengste wegen des Ueberganges von Grundbesitz<br />

in ausländische Hände. Die Sorge hatte sich schon<br />

vor einigen Jahren erhoben, als bei dem Niedergang verschiedener<br />

Valuten allerlei Spekulanten anfingen, ihr Geld<br />

in „festen Werten" anzulegen und in diesem Sinne französischen<br />

Boden kauften. Die Kammer genehmigte im<br />

November 1922 bereits einen Gesetzesentwurs, der nichts<br />

geringeres vorsah, als daß jeder Uebergang von Grund- -<br />

besitz in eine ausländische Hand an eine behördliche Genehmigung<br />

gebunden sei. Vor den Senat kam die Vorlage<br />

bisher nicht. Eine französische Studiengesellschaft aber hat<br />

die Frage kürzlich nen aufgegriffen. Man liest die bemerkenswerte<br />

Mitteilung, daß es namentlich der Ankauf von<br />

Grundbesitz durch Italiener sei, der gegenwärtig Bedenken<br />

erwecke.<br />

Die Nachricht stimmt einigermaßen mit den immer sichregenden<br />

Klagen, viele Italiener legen, im! Mißtrauen gegen<br />

die eigene Valuta, gerade jetzt große Beträge in „sesten<br />

Werten" an. Wie groß diese Erwerbungen in Frankund<br />

bis wir den Knall, lohne einen weiteren Widerhall, gehöret,<br />

ging es 5 Minuten lang, welches ja sonst so lang<br />

nicht gehen könnte. Wir steckten dann auch unsere schwarze<br />

Fahne, die vom Winde entsetzlich ?sin und her getrieben<br />

ward: denn auf dem Gipfel des Titlis geht immer starker<br />

Wind. Wir waren sonst gejinnet, ein Feuer und Rauch<br />

zu machen, Granaten los zu schießen, usw.; aber wir waren<br />

vor Kälte nicht mehr im Stande, Feuer zu schlagen: denn<br />

es war bis zum Erfrieren kalt. Wir erlitten es Laum<br />

drevviertel Stunden lang darauf, ungeachtet die Sonne<br />

geschienen und wir uns immer Bewegung machten. Uni<br />

halber 11 Uh» giengen wir, so viel wir konnten, wieder'<br />

in gehöriger Reihe dem Untertitlis zu. Die Form des<br />

ObertitliS ist einem englischen Reitsattel ganz ähnlich.<br />

Die Höhe des Firns konnten wir oben her nicht sehen,<br />

und von dem Untertitlis seitwärts anzuschauen berech?-<br />

neten wir den Abschnitt ungefähr auf hundert Schuhe. —<br />

Man hat hier richtig beobachtet, daß selber sich in einigen<br />

Jahren merklich vermehrt, in andern -wieder sich vermindert<br />

hat. — Wir athmeten da eine äußerstreine Luft,<br />

und befanden uns alle recht wohl dabey; empfanden keinen<br />

schweren Athem, 'wie sonst einige von der seinen Bergluft<br />

fälschlich glauben. — Die Reflexion der Sonne aber<br />

hat uns A.llen gefchwollne Gesichter und Abschälung der<br />

Haut verursacht, obschon ich mich noch aus Vorsorge<br />

noch mit einem Flore bedeckte: so empfand ich doch das<br />

nämliche; und da ich wieder in das Thal hinunter kam',<br />

hatte ich beynahe am ersten Abend ganz das Gesicht und<br />

Gehör verloren. Unstreitig ist der Titlis der höchste Berg<br />

in der Schweiz, den Montblank ausgenommen: und auch<br />

diesem wird er nicht sehr weit zurück stehen. — Bey<br />

unserer Mückreise waren wir ebenso glücklich, ckls beym Aufsteigen;<br />

wir genossen froh und lustig auf dem Laubergrate<br />

um 1 Uhr unser Mittagsmahl: denn aus dem Titlis kann-<br />

, ten wir vor Kälte weder essen noch trinken. Hier schössen!<br />

wir unsere Granaten los und gingen wieder mutig dem'<br />

Tha


cher arme Teufel auch bei uns wäre glücklich, den Mut<br />

zu finden zu dem Bekenntnis: „Ich roter Äff'-hab' nnch<br />

blind schlagen lassen!"<br />

Die ältesten £jtotfe der Reuen Wett. Aus Newyork wird<br />

geschrieben: Der Trick Baruums, der bekanntlich die 1S0<br />

Jahre alte „Amme Washingtons" dem amerikanischen Pub-?<br />

likum vorführte und hiedurch sein Riesenglück begründete,<br />

stirbt in Amerika nicht aus. Jahraus', jahrein gehen findige<br />

Leute auf die Suche ndich alten Leuten, um diese dann<br />

bei verschiedenen Unternehmungen zu verwerten. Ein<br />

Newyorfer Blatt bringt nun ebenfalls eine Uebersicht der<br />

Westen Leute in Amerika. Dieser Statistik zufolge ist die<br />

Weste Person der Vereinigten Staaten eine Frau in Florida,<br />

die erst vor einigen Tagen ihren 121. Geburtstag<br />

feierte. Die zweite in der Folge ist wohl keine gebürtige<br />

Amerikanerin, sondern eine russisch^jüdische EinWanderin<br />

namens Urdang. Sie lebt im Getto der amerikanischen<br />

Stadt Harlem, ist 110 Jahre alt und gibt gern Interviews,<br />

wobei sie nie unterläßt, zu bemerken, daß die<br />

Liebe trotz allem das wichtigste Ding des' Lebens sei.<br />

Sie hat einen Bruder, der selbst 100 Jahre alt ist, und<br />

einen „Jungen" mit 89 Jahren. Ihr folgt in der Altersrieihe<br />

ein Mann, Edward James Monroe, aus Jacksonville<br />

in Florida, 109 Jahre alt. Er stellt die etwas<br />

schwer kontrollierbare Behauptung aus, er sei ein Enkel--<br />

kind 'jenes berühmten Monroe, des Begründers der panamerikanischen<br />

Doktrin. Was daran wahr sei, läßt sich,<br />

nicht gut feststellen; für seine Person bedeutet aber diese<br />

Behauptung jenen'Vorteil, daß die Monroe Memorial Association<br />

es sich zur Pflicht machte, dem alten Mann seine<br />

letzten Tage zu erleichtern und ihm zu ermöglichen, sein<br />

Leben in einem ruhigen, stillen Milieu zu beenden. Frau<br />

Keating in Washington hat nur 101 Jahre hinter sich;<br />

dafür ist sie aber auch heute noch eine sehr aktive Pev-><br />

sölÄichkeit, besonders in politischen Dingen. Bei den letzten<br />

Präsidentschaftswahlen erschien sie bei den Urnen und gab<br />

ihre Stimme für den demokratischen Kandidaten cch, was<br />

aber diesem doch nicht zum Siege verhals. Ebensalls noch<br />

oberhalb der Hunderte ist Frau Virginia Elisabeths Veal<br />

aus Braselton in Georgia; sie ist 102 Jahre ä?t. Die<br />

„Jünglinge" zwischen ?0 und 100 sind natürlich in viel<br />

zu großer Zahl vorhanden, um einzeln angeführt zu wer-<br />

.den. Aus ihrer Reihe verdienen aber erwähnt zu werden<br />

24 Veteranen, die einzigen noch lebenden Teilnehmer des<br />

mexikanischen Krieges vom Jahre 1847. Auch soll hiebei<br />

des 84jährigen Fräuleins Mary Ann Johnson nicht dergessen<br />

werden, die seinerzeit an dem amerikanischen Bür--<br />

gerkrieg als einfacher Soldat des 53. Freiwilligenregimentes<br />

Massachusetts in Mannerkleidung teilgenommen<br />

hatte.<br />

Den See auslausen '«lasse«! Aus einem Genfersee-<br />

Dampfschiss verliert eine amerikanische Milliardärin ihre<br />

Diamantbrosche, das heißt, dieselbe sällt ihr in den See,<br />

wahrend sie sich über Bord lehnt. Sie stjürzt auf den Kapitän,<br />

klagt ihm ihr Mißgeschick und verlangt, daß man den<br />

See auflaufen lasse, denn sie wisse genau, wo die Brosche<br />

liegt, die ein großes Vermögen kostet. Der Kapitän sagt,<br />

das! gehe nicht. „Ich bezahle alles!" ruft säe. Und weil sie.<br />

keine Ruhe gibt, zieht sich der Kapitän solgenderweffe<br />

aus der Affäre: „Maoame" meint er, „die Schwierigkeit,<br />

die nicht zu überwinden ist, liegt nicht darin, daß es<br />

uns an gntem Willen fehlt, oder daß wir die noch nie<br />

dagewesene Arbeit scheuen! Nein, es wäre alles zu machen,<br />

wenn der Genfersoe ganz französisch wäre. So aber<br />

gehört die eine Hälfte der Schweiz! Aber auch über die<br />

Schwierigkeiten.politischer Art könnte mau sich verständigen,<br />

die Unmöglichkeit liegt aber darin, daß die ganze<br />

Schweiz nicht so viel Flaschen hat, um den Teil der ihr gehörigen<br />

Gewässer für die Zeit der Entleerung unterznbringen!"<br />

Die Amerikanerin gab sich damit zufrieden.<br />

Ein Glück, daß sie nicht aus die Idee kam, aus den Betrieben<br />

ihres Gatten so viele Arbeiter kommen zu lassen,<br />

als nötig wären, um den Genfcrsee auszutrinken!<br />

Wütende Vienjen. Bei einem Landwirt in Torgau war<br />

ein Stück Jungvieh in das Bienenhaus geraten. Die Bieneu<br />

gerieten derart in Aufregung, daß sie in vollen<br />

Schwärmen ans das Tier stürzten. Das Rind^sloh; doch<br />

nun überfielen die Bienen wütend alle Lebewesen in der<br />

näheren und weiteren Umgebung. DaK Rind war derart<br />

zerstochen, daß es abgetan werden mußte; die stark zerstocheueu<br />

Fleischteile wurden für menschliche Nahrung als<br />

unbrauchbar erklärt. Das übrige Rindvieh wurde mit<br />

kaltem Wasser übergössen und so vor weiterer Gefahr geschützt.<br />

Sechs Gänse und eine Henne hatten ebenfalls zahl-"<br />

reiche Stiche an den Augen und unter den Flügeln erhalten,<br />

so daß sie ebenfalls geschlachtet werden mußten.<br />

Warum fudfjitn die Käufer bestimmte Geschäfte Mf?<br />

In England wurde kürzlich, ein Wettbewerb veranstaltet,<br />

um die Ursachen zu prüfen, welche die Käufer veranlag<br />

sen, bestimmte Geschäfte zur Tätigung ihrer Einkäufe'<br />

aufzusuchen. Folgende 10 Antworten trugen den ersten<br />

Preis davon: ><br />

1. Weil ich dort die Waren finden will, die ich benötige.<br />

2. Weil die Bedienung nicht lange auf sich warten läßt.<br />

3. Weil ich nicht lange auf das Kleingeld warten kann.<br />

4. Weil die Auslagen übersichtlich sind und angenehm<br />

berühren.<br />

6. Weil der Laden sauber und hübsch eingerichtet ist.<br />

6. Weil mich die Angestellten immer mit einem angenehmen<br />

Lächeln empfangen.<br />

7. Weil die Verkäufer niemals versuchen, mich zu<br />

zwingen, etwas zu kaufen, was ich! nicht wünsche.<br />

8. Weil die Angestellten mir öfters neue Artikel zu<br />

zeigen haben. Wenn der eine von ihnen mir eine Ware<br />

empfiehlt, weiß ich, daß seine Empfehlung auf Richtigkeit<br />

beruht.<br />

9. Weil die Verkäufer mir immer Gegenstände, deren<br />

ich bedürfen könnte, in Erinnerung rufen. Ich habe große<br />

Freude an den Einkäufen, die ich neben denjenigen tätige,<br />

für welche ich den Laden betreten habe.<br />

10. Weil ich wieder mein Geld zurückerhalte, wenn<br />

ich von meinen Einkäufen nicht befriedigt bin.<br />

Die Berücksichtigung dieser kleinen Wünsche des Käufers<br />

würde manchem Detaillisten zum Erfolg verhelfen.<br />

er achte deshalb besonders auckf auf solche sog. Kleinigkeiteu.<br />

Neue Pflanz Me thoden. Die Verwendung des Lustschisses<br />

bei der Aufforstung des amerikanischen Nordwestensi<br />

ist ein neues Beispiel für die mannigfachen Möglichkeiiten',<br />

denen das Flugzeug dienen kann. Es handelt sich mri eine<br />

Gesellschaft, die ein großes Gebiet von abgeholzten Mäll-,<br />

dern auf rasche und gründliche Weise wieder ausforsten,<br />

wollte. Aussaat mit der Hand war infolge der T^ans-<br />

Portschwierigkeiten (sowohl für die Menschen, wie für die<br />

Samenmengen) unmöglich!. So belad man ein Flugzeug<br />

mit einer reichlichen Menge von Samen; beim Flug über<br />

das' abgeholzte Gebiet warf ein Mann den Samen aus,<br />

und zwar 70 englische Pfund pro Tag; eine andere Holz--<br />

Company sammelte einfach taufende von Tannenzapsen, die<br />

sie auf gleiche Weise ausstreute. Altmodischerer Mittel bedienten<br />

sich' die Stadtväter von Seattle, als' sie im Quell-,<br />

gebiet von Cedar River, dem Fluß, auK dem die Stadt<br />

ihr Trinkwasser bezieht, zur Erzielung einer besseren Wasferschei'de<br />

auf den kahlen Felswänden oberhalb der Cedar-<br />

Falls Bäume pflanzen wollten. Zu diesem Zweck, da die<br />

Felsen kaum ersteigbar sind, griff man zu Pfeil und<br />

Bogen; an der Pfeilspitze war ein Bündelchen Samen in<br />

einer dünnen Papierhülle befestigt; beim Anprall platzte<br />

das Papier und der Saemn fiel heraus, ein Teil davon<br />

fiel natürlich in den Fluß, aber es blieb immer noch genng<br />

in den Felsspalten haften, so daß die kahlen Felsen' in<br />

einiger Zeit mit Zedern, Föhren und Schirling bedeckt<br />

sein werden.<br />

Humoristisches.<br />

Ein Knecht war mit dem Essen an seinem Platze<br />

nicht zufrieden, oa dasselbe fast ausschließlich aus Kartoffeln<br />

bestand. Vor seinem Weggehen schrieb er an das<br />

Scheunentor:<br />

„Am Morge Herdepfel süß,<br />

Am Mittag Herdepfel für.<br />

Am Obed Herdepfel mit de Montur,<br />

Leb' wohl, Du arme Herdepfelbur."<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C, Diel Helm<br />

lTelcvdon-Nr. 117.)<br />

Zerstörte Xerven<br />

sind das Unglück unzähliger Familien. Statt purem Bohnenkaffee<br />

trinken heute abertausende von Menschen nur noch von<br />

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Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 71 Samstag, den 5. September 1923<br />

Herbst.<br />

Ich seh' die Nebel wallen<br />

Am Berg im grauen 'Reigen;<br />

Die Wasser steigen, fallen.<br />

Am Bach die Blümlein neigen.<br />

Die Fluten leise trauern.<br />

Die Röslein sind gestorben;<br />

In bitterm Herbstfrost schauern,<br />

Die eine Nacht verdorben.<br />

O Kind im Sonnenglanz e,<br />

Mit deiner Locken Goldesreif!<br />

Wie weh' tut deinem Kranze,<br />

Des Herbstes rauher Reif! •<br />

Stephan Schuler.<br />

Auslandsrnndschau.<br />

Der Lösung entgegen treibt das<br />

interalliierte Sichtuldenproblem.<br />

Die belgisch-amerikanischen Verhaichlungen bildeten<br />

einen bedeutsamen Auftakt, dem alsbald die Auseinandersetzuug<br />

zwischen Caillaux und Churchill in London folgte<br />

und dem voraussichtlich in nächster Zeit amerikanisch-französische<br />

Besprechungen folgen werden. Die Belgier behaup-z<br />

ten, überm Ozean Glück gehabt zu haben. Immerhin stellen<br />

sie etwas sarkastisch fest, daß Amerika in seinem 70-<br />

jährigen Mellon einen Unterhändler besitze, der solange<br />

europafreundlich sei, bis das Gespräch aus die Schulden<br />

komme. Dann aber sei's vorbei mit der fraternitee. Auch<br />

gebe Amerika nichts auf Phrafeu, sondern wolle Ziffern<br />

und Tatsachen und verfahre überhaupt nach der einfachen<br />

Formel: Du mußt bezahlen! Wieviel kannst du mir jährlich<br />

liefern? — So wäre eigentlich eine Diskussion überflüssig<br />

Fi•'n!..'ich vertraut auf &«.». !y ! i;a«»am*e Caillaux',<br />

der ja aus London von einer schweren Mission mit<br />

gutem Erfolge heimkam. Die Bedingungen, die England<br />

stellte, scheinen immerhin bei Italien Bedenken erregt zu<br />

haben. Die italienische Regierungspresse wirft sich plötzlich<br />

in edler „Selbstverleugnung" zum Verteidiger der<br />

französischen Interessen auf. Es sei ein Unrecht, wenn<br />

Frankreich zum Zahlen gezwungen werde, selbst wenn es<br />

an Reparationen nichts! einnehmen sollte. In Tat und!<br />

Wahrheit aber wird der neue Finanzminister Volpi und<br />

sein Herr Mussolini Bedenken haben; denn England hat<br />

von ihnen ebenfalls ein schönes Bütschli Geld zu erwarten.<br />

Nun braucht man sich allerdings nicht zu Wundern,<br />

wenn d,er Brite den Bogen etwas straff anzieht. Der englische<br />

Bürger ist durch Steuern eben noch mehr gesegnet<br />

als sein geplagter französischer Nachbar. Und zu .allem'<br />

Ueberfluß find in der letzten Zeit noch Ereignisse eingetreten,<br />

die nichts weniger als angetan sind, dem britischen<br />

Staatshaushalt aus der Klemme zu helfen. Die staatliche<br />

Unterstützung der Bergbauindustrie allein dürfte iu<br />

der Zukunft große Opjer fordern. Auch politisch ist England<br />

ja allerorten stark engagiert, am meisten gegenwärtig<br />

wohl in China.<br />

Die chinesischen Wirren<br />

machen ihrem Namen als solche von Tag zu Tag mehr<br />

Ehre. Kürzlich erließ diß Kantoner Regierung eine Ver-<br />

Ordnung, wodurch den englischen Schissen das Anlaufen<br />

südchinesischer Häfen untersagt wurde. Englische und japanische<br />

Industrien sollten dadurch ins Mark getrossen<br />

werden. Als England ernst machte und durch seinen Generalkonsul<br />

einen geharnischten Protest entsandte, kam aus<br />

Kanton, man höre und staune, der Bericht, die dortige<br />

Regierung habe die Blockade weder erlassen noch gebilligt.<br />

Nun braucht man sich angesichts der überaus verworreneu<br />

Verhältnisse nicht über eine solche Antwort zu<br />

wundern. Weiß man denn überhaupt noch, wer in Kanton<br />

eigentlich am Ruder sitzt? Angeblich eine revolutionäre Siegieruu.g,<br />

die sich nach erbitterten, von russischen Offizieren<br />

geführten Straßenkämpfen in den Besitz fast aller öfsentsicher<br />

Gebäude gesetzt und die Regierungsgewalt an sich<br />

gerissen hat. Der Minister des Auswärtigen wurde verhaftet<br />

und sämtliche Truppenformationen, die der neuen<br />

Regierung verdächtig erschienen, entwaffnet. Dafür wurden<br />

neue revolutionäre Freiwilligenkorps gegründet. Man<br />

hernimmt aus unterrichteten Kreisen, daß China vor weittragenden<br />

Ereignissen stehe, da eine russische Kontrolle<br />

über Kanton die jetzt noch untereinander uneinigen Kräfte<br />

zu einer Einheitsfront gegen alle Fremden, besonders gegen<br />

England, zusammenschweißen könnte. — Mehr Sorge<br />

afö man anfänglich vermutet hatte, bereitet den Kranzosen<br />

der Druse uaufstaud. \ ,<br />

Genera! Sarrail, der Oberkommandierende ijt Serien,<br />

ist in seinen Berichten auffallend kurz. Fast alles, was<br />

auf dem Kriegsschauplatz im Libanon vor sich geht, vernimmt<br />

man auf dem Umweg über England. So auch die<br />

Märe von der Einnahme Damaskus, durch Aufständische.<br />

Diese Rachrichte» sind selbstverständlich übertrieben. Doch<br />

geht aus ihnen hervor, daß die Lage noch durchaus<br />

nicht so abgeklärt ist, wie die lakonischen Meldungen des!<br />

Oberbefehlshabers dartun möchten. Wie es mit der Ofsensive<br />

in Marokko steht, läßt sich ebenfalls noch nicht<br />

endgültig feststellen. Anscheinend haben die Franzosen<br />

große Erfolge erzielt. Anderseits aber wird auch eine<br />

erhöhte Kampftätigkeit der Truppen Abd el Krims' gemeldet.<br />

Ein glühender Sirokko beeinträchtigt die Operationen.<br />

Durch den Professor E. A. Roß vou der Universität<br />

Wiskonsin ist das Kapitel der<br />

Sklaverei in den portugiesischen Kolonien<br />

aufgegriffen, und dem Völkerbundsausschuß für Sklaverei<br />

unterbreitet worden. Obwohl die Sklaverei im Jahre<br />

1910 mir dem Sturz der portugiesischen Monarchie abgeschafft<br />

wurde, sei die Lage der Eingeborenen heute schlimmer<br />

als früher. Jedenfalls erklärten die Eingeborenen<br />

selbst, daß sie unter dem alten Regime besser daran gö-<br />

Wesen seien, und mehr für ihre Arbeit echalteu^atteu,<br />

als heute; denn das Zwangsarbeitssystem, das jetzt an<br />

Stelle der Sklaverei getreten sei, ermächtige die portugiesische<br />

Regierung, eingeborene Arbeitskräfte für eine Reihe<br />

von Tagen einzuziehen. Wenn also ein portugiesischer<br />

Pflanzer Arbeitskräste benötige, so würden einfach Soldaten<br />

zur Aushebung in die Dörfer geschickt. Professor<br />

Roß habe hierbei fürchterliche Geschichten Wer die hier-,<br />

mit verbundene Brutalität gehört. Von 65 Eingeborenen,<br />

die Zwangsarbeit verrichteten, seien zwei Drittel Frauen<br />

gewesen, darunter 12 mit kleinen Kindern auf dem Rükkeu.<br />

Diese arbeiteten dort bereits seit drei Monaden, während<br />

die Männer teilweise 6 Monate in den Plantagen zu<br />

arbeiten hätten. Als Entgelt hierfür erhalten sie nichts<br />

als ihre Nahrung, sowie eine Bescheinigung für die Kopfsteuer.<br />

Jurassischer Katholikentag.<br />

Am Sonntag beherbergte Delsberg die Katholiken<br />

des Berner Jura, oie zum Katholikentag zusammengekommen<br />

war. Die Tagung erfreute sich eines Massenbesuches<br />

und wird ihrem ganzen Verlauf nach zu den schönsten Katholikentagungen<br />

gezahlt, die der Jura je gesehen hat.<br />

Nach dem vormittägigen Gottesdienst traten die Delegierten<br />

zusammen, an die HH. Pfarrer Folletette eine Red*! Wer<br />

den Zweck des kath. Volksvereins hielt.<br />

Nach dem Festzug am Nachmittag fand die Haupt-<br />

Versammlung statt, an der die Herren Dr. Chapuis, Jobin,<br />

Queuat, Dr. Kubick u. a. zum Worte kamen. Alle Referate<br />

hatten die Erneuerung der menschlichen Gesellschaft<br />

und insbesondere der Familie und Schule auf christlicher<br />

Grundlage zum Gegenstand.<br />

Die Tagung hat bei allen Teilnehmern tiefen Eindruck<br />

hinterlasse» und wird reiche Früchte zeitigen.<br />

Vereinheitlichung des Strafrechtes.<br />

Bekanntlich sind die Vorarbeiten für ein schweiz.<br />

Strafrecht seit Jahrzehnten im Gange. Doch dieser Gang<br />

ist ein schleppenoer. Der erste Entwurf zu einem Strafgesetzbuch<br />

stammte von Prof. Dr. Stoß. Dann arbeitete am<br />

Entwurf Dr. Zürcher und nachher Prof. Dr. Haster.<br />

Die Strafrechtskodijikatiou ist ein mühselig Ding.<br />

So viele Fragen sind von der Weltanschauung bedingt. So<br />

viel hängt auch! von den Ueberiegungen der Opportunität<br />

ab und so ungleich sino auch die Auffassungen vom Wesen<br />

und. Zweck der Strafe.<br />

Kürzlich tagte eine Spezialkommission wieder in Zermatt.<br />

Man kompromisselte und pröbelte, ohne erfreulich<br />

Positives zu leisten im Stande zu sein. Man 'laboriert?<br />

am Begriff des Mordes herum. Man leistete Bedenkliches'<br />

bei Behandlung der Abtreibung. Man diskutierte zum<br />

wiederholten Male die Frage der Todesstrafe, bei der<br />

zu verlangen ist, daß die Kantone über Entbehrlichkeit<br />

oder Unentbehrlichkeit derselben entscheiden können.<br />

Das Lager der Gegner des schweizerischen Strafrechtes<br />

ist nicht klein. Die Strafrechtskommission hat ganze<br />

und möglichst befriedigende Arbeit zn leisten, soll der<br />

Gesetzesentwurf vom Schweizervolke Sanktion erhcLten.<br />

Das Fazit des Fremdenverkehrs.<br />

Im Jahre 1912 warfen die schweizerischen Gasthäu--<br />

ser einen Bruttogewinn von 251 Millionen Franken ab,<br />

wovon 189 Millionen für Betriebsauslagen und 31 Millionen<br />

für Abschreibungen abzuziehen waren. Als Reingewinn<br />

ergab sich daher nur der Betrag von 31> Millionen^<br />

d. h. 2,67 Prozent des in der Hotelerie investierten!<br />

Kapitals.<br />

In diesem Rohgewinn der Hoteleriesteckt natürlich auch<br />

der Betrag, der von Reisenden und Gästen herrührt, die in<br />

der Schweiz wohnen. Diese machen schätzungsweise einen<br />

Fünftel der gesamten Kundschaft aus, fodaß vor den:<br />

Kriege der jährliche Beitrag der Ausländer am Rohgewinn<br />

der Hotelerie 200 Millionen Franken wahrscheinlich Nicht<br />

überschritt.<br />

Die Kriegsjahre bedeuteten für unsere Hotelerie Unglücksjahre<br />

im schlimmsten Wortsinn. Die Zahl der ausländischeu<br />

Gäste und Reisenden nahm stark ab. Viele Hotels,<br />

selbst vou den angesehensten, kamen in Zahlungsschwierigkeiten.<br />

Die Krisis dauerte bis 1922 und 1923, verlor<br />

aber im Lause der letzten zwei Jahre ihre Schärfe^<br />

• Der gegenwärtige Rohertrag des ganzen schweizerischni<br />

Gastgewerbes .hat ungefähr eine halbe Milliarde Franken<br />

erreicht, weshalb der Reingewinn auf zirka 150 Mit-,<br />

lionen Franken beziffert werden kann.<br />

Schweiz.<br />

Die Maul- und Klauenseuche. Die letzten Mitteilungen<br />

des eidgen. Veterinäramtes verzeichnen für die letzte Augustwoche<br />

neue Fälle in 12 Ställen und auf 35 Weiden!<br />

(1 Stall und 17 Weiden in Freiburg, 10 Ställe und $<br />

Weiden in Graubünden, 1 Stall und 9 Weiden in der<br />

Waadt) mit einem Bestand von 2680 Stück. Dam it erreichte<br />

der gesamte verseuchte oder verdächtige Bestand in 34<br />

Ställen und auf 134 Weideu: 6364 Stück Rindvieh, 584<br />

Schweine, 820 Ziegen und 623 Schafe. Außer den genannten<br />

Kantonen weist nur noch der Tessin in 5 Ställen 35<br />

verseuchte Tiere auf. ' i , \ • | :1s<br />

Vom wirtschaftlichen Friedhos.... In den letzten 14<br />

Tagen sind 21 ins Handelsregister eingetragene Firmen<br />

zum Koukurs gekommen und 24 halten sich vorderhand<br />

noch durch eine gerichtliche Stundung über Wasser. Von<br />

den Konkursiteu sind neun Handwerker und fünf Detaillisten.<br />

Unter den Nachlaßverträgen find elf für Kleinhändler<br />

und zehn für Handwerker abgeschlossen. Es sieht bedenk-,<br />

lich aus in den Fugen der gewerblichen Existenzen.<br />

Die französische Ordenssouche int Welschland ist noch<br />

nicht im Verschwinden begriffen, sondern dehnt sich im Ge-,<br />

genteil aus und tritt jetzt sogar in der „Landwirtschaft"<br />

auf.<br />

Der Weinhändler LouiS Blauchod in Montreux uuh<br />

sein Kollege Charles Blauck in VeveY haben den französischen<br />

Orden für „landwirtschaftliche Verdienste" erhalten.<br />

Verschmutzte Lust. Der „Neuen Berner Ztg." wird<br />

geschrieben: Die Eidgenössische Meteorologische Zentralanstalt<br />

hat die betrübliche Tatsache festgestellt, daß die Al--<br />

pensicht, das heißt die Zahl derjenigen Tage, an denen<br />

die Alpen klar gesehen werden können, außerordentlich<br />

stark gelitten hat. In den letzten Jahren ist die Sichtbarkeit<br />

um über 50 Prozent zurückgegangen. Während<br />

früher bis zu 50 Tage im Jahre eine klare Sicht ermöglichten,<br />

ist diese seit 1917 bis heute zurückgegangen und<br />

zwar bis auf 20 und weniger Tage. Das schönste Kleinod,<br />

der Schweiz, die herrlichen Berge, 'befinden sich fast andauernd<br />

hinter einem Staubschleier, der nur selten schwindet.<br />

Die Untersuchungen des Leiters der Meteorologischen<br />

Anstalt, von Direktor Dr. Maurer, haben ergeben, daß.<br />

diese Schleierwolken, hinter denen sich in weiter Ferne<br />

unsere schönen Berge verhüllen, eine Folge des zunehmenden<br />

Straßenverkehrs sind. Andauernd ist die Luft<br />

über unserem Straßennetz bis auf 30, 40, 50 Meter Höhe»<br />

vom aufgewirbelten Straßenstaub durchsetzt, und die


Schmutzpartikelchen wirbeln bei der ständigen Aufwühlung<br />

der auf der Straße liegenden Staubschicht bis hoch in die<br />

Luft hinauf und verursachen so den merkwürdigen Staubfchleier,<br />

der fast täglich beobachtet werden kann.<br />

Diese zunehmende Luftverschmutzung hat aber nicht<br />

nur ästhetische Nachteile, sondern bringt auch in hygienischer<br />

Hinsicht große Unzukömmlichkeiten mit sich. Mit<br />

großen Mitteln sucht man in der Schweiz der Tuberkulose<br />

beizukommen. Trotz der verbesserten Fürsorgemaßnahmen<br />

der fortgeschritteneren medizinischen Heilmethoden sind die<br />

Erfolge des Kampfes gegen die Tuberkulose in den letzten<br />

Jahren auffallend gering, und es kostet Mühe, diese Erfolge<br />

überhaupt zu halten. Diese bedauerliche Erscheinung<br />

wird von bedeutenden medizinischen Kapazitäten dieser<br />

durch den modernen Verkehr erzeugten Luftverschmutzung<br />

zugeschrieben, durch! welche naturgemäß die Verbreitung<br />

der Tuberkelpazillen gefördert wird.<br />

Eine Ehrung Wilhelm TellA durch griechisch:! Akademiker.<br />

Eine gar seltene Ehrung hat das Tell-Den°mal in<br />

Altdorf erfahren, indem am Dienstag nachmittag die grie-<br />

Ichtfchen Professoren, Journalisten und Lehrer, die gegenwältig<br />

die Schweiz bereisen, von Lugano k'omiNend vor dem<br />

Tell-Denkmal in Altdorf einen Lorbeerkranz, dessen Blätter<br />

in Griechenland gewachsen waren, niederlegten. Der gri.'-<br />

jchische Redner betonte, daß sie mit diesem Kranze den Gedanken<br />

der Freiheit, deren großen Wert die griechische Nation<br />

je und je erkannt habe, ehren wolle. Daß sie als! Lehrer<br />

nicht vergessen werden, ihren Schülern Immer und<br />

immer wieder Tell als Vorbild eines Freiheitshelden<br />

vorzustellen.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Ehrliche, Finderin. Eine ehrliche Finderin meldete<br />

sich vergangenen Samstag in der Person eines stellenlosen<br />

jüngeren Dienstmädchens im Polizeiposten des Hauptbahnhoses<br />

Zürich, wo 'sie ein im Wartsaal gefundenes<br />

Portemonnaie mit ca. 700 Franken in Gold ablieferte.<br />

. Zürich. Die Patrone in der Kinderschar. Anläßlich<br />

des Seenachtfestes vom letzten Samstag glaubten auch<br />

einige Kinder im Kreise 4 „Feuerlen" zu müssen. So<br />

um 7 Uhr machten sie in einem Hose Feuer und belustigten<br />

sich damit. Um diesem Anlaß den richtigen Effekt<br />

AU geben, warf ein Knirps eine Gewehrpatrone ins Feuer.<br />

Plötzlich ein Knall mitd arauffolgenden Schmerz ensschreien.<br />

Ein .kleiner Knabe, der sich unweit davon mit „Sandelen"<br />

vergnügte, springt zur Mutter ins Haus mit den Worten:<br />

„Mutter, i ha Buchweh". Zum Entsetzen der letztern<br />

mußte sie konstatieren, daß dem Kinde die Gedärme heraushingen.<br />

Sofort ins Spital überführt, starb es am andern<br />

Morgen nach einer vorgenommenen Operation. Aber nicht<br />

genug damit. Einem größern Knaben ging die Kugel durch<br />

den Fuß und einem weitern Knaben wurde "durch die<br />

Explosion der Patrone ein Gegenstand derart ins Gesicht<br />

geschleudert, daß ein Auge unrettbar verloren ist. Zudem<br />

gab es noch weitere, aber weniger schwer Verletzte.<br />

Bern. Die Taube auf dem Dache.... Der 16jährige<br />

Schlosserlehrling Fried. Bernhard in Lyß wollte auf dem<br />

Dache seiner Wohnung eine junge Taube fangen. Er glitt<br />

dabei ans und stürzte aus einer Höhe von 9 Metern Zu<br />

Boden, wobei er sich! das Genick bracht und nur noch flls<br />

Leiche aufgehoben werden konnte.<br />

Bern. Die Tragödie am P,eterSgrat. Ueber das Berg-<br />

Unglück, dem letzte Woche am Petersgrat im Berner<br />

Oberland drei deutsche Touristen zum Opfer gefallen<br />

sind, wird dem „Berner Tagblatt" geschrieben:<br />

Der Bergführer E. v. Allmen traverfierte am Morgen<br />

des 28. August von der Mntthornhütte aus den<br />

Petersgrat und fand zirka dreiviertel Stunden oberhalb<br />

der Hütte, Richtung Petersgrat, die Leiche des 1900 geborenen<br />

Paul Richard Müller, Buchbinder, aus Leipzig<br />

dieser muß vor Erschöpfung umgefallen sein, die Leiche<br />

lag auf dem Rücken. Etwa 250 Meter weiter oben stieß<br />

die Partie auf die Leiche des Walter Riedeberger, der ebe»<br />

falls auf dem Rücken lag. In der Nähe endlich fanden<br />

sie den in einen Mantel eingehüllten Leichnam des Arthur<br />

Ungethüm, der sich zum Schlafen aus die linke Seite niedergelegt<br />

hatte. Alle drei waren sehr gut ausgerüstet und<br />

hinlänglich mit Proviant versehen. Einzig seltsam erscheint<br />

der Umstand, daß die drei Verunglückten kurze Kniehosen<br />

trugen, die für diese Höhe und diese Gletscherwanderung<br />

ungenügend waren.<br />

Eine Rettungskolonne von zwölf Führern brachte dann<br />

/auf Schlitten die Toten nach Lauterbrunnen, wo die Leichenfchau<br />

ergab, daß der Tod durch Erschöpfung und Erfrieren<br />

eingetreten war. Das Unglück muß sich etwa 'folgendermaßen<br />

zugetragen haben: die drei Touristen aus<br />

Leipzig waren am Montag abend ins Lötschental gelangt<br />

und hatten ans der Tellialp ob Blatten genächtigt, um am<br />

Dienstag früh den Petersgrad zu traverfieren, Richtung<br />

Mutthornhntte. Eine Tagebuchnotiz vom Montagabend<br />

lautet: Ziel Petersgrat, Mntthornhütte, sitzen hier int Alpstübl,<br />

warten auf schön Wetter; überm Feuer gekocht. Das<br />

erwartete schöne Wetter traf nicht ein, der Ausstieg wurde<br />

aber trotzdem unternommen. Die Partie gelangte glücklich<br />

/über d.en Petersgrat, verlor aber im aufsteigenden Schneestürm<br />

die genaue Orientierung, behielt jedoch die Richtung<br />

auf die Mutthornhütte bei. Der Schneesturm wurde<br />

jhnen zum Verhängnis. In der Annahme, daß die.Hütte<br />

Nicht mehr allzu weit entfernt sein könne, beschlossen sie,<br />

sich abzuseilen, und nach verschiedenen Richtungen hin<br />

die Hütte zu suchen. Indessen mochte es Nacht geworden<br />

sein. Paul Müller machte einen letzten Versuch, zur Hütte<br />

zu gelangen; man fand ihn denn auch 200 bis 300 Meter<br />

abwärts auf dem Wog zur Hütte. Inzwischen ruhte Arthur<br />

Ungethüm in sein Cape gehüllt aus und schlief ein, nicht<br />

weit von ihm übexmannte auch den Walter Riedeberger<br />

die Erschöpfung, während das Schicksal den Jüngsten!<br />

fern von seinen ^Kameraden einholte. Würden die drei<br />

Verunglückten einen Führer mitgenommen haben, so hätte<br />

der sich so kurz vor der Hütte sicher ausgekannt.<br />

Luzern. Sichiffsdemoutagen. Dieser Tage wird aus<br />

der privaten Schiffswerft in Stansstad das am 1. Jan.<br />

1848 auf dem Vierwaldstättersee in Dienst gestellte 700<br />

Personen fassende Schafs „Waldstätter" abgebrochen. Vor<br />

ihm wurde die „Stadt Mailand" geschlissen und demnächst<br />

wird auch die „Stadt Basel" abgebrochen werden. Mit<br />

dem Abbruch dieser drei Schiffe verschwinden die in frühereu<br />

Jahren den eigentlichen Winterbetrieb besorgenden<br />

kleineren Boote.<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 1. September <strong>1925</strong>.<br />

Aufsuhr: 1 Ochse, 9 Zuchtstiere, 43 Küche, l f 2 Rinder, M33<br />

Kälber, 2 Ziegen, 408 Schiweine; total 608 Stück.<br />

Großvieh markt : Auffuhr Mittel, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kalber markt: Aussuhr mittet, Handel gut, bei<br />

festen Preisen.<br />

Schweinemarkt: Aufsuhr gut, Handel flau, bei<br />

festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgciwicht: Ochsen<br />

Fr. 1.80; Muni 1.30-1.50; Kühe —.90—1.20; Rinder<br />

1.40-1.70; kleinere Kälber 1.20—1.50; fette Kälber 2.10<br />

bis 2.50.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 15—25; kleinere<br />

Springer 25—45; größere Springer 50—75.<br />

Marktbesuch gut.<br />

Solothurn. SV. Geburtstag. Herr Prof. Joses Reinhart,<br />

der gemütvolle Dialektdichter und Novellist, feierte<br />

gestern in Solothuru seinen 50. Geburtstag.<br />

Lvzcrn. Exekution gegen eine renitente Gemeinde. Der<br />

Regierungsrat hat das kantonale Finanzdepärtement beauftragt,<br />

gegen einen Gemeinderat, der mit der Ablieferung<br />

der Staatssteuer für das Jahr 1924 im Rückstand ist, auf<br />

dem Exekutionswege vorzugehen.<br />

Appenzelt A.-Rh. Trachtensrage. In Appenzell A. P<br />

Rb. ist man unter Führung der dortigen Heimatschutzsektion<br />

daran, wieder eine nationale Frauentracht einzuführeu.<br />

Letzten Sonntag wurde die Frage in einer starkbesuch»-<br />

ten Versammlung in Speicher besprochen. Es wurde eine<br />

Mustertracht vorgezeigt, welche den Beifall der Versammlnng<br />

fand. Am Trachtenfest in Bern werden bereits 6<br />

Töchter aus Außerrhoden - in dieser Tracht teilnehmen.<br />

Graubünden. Eine Silbersuchssarm. In Klosters beabfichtigt<br />

man oie Errichtung einer Silberfuchssarm. Es<br />

sollen 50 Paar Silberfüchse, von denen Jedes 7000 Fr.<br />

kostet, aus Kanada eingeführt werden. Das für den Betrieb<br />

der Farm nötige Geld, rund eine halbe Million Franken<br />

ist gesichert.<br />

Aargau. Ertragreiche Weinrebe. Wie dem „Zos. Tgbl "<br />

gemeldet wird, befindet sich in Aarburg eine als Spalier<br />

gezogene ungefähr 45jährige Weinrebe von 11,5 Metern<br />

Länge, welche oiesesßJahr 425 fast ausnahmslos<br />

gut entwickelte Trauben trägt, was einem Ertrag von etwa<br />

50 Weinstöcken gleich kommt.<br />

Thurgau. Infolge Selbstentzündung des Heues brannten<br />

in Heldswil bei Snlgen Stall, Scheune und Wohnung<br />

des Ernst Allenspach vollständig nieder. Während der<br />

größte Teil des Mobiliars gerettet werden konnte, blieben<br />

sieben Stück Großvieh und zwei Pferde in den Flammen.<br />

Dem Besitzer erwächst bedeutender Schaden, weil die Liegenschaft<br />

ungenügend versickert war.<br />

Tessin. Ein eingebildetes Ftügnnglück? Die Dermutung,<br />

die von verschiedenen Autoritäten bereits nach den<br />

ersten Meldungen über einen Flugzeugabsturz im Bleniotal<br />

gehegt wurde, nämlich, daß sich die Augenzeugen täuschen<br />

ließen, und ein Unglück nicht pasfiert ist, gewinnt<br />

nach neuesten Meldungen an Wahrscheinlichkeit." Am Montag<br />

ist nicht nur von der Luft aus, sondern auch im Terrain<br />

eingehend nach dem abgestürzten Apparat gesucht<br />

worden, die ganze Dorfbevölkerung von Donigo beteiligte<br />

sich, aber man fand keine Spur. Naheliegend war<br />

eine fnnkentelegraphische Anfrage in verschiedenen Ländern,<br />

ob ein Flugzeug vermißt werde, aber die Antworten<br />

ergaben ein negatives Resultat und insbesondere ' traf<br />

aus Italien die Meldung ein, es könne sich nicht um ein<br />

italienisches Flugzeug handeln. Wahrscheinlich sahen die<br />

Bewohner des Bleniotales das Flugzeug der Transalpina<br />

Lausanne. Ein Gleitflug oder eine Wendung, irgendein<br />

Knall und ein Gasschweif mögen der Vermutung über einen<br />

Absturz Nahrung gegeben haben. Die braven Leute von<br />

Donigo kennen sich in der Fliegerei natürlich nicht so gut<br />

ans Und die Evolutionen des „hohen Gastes" müssen Eindrücke<br />

hervorgerufen haben, die zu der falschen Annahme<br />

eines Absturzes führten.<br />

Also einmal — die amtliche Bestätigung vorbehalten —<br />

kein Unglück!<br />

Gens. Vipernjagd. Der bekannte Vipernjäger Hussy<br />

hat an den Usern der Rhone in der Zeit einer Woche<br />

12121 Vipern erlegt.<br />

Obwalden.<br />

Kaserne und andere TtaatMauten. (^..-Einges.) Aus<br />

dem „Amtsblatt" ist zur ersehen, daß die Regierung die<br />

Kaserne in Sarnen jum Verkaufe ausgeschrieben hat.<br />

Ferner werden Arbeiten ausgeschrieben, um das altehrwürdige<br />

Schützenhaus auf dem Landenberg in ein Kleibermagazin<br />

auszubauen. Diese Regelung der Kasernenfrage<br />

kann nicht befriedigen. Der Kantonsrat hat am 14. März<br />

<strong>1925</strong> die Regierung beauftragt, zu prüfen, in welcher<br />

Weife die Kaserne künftig Verwendung finden könnte. Ein<br />

Auftrag zu einem Verkauft liegt nicht vor und würde die<br />

Kompetenz hiefür bei der Regierung' mangelin. Meines!<br />

Erachtens sollte die Sache in Verbindung mit der VerwendulDsmöglichkeit<br />

der beide» Gebäude auf dem Landenberg<br />

nochmals gründlich untersucht werden, auch in Verbindung<br />

mit interessierten Korporationen, z. B. dem historisch-antiquarischen<br />

Verein. „ t ' : V i .<br />

Das alte Schützenhaus auf dem Landenberg ist die<br />

idealste Stätte für ein kantonales historiisches Mitse<br />

u m und sollte diesem Zwecke doch einmal zugeführt<br />

werden können. Sehr viele fremden Gäste besuchen den<br />

Sommer über den Landenberg und ich bin überzeugt,<br />

eine große Zahl davon würde an dieser Stelle das Muieum<br />

auch besuchen. Es wird die Zeit kommen, wo der<br />

Platz im Kantonalbankgebäude für die kant. Verwaltung<br />

zur Verfügung stehen muß — das Bedürfnis bestünde heute<br />

schon — wobei die Unterbringung des l/ist. Museums<br />

Schwierigkeiten bieten wird, wenn nicht jetzt schon gesorgt<br />

wird. Bei gutem Willen sollte es möglich isein, das hüst.<br />

Museum auf dem Lanoenberg einzurichten und wenn auch<br />

der Kanton finanziell mithelfen muß.<br />

Was d


iAieg und ^Niederlage. Großm'ann, Brienz, erschwang sich<br />

mit zwei biegen im Ausstich seinen ersten BrnnigkranK<br />

Felber von Küßnacht war auch in beiden Tangen gegen<br />

Widmer von Trub Meister. Widmer hatte mit Roth<br />

angeschwungen und spürte dies dann den ganzen Tag><br />

Unt den ersten Rang kämpften dann Roth und DubaK^<br />

Im ersten Gang drang Dubach aus den Gegner ein und<br />

suchte mit Stich nach unten zu kommen, aber aufs mal j<br />

flog er mit schönem Hüstschwung glatt auf den Rücken. Im!<br />

zweiten Gang wurde er dann vorsichtiger, so daß der ><br />

Gang unentschieden abgebrochen wurde, was Dubach fast <<br />

mehr Beifall einbrachte, als seine vier gewonneneu Gänge.<br />

Eingeleitet von einer kurzen Ansprache des Festpräsiden--<br />

ten Jossi, Wasserwendi, wurde zirka um 6 Uhr die Preis-<br />

Verteilung vorgenommen. Per Bahn, Auto etc. verreisten<br />

hierauf Schwinger und Festbesucher, insofern sie es nicht<br />

vorzogen, noch eine Zeit lang das Tanzbein zu schwingen,<br />

wozu es an Gelegenheit nicht fehlte.<br />

Aus der Rangliste notieren wir die Resultate der <strong>Obwaldner</strong><br />

Schwinger:<br />

• Kiser Wendelin 2, Sarnen, 11. Rang, 54,3 Punkte;<br />

Rohrer Theodor, Sächseln, 14. Rang, 53,5; Jmfeld Arnold,<br />

Lungern, 17. Rang, 52,5; Zweidler Seraphin,<br />

Giswil, 18. Rang, 52,25; Jmfeld Joseph, Lungern, 20.<br />

Rang; von Flüe Jakob, Sächseln, 21. Rang; Ming Arnold,.Lungern,<br />

24. Rang; Omlin Alois, Sächseln, 24.<br />

Rang; von Moos Eduard, Sächseln, 25. Rang; Berchtold<br />

Gregor, Giswil, 25. Rang; Vogler Johann, Lungern, 26.<br />

Rang.<br />

Sarnen. Hoh«r KrankcMefwch. (Einges.) Letzten Montag<br />

machte Herr Bunoespräsideut M u s y, der mit seiner<br />

Familie am Grabe des sel. Bruder Klaus seinen Dank<br />

für die Wiedergenesung seines ältesten Sohnes nach schwerer<br />

Krankheit abgestattet hatte, einen Krankenbesuch ibei<br />

Herrn Ständerat Dr. Wirz. Am Dienstag sprachen daselbst<br />

vor Sr. Excellenz Nuntius Dr. Maglioue und<br />

Herr Bundesrat Dr. Motta, Sie kamen von Menzingen,<br />

wo eine Tochter des Herrn Bundesrat ihre Ordensprofeß<br />

abgelegt hatte. — Leider ist im Zustande des vexehsrten<br />

Patienten keine Besserung zu konstatieren.<br />

Sächseln. (Einges.) Die außerordentliche Generalversammlnng<br />

der Krankenkasse Konkordia, Sektion Sächseln,<br />

hat einstimmig beschlossen, einen Leichenwagen anzuschaffen.<br />

Mit der Anfertigung wurden hiesige Fachleute berraut.<br />

Der vorgelegte, sehr gefällige Plan von Seite des> bekannten<br />

Architekturbureaus R. Omliu, Sächseln, verspricht, was<br />

gediegenes zu werden.<br />

Der Wagen ist in erster Linie für die Mitglieder der<br />

Konkordia bestimmt und wird nach einem noch zu schaffenden<br />

Reglement auch für Nichtmitglieder überlassen, gegen<br />

billige Anrechnung. Gegenstand der Diskussion war zum<br />

weitern die Teilnahme an der Beerdigung der Mitglieder.<br />

Der Vorstand wird nächstens zwecks diesbezüglicher Orimtierung<br />

ein ZirkulationAschreiben an die Mitglieder der<br />

Sektion erlassen.<br />

Engelb«rg. Die nationatvätlijche Kommission für das<br />

Besoldungsgesetz tagte letzter Tage hier. Neben den Kvm-<br />

TttisifionfMitgliedern waren auch anwesend Bundespräsidem<br />

Mnsy und Dr. Ottiker, Direktor des' Personalamtes.<br />

Engelbrrg. Von der Sektion Edelweiß. (Korr.) Dieser<br />

Tage feierte die Sektion Engelberg, Edelweiß Union H:lvetia<br />

in den gastlichen Räumen des Hotel Bellevue Terminus<br />

ihr Abschiedssestcheu, verbunden mit Tombola und<br />

Tanz. Die Sektion hat bei diesem Anlasse aus ihrer Pri-<br />

Vat-Schatulle eine kleine Vergabung an die dem Gemeinde<br />

wohl dienenden Kassen gemacht und zwar Fr. 40 an die<br />

Suppenanstalt nnd 25 Fr. dem Krankenasyl. Ehre solchem<br />

©enteilt firnt. Wir wünschen der strebsamen Sektion und<br />

ihren rührigen Mitgliedern ferneres Blühen und Gedeihen.<br />

Ausland.<br />

Dimtffchfartd. Die Pickelhaube, Reichspräsident von Hindenbnrg<br />

hebt die Verordnung, welche das Tragen der alten<br />

Militär-Uniformen nach 'der Ermordung ErzbergerA im<br />

Herbst 1921 verbot, auf. Alle ehemaligen Offiziere des<br />

alten Heeres werden somit wieder in der Pickelhaube auf<br />

den Straßen erscheinen können. Kein Zweifel, daß 'die<br />

Erlaubnis im weitesten Umfang benützt werden wird.<br />

Das ist allerdings das Notwendigste und Gescheiteste,<br />

waÄ Hindenbnvg tun konnte; der Welt hat ja zu ihrem<br />

Glück gar nichts mehr gefehlt als die preußische Pickel-<br />

Haube.<br />

Frankreich. Bedenklich! Dr'i Umstände sind es, die<br />

am Marke des französischen Volles nagen: 1. Die große<br />

.Kindersterblichkeit. Wie eine neuere Enquete feststellt, ist die<br />

Zahl der Geburten prozentual gleich groß wie in England,<br />

ein Unterschied besteht aber in der Zahl der Todesfälle:<br />

1923 in Frankreich 17 aus das Tausend, aber nur 11,6<br />

für England und Wales'. Dabei kommt vor allem die<br />

SäuigUngssterblichkeit in Betracht (96 auf das Tausend<br />

in Frankreich, 69 in England und Wales). 2. Die große<br />

Zahl der Frauen, welche nicht heiraten. Man hat berechnet,<br />

daß 1,5 Millionen Frauen in Frankreich der Ehe beraubt<br />

bleiben. 3. Ein Drittel der Geburten erfolgt außerehelich.<br />

Sind solche Ziffern nicht bedenklich! Wohin führt<br />

das, wenn es so weiter geht!<br />

Italien. Raubmord. Die italienischen Zeitungen be--<br />

richten, daß bei Domodossola ein schrecklicher Raubmord<br />

stattgefunden habe. Man fand den von Lausanne zurückgekehrte»<br />

21j.ährigeu Balma in der Toce, mit auf den Rük-,<br />

ken gebundenen Händen und einem Eisendraht um den<br />

Hals und die leere Börse in der Nähe.<br />

Italien. Blutiges! Ehedrama. Auf dem belebten Platze<br />

vor dem Scala-Theater in Mailand spielte sich am Sonntag<br />

ein blutiges' Ehedrama ab. Der Artillerieleutnant<br />

de Fabrizis paßte seiner Frau auf und tötete sie mit 6<br />

Revolver schössen, als er sie am Arme eines andern daheriomwen<br />

sah. Auf dem Platze entstand eine große Aufregung<br />

und ein Volksauflauf, fodaß eine Zeitlang jeder<br />

Verkehr gestört war. Der Offizier ließ sich ohne Widerstand<br />

verhaften.<br />

Nordamerika. Petroleumbrand im Hasen von Ncwyork.<br />

Den „Daily News" wird aus Newhork gemeldet, daA eine<br />

große Menge von Petrol in den Docks Feuer fing. Die<br />

großen Dampfer mußten wegen der drohenden Gefahr<br />

schleunigst den Hasen verlassen. Hunderte von Feuerwehrleuteu<br />

waren am Mittwochmorgen des' Feuers noch nicht<br />

Herr geworden. Ihrer 190 jwaren halb vergiftet und<br />

mußten in die umliegenden Spitäler transportiert werden.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Der Kartoffelpreis. Die wieder eingetretene bessere<br />

Witterung dürste die Befürchtungen, die zu erwartende<br />

gute Kartoffelernte könnte durch die Nässe geschädigt werden,<br />

zerstreut haben. Die Preislage ist gegenwärtig noch<br />

sehr unsicher. Während im bernischen Produktionsgebiete<br />

schon jetzt Kartoffeln zu 10 bis 12 Franken verladen an--<br />

geboten werden, stehen die Preise in andern Gebieten be--<br />

deutend höher, und im Durchschnitt stehen sie noch über<br />

den vor einem Jahre bezahlten Ansätzen. Die Zurückhattung<br />

im Handel ist daher begreiflich. Der Landwirt wird<br />

auch mit einem etwas niedrigeren Preis anf die Rechnung<br />

kommen, indem er ein größeres Quantum als in den letzten<br />

fahren wird absetzen können. Der Stand des Brotprei-,<br />

ses wird ohnehin bewirken, daß sich weite Konsumenten-,<br />

schichten vermehrt mit Kartoffeln eindecken, sofern der<br />

Preis ein der großen 'Ernte angemessener ist.<br />

Kirchliches vom 6. Sept. bis 13. Sept.<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunion der Jungfrauenkongregation<br />

Uhr. Hl. Messen: '/,S. 6. '/«? (Predigt). '/,8 und<br />

*/»9 Uhr Hanptgottesdienst, l Uhr Vesper, Andacht.<br />

*/ a 6 Uhr Rosenkranz, Aussetzung des Allerheiligsten,<br />

Herz-Jesu-Andacht. Metzbuch: 14. Sonntag nach<br />

Pfingsten, 2. und 3. Oratton vom hl. Magnus und<br />

von der Fürbitte aller Heiligen, Präfation von der<br />

hlst. Dreifaltigkeit.<br />

Montag VJ Uhr St Magnusprozession nach Sächseln. Stiftjahrzeit<br />

für Frau Hauptmann Mr. Regina Stockmann.<br />

Dienstag */j7 Uhr hl. Neffe im Ramersberg, Kommrniongelegenheit.<br />

Sttftjahrzeit für hochw. Magnus Kläger.<br />

Jahrzeit der Rosenkranzbruderschaft.<br />

Mittwoch «-tiftjahrzeit für Ltndenwirt Alois Durrer.<br />

Donnerstag Stistjabrzett für Landammann und Pannerherr Marquard<br />

Jmfeld.<br />

Freitag Stiftjahrzeit für Niklaus Ming, Kirchhöfen.<br />

samstag Gedächtnis der Geschwister für ihren in Amerika verstorbenen<br />

Bruder Jüngling Wilh. Burch, Keibels.<br />

Sonntag Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Mädchen.<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Montag Kreuzgang nach Sächseln um 6 Uhr.<br />

Dienstag Dreißigster des Meisters Balthasar von Rotz-Amschwand,<br />

Dorf.<br />

Mittwoch Siebenter des Jüngling Niklaus von Rotz, Ried,<br />

Et. Niklausen.<br />

Sonntag Skapulierfest. Hl. Messen 4, 6, '1,8 und 8 Uhr Hauptgottesdienst.<br />

I» der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Donnerstag Jahrestag der Witwe Rosalia von Ah-Vogler.<br />

Getauft wurden:<br />

23. August Josefine Rtta, des Nikodem «spichtig und der Therese<br />

Schattn.<br />

1. Sept. Karl Johann, des Josef Röthlin und der Anna von<br />

Flüe.<br />

i In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Montag Landeswallfahrt nach Sächseln um '/i6 Uhr.<br />

Dienstag Kreuzgang nach Kägiswil um '/>7 Uhr.<br />

Mittwoch Siebenter für Witwe Christina Jmfeld-Müller, Schoried.<br />

Freitag Jahrestag für Jos. Jfanger, «chulhaus.<br />

Samstag Jahrestag für Jünglin, Jos. Küchler, Viel.<br />

Getauft wurde:<br />

3. Sept. Anna, des Fritz Marty und der Marie Albisser, Hinterdors.<br />

i In der Pfarrkirche Giswil:<br />

Montag Landesprozesston nach Sächseln, Wegzug um '/,6 Uhr<br />

Dienstag Mariä Geburt. Gedächtnis des Mütterveretns für<br />

Witwe Karolina Enz-Krummenacher.<br />

Mittwoch Gedächtnis des Müttervereins für Witwe Mr. von Ah-<br />

Furrer.<br />

Donnerstag Jahrestag für Frau Sophie Schallberger-Ambiel.<br />

«onntag<br />

Canistusfest.<br />

Getauft wnrden:<br />

18. August In Luzern Regina Hedwig, des Georg Henninger,<br />

Bäcker, und der Regina Jmfeld, Ey.<br />

20. August Lina Berta, des Zacharias Gaffer und der Aemilia<br />

Enz, Kälenboden.<br />

24. August Christina Marie, des Klemenz Enz und der Christin«<br />

Rickenbach, Riet.<br />

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Kochtöpfe aus Glas. Die Versuche, das Glas so hart<br />

und widerstandsfähig herzustellen, daß es hohen Temperaturen<br />

wie auch starkem Druck Widerstand leisten kann,<br />

sind nicht neu. Die Jenaer Glaswerke halben schon seit<br />

Jahrhunderten daraus ihr Augenmerk gerichtet. 'Nunmehr<br />

soll, wie es heißt, eine amerikanische Zirmu Glas von sv'l-'<br />

cher Widerstandsfähigkeit hergestellt haben, dl»ß -es zum<br />

Kochen benutzt werden kann. Es besteht in der Haupt-?<br />

sache aus' Kieselsäure, Tonerde und Borax. Das Glas<br />

führt den Namen „Pyraxglas".<br />

Eine Stimme aus dem Grabe. In einem der be--<br />

rühmten Werke des soeben verstorbenen Dominikaners,<br />

Pater Weiß, ist zu lesen: '<br />

Die Staatsmänner gehen den kleinen Geistern mit<br />

dem Beispiel voran, indem sie das öffentliche Recht und<br />

die 'öffentliche Sittlichkeit in den wichtigsten Punkten mft<br />

einer Engherzigkeit und Kurzsichtigkeit behandeln, daß<br />

sich sogar der gemeine Mann daran stößt, der doch die Welt<br />

nurmehr aus der Backstuben- und der Krämerperspektive<br />

betrachtet, seitdem man ihm alle Selbstverwaltung entzogen,<br />

und insbesondere, seitdem man ihm durch! den irreligiösen,<br />

materialistischen Zeitgeist allen weitern -.und<br />

höhern Blick geraubt hat. Was hilft es, darauf hinzuweisen,<br />

daß es eine der dringlichsten Zeitforderungen sei, die absolutistische<br />

Richtung des öffentlichen und die individuaWische<br />

des Privatrechtes, mit andern Worten: den Liberalismus<br />

fahren zu lassen; daß die Gesetzgebung ihren Lug<br />

zu jener ungleichen Verteilung von Lasten und von Pslichten<br />

und zur Erstickung des' Sinnes für Einigkeit und für<br />

Zusammenwirken, kurz, zur gewaltsamen Zerstückelung der<br />

Gesellschlaft entschieden ablegen müsse; daß. es höchste Zeit<br />

sei, Volkswirtschaft, Rechtslehre und Staatsleben aus der<br />

absichtlichen Isolierung heraus zu fuhren und wieder<br />

mit Religion und Moral in Verbindung zu bringen; daß<br />

die Freig>öbung des Wuchers, daß das Gewährenlassen<br />

des Börsenfpiels und der Spekulation, daß die Schutzfosigseit<br />

der Schwachen gegen die Uebermacht der zügellosen<br />

Konkurrenz, daß die maßlose Freiheit ohne Schranken<br />

den allgemeinen Kredit erschüttert, die öffentliche Moral<br />

verdirbt, die Gesellschaft in einen Zustand beständiger<br />

nervöser Krämpse und Zuckungen versetzt, die sie auf die<br />

Länge nicht ertragen kann? Das find lauter Dinge, die<br />

so wenig Eindruck auf dieStaatsleuker machen, daß man fast<br />

glauben möchte, diese Uebel seien ihnen erwünscht, damit<br />

sie ihre Politik der Rat- und Grundlosigkeit besser fortsei?-<br />

zen und sich umso beqnemlicher in ihrem Schaukelstuhl<br />

wiegen können, je mehr die Parteien sich untereinander zanken.<br />

Das ist dieselbe Weisheit, die Hegel den Satz eingegeben<br />

hat: die Spaltung der Christenheit in verschiedenen<br />

Konfessionen sei ein -Glück für den Staat, weil sie<br />

ihm zum Bewußtsein und zur Ausübung seiner Oberhoheit<br />

über die einzelnen Kirchen verholfen habe.<br />

Tclegraphendrähte als! Barometer. Wenn die Theorie,<br />

die ein amerikanischer Gelehrter ausgestellt hat, richtig<br />

ist, so hätten wir in den gewöhnlichen Telegraphendrähten<br />

ein untrügliches, wetterkündcndes Instrument zu erblicken.<br />

Man glaubt im allgemeinen, daß das von den Telegraphen<br />

ausgehende Geräusch auf die Tätigkeit des Windes zurückzuführen<br />

sei, der die Drähte wie die Seiten einer Aeols-<br />

Harfe in Schwingungen versetzt. Dieser Glaube wird aber<br />

durch die Wahrnehmung erschüttert, daß man auch an<br />

vollständig windstillen Tagen das Klingen der Drahte hört.<br />

Eine andere Theorie besagt, daß es die Temperatur ist<br />

die den Drähten einen hohen oder tiefen Ton entlockt, je<br />

nachdem es! heiß oder Mt ist. Aber auch diese Hypothek<br />

ist nicht haltbar, da die Temperatur gar nicht die genü^ .<br />

gende Triebkraft besitzt, um eine unterschiedliche Spannung<br />

der Drähte auszulösen. Jetzt hat laut „Bund" der eingangs<br />

erwähnte amerikanische Gelehrte uvelcher?) eine<br />

neue These ausgestellt, nach der der Ton der Drähte von<br />

den barometrischen Veränderungen abhängig ist. Ist er<br />

tief und hohl, so besagt das, daß sich.das Wetter innerhalb<br />

48 Stunden ändern wird, während ein holler und spitzer<br />

Ton anzeigt, daß oie Aenderung sich schon in wenigen<br />

Stunden vollziehen wird. Nach ben .Feststellungen des<br />

Amerikaners gehen die Vibrationen der Drähte von den<br />

Telegraphenstangen aus, die diese ihrerseits von der Erde<br />

mitgeteilt erhalten. Es würde sich danach um das Ton--<br />

werden der Erdbewegungen handeln, die auch die Seismographen<br />

registrieren, wenn sich eine Aenderung in den<br />

atmosphärischen Verhältnissen vorbereitet.<br />

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Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünsnndfünfzigster Jahrgang Nr. 72 Mittwoch, den 9, September <strong>1925</strong><br />

Die<br />

Kernsrage.<br />

Es war zu erwarten, daß die Ausschreibung der K a-<br />

se rne zum Verkaufe in der Öffentlichkeit einer lebhaften<br />

Erörterung rufen werde. Schon der bloße Gedanke, daß<br />

ein Staatsobjett veräußert werden soll, hat einen bittern<br />

Beigeschmack. Mit der Ausschreibung hat man sich auch<br />

der Tatsache gebeugt, daß Sarnen als Waffenplatz nicht<br />

mehr in Frage kommen kann.<br />

Wie sollen künftig die drei Staatsgebäude — Zeug-<br />

Haus, altes Schützenhaus und Kaserne — praktische Ver-<br />

Wendung finden? Dies Problem harrte der Lösung. Seit<br />

Jahren stund das alte Schützenhans leer. Es war der<br />

ideale Bau für Aufnahme des! historischen Museums, das<br />

im Kantonalbankgebäude einen Dornröschenschlaf träumt.<br />

Die maßgebenden Kreise beschäftigten sich jedoch! in keiner<br />

Weise mit dieser Dislozierungssrage. Man überließ das<br />

Museum seinem unverdienten Schicksal und das Schützenhaus<br />

einem unaufhaltbaren Verfall, der jedem Gebäude,<br />

das unbenützt und unbewohnt ist, sicher ist.<br />

Praktische Gründe plaidierten für eine Verlegung des<br />

Kleidermagazins von der Kaserne ins Schützenhaus. Diese<br />

Lösung hat verhältnismäßig wenig Kosten und für die<br />

ZeugHausverwaltung verschiedene gewichtige Vorteile gebracht.<br />

Man erwog mich den Gedanken, die 'Kaserne in<br />

ein kantonales Zeughaus umzugestalten. Die Verwirklichung<br />

dieses Planes hätte, wie uns- von kompetenter<br />

Seite versichert worden, eine Kostensumme von nahezu<br />

Fr. 100,000.— verursacht. Und welchem neuen Zweck<br />

hätten dann die verwaisten Gebäude: Zeughaus und Schützenhaus<br />

zugeführt werden können? Zur Einrichtung des<br />

historischen Museums hätte das Schützenhaus vollständig<br />

genügt. Für das Zeughaus wäre keine Verwendung mehr<br />

gewesen, was den langsamen, aber unaufhaltsamen Zerfall<br />

dieses historischen Gebäudes Lur Folge gehabt Hütte.<br />

Bei der Kaserne darf man — abgesehen von den Grundmauern<br />

des alten Zeughauses aus dem Jahre 1599 —<br />

natürlich nicht von einem „historischen" Gebäude sprechen.<br />

Die Entwicklung der Dinge führte folgerichtig zur<br />

Ausgabe der Kaserne durch den Staat und zu den heutigen<br />

Bemühungen, dies Staatsgebäude abzustoßen. Darob ist<br />

man begreiflicherweise in den Kreisen des ortsansässigen<br />

Gewerbes nichts weniger ails erbaut. Statt Mehrnng<br />

der Verdienstmöglichkeiten wird mit dem Kasernenverkauf<br />

die Hossnnng auf Schaffung eines Waffenplatzes und auf<br />

daherige Belebung des wirtschaftlichen Lebens vernichtet.<br />

Wir fragen uns aber, was ist begrüßenswerter: Eine kostspielige<br />

Renovation der Kaserne ohne jede Garantie, das<br />

Gebäude mit Militär bevölkern zu können oder aber Schaf-,<br />

fnng seriöser industrieller Betriebe zwecks!<br />

Mehrung der Arbeits- und V e r d i e n st m ö g;M<br />

lichte i t?<br />

Der Kern der Frage liegt nicht in der Kaserne, sondern<br />

in der Erkenntnis der Notwendigkeit, unser Wirts.chastliches<br />

Leben mit neuen V erd i enstm ö g -><br />

lich leiten zu befruchten. Diesbezüglich befinden<br />

J e u M e t o n .<br />

Die ältesten Leute in Giswil, genannt die<br />

„Unsterblichen", gestorben in den Jahren<br />

1880—1902.<br />

Beitrag zur Lokalgeschichte von J o s. Schäli.<br />

In meinem Archiv 'befindet sich ein vergilbtes- Schriftstück,<br />

daß 113 Namen von Einwohnern in Giswil zählt,<br />

die man zu den Unsterblichen rechnete. Alt, sehr alt find<br />

alle geworden, ganz wenige davon haben schon mit 75<br />

Jahren der Welit Adieu gesagt. Die allergrößte Zahl sindtiefe<br />

Achtziger geworden, mehrere haben ihr Lebensschifflein<br />

bis in die 90 Jahre gerudert. 20 Jahre lang rekrntierten<br />

sich die Senioren Unserer Gemeinde ans' diesem<br />

Verzeichnis. Uebrig geblieben ist keiner. Alle haben längst<br />

dem unabänderlichen Los des Menschen, dem Schnitter<br />

Tod ihren Tribut bezahlt. Die Geburtszahlen sind genan,<br />

stammen sie doch vom Stammbnchfiührer alt Regierungsrat<br />

Enz, und der alte „Hirserer" war die Pünktlichkeit<br />

selber. Die ältere Generation wird noch alle gekannt<br />

haben und sich- gewiß freuen über diese Erinnerung.<br />

Das Verzeichnis leidet sehr an Vergänglichkeit und da ich<br />

ans meiner Sammlung keine Mördergrube machen will, so<br />

sei zum allgemeinen Interesse diesen „Aeltesten" Ehre<br />

wir uns in einem Stadium der Stagnation. Allenthalben<br />

im Lande wird berechtigte- Klage geführt, daß unser Land<br />

zu wenig Arbeitsgelegenheit bietet, daß so viele „nicht<br />

im Lande bleiben" können, weil sie nicht im Stande sind!,,<br />

sich hier „redlich zu ernähren".<br />

Durch die Höherstauung des Lungerersees und den<br />

dadurch bedingten Landverlust ist beispielsweise in der<br />

Gemeinde Lungern das Bedürfnis nach vermehrter Arbeits-<br />

und Verdienstgelegenheit ein dringliches. Und auch<br />

in den andern Gemeinden leidet man oft beo-enklich unter<br />

dem Mangel an Arbeitsgelegenheit.<br />

Anläßlich des letzten Gewerbetages hat der Schreiber<br />

dieser Zeilen die Anregung gemacht, es sollte ernstlich<br />

die Frage der Mehrung der Arbeits- nnd Absatz-!<br />

Möglichkeiten studiert werden. Eine kantonale Hand<br />

e ls k a m m e r sollte unserm, heimischen .Handwerk und<br />

Gewerbe das Warenabsatzgebiel nach auswärts erweitern.<br />

Einheimisches Kapital sollte sich bei der Gründung<br />

seriöser industrieller Unternehmen beteiligen. Die kantonalen<br />

und kommunalen Behörden, deren Tätigkeit sich!<br />

n. E. oft zu sehr in der bloßen Erledigung der laufenden<br />

Geschäfte erschöpft, sollten privater Initiative unterstützend<br />

und fördernd zur Seite stehen, um so das wirtschaftliche<br />

Leben unseres Kantons wirksam zn befruchten. Ohne unser<br />

energisches Zutun entschließt sich natürlich keine Firma, das<br />

etwas abseits dem Menschheitsstrome liegende Obwalden<br />

zum Tätigkeitsgebiet auszuwählen.<br />

'Unter Beizug von Behördenvertreter sollte der kantonäle<br />

Gewerbeverband diese« ''Fragenkomplex, den dieser<br />

Leiter nur andeuten konnte und wollte, einer reiflichen,<br />

aber energischen Prüfung unterziehen. Er birgt ein schönes<br />

Stück Volkswohlfahrt und Heimatschutz. Dem Ab-<br />

Wanderungsstrom können wir am zuverlässigsten durch<br />

die Tat, durch Mehrung der Arbeits- und VerdienstmSg^<br />

lichkeiten das Wasser abgraben.<br />

Lassen wir die Formalfrage, ob die Kaserne verkauft<br />

werden soll, auf der Seite liegen und prüfen wir die^rnste<br />

Kernfrage, wie unserm Volke, wie der Allgemeinheit ökonomische<br />

und anch kulturelle Vorteile gesichert werden<br />

können.<br />

Diese Kernfrage ist n. E. des- Schweißes eines wahren<br />

Volks- und Heimatfreundes wert!<br />

Das Trachten- und Bolksliedersest<br />

in Bern.<br />

12. und 13. September <strong>1925</strong>.<br />

(Korr.) In diesen Tagen sind die Programme der<br />

Volksliederkonzerte und des Festzuges fertig geworden.<br />

Was sie nur mit gedrängten Titeln nnd Gruppierungen<br />

nennen können, genügt schon, um das- Schönste und Imposant-este<br />

von dieser großangelegten Kundgebung schweizerischer<br />

Art und Lands-kraft erwarten zu lassen.' In einem<br />

Festzug von 3000 Personen findet sich das! Eigenartigste<br />

und Lebendigste an schweizerischem Trachtengut zusammen,<br />

und die glückliche Verbindung mit der froh- werktäglichen<br />

gemacht, indem sie der Vergessenheit entrissen werden.<br />

Durch ihre lange Erdenpilgersahrt haben sie es vollauf<br />

verdient.<br />

Wer vom älteren Kaliber hätte nicht noch die Bordküferbnben<br />

gekannt, drei Brüder, ein jeder ein Neunziger,<br />

der LänFpeterN, Vater nnsieres Schulmeisters, der Rotbahzi,<br />

der Gärtner Aloisi und Nazi und andere mehr.<br />

Gar mancher Leser des „<strong>Volksfreund</strong>" wird mit Interesse<br />

seinen Großvater, Onkel oder Großtante darunter<br />

finden und das Verzeichnis zum Andenken ans die Seite<br />

legen. Auch die Lokalgeschichte erfährt eine Bereicherung<br />

dadurch.<br />

Alle 20 Jahre sollte ein ähnliches Register angeleH<br />

werden, -ein Wink an alle Zivil-reg-isterführer und- sonstige<br />

Geschichtsfreunde! —<br />

'Geburtsdatum: 16. Mai 1793, Johann Josef Enz, im<br />

Spital (Bordküferbub'); 5. Juli 1793, Peter Jos. Halter,<br />

Furren (Länzpetevlii); 2. April 1797, Balz SchÄli, Rotbalzi<br />

(Sohn des Weibel Rot); 10. Juni 1798, M. Amgarten,<br />

WenMi (Gärtner Aloisi); 29. Juli 1799, Josesa Enz,<br />

Lenzihansen Frau (Urgroßtochter von Landammann Enz);<br />

25. Nov. 1803, Johann Enz, auf der Schwand (Hirseren-<br />

Hans); 15. Febr. 1804, Theresia Schäli, Nichte von Helfer<br />

Ming (Alt Studeri); 22. April 1804, Hans Enz, Stu-,<br />

den (Knibihans, urchiger Mann); 6. März 1806, alt Rats-<br />

Darstellung des Bauerntums in drei Alpaufzügen ergibt<br />

ein nngemein wechselreiches Bild von unerschöpflicher Füllen<br />

Gleich die Erössnungsgruppe „Aus Feld und Wald" ist<br />

eine Schöpfung, die ihres feinen und originellen Reizes?<br />

wegen nicht so bald aus der Erinnerung schwinden wird.!<br />

Im Trachtenzug der deutschen Schweiz ohne Bern<br />

gehen Talleute von Schwyz und die Einsiedler Waldleute;<br />

eine Nidwaldner Aelplerkilbi läßt sich auch, auf dem Ber-><br />

nerpflaster lustig feiern, Luzerner und Entlebucher gehen<br />

dem Braunvieh voraus, Zürcherinnen, Zuger, Solothurnerfolgen<br />

mit Bildern, die auch im trübsten Septembertag<br />

(Wenn's allem Bitten und' Beten zntrotz einen geben sollte)<br />

leuchten würden als wie im hellsten Sonnenschein. Daß,<br />

Baselland, Appenzell, St. Gallen, Bünden, Aargau, Schafte<br />

Hausen und Thurgan nicht minder sehenswerte Gruppen<br />

und Szenen vorbereitet haben, braucht man kaum besonders!<br />

zu erwähnen.<br />

Die Freiburger rücken mit 10 Abteilungen auf, die alle<br />

zeugen für die lebendige Verbundenheit der Gegenwart<br />

mit dem Einstmaligen, das noch lebt in originellem Volkstnm.<br />

In größter Zahl erscheinen die Wadtländerinnen -aus<br />

15 Orten. Ebenso zeigt das Wallis seine verschiedenen<br />

Trachten im Verein mit Darstellungen ans Werk- und<br />

Feiertag seiner Leute. Neuenburg hat sich besonders! be-,<br />

niüht, -eine farbenfrohe, heitere Gruppe zu stellen, und<br />

bei ihrem Erscheinen wird des Beifalls und Bewund-ernsl<br />

kein Ende sein.<br />

Daß Bern nicht verlegen sein würde, charakteristische<br />

Zugsbilder zustande zu bringen, durfte man wohl voraus-,<br />

sehen und mit seinen 20 Gruppen, von denen nur genannt<br />

seien Esanuel v. Fellenberg auf Hofwil, Käserei in<br />

der Vehfrende, Die Schützenfahrt des Herrn Efau (nach<br />

Gotthelf), der Schasscheid in Ryffeum'at^ die Trachtengruppen<br />

von Zweifimmen, Saanen, Oberhasli, Langnau,<br />

u. a. besteht das Bernbiet in Ehren neben den -andern, die<br />

es fürwahr an Anstrengungen nicht fehlen ließen.<br />

Daß von den 2000 Trachtenleuten -an den drei Vollst<br />

liederkonzerten vom Samstagabend, Sonntagnachmittag<br />

und -abend, wo Reigen, Tänze und Volksszenen ausgeführt<br />

werden, und wo Knn-st- und Volksgesang in rechter Verbindung<br />

und Abwechslung beteiligt sind, daß von ihnen des'<br />

Schönen die Genüge erwartet werden kann, ersieht man qns!<br />

-dem Konzertprogramm, das die Besucher der Ausstellung<br />

in -großen Massen in die Festhalle locken wird.<br />

Wenn das Wetter ein Einsehen hat, so wird das Jest<br />

vom* 12. und 13. September eine Veranstaltung wunderschöner<br />

Art.<br />

Schweiz.<br />

Alkohoiismus und Armenlasten. Die Folgen des Alkoh-olismus<br />

zeigen sich nicht nur in den betroffenen Famitten,<br />

sie belasten auch die Gemeinden. Vor uns liegt<br />

die Zusammenstellung von einigen Unterstützungsfällen auA<br />

einer Landgemeinde mit 1335 Einwohnern.<br />

Herr Joh. Ming, Hirsern (Ming-Hans); 28. Mai 1806,<br />

Hans Kathriner, Gschwent, (Grinerhans); 2. Juni 1806,.<br />

alt Ratsherr Peter Jos. Vieler (Alt-Stu-der); 31. Aug.<br />

1806, Gertrud Enz, geb. Gut (Stanesen Trud, eine Hex-e?);<br />

11. Febr. 1807, Theresia Degelo (Bordjeriresi); 20. Juli<br />

1807, Katharina Sigrist, „GiswÄs letzte Hexe" (Diepi-,<br />

gentrineli); 2. Dez. 1808, Anton Huser, Ünterlmden<br />

(Sachslertoni); 20. Febr. 1809, alt Ratsherr Ant. Abächerli,<br />

Giglen (Näzeltoni); 14. August 1809, Theresia<br />

Schrakmann, (Bartmanns-Resi); 12. Okt. 1809, Anna<br />

Maria Fanger, Hirsern (Alt-Bakeri); 2. Nov. 1809, Niko-><br />

-dem von Flüe, (Kuoret Demus); 19. Nov. 1809, Kathrina<br />

Schäli, Gritli (Schäli Gloisis Trir/l); 30. Dez. 1809<br />

Franziska Kathriner (Demifranzi); 16. März 1810, Petet<br />

Kathriner, Gschwent (Griner Peter); 16. Mai 1810,<br />

Peter Joses Schäli (Moritzli); 25. August 1810, Anna.<br />

Maria Halter, Stamp-firied (Migiis Frau); 27. Aug. 1810,<br />

Kathrina Fanger, im! Zopf (Alt-Karenen); 11. Sept.<br />

1810, Katharina Abächerki, Kapelldorf (Tisch!macher--Trij->'<br />

neli); 22. Okt. 1810, Kaspar Joses Schäli, Wellenberg<br />

(Juchtschisfeler); 1. Dez. 1810, Christina Müller, Diechtersmatt<br />

(Müllerchristini); 4. Dez. 1810, Josef Rübli,<br />

Sprung (Alt-Rü!bli).<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

(* Die in Klammern gesetzten Namen sind Zu- oder-<br />

Rufnamen.)


A. mußte als 40jähriger Schnapstrinker und Delirant<br />

in die Irrenanstalt verbracht werden, wo er bis zu seinem<br />

Tode verblieb. In 22 Jahren kostete er Fr. 17,280.35,<br />

seine beiden epileptischen Söhne noch Fr. 4719.65, alle<br />

drei zusammen Fr. 22,000.—.<br />

33. erblindet infolge feiner Trunksucht. Der 50jährige<br />

Blinde mußte versorgt werden. In 8 Jahren bezahlten<br />

Gemeinde und Staat für ihn zusammen die Summe von<br />

Fr. 6370.25.<br />

C. kam 28jährig in die Irrenanstalt. Er mußte versorgt<br />

werden, weil er im Zustande der Betrunkenheit sehr<br />

gefährlich war. Nüchtern war er fleißig, willig und gutwütig.<br />

In 22 Jahren bezahlte die Öffentlichkeit für ihn<br />

Fr. 22,511.83. Wird der Mann 60 Jahre alt, was leicht<br />

Möglich ist, so kostet er bei den hohen Taxen der heutigen<br />

Versorgung noch einmal Fr. 28,000. Dann hätte die<br />

Gemeinde zusammen mit dem Staate für diesen einen Alkoholiker<br />

nicht weniger als Fr. 54,000 aufgewendet. Nicht Mir<br />

einen gesunden, intelligenten Mann, um ihm in der Welt<br />

zu einer Karriere zu verhelfen, sondern für einen Alkoholiker.<br />

D. Beide Ehegatten D. sind Trinker. Das Älteste Kind<br />

ist blödsinnig, die zweite Tochter tuberkulös, das dritte<br />

Kind sonst krank. Die Familie mußte mit Fr. 12,325.55<br />

unterstützt werden.<br />

Durch! das Trinken an der Gesundheit geschädigt<br />

stirbt E. an Tuberkulose. 6 Kinder, die von der Gemeinde<br />

versorgt werden müssen, kosten zusammen Fr. "'7797.20.<br />

F. füllt betrunken die Haustreppe hinunter. Starke<br />

Schädelverletzung. Im Geschäfte infolge dieses! Unfalles<br />

entlassen, da früher wiederholt wegen des Trinkens ermahnt.<br />

Unterstützung durch die Gemeinde in lVk Jahren<br />

mit Fr. 2116. Ein teurer Rausch!<br />

Das sind einige Fälle aus einer einzigen Gemeinde,<br />

Nackte Zahlen! Was steht dahinter an ^Familixnleid und<br />

Kinderelend,, an furchtbaren seelischen Schädigungen?<br />

Unser« Bundesbahnen. Das Betriebsbudget der Bundesbahnen<br />

für 1926 sieht laut „Basler Nat.-Ztg." ein<br />

Defizit von 7 Millionen Franken vor. Für das ganze Jahr<br />

!1926 wird keine Herabsetzung der Transporttarife.vorgesehen.<br />

Bäuerliches! Erbrecht. Das schweizerische Bauernsekretariat<br />

hat in richtiger Erkenntnis der außerordentlichen<br />

allgemeinen Bedeutung, die dem bäuerlichen Erbrecht zukommt,<br />

soeben eine sehr eingehende Studie veröffentlicht:<br />

„Das bäuerliche Erbrecht des schweizerischen Zivilgesetzibuches",<br />

die den interessierten Kreisen eine leicht faßliche<br />

und praktische Anleitung für die Anwendung des bäuerlichen<br />

Erbrechtes gibt.<br />

Wiederholungspfticht der Rekruten. Laut einer Verfügung<br />

des Militärdepartementes beginnt die Wiederholungskursp<br />

flicht für Rekruten von 1926 an wieder, wie es<br />

früher der Fall war, grundsätzlich erst in dem der Rekruteuausbildnng<br />

folgenden Jahr. Wo die Bedürfnisse des<br />

Dienstes es notwendig machen, können ausexerzierte Rekrutat<br />

ausnahmsweise noch im gleichen Jahr durch persönliches<br />

Aufgebot zum Wiederholungskurs einberufen werden.<br />

Nachträgliches! von der Gewehrmatchgruppe. Aus naheliegenden<br />

Gründen wurde seinerzeit von den beim Training<br />

unserer Matcheure herausgeschossenen Resultaten offiziell<br />

Deine Kenntnis gegeben. Nachträglich wird nun eine interesfante<br />

Zusammenstellung bekannt, die über die Leisinnigen<br />

Aufschluß gibt, wobei zum Vergleiche noch einmal<br />

daran erinnert sei, daß die Punktzahl beim denkwürdigen<br />

Match in St. Gallen 5386 betrug. Beim Trainingsschießen<br />

in Sursee (21. Juni), Walzenhausen (24. bis 28. Juli)<br />

lund St. Gallen (7. bis 10. August) wurde bei sechsmaligem<br />

Durchschießen des Programms ein Durchschnitt von 5323,8<br />

Punkten erzielt. Die Bestleistung erreichten Zimmermann<br />

in Wolzenhausen mit 1094 P., Hartmann in St. Gallen<br />

mit 1083, Lienhard in Walzenhausen mit 1076, Pellt in<br />

St. Gallen mit 1071 und Reich in Walzenhausen mit<br />

11067 Punkten. Vier unserer Matcheure überboten b'eim<br />

entscheidenden Match ihre durchschnittlichen Trainungsleifinnigen:<br />

Hartmann steigerte sein durchschnittliches Resultat<br />

von 1072,8 ans sein Weltrekordresnlta.t von 1109 Punk-,<br />

ten, Lienhard überbot mit 1105 Punkten seine Trainings-<br />

Ileistung (1065,9) gar um 3-9 Punkte, Reich kam nach ejinem<br />

Durchschnitt von 1052 bei der Entscheidung aus 1055,<br />

Pelli von 1047,6 ebenfalls auf 1055 Punkte, während<br />

Zimmermann, von Pech« verfolgt, mit 1062 Punkten hinter<br />

Trainingslleistung von durchschnittlich 1085,5 Punkten zurückblieb.<br />

Das beste Gesamtresultat im Training wurde am<br />

27. Juli in Walzenhausen mit 5356,5 Punkten erreicht.<br />

Hartmann und Lienhard haben ihre beste Trainingsleistung<br />

am Match« mit nicht weniger als zusammen 55 Punkten<br />

überschössen! #<br />

Die instruktive Aufstellung rückt den St. Galler Sieg<br />

No!ch einmal so recht ins Licht, zeigt aber auch, was systematisches<br />

Training und zäher Wille vermag.<br />

Zolteinnahmen. Die Zolleinnahmen vom Monat August<br />

<strong>1925</strong> stellen sich ans 13,869,519.44 Fr. gegen Fr.<br />

!l3,424,481.38. Die Mehreinnahmen betragen demnach<br />

445,038 Franken. Vom 1. Januar bis' 31. August <strong>1925</strong><br />

belaufen sich die Gesamteinnahmen auf 123,642,024.89<br />

gegen 120,781,980.32 Fr. Es ergibt sich! eine Mehreinnähme<br />

pro <strong>1925</strong> von bisher 2,860,044.57 Fr.<br />

Das Rollmaterial der S. B. B. Auf End? 1924 wichen!<br />

die Bundesbahnen 938 Dampflio kom otiven und 179 elekirische<br />

Lokomotiven auf. Dazu kommen 28 schmalspurige<br />

Lokomotiven, so daß sich der Gesamtbestand auf 1145<br />

stellt. Die Zahl der normialspurigen Motor-Personenwagen<br />

betrug 14 mit total 942 Sitzplätzen. Normalspurige Per-,<br />

so neuwagen waren 3363 vorhanden, schmalspurige 101,<br />

Äriit total 192,472 Sitzplätzen, an Güterwagen wurden gezählt<br />

18,441 normalspurige und 141 schmalspurige mit<br />

einem Gefamtladogewicht von 259,410 Tonnen. Dazu kom-<br />

Meu noch 938 Schotterwagen, 9 Akkumülatorcntxan^U<br />

portwagen, 24 Heizwagen, 80 Wagen für hiverse 'Zwecke,<br />

201 Werkzeug- und Rüstwagen, 1 Dynamometerwagen,<br />

40 Kranenwagen und 39 SchnsiPflüge.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Magere Kartoffelernte. Ein Landwirt in Rheiinau<br />

hat bei seiner Kartoffelernte aus einem kleinen Areal<br />

nicht weniger als' 15 Liter Engerlinge gesammelt. Die reiche<br />

lichen und gesunden Kartoffeln find fast durchwegs von<br />

unten angefressen, wodurch die Fäulnis erleichtert wird.<br />

Also Vorsicht beim Einkauf!<br />

Pern. Seuchenfrei. Es wird gemeldet, daß der ganze<br />

Kanton Bern jetzt wieder seuchenfrei ist, weshalb die sichern-»<br />

den Maßnahmen gegen die Verschleppung aufgehoben werden<br />

konnten.<br />

Freiburg. Tramunglürk. Am Donnerstagmittag versagte<br />

die Bremse eines die Rue de Lausanne hinaibfahrenden<br />

Straßenbahnwagens, der in rasender Fahrt die Strecke<br />

hinunterfuhr und bei einer Linienkreuzung auf einen Ge-,<br />

genwagen stieß. Die Vorderteile beider Wagen wurden<br />

stark beschädigt und die beiden Wagenführer erheblich,<br />

jedoch nicht lebensgefährlich verletzt. Die Passagiere kamen<br />

mit starken Erschütterungen und dem Schrecken davon<br />

mit Ausnahme eines Mannes, der aus dem fahrenden<br />

Wagen springen wollte und sich dabei erhebliche Verletzungen<br />

zuzog.<br />

St. Gallen. Der 13. St. Gallische Katholikentag wurde<br />

am Sonntag in Mels gefeiert, eingeleitet durch einen<br />

herrlichen Festgottesdienst in der Pfarrkirche. Dann fanden<br />

die SpezialVersammlung statt, in denen Dr. Riedener<br />

über „Das Laienapostolat des kath. Volksvereins"<br />

referierte, Pfarr. Dönz über „Die aktuellen Zeitaufgaben<br />

der kath. Arbeiter-, Angestellten- und Kleinbauernvereine",<br />

Dr. Hobi über „Die Christlichsozialen<br />

und der Staat", Redaktor Nächtiger Wer „Moderne Er-<br />

Mhungsfragen", Dr. Teobaldi über „Unsere Stellung<br />

zum Gesellenverein" usw.<br />

Die Hauptversammlung war von ca. 10,000 Personen<br />

besucht und brachte u. a. ein Referat von Dr. Gumtli<br />

Wer „Katholizismus und moderne Kultur", ein Referat<br />

von Vikar Riedweg über das Thema „Sind unsere kath.<br />

Jungmänner der Zeit gewachsen". Nationalrat Georg<br />

Banmberger erinnerte die Versammlung an eine dreifache<br />

vaterländische Pflicht: Einzustehen für ein Alkoholgesetz,<br />

für eine glückliche Regelung der Getreidesrage und vor<br />

allem einzustehen für die Verwirklichung der Alters- und<br />

Hinterbliebenenversicherung.<br />

Aargau. Die Kündigung des! Rekruten. Wie der „Seethaler"<br />

zu berichten weiß, hat ein aus den Entlöbuchbergen<br />

stammender Rekrnt einer MKitärschule, die in Zofingen<br />

Felddienst tat, dem Bataillouskommandanten eine regeilrechte,<br />

auf 5 Tage befristete Kündigung seines Dienstverhältnisses<br />

eingereicht. Auf das Begehren, welches übrigens<br />

allseitig viel Spaß ausgelöst hat, ist nicht eingetreten wvrden.<br />

Aargau. Der Kartoffelkrebs! ist nunmehr auch im<br />

Aargau festgestellt worden und zwar jn den Gemeinden<br />

Abtwil, Au^Aetteuschwil und Obervüti. Die Infektion ist<br />

auf das gleiche Saatgut zurückzuführen, durch welche die<br />

Seuche anderswo in der Schweiz eingeschleppt wurde.<br />

Thurgau. Ein Riesenpilz. Schulknaben in Kreuzlingen<br />

fanden im Walde einen Röhrenpilz, dessen gewaltiger<br />

Hut einen Umfang von 163 Zentimeter aufwies, was einem<br />

Durchmesser von 52 Zentimeter entspricht. Das Gewicht<br />

dieses Riesenpilzes betrug 2,4 Kilo. Sein botanischer Name<br />

ist auf deutsch schuppiger Porling.<br />

Obwalden.<br />

Um die landwirtschaftliche AusstellnnA in Bern. Das<br />

Programm der Ausstellung, die auch unser Stand mit<br />

erstklassigem Vieh nnd milchwirtschaftlichen Produkten beschickt,<br />

sieht den 16. September als den offiziellen Tag auch<br />

für Obwalden vor. Obwalden stellt an diesem Tag eine<br />

originelle alte Bauernhochzeit, die wieder einmal die alte<br />

unverfälschte <strong>Obwaldner</strong>tracht zur Schau tragen wird..<br />

Hoffentlich kommt auch für Obwalden bald die Zeit, wo<br />

'wir wieder Möglichst nach dem alten Trachtenmuster eine<br />

ven Bedürfnissen der Jetztzeit angepaßte bequeme Tracht<br />

besitzen.<br />

Ant 28. Zuichtstiermarkt vom 2.-4. September in<br />

Zug sind folgende Tiere obwaldnerischer Vieh halt er prämiert<br />

worden:<br />

Abteilung 1, 1. Klasse (einjährige Belegscheiuberechtiguyg):<br />

1. Tell, des Herrn Alois Rohrer, Sächseln; 2.<br />

Fürst, des Herrn Niklaus Omlin, Sächseln? 5. Nestor, des<br />

Herrn Anton Rohrer, Sächseln; 8. Egal, des! Herrn Meinrad<br />

Anderhalden, Sächseln. 2. Klasse: 1. Ari des Herrn<br />

Gevold Müller, Gehren, Schwändi; 16. Walzer, des' Herrn<br />

Theodor Schäli, Steinen, Sächseln. 3. Klasse: 11. Zitto,<br />

des Herrn Leo Rohrer, Hubel, Sächseln; 12. Donar, des<br />

Herrn D. Zelger, Eienalp, Engelberg.<br />

Abteilung 2, 1. Klasse: 6. Flott, des Herrn Jos. Spiichj*<br />

tig, Brunnenmatt, Sächseln; 9. Dollar, des Herrn Adalbert<br />

Rohrer, Sächseln. 2. Klasse: 10. Falk, des Konrad Vogler.<br />

Köhrli, Lungern; 15. Sämi, des Herrn Theodor Schäli,<br />

steinen, Sächseln. 3. Klasse: 4. Narto, des Herrn Alfred<br />

Schäli, Lang acher. Sächseln; 6. Sultan des' Herrn ,M.<br />

Schäli, Langacher, Sächseln.<br />

Abteilung 3, 1. Klasse: Benno, des Herrn Anton Rohrer,<br />

Sächseln; 7. Tell, des Herrn Joseph Egger, Ried,<br />

Kerns; 11. Adler des Herrn Franz Burch, Schwand,<br />

Schwändi. 2. Klasse: 4. Au, des Herrn M. von Rotz, Feftn<br />

heim, Sarnen.<br />

Abteilung 4, 1. Klaffe: 1. Wolf, des Herrn Joseph<br />

Burch, Kapellmatt. Sarnen. 2. Klasse: 11. Hely, des!<br />

Herrn August Gasser. Grabi, Alpnach.<br />

Abteilung 5, 1. Klasse: 5. Held, des Herrn Nikl. Omlin.<br />

Moos, Sächseln. 2. Klasse: 8. Fözel, des Herrn Wailter<br />

Gasser, Grund, Alpnach; 9. Wenzel, des Herrn GeroG<br />

Müller, Gehren, Schwätidi; 18. Prinz, der Herren Gebr<br />

von Flüe, Feld, Sächseln; 19. Edwin, des Herrn Joseph<br />

Vogler, Lungern; 20. Krusli, der Herren Gebr. Vogler<br />

Ennetmatt, Büvgeln; 25. Eber, der Herren Gebr. Jmfeld<br />

Ledi, Lungern.<br />

Abteilung 6, 1. Klasse: 10. Avanti, des Herrn Jos,<br />

Spichtig, Feld, Sächseln. 3. Klasse: 4. Wodan, des! Herrn<br />

Joh. Jmfeld-Berchtold, Lungern; 11. Jodler, des Herrn<br />

Joseph Kiser, Neuheim, Kägiswil; 12. Jodler, des Herrn<br />

Al. Rohrer, Kreuzmatte, Sächseln; 14. Edelstein, des Herrn<br />

Johann Jmfeld-Berchtold, Lungern.<br />

Abteilung 7, 1. Klasse: 3. Prinz, des Herrn I. Omlin-Gasser,<br />

Sächseln; 4. Attila, des Herrn Alois Küchler,<br />

Rüti, Sarnen. 2. Klasse: 3. Lux, des Herrn Johann Spich^<br />

tig, Bitzi, Sächseln; 12. Wilderer, des Herrn Joseph' Burch,<br />

Kapellmatt. Schwändi; >13. Element, des Herrn I. Omlin-<br />

Gasser, Unterdorf, Sächseln; 14. Tell, des Herrn Theodor<br />

Schäli, Steinen, Sächseln. 3. Klasse: 5. Atlas, des Herrn<br />

Joseph Burch, Kapellmatte, Schwäudi; 8. Wallo, des-<br />

Herrn Alfred Schäli, Langacher, Sächseln; 11. Obufc!.<br />

des Herrn Jos. Omlin-Gasser, Unterdorf, Sächseln.<br />

Abteilung 8, 1. Klasse: 1. Ajax, des! Herrn Albert<br />

Küchler, Schür, Kägiswil; 3. Wozu, des Herrn Jos. Burch,<br />

jun., Kapellmatte, Schwändi; 12. Fredo, des Herrn Nikl'<br />

Omlin, Moos, Sächseln. 2. Klasse: 12. Amour, des Herrn<br />

Jos. Schmitter, Gehri, Kägiswil; 21. Max, des Herrn<br />

Niklaus Omlin, Moos, Sächseln.<br />

Abteilung 9, 1. Klasse: 7. Gold, des Herrn Jos.<br />

Schäli, Dossen, Sächseln. 3. Klasse: 2. Wysel, des Herrn<br />

Nikl. Burch, Schwändi.<br />

Abteilung 10, 1. Klasse: 7. Wallenstein, des Herrn<br />

Alois Küchler, Rüti, Sarnen. 2. Klasse: 14. Alarm, des<br />

Herrn Franz Gasser, Lungern; 15. Mäuli. des Herrn<br />

Johann Jmfeld-Berichtold, Lungern. 3. Klasse: 2. Extra,<br />

des Herrn Walter Spichtig, Sächseln.<br />

Abteilung 11, 1. Klasse: 6. Ami, des Herrn Melk Fansq<br />

ger, Sennerei, Kägiswil; 7. Sämi, des Herrn Jos. Spich»<br />

tig, Brunnenmatt, Sächseln. 2. Klasse: 3. Edelmann, der<br />

Gebr. Jmfeld, Ledi, Lungern; 4. Edel, des Herrn Niklaus<br />

Rohrer, Ewilfeld, Sächseln.<br />

Abteilung 12, 3. Klasse: 4. Hansi, des Herrn Karl<br />

Ambiel, Gvütli, Giswil.<br />

Abteilung 13, 1. Klasse: 6. Willi, des Herrn Joseph<br />

Schäli. Sächseln. 2. Klasse: 7. Ehrusli, des Herrn Anton<br />

Kiser, Berg. Ramersberg; 11. Abu, des Herrn M. von'<br />

Rotz. Sarnen.<br />

Abteilung 14. 2. Klasse: 10. Wehrwolf, des Herrn<br />

Alois Küchler, Rüti, Sarnen. 3.. Klasse: 4. Wahn dejs Arvn<br />

Alois Küchler, Rüti, Sarnen.<br />

Abteilung 15, 1. Klasse (lebenslängliche Belegscheinberechtign«g):<br />

11. Wechsel, des Herrn Albert Küchler,<br />

Schür, Kägiswil. 3. Klasse: 2. Wallo, des Herrn Joseph<br />

Burch, Kapellmatt, Schwändi.<br />

Abteilung 16: Keine Stiere aus- Obwalden.<br />

Abteilung 17, 1. Klasse (einjährige Beleg scheinberechtignng):<br />

4. Stösfcl, des Herrn Johann Nnfer, Zihl, Alpnach.<br />

Abteilung 18, 1. Klasse (einjährige Belegscheinberechtigung):<br />

8. Gold der Familie Bücher, Boden. Kerns.<br />

2. Masse: 5. Lunzi, des Herrn Joseph Gas? er-Halter/<br />

lungern; 13. Dewet der Viehzuchtgenossenschaft Engelberg.<br />

Abteilung 19, 1. Klasse (lebenslängliche Belegscheinberechtigung):<br />

1. Frey, des Herrn Johann JmflÄ-Berch^told,<br />

Lungern.<br />

Abteilung 20, 1. Klasse (lebenslängliche Belegscheinberechtigung):<br />

1. Gold, der Herren Gebr. Reinhard, Feldli,<br />

Kerns. "<br />

Abteilung 21, 1. Klaffe (lebenslängliche Belegscheinberechtigung):<br />

7. Fellah, des Herrn Joseph Etlin, Kerns.<br />

Einjährige Belegscheinberechtigung: 5. Husar, der Herren<br />

Gebr. Anderhalden, Bini, Sächseln.<br />

Im Ganzen sind 70 Stiere aus Obwalden am Zuchtstiermarkt<br />

prämiert worden.<br />

Sarnen. Die Pension VoNderflüh, Heilstätte für Alkoholkranke,<br />

gibt soeben den 28. Jahresbericht heraus.<br />

Dem verstorbenen Herrn Landammann und Nationalvat<br />

Dr. P. A. Ming, dem Gründer, Wohltäter und Hausarzt,<br />

wird ein ehrender Nachruf gewidmet. Die Heilstätte war<br />

im Jahre 1924 von 139 Pensionären besucht, und zwar<br />

aus folgenden Kantonen: Luzern, St. Gallen, Tessin«<br />

Zürich, Schwyz, Nidwalden, Solothnrn, Uri, Aargau, Zug,<br />

Thurgau, Basel, Obwalden, Glarus, Freiburg, ^Baselland,<br />

Wallts, Bern, Schasfhansen und Neuenburg.<br />

Ein ausführlicher Bericht ist uns zugesichert.<br />

Sachfeln-Flüeli. Restaurierung des! Geburtshauses« des!<br />

sel. Bruder .Maus. Das Geburtshaus des sel. Landes-<br />

Vaters erfährt eine gründliche Restaurierung, die unter<br />

der fachkundigen Leitung des Herrn Oberrichter Joseph<br />

von Flüe gegenwärtig durchgeführt wird. Das Haus<br />

ist von Grund auf neu gebaut worden, ohne daß dieser<br />

Neubau rrgeudwie konstatiert werden könnte. Von einem<br />

alten Wohnhaus, das kürzlich auf dem Flüeli Abgetragen<br />

worden tsl, verwendete man einen schönen Teil des Abbruchmatertals.<br />

Die Steine für den Unterbau und Kel-<br />

-Mi Rostfarbe und gewissen Chemikalien bear-<br />

S L £ °<br />

wurde verschiedenartig gebeizt nnd<br />

J" nev Winbe auf die Idee verfallen,<br />

m.rfi k • m 5r ,auf ! ? a^r 1300 zurückzudatieren. Bald find<br />

/ s achteckigen Fenster eingesetzt und<br />

d ann ch d as Ge burts ha us b ewo hnb ar.<br />

at Begrüßenswert wäre es, wenn in absehbarer Zeit das<br />

»2"? Bruder-Klausen-Museum bergen könnte.<br />

. m ngelberg. Bergunglück. Der in der Bäckerei Amstad<br />

^»Wtf enri 'f<br />

® teTWtl 8 stehende Bäckergeselle Jules<br />

am vorletzten Samstag allein eine<br />

großen Wendenstock. Er ist nicht mehr zu-


ückgekehrt. Von Engelberg aus ging eine Rettungskolonne<br />

ab, die den Verunglückten nach langem Suchen am Fuße<br />

des Großen Wendenstockes als Leiche bergen konnte. Habe<br />

rli ist über eine 600 Meter hohe Helswand in die Tiefe<br />

gestürzt.<br />

Ausland.<br />

Dentsichland. In der Schlammflut. Ein deutscher Rich°><br />

ter, Justizrat Dr. Schröm'bgens, hat auf dem Stuttgarter<br />

Katholikentag bedenkliche Zahlen über die Zunahme des<br />

Lasters in Deutschland gebracht.<br />

Die Ehescheidungen haben sich zwischen 1913 und 1923<br />

mehr als verdoppelt, dabei besonders stark auch« in den katholischen<br />

Gegenden. Auf 100 Ehescheidungen im Jahre<br />

1913 kommen im Jahre 1923 in Berlin 158,7, in Hambürg<br />

183, in Bayern 219,5, im Rheinland 2328 in<br />

Westfalen 242,6. Der Geburtenüberschuß betrug im Jahre<br />

11896 auf je 1000 Einwohner 15,46, im Jahre 1910<br />

13,62, im Jahre 1924 nur 8,2. Die Verbrechen gegen die<br />

Sittlichkeit stiegen gewaltig; so die Blutschande von 235<br />

Fällen im Jahre 1911 auf 760 im Jahre 1921; verdoppelt<br />

haben sich die Sittlichkeitsverbrechen an Kindern; vervier--<br />

facht von 1911 bis 1921 die Fälle der Abtreibung. Furcht-?<br />

bar ist die Zunahme der Geschlechtskrankheiten; man rechnete<br />

in Deutschland im Jahre 1922 6 Millionen Geschlechtskranke<br />

! Sie wälzen sich wie ein breiter Strom<br />

des Todes über das Volk.<br />

Die fürchterliche Geißel der Menschheit ist die Prostitution,<br />

die erschreckend zugenommen hat; man zählt an kontrollierten<br />

und geheimen Dirnen mehrere Hunderttausend.<br />

Nehmen wir endlich noch die Zahlen der Homosexuellen,<br />

die man allein für Berlin auf 30,000 schätzt, mit ihren,<br />

mehr als 2000 männlichen Prostituierten, ihren großen<br />

Organisationen, ihrer besonderen Gefahr für die Jugend,<br />

dann erkennt man das Bild des Schlammes und Schmutzes»<br />

das uns entgegenstarrt, dann sieht man die Atmosphäre<br />

der Unsittlichkeit, die uns umgibt.<br />

Wir befinden uns ohne jeden Zweifel in einer der<br />

schlimmsten Perioden deutscher Geschichte; wir stehen vor<br />

dem sittlichen Verfall unseres Volkes. Auch wir Katholiken<br />

sind von der allgemeinen Sittenlosigkeit erheblich mit ergriffen;<br />

die modern heidnische Umwälzung aller christlichen<br />

Sittlichkeitsbegriffe hat auch in unsere Reihen Verwirrung<br />

getragen. Der Redner behandelte dann die Auswüchse<br />

des Sportes, der Nacktkultur, des einseitigen Körperknltes.<br />

Dieses Heidentum, diese Nacktkultur lehnen wir ab,<br />

in welcher Form auch immer sie uns entgegentritt. Theater<br />

und vor allem Kino, befähigt, Bilder und Erzieher zu<br />

fein, stehen zum großen Teile im Dienst der Unsittlich-<br />

Zeit. Der Redner wandte sich besonders gegen die sogenannten<br />

Ausklärungssilme und schloß mit der Aufforderung,<br />

die starken, 'lebensbejahenden Kräfte des Christentums,<br />

feine unerschöpflichen Vorräte an Lebens- und Kulturwerten<br />

dem Volke zu erhalten und zuzuführen.<br />

Frankreich!. Painlevee und Herriot im Trappisten-<br />

Kloster. Painlevee nnd Herriot besuchten, so lesen wir<br />

in Elsässer Zeitungen, von Bagnolles-del'Orniere aius^ die<br />

Trappisten-Abtei von Soligny.<br />

Der Bruder Portier führte sie durch das Haus. Da<br />

kamen sie vor eine unbewohnte Zelle. Painlevee mit seinem<br />

rundlichen, gutmütigen Aenßern, war dem Klosterbruder,<br />

der ihn nicht kannte, beinahe sympathisch.<br />

„Hier Monsieur", sagte er, ,,diese Zelle wurde für<br />

Sie passen".<br />

„Mon Dieu", antwortete Painlevee, ,,main kann nicht<br />

wissen, wo man das Leben noch beendigt."<br />

Der Ministerpräsident gab seiner Verwunderung Ausdruck,<br />

daß Männer sich so zurückziehen können in die Einsamkeit;<br />

da antwortete ihm der Klosterbruder:<br />

„Wir beten für die, welche es nicht tun, und wir beten<br />

auch für die, welche uns verfolgen."<br />

Herriot soll seine Friedenspfeife in der Tasche behaltenhaben,<br />

während des Besuches im Kloster. Er schwieg. Auch<br />

er mag wohl nachgedacht haben über die VergängliiWeit<br />

alles Irdischen. Den Freimaurern jedoch wird diese Anekdote<br />

keine Freude machen.<br />

Frankreich. Aus dem Lande der Eisenbahnunglücke.<br />

Am Donnerstag entgleiste ein Zug bei der Einfahrt in den<br />

Bahnhof Louhofse auf der Linie Bayonne-Saint Jean<br />

Pied de Port. Acht Wagen sprangen ans den Schienen<br />

und drei stürzten nach der rechten Seite nm. Wären sie<br />

nach der 'linken Seite gestürzt, so wären sie in den Fluß<br />

gekollert. Die Reisenden hatten große Mühe, sich aus den<br />

umgestürzten Wagen herauszuarbeiten. Nach den letzten<br />

Erhebungen sind drei Reisende tot und 11 verletzt, davon<br />

6 ziemlich schwer. Im Zuge befanden sich viele Kinder<br />

einer Ferienkolonie, die alle heil blieben. Die Untersuchung<br />

hat ergeben, daß oer Zug im Momente der Entgleisung<br />

eine Geschwindigkeit von 70 Km. hatte. Da aus<br />

der Strecke eine Maximalgeschwindigkeit von 50 Km. vor<br />

geschrieben ist, ist als Ursache des Unglückes die übertriebene<br />

hohe Geschwindigkeit anzunehmen.<br />

Elfatz. Das! , TrappisteMofter Oelenber? , von<br />

einem Großbrand heimgesucht. Das Trappistenkloster Oe<br />

lenberg, das durch den Krieg vollständig in Trümmer gelegt<br />

wurde und dank der unverdrossenen Arbeit der Mönche<br />

und der Brüder sich allmählich wieder anA den Ruinen er<br />

hoben hat, ist am Samstag von einer schweren Brand-<br />

Katastrophe betroffen worden. Der „Elf. Kurier" berichtet<br />

über die Katastrophe: Gegen 11 Uhr vormittags sah<br />

vom Dache der im Bau befindlichen Klosterkirche ans ein<br />

Arbeiter, wie aus dem neuen Oekonomiegebäude Rauch<br />

emporstieg. Unmittelber darauf begannen die Flammen<br />

durch das Dach zu züngeln. Er alarmierte die Klostergemeinde<br />

und die am Neubau beschäftigten Arbeiter. Nach<br />

einigen wenigen Augenblicken waren sämtliche Arbeiter<br />

Mönche und Brüder um den Brandherd versammelt und<br />

holten das Vieh aus den Stallungen heraus.<br />

Bald trafen nacheinander die Feuerwehren von Reijungen,<br />

Heimsbrunnen nnd Lutterbach ein. Ihnen folgten<br />

die Bevölkerung und zahlreiche hilfsbereite Personen aus<br />

den andern umliegenden Ortschaften. Stundenlang kämpften<br />

die vereinten Feuerwehren mit dem rasenden Element,<br />

das auf dem langausgedehnten Oekonomiegebäude immer<br />

weiter um sich griff. Erst gegen Abend war das Fener soweit<br />

gelöscht, daß ! die Gefahr einer weitern Ausdehnung<br />

des Brandes als beseitigt betrachtet werden konnte.<br />

Die Stallungen, die nach der Verwüstung des Klosters<br />

durch den Krieg vor etwa 3 Jahren gebant worden<br />

sind, sind beinahe vollständig in Schutt und Asche gesunken.^<br />

Das Vieh konnte nur dank dem Umstände gerettet werden,<br />

daß betonierte Decken vorhanden waren, die dem Feuer<br />

den Eintritt in die Stallung verwehrten. Im ganzen sind<br />

etwa 5000 Zentner Heu verbrannt. Sämtliche modernen<br />

maschinellen Einrichtungen sind zerstört. Der Gebäudeschaden<br />

allein beziffert sich auf weit mehr als 200,000<br />

Franken und ist nur zu etwa einem Drittel durch Ver picherung<br />

gedeckt.<br />

Ueber die Entstehung des Brandes zirkulieren verschiedene<br />

Gerüchte. Man sprach von Kurzschluß und vön<br />

Selbstentzündung des Heues. Als aber an der Brandstätte<br />

Gendarmen eintrafen, wurde bald ein verdächtiger Mann<br />

zum Verhör abgeführt, der sich feit einigen Tagen in der<br />

Nähe des Klosters herumgetrieben hat und die Nacht vom<br />

Freitag auf Samstag auf dem Heuschober zugebracht<br />

habxn soll.<br />

Italien. Kampf mit einer Schlang?. In der Nähe<br />

von Görz hat sich kürzlich ein grotesker Kampf zwischen<br />

einer Schlange und einem ganzen Dorf zugetragen. Mehrere<br />

Knaben aus der Ortschaft Marzli Log suchten im<br />

Walde nach Beeren, als sie plötzlich aus einem Laub Haufen<br />

ein verdächtiges Geräusch wahrnahmen. Der mutigste der<br />

Knaben stöberte unter die Blätter und kurz darauf schoß<br />

eine Schlange daraus hervor, die von ungewöhnlicher<br />

Größe und Dicke war und die Knaben in pasuMcheiit<br />

Schrecken setzte. Die Kinder liefen in der Richtung des!<br />

Dorfes davon, die Schlangle verfolgte sie. Dennoch gelang<br />

es den flüchtenden Kindern, ins Dorf zu gelangen nnd<br />

ihre Eltern zu rufen. Unter dem Kommando des Bürgermeisterst<br />

brach das ganze Dorf auf, der Schlange eine<br />

chlacht zu liefern. Sensen, Aexte, Rechen und Hämmer<br />

wurden gezückt und man machte sich! auf den Weg. Auf<br />

der Straße, außerhalb des Waldes traf mau die<br />

Schlange an, die den Spuren der Kinder in den Ort folgte/<br />

In wenigen Minuten war sie erschlagen. Aber auch, die Er-,<br />

wachsenen begriffen die Angst der Kinder, als sie die tote<br />

Schlange betrachteten. Das Tier war eine Kreuzotter von<br />

einer Länge und Dicke, wie nian sie in dieser von Gift-<br />

Wangen so stark heimgesuchten Gegend noch nie erblickt<br />

hatte. War's am Ende die berühmte Seeschlange? Görz<br />

liegt nicht so weit vom Meer.<br />

Italien. Ans dem Tirol kommen Meldungen, aus denen<br />

ersichtlich, daß die Italiener sich dort.schlecht metzgen,<br />

ehr.schlecht, das heißt, sie metzgen sich leider nicht, sondern<br />

klagen die andern. Das ist Faszismus und Jrredentismus.<br />

Das ist Freiheit nnd Volksbefreiung! So hat man<br />

unter diesen Fittigen dem guten Volke des Tirol ennet<br />

den Bergen das Wahlrecht ganz genommen, sogar die freie<br />

Bestimmung über die Güter. Nicht einmal die Ortsbezeichnungen<br />

hat man ihm gelassen, sondern alle Orte italienisch<br />

umgeschraubt. Jede Regung im Volke wird ausspioniert<br />

und gehässig verfolgt, sogar bis auf die Kinder<br />

der Schule. Hier gebietet man geradezu, daß der Unterricht<br />

nur in der italienischen Sprache auch für die deutschen Gemeinden<br />

erteilt werden darf, ob die Kinder etwas vom<br />

Italienischen verstehen oder nicht; selbstverständlich verstehen<br />

sie in deutschen Gemeinden, in der Mehrheit des<br />

Tirol, nichts davon. Aber das ist nun einmal „Freiheit"<br />

und das ist auch der moderne „Schutz der Minderheiten" >—<br />

ungefähr wie in Polen, in Tschechien, in Serbien, in Rumänien,<br />

in Rußland und dergl. mehr.<br />

Italien. Frecher Diebstahl. Auf einer öffentlichen<br />

Straße von Palermo ist einer Dame von einem Schelm<br />

ein Ohrring mit einem Brillanten im Werte von 50,000<br />

Lire vom Ohre gerissen worden.<br />

Jngoslavien, Ein Gefecht gegen einen Banditen. Die<br />

Zeitungen melden, daß es der jugoslavischen Polizei nach<br />

einer vier Wochen dauernden Verfolgung gelungen sei,<br />

Bosnien und Herzegowina vom berühmten Banditen Valjevicht<br />

zu befreien, indem er während eines mehrere Stunden<br />

dauernden Gefechtes getötet wurde.<br />

Polen. Bettlerftrieik in Lodz» Die Bettler von Lodz<br />

haben eine Protestversammlung abgehalten, UM gegen ein<br />

regierungÄatliches Dekret, das den Bettel verbietet und<br />

den Bettlern eine Unterstützung verspricht, Stellung zu<br />

nehmen. Eine große Anzahl von Vagabunden sammelte<br />

sich auf dem Rathausplatz und erklärte den — Streik.<br />

Was das bedeuten soll, konnten die Bettler selber nicht recht<br />

erklären. Sie fügen aber bei, daß sie von jetzt an die<br />

Almosen energischer als bisher von den Passanten der<br />

Hauptstraßen der Stadt verlangen werden.<br />

Das wäre also ein Streik gegen den — Streik!<br />

Nordamerika. Ein Zeppelin abgestürzt. Beim Marine<br />

Ministerium ist Bericht eingegangen, daß das lenkbare Luftschiff<br />

„Shenandoah" in ein Unwetter geriet und bei Ealdwell<br />

im Staate Ohio zur Erde stürzte.<br />

Vom Luftschiff „Shenandoah" sollen 12 Mann, daiun<br />

ter der Kommandant, 'ums Leben gekommen sein. Die<br />

Mehrzahl derselben befand sich in der Kontrolleurkabine<br />

des vordern Teiles und wurde beim Aufprallen auf .den<br />

Boden zerschmettert. Ein Teil des Luftschiffes ist eine<br />

Meile nördlich von Ava, der andere Teil 10 Meilen südlicher<br />

in Shaon abgestürzt. Das Luftschiff konnte nicht<br />

gegen die Gewalt des Windes ankämpfen und bra$ in<br />

zwei Teile. Die „Shenandoah" war mit Helium gefüllt,<br />

einem Gas, das sich nicht entzündet und nicht giftig 'M!was<br />

wahrscheinlich den Umstand errlärt, daß die Zahl der<br />

Opfer nicht größer ist.<br />

Die ,/Shenandoah" war unter der Oberleitung von<br />

deutschen Ingenieuren von den Vereinigten Staaten tn<br />

Lakehurst gebaut worden. Sie war weniger breit da^<br />

andere lenkbare Marineluftschiff „Los Angeles", aber länger.<br />

Sie maß 150 Fuß in der Länge und 4s Fuß inn<br />

Durchmesser. Das Luftschiff führte einen Uebungsflug aus.<br />

„Shenandoah" war das erste in den Vereinigten Staaten<br />

gebaute starre Luftschiff. Im vergangenen Herbst hatte<br />

„Shenandoah" einen prächtigen Raid ausgeführt. Es hatte<br />

die pazifische Küste erreicht und war nach einer elftägigen<br />

Fahrt ohne Zwischenlandung zurückgekehrt. Es ist das<br />

gleiche Luftschiff, das einmal vom Ankermast in Lakehurst<br />

weggerissen worden war. Kürzlich war das Luftschiff mit<br />

10 Maschinengewehren ausgerüstet worden, damit es in<br />

Kriegszeiten Fliegerangriffe abzuwehren imstande wäre.<br />

Nordamerika. Stadtbrand. Aus Shreveport wird gemeldet,<br />

daß eine große Feuersbrunst etwa 250 Häuser<br />

dieser in Louisiana gelegenen Stadt zerstörte. Die Ausdehnung<br />

des Feuers ist eine Folge des Braches der Wasserleitungen,<br />

der die Feuerwehr zur Ohnmacht verurteilte.<br />

Nordamerika. Banditenstreich. Zum ersten Mal seit<br />

den bewegten Zeiten des Sezessionskrieges ist in den Vereinigten<br />

Staaten dieser Tage eine ganze Stadt von Banditen<br />

besetzt worden, die erst nach mehreren Stunden mit<br />

reicher Beute abzogen. Die Einwohner des Städtchens<br />

Heyworth in Illinois hatten sich, ermüdet von des Tages<br />

Last nnh Arbeit, in ihre Häuser und zum' Teil bereits! in<br />

die Federn zurückgezogen, alÄ ein Trupp von nur 15<br />

Banditen einen Handstreich ausführte, der an die kühnste<br />

Romantik eines 15-Rappen-Kolportageromans erinnert.<br />

Zunächst erschien eine Vorhut von zwei der Banditen in<br />

der Stadt, um sich des! Postamts zn bemächtigen und<br />

sofort jede Verbindung mit der Außenwelt zu unterbrecheu.<br />

Fast gleichzeitig drangen zwei andere Banditen beim<br />

Friedensrichter ein und bemächtigten sich seiner, während<br />

eine andere Abteilung in der einzigen Garage der Stadt<br />

sämtliche Automobile unbrauchbar machte mit Ausnahme<br />

derjenigen, die die Bande selbst für ihren Rückzug benötigten.<br />

Inzwischen drangen die andern Mitglieder von<br />

verschiedenen Punkten ins Innere der Stadt ein. Einige<br />

Passanten wurden mit „Hends up" gezwungen, den Weg.<br />

zu gehen, den ihnen der Revolver wies. Der Streich gelang<br />

glänzend. Während einige der Räuber die Gegangenen<br />

bewachten, besuchten die andern der Reihe nach sämtliche<br />

Häuser. Die überraschten Einwohner mußten im Hemd<br />

und barfuß sich zu den übrigen Gefangenen begeben. Als<br />

die gesamte Bevölkerung beisammen war, wurde sie unter<br />

Bewachung von 10 Mann zurückgelassen mit der Ankündignng,<br />

daß jeder, der Miene mache, Widerstand zu leisten,<br />

oder zu fliehen, erbarmungslos niedergeknallt werde. Darauf<br />

ningen die Räuber zur systematischen Plünderung der<br />

solchermaßen gesäuberten Stadt über. „Au* den zwei der<br />

Garage entnommenen Lastwagen wurde alles ansgeladen,<br />

was des Mitnehmens wert schien: Silberzeug,<br />

Schmncksachen, Wertpapiere, die Kassenbestände der Post,<br />

der Sparkasse und einer Bank usw. Darauf verschwand<br />

die Bande mit größter Geschwindigkeit, ohne daß es bisher<br />

gelungen wäre, ihre Spur zu ermitteln. Der Gesamtwert<br />

des Gestohlenen konnte noch nicht annähernd sestgestellt<br />

werden.<br />

Aus den Missionen.<br />

Der Kampf nm die Schule tobt nicht nur in Europa,<br />

auch ans dem dunklen Erdteil kommen hierüber Berichte.<br />

So schreibt Dr. P. Meinulf O. S. B. aus Jnkamana, Natal,<br />

an die Claver-Sodalität: „Hier in Südafrika ist<br />

die Freimaurerei tonangebend und beherrscht die Schule,<br />

und so mögen Sie ermessen, wie jeder Schritt erkämpft<br />

werden muß. Staatsschulen erhalten Unterstützung, machen<br />

aber praktisch eine Charaktererziehung in unserem<br />

religiösen Sinn unmöglich. Andere Schulen sind so kostspielig,<br />

daß wir sie nur in ganz beschränktem Maße einrichten<br />

können. Helfen Sie uns daher bitte, daß wir iMmer<br />

mehr fähig werden, das hohe Ziel, dem auch Sie dienen,<br />

zu erreichen, Afrika Christo zu gewinnen."<br />

Ganz ähnliche Verhältnisse schildert Schwester Luitgard<br />

aus der Mission Kisubi in Uganda. Sie schreibt:<br />

„Die Zeiten sind, kritisch und wie überall, so ist auch hsier<br />

der Feind erpicht, die Seelen zu verderben. Jetzt sucht<br />

die Regierung die Jugenderziehung in die Hand zu be*<br />

kommen. Gelänge ihr dies, es wäre der Triumph der<br />

Irrlehre. Doch wir setzen unser Vertrauen auf die allerseligste<br />

Jungfrau, die Königin von Uganda, der die ganze<br />

Mission geweiht ist, und hoffen, daß sie uns aus dieser<br />

neuen Gefahr erretten wird. Dessen ungeachtet müssen wir<br />

aber nach dem Sprichwort: „Hilf dir selbst, so hilft dir<br />

Gott" trachten, inbezug auf die Schulen den Anglikanern<br />

ebenbürtig zur Seite zu stehen. Es ist dies keine leichte<br />

Sache, denn diese haben prachtvolle Schulen, während wir<br />

nur sehr bescheidene Lehmbauten mit Strohdächern haben.<br />

Der Eifer ihrer Schüler wird durch Belohnungen, Geld<br />

oder Kleider angespornt; Wir aber können den unsern keine<br />

anderen Aufmunterungen geben als ein Skapulier, eine<br />

Medaille oder ein gutes Wort. Sie sehen, zwischen den<br />

Mitteln der Jrrlehrer und den unsern besteht kein Ver-'<br />

hältnis; aber der liebe Gott ist mit seinen Missionären,<br />

und das ist es, was uns ausrecht hält, ja was sogar unsere<br />

Hoffnung in dem Maße stärkt, ails die Schwierigkeiten<br />

Annehmen."<br />

(Elaver-Korrespondenz, Salzburg.)'<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Unsichere Lage aus dem Viehmarkt. Seit Wochen<br />

herrscht auf dem Nutzviehmarkt eine auffallende Äausmüdigkeit.<br />

Neuerdings zwingen die Seuchenausbrüche den<br />

Kaufliebhabern eine abwartende Haltung aus. Es ist unter<br />

dem Nutzvieh keine einzige Kategorie, die in den letzten<br />

Wochen nicht eine Einbuße erlitten hätte. In den Zuchtgebieten<br />

schaut man der Entwicklung der Dinge mit einiger


Besorgnis entgegen. Vergleicht man die gegenwärtigen mit<br />

den Ansätzen zur gleichen Zeit des Vorjahres, so ergibt<br />

s-ich ein sehr bedeutender Unterschied zuungunsten der Heutigert;<br />

-die Differenz beträgt bei eiWelnen Kategorien 10<br />

bis 11 Fr. per 100 Kilo Lebendgewicht. Für großes<br />

Schlachtvieh haben sich die Preise ebenfalls gelockert. Nur<br />

ausnahmsweise wurden in den letzten Tagen für prima<br />

fette Ochsen und Rinder 2 Fr. pro Kilo Lebendgewicht<br />

bezahlt; noch mehr macht sich der Druck aus die Preise<br />

bei den ältern Schlachtmuni und abgehenden Kuchen bemerkbar.<br />

Im Hinblick auf die Einsuhrsperrmaßnahmen<br />

des Bundesrates wird vor übertriebenen Preisforderungen<br />

gewarnt und geraten, fchlachtrase Ware, abgehende Kühe<br />

oder sonst wenig Nutzen bringende Tiere zu verkaufen. Eine<br />

große Besserung wiro aus dem Fettschweinemarkt konstatiert,<br />

indem die Preise in der letzten Zeit rasch gestiegen<br />

find, sollen doch bereits Verkäufe zu 'Fr. 1.80 bis 1.90<br />

vorgekommen sein.<br />

Erfolge der schweizerischen Viehzucht. An der landwirtschaftlichen<br />

Provinzialausstellung in Santander (Spanien)<br />

hat Viehhändler Jakob Knechtet von Appenzell mit<br />

einer Gruppe Braun Vieh den ersten Preis mit goldener<br />

Medaille und für die ganze Kollektion einen goldenen<br />

Becher erhalten. Die Preise werden ihm vom König<br />

von Spanien eigenhändig überreicht werden. Die hollimbische<br />

Musterausstellung stand an zweiter Stelle.<br />

Ergebnisse der schweizerischen Milchstatistik. Nach der<br />

soeben veröffentlichten Milchstatistik der Schweiz pro 1924<br />

war die MÄcheinlieserung an die Sammelstellen um 5,9<br />

Prozent größer als im' Vorjahre und überschritt sogar<br />

diejenige des milchreichsten Jahres der Vorkriegszeit (1913)<br />

um 0,21 Prozent. Der Jahres'ertrag pro Kuh wird auf<br />

3020 Kilo Milch- berechnet, so d-aß bei einem angenommenen<br />

Viehbestand von 810,000 Kühen und 240,000 Milchziegen<br />

sich eM Jahresertrag von 25,42 Mill. Doppelzentner Milch<br />

ergibt. Die erzengte Milch fand im Jahre 1924 folgende<br />

Verwendung: Zur Fütterung von Haustieren (Käweraufzncht<br />

und Mast) 4,3 Mill. Doppelzentner, zu Trinkmilch<br />

im Haushalt der Milchviehbesitzer 3,75 Mill. Doppelzentner;<br />

afö Trinkmilch, an die milchkaufende Bevölkerung<br />

wurden 7 Mill. Doppelzentner und zur technischen Verarbeitung<br />

10 Mill. Doppelzentner abgeliefert. Der Ex-<br />

Port ins Ausland erreichte 349,000 Doppelzentner. Von<br />

der technisch verarbeiteten Milch entfallen auf Talkäsereim<br />

nnd Buttereien 7,55 Millionen, auf Hausfennerei 770 000<br />

^^lpensennerei 800,000 und auf Fabriken und Gewerbe<br />

«v«. v. Doppelzentner. Gewonnen wurden daraus 64 14<br />

?/wnen Kilo Käse, 12,1 Millionen Kilo Butter und<br />

33,., Millionen Kilo Dauermilch. Der durchschnittliche<br />

Verbrauch in den bäuerlichen Haushaltungen wird aus<br />

1,05 Liter pro Kopf und Tag und ans 385 Liter vro Kopf<br />

und Jahr berechnet, derjenige des mÄchkaufenden Teils der<br />

Bevölkerung auf 233 Kilo per Person und Jahr, was<br />

einem Tagesverbrauch von rund 6,4 Deziliter entspricht.<br />

Gesundheitspflege.<br />

Obstgenuß. Der menschliche Körper bedarf einer Nahrung,<br />

die eine ausreichende Menge von Mineralbestandteilen<br />

enthält, da diese zur Bildung des Blutes und zum<br />

Aufbau des Knochengerüstes -sehr notwendig sind. Können<br />

dem Blute diese Stosse aus der Nahrung nicht in der nötigen<br />

Menge beigegeben werden, so ergeben sich Krankheiten,<br />

Schwäche des Nerven- und Muskelsystems, des Stosswechisels<br />

usw. Man hat gefunden, daß die dem menschlichen<br />

Körper so unentbehrlichen Mineralsalze in den Pflanzen<br />

und Früchten, vorzugsweise im Obst nnd in den Gemüsen<br />

enthalten sind. Im hohen Grade stärkt der Obstgenuß<br />

auch die Nerven und steigert ihre Tätigkeit, und<br />

da diese Stärkung wieder eine nachhaltige Wirkung auf<br />

die Geistes tätig keil ausübt, so ist der Obstgenuß schon aus<br />

diesem Gruyde auch den Erwachsenen zu empfehlen. Der<br />

Saft der Aepfel und Birnen enthält eine Menge nährender<br />

und stärkender Stoffe, blut- und herzstärkende Kali, nervenaufbauende<br />

Phosphorsäure und Kalk, die zugleich Bauund<br />

Nährstoffe für die Haare und Galle sind, Kieselsäure<br />

als Zahn- und Haarbildungsmittel. Große Eisenmengen<br />

finden sich in Pflaumen-, Stachel- und Erdbeeren, sowie<br />

in etwas geringerem Maße auch in Aepfeln und Birnen.<br />

Darau- geht hervor, dajj der Obstgenuß für Kinder und<br />

Erwachsene von unschätzbarer Bedeutung ist, und es kann<br />

nicht dringend genug zum Genuß des Obstes gemahnt<br />

werden.<br />

Vermischtes.<br />

Die zehn Gebote der Newyorker Verkehrspolizei. Der<br />

öffentliche Sicherheitsdienst von Newyork hat ein Merkblatt<br />

für den Straßenverkehr herausgegeben, das 10 Artikel<br />

und zwar fünf für Fußgänger und fünf für Automobilisten<br />

enthält. Um diese Gesetzestasel der Oöffentlichseit<br />

ins Gedächtnis zu prägen, hat man eine ganz moderne<br />

Reklamemethode gewählt. Man läßt einen Wagenzug<br />

durch die Straßen defilieren, in dem auf jedem Wagen<br />

in Riefenletteru -in Artikel verkündet wird. Diese Prozessiou<br />

soll eine Woche lang umherziehen. Die verkündeten<br />

zehn Gebote lauten: Für Fußgänger: 1. Ueberschreite die<br />

Straßen nur an den dafür bezeichneten Stellen. 2. Warte<br />

bis die Fahrzeuge halten. 3. Verstecke dich nicht hinter<br />

einem Fahrzeug. 4. Ueberschreite die Straße nicht schräg,<br />

sondern senkrecht. 5. Schaue erst nach- rechts und dann nach<br />

links (in Amerika ist Linksverkehr üblich). Für die Wagensührer:<br />

1. Achte aus' die Kinder. 2. Laß mitunter die<br />

Fußgänger durch. 3. Fahre immer vorsichtig. 4. Halte<br />

deine Bremsen in Ordnung. 5. Studiere öfters deine Fahr-,<br />

Vorschrift, denn die bedeutet das Gesetz.<br />

Fords Kunstkuh. Autofabrikant Ford beabsichtigt, sich<br />

ausd ie Kuhfabrikation zu verlegen. Wenigstens hat er an<br />

die Kleinbauern der Umgebung Detroit eine Botschaft<br />

gerichtet, daß die meisten Krisen in den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben der Union davon herrühren, daß als- Produktionsmittel<br />

für Milch und Butter noch die altmodische —<br />

Kuh verwendet wird. Dies teure und umständliche Produktionsmittel<br />

müsse durch eine Maschine ersetzt werden,<br />

die ans synthetischem Weg Milch und Butter liefert. Die<br />

Produktion der Getreideernte erfordere auf den Farmen<br />

— er selbst ist auf einer solchen auMwachs-en — im!<br />

Jahre nur 20 Tage effektiver Arbeit. Der Rest des Jahres<br />

werde dazu verwendet, das Vieh zu pflegen. Das sei eine<br />

Zeitverschwendung im größten Stil. Hunderttausend-e von<br />

ZKleinbauern schlagen — nach Ford — ihre Zeit mit unnützer<br />

Beschäftigung tot. Auch der Naturmist tauge nichts.<br />

Kunstmist — nämlich Ammoniumnitrat — ist seine Parole!<br />

147 Spatzen von einem Blitzstrahl getötet. In Weg-,<br />

str-ädtl wurde dieser Tage ein Schwärm Spatzen von einem<br />

großen Unwetter auf einem Felde überrascht und suchte<br />

Schutz in der Krone eines breiten Kastanienbaumes. Plötzlich<br />

schlug der Blitz ein, der den ganzen Schwärm, 147<br />

Spatzen, tötete.<br />

Briefkasten der Redaktion.<br />

Eine Besprechung üoer «Aus den <strong>Obwaldner</strong>bergen" von<br />

I. Gckäli folgt in v&^fter Nummer.<br />

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Montag, den 28. September <strong>1925</strong><br />

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Beste Gelegenheit zu Kauf und Verkauf von Tieren der Braunviebrass.'<br />

3052203 321 Die Gemeindekanzlei.<br />

Andere Viehmärkte in Schwyz: 2«. Sept., 12. Cttobcr, 1«. Rov.<br />

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JH5103Z] ^290<br />

In der Kongregation der<br />

tlmhnziien Brüder<br />

vom hl. Joh. von Gott<br />

finden brave, junge Leute aller<br />

Stände und Berufe, die ihr<br />

Leben Gott in besonderer Weise<br />

weihen wollen, jederzeit Aufnähme.<br />

Die Kongregation bietet<br />

ihnen reiche Gelegenheit,<br />

ihre Kräfte und Fähigkeiten<br />

im Dienste der Nächstenliebe,<br />

insbesondere in der Krankenpflege,<br />

sowie in Haus- und<br />

Gartenarbeit oder im Handwerk<br />

zu verwerten. JH5055Z<br />

Anfragen wolle man richten<br />

an den Bruder Vikar, Pflegeheim<br />

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Druck und Expedition:<br />

Lonis Ehrli, Tarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 73 Samstag, den 12. September 1S2S<br />

Einladung zum Besuche der schweiz.<br />

laudwirtschaftl. Ausstellung in Bern.<br />

In der Zeit vom 12.-21. September findet in<br />

Bern die 9. Schweizerisch-e Ausstellung für Landwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft und Gartenbau statt.<br />

Die Ausstellung zeigt, was man im Schweizerlande<br />

auf den genannten Gebieten leistet. Wer also Interesse<br />

hat an einem zeitgemäßen Fortschritte in Landwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft und Gartenbau, wird mit großem Vorteil<br />

die genannte Ausstellung besuchen. Dieser Anlaß soll<br />

Belehrung nnd Anregung in das Volk hinaustragen.<br />

Um nun den Besuch der Ausstellung zu fördern, wurden<br />

kantonale Tagungen eingeführt. . Für die Zentralschweiz,<br />

d. h. für die Kantone Luzern, Zug, Uri, Schwyz,<br />

Ob- und Nidwalden, ist der 16. September vorgesehen.<br />

Wer also die Ausstellung besuchen will, wird freundlichst<br />

ersucht, diese Gelegenheit zu benutzen nnd mit dem ersten<br />

Morgenzuge der Brünigbahn nach Luzern zu fahren. Von<br />

dort aus werden dann Extrazüge ausgeführt, so daß die<br />

Besucher genügend Zeit zur Besichtigung in der Ausstellung<br />

finden und am gleichen Tage wieder heimkehren können.<br />

Billette einfacher Fahrt gelten für die Hin- und<br />

Rückfahrt, sofern dieselben in der Ausstellung abgestempelt<br />

werden.<br />

Eintrittskarten, welche zum einmaligen Besuch der<br />

Ausstellung berechtigen, kosten Fr. 2.—.<br />

Wer am 16. September die Ausstellung in Bern zu<br />

besuchen gedenkt, wird ersucht, sich, wenn möglich, bis<br />

14. September bei Unterzeichnetem zu gelben.<br />

AI pnach st ad, 8. Sept. <strong>1925</strong>.<br />

M. Oder matt, Regierungsrat.<br />

Kultur nnd Zivilisation.<br />

Manchmal wird die geplagte Menschheit von einer<br />

Kunde überrascht, die aufs anschaulichste besagt, daß doch<br />

wieder einmal ein glänzender Fortschiritt zu verzeichnen ist.<br />

So weiß man jetzt, daß der Unterhaltungs-Massenrundfunk<br />

(Radio) das Schlagwort aller bewußten Zeitgenossen sei.<br />

Was in Amerika uno andern Ländern längst möglich war,<br />

das soll nun auch bei uns in deutlichere, praktische Erscheinung<br />

treten. Man wiro beim häuslichen Mahle durch<br />

den eingeschalteten Radio-Empfänger die neuesten Ereignisse<br />

mitveroauen können. Im Speisewagen eines Schnell-,<br />

zuges werden nicht nur die neuesten Kurse drahtlos ausgerufen<br />

werden, nein, man wird auch vernehmen, ob der<br />

Himmel der Endstation bedeckt oder nur bewölkt sei. Schon<br />

lieht mau Bilder, wie ein Bauer, seine Kuh melkend, den<br />

Klängen neuester Tanzmelodien lauscht. Damit der MilitärdienI<br />

nicht einseitig ausarte, wird hoffentlich demnächst<br />

die Neuerung eingeführt, daß während den Mahlzeiten<br />

Radiokonzerte und -Vorträge abwechseln; für Rekrutenschulen<br />

empfehle ich das Thema: Kein Mensch muß müssen.<br />

Im übrigen wird sich überhaupt die Elite der Kunstler<br />

und Wissenschaftler in den Dienst der Radioorganisation<br />

stellen.<br />

Also eine neue Sprosse aus. der Stufenleiter der Zivilisation!<br />

Nur Philister können maulen, wenn neue, epochemachende<br />

Dinge auf den Plan treten. Und wenn findiger<br />

F e u i l l e t o n .<br />

Die ältesten Leute in Giswil, genannt die<br />

„Unsterblichen", gestorben in den Jahren<br />

1880—1902.<br />

Beitrag zur Lobalgeschichte von Jos. Schäli.<br />

18. Januar 1811, Peter Jos. Vieler, Boden, Bodenpetersepp;<br />

2. Oktober 1811, Franz Enz, GeisermatM,<br />

Knibifranz; 11. Nov. 1811, Melk Halter, Haltermlelk;<br />

12. Dez. 1811, Jg. Stalder, Meiner-Sax; 17. Febr. 1812<br />

Theresia Schrakmann, Hofer-Resi; 2. Mai 1812, Jg. Enz,<br />

Grundwald, Kilchwägernäz; 10. Mai 1812, Joh. Degelo,<br />

Schwand, Bordjerihans; 21. Mai 1812, Jg. Amgarten,<br />

Metlen, Gartnernazi; 3. Juni 1812, Remigi Durrer,<br />

Stampfimigi; 6. Aug. 1812, Melk Kathriner, Grinermelk;<br />

24. Aug. 1812, Josesa Berchtold, Alt-Hübeeri; 1. Nov.<br />

1812, Magdalena Brun, Rufi, Alt-Emmenegeri; 13. Nov.<br />

1812, Josesa Enz, Ruft, Gubersepenä; 26. Febr. 1813,<br />

Anna Schrakmlann, Hoferanni; 6. März 1813, Elisabeth<br />

Hinterseer^ Entlobucherbeth; 25. März 1813, Kathrina<br />

Enz, Erdbrust, Knibi-Mändels; 30. März 1813, Josesa<br />

Zumstein, Furrenpeteri; 8. Nov. 1813, Nikl. Kathriner,<br />

Grinerglaus!; 1. Jan. 1814, Anna Maria Vieler, Bnrchli-<br />

Anni; 18. Januar 1814, Josesa Schrakmann, Bordjerissrau;<br />

21. Febr. 1814, Anna Maria Wolf, Rufi,<br />

Wolsmeitli; 13. April 1814, Peter.Josef Schrakmann,<br />

Hoferpetersepp; 31. Juli 1814, Josesa Abächerli, aus<br />

der Schwand, Frühmessersmagd; 1. Aug. 1814, Jg. Furier,<br />

Spital, Furrenschneider; 21. Okt. 1814, Anna Maria<br />

Enz, Spechtsbrendeu, Lenzengleißen; 16. Nov. 1814, Jo--<br />

sefa Friedrich, Rufi, Wepplerseppi; 16. Jan. 1815, Theresia<br />

Vieler, Burchliresi; 7. Febr. 1815, Franziska von<br />

Ah, Gehri, Göhrifranzi; 24. Juni 1815, Kathrina Schäli,<br />

Rothglausentrini; 9. Okt. 1815, Klaus Ambiel. Haildiiglaus;<br />

11. Okt. 1815, Franziska Schrakmann, Pfedlifranzi;<br />

14. Okt. 1815, Anna Maria Hafner, ?; 17.'<br />

Okt. 1815, Anna Maria Enz, Diepigen; 10. Nov. 1815,<br />

Kath. Abächerli, Schnltrini; 25. Nov. 1815, Peter Fürrer,<br />

Rütiiberg; 18. Dez. 1815, Anna Berlinger, Riedacher.<br />

Balzsepps; 28. Dez. 1515, Josesa Kathriner Griner<br />

Seppi; 23. Jan. 1816, Beter Jg. Degelo, Studen,<br />

Unternehmung^- und Geschäftsgeist an seinem Teile webt<br />

und wirkt, — warum denn nicht? Ernsthaft gesprochen:<br />

nichts wäre törichter, als eine feine, neue Erfindung nicht<br />

nach, den verschiedensten Möglichkeiten hin ausbauen und<br />

ausnützen zu wollen. Immer ist es mit Freude und Dank<br />

zu begrüßen, wenn Wissenschaft und Technik ein Stück<br />

weiterkommen und für das tägliche Leben brauchbare, praktische<br />

Verbesserungen bringen. Kein ernst zu nehmender<br />

Mensch Möchte die Znstände zurückgezaubert haben, da es'<br />

noch keine Eisenbahn gab, kein Telephon und kein elekirisches<br />

Licht. Die Kundigen wissen, daß die Poesie der<br />

Postkutsche oft genug in Wirklichkeit ein ratternder Marterkästen<br />

war, worüber von persönlich beteiligt gewesenen<br />

Leuten literarisch unanfechtbare Klagedokumente vorliegen.<br />

Ueberhanpt, die sogenannte gute, alte .Zeit! Sie<br />

wird so gern idealisiert, romantisiert, und im übrigen war<br />

sie immer in jenen Jahren, als der Großvater noch ein<br />

Enkel war. Mithin wäre die Sache erledigt, wenn man<br />

mit überlegener Geste das Alte beiseite schöbe und sich<br />

in den Strom des Neuen stützte — aber ganz so einfach<br />

liegt die Geschichte doch auch wieder nicht.<br />

Es ist «bezeichnend, nnd berührt merkwürdig und etwas<br />

komische wenn bei einer neuesten Erfindung gleich an allerhand<br />

leichte Vergnüglichkeit gedacht wird, dix man nun<br />

für das entsprechende Geld sich leisten kann. Es Muß einem<br />

tiefer empfindenden Menschen schließlich durch und durch,<br />

gehen, wenn immer wieder alles in.erster Linie auf amüsänke<br />

Läppischkeiten, aus bev bloßen Genuß eingestellt<br />

wird. Das ist eben das Elend, daß immerfort Kultur mit<br />

Zivilisation verwechselt wird. Zivilisation hat es immer<br />

mit dem Aeußern, Nützlichen, Angenehmen zu tun und<br />

braucht darum noch keineswegs eine überflüssige Angelegenheit<br />

zu sein. Wie gesagt, kein normaler Mensch hat das<br />

Verlangen, da« aus einmal wieder völlig unzivilisierte<br />

Zustände sein möchten.<br />

Merkwürdig, daß für oberflächlichste Zivilisation stetsfort<br />

Geld da ist. Eine exotische Tanzerei nach der andern'<br />

findet auch im braven Schweizerland bei beträchtlichen<br />

Eintrittspreisen immer ihr Publikum. Alles mögliche stammelnde<br />

Trallala jipveijzt sich, als Kunst und das .ästhetische<br />

Mäntelchen legt sich schützend über jede Unsaüberleit. Die<br />

sensationelle Aufmachung wirkt gewöhnlich ihrerseits verwirrend<br />

und verdummend, und es gibt heute keine noch.so<br />

tolle Albernheit und Unkultur, die nicht als zeitgemäße<br />

oder Moderne Errungenschaft willig hingenommen würde.<br />

Die wirklichen Kulturdinge, bei denen ein Innerstes, ein<br />

Seelisches, ein Ideales die treibende Kraft ist, die haben,<br />

es bitter schwer. Wirkliche, tiefgreifende nnd weithin fördernwollende<br />

Kultur ringt unter tausend Entsagungen<br />

nm ihr bloßes Dasein.<br />

^ In den Zeitläusen, wo Zivilisation und alle äußere<br />

Lebensgestaltung gegen heute noch sehr im Rückstände<br />

waren, da gab es doch viel, viel mehr Geist und Kultur'.<br />

Erwähnt sei nur die Goethe- und Schrfterz.eit und jene<br />

gegenwärtig wieder mit so lebhaftem Interesse betrachtete<br />

Periode, die man das „Biedermeier" nennt. 'Wenn es<br />

jetzt Autos', Fluzzeuge, drahtlos«: Telephonie und Massen«<br />

rundfunk gibt, besser und edler sind die Menschen deshalb<br />

nicht geworden. Es ist eine große, wenn auch stark verbreitete<br />

Dummheit, wenn man wähnt, eine gesteigerte Zivilisation<br />

bedeute ohne weiteres einen tüchtigen Kulturfort-,<br />

schritt. Dazu gehören doch noch feinere, zartere, geistigere<br />

Dinge. Wer sie kennt und treulich ihren Lebenswert be-?<br />

tont, der tut das allerdings aus die Gefahr hin, -als unm!o-,<br />

derner Mensch bespöttelt zu werden. Dr. H.<br />

Das<br />

bäuerliche Erbrecht.<br />

Das schweizerische Zivilgesetzbuch ordnet in einem besonderen<br />

Abschnitte, durch die Artikel 616 bis 625, den<br />

Uebergang landwirtschaftlicher Grundstücke und Gewerbe<br />

auf dem Erbwege. Die hier festgelegten Gesetzesbestimmungen,<br />

allgemein bezeichnet als „bäuerliches Erbrecht", haben<br />

den Zweck, eine weitere, unheilvolle Zerstückelung des<br />

landwirtschaftlichen Grundbesitzes und die zunehiriende Bodenverschuldung<br />

zu verhüten. Leider sind heute, trotzdem<br />

unser schweizerisches Zivilgesetz nun schon bald 14 Jahre<br />

in Kraft besteht, die Bestimmungen oft noch wenig bekannt,<br />

ihre Auslegung und ihre Anwendung häusig un-<br />

In richtiger Erkenntnis' der außerordentl. allgeni. Bedentnng,<br />

die dem bäuerlichen Erbrecht zukommt, wie der'<br />

„<strong>Volksfreund</strong>" bereits gemeldet, veröffentlicht das Schiwei-,<br />

zerische Bauernsekretariat eine sehr eingehende Studie über<br />

dieses Gebiet, bearbeitet von Dr. A. Bores, Beamter am<br />

Schätzungsamt des Schweizerischen VauernverbandeA.<br />

Die Arbeit gibt dem Landwirt eine leicht faßliche,<br />

praktische Anleitung für die Anwendung des häuerlichen<br />

Erbrechtes; sie orientiert die Erben landwirtschaftlicher<br />

Erbschaften über die ihnen nach Gesetz zukommenden<br />

Rechte; dem Liegenschastsbesitzer gibt sie Wegleitung, wie<br />

er seine Erbangelegenheiten durch Testament oder durch<br />

Verkauf zu Lebzeiten regeln kann und soll, um späteren<br />

Erbstreitigkeiten vorzubeugen. In besonderen Abschnitten<br />

werden auch, die Fragen der Ausgleichjung der Vorempfänge,<br />

der Lohnansprüche, der Versügungsfreiheit, des Pflichtteils<br />

behandelt; zum Schluß wird ein einläßliches! Beispiel für<br />

die Durchführung einer Erbschaftsteilung gegeben.<br />

Mit seiner Publikation wendet sich das Bauernsekretariat<br />

nicht nur an die praktische« Landwirte. Der Autor<br />

nimmt auf Grund eines eingehenden Studiums aller<br />

einschlägigen Literatur (nahezu 200 Veröffentlichungen),<br />

der Entscheide des' Bundesgerichtes und der kantonalen<br />

Gerichte (eine große Zahl dieser Entscheide sind im Anhang<br />

der Arbeit in extenso wiedergegeben) und 1>er vielen<br />

Erfahrungen und der weitschichtigen Unterlagen, die das<br />

Schatz ungsamt des schweizerischen Bauer nv erba^ides in seiner<br />

mehr als zehnjährigen Praxis zu sammeln Gelegenheit<br />

hatte, auch Stellung zu vielen bisher wenig abgeklärten<br />

Rechtsfragen. Damit erhält die Axbeit auch besonderen<br />

Wert für Behörden, Advokaten, die amtlichen Schatzungskommissionen<br />

etc.<br />

Schweiz.<br />

Landarbeiter und Kleinbauern. Unter dem Vorsitz von<br />

Nationalrat Dr. König hat in Brngg die ordentliche IahresversaMmlung<br />

der Bür gfchastsgenofsenschaft für Land-,<br />

.arbeit er und Kleinbauern stattgefunden. Vom Rechn«,mgs^<br />

Überschuß von 48,728 Fr. sind 40,000 Fr. dem Reserve-<br />

Suternäzel; 6. Febr. 1816, Jg. Burch, Alt-Laujäger; 16.<br />

Febr. 1816, Ant. Zumstein, Schwändi, Steinertönel; 7.<br />

März 1816, Hans Enz, Sohn von Fürsprech Enz, Enz«<br />

Melk; 8. Mai 1816; Christina Schäli; 2. Juli 1816, NA.<br />

Enz, Buchholz, Stockener; 8. Juli 1816, Franz Josef<br />

von Ah, Kaspisranz; 7. Nov. 1816, Franz Bannwart, Anierika,<br />

Husersranz; 13. Nov. 1816, Oberlichter Ebevli,<br />

Gubersranz; 20. Dez. 1816, Meilk Zumstein, Bvttimelk;<br />

4. Jan. 1817, Franziska Enz, Bottlifranzi; 11. Febr.'<br />

1817, Lorenz Berlinger, de Länz; 22. März 1817, alt<br />

Ratsherr Al. Ambiel, Rößliwirt; 16. Aug. 1817, Karolina<br />

SchlM, geb. Enz, Knibis; 16. Sept. 1817, Kath. Berchtold,<br />

BottiMelk's; 2. Okt. 181.7, Peter Zumstein, Sood, Steinerpeter;<br />

11. Okt. 1817, Kaspar Schäli, Jucher; 15. Jan.<br />

1818, Josef Ant. von Ah, StangliÄMad; 4. April 1818,<br />

Joh. Vieler, Bodenhans; 20. April 1818, Josesa von<br />

Ah, bei Ratsherr v. Flüe; 14. Mai 1818, Franz Joseif<br />

Schrakmann, Moser; 9. Juni 1818, Josef Abächerli,<br />

Glausibüb; 11. Juli 1818, Jgnazia Berlinger, Schärpeteri;<br />

15. IM 1818, Hochw. Pfarrhelfer Egli.<br />

(Schluß folgt.)


sonds zugewiesen worden. Den Genossenschaftern wird<br />

auf das einbezahlte AnteÄ kapital e-ine Dividende von vier<br />

Prozent vergütet. Die Ersahrungen, welche bis heute mit<br />

den Übernommenen Bürgschasten gemacht wurden, sind<br />

recht ibefriödiglend. Die Verluste sind weniger zahlreich als<br />

man ursprünglich! erwartet hatte. Im Geschäftsbericht des<br />

abgelaufenen Jahres ist ein einziger geringer Verlust verzeichnet.<br />

Da aus den Gebirgsgegenden verhältnismäßig<br />

noch wenig BürgschastÄgesuche eingereicht worden find,<br />

wird sich der Vorstand besonders' augelegen sein lassen,<br />

diebäuerlichen Kreise der Gebirgs'käntone über den Zweck<br />

und die Ziele der Bürgschastsgenossenschaft noch miehr<br />

aufzuklären.<br />

Die 6. VölkerbuildsvecsaMmiung ist am Montag in G>nf<br />

zusammengetreten. Die Tagung dient der nü^chternen Eriledigung<br />

einer stattlichen Reihe von Geschäften, von denen<br />

jedes lei'iHslne leine Bedeutung hat, keines abler die Versammlung<br />

zu erwähnen vermag.<br />

Die Tagung wurde vom französischen Ministerpräsidenten<br />

Painlevlee eröffnet. Zum Präsidenten der ß. Völ-<br />

'kerbundsdersammilung wurde der kanadische Delegierte<br />

Dandurand gewählt.<br />

Zur Bertehrslage der S!. B. B. (Korr.) Bis Ende<br />

Juli <strong>1925</strong> stellen sich die BetriebAeinnahmen der S. B. B.<br />

(ohne die verschiedenen Einnahmen) auf 200,24 Mill.<br />

Franken, denen 151,8 Mill. Fr. Ausgaben gegenüberstehen.<br />

Die Einnahmen stehen um rund 87 Prozent höher<br />

als! im Jahre 1913, die Ausgaben dagegen haben sich<br />

um 96 Prozent viermehrt. Die Betriebsausgaben sind Mo<br />

viel stärker gestiegen, als die Betriebseinnahmen, d. ^h.<br />

das Betriebsergebnis ist verhältnismäßig ungünstiger, als<br />

vor dem Kriege, trotzdem die Ueberschüsse, absolut genommen,<br />

im Jahre 1924 größer waren als vor dem Kriege<br />

und auch Ende Juli <strong>1925</strong> noch über jenen des gleichen<br />

Zeitabschnittes 1913 stehen. Wenn das Verhältnis der<br />

BttriebÄeinnahvlen zu den Betriebsausgaben i. I. 1924<br />

gleich! günstig gewesen wäre, wie 1923, so hätte die Summe<br />

der Einnahmen rund 400 Mill. erreichen müssen. Tatsächlich<br />

erreichte sie 381 Mill. Fr. Mit dem Jahr <strong>1925</strong><br />

hak nun eine ungünstigere Periode eingesetzt. Die Einnahmensumme<br />

müßte Ende Juli, nach den Ausgaben zu rechnen,<br />

einen Betrag von rund 234 Mill. Fr. erreicht haben,<br />

wenn der Abstand zwischen Einnahmen und Ausgaben<br />

der gleiche bleiben sollte, wie er im Jahre 1913 war.<br />

Ende Juli <strong>1925</strong> waren aber an reinen Betriebseinnahmen<br />

nur 200 Mill. Fr. ausgewiesen. Da die Betriebsausgaben<br />

nur unwesentlich variieren, kann man auch für das! laufende<br />

Jahr mit einer Ausgabensumme von rund 260<br />

Mill. Fr. rechnen. Um das Verhältnis von 1913 mit den<br />

Einnahmen wieder herzustellen, müßten die letzten fünf<br />

Monate des laufenden Jahres noch rund 200 Mill. Fr.<br />

Einnahmen abwerfen, ooer pro Monat rund 40 Mill.<br />

Das höchste Monatsergebnis stieg aber bis jetzt nur auf<br />

35 Mill. und der Monatsdurchschnitt stellt sich auf knapp<br />

30 Miill. Fr. Das laufende Jahr wird demnach in der<br />

Annäherung an frühere günstige Verhältnisse nicht nur<br />

keinen Fortschritt, sondlern einen deutlichen Rückschritt bringen.<br />

Maul- und Klauenseuche. Die Entwicklung des' Seulchenstandes'<br />

verläuft insofern nicht ungünstig, als eine grössere<br />

Zahl neuex Ausbrüche der letzten Woche nur aus dem<br />

Kanton Graubünden gemeldet wurde, nämlich 22 Ställe<br />

und ,2 Weiden. Weiter find zu verzeichnen je eiu verfeuchter<br />

Stall in den Kantonen Tessin und Wandt, 2<br />

Ställe — wobei der Bestand geschlachtet wurde — und<br />

5 Weiden im Kt. Fveiburg. Insgesamt war der Seuche*<br />

stand Ende der ersten Septemberwoche folgender: 58 Stalls<br />

(wovon 49 Graubünden, 6 Tefsim, 2 Freiburg, 1 Waadt)<br />

und 115 Weiden (49 Graubünden, 46 Waadt, 41 Freiburg<br />

und 6 Tessin) mit 6034 Stück Rindvieh, 601 Schweinen,<br />

726 Ziegen und 566 S;chase.<br />

Das! falsch gestellte TchlachtÄenkmal. Die Schlacht bei<br />

Morgarten, die eigentliche „heilige" Schlacht der alten<br />

Schweiz, fand trotz dem Schlachtdenkmal, das der Schweiz.<br />

Osfiziersverein 1908 stiftete, nicht bei Morgarten statt,<br />

nicht in der Nähe des Aegerisees auf Zugergebiet, sondern<br />

erheblich höher gegen den Sattel zu, auf Schwyzergebiet.<br />

Diese fast sensationelle Enthüllung machte Dr. Durrer, der<br />

bekannte Stanser Historiker und StaatÄarchivar, unpäßlich<br />

des Besuchs des Morgarten-Schlachtseldes durch die<br />

Teilnehmer der diesjährigen Tagung der Schweizerischen<br />

geschichtssorschendlen Gesollschaft in Einsiedeln. An Ort<br />

und Stellle mußten die Ausführungen des Historikers auch<br />

NichtkriegÄeute überzeugen. Der „Bund" berichtet darüber<br />

Mgendes:<br />

Das Terrain ist etwa vom Sattel bis gegen die Fiilgenfluh<br />

hinunter von Felsriegeln durchzogen, die ein geradez«<br />

toecifes Schlachtfeld für die Schwyzer bildeten. War<br />

einmal ein Ritterhoer hier eingedrungen, so konnte es mit<br />

Verhältnismäßig geringen Kräften vernichtet werden. 'Das<br />

wußten die Schwyzer Bauern und Herren gut genug und<br />

so kann Man nicht annehmen, daß sie diesen Vorteil hätten<br />

preisgeben sollen, indem sie ins flachere Gelände am See<br />

herunter stiegen. Nach Dr. Durrers Ansicht rückten hie<br />

Feinde — etwa 8000 Mann Fußvolk und 2000 Berittene<br />

— sorglos u. ohne gründliche Rekognoszierung in die Felsengen<br />

hinein und bis gegen Schasstetten hinauf. Ms schon<br />

ein großer Teil in diesem „Fischnetz" gefangen War, unternahm<br />

ein Trupp von Schwyzer Verbannten am Eingang<br />

dieses! Läbhrintes, etwa bei der Filgenftuh, unmittelbar<br />

vor der Schwyzergreuze, die sie nicht zu überschreiten wagteu,<br />

den ersten Angriff mit Steinlawinen und schweren<br />

Holzblöcken, die den Berg hinunter gerollt wurden —<br />

— der Angriff geschah zu früh. Hätten diese Leute das<br />

ganze Heer in die Engen hineingelassen, so wäre die Niederlage<br />

völlig vernichtend gewesen. Der Gewaltshaufe der<br />

Schwyzer stand in vorzüglichen Stellungen weiter oben und<br />

bei „Schasstetten" wird der entscheidende Schlag geführt<br />

tvorden sein, in den ältesten Quellen wird die Schlacht<br />

ja nach dieser Oertlichkeit benannt. Sieht man sich an<br />

dieser Stelle gut um, so begreift man, daß hier ein Entkommen<br />

fast unmöglich war. Die Schwyzer leiteten den<br />

Augriff ein durch eine gewissermaßen „natürliche" Artillerie-Aktion<br />

mit Steinen und Baumstämmen. Die gefürchtete<br />

Hellebaroe, eine „Spezialität" der Schwyzer, tat<br />

dann die Endarbeit. Nimmt man diese Oertlichkeit als eigentliches<br />

Schlachtfeld an, so wird auch klar, wie es kam,<br />

daß ein großer Teil des Fußvolkes durch die eigenen Ritter<br />

auf der Flucht niedergetreten und vernichtet wurde.<br />

Ans dem offenen Gelände am Aegerifee wäre das nicht<br />

möglich gewesen, in diesen Felsengen aber gab es kein<br />

Ausweichen vor den durch die Steinlawinen rasend gewordenen<br />

Pferden.<br />

Zur Bekräftigung dieser neuen Entdeckung des<br />

Schlachtfeldes wies ein geschichtsfrenndlicher Bewohner der<br />

Gegend darauf hin, daß bei Schasstetten ein Streithammer<br />

nnd ein Sporn gefunden worden sind, die von Maßgabenden<br />

Fachleuten der Zeit der Morgarten-Schlacht zugeteilt<br />

werden. Die Schwyzer sind allem Anscheine Nach stolz daraus,<br />

daß die Schlacht, die ihre eigene und die Zukunft des<br />

Vaterlandes entschied, auch auf ihrem' Boden geschlagen und<br />

gewonnen worden ist.<br />

Die Genossinnen parieren nicht. In weinerlichem Tone<br />

beklagt sich in einem Artikel „Frauenpropaganda" 'das<br />

„Volksrecht", daß es in der Schweiz um die ^ote politische<br />

Glaübenstreue arg bestellt sei. Im Aufgehen der seinerzeit<br />

gegründeten Frauenorganisation habe man sich schrecklich<br />

getäuscht, die „Erfolge" in der Einführung von Frauenrechten<br />

wirke geradezu „ljihmend". Die Zahl der weiblichen<br />

Gewerkschaftsmitglieder ging von 44,000 im Jahre<br />

1919 auf 13,000 Eitöe letzten Jahres zurück. Dem kommenden<br />

Parteitag liegen nun zwei Anträge vor, die das<br />

„Uebel" beseitigen sollen. Nach der einen Version soll<br />

eine Kommission aus Berufspropagandisten gebildet werden,<br />

die gegen den Willen der Frauen diese dennoch ins<br />

sozialistische Joch einspannen sollen. Als ob sich auf diese<br />

Art etwas ändern ließe! Eine zweite Methode sieht die<br />

Schaffung einer Frauenbeilage für die gesamte Parteipresse<br />

vor. Diese Vorschläge enthalten Mittel, die eigentlich gar<br />

keine sind, sonst ginge es vor allem aus mit der Jugendbewegung<br />

besser vorwärts ; aber auch hier herrscht arge<br />

Stagnation.<br />

Das Absinthrerbot der Schweiz steht auf etwas wackligen<br />

Füßen. 1924 find 60 Fälle von Zuwiderhandlungen<br />

gegen dasselbe aufgedeckt worden. Ob damit, alle Absinthfünden<br />

ans Tageslicht gekommen sind, darf man füglich<br />

bezweifeln; ihre richtige Zahl dürfte vielmehr ein Mehrfaches<br />

von 60 betragen. Kurz, diese 60 Fälle bezahlten<br />

über Fr. 6000 Buße und 9 unter ihnen waren so gravierend,<br />

daß auf total 202 Tage Gefängnis erkannt werden<br />

mußte. Am meisten Verbotsübertretungen wurden<br />

in Neuenburg entoeckt, nämlich 18.<br />

Eine interessante Rechnung. Es ist berechnet und<br />

seinerzeit in der Presse berichtet worden, daß die einheimische<br />

Landwirtschaft für die Aufzucht und Mast des<br />

Schlachtviehs im Jahr 353 Mill. Fr. einnimmt, die Metz--<br />

ger dagegen 90 Mill. Fr. für das Schlachten und die<br />

Verteilung. Daran knüpft nun Prof. Dr. Laur Folgende<br />

Erwägungen: In der Schweiz sind in der Landwirtschaft<br />

446,447 Personen, in der Metzgerei 12,083 Personen tätig.<br />

Vom Rohertrag der Landwirtschaft fallen 35,8 Prozent<br />

auf die Fleischproduktion. Wir können also 160,000 Persouen<br />

auf diesen Zweig der Landwirtschaft rechnen. Auf<br />

einen mit der Mast vollbeschäftigten Erwerbstätigen entfällt<br />

in der Landwirtschaft eine Roheinnahme aus der<br />

Fleischproduktion von Fr. 2200; im Metzgergewerbe für<br />

das Schlachten des Viehs und den Verkauf des Fleisches<br />

Von Fr. 7500. — Jeder wird sich da einen Kommentar<br />

aus seine Weise machen!<br />

„Der freie Schweizer Bauer". So ist ein Blättlem<br />

benamset, das als „Bauern- nnd Arbeiterzeitung" von<br />

der kommunistischen Partei der Schweiz in Basel in zwangsloser<br />

Folge herausgegeben wird. In „leicht verständlicher<br />

Sprache" geschrieben, !solil der Witz für die Propaganda auf<br />

dem Lande gebraucht werden, um den Bauern leicht verständjlich<br />

zu machen, daß sie mit Hilfe der bolschewistischen<br />

Umstürzler ihrer Schulden loswerden könnten!<br />

Hokuspokus, keine Hererei — der Bauer unter dem<br />

Joch einiger Diktatoren als freier Schweizer Bauer! Wer<br />

lacht da nicht mit?<br />

Kantone.<br />

Luzern. Im Spätsommer erfroren. Die säst 70 Jahre<br />

alte Witwe Maria Buchler in Kriens, die mit Kräutersammeln<br />

ihren Lebensunterhalt verdiente, ist im Pilatusgebiet<br />

erfroren aufgefunden worden. Da sie ohne Angehörige<br />

und auch ohne festen Wohnsitz war, war ihre Abwesenheit<br />

nichk bemerkt worden.<br />

. Luzern. Viehmarktbericht vom 8. September <strong>1925</strong>.<br />

Auffuhr: 1 Ochse, 19 Zuchtstiere, 63 Kühe, 11 Rinder,<br />

161 Kälber, 0 Ziegen, 490 Schweine; total 745 Stück.<br />

G ro ß v ieh m ar kt : Auffuhr stark, Handel ziemlich<br />

gut, bei festen Preisen. i i i II ! !<br />

Kälbermarkt: Auffuhr mittet, Handel gedrückt,<br />

bei sinkenden Preisen.<br />

Schweinemarkt: Ausfuhr gut, Handel flau, bei<br />

festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Ochsen Fr.<br />

1.80; Muni 1.30-1.50; Kühe —.90-1.20; Rinder 1.40<br />

bis 1.70; kleinere Kälber 1.20—1.50; sette Kälber 2<br />

bis 2.40.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 15—25; kleinere<br />

Springer 25—45; größere Springer 50—75.<br />

Marktbesuch gut.<br />

Lugern. Berichtigung. Im Anschluß an die Meldung<br />

vont Hinschieid deÄ Herrn Bucher-Durrer in Malters wurde<br />

kürzlich im „<strong>Volksfreund</strong>" mitgeteilt, daß der verstorbene<br />

Herr Bücher der Vater des HH. P. Engelbert Durrer<br />

gewesen sei. Diese Meldung beruhte auf einem augenfälligen<br />

Schreibfehler. Selbstverständlich wollte<br />

S ch w a g e r und nicht von Vater die Rede sein.<br />

Uri. Nationalratswahl. Eine Sonntag, den 6. Sept.,<br />

nachmittags, in Flüelen abgehaltene Vertrauensmänner-<br />

Versammlung der liberalen „Fortschrittspartei" des Kantors<br />

Uri beschloß, anstelle des zurückgetretenen Nationalrates<br />

Gamma als Kandidaten .aufzustellen, bezw. frern<br />

Parteitag vorzuschlagen Fürsprech Karl Muheiin, Altdorf,<br />

den derzeitigen Parteipräsidenten. Dem Vernehmen nach<br />

war vorgängig der Beschlußfassung davon die Rede, daß<br />

der Kandidat sich zu verpflichten habe, der freisinnigen<br />

Fraktion beizutreten. Der gleichfalls als Kandidat genannte<br />

Regierungsrat I. W. Äusser soll die Eingehung einer<br />

solchen Verpflichtung abgelehnt haben, wie vorauszusehenwar,<br />

worauf die Beschlußfassung den vorgesehenen und<br />

von der schärferen Richtung gewünschten Verlauf nahm.<br />

Zug. Der 28. Zuichstftiertnartt ging am 4. Sept.<br />

<strong>1925</strong> zu Ende. Ausgeführt wurden 1262 Stiere oder<br />

92,5 Prozent der ^augemeldeten. Prämiert wurden in 1.<br />

Klasse (Belegscheintiere^ 350, in 2. Klasse 331 und in 3.<br />

Klasse 262 Stiere. Der'Handel war am 1. und 2. Markttag<br />

lebhast. Bereits siud 770'Käufe gemeldet. Die Italiener<br />

erwarben 160 Tiere. Die Preise stunden in allen Klassen<br />

unter denen des Vorjahres. Besonders aber waren<br />

die Preise der geringern und jüngern Stiere sehr gedrückt.<br />

Die 13 von Genossenschaften und privaten Züchtern ausgestellten<br />

Kollektionen waren teilweise von hervorragender<br />

Qualität,yjd Ausgeglichenheit. 8 Kollektionen konnten<br />

in 1.. 2 in 2. und 3 in 3. Klasse prämiert werden.<br />

Der Marktbesuch war ein recht großer, besonders angesichts<br />

des Umstandes, daß wir vor der Eröffnung der landw.<br />

Ausstellung iu Bern stehen. — Die Abgeordnjetenver-i<br />

sammlnng des Verbandes schweiz. Brau nv iehzu chlt-Genossenschafteu<br />

vom 2. September genehmigte die Rechnung und<br />

den Geschäftsbericht pro 1924.<br />

Zug. Zunftleben im alten Zug. (Korr.) Eine eigenartige<br />

Veranstaltung soll über den 3., 4. und 5. Okt.<br />

(Zuger Stadt-Kilbi) die Räume des Hotel „Hirschen"<br />

beleben. Ein großer Bazar wird das Zunftleben im alten<br />

Zug neu erstehen lassen. Jung und alt Zug rüsten sich<br />

schon, um als kräftige Zunftmeister, häuslich geschäftige<br />

Zunftmeisterinnen und als fröhliche, schmucke Zunfttöchterchen<br />

ein buntes, frohes Bild alter Poesie wieder in ein<br />

neues Leben zurückzurufen. Das Zunftwesen repräsentiert<br />

eine ebenso starke als stolze Tradition des mittelalterlichen<br />

Städteweseus, eine Tradition, die in der Kleinstadt<br />

nicht weniger kraftvoll sich entwickelte, als in den großen<br />

städtischen Gemeinwesen. Das Zunftleben, lebensvoll in<br />

den Rahmen des alten, malerischen Städtchens Zug hineingestellt,<br />

wird jedem Freund heimatlicher Geschichte und<br />

guter, bodenständiger Art eine wertvolle Bereicherung und<br />

großen Genuß bieten.<br />

Tessin. Ein Kondukteur der S. B. B. hat dieser Tage<br />

in Bellinzoua einen Fahrgast, welcher auf den fahrenden<br />

Zug aufgesprungen und ausgeglitten war, unter eigener<br />

Lebensgefahr festgehalten, bis der Zug zum Kluhalten gebracht<br />

werden konnte.<br />

Graubünden. Großfeuer in Trimmis. Am Mittwoch<br />

brach im Dorfe Trimmis ein großer Brand aus. Drei<br />

Wohnhäuser und drei Ställe sinv ein Raub der Flammen<br />

geworden. Nur weniges Mobiliar konnte gerettet werden.<br />

Die Brandursache ist nicht bekannt. Da viele Einwohner<br />

gegenwärtig sich noch auf den Alp.m befinden, konnten die<br />

Löscharbeiten nicht rasch genug einsetzen. Trimmis ist ein<br />

mittleres Bauerndors an der rechten Seite des Rheintales<br />

mit etwa 700 Einwohnern. Das Dorf zählt 134<br />

Häuser.<br />

Obwalden.<br />

Zum Ausbau des Lungeruseewerkes. Die Arbeiten<br />

zur Ueberleitung des Wassers der Kleinen Melchaa in<br />

den Lungernsee sind in vollem Gange. Gegenwärtig werden<br />

im Wäggital die großen Arbeiterivohnbarasen der<br />

Zürcher Firma Hatt-Haller abgebrochen^ um für Auf*<br />

nähme der Arbeiter, die diesen Winter am Ausbau des<br />

Lungernseewerkes beschäftigt werden, dienlich zu fein.<br />

„Aus <strong>Obwaldner</strong>bergen". Diesen heimatlichen Titel<br />

trägt ein dickleibiges schmuckes Skizzenbuch,-das den unermüdlichen<br />

Giswiler Historiker und den geschätzten Mitarbeiter<br />

des „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>", Herrn Obergärtner<br />

Joseph Schäli in Bern zum Verfasser hat. T>as<br />

von Herrn Bilohauer Beat Gasser von Lungern gezeichnete<br />

Titelbild zeigt den trntzig»>n Giswilerstock mit dem strittigen<br />

Heimwesen Psedli im Vordergrund.<br />

Wie das Titelbild atmet der Inhalt dieses kulturhistorischeu<br />

Skizzenbuches heimatliche Schollenluft. Die Sfiz*<br />

zen — 32 an der Zahl — sind, wie der Autor zutreffend<br />

im Vorwort bemerkt, „dem Alltag entnommen und der<br />

Wirklichkeit abgelauscht" uno sind in diese Kapitel untergeordnet:<br />

Es war einmal — Alte Sitten und Gebräuche<br />

— Originelles Volk — Frohe Gesellen.<br />

Das 236 Seiten umfassende Heimatbuch stellt eine<br />

zweite Auflage der „Heimeligen Zeiten" dar, die den Ruf<br />

des Herrn schäli als origineillen Volksfichriftfteller begründete.<br />

Diese Auflage ist durch weitere gemüt- und<br />

humorvolle Erzählungen, Skizzen, Novellen usw. erfreu-<br />

Ach erweitert worden. Den Lesern des „<strong>Volksfreund</strong>" sind<br />

viele der lieben Plaudereien bekannt, da sie in öiescM<br />

Blatt das Licht der Buchstabenwelt erblickten. Wir nennen<br />

hier: Schatzgräbern am Giswilerstock, Holzhacker und Flösser,<br />

Die Landjäger von annodazumal, Eichen und Mensj«tt<br />

aus meinem Heimatdörfli. Eine Schiitzenfahrt u. a.<br />

uern Datums sind die bisher nicht publizierten Skizzen:<br />

Aus Großvaters Zeiten. Bergkilbi, Ein- Sängerfahrt<br />

wurde<br />

2ÖariIm mir das Heimatdörfli so lieb


Wem die Heimat lieb ist — und wer liebt sie nicht! —<br />

der wird mit freudiger Hand zn diesem neuen Schäli--<br />

Buch greifen, aus dem ein kräftiger Hauch aus längst<br />

zersponnenen Tagen ins oft so leere Heute hinüberweht,<br />

aus dem iu kräftiger Sprache ein starkes Geschlecht redet.<br />

Ue'bernr verdienstvollen Werke des allverehrten Heimatdichters<br />

Schäli liegt wie überm Giswilerstock auf dem<br />

Titelblatt die zarte Sonnenstimmung warm-echter Heimatliebe.<br />

Und das}« auch bedeutet es eine wertvolle Bereicherung<br />

des obwaldnerischen Schrifttums!<br />

Leser! Ninim und IflieSi artb freue Dich«!<br />

Sarnen. Frau Landamniann R. Wirz-Etlin f. In<br />

der Frühe des Mittwoch erlosch. das schon seit langen Wochen<br />

nur zag noch flackernde Lebenslicht der Frau Ständerat<br />

Rosallie Wirz-Etlin. Mit ihr, der 78jährigen,<br />

ist eine Edeldame in des Wortes tiefstem und schönstem<br />

Sinn in die Grabesgruft gestiegen. Mit ihr ist eine wahre<br />

Lanides'mutter ins Twl der Seligen hin übergegangen, wo<br />

es keine Schmerzen, keine Leiden und keine Trübsall! -gibt.<br />

Frau Ständerat RosaNe Wirz-Etlin war die Tochter<br />

des Herrn Landammann Dr. Simon Etlin und zeigte das<br />

geistige Profil ihres hochgesinnten, künstsinnigen und seingebildeten<br />

Baters. Bei ihr paarten sich^ seltene Geisteseigenfchasten<br />

mit feiner Bildung. S-ie war sehr belesen,<br />

sprachgewandt, hatte für alle Nöten ihrer Talgenossen<br />

ein offenes Auge und eine freigebige Hand und verfolgte<br />

mit feinem politischen Sinn alle Ereignisse des engern<br />

und weitern Heimatlandes.<br />

AN Tochter 1d es großen Schulmannes Landammann<br />

Dr. Simon Etlin zeigte sie sich auch vor allem, «N sie sich<br />

in den 70er Jahren den Mühen einer SekundarschuKeh--<br />

rerin — sie war die erste in unserm Lande — unterzog. Die<br />

ausgezeichnete« Erfolge in ihrer Lehrtätigkeit waren der<br />

einzige Entgelt der hochgesinnten Lehrerin Rosalie Etlin.<br />

'Im Jahre 1879 reichte sie dem damals- 31jährigen<br />

Zivilgerichtspräs-identen Adalbert Wirz die Hand zum ehelichen<br />

Bunde. Es- tvar eine selten harmonische und glückliche<br />

Ehe. Die Verstorbene war ihrem' Gatten eine 'intelligente,<br />

unterstützende und helfende Weggenossin lange 46<br />

Jahre hindurch. Sie war nicht nur misrergültige Hausfrau,<br />

sondern auch! geistig hochstehende Mitarbeiterin lbres<br />

Gatten in allen öffentlichen Angelegenheiten, die Herrn<br />

Landammann Wirz in seiner umfassenden Tätigkeit beschäftigten.<br />

Bor allem war sie die sorgende, uneigennützige, bekümmerte<br />

Mutter des Landes. Der Arme, der Bedrängte,<br />

der Verschnupfte klopfte an die Laustüre des Ehepaares!<br />

Wirz-Etlin utti> fand freigebig tröstenden Rat und helsende<br />

Tat. Ungezählt sind die Wohltaten, die diesem eigentlichen<br />

Baterhause entströmten nrtd in so viele <strong>Obwaldner</strong><br />

Familien flössen.<br />

Altem Landesge schlecht entstammend und verehelicht<br />

mit einem so würdigen Vertreter des ritterlichen Geschlechtes<br />

Wirz war Frau Ständerat Rosalie Wirz-Etlin<br />

die feinsinnige Hüterin eines unverfälschten, in der Geschichte<br />

und Tradition verankerten <strong>Obwaldner</strong> Geistes!-<br />

Sie war die Bestalin am heimatlichen Herde nnd hütete<br />

das Feuer ech>ter Religiosität, tiefwurzelnder Heimatlich«<br />

und ' schollentreuer Gesinnung. Sie war geschlchtskundig<br />

wie wohl selten eine <strong>Obwaldner</strong>in. Sie war geistig Weraus'<br />

regsam. Keine öffentliche Frage fand die Heimgegangene<br />

interesselos. Der Schreiber dieser Zeilen erinnert<br />

sich noch lebhaft, wie Frau Ständerat Rosalie Wirz-Etlin<br />

bekümmert war, als ein neuer Geist gegen das Institut der<br />

Landsgemeinde anstürmte. Sie war zu intelligent, um<br />

nicht die Folgen dieses unüberlegten Schrittes zu übersehen:<br />

Daß mit der Aufgabe althergebrachter demokratischer Institutionen<br />

und Gebräuche, Mit der Nivellierung des öffent--<br />

lichen Lebens, mit der Verblasisüng des historischen Kolorites<br />

die ur schweizerischen Urstände sich selbst aufgeben.<br />

Die treue Weggenossin des Herrn Ständerat Dr. Ad.<br />

Wirz ist ihm nach monatelanger, leiovoller Krankheit im<br />

Tode vorangegangen, derweil auch sein Lebenslicht langsam<br />

ausflackert. Welch erschütternde Tragik! Und auch welch<br />

tröstend Geschick! Ein eoles Menschenpaar, 46 Jahre lang<br />

in harmonischer, glückhafter Ehe vereint, sinkt fast gleiche<br />

zeitig laus die Totenbahre, um gemeinsam hinzutreten vor<br />

Ihn, dem 'ein tatenreiches! und früchteschweres Leben,<br />

durchstrahlt von der -Sonne tiefer Religiosität, geweiht<br />

war.<br />

Die Edeldame Rosalie Wirz mit ihrer Milde, mit<br />

ihrer Werktätigkeit, mit ihrer Heimatiliebe bleibt unvergessen!<br />

Die Dankbarkeit und Liebe eines ganzen Volkes<br />

winden aus dem Gra'bes'hugil der Landesmutter einen<br />

Jmmortellenkranz!<br />

Die Heimgegangene, die auf ihrem Lebensweg nur<br />

Sonnenblumen streute, ruhe aus im ewigen Sonnenland!<br />

1- * *<br />

(Korr.) In der Morgenfrühe des 9. September verschied<br />

in Sarnen eine jener seltenen Frauen, deren Tod<br />

nicht nur einen schweren Verlust für ihre nächsten Augehörigen<br />

bedeutet, sondern auch in weiten Kreisen tiefe<br />

Trauer wachruft. Frau Ständerat Dr. Rosalie Wirz-<br />

Etlin erfreute sich in ganz Obwalden ujtd weit über de^sen<br />

Grenzen ungeteilter Sympathien und wohlverdienter<br />

Verehrung.<br />

Mit diesen Zeilen soll hier eine Tätigkeit der lieben<br />

Verblichenen dankend erwähnt werden, die um ein halbes<br />

Jahrhundert zurückliegt und daher der jetzigen Generation<br />

recht sern ist, ja vielen sogar unbekannt sein dürfte. Und<br />

doch soll es nicht vergessen werden, daß Frl. Rosalie<br />

Etilin die erste Seknndarlehrerin in Obwalden war. In<br />

hochherziger, unentgeltlicher Weise leitete dieselbe von 1873<br />

'bis 1877 in Sarnen zwei Klassen Sekundärschule, die nebst<br />

den jungen Sarnerinnen auch Schülerinnen von Kerns,<br />

Sächseln und Alpnach hatte. Ihr Unterricht war überaus<br />

anregend. Persönlich geistig reich begabt, außerordentlich<br />

belesen und schon in ihrer Jugend viel gereist, wußte<br />

die verehrte Lehrerin in denselben so viel Interessantes ein-.<br />

zuslechten, was nicht in unsern Lehrbüchern stand. Däneben<br />

suchte sie auch erzieherisch einzuwirken, von der Ansicht<br />

ausgehend, daß die Schule nicht nur den Weist zu<br />

wecken, sondern auch das Herz zu bilden habe.<br />

An diesem offenen Grabe sei von einer ehemaligen<br />

Schülerin noch einmal in Dankbarkeit dieser längst vergangenen<br />

Zeilen gedacht und der lb. Heimgegangenen für<br />

ihr wohltätiges Wirken im Dienste der weiblichen Jugend<br />

des' Himmels Lohn gewünscht.<br />

Sarnen. Das! Telephonnetz hat in den letzten Tagen<br />

eine volkswirtschaftlich und kulturell nicht hoch genug zu<br />

wertende Erweiterung erfahren. In den Häusern der Herren<br />

Förster A. Burch in Wileu und Kaspar Burch, Säge*<br />

rei, Oberwilen, ist das Telephon installiert worden. Besonders<br />

für derart abgelegene Weiler, wie Oberwilen,<br />

birgt das Telephon bedeutend^ Vorteile, deren Auswertung<br />

einer der Programmpunkte bergbäuerlicher Sozialpolitik<br />

ist.<br />

Hoffentlich rafft sich private und öffentliche Initiative<br />

auch bald aus, daß der Bezirk Gassen und Hintergraben<br />

in der Schwändi Telephonstationen erhält.<br />

Kerns-Atelchtal. Geschlossene hl. Exerziticn. (Eing.)<br />

Vom 5. bis 9. Oktober <strong>1925</strong> werden im bekannten WMsahrtsort<br />

Melchtal wiederum durch Hochw. P. Rufin Steimer<br />

O. C. Exerzitien gehalten für Jungfrauen und Frauen.<br />

Sie beginnen Montag, den 5. Oktober, abends 5 Uhr, und<br />

endigen Freitagvormittag, den 9. Oktober. Pensionstaxe:<br />

Fr. 22.— bei 4 Tagesmalz eilen. Anmeldungen erbeten an<br />

Kurhaus Melchtal bis Ende September. Aus Wunsch! stehen<br />

bei der Ankunft in Sarnen (Station) Autos zur Verfügung<br />

für die Fahrt nach Melchtal.<br />

Es werden erhebende Stunden sein, sich fern vom allzu<br />

weltlichen Getriebe in stiller, idillischer Höhe, dem<br />

Himmel näher, Gott zn widmen.<br />

Kerns. Einbruch: diebstahl. Am' Donnerstagabend zwischen<br />

4—6 Uhr ist im Haüse desl Herrn Robert von Rotz,<br />

Desichwanden, ein Eiübru-chs-dxebstahl verübt worden. Während<br />

die Leute au der Streue arbeiteten, erbrach! der nnbekannte<br />

Frechling, die Stuben- und Kammertüre. Erbrach<br />

auch mit Gewalt die Kommode und entnahm dersel--<br />

ben einen Barbetrag von ca. Fr. 240.—. Vom Täter hat<br />

man noch keine Spur.<br />

EnFelberg. Führerkurs. - Vom 25. September bis 5.<br />

Oktober nächsthin findet in Engelberg und Umgebung ein<br />

Bergführerkurs statt. Aspiranten, welche an diesem Kurse<br />

teilzunehmen wünsch, haben sich bis zum 15. Septemher<br />

anzumelden. Es werden nur solche Teilnehmer angenommen,<br />

welche gut beleumdet sind, in bürgerlichen Rech--<br />

ten nnd Ehren stehen, wenigstens 20 Jahre alt sind, aber<br />

nicht ein Alter von über 36 Jahren besitzen. Die Bewerber<br />

müssen ferner schweizerischer Nationalität sein und<br />

ihren ständigen Wohnsitz auf einer schweizerischen Gebirgsstation<br />

Haben- Ferner wird verlangt, daß sie inilitärdiensttauglich<br />

sind. Ausnahmen von dieser Bestimmung kann<br />

die Kursleitung gestützt aus eine sanitarische Untersuchung<br />

bewilligen.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Zugsunglück bei Donauwörth. Beim<br />

Transport des Konstanzer Jägerbataillons des Infanterieregiments<br />

14 ins Manöver ereignete sich vergangene Nacht<br />

gegen 3 Uhr bei Donauwörth ein Zugszusammenstoß,<br />

bei dem zwei Mann getötet und 15 verletzt wurden. Die<br />

Verletzten stammen zum größten Teil ans Baden. Der<br />

Zustand ist bei einigen besorgniserregend.<br />

Frankreich. Viviani gestorben. Senator Rene Viviani,<br />

der ehemalige französische Ministerpräsident, starb am Montag<br />

in Elamart bei Paris.<br />

Rene Viviani, in Algerien 1863 geboren, war Fürsprecher,<br />

trat aber schon 1893 ins politische Leben ein<br />

— wie so viele der heutigen französischen Minister, als<br />

Sozialist. — Seine erste „große Tat" als Parlamentarier<br />

war 1899 der Sturz des Kabinettes Waldeck-Rousseaus,<br />

deu heute die Republikaner der Linken aufs' höchste lobeu.<br />

Im November 1906 wurde ein Arbeitsministerium geschassen<br />

nnd Viviani dessen Leiter. In der Folge stand er verschiedenen<br />

Ministerien vor.<br />

Viviani war ein Kriegshetzer, der seinerzeit den Kredit<br />

für die Reise Poineares nach Rußland, bei der ein Stück<br />

Weltkrieg vorbereitet wurde, erössüet hat und ein Kulturkämpfer<br />

reinsten Wassers. Er war derjenige, der einmal die<br />

Lichter des Himmels auslöschen wollte. Vielleicht ist er<br />

heute froh, wenn ein größerer sie ihm leuchten läßt.<br />

Oesterreich. Raub von wortvollen Kirchengeräten. Die<br />

Wiener Blätter melden aus Zwettl (Niederösterreich.): Unbekannte<br />

Täter haben aus' der Schatzkammer des Stiftes<br />

zahlreiche Kirchengeräte aus' Gold und Silber geraubt,^die<br />

größtenteils mit echten Steinen besetzt sind. Die Schadensumme<br />

dürste -eine Milliarde Kronen übersteigen.<br />

Nordamerika. Ein riesiger Me eorstein. Wie aus Newlior!<br />

berichtet wird, stieß man bei Bohrarbeiten der Eoo<br />

in Arizona auf einen riesigen Meteorstein, dessen Eiseninaßs-e<br />

eine Milliarde Tonnen erreichen dürfte. Durch eingehende<br />

Untersuchungen der Meteormasse konnte nachgewiesen<br />

werden, daß sie größere Mengen Platin und Diamant<br />

enthält. Es hat sich eine Gesellschaft zur Ausbeutung<br />

des Meteorsteines gegründet.<br />

Afrika. Der Blitz sWägt in eine Herde. In Südtunesien<br />

-erschlug der Blitz einen Hirten und seine Herde<br />

von 22 Schafen und 38 Ziegen.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Von der Viehzucht. Auf dem' Redaktionspult liegt<br />

der 38. Jahresbericht des Verbandes schweizerischler Braun-<br />

Viehzucht-Genossenschaften. Wir entheben dem Geschäftsbericht<br />

diese, unsern Leserkreis in erster Linie interesssie--<br />

renden Angaben:<br />

Obwalden zählte im Jahre 1924 7 Genossenschaften<br />

mit 209 Mitgliedern und 1183 Zuchtbuchtieren. Die Genossenschaften<br />

verteilen sich auf Sarnen, Sächseln, Kerns,<br />

Alpnach, Giswil und Lungern. Sarnen hat zwei Gettos»<br />

senfchaften. — Prämiert wurden im Berichtsjahr 1924<br />

die Zuchtbuch,führungen des 3. Kreises, der die Kantone<br />

Lnzern, Schwyz, Aargau, Nidwalden, Obwalden und<br />

Bern umfaßt. In 1. Klasse Wurfe die Genossenschaft<br />

Sarnen mit 40 Punkten im 22. Rang prämiert, Alpnach<br />

im 26. Rang, GÄWil im 31. Rang, Landenberg im 43.<br />

Rang, Lungern im 67. Rang (letztere Genossenschaft in<br />

2. Klasse) und in 3. Klasjse Kerns im 85. -Rang.<br />

Am letztjährigen Zuchtstiermarkt wurden aus<br />

walden 83 Stiere aufgeführt, von denen 56 prämiert wurden.<br />

d. h. 67,4 Prozent im Verhältnis zur Auffuhr. Von<br />

den prämierten Stieren entfielen 16 Stück auf die erste<br />

Klasse; von -ihnen wurden für 3 Stiere lebenslängliche Belegscheinberechtignng<br />

erkannt, für 13 Stück einjährige Be--<br />

begsicheinberechtigung. 21 Stiere rangierten iy der zweiten<br />

und 19 in der dritten Klasse.<br />

Die Milchleistungsrechnungen ergaben pro 1924/25<br />

in Obwalden folgende Resultate: Die Kuh Schwyzer der<br />

Herren Gebr. Küng, O'bwil, in Alpnach, gab- einen Jahres-,<br />

Milchertrag von 4854,5 Kg., die Kuh Nuß des Herrn Gerichtspräfident<br />

Ml. Küchler 4489,5 Kg., und die Kuh<br />

Kläri des- Herrn Fanger, Sennerei, in Kägiswil, "4416,5'<br />

Kilogramm.<br />

Vermischtes.<br />

Auch eine Lebensaufgabe. Ein Londoner Millionär,<br />

Mister S-am Samuelsou, litt seit mehreren Jahren- an<br />

Langweile. Vor kurzem wurde ihm nun das Dasein so un--<br />

erträglich, daß er beschloß, seinen sterblichen Leib in einen<br />

tiefen Waldsee zu versenken, um mit diesem Leben Schluß<br />

zu machen. Er suhr also in die Umgebung von London,<br />

wanderte durch den schönen Wald und genoß zum! letztenmal<br />

den herrlichen Anblick. Aber sein ästhetisches Gefühl!<br />

wurde im höchsten Grade dnrch die Mengen von Papier !vet-,<br />

letzt, die liederliche Sonntagsausflügler um sich her gest<br />

reut hatten. Plötzlich war es ihm' klar: hier lag seine<br />

Lebensaufgabe! Er würde das ganze Papier sammeln<br />

und verbrennen. Er hat sich ein kleines Hans dicht bei dem!<br />

See gebaut, in dem er sich ertränken wollte; dort wohnt<br />

er jetzt, und die Besucher des Waldes sehen ihn mit einem<br />

großen Korb umhergehen, iu den er -alles Papier steckt, das<br />

er findet. Von Zeit zu Zeit errichtet er einen Scheiterhausen,<br />

und wenn die Flamimen hoch in den Sommerhimmel!<br />

lodern, erstrahlt oas Antlitz des Millionärs vor Glück.<br />

Der Palast des« Tutanchamon. Ueber den bei den Ausgrabungen<br />

in Mitteläghpten jetzt freigelegten Palast des<br />

ägyptischen Königs Tutanchamon, dessen Grabmal man<br />

erst im Vorjahre gesunden hatte, berichtet die ägyptische<br />

Forschungsgesellsch-aft, daß der Palast noch außerordentlich<br />

gut erhalten ist uuo im Laufe dieses Jahres Voraussichtlich<br />

vollständig freigelegt werden wird. Nach dort vorgesun--<br />

denen Dokumenten ist der genannte Palast im Laufe von 25<br />

Jahren gebaut worden, was für das alte Aeghpten einen<br />

Rekord dargestellt haben muß. Tutanchamon selbst hat<br />

in dem Palast, der aus gebrannten Ziegeln hergestellt ist,<br />

über zwanzig Jahre gewohnt zusammen mit seinem Schswiegervater,<br />

während der Zeit, als er als Abtrünniger außerhalb<br />

der Religionsgemeinschast lebte. Der Palast liegt<br />

siebenhundert Meilen von Luxor entfernt. Die amerikanischen<br />

Finanziers der ägyptischen Forschungsgesellschaft tragen<br />

sich mit oem Plan, den Palast vollständig wieder auf»,<br />

zubauen.<br />

Der vergeßliche Lorb. Lord Erewe war, wie Mrs.<br />

Ward in ihren „Erinnerungen aus 90 Jahren" erzählt,<br />

berühmt wegen seiner außerordentlichen Zerstreutheit. Er<br />

vergaß alles, selbst das Essen. So erzählt man, daß er<br />

jeden Tag im Atheäumklub an einem bestimmten Platz<br />

zu speisen pflegte. Einstmalen kam nun ein anderes Mitglied<br />

und wollte s-ich an seinen Platz setzen, aber der Kellner<br />

erklärte, der Tisch sei für Lord Erewe reservierti<br />

„Das macht nichts", sagte der Herr. „Wenn er kommt, so<br />

teilen Sie ihm -ganz einfach mit, daß er schon gespeist hat."<br />

Der Kellner ging auf den Scherz ein, und- als Lord!<br />

Erewe erschien, wandte er |ich, erstaunt darüber, seinen gewohnten<br />

Platz besetzt zu finden, ärgerlich an den Kellner.^<br />

„Aber Sie haben doch schon vor einer Stnnde diniert, Mylord",<br />

erwiderte der andere harmlos. „So, so. Sie können<br />

recht haben", murmelte das Opfer und ging kopfschüttelnd<br />

aus dem Speisesaal.<br />

Hnmoriftisches.<br />

Moderner Stoßseufzer. Er: Schrecklich! Seit meine<br />

Frau einen Bubikops trägt, ist keine Haarnadel mehr im<br />

Hanse aufzutreiben, um die Pfeife zu reinigen!<br />

Die WuNderweste. Professor zu seiner Frau: Liebe<br />

Anreite, du mußt die schwarze Weste wieder zum schneider<br />

schicken, sie erscheint mir höchst unstimmig: es ist<br />

oben ein Knopf zu viel und unten einer zu wenig!<br />

Ihr<br />

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Kirchliches vom 13. Sept. bis 20. Sept.<br />

i , I« der Pfarrkirche San««:<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Generalkommunion aller christenlehrpflichtigen Mädchen<br />

7 Uhr. Hl. Messen '1,6, '/>7, '/,8 (Singmesse. Predigt)<br />

und */*9 Uhr Hauptgottesdienst mit der vom hochwst.<br />

Bischof angeordneten Peter Canisius-Feier. Ehrenpredigt,<br />

nach dem Amte Aussetzung des Allerbeiligsten,<br />

Te Deum, Segen. I Uhr in der Hl. Kreuzkapelle in<br />

Bitzighofen Predigt und Rosenkranz. 2'U Uhr in der<br />

Kirche Versammlung des Müttervereins mit Predigt,<br />

'/iß Uhr Rosenkranz vor ausgesetztem hochwst. Gute.<br />

Meßbuch: 15. Sonntag nach Pfingsten, 2 Oration von<br />

allen Heiligen, 3. Oration nach Belieben, Präsation<br />

von der hlst. Dreifaltigkeit.<br />

Stiftjahrzeit für Zeugherr Konrod Sckmid, Ulrich<br />

Verwert und Verena Fanger. Werktägliche Gottesdienstordnung<br />

von beute an: Frühmesse 6'U Uhr,<br />

Hauptgottesdienst '1*8 Uhr.<br />

Stiftjahrzeit für Joh. Jos. Müller von Honegg, Anna<br />

Kündig und Margrith Fuchserin.<br />

Fronfastenjahrzeit. '/., „<br />

Sans 98rog, Irog.. Kerns.<br />

35. käthold-Zimmermann, Irog., Alhnachborf.<br />

Pins Wollimann, Saadlans. Alhnaih-Etad.<br />

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Z. Sigrist-Bengaere!, Handlang, tzisdil.<br />

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Louis Ehrli, Tarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Künfundfünfzigster Jahrgang Nr. 74 Mittwoch, den 1«. September <strong>1925</strong><br />

Es war eine schmerzliche Kunde, als es am Feste<br />

Maria Himmelfahrt hieß: Landammann Dr. Wirz liegt,<br />

von einem Schlaganfalle getroffen, schwer krank darnieder.<br />

Das hohe Alter mit seinen Gebrechlichkeiten, die sich auch<br />

beim Verewigten einigermaßen geltend gemacht hatten, ließ<br />

Schlimmes befürchten; aber ein Hoffnungsstrahl für die<br />

Erhaltung des teuern Lebens leuchtete immer noch im Vertrauen<br />

auf seine sonst kräftige Konstitution. Leider hat<br />

sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Der Zustand verschlimmerte<br />

sich von Tag zu Tag, bis? letztens Montag der Tod<br />

au sein Sterbelager trat und die Seele des allverehrten<br />

Staatsmannes in die Ewigkeit hinüberführte.<br />

In der vollen Erkenntnis des unersetzlichen Verlustes<br />

sür die Familie, für die engere und weitere Heimat und<br />

speziell auch für unser Blatt ergreifen wir die Feder, um<br />

dem lieben, hochgeschätzten Toten einen Nachruf zu widmen,<br />

der wenigstens mit einigen Zügen sein Bild, feine Perfönlichkeit<br />

und seinen Charakter schildern möchte. Um dies<br />

vollständig und des Verewigten würdig zu tun, müßte man<br />

über seine gewandte Feder verfügen, die so oft, so zu--<br />

treffend und pietätvoll den Lebensgang verstorbener Freunde<br />

gezeichnet hat. Darin war er ein anerkannter Meister,<br />

dank seiner weitreichenden Kenntnis von Land und Leuten,<br />

seiner seltenen Gewandtheit im Ausdruck und seines ebenso<br />

gerechten als wohlwollenden Urteiles. Uebrigens war<br />

Ständerat und alt Landammann Dr. Wirz fei. eine landaus,<br />

landab bekannte, typische Mannesgestalt, so daß ihn<br />

fast jedes Kind kannte und grüßte. Wenn wir auch feine<br />

imponierende, freundliche Gestalt fortan in den Straßen<br />

seines Heimatdorfes und in den Ratsälen vermissen, so bleibt<br />

uns doch sein Bild und Andenken srisch und lebendig, so<br />

lange im Volke die Dankbarkeit nicht ausstirbt, und diese<br />

Tugend kann und darf in einem christlichen Volke niemals<br />

sterben. Bischof Haas hat einst in einem Nachruf auf einen<br />

verdienten Seelsorger in Basel betont: „Sagen wir nicht,<br />

das Volk ist undankbar. Wenn einer seine Pflicht tut, so<br />

wird er immer Anerkennung finden." Das gilt auch von<br />

einem Magistraten, der jahrzehntelang so treu und Pflicht--<br />

bewußt und mit so außergewöhnlichen Fähigkeiten sür<br />

Land und Volk arbeitete, wie Landammann Wirz selig es<br />

getan. *<br />

Fassen wir zunächst das Biographische, seine Persönlichkeit<br />

und seinen Charakter, ins Auge, um<br />

dann von berufener Seite seine öffentliche Tätigkeit würdigen<br />

zu lassen.<br />

Adalbert Wirz war als Sohn des Landammann Franz<br />

Wirz und der Regina Hermann am 16. Juni 1848 in Sarnen<br />

geboren. Das Geschlecht Wirz ist das berühmteste und<br />

eines der ältesten noch lebenden Geschlechter Obwaldens.<br />

Es hat seit der Gründung der Eidgenossenschaft in allen<br />

Jahrhunderten verdiente Männer aufzuweisen, namentlich<br />

vererbte sich das Laudammannamt in dieser Familie lange<br />

Zeit hindurch vom Vater aus den Sohn. Edle Stiftungen<br />

legen Zeugnis ab von der Wohlhabenheit und Wohltätig-<br />

•feit dieser Familie. Landammann Franz Wirz zeichnete sich<br />

durch hohe staatsmännische Begabung und Klugheit aus,<br />

und seine feingesinnte Gemahlin war die Schwester des<br />

vielverdienten Nationalrat und Landammann Hermann in<br />

Sächseln. Die beiden Söhne Theodor und Adalbert erbten<br />

das Talent von ihren Eltern und erhielten dazu eine äußerst<br />

sorgsältige Erziehung. Wer von der ältern und mittleren<br />

Generation kennt nicht den Namen Landammann Theodor<br />

Wirz, der ehemals in der ganzen Schweiz mit hoher Achtung<br />

genannt wurde? Leider wurde er, kaum 60 Jahre<br />

alt, mitten aus seiner hervorragenden Wirksamkeit durch<br />

den Tod herausgerissen zum Schmerze aller, die den hochbegabten<br />

Staatsmann näher kannten.<br />

Adalbert Wirz besuchte das Gymnasium der Benediktiner<br />

in Sarnen, die sich von Muri aus dort angesiedelt<br />

hatten. Da lernte der kleine Student den Orden der<br />

Benediktiner kennen und schätzen, wie er auch später den<br />

+ S t ä n d e r a t D r . H d a l b e r t M r z<br />

alt C a n d a m m a n n u n d Obergericbtspräftdent.<br />

„Köllegiherren", wie man die dortigen Professoren heute<br />

noch nennt, eine rührende Dankbarkeit, Anhänglichkeit und<br />

Hochschätzung bewahrte. Ungezählte Male hob er mit sichtlicher<br />

Ergriffenheit die Verdienste des Benediktinerordens<br />

für Wissenschaft und Kultur hervor, wohl das letzte Mal vor<br />

wenigen Wochen bei Anlaß des goldenen Priesterjubiläums<br />

seines lieben Freundes, des Hochw. ?. Philipp Staubli, als<br />

die beiden Prälaten von Marienberg und Muri-Gries gerade<br />

hier weilten. Wie lebhaft interessierte sich der Verstorbene<br />

um das Blühen und Gedeihen der kantonalen Lehranstatt,<br />

wie bemühte er sich um die eidgenössische Anerkennung<br />

der Maturitätsprüfungen in Sarnen und Engelberg<br />

und wie vielmal hat er in der Presse die Jahresberichte<br />

der beiden obwaldnerischen Gymnasien der Benediktiner<br />

in klassischen Artikeln besprochen, alles Zeugen seiner unwandelbaren<br />

Liebe und Treue zu seinen einstigen Lehrern<br />

und zu dem Orden, dem sie angehörten. Hierin war der<br />

Verewigte geradezu vorbildlich für die heutige studierende<br />

Jugend.<br />

Von Sarnen zog der Rhetoriker Adalbert Wirz nach<br />

Freiburg in die Philosophie und zur Erlernung der französischen<br />

Sprache. Er knüpfte dort lebenslängliche Freundfchaftsbande<br />

mit den besten Familien der Stadt Freiburg.<br />

Wenn in der alten Zähringevstadt ein Fest gefeiert wurde,<br />

wie Katholikentage, Vereinsfeste, Kongresse, fühlte sich auch<br />

der schon betagte Staatsmann zur einstigen Musenstadt hingezogen.<br />

Die Entwicklung Freiburgs zur Universitätsstadt<br />

verfolgte der Verstorbene stets mit ebensoviel Freude, wie<br />

opferwilliger Mitwirkung.<br />

Schon im Jahre 1866 trat Adalbert dem Schweizers<br />

scheu Studentenvereine bei, dessen Zentralkomitee er 1873<br />

bis 1873 angehörte. Längst wurde er in das Verzeichnis der<br />

Veteranen aufgenommen, aber seine Liebe und Begeisterung<br />

für den Verein blieben jung und frisch. An den Zentralfesten<br />

des Studentenvereins in Sarnen war Adalbert Wirz<br />

die Seele der Organisation. Er wußte mit seinem zündenden<br />

Worte die Herzen der Musensöhne zu packen und sür die<br />

Vereinsideale zu entflammen. Die Sektion „Subsilvania"<br />

zählte kaum einen treuern Altherren als Landammann Wirz.<br />

Das rotweißgrüne Band schmückte nicht umsonst seine Brust,<br />

sein Träger ist ein leuchtendes Vorbild, wie man durch<br />

treue Befolgung der Vereinsdevise alt werden und doch<br />

immer jung bleiben kann.<br />

Bei der Berufswahl des jungen Adalbert mögen verschiedene<br />

Neigungen ihre Rechte geltend gemacht haben;<br />

die Tradition des Hauses wies auf die juristische Laufbahn<br />

hin, während der tieffromme Sinn des Studenten Neigung<br />

sür die Theologie zeigte. Er entschied sich für die Jurisprudenz,<br />

deren Studien er in Zürich und Heidelberg oblag.<br />

Etwas von einem Theologen haftete dem tiefgläubigen Juristen<br />

zeitlebens an, wie dies aus seiner Vertrautheit mit<br />

der kirchlichen Liturgie und aus seinen wahrhaft mustergültigen<br />

Leitartikeln auf die höhern kirchlichen Feste leicht<br />

ersehen war. Geistvoll wußte er in diesen religiösen<br />

Essays Religion und Politik in ihren tiefsten Zusammenhängen<br />

darzustellen. Sein vorletzter Artikel galt dem Feste<br />

Maria Himmelfahrt, sein Schwaneng es an g in diesem Blatte<br />

den Mittelschulen der Klöster und der Verhütung eines<br />

Schulkampfes.<br />

Wie gediegen die Rechtsstudien des Verewigten waren,<br />

zeigten sich in seiner spätern richterlichen Tätigkeit, sowie<br />

in dem Umstände, daß ihm die Universität Freiburg 1918<br />

in Anerkennung seiner Verdienste um die Schaffung des<br />

neuen schweizerischen Zivilgesetzbuches ehrenhalber den Doktortitel<br />

der Rechte verlieh.<br />

Kaum heimgekehrt, wählte der Kantonsrat den jungen<br />

Juristen 1876 ins damalige Zivilgericht und zwar als dessen<br />

Präsidenten. Damit hatte er eine ihm zusagende Betätigung<br />

gefunden, und es blieb dem Dreißigjährigen noch<br />

übrig, auch eine ihm gleichgesinnte Lebensgefährtin zu<br />

suchen. In der Person der Frl. Rosalia Etlin auf dem<br />

historischen Landenberg, einer Tochter des hochverdienten<br />

Landammann Dr. Simon Etlin, fand er eine ihm ebenbürtige,<br />

geistig hochstehende, ausgezeichnete Gemahlin. Nur<br />

wer einen tiesern Blick in dieses ideale Familienleben wer--<br />

sen durfte, erkannte den Edelsinn, die Klugheit und Festigfeit<br />

dieser Gattin und Mutter. Sie ist am letzten Mittwoch<br />

ihrem 16. Gatten vorangeeilt. Et ist ein herbes Geschick<br />

und doch wieder eine gütige Fügung von Oben, daß. Gatte<br />

und Gattin, die sich so innig l-ichten, gleichzeitig


in den alten Tagen eine Stimmung anwandeln, wie den<br />

greisen Attinghausen: „Was tu' ich hier? Sie sind begraben<br />

alle, mit denen ich gewaltet und gelebt. Unter<br />

der Erde liegt schon meine Zeit; wohl dem, der mit der<br />

neuen nicht mehr braucht zu leben." Aber Ständerat<br />

Wirz hat solche Stimmungen überwunden und tatenfroh<br />

am öffentlichen Leben mitgearbeitet, bis ihm ein Höherer<br />

die nimmer rastende Feder aus der Hand nahm. Er hat<br />

sich selten Ferien -gegönnt, obwohl er oft das Bedürfnis<br />

hiezu lebhaft empfunden hatte.<br />

Ist es nicht hoch anzuschlagen, daß ein Mann, der den<br />

Sorgen um das Irdische enthoben war, dennoch eine solche<br />

A r b e i t s f r e u d i g k e i t an den Tag legte? Arbeit war<br />

sein Lebenselement. „Alle Menschenarbeit", sagt einmal<br />

Ruskin, „ist wie die des Schwimmers. Ein ungeheurer<br />

Ozean droht ihn zu verschlingen, und wenn er ihm nicht<br />

mutig die Stirne bietet, so wird er seine Beute." Auch<br />

Ständerat Wirz sah manchen Tag die Amtsgeschäfte wie<br />

WÄlen an ihn herankommen, aber er packte sie rüstig an<br />

und bewältigte oft eine große Arbeitslast.<br />

Dabei halfen ihm sein reiches, geistiges Rüstzeug, seine<br />

umfassende Bildung, sein geradezu staunenswertes Gedächtms,<br />

feine rasche Auffassungsgabe, seine fabelhafte Leichtigfeit<br />

in der Redaktion von Gerichtsurteilen, Referaten und<br />

amtlichen sowie privaten Korrespondenzen. Die Hand hatte<br />

Mühe, in aller Schnelligkeit niederzuschreiben, was ihr<br />

der Geist diktierte. Nur so -läßt sich die allzeit prompte<br />

Erledigung aller Angelegenheiten erklären.<br />

Wenn Ständerat Wirz öffentlich auftrat, konnte man<br />

glauben, was er ftweche, sei aus dem Aermel geschüttet,<br />

und er verstand ja auch wunderschön zu extemporieren;<br />

aber meist war alles wohl vorbereitet. Er arbeitete gewissenhast<br />

und wollte nach besten Krästen Gott und dem<br />

Volke dienen.<br />

Allbekannt ist seine hohe Auffassung des Lebens über-<br />

Haupt und im Besondern eines christlichen Staatsmannes,<br />

da er letzten Endes alles im' Gesichtswinkel der Religion feiet*<br />

trachtete. Es ist bezeichnend, daß alle großen Staatsmänner<br />

in der alten und neuen Welt die Begriffe Gott und<br />

Religion als die unbedingt notwendigen Grundlagen für<br />

wahres Volkswohl und dauerndes Volksglück betrachten.<br />

Auch in unserer religiös zerfahrenen Zeit bahnt sich ein<br />

mächtiges Ringen der Geister an, um im Staatsleben<br />

wieder auf den sichern Boden der Religion zurückzukehren.<br />

„Hier stehe und hier bleibe ich," konnte Landammann Wirz,<br />

der vorbildliche Katholik, allzeit sagen. In seinem Familienleben<br />

wie in den privaten Uebungen der Frömmigkeit<br />

atmete alles die Höhenluft des katholischen Credo. In<br />

seinen Erinnerungen an die Romfahrt 1904 schreibt er so<br />

'Begeistert: „Wir fuhren heimwärts ins <strong>Obwaldner</strong>land<br />

und sammelten im Geiste die Eindrücke und Erinnerungen,<br />

welche uns die Romfahrt hinterließ. Und wenn wir sie in<br />

einem Wort und in einem Gedanken zusammenfassen<br />

und zum Ausdruck bringen wollen, so bekennen wir mit<br />

fester Ueberzeugung: „Credo. Ich glaube". Ja, das ist es,<br />

was die Rompilgerfahrt in einem jeden ihrer Teilnehmer<br />

bewirkt und ihm als bleibenden Gewinn zurückgelassen hat,<br />

daß er in seinem katholischen Glauben und in seiner kirchlichen<br />

Treue befestigt wurde. Das gewährt ihm Mut im<br />

Leben, Trost im Leiden und Zuversicht im Sterben. Begeistert<br />

stimmt er ein in das Bekenntnis, welches allsonntäg-<br />

Ach in unser« Kirchen wiederhallt: „Ich glaube an eine<br />

heilige, katholische und apostolische Kirche"."<br />

Dreimal machte der Heimgegangene die Wallfahrt nach<br />

Rom, wobei ihm einmal in Mailand das Mißgeschick eines<br />

Armbruches begegnete; wiederholt hatte er Audienzen beim<br />

Heiligen Vater. Leo XIII. verlieh ihm zur Belohnung und<br />

Aufmunterung für seinen Eifer und seine Opferwilligkeit<br />

für das katholische Bereinswesen das Ritterkreuz des Piusordens.<br />

Auch besuchte er Loretto und Assisi aus Verehrung<br />

für den hl. Vater Franziskus, dessen Dritten Orden er seit<br />

vielen Jahren als treuestes Mitglied angehörte, wie er<br />

überhaupt als sogenannter Kapuzinervater mit dem nahen<br />

Kloster in freundschaftlichstem Verhältnis stund. Eine Heiliglandsahrt<br />

gehörte gu den schönsten und eindrucksvollsten<br />

Erinnerungen seines an Pilgerreisen reichen Lebens. Der<br />

Landesklerus verehrte in dem Verewigten einen treuen<br />

Freund und bereitwilligen Ratgeber in Fragen, die das<br />

weltliche Gebiet streiften. Wir konnten uns kein religiöses<br />

Fest, keine Primiz oder Sekundiz denken ohne die Anwefenheit<br />

des Landammann Wirz und ohne einen geistvollen<br />

Toast aus seinem allzeit beredten Munde.<br />

Diese ernste, religiöse Lebensauffassung hat Landammann<br />

Wirz keineswegs gehindert, auch wieder lebensfrohe<br />

Saiten aufzuziehen. Er konnte im Festes- und Freundeskreise<br />

außerordentlich heiter und gesellig sein. Sein<br />

glückliches Temperament ließ ihn nach getaner Arbeit die<br />

schwersten Amtssorgen und die Dornen vergessen, welche<br />

keinem Manne erspart bleiben, der im politischen Leben zuvorderst<br />

in der Arena steht. Was Bischof Keppler in feinem<br />

berühmten Buche: „Mehr Freude" von der heutigen Menschheit<br />

fordert, hatte Landammann Wirz längst in die Tat<br />

«umgesetzt: er ließ in seinem Innern die echten Freudenquellender<br />

Religion und besonders der Nächstenliebe fließen,<br />

denn Wohlwollen und Freundlichkeit leuchteten aus seinen<br />

Zügen, und seine Hand öffnete sich ungezählte Male, um<br />

stillverborgene Wohltätigkeit zu üben.<br />

Wie Mancher ist mit erleichtertem Herzen von ihm gegangen,<br />

der von des Lebens Not gedrückt war. Das soziale<br />

Verständnis fehlte dem Verstorbenen keineswegs, so daß<br />

er auch im öffentlichen Wirken stets die Interessen des kleinen<br />

Mannes im Auge behielt. Vielleicht ist diese Seite<br />

seines Charakters mitunter zu wenig gewürdigt worden,<br />

weil man sie nicht genügend kannte oder meinte, ein Mann<br />

von so ausgeprägt konservativem Charakter sei des sozialen<br />

Fühlens nicht fähig. Wie die wohlduftenden Blumen am<br />

liebsten im Verborgenen blühen, so wollen wir auch die<br />

Werke der Barmherzigkeit, die der Verstorbene im Verein<br />

mit seiner edlen Gattin übte, nicht weiter ans Licht ziehen.<br />

„Seine Werke folgen ihm nach."<br />

Nach gewöhnlicher Schätzung ist die höchste Summe<br />

alles menschlichen Unglücks der Tod. Etwas Schlimmeres,<br />

meint man, könne nicht in den Becher irdischen Leides fallen,<br />

und doch haben viele Menschen zu allen Zeiten über den<br />

Tod triumphiert, jene nämlich, die ihrem ganzen irdischen<br />

Wirken dadurch eine unsterbliche Weihe gaben, daß all ihre<br />

Werke in Gott getan waren. Und zu diesen Guten und<br />

Edlen hat auch Ständerat Wirz sel gehört.<br />

Oft kann man sagen hören: „Mit dem und dem Manne<br />

umzugehen ist ein Genuß", und dieses Genießen einer bedeutenden<br />

Persönlichkeit beruht meist auf drei Dingen: auf<br />

der Tüchtigkeit, der Religiosität und dem seinen<br />

X ci f t eines Mannes. Der etwas vertrautere Umgang<br />

mit Landammann Wirz war wirklich ein Genuß, weil derselbe<br />

über eine allseitig gediegene Bildung und über einen<br />

vollendeten Takt im Umgänge verfügte. Er war ein Edelmann<br />

in des Wortes bester Bedeutung. Dies hinderte ihn<br />

aber nicht, auch ein Volksmann zu sein, der mit jedem<br />

Bäuerlein und Arbeiter gut zu verkehren wußte.<br />

Es wird allen, die Landammann Adalbert Wirz kannten,<br />

schwer fallen, seine imponierende Gestalt im Weichbilde<br />

der Residenz von nun an zu missen.<br />

Nach Landammann Dr. Ming auch so rasch Ständerat<br />

Dr. Wirz verlieren zu müssen, wahrhaftig, das ist viel für<br />

unser liebes Obwalden. Die beiden Staatsmänner wetteiferten<br />

miteinander an Bildung, Arbeit und Liebe zu<br />

Land und Volk; der eine ergänzte in mancher Hinsicht den<br />

andern; nieist aber und besonders in den grundsätzlichen<br />

Fragen, schafften sie Hand in Hand. Sie weihten beide ihr<br />

Leben dem Dienste und dem Wohle des Landes. Sie gereichten<br />

durch ihre Tüchtigkeit und Charakterfestigkeit dem<br />

Lande in den weitesten Kreisen zur Ehre. Beide fanden<br />

Gelegenheit, selbst im Auslande bei öffentlichen Anlässen,<br />

wie Katholikentagen, aufzutreten und durch ihre Beredsamkeit<br />

zu glänzen. Aus diese beiden gleichzeitig wirkenden<br />

und in nicht weitem Abstände vom Schauplatze ihres Wirkens<br />

vom Tode abgerufenen Freunde lasse» sich die Worte<br />

in P. Leo Fischers Unterwaldnerlied anwenden: „Zwei<br />

Söhne sind mein Ruhm!" Die Vorsehung hat nns diese<br />

vortrefflichen Staatsmänner viele Jahrzehnte lang geschenkt,<br />

damit wir den Segen ihres Wirkens genießen, aber sicher<br />

auch deshalb, damit wir ihr Bild und Leben in Ehren halten<br />

und damit jeder auf seinem Posten in ihrem Sinn und Geist<br />

wirke und fein Scherslein zum Wohle des Landes beitrage.<br />

Von Ständerat Dr. Wirz läßt sich jedenfalls mit Shakefpeare<br />

sagen: „Er war ein Mann, nehmt alles nur in<br />

allem". Wenn man bedenkt, wie weit herum in geistlichen<br />

und in Laienkreisen der Verblichene aufs Vorteilhafteste bekannt<br />

uud geschätzt war, so enthalt, auf ihn angewendet,<br />

auch der Ausspruch keine Uebertreibung: „Wer den Besten<br />

seiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten".<br />

Nun legen wir mit Wehchut unsere Feder nieder. Wenn<br />

man das Leben eines so lieben und verdienten Toten beschreibt,<br />

empfindet man so recht, wie jede Biographie, und<br />

wäre sie noch so ausführlich und treffend, immer etwas<br />

Halbes bleibt. Bei Männern, deren Charakter und Verdienst<br />

über das Gewöhnliche hinausgeht, mag man wohl den<br />

Ort nennen, wo sie gelebt und gewirkt, die Lebensstadien,<br />

die sie durchliefen, das Gute, das sie geschaffen, ihr eigentliches<br />

Leben aber verrinnt gleichsam unter der Feder, wie<br />

die Wellen des Baches verrinnen, den man von seiner Quelle<br />

getrennt hat, wie die Blume ihren Dust und Schmelz verliert,<br />

wenn man sie vom Strauche gepflückt uud auf den<br />

Tisch gestellt hat.<br />

„Virtute et exernplo, durch Tugend und Beispiel" hat<br />

sich Landammann Dr. Wirz, dieser charakterfeste Ehrenund<br />

Edelmann, unter seinem Volke ein unvergängliches<br />

Denkmal gesetzt.<br />

Wir sahen ihn vor kurzem zweimal in der Bruderklausenkirche<br />

stundenlang knien und beten. Der selige<br />

Landesvater war ihm tief ans Herz gewachsen. Umgekehrt<br />

hatte Bruder Klaus alle Ursache, seinem großen Verehrer,<br />

der bei den Zentenarsesten, zuletzt 1917, und in so vielen<br />

seiner Reden und Zeitungsartikel den Seligen vom Ranft<br />

in prächtigen Worten verherrlichte, in der Abendstunde<br />

seines Lebens ein dankbarer Fürbitter zu sein.<br />

Aere perennius, dauerhafter als in Erz gegraben, soll<br />

das Andenken an Ständerat Dr. Wirz im <strong>Obwaldner</strong>volke<br />

fortleben.<br />

Friede seiner Seele!<br />

Jos. Rohr er, bischösl. Kommissar.<br />

Hit Candarnniann Ständerat Dr. Hd. Mirz<br />

in seiner kantonalen Tätigkeit.<br />

Kunstmaler Anton Stockmann hat in feiner Pinselsührung<br />

das lebenswahre Porträt des Herrn Landammann<br />

Dr. Ad. Wirz geschaffen, das dies Trauerblatt reproduziert.<br />

Der Künstler zeichnet den R e d n e r Wirz, dessen leuchtende<br />

Augen weit hinaus in die schöne Ferne strahlen, wo er das<br />

paradiesische Tal des Friedens und des Segens und des<br />

Glückes wähnt. Von diesen Gütern spricht Wirz in weitausschauendem<br />

Gedankenflug. Er möchte sie seinem Volke<br />

sichern, das er mit jeder Herzfaser liebt. Er möchte sie<br />

seinem Lande schenken, dem er während langen 50 Jahren<br />

verdienstreichsten, uneigennützigsten Wirkens ein trenerDiener<br />

war. Das Porträt wird von den majestätischen Heimatbergen<br />

abgeschlossen, denen das heimatliche Tal mit seinen<br />

weichlinigen Hügelzügen vorlagert. Der Heimat gilt die<br />

edle Leidenschaft des Redners. Der Heimat gehört sein<br />

Odem. Er trauert mit der Heimat. Er teilt der Heimat<br />

Freuden<br />

Das Aug des großen Sohnes feiner kleinen Heimat ist<br />

nun gebrochen. Es leuchtet nicht mehr in seinem mildgütigen<br />

Feuer. Das Herz, das so warm auch dem Notig--<br />

sten der Talgenossen entgegenpocht, ist still, so still geworden.<br />

Die Hano, die die klassische Geste feierlicher<br />

Rhetorik, aber auch die klassische Geste echt-christlicher Werktätigkeit<br />

kannte, ist steif und kalt geworden. Der Mund,<br />

aus dem so oft und so rein das Hohelied auf Glaube und<br />

Heimat und Vaterland erklungen, ist stumm, so stumm geworden<br />

Landammann Wirz ist tot — ein wehes Klagen seufzt<br />

duvchs Land. Es scheint das Tal mit schwarzem Schleier<br />

umwoben.<br />

Der große Führer und Freund, der allen Alles war, ist<br />

tot — im obersten Sonnenheim et herrscht Düsterkeit. Es<br />

reißt ein Schmerz am Menschenherz.<br />

Der Vater des Vaterlandes ist tot —. es neigen die<br />

Landesbanner in ehrfürchtiger Trauer die zerschlissene<br />

Seide.<br />

Der große Sohn eines großen Geschlechtes ist tot —<br />

es scheinen die Landammänner des Standes ob dem Wald,<br />

deren Bildnisse der Ratssaal birgt und deren Namen ans<br />

den stolzen Tagen einer starken Eidgenossengeschichte hell<br />

ins Heute hinüberstrahlen, — sie scheinen Blut und Leben<br />

zu empfangen, um ihren würdigen Nachfahren, um ihrem<br />

freiheitsstolzen Enkel das Ehrengeleit zur Grabstatt zu<br />

geben. ,<br />

Unter ihnen auch die hagere Gestalt des Feldmarschall<br />

Wolfgang Jgnaz Wirz von Rudcnz, Markgraf von S. Paseal,<br />

der in ausländischen Diensten wie wenige Schweizer<br />

höchste Ruhmestitel an seinen Namen gekettet. Marschall<br />

Wirz anch neigt sein Haupt vor dem toten Enkel, der sich<br />

auf jenem Kampffeld, wo nicht Schwert auf Schwert prallt<br />

und Schild gegen Schild, sondern Geist auf Geist, Anschaunng<br />

gegen Anschauung, ruhmvolle Siegeslorbeeren erstcitten.<br />

Er neigt sein Haupt vor dem Inhaber des päpstlichen<br />

Ritterkreuzes des Pius-Ordens, dem Komtur des Gregoriusordens<br />

und den? Inhaber des Verdienstkreuzes pro ecclesia<br />

et pontifice.<br />

Der Urständ Ob dem Wald hat keine kostbaren Ritterkreuze<br />

zu verleihen. Er heftet heute in dieser dunkeln<br />

Trauerstunde an den Totenschrein des Heimgegangenen das<br />

goldene Ritterkreuz der Dankbarkeit, der Verehrung und<br />

der Treue, die Gruft und Tod überdauern.<br />

Dies Ritterkreuz weiht sich einem müheschweren, erfolgvollen<br />

und segenshasten 50 lange Jahre währenden Graldienst<br />

für Volk und Land.<br />

Im Jahre 1876, als sein Vater Landammann Franz<br />

Wirz sich aus einer verdienstreichen öffentlichen Tätigkeit<br />

zurückgezogen und fein Bruder Landammann Theodor Wirz<br />

in die Landesregierung gewählt worden, trat der 28jährige<br />

Adalbert in den Volksdienst. Als Nachfolger seines Bruders<br />

wurde er am 26. Mai 1876 zum Zivilrichter<br />

und gleichzeitig zum 'Präsidenten des Zivilgericht<br />

e s gewählt. Dieser Behörde leistete der tüchtige Jurist<br />

ununterbrochen bis 1901 treue Mitgliedschaft, also volle<br />

25 Jahre lang. Im Jahre 1910 demissionierte Landammann<br />

Adalbert Wirz zum -großen Bedanern weiter Volkskreise<br />

als Mitglied des Regierungsrates, um ins Ober--<br />

gericht überzutreten, das er bis zur Landsgemeinde<br />

<strong>1925</strong>, also 15 Jahre lang, präsidierte.<br />

Gerichtspräsident Wirz hat, wie er einmal selbst mitteilte,<br />

während seiner 25jährigen Tätigkeit im erstinstanzlichen<br />

Gericht bei 800 Sitzungen präsidiert. Er war dcr<br />

Prototyp des gerechten Richters. An der Rechtsschule<br />

im uechtländischen Freiburg, an den juristischen<br />

Fakultäten der Universitäten Zürich und Heidelberg sicherte<br />

er sich das Rüstzeug eines tüchtigen Juristen. Mit der<br />

hervorragenden rechtswissenschaftlichen Bildung vergeschwisterte<br />

sich eine strenge Unparteilichkeit und eine reiche<br />

Lebens- und Welterfahrung. Seine Urteile trugen den<br />

Stempel der Klarheit, der Sorgfalt und Logik. Es war<br />

eine Regel, daß Zivilgerichtspräsident Wirz nach Schluß<br />

der Gerichtsverhandlung, wenn die übrigen Richter müde<br />

und schlass vom Tagewerk den abendlichen Heimweg antraten,<br />

seinem Gerichtsschreiber — oft bei zag flackerndem<br />

Kerzenschein — das tatsächlich und rechtlich ausführlich<br />

gehaltene Urteil in den Federkiel diktierte. Daß diese sofortige<br />

Urteilsredaktion nach langen Sitzungsstunden sehr<br />

anstrengend und sicherlich nicht jedem Gerichtspräsidenten<br />

zuzumuten ist, liegt auf der Hand. Es ist wohl überflüssig<br />

zu betonen, daß das opfervolle und rastlose Taten und<br />

Schaffen des Richters Wirz seinen Volksgenossen die höchste<br />

Achtung abrang.<br />

Die richterliche Wirksamkeit des Dahingeschiedenen<br />

wurde auch über die Landesmarch hinaus voll gewürdigt:<br />

die Bundesversammlung wählte ihn wiederholt zum Ers<br />

a tz m a n n des schweizerischen Bundesgerichtes. Die<br />

ihm angetragene Wahl znm Bundesrichter lehnte der Heimat-<br />

und <strong>Volksfreund</strong> ab. Es galt auch den langjährigen,<br />

bewährten Richter zu ehren, als die juristische Fakultät der<br />

Universität Freiburg i. Ue. den Verstorbenen am 6. Jnli<br />

1918 bei Anlaß seines 70. Geburtstages „in Anerkennung<br />

seiner großen Verdienste um die Gesetzgebung und Recht--<br />

sprechung in seinem Heimatkanton zum doctor juris utriusque<br />

honoris causa, zum Ehrendoktor ernannte. Die<br />

stunde bleibt uns unvergessen, als der neue Ehrendoktor<br />

dem Schreiber dieses Nachrufes freudestrahlend die Freundeshand<br />

bot mit dem Gruße: „Guten Tag, Herr Kollega"<br />

" ^ Rührung die ihm gewordene hohe akademis<br />

)e Ehrung mitteilte. Diese spontane Auszeichnnng eines<br />

im Staatsdienst ergrauten Kämpen pro Deo et Patria durch<br />

bie<br />

uechtl'ändische Universität ehrte' diese selbst.<br />

AIs Nachfolger seines zurückgetretenen Vaters Landammann<br />

^ranz Wirz wurde Gerichtspräsident Adalbert


Wirz von seinen Mitbürgern am 4. Januar 1885 zum Mitglied<br />

des Kantonsrates, des Einwohner- und Mitarbeiters des „<strong>Obwaldner</strong> Bolkssreund" entflossenen<br />

letzte der vielen, der gewandten und emsigen Feder des *V<br />

Bürgergemeinderates erkoren.<br />

Leitartikeln das Thema: „Schule und Schulen" variierte.<br />

Kantonsrat Ad. Wirz wurde bereits im e r st e n Jahre In diesem Leiter gab der Abgeschiedene auch seiner großen<br />

seiner Zugehörigkeit zum kantonalen Rate zum Vizeprüsideuten<br />

und im Jahre 1886 zum Präsidenten dieser schaftlichen Winterschule in Psässikon (Kt. Schwyz) warm-<br />

Freude ob der bevorstehenden Eröffnung einer landwirt-<br />

Behörde gewählt. Nach seinem Rücktritt aus der Landesregierung<br />

(1910) wurde er vom Kantonsrat wiederum mit Schaffung einer Bildungsgelegenheit auch für unsern bäuergefühlten<br />

Ausdruck. Versprach er sich doch von dieser<br />

der Präsidialwürde betraut (1912/13). Und im letzten Mai lichen Nachwuchs eminente Vorteile.<br />

siel Wirz als dem weitaus Amtsältesten die Ehre zu, die<br />

konstituierende Sitzung des neubestellten Kantonsrates als Als im Jahre 1901 sein Bruder Theodor seiner angegriffenen<br />

Gesundheit willen den Rücktritt aus der Lan-<br />

Alterspräsident mit einer programmatischen Anspräche<br />

zu erössnen.<br />

desregierung erklärte, war es für die Landsgemeinde eine<br />

Volle 40 Jahre stellte der Verewigte seine hohe Jntelligenz,<br />

sein Prosundes Wissen in den Dienst des kantonalen sinnung, den Zivilgerichtspräsidenten zum Mitglied der<br />

selbstberständAche Geste dankbarer und anerkennender Ge^-><br />

Rates. In Verfasisungls- und Gesjetzesfragen warf er das! Regierung zu erküren. Die gleiche Landsgemeinde<br />

gewichtige und so oft entscheidende Wort in die Debatte. übertrug dem neugewählten Regierungsrat auch das Landstatthalteramt.<br />

Die Würde eines obwaldnerischen<br />

Er war der beste Kenner des Landbuches, dessen Normen<br />

er gar oft dem Rat in Erinnerung rufen mußte, wenn Landammanns bekleidete Dr. Wirz in den Jahren<br />

etwas ungelenk an seinem Gesetzesentwurf usw. herumgemodelt<br />

wurde. Fand sich ein unbeholsener Ratspräsisort<br />

des Justizwesens zugewiesen. Der Verewigte bewies<br />

1902, 1904, 1996 und 1908. Es war ihm das wichtige Resdent<br />

im wirren Gestrüpp der Anträge nicht mehr aus, auch in seiner Regierungstätigkeit, daß er sein Pflichtenheft<br />

dann wies der gewiegte Parlamentarier Wirz den gangbaren<br />

Weg. Wurde ein Traktandum besprochen, das Volks-<br />

Pflicht, „des Landes Ehre und Wohlfahrt nach Kräften zu<br />

ebenso gut als die Rechtsbücher kannte, daß er seiner Eidwirtschaftliche<br />

oder moralische Werte barg, dann sprach fördern und dessen Schaden zu wenden" in echtem Mannesernst<br />

restlos Genüge tat. An der neuen Kantonsverfas-<br />

sicherlich Dr. Wirz ein entscheidendes Wort. Neuerungen<br />

gegenüber, die andere als Fortschritt großsprecherisch priesen,<br />

sung vom 27. April 1992 Hai Landammann Wirz als<br />

verhielt er sich immer dann zurückhaltend, skeptisch, Präsident der Revisionskommission, am Einführungsgesetz<br />

wenn er sich von ihnen keine wahre Förderung des Volks- zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch vom 30. April 1911<br />

Wohles versprechen konnte. Das Schlagwort: Fortschritt als Gesetzesredaktor den wesentlichsten Anteil.<br />

vermochte den Heimgegangenen nie zu blenden. Er erfaßte Wie der Richter Wirz, zeichnete sich der Justizdirektor<br />

jede in der Öffentlichkeit aufgerollte Frage in ihrem Kern. Wirz durch peinliche Pflichterfüllung, ernste Gewissenhaftigkeit<br />

und lauteste Unparteilichkeit aus. — Seine Regierungs-<br />

Barg sie Keime, aus denen für sein Land und Volk gesunde<br />

Früchte reifen konnten, so sand sie in Landammann Wirz zeit war getrübt durch die heftigen Berfafsungskämpse, die<br />

einen warmherzigen und begeisterten Verfechter und Befürworter.<br />

während der gute, erprobte Demokrat Adalbert Wirz nicht<br />

sich im Sternbild der Demokratie auszuwirken suchten,<br />

Bei den letzten Maiwahlen für Bestellung des in seiner<br />

Mitgliederzahl arg gestutzten Kantonsrat fiel es engstirnigen<br />

Köpfen vielfach auf, daß sich Ständerat Dr. Wirz wiederum<br />

überall mitmachen mochte und konnte. Hinter den wohlfeilen<br />

Schlagworten: Erweiterung der Volksrechte, demokratifche<br />

Volksbewegung u. a. sah er gar oft die grinsende<br />

als Mitglied des kantonalen Rates Portieren ließ. Fratze unsachlicher Demagogie. Sein Name wurde in der<br />

Es geschah dies jedoch nichts weniger als aus Sesselkleberei,<br />

sondern aus ernstem Pflichtbewußtsein. Nachdem Dr. Wirz<br />

nur mit großem Widerstreben sich an der letzten Landsgemeinde<br />

einer Wiederwahl als Mitglied des Ständerates<br />

unterzogen hatte' erachtete er es als ein Pslichtdiktat, sich<br />

auch als Mitglied des Kantonsrates zur Verfügung zu<br />

Oppositionspresse mit dem Begriff Autokrat vermengt.<br />

Verbohrtheit und Borniertheit suchten vielfach den blanken<br />

Schild des Ehrenmannes Wirz zu besudeln. Formalfragen<br />

— teilweise formalistische Kindereien —, die die Atmosphäre<br />

der obwaldnerischen Kleinwelt schwüle machten, suchte der<br />

sriedensliebende Landammann Dr. Wirz schiedlich und gütlich<br />

stellen. Er durfte den Kontakt mit dem Volke, vermittelt<br />

zu beantworten. Wenn aber Grundsatzfragen ver-<br />

durch den Kantonsrat, nicht verlieren. Der Ständerat fassungsrechtlicher, politischer und auch religiöser Natur<br />

mußte die Stimmungen, die Bedürfnisse, die Nöten eines<br />

kleinbäuerlichen Bergvolkes kennen, wollte er in der Ständekammer<br />

in die Diskussion geworsen wurden, dann trat der Grundsatzmann<br />

Wirz in entschiedener und meisterhafter Abwehr<br />

auch ein wirksamer und ersolgreicher Wahrer vor die Schranken. Das politische Gezänk um Formal-<br />

und Förderer der Lebens- und Existenzinteressen des kleinen<br />

fragen, die auf keinen Fall für das Volkswohl, für den wirb-<br />

Urstandes Ob dem Wald sein. Und das war in des schaftlichen, ökonomischen Ausstieg des Volkes und des Lanfragen,<br />

Wortes tiefstem Sinne Landammann Wirz auch als Ständerat.<br />

des wesentliche Wirkungen auszulösen vermochten, ver-<br />

Seinem Land und Volk weihte er fein Leben, leidete Herrn Landammann Wuz die Regierungstätigkeit.<br />

vollgerüttelt von Arbeit und Kampf und Müh.<br />

Dem Einwohnergemeinderat gehörte der Verewigte 28<br />

Allerdings ganz irrigerweise sah er in sich das Hemmnis<br />

für ein Abebben des wildgepeitschten Wellengewoges obwaldnerischer<br />

Jahre (1885—1903) an und präsidierte denselben im Jahre<br />

Politik. Seine Friedensliebe drängte ihn<br />

1892/93. Dem Bürgergemeinderat leistete er volle 38 Jahre im Jahre 1910 zum Rücktritt als Regierungsrat. Allgemein,<br />

(1885 bis 1922) Mitgliedschaft und stund diesem Rate von<br />

1916 bis 1922 als Präsident vor. Dem im Jahre 1907 auf<br />

Grund der Reorganisation der Dorfschaftsgemeinde neugewählten<br />

Dorsschaftsgemeinderat lieh er bis 1916<br />

seine wertvollen Dienste.<br />

Was liegt doch in diesen Zahlreihen für eine Unfumme<br />

von Kleinarbeit, von heißem Bemühen, das Leben in der<br />

selbst in Kreisen seiner temperamentvollsten politi-<br />

schen Antipoden wurde der Rücktritt des so hervorragenden,<br />

schaffensfreudigen und selbstlosen Regierungsmannes<br />

bedauert. Daß er das restlose Vertrauen der überwiegenden<br />

Mehrheit des Landvolkes genoß, bewies die sofortige<br />

Wahl des zurückgetretenen Landammanns zum Oberrichter<br />

und Obevgerichtspräfidenten.<br />

großen Gemeinde Sarnen möglichst sonnig und wohnlich<br />

zu gestalten. Landammann Dr. Wirz sicherte sich vor Nach dem allzufrühen Hinschiede seines Bruders Theodor<br />

wählte die außerordentliche Landsgemeinde vom 27.<br />

allem als selbstloser Gemeindebeamter den Ehrentitel eines<br />

pater patrise, eines Vaters des Vaterlandes. Besonders Oktober 1901 den damaligen Landstatthalter Wirz „in<br />

als Bürgerrat und Bürgergemeindepräsident schaute sein rauschendem, einmütigem Mehr" zum Mitglied des schweizerischen<br />

Ständerates. — Die Umrissung seiner über-<br />

scharfes Äuge die düstern Schattenbilder der Armut, der<br />

Not. Er suchte unablässig auf die brennenden Wunden, die aus fruchtbaren parlamentarischen Tätigkeit in der Stände-?<br />

das unerbittliche Geschick seinem Nächsten geschlagen, das kammer überlassen wir einer kompetenten Feder. Doch<br />

lindernde Balsam werktätiger Unterstützung zu träuseln. können wir uns nicht enthalten, zu erwähnen, mit welch<br />

Wo die öffentliche Fürsorge unzulänglich blieb — und wann stolzer Freude das <strong>Obwaldner</strong>volk erfüllt wurde bei der<br />

ist sie es nicht! —, da sprang Dr. Wirz, unterstützt von höchst ehrenvollen Wahl des Verewigten zum Präsidenten<br />

des Ständerates (1906/07). Diese Ehrung be-<br />

einer gleich edeln, hochgesinnten Gemahlin, helfend bei.<br />

Das herrschaftliche Rothaus im Dorfe-Sarnen ward für deutete die Krönung des tatreichen und opfervollen Lebensungezählte<br />

Arme, für vom Schicksal Verfolgte und von Werkes des Staatsmannes und Volksführers Ad. Wirz.<br />

der Umwelt Verschupste ein eigentlich Vaterhaus, wo Wohl kaum bei einem Wahlgeschäst war die Landsgemeulde<br />

ewiger und geschlossener, als wenn es galt, Land-<br />

sie tröstenden Rat und hochherzige Tat ausgiebig fanden.<br />

Dr. Wirz war nicht auf Mehrung seiner irdischen Habe, ammann Wirz wiederum als Mitglied des Ständerates<br />

sonderi. aus Minderung der Nöten und Gebresten des für eine weitere Amtsdauer zu bestätigen. Der letzte<br />

Nebenmenschen eingestellt.<br />

Volksgenosse wußte voll zu würdigen, wie unablässig und<br />

klug und taktvoll der obwaldnerische Ständerat für die<br />

hart um ihre Existenz ringende Bevölkerung.der Bergkantone<br />

sich bemühte, — wie entschieden und mannhaft<br />

er die Prinzipien eines maßvollen Föderalismus gegenüber<br />

zentraliftischer Ueberbordungsverfuche verteidigte, — vor<br />

allem, wie fest und ernst er für die ungehemmte Aktions-<br />

Das Blühen der Gemeinde Sarnen ist wesentlich auch<br />

der intelligenten und hingebungsvollen Wirksamkeit des<br />

Verewigten verdanken. Uno diese war besonders tiefschürfend<br />

auf dem Gebiete des Schulwesens. Die kantonale<br />

Lehranstalt in Sarnen nnd die Lehr- und Erziehungsanstalt<br />

in Engelberg hatten in Landammann Dr.<br />

Wirz einen ausrichtigen und unermüdlichen Freund und<br />

Förderer. Und die Volksschule hütete er wie seinen Augapsel.<br />

Von 1892 bis 1908 war er Mitglied und Präsident<br />

der kantonalen Maturitätsprüsungskom-<br />

Mission und von 1903 bis 1923 saß er im Erziehe<br />

ungsrat. Wie sein um Land und Volk hochverdienter<br />

Bruder Landammann Theodor Wirz erblickte Adalbert Wirz<br />

in der Hebung der Volksbildung das zuverlässigste Mittel<br />

auch zur Besserung der wirtschaftlichen Lebensmöglichkeiten<br />

kleinbäuerlicher Existenzen, deren schmalflächiger Grundbesitz<br />

rationellste Bewirtschaftung erheischt, soll der Bodenertrag<br />

dem Bauern und seiner Familie das karge Brot<br />

sichern. Daher war der Heimgegangene für die Volksschule<br />

wie für oie Mittelschulen unermüdlich u. erfolgreiche<br />

tätig. Die Illustration hiezu bildet die Tatsache, daß der<br />

freiheit der katholischen Kirche eintrat. Es ist charakteristisch<br />

sür den katholischen Grundsatzmann Wirz, wenn er<br />

u. a. in der letzten Ansprache, die seinem so beredten<br />

Mr.; ie entquoll, — wenn er in seiner eindrucksmächtigen<br />

1. lgust-Rede entschieden seststellte, daß er „es seiner<br />

ko.isessionellen und politischen Ueberzeugung schuldig sei,<br />

zu betonen, daß die Bundesverfassung Bestimmungen enthalte,<br />

die für uns Katholiken mit dem Begriff der Gleichberechtigung<br />

sich nicht vertragen".<br />

Wie wußte der Redner Wirz, der ungezählte Tagungen<br />

der konservativen Partei, des Katholischen Volks-<br />

Vereins u. a. durch eine glänzende Rede genußvoll und lehrreich<br />

gestaltete, — wie wußte der Redner Wirz mit seinem<br />

zündenden Wort zu entflammen!' Wie sprühten geistvolle<br />

Gedanken! Wie leuchteten farbensatte Bilder! Wie sesselte<br />

klassische Form! Wie überzeugte tiefer Mannesernst! Wie<br />

freute auch sonniger Humor! Wenn Adalbert Wirz sprach,<br />

dann riß er den widerstrebendsten Zuhörer in seinen über--<br />

zeugenden Bann! Dann hämmerte er jedem ein Grundsatzwort<br />

in die Seele hinein. Dann zwang er jedem<br />

wenigstens die Achtung vor eines Andern Meinung ab.<br />

Wenn Adalbert Wirz sprach, dann sagte sich jedes Zuhörers<br />

Sinn: dieser Redner formt nicht blutleere Phrasen, sondern<br />

Ueberzeugungsworte; dieser Redner verführt nicht, er<br />

führt.<br />

M-<br />

Landammann Wirz war der prädestinierte Volksführer.<br />

Sein Wappenschild war rein. Seine Rede edel!<br />

Sein Streben selbstlos. Bei jeder politischen Frage aus<br />

kantonalem und eidgenössischem Gebiete trat der Ver--<br />

ewigte in die Arena des Geistes, um in Wort und Schrift<br />

für das ritterlich zu kämpfen, was er in ernsthaftem Prüfen<br />

und Erwägen als das Richtige erkannt. In zahllosen Reden<br />

politischen und kulturellen Inhalts suchte er das erdwärts<br />

gerichtete Trachten seiner Zuhörer zu durchgeistigen, zu<br />

heben, zu verfeinern, zu veredeln. Wie feine ritterlichen<br />

Ahnen mit den scharfen Waffen des tapfern Kriegers, so<br />

Adalbert Wirz mit den blanken Waffen des untadeligen<br />

Staatsmannes. Er war kein politischer Springinsfeld,<br />

kein Augenblickspolitiker. Er erwog, er prüfte, er sondierte<br />

und erst dann handelte er, aber dann energisch, mit<br />

jugendlichem Elan. Hie und da zeigte sich ein gewisser,<br />

wenn auch nicht tiesgeklüsteter Gegensatz zwischen Landammann<br />

Wirz und seinen politischen Mitarbeitern zumal<br />

der jüngern Richtung. Doch beugte sich die Impulsivität<br />

der Jugend stets der erfahrenen Ruhe des Alters. Landammann<br />

Wirz war der Mann klassischer Ruhe. Auch im<br />

heftigsten politischen Kamps. Zäh zwar verfocht er seine<br />

Grundsätze, seinen Standpunkt. Doch ruhig, sachlich, ohne<br />

persönliche Verunglimpfung des Gegners. Fortiter in re,<br />

suaviter in modo! Das war sein unwandelbar Leitmotiv.<br />

Landammann Wirz war der Gentleman auch in der<br />

politischen Arena und daher auch hatte der konsequente<br />

Grundsatzpolitiker keine ernsthasten Feinde.<br />

Der Verewigte war auch als Publizist die personifi--<br />

zierte Versöhnlichkeit, die niemandem, selbst dem rabauzigsten<br />

Politischen Gegner nicht weh tun konnte. Dr. Wirz<br />

stund an der Wiege des 1870 gegründeten „<strong>Obwaldner</strong><br />

<strong>Volksfreund</strong>" und bewahrte ihm 55 Jahre hindurch zeitwiylig<br />

als gewandter Redaktor, stets aber als gedankenreicher,<br />

vielseitig gebildeter Mitarbeiter goldene Treue.<br />

Die ^-Artikel im „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>" übersteigen<br />

bei weitem die Zahl 1000. Wie das Leben, wie die Rede,<br />

so war auch die Feder des Dahingeschiedenen frei von Ge°meinheiten<br />

und Gemeinplätzen. Was Adalbert Wirz seinem<br />

Bruder Theodor nachrühmte, galt auch restlos von ihm<br />

selbst: „Was er schrieb, war seines Geistes Kind. Es war<br />

sein Guß und sein Erguß. Es trug auch in der Form sein<br />

eigenartiges Gepräge Er polemisierte rein sachlich,<br />

nicht persönlich. Auch bei hochgehenden Wogen des politbschen<br />

Kampfes und bei noch so erregter Volksstimmung hielt<br />

er sich vou leidenschaftlichen Ausfällen ferne. Das werden<br />

auch seine politischen Gegner zugestehen."<br />

Es ist selbstverständlich, daß der geistig überaus regsame<br />

Heimat- und Bolkssreund sich um alle kulturellen,<br />

vor allem historischen und heimatschutzlichen Fragen lebhaft<br />

interessierte. Dem Historischen Verein der V Orte<br />

leistete der Verstorbene seit 1885 treue Mitgliedschaft, dem<br />

Historisch-antiquarischen Verein von Obwalden seit dessen<br />

Gründung. Um die Mehrung ver Schätze unseres historischen<br />

Museums hat er sich bleibende Verdienste gesichert.<br />

Er war stolz aus die ruhmvolle Geschichte seines Heimatstandes<br />

und freute sich ob jeder Arbeit, die im dunkeln<br />

Schachte dieser Geschichte schürfte. Die Heimatliebe des<br />

lieben Dahingegangenen feierte einen eigentlichen Triumph<br />

in den Tagen der I. <strong>Obwaldner</strong>ischen Kunst- und Gewerbeausstellung.<br />

Diese machtvolle Zusammensassung obwaldnerischer<br />

Geschichte, Kunst, Handwerk und Gewerbe zu<br />

einer imponierenden Einheit bewegte Landammann Dr.<br />

Wirz aufs tiefste. Wenn er von dieser stolzen Schau obwaldnerischen<br />

Kunst- und 'Gewerbefleißes sprach, dann<br />

glänzten in seinen Augen'Tränen reinster Freude und er<br />

war sicherlich berufen, wenn er oie Behauptung wagte, die<br />

Kunst- und GeWerbeausstellung sei eines der wichtigsten<br />

und glänzendsten Ereignisse in den Annalen obwaldnerischer<br />

Geschichte. Und an dies stolze Ereignis ist auch der Name<br />

Dr. Wirz, dieses nimmermüden Förderers obwaldnerischer<br />

Volkswirtschaft, eng verknüpft. Der mächtige Aufstieg des<br />

heimischen Handwerkes mit seiner prächtigen Oualitätsarbeit<br />

dars nur in Verbindung mit dem Namen Adalbert<br />

Wirz genannt werden. Er war auch der warme Besürworter<br />

des von seinem Bruder Theodor redigierten „Gesetzes<br />

betreffend Förderung des Handwerks" vom 28. April<br />

1991 und war auch der erste, langjährige und rastlos schafsende<br />

Präsident der kantonalen Lehrlingsprüfungskommission.<br />

Auch nach seinem Rücktritt aus der Landesregierung<br />

fehlte Stünderat Wirz an keiner Diplomierungsfeier der<br />

Lehrlinge und Lehrtöchter und stets 'wußte er diesem festlichen<br />

Anlaß durch ein geistreich Ausmunterungswort ein<br />

eigenes Eachet zu geben.<br />

Wir legen die Feder weg! Nur in lückenhaften Strichen<br />

konnten wir die öffentliche Tätigkeit des lieben Verewigten<br />

in seinem Heimatkanton umrissen. Eine feine Federzeichnung<br />

des tiefgreifenden und vielseitigen Schaffens des<br />

Heimgegangenen würde zum lückenlosen Bilde der Geschichte<br />

Öbwaldens in den letzten sünszig Jahren werden.<br />

Nun umschließt die sandsteinige Gruft die sterbliche<br />

Hülle des selig im Herrn Entschlafenen. Auf seine letzte<br />

' Ruhestatt schauen goldlettrige Marmorsteine herab, die


das Andenken an verdiente Vertreter des Wirz-Geschlechtes<br />

festhalten. Die Marmortafeln ziert das ritterliche Wirz--<br />

Wappen mit den zwei Türmen.<br />

Der Turm ist das Bild des Lebens des in die Gruft<br />

Gebetteten!<br />

Sein Lebensturm war aufgebaut auf dem starken Unterbau<br />

eines unerschütterlichen Christusglaubens, eines scharfgemeißelten<br />

Charakters, eines soliden Wissens und einer<br />

felsenhaften Heimattreue.<br />

Dieser Turm ragte breitquadrig hinein ins Staatsund<br />

Volkslebens Obwaldens, dem er Hort und Schutz war.<br />

Er wies hochkuppelig hinauf ins Aetherblau, — die Mahnung,<br />

daß alles Sein und Streben nach einem Ziel hindrängt.<br />

Kein Sturm zerbrach diesen ragenden Turm. Kein<br />

Wanken und Zittern bröckelte am festgefügten Mauerwerk.<br />

Dieser Turm fei unser Wahrzeichen. Das Wahrzeichen<br />

der Grundsätzlichkeit, der Uneigennützigkeit, der Schollentreue<br />

und Heimatliebe!<br />

Landammann Dr. Wirz ruhe aus im sanften Schlaf<br />

des Gerechten!<br />

Dr. C. Diethelm.<br />

Ständerat Dr. Hdalbert Mir; in den Organisationen:<br />

Schweizer, piusverein, Schwerer,<br />

konservative Volkspartei und internationale<br />

katholische Union.<br />

Adalbert Wirz war Schreiber dies seit mehr denn<br />

vierzig Jahren nicht bloß ein teurer persönlicher Freund,<br />

sondern auch ein teurer und unvergeßlicher Weggenosse und<br />

Mitstreiter in leitender Stellung in allen bedeutenden Ent-<br />

Wicklungen des schweizerischen katholischen Vereinswesens<br />

und des schweizerischen konservativen Parteiwesens zentraler<br />

Natur in dieser Zeitspanne. Darum wohl ist mir<br />

der Auftrag geworden, sein Wirken im Schweizer. Piusverein,<br />

dem nachmaligen Schweizer. Kathol. Volksverein,<br />

sowie in der schweizer, katholisch-konservativen Volkspartei<br />

zu skizzieren. Raumeshalber kann dies hier nur in gedrängter<br />

Kürze geschehen; bedeutet doch sein Wirken ein<br />

gutes Stück Geschichte dieser Körperschaften.<br />

Die Gründung des Schweizer. Piusvereins erfolgte<br />

unter der tiefen Depression der Niederlage der katholischen<br />

Kantone im Sonderbund in diesen. Sie äußerte sich in<br />

einer allgemeinen Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit,<br />

in Zersplitterung und auch teilweiser Abbröckelung, vor<br />

allem aber im Versiegen jeglicher Aktionslust und damit<br />

auch Aktionskraft. Aber schon nach kaum einem Jahrzehnt<br />

begannen die unverzagt Gebliebenen sich wieder zu regen,<br />

und es ertönte der Ruf zur Sammlung durch die katholischeu<br />

Gaue des Landes. Er fand seine Realisierung in der<br />

Gründung des Schweizerischen Piusvereins zu Beckenried<br />

im Jahre 1857 und schon sechs Jahre später mit der<br />

Gründung der so unsäglich segensreichen „Inländischen<br />

Mission". Schüchtern nur und fast ängstlich traten die<br />

beiden Vereinigungen ins öffentliche Leben. Im Eltern-<br />

Hause des lieben Verblichenen mochte wohl viel von ihnen<br />

die Rede sein, so daß dieser schon mit ihrer Wiegenzeit vertraut<br />

wurde. Kaum daß sie über ihre erste Entwicklungszeit<br />

hinaus waren, begannen schon die Wolken eines kommenden<br />

Kulturkampfes heranzuziehen, der sich denn auch in den<br />

Siebzigerjahren mit aller Wucht entlud und für die schweizerischen<br />

Katholiken die brutale Gewalt an Stelle von Recht<br />

und Gerechtigkeit setzte. Er riß nun auch den schweizer.<br />

Piusverein unter seinem damaligen Präsidenten, Graf<br />

Scherer-Boccard von Solothurn, in die breite Oeffentlichkeit<br />

zu energischer Abwehr und lautem Protest. Aber auch<br />

diese Stürme verebbten wieder, und die schwere Niederlage<br />

des schweizerischen Radikalismus am Konraditag 1882<br />

(,,Schulvogt"-Abstimmung) und deren Nachwirkungen bahnten<br />

den Kurswechsel zu konfessionell friedlicheren Zuständen<br />

an. —<br />

Am 6. Februar 1885 starb Graf Scherer-Boccard, und<br />

an der schweizerischen Piusvereinsversammlung des gleichen<br />

Jahres wurde Adalbert Wirz zum Präsidenten gewählt.<br />

War Graf Scherer-Boccard der Mann seiner Zeit an<br />

der Spitze des Vereins, so erwies sich Wirz als Mann der<br />

seinigen, da an die Stelle des tosenden Kampfes eine Periode<br />

des Abbaues, der Vermittlung und einer mehreren<br />

Versöhnlichkeit trat, kurz jener Geist, der schon im Eltern-<br />

Haus von Wirz stets eine Stätte besaß. Es herrschte im<br />

damaligen Piusverein ein heimelig-samiliärer, fast patriarchalischer<br />

Geist. An der Spitze der von auswärts meist<br />

nicht sehr zahlreich besuchten Tagungen stand eine mäßig<br />

starke Korona, die ihr Gepräge u. a. neben dem Präsidenten<br />

durch die beiden Vizepräsidenten Dekan Ruggle,<br />

Goßau, und Nationalrat Wuilleret, Freiburg, Dr. Zürcher-<br />

Deschwanden, Zu>g, den unvergeßlichen Gründer der „Inländischen<br />

Mission", bischöflicher Kommissar von Ah, Kerns,<br />

den „Weltüberblicker", Landammann Konrad, Aarau, Pfr.<br />

Döbeli, Muri, Mfgr. Jurt, Basel, Dr. Feigenwinter, Bafei,<br />

Nationalrat N. Benziger, Einsiedeln, erhielt. Das<br />

Gros der politischen Führer hielt sich den Tagungen meist<br />

ferne — war doch die Politik in den Statuten des Pius-<br />

Vereins ausgeschaltet —, welches Fernbleiben den ersteren<br />

aber gelegentlich scharfen Tadel in mehr als einem katholischen<br />

Blatte eintrug. Hatte die Politik im Piusverein auch<br />

keine Stätte, mußte sein Präsident doch intime und verständnisvoll,<br />

Fühlung mit ihr besitzen. Adalbert Wirz<br />

fand diese in nicht zu übertreffender Weise bei seinem von<br />

ihm Hochverehrten, politisch so hervorragenden Bruder,<br />

Ständerat Theodor Wirz. Der einzig schöne Freundschastsbund,<br />

der die beiden Brüder miteinander verband,<br />

bildet ein Kapitel für sich.<br />

Adalbert Wirz bekleidete das Präsidium des Pius-<br />

Vereins erstmalig von 1885 bis 1892; als er dasselbe<br />

niederlegte, besaß der Piusverein eine Stellung von schweizerischem<br />

Ansehen, was schon an der Bruder-Klausenseier<br />

von 1887 in glänzender Weise zutage trat. Auf ihn folgte<br />

in der Vereinsleitung der Schwyzer Landammann und<br />

Ständerat Dr. Rudolf v. Reding--V. Biberegg. Waren die<br />

Schwierigkeiten von gegnerischer Seite nunmehr ziemlich geglättet,<br />

ergaben sich für den neuen Präsidenten solche<br />

nacki innen. Inzwischen war die katholische Diaspora krästig<br />

emporgeblüht, und ihre Katholiken drängten jetzt ebenfalls<br />

nach einer zentralen Organisation, ihrer sozialen<br />

Schichtung gemäß mit starkem sozialen Einschlag. Unter<br />

der Aegide von Prälat Burtscher, Rheinau, und Dr. Feigen-<br />

Winter, Basel, erfolgte die Gründung des vom Piusverein<br />

unabhängigen Verbandes der katholischen Männev-<br />

und Arbeitervereine und damit ein Dualismus,<br />

der, wenn er auch vorläufig nicht Differenzen und<br />

Reibungen zeitigte, doch recht unerwünscht war. —<br />

Unter dem Vorsitze v. Redings folgten mühsame Fusions-<br />

Verhandlungen. Sachlich war man bald einig, nämlich<br />

Fusion, desgleichen deren soziale Signatur, und den<br />

künftigen Jahresversammlungen einen modernern Arbeitscharakter<br />

zu geben; dagegen erwies sich die Titelfrage als<br />

heikel. Die eine Seite lehnte den bisherigen Titel „Piusverein",<br />

als für die Diaspora hemmend, ab, die andere<br />

konnte sich aus sehr achtbaren Pietätsgründen nur schwer<br />

von ihm trennen, schließlich einigte man sich aber auf die<br />

Bezeichnung Schweizerischer Katholikenverein. 1899 trat<br />

v. Reding zurück, als letzter Präsident des ruhmvollen<br />

Piusvereins, und an die Spitze des neuen Organismus<br />

wurde Adalbert Wirz berufen, der sich auch da wieder als<br />

der Mann der Situation erwies und es verstand, die Neuentwicklung<br />

rasch und reibungslos zu verlebendigen, damit<br />

sie die erhofften guten Früchte zeitige. Nachdem dieses Ziel<br />

erreicht war, legte Wirz 1902 das Präsidium neuerdings<br />

nieder. An seine Stelle wurde Dr. Pestalozzi-Pfyfser,<br />

Zürich, berufen, der die Vereinsleitung mit nicht weniger<br />

Auszeichnung weiterführte und unter dessen Führung sich<br />

der Schweizerische Katholikenverein zum Schweizer. Kathol.<br />

Volksverein umbildete (1905) unter föderativer Zusammen--<br />

sassung sämtlicher namhafterer katholischer Zentralverbände<br />

der Schweiz und der Schaffung eines berufsmäßigen Generalsekretariats<br />

nach dem Vorbild in andern Staaten. Wirz<br />

widmete dem Verein auch weiter seine Liebe und Kraft,<br />

verblieb auch nach seinem Rücktritte im leitenden Ausschuß<br />

bis 1910 und von dort im Zentralkomitee bis zu<br />

seinem seligen Ende. Es muß hier auch noch der rege Anteil<br />

erwähnt werden, den Adalbert Wirz am Zustandekommen<br />

und an der Entwicklung der schweizer. Katholikentage<br />

besaß, sowie seine hervorragende Beteiligung an denselben,<br />

ferner seine Teilnahme als Vertreter des Schweizer.<br />

Katholikenvereins an deutschen Katholikentagen, an denen<br />

seine Beredsamkeit mehr als einmal wahre Triumphe feierte,<br />

zuletzt noch in Düsfeldorf im Jahre 1912.<br />

Das kath. Volk hat Adalbert Wirz nur als glänzenden<br />

Versammlungsredner mit der Beredsamkeit der alten klassischen<br />

Schule kennen gelernt sowie als wahrhaft Magistralen<br />

Versammlungsleiter von nie versagender Autorität. Nur<br />

seine engeren Mitarbeiter im Vereine wissen, welche Riesenkorrespondenz<br />

er in dessen Interesse jahrelang bewältigte,<br />

nur sie wissen, was alles er am Verhandlungstische des<br />

Ausschusses, des Komitees, der Spezialkommissionen und<br />

Konferenzen leistete, mit welchem seltenen Takt, mit welcher<br />

sonnigen Vornehmheit der Gesinnung und echten Ritterlichkeit<br />

er schwierige Situationen meisterte, wie sehr er sich<br />

für alle edeln Bestrebungen 'begeisterte, gleichviel ob kirchlicher,<br />

caritativer, wissenschaftlicher oder künstlerischer Natur,<br />

mit welcher fast ängstlichen Gewissenhaftigkeit er auch<br />

das kleinste Vereinsgeschäft behandelte und wie väterlich er<br />

sich um das Blühen und Gedeihen der „Inländischen Mission"<br />

und der katholischen Diaspora sorgte. Fürwahr ein<br />

idealer Leiter eines Vereins- wie Piusverein und Schweizer.<br />

Katholikenverein, wie ihn nur ein Mann hoher Qualitäten<br />

sein konnte, in dem sich vor allem tiefe Religiösität und<br />

ergebene Kirchlichkeit mit hingehendster Vaterlandsliebe besten<br />

Schweizergepräges einten.<br />

Adalbert Wirz in der Schweizer, k o n s e r v a t i -<br />

ven Volkspartei. Daß er berufen war, auch in ihr<br />

eine erste Rolle zu spielen, lag schon in seiner ganzen Persönlichkeit<br />

und Stellung. Schon um deren Gründung erwarb<br />

er sich reichliches Verdienst, ohne daß er zu den<br />

eigentlichen Jnitianten gehörte. Nach dem kläglichen Mißerfolg<br />

des ersten Versuches zur Gründung einer zentralen<br />

Organisation der schweizerischen konservativen Katholiken<br />

in den Jahren 1880/81 mit der „Katholischen Union",<br />

brauchte es volle zwanzig Jahre, bis der Gedanke wieder<br />

aufgenommen wurde. Die im Bunde immer mehr in den<br />

Vordergrund drängenden wirtschaftlichen und Sozialfragen<br />

mit ihren Spaltungskeimen für die historischen Parteien<br />

zwangen eigentlich dazu. Leicht sollte die Verwirklichung<br />

aber auch jetzt nicht sein. Als die Vorarbeiten zu einer zentralen<br />

Parteibildung Ende der Neunzigerjahre unter Keel<br />

und Schobinger wieder aufgenommen wurden, zeigten sich<br />

in den mehrfachen Kommissions- und Vertrauensmännersitzungen<br />

zwar keine aktiven, dafür aber passive Widerstände,<br />

die um so schwerer in die Wagschale sielen, als sie<br />

von sehr gewichtiger Seite kamen. Schließlich gelang der<br />

Wurf aber doch mit der Gründung einer Schweizer, kathol.-<br />

konservativen Volkspartei, die organisch eine Zusammensassung<br />

der kantonalen konservativen Parteien darstellte.<br />

Als erster Parteipräsident wurde der hervorragende Urner<br />

Landammann Dr. Gustav Muheim gewählt, als erster<br />

Parteisekretär Dr. Augustin, Bundesstadtredakteur des<br />

„Vaterland". Trotz der vorzüglichen Qualitäten der beiden<br />

Männer marschierte aber das Neuigebilde nicht und geriet<br />

schon nach wenig Jahren in ein schlafendes Stadium.<br />

Der Rücktritt von Dr. Muheim als Präsident gab den Anstoß<br />

zur Neubelebung. Es wurde die Benennung „Schweiz<br />

konservative Volkspartei" beschlossen, und als Nachfolger<br />

Muheims im Präsidium Adalbert Wirz gewählt, als Par°<br />

teisekretär Kantonsrat Dr. Ludwig Schneller, Zürich, und<br />

als Quästor Ständerat Düring, Luzern. Diesem Trisolium<br />

gelang es, der Partei kräftigeres Leben einzuhauchen<br />

und Parteitage zu schaffen, die diesen Namen verdienten.<br />

Die von ihr zu erwartende Höhe erreichte die Partei freilich<br />

erst unter dem Nachfolger von Wirz, der unseres Erinnerns<br />

1915 als Präsident zurücktrat, unter Ständerat Dr. Räber,<br />

Küßnacht. Nur mit innerem Widerstreben und auf das<br />

kategorische Drängen seiner Freunde hatte Wirz 1910 das<br />

Parteipräsidium angenommen, um so höher sind Hingebung<br />

und Erfolg zu bewerten, mit denen er auch dieses Amtes<br />

waltete. Als Parteipräsident leistete ihm seifte erstaunliche<br />

Kenntnis der politischen Verhältnisse und Wellungen in<br />

allen Kantonen und der bedeutenderen politischen Personlichkeiten<br />

in ihnen große Dienste, und das Sonnige seines<br />

Präsidiums war die innige Hingebung an den vaterländischen<br />

Gedanken.<br />

Welch einen Aufschwung durfte Adalbert Wirz miterleben<br />

und an vordersten Stellen mitschaffen helfen! Wie<br />

über die Maßen schwach war es um die Bereinsorganifation<br />

der Schweizer Katholiken bestellt, als Wirz das Präsidium<br />

des Schweizerischen Piusvereins übernahm, und welchen<br />

mächtigen, fast unerschütterlichen Bau stellt sie jetzt dar;<br />

wie unbedeutend war die Stellung der konservativen Katholiken<br />

im Bunde, als er ins öffentliche Leben trat, und<br />

wie angesehen und stark war sie bei seinem Lebensende. Und<br />

wie viele ihm im Tode vorausgegangene teure Gestalten von<br />

Freunden und Mitkämpen mag das geistige Auge des Verblichenen<br />

in seinen Leidenstagen gesehen haben: die Bischöfe<br />

Greith, Egger, Lachat, Fiala, Haas, Stammler, Rampa,<br />

Battaglia, Marilley, Eosandey, Deruaz, die ragenden Männer<br />

des Kapuzinerordens dieser Periode, ?. Theodosius<br />

Florentini an der Spitze, Aebtegestalten von Einsiedeln,<br />

Engelberg und Muri-Gries, die großen geistlichen Kämpen<br />

der Kulturkampfzeit, dann erst die ganze Reihe von Staatsmännern<br />

und Politikern, die Segesser, Zemp, Schobinger,<br />

Muheim, Herzog, Dossenbach, Schwerzmann, Keel, Lutz-<br />

Müller, Bioley, von Roten, Weck-Reynold, Schaller, Peterelli,<br />

Decurtins, Pedrazzini, Respini und viele andere.<br />

Ach, mit Adalbert Wirz ist nicht bloß der „letzte Landammann"<br />

der Urschweiz klassisch-historischen Gepräges, sondern<br />

auch einer der letzten Repräsentanten der Anfangs-<br />

Periode des katholisch-konservativen Wiederaufstieges in der<br />

Schweiz von hinnen geschieden. Es war eine schöne, ideale<br />

Zeit.<br />

Einen Kranz legen auch die Mitglieder der ehemaligen<br />

Internationalen Katholischen Union an seinem<br />

Grabe nieder. Sie bestand aus einer Korona hervorragender<br />

Politiker und Staatsmänner des deutschen<br />

Reiches, der Staaten der vormaligen Donaumonarchie,<br />

der Schweiz, Polens und Litauens und zählte zu ihren<br />

Mitgliedern, u. a. Reichsminister Dr. P. Spähn, den<br />

späteren Minister Erzberger, den nunmehrigen bayerischen<br />

Ministerpräsidenten Dr. Held, den gewesenen österreichischen<br />

Bundeskanzler Professor Seipel, den jetzigen österreichischen<br />

Minister des Aeußern Dr. Mataja, den gewesenen<br />

ungarischen Ministerpräsidenten Huszar, den gewesenen<br />

litauischen Staatspräsidenten Jmentona, um nur vielgenannte<br />

Namen zu zitieren. Zweck der Union war, eine<br />

Vereinigung katholischer Parlamentarier und Politiker aller<br />

Nationen herbeizuführen, um einen Gewaltfrieden zu verhüten,<br />

der Völkerversöhnung im christlichen Geiste nach<br />

dem Kriege die Wege zu ebnen und den nationalen Hyperegoismus<br />

zu zügeln, der nach Friedensschluß zunt Wirtschaftskriege<br />

führen mußte. Wirz besann sich keinen Augenblick,<br />

an der Januarversammlung 1917 in Zürich das<br />

Präsidium der Union anzunehmen, und seine hohe Aufsassung<br />

von der letzteren und ihren Zielen dokumentierte<br />

er in einer damaligen packenden Rede, die zugleich auch die<br />

Stellung der Schweiz im Weltkriege in korrektester Weise<br />

umschrieb. Die Gründung der Union erregte europäisches<br />

Aufsehen. In der Presse der Mittelmächte mit mehr oder<br />

weniger Wärme begrüßt, wurde sie von den offiziellen und<br />

offiziösen Stellen der Entente und ihrer Presse mit wahrer<br />

Wut heruntergerissen und als willenloses Instrument der<br />

Mittelmächte hingestellt. Bon hervorragenden privaten<br />

Seiten der Ententeländer kamen ihr freilich ganz anders<br />

tönende Verkantungen zu. Man konnte sich über eine verbissene<br />

Kritik um so eher hinwegsetzen, als die Union die<br />

Billigung und Ermunterung des großen Friedenspapstes<br />

Benedikt XV. erhalten hatte. Aus dem Kriege heraus geboren,<br />

sollte sie diesen nicht lang überleben. Zu Anfang<br />

1918 fand eine weitere Versammlung statt, die letzte; denn<br />

im Oktober gleichen Jahres erfolgte der furchtbare Zusammenbruch<br />

der Mittelmächte. Seine Trümmer begruben<br />

wie so Vieles auch die Union. Aber sie hatte nicht umsonst<br />

gelebt, sondern wurde zur Vorläuferin ähnlicher internationaler<br />

katholischer Vereinigungen, die nach dem Weltkriege<br />

teils aus Initiative in Siegerstaaten, teils auf jene in<br />

neutralen erstanden. Adalbert Wirz offenbarte als Präsident<br />

der Internationalen Katholischen Union ein gereiftes<br />

Verständnis nicht bloß für die katholische Jnternationalität,<br />

sondern für eine solide neuzeitliche Jnternationalität über-<br />

Haupt und die Stellung der Schweiz zu ihr und in ihr.<br />

Viel Gutes und Bedeutendes hat Adalbert Wirz als<br />

Staatsmann und Politiker geleistet, nicht weniger als Präsident<br />

des Schweizer. Piusvereins und Schweizer. Katholikenvereins,<br />

als Präsident der Schweizer, konservativen<br />

Volkspartei und als Bannerträger einer gesunden Jnter-<br />

Nationalität in der Internationalen Katholischen Union.<br />

Urschweizer durch und durch, ging bei ihm letzten Endes<br />

doch wieder der Eidgenosse voraus, der sich ums ganze<br />

liebe, schöne Vaterland sorgt.<br />

Georg Baumberger,<br />

Nationalrat.


f<br />

Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

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Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünsnndfünfzigster Jahrgang<br />

Schweiz, konservativer Parteitag.<br />

Erfreulich zahlreich rückten die Delegierten der kantonalen<br />

katholisch^konservativen Organisationen am Sonntag<br />

in Ölten zum Parteitag auf. Die Tagung nahm einten<br />

guten Verlauf und reifte vor allem hinsichtlich! der am<br />

kommenden 6. Dezember zur Volksabstimmung gelangettden<br />

Verfassungsvovlage betreffend Einführuttg der Alters-, Md<br />

Hinterbliebenenversicherung eine schöne Frucht.<br />

Parteipräsident Ständerat Dr. I. Räber entbot<br />

den Delegierten herzlichen Willkommensgruß und gedachte<br />

in überaus sympathischer Weise des schwer krank darniederliegenden<br />

allverehrten Ständerat Dr. Ad. Wirz: „Gestatten<br />

Sie mir eines Mannes zu gedenken, der heute zum<br />

erstenmal an unserem Parteitage fehlt. Ich meine Herrn<br />

Ständerat Dr. Adalbert Wirz, den ersten Präsidenten unserer<br />

Partei, der in schwerer Krankheit mit dem Tode<br />

ringt, nachdem vor wenigen Tagen seine edle, ihm ebenbürtige<br />

Gattin in die ewige Heimat ihm vorausgegangen.<br />

Sie werden mit mir einverstanden sein, dem rittevhichen<br />

Vertreter von Obwalden, mit dem eine ganze politische<br />

Epoche konservativer Politik ihren Abschluß finden wird,<br />

telegraphische unsere Teilnahme, unsere Liebe und unsere<br />

Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen."<br />

Das Wahlgeschäft vollzog sich im! Sinne "der<br />

Bestätigung der bisherigen Mitglieder des Zentralkomitees<br />

Mit Ständerat Dr. Räber, diesem prominenten, überragenden<br />

Führer der Schweizer Konservativen, an der<br />

Spitze.<br />

Nationailrat Dr. Heinrich Walter erstattete den 'interessanten<br />

Bericht über die Tätigkeit der katholisch-konjservativen<br />

Fraktion der Bundesversammlung während der<br />

letzten Legislaturperiode und gab auch einen kurzen Ueberblick<br />

über die bevorstehenden Nationalratswahlen. Bei den<br />

letztern müssen wir trachten ^ zum minderen den bisherigen<br />

Besitzstand zu wahren. Eine einheitliche geschlossene Front<br />

ist notwendig. Mandatsverluste sind auch Prestigeverluste<br />

für uns. Wir müssen auch im neuen Nationalrat die<br />

zweitstärkste Gruppe bleiben. Wir dürfen uns diesbezüglich<br />

von Sozialisten den Rang nicht ablaufen lassen.<br />

Ständeratspräsident I. Andermatt referierte in<br />

überzeugender Diktion über die Alters, Hinterbliebenen-<br />

und Invalidenversicherung. Der Reserent<br />

trat lebhaft für das große Berficherungswerk ein,<br />

das er als Stärkung der Familie, als soziale Wohltat,<br />

als Gebot der Solidarität des Schweizervolkes und der<br />

christlichen Nächstenliebe darstellte. Die Sozialversicherung<br />

wird den Sinn für die Heimat und die Liebe zur Heiimat<br />

Mächtig wecken. — Nationalrat Pittelond hielt das<br />

französische Korreferat.<br />

Die von Ständerat Andermatt vorgeschlagene Resolution,<br />

wonach der Parteitag die Annahme der Verfassungsvorlage<br />

als ein wirksames Mittel zur Kräftigung<br />

und Erhaltung der Familie, zur Entlastung der össentlichen<br />

Armenpflege und zur Förderung des Gemeinsinnes der<br />

Volksgenossen empfiehlt, — diese Resolution rief einer<br />

Diskussion, in der sich auch Widerspruchsgeister — sogar<br />

aus christlich-sozialem Lager — Geltung zu verschaffen<br />

suchten. Gleichwohl wurde die Resolution bei einigen<br />

Stimmenthaltungen e i n st i m m i g angenommen.<br />

Mit diesem Parterentscheid ist den konservativen Parte'igen<br />

offen der richtige Weg in der Frage der Sozialversicherung<br />

gewiesen! Möge ihn auch das Obwalduer Volk<br />

am 6. Dezember gehen!<br />

Die alte Tracht und die landwirtliche<br />

Ausstellung.<br />

Die landwirtschaftliche Ausstellung hat am Samstag<br />

ihre Tore weit geöffnet und- tobet das Schweigervolk<br />

gastlich zu einem Besuche ein. Es' ist die neunte schweizer»!-<br />

sche Ausstellung, die neben der Landwirtschaft auch) die<br />

Forstwirtschaft und den Gartenbau in sich begreift.<br />

Die Schau imiponiert durch ihre Reichhaltigkeit und<br />

sie dokumentiert, daß schweiz. Landwirtschaft und Forst-<br />

Wirtschaft und daß schweiz. Gartenbau hochkultiviert und<br />

leistungsfähig ist. Sie bedeutet ein nationales Lehrm!ittel<br />

für jeden Landwirtschafter, für jeden Volkskiirtschaster,<br />

aber auch' für jeden Vo'lksfreund, für jeden Eidgenossen^<br />

Als wir in flüchtigem 'Gang durch die weiten Ausfielluugsh<br />

allen schritten und die lange Reihe schweizerischer<br />

Nr. 74<br />

Erzeugnisse erster Qualität nur mit einem kurzen Blicke<br />

streiften, wurde in unS : der Wunsch rege: Jeder Bauer<br />

möchte in der Lage sein, die Musterschau gründlichi anzusehen<br />

u. zu studieren, die Unkosten für den ÄusstellunLsbesuch!<br />

würden bei weitem übertroffen, durch die reiche Fülle<br />

von Belehrung und Bildung, durch die praktische Verwendungsinöglichtot<br />

all des Geschauteu.<br />

Die landwirtschaftliche Ausstellung in Bern stellt einen<br />

tiefen Querschnitt in die schweizerische Volkswirtschaft dar.<br />

Sie vermittelt wichtige Werte ökonomischen und kulturellen<br />

Charakters. Sie bedeutet ein Fest der Arbeit, einen Sieg,<br />

der Arbeit, eine Krönung zäher unverdrossener Arbeit im<br />

Dienste der .schweiz. Land- nnd Forstwirtschaft und des'<br />

schweiz. Gartenbaues.<br />

Der Eröffnungstag der Ausstellung, der Samstag,<br />

war vor allem auch des Trachtenumzuges wegen ein nationaler<br />

Festtag. Aus allen Gauen des schweizerischen Vaterlandes<br />

strömten Männer und Frauen und Kinder zusammen,<br />

um, bekleidet in die alte Trachtenpracht, vom'<br />

Eigenleben der Kantone schönste Kunde zu geben und voni<br />

schollentreuen Heimatgeist und vom stolzen Einheitswiklen<br />

der Eidgenossen aller Gaue und Sprachstämme.<br />

In schier unabsehbarer Zahl hatten sich die Waadtländer<br />

mit den Appenzellern, die Graubündner mit den Solothurnern,<br />

die Nidwaldner mit den Berner Jurassern, die<br />

Walliser mit den SchaffhaUfern, die Luzerner mit den<br />

Tessinern vereinigt zum farbenfrohen bunten Trachtenfest/<br />

Unter Sang und Klang, unter Gejauchze und Tralfofo<br />

bewegte sich ein vieltausendköpfiger Zug anderthalb Stumden<br />

lang durch die heim'elige Mutzenstadt, derweil eine<br />

eigentliche Menschenmauer sich zu beiden Seiten der Strafe<br />

sen und alten Gassen staute und von diesem Farbengemisch<br />

und diesem einklangigen Volksfest in die Seele ergriffen<br />

war.<br />

Verborgene Saiten auch erklangen tief drinnen im<br />

Menfchenbnfen bei den drei Bolksliederkonzerten in der<br />

geräumigen Festhalle der Ausstellung. Ein Trachtenchor<br />

nach dem andern schöpfte im reichen Liederschatz des' Volkes,<br />

zeigte alte Volksbräuche, münzte halbverschollene Gemütswerte<br />

in schöne Wirklichkeit um.<br />

Das Trachtenfest vom Samstag/Sonntag war ein<br />

Massenausdruck der Liebe zum Schweizertum, zu den Volksgütern,<br />

zur Heimatscholle. Es' war das Bild eidgenössischer<br />

Einheit und Kraft. Es ging eine eigentliche patriotische<br />

Ergriffenheit durch die vieltausendköpfige Menge, als nach!<br />

der meisterhaften Produktion der Nidwaldner Trachten»<br />

gruppe, die durch! ihre Lieder^ Tänze (Mlawander, Mühlisch<br />

ottig nnd Vögelischottisch) und vor alleM durch das hervorragende<br />

Fahnenschwingen des' Herrn Hug-Buochs einen<br />

eigentlichen Beifallssturm entfesselten, — nach dieser meisterhasten<br />

Produktion ganz spontan die begeisterten Eidgenossen<br />

welscher Zunge das „Trittst im Morgenrot daher"<br />

anstimmten und die ganze Zuschauermenge in der<br />

Bvgeisterungswvge mit sich fortrissen.<br />

Mehr als jede phrasenhaft geschwellte Schützenfestrede<br />

hat in Bern in diesen Tagen die Tracht das Eidgenossenherz<br />

entflammt zu neuer Heimat- und Vaterlands!-<br />

Rebe. Dieser Triumph'zug der Tracht sichert uns' wertvolle<br />

Volksgüter. Wie von- Tal zu Tal die Tracht variiert,<br />

so lebt jedes Talvolk sein bescheiden, mit altehrwürdigen<br />

Bräuchen schön durchwirktes Eigenleben. Hüten und pflegen<br />

wir dies Eigenleben, es ist ein Volksgut, das nicht dchtt<br />

blaßfarbigen Alltag des Heute geopfert werden darf.<br />

Schweiz.<br />

Die höchsten Transportkosten in der Schweiz. Einer<br />

interessanten Statistik ist zu entnehmen, daß die Schweiz<br />

das europäische Land mit den teuersten Transportkosten ist.<br />

Die Transportkosten belaufen sich im Vergleich 'zu den<br />

schweizerischen in Schweden, dem zweitteuersten Lande,<br />

auf 70 Prozent und erreichen in Belgien nur 22 Prozent<br />

der schweizerischen Kosten.<br />

Butterpreisaufschlag. Infolge der Preishausse der aus'-<br />

ländischen, namentlich der dänischen Butter, ist ab 1. Sept.<br />

eine neue Erhöhung der Jnlandpreise eingetreten. Diese<br />

betragen ab Molkerei für Tafelbutter 30 und für Kochtbutter<br />

20 Rp. per Kilo.<br />

Wiedereinführung der Hausweberei. Das schweizerische<br />

Bauernsekretariat hat an die landwirtschsl, Vereinigung<br />

ein Zirkular gerichtet, in dem auf die Möglichkeit hinget»',ie-<br />

Mittwoch, den 16. September <strong>1925</strong><br />

sen wird, durch die Wiedereinführung der Hausweberei ini<br />

Gebirgsgegenden die wirtschaftliche Lage der Alpenbevölkerung<br />

zu verbessern und der Abwanderung entgegenzuwirken.<br />

Eine ungenierte Gesellschaft sind die kommunistischen!<br />

Jungburschen und Jungmädels'. An einer Demonstrations-<br />

Versammlung in Zürich verlangten sie den Vierstundentag!<br />

für Jugendliche unter 16 Jahren, den Sechsstundentag für<br />

solche unter 18 Jahren, zudem 70—80 Prozent des Lohnes,<br />

der ertwachfienvn Arbeitskräften bezahlt wird u. überdies<br />

4 Wochen Ferien. Die halbwüchsigen Herrschaften Zaznen!<br />

auch! auf das Militär zu sprechen, wobei sie dem Wunsch!«<br />

und der Hoffnung Ausdruck gaben, der Tag möge nicht<br />

mehr fern sein, wo die „bürgerliche" schweizerische Armee<br />

in eine rote Garde umgewandelt fein werde ....<br />

Die Kartosfelversorgung des Landes. Unter dem Vorsitz<br />

von Alkoholdirektor Dr. Tanner fand eine Konferenz<br />

der Vertreter der Brennereige-nosflenschaften, des Handels<br />

und der landwirtschastlichm Verbände zur Besprechung<br />

der Kartoffelversorgung statt. Man einigte sich zuhanden<br />

des Bundesrates dahin, daß die Kartoffeln der diesjährigen<br />

Erntezeit nicht gebrannt werden, sondern vielmehr<br />

die Alkoholverwaltung Frachtzuschüf'fe gewähren soll,<br />

wenn die Preise beim Bauer abgenommen, oder franko<br />

Abgangsstation, für Speisekartoffeln unter 9—10 Fr. f!ür<br />

100 Kg. und für Futterkartoffeln unter 8 Fr. sinken sollten.<br />

Tuberknlosesi erblich keit. Nach der Statistik des eidg.<br />

Gesundheitsamtes über die Tuberkulosesterblichkeit ergibt<br />

sich seit 1901, d. h'. seitdem man die Tuberkulose 'plan-<br />

Mäßig zu bekämpfen begann, ein wesentlicher Rückgang,<br />

Von 28,2 im Jahrfünft 1891 bis 1895 ist die durchschnittliche<br />

jährliche Tuberkulofesterblichkeit auf 19,9 Promille<br />

im Jahrfünft 1916 bis 1920 nnd auf 16,4 Promille in<br />

den Jahren 1921 und 1922 gesunken. In den letzten 30<br />

Jahren Hat somit die Tüberkulosesterblichkeit in der Schweiz<br />

nm 42 Prozent abgenommen. Die Abnahme betrifft besonders'<br />

die Lungentuberkulosesterblichkeit, was Wahlscheinlich<br />

daher rührt, daß man sich bisher hauptsächlich mit<br />

dieser besonders gefährlichen und ansteckenden Form der'<br />

Tuberkulose befaßt hat. Die Tuberkulofesterblichkeit verteilt<br />

sich! nicht gleichmäßig über das ganze Land, sondern W<br />

je nach' Bezirk und Kantop Jehr verschieden, wobei sich die<br />

Verschiedenheiten weder durch die Bodenbeschaffenheit, noch<br />

durch das' Kli'Ma erklären lassen. Auch! hat die Tuber-,<br />

kulosesterblichkeit im Laufe der Jahre Nicht überall gleich,<br />

mäßig abgenommen. Die Abnahme beträgt z. B. in den<br />

Jahren 1921/22 im Kanton Thuvgau 43 Prozent, in Obw<br />

alden 35 Prozent, in Zürich 51 Prozent, in Luzern 42<br />

Prozent, in Baselstadt 54 Prozent, in (Status 1 52 Prozent,<br />

in Bern 47 Prozent, im Aargau 37 Prozent, in Stten<br />

46 Prozent und in Graubünden 36 Prozent. Im allgemeinen<br />

konnte festgestellt werden, daß die TuberkulosesteMichkeit<br />

in den Städten mehr abgenommen hat, als<br />

auf dem Lande, Was auf den Umstand zurückgeführt wird,<br />

daß der Kampf gegen die Tuberkulose in Städten, wo<br />

zahlreiche Einrichtungen sich demselben widmen, am nachdrücklichsten<br />

geführt wurde.<br />

Das Ende der Sommer-H o chsaison. Nunmehr liegen<br />

auch' die Äugustzisfern der schweizerischen Fremdenderkehrslgeviete<br />

vor, so daß sich über die Mit Ende dieses Monats<br />

zum Abschluß gelangte Hochsaison ein Urteil abgeben<br />

läßt. Es bestätigt die Meinung, die sich! aus dem Zuli»<br />

ergeb nis gebildet hatte: quantitativ gut, qualitativ kaum!<br />

befriedigend. Im allgemeinen konnten die im August 1924<br />

erreichten, Fremdenzahlen behauptet werden, wobei der<br />

Rückgang au Engländern, der sich' gegenüber deut Juli<br />

akzentuierte, durch' vermehrten Zuzug von Amerikanern<br />

und Deutschen ausgeglichen wurde: in der Summe ergibt<br />

sich noch, ein leichtes Ansteigen. So verzeichnete Luzern<br />

beispielsweise 46,603 gegen 44,401 Fremde, wobei die<br />

Engländer einen Rückgang von 13,661 auf 11,247 aufwiesen<br />

— womit sie aber immer noch den ersten Rang!<br />

behaupteten — während die Amerikaner von 8182 Mf<br />

10,327 vorrückten und damit die Deutschen mit 10,118<br />

gegen 9068 hinter sich ließen. Dagegen haben in Graublinden<br />

in der dritten.Augustwoche die Schweizer Mit<br />

10,782 Gästen den ersten Platz an die Deutschen abgeben<br />

müssen, die von 8963 auf 10,803 anstiegen. Insgesamt<br />

ergaben sich 30,438 Gäste gegenüber 28,886 in der «ntsprechenden<br />

Zeit des Borjahres und 21,044 1923. Seit<br />

Ende März hat sich die Gesamtfrequenz von 91,156 auf


1105,885 gehoben. Bergüieichszahlen zu 1913 liegen .nicht<br />

vor, mährend Luzern 46,603 gegen 54,948 aufweist und<br />

damit, wie schon im Juli, hinter 1913 zurückbleibt, während<br />

der Juni besser war. Auch das Wallis übertraf<br />

quantitativ das Borjahr: am 15. August wurden 11,461<br />

Gäste gezählt, gegenüber 10,478 im Vorjahre. Die Schweiz<br />

war hieran mit annähernd der HAfte beteiligt. — Die AM,<br />

sichlten sür die Nachsaison sind im allgemeinen nicht ungünstig.<br />

Als gut gelten die Aussichten für die T es sine r<br />

Herbstsaison.<br />

Kantone.<br />

Bern. Die „Freiburger Nachrichten" werden ab 1.<br />

Oktober >als sogenanntes Kopfblatt auch in Bern heraus*<br />

gegeben.<br />

Luzern. Eine aufregende Jagd nach! einem Gauner<br />

spielte ficht dieser Tage in Reiben ab. Kam da ein jüngerer<br />

Bursche in Uniform zu einem Bekannten auf Besuch. Wie's<br />

eben geht, langte das Geld nicht zum Großtun und der<br />

Bursche machte Pumpversuche. Am dritten Tag wurde das<br />

Spiel dem Gastgeber verdächtig und er avisierte die Polizei.<br />

Als diese anrückte, machte sich der „Soldat" aus<br />

dem Staube und fand nicht einmal Zeit, den Rock attzuziehen.<br />

In Hose >un!d Hemd ging es über die Matten Rich^tung<br />

Psasfnau. Die Polizei machte mobil und die Jagd<br />

begann. In einem Walde oberhalb Brittnau gelang es,<br />

den Flüchtling dingfest zu machen. Der Kerl hat viel auf<br />

dem Kerbholz, war er nicht weniger als von 12 verschiedenen<br />

AmtsstÄlen wegen Diebstahl und andern Gaunereien<br />

gesucht, auch die Uniform war irgendwie im Bafelbiet gestöhlen.<br />

Schwyz. Die 'Schwyzer Bauern sind mit dem Herbst-<br />

ViehharHel »echt zufrieden. Am Verenenmarkt in Einsiedeln<br />

^ kauften auswärtige Händler, besonders solche aus<br />

der Ostfchweiz, 67 Wagen Vieh zusammen, nachdem schon<br />

vorher aus den Stälilen heraus bereits 30 Wagen zufamMengekauft<br />

worden waren.<br />

Schwyz. Nur 7 Jäger? Im Bezirk March sind nur<br />

3 Patente für die Hochwildjagd auf Gemsen und Murmeltiere<br />

gelöst worden. Im ganzen Kanton Schwyz haben nur<br />

7 Jäger dieses Patent gelöst. Hiezu erlaubt sich ein lMaruer<br />

Blatt die verschämte Frage, ob Wohl nur diese wenigen Patentinhaber<br />

dem Waiowerk obliegen werden.<br />

Zug. Nochmals Zuchtstiermarkt. Au der diesjährigen<br />

imponierenden Schau der Zuchtstiere der Braunviehrafse<br />

in Zug waren zirka 150 Tiere mehr aufgeführt als im<br />

Jahre 1924. In der Qualität darf im allgemeinen von<br />

einem leichten Fortschritt gesprochen werden, doch muß<br />

betont wenden, daß in den ältern Abteilungen die Spitzentiere.gegenüber<br />

den Vorjahren zu wünschen übrig ließen.<br />

Der Grund liegt offenbar darin, daß ca. 50 Stück für die<br />

eidgen. Landwirtschaftsausste'llung in Bern angenommene<br />

Stiere nicht aufgeführt worden sind.<br />

Der Handel entwickelte sich gut, jedoch! zu sehr gedrückten<br />

Preisen, sodaß der Züchter für die nur in 2. und<br />

3. Klasse prämierten oder gar unprämierten Stiere bei<br />

weitem nicht auf seine Rechnung kommt.<br />

Vermehrte Vorsicht bei der Auswahl der Aufzucht-<br />

Stierkälber und eine erhebliche Einschränkung der Aufzucht<br />

von männlichen Tieren «überhaupt, ist unbedingt notwendig,<br />

wenn sich der Zuchtstierhandel im kommenden Jahr nicht<br />

noch ungünstiger gestalten soll. An ausländischen Abneh--<br />

mern waren einzig die Italiener vertreten, die total 165<br />

Stiere gekauft haben.<br />

Freiburg. Canisinsfeiec. Am Donnerstag huldigte das<br />

Freiburger Volk dem hl. Petrus Canisius. Die Festpredigt,<br />

ein Lobes- und Ehrenhhmnus für den heiligen Wunder--<br />

täter und Kirchendoktor, hielt Dr. Kaiser, Pfarrer von<br />

Ponthaux. Am Nachmittag bewegte sich durch die reich--<br />

geschmückten Straßen der Feststadt eine Prozession, an der<br />

etwa 7000 Personen teilnahmen. An der anschließenden<br />

Volksversammlung auf dem Liebsrauenplatz hielten Staatsrat<br />

Perrier, Stadtammann Prof. Dr. Aeby und Msgr.<br />

Besson, Bischof von Lausanne, Gens und Freiburg, Ansprachen.<br />

Nach den Reden erteilten der Apostolische Nuntius<br />

in' Bern, Msgr. Maglione, Erzbifchof Msgr. Jaquet<br />

und B-ischos Msgr. Marius Besson gemeinsam den päpstlichen<br />

Segen.<br />

Graubünden. Zum Brand in TrimmiS. Zum Brand<br />

in Trimmis wird ergänzend gemeldet: Das Feuer brach<br />

etwa um halb 10 Uhr aus. Die erste Hilfe wurde vom<br />

Militär geleistet, das etwa eine Viertelstunde von Trimmes<br />

entfernt den Uebungen oblag. Dem raschen und krästilgen<br />

Zugreifen der etwa 200 Mann, die kurz ntich. "dem<br />

Brandausbruch auf dem Platze erschienen, ist es zu verdanken,<br />

daß nicht eine Katastrophe größeren Umfanges'<br />

entstanden ist; die Löscharbeiten waren namentlich durch<br />

den Umstand erschwert, daß es in der Gemeinde an geniügend<br />

Wasser mangelte. Vom Mobiliar konnte der größte<br />

Teil gerettet werden.<br />

. Waadt. Eine Leiche ohne Kops. (Korr.) Am 5. Sept.<br />

verschwand auf unerklärliche Weife der 62jährige ledige<br />

Landwirt Jules Augsburger, wohnhaft gewesen in Chavannes<br />

ob Moudon und blieb seither verschollen. Nun<br />

hat sein Bruder in einer abgelegenen Schlucht den mit<br />

einer frischen Schicht Erde bedeckten Leichnam des Dermißten<br />

aufgefunden. Der Leiche fehlte der Kopf und<br />

es Web solcher trotz aller Nachforschungen unauffindlich.<br />

AnhMspunkte lassen darauf schließen, daß der Mörder den<br />

Kopf des Unglücklichen mittelst einer Dynamitpatrone aus<br />

der Welt geschaffen hat. Man vermutet, daß ein Einwohner<br />

von Chavvannes, mit welchem Augsburger einen Streit-<br />

Handel gehabt und der sich letzter Tage mittelst einesl<br />

Schusses aus einem Ordonnanzrevolver das Leben genommen<br />

hat, der Urheber dieses die Bevölkerung in Aufregung<br />

versetzenden Mordfalles sei.<br />

WalliS. Heißblütige Politiker sind die Walliser. Sie<br />

haben schon oft bei Gemeindewahlen geknöpfelt und getätscht<br />

Wie sonst nirgends in der Schweiz. Auch jetzt ha/bett<br />

in Ahent politische Gegner einen Mann in den.Hinterhalt<br />

gelockt und dann mit Messern bearbeitet. Man fand den<br />

Ueberfallienen in einer Blutlache.<br />

Obwalden.<br />

Die Pilatusbahn hatte auch im Monat August Hochbetrieb.<br />

Sie konnte als Betriebseinnahmen Fr. 101,889<br />

gegenüber Fr. 93,008 im gleichen Monat des Vorjahres<br />

buchen. Die gesamten Betriebseinnahmen vom 12. AprÜ<br />

bis 31. August belaufen sich, auf Fr. 286,910 gegenüber<br />

Fr. 237,801 im gleichen Zeitraum des vordern Rech,-?<br />

nungssahres.<br />

3MW Das Micheljahrzeit findet Donnerstag,<br />

morgens 7 S U Uhr und die Beerdigung von Herrn<br />

Ständerat Dr. Adalbert Wirz um 8 3 / 4 Uhr statt.<br />

Das Pfarramt.<br />

Sarnen. (Eingef.) Der Zentralschweizerische Preßverein<br />

hält seine alljährliche Herbstversammlung Sonntag,<br />

den 27. September, in Sarnen. Schon heute entbieten<br />

wir den Männern von der Feder einen herzlichen Willkommensgruß!<br />

Sarnen. Herr Alois Küchler, zur Zeit Telegraphist<br />

in Luzern, übernimmt mit 1. Oktober das- Telegraphenund<br />

Telephonbureau in Sarnen. Beste Glückswünsche!<br />

Alpnach. Totcntafcl. Nach langem Leiden verstarb in<br />

hier am 10. September Frau Be r ta M ü l le r-Britschgi,<br />

Hotel Pilatus. Ein Nachruf ist uns für die kommende<br />

Nummer zugesichert.<br />

Ausland.<br />

Amundsens zweite Rordpolsahrt. Eine zweite Nordpolfahrt<br />

Amundsens für den März 1926 und zwar mit<br />

Verwendung eines vom Luftschiffahrtsministerium in Rom<br />

italienischen lenkbaren Luftschiffes wird nun als beschilossene<br />

Sache gemeldet. Die italienische Presse bringt nähere<br />

Einzelheiten über die getroffene Vereinbarungen, die sehr<br />

geheim vorbereitet worden seien, da Amundsen sich für<br />

den Bedarfsfall! die Möglichkeit von Verhandlungen über<br />

Erwerbung eines. Zeppellins in Deutschland habe offenhallten<br />

wollen, worauf nun aber am 1. September der Ver-<<br />

trag abgeschlossen worden sei, den Mussolini persönlich<br />

dls Chef des Lustschiffahrtsministeriums unterzeichnete.<br />

Nach den vorliegenden Mitteilungen übernimmt Amundsen<br />

aus dem Bestand der italienischen Lustflotte das nach dem<br />

Namen des Erfinders Nobile benannte halbstarre Luftschiff<br />

Nr. 1; die Flotte wird ihren Bestand durch Konstruktion<br />

eines neuen großen Fahrzeuges ergänzen; es' heißt, die<br />

vorgesehene Nordpolfahrt solle von Rom an unter norwegischer<br />

Flagge, mit Amundsen als Leiter, wahrscheinlich Nobile<br />

als Lenker, und einer ltrlb norwegischen, halb italienischen<br />

Mannschaft ausgeführt werden.<br />

Das haGstarre System, wie es der italienische Luftschifftypus<br />

im Unterschied zum ZeppÄintypus ausweist,<br />

soll von Amundsen als für seine Bedürfnisse besonders geeignet<br />

erkannt worden fein. Der Vortrag sieht bestimmte<br />

technische Aenderungen vor, die an dem Nr. 1, noch anzubringen<br />

sind. Amundsen und sein bewährter Techniker Lar--<br />

sen haben sich in Italien mit dem Fahrzeug eingehend<br />

vertraut gemacht, das am 1. März 1924 vom italienischen<br />

Staat übernommen wurde und seither zahlreiche Fahrten<br />

erfolgreich ausführte. Das Luftschiff hat mäßigere Di--<br />

mensivnen als die größten Zeppeline; es.faßt 1900 Kuibikmeter.<br />

ist 106 Meter lang und 26 Meter breit. Die Maximalgeschwindigkeit<br />

beträgt 100 Kilometer in der Stunde,<br />

die nutzbare Tragfähigkeit 8 Tonnen. Es hat drei Motoren<br />

zu 250 Pferdekräften.<br />

Die Noi'dpolsahn vom Frühjahr 1926 wird von Norwegen<br />

-aus über die Polargegend nach Alaska in Ausficht<br />

genommen; von insgesamt 8500 Kilometer Fahrt werden<br />

3500 Kilometer auf die Polarzone entfallen. Hilfststationen<br />

werden auf Norwegen und Spitzbergen errichttet,<br />

die in der Lieferung des Luftschiffes inbeArvssen<br />

find. J8et der Ankunft auf Alaska kann der Apparat dank<br />

der halbstarren Konstruktion 'demontiert werden. Daß dem<br />

kühnen Segler große Schwierigkeiten warten können, i/st<br />

aber kein Geheimnis. Die niedrigen Temperaturen werden<br />

die Fahrt eventuell kritisch gestalten. Vollends weiß man,<br />

daß eine Notlandung mit Wiederausstieg ohne festes Land,<br />

wie er Amundsen mit einem feiner beiden Wasferftugzeuge<br />

unter unsäglichen Strapazen gelang, für das Luftschiff<br />

ausgeschlossen sein wird; erreicht es in einem' Fluge<br />

nicht sein Ziel, so ist das' Schlimmste zu befürchten. Wagemutige<br />

Leute haben sich- aber für die Bemannung des Wahr-,<br />

zeuges bereits in Menge angemeldet, viel mehr, als man<br />

brauchen wird; die Mannschaft soll aus das' äußerste beschränkt<br />

werden, um Raum für wissenschaftliche Begleiter,<br />

für Apparate und Materialien zu haben.<br />

Frankreich. Der Priestermaugel. Die Pariser „Croir"<br />

veröffentlichte vor Monatsfrist in ihrem Inseratenteil eine<br />

Anzeige folgenden Inhalts:<br />

„Gut praktizierende Pfarrei im Südwesten, 240<br />

Einwohner, sucht einen Priester; Möbliertes Haus angeboten.<br />

Näheres zu erfahren 4912, rue JeanGoujon 17."<br />

Diese lakonischen Zeilen veranlassen das! Blatt, an<br />

leitender Stelle ein ergreifendes Bild des derzeitigen Pristermangels'<br />

in Jnnerfrankreich zu entwerfen.<br />

Unsere Feinde freuen sich darüber, heißt es frct, aber<br />

ihre Freude ist verfrüht. Solange das' religiöse Gefühl<br />

im Menschenherzen nicht ertötet wird, werden die Priester<br />

nicht aus'sterben. Aber mit der zunehmenden 'Gottlosigkeit<br />

hat die Rekrutierung des Priesterstandes in Frankreich<br />

tatsächlich Not gelitten und es ist höchste Zeit, diesem<br />

Umstand ein aufmerksames Augenmerk zuzuwenden.<br />

Frankreich, „klassenbewußte" Gaunerei. Französische<br />

Blätter erzählen folgendes charakteristisches Zeitgeschichte<br />

ten.<br />

Ein bekannter Arzt in Neuilly verletzte sich kürzlich bei<br />

einer Operation. Er hielt die Sache für unerheblich und<br />

begab sich! in eine Sommerfrische am Meer, wo sich.feine<br />

Familie befand.<br />

Nach einigen Tagen stellte man eine schwere Blutvergiftung<br />

fest und es wurde seine schleunigste Ueberführung<br />

nach Paris angeordnet, um ihm entsprechende klinische<br />

Behandlung angeoeihen zu lassen ...<br />

, Man mietet ein Automobil und zwei Mann fahren mit<br />

dem Kranken davon. Plötzlich!, schlag 12 Uhr, hielten die<br />

beiden bei einer Meinen Wirtschaft ant Wege und schickten<br />

sich an, gemütlich! zu Mittag zu essen.<br />

Die Frau des' Todkranken bat sie, sich etwas zu 'beschleunigen.<br />

„O nein", erwiderten sie, „wir sind Klassenbewußt"<br />

und habep oas Recht, zwischen 12 und 1 Uhr auszuruhen!."<br />

„Gewiß", lautete die Antwort, „das Recht haben Sie,<br />

aber Sie sehen, daß die geringste Verspätung dem Kranken<br />

das Leben kosten kann."<br />

„Das ist uns schnuppe!"<br />

So lautete die unglaubliche Antwort, und eine ge-,<br />

schlagene Stunde lang, während der Unglückliche sich in<br />

hochgradigem Fieber wälzte, wurde seitens- der Beiden<br />

gegessen, getrunken und Zigaretten geraucht!<br />

Dabei handelte es- sich bei dem Kranken um eGen, als<br />

äußerst menschenfreundlich bekannten Arzt, der sich noch nie<br />

geweigert hat, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ohne in der<br />

sozialen Stellung der Kranken einen Unterschied zu machen,<br />

ihnen zu Hilfe zu eilen.<br />

Türkei. Die Mooluiion auf dem Kopf. In der Türkei<br />

hat sich fast geräuschlos eine Umwälzung vollzogen,<br />

die man bisher für vollkommen unmöglich gehalten hätte:<br />

die Einführung der „zivilisierten" Kopfbedeckung, der europäischen<br />

Hüte. Alle Minister, Würdenträger und Amts*<br />

Personen haben nach der Rede Mustafa Kemals ihren<br />

Fez abgezogen und sich Hüte, sogar Panamas, angelegt.<br />

In wenigen Tagen war der ganze Vorrat an Hüten in den<br />

Geschäften der türkischen Hauptstadt abgesetzt, und aPl<br />

Mustafa Kemal nach lAngora zurückkehrte, wurde er allenthalben<br />

begeistert begrüßt — durch Hutabnehmen. Er selbst<br />

schwenkte zur Begrüßung der Menge einen großen Panama.<br />

In allen Straßen Konstantinopels trifft man jetzt Türken,<br />

deren Kopfbedeckung eine Mütze ist, ein Filz- oder ein<br />

Strohhut. Der Fez, aus der Mode gekommen, trauert als<br />

Ladenhüter. Die Hutgeschäfte mußten riesige Bestellungen<br />

ins Ausland geben, um der Nachfrage genügen zu können,<br />

nnd schon wiro geplant, Hutfabriken zu gründen. Um dem<br />

Wucher vorzubeugen, mußte die Polizei Richtpreise festsetzen.<br />

Nordamerika. Fette Einkommensteuern. Der bekannte<br />

Automobilkönig Ford muß jährlich bare 3,290,000 Dollar<br />

(das sind rund 16 Millionen Schweizerfranken) Steuer<br />

zahlen. Der Kaugummikönig Wrigley zahlt drei Millionen<br />

Dollar jährlich; John P. Morgan „nur" eine halibe<br />

Million Dollar. Der reichste Amerikaner, der alle Rekorde<br />

in Bezug auf die Einkommensteuer schlägt, ist der<br />

junge Rockefeller, der dem Staate jährlich die Kleinigkeit<br />

von über sechs Millionen Dollar (rund 31 Millionen<br />

Schweizerfranken) abgibt. Der amerikanischeFinanzminjister<br />

Mellon zahlt 1,883,000 Dollar, der bekannte Schöpfer<br />

des Dawes-Planes, General Dawes, 28,834 Dollar. Aus»-<br />

serdem gibt es noch eine Unmenge Menschen, die über<br />

100,000 Dollar pro Jahr an Einkommensteuern entrichten<br />

müssen.<br />

Wenn wir in Obwalden mir einem dieser Steuerzahler<br />

die Steuerrechnung zustellen könnten!<br />

Afrika. Offensiven und Gegeuossensiven in Marokko.<br />

Die Spanier haben bisher insgesamt 20,090 Mann in der<br />

Bucht von AlhueemasMlandet, und Primo de Rivera soM<br />

nunmehr einen konzentrischen Vormarsch von den beiden<br />

Landungsstellen aus gegen Ajdir planen. Man rechnet<br />

jedoch mit erbitterten Kämpfen, nachdem sich die Rifkcvbylen<br />

von ihrer ersten Ueberrafchung erholt haben werden. Nach<br />

den letzten Meldungen hat Abd el Krim sofort nach der<br />

Landung der Spanier Anweisungen gegeben, Verstärkungen<br />

nach der Küste zu entsenden. Es heißt, daß die Stellungen<br />

von Ajdir durch 25,000 reguläre Nissoldaten besetzt seien,<br />

die auch über zahlreiche Geschütze verfügen. Das Gelände<br />

vor dem Hauptquartier Abd el Krims ist stark befestigt.<br />

Bei Tetuau hat sich der Druck der Rifleute uoch verstärkt^<br />

Nach einer neueren Meldung sollen sie sogar die die Stadt<br />

beherrschenden Höhen genommen haben. Durch diesen Er-><br />

folg sei auch die beschleunigte Reife Priino de Riveras nach<br />

Tetnan zu erklären. Spanische Flieger bewerfen diese<br />

von den Kabylen genommenen Stellungen andauernd Mit<br />

Bomben.<br />

Anderseits haben die Spanier einen Angriff in der<br />

Gegend von Melitta unternommen und dabei einen Teil<br />

oer Beni Uriagel, des eigentlichen Stammes Abid ol Krims,<br />

zur Unterwerfung gezwungen.<br />

Nach weiteren, allerdings noch unbestätigten Meldungen,<br />

hat auch die französische Offensive zur Unterstützung<br />

der. spanischen Landungstruppen eingesetzt. Die französischen<br />

Streitkräfte von 100 Bataillonen rückten in zwei Kolonnen<br />

vor, einer östlichen unter General Prnnoau und einer<br />

westlichen unter General Billiotte. Die französische Artillerie<br />

hat die feindlichen Stellungen wirksam! unter Feuer<br />

genommen und so der Infanterie den Weg geöffnet. 'Alke<br />

Zufahrtsstraßen sind mit Truppen nnd Wagenkolonnen<br />

bedeckt. Die Miegertätigkeit ist reger denn je. Allein in<br />

den letzten zwei Tagen sind nicht weniger als 8V00 Vomben<br />

aller Kaliber auf die Stellungen der Rifkabilen geworfen<br />

worden. Allem Anschein nach streben die französischen<br />

Operationen eine Vereinigung Mit den in der Bucht von<br />

Alhueemas gelandeten Spanier an.


Landwirtschaftliches.<br />

rasse je 10 bis 12 Tiere, Schwarzschecken und Eringer<br />

je 1 bis 2.<br />

Viehpreise und Viehausisuhr. An der Abgeordneten- Die' Ausstellung von Arbeitsochsen ist eine weitere<br />

Versammlung des Verbandes schweizerischer Braunviehzuchtgenossenschaften,<br />

die während des Zuchtstiermarktes am auf Grund von Leistungsprüfungen am Pslug und am Wa-<br />

interessante Neuerung. Auch hier erfolgt die Beurteilung<br />

2. September in Zug stattfand, Äußerte sich dessen Prä-, gen, in der Regel paarweise. Innerhalb der Ausstellung<br />

sident, Nationalrat Dr. Knüsel, über die derzeitigen Viehpreise<br />

und die Viehanssuhr u. a. wie folgt: Gegenwärtig pflügt wird. Ueberdies finden in der Nähe der Ausstellung<br />

ist ein Grundstück reserviert, das. zn Prüfungszwecken ge-<br />

stehen die Preise für Vieh auf einer befriedigenden Höhe, Gangleistungsprüsungen im leichtern und im schweren Zuge<br />

feiet der Durchsichn-ittsware für die Ausfuhr vielleicht sogar statt. Die Gruppe dieser Arbeitsochsen umsaßt zirka 20<br />

zu hoch, denn wir machen immer wieder die Beobachtung,<br />

daß die Preise die Konkurrenz nicht schlagen können Die Beurteilung der gesamten Rindviehausstellung,<br />

j Tiere: S immental er, Schwarz schecken und Braunvieh.<br />

und deshalb die Absatzmöglichkeiten fehlen. Das ist wahrscheinlich<br />

der Hauptgrund, warum wir nicht Vieh exportie-<br />

! von 19 Mitgliedern.<br />

\ die zirka 680 Tiere umfaßt, erfolgt durch ein Preisgericht<br />

reu können, wie wir gerne wünschten und es für unsere<br />

Besonderer Wert wird an der Ausstellung auch uns das<br />

Viehzucht notwendig wäre Nun ist aber h.ie Anpassung Vorführen der Tiere gelegt. Wenn auch dabei naturgemäß<br />

der Vlehprerse an oen Weltmarkt eme einschneidende Opcration,<br />

die wir so lange nicht durchfuhren 'können, als<br />

Nicht ein allgemeiner Preisabbau den Züchtern<br />

ermögilicht, billiger zu produzieren. Bevor er seine Produktion<br />

verbilligen kann, müssen sich die Preise der Bedarfsartikel<br />

des Züchters ebenfalls senken. Das ist momentan<br />

nicht der Fall, und deswegen i/t auch eine Preissenkung<br />

lauf dem Viehmarkt mttunlich, ja sie wäre ruinös! sür<br />

unsere Bauern. Ausgabe der Zücht erVereinigungen und<br />

Genossenschaften muß es sein, die Zucht so zu verbessern,<br />

daß die Produktion der Konkurrenz überlegen ist und sie<br />

Preise erzielen können, die über dem Durchschnitt liegen.<br />

Diese Forderung, Qualität Zu erzeugen, gilt aber nicht<br />

allein sür den Viehzüchter, sondern für unsere gesamte Industrie.<br />

Unsere Bestrebungen müssen dahin gehen, Qualität<br />

zu liesern im Vieh wie in den Milcherzeugnissen. Damit<br />

wir das' können, brauchen wir die kräftigte Mitarbeit der<br />

Viehzuchtgenossenschaften. Dazu muß dem Abstammnngs-<br />

Nachweis vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt werden; die<br />

Markierung der Kälber muß viel allgemeiner werden und<br />

die Kuhkälber im gleichen Maße umfassen wie die Stierkälber.<br />

Ferner sind die Leistungsprüsungen weiter auszubauen.<br />

Ergebnisse der schweizeriAchM Milchstatistik. Nach der<br />

soeben veröffentlichten Milchstatistik der Schweiz pro<br />

1924 war die Milcheinlieferung an die Samimelstellen<br />

um 5,9 Prozent größer als im Vorjahre und überschritt<br />

sogar diejenige des' milchreichsten Jahres der Vorkriegszeit<br />

(1913) um 0,21 Prozent. Der Jahresertrag pro<br />

Kuh wird aus 3020 Kilogramm Milch berechnet, so daß<br />

bei einem angenommenen Viehbestand von 810,000 Kühen<br />

und 240,000 MÄchziegen sich ein Jahresertrag<br />

von 25,42 Millionen'Doppelzentner Milch ergiibt. Die<br />

erzeugte Milch fand im' Jahre 1924 folgende Verwendnng.<br />

Zur Fütterung von Haustieren (Kälberauszucht<br />

und -mast) 4,3 Millionen Doppelzentner; zu Trinkmilch<br />

im Haushalt der Milchviehbesitzer 3,75 Millionen Doppetzentner;<br />

als Trinkmilch an die milchkaufende Bevölkerung<br />

wurden 7 Millionen Doppelzentuer und zur tech-<br />

Nischen Verarbeitung 10 Millionen Doppelzentner ab geliefert.<br />

Der Export ins Ausland erreichte 349,000 Doppetzentner.<br />

Von der technisch verarbeiteten Milch entfallen<br />

auf Talkäsereien und --buttereien 7,55 Millionen<br />

Doppelzentner, auf Haussenner ei 770,000 Doppelzentner<br />

auf Alpseunereien 800,000 und auf Fabriken und Gewerbe<br />

900,000 Doppelzentner. Gewonnen wurden daraus 64,14<br />

Millionen Kilogramm Käse, 12,1 Millionen Kilogramm<br />

Butter nnd 33,2 Millionen Kilogramm Dauermilch. Der<br />

durchschnittliche Milchverbranch in den bäuerlichen Haus-<br />

Haltungen wird auf 1,05 Liter pro Kopf und &ag und<br />

auf 385 Liter pro Kopf und Jahr berechnet, diejenige<br />

des milchkaufenden Teils der Bevölkerung ^auf 233 Kilogramm,<br />

pro Person und Jahr, was einem Tagesverbrauch<br />

von rund 6,4 Deziliter entspricht.<br />

Die Rindviehaussteliung. (i.) Erfahrungsgemäß bilden<br />

die Tierabteilungen einer landwirtschaftlichen Ausstellung<br />

für den Landwirt die Hauptattraktion. Die ausschlaggebende<br />

Rolle der Rindviehhaltung in der Urproduktion rückt<br />

von selber die Rindviehausstellung m den Vordergrund.<br />

Die Bedeutung dieses Zweiges erhellt aus der Zahl der<br />

Tiere und ihrer Besitzer: in runder Zahl haben wir in<br />

der Schweiz 1,425,000 Stück Rindvieh; davon stehen im<br />

Kanton Bern 316,000, in den Kantonen Zürich, Freiburg,<br />

St. Gallen und Waadt je etwas über 100,000. Der gesamte<br />

Bestand verteilt sich auf 200,000 Besitzer. Die nahezu<br />

750,000 Kühe ergaben letztes Jahr 25,42 Millionen<br />

Zentner Milch, wovou 7 Millionen an die milchkaufende<br />

Bevölkerung geliefert wurden.<br />

Das große Interesse für die Hebung' und Verbesserung<br />

unserer Rindviehzucht verlangte von selber für die Schweizerifche<br />

Landwirtschaftsausstellung eine qualitativ nur hochstehende<br />

Beschickung, wofür vorgesehen worden sind: 300<br />

Tiere der Simmentaler Rotschecken, 300 Stück Braun.,<br />

Vieh, 20 Freiburger Schwarzschecken und 10 Stück des<br />

Walliser Eringerviehs. Diese Tiere wurden aus einer dreioder<br />

mehrfachen Zahl von angemeldeten dnrch Vorschau-<br />

Kommissionen ausgewählt, und zwar amtete für jede Raste<br />

eine besondere., aber immer die gleiche Kommission..<br />

Für die Berner Ausstellung wurden zwei wesentliche<br />

Neuerungen eingeführt: eine besondere Konkurrenz sür<br />

Milchkühe nnd die Ausstellung von Arbeitsoch,en.<br />

An der Milchkonkürrenz können sich Kühe ftit mindestens<br />

20 Tagesliter Milch beteiligen. Die Kühe werden<br />

täglich dreimal gemolken, die Milch wird jedesmal genau<br />

gewogen und der Fettgehalt bestimmt. Die Beurteilung<br />

der zu dieser Konkurrenz zugelassenen Kühe, die übrigens<br />

ebenfalls .einer Vorschau unterstellt waren, erfolgt auf<br />

Grund des Milchertrages nach Menge und Fettgehalt,<br />

Das Ausstellungsreglement steht vor, daß die Erhebungen<br />

am 15. September beginnen und si'ch auf mindestens drei<br />

Tage erstrecken. Aus allen Kreisen wird dieser Konkurrenz,<br />

die also erstmals an einer schweizerischen Ausstellung zur<br />

Vorführung gelangt, großes Interesse entgegengebracht.<br />

Beteiligt sind von der Simmentaler- und der Braunvieh»<br />

y<br />

a<br />

die<br />

'<br />

Pferde<br />

'<br />

das weitgehendste Interesse finden werden<br />

^<br />

neben ausgewählten Zuchtkollektionen sollen auch umfangreiche<br />

Vorführungen von Artilleriebundespserden im Gespann<br />

,iyid von Kavallerievferden erfolgen — so wird<br />

der Kenner auch der Vorführung der erstprämierten Tiere<br />

und Zuchtkollektionen aus den Abteilungen für Rindvieh,<br />

Schafe und Ziegen besondere Aufmerksamkeit schenken. Für<br />

die Vorführungen eignet sich der mit Tribüne (samt Lautsprecheranlage)<br />

und Rampe versehene, in der Ausstellung<br />

selbst gelegene Sportplatz des Fußballklubs Bern ganz<br />

ausgezeichnet.<br />

So dürste denn die prachtvolle 'Rindviehansstellung<br />

einen Glanzpunkt der großartigen LandesMau bilden.<br />

Vermischtes.<br />

Wunderliche Heiraten. Man findet in einer Statistik<br />

Londons bizarre Heiraten inbezug aus das Alter. Ein<br />

Jüngling von 20 Jahren heiratete dieses Jahr ein Fräulein<br />

von 91 Jahren; ein alter Herr von 78 Jahren führte<br />

ein Mädchen von 15 Jahren zum Altar und ein Jüngling<br />

von 27 Jahren heiratete eine Witwe von 95 Jahren.<br />

Zwei Brüder von 88 und 81 Jahren haben zwei Schwestern<br />

geheiratet von 22 bezw. von 18 Jahren. Bei 21<br />

geschlossenen Ehen anno 1924 war eine Altersdiffereuz<br />

zwischen „ihm" und „ihr" von 50 Jahren. Hat bei<br />

diesen Heiraten nicht das Geld die Hauptrolle gespielt?<br />

Was gehört in eine Hausapotheke?<br />

1. Zum Gurgeln bei H a lskr aü khe i t en _:<br />

Alaun, übermangansaures Kali, Glyzerin, Salbeitee, Zitronensaft<br />

(letzterer auch gegen Fieber).<br />

2. Gegen Husten: Lindenblüten, Anis, Honig,<br />

Latschenkiefer- oder Eukalyptusöl.<br />

3. Für Verwundungen: Armkatinktur, esfigsqure<br />

Tonerde, Jodoform, Verbandstoff, Verbandwatte.<br />

4. Gegen Verbrennen: Vaseline.<br />

5. Gegen D n rch f a l l : Tinctura aromatica, Eholeratropsen,<br />

Baldrian, Eichenrinde.<br />

6. Gegen Verstopfung und Blähungen:<br />

Rhabarbertinktur, Kamillentee, Brustpulver, .Rhizinusöl<br />

(Kollodium für Schnittwunden.)<br />

7. Gegen M a g e n fchm e r z e n und Appetitlokiokeit:<br />

Magen- und Verdauungssalz, doppelkohlenlaures<br />

Natron, Ingwer, zusammengesetzte Ehmaimktur.<br />

Wachholidersaft.<br />

8. Gegen Schlaflosigkeit: Aetherische Baldriantropfen.<br />

9. 'Ciegen Ohnmachten und Kopfschmerzen:<br />

Hoffmann'sche Tropfen, Salmiakgeist.<br />

10. Gegen rheumatische Schmerzen: FWchtiges<br />

Liniment, Kampferspiritus.<br />

11. Gegen Zahnschmerzen: Jodtinktur zum<br />

Einpinseln oder Nelkenöl und Watte.<br />

Ferner gehören noch in eine Hausapotheke: Senf-<br />

Pflaster, Brausepulver, Medizinaltees etc., Fieberthermometer,<br />

ein Medizinalglas, ein Röllchen Heftpflaster, ein<br />

Paar Rollbinden, sowie einige Sicherheitsnadeln.<br />

Obst- und Traubenkuren. Unser Obst, die Beeren und<br />

insbesondere die Weintrauben, sind nicht nur Nahrungs-<br />

Mittel, sie sind auch vorzügliche Heilmittel. Früchte wirken<br />

als- Erhalter der Verdauung und mithin der Gesundheit.<br />

Die Früchte enthalten das wahre Lebenswasser, nicht nur,<br />

um alle Verdauungsorgane anzuregen, sondern auch, um<br />

die Assimilation und Ausscheidung zu befördern. Sie besitzen<br />

Eigenschaften, um den Organismus gesund zu erhalten;<br />

in weiter Auswahl und zur richtigen Jahreszeit<br />

genossen, verhüten sie alle Krankheit und führen zu.vollkommener<br />

Gesundheit. Die Früchte sind die reinste Nahrung<br />

und enthalten die feinsten Kräfte der Natur kondenfiert.<br />

t<br />

Das edelste Beerenobst ist unstreitig die Weintraube.<br />

Sie enthält uns unersetzliche Salze und Säuren, die<br />

weiße oder helle Sorte ist ein Heilmittel bei vielen chronisckien<br />

Leiden der Leber, Niere und Lunge. Rheumatiker<br />

oder Gichtkranke sollten täglich als den ganzen Herbst<br />

^.rch, ja bis in den Winter hinein zwck bis drei per-<br />

, ene Sorten Trauben nehmen. Die blauen oder dunk-<br />

Icu Sorten sind empfehlenswert sür Nervöse, während<br />

katarrhalischen Störungen (Katarrh des Magens, des<br />

Rachens, der Nase), sowie Heufieberkranke und Asthmatiker<br />

erfahrungsgemäß besser aus den Genuß der Trauben<br />

verzichten.<br />

Eine Traubenkur, bei der nur wenig oder gar nichts<br />

Hesehaltiges. aber etwas Sahne (Nidel) zu verwenden ist,<br />

kann mit großem Vorteil bei chronischen Störungen bis<br />

zu sechs Wochen ausgedehnt werden. Traubensaft und der<br />

Genuß von Buttermilch, Sauermilch, Kefir oder auch Yoghurt<br />

haben eine stark verjüngende Wirkung auf unsern<br />

Körper.<br />

Einen wesentlich höh'ern Heilwert als das fremdländische<br />

Obst, und das gilt auch für die Trauben, be-,<br />

fitzt einheimisches Obst, wenn es nicht mit Vitriol be-,<br />

spritzt ist, dieses sollte man deshalb für Kuren vorziehen.<br />

Der Herbst erinnert uns noch einmal, alle Früchte, ins-,<br />

besondere Trauben, im weitesten Ausmaße zu genießen.<br />

Man genieße so viel Früchte, daß man gerade noch Hunger<br />

genug hat für eine Brotrinde, und wähle solche, die sich<br />

nicht aufbewahren lassen. Auch zu Beginn des Novembers<br />

find Traubenkuren noch zeitgemäß, wenn es Temperatur<br />

und Klima irgendwie erlauben.<br />

Die Ältesten HleiratSgesuche. Das Heiratsgesuch in der<br />

für die Gegenwart typischen Form' einer öffentlichen An--,<br />

kündigung als Zeitungsannonce ist erst sehr spät arzfge-!<br />

taucht. In England wurde das' nachweislich älteste Hei-><br />

ratsgesuch im Jahre 1768 in der Zeitung veröffentlicht;<br />

und sür Frankreich gilt 1790 als' das Jahr, da zum ersten^<br />

mal jemand auf diesem damals! noch! ungewöhnlichen Wege<br />

eine Lebensgefährtin suchte. Wann man in Deutschland<br />

zum erstenmal diesen Spuren folgte, ist strittig. Eines der<br />

ersten Heiratsgesuche ist aber zweifellos jenes, das 'vor<br />

hundert Jahren von vier Leipziger Grazien in eine dortige<br />

Zeitung gegeben wurde. Es lautet: „Vier honette, sehr<br />

schöne, achtzehn- bis vierundzwanzigjährige Mädchen guter<br />

Erziehung, vom Lande, von welchen jede sofort 3000 Gnlden<br />

Mitgift erhält, wünschen in ^iner größeren Stadt<br />

durch Heirat bald eine Versorgung zu finden. Sie schmeiß<br />

cheln sich mit der Zuversicht, gute Hausfrauen zu werden,<br />

jeder Wirtschaft gewachsen zu sein und nur wegen Ab??<br />

gelegenheit ihres Heimatortes noch keine anständigen Be-<br />

Werber gesunden zu haben. Sie sehen mehr auf Geschicklichkeit<br />

und Rechtschafsenheit als auf Vermögen. Nicht über<br />

vierzig Jahre alte und mit keinem Leibesgebrechen behafa<br />

tete Subjekte können schriftliche Erkundigungen einziehen<br />

unter der Aufschrist: „Suchet, so werdet ihr finden."<br />

Daß dabei strengstes Stillschweigen beobachtet werden<br />

wird, versteht sich von selbst." *<br />

Weißt du, wie viel Sternleim stehen? Etwa 30 Jahre<br />

lang haben die meisten Sternwarten der Welt in gemein-,<br />

samer Arbeit die Zahl der Sterne zu ermitteln gesucht,<br />

und zwar geschah die Durchmusterung des Himmels mit<br />

Hilse der Photographie. Das Ergebnis ist geradezu staunenerregend.<br />

Es wurden nämlich etwa 52 Millionen Sterne<br />

der 1.—17. Größenklasse und gegen 1000 Millionen bis!<br />

zur 23. Größenklasse gezählt.<br />

Ein geo physischer Schwarzseher: Vor einer neuein Eis«<br />

zeit. Eine neue Eiszeit rückt heran! Pros. E. W., Parks<br />

von der Universität Toronto hat es den Gelehrten der<br />

British Association, die gegenwärtig in Southampton tagt,<br />

verkündet. Die Vereinigten Staaten, Südamerika, Europa<br />

und noch andere Schanplatze der modernen Zivilisation<br />

werden in einer heute bereits zählbaren Anzahl von<br />

Jahren unter gewaltigen Gletschern begraben sein. Und<br />

eine neue Zivilisation wird in den wilden Gebilden der<br />

heutigen Arktis und Antarktis erblühen. Zum Trost der<br />

Kalisornier und Japaner verkündet Pros. Parks auch, datz<br />

die Erdbeben keineswegs als Katastrophen gelten dürsten;<br />

letzten Endes seien sie doch frohe Botschaften dafür, daß die<br />

Erdkruste noch nicht oie Härte erreicht hat, die sie einstmals!<br />

erreichen wird, wenn alle Wärme aus ihrem Innern aus-,<br />

gestrahlt und auf ihr der Wärnietod eingetreten sein wird..<br />

Freiwillige Taubheit. Bekanntlich ist der heute 66-<br />

jährige Edison seit seinem 26. Lebensjahre fast vollkommen<br />

taub. Weniger bekannt dürfte aber sein, daß er diese Tauft,<br />

heit freiwillig auf sich genommen und eine Operation, die<br />

erfolgreich zu werden versprach, abgelehnt hat. Nach langen<br />

Überredungskünsten war es Frau Edison gelungen, ihren<br />

Gatten zu dieser Operation zu bewegen. Vorsichtig erweise<br />

wurde das Datum bereits acht Tage im Voraus.festgesetzt^<br />

Als der große Tag aber herankam, befahl Edison einem der<br />

Assistenten, den Arzt telephonisch abzubestellen, und er-,<br />

klärte: „Mein Denkprozeß ist daran gewohnt, von allen<br />

äußern Geräuschen abgeschnitten zu sein. Ich habe noch<br />

viel zu denken und möchte es noch vor meinem Tode tun,'<br />

Wenn mau mir das Gehör wieder gibt, muß ich wiedeij<br />

neu denken lernen, und dazu habe ich keine Zeit." Und'<br />

dabei blieb es.<br />

Heroische Selbstaufopferung. In der Geschichte werden<br />

die großen Tyrannen, Ungeheuer und Massenmörder so oft<br />

aus das genaueste beschrieben; nur wenig weiß man indes<br />

von den friedlichen Naturen zn berichten, die Glück und<br />

Segen um sich verbreiten oder edle Taten verrichten. Hier<br />

ein Beispiel von wahrer Heldengröße, das wir englischen<br />

Zeitungen entnehmen. An der Felsenküste von Wales schsi-,<br />

terte >in einer Sturmnacht ein Schiff. Der Strand war nichjt<br />

fern und die Mannschaft mit Schwimmgürteln versehen^<br />

Siebzehn Personen waren an Bord und siebzehn Lebens-k<br />

retter, d. h. Schwimmgürtel, waren vorhanden. Einer<br />

nach! dem anderen logt den Apparat an, stürzt sich über<br />

Bord und sucht schwimmend ans Land zu kommen. Der<br />

Kapitän ist psttchtxem-äs: b -x letzte; als er eben sich anschickt«<br />

den vorangegangenen Schisssgenossen zu folgen, taucht<br />

aus' einer Luke ein blas'es, verzweifeltes Geficht auf, und<br />

ein armseliges, halbverhungertes Individuum fleht, €0<br />

nicht umkommen zu lassen. „Wer bist du denn?" fragt der<br />

Kapitän erstaunt, „du gehörst doch nicht zur Mannschaft?^<br />

— Es war ein sogenannter blinder Passagier, der sich, um!<br />

die Reise gratis' mitzumachen, im Warenraum versteckt<br />

hatte. Die Flut schlug fortwährend über dem Schiff zusammen<br />

— in zehn Minuten, das erkannte der Kapitän,<br />

trieben nur noch Trümmer an der Stelle umher, wo jetzt<br />

das S/Hiff festsaß; ohne rettenden Gürtel das Land zn er--<br />

reichen, schien unmöglich. Der Ehrenmann blickte still auf<br />

den Unglücklichen, der zitternd vor ihm stand; dann reichte<br />

er ihm seinen „Lebensretter". Der Mann legte ihn an, •<br />

warf sich in die Flut, und es' glückte ihm, das Land zu er-,<br />

reichen. Als er sich darauf umblickte, waren Schiff üut»<br />

Kapitän verschwunden — verschlungen.


Der Tigrist im Schülcraufsatz. Der Sigrist gehört<br />

zu den nützlichsten Menschten, weil er am frühen Morgen<br />

UM 4 'Uhr die Glocke läutet, daß die Bessern Leute noch! zwei<br />

Stunden schlafen dürfen. Um 11 Uhr läutet der Sigrist!<br />

Wieder, damit die Leute wissen, daß sie nun bM> Hunger<br />

hciben Mlen. Am Abend läutet er auch Feierabend, worauf<br />

die Meinen Kinder Ohrfeigen bekommen, wenn sie<br />

nicht schnell heimgehen. Zuweilen wird der Sigrist auch<br />

fichaWich, wenn er bei Nacht läutet und es dann zu brennen<br />

anfängt. Manchmal hält sich der Sigrist auch in der Wirtschast<br />

auf, wo. er sich durch Sittsamkeit auszeichnet. Der<br />

Sigrist näh-rt sich von Hochzeiten, Taufen und Toten. An<br />

den Toten verdient er am meisten, wes'haW er froh ist,<br />

wenn vieile Leute sterben. Die Sigristen werden viel Älter<br />

«M die Wirte, weil sie ein solides Leben führen müssen<br />

U)id am Pfarrer ein gutes Beispiel haben. Es gibt resormierte<br />

und katholische Sigriste. Die reformierten können<br />

niicht so gut lateinisch wie die katholischen und tragen<br />

1 1<br />

auch niicht fioi .lange Röcke.<br />

'<br />

Der Spaziergang der Päpft«. Die Erholung, die die<br />

Päpste bei der großen Arbeitslast, die auf ihnen ruht, so<br />

nötig haben, wird von ihnen in verschiedener Weise gebucht..<br />

Römische Blätter schildern, wie die Päpste der letzten Zeit<br />

sich ihren Spaziergang einrichteten. Leo XIII. umgab alle! 1 ,<br />

was er tat, mit großer Feierlichkeit. Wenn er dies Nach»<br />

mittags ein wenig ins Freie zu kommen wünschte, so ließ<br />

er sich in einer Sä»sie durch die Sala Reggia, durch<br />

Rafsaels Loggien, das Museo Lapidario und einen Teil des'<br />

Museo Chiaramonti hinaus tragen, bestieg dann feinen<br />

Wagen und suhr, von zwei berittenen Wachen begleitet,<br />

in den Gärten des Vatikans umher. Pius X. war mehr<br />

für die Einfachheit; er schaffte die Begleitung und den Wa--<br />

gen ab und ging in einsamer Beschaulichkeit in den wundervollen<br />

Anlagen umher. Während seines^ Pontifikats wurde,<br />

der Tunnel gebaut, der den Belvedere-Hof Mit den Gär--<br />

ten verbindet. Auch Benedikt XV. ging zu Fuß spazieren,<br />

aber niemciils lange. Der gegenwärtige Papst Pius XI.<br />

dagegen ist ein großer Spaziergänger, der die Bewegung im<br />

Freien liebt. War er doch früher ein großer Bergsteiger.<br />

Er fährt gewöhnlliich im Wagen, nur von seinem Sekretär<br />

u. Kammerdiener (Begleitet, bis ans Ende des TunnelA u.<br />

steigt dann sofort' ans, während der Wagen Km folgt.<br />

Der Papst, der rasch und rüstig ausfchreitet, ist in seinen<br />

Gewohnheiten sehr konservativ. Jeden Tag geht er zur sÄ-.<br />

ben Stunde in derstikben Allee seine drei KKo'mIe-,<br />

ter, und immer ruht er sich ein wenig auf derseGen Bank<br />

in der Nähe eines Springbrunnens auA.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

(Trlephon-Nr. 117.)<br />

Ton morgen an<br />

wird bei mir ausschliesslich Kaffeesurrogat-Moccamischung "Virgo<br />

statt purer Kaffee verwendet. Er ist aromatisch, hat Nährwert<br />

und greift die Gesundheit nicht an. Aber echte, rote Pakete<br />

müssen es sein mit dem Ssam9n Künzle's 549 312<br />

V I R 6 0<br />

Ladenpr: Virgo 1.40, Sykos 0.50 NAGO, Ölten<br />

T o d e s - A n z e i g e .<br />

schmerzlich bewegt machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten<br />

die Mitteilung vom Hinscheiden des<br />

D r . m e d . L e o E g g e r<br />

z u r ü c k<br />

Herrn Siänderaf and all Landammann<br />

Sprechstunden vormittags. Tel. 8<br />

2607 318<br />

D r . A d a l b e r t W i r z<br />

Er entschlief heute abend nach kurzer Krankheit,<br />

Tröstungen der katholischen Kirche, in seinem 78. Lebensjahre<br />

Sarneu, den 14. September <strong>1925</strong>.<br />

Theodor Wirz<br />

gestärkt mit den<br />

Marie Therese Wirz: geb. Hing<br />

Wolf Wirz<br />

Marie Res Wirz<br />

Zita Wirz.<br />

Beerdigung: Donnerstag, den 17. September <strong>1925</strong>, morgens S s / 4 Uhr.<br />

Zweite Gedächtnis: Montag, den 21. September <strong>1925</strong>, morgens T/ t Uhr.<br />

KB. Todesanzeigen werden im Kanton Unterwaiden keine versandt.<br />

(SparhassadecHnng laut Gesetz vom 11 April 191Z. Art. 2.)<br />

Besorgung aller Bankgeschäfte I ]<br />

zu kulanten Bedingungen.<br />

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Torschüsse gegen Hinterlagen. O<br />

Diskontierung von Wechseln. An- un«l El<br />

Verkauf von Schuldbriefen und Gülten. l3<br />

Vermietung von Schrankfächern. An- 13<br />

nähme von Geldern gegen Obligationen, O<br />

auf Sparkassabüchlein und 13<br />

1847 in Konto-Korrent. 204 El<br />

Postchecli-Konto »so. VII/276- Telephon \o. 4 ^<br />

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kz<br />

I G u t e B l i c h e t f<br />

KantonaWkengesellschaft.<br />

Wir bitten unsere Mitglieder, an der Beerdigung unseres<br />

hochverehrten Fahnengötli<br />

Herrn Ständerat<br />

D r . W i r z<br />

nächsten Donnerstag, den 17. September, recht zahlreich teilzunehmen.<br />

Sammlung um die Kantonalfahne vormittags 8^/, Uhr<br />

bei der Dorfkapelle. 331<br />

Der<br />

Kantonalvorftand.<br />

D i r K r s « k r » - K » c h k<br />

i n d e r F a m i l i e<br />

D r i t t e , erweiterte Auflage.<br />

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^le ^agd nach dem ^lück. Abenteurer-Roman<br />

von Karl Seelig. Bilder von Szasransky. Gebd. Fr. 4.—<br />

Jnterkonsessionalismns und Katholizis-<br />

MUs Von Dr. P. I. B. Egger, Rektor „ —.60<br />

Völkerbund und katholische Kirche<br />

Von Dr. P. I. B. Egger, 0. 8. B., Rektor „ l._<br />

Ob dem Kernwald Son 6i)rif1 . ^<br />

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Druck nnd Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 82.<br />

Fünfnndfünfzigster Jahrgang Nr. 75 Samstag, den 19. September 1923<br />

Zum Eidgenössischen Bettag.<br />

Alr Landammann Ständerat Dr. Wirz sel. hielt bekanntlich<br />

anläßlich der 1. August-Feier in Siarnen die<br />

eindruckstnjächtige patriotische Ansprache. Wir schrieben damals<br />

in diesem Blatte, daß der Redner die prächtige<br />

Skulptur eines Eidglenossen gemeißelt hat, der pflichtbewußt<br />

und opferbereit ist, der aber auch pocht puf das gucke Recht<br />

eines! freien aufrechten Schweizers.<br />

Alc der Sichweiber dieser Zeilen seinen vlerehrten'<br />

Freund Landammann Dr. Wirz bat, ihm das! Manuskript<br />

seiner Rede Mr Veröffentlichung in diesem Blatte ziu überlassen,<br />

da gab der nunniehr Verewigte dem Wunsche Ausdruck,<br />

seine Rede für einen Be ttag sle it e r umarbeiteri<br />

zu können.<br />

Die so emsige Feder ist zerbrochen nun! Die 1. Au--<br />

gustrede des großen Sohnes seiner kleinen Heimat ist zum<br />

Schwanengesang geworden. Es ist das politische Testament,<br />

das wir, die Nachfahren, hochhalten, heilig halten,<br />

ehren wollen für und für.<br />

,,Der Schweizerische Staatsgedanke", so mahnt uns<br />

heute der Heimgegangene, „wie er in seinem Kern schon im<br />

Bundesbrief von 1291 ausgedrückt ist und wie er sich dann<br />

historisch und staatsrechtlich weiter entwickelt hat, umsaßt<br />

die Ideen der Freiheit, der Demokratie und<br />

der Rechtsgleichheit.<br />

Die Freiheit begreift in sich die Unabhängigkeit nach<br />

Außen und die Selbständigkeit nach Innen. Sie ist nicht<br />

gleichbedeutend mit Zügellosigkeit. Diese schließt ein geordnetes<br />

Staatswesen aus. Aber als freie Schweizer sind<br />

wir Niemandes Herr, aber auch Niemandes Knecht. Hir<br />

wollen nicht herrschen über Andere. Wir wollen uns auch'<br />

nicht beherrschen lassen. Wir dienen nur dem höchsten Herrn<br />

des Himmels und der Erde, aber keinem irdischen Könige.<br />

Die Demokratie begreift in sich, daß das Schweizervolk<br />

in Bund und Kantonen das Recht besitzt, seine ®ejl)kfe<br />

selbst zu bestimmen und sich seine Gesetze selbst zu geben.<br />

Die Rechtsgleichheit kennt keine Vorrechte und keine<br />

politischen Untertanenpflichten. Sie kennt keine Rechtsungleichheit<br />

und Verfassung und Gesetzgebung. Ich bin es meiner<br />

konfessionellen und politischen Ueberzeugung schuldig,<br />

hier zu betonen, daß die Bundesverfassung Bestimmungen<br />

enthält, die für uns Katholiken mit dem Begriff der Gleiche<br />

berechtigung sich nicht vertragen.<br />

Der Schweizerische Staatsgedanke erschöpft sich aber<br />

nicht in der Freiheit, der Demokratie und der Rechtsgleichheit.<br />

Die Schweiz ist von jeher ein Föderativ st aat<br />

gewesen, als sie zur Zeit der Helvetik für ganz kurze<br />

Zeit aushörte, es zu sein, da hat man ganz trüjbe ErMrMgen<br />

gemacht. Man hat damals ein dunkles Blatt<br />

der vaterländischen Geschichte geschrieben. Aus dem Staatenbunde<br />

ist ein Bundesstaat geworden; aber der föderative<br />

Charakter der Eidgenossenschaft blieb gewahrt. Wir wollen,<br />

daß die Kantone lebenskräftige Bundesglieder find.<br />

Wir sind ein Recht s st a a t und wir sind ein Wohlfahrtsstaat<br />

geworden. Dadurch wurden die staatlichen<br />

Aufgaben schon wesentlich erweitert. Der Staat hat alles<br />

J e u M e t o n .<br />

Die ältesten Leute in Giswil, genannt die<br />

„Unsterblichen", gestorben in den Jahren<br />

188V—1902.<br />

Beitrag zur Lokalgeschichte von Jos. Schäili<br />

(Schluß.)<br />

26. Aug. 1818, alt Regierungsrat Al. Enz, AltHirserer;<br />

13. Nov. 1818, Theresia Müller, Müller-Balzen-<br />

Reesi; 19. Nov. 1818, Melk Rübli, Rütheli, Rüblimelk;<br />

25. Nov. 1818, Schulherr Alois Friedrich, Friederiftudent;<br />

27. Nov. 1818, Johann Berchtold, Kilchweg, BurchhanA;<br />

27. Nov. 1818, Johann Enz, Riiedmatten, Soodhans';<br />

3. Dez. 1818, Anna Marie Enz, Gigermiä) 17. Dez.<br />

1818, Barbara Schäli-Jfanger, Bakerbabi; 25. Dez. 1818,<br />

Katharina Eberlli, Knibifranzenfrau, Stoffeltrini; 28. Dez.<br />

1818, Katharina Müller, auf der Flüe, Kafipenä; 7. Jan.<br />

1819, Theresia Zumstein, BattiF • 7. Jan. 1819, Franzisla<br />

Huber, Rudenz, Alt-Grisigeri; 26. Jan. 1819, alt<br />

Regierungsrat Enz, Spechtsbrenden, Chli-Enz; 14. Febr.<br />

1819, Josesa Enz, Steinernäzen; 28. Juli 1819, Katharina<br />

Berchtold, Rotpeteri; 31. Juli 1819, Melk Schrakmann,<br />

Dreckgaß, Pörtermelk; 12. Aug. 1819, Nikl. Josef<br />

Abächerli, Tischmacherglausi; 2. Okt. 1819, Joh. Fanger,<br />

Mändelhans.<br />

öfsentliichle Leben für und für in seinen Tätigkeitsbereiche<br />

einbezogen — 'die Schule, die Armenpflege, die soziale<br />

Fürsorge, die Verkehrsmittel und einen ganz bedeutenden<br />

Teil der Volkswirtschaft und des Wirtschaftslebens überhaupt.<br />

Das bedingt für den Bürger ernste Pflichten.<br />

Er muß sich i n te'l l e k t u e ll und p h y s i s ch , geistig<br />

und körperlich ertüchtigen, seinen Teils allen Ausgaben,<br />

die das Leben und zumal auch das Staatsleben<br />

an ihn stellt, gewachsen zu sein. Er muß sich die Einfiich t<br />

und die in t ellek t uell e B efäh ig u n g v erschaffen, um<br />

bei Volksentscheiden die Fragen beurteilen zu können,<br />

welche in den hier aufgezählten Gebieten an ihn herantreten.<br />

Der moderne Staat stellt an den Bürger höhere<br />

geistige Anforderungen, als sie die viel einfacheren Ver-<br />

Hältnisse früherer Zeiten bedingten. Die Schweizer sollen<br />

ein wehrhaftes Volk fein und bleiben. Wir würden<br />

den Tag auf das lebhafteste begrüßen, an welchem<br />

durch ganz Europa der Freudenruf ertönen würde: „Abrüsten".<br />

Dieser Tag ist noch nicht angebrochen. Bis dahin<br />

müssen wir unsere Armee aus der Höhe 4hrer Ausgäbe<br />

erhalten.<br />

Gottes gnädige Vorsehung hat die Schweiz davor bewahrt,<br />

daß sie in die Greuel des Weltkrieges hineingerüssen<br />

wurde. Wir können ihr dafür nicht genug danken. Sie hat<br />

uns ein wunderbar schönes Stück Erdboden zum Vaterland<br />

angewiesen .... Friede herrscht in unserm Lande. Jeder<br />

geht ungestört seiner Arbeit und seinem Gewerbe nach.<br />

Betrachten wir es als unsere Pflicht, das Vaterland zu<br />

bebauen und feine geistige und materielle W o hlfahrt<br />

zu fördern.<br />

Wir <strong>Obwaldner</strong> sind stolz darauf, in unserer Mitte das<br />

Grab des großen Friedensboten auf dem Stansertag zu<br />

besitzen. Sein Geist und sein Segen wache und walte über<br />

uns."<br />

Abschied.<br />

Es prangt der W ald im Herbstes schein,<br />

Von fern die Firnen strahlen.<br />

Da wallt das Volk in stummen Reih'n<br />

Vorbei an stillen Malen.<br />

Es läuten die Glocken dumpf und bang.<br />

Mein Herz, vernimmst du ihr Klingen?<br />

Mein Herz kennt nicht mehr Lied und Sang,<br />

Mein Herz kann nicht mehr singen!<br />

Die Astern und Vergißmeinnicht,<br />

Sie blüh'n auf stillem Grabe. —<br />

Ihr Blumen und Glocken, ihr wißt es nicht,<br />

Was ich verloren habe.<br />

Dr. Frz. Niderberger.<br />

Adalbert Wirz im schweiz. Ständerat.<br />

i.<br />

Adalbert Wirz ist von der außerordentlichen Landsgemeinde<br />

im Oktober 1901 als Abgeordneter des Kantons<br />

Obwalden in den schweizerischen Ständerat gewählt wor-<br />

Und nun das Extrakt aus diesem Verzeichnis. Gar<br />

Viele werden nichts Besonderes daran sinden, welche nur<br />

oberflächlich betrachten. Doch bei tieferem Studium tritt<br />

gar Manches hervor, das interessant genug ist, näher erörtert<br />

zu werden. Die Spanne Zeit von 40 Jahren<br />

ist groß genug, um abklärend zu wirken. Das! größte<br />

Geschlecht in Giswil ist Enz, welches mit 19 Veteranen pieriq<br />

treten ist, das bereits ebenso große Geschlecht Abiächerli<br />

hat nur 6 solche, und das drittgrößte Geschlecht Berchtold<br />

zählte bloß 4 Senioren. Die kleinen Geschlechter Schläft<br />

haben 10, Schrackmann 8, Vieler 5, von Ah 5, Degelo 3<br />

Unsterbliche. Aus diesem geht hervor, daß Schrakmann<br />

und Schäili sich am zähesten wehren, bis sie der Welt<br />

den Rücken kehren. Denn prozentual gerechnet, müßten<br />

Enz und Abächerli jedes' über 40 Senioren im Vergleich<br />

zu Schrakmann und Schäli haben. Am wenigsten alt in<br />

Giswil werden die Berchtold und Abächerli im Verhältnis<br />

zu ihrer Kopfzahl. Daß Schrakmauu eiuLanz zäher Schlag<br />

ist, war bekannt; daß dies aber auch bei Schäli zutrifft,<br />

hat mich erst dieses Verzeichnis belehrt. Doch gibt es keine<br />

Regel ohne Ausnahme.<br />

Halter Vieler, Degelo, Müller, Eberli, Ambtel, von Ah,<br />

Friederich etc. marschieren im Mittel. Der Einfluß der<br />

verschiedeneu Stämme und und Geschlechter tritt klar<br />

zu Tage und es ist durchaus nicht von der Hand zu werseu<br />

und von hohem Interesse und gerade deshalb solAe<br />

den, an Stelle seines am 13. September zuvor in diesem'<br />

Amte verstorbenen Bruders Theodor. Die Wahl des Nach^folgers<br />

galt gewissermaßen als selbstverständlich, sie war<br />

denn ctuch unbestritten und einhellig. Man kann sagen,<br />

daß die Wirksamkeit des Nachfolgers im Rate die geradlinige<br />

Fortsetzung der Wirksamkeit des kongenialen Vorgängers'<br />

im Amte war, wie diese hervorragend, ehren- und<br />

verdienstvoll. Sie ist vielleicht weniger beachtet, leuchtend<br />

geworden, als die langjährige Carriere von Theodor Wirz<br />

es war; diese hat, wenigstens in den ersten Jahren, noch!<br />

in die Zeit der großen Gegensätze hineingereicht, die im<br />

Parlamente in Bern ausgetragen wurden, die glänzenden<br />

Rednern, wie die Brüder Wirz beide in gleichem' Maße,<br />

wenn auch' nicht in ganz gleicher Art, es waren, beste Gelegenheit<br />

zur Entfaltung boten. Noch in der letzten Zeit<br />

der Amtstätigkeit Theodors war die große Frage der Eisenbahnverstaatlichung<br />

auf der Tagesordnung, bei der er<br />

als Wortführer der Opposition in der ersten Reihe stund.<br />

Als Adalbert kam, waren diese großen Gegensätze religiöskonfessioneller,<br />

politischer und wirtschaftlicher Natur wohl<br />

nicht verschwunden, aber doch mehr in einen Zustand des'<br />

Ruheus eingetreten, in deni sie auch in der Folgezeit<br />

bis heute verharrt sind. Gleichwohl hat sich auch für Ada/lbert<br />

Gelegenheit genug geboten, feine hervorragende parlamentarische<br />

Begabung in der schweizerischen Ständekammer<br />

auszuwirken, was freun auch, wie wir sehen<br />

werden, ausgiebig geschehen ist.<br />

Der Verstorbene ist bald nach seiner Wahl in der<br />

De'zembersefsion 1901 in den Ständerat eingetreten. Am<br />

Eröffnungstage, am 2. Dezember, leistete er nach Validierung<br />

der Wahl gleichzeitig mit dem neugewählten<br />

Watlliser Abgeordneten Herrn Chastonay sel. den Amtseid;<br />

er wurde ihm von seinem politischen und persönlichen<br />

Freunde Karl Reichlin sel. von Schwhz abgenommen, der<br />

damals den Präsidentenftuhl des Rates bekleidete.<br />

In der Sitzung vom 11. Dezember wurde Adalbert<br />

Wirz vom Rate an Stelle von Theodor Wirz in die ständige<br />

Kommission sür Eisenbahnkonzessionen und vom Bureau<br />

in die Spezialkommission sür das wichtige 'Traktandum<br />

betr. die Subventionierung der Primärschule durch<br />

den Bund.<br />

Schon in der Sitzung vom 13. Dezember hielt der<br />

Verstorbene seine erste Rede im Ständerat. Es war'b ei der<br />

Vorlage einer Novelle zum For st Polizeigesetz. Dabei<br />

war die Vorlage der Beitragsleistung des Bundes an<br />

die Besoldung der untergeordneten Forstbeamten der Kantyue<br />

und der Gemeinden streitig; man war grundsätzlich<br />

über diese Beitragsleistung einig, doch wollte die Kommas-,<br />

sion eine gewisse Höhe der Jahresbefoldung als Voraussetzung<br />

bestimmt wissen, als welche sie die Strafe von Fr.<br />

1000.— vorschlug. Wirz stellte den Antrag, 'dieses Minimum<br />

auf Fr. 800— herabzusetzen, in der Meinung,<br />

daß die Bundessubventionen so in vermehrtem Maße finanziell<br />

schwächen Kantonen und Gemeinden zugänglich gemacht<br />

werden sollen. Dieses erste Auftreten ist im Gedanken<br />

und im Ziele, im Antrag und in der Begründung, für<br />

von Zeit zu Zeit ein ähnliches Verzeichnis angelegt werden,<br />

um Verschiebungen konstatieren zu können. Diese Anregung,<br />

gilt selbstverständlich auch für andere Gemeinden, nicht nur<br />

für Giswil. Auch noch andere Merkwürdigkeiten hat dieses<br />

Verzeichnis^ ergeben. Die meisten dieser Unsterblichen haben<br />

ein arbeitsreiches, sorgenvolles Erdenilebeu hinter .sich,<br />

mehrere davon drückende Armut. Man deüke nur an diiieGe-'<br />

schwister Kathriner. Griners. 4 an der Zahl, und doch ist<br />

jedes in die 90 Jahre gekommen. Auch finde ich solche<br />

darunter, die mit Abstinenz aber auch gar nichts gemeinhatten.<br />

— Der 27. Nov. 1818 brachte den GiSwblern<br />

ein KnabenPaar zur Taufe, Johann Berchtold, Burchhainsl,<br />

und Johann Enz, Soodhans. An beiden stand eine gute<br />

Fee zur Seite, denn ihr Lebensschifslein glitt zienMich<br />

sachte durchs Erdenleben und beide wurden'Senioren un-><br />

serer Gemeinde. Soodhans hatte aber sein Leben lang!<br />

ein Unrecht auf dem Herzen, daß Burchhaus im Taufbuch<br />

der Ersteingeschriebene sei, was ihm rechtlich zukäme,<br />

da er eine halbe Stunde früher das Licht der<br />

Welt erblickte. — Noch manche kleine Merkwürdigkeit ließe<br />

sich aus diesen Zitaten herausschälen, doch ich will dem<br />

freundlichen Leser nicht alles Denken ersparen. Ein interessanter<br />

Ausschnitt aus Meiner Dorfchronik ist entrollt,<br />

möge er Ansporn zu Aehnlichem werden hüben und drüben."<br />

Ehret das Alter!


den Verstorbenen bezeichnend. Ungezählte Male hat er in<br />

der Folge mährend seiner 24jährigen Zugehörigkeit zum<br />

Ständerat, so noch in der letzten Junisession, der letzten,<br />

die er erlebte, im gleichen Gedankengange und Anstreben<br />

eingegriffen. Er wollte die reichen Finanzmittel des Bundes,<br />

unbeschadet seinen eigenen Aufgaben, möglichst ausgiebig<br />

den finanziell schwächern Kantonen und Gemeinden<br />

zur Förderung der diesen vorbehaltenen Ausgaben zu--<br />

wenden. Je und je trat er dann noch! dafür am, daß im<br />

Subventionenwesen die gesetzliche Vorschrift, wonach<br />

die Bundessubvention jeweilen höchstens soviel betragen<br />

dürfe, wie die Subventionen der Kantone und Gemeinden,<br />

beseitigt werden solle. — Mit seinem ersten Anlause,<br />

dem oben erwähnten Antrag bei der Novelle zum<br />

Forstpolizeigesetz, hatte der Antragsteller zunächst keinen<br />

Erfolg; der Antrag wurde mit 21 gegen 15 Stimmen abgelehnt.<br />

Doch wiederfuhr ihm später eine große Genugtuung.<br />

Der Nationalrat wollte an seinem Orte ein Besoldung'snrinimum<br />

als Voraussetzung der Bundessubvention<br />

überhaupt nicht Anlassen. Als dann in der Herbstsession<br />

1902 das Geschäft an den Ständerat zurückkam, war die<br />

vovberatende Kommission froh, den früher verworfenen<br />

Antrag Wirz auf Fr. 800.— als' den ihrigen dem.Rate zu<br />

unterbreiten; der wurde nun aber, afe Entgegenkommen<br />

gegenüber dem andern Rat, nicht als genügend erachtet,<br />

und der Rat setzte das subvenitonsberechtigende, Besoldungsminimum<br />

noch weitergehend auf 500 Fr. 'herunter.<br />

Unser Freund durfte also mit dem Erfolge seines ersten<br />

Antrag im Ständerat schließlich wohl zufrieden fein!<br />

Die zweite Session, an der Adalbert Wirz teilnahm, biie<br />

Frühjahrssessiou 1902, fand im neuen Parlamentsgebäude<br />

statt. Während im Nationalrat lebhaft über verschiedene<br />

streitige Dinge debattiert wurde, so besonders über die Vorläge<br />

einer neuen Wahlkreiseinteilung für die National!-<br />

ratswahlen, verlief im Ständerate die Tagung ruhig.<br />

Adalbert Wirz beteiligte sich als Diskussionsredner an der<br />

Verhandlung über die Konzessionierung eines Eisenbahnprojektes<br />

Altdors-Alpnachstad. — Die Wahlkreissrage<br />

beschäftigte dann aber den Ständerat in der Junisession.<br />

Herr Wirz gehörte der vorberatenden Kommission an.<br />

Hauptsächlich streitig war die vom Bundesrat vorgeschla-»<br />

gene Neueinteilung für Graubünden und Luzern. Für Luzern<br />

brachte die vorgeschlagene Neuumschreibung der drei<br />

Kreise die Vertretung der konservativen Mehrheit und<br />

der liberalen Minderheit bei 7 Sitzen aus das Verhältnis<br />

von 4 zu 3, was dem Stärkeverhältnis der Parteien nicht<br />

entsprach. Es wurde dem gegenüber, sosern die bisherige<br />

Einteilung der Kreise nicht einfach belassen werden wolle,<br />

also xventuell auch für Luzern die SAaffung eines kanlonaAen<br />

Einheitspreises beantragt, wie es vom Bundesrat<br />

für Granbünden nach Begehren von liberaler.Seite vorgeschlagen<br />

war. Als' Sprecher der Kommissionsminderheit<br />

vertrat Herr Wirz diesen Standpunkt im Rate mit Lew ohntem<br />

Nachdruck und Geschick. In scharf parteipolitisch ausgeprägter<br />

Abstimmung unterlag der Antrag mit.14 gegen<br />

25 Stimmen.<br />

In der Herbstfession 1902 stand die Gewährleistung<br />

der neuen V e r f a f s un g von Oswalden auf der<br />

Tagesordnung. Vom Bundesrat wurde die Gewährleistung<br />

befürwortet, jedoch nur mit einem Vorbehalt, der sich<br />

aus die Ordnung des Schulwesens bezog. Wan fand, daß<br />

darin die von der Bundesverfassung geforderte „ausschließlich<br />

staatliche Leitung" des Primarunterrichtes zu<br />

wenig gewahrt, >bezw. der Privatsichulie zu viel Bewegungs^<br />

freiheit gegönnt sei; die Gewährleistung solle ctlso nur<br />

unter Wahrung dieser ausschließlich staatlichen Leitung gemäß<br />

'Bundesverfassung ausgesprochen werden. Als Berichterstatter<br />

der Kommission für das Geschäft funktionierte<br />

Herr Reichlm, Schwtjz. Adalbert Wirz hielt dazu als Vertreter<br />

von Obwalden eine Rede, mit der er äußerst glücklich<br />

die Bedenken besonders der Herren zu beschwichtigen wußte,<br />

die etwa vermuteten, man wolle im Lande Obwalden die<br />

Rechte des Staates und seiner Organe im Schulwesen an<br />

die katholische Kirche und die katholische Geistlichkeit preise<br />

geben. Es gebe, so konstatierte der Abgeordnete, in Obwälden<br />

zur Zeit eine einzige Privatschule, die protestantische<br />

Schule. Tatsächlich genieße diese die weitgehendste<br />

Freiheit, und die Regierung gedenke nicht, das zu ändern.<br />

Immerhin glaube der Redner, den hohen Bundesrat und<br />

die hohe Bundesversammlung darüber beruhigen zu dürfeu,<br />

daß die <strong>Obwaldner</strong> Behörde die durch die Bundesverfassung<br />

verlangte, unerläßliche staatliche Aufsicht doch' werde<br />

walten lassen. War das nicht gut gegeben? Die VerHandlung<br />

wickelte sich übrigens recht konziliant ab. Vom Bundesratstische<br />

aus ermangelte Herr Brunner als Chef des<br />

Justizdepartements nicht, Herrn Wirz noch besonders zu<br />

danken für ein eingehendes schriftliches Memorial, das er<br />

W der Sache verfaßt und zu den Akten abgegeben hatte.<br />

In der gleichen Session kam die große Angelegenheit<br />

der Schul s ub v e n t i o n e n im Ständerat zur Verhandlung;<br />

wie bereits erwähnt wurde, war Herr Wirz Mitglied<br />

der vorberatenden Kommission. Von söderalistisch-katholischer<br />

Seite hatte man sich von Anfang an in der Sache<br />

äußerst zurückhaltend benommen, da die nahe gelegene Befürchtung<br />

bestanden hatte, daß die Anhänger der zentralistischeu<br />

konfessionalen Bundesschalle, nachdem sie mit ihren<br />

Bestrebungen in der denkwürdigen Volksabstimmung vom<br />

Konraditag 1882 unterlegen waren, ihr Ziel nun auf diesein<br />

Umwege der Subveutionen erreichen wollen. Von<br />

allen Seiten wurde indessen versichert, daß dieses nicht<br />

der Fall sei, daß man ohne Hintergedanken nichts' ander<br />

es' wolle, als die finanzielle Entlastung der Kantone<br />

im Schulwesen aus Bundesmitteln. Damit konnten selbst--<br />

verständlich' auch Herr Wirz und seine Freunde ein verstanden<br />

sein. Immerhin schied sich die Kommission in<br />

eine Mehrheit und eine Minderheit aus; die letztere wollte<br />

diesen rein finanziellen Charakter der Subventionen aus*<br />

drücklick schon im Verfassungsartikel festgelegt wissen, wovon<br />

die Mehrheit als unnötig absehen Wollte. Während für<br />

die Mehrheit Herr Munzinger referierte, wurde der Antrag<br />

der Minderheit in einer großen, bedeutsamen Rede<br />

von Herrn Wirz vertreten; starken Eindruck machte besonders<br />

am Schlüsse eine prächtige Ausführung, die der<br />

Redner ans der letzten Rede seines Bruders Theodor im<br />

Ständerat in der Junisession 1301 zitierte. Der Minderheitsantraa<br />

unterlag in der Abstimmung mit 14 gegen<br />

24 Stimmen; in der Schlußabstimmung wurde der Bundesbeschluß<br />

über die Schuks ubv entio nen gleichwohl einst im-<br />

Mig angenommen. Man wird ja heute bestätigen können,<br />

daß bis jetzt die Befürchtungen, die anfänglich daran geknüpft<br />

worden waren, nicht sich erfüllt haben.<br />

In der Dezembersession tat sich Herr Wirz als Mitglied<br />

der Eisenbahnkonzession mit einem außerordentlich<br />

gründliche durchgearbeiteten, erschöpfenden Referat zum<br />

Streite über das Trasse der Eisenbahn Brunnen-Morschach<br />

hervor, so daß der von ihm Namens der Kommission befürwortete<br />

Antrag für die heute bestehende Anlage Brunne<br />

n-Ax enfels-Dor f, Morschach-Axenstein einhellige Annahme<br />

sand.<br />

Nach bestehender Uebung wurde Herr Wirz als neu<br />

eingetretenes Rats Mitglied Mitglied der G e s chäi ftsprü -<br />

f UM>g skommissio n für das Jahr 1902, die in der<br />

Sommersession 1903 zum Referieren kam. Als' Sprecher<br />

der katholisch-konservativen Fraktion gab er dabei eine<br />

Erklärung ab zu der Angelegenheit der Ausweisung der<br />

nach der Schweiz gezüchteten französischen Kongregationen<br />

; doch war die Erklärung mehr formeller Natur, da<br />

die Angelegenheit sachlich im Rate noch nicht zur Sprache<br />

kam. Keim Geschäftsbericht des Militärdepartements wehrte<br />

sich Herr Wirz tapfer für den Kanton Luzern und seiner<br />

Behörden gegen die Anschuldigungen, die in einem Spezialbericht<br />

der Militärsanität über eine Typhusepidemie<br />

beim Truppenzusammenzug 1902 (in der Gemeinde Schütz)<br />

erhoben worden waren. Er ergriff beim Departement<br />

des Innern auch das Wort zur Frage des Maturitätsreglements,<br />

wie er das in der Folge wiederholt getan hat.<br />

Mit nachdrücklicher Betonung des Wertes der klassischen<br />

Bildung.<br />

In mehreren Sessionen dieses Jahres (1903) beschästigte<br />

den Rat das Gesetz über Jagd nnd Vogelschutz,<br />

wobei die Frage der Sonntagsjagd Gegenstand der<br />

Meinungsverschiedenheit zwischen beiden Räten war. Herr<br />

Wirz war im Ständerat warmer, zäher Borkämpfer des<br />

Sonntagjagdverbotes von Bundes wegen, übereinstimmend<br />

mit der Mehrheit des Nationalrates. 'Föderalistische Bedenken,<br />

die er übrigens nicht als schlüssig erachtete, traten<br />

in dieser Sache bei ihm hinter religiösen und andern<br />

idealen Gesichtspunkten zurück; der Stünderat lehnte aber<br />

in konsequent starker Mehrheit das Verbot von Bundes<br />

wegen ab. — Um die gleich! Zeit stand auch die Einschrämkung<br />

der Sonntagsarbeit im Fabrikbetrieb aus der Tagesordnnng;<br />

Herr Wirz trat dafür ein und wollte die<br />

Einschränkung übereinstimmend mit seinem Freunde Herrn<br />

Wyrsch von Nidwalden auch auf die Vorabende der acht<br />

„Fabrik-Feiertage" ausgedehnt wissen, auch da nicht mit<br />

Erfolg.<br />

So haben wir die Tätigkeit des Verstorbenen im<br />

Ständerate aus den zwei ersten Jahren seiner Mitgliedschast<br />

ziemlich eingehend vorgeführt. Sie kann gewissermaßen<br />

als Stichprobe gelten auch für sein Wirken während<br />

der übrigen 22 Jahre, wofür wir uns in einem zweiten<br />

Teile des Ueberblickes aus einige hervortretende Momente<br />

werden beschränken müssen. Schon die Stichprobe aus den<br />

ersten zwei Jahren zeigt, wie vielseitig, ehren- jynd verdienstvoll<br />

die Wirksamkeit unseres Adalbert Wirz im schwebzerischen<br />

Ständcrcit war. I. Winiger, Ständerat.<br />

Ständerat Dr. Wirz — der Aristokrat.<br />

i.<br />

Wo immer die eidgenössische und kantonale Fahne<br />

weht, heute soll sie aus Halbmast gestellt sein und sich in<br />

Ehrfurcht beugen über dem Grabe eines ihrer besten und<br />

treuesten Söhne. Ständerat Wirz war ein musterhafter<br />

Katholik, ein feuriger Patriot, ein Mann von makellosem<br />

Wandel, ein gefeierter Parlamentarier, ein glänzender<br />

Redner. Aber für uns war er mehr. Uns u. so vielen Andern<br />

war er Freund u. nur derjenige, der al- Freund in das<br />

Innere dieser vornehmen Erscheinung blicken durfte, weiß<br />

den Wert dieses seltenen Mannes zu würdigen. Landant.<br />

Wirz war ein Aristokrat in des Wortes bester<br />

Bedeutung, d. h. ein in jeder Beziehung<br />

vornehmer und hochstehender Mann, keines-<br />

Wegs imSinnedes sich über Audere erhebende<br />

n D e spo t e n.<br />

Sprosse des ältesten und berühmtesten <strong>Obwaldner</strong>geschlechtes,<br />

aufgewachsen und erzogen in den vornehmen<br />

Traditionen seiner Familie, mit Glücksgütern reich gesegnet,<br />

ausgestattet mit glänzenden Talenten, gebildet an<br />

ersten Stätten der Wissenschaft, gereift nnd weltmännisch<br />

geformt durch den steten Umgang mit den hervorragendsten<br />

Persönlichkeiten des In- und Auslandes — trug Herr<br />

Wirz schon zum Vorneherein den Stempel 'tzes vornehmen<br />

Mannes, der prominenten Persönlichkeit.<br />

Diesen Stempel trug aber auch in hervorragender<br />

Weise seine äußere Erscheinung: Das feingeschnittene, geistreiche<br />

Antlitz, das feurige Auge, das schöne Ebenmaß der<br />

Körperformen, die stramme Haltung, die eleganten Gesten,<br />

die jedem Anlaß sorgfältig angepaßte Kleidung, verrieten<br />

auf den ersten Blick den distinguierten Mann, den hohen<br />

Herrn. An feinen Manieren, gesellschaftlichem Schli-ff und<br />

weltmännischem Takt steht Landammann Wirz sozusagen<br />

unerreicht da. Mit seiner persönlichen Liebenswürdigkejit<br />

gewann er sich Aller Herzen, entwaffnete er am wirksamsten<br />

seine Gegner. Besonders wirkungsvoll trat seine vorteilhafte<br />

äußere Erscheinung in seinen Reden hervor. Bei seinen<br />

wohldurchdachten Reden in Parlamenten, Konferenzen,<br />

auf der Reduerbühne eines Festes, in seinen huMor- und<br />

geist sprühenden Tischreden in fröhlicher Gesellschaft, überall<br />

wirkte schon seine Gestalt, sein sicheres Auftreten, -seine<br />

edlen Aktionen, seine sonore kräftige Stimme und die<br />

formvollendete Diktion eigentlich faszinierend und suggerierend<br />

aus die Zuhörer. Nicht umsonst hat die Künstfe-,<br />

Hand von Anton Stockmann den Mann gerade in dem<br />

Momente gepackt, wo er eine staatsmännische Rede hält.<br />

Wäre dem Künstler die Ausgabe gestellt gewesen, einen<br />

Parlamentarier überhaupt darzustellen, er hätte kein besseres<br />

Modell sich auswählen können.<br />

Aristokrat des Geistes! Ständerat Wirz hat<br />

wohl sein Leben lang ausschließlich geistig gearbeitet und<br />

sich ausgebildet. Dennoch' war er kein Büchergelehrter und<br />

noch viel weniger ein Vielwisser, der aus allen Wissenszweigen<br />

möglichst viel erhamstert hatte. Der Bau seines<br />

Wissens und seiner Geistesbildung glich, wenn wir uns dieses<br />

Bildes bedienen wollen, einem alten vornehmen Herrschastssitze<br />

auf dem Lande, ruhend auf Felsengrund, liebevoll<br />

eingefügt in das Landschaftsbild, harmonisch ausgebaut<br />

und gegliedert, ausgestattet mit dem Komfort der Neuzeit,<br />

aber streng stilgerecht nach dem ursprünglichen Plane<br />

des Meisters, eine Stätte des Friedens und der Sicherheit<br />

für den Besitzer und des Segens für das ganze Land,<br />

Die Grundlage seiner Wissenschaft war seine tiefe religiöse<br />

Ueberzeugung. Sie bildete seine Weltanschauung, sie<br />

gab allen seinen Bestrebungen und Wünschen seiner ganzen<br />

Geistesarbeit das Gepräge. Sie war der Kompaß, der<br />

seinem Denken und Handeln den sichern Weg wies', aber<br />

auch die belebende und erwärmende Sonne, die sein Leben<br />

verklärte Und ihm Kraft und Mut gab, auch im Unglücke<br />

auszuharren und immer wieder feine angeborene Lebensfrendigkeit<br />

zu gewinnen. Glückliche Naturanlage, fortwährende<br />

Ausbildung seines Geistes durch Studium, geifüge<br />

Anregungen aller Art, Verkehr mit dem einfachen<br />

Volke und den höhern Ständen des In- und Auslandes,<br />

Wechsel zwischen Studium und praktischer Verwertung desselben,<br />

prächtige Harmonie zwischen Geist und Gemüt,<br />

zwischen Idealismus und Realismus, und — last not<br />

feaft — der Einfluß feiner in jeder Beziehung geistig<br />

hochstehenden Gemahlin stempelten Ständerat Wirz zum<br />

weltmännisch gebildeten Mann, zum Gentlern<br />

a n.<br />

Allein, wenn wir Herrn Wirz alles das wegnehmen,<br />

was ihm eine gütige Vorsehung in verschwenderischem<br />

Maße an äußern Glücksgütern zugeteilt und was er sich<br />

selbst durch unermüdliche Arbeit und Weiterbildung dazu<br />

erworben hat, wenn wir ihn auch aller seiner Aemter und<br />

Würden entkleiden, Landammann Wirz bleibt gleichwohl<br />

Gentleman, gleichwohl der Typus eines Edelmannes, denn<br />

Wirz war vor allem und in ganz besonderem<br />

Maße ein Aristokrat der Gesinnung. Rechtssinn,<br />

ungehenchelte Frömmigkeit, Edelmut, Hockherzigkeit,<br />

Wohlwollen und Milde waren die Grundzüge seines Charakters,<br />

Religion, Vaterland und Obwalden die drei<br />

Sterne, die er ständig vor Augen hatte, denen er die ganze<br />

reiche Arbeit seines Lebens weihte und für die er keine<br />

Mühen und keine Opfer scheute. In Vereinen und VersamMlungen,<br />

in Wort und Schrift, und ganz besonders<br />

durch fein Beispiel suchte er das religiöse Gefühl ini Volke<br />

zu wecken, trat er für die Rechte und Freiheiten der Kirche<br />

ein. In ungezählten Zeitungsartikeln .hat er sich mit<br />

eidgenössischen Fragen beschäftigt, Wohl und Weh' des<br />

Vaterlandes besprochen uud in begeisterten Reden der Liebe<br />

zur Schweiz Ausdruck verliehen. Sein Schwanengesang,<br />

die letzte öffentliche Rede, die Ständerat Wirz bei der 1.<br />

Augustfeier aus dem Dorfplatz in Sargen chielt, galt<br />

dem Vaterland. Mochte auch die große Mehrheit der eidgen.<br />

Räte seine politischen und religiösen Anschauungen nicht<br />

teilen, an seiner aufrichtigen patriotischen Gesinnung hat<br />

doch keiner je bezweifeln. Iul. Stockman n.<br />

Kantone.<br />

WaltiS. Ein schweres Automobilunglück hat sich im<br />

zweiten Kehr unterhalb des Hotels „Belvedere" am Rhonegletscher<br />

ereignet. Ein mit fünf Personen besetztes Auto<br />

aus dem Kanton Graubünden stürzte über die Straße<br />

hinaus und etwa 100 Meter, wo das Fahrzeug auf der<br />

untern Straßenkehre zerschmettert liegen blieb. Bon den<br />

Insassen konnte nur Dr. Lichten hahn rechtzeitig crbspringen,<br />

während die übrigen, Frau Dr. Lichtenhahn, Herr<br />

und Frau Dr. Grob und Dr. Plattner in die Tiefe stürzten<br />

und sofort getötet wurden.<br />

Offenbar ist das schreckliche Unglück auf zu jckineilkles<br />

Fahren zurückzuführen.<br />

Obwalden.<br />

Aus Pressestimmen zum Hinscheid des Herrn Landammann<br />

Dr. Wirz:<br />

,,B a t e r l a n d" (Ständerat Winiger):<br />

„Als Katholik und Urschweizer mußte Adalbert Wirz<br />

konsequenterweise in der eidgenössischen Politik Föderalist<br />

sein. Und er mußte einer grundsätzlich konservativen,<br />

erhaltenden Politik zuneigen. Man hat gelegentlich von<br />

einer „Landammänner-Richtung" im katholischen Lager<br />

gesprochen, die da und dort wphl auch als mehr oder uieni,<br />

0 er rückständig gelten sollte. Unbestreitbar war der Ver*<br />

storbene Vertreter, bewußter Vertreter dieser Richtung.<br />

Er war aber wie in allem, so auch damit nicht ausschließlich,<br />

war stets geneigt, neben der Stellung und den Interessen<br />

des katholischen Stammlandes auch den etwas<br />

anders eingestellten Auffassungen und Interessen der<br />


engern Heimat toettüoKe Positionen zu wahren, sie picht<br />

zu gefährden. Und Weit« gehörte er zu denen, die schlimm<br />

nrere Zeiten durchlebt haben, als sie uns heute beschieden<br />

sind; im sturmbewegten Jahre 1848 zur Welt gekommen,<br />

hat er als hevan-gernster junger Mann fei seinem! Mutritt<br />

in das öffentliche Leben die Leidenschaften und Bergewalti--.'<br />

gungen der Kulturkampszeit mit angesehen. Solche Erliunerungeu<br />

prägen sich tief ein, und es' ist verständlich,<br />

wenn die, die so schwimme Tage durchlebt und -gelitten<br />

haben, die Errungenschaften einer besser gewordenen Zeit<br />

zu schützen wissen und vor altem sie nicht wieder gefährden<br />

möchten."<br />

„D e r M o r g e n" (Dr. Kubick):<br />

Adalbert Wirz war bei aller ruhigen Überlegung,<br />

welche er fach in seiner 50jährigen richterlichen Tätigkeit<br />

aneignete und ausbildete, ein Idealist bis zu seinem! 'letz-,<br />

ten Atemzüge. Seine Reden im Ständerate, dem' er 23<br />

Jahre lang angehörte, waren klassische Stücke der Beredsamkeit<br />

der alten politischen Schule. Gehörte er voll<br />

und ganz dem alten, streng konservativen Flügel der<br />

Partei an, so darf nicht verschwiegen werden, daß. er für<br />

die Jugend und für die neuen sozialen Ideen doch mehr<br />

Verständnis zeigte als viele andere, die aus der gleichen<br />

Schule hervorgegangen waren. Er hatte keine harten Worte<br />

für stürmische Jugendstreiche in der Politik. -Unzählige<br />

Male konnten wir seine Anstrengungen bewundern, die konbmende<br />

Generation zu verstehen. Im Ständerat, den er<br />

schau nach vierjähriger Wirksamkeit präsidierte, war er an<br />

seinem nreigentlichen Platze, die ehrwürdige Gestalt des<br />

<strong>Obwaldner</strong> Magistraten mit seiner seinen, edelmännischen<br />

Art, seiner klassischeeformten Rede, seinen stets minutiös<br />

vorbereiteten Voten, seiner gewissenhasten Erfüllung des!<br />

Mandates, das war der Ständerat, ein wirklicher Standesund<br />

Bannerherr des Kantons Unterwalden ob dem Kernwald,<br />

wie er immer sagte ....<br />

Man könnte Stunden lang über Wirz als Mensch! und<br />

als Politiker sprechen. Wir wollen diese paar wenigen<br />

Bemerkungen mit einem persönlichen Erlebnis abschließen,<br />

fräs Wirz zeigt, wie er war. Einige Tage vor seinem trag.ischen<br />

Schlaganfall schrieb mir Ständerat Wirz Mitte August:<br />

„Die Volksbelehrung über die Abstimmung vom<br />

6. Dezember über die Sozialversicherung wird in der Presse<br />

jetzt schon bald einsetzen miMen. Ich möchte Sie bitten,<br />

mir schon jetzt die Druckschriften zu übersenden, deren ich<br />

mich zu meiner eigenen Aufklärung und zur Aufkliärung<br />

des Volkes bedienen kann. Ich darf Sie versichern,<br />

daß ick/ mein Möglichstes tun werde". Klingt es nicht wie<br />

eine Erfüllung des geistigen Testaments, wenn die schweizerische<br />

konservative Volkspartei am Vorabende seines Todes<br />

den Willen ihres ersten Präsidenten erfüllte durch<br />

einstimmige Annahme der Resolution zugunsten der Sozial-<br />

Versicherung? Wir wollen nun statt seiner, unser Möglichstes<br />

tun, um den Wunsch! unseres dahingeschiedenen Parteiführers<br />

zu erfüllen -im Interesse des ganzen Volkes', für<br />

des Adalbert Wirz Zeit seines Lebens so Vieles und so<br />

Gutes getan."<br />

(Fortsetzung faligt.)<br />

Marianifche Jungfraueu-5i oug r eg ationen. (Einges.) Am<br />

Samstag, den 5. Sept., sind die schweizerischen marianischen<br />

Jungfrauenkongregationen nach Freiburg zum Grabe<br />

des heil. Petrus Canisius gepilgert. Sie haben sich dort<br />

in der schönen Stadt im Welschland eingefunden, um dem<br />

neuen Schweizerheiligen ihre Huldigung darzubringen, und<br />

ihre Dankbarkeit' zu bezeugen für die Gründung der<br />

Marianischen Jungfrauen-Kongregationen in der Schweiz<br />

und um ihn zu bitten, daß er auch, fernerhin einen guten<br />

Stern walten lassen möge über ihrem Wirken und Streben.<br />

— Nun sind die Sodalinnen wieder heimgekehrt zu<br />

Pflicht und Arbeit.<br />

Es wird wohl nur wenigen Marienkindern aus Obwalden<br />

möglich gewesen sein, diese schöne Wallfahrt mitzumachen,<br />

auch ist es nur einer kleinen Zahl vergönnt<br />

gewesen, den ersten großen schweizerischen Generaltag, der<br />

vor 2 Jahren in Einsiedeln begangen wurde, zu besuchen.<br />

Wir könnten uns aber hierin einigen Ersatz bieten, indem<br />

wir erneu obwaldnerischeu Kantonaltag abhalten würden»<br />

dem man dann in der Folge noch weitere anreihen könnte.<br />

An einem passenden Festort würde es nicht fehlen; ich<br />

möchte hier nur an das stille Melchtal erinnern. Der<br />

Zweck einer solchen Veranstaltung wäre der: Kongregationsmitglieder<br />

aus allen Gemeinden einander näher Zu<br />

bringen, und zu neuer Begeisterung für die Sache der<br />

Kongregation entflammen. Auch würde er über die die<br />

Kongreganistinnen interessierenden Fragen Aufschluß geben<br />

durch Referate, welche von erfayrenen Vereinsleitern<br />

gehalten würden.<br />

Es würde eine Tagung rein religiösen Hharakters<br />

werden. Und so dürfte der erste Schritt zur ersten obwaldnerischen<br />

Heerschau der Marianischen Kongregation getan<br />

sein,. Glück auf zur Tat!<br />

Faule Fische. (Einges. von Stans.) In der legten<br />

Zeit brachte der „Unterwaldner" ^wei Artikel, in denen<br />

er mit geseiften uno teilweise wieder mit entrüsteten Worten<br />

der heutigen Kunst und Mode zu Gevatter.steht.<br />

Ein Einsender im <strong>Obwaldner</strong> „<strong>Volksfreund</strong>" hatte es<br />

gewagt, zu meinen, daß man da und dort in der Kunst die<br />

Grenzen und Ehrbarkeit und Sittlichkeit mehr vor Augen<br />

haben dürfte, und daß bei Darstellungen, die anläßlich<br />

des 1. August von verschiedenen Turnvereinen in Bronceund<br />

Marmorbildern geboten wurden, dies auch hätte geschehen<br />

dürfen.<br />

Darob erhob sich im „Unterwaldner" eine heilige<br />

Entrüstung über das „gewaltige scheinheilige Geschrei und<br />

Gezetter" des Einsenders im <strong>Obwaldner</strong> „'Volkssreund"^<br />

der mit glühendem Eisen als .„Scheinheiliger" gebrandmarkt<br />

wird.<br />

In einer Gemeinde am Sarnersee haben scheint's<br />

der Seelsorger und Mitglieder der katholischen Vereine<br />

auch ein Wagnis begangen, das dem „Unterwaldner"<br />

auf die Nerven gibt. Sie haben Protest erhoben gegen<br />

die Mode einer Haar- und Bartschneiderin. Ohne jeglichen<br />

Grund wird dias; nicht geschehen sein. Das DänÄem im<br />

modernen Gewändlein kann sich aber freuen, es* hat einen<br />

ritterlichen Anwalt gefunden, und dieser ritterliche Anwalt<br />

ist der „Unterwaldner".<br />

Wer weiß nicht, welcher Auswüchse sich gerade die<br />

Mode schuldig macht. Es ist schon ein merkwürdig leichtfertiges<br />

Treiben, da noch jenen in den Rücken zu fallen,<br />

welche sich dagegen wehren.<br />

Daß der „Unterwaldner" sich nicht scheut, dabei noch<br />

einen greisen Seelsorger lächerlich zu machen, läßt einen<br />

weitern tiefen Blick tun in seine Art und Gesinnung.<br />

So handeln heißt: nicht für die Wohlfahrt und den<br />

Fortschritt eines Volkes schassen, sondern für Fäulnis und<br />

Niedergang; das heißt: dem Volke Fische servieren, unter<br />

deren glänzenden Schuppen FäulniI liegt.<br />

VesHastigungömöglichkeit der Pfründer. Der Armenrat<br />

Buochs-Ennetbürgen kam auf die glückliche Idee, eine<br />

Heimarbeit in der Armenanstalt einzuführen, um sich<br />

vermehrte Einnahmen zu sichern. Man richtete eine Bürsie<br />

nbinde r ei ein, die heute nach einer Einsendung im<br />

„Nidwaldner Volksblatt" erfreulich blüht. Durch, diese Mehrung<br />

der Einnahmen ist es neben Speisung der Armenkasse<br />

möglich, den Anstaltsinsassen eine etwas bequemere<br />

Wohnungseinrichtung zu verschaffen und ihnen auch, sonstige<br />

Zulagen etwa an Sonntagen und in kranken Tagen zu ver-<br />

Mitteln. Neben der Besserstellung der Anstalt birgt die<br />

Bürstenfabrikation auch den Vorteil, daß die Leute besjchäftigt<br />

Iindj, niicht mehr von Langeweile geplagt find und<br />

auch nicht das Anstaltsareal verlassen.<br />

Aus ühulliche Weise könnten auch die Pfründler des! hiesigen<br />

Kantonsspitals beschäftigt. Dadurch würden genau<br />

die gleichen Vorteile wie in der Armenanstalt Bupchst-<br />

Ennetbürgen erwachsen. Der „Huser Wisi" wäre der sachkundige<br />

— Vorarbeiter!<br />

Die schweig. Fina nzdirektoren hab en für nächstes Früh>jähr<br />

Sarnen als Kongreßort ausersehen.<br />

Sarnen. Aus den Verhandlungen des Einwohnergemeinderat^s<br />

vom 14. September. (Mitget.) Der Akzeß<br />

zur Niederlassung wird erteilt an Stecker Hans vom GuM--<br />

tvil und Wonnerth Johann, Schreinermeister. — Für die<br />

Ausnahme der Kirchenkollekte am eidg-en. Bettage in allen<br />

Kirchen der Gemeinde werden die nötigen Weisungen erteilt.<br />

Das Opfer, welches den armen Kranken im kantonalen<br />

Krankenhause zu gute kommt, wird den Einwohnern<br />

bestens empfohlen. — Herr Dr. Al. Omlin lehnt die<br />

Uebernahme des Kommandos der Feuerwehr ab, die bez.<br />

Zuschrift geht zum Bericht und Antragstellung an den<br />

Feuerrat. — Die Baukommission für das! Wikerschulhaus<br />

erstattet Bericht über ihre bisherige Tätigkeit. Sie hofft,'<br />

den Bau diesen Herbst unter Dach- zu bringen, damit während<br />

des' Winters der Innenausbau erfolgen kann. —.Zur<br />

Kasernensrage ist dem Rate eine Petition pon 50 Einwohnern<br />

der Gemeinde Tarnen zugekommen, die verlangt,<br />

daß dieses! Gebäude kantonalen öffentlichen Zwecken<br />

unbedingt erhalten bleibe. Die Zuschrift geht mit nachdrücklicher<br />

Unterstützung des Rates an die h. Regierung.<br />

— Für Kägiswil wird die Feuerschau angeordnet. — Die<br />

Kirchenverwaltung wird beauftragt, die notwendigen Reparaturen<br />

an den Dächern der Pfrundhä-ufer vornehmen<br />

zu lassen.<br />

Sarnen. (Einges.) Die Freie literarische Vereinigung<br />

von Sarnen und Umgebung veranstaltet auf nächsten<br />

Dienstag, abendI 8 Uhr, im „Metzgern"--Saail einen Vortragsäbend,<br />

der zu den schönsten Hoffnungen berechtigt.)<br />

Unser berühmter Mitbürger, der Literaturhistoriker P.<br />

Alois Stockmann wird sprechen über „Die Nachkommen<br />

Goethes im Lichte der neuesten Forschung". Pater<br />

Stockmann ist einer der gründlichsten Goethekenner der<br />

Gegenwart. Seine Neubearbeitung von Baumgartner'A<br />

Goethewerk gibt Zeugnis von einer durchgreifenden Beherrschung<br />

des Stosses. Der Vortrag vom nächsten Dienst<br />

tag wird uns' das Ergebnis' seiner neuesten Studien eröffnen.<br />

Pater Stockmann hat mit dem Referat über dasselbe<br />

Thema schon in verschiedenen Städten große Anerkeunung<br />

geerntet. So schreibt z. B. das' „Danziger<br />

Volksblatt" u. a.: „Dieser Vortrag war überaus fesselnd',<br />

ja, an seinem Schluß stand man geradezu erschüttert da ob<br />

der Tragik im Leben der Nachkommenschaft Goethes^.<br />

Wir sehen aus dieser Bemerkung, daß es sich bei Stockmann«!<br />

Vortrag durchlaus nicht um trockene Registrierung<br />

von Namen und Zahlen handelt, sondern um eine interessante,<br />

anregende und lehrreiche Gestaltung der Tatsachen.<br />

Möge ein recht zahlreiches' Publikum diesen Vortragsabend<br />

mitgenießen! Der Eintritt ist frei, doch werden zur<br />

Bestreitung der Ausgaben des Vereins freiwillige Beiträge<br />

gesammelt.<br />

Sächseln. Pilgerchronik. (Einges.) Die Freibnrger Pilge.rsahrt<br />

unter Leitung des' hochwürdigsten Bischofes Bessou<br />

kam am Freitag von Einsiedeln her um 11 Uhr<br />

hier an.<br />

Alpnach. Totentafel. (Korr.) Nach langem, mit der<br />

größten Geduld ertragenem Leiden ist Frau Bert ha<br />

Müller-Britschgh am 10. September verschieden.<br />

Die Verstorbene erreichte ein Alter von 54 Jahren und<br />

wurde viel zu früh- aus- ihrer großen Wirksamkeit heraus<br />

vom Tode -abberufen. Ihre erfolgreiche Tätigkeit als Besitzerin<br />

und Leiterin zweier großen Geschäfte, Hotel Pi-<br />

!latus -in Alpnach-Stad und Hotel Klimsenhorn, Pilatus,<br />

ist weit in der Welt herum bekannt. Nach- dem Tode ihres<br />

schon vor mehreren Jahren Heimgegangenen Gatten, mit<br />

dem sie ein überaus- glückliches Familienleben geführt<br />

hatte, ruhte die ganze Last und Verantwortung, die dieser<br />

große Hotelbetrieb mit sich- brachte, auf den Schultern<br />

von Frau Müller-Britschgy. Mit vorbildlichem Eifer i^nd<br />

größter Ausdauer überwand sie alle Schwierigkeiten, die<br />

sich ihr entgegenstellten. Selbst die schwere Krise der<br />

Kriegszeit vermochte sie nicht zu beugen. Unterstützt wurde<br />

sie in ihrer schweren Ausgabe durch die Hilse ihrer Kltnde^,<br />

an denen sie mit größter Liebe hing. Frau Müller war<br />

nicht nur die energische Leiterin ihrer Geschäfte, sondern<br />

auch daneben eine vorbildliche Mutter und Erzieherin<br />

im Kreise ihrer Familie.<br />

Trotz der vielen Unannehmlichkeiten und Enttäuschuugen,<br />

die das Leben Frau Müller bereitete, war die Verstorbene<br />

doch eine ausgesprochene Frohnatur, eine ausserst<br />

angenehme Gesellschafterin und gewandte Frau, die<br />

wohltuend auf ihre ganze Umgebung einwirken konnte.<br />

Ihre edle Herzens- und Geistesbildung, verbunden mit<br />

tiefer Religiösität, machte die Verstorbene allgemein geachtet<br />

und beliebt, was die große Beteiligung an ihrem<br />

Begräbnisse 'bewiesen hat.<br />

Nun hat sie das -große Feld ihrer einstigen Wirksam^keit<br />

verlassen und die schwere Bürde der Arbeit jüngern,<br />

kräftigen Schultern übertragen. Sie ruht aus. von ihrem<br />

tatenreichen, rastlosen Leben. .Den Hinterbliebenen unser<br />

aufrichtigstes Beileid, der teuren Verstorbenen unser dankbares<br />

Andenke^. Sie ruhe im Frieden!<br />

Alpwach. Totentasel. In hier verstarb Herr Gemeinderat<br />

Sigimund Litt hold, alt Bürgerg enternd epräsident.<br />

Wir hoffen, in nächster Nummer einen angemessenen NmchH<br />

ruf veröffentlichen zu können.<br />

Giswil. -Ehrenvoller Auftrag. (Einges.) Dem jungen<br />

GiswAer Künstler Herrn Meinrad B u r ch in Lugern ist<br />

die -große Ehre zuteil geworden, den Bischofsring für<br />

den neuen Bischof Mfgr. Dr. Joses Ambühl zu verfertigen.<br />

Derselbe ist zur Zeit im Schaufenster des jungen Meisters<br />

(Ecke Großer Heiland, MuseuMplatz) ausgestellt. Die kunstvolle<br />

Arbeit -ist aus reinem Golde ausgeführt und- zeigt<br />

2 Engelsgestalten, welche auf Wolken stehen; aus erhöbenen<br />

Armen tragen sie den kostbaren Stein. Herr Burch zeijgP<br />

auch in Bezug auf Wahl des! Steines feines künstlerisches!<br />

Empfinden, indem er die violette Farbe, 'welche so recht dem<br />

kirchlichen Charakter entspricht, wählte. Unterhalb des!<br />

Steines ist das Bischofs- und Familienwappen des neuen<br />

Bischofs! angebracht. Die schöne Arbeit ehrt den jungen<br />

Meister umso mehr, da er sie nach eigenem Entwürfe<br />

ausgeführt hat. Wir gratulieren dem lieben Mitbürger<br />

in der Leuchtenstadt zu seinem schönen Erfolge, und wünschen<br />

ihm auch in Zukunft viel Glück zu weiterm Wustlerischem<br />

Schaffen.<br />

Briefkasten der Redaktion.<br />

Verschiedenes — u. a. auch der Bericht über die eindrucks-niä-chtige<br />

Beerdigungsfeierlich-keit für Herrn Stän-,<br />

der-at Dr. Ad. Wi^z — folgt in nächster Nummer.<br />

Kirchliches vom 20. Sept. bis 27. Sept.<br />

In der Pfarrkirche Saruen:<br />

Sonntag Eidgen. Dank-, Büß- und Bittag. Generalkommunion<br />

des Jünglingsvereins und der Jünglingskongregation<br />

i'J W x ; r Messen 7j(5. nachber Aussetzung des<br />

AllerheUigsten, '/.7 (Predigt). '/,8 (Jugendgottesdienst.<br />

Singmesse. Ansprache) und 7>9 Uhr Hauptgottesdienst.<br />

Das Ktrchenopser für bedürftige Kranke im Krankenbaus<br />

wird nachmittags aufgenommen. Nach dem<br />

Hauptgottesdienste Anbetungsstunden: 10—11 Wilen<br />

Oberwilen, Ramersberg. 11—12 Kirchhöfen. 12—1<br />

Dorf und Rüti. 1-2 Unterdorf, Bitzighofen. 2'/« Uhr<br />

Vesper. Predigt. Prozession mit dem Allerheiligsten,<br />

Te deum, Segen.<br />

Montag Schulbeginn in Garnen und Kägiswil. Siebenter für<br />

Ständerat und alt Landammann Dr. Adalbert Wir,.<br />

Dienstag Gedächtnis des Frauenkrankenvereins für Frau Ständerat<br />

und alt Landammann Rosalie Wirz-Ettlin.<br />

Donnerstag Dreißigster für alt Kantonsrat Arnold Bucher-Kathriner.<br />

Sonntag Kapellweibe im Dorf. Generalkommunion der christenlehrpflichtiaen<br />

Knaben.<br />

I« der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Sonntag Kirchenopfer zu gunsten der Unterstützung bedürftiger<br />

Patienten bei der Aufnahme im kant. Krankenhaus.<br />

Montag Schulanfang für 1.—fi. Klasse. Feierlicher Gottesdienst,<br />

an dem alle Kinder teilnehmen sollen.<br />

Dienstag Stiftjahrzeit in Ettisried.<br />

Mittwoch Jahrestag für Frau Nikolaus Anderhalden-Omlin.<br />

Donnerstag Monatmesse.<br />

Freitag Stifts ahrzeii in Ewil.<br />

Sonntag Titularsest der Mauritiusbruderschaft mit'vollkommenem<br />

Ablaß.<br />

In der Pfarrkirche GiSwil:<br />

Mittwoch Bruderfchaftsjahrzeit.<br />

Freitag Zweite Gedächtnis für Alois Halter-Kathriner, Bünten.<br />

Großteil.<br />

Samstag Dritte Gedächtnis für Witwe Karolina Enz-Krummenad>tX<br />

' Getauft wurden: -<br />

10. Sept. Helena Katharina, des Matthäus Ming und der Rosalie<br />

Bürgi, Diechtersmatt.<br />

12. Sept. Simon, des Maria Sigrist, Senn, und der Marie<br />

Achermann, Hirsern.<br />

I» der Pfarrkirche Mpnach:<br />

Sonntag Eidgen. Bettag mit Ivstündigem Gebete und Opfer<br />

für den Armenfond des Krankenhauses.<br />

Montag Dreißigster für Witwe Katharina Müller-Limacher.<br />

Dorf.<br />

Donnerstag Siebenter für alt Bürgerpräsident Sigmund Lüthold-<br />

Sonntag<br />

Denner, Schoried.<br />

Gedächtnis des W-Hltätigkeitsvereins für alt Bürger-<br />

Präsident Sigmund Lüthold, Schoried.<br />

Getauft wurde:<br />

16. Sept. Wilhelm, des Wilhelm von Atzigen, Bannwart, und<br />

der Marie Gabriel. Kreuzästi<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Adalbert<br />

Wirz im schweiz. Ständerat.<br />

II. (Schluß.)<br />

.§tls das große Jahr in der Wirksamkeit des Verstor-,<br />

'bcncn im Ständerar möchten wir das Jahr 1905 bezeichnen.<br />

Schon im der Frühjahrssession gab ihm die an<br />

und für sich nicht gerade bedeutsame, im übrigen ganz unbestrittene<br />

Vorlage betr. die Gewährung eines Beitrages<br />

von Fr. 50,000 an die schweizerische S ch i l l e r st i f t u n g<br />

Gelegenheit zu der viebleicht schönsten Rede, die von ihm<br />

und in langer Zeit überhaupt im Rate gehalten wurde;<br />

das waren patriotische Worte, und zur Hauptsache eine<br />

begeisterte Huldigung der Urschweiz an den S.änger Wil-<br />

Helm Teils. Der Redner wurde in der Folge als Mitglied<br />

des Verwaltungsrates der Stiftung gewählt, was<br />

er, wenn wir nicht irren, bis zum 'Tode geblieben ist.<br />

In der Herbstsession kam das einheitliche Zivilge<br />

setzbuch vor den Rat. Herr Wirz gehörte der vorberatenden<br />

Kommission an, deren Hauptreferent alt Bundesrat<br />

Hoffmann war. Die Eintretensdebatte wickelte sich<br />

in der Sitzung vom 25. September, wie es vorausgehend<br />

schon im Nationalrat geschehen, in gehobener Stimmung,<br />

in allgemeiner ,,Erhebung der Geister" ab. Nach dem ersten<br />

Referenten motivierte Herr Wirz, als Sprecher der<br />

politisch-konfessionellen Minderheit im Rate, deren gründsätzlich<br />

zustimmende Haltung zur Vorlage in einer bedeutenden,<br />

viel vermerkten Rede, worin er besonders auch<br />

dem ihm persönlich befreundeten Redaktor des Gesetzbuches,<br />

dem verstorbenen Professor Eugen Huber, warme Auerkeunung<br />

zollte. Immerhin brachte der Redner hauptsächlich<br />

in Hinsicht auf die Ordnung des Eh erechtes Vorbehalte<br />

an, obwohl er die schätzenswerten Konzessionen anerkannte,'<br />

die der Entwurf des Gesetzbuches an die katholisch-kirchlliche<br />

Auffassung in dieser Sache gemacht hatte.<br />

Bald kamen sodann die tiefschürfenden Gegensätze zum<br />

Austrag. In der Sitzung vom 27. September stund der<br />

Abschnitt über die Ehehindernisse zur Diskussion. Für die<br />

Minderheitsgruppe Wirz -Hildebrand - Schumacher der<br />

Kommission beantragte Herr Wirz mit ernster Begründung<br />

als Ehehindernis auch den vorausgegangenen Ehebruch aufzunehmen.<br />

Der Antrag unterlag in der Abstimmung bei<br />

je 16 Stimmen durch Stichentscheid des Vorsitzenden (Vize-<br />

Präsident Ammann).<br />

Der Hauptkamps wurde aber später in der Sitzung<br />

vom 29. September ausgenommen, bei der Frage der<br />

Scheidungsgründe. Herr Wirz verlangte hier im Namen<br />

der Kommissionsminderheit eine schärfere Abgrenzung der<br />

die Scheidung begründenden Tatbestände, statt der elastischeu,<br />

die Ehescheidung übermäßig erleichternden Fassung<br />

des Entwurfes. Es kam dabei, bei lautloser Stille im<br />

Ratssaale, zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen dem<br />

Sprecher der Minderheit und dem ehemaligen Abgeordneten<br />

von NasSlstadt, Herrn Paul Scherer, der bei Zurück-<br />

Haltung des ersten Referenten der Kommissionsmehrheit,<br />

Herrn Hoffmann, die Bekämpfung der Minderheitsauträge<br />

übernommen hatte und sich dabei in heftigen, hässi-,<br />

gen Ausfällen gegen die politisch-konsesfionelle Richtung,<br />

zu der der Sprecher der Minderheit gehörte, erging. Herr<br />

Scherer war um ^ene Zeit unser prononeiextester Gegner<br />

in grundsätzlichen Fragen; später hat er bedeutend Wasser<br />

zum gärenden Most gegossen.<br />

Das geschah in der abgekürzten Sitzung an einem<br />

Freitag, der letzten der Woche. Unter lebhafter Bewegung<br />

wurde um 12 Uhr die Sitzung aufgehoben, «h!ne><br />

daß die Debatte zum Abschluß hatte kommen können; Herr<br />

Python hatte gegen eine Aeußerung von Herrn Scherer<br />

Protest erhoben, worauf dieser einigermaßen beschwichtigend<br />

replizierte; Herr Wirz, der sich schon zum Wort<br />

gemeldet hatte, konnte nicht mehr dazu kommen. — Am<br />

Montag der Woche, die folgte, am 2. Oktober, wurde<br />

die Debatte sofort wieder aufgenommen und Herr Wirz<br />

erhielt das Wort. Er begründete vorerst nochmals in ruhig<br />

sachlicher Auseinandersetzung die Anträge bei* Kominiffionsminderheit;<br />

dem folgte sodann eine wahrhaft glänzende<br />

Replik auf das Freitagsvotum des Abgeordneten von<br />

Baselstadt; die meisterhafte Polemik war so eindrucksstark,<br />

daß sie dem Schreibenden nach zwanzig Jahren<br />

noch so frisch in der Erinnerung steht, als ob es gestern<br />

gewesen wäre. Herr Scherer hatte in seinem Votum<br />

angedeutet, daß er mit dem einheitlichen Zivilgesetzbuch<br />

schließlich ja auch ohne Herr Wirz und die Leute um-ihn<br />

gehen könnte. - „Sollte Herr Scherer", so schloß die<br />

Nr. 7« Mittwoch, den 23. September <strong>1925</strong><br />

Replik, „das zutreffende Organ der Mehrheit sein, dann<br />

müßten wir uns in dieser Sache allerdings volle freye<br />

Hand wahren. Ich meinerseits hoffe aber, daß es nns<br />

gelingen werde, in gemeinsamer Arbeit ein Werk des<br />

Friedens und des Fortschrittes zu schassen. Bei 'ums<br />

steht das Vaterland über der Partei." Wieder hatte lautlose<br />

Stille geherrscht, während Herr Wirz sprach. Nach<br />

ihm ergrissen Herr Python, weiter der nachmalige Bundesrat<br />

Calonder, Bundesrat Brunner, damaliger Ehes des<br />

Justizdepartements, und alt Bundesrat Lachenal das Wort,<br />

die alle drei übereinstimmend dem Bedauern über die<br />

Wendung Ausdruck gaben, die die bisher so harmonisch derlaufene<br />

Verhandlung zufolge des Votums Scherer genommen.<br />

Den Abschluß machte der Kommissionsreserent<br />

Herr Hoffmann. Er hatte persönlich in einem Punkte, bei<br />

einem Antrag der Minderheit zu Art. 155, sich von der<br />

Mehrheit getrennt und dem Minderheitsantrag zugestimmt,<br />

was Herrn Scherer in seinem Freitagsvotum veranlaßt<br />

hatte, dem Befremden und Bedauern darüber Ausdruck<br />

zu geben, daß er seinen Freund „in dieser Gesellschaft",<br />

der KommiMonsminderheit um Herr Wirz sehen müsse.'<br />

— Gretchen Scherer mag ruhig bleiben", replizierte Herr<br />

Hosfmann; „ich bedaure es hier und in andern Fragen<br />

nicht, mit meinen Kollegen von der Rechten zusammen<br />

zu gehen." — Herr Scherer > verhielt sich — schweigend.<br />

In der Abstimmung vereinigten die Anträge Her Minderheit<br />

zu verschiedenen Artikeln die Stimmen der kathol.-kon>servativen<br />

Fraktion aus sich, bei dem erwähnten Art*<br />

155 gesellten sich ihnen noch, die Jöerrpn Hotimann und<br />

Geel zu, so daß auch hier die Minderheit mit starker Stirnmenmehrheit<br />

unterlegen war. Aber ihr Wortführer war<br />

im Dnelk Scherer-Wirz der unbestrittene moralische Sieger.<br />

„Der Antrag Scherrer ist somit angenommen, aber<br />

über sein Votum vom Freitag ist ein schweres Hochgericht<br />

ergangen", so schloß der Bericht des „Vaterland" über<br />

die Sitzung vom 2. 'Oktober 1905, eine der belebtesten,<br />

die der Schreibende im Ständerat erlebt hat.<br />

Wir haben diese Episode aus der Herbstsessiion 1905<br />

erzählt, als Keiner Ausschnitt aus der Werdegeschichte des<br />

schweizer. Zivilgesetzbuches und um Adalbert Wirz als<br />

Meister auch im parlamentarischen Redekampf, Wenn eN<br />

sein mußte, vorzuführen, — nicht ab«r etwa aus Animosität<br />

gegenüber dem damaligen Abgeordneten von Baselsiadt,<br />

der soeben wieder als Wahlkand<br />

Frage gekommen!rst. Wie schon gesagt<br />

Folge seine frühere Schärfe bedeutend<br />

dat für das Amt in<br />

ourde, hat er in der<br />

gemildert und zwar<br />

das schon ziemlich bald, ohne daß wr gar noch an d$e<br />

NoveMbertage 1918 zu denken hätten, da „Gretchen Scherer"<br />

bei den Kollegen von der Rechter sich recht heimisch<br />

fühlte. — Es sei die Einschaltung eiler kleinen Remi -<br />

niszenz gestattet! Es war am 13. November, nachdem<br />

die Bundesversammlung tags zuvor ai<br />

desrates des Generalstreikes wegen au<br />

zusammen getreten war. Man lebte in<br />

Atmosphäre. Es galt, der drohenden<br />

über Rückgrat zu zeigen. Die feste Ha<br />

den Ruf des Bunerord<br />

entlicher Weise<br />

gedrückter, schwüler<br />

Revolution gegenlung<br />

der kath.-kon--<br />

servativen Fraktion in den kritischen funden ist bekannte<br />

Im Lause des Nachmittages war die raktion tzes St,anderates<br />

im „grünen Zimmer" unter B .iiauen?" In jener<br />

e wir, und es hat<br />

Fraktion mit dem<br />

Rückgrat nicht durchweg zum besten besM war. — Er Mjgj<br />

dann aber doch wieder seines Weges ld schloß die Türe<br />

hinter sich zu. Tempi passati!<br />

Die Wintersession, die bald der b<br />

1905 folgte, brachte Herrn Wirz die gerufung auf deni<br />

P ra siden t e n st uh l, vorab die Z hl als Vizepräsideut,<br />

womit die Berufung zum Präfid tn übers Lahr als<br />

selbstverständlich gegeben war. Die Dhl erfolgte am '4.<br />

Dezember mit 31 von 35 abgegebenen Stimmen. Nach so<br />

kurzer Zeit der Ratszugehörigkeit dürfte diese Ehrung kauimt<br />

je einem Abgeordneten zugefallen sein. Sie muß den Gewählten<br />

selbst überrascht haben. Als Anwärter dafür hatte<br />

der Anciennität nach hüben und drüben der Luzerner<br />

Herr Edmund Schumacher sel. gegolten. Als aber die Fmk-,<br />

kionen vor Eröffnung der Sitzung zur Besprechung. der<br />

Bureauwahlen besammelt waren, kam an die kath.-konservative<br />

Fraktion eine vertrauliche Mitteilung der Präsidenten<br />

der freisinnigen Fraktion, daß diese den Turnus gemäßen<br />

Anspruch der ersteru auf das Vizepräsidium ohne<br />

weiteres anerkenne, daß ihr aber diesmal die Kandidatur<br />

eines Luzerners nicht erwünscht wäre. Es war wegen der<br />

konservativ-sozialistischen Zusammengehens bei der Nation<br />

nalratsstichwahl vom 5. November 1905 im ersten Auzerner<br />

Wahlkreise, das so viel Aussehen erregt hatte und noch<br />

in frischer Erinnerung stund. Die Fraktion glaubte, der<br />

verständlichen Stimmung bei der Ratsmehrheit Rechnung<br />

tragen zu sollen, und einigte sich rasch auf die Nominatiou<br />

Wirz. Der kleine Stimmenausfall bei der nachherigen Wahl'<br />

im Rate rührte indessen nicht etwa von den Luzernern her;<br />

infolge eines Mißverständnisses waren wir beide mit Verspätung<br />

in Bern eingetroffen, als nach der Beratung der<br />

Fraktionen auch der Wahlakt im Rate just vorbei war.-<br />

Wir sitrichten, daß die Uebergehung der Luzerner in der<br />

gegnerischen Presse als Desavue jenes Vorganges bei<br />

der Nationalratswahl auch durch unsere politischen Freunde<br />

ausgeschlachtet werden könnte. Das ist nicht geschehen, und<br />

so war das Wölklein, das sich momentan zwischen uns<br />

und unserm Kollegen hatte legen wollen, sehr bald wieder<br />

weg, wußten wir doch aus Erfahrung, welch, treu zuverlässigen<br />

Freund wir an ihm jederzeit hatten.<br />

Nach Jahresfrist, am 3. Dezember 1906, erfolgte<br />

d« Wahl von Adalbert Wirz als Präsident des Stände-,<br />

rates mit 37 von 40 abgegebenen Stimmen. Als Vize-<br />

Präsident wurde nun sein Widerpart bei jjer Episode der-<br />

Herbstsessiion .1905, Paul Scherer, mit 31* von 40 Stimmen<br />

erkoren. Herr Wirz hat den Präsidentenstuhl' in der<br />

Periode 1906—1907 mit allgemein anerkannter Auszeichnung<br />

bekleidet.<br />

^ Das Haupttraktandum, das die Räte während seines<br />

Präsidentenjahres, wie auch im vorausgegangenen Jahre<br />

1906, fortgesetzt beschäftigte, war das Zivilgesetzbuch.. Doch<br />

kam es dabei zu belebten 'Debatten nach Art der oben erwähnten<br />

Debatten nicht mehr. Der Abschluß mit der Annähme<br />

des Gesetzes in der Schlußabstimmung in den beiden<br />

Räten erfolgte in der Dezembersession 1906. Nachher hat<br />

Herr Wirz, das Interesse, das er im parlamentarischen Stadium<br />

um das nationale Werk betätigt hatte, auch dadurch!<br />

bekundet, daß er, wo er dazu berufen wurde, durch Bortrcige<br />

weitere Volkskreise damit vertraut zu machen bemüht<br />

war. Er hat das Seinige dazu beigetragen, daß das Gesetzbuch<br />

ohne Referend umsbewegung hat in A»raft treten:<br />

können. Die akademische Ehrung, die ihm später die Universität<br />

Freiburg wegen seiner Verdienste um das Zivülgesetzbuch.l,at<br />

zuteil werden lassen, war wohl berechtigt.<br />

Der Weltkrieg hat mit dem, was ihm folgte,<br />

eine völlige Umstellung auch in unseren parlamentarischen-<br />

Betrieb gebracht. Es ist kaum nötig, zu sagen, daß unser<br />

Adalbert Wirz stets und in Allem gut patriotisch-national,<br />

staats- und vaterlandstreu dachte und handelte. Er war<br />

daher auch bereit, die stark gesteigerten Aysprüche an die<br />

Steuerfreist, die der Bundesfiskus stellen mußte, zu bewilligen,<br />

als Notmaßnahme aus die vorübergehende direkte<br />

Bundessteuer, während er zu dieser als dauernden Llufläge<br />

allerdings konsequent mit größter Entschiedenheit ablehnend<br />

sich verhielt, indem er der Ueberzeugung war,<br />

daß die direkte Bundessteuer nach und nach mit Notwendigkeit<br />

zur finanziellen und in der Folge auch zur politischen<br />

Ausdorrung und Verkümmerung der Kantone führen müsse.<br />

Als die große Landesfrage des Beitrittes zum Völkerb<br />

und auf die Tagesordnung kam, wurde Ständerat<br />

Wirz in die große begutachtende außerparlamentarische Expertenkommission<br />

berufen. In gewissenhafter eigener<br />

Ueberleg ung und nach Beratung mit Politikern, die fein<br />

Vertrauen besaßen, kam er zur Ueberzeugung, daß der<br />

Beitritt für uns eine national-poliPsche Notwendigkeit<br />

sei. Er vertrat diesen Standpunkt nachher auch- als' Mitglied<br />

der vorberatenden Kommission de? Ständerates. Im<br />

Rate selbst kam die Frage in der Sitzung vom 20. Nov.<br />

1919 zur Verhandlung. Nachdem Herr Jsler denÄntrag<br />

der Kommissionsmehrheit auf Beitritt und Herr Brügger


den gegenteiligen Antrag der Minderheit vertreten hatten,<br />

ergriff Herr Wirz als erster Diskussionsredner das<br />

Wort. In einer großen Rede, in bj.x die wuchtige Ueber-,<br />

legenheit der Gründe für den Beitritt eindrucksvoll zur<br />

Geltung kam, befürwortete er mit der eindringlichen Kraft<br />

der innersten Ueberzeugung diesen Beitritt. Die Debatte<br />

im Rate nahm die Vor- und Nachmittagssitzung des 20.<br />

und die Vormittagssitzung des 21. November in Anspruch,<br />

in der dann die Entscheidung unter Namensaufruf mit<br />

30 gegen 6 Stimmen für den Beitritt fiel. Auch in dein<br />

denkwürdigen Abstimmungsfeldzug hat der Verstorbene in<br />

Wort und Schrift tapfer seine Ueberzeugung vertreten.<br />

Wenn bei der Volksabstimmung im Besondern auch die<br />

Standesstimme von Obwalden, und so, da die Gesamtentscheidung<br />

bekanntlich von jeder ganzen und halben Standesstimme<br />

abhing, diese überhaupt bejahend für den Beitritt<br />

aussiel, wird ein großes, vielleicht entscheidendes' ^Verdienst<br />

dafür unserem verstorbenen Freunde zuzuschreiben sein.<br />

In der letzten Junisession, die er noch erlebte,<br />

hat Adalbert Wirz zweimal das Wort ergriffen, am 8. Juni<br />

bei Behandlung des Geschäftsberichtes des Volkswirtschasts--<br />

Berichtes, wobei er sich für die kräftigere finanzielle Unter«<br />

stützung der kleinbäuerlichen Gebirgsbevölkerung verwen-j<br />

dete und zum wiederholten Male die im ersten Artikel erwähnte<br />

Forderung betreffend das Subventionenwesen vertrat.<br />

Und nochmals am 11. Juni bei der Vorlage über die<br />

Alters--, Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung, die er<br />

warm zur Annahme empfahl, wie er denn auch bei der<br />

Schlußabstimmung unter Namensausruf über die Vorlage<br />

o,m 18. Juni kräftig mit ,,Ja" geantwortet hat. Hat er<br />

geahnt, daß es bite letzte Sitzung sei, der er beiwohne, daß<br />

er bald nachher nicht nur aus dem Rate, sondern auch laus<br />

dem Leben scheiden werde? Wahrhaftig, der Abischluß<br />

hätte nicht würdiger, ihm besser entsprechend sein können.<br />

Sein letztes Wort hat er für die hilfsbedürftige Gebirgsgegenden,<br />

wobei er wohl zunächst an sein liebes Obwalden<br />

dachte, und den hilfsbedürftigen Greisen und Greifinnen<br />

im Lande eingelegt! Wenn die Versicherungsborlage<br />

am 6. Dezember zur Abstimmung kommen wird, dann iptrd<br />

das Volk von Obwalden gewiß des letzten Votums seines<br />

langjährigen großen Abgeordneten im Ständerate sich erinnern,<br />

das nun gewissermaßen auch sein parlamentarisches<br />

Testament geworden ist.<br />

Mit Walbert Wirz scheidet nicht bloß eine Persönlichke-it,<br />

eine Figur, es scheidet eine ganze Prägung, eine Generaiion,<br />

eine Tradition des Parlamentarismus, guter,<br />

bester Art. In Wehmut sieht man sie, wie ihren Träger<br />

bester Art scheiden. Wir haben gesehen, wie meisterlich<br />

Adalbert Wirz im Raatssaale, wenn es sein mußte, auch d>ie<br />

Waffe des Redekampfes zu handhaben wußte, sicher treffend,<br />

aber vornehm ritterlich, eine blanke Waffe. Vor allem<br />

aber wird im Ratssaale die Erinnerung an den liebenswürdigen,<br />

freundlich wohlwollenden Kollegen fortleben,<br />

der bei allen ohne Parteiunterschied hoch! geschätzt und auf!-<br />

richtig verehrt war. — Mit schmerzlichem Bedauern werden<br />

in dieser Herbstsession die Kollegen utacfy Vm verwaiste«<br />

Sitze des Abgeordneten von Obwalden hinsehen. Per<br />

Name von Adalbert Wirz aber wird nicht vergessen, er<br />

wird dauernd an Hervorragender Stelle in der Geschichte<br />

des Parlamentes, des schweizerischen Ständerates, eingezeichnet<br />

sein, ehrenvoll, leuchtend.<br />

I. Winiger, Ständerat.<br />

Ständerat Dr. Wirz — der Aristokrat.<br />

(Schluß.)<br />

Seine ganz besondere Sorge aber galt seinem engern<br />

Vaterlande, seinem lieben Obwalden. An ihm hing er mit<br />

allen Fasern seines Herzens. Seiner Heimat in uneigennütziger<br />

Art zu dienen, war sein größter Ehrgeiz. Als<br />

der junge Adalbert Wirz mit einem reichen Schatze juristchher<br />

Kenntnisse von der Universität heimkehrte, da wäre<br />

es ihm ein Leichtes gewesen, bei seiner vorzüglichen Mgnung<br />

und seinen allseitigen Beziehungen im Auslande sich<br />

der akademischen Lausbahn zu widmen und sich mit der<br />

Zeit einen internationalen Namen zu verschaffen. -Aber<br />

wie einst der große Albrecht Haller seine gefeierte Stöl-<br />

!luug auf ausländischen Universitäten geopfert hat, um in<br />

seiner Heimat, im bernischen Großen Rat ein ganz untergeordnetes<br />

Amt zu übernehmen, 'so verzichtete auch<br />

der junge Herr Wirz auf Gunst und Ruhm der großen<br />

Welt, um die bescheidenen öffentlichen Aemter seines Heimatkantons<br />

zu verwalten. So hat denn der selig Verstorfette<br />

während mehr als 50 Jahren der Gemeinde und<br />

dem Kanton in allen möglichen Beamtungen in uneigennützigster<br />

Art gedient und sich namentlich um das Gerichts-<br />

Wesen in einer Art verdient gemacht, die das <strong>Obwaldner</strong>volk<br />

zn unauslöschlichem Danke verpflichtet. Die Aemter in<br />

Obwalden sind und waren besonders in früherer Zeit so<br />

schlecht dotiert, daß kein gebildeter Jurist, der nicht selbst<br />

Aber bedeutendes Vermögen verfügt, mit Hintansetzung der<br />

AnwaltsPraxis dieselben übernehmen kann. So ruht die<br />

Jndikatur Meist in den Händen von Laien. Da war es<br />

denn für Obwalden ein eigentliches Glück, in den Herren<br />

Landammann Herrmann sel. und namentlich in den beiden<br />

Brüdern Theodor und Adalbert Wirz fein gebildete,<br />

und mit den Verhältnissen des Landes vertraute Juristen AU<br />

finden, die sozusagen unentgeltlich die Gesetzgebung und<br />

die Gerichtsbarkeit des Landes verwalteten und ihr ein«<br />

geachtete Stellung nach Außen verschafften. Das Volk von<br />

Obwalden weiß es heute noch nicht, was es diesen Männern<br />

im Staats Wesen verdankt.<br />

Fast mehr noch 'ails in offizieller Stellung hat der<br />

Verewigte für Land nnd Volk im Stillen getan durch!<br />

seine fast unerschöpfliche Wohltätigkeit, seine stete Bereitschast,<br />

den Geplagten und Unglücklichen zu raten und<br />

zu helfen und sich für sie am rechten Orte zu verwenden<br />

und nicht zuletzt durch seine splendide Gastfreundschaft,<br />

womit er nicht nur sich, sondern auch dem Lande Sym'pathien<br />

einflußreicher Persönlichkeiten erwarb.<br />

Daß Ständerar Wirz ein außerordentlich höflicher,<br />

rücksichtsvoller und liebenswürdiger Mensch war, das ist<br />

wohl allgemein bekannt und anerkannt. Aber der Fernstehende<br />

frägt sich unwillkürlich: Waren diese gesellschaftlichen<br />

Tugenden, war überhaupt das ganze Tun und<br />

Lassen des Verstorbenen der Ausfluß seiner wirklichen<br />

Gesinnung, oder war es nicht vielleicht Berechnung, um<br />

sich damit Sympathien zu erwerben, und sich bei den<br />

Leuten it^ 'Gunst zu setzen? Gegen letztere Vermutung<br />

müßten die Freunde und Vertrauten des Herrn Wirz mit<br />

voller Entschiedenheit protestieren und erklären: Leben<br />

und Handeln von Herrn Wirz stunden in absolutem Einklang<br />

mit seinem Fühlen und Denken, waren nichts! anderes<br />

als der Ausfluß seiner durch und durch edeln Denkart.<br />

Nie hätte sich Herr Wirz auch! in seiner frohmüchigsten<br />

Lanne ztt einer auch nur unschicklichen Handlung oder<br />

Rede herbeigelassen, nie haben wir an ihm Gefühle des«<br />

Hasses, des Neides, der Rachsucht entdeckt, nie auch nur ein<br />

hartes Wort gegenüber seinen politischen Gegnern oder<br />

gegenüber Andersgläubigen aus seinem Munde vernommen.<br />

Da entschuldigt sich und prahlt sogar so mancher<br />

rohe und verbitterte Mensch: „Ich sage es gerade heraus,<br />

man soll sich zeigen, wie man ist, dann wissen die<br />

Leute, mit wem sie es zu tun haben." Auch Herx Wirzchältte<br />

sagen können: Auch ich spreche, wie ich denke und fühle.<br />

Aber ich empfinde in meinem Herzen keine Regungen<br />

des Hasses und der Feindschaft, und darum ist es mir<br />

auch unmöglich, mich roh und grob zu benehmen. Ob diese<br />

wirklich vornehme Gesinnung bei Herrn Wirz angeboren<br />

war, oder ob sie durch fortgesetzte Selbstzucht sich zu dieser<br />

Vollkommenheit entwickelte, gleichviel, sie war es, welche<br />

diesen Mann seinen Freunden so außerordentlich sympathisch,<br />

ja eigentlich verehrungswürdig machte, und Jie<br />

rechtfertigt in vollem Maxe den Ehrentitel, Aristokrat<br />

der Gesinnung.<br />

Aristokrat! Das Wort hat, auch in dem von uns ge-><br />

brauchten Sinne, doch immer einen etwas! herben Klang<br />

für das Volk. Es klingt so undemokratisch in einer Zeit, wo<br />

Alles von Demokratie träufelt, und jeder Streber sich<br />

das demokratische Mäntelchen umhängt. Ja wohl! Wirz<br />

war Aristokrat, d. h. vornehm in seinen äußern Verhältnifsen,<br />

in seinem Tun und Gehaben und vornehm ganz<br />

besonders in.seinem Fühlen und Denken; in seiner Politik<br />

aber stund er vollständig und ungeteilt auf demokratischem<br />

Boden. Kein Staatsmann hat sich so gewissenhaft<br />

an Gesetz und Verfassung gehalten, auch in jenen Bestimmungen,<br />

die gegen seine Ueberzeugung vom Volke ausgestellt<br />

worden waren. Kein Präsident hat in Gericht und'Rat so<br />

peinlich! — oft hätte man sagen mögen, so kleinlich —<br />

alle Meinungen seiner Kollegen zur Geltung gebracht,<br />

wie Herr Wirz. Automatische Gelüste und autokratisches<br />

Wesen waren ganz gegen seine Natur. Er bekämpfte allerdings<br />

mit Entschiedenheit verschiedene hyperdemokratische<br />

Forderungen, weil er sie unvereinbar hielt mit dem geordneten<br />

Gange des Staatswesens. Aber er tat dies immer<br />

in höchst rü-ckfllchrsoulki: Al'i, nie fchrvfs ablehnend uitb<br />

wo immer möglich, durch Kompromisse dem Gegner entgegenkommend.<br />

Nich t üb e r d a s V o lk z u h e r r s ch e n,<br />

sondern ihm zu dienen und ihm wohlzutun,<br />

war das Ziel des Politikers Wirz.<br />

So haben wir Ständerat: Wirz jahrzehntelang geschaut,<br />

so steht er auch heute noch vor unserm geistigen Auge,<br />

Wir überschauen das Bild nnd entdecken mit einer Art<br />

Sichrecken nichts als lichthelle Farben, keine eigentliche<br />

Schatten. Wir fürchten, das Bild wirkt unwahr und wir<br />

suchen nach Schatten, nach Schwächen und Fehlern. Gewiß<br />

hatte auch Herr Witz solche! gewiß hat auch er zuweilen<br />

Fehlgriffe getan. Aler es liegt nicht in unserer Ausgabe,<br />

die Tätigkeit des Mannes im Einzelnen zu schildern, seine<br />

Erfolge und Mißerfolge abzuwägen und ihn am Maßstckb<br />

anderer großer Männer zu messen. Wir wollten nur<br />

ein möglichst wahrleitsgetreues Bild entwerfen von der<br />

äußern und innern Persönlichkeit dieses Mannes, wie es<br />

sich uns durch langfihrigen freundschaftlichen 'Verkehr eingeprägt<br />

hat. Das Ald ist allerdings lichthell und glänzvoll,<br />

aber es läßt sch nicht abtönen, ohne mit der Wahrheit<br />

in Kollision zukommen. Als Mensch und Eharakte<br />

r bleibt St änderat Wirz eine durch und<br />

durch vornehne, eine eigentliche Jdealgegestalt.<br />

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dürften. Für eine lebenskräftige Weiterentwicklung<br />

der Bibliothek sorc die Stiftung durch jährliche Anschassungskredite,<br />

AIs Neuanlag konnte die Kreisstelle den modernen<br />

Forderungen des »olksbibliothekwesens Rechnung tragen.<br />

Auswahl des Gum und Besten aus den Gebieten der<br />

volkstümlichen Litcatur war der leitende Gesichtspunkt im<br />

Aufbau der Bestäde, neben bleibenden Werken der Bergangenheit<br />

eine Aslese von durchweg neuer Literatur,<br />

welche aus unsererZeit und für unsere Zeit geschrieben.ist.<br />

Die KreisstelliLuzern ist als Wanderbibliothekzentrale<br />

für die Jnnerschwiz angelegt. Sie soll Wanderbibliotheken<br />

von 20— 10039änoett liefern an Behörden, Psarrämter,<br />

kleinere Vcksbibliotheken zur Ergänzung und Auffrischung<br />

ihrer Beände, an Jndustriesirmen, Vereine und<br />

an Verbindungen?on mindestens! 10 Personen, die sich<br />

zum Zwecke gemeiiamen Bücherbezuges zusammenschließen.<br />

Ueber bie außer,deutlich günstigen Bezugsbedingungen<br />

gibt der Katalog ienfiakls Auskunft, der zum Preise von<br />

50 Rp. .von derEreiSstelle bezogen werden „kann.<br />

Wir wollen gerne hoffen, der neue Katalog, der den<br />

Bücherbezug außerordentlich erleichtert, werde in weitesten<br />

Kreisen unseres Volkes dem Bedürfnisse nach Unterhaltung<br />

und Bildung entgegenkommen und zu Bestellungen von<br />

Wanderbibliotheken anregen. Jede wünschbare Auskunft<br />

und Beratung erteilt die Kreisstelle Luzern der Schweizeri<br />

scheu Volksbibliothek. B.<br />

Kantone.<br />

WaWis. Zum Automobilunglück an der Furkastraße,<br />

das! im ganzen Lande Bestürzung und Mitleid erregt hat,<br />

werden weitere Einzelheiten bekannt. Der Augenarzt Dr.<br />

Grob wollte sich mit seiner Gattin sür mehrere Wochen ans<br />

eine Ferienreise an den Genfersee und nach Südfrankreich<br />

begeben. Für das erste Stück der Reise in einem neuen<br />

fiebenplützigen Fiatwagen führte er als- Gäste seine Kollegen<br />

Dr. Plattner aus Untervaz, der sich ins W.allis zu<br />

seinen Verwandten begeben wollte, sowie Dr. Lichtenhahn<br />

und Hessen Gattin mit. Die Gesellschaft war morgens<br />

von Ehur aufgebrochen. Am Steuer saß Dr. Grob, neben<br />

ihm Dr. Lichtenhahn, hinter ihnen die beiden Damen und<br />

Dr. Plattner. Kurz nach 2 Uhr nachmittags fuhr der<br />

Wagen die schwierigen Kehren der Furkastraße unterhalb'<br />

des Hotels Belvtdcre hinunter. An einer besonders schwierig<br />

zu passierenden Kurve war der Wagen offenbar zu<br />

nahe an die Randseite gefahren und stieß zwei Randsteine<br />

um; in diesem Augenblick verlangsamte Dr. Grob<br />

das Tempo und versuchte zu manövrieren. Allein schon<br />

hing ein Rad des Wagens über den Abhang hinunter. In<br />

dieser verzweifelten Lage konnte Dr. Lichtenhahn noch<br />

abspringen; wenige Sekunden später stürzte das Automobil<br />

mit seinen vier Insassen den steilen Abhang hsinunter.<br />

Das Automobil blieb auf dem 100 Meter weiter<br />

unten sich hinziehenden Straßenstück gänzlich zertrümmert<br />

liegen, die unglücklichen Passagiere mit furchtbaren Berletzungen<br />

am Kopfe und eingeschlagenen Brustkasten unter<br />

sich begrabend. Bald war eine Rettungskolonne zur Stelle;<br />

von der Walliser und der Urner Seite eilten zwei Aerzte<br />

herbei, allein sie mußten sich überzeugen, daß jegliche<br />

Hilfe vergeblich war, da der Tod die Opfer gleich nach<br />

der Katastrophe ereilt hatte.<br />

Die vier Leichen wurden im Postautomobil nach. Gletsch<br />

geführt und dort geborgen. Am Donnerstag erfolgte, ebenfalls<br />

per Automobil, die Ueberführung nach Ehur, wo eine<br />

Abordnung der Aerzteschaft den traurigen Zug empfing.<br />

Unter der Churer Bevölkerung herrscht allgemeine Trauer<br />

und Teilnahme iür die Angehörigen der ausgezeichneten<br />

und beliebten Aerzte.<br />

Obwalden.<br />

Aus Pressestimmen zum Hinscheid des Herrn Landammann<br />

Wirz:<br />

„H ochwa ch t" (Dr. Wick):<br />

„Mit Herrn Ständerat Adalbert Wirz ist der Typus<br />

eines Politikers aus dem Leben geschieden, wke er nur in<br />

den Verhältnissen des <strong>Obwaldner</strong> Ländchens in dieser Art<br />

emporwachsen konnte. Landammann, das besagte Vater sei.<br />

nes Volkes, bedeutete Aristokratie in des Wortes eigent-<br />

Wchfter Bedeutung, Herrschaft des Besten, bedeutete aber<br />

auch in patriarchalischem Sinne Familienherrschaft und<br />

Familientradition, wie iie seltsam in unsere immer mehr<br />

und mehr verslachende und veräußerlichte Demokratie hineinragte.<br />

Wirz hatte Verständnis für die Nöte des Vol-kes in<br />

der engern Heimat sowohl, als im weitern schweizerischen<br />

Baterlande; er war daher noch in der letzten Session<br />

der Bundesversammlung ein warmer Befürworter der Sozialversicherungsvorlage,<br />

die er im -Ständerat als eine<br />

demokratische und christliche Institution verteidigte.<br />

Nun lliiegt Landammann Wirz auf der Totenbahre; mit<br />

ihm wird wieder ein Stück altes Obwalden zu Grabe<br />

getragen; auf seinen Grabstein aber dürfen die Worte<br />

gesetzt werden, die ihn und sein Volk in gleicher Wmse<br />

ehren: „Er hat sein Volk und seine Heimat geliebt!"<br />

„O st sch weiz":<br />

„Als ein glänzendes Doppelgestirn hatte das 'Brüderpaar<br />

Wirz seinen Heimatkanton in der schweizerischen<br />

Ständekammer während einem halben Jahrhundert vertreten.<br />

Es würde an dieser Stelle zu weit führen, aus<br />

die politische und parlamentarische Tätigkeit von Ständerat<br />

Wirz naher einzutreten. Mit kurzen Worten kann gesagt^<br />

werden, daß er in allen Fragen, welche un^er schweizerisches<br />

Vaterland und vor allem unsere Partei betrasen,<br />

in führender -Stellung mitmachte. Jahre lang war er d-enn<br />

auch Präsident der schweizerischen konservativen Partei<br />

und Mitglied der Leitung des katholischen Volksvereins.<br />

Unsere großen Partei- und Katholikentage, früher auch<br />

die Studentenfeste, konnte man sich fast nicht denken, ohne<br />

die imponierende, aristokratische Gestakt von Landammann<br />

Wirz sel. Waren schon seine Reden an den Landsgemeinden<br />

und in den Ratssälen rhetorische Glanzleistungen, so<br />

waren es ganz besonders diese großen Tagungen, wo er ctfe<br />

Redner ferne Trtumphe feierte. Vor etwa 20 Jahren trat sie<br />

auch; an einem deutschen Katholikentag als Redner auf, und<br />

ungeheurer Beifall von Zehntausenden war der Lohn seiner<br />

herrlichen Rede. Nicht unerwähnt dürfen die gchßen Verwenste<br />

von Landammann Wirz für die RechtsvereinheitVi-<br />

,ung bleiben. Er gehörte der parlamentarischen Komnnsston<br />

sür das Zivilgesetzbuch an und mit seinem ganzen<br />

-idealen Streben war er auch für das Zustandekomimen<br />

eines neuen einheitlichen Strafrechtes tätig.<br />

^;n seiner Familie und durch sein Wirken war Landammann<br />

Wirz sel. auch ein trenester Hüter obwaldnerifcher<br />

und urschweizerischer Tradition und Geschichte. Als in<br />

i oo ."^rgleichlichen Bundesfeier von Schwyz im Jahre<br />

t«9l das 600jährige Bestehen der Eidgenossenschaft ge-


feiert wurde, war es seinem Arud-er Theodor beichieden,<br />

als' einer der ersten eidgenössischen Magistraten in glänzender<br />

Weise die Leute überm klassischen See und nid dem<br />

Wald zu vertreten. Im Herbst 1907, wo die 600jährige<br />

Feier des Rütlischwures bedangen wurde, war es Adalbert<br />

Wirz, damals Ständeratspräsident, der das gleiche<br />

Mandat in ebenso hervorragender Weise gelöst hat."<br />

"sfc * *<br />

„B a s l e r Volksb'latt" (Red. Aus der Mauer):<br />

„Die ganze kathol. Schweiz steht heute trauernd. an<br />

der Bahre dieses wertvollen und hervorragenden Mannes.<br />

Der Tod hat in letzter Zeit überreiche Ernte gehalten unter<br />

den katholischen Führern des Schweizervolkes. Denken wir<br />

an die Nationalräte Wyrsch- und Müller; an Ständerat von<br />

Montenach, an Propst Esseiva, erinnern wir' uns .bei<br />

dieser Gelegenheit vor allem an Nationalrat Mittg, der -an<br />

der €>eite des soeben verstorbenen Ständerat Wirz wie<br />

ein mit patriarchalischer Gewalt ausgestatteter Familienvater<br />

im obwaldnerisch-en Gemeinwesen sich bewegte und<br />

für das Landeswohl sich einsetzte. In guten mnd bösen<br />

Tagen, ob die friedliche Sonne einer stillvergnügten Zeit<br />

auf den Landenberg niederschien, oder der Sturm einer<br />

jähen Volksbewegung über den alten historischen Landsgemeindeplatz<br />

hinwegfegte und am Alten rüttelte, find<br />

die beiden, im Naturell so verschiedenen, in der Idee und<br />

im guten Willen aber so einigen Männer, treu und unentwegt<br />

zusammengestanden, der Arzt, der zugleich ein Volksman«<br />

erster Güte und ein vollblütiger Kämpfer war, und<br />

der Jurist aus alter patrizischer Familie, der mit seinen<br />

gewählten Umgangssonnen als der geborene Repräsentant<br />

des Kantons nach Außen hin erscheinen mußte, und doch<br />

zu Hause das Vertrauen und die Anhänglichkeit des letzten<br />

Mitbürgers' besaß, da seine wohlwollende Gesinnung ihm<br />

die Herzen aller gewann. Was der Kanton Obwalden<br />

in diesen beiden Männern verlor, wird erst die Zukunft<br />

ganz erweisen, jedenfalls waren sie Individualitäten, 'wie<br />

sie nicht so schnell einem kleinen Staatswesen beschießen<br />

werden, nno dazu uneigennützige Bürger, die ihre Arbeit<br />

aus Pflichtbewußtsein in den Dienst der Allgemeinheit stslten.<br />

...<br />

Auch im achten Lebensjahrzehnt gönnte sich der ynerm-üdliche<br />

Mann keine Ruhe, .sondern mühte sich an seinem<br />

Platze in der Oefs-entlichkeit, bis schwere Krankheit ihn<br />

ans Haus band und seinem Willen Fesseln anlegte. Noch in<br />

den letzten Wochen, die ihm zur Arbeit beschieden waren,<br />

beschäftigte er sich eisrig mit den Borarbeiten für bjie Volksabstimmung<br />

vom St. Niklaustag, wo der wichtige Entscheid<br />

über die Alters- unc> Hinterbliebenenversicherung fallen<br />

soll. Als ehrlichem Volksfrennd lyib weitsichtigem Politiker,<br />

war ihm sehr daran gelegen, daß die kathol. Kan--<br />

tone bei dieser Feuerprobe nicht versagen und das große<br />

soziale Werk, das die Führer dem Volke verhießen, zur<br />

Wirklichkeit werde. Er hätte, wenn ihm das vergönnt ge-<br />

Wesen, sich mit allen Kräften für dies Ziel eingesetzt, und<br />

den Volksentscheid in Obwalden mit dem Gewicht seiner<br />

Persönlichkeit ohne Zweifel wesentlich beeinflußt.<br />

Andere haben nun in die Lücke zu treten, die der Verstorbene<br />

zurückläßt. Angesichts des persönlichein Einflusses',<br />

den dieser besessen und der umfassenden Tätigkeit, die er<br />

irrt Kanton und in oer Eidgenossenschaft entfaltet hatte,<br />

gewiß keine Reichte Arbeit. Möge das- Beispiel, das Dr.<br />

Adalbert Wirz gegeben, indem er zeitlebens mit dem<br />

ganzen Einsatz seiyer Persönlichkeit für unsere kathol.<br />

Ideale kämpfte, ermunternd und nachhaltig aus die jungen<br />

Generationen wirken."<br />

% * *<br />

„Neue Zürcher Nachrichten" (Red. Odermatt):<br />

„Der Verstorbene führte auch eine ausgezeichnete Feder.<br />

Zahllose Leitartikel im „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>"<br />

legen davon Zeugnis ab. Dabei war er mehr Tagesschriftsteller<br />

als Journalist. In vorbildlichen Essays legte sr<br />

seine Ansichten über Politik und Leben nieder. Nie tauchte<br />

er seine Feder in Säure. Wenm er einen Gegner angreisen<br />

mußte, so tat er es vornehm, mit offenem Visier<br />

und mit unvergifteter Lanze. Immer wurde er den guten<br />

Seiten des Gegners gerecht. In der Kritik war er beoächtig<br />

und mild. In der Einschätzung der Arbeit anderer gerecht<br />

und Voll dankbarer Anerkennung.<br />

Den Menschen Ada'lbert Wirz zu schildern, dazu seh-<br />

Un der Feder jene warmen Farben, die fein ganzes Wesen<br />

belebten. So ernst es Adalbert Wirz mit allen seinen<br />

Pflichten, den religiösen und politischen nahm, so war<br />

dieser Ernst doch 'nicht düstere Strenge, sondern von sonniger<br />

Heiterkeit nnd goldenem Frohmut durchleuchtet. Wer<br />

immer mit Ständerat Wirz zusammenkam, der war entzückt<br />

ob seiner ungekünstelten Leutseligkeit, seiner Gemütstiese<br />

und seiner angeborenen Noblesse. Dabei fügte<br />

sich das BÄd seiner edlen Gattin ebenmäßig- ein in den<br />

gewinnenden Rahmen seiner Häuslichkeit."<br />

* 9 •<br />

„F reibnrg er N achrich t en" ,(Red.. Pauchard):<br />

„Wenn der kleine Kanton Obwalden 'sich- tm .Kranze<br />

der eidgenössischen Stände eine Stellung erworben hat,<br />

die weit übler die Zahl feiner Bewohner und seiner Wirtschaftlichen<br />

Bedeutung henausragt, so hat er dies zum<br />

guten Teil der Wirksamkeit seines' Landammannes Dr.<br />

Malbert Wirz zu verdanken, der auf allen Gebieten fetftter<br />

öffentlichen Wirksamkeit den vollendeten Edelmann stellte,<br />

unwandÄbar fest in seiner Ueberzeugung und ritterlich liebenswürdig<br />

gegen jedermann, auchl den Gegnern gegenüber."<br />

(S-chluß folgt.)<br />

Der hist. Ver,ein ver fünf Orte hielt am Montag in<br />

Schwyz seine Generalversammlung ab, auf die w^r in der<br />

nächsten Blattnummer zurückkommen. Für heute sei nur<br />

mitgeteilt, daß als nächstjähriger Festort Sarnen bestimmt<br />

nnd als Festpräsident Herr Landstatthalter Karl<br />

S t o ck m' a n n gewählt worden ist.<br />

Sarnen. Die Pe.qräbnisfei-r für Herrn alt Landammann<br />

Ständerat Dr. Adalbert Wir; trug den düstern<br />

Stempel schwarzer Trauer und bittern Wehes-, aber auch<br />

die leuchtende Signatur der Treue und der Dankbarkeit und<br />

der Hoffnung, die Gruft und Tod überdauern.<br />

Wohl selten sah Sarnen, sah Obwalden ein so massiges,<br />

schier unübersehbares Leichenbegängnis. Aber auch<br />

selten ist ein Mann wie Landammann Dr. Wirz sel., dessen<br />

irdische Hülle am Donnerstagmorgen in der Totenkapelle,<br />

wo süns Tage vorher 'Frau Ständerat Rosalie Wirz-Etlin<br />

in die Gruft gebettet worden, die letzte Ruhestatt gefunden.<br />

Die sämtlichen kommunalen und kantonalen Vereine —<br />

Krankenverein, Kantvnalschützengesellschast, Schützendes«*<br />

sckast Sarnen. Aelplergesellschast, Musikgesellschast „Harmonie",<br />

Turnverein, Jünglingsverein, Männerchor, Osfiziersgesellschast<br />

usw. — vereinigten sich mit der Delegation<br />

des Zentralkomitees und der Sektionen der Subsilvania,<br />

Turicia, Berchtoldia und Semper Fidelis, mit der<br />

ho-chwürdigen Geistlichkeit, mit der Landesregierung, mit<br />

den Abordnungen der e-idgen. Räte, Mit dem Obergericht<br />

und Kantonsrat^ mit dem Emwohner-, Bürger- und Dor^<br />

schaftsgemeinderat usw. und mit dem überaus zahlreich<br />

herbeigeströmten Landvolk, um Die sterbliche Hülle des<br />

großen Staatsmannes und Voltsführers zum Friedhos<br />

zu geleiten.<br />

Von auswärtigen hervorragenden Persönlichkeiten bemerkten<br />

wir ibeiim Leichenbegängnis u. a. die hochwiür^igsten<br />

Aebte Basilius Fellmann von Engelberg, Alphons Augner<br />

von Mnri-Gries uno Philipp Ruggle von Eoneeption<br />

(Amerika), den hochwürdigsten Domdekan und apostolischen<br />

Protonotar Anton Müller von St. Gallen, ferner die<br />

Ständeräte Dr. Brügger, Dr. Keller. Dr. Räber, I.<br />

Winiger, Dr. Wyrsch, Zumbühl, Dr. Sigrist u. a., weiter<br />

die Nationalräte Dr. Walther, Eisenhut, von Matt, Dr.<br />

Baumberger, Balmer usw., und endlich die zwei Delegierten<br />

der Universität Freiburg i. Ue., Pros. Dr. I. Beck und<br />

Prof. Dr. Alfred Siegwart, weiterhin Bundesrichter Dr.<br />

Steiner u. a.<br />

Die feierliche Einsegnung der Leiche nahm Sr. Gn.<br />

Abt Basilius Fellmann von Engelberg vor, während<br />

HH. P. Karl Am st ad, Ord. Cap., Sachslerprediger im<br />

hiesigen Kapuzinerkloster, die tiefergreisende Gedächtnisrede<br />

auf den verewigten Ständerat Dr. Wirz hielt, dessen<br />

vorbildliches Tugendleben und Religiösität er in erschüttelnder<br />

Totenklage pries. Der vom fernen Gries herbeigeeilte<br />

hochwürdigste Abt Alphons A u g n e r zelebrierte<br />

das Ponttsikalrequiem, oas vom Gemischten Chor und dem<br />

Orchester der Musikgesellschaft „Harmonie" durch Aufführung<br />

der Totenmesse von Joh. Bapt. ^haller verschönt<br />

wurde. ,<br />

Als Sprecher der eidgenössischen Rede hielt 'Stander at<br />

Dr. Brügger diese tief zum Herzen sprechende Abschiedsrede<br />

an den unvergeßlichen Toten:<br />

„Im letzten Juni zur schönen Sommerszeit, da haben<br />

wir alle im Ständeratssaal unserem lieben Freunde, Landammann<br />

Wirz, die Hand gedrückt zum Abschied und haben<br />

ihm Lebewohl g esagt und gute Reise gewünscht und auf<br />

Wiedersehen im Herbst.<br />

Und der Herbst ist jetzt gekommen, aber das' -Wieder-,<br />

sehen nicht, und die gute Reise war die in die Ewigkeit,<br />

In die Ewigkeit! Wie schaurig und traurig klänge das<br />

Wort, wenn es ohne Inhalt und Bedeutung wäre, nur das<br />

schwarze, leere, unfaßbare Nichts. Wie arm das Menschenschicksal,<br />

wenn ein kleiner brauner Erdhügel, und sei<br />

es auch liebe Heimaterde, das Ende wäre und der Schluß<br />

eines* ganzen Lebens voll Edelsinn und Edeltat.<br />

Die Ewigkeit! Wie freudig und wie trostvoll aber ist<br />

das Wort, weil es nicht das Ende bedeutet, sondern den<br />

Ansang. Wie groß und leuchtend wird das Bild, wenn<br />

hinter dem dunkeln, unruhigen Vordergrund des' Alltagslebens<br />

der weite Horizont der Ewigkeit sich strahlend<br />

Nach diesem großen Horizont hat Landammann Wirz<br />

aus- und aufgeschaut sein Leben lang, als flotter junger<br />

Student auf den Universitäten Zürich, Heidelberg und<br />

Freiburg, dann als Richter und als Staatsmann in allen<br />

öffentlichen Aemtern und Ehrenstellen, die sein Land und<br />

Volk zu hergeben hatten.<br />

Und aus diesem Ausblick in die Ewigkeit aus tief<br />

religiösem Herzen kam der leuchtende Idealismus in der<br />

Seele unseretz lieben Freundes. Wenn in öffentlichen Ver<br />

sammlungen u. besonders-, wenn er von Ib., jungen Studenten<br />

auf Festen uno Kommersen redete von Gott und<br />

Vaterland nnd von Freundschaft und Tugend, dann hob sich<br />

die Stimme und zitterte der Ton.. und wie^elektrtz'che<br />

Fuukeu sprang die Begeisterung über in die seelen der<br />

Jungen.'So mag's getönt und so nachgezittert haben beim<br />

Schwur im Rütli, wo Edelvorsahren der Wirz von Rudenz<br />

sckon mit dabei waren.<br />

Zwei Dinge habe ich nie vernommen aus' dem-Munde<br />

von Landammann Wirz: Ruhmrediges über sich- selber,<br />

und Unrühmliches «über Andere. Sein Schweigen über den<br />

Nächsten war nicht die Vorsicht des Diplomaten, es war<br />

das Wohlwollen und die Nachsicht einer groß angelegten<br />

SeeK es war christliche Eharitas. Zur christlichen Eha^itas<br />

s ehört nicht bloß das Geben, sondern auch das SchoWn<br />

und . chweigen, wo Rede nicht Pflicht ist.<br />

Landammann Wirz hat aber nicht bloß die schweigende<br />

christliche Eharitas geübt, sondern auch- die gebende. Und bei<br />

diesem Worte schwebt still ein anderes Bild heran und stellt<br />

sich neben das von Landammann Wirz, es ist das Bild<br />

seiner edlen Gattin, die vor ein paar Tagen in diie Ewig<br />

seit ihm vorausgegangen ist, fast wie um auch dort Vorsorge<br />

lich ihm Stätte und Rast zu bereiten, wie sie es ihr Leben<br />

lang hier zu tun gewohnt war. Nicht etwas Tragisches<br />

liegt in diesem Borausgehen, sondern etwas Freundliches<br />

und Liebes. Landammann Wirz hätte kaum so restlos dem<br />

öffentlichen Leben sich widmen und dort so Großes und<br />

Segensreiches leisten können, wenn daheim die feinfühlige<br />

und seinsinnige Frau nicht bloß für ihn gesorgt, sondern<br />

ihn auch angeregt und ihm geholfen hätte. Das Walten<br />

und Weben einer solchen Frau geht still durchs Haus, die<br />

andern sehen es nicht, aber sie fühlen es, wenn sie paa<br />

Haus betreten. Viel Hunderte und viel Tausende sind<br />

ein- und ausgegangen im gastlichen Haufe der Wirz ....<br />

Nun ist sein Wort verhallt und stumm sein Mund<br />

und kalt die Hand, die wir alle im Ständeratssaal noch<br />

warm zum Abschied drückten. Und dies Mal ist es nicht<br />

mehr schöne Sommerszeit, sondern schon Herbst. Und wenn<br />

wir heute wieder Lebewohl sagen und auf Wiedersehen)<br />

dann gilt es für den Frühling der Ewigkeit.<br />

Und in diesem Lebewohl zittert mit das Leid und dn-e<br />

Trauer um einen lieben Freund, aber auch der milde tröste<br />

volle Aus-klang aus dem Dies irae:<br />

Pie Jesu Domine, fronst ei requiem."<br />

* * *<br />

Von geschätzter Seite wird uns noch- geschrieben: Im<br />

Anschluß an die eiudruckslmächtige Trauerseier _ in der<br />

Pfarrkirche fand in der „Pension Seiler" ein, offiiipellest<br />

Mittagessen statt, zu dem die auswärtigen Gäste geladen<br />

waren: die bei den Trauerfeierl-ichkeiteu aWstierenden<br />

Aebte, der bischöfliche Komwissar, die Vertreter der eidgen,<br />

Räte, des Bundesgerichtes', der Universität Freiburg usw.,.<br />

sowie die Vertreter der kantonalen und Genieind-elbeh-ör^<br />

den.<br />

Herr Landam'mann B using er begrüßte die .Gäste<br />

tfameNs der h. Regierung und gab der tiefen .Trauer<br />

Ausdruck, in die Land und Volk von Obwalden plötzlich<br />

dnrch den Verlust eines ihrer größten Staatsmänner ver-?<br />

setzt wurden. Ihm antwortete mit für unser Land- überaus!<br />

sympathischen Worten Herr Nationalist 2B alt her Msl<br />

Luzern. Er pries am "Berstorb-enen seine unwandelbare<br />

Tre-ne, Treue zu seinen angestammten religiösen undund<br />

politischen Grundsätze, Treue am Bolke und Treue<br />

an seinen Freunden. Er beglückwünschte unser kleines!<br />

Ländchen, daß es imstande sei, so große und hervorragende<br />

Männer hervorzubringen, wie Herrn Landammann Theo-?<br />

vor Wirz, Landammann Ming und wiederum Herrn Stän-,<br />

derat Dr. Wirz. Der innige Kontakt zwischen Iüh-rer<br />

und Volk werde in einer kleinen Republik viel mehr ge--<br />

pflegt, als in einem größern Staatswesen nnd hierin<br />

liege auch das' Geheimnis, daß kleine Kantone Verhältnis-,<br />

Mäßig mehr tüchtige und politisch geschulte Männer erstehen<br />

lassen, als selbst die großen Kantone. Herr Walther<br />

wünscht aus aufrichtiger Freundschaft zu unserm Lande, es<br />

möchte der Geist eines verstorbenen Landammann Wirft<br />

von einer jüngern Generation mit ebensoviel Ueberzeugung!<br />

nnd Erfolg weitergepflegt werden zum Wohle Unseres!<br />

Kantons.<br />

HH. Pfarrer Alb. von Ah in Kerns-, -ein geistlicher<br />

Sohn des Verewigten, kleidete die Trauer in eine<br />

prächtige Poesie, die auf die Trauerversammlung einen tie--<br />

fen Eindruck machte. So ist denn "Landammann Wirz nicht<br />

mehr. Was sterblich war an ihm ruht in der Familiiengru.fr<br />

der Wirz in der Totenkapelle zu Kirchhöfen. Kein<br />

Geist aber schwebe auch fürderhin über unserm Lande!<br />

Sarnen. Männerchor. iMitget.) Mit dem heutigen<br />

Mittwoch beginnen 'die üblichen Chorproben des- Männerk<br />

wiederum und -es ergeht an alle sangesfreudigen /.n-d<br />

sangeskundigen Männer und Jünglinge die freundliche Ein«<br />

ladung zum Beitritt in den Männerchor Sarnen. Was<br />

gibt es wohl Schöneres, als nach» getaner Arbeit, einmal<br />

in der Woche dem herrlichen Liede ein Stündchen zu jaid»<br />

men, den .edlen Gesang und damit auch- treue Freund-,<br />

ichaft und Gese-Mg'keit zu pflegen. Drum Ihr sang-esfreudigen<br />

Männer und jungen Leute, schließt Euch uns<br />

an, der Männerchor heißt Euch' jetzt schon in seiner Mitte<br />

herzlich willkommen. Anmeldungen können jederzeit an<br />

den Direktor od-er Präsidenten gerichtet werden.<br />

Sarnem. Kongertirnzeige. (Einges.) Wie uns! mitgeteilt<br />

wird, konzertiert nächsten Sonntag und Montag, den 27.<br />

und 28. September <strong>1925</strong> in der „Krone" die bestbekqnnte<br />

1. Unterw ald ner B auer n kap e 1 le aus Zürich<br />

unter gewährter Leitung von „Stocker Sepp". Wer<br />

diese Musikanten kennt, weiß, daß Herr Jmhof, Gastwirt,<br />

einen guten Lupf getan hat, und wird- sicher jeder Besucher<br />

vergnügt nach Schluß der Konzerte die „Krone"<br />

verlassen. — Um Abwechslung in das Programm zu bringen,<br />

wird der bestbeli-ebte ^Schweizer-Humorist „R u e d y<br />

Springt Mit seinem großartigen Programm' mitwirken.<br />

— Für Köche und Keller ist' bestens! gesorgt. Am Montag<br />

spielt die Kapelle zum Tanze, und wird auchl hier 'jeder<br />

UTmlin/<br />

GUAcU* A&tUt ?<br />

muAdüi mU<br />

'! $iaA 1/t/adchiri IU<br />

Jckulir'ö llQychpulvcr<br />

a, S l x U - z l C<br />

120,15 JH700St


fein Vergnügen daran finden, nach den echten Volksweisen<br />

nach! Stockecsepp's Bauernkape-Ile das Tanz-bemi<br />

zu schwingen. — Darum auf zu den Kanonen a>us!<br />

Zürichs!!!<br />

Kerns. (Eingef.) Das Kirchweihschießen find>et Sonntag,<br />

den 4. Oktober, der Schützentang Montag, den 5.<br />

Oktober, in hiesiger Gemeinde statt.<br />

Sächseln. Geschiofsene Exerzitien. (Korr.) Im Kur-<br />

Haus Fkiwli finden geschlossene Exerzitien statt: 8. Noyember,<br />

abends, bis 11. November, abends, Jungfrauen.<br />

12. Nov., abends, bis 15. Nov., abends, Jünglimge. 16.<br />

Nov., abends, bis 20. Nov., morgens, Frauen. 22. Nov.,<br />

abends^ bis 26. Nov., morgens, Jungfrauen. 30. Nov.,<br />

abends, bis 3. Dez., abends, Frauen. 5. Dez., abends,<br />

bis! 9. 'Dez., morgens, Jünglinge. Die Exerzitien begannen<br />

jeweilen abends 7 Uhr. Anmeldungen ri'chte man spätestens<br />

8 Tage vor Beginn an Kurhaus Flüeli. Alles<br />

Weitere für die einzelnen Kurse wird später bekannt gegeben<br />

><br />

Sachiseln. Lehrerwahl. (Korr.) In den letzten Tagen<br />

hat der Gemeinderat in Ausübung seiner verfassungsgemässen<br />

Kompetenz auf Antrag des Schulrates den Herrn<br />

Joseph Bachmann von Ein siedeln als Lehrer der obern<br />

Knabenschule gewählt. Derselbe wirkte während her kurzen<br />

Zeit seit dem Anstritt aus dem Lehrerseminar Rikkenbach<br />

als Hilfslehrer in Lachen und Rathausen. Seine<br />

Wahl erfolgte ans einer größern Anzahl von Bewerbern<br />

auf Grund eines vorzüglichen Patentes und einer<br />

sehr .befriedigenden Lehrprobe. Ans ländlicher Gegend stammend..<br />

wird der Gewählte mit den hiesigen Verhältnisse«,<br />

soweit sie für den Schulbetrieb in 'Betracht fallen, baldvertraut<br />

fein. Wit Glesangunterricht und Orgeldienst hat<br />

er sich vorderhand nicht zu befassen. Wir wünschen ihm<br />

viel Glück und Erfolg in der neuen Stellung.<br />

. Sachiseln. Freiburger Wallfahrt. (Korr.) Am Freitag<br />

trafen, von EinftoedelM kommend, 730 Pilger ans dem<br />

Kanton Freiburg hier ein. An ihrer Spitze standen Se.<br />

Gnaden Bischof Dr. Besson in Freibnrg und der hochw,<br />

Pilgerführer Pfarrer Deschenaux. Vom schönsten'Wetter<br />

begünstigt, hielten die Scharen betenden Volkes am Nachmittage<br />

ihre Prozession in den Ranft und abends eine imposante<br />

Lichterprozession, welche mit dem Kredo beschlossen<br />

wurde. Unterhalb des Vorzeichens gruppierten ^sich<br />

die Pilger im Halbkreis und sangen gemeinsam und seierlich<br />

das Glaubensbekenntnis. Am Schlüsse erteilte der Gnädige<br />

Herr den bischöflichen Segen. Bei der Abendan--<br />

dacht hatte der Oberhirte ein feinsinniges' Wort gesprochen<br />

über den Geist des Friedens im religiösen, polnischen,<br />

sozialen und Familienleben. Als gewiegter Historiker hatte<br />

er Einsicht genommen in das' älteste Kirchenbuch und die<br />

darin enthaltenen Zeugnisse über Bruder Klaus. Die<br />

dentfchfprechenden Pilger erbauten sich, an einer gehaltvol-<br />

Kien Ansprache des hochw. spater Manfred, vormals Prediger<br />

in hier. Mit viel Eifer und Inbrunst wurde für dP.e<br />

Genesung der mitgebrachten Kranken gebetet, wie auch<br />

um die Heiligsprechung des Seligen. Samstags um ,10 Uhr<br />

traten die Pilger ihren Heimweg über den Brünig an.<br />

Eines ist angenehm aufgefallen, wie die aus allen Gemeinden<br />

zusammengewürfelten Pilger im Stande waren, das<br />

Kredo so schon gemeinsam zu fingen. Im Volksgesang könnten<br />

sie unsern Leuten zum Vorbiloe dienen.<br />

Alp nach. Totentafel. (Korr.) Auf seinem! stillen, heimeligen<br />

Wohnsitz in ©choried starb nach längerem Herzleiden<br />

Herr Gmerofrerat und alt Bürgerpräsident S i g -<br />

mund Lüthold im Alter von 64 Jahren. Kaum<br />

der Schule entlassen, mußte er in seiner Jugend sein Brot<br />

unter fremden Leuten suchen und verdienen. Der strebsame<br />

Jüngling zog, um mehr verdienen zu können, in jungen<br />

Jahren nach Deutschland, kehrte dann wieder heim<br />

und verheiratete sich mit Frl. Josefina Denner und gründete<br />

damit ein sehr glückliches! Familienheim. Seine angeborne<br />

Arbeitsamkeit blieb ihm zeitlebens und bildet<br />

einen der schönen EharakterMge, bis! die schleichende Krankheit<br />

ihn daran hinderte. Der (Gemeinde diente er in den<br />

verschiedensten Bc>Pntnngein und Verwaltungen. So war<br />

22 Jahre lang Mitglied des Bürgerrates, zeitweilig auch<br />

Präsident dieser Behörde, mehrere Jahre besorgte er das'<br />

Amt eines Armenverwalters und während mehreren Amtsdauern<br />

gehörte er dem hiesigen Gemeinderate an und<br />

starb auch als aktives Mitglied dieser Behörde. Deshalb<br />

wurde ihm auch die Ehre zu teil, in der Vorhalle der<br />

Kirche sein Grab zu finden. Bei all seiner Arbeitsamkeit,<br />

klugen Sparsamkeit hatte er doch immer eine offene Hand<br />

für die öffentliche, wie private Wohltätigkeit und sein<br />

Testament wird auch ferneren Generationen Zeuge seiner<br />

Liebe zu dien Armen sein. In seinen Verwaltungen und<br />

Beamtungen war er außerordentlich gewissenhast, ja beinahe<br />

ängstlich und Mit Wissen und Willen wollte er Niemanden<br />

Unrecht zufügen. Seine gewissenhafte Verwaltung<br />

in öffentlichen uns amtlichen Sachen basierte denn auch<br />

auf seiner festen, treu katholischen Ueberzeugung und feinem<br />

eifrig praktizierenden kathol. Leben. In diesem Punkte<br />

gab er als' Gemeindevorsteher ein sehr schönes Beispiel.<br />

Dafür wird ihm der gütige Gott auch- den reichen himmPlischen<br />

Lohn geben in der Ewigkeit, während sein Leben<br />

und Wirken hier in dankbarer Erinnerung bleiben wird.<br />

Literarisches.<br />

„Die Hexenprozesse im Kanton Obwalden." „Eine aktengemäße<br />

Darstellung" nennt der Verfasser Dr. E.<br />

D i e t h el m fein soeben im Selbstverlag erschienenes Wer?..<br />

Er hat sich, der Mühe unterzogen, alle ihm zugänglichem<br />

Archiv-Schriften einzusehen und eine kritische Sichtung<br />

vorzunehmen, hat aber die Arbeit vor zu großen Anschwellen<br />

bewahrt. Die knappe, klare, sachliche Darstel-i<br />

lnng ist neben der Zuverlässigkeit die Hauptempsehlung<br />

des Büchleins. Doch, nicht etwa nur für Juristen und H-istoriker<br />

(für die es! eine interessante Zusammenstellung<br />

des' Materials über diesen heiklen Gegenstand bedeutet)<br />

ist es geschrieben; Dr. Diethelm hat es verstanden, die<br />

Materie so glücklich undi jauch so unterhaltend darzustell«<br />

len, daß absolut ein Jeder das Werkchen mit Befriedigung<br />

lesen wird. Viele Stellen entbehren nicht einer guten, wenn<br />

auch unaufdringlichen Pointierung, und gehen über den<br />

Begriff des Aktenmäßigen weit hinaus. Die Aufzählung<br />

der Namen und Daten wrvd 'häufig durch den Rnhepunkt<br />

persönlicher Würdigung unterbrochen, die Darstellung erhebt<br />

sich zu prägnanter Anschaulichkeit, und der Au°tor gibt<br />

Kostproben, die selbst in einem Leser, der mit dem beh>a„-<br />

delten Stoff nicht vertraut ist, eine Ahnung von der Bedentung<br />

der Bestrebungen und'Anschauungen der Zeit der<br />

Hexenprozesse und das Interesse für die Kenntnis eines<br />

uns fremd gewordenen Geisteszustandes erwecken können.<br />

Fesselnde Exkurse tragen dazu bei, Verständnis zu vermitteiln<br />

für die Erscheinungsformen, in denen sich in einzigartiger<br />

Weise das Leben und die GedankenwÄt jener Schicksalszeit<br />

widerspiegeln. Aeußerst interessant ist es, zu verfolgen,<br />

wie im Gegensatz zur zeitgemäßen Tendenz, den<br />

Strafvollzug bestmöglich zu humanisieren, unsere Vorsahren<br />

im Zeitalter der Hexenprozesse bewußt darauf ausgingen,<br />

ihn so furchtbar und qualvoll als möglich zu.<br />

gestalten.<br />

So ist das! Keine Werk eine Fundgrube überraschender<br />

Aufschlüge über jene Epoche, die immer Mhr Vergangenheit<br />

wird. —<br />

Wie Dr. C. Diethelm auf nur 36 Textseiten in..fünf<br />

abgeschlossenen Kapiteln seine Aufgabe gelöst hat, zengt<br />

von pädagogischem Geschick und gründlichem Wissen. —<br />

Privatgelehrte find heute eine versinkende Schicht; ich<br />

meine damit jene Wissenschaftler, die nicht beamtlich oder<br />

lehrend mit wissenschaftlichen Schulen in Connex find.<br />

Sie haben als Forscher und Sammler der Wissenschastskultur<br />

immer wieder wertvolle Dienste geleistet.<br />

Es find dunkle Bilder aus der Vergangenheit, die Dr.<br />

Diethelm in seinem Werk aneinanderreiht. Aber wir wollen<br />

es nicht als alte Romantik beiseite schieben; es war doch<br />

eine starke Wirklichkeit.<br />

Das handliche Format des kleinen Bnches (mit dem<br />

Sarner Hexenturm als' symbolischem Titelbild) und seine<br />

Billigkeit mögen ihrerseits beitragen zu möglichst großer<br />

Verbreitung.<br />

Dr. Hirt.<br />

Kirchliches vom 20. Sept. bis 27. Sept.<br />

In der Pfarrkirche Utrni:<br />

Freitag Gedäcknnls ocr Römer- uno Magnusbruderschaft für<br />

Frau Anna Bucher-Egger, Boden.<br />

Sonntag Gedächtnis der Zunft und Meisterschaft für Landammann<br />

und Ständerat Dr. Adalbert Wtrz.<br />

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Redaktion: Fürsprech vr. jur. C. Diethelm.<br />

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Künfnndfünfzigster Jahrgang Nr. 77 Samstag, den 2«. September <strong>1925</strong><br />

Das Kind, das Kleinod der Familie.<br />

(Bettagsmandat der hochw. Bischöfe.)<br />

G eli e,en zutage, welche<br />

uns mit Furcht erfüllen, weil sie die Sorge um das Kind<br />

zu wenig oder gar nicht mit dem Aufblicke zu Gott ver-'<br />

binden, weil fie die Rechte Gottes aus das Kind verkennen<br />

und.ausschalten, und weil der Niedergang unseres Volkes<br />

eintreten muß, wenn nicht alle, die es angeht, sich eines<br />

Besseren «besinnen.<br />

-Ein Kleinod — das wisset Ihr .selber, Geliebte "im<br />

Herrn — ein Kleinod nimmt man als willkommene Gabe<br />

freudig und dankbar an; ein Kleinod behandelt man zweckmäßig<br />

und sorgfältig, damit es keinen Schaden leidet, und<br />

ein Kleinod verwahrt und bewacht man, damit es> nicht<br />

auf unverantwortliche Weise verloren gehe. So sei es<br />

auch mit dem Kleinode der Familie, mit dem Kinde. Ihr<br />

müßt<br />

1. das Kind annehmen von Gott.<br />

2. das Kind erziehen für Gott, und<br />

3. das Kind verantworten vor Gott.<br />

I.<br />

Ihr MüHt<br />

das Kind annehmen von Gott.<br />

— Ihr kennet die geheimnisvolle Werkstätte der Natur,<br />

in welcher nach Anordnung des göttlichen Schöpfers der<br />

Mensch als Kind gebildet und geboren wird, und zwar<br />

als Geschenk Gottes. Auch eine große Kinderzahl ein<br />

Geschenk, nicht eine Strafe oder gar ein Unglück. Diese Aus-,<br />

faffung vom Kinde als einem Geschenke Gottes ist so alt<br />

wie die Menschheit. Um dies«A Geschenk auf legitKme<br />

Art von Gott zu erhalten, schließen im Christentums<br />

Jüngling und Jungfrau den sakramentalen Ehebund. Sie<br />

freuen sich, gleich den gottessürchtigen Eltern alter Zeiten<br />

sagen zu können: „Gott hat uns tritt Kindern gesegnet,"<br />

und wenn deren Zahl sich mehrt, so verstehen sie jenes<br />

liebliche Bild der Hl. Schrift: „Deine Söhne sind wie<br />

Schößlinge des Oelbaumes rings um deinen Tisch", und<br />

verstehen sie auch die unmittelbar daraus folgende Begründnng:<br />

„Siehe, so wird der Mann gesegnet, der den<br />

Herrn fürchtet."<br />

Dieser biblischen Auffassung ist entgegengesetzt jene<br />

weitverbreitete und moderne Anschauung, die das<br />

Kind als eine Last<br />

statt als einen Segen betrachtet, die sich vor dem Kinde<br />

fürchtet, statt daß sie es ersehnt. Viele Eheleute Wollen<br />

heute wohl Mann und Frau sein, aber nicht niehr Vater<br />

und Mutter, und sie verhüten absichtlich den Kindersegen<br />

oder versündigen sich ant keimenden Leben.<br />

Hütet Euch, Geliebte im Herrn, vor dieser Gesinnung<br />

und Lebensweise. Wer sich verehelichen und die Rechte<br />

von Gatte und Gattin erlangen will, der muß auch bereit<br />

sein, Vater oder Mutter zu werden, der muß das Kind<br />

von Gott annehmen und darf dem schöpferischen Walten<br />

Gottes nicht hindernd in den Weg treten. Verfehlt er sich,<br />

so fürchte er jenes furchtbare Wort der Hl. Schrift: „Er<br />

wollte den Fluch, und der komme über ihn; er mochte<br />

den Segen nicht, und so bleibe er ferne von ihm." Und<br />

dieser Jluch kann sich ausdehnen aus ein ganzes Geschlecht;<br />

dieser Fluch! kann zum Unheile werden für ein ganzes<br />

Volk und Land.<br />

Lasset Euch, Geliebte im Herrn, zu solch sündhaftem<br />

Verhalten auch nicht durch<br />

scheinbare Gründe<br />

verleiden. Da kann man z. B. hören, es sei Gefahr<br />

für das Leben der Mutter vorhanden; Vater oder Mutter<br />

seien mit einem Leiden behaftet, das sich vererben könne,<br />

und schwache, an der Wurzel kranke Kinder seien sich selbst<br />

und der Öffentlichkeit zur unerträglichen Last. — Gefahren<br />

für Mutter oder Kind berechtigen vor Gott aber keineswegs<br />

zu einem sündhaften Verhalten im Ehelebeu;<br />

solche Gefahren sind nicht immer so sicher, wie angenommen<br />

oder vorgetäuscht wiru, und nach dem Zeugms erfahrener<br />

und g^wiGenhaftkr Aerzte haben gerade solche Ehesündxn<br />

oft die leibliche und seelische Zerrüttung im Gefolge.<br />

Im "ledigen Stande soll man, wie es schon die Vernunft<br />

nahelegt, sich einer reinen, nüchternen Lebensführung befleißen,<br />

so daß man nicht schon bereits körperliche ober sittlich<br />

gebrochen in den Ehestand eintritt. Der Mann bleibe<br />

ebenfalls nüchtern, er übe Selbstzucht und behandle die<br />

Gattin nicht als einen Spielbatl der Leidenschaft. So wtird<br />

auch die Enthaltsamkeit leichter fallen, wenn sie der einzige<br />

Weg zur Vermeidung der Sünde ist, und dies besonders<br />

dann, wenn auch die übernatürlichen Gnadenmittet<br />

eifrig benützt werben. Und sollte einmal wirklich der Fall<br />

eintreten, daß eine Mutter sterben muß, weil sie am<br />

Leben .des Kindes sich nicht versündigen will, so stirbt<br />

sie den glorreichen Tod einer Heldin der Mutterpjflicht,<br />

gleich solchen, die zur Rettung eines Kindes in Wasseroder<br />

Feuersgesahr den Tod gefunden haben.<br />

Es Wut zur Entschuldigung von Ehesünden auch auf<br />

soziale Mißstände<br />

hingewiesen, auf Teuerung, Arbeitsmangel und Wohnungsnot.<br />

Gewiß drücken sylche Notlagen überaus schwer; aber<br />

trotz derselben gilt das Gebot: (,®u sollst nicht töten,"<br />

und das andere Wort: „Wirf deine Sorge auf den.Herrn,<br />

und er wird dich erhalten." Leute ohne Aussicht aiufjl<br />

ein genügendes Auskommen Killen sich nicht verehelichen.<br />

In Zeiten des Wohlergehens soll man nicht in Sans!<br />

und Braus leben, sondern etwas für Tage der Not ansammeln.<br />

Bei Teuerung oder Arbeitsmangel sollen un--<br />

nötige Ausgaben, besonders für Liebhabereien und Vergnügen,<br />

vermieden werden. Arbeitgeber sollen namentlich!<br />

kinderreiche Familienväter bis! zum Aenßersten halten,<br />

und Wohnungsvermieter sollen ihre Türen nicht mit dem<br />

häßlichen Abweisschilde verunzieren: „Nur für Leute ohne<br />

Kinder." Und nicht zuletzt soll die öffentliche nnd private<br />

Wohltätigkeit sich gerade der kindergesegneten Familie an-,<br />

nehmen, nnd zwar mit unermüdlichem Eifer. Hier handelt<br />

es sich um eine Volkssorge ersten Ranges; denn wenn ein<br />

Volk einmal auf der Bahn des Aussterbens angelangt ist,<br />

dann kommen Mutterschaftsprämicn zu spät. Das jind in<br />

der Tat ernste Worte, Geliebte im Herrn, aber angesichts<br />

der damit berührten Zeiterscheinungen und deren Folgen<br />

hielten wir uns zu diesen Mahnungen im Gewissen vei/-<br />

pflichtet.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

Ans dem Nationalrat.<br />

l0,-Korr,) Am Montagabend versammelten sich die<br />

Landesväter wieder zur Herbstsession. Ein etwas eigenartiges'<br />

Gefühl beseelte offenbar die Gemüter. As herrschte<br />

eine richtige Herbststimmung. Wohl weniger deshalb, weil<br />

der Tod einige Lücken gerissen, sondern vielmehr deshalb,<br />

weil die Erneuerungswahlen vor der Türe stehen. Da<br />

muß der eine oder andere infolge Alter und Gebrechlich--<br />

keit sich sagen, meine Zeit ist abgelanfen. Dieses.Selbstbekenntnis<br />

tut manchem leid, andere aber Hangen 'doch<br />

vielleicht aMusehr an ihrem Sessel und sind nicht sicher,<br />

ob sie aus' dem Fegfeuer der Vol-kswahl gereinigt und geläutert<br />

und neugestärkt wieder hervorgehen oder ob der<br />

Wasserstrudel' ihnen zum Verhängnis wird. Die Welt ist<br />

eben ein Theater, auf dem immer wieder neue Schauspieler<br />

auftreten. Die Träger der Rollen wechseln, aber<br />

der Kampf nm die sittlichen und materiellen Güter tritt film*<br />

mer wieder in den Vordergrujtd, bald leise und schleichend,<br />

bald lebhafter und oft auch! stürmisch bewegt. -Hoffen wir,<br />

daß auch die konservative Partei aus der nächsten Wahl-<br />

Periode ungeschwächt hervorgehen und ihre Vertreterzahl<br />

beibehalten werde.<br />

Von der Eröffnungsrede des Präsidenten brauche ich<br />

nichts' zu schreiben, weil mich der Redaktor davon dispcn/tert<br />

hat, indem er dieselbe in Abschrift erhalte.<br />

Als erster Verhandlungsgegenstand steht der Geschä'sts'bericht<br />

des Bundesrates auf der Traktandenliste.<br />

Dieser Geschäftsbericht ist ein dickleibiges Buch<br />

von zirka 700 Seiten und gibt dem! Unbefangenen einen<br />

Einblick in die gewaltige Arbeit, welche die Bundesverwatung<br />

mit seinen Organen zu bewältigen hat. Dieser Bericht<br />

wird gründlich zerzaust und gibt Anlaß zu fast unerschöpflichen<br />

Debatten. Nicht nur in Obwalden muß man<br />

diejenige Behörde mit der Diogeneslaterne suchen, die<br />

es! allen reicht machen kann, sondern es scheint mir daff<br />

noch mehr auf schweizerischem Boden der Fall zu sein.<br />

Allein manche Kritik im Nationalratssaale scheint nicht immer<br />

fragisch genommen zu werden. Wohl einmal deshalb,<br />

Weil die Bundesräte ihre Sache kennen, die Materie<br />

beherrschen und ihrer Stellungnahme sicher sind. EK<br />

ist oft geradezu ein Genuß, zu verfolgen, wie gründlich!<br />

und schilag fertig unsere Bundesräte alle Angriffe zu parieten<br />

wissen. — Anderseits ist es offenes Geheimnis,<br />

daß so vor den Wahlen manche Rede „zum.Fenster hin^<br />

aus" gehalten wird. Der Grund liegt ja darin, weil im<br />

Volke ganz allgemein die Meinung verbreitet ist, nur der--<br />

jenige sei ein richtiger Volksvertreter, der möglichst vieb<br />

sich hören lasse, oder sonst von sich reden mache. Dieser<br />

Umstand ist die treibende Kraft vieler Reden und hat zur<br />

Folge, daß die Verhandlungen sich oft in. unnötiger Weise<br />

in die Länge ziehen.<br />

Bau mann - Zürich! referiert über das Finanzdepartement,<br />

B aum b erg er-Zürich über die Zollabteiluug.<br />

Gottret-Genf verlangt, daß die Wein--<br />

einführ aus den Zonen .zollpflichtig erklärt werde. G o t-><br />

tret -Genf erstattet Bericht über die eidgenössische<br />

S te u erv e r w alt u ug. Sod ann wird der ganze Fi--<br />

nanzbericht genehmigt. Einige Postulate und sogenannte<br />

kleine Anfragen wurden erledigt und damit war die Mon--<br />

tagssitzung zu Ende.<br />

Am' Dienstag wurde die Beratung des Geschäfts«<br />

berichte? fortgesetzt. Schneid er-Basel referiert über den<br />

Ab schnitt V o l kswi r t s chaf ts d e p ar t e m en t, Jnd u-<br />

strie und Gewerbe. Die Tatsache, daß die Kantonsregierun-!<br />

gen in sehr vielen Fällen Bewilligungen zur Verlangerung<br />

der Arbeitszeit in den Fabriken erteilen, wird' scharf!<br />

gerügt, speziell G r e ulich-Zürich vertritt mit jugend--<br />

lickem Eifer die Einhaltung der 48-Stundenwoche und<br />

warnt vor voreiligen Bewilligungen ohne gründliche Prüfung<br />

der Sachlage.<br />

Gnägi, der temperamentvolle Banernführer des!<br />

Kantons Bern, berichtet über die S ozialv ersiche--<br />

rung. Schirmer-St. Gallen behandelt den Abschnitt<br />

über daA V ete riuär a m t. Ehamo r ell-Waadt verlangt<br />

schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul«<br />

und Klauenseuche und spricht von der Schließung der<br />

Grenze. Perrier, der allzeit freundliche und höfliche<br />

Vertreter Freiburgs, spricht von den Leiden der Bauernsame<br />

in Freiburg infolge der Maul- und Klauenseuche und<br />

wünscht schärfere Maßnahmen für deren Bekämpfung, wäh-r<br />

rend umgekehrt von M o o s -Graubnnden eine Milderung<br />

der Seuchengesetzgebung herbeiwünscht.<br />

Ueber den Abschnitt Landwirtschaft referiert Dr.<br />

Waldvogel in Schaffhausen, ein für alles Gute und<br />

Schöne begeisterter Mann, ein warmer Freund der Landwirtschaft.<br />

Leider verfügt er über kein starkes, Organ und<br />

so wurde sein Referat nicht überall gehört, ja selbst der<br />

Präsident gestand offen, er habe nicht viel davon verstanden.<br />

Er wünschte, wenn nicht jährliche Viehzählung,<br />

so doch alle Zwei Jahre. Schneider-Basel referiert<br />

über das Arbeitsamt und wünscht, daß der notleidenden Bevölkerung<br />

in den Stickereigebieten geholfen werde.<br />

Nach Schluß der Sitzung ging es dann am Dienstag<br />

in die Ausstellung, wo bei reich besetzter Mittagstasel<br />

Musik, Gesang und verschiedene theatralische Vorstellnngen<br />

eine angenehme Abwechslung boten. ^Zwischen*<br />

hinein gab es eine Menge Begrüßungsreden, und zu<br />

später Nachmittagsstiinmung suchten die ?ß.hgeordneten, die<br />

"meisten in etwas gehobener Stimmung, ihr Nachtlager<br />

aus.<br />

Die Ausstellung hatte in den ersten "Tagen ernen<br />

Massenbesuch, es ist auch wirklich Vieles und Gediegenes<br />

zu sehen. Wer die Ausstellung also noch besuchen will,<br />

beeile sich; dieselbe geht am' Sonntag zu Ende.<br />

Ans dem Ständerat.<br />

Die Herbstfession des Ständerates eröffnete Rats-<br />

Präsident I. An d er m a t t-Baar mit einem warmgefühlten<br />

Nachruf auf die seit der letzten Session ins Jenseits<br />

Heimgegangenen Mitglieder der eidgenössischen Räte: Nationalrat<br />

Peter Bratschi-Bern, Bundesgerichtspräsident Dr.<br />

Stooß-Bern und in besonders herzlicher und pietätvoller<br />

Weife auf Ständerat alt Landammann Dr. Ad. Wirz,


dessen reiches Wirken im Dienste der Oeffentlichkeit in<br />

ehrenvoller Weise gewürdigt wird.<br />

Nachher nahm der Rat das neue Mitglied Staatsrat<br />

Bernhard de Weck ins Gelöbnis, de Weck ist der Nachfolger<br />

des verstorbenen freiburgischen Abgeordneten de Montenach.<br />

Ständerat de Weck ist im Jahr 1890 geboren und ist das<br />

jüngste Ratsmitglied.<br />

Die Ständekammer behandelte vorerst die.Schiedsverträge<br />

mit Japan, Frankreichs Belgien und Polen, um nachher<br />

die Differenzen, die wegen dem Bundesgesetz betressend<br />

Motorfahrzeuge und Fahrradverkehr zwischen den<br />

beiden Kammern noch! bestehen, zu erledigen.<br />

Der historische Verein der süns Orte<br />

(der sog. fünf örtige Verein) tagte am Montag im gastlichen<br />

Schwyz. Festpräsident Landammann Karl von Weber<br />

präsidierte die 82. Jahresversammlung, die gut besucht<br />

war — Obwalden war durch zwei Vereinsmitg lieber<br />

vertreten — und die sich in erster Linie mit den geschäftlichen<br />

Traktanden zu befassen hatte. Eine „stattliche Kandidatenliste,<br />

auf der .auch drei Geschichtsfreunde aus Obwalden<br />

figurierten, schuf numerischen Ersatz für die im<br />

Jjejjt. Vereinchahr verst. Vereinswitgllieder. Wie wir.bereits^<br />

m letzter Blattnummer mitgeteilt haben, wurde als nächstjähriger<br />

Kongreßort Tarnen bestimmt nnd zum Fest-^<br />

Präsidenten Herr Landstatthalter Finanzdirektor C. Sto ckmann<br />

gewählt. Schon heute heißen wir die Freunde der<br />

Geschichte aus den fünf Orten herzlich willkommen.<br />

Universitätsprofessor Msgr. Dr. P. Styger sprach<br />

nach den geschäftlichen Verhandlungen über „Kerchel und<br />

HMigg eist kreuz aus dem alten Friedhof in Schwyz". Unter<br />

den wenigen vom Brand des Jahres 1642 verschont<br />

gebliebenen Denkmälern des alten Schwhz ist der Kerchel<br />

das- Älteste und interessanteste. Es ist im .Jahre 1518<br />

erbaut worden und weist ^ ähnlich wie das Beinhaus<br />

von Staus — eine doppelgeschoßige Anlage auf. Der<br />

Kerchel (gleich "Kirchlein) ist kürzlich restauriert worden.<br />

Die rarov'ilerte Kapelle erhielt auch einen wertvollen<br />

Schmuck durch Glasmalereien, die aus dem Atelier der<br />

Herren Kunstmaler Albert H inter-Engelberg und Albert<br />

Lothar stammen^, Die Hinter'fchen Glasmalereien'<br />

sind wahrhaftige Kunstwerke und stilgerecht der Kapelle<br />

angepaßt. Sie zeigen in farbensatter Technik die HWi--<br />

gen, Fridolin und Gallus (Glaubensboten), Felix und Regula<br />

(Märtyrer), Carl Boromeo und Bruder KlauS lFriedensmänner)<br />

und St. Martin (Landespatron).<br />

Landesärchivar P. Norbert Flüeler sprach tentperamentvoll<br />

«er „Letzi, Zumbrunnenburg und Kapelle".<br />

Dieser interessante Beitrag zur Geschichte Brunnens bedeutet<br />

allerdings noch nicht den Abschluß der verdienstlichen<br />

Arbeit.<br />

Löach den beiden instinktiven Referaten besuchten dre<br />

Vörtigen den Kerchel, die Heiligkreuzkapelle, 'die Prächtige,<br />

1770 erbaute Pfarrkirche mit ihrem wertvollen Kirchenschatz,<br />

das Landesarchiv trtit den Bundesbriefen, den<br />

alten Schwyzerfahnen usw.<br />

. Beim Bankett im „Bären" toastierten die Herren Regierungs^r.<br />

Bosch, Dr. Dommann, Lehrer As chw anden<br />

und Dr. P. Jgnaz Heß von Engelberg, zur Zeit<br />

Spiritual im Institut Jngenbohl, der die Grüße des Kardinals<br />

van Rofsum und des deutschen Reichsministers! Dr.<br />

Brauüs überbrachte.<br />

Schweiz.<br />

f Bu ndesgerichtspräsident Dr. Alfred Stootz. (Korr.)<br />

In letzter Zeit hält der Tod reichlich! Ernte nicht nur unter<br />

den Parlamentariern; innert kurzer Frist hat 'das' Bundesgericht<br />

seinen zweiten Präsidenten verloren. Bergangenen<br />

Mittwoch! ist in seiner Vaterstadt Bern Bundes!-<br />

gerichtspräsident Stooß zu Grabe getragen worden. Er<br />

starb an den Folgen einer Brustfellentzündung.<br />

Stooß entstammte einer alten Berner Familie und<br />

war der jüngere Bruder des' bekannten Urhebers des<br />

Schweiz. Strafrecht-Vorentwurfes. Er hat fich neben seinem<br />

hohen Richterberuse auch literarisch betätigt und einen<br />

Kommentar zum MÄitärstrasgesetzbuch herausgegeben. (Im<br />

Militär bekleidete er den Rang eines Oberauditors.) Ferner<br />

hat er eine große Anzahl von Arbeiten aus dem Gebiete<br />

des Strafrechts, sowie einen Außatz über Bürgschaftsfragen<br />

versaßt.<br />

Als Richter war er vorbildliche in feiner Zuverlässigkeit<br />

und seinem' Fleiß. Noch in den letzten Tagen ließ er<br />

sich die Akten ans- Krankenlager bringen. Stooß hat ein<br />

Alter von 65 Jahren erreicht.<br />

Schweizerische landwirtschaftliche Ausstellung. Am<br />

Samstag wurden 35,000, am Sonntag sogar 58,000 (Rekordzahl)<br />

Tageskarten gelöst. Die Personenfrequenz vom-<br />

Sonntag darf man auf über 80,000 Personen berechnen.<br />

Am Samstag wurden für das Bankett in der Festhütte<br />

7000 Karten gelöst; die Chüchtiwirtschaft verpflegte ant<br />

Samstag 7800, am Sonntag 8500 Personen.<br />

Der Verkehr, der am Samstag, den 19. September im<br />

Bahnhof Bern zu bewältigen war, überstieg nach den votrt<br />

vorigen Samstag. Es waren über 70 Extrazüge abzusertigen<br />

mit einer Frequenz von rund 44,000 Personen. Auch<br />

ant Sonntag hielt der Andrang an; bis nachmittags 3<br />

Uhr schätzt man die Zugsfrequenz aus 35,000 Personen.<br />

Obwalden.<br />

A«s den Verhandlungen des Regierungsrates vom<br />

19. September <strong>1925</strong>. Gemäß Beschluß des Bundesrates<br />

ist an das diesseits angemeldete 1. Teilprojekt für Lawinen-<br />

unid Bachv erbau ungen und Aufforstungen im<br />

Rufenenbach, der Teilsame Lungern-Obsee, im Kostenvoranschlag<br />

von Fr. 94,000.—, ein Bundesbeitrag von total<br />

Fr. 65,350.— zugesichert worden. — Zum Todesfall des<br />

Herrn Ständerat Dr. Adalbert Wirz liegen vom Bundesrat<br />

und Bundesgericht Beileidsbezeugungen vor. — Das<br />

eidgen. Eisenbahndepartement zeigt die Genehmigung der<br />

endgültigen Entwürfe der Winterfahrpläne der Dampfschiff«<br />

gesellschaft des' Vierwaldstättersees, der Stansstad-Engi<br />

berg-Bahn und der Pilatusbahn an. — An die Feier des<br />

fünszigjährigen Priesterjubiläums des hochwürdigsten Bischofes<br />

Dr. Georg ins S-chmid von Grüneck am 11. Oktober<br />

nächsthin wird eine Delegation abgeordnet. — Eine<br />

Eingabe einer Anzahl Liegenschaftsbesitzer im Schwarz^berg,<br />

Kägiswil, um Einführung des elektrischen Lichtes<br />

wird zur Vernehmlafs-u-ng an das! KerNserwerk.überwiesen..<br />

Die Eingabe des Unterwaldnerischen Aerztevereins um<br />

Aufnahme einer ^Bestimmung in den kant. Krankenkassentarif,<br />

daß die darin enthaltenen Ansätze in der Ausübung<br />

der Fremdenpraxis und in der Behandlung von Unfalls-<br />

Patienten keine Verbindlichkeit haben, geht zur Begutachtung<br />

an den Sanitäts-rat. — Das' Anerbieten der schweiz..<br />

Landesmuseumskommiission aus Uebernahme von. 200<br />

Exemplaren des' Dr. Durrer'schen Werkes „Bau- und<br />

Kunstdenkmäler Unterwaldens" wird angenommen. Der<br />

Uebernahmspreis wird vorläufig aus' dem kant. Bibliothekfond<br />

geleistet. Das Werk soll erst geliefert werden,<br />

wenn es vollständig ist. — Die Niederlassung wird bewMligt:<br />

1. dem Hans Ferd. Stocker-Portmann, von Gunz--<br />

wil, Luzern, und dem rumänischen Staatsbürger Joh.<br />

Wonnert-Balmer, Möbelschreiner, von Apoldul Mare, beide<br />

in Sarnen. — Die Eingabe einer Anzahl Einwohner<br />

des Dorfes Sarnen in der Kasernenfrage geht an die kant.<br />

Baukomwission. — Eine Beschwerde betr. Nichtaufnahme<br />

der Retentionsurkunde wird als unbegründet abgewiesen.<br />

. Aus! Pressestiunnen zum Hinscheid des Herrn Landammann<br />

Wirg:<br />

„Zuger Nachrichten" (Regierungsrat Etter):<br />

Mit Ständerat Adalibert Wirz steigt eine der markantesten<br />

Gestalten der 'katholischen Jnnerschweiz ins Grab.<br />

Vertreter und Träger einer alten, stolzen Tradition, ausgesprochener<br />

Verfechter der kantonalen Selbständigkeit und<br />

Eigenart, Landedelmann vom Scheitel bis zur Sohle,<br />

lebendige Verkörperung der treu-religiösen Ueberlieferung<br />

der katholischen Stammlande — so steht er noch vor unserem<br />

Auge in seiner ragenden, kraftvollen, in der ganzen<br />

Güte seines Wesens u,ngemein sympathischen Gestalt.<br />

Sein Hinscheiden schafft in seinem Heimatkanton und in der<br />

kath. Jnnerschweiz überhaupt eine schwere Lücke. Die<br />

kleinen Stände der Urschweiz werden im Gesamtleben<br />

der Eidgenossenschaft das Ansehen und Gewicht ihrer geschichtlich<br />

gegebenen Stellung desto besser und sicherer<br />

behaupten, je 'mehr fich ihre Vertreter die allgemeine Achtung<br />

und geistige Führung zu sichern wissen. Vertreter und<br />

Männer von großem geistigen Format sind im Stand, die<br />

Kleinheit des zahlenmäßigen Gewichtes der kleinen Stände<br />

der Jnnerschweiz auszugleichen. Ständerat Wirz sel. war<br />

einer dieser Männer von großem geistigen Ausmaß und<br />

Einfluß. Für das Land Obwalden bedeutet sein Hinscheid<br />

einen besonders harten, für die gesamte katholische Innerschweiz<br />

einen schweren Verlust. Für Obwalden namentlich<br />

deshalb, weil heute dort das Schiss der alten Demokratie<br />

von verschiedenen Stürmen gerüttelt wird.<br />

* * *<br />

„Appe nz ell e r V o lkssr e und":<br />

Ständerat Wirz war eine Edelsigur in der Geschichte<br />

seiner Heimat und des Schweizerlandes, ein Magistrat<br />

voll Pflichtbewußtsein, ein Charakter voll Noblesse, der Typ<br />

eines alten Landaristokraten, der im Dienste des Volkes<br />

sein? schönste Ausgabe erkannte. Mit dem <strong>Obwaldner</strong> Volk<br />

trauert heute die katholische Schweiz um den Verlust eines<br />

seiner hervorragendsten Vertreters, eines echt katholischen<br />

Mannes und guten Patrioten. Sein verdienstvolles Jahrzehnte<br />

langes Arbeiten sür die Allgemeinheit sichert ihm<br />

ein bleibendes ehrendes Andenken.<br />

* * *<br />

„O st s chweiz":<br />

Am meisten bewundert haben wir Dr. Adalbert Wirz<br />

in seiner katholisch-konservativen Pressearbeit, als in seinem<br />

Heimatkanton eine wilde, oft sehr unfaire, das Volk<br />

verhetzende Opposition die Arbeit des bisherigen Regimentes<br />

und das Ansehen verdienter, um das Staatswohl<br />

besorgter Männer mit einer Lauge ätzender Kritik überschüttete.<br />

Selbst hier bewahrte er die Ruhe und Würde<br />

und führte ein überzeugendes Wort der Verteidigung, verblendeten<br />

Kreisen gerne verzeihend, die aus moderne<br />

Schlagworte gelauscht und des Dankes für geleistete Arbeit<br />

vergessen hatten. Dem, was eine Opposition Gutes zu<br />

bringen vermag, hat er sich nicht widersetzt, wä? aber gut<br />

Althergebrachtes war, hat er mit ju^gkrästiger Begeisterung<br />

verfochten. Wir denken da an die ehrwürdige Jnstitution<br />

der Landsgemeinde Wld an das gute, einander gegenseitig<br />

in der Wirksamkeit unterstützende Verhältnis zwischen<br />

Kirche und Staat.<br />

* • *<br />

„Luzerner Tagblatt" (freisinnig):<br />

Ständerat Wirz war das Vorbild eines ehrlichen<br />

Politikers : Konservativ vom Scheitel bis zur Sohle, doch<br />

bundestreu! Von den Sonderbündeleien der Altkonserva»<br />

tiven hat er sich frühzeitig losgelöst. Hier war er ein<br />

Parteigänger mit dem nachmaligen Bundesrat Dr. Zemp.<br />

Doch trat er eifrig auch, für die Stärkung des Selbstbe-,<br />

Wußtseins der Kantone ein. Den Unitarismus verpönte<br />

er Mit Wucht. Als katholisch-tonserv ativer Politiker hielt<br />

er streng an seiner angestammten Weltanschauung fest. Dies<br />

hinderte ihn aber nicht, z. B. beim schweizerischen Zivilgesetz'buch<br />

da und dort für zeitgemäße Konzessionen einzutreten.<br />

So war er auch'in seinem Heimatkanton: Als in<br />

den Jahren 1907/08 eine gewaltige Strömung sich im<br />

Volke bemerkbar machte, da trat er als 1 Mann des Friedens<br />

vor das Volk und mahnte zur Ruhe und Versöhnlichfeit<br />

und seine wohlgemeinten Worte wurden denn auch<br />

gehört und anerkannt in beiden Lagern. Herr Wirz war<br />

ein Kompromißpolitiker. Ueberall fand er den goldenen<br />

Mittelweg, auch da, wo eine schier unüberbrückbare Kluft<br />

bestand.<br />

Hochgeachtet war Herr Wirz aber auch zufolge seiner<br />

toleranten Gesinnung. Bei der Verfassungsrevisivn von<br />

1902 trat eine sehr kitzliche Angelegenheit an ihn, als<br />

den Präsidenten der Verfassungskomtnisssion, heran. Die<br />

Protestanten postulierten das Recht zur Gründung einer<br />

eigenen Kirchgemeinde mit dem Recht des Steuerbezuges.<br />

Der Antrag wurde von sreisinniger Seite unterstützt, und<br />

der Kommissionspräsident hat in kluger Berechnung der<br />

Situation in anderweitigen Diaspora-Gemeinden in einem<br />

gründlichen Exposee dem Antrag zugestimmt, in dem er<br />

der Hoffnung Ausdruck gab, daß mit Annahme dieses<br />

Grundsatzes nuu auch in denjenigen Kantonen Gegenrecht<br />

gehalten werde, wo "die Katholiken in Minderheit sich<br />

befänden. Die betreffende Berfassungsbestimmung ist denn<br />

auch unangefochten in Rechtskrast erwachsen. So war<br />

Wirz ein Mann des konfessionellen Friedens.<br />

„Basler Nachrichten" (liberal-konservativ):<br />

Das Ständeratsmitglied, das daheim als „Herr" in<br />

Ergebenheit respektiert wurde und dabei wie ein Attfnghausen<br />

mit seinen einfachen Landsleuten verkehrte, war<br />

auch in der Bundesversammlung keine alltägliche Gestalt.<br />

Als Wirz im Jahre 1907 den Stünderat präsidierte, da<br />

herrschte ans oem Lehnsessel des Vorsitzenden ein Jahr<br />

lang die Feierlichkeit des Landammanns und geborenen<br />

Würdenträgers. Fein ausgefeilte Reden begleiteten die Geschästsführung<br />

und waren stets ein Genujj für den Zuhörer.<br />

Wenn Wixz, als Ratsmitglied, in die Diskussion<br />

eingrisf, als Referent oder als Votant, da lag vor ihm,<br />

nicht weil er es nötig gehabt hätte, fondern um der Exaktheit<br />

und Gewissenhaftigkeit willen, ein in schöner, splendider<br />

Männerschrift mit altvaterischem Einschlag und weitem<br />

Zeilenabstand bis ins Kleinste ausgearbeitetes Mannskript,<br />

das die Ehrfurcht vor dem anvertrauten Amt<br />

und vor den Kollegen atmete.<br />

Härten der Polemik gab es bei Adalbert Wirz nie^<br />

Wenn er in Opposition stand und sich gegenüber zentralis!5-<br />

scher Gleichmachung uud Antastung kantonaler Selbständigkeit<br />

einsetzte, dann gründete sich seine Rede aus die<br />

Verteidigung des aus dem Schoße der Zeiten Gewachsenen<br />

und nicht aus den Angriff. War er im Saale, dann betrachtete<br />

er das Anhören der Voten, mochte ihn auch der<br />

Gegenstand nicht interessieren, als eine Pflicht der Höslichkeit.<br />

Beim Eingreifen in die Diskussion ließ er ein<br />

weises Maß walten; er redete, wenn er sich berufen fühlte<br />

nnd wirklich etwas Wesentliches zu sagen hatte und sein<br />

Schweigen seiner Gewissenhaftigkeit Vorwürfe gemacht<br />

hätte.<br />

Prächtige Worte hat der Verstorbene einmal gefunden,<br />

um die klassische Bildung gegenüber der allzu großen Lok"<br />

kerung d. Maturitätsvorschriften zu verteidigen; nicht minder<br />

überzeugt trat er für die Verbesserung des Loses der<br />

Bergbauern ein. Und wenn er bei der Lösung der Frem!denI-><br />

frage zum Zurückhalten im zwangsweisen Einbürgern<br />

mahnte und ein föderalistisches Glaubensbekenntnis'<br />

ablegte, so ließ er 'in der Frage der SozialversicherMg<br />

seine Güte sprechen; ein Wunsch für das Gelingen des auf<br />

Jahresende zur Entscheidung gelangenden ersten Schrittes<br />

war das letzte Wort, das er, in der vergangenen Sommersession<br />

an seine Kollegen richtete.<br />

Zum Hinscheid des Herrn Landammann Dr. Wirz<br />

sind einige Beileidsbezeugungen eingegangen, die wir unfern<br />

Lesern nicht vorenthalten möchten:<br />

Der apostolische Nuntius Msgr. M a g l i o n e depeschierte<br />

(in deutscher Uebersetzung):<br />

„Ich drücke Ihnen mein tiefes und herzliches Beileid<br />

aus. Ich erinnere mich Ihres Vaters, dieses mir so lieben<br />

Vorbildes religiöser und bürgerlicher Tugenden. Ich<br />

verbleibe mit Segen."<br />

Bayrischer Ministerpräsident Dr. Held:<br />

„Mein tiefempfundenes Beileid zum Ableben des Hoch--<br />

verehrten."<br />

Bundesrat Dr. G. Motta:<br />

„Tief betrübt ob des Hinscheides meines hochverdienten<br />

Freundes entbiete ich Ihnen den Ausdruck meiner<br />

innigsten Teilnahme. Das Schweizervolk und ganz besonders<br />

die katholische Schweiz wird die hehre ^.igur<br />

des Ständerat Wirz nie vergessen."<br />

Reichskanzler a. D. Fehrenbach:<br />

„Zum Ableben des von mir hochverehrten Herrn<br />

Ständerat Dr. Wirz bitte ich den Ausdruck meiner herzlichen<br />

Teilnahme entgegenzunehmen."<br />

Bundesrat Dr. Schultheß:<br />

„Anläßlich dxs Hinscheides des .Herrn Ständerat Dr.<br />

Wir; entbiete ich. Ihnen die Versicherung herzlichen Beileides.<br />

Sie wissen, wie sehr ich den Verstorbenen, dessen<br />

Kolleg,a ich im Ständerat gewesen bin und dessen Freundschast<br />

mir auch später erhalten blieb, schätzte und ich werde<br />

seine Freundschaft, sein Wohlwollen, das er mir stets erwiesen<br />

hat und oas- speziell auch int freundschaftlichen<br />

Empfang in Sarnen zum Ausdruck kam, nie vergessen." -<br />

Bundesrat Dr. H a a b :<br />

„Es! ist mir ein B-edürfnis, Ihnen mitzutchlen, wie<br />

nahe mir dieses schmerzliche Ereignis geht. Habe ich doch<br />

seit ich mich mit eidgenössischen Dingen beschäftige, mich<br />

stets großen Wohlwollens seitens des .Herrn Ständerat<br />

Dr. Wirz erfreuen dürfen. Ich werde seiner immer dankbar<br />

als eines vorbildlichen Eidgenossen gedenken."<br />

Die Verwaltungskommifsion der C a r n e g i e - S t i f-<br />

tung für Lebensretter:<br />

„Ee drängt uns, Ihnen unser aufrichtigstes Beileid<br />

auezusprechen und Sie zu versichern, daß wir dem Verstorbenen,<br />

der vorerst als- Mitglied und dann während vieler<br />

Jahre als Vizepräsident der Stiftung von ihrem Bestehen<br />

an die schätzenswertesten Dienste geleistet hat, stetsfort<br />

ein ehrendes! Andenken bewahren werden. Unsere<br />

Kommission verliert in ihm eines! ihrer Mitglieder, das<br />

fich durch seine stete Dienstbereitschaft, feine reiche Er-


fahrung und seine Kenntnisse ein Anrecht auf vollste An--<br />

erkeuuung erworben.hat."<br />

Piehprämieruuz an der landwirtschaftlichen Ausstellung.<br />

Dem offiziellen Prämienverzeichnis der 9. Schjwchz.<br />

Ausstellung für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau<br />

entheben wir die obwaldnerischen, .Prämienergebnisse:<br />

Von Pferden aus^ Ob Walden wurden prämiert:<br />

in Abteilung: Tragende Stuten im 4. Rang, „Palme"<br />

des Herrn Grp^or Burch>, Hostatt, Schwänoi-Sarnen,<br />

im 18. Rang „Leni^ des Herrn Melk Fanger, Sennerei,<br />

Kägiswil-Sarnen;<br />

in Abteilung: Zuchtprodukte im 7. Rang „Li-,<br />

sel" des Herrn Meinrad Britschgi, Alpnach, im 8. Pang<br />

„Göldi" des Herrn Niklaus Omlin, Flüeli-Sach.seln, und<br />

im 10. Rang „Flora" der Familie Burchj-Sigrist,<br />

Gchwändi-S arnen.<br />

Von Braunvieh aus! ObWalden wurden prämiert:<br />

Rinder im 1. Rang (Ehrenpreis!) „Sieninerin" ides<br />

Herrn Theodor Schäki, Steinen, Sächseln, und im 12.<br />

Rang (1. Klasse) „Flora" des 'Herrn Th. Sichali, Steinen,<br />

Sächseln.<br />

Kühe: in voller Laktation: 2. Klasse, 10. Rang,<br />

„Nachtigall" des Herrn Theodor Schält, Steinen, Sachsen;<br />

in Laktation: 2. Klasse, 16. Rang, „Goldi" des Herrn<br />

Niklaus Omlin, z. Moos, Sächseln; nicht milchend: Ehrenpreise,<br />

6. Rang, „Rösli" des Herrn Adalbert Röthlin,<br />

Bächli, Sächseln, 10. Rang „Meisi" des Herrn Joseph<br />

Omlin, Unterdorf, Sächseln.<br />

Stiere: Von, 2—3 Jahren: 3. Klasse, 23. Rang,<br />

„Baron" der Viehzuchtgeuossenschaft Sächseln; von 4—5<br />

Jahren: Ehrenpreise, 2. Rang „Zar" der Viehzuchtgenossenschaft<br />

S arnen.<br />

Von Z ucht ko ll e kti o n eu wurden prämiert: 1.<br />

Rang: 7 Stück der Viehzuchtgenossenschaft Sächseln.<br />

Die Abteilung der Fischerei der landwirtschastltzchen<br />

Ausstellung hat auch Herr Polizist Augustin Wirz von<br />

S arnen u. a. mit präparierten Fischeiern beschickt, die in<br />

Fachkreisen viel 'Beachtung und auch beim Laien, wie<br />

wir einer Zeitungsnotiz entnehmen, viel Interesse gesunden.<br />

Eine Trachteugruppe stellte am Znnerschweizer-Tyg<br />

der landwirtschaftlichen Ausstellung der obwaldnerische<br />

Bauernverein. Herr Kantonsrat Adam W all im.an n,<br />

Präsident des Bauernvereins organisierte sachgemäß die<br />

in Bern vielbeachtete und bewunderte Gruppe, die eine<br />

Iu!belhochzeitsgeselHchaft in Kostümen vor ca. 100 Iahren<br />

darstellte. AAgemein gefiel auch tue vou Herrn Kantonsrat<br />

Fabrikant Zeno Durrer gestellte Wildheuergruppe.<br />

Die beiden Herren, sowie auch 'die sämtlichen<br />

Gruppenteilnehmer verdienen entschieden den besten Dank<br />

für ihre Bemühungen für Darstellung einer Historisch<br />

getreuen obwaldnerischen Trachtengruppe.<br />

Pilaws-Bahn. (Einges.) Die Pilatus-Bahn hat mit<br />

Beginn 1. Juni 1924 einen Wettbewerb unter den Amatenrphotographen<br />

für Aufnahmen sehenswerter und cha*<br />

rakteristischer Biloer aus oem -Pilatusgebiet veranstaltet,<br />

mit einer Preissumme von mindestens Fr. 600.<br />

Der Zeitpuntt für die Einreichung der B/lder geht<br />

mit 31. Oktober dieses Jahres zu 'Ende. Bis 1. 'Nov^.<br />

sind die Bilder, entsprechend den Bestimmungen des seinerzeit<br />

aufgestellten Programmes, der Direktion der Pilatus-Bahn<br />

in A'lpnachstad zuzustellen.<br />

Die Jury, die nach Programm aus einem anerkannten<br />

Amateurphotographen, einem Kunstmaler und einem Mitgliede<br />

der Pilatus-Bahn-Gesellschaft bestehen muß, wurde<br />

bestellt aus den Herren F. Marx, Zeichenlehrer, E. Hodel,<br />

Kunstmaler, beide in Luzeru und Direktor W. Winklier<br />

in Alpnachstad.<br />

Die Herren Amateurphotographen, welche sich, am<br />

Wettbewerbe beteiligen, werden gebeten, von obengenanntem<br />

Zeitpunkte Notiz zu nehmen.<br />

Tarnen. Anbcrtlen an Landammann Dr. Wirz sel.<br />

(Einges.) In der Papeterie A. von Ah sind Postkarten Mit<br />

dem Bildnis des verewigten Herrn Ständerat Dr. Ad.<br />

Wirz erhältlich. Die Karten zeigen die gelungene Re-<br />

Produktion des Stockmann'schen Portraits.<br />

Tarnen. Tanzmusikwettspiel. (Einges.) Das zweite obwagnerische<br />

Tanzmusikwettspiel findet am 18. Oktober<br />

in der „Krone" in Sarnen statt.<br />

Kerns. (Einges.) Das Fetdm?istersch.astsschießei! in<br />

Kerns, Sonntag, den 13. September, wurde von 64<br />

Schützen besucht, und durchwegs wurden gute Resultate<br />

erhielt.<br />

Au drei Sektionen und 22 Einzelschützen konnten Aus-<br />

Zeichnungen: 1 Becher, Kränze und Medaillen verabfolgt<br />

werden. Das Schießen wurde zur Befriedigung der Teilnehmer<br />

durchgeführt. Die tit. Feldmusik Kerns ließ es<br />

sich nicht nehmen, die Schützen während dem gemeinsamen<br />

Absenden in der Schützenwirtschaft zum Rößili,<br />

mit flotten Mnsikvorträgen zu erfreuen.<br />

Das beste EinzÄresultat erreichte Mantel Fritz, Kerns,<br />

mit 64 Punkten. Da er 1924 Bechergewinner war, wurde<br />

er mit dem massiven, silbernen Kranzabzeichen ausgezeichnet.<br />

Böchergewinner für <strong>1925</strong> wurde Bürgi Ferdinand,<br />

Lungern, mit 63 Punkten.<br />

Die Rangordnung der Gruppen und Einzelschützen ist<br />

folgende:<br />

1. Rang: Feld schütz en g es etlsch ast Kerns 578 Pkt. Mit<br />

Kranz; 2. Rang: Schützengesellschaft Kerns 554 Pkt. mit<br />

Kranz; 3. Rang: FÄdschützengesellschast Kägiswil 550<br />

Pkt. mit Kranz; 4. Rang: Schützengesellschaft Sächseln<br />

549 Pkt.<br />

Beste Einzeilresultate: Großholz Elias, Alpnach,<br />

61 Pkt.; Scheuber Walter; Bucher Jos., z. Rose;<br />

Bucher Kar>l, Chauffeur; Durrer Otto, alle von Kerns;<br />

Vogler Jos., Lungern, und Wirz Walter, Kägiswil, mit<br />

60; Omlin Karl, 'Sächseln; Rothenfluh Jos., Giswil;<br />

Sckallbevger Sebastian, Veteran, Kägiswil; Durrer, Wittilingen,<br />

und Müller Heinrich, von Kerns, mit 59; Bücher<br />

Arnold, Kerns; Omlin Otto, Sächseln; Garovi Louis,<br />

jun., Sachsen; von Atzigen Niklaus, Alpnach, und Enz<br />

Alois, Giswil, mit 58; Röthlin Gottfeb, Kerns; Durrer<br />

Jos., Kägiswil, und 'Gasser Emil, Kägiswil, mit 57 Pkt.<br />

Freudigen Beifall fanden die hervorragenden Leistungen<br />

und der 'Versammlungsleitende schloß das Absenden<br />

Mit dem Wunsche, die. an diesem Schieße« beteiligten<br />

Gesellschaften mögen sich im Monat Dezember oder<br />

Januar zu einem Winterschießen, um das kog. Z^essiner-<br />

Service zahlreich wieder zusammenfinden.<br />

Sächseln. Geflügelausstetlung. Anfangs November<br />

wird in Sächseln eine Rassengeflügelausstellung Mit Produktensch.au<br />

und Prämierung veranstaltet.<br />

Sächseln.. Ver^hrsverein vor! (Einges.) So könnte<br />

man auch hier rufen. Die Saison ist vorbei und kann als<br />

ziemlich gute oder wenigstens als befriedigende bezeichnet<br />

werden. Daran trägt aber unser Verkehrsverein "dder Verschönerungsverein,<br />

wie er sich nennt, kein Verdienst. Bon<br />

genanntem Verein wurden weder Wege noch Bänke verbessert.<br />

In den Anlagen am See sind wohl Zementsockel,<br />

aber keine Bretter darauf. Der Schuttablagerungsplatz<br />

dürfte sicher auch besser in Ordnung gehalten werden.<br />

Und so sind noch einige Sachen, die unterhalten werden<br />

sollen, aber nichts wurde gemacht. Noch viel weniger wird<br />

von genanntem Verein studiert, was sonst Zeitgemäßes<br />

geschissen werden könnte, z. B. ein TenniMatz, eine Badanstatt,<br />

serner für zeitweilige Unterhaltung etc. Nicht<br />

alle Kurgäste lieben nur den Schlaf, es< kann diesbezüglich<br />

auch „zu ruhig" fein. Auch eine bessere Propaganda dürfte<br />

für unsere schöne Gegend einsetzen, das würde sicher gute<br />

Früchte bringen.<br />

Darum Verkehrsverein wach auf und arbeite jetzt schon<br />

für die nächste kommende Saison.<br />

Alpnach. Ein« heiMatschutztiche Forderung. Die schweiz.<br />

Bundesbahnen, denen der Unterhalt der kleinen Schliere<br />

von der Holzbrücke an abwärts obliegt, arbeiten gegenwärtig<br />

daran, den Schlierendamm aus beiden Seiten zu<br />

erhöhen. Das mag ja recht sein, ob es wirklich notwendig<br />

ist, weiß ich nicht. — 'Etwas anderes aber gefällt mir gar<br />

nicht. Es sei beschlossen worden, auf Grund dieser Erhöhung<br />

sämtliche Alleebäume auf beiden Seiten der kleinen Schliere<br />

zwischen den Lwei Brücken zn entfernem Ich weiß nvcht,<br />

ob das wirklich beschlossen wurde und von wem. Wenn<br />

es aber wahr ist, und diese Bäume fliehen sollen, würde<br />

ich, das tief, tief bedauern. Man möge es mir iiicht übel<br />

nehmen, aber im Interesse der landschaftlichen Schönheit<br />

kann ich nicht verstehen, wie man zu einem solchen Beschluß<br />

kommen kann. Muß denn immer und überall alles dem Grad der<br />

Lebendigkeit und Aktivität einer Spinne ebenfalls üuf<br />

das bevorstehende Wetter schließen. Gute Beobachter behaupten,<br />

daß eine Spinne alle 24 Stunden irgendeine Keränderung<br />

an ihrem Netz vornimmt; tut sie das! zwischen 6<br />

und 7 Uhr abends, so bedeute das, daß eine klare und<br />

ruhige Nacht bevorsteht.<br />

Hauswirtschaftliches.<br />

Zur Obstverwertung. (Einges.) Bekanntlich haben wir<br />

dies Jahr wieder mit einer geringen Obsternte zu rechnen.<br />

Die vorsorgliche Hausfrau tut darum gut, wenn sie die<br />

wenigen Früchte, die ihr zur Verfügung stehen, möglichst<br />

zu Einmachzw'ecken verwendet. Es wird ihr so ermöglicht,<br />

den Winter hindurch manch angenehme und erwünschte<br />

Abwechslung auf dem Familientisch zu bringen.<br />

Ein sehr empfehlenswertes Büchlein, das in sehr saßlicher<br />

Weise hiezu Anleitung geben will, ist das „Kochu.<br />

EinMächbüchlein für die sparsame Schweizerfrau". Nsbst<br />

den verschiedensten einfachen Rezepten für Einmachen, Dörren<br />

etc. von FrüchteU und Gemüsen enthält dasselbe praktische<br />

Ratschläge sür den bürgerlichen Haushalt. — SHon<br />

ist die fünfte Auflage erschienen, ein Beweis, wie geschätzt<br />

dasselbe bei unsern Hausfrauen geworden ist. Dl^selbe<br />

ist zu beziehen bei der Verfasserin Frl. Jda Lehner, Clausiusstrahe<br />

21, Zürich.. M. F.<br />

Humoristisches.<br />

Väterlich« Belehrung. Kleiner Bub: „Vater,warum!<br />

heißt es denn in der Geographie immer europäisches Festland?"<br />

— Vater: „Dummer Junge! Liesest du denn nicht<br />

immer in den Zeitungen: Schützenfest, Turnfest, Sängerfest,<br />

Künstlerfest, Gartenfest usw.?"<br />

Briefkasten der Redaktion.<br />

Verschobene Lokalnachrichten usw. mußten wegen<br />

Stoffandrang — zum Teil wiederholt — zurückgelegt werden.<br />

Nach Alpnach. Mitarbeiter sind dem „<strong>Volksfreund</strong>"<br />

stets sehr willkommen.<br />

Kirchliches vom 27. Sept. bis 4. Oktober.<br />

I» der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunion der christenlehrvflichtigen Knaben<br />

8',. vhr. Hl. Messen ',,6. '/,7, ',,8, '/.9 Jugendgottesdienst<br />

(Stngmesse und Predigt). Im Dorf<br />

'/,9 Uhr Kapellwechfest, Hochamt, Predigt. 1 Uhr in<br />

der Kirche und in «ilen Kinder- und Christenlehre,<br />

Andacht zum chl> Erzengel Michael. Im Dorf 2'/»<br />

Uhr Vesper nnv Litanei. 4 Uhr Versammlung der<br />

Jungfrauenkongregation im Vereinelokal^ '/»6 Uhr<br />

Abenorosenkranz und Segen. Meßbuch: 17. Sonntag<br />

nach Pfingsten, 2. und 3. Oration von den Hl. CoSmaS<br />

und Damian und von allen Heiligen, Präfatton von<br />

der hlst. Dreifaltigkeit. Im Dorf: Von der Kirchweihe,<br />

2. und 3. Oration vom Sonntag und von den Hl.<br />

CosmaS und Damian.<br />

Montag Im Dorf '/«8 Uhr Kapellj'hrzeit.<br />

Dienstag Erftjahrzeit für Jüngling Walter Geiler, Voribach.<br />

Mittwoch Hausjahrzeit der Familien Stockmann und Berchtold.<br />

Donnerstag Stiftjahrzett für Oberförster Nikodem Kathriner. Von<br />

heute an allabendlich 7»6 Uhr Oktoberandacht, Rosenkran;<br />

und Segen. Von 8—7 Uhr Beichtgelegenheit<br />

Freitag Monatsfreitag. Jugendgottesdienst, Stngmesse, Herz-<br />

Jesu-Andacht und Segen.<br />

Samstag Stiftjahrzeit für Jungfrau Jolefa Zurgi^gtn, Reg.»<br />

Rat Jos. Jgnaz Zurgilgen und Frau Zurgitgen. Von<br />

mittags 12 Uhr bis Sonvtaa abend 12 Uhr Gewinnung<br />

des vollkommenen Ablasses.<br />

Sonntag Rosenkranzfest. Seelensonntag. Generalkommunion<br />

der Jungfrauenkongregation. Titularkest der Rosen-


Sonntag<br />

Montag<br />

Mittwoch<br />

Sonntag<br />

Sonntag'<br />

Donnerstag<br />

Sonntag<br />

krauzbrnderfchaft. Jahrzeit der 72 Kinder Maria.<br />

Gedächtnis der Herren Schützen von Sarnen für<br />

Ehren- und Bruderschaftsmitglled Ständerat und alt<br />

Landammann Dr. Adalbert Wirz. Von heute an<br />

sonntägliche Winterordnung: 6 Ubr Frühmesse, 8 Uhr<br />

Vormesse, 9 Uhr Hauptgottesdienst.<br />

An btt Pfarrkirche Stctuii<br />

Gedächtnis der Zunft unv Meisterschaft für alt Landammann<br />

und Ständerat Dr. Adalbert Wiiz.<br />

Siebenter des Jürgling Anton Röthlin, Buchgründler.<br />

Dreißigster des Jüngling Nlklaus von Rotz, Ried,<br />

St. Niklausen.<br />

Rosenkranzsest.<br />

I« der Pfarrkirche Sachsew:<br />

Titularfest der Mauritiusbruderschakt mit Stiftjahrzeit.<br />

Stiftmesse in Ettisried.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Nach vem Nachmittags-GotieSdienst Drittordens-Versammlung.<br />

Dienstag Gedächtnis des Frauenvereins für Witwe Berta Müller-<br />

Britschgi, Stad. Nach dem Gottesdienst Versammlung<br />

des Frauenvereins.<br />

Donnerstag Dreißigster für Witwe Christina Jmfeld-Müller. Echo-<br />

^ rieb.<br />

Sonntag Rosenkranzfest mit Generalkommunion der Mariani»<br />

schen Jungfrauenkongregation vor und der katholischen<br />

Jungmannschaft nach der Frühmesse. Nachmittags<br />

Versammlung der kalh. Jungmannschaft.<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

In der Pfarrkirche GiSwtl:<br />

Jahrestag für alt Kantonsrat Melchior Vogler-Ambiel.<br />

Gedächtnis für den in Amerika verstorbenen Konstantin<br />

Berchtoldvon Zuben und die dritte Gedächtnis für<br />

Chriftma Berlinger-<br />

Zweite Gedächtnis für Karl Rohrer-Riebli und Iahrestag<br />

für Veter Berchiold-Grisiger<br />

Donnerstag Jahrestag kür Jüngling Gregor Halter. Groppli. Beginn<br />

der Oktoberandacht.<br />

Sarnen.<br />

Drittordensversammlnng<br />

Sonntag, den 27. Sept.. nachmittags Ubr.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

(Telephon-Nr. 117.)<br />

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SS-<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Tarnen. — Telephon Nr. Z2.<br />

Künfnndfünfzigster Jahrgang Nr. 78 ° Mittwoch, den 30. September 1025<br />

Mutter und Kind.<br />

Lieb' Mutter, was leuchtet so golden und klar.<br />

Des Schwesterchens dunkles Angenpaar?<br />

So leuchten die gold'nen Kugeln kaum<br />

In heiliger Christnacht am Tannenbaum.<br />

Daß Schwesterchens Augen so leuchtend sind,<br />

Das macht die Liebe, mein liebes Kind!<br />

Sie blickt heraus, sie blickt hinein<br />

Und gibt dem Auge den gold'nen Schein.<br />

Ich liebe dich Mutter! O sieh doch schnell,<br />

Sind meine Augen jetzt auch so hell?<br />

Ja, hell, wie Gold! Und die deinen gar,<br />

Liebe Mutter, die sind wie die Sonne so klar. G. W.<br />

Das Kind, das Kleinod der Familie.<br />

ii.<br />

Ihr müßt das<br />

Kind erziehen für Gott<br />

— Dies folgt schon aus der Tatsache, daß das Kind ein<br />

Geschenk Gottes ist. Gottes "Absicht kann es nicht sein, daß<br />

dieses Geschenk, dieses mit Vernunft und srei-em Willen begabte,<br />

nach seinem eigenen Bilde geschaffene Kind, gegen<br />

seinen göttlichen Willen ausschlage. Schon von der<br />

ersten Entwicklung des Kindes an muß sein Streben aH<br />

Gott hingeleitet werden, und öos : ist die Sorge und Pflicht<br />

seiner Eltern. Das Kind ist jedoch nicht bloß ein Geschoß<br />

Gottes; durch das Sakrament der Tau/e wird es ein Kind<br />

Gottes. Mit der heiligmachenden Gnade empfängt es ein<br />

übernatürliches Leben, eine geheimnisvolle Anteilnahme<br />

an der göttlichen Natur. Darum' muß sein Streben auch<br />

übernatürlich gerichtet werden, und das ist wiederum die<br />

Sorge und Pflicht der Eltern. Demnach, soll die<br />

Erziehung des- Kindes eine religiöse<br />

sein, soll Gott ihren Mittelpunkt bilden, und gerade die<br />

erste Erziekiung ist oft entscheidend für die ganze spätere<br />

Lebensrichtung. Wird das Kind für Gott erzogen, so<br />

wird es damit auch für die Erde erzogen.<br />

Leider ist die ^amilientradition heute oft in der zweiten<br />

oder 'dritten Generation bereits aufgegeben. Die religiösen<br />

Bilder und Bücher sind entfernt, die gemeinsamen<br />

Gebete ausgeschaltet, die Unterweisungen der Kinder über<br />

Gott und göttliche Dinge verstummt. Die Erziehung beschränkt<br />

sich<br />

auf weltliche Ziele,<br />

auf die Kenntnis uno Uebung der modernen Sportarten^<br />

auf alles, was das Leben leicht und angenehm, aber nicht<br />

religiös und cheilig macht. Die religiöse Erziehung der<br />

Kinder wird als altvaterische Methode belächelt, und wenn<br />

die Söhne und Töchter einmal sechzehn Jahre alt seien,<br />

dann mögen sie selber entscheiden, ob sie Religion haben<br />

wollen und welche Religion. So gibt es Knaben und Mäd-,<br />

chen, die über alle Sportausdrücke Aufschluß geben können,<br />

aber über keinen einzigen religiösen Begriff. ,,Ein verkehrtes<br />

Geschlecht," möchte man mit den Worten der Hl.<br />

Schrift seufzen, „ein verkehrtes Geschlecht ohne G.lauden<br />

und Treue." Oder was bedeuten denn jene vielen<br />

religiös und sittlich verwahrlosten Kinder, die man ^em<br />

Elternhause wegnehmen und besser versorgen muß? Welche<br />

Sprache redet jene horrende Zahl von Verbrechern<br />

jugendlichen Alters, vor deren Taten ergraute Richter<br />

am liebsten ihr Haupt verhüllen möchten? Von -'allen<br />

Seiten wird ja zum öffentlichen Aufsehen gemahnt; denn<br />

man erschreckt vor den eigenen Früchten. Aber erkennt<br />

man auch die Wurzel Oes Uebels und ist man bereit, da<br />

mit der Sanierung zu beginnen? Ist man gewillt, Gott<br />

wieder zum Mittelpunkte der Erziehung zu machen?<br />

,,Jst die Wurzel heilig, so sind es auch! öie Zwenge,"<br />

sagt der Völkerapostel. Wenn die Eltern den Willen Gottes<br />

verachten und im geheimen oder gar vor den Kindern<br />

keine Gebote übertreten, was läßt sich von diesem Bei--<br />

spiele erwarten? Wenn man der verkehrten Ansicht huldigt,<br />

das Kind sei von Natur aus gut, es brauche keine Zucht<br />

und Strenge, es dürfe der eigenen Entwicklung überlassen<br />

werden, erhalten da die Leidenschaften nicht freie Bahn<br />

und volle Gewalt? Gott der Heilige Geist ist wahrhaftig<br />

der beste Menschenkenner, und er mahnt: ,,Schäme dich<br />

nicht einer strengen Kinderzucht — Laß deinem Äinde<br />

seinen Willen nicht und.sieh' ihm seine Verfehlungen nicht<br />

nach. Benge seinen Nacken in der Jugend. .. damit es nicht<br />

halsstarrig werde.... und dir nicht herber Schmerz widerfahre."<br />

Und nach welchem Hauptgesichtspunkte das ganze<br />

Werk der Erziehung zu geschehen hat, ruft der Völkerapostel<br />

in jede Familie hinein mit den- Worten: „Erzieht<br />

eure Kinder in der Lehre und in der Zucht (des<br />

Herrn."<br />

Haltet also, Geliebte im Herrn, an der religiösen Erziehung<br />

der Kinder fest und laUet diese in e,uren Häusern<br />

in religiöser Luft au?wacks>en. Unterstützet die Bemühungen<br />

eifriger Seelsorger und gläubiger Lehrer zu ihrer religiösen<br />

Erstarkung, und lasset sie fleißig teilnehmen am<br />

öffentlichen religiösen Leben. Wir begrüßen es, daß unsere<br />

katholischen Erziehungsvereine und Müttervereine eine vermehrte<br />

Tätigkeit entfalten. Wir segnen ihre Bestrebungen<br />

und wünschen ihnen besten Erfolg, und wir empfehlen<br />

besonders auch das Gebet zum sel. Hiklaus von Flüe,<br />

unserem Landespatrone, damit er unseren heutigen Familien<br />

den Erziehungslgeist seiner Familie erflehe. Die<br />

beste Hinterlassenschaft von feiten der Eltern an die Kinder<br />

ist nicht ein großes Vermögen, ein blühendes Geschäft,<br />

ein prächtiges Haus — das kostbarste Erbe ist und bleibt<br />

eine richtige Erziehung für Gott.<br />

Ans dem Ständerat.<br />

(Dr. H,-Korr.)<br />

In seiner dritten Sitzung genehmigte der Ständerat<br />

einstimmig sowohl den Vergleichs- und Schiedsvertrag<br />

mit Frankreich als auch einen ähnlichen Bertrag<br />

zwischen der Schweiz und Belgien und ging dann<br />

über zur Behandlung der Beschwerde des Kantons<br />

Baselland. Am 6. Februar <strong>1925</strong> hat der Bundesrat<br />

dem Gesuch der Nordostschweizerischen Kraftwerke entfprochen<br />

und diesen ein Expropriationsrecht erteilt zum Zwecke<br />

der Erstellung einer Hochspannungsleitung von der Zentrale<br />

Benznau über Giebenach an die Schweizergrenze bei Allschwil.<br />

Gegen diesen Enteignungsentscheid hat am 6. April<br />

<strong>1925</strong> der Kanton Baselland bei der Bundesversammlung<br />

Beschwerde eingereicht wegen Verletzung der öffentlichen<br />

Interessen der betroffenen Landschaft. Schneider, Baselland<br />

(freif.), ist der Sache seines Kantons ein vortrefflicher<br />

Anwalt. Seine eindrucksvolle Verteidigungsrede, die mehr<br />

als eine Stunde dauert, vermag den Rat bis zum Schluß<br />

in angespannter Aufmerksamkeit zu halten. In seinen Ausführungen<br />

kommt Schneider zu sprechen auf die große Aufregung,<br />

die sich in ganzen Gegenden besonders des Land-<br />

Volkes bemächtigt hat, und verbreitet sich im Weitern über<br />

die Folgen des bundesrätlichen Entscheides v-om Standpunkte<br />

der Aesthetik und der Volkswirtschaft aus. In eindringlicher<br />

Rede schildert er die Verstümmelung der Landschaft<br />

und legt dar, wie die ausgeführte Elektrizität die<br />

inländische Industrie konkurrenziert.<br />

Im ähnlichen Sinne referieren Dr. Dietschi, Solothurn<br />

(freif.), nnd Bertoni, Tefsin (freif.). Letzterer würdigt<br />

das Problem vor allem als Jurist und kritisiert die gegenwärtigc<br />

Praxis, die bei Expropriationen die Schwachen zu<br />

wenig schone. Er kommt entgegen der von Eharmillot,<br />

Bern (sreis.), geäußerten Ansicht, die Bundesversammlung<br />

sei im vorliegenden Fall nicht kompetent, zum Schluß, diese<br />

könne sehr wohl als Rekursinstaiiz angerufen werden.<br />

In der nächsten Sitzung (24. ds.) antwortet Bundesrat<br />

Häberlin auf die Referate von Schneider, Dr. Dietschi und<br />

Bertoni. Er weist nach, daß die Bundesversammlung als<br />

Rekursinstanz über den Bundesrat nur zuständig sei, wenn<br />

es sich um Bundesratsbeschlüsse gegenüber kantonalen Behörden<br />

handle und daß sie als Kontrollorgan des Bundesrates<br />

wohl kritisieren, nicht aber aufheben könne. Der<br />

Expropriationsentscheid im vorliegenden Fall sei letztinstanzlich.<br />

Die Abstimmung fiel ganz in diesem Sinne aus; mit<br />

großem Mehr wurde Nichteiutreten auf die Beschwerde<br />

wegen Inkompetenz beschlossen; Baselland bleibt nichts<br />

anderes übrig, als seine Hoffnung auf die Behandlung der<br />

Beschwerde durch den Nationalrat zu setzen.<br />

Der Rat ging dann zur Erörterung der vom Bundesrat<br />

beschlossenen etappenweisen Aufhebung des Mieterschntzes.<br />

Ein von der neungliedrigen Kommission aufgestelltes<br />

Postulat, das die Aufnahme von speziellen Vorschriften<br />

über den Mietvertrag ins Obligationenrecht für<br />

den Fall der Wohnungsnot vorsieht, wird in der Abstimmung<br />

mit kleinem Mehr angenommen. — Auch über dieses<br />

Thema wird sich die große Volkskammer noch zu äußern<br />

haben, wobei es ungleich heißer zugehen wird als im<br />

Ständerat<br />

Die Sitzung vom 25. September beginnt pünktlich<br />

wie immer um halb 9 Uhr. Der Rat befaßt sich mit dem<br />

Bericht des Bundesrates über die von oen Räten im Dezember<br />

1924 beschlossene Krediterhöhung von IV-t auf I1/2<br />

Millionen zur Bekämpfung der Tuberkulose.<br />

Denl Verlangen der PostVerwaltung, die vorsorgliche<br />

Erwerbung eines an die P o st l i e g e n s ch a s t in Lugano<br />

grenzenden Grundstückes gutzuheißen, wird gemäß Vorschlag<br />

des Bundesrates willfahren. Damit ist die Traktandenliste<br />

schon erschöpft. Der Ständerat hat in dieser<br />

Session seine Arbeit bisher so rasch bewältigt, daß er sich<br />

am Montag einen Ferientag gestatten darf.<br />

Bischofsweihe in<br />

Solothnrn.<br />

Am letzten Sonntag wurde Hochw. Herr Monsignor-e<br />

Jos. A m bü h l in hochfeierlichem Akte zum Bischof von<br />

Bafel-Lugano geweiht. Am Morgen legte der neue Diözesanobere<br />

vor den Vertretern der Diözesanstände im Solo--<br />

thurner Rathaus den vorgeschriebenen Treueid ab. Der<br />

strahlende Herbstmorgen gab der Auffahrt der kirchlichen<br />

und staatlichen Würdenträger zwischen dichten Volksmengen<br />

ein selten schönes Bild. Anwesend waren der gesamte<br />

Episkopat, ferner die Aebte von Einsiedeln und Engelberg,<br />

das gesamte Domkapitel, Propst Segesser usw.<br />

Als Konsekrator sungierte der päpstliche Nuntius Monsignore<br />

Luigi Maglione mit den Bischöfen von Ehur und St.<br />

Gallen als Assistenten. Eine nach Tausenden zählende, die<br />

weiten Hallen der Kathedrale dicht auffüllende Menge verfolgte<br />

mit Andacht die sinnreichen Zeremonien der Bischofsweihe,<br />

die sich bis nach 12 Uhr hinzogen.<br />

Herbst.<br />

Vorgetragen anläßlich des Zmtralschweizer. Pressetages im<br />

Hotel „Nünalphorn", den 27. September <strong>1925</strong>.<br />

Nun ziehen fort die Schwalben,<br />

Die unser Haus bewacht;<br />

Die Buchenblätter falben<br />

In goldner Herbstespracht.<br />

Die Alpen glühn im Strahle<br />

Der Abendsonne bang;<br />

Die Sennten ziehn zu Tale<br />

Mit Hellem Glockenklang.<br />

Im Tal die Bäume neigen<br />

Zur Erd' sich früchteschwer.<br />

Und frohe Jäger steigen<br />

Durchs Hochgeklüft daher.<br />

's ist Erntezeit geworden<br />

Und Halm und Apfel fällt;<br />

Der Segen sprengt die Pforten,<br />

Der Schnitter mäht das Feld.<br />

In lichten goldnen Farben<br />

Erstrahlet rings die Au;<br />

Die Tenne dröhnt in Garben<br />

Frühtags bis Abendtau.<br />

Der Most gärt in dem Fasse,<br />

Wird jung, wie Frühlingstrieb,<br />

Kennt nichts vom Menschenhasse,<br />

Preist nur der Menschen Lieb'.<br />

Und daß ich nicht vergesse.<br />

Wer dieses Wunder tut:<br />

Es ist die gute Presse,<br />

Die schafft so junges Blut!<br />

Schweiz.<br />

Franz Niderberger.<br />

Das Brot wird billiger? Zufolge Herabsetzung des<br />

Getreidepreises um 4—4.25 Fr. pro 100 Kilogramm wird<br />

sich voraussichtlich eine Brotpreisermäßigung von mindest<br />

e n s 5 Rappen pro Kilo ergeben.<br />

Staatsbetriebe — teure Betriebe! Das gilt auch von<br />

den Bahnen. Ein Beispiel, wie Staatsbetriebe und pri--<br />

vate Betriebe arbeiten, haben wir an den deutschen Reichs--<br />

bahnen. Durch den Dawesplan, dem die Reichsregierung<br />

beipflichten mußte, ist der Betrieb der deutschen Reichsbahnen<br />

bekanntlich an eine unter Kontrolle der Gläubiger


des deutschen Staates stehende, gemischt zusammengesetzte<br />

Betriebsgesellschaft übergegangen, die sich Deutsche Reichsbahngesellschaft<br />

nennt. Diese Bahngesellschaft hat die Tarise<br />

des Staatsbetriebes, die um das Mehrfache mäßiger<br />

sind als diejenigen unserer Bahnen, übernommen und im<br />

eigentlichen Betriebspersonal keinerlei Entlassungen getroffen,<br />

dagegen in der Verwaltung ganz gehörig aufgeräumt.<br />

Die staatlich betriebenen Reichsbahnen schlössen<br />

mit ständigen wüsten Desiziten ab. Die private Betriebsgesellschaft<br />

schlägt dagegen jeden Monat durchschnittlich 75<br />

Millionen Goldmark vor, so daß die Direktion auf Ende des<br />

Jahres einen Nettogewinn von 900 Millionen Mark in<br />

sichere Aussicht stellt, wovon 200 Millionen an die Wieder-<br />

HUtmachung Kriegsschäden zu bezahlen sind, während<br />

700 Millionen der Bahn verbleiben.<br />

Die Furkabahn-Arbeiten schreiten rüstig vorwärts. —<br />

Letzter Tage durchfu'hr der Verwaltungsrat der Furka-<br />

Oberalpbahn in einem Sonderzug die ganze Furkabahnlinie<br />

von Brig bis Difentis. Von den 97 Kilometern der<br />

Bahnstrecke Brig-Disentis konnten bereits 96,6 Kilometer in<br />

bequemen Eisenbahnwagen zurückgelegt werden. Die Arbeiten<br />

werden mit großem Fleiße fortgesetzt, solange es die<br />

Witterung irgendwie erlaubt, damit die Bahn anfangs Juni<br />

1926 kollaudiert und rechtzeitig dem Betrieb übergeben werden<br />

kann.<br />

Aus dem Bundesgericht. Das Bundesgericht hat am<br />

Donnerstag ein eigenhändiges Testament für ungültig erklärt,<br />

weil das Datum des Errichtungstages bloß auf dem<br />

Briefumschlag figurierte, in welchem es bei der zuständigen<br />

Amtsstelle deponiert worden war. Wie die Beratung gezeigt<br />

hat, dürfte das Bundesgericht auch alle diejenigen<br />

eigenhändigen Testamente für ungültig erklären, die wohl<br />

datiert sind, das Datum sich aber unterhalb der Unterschrift<br />

befindet.<br />

Katholisch-konservative Fraktion der Bundesversammlung.<br />

Unter dem Vorfitz von Nationalrat Walther fand<br />

am Mittwochnachmittag im Bundeshaus eine Sitzung der<br />

katholisch-konservativen Fraktion der Bundesversammlung<br />

statt. Der Vorsitzende gedachte einleitend der großen Verdienste<br />

des verstorbenen Ständerates Dr. Wirz, zu dessen<br />

Ehren sich die Fraktion von ihren Sitzen erhob. Der Fraktionspräsident<br />

begrüßte sodann den Nachfolger für den<br />

verstorbenen Ständerat de Montenach, den anwesenden<br />

Freiburger Staatsrat und Ständerat de Weck. Der Vorsitzende<br />

referierte hierauf kurz über die Frage der Ersatzwähl<br />

ins Bundesgericht anstelle des verstorbenen Bundesgerichtspräfidenten<br />

Dr. Stooß. Die Fraktion wird in<br />

einer weitern Sitzung zu Beginn nächster Woche nach Abklärung<br />

der Sachlage zur Frage dieser Ersatzwahl Stellung<br />

nehmen. Ueber die Frage der Getreideversorgung<br />

referierten Ständerat Räber und die Nationalräte Moser<br />

und Nietlispach. An diese Referate schloß sich eine rege<br />

Diskussion an, welche zu einer .grumdsiätzlichen Einigung über<br />

die beiden Hauptpunkte führte. Die Fraktion unterstützt<br />

demgemäß die Förderung des inländischen Getreidebaues,<br />

lehnt dagegen ein reines Staatsmonopol ab. Hinsichtlich<br />

der Frage, ob die verfassungsrechtliche Lösung in einem<br />

einzigen Artikel vorgesehen werden loder ob durch eine Zweiteilung<br />

eine Auswahl zwischen monopolfreier Lösung und<br />

gemischtwirtschaftlicher Monopollösung angestrebt werden<br />

soll, gingen die Meinungen auseinander. Bindende Beschlüsse<br />

wurden jedoch hinsichtlich dieser Frage nicht gefaßt.<br />

Für die Bergbauern. Bei der Behandlung des Geschäftsberichtes.des<br />

Volkswirtfchaftsdepartementes äußerte<br />

sich Herr Nationalrat Bonmoos über die Rückwirkung<br />

der Tierseuchengesetzgebung auf die Gebirgsgegenden. Der<br />

Redner wies vor allem nach, daß die Vollziehungsverordnung<br />

zum Tierfeuchengefetz wegen der acht Monate dauernden<br />

Sperrfrist für die Bevgkantone nicht haltbar sei<br />

und postulierte eine Revision dieser Bestimmung im Sinne<br />

einer Milderung. Da zum Beispiel der Kanton Graubünden<br />

sast ständig von Seuchen bedroht ist, sehen sich die Viehzuchter<br />

angesichts der fast ständigen Sperre in der Unmöglichteit,<br />

ihr Vieh auf den Markt zu bringen. Nationalrat<br />

Vonmoos erklärte, der Bund habe, wenn er seine drakonischen<br />

Maßnahmen durchsetzen wolle, die Pflicht, den Bergbauern<br />

zu Hilfe zu kommen. Dies könnte z. B. geschehen<br />

durch Zuschüsse beim Viehexport, der unter der<br />

niedrige': italienischen Valuta leide, so daß die italienischen<br />

Käufen immec mehr ausbleiben.<br />

Die Maul« und Klanemfjenche. Die letzten Mittelungen<br />

des eidgenössischen Veterinäramtes verzeichnen an neuen<br />

Serchenfällen in der Woche vom 7. bis 13. September:<br />

74 Ställe, wovon 66 im Kanton Graubünden, und 18 Wei--<br />

den mit 1547 Stück. In 5 verseuchten Ställen des Kantons<br />

Freiburg wurde zur Schlachtung geschritten. Der gesamt^'<br />

verseuchte oder verdächtigte Bestand betrug damit<br />

Ende der zweiten Septemberwoche: 6560 Stück Rindvieh,<br />

679 Schweine, 883 Ziegen und 614 Schafe in 123 Ställen<br />

und auf 117 Weiden.<br />

Der schweizerische Beitrag an die Völkerbundskosten.<br />

Jedem Staat werden an die Ausgaben des Völkerbundes,<br />

die im Budget für 1926 gleichwie im Voranschlag für das<br />

laufende Jahr rund 22,5 Millionen Franken betragen, eine<br />

Anzahl Beitragseinheiten zugemutet. Die Schweiz hatte<br />

für <strong>1925</strong> eine Beitragsleistung von rund 363,500 Fr. zu<br />

saldieren, genau soviel wie Südafrika, Belgien und Chile.<br />

Die Schweiz wird nun voraussichtlich für 1926 mit zwei<br />

Einheiten (gleich einer Summe von Fr. 48,500) mehr belastet<br />

werden «md rückt damit in die Nähe Schwedens, dessen<br />

Beitrag Fr. 436,200.— beträgt. Die besondern Verhält-<br />

-wisse, d. h. die Rücksicht darauf, daß sich der Völkerbundssitz<br />

auf schweizerischem Boden befindet, dürfte die schweizerische<br />

Delegation veranlassen, die im übrigen unwesentliche Mehrbelastung<br />

gutzuheißen.<br />

Ertrag der Stempelabgaben. Im Augnst belief sich<br />

der Ertrag der eidgen. Stempelabgaben brutto auf rund<br />

.Fr. 2,138,000 gegen Fr. 2,436,000 im Augnst Zichten<br />

Jahres. Vom 1. Januar bis 31. August erreichte «der<br />

Ertrag die Summe von Fr. 29,461,000 gegen 27,018,OCÖ<br />

im gleichen Zeitraum des Vorjahres.<br />

Der LebenshaltnnZsindex. Die amtliche PreisstatiMk<br />

verzeichnet auf Ende August für die^Nahrungskosten gegenüber<br />

dem Vormonat einen Rückgang um 1—2 Prozent,<br />

womit die Teuerung feit Juni 1914 auf 64 bis 65 Prozent<br />

zu veranschlagen ist. Einzelne schwache 'PreisrückgänZe<br />

bei Brennstoffen sind von kaum merklichem Ein--,<br />

sluß auf die Indexziffer, und für die Bekleidungsgruppe<br />

wurde die im Februar berechnete Teuerung von 80 Prozent,<br />

als unverändert angenommen.<br />

Zusammenfassend ergibt sich für die Nahrungsmittel-,<br />

Brenn- nnd Leuchtstoffe und die Bekleidung Zusammen<br />

eine Verteuerung seit Juni 1914 von 67 bis 68<br />

Prozent gegenüber 69 Prozent im Vormonat.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Eine Strolchentat war es, als zwischen Kilchberg<br />

und Rüschlikon ein Unbekannter auf einen Schnellzug<br />

mehrere Schüsse (!!) abgab, zum Glück ohne jemand zu<br />

verletzen.<br />

Bern. Totentasel. Im Alter von 71 Jahren starb in<br />

Jnterlaken der Komponist des populären Grindelwaldliedes,<br />

Johann Rudolf Krenger, ein bekannter Sängervater, der<br />

sich namentlich auch um die Wiedereinführung des Alphornblafens<br />

verdient gemacht hat.<br />

Luzern. Ein Amtsehrbeleidigungsprozeß. (Einges.)<br />

Das neueste Amtsblatt des Kantons Luzern (Nr. 39) euthält<br />

das obergerichtliche Urteil in Polizeistrafsache des<br />

Fabrikant Jakob Läubli in Wilen-Sarnen gegen Amtsstatt-<br />

Halteradjunkt Dominik Fellmann. Das nun zu Rechtskraft<br />

erwachsene Urteil stellt in Bestätigung des erstinstanzlichen<br />

Entscheides fest, daß eine bedingte Verurteilung abgelehnt,<br />

daß Fabrikant Läubli vielmehr mit zwanzig Tagen Gesängnis<br />

bestraft werde.<br />

Luzern. Vom Mordverdacht freigesprochen. Das Urteil<br />

des luzernischen Kriminalgerichtes, das den Joseph<br />

Wermelinger von Nebikon von der Anklage, 1922 den Kur-<br />

Pfuscher Schürmann ermordet zu haben, freisprach, ist vom<br />

Obergericht des Kantons Luzern bestätigt worden. Die<br />

Entschädigungs- und Genugtuungsbegehren Wermelingers<br />

wurden hingegen abgewiesen.<br />

Nidwalden. Goldene Hochzeitsfeier. Am vorletzten<br />

Sonntag feierten in Buochs Herr und Frau alt Landammann<br />

und Ständerat Dr. I. W y r s ch - Eattani die<br />

goldene Hochzeit. Dem verehrten Jubelpaar nachträglich<br />

auch unserseits die besten Glücks- und Segenswünsche!<br />

Nidwalden. Dü Jnnerschweizerifche Vereinigung für<br />

Heimatschutz hält am kommenden Freitag, den 2. Oktober,<br />

den 18. Jahresbot in Stans ab. Nach der geschäftlichen<br />

Sitzung werden die bemerkenswerten Gebäude und Innenräume<br />

von Stans besichtigt. Nachmittags wird die Tagung<br />

nach Wolsenschießen verlegt, wo das Höchhaus und die<br />

Zumbühlhäuser besichtigt werden.<br />

St. Gallen. Eine gesunde Gemeinde. Diepoldsau-<br />

Schmitter mit seinen 1300 Einwohnern scheint eine gesunde<br />

Gemeinde zu sein. Seit einem Jahre verzeichnete sie<br />

keinen Todesfall. Der Gemeinderat hatte bereits<br />

beschlossen, das Ereignis am Abend des 16. September mit<br />

Glockengeläute zu feiern, als am Vorabend ein Todesfall<br />

die Gemeinde um das erhoffte Ereignis brachte.<br />

Tefsin. Ucberschweinmungsschaden. Während 4 Tagen<br />

fiel im. Misox ein wolkenbruchartiger Regen. Unterhalb<br />

Soazza ging unweit der Bnffalorafälle eine Rüfe nieder,<br />

durch die zwei Ställe und die Viehhabe von zwei Bauern--<br />

familien verschüttet worden sind. Im ganzen gingen neun<br />

Stück Vieh zugrunde. In der Zentrale der elektrischen<br />

Misoxerbahn schlug der Blitz ein und beschädigte die Maschinen.<br />

Am Donnerstag konnten einige Züge nicht mehr<br />

verkehren. Am Freitag wurde der Betrieb wieder aufgenommen.<br />

Das Wetter bessert sich.<br />

Aargau. Steigende Viehpreise. Die Marktberichte der<br />

letzten Tage verzeichnen überall ein Steigen der Viehpreise<br />

bei recht regem Handel. Im offiziellen Marktbericht des<br />

Brugger Viehmarktes heißt es wörtlich: „Die für die Vieheinfuhr<br />

gesperrre Grenze hat sich für den Handel bereits in<br />

sehr günstigem Sinne bemerkbar gemacht."<br />

Aargau. Schlecht ergeht es den Ernsten Bibelforschern<br />

im Bezirk Brugg. Nachdem sich letztes Jahr anläßlich<br />

einer Versammlung in Reinigen die Feuerwehr liebevoll<br />

der Leute angenommen hat, lösten letzten Sonntag einige<br />

handfeste Turner im Löwensaal in Windisch eine Propagandaversammlung<br />

auf.<br />

Obwalden.<br />

Ständerat Dr. Ad. Wirz sel. und die Schweizerwoche.<br />

(Einges.) Der große Politiker und Mensch, welchen das<br />

<strong>Obwaldner</strong>volk vor einigen Tagen zur letzten Ruhe geleitet<br />

hat und dessen Grabhügel mit frischen Kränzen überdeckt<br />

ist, hat die Schweizerwoche-Bewegung aufmerksam verfolgt<br />

und ihr seine volle Anerkennung gezollt.<br />

Als der Zentralsekretär des Schweizerwoche-Verbandes,<br />

Herr Dr. H. Frey, bei Anlaß des Gewerbetages, der<br />

vor zwei Jahren anläßlich der obwaldnerischen Kunst- und<br />

Gewerbeausste-llung stattfand, den Gewerbetreibenden in<br />

kurzen Worten das Ziel der Tätigkeit des Verbandes auseinanderfttzte<br />

und darauf hinwies, wie gerade die Veranstaltung,<br />

der Schweizerwoche zur Verständigung zwischen<br />

den verschiedenen Erwerbsgruppen und Volksschichten beiträgt<br />

und den Gedanken des Zusammenhaltens in das<br />

Volk wirft, da unterstützte Herr Ständerat Dr. Wirz sel.<br />

diese Ausführungen mit dem ganzen Gewicht seiner Ueberzeugung.<br />

Einige Tage später schrieb er dem Zentralsekre>tär:<br />

„Mit Interesse und Sympathie werde ich Ihre anerkennenswerten<br />

Bestrebungen weiter verfolgen." — Der<br />

Mann, welcher die Bedürfnisse und Nöte unseres Volkes wie<br />

kein zweiter kannte, gab sich Rechenschaft über die Bedeutung<br />

der Schweizerwoche-Bewegung.<br />

Mögen seine Worte noch heute in den Herzen der <strong>Obwaldner</strong><br />

Gewerbetreibenden und Detaillisten nachtönen und<br />

sie veranlassen, geschlossen an der diesjährigen Schweizer-<br />

Woche, die vom 17. bis 31. Oktober stattfindet, teilzunehmen.<br />

In Erinnerung an Landaunnann Wirz sel. Wir reproduzieren<br />

noch, zwei weitere zum'.Hinscheid des Herrn.<br />

Ständerat Dr. Wirz eingegangene Beileidsbezeugungen,<br />

die unsere Leser interessieren dürften:<br />

Carl Huszar, ungarischer Ministerpräsident a. D.,<br />

Vizepräsident der ungarischen Nationalversammlung,<br />

schreibt:<br />

„Tief erschüttert empfingen wir die traurige Nachricht<br />

über das Dahinscheiden des von der ganzen katholischen<br />

Welt so hochgeschätzten Ständerat Dr. Wirz. Sein Name<br />

hat auch im Ungarnlande einen guten Klang. Ich vergesse<br />

nie seine Liebenswürdigkeiten, die er uns während des<br />

Krieges und in der Nachkriegszeit entgegengebracht hatte."'<br />

Landeshauptmann Dr. End er in Bregenz, Vorarlberg,<br />

schreibt:<br />

„In meinem und im Namen der Vorarlberger Landesregierung<br />

spreche ich unsere herzlichste Teilnahme aus.<br />

Das Andenken an diese« unschätzbaren Mann wird bei<br />

uns hochgehalten."<br />

Der Fall Walter Eng, Giswil, vor Kriminalgericht.<br />

(^.,-Korr,) Letzten Samstag, den 26. Sept., beschäftigte<br />

das Kantonsgericht der Fall Enz—Eggler. Der Anklage der<br />

Staatsanwaltschaft ist zu entnehmen:<br />

1. Die T a t. Am 8. August, zirka mittags 12 Uhr,<br />

kehrte der verheiratete Robert Eggler von der Arbeit in<br />

seine Wohnung in der „Oberlinden" im Großteil Giswil<br />

zurück. Eggler bewohnt den 1. Stock und der 'Angeklagte<br />

Walter Enz den 2. Stock des kleinen Hauses. Küche existiert<br />

nur eine beim Eingang. Eggler sagt aus, daß die Frau<br />

Enz ihn vor ihrem Manne warnte mit der Bemerkung,<br />

„er sei stierig", es sei gar nichts iniit ihm zu 'haben. AW'er<br />

in die Küche eingetreten sei, habe Enz ihn gefragt, „ob<br />

er mit seiner Frau geheiratet habe", worauf Eggler die<br />

Gegenfrage gestellt: „Bist du verrückt?" Kaum seien diese<br />

Worte gesprochen gewesen, habe Enz ihm einen Stich<br />

in den Unterleib gegeben, einen zweiten Stich habe er<br />

abwenden können, dann sei er zusammengesunken, weil ihm<br />

die Eingeweide herausgetreten seien. Der Angesagte will<br />

von Eggler in der Küche angegriffen worden sein,<br />

Eggler sei „wie ein Rasender vom Vorläubli hereingekommen".<br />

Er habe sich dann mit'dem Militärmejser, das<br />

er offen gehabt habe, zwecks Spähneschnätzen, gewehrt.<br />

Frau Enz hat die Tat selbst nicht gesehen und sagt aus, daß<br />

nach einem kurzen Wortwechsel Eggler umHilse<br />

gerufen habe. Eggler starb am 12. August an den Folgen<br />

der Stichwunde im Krankenhause in Tarnen.<br />

2. Die Person des Täters. Enz Walter ist 55<br />

Jahre alt, hat Frau und 6 minderjährige Kinder. Die<br />

Ehe ist offenbar tief zerrüttet, die Frau klagt ihn selbst<br />

an als brutalen und gefährlichen Menschen. Im Jahre<br />

1923 wurde er durch das Gericht wegen wiederholter<br />

Trunkenheit, Arbeitsscheue und Gemeiudebclästigung zu<br />

1 Monat Arbeitshaus verurteilt. Er ist der Typ eines motorischen<br />

Trinkers, eines physisch und psychisch heruntergekommenen<br />

Menschen. Die Kinder sind bis auf eines von<br />

der Gemeinde versorgt. Das Leumundszeugnis spricht 'sich<br />

dahin aus, daß Enz jegliches Pflichtgesühl und jeglichen<br />

Sinn für Arbeit verloren habe, dazu hätte eine monattyche<br />

Rente, die er für einen früher erlittenen Unfavl beziehe,<br />

noch beigetragen. In der Strafuntersuchung des<br />

Jahres 1923 hat er das Geständnis abgelegt: „Ich gebe feit,<br />

wiederholt zuviel getrunken zu haben, meine Mutter war<br />

eben auch eine Trinkerin, ich will intich »aber bessern". Vormittags<br />

zwischen 9—10 hatte Enz vor der Tat schwarzen<br />

Kaffee mit Schnaps getrunken und war daher,<br />

wie die Frau aussagt, „in einer sonderbaren, aufgeregten<br />

und gereizten Stimmung".<br />

3. Die Person des Getöteten. Eggler ist<br />

ein zirka 30jähriger Mann, unlängst verheiratet, Gelegenheitsarbeiter.<br />

Leumund nicht schlecht, dagegen war Eggler<br />

wegen einem dummen Liegenschaftshandel fruchtlos<br />

gepfändet. Es wird von ihm gesagt, er habe „ein gutes<br />

Mundstück" gehabt und s^ine Aussagen seien mit Vorsicht<br />

aufzunehmen.<br />

4. Motive der Tat. Es kommen offenbar zwei<br />

in Frage. Nach Aussagen von Eggler und Frau Enz war<br />

der Angeklagte eifersüchtig auf die Heiden. Frau Enz<br />

sagt, daß ihr Mann sie wiederholt wegen dem Eggler<br />

geneckt habe. Einmal habe e.r sich geäußert: „Wenn ich<br />

dann aus der Wohnung muß, hat dann Eggler zwei Weiber".<br />

Frau Enz will keinen Anlaß für die Eifersuchtsidee<br />

des Mannes gegeben haben. Ein zweites Moment ist bemerkenswert:<br />

Enz wurde im Mai von Eggler einmal geschlagen,<br />

er habe „auf den Grind bekommen". Ein 2. Mal<br />

wollte er sich das' nicht mehr gefallen lassen. Es brauchte<br />

also nur die kleinste Ursache, und ein Unglück war da. Der<br />

Alkohol hat diese Ursache geschaffen.<br />

5. Würdigung des Tatbestandes. Es liegt<br />

Totschlag vor nach Art. 73 des Kriminalstrafgesetzes, die<br />

Tat ist wohl vorsätzliche, aber nicht mit Ueberlegung geschehen.<br />

"Gegen die Ueberlegnng spricht schon 6er Umstand,<br />

daß der Täter sich, in einer heftigen Gemütsverfassung<br />

befand. Er hatte kurze Zeit vor der Tat mit Eggler keinen<br />

Anftritt und nichts Uneiniges. Der Tat ist' ein kurzer<br />

heftiger Wortwechsel vorausgegangen. Eggler soll unmittelbar<br />

por der Tat zur Frau noch gesagt haben, baß er „ob<br />

dem Sakramänt nicht verchlipse". Ein Angriff EgglerS<br />

aber auf Enz ist uicht bewiesen. Wahrscheinlich ist, daß<br />

sie nach deM Wortwechsel gleichzeitig aufeinander<br />

lochingen. Der Angeklagte will erst an das Stechen Zedacht<br />

htfben, als Eggler aus ihn loskam. Er hat somit<br />

eine vorsätzliche Handlung begangen, für deren Erfolg<br />

er verantwortlich ist. Derjenige Erfolg ist ihm' zum Borsatze<br />

anzurechnen, welcher wirklich eingetreten ist. (Art.<br />

20 K. St. G.) Es ist nur e i n Moment vorhanden, daß<br />

auf Vorbedacht oder Ueberleg ung und damit auf<br />

Mord schließen ließe: das Wetzen des Messers im Keller


vor der Rückkehr des Eggler. Enz will das getan haben,<br />

u>n in der Küche nachher Spähne zu schnätzen. Im Zweifelsfalle<br />

ist aber die mildere Berbrechensform anzunehmen.<br />

Auf Totschlag besteht eine Strafe von Minimum 8<br />

Jahre, wenn kein Angriff und keine schwere Beleidigung<br />

seitens! des Getöteten vorliegt. Die Staatsanwaltschaft<br />

beantragte eine Zuchthausstrafe von 10 Jahren und lebenslänglicher<br />

Ehrverlust und grundsätzlichen Schadenersatzpflicht.<br />

Die Verteidigung (armenrechtlich besteMer Anwalt<br />

Herr Dr. Diethelm) versuchte Provokation nachzuweisen<br />

und mildernde Umstände darzutnn.<br />

6. Urteil. Das Kantonsgericht hat sodann den<br />

Angeklagten in eine Zuchthausstrafe von 8 Iahrett,<br />

lebenslänglichem Ehrverlust, Schadenersatzpflicht und<br />

den Kosten verurteilt. Dem Verurteilten steht innert drei<br />

Tagen das Recht der Berufung an das Obergericht zu><br />

Dieser schwere Kriminalfall, hat wieder einmal, wie<br />

so viele andere, bewiesen, wie weit der übermäLige<br />

S chnaps genutz und damit Arbeitsscheue, und geistige<br />

Versumpfung führt.<br />

Kant. LehrlingsiprüsungM 1S2S. (Einges. vom 25.<br />

Sept.) Die Frist für die Anmeldungen läuft mit dem<br />

26. September ab und die diesjährigen Prüfungen werden<br />

voraussichtlich gegen Ende Oktober Lattfinden. Wir<br />

möchten eine verehrte Meisterschaft aufmerksam machen,<br />

sie möchte dafür sorgen, daß ihre Lehrlinge und Lehrtöchter<br />

der Anmeldepflicht nachkommen, damit säe, falls<br />

sie sich der Prüfung entziehen wollen, nicht nachher aus<br />

eigene Kosten sich einer Nachprüfung unterziehen müssen.<br />

An den Prüfungen machen wir jeweilen immer wieder<br />

die Beobachtung, daß mancher Lehrling und manche Lehrtochter<br />

speziell in der Prüfung über Berufskenntnisse sich<br />

eine bessere Note holen könnten, würden sie sich zur Vorbereitung<br />

ein wenig Mühe geben. Es werden da z. B. gefragt:<br />

Die Prüflinge der Holzbranche iiche. die verschiedenen<br />

Holzarten und deren Eignung zu speziellen Zwecken,<br />

Güte und Nachteile der einzelnen Materialien, BeHandlung<br />

derselben, Behandlung der Werkzeuge. Prüflinge der<br />

Bekleidungsbranche haben sich über ihre Kenntnisse bezüglich<br />

Stoffen, Stoffeinteilung, Zuschneiden und was damit<br />

int Zusammenhange steht, auszuweisen.<br />

Wie mancher Prüfling hat in der Werkstatt ein tadelloses<br />

Arbeitsstück geschaffen, aber bezüglich Berufskenntnisse<br />

schlecht abgeschnitten, sei es, daß er nicht so recht wußte,<br />

was unter „Berufskenntnisse" zu verstehen war oder was<br />

darüber im Wesentlichen gefragt werden könnte. Die Berusskennknisse<br />

sind aber für den Handwerker ebenso wichtig,<br />

als die Handfertigkeit.<br />

Zwei Kalender heimatlichen Charakters find dieser<br />

Tage erschienen: Der „5?alend er der Wald statte"<br />

im Verlage der Gebr. Heß in EngelHerg und der<br />

„B r ud er k l a u s e nK al e n d ex" im Verlage des I. Abächerli<br />

in Sa rite it.<br />

Der „Kalender der W a ld st ä t t e", im .zweiten<br />

Jahrgang stehend, wird vor altem um der neuesten Novelle<br />

Heinrich. Federers willen reges Interesse finden und<br />

dies umfo mehr, als Federer „Erinnerungen aus Sachseln",<br />

aus seinem' Geburtsort, erzählt. Pros. Dr. P.<br />

Emmanuel Scherer spricht sich über „Erhaltung und Schutz<br />

alter Dinge" aus und Dr. I. Wyrsch über „Die Urschtvcizer".<br />

Stiftsbibliothekar Prof. Dr. P. Leodegar Hunkeler<br />

von Engelberg gewährt mit der Arbeit „Der heilige<br />

Nikolaus" einen interessanten Abschnitt aus der Kulturund<br />

Kirchengeschichte. Kunstmaler Willy Amrhein Hlauder,t<br />

in einem selbstillustrierten Artikel über den Adler.<br />

Der „B r ud er k la u se n-K a l en d e r", in den 11.<br />

Jahrgang getreten, bringt eine der künstlerischen Hand öes<br />

Bildhauer Josef Wirz entstammende Zeichnung „Bruder<br />

Klaus". Das Borwort befaßt sich mit einer Betrachtung<br />

über gute und schlechte Kalender. Landschreiber Franz<br />

Odermatt bereicherte des Kalenders Inhalt mit der Erzählung:<br />

„Heimweh", während Alois Truttmann über<br />

die Kosten des Seligs-prochlungsprozesses des Bruder Klaus<br />

auf Grund archivalifcher Studien Mitteilungen macht. Der<br />

Kalendermann bringt einen Beitrag zum Kapitel Heimatschütz,<br />

bei dem vor allem die Bilderproben gestuften. Die<br />

umfassende „Totentafel" hält das Andenken verdienter Eidgenossen<br />

(darunter Kommissar Omliu sel. und Rektor Egger<br />

sel.) fest, während Die „Welt rund schau" die Erinnerung an<br />

wichtige Ereignisse im verflossenen Jahr ausfrischt.<br />

Wir wünschen den beiden Kalendern eine recht starke<br />

Verbreitung'<br />

Der Zentralschweizerischx Preß verein hielt, am Sonntag<br />

in Saryen seine ordentliche Jahresversammlung ab.<br />

Nach einer kurzen geschäftlichen Sitzung im Ratssaale,<br />

dessen Schätze die Herren von der Journalistengilde sehr<br />

interessierten, wurde dem Atelier des Herrn Kunstmaler<br />

Anton Stock mann ein genußreicher Besuch abgestattet.<br />

Diese Besuchsstunde im reich mit Eigenwerken geschmückten<br />

Atelier des Herrn Stockmann zeigte einen- tiefen<br />

Querschnitt durch das reife Künstlersch äffen unseres großen<br />

Landsmannes.<br />

Nach einem raschen Gang durch das historische Mu-><br />

seum tafelte oie stattliche Gesellschaft im Hotel <strong>Obwaldner</strong>hos,<br />

wo ein exquisites Mittagessen den Gästen serviert<br />

wurde. Das Mahl wurde durch! Toaste der .Zerren Vereinsvräsident<br />

Dr. Eugen Kopp, Redaktor am „Vaterland",<br />

Gemeindepräsident Staatsanwalt W. Amstalden und<br />

Advokat Dr. R. Scher er angenehm umrahmt.<br />

Nach dem Mittagessen ging's per Auto nach Sächseln,<br />

wo unter Führung des HH. Pfarrer Bunter die Psarrfirche<br />

und der Kirchen schätz besichtigt wurde. Flüeli war<br />

das Ziel der schönen Fahrt. Im RgM war Herr Hau!pt-><br />

mann Theodor Wirz der beredte Cicerone, während im<br />

aufs! glücklichste restaurierten Geburtshaus des sel. Bruder<br />

Klaus Herr Oberrichter von Flüe sich als der beste<br />

Kenner der Geschichte und der Bauart des <strong>Obwaldner</strong><br />

Hauses erwies.<br />

-Im Hotel „Nünalphorn" traf sich die srohgestimmte<br />

Corona bei einem währschaften z'Füfi und einem bchördlich<br />

ausgiebig debitierten Abschiedstrunk.<br />

Die verehrten Gäste haben die denkbar besten Kindrücke<br />

von ihrer Tagung in Obwalden mit sich in den Illltag<br />

genommen und sind Freunde unseres Heimattales<br />

geworden.<br />

Turnwesen. (Einges.) Das diesjährige Kursprogramm<br />

des Kantonstnxnverbandes Luzern (in dessen Einzugs^gebiet<br />

auch der Kauton Unterwald en gehört) enthält<br />

unter anderm auch einen Vorturner-Lehrgang. Dieser wird<br />

im Oktober durchgeführt. Im Hinblick aus die ihm zukominende<br />

Bedeutung darf erwartet werden, daß er von allen<br />

Verbandsvereinen, insbesondere aber von sämtlichen jungen<br />

und schwachen Sektionen tjefchicft wird. Der Lebr2.ang<br />

schließt mit einer Vorlurnerprüfung ab.<br />

Sonntag, den 4. Oktober, nachmittags, nächsthin, sindet<br />

in Sursee eine außerordentliche Delegiert<br />

e n v e r s a mm l u n g des Kantonalturnverbandes Luzern<br />

statt.<br />

Die Berbandstnrnsahrt vom 23. Antust abhin nach<br />

Neuenkirch war von 36 Sektionen und zirka 700 Aktiv-<br />

>urnern besucht. Aus dem Kanton Unterwalden nahmen<br />

die Sektionen A l p tt ach , Giswil, Hergiswül,<br />

K erns und Stans am in allen Teilen gut gelungenen<br />

Anlasse teil, und zwar mit zum Teil erfreulich großen<br />

Beständen (so rückte zum Beispiel der Turnverein Alpnach<br />

mit 42 Mann aus). Die neu gegründete Sektion<br />

Beckenried war durch eine Delegation vertreten.<br />

Die Vereinigung volkstümlicher Turner der Kantone<br />

Luzern und .Unterwalden wählte an ihrer General-<br />

Versammlung vom 13. ds. in Luzern Herrn Heinrich<br />

Heggli, Emmenbrücke, als Präsident und Herrn Paul<br />

Baggenstoß, Horw, als technischen Leiter.<br />

Tarnen. Vortragsabend der literarifckM Vereinigung.<br />

Die Leitung der freien literarifchen Gesellschaft lud ans<br />

letzten Dienstagabend das Publikum zu einem hochstehenden<br />

Vortrag -ein. HH. P. A. S t o ck m a n n S. I., der hervor-,<br />

.ragende Literaturhistoriker und Göthe-Forscher, rückte „Die<br />

Nachkommen Göthes" ins Bild der neuesten Forschung.<br />

Christiane Vulpius schenkte dem Geistesheroen Göche<br />

mehrere Kinder, von denen nur August Walter (geboren<br />

am 25. Dezember 1789) am Leben blieb. August Walter<br />

Göthe war mäßig talentiert und ideallos. Vom Vater<br />

hatte er lediglich, die Vorliebe für Mineralogtie geerbt, Der<br />

junge Göthe wurde mit 22 Jahren dank der väterlichen<br />

Protektion Staatsbeamter und ^brachte es bis zum Kammer-<br />

Herr. 1817 vermählte sich! August Waller mit Ottilie.<br />

Freiin von Pogwisch. Der Ehe entsproßten drei Kinder:<br />

Walter Wolsgang, Wolfgang Maximilian und Alma. Die<br />

Letztere starb im.jugendlichen Alter von 16 Jahren. Wolfgang<br />

Maximilian Göthe braute es zum Legationsrat<br />

und starb in jast ärmlichen Verhältnissen unvermählt im<br />

Jah^e 1883. Walter Wolfgang Göthe war Kammerherr<br />

und starb ebenfalls unvermählt als Göthes' letzter Nachkomme<br />

im Jahre 1885.<br />

Diese knappen Striche zeigen das Bild einer erschütternden<br />

Gefchlechtsentartung. Was im Charakterbild Göthes<br />

schwankte, warf auch seine Schlagschatten aus dessen<br />

Nachkommen. Die sür den Lebenskampf schlecht ausgerüsteten<br />

Nachkommen Göthes brachten dem berühmtesten Dichtergeschlecht<br />

Deutschlands den tragischen Niedergang.<br />

HH. P. Stockmann möge uns recht bald wieder durch?<br />

einen seiner stets glänzenden, geistsprühenden Vorträge<br />

belehren.<br />

Lungern. Vom! Lungererfeewerk. Die Arbeiten für<br />

Ueberleitung des Wassers der kleinen Melcha durch einen<br />

Stollen in den Lungernsee sind im vollen Gange. An fünf<br />

verschiedenen Stellen (sog. Fenstern) wird gearbeitet, so<br />

daß man hofft, bis Ende April 1926 mit den Werkerweiterungsarbeiten<br />

fertig zu sein. Die Bauleitung für die Gesamtanlage<br />

hat der „Motor" itttte. Der Stollenbau und<br />

die Erdarbeiten sind der Firma Baumann in Wädenswik<br />

übertragen worden.<br />

Engelberg. Aus! dem Klostjerlebem. Mitte September<br />

hat sich ein Wechsel im' Rektorate der Stiftsschule vollzogen.<br />

HH. Dr. P. Bonaventura Egger, bisheriger Rektor,<br />

ist vom gnädigen Herrn zum Großkellner ernannt worden-<br />

Der bisherige Großkellner, HH. Stiftsarchivar Dr. P.<br />

Jgnaz Heß, ist, entsprechend einem von ihm gehegten<br />

Wunsch zum Katecheten am Institut Jngenbohl ernannt<br />

worden. HH. Dr. P. Karl Schmid, Philosophieprosessor,<br />

wurde mit der Rektoratswürde und -bürde bekleidet.<br />

Allen drei hochwürdigen Herren in ihrem neuen Wirknngskreise<br />

recht viel Erfolg und Segen!<br />

Ausland.<br />

Nordamerika. Ein amerikanisches Tauchboot gesunken.<br />

Das völlig neue, 5000 Tonnen verdrängende amerikanische<br />

Tauchboot „S. 51" ist in der Nähe von Block Island infolge<br />

eines Zusammenstoßes mit dem Küstendampfer „City<br />

of R une" gesunken. Man befürchtet, daß 30—35 Leute von<br />

der Besatzung des Tauchbootes ertrunken sind. Die „City<br />

of Nome" konnte drei Mann von der Besatzung des Tauchboo^es<br />

aufnehmen und setzte dann ihre Fahrt nach Boston<br />

fort. Sachverständige der Marine vermuten, daß das gesunkene<br />

Schiff itt einer Tiefe von etwa 39 Meter auf dem<br />

Meeresgrund liegt und daß die Besatzung noch am Leben<br />

sein kann. Fünf Tauchbootzerstörer und zwei größere<br />

Kriegsschiffe wurden in größter Eile nach der Unglücksstätte<br />

entsandt; fünf Tauchboote und ein Wasserflugzeug suchen<br />

die Umgebung ab und Taucher versuchen, den Standort<br />

des gesunkenen Schiffes festzustellen und die Möglichkeit<br />

einer Hebung zu untersuchen.<br />

Das Unglück dieses Tauchbootes wird ohne Zweifel<br />

die öffentliche Meinung tief aufwühlen, die infolge der<br />

Katastrophen der „Shenandoah" und des „P. N. 91" schon<br />

lebhaft gegen die Marineverwaltung aufgebracht' war, die<br />

vielfach beschuldigt wird, ihren Aufgaben nicht gewachsen<br />

zu fein.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Vom Schlachtviehmarkt. Die Preislage für großes<br />

Schlachtvieh hat sich in den letzten zwei Wochen nicht<br />

wesentlich verändert. Im allgemeinen sind infolge der<br />

Einfuhrsperre die Absatzverhältnisse etwas besser geworden;<br />

die Metzger sind genötigt, sich mehr nach inländischer<br />

Schlachtware umzusehen. Die Preise bewegen sich aber<br />

noch auf annähernd gleicher Höhe wie im August. Die<br />

tendenziösen Zeitungsmeldungen, wonach zufolge der Ein--<br />

fuhrsperre die Preise bereits erheblich gestiegen seien, ent--<br />

sprechen also nicht den Tatsachen. Vielmehr ist das Angebot<br />

von Schlachtvieh immer noch ziemlich groß, und es ist auch<br />

sür die kommenden Wochen mit annähernd gleichbleibenden<br />

Preisen zu rechnen.<br />

Zivilstands-Nachrichten<br />

für den Monat August <strong>1925</strong>.<br />

Sarnen.<br />

Geburten: 13. Alois Joseph, Sohn des Britschgi Leo,<br />

im Ried, Schwändi. 17. Lonisa Sophie, Tochter des Amstalden<br />

Wilhelm, Wilen. 19. Marie Anna, Tochter des Dupont Wil-<br />

Helm, Hafner, Kernserstraße, Dorf. 19. Johann BlasinZ, Sohn<br />

des Verwert Alois, Schwändi. 21. Emma Josephine, Tochter<br />

des Burch Niklaus, Brünischwand. 24. Johann Paul, Sohn des<br />

Vonwil Otto, im Oberloh, Kägiswil. 25. Joseph Arnold, Sohn<br />

des Gasser Paul, im Rüdli. — 10. in Luzern: Julia Anna,<br />

Tochter des Müller Julian, Käser, Mühlemattstratze 16. 25. in<br />

Zürich: Hans Maximilian, Sohn des Rufer Franz Karl, Maschinenschlosser,<br />

Wiesendangerstr. 23.<br />

^ Ehen: 28. Müller Ernst Johann, Landwirt, von und in<br />

Sarnen, Kirchhöfen, mit Burch Anna Marie, von und in Sarnen,<br />

Kehr.<br />

Todesfälle: 1. von Moos geb. Schall Marie, von<br />

Sächseln, Siegetschwand, gestorben in der kantonalen Krankenanstatt,<br />

geb. 2. März 1875. 4. Burch Anna Magdalena, von<br />

und in Sarnen, Schwändi, geb. 26. Februar 1904. 12. Eggler<br />

Walter Robert,. von Brienz, in Giswil, gestorben in der kanto- •<br />

nalen Krankenanstalt, geb. 20. Sept. 1896. 22. Müller Joseph<br />

ine Marie, Tochter des Müller Johann, Schwändi, Besendorf,<br />

geb. 5. Juli <strong>1925</strong>. 26. Bucher Arnold, alt Weinhändler, von<br />

Kerns, in Sarnen, Bahnhofplatz, geb. 2. Sept. 1874. — 19. in<br />

Luzern: Fenk geb. Burch Marie, von Engelberg, in Kägiswil,<br />

Ebnet, geb. 18. Sept. 1878.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 5. Johann Franz, Sohn des Stäldi Peter,<br />

Senn, und der Hedwig geb. Durrer, Hostatt-Dietried. 8. Beda<br />

Wolsgang, Sohn des Egger Joseph, Landwirt, und der Anna<br />

geb. Windlin, Mürg-St. Anton. 9. Joseph Jsidor, Sohn des<br />

Ettlin Jsidor, Landwirt, und der Anna geb. Michel, Halten, St.<br />

Riklansen. 15. Joseph Arnold, Sohn des Bncher Joseph, Land-<br />

Wirt und Viehhändler, und der Anna geb. Egger, Boden-St.<br />

Anton. 19. Theresia, Tochter des Zumstem Theodor, Landwirt,<br />

und der Marie geb. Ettlin, Ochsenfeld. 26. Anna Margaritha,<br />

Tochter des Spichtig Franz, Landwirt, und- der Anna geb.<br />

Durrer, Berg-Siebeneich. — 3. in Buochs, Oberdorf: Karl Ehristian,<br />

Sohn des Durrer Louis, Parquetbodenleger, von Kerns,<br />

und der Marie geb. Risi. 20. in Schaffhausen: Louise, Tochter<br />

des Durrer Johann, Metzger, von Kerns, und der Louise geb.<br />

Brack. 24. in Vitznan: Rudolf Werner, Sohn des Ettlin Werner,<br />

Küchenchef, von Kerns, und der Marie geb. Barmettler. 26. in<br />

Stans, Mettenweg: Karl Werner, Sohn des Ettlin Joseph, Land-<br />

Wirt, von Kerns, und der Brigitta geb. Würsch. 31. in Küßnacht<br />

a. R.: Franz Robert, Sohn des Durrer Franz, Landwirt, von<br />

Kerns, und der Klara geb. Maienhofer. 20. April <strong>1925</strong> in<br />

Fins (Frankreich): Albert Joseph, Sohn des Dürrer Josephs<br />

Käser, von Kerns, und der Kreszentia geb. Richenberger.<br />

Ehen: 7. in Schaffhausen: Nater Walter, Hilfsarbeiter,<br />

von Hnfelshofen (Thnrgan), mit Vonrotz Augustina Elsa, vvn<br />

Kerns. 22. in Zürich: Bucher Walter, Fabrikant, von und in<br />

Kerns, mit Goßweiler Jda geb. Grünenfelder, von Zürich, wohnhaft<br />

in Ridfurn (Glarus).<br />

Todesfälle: 3. Durrer-Kretz Joseph, Landwirt, Großdietried,<br />

geb. 23. Februar 1848. 9. Witwer Vonrotz-Amschwand<br />

Balz, Privat, Oberdorf, geb. 22. August 1836. 20.<br />

Witwe Bonrotz-Reinhard Josepha, Wyhermatt, geb. 5. Februar<br />

1842. 31. Vonrotz Niklaus, Landwirt, Ried-St. Riklausen, geb.<br />

11. Jannar 1846.<br />

Sächseln.<br />

Geburten: 6. Klara Martha, Tochter des von Moos<br />

Alois, Landwirt, und der Elise geb. Halter, Ettisried. 6. Johann<br />

Nikolaus, Sohn des Omlin Karl, Landwirt, und der Franziska<br />

geb. Bücher, Kellersmatt, Dorf. 17. Karl Vital, Sohn des<br />

Anderhalden Joseph, Landwirt, und der Marie Wilhelmine geb.<br />

Reinhard, Ettisried. 21. Josephine Rita, Tochter des Spichtig<br />

Nikodem, Landwirt, und der Theresia geb. Schäli, Geißmatt,<br />

Flüeli. 27. Karl Johann, Sohn des Röthlin Joseph, Dachdeckermeister,<br />

und der Anna Emma geb. von Flüe, Steinen. 31. Hermin«<br />

Theresia Marie, Tochter des Rohrer Anton, Landwirt, und<br />

der Hermine geb. Rohrer, Brichenried.<br />

Ehen: 31. in Aaran: Moor Eduard, Bäcker, von Hasleberg,<br />

Kanton Bern, in Aarau, mit. Rohrer Marie Agnes, von<br />

Sächseln, in Ölten.<br />

Todesfälle: Keine,<br />

Alpnach.<br />

Geburten: 10. Alice Rosa, Tochter des Ettlin Joseph,<br />

Senn, von Kerns, und der Adelheid geb. Fänger, Schoried. 15.<br />

Gregor Daniel, Sohn des Fanger Eduard, Landwirt, von Sarnen,<br />

und der Josephine geb. Müller, Seewli. 20. Joseph Johann,<br />

Sohn des Zimmermann Paul, Fabrikarbeiter, von Ennetbürgen,<br />

nnd der Marie geb. Egger, Etschi. 31. Anna, Tochter des Marti<br />

Fritz, Magaziner, von Hergiswil-Luzern, und der Marie geb.<br />

Albisser, Mätteli. — 9. in St. Prex (Waadt): Julius, Sohn des<br />

Wallimann Emil Joseph, Heizer, und der Wilhelmina geb. Kohl.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 22. Witwe Katharina Müller geb. Limacher,<br />

von Retfchwil, Kt. Luzern, geb. 7. Oktober 1856. 30.<br />

. Witwe Christina Jmseld geb. Müller, von Lungern, geb. 11.<br />

Oktober 1857.<br />

Giswil.<br />

Geburten: 18. Lina Berta, Tochter des Gasser Zacharias<br />

und der Marie Emilie geb. Enz, Kälenboden. 20. Christina<br />

Marie, Tochter des Enz Klemens, Bahnangestellter, und der<br />

Christina geb. Rickenbacher, Riedmatt. — 9. in Luzern: Regina<br />

Hedwig, Tochter des Henninger Johann Georg, Bäcker, 'und<br />

der Berta Paulina Regina geb. Jmfeld. 28. in Stans: Johanna<br />

Emma, Tochter des Friederich Niklaus Oswald, Dachdecker,<br />

und der Anna Emma geb. Schleiß.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle:^. Christina Bucher geb. Vonrotz, Gast-<br />

Wirtin, von Sächseln, Cheftau des Simon Bucher, geb. 27. Juli<br />

1880. 14. Berchtold Alois, Rüti, Ehemann der Adelheid geb<br />

Abächerli, geb. 11. Mai 1863. 24. Karolina Enz-Krummenacher,<br />

Brendli, Witwe des Enz Joseph, Halten, geb. 22. April


Lungern.<br />

Geburten: 7. Wilhelm Theodor, Sohn des Jmfeld<br />

^osep'h, Landwirt, und der Rosalie geb. Gasser, Ei. 18. Franz<br />

.Kudols, Sohn des Gasser Johann, Landwirt, und der Katharina<br />

geb. Ming, Dießelbach. 20. Theodor Arnold, Sohn des Ming<br />

Nikolaus, Bahnarbeiter, und der Olive geb. Enz, Wychel, Obsee.<br />

23. Max Xaver, Sohn des Gasser Sebastian, Bergführer, und der<br />

Rosa geb. Jngold, Ledi. — 5. in Zürich: Hedwig Rosa, Tochter<br />

des Gasser Alois, Kaufmann, und der Rosina Emma geb. Steinmann.<br />

IS. in Luzern: Anna, Tochter des Furrer Rudolf, Koch,<br />

und der Frauziska Aloisia geb. Waldis.<br />

Ehen. 1. in Zürich: Mayr Gustav, Elektromechaniker, von<br />

und wohnhaft in Zürich, und Kautenberger Marie Karoline,<br />

Zuschneiderin, von Lungern, wohnhaft in Zürich.<br />

Todesfälle: 13. Zurgilgen geb. Schallberger Marie,<br />

Bahnhofstraße, geb. 21. Februar 1858.<br />

Engelberg.<br />

Geburten: 1. Alois August, Sohn des Trottmann Alois,<br />

Photograph, und der Franziska geb. Riblinger. 15. Joseph Basilius,<br />

Sohn des Jnsanger Joseph, Landwirt, und der Helena geb.<br />

Matter. 23. Franz Karl, Sohn des Engeljehriuger Franz, Hotel-<br />

.angestellter, und der Wilhelmine geb. Potthast. — 6. in Brig:<br />

Joseph Alois, Sohn des Küster 'Joseph Maurus, Elektrotechniker,<br />

und der Lina geb. Ettlin. 9. in Eham: Johann Arnold, Sohn<br />

des Matter Anselm, Depothalter, und der Helena geb. Reitter.<br />

30. in Altzellen: Joseph Adolf, Sohn des Töngi Joseph, Land-<br />

Wirt, und der Berta geb. Mathis.<br />

Ehen: 13. in Basel: Küster Joseph Maurus, Bankangestellter,<br />

von Engelberg, mit Paoli Louise Hedwig, Filialleiterin,<br />

von Basel. 14. in Wil: Kaufmann Fritz, Uhrmacher-Archeveur,<br />

von Reiben, Zivilstandskreis Büren a. Aare, mit Küster Emma,<br />

Haustochter, von Engelberg.<br />

Todesfälle: 2. Feierabend Joseph, Landarbeiter, geb. 26.<br />

Juni 1836. 9. Maser Viktor, Maler, geb. 11. März 1873. 15.<br />

Brandt Alfred, Kaufmann, geb. 10. Juli 1889. 18. Trottmann<br />

Anna, Kind, geb. 18. Juni 1922. 20. Heß geb. Bufinger Mario,<br />

Hausfrau, geb. 30. August 1856. — 7. in Jnwil: Häcki geb.<br />

Grüninger Mathilde, Hausfrau, geb. 27. August 1875.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

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Fünfnndfünfzigfter Jahrgang Nr. 79<br />

Samstag, den 3. Oktober <strong>1925</strong><br />

Das Kind, das Kleinod der Familie.<br />

Ihr müßt<br />

III.<br />

das Kind verantworten vor Gott.<br />

Das Kind ist ein Geschenk Gottes, der es für sich<br />

erzogen haben will. Die Kindererziehung ist darum eine<br />

ernste Gewissenssache, eine schwere St and es Pflicht, eine<br />

große Verantwortung vor Gott. In das Lebensbuch eines<br />

jeden Kindes zeichnet er mit Allwissenheit nicht bloß dssisen<br />

eigene böse Taten und Unterlassungen bis zum Leidensende<br />

auf, sondern auch alle Verfehlungen und Mißgriffe<br />

der Eltern bei der Erziehung, samt deren unheilvolle<br />

Nachwirkungen. So kann es geschehen, daß Eltern gerade<br />

wegen Sünden an den Kindern von Gott verworfen<br />

werden und kann es geschehen, daß sie schon zu 'ihren Lebzeiten<br />

der göttlichen Strafe verfallen. Zur Warnung hat<br />

die hl. Geschichte das Schicksal jenes Priesters Heli ausgezeichnet,<br />

der seine am Dienste des Herrn frevelnden<br />

Söhne wohl tadelte, aber nicht strafte. „Au seinem Hause",<br />

sprach Gott zu Samuel, „will ich aus immer um seines<br />

Frevels willen Gericht üben, weil er wußte, daß seine<br />

Söhne Schändliches taten und er sie nicht strafte". Die<br />

beiden Söhne kamen im Kampfe um, und üer Bater fiel<br />

vom Stuhle und brach sich das Genick — eine Strafe, die<br />

Gott als ein Ereignis vorausgesagt hatte, „daß jedem, der<br />

es hört, beide Ohren gellen sollen", Gott nimmt es also<br />

mit der Verantwortung an den Kindern sehr ernst.<br />

Aber<br />

was ist zu verantworten?<br />

Wenn man absichtlich den Kindersegen verhindert und<br />

damit gegen die Schöpferhand Gottes frevelt, so ist das<br />

zu verantworten. Wenn man die Kinder nicht zu den<br />

religiösen Uebungen anhält und sie nick/t kontrolliert,<br />

namentlich im heranwachsenden Alter nicht, so ist das zu<br />

verantworten. Wenn man die Bemühungen zur veligiösen<br />

und sittlichen Erziehung der Kinder von 'feiten der<br />

Kirche und Schule nicht unterstützt, oder diesen gar entgegenarbeitet,<br />

so ist das zu verantworten. Wenn man als<br />

Vater oder Mutter in seinem eigenen Verhalten vor den<br />

Kindern das Beispiel religiöser Kälte oder Erstarrung zeigt,<br />

so ist das zu verantworten. Wenn man Kinder in glau-><br />

bensgchährliche Schulen schickt oder sie aus Lehrplätze<br />

entläßt, ohne die Erfüllung der religiösen Pflichten und<br />

deren Überwachung sür sie auszubedingen, so ist das zu<br />

verantworten. Und wenn man sür seine Kinder nicht be-i<br />

tet, daß der Allmächtige sie leite und segne, schütze und<br />

bewahre, so ist auch das zu verantworten. Wie .hat doch<br />

der gerechte Job nach dem Zeugnisse' der Heiligen Schrift,<br />

jeden Tag, am frühen Morgen sich erhebend, sür jeden<br />

seiner Söhne Brandopfer dargebracht, indem er sprach:<br />

,/Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und Gott gelästert<br />

in ihrem Herzen." Wenn man ferner blind ist<br />

an den Kindern, ihnen nichts Böses zutraut und durch.ihre<br />

Schmeicheleien sich täuschen läßt, wenn man ihre Lektüre,<br />

ihre Ausgänge und Freundschaften nicht überwacht, so ist<br />

das zu verantworten. Wenn man selber in Gegenwart der,<br />

wenn auch noch kleinen, Kinder ein sittlich nicht einwandfreies<br />

Verhalten zeigt und schon gar, wenn man vor<br />

und mit den Kindern der so verderblichen Nacktkultur huldigt,<br />

so ist das zu verantworten. Und wenn man — was<br />

Gott verhüten möge — seine Kinder ^ogar absichtlich religionslos<br />

und sittenlos macht, wie im Alten Bunde jene<br />

Athalia ihren Sohn, den König Ochozias, so ist das<br />

selbstverständlich die .furchtbarste Verantwortung. So tra><br />

auch das Gericht Gottes die Athalia gar bald; sie wurde<br />

von Joas, ihrem eigenen Enkel, getötet. Vor dem allheiligen<br />

und allwissenden Gotte kann sich kein Sünder<br />

an der Kindererziehung entschuldigen und sagen, es sei<br />

ja nicht so bös gemeint gewesen, man habe geglauibt,<br />

nicht so engherzig sein zu dürfen und man habe nicht<br />

geahnt, daß es so schlimm herauskommen würde. — Diese<br />

Ausflüchte werden von Gott nicht angenommen. Niemand<br />

wird von Gott ohne Schuld gerichtet; aber auch keine<br />

Schuld bleibt ungerichtet. Seine Gebote sind sür aKe<br />

Völker uud alle Zeiten aufgestellt, und wenn eine Zeitrichtung<br />

wähnt, auch nur eines derselben Mißdeuten zu<br />

dürfen, so bindet sie damit eine eiserne Rute, die als Gottes<br />

Rächerin auf ihre stolzen Schultern niedersaust.<br />

Es kann nun freilich geschehen, daß ein Kind<br />

ohne die Schuld der Eltern entartet.<br />

Diese haben es bei seiner Erziehung an nichts mangeln<br />

lassen, und es hatte auch zu den schönsten Hofsnun-,<br />

gen ^berechtigt. Aber dann sind böse Einflüsse an diesen<br />

Sohn, diese Tochter herangetreten, denen sie nicht standhielten,<br />

und auH dem Kleinod der.Familie ist ein K'r^z><br />

der Familie geworden. Solch ein mißratenes Kind ist frei-,<br />

lich eine schwere Prüfung für gute Eltern; aber das Vertrauen<br />

darf auch in einem solchen Falle nicht aufgegeben!<br />

werden. Bon einem berühmten Manne, der auch jährelang<br />

anf Abwegen ging, sagte dessen Mutter: „Je weniger<br />

ich mit meinem Sohne von Gott reden konnte, desto mehr<br />

sprach ich mit Gott von meinem Sohne." Ein. Kind<br />

vieler Tränen und Gebete kann durch die göttliche Gnade<br />

doch noch gebessert und gerettet werden, und m^ßte man<br />

auch noch länger zum Himmel stehen, als die hl. Monika<br />

sür ihren Sohn Augustinus. Glücklich die Eltern, die sich<br />

beim Sterben das Zeugnis geben dürfen: „Ich habe<br />

kein Kind, das mir Gott geben wollte, abgewiesen, und ich<br />

habe kein Kind, das Gott mir gab, durch meine Schuld<br />

für ihn verloren. Jedes Kind ist mir ein Kleinod vom Hirn*<br />

mel gewesen und geblieben; dort hoffe ich alle wieder zu<br />

sehen."<br />

So betrachtet auch Ihr, Geliebte im .Herrn, Eure<br />

Kinder<br />

als' von Gott Euch anvertraute Kleinodien.<br />

Nehmet sie an von Gott auch wenn es ihrer viele<br />

werden, nnd erziehet sie für Gott, auch wenn dies mit<br />

Mühe und Opfer verbunden ist. Dann könnt Ihr sie auch<br />

verantworten vor 'Gott und empfanget Ihr herrlichen<br />

Lohn von ihm. Für Gott erzogene Kinder gereichen auch<br />

der großen Familie des Vaterlandes zur Ehre und zum<br />

Segen, und darum, befördert Ihr durch eine wahrhaft<br />

christliche Kindererziehung auch das Wohl des ganzen<br />

Volkes.<br />

Kinder der Begnadigung, Geliebte im Herrn, Kinder<br />

der Begnadigung mögen aus Euren Familien hervorgehen,<br />

Männer und Frauen, die sich durch Tugend auszeichnen,<br />

die dem hl. Taufbunde treu bleiben irnd nach Gottes<br />

Geboten wandeln. Ein heiliges Erbe wird diese Nachkommenschaft<br />

sein zum Segen sür die ganze Zukunft, und über<br />

Euren Gräbern darf die Nachwelt schreiben: Der Herr<br />

ließ aus ihnen Kinder der Begnadigung hervorgehen^ djie<br />

in den Augen aller Menschen Gnade fanden.<br />

Gustav<br />

Arnold-Feier.<br />

Letzten Sonntag, am Vorabend des 25. Todestages<br />

des bekannten Altdorfer Musikers Gustav Arnold, fand in<br />

Altdorf eine sch>lichte Gedenkfeier statt, anläßlich! welcher<br />

Dir. C. Vogler, Zürich, als Vizepräs, des Schweiz. Tonkünstlervereins<br />

eine Gckenktafel für das Geburtshaus Arnvlds<br />

Überreichte. Der Männerchor mit feinem „Es ist<br />

ein Licht" aus Arnolds Rütli-Kantate, sowie dem' „Dellen!-<br />

lied" aus seiner Dell-Kantate rahmten die Feier ein; Getmeindepräsident<br />

Rud. Huber hielt die Begrüßungsanspräche.<br />

Am Festgottesdienst wurde die kurze Messe für<br />

gemischten Chor und Orgel aufgeführt und gab einen<br />

neuen lebhaften Eindruck vom melodiefreudigen und formsicheren<br />

Musikertum Gustav Arnolds.<br />

Seltsamerweise hat Gustav Arnold, der sich als Pianist<br />

^owohl wie als Dirigent nnd Komponist auch als Musik-<br />

Schriftsteller hervortrat, keinen Konservatoriumsunterricht<br />

genossen; er war in der Hauptsache sein eigener Lehrer.<br />

Zunächst ward er in Aktdorf, später in Engelberg,<br />

dann in Lnzern unterrichtet, wo er mit 14 Jahren schon d!ie<br />

ersten Kompositionen schrieb. Die Universitäten Innsbruck<br />

und Löwen vermittelten ihm humanistisches und historisches<br />

Wissen; überall aber trat er auch schon als Pianist, teilweise<br />

auch als Baritonist auf, und so wurde die Musik sein<br />

Lebensberuf. 15 Jahre lang verbrachte er (1850—1865)<br />

als Organist und Chordirektor in Laneaster und Manchester.<br />

1865 endlich kehrte er in die Schweiz zurück. Er ließ<br />

sich in Luzern nieder und wurde im gleichen Jahre noch<br />

zunt städtischen Musikdirektor gewählt: der Cäcilienverein,<br />

ein Dilettanten-Orchester, die Orchestermessen • der<br />

Stiftskirche usw. waren ihm übertragen. 1870 bis 1878<br />

wirkte er auch als Musiklehrer am Gymnasium. Bedeutungsvoll<br />

für Luzern war die 1875 erfolgte Gründung<br />

eines ständigen Orchesters, das Arnold noch '8 Jahre lang<br />

leitete. 1883 zog er sich ins Privatleben zurück, geehrt durch<br />

die Verleihung des Kantons- und Stadtbürgerrechtes.<br />

Nun konnte er sich in erhöhtem Maße der eigenen<br />

Komposition widmen; namentlich war es die Kirchenmusik,<br />

die ihn anzog und beschäftigte. Auch mehrere patriotische<br />

Kantaten krönten 'seinen MUsikerruhm: 1886 die Kantate?<br />

für die Jahrhundertfeier von Sem'pach; 1891 die für<br />

das Bundesfest in Schwyz, 1895 die für die Enthüllung<br />

des Tel'l-Denkmals in Altdorf. Am 28. September 1900<br />

starb Gustav Arnold nach längerer Kränklichkeit an einem<br />

Herz schlage.<br />

Sein edles, feingebildetes und fein empfindendes' Wesen<br />

kommt auch in seinen Kompositionen zum Ausdruck;<br />

er erweist sich als naher Verwandter von Mendelssohn.<br />

Seine Kantaten besonders zündeten durch vornehmen wie<br />

auch volkstümlichen Charakter, und etliche seiner Männerchorlieder<br />

werden ja heute noch mit unvermindertem Erfolg<br />

gesungen.<br />

Schweiz.<br />

Wer soll Landwirt werden? Auf diese wichtige Frage<br />

gibt ein Mitarbeiter der Schweizerischen Gewerbezeitung"<br />

folgende Antwort: Wer soll Landwirt werden? Nur gesunde,<br />

kräftige, wetterharte und robuste, zu Schwerarbeit<br />

taugliche und willige junge Menschen können und soillen<br />

Bauer werden. Das ist die Ueberzeugung der erdrückenden<br />

Mehrheit. Diese kategorische Aufforderung wird kaum<br />

gemildert durch ein paar Ergänzungen. Ein Prominenter<br />

Leiter einer landwirtschaftlichen Schule bemerkte sehr<br />

richtig, daß heute bei der zunehmenden Bedeutung der<br />

Kraft- und Hilfsmaschine in der Landwirtschaft die Kör-<br />

Perkraft nicht mehr den Ausschlag geben könne. Andere<br />

Gewährsmänner begnügen sich damit, körperliche Gewandtheit<br />

und Normalität zu fordern. Schließlich weisen etliche<br />

Stimmen darauf hin, daß die landwirtschaftliche Arbeit<br />

auch körperlich schwächliche junge Menschen über Erwarten<br />

entwickeln könne, so daß sie gegen alle Voraussagen widerstandssähige<br />

und leistungstüchtige Landarbeiter werden.<br />

Für den Berufsberater aber steht eine Erkenntnis fest:<br />

Bauernarbeit rst auch 'heute noch zum größten Teil kör-<br />

Perliche Schwer arbeit. Einzelne Stimmen weisen darauf<br />

hin, daß in der Landwirtschaft die Knaben oft (aus be-,<br />

greiflichen Gründen!) zu früh zu strenger Arbeit angehalten<br />

und körperlich überfordert werden. Die Folgen sind<br />

Zurückbleiben im Wachstum und frühe Abneigung gegen<br />

den Bauernberuf. Unsere Schule aber mag daraus' die<br />

Verpflichtung ableiten, auch auf dem Lande für die körperliche<br />

Ertüchtigung der Jugend durch systematisches Turneu,<br />

durch Wandern, durch hygienisch richtigen Schulbetrieb<br />

und durch Fürsorge für die körperlich schwachen<br />

Schüler ihren Teil znr Ertüchtigung der Landwirtschaft<br />

treibenden Bevölkerung beizutragen. Die einsichtigen Bauernsührer<br />

werden sie in diesem Bestreben unterstützen«<br />

Die land wirtschaftliche Ausstellung scheint nach dem<br />

ersten Ueberblick gut abgeschnitten zu haben: Budgetiert<br />

waren, wie verlautet, rund Fr. 600,000 Einnahmen. Die<br />

erzielte Ziffer stieg aber aus Fr. 880,000 bis 900,000<br />

Franken an. Neben den Einnahmen sind allerdings auch<br />

die Ausgaben erheblich über das Budget hinausgewachsen.<br />

Ohne Zweifel aber kann das sinanzielle Gesamtergebnis<br />

jetzt schon als durchaus befriedigend bezeichnet werden.<br />

Ein neues Keschlocht ist aufgewachsen .... Beim offizielten<br />

Bankett au der Bischofsweihe vom letzten Sonntag<br />

in Solothnrn hat der bernifche Regierungsrat und<br />

Direktor des Innern, Dr. Burren, eine echt staatsmännische<br />

Rede gehalten, die dem protestantischen Regieruings-<br />

Vertreter des Kanrons Bern zur besondern Ehre gereicht.<br />

Man kann nur wünschen, daß diese Rede, welche beweist,<br />

wie großzügig uud versöhnlich man im Kanton Bern<br />

denkt, auch in andern Kantonen gehört werde und daß<br />

sie ihre heilsamen Wirkungen zeitige.<br />

Regierungsrat Burren führte u. a. aus:<br />

„Wir haben die Schranken abgebaut, ja abgetragen,<br />

welche der Kulturkampf aufgerichtet hat. Wir haben die<br />

Mitwirkung im Diözesanverband durch einen Regieruugsrgtsbeschluß,<br />

welchem der Große Rat stillschweigend zustimmte,<br />

wieder aufgenommen, einem langjährigen Wunsche<br />

der römisch-katholischen Minderheit entsprechend. Seither<br />

hatten wir immer ungetrübte Beziehungen mit dem Bischof


von Basel, wozu das Geschick von Domherr Fleury wesentlich<br />

beigetragen hat. Wir haben ferner die Großzahl der<br />

katholischen Kirchgemeinden, die im Kulturkamps aufgehoben<br />

worden waren, wieder hergestellt Und' andere Gemeinden<br />

wenigstens mit Hilfsgeistlichen versehen. Wir haben<br />

das Verbot der Prozession nach einem halben Jahrhundert<br />

wieder aufgehoben, und die farbenfrohen Züge an Fronleichnamstagen<br />

können sich in den Tälern des Jura wieder<br />

umgeh erntn t entfalten. Ein neues Geschlecht mit neuen<br />

Auffassungen ist aufgewachsen. Wir sind gesonnen, an diesem<br />

liberalen Geiste festzuhalten. Heute ist der Friede<br />

zwischen dem Staat Bern und dem Bistum Basel, zwei<br />

Potenzen, die sich jahrzehntelang mit dem Rücken angesehen<br />

haben, wieder hergestellt, dank auch benf Ansehen,<br />

das sich Bischof Stammler fel. als Stadtpfarrer von Bern<br />

erworben hatte. Noch ist dieser Frieden jung und zart.<br />

Wir wollen ihn aus beiden Seiten sorgsam behüten! Staat<br />

und Kirche sollen, jeder auf seinem Boden, am gemeinsamen<br />

Wohl des Volkes arbeiten. Wir haben den guten Willen<br />

hierzu und dürfen ihn auch auf der andern Seite voraussetzen.<br />

Was uns die Luzerner in der Diözefankonferenz<br />

vom Wirken des neuen Bischofs als Psarrer gesagt und<br />

was wir heute aus seiner eigenen herzgewinnenden An--<br />

spräche vernommen haben, bestärkt uns in der Auffassung,<br />

daß der richtige Mann gewählt worden ist. Hochwürdigster<br />

Herr Bischof, wenn Sie im Namen der Caritas zu uns fern»<br />

men, so werden wir Sie mit offenen Armen empfangen.<br />

Denn nichts hat die im Innersten blutende Menschheit<br />

notwendiger als Liebe. Sie kennen auch die Sprache und<br />

das Wesen unserer Jurabevölkerung. Mögen Sie viel<br />

Freude erleben an Ihren bernischen Diözesanen!"<br />

Kantone.<br />

Bern. Von der kath. Presse. Kollega Dr. Franz Wäger,<br />

der als zweiter Redaktor der „Freiburger Nachricht<br />

ten" sich die journalistischen Sporen abverdjiente, leitete<br />

seit 6 Jahren in verdienstvoller und tüchtiger Weftse<br />

die „Rorschacher Zeitung". Mit 1. Oktober ist er wieder<br />

in die Redaktion der „Freiburger Nachrichten" eingetreten<br />

und ist mit der bundesstädtischen Politik betraut worden.<br />

Unserm lb. Freund in seinem neuen Wirkungskreis recht<br />

viel Erfolg!<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 29. September. Auffuhr:<br />

18 Zuchtstiere, 66 Kühe, 18 Rinder, 146 Kälber, 2<br />

Schafe, 387 Schweine. Total 637 Stück.<br />

G r o ß vie h mar kt : Auffuhr stark, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Aussuhr gut, Handel flau, bei festen<br />

Preisen.<br />

S ch wein e m arkt : Auffuhr gut, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni<br />

Fr. 1.30-1.50;" .Kühe —.90—1.— ; Rinder 1.50-1.70;<br />

kleinere Kälber 1.20—1.50; fette Kälber 2.10—2.50.<br />

S ch w e i n e galten: Kleinere Ferkel Fr. 15—25;<br />

kleinere Springer 25—45; größere Springer 50—75„<br />

Marktbesuch gut.<br />

Uri. Zur Nationalratswahl. Bekanntlich hat alt<br />

Landammann Gamma seinen Rucktritt als Mitglied des<br />

Nationalrates erklärt. Anfänglich hieß es, daß die srejisinnige<br />

Partei, oie den Nattionalratssitz für sich beansprucht,<br />

Fürsprech Muheim als Nationalrat Portieren werde, der sich<br />

verpflichtete, nach erfolgter Wahl der freisinnigen Fraktion<br />

der Bundesversammlung beizutreten. Landammann Lusser<br />

wurde mit der Begründung nicht portrert, da er sich<br />

geweigert habe, der Fraktion beizutreten. Nun hat man<br />

freisinnigerseits diie Hefte revidiert, Lusser hat sich geäußert,<br />

daß er der radikalen Fraktion in Bern beitreteni<br />

werde und ist nun auch seitens der Freisinnsigen Uri's als<br />

ihr Vertrauensmann bezeichnet worden. Lusser's jetzige<br />

Stellungnahme wird nun wohl auch die Stellungnahme<br />

der konservativen Gesinnungsfreunde Uri's beeinflussen.<br />

Schwyz. Die landwirtschaftlich« Winterschule, welche<br />

Mitte Oktober durch das Kloster Einsiiedeln in PfäfDon<br />

eröffnet wird, findet nicht nur in katholischen, sondern<br />

auch in andersgesinnten Kreisen warme Sympathien. So<br />

lesen wir .in der „Schweizerischen Bauernzchtung" vom<br />

September folgende überaus warm anerkennende Sätze aus<br />

der Feder des schweizerischen Bauernsetretärs Dr. Laur,<br />

die wir unserer einheimischen Bauernsame recht sehr zu«<br />

Beachtung empfehlen möchten. Dr. E. Laur schreibt: „Das<br />

Kloster Einsiedeln hat ein Werk geschaffen, das! der alten,<br />

guten Traditionen dieses Gotteshauses würdig ist. Auf<br />

der Klosterdomäne Psäfsikon soll im nächsten Herbst eine<br />

landwirtschaftliche Schule eröffnet werden. Ein Klosterbruider,<br />

Pater Meyer, ein Bauernsohn, der nach dreijährigem<br />

Studium an der landwirtschaftlichen Abteilung der<br />

eidgenössischen technischen Hochschule das! Diplom erworbeu<br />

hat, wird den sachlichen Unterricht, Pater Ruppert,<br />

der lange die Landwirtschaft des Klosters verwaltete, die<br />

oberste Leitung übernehmen. Die Lehrkräfte wie die (Jinrichtungen,<br />

die der Schalle zur Verfügung stehen, sichern<br />

der Anstalt eine schöne Zukunft. Mögen sich, ihre Räume<br />

bald füllen. Dem Klöster, seinem Abte und den Benediktinern<br />

gebührt der herzliche Dank der Landwi>rtschqft<<br />

im allgemeinen und der katholischen Bauern im besondern.'"<br />

Glarus. Erdrutsch. Am Samstagabend nach 6 Uhr<br />

brach an der Haltengiltwand zwischen Netstal ünd Mollis<br />

eine größere Felsmasse los'. Es sausten mächtige Blöcke<br />

Wer die Geröllhalde und rissen tiefe Furchen in dem<br />

Gute auf. Die Blöcke näherten sich bis auf 20 Meter dem<br />

Wohnhaus >an der Landstraße. Einer durchbrach dre Mauer<br />

unterhalb des Stalles und rollte «über die Landstraße. Der<br />

Felssturz dürfte durch! die andauernden Regelfälle der<br />

letzten Tage verursacht worden sein, die große Wasser an-,<br />

sammlungen in den Rissen der wild zerklüfteten Wand<br />

bewirkten.<br />

Obwalden.<br />

Wiederholungslknrs des Geb.-Jnf. Bat. 47.<br />

Das Geb.-Jivs.fDat. 47 hat am 12. Oktober, zum<br />

Wiederholungskurs einzurücken. Die Wiederholungskurs-i<br />

Kantonnemente find sür die Jnf.-Kompagnien in Neuernkirch,<br />

für die Geb.^Mitr.--Kp. IV/47 im Eigenthal.<br />

Sammelplatz für das ganze Bat.: Eidgen. Zeughaus<br />

Kriens. Sammlung und Beginn der Mobilmachung 9<br />

Uhr morgens.<br />

Diejenigen, die sich ärztlich dispensieren lassen wollen,<br />

haben sich um 8 Uhr morgens im Krankenzimmer, wieh*<br />

ches sich im Eidg. Zeughaus Kriens (Werkstattgebäude)<br />

befindet, zu melden.<br />

Die Fassungsdetachemente, ein Teil der Sanitätsmann--<br />

schast und die Pferd-eübernahmedetachemente haben ^chon<br />

um 7 Uhr morgens' einzurücken.<br />

^ Die am Vorabend einrückende Mannschaft findet Unterkunft<br />

im Kantonnement Allmend, Magazin Nr. 2. An-<br />

Meldung beim Kantonnementsches von 18 Uhr an. Verpflegung:<br />

Kantine Allmend durch das Platzkommando..<br />

Alle Wehrmänner haben mit zwei Paar marschtüchtigen<br />

Schuhen einzurücken, wovon ein Paar Bergschuhe<br />

sein müssen. Soldaten, die seit dem Bezüge des ersten<br />

Paares Schuhe 85 Diensttage absolviert haben, können<br />

ein zweites Paar zu reduziertem Preise fassen (Marschschuhe<br />

Fr. 22.—, Bergschuhe Fr. 28.—), Bergschuhe aber<br />

nur, wenn nicht schon ein zweites Paar Marschschuhe bezogen<br />

worden ist. Die Schuhe können in den nächstgelegenen<br />

Zeughäusern, die ein Schuhdepot haben, gefaßt<br />

werden. Das eidgen. Zeughaus Kriens gibt bis zum<br />

Einrückungstage Schuhe ab. Beim Fassen der Schuhe<br />

ist das Dienstbüchlein mitzubringen. Wenn die Sichuhe<br />

schriftlich bezogen werden, so ist das Dienstbüchlein nebst<br />

einem Fnßumriß einzusenden.<br />

Zum Einrücken am 12. Oktober können die Frühkurse<br />

benützt werden, die rechtzeitig in Lnzern emtressen. Die<br />

Brünigbahn führt den ersten Zug ab Lungern um 5.45<br />

Uhr, Kaiser stuhl ab 5.55 Uhr, Giswil ab 6.17 Uhr.<br />

Kdt. des Geb.-Jnf.-Bat. 47:<br />

Odermatt, Major.<br />

Historische Erinnerung an Ständerat Dr. Wirz und<br />

seine ödlc Gattin Rosalia geb. Ettlin. (1879—<strong>1925</strong>.)(<br />

Gerichtspräsident Adalbert Wirz und Rosalia EttPn<br />

traten in den Bund fürs Leben am 20. Januar 1879.<br />

Der „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>", Nr. .4, vom 25. Januar<br />

1879, schrieb damals über die kirchliche Hochzciltsfeiei?<br />

folgendes:<br />

„Wenn nach hundert Jahren wieder ein Liebhaber<br />

des Altertums diese Zeilen liest, dann mag er urteilen,<br />

ob die Freudenschüsse auf dem Landenberg letzten Montag<br />

nicht ihren Grund gehabt. Herr Gerichtspräsident<br />

Adalbert Wirz und Fräulein Rosalia Ettlin traten zum<br />

Traualtar und in der Neuvermählung dieses jungen Ehepaars<br />

erblickte und begrüßte jedermann mit den frohesten<br />

und hoffnungsvollsten Segenswünschen die edlen<br />

Sprößlinge zweier um unsern Kanton hochverdienter und<br />

durch alle Gauen unseres Schweizerlandes hochgeschätzter<br />

Familien. Wir müßten fürchten, der Bescheidenheit jener<br />

Verehrten zu nahe zu treten, wenn wir des Lobes mehr<br />

spenden wollten und ein ausdrückliches Verlangen verbietet<br />

es uns. 'Es bleiben also unerwähnt verschiedene segensvolle<br />

Stiftungen und wohltätige Einrichtungen, welche<br />

diese biedern Familien Wirz-Ettlin für die hief. Gemeinde<br />

ins Leben gerufen haben und nicht erwähnen wollen wir<br />

ihre nicht weniger wichtigen Leistungen für ganz Obwalden.<br />

Doch mögen dafür die Denkmale ihrer Ahnen erzählen<br />

von dem.edlen Sinne, der diese beiden Familien beseelt.'<br />

. Während der Hochzeitsfeier stand in der Nische des<br />

Tabernakels ein elfenbeinernes Kreuz von sehr 'hohem<br />

Kunstwert auf einem Piedestall von italienischem Marmor,<br />

das Hr. Joses Jgnaz Wirz von Rndenz 1781 als<br />

Statthalter des Königsreiches Sizilien der Kirche verehrte.<br />

Der Eelebrant, HH. Kommissar Dillier trug eine<br />

Easula, Geschenk des HH. 'Franz Nikl. Wirz von Rudenz,<br />

Pfarrer, Doktor der Theologie und Protonotarius apors<br />

(1' März 1768), auf welchem Meßgewande noch die pur<br />

goldenen^ 1 Pfund wiegenden Porten glänzen, welche der<br />

oben erwähnte Statthalter von Sizilien au; seinem.Galarocke<br />

trug.<br />

Vor dem Altare aber leuchtete die kostbare silberne Ampel,<br />

eine wertvolle Erinnerung an den leider allzufrüh verst0ebenen<br />

Wohltäter Herrn Landammann und Nationalrat<br />

Dr. S. Ettlin siel., Vater der edlen Braut, dessen Geist<br />

„leuchtend wie die Sterne" bei diesem' feierlichen Akte<br />

wohl noch näher war und heller glänzte als das Licht<br />

dieses seines wertvollen Geschenkes "<br />

Der Artikel endigt mit den Worten:<br />

„Der Herr segne, was er getan hat!"<br />

Heute, nach 46 Jahren, darf wohl nicht nur Obwalden,<br />

sondern die ganze Schweiz sagen, ja, Gott hat diesen Ehebnnd<br />

gesegnet, Braut und Bräutigam. Es brauchte keine<br />

hundert Jahre, wie der Artikelschreiber eingangs mßnt,<br />

um die Kanonenschüsse des 20. Januar 1879 vom Landenberg<br />

aus aus ihre Würdigkeit zu prüfen. Alle, die Landammann<br />

Wirz kannten, werden darin einig fein, daß die<br />

ganze Schweiz viel, Obwalden aber mehr verloren hat.<br />

Schreiber dieser Zeilen schätzt sich glucklich, mit Ständerat<br />

Dr. Wirz sei., wie auch Mit seinem allzufrüh verstorbenen<br />

Bruder Theodor auf freundschaftlichem Fuße<br />

gestanden zu haben. Viele Briefe von Adalbert Wirz, mit<br />

den wohläbgewogenen, vornehmen Schriftzügen birgt dessen<br />

Archiv. Wie oft habe ich ihn getroffen in der Bundesstadt<br />

aber nie allein, stets in Begleitung seines lb. Kollegen<br />

Dr. Wyrfch von Buochs. Stets hatte er aufmunternde<br />

Worte für mich und Anerkennung meiner Arbeit für die<br />

gute Presse. Ruhe sanft, guter Patriot, du liebtest dein<br />

Volk u^nd das Volk liebte auch dich. Schäli, Chronist.<br />

Eine Anregung zur Hebung der Krankenpflege. (Korr.)<br />

An der Bahre von Frau Ständerat Wirz-Etlin sel. erinnert<br />

man sich unwillkürlich der großartigen Wohltätigkeit,<br />

welche diese hochstehende und in jeder Beziehung edel<br />

gesinnte Frau entfaltet hat. Ihr Wohltun war der Ausdruck<br />

ihrer ungeheuchelten Gottes- und Menschenliebe und<br />

darum ohne Matf und Berechnung. Wo immer ihr oie<br />

Not begegnete, da folgte sie dem Dränge ihres Herzens<br />

und spendete aus dem Schatze ihrer materiellen und<br />

geistigen Güter. Dafür war sie im ganzen Lande bekannt<br />

und verehrt. Weniger bekannt sind aber die charitativen<br />

Institutionen, die sie in richtiger Erfassung der Zeitbedürfnifse<br />

ins Leben rief, oder bei denen sie tatkräftig mitwirkte.<br />

Von den vielen sei nur oie Stiftung der Jgf.<br />

Sophie Brügger, langjähriger Haushälterin des Herrn<br />

Dr. Etlin sel., genannt, wozu Frau Ständerat den Impuls<br />

gegeben uno bei der Gründung derselben mitgewirkt<br />

hat. Diese Stiftung bezweckt die Verbesserung der KrankenPflege<br />

in der Gemeinde Sarnen und zwar dadurch,<br />

daß durch die Zinsen derselben Beiträge an die Krankenpflege<br />

bei Aermern geleistet werden.<br />

Die heutige Krankenpflege stellt viel größere Ansorderungen<br />

an das Pflegepersonal als srüher. Wenn wir<br />

auch nicht eine so langjährige Ausbildung von demselben<br />

verlangen, wie es jetzt vielfach angestrebt wird, so ist es<br />

doch absolut notwendig, daß dasselbe mit den Grundzügen<br />

der Krankenpflege vertraut ist, und vor allem auch weiß,<br />

wann die Hilfe des Arztes gelegentlich oder plötzlich notwendig<br />

ist. Anderseits haben sich die Verhältnisse auch insofern<br />

geändert, als jetzt sozusagen in keinem Hause mehr<br />

überflüssige Arbeitskräfte sind, und wir an einer eigentlichen<br />

Mägdenot leiden, fodaß bei Krankheiten und Wochenbett<br />

die Leute in größte Verlegenheit geraten. Da ist es<br />

denn für die Bevölkerung der Gemeinde Sarnen eine große<br />

Wohltat, daß sie sich in solchen Fällen an<br />

die dortige Stollenvermittluug — Frau Dr. ^ Stockmann<br />

— wenden kann, die ihr eine den jeweiligen Ver-<br />

Hältnissen entsprechende Pflegerin besorgt, und daß noch<br />

obendrein die Verwaltung obgenannter Stiftung — Frl.<br />

Frieda Kathriner — je nach den ökonomischen Verhältnissen<br />

des Kranken die Kosten hiefür zum größten Teile trägt.<br />

Die Stellenvermittlung Sarnen wird auch von andern<br />

Gemeinden und von auswärts stark in Anspruch genomnien.<br />

Da kann natürlich die Pstegcrin nicht zu herbilligten<br />

Lohn abgegeben werden, weil in diesen Gemeinden<br />

kein Unterstützungsfond besteht, wie in Sarnen. 'Diesen<br />

Mangel empfinden besonders die Gemeinden Sächseln,<br />

Giswil und Lungern, während in Alpnach, Kerns und<br />

unseres Wissens auch in Engelberg, die dort angestellten<br />

Schwestern sehr segensreich ihres Amtes walten. Natürlich<br />

genügt auch da nur eine Schwester nicht, sie sollte oft<br />

an 3—4 Orten gleichzeitig Pflegen, und soviel Sckiwestern<br />

anstellen, daß man immer versehen ist, geht selbstverständlich<br />

auch nicht. Weitaus die einfachste Lösung dieser<br />

Schwierigkeiten besteht darin, daß sich die andern Gemeinden<br />

mit der Stellenvermittlung in Sarnen in Verbindung<br />

setzen. Dieselbe verfügt über 25—30 Pflegerinnen. Bei<br />

dieser großen Zahl wird immer bald wieder diese oder jene<br />

frei, so daß in den meisten Fällen entsprochen werden<br />

kann- Es wäre ein sehr dankbares Gebiet charitatwer<br />

Tätigkeit für Frauen oder Jungfrauenvereine der obern<br />

Gemeinden, die Sache an die Hand zu nehmen, ein Komitee<br />

zu bestellen, welches milde Gaben sammelt, den Verkehr<br />

mit der Stellenvermittlung Sarnen übernimmt und<br />

den Wohlhabenden die Pflegerinnen zum Selbstkostenpreis,<br />

den Armen entsprechend billiger vermittelt. Die nötigen<br />

Mittel find nicht schwer anszutreiben und Risiko ist keines,<br />

da die Leistungen an die Armen sich nach dem Stande<br />

der Kasse richten.<br />

Bei sozialen Werken braucht es eine gewisse Klugheit<br />

und praktischen Sinn, sonst werden sie mehr als Last und<br />

nicht als Wohltat empfunden. So auch hier. Das Volk<br />

verlangt vor Allem passende Pflegerinnen, also nicht nur<br />

in der Pslege gewandte und tüchtige, sondern auch solche,<br />

welche die Anschauungen der hiesigen Bevölkerung, ihre<br />

Bedürfnisse und Wünsche.kennen, und imstande sind, denselben<br />

gerecht zu werden. Diese Vorbedingungen besitzen<br />

natürlich in erster Linie Mädchen aijs hiesxger Gegend.<br />

Darum wird die Stellenvermittlung Sarnen wo immer<br />

möglich, hiesigen Leuten auch hiesige Pflegerinnen vermitteln,<br />

und sodann auch darauf ihr Augenmerk richten,<br />

daß dieselben im Haushalt und speziell im Kochen etwas<br />

bewandert sind. Niemals wird der Mangel an Aertigkeit<br />

im Kochen mehr empfunden, als in den Tagen der<br />

Krankheit, wo die Auswahl und Zubereitung der Speisen<br />

eine besondere Sorgsalt erfordert, ja oft den glücklichen<br />

Ausgang der Krankheit bedingt.<br />

Leider aber haben wir einen Mangel an Pflegerinnen<br />

dieser Art in Obwalden. Und doch hätte Niemand bessere<br />

und billigere Gelegenheit, sich zu solchen auszubilden, als<br />

die <strong>Obwaldner</strong>mädchen. Denn sie können mit viel kleineren<br />

Kosten als Auswärtige in den Pflegerinnenkursen Sarnen<br />

sich die Grundzüge der Krankenpslege theoretisch und praktisch<br />

aneignen; können in den daran angeschlossenen Kochkursen<br />

in der einfachen und feinen Küche sich ausbilden junh<br />

dann durch die Stellenvermittlung sich ^Gelegenheit vxrschassen,<br />

das Gelernte praktisch zu verwerten und so nach<br />

und nach zu tüchtigen und selbständigen Pflegerinnen<br />

heranzureifen. Mehrere <strong>Obwaldner</strong>mädchen sind diesen<br />

Weg gegangen und sind jetzt sehr gesuchte und belicibte<br />

Pflegerinnen weit herum im Schweizerla)lde. Der Pflegeberuf<br />

ist nicht nur sehr verantwortungsvoll, sondern verlaugt<br />

auch sehr viele Opfer, aber es ist ein xdler Beruf,<br />

dessen, schönster Lohn die innere Befriedigung ist. Wer die<br />

nötigen Eigenschaften.Zur Pflege, speziell Opfersinn und<br />

Liebe zu den Kranken, besitzt, greife getrost zu diesem Berufe.<br />

Und wenn ein Frauenkomitee im oben angedeuteten<br />

Sinne die Krankenpflege in seiner Gemeinde an die Hand<br />

zu nehmen sich entschließt, würde es gut tun, Mädchen


mit der nötigen Eignung die demnächst beginnenden Pslegerinnenturse<br />

in Sarnen besuchen zu lassen, um eigene<br />

Pflegerinnen zu haben, die zwar nicht ausschließliche und<br />

und wandte sich der Beamtenlaufbahn zu. Das Jahr 1876,<br />

das ihn als Souschef iin Arbeiterminjisterium sah, darf<br />

als der Anfang seiner fast beispiellosen Karriere angesehen<br />

nicht allein, aber doch hauptsächlich, die Kranken Uid werden. In der Folge durchlief er zahlreiche öffentlich«<br />

Wöchnerinnen der eigenen Gemeinde verpflegen. Säe würden<br />

Aemter: 1877 Generalsekretär der Marnepräfektur, .1882<br />

damit nicht nur den betreffenden Mädchen, sondern Präsekt des Departements Tarn, 1887 Polizeipräfekt v'Än<br />

auch der Gemeinde einen großen Dienst' erweisen.<br />

Paris, 1888 Deputierter des Departements Marne, 1890<br />

Sarnen. Männerchor. (Mitget.) Am Sonntag abends Innenminister, 1891 Unterrichtsminister, 1892 Justizminister,<br />

8 Uhr findet sich, der Männerchor zur ordentlichen Ge*<br />

1896 Ministerpräsident, 1899 erster Delegierter<br />

neralversammlung im Vereinslokal zum „<strong>Obwaldner</strong>hof"<br />

zusammen. Es ergeht daher an alie HH. Ehren- ^nd^ Pa>^<br />

sivmitglieder die sreundÄche Einladung zur Teilnahme an<br />

Frankreichs an der Haager Konferenz (nachdem er 1898<br />

energisch eine Revision des bekannten Dreyfuß-Prozesses<br />

befürwortet hatte), 1902 zum zweitenmal Präsident der<br />

derselben. Nach den geschäftlichen Traktanden, gemütliche Deputiertenkammer, 1905 Senator, dann wieder mehrmals<br />

Minister, in der ersten Sitzung des Völkerbundrates<br />

familiäre Bereinigung.<br />

Sarnen und Giswil. Gastspiel der Obersteirer. (Uing.) im Januar 1920 dessen Präsident, 1*920 Präsident des<br />

Die. fröhlichen Sänger und Sangerinnen aus dem Steirerland<br />

französischen Senates. Daß er nicht auch, die höchste<br />

werden am nächsten Montag, den 5. Oktober, abends Würde, diejenige eines Präsidenten der Republik, bekleifranzösischen<br />

8.15 Uhr, im Saal zur „Krone" in Sarnen und Dienstag, ? bet hat, ist einzig daraus zurückzuführen, daß BourgeoW<br />

den 6. Oktober, im Saal zur „Krone" in Giswil je ilm<br />

einmaliges Gastspiel geben. Mit ihren gemütvollen und<br />

heiteren steirischen Weisen und Jodlern, die in Text und<br />

Melodie uns ost so seltsam warm berühren, weil sie mit<br />

unseren eigenen Volksliedern, unserem eigenen Volksleben<br />

so nahe Verwandtschaft und doch so viel Egengepräge<br />

zeigen, haben sich die Obersteirer viele Freunde erworben<br />

und gerne hört man sie immer wieder. Komponist Jose,?<br />

Pircher, der musikalische Leiter der Gesellschaft, weiß mit<br />

Verständnis aus dem reichen Schatz seiner volkstümlichen<br />

Kompositionen und Choremrichtungen jedesmal eine interessante<br />

Programmsolge zusammenzustellen. Das in färbenprächtiger<br />

Nationaltracht austretende Ensemble verfügt<br />

über vortreffliche Gesangs^Solisten und bietet auch virtuose<br />

Zither- und Tubaphon-Vorträge und sigurenreiche<br />

Gebirgstänze. Der humorvolle Einakter „Der Heiratsstifter"<br />

von A. Werner, bei dem man herzlich lachen<br />

kann, bringt einen Ausschnitt aus dem Volksleben der obersteirischen<br />

B-ergheimat. So vereinigen sich alle Faktoren,<br />

um einen Abend bei den Obersteirern interessant und genußreich<br />

zu gestalten. Wegen Billetvorverkauf siehe In- i<br />

serat.<br />

Alpnach. Eine Erwiderung. (Korr.) Der Artikel „Eine<br />

heimatschutzliche Forderung" in Nr. 77 des „<strong>Volksfreund</strong>"<br />

betreffend die Schkierendamm-Allee zwischen Kantonsstrassen-<br />

und Brünigbahnbrücke bedarf zur Vermeidung von<br />

falschen Auffassungen der Widerlegung. Die in Durchführung<br />

begriffene Dammaufführung der Schweiz. Bundesbahnen<br />

ist eine beschlossene Sache, deren Beurteilung heute<br />

nicht in Frage steht. Durch die projektierte Dammauffüllung<br />

um 1 Meter wird unter Verivendung der bisherigen<br />

Böschung das Straßentraeee um zirka 1.50 Meter schlierenwärts<br />

verschoben. Es hat dies zur Folge, daß nach<br />

Projekt die .bestehende Baumpflanzung zirka 50 Zentimeter<br />

i n die Straße zu stehen kommen würde. Für die Erhaltung<br />

der Bäume ist um dieselben auf einen Durchmesser<br />

von 2 Met. eine Trockenmauer mit Steinaussüllung vorgesehen.<br />

Um den Verkehr aus der Straße einigermaßen<br />

zu ermöglichen, ist ein starkes Kappen der Bäume notwendig.<br />

Mit Rücksicht auf die Tatsache, daß die bestehende<br />

Baumpflanzung unter diesen Voraussetzungen ein Verkehrshindernis<br />

'bildet, welches doch früher oder später<br />

beseitigt werden müßte und ferner, daß eine Verstummelung<br />

der Bäume sowieso unumgänglich ist und deren künstiges<br />

Gedeihen zum großen Teil überhaupt fraglich-ist,<br />

wurde von zuständiger Seite, soweit möglich, die Versetzung<br />

und event. Neupflanzung angeregt. Mit dieser<br />

Anregung aus Neupflanzimg erhält man in einigen Jahren<br />

einen zierlichen, den veränderten Verhältnissen angepaßten<br />

Ersatz, während nach dem heutigen Projekt der Schweiz^<br />

Bundesbahnen die Einfügung ber Bäume auf 1 Meter<br />

Höhe, die Verstümmelung der Baumkronen jeden Naturfreund<br />

auch nach Jahrzehnten noch verletzen müßten, von<br />

der Verkehrsstörung, die nicht einmal das Ausweichen<br />

zweier Fuhrwerke ohne Anhalten gestatten würde, ganz<br />

a-v^esehen. Unter den vorliegenden Verhältnissen wurde also<br />

mit ber eventuell angeregten.Beseitigung der bestehenden<br />

Allee nur aus reinen Heimatschutzgründen von zwei Uebeln<br />

das kleinere gewählt.<br />

Lungern. Vom Schwing fest vom -letzten Sonntag in<br />

Lungern ist uns ein sehr verdankenswerter Bericht zugekommen;<br />

er wird in der nächsten Nummer erscheinen.<br />

Ausland.<br />

DeutMaM. Totenta'M (Eingef.) In Stuttgart verstarb<br />

am 30. August die 64jährige Frau Marie Satzger<br />

geb. Bücher, gebürtig aus Kägiswil-Sarnen. Trotzdem im<br />

Auslande sich aufhaltend, bewahrte die Vereinigte stets<br />

eine große Anhänglichkeit an ihre Heimat. Dies bekundete<br />

sie schon allein dadurch, daß sie bis zu ihrem Tode, während<br />

langen 35 Jahren, eine treue'Abonnentin des ..,<strong>Obwaldner</strong><br />

<strong>Volksfreund</strong>" war. Sie ruhe im ewigen Frieden!<br />

Frankreich. Ein Held des Alltags. Dem jungen Mediziner<br />

Dr. Henri Vadon in Paris wurde auf seir^m<br />

Krankenlager das Kreuz der Ehrenlegion.übergeben, —<br />

Bor 2 Jahren operierte er im.„Hospital Broujssais" als<br />

Assistent des Chefarztes eine krebst ranke Frau. Als Dr.<br />

Vadon der Kranken eine Einspritzung gab, machte diese<br />

plötzlich> eine heftige Bewegung, so daß sich die Jnjektionsspritze<br />

in die linke Hand des! Arztes bohrte. Dadurch<br />

wurde der Keim jener schrecklichen Krankheit dem Arzte<br />

eingeimpft; vor einigen Tagen mußte dem 1 Unglücklüchen<br />

der linke Arm abgenommen werden.<br />

Frankreich, t Leoin Bourgeois. (Z.-Korr.) Epernay,<br />

29. Sept. (Havas.) In Oger (Marne) ist Leon Bourgeois<br />

an einer Urämie gestorben.<br />

Mit Leon Bourgeois verliert Frankreich, einen seiner<br />

glänzendsten und erfolgreichsten Staatsmänner. Er wurde<br />

am 29. Mai 1851 in Paris geboren, studierte die Rechte<br />

1912 freiwillig zu Gunsten Poineares darauf Verzicht<br />

leistete.<br />

Im Ausland .hatte Bourgeois Namen einen guten<br />

Klang, vor allem als Völkerrechtler und Pazifist. Besonders<br />

nach dem Weltkrieg erwies er sich als eijftfcgefc<br />

. Verfechter der Verständigungsidee und der Schiedsgerichtsbarkeit.<br />

Trotz des hohen Alters und trotz Krankheit ließ<br />

er sich nicht abhalten, so oft als möglich, an den Sessionen<br />

der Völkerbundsbersammlung teilzunehmen, wo er größte<br />

Verehrung und Hochachtung genoß.<br />

England. Die gefräßigen Ratten. Nach einer offiziösen<br />

Statistik schätzt man die von den Ratten alljährlich! itt<br />

Großbritannien verursachten Schäden auf rund 70 Millionen<br />

Pfund Sterling.<br />

Türkei. Christenverfolgung! Wenn man nachstehende<br />

Berichte gelesen hat, wird man begreifen, warum die<br />

Christen in Kleinasien von den Türken nur als von den<br />

„Türkenhunden" sprechen und daß die Europäisierung der<br />

Türkei nur ein schlechter Verputz der türkischen Barbarei ist.<br />

Wie wir bereits gemeldet haben, sind türkische Truppen über<br />

die Grenze von Irak marschiert und haben etwa sechstausend<br />

Christen verschleppt. 260 Christen, denen es gelang, nach<br />

dem Irak zu entkommen, berichteten von Christenmorden in<br />

verschiedenen Ortschaften. Eine reguläre türkische Armee<br />

von 40,000 Mann soll nördlich der Grenzlinie zusammen--<br />

gezogen sein. Die Türken seien entschlossen, sich des Mosulgebietes<br />

zu bemächtigen, wenn der Völkerbund- ihnen<br />

seinen Besitz nicht zuspreche. Die Türken haben bekanntlich<br />

den ihnen von den Siegern diktierten Frieden zerrissen und<br />

bekümmern sich auch um keine Völkerbundsentscheide, die<br />

gegen ihre Interessen verstoßen. Ueber die Ereignisse wird<br />

weiter berichtet: Am 20. September kamen christliche Bewohner<br />

aus Goyan in Zazzo an. Die Flüchtlinge waren<br />

in einem beklagenswerten Zustand, ausgehungert und halbnackt.<br />

Sie erklärten, daß die türkischen Behörden das Dorf<br />

Baijo eingeschlossen hätten, sowie das in der Nähe liegende<br />

Kloster, und daß die gesamte christliche Bevölkerung jenes<br />

Gebietes (an die 8000 Personen) verjagt wurde. Man hat<br />

den Leuten verboten, Kleider oder Lebensmittel mitzunehmen<br />

und hat sie unter starker Bedeckung nach dem 128<br />

Kilometer entfernten Bafchkala geführt, wo sie „türkische<br />

Qualen" zu ertragen haben. Die Flüchtlinge haben an den<br />

Völkerbund in Genf ein Telegramm gerichtet, sie bitten um<br />

Schutz und Hilfe. «<br />

Vermischtes.<br />

Ein schöner Herbst in Aussicht. Diese willkommene<br />

Botschaft prophezeit die Wiener Meteorologische Zentralanstatt<br />

in nachstehenden Mitteilungen: Der 1. September<br />

ist doch der tatsächliche Herbstbeginn, wenn er auch kalendermäßig<br />

noch in die Sommerzeit fällt. Und alle Mensch,en<br />

haben gemeinsam eine neugierige Frage: „Was werden<br />

wir für Herbstwetter bekommen?" Glücklicherweise gibt<br />

es einige kluge, erfahrene Männer, die sich den vielleicht<br />

sehr schönen, gewiß aber sehr undankbaren Berus erwählt<br />

haben, das kommende Wetter vorherzusagen. Soweit die<br />

moderne Wetterkunde schon in der Lage ist, Prophezsiungeni<br />

auf längere Dauer abzugeben, wird der diesjährige Herbst<br />

schön, wahrscheinlich sogar sehr schön werden. Hiesür spricht<br />

nicht nur die Erfahrung, daß auf einen kühlen, regnerischen<br />

August gewöhnlich ein schöner, warmer September<br />

und Oktober zu folgen Pflegt, sondern auch die gegenwärtige<br />

Wetterlage, sowie die Verteilung der Luftdruckgebiete<br />

auf der Welt. Schließlich spielt gerade bei der Wettervorhersage<br />

ein gewisses gefühlsmäßiges Ersassen und Beurteilen<br />

der Wetterlage, was sich in nüchternen Worten gar<br />

folgerungöu. Der momentan herrschende Witter um g s chanicht<br />

ausdrücken läßt, eine große Rolle, und befähigt den<br />

erfahrenen Fachmann zu oft ganz überraschenden Schlußrakter<br />

dürfte noch ungefähr vierzehn Tage anhalten, worauf<br />

eine längerdauernde Schönwetterperiode zu erwarten<br />

ist, die unseren Gegenden, die 'ja in landschaftlicher<br />

Hinsicht vielleicht gerade im herbstlichen Kleid am schönsten<br />

sind, einen schönen Spätsommer und Herbst bescheren<br />

wird. Von kurzen, örtlichen Störungen des Witternngscharakters<br />

abgesehen, dürfte sich das schöne Herbstwetter<br />

bis in den Monat November hineinziehen, nm dann einem<br />

vo' l '^sichtlich freilich recht strengen Winter Platz zu ma-<br />

o iacogoooooooooooooooooocxxxjoaoooogooooo<br />

^ 88 8 Sonntagsgedanken. § 88 8<br />

OOQOQ^yxyififtnnflQOOOOOOOOOOOOOOOOOQOQOOOO<br />

Es wird Herbst, meine Seele, und mit dem fallenden<br />

Laub mag Angst auf dich herabsinken, daß dir 'ZsUeu<br />

kommen, oder bereits gegenwärtig sind, in denen dir hie ><br />

Gnade so fehlt, wie dem' winterlichen Land die Sonne j<br />

nun entschwindet, sodatz es Laub und Blüten und Früchte i<br />

nicht mehr tragen kann.<br />

Da seh' ich im heutigen Evangelium die Frage: „Was I<br />

ist leichter, zu sagen, deine Sünden dir vergeben, oder zu<br />

sagen (zum Lahmen), steh' auf und wandle?" Meine<br />

Seele, was ist leichter: den Gang der Natur zu bestimmen<br />

oder dein kleines Leben?<br />

„Jlch freue mich darüber, daß mir gesagt wurde, in<br />

das Haus des Herrn gehen wir. Es! sei Friede in deiner<br />

Kraft und Ueberreichtum in deinen Türmen." Denn daS<br />

Haus des Herrn ist von Gnaden voll. Gottes Gnade ist<br />

es, die die Welt erschaffen hat und erhält; Gottes Gnade<br />

allein ist es, die uns ins Leben rwes und die unser Leben<br />

lenkt. Kind Gottes, der Katechismus sagt dir schon, daß<br />

jeder hinreichende Gnade erhält, um selig zu werden.,<br />

Aber du brauchst nur die heiligen Schriften aufzuschlagen,<br />

um immer wieder zu sehen, daß Gott darüber hinaus dir<br />

noch, eine unendliche Fülle von Gnade und Kraft schenkt,<br />

mit der du dein Leben schön und reich gestalten kannst^<br />

Schau nur in dein Leben hinein, dann wirst du es selbst<br />

erkennen. Lies die Heutige Epistel, liebe Seele, wie Paulus<br />

darin dankt für die Gnaden, die ihm 'und sinnen Be*<br />

kehrten gegeben worden sind. Du siehst darin auch wo ein<br />

Heiliger die göttliche Gnade erkennt: nicht in äußeren<br />

und weltlichen Dingen, sondern im Uebernatürlichen. Da<br />

mußt du noch, vieles lernen. Christus selbst lehrt es dich<br />

auch., wenn er zuerst die Sünden vergibt und dann erst<br />

den Kranken heilt.<br />

Seele, etwas Schöneres gibt es wohl kaum in der<br />

Kirche Gottes als die Lehre von der Gnade. In ihrer Betrachtung<br />

kannst du dich am besten vertiefen. Je mehr du<br />

erkennst, daß wlles, gar alles, was du beWest, Gottes GesKenk<br />

ijl, das in erster Linie dazu bestimmt ist, dein in-,<br />

nierliches, übernatürliches Leben zu .fördern, desto klarer<br />

wird das Wesen der Gnade, desto reicher wirst du selbst}.<br />

In diesem Sinn betet heute die Kirche: „Es.lenke irnqera<br />

Herzen, bitte, Herr, Deiner Barmherzigkeit Wirkung ; denn<br />

ohne Dich gefallen können wir nicht. Durch! den Herrn."<br />

Was denkst du dir nun, Kind Gottes, wenn du den<br />

Opfert?ers 'liest? Glaubst vielleicht, er sei aus Zufall ohne<br />

Zusammenhang in die heutigen Texte hineingekommen?<br />

Es scheint mir da ein ganz besonderer Zusammenhang zu<br />

sein: Sieh', die Gnaden sind Gottes freiwilliges Ge-,<br />

schenk, und in der unbegreiflichen 'Güte, die Gott eigen<br />

ist, gibt er uns im Opfer die Möglichkeit, Ihm auch unsererseits<br />

freiwillige Geschenke zu bringen. Freilich müssen<br />

wir Opfer bringen; aber der Sinn des einzelnen Opfers<br />

ist doch der, daß es freiwillig gebracht wird, daß wir<br />

etwa ein Recht aufgeben, Gott zu Liebe. Gott hat da uns<br />

wieder ein Gleichnis gegeben: wie er uns Gnade geben<br />

mäß, damit wir Seine Absichten erfüllen können, so ver-<br />

«langt er von uns Opfer, aber wie er im Austeilen Seiner<br />

Gnade unerschöpflich ist und die Notwendigkeit weit überschreitet,<br />

so 'läßt er uns alle Freiheiten, wie w5r Ihm opfern<br />

woAen.<br />

O Seele, nimm vom heutigen Sonntag das' mit: betrachte<br />

die "Tiefe der Gnadengeheimnisse, des Opferßinnes;<br />

nimm dir gleich ein Opfer vor, um dem himmlischen<br />

Herrn zu "danken. „Bringt Opfergaben und tretet in Seine<br />

Hallen ein; betet an den Herrn in Seinem yeiHgen Vor-,<br />

Hof." ~ Tr.<br />

Kirchliches vom 4. Oktober bis 11. Okt.<br />

In der Pfarrkirche Garnen:<br />

Sonntag Rosenkranzfest. Seelensonntag. Titularfestder Rosenkranzbruderschast.<br />

Vollk. Ablaß für alle Gläubigen, kann auch<br />

in der Pfarrkirckie gewonnen werden. Jahrzeit der Bruderschast<br />

der 72 Kinder MariS. Gedächtnis der Herren<br />

Schützen von Sarnen für Ehren- und Bruderschafts-<br />

Mitglied alt Landammann Ständerat Dr. Adalbert<br />

Montag<br />

Wirz. Generalkommunion der Jungfrauenkongregaliott<br />

7 Uhr. Hl. Messen: 6, 7'/* (Predigt), 8 und<br />

9 Uhr Hauptgottesdienst, l Uhr Kinder- und Christenlehre.<br />

l /*2 Uhr Predigt, Prozession und Segen, nachher<br />

Aufnahme der Erstkommunikanten in die Rosenkranzbruderfchaft.<br />

4 Uhr Versammlung der Jungfrauenkongregation<br />

im Vereinslokal. '/,6 Uhr Oktoberanvacht<br />

mit Rosenkranz und Segen. Meßbuch: Vom<br />

Rosenkranifest, 2. und 3. Oration vom 18. Sonntag<br />

nach Pfingsten und vom hl. Franziskus, 4. für den<br />

hochwst. Bischof (Jahrestag der Konsekration), Präfation<br />

von der Muttergottes, Schlußevangelium vom<br />

Sonntag.<br />

Stiftjahrz-it für Jungfrau Franziska Zurgilgen. Werktägliche<br />

Winterordnung: '/,7 Uhr Frühmesse, 10 Min.<br />

vor 8 Uhr Schulmesse, 8 Uhr Hauptzottesdienst.<br />

Dienstag Stiftjahrzeit der Frau Elisabeth Anderhalden.<br />

Mittwoch Stiftjahrzeit der Frau Margrith Locher.<br />

Donnerstag Stiftjahrzeit sür Melchior Frunz und Frau Margrith<br />

Blättler.<br />

Freitag Stiftiahrzcit für Ratsherr Sebastian Müller.<br />

Samstag Stiftjahrzeit für Ratsherr Josef Jmfeld, Hostatt.<br />

Abends 7—7'/« Uhr feierliches Glockengeläute aus Anlaß<br />

des am folgenden Tage stattfindenden, goldenen<br />

Vriesterjubiläums des hochwst. Bischofs Georgius.<br />

Sonntag Generalkommunion der chriftenlehrpflichtigen Mädchen.<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Montag Jahrzeit der Herren Schützen- Jahrestag des Niklaus<br />

Dillier, Bollbrunnen.<br />

Dienstag Siebenter und Dreißigster für die im Spital Verstorbene<br />

Frau Marie Etllin-Kaufmann.<br />

Sonntag Kirchweihkeft.<br />

, In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Sonntag Rosenkranzfest. Generalkommunion der Erstkommunikanten<br />

beim Kirdergottesdienst.<br />

Montag Dreißigster für Nanette Rohrer, Sommerweid.<br />

Sonntag Kirchweihfost.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Montag Jahresmg kür Jungtran Anna Halter, Bächli,<br />

Samstag Dreißigster sür Witwe Berta Müller.Britschgy, Stad.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

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Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 80 Mittwoch, den 7. Oktober <strong>1925</strong><br />

Ueber die Heide.<br />

Ueber die Heide hallet mein Schritt;<br />

Dumpf aus der Erde wandert es mit.<br />

Herbst ist gekommen, Frühling ist weit —<br />

Gab es denn einmal selige Zeit?<br />

Brauende Nebel geisten umher,<br />

Schwarz ist das Kraut und der Himmel so leer.<br />

Wär ich hier nur nicht gegangen im Mai!<br />

Leben uno Liebe — wie flog es vorbei!<br />

Theodor Storm.<br />

Ans dem Nationalrat.<br />

(0.-Korr.)<br />

Wer einmal während der Bundesversammlung aus<br />

w?iter Ferne herkommend, dem Nationalrat einen Besuch<br />

macht, die Tribunen besteigt und dann glaubt, er sehe<br />

die Abgeordneten samt und sonders an 'der Arbeit, der<br />

muß es gut treffen, fönst kann er sich gründlich täuschen..<br />

Der Beweis hiefür wurde letzten Mittwoch geleistet.<br />

Vor zirka sechs Jahren soll Nationalrat Balmer<br />

aus dem Entlebuch ein Postulat eingereicht haben, das endlich<br />

nach langjähriger Grabesruhe wieder ans.Tageslicht<br />

kam. Dieses Postulat bezweckte die Unterstützung der<br />

Heimarbeit, sowie die Hebung der sozialen Lage im<br />

Allgemeinen. Den Sozialisten lag dieses Begehren nicht<br />

recht, und trotzdem es viele gute Gedanken enthielt und<br />

vom Bundesrat angenommen wurde, bekämpften es die<br />

Sozialisten mit der ihnen eigenen Schärfe und Ausdauer.<br />

Bei der Abstimmung über dasselbe wurde Namensausruf<br />

verlangt. Mit 26 gegen 22 Stimmen wurde dann das Postulat<br />

abgelehnt. Also von rund 200 Mitgliedern des Rates<br />

stimmten nur 48. Einige fanden es nicht der Mühe<br />

wert, zu stimmen. Die meisten Andern aber waren abwesend.<br />

Diese Tatsache bildet für den Pflichteifer des<br />

Rates kein gutes Zeugnis. In Obwalden würde ein solches<br />

Vorkommnis nicht ohne Folgen bleiben.<br />

Es scheint, daß die Bundesbahnen auf den<br />

größeren Verkehrsplätzen gewisse Arbeiten durch Akkordanken<br />

ausführen lassen, um dadurch "Ersparnisse zu erzielen.<br />

Das lag dem Sozialisten Schneider von^Basel<br />

nicht recht, weshalb er eine Interpellation auf Abbestellung<br />

dieser Art von Arbeitsvergebung einreichte. Bundesrat<br />

Haab meinte, gewiß nicht mit Unrecht, die Bundesbahnen,<br />

denen man ständig Unrentabilität vorwerfe,<br />

müssen doch da, wo es durchaus am Platze sei, richtig geschästsmäßig<br />

arbeiten, man sei mit dieser Neuerung gut<br />

gefahren.<br />

Nachdem der Bericht des Bundesrates erledigt war,<br />

kam auch das Ve r s i ch e r u n g s g e r ich t an die Reihe.<br />

Nationalrat Abt aus dem Aargau möchte eine Revision<br />

des Militärversicherungsgesetzes herbeiführen, und reichte<br />

zu diesem Zwecke eine Motion ein. Er weist aus die steigenden<br />

Lasten der MÄ-ltärversicherung hin, die im Jahre<br />

1923 insgesamt 7,2 Millionen erreicht haben. Wer am<br />

I s e u M e t o n .<br />

meisten von der Versicherung Gebrauch mache und nicht<br />

selten Krankheiten simulieren, das seien Arbeitslose und<br />

Gelegenheitsarbeiter. Die Tuberkulosekranken vor allem<br />

belasten die Militärversichernng, ohne daß mit Sicherheit<br />

festgestellt ist, ob die Krankheit im Militärdienste entstanden<br />

sei. Es sei äußerst schwierig, zu beweasen, daß eine<br />

Krankheit, die im Dienste festgestellt wird, nicht schon<br />

vorher da war. Jeder zwölfte Mann habe im Jahre<br />

1924 die Militärversicherung in Anspruch genommen. Es<br />

müsse einmal gesagt werden, daß leichtfertige Aerzte mit<br />

Zeugnissen und Verlängerung der Krankheitsbehandlungen<br />

den Gedanken der Versicherung schwer diskreditieren und<br />

anderes mehr.<br />

Diese Motion brachte den'Redestrom zur vollen Entfaltung.<br />

In mehrstündiger Debatte wurde diese Anregung<br />

bekämpft. Die Sozialisten schickten ihre besten Wortführer<br />

ins Treffen. Der Kampf der Geister war interessant und<br />

beleuchtete so recht die Anschauungen, welche über diese<br />

Angelegenheit hüben und drüben herrschen. Die einen<br />

meinten, das Gesetz sei gut, es werde aber nicht richtig gehandhabt,<br />

andere behaupteten, das rücksichtslose Vorgehen<br />

mancher Offiziere sei schuld an der Zerrütung der Gesundheit<br />

der Soldaten.<br />

Bundesrat Scheurer hatte bei der Beantwortung<br />

oer Motion keine leichte und keine beneidenswerte Aufgäbe.<br />

Nach dessen Angabe bezahlt der Bund für die Nah.<br />

rung des Wehrmannes täglich Fr. 1.65, für die Kosten<br />

der Militärversicherung pro Mann und Tag Fr. 2.50. Da<br />

muß etwas nicht stimmen. Dk- so hart umstrittene Molston<br />

wurde schließlich mit 103 gegen 66 Stimmen angenommen.<br />

Eines der wichtigsten Geschäfte, welches der Nationalrat<br />

zu erledigen hatte, ist unstreitig die Frage der Getreidie<br />

v>e,r so rg ung. Freunde und Gegner des Monopols<br />

platzten hier hart aufeinander. Es entspann sich<br />

eine lange Redeschlacht. Die Frage wurde nach allen<br />

Seiten gründliche zerzaust, und nur der Umstand, daß durch<br />

das Monopol während und nach der Kriegszeit die Getreideversorgung<br />

sicher gestellt wurde, wird ihm wohl auch<br />

fernerhin das Vorrecht über den freien Handel sichern.<br />

In namentlicher Abstimmung siegte der Antrag ber Komm'issionsMehrheit<br />

mit 124 gegen 50 Stimmen, gemischt<br />

wirtschaftliches Monopol mit nur einem Artikel, gegenüber<br />

den Minderheitsanträgen. Als eine seltene Erscheinung<br />

ist die Tatsache zu buchen, daß die Bauernpartei und<br />

die Sozialisten dieses Mal Schulter an Schulter für das<br />

Monopol kämpften.<br />

Am Donnerstagvormittag trat die vereinigte<br />

Bundesversammlung zur Wahl eines Bundesrich^.<br />

ters für den durch den Tod frei gewordenen Sitz von Bundesrichter<br />

Stooß zusammen. Im ersten Mahlgange wurde<br />

Herr Oberrichter Dr. Georg Lench von Bern gewählt.<br />

Der Wahl vorgängig kam eine Verständigung unter den<br />

verschiedenen 'Fraktionen Stande. Als Präsident des<br />

Bundesgerichtes wurde der bisherige 'Vizepräsident' Dr..<br />

Weiß und als Vizepräsident Dr. K i r ch h o s e r bezeuchnet.<br />

Damit schließe ich meinen Bericht. Derselbe macht auf<br />

Vollständigkeit keinen Anspruch. Es sind eine so große Zahl<br />

Die Hexenprozesie im Kanton Obwalden.<br />

So betitelt sich ein Büchlein ganz eigener Art, das<br />

Herr Dr. D i e t h e l m in Sarnen unlängst der obwaldnerischen<br />

Literatur eingefügt hat. Aktenmäßig, doch ohne<br />

Paragraphenlast, erschöpfend und doch nicht langweilig,<br />

vielsagend, in wenig Worte gekleidet, was den gewandten<br />

Juristen verrät, enthüllt uns auf 36 Seiten in zierlicher<br />

Broschüre Herr Dr. Diethelm ein Bild aus den trübsten<br />

Tagen Obwaldens.<br />

'Es ist keine Kinderlektüre, es braucht starke Nerven<br />

dazu, um nicht nach 300 Jahren noch in Aufregung zu<br />

verfallen über den grausen Justizirrtum des; 17. Jahrhunderts<br />

Doch Obwalden war nicht allein. Alle europäischen<br />

Staaten waren dem Hexenwahn verfallen und<br />

Obwalden zum Glück ziemlich spät. Dessen ungeachtet hat<br />

Obwalden in kurzem Zeitraum verhältnismäßig eine überaus<br />

große Anzahl auf den Scheiterhaufen geliefert; von<br />

1600—1696 nicht weniger als 109 Personen. Dieser furchtbare<br />

Wahn war gleichsam eine Cholera, die von außen<br />

hereinkam und der die abgelegenen Bergtäler am "spätesten<br />

zum Opfer fielen. Zum Beispiel das bergum'schwssene<br />

Wallis, von dem die Uebergescheiden behaupteten,<br />

es hinke in der Kultur 100 Jahre hintennach, wurde kaum<br />

erreicht vom närrischen Hexenwahn, indem bloß 5—6 Perfönen<br />

wögen dieses Deliktes hingerichtet wurden. (Gefällige<br />

Mitteilung von Pfarrer Laubler in GlurÄngen.) Daß<br />

in Obwalden dieser entsetzliche Justizmord sich so stark<br />

einnisten konnte, dasür waren verschiedene Ursachen besör,<br />

dernd. Erstens der schwarze Tod und vor allem der Untergang<br />

von Kirche und Dorf in Giswil, wo das AllerhsMgste<br />

nur mit großer Not gerettet werden konnte. Diese Naturereignifse<br />

konnten und wollten damals nicht anders er-><br />

klärt werden, als durch Hexen verursacht, die im Bunde<br />

des Teufels stehen, das schien am einfachsten.<br />

Herr Diethelm sagt uns, daß von Giswil nicht weniger<br />

als 34 Personen, Kinder, Weiber und Männer, als Hexen<br />

den Martertod erlitten und nennt sie mit Namen und Alter.<br />

Einige davon im Alter von 8—12 Jahren. Bürger<br />

von Giswil 24, Beisaßen 10. Zur Ehrenrettung meiner<br />

Heimatgemeinde mag dienen, daß man eben in Wslwil den<br />

furchtbaren Wolkenbruch! von 1629, wobei daA Gotteshaus<br />

zerstört wurde, als Anschlag des Teufels auf das Allerheiligste<br />

.erblickte, was für die damalige Zeit ja erklärlich<br />

war. Wenn man die Lokalgeschichte etwas 'kennt und die<br />

„Hexen" in Betracht zieht, so findet man unschwer heraus,<br />

von Motionen, Interpellationen und sogenannte Keine<br />

Anfragen gestellt worden, daß eine Aufzählung derselben<br />

ein ganzes Register darstellen würde. Das muß man<br />

ven a'vrrelenven mocrsherren faßen, sie yaben lang und<br />

viel geredet. Wenn im Dezember der neue Rat alle 'die<br />

Geschäfte erledigen will, welche der abtretende National-,<br />

rat in dieser Session auf den Kanzleihisch legt, dann<br />

muß er ernste und fleißige Arbeit leisten.<br />

f Dberftkorpskommandant Hermann<br />

Friedrich<br />

Steinbuch.<br />

(H.-Korr.) Noch am Dienstag verkündete die Presse<br />

eine Besserung im Gesundheitszustande des plötzlich totalst<br />

rend der Manöver der 6. Division erkrankten Korps--<br />

kommandanten; doch schon am nächsten Tag, Mittwoch, den<br />

30. September, trat eine Wendung zum Schlimmern ein<br />

und Nachmittags halb 4 Uhr starb Oberst Steinbuch an<br />

den Folgen einer Gehirnblutung im Alter von 62 Jahren.<br />

Die äußeren Merkmale seiner glänzenden Laufbahn<br />

sind zum großen Teil bekannt. Als Sohn des Bankdirektors<br />

Steinbuch absolvierte er in seiner Baterstadt Zürich<br />

Volksschule und Gymnasium und widmete sich sodann dem<br />

Rechtsstudium. Aber schon nach wenigen Semestern kehrte<br />

er der Universität den Rücken; 'denn mehr als das corpus<br />

juris lockte ihn das Kriegshandwerk. Mit 21 Jahren,<br />

1884, erhielt er das Leutnantsbrevet, 1888 war er als<br />

Oberleutnant Adjutant der Jnsanteriebrigade 11 und schon<br />

zwei Jahre später wurde er als Hauptmann dem Generalstab<br />

zugeteilt. Nach ferner Ernennung zum Major, 1895,<br />

führte er das SchützenbataiUon 6 und als Oberstleutnant<br />

kehrte er 1900 in ben Generalstab zurück. Zum Brigadier<br />

avanciert, übertrug ihm der Bundesrat das Kommando<br />

der Jnsanteriebrigade 11 (heutige 13.). Seit Ende 1910<br />

Oberstdivisionär, hat er während des ganzen Grenzdien---<br />

stes die heutige 5. Division geführt. Am 12. Juni 1919<br />

endlich erkürte ihn der Bundesrat zum Kommandanten dies*<br />

3. Armeekorps, als welcher er auch der Landesverteii,<br />

digungskommission angehörte. Außerdem wurden ihm die<br />

Pflichten des Inspektors der Gotthardtruppen und der<br />

Fliegertruppen über bunden. Während vierundzwanzig langen<br />

Jahren gehörte Steiubuch dem Jnstruktionskorps an,<br />

war während zwei Jahren Schießinstruktor in Wallenstadt<br />

und später Kreisinstruktor zuerst in der 1. Divsision<br />

in Lausanne und hernach der 5. Division in Zürich.<br />

Diese Unsumme von Arbeit, die mit all diesen Funktionen<br />

verbunden war, konnte nur bewältigt werden von einem<br />

Manne mit unermüdlicher Arbeitskrast, zähester Energie<br />

und ausgeprägtem Pflichtbewußtsein. Wie er noch<br />

Zeit erübrigen konnte, auch im gesellschaftlichen Leben<br />

Zürichs eine Rolle zu spielen (er war langjährigerEonstaffelherr<br />

der Gesellschaft zur Constaffel), ist unbegreislich,<br />

wenn man bedenkt, daß zu allen seinen sonstigen militärischen<br />

Obliegenheiten im Winter noch die Vorlesungen<br />

der militärwissenschaftlichen Abteilung der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule in Zürich kamen.<br />

daß es sich fast durchwegs um arme Leute handelte, die<br />

schlechte Erziehung genossen und denen leider kein einflußreicher<br />

Götti oder Vetter zur Seite stand. Wenn die Natur<br />

auch noch ein bischen half, so einem armen Menschen mit<br />

einem Hoger, einem krummen Bein, schielenden Augen,<br />

oder krummer Nase oder mit Warzen im Gesicht auszustatten,<br />

so war die Hexe perfekt. — Und so stand es zweifellos auch<br />

in anderen Gemeinden. Daß Pfarrer Dr. Wanner in<br />

Giswil, der Augenzeuge des Unterganges von Alt-iAisjwil,<br />

selbst stark vom Hexenwahn befallen war, ist nicht<br />

zu verwundern, er war ein Kind seiner Zeit, und Ratsherr<br />

Zingg, genannt der „Rotbärtige", leistete ihm als eifriger<br />

Hexenschnüffeler willkommene Gesellschaft. Diese zwei ein-,<br />

flußreiche Herren mögen sicher manche Person nach Sarnen<br />

dirigiert haben, welche Giswil nicht mehr sahen; ist doch<br />

zu dieser Zeit das einst blühende Geschlecht Bergmann von<br />

Giswil infolge dieser Exzesse auf den Aussterbetat gesetzt<br />

worden. Eines darf aber bei den Hexen nicht unbeachtet<br />

bleiben und bildet eine Entlastung der damaligen Justiz.<br />

Im strengrechMchen Sinn, besonders nach damaliger<br />

Auffassung, Waren, abgesehen von den minderjährigen<br />

Kindern, die als Hexen Eingeklagten fast durchwegs nicht<br />

ganz unschuldig. — Erstens denunzierten sie gewöhnlich<br />

die ganze 'Nachbarschaft, der Mann die Frau und umge-


Mit Oberst Steinbuch verliert unsere Armee nicht nur<br />

einen ihrer wägsten Führer, sondern den vielleicht besten<br />

Offizierserzieher. Tausende von Offizieren haben in all<br />

den Schulen und Kursen unter ihm Dienst -getan, und<br />

sicherlich auf keinen ist er ohne Einfluß geblieben. Für jeden,<br />

der eine ernste Dienstauffassung bewies, und seine<br />

Pflicht bestmöglich erfüllte, war es eine richtige Freude,<br />

unter Stein buch Dienst zu leisten. Sein klarer Verstand,<br />

sein sachkundiges Urteil, seine ruhige und vornehme Art,<br />

seine Gabe der lebendigen, interessanten Gestaltung des<br />

Stoffes, feine wohlwollende und bei aller Strenge gütige<br />

Natur, seine außerordentliche Fähigkeit, das Selbstverrrauen<br />

und die Verantwortungsfreudigkert der Untergebenen<br />

zu heben und zu kräftigen — alles das läßt es<br />

als ein wahres Glück erscheinen, daß er so lange und<br />

an so hervorragender Stelle wirken konnte.<br />

Nicht nur das Offizierskorps, sondern die ganze<br />

Truppe trauert um den ebenso beliebten als bedeutenden<br />

Heerführer, dem alle Untergebenen mit Anhänglichkeit<br />

und hoher Verehrung ergeben waren. Möchten unserer<br />

Armee immer solche Führer und Erzieher beschieden sein!<br />

Christlich-sozial.<br />

(-j^-Korr.) Was ist das? Was sind das für Leute?<br />

Höre, ich will dir ein kleinwenig darüber berichten. Die<br />

folgenden Angaben sind der Hauptsache nach entnommen<br />

aus dem „Führer durch die christlich-soziale Bewegung<br />

der Schweiz, <strong>1925</strong>."<br />

Die Spitzenorganisation der sämtlichen christlich,-so»'<br />

zialen Organisationen und Genossenschaften bildet der<br />

christlich?-soziale Arbeiterbund der Schweiz. Ziel und Zweck<br />

wird in den Statuten folgendermaßen umschrieben:<br />

,,Der christlich-soziale Arbeiterbund der Schweiz erstrebt<br />

unter Wahrung der Selbständigkeit der ihm angefchlossenen<br />

Verbände und Institutionen, die möglichst einheitliche<br />

wirtschaftliche und soziale Interessenvertretung<br />

des arbeitenden Volkes.<br />

Er bezweckt «aus dem Boden des Christentums und<br />

innert der durch Sittlichkeit und Stecht gebotenen Staatsund<br />

Wirtschaftsordnung, die geistige und Materielle Hebung<br />

der arbeitenden Klassen, im Sinne eines gerechten<br />

sozialen Ausgleiches und der Ständeversöhnung."<br />

Dem christlich-sozialen Arbeiterbund sind folgende<br />

Standes- und Berufsverbände angeschlossen:<br />

1. Christlichnationaler Gewerkschastsbund,<br />

2. Verband katholischer Arbeitervereine.<br />

3. Verband katholischer Arbeiterinnenvereine.<br />

4. Verband katholischer Angestellter und Beamten.<br />

5. Verband weiblicher Haus-, Hotel- und Wirtschaftsangestellter.<br />

6. Katholische Gesellen vereine.<br />

7. Union Romande.<br />

8. Unione ticinese.<br />

Verbände, welche die Zwecke der christlich-sozialen Arbeiterbundes<br />

anerkennen und fördern, sind folgende:<br />

Schweizerischer katholischer Volksverein.<br />

Zentralverband der katholischen Jünglingsvereine.<br />

Der Zentralverband der christlich-sozialen Organisa--<br />

tionen der Schweiz umfaßt alle auf den Grundsätzen der<br />

Papst-Leo-EnZhkl'ika „Rerum novarum" organisierten Arbeiter,<br />

Arbeiterinnen und Angestellten der Schweiz.<br />

Der Zentralverband sucht mit allen gesetzlichen Mitteln<br />

die geistige und materielle Lage der erwerbstätigen Volkskreise<br />

zu verbessern, sowie die chrifthich-sozialen Ideen<br />

zu verbreiten und zur praktischen Durchführung zu bringen.<br />

Diesen Zweck will er erreichen:<br />

1. Auf religiösem Gebiet durch die den einzelnen<br />

Organisationen entsprechende Pflege des sittlich-rsligiösen<br />

Lebens.<br />

2. aus politischem Gebiet durch das Eintreten<br />

für eine staatliche Ordnung nach den Grundsätzen<br />

der christlichen Demokratie.<br />

3. auf wirtschaftlichem Gebiet durch den SolidarisMus<br />

aller Stände, sowie durch die organisierte<br />

Selbsthilfe.<br />

Der Zentralverband wurde gegründet im Jahre 1904<br />

und zählt heute rund 50,000 Mitglieder in fünf Einzelverbänden.<br />

Aortsetzung solgt.)<br />

kehrt, Mütter ihre Kinder, fluchten und verwünschten alles<br />

Göttliche und Menschliche, sodaß Man nicht ohne Grund<br />

den Bösen im Spiele glaubte. Auch ist noch aus etwas<br />

hinzuweisen, daß die ganze Geschichte in ein ungünstiges<br />

Licht stellt. Es existierte wirklich eine sogen. HexensaGe,<br />

aus geheimnisvollen Kräutern und Sachen zubereitet, mit<br />

der sich die dummen Leute am ganzen Körper einschmierten!»<br />

Dieses Schmieren bewirkte ein wohllustjiges Gefühl, das<br />

zu geschlechtlichen Verirrungen führte. (Herr Dr. Diet-<br />

Helm hatte ganz recht, daß er in seinem Werke den Unrat,<br />

den die Verhöre enthüllten, wegließ.) Auch fühlten<br />

sich die Beschmierten in die Höhe gehoben, svdaß die Phantasiebilder,<br />

sie seien auf einem Besenstiel zum Haus hinaufgefahren,<br />

ihre Ueberzeugung sein konnte. Diese Hexenschmiere<br />

Hatte ähnliche Wirkung, wie das OMumrauchen<br />

oder Kokain- und Morphium-Einspritzungen, gegen<br />

das die gescheideren Aerzte von heute mit Grund so<br />

heftig kämpfen und protestieren. Das Geheimnis der Zubereitung<br />

der Salbe ist erst in neuerer Zeit aufgeklärt<br />

worden.<br />

Es ist hoch anzurechnen, daß es gerade die Geistlichseit<br />

war, die zuerst die Kühnheit hatte, gegen den Hexenwahn<br />

aufzutreten. So auch in Obwalden. Am 30. November<br />

1625 feierte in Giswil Wolfgang Schm'id seine hl.<br />

iPrimiz. Seine Mutter war eine Giswilerin, Petronella<br />

Schäli, Schwester des Hauptmann und Statthalters Peter<br />

Schäli. Dieser Neupriester wurde zuerst Helfer in Giswil<br />

Schweiz.<br />

An die Kaufleut»! Die Schweizerwoche <strong>1925</strong> findet<br />

vom 17. bis zum 31. Oktober statt. Diese Kundgebung<br />

ist eine einzigartige Gelegenheit für jeden Ladenbefitzer,<br />

ein oder mehrere Schaufenster festlich und farbenfroh mit<br />

Schweizerwaren auszustatten und auf diese Weise dem<br />

kaufenden Publikum zuzurufen: Beachtet meine Waren!<br />

Erinnert Euch beim Einkauf an mein Geschäft! Unterstützt<br />

diejenigen, welche sich um den Absatz der einheimischen<br />

Erzeugnisse bemühen! Ihr fördert dadurch, direkt und indirekt,<br />

einheimisches Schaffen!<br />

In taufenden von Schaufenstern in der ganzen Schweiz<br />

wird das Schweizerwoche-Plakat prangen. Soll es in<br />

Ihrem Geschäft fehlen? Haben Sie sich auch schon gefragt,<br />

wie die Käufer Ihr Fernhalten von der Sckiweizerwoche<br />

auslegen würden? Viele werden sich über die Kaufleute<br />

wundern, die ihr Interesse an der einheimischen Volkswirtschaft<br />

verleugnen und solche Gelegenheit, sich die Sympathie<br />

der Kundschaft zu sichern, unbenützt lassen.<br />

Die Teilnahme an der „Schweizerwoche" bringt sür<br />

Sie keine erheblichen Kosten mit sich. Cline ganze Reihe von<br />

Fabrikanten aller möglichen Branchen haben sich bereit erklärt,<br />

den Ladenbesitzern die Beteiligung an der Veranstal--<br />

tung durch die kostenlose Abgabe von neuem Dekorations-<br />

Material für die Schaufenster zu erleichtern. So wird<br />

Ihnen Gelegenheit geboten, ein schönes, originelles Schaufenster<br />

mit ausschließlich Schweizerwaren zu erstellen. Der<br />

Preis für das offizielle Plakat beträgt Fr. .2.—, eine geringfügige<br />

Auslage, wenn Sie bedenken, welch schätzbare<br />

Propaganda der Schweizerwache-Verband auf die Veranstaltung<br />

hin zugunsten der Teilnehmer unternimmt.,<br />

Wir hoffen gerne, daß diese kurzen Erwägungen Sie<br />

veranlassen werden, sich an der Schweigerwoche <strong>1925</strong><br />

zu beteiligen und bitten Sie, Ihren Namen aus der Liste,<br />

welche Ihnen vorgelegt wird, einzutragen.<br />

Die Geschäftsleitung des Schweizerwoch e-Verbandes.<br />

Der Verjähr bei Post, Telegraph und Teiepysn. Die<br />

soeben veröffentlichte Verkehrsübersicht für den Monat August<br />

ist für die Post besonders in einer Hinsicht erfreulich:<br />

Die Zahl der Postreis.mden hat die Rekordhöhe von 234,700<br />

Personen erreicht und damit den Vormonat um 21,000, den<br />

August 1924 sogar um 37,600 Reisende übertroffen. Leider<br />

zeigen dafür die andern Rechnungs-- und Verkehrsposten<br />

eine weniger erfreuliche Entwicklung. So ist beispielsweise<br />

der Post- und Frachtstückverkehr im Inland wesentlich unter<br />

dem Juliergebnis zurückgeblieben. Mitgeholfen hat hier<br />

zwar auch die Neuerung, daß nach dem neuen PostVerkehrs--<br />

gesetz gewöhnliche Stücke bis zu 1 Kg. Gewicht zu ermäßigter<br />

Taxe und ohne -Einschreibung befördert, also<br />

auch nicht mehr besonders gezählt werden. Ein wenig zurückgegangen<br />

ist auch die Zahl der Paketsendungen nach dem<br />

Ausland (von 114,400 auf 112,000), während die Zahl der<br />

eingeführten Pakete um 2000 Stück auf 162,8000 anstieg.<br />

Der Mandatverkehr ging ebenfalls etwas zurück; immerhin<br />

wurden im Jnlandsdienst 33?, 100 Mandate im Betrage von<br />

27,5 Mill. Fr. aufgegeben. Auf Monatsende zählte man<br />

57,700 Inhaber von Postscheckrechnungen, deren Gesamt--<br />

Umsatz (Ein- und Auszahlungen) 1727,6 Mill. Fr. betrug<br />

und damit uni 209 Millionen hinter dem Umsatz im Juli<br />

zurückblieb.<br />

Eine kleine rücklaufende Bewegung machte sich im<br />

August auch im Telephonverkehr geltend. Wohl stieg die<br />

Zahl de' Teilnehmer um fast 500 auf 151,200, so daß heute<br />

in der Schweiz aus rund 22 Einwohner eine private Tele-<br />

Phonstation kommt; aber der Ferienmonat drückte die Zahl<br />

der Ortsgespräche gegenüber dem Vormonat um über<br />

700,000 auf rund 7,66 Mill. hinunter, und die inländischen<br />

Ferngespräche gingen gegenüber dem Juli um 240,000 auf<br />

4,36 Mill. zurück. Der gesamte Telephonverkehr betrug<br />

12,250,000 Gespräche gegen 13,2 Mill. im Juli uud 11,8<br />

Mill im August 1924.<br />

Auch der Telegrammverkehr ist mit 601,800 Telegrammen<br />

um rund 8000 kleiner als im Juli <strong>1925</strong>, aber immerhin<br />

noch um 10,000 größer als im August des letzten Jahres.<br />

DaS Defizit des St. Galckr Schützenfestes. Das st.<br />

gallische kantonale Schützenfest schließt mit einem Defizit<br />

von 10,000 bis 11,000 Fr. ab (ursprünglich sprach man<br />

gar von 25,000 Fr.), was einmal auf den Schießplan<br />

zurückgeführt wird, der als übertrieben nobel bezeichnet<br />

wird,- sodann auf die Mehraufwendungen für die Erst öllung<br />

von Bauten und endlich aus die ungenügende,Freund<br />

1629 Pfarrer von Sarnen. Dieser Pfarrer Schmid<br />

war der Erste, der den Mut fand, gegen die entsetzlichen<br />

Hexenverbrennungen auszutreten, was ihm vorerst von<br />

den gnädigen Herren und Obern einen Verweis eintrug.<br />

Auch der Sarner Helfer, Kaspar'Muss, trat 1667 ganz<br />

energisch gegen die Hexengerichte auf, was ihm leider<br />

die Pfrund kostete. Er kam als Pfarrer nach Beckenried<br />

und wurde 1675 als Pfarrer nach Giswil berufen, was füx<br />

den Sinnesumschwung in dort bezeichnend ist. Doch die<br />

hohe Regierung hatte ihm die Sarner Charsreitagspredigt<br />

zu Gunsten der armen Hexen nicht vergessen und ließen<br />

den neuen Giswiler Pfarrer wissen, „daß er sich des<br />

Predigens ernstlich müßigen solle, sonst wollen sie ihm<br />

das geistlich Amt abkauft haben!" Die „gute", alte Zeit! —<br />

Doch das Licht der Aufklärung schritt weiter, der Nachrichter<br />

bekam immer längere Ferien, bis es auch in Obwalden<br />

Ende des 17. Jahrhunderts keine Hexen mehr aufs<br />

Schafott zu schleppen gab. Es hat leider lange genug<br />

gedauert in unserm Tal.<br />

Jeder Geschichtsfreund ist dem verehrten Dr. Caspar<br />

Diethelm zu großem Dank verpflichtet, daß er in so objektiver,<br />

übersichtlicher Art ein trauriges Stück unserer Kultur<br />

und Justizpflege aus! alter Zeit vor Augen führt,<br />

von dem die Jetzzeit nur sagenhaste Begriffe hatte.<br />

Dr. Diethelm's Hexenprozefse sind jedem Freund der<br />

Lokalgeschichte 'bestens empfohlen.<br />

Schäli.<br />

quenz der Festwirtschaft. Die St. Galler hatten den Bankettzwang<br />

für oie Sektions- und Gruppenschützen fallen<br />

gelassen, weshalb bei den Tagesbankettkarten bei weitem<br />

nicht jene Zahl erreicht wurde, wie vorgesehen war.<br />

Kantone.<br />

Ridwalden. Die Freunde des Heimatschutzes trafen sich<br />

am sonndurchleuchteten Freitag in Staus zum 18. Jahresbvt.<br />

Die geschäftlichen Verhandlungen beanspruchten -im<br />

Taglesprogramm einen bescheidenen Raum. Gleichwohl vermittelte<br />

die Tagung reiche und nachhaltige Eindrücke. Es<br />

wurden interessante Interieurs des Kaiser-Hauses, des<br />

Deschwanden-Hauses, der Rosenburg usw. besichtigt. Nachher<br />

vereinigte sich die stattliche Gemeinde im Hotel Engel<br />

zum Mittagessen, dessen Würze in deu hervorragenden<br />

Produktionen der unter der Leitung des Herrn Diretor<br />

Ernst Marti stehenden prächtigen' /Nidwalloner Trachtengruppe<br />

lag.<br />

Nachmittags ging's nach Wölfen schießen, wo Herr<br />

Staatsarchiv«! Dr. Rob. Durrer die Festgemeinde zu<br />

historischen und heimatschutzlichen Bauten führte. D&e<br />

Burgruine der Edcln von Wölfen schießen, die 'bei der dortigert<br />

Bevölkerung ein liebevolles Verständnis zu sinden<br />

scheint, wurde dem besondern Schutze der Geschichtsfreunde<br />

und Heimat schützler empfohlen. Das erfreuliche<br />

Pendant zu dieser nivellierenden Mentalität Bilden die<br />

zwei Zumbühl-Häuser, die aus dem Beginn des 17. Jahr-<br />

Hunderts stammen und denen die Besitzer das Ursprungliche<br />

Cachet möglichst zu erhalten suchen. Großes Interesse<br />

fand auch das von Ritter Melchior Lussi im Jahr 1584<br />

erbaute sog. Hochhaus, das heute in Besitztum des Herrn<br />

Emanuel Stickelberger in Basel ist.<br />

Die schöne Tagung fand in einer frohgelaunten ZusamMenkunft<br />

im Hotel „Eintracht" ihren harmonischen<br />

Ausllang. Auch hier schüttelte die liebreizende Trachtengruppe<br />

aus dem Füllhorn ihrer heimatlichen Liedergaben<br />

reiche Gaben.<br />

St. Gallen. Eine RotlanSung. Am Donnerstag mußte<br />

aus dem Breitseld bei St. Gallen ein siebenplitzf^eI<br />

Kursfluggeug einer"französischen Gesellschaft, das aus dem<br />

Fluge von Zürich nach Innsbruck begriffen war, eine<br />

Notlandung vornehmen. Der Führer hatte sich infolge<br />

dichten Nebels nicht mehr orientieren können und sah sich<br />

nach längerem Umherirren schließlich zur Rückfahrt nach<br />

Dübendorf genötigt. Der zu Ende gehende Benzinvorrat<br />

soll dann den Piloten aber zur Notlandung ans dem St<<br />

Galler Flugplatz gezwungen haben. Dabei stieß der Apparat<br />

aus ein Hindernis, sodaß er sich überschlug, wobei er<br />

stark beschädigt wurde. Der Pilot und der Maschinist<br />

kamen im großen und ganzen heil davon. Die -sechs Perfönen<br />

fassende Passagierkabine war glücklicherweise leer.<br />

Tef'in. Landw. Produktenhandel. (Einges.) Bei der<br />

gegenwärtig herrschenden Suche nach Obstersatz kommt uns<br />

eine Mitteilung' des Kantonalsekretariates der christlich,<br />

sozialen Organisationen des Tefsin in Lugano, Via Catte.<br />

drale 4, sehr gelegen, weshalb wir sie unseren verehrtichen<br />

Lesern nicht vorenthalten wollen. Das Kantonalsekretariat<br />

der chr.-soz. O. des Tessin befaßt sich unter anderem<br />

auch mit dem Absatz der landwirtschaftlichen Produkte<br />

des Kantons Tessin und läßt dieselben, mit Ausschaltung<br />

des verteuernden und verschlechternden Zwischenhandels<br />

direkt vom Produzenten an den Konsumenten gelangen.<br />

Die Mithilfe der hochwürdigen Geistlichkeit und die werk--<br />

tätigen Sympathien des hochwürdigsten Herrn Bischofs<br />

von Lugano sind dieser Altion gesichert und bilden eine<br />

nicht zu unterschätzende Garantie für die Güte derselben.<br />

Es handelt sich ja in allererster Linie darum, dem Klchnibauern,<br />

namentlich dem Bcrgbanern, zu einer lebensmöglichen<br />

Existenz zu verhelfen, indirekt die Verbesserung<br />

der landwirtschaftlichen Produktion anzubahnen und die<br />

braven Bauern und deren Söhne vor der so schädlichen<br />

Auswanderung, die dem Kantone die besten und tüchtigsten<br />

Arme entzieht, zu schützen. Wer also beim Bezüge<br />

von Tessinerproduktion aller Art nnd in jedem gewünschten<br />

Quantum sich der Vermittlung des Kantonalsekretariates in<br />

Lugano, das von einem Luzerner geleitet wird, bedient,<br />

der hilft am Aufbau und Ausbau der iessinischen Landwirtschaft,<br />

von der die Jnnerschweiz noch so viel Erwarten<br />

dürfte und betätigt in bester Art und Weise seine Lat<br />

iche Gesinnung für die S,i>hne Helvetiens überm Gotthard!<br />

Gegenwärtig können Trauben (rote, schwarze, blaue,<br />

nostrane und americane) zu Kurzwecken in Gittern von 5<br />

und 10 Kilos, aber auch Mosttrauben in ganzen Waggonsladungen,<br />

aus besten Lagen zur Herstellung von unvergohrenem<br />

oder gewöhnlichem naturreinen Weine, zn<br />

Konserve und Marmeladen usw. bezogen werden und zwar<br />

zu den billigsten Tagespreisen. Kastanien, Nüsse, Bienen-<br />

Honig bester Qualität und garantiert rein nnd erstklassig,<br />

dann beste Mrginierzigarren aus kleinen Fabriken, die von<br />

Bauernmädchen bedient sind nnd deren Produkte jveder<br />

bezüglich der Qualität noch des Preises die Konkurrenz zu<br />

scheuen, brauchen.<br />

Bei dem heurigen großen Obstmangel in der Innerschweiz<br />

und bei der immer mehr sich Bahn brechenden<br />

Methode der Herstellung unvergorener Weine (alkoholfreie<br />

Weine, Naturweine!!) nicht zuletzt auch im Einblick auf die<br />

guten Erfolge der Traubenkuren, ist es sehr zu begrüßen,<br />

daß uns eine so günstige und alle Garantien bietende Ge*<br />

legenheit geboten wird, unseren Bedarf an Trauben aller<br />

Qualitäten und an anderen Tessiner-Landesprodukten auf<br />

die denkbar einfachste und zweckentsprechendste Art und<br />

Weise eindecken zu lönnen.<br />

Obwalden.<br />

Ein treuer FrBunid der Landwirtschaft ist mit Ständerat<br />

A. Wirz heimgegangen, schreibt Dr. Laur und fährt<br />

weiter: Auf Ständerat Wirz konnte die Bauerschaft immer


zählen, wenn es galt, etwas zur Erhaltung und Förderung<br />

der Landwirtschaft zu tun. Dankbar erinnern wir<br />

uns, mit welch großem Verständnis er bei der Ausarbeitung<br />

des neuen Zivilrechtes die landwirtschaftKchen Begehren<br />

unterstützte. Sein Andenken wird auch in unseren<br />

Kreisen weiterleben.<br />

Tarnen. Alte Leute. (Eingef.) In Kirchhöfen wohnen<br />

5 Personen, die zusammen 445 Jahre.zaiPen und noch<br />

mehrere, die 70 bis 80 Jahre alt sind. Der Aelteste hievon<br />

machte noch diesen Sommer einen Ausflug auf das<br />

steile „Jänzi", und fast tägliche Ausgänge in die benach-<br />

Barten Dörfer uno Weiler, ja sogar bis nach Giswil.<br />

Der Zweitälteste, der Hochw. Jubilat und Pfarr-<br />

Helfer Jmseld machet noch Krankenbesuchle, hört Peichtende<br />

Morgens früh und Abends spät an, und singt das<br />

Hochamt mit klarer, heller Stimme, so daß junge, geübte<br />

Sänger ihn darum beneiden könnten.<br />

Sarnen. Am Viehmarkt vom letzten Donnerstag wurden<br />

aufgeführt: 5 Pferde, 28 Stiere, 66 Kühe, 104 Rinder<br />

und 18 Ziegen. Händler waren zahlreich erschienen. Bei<br />

gedrückten Preisen wurde lebhaft gehandelt. Mit der Bahn<br />

wurden am Donnerstag 190 Stück Vieh spediert, nachdem<br />

schon am Vortag lebhaft gehandelt worden war.<br />

Sarnen. Prämierung des! Blumenschmuckes. Der Verschönerungsverein<br />

Sarnen darf die erfreuliche Tatsache als<br />

sein Verdienst buchen, daß die vor vier Jahren eingeführte<br />

Prämierung des schönsten Blumenschmuckes die Blnmenfreude<br />

weckte und die farbenbunte Pflanzenzier an Häu^fern<br />

und auf den Vorplätzen mehrte. Im Gegensatz zu<br />

früher ist heute unser Dorfbild sommers durch leuchtende<br />

Blumenpracht belebt und bietet das Bild häuslichen Friedens<br />

und heimatlicher Liebe.<br />

In diesem Sommer haben sich folgende Blumenfreunde<br />

eine Barprämie im Gesamtbetrage von zirka Fr. 130.—<br />

gesichert, die ihnen in den nächsten Tagen überreicht werden<br />

wird:<br />

1. Frau Fabrikant Bertha Bucheli-Schneider; 2. Burch-<br />

Wallimann, Sennerei, Kehr; 3. Herr I. Kiser, Gasthaus<br />

zur „Linde"; 4. Klosterkaplanei; 4a. Herr Laudstatthalter<br />

C. Stockmann; 4b. Hr. Staatsiänwält W. Amstaldon; 5.<br />

Herr Polizist A. Wirz; 6. Familie Müller-Santi, Hasli;<br />

7. Familie Seiler-Berchtold, „Hirschen"; 8. Herr Weichen-<br />

Wärter Funkhäuser.<br />

Giswil. Hochherzige Spende. Dem Unterzeichneten sind<br />

an die Kosten der neuen Friedhofkapolle von ungenannter<br />

Seite Fr. 1000.— zugesandt worden.<br />

Da es mir nicht vergönnt ist, dem hochherzigen Spender<br />

dieser schönen Gabe persönlich zu danken, so sage<br />

ich ihm auf diesem Wege ein recht herzliches! „Vergelt's<br />

Gott".<br />

Enz, Gemeindepräsiident.<br />

Lungern. Das kant. Tchwingiest vom letzten Sonntag<br />

war zahlreich besucht, sowohl von Schwingern, wie<br />

vom Publikum. Großes Interesse fand die neue Fahne<br />

des Verbandes; man konnte nur Worte der Anerkennung<br />

über dieselbe hören. Um 1 Uhr wurde mit dem Schwingen<br />

begonnen, nachdem man von der Festwirtschaft „Alpen-<br />

Hof" aus mit klingendem Spiel und wehendem Banner auf<br />

den schön gelegenen Schwingplatz hinter der Kirche gezogen<br />

war. Kurz vor der Einteilung der Schwinger übergab der<br />

Verbandspräsident im Namen des Vorstandes den Aktiv-<br />

Mitgliedern die neue Fahne. Bei der Einteilung der<br />

Schwinger zeigte es sich, daß einerseits einige der Besten<br />

fehlten, anderseits mehrere ganz unbekannte da waren,<br />

was die Einteilung keineswegs erleichterte. Schließlich ging<br />

es doch, trotz einigem Gstürm. Was die schwingerrsche Arbeit<br />

anbelangt, kann derselben keine gute Note ausgestellt<br />

werden. Das Bestreben, nur nicht zu verlieren, führte<br />

zu manchem unschönen Kampf, da dies meistens nur mit<br />

Verstellen zu erreichen versucht wurde, statt mit Gegenschwängen<br />

dem Gegner auch auf den Leib zu rücken. Im<br />

großen und ganzen war die Arbeit an den letzten beiden<br />

kantonalen Festen bedeutend besser als in Lungern. Ob die<br />

kühle Witterung ooer das Fehlen einiger „Bösern" dies<br />

bewirkte, bleibe oahingestellt. Doch, wenn das Danton als<br />

Schwingest in dem Rahmen durchgeführt werden soll, m>iß<br />

bessere Arbeil geleistet werden, oder es müssen noch andere<br />

als die übrigens gut arbeitenden Hasliberger eingeladen<br />

werden. Wie gewohnt, wurde gejodelt und die Fahne<br />

geschwungen und es war verwunderlich, daß die Schwinger<br />

ob dem schneidigen Konzert der Feldmusik Lungern nicht<br />

lebhafter wurden. Rechtzeitig, so daß die Züge gut erreicht<br />

werdea konnten Jvnrdf die Preiswerte iluna. vorgenommen.<br />

Verlies das Fest auch nicht so harmonisch, wie schon oft, so<br />

werden sich die Gemüter wohl wieder etwas beruhigen,<br />

wie dies andere Male auch etwa der Fall war.<br />

Rangliste: 1. Kiser Wendelin 2, Sarnen 56,75;<br />

2. Röthftn Otto, Kerns 56,25; 3. Bucher Leo, Kerns<br />

55,5; 4. Kiser Joseph, Sarnen 55,25; 5. Jmfeld Joseph,<br />

Lungern 55,25; 6. Bucher David, Kerns 55; 7. Mi-ng<br />

Arnold, Lungern 54,75; 8. Burch Aldis, Sarnen 54,75;<br />

9. Egger Hermann, Kerns 54,5; 10. Kiser Franz, Sarnen<br />

54,5; 11. von Fbüe Jakob Sächseln 5425; 12. Burch<br />

Melk, Sarnen 53,75: 13. von Moos Eduard, Sächseln<br />

53,75; ^14. Burch Franz, Sarnen 53,75; 15. Omlin<br />

Alois, Sächseln 53; 16. Berchtold Gregor, Giswil 52,75;<br />

17. Fanger Walter, Sarnen 52,5; 18. Blatter Werner,<br />

Hasliberg 52,5; 19. Zumstein Albert, Lungern 52,25; 20.<br />

Zweidler, Giswil 52,25; 21. Zumstein Franz, Lungern<br />

52,25; 22. Burch Jos., Sarnen; 23. Vogler Joh., Lungern;<br />

24. Halter Niklaus, Lungern; 25. Huber Alex.,<br />

Hasliberg; 26. Casini Jos., Kerns; 27. Furrer Simon,<br />

Hasliberg; 28. Waser Anton, Engelberg; 29. Währer<br />

Georg, Engelberg; 30. Blatter Walter, Hasliberg; 31.<br />

Marbach Xaver, Engelberg.<br />

(Nr. 1—6 mit Kranz.)<br />

Ausland.<br />

England. Die Schlafkrankheit. Die Aerzte haben vier<br />

neue Fälle von Slchlafkranheit festgestellt. Die Zahl der<br />

Opfer steigt rasch. Von den 7000 bisher bekannt gewordenen<br />

Fällen der letzten vier Monate sind 3000 tödlich<br />

verlaufen. Da die Schilaskrankheit besonders im Winter<br />

herrscht, ist mit einer weiteren Ausdehnung der Krankheit<br />

zu rechnen.<br />

Italien. Schreckliches! Verbrechen. In der Umgebung<br />

Turins wurde ein grausiges Verbrechen ausgedeckt. Ein<br />

Lokomotivführer fand ein Paket, Welches die Beine einer<br />

Frau enthielt. Die Aerzte erklärten, das Verbrechjen müsse<br />

zwei oder drei Stunden vor Entdeckung des grausigen Fnndes<br />

begangen worden sein- Vom Mörder hat man nach<br />

keine Spur.<br />

Jugoslawen. Ein Kind mit zwei Zungen. Im Krankenhaus<br />

von Spalato befindet sich der dreijährige Sohn<br />

kroatischer Eltern in ärztlicher Behandlung. Er hat von<br />

Geburt an zwei Zungen, von denen die zweite, die kleiner<br />

ist, unter der normalen Zunge angewachsen ist. Die Eltern<br />

bestürmen die Aerzte, oem armen Kinde die zweite Zunge<br />

auf operativem Wege zu entfernen, da der Kleine durch die<br />

beiden Zungen am Sprechen gehindert ist. Die Aerzte<br />

weigern sich indessen, die Operation vorzunehmen, da sie<br />

einen tödlichen Ausgang befürchten.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Obsternte und Obstpreise. (Eingef.) Der Verband<br />

schweizerischer Obsthandels- und Obstverwertungsfirmen besprach<br />

in einer zahlreich besuchten Herbstversammlung vom<br />

vorletzten Freitag in eingehender Weise die diesjährigen<br />

Obsternteaussichten und die voraussichtliche Gestaltung der<br />

Obstpreise Uebereinstimmend wurde festgestellt, daß die<br />

diesjährige Obsternte in der Schweiz nur gering bis sehr<br />

gering ausfällt. Auffallend ist vor allem der sehr geringe<br />

Ertrag an Mostbirnen. Bei den von der Preisberichtstelle<br />

des schweizerische:' Bauernverbandes durchgeführten Erhebungen<br />

über das verkäufliche Quantum wurden insgesamt<br />

nur 233 Wagen Mostbirnen angegeben gegen 6100 Wagen<br />

im Vorjahre. Auch an Mostäpseln ist der Ertrag gering;<br />

es sind 804 Wagen als verkäuflich gemeldet worden gegen<br />

6450 Wagen im letzten Herbst. Etwas günstiger stehen<br />

die Erwartungen, beim Tafelobst, wo die verkäufliche Menge<br />

1442 Wagen beträgt gegen 4600 Wagen im Vorjahre.<br />

Auch die Zwetfchen liefern geringere Erträge als letztes<br />

Jahr.<br />

Wir haben dieses Jahr die geringste Obsternte<br />

seit 1913. Wegen dem fast vollständigen Ausfall der<br />

Birnenernte wird sich namentlich ein empfindlicher Mangel<br />

an Mostobst geltend machen. Die Versorgung mit Tafelund<br />

Wirtschastsobst wird sich leichter durchführen lassen; es<br />

dürften sogar kleinere Mengen für den Export in Frage<br />

kommen. Das Obst ist im allgemeinen gut entwickelt.<br />

Wir möchten dringend empfehlen, alles Obst gut ausreifen<br />

zu lassen. Man lasse sich durch den vorzeitigen<br />

Abfall einzelner wurmstichiger Früchte nicht verleiten, das<br />

Obst unreif zu ernten, was immer mit Oualitäts- und Ge-<br />

Wichtsverlust verbunden ist.<br />

In bezug auf die Preife ist die Situation auch heute<br />

noch nicht ganz abgeklärt. In der Zürcher Versammlung<br />

wurden folgende Preis-Richtlinien genannt (pro 100 Kg.<br />

dem Produzenten bezahlt): Mostäpfel 14—17 Fr., Taseläpfel,<br />

2. Qualität (Wirtschaftsobst), 20—25 Fr., gewöhnliche<br />

Tafeläpfel, erst.' Qualität, 25—30 Fr., Auslese und Spezialsorten<br />

30—35 Fr. Aus der Mitte der Versammlung<br />

wurde die Ansicht geäußert, es sollten .diese Ansätze um etwa<br />

2 Fr. tiefer festgelegt werden. Der Obstverband gedenkt<br />

dieses Jahr eine Kontrolle und Prämierung der Verlade--<br />

arbeit und der Obstlieferanten durchzuführen.<br />

Ein Urteil wber das! schwäz. Braunvieh. (Korr.) In<br />

einem Artikel des „Bund", betitelt ,,die Tierausstellung",<br />

schreibt Prof. Dr. Dnerst, Tierzuchtlehrer an der tierärztlichen<br />

Fakultät in Bern, der in tierzüchteriischen Fragen eine<br />

internationale anerkannte Autorität ist, folgendes über das<br />

Braunvieh:<br />

Von der Rindviehausstellung darf gesagt werden, daß<br />

sie ganz hervorragend gelungen ist, nicht nur wegen der<br />

vortrefflichen Vertretung der sämtlichen Rassen der Schweiz,<br />

sondern auch wegen der hier erstmals neu durchgeführten<br />

Leistungsprüfungen der Rassen in Milch und Arbeit. 'Gerade<br />

bei uns in der Schweiz, wo der Anlauf zu solchen<br />

Leistungsprüsüngen schon seit Jahrhunderten genommen<br />

worden ist, aber die Ausführung in größerem Maßstab immer<br />

am Widerstände der Bauern scheiterte, kann dieser end^lich<br />

gelungene Anfang von praktischen Prüfungen aufs<br />

allerfreudigste begrüßt werden.<br />

Was die einzelnen Rassen angeht, so ist es schwer,<br />

genau festzustellen, welch« von den beiden Hauptrassen<br />

die Krone des Erfolges zuzusprechen ist. Die "Braunv<br />

ie h a u sstelil ung ist unbedingt die einheitlichere und<br />

dem gewählten Zuchtziele entsprechendere, und auch, in<br />

den Formen um ein geringes ausgeglichener als die des<br />

Fleckviehes. Die Simmentaler erreichten aber den größten<br />

täglichen Milchertrag (zirka 30 Liter) bei der diesmaligen<br />

Prüfung sowohl in bezug auf Menge als auf Fettgehalt.<br />

Das Braunvieh kam auf zirka 25 Liter, jedoch ist der Unterschied<br />

kleiner, wenn die Lebendgewichte der Milchkühe<br />

berücksichtigt werden. Das Braunvieh erzielte dagegen den<br />

bis:.' Erfolg in der Arbeitsleistung, bei der sowohl Pslügen.<br />

erausreißen von schweren Wagen aus welchem Acker,<br />

s, • . .e Last und Gängigkcit bei einer Last von 2500 Kiloci.:.,rnn<br />

pro Ochsenpaar auf 3 Kilometer geprüft wurde.<br />

Es legte den Kilometer in 10 Minuten zurück.<br />

Die Einheitlichkeit des Eindruckes, den das Braun-<br />

Vieh stets macht, wird unbedingt durch die völlig übereinstimmende<br />

Färbung verstärkt. Aber auch abgesehen hiervon<br />

ist die Konformität, einige Ausnahmen abgerechnet, eine<br />

ganz hervorragende und zeigt so recht, wie trefflich auf<br />

dem Gebiete der Braunviehzucht gearbeitet wird.<br />

Bei den Stieren finden wir neben meist untadeligen<br />

Rumpfformen die schwächsten Punkte in der steilen Stellung<br />

der Sprunggelenke, den öfters etwas schwachen Pöhren<br />

und, was besonders beachtenswert erscheint, in der schon<br />

hie und da auftretenden Seitwärtsdrehung der Vorderfüße<br />

voni Vorderknie an abwärts. Es dürfte diese Stellunjg<br />

im wesentlichen nur eine Korrektur der durch die<br />

breite Brust bedingten Bodenenge der Vorderglieder sein,<br />

indem sie auch den Gang nicht so beeinflußt wie die ahnliche,<br />

aber weit unkorrektere Stellung der meisten Simmentaler<br />

Stiere. Sie findet sich jedoch schon bei einigen<br />

weiblichen Tieren, und das mahnt zur Achtsamkeit und<br />

strengeren Aburteilung bei der Prämierung, wenn man<br />

nicht in die gleiche Kalamität verfallen soll, in.die ein<br />

großer Teil der Simemntaler Züchter dieserhalb geraten ist,<br />

denn diese Beinstellung vererbt sich sehr konstant.<br />

In der Prämierung, der erstklassig bewerteten Kühe<br />

besonders erkennt man die einigermaßen dem Zuchtziele entsprechende<br />

Würdigung der Leistungseignung durch die<br />

Jury. Die als die besten beurteilten Kühe 216 und 192<br />

sind im Rumpfe ganz hervorragend gebaut, Milche und<br />

Mastzeichen in guter Mischung vereinigend. Bei der einen<br />

lassen bloß Stellung und Kopf etwas Zu wünschen übrig.<br />

Unter dem Jungvieh befinden sich einige ganz hervorragend<br />

veranlagte Tiere, die sich zu Prachtstieren auswachsen<br />

dürften, namentlich die Gruppe der Über drei Jahre<br />

äfften Rinder zeigt nächst den Kühen die größte Anzahl<br />

erstklassiger Vertreter.<br />

Im ganzen aber erscheinen, beeinfilußt durch die Cametrische<br />

Modifikation des Meßverfahrens, die Braun-<br />

Viehtiere breiter und %fer im Rumpfe oder richtiger niedriger<br />

auf Beinen, als die Simmentaler, und machen in überwiegender<br />

Zahl bei Stieren und Rindern den Eindruck be-^<br />

vorzugter Mastform, obwohl ihre Milchleistung.Nachweislich<br />

vortrefflich ist.<br />

Kirchliches.<br />

Wetterschäden in Südafrika. Nachdem Südafrika durch<br />

eine dreijährige Trockenheit schwer heimgesucht war, sind<br />

im Frühjahr dort anhaltende Regen niedergegangen, die<br />

große Ueberschwemmungen zur Folge hatten. Die Missionen<br />

leiden auch sehr unter diesen ungünstigen Witterunasver-<br />

Hältnissen. So schreibt die MissionIschwester Josefine Ullmann<br />

an die St. Petrns-Claver-Sodalität:<br />

Durch die Trockenheit der letzten Jahre und die da--<br />

durch erfolgten Mißernten ist alles im Rückstand geblieben.<br />

Dieses Jahr hofften wir auf eine bessere Ernte. Der Mais<br />

stand schön in den Feldern, und nun tritt, ein fast fun-i<br />

unterbrochener Regen ein, der schon fast den ganzen B^onat<br />

anhält, sodafj alles verfault. Die Bohnen pnd schon ^aiiz<br />

verdorben, und auch der Mais ist am faulen, und zwar<br />

faulen die Kolben von innen. Auch die Gebäulichtesten<br />

leiden schrecklich, da ja hier fast nur aus Lehm gebaut<br />

wird, so weicht alles auf. Zwei Gebäude sind bereits eingestürzt;<br />

— mit was sie wieder ausbauen? —• Wir find<br />

jetzt so arm und wissen uns .fast nicht mehr zu helfen.<br />

Wir mußten auf unserer Station mehrere Kinder entlassen,<br />

da nicht mehr genügend Nahrung vorhanden war und<br />

auch kein Geld, um Kleider und Deckbetten anzuschauen.<br />

Die armen Kinder tun einem sehr leid; aber es war<br />

einfach unmöglich, sie alle zu ernähren."<br />

Milde Gaben für diese und andere Missionen, die sich<br />

in ähnlicher Lage befinden, nimmt mit herzlichem „Vergelt's<br />

Gott" entgegen die St. Petrus-Elaver-Dodalität<br />

Zug, Oswaldgasse 15 (Postscheckamt Zürich VIII/2873)<br />

oder deren Abgabestelle: Frl. Marie Omlin, alt Landammanns,<br />

Sarnen.<br />

Von der hl. Theresia vom Kinde Jesu. Am 17. Mai<br />

fand die Heiligsprechung der seligen Theresia vom Kinde<br />

Jesu statt, mau nennt diese gottbegnadigte Heilige vielfach:<br />

das kleine Theresli, weil diese Heilige eine gar reine und<br />

liebliche Blume im Heiligengarten der Kirche ist. In allen<br />

Ländern zählt sie Verehrer, überall wird sie angerufen, und<br />

ihre Hilfe ist ganz wunderbar. Es scheint, daß der liebe<br />

Gott ihr keine Bitte abschlagen könne. In der schrecklichen<br />

Kriegszeit war Theres besonders ein schützender Engel.<br />

Da war auch ein Soldat, der zu ihr nicht betete und kein<br />

Vertrauen hatte. Ein Kamerad sagte ihm: „Empfiehl dich<br />

der kleinen Theres, du weißt nicht, wann du ihre Hilfe<br />

nötig hast." Der andere Soldat sagte: „Ja nun, wenn<br />

du es mir so eindringlich ratest, so will ich mich ihrem<br />

Schutz empfehlen." Gesagt, getan! Kurze Zeit nachher<br />

fühlt sich der Soldat, der am Boden lag, an den Schultern<br />

angefaßt, gerüttelt und vorwärts gestoßen. Er springt auf<br />

und macht einige eilige Schritte, dann sieht er sich nach<br />

seinem plötzlichen Angreifer um. Es war niemand da, aber<br />

am Platze, wo er lag, sauste eine Kanonenkugel nieder und<br />

wühlte den Boden auf — er war gerettet. Wer hat ihn<br />

weggedrängt? Der Soldat sagte: „Ich verdanke mein<br />

Leben der kleinen Theres". Solche Hilfeleistungen der kleinen<br />

Theres werden zu Tausenden erzählt; es ist daher kein<br />

Wunder, daß diese Heilige der Liebling aller Christen geworden<br />

ist. Dementsprechend war ihr Tag der Verherrlichung<br />

in Rom groß. Man zählte bei 25,000 Pilger aus<br />

Frankreich und eben so viele aus Spanien, Deutschland,<br />

Portugal, Polen, Ungarn und England. Aus vielen Fenstern<br />

Roms wurden Rosen in die Straßen geworfen,<br />

die an die Rosen der kleinen Theres erinnern sollten. Am<br />

Abend war die Beleuchtung der Peterskirche, wie selbe seit<br />

1870 nie mehr stattgefunden. Von der Kuppel, die 139<br />

Meter emporsteigt, bis herab zu den Säulen prangte der<br />

Petersdom in einem Lichtermeere. Mehr als 5000 Fackelkerzen<br />

flackerten im leisen Abendwind. Es war ein zauberhaster<br />

Anblick. Dazu kamen die Freude und der Jubel der<br />

glücklichen Volksmenge, die lauten Ausdruck fanden. So<br />

tvird die kleine Theres geliebt und geehrt, solche Ehre wird<br />

den katholischen Heiligen zuteil. („Canisius-Stimmen".)<br />

Vermischtes.<br />

Altes in neuer Auflage. Es ist besser, in der Wüste<br />

sich aufhalten bei giftigen Schlangen, bei erschrecklichen<br />

Drachen, bei schädlichen Krokodilen, bei blutgierigen Tigern,<br />

bei zornigen Löwen, Bären und Wölfen, als bei einem


ösen Weib. Ein böses Weib ist ein Schiffbruch ihres<br />

Mannes, ist ein steter Wetterhahn im Haus, ist eine übel<br />

lautende Klapperbüchsen, ist ein fränkischer Stiefelbalg,<br />

den man fast alleweil schmieren soll, ist ein Ziehpflaster des<br />

Geldbeutels, ist eine Quartierstuben aller Bosheit, ein<br />

Friedhof der guten Tag, ist eine giftige Schlangen, ein<br />

bitteres Aloe, ist ein übler Sauerampfer, ist ein ewiger<br />

Blas-mich-an, ist eine Kommissarin der drei Furien, ist bas<br />

letzte Gesätzel im Vaterunser: „Erlöse uns von dem Uebel",<br />

ist ein höllischer Brennspiegel, ist der Fröhlichkeit Kehraus,<br />

ist ein stets summendes Wespennest, ist des Vulkani sein<br />

Beißzang, ist ein Haspel der Ungelegenheiten, ist ein Jahrmarkt<br />

der Zankwörter, ist, ist, ist, ist, daß man's nit satt<br />

beschreiben kann<br />

Ein zänkisches Weib ist eine Hausposaune,<br />

die ihrem Mann als Beichtspiegel dient. O Gott, wie ungestüm<br />

ist eine solche Hauspvsaune, wie verdrießlich eine<br />

solche Tafelmusik, wie unleidlich solches Kammer-Echo!<br />

Man könnte meinen, a>ls habe sie einmal einen Gockelhahn<br />

geschluckt, bier ihr nun allzeit auis dem Halse kräht... O mein<br />

Gott, sagt der Mann, es ist jammerschad, meine Kunignnd,<br />

daß du kein Trompeter bist worden, du hättest einen hübscheu<br />

langen Atem gehabt zum aushalten. (Aus P. Abraham:<br />

„Judas, der Erzschelm")<br />

Ein böser Reinfall. Nicht übel ist die folgende Anekdote,<br />

die sich gegen die Herren Advokaten richtet. Die<br />

Geschichte überträgt Panter ins Berlinische. Also: Da ist<br />

ein junger Rechtsanwalt, der seit vierzehn Tagen in seinem<br />

neuen Bureau sitzt und aus seinen ersten Klienten wartet.<br />

Endlich, endlich klingelt es, das Mädchen öffnet. Der<br />

Rechtsanwalt hört eine Männerstimme und sagt zu dem<br />

Mädchen, ohne dasselbe zuerst anzuhören: „Lassen Sie den<br />

Herrn warten!" Denn das ist er sich aus Prestigegründen<br />

schuldig. Nach zehn Minuten klingelt er, stellt das Tele-<br />

Phon ab, läßt den Besucher eintreten und sich in einer dringender<br />

und hochwichtigen Unterhaltung überraschen. Er<br />

gestikuliert in den Hörer: „Selbstverständlich, Herr Oberregierungsrat!<br />

Ich bin derartig beschäftigt Unter nennhunderttaufend<br />

Mark kann ich für meinen Klienten nicht abschließen.<br />

Gewiß! Also dann auf Wiedersehen, Herr Oberregierungsrat."<br />

— „Was wünschen Sie?" sagte er dann zu<br />

dem Mann. Darauf sagte der Besucher: „Ich komme wegen<br />

dein Telephong. Det is ja kaput!" — Tableau!<br />

Eine Orgel aus Konservenbüchsen. Eine neue und<br />

eigenartige Verwendung für Konservenbüchsen hat ein alter<br />

englischer Stellmacher Thomas Dixon von Normanby gefunden.<br />

Er Hat nämlich in den Mußestunden von 20 langen<br />

Jahren eine Orgel erbaut, die aus alten Konservenbüchsen,<br />

Papier, Holz und einigen gewöhnlichen Metallröhren besteht.<br />

Die ganze Arbeit hat er in seiner kleinen Werkstatt ijil<br />

der tiefen Einsamkeit seines Dörfchens vollbracht, und<br />

er konnte zu dem Werk nur das Material verwenden, 'daß vr<br />

gerade zur Hand hatte. Seine große Stunde kam 'heran,<br />

als der Bischof von Woolwich, der in der Nähe seine<br />

Ferien verbrachte, das Orgelspiel hörte und den biedern<br />

Handwerker an seinem Instrument überraschte. Er war<br />

von dem Klang der Orgel entzückt. Die Wunderleistung<br />

wurde allgemeiner bekannt, und jetzt beschäftigen sich die<br />

Londoner Blätter mit dieser einzigartigen Orgel.<br />

Literarisches.<br />

Der koAtmende Weltlustverckhr. Immer kleiner wer«<br />

den die Distanzen der Erde, seit Luftschiff' und Flugzeug<br />

in rascher Fahrt ganze Kontinente nitld Meere überqueren<br />

und so gleichsam die fernsten Städte durch ein<br />

unsichtbares Band miteinander verbinden. Ungeahnt ist<br />

der Aufschwung, den die Flugtechnik seit dem Weltkrieg<br />

genommen hat, nud in wenigen Jahrzehnten wird unser<br />

heutiges Eisenbahnsystem neben dem Luftverkehr unge-<br />

Mr jene Stellung ernneymen, ole heu're der Postkutsche<br />

zugewiesen ist. Es ist darum' nicht zu verwundern, wenn<br />

gerade im Anschluß an den soeben durchgeführten Flug<br />

zweier Japaner von Tokio über Moskau nach! Berlin und<br />

Paris das Interesse wertester Kreise dem kommenden Welt-,<br />

lüstverkehr zugewendet ist. Diesem Umstand Rechnung tragend,<br />

hat die „Schweizer Illustrierte Zeitung"<br />

in der neuesten Nummer einen vorzüglichen Aussatz aus der<br />

Feder eines bewährten Fachmannes über dieses aktuelle<br />

Thema veröffentlicht. Eine zweiseitige Karte der nördlichen<br />

Erdhalbkugel zeigt uns nicht nur die Linien des regelmäßi.<br />

gen Flugdienstes, sondern auch einen geschichtlichen Ueberblick<br />

über die großen Ueberland- und Ozeanflüge. Jeder<br />

Leser wird den interessanten Ausführungen mit Spannung<br />

von Anfang bis zum Schluß folgen. — Sehr lesenswert<br />

ist in dieser Nummer auch die schön illustrierte Beschreibung<br />

eines Elefantensanges in Afrika, ferner die<br />

Seite über die kürzlich veranstalteten großen Moderevuen<br />

in Zürich. Eine ,,Bunte Seite" und Bilder aus aller Welt<br />

vervollständigen den übrigcu Inhalt dieser wertvollen und<br />

sehr empfehlenswerten Ausgabe.<br />

Kirchliches vom 4. Oktober bis 11. Okt.<br />

In der Pfarrkirche GtswU:<br />

Donnerstag Jahrestag für den Knaben Albert Ming, Diechtersmatt.<br />

Redaktion: Fürsprech l)r. jur. C. Diethelm<br />

Mutter aller Tilgenden!<br />

nennt »ich die Freudigkeit. Freudig utimmt Sie sine Tasse<br />

guter Kaffee, gewürzt mit der nach Spezialverfahren karamelisierten<br />

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zu Familie ohne Kinder für den Haushalt<br />

und etwas Landarbeit. Jabresstelle.<br />

Auskunft erteilt die Expedition.<br />

3 m L a n d e d e r T r ä u m e<br />

vom bekannten Kinderschriftsteller E. E. Ronner.<br />

Die „Schweizer Frauenzeitung" schreibt darüber<br />

E. E. Ronner: Im Lande der Träume. Kinder stnd Quä'-<br />

geister: immer wollen sie Neues hören. Aber Mutter« oder Großmutters<br />

Schatzkästlein ist arm geworden die Jabre hindurch an Märchen<br />

und Erzählungen. und der kleine Peter patzt so gut auf, datz ihm<br />

nicht schon Erzähltes noch einmal vorgesetzt wird. AuS dieser Not wird<br />

mancher Mutter das neue Märchenbuch „Im Lande der Träume" des<br />

bekannten Bernischen Kinderschrtftstellers Emil Ernst Ronner helfen,<br />

das soeben im Verlage von Louis Ehrli in Sarnen erschienen ist. Gegen<br />

zwanzig Märchen, schön erzählt und mit Bildern geschmückt, werden<br />

eS den Müttern leicht machen, ihren Kleinen daS Land der Träume<br />

noch offen zu halten, das diesen ja leider nur allzuschnell der Lauf der<br />

Zeit, das Alter von selbst verschließen wird. DaS empfehlenswerte Buch<br />

sollte in keiner Familie fehlen.<br />

Dieses fein gebundene und mit vielen Bildern ausgestattete Buch kann<br />

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Ehrli, Buchdruckerei.<br />

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8.1218.48<br />

723<br />

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705<br />

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640<br />

6 35<br />

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555<br />

545<br />

P--Z. P-Z. Güt.-Z, P.-Z. P--3-<br />

11.35 12.58<br />

13.56 17.00 20.50<br />

12.54 16.43 19.47<br />

13.45 16.54 20.46<br />

10.40 14.33 — 18.23 20.58<br />

11.50 14.03<br />

14.15 15.20 16.56 20.55<br />

1010 1 2 45 1500 1630 19 22<br />

1000 12 35 1446 1620 1912<br />

9 51 1227 1423 lßii 19° 3<br />

942 12« 13 57 l 6 oi 18 53<br />

937 12 13 I34 5 1556 1847<br />

928 12°o 13 17 1548 1838<br />

923 12°° 13°2 1543 1833<br />

916 ll 54 1241 1536 1826<br />

905 H43 122° 1525 I8I 5<br />

841 1122 1503 1758<br />

831 1113 « 14 53 1743<br />

P.-Z.<br />

8 08 1 0 52 1430 1721<br />

730 10« i 1346 16 43 2068<br />

708 934 SS<br />

a 1323 1620 20 4 5<br />

6 58 924<br />

S?<br />

131 4 Iß" 20 35<br />

620 835 1237 I53 3 1956<br />

ab Zürich-Zug an<br />

ab Olten-Basel an<br />

ab Bern-Langnau an<br />

ab Gotthard an<br />

an Luzern<br />

ab<br />

„ Horw „<br />

„ Hergiswil „<br />

„ Alpnach-Stad „<br />

„ Alpnach-Dorf „<br />

„ Kerns-Kägiswil „<br />

„ Sarnen „<br />

„ Sächseln „<br />

„ Giswil „<br />

„ Kaiserstnhl „<br />

„ Lungern „<br />

„ Brünig „<br />

„ Meiringen „<br />

„ Brienzwiler „<br />

ff Brienz „<br />

ab Jnterlaken an<br />

P.-Z.<br />

635<br />

650<br />

706<br />

750<br />

P.-Z. PZ. P---3 P.-Z P.-Z.<br />

7.25 10.26 13.56 15.20 19.43<br />

7.30 9.44 13.32<br />

10.28 13.45 16.43 18.05<br />

s 7.08<br />

n 7.22 9.36 13.38 16.37 19.30<br />

7.19 9.12 13.34<br />

13.47 16.32<br />

1833<br />

19.39<br />

740 1055 1402 16 50 1952<br />

750 U05 1412 1700 20 02<br />

759 H14 14 21 1709 2011<br />

808 ll 23 I430 1718 20 20<br />

815 H30 1436 I725 20 27<br />

824 H39 1445 1734 20 36<br />

8 30 H46 1451 1740 2042<br />

8 36 1153 1457 1 7 46 2048<br />

855 1213 1517 1807 2ioo<br />

910 12 29 1533 1823 an<br />

922 1240 1545 1835<br />

951 13 2i 16« 1904<br />

1 0 32 1356 1700 1939<br />

1 0 45 I409 1713 1952<br />

1055 1420 1723 20 02<br />

1180 1456 1759 2038<br />

I<br />

n Nur an Werktagen.<br />

» Nur an Sonn- u. allgem. Feiertagen<br />

und nur von Huttwil-Wolhusen.<br />

w An Werktagen bis Langnau; an Sonnund<br />

allgemeinen Feiertagen bis Wol-<br />

Hufen-Hnttwil.<br />

Sarnen<br />

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St. Niklansen<br />

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poltverkekr (Postwagen) Sarnen-Kerns-flßelcbthal<br />

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Melchthal ab 6


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O b w a l l l n e r<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. 9.5§ S<br />

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H o l U s s m i u ö<br />

Druck nnd Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Mr. 81 Samstag, den 10. Oktober <strong>1925</strong><br />

Zum goldenen Priesterjnbilänm<br />

Sr. Gnaden des hochwst. Bischofes Georgius<br />

in Chur<br />

entbieten Geistlichkeit, Regierung ^und Volk von Obwalden<br />

die ehrfurchtsvollsten Glücks- und Segenswünsche.<br />

Wenn schon die Feier eines einfachen gMenen Priesterjubiläums<br />

das Volk mit Freude erfüllt, so geziemt es sich<br />

umso mehr, den gleichen Ehrentag eines kirchlichen Ober-<br />

Hirten mit inniger Teilnahme und Begeisterung mitzufeiern.<br />

Der Bischof ist der vV Gott gesetzte Nachfolger<br />

der Apostel, ausgerüstet mit der Vollgewalt der kirchlichen<br />

Weihe und der apostolischen Sendung, von Christus<br />

ausgestellt, die Ki-rche Gottes in seinem Sprengel zu regieren.<br />

Der Episkopat .ist in feiner Gesamtheit eine so<br />

erhabene, ehrwürdige Institution, bös; ihm auH Andersdenkende<br />

ihre Ehrsucht und Bewunderung nicht versagen<br />

können. Wir Katholiken aber haben weit größere Ursache<br />

zur Ehrfurcht, Freude und Dankbarkeit, weil wir die<br />

Segnungen kennen und genießen, die uns durch das Lehramt<br />

und das Hohepriesteramt des Bischofes zu teil werden.<br />

Der bischöfliche Jubelpriester Georgius Schmid von<br />

Grüneck kann auf eine ebenso lange, als reiche und ehrenvolle<br />

Laufbahn zurückblicken. Am 29. November 1851 im<br />

Dörfchen Surrhein am Eingang in's' Somvixertal geboren,<br />

ward der hohe Jubilar nach glänzenden Studien,<br />

die er in der ewigen Stadt mit dem Doktorate der Theologie<br />

krönte, am 1. August 1875 iu Ehur zum Priester geweiht.<br />

Ein zweijähriger Aufenthalt in England machte ihn<br />

mit der Sprache und dem Katholizismus dieses Landes<br />

vertraut. Mit Vorliebe sprach der spätere Seminarprosessor<br />

von seinen Beobachtungen und Erlebnissen in England.<br />

Heimgekehrt, weihte er seine junge, tüchtige Kraft<br />

der ausstrebenden Klosterschule in Disentis. Diese Tätigkeit<br />

dauerte aber nur zwei Jahre, da ihn das Vertrauen<br />

seines Oberhirten als Professor des Kirchenrechtes an<br />

das Priesterseminar St. Luzi berief. Während 9 Jahren<br />

übte der Jubilar dieses Lehramt in höchst anregender und<br />

tüchtiger Weise aus. Seine Vorträge zeugten von souveräner<br />

Beherrschung des kirchlichen und weltlichen Rechtes.<br />

Eine Fülle von Welt- und Lebenserfahrung bildete die angenehme<br />

Beigabe und Würze seines Kollegs.<br />

'Gerade diese hervorragenden Kenntnisse befähigten den<br />

Jubilar zu dem neuen Amte eines bischöflichen Kanzlers<br />

und Offizials, das er vom Jahre 1889 bis 1908 bekleidete.<br />

In diesen Lebensabschnitt fällt auch die höchst verdienst<br />

volle Tätigkeit als Regens des Priesterseminars. Die<br />

Mehrwürdige Pflanzstätte des Klerus in St. Luzi verdankt<br />

seiner Anregung und Energie große Erweiterungen<br />

und Verbesserungen. Mit dem Ausbau der einst eher primitiven<br />

Wohnstätte für die Kandidaten des Priestertums<br />

verband .sich die aszetische und wissenschaftliche Entwicklung<br />

und Hebung der klerikalen Bildungsstätte.<br />

Am 7. Mai 1908 erfolgte die Wahl zum Bischöfe von<br />

Ehur mit der Bestätigung seitens ^es £VL Vaters Iiius X.<br />

und die Konsekration am 4. Oktober gleichen Jahres. Seither<br />

waltet der hochwst. Jubilar mit unermüdlicher Tatkraft<br />

und Hirtenliebe seines hohen Amtes. Wie oft spendete<br />

Bischos Georgius schon in allen Pfarreien seiner ausgedehnten<br />

Diözese die hl. Firmung, wie viele Kirchen der Dsiafpova<br />

hat er schon geweiht, wie viele segensreiche Neuordnungen<br />

getroffen.<br />

Der ,Hl. Vater Pius XI. hat dem goldenen Priest erj ub i-,<br />

laren auf dem bischöflichen Stuhle des hl. Luzius in<br />

herzlicher Weise Seine Segenswünsche entboten. Er<br />

schreibt: „Aus dem offiziellen Schreiben, welches im Verein<br />

mit Dir die Bischöfe der Schweiz von Deinem<br />

Bischofssitze aus an Uns sandten, erhielten Wir Kenntnis<br />

von dem frohen Ereignis, wonach Du nämlich in Bälde den<br />

fünfzigsten Jahrestag feiern werdest, an dem Du durch<br />

die priesterliche Primiz Dich Gott verbunden hast.<br />

Aus dieser Botschaft, die von Deinen Kollegen im<br />

bischöflichen Amte «ausging, erfuhren Wir, wÄich hohen An--<br />

sehens bei Allen Du Dich erfreuest, so. zwar, daß sie geradezu<br />

feierlich Uns ersuchen, daß Wir an den öffentlichen<br />

Kundgebungen der Freude, mit der sicher 'die Schweizer<br />

Schweizer Dich bedenken, irgendwie teilnehmen. Wir tun<br />

das herzlich gern mit gegenwärtigem Schreiben, nicht nur,<br />

um den Wünschen der 'Deinigen Folge zu leisten, sondern<br />

auch, um Unsern eigenen Willen Dir zu bezeigen. Denn jtttik<br />

ter andern ausgezeichneten Taten wird Dir ganz 'besonders<br />

Lob gezollt, weil Du die Frömmigkeit begünstigest, den<br />

katholischen Glauben im Volke xu festiaen kracktest, und aiuick<br />

nickts AU unternehmen unterließest, was zum Heil der<br />

Seelen Dir vorteilhaft Wien. .Zu diesem glücklichen Stand<br />

der Dinge gratulieren Wir Dir herzlich, wobei Wir<br />

Dir wünschen, was einem jeden Oberhirten am willkoMmensten<br />

ist, daß Du nämlich Deine Diözesanen, so viele<br />

denn auch zu Deiner Herde zählen, in edlem Wettstreit um<br />

den Ruhm der Tugenden ringen sehest; in höchster Hochachtung<br />

und Liebe mit Dir verbunden, solange das Leben<br />

dauert, mögest Du noch recht viele Jahre 'sie schauen, sich<br />

bewähren.<br />

Unterpfand der göttlichen Gnadengaben und Beweisl<br />

Unseres Wohlwollens sei Dir der Apostolische Segen, den<br />

Wir Dir, ehrwürdiger Bruder, Deinem gesamten Klerus<br />

und Volk in aller Liebe im Herrn erteilen.<br />

Gegeben zu Rom, bei St. Peter, am 24. Juni <strong>1925</strong>,<br />

im vierten Jahre Unseres Pontisikates."<br />

Pius PP. XI.<br />

Mit diesem ehrenvollen Segenswunsche von höchster<br />

kirchlicher Seite vereinigen sich die aufrichtigen Wünsche<br />

aller Diözesanen, angefangen von den dankbaren Gebeten<br />

aller Firmlinge, denen Bischof Georgius in -unserm Lande<br />

die segnenden Hänse aufgelegt hat, bis zum zitternden<br />

Greise und zum frommen Volke, denen er seinen bischöflichen<br />

Segen gespendet hat. Sie alle mögen am nächsten<br />

Sonntage, am Jübeltage, mit dankbarem Herzen Mit deN<br />

Worten der Kirche flehen: „Gott erhalte den Jubilaren,<br />

stärke ihn, segne ihn und mache ihn glücklich auf Erden!"<br />

Ad mültos annos! B- E.<br />

l ü s i l ü S i l « l S l i ü S i<br />

Ans dem Ttänverat.<br />

(H.->Korr.)<br />

In der Sitzung vom 29. September wird ein Gesetzentwurs<br />

über die Bekämpfung des Kinder- und<br />

F r a u e n h and el s und über unzüchtige Veröffentlichungen<br />

einstimmig angenommen. Dann referiert Keller,<br />

Aargau (rad.), über den bundesrütlichen Bericht zur 5.<br />

Session der Völferbundsversammlung in Genf und äußert<br />

Namens der Kommission den Wunsch, der Bundesrat möge<br />

den Instruktionen der Schweiz. Delegierten deutlich beifügen,<br />

die Schweiz werde bei allen Vereinbarungen über<br />

allgemeine Abrüstung die in der Schweiz. Verfassung<br />

enthaltene allgemeine Wehrpflicht nicht antasten lassen.<br />

Bundesrat Motta gibt Auskunft über einzelne Details<br />

der Verhandlungen in Genf und schließt mit einem<br />

herzlichen Wunsche für das Gelingen der am Montag, den<br />

5. ds. an Loearno begonnenen internationalen Sicherheitskonferenz.<br />

. Der Rat genehmigt den Bericht stillschweigend.<br />

Sitzung vom 30. September: Nachdem in der Schlußabstimmung<br />

die Zollrevision unbestritten gutgeheißen worden,<br />

spricht Dr. Dietschy, Solothurn, über die Notstan'dsaktionen<br />

für die Pofamenterie im Baselland.<br />

Die Krisis datiert schon vom Jahre 1918 und<br />

hat ihren Grund in den damaligen Valutaschwankungen.<br />

Die Schuld daran, daß die Arbeitslosigkeit seither noch<br />

zugenommen hat, trägt die Bubikopfmode und die englische<br />

Zollpolitik. 6000 Seelen, also rund 11 Prozent der Wohnbevölkerung,<br />

sind von der Notlage betroffen. Dr. Dietschy<br />

entwirft düstere Bilder der herrschenden Zustände. Der<br />

tägliche Verdienst beträgt selten mehr als drei Franken.<br />

Mobilien und Immobilien müssen vielerorts verkaust werden,<br />

um die nötigen Mittel zur Existenz zu beschqffeTtz,<br />

Der baselländische Regierungsrat sah sich genötigt, an den<br />

Bundesrat zu gelangen, der grundsätzlich einen Beitrag<br />

von 755,000 Fr. zusicherte.<br />

AchnlKch steht es mit der Stickereiin du st rie iyl<br />

Kanton AppenzeA A.-RH. Hier hat der Bundesrat eine<br />

Unterstützung von Fr. 200,000 vorgesehen. — In der Abstimmunig<br />

werden die beiden Bundesratsbeschilüsse angenommen.<br />

Bei der Behandlung der zwischen der ersten Lesung<br />

de$ Ständerates vom 19. Dezember 1923 und derjenigen<br />

des Nationalrates vom 26. März <strong>1925</strong> entstandenen Differenzen<br />

Wer die zu treffenden Maßnahmen gegen<br />

die U eb e r'f r e m d u n g sieht sich der Ständerat veranlaßt,<br />

an der Fassung, die der Nationalrat<br />

der Sache gab, einige Streichungen vorzunehmen. Immerhin<br />

wird dem Wunsche von Bundesrat Motta, ausden<br />

fraglichen Restriktionen keine Schicksalsfrage zu ma--<br />

chen, falls der Nationalrat an seinem Standpunkte sefthalten<br />

sollte, im allgemeinen nachgelebt werden.<br />

.Hierauf begeben sich die Herren Ständeräte in den<br />

Nationalratssaal. Unter dem Vorsitz des' Nationalrats'präsidenten<br />

Mächler schreitet die Vereinigte BundesversamMlung<br />

zur Wahl eines Bundesrichters als Ersatz für<br />

den verstorbenen Dr. Stooß. Gewählt wird der von allen<br />

Fraktionen einmütig vorgeschlagene Dr. G. Leuch, Oberrichter<br />

in Bern. (Einige Daten' aus dem Leben des'<br />

neuen BundeÄrichters: geboren 1888 in Bern; studiert in<br />

Bern, Berlin und Genf; 1912 Staatsexamen und Doktordiplom;<br />

1913 Haivdelsg erichts schreibet; 1915 Vorsteher<br />

des Rechtsbureaus der Nationalbank; 1916 Obergerichts'-<br />

schreiber; 1920 Oberrichter; 1924 Suppleant des Bundesgeeichtes.)<br />

Sitzung vom.1. Oktober: In Beratung steht die vom<br />

Nationalrat bereits erledigte Abrechnung der Alkohol-<br />

Verwaltung für das Jahr 1924. Referent Baumann,<br />

Appenzell A.-Rh., gibt seiner Befriedigung Ausdruck<br />

über d en Rückgang der Unkosten, so daß ein Einnahmenüberschuß<br />

von Fr. 4,123,391 zu verzeichnen ist.<br />

Die Rechnung wiw einstimmig akzeptiert.<br />

Dann begründet Riva. Tessin (kath.), an Stelle des<br />

unpäßlichen Bertoni die von diesem am 23. September<br />

eingereichte Petition, worin Aufschluß verlangt wird über<br />

Vorkommnisse im Militärdienst, über die'in<br />

der testeten Presse unter dem Titel „Mißhandlung<br />

tesftnischer Rekruten und Beschimpfung des Kantons Tessin"<br />

berichtet worden war. Riva verlangt ferner Ausschluß,<br />

warum die Tessiner nicht auf dem Monte Eeneri<br />

Dienst tun können. Bundesrat S ch e u r e r antwortet. Die<br />

Untersuchung durch den Untersuchungsrichter der 5. Division<br />

hat ergeben, daß in den Zeitungsberichten mehr<br />

Dichtung als Wahrheit steckt. Die Pressemeldung stammt<br />

von einem überempfindlichen Soldaten, der Vorwürfe eines!<br />

deutschlschweiAerischen Offiziers als Beleidigung des.gantons<br />

Dessin aufgefaßt hatte. Bei dem Vorfall waren zwei<br />

Züge anwesend; aber niemand hatte die Worte so verstanden<br />

wie der betreffende Soldat. Daß die Tessiner bfeU<br />

her nicht auf der Festung Monte Eeneri Dienst zu leisten<br />

hatten, resultiert aus der Art des Waffenplatzes' Eeneri<br />

und der Größe der Tessiner Kontingente.<br />

Riva und Bertoni erklären sich befriedigt. In .der<br />

Sitzung vom 2. Oktober kommt die Motion Abt zur<br />

Sprache, die im Nationalrat so viel Staub aufgewirbelt<br />

hat. (Revision des Bundesgesetzes vom 28. Juni 1901<br />

betr. Versicherung von Militärpersonen gegen Krankheit<br />

und Unfall, sowie Revisionsentwurf des Bundes beschlmssesi<br />

vom 28. März 1917 betr. Organisation und Verfahren<br />

des Eidgen. Verstchernngsgerichtes.) Nach dem Referat.<br />

von.Mereier, Glarus (freis.), erfolgt diskussionsloH<br />

Genehmigung durch den Rat. Deutlicher hätte der Stände<br />

rat den Unterschied im Temperament zum Nationalrat<br />

nicht dokumentieren können.<br />

Laely, Graubünden (freis.), spricht über die Korrektion<br />

der Gewässer im Sax erriet, St. Gallen. Der<br />

vom Bundesrat einverlangte Kredit Von Fr. 293 400 wird<br />

bewilligt.<br />

Dann begründet Scherer, Basel (freis.), seine von;<br />

vier weiteren Ratsmitgliedern unterstützte Motion. In einläßlichen<br />

juristischen Ausführungen legt er dar, daß es<br />

nötig sei: a) wegen Verfassungswidrigkeit von Bundesbeschlüssen,<br />

die nicht dem Referendum unterstanden haben,<br />

b) wogen Verfasfungs- und Gesetzwidrigkeit von Erlassen<br />

des Bundesrates einen staatsrechtlichen Rekurs auf ganzsich«<br />

oder teilweise Aushebung der anfechtbaren Beschlüsse<br />

und Erlasse zu schaffen.


Da unser Justizminister, Bundesrat Häberlin, vom<br />

Nationalrat in Anspruch genommen wird, muß die Diskussion<br />

der Motion aus einen spätern Zeitpunkt verlegt werden.<br />

Damit hat die Herbstsession ihr Ende erreicht. Während<br />

der Nationalrat trotz drei eingeschalteter Nachtsitzungen<br />

nicht alle Trattanden zu erledigen vermochte, litt die<br />

Ständekammer geradezu an Geschäftsmangel. Es ist deshalb<br />

nicht ganz begreiflich, daß sie sich nicht mit dem Entwurf<br />

des Tuberkulosegesetzes besaßt hat.<br />

Schweiz.<br />

Stand lder Tierseuchen. Das neueste Bulletin des<br />

eidigenössisichien Veterinäramtes weist für die Woche vom 28.<br />

September bis 4. Oktober folgende Fälle von Tierseuchen<br />

auf: die Maul- und Klauenseuiche ist festgestellit 'in .186*<br />

Ställen und 43 Weihen bei 3187 Stück Rindvieh, 245<br />

Schweinen, 548 Ziegen und 27 Schafen; 321 Stück Großu.<br />

65 Stck. Kleinvieh sind' in der Berichitswvche neu als<br />

krank oder verdächtig gemeldet worden, und zwar aus<br />

den Kantonen Bern, Lugern, Freiburg, Graubünden, Maadt<br />

und .Gens. 112 Stück Groß- und 26 Stück Kleinvieh aus<br />

9 Ställen wurden sogleich, abgeschlachtet.<br />

An Milzbrand sind drei Stück Rindvieh umgestanden,<br />

erneN im Kanton Zürich! und zwei im Kanton Luzern. An<br />

Rauschbranh starben total 12 Rinder, nämlich' je 3 in den<br />

Kantonen Bern,' Obwalden und Freiburg, 2 in Graubün-.<br />

den und meines in ?!euenburg. Stäbchen-Rotlauf der<br />

Schweine wurde in 198 Fällen konstatiert, wobei 112<br />

Sichweine umgestanden find oder abgetan wurden, während<br />

1335 Stück als verdächtig erklärt wurden. An Schweine--<br />

seuche und Schweinepest sind 37 Tiere uimgestanden und<br />

53 weitere sind seuchenverdächtig. Agalactie der Ziegen<br />

und Mchafe wurden in 13 Herden in den Kantonen Bern<br />

!und Freiburg festgestellt; neun Tiere sind uichzestanden und<br />

34 krankheitsverdächtig.<br />

Zur Konfereug in Locarno. (Il-Korr.) Bon der Konferenz,<br />

die letzten Montag ihren Anfang nahm, ist noch<br />

nicht viel Positives zu melden. Die Berichte beschränken<br />

sich allzusehr auf Schilderungen der Formalitäten, der<br />

Aufmachung, des ganzen Drum und Dran. Immerhin ist<br />

zu sagen, daß die anfängliche zuversichtliche Stimmung<br />

sehr rasch einer kühleren Einschätzung der Möglichkeiten<br />

Platz machte, nachdem die Arbeit aufgenommen worden<br />

war. Die Herren Außenminister ließen es sich! während<br />

der ersten Tage wohl sein im sonnigen Tessin, machten<br />

Ausflüge nach Lugano und andern schönen Flecken und<br />

Reßen die juristischen Berater ungestört bei der Erörterung<br />

von ausgeklügelten Normen. Der Erfolg blieb nicht<br />

aus. Schon am zweiten Tage konnte der aufhorchenden<br />

Menschheit verkündet werden, daß. die Herren Juristen<br />

herausgefunden hätten, worüber und worin sie einig feien.<br />

— Bon den Vollsitzungen wird einstweilen wenig an die<br />

OesfenMchkeit dringen. Sie werden in gänzlicher Abgeschiliofsenheit<br />

abgehalten. Zwar sind wir gerne bereit,<br />

uns' mit Geduld zu wappnen, so uns die Gewißheit<br />

wirb> am Schluß einen vollen Erfolg melden zu können;<br />

esi.fW'l uns freuen, wenn der Name der tessinischen Kleinstabt<br />

in der ganzen Welt genannt werden wird als der<br />

Name des Ortes, wo der Markstein gesetzt wurde zum<br />

wahrhaftigen europäischen Frieden.<br />

Die „Konferenz der fünf Nationen" hat Thamberlain<br />

die Konferenz von Locarno ausdrückliche genannt. Den Sicherheitspakt<br />

hat sie zum Gegenstand. Und Deutschland<br />

verstand darunter die Garantierung der jetzigen Westgrenzeu,<br />

war also bereits auf Elsaß-Lothringen für alle Zeiten<br />

zu verzichten; doch da war auch noch Frankreich, das<br />

einige Wendungen in der deutschten Formulierung diplomatisch<br />

so geschickt ausnützte, daß zum Problem der Westgrenzen<br />

auch, der komplizierte Komplex der Ostgrenzen<br />

einbezogen wurde. Hierob großes Geschrei der Deutschnationalen<br />

im Mutterlande und Erhöhung der beteiligten<br />

Nationen in Locarno auf die glückbringende Zahl von<br />

7. Neben Deutschland, Frankreich., England, Italien und<br />

Belgien sind nun auch. Polen und die 'Tschechoslowakei<br />

mehr oder weniger von der Partie. Daß Deutschland bezüglich<br />

der Ostgrenze Frankreich, die Rolle eines Garanten<br />

nicht wohl zugestehen kann, ist einleuchtend. So<br />

wartet denn England hier die Rolle des Vermittlers. Möge<br />

es damit vollen Erfolg haben; d enn davon hängt das<br />

Ergebnis der Konferenz von Locarno ab.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Vieh markt vom 6. Oktober. Auffuhr: 1 Ochse,<br />

7 Zuchtstiere, 43 Kühe, 16 Rinder, 91 Kälber, 10 Schafe,<br />

529 Schweine; total 697 Stück.<br />

G r o ß v ie hm arkk : Ausfuhr mitteil, Handel flau,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Aufführ schwach, Handel lebhaft,<br />

bei steigenden Preisen.<br />

Schweinemarkt : Auffuhr gut, Handel flau, bei<br />

festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Ochsen<br />

Fr. 1.8V; Muni 1.3V—1.60; Kühe —.90—1; fette Kühe<br />

bis' 1.5V; Rinder 1.50—1.70; kleinere Kälber 1.40—1.70;<br />

fette Kälber 2.30—2.80.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 15—25; klei-<br />

Nere Springer 25—45; größere Springer 50—75.<br />

Marktbefuch gut.<br />

Luzern. Vergiftet. In Sursee starb über Nacht Frau<br />

Kaufmann, Mutter mehrerer Kinder, an einer Vergiftung<br />

durch' verdorbene Speisen.<br />

Glarus. f Nationalrat «. Landammann Eduard Munter.<br />

(ö.-Korr.) Schon wiederum geht eme Trauerbobschast<br />

durch« Land. Der in allen schweizerischen Gauen<br />

hochaugeseheue Glarner^Lcmdatnmann Nationalrat Blumer<br />

ist vevgiangenen Mittwochnachmittag an einem Schlagaufall<br />

verschieden.<br />

Eduard Blumer wurde am 10. Februar 1848 in<br />

Schwanden geboren. Er wandte sich der kaufmännischen<br />

Laufbahn zu und.zählte bald zu den ersten Industriellen<br />

in der Glarner Baumwolldruckerei. Schon mit 24 Jahren<br />

wurde er in den Landrat gewählt. Von 1879—1888<br />

vertrat er seinen Heimatkanton in der Ständekammer. Seit<br />

1900 gehörte er ununterbrochen dem Nationalrat an, dHier<br />

1920 präsidierte. Im Jahre 1887 wurde er zum erstenmal<br />

mit der Würde eines Landammannes betraut und als<br />

solcher ist er jetzt, fast 40 Jahre später, gestorben. Das<br />

mag am sinnfälligsten dartun, welch unveränderliches Vertrauen<br />

und welche unbegrenzte Hochachtung und Verehrung<br />

ihm sein Glarner Volk zollte. Wir dürfen den Glarner<br />

Staatsmann vergleichen mit unserm unvergeßlichen Landammann<br />

Wirz sel. Wie dieser, so hat auch Blumer nicht<br />

nur sich selber im 'Kanton eine überragende Stellung<br />

geschafft und erhalten, sondern durch seine Persönlichkeit<br />

seinem Weinen Heimatkanton zu großem Ansehen verholsen.<br />

Wohl in keinem Kanton war denn auch! solche Ein--<br />

mütigkeit beim Aufstellen der Nationalratskandidaten wie<br />

in Glarus. Der Kanton hätte es sich zur Ehre angerechnet,<br />

feinen Landammann ein weiteres Mal in die VolkSkammer<br />

abordnen zu können.<br />

Im Parlament war das Wort Blumers in kaufmännischert<br />

und industriellen Fragen maßgebend. Der Bundes^<br />

desrat sicherte sich seine Dienste bei den Handelsvertrags-<br />

Unterhandlungen mit Frankreich!, Deutschland, Oesterreich<br />

und Italien.<br />

Mit Landammann Blumer ist ein seltener Mann dahingegangen.<br />

Die Nachricht von seinem Tode ist weit über<br />

die Glarnergrenzen hinaus mit Bewegung aufgenommen<br />

worden.<br />

Thurqau. Schweres! Schadenfeuer. Im Weiler Ehu*<br />

deracker bei Neukirch an der Thur ist das von den Familien<br />

Ebnöter und Witwe Eichenberger und Ko^chter bewohnte<br />

Wohnhaus samt Scheune in kurzer Zeit vollständig niedergebrannt.<br />

Während das Mobiliar der Frau Eichenberger<br />

und sieben Schweine gerettet werden tonnten, wurde ,*tngroßer<br />

Teil des Mobiliars des Webers Ebnöter und der<br />

in der Scheune untergebrachte Frucht- und Futtervorrat<br />

des Nachbarbauern Bisegger ein Raub der Flammen. Pas<br />

Feuer ist sehr wahrscheinlich von einem achtjährigen, mit<br />

Feuerzeug spielenden Knaben verursacht worden.<br />

Gens. Autos abblenden! Als der in Amthy wohnhafte<br />

Eduard Duchene mit seinem Fahrrad von Thonon nach<br />

Hause fuhr, wurde er vom Scheinwerfer eines ihm entgegenfahrenden<br />

Automobils derart geblendet, daß er von<br />

der Straße abkam und stürzte. Er wurde in schwer verletztem<br />

Zustand mit einer klaffenden Wunde an der Stirne,<br />

die den Verlust eines Auges bewirkte, aufgehoben. An<br />

seinem Aufkommen wird gezweifelt.<br />

Obwalden.<br />

Zum fünfzigjährigen Priesterjubiläum unseres Ho>hwürdigsten<br />

Bischofes Georgius trifft der hochw. Hr. Generalvikar<br />

folgende Anordnungen:<br />

1. Am Vorabend, also Samstag, den 10. Okt., sollen<br />

in allen Kirchen und Kapellen der Diözese alle<br />

Glocken eine Viertelstunde lang geläutet werden, wenn<br />

möglich von 7—7.15 Uhr.<br />

2. Am Festtage selbst soll man im Gottesdienste auf<br />

t i. /vf.ci Bezug nehmen und bei einem Gottesdienste,<br />

sei es am Morgen, Nachmittag oder Abend, das Allerheiligste<br />

aussetzen, das T e Deum anstimmen und<br />

den Segen feierlich erteilen.<br />

3. Das Volk soll sich im Geiste durch fein Gebet für<br />

den hochw st. Jubilaren mit der Jubelfeier in der Kathedrale<br />

in Chur vereinen.<br />

Schulersjfnnuz an bc? kantonalen Lehranstalt. Letzten<br />

Dienstag und Mittwoch kehrten die.Musensöhne in<br />

der stattlichen Zahl von 295 wieder an die 'kantonale<br />

Lehranstalt zurück. Dazu bestanden eine Anzahl neu eintretender<br />

Löglinge ihre Ausnahmsprüfung. Leider mußte<br />

einigen Angemeldeten Wege» ma,gelhafter Vorbildung der<br />

Rat erteilt werden, das 7. Wi.iterhaAjahr der Primärschule<br />

zuerst zu absolvieren un'd erst nachher in die erste<br />

Realklasse einzutreten. In Obwalden wohnhast sind 42<br />

Realisten, 35 Ghmüafiasten und 3 Lyzeisten.<br />

In das ProsessorenkoUegium ist der hochw. P. M a r-<br />

tin Moll, der früher durch die Einberufung ins Militär<br />

aus seiner segensreichen Tätigkeit als Professor herausgerissen,<br />

wurde^ wieder eingetreten. Zum lebhaften Bedauern<br />

aller mußte der langjährige Jnternenpräfekt P.<br />

h o nt as E ug ste r aus Gesundhleitsrücksichchen aus diesen<br />

allzu anstrengenden .Posten verzichten; er wird aber als<br />

Professor seine reichen Kenntnisse und Ersahrungen der<br />

Anstalt auch fernerhin weihen. An seine Stelle trat als<br />

Präsekt der hochw. P. PlaziÄus Ambiel.<br />

Am Donnerstag fand nach! einem solennen Heiliggeistamt<br />

im Beisein des Erziehungsrates' die Eröffnung<br />

des neuen Schuljahres statt. In Üblicher Weise wurden<br />

die Reglemente «der Lehranstalt verlesen, worauf der hochw '<br />

Schulinspektor Pfarrer Odermatt von Alpnach im Nameu<br />

der Erziehungsbehörtz'e eine treffliche und ^vraktjsche<br />

einspräche an d-he .^Zöglinge hielt. Er begrüßte vorab<br />

den neuen hochw. P. Rektor Dr. P. B eda Kaufmann,<br />

un^ HH- Professoren unter der neuen Aegide ein<br />

glückliches Studienjahr wünschend. Sodann legte der erfahr<br />

rene Schulmann den Zöglingen zwei Grundlehren eines<br />

segensreichen Studiums warm ans Herz, nämlich die wahre,<br />

innere Religiosität und die Ächtung vor der Äutorität<br />

der Vorgesetzten. Die Selbstachtung des jun--<br />

gen Mannes, ohne in Ueberhebung seiner Talente auszuarteu,<br />

schützt vor den Unbesonnenheiten der Jugend und<br />

der Respekt vor der Autorität der Lehrer fördert die<br />

Charakterbildung und ist die Grundlage nicht bloß eines<br />

wohlgeordneten Studienlebens, sondern auch des spätern<br />

Glückes und Erfolges. - Die väterlich gemeinten Worte<br />

verdienen, daß siie auf gutes Erdreich gefallen sind, und<br />

die schöne Frucht eines für Professoren und Zöglinge<br />

recht gesegneten Schuljahres tragen. — r.<br />

„Verrufene" Banknoten. Die im' Jahre 1914 «ls<br />

Banknoten ausgegebenen Bundes!asfen-.Sch.eine zu 3, 10<br />

und 2*0 Fr. sind aus dem Verkehr zurückgezogen woroen.<br />

Die Einlösungsfrist für diese Noten geht mit dem 30.<br />

November <strong>1925</strong> zu Ende. Die Bevölkerung wird daher<br />

eingeladen, die noch vorhandenen Scheine der eidgen.<br />

Staatskasse in Bern zum Austausch einzusenden. Nach dem<br />

30. November findet keine Einlösung mehr statt.<br />

Samen. Vom Männerchor. (Einges.) Auf letzten Sonntag<br />

wurde der Männerchor zur Generalversammlung im<br />

Hotel ,Obwalduerhof" einberufen. Die Aktiven erschienen<br />

fast v ollzählig. Auch waren einige Passiv Mitglieder anwesend,<br />

darunter die Herren Landammann Businger<br />

und Gemeindepräsident Amstalden. Der Bereinspräsident<br />

Amstalden eröffnete die Versammlung mit kräftiger<br />

Begrüßungsrede und gab einen kurzen Ueberblick auf<br />

das verlaufene Vereinsjahr, das der Arbeiten gar viele<br />

brachte und dem Verein verstärktes Zutrauen der Bevölkerung<br />

sicherte.<br />

Das Protokoll fand Genehmigung und Verdankung.<br />

Der Rechnungsbericht bezog sich auf die eigentliche Vereinsrech,nung<br />

und auf die beiden Reisekassen, und verzeigte<br />

trotz der großen Auslagen für den Besuch des St. Galler<br />

Kantonal-Sängersestes und für die Sängerreise durchs Appenzellerland<br />

noch einen Vermögensbestand von rund Fr.<br />

400-. Die beiden Reisekassen waren nämlich zur Kostendeckung<br />

dieser Auslagen stark genug, sodaß die Vereinskafse<br />

verhältnismäßig wenig mehr zu decken hatte. Den beiden<br />

Kassiers gebührte daher voll und ganz der warme Dank,<br />

den der Präsident ihnen für die Arbeit zur Aeuffuung<br />

der Kassen, für die finanzielle Reisedurchführung und für<br />

die wohlbelegte Rechnung zollte. Von den bisherigen Komitee-Mitgliedern<br />

lagen zwei Demissionen vor; der bisherige<br />

Kassier, Herr Robert Scherrer verläßt Tarnen<br />

und der Archivar Hans Meier, Bäcker, ist durch sein Gefchäft<br />

sehr stark beansprucht. Der bisherige Präsident<br />

wnroe mit Alt'lamation nieder an die VereinsspiHe gestellt^<br />

Die andern zwei Komitee-Mitglieder, Vizepräsident Eugen<br />

Merian und Aktuar I. Zemp fanden Bestätigung,<br />

während Ernst Helbling, Postcommis und Karl Odermatt,<br />

Buchhalter, neu in den Vorstand gewählt wurden. Durch<br />

Aufnahme 5 ueuer Aktivmitglieder erhält der Chor erfreuliche<br />

Verstärkung; auch die Liste der Passivmitglieder hat<br />

sich vergrößert, ein Beweis, daß der Verein an Sympathien<br />

keine Einbuße erlitten.<br />

Mit Spannung wurde der Akt der Prämierung erwartet.<br />

Als Erstem der Berechtigten überreichte der Präsident<br />

unseren! verdienten und lieben Dirigenten, Herrn Musikdirektor<br />

Marti mit warmen Dankesworten einen silbernen<br />

Trinkbecher, den der Geehrte mit lichtlicher Ergriffenheit<br />

entgegennahm und herzlich verdankte und 'neuerdings<br />

zu unserer Freude konstatierte, daß 'ihm der Männerchor<br />

lieb und ans Herz gewachsen sei. Sodann erhielten<br />

alle Aktive, die durch fleißigen Probebesuch sich ausgezeichnet<br />

haben, je eine Prämie, bestehend in leckerer Bernerwurst.<br />

Besonders ehrend wurde Derjenigen gedacht, die das<br />

ganze verflossene Vereinsjahr hindurch bei keiner einzigen<br />

Probe fehlten und dadurch der jungen Garde ein<br />

leuchtendes ^Beispiel beharrlicher Pflichttreue gaben; es<br />

sind dies der Vereinssenior Franz Haas und Bildhauer<br />

Franz Lussi sen. Möge dieser vorbildliche Vereinsgeist<br />

künftig bei allen Aktiven Nachahmung finden.<br />

Ueber das Arbeitsprogramm referierte Herr Direktor<br />

Marti. Er verdankte vorerst den guten Willen, die<br />

Dienstbereitschaft und vorbildliche Disziplin des Chores,<br />

wodurch es ihm möglich war, die schönen Erfolge zu erreichen.<br />

Der Männerchor darf auch im kommenden, vielleicht<br />

ruhigeren Vereinsjahr nicht aufhören, intensiv weiter zu<br />

arbeiten, um sich auf der erklommenen Höhe behaupten<br />

zu können und schnell bereit zu «ein, wenn es geltx,<br />

bei Anlässen in der Gemeinde oder' an einem allfälligen<br />

außerkantonalen Sängerfeste usw. auszutreten. Der Präsident<br />

wies darauf hin, daß es nötig sei, der Kasse wieder<br />

etwas auszuhelsen und man solle sich daher mit dem<br />

Gedanken vertraut machen, im Verlause des Winters'mit<br />

einem Theaterstück vor das Publikum zu treten.<br />

Vater Franz Lussi überreichte namens der Gründer<br />

und einiger anderer älterer Mitglieder des Vereins der<br />

jüngeren Garde einen prächtigen Becher mit Widmung,<br />

ein Zeichen, daß Alt und Jung zusammengehören und<br />

daher dem gleichen Ziele zustreben, die gleichen Ideale<br />

treu pflegen sollen. Mit Begeisterung und freudigem! Dank<br />

nahmen die Jungen das Geschenk entgegen, mit dem Versprechen,<br />

dem Wahlspruch nachzuleben, der im Becher eingraviert<br />

ist: „Der Alten Rat den Jungen zur Tat".<br />

Beim' Traktandum Wünsche und Anregungen fand die<br />

Wiedereinführung der Reisekassen lebhaste Zustimmung.<br />

Nach Herausgabe des kampfrichterlichen Urteils vom Fest<br />

•in Wil soll bei unserem lieben Mühle-Dori ein gemütlicher<br />

Abend veranstaltet werden.<br />

Im gemütlichen Teil leitete Kamerad August von Wyl<br />

als Tafelmajor die Versammlung. Gemeindepräsident Ams<br />

aloen dankte in markiger Rede dem Männerchor für die<br />

Bereitschaft, die der Verein bei verschiedenen Anlas,en<br />

bekundet. Er ermunterte zu fernerer unentwegter &ÖU<br />

tigketk tu der Pflege des Liedes, zu edlem Wettstreit und'<br />

treuem Zusammenhalten.<br />

Dein unbekannten, wie dem bekannten Spender von<br />

Bratwurst und Risotto sei herzlicher Dank gezollt. Es<br />

war eme Versammlung ungetrübter Einigkeit nnd edler<br />

Freundschaft; fte bildet ein ^neues, ruhmvolles Blatt in<br />

Wiir/ " [f" ® cre ' n ~ 1 - 'Dem Verein auch .fernerhin<br />

Blühen und Gedeihen!<br />

K e<br />

Aelpterkilbi ist auf Montag, den 9. No-<br />

^<br />

n i M t W w


Sarnen. Kommenden Samstagabend wird unsere Feldtnufdf<br />

im Verein mit dem Männerchor als Abschluß der<br />

diesjährigen Promenadenkonzerte ein gemeinsames Standchen<br />

veranstalten und möchten wir nicht unterlassen, die<br />

OefsenMchlkeit daraus aufmerksam zu machen.<br />

Kerns. Großer Steinschlag am Brünighaupt. lKorr.)<br />

Das Brünighaupt wird unsicher. Die Straße Stöckalp-<br />

Frutt ist für «längere Zeit gesperrt. Von einem Augenzeugen<br />

wird diesbezüglich berichtet: Dienstag, den 6. Oktober,<br />

Während Mitglieder unserer Alpenkommission und zwei<br />

Fuhrleute in der Kesselenhütte Mittagsrast machten, wurden<br />

sie durch ein Getöse vor die Alp Hütte gerufen. Wäh*<br />

rend sie vorerst nichts Auffälliges x wahrnehmen konnten,<br />

wurden sie ein zweitesmal in noch heftigerer Weise alarmiert<br />

und jetzt konnten sie sehen, wie sich vom gegenüber<br />

liegenden Brünighaupt losgelöste Steine den raschen Weg<br />

nach der Tiefe bahnten. Die zwei Fuhrleute, von Deschwanden<br />

Siegfried und Röthlin Johann, die.mit Holzfuhren<br />

nach Tannalp beschäftigt waren, machten sich aus<br />

den Weg, um die allsäll'ig beengte Fahrbahn für den<br />

Holztransport wieder frei zu machen. Während sie in die<br />

Lage kamen, vom Aemmerbach aufwärts an mehreren Orten<br />

die Straßen von größern und kleinern heruntergekollerten<br />

Steinen zu befreien, stießen sie im sogenannten<br />

großen Rank beim mittlern Graben aus einen tischgroßen<br />

Stein. Da sie allein ihn nicht abzuwälzen vermochten,<br />

erbaten sie sich durch Zurufen und 'Pfeifen die<br />

Hilfe der in der Kesselenhütte Zurückgebliebenen. Znzwischen<br />

gingen sie auswärts und setzten ihre 'Kontrolle<br />

der Straße entlang fort, da und dort die Straße von kleinern<br />

Verschüttungen befreiend. Beim Rank unterhalb des<br />

Aabaches gegen das Brünighaupt blickend, sahen sie plötzlich<br />

zum großen Schrecken das Loslösen eines Felsstückcs<br />

in der Größe unserer Pfarrkirche. Aus<br />

den Oefsnungcn links und rechts, wie ckus beiden Mundwinkeln,<br />

ergoß sich Wasser und djie Furcht, vom Tode eilends<br />

überrascht zu werden, war in diesem verzweifelten<br />

Momente eine ganz selbstverständliche. Die beiden „zum<br />

Tode Verurteilten" sprangen mit unberechenbarer Hast<br />

der Straße entlang auswärts bis .sie ermattet und vom<br />

Felsendonner und Staub betäubt zu Boden sanken. Sie<br />

müssen in diesem Zustand längere Zeit liegen geblieben sein<br />

und als sie zu sich kamen, war noch ine ganze Gegend in<br />

den Steinstaub verhüllt, wie weijn man ein winterliches<br />

Schneegestöber vor Augen hätte. Bald kam ihnen auch<br />

der Gedanke, daß ihre Kollegen, die ihnen zu Hilfe kommen<br />

wollten, jedenfalls nurmehr als verschüttete Leichen<br />

anzufinden wären. Während indessen die Letztern, von<br />

denen Alpvogt Durrer auf der Flucht vor Mattigkeit —<br />

glücklicherweise — einsank, als ein Felsblock in der Größe<br />

eines kleinern Käskessis sich über ihn hinwegsetzte, ihren<br />

Heimweg antreten wollten, in der Meinung, daß ihre<br />

Kameraden den sichern Tod gefunden hätten und daß<br />

sie sich in deren Aufsuchen nicht auch selbst dem nämlichen<br />

Schicksal in die Arme werfen wollten, hörten sie glücklicherweise<br />

Zurufe von den zwei Vermißten und so waren denn,<br />

Gott fei gedankt, fünf Menschenleben vom nahen Tode verschont<br />

geblieben. Man kann sich keinen Begriff machen<br />

von der gewaltigen Bewegung dieser enormen Steinmassen<br />

und man sagt, daß weitherum das Weideland, wo dasselbe<br />

mit Steingeröll überhaupt nicht vollständig verschüttet ist,<br />

wie dies hauptsächlich -beim Großenwang zutrisst, von<br />

Staub belegt ist, wie wenn Schnee gefallen wäre. Selbst<br />

bei der Kesselenhütte drunten, viele 100 Meter weit entsernt,<br />

sitzt Steinstaub, als ob die Alp an einer staubigen<br />

Autoroute fege. Noch zeigt sich, ein 30 M. langer, senkrech>ter<br />

Spalt an der Abbruchstelle, sodaß weiterhin Stein-'<br />

schilaggesahr besteht. Die Straße ist verschiedenen Orts aus<br />

große Strecken demoliert und unter der gegenwärtigen<br />

Situation ist es unratsam, sofort an deren Reparatur heranzutreten,<br />

bevor der- bewegliche Felsen von Fachleuten<br />

untersucht sein wird. Die Alpverwaltung erleidet dadurch<br />

einen z. Zt. noch unberechenbaren Schaden und.sie<br />

dürfte sich überlegen, ob bei dieser Gelegenheit nkht ernstlich<br />

an ein Verlegen der Wildistraße, Richtung großer<br />

Wald, gedacht werden sollte, um ähnlichen Vorfällen und<br />

damit ein^rn kostspieligen Straß enunierh alt auszuweichen.<br />

Kerns. Examen. (Eingesandt.) Herr Bernhard!<br />

Götschi hat in Bern die Eidgenössische praktische Prüfung<br />

sür Gru'ndbuchgeometer mit bestem Erfolg, best«»-<br />

den und sich damit das Patent als Grundbuchgeometer<br />

erworben. Herzliche Gratulation und viel Glück in die<br />

Berufstätigkeit!<br />

Alpnach. Kitbibazar. (Korr.) Wieder einmal kommen<br />

die Jungfrauen und wollen etwas leisten. Wir haben<br />

ja hier in Alpnach seit einem Jahre die Ha-ushaltungsschule;<br />

diesen Winter soll sie ganz vervollständigt' wer«<br />

den durch die Einführung des Kochunterrichtes. Dazu<br />

braucht es aber Geld. Und Geldbeschaffung isj ftnintjer ein<br />

schwieriges Problem. Da dran haben schon ganz andere<br />

Persönlichkeiten der Weltgeschichte herumstudiert, bis sie<br />

Kopfweh und „Flugfieber" bekamen. Kopsweh und Flug-><br />

fieber haben wir nun nicht, aber auch kein (Selb. Und<br />

darunr^ stand gestern im „Amtsblatt" zu lesen, daß aus<br />

dem Schulhausplatz ein Bazar abgespielt werden solllle<br />

und der Reinertrag kommt dann der Haushaltu:igsschule<br />

zugut. Es hat nun gar keinen Wert, heute schon sagen<br />

zu wollen, was es bei diesem Bazar gebe. Worte könnten<br />

das sowieso nicht genügend erklären, darum ist es viel<br />

besser, ein jeder komme und schaue 'ich die Sache mit<br />

eigenen Augen an. Und dann wünschen wir 'ihm, ''daß<br />

er beim Schießstand aus 36 Punkte ecken schönen, runden<br />

Fünflieber heraushole, mit dem er einem schwarzen Kassee<br />

zusprechen kann, welcher ihn dann ermuntert, die nötige<br />

Beigabe bei der Rosoliecke zu holen, woraus er Mut<br />

bekommt, mit dem Glücksrad anzubinden, und, sofern ihm<br />

dieses hold ist, bei der Wahrsagerin sich einen treffenden<br />

Äebensspruch sichert und — doch nein — ich wollte ja gar<br />

nichts sagen. Also Schreiber schweige, und Du lieber<br />

Leser, komm und schaue!<br />

Ausland.<br />

Japan. Zwei Jahre nach dcnt Erbbeben in Tokio. In<br />

diesen Tagen jährte sich zum zweiten Mal der Schreckenstag,<br />

der mit seinem furchtbaren Erdbeben große Teile<br />

Tokios und Iokohamas in Trümmer legte. Diese zweji<br />

Jahre sind nicht ungenutzt für den Neuaufban der beiden<br />

Städte vorübergegangen, ja, die furchtbare Katastrophe<br />

hat ihnen in vieler Beziehung zum Vorteil gereicht. Ein<br />

Bild des heutigen Zustandes entwirft ein Berichterstatter<br />

der „Times". Der Eindruck, den man in den neu emporgewachsenen<br />

Städten gewinnt, ist der eines kühnen Triumphes<br />

menschlicher Energie über die vernichtenden Naturgewalten.<br />

.Freilich mag mancher kritisch veranlagte 'Besucher,<br />

zumal in.Yokohama, über die ärmlichen kleinen Baracken<br />

spotten, die die völlig verarmten Eigentümer an Stelle<br />

ihrer früheren Wohnhäuser errichten mußten. Auch ist diese<br />

Stadt Heute als Handelsstadt nur noch ein schwacher Schatten<br />

dessen, was sie vormals bedeutete, während sie 'ihre<br />

frühere Stellung als Hafen voll wieder erobert hat. Aber<br />

in Tokio, das ebenso den Erdbebengefahren ausgesetzt ist,<br />

sind bereits etwa ein Dutzend stattliche Gebäude aus der<br />

Erde emporgewachsen oder im Entstehen begriffen, wenngleich<br />

auch hier.nicht alle Pläne zur Gestaltung gelangen<br />

konnten, die nach der Katastrophe für l>en Wiederaufbau<br />

entworfen wurden und eine Verbreiterung der Straßenzüge<br />

in einer Länge von mehreren hundert Kilometern<br />

durch, vollkommenes Niederreißen von mehr als 100,000<br />

Häusern zur Voraussetzung hatten. Tokio ist heute eine ungeheure<br />

••ütadt von meist einstöckigen Gebäuden. Sie sind<br />

entweder in der Art europäischer Maurerarbeit errichtet<br />

oder aus Holz ausgebaut. Diese beiden Typen der Bauweise<br />

gehen überall nebeneinander her. Selbst in der<br />

Ginza, der Hauptstraße in Tokio, stehen einstöckige Barakken<br />

unmittelbar neben großen. Bauwerken. Zweifellos bedeuten<br />

die Holzbauten in diesem Stadtviertel nur eine<br />

Uebergangserscheinung, denn schon zwei gew^tige öffentliche<br />

Gebäude, sind in dieser Straße entstanden, von denen<br />

das letztere selbst das berühmte vom Erdbeben samt seinen<br />

Lagerschätzen im Werte von 8 Millionen Yen vernichtete<br />

Riesenkaufhaus Mitjukoshi überrifftt. Auch dieses ist heute<br />

wieder erstanden und ähnelt in seiner Bauweise und internationalen<br />

Ausschmückung ganz gleichartigen Pariser Bauten.<br />

Mit seiner unharmonischen Orchesternrusik bietet es<br />

für den Fremden keinen anderen Anreiz als den eines WarenhauseF,<br />

während die Einwohner der Stadt es mit ganz<br />

besonderem Stolz betrachten. Eine der Straßen, bei denen<br />

die weitgehenden Berschönerungs- und Verbreiterungspläne<br />

zur Ausführung gelangten, führt zu dem kaiserlichen Mansoleum<br />

von Gokokuji. Ihre 'Breite ist jetzt verdoppelt<br />

worden. Auch die Umwandlung der bisher s-förmig fctie<br />

Stadt durchziehenden elektrischen Bahn zu einer großen<br />

Ringbahn bedeutet einen gewaltigen Fortschritt, wenngleich<br />

ihre Vollendung nicht .vor etwa zehn 'Jahren zu<br />

erwarten ist.<br />

Afrika. Der marokkanisch« FeÄzug ist zu einer harten<br />

Belastungsprobe für die beiden europäischen Mächte geworden,<br />

die sich der Ausgabe unterzogen haben, Abd el Krim<br />

zur Raison zu bringen. Zwar werden aus dem französischen<br />

Operationsgebiet fortwährend Erfolge gemeldet, über deren<br />

Tragweite nmn aber nicht recht im Klaren ist; dagegen<br />

scheinen ixk Dinge :n der spanischen Zone weniger günstig<br />

zu liegen. Wenn sich die Nachricht vom Rückzug der zum<br />

Vorstoß aus Ajdir angesetzten spanischen Trupvenkontingente<br />

bestätigt, darf man sogar die Vermutung aussprechchen,<br />

daß die Situation für die Spanier in der Bucht von<br />

Alhucemas kritisch zu werden beginnt. Die Regenperiode,<br />

die fih lange Zeit hinaus kriegerische Operationen größeren<br />

Stils verunmöglichen wird, steht nämlich vor der Tür.<br />

Aus Französisch-Marokko werden bereits starke Regenfälle<br />

und Stürme gemeldet, und unter diesen Verhältnissen<br />

wird das Ausharren in der schmalen Bucht von Alhueemas<br />

schwierig werden.<br />

Nordamerika. 3« Stockwerk-Holct. Die Pläne für die<br />

Erbauung des höchsten Hotels der Welt gehen der.Vollendung<br />

entgegen. Es wird in der 5. Avenue von Newyork<br />

errichtet werden, erhält 56 Stockwerle und verschlingt<br />

bei einer Höhe von 205 Metern rund 25 Millionen DMars!<br />

an Baukosten.<br />

00C0000000CXXJQ0000C00000QCXXXXXXX30000000<br />

8 88 8 Sonntagsgedanken. 8 88 §<br />

0000000000000000Q0000000aCC000000Q000Q00<br />

Ihr Gotteskinder, heut' das Evangelium, in dem das<br />

„hochzeitliche Kleid" die große Rolle spielt, das verstehe<br />

ich plötzlich, nachdem es mir lange verschlossen war. Und<br />

ich verstehe es von der Betrachtung über die Gnade aus,<br />

zu der der vorige Sonntag uns führte. Mit seinen<br />

freiwilligen Gnadengeschenken überhäuft uns Gott, — so<br />

unvermutet und überraschend, wie der König die Bettler<br />

von den Zäunen zu seinem Mahl holen ließ. Und — Ihr<br />

wißt es — da besinnen wir uns gar oft, ob wir die'Gnaden<br />

w'.' : annehmen sollen. Wieviele lassen wir nußlos an<br />

u. orübersließen! Oder wenn ein Opfer zu bringen,<br />

ei Pflicht zu erfüllen, ein Versprechen einzulösen ist,<br />

— . ann nehmen wir den Lohn ruhig hin, ohne an die verlangte<br />

Leistung noch! viel zu denken; wir fetzen uns zum<br />

Mahl, ohne oas hochzeitliche Kleid angelegt zu haben.<br />

Noch viele Bedeutungen hat dieses Gewand: es ist auch ein<br />

Freudenkleid, und Gott verlangt, daß wir es tragen, wenn<br />

wir bei Ihm zu Gaste sind und Seine Gnaden empifan-»<br />

gen. Und Mehr noch, das Bild ist fast unerschöpflich tief<br />

und reich'! — weil! Er gestattet, daß wir es tragen, will er<br />

auch, daß wir es wirklich, anlegen, wenngleich' wir uns<br />

hundertfach für unwürdig halten. Wir dürfen Seine so oft<br />

in ihrer Schönheit und Seligkeit unfaßlichen Gnaden nicht<br />

auSjchlagen! Und noch ein weiteres: das hochzeitliche Kleid<br />

wird nnser Kennzeichen, das Merkmal derer, die rechtmäßig<br />

am Mahl teilnehmen, die des' Herrn „Leute" sind, Sein<br />

Volk.<br />

Deshalb ibegiinnt die heutige Messe fttit dem feinen<br />

Vers: „Das Heil des Volkes bin ich., sagt der Herr. Aus<br />

welcher Verwirrung immer sie zu mir rufen: ich erhöre<br />

sie, und ich werde ihr Herr sein für immer. — Hör' aber,<br />

mein Volk, auf mein Gesetz, neigt euer Ohr zu den<br />

Worten meines Mundes."<br />

Dann kommt wieder, wäs zum 'Inhalt der göttlichen<br />

Vorschriften gehört, in der Epistel. Paulus strgt es: „Erneuert<br />

euch im GeM''' — oder auch, legt das' Hochzeitskleid<br />

an, und im Einzelnen: „Legt ab die Lüge, ... gebt<br />

dem Teufel nicht Raum" und das Uebrige.<br />

Du siehst nun hier Gottes Forderungen und Gottes<br />

Recht auf deine hochzeitliche Gewandung; die anderen Texte<br />

zeigen dir, was Er dir dafür wiedergibt. Er ist ja niemals<br />

klein, und nur dafür, daß du Seine Gaben annimmst, belohnt<br />

Er dich schon wieder. „Wenn -ich inmitten von Verwirrung<br />

gehen muß, -belebst Du mich, mein Herr; über die<br />

Wut meiner Feinde hinweg hältst Du mir Deine Hand entgegen,<br />

und Deine Rechte macht mich heil." (Osf.) „Du<br />

verlangst, daß wir Deine Gebote über alles hochhalten,<br />

— o daß doch! meine Wege auf die Bewahrung Deiner<br />

Rechtfertigung gerichtet wären!" (Eomm.) „Geleitet werde<br />

mein Gebet wie Weihrauch vor Dein Angesicht o.Herr; die<br />

Erhebung meiner Hände ist wie abendliches Opfer." (Grad.)<br />

Du siehst, wie alles in eins fließt: dein bestes inneres<br />

Wünschen und Gottes Befehle, dein Opfern und<br />

Beten und Seine Gnade. Die Voraussetzung, und das Zeichen<br />

für cül dies ist aber deine Gotteszugehörigkeit, dein<br />

hochzeitiBches Kleid, dein Besitz der heiligmachenden Gnade.<br />

Um die betet die Kirche heute für alle ihre Glieder „All-<br />

Mächtiger und barmherziger Gott, alles Gegnerische .halte<br />

von uns fern, damit wir seelisch und körperlich, gleich, unbefangen,<br />

denn was Dein ist, mit freiem Sinn folgen.<br />

Durch den Herrn." „Dein heilendes Wirken, o Herr, möge<br />

uns von unseren Verkehrtheiten gütig erlösen und Deinen<br />

Geboten immer treu sein lassen. Durch den Herrn."<br />

O Seele, sei dir bewußt der himmlischen Einladung,<br />

die ein für allemal an dich ergeht, und trage demütig<br />

das hochzeitliche Kleid der Freude, das dir zum Mahl des<br />

Guten hinzugegeben wird.<br />

*Tr.<br />

Kirchliches vom 11. bis 17. Oktober.<br />

I» der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunion ver christenlehrpflichtigcn Mädchen<br />

'/«8 Uhr. Hl. Messen: 6, 7, 3 (Singmesse, Predigt) und<br />

9 Uhr Hauptgottesdienst, 1 Uhr Kinder- und Christenlehre.<br />

2 Uhr Müttervereinsversammlung mit Predigt.<br />

S Uhr Oktober-Andacht mit Rosenkranz, Te Deum (zum<br />

goldenen Priesterjubiläum des hochwst. Bischofs) und<br />

Segen. In Wtlen Kapell^eihsest. >/,7 Uhr Frühmesse,<br />

9 Uhr Amt und Predigt. 1 Uhr Kinderlehre, l /i1 Uhr<br />

Christenlehre und Andacht für die Wohltäter der Kapelle.<br />

Montag */ 4 9 Uhr Dreißigster für Herrn und Frau Ständerat<br />

und alt Landammann vr. Adalbert und Rosalia Wirz-<br />

Ettlin. Von jetzt an um ö Uhr Oktober-Andacht. In<br />

Wtlen '1*8 Uhr Kapellweihjahrzeit.<br />

Dienstag Erstjahrzeit sür Jüngling Siegfried Jmfeld.<br />

Mittwoch s-tistjahrzeit für Jüngling Melchior Sigrist, Ruggerli.<br />

Donnerstag Stiftjahrzeit für Jungfrau Theresia Ettlin.<br />

Freitag St. Galler Jahrzeit. Die Austeilung des St. Galler<br />

Almosens findet am folgenden Sonntag von 3—5<br />

Ubr statt. Anmeldungen haben bis Freitag Abend ans<br />

Pfarramt zu geschehen. Unangemeldete werden nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Samstag Stiftjabrzeu für hochw. Herrn Pfarrhelfer Balthasar<br />

Jmfeld.<br />

Sonntag Titularfest der St. Urfus-Bruderschaft. Generalkommunion<br />

des Jünglingsvereins und der Jünglingskongregation.<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Samstag Abends 'U7—7 Uhr Geläute aller Glocken zu Ehren<br />

des 50jährigen Priesterjubiläums unseres hochwst. Bischoses.<br />

Sonntag Kirchweihfest.<br />

Montag Stifterjahrzeit der Pfarrkirche. Dreißigster der Frau<br />

Anna Bucher-Egger, Boden.<br />

Freitag Fest unseres Kirchenpatrons, des Abtes Gallus. Kirchltch<br />

freiwilliger, aber staatlich geschützter Feiertag und<br />

darum nicht Fasttag.<br />

Samstag HauSjahrzett der Familien der ersten Herren Dürrer,<br />

Heß und Andermatt<br />

I« der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Mittwoch Stiftmesse in Ettisried.<br />

Donnerstag Monatmesse.<br />

Getauft wurden:<br />

30. Sept. Paula Wttyelmma, des Alois Schaltn und der Louisa<br />

Rohrer.<br />

1. Oktober Helena Rosalia, des Theodor Durrer und der Rosalia<br />

Staub.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Montag Kirchweihjahrzett.. Siebenter für Frau Ratsherr Kath.<br />

Jostfa Nufer-Nufer.<br />

Dienstag Gedächtnis der Anverwandten für Jof. Jgnaz Jfanger,<br />

gestorben in Amerika.<br />

Mittwoch Dreißigster für Herrn alt Bürgerpräsident und Gemetnderat<br />

S gmund Lüthold, Schoried.<br />

Freitag Hausjahrzeit der Geschlechter: Bäbi, Jfanger, Langenfand,<br />

Rengqer und Durrer.<br />

Sonntag Kapellweihf^st im Stad.<br />

In der Pfarrkirche Giswil:<br />

Montag Dritte Gedächtnis für Alois Halter-Kathriner, Bunten.<br />

Getauft wurde:<br />

2. Oktober Johann Paul, des Johann Zumstein und der Rosa<br />

Küchler, Wespinattlt.<br />

Redaltion: Fürsprech Hr. jur. C. Diethelm.<br />

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Tiefbetrübt machen wir Verwandten, Freunden und<br />

Bekannten die schmerzliche Mitteilung, daß cs Gott dem<br />

Allmächtigen gefallen hat, unsere inniggeliebte Mutter,<br />

Großmutter, Schwiegermutter, Urgroßmutter und Tante<br />

Frau Witwe<br />

PattfeUtgtfttg*<br />

Für die zahlreichen Beweise der Teilnahme, sowie für die<br />

vielen Kranz- und geistigen Blumenspcnden beim Hinscheiden<br />

meiner lieben Eltern<br />

Herrn und Frau Landammann<br />

B a l b e r i m d R o s a l i e W i r z<br />

dankt verbindlichst<br />

Landenberg, den 8. Oktober <strong>1925</strong>.<br />

Namens der ÄauerfWiliei<br />

Theodor Wirz.<br />

Dritte Gedächtnis: Montag, den 12. Oktober, morgens 8'/»<br />

Uhr, in der Pfarrkirche in Sarnen. 368<br />

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nach geduldig ertragenem Leiden, wohlversehen mit den<br />

Tröstungen unserer hl. Religion, im Alter von 34 Jahren<br />

ins ewige Leben abzuberufen.<br />

Wir bitten, der lieben Verstorbenen im Gebete zu<br />

gedenken.<br />

Luzern »nd Alpnach, den 5. Oktober <strong>1925</strong>.<br />

Bruchstr. 62<br />

Nikl. und Agnes Nufer-Jsauger, Luzern<br />

Franz Rufer, Luzern<br />

Margrith Rufer, Luzern<br />

Berta Britschgi-Häcki, Alpnach<br />

Anna Britschgi, Alpnach.<br />

v<br />

Die zweite Gedächtnis findet Montag, den 12. Oktober,<br />

in der Pfarrkirche in Alpnach statt. 369<br />

Gottesdienstansang um 8 Uhr.<br />

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Sonntag, den 11. Oktober. Begimi mitlags 12 M.<br />

Freundlich ladet ein<br />

376 Der Schützenrat.<br />

G a s t h a u s W e r « M a c h .<br />

371<br />

musikalische<br />

Kilbi-Sonntag<br />

Kilbi-Montag<br />

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Louis Ehrli, Sarueu. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfnndsünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 82 Mittwoch, den 14. Oktober <strong>1925</strong><br />

Himmelsnähe.<br />

In meiner Firn« feierlichem Kreis<br />

Lag ich an schmalem Felsengrate hier,<br />

Aus einem grünerstarrten Meer von Eis<br />

Erhebt die Silberzacke sich vor mir.<br />

Der Schnee, der am Geklüfte hing zerstreut,<br />

In hundert Rinnen rieselt er davon<br />

Und aus der schwarzen Feuchte schimmert heut'<br />

Der Soldanelle zarte Glocke schon.<br />

Bald nahet oft, bald fern der Wassersall,<br />

Er stäubt und stürzt, nun rechts, nun links verweht,<br />

Ein tiefes Schweigen und ein steter Schall,<br />

Ein Wind, ein Strom, ein Atem, ein Gebet!<br />

Nur neben mir des Murmeltieres Pfiff,<br />

Nu; über mir des Geiers heisrer Schrei,<br />

Ich bin allein auf meinem Felsenriff<br />

Und ich empfinde, daß Gott bei mir sei.<br />

Conrad Ferdinand Meyer.<br />

Conrad Ferdinand Meyer.<br />

(Zum hundertsten Geburtstag des Dichters.)<br />

(Korr.) Die Literaturgeschichte pflegt Conrad Ferdinand<br />

Meyer mit Hsbbel und Otto Ludwig, Gustav Freh*<br />

tag und Theodor Fontane, Gottfried Keller und Paul<br />

Heyfe, Theodor Storm und Wilhelm Raabe unter die<br />

Realisten des sogenannten silbernen Zeitalters deutscher<br />

Dichtung einzureihen. Aber welch eine bunt zusammengesetzte<br />

Mannschaft segelt unter dieser einfarbigen Flagge!<br />

Keinen: unter ihnen wird der Name des Schiffes voll<br />

gerecht, auf dem die Nachwelt sie vereinigt hat, auch E.<br />

F. Meyer nicht. Gewiß ist er Realist, aber er ist auch<br />

Idealist und Symbolist, Klassiker und Nomantiker, und<br />

nicht etwa im Sinne einer epigonenhaften Eklektik, sondern<br />

im Sinne einer organischen Synthese, eines neuen,<br />

eigenartigen, wirklichen Stils. Niemals wiro eine echote<br />

Persönlichkeit durch einen abgestempelten unpersönlichen.<br />

Gattungsbegriff erschöpfend gekennzeichnet werden, niemals<br />

in irgendeinem -ismus' aufgehen. Conrad Ferdinand<br />

Meyer stellt, gleich Heinrich v. Kleist, Richard Wagner,<br />

Arnold Böcklin, einem Kunststil dar, der nur durch den<br />

Namen seines Schöpfers ausgedrückt werden kann.<br />

Wohl hängt auch Meyer mit dichterischen Vorgängern<br />

und Zeitgenossen zusammen und nimmt einen geschichtlich<br />

begründeten Platz im Gesamtverlauf der deutschen Literaturentwicklung<br />

ein. Doch diese Ttetlung ist zugleich eine<br />

auffallende Sonderstellung und seine Dichtung eine Erscheinung<br />

für sich. Auch in der schweizerischen Kunst ist<br />

er ein Eigener. Nicht als ein Wesensgleicher, als ein<br />

Wesensversckieden er steht er neben Gottfried Kelter, ohne<br />

darum urschweizerisch zu sein. Diese Verschiedenartigkew<br />

kennzeichnet vielmehr den glücklichen Reichtum seiner Heimat.<br />

Denn die Schweiz ist nicht nur ein Land bodenständiger<br />

Realität und nüchterner Arbeit, sondern mich ewiger<br />

Schönheit und weltweiter Idealität. Nicht nur währschafts<br />

I s e u M e t o n .<br />

Fnrstenbesuch in Engelberg.<br />

?. Gall. Heer, O. S. B., Engelberg.<br />

Die ersten Septembertage brachten dem Hochtal von<br />

Engelberg ein Jubiläum, das in der wechselvollen Geschichte<br />

des Stiftes einzig dasteht. Sind doch genau 600<br />

Jahre verflossen, seit dem glänzenden Besuch der ungarischen<br />

Königs witwe Agnes von Habsburg.<br />

Die heutige Zeit liebt es, Gedenktage und Jubiläen<br />

mit großem Aufwand zu feiern, auch wenn es sich bloß<br />

um 20 oder gar 10 Jahre handelt. Dieses 6. Zente-s<br />

narinM indes ging ganz still, ohne jedes Aufsehen vor*<br />

über, nur wenige wußten wohl darum. Doch völlig unbeachtet<br />

soll es nicht bleiben/ Manche Leser des „<strong>Volksfreund</strong>",<br />

vorab die Engelberger, werden vielleicht mit<br />

Interesse Näheres über jene denkw.'ic>ge 7 a ' >jmen.<br />

Wir werden dabei in die Zeit versetzt, da das berühmte<br />

Fürstenhaus von Habsburg-Oesterreich nach mäch»-<br />

tigern Aufschwung vom unbedeutenden Grafengeschlecht znm<br />

reichen, länderbeher rschenden Königshaus auch unsere heimatlichen<br />

Gaue iu sich schloß, allerdings unter ständigen<br />

erbitterten Kämpfen unserer freiheitsliebenden Ahnen.<br />

Nährprodukte schasst sie und führt sie aus, sondern auch<br />

zierliche Spitzen «und kunstvolle Uhrwerke. Sie ist ein Land<br />

nicht bloß rechnender Praxis, sondern auch schöpferischer<br />

Gedanken, die sich durch Geister wie Rousseau und Pestalozzi<br />

den Erdkreis erobert haben. Sie pflegt liebevoll<br />

eine Mühende Heimatkunst der eng begrenzten Sicholle,<br />

aber zugleich die europäische Monumentalkunst eines Hodler<br />

und Spitteler.<br />

Daß auch der Dichter C. F. Meyer Schule gemacht hat,<br />

bezeugen sowohl Schweizer gleich Adolf Frey und Heinrich<br />

Federer, als Künstler des weiteren deutschen Sprachige»<br />

biets vom Range Ricarda Huchs und Thomas Manns.<br />

Aber zeitgemäß war er nie und wird er nie werden. Und<br />

ebensowenig kann er, trotz den fast unbegreiflich! .hohen<br />

Auslageziffern seiner Werke, jemals wahrhaft volkstümlich<br />

sein, sondern immer nur ein Dichter solcher Menschen,<br />

die genug Kultur in sich! 'selbst haben, um nach immer<br />

höherer Kultur zu dürsten und befähigt zn sein, sie zu<br />

genießen und wiederum auszustrahlen. Der Aristokrat und<br />

seine Künstler Detlev v. Lilieneron jubelte C. F. Meyer<br />

begeistert zu, jedoch feine literarischen Genoffen, die revolutionären<br />

Naturalisten und Impressionisten der achtziger<br />

und neunziger Jahre, denen der rohe Stoff und die Ten«<br />

denz über die Gestalt und den Gehalt gingen, wußten<br />

nichts mit ihm anzufangen. Und nicht minder Verständnislos<br />

stand ihm der nun auch schon hinter uns liegende Expresisionismus<br />

gegenüber; ist doch Meyer der Schöpfer einev<br />

Kunstform von strenger Begrenzung und marmorner Plastik.<br />

Heul aber herrscht eu,Q ausgesprochen antihistorische<br />

Richtung vor — wie sollte sie sich zu einem Dichter der<br />

Geschichte besonders hingezogen fühlen!<br />

Indessen bleibt E. F. Meyer vielleicht gerade "öotuM<br />

noch eine Sendung und eine Zukunft vorbehalten, weil<br />

er unzeitgemäß, das heißt, wie jeder Große und Dauernde,<br />

nicht zeitgebunden und damit der Vergessenheit geweiht ist.<br />

Denn Zeitlosigkeit kann Ewigkeit bedeuten. Das war der<br />

Fall Eduard Mörikes, dem das Geschlecht des Jungen<br />

Deutschland in den stürmische» dreißiger und vierziger<br />

Jahren nichts nachfragte, der aber dafür uns und unabsehbaren<br />

künftigen Geschlechterfolgen Unvergängliches zu sagen<br />

hat. Wjr heutigen sind des bloßen -Lebens .m der<br />

Zeit — in dieser Zeit! — übersatt und übersatt des ,,Zivilisationsliteraten",<br />

dessen „Mentalität" jetzt statt des<br />

echten Dichters das Wort führt. Wir lechzen nach Abkehr<br />

und Einkehr, nach überzeitlichen, ewigen Werten, nach<br />

edler Einfalt und stiller Größe, nach Ruhe und Schönheit.<br />

So könnte C. F. Meyers wahre Stunde erst noch<br />

schlagen, eine Renaissance des Renaissance-Dichters bevorstehen.<br />

Gerade er könnte uns geben, dessen wir bedürfen<br />

und zugleich der Vorläufer einer neuen Kunst<br />

werden, die da kommen muß und wird. Er wäre ihr der<br />

berufene Erzieher zu höchster künstlerischer Gewissenhaftigkeit<br />

und zu reinster künstlerischer Form. Er kann uns<br />

auch wieder zur Geschichte zurückführen, deren kein Mensch<br />

und kein Volk auf die Dauer entraten kann; denn alles!<br />

veraltet einmal, nur sie nicht. Sollte Louise v. Franeois<br />

recht haben, die im Jahre 1884 dem Freunde schrieb.<br />

Mögen diese Zeilen dazu beitragen, das Andenken an<br />

Königin Agnes und ihre fürstliche Gunst neu zu erwecken<br />

und hochzuhalten. Sie verdient es als eines der edelsten<br />

Glieder ihres weitverzweigten Geschlechtes.<br />

Man zählt den 30. August im Jahr des Heiles<br />

1325. 'Dem Tal der Engel stehen ereignisreiche Tage<br />

bevor. Fürstenbesuch ist angesagt, Königin A$ nes!,<br />

des ermordeten Albrecht edle Tochter, kommt mit großem<br />

Gefolge. Schon seit Wochen haben Tal und Kloster sich<br />

auf den seltenen Anlaß gerüstet. Im Hos des Frauenklostets<br />

wanden emsige Hände das duftende Grün des nahen<br />

Waldes zu Kränzen: festliche Guirlanden, kühn geschwungene<br />

Triumphbogen sollen den ^hohen Gast empfangen,<br />

die letzten Blumen der bereits herbstlichen Alpenwelt ihn<br />

begrüßen. Doch was führt die erlanchte Enkelin des ersten<br />

Habsburgerkönigs Rudolf an den Fuß des Titlis?<br />

Schon seit ihrem Verweilen in den „obern", den<br />

Stammlanden, hatte Königin Agnes zahlreichen Klöstern<br />

dieses Gebietes ihre fürstliche Gunst erwiesen, vor allem<br />

Königs seiden, dem Wächter am Grab ihres ermordeten<br />

Gemahls, dann auch St. Urban, St. Blasien u. a. m.<br />

So trat sie auch bald in nahe Beziehungen zu den beiden<br />

geistlichen Stiftungen Engelbergs, dem „obern" (Manner-)<br />

und dem „untern" (Frauen-) Kloster. So sind<br />

sie halte ihn schlechthin für den einzigen Dichter, der über<br />

hundert Jahre noch Leser finden werde, und vielleicht<br />

mehr als bei feinen Lebzeiten?<br />

Goldenes Priesterjubiläum<br />

des hochwürdigsten Herrn Bischofes Georgius.<br />

Ant Sonntag wurde in Chur das goldene Priesterjubiläum<br />

des hochwürdigsten Diözesanoberen feierlichst begangen.<br />

Am Samstagabend läuteten die Glocken aller<br />

katholischen Kirchen des Bistums Chur die Jubiläumsfeier--<br />

lichkeit ein. In feierlichem Festzuge wurde der hochwürdigste<br />

Jubilar am Sonntagmorgen in die prachtvoll restaurierte<br />

Kathedrale geleitet, wo Sr. Gn. Bischof Georgius das Pon---<br />

tifikalamt zelebrierte. Die.Festpvedigt hielt der hochwürdigste<br />

Bischof Dr. Robertus Bürkler von St. Gallen. Das'<br />

eindruckstiefe Kanzelwort behandelte das Thema: Der Ruf<br />

zum Priestertum, die Kraft des Priestertums und der Lohn<br />

des Priestertums.<br />

Um 12 Uhr sammelte sich die stattliche Festgemeinde<br />

im schmucken Rittersaal des historischen Schlosses zum<br />

Festbankett. Die Reihe der Toaste eröffnete Generalvikar<br />

Dr. Vinzenz, der die Glückswünsche des Domkapitels und<br />

des Klerus der Diözese übermittelte. Sr. Gn. Bischof<br />

Robertus sprach im Namen des schweizerischen Episkopates,<br />

Landammann Huber von Altdorf namens der Urkantone,<br />

Baron Kramer von München überbrachte die besondere<br />

Gratulation des heiligen Vaters usw. Der hochwürdigste<br />

Jubilar Bischof Georgius sprach tiefbewegte Dankesworte.<br />

Im Te Deum fand die Iub ilchumsfeierlich!-<br />

keit ihren würdigen Abschluß.<br />

Schweiz.<br />

Die Schützenveteranen. Die beiden bisher stattgesundenen<br />

Veteranenschießen unserer alten Garde, der Tag auf<br />

dem Rütli und der Schießet im Grauholz, haben einem<br />

Teilnehmer einige Gedanken zur Ausgestattung dieser fchönen<br />

Anlässe ausgedrängt, die er nun mit Humor in der<br />

„Schweiz. Schützenzeitung" vorbringt. Einmal sollte, da die<br />

Veteranenschießen bei jeder Witterung stattfinden, für Dekkung<br />

gesorgt werden durch Ankauf einiger Rollen Dachpappe<br />

und eines Quantums Rundholz, aus denen dann<br />

transportable Schützenstände errichtet werden könnten;<br />

„denn — weint der Einsender — es ist nur recht und billig,<br />

daß es uns alten Krautern weder Mehr auf die Flinte<br />

schneien, noch Visier und Korn verblenden kann". .Weiter<br />

regt er die Bildung von drei Altersstufen an, eine Schieß»<br />

klaffe A mit Veteranen von 60—64 Jahren, eine Klasse B<br />

Mit Leuten von 65—70 Jahren, die 10 Prozent Differenz-<br />

Zuschlag erhalten sollte, und eine Klasse C Mit 71jährigen'<br />

und noch/ ältern Leuten, denen 20 Prozent Differenzzuschlag'<br />

gewährt werden sollte. Zum dritten sahe es der Einsender<br />

gerne, wenn jenen Veteranen, die nicht zu den glücklichen<br />

Bechergewinnern gehören, aber doch ein gutes Schießrefultat<br />

aufweisen, eine Ehrenmeldung erteilt würde, damit<br />

der Eifer noch Mehr angespornt werde.<br />

zahlreiche Schenkungen an letzteres bekannt: Güter in<br />

Alpnach (in Niederstad und jene des Johannes unter den<br />

Bäumen, sowie des Konrad Rintschütz und des Gut zu<br />

Steinen), ebenso Güter in Kägiswil, nämlich zu Schiliieren<br />

und Schwarzenberg, ferner auch Rebland am Zürichsee. Am<br />

25. Januar 1306 war unter Abt Rudolph von Mnkelried<br />

die Kirche und ein Teil des Männerkönventes einer Feuersbrunst<br />

zum Opfer gefallen. Für den Wiederaufbau spendete<br />

Agnes so reiche Gaben, daß nnter dem 13. Januar<br />

1307 Abt und Konvent gelobten, für den fel. König<br />

Andreas, Agnesens Gemahl, einen Jahrtag zu halten<br />

und für sie selbst vereinst ein Jahr lang tägliches Gedachtnis<br />

und Teilnahme an allen guten Werken gewährten,<br />

also Aufnahme in die Konfraternität. Besondere Erwäh-><br />

nung verdient in diesem Zusammenhang der Cj) orman -<br />

tel, an dem, der Tradition nach, die hohe Teberm mit<br />

eigener Hand die Nadel geführt, und der noch« heute als<br />

seltenes Kunstwerk in unserer Sakristei verwahrt wird.<br />

Ob die leider unvollständige Schrift auf dem Mantelsaum<br />

„ fidei Merita memori virtnte . z u übersetzen,<br />

ist mit „... für bewiesene Treue und Tugend ..und<br />

dartun soll, daß das Pluviale eine Anerkennung war für<br />

die Friedensvermittlung Abt Walters III. zwischen den<br />

Waldstätten und der Herrschaft Habsburg im Jahre 1308


Die Jagd wach einem NationalyatSfitz. Auf über 100<br />

Listen figurieren 711 Nationalratskandidaten. Von den<br />

711 Namen können jeooch nur 198 für die Wahl in die<br />

Volkskammer in Betracht fallen. Mancher Ergeiz wird >allfo<br />

durch eine Niederlage enttäuscht werden.<br />

Bekämpfung der Festseuche. Die schweizerische Gemeinnützige<br />

Gesellschaft richtete eine Eingabe betr. Bekämpfung<br />

der Festseuche an alle Kantonsregierungen. Sie<br />

machte darin aufmerksam auf die große Zahl von Festen<br />

aller Art und die daraus erwachsenden Schäden.für das<br />

Familienleben und die Volkswohlfahrt. Sie ersuchte, die<br />

fiskalische Seite bei diesen Festen nicht allzu sehr in >hew<br />

Vordergrund zu stellen, eingedenk, daß dabei hohe Volksguter<br />

im Spiele stehen, und.sich in dixsem Sinne an die<br />

Gemeindehörden .zu wenden.<br />

Bis jetzt haben sich die Regierungen von Glarus, Genf,<br />

Nidwalden, Tessin, Solothurn, Graübünden und Zürich<br />

zur Eingabe geäußert. Aber nur bk Glarner Regierung<br />

will ein Rundschreiben an die Gemeinden richten. Das. Polizieidepartement<br />

des Kt. Solothurn weist auf ein im<br />

gewünschten Sinn wirkendes- Kreisschreiben betreffend Ab-<br />

Änderung des Wirtschaftsgesetzes hin. Die übrigen Regierungen<br />

geben die Uebelstände und Gefahren zu, halten<br />

aber dafür, daß von den Behörden nicht viel dagegen<br />

getan werden könne.<br />

Es wird nur besser, wenn der Abbau der Genußsucht<br />

in allen Kreisen des Volkes endlich einmal gleichen Schritt<br />

hält mit dem zunehmenden Gejammer aller Stände über<br />

die schlechten Zeiten. Da fehlt's!<br />

Hauslbvennvrei. Die Expertenkommission zur Weiterführung<br />

der Beratungen über die Ordnung der Hausbrennerei<br />

hat wertvolle Arbeit geleistet. Dr. C. Tanner, Direktor<br />

der eidgen. Alkoholverwaltung, referierte über die einzelnen<br />

Punkte, worauf eine Diskussion folgte. Nach allen<br />

Richtungen wurde in der Sache Uebereinstimmung erzielt.<br />

Es findet nun eine redaktionelle Bereinigung der<br />

Ergebnisse statt, welche der Kommission sodann erneut<br />

vorgelegt werden. Es' besteht heute alle Aussicht, daß die<br />

Frage der Hausbrennerei eine Lösung findet, welche die In-,<br />

teressenten zu befriedigen vermag.<br />

Schweizerische Konservative Volkspartei. (Mitteilung<br />

des Parteisekretariates.) Soeben ist der Rechenschaftsbericht<br />

der schweizerischen konservativen Volkspartei, erstattet<br />

vom Zentralsekretariat der Partei herausgekommen.<br />

Der Bericht, der 151 Seiten stark ist und in 25 Kapiteln<br />

die gesamte Tätigkeit der Partei im Laufe der 26. Legislaturperiode<br />

einläßlich schildert, enthält an der Spitze das<br />

Referat des Präsidenten der katholijch^-konservativen Fraktion<br />

der Bundesversammlung, Nationalrat Dr. Walther,<br />

das am Oltner Parteitag gehalten wurde.<br />

Der Bericht wird an alle Parteimitglieder abgegeben,<br />

die ihre statutarische Beitragspflicht für das Jahr <strong>1925</strong><br />

zuhanden der schweiz. Zentralkasse erfüllt haben. Im übrigen<br />

ist der Bericht für die Referenten bestimmt, welche de!ni-><br />

selben gegen Einzahlung von Fr. 2.- vom Zentraljekre-,<br />

tariat der schweizerischen konservativen Volkspartei (Scheibenstraße<br />

13, Bern) beziehen können. Postcheck-Konto der<br />

Partei Nr. III/3666.<br />

Angesichts der Tatsache, daß der Bericht das gesamte<br />

statistische Material enthält, das die Tätigkeit der Partei<br />

und Fraktion in den letzten drei Jahren betrifft, hofft<br />

der leitende Ausschuß, daß die Redner unserer Partei,<br />

die an der Natwnalrats-Wahllampagne sich beteilige/<br />

den einläßlichen Bericht bestellen werden. Der leitende<br />

Ausschuß dankt der Parteipresse für ausgiebige Benützung<br />

und Veröffentlichung des Rechenschaftsberichtes.<br />

Silberfüchse in der Schweiz. Dem Vernehmen nach<br />

wird eine weitere Silberfuchssarm am AbHange des Etzels<br />

errrchtet werden. Noch diesen Herbst sollen 30 Paar Silber-<br />

und 20 Paar Blaufüchse verschifft werden, die für<br />

diese neue^Farm bestimmt find. Weitere Zuchtanlagen<br />

sollen im St. Galler Oberland, sowie im Kanton Thurgau<br />

geplant sein.<br />

Zolioinnahmen. Die Zolleinnahmen betrugen im September<br />

<strong>1925</strong> Fr. 15,833,959 gegen Fr. 15,682,226 im<br />

Sept. 1924 Mehreinnahmen 151,732. Vom 1. Jan ibV<br />

Ende September <strong>1925</strong>: Fr. 139,475,983.93(136,464,207<br />

22 Rp.), Mehreinnahmen pro <strong>1925</strong>: Fr. 3,011,778.71.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Warenhausdiebe. Seit Mitte September wurden<br />

von -verschiedenen Gefchäftshätusern der Stadt Zürich<br />

Waren-dieb-stähle gemeldet. Als Täter wurden "ein<br />

(wegen Parteinahme für Ludwig von Bayern) bleibe hier<br />

dahingestellt. Mich persönlich befriedigt diese Auffassung<br />

Liebenau's keineswegs.*) Nicht weniger Interesse als<br />

Agnesens Chormanteil verdient ihr sog. Hochzeitssteife,<br />

das heute noch als Prunkgewand des wundertätigen<br />

„SarnerkiNdli" im dortigen Frauenkloster das Andenken an<br />

der Habsburgerin fürstliche Gunst wacherhält. Ein Eingehen<br />

aus den Kunstwert und die Beschreibung des Prachtstückes<br />

muß ich mir hier versagen; Interessenten seiien<br />

auf Dr. R. D u r r e r' s gründliche Arbeit: Die Kunst-,<br />

und Architekturdenkmäler Unterwald ens,<br />

in Rahns schweizerischer Kunstdenkmäler verwiesen. Wenn<br />

auch die zahlreichen Liebessymbole und Inschriften unzweifelhaft<br />

ans ein Hochzeitskleid hindeuten, so kann dieses<br />

doch kaum Agnesens Brautgewand gewesen sein. Denn<br />

der Stil mit seiner charakteristischen Tier- und Pflanzenvrnamentik,<br />

sowie die Mehrzahl der vergoldeten SiWerbilechniünZen<br />

(Brakteaten) verweisen es wohl ins 14. Jahr-<br />

-hundert, aber höchstens bis in das zweite Viertel zurück,<br />

Agnes jedoch vermählte sich schon 1297. Ganz plausibel<br />

scheint mir Durrer's .Annahme, die Ungarnkönigin habe<br />

das Brautgeschenk einer ihrer zahlreichen Nichten gewid-<br />

*) Dr. Hermann von Liebemann: LebenSgeschichte der Königin<br />

AgneS von Ungarn. RegenSburg, Manz, 1868. Seite 80.<br />

Herr und eine Dame, vermutlich- Deutsche, die sich Waren<br />

zur Auswahl vorlegen ließen, aber nichts Passendes finden<br />

konnten, verdächtigt. Am Freitag konnte nun das Diebspaar<br />

in einem Hotel des Bahnhofquartieres festgenommen<br />

werden. Es handelt sich um einen angeblichen Schriftsteller<br />

aus München, der zugibt, in einer größeren Anzahl<br />

von Geschäften, besonders Lederwaren- und Reisewarenfirmen,<br />

Brieftaschen, Handschuhe, Damenstrümpfe usw. entwendet<br />

zu haben, während feine Begleiterin, eine Coiffeüsitz<br />

aus München, von den Diebstählen nichts wissen will.<br />

Anläßlich der Verhaftung wurden noch eine Anzahl Brieftaschen,<br />

die von einem Raubzug nach St. Gallen herstammten,<br />

beschlagnahmt.<br />

Bern. Glück im Unglück. Am letzten Samstag ist am<br />

Dündenhorn ein Tourist aus Bern, der Angestellte Otto<br />

Uhlmann der Firma Shell, auf dem Wöge von der Hohl--<br />

türlihütte nach Kandergrund über 130 Meter tief .abgestürzt.<br />

Da Uhlmann am Montag nicht ins! Geschäft zurückkehrte,<br />

wurden sofort Nachforschungen angestellt; drei Rettungskolonne-n<br />

aus Kandersteg suchten das in Frage fr>mmende<br />

Gebiet ab, doch wurde der Vermißte erst am<br />

Mittwochabend am Fuße einer Felswand in unzugänglicher<br />

Lage entdeckt. Die Kolonne vermochte weder mit Uhlmann<br />

in Rufverbinduug zu treten, noch ihn mit ihren Seilen<br />

zu erreichen. Aber es gelang, ihm Eßwaren iM> Wolldecken<br />

zuzuwerfen. Während einige Mann die Nacht in<br />

der Nähe der Unsaillstelle verbrachten, holten die übrigen<br />

in Kandersteg Rettungsmaterial und weitere Mannschaften.<br />

Bergführer Müller, der schon zahlreiche Rettungskolonn:n<br />

führte, erklärte, daß mau sich an einen solchen Absturz im<br />

Berner Oberland nicht erinnern könne, bei welchem der<br />

Abgestürzte nicht zerschmettert wurde und lebend hätte geborgen<br />

werden können.<br />

Am Donnerstag gelang die Rettung Uhlmanns, der als<br />

tüchtiger Bergsteiger bekannt ist, dem S. A. E. angehört<br />

und in jeder Beziehung gut ausgerüstet war. Der Abgestürzte<br />

erlitt einzig einen Oberschenkelbruch, weitere Verletzungen<br />

konnten an Ort und Stelle nicht konstatiert werden.<br />

Körperlich befand er sich in verhältnismäßig guter<br />

Verfassung, trotzdem er vier Tage lang ohne Nahrung<br />

Nahrung war und sich in verzweifelter Situation befand.<br />

Er vermochte seinen Unfall anschaulich zu schildern<br />

und erzählte, daß er schon alle Hoffnungen auf eine<br />

Rettung aufgegeben habe, weil er in einem Kessel war,<br />

der Notsignale unwirksam machte, und mit dem gebrochenen<br />

Schenkel sich nicht fortzubewegen vermochte. Die<br />

Lautsignale der Rettungskolonne weckten seine Lebens-»<br />

geister aufs neue, und da ihn deren.zugeworfene Eßwaren<br />

erreichten, konnte er sich körperlich etwas restaurier<br />

ren. Der Sturz Uhlmanns und seine Rettung muten wie<br />

ein Wunder an.<br />

Luzern. Dasi Auto in der Küche. In stockdunkler Nacht<br />

suhr im Luzerner Hinterland ein Auto, das es sehr eilig<br />

hatte, gegen den Wehrstein einer Brücke. Der Stein hielt<br />

stand, aber der Wagen wurde nach Rechts hinübergeworfen<br />

und fuhr mit voller Wucht durch die Haustüre über<br />

die niedere Schwelle in die' Küche eines an der Straße<br />

stehenden alten Bauernhauses. Durch die plötzliche Helle<br />

der Scheinwerfer erschreckt, schössen die müden Schläfer<br />

entsetzt aus den Betten: „Jesses Maria, es brönnt, Fürio!"<br />

In der Küche Entdeckte man dann das Feuer in<br />

Gestalt der leuchtenden Glotzaugen des Autos. Sein Führer<br />

entschuldigte sich, versprach, alles zu zahlen, was der Eindringling<br />

beschädigt hatte. Er war froh, daß sein „Ueberfall<br />

die Hausbewohner nicht zu Grobheiten verleitete;<br />

diese wieder waren glücklich, daß es nicht brannte. So endigte<br />

der nächtliche Spuck in Minne, indeiN alles mithalf,<br />

das verirrte Auto, das nicht einmal wesentlichen Schaden<br />

genommen hatte, wieder auf die Straße zu bugsieren.<br />

Uri. Die Staatsrechnung des Kantons Uri für 1924<br />

schließt mit einem Rückschlag von 112,169 Fr. ab, womit<br />

sich die Schuldenlast des Kantons auf 5,189,478 Fr.<br />

erhöht.<br />

Uri. Tödlicher Sturz vom Dachboden. In Sisikon<br />

stürzte die 38jährige Geschäftsführerin des Gasthauisesl<br />

zum Bahnhos, Anna Voser, bei der Renovation des Haufes<br />

von der Höhe des Dachbodens infolge eines unglücklichen<br />

Sichrittes in die Tiefe. In schwer verletztem Zustande<br />

(Schädelbruch und innere Verletzungen) wurde sie aufgehoben;<br />

sie verschied, ohne das Bewußtsein wieder erlanat<br />

zu Haben.<br />

Schwyz. Um das Verwaltungsgebäude. In außerordentlicher<br />

Sitzung beschloß der Schwyzer Kantonsrat<br />

mit 98 Stimmen bei zwei Enthaltungen ein kantonales<br />

Verwaltungsgebäude gemäß Projekt Abbühl-Siebnen zur<br />

met, wahrscheinlich der Herzogin Anna, der Tochter ihres<br />

königlichen Brnders Friedrichs des Schönen, vermählt mit<br />

dem Grasen Heinrich von Görtz. Es wäre dann an die<br />

Geberin zurückgefallen. Derartige Schenkungen an Klöster<br />

waren damails mancherorts üblich; für St. Andreas,<br />

das sie ja stets an ihres sel. Gemahls Namen erinnerte<br />

bewies übrigens Agnes bis zu ihrem Tode (1364) eine<br />

besondere Vovliobe.<br />

Neben diesen wohlwollenden Beziehungen zu den beiden<br />

Gotteshäusern mag für die Königin ihr Bruder Friedrich<br />

ein Hauptgrund gewesen sein, die für die bereits!<br />

45jährige, nicht unbeschwerliche Reise Einzutreten. 1314,<br />

nach dein Tode des Luxemburgers Heinrich VII. bewarben<br />

sich nämlich Ludwig von Bayern und Friedrich von<br />

Habsburg um die deutsche Königskrone, beide blntsverwandt,<br />

beide auch Jugendfreunde. Beide wurden von<br />

-einem Teil der Kurfürsten als gewählt erklärt und so<br />

hob ein langjähriger Kamps an, der schließlich 1322 zur<br />

Entscheidungsschlacht von Mühldorf führte und mit 'der<br />

Gefangennahme Friedrichs endete. Wohl versprach diesem,<br />

der Sieger die Freiheit, aber unter Bedingungen, deren<br />

Erfüllung dem Habsburger von .Anfang! an aussichtslos'<br />

erscheinen mußte. Mit dem Verzicht aus die Königs^<br />

kröne mochte er sich leicht abfinden, doch sollte er überdies<br />

Ausführung zu bringen. Der Regierungsrat hatte, das<br />

Projekt Häss-ig zur Ausführung empfohlen. Der für hen<br />

Bau notwendige Boden wird von der Gemeinde Schjwyz<br />

gratis zur Verfügung gestellt. An die Kosten hat der<br />

Kanton rund 70,000 Fr. aufzubringen; rund 80,000 F r .<br />

soll die Bundessubvention betragen und 200,000 Fr. hat<br />

die Kantonallbank Schwyz als außerordentlichen Beitrag geleistet.<br />

Schw-yz. Gegen das Tanzen an Sonntagen, das auch<br />

im Kanton Schwyz bekanntlich verboten ist, richtet sich, eine<br />

im Amtsblatt veröffentlichte Bekanntmachung der dortigen<br />

Regierung, die auch die bisher etwa erfolgten Bewilli-<br />

(jungen für separate Anlässe nicht mehr gestattet.<br />

Schwyz.. Wildpark. Dieser Tage wurde im Bergsturzgebiet<br />

in Goloan ein Wildpark eröffnet. Den Mrundstock<br />

desselben bildet ein Shika-Hirsch mit Genossinnen aus<br />

dem Tierpark von Lugano. Der für Tiere ideale Wildpark<br />

wurde mit großen finanziellen Opfern geschaffen.<br />

Fveiburg. Aus der Kanzel vom Sichtlag getroffen. In<br />

Marsens ist am Sonntag der etwa 60jährige Pfarrer Etienne<br />

Deschoux während der Predigt auf der Kanzel von<br />

einem Schlagankall betroffen worden. Er starb in der<br />

folgenden Nacht.<br />

St. Galle». Von viel Liebe umgeben! Ein kleines Erdenbürgerlein,<br />

das in Thal kürzlich das Licht der Welt<br />

erblickt hat, kann sich nicht weniger als fünf Urgroßeltern,<br />

zweie? Urgroßmütter und dreier Urgroßväter und aller<br />

vier Großeltern erfreuen.<br />

Graubünden. Ein sterbendes Dorf. Die Berggemeinde<br />

Ardez in Bünden hat von ihren 900 Einwohnern in<br />

sieben Jahren 250 verloren, beinahe ein Drittel ihres<br />

Bestandes. Warum? Wegen der Bergbauernnot. Man weiß<br />

längst, daß der Bergbauer, dieser zäheste und tüchtigste<br />

unter den Schweizerbauern, unaufhaltsam verschwindet.<br />

Er zieht in die Stadt oder wandert ans übers Meer. Das<br />

karge Dasein in der alten Heimat wird ihm immer nnerträglicher.<br />

Wieviele Täler in Bünden, Glarus, Uri, im<br />

Wallis werden menschenleer, und der Wanderer trifft<br />

Dörfer, wo, wie unten im Tessin, nur d-ie Kinder und die<br />

Steinalten zurückgeblieben sind. Man sage nicht, daß die<br />

Schweiz zur Not die Berzbauern eigentlich ganz gut entbehren<br />

könnte. Das Bergland — d. h. das bewohnte und<br />

bebaute Gebiet zwischen 800 Metern ü. M. und den seinen<br />

Weiden — begreifst einen guten Teil des produktiven<br />

Schweizeibodens überhaupt. In einzelnen Kantonen macht<br />

das Berggebiet 15 bis 20 Prozent des nutzbaren Badens<br />

aus (die Weiden nicht mitgerechnet, in anderen (Schwyz,<br />

St. Gallen, Freiburg) noch n»ehr.<br />

Also, das Elend von Ardez begann im Sommer 1918,<br />

wo die große Trockenheit fast kein Futter ergab. Im<br />

Herbst brach die Seuche aus und raffte 20 Stück Vieh<br />

dahin. 1919: furchtbare Futter knappheit, kein Büschel Heu,<br />

ist.aufzutreiben. Das Futter muß zu hohen Preisen von<br />

auswärts bezogen werden. Ausgaben dafür: mindestens<br />

40,000 Fr. Abermals magere Ernte und im Spätjahr<br />

wieder die Seuche. 1920: Große Futterm'iitteleinkämjfe^<br />

geringe Ernte, Seuche. Allein in Val Sampuoir gehen<br />

von 180 Stück Vieh 40 zugrunoe (alle Verluste xtufj<br />

persönliche Rechnung des Bauern, der Seuchenfonds hat<br />

auch nicht einen Rappen daran bezahlt). 1921, 1922,<br />

1923: lauter Fehljahre. 1924: Gute Erntz. aber Rinder,<br />

krankheit. <strong>1925</strong>: Fehljahr und Seuche wie nie zuvor.<br />

Das Resultat ist der enorme Bevölkerungsrückgang, dessen<br />

Ende nicht abzusehen ist und Konkurse und massenhafte<br />

Verschuldung unter den Zurückgebliebenen. „Der Kleinbanernstand<br />

ist mit seiner inneren Kraft zu Ende", schreibt<br />

ein Betroffener der „Neuen Bündner Zeitung" und stellt<br />

die folgenden Situationen wirkungsvoll gegeneinander:<br />

„In -der landwirtschaftlichen Ausstellung in Bern drängen<br />

und stoßen sich freudig erregte Menschen, um den<br />

Triumph der schweizerischen Landwirtschaft anzusehen. Im<br />

sechsplätzigen Kraftwagen kommen Bauern angefahren, reich<br />

wie Krösus. Weit und fett dehnen 'sich ihre Matten<br />

über die Hügel, und sie befehlen über einen ganzen Stab<br />

von Knechten, Mägden und Taunern (Taglöhnern). Durch<br />

die Straßen geht ein riesiger Zug; die Bundesräte nicken<br />

leutselig, nein, sie verneigen sich vor der großen Herrim<br />

Landwirtschaft. Nationalräte und solche, die es werden<br />

möchten, klingeln in der Festhütte ans Glas und halten<br />

Toaste, überfließen von „Brüderlichkeit". „Freiheit" und<br />

„Vaterland". Und derweil verarmt ein Bergvolk... (::)<br />

Tefsiu. Mordpläne gegen zwei deutsche Minister. Als<br />

Delegierte des deutschen Reiches weilen gegenwärtig in<br />

Locarno Reichskanzler Luther und Außenminister Stresemann.<br />

Die Beiden haben in den letzten Tagen Drohbriefs<br />

seinen Bruder Leopold und den wegen Ludwigs anmaßen«<br />

der Kirchenpolitik verfeindeten Papst Johann XXII. den<br />

Bayer wieder günstig stimmen. Voll unsäglicher Freude,<br />

der anderthalbjährigen Einschließung entronnen zu sein,<br />

kehrte Friedrich zu seiner Gemahlin zurück. Auch der Schwester<br />

zartsühlendes Herz schlug höher bei dieser frohen<br />

Kunde. Aber bald schon meldeten herzogliche Eilboten<br />

m den „obern Landen": Friedrich hat sich, getren seinem<br />

Ehrenwort, dem Gegner in München wieder zur Hast<br />

gestellt, weil unfähig, den Vertrag einzuhalten. So bot<br />

nun Agnes alles auf, ihren Lieblingsbruder zu retten.<br />

w rv- f fl C| cn ,mb die in jenen Jahren besonders<br />

häufigen Vergabungen an Klöster zuzuschreiben, die-<br />

Kr W, *<br />

f ' et ent^,rin 9 t wohl auch die Fahrt zu un-<br />

L '.^L a " b0n Engelberg, die damit auch den Charakter<br />

eines Bittganges erhält.<br />

Doch unterdessen hat die fürstliche Reitergruppe den<br />

Q<br />

*>a s i!? erreicht^ „sie kommen, sie kommen", geht<br />

rvf, 1 "! ^UTti> - Das Talfähnlein, unter dessen<br />

W e<br />

© S 1 Mannschaft gestellt, tritt an die<br />

Spche des farbenprächtigen Zuges, die hohen Gäste würimh<br />

T ä "52 ren ' ^n weiten Portalen der aus Schutt<br />

nd Trummern neu erstandenen Klosterkirche harrt Äbt<br />

r<br />

festlichen, mit Habsburger Leu und


erhaltenen denen ihnen angekündigt wird, daß diejenigen,<br />

die den sicherheitspaktvertrag unterzeichnen, nicht Pöbend<br />

in die deutsche Heimat zurückkehren werden. Die .Briefe<br />

stammen jedenfalls von deutsch^nationalistischer Seite. Man<br />

erinnert sich daran, daß die deutschen Unterzeichner des<br />

BersaÄ'ler Friedensvertrages, Erzberger und Rathenau,<br />

ebenfalls Mordbuben zum Opfer fielen. Wegen, diesen<br />

Drohunigen werden die zwei deutschen Minister von Ge-<br />

Heimpolizisten bewacht.<br />

Waadt. SiPwereZ Unglück am Rochers de Raye. Drei<br />

Lausanner Touristen unternahmen am Sonntag eine Tour<br />

in das Massiv der Rochers de Naye. Es handelt sich, um<br />

die Herren Max Thilo, Zentralheizungsingenieur, Arch>itekt<br />

August Lerck>Weber und Michel Kusming-Popvmanow^<br />

Kusming-Popomanow stand im Alter von 55 Jahren. Im<br />

Laufe des Nachmittags traversierten sie den „Gais Alpins-<br />

Grat" zwischen Nahe undJaman, einen wegen seiner<br />

Zerrissenheit bekannten Grat, der hauptsächlich zu Uebungstouren<br />

benutzt wird. Bei einem Einschnitte, der unter dem<br />

Namen „Großes V" bekannt ist, glitt einer der drei Touristen<br />

aus und riß seine beide,n Seilkameraden in die<br />

Tiefe. Die drei stürzten ein etwa 30 Meter tiefes Couloir<br />

hinab und wurden auf der Stelle getötet.<br />

WaAis. Die feindlichen Brüder. Der Kanton Wallis<br />

hat sechs Natio n alratsmandate zu vergeben. Die Liberalen<br />

und Soziailisten haben je eine Liste aufgestellt und haben<br />

miteinander Listenverbindung vereinbart. Im konservativen<br />

Lager herrscht eine derartige Verwirrung und Zersplitterung,<br />

daß nicht weniger als v'ier konservative Listen<br />

aufgestellt wurden. Eine Listenverbindung lehnen „die<br />

feindlichen Brüder" hartnäckig ab, weshalb die Gefahr eines<br />

Mandatvevlustes besteht. Man lehnt die Listenverbindung<br />

als das Mittel zur Verhinderung eines MandatverlusteZ<br />

ab und zankt sich die Kopfe rot. Das ist natürlich alfes<br />

andere als Grundsatzpolitik. Das Wesentliche sollte doch<br />

sicherlich auch im Wallis sein, daß fünf konservative Manner<br />

als Nationalräte gewählt und nicht, daß ausgerechnet<br />

der Hans oder der Heiri in die Volkskammer einzieht.<br />

Obwalden.<br />

Der Sta»tÄalenÄer für das Amtsjahr <strong>1925</strong>/26 ist<br />

soeben erschienen.<br />

Tlänoerat Dr. A. Wirz ist auch aus der Feder seines<br />

Ständeratskoilleg-en Regierungsrat Wettstein ein Pietätvoll<br />

Gedenkwort nachgeklungen. Ständerat Wettstein<br />

schreibt u. a.: „Unerwartet rasch ist Ständerat Wirz<br />

seiner Gattin in die Gefilde gefolgt, aus denen keiner wieverkehrt.<br />

Sein Freund und Fraktionsgenoffe Präsident<br />

Andermatt durfte in seinem Nachruf von ihm rühmen, daß<br />

er der höflichste Ständerat gewesen sei. Das werden<br />

alle bestätigen, die mit ihm verkehrten. Zu der natürlichen<br />

Güte seiner Person gesellte sich ein starkes Gefühl der<br />

Würde, das ihn die Grenzen liebenswürdiger Courtoisie<br />

auch im parlamentarischen Kampfe nie überschreiten ließ.<br />

Und ein Kämpfer war Wirz bei aller Versöhnlichkeit seines<br />

Charakters, ein Kämpfer für die Rechte der kleinen Kantone,<br />

für ihre Eigenart und Selbständigkeit. Ueberzeugter<br />

Föderalist, fand er sich aber doch zu verständigen Kon-<br />

Zessionen bereit, wenn er sich überzeugte, wie im Rechts-<br />

Wesen, daß eine Vereinheitlichung oiuich im Interesse «der<br />

tone liege."<br />

„Der Graben". So betitelt sich ein soeben im Buch«<br />

Handel erschienenes Lustspiel des Herrn Theodor Wirz.<br />

Herr Wirz hat sich mit seinen drei gelungenen Lustspie-,<br />

Jen: „Cousine Bäbeli", „En merkwürdige Fall" und „Der<br />

magische Kranz von Schnäderbach" bereits darüber ausgewiesen,<br />

daß er nicht nur ein stimmuugsvoÄer Novelist, son-,<br />

dern auch ein begabter Lustspieldichter ist, der die kleineu<br />

und großen Schwächen und Albernheiten des Menschen<br />

dramatisch wirtsam zu ironisieren und zu per-,<br />

siflieren weiß.<br />

„Der Graben" zeichnet mit spöttischem Griffel das<br />

Familienbild Rechberg, in dein der Privatier Alois Rechberg<br />

sich als germanophiler Hausdespot bewegt, während<br />

Frau Henriette Rechberg in ihrer Franzosenifreundl^chjkeit<br />

von der „eulture latine" beleckt ist. Die jüngere Tochter<br />

Leni soll nach dem väterlichen Starrsinn Ehefrau eines<br />

preussischen Offiziers werden, während Frau Rechnerg<br />

von einem französischen Schwiegersohn träumt. Leni fühlt<br />

aber auch bei der Wahl ihres Lebensgefährten schweizerisch:<br />

sie siegt am Arm des von ihr Erkorenen über die<br />

elterlichen Illusionen. Und es schließt sich „der Graben",<br />

der zwischen dem rabautzigen Alois Rechberg und seiner<br />

exaltierten Frau gegähnt: man fühlt auch wieder am<br />

häuslichen Herde gut schweizerisch!<br />

Oesterreicher Aar gezierten Ornat mit dem ganzen Aonvent<br />

der Begrüßung. Da blitzten Waffen guf, Helm und<br />

Harnisch ergläyzen im Spätschein der.Meidenden Sonne,<br />

freudiges Pserdewiehern, lustiges Horngeschmetter — sie<br />

biegen in den Kivchweg ein, begrüßt von jubelnden Volksscharen:<br />

Heil Agnes, der Mutter der Armen Glück und'<br />

Heil!<br />

Auf sanftem Zelter reitet die Königin dem Kloster<br />

zu, von der langen Reise merklich ermüdet. Daß sie, klein<br />

und unansehnlich von Gestalt, mehr durch Geistesgaiben<br />

als durch äußere Schönheit glänzt, verrät das lebhaste<br />

Feuer ihrer dunklen Augen, das weder die lange Trauer<br />

um ihren königlichen Gemahl Andreas von Ungarn — sie<br />

wurde schon mit 21 Jahren Witwe — noch die Tränen um<br />

ihren heißgeliebten, durch ruchlose Mörderhand so jäh dem<br />

Leben entrissenen (1. Mai 1308 bei Brugg) Vater Albrecht<br />

auszulöschen vermochte. Agnes zur Seite erscheint<br />

die würdige Gestalt des Weihbifchofs und General-<br />

Vikars von Konstanz, Bruder Johannes, wie er<br />

selbst sich nennt. Die Königin-Witwe hatte Sen Kirchensürsten<br />

von Konstanz, zu dessen weitverzweigten Sprengel<br />

damals Engelberg gehörte, eingeladen, die Kirchweihe vorzunehmen<br />

und einer großen Zahl gottverlangender Jung-<br />

Das neueste Lustspiel des Herrn Th. Wirz ist reich<br />

durchwirkt mit geistreichen Witzen und komischen Situatonen.<br />

Es greift ins volle Menschenleben und zeichnet<br />

lebenswahre und lebenswarme Charaktere.<br />

„Der Graben" wird sicherlich von mancher Bühne als!<br />

zügiges Stück gewählt werden. Es überragt so unendlich<br />

viele von der Unmasse sogenannter „Lustspiele", die beim<br />

Zuschauer viel Lher Unlust- statt Lustgefühle aüs^<br />

lösen!<br />

Sarnen. (Korr.) Willkommen heißen wir das Zentralkomitee<br />

des schweif. Schützenvereins und die Herren,Kam»<br />

tonalpräfiidenten zu ihrer Jahreskonferenz vom 16./17.<br />

Oktober <strong>1925</strong> in Same n. Es ist das erste Mal, daß<br />

Obwalden die Ehre hat, die Spitzen des Schweiz. Schützen-<br />

Vereins, der letzten Jahr in Aarau die Feier seines hundertjährigen<br />

Bestandes seiern konnte, bei sich zu beherbergen.<br />

Die Verhandlungen 'finden im Kantonsratssaale<br />

des Rathauses statt. Am 16. Oktober, abends, ist eine<br />

gemeinsame gesellige Vereinigung mit den Behörden und<br />

den Schlitzen von Sarnen in der Schützenwirtschaft j&.<br />

Metzgern". Wir bringen unsern liebwerten Miteidgenossen<br />

hiemit die besten Willkommgrüße entgegen!<br />

Sarnen. Zur Trachtensrage. Aus dem' Schoße des<br />

Vorstandes des Verschönerungsvereins ging die Anregung,<br />

es möchte auf möglichst wirksame Weise dem allmählichen<br />

Verschwinden der alten <strong>Obwaldner</strong> Tracht Einhalt<br />

geboten und die Tracht wieder mehr zu Ehren gezogen!<br />

werden. Diese Bewegung auf Erhaltung der alten schönen<br />

Tracht ist eine nationale, eine allgemein-schweizeMische.,<br />

Allenthalben zieht diese Bewegung immer weitere Volkskreise.in<br />

ihren Bann u. fichtlich vertieft sich! die Liebe zur<br />

schmucken, kleidsamen "Tracht.<br />

ferne Trachten ko Mm Won, der quch Vertreter der Landwirtschaft<br />

angehören, veranstaltet auf kommenden Sonntag<br />

nachmittags 3 Uhr im Saale der „Krone" eine T r achtenschau.<br />

Gezeigt werden alte und neuere <strong>Obwaldner</strong><br />

Trachten. Diese Trachtenschau will die Schönheiten des<br />

alten bodenständigen Frauenkostüms auszeigen. Will anregen,<br />

will für die Tracht begeistern.<br />

^ Wir richten an das Publikum und vor allem an die<br />

Damenwelt die freurMche Einladung, rocht zahlreich die<br />

Trachtenschau vom Sonntag zu besuchen. Auch Interessenten<br />

aus andern Gemeinden sind herzlich willkommene<br />

Für die kommende Kilbi der Aelplergesellschaft plant die<br />

TrachtenkomwiWon eine Prämierumg der gefälligsten<br />

Trachten. Man hofft zuversichtlich., daß recht viel Frauen<br />

und Töchter in der <strong>Obwaldner</strong> Tracht die AelplerkWi<br />

besuchen werden. Die schönsten Paare werden ausgezeich*<br />

net werden.<br />

Sarnen. Eramen. (Korr.) An der medizinischen Fakultät<br />

der Universität Bern bestand Herr Joseph Haas<br />

das erste propädeutische Examen mit dem besten Erfolg.<br />

'Dem strebsamen Studio herzliche Gratulation!<br />

Sarnen. GenMsebaukurÄ. (Korr.) Letztes Frühjahr<br />

beabsichtigte der <strong>Obwaldner</strong> Bauernverein einen Gemüsebaukurs<br />

abzuhalten. Leider blieb es bei der Absicht,<br />

weil kein Kursleiter erhältlich war. An Interesse hätte es<br />

nicht gefehlt, denn schon .auf die erste Publikation hin meldeten<br />

sich Frauen und Töchter aus allen Gemeinden in<br />

großer Zahl.<br />

Nun hat sich, der obtn'. Bauernverein schon frühzeitig<br />

nach einem Kursleiter umgesehen, und es hat sich in<br />

sehr verdankenswerter Weise der ehrw. Br, AI. Kleber,<br />

O. S, B. Stift Engelberg, bereit erklärt, diesen Kurs zu<br />

übernehmen. Es besteht die Absicht, schon diesen Kerbst<br />

zwei biH drei Tage zu verwenden, um mit den Winter-,<br />

Pflanzungen zu beginnen uud auch, das Land sür die Frühjahrspflanzungen<br />

bereit zu stellen. Mit dieser Herbstarbeit<br />

muß aber möglichst sofort angefangen werden.<br />

Der Kurs wird in Sarnen abgehalten und wir hoffen,<br />

daß das nötige Land in einem oder in mehreren Komplexen<br />

zur Verfügung gestellt wird. Für diejenigen, welche<br />

sich im .Frühjahr für den Kurs angemeldet hatten, ist<br />

eine Neuanmeldung nicht nötig.<br />

>Ein bezügliches Inserat folgt im nächsten Amtsblatt.<br />

Giswil. Tätlicher Unfall. In einer Arbeiterkantine<br />

in Giswil fiel der 35jährige Ming von Lungern infolge<br />

Herzschwäche beim Abkochen rücklings gegen den Feuerherd.<br />

Beim Faille zog sich Herr Ming einen Schädelbruch, zu,<br />

dem er nach drei Tagen evlag. Er ruhe im Frieden!<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Eine interessante Ausbaggerung. In der<br />

Tiefbagger« bei Xanten (Rheinprovinz) wurden die Knochenreste<br />

von zehn Mammuts gefunden. Der Bagger brachte<br />

frauen den geweihten Schleier zu reichen. Und Bischof<br />

Rudolph aus dem angesehenen Grafengeschlecht derer von<br />

Mon.fort, das Habsburg von jeher stets gewogen war,<br />

mochte der erlauchten Bittstellerin Verlangen nicht abweisen.<br />

Unter den Edlen des Zuges tritt auf feurigem Renner<br />

vor allem der Graf Johann von Aarberg-Valengin hervor,<br />

mit seiner Gattin Jordana von ^)ron. 1325 hatte Abt<br />

Wnl^'.er den beiden jüngsten Töchtern des Aarbergers, Boatr!<br />

iind Jacata (Jacquette) Aufnahme in den Frauen-<br />

-!t gewährt. Die adeligen Gottesbräute sollen ant<br />

!&.. Verenentag ihrem himmlischen Geliebten sich für immer<br />

vermählen. (Beatrix starb 1349 als magistra, Klostervorsteherin,<br />

an der Pest.) |i<br />

Viel buntes Volk beschließt den Zug, jugendfrische<br />

Pagen, rossegewandte Knappen und Ritter, geharnischte<br />

Reisige, alles stämmige Mannen, rau.h und hart geworden<br />

durck Blut uno SAachtenlärm. Ein Ehrengeleite Ms Unterwalden<br />

mit dem rotweißen Schlüsselbanner verheißt<br />

den Gästen des Landes Schutz und Schirm.<br />

Kurz und herzlich ist die Begrüßung im Kloster, lang<br />

und eindringlich aber das Gebet der von der Vorsehung<br />

hart geprüften Pilgerin.<br />

(Schluß folgt.)<br />

außerdem noch große versteinerte Hörner und Speerspitzen<br />

ans Tageslicht.<br />

Frankreich. Der verschwundene Professor. Die Pariser<br />

Polizei stellt gegenwärtig Nachforschungen nach dem Budapester<br />

Professor Verce an, der am 1. September sein<br />

Hotel in Paris verlassen hatte, um wieder nach Budapest<br />

zurückzukehren, aber seither verschollen ist. Am Ostbahn-<br />

Hof hat man sein Köfferchen gesunden, das seit dieser Zeit<br />

nicht reklamiert worden ist.<br />

Italien. Lebende Fackeln in einem Kirchturm. DaA<br />

kleine oberitalienische Dörfchen Capriano dell Colle (bei<br />

Brescia) war letzter Tage der Schauplatz eines erschütternden<br />

Unglückes. ^Schern längere Zeit hindurch war die Uhr<br />

des Pfarrturmes in Unordnung. Da entschloß sich, der<br />

Bauer Angeld Cremonesi, diesem Zustand abzuhelfen. Er<br />

versah sich mit einem Keinen Topf voll Benzin, um vo«<br />

allem das Uhrwerk zu reinigen. Sein löjähriger Sohn<br />

sollte ihm dabei helfen. Zur Erhellung des dunklen Aufstieges<br />

durch das Innere des Turmes nahm man ^ine<br />

Ferze Mit. Frohen Mutes wurde der Aufstieg.über die<br />

enge und steile Treppe unternommen. Voraus ging der<br />

Junge. In der einen Hand trug er die brennende Kerze, in<br />

der anderen das Gefäß mit Benzin. Schon war die halbe<br />

Höhe erklommen, da entglitt die Kerze den Händen des<br />

Knaben und fiel in den Benzinbehälter. Die Wirkung<br />

war eine furchtbare. Augenblicklich schoß eine Stichflamme<br />

auf und umhüllte den Unglücklichen wie mit einem glühenden<br />

Mantel. Mit einem wilden Schrei warf er den Behälter<br />

von sich. Vergebens. Schon hatte das Feuer ^sich<br />

an seine Kleider gesetzt und je stärker die Eile war, mit<br />

der er, Wahnsinnsschreie ausstoßend, die Stiege hinunterlies,<br />

um so mehr wurde die Flamme angefacht durch den<br />

sich verstärkenden Zugwind. Die Kleider brannten wie dürres<br />

Reisig. Der von schrecklichen Schmerzen gepeinigte<br />

Knabe bot den Anblick einer lebenden Fackel. Entsetzensstarr<br />

hatte der Vater den Vorgcmg mit angesehen. Als der Sohn<br />

an ihm vorbeistürzte, löste sich die Lähmung, welche ihm<br />

den Schrecken verursacht hatte. Er eilte hinter seinem<br />

Sohne her. Dieser, lichterloh brennend wie eine 'Holzsäule,<br />

entfachte durch seinen eiligen Laus die Flammen<br />

so, daß diese wie züngelnde Schlangen ihr unglückseliges<br />

Opser von jeder Hilfeleistung abschlössen. Der Vater selbst<br />

wurde von -ihnen ergriffen und an den Füßen und Armen<br />

so stark verletzt, daß er das jammernde und heulende<br />

Kind im Stiche lassen mußte. Auf dem Kirchplatze -endlich<br />

gelang es den bestürzt herbeieilenden Dorfbewohnern, die<br />

lebenden Brände zu löschen. .Die beiden Verunglückten wurden<br />

ins Spital geführt, wo sie alsbald ihren Verletzungen<br />

erlagen.<br />

Italien. Eine Eisenbahnkatastrophe in Calabrien. D urch<br />

einen wolkenbruchartigen Regen stiegen die Wasser der<br />

Ponza zwischen den Stationen Badolato und Sta. Catalina<br />

dello Jonio und rissen die 14,5 Meter lange Eisenbahnbrücke<br />

weg. Die Lokomotive und der vorderste Personenwagen<br />

stürzten in voller Fahrt in den hochgehenden<br />

Fluß. Die folgenden Personen- und der Gepäckwagen wur*<br />

den auseinandergeschoben und ihre Insassen zum Teil<br />

erdrückt oder sonst verletzt. Das Unglück erfolgte abends<br />

9 Uhr bei strömendem Regen und bei völliger Dunkelheit.<br />

Alle Reisenden des ersten Wagens, der von der Wucht des<br />

Stromes fünfzig Meter meerwärts.. getrieben wurde,<br />

sind ertrunken. Bischer zählt Man 15 Tote und '10<br />

Schwer- und Leichtverletzte.<br />

Kurze Zeit nach dem Unglück wurde auch die Brücke<br />

über den Fluß Vada fortgerissen. Glücklicherweise hatte der<br />

Eisenbahnzug die Brücke bereits kurze Zeit zuvor passiert.<br />

Eine dritte eiserne Brücke über den Munita stürzte gleichfalls<br />

ein, wodurch 'eine Hilsslokomotive in den Fluß fiel,<br />

ohne aber Schaden zu nehmen.<br />

Rußland. Ein zweiter Sommer im Süden. Während<br />

in Sibirien schon voller Winter herrscht, ist in der<br />

Krim und im Kaukasus ein zweiter Sommer eingetreten.<br />

Die Temperatur des Meerwasfers hat 24 Grad Wärme.<br />

Die Badeorte sind überfüllt.<br />

Finnland. UnMickliche Flottenmanöver. Die finnische<br />

Flotte geriet während der Manöver im nördlichen bottirischen<br />

Meerbusen in einen schweren Seesturm. Zwei Torvodoboote<br />

sollen gestrandet sein. Die Besatzung von etwa<br />

50 Mann gilt als verloren. Auch ein Unterseeboot soll untergegangen<br />

sein. Viele Schiffe find schwer beschädigt worden.<br />

Finnland. Zur Katastrophe der Flotte. Wie erinnerlich,<br />

wurde vor einigen Tagen eine Abteilung der finnischen<br />

Flotte im Bottnischen Meerbusen bei Manövern von einem<br />

furchtbaren Sturm überrascht, bei dem das Torpedoboot<br />

S 2 mit Mann und Maus sank. In Fachkreisen in Heil-,<br />

fingfors bezeichnet man die Seeuntüchtigkeit des betref--<br />

senden Torpedobootes als die eigentliche Ursache der Katastrophe.<br />

Das Schiff wurde 1900 gebaut. Bereits im<br />

Jahr 1914 «hatten die russischen Marinebehörden beschlossen,<br />

das Schiff auszurangieren, ein Beschluß, der dann<br />

infolge des Weltkrieges allerdings nicht zur Ausführung<br />

kam. Als nach dem Frieden von Dorpat die in finnischen<br />

Gewässern stehenden ehemaligen russischen Kriegs'schiiffe<br />

zwischen Rußland und Finnland aufgeteilt wurden, verkauften<br />

die Sowjetbehörden die ihnen zufallenden Einheilen<br />

der in Frage stehenden TorpedobootAIlasse gls altes'<br />

Eisen, während die finnische Regierung die ihr zukommenden<br />

Torpedoboote der finnischen Flotte einverleibte.<br />

Bulgarien. Atteutitsversuch. Nach einer Meldung aus<br />

Sofia ist ein Automobil, in dem sich, der rumänische Gesandte<br />

in Bulgarien, Bilciersco, seine Frau und drei<br />

andere Personen befanden, von Banditen angegriffen worden.<br />

Trotzdem ider Wagen mehrere Dutzend Schüsse erhielt,<br />

wurde keiner der Insassen verletzt.<br />

Norwegen. 70 Pferde lebendig verbrannt. Bei Oslo<br />

brannte ein Bauernanwesen, in dem eine an dem Manöverdienst<br />

sich beteiligende Artillerie-Truppenabteilung<br />

einquartiert war, vollständig nieder. 70 Pferde und drei<br />

Ochsen kamen in den Flammen um. Man vermutet, daß


der Brand durch Fahrlässigkeit einiger Soldaten beim! Unterhatt<br />

eines Feuers aufgebrochen ist.<br />

binden läßt, nur nach bewährten europäisch,en Mustern hcrnM<br />

delt. Die Engländer haben schon lange, lange bevor es!<br />

Nordamerika. Aus der „Shenandoah"-Untersuchung. einen Freiheitskämpfer Abd el Krim ga'b, in Indien das<br />

Die unmittelbare Ursache der „Shenandoah"-Katastrophe Gleiche praktiziert und die indischen „Rebellen" scharenweise<br />

vor die FeuerfchMnde ihrer Kanonen gebundent<br />

war, wie sich im Laufe der amtlichen Untersuchung ergeben<br />

hat, nicht der Druck des Sturmes' von außen, sondern der Vermutlich ist Abd el Krim, als er die europäischen<br />

Gasdruck von innen. Die Einvernahme der Ueberlebenden Kriegsmethoden studierte, die er vorzüglich kennen soll,<br />

ergab ein eindrucksvolles Bild vom Heroismus der Bemannung,<br />

die unter Einsatz, des Lebens sür die Erhaltung Afrika. Nnwetterschäden. Aus Tunis werden heftige<br />

auch auf jenes englische Vorbild gestoßen!<br />

des Lustkreuzers kämpfte. Aus der vereidigten Aussage mit Wasserhosen verbundene Gewitter gemeldet. Zwischen<br />

von 23 Ueberlebenden ist der Wunsch, das kostbare Heliumgas<br />

Algier und Bizerta und Tunis wurde jeder Straße-n- und<br />

zu retten, als ausschlaggebende Ursache erwiesen: zehn Eisenbahnverkehr unterbrochen. Ein Teil der Eisenbahn-<br />

der achtzehn Sicherheitsventile wurden außer Funktion gesetzt,<br />

um das Entweichen des Gases zu vermeiden, und da-<br />

fortgeriffen. Ein ankommender Zug , wurde umgestürzt,,<br />

strecke Bizerta-Tunis wurde durch eine Ueberfchwemmung<br />

durch wurde es möglich, daß das Luftschiff durch den Orkan wobei mehrere Personen verletzt wurden.<br />

6000 Fuß senkrecht in die Höhe gerissen wurde. Der erste<br />

Stoß hob das Luftschiff in wenigen Minuten fast anderthalb<br />

Kilometer hoch, trotz den verzweifelten Anstrengungen des<br />

Führers, es mit der Spitze wieder erdwärts zu wenden. —<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Zwei der fünf Motoren wurden überhitzt und traten außer Weltrekord 'einer Kuh. Bis jetzt waren die besten Milchjkühe<br />

im Nordamerika zu Hause. Sie sind von einer au-<br />

Funktion. Nach diesem Höhensprung fiel das Luftschiff<br />

plötzlich wieder, und zwar um eine noch beträchtlichere Höhendistanz.<br />

Durch Ausschütten von 9000 Pfund Wasser-<br />

gefchilagen worden. Sie hat im Jahre 1923, von ersahstralischen<br />

Kuh, die auf den Namen „Melba 15" hört,<br />

ballast wurde der Aufstoß auf der Erde mühsam verhütet. renen Beamten kontrolliert, 14,732 Kilo Milch .gegeben,<br />

Plötzlich wurde die „Shenandoah" aber wieder hochgerissen, was den Ertrag von vier Durchschnitts-Schweizerknhen<br />

diesmal auf 6000 Fuß Höhe. Nun wurde Befehl gegeben, ausmacht. Zudem war die Milch außerordentlich fetthaltig,<br />

alle Ventile zu öffnen; aber der gewaltige Gasdruck, der nämlich 4,97 Prozent, fast 1 Prozent mehr, als der<br />

nicht rechtzeitig genug gemildert werden konnte, zerriß die DurchschmttsgehM unserer Schweizermilch. Die höchste TageÄleistnng<br />

betrug 53,5 Kilo Milch (eine gute Kuh bei uns<br />

Hülle von innen. Mit einem explosionsartigen Stoß brach<br />

sich deshalb das Helium nach außen Bahn. Die Folge war gibt etwa 30 KM). Was fraß die Wunderkuh? 16 Kilo<br />

die Zerreißung des Schiffes in zwei Teile, von denen der Körnerfrüchte tägKch, Oelkuchen, Hafer, Mais, Häcksel,<br />

eine niederstürzte, während der noch mit Gas gefüllte Luzerneheu nach Belieben, und alle Tage wurde sie zudem<br />

Spitzenteil in weitem Kreise niederging.<br />

auf die Weide getrieben. Die Kuh stammt, wenn man so<br />

Afrika. Nach großem Vorbild. Abd el Krim, der Führer<br />

sagen darf, aus einer aristokratischen Linie, nämlich aus<br />

der Rifleute, hat nach einer Meldung aus Tanger der hochgezüchteten Melba-Dabalara-Linie, und sie ge-<br />

seinen Außenminister Si Mohammed Zezian, der des hört der Schottisch-Australischen Gesellschaft.<br />

Landesverrats angeKagt war, vor eine Kanone binden und<br />

diese abfeuern fassen. Mehrere andere Standespersönlichkeiten,<br />

die des Hochverrats angeklagt waren, wurden „europäisch"<br />

Angebot und Nachfrage. Wie die „Landwirtschaftliche<br />

Marktzeitung" erfahrt, ist besonders in der Ostschweiz das<br />

Angebot an Most- und Tafeläpseln größer als erwartet<br />

erschossen.<br />

worden war und deshalb haben auch die "Preise eine<br />

Wenn man in der Geschichte der europäischen Kultur-<br />

Pioniere nachschlagt, so findet man, daß Abd el Krim, indem<br />

er seine Widersacher vor die Mündung der Kanonen<br />

Korrektur erfahren. Die Nachfrage ist eine sehr lebhafte.<br />

In Heu und Emd wird wenig Handel getrieben, weil<br />

überall große Vorräte vorhanden sind und auch für Im- t<br />

portware eine schwache Nachfrage zu verspüren ist. Das<br />

Angebot von großem Schlachtvieh ist immer noch ziemlich<br />

reichlich und die Preise sind trotz der verschärften Einfuhrbeschränkung<br />

nicht, gestiegen.. Etwelche Knappheit zeigt<br />

sich in erstklassigen Ochsen und Rindern.<br />

Literarisches.<br />

„Schweizerisches Familien-Wochenblatt". Zeitschriften<br />

gibt es sicherlich genug, gute Zeitschriften nur wenige.<br />

Unter diesen vereinzelten nimmt das „Schweiz. Familien-<br />

Wochenblatt" unbestritten einen vorzüglichen Rang ein. Es<br />

gibt kein schweizerisches Unternehmen dieser Art, welches<br />

mehr Sorgfalt auf die Auswahl des Lese- und Jlluftrationsstofses,<br />

auf die Gewinnung guter, ständiger und gelegentlicher<br />

Mitarbeiter legt, als diese erfreulicherweise<br />

sehr verbreitete Revue. Einen neuen Beweis für die Richtigkeit<br />

dieser Behauptungen werden die Leser in der Tatsache<br />

z il finden wissen, daß der Verlag den neuesten Roman<br />

„Die Vision auf dem Lofot" Felix Moeschlins zum 'Erstabdruck<br />

erworben hat. In diesem Werk des hervorragenden<br />

schweizer. Schriftstellers wird in meisterlicher Weise<br />

das innere Erlebnis eines Malers mit dem eigenartigen<br />

Rahmen der skandinavischen Außenwelt verknüpft.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm,<br />

(Televdon-Nr, 117.)<br />

Von 67 Kandidaten<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 83 Samstag, den 17. Oktober <strong>1925</strong><br />

Zur<br />

Nationalratswahl.<br />

Der 25. Oktober ruft auch das stimmfähige Oblwald--<br />

ner Volk an die Urne Zur Wahl ihres einzigen Vertreters<br />

im Nationalrat.<br />

Unsere Heimat umschließen trotzige Berge. Sie ist<br />

vom hastigen Weltgetriebe abgelegen. Sie ist k.ein und<br />

kann nicht mit Reichtum glänzen. In ihr wohnt ein Berg-<br />

Volk, bescheiden, anspruchslos, still.<br />

Obwalden ist ein bergbäuerlicher Kanton. Sein Name<br />

ist mit der ruhmreichen Gründungsgeschichte der Eidgenossenschaft<br />

eng verknüpft. Und daher hat er trotz der<br />

Kleinheit der Verhältnisse einen guten Klang.<br />

Bor einem Jahre hat die Mehrheit des <strong>Obwaldner</strong><br />

Volkes einen Mann in die eidgenössische BolWkämmer abg^<br />

ordnet, der als der gleichzeitige Vertreter des Bauern- und<br />

Gewerbestandes galt.<br />

Herr Landammann M. O d e r m a t t empfahl sich aber<br />

auch als katholischj-Tonservativer Kernmann, der die Anschauungen<br />

des <strong>Obwaldner</strong> Volkes würdig und entschieden<br />

vertritt. Herr Nationalrat Odermatt hat sich in der<br />

Volkskammer der eidgenössischen Räte durch seine Grundsätzlichkeit,<br />

durch seine Intelligenz und durch seine Originalität<br />

eine angesehene Stellung gesichert. Ohne Vielredner<br />

sein zu wollen und auch sein zu müssen, hat er<br />

auch schon in die Debatten des Nationalrates eingegriffen'<br />

und dabei beachtenswerte parlamentarische Erfolge erzielt.<br />

Es ist daher durchaus ein Akt dankbarer Anerkennung,<br />

wenn Herr Landammann M. Odermatt, der übrigens erst<br />

eiil Jahr die nationalrätliche Würde bekleidet, am 25.<br />

Oktober wiederum als Vertreter Obwaldens in die eidgenössische<br />

Volkskammer gesandt wird.<br />

Herr Nationalrat Odermatt hat in jahrzehntelanger,<br />

verdienstreicher össentlicher Tätigkeit dem Volke abge auscht,<br />

wo es Bedürfnisse fühlt, wo es nötig ist, wo geheilt, wo<br />

verbessert werden kann. Die klein- und bergbäuerlichen<br />

Verhältnisse werden je länger je mehr von den eidgenössischen<br />

Räten gewürdigt. Man sinnt ernstlich nach Mitteln,<br />

um den schweren Existenzkampf der.Bergkantone mildern zu<br />

können. Hier ist Herr Nationalrat der berufene Wortführer.<br />

Er ist der Typus eines urchigen, schollentreuen Urschweizers,<br />

dessen Grundsätzlichkeit auch aus dem eidgenössischen<br />

Parkett nicht kapituliert.<br />

Daher auch hat der Zentraloorstand der Kath. Volks-<br />

Partei in seiner letzten Sitzung in schöner Einmütig--<br />

keit beschlossen,<br />

Herrn Landammann Gemeindepräsident M. Oderutatt<br />

zur Wiederwahl als Nationalrat zu empfehlen.<br />

Wenn auch diese Wahl von keiner Seite bestritten ist,<br />

so ersuchen wir gleichwohl eindringlich! die Stimmfähigen,<br />

recht zahlreich die Urnen zu besuchen, um durch eine anisehn-»<br />

fiche Stimmenzahl unserm Vertrauensmann eine ehrenoolle<br />

Wahl zu sichern.<br />

Der Zentraivorstand der Kath. Volkspartei.<br />

J e u M e t o n .<br />

Fürstenbesuch in Engelberg.<br />

P. Gall. Heer, O. S. B., Engelberg.<br />

(Schluß.)<br />

Der 31. August sieht eitel Glanz und Freude in dem so<br />

stillen Alpental. Endlich soll die neue Klosterkirche eingeweiht<br />

werden zum ausschließlichen, stets würdigen Dienst<br />

des Allerhöchsten. Ein Fest- und Ehrentag bricht an, nicht<br />

nur für die beiden Gotteshäuser, nein, fürs ganze Volk;<br />

Agnes selbst will ja des Festes Kosten tragen. Wie sie alle<br />

staunen über den tiefen Sinn der Weihezeremonien, über<br />

den frommen, einfachen Choralgesang der Mönche, über<br />

den reichen Schmuck, den Kirche und weltliche Große dem<br />

höchsten Herrscher zu Ehren aufgewendet. Bon überall her<br />

sind sie geeilt, oom Tal und den ent egensten Alpen, von<br />

den Gestaden des Vierländersees, ja selbst von jenseits<br />

der Surenegg. Wenige aber waren wohl in jenen weihevollen<br />

Stunden innerlich so bewegt, wie der Verwalter<br />

von Agnesens Gütern, Graf Rudolph von Aarburg. Gemahnte<br />

ihn hier nicht alles an die Tage entschwundenen<br />

Glückes, da er selber als Chorherr im Stifte Beromünster<br />

das GotteÄob sang? Er verließ Chor und Altar, ward<br />

Nachklänge zum goldenen Priesterjubiläum<br />

des hochwst. Bischofes Georgius in Chur.<br />

(—r—.) Jubiläumstage sind Freudenfeste für die Fa--<br />

Milieu und Gemeinden. Bischofsjubiläen gehören zu den<br />

Seltenheiten und werfen ihre Wellen in weitere Koeise.<br />

Eine D iözese bildet auch eine geistige Fa-,<br />

milie größern Umfanges', worin der Bischof der Vater, die<br />

Gläubigen seine Kinder im Glauben sind. So hat schon der<br />

Weltapostel seine Stellung aufgefaßt und bei den urchristlichen<br />

Gemeinden dafür voles Verständnis gesunden.<br />

Darum mögen der kurzen Notiz über den Verlauf des<br />

goldenen Priesterjubiläums unseres hochwst. Diözesanbischofes<br />

Georgius noch einige Beobachtungen und Gedanken<br />

eines Augenzeugen beigefügt werden.<br />

Es ist allgemeiner Brauch, schon am Vorabend des<br />

Jubeltages Gratulationen entgegenzunehmen. So begaben<br />

sich letzten Samstag nachmittags das Domkapitel, der Klerus<br />

und das Priesterseminar in das bischöfliche Schloß,<br />

um durch den beredten Mund des HH. Domprobstes D e-<br />

florin ihre Glückswünsche darzubringen. Eine freudige<br />

Ueberraschung wurde dem Gnädigen Herrn durch die Ueberreichung<br />

des „Goldenen Buches" mit dem Verzeichnis<br />

der für die Renovation der Kathedrale aus der ganzen<br />

Diözese gespendeten Gaben bereitet. Nicht in dem Sinne<br />

war dies der Fall, daß etwa die gesamten Renovationskosten<br />

mit der Summe von Fr. 97,000 gedeckt wären;<br />

weit .entfernt; vielmehr erfordert die Vollendung dieses<br />

großen Werkes vielleicht nochmals die Hälfte dieses Betrages.<br />

Wer die Churer Kathedrale, dieses merkwürdige Bauwerk<br />

aus drei Stilperioden, näher kennt, begreift sofort,<br />

daß diese Schätzung keineswegs zu hoch -gegriffen ist. Ab>er<br />

die gebrachten Opfer seitens der Diözesanen haben in der<br />

stilvollen, äußerst gelungenen Renovation des Hochinteressanten<br />

Bauwerkes eine glückliche Verwendung gefunden.<br />

Das Altertümliche des Baues ist vv, l und ganz gewahrt.<br />

Unter der Tünche früherer Jahrhunderte kamen prächtige<br />

Malereien zum Vorschein. Mit großer Pietät wurde der<br />

Charakter der Kathedrale als ehrwürdiges Denkmal aus<br />

frühern Jahrhunderten gewahrt. Die Seitenschiffe und<br />

der Chor .zeichnen sich durch besondere Schönheit aus'.<br />

Noch harrt die Krypta der Wiederherstellung und ebenso<br />

die später hinzugebaute Empore. Es fehlen noch die gemalten<br />

Fenster der Donatoren und die Orgel. In einer»<br />

Kartousche neben dem St. Karlsfenster soll' das Wappen<br />

Obw alden s mit der Widmung angebracht werden. .Ob»<br />

walden nimmt unter den Spenden eine ehrenvolle Stellung<br />

ein. Obwohl die Sammlung ja noch nicht als abgeschlossen<br />

gelten kann, verzeigt das „Goldene Buch" bereits äil's<br />

Gaben des Volkes, der Klöster, der h. Regierung und der<br />

Privaten, worunter recht ansehnliche Spenden sich befinden,<br />

die hübsche Summe von Fr. 4148. Der Heimatkanton<br />

des Jubilaren, Graubünden, hat sich bei dieser Sammlung<br />

mit seinen Fr. 60,600 ein wahrhaft glänzendes Zeugnis<br />

der Opferwilligkeit ausgeste lt. Zur gegebenen Zeit nach<br />

Ritter und Hausvater; sein altes, stolzes Geschlecht<br />

nicht durch ihn aussterben. Herr von Büren und vvn<br />

Triengen, ward er Vertrauensmann der Oesterreicher, der<br />

ständige Begleiter seiner Herrin.<br />

Generaloikar Johannes vol zieht die feierliche Konsekration<br />

und weiht Kirche und Chor zu Ehren der jungfraulichen<br />

Muttergottes, den Hochaltar zu Ehren der h?.<br />

Jungfrau, der hl. Katharina, Agatha und Agnes, sowie<br />

der hl. Bischöfe Nikolaus, Theodor und Leonhard, alles<br />

Heilige, deren Verehrung bis in die 'Anfänge des Klosters<br />

zurückreicht, und heute noch in Kloster und Volk<br />

sich lebendig erhalten hat.<br />

Der folgende Sonntag ist für den hohen Konsekrator<br />

nicht weniger anstrengend, er gilt ausschließlich dem<br />

Frauenkonvent von St. Andreas. 139 Jungfrauen haben<br />

sich in hochherzigem Entschluß von der Welt in die Einsamkeit<br />

der Klosterzel e zurückgezogen, sehnsüchtig nach dem<br />

geweihten Schleier verlangend. Heute, am Fest der woh><br />

tätigen Schweizer heiligen, Verena, soll ihnen dieses Glück<br />

zuteil werden. Während des feierlichen Hochamtes, im<br />

Beisein vieler Angehörigen und einer fromm begeisterten<br />

Volksmenge, in Gegenwart ihrer Mitschwestern, empfangen<br />

sie das klösterliche Ehrengewand und bezeugen so vor<br />

aller Oeffentliichkeit, daß sie auch innerlich ein neues<br />

Abschluß der Sammlung werden die Resultate in tunlicher<br />

Weise veröffentlicht werden.<br />

Eine andere Ueberraschung für den hohen Jubilaren<br />

bildeten die glänzenden Festnummern des „Bündner<br />

Tagblatt" und aken voran der „Neuen Zürcher Nachiri--<br />

ten", welche dem unermüdlichen Förderer des religiösen<br />

Lebens in der Diaspora und dem Mäzen der Presse ihren<br />

tiefgefühlten Dank abstatten wollten. Auch inhaltlich nah«-<br />

men diese Festnummern eine überragende Stellung ein. Sie»<br />

enthalten ein schönes Stück der neuern Diözesangeschichte,<br />

Der sogenannte Hof oder Domplatz prangte in reichem<br />

Festschmuck, namentlich glänzte er Sonntag abends jn /eenhafter<br />

Beleuchtung. Auch die Kathedrale trug feinsinnigen<br />

Blumen- und Flaggenschmuck. Hoch vom Turme wehte die<br />

eidgenössische Fahne.<br />

Es machte einen gewaltigen Eindruck, als Samstag<br />

abends die elektrische angetriebenen Glocken der Kathedrale<br />

Mächtig erschallten, ihre Glockenstimmen vereinigend mit<br />

den sämtlichen ehernen Stimmen in den Türmen des ganzen<br />

Bistums'.<br />

Der Einzug in die Kathedrale am Sonntag um 9 Uhr<br />

war imposant. Die hochwst. Bischöfe von St. Gallen,<br />

Lugano, Erzbischof Raymund aus dem' Kloster Ein siedeln,<br />

Abt Dr. BÄ>a Hophan von Disentis, das ganze Domkapitel,<br />

die Prälaten der Diözese, das Seminar, viele Priester von<br />

nah und fern und die Vertreter der Regierungen gaben ibatn<br />

Jubilaren das Ehrengeleite! Mit sonorer, sanggeübter<br />

Männerstimme jubilierte Bischof Georgius das Pontifikalamt.<br />

Es liegt darin ein mächtig ergreifendes Stück kirchlicher<br />

Liturgie.<br />

Der Ehrenprediger war ebenfalls nicht von gewöhnlichem<br />

Schlage. Sr. Gnaden Bischof Dr. Rober tus<br />

Bürkler von St. Galen ist ein Prediger von Gottes<br />

Gnaden, gewählt, taktvoll, ergreifend, apostolisch. .In der<br />

ganzen, weiten Domkirche verstand das Volk jedes Wort<br />

seiner klangvollen Stimme.<br />

Der Cäzilienchor Chur ist als wohsgeschult und<br />

leistungsfähig bekannt; er führte die Festmesse von Held<br />

meisterhaft auf. Dabei empfand man lebhaft, daß' die<br />

Kathedrale auch einer größern Orgel neuerer Konstruktion<br />

bedarf, um allen Anforderungen gewachsen zu sein.<br />

Um 12 Uhr begann das B a n k e t t im Rittersaale des<br />

bischöflichen Schlosses. In den eingelaufenen 260 Telegrammen<br />

aus Chur, der Diözese, aus Deutschland, Oesterreich,<br />

Italien, Amerika, Palästina usw. zeigte sich der fast<br />

unübersehbare Bekanntenkreis des hohen Jubilaren. Unter<br />

den Gratulanten befanden sich der Hl. Vater, Kardinäle,<br />

Bischöfe, Ministerpräsidenten, Reichs'räte, Künstler,<br />

Literateu, Schade, daß die Zeit nicht ausreichte, um nebst<br />

den bloßen Namen auch den Inhalt der Depeschen vereseu<br />

zu können.<br />

Wenn ich recht gezählt habe, stiegen 17 Tvaste, einer<br />

schöner, treffender, als der andere. Einen solchen Ohrenschmaus<br />

bekommt mau nicht bei jedem Feste zu hören. Es!<br />

sprachen der hochw. Generalvikar Dr. Vineens! i. N. des<br />

Domkapitels und des Diözesanklerus, Nationalrat Dr.<br />

B o s s i als Präsident des Corpus catholikum und der<br />

Kleid anziehen wollen, ihren geliebten Herrn Jesus-Ehrüstus,<br />

dem sie von nun an ganz und ungeteilt.zugehören^<br />

Wie sie alle in heiliger Freude zum Opferaltar hintreten,<br />

die Grafentochter neben dem schlichten Bauernmädchen, alle<br />

eines Sinnes, alle das eine, große Ziel im Auge: Es möge<br />

in allem Gott verherrlicht werden.<br />

Die kunstverständige Meisterin (Priorin) Frau Adelheid<br />

von Heidegg hat auch hier keine Mühe gescheut, die Feier<br />

so glanzvoll als möglich zu gestalten. Für Gott und ihr<br />

lb. Kloster ist ihr nur das Beste gut genug. Ihre erste<br />

Aufmerksamkeit gilt natürlich dem königlichen Gaste, der<br />

von den Frauen freudig begrüßten Agnes. Und mit Recht.<br />

Setzt sie doch den Wohltaten ihres Besuches gleichsam die<br />

Krone auf durch das wahrhaft fürstliche Versprechen, die<br />

Aussteuern sämtlicher 139 Eingekleideter zu beschaffen;<br />

Grund genug zur Freude und zu innigem Dank gegen<br />

die göttliche Vorsehung für das überlastete, mit zeitlichen<br />

Sorgen stets kämpfende Gotteshaus.<br />

Am Montag schließlich erhallten auch die 4 Seitenaltäre<br />

der ,Zobern" Klosterkirche ihre Weihe. Der Generalvikar<br />

bestimmt, an welchem Tag die Dedieatio der Kirche und<br />

Altäre in Zukunft zu feiern sei und verheißt dann für<br />

Besuch, von Kirche, Chor und Altären an bestimmten Festen<br />

einen Ablaß von 40 Tagen. Gleichzeitig verordnet sein


Bündner Katholiken, Se. Gn. Bischof Bürk l e r im Namen<br />

des Episcopates, es war eine Tischrede voll Geist und<br />

Anmut, Msgr. Bischof Bacciarini mit südlichem Feuer<br />

;und aus tiefster Seele, Regierungschef Prof. Schädler<br />

aus Liechtenstein im Namen seines Fürsten und Volkes,<br />

als Sprecher der Urschweiz in wohlgesetzter Adresse Hr.<br />

Landammann Hub er in Altdorf, im Auftrage der Bünd-<br />

,ner Regierung, Vizepräsident Plattner, ferner Baron<br />

von Kramer-Klett aus Bayern, der hochsinnige Restaurator<br />

des Klosters Ettal und anderer sromwer Stifte,<br />

Kommerzienrat und Verleger Herder ans Freiburg, der<br />

dem Jubilaren ein Buchgeschenk überreichte, Se. Exzellenz<br />

Erzbischos Netz Hammer von Einsiedeln, Kirchenvogt<br />

Michel, als Vertreter der G.ärner Katholiken, usw. Zuletzt<br />

'erhob sich der Jubilar, Bischof Georgius, um<br />

nach allen Seiten zu danken, besonders auch für die Restauration<br />

seiner Kathedrale. Er sprach auch den h. Regierungen<br />

für ihre Teilnahme herzlichen Dank aus und unter-!<br />

strich den von weltlicher Seite so oft ausgesprochenen<br />

Gedanken des gemeinsamen Zusammenwirkens von Kirche<br />

und Staat. Als Msgr. Ratti noch Bibliothekar in Mailand<br />

war, weilte er auch in diesem Rittersaa, e und in der<br />

Kathedrale auf Besuch; die Erinnerung daran haste noch<br />

lebhaft in seiner Erinnerung. Der geistsprühende Toast<br />

des Jubilaren klang aus in ein begeistertes Hoch aus den<br />

Hl. Vater Pius XI.<br />

Die Glocken riefen zur Pontisikalvesper und zum Te<br />

Deum. Als der Abend dämmerte, belebte sich der weite<br />

Hofplatz mit den Scharen des zur Serenade herbeieilenden<br />

Volkes. Es mochten wohl 5000 sein, Klein und Groß, Katholiken<br />

und Protestanten. Die Stadtmusik „Harmonie"<br />

Chur eröffnete die Feier. Abwechselnd produzierten sich der<br />

Cäzilienverein, der Männerchor „Frohsinn", der Männerchor<br />

Chur, alles seingeschulte, musikalische Kräste. Hr. Nationalrat<br />

Dr. Dedual, as Präsident der katholischen<br />

Kirchgemeinde, machte sich zum beredten Sprecher der<br />

Freude und des Dankes aller städtischen Glaubensgenossen.<br />

Es war sehr anerkennenswert, daß die Andersgläubigen<br />

freudig mitwirkten und dadurch zeigten, daß sie die Verdienste<br />

des bischöflichen Jubilaren um Musik und Gesang<br />

Au würdigen wissen. Aber auch Bischof Georgius fand<br />

warme Worte des' Dankes an alle, ohne Unterschied der<br />

Konfession, für die ihm'bereitete Ovation.<br />

Der gemeinsame Segen aller anwesenden Bischöfe bildete<br />

den eindrucksvollen Schuß der Feier, die den Teilnehmern<br />

unvergeßlich bleiben wird.<br />

Der bleibende geistige Gehalt dieses Jubiläums, das<br />

soviel wir beobachten konnten, durch keinen Mißton getrübt<br />

wurde, liegt in dem heißen Wunsche aü er Diözesanen, der<br />

liebe Gott möge den hochverdienten Jubilaren noch recht<br />

lange in körperlicher und geistiger Kraft seinerN Bis'tmN<br />

erhalten. Er liegt auch in den Gedenken, weiche der Sprecher<br />

der Urschweilz angetönt hat, daß nur in dem treuen<br />

Zusammenwirken von Kirche und Staat das wahre Wohl<br />

des Volkes gefördert werde. An dieser alten Tradition so le<br />

auch in der Zukunft unverbrüchlich! festgehalten werden. Er<br />

liegt in der eifrigen Pflege wahrer Ku/turarbeit durch den<br />

Schutz der in der Jnnerschjsveiz so blühenden Lehranstalten/<br />

Wir wollen sie allzeit hüten und wahren. Er liegt endlich<br />

in dem ernsten Bestreben der urschweizerischen Behörden,<br />

sich des von Papst Julius II. verliehenen Ehrentitel:<br />

„Verteidiger der kirchlichen Rechte und Freiheiten" allezeit<br />

.würdig zu erweisen.<br />

Ein Papstwort für die Presse.<br />

Beim letzten Rompilgerzug der Freiburger .äußerte sich<br />

der Papst in seiner Ansprache:<br />

„Kanisius lehrt der heutigen Zeit die Bedeutung der<br />

Presse. Es wird viel getan, ober man kann noch wehr<br />

tun. Euch Schweizern kann ich, besonders was die kleine<br />

Presse anbelangt, ein Lob spenden. Oefter muß ich über<br />

Pressefragen Auskunft geben und schon mehrmals habe ich<br />

gesagt: Geht zu den Schweizern, lernet bei ihnen! Sie Vom<br />

stehen es besonders gut, die kleine Presse zu pflegen<br />

und zu verbreiten. Ja, es genügt nicht, daß gedruckt werde,<br />

sondern es gehört zur Presse auch die Propagandatätigkeit.<br />

Die gedruckten Bücher und Schriften müssen bekannt ge-<br />

.macht werden, sie müssen hinaus unter das Volk. Eine<br />

Empfehlung einfachhin genügt noch nicht; es Muß eine<br />

Propaganda von Mann zu Mann, von Haus zu Haus<br />

gemacht werden. Und merkt es euch Wohl, gerade so wie die<br />

Herstellung der Schriften nötwendig ist, ebenso notwendig<br />

ist die Presse-Propaganda. Ihr habet Männer, die sichreiben.<br />

Man hat bei euch die Notwendigkeit des Schriftwesens er-<br />

- Weihebrief die vom apostolischen Stuhl festgesetzte a lgemeine<br />

Feier des Fronleichnamsfestes, die Begehung des<br />

Geburtstages Johannes' des Täufers mit festlichem Ritus,<br />

sowie in Erinnerung an die gestrige, denkwürdige EinSlejdung,<br />

die Feier des St. Verenenfestes ritu semiduplicli,<br />

mit Ablaß von 30 Tagen für alle 3 Feste.<br />

Es sei gestattet, noch die sich unwillkür'^ch aufdrängende<br />

Frage kurz zu streifen: Wie ist die erstaunlich hohe<br />

Zahl von 139 Novizinnen zu erklären, die gleichzeitig das<br />

Ordenskleid erhalten? Schon 1254, anläßlich der ersten<br />

Kirchweihe im Frauenkloster durch Bischof Eberhard von<br />

Konstanz, bekamen 42 Jungfrauen den Schleier; 1345<br />

wiederum 90, bei einer Gesamtzahl von 350 Nonnen,<br />

was Abt Heinrich III. zum Beschluß veranlaßte, ihre Zahl<br />

dürfe künftig 100 nicht mehr überschreiten, trotzdem 1349<br />

116 Frauen der Pest erlegen waren. Mehrere der Zeit<br />

Agnesens weit entfernte Geschichtsschreiber wollen die Zahlireichen<br />

Kandidatinnen aus die Ungarnkönigin zurückführen,<br />

die in grausamer Weise Blutrache genommen für ihren ge.<br />

mordeten Vater. So Businger in seiner Geschichte von Unterm,<br />

alden : „Sowie sie (Agnes) die Klöster Königsfeliden<br />

und an der Töß mit einer Unzahl weiblicher Anverwandten<br />

jener unglücklichen Schlachtopfer füllte, so benutzte sie<br />

vorzüglich auch Engelbergs abgelegene Stiftung, um eine<br />

kannt. Ihr seid glücklich, gute Schriftsteller zu haben. Hütet<br />

wohl dieses Gut in der Schweiz und laßt euch durch nichts<br />

entmutigen, den Schriften auch die gewünschte Verbreitung<br />

durch eine rege, fortgesetzte Propaganda zu verschaffen.<br />

Schweiz.<br />

Der Außenhandel im September. Der Wert der Einfuhr<br />

im September stellt sich aus 229,5 Millionen Franken<br />

gegen 215,47 Millionen im September des Vorjahres.<br />

Demgegenüber erreichte die Ausfuhr einen Wert von nur<br />

180,99 Millionen gegenüber 177,89 Millionen im September<br />

1924. Unter den Abnehmern steht Deutschland mit<br />

50,8 Millionen Franken an erster Stelle, es folgen Groß-»<br />

britannien mit 19,1, die Vereinigten Staaten mit 18,1,<br />

Frankreich mit 14,99, Italien mit 10,62, Oesterreich mit<br />

5,7 und Spanien mit 3,9 Millionen Franken.<br />

Die Finanzlage der Kantone im Jahre 1924. Die<br />

Verwaltungsrechnnngen der Schweizer Antone für das<br />

Jahr 1924 zeigen, wie der Schweizerische Bankverein<br />

in seinem Oktoberbericht feststellt, gegenüber dem Vorjahr<br />

allgemein eine entscheidende Verbesserung. Während im<br />

Jahre 1923 noch 14 Kantone mit einem Gesamtfehlbetrag<br />

von 24,6 Millionen Franken abschlössen, waren ?s im<br />

letzten Jahre nur noch 9 ^Kantone mit einem Gesamtsehlbetrag<br />

von nahezu 13 Millionen. Es haben also im<br />

letzten Jahr fünf weitere Kantone, nämlich Basellanü, Nid-<br />

Waiden, O b w a l den, Schafshausen und Tessin tms> Gleichgewicht<br />

von Einnahmen und Ausgaben erreicht. Diejenigen<br />

Kantone, die bei diesem Ziel noch nicht angelangt sind,<br />

konnten wenigstens ihre Fehlbeträge durchwegs vermindern.<br />

Immerhin sind die Rechnungsrückschläge bei einzelnen<br />

Kantonen noch recht bedeutend. Am weitesten entfernt<br />

von der Konsolidierung seiner Finanzen ist immer<br />

noch der Kanton Genf, dessen Fehlbetrag sich ans 8,6<br />

Millionen Franken Mief, während das Budget nur einen<br />

solchen von 5,5 Millionen vorgesehen hatte. Das ungünstige<br />

Ergebnis ist auf einen geringern Steuerertrag<br />

zurückzuführen. Aber auch hier ist eine durchgreifende<br />

finanzielle Sanierung im Mang begriffen. Die Grundläge<br />

dazu wird das neue kantonale Steuergesetz bilden.<br />

Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich bereits eine Besserung<br />

um etwa 3,5 Millionen. Die Kantone Neuenburg und<br />

Bern konnten ihre Fehlbeträge aus etwa die Hälfte der<br />

vorjährigen vermindern; sie betrugen 1924 noch 1,26<br />

Millionen bei Neuenburg und 1,18 Millionen bei Bern.<br />

Der gesamte Ueberschuß von 16 Kantonen belief sich auf<br />

4,96 Millionen; davon macht derjenige des Kantons Baselstadt<br />

allein 2,9 Millionen aus. Im Jahre 1923 hatten 11<br />

Kantone einen Neberschuß von 1,4 Millionen erzielt. Die<br />

Rechnungen aller Kantone zusammen ergeben einen Rückschlag<br />

von 8 Millionen gegen 23,2 Millionen im' Vorjahr.<br />

Die Gefamtschuld der Schweizerkantone hat sich im<br />

vergangenen Jahre um nur 20 Millionen Franken erhöht<br />

und betrug Ende. 1924 1,595 Millionen. Die schwebenden<br />

Schulden, deren einheitliche Berechnung übrigens erheblichen<br />

Schwierigkeiten begegnet, konnten von 161,5 auf<br />

106,6 Millionen vermindert werden. Dagegen erhöhten<br />

sich die konsolidierten Schulden von 1413,6 Millionen<br />

auf 1438.7 Millionen Die höchste Schuld besitzt der<br />

Kanton Bern, was- mit der Bedeutung dieses Kantons!<br />

zusammenhängt, mit 214 Millionen. Dann folgen Zürich<br />

mit 171,7 Millionen, Genf mit 153 Millionen, Baselstadt<br />

mit 140,9 Millionen, Graubünden mit 134,3 Mi'llionen,<br />

Neuenburg mit 109 Millionen.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Um Dr. Kramis. Am Montagmorgen hätte<br />

die Appellation gegen diz Verurteilung von Dr. Kramis<br />

in einem Amtsehrbeleidigungsprozesse zur Behandlung<br />

vor Obergericht gelangen sol en. Im letzten Augenblick ist<br />

die Appellation von Dr. Kramis zurückgezogen worden mit<br />

dem Ausdruck des Bedauerns über seine bisherigen Treibereien<br />

gegen die luzernischen Gerichte.<br />

Dr. Kramis bedauert heute also, daß er 'jahrelang<br />

gegen die luzernischen Gerichte die Masse ausgehetzt und<br />

die richterliche Autorität untergraben hat. Der Schlußpunkt<br />

der politischen Tätigkeit dess „Volksführers" Dr. Kramis<br />

ist also ein — Bedauern über die geleistete „Arbcht"^<br />

Späte Erkenntnis! Späte Reue!<br />

Sichwyz. Eine dankbare Gemeinde. HH. Pfarresignat<br />

Klosterkaplan Rob. von Euw seierte am Sonntag, den<br />

4. Oktober, abhin auch in Alpthal inmitten einer dankbaren<br />

Gemeinde sein goldenes Priesterjubiläum. Nach<br />

einem Berichte des „Einsiedler Anzeiger" verdankt die<br />

Gemeinde Alpthal HH. Jubi.ar von Euw, der 30 Jahrx<br />

lang in Alpthal überaus segensreich und verdienstvoll<br />

wirkte, die neue prächtige Pfarrkirche, das stattliche Schul-<br />

Haus, die neue Friedhofsanlage usw.<br />

MdwaGen. Der Landrat behandelte in seiner ordentlichen<br />

Herbstsitzung vom letzten Samstcig die StaatsrcAnnng<br />

pro 1924, die mit einem MnnahmenÄberschuß von<br />

Fr. 4178.60 abschließt. Dem regiernngsrätlichen Kreditbegehren<br />

auf Uebernahme von 200 Exemplaren des wertvollen<br />

Werkes: „Die Kunst- und Architekturdenkmä, er Unterwaldens"<br />

von Dr. Robert Durrer wurde ohne Opposition<br />

zugestimmt. Auch die neue zeitgemäße Verordnung<br />

über die Verwaltung des Salzrega s rief keiner lebhaften<br />

Debatte. Der Entwurf zu einer VerorduNg über Landanlagen<br />

und Bauten im Vierwaldstättersee hat eine zweite<br />

Lesung zu passieren.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des Rcgiernngsrates vom<br />

14. Oktober <strong>1925</strong>. Auf Anregung der Bundeskanzlei werden<br />

in Zukunft die Kreisschreiben des Bundesgerichtes im<br />

Gebiete des Schuldbetreibungs- und Konkursrechtes jnr<br />

Amtsblatt veröffentlicht. — Das Kreisschreiben des eidgen.<br />

JustizdepartementeA betreffend Beglaubigung der für Beigicu<br />

bestimmten Zivilstandsakten wird den Zivilstandsämtern<br />

zur Kenntnis gebracht. — Die Verfügung des eidgen.<br />

Volkswirtschaftsdepartementes betr. Beibringung eines Ursprungszeugnisses<br />

für alle Kartoffe sendungen aus Dänemark.<br />

Deutschland, Holland .Polen und der Tschechosloväkei,<br />

sowie aus dem französischen Departement Ober-Rhein,<br />

wird zur Publikation verordnet. — Das eidqxn. Volkswirt--<br />

schaftsdepartement bat an Hie herwärtigen Kosten für die<br />

Hagelversicherung Fr. 1169.34 Bnndeobeitrag bewiligt.<br />

— Zum Hinscheid des Herrn Landammann Ed. Blumer, in<br />

Glarus, wird eiue Beileidsbezeugung er assen. — Das Bundesgericht<br />

teilt mit, daß ein staatsrechtlicher Rekurs betressend<br />

Nachsteuerentrichtung teilweise gutgeheißen worden sei.<br />

— Der Schweizer. Gewerbcverband hat der vom Schweizerischen<br />

Metzger n c i st er v erba n d beschlossenen Verlängerung<br />

der Lehrzeit für Metzgerlehrlinge von 2 auf 2>/z Jahre<br />

die Zustimmung erteilt. Das Schw. Bauernseiretariat besaßt<br />

sich mit der Frage der Einführung der Hausweberei zur<br />

Selbstversorgung und frägt an, ob Bestrebungen für Einsührung<br />

der Handw.berei in landwirtschaftlichen Betrieben<br />

auch für den herwärtigen Kanton Bedeutung bekommen<br />

könnten und ob man eventuell bereit wäre, an einer ?.andwirtschaftlichen<br />

HaushaltungAschu e Webstühle auszustellen<br />

und dort im Jahre 1926 einen Webkurs zu organisieren<br />

oder wenigstens an .einen zentralen Webkurs eine oder<br />

mehrere Teilnehmerinnen abzuordnen. Die Angelegenheit<br />

wird den Einwohnergemeinderäten zur Ansichtsäußerung'<br />

unterbreitet. — Die Zentralschweizerischen Kraftwerte haben<br />

dem Gemeinderat Lungern Vorschläge betreffend- die<br />

Umsiedelung der Bevölkerung, die durch den Aufstau dies<br />

Lungernsees notwendig geworden ist, unterbreitet, wovon<br />

ein Doppel vorliegt. — Zur Liquidation eines'Konkurses<br />

wird Fristverlängerung erteilt. — Die Nieder assung wird<br />

bewilligt: a) dem Frühmesser Werner Bünter, von Wo.ssenschießen,<br />

in Kerns; b) dem Tobias Arnstutz-Mntg, vvn<br />

Ennetnzoos, in Kerns, und c) dem 'Emil Schüpfer-Äbächerli,<br />

von Gunzwil, in Giswi:. — An die in Sarnen stattfndende<br />

Delegiertenversammlnng des schweizerischen Schützen-<br />

Vereins wird eine Delegation abgeordnet. — Als Mitglied<br />

der Handwerkeraufsichts'wmmission für Lungern wird Herr<br />

Ingenieur Arnold Ming, daselbst, geiväh t. '<br />

Vischossjubuäum. (:/:) An die Jubelfeier des Gnädigen<br />

Herrn in Chur waren die Herren Landammann Businger<br />

und Statthalter Stockmann mit dem 'Standesweibel abgeordnet.<br />

Die Geistlichkeit war durch den bischöfl. Kommis-,<br />

sar Rohrer und den hochw. Klosterkaplan Robert von Euw<br />

vertreten. Letzterer ist ein Mitschüler und Mitjubilar des<br />

Bischofes. Es leben nur mehr vier damals, im Jahre<br />

1875, ordinierte Priester, die alle zum Feste einge aden<br />

waren.<br />

Aus der Kath. Voikspari«!. Am Dienstag trat der<br />

Zentralvorstand der Kath. Volkspartei Obwadens unter<br />

dem Vorsitz des Parteipräsidenten Herrn Landstatthalter<br />

C. Stockmann zu einer arbeitsreichen Tagung zusammen.<br />

In Einwut wurde als Natioiialratskandidat der<br />

bisherige Mandatär Herr Landammann M. Oder matt<br />

bezeichnet. Dabei wurde der festen Erwartung Ausdruck<br />

gegeben, daß die Stimmberechtigten am 25. Oktober durch<br />

Menge solcher Töchter aus den Familien der von ihr ge- . Vornehme Geschlechter, wie von Heidegg, von Khburg, von<br />

ächteten Edelleute dase.bst unterzubringen". Die edle Königin<br />

wird als habsüchtig und geizig geschildert, sie habe nach Vertretern derer von Eschenbach, von Wart oder Palm.><br />

Aarberg begegnen uns öfter, dagegen suchen wir vergeblich<br />

Königsfelden ans den Gütern der Mörder gestiftet, ihre Ueberdies wäre mit einem Frauencharakter von der feinen<br />

Frömmigkeit wurde als Scheinheiligkeit ausgelegt, ihre Art Agnesens, wie wir sie nach der neuern Forschung kennen,<br />

der Blutdurst und die Rachsucht, die man ihr andich-<br />

stille Zurückgezogenheit am Grab des Gatten als Folge der<br />

Gewissensbisse. ^ Die seelische Versassung solcher Chronisten<br />

mag eine ähnliche naive gewesen sein, wie seiner Zeit wohl die Ländergier, in welcher der Leu von Habsburg titfit<br />

tete, psychologisch ganz unvereinbar. Sprichwörtlich ist<br />

die unsrige, da wir als Schulbuben, nach Behandung der feittert starken Pranken alles an sich zu reißen suchte, Härte<br />

Hekdenkämpfe unserer Ahnen, in blindem Patriotismus und und Grausamkeit gegenüber Unschuldiges sind ihm fremd.<br />

fast stolzer Abneigung gegen den alten Erbfeind der Väter<br />

Unsere Frage läßt sich am natürlichsten dahin beantmeinten,<br />

von jenseits der rot-weißen Grenzpfähle könne<br />

Worten, daß wegen der Unsicherheit der Zeit die Bischöfe<br />

überhaupt nichts Gutes kommen.<br />

tue ohnehin weite und gefahrdrohende Reise nicht mehr<br />

Die damaligen strengen Gesetze bestimmten zwar, daß alo dringend nötig wagten. Denken wir vor 1254 an die<br />

einem entflohenen Mörder das Haus von Grund aus zerstört<br />

werde. Die Ausführung der Strafe übernahm in un-<br />

bittern Kämpfe zwischen Weifen und Staufen, die auch<br />

be: uns ihr Echo fanden, vor 1325 an die Streitigsten<br />

serm Fälle der hierzu berechtigte Herzog Leopold, Bruder<br />

zwischen Habsburg und den Waldstätten, den Morgartcnkrieg,<br />

vor 1345 an die Spannung, die in Luzern herrschte,<br />

der Königin Sie selbst weilte damaD nicht in den Stamm-,<br />

landen, wahrscheinlich in Wien bei ihrer Schwägerin, der<br />

an den Laupenkrieg usw. Nach so langem Zuwarten, und<br />

Königin von Böhmen. Zudem kommen, wie erwähnt, schon<br />

berm ohnehin starken Andrang zum Klosterberuf sahen<br />

vor Agnes hohe Novizenzahlen vor und was mir "den Aus'-»<br />

k


ecfit zahlreichen Aufmarsch eine ehrenvolle,Wiederwahl<br />

sichern.<br />

Der Bundesbeschluß betreffend Aufenthalt und<br />

Niederlassung der Ausländer, der ebenso,ls ant<br />

25. Oktober zur Volksabstimmung gelangt, wird den Parteigenossen<br />

zur Annahme empfohlen.<br />

Zustimmende Parole beschloß der Zentralvorstmid auch<br />

rücksichtlich dem am 6. Dezember zur Abstimmung getan»<br />

genden Bundesbeschluß betreffend Alters-, Hinterbliebenen-<br />

und Invalidenversicherung. Mit<br />

der Aufklärungsarbeit über diese wichtige Frage der Sozialversicherung<br />

wurde der leitende Parteiausschluß, betraut.<br />

SchtMMwoche. Aus dem Amtsblatt sind die Adressen<br />

zu ersehen, welche dies Jahr in Obwalden das gemeinnützige<br />

Werk der Schweizerwoche unterstützen. Sie seien<br />

dem kaufenden Publikum bestens empfohlen. Sollten sich,<br />

noch weitere Firmen zum Anschlüsse entschließen können,<br />

so wollen sie dies unserm Vertreter, Herrn Speck, Kerns,<br />

Tel. Nr. 125, sofort mitteilen, der dafür sorgen wird, daß<br />

auch diese Namen in nächster Nummer des Amtsblattes<br />

veröffentlicht werden. Das Zentralsekretariat.<br />

Tarnen. Aus dien Verhandlungen des! Einwohnxrgemeinderates<br />

vom 12. Oktober. (Mitget.) In Verbindung<br />

mit den übrigen interessierten Gemeinden werden bei der<br />

Telephonverwaltung Schritte unternommen für die Wiedereinführung<br />

des ununterbrochenen Sonntagsverkehrs der<br />

Zentrale Tarnen. — Betr. explosiionsgefähr. ichen Azetylenapparaten<br />

werden Verfügungen getroffen. — Es wird von<br />

der Mitteilung des Feuerrates Kenntnis genommen, baß.<br />

der bisherige Inhaber das Komin ando über die Feuerwehr<br />

beibehält. Der Feuerrat wird zur Anschaffung des verlangten<br />

Feuerwehrmaterials, speziel zur Ergänzung des<br />

Schlauchmaterials, ermächtigt. Für Kirchhosen ist eine ausziehbare<br />

Anstelleiter anzuschaffen. - Die Martinigemeinderatssitzung<br />

wird auf Dienstag den 17. November und die j<br />

ordentliche Gemeindeversammlung zur Entgegennahme der<br />

Rechnungen auf Sonntag, 22. Nov. festgesetzt. — Die Ersatzwahl<br />

in den Kantonsrat an Stel e des Herrn Ständerat<br />

Dr. Wirz wird auf die Maigemeinde 1926 verschoben.<br />

Tarnen. ToteitaM. (Einges.) Soeben kommt aus Amerika<br />

die Trauerbotschaft, daß in Annaheim, Staat<br />

Californien, unser Mitbürger Herr I o s. Burch, Joslitönis,<br />

tötlich verunfall t ist. Er war am 26. September<br />

abhin im Begriffe, in eine Maschine Benzin zu leeren, der<br />

Stoff sing Feuer und bevor Burch sich seiner brennenden<br />

Kleider entledigen konnte, hatte er die schwersten Brandwunden<br />

erlitten. Er starb am 27. September früh, wohlvorbereitet<br />

durch die Tröstungen der katholischen 'Kirche<br />

und wurde unter großer Beteiligung auf dem dortigen<br />

Friedhofe begraben. Burch war erst 38 Jahre alt. Er<br />

stammte von armen, aber braven Eltern, sür seine hochbetagte<br />

Mutter war die Todesnachricht der furchtbarste<br />

Schmerz ihres Lebens. Im Jahre 191V wanderte Burch<br />

nach Amerika aus, um sich dort das Glück zu schaffen und<br />

er hat es durch seine Arbeitskraft, Intelligenz und So'adität<br />

zu einem schönen Wohlstande gebracht. Dabei blieb<br />

er ein treuer Sohn seiner Heimat und als er im Jahre<br />

1921 in feine liebe Heimatgemeinde Sarnen zurückkehrte<br />

und seine lb. Mutter und Geschwister besuchte, versprach<br />

er bestimmt längstens im Jahre 1926 wieder nach. Obwalden<br />

zu kommen. Es hat nicht sollen sein.<br />

Vor dem Tode, dem er mutig ins Äuge schaute,<br />

waren seine letzten Gedanken in seiner Heimat und bei<br />

seiner ihm so teuren Mutter, der er seine letzte Sorge zuwandte.<br />

Nun ruht der brave Sohn in fremder Erde, sein<br />

Lebensglück wurde jäh gebrochen, wir können aber Trost<br />

fassen im Gedanken, daß er als treuer Sohn unserer<br />

hl. Religion und seiner ihm nnvergeß ichen Heimat gestorben<br />

ist. Gott habe ihn selig!<br />

Sarnen. Abendkon.^crt. Die Feldmusik der Musikgesel!-<br />

sei aft „Harmonie" und der Männerchor erfreuten am<br />

Samstagabend das Publikum mit einem exquisiten Konzert.<br />

Sarnen. Sängttbesuch. Sonntag, den 8. November, besucht<br />

der Halbchor der Liedertafel Luzern den hiesigen Männerchor.<br />

Die beiden Vereine geben am Nachmittag des!<br />

genannten Tages im Hotel „Metzgern" ein Volksliederlonzert.<br />

Sarnen. lKorr.) Nächsten Mittwoch, den 21. Oktober,<br />

feiert HH. P. W i lt ib a ld , sen. im ; Kapuzinerkloster Sarnen,<br />

sein goldenes Priesterjubiläum. Gottes reichster Segen<br />

zum Jubeltage. Der feierliche Gottesdienst beginnt<br />

um halb 9 Uhr.<br />

Sarnen. Die Trachtenschau, zu der jedermann freien<br />

Zutritt hat, findet am kommenden Sonntag nachmittags<br />

3—5 Uhr im Hotel „O bw aldu e r ho f" und nicht im<br />

dürfte Agnes bald nach den Festlichkeiten wieder nach den<br />

Stammlanden aufgebrochen sein; denn der erwähnte Rudolph<br />

von Aarburg hält sich .ant Urkunde bereits am 7.<br />

September in Brugg aitf. 'Die hohe Frau mag es wieder<br />

hingezogen haben zum Grab ihres unvergeßlichen Vaters<br />

Albrecht in Königsfelden. Im dortigen, von ihr errichteten<br />

Doppelkloster verbrachte sie den größten Tei. ihres sernern<br />

Lebens, dort schloß auch die 84jährige ihre leidmüden<br />

Augen zum letzten Schlaf und fand ihre Ruhestatt zur<br />

Seite des Vaters, im Tode wie im Leben mit ihm vereint^<br />

Habs'bnrgs Beziehungen zum Kloster Engelberg b.ieben<br />

auch fernerhin überaus freundlich und wohlwo.lend. Noch<br />

oft sehen wir es im Laufe der Jahrhunderte dieselben hloheat<br />

Ziele verfolgen wie des Se.benbüters blühende Stiftung.<br />

Doch Oesterreichs weite Reiche wurden die Beute tatenlnstiger<br />

Eroberer und frecher Neider, die goldenen Herrscherkrönen<br />

rollten in den blutigen Schmutz der Revolutionsarena,<br />

die Nachkommen der großen Agnes wanderten, der<br />

Gewalt weichend, in die Verbannung — die Abtei amFuß®,<br />

des Engelberges aber steht noch und sieht einer hoffnungsvollen<br />

Entwicklung entgegen.<br />

Möge auch in Zukunft die göttliche Vorsehung sie beschützen<br />

und gütig bewahren vor dem traurigen Geschick<br />

des einst so stolzen Hauses Habsburg-Oesterreich.<br />

Hotel „Krone" statt, wie in letzter Nuninier irrtümlicherweise<br />

gemeldet wurde.<br />

tarnen. Das 2. kantonal Tanz!m!usA>wett'spiel wird,<br />

wie bereits gemeldet, am kommenden Sonntag ich Hotel<br />

„Krone" abgehalten. Zum Wettsi^el, das nm' 12 Uhr mittags<br />

beginnen wird, haben sich auch Musiker aus Zürich,<br />

Graubündeu, Kuzern usw. angemeldet. Um 4 Uhr findet<br />

die Preisverteilung statt.<br />

Sachsein. GeslügFausstcllnng. (Korr.) Am 8./9. Nov.<br />

wird in Sächseln im Saale zuml „RöM" die 1. Kantonale<br />

GeflügelaussteWung mit Produktenmarkt veranstaltet. Es<br />

werden nicht nur die schönsten Zuchttiere auK Obwalden<br />

sondern aus allen Gegenden der Schweiz zur Schau gebracht<br />

werden. Es kommen hauptsächlich, diejenigen Rässen<br />

in Hof- und Wassergeslügiel zur Ausstellung, die von der<br />

Schweiz. Landwirtschaftlichen Vereinigung als die Besten<br />

bezeichnet wurden. Jährlich werden für über 50 Millionen<br />

Franken Eier importiert. Es haben die Herren Land-<br />

Wirtschaftslehrer Professor Mühlebach in Brugg! und Landammann<br />

Dr. Baumgartner in St. Gallen in vielen Vorträgen<br />

auf die große wirtschaftliche Bedeutung dieses Erwerbszweiges<br />

hingewiesen. Der Großgeslügelhof hat ziemlich<br />

sicher in der Schweiz keine Zukunft. Dagegen aber die<br />

bäuerliche Geflüge.jhandlung mit 20—30 Hennen, die sich in<br />

erster Linie auf die Verwertung der Abfälle in Hans, Hof<br />

und Garten stützt, wird noch mehr Verbreitung finden.<br />

Wer wenig Umgelinde zur Verfügung hat, der wähle die<br />

schweren oder mittelschweren Rassen, die auch in kleinen<br />

Volieren gedeihen, und bei richtiger Haltung den erwünsch-,<br />

ten Ertrag bringen. Nicht nur Tiere, sondern auch! 'Eier<br />

und feinste Poulets werden in der Ausstellung zu sehen<br />

sein.<br />

Es wäre zu begrüßen, wenn diese arbeitsreiche Veranstaltung<br />

durch einen schönen Besuch beehrt würde.<br />

Ausland.<br />

Italien. Zum Eisenbahnunglück in SiiÄita-'ien. Man<br />

meldet aus Cosenza: Nach den neuesten Feststellungen kamen<br />

beim Eisenbahnunglück bei Catanzaro 16 Personen<br />

um. Es wuroen drei weitere Leichen vom Meer ange--<br />

schwemmt. Einer der Toten } trug in der Westentasche<br />

eine Uhr, deren Zeiger bei 20 Uhr 56 standen. Darnach<br />

erfolgte das Unglück zwei Minuten nach der Abfahrt von<br />

Badolato. An der Ausmündung des Flusses in das Meer<br />

sieht man große TrümMer der Eisenbahnwagen, 'sowie<br />

Türen, Polster der ersten Klasse. Zwischen den Trümmern<br />

schwimmen sechs oder sieben Leichen, die wegen "des hohen<br />

Seeganges nicht geborgen werden rönnen. Die Hebung der<br />

Lokomotive und des Wagens gestaltet sich sehr schwierig.<br />

In jedes Wagenabteil des Drittklaßwagens wurden vom<br />

Wasser große Steine hineingefpühlt. Der Wolkenbruch hat<br />

auch die Unterbrechung der Linie Metaponte-Reggio-Calabria<br />

verursacht, indem der Fluß Malsrancato ans einer<br />

Strecke von 20 Metern die an die Brücke anstoßende Erderhöhung<br />

fortgeschwemmt hat. — In der Gegend der<br />

Stadt Eaulonia richtete das Unwetter großen Schaden<br />

an. Der Fluß Amusa ist über die Ufer getreten und überschwemmte<br />

weite Landstrecken. Einzelne alleinstehende Häuser<br />

wurden schwer beschädigt. Ein Bauer, der sich auf<br />

das Dach des Hauses flüchten konnte, mußte die ganze<br />

Nacht im Wasser, das ihm trotzdem bis an die Brust rÄchte><br />

ausharren. Der gleiche Fluß verwüstete auch den schönen<br />

Besitz des Prinzen Carasa. Das Wasser drang auch in ein<br />

Lebensmittelm'agazin ein und spühlte 400 'Kisten Bier,<br />

volle Petra^eumfässer und Getreidesäcke usw. fort. Der Magazininhaber<br />

konnte seine Familie nur dadurch retten, daß<br />

er eine Person nach der andern auf den Schultern durch<br />

das Wasser forttrug.<br />

Indien. Schädigungen durch wilde Elefanten. In verschied,enen<br />

Gebieten Indiens haben die wilden Elefanten<br />

so große Schäden angerichtet, : daß sich die Behörden genötigt<br />

sahen, Abschußpräntien auszusetzen. Mehrere Eingeborene<br />

wurden von wütenden Elefanten getötet. Uu,ßerdem<br />

Ächteten die Tiere, großen Ernteschaden an, chauptsächlich<br />

in der Provinz Assani.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Milchverfwrgung uitd Milchpreis. Wie das „Schweizer.'<br />

Zentralblatt für Milchwirtschaft" berichtet, zeigte sich in der<br />

zweiten Hälfte des September, nachdem die Wirkungen<br />

des früheren Temperatursturzes' «überwunden waren, jgitt<br />

starkes Ansteigen der Milchproduktion und Einlieserung.<br />

Zugleich ging der Milchkonsum, wohl infolge stärkeren Obstgenusses,<br />

in den großen Konsumzentren ordentlich zurück.<br />

So sind heute die Zuführen nach Zürich, Winterthur und<br />

S>chaffhausen ziemlich kleiner, als im Vormonat. Zudem<br />

sei in der Ostschweiz noch reichlich Gras vorhanden, sodaß<br />

die Produktion kaum so rasch abnehmen werde, wie letztes<br />

Jahr. Aehnliche Verhältnisse finden sich auch in der Zentralschweiz,<br />

sodaß an Orten, wo die technische Verarbeitung<br />

bereits eingestellt worden war, wieder mit Käsen und Buttern<br />

begonnen werden mußte. Auch die Westschweiz ver-<br />

:v:i: :cte in den letzten Tagen eher eine Zunahme der<br />

lieferungen. Die Aussuhr vvn Frischmilch ist In der<br />

l>h:en Zeit stark zurückgegangen, in gewissen Gebieten<br />

; innert Monatsfrist fast um die Hälfte.<br />

Vermischtes.<br />

Die Gesauktkostpn des Weltkrieges. Nach amerikanischen<br />

Schätzungen haben die Kosten des Weltkrieges 223,471<br />

Millionen Dollars betragen, soweit tatsächliche Ausgaben<br />

in Betracht kommen. Davon sind auf die Alliierten<br />

140,124 Millionen, auf die Mittelmächte 83,347 Millionen<br />

Dollars entstallen.<br />

Heute ist Nordamerika der Gläubiger Europas. Europäische<br />

Staaten schulden den Vereinigten Staaten nicht<br />

weniger als 11,5 Milliarden Dollars. Davon England<br />

Fran?reich 3,7, Italien 1,9, Belgien 0,4 und Rußland<br />

0,2 Milliarden Dollars. Nun sind aber die europäischem<br />

Staaten nicht nur zene 11,5 Milliarden Dollars den Vereinigten<br />

Staaten schuldig, sondern sie haben auch noch 1,5<br />

Milliarden bei amerikanischen Bürgern und europäische<br />

Privatleute haben außerdem noch 1,2 Milliarden Dollars<br />

Schulden bei amerikanischen Privatleuten, so daß sich also<br />

die Schuldenlast Europas gegenüber Nordamerika auf 11,5<br />

zuzüglich 1,5 nnd 1,2 Milliarden, also auf 14,2 Milliarden<br />

stellt. Ihnen stehen nur Guthaben gegenüber, die Europa<br />

in Amerika mit 1,5 Milliarden hat, so daß also Europa Mist<br />

1£,7 Milliarden Dollars an Amerika verschuldet ist.<br />

England ist am stärksten gegenüber Nordamerika belastet,<br />

aber England hat seinerseits wiederum Forderungen<br />

in der Höhe von 8,9 Milliarden Dollars an europäische<br />

Staaten. Auch Frankreich hat von europäischen Staaten<br />

noch 3,2 Milliarden Dollars zu erhalten. Alle anderen<br />

Staaten Europa's haben nirgends Guthaben, sondern überall<br />

nur Schulden. Großbritannien hat sich mit Amerika<br />

verständigt; es hat auf seine 4,7 Milliarden Dollars«<br />

Schulden rund 100 Millionen abbezahlt und für den<br />

Rest 4,6 Milliarden Obligationen gegeben, die es innerhalb<br />

62 Jahren tilgen will. Eine höhere Belastung Englands<br />

häben seine Volkswirte als untragbar bezeichnet. EI<br />

braucht also selbst der reichste Staat Europas volle 62<br />

Jahre, um eine Schuld von rund 20 Milliarden Iießchsmark<br />

zu tilgen.<br />

Amerikanisch«? Inserat. Dieses ist keine HumbUg-Anzeige.<br />

Hier Handels es sich um Tatsachen.<br />

Benjamin Franklin kam mit zwei Cents in der Tasche<br />

nach Philadelphia.<br />

Das ist Tatsache.<br />

Die Schildkröte legt ihre Eier in den Sand.<br />

.Das ist auch Tatsache.<br />

Aber ... kann eine Schildkröte mit zwei Cents in<br />

der Tasche nach Philadelphia gehen?<br />

Oder ... konnte Benjamin Franklin Eier in den Sand<br />

fegen?<br />

Lerne hieraus, daß Du Dich stets an einen SpeziaIsten<br />

wenden sollst, wenn Du etwas gemacht haben willst.<br />

Wenn man an Gedächtnisschwund leidet. Vor einiger<br />

Zeit griff die Polizei in Los Angelos in einem Nachtasyl<br />

einen Mann auf, der sich durch keinerlei Papiere ausweisen<br />

konnte und weder seinen Namen, noch seine Adresse Pr-,<br />

geben konnte. Die Polizei erließ einen Steckbrief, um<br />

die Personalien des Unbekannten festzustellen. Nach einigen<br />

Wochen traf eine Nachricht von der Polizeidirektion San<br />

Franziskos ein, die nach der Photographie in Dem Unbekannten<br />

einen gefährlichen Taschendieb erkannte, der<br />

unter dem Namen Black in dem Verbrecheralbum figurierte^<br />

Der Unbekannte leugnete hartnäckig, dieser Black zu sein,<br />

wurde aber von dem Gerichtshof zu einer Kerkerstrafe von<br />

zwei Jahren verurteilt, die er in Los'Angeles verbüßte.<br />

einem Spaziergang der Gefangenen nun ereignete es sich,,<br />

daß einer der Sträflinge mit einem anderen 'Gefangenen<br />

in Streit geriet und ihm einen Hieb versetzen wollte. Die^<br />

ser wich jedoch geschickt aus und der ihm zugedachte Schlag<br />

traf den angeblichen Taschendieb Black, der bewußtlos nie-<br />

Versank. Er lag drei Wochen in dem Gefängnisfp?ikal krank,<br />

und als er das Bewußtsein wiedererlangte, erinnerte er<br />

sich plötzlich seines Namens. Der unglückliche Schlag war<br />

ihm zum Segen ausgefallen. Er gab nun an, Mauriee<br />

Lebowitz zu heißen und in guten Verhältnissen in Baltimore<br />

zu wohnen, wo er Direktor einer großen Ver-i<br />

iicherungsgesellschast und Eigentümer von 20 Häusern Jet.<br />

Eine Anfrage bei der Polizei von Baltimore bestätigte<br />

diese Angaben. Lebowitz hat bereits mehrmals .infolge<br />

Gedächtnisschwundes unangenehme Abenteuer.gehabt. Für<br />

seine Inhaftierung als Taschendieb Black Wird er auf Scha*<br />

denersatz klagen.<br />

Eine ungemütliche Tell-Ausführnng. In Frankfurt<br />

am Main ereignete sich 1816 ein Theaterfkandal ersten<br />

Ranges. In der Aufführung des „Wilhelm Tell" versäumte<br />

sich in der Sterbeszene Attinghausens der Darsteller<br />

des Rüdenz, mußte aus seiner Garderobe geholt werden<br />

und wurde von dem empörten Publikum mit Pfeifen<br />

und Zischen empfangen. Er trat vor' und erklärte, daß er<br />

schuldlos wäre, weil ihm sein Stichwort zum Auftreten<br />

nicht gebracht worden sei. Nun fuhr die Darstellerin der<br />

Hedwig, Frau Werth, wütend auf und erklärte, sie hätte<br />

das Stichwort gebracht. Rndenz bestritt dies und sie zank-!<br />

ten sich zum Gaudium des Publikums. Da erstand der<br />

Schauspieler Weidner, der als Attinghausen soeben gestorben<br />

war, wieder vom Tode auf, trat an die Rampen<br />

und schrie in das Publikum hine,in: „Ich kann Ihnen sagiew,<br />

wie das alles zusammenhängt, weil die Proben nicht gut<br />

abgehalten werden, unsere beiden Regisseure, Otto und<br />

Werden, haben für dies wichtige Amt weder die Kenntnisse<br />

noch den Fleiß." Nun legten diese beiden natürlich<br />

los und an einer allgemeinen Prügelei auf der Bühne<br />

fehlte nicht viel, sodaß eine Dame im Publikum ausrief:<br />

„Nein, das ist doch ein wahrer Skandal." Sehr verletzt<br />

rief ihr Weidner-Attinghaujen zu: „Madame, Sie haben<br />

hier überhaupt nicht mitzureden 1 Damit das PubKkum<br />

aber sieht, an wem die Sfl'iuld d^er Störung liegt, werde<br />

ich noch einmal sterben." Und er setzte sich auf seinen Lehnstuhl,<br />

begann feine Rede von neuem, starb von neuem und<br />

die Szene ging von nun an ruhig weiter. (Germania.)<br />

Das unheimlichste Uhrwerk der Welt. Den Titel des<br />

unheimlichsten Uhrwerkes der Welt . besitzt sicherlich jene<br />

Standuhr zu Recht, die sich im Besitz eines indischen Prinzen<br />

befindet, _uni> zu deren Anfertigung, nach einer Vom-,<br />

baper.Zeitung, über ,noei .Jahre notwendig warjn. .Bemerkenswert<br />

ist an dieser M>r, daß sie kein Zifferblatt<br />

besitzt, fondern nur eine runde Scheibe, an welcher zahlreiche<br />

Hellklingende Glöckchen hängen. Nervösen Menschen<br />

dürfte der Anblick, der sich zu jeder vollen Stunde bietet,<br />

nicht zu empfehlen sein. Diese unheimliche Uhr gibt die


Stunde nämlich dadurch an, baß sich wie durch Zauber-<br />

Hand eine Anzahl Knochen zu einem Skelett vereinigen.<br />

Dieses Skelett greift bann zu einem Knochen und schlägt<br />

mit diesem so oft an die Glöckchen, als Stunden anzuzeigen<br />

find. Hat das Skelett seine Tätigkeit beendet,<br />

fo fällt es wieder in sich zusammen und bildet am Fuße<br />

der Uhr einen Berg einzelner Knochen. Diese seltene Uhr<br />

hat natürlich schon zahlreiche Liebhaber gefunden. So<br />

bot ein englischer Bankier kürzlich für das Werk 1000<br />

Pfund, ohne daß sich der Besitzer entschtoL, die unheimlichste<br />

Uhr der Welt wegzugeben.<br />

Der Mann mit den wunderbaren Druckstellen. Ein Ar-<br />

Better aus Röhlinghausen im Bezirk Arnsberg war tot den<br />

Kämpfen um Verdun in den Bezirk einer explodierenden<br />

Fliegerbombe geraten. Eine Verletzung hatte er nicht davongetragen,<br />

aber er wies Lähmungserscheinungen auf. Merkwürdigerweise<br />

wechselten die Lähmungserscheinungen mit-<br />

Einander a!b. DoS eine Mal versagten die Baine den Dienst,<br />

das andere Mail die Arme, dann verlor er die Sprache.<br />

Schließlich kamen wieder die Beine daran, und dabei derblieb<br />

es längere Zeit. Als er vor kurzem aber einmal?<br />

untersucht wurde, entdeckte der Arzt des Bochumer Krankenhauses<br />

,,Bergmannsheil", daß dem Verletzten durch<br />

einen Druck auf eine Stolle in der Hüftengegend der Gebrauch<br />

der Beine wiedergegeben wurde. Er konstruierte<br />

daraufhin einen Riemen, der ständig den Druck ausübte.<br />

Kaum aber hatte der Kranke feine Beine ständig in Gebrauch<br />

genommen, da versagte mit einem Mal das Augenlicht.<br />

Die Blindheit dauerte zwar nur 9 Stunden, aber Äs<br />

das Sehvermögen wieder eingetreten war, versagte die<br />

Sprache. Nun wurde der Körper systematisch la>bgetastet, und<br />

man fand tatsiäjchjlich eine S'teWe, und 'zwar in der rechten<br />

Brustfe-ite, die auf ein.en leichten Druck hin /die Sprech--<br />

fähigkeit wieder herstellte. Nun ist ein Gürtel in Arbeit,<br />

der auf beide Stellen dauernd einen Druck ausüiben soM.<br />

Der Fall ist für die medizinische Wissenschaft ein völliges<br />

Rätsel.<br />

Wer's glaubt, wird selig, und wer backt, wird meh'%,<br />

Alkohol aus! Brot. (Korr.) Der Begeisterung über die<br />

neue Erfindung des italienischen Ingenieurs Andrufiani,<br />

der aus dem Dampfe beim Brotbacken Alkohol gewinnen<br />

will, ist bald ein tüchtiger Dämpfer aufgesetzt worden.<br />

So schrieb kürzlich der Leiter des großen deutschen Instituts<br />

fite Gärungsgewerbe, Dr. Hennig in Berlin, diese Alko-<br />

Holgewinnung sei schon oft in Erwägung gezogen worden,<br />

aber immer wieder habe man ,/bei den außerordentlich<br />

geringen Mengen Alkohol, die bei der Teig Währung über-<br />

Haupt entstehen, von einer technischen Ausnutzung wegen<br />

der absoluten UnWirtschaftlichkeit aller Verfahren rechtzeitig<br />

Abstand genommen."<br />

Bei einem mittelgroßen Betriebe (112 Brote täglich)<br />

würde m^an etwa 1 L. Alkohol &u 75 Proz. erhalten Man<br />

jhekäme -also zirka 225 Liter sehr unreinen Alkohol als<br />

Jahreserigebnis. In Anbetracht dieses geradezu kläglichen<br />

Jahresergebnisses werde sich kaum eine Bäckerei bereit finden,<br />

eine ans Abscheider, Kolonnenapparat und Kühler<br />

bestehende Alkoholsewinnungsanlage, deren Anfchafsungskosten<br />

durchaus nicht unbedeutend sind, auszustellen. Bei<br />

größeren Brotfabriken braucht es kostspieligere Anlagen,<br />

die sorgsame Wartung und Bedienung brauchen, auch da<br />

stehe der gering zu bewertende Spiritus in keinem Verhältnis<br />

m den Anlaaekosten. Ganz, abgesehen von dem<br />

Risiko, das mit dem Einbau des Brennapparates für die<br />

ungehinderte Durchführung des Bäckereibetriebes selbst entstehe.<br />

Vor allem aber sei Alkohol etwas so außerordentliche<br />

Billiges.und überall im Ueberfluß vorhanden, daß man<br />

sich, doppelt besinne, für den im Grund kläglichen Ertrag.<br />

oooooovaccooooaooooooaooccnooäaooooaccoa<br />

8 88 8 Sonntagsgedanken. 8 88 8<br />

oooooooooooooooooooocooooooooooooooooooo<br />

Wie draußen Feld und Flur leerer werden, wie die<br />

Tage sich verkürzen, um der finstern Nacht immer mehr<br />

Raum zu gewähren, wie die warme Sonne an Kraft verliert<br />

und der bange Gedanke an winterliche Kaite dir oft<br />

und öfter komNlt, so findest du auch ernstere und schwerere<br />

Motive in der hl. Liturgie, meine Seele, da das Kirchenjähr<br />

sich seinem Ende zuneigt. Du überschaust die Ernte<br />

in deinem Innern und findest Leere; betrachtest deinen<br />

Glauben und dein lebendiges Denken an Gott, und sindest<br />

statt froh angezündeter Lichter schuldhafte Finsternis;<br />

suchst die Werke deiner Liebe, und findest ein in Kälte verschlossenes<br />

Herz. Und nun bist du bedrückt von der Leblosig-,<br />

keit in dir und draußen.<br />

„Aller Augen warten aus Dich, o Herr, und. Du gibst<br />

ihnen Speise zur rechten Zeit. Du tust Deine milde Hand<br />

aus, und erfüllest a les, was da lebt, mit Segen. Bereit ist<br />

mein Herz, Herr, bereit ist mein Herz; ich singe Psalmen<br />

Dir, mein Ruhm."<br />

Kind Gottes, Deines Vaters Barmherzigkeit, wie ist<br />

sie trostvoll! Du weißt, daß Er aus den Aeckern wieder<br />

wachsen läßt; Du weißt auch, daß er dein Flehen tan Sein!e<br />

Güte erhört. Wenn du dich auch so einsam fühlst, wie der<br />

Pjalmist an den Füßen Babylons: Gott vergißt Seine<br />

Verheißungen nicht, die dir immer Hoffnung und Trost<br />

sein können. Gottes Worte, sind so treu; du darfst ihnen<br />

voll vertrauen. Weißt ja die vie.en Stellen in den Evangelien,<br />

wo sie ihre Wunder wirken an solchen, die ihnen<br />

glaubten, wie an solchen, die erst durch sie zum G auben<br />

gebracht wurden. Auch heut das Evangelium erzählt dir<br />

wieder so ein Ereignis.<br />

Paulus spricht heute auch von „bösen Tagen"; er<br />

meint gewiß auch die Jnhaltlosigkeit der Tage, die wir<br />

allein in äußerm Wö tdienst verbringen. Drum rät er<br />

uns, einen Inhalt in ihnen zu „erkaufen", und zwar mit<br />

Weisheit, die Gottes Willen versteht und mit Seiner<br />

Erfüllung ihre Tage boebt.<br />

Aus unserer Betrachtung schließt dann das Kirchengebet<br />

wie von selbst; aus der Erkenntnis des Negativen,<br />

der Leere, kommt die Bitte,' Gott nun besser zu dienen:<br />

„Schenk, bitte Herr, Deinen Getreuen Ablaß gnädig und<br />

Frieden, damit sie gleichzeitig von ihrer beleidigenden<br />

Art gereinigt werden und Dir mit sicherer<br />

Geisteshaltung Untertan sind. Durch unsern Herrn."<br />

Serie, spürst du auch wirklich in deiner Biese die Sehn-»<br />

sucht, Gott zu gehorchen. Sein Wort zu befolgen, um<br />

Seine Wundertätigkeit an dir zu erfahren? Tr.<br />

Kirchliches vom 17. bis 25. Oktober.<br />

I» der Pfarrkirche Saruen:<br />

Sonntag Titularfest der St. Ursusbruderfchaft. Generalkemmunion<br />

des Jünglingsvereins und der Jünglingskongregation<br />

'/«8 Uhr. Hl. Messen ö, 7. 8 (Predigt)<br />

und 9 Uhr Hauptgottesdienst. 1 Uhr Kinder- und<br />

Christenlehre. Andacht zum hl. Wendelin. In Wilen<br />

Kinder- und Christenlehre wie gewohnt. '/ 4 4 Uhr<br />

Drittordensversammlung im Kapuzinerkloster. 3—5<br />

Uhr Austeilung des St. Galler Almosens. 5 Ubr<br />

Oktoberandacht mit Segen. Meßbuch: Fest des hl<br />

Evangelisten Lukas S. Oratton vom 20. Sonntaa<br />

nach Pstnasten, Präfation von den Aposteln. Schlußevangeltum<br />

vom Sonntag.<br />

Montag Erstjahr>eit für Frau alt Ratsherr Kath. Josefa Kifer-<br />

Frunz, Ramersberg.<br />

Dienstag Im Ramersbera St. WendelinSfest, freiwilliger Feiertag,<br />

V>7 Ubr Fiühmeffe, */»9 Uhr Amt und Predigt,<br />

Schützenjahr,eit.<br />

Mittwoch Im Kavuzinerkloster '/a9 Uhr Feier des goldenen<br />

Priesterjubiläums des hochw. Herrn P. Senior Willibald,<br />

Amt und Predigt.<br />

Donnerstag Stiftjahrzeit für Geschwister Job-, Niklaus, Peter und<br />

Theresia Fanger, Overwilen<br />

Freitag Stiftjahrzett für Witwer Anton Sigrist, Hundei.<br />

Samstag Stiftjahrzeit für Gemeinderat Jos. Wirz, Krone.<br />

Sonntag Oeneralkonimunion der chrlstenlehrpflichtigen Knaben<br />

In der Pfarrkirche »er«»:<br />

Montag Hausjahrzeit der zweiten Familien Durrer und Wagner.<br />

Siebenter des Jüngling Josef Bucher, Dorf.<br />

Dienstag Dreißigster des Jüngling Anton Röthlin, Buchgrindlen.<br />

Donnerstag Stiftjad>zeit in Wvßebrlen.<br />

Freitag Hausjahr,eit der Familien von Rotz.<br />

Samstag Dreißigster der Witwe S


W<br />

Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. S.5«><br />

halbjährlich: Fr. 5.-; spesenfreie Ei«,<br />

zahlung ans Postscheck-Konto VII 1085.<br />

LAS<br />

Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareille«<br />

zeile 15 Cts.? für auswärtige 20 Cts.»<br />

Reklamen 45 Cts. die Zeile.<br />

Wiederholungen Rabatt.<br />

Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G., Luzern<br />

(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalde«,<br />

*553<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fnnsnndfüufzigster Jahrgang Nr. 84 Mittwoch, den 21. Oktober <strong>1925</strong><br />

Schweizer, konservative Bolkspartei.<br />

An Wie<br />

Wählerschaft der schweiz. konservativen Volkspartei.<br />

Werte Parteigenossen!<br />

Am kommend«» 25. Oktober hat das Schweizervolk<br />

zum dritten Male seine Vertretung im Nationalrate nach<br />

dem Verhältniswahlsystem zu bestellen. Von dieser Wahl<br />

hängt die ganze Richtung der Bundespolitik in den nächsten<br />

drei Jahren ab. Da darf kein Weg zu weit, kein Bergpfad<br />

zu beschwerlich sein, die Stimmabgabe erweist sich sür<br />

jeden katholischen Schweizerbürger als eine religiöspatriotische<br />

Pflicht.<br />

Das Verhältniswahlsystem hat die Stimmabgabe für<br />

diejenigen unserer politischen Gesinnungsgenossen erleichtert,<br />

welche unter dem Majorzsystem nicht die Möglichkeit<br />

hatten, für die Vertreter unserer Ueberzeugung einzutreten.<br />

Das neue Recht schließt aber auch die umso gebieterischere<br />

Verpflichtung in sich, von demselben Gebrauch zu machen.<br />

Das Wegbleiben von der Urne kann deshalb keine Entschuldigung<br />

mehr finden. Wer sich der Stimme an diesem<br />

wichtigen Wahltag enthält, schädigt die Partei und die<br />

Grundsätze, die sie vertritt.<br />

Wir müssen alle Kräfte einsetzen> um auf eine Mehrung<br />

unseres Besitzstandes, zum allermindesten aber aus dessen<br />

Wahrung hinzuarbeiten. Unsere Hauptkrask und unsere<br />

ganze Kampskrast muß dem Ziele dienen,<br />

auch in den neuen Natwuatrat als zweitstärkste Gruppe<br />

einzuziehen. Dabei müssen wir im neuen Nationalrat<br />

darnach trachten, daß unsere katholisch-konservative Fraktion<br />

in jeder wichtigen Frage eine einheitlichk-geschlossene<br />

Front darstellt. Wir sind ja gemäß unserem altbewährten<br />

Parteiprogramm in allererster Linie zur Erhaltung<br />

der nationalen Interessen berufen, denn wir sind nicht nur<br />

nach unserer politischen, sondern namentlich auch nach<br />

unserer religiösen Anfsasfung verpflichtet, positiv am<br />

Staatswohl mitzuarbeiten und im Parlament eine verfassungsmäßige<br />

Regierung bilden zu helfen. Es ist namentlich<br />

unsere gebieterische Pflicht, durch unsere politische<br />

Mitarbeit eine Linksorientierung der eidgenössischen Politik<br />

zu verhindern und eine wirklich nationale Regierung<br />

zu fördern.<br />

Die Zusammenarbeit der einzelnen Stände und Grup-<br />

Pen unserer Volkspartei hat auf eidgenössischem.Boden in<br />

der letzten Amtsperiode ganz entschiedene Fortschritte gemacht.<br />

Die Mitarbeit unseres christlich-sozialen Flügels,<br />

die tatkräftige Unterstützung der Partei durch unsere kajcholisch«<br />

Jungmannschaft, die ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />

der katholischen Presse waren in der abgelaufenen Amts-<br />

Periode geradezu vorbildlich. Trotz allen Lockungen ist der<br />

katholische Bauer unserer Partei treu geblieben, da er weiß,<br />

daß die berechtigten Forderungen der Landwirtschlaft bei<br />

der katholisch-!konservativen Fraktion und Partei stets weitgehende<br />

Unterstütznngen und Förderung erhalten haben.<br />

Wir haben es von jeher als eine staatsnotwendige Aufgabe<br />

erachtet, für<br />

die Erhaltung eines lebensfähigen Bauernstandes<br />

einzutreten. In Fragen der Zoll-- und Handelspolitik<br />

F e u i l l e t o n .<br />

Der Eisenbergban im Melchtal.<br />

Diesen Untertitel trägt ein Kapitel des Aufsatzes<br />

„Bergbau und Bergbauversuche auf Silber, Kupfer und<br />

Blei" von Herrn Hans Walter, die im..78. und 79. Jahrgang<br />

des „Gefchichtssreund" erschienen ist. Unsere Leser<br />

dürfte eine Zusammenfassung dieser wertvollen historischen<br />

Arbeit interessieren.<br />

Der Eisenbergbau Unterwaldens knüpft sich sozusagen<br />

ausschließlich an das Eisenerz, das den Gebirgszug, der<br />

südlich von Melchsee die Grenze gegen Bern bildet, durch^<br />

setzt. An dieser Stelle, in der Alp Baumgarten, wurde<br />

es im Jahre 1415 zuerst entdeckt. Kurz darnach muß die<br />

Eisenerzgewinnung auch auf der <strong>Obwaldner</strong> Seite der Erzegg<br />

erfolgt sein.<br />

In einer Urkunde vom Jahre 1439 über die Benützung<br />

der Saumwege im Metchthal ist von einem untern Weg, bei<br />

der „jsensmitten" (Eisenschmiede) die Rede. Eine andere<br />

Urkunde von 1453 erwähnt einen Kennet von der Alp<br />

Melchsee gegen die „Schmitten" hinunter.<br />

Wir erkennen daraus, daß die Eisenerze der Erzegg<br />

in den 30er Jahren des 15. Jahrhunderts auch uuf obwald-f<br />

nerischem Boden gebrochen und in einer Eisenschmiede<br />

im Metchthal verhüttet wurden. Die Förderung des eisenhaltigen<br />

Gesteins von der Erzegg, wo es abgeschürst wurde,<br />

zum Schmelzort am Kesselenbach erfolgte wahrscheinlich<br />

durch einen Kennet.<br />

Die Erzausbeutung dauerte nicht tange. Erst 100<br />

Jahre später, im Jahr 1551, bewarben sich die angeschenstra<br />

Männer Obwaldens mit dem Luzerner Brandolf Rotter<br />

bei der Landsgemeinde um das Erblehen. Dieses Lehen<br />

war in zehn Teile geteilt und die einzelnen Teile waren<br />

insoweit unübertragbar, daß kein einziger je außer Landes<br />

kommen konnte. Den 10 Bergwerksgenossen, Ratsherr<br />

Niklaus von Flüe (Vertreter des Landes), Ratsherr Anton<br />

Etlin (Vertreter von Kerns), Andreas Roßacher (Vertreter<br />

von Sächseln), Landammann Niklaus Jmfeld, Altlandammann<br />

Heinrich zum Wysenbach, Landseckelm'eister Hans<br />

Wirz, Altlandvogt Sebastian Omlin, Simon Jmgrund,<br />

Altbaumeister Joachim Halter und Ratsherr Burckart Rohrer<br />

blieb es unbenommen, noch andere Landleute m<br />

ihren Teil aufzunehmen. Ihnen wurde mit Urkunde vom<br />

St. Georgstag 1551 das Bergwerk und das Erz als ein<br />

Erblehen übertragen. Die Regierung leistete außer der<br />

Summe die sie als Teiler in die Gesellschaft einzubezahlen<br />

hatte aus dem „Bruchfeckel" 1000 Gl. und aus dem' „ge-<br />

bleiben wir unserem Parteiprogramm treu, wenn wir<br />

stets sür den Ausgleich der Wirtschaftlichen Gegensätze<br />

eintreten. Unsere Land es Produktion bildet die Lebensbedingung<br />

für die schweizerische Volkswirtschaft. Ihr muß<br />

auch in der Zollpolitik bis zu einem gewissen Grade Rechnung<br />

getragen werden, ohne daß dadurch für 'den Konsumraten<br />

eine wesentliche Verte>«^:ng der Lebenshaltung<br />

eintreten darf. Wir treten auch sür die Hebung der unselbständig<br />

erwerbenden Volksstände ein, indem wir im Sinne<br />

unserer Beschlüsse für die Verwirklichung des alten Postulates<br />

der<br />

Tozialvcr'sicherung<br />

eintreten werden. Am St. Niklausentag soll der verfassungsrechtliche<br />

Grundpfeiler für dieses große Werk gelegt<br />

werden. Die Sozialversicherung kann aber nur erfolgreich<br />

durchgeführt werden, wenn ihr die vollständige Sanierung<br />

der eidgenössischen Finanzen vorangeht. Der Ausgleich der<br />

Einnahmen und Ausgaben wird aber nie auf dem Wege<br />

einer direkten eidg. Bundessteuer erzielt werden dürfen.<br />

Wir werden immer unversöhnliche Gegner der direkten<br />

Bundessteuer bleiben. Es entspricht einem sittlichen Postulate,<br />

daß namentlich der Massenluxuskonsum durch Besteuerung<br />

des Tabaks und des Alkohols herangezogen wird!.<br />

In diesem Sinne treten wir sür eine gesunde Reform ein,<br />

welche durch unser Verlangen nach einem sparsamen Staatshaushalt<br />

unterstützt werden muß. Das Wort von der „gros--<br />

sen Kelle" muß seine Geltung verlieren. Auch beim Militärbudget<br />

ist größtmöglichste Sparsamkeit am Platze. Diese<br />

darf aber nie so weit getrieben werden, daß unsere Wehrkraft<br />

Schaden nehmen könnte. Noch! find die Friedensbestrebungen<br />

nicht derart erfolgreich gewesen, daß. die<br />

Schweiz auf eine .starke Armee verzichten könnte. 'Wir<br />

wecken aber alle vernünftigen Friedensbestrebungen energisch<br />

sondern wie bisher, indem wir die SchiedÄgerichtspolitik<br />

des Bundesrates kräftig unterstützen und auch bei<br />

allem Kampf gegen die drohende Ueberfremdung uns hüten,<br />

daß wir einem engherzigen Nationalismus verfallen; denn<br />

wir wollen nicht vergessen, daß sür alle Arbeiten ünd<br />

Ziele immer das eine gilt: Katholizismus ist und bleibt<br />

unser Panier!<br />

In diesem Sinne stehen wir aus voller Ueberzeugung<br />

sür die alte und berechtigte<br />

^Forderung der restlosen Herstellung der religiösen Parität<br />

in unserem Staatswesen ein und erneuern den dringenden<br />

Wunsch, daß endlich die erratischen Blöcke der konfessionellen<br />

Ausnahmebestimmungen aus unserm nationcülen<br />

Grundgesetze verschwinden. Diese Forderung müssen wir<br />

für alle Zukunst ausrecht erhalten und es wird eine der<br />

Hauptaufgaben der Fraktion und Partei sein, ihr Anervennung<br />

zu verschaffen. Noch sind wir von der Erfüllung unserer<br />

gerechten und billigen Ansprüche weit Entfernt und<br />

schon werden wiederum da und dort Stimmen laut, als<br />

ob man uns zuviel Entgegenkommen bewiesen habe. Die<br />

katholisch^kionservative Fraktion wird-sich stets an die uAe<br />

Richtlinie zu halten haben, daß sür alles Grundsätzliche<br />

in politischer wie sozialer Beziehung die katholische Moral-<br />

Philosophie die Grundlage bilden muß. Wir wollen zielbewußt<br />

und energisch an dem großen Reformwerk mitarbeiten,<br />

das die durch den Krieg und seine Nachwirkungen<br />

außer Rand und Band geratene Wirtschaftslage wieder<br />

sanieren soll. Unsere Fraktion wird es als,ihre Pflicht<br />

betrachten, an diesem Werke mitzuarbeiten und alle wirblich<br />

sozialen Re.formen zu unterstützen. Bei keiner Partei<br />

sollte es so leicht wie bei uns sein, daß Arbeiter und Baner<br />

Hand in Hand arbeiten, denn unsere Arbeiter und unsere<br />

Bauern unterstützen nicht die Erweiterung der klassenkämpferischen<br />

Gegensätze, sondern suchen deren Ausgleichung.<br />

Die Versöhnung aller Stände ist ja unser gemeinsames<br />

Ziel. Wir lassen deshalb auch die Koalitionsfreiheit<br />

unserer .christlichen Arbeiterschaft nicht vom Terrorismüs<br />

der roten Gewerkschaften antasten.<br />

Unsere Partei ruht auf der festen Grundlage ihrer<br />

unveränderlichen religiösen Grundsätze. Die kranke, moderne<br />

Welt mit ihrem Klassenhaß und krassen Materialismus, sie<br />

bedarf zu ihrer Gesundung des Balsams christlicher Liebe.<br />

Unter diesem Zeichen werden wir die eroberten.Positionen<br />

am kommenden 25. Oktober halten und befestigen und<br />

unserer parlamentarischen Fraktion in Bern mit der Erneuerung<br />

ihrer Mandate auch! neuen Mut zur Arbeit und<br />

neues Vertrauen in den Erfolg mitgeben. Keine Parteiorganisation<br />

kann die Verantwortung übernehmen mit weniger<br />

Mandaten aus der Wahlschlacht zurückzukehren .als<br />

bisher. Wir dürfen die Phalanx, die sich in manchen<br />

Schlachten bewährt hat, in dem kommenden wichtigen<br />

Kamps nicht schwächen lassen. Der 25. Oktober, der Tag<br />

der dritten Proporzwahl, soll uns gewappnet finden.<br />

Gott schütze unser schweizerisches Vaterland!<br />

Gott schütze die schweizer, konservative Voltspartei!<br />

Bern, Oktober <strong>1925</strong>.<br />

Der Vorstand der schweiz. konserv. VoMpartei.<br />

Aufenthalt und Niederlassung<br />

der Ausländer.<br />

j(Zur eid'gen. Abstimmung vom 25. Oktober.)<br />

Die Ueberschwemmung der Schweiz durch Ausländer<br />

rust nach energischer Abhilfe. Es gibt schweizerische Grenzorte,<br />

die eine Fremdenzifser von 30—40 und mehr Prozent<br />

ausweisen. Belgien hat im Verhältnis zur einheimischen<br />

Bevölkerung den höchsten Prozentsatz von Ausländern.<br />

Und doch beträgt in Belgien dieser Prozentsatz nur 3 Prozeut,<br />

während in der Schweiz nur bis zu 15 Prozent Ausländer<br />

waren. Beim gegenwärtigen Tempo in der Zu-<br />

Wanderung von Ausländern würden in zirka 70 Jahren 'die<br />

Ausländer mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung ausmachen.<br />

Dieser Ueberfremdung muß gesteuert werden.<br />

Die Regelung der Fremdenpolizei war Sache der Kantone,<br />

die sich, jedoch in Untätigkeit gefielen. Während der<br />

Kriegs- und Nachkriegszeit setzten auch auf dem Gebiete<br />

der Fremdenpolizei die bundesrätlichen Notverordnungen<br />

regulierend ein. Heute handelt es sich uM Schaffung der<br />

gesetzlichen Grundlage für Regelung des Aufenthaltes und<br />

der Niederlassung der Ausländer. Dies! wird durch die am<br />

25. Oktober zur Abstimmung gelangende Verfafsungs-<br />

Heimen Sack" 700 (oder 1700) Gl. Nach erfolgter Finanzierung<br />

wurde das Projekt der Bergherren ins WerH<br />

gesetzt. Der Erztransport ging über die Melchseealp. Im<br />

Tal unten wurde für den Transport Zugvieh verwendet.<br />

Eysat berichtet über das Unternehmen: Die damals "im<br />

Melchthal aufgerichtete „Eisenerz" seu ein sehr nützlich<br />

Werk .gewesen, nicht allein dem Lande selbst, sondern<br />

auch allen benachbarten....<br />

Schon 1556, also wenige Jahre nach der Eröffnung<br />

des Werkes, werden die Bergherren ihrer Schulden wegen<br />

belangt. Die Regierung, welche durch eine Kommission<br />

mit den Bergherren in Verbindung getreten war, scheint<br />

die ungeduldigsten Gläubiger befriedigt und -zur Deckung<br />

dieser Ausgaben auf das' Eigentum der Teiler gegriffen<br />

Haben.<br />

Trotzdem das Unternehmen von 1551 vielleicht nach<br />

einer kurzen Blütezeit, schon nach etwa einem Jahrzehnt,<br />

auf unüberwindliche Schwierigkeiten stieß und schließlich<br />

mit dem großen Schaden aller Beteiligten den Betrieb<br />

einstellte, verstrichen keine 10 Jahre, bis sich Leute fanden,<br />

die die Eisenschmiede im Melchthal wieder aufrichten wollten.<br />

Im Jahre 1583 bewarben sich um das Lehen .drei<br />

Männer aus kapitalkräftigsten Familien, Ämmann Mcrrquard<br />

Jmfeld, Ammann Lüsft und Junker Jost Pfyffer.


Vorlage betreffend Art. 69ter der Bundesverfassung angestrebt.<br />

'<br />

Die Vorlage steht auf dem Standpunkt, daß die BeibeHaltung<br />

srerudenpolizeilicher Borschriften auf eidgenösjischern<br />

Boden notwendig ist. Sie strebt die Einschränkung der<br />

Niederlassung und des Aufenthaltes der Ausländer an. Dita<br />

bei werden die Kantone nicht völlig ausgeschaltet, jedoch<br />

werden dem Bunde gewisse Rechte übertragen, die bisher<br />

m die kantonale Kompetenz fielen.<br />

Nach wie vor steht das Entscheidungsrecht über Nie-?<br />

derlassuug und Aufenthalt den Kantonen zu. Doch besitzt<br />

der Bund ein Einsprach erechr gegenüber kantonalen Bewilligungen<br />

für Wnger andauernden Aufenthalt.<br />

Lm weitern erhält der Bund ein Vetorecht, ein Einspracherecht<br />

gegenüber kantonalen Toleranzbewilligungen,<br />

d. h. gegenüber der Anwesenheit von ausländischen Elementen,<br />

die keine oder nur ungenügende Ausweisschriften<br />

beschien.<br />

Dem Bunde wird ferner ein Jnterventionsrecht zugesichert<br />

bei Verweigerung des schweizerischen Asilrechtes.<br />

Die Kantone erhalten die Befugnis, aus hem ganzen<br />

Gebiet der Eidgenossenschaft Fremde auszuweisen, welche<br />

Befugnis sie bisher bekanntlich nicht -besaßen.<br />

Das ist der kurz skizzierte Inhalt der Abstimmung^vorläge,<br />

derentwegen die Stimmberechtigten am 25. Okt.<br />

den Gang zur Urne zu unternehmen haben. Die Verfassungsvorlage<br />

will den vorübergehenden Aufenthalt von<br />

Ausländern in' der Schweiz nicht erschweren und namentlich<br />

auch nicht den FremdenzustroM durch Kontrollmatznahmen<br />

unterbinden. Sie will aber ein wirksames Instrument<br />

gegen oie Ueberfremdung sein. ^<br />

Ihr muß daher jeder Eidgenosse, der Schweizerart und<br />

Schweizereigenart zu erhalten wüufcht, zustimmen. Daher<br />

empfiehlt der ,,<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>" in Klebereinstimmung<br />

mit der schweizerischen und kantonalen konservativen<br />

Partei die Annahme der Abstimmungsvorlage.<br />

Unterzeichnung in Loearno.<br />

(L.-Korr.) Auch die größten politischen Optimisten<br />

und solche, die sich, rühmten, zwischen den Zeilen lesen<br />

zu können, hatten im besten Fall mit einem Abschluß der<br />

Konferenz von Locarno auf Samstag gerechnet. Völlig<br />

überrascht war man deshalb, als bereits Freitagabend<br />

bekannt wurde, die Konferenz habe zu einem vollen Erfolg<br />

geführt, das Werk sei gelungen, die Verträge paraphiert.<br />

Nach Schluß der letzten Sitzung wurde solgende<br />

Mitteilung ausgegeben: „Die Konferenz, welche zum letztenmale<br />

zu einer Vollsitzung am Freitagnachmittag, den 16.<br />

Oktober, zusammengetreten ist, begann mit der Genehnngung<br />

des Textes des Schiedsvertrages zwischen Deutschland<br />

und Polen und zwischen Deutschland und der Tschochoflowakei.<br />

Die Konserenz ging dann zur Prüfung und Genehmigung<br />

des Schlußpro tokolls über, welches das Gesamtwerk<br />

der Konferenz, die Aufgaben, welche sie zu erfüllen<br />

hatte, sowie die Resultate und Schlußfolgerungen,<br />

welche sich daraus in bezug auf die Herstellung des Aried,ens<br />

und der Sicherheit in Europa ergeben, zusammensaßt.<br />

Die Verträge uno die Abkommen, welche von der<br />

Konserenz entworfen und paraphiert wurden, werden das<br />

Datum des 16. Oktober tragen. Es sind dies folgende:<br />

Vertrag zwischen Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien<br />

und Italien; Schiedsabkommen zwischen<br />

' Deutschland und Frankreich; Schiedsabkommen zwischen<br />

Deutschland und Polen; Schiedsabkommen zwischen<br />

Deutschland und der Tschechoslowakei. Der französische<br />

Minister des Auswärtigen hat außerdem die Konserenz<br />

in Kenntnis gesetzt vom Abschluß von Konventionen zwischen<br />

Frankreich und Polen und zwischen Frankreich und<br />

der Tschechoslowakei zwecks Sicherung der obgenannten<br />

Abkommen zwischen Deutschland und Polen und zwichen<br />

Deutschland und der Tschechoslowakei. Die genannten<br />

Konventionen werden beim Völkerbund deponiert und deren<br />

Abschriften den an der Konferenz anwesenden Mächten<br />

zur Verfügung gestellt werden. - Der 1. Dezember wurde<br />

festgesetzt als Datum für die formelle Unterzeichnung der<br />

im Locarno zustande gekommenen und paraphierten Abkommen.<br />

Dieser Akt wird in London stattfinden. Die obgenannten<br />

Abkom'men werden am Dienstag veröffentlicht."<br />

Freitagabend 6.30 Uhr hat sich der kapitale Akt vollzogen.<br />

Da haben alle Delegationen die Verträge endgültig<br />

angenommen und paraphiert, d. ß- die Initialen<br />

ihrer Unterschriften beigesetzt, was soviel bedeutet, wie<br />

«Zustimmung unter Vorbehalt der Ratifizierung.<br />

Die „Times" saßt das Fazit der Konferenz zusammen<br />

in die inhaltsschweren Worte: „Der Krieg ist endlich vorbei,<br />

elwas Neues beginnt." Mehr als 6 Jahre sind dergangen,<br />

seit der erzwungenen Unterzeichnung des „Friedensvertrages"<br />

von Versailles; mehr als 6 Jahre sind<br />

vergangen unter unsäglichen Leiden der Völker, bis sich<br />

die Staatsmänner zusammenfanden zu gemeinsamer Arbeit.<br />

Zwar hat es an Konferenzen nie gefehlt. Aber keine<br />

war imstande gewesen, Europa dem wahrhaften Frieden<br />

näher AU bringen. Wie wäre das auch möglich gewesen,<br />

solange die Teilnehmer in Sieger und Besiegte gesondert<br />

Ob das Lehen ihnen verliehen, ist nicht feststehend. Im<br />

Jahre 1594 wurde einer Luzerner Bergwerksgesellschaft<br />

die Erzausbeutung gestattet.<br />

1620 wurde Altlandammann Peter Jmfeld und Vogt<br />

Bartholoiniäus von Deschwanden die Ausbeutung erlaubt.<br />

Die Bewerber hatten die Verpflichtung, 1 Schilling Zoll<br />

und Abzug für jeden ausgeführten Zentner zu entrichten,<br />

vorerst aber zum billigsten Preis das eigene Land mlit<br />

Eisen zu versehen.<br />

Später wurde Seckelmeister Wolfgang Stockmann<br />

Bergherr. Die wohlfeile Landesversorgung mit Erz bildete<br />

«Mm« einen Stein dös Anstoßes und für das Unterneh-<br />

Wen selbst Nichts weniger als die Garantie der Prospö--<br />

rität. , (Schluß folgt.)<br />

waren! Nach unserer Ansicht hatte die deutsche Presse<br />

nicht Unrecht, wenn sie schrieb, es fei ein Hohn aus den<br />

Namen „Völkerbund", daß das Völkerbundssekretariat selber<br />

in seinen Schreiben Siegerstaaten von Indern<br />

unterscheide. Dem Tefsinerstädtchen war es vorbehalten,<br />

die Stätte eines historischen Ereignisses ersten Ranges' zu<br />

werden: in Locarno gab es weder Sieger noch Besiegte,<br />

sondern ganz einsach Kontrahenten eines Vertrages, der<br />

von allen Seiten freiwillig geschlossen wurde. Sy ist denn<br />

die Friedensbotschast die erste seit dem Krieg, die wir mit<br />

ungeteilter Genugtuung und Hoffnungsfreudigkeit<br />

aufnehmen dürfen. — In Details wollen wir uns nicht<br />

verlieren, wollen auch nicht in allfällige diplomatische Ge-<br />

Heimnisse eindringen. Noch ist ja der Wortlaut der Verträge<br />

mit allen Nuancen nicht bekannt. Sicher ist aber<br />

heute, daß die Befürchtungen der Pessimisten, me Verträge<br />

werden den schlimmsten Ueberraschungen d?e Türe<br />

offen lassen, unbegründet sind. Es wäre sicher verfehlt,<br />

zu glauben, daß nach der Konferenz von Locarno die<br />

Kriegsgefahr aus der Welt gebannt sei. Vom organis, Frieden,<br />

wie ihn der Völkerbund zum Ziel hat, sind wir noch<br />

ein gut Stück entfernt. Aber es steht außer Zweifel, daß<br />

es in Loearno einen großen Schritt vorwärts ging auf<br />

dem Wege zur Völkerverständigung. In kürzen Worten<br />

bedeutet der Erfolg von Locarno nicht mehr und nicht weniger<br />

als Frieden an den 'Grenzen Deutschlands. Die VAker,<br />

die gegeneinander Krieg geführt Haben, sind die Ver--<br />

pflichtung eingegangen, bei künftigen Uneinigkeiten nicht<br />

mehr zu den Waffen zu greifen, sondern ihre gegenseitige<br />

Garantie unter die Auspizien des Völkerbundes zu stellen.<br />

Zum erstenmal haben die früher feindlichen Staaten eine<br />

G es am tv er ständig ung erzielt.<br />

So ist in Loearno auf der bescheidensten aller bishe- ,<br />

rigen Konferenzen das größte positive Resultat erreicht<br />

worden und es wird nicht mehr lange dauern, bis Deutsch--<br />

land in den Völkerbund eintritt. Hoffen wir mit 'Stresemann<br />

und Ehamberlain, daß „Locarno nicht das Ende, sondern<br />

den Anfang einer Periode vertrauensvollen Zusammenlcbens<br />

der Nationen zeigen wird."<br />

Schweiz.<br />

Ständerat und Enz-erliilgsplag«, Eine parlamentarische<br />

Erinnerung gibt Ständerat Jsler im „Brugger<br />

Tagblatt" zum besten. Er zeigt dem Leser, was man unter<br />

parlamentarischen ,Motionen" zu verstehen habe. Wie<br />

im gemeinen Menschenleben einer sich „Motion mache",<br />

indem er nach längerm Stillsitzen seine Füße wieder in<br />

Bewegung setzt, so bedeute'auch in den Parlamenten eine<br />

Motion im allgemeinen den ausgesprochenen egoistisch<br />

zu bewertenden Akt, daß einer nach der Rolle des st ummen<br />

ZuHörens wieder einmal als denjenigen sich aufführen<br />

will, auf den die andern »zu horchen haben; eine Motion<br />

lasse sich sehr gut als Steckenpferd reiten; dieser<br />

Ritt aus einem Spezialgebiet falle manchem 'leichter als<br />

das Eingreifen in die allgemeine Ge setz gebung sdeb a t t e,<br />

wo nicht jeder mit den Gegenständen genügend vertraut<br />

sei; in Ausnahmefällen, aber selten entspreche eine Motion<br />

einem allgemein empfundenen Bedürfnis.<br />

An diesem Blick in die Nachtssiten des parlamentarischen<br />

Lebens reiht Ständerat Jsler die Feststellung, daß<br />

Motionen naturgemäß oft lange auf Behandlung warten<br />

müssen und dabei eigenartige Schicksale haben "können.<br />

Ein Beispiel bot eine kriegerische Motion im «organischen<br />

Großen Rat, der bald eine sehr friedliche nachgefolgt fei;<br />

jahrelang seien auf der Tagesordnung des Rates mit folgenden<br />

Stichworten die beiden Motionen unmittelbar nebeneinander<br />

aufgeführt worden: „Wahl der zwei Ständeräte<br />

durch das Volk, und energischeres Vorgehen gegen die<br />

Engerlinge und Maikäfer". Die Folge dieser Humorsstischen<br />

Zusammenstellung sei gewesen, daß die kriegerische<br />

Motion immer mehr ihren Kampfescharakter einbüßte,<br />

bis ihr auch derjenige nicht mehr habe gram sein können,<br />

gegen den sie ursprünglich gerichtet war; die Volkswahl<br />

verwirklichte sich ohne Kampf; Kampf aber heißt auch<br />

im Aargau die Losung zum mindesten gegen Maikäfer<br />

und Engerlinge!<br />

Schweiz, katholischer Preß verein. (Mitget.) Am 7.<br />

Oktober trat in Zürich der Zentralvorstand des Schweiz,<br />

kathol. Preßvereins zu seiner ordentlichen Herbstsitzung<br />

zusammen. Nach Entgegennahme des ausführlichen Tätigkeiksberichkes<br />

der Direktionskommission und der Geschästsstelle,<br />

der sich insbesondere über den Stand des<br />

Romanwettbewerbes katholischer Literaten, über Pressepolemisches,<br />

Ergebnisse der Feuilletonberatungsstelle, Herausgabe<br />

des neuen Zeitungsverzeichnisses, Vermittlungsdienst<br />

der Geschäftsstelle und die Durchführung des diesjährigen<br />

Weltpressetages aussprach, wurden einige vovliegende<br />

Subventionsgesuche behandelt. Der Zentralvorstand<br />

stellte sich dabei neuerdings auf den Standpunkt, daß der<br />

Preßverein zur Durchführung seiner Aufgaben allgemeiner<br />

Art, wÄche der Gesämtpresse zukommen sollen, eine zweck-<br />

Mäßige Verwendung seiner Mittel im Auge behalten muß;<br />

ohne die Gegenwartsausgaben zu vernachlässigen, will er<br />

auch die Durchführung von Zielen, deren Verwirklichung<br />

der Zukunst vorbehalten sind, zu ermöglichen suchen. Das<br />

neuerdings behandelte Projekt der Schaffung eines katholischen<br />

Pressebureaus ergab die Uebereinstimmung der anwesenden<br />

Delegierten und wurde zur Weiterbehandlung an<br />

den engern Vorstand gewiesen. Zufolge Rücktrittes des<br />

bisherigen Leiters der Feuilletonstelle wurde als neuer<br />

Inhaber mit Antritt auf 1. Januar 1926 dieses Postens<br />

Redaktor Dr. Wäger (Bern) ernannt, serner als neue<br />

Mitglieder der Direktionskommission HH. Dr. Teobaldi<br />

(Zürich) und Redaktor Dr. Bärlocher (Baden) gewählt.<br />

Von der Furkabahu. Am' Donnerstag ist das letzte<br />

Teilstück des Schienenstranges an der Furkabahn im Furisatunnel<br />

gelegt worden, sodaß nunmehr der ganze Unterbau<br />

der Linie vom Oberwallis bis Graubünden fertig ist.<br />

Für das Kein« NotengelÄ. Die waadtländische H^<br />

delskammer sprach sich für die Beibehaltung der Fünfftankenbanknoten<br />

aus, deren Umlauf der Bevölkerung diene.<br />

Ein Erfolg unlserier Uhren- und Schmuckindustrie. Wie<br />

aus Paris gemeldet wird, hat die Kollektivgruppe der<br />

schweizerischen Uhrenindustrie, der Bijouterie und der Goldschmiedekunst<br />

an der Internationalen Ausstellung für angewandte<br />

Kunst die höchste Auszeichnung errungen.<br />

Bundesbahnen und Automobil. In ihrem Bericht über<br />

die Sicherung der Niveauübergänge kommt die Generaldirektion<br />

der Bundesbahnen auch auf die Konkürrenzierung<br />

der Bundesbahnen durch das Automobil zu sprechen. Die<br />

Generaldirektion bemerkt dabei, daß es ihr fern liege, der<br />

natürlichen Entwicklung des Automobilverkehrs irgendwie<br />

entgegentreten zu wollen. Wie bei allen derartigen'<br />

Neuerungen zeigen- sich aber auch hier volkswirtschaftlich<br />

bedauerliche Auswüchse und Gefahren. Vor allem berühre<br />

die Bundesbahnen die Tatsache, daß viele Transporte<br />

mit Automobilen bewerkstelligt werden, die ebensogut, vielleicht<br />

noch besser; mit der Bahn besorgt werden könnten.<br />

Allzuleicht werde übersehen, daß jedes Automobil, das den<br />

Bundesbahnen Transporte entziehe, dazu beitrage die Fortsetzirng<br />

des allgemeinen Taxabbaues zu erschweren. Bei der<br />

Staatsbahn gehe der ihr verursachte Eiunahmenausfall<br />

nicht zu Lasten der Aktionäre, sondern der Allgemeinheit,<br />

und die allzureichliche Zunahme der Autos werde daher<br />

zwangsläufig zum Nachteil des ganzen Landes zu einer<br />

Verteuerung der allgemeinen Lebenshaltung führen. Sache<br />

des sich in Ausarbeitung befindlichen Automobiilgesetzes<br />

werde es sein, auch diesen Erscheinungen in angemessener<br />

Weise Rechnung zu tragen.<br />

Mau wage trotzdem einmal einen etwas kräftigeren<br />

Taxabbau und die Konkurrenzierung durch die Automobile<br />

hört von selber auf.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Das Auto als Fassadenkletterer. (Korr.) Eine<br />

schwere, achtplätzige Tourenlimousine geriet Sonntag nachts<br />

halb 12 Uhr in der schwachen Linkskurve der Rotbuchstraße<br />

aus der Fahrrichtung. Der Wagen fuhr bei einer Straßenkrümmung<br />

über den Trottoirstein, knapp zwischen zwei<br />

Alleebäumen hindurch, dauu 7 Meter längs des .Garten-<br />

Hags einer neuen Häusergruppe zur Rechten der Straße,<br />

sauste gegen den viereckigen Betonpfeiler des Gartentürchens<br />

und riß ihn weg. Der Widerstand des Pfeilers d.reHte<br />

das schwere Auto anderthalb Mal und warf es 5 M?ter<br />

weit durch die Luft derart über den stark abfallenden<br />

Vorgarten weg, daß die 20 Tonnen wiegende Maschine<br />

mit der Schutzstange an einem Fenstergitter des Hoch-<br />

Parterres hängen blieb.<br />

Als die durch den Lärm und einen kanten Knall erschreckten<br />

Hausbewohner ins Freie eilten, bemerkten sie im<br />

Dunkeln, wie eine große Masse an der Hausfront hing,<br />

gleichzeitig lärmte ein noch laufender Motor. Die herbeigeeilten<br />

Leute hoben den Wagenlenker, sowie den neben ihm<br />

sitzenden Passagier aus dem Wagen, der oben an der Mauer<br />

hing. Während .ersterer so gut wie unversehrt bli^eb, mußte<br />

der Passagier, der mit dem Kaps durch die Schutzscheibc<br />

gedrückt worden war, von dem herbeigerufenen Arzt verbunden<br />

werden. Vor den Häusern herrscht eine.fast kriege-<br />

Iche Verwüstung.<br />

Zürich. Ew unglücklicher Tteinwurs. Vor einigen Tagen<br />

beschäftigten sich Kinder bei einem zürcherischen Schulhause<br />

damit, mit Steinen Kastanien von ein/nn Baume<br />

herunterzuschlagen. Dabei wurde ein 8^> jährig es Mädchen,<br />

das unbeachtet vorüberging, und von den Steinwürfen<br />

keine Ahnung hatte, von einem Steine an den Kopf getrosfen<br />

und so schwer verletzt, daß es nunmehr seinen Verletzmigen<br />

erlegen ist. — Der Vorfall dürfte den Lehrern erneut<br />

Gelegenheit geben, ihre Schüler vor diesem Unfug zu<br />

warnen.<br />

Bern. Der wiedergefundene Wertsack. In» Frühling<br />

dieses Jahres verschwand in Jnterlaken spurlos nach dem<br />

Auslad ansdem Zug ein in Thun aufgegebener Wertsack, enthaltend<br />

300 Franken in Bar. Trotz allen Nachforschungen<br />

kam die Sendung nicht mehr zum Vorschein. Dieser Tage<br />

überbrachte nun eine Familie, die sich im Frühjahr und<br />

Herbst in Jnterlaken aufzuhalten pflegt, der Bahnhofleitung<br />

den schmerzlich vermißten Sack mit den 300 Ar.<br />

Er war seinerzeit der betreffenden Familie mit andern<br />

Gepäckstücken durch einen Dienstmann überbracht und von<br />

Dienstboten mit andern Sachen in einem Kasten.versorgt<br />

worden, wo er nun beim Ausräumen znm Vorschein gekommen<br />

ist.<br />

^ Luzern. Brandfall. In der Nacht vom Freitag aus den<br />

Samstag sind in der Stadt Luzern in Tribschen zwei<br />

Lagerschuppen der Camionnage» und Speditionsfirma<br />

2chöni und Scherz aus noch unbekannter Ursache niedergebrannt.<br />

Der Schaden belauft sich auf rund 100,000 Fr.<br />

Mitverbrannt sind eingestellte Möbel und andere Lagerwaren;<br />

auch ein Möbeltransportautomobil und ein Lastwagen<br />

blieben in den Flammen.<br />

Luzern. Ein Irregeleiteter ist Dr. Kramis, der dM<br />

konservative Regiment und das Obergericht in den letzten<br />

Jahren schärfstens angegriffen hat. Er gibt nun folgende<br />

Erklärung ab: „Kurz vor der Uebernahme des Falles<br />

(£»tgt, war ich von der Universität gekommen und besaß<br />

daher zu wenig praktische Erfahrungen. Nachdem' ich nun<br />

aber seit Monaten frei von jedem fremden Einflüsse das<br />

Für und Wider abwog, gelangte ich zur Auffassung, ich<br />

hatte den guten Glauben der Richter nicht anzweifeln sollen.<br />

J"* meines Vorgehens war gefehlt. Wohl mögen'<br />

fremde Einflüsse mitgewirkt haben, und es hat an solchen,<br />

dte reizten, nicht gefehlt. Soviel habe ich mit Bitterkeit<br />

erkannt, daß ich für meine Mühen und guten Absichten<br />

wemg Dank erntete, und daher habe ich mich von Vater<br />

Hug^ und der Bereinigung losgesagt und will, soweit jjch


persönlich irrig ging, es bedauern und die Sache ruhen<br />

lassen."<br />

Den gleichen Standpunkt der Reue wegen Politischen<br />

Quertreibereien wird Dr. Kramis wohl auch rücksichtlich<br />

den richterlichen und Administrativbehörden des Kantons'<br />

Obwalden einnehmen-.<br />

t<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom 13. Oktober. Auffuhr:<br />

s Zuchtstiere, 53 Kühe, 9 Rinder, 109 Kälber, 1 Schaf,<br />

1 Ziege, 295 Schweine; total 476 Stück.<br />

^Großviehmarkt: Ausfuhr Mittel, Handel gedrückt,<br />

bei den Rindern steigende Preise.<br />

Kälbermarkt: Ausfuhr schwach, Handel lebhast,<br />

bei fetten Kälbern steigende Preise.<br />

Schweinepreise: Ausfuhr schwach, Handel flau,<br />

b^i festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni Fr.<br />

1.3V—1.50, Kühe —.90—1.— : fette Kühe bis 1.50; Rinder<br />

1.60—1.90; kleinere Kälber 1.40—1.70; fette Kälber<br />

2.40-2.90.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 15—25; kleinere<br />

Springer 25—45; größere Springer 50—75.<br />

Marktbesuch gut.<br />

Schwyz. Radikale Wofpenvertilgung. Ein Bäuerlein im<br />

Muotatal wollte den Wespen mit einem Radikalmittel zu<br />

Leibe rücken: es griff zur Flinte, um die Mordskerle zu<br />

vernichten. Mit einem wohlgezielten Schuß in das Wespenncst<br />

glaubte er der ganzen Sippschaft den Garaus machen<br />

zu können. Das Experiment mißlang indessen, denn die<br />

Tcuselsvieher sielen über den Schützen her und setzten<br />

ihm mit ihren spitzen Dingern bös zu, so dyß er eiligst<br />

die Finken klopfen mußte.<br />

Schwyz. f Schwester Hildeberta Schubiger. Am 17.<br />

Oktober starb im Mutterhause Jngenbohl nach langem,<br />

fünfjährigem Leiden die ehrwürdige. Schwester Hildeberta<br />

Schubiger von Uznach, im 64. Jahre ihres Alters und<br />

im 37. ihrer heiligen Proseß, während 23 Jahren, von<br />

1889—1912, Krankenschwester und Oberin im Kantonsspital<br />

in Sarnen. Sie hatte ihr liebes Sarnen nicht vergessen<br />

und freute sich noch vor kurzer Zeit über freundlicke<br />

Grüße, die ihr aus unserm Lande überbracht wurden.<br />

Auch sie ist gewiß bei vielen Kranken, die sie pflegte und<br />

bei vielen Freunden und Besuchern des Kantonsspitals als<br />

freundliche, opferbereite und liebevolle Schwester und mütterliche<br />

Oberin in guter Erinnerung geblieben. Sie mögen<br />

ihr alle ein dankbares Gedenken in ihrem Gebete widmen.<br />

Sie ruhe im Frieden!<br />

—%•<br />

Giarus. Ein vorbildlicher Magistrat. Redaktor Rudolf<br />

Tschudh erzählt in den „Glarner Nachrichten" in einem<br />

gehaltvollen Gedenkartikel von Landammann Blumer folgendes:<br />

„An seinem Grabe darf die Oesfentlichkeit erfahren,<br />

daß der allverehrte Herr LandamMann während all den<br />

38 Jahren, da er das hohe Amt bekleidete, seinen Gehalt<br />

nie für sich bezogen, wohl aber einer Kasse für das kan--<br />

tonale Personal überwiesen hat." Wenn auch Blumer, der<br />

von Haus aus begütert war, solchen Verzicht im Gegensatz'<br />

zu Nichtbegüterten auf sich nehmen konnte, so darf man für<br />

solche Tat immerhin sagen: Ehre solchem Landesvater!<br />

St. Gallen. Sich selbst den Todesmarsch gespielt. Ein<br />

ergreifender Vorfall spielte sich vor kurzem in einer kleinen<br />

Dorfkirche in der Nähe von St. Gallen ab. Der alte Organist<br />

des Oertchens spielt- Chopins Trauermarsch bei der<br />

Beerdigung eines Mitgliedes der Gemeinde, dessen Sarg<br />

der Priester eben eingesegnet hatte. Machtvoll und feierlich<br />

tönten die Klänge durch den Raum; da brachen |i.e plötzlich<br />

j.äh ab. Als der Geistliche und die Trauergesellschaft<br />

auf die Orgelempore eilten, fanden sie den Organisten mit<br />

dem Kopf auf den Tasten liegend. Er war tot. Er hatte<br />

sich selbst den Trauermarsch gespielt.<br />

St. Gallen. Schwerer Tramnnfäll in Berneck^ Als<br />

Sonntagmittag ein Tramwagen der Rheintalischen Straf«<br />

fenbahn auf der Endstation, dem Marktplatz in Berneck,<br />

angelangt war, versagte die Bremse und der Wagen fuhr<br />

in rasendem Tempo die stark fallende Neugas^e rückwärts-<br />

Einige Passagiere, die fürchteten, der Wagen könnte inder<br />

nächsten Kurve aus dem Geleise geworfen werden,<br />

sprangen ab. Dabei wurde das 30jährige Fräulein S/japper<br />

vom Wagen ersaßt und so schwer verletzt, daß sie nach<br />

wenigen Minuten verschied. Einige andere Passagiere hrlitten<br />

beim Abspringen leichte Verletzungen, während d.te vm!<br />

Wagen Gebliebenen heil davon kamen, da der Wagen dre<br />

Kurve ohne Unsall passierte und in ber Ebene angehalten<br />

werden konnte.<br />

Aargau. Eine Missionsseier. (Einges.) Letzten Sonntagnachmittag<br />

versammelten sich die Katholiken von Zurzach<br />

und Umgebung, sowie aus der badischen Nachbarschaft, um<br />

an einer hübschen Missionsfei-r teilzunehmen. Die Mitglieber<br />

der Marianischen Jungfrauen-Kongregation hatten<br />

nämlich mit einigen dienstbaren Hilfskrästen im pergangenen<br />

Jahr eine große Anzahl von Negerkleidchen und anderer<br />

wertvoller Gaben angefertigt, die zu einer wirkungsvoll<br />

angeordneter Ausstellung vereinigt wurden. Nachdem<br />

der Kirchenchor unter der trefflichen Leitung von Herrn<br />

Musikdirektor Gaßmann zwei prächtige Lieder vorgetragen,<br />

begrüßte der Vorsitzende, HH. Pfarrer Haag die zahlreich<br />

Erschienenen/woraus HH. P. Karl Am st ad von Sarnen<br />

das Wort ergriss, nachdem er schon im Hauptgottesdienst<br />

die Missionsstrebungen in vortrefflicher Weise<br />

beleuchtet hatte. In höchst anschaulichem, von gesundem<br />

Humor gewürzten Vortrag schilderte der HH. Referent die<br />

geographisch-kulturellen Verhältnisse des Missionsgebietes<br />

in Ostasrika mit seiner herrlichen, zeitweise ans Märchenhafte<br />

grenzenden Pflanzenwelt, seiner mannigfaltigen Tierwelt,<br />

sowie mit den intelligenten, bei guter Behandlung<br />

vorzüglich bildungsfähigen Völkerstämmen. Mit einem begeisternden<br />

Appell an die Zuhörer, das segensvolle, aber<br />

überaus dornenvolle und schwierige Missionswerk auch<br />

serner nach Kräften zu fördern, schloß der HH. Pater seine<br />

interessanten Ausführungen. Zum Schlüsse sangen zwei<br />

vermutlich angehende Missionarinnen ein Liedlein in der<br />

Suaheliisprache, der Umgangssprache der Eingeborenen de^<br />

Missionsgebietes, während imitierte Negerschlingel und<br />

einige Mädchen zu Gunsten der Mission einen regen Kartenhandel<br />

betrieben. Möge die.in allen Teilen hübsch! verlaufene<br />

Missionsfeier recht reiche Früchte Leitigen.<br />

Thurgau. Freinacht für Wurstesset. Der Gemeinderat<br />

Wein selben hat in Berücksichtigung eines Kreisschreibens<br />

des thurgauischen Polizeidepartements, in welchem' dieses<br />

im Hinblick auf die wachsende Zahl der Freinächte empfohlen<br />

hatte, den Unfug einzuschränken, beschlossen, für geringfügige<br />

Anlässe wie Wurstmäler, Milchzahltage, Vereinsversammlungen<br />

einem Wirt für den gleichen Anlaß<br />

Pur einmal im Jahre Freinacht bis 2 Uhr srüh zu bewDligen.<br />

Tessin. Die erboste Gemeinde. Zum Protest .gegen<br />

die Verweigerung des Baues einer Straße stellten die Bewohner<br />

der kleinen Gemeinde Cimo im Bezirk Lugano sür<br />

die Nationalratswahl eine eigene Liste auf — die sechste<br />

im Kanton Tessin —, die als Kandidaten den Flachmaler<br />

Notari und einen in Argentinien wohnhaften, zurzeit im<br />

Tessin in Ferien weilenden Tessiner nennt.<br />

Waädt. Schrecklicher Tod eines Knaben. In der Sägerei<br />

du Molage in Aigle war am Mittwoch vormittag<br />

der neunjährige Robert Emil Ch-evalley auf einen .Holzbode,n<br />

gestiegen, wo ein Arbeiter das Seil des Lastaufzuges<br />

reparierte. Der Knabe wollte selbst das Seil an das Triebrad'<br />

legen. Er lehnte sich dabei zuweit hinaus, verlor<br />

das Gleichgewicht und fiel auf eine acht Meter tiefer liegende<br />

Galerie, deren Boden durchbrach, sodaß der Knabe^<br />

weiter bis in den Graben fiel, wo sich das! untere Rad<br />

drehte. Trotzdem der Arbeiter die Maschine sosort abstellen<br />

konnte, hätte das Seil sich bereits in die Welle gelegt und<br />

den Knaben mit sich gerissen. Der Verunglückte wurde<br />

arg verstümmelt und war sofort tot.<br />

Obwalden.<br />

Zur Nationairatswahl. Der stimmberechtigte Bürger<br />

konservativer Richtung vor allem tvird am Sonntag den<br />

Gang zur Urne nicht scheuen, um'Herrn LandamMann M.<br />

Odermatt' als unserm Vertreter im' Nationalrat die<br />

Stimme >zu geben. Die Wichtigkeit des Wahtgeschästes verlangt<br />

eine recht stattliche Stimmbeteiligung. "Aber auch<br />

die Person unseres Nationalratskandidaten darf vermöge<br />

seiner umfassenden und verdienstlichen öffentlichen Tät,igkeit<br />

Anspruch, auf eine ehrenvolle Wiederwahl erheben.<br />

Erscheint daher zahlreich ibei den Urnen und vergeßt<br />

den Stimmrechtsausweis nicht.<br />

Herbstfachrtem auf den Pitatus. (Einges.) Die Zeit des<br />

strahlenden Spätherbstwetters ist. angebrochen. Ueber dem<br />

weißen Nebelmeer lacht Sonnenschein und die Bergwälder<br />

haben ihr herbstliches Gold verschwenderisch hingestreut.<br />

Weder Frühling noch Sommer können dem Pilatusbesucher<br />

sonnenreichere, sarbenfattere Bilder bieten, als der Herbst.<br />

Eine Pilatusfahrt führt uns mühelos durch die Welt<br />

-verklungener Sagen empor Zur hehren Aussichtswarte.<br />

Die Piiatusbahn verzeigt pro September eine Betriebseinnahme<br />

von Fr. 427701 gegenüber Fr. 44,485<br />

im gleichen Monat des Vorjahres/Die heurigen Betriebseinnahmen<br />

bis Ende September beziffern sich aus Fr.<br />

329,611 gegenüber Fr. 282 286 im gleichen Zeitraum des<br />

Vorjahres.<br />

Sarnen. SchützMtagung. Ueber den Kongreß des Zentralkomitces<br />

des Schweiz. Schützenvereins und der Delegierten<br />

der Kantonalschützenvereine vom letzten Freitag und<br />

Samstag, zu dem die Lokalpresse nicht eingeladen worden<br />

war, ist uns ein verdankxnswerter Bericht sür die nächste<br />

Blattnummer in Aussicht gestellt.<br />

Sarnen. Die Trachtenschau vom Sonntag im Hotel<br />

„<strong>Obwaldner</strong>hof" erfreute sich eines Wider Erwarten zahlreichen<br />

Besuches. An der Schau beteiligten 'sich Damen<br />

in alter, neuerer und modernisierter <strong>Obwaldner</strong> Tracht.<br />

Vor allem gefielen die Kostüme, die vor zirka 100 Jahren<br />

getragen wurden. Der Eindruck war ein allgemeiner, daß<br />

es nicht schwer hält, die historische Tracht als Vorbild<br />

sür eine neue, bequeme Tracht zu wählen. Diese Anpassung<br />

der oft unbequemen Tracht an die Bedürfnisse der<br />

Jetztzeit ist unbedingt möglich. Dabei hat man natürlich<br />

nur die Einsührung der Tracht als Festtagskleid, nicht<br />

etwa als Alltagskleid im Auge.<br />

Die Trachtenschau mit ihrem stattlichen Andrang des<br />

Publikums hat das sichtliche Interesse der Allgemeinheit<br />

für Wiederbelebung der Tracht aufgezeigt. Die Trachtenkommission<br />

bucht daher auch sicherlich mit Recht die starkbesuchte<br />

Trachtenschau vom Sonntag als einen .ersten verheißungsvollen<br />

Erfolg. Der erste Wurf ist geglückt. Es besi-ebt<br />

berechtigte Hoffnung, daß anläßlich der Aclplerkilbi in<br />

Sarnen vom kommenden 9. November die Trachtenfrage<br />

wiederum in die Tagesdiskussion gerückt werden kann.<br />

Albe Heimatfreunde mögen für die Wiedereinführung<br />

einer historisch möglichst getreuen Tracht werbend tätig sein.<br />

Dann wird ein wertvolles Volksgut vor dem Untergang gesichert<br />

sein.<br />

Sarnen. VortragsanAeige. (Einges.) Dem. geehrten<br />

Publikum von Sarnen und Umgebung diene zur Kenntnis,<br />

daß das Komitee der freien literarischen Vereinigung in<br />

sein• r Sitzung vom 9. Okt. für den Winter 25/26 3—4<br />

Vortrage in Aussicht genommen hat. Für den 1. Vortrag<br />

konnte Herr Th. Wirz gewonnen werden, der am Dienstag,<br />

den 27. Oktober, abends 8 Uhr, im Saale zur „Metzgern"<br />

eigene Sachen lesen wird.<br />

Der folgende Vortrag ist für Anfang Dez. bestimmt,<br />

u. es wird seiner Zeit das Nähere bekannt gegeben werden.<br />

Sarnen. 2. o!bw. TanMusikwettkamPs. Der bezügliche<br />

Bericht kann erst in der Samstagnummer erscheinen.<br />

Kerns. Ein Naturdenkmal vernichtet. Der alte knorrige<br />

Ahorn im Melchthal ist am Sonntag menschlicher Un-<br />

Vorsichtigkeit >zum Opfer gefallen. Einige Ausflügler gedachten<br />

den etwa 400jährigen, immer noch lebensfrischen<br />

Baum zu photographieren. Man interessierte sich auch<br />

über das Inner? des ausgehöhlten Baumetz. Ein in die<br />

Baumhöhle gehaltenes Zündhölzchen entzündetes das dort<br />

aufgespeicherte dürre Laub und alle Mühe, das Feuer auszulöschen,<br />

war umsonst. So haben wir ein ganz eiyzigartiges<br />

Naturdenkmal Verloren^ da.s für Melchthal eine<br />

Attraktion bedeutete.<br />

Lungern. Erweiterung des Lnngern'eekrastwertes. Der<br />

Bau des Stollens für Ueberleitung der 'Kleinen Melcha<br />

in den Lungernsee beschäftigt gegenwärtig bei 300 Arbeiter.<br />

Bereits arbeiten an einigen Stellen im Berginnern<br />

die Bohrmaschinen. Für uns etwas Seltenes sind die 15<br />

Maultiere, die aus dem Wallis stammen und den Materialtransport<br />

durch das Melchatobel besorgen.<br />

Lungern. Klub Hütten niarver. (Einges.) Klubhüttendiebe<br />

sind nicht nur in Klübhütten von Grindelwald eingedrungen^<br />

sondern auch in die vor kurzem vom Sportklub Sarnen<br />

sür den kommenden Winter wieder eingerichtete SM-<br />

Hütte „Dundelegg". Entwendet wurden verschiedene Werkzeuge,<br />

eine Sturmlaterne und Petrol. Auch der Notapotheke<br />

wurden wichtige Bestandteile enthoben. Es wäre<br />

sicherlich die Erwartung eine berechtigte, daß Klubhütten<br />

nicht geplündert werden. Dies schon nicht im Hinblick<br />

ans die Zweckbestimmung der Klubhütten.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Familientragödie. In Frankfurt ist eine<br />

Familientragödie aufgedeckt worden, der 5 Personen zum<br />

Opser gefallen sind. Eine im Stadtteil Bornheim wohnende<br />

Frau hat ihre Mutter, sowie ihre 3 Kinder und sich<br />

selbst getötet. Die Mutter wurde erdrosselt aufgesunden,<br />

die andern durch Gas vergiftet in den Betten liegend.<br />

Näheres wird sich erst ermitteln lassen, wenn die beiden<br />

zur.Zeit abwesenden Ehemänner der Frauen vernommen<br />

worden sind.<br />

Deutschland. Niefen-Tcheckbetrug und Unterschlag»«-<br />

gen. Die Reichsbank wurde durch einen Scheckbetrug um<br />

etwa eine halbe Million Mark geschädigt. Der Leiter der<br />

Charlottenburger Girokasse, Franz Arnold, wurde dieser<br />

Tage verhastet, weil er durch sich über eine längere Zeit<br />

erstreckende Fälschungen rund 500,000 Mark unterschlagen<br />

hat. Vor einiger Zeit war in der Reichsbank-Nebenstelle<br />

in Breslan ein scheinbar ordnungsgemäß und von zwei<br />

Berliner Direktoren der Reichsbank unterschriebener Scheck<br />

über 600,000 Mk. präsentiert worden. Aus eine kelegraphische<br />

Rückfrage bei der Reichsbank in Berlin stellte<br />

sich heraus, daß der Scheck gefälscht war. Da der Ueberbringer<br />

des Schecks die Flucht ergriffen hatte, wurde<br />

der Scheck den beiden Berliner Direktoren, darunter dem<br />

verhafteten Direktor Arnold vorgelegt, der ebenfalls behauptete,<br />

daß seine Unterschrift gefälscht sei. Da nun Arnold<br />

bis 1. Oktober pensioniert worden war, wurden die<br />

Bücher und Konten seiner Abteilung nachgeprüft, wobei<br />

sich die Unterschlagungen herausstellten. Gleichzeitig<br />

damit wurde entdeckt, daß Arnold den falschen Scheck ebensalls<br />

selbst unterschrieben, die andere Unterschrift aber<br />

gefälscht hatte.<br />

Nach einer Auskunft der Reichsbank läßt sich die Höhe<br />

der vom verhafteten Reichsbank-Oberinspektor Arnold begangenen<br />

Veruntreuungen noch nicht annähernd übersehen;<br />

doch sei zu befürchten, daß die bisher angenommene Summe<br />

von einer halben Million Mark noch überschritten werde.<br />

Da Arnold diese enormen Veruntreuungen nicht allein<br />

begangen haben kann, hat die Polizei Nachforschungen nach<br />

seinen Helfershelfern eingeleitet.<br />

Italien. Ein großes Eisenbahnunglück wird aus Oberitalien<br />

gemeldet. Auf der Station Breseana-Botterone<br />

an der Linie Genua-Mailand fuhr ein Güterzug in einen<br />

Personenzug. Die Katastrophe voraussehend, sprangen Zugsührer<br />

und Heizer kurz vor dem Zusammenprall von der<br />

Lokomotive. Führerlos legte der Güterzug die wenigen<br />

Meter, die ihn noch vom Personenzug trennten, zurück,<br />

worauf der schreckliche Zusammenprall ersolgte. Die Lokomotive<br />

des Güterzuges rannte in den letzten Wagen des<br />

Personenzuges, der glücklicherweise keinen Passagier barg.<br />

Der Anprall war so stark, daß sich dessen Folgen aus den<br />

ganzen Personenzug ausdehnten. Die Lokomotive des Personenzuges<br />

widerstand der Anprallerschütterung, sodaß zwei<br />

Personenwagen ineinandergeschoben wurden. 12 Reisende<br />

wurden getötet. Es handelt sich, meistens um Reisarbeiter<br />

von Pavia. 20 Personen sind verletzt worden.<br />

Jugos.avien. Die „ungercchie" Gerechtigkeit. In Warasdin<br />

wurden letzter Tage zwei Männer, die gemeinsam<br />

eine Frau ermordet hatten, hingerichtet. Als die beiden<br />

zur Richtstätte geführt wurden, wandte sich der eine zn<br />

den anwesenden Gerichtsbeamten und rief entrüstet: „Zwei<br />

Köpfe werden für einen gefordert! Ungerecht ist die Gerecht*<br />

tigfeit dieser Welt!" Dies waren die letzten Worte des<br />

Mörders.<br />

Nordamerika. Kolliision zwischen Auto und SÄnell^ug.<br />

Aus Toronto kommt die Meldung, daß ein Auto mit einem<br />

Schnellzug zusammengestoßen sei. Die fünf Insassen<br />

des Autos wurden getötet.<br />

Indien. Massentötungen durch Elephanten. Dem<br />

„Daily Expreß" wird aus Kalkutta gemeldet, daß eine<br />

große Anzahl Eingeborner in Assam in letzter Zeit von<br />

ganzen Herden wilder Elephanten getötet wurde. Die Elephanten<br />

richteten in den Dörfern und Feldern sehr großen<br />

Schaden an. Die Kommissäre der verschiedenen Distrikte<br />

haben für die Vernichtung der Tiere Preise ausgesetzt.<br />

Teilweise sind die Ernten vollständig zerstört.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Zur MilchprciS frage. Die Herbstdelegiertenversammlung<br />

des Zentraloerbandes schweizerischer Milchprodutzenten<br />

fand am 12. Okt. im Bürgerhaus Bern statt. Sie<br />

beschloß ohne Gegenstimme, den Grundpreis sür die Wintermilch<br />

<strong>1925</strong>/26 auf 27 Rp. per Kilo ab Produktionsort<br />

festzusetzen, d. h. gleich hoch wie im letzten Winter. Dieser


Beschluß hat zur Folge, daß vom 1. November an auf das<br />

bisherige Inkasso eines Rappens aus der KonsumMitch<br />

zugunsten der Produzenten verzichtet wird. Bei der M-<br />

sereimilch erfolgt der Ausgleich durch die Erhöhung der<br />

Käsepreisgarantie um 12 Fr. per 100 Kilogramm. Nach<br />

außen bewirken diese Beschlüsse keine Aenderung der<br />

Kon summilchpr >ei se.<br />

In der landwirtschaftlichen Presse ist über die bevorstehenden<br />

Milchverkäufe bereits in den letzten Tagen dis^<br />

futtert worden. Dabei wurde festgestellt, daß der Kjäse--<br />

markt sich zusehends stabilisiert habe. Die Besserung sei in<br />

der Hauptsache dem namhaften Export nach Nordamerika<br />

und nach Deutschland zuzuschreiben. Beim letzteren habe<br />

die Einführung von Zöllen auf 1. Oktober '<strong>1925</strong> einer<br />

regen Nachfrage in den Monaten August und September<br />

gerufen. Nachdem aber die Lager der deutschen Exporteure<br />

bis an den Rand gefüllt seien und Zollverhandlungen<br />

mit d-er Schweiz bevorstehen, werde die Einführ nach<br />

Deutschland während einiger Zeit sehr gering sein. Zu den<br />

B ut t er p r eis en wurde bemerkt, daß diese in h-en letzten<br />

Wochen eine ausgesprochene Festigung verzeichneten. Dieser<br />

befriedigenden Gesamtlage sei allerdings entgegenzuhalten,<br />

daß die letztjährigen Winterkäse im Inland mit starken<br />

Verlusten verkaust werden. Dieser Verlust müsse zum<br />

Teil vom Zentralverband aus dem Garantiesonds, zum<br />

Teil von der Käseunion aus den Exportgewinnen gedeckt<br />

werden. Auch lasse sich zur Zeit nicht beurteilen, unter<br />

welchen Bedingungen die Winterkiäse <strong>1925</strong>/26 seinerzeit<br />

stuf den Markt kommen werden. Seien die Verkaufspreise<br />

gleich wie heute, so werde sich neuerdings ein Verlust ergeben.<br />

Trotzdem sei eine Reduktion des Garantiepreises,<br />

die gleichbedeutend Ware mit einer Herabsetzung der heutigen<br />

Produzentenmiilchpreise, für den nächsten Winter nicht<br />

angezeigt. Zu einer eventuellen Herabsetzung der Konsummilchpreise<br />

auf 1. November endlich wurde bemerkt,<br />

daß eine solche nicht in Frage komwen könne; da sich! im<br />

Winter das Einzugsgebiet der größeren Konsumorte stark<br />

erweitert, entstehen vermehrte Umtriebe und höhere Kosten.<br />

Die Versorgung werde sich deshalb aus der Basis<br />

der heutigen Detailpreise besser bewerkstelligen lassen, a!ls<br />

wenn eine Reduktion derselben versucht wurde.<br />

Vermischtes.<br />

Eine Storchentragödie. In dem schwäbischen Ort Murr,<br />

nicht weit von Marbach (das bekanntlich! Schillers Gebnrtsort<br />

ist), nistete aus dem Kirchendach seit langen<br />

Jahren ein Stovchenpaar, das von der ganzen Gerrteinde<br />

mit Liebe und Sorge gehegt wurde. Man wußte genau,,<br />

wieviel Jahre das Paar schon da war, wieviel Junge es<br />

in jedem Jahre hatte, wieviel davon am Leben blieben<br />

und was dergleichen Storchjenschicksale mehr sind.<br />

Eines Tages nun schoß ein neulichs im Ort angestellter LeG,<br />

rer einen der alten Störche herunter. Eine ungeheure<br />

Empörung bemächtigte sich des Dorfes. Ein Boykott wurde<br />

gegen,den Lehrer angesagt, die Jungen wollten nicht mehr<br />

zu ih'M zur Schule gehen, und Eingaben wurden gemacht,<br />

urrt den Lehrer aus seinem Amt zn entfernen. Während<br />

dies vor sich ging, spielte sich auch auf dem Kirchendach<br />

ein Drania ab. Der eine ÄbriggiMiebene Storch konnte<br />

die Jungen nicht genügend Mit Nahrung versehen. Und<br />

eines Tages kam dann ein anderes' Storchenpaar und<br />

wollte sich das Nest aneignen. Ein Kampf entstand, bei dem'<br />

der alte Bewohner des Nestes natürlich den kürzern zog.<br />

Er - mußte davonziehen und den anderen das Nest mit<br />

den Jungen üibierlasism. Täglich konnten nun die Einwohner<br />

bemerken, wie die jungen Störche mißhandelt ttrntöert.<br />

Die alten wollten sie aug'enscheinlich aus! frort Nest werfen,<br />

Da beschloß man, ihnen zu H-ilfe zu kommen. Ein.paar<br />

wagemutige junge Leute stiegen auf das' Kirchendach und<br />

holten die jungen Störche herunter. Sie wurden in gute<br />

Pflege gegeben, und sie entwickelten sich so gut, daß man<br />

sie vor kurzem dem Wandertrieb, der sich, bei ihnen bemerkbar<br />

machte, überlassen konnte. Der Lehrer, der an<br />

dieser Tragödie schuld war, wurde von der vorgesetzten<br />

Behörde versetzt, da er sich in dem Dorf nicht länger<br />

halten konnte.<br />

Zahlen zum Nachdenken. Das deutsche statistische Jahrbuch<br />

ist erschienen. Stand der Erdbevölkerung: 1825 Millionen<br />

Menschen, 110 Millionen Menschen mehr als 1914,<br />

ob schon Krieg und Kriegsfolgen schätzungsweise 40,45 Millionen<br />

Individuen vernichteten. Seit 1900 haben sowohl'<br />

Europa als auch Amerika um 75 Millionen zugenommen.<br />

Ohne es zu wissen und zu wollen, treibt der alte Erdtei'Z<br />

Menschenökonomie: die Geburtenzahl ist geringer gewvrden,<br />

aber auch! die der Todesfälle, insbesondere die Siäug-»<br />

lingsfteÄblichlkeit: die Auswanderung wird durch! die besondern<br />

Verhältnisse in Osteuropa u. durch die amerikanische<br />

Gesetzgebung beschränkt. Was Europa verlor, haben<br />

zum größten Teil die Vereinigten Staaten gewonnen»'<br />

Nordamerika hat seinen Handel verdoppelt und nahezu<br />

wohl auch seinen Reichtum.'Immerhin hat anch dort das<br />

Tempo ein wenig nachgelassen. Die Arbeit der Union<br />

erwerben durchschnittlich die doppelten Wochenlöhne. Das<br />

europäische VMseinkommen hat seit 1914 sehr stark abgenommen.<br />

Unermeßliche angeschwollen sind dagegen die BerwMungs'kosten<br />

der Staaten, sie betragen heute das Doppelte,<br />

ja Dreifache der früheren.<br />

Literarisches.<br />

Landwirtschaftlicher Sichreibkalender für Frauen 1926,<br />

herausgegeben von Frau Pros. Dr. Laur, Brngg. Druck<br />

und Verlag von Beutelt A.-G,, Bern-Bümpliz. Dieser ausgezeichnet<br />

redigierte Kalender erscheint soeben im 2. Jahrgang.<br />

Die allseitig günstige Aufnahme, welche seine letztjährige<br />

Ausgabe erfahren durfte, hat die Notwendigkeit<br />

eines solchen Hilfsmittels für unsere Landfrauen offenkundig<br />

dargetan und die Herausgeberin und den Verlag<br />

in ihrem Bestreben, nur das Beste zu bieten, bestärkt. So<br />

ist denn neben dem üblichen Kalender und Tabellenteil<br />

(Tage- und Kassabuch, Eier-, Butter- und Milchverbrauch,<br />

Dienstboten und Taglöhnerlisten, Notierungen von Lieferungen,<br />

Rechnungen, Guthaben, Anschaffungen) besonders<br />

auf den Textteil wieder die größte Sorgfalt verwendet worden.<br />

Wir nennen aus diesem Teil die ausgezeichneten Ausführungen<br />

und belehrenden Aufsätze erster Fachleute über<br />

Kleintierhaltung, genossen schaftliche Eierverwertung, Ge-'<br />

müseban, Obst- und Gemüstverwertung, neue und wenig<br />

bekannte Gartenblumen, Bauernfrau und Lebensverficherung,<br />

die Hausweberei, Krankenkost, Ratgeber für Haus<br />

und Garten, Verzeichnis von landwirtschaftlichen Bildungsanstalten<br />

für Töchter uff. Kurz, der Inhalt ist ein so mannigfacher,<br />

daß wir den Kalender schlechterdings als einen<br />

tagtäglich Nutze» bringenden, unentbehrlichen Begleiter<br />

der Frau aus dem Lande bezeichnen müfsen. Sie Muß ih^<br />

besitzen, will sie Ordnung uud Ueber^iil,t halten können<br />

in ihrem Bereich. Bestellungen sind an den Verlag, cm<br />

Buchhandlüngen oder Papeterien zu richten,<br />

Dr. Stirnimann, Das Kind, seine Pflege nnd Ernähr<br />

rung von der Geburt bis' zur Schale. Ein Leitfaden ffc<br />

Schwestern, Pflegerinnen und Mütter, sowie zum Gebrauche<br />

in Kursen. 209 S. Verlag Hans von Matt, Stans.<br />

Der bekannte Kinderarzt Dr. F. Stirnimann in Luzern<br />

hat hier ein Werk geschaffen, für das man ihm d^anken<br />

muß. Ein leichtverständliches und doch wissenschaftlich<br />

unanfechtbares Lehrbuch über die sehr heiklen Fragen<br />

der Kinderpflege und -Ernährung sehlte bisher aus dem<br />

Büchermarkte. Herr Dr. Stirnimann hat die Aufgabe, die<br />

er sich stellte, in vorzüglicher Weise gelöst. Das Bach<br />

enthält lückenlos alles Wissenswerte über die Behandlung<br />

des Kindes von der Geburt bis Zum schulpflichtigen<br />

Alter und legt ganz besonders Augenmerk auf bis richtige<br />

Ernährung, sei sie nun natürlich oder künstlich. Besondern<br />

Wert verleiht dem Buche auch das Register, das deutsch,<br />

italienisch, französisch und englisch alle vorkommenden Fachausdrücke<br />

wiedergibt. Da auch die wissenschaftlichen Erörterungen<br />

in einer 'leichtfaßlichen Sprache dargebracht<br />

sind, wird nicht nur jede Pflegerin, sondern jede Mutter<br />

aus dem Buche viel Nützliches lernen können. Im Interesse<br />

der Volksgesundheit ist deshalb dem Buche größte<br />

Beachtung und Verbreitung zu wünschen. F.<br />

Wendepunkt im Leben und im Leiden (Wendepuntt-<br />

Verlag, Zürich). Das soeben erschienene Oktoberheft bringt<br />

ganz besonders interessante und anregende Aufsätze. Hervorgehoben<br />

sei in erster Linie der Fortsetzungsartikel „Von<br />

der Menschenseele Not, Erkrankung und Genesung". Wer<br />

will leugnen, daß gerade auf diesem Gebiet Bindungen,<br />

und Verkettungen bestehen, deren einschneidende<br />

Bedeutung nur zu ost unterschätzt wird. — In einem Artikel<br />

„Ernährungskrankheiten" werden die durch Mangel<br />

des Vitaminfaktors C hervorgerufenen Ernährungs'krankheiten<br />

behandelt. — Interessantes Material über die Heilerfolge<br />

des Wauderns bei Schwindsüchtigen veröffentlicht<br />

Dr. Max Bircher. — Auf den Teil „Fragen und Antworten",<br />

in dem wiederum viel anregendes Material, zum Teil<br />

aus dem Leserkreis, geboten wird, sei besonders hingewiesen.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. jur. C. Diethelm.<br />

(Telcphon-Nr. 117.)<br />

Qualität, nicht<br />

Quantität<br />

ist für tlie einsichtige Hausfrau ausschlaggebend. Sie verwendet<br />

daher als ZusatzkafFee nur noch die beste, gesunde und<br />

blutsäubernde Feigencichorie Kiinzle's caramelisierte 554 312<br />

S Y K O S<br />

Ladenpr.. Sykos 0.50, Virgo 1.40 NAGO, Ölten<br />

Tiefbetrübt machen wir allen Verwandten und Bekannten<br />

die schmerzliche Mitteilung, daß es Gott dem<br />

Allmächtigen gefallen hat, unsern innigstgeliebten, treubesorgten<br />

Sohn, Bruder, Schwager, Onkel, Neffe und<br />

Cousin<br />

Jüngling<br />

M e r b e t i l i<br />

komplett, Meltliattki k Fr. 40, 50, 55<br />

Matratzlt, Deckeli 2c., Ktuvenwagen,<br />

prima Nettfeder«, Flaum, Fassig,<br />

Anzüge :c., Wolldecke» von Fr. 5 an,<br />

ferner per Zufall Uuchregen für Hemden,<br />

Unterkleider, sehr öilltg, solange<br />

Vorrat.<br />

Mit höfl. Empfehlung<br />

Frau Britschgi, Kreuzstraße,<br />

382<br />

JH10581So 379<br />

w<br />

4 ? /<br />

>5


Erfcheint Mittwoch und Samstag<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. 9.5»><br />

halbjährlich: Fr. 5.—; spesenfreie Ein«<br />

Zahlung ans Postscheck-Konto VII 1085,<br />

W w a l d n e r<br />

Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareille«<br />

zeile 15 Cts.; für auswärtige 20 Cts.?<br />

Reklamen 45 Cts. die Zeile.<br />

Wiederholungen Rabatt.<br />

Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G.» Luzern<br />

(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

V o l k s s r e u v ö .<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden,<br />

isa<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 85 Samstag, den 24. Oktober <strong>1925</strong><br />

^V/MVfe<br />

l l a t i a n u l r n t a w u l ) !<br />

vom 25. Oktober <strong>1925</strong>.<br />

für die Amtsdauer Dezember <strong>1925</strong> bis Dezember 1928<br />

für den Wahlkreis Unterwalden ob dem Wald.<br />

Wen wollt Ihr als Mitglied des Schweizerischen<br />

Nationalrates für den Kanton Obwalden und die oben<br />

bezeichnete Amtsdauer wählen?<br />

SanDammann M . Nermatt.<br />

Cidgeu.<br />

S t i m m z e t t e l<br />

zur<br />

Volksabstimmung<br />

vom 25. Oktober 1S25.<br />

Wollt Ihr den Bundesbeschlutz vom<br />

IS. Juni <strong>1925</strong> betreffend Aufenthalt<br />

und Niederlassung der Ansländer<br />

(Aufnahme eines Art. 69ter in die<br />

Bundesverfassung aufnehmen?<br />

Die<br />

Berfassnngsvorlage<br />

Antwort<br />

Ileuilleton.<br />

Der Eisenbergban im Melchtal.<br />

Die größte Entfaltung erreichte der Eisenerzbau zur<br />

Zeit des ersten Billmergerkrieges (1655- 56). Kriegsinstrie<br />

wurde zwar schon zu Friedenszeiten im Melchtal getrieben;<br />

sie beschränkte sich jedoch offenbar auf die Fabrikat*<br />

tion von Munition.<br />

Fast mit dem ersten Tag des Kriegsjahres 1655 aber<br />

wurde das Werk in den Dienst der Kriegsrüstungen gestellt.<br />

Der Stand Zug bestellte Kugeln. Auch wurden Kugeln^<br />

die sür die neuen Kanonen von Rapperswil bestimmt waren,<br />

im Melchtal gegossen. Die Ausfuhr, speziell in nichtkatholische<br />

Orte, war aus politischen Gründen stark erschwert,<br />

so daß Las Unternehmen nicht den vollen Nutzen<br />

aus dem Kriege ziehen konnte. Gleichwohl konnte der<br />

Kriegs gewinn aus den Lieserungen an die katholischen<br />

Orte kein geringer sein.<br />

Ueber diese Zeiten der Hochkonjunktur finden wir<br />

wahrscheinlich vom April 1656 bis anfangs der sechziger<br />

Jähre einen zweiten Bergherrn an der Eisengewinnung<br />

im Melchtal. Der alte Landvogt Stockmann wünschte, da<br />

er wegen eines Unfalles beim Schmelzen daheim bleiben<br />

ß<br />

betreffend Regelung der Niederlassung und des Aufent»<br />

Haltes der Ausländer, die am Sonntag zur Abstimmung<br />

gelangt, findet in weiten politischen Kreisen ungeteilte<br />

Zustimmung. Sie will gesetzliche Maßnahmen gegen die<br />

Ueberfremdung treffen.<br />

Jeder aufmerksam beobachtende Schweizerbürger kann<br />

täglich in seiner Umgebung die Rückwirkungen der Ueberschwemmung<br />

der Schweiz mit ausländischen Elementen<br />

auf politischem, militärischem, kulturellem und wirtschaftlichem<br />

Gebiet genau verfolgen. Industrie, Handel und Gewerbe<br />

weroen durch Eingewanderte konkurrenziert. Ausbändische<br />

Arbeitskräfte verdrängen einheimische. Die Ausländer<br />

genießen alle Wohlfahrtseinrichtungen unseres Landes,<br />

ohne aber durch Militär oder Militärpflichtersatz gegenüber<br />

der Schweiz verpflichtet zu sein.<br />

Die Berfassnngsvorlage betreffend Niederlassung und<br />

Aufenthalt der Ausländer will und kann das Einbürgerungsproblem<br />

nicht lösen. Es ist der Zukunft überlassen,<br />

jenen, die in der Schweiz geboren sind, deren .Mutter<br />

sogar eine Schweizerin ist, den Erwerb des Schweizerbürgerrechtes<br />

>zu erleichtern. Die Abstimmungsvorlage will<br />

die Ueberfremdungsfrage regeln. Bisherige Kompetenzen<br />

der Kantone werden dem Bund übertragen. Die Vorlage<br />

sieht ein Zusammenwirken zwischen den Kantonen und<br />

dem Bunde vor. Als wichtige Neuerung wird den Kantonen<br />

das Recht eingeräumt, verdächtige, gefährliche und Mautere<br />

ausländische Elemente nicht bloß, wie bisher, ans denu<br />

betreffenven Kanton, sondern aus dem Gesamtgebiet der<br />

Eidgenossenschaft auszuweisen.<br />

Die Verfassungsvorlage will die ungünstigen Einflüsse<br />

auf Schweizersinn und Schweizerart durch ausländische<br />

Invasion beseitigen. Stimmen wir daher am Sonntag<br />

mit einem kräftigen<br />

Schweizerwoche.<br />

Das Sekretariat des! Schweizerwochs-Verbandes schreibt<br />

aus:<br />

Laßt nicht von auswärts kommen, was Ihr unter eben<br />

so guten Bedingungen bei den schweizerischen Kaufleuten<br />

erhalten könnt.<br />

Auf diese Weise unterstützt Ihr die einheimische In-,<br />

dustrie.<br />

Vergeßt nicht, daß das Geld, welches unnötiger Weise<br />

zum Lande hinausstießt, für die nationale Volkswirtschaft<br />

verloren ist, daß dadurch eine Verminderung in den Steuererträgnissen<br />

und ern Zusammenschrumpfen des National-<br />

Vermögens entsteht.<br />

Unser aller Interessen, seien wir Arbeitgeber oder Arbeinehmer,<br />

Leiter oder Angestellte, sind miteinander verbunden,<br />

wir sind solidarisch. Wenn einer leidet leiden auch<br />

die anderen.<br />

Der Herbst.<br />

Du wirst nun so still, mußt beten und sinnen<br />

Es zittert die Luft, als wollte sie singen,<br />

Das letzte, das reinste Lied sich erringen.<br />

Es liegt ein wunderbar Trauern im Tage,<br />

Als ob man die Blumen zu Grabe trage.<br />

Die Heimat, die trägt so leuchtende Scheine ,<br />

Wie Sterbestirne die Ewigkeitsreine —<br />

Du wirst nun so still,, mußt beten und sinnen —<br />

Ob dir Wohl auch Strahlen ins Seelchen rinnen?<br />

Jda Minder.<br />

Schweiz.<br />

Das Budget der Bundesbahnen pro 1926. Der Betriebsvorschlag<br />

der Schweizerischen Bundesbahnen pro<br />

1926 schließt mit rund 389 Millionen Franken Einnahmen<br />

mußte, einen Teilhaber. Er fand einen solchen in Marquard<br />

Jmseld, genannt der reiche Landsäckelmeister, jedoch<br />

nur bis 1660. Von 1661 tritt Landvogt Stockmann wieder<br />

allein aus; dafür kam ihm von da an jedenfalls sein Sohn<br />

Wolsgang zuHilfe.<br />

Wolfgang Stockmann und seine Söhne erlitten durch<br />

das Bergwerk eine schwere finanzielle Schlappe. Aus gutem<br />

Ratserkanntnis vom Jahre 1685 geht hervor, daß unter<br />

Wolfgang Stockmann eine schreckliche Mißwirtschuft eingerissen<br />

war, daß die Weiterführung des Werkes Hauptsächlich<br />

seinen Söhnen überbunden wurde und daß auch<br />

die Regierung gewillt war, das ihrige zur Erhaltung des<br />

Eisenerzbaues zu tun. Die Regierung gewährte Unterstützungen,<br />

aber gleichwohl kam es am 15. Januar 1687<br />

zu einem Geldstag. Im Herbst 1689 wurde der Bergbaubetrieb<br />

im Melchtal eingestellt.<br />

Im Jahre 1691 fand Landesfähndrich Stockmann<br />

ein anderes Eisenerzlager. Die Regierung ging ihm für<br />

das neue Bergwerk an die Hand, trachtete aber darauf,<br />

daß die alten Gläubiger befriedigt werden. Der letzte<br />

Bergherr im Melchtal brach finanziell zusammen.<br />

Die natürlichen und geographischen Faktoren, und<br />

auch die technischen, waren für eine rationelle Ausbeutung<br />

des Eisenerzlagers aus der Hochalp Melchtal ungenügend.<br />

und 269 Millionen Franken Ausgaben, der Voranschlag<br />

der Gewinn- und Verlustrechnung mit 138,5 Millionen<br />

Franken. Einnahmen und 145,7 Millionen Franken Ausgaben.<br />

Der Bauvorschlag endlich ist auf 93,79- Millionen<br />

Franken festgesetzt. Der Betriebsvoranschlag schließt somit<br />

mit einem Einnahmenüberschuß von 119,9 Millionen Fr.<br />

zugunsten der Gewinn- und Verlustrechnung ab. Dieser<br />

Ueberschuß ist um 12,4 Millionen Fr. geringer als derjenige<br />

der Rechnung 1924, weil die Betriebseinnahmen<br />

gegenüber dem Betrag der Rechnung 1924 um.15,5 Mil-^<br />

lionen Fr. niedriger veranschlagt sind, wogegen die Betriebsausgaben<br />

nur eine Abnahme von rund,1? Millionen<br />

Franken aufweisen. Gegenüber dem Voranschlag pro <strong>1925</strong><br />

ist der für 1926 budgetierte Einnahmenüberschuß um 1,2<br />

Millionen Fr. höher, wozu jedoch zu bemerken ist, daß<br />

die voraussichtlichen Betriebseinnahmen des Jahres <strong>1925</strong><br />

den Voranschlag des nämlichen Jahres nicht erreichen<br />

werden. Die gesamten Betriebsausgaben des Voranschlages<br />

von 1926 mit Einschluß der Kosten zu Lasten der Spe-»<br />

ziälsonds sind um 3 Millionen Fr. niedriger als die Ausn<br />

gaben des Jahres 1924 und unterschreiten den Voranschlag<br />

<strong>1925</strong> um rund 7 Milliarden Fr. Die Verminderung betrifft<br />

in der Hauptsache den Verbrauch von Lokomotivbrennmaterial,<br />

die Unterhaltskosten des Rollmaterials, und<br />

die Unsallentschädigungen. Anderseits haben die veranschlagten<br />

Ausgaben für das Personal des Stations- und<br />

Zugsbegleitungsdienstes, für den Unterhalt der Bahn und<br />

der elektrischen Einrichtungen, für den Verbrauchs von<br />

elektrischer Energie, für die Unfallversicherungsprämien'<br />

und für die Einlagen in die "Pensions- und Hilfskasse<br />

eine Vermehrung erlitten.<br />

Zum Bauvoranschlag bemerkt die Generaldirektion: Es<br />

wäre sehr erwünscht gewesen, wenn für das Jahr 1926<br />

wesentlich geringere Bauausgaben hätten in. Aussicht genommen<br />

werden können als sür die verflossenen Jahre. Die<br />

Tatsache aber, daß zahlreiche Arbeiten für den Ausbau von<br />

Bahnhöfen, Stationen und Strecken weiter zu führen<br />

oder zu vollenden sind, serner der Umstand, daß die Ausgaben<br />

für die Elektrifizierung durch das von den eidgenössi--<br />

schen Räten genehmigte Programm bestimmt worden, und<br />

schließlich die Notwendigkeit, auch einige unaufschiebbare<br />

Neubauten in Angriff zu nehmen, vereiteln jedoch die<br />

Durchführung einer solchen Absicht. Nur durch Beobachtung<br />

größter Zurückhaltung ließ sich erreichen, daß die für<br />

das Jahr 1926 vorzusehenden Bauausgaben annähernd<br />

auf gleicher Höhe bleiben wie diejenigen des laufenden Iah«<br />

res. Wenn dabei einzelne Bauten, deren Ausführung da<br />

und dort willkommen wäre, auf spätere Jahre verschoben<br />

werden müßten, wird man dies auch an den Orten verstehen,<br />

die davon zunächst betroffen werden, denn einerseits<br />

ist es einleuchtend, daß die Prosperität der Bundesbahnen<br />

nicht einzelner lokaler Wünsche wegen aufs Spiel<br />

gesetzt werden darf, und anderseits ist auch ausreichend bekannt,<br />

daß heute sozusagen alle Betriebe genötigt sind, sich<br />

in ihren Ausgaben sehr weitgehende Beschränkungen aufzu<br />

erlegen.<br />

Seitdem Ende des 17. Jahrhunderts dachte niemand mehr<br />

an die Nutzbarmachung der Erzlagerstätte, die noch heute<br />

für eine der mächtigsten in der Schweiz gehalten wird,<br />

bis kurz vor'Beginn oes 20. Jahrhunderts eine epochemachende<br />

Erfindung auf dem technischen Gebiet gemacht<br />

wurde, die neuerdings Die Lust zum Abbau weckte, da sie<br />

die Ungunst der schwierigsten natürlichen und geographischen<br />

Faktoren zu überwinden geeignet schien. Mit der<br />

Verwendung der Elektrizität im Berg- und Hüttenwesen/<br />

vor allem aber mit dem Auskommen der Elektrometallurgie,<br />

wurde es nun bei weniger reichen Erzlagerstätten in<br />

unzugänglicher Gegend mit einem Schlage anders.<br />

Im Sommer 1898 kam Hotelier Franz Joseph Bucher-<br />

Durrer von Luzern her in aller Eile aus die Frutt, kraxelte<br />

an der Erzegg herum und sammelte sich einen Sack<br />

voll Steine. Er ließ Proben nach dem elektrischen Schmelzverfahren<br />

vornehmen und kam um die Konzession des<br />

Erzlagers auf der Hochalp Melchsee ein. Im Dezember<br />

1899 wurde der Konzessionsvertrag gefertigt. Später bewarb<br />

sich Müller-Landsmann um die Konzession. Heut«<br />

ist der Sohn desselben, Dr. Müller, Konzessionär.<br />

Solange die Elektrometallurgie ein billiges Schmelzverfahren<br />

erwarten läßt, die mit einem Schlage die Bearbeitung<br />

auch eines so ungleichmäßig beschaffenen, durch-


Kantone.<br />

Luzern. Einen schweren Unfall Hot Regimentskommandant<br />

Dr. F. Bühler, Redaktor am „Baterland" bei den gegenwärtigen<br />

Uebungen der Jnf.-Brigade 10 erlitten. Dr.<br />

Bühler wollte eine Artilleriestellung oberhalb Menzn.au<br />

inspizieren. Plötzlich bäumte sich: das Pferd, Oberstlieute-i<br />

na-nt Bühler kam unter das Tier zu liegen, wobei er<br />

schwere innere Verletzungen sich zuzog. Der Zustand des<br />

Verunfallten ist lt. „Baterland" befriedigend. Wir wünschien<br />

dem verehrten Herrn Kollegen rasche. Genesung!,<br />

Obwalde«.<br />

Schweizer. Schützeilverein. (Korr.) Die -übliche Herbst-<br />

Versammlung des Zentralkomitees des Schweizer. Schützen<br />

Vereins mit den Delegierten der Kantonalverbände wurde<br />

dieses Jahr am 16. und 17. Oktober in Samen<br />

abgehalten.<br />

Es war dies das erste Mal, daß die Leiter dieses grof«-<br />

sen, patriotischen Vereins in unserer Residenz tagten. Die<br />

große Bedeutung, die das freiwillige Schießwesen in der<br />

Schweiz besitzt, rechtfertigt ohne weiteres, daß wir den Bestrebungen,<br />

das Schießwesen außer Dienst zu fördern und<br />

treffsichere Schützen auszubilden, unser volles Interesse<br />

entgegenbringen.<br />

Die geschäftlichen Verhandlungen der Konferenz unter<br />

dem Präsidium von Herrn Oberst Sch^weighaufer, Bern,<br />

fanden im Kmrtonsratsisaale statt. Slie dauerten itiitnl Freitag<br />

von 3—7 Uhr nachmittags und am Samstag von 8—12<br />

Uhr. Es waren sämtliche Kantone vertreten. Hauptgegenstand<br />

der Beratung waren die Grundbestimmungen für<br />

den Schießplan des eidg. Schützenfestes in Bellinzona<br />

1929. Es ging das Bestreben dahin, die praktischen<br />

Erfahrungen des Schützenfestes in Aar an möglichst zu verwerten<br />

und anderseits die Festunternehmung Bellinzona<br />

vor einem Defizit zu bewahren. Aarau iMH Bellinzona werden<br />

hinsichtlich Besuch durch die Schützen den Vergleich<br />

nicht aushalten, Aarau war zentral gelegen, während Bellinzona<br />

an der Peripherie des Landes liegt. Viel zu reden<br />

gaben auch die neuen Grundbestimmungen für die Sektionswettkämpfe.<br />

Es ist schwierig, für diese WettkäMpfe<br />

Reglemente auszustellen, die für alle Landesteile passen<br />

und der regionalen Eigenart der Sekttonen angepaßt Md.<br />

Schließlich konnte man sich einigen und erhofft man durch<br />

diese Neuerung auch, eine gewaltige Förderung -des Schieß-<br />

Wesens. Eine Abiänderung der Vorschriften über die Ehrund<br />

Frevschießen stieß auf keine Opposition. Leider mehren<br />

sich auch im Schießwesen die Mogeleien, denen nur durch<br />

straffe Bestimmungen und stramme Handhabung entgegengetreten<br />

werden kann. Der materielle Zeitgeist versucht<br />

sogar in idealen Vereinigungen seine Zerstörerarbeit. Erfreulich<br />

waren die Mitteilungen des Zentralkomitees, daß<br />

es gelungen sei, die Schießanlässe und Schützenseste bedeutend<br />

zu reduzieren, indem z. B. letztes Jahr eine Million<br />

weniger Patronen verschossen wurden, als budgetiert und<br />

in Bern bewilligt waren. Für die eidgen. Räte mag diese<br />

Tatsache ein Beweis sein, daß. die verantwortlichen Kreise<br />

des Schützenvereins selbst alles' tun, um aflzuviele Feste<br />

zu vermeiden. Ein besseres Entgegenkommen in der Munitionsfrage<br />

gegenüber dem freiwilligen Schießwesen bei<br />

den zuständigen Organen in Bern, war der allgemeine<br />

Wunsch der Konferenz. Zum Schlüsse dankte Präsident<br />

Schweighauser den Schützen von Sarnen sür die herzliche<br />

Aufnahme und gab dem Wunsche Ausdruck, es möge der<br />

Geist eineH Nikolaus von der Flüe je und je über dem<br />

Schweiz. Schützenvereine walten!<br />

Freitagabend versammelten sich die Abordnungen der<br />

hohen Regierung und Behörden von Tarnen und hiesigen<br />

Schützen zu einem von der Schütz engeseflschaft veranstalteten<br />

Bankett.<br />

Herr Schützenmeister W. Omlin begrüßte die Delegierten<br />

in gehaltvoller Rede. Er erinnerte an die große Aufgäbe<br />

des schweiz. Schützenvereins und wünschte der Tagung<br />

von Tarnen vollen Erfolg. •<br />

Namens der hohen Landesregierung sprach Herr LandamlNann<br />

Büsinger. Das Interesse und die ShMpathie der<br />

Regierung für das Schießwesen hat seinen Grund<br />

in der großen patriotischen Bedeutung. Der Sprechende<br />

versicherte die Schützen, daß die Regierung immer ihre<br />

echt vaterländischen Bestrebungen unterstützen werde.<br />

Herr Präsident Amstalden ergriff als Vertreter der Gemeinde<br />

Tarnen und zugleich- als Vorsteher des! Kantonalvorstandes<br />

das Wort. Er bewies schlagend aus der Geschichte<br />

des Schießwesens unserer engern Heimat und besonders<br />

von Tarnen, daß wir <strong>Obwaldner</strong> imwer schützenfreundlich,<br />

gewesen sind und gab' den Herren Delegierten<br />

die Versicherung, daß es auch, jetzt und in Zukunft so bleiben<br />

werde.<br />

Nachher sprach noch Herr Hauptmann Tchnyder, Luzern,<br />

namens des Zentralkomitees. Er verdankte die<br />

freundliche Ausnahme, die die Herren Delegierten in Tarnen<br />

gefunden haben. Sodann richtete Herr Major Arnold,<br />

Basel und der Präsident des Zentralkomitees Herr Oberst<br />

Schweighauser kurze Worte an die Festversammlung, wo<br />

die Wogen der Begeisterung und der Fröhlichkeit hoch gingen.<br />

'• '<br />

1<br />

Der Männerchor von Tarnen unterhielt uns durch gehältvvMe<br />

Gesamt- lind Einzelvortyäge. Einer der Herren<br />

Abgeordneten meinte sogar: Die können besser singen,<br />

als wir schließen.<br />

schnittlich nicht mehr als 33 Prozent Eisen enthaltenden<br />

Erzes, — so. lange ist an eine rationelle Ausbeute nicht<br />

Zu denken.<br />

Der Zukunft bleibt es also vorbehalten, ob Obwalden<br />

trotz allen erlittenen bergbaulichen Mißgeschicken sich nicht<br />

doch noch als Anteilhaber an einem Eisenerzlager ausweisen<br />

wird, das nach Berechnungen ans neuester Zeit für<br />

das bedeutendste der Schweiz angesprochen wird.<br />

Die Tagung von Tarnen ist vorbei. Hoffen wir, daß<br />

sie gute Erfolge zeitigen werde zum Wohle unseres engern<br />

und weitern Vaterlandes.<br />

Zur Trachtenbewegung. Was der „Rheintalischen<br />

Volkszeitung" geschrieben wird, paßt haarscharf auch für<br />

unsere Verhältnisse:<br />

Was man von dem Berner Trachtentag, der glanzvollen<br />

Eröffnung der Schweizer. Landwirtschaftl. Ausstellnng<br />

erwartete, hat dieser nicht nur erfüllt, sondern die<br />

verlockendsten Annahmen wurden noch übertroffen. Jene<br />

Veranstaltung hat bewiesen, wieviel stärker die alte Kleidersitte<br />

trotz der Modeströmung noch in unserm Volke verwurzelt<br />

ist und wie die wundervolle Vielgestaltigkeit der<br />

Trachten die mannigfaltige Zusammensetzung des Schweizervolkes<br />

am augenfälligsten zum Ausdruck bringt. Die ungeahnt<br />

große Beteiligung hat überdies dargetan, daß die<br />

zunehmende Wertschätzung der Tracht und ihre Erneuerung<br />

an Orten, wo sie gänzlich in Vergessenheit geraten war,<br />

einem innern Bedürfnis jener Kreise entspringt, wo man<br />

den Modeschöpfungen entweder zum Vornherein fremd gegenübersteht<br />

oder diese nur gedankenlos und mit halbem<br />

Herzen übernimmt.<br />

Der Ruf nach der Tracht ist eine Auflehnung gegen<br />

die Ueberfremdnng durch den Großstadtchick, eine Auflehnung<br />

gegeil den Zwang, sich so kleiden zu müssen, wie es<br />

irgend einem internationalen Modezeichner gefällt. Die<br />

Bauerntöchter nno -Frauen sollen wieder das Sonntagskleid<br />

erhalten, das ihnen wohl ansteht. Der Spott über<br />

die „Landpomeranze" trifft nur jene, welche' sich die Laden--<br />

ganmer der vorletzten Mode auf Jahrmärkten nnd in Warenhänsern<br />

anhängen lassen. Der größte Segen aus der<br />

Trachtenbewegung wird die Rückkehr zur Einfachheit sein,<br />

die jeden Schein meidet. Voraussetzung für ein Gedeihen<br />

der Srömung ist allerdings, daß vom Alten der innerste<br />

Charakter erhalten bleibt, in der Ausführung der Einzelheiten<br />

aber die Zweckmäßigkeit der Gegenwart befolgt und<br />

Qualitätsmaterial angewendet wird, das zwar für einmal<br />

teurer sein wird, als das „gschinige" Zeug der rasch<br />

wechselnden Mode, dafür aber lange Zeit überdauert.<br />

Ohnehin schätzt die Bänernfrau das Währschafte, und sie<br />

rechnet überdies mit klugem Sinn, daß das Teuerste<br />

schließlich doch das Billigste ist, weil ja der jährliche Wechsel<br />

des Geschmackes ausgeschaltet ist.<br />

So kann man sich der ganzen Bewegung, die vielen<br />

Frauen (auch in der Stadt) endlich Erlösung von der we--<br />

sensfremden Großstadtmode bringt, herzlich freuen. Es handelt<br />

sich vor allem darum, die richtigen Stoffe nach echten,<br />

alten Mustern wieder herzustellen und in den Schnitten die<br />

glückliche Vereinigung der alten Form mit den praktischen<br />

Bedürfnissen der Gegenwart herauszubringen.<br />

Wo also der Bernertag oder ein lokaler Anlaß den An--<br />

stoß gegeben hat, daß sich neu erstellte Trachten ans Helle<br />

Licht des Tages wagen und wo Bereitwilligkeit und Lust<br />

besteht, das Kleid der Ahnen wieder sür den wirklichen Gebrauch<br />

zu Ehren zu ziehen, da soll der Winter der emsigen<br />

Kleinarbeit in Kränzchen und Nähstuben, wo zudem alte<br />

Volkslieder gepflegt werden könnten, gewidmet sein, damit<br />

der nächste Frühling nicht nur mit seinem Blumenschmuck<br />

wiederkehre, sondern unter dem Jungvolk des Landes auch,<br />

wieder den Sinn für die Farben- und Formenschönheit<br />

der alten Zeit finde.<br />

KathMscher Mäbch-nschutz- und Fürsorge-Verein Obwaldcn.<br />

Sonntag, den 25. Oktober, hält der katholische<br />

Mädchenschutz- und Fürsorgeverein in Alpnach.seine Iah.<br />

resvetsammlnng ab. In der seit Jahren durchgeführten<br />

Abwechslung unter den Gemeinden kommt diesmal Alpnach<br />

als Versammlungsort an die Reihe.<br />

Als Referent konnte Hochw. Herr Professor A. Portmann<br />

aus Luzern gewonnen werden. Er wird über das<br />

Thema reden: „Frauen und Töchter, vergesset nicht Euere<br />

gefährdeten Schwestern!" Seit vielen Jahren ist HH. Professor<br />

Portmann Mitarbeiter und Mitberater aus den Gebieten<br />

des Mädchenschntzes und der Fürsorge und kennt<br />

darum wie kaum jemand die Verhältnisse, welche die Institutionen<br />

dieser Vereine notwendig gemacht haben und<br />

sie heute noch mehr denn je notwendig machen. Der Vortrag<br />

wird sicher auch unsern Frauen und jungen Mädchen<br />

viel Interessantes und Lehrreiches bieten, und es ist nur<br />

zu wünschen, daß er recht zahlreich besucht werde.<br />

Versammlung und Bortrag werden nach dem Nachmittagsgottesdienst,<br />

zirka 2.15 Uhr, in der „Krone" statt--<br />

finden. Alle Frauen und Töchter sind herzlich zur Teilnähme<br />

eingeladen.<br />

Pilatus-Bahn. (Einges.) Der Zeitpunkt für die Einreichung<br />

photographischer Aufnahmen für den von der<br />

Pilatus-Bahn durchgerührten Wettbewerb geht Programm,<br />

gemäß mit 1. November dieses Jahres zu Ende. Die Herren<br />

Amateurphotographen werden dringend gebeten, ihre<br />

Bilder rechtzeitig der Betriebs-Direktion der Pilatus-Bahn<br />

in Alpnachstad einzureichen.<br />

Spätestens einen Monat nach Schluß des Eingabentermins<br />

wird das Resultat in den Tagesblättern/ sowie<br />

in den Photofachblättern veröffentlicht.<br />

Das Bataillon 47 kehrt nun wieder heim nach erinnerungsreichem,<br />

schön verlebtem Wiederholungskurs. 'Am<br />

Sonntag wurde bei Helfenstegen in Neuenkirch Feldgottesdienst<br />

gefeiert, dem auch die Zivilbevölkerung zahlreich<br />

beiwohnte. Das ernste, tiefempfundene Predigtwort hielt<br />

HH. Feldprediger Dr. Kopp, während HH. Pfarrer Thürig<br />

von Neuenkirch die hl. Messe zelebrierte. Während der<br />

gottesdienstlichen Handlung trug das Batai/llonsspiel 47<br />

vier prächtige Lieder vor. In einem auswärtigen Blatt<br />

wird auch die lobenswerte Haltung und die tadellose<br />

Stille der Truppe während der Dauer des Gottesdienstes<br />

rühmend hervorgehoben!<br />

Den heimkehrenden Soldaten herzlichen Willkommensgrüß!<br />

Sarnen. Volksliederllonzert. Wie der Presse bereits<br />

mitgeteilt wurde, findet das Sänger-rendez-vons des' Halberes<br />

Luzern mit dem Männerchor Sarnen am kommenden<br />

8. November, nachmittags 4 Uhr, im Saale des Hotel<br />

„Metzgern" statt.<br />

Damit diese Sängerzusamwenkunft jedoch nicht nur<br />

den Eindruck eines gemütlichen, sängerftöhlichen Pokulierens<br />

trage, haben sich beide Vereine gewissenhaft für<br />

ein seriöses Konzertprogramm für die breite Oeffentlichkeit<br />

entschlossen und es hat das Studium hierauf in<br />

beiden Lagern mit aller JnteNsivität begonnen. Das Liederprogramm,<br />

das vorwiegend Schweizer-Komponisten aufweist,<br />

ist in seinem Aufbau äußerst interessant und abwechsluugsreich<br />

und bringt uns neben choristischen Einzelaufsührungen<br />

und zwei eingestreuten Solovorträgen auch<br />

vier Gesamtchöre,.<br />

Die beiden Chöre möchten nicht unterlassen. Freunde<br />

und Liebhaber echter Männerchorliteratur auf den 8. November<br />

nochmals aufmerksam zu machen und sie zu bitten,<br />

sich diese sangesfrohen Stunden zu reservieren.<br />

Sarnen. Leseabend. Wie bereits mitgeteilt, wird Herr<br />

Theodor Wirz am nächsten Dienstag, abends 8 Uhr,<br />

in der „Metzgern" im Schoße der freien literarischen Bereinigung<br />

aus eigenen Werken lesen. Herr Wirz hat sich als!<br />

Novellist und Lustspieldichter einen klangvollen Namen<br />

gesichert. Er wird u. a. vorlesen: „Der Tod des Heini<br />

Sigerist", das dramatisierte „Tagebuch", „Oberlieutenant<br />

Hans von Halten" und „Der Alarm". Der Leseabend vom<br />

Dienstag verspricht also einen genußreichen Verlauf.<br />

Von geschätzter Seite wird uns u. a. »och geschrieben:<br />

Herr Theodor Wirz wird zum Teil unveröffentlichte<br />

kleine Novellen vorlesen, die zweifellos wegen der ldk«--<br />

len Sujets, wie auch wegen der gediegenen Sprache allgemein<br />

interessieren und gefallen werden. Es ist dies der teftie<br />

eigentliche Autorenabend, den die lit. Vereinigung veranstaltet,<br />

ein Anlaß, der gauz besonders geeignet ist, die ein--<br />

heimischen Schriftsteller dem Publikum näher zu bringen<br />

und so dem Zweck der Vereinigung gemäß, die Literatur<br />

in bestem Sinne zu fördern. Wir hoffen, daß das Publikum<br />

von Sarnen nnd Umgebung diese Bestrebungen durch<br />

fleißigen Besuch des Autorenabends am nächsten Dienstag<br />

unterstützen und fördern werde.<br />

Sarnen. Der 2. obw. Tanzmnsilwettlampf vom Sonn-<br />

.tag in der „Krone" in Sarnen war sowohl von Musikern<br />

wie. vom Publikum überaus zahlreich besucht. Sicherlich<br />

sind derlei musikalische Wettseste geeignet, die Liebe jjur<br />

Musik zu pflanzen und zu vertiefen. Der Wettkampf legte<br />

manch schönes musikalisches Talent bloß.<br />

Rangliste: a) Grup pen : '1. Kategorie (Kranz<br />

und Becher): Kapelle Amrhein, Luzern und Kapelle Omlin,<br />

Sächseln. 2. Kategorie: Kapelle Amhrein, Kriens<br />

(Kranz und Becher); Kapelle Fehr und Hüppi '(Kranz).<br />

3. Kategorie: Kapelle Windlin, Kerns (Kranz); Kapelle<br />

Marti-Ulrich (Kranz); Kapelle Odermatt, Kägiswil (Kranz);<br />

Kapelle Gebr. Koller, Luzern; Echo vom Pilatus; Odermatt-Fnchs;<br />

Baumeler-Lindeninann; Kapelle Britschgi-<br />

Sarnen, uno Orchester Kreuzstraße.<br />

Einzelspieler: 1. Kategorie (Kranz und Becher):<br />

Res. Amstad, Beckenried; Jos. Omlin Sächseln 2. Kategorie:<br />

Christian Michel, Kerns (Kvanz und Becher): Brandenberg,<br />

Luzern (Kranz); Jos. Gasser, Lungern (Kranz). 3.<br />

Kategorie: Marti, Horw; Heinrich Hüppi; Wieland-Meder,<br />

Chur; Amberg, Horw; Joh. Odermatt, Kägiswil; Hildebrand,<br />

Sächseln; Koller Joh., Luzern; Walter Alois, Giswil;<br />

Baumli Leo, Emmenbrücke; Gusset, Kriens; Ulrich<br />

Frz., Hergiswil; Ernst Weber, Lungern.<br />

Sarnen. Am Biehmartt vom Donnerstag wurden aufaeführt:<br />

13 Pferde, 38 Stiere, 114 Kühe, '159 Rinder,<br />

11 Schafe und 1V Ziegen. Händler ziemlich zahlreich.<br />

Handel wenig belebt. Preise gedrückt. Mit der Bahn wurden<br />

251 Stück fortspediert.<br />

Sarnen. Frühling und Herbst traulich vereint sah man<br />

in den letzten Tagen im prächtigen Garten dc.s Felsenheim<br />

des Herrn Ant. Jmfcld-Jmhof. Reife Erdbeeren<br />

und weiße Erdbeerblüten reckten ihr Köpfchen nach der<br />

milden Oktobersonne. Und daneben guckten großsteruige<br />

Schlüsselblumen neugierig aus dem von den Bäumen abgewehten<br />

rotbraunen Blättergewirr hervor.<br />

Kerns. Jubiläum. (Korr.) Wie wir vernehmen, begeht<br />

Herr PostHalter Wilhelm Britschgi am nächsten 27. Okt.<br />

seinen 9 0. Geburtstag. Dem wackern Veteranen entbieten<br />

wir zu diesem seltenen Gedenktage die besten Glückwünsche.<br />

Möge dem allzeit freundlichen, pflichtgetreuen<br />

und kunstsinnigen Beamten ein schöner und langer Lebensabend<br />

beschicken sein! (Dem ideal veranlagten Jubilaren,<br />

der so pflichtgetteu feiner Berufspflicht gerecht wurde,<br />

und der so kunstvoll und feinsinnig manchen festlw<br />

chen Anlaß zeichnerisch verschönte, auch unserseits warmgefühlte<br />

Glückwünsche für viele, viele ^jahre »och. Red.)<br />

Alpnach. Fortschritt. (Korr.) In unserer Gemeinde ist<br />

gegenwärtig eine rege Bautätigkeit. Nicht weniger als'<br />

sechs neue Häuser sino in diesem Jahre teils fertiggestellt,<br />

teils im Bau begriffen. Nebftdem haben mehrere Häuser<br />

im Dorf und Umgebung ein neues Gewand erhalten und<br />

stehen wieder in jugendlichem Schmucke da. Zur Zeit wird<br />

auch emsig an oer Drahtseil-Anlage gearbeitet, welche<br />

künftighin die Pflasterstein-Ausbeütung im „Guber" bis<br />

an die Bahn führen soll. Bis zum kommenden Frühling<br />

soll die Anlage fertig erstellt werde». Die schweizerischen<br />

Bundesbahnen sichern die User der kleinen Schliere durch<br />

Erhöhung des Bachbettes und durch Nenanlegnng von Tra-<br />

Versen zwischen oer Brücke der KantoiiSstraße und der<br />

Bahnbrücke. Uno die Schweiz. Telephon Verwaltung verlegt<br />

mittelst Kabel die Telephondrähte im Doxf und Umgebung<br />

in die Erde. Es herrscht also i» Mpnachdorf reges<br />

bauliches Leben, was ein Beweis ist. daß das Barometer<br />

des wirtschaftlichen Fortschrittes in.unserer Gemeinde jjW<br />

steten Steigen sich befindet.<br />

^ Alpnach^ Gemütlichr«it. (Einges.-) Die Kilbenen rw<br />

^orf und Stad haben ihren regelmäßigen, ortsüblichen<br />

verlauf genommen. Nebst einigen kurzlebigen „Katzen"'


sei nichts besonderes dabei passiert. Wer junge Beine und<br />

gute Lungen hatte, dem war Gelegenheit reichUch geboten,<br />

die erstern in taktmäßige, die letzteren in schnellere Be^<br />

Vegung zu bringen. Diese Gelegenheit soll auch ziemlich<br />

ausgibig benützt worden sein, besonders von den zur Zeit<br />

ortsanwesenden Technikern. Die junge, bodenständige Bevölkerung<br />

hat sich mehr reserviert verhalten, weil sie ihre<br />

Hauptkrast auf die Aelplerkilbi verspüren will, die hier<br />

am 3. November abgehalten werden soll. Das alte Volks--<br />

fest bewahrt noch immer seine Zugkraft. Nachher dürfte wieder<br />

ruhigeres Leben in Alpnach einziehen.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Schurkische Brandstiftungen. In einer<br />

der letzten Nächte wurden in Friedeberg 7 Scheunen<br />

in Brand gesteckt. Vorher hatten die Brandstifter die Te-<br />

.lephonleitungen nach den umliegenden Ortschaften durchschnitten.<br />

In den niedergebrannten Scheunen waren viele<br />

tausend Zentner Getreide und Futtermittel, die ebenfalls<br />

vernichtet wurden.<br />

Frankreich. Ein schreckhafter Fahrgast. Der 54jährige<br />

Gemeinderat Joseph Marie Girard von Vinzier hatte einen<br />

vorüberfahrenden Auto sichrer Lesragt, ob er mit einem<br />

seiner Freunde mitfahren dürfe. Unterwegs platzte mit<br />

lautem Knall plötzlich ein Pneu des kleinen Lastwagens.<br />

Girard, der zeit seines Lebens noch nie auf einem Auto<br />

gewesen war, wurde von solchem Schrecken ergriffen, daß<br />

V vom Fahrzeug sprang, wobei er einen 'Schädelbruch<br />

erlitt, Er mutzte ins Spital Thonon verbracht werden.<br />

Oesterreich. Tiroler Treue. Die höchstgelegene Pfarrgemeinde<br />

Oesterreichs, Gurgl im Oetztal (Nordtirol), hat<br />

zwei neue Glocken angeschafft. Die größere der beiden ist<br />

dem Andenken weiland Kaiser Karls gewidmet und trägt<br />

außer den religiösen Bildern das Porträt des' Kaisers in<br />

einem Lorbeerkranz, umgeben vom Habsburgerwappen und<br />

vom Tiroler Adler, darunter der Spruch: „Verraten, besiegt,<br />

verbannt, von vielen verleumdet, verkannt — starb<br />

einsam sür Volk und Reich der Beste von Oesterreich."<br />

Italien. Wahnsinnstat. In einen: Wahnsinnsanfall<br />

stieß ein Geniesoldat einem französischen Priester das<br />

Bajonett in die Schultern, sodaß er rötlich verletzt wurde.<br />

Rußland. Russisches Kinderelend. Während einer<br />

Sitzung im oberen Stock eines Hauses wurden kürzlich die<br />

Anwesenden von einem furchtbaren Lärm gestört. Es stellte<br />

sich heraus, daß der ganze Dachstuhl von rund 200 ob dachlosen<br />

Kindern bevölkert war, die dort eigenmächtig ihr<br />

Quartier aufgeschlagen hatten. Die Kinder weigerten sich,<br />

den Dachstuhl zu räumen. Schließlich wurden sie gewaltsam<br />

entsernt. Um ihre Rückkehr zu verhindern, griff man<br />

zu einem Radikalmittel und sägte die Treppe zum Dachstuhl<br />

durch. Das schreckte die Kinder jedoch nicht ab, denn sie<br />

kletterten wie Affen an der Dachrinne .entlang. Als sie<br />

wieder vertrieben werden sollten, drohten sie, das Haus<br />

in Brand zu stecken. Solche Kinderbanden, die in den zahlreichen<br />

Asylen für obdachlose Kinder, die von dp; Sovietregierung<br />

errichtet sind, keine Zuflucht suchen wollen,<br />

gibt es in den russischen Städten in Massen. Sie bilden,<br />

wie die „Prawda" jüngst schrieb, eine ernste Gefahr für<br />

die öffentliche Ordnung, gegen die man mit den einschnei---<br />

hensten Mitteln vorgehen müßte.<br />

Nordamerika. Die reiche Bettlerin. Mrs. Croxson, die<br />

vor kurzem im Alter von 85 Jahren in BrooAyn in einem<br />

ärmlich möblierten Zimmer verstorben war und die alle<br />

ihre Bekannten im größten Elend glaubten, hat ein Vermögen<br />

von vier Millionen Dollars in Noten und Wertpapieren<br />

hinterlassen, war also eine der wohlhabendsten Frauen<br />

der Vereinigten Staaten.<br />

Argentinien. Dampfer gesunken. In der Nähe der argentinischen<br />

Küste ist der sranzösische Dampfer „Forbin"<br />

mit einem argentinischen zusammengestoßen. Der letztere<br />

sank sofort. Zehn Reisenoe ertranken nnd mehrere andere<br />

erlitten Verletzungen.<br />

China. Vor neuen Kämpfen. Die Lage in China spitzt<br />

sich neuerdings zu. Die beiden Generäle Tschang-Tso-Lin<br />

und Feng, die Gegner sind, haben schon wiederholt ihrem<br />

'Willen Ausdruck gegeben, Frieden zu halten, so daß die<br />

Zollkonserenz von Peking nicht gestört werden sollte. Nach<br />

einer Meldung aus Schanghai ist jedoch 'General Sung-<br />

Schung-Feng auf dem Marsche nach Schanghai begriffen<br />

und steht nur noch 45 Kilometer von der Stadt entfernt.<br />

Die Truppen Tschang-Tso-Lins erachten es als unmöglich,<br />

ihre Stellungen zu halten. Sie haben Schanghai ausgegeben<br />

und werden wahrscheinlich eine weiter nördlich gelegene<br />

Stellung bei Suchow einnehmen, wo in Kürze Kämpfe zu<br />

erwarten sind. Diese könnten den Auftakt zu einem neuen<br />

Kamps um die Oberherrschaft in China bedeuten, um die<br />

sich Tschang-Tso-Lin und Feng streiten dürften. General<br />

Feng würde wahrscheinlich General Wu-Pei-Fu beistehen.<br />

Die schwache Zentralregiernng in Peking sucht jetzt schon,<br />

ihre Stellung durch Aufstachelung des chinesischen Nationalgefühles<br />

zu stärken. Sie wird auf der kommenden<br />

Zollkonferenz die Forderung nach sofortiger und<br />

vollständiger Autonomie erheben.<br />

8<br />

:o3ooooooci<br />

Jmwer stärker dräut das Ende des Kirchenjahres,<br />

das das Ende der Wett verftnnbilden soll. Ist es da verwunderlich,<br />

daß die Kirche recht ernst wirb? Himmel und<br />

Erde stellt die Kirche in immer deutlicheren Gegensätzen<br />

° vor Augen. Wir spüren, sehen etwas vom UmHergehen<br />

des Satans, der ja unmittelbar vor dem letzten Gericht<br />

. noch einmal all seine Macht zusammenraffen .wird. Gott<br />

' läßt es so zu, und du, Gotteskind, brauchst dich nicht zu<br />

fürchten, wenn ou bisher der Kirche gefolgt bist, im hoch?<br />

Stimmt zahlreich und geschlossen<br />

für<br />

M l o n c k a t M . S d e r m a t t .<br />

zeitlichen Kleid der Gnade steckst und so recht an die Treue<br />

glauben kannst — du weißt, daß du es mußt! — mit der<br />

Gott sein Wort hält. Sieh dir das' Beispiel von Job an,<br />

das dir heute im Offertorium die Kirche vor Augen hält.<br />

Der Satan hat ihn arg hergenommen; aber fällt Job, oder<br />

wankt er auch nur? Du kennst ihn ja so gül, wie er nur<br />

immer fester an Gott sich! Anlehnt, trotz allen Leides und<br />

allen Unglückes.<br />

Das umgekehrte Bild zeigt dir der 118. Psalm. Der<br />

Dichter dieses unerschöpflich tiefen Psalmes ,führt uns<br />

hinein in das Hochgefühl, das die Sehnsucht nach der Be--<br />

folgung des Gotteswortes und das Bewußtsein, das Gesetz<br />

nicht übertreten zu haben, mit sich bringt. Aber doch<br />

kann selbst die Sicherheit des Gerechten nicht so fest sein,<br />

daß er nicht säst an jeden Satz eine Bitte anschließt. Sieh<br />

dir nur den Kommunionvers an, wie auch in ihm die<br />

Spannung zwilschen weltlichen Verfolgern und der göttlichen<br />

Hilfe zum Ausdruck kommt: „Die Schlechten haben mich«<br />

verfolgt, hilf mir, Herr, mein Gott!"<br />

Aber was nun tun, in den tausend Gefahren, die in<br />

der Welt nun einmal bestehen?" Mensch sein heißt Kämpfer<br />

sein." Das sagt uns schon ein sehr weltlicher Dichter,<br />

Göthe. Und ich glaub', das brauchen wir uns eigentlich<br />

gar nicht sagen zu lassen! Wir wissen soviel aus Erfahr<br />

rung, daß wir ständig kämpfen müssen. Doch weiß ich nicht<br />

so ganz, ob dir das Ziel des Kampfes immer ganz Aar ist.l.<br />

Sehen wir dieses Ziel doch nicht meist innerhalb 'der<br />

Grenzen des Reiches dieser Welt? Sicher nicht bewußt<br />

oder gar in böser Absicht.... aber wie hättest du es z. P.<br />

gemacht in dem Falle, den das Evangelium dir heute<br />

darlegt? Wenn man plötzlich durch Erlassung einer großen<br />

Schuld, soviel günstigere Lebensmöglichkeiten sieht und<br />

dann durch Einziehung kleiner Ausstände ein rechtes Vorwärtskommen<br />

ermöglichen könnte, was sicher nichts Schlechtes<br />

ist, dann ist es schon recht schwierig, über die Grenzen<br />

dieser Welt hinauszublicken und heroisch zu verzichten.<br />

Dabei ist's aber Lar nicht so heroisch, sondern nur christlich<br />

und gerecht, das sagt dir das Evangelium ganz klar.<br />

Und Gottes Wort in deinem Innern, vielwehr Gottes.in<br />

dein Herz geschriebenes Gesetz, sagt es dir in den Augenblicken,<br />

wo ähnliche Fragen in dir aussteigen. Dann heißt<br />

es die Sehnsucht nach Ersüllung des göttlichen Wortes<br />

bestätigen, dann heißt's kämpfen — für ein jenseitiges!<br />

Ziel.<br />

Kämpfen. Mit was für Waffen? O meine Seele, kannst<br />

dir eine ganz prächtige Ritterrüstung anziehen. Du mußt<br />

es nur einmal ganz ruhig und überlegend so lesen, wie<br />

es in der Epistel steht, die dir noch! einmal den ganzen Zusamwenhang<br />

wiederholt, was ich' dir jetzt gesagt habe,<br />

aber viel schöner, als ich es tat. Aber lies sie nicht nur<br />

im Meßbuch, sondern schlag auch das Neue Testament dazu<br />

auf, da findest du anschließend noch die allermächtigste<br />

Waffe genannt: ,,betet allzeit im Geiste... und wachet<br />

in aller Ausdauer...." Die Kirche selbst handelt so großmutig<br />

und .großzügig nach diesem Rat in ihrem immerwährenden<br />

Beten. Schließ dich darin ein, teures Gotteskind!<br />

„Bitte, Herr, wach in Deiner beständigen Milde über<br />

uns. Dein Hausgesind, damit es unter Deinem! Schutz<br />

von allen Widerwärtigkeiten befreit werde und in guten<br />

Taten Deinem Namen dienen kann- Durch unsern Herrn..."<br />

Tr.<br />

Zur Notiz.<br />

Der heutigen Auflage des „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>"<br />

'liegt ein Prospeit über das Prämienanleihen des! Schweiz,<br />

kath. VoKsvereinsi zu Gunsten seiner wohltätigen nnd'<br />

sozialen Werke bei.<br />

f<br />

Kirchliches vom 25. Oktober, bis 1. Nov.<br />

I» der Pfarrkirche Sarneu:<br />

Sonntaa Generalkommunton der chrtftenlevrpflichtigen Knaben<br />

'/.8 Uhr. Hl. Messen: 6, 8 sSinqmeffe. Predigt), 9<br />

(Hauptgottesdienst) und '/,11 Uhr (italienische Predigt).<br />

Im Ramersberg Kapellweihfest: '/,? Uhr Frühmesse,<br />

g Uhr Amt und Vredigt, */«3 Uhr Rosenkranz. Ja<br />

der Kirche 1 Uhr Kinder, und Christenlehre. In Wilen<br />

1 Uhr Kinderlehre, '/»2 Uhr Christenlehre. 5 Uhr<br />

Oktoberandacht mit Seqen. Meßbuch: 21. Sonntag<br />

nach Pfingsten, 2. und 3. Oration von den hl. Mart.<br />

Chryfanthus und Daria und von allen Heiligen, Präfalion<br />

von der hlst. Dreifaltigkeit-<br />

Montag Im Ramersberg 8 Uhr Kavelljahrzeit.<br />

Dienstag Erstjahrzeit des Jüngling Ntklaus Zurmühle, Kägiswil.<br />

Mitiwoch Gedächtnis der AnVerwandtschaft für Jüngling Josef<br />

Burch. Joslitonis, in Kalifornien gestorben. Im Ramersbera<br />

7 Uhr hl. Messe. Almosensammlung der<br />

hockw. Väter Kapuziner im RimerSberg.<br />

Donnerstag 1 Uhr hl. Messe im Ramersberg. Almosensammeln<br />

der hochw. Väter Kapuziner in Wilen und Oberwilen.<br />

Samstäg<br />

Stiftjahrzeit für Frau Anna Mr. Etlin.<br />

Vigil. gebotener Abbruchs- und Enthaltungstag. Stiftjahrzeit<br />

für hockw. Herrn Kaplan Wolfgang Schmid.<br />

Sonntaa Allerheiligen. Generalkommunion der Jungfrauenkonaregation.<br />

Kirckenopfer für die Friedhofbeforgung.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Sonntag<br />

Sonntaa<br />

Montag<br />

Beerdigung von Frau «unigunda Abächerli und Frau<br />

Marie Omlin, Bmi. '/«9 Mr.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Gedächtnis des katb. Männer- und Arbeitervereins für<br />

Bürgerpräsident und Gemeinderat Sigmund Luthold,<br />

Schoried.<br />

Siebenter für Knaben G-rold Wallimann, Zahn.<br />

17. Oktober<br />

Samstag<br />

16. Oktober<br />

22. Oktober<br />

Sonntag<br />

Mittwoch<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Getauft wurde:<br />

Anton Franz. des Balz Britschgi und der «lise Strunk.<br />

Dorf. In der Pfarrkirche GiSwll:<br />

Gebotener Fast- und Abstinenztag. Hausjahrzeit Halter<br />

und Burch. Von 4 Uhr nachmittags au Gelegenheit<br />

zum Beickten.<br />

Getauft wurden:<br />

Aloisia Paula, des Alois Abächerlt und der Lina<br />

Mathis. Rüti.<br />

Jrmengard Agnes, des Jof. Frey, Gärtner, und der<br />

Lina Dalleao<br />

In der Pfarrkirche Lungern:<br />

Aelplerjahrzeit.<br />

Dreißigster des Nikol. Jmfeld-Gaffer, Kiefers.<br />

Dreißigster des Joh. Zurgilgen-Halter, Rietli.<br />

Jahrestag des Jüngling Martin Halter, Lehn.<br />

Zivilftratds-Nachrichten<br />

für den Monat September <strong>1925</strong>.<br />

Sarnen.<br />

Geburten: 2. Marie Franziska, Tochter des Enz Alois,<br />

Dachdecker, und der Franziska geb. Verwert, Schwändi, Rodeli.<br />

4. Friedrich Alois, Sohn des Vonwil Walter, Zimmermann, und<br />

der Emma geb. Ettlin, Kägiswil. 8. Hugo Fronto, Sohn des<br />

Portmann Fridolin, Dr. med., Arzt, und der Agnes geb. Vonrotz,<br />

Kirchhöfen. 8. Theresia Johanna, Tochter des Burch Albert,<br />

Landwirt, und der Bernhards geb. Britschgi, Schwändi. 9. Theresia<br />

Bernhardetta, Tochter des Jakober Melchior, Landwirt, und<br />

der Marie Theresia geb. Verwert, Bachschweisi. 10. Anna Margaritha,<br />

Tochter des Müller Joseph Alois, Landwirt, und der<br />

Emma geborne Schrackmann, Dickenbiel, Schwändi. 10. Rolf<br />

Walter, Sohn des Stadler Walter, Druckerei-Maschinenmeister,<br />

und der Marie Theresia geb. Mattli, Türlacher. 13. Hermann<br />

Jo>eph, Sohn des Haas Paul, Kaufmann, und der Emma geb.<br />

Arnold, PostPlatz, Dorf. 20. Friederika Josephine, Tochter des<br />

Britschgi Franz Joseph, Landarbeiter, und der Friederika geb.<br />

Katzenmeier, Schwändi, Dornacher. 23. Leopold Anton, Sohn<br />

des Jmfeld Joseph, Schreinermeister, nnd der Johanna geb. Wirz,<br />

Unterdorf. 29. Max Edwin, Sohn des Leemann Julius, SBB.-<br />

Kondukteur, und der Marie geb. Gusmini, Unterdorf. — 19. in<br />

Rothenburg: Walter Joseph, Sohn des Dillier Julia», Fabrikarbeiter,<br />

und der Katharina geb. Jnrt.<br />

Ehen. 3. in Muhen: Haag Ludwig, Witwer, Buchdrucker,<br />

von Krinau, St. Gallen, wohnhaft in Muhen, mit Ueberbacher<br />

Katharina, Köchin, von Naz, Tirol, Italien, in Sarnen. 9. in<br />

St. Gallen: Dillier Anton Joseph, Kaufmann, von Sarnen und<br />

Kerns, wohnhaft in St. Gallen C, mit Widmer Klara Marie,<br />

Bankangestellte, von St. Gallen und Goldingen, wohnhaft in<br />

St. Gallen C. 26. in Eham: Hug Moritz Balthafar, Landwirt,<br />

von und wohnhaft in Cham, mit Huser Karolina, Dienstmädchen,<br />

von Sarnen, wohnhaft in Cham.<br />

Todesfälle: 1. von Ah geb. Furrer Marie, Hausfrau,<br />

von und in Sarnen, Datifchwand, Schwändi, Witwe des Anton<br />

von Ah, geb. 14. Juni 1862. 7. Amstalden Blasius, von und in<br />

Sarnen, Schwändi, Egg, Sohn des Amstalden Joseph, den<br />

29. Juli 1911. 9. Wirz Rosalie geb. Ettlin, von und wohnhaft<br />

in Sarnen, Ehefrau des Dr. Adalbert Wirz, Ständerat und<br />

alt Landammann, geb. 18. November 1847. 14. Wirz Adalbert,<br />

Dr. jur., alt Landammann und Ständerat, von und wohnhaft in<br />

Sarnen, Witwer der Rosalie geb. Etlin, geb. 16. Juni 1848.<br />

15. Vonrotz Joseph, Landarbeiter, von und wohnhaft in Kerns,<br />

gestorben im Kantonsspital, geb. 7. Januar 1862. 17. Berlinger<br />

Anna Marie Josepha Christina, Haushälterin, von Beckenried,<br />

wohnhaft in Giswil, gestorben in der kantonalen Krankenanstalt,<br />

geb. 30. April 1873. 30. Ettlin Marie Josepha geb. Kaufmann,<br />

Hausfrau, von Kerns, wohnhaft in Baar, Kt. Zug, Ehefrau<br />

des Joseph Ettlin, gestorben in der kantonalen Krankenanstalt,<br />

geb. 20. März 1874.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 16. Fridolin Alois, Sohn des Halter Walter,<br />

Landwirt, und der Marie geb. Sutter, Haueti. 16. Marie Elise,<br />

Tochter des Kiser Peter, Landwirt, und der Marie geb. Durrer,<br />

Voribach. 17. Albert, Sohn des Durrer Albert, Landwirt, und<br />

der Marie geb. Halter, Etschibrunnen. — 7. in Jnwil, Bnholz:<br />

Marie Elisabeth, Tochter des Bucher Joseph, Landwirt, und der<br />

Marie geb. Dober. 19. in Rothenburg: Walter Joseph, Sohn des<br />

Dillier Julian, Fabrikarbeiter, von Sarnen und Kerns, und der<br />

Katharina geb. Jurt.<br />

Ehen: 4. Ganz Rudolf, Jng., von Freienstein, mit Durrer<br />

Anna, von Kerns. — 16. in Birr, Aargau: Bonrotz Jakob,<br />

Landwirt, mit Gloor Lina, von Birr. 19. in Zürich: Wiggenhauser<br />

Othmar, Bauschlosser, von Zürich, mit Egger Anna Marie<br />

Emma, von Kerns. 28. August 1924 in Berlin: Bucher Max<br />

Viktor, Kaufmann, mit Naef Vera, geboren in Moskau (Rußland).<br />

22. Dezember 1924 in Schwenningen, Württemberg: Durrer<br />

Robert, Dr. scient. techn., Ingenieur, von Kerns, Basel nnd<br />

Unterägeri, mit Ehrlich geb. Kienzle Martha Margaretha, von<br />

Schwenningen.<br />

Todesfälle: 11. Blättler Paul Johann, Kind des Blättler<br />

Paul, Gerbi, geb. 10. Dezember 1923. 14. Bucher Anna<br />

geb. Egger, Boden, St. Anton, geb. 6. Mai 1897. 15. Reinhard<br />

Frieda Jda, Kind des Reinhard Eduard, Miugetloh, geb. 27.<br />

Mai 1920. 19. Röthlin Anton, Landwirt, Buchgründlen, geb.<br />

9. Mai 1871. 25. Durrer-Liembd Serafina, Sand, Wißerlen,<br />

geb. 25. September 1848. 10. in Bern: Vonrotz Adelina, Bürolistin,<br />

geb. 6. September 1877.<br />

Sächseln.<br />

Geburten: 28. Helene Rosalia, Tochter des Durrer<br />

Theodor, Schreinermeister, und der Rosalie geb. Staub, Dorf.<br />

28. Paula Wilhelmina, Tochter des Schälin Alois, Landwirt,<br />

und der Luisa geb. Rohrer, Feld. — 16. in Luzern: Erwin,<br />

Sohn des Rohrer Franz, Schreiner, und der Luise geb. Eastioni.<br />

in Kriens.<br />

Ehen: 12. Jäger Joseph, Bäcker, von Samnann, Kt. Graubunden,<br />

in Malters, Kt. Luzern,-mit Rohrer Josepha Martha,<br />

in Sächseln, Ettisried. — 6. in Muri, Kt. Aargau: Spichtig<br />

Franz Joseph, Malermeister, von Sächseln, wohnhaft in Altdorf,<br />

• mit Wildermuth Amalie Hedwig, von Grüningen, Kt. Zürich,<br />

wohnhast in Muri.<br />

Todesfälle: 2. Rohrer Bruno, Landwirt, Ettisried.<br />

Ehemann der Karol. gb. Halter, geb. 5. Oktober 1856. 10. Rohrer<br />

geb. Röthlin Nannetta, Hausfrau, Sommerweid, Ehefrau des<br />

Rohrer Nikolaus, geb. 9. Januar 1877. — 28. in Luzern:<br />

Rohrer geb. Keift Bertha, Hausfrau, von Sächseln, wohnhaft<br />

in Luzern, Unterlachenstr. 29, Ehefrau des Rohrer Jos. Albert,<br />

geb. 25. August 1877.<br />

Alpnach.<br />

Geburten: 15. Wilhelm, Sohn des Wilh. von Atzigen,<br />

Bannwart, und der Marie geb. Gabriel. 30. Elsa Hedwig, Tochter<br />

der Erna Lüthold.<br />

Ehen: Keine.<br />

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Todesfälle: 10. Witwe Berta Müller-Britschqi, Hotel<br />

Pllatus, geb. 30. Mai 1871. 15. Sigmund Lüthold, alt Bürgerpräsident,<br />

geb. 1. Januar 1861.<br />

Lungern.<br />

Geburten: 25. Franz Rudolf, Sohn des Zumstein Adalbert,<br />

Landwirt, und der Rosa geb. Vogler, Obsee — 9 in<br />

Stans: Franz Sohn des Halter Franz, Heizer, und der Hedwig<br />

Anna geb Odermatt 6. in Aarau: Rosa Agnes. Tochter des<br />

Vogler Wilhelm, Postbeamter, und der Rosalie Bertha geb. Notier,<br />

tn Schonenwerd.<br />

r. i, 8 W^eIIer ^S nct ä Joseph, Malermeister, von Kirch-<br />

Kt. st. Gallen, wohnhaft in Lungern, und Vogler Karolina<br />

Aloifia, Schneiderin, von und wohnhaft in Lungern. — 30. in<br />

Luzern: Stauffer Hans Oskar, Oberkellner, von Signau, Kt.<br />

Bern, wohnhaft in Luzern, und Vogler Martha, Hotelgouvernante,<br />

von Lungern, wohnhaft in Luzern.<br />

Todesfälle: 4. Ww?. Theresia Gasser-Zurgilgen, Breitenboden,<br />

geb. 13. Oktober 1847. 22. Vogler Alois, Bahnarb.,<br />

Seeplätzli, geb. 26. Mai 1860. 27. Zurgilgen-Halter Johann,<br />

Landwirt, Rietli, geb. 2. Februar 1860. 28. Jmfeld-Gafser<br />

Nikolaus, Landwirt, Ei, geb. lg. Dezember 1847.<br />

Engelberg.<br />

Geburten: 12. Marie Theresia Lina, Tochter des Amstutz<br />

Joseph, Landwirt, und der Marie geb. Vonbüren. 13. Johann,<br />

Sohn des Amstutz Arnold, Metzger, und der Frieda geb.<br />

Berchtold. 13. Henriette Fidelia, Tochter des Pourrat Antonin<br />

Henri, Eisenbahnbeamter, und der Hedwig Fidelia 'geb. Arndt.<br />

13. Helena Marie, Tochter des Feierabend Karl, Landwirt, Unb<br />

der Agatha geb. Huber. ,<br />

Ehen: 5. Müller Joseph, Schreinere-arbeiter, von und i„<br />

Enaelbera, mit Odermatt Karolina, Krankenpflegerin, von © a "<br />

neu 18. Vogel Joseph, Apotheker-Gehilse, von und in Engelber«<br />

mit Christen Marie, Haustochter, von Wolfenschießen. 26. Küster<br />

Joseph, Säger, von und in Engelberg, mit Hildebrand Einwa<br />

Susanna, Dienstmädchen, von Bülach.<br />

Todesfälle: 26. Feierabend Anna, Pfruudnerin, gc6<br />

14. Februar 1855.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 8« Mittwoch, den 28. Oktober <strong>1925</strong><br />

Der<br />

politische Sonntag<br />

ließ wegen den Nationalratswahlen die gleichzeitig stattfindende<br />

eidgen. Abstimmung aber die Verfassungsvorlage<br />

betreffend Regelung der N i e de rl'as s u n g un d t»e§<br />

Aufenthaltes der Ausländer stark in den.Hintergrund<br />

treten Gegenüber dieser Abst immungsvorle<br />

glaubte man in einem Teil der föderalistisch.gesinnten<br />

Kreide Bedenken hegen zu Jollen, da durch die Vorlage der<br />

Kompetenzbereich des Bundes auf Kosten des kantonalen<br />

Hoheitsrechtes erweitert wirb, und da man in die Hand--<br />

habung der Fremdenpolizei durch eidgenössische Organe<br />

nicht allzu großes Vertrauen setzt. Diese Argumente waren<br />

in den Kantonen Freiburg, Tefsin, Wallis und<br />

Appenzell J.-Rh. das Leitmotiv für wuchtige Verw<br />

e r f u n g der Borlage, während die übrigen Stände für<br />

Annahme der Verfassungsvorlage votierten.<br />

Nachstehend bringen wir die Uebersicht über die kantonalen<br />

Abstimmungsergebnisse, die allerdings! seinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit erheben dürfen.<br />

Zürich<br />

Bern<br />

Luzern<br />

Uri<br />

Schwyz<br />

Obwalden<br />

Nidwalden<br />

Glarus<br />

Zug<br />

Freiburg<br />

Solothmn<br />

Baselland<br />

Baselstadt<br />

Schasfhausen<br />

Appenzell A.-Rh.<br />

Appenzell J.-Rh.<br />

St. Gallm<br />

Graubünden<br />

Aargau<br />

Thurgau<br />

Tessin<br />

Waadt<br />

Wallis<br />

Neuenburg<br />

Genf<br />

Total<br />

Ja<br />

65,526<br />

47,945<br />

11,891<br />

1,210<br />

4,351<br />

991<br />

917<br />

3,756<br />

3,304<br />

5,250<br />

16,445<br />

8,092<br />

15,088<br />

5,197<br />

511<br />

494<br />

24,906<br />

9,869<br />

33.008<br />

16,006<br />

4,526<br />

41,690<br />

6,033<br />

13,000<br />

Rein<br />

28,528<br />

27,449<br />

4,499<br />

853<br />

3,424<br />

491<br />

483<br />

1,294<br />

1,675<br />

19,725<br />

5,841<br />

5,186<br />

8,369<br />

3,846<br />

2,490<br />

1,494<br />

17,351<br />

4,256<br />

14,825<br />

8,493<br />

7,209<br />

62,337<br />

10,330<br />

5,000<br />

ca. 345,000 209,000<br />

Das ganze politische Interesse koncentrierte lich auf<br />

die Nationakrats wählen, für die seit Tagen die<br />

politische Werbetrommel leidenschaftlich geschlagen worden.<br />

Zur Stunde ist eine Uebersicht noch nicht möglich. .Nach<br />

der Abkurvung durch "die Proporzschtacht vom letzten Dktobersonntag<br />

1919 war mit einer wesentlichen Verschiebung<br />

der Stärkeverhältnisse der einzelnen Fraktionen nicht zu<br />

rechnen. Immerhin trug der Wahlsonntag speziell für uns,<br />

für die konservative Volkspartei den Stempel politischer<br />

Jeuill'ekon.<br />

Die Wege Gottes und der Menschen<br />

Gedanken.<br />

Von Ieremias G o t t h e l f.<br />

Ein grauer Himmel wölbte sich über die düstere Erde,<br />

auf einem schwarzen Acker sah man eine Reihe Menschen.<br />

Die einen schlugen die Erde um, die andern lasen am Boden<br />

etwas aus; hinter ihnen standen aufrecht, ebenfalls<br />

fast wie in Reih und Glied, eine ansehnliche Menge Siäcke.<br />

Bei Seite lag ein Dorf, in Bäumen wohl versteckt. Dorther<br />

kam ein Wagen, mit vier Rossen bespannt. Auf,dem Sattelrosse<br />

saß, denn die Wege waren kotig, auf Weiberweise<br />

die Beine an einer Seite hi-nunterhängend, ein untersetzter<br />

Mann mit breitem Gesicht, wiegte sich behaglich in<br />

des Rosses Bewegung und schmunzelte vergnügt vor sich<br />

hin.<br />

Der Mann auf dem Rosse war ein Bauer. Der Acker,<br />

auf welchem die Säcke standen, war sein. Die Säcke waren<br />

mit Kartoffeln gefüllt; beinahe überall? waren dieselben<br />

mißraten, denn das Jahr 1816 rollte über die<br />

Erde, doch dieser Acker hatte gut getragen. Der Bauer war<br />

Wichtigkeit. Die Sozialdemokratie vor allem suchte unsere<br />

Stellung als die zweitstärkste Partei im Nationalrat zu<br />

erschüttern. Es scheint fast, es sei dem Ansturm von links<br />

gelungen, uns an die dritte Stelle zurückzudrängen.<br />

Bitter enttäuscht hat das Wahlergebnis im.Kanton<br />

Schwyz, wo sich die Sozialdemokraten mit ihrem ,%indidaten<br />

Hafnermeister Wattenhofer auf Kosten der Konservativen<br />

einen Sitz in der eidgenössischen Volkskammer<br />

eroberten. Neben Wattenhofer ist Bürgi-Gretener (der freisinnige<br />

Vertreter, der in Bern bisher allerdings! .sich der<br />

Bauern- und Bürgerpartei angeschlossen hat) gewählt. Nach<br />

neuern Meldungen ist als konservativer Vertrauensmann<br />

Landammann Karl von Weber als' Sieger aus der Wahlschlacht<br />

hervorgegangen, während der intelligente und verdiente<br />

zweite Mandatträger Nationalrat Dr. Schwander<br />

nicht mehr gewählt worden ist. — Dieser unerwartete Wahlausgang<br />

wird auf die Mißstimmung zurückgeführt werden<br />

müssen, die im Lande Schwyz seit dem' letzten Wiederhollungskurs<br />

herrscht, in dem die Mannschaft ungenügend verpflegt<br />

und von einigen Offizieren schlecht behandelt worden<br />

ist.<br />

„Die feindlichen Brüder" im konservativen Lager des<br />

Standes Wallis haben wegen ihrer Unverträglichkeit<br />

den Verlust eines Mandates verursacht. Bekanntlich zirkulierten<br />

im Tale der Rhone drei konservative Liften, d, h.<br />

eine welsche, eine deutsche und eine dissidente Lifte,<br />

die nicht verbunden wurden, während die Radikalen und<br />

Sozialisten Listenverbindung vereinbart hatten. Diese Konstellation<br />

ließ den schmerzlichen Verlust von zwei konservativen<br />

Mandaten befürchten. Glücklicherweise scheint es bei<br />

einem Mandatverlust zu Gunsten der Liberalen verblieben<br />

zu sein. Immerhin wird nun auch im konservativen Lager<br />

des Wallis nach der Hitze des' Wahlkampfes mit seinen<br />

ganz unerfreulichen Be gleiter iche in un gen die Ueberzeugung<br />

Obwasser gewinnen, daß man nur'um Personen .willen<br />

nicht so leichthin allgemein-gr und sätzlich e Erwägungen ausser<br />

Acht lassen dars.<br />

Im Kanton A a r g a u, wo man ernstlich um das dritte<br />

konservative Mandat bangte, hat sich die konservativ-katholiche<br />

Partei zahlenmäßig ausgewiesen. Da keiner der Kandidaten<br />

konservativer Gesinnung kumuliert war, ist zur<br />

Stunde noch nicht bekannt, wer gewählt ist.<br />

Auch im Kanton St. Galten haben sich unsere<br />

Gesinnungsgenossen tapfer geschlagen. Immerhin ist chtlein<br />

der 'siebente Sitz, der ihnen vor 3 Jahren mehr zusjäjlWg<br />

zufiel, verloren gegangen.<br />

Die Katholiken von Baselstadt und besonders von<br />

Genf hatten einen harten Stand in der leidenschastsgepeitschten<br />

Wahlschlacht. Zgraggen-Basel und Gottret-Genf<br />

sind wieder gewählt worden.<br />

Aus einer neuen Meldung zu schließen, müssen im Kanton<br />

Graubünden die Sozialisten ihren einzigen Sitz<br />

an die konservative Partei abtreten, die somit den Verlust<br />

im Kanton Schwyz wieder ausgleicht.<br />

Der Stand Uri hat bei schwacher Stimmbeteiligung<br />

Landstatthalter Werner L u s s e r zum' Nationalrat gewählt.<br />

Lusser ist gemäßigt freisinnig und hat sich votgängig<br />

der • Wahl in religiösen Fragen alle Rechte vorbehalten,<br />

was in gewissen freisinnigen Kreisen nicht übel verschnupft<br />

hat. ' .<br />

Landammann Hans von Matt ist unbestritten mit<br />

1100 Stimmen als Vertreter unseres Mitstandes' in dxr<br />

schweiz. Volkskammer bestätigt worden.<br />

Von den S tänd e r a tsw ahl e n ist das Ergebnis<br />

in Baselstaot bemerkenswert. Dort glaubte die libe--<br />

ral-konservative Partei, auf den bürgerlichen Blvcf verzichten<br />

zu können und bezeichnete als ihren Ständerats--<br />

kandidaten Oberst Rapp, während die Radikalen Dr. Aemmer<br />

auf den Schild erhoben. Die beiden Kandidaten machten<br />

gesamthaft rund 11,000 Stimmen, während es der<br />

Kandidat der Sozialdemokratie auf rund 9000 Stimmen<br />

brachte. Dies Abstimmungsergebnis, das einen zweiten<br />

Wahlgang nötig macht, ist für die bürgerlichen Parteien<br />

Basels eine ernste Mahnung auf engen Zusammenschluß<br />

im nationalen Block, soll nicht die sozialistische Partei<br />

bei der Stichwahl als Siegerin hervorgehen.<br />

'Wir werden in der nächsten Nummer auf den hochbedeutsamen<br />

politischen Sonntag zurückkommen miüssen.<br />

Schweiz.<br />

Vollendung der Fnrkcibahn. Anläßlich von Lokomotivdislozierungen<br />

zwischen Brig und Disentis fänden am<br />

letzten Sonntag erstmals. Probefahrten durchsahrender Personenzüge<br />

Wer die ganze Furka-Oberalpbahn stakt, die<br />

in jeder Hinsicht vorzüglich verliefen. Die bauliche An--<br />

läge der Linie ist unter strikter Jnnehaltung des Kostenvoranschlages,<br />

bis auf eine Anzahl kleinerer Ergjänzungsar-i<br />

beiten, die zur Zeit noch vorgenommen werden, vollendet,<br />

und dasselbe gilt für den großen Furkatunnel, sodaß einer<br />

Aufnahme des durchgehenden Betriebes auf den Juni 1926<br />

nichts im Wege steht; er soll mit 4 Zugspaaren erfolgen,<br />

worunter direkten Schnellzügen Brig-Engadin und Chur.<br />

An den Probefahrten, die mit den regulären Personenwagen<br />

der Furka-Oberalpbahn ausgeführt werden, nahmen<br />

Vertreter der Verwaltung und der beteiligten Bauunternehmung,<br />

sowie das technische Personal teil; während<br />

der Fahrt und in Disentis wurde der Extrazug von der<br />

Bevölkerung überall freudig begrüßt.<br />

Viehexport. Im September sind 2642 Stück Vieh ex--<br />

portiert worden, gegen 2064 im gleichen Monat des Vorjahres<br />

und 7405 Stück im September 1913. In den drei<br />

ersten Quartalen stellt sich der Export auf 13,748 Stück<br />

mit einem Wert von 3,71 Millionen Franken. Der Hauptexpork<br />

richtete sich nach Italien.<br />

Wie unsere Lebenshaltung verteuert wird. Das Sekretariat<br />

des Schweizerwoche-V erbandes schreibt uns:<br />

,,V erbillig un g der Lebenshaltung!" Diese Forderung<br />

hört man heute oft genug. Aber wer soll damit beginnen,<br />

seine Produkte billiger abzugeben. Für diejenigen, welche<br />

die wirtschaftlichen Zusammenhänge, die zwischen allen Erwerb'sgruppen<br />

bestehen, nicht erkannt haben, scheint die<br />

Lösung sehr einfach zu sein. Der Produzent der Lebensmittet,<br />

der Zwischenhändler, setze die Preise für die Güter,<br />

die er herstellt, oder zum Verkauf bringt, herab. Diese<br />

aber kein Hegelianer, nicht sein Ich war sein Gott, sondern<br />

das Geld ,er hatte dessen auch ungefähr hunderttausend<br />

Taler zusammengekratzt.<br />

Als dieser Mann gegen den Acker einlenkte, sprang<br />

er vom Roß, und fein Gesicht war total ein anderes!/<br />

Sauer sah er drein, schnauzte die Leute .«n, rechts u. links,<br />

ob sie nicht fleißig gewesen, oder ob es weniger gebe, daß<br />

nur fünfzehn Säcke dastünden, mittags habe er dock)! achtzehn<br />

heimgeführt, und in einem halben Tage sollte es<br />

so viel geben, als im andern. Aber wenn man nicht<br />

immer dabei sei, gehe es so, dem Bauer werde der Lohn<br />

gestohlen und verschwatzt und dem Herrgott die Zeit.<br />

Sie hätten gemacht, was sie gemocht, und genommen,<br />

was es gegeben, war die kurze Antwort, aber düsterer<br />

noch als der Himmel waren die Gesichter, mit welchen<br />

man dem Bauer die Säcke laden half. Mit Mühe kam.er<br />

von dem nassen Acker, trotz seiner starken Rosse, denn gar<br />

tief schnitten die Räder in den weichen Boden ein. Knechte<br />

und Tagelöhner mußten am' Wagen stoßen und speichen;<br />

und wenn mehr geladen gewesen wäre, so wäre der Wagen<br />

eingesunken wie eine träge Dame in ein weiches Kanapee,<br />

und von Fortbringen wäre keine Rede mehr gewesen.<br />

Sobald er auf festem Boden war, fuhr der Bauer<br />

rasch zu mit der Mahnung, nicht zu säumen, schnell nachzukommen,<br />

damit man vor Nacht fertig würde mit Abladen.<br />

Aber Befehlen und Gehorchen waren von je zwei.<br />

Sobald man seinen Rücken sah, ging's hinter ihm Jos,<br />

daß kein guter Faoen an ihm blieb. Der Schnitzfritz sei<br />

der wüsteste Mensch auf dem Erdenrund, hieß es. So reich<br />

schon und doch! nie genug! Er mache wenigstens zweihundert<br />

Säcke Erdäpfel (der Sack zwei Zentner), weit und<br />

breit fehlten sje; wie teuer sie würden, wüßte man nicht,<br />

und doch hätte er noch nicht genug, der wüste Unflats<br />

Der werde die armen Leute zu schinden wissen, wenn sie<br />

kämen und bei ihm Speise kaufen wollten, dieweil weit<br />

herum keine mehr zu haben fei um 'blankes Geld.<br />

Darin aber hatten fie sich sehr geirrt. Schnitz fr itz schund<br />

keinen armen Menschen, er verkaufte vielmehr keinem<br />

um eines Kreuzers Wert. Und wenn sie kamen mit Geld<br />

in den Händen und ihn baten um Gotteswillen und mjit<br />

Tränen in den Augen nur um soviel, damit sie sechs<br />

hungrigen Kinder speisen könnten, welche daheim um! den<br />

leeren Tisch säß»n mit weiten Augen und leerem' Magen,<br />

so jagte er sie fort mit groben Worten und fragte wohl,<br />

was sie sich Einbildeten, der Schnitzfritz sollte um der<br />

elenden Batzen willen hinunter in den Keller gehen?<br />

Finge er einmal an, so hätte er den ganzen Tag nichts<br />

zu tun, als hinauf- und.hinabzugehen und dem Gesinde!


sagen: Solang« Wir die Maschinen, die Ladeneinrichtungen<br />

teuer bezahlen müssen, solange das kaufende Publikum^ an<br />

uns so große Anforderungen für die Auswahl der Waren<br />

stellt, von uns verlangt, daß fast jede Bestellung ins<br />

Daus gebracht werde> können wir die Warenpreise nicht<br />

herunter setzen.<br />

Man sieht, die Frage, wie die Verbilligung der Lebens-<br />

Haltung erreicht werden kann, ist nicht so einfach zu lösen.<br />

Es gibt indessen gewisse Verteuerungsfaltoren, die mit<br />

etwas gutem Willen beseitigt werden kennen. Ein Beispiel<br />

genügt, um dies zu beweisen:<br />

Ein Schweizer macht einen Aufenthalt in einer der bekanntesten<br />

schweiß. Winterstationen. Eines Ta^es gelüstet<br />

ihn nach Aepfeln. Er geht in ein Geschäft und kauft sich<br />

einige dieser Früchte zu Fr. 1.50 das Stück. Auf seine<br />

Frage, woher die Aepfel komwlen. heißt es, ans! Paris.<br />

Dem Herrn war nicht bekannt, daß auf dem Pariser Pflaster<br />

Aepfel wachsen. Unser Gewährsmann ging der Herkunft<br />

der Ware etwas näher aus den Grund und entdeckte<br />

dabei, daß die Aepfel.... aus dem Thurgau stammten.<br />

Sie waren nach Paris spediert worden, um von dort<br />

in besserer Verpackung und entsprechender Preiserhöhung<br />

wieder in die Schweiz zu kommen.<br />

Ausländische Waren in Ehren. Aber daß wir einheimische<br />

Früchte via Ausland beziehen, ist wohl nicht eine dringliche<br />

Notwendigkeit.<br />

Wenn wir Konsumenten uns mehr daran gewöhnen<br />

würden, einheimische Waren zu kaufen, so könnten die Geschäftsinhaber<br />

sich viele Spesen ersparen. Dadurch. würde<br />

die Verbilligung der Lebenshaltung in die Wege geleitet.<br />

Es braucht dazu der Zusammenarbeit aller Kreise, Produzenten,<br />

Zwischenhändler und Konsumenten. Von Pner Erwerbsgruppe<br />

ein Opfer zu verlangen, das man selbst nicht<br />

bringen will, widerspricht dem Grundsatz der Solidarität.<br />

Eidgen. Stempeinbgaben. Im Monat September belief<br />

sich der Ertrag der Stempelsteuern aus Fr. 1,580,000,<br />

gegen Fr. 1,216,000 im September des Vorjahres. Die<br />

Couponsteuer warf Fr. 1,506,000 ab,, oder rund 1 Mill.<br />

Franken mehr als im September 1924. Der Gesamtertrag<br />

an Stempel- und Couponsteuern zusammen beläuft sich<br />

von Januar bis Ende September auf Fr. 32,548,000<br />

gegen Fr. 28,740,000 in der gleiechen Zeltperiode des<br />

Vorjahres. Der Mehrertrag stellt sich somit aus 3,8 Mill.<br />

Die Kartosfeipreife. Die Preise- für Speisekartofseln<br />

stehen heute um Fr. 5.50 bis 6.— unter den Preisen des<br />

letzten Jahres, da das Jnlandsangebot bekanntlich sehr<br />

gsoß ist; überdies macht sich ein Druck durch deutsche Importkartofseln<br />

bemerkbar. Für die Anlegung, von Winter-<br />

Vorräten ist jedenfalls der Moment gegenwärtig sehr günstig.<br />

Auswanderung nach Mber'see. Im Monat September<br />

sind 487 Personen nach überseeischen Ländern ausgewandert,<br />

gegen 569 im gleichen Monat des Vorjahres. Vom<br />

Januar bis Ende September stellt sich' die


esohlen. Geistesgegenwärtig hatte sich die Angestellte. Frl.<br />

Rösch aus Lörrach, geduckt und rückwärts! den Ausgang<br />

gewonnen. Aus der Straße rief sie nach, Hilfe, woraus<br />

Private und Polizisten die Verfolgung des Räubers aufnahmen,<br />

der die Flucht angetreten, nachdem er ein Päckchen<br />

französische Banknoten .cm sich gerissen hatte. Auf der Flucht<br />

warf er die gestohlenen Noten, meist Zehner- und Fünfer-<br />

Noten, weg und gab einen Schreckschutz ab. Schließlich gelang<br />

es einem Polizisten, des Verfolgten habhaft >zn werden,'<br />

Dieser richtete hierauf die Waffe gegen seine Schläfe und<br />

brachte sich durch, einen Gehirnschutz eine tödliche Verletzung<br />

bei. Noch im Lause des Nachmittags! stavb Hommerhalder,<br />

der, ein gebürtiger Aargauer, in Basel wohnhaft gewesen<br />

war, im Bürgerspitäl.<br />

Ba^sel. Ein Kurpfuscher verurteilt. Der bekannte appenzellische<br />

Kurpfuscher I. Gyr in Gais wurde vom Basler<br />

Polizeigericht zu emer Haftstrafe von einem Monat und<br />

einer Buße von 200 Fr. verurteilt. Er hatte einer in Basel<br />

wohnenden Patientin, die an einer Krebsgeschwulst litt,<br />

brieflich medizinische Ratschläge gegeben und Thee, Pulver<br />

und Salben sür teures Geld zugeschickt. Infolgedessen<br />

wurde die günstige Zeit zur Beseitigung des Krebses<br />

durch einen Arzt verpaßt, sodaß die Patientin großen<br />

Schaden erlitt.<br />

Baselstadt. Mutwillige Buben legten in Basel aus<br />

einer weiten Strecke sog. Käpslein auf die Tramschienen.<br />

Als knallend alle losgingen, scheute das Pferd eines Bierfuhrwerles<br />

und sprang seitwärts in einen Tramwagen hinein.<br />

Es erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß es wahrscheinlich<br />

abgetan werden muß.<br />

Graubünden. Zerschlag beim Fußballspiel. Als sich<br />

auf einer Wiese hei Disentis einige Klosterschüler beim<br />

Fußballspiel vergnügten, erlitt ein Schüler der vierten<br />

Gymnasialklasse namens Lingg einen Herzschlag und verschied<br />

auf dem Platze.<br />

Tessin. Zum Entvöllerungsproblem. Mit einer drasti--<br />

scheu Rechnung veranschaulicht der ,,Popolo et Liberia" die<br />

Entvölkerung der tesfinischen Bergtäler. Er rechnet nämlich<br />

aus, daß sich in Kalifornien mehr Wähler aus dem Maggiatal<br />

aufhalten, als sich hier selbst stimmfähige Bürger<br />

befinden.<br />

Wallis. Ein Lastauto mit einer Ladung von 35 Zentner<br />

Zement ist bei Brignon in eine Schlucht gestürzt und<br />

gerschellt. Der Chauffeur konnte sich rechtzeitig flüchten.<br />

Genf. Billiges Auto. Billig zu einem Auto gekommen<br />

ist dieser Tage ein Genfer Bauer. Bei Sauvigny war das<br />

Auto eines Amerikaners stecken geblieben. Als der Besitzer<br />

den Motor wieder in Gang bringen wollte, ging<br />

Plötzlich der Wagen in Flammen auf. Auf die Hilferufe<br />

des Amerikaners eilte ein Bauer hinzu, zu welchem jener<br />

sagte, er könne das Auto haben, wenn er es von der Straße<br />

wegbesörderte und außerdem dreißig Franken bezahle. Ohne<br />

Zögern schloß der Bauer den Handel ab. Während der Amerikaner<br />

zu Fuß in der Richtung nach Versoix wegging,<br />

spannte der Bauer das Auto hinter seinen Wagen und<br />

schleppte es in eine Garage. Dort wurde festgestellt, daß<br />

wohl die Karosserie erfetzt werden müsse, daß aber sowohl<br />

das Chassis als der Motor unversehrt waren.<br />

Gens. Schreckliche Familientragödie. Am Freitagmorgen<br />

fand man in der Wohnung des Inhabers'der Pension<br />

Kreutzer das Ehepaar Degen uud ihre zwei Töchterchen<br />

im Alter von acht und zehn Jahren erschossen auf. Das<br />

Ehepaar war vor vierzehn Tagen aus Frankreich in Gens<br />

angekommen und hatte vor acht Tagen die Pension Kreutzer<br />

gepachtet. Die Geschäfte schienen ordentlich gegangen zu sein<br />

und das Ehepaar hatte ein glückliches Familienleben!.<br />

Nur schien der Mann etwas wortkarg und seine Frau sagte<br />

von ihm, daß er sich sehr müde fühle. Am Freitagmorgen,<br />

als die Dienerschaft in die Pensionsräume kam^und Herr<br />

und Frau Degen nicht dort waren, suchte man sie in ihrem<br />

Schlafzimmer auf und fand alle vier Personen erschossen<br />

im Bette liegend. Nachbarsleute wollen um drei Uhr herum<br />

verschiedene Schüsse gehört haben. Die Untersuchung hat<br />

bis jetzt ergeben, daß es sich jedenfalls um einen akuten<br />

Schwermutsfall handelt beim Ehemann Degen, infolge dessen<br />

er die schreckliche Tragödie vollbrachte. Als man nach<br />

der gerichtsärztlichen Untersuchung die vier Leichen aus<br />

dem Hause wegführte, kamen gerade zwei Autocamions<br />

an, die die Möbel der Familie Degen vom Bahnhof herbrachten.<br />

Genf. Vierfacher Straßenunfall. Am Donnerstag mittag<br />

sind in Gens zwei Radfahrer zusammengestoßen, wobet<br />

sie eine dritte Radfahrerin mit sich rissen uud schließlich<br />

auch noch einen Polizisten über den Haufen warfen.<br />

Bon den Verunglückten erlitt einzig die Radfahrerin einige<br />

kleine Verletzungen.<br />

Obwaldcn.<br />

Gesetz über die geheime Abstimmung in den Gemeinden.<br />

Herr Staatsanwalt Amstalden schreibt uns: Im<br />

„Unterwaldner" wird im Referate über die Parteiversammlung<br />

der liberalen Partei in Kerns berichtet, daß der<br />

Wunsch geltend gemacht werden solle, das Gesetz über die<br />

geheime Abstimmung in den Gemeinden abzuändern in<br />

denr Sinne, daß für den 1. Wahlgang das absolute und<br />

für den 2. Wahlgang das relative Mehr entscheide. „Mit<br />

dem bisherigen Modus, schreibt der Berichterstatter, bezwecke<br />

man lediglich Mißstimmung und Unzufriedenheit<br />

gegen die geheime Abstimmung zu pflanzen." Hierzu gestatte<br />

ich mir die Bemerkung, daß ich am 29. September<br />

abhin der Regierung zu Handen des Kantonsrates folgende<br />

Motion eingereicht habe: ,,Die h. Regierung wird ersucht,<br />

die Frage zu prüfen und darüber beförderlichst<br />

Bericht und Antrag einzubringen, ob nicht das Gesetz<br />

betr. die geheime Abstimmung bei den Gemeindeversammlungen<br />

vom 29. April 1906 einer totalen oder einer teilweisen<br />

Revision zu unterwerfen sei." Die Motion liegt<br />

bei den Geschäften des Kantonsrates. Ich bezwecke damit<br />

eine Revision im Abstimmungsmodus, wie er am geuann--<br />

ten Parteitage zum Ausdruck kam. Die Sache soll so gefördert<br />

werden, daß die Abänderung bis zur nächsten Lands^gemeinde<br />

spruchreif ist. Die Vermutung, man wolle den<br />

bisherigen Zustand absichtlich beibehalten, dürfte unrichtig<br />

fein, wie denn auch diese absolut unpraktische Abstimmungs-,<br />

art das Werk einer Initiative ist aus dem Jahre 1906/<br />

Ich bin überzeugt, daß der Kantonsrat einer Abänderung'<br />

sympathisch gegenüber stehen wird. Wir wollen das Rad'<br />

nicht rückwärts drehen, wohl aber etwas ausbessern.<br />

Nationalratswahlen und eidgenössische Abstimmung<br />

vom 25. Oktober <strong>1925</strong>.<br />

Ergebnis im Kauton Obwaldeu.<br />

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terung an seine ehemaligen Schüler, indem er seinem<br />

Nachfolger Vo-Aen Erfolg in seiner Wirksamkeit wünschte.<br />

Möge nun öie Gesundheit des zurückgetretenen Herrn<br />

Lehrers sich, wieder recht kräftigen, damit er sich mit<br />

voller Kraft seiner ihm so lieben Tätigkeit als! Organist<br />

und Gesanglehrer widmen kann.<br />

(Diese Korrespondenz wurde am Freitagmorgen 'der<br />

Post in Sächseln übergeben. Das Zustellungskuvert trägt<br />

den 9 Uhr-Stempel von Sächseln. Laut AnkunstssteMpel<br />

ist der Brief erst vor 7 Uhr abends in Tarnen eingelangt<br />

und am Samstag nach 10 Uhr morgens dem Adressaten<br />

zugestellt worden. Der Brief von Sächseln nach Sarnen<br />

hatte also eine Wegstrecke von 10 Stunden zurückzulegen —<br />

sicherlich eine postalische Merkwürdigkeit. Red.)<br />

Lungern. Ms Vikar kommt H. H. Gallus Durrer<br />

von St. Niklausen-Kerns nächster Tage nach Lungern. Beste<br />

Wünsche zur Aufnahme der verdienstreichen Tätigkeit im<br />

Weinberge des Herrn!<br />

Engetbexg. Eine Spätgeburt. (Korr.) Einem hiesigen<br />

Landwirt hat ein Rind erst nach einer Trächtig keits bau er<br />

von 45 Wochen und 2 Tagen geworfen. Gewiß ein seltener<br />

Fall, welchem besonders in bezug auf die Währfchastssrage<br />

eine Bedeutung zukommt. Wird doch im Allgemeinen z. B.<br />

in der gerichtlichen Praxis bjie TrÄchtigkeitsdauer beim<br />

Rindvieh mit Höchstens 41 bis! 42 Wochen eingesetzt.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Der stärkste Mann der Welt. Sigmund<br />

Breitbart, genannt der „Eisenkönig", dessen Tod jn den<br />

letzten Tagen erfolgt ist, war in Artistenkreisen ebenso<br />

beliebt wie bekannt. Er erregte in afflen Städten der neuen<br />

und alten Welt geradezu die größte Sensation. .Im Lause<br />

der Zeit hatte er.sich ein ansehnliches Vermögen zu erringen<br />

gewußt, so daß er sich ein Personal von 10 Assii-»<br />

stenten halten konnte, darunter einen Betriebsleiter und<br />

einen Conferencier, emen Bühnenmeister, einen Garderoben-<br />

>chef und einen Oberassistenten. Er besaß vier Pferde. Wahr--<br />

'sich im sonst nicht übermäßig mit Glucksgütern gesegneten<br />

Artistenvolk ein Unikum.<br />

Frankreich. Fliegcrunglück. Bei Bordectur stürzte am<br />

Donnerstag ein Militärflugzeug ab. Ein Insasse wurde getötet,<br />

ein anderer verletzt.<br />

Jn der Nähe von Toylon ist ein Goliathflugzeug in<br />

einen Teich abgestürzt. Die drei Insassen ertranken.<br />

Maß. Ein schreckliches Familiendrama hat sich! in einem<br />

kleinen Dörfchen in der Nähe von Zapern zugetragen.<br />

Der 67 Jahre alte Kühn kam vermutlich in betrunkenem<br />

Zustand spät in der Nacht heim und bedrohte seine Tochter<br />

mit einem Messer. Dieser gelang es, das Messer ihm zu<br />

entveißen. Darauf bedrohte der Mann sein Kind mit<br />

einem ischweren Stück Holz. Diese entriß ihm dasselbe und<br />

versetzte dem Vater einen Schlag auf den Kopf, woraus<br />

Kühn tot Zusammenbrach. Die Täterin stellte sich der<br />

Polizei.<br />

Griechenland. Ein Konflikt mit Bulgarien. Am 19.<br />

Oktober hat sich an der griechisch-bulgarischen Grenze ein<br />

Zwischenfall ereignet, der sehr ernster Natur.in feinen<br />

Folgen ist. Nach der griechischen Darstellung sind oberhalb<br />

des Engpasses von Nupel auf bulgarischer Seite die Gewehre<br />

losgegangen. Die Bulgaren behaupten, daß eine<br />

griechische Schießerei vorausgegangen fei. Aus d^r Schiesserei,<br />

bei der eine griechische Schildwache und ein Parlamentär<br />

erschossen wurde, entwickelte sich ein Gefecht, bei<br />

dem bulgarische Truppen aus griechisches Gebiet traten<br />

und sich vorübergehend eines kleinen Dorfes bemächtigten.<br />

Mit der Eisenbahn wurden auf beiden Seiten Bestärkungen<br />

herangeführt und nun wird lustig drauflos g'epUvert.<br />

Bulgarien hat die Intervention des Völkerbundes angerufen.<br />

Hoffentlich wirkt der Völkerbund mäßigend auf<br />

Griechenland, das bereits Ordre gegeben hat, den Vormarsch<br />

der Truppen auf bulgarischem Gebiet nicht sortzusetzen.<br />

Jngoslavien. Vom Königsschloß ins Armenhaus. „Ehicago<br />

Tribune" meldet, daß Prinz Milan Kristitsch, der<br />

Sohn des ermordeten Königs Milan von Serbien, in seinein<br />

ungeri^chen Armenhaus gestorben ist. Damit ist die<br />

alte serbische Dynastie der Obranewitsch erloschen. Nach dem<br />

Verblassen des Sternes dieser Dynastie wurde Prinz Milan<br />

nacheinander Jockey, Portier in einem Wiener Nachtklub.<br />

Konzertsänger, Schlafwagenangestellter und schließsich<br />

Schriftsteller. Er schrieb eine Novelle über das bewegte<br />

Leben seines Vaters Kö^ig Milan, aber die serbische Regierung<br />

verhinderte die Publikation. Nun ist das Manuskript<br />

verloren und der Autor gestorben.<br />

Türkei. Das slchmeiz. Zivilgesetzbuch! wird von der<br />

Türkei als ihr Kodex angenommen werden. Vermutlich<br />

wird die türkische Nationalversammlung das Gesetz<br />

Diskussion und wesentliche Abänderungen annehmen.<br />

Persien. Zyklon. 700« Fischer ums Leben gekommen<br />

Aus Basra wird gemeldet, daß durch einen Zyklon ich'<br />

Persischen Golf 7000 Perlenfischer ums Leben samten<br />

Ein englisches Kriegsschiff habe Ueberlebenoe von 250 Fischerbooten,<br />

die im Meer umhertrieben, aufgenommen. Das<br />

Meer sei mit Leichen überdeckt.<br />

Aegypten. Bwtbad. Nach einer Meldung aus Kairo,<br />

sind bei einem Besuch des Kriegsministers in Tanta infolge<br />

einer Panik 50 Bewohner getötet >>nd 44 verletzt<br />

worden. Der Minister hatte versucht, sich durch die Jahrmarktsmenge<br />

hindurch durch berittene Polizei einen Weg<br />

zu bahnen, wobei eine Panik ausbrach. Die Polizei glaubte,<br />

die Bevölkerung wolle gegen den Minister manifestieren<br />

und ging darauf brutal vor, wobei es zu einem Blutbad<br />

kam.<br />

Indien. Eisenbahnunglück in Indien. Nach einer Msldung<br />

aus Kalkutta sind bei einem Eisenbahnunglück in der<br />

Nähe von Halsa, 100 Meilen nördlich von Kalkutta, zwanzig<br />

Reisende getötet und 59 verletzt worden.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

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SmmLÄZ"' £ n V et , fleine ? eter v-bt so gut auf. daß ihm<br />

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mancher Mutter das neue Märchenbuch „Im Lande der Träume" des<br />

bekannten Bernischen KinderschriftstellerS Emil Ernst Ronner helfen.<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 87 Samstag, den 31. Oktober 192S<br />

Totenwacht.<br />

Meine Rosen streiften dein Gesicht,<br />

Als du ruhtest auf dem Totenbette,<br />

Sagten dir, wie ich so lieb dich hätte.<br />

Doch du schliefest und erwachtest nicht.<br />

Wie ein Heiligtum ist diese Stätte.<br />

Rötlich düster schwiält das Kerzenlicht,<br />

Und ein Leuchten deine Stirn umflicht,<br />

Die so fremd in ihrer Marmorglätte.<br />

Ach, daß ich das Rätselwort verstände,<br />

Das in Gottes Schrift darauf zu lesen.<br />

Daß ich's glaube: Liebe hat kein Ende.<br />

Ewig dauert, was so schön gewesen.. ..<br />

Dankbar tüss' ich Deine müden Hände<br />

Uno bin stille, weil du nun genesen. Ilse Franke.<br />

Allerheiligen und Allerseelen.<br />

Allerheiligen, das geistige Erntefest der Kirche, steht<br />

vor der Türe. Wenn der Noveinber ins Land geht, so folgt<br />

der Winter bald nach und das Jahr geht mit eiligen<br />

Schritten seinem Enoe zu. Aber ehe die letzten Stunden<br />

des Jahres in Reif und Frost, in Schneewirbeln und langen,<br />

finstern Nächten dahinschwinden, erfreut es zuvor<br />

noch Auge und Herz des Menschen mit den reichen Früchten,<br />

den süßen Gaben d?s Herbstes. Waren sie auch diesmal<br />

karg zugemessen, so entfaltete die Natur gleichwohl<br />

die Farbenpracht der welkenden, Blätter in allen feinen<br />

Schattierungen, wie man sie sonst zu keiner Jahreszeit<br />

sehen kann. Sie vergoldet noch mit ihren letzten scheidenden<br />

Strahlen die spärlichen Früchte des Herbstes, die lieblichen<br />

Bilder der Ernte.<br />

Allerrheiligen! Der Vorhang des Himwels zieht sich<br />

zurück und der gläubige Christ schaut in die unermeßlichen<br />

Erntefelder der Kirche, die sich über unserm Horizonte,<br />

in den Gefilden der Seligen ausbreiten. Wir denken<br />

an „die große Schar aus allen Völkern und Nationen, die<br />

niemand zählen kann, die dein Lamme folgen, wohin es<br />

geht." Wir hören ihre Allelujagesänge, ihre herrlichen<br />

Loblieder auf den Allerhöchsten, die mächtig sind wie das<br />

„Rauschen vieler Wasser und das Rollen starker Donner".<br />

Bald stehen wir am Schlüsse des Heiligen Jahres.<br />

An Weihnachten wird sich seine Pforte wieder schließen.<br />

Es war ein reichstes, geistiges Erntejahr der Kirche Christi.<br />

Jubelnd können wir eine ganze Schar neuer Heiligen und<br />

Seligen begrüßen, die aus allen Nationen und Ständen<br />

gekommen sind. Auf der leuchtenden Stirne eines jeden<br />

dieser heiligen Mitbrüder und Mitschwestern ist sozusagen<br />

ein Lebensgrundsatz und das beglückende Wort geschrieben:<br />

Auch im 19. und 20. Jahrhundert gibt es noch Heilige!<br />

Ja, gottlob, die Heiligen sind in unserer unheiligen Welt<br />

noch nicht ausgestorben!<br />

Erhebet euere Häupter und schaut sie an, diese Heroen<br />

und unwiderlegbaren Zeugen für die Wahrheit und Gnade,<br />

die in unserer Religion, und in ihr allein, durch! die sin--<br />

kcnden Jahrhunderte fortlebten.<br />

* Jeuill'eton.<br />

Die Wege Gottes und der Menschen<br />

Gedanken.<br />

Von Jeremias Gotthelf.<br />

Schnitzfritz und H-feffergret waren glücklich, wenn sie ,<br />

an ihre vollen Kästen lind Kisten dachten, und während<br />

arme Leute hungerten und beteten in schlaflosen Nächten,<br />

taten sie sich gütlich im Hinterstübchen und rechneten, wie<br />

sie ihren Mammon am meisten mehren, den Allerbesten<br />

Nutzen aus der Not der Armen ziehen möchten. Daß eben<br />

dies Wucher sei, daran dachten sie nicht; und hätten sie<br />

daran gedacht, so hätte es sie nicht gekümmert.<br />

Ihre glücklichsten Augenblicke waren die, wenn sie in<br />

ihren Geldkisten Neues zum Alten legen, an diesem ihrem<br />

Himmel ihre Augen weiden konnten. Die Krmen Tröpfe<br />

dachten nicht daran, wie schwarz es vor solchen Augen in<br />

einer andern Welt werden muß, wenn ihr Himmel hienieden<br />

bleibt und aus wenig für sie dahin ist. Vor dreißig<br />

Jahren war man unter den Bauern noch nicht so daraus<br />

versessen, so rasch als möglich aus dem Gelde Prozente zu<br />

ziehen, man war noch kindlicher und hatte seine Freude am<br />

Bleich und abgezehrt, wie eine wandelnde Leiche, aber<br />

mit milden, anziehenden Gesichtszügen, steht vor uns der<br />

heilige Pfarrer Vianney von Ars, ein Seelsorger, der weniger<br />

mit seinen natürlichen Talenten, als durch seine<br />

Abtötung und sein Gebet Hunderttausende auf den Weg der<br />

Tugend zurückgeführt hat. Von ihm sagte Napoleon III.:<br />

„Drei solcher Männer und ganz Frankreich wäre gerettet."<br />

Wo eine religiöse Wüste voll Sand und Dornen zu<br />

finden war, stellte ihn die Vorsehung hin, um .der Welt<br />

zu zeigen, daß unter den Händen eines umherziehenden<br />

barmherzigen Samaritans auch eine dornige Wüste Rosen<br />

tragen kann. „Ars ist nicht mehr Ars", die kleine Pfarrei<br />

mitsamt der Umgebung war in ein Paradies der Tugend<br />

umgewandelt worden. Der Pfarrer von Ars hatte sein Inneres<br />

zuerst auf die Sonnenhöhe evangelischer Vollkommenheit<br />

geführt, dem Zeitlichen völlig entsagt, als ärmster<br />

Mann der Pfarrei gelebt und durch seine soziale Wirksamkeit<br />

den Weg zu den Herzen geebnet. Das vorher<br />

kalte Volk zeigte sich zugänglich und fand in der Praxis<br />

der Religion wieder sein Glück. — Frankreich würde in<br />

seiner Politik und in seinem Wirtschaftsleben bessere Erfolge<br />

erzielen, wenn es zu den Grundsätzen des neuen Heiligen<br />

von Ars zurückkehren würde. Politik ohne christ-<br />

'liehe Grundlage baut Häuser auf Sand, die im Sturme<br />

nicht bestehen können.<br />

Von der Zähringerstadt her leuchtet ein helles Licht,<br />

das an Christi Himmelfahrt auf den Leuchter gestellt wurde:<br />

der heilige Petrus Canisius. Er hätte es längst verdient,<br />

daß ihm die höchsten Ehren in der Kirche zu er--<br />

kannt würden, denn Kanisius war eine Säule der Kirche<br />

zu seinen Lebzeiten und durch seine Schriften, namentlief)<br />

den Katechismus, ist er es heute noch. Wenige Heilige<br />

griffen in das religiös-pvlitisehe Leben seiner Zeit so tief<br />

ein, wie Kanisius, der Berater der Fürsten, der Lehrmeister<br />

und Beschützer der Jugend, der unermüdliche Lehrer<br />

und Apologet und der herablassende Apostel der Kinder.<br />

Was tut in unsern Tagen mehr not, als die gründliche<br />

theoretische Unterweisung der Jugend in der Religion und<br />

die praktische Einführung in das christliche Leben? In<br />

dieser Hinsicht glänzt Kanisius als moderner Heiliger<br />

und verdient, daß ihm Jugend und Volk dadurch ihren<br />

Dank abstatten, daß sie die christliche Schule wie ihren<br />

Augapfel hüten und verteidigen. Sie ist ein kostbares<br />

geistiges Erbe des heiligen Kanisius.<br />

Als heller Stern glänzt auf dem Felde der Erziehung<br />

auch die neue heilige Magdalena Sophie Barrat, Stifterin<br />

der Ordensfrauen vom heiligsten Herzen, eine Mädchenerzieherin<br />

von seltener Begabung, deren Wirken in<br />

unsere Zeit hineinreicht. In ihr findet das Problem der<br />

Mädchenerziehung eine erfolgreiche Lösung. Ihre Pädagogik<br />

baut sich auf dem Systeme des Selbstvertrauens, der individuellen<br />

Beeinflussung aus. Jedes ihrer Institute in der<br />

alten und in der neuen Welt ist ein Kulturzentrum und ein<br />

Festungswerk für die Ausbreitung und Erhaltung des<br />

Reiches Gottes geworden.<br />

Um andere neue Heiligengestalten zu übergehen,<br />

freuen wir uns über die liebenswürdige „weiße Blume",<br />

über die „kleine Theresia" vom Kinde Jesu, die gleichsam!<br />

im Fluge zu den größten und populärsten Heiligen cmporstieg,<br />

aber nicht ohne isie Welt mit dem Rosensegen<br />

ihrer Gnaden zu überschütten. Kaum geboren, leuchtete<br />

schon der unschuldsvolle Zauber ihrer überirdischen Lie>£,<br />

kaum gestorben, häuften sich die Zeichen ihrer provrdentiellen<br />

Aufgabe, der Welt zu zeigen, daß Gott das Schwache<br />

und Verborgene auserwählt, um das Starke zu schänden,<br />

zu machen. Der Grundzug ihrer Heiligkeit besteht in einem!<br />

unerschütterlichen Starkmut und in einer unbegrenzten<br />

Menschenliebe, die ihr Paradies darin findet, mit chrernl,'<br />

Rosen regen den Hilfsbedürftigen Trost und Heilung zu<br />

spenden. —<br />

Das gleiche soziale Empfinden und Mitfühlen treffen<br />

ttjir bei den Seligen dieses Jubeljahres, bei einem Bischof<br />

Vinzenz Strambi, bei Anton Maria Gianelli, bei der<br />

Schwester Marie Michaela vom hlst. Sakrament. Letz--<br />

tere stammte aus dem höchsten spanischen Adel; ihr leib--<br />

licher Bruder war Diplomat und Botschafter in Paris.<br />

Sie wußte am Fürstenhofe den Adel ihrer Gesinnung<br />

zu bewahren und nachdem sie in den Orden eingetreten<br />

war, übte sie die christliche Karitas in so ho.hem Maße,<br />

wie sie es in der Welt kaum.getan hätte. Also wieder ej.rc<br />

Beweis, daß. die Heiligen für die Welt, ganz besonders!<br />

für die arme und kranke Menschheit, nicht verloren sind.<br />

Einen Beweis hie für liefert auch der erst 1860 vor--<br />

storbene und schon selig gesprochene Priester Joseph Cafasso<br />

in Italien. Man nannte ihn den „Priester des<br />

Galgens", weil er eine ganz heldenmütige Liebe zu den<br />

armen, zum Tode verurteilten Verbrechern in sich fühlte<br />

und fast jeden, auch den verhärtetsten Sträfling, zu' einem<br />

erbaulichen Tode vorbereitete.<br />

Noch andere Sterne glänzen am Himmel der Seligen,<br />

wie ein Peter Julius Eymard, den glühenden Verehrer<br />

des hlst. Altarsakramentes, eine Ber nadelte SoubiröuA,<br />

die Kindeseinfalt mit Frömmigkeit paarte, die 32 °Mar--<br />

tyrer von Oranje, die Opfer der Guillotine 1792, die,79<br />

Märtyrer von Korea, alles Blutzeugen auH neuerer Zeit,<br />

Glaubenshölden, die so recht den Mut und das hohe Verdienst<br />

der christlichen Missionäre ins rechte Licht rücken.<br />

So finden die hohen Ideen der Gegenwart, das Missionswesen,<br />

die Eucharistie, die christliche Schule und Er?<br />

ziehung, die fürsorgende Liebe zu den Aermsten der Gesellt<br />

schaft und die Glaubenskraft an den Heiligen uni> Seligen<br />

des Jubiläumsjahres ihre .beispielvollen Vertreter und<br />

wir, die berufenen Nachfolger dieses Heilicjengeschlechtes,<br />

unsere besten Vorbilder.<br />

Allerheiligen! Großes und siegreiches Erntefest der<br />

Kirche. Allerheiligen! Ziel und Weg der streitenden Erden-,<br />

linder. Allerheiligen! Aussicht auf unvergängliche Kränz«<br />

für jene, die sich in ihrem Wandel Kinder der Heiligen'<br />

nennen dürsen.<br />

Allerseelen! Wehmütig klingt das Wort und der Hülfe--<br />

ruf aus einer andern Welt. Aber ist dieser alljährliche<br />

Ruf an der leidenden Kirche an Allerseelen nicht ein Segen<br />

für die Menschheit? Wann tritt uns die ewige Wahrheit<br />

von «einem jenseitigen Leben so ernst und nachdrucksam<br />

Beschauen des Schatzes, wie Kinder an ihren Sparbüch--<br />

len. Bei ihrer Freude an den harten Talern fiel ihnen<br />

nicht von ferne bei, welche Freude sie hungrigen Kindern<br />

mit weichen Kartoffeln machen könnten. Solchen Menschen<br />

fällt es nie bei, daß sie andern Menschen eine<br />

Freude machen könnten; sehen sie Freude bei einem Menschen,<br />

zu welcher sie durchaus nichts beigetragen, so ärgern<br />

sie sich darüber und rechnen es ihnen als.Sünde zu/<br />

Hatten sie sich erquickt am Anblick ihres Schatzes, denselben<br />

wieder wohl verschlossen, so begannen sie zu raten, was'<br />

am nächsten Markttage am vorteilhaftesten zu versilbern<br />

sei. Man glaubt gar nicht, was so ein Bauernspeicher von<br />

altem Schrot und Korn alles in seinem Bauche birgt,<br />

selbst Vater Noah, der doch eine artige Vorratskammer<br />

gehabt hat, würde große Augen machen, wenn er einen<br />

solchen sehen würde.<br />

Einmal kam Schnitzfritz heim mit viel Geld, aber einer<br />

bösen Nachricht. Man habe bösen Bericht, habe er gehört,<br />

teilte er seiner Pfeffergret im Vertrauen mit, es komme<br />

fremdes Getreide, die Regierung habe gekauft und andere<br />

Schelmen noch, welche den Bauern die gute Zeit nicht gön-e<br />

nen mögen, man erwarte einen großen Abschlag, wer<br />

was lösen wolle, müsse sich sputen. Es war gut, daß nicht<br />

alle Leute hören konnten, welche Zärtlichkeiten die Pfeffergret<br />

diesen Abend losließ gegen die Regierung und die<br />

andern Schelmen, welche den Bauern ihr bischen gute<br />

Zeit nicht gönnen möchten. Es wurde im geheimen Rat<br />

beschlossen, Schnitzsritz sollte am nächsten Markttage ein<br />

vierspännig Fuder zu Markte bringen. Damit aber niemand<br />

sein Vorhaben merke und ausplaudern könne, wollten<br />

sie die Woche durch in aller Stille die gehörige Anzahl<br />

Säcke füllen, geladen sei das Fuder bald, bei einbrechender<br />

Nacht könne man es machen. Gesagt, getan, und durch<br />

eine lange, schwarze Nacht fuhr Schnitzfritz mit einem<br />

schweren Fuder dem Markte zu.<br />

Es waren keine Sterne am Himmel, aber voll Sterne<br />

war Schnitzfritzens Gemüt, die Sterne waren die Taler,<br />

welche er zu lösen gedachte; es war ihm, als hörte er<br />

sie schon klimpern in seinen Taschen. Nur hie und d«a<br />

kam ihm ein Aergernis, wenn er durch die stille Nacht<br />

einen Wagen sichren hörte, dem Markte zu. Das müsse ein<br />

verfluchter Hund sein, dachte er, der ihm da in den Weg<br />

sichren wolle. Hätte er die Macht, sagte er, so ließe er einen<br />

Beseht ausgehen, vaß über den andern Markttag niemand<br />

Getreide auf den Markt stellen dürse als der Schnitzfritz.'<br />

Potz Himmeltürk, da wollte er den Leuten die Taler aus sie?<br />

Tasche drehen, daß Haut und Haar damit kämen und<br />

Pseffergret ihr Leben lang ein Gesicht kriegte, so süs»


vor die Seele, wie gerade an Allerseelen? Wann regen<br />

sich die tiefsten und besten Gesinnungen in der Menschen--<br />

seele am wirkungsvollsten, als gerade während der Allerfeelenzeit,<br />

wo allles Gräber schmückt, an.Gräbern steht<br />

und weint und betet? —<br />

Welch. überaus reiche und schmerzvolle Ernte hat der<br />

Tod in unserm Lande feit letzten Allerheiligen gehalten?<br />

Wie reden uns die stille Klostergruft zu St. Andreas,<br />

das Beinhaus und Vorzeichen neben dem Gotteshaus unserer<br />

Residenz so tief zu Herzen. Wie mancher stille Hügel<br />

deckt das Liebste, was Mensch und Familie aus Erden<br />

kennen. So steigen sie an Alllerseelen auf, die Geister der<br />

lieben Toten all, Sie in der Erinnerung fortleben; Händeringend<br />

flehen sie um einen Trunk Wasser. So weit der<br />

Jenseits glaube noch lebendig ist, wird ihnen dieses Almofett<br />

gerne gereicht.<br />

Allerseelen weckt auch Jenseitshoffnungen. Wo diese<br />

Hoffnungen schwinden, wird es Nacht in der Seele. Welchen<br />

Sinn haben Grabesblumen und Marmorsteine.mit Symbolen,<br />

wo die Hoffnung auf ein Wiedersehen geschwunden<br />

ist? Zu Besserm sind wir geboren, als für das! Nichts<br />

im Grabe. „Den heißen Durst der Erde, stillt kein Brunnen,<br />

der auf Erden quillt."<br />

Allerseelen mit all' den ernsten Gedanken, die sich von<br />

selbst daran knüpfen^ wäre im Stande, auch unserm öffentlichen<br />

Leben, unserm Spintisieren und Politisieren, unserer<br />

höhern und niedern Diplomatie eine idealere Richtung<br />

zu geben. Hätten sie nicht auch die Kraft, so manchem<br />

unliebsamen Borkommnisse im Familienleben die Spitze<br />

abzubrechen? Es fehlt nur an der nötigen Besinnlichkeit<br />

und am lebendigen Durchdrungensein von den ewigen<br />

Wahrheiten. Verzeihe! Tue jetzt, was du am Grabe deiner<br />

Lieben einst wünschen wirst, getan zu haben.<br />

„O lieb, so lang du lieben kannst!<br />

O lieb, so lang du lieben magst!<br />

Die Stunde kommt, die Stunde kommt,<br />

Wo du an Gräbern stehst und klagst."<br />

Trauernde<br />

Mutter.<br />

Still ist's im hohen, lichtumstrahlten Dom,<br />

Tief im Gebet versenkt sind alle Herzen,<br />

Am Hochaltare flackern weiße Kerzen.<br />

Von Weihrauchdüften zieht ein leiser Strom.<br />

Wie ging sie schwer von ihrem Liebling fort,<br />

Sie, der das stumme Beten gilt der frommen.<br />

„Wie gern, mein Jeius, wollt ich zu dir kommen;<br />

Nur du mein Kleinstes!" war ihr letztes! Wort.<br />

Getrost, die Liebe hält es, wie vordem;<br />

. Schlaf ruhig unter deinem Blumenhügel! —<br />

Durchrauschen jetzt nicht, freudig, Engelsslügel<br />

Die Klänge des erhob'nen Requiem? G. W.<br />

Die Tendenz nach links<br />

ist die Signatur der Nationalratswahlen vom vergangenen<br />

Sonntag. Sie war das Ergebnis einer intensiven politischen<br />

und wirtschaftlichen Aufklärungsarbeit der .schweizerischen<br />

Sozialdemokratie, die in der umstürzlerischen Kampagne<br />

betreffend die Vermögensabgabe gelernt, sich in<br />

etwas gemäßigteren, bürgersreundjicheren und gewinnenderen<br />

Umgangs formen politisch umzutun.<br />

Die Politik der bürgerlichen Parteien trug einen etwas<br />

spießbürgerlichen Einschlag. Man sonnte sich in der behaglichen<br />

Glückssonne des Besitzes und unterließ schläferig<br />

die politische Aktion dem roten Gegner.<br />

Dieser schläfrigen Untätigkeit ist sicherlich die Niederlage^gutzuschreiben,<br />

die unsere gesinnungsgenössische Partei<br />

des Standes S ch w y z am Sonntag erlitten hat, indem die<br />

als wie ein Zuckerstock! Er war beinahe der erste auf<br />

dem Markt. Es freute ihn, daß wenige den Spaß gemerkt,<br />

denn das Munkeln vom Abschlag begann wieder.<br />

Käufer waren da, aber taten flau, das stärkte Schnitzfritz<br />

den Glauben: pressieren möchte gut sein, Hintenaus könnte<br />

es fehln,. Er gab denen, welche um den Wagen herunvstrichen,<br />

weniger groben Bescheid als gewöhnlich, und ehe<br />

eine Stunde verging, hatte er das ganze Fuder verkauft<br />

!um einen schönen Preis, einen ganzen Sack voll Geld<br />

und das Herz voll Freude.<br />

Während seinem Handel war Wagen um Wagen gekommen,<br />

und Schnitzfritz harrte an seinen leeren Wagen<br />

gelehnt, voll freudiger Bosheit des .großen Abschlags.<br />

Aber bald blieb die Zufuhr aus; wer hatte kommen wollen,<br />

hatte geeilt, weil er die frühe Zeit die günstigste<br />

glaubte, der Gerüchte wegen. Als zehn Uhr vorbei war,<br />

ward das Getreide rar auf dem Markte, von fremdem<br />

Getreide keine Spur, von der Regierung nichts zu sehen<br />

und zu hören. Die Käufer drängten ängstlicher den Wagen<br />

nach; wo noch was geladen war zum Verlaus, entstand ein<br />

Gedränge, die Preise stiegen von Minute zu Minute. Es<br />

waren Müller da aus entfernten Berggegenden, die wollten<br />

und mußten Getreide heimbringen um' jeden Preis. Sie<br />

hatten gezögert mit dem Kaufen, waren später gekommen,<br />

unterdessen hatten die aus Ort und Stelle oder in der Nähe<br />

Wohnenden, wohlbekannt mit dem ausgestreuten Gerüchte,<br />

gu rechter Zeit sich versorgt und sahen jetzt mit vergnüglichem<br />

Behagen dem Gewimmel zu. Ganz anders aber war<br />

dem Schnitzfritz zumute. Mit zornigem Staunen sah er<br />

die .unerwartete Wendung, sah nach allen Seiten sich<br />

-um nach dem fremden Getreide, hörte hier, hörte dort<br />

Mit wachsendem Zorne die wachsenden Gebote, die drängenden<br />

Käufer, sah, wie die Ware mangelte. Leer 'stand<br />

sein Wagen. Ein Taler mehr, als' er auf den Sack gelöfet,<br />

hörte er bieten, er sprengte säst seine engen Hosentaschen<br />

Mit den geballten Fäusten, fuhr damit gegen den eigenen<br />

Kopf. Noch hatte es nicht zwölfe geschlagen, galt der Sack<br />

drei Taler mehr, als ,er ihn verkauft hatte.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

sozialistischen und liberalen Stimmen jene der konservativen<br />

Partei übersteigen und indem dort der zweite kon--<br />

servative Sitz an die Roten abgetreten worden ist. Sicher<br />

ist, daß de.r Kanton Schwyz immer mehr verindustriealisiert.<br />

Sicher aber ist auch, daß beispielsweise die sozial--<br />

stische Partei eine großformatige Propaganda für.die Nationalratswahl<br />

entfaltete, während in den konservativen<br />

Reihen nichts oder doch nicht viel unternommen wurde.<br />

Den Verlust in Schwyz kompensiert der für unsere<br />

Partei glückliche Wahlausgang im Kanton Graubünden,<br />

wo den Konservativen ein dritter Sitz zufiel. Erfreulich<br />

am bündnerischen Ergebnis ist sicherlich auch die Tatsache,<br />

daß der einzige sozialistische Vertreter von Mt-Fry-.<br />

Rhätien, der Gotteslästerer Canova, auf der Strecke blieb.<br />

Ein Mehr von.zirka 40 Stimmen hätten im Kanton<br />

St. Gallen der konservativen Liste das siebente Man--<br />

dat gebracht, das ihr vor drei Jahren zugefallen. Jmmerhin<br />

ist der beträchtliche konservative StimmenZuwachs erfreulich.<br />

Elf volle Listen hätten auch den Christlich-Soziailen<br />

des Kantons Zürich einen zweiten Sitz im Nationalrat<br />

gesichert.<br />

St. Gallen unv Zürich und auch bei intensiverem<br />

Parteibetrieb der Kanton Schwyz, sind die konservative<br />

Hoffnung für das Wahljahr 1928.<br />

Das Abstimmungsergebnis des Kantons Wallis<br />

überrascht insoweit, als trotz allen Anfeindungen der dissi--<br />

dente konservative Kandidat Dr. Petrig wiederum.gewählt<br />

worden ist, während^ alt Nationalratspräsident Evequoz<br />

sich keine genügend^ Stimmenzahl zu sichern vermochte. Na-,<br />

tionalrat H. Seiler mußte dem Gegenkandidaten Petrigs,<br />

Herrn Escher, weichen. Der an die Radikalen verloren<br />

gegangene Sitz dürfte wieder zurückzuerobern sein, wenn<br />

wieder mehr Verträglichkeit, mehr grundsätzlicher Wille<br />

in die konservativen Reihen einziehen.<br />

Die konservative Nationalratsfraktion wird also statt<br />

44 nur 42 Mitglieder zählen.<br />

Besonders verlustreich war der Wahlsonntag sür .die<br />

Bauernparteien, speziell für die Bauern-, Gewerbe- und<br />

Bürgerpartei, die 4 Mandate eingebüßt hat. In Zürich<br />

erfolgte die Wahl von Nationalrat Bopp mit Hilfe einer<br />

freien Banernliste, während die offizielle Bauernpartei<br />

em weiteres von den^ sechs Mandaten verlor. Der Verlust<br />

«ines Mandates in Schaffhausen zu Gunsten der Kommunisten<br />

wird ausgeglichen durch die Wahl eines Kauernvertreters<br />

in Baselland.<br />

Die freisinnige Partei geht mit einem Mandatverlust<br />

aus den: Wahlkampf hervor, während die Sozialisten die<br />

Eroberung von sechs Sitzen schmunzelnd buchen können.<br />

Besonderen Stimmenzuwachs haben die Roten in Neuenbürg<br />

und Waadt zu verzeichnen. In beiden Kantonen<br />

tragen die Liberalkonservativen den Verlust.<br />

Gewisse Schwankungen in der Zuteilung der Mandate<br />

an die einzelnen Parteien.' sind bei der Verhältniswahl<br />

unvermeidlich. Doch waren die Pendelschwingungen für<br />

unsere Partei allzu intensiv. Die Rücksicht zum großen<br />

Ganzen, die grundsätzliche Einstellung der Wahlagitation,<br />

die Mobilisierung der stillen Reserven hätten da und dort<br />

die konservative Stimmenzahl zu erhöhen vermocht. Politische<br />

Lethargie bedeutete stets das Sprungbrett'für volitisch<br />

agile Kräste. Das Bürgertum ist am Sonntag von der<br />

Sozialdemokratie ausgerüttelt worden.<br />

Für uns Konservative muß die Parole 'jetzt schon, nicht<br />

erst em paar Tage vor dem letzten Oktobevsonntag des Jäh«<br />

res 1928, zur Losung werden: „Schließt die Reihen! Erweitert<br />

die Reihen! Belebt die Reihen mit dem frischpulsierenden<br />

Blute grund sätzlich-katholisch-konserv ativer Hol!--<br />

tik!"<br />

Kantone.<br />

Luzern. Dr. Franz Jos. BüWr ist seinen schwer m<br />

innern Verletzungen, die er sich im letzten Wiederholungskurs<br />

des Infanterie-Regiments 20 bei einem Sturz vom<br />

Pferde zugezogen, am "letzten Montag erlegen. Damit ist<br />

ein reiches und reifes Leben erloschen. Dr. Bühler betätigte<br />

sich nach glänzender Absolvierung seiner juristischen<br />

Studien vorerst als Anwalt in seiner Vaterstadt Luzern<br />

um bald tätig und erfolgreich ins politische Getriebe des<br />

Kantons Luizern einzugreifen. Er wurde der Führer der<br />

Jungmännerorganifativn „Amicitia". Er wurde 1909 Mit--<br />

glied des Großen Stadtrates, welchem Rate er bis zu sei--<br />

nem Tode als prominentes Mitglied angehörte. 1922 erfolgte<br />

sein Eintritt in den luzernischen Großen Rat. Im<br />

gleichen Jahr auch trat er in die Redaktion des Vaterland",<br />

um mit seinen .geistvollen Artikeln grundsatztreuer<br />

Wegweiser für das katholische Luzerner Volk zu sein.<br />

Neben der Publizistik zog den Verewigten namentlich<br />

auch das Gebiet der Caritas, der christlichen Nächstenliebe<br />

am Er war jahrelanger und vielverdienter, unermüdlich!<br />

tätiger Präsident der Earitas-Sektion des Schweiz. Kalbolischen<br />

Volksvereins'.<br />

Dr. Bühler war ein Mensch von idealster Prägung,<br />

strenge Religiosität paarte sich mit ernstem Gerechtia-.<br />

keitsslnn und warmer Vollst und Heimatliebe. Er war der<br />

hoffnungsvolle Kulturpolitiker, dem eine glänzende öffentliche<br />

Zukunft winkte. Beim heftigsten politischen Gegner<br />

auch rang sich der Dahingeschiedene Sympathie und Hochachtung<br />

ab durch seine große Objektivität und Gradheit<br />

Daher besaß der OMier Bühler, er starb als Oberstlieutenant<br />

im Dienst fürs Vaterland, auch rückhaltloses Ansehen.<br />

Dr. Bühler ist in oen Sielen gestorben. Seine röme<br />

Seele, die die Liebe für Gott und Heimat verzehrte, hat<br />

der ewige Schöpser zu sich gerufen. An seinem Grabe steht<br />

in tiefer Trauer die Eltern des Verewigten, seine Gattin<br />

und sechs minderjährige Kinder. Aber trauernd auch! das<br />

kath. Luzerner Volk und die Katholiken des schweiz. Vaterlandes,<br />

die in Dr. Bühler einen überragenden Führer<br />

verloren. Der Lenker allen irdischen Seins und Lebens<br />

sei dem Heimgegangenen ewiger Lohner!<br />

Schwyz. Schjwhzer Brief. (Korr.) Tatsache ist, daß<br />

die Wahlen diesmal einen gut spürbaren R u ck nach l in ks<br />

gebracht haben. Und zwar gestaltete sich der Zuwachs<br />

der so zialdemokratischen Mandate auf Kosten der bürgerlichen<br />

Parteien und dabei auch der Katholisch-Konseroativen.<br />

Wie kam dies nur?<br />

Ich sehe ganz ab von dem bedenklichen Bruderstreit<br />

im Wallis. Es ist eine alte Geschichte: „Wenn zwei sich<br />

streiten, sreut sich der Dritte." Mir liegt vielmehr das<br />

Resultat aus dem Kt. Schwyz im Sinn. Dort waren bisher<br />

zwei Katholisch-Konservative und ein Liberaler die Mandatträger.<br />

Nun ist den erftern ein Mandat entrissen<br />

worden und zwar ausgerechnet durch die Sozialisten —<br />

im Lande Staufachers! Nicht ganz unschuldig daran ist<br />

die schwächliche Haltung der dortigen Presse. Es ist denn<br />

doch etwas merkwürdig, wenn katholisch-konservative B'fcät,<br />

ter ihren Inseratenteil auch mit liberalen und sogar sozialistischen<br />

Wahlaufrüsen bereicherten. Wenn da im Volke<br />

draußen Verwirrung entsteht, ist es wahrlich nicht mehr zu<br />

verwundern. Ich frage mich nur eines, ob etwa die „An-,<br />

dern" auch katholische Wahlaufrüfe brachten? Da wollen<br />

wir dann nicht mehr von Grundsätzlichkeit reden, sondern<br />

vielmehr von etwas ganz anderm. Denn eben die Inserate<br />

sind es, die dem Blatt das Geld eintragen; und um<br />

das Geld zu bekommen, frägt man nicht mehr nach Grundsatz<br />

und vetliert darob Zweck und Ziel und Kopf und alles ^<br />

Aus der Vorderseite Appell und flammende Ausrüse an<br />

die „Bodenständigkeit, gesunden Sinn, katholisches Denken<br />

ete. etc." des Voltes, Hintenach eine — gedrehte Nase!<br />

Das ist denn doch ein Kapitel, das den dortigen obersten<br />

Parteiinstanzen noch zu reden geben dürfte.<br />

Etwas anderes spielte aber auch noch mit. Der Kanton<br />

Schwyz zählt eine starke Arbeiterschaft. Statt nur im-<br />

Interesse eben dieser Arbeiterschaft einen christlich--sozialen<br />

Vertreter zu Portieren, der die katholischen'Ideen mindebestens<br />

so gut präsentiert hätte, wie jeder andere, ist es<br />

den konservativen Kreisen als eine Selbstverständlichkeit<br />

vorgekommen, nur Leute „gesunden, alten Geistes" aufzustellen.<br />

Nun haben sie den „gesunden alten Geist"! Es ist<br />

dies wieder einmal mehr ein ganz schlagender Beweis dafür,<br />

daß man hallt die christlich-sozialen Organisationen und die<br />

christlich-soziale Politik nicht als etwas UeberMssiges in<br />

die Ecke stellen kann. Es ist vielleicht für <strong>Obwaldner</strong> hart,<br />

dies zu lesen, aber die Wahrheit muß, hier auch in einem<br />

obwaldnerischen Blatte einmal gesagt werden. Man soll doch<br />

niemals glauben, die ganze christlich-soziale Bewegung erübrige<br />

sich, weil der Socialismus im 'Zeichen des Niederganges<br />

stehe; das sind Illusionen. „Verständnis für die<br />

christlich-soziale Bewegung kymmt nicht nur den, spezifisch'<br />

christlichsoziälen Interessen zu gute, sondern ebenso sehr<br />

den gemeinsamen katholischen und wahrhast konservativen<br />

Interessen." Das muß gesagt sein, ob man es gerne oder<br />

ungerne hört. — Es sind freilich die Christlichsozialen<br />

überall mit den Konservativen geschlossen in den Kamps!<br />

getreten. Das ist recht, das muß so sein. Die katholische<br />

Bewegung auf Schweizerboden soll immer geschlossen sein.<br />

Daneben muß aber ganz entschieden den besonderen Ver-<br />

Hältnissen auf sozialpolitischem Gebiet entsprechend dem<br />

christlichsozialen Gedanken weit mehr Rechnung getragen<br />

werden. Hätten die Schwyzer einen Vertreter der christliche<br />

sozialen Arbeiterschaft aufgestellt, dann würden Hunderte<br />

von Stimmen aus Arbeiterkreisen dadurch dem sozialistischen<br />

Kandidaten verloren gegangen; die Lage wäre gerettet<br />

worden und Schwyz im Nationajrat dennoch gut und<br />

würdig seinen besonderen Verhältnissen entsprechend vertreten<br />

worden sein.<br />

Das wichtigste Resümee aus dem 25. Oktober ist<br />

und wird bleiben: vermehrte katholische positive Arbeit!<br />

Das gilt auch für Obwalden. Man tröste sich nur nie mit<br />

dem' bequemen Satze: Die Sozialisten kommen in Obwalden<br />

doch nie zur Bedeutung!" Die heutige tatsächliche<br />

Lage im Kt. schwyz hätte nur vor 15 Jahren sich niemand<br />

träumen lassen!<br />

Der Kampf gegen den Sozialismus muß positiv geführt<br />

werden. Denn der Svzialismus ist nicht bloß eine<br />

Folge der Agitation der Führer, sondern ist Ausdruck der<br />

Entartung der Gesellschaft überhaupt. Und diese Entartung<br />

der Gesellschaft treffen wir nicht bloß auf einer Seite allein.<br />

Bismark, der gewiß kein Freund der Sozialdemo-»<br />

kraten war, hat einmal den bedeutungsvolle» Satz gefprochen:<br />

„Die Sozialdcmotratie ist, so wie sie ist, doch ein<br />

erhebliches Zeichen, ein Menetekel für die besitzenden .Aasicn<br />

dasür, daß nicht alles so ist, wie es sein sollte..."<br />

Eaveant con^ules! Seien wir weitsichtig! Vergessen<br />

wir nicht, daß es immft mehr zur Tatsache wird, daß die<br />

gegenwärtige Lage in Staat und Gesellschaft sich zum<br />

Kampf zwischen Katholizismus und Sozialismus zuspitzt.<br />

Man möge einmal ehrlich aus dieser Wahrheit heraus die<br />

Konsequenzen ziehen!<br />

Obwalden.<br />

Allerseelen. Fahle Blätter umraufchen des Wanderers<br />

Fuy. Em großes Sterben geht durch die Natur. Feld und<br />

Flur, dW bedeckt waren mit des Maien Blütenpracht, die<br />

?„ o^en '"bes Sommers Fülle, die getaucht waren<br />

m des Oktobers glühende Farben - bald stehen sie allen<br />

ül<br />

SÄ22* -7 £nt ' eest ~ entblättert. Wohl versucht<br />

»H w ' 0 ?!, ^rer Wärme das entfliehende Leben<br />

zu halten. Noch emmal bietet sie ihre ganze Glut aus.<br />

m, nS" J? a *) r es Zieht die Natur ihr Sterbekleid<br />

§ e,t | äüt Allerseelen - der Tag der TofterwSSs<br />

W +1 locken »n den düstern Tag.<br />

blC<br />

aekseLptp w *!f rn UTO öie ^ten Leichensteine. Schwarz<br />

s t e f i e n m t Miller Wehmut in den Augen,<br />

verschlungenen Händen vor den Gräbern, derer<br />

MiitHrfri £ €mst hu Leben nahe gestanden. -<br />

die in J! 1 Sehnsucht die Namen ihrer Kinder,<br />

Sturm n f F 1 ' J ^°l)re, selber gar zarte Blüten, vom<br />

Äturm geknrckt wurden. - Gebeugt steht der Gatte vor dejrf


Grobe derjenigen, die nur der Tod von ihm scheiden konnte<br />

Ein Zartes Kindlein hat sie an sein Herz gelegt, dann<br />

hat sie die Augen für immer geschlossen. Heute erlebt er<br />

den Schmerz von neuem!, der ihn "gerüttelt hatte, als<br />

man sie damals hier in die Erde versenkte. Er sucht es<br />

zu verstehen, warum ihm der Herrgott sein Glück weanehmen<br />

mußte.<br />

Verlassene Waisen flehen um den Segen ihrer allzu<br />

früh verstorbenen Eltern. - Dort steht ein junger Mann<br />

Starr blickt er auf das mit bleichen Herbstblumen aeschmückte<br />

Grab. Sie, die seines Lebens Inhalt hätte werden<br />

^ 5 m b:er Mte Tod entrissen. Jung, schön,<br />

voll Lebenshoffnung und Freude war sie Da fiel aus<br />

ihren Lebenssrühling der kalte Reif des Todes und seine<br />

Liebe vermochte nicht, sie ins Leben Zurückzurufen,<br />

v<br />

Weiblein betet den Rosenkranz für ihren<br />

Mann, mit dem sie ein ganzes Leben durch Freud und<br />

Leid gegangen ist. Ein stiller Frieden ruht auf dem durch--<br />

lochten Gesucht. Sie wird ihrem Gatten bald nachfolgen.<br />

Auch ihr Rucken ist gebeugt von der Last der Jahre und ihr<br />

Haupt bedeckt des Alters Silberschnee. Sie ist müde -<br />

sterbensmüde!<br />

Allerseelenstimmung! - Leise geht ein blasser Engel<br />

über den Friedhos, da Tränen trocknend, dort Tränen lösend,<br />

alle tröstend mit dem Gedanken<br />

Dort in jenen lichten Höhen,<br />

Da gibt es ein Wiedersehen! C. S. — n.<br />

ö/" Verhandlungen des Erziehungsrates vom<br />

19. um 23. Oktober <strong>1925</strong>. Die Behandlung des dieHäihMgen<br />

s chweizerwoche-Aufsadthemas wird der Lehrerflchaft<br />

empfohlen. — Die Schulsammlung im letzten Frühjahr<br />

für das t üb er k u lo seg e fäh rde t e Kind hat in unsernt Kanton<br />

einen Nettoertrag von Fr. 77.2.— abgeworsen. Hievon<br />

kommen 10 Prozent oem Zentralsekretariat Pro.Juveutute<br />

zu. 40 Prozent weroen dem Pro Jnventute-Sanatorium<br />

Davos oder, wenigstens zum Teil, einem' Fonds zur Schaf--<br />

sung eines innerschweizerischen Sanatorium zugewendet<br />

Die restierenoen 50 Prozent gleich Fr. 386.- sind zur<br />

Verwendung sür tuberkulosegesährdete Kinder des Kantons<br />

Obwalden in Einzelfällen bestimmt. Man er«rt<br />

stch damrt einverstanden, daß dieser letztere Betrag zur<br />

zweckgemäßen Verwendung an Fräulein von Moos, in Luzern,<br />

Bezirksmitarbeiterin der Pro Juventute, ausgehändigt<br />

wird. Als Delegierter an die Besprechungen betreffend<br />

Schaffung zentralschweizerischer Lesebücher sür die<br />

2. und 3. Klasse wird der Schulinspektor bezeichnet. —<br />

Gestützt auf die letzten Verhandlungen betreffend das neue<br />

Mntral;chweizerijche Schulbuch für die 1. Klasse wird nun<br />

Unterzeichnung des bezüglichen Vertrages beschlossen. —<br />

Der vom Herrn Schulinspektor erstattete Schulbericht pro<br />

1924/25 wird durckberaten und zum Druck verordnet.<br />

Beizudrucken sind auch die vorliegenden zusammenfassenden<br />

Berichte der spezialInspektoren über die Nebenfächer. —<br />

Die Schulräte werden darauf hingewiesen, daß ihnen und<br />

nicht der Lehrerfchaft das Entscheidungsrecht über das<br />

„steigen" zusteht. Zugleich werden sie eingeladen, über<br />

die Grundsätze einzuberichten, nach welchen bisher über<br />

Steigen oder Nichtstergen entschieden worden ist, damit man<br />

prüfen kann, ob sich nicht hierüber eine einheitliche Weg--<br />

leitung ausstellen ließe. - Betreffend.periodische Schulde,<br />

such«? besonders auch seitens der weltlichen Schulrats-<br />

Mitglieder wird an die Schulräte eine Mahnung gerichtet.<br />

— Die Gemeinccschulbehörden werden an das Erfordernis<br />

der Erwerbung des kantonalen Patentes durch<br />

neue Lehrkräfte, haiwle es sich um weltliches .Lehrpersonal<br />

oder um Lehrschwestern, erinnert. — Zur Besprechung<br />

des kantonsrätlichen Postulates betreffend erzieherische<br />

Einwirkung auf oie heranwachsende männliche Jugend<br />

wird eine Konferenz mit Vertretern der Schulräte in Ausficht<br />

genommen.<br />

Tarnen. Leieaben'ö. (H.-Korr.) T h e o d o r W i r z , der<br />

obwaidnerischc Heimatdichter, gab im Rahmen des literarischeu<br />

Vereins von Sarnen letzten Dienstag einen Vortragsabend,<br />

der erneut Zeugnis ablegte, daß wir ju ihm einen<br />

Novellenerzähler von außerordentlicher Kraft besitzen. Wirz<br />

bringt Ursprünglichteit und sprudelndes Temperament mit.<br />

Er gehört zu deu Vortragskünstlern, die mitzureißen verstehen.<br />

In den4 Vortragen (Der Tod des Heini Sigerist,<br />

Aus einem alten Tagebuch, Alarm, Oberleutnant Hans von<br />

Halden) gab er in Fülle Proben seiner Sprachkunst. Selbst<br />

diametrale Gegensätze überwindet er geistig glänzend. Ein-<br />

Aelne Stellen schienen fast fessellos, doch immer spüren<br />

wir den wirklichen Dichter. Laune, und wo es notwendig<br />

ist, gesammelter Ernst, sind die überzeugenden Faktoren<br />

seines starken Könnens. Nur im' Tempo des Vortrags wäre<br />

vielleicht manchmal eine kleine Mäßigung ratsam.<br />

In der ersten Erzählung (Der Tod des Heini Sigerist)<br />

führt uns der Dichter in die Zeit des Reisläufertums<br />

Zurück. Der Zug in die Ferne ist von jeher eine besondere<br />

Eigentümlichkeit der Schweizer Seele gewesen. Wie unser.e<br />

geistige Bildung Kulturen anderer Völker, namentlich<br />

der uns benachbarten, in sich aufzunehmen bestrebt war,<br />

so sehr, daß wir zeitweilig in Gefahr gerieten^, uns an das<br />

Fremde zu verlieren, so ist auch von altersher' ein räumlicher,<br />

sozusagen körperlicher Wandertrieb in unserm Blute,<br />

der sich einst im Reislänfertum, im Wandern der Hand-<br />

Werksburschen und bis heute in einer starken Answanderung<br />

betätigte. Bei oer Schilderung der Qualen, die der in<br />

fremde Kriegsdienste gezogene Heini Sigerist leidet aus<br />

Sehnsucht nach ver Heimat, offenbart sich deutlich, daß<br />

Wirz da am stärksten ist, wo er die heimatliche Erde.mit<br />

festen Füßen berührt, obwohl ihm auch das freie Fliegen<br />

auf den Flügeln der Phantasie keineswegs versagt ist.<br />

„Aus einem alten Tagebuch", das den LSsern des<br />

„Volfsfreund" bekannt ist, bringt Wirz in dramatisierter<br />

Form umgeändert. Die Verse sind zumeist verhalten; verhalten<br />

im Jubel und in der Resignation. Das etwas Elegante,<br />

das Bürgerliche in der Unbürgerlichkeit, die leichte<br />

Sentimentalität des urgesunden und lebenskräftigen Offiziers<br />

hat Wirz hier köstlich gezeichnet.<br />

Allgemein am 1 Meisten angessmkchen Hat die dritte Novolle<br />

„Alarm", die ums Jahr 1750 spielt. Eine amüsante<br />

und gewagte Historie! Eine große Summe geistiger<br />

Feinarbeit wird hier in den Dienst des Humors gestellt.<br />

Die witzig-bewegten Schicksale verlieren, in der Form,<br />

wie der Dichter sie uns darbietet, jeden üblen Beigeschmack<br />

von Literaturhistorie und sind lebendig unterhaltsam. Die<br />

runden, satten Bilder des militärischen Lebens brauche ich<br />

nicht zu rühmen; das hieße wahrhaitia Eulen nach Athen'<br />

tragen.<br />

Am feinsten in Sprache und Ausbau ist aber zweifellos<br />

die letzte Erzählung: „Oberleunatnt Hans von Halden".<br />

Man vermeint die Typen, die da geschildert werden,<br />

zu kennen.<br />

So bedeutete der Abend für die zahlreich erschienenen<br />

Zuhörer einen wirtlichen Genuß. Viele sollen sich neben<br />

der geistigen Kost ergötzt haben am munteren Gesten- und<br />

Gebärdenspiel des Vorlesenden. Starker Beifall lohnte<br />

am Schluß dien Dichter.<br />

Sarnen. Löschkorps. (Eingef.) Die von unberufener<br />

Seite im heutigen Amtsblatt voreilig angekündigte.Feier<br />

des Löschkorps Sarnen wird in Rücksicht auf den Ernst des<br />

AllerseelentaZes nicht abgehalten. Das Kommando'erwartet<br />

solidarische Respektierung dieses Umstandes. Der Zeitpunkt<br />

sür ein kameradschaftliches Stelldichein wird rechtzeitige bekannt<br />

gegeben werden<br />

Kerns. Der 90. Geburtstag des Herrn PostHalter<br />

Wilhelm Britschgi beging die Gemeinde Kerns am<br />

Dienstag in herzlicher Freude. Die Blechmusik brachte dem<br />

immer noch geistesfrischen und hum'orbesrachteten Jubrlaren<br />

ein hübsches Ständchen, während HH. Pfarrer A.<br />

v,o n A h in gehaltvoller, poesieduftiger Rede den Jubilareu<br />

feierte. Dem hochverdienten Jubilaren wünschen wir<br />

einen noch recht langen sonnigen Lebensabend!<br />

Engctterg. Aetplerkilbi. Einges.)<br />

Lieber Volks freund!<br />

Die übliche Aelplerkilbi ist mit Sonnenschein und<br />

feierlichem Gottesdienst Sonntag, den 25. Oktober^ eröffnet<br />

worden. Während der Woche wurden einige neue<br />

Vorstandsmitglieder gewählt, die dann ihres! Amtes 1 jtoch<br />

ungewohnt, sich nicht recht heimisch fühlten. An dieser<br />

Stelle geziemt es sich, daß wir derjenigen, die sich aus! Hern 1<br />

Vorstand zurückgezogen, für alle Mühe noch mit einem<br />

herzlichen Ver gelt's Gott gedenken. Den neuen Beamten<br />

herzl. Gratulation zu einer erfolgreichen Wirksamkeit. —<br />

Leider hatten wir am Sonntag nicht das Vergnügen, wie<br />

z. B. voriges Jahr, unsere schöne Volkstracht vertreten zu<br />

sehen. Wir wollen hervorheben, daß wenigstens zwei junge<br />

Mädchen den Mut sanden, am Montag sich in der Tracht<br />

zum Tanze einzusinden. — Das Fräulein aus der Aelpler-<br />

Gesellschaft, welches es nötig fand, anonym Ordnung zu<br />

schassen, würde vielleicht auch dafür Mittel und Wege<br />

finden, die jungen Leute zur Ehrung unserer Volkstracht<br />

heranzuziehen. — Das Fest wurde mit schöner Musik,<br />

heiterem Tanz und vorzüglichem Essen im Hotel „Terminus"<br />

abgehalten und man essreute sich einer ungetrübten<br />

allgemeinen Freude und GemÄtlichkeit. Solch ftohe Stunden<br />

sind jedem mehr'oder minder geplagten Bauer öder<br />

Bäuerlein herzlich zu gönnen, nachdem auch der vergangene<br />

Sommer mit seinen trübseligen Wetterlaunen wieder manch<br />

harte Probe an uns gestellt hat. Dem Peterli vom letzten'<br />

Jahr noch herzl. Gruß, der sich über verschiedene Uusit---<br />

ten, wie z. B. Schwören und Fluchen, geärgert hat. Vorderhand<br />

habe ich nicht die Absicht, mich in eine nAhere<br />

Bekanntschaft einzulassen, wie Peterli letztes Jahr gewünscht.<br />

Uebrigens wäre ich ja nicht so ganz abgeneigt,-<br />

gelegentlich nähere Beziehungen anzuknüpfen, — jedoch —<br />

„Stilles Wasser frißt auch Grund" — auch wenn die Leituugen<br />

unterbrochen sind! — Lieber Peterli! erforsche nun<br />

Dein Gewissen und gehe hin und bessere Dich! Könntest<br />

Dich nun bis zum „Sanuchlans" besinnen und dann etwas<br />

hören lassen.<br />

.„Trudli ab dem Berg."<br />

Ausland.<br />

Deutschland. S«chs Opfer eines Seilbruches. Sechs<br />

Bergleute fuhren anf der Zechenanlage Germania des Gelsenkirchener<br />

Bergwerks in Warten verbotswidrig in einem<br />

Windschacht. Infolge Seilbruch kamen sie ums Leben.<br />

DcutsDanö. Infolge Ehezwistigkeiten erschoß in Spandan<br />

bei Berlin eine 52j.ährige Frau ihre 17jährige Tochter<br />

und hat sich dann selbst mit einem Schuß lebensgefährlich<br />

verletzt.<br />

Frankreich. CaiWaux's Sturz. Der französische Mini'-<br />

ster der Finanzen, Eaillaux, dessen finanzischnische Fähigkeiten<br />

außer jedem Zweifel stehen, ist gestürzt worden.<br />

Sein Widerstand gegenüber den finanzpolitischen Erperimenten<br />

der Socialisten und Radikalen haben Eaillaux's<br />

Sturz herbeigeführt. Da keine Aussicht bestund, die,Finanzprojekte<br />

beim Parlament durchzubringen, hat das Ministerium<br />

Painlevee demissioniert. Painlevee ist bebereits<br />

wieder mit der Bildung des neuen Kabinettes betraut<br />

woroen. Die Regierungsumbildung bezweckt lediglich<br />

die Ausschaltung des Finanzministers.<br />

Frankreich. Dem VÄl^erbundsrat glückte es, den imi<br />

r.ev .rnstere Formen annehmende Konflikt zwischen Bul-<br />

! ga im und Griechenland zu schlichten. Die Regierungsvertretit<br />

beider Staaten verpflichteten sich zur sofortigen<br />

Einstellung der Feindseligkeiten, zur Räumung des sremden<br />

Territoriums und zur künstigen Respektierung der<br />

Landesgrenze.<br />

Frankreich. Vom Schwager getötet. Am letzten Freitagvormittag<br />

wuroe bei Publier die Leiche eines Mannes<br />

entdeckt. Nach den ersten Ergebnissen der 'Untersuchung soll<br />

zwischen einem gewissen Lavanchy und seinem Schwager<br />

ein Streit ausgebrochen sein. Der Schwager Lavanchys<br />

wurde von diesem getötet.<br />

Frankreich. Vor den Augen des Bräutigams verbrannt.<br />

Aus Paris wird berichtet: Vor einigen Tagen fuhr Andres<br />

Coquille, der Sohn eines Notars in Lusignv, mit seiner<br />

Braut, der 18jährigen Simone Demaisons, auf tjetrt Motorrad<br />

nach Troges, wo die Verlobung der jungen Leute<br />

mit einem Festmahl gefeiert werden sollte. Dem Motorrad<br />

war ein Beiwagen angehängt, in dem Fräulein Demaisons<br />

saß. Unterwegs stieß der Beiwagen gegen einen Bauernwagen<br />

und das Motorrad stürzte. Das Benzinreservoir bekam<br />

dadurch ein großes Loch, aus dem sofort dichte Flammen<br />

herausschlugen. Der junge Mann konnte noch rechtzeitig<br />

abspringen und sich« in Sicherheit bringen, aiber seine<br />

Braut, die bei dem Zusammenstoß eine Verletzung erlütten<br />

hatte, war nicht imstande, sich.aus dem' Beiwagen zu befreien<br />

und verbrannte vor den Augen des verzweifelten<br />

Bräutigams.<br />

Frankreich. Waldbrand in Südftanlriejch. In den Kastanienwäldern<br />

zwischen Arles und Amelie-les-Bams' brach<br />

vergangene Nacht Großfeuer aus. Gegen 10 Uhr vormittags<br />

waren 10 Hektaren durch, das Feuer vernichtet. Dlie<br />

Bevölkerung der Umgebung sucht ein weiteres Umsichgreifen<br />

des Feuers zu verhindern, bisher jedoch ohne Erfolg.<br />

Hilfe wurde verlangt. Der Schaden ist bereits sehr groß.<br />

Italien. Ein Goldlager ist in der Gegend von PalLanza<br />

am Lago Maggiore entdeckt worden, das über 50,000<br />

Tonnen goldhaltiges Quarz enthalten soll. Der Wert des<br />

Goldlagers wird auf 200 Millionen Lire geschätzt.<br />

Rußland. In einem Blutstrom waten die Oberbolschewiki<br />

in Sovietrußland. In der Zeit vom '1. Juli bis 1.<br />

Oktober sind 634 Todesurteile an sogenannten Geaenrevolutioniären<br />

vollstreckt worden.<br />

Spanien. Mehr als lebenslänglich. In Spanien wurde<br />

der Lokomotivführer Arriage wegen Betruges in 1185<br />

Fallen zu 10,665 Jahren Gefängnis verurteilt. Die m&kwürdige<br />

Summe kommt dadurch heraus, daß für jeden<br />

Betrugsfall im Gesetzbuch neun Jahre Gefängnis voraesehen<br />

sind.<br />

Ö<br />

Nordamerika. Eine Schneilzngsentgleifung in der Nähe<br />

von Viktoria verursachte den Tod von 15 Personen. 30<br />

Personen sind verletzt.<br />

^apan. Der Katholizismus hat in Japan im Verhältnis<br />

zur Bevölkerungsziffer wenig Anhänger. In Japan<br />

leben zirka 80,000 Katholiken, während die Gesamtbevölkerung<br />

sich auf 65 Millionen Einwohner beziffert.<br />

Die verschiedenen Erdbeben der jüngsten Zeit haben auch<br />

mehrere, der sowieso nicht zahlreichen katholischen Kirchen<br />

zerstört.<br />

Gesundheitspflege.<br />

Gegen Schnupfen und Erkältung werden Kampferdämpfe<br />

sehr^ warm empfohlen. Die Anwendung derselben<br />

geschieht auf folgenoe Weise: Ein Teelöffel Volk Kampferspiritus<br />

wirv in ein mehr tiefes als weites Gefäß<br />

gegossen und dieses zur Hälfte mit kochendem Wasser gefüllt.<br />

Ueber dasselbe stülpt man dann eine dreieckige Papierdüte,<br />

deren Spitze man soweit abreißt, daß man die<br />

ganze Nase hineinstecken kann. Auf diese Weise atmet man<br />

die warmen kampferhaltigen Dämpfe 10 bis 15 Minuten<br />

lang durch die Nase ein. Das Verfahren wird nach 4—5<br />

Stunden wiederholt und selbst der hartnäckigste Schnupfen<br />

leistet ihm nicht Wid^stand, meistens verschwindet er schon<br />

nach, dreimaligem Einatmen.<br />

OOQOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO<br />

§ 88 | Sonntagsgedanken. 8 88 §<br />

ooooooooocooooooooqooqoooooooooooooooooo<br />

»Gebet dem Kaiser, was des! Kaisers ist, u. Gott, was<br />

Gottes ist." Dies ist die Lehre, die die Kirche heute geben<br />

will. Sie gehört zu den tiefen Lebensweisheiten, die der<br />

göttliche Heiland uns hinterlassen hat. Was wir Gott<br />

schuldig find, das werden wir nie zn Ende denken f Fast<br />

jeden Sonntag rede ich. davon und doch ist dieses Them'a tote<br />

erschöpft. Eben, einfach, alles sind wir ihm schuldig. Aber<br />

was schulden wir dann dem Menschen?, sragst du nun<br />

recht gescheit. Wir schulden ihnen einen Teil dessen, was<br />

wir Gott zu geben haben und gerade darum sind die Schul-.<br />

den den Meusch>e'n gegenüber so ernst.<br />

Mit den ganz „Äußern Dingen" des Zinszahlens fängt<br />

es an. Aber sicherlich sind hier nicht nur Geldangelegenhei-i<br />

ten gemeint, sondern allerlei Dienstverhältnisse und Abhün-»<br />

gigkeiten, die auf Grund menschlichen Rechtes ' bestehen.<br />

Wir haben da den Menschen zu geben, was ihnen zukomint;<br />

das will Christus selbst, du siehst es hier im Evangeliums<br />

Aber nicht umsonst sagt das Evangelium gleich dahinter/<br />

„und Gott, was Gottes! ist". Sein Wille ist, daß. wir beides!<br />

in der Praxis auch verbinden. Wenn wir in dem Abschnitt<br />

des Briefes an die Philipper in der heutigen Lesung fttnden,<br />

welche Gesinnung Paulus seinen Brüdern, den Menschen<br />

gegenüber trug, so hast du gleich, ein Vorbild, wie du'A<br />

machen mußt. Komm mir nicht mit vielen Einwänden, die<br />

Menschen, mit oenen du zu tun hast, stehen dir gewiß:<br />

in keinem ferneren Verhältnis, wie der hl. Paulus und<br />

die Philipper: hier wie dort sind alle Christen. Und hör'<br />

nur, wie schön die Psalmen dieses Verhältnis ausdrücken:<br />

„Sieh nur, wie gut und freudenvoll es ist, als Brüder in<br />

einem zu wohnen..." Der Psalmist vergleicht diese Freude<br />

mit der Lust des Salböls, das zu den höchsten Genüssen<br />

der Orientalen gehört. Dies also schuldest<br />

du geistig den Menschen: brüderliche Gesinnung und<br />

treues Gemeinschasthalten zu gegenseitiger Freude und<br />

Gefallen.<br />

Darum darfst und sollst du auch beten, wie die Esther<br />

es tat, von der der Opfervers spricht: ,,Herr, gib mir<br />

rechte Sprache in den Mund, damit meine Worte im Angesichte<br />

des Fürsten gefallen." Wir sind Gott schuldig,<br />

so viel zu beten, denn er allein hat uns die Gemeinschaft<br />

der Menschen geschenkt und uns in ihr all die Gelegenheit<br />

i


geschenkt, Ihm zu dienen. Gebet in jeder Form, müssen<br />

wir also Gott darbringen. So wie die Ki-rche es tut, heute<br />

und immer wieder, um Erhörung bitten, um.Heiligung,<br />

Annah'm-e und Fruchtbarmachung des heiligen Opfers! bitten.<br />

Aber mehr noch schuldest du Ihm: Sühne für deine<br />

Verfehlungen. Sühne sür die Menschheitsschuld.... Hast<br />

du's auch schon erlebt, wie wunderbar sein es! sst, in einem<br />

Kreise verstehender und gütiger lieber Menschen zu 'leben,<br />

so recht in einer Gemeinschaft zu stehen, die vom gleichen<br />

Geiste durchdrungen ist wie du? Willst du ein Wunder ans<br />

Erden erfahren, such' einmal eine solche Gemeinschaft^<br />

Findest du sie nicht hier, aber .sie ist hier schon möglich,<br />

so such' sie droben bei allen Heiligen. Gib ihnen, was<br />

ihnen gehört: deine Liebe und du wirst zu verspüren<br />

beginnen, wie leicht die Erde wird, wenn eine heilige<br />

Gemeinschaft der Liebe dich trägt. O, Kind Gottes, die<br />

Liebe wirkt heute noch Wunder, wenn du nur willst!...<br />

Willst du denn nicht?<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 1. bis 8. November.<br />

I« der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Allerheiligen. Generalkommunion der Jungfrauenkongregation<br />

*//,7. 7 (Predigt).<br />

8 und 9 Uhr Hauptgottesdienst. Nachmittags 1 Uhr<br />

feierliche Vesper, Totenvesper. Kirchenopfer für die<br />

Friedhofbesorgung. Predigt, Gräberbesuch. Von 4<br />

Uhr an Beichtgelegenheit. 6 Uhr Rosenkranz mit<br />

feierlichem Segen. 8 Uhr Versammlung des Jünglingsvereins<br />

(ältere Abteilung). Meßbuch: Allerheiligenfest,<br />

2. Oration vom 22. Sonntag nach Pfingsten.<br />

Präfation von der hlst. Dreifaltigkeit, Schlußevangelium<br />

vom Sonntag. NB. Der vollkommene Ablaß, der nur<br />

den armen Seelen zuwendbar ist, kann unter den gewohnlichen<br />

Bedingungen (Beicht, Kommunion. Kirchenbefuch,<br />

Gebet nach Meinung des Papstes) von mittags<br />

12 Uhr des Sonntags bis Mitternacht des Montags<br />

in allen Kirchen gewonnen werden.<br />

Montag Allerseelen. Hl. Messen von V-6 Uhr an alle halbe Stunden.<br />

Beichtgelegenheit. 6 Uhr feierliches Requiem. Stiftjahrzeit<br />

für Reg. Rat Dr. Ed. Etlin. Friedhofbefuch.<br />

5 Uhr Rosenkran,.<br />

Dienstag Gedächtnis des Ratsherrn Alois Müller und Anverwandtfchaft<br />

für Ehemann Leonhard Müller, gestorben<br />

in New-York. Stiftjahrzeit für hochw. Dr. theol. Franz<br />

Nikl. Wirz von Rudenz und Jungfrau Marie Margrit<br />

Fluri. Almosensammlung der hochw. Väter Kapuziner<br />

in Sarnen<br />

Mittwoch Stiftjahrzeit für Ritter Karl Jakob Wirz v. Rudenz. Almofenfammlung<br />

der hochw. Väter Kapuziner in Sarnen.<br />

Donnerstag Stiftjahrzeit/ für General I. Frz. Ulrich Wirz v. Rudenz.<br />

Von 4—7 Uhr abends Beichtgelegenheit. 5 Uhr Rosenkranz.<br />

Freitag 8 Uhr Singmesse für die gesamte Schuljugend, Herz-<br />

JesU'Andacht und Segen.<br />

Samstag Hausjahrzeit der Familien Wirz von Rudenz und Im-<br />

Hof<br />

Sonntag Generalkommunion der christenlehrpflichtigen Mädchen.<br />

Aelplerjahrzeit. 2 Uhr Müttervereinsversammlung.<br />

NB. Besuchet im Allerfeelenmonat recht fleißig die Werktagsmesse.<br />

Eure verstorbenen Angehörigen bitten Euch darum.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Sonntag Allerheiligen, zugleich allgemeiner Seelensonntag. Wer<br />

die heiligen Sakramente empfangen hat. kann vom<br />

Sonntag mittag 12 Uhr bis Montag abend so oft er<br />

die Kirche besucht und nach der Meinung des Hl.<br />

Vaters betet, einen vollkommenen Ablaß für die armen<br />

Seelen gewinnen. Nachmittags 1 Uhr Seelenvesper,<br />

Rosenkranz und Frtedbofbesuch<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Von 6'lt bis 7 1 /» Uhr hl. Messen. Hauptgottesdienst<br />

halb 9 Uhr.<br />

Jahrestag für Jungfrau Anna Marie Spichtig, zugleich<br />

erstes Gedächtnis der Armenseelenbruderschaft.<br />

Patrozinium der Kapelle auf Flüeli, hl. Karl Borromäus.<br />

Gottesdienstanfang halb 9 Uhr.<br />

Donnerstag Monatmesse.<br />

Freitag Herz-Jesu-Frei tag.<br />

l<br />

11. Oktober<br />

Montag<br />

^ &gr :<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Sonntag<br />

24. Oktober<br />

26. Oktober<br />

Getauft wurde:<br />

Naul Alois. des Paul von Ah und der Hermin»<br />

Rohrer.« ^ ^0Ct(ir( jj c Mpnach:<br />

Fest Allerseelen. Gottesdienst um '/-»Uhr. Dreißigster<br />

für Frau Ratsherr Katharina Rufer-Rufer. \<br />

Titularjahrzeit der Aelplerbruverschaft und feierlicher<br />

Darkgottesgienst der Herren Aelpler. Gottesdienst um<br />

Ufjr*<br />

Hausjahrzeit der Geschlechter Heß, Rufer, Gander.<br />

Blättler. Krummenacher, Hug, Fischer. Scheuber. Waser,<br />

Jmfeld und Muff.<br />

Gedächtnis der Schulkinder für den Knaben Gerold<br />

Sallimann, Znhn.<br />

Gedächtnis der Schützengesellschaft für alt Bürger-<br />

Präsident und Gemeinderat Sigm. Lüthold, Schoried.<br />

In der Pfarrkirche GiSwil:<br />

Allerseelen. Heilige Messen von halb 6 Uhr an. Gottesdienst<br />

8 Uhr. Gräberbesuch. Libera.<br />

Jahrzeit der Aelpler.<br />

Getauft wurden:<br />

Johann Augustin, des Augustin Amgarten und der<br />

Marie Berchtold, Diechtersmatt.<br />

Arnold Robert, des Eduard Durrer und der Margr.<br />

Eberli, bei der Sage, Großteil. ,<br />

Rebaktion: Fürsprech vr. jur. C. Diethelm.<br />

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Nr. 88 Mittwoch, den 4. November 1S25<br />

Verzage<br />

nicht.<br />

Wenn in den kurzen Jahren unseres Lebens<br />

Des Schicksals Macht durch nns're Seele bebt,<br />

Wenn oft bei seinem Drucke uns vergebens<br />

Der Freude holder Genius umschwebt,<br />

Daun hören wir noch eine Stimme H'tiüen,<br />

Daß wir nicht wanken, sondern mutig wallen;<br />

Es ist die Stimme, welche tröstend spricht:<br />

„Es lebt ein Gott! Er lebt! Verzage nicht!"<br />

Wenn bitt're Leiden quälend uns umringen.<br />

Und dunkle Nacht die Zukunft uns verhüllt;<br />

Wenn sich ein Abgrund zeigt, uns zu verschlingen,<br />

Und Schreckensahnung unser Herz erfüllt.<br />

Was mahnt uns, aufwärts unsern Blick zu heben?<br />

Und unser Herz mit Hoffnung zu beleben?<br />

Der Glaube ist's, der tröstend zu uns spricht:<br />

„Ein Vater ist uns Gott! Verzage nicht!"<br />

A. von Walden.<br />

Znr Tagung der Gesellschaft christlicher<br />

Künstler in Luzern.<br />

Die anläßlich der Ausstellung für christliche Kunst<br />

in Basel gegründete Gesellschaft christlicher Künstler der<br />

Schweiz, die den Namen „St. Lukasgesellschaft" wählte,<br />

versammelte am 20. Oktober in Luzern ihre Mitglieder zur<br />

1. Generalversammlung. Der Vormittag, eingeleitet mit<br />

einem stilvollen Gottesoienst in der- Seminarkapelle und<br />

einer meisterlichen Predigt von Prälat Maienberg, war internen<br />

Vereinsangelegenheiten gewidmet.<br />

Anders der Nachmittag. Die Gesellschaft hatte verschiedene<br />

Geistliche zu dieser nachmittägigen Verhandlung<br />

eingeladen. Der Zweck dieser Einladung war, den Klerus<br />

in persönliche Berührung mit den schassenden Künstlern<br />

zu bringen. Die Aussprache sollte bestehende Mißverstandnisse,<br />

die sich seit der Basler Ausstellung bemerkbar gemacht<br />

hatten, lösen oder wenigstens eine ganz klare Sit^ation<br />

schassen; sollte Künstlern und auch jenen geistlichen<br />

Kunstfreunden, die sich mit der modernen Kunst befreundet<br />

hatten, Gelegenheit geben, mit andern sich auszusprechen,<br />

die keine Freunde, um nicht zu sagen, Gegner<br />

der neuen künstlerischen Richtung sind. Auch sollte eine<br />

solche Versammlung die Lukasgemeinde einer weiteren Oessentlichkeit<br />

bekannt machen.<br />

Präsidiert wurde diese Zusammenkunft von Pfarrer<br />

Süß in Meggen, der zugleich President der St. LukaFgesellschaft<br />

ist. Eingeleitet durch ein Referat Heß-Basel über<br />

die Lage der Kunst in unserm Vaterland und den Aussichten<br />

für ein künftiges Kunstschaffen, die zu recht schönen Hoffnungen<br />

Anlaß geben können, nahm die Diskussion bald<br />

eine Wendung, indem die Frage aufgerollt wurde: unser<br />

Volk und die neue Kunst. Daß da Freunde der alten eingesessenen<br />

Kunst uns jene des Neuen in Minne sich auseinandcrsetzten,<br />

war sehr gut und im Interesse der Lösung<br />

dieser brennenden Frage nur zu begrüßen. Schade nur,<br />

3<br />

Iseuilleton.<br />

Die Wege Gottes und der Menschen<br />

Gedanken.<br />

Von Jeremias Gotthelf.<br />

Da ertrug er es nicht länger, das Herz wollte zerspring<br />

gen, er meinte, er müsse ersticken vor Zorn und Elend.'<br />

Nasch spannte er die Pferde ein, die seitwärts« mühsam<br />

an einem Bogen voll Heu nagten, fuhr in gestrecktem«<br />

Trabe zum Tore hinaus, ohne einen Fuß in ein Wirts!-<br />

haus gesetzt, einen Bissen Warmes zu sich genommen<br />

zu haben. Laut schrien die Heute auf vor und hinter dem<br />

toll gewordenen Bauer, Trümmer von Milchkarren stoben<br />

umher, Holzhauer fluchten ihm nach wegen Zerfahrenen<br />

Sägeblöcken, Aber Schnitz fritz sah sich« nicht um, führ nicht<br />

langsamer. Mit gehobener Peitsche hielt er die Rosse ijri<br />

Laufe, die Leute im Respekt. Er hatte auch weder Sinn<br />

noch Verstand, wußte nicht, ging es bergauf oder bergab,<br />

kam oder ging ein Wagen, dachte nicht daran, daß seine<br />

Rosse Hunger oder Durst haben könnten. Er dachte bloß<br />

daran, daß er sich habe übertölpeln lassen, daß, wenn er<br />

gewartet hätte und getan, wie sonst, er vielleicht.hundert<br />

daß Männer wie P. Albert Kühn, P. Magnus Künzle,<br />

Fritz Kunz nicht anwesend waren. Wenn auch Cingria-<br />

Locarno vom Resultat der Pariser Aufstellung für detvrative<br />

Kunst sprach oder Pfarrer Süß im dritten Referat<br />

über kirchliches Recht und heilige Kunst: es erzwäng sich<br />

doch immer wieder der eine Gedanke die Aufmerksamkeit:<br />

was haben wir an der neuen Kunst für unser Volk; ein<br />

Problem, das sich in der Form, der ausrichtig nach Gutem<br />

ausschauende Seelsorger stellt und stellen muß, mährend<br />

sie der Künstler es so formuliert: was sollen die Geistlichen<br />

tun, irttt unsere Kunst dem Volke verbaut zu machen?<br />

Die Ansicht der Künstler temparamentvoll von einem ihrer<br />

bekannten Exponenten entwickelt, gipfelt sogar darin, daß<br />

der moderne Künstler gar nicht auf Verständnis beim Volke<br />

rechnen muß, denn dieses Verständnis ist gar nicht vorhanden.<br />

Kunstgeschmack spricht er der bürgerlichen Gesellschaft<br />

— bitte bürgerlich im Sinne von richtigem bourgeois zu<br />

nehmen — gänzlich ab. Kino und etwa eine Versandstelle<br />

für alte Trachten, darin fände nach ihm die praktische<br />

Betätigung jener bourgeoisen Kunst ihren Abschluß. Wenn<br />

auch diese Ansichten in der Form, wie sie entwickelt<br />

wurden, kaum die Ansicht aller schaffenden Künstler genau<br />

Alm Ausdruck brachte, so spiegelt sich doch in diesem« Votum<br />

in etwa eine Richtung, der, mehr oder weniger<br />

ausgeprägt, manches! Mitglied der St. Lukasgesellschaft<br />

huldigt. Sie macht manches neuere Werk uns! verständlicher.<br />

Beizufügen wäre hier, daß gerade Werke des Künstlers, !d«ex<br />

diese Ideen so scharf geprägt zum Ausdruck brachte, beim<br />

Volke Anklang finden und religiös-innig anmuten./<br />

Daß diese Auslassungen über Tradition — .der betr.<br />

Künstler wollte von einer Kontinuität in der Tradition<br />

nichts wissen — und Kunstempfinden des Volkes nicht allseitig<br />

geteilt wurden, ist klar. Sicherlich kann man bloß<br />

von einer vielfachen Verbindung des natürlichen Kunstempfindens<br />

und -genießens bei unserm Volke reden. Wo<br />

aber eine Verbiloung ist, da muß doch irgend etwas da seiin<br />

das verbildet ist; damit ist aber bereits! eine Möglichkeit<br />

gegeben, die Verbildung zu beheben, d. h. das Kunstempfinden<br />

des Volkes auf richtige Wege zu leiten. Wenn schon<br />

der Fabriksware die maxima enlpa an dieser Verbildung<br />

zugeschrieben wird, darf doch nicht außer Acht gelassen<br />

werden, daß denn doch nicht alles nur Fabriksware war,<br />

was das Kunstempfinden des Volkses trübte!<br />

Ungelöst blieb dieses Problem, das sich nur aus allen<br />

Referaten und Voten herauszukristallisieren schien: Wie<br />

weit soll der Künstler gehen, um sich dem Empfinden des<br />

Volkes doch anzupassen, ohne dadurch seine Originalität<br />

und seine neue Art zu verleugnen? Ein klarer Wink für<br />

den Künstler und seine Stellung zur Tradition war ein<br />

Votum Prälat Maienbergs, der sie ermunterte, oft im<br />

Evangelium betrachtend zu lesen, da sich hier die christliche,<br />

beste Tradition der Idee nach findet. Ebenso böte die<br />

Liturgie eine Menge noch ganz neuer Ideen, die der künstkrischen<br />

Gestaltung harrte.<br />

Von Seite der Geistlichen scheint mir doch ein Abflauen<br />

anfänglicher Widerstände gegen die neue Schule<br />

b>emerkbar geworden zu sein; ob da eine Reifung im<br />

Taler mehr der Pfeffergret heimbringen könnte. Er wußte<br />

fast nicht, wie er heimkam, nicht einmal, wie langsam..<br />

Denn erst wollten seine Rosse nicht mehr springen, trotz<br />

allem Peitschen, dann mochte er selbst nicht mehr peitschen,<br />

ja, nicht einmal der Gedanke kam ihm, den ganzen<br />

Handel der Pseffergret zu verschweigen, damit er nicht<br />

noch ihr Elend zu dem seinen hätte und 'die hundert vermarkteten<br />

Taler sich nach Weiberweise nicht bloß wie das<br />

Gemüse zwei- oder dreimal müsse aufwärmen lassen, sondern,<br />

solange er lebe. Denn am Ende wird die größte<br />

Portion Gemüse aufgegessen, besonders, wenn man kein anderes<br />

kriegt, bis das alte zu Ende ist, aber hundert Taler,<br />

welche ein Mann verleichtsinnigt hat, das ist ein Ding,<br />

welches kein Ende nimmt, welches keine Pfeffergret vergißt,<br />

alle Tage aufzuwärmen.<br />

Der Zustand, in welchem Mann und Roß endlich<br />

heimkamen, fiel begreiflich alsbald auf. Pfeffergret kriegte<br />

große Angst. „Bist ums Geld gekommen?" schrie sie,<br />

„bist angefallen worden? Hast dich nicht wehren können?"<br />

Schnitzfritz antwortete nichts, reichte ihr aber einen alten<br />

Dragonermantel vom Wagen, in welchem das Geld eingewickelt<br />

war. „He nun, gottlob", sagte Pfeffergret, sobald<br />

sie den Trost im Arme fühlte, „konim herein, erzähle, was<br />

es gegeben! Buben, seht zu den Rossen, sie haben eH nötjigl<br />

künstlerischen Schaffen oder ein besseres Kunstempfinden<br />

der Geistlichkeit die Ursache ist, möge dahingestellt bleiben.<br />

Aus jeden Fall ist zu beobachten, daß sich doch die<br />

Freunde der St. Lukasgesellschaft mehren, anderseits aber<br />

auch, wie der Expressionismus, langsam sich .abklärt vmd<br />

immer reifere Werke schasst, die sicherlich nicht als imagines<br />

insolitae, denen das Kirchenrecht Heimrecht in unfern Kirchen<br />

abspricht, bezeichnet werden dürfen. Ich darf vielleicht<br />

an ein Bild Seewald's in der Münchner Sezession erinnern,<br />

das, wie mir scheint, ein ganz feiner Beweis!<br />

ist, wie die Abklärung oder besser Verklärung in 'dieser<br />

Kunstrichtung sich Bahn bricht, und dann Bilder schafft,<br />

die das Volk nicht bloß sofort verstehen kann, sondern<br />

die, wenn die Einfachheit und Ausdruckssülle einmal Allgemeingut<br />

geworden ist, gute, als sehr gute hieratische<br />

Kunstwerke erzeugen dürfe.<br />

Was als größerer Erfolg dieser Tagung zu verzeichnen<br />

ist, ist das Bekanntwerden dieser Gesellschaft, vorab unter<br />

der Geistlichkeit, die von den Künstlern selbst immcr wieder<br />

als jene bezeichnet werden, von deren Mitarbeit so viel<br />

für ihre Zukunft abhängt und von deren Geschmacksrich^richtung<br />

das Kunstempfinden des Volkes in weitem« Maße<br />

beeinflußt wird. Ein weiteres dürste wohl sein, daZ der<br />

Geistliche, der sich mit einem« neuen Kunstwerk zu befas«<br />

sen hat, weiß, wo er Künstler sindet, und wo er ev. auch<br />

Rat und Kritik finden kann. Für eine nächste Tagung<br />

ist nur zu wünschen, daß die Beteiligung sowohl von Seite<br />

der Künstler, — aller unserer schaffenden Künstler —<br />

wie auch der Geistlichkeit und unserer Kunstkenner eine regere<br />

wäre. Der St. Lukasgesellschaft aber ein recht herzliches<br />

vivat, — sie möge leben, im ganz tiefen Sinne des<br />

Wortes, erescat, sie möge ebensosehr immer mehr alleunsere<br />

schaffenden christlichen Künstler umfassen — wie auch!<br />

wachsen an innerlich, reifen, an Werken voin<br />

göttlicher Schönheit spiegelnder Kunst, und sie möge blühen,<br />

floreat, volle reiche Knospen find da, die einen schönen<br />

Frühling und einen reichen gottgesegneten Herbst verspre*<br />

chen. Kunst ist Gnade, sagte einer der Künstler an der<br />

Tagung. Gnade muß erbeten werden. Helfen wir da alle<br />

mit!<br />

Tr.,<br />

Das Alkoholunwesen in der Schweiz.<br />

(Korr.) Die Beratungen und Konferenzen über die<br />

Reform des Alkoholgesetzes, das infolge der veränderten<br />

Verhältnisse ungenügend geworden ist und dessen Revision<br />

längst als dringendes Bedürfnis empfunden wird,<br />

sind wieder im Gange. Wenn dabei die Gegensätze der verschiedenen<br />

Wirtschaftskreise, die an "der Regelung der Äl°koholfrage<br />

interessiert sind, auch 'immer noch groß sind,<br />

so ist doch jedermann überzeugt, daß eine neue Verordnung<br />

kommen muß. Nun wird da und dort ihre fiskalische und<br />

wirtschaftliche Seite, der selbstverständlich eine große Bedeutung<br />

zukommt, allzusehr in den Vordergrund gerückt<br />

und es wird gelegentlich das Hauptziel übersehen, die<br />

Eindämmung des Mißbrauchs gebrannter Wasser zu Trinkzwecken.<br />

Sie ist das dringendste Gebot für die Volks-<br />

Fehlt dir was? Gottlob, allweg ist das Geld da", sagte<br />

drinnen die Pfeffergret, „und wie mich! dünkt, hast wohl<br />

gelöst, das Säcklein ist schwer. Du wirst einen Schluck<br />

über den Durst genommen haben? Doch wäre Mir lieb,<br />

du fingest dies nicht an."<br />

Als endlich Schnitzfritz Bericht gab, da ward auch Pfeffergrets<br />

Zorn und Jammer groß. Erst schalt sie den Mann<br />

schrecklich aus über seine Dummheit. Nein, so sich über?-,<br />

tölpeln zu lassen, müsse man eine Kuh sein und Swar<br />

eine von den allerdümmsten, sagte sie. Da Schnitzfritz<br />

aber sagte, sie hätte es ja auch geglaubt, so gut als er,<br />

und es sei noch, andern gegangen wie ihm, da wandte sich<br />

ihr Zorn, und sie begann gar schrecklich zu fluchen über<br />

die verfluchten Berner und über die Herren, und wenn sie<br />

alle verhungern müßten, kein Körnlein lasse sie Mehr bxingen<br />

auf ihren Markt. Bauern schinden sei von je ihr!<br />

Vergnügen gewesen; jetzt, wo sie das Heft.in den Händen<br />

hätten, wollten sie ihnen auch zeigen, was die Bauern<br />

könnten! Ihrethalben könnten sie die Steine auf den Aassen,<br />

die Ziegel auf den Dächern mahlen lassen und fressen.<br />

Die Lumpenhunde! Die gute Pfeffergret war gewohnt,<br />

alles Unheil den Bernern und den Herren zuzuschreiben.<br />

Daß das falsche Gerücht von einigen pfiffigen Müllern kam,<br />

deren keiner ein Herr und Berner, sondern alle hoch aus


Wohlfahrt. Daß in ganzen Volkskreisen eine eigentliche<br />

Schnapspest wütet, die unserer Volksgesundheit an die<br />

Wurzeln zu gehen droht, wird vielerorts immer noch<br />

zu wenig erkannt. Man schüttelt ungläubig den Kopf, wenn<br />

man liest, wie neulich ein Nationalrat in einer Sitzung<br />

erzählte, in der Nähe eines Eilgutbahnhoses sei eine<br />

Wirtschaft, die früher sozusagen nie Branntwein brauchte,<br />

heute aber massenhaft Schnaps zu '60 Rp. den halben<br />

Liter und den Dreier zu 30 Rappen ausschenkt, umd<br />

daß sie an einem Vormittag 20 Liter und mehr Schmips<br />

verwirte.<br />

Daß dieser Beobachtung unseres Nationalrates durch?-<br />

aus nicht eine finguläire Bedeutung zukommt, erhellt aus!<br />

den mit reichen Zahlen belegten Feststellungen der Schweigierischen<br />

Bankgesellschaft in ihrem Monatsbericht Nr. 8<br />

über das „Alkoholwesen in der Schweiz". Darnach wird<br />

von der Gesamternte des Obstbaues in der Schweiz der in<br />

neuerer "Zeit gewaltig zugenommen hat, durchschnittlich<br />

gut die Halste (51 Prozent) vermostet und zwar 32 Prozent<br />

in Hausbetrieben und 19 Prozent in industriellen Betrieben.<br />

Aber nicht nur die Rückstände der Mosterei werden<br />

gebrannt, sondern auch die Ueberschüsse an Most, fcfte in<br />

obstreichen Jahren nicht innert nützlicher Frist konsumiert<br />

werden können. Die Menge des erzeugten Branntweins<br />

aus freien Rohstoffen wurde, in Hektoliter absoluten AlKo-<br />

Hots umgerechnet, geschätzt:<br />

im Jahresdurchschn. d. Periode 1880/1884 aus 10,000 Hl.<br />

im Jahresdurchschn. d. Periode 1893/1902 aus 15,000 Hl.<br />

im Jahresdurchschn. d. Periode 1903/1912 aus 19,000 Hl.<br />

im Jahresdurchschn. d. Periode 1914/1917 auf 27,000 Hl.<br />

heute beträgt die normale Produktion 50— 70,003 Hl.<br />

Naturgemäß entstanden neben den Mostereien überall<br />

Brennereien, deren Gesamtzahl in der Schweiz heute mit<br />

über 35,000 angegeben wird. Zudem bestehen 24 Obstfpritsabriken<br />

mit einer Produktionsfähigkeit von 120,000<br />

Hl. Sprit pro Jahr.<br />

Nach amtlichen Erhebungen verteilten sich im' Januar<br />

1917 Brennereien und Branntweinproduktion auf die einzelnen<br />

Kantone wie folgt:<br />

Zürich<br />

Bern<br />

Luzern<br />

Uri<br />

Schwyz<br />

Obwalden<br />

Nidwald en<br />

Glarus<br />

Zug<br />

Freiburg<br />

So loth urn<br />

Basel-Stadt<br />

Basel-Land<br />

Schlaffhausen<br />

Appenzell A.-Rh.<br />

Appenzell J.-Rh.<br />

St. Gallen<br />

Graubünden<br />

Aargccu<br />

Thurgau<br />

Tessin<br />

Waadt<br />

Wällis<br />

Neuenburg<br />

Gens<br />

Schweiz<br />

Zahl dcr Brennereien<br />

sitet a6j Alkohol?<br />

2,530 608,117<br />

4,999 197,782<br />

3,933 328,137<br />

72 20,306<br />

1,108 171,529<br />

560 < 14,436<br />

337 28,969<br />

115 21,116<br />

689 146,755<br />

709 67,378<br />

2,085 37,434<br />

85 25,097<br />

1,847 84,944<br />

312 16,510<br />

83 3,857<br />

42 3,649<br />

1,800 134,685<br />

998 33,571<br />

3,444 240,577<br />

1,568 134,702<br />

893 27,870<br />

639 254,490<br />

1,760 93,630<br />

175 26,329<br />

23 26,730<br />

30,806 2,748,600<br />

Heute ist die Produktion auf ungefähr das 2—2,5--<br />

fache gestiegen. Die Volkswohlfahrt verlangt so dringend<br />

die Bekämpfung des wieder zunehmenden Schnapsverbrauches,<br />

daß doch wohl alle Kreise Hr Möglichstes! Zu eüittet<br />

guten und baldigen Lösung beitragen werden.<br />

Schweiz.<br />

Zwei Brüderpaarc im Nationalrat. Bei der Neuwahl<br />

des Nationalrates sind Zwei Brüderpaare in das eidgen.<br />

Parlament entsandt worden, nämlich von der Westschweiz<br />

die beiden Herren Raine in Neuenburg und Genf, beide<br />

der soZialdemokratifchen Fraktion.angehörend, und von der<br />

Nordschweiz die beiden Brüder Dr. jur. und Dr. med.<br />

Welti in Basel und Rheinfelden, von denen ersterer bekanntlich<br />

der Führer der schweizerischen kommunistischen<br />

Partei ist, während der letztere die aargauische Sozialdemokratie<br />

in Bern vertritt. Auch früher schon waren zur<br />

gleichen Zeit Brüder im eidgen. Parlament tätig, so die<br />

Herren Engster von Appenzell A.-Rh. im Nationalrat und<br />

die HH. Scherer von St. Gallen im Ständerat.<br />

Bauernstamm entsprossen waren, das hätte ihr kein Engel<br />

eingeredet. So narren ließen sie sich nicht, sie vermöchten<br />

abzupassen die beste Zeit, und ehe der Sack nicht zwanzig<br />

Taler gelte, komme kein Korn mehr aus ihrem Speicher,<br />

so lautete ihr endlicher Entschluß. Und sie hielten ihn<br />

besser als gar manche Obrigkeit, welche heute das beschließt<br />

und Morgen das Gegenteil tut, die ihrigen.<br />

Schnitzfritz erschien nicht mehr auf dem' Markte, sein<br />

Speicher wurde bloß dem Müller, der für Schpiitzfritz zum<br />

Hausbrauch mahlte, alle drei Wochen einmal geöffnet. Was<br />

er Schlechtes im Speicher hatte, gab er dem! Müller, das<br />

gab dann Brot, schwarz wie ein Hut und trocken wie Sand-i<br />

schollen, und doch war der Tag, an dem Schnitzfritz Korn<br />

geben mußte, immer ein schwarzer Unglücks tag für ihn. Er<br />

müßte immer und immer rechnen, wieviel Geld er lösen<br />

könnte aus dem Korn, und wie man vom Selberesfen gar<br />

nichts hätte. Es sei eine leidige Sache von unserem Herrflott<br />

gewesen, und wenn er was Ungeschicktes gemacht hätte,<br />

so fei es das, daß er den Leuten das' Essen angetchi,<br />

er hätte sie schaffen können ohne das. Aber das! fei auch<br />

nur gewesen, um die Bauern zu plagen, es sei, halt eint<br />

Herr wie der andere, der Herrgott nicht ausgenommen!<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

Eine Mahnung erläßt Nationalrat Baumberger in<br />

den „Zürcher Nachrichten" rnt Anschluß an die letzte<br />

eidgen. Abstimmungsvorlage über Aufenthalt und Niederlassung<br />

der Ausländer, wobei sich trotz fast einstimj<br />

miger Annahme in den eidgen. Räten und kauin^ merk--<br />

barer offener Opposition die Zahl der Nein auf über<br />

' 200,000 häufte. Diese Zahlen geben den Freunden der<br />

Sozialversicherung im Hinblick auf die bereits am 6. Dez.<br />

zur Abstimmung gelangenden Verfassungsvorlage über den<br />

Versicherungsartikel ernstlich zu denken. Als fatales Symptom<br />

wird weiter registriert, die kürzliche Stellungnahme<br />

der baselstädtischen Krankenkassen, die es mit starkem Mehr<br />

ablehnten, sich an der Propaganda für die Vorlage zu bcteiligen."<br />

Nationalrat Baumberger bemerkt dazu: „Wir halten<br />

Zwar trotz alldem die Annahme des Versicherungsartikeils<br />

Zur Stunde noch für nicht besonders gefährdet. In hohem<br />

Maße gefährdet muß aber heute eine Annahme mit starker<br />

Mehrheit erscheinen. Eine letztere braucht es aber ui^öedingt,<br />

soll das der Annahme folgende Ausführungsgesetz<br />

nicht schon von Anfang an den Stempel der Aussichtslosigkeit<br />

beim Volke erhalten. Beim Aussührungs'gesetz und<br />

mit ihm fällt aber erst die eigentliche Entscheidung in der<br />

SoZialversichernng. Es bleiben nur noch 5 kurze Wochen<br />

zur Volksaufklärung und Agitation. Die Organisation<br />

der Aktion für Annahme ist aber noch nicht über das Winde'lnstadium<br />

hinaus, während die Aktion schon eingesetzt<br />

haben sollte. Jeder verlorene Tag bedeutet von jetzt an ein


mit der dortigen Arbeitslehrerin, und erzog 5 Söhne,<br />

die nun alle auch Lehrer find.<br />

St. Gallen. Schöne Vergabungen. Der kürzlich 'in<br />

Flums verstorbene Benesiziat und Pfarresignat Franz Good<br />

von Mels hat Zu verschiedenen kirchlichen und wohltätigen<br />

Zwecke 12,500 Fr. vergabt.<br />

Thurgau. Zur Trachtensrage. Im Thurgau Macht das<br />

Trachtenwesen erfreuliche Fortschritte. Die schöne Sonntagstracht<br />

soll tit Rickenbach zum Gebrauch bei Prozessionen<br />

eingeführt werden; die Werktagstracht wurde kürzlich in<br />

Arenenberg von jeder Haushaltungsschülerin für sich selber<br />

hergestellt.<br />

'<br />

1<br />

T-Mn- Schießerei auf einen Eisenbahnzug. Am Sonntagabend<br />

um 7 Uhr 45 sind aus der Nordseite des Tunnels<br />

von Massagne unweit der Station von Lugano zwei<br />

schüfe auf einen Personenzug abgegeben worden, wovon<br />

einer die Maschi-ne traf. Außer einer zerbrochenen<br />

Fensterscheibe ist glücklicherweise kein Schaden entstanden<br />

Man hat den leichtfertigen Schützen bis jetzt noch nicht<br />

entdeckt.<br />

'<br />

Tessin. Totentafel. In Melide starb letzter Tage Fnbrilaut<br />

Adolf Ob recht. Der Verstorbene war der<br />

bekannte Uhrenfabrikant in Grenchen, der in großzügiger<br />

Weise die Uhrenindustrie förderte. Auch ihm brachte der<br />

Krieg empfindliche Verluste. Während der Mobilmachung<br />

war Obrecht Armeekriegskommissär und hat als solcher<br />

Bedeutendes für Versorgung des Landes- mit wichtigen<br />

Bedarfsartikeln geleistet. Obrecht war in den letzten Iahren<br />

gelähmt und weilte seines Leidens willen in Melide.<br />

Er hat ein Alter von nur 59 Jahren erreicht.<br />

Wallis. Die heutige Nationalratswaihlkampagne im<br />

Wallis zeitigt noch ein Nachspiel, indem alt Nationalrat<br />

Eveouoz einer Pressemeldung zufolge gegen die konservativen<br />

Blätter „Le Confedere" in Martinach, den „Briger<br />

Boten" und den „Briger Anzeiger" in Brig Anklage wegen<br />

Verleumdung und Ehrverletzung erhoben hat.<br />

Obwalden.<br />

A«S den Verhandlungen des Regierungsrates vom 28.<br />

Oktober 1926. Das eidgen. Volkswirtschaftsdepartement<br />

hat verfügt, daß auch für Kartofselsendung-en aus dem sran-4<br />

zofischen Departement Nieder-Rhein Ursprungszeugnisse<br />

zubringen )eiert. — Das eidgen. Departement des Innern<br />

teilt über die Expropriationsfragen bei der Werkerwei^<br />

ternng am Lnngernsee seine Ansicht mit- — Ebenso liegt<br />

in dieser Angelegenheit vom eidgenössischen Amt.sür Was-<br />

'erwirtschaft die Mitteilung vor, daß vom energiewirtschaft-.<br />

lichen Standpunkt aus die Schaffung der Möglichkeit vermehrter<br />

Winterenergieerzeugung zu begrüßen wäre. —<br />

Die Gemeinde Lungern und Konsorten haben sich beim<br />

Bundesrat gegen das nach eidgen. Recht eingeleitete Expropriationsversahren<br />

der ZKW. beschwert. — Dem historisch-antiquarischen<br />

Verein Obwalden wird an die Kosten<br />

der Nachgrabung zwecks Erforschung von Mauerüberresteu<br />

auf dem sog. Heidenkirchenplatz im Ramersberg<br />

ein Beitrag zugesichert. - An die Beerdigung des Kom-<br />

Mandanten des Geb.-Jns.-Reg. 20, Herrn Oberstlieutenant<br />

Bühler, Luzeru, wird eine Vertretung abgeordnet. —<br />

Die Ve^nehmlassung des Gemeinde-Elektrizitätswerkies<br />

Kerns auf eine Beschwerde der Einwohner im Schwarzibcrg<br />

betreffend verweigerte Kraftzuführung wird den Interesfenten<br />

mitgeteilt — Vom Bericht des urschweiz. Lebensmittel-Jnfpektorates<br />

über die Kontrolle in Zwei Ge-.<br />

meinden wird zur Kenntnis genommen und es werden,<br />

soweit Aussetzungen sich ergeben, Strasmaßnahmen angeordnet.<br />

— In einem Fall wird die Benützung eines<br />

ungeeigneten Lokals zum Fleischverkauf verboten. — Auf<br />

Bericht über das Vorkommen der Blutlaus.in einigen Ge--<br />

meinden des Kantons werden die betretenden Gemeinderäte<br />

eingeladen, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.<br />

Die Landwirtschastsdirettion wird sich über solche Schutz-»<br />

Mittel erkundigen, die dann im Amtsblatt bekannt gegeben<br />

werden. — Es ist aufmerksam gemacht worden, daß<br />

manchenorts die Ladengeschäfte an den Heiligtagen fast den<br />

ganzen Tag offen gehalten würden, während das Sonntagsgesetz<br />

vorschreibe, daß an diesen Tagen, sowie a,m<br />

Eharfreitag, am Fronleichnamstag und am Eidg. Bettag<br />

die Geschäftsmagazine nur für den Verkauf der notwenfeigsten<br />

Lebensmittel am Morgen und event, wiederum<br />

am Abend geöffnet werden dursten, im übrigen aber geschlössen<br />

bleiben müssen. — Die nächste Kantonsrats-<br />

Sitzung wird aus Samstag, den 21. November in Aussicht<br />

genommen. Die Traktanden werden nächstes Mal<br />

festgesetzt.<br />

Bundessubvention. Der Bundesrat hat in seiner letzten<br />

Sitzung beschlossen, an die auf Fr. 167,000 veranschlagten<br />

Kosten der Erstellung der Straße Stalden-Arbensäge-Schönenbold<br />

einen Staatsbeitrag von 20 Prozent,<br />

d. h. im Maximum Fr. 33,400, zu leisten.<br />

Handel und Verkehr. Die auch aus allen Gebieten der<br />

Urschweiz stets gut frequentierte Schweizer. Handelsbörse,<br />

die seit Jahren jeden Dienstag im Flora in Luzern und<br />

in letzter Zeit im Monopol ihr Quartier hatte, hat sür<br />

die Zukunft das Restaurant Stadtkeller als ihr offizielles<br />

Lokal bestimmt. Diese Börse ist von altersher gan^ beson--<br />

ders von den Holz- und L a u d e s p r o d u k t e n-Jnteresfenten<br />

besucht worden. — Die erste Börse fand Dienstag,<br />

den 3. November, im Stadtkeller statt.<br />

Die Luzerner Getreidebörse bleibt wie bisher im Restaurant<br />

Flora.<br />

Sarnen. Zur Ehrenrettung. (Einges.) In Nummer 57<br />

des „Unterwaldner" dieses Jahres ist unter dem Titel<br />

„Wildwestszene nn<strong>Obwaldner</strong>ländchcn" eine Einsendung erschienen,<br />

die sür die Bewohner „hinter dem Graben"<br />

Schwändi, eine schwere Ehrbeleidigung ist. Es heißt unter<br />

anderm in dieser Einsendung, der Vorfall sei ein bedenfliches<br />

Zeichen für die Zivilisation dieser Leute. Ferner finden<br />

sich in der besagten Einsendung die Ausdrücke „Frechlinge"<br />

und „Rohlinge". Die in der genannten Nummer ausgestelkl-,<br />

ten Behauptungen schlagen der Wahrheit geradezu ins Ge--<br />

sicht. Es ist sehr begreiflich, daß die Bewohner „hinter dem<br />

Graben" die gemachten schwersten Vorwürfe nicht auf jich<br />

sitzen lassen wollen.<br />

Am Abend des 13. Juli <strong>1925</strong> hat sich ein Kurgast<br />

der Pension Rammelmeyer, Wilen, in der Gegend „hinter<br />

dem Graben" durch sein ausfälliges Benehmen bemerkbar<br />

gemacht. Es ist festgestellt, daß dieser Spaziergänger von<br />

sehr schwachem Körperbau an jenem' Tage nervyser war<br />

als je. Etwa um halb 7 Uhr abends frug er im! „Untern<br />

Graben" iemanden nach dem Weg gegen Wilen."<br />

Der Kurgast bekam die gewünschte Auskunft, worauf er<br />

weiter ging. Aber nach ungefähr zwei Stunden, also ungesähr<br />

um 8.15 Uhr, tauchte dieser eigenartige Spaziergänger<br />

wieder am nämlichen Orte ans, wo ?r um halb 7<br />

Uhr den Weg nach Wilen gefragt hatte. Da wurde der<br />

verdachterweckende Mann gefragt, woher er komme und<br />

was mit ihm eigentlich sei. Er gab zur Antwort, er komme<br />

von Sarnen. Auch 'frug man ihn, ob er Schriften habe.<br />

Auf diese Frage sagte er: „Danke schön", lüftete den Hut<br />

und ging des Weges aufwärts. Hätte der verspätete<br />

Bummler, der keineswegs vertrauenerweckend war, nur mit<br />

einem Worte näher angegeben, wo er sich aufhalte, so<br />

wäre sicherlich jemand aus der Schwändi mit ihm heimgegangen.<br />

Wenn ihm also nachher ein Unfall zugestoßen<br />

ist, so trägt jedenfalls die Bevölkerung „hinter dem Graben"<br />

nicht die geringste Schuld daran. Es ist sehr verständlich,<br />

daß sich einige Personen aufgemacht haben, um'<br />

diesen höchst verdächtigen Menschen zu suchen. Dies ist nmifio<br />

mehr begreiflich, als hier herum im -letzten Sommer hin<br />

und wieder gestohlen wurde. Für den Verunglückten selbst<br />

Wäre es ein Glück gewesen, wenn ihn die suchenden Aersonen<br />

gesunden hätten. Dann wäre er nicht verunfallt<br />

und etwa vier Tage nach jenem Abend im Steinibach, hinter<br />

dem Zistlig, tot ausgefunden worden. Der gerichtsmedizinische<br />

Untersuch stellt sest, daß der Tod d;irch Ertrinken<br />

eingetreten ist und nicht etwa infolge Gewaltan-<br />

Wendung Dritter. Der gerichtsmedizinische Befund komm?<br />

zum Schlüsse, die gemachten Aussagen, ,,müssen In Verbindung<br />

mit dem höchst ausfälligen Benehmen des Mannes<br />

aus seinen Irrfahrten in diesem abgelegenen, unWirtlichen<br />

Gelände notwendig zum Schlüsse führen, der körperlich,<br />

sehr abgeschwächte, eigentlich unterernährte Mann<br />

sei in einem Zustande geistiger Verwirrtheit in der Dunkelheit<br />

herumgestürmt uno beim Traversieren des Wildbaches<br />

ausgeglitscht ooer vor Erschöpfung zusammengesunken.<br />

Nach diesen Ausführungen ist klar, daß die Einsendung<br />

im „Unterwaldner" sür die Bevölkerung der Gegend „hinter<br />

dem Graben" e'hren kränkend war. Demnach soll hiemiit<br />

der Einwohnerschaft „hinter dem Graben" in allen Teilen<br />

die gewünschte Satisfaktion erteilt sein.<br />

Sarnen. Liederkonzert. (Einges.) Bereits ist unsere Bevölkerung<br />

und mit ihm ein weiteres Publikum auf das ani<br />

kommenden Sonntag, den 8. November, im' ,Metzgernsaal"<br />

stattfindende Liederkonzert aufmerksam' gemacht worden, bei<br />

welchem Anlasse der „Halbchor Luzern", altes Mitglieder<br />

der bestbekannten „Liedertafel Luzern", als<br />

Gastsektion des Männerchor Sarnen mit letzterem konzertieren<br />

wird. Bereits liegt das geschmackvoll zusammen gestellte<br />

Programm vor uns, das einen sicherlich einzigartigen<br />

und höhen musikalischen Genuß verspricht.<br />

Eingeleitet wird das Program'M Mit zwei Gesamtchören,<br />

dem machtvollen „Das weiße Kreuz im roten Feld",<br />

von Attenhofer, und dem stimmungsvollen Volkslied „Luegit<br />

vo Berg und Tal", von Huber. Der unter der Vortres-flichen<br />

Führung ihres Chorleiters, Herrn Franz R.e n ne r ,<br />

stehende Halbchor, der, nebenbei bemerkt, sich! seit anderthalb<br />

Jahrzehnten der besondern Pflege des Volksliedes widmet,<br />

bietet einige prächtige Liedergaben, wovon wir vor allem<br />

Abt's „Waldandacht", Haug's ,,Horch, die Abendglocken<br />

klingen", „Sturmbeschwörung", von Dürner, und Faßbänder's<br />

„Hexlein" erwähnen wollen. Allüberall haben<br />

die Luzerner Sänger geradezu begeisterten Beifall geerntet<br />

und es steht außer Zweifel, daß ihr hervorragendes<br />

gesangliches Können auch seitens unseres so sängerfreundlichen<br />

Publikums entsprechend gewürdigt wird.<br />

Von unserm Männerchor werden wir u. a. mit den<br />

beiden letzten Wettliedern „Vesperhymne", von Lavater,<br />

und „Die Amsel sang", von Kempter, ferner von zwei rassigen<br />

sriesländi schen Söldnerliedern überrascht. Das! Liederprogramm<br />

erhält serner eine sehr angenehme Abwechslung<br />

durch Einschaltung von solistischen Einlagen durch zwei<br />

der besten Tenöre beider Chöre. So wird Herr Walter<br />

Schürmann aus Luzern zwei Lieder vortragen, wovon<br />

das eine italienisch, und Herr Willy Jmseld, unser<br />

Heldentenor, wird u. a. eine Komposition unseres unermüdlichen<br />

Herrn Dir. Marti aus der Taufe heben. Den<br />

Abschluß findet das vielversprechende Programm in zwei<br />

weiteren Gesamtchören, in „Heim's „Schiffergesang" und<br />

dem ewig schönen „O mein Heimatland", von Baumgartner.<br />

Nach diesen kurzen Andeutungen dürste es also ziemsich<br />

überflüssig sein, unsere Bevölkerung noch- eingehender<br />

stiis '.en wirklich hohen und selten musikalischen Genuß<br />

vom nächsten Sonntag aufmerksam zu machen.<br />

Das bescheidene Entree ermöglicht sicherlich jedem sangesliebenden<br />

Menschen den Besuch dieses Liederkonzertes.<br />

— Nach Schluß des Konzertes werden sich die Sänger<br />

zu einem samiliären Hock daselbst zusammenfinden und<br />

es sind SU diesem ungezwungenen, gemütlichen B-eisam-<br />

MeNsein alle Freunde und Gönner des Männerchors sreundlichst<br />

eingelaoen.<br />

Das geschätzte Publikum wird jetzt schon L-ebeten, Seim<br />

Besuch des Liederkonzertes sich rechtzeitig, also Punkt 4<br />

Uhr nachmittags, im Saal einzufinden. Es wird konsum'iert,<br />

allerdings darf während den Vorträgen nicht be--<br />

dient werden und ist auch! die Saaltüre geschlossen. Um<br />

unliebsame Störungen zu vermeiden, richten wir an die<br />

Gäste unseres Konzertes die freundliche Bitte, obigen Wünschen<br />

nachzukommen. Kassaeröffnung halb 4 Uhr. Plätze<br />

rechtzeitig reservieren.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Ein Explosionsunglück ereignete sich aus<br />

der Zeche Holland in Gelsenkirchen. Im Bergwerk wird die<br />

Zechkohle abgebant, wobei elektrische Grubenlampen benützt<br />

werden. Die Zahl der dem Grubenunglück zum Opfer gesallenen<br />

Bergleute beträgt 17. Die Explosionsursache ist<br />

noch nicht ermittelt.<br />

Deutschland. Wilhelm der Hofsende. Kaiser Wilhelm<br />

II. schuf in seiner Regierungszeit eine goldene Kette^ die alis<br />

Wanderpreis jeweilen dem besten Männerchor gehören<br />

sollte. Seit 1914 iift der Berliner Lehrergesangverein<br />

glücklicher Inhaber dieser Kette. Da nun die deutschen Männerchöre<br />

die Wettgesänge wieder aufnehmen wollen, wurde<br />

der Exkaiser angefragt, ob das alte Reglement noch Geltung<br />

habe. Wilhelm verfügte: die goldene Kette bleibt in<br />

den Händen des Berliner Gesangvereins, bis zu dem<br />

Tage, da er einem neuen Gesangfest in Deutschland höchstpersönlich<br />

beiwohnen könne Etwa übermorgen!<br />

Deutschland. Das entartete Weib. In Leipzi-g-Dölitz<br />

hat eine Frau, eine Polin, ihren Ehemann getötet, nachher<br />

den Leichnam zerstückelt und in einem Kessel die abgetrennten<br />

Arme und den Kops — gekocht. Bei ihrer gräßlichen<br />

Schlachtarbeit wurde die Mörderin von der Polizei überrascht<br />

und verhaftet.<br />

Deutschland. „Ich liebe den Kulturkampf". Diesen<br />

Ausspruch wagte der nachgerade sattsam bekannte Maul-<br />

Held Ludendorsf. In einer Rede in Schweidnitz äußerte<br />

sich General Ludendorsf: Er habe zwar nichts gegen<br />

die Religion. Aber er müsse doch erklären, daß nach seiner<br />

Erfahrung in Bayern der Klerus die Hauptursache der<br />

Loslösungsbestrebungen Bayerns vom Reiche sei und! deswegen<br />

könne er nur sagen: „Ich liebe den Kulturlampf!"<br />

Mit dieser Aeußerung hat sich Ludendorsf sicherlich am'<br />

zutreffendsten charakterisiert!<br />

Deutls-Wand. Tod des 'ältesten Mannes, An Hansen-<br />

Arnsbach bei Usingen verstarb der älteste Mann Deutschlands,<br />

der frühere Samenhändler Adam Buhlmann im!<br />

Alter von 101 Jahren und 3 Monaten. Der Hochbetagte<br />

erfreute sich bis wenige Stunden vor seinem Tode noch der<br />

besten Gesundheit.<br />

Frankreich. Einen Flug um Frankreich unternahm letzter<br />

Tage ein Flieger in einem mit einem 80pferdigen Mo-i<br />

tor versehenen Flugzeug. Die 3000 Kilometer messende<br />

Strecke wurde in 29 Stunden zurückgelegt mit einer mittleren<br />

Stundengeschwindigkeit von 103 Kilometer.<br />

Frankreich. Blutige StreiAzwisch>enf>älle in Paris. Die<br />

kommunistische Partei Frankreichs hatte letzthin einen<br />

24stündigen Proteststreik gegen den Krieg in -Marokko<br />

proklamiert. Der Streik ist im großen und ganzen ein<br />

Fiasko, zeichnete sich aber durch zahlreiche Zwischenfälle<br />

aus. Die Autotaxi in Paris sind etwa zu 8v Prozent in<br />

den Streik getreten, znm größten Teil deshalb, weil sie<br />

eine Beschädigung ihrer Wagen befürchteten. Immerhin<br />

kam dadurch eine teilweise Verkehrslähmung der Metropole<br />

'zum Ausdruck. Viele Straßenbahnwagen wurden<br />

auf offener Strecke stehen gelassen. Etwa 40 Prozent der<br />

Autobusse konnten die Bahnhöfe nicht verlassen. In der<br />

Industrie und im Baugewerbe schwankt die Zahl zwischen<br />

10 und 50 Prozent. Dies versteht sich für Paris und Umgebung,<br />

denn im übrigen Frankreich, wo nur die größten<br />

Städte in Frage stehen, war die Streikbeteiligung minim.<br />

Die streikenden Kommunisten rotteten sich zusammen<br />

und zogen gruppenweise zu den Betrieben, um die Arbeitswilligen<br />

an der Arbeit zu hindern. Es kam an verschiedenot<br />

Stellen, besonoers in den Vororten, zu Zusammenflößen<br />

zwischen Streikenden und Arbeitern, bei denen dann<br />

die Polizei intervenierte. In Aubervilliers, einem Vorort<br />

von Paris, wurden 500 Arbeiter von der Arbeitsstelle vertrieben.<br />

Es kam zu blutigen Kämpfen. In dem völlig kom'-<br />

munistischen Vorort Saint Denis waren die Straßenzwischensälle<br />

'besonders heftig. Auf der Vorstadtstrecke zwischen<br />

Wissous und Morangis war ein Zug aus offener Strecke<br />

stehen gelassen worden. Ein anderer Zug prallte aus ihn<br />

auf, wobei es einen Toten und verschiedene Verwundet<br />

gab. In der Granges aur Belles (Paris) trieb die Polizei<br />

die Demonstranten auseinander. Dabei wurden Schüsse<br />

gewechselt. Es gab einen Toten und zahlreiche Verletzte.'<br />

Auch in Turennes wuroe ein Arbeiter bei einem Handgemenge<br />

erschossen. Im ganzen sind zwei Dutzend Polizisten<br />

verletzt worden. Der kommunistische Deputierte Doriot<br />

versetzte einem Polizeibeamten -einen Sch-uhtritt in den<br />

Magen, woraus er im Handgemenge amGesich-t erheblich<br />

verletzt wurde und ins Polizeispital gebracht werden mußte.<br />

Die Polizei nahm etwa 100 Verhaftungen vor.<br />

Im übrigen stellen die Blätter ein vollständiges Versagen<br />

der Streikparole sest.<br />

Frankreich. Die Steuerschraube. Im „Matin" stellt Senator<br />

Henri Berenger sest, daß die französischen Staatssteuern,<br />

Gemeindesteuern und Departementssteuern im<br />

Jahre 1926 insgesamt 37 Milliarden Franken ausmachen<br />

werden, auf den Kopf der Bevölkerung somit '940 Fr.<br />

Da das durchschnittliche Einkommen auf den Kops der sran--<br />

zöfischen Bevölkerung rund 3850 Fr. betrage, so mache die<br />

Steuerbelastung einen Viertel ihres Einkommens aus,<br />

während der Amerikaner 11,5 Prozent und der Engländer<br />

23 Prozent bezahle. Berenger stellt serner fest, daß die<br />

Militärausgaben Frankreichs im Jahre 1913 87 Dollars<br />

pro Kopf der Bevölkerung ausmachten, während sie heute<br />

bloß noch 68 Dollars betragen.<br />

Italien. Dem rechtmäßigen Eigentümer zurii-sgegeben.<br />

Bei Aushebung der religiösen Kongregationen in Italien<br />

wurde auch das berühmte Kloster von Assisi dem italienischen<br />

Klostergut einverleibt. Gegen diese Konfiskation hatte<br />

der Vatikan im Jahre 1898 bei der Staatsverwaltung


einen Rekurs eingereicht, wobei geltend gemacht wurde, daß<br />

das Kloster nicht dem Gesetz betreffend Aufhebung der<br />

religiösen Kongregationen unterstehe, sondern Eigentum<br />

des Vatikans sei und daher Hemjäß.dem Gar.a.ntieges!ch vom<br />

Staate nicht eingezogen 'werden dürfe. Mussolini hat nun<br />

die Frage zu Gunsten des htf: Stuhles! entschieden und<br />

das Kloster von Assisi dem' Vatikan zurückgegeben.<br />

Italien. Ländergierig. Nächstens soll ein sadistischer<br />

„Katechismus" erscheinen, den Mussolini empfiehlt. Das<br />

Werk hat die Frage- und Äntwvrtsorm gewählt. Auf die<br />

Frage: Ist die ganze OberfNche 'Italiens vn unserm Besitz,<br />

antwortet der ,Katechismus-": Rein, wir müssen noch haben<br />

von Frankreich Korsika und Nizza; von England Malta;<br />

von der Schweiz dsn Kanton Tessin und Teile<br />

Graubündens ; von Jugoslavien Dalmatien usw.<br />

Diesem Wunschzettel der Faszisten kann sicherlich nicht<br />

der Vorwurf gemacht werden, daß er bescheiden sei! Der<br />

Völkerversöhnung dient es nicht, wenn die italienische<br />

Jugend in dieser irrxdentistifchen Art und Weise „staatsbürgerlich"<br />

unterrichtet wird. .<br />

Italien. Zwei Kinder vom Zuge überfahren. Auf der<br />

Strecke zwischen Mantua und Modena wurden zwei auf<br />

dem Geleise spielende Kinder, Bruder und Schwester, vom<br />

Zuge überrascht und getötet, während die Eltern auf einem<br />

nahen Felde arbeiteten.<br />

Rußland. Der verwechselte Jmpsstoff. In Taschkent<br />

(Rusfisch-Turkestan) verwechselten zwei Aerzte bei funer<br />

Schutzimpfung gegen DiHhteritis den Impfstoff, wodurch<br />

3 Kinder starben und 10 schwer erkrankten. Die fahrlässigen<br />

Aerzte haben sich vor dem' Strasrichter zu verantworten.<br />

Rußland. Einbrecherbande festgenommen. Die Kriminalpolizei<br />

verhaftete eine Bande von 50 Einbrechern, die<br />

im letzten Jahre aus staatlichen Geldschränken 300,000<br />

Goldrubel raubten. An der Spitze der Bande stand ein<br />

vorbestrafter und insgesamt zu 60 Jahren verurteilter<br />

Verbrecher, der von den Solowetschi-JnsÄn im Eismeer<br />

entflohen war.<br />

Pevsien. Die Dynastie abgesetzt. Die persische Kammerhat<br />

mit einer an Einstimmigkeit reichender Mehrheit<br />

die Dynastie des gegenwärtigen Schahs abgesetzt, weil diese<br />

Maßnahme im Interesse des Landwohles stehe. Die Staatsleitung<br />

ist dem Ministerpräsidenten übertragen worden.<br />

Syrien. Ein Aufruhr durchwühlt Syrien Die Drusenstämm'e<br />

befinden sich schon seit Monaten in Angrisssstellung<br />

gegenüber der französischen Regierung. Die revolutionäre<br />

Bewegung hat nun auch auf andere Bevölkerungsschichten<br />

übergegriffen und hat christenfeindlichen Einschlag.<br />

In der letzten Zeit wurde die Stadt Hamah '(50,000<br />

Einwohner) überfallen. Diese Tatsache zeigt deutlich, die<br />

Schwäche der französischen Gewalthaber gegenüber den<br />

Rebellen, die sogar große Städte anzugreisen wagen.<br />

Jeden Tag werden neue Uebersälle von Dörfern und<br />

Städten gemeldet. Die schwierige Lage der Christen^ die beli<br />

den Franzosen nur ungenügenden Schutz finden, hat Tausende<br />

von Christen veranlaßt, sich den Aufständischen anzuschließen,<br />

um auf diese Weise vor den Ueber fällen sicher zu<br />

sein.<br />

Zur Hilfe ist die Regierung zu schwach-, da chr zu wie'n^g,<br />

Truppen zur Verfügung stehen. Daher auch ist es verständlich,<br />

daß man derartigen wirren Zuständen die Stel--<br />

lung der Mandatmacht Frankreichs immer mehr erschüttert<br />

wird.<br />

Heute, nach der köpflosen Beschießung von Damaskus!,<br />

ist die Lage verworrener denn je. In ganz Syrien lodert<br />

die Flamme des Ausstandet. Aus Damaskus sind Tausende<br />

von Mohammedanern geflüchtet, um sich mit den Beduinen<br />

zu vereinigen und gemeinsam die christlichen Dörfer anzugreifen.<br />

In Paris hat man daher die Abberufung des Generalis<br />

Sarrail beschlossen, da mau $n als unfähig erachtete,<br />

wirksam die französischen Interessen in Syrien zu wahren.<br />

Australien. Rapide Vcvölkernngsznnähme. In den letzten<br />

drei Monaten hat die Bevölkerung von Australien<br />

um 31,000 Personen zugenommen und zählt heute 5,9<br />

Millionen.<br />

Hauswirtschaftliches.<br />

Die richtige Ueberwinterung des Gemüses ist wichtig,<br />

will man bis insl Frühjahr -hinein frisches' und unverdorbenes<br />

Gemüse haben. Das Gemüse söM möglichst an lustigen<br />

und trockenen Orten aufbewahrt werden. Hat man<br />

nur einen kleinen Vorrat unterzubringen, so kann man<br />

einige Reihen an der trockenen Seite einer Mauer, also iau<br />

der Süd- oder Ostseite derselben, einschlagen. Das Gemüse<br />

bleibt hier offen liegen, bis stärkerer Frost eintritt.«<br />

Dann deckt man es mit Stroh, Matten usw. ein. Ist die<br />

Frostperiode vorüber, so wird die. Deckung sofort entfert,<br />

um Fäulnis zu verhüten. Für größere Gemüsevorräte Ikbt<br />

man eine Grube von einem halben Meter Tiefe ans. Doch<br />

soll darauf Bedacht genommen werden, daß die Blätter<br />

des Gemüses nicht auf der bloßen Erde zu liegen kommen.<br />

Solange gutes Wetter herrscht, bleibt die Gemüsegrube unbedeckt.<br />

Tritt Frost ein, so 'wird eine Schicht Stroh oder<br />

sonstiges Deckungsmaterial auf das Gemüse gelegt.<br />

Eine andere Methode besteht darin, die Pflanzen mit<br />

dem Kopfe nach unten einzugraben. Bei leichtem und<br />

durchlässigem Boden sind damit gute Erfahrungen erzielt<br />

worden.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Pflanzt Baume! Der Spätherbst ist bekanntlich die<br />

geeignetste Zeit zum Pflanzen von Bäumen. Hierbei laufeu<br />

jedoch leicht Fehler unter, die sich später nicht wieder<br />

gut machen lassen und zu spärlicher Fruchtentwicklung<br />

führen. Viele pflanzen die Bäume viel zu tief. Die Wurzeln<br />

sind vielmehr auszubreiten : und möglichst weit um 1 den<br />

Stamm zu verteilen. Auf diese Weife kommen sie auf eine<br />

von Wärme, Luft und Licht durchtränkte Erdschicht und<br />

nehmen nährende Bestandteile eines größeren Kreises auf.<br />

Die gute Erde darf nicht unter, sondern sie muß über die<br />

Wurzeln kommen; denn ihre guten Bestandteile sickern von<br />

selbst nach unten. Keinesfalls zu eng und nicht in den<br />

Schatten pflanzen! Steinobst ist für feuchte Lagen ungeeignet.<br />

Gejaucht und gedüngt darf der Baum.nicht eher<br />

werden, als bis er gehörig eingewachsen tst.<br />

Obst- und Kartoffeln. (Korr.) Die Obsternte ist beendigt,<br />

der Handel geht ebenfalls dem Ende zu. Mostobst<br />

wurde in letzter Zeit ziemlich viel aus Frankreich! importiert.<br />

Erstklassige Tafeläpfel finden natürlich immer noch<br />

guten Absatz bei festen Preisen, während hei geringerer<br />

Qualität die Preise eher sinkend sind.<br />

Dank der guten Kartoffelernte ergeben sich weiterhin<br />

eher sinkende Preise, so daß die Stockung im Handel<br />

sich zu verschärfen scheint. Die landwirtschaftliche Fachpresse<br />

notiert "folgende Preise pro 100 Kg. franko Abgangsstation:<br />

Speisekartosfeln an Händler Fr. 9—11, sackweise<br />

an Konsumenten Fr. 11—14.<br />

I»Viertes Salz und Viehhaltung. Die Befürchtung,<br />

jodiertes Kochsalz (Vollsalz), wie es vom Menschen zur<br />

Bekämpfung des Kröpf es verwendet wird, könnte die Milchergiebigkeit<br />

der Kühe beeinträchtigen, hat ihren Ursprung<br />

darin, daß Jodkali von den«Tierärzten benutzt wird, um<br />

unerwünschte Milchsekretionen namentlich bei Hunden,<br />

Pferden usw. zu verhindern. Dieser Befürchtung stehen<br />

folgende Tatsachen entgegen:<br />

In Appenzell A.-Rh. verabreicht man den Kühen<br />

jodiertes Satz seit bald vier Jahren, in Nidwalden seit<br />

2 Jahren, und bis heute hat man von keinen nachteiliggen<br />

Beobachtungen gehört. Landwirtschaftliche Anstalten<br />

haben früher schon Versuche angestellt, und bei Verabreichung<br />

von Vollsalz sogar höheren Milchertrag, bessere<br />

Milchqualität und größere Fruchtbarkeit festgestellt. In<br />

letzter Zeit hat, wie oer „Schweizer Bauer" berichtet, das<br />

eidgen. Gesundheitsamt sehr sorgfältige Versuche durchgeführt<br />

und neuerdings festgestellt, daß bei täglicher Verabreichung<br />

von 100 Gramm jodierten Kochsalzes keine ungünstige<br />

Beeinflussung der Milchsekretion stattfindet. Hingegen<br />

konnte vielfach wiederum größerer Fettgehalt der<br />

Milch und täglich reichere Milchmengen beobachtet werden.<br />

Das im Salz enthaltene Jod geht nicht in die Milch über.<br />

Da nun gerade für die Säuglinge ein gewisser Jodgehalt<br />

der Milch zur Bekämpfung des Kropfes erwünscht wäre<br />

so ierhebt sich die Frage, ob dies durch geeignete jodhaltige<br />

Düngmiittel erreicht werden könnte.<br />

Lactina. Wie uns mitgeteilt wird, hat die Schweizer<br />

Lactina Panchaud A>G. in Vevey, Kehl und Lyon, in<br />

letzter Zeit folgende Auszeichnungen erhalten:<br />

Die goldene Medaille/ bei der großen landwirtschaftlichen<br />

Ausstellung in Stendal (Deutschland)'. Ein Ehrendiplom<br />

bei der großen landwirtschaftlichen Ausstellung,<br />

in Münster (Elsaß), und das landwirtschaftliche Verdienst-'<br />

diplom von Frankreich für ihr.Milchersatzmittel zur Ans--<br />

zucht des Jungviehs.<br />

Vom Nutz- und Schlachtviehmarkt. Mit den Alpentladungen<br />

hat der Herbstviehverkehr seinen Anfang genommen.<br />

Den Sommer hindurch zeigten die Preise für Nutzvieh<br />

leichte Tendenz zum Sinken und auch gegenwärtig ist daK<br />

Niveau niedriger als im Herbst. In.den seuchenfreien Gebieten<br />

läßt sich der Handel befriedigend an; die Kauflust<br />

wird rege erhalten durch die nun wieder besser gewordenen<br />

Absatzverhältnifse für großes Schlachtvieh und in den<br />

meisten Landesgegenden vorhandenen reichlichen Futter-<br />

Vorräte.<br />

Magerkälber zum Mästen sind iit der letzten Zeit<br />

wieder stärker gesucht, die Preiskurve bewegt sich, in leicht<br />

aufsteigender Linie.<br />

Nach Monate langem Tiefstand .hat sich auf dem Ferkelund<br />

Faselschweinemarkt eine Besserung eingestellt, die öfter<br />

nicht überall in gleich starker Weise in die Erscheinung<br />

tritt. Während in einzelnen Gegenden, namentlich in den<br />

Kartofselproduktionsgebieten, sechs Wochen alte Ferkel 28<br />

bis 30 Fr. gelten, gehen auf andern Plätzen die Ansätze<br />

nicht über 22—24 Fr. hinaus.<br />

Seit der fast vollständig durchgeführten "Grenzsperre<br />

ist, wie zu erwarten war, die Nachfrage nach großem<br />

Schlachtvieh stärker geworden, die Klagen über den fehlenden<br />

Absatz sind verstummt. Man trifft in den bäuerlichen<br />

Blättern ab und zu Inserate, nach welchen städtische<br />

Mchgerorganisationen gut gemästetes Schlachtvieh zu kaufeu<br />

wünschen. In den letzten Jahren hätte man vergebtisch'<br />

nach solchen Begehren gesucht; es waren oje Bauern,<br />

die Absatzgelegenheiten aussindig machen mußten, wenn sie<br />

ein Stück Vieh zu verlausen hatten. Die Preise haben sich<br />

in den letzten Wochen nicht stark verändert.<br />

Abnormal früh, noch vor der Entvölkerung der Kur--<br />

etablissemeute, hat im Sommer die rückläufige Bewegung<br />

der Fettkäkberpreise eingesetzt. Ein Grund hiefür ist die<br />

gegenüber dem Vorjahr starke Verbilligung des Schweine--<br />

fleisches. Die Kälbermast ist heuer weniger rentabel als im<br />

Vorjahr; die damaligen Ansätze wurden, obschon sie im<br />

Hochsommer auch gute zu nennen waren, in keinem Monat<br />

erreicht.<br />

Humoristisches.<br />

Einen guten Witz machte jüngst ein Monteur, der in<br />

einem Hause in Sarnen einen Zähler aufmontieren mußte.<br />

Als derselbe die BloMbe anlegte, die 'die Initialen<br />

E. W. K. (Elektrizitätswerk Kerns) trug, fragte die Hausfrau,<br />

was diese Buchstaben bedeuten sollen. Darauf antwortete<br />

der Monteur prompt: „Elend Wenig Kraft!"<br />

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Louis Ehrli, Saruen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 89<br />

Samstag, den 7. November <strong>1925</strong><br />

Wie fördert man die Solidarität unter<br />

Berufsgenossen?<br />

Unter diesem Titel bringt die „Schweiz. Spezerei-<br />

Händler-Zeitung" folgenden mit I. L. gezeichneten Leitartikel,<br />

den wir infolge seines gediegenen Inhaltes unver--<br />

kürzt hier wiedergeben wollen. Wenn der Geist der Solidarität,<br />

wie er in diesem Artikel zum Ausdruck kommt,<br />

unsern Mittelstand durchdringen würde, so wäre es uns<br />

um seine Existenz nicht bange. I. L. schreibt:<br />

Dem Handel, vor allem demjenigen der Nahrungs^<br />

und Genußmittelbranche, drohen seit Jahren und besonders<br />

in der Gegenwart große Gefahren. „Solidarität"<br />

wird als bestes Hülfsmittel von allen Seiten empfohlen.<br />

„Solidarität" ist ein Wort, das in der Theorie den schönsten<br />

Sammelbegriff aller guten menschlichen Eigenschaften<br />

darstellt, in der Praxis jedoch. vom.einzelnen Menschen<br />

Selbstüberwindung und Selbstaufopferung verlangt.<br />

Wenn wir die Frage kurz behaitdeln wollen:<br />

„Wie fördern wir die Solidarität unter Berufsgenossen?"<br />

also unter Menschen, die gleiche Arbeit, gleiche Schwierig-,<br />

leiten und annähernd gleich berechtigte Bedürfnisse ha-,<br />

den, so tun wir wohl gut daran, die Geschichte, als beste<br />

Lehrmeisterin, zu Rate zu ziehen, sodann die Frage vom<br />

wissenschaftlich-ethischen Standpunkt aus zu betrachten,<br />

um dann die gegebenen Schlußfolgerungen zu ziehen.<br />

Greifen wir zur Einholung geschichtlicher Ratschläge<br />

in die Älteste Geschichte von Kam und Abel zurück. Wir<br />

stehen hier scheinbar vor einem Rätsei. Zwei Männer, für<br />

die die Erde reichlich Raum 'bot, wurden zu Feinden.<br />

Nach der Geschichte haben beide Unrecht getan und hatten<br />

das Empfinden, daß sie für dieses Unrecht einem höhern<br />

Wesen, das unbeschränkte Macht über sie hatte, verantwortlich<br />

seien. Das Bewußtsein der Verantwortlichkeit ließ<br />

bei ihnen auch begangene Fehler wach bleiben und damit<br />

das Bedürfnis nach Sühne, nach Verschwinden dieser Fehler.<br />

Die Folge war, daß die beiden Brüder etwas, das<br />

ihnen lieb und teuer war, opferten, im Glauben, damit<br />

die über sich stehende Macht aussöhnen zu können. Nun tvait<br />

das Verhängnis ein. Die Geschichte berichtet, daß 'dem<br />

Einen der Opferrauch gen Himmel stieg, dem Andern aber<br />

der Erde entlang schwebte. Diese an sich bedeutungslose<br />

Erschemung hatte eine Entzweiung der beiden Männer<br />

mit nachherigem Tooschlag zur Folge. Beispiele ähnlicher<br />

Art ließen sich aus oer Geschichte noch zahlreiche anführen.<br />

Wir wollen es aber dem erwähnten bewenden lassen.<br />

Was sagt uns diese Geschichte? Sie zeigt uns den Men-><br />

•schert mit den nämlichen Eigenschaften und Trieben, wie<br />

wir ihn heute noch kennen. Betrachten wir die erwähnten<br />

Opfer als Zeichen oer Pflichterfüllung, als ein Teil der<br />

menschlichen Lebensaufgabe. Zwei Brüder, die, im gleichen<br />

Hause großgezogen, die Nahrung, Kleidung und Obdach<br />

miteinander teilten, sie kommen in die Welt hinaus und<br />

ergreifen beioe den nämlichen Beruf. Der Eine Hat Erfolg<br />

mit seiner Arbeit, er gelangt zu Ansehen und Wohl-'<br />

stand. Der Andere arbeitet ebenso fleißig, aber es fehlt das<br />

Gelingen, und zwar nicht etwa deshalb, weil er nicht<br />

genügend bei der Sache, nicht sparsam und solid wäre,<br />

sondern einzig, weil ihm -in höheres Maß von Einsicht,<br />

Geschick und Intelligenz fehlt. Was ist nun naheliegender,<br />

als das, daß er auf seinen Bruder neidisch wird, so töricht<br />

dieser Neid auch sein mag? Es liegt nun nicht an dem<br />

schwächer begabten Bruder, diese Ungleichheit durch wirkliche<br />

brüderlichen Rat und Beistand auszugleichen, sondern am<br />

Andern, den die Natur mit bessern geistigen Gaben aus--,<br />

gerüstet. Diese Einsicht ist auch das Fundament einer guten<br />

Zusammenarbeit in der Berufsorganisation. Für das Gelingen<br />

oder Nichtgelingen erfolgreicher Zusammenarbeit<br />

sind nicht in erster Linie diejenigen verantwortlich, denen<br />

die Organisation am meisten Nutzen bringt, sondern in<br />

allererster Linie diejenigen, die den Weg zum Erfolg auch<br />

ohne die Zusammenarbeit mit andern finden würden.<br />

Wohl auf 'keinem andern Wege kann heute der tüchtige<br />

und gewandte Geschäftsmann seinem Kollegen, der im!<br />

heutigen Kampfe tatsächlich der Hülfe bedarf, helfen, als'<br />

dadurch., daß er ihm durch Mitarbeit in der Organisation<br />

seine Existenz erleichtert.<br />

Schon zu oft konnte man hören: „Mit diesem' oder<br />

jenem arbeite ich nicht zusammen^. das sind kleine Leute,<br />

die durch meine Mitarbeit nur 'gewinne^, während ich,<br />

als tüchtiger und erfahrener Geschäftsmann eigentlich nur<br />

mithelfe, daß meine Konkurrenz leistungsfähiger wird."<br />

Es führt uns das auf den Kernpunkt der Sache, wonach<br />

die berufliche Solidarität<br />

eine Frage des Verstandes und eine Frage de^ Herzens,<br />

des menschlichen Mitgefühls! ist. Diejenigen, die über<br />

genügende wirtschaftliche und politische Weitsicht verfügen,<br />

sind in der Regel auch die Leute, die auch. iouf reingeschäst-s<br />

lichem Boden obenausschwingen, diese sind verpflichtet, in<br />

erster Linie mit aller Kraft den Gedanken einer kraftvollen<br />

und durchgreifenden Organisation zu fördern, um Ms<br />

diese Weise ihren schwächern Brüdern und Schwestern den<br />

Existenzkampf zu erleichtern. Bei einer schönen Zahl m*<br />

serer Berufs genossen ist diese Erkenntnis vorhanden. Nicht<br />

die kleinen Geschäfte find es, die unsere Selbsthilfevrgani^<br />

sationen gestützt und in Höhe gebracht haben, sondern es<br />

sind die tüchtigen Geschäftsleute mit mittlerem! und grös-»<br />

serem Umsatz. Das muß anerkannt und gerade auch "den<br />

kleinen Firmen in unsern Reihen immer wieder gesagt<br />

werden. Pflichten rufen immer wieder Gegenpslichten. Als<br />

Pflicht der Weinen Geschäfte unserer Branche darf wohl<br />

erwähnt werden, daß diese ,Hilfeleistung durch das Mittel<br />

der Organisation auch anerkannt und gewürdigt wird.<br />

Oft macht man öie Wahrnehmung, daß Leute, denen man<br />

geschäftlich Wohltaten in dieser oder jener Form erwies,<br />

dieselben mit Undank heimbezahlen.<br />

Die berufliche Solidarität ist im weitern eine Frage<br />

des Herzens, des Gefühls. Derjenige, den ein gutes Geschick<br />

mit Gaben des Geistes ausgerüstet hat, die ihm<br />

den geschäftlichen Erfolg leichter machen als vielen andern,<br />

soll feinem Kollegen, sofern er das nicht freudig tun kann,<br />

doch aus Pflicht helfen, seine Existenz zu erleichtern. ,,Du<br />

sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Das ist oberstes<br />

Gebot. Das ist der beste und sicherste Weg zur Bes--<br />

serung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Wenn wir heute<br />

hinausblicken in v>as Leben und Treiben des Alltags, so<br />

wirv es uns bange; wir fragen uns: Wo soll das Hinaus,<br />

soll das enden? Wir können außerordentliche Vieles zur Ver-,<br />

söhnung der Stände und Klassen beitragen, wenn tpiz<br />

innerhalb des eigenen Berufsstandes anfangen, soweit das<br />

notwendig ist, die Hand zur Verständigung zu bieten.<br />

Friede ernährt, Unfriede zerstört — das ist alte Wahrheit.<br />

Solidarität — was sagt uns dieses Wort? Es sagt uns bei<br />

eingehender Prüfung, daß diese darin besteht, die Rechte<br />

seines Mitmenschen anzuerkennen, als da sind: Lebens- 1 gib<br />

Existenzrecht — und in seinem täglichen Leben darnach zu<br />

handeln.<br />

Standessolidarität führt zur Volkssolidarität, das<br />

Streben nach Volkssolidarität ist daher die verdienstvollste<br />

Arbeit zur Verbesserung der menschlichen Verhältnisse.<br />

Die Solidarität erfordert Offenheit und Ehrlichkeit, also»<br />

Gediegenheit des Charakters. Nur auf diesem Wege lassen<br />

sich die harten Reibflächen, die sich heute in unserm' VolLs-i<br />

leben 'zeigen, glätten, um einem harmonischen Zusammenleben<br />

Platz zu machen.<br />

Um die Alters- und Hinterlassenen-<br />

Versicherung.<br />

^ Als in der Junisession dieses Jahres her Verfassungsartikel<br />

über die Alters- und 'Hinterlassenenversicherung in<br />

beiden eidgenössischen Räten mit großem Mehr angenommen<br />

worden war, wurde überall die Meinung laut, dieser<br />

Beschluß werde in den Nationalratswahlen geradezu als!<br />

Wahlplattform dienen. Rückblickend müssen wir 'indessen<br />

heute feststellen, daß das Bersicherungsproblem in den<br />

Wählkämpfen nirgends eine Rolle gespielt hat. Einmal<br />

war der Wahlegoismus in allen Parteien zu stark, um<br />

andere Fragen aufkommen zu lassen. Dann aber hat die<br />

jahrelange Vorbereitungsarbeit doch alle jene, die sich um<br />

öffentliche Dinge bekümmern, soweit aufgeklärt, daß ihnen<br />

gegenüber eine Beteuerung der Notwendigkeit des Werkes<br />

nicht mehr nötig war. Und endlich durfte ehrlicherweise<br />

auch keine Partei für sich allein den Ruhm in Anspruch<br />

nehmen, Schöpser nnd Förderer des Werkes .zu sein.<br />

Aus all diesen Gründen haben die Wahlen dem Versicherungswerk<br />

nicht jenen Schwung geben können, den vjele<br />

noch im Sommer erhofften.<br />

Dafür sind in den letzten Tagen verschiedene Kundgebungen<br />

zur Sozialversicherung in die Öffentlichkeit gelangt,<br />

die wir wohl höher werten dürfen, als Problem«-<br />

tische Wahlerklärungen. Da ist vorab die Stellungnahme<br />

des Vorstandes des schweizerischen B a u e r n v er b an de s.<br />

Es empfiehlt der Vorstand einstimmig den schweizerischen:<br />

Landwirten die Annahm e der Verfassungsvorlage. Wohl<br />

machte er Bedenken geltend gegen die In v alidenver-,<br />

s ich er u ng. Praktisch aber hat dies heute keine Bedeutung.<br />

Schon der Wortlaut des Verfassungsartikels sagt deutlich,<br />

daß die Invalidenversicherung erst später, also.nach der<br />

Alters- und Hinterlassenenversicherung, eingesührt werden<br />

könne, während die beiden ersten Zweige gleichzeitig zu<br />

Iseuilleton.<br />

Die Wege Gottes und der Menschen<br />

Gedanken.<br />

Von Jeremias Gotthelf.<br />

Desto mehr Freude hatte das Ehepaar an den Markit--<br />

karten, auf welchen die Preise der verschiedenen Getreidearten<br />

verzeichnet waren. Von Woche zu Woche stiegen sie,<br />

nahten sich dem verhängnisvollen Ziele, und allemal,<br />

wenn sie zusaminensassen in ihrer hintern Stube und<br />

rechneten, sür wieviel Geld sie noch Vorräte hätten, wuchs<br />

ansehnlich die Summe, stieg zu einem großen Kapital, und<br />

vielfach war eingebracht, was Schnitzfritz vermarktet hatte.<br />

Je mehr der Mangel stieg/ desto greulicher war die Freude<br />

ul ihren Herzen, und desto sorgfältiger bewachten sie Sie<br />

kleinsten Bissen Speise, fast wie der bekannte Höllenhund<br />

Zerberus das Höllentor. Allerdings fast wie eine Hölle<br />

ward des harten Ehepaars .Hans' und Speicher angesehen,<br />

gar mancher Fluch ward ausgestoßen, wenn e> Armer<br />

scheu cm demselben vorüber flüchtete und selbst Reichere<br />

konnten nicht ohne Aerger und Kümmernis vorübergehen,<br />

ohne zu sagen: „Das sind wüste Leute; wenn sie alle so<br />

wären, so Gnade Gott der Welt! Aber warum unser<br />

Herrgott andern nimmt und diesen gibt, solches verstehen<br />

wir nicht. Wunder nimmt es uns, wie er es damit meint,<br />

und wie die Sache einen Ausgang nimmt."<br />

Längst war der Frühling warm und schön ins Land<br />

gekommen, und das Getreide stand gut. Alles versprach!<br />

ein gesegnetes Jahr, und doch 'stiegen die Preise immer<br />

noch, und der Hunger ward groß im Lande. An manchen<br />

Orten kochte man aus Not jungen Klee und starb davon<br />

an grimmigem Gauchweh, und mit dem Hunger wuchs des<br />

schaurigen Ehepaares greuliche Freude und Hoffnung. Noch<br />

ein Markttag oder zwei, und sie hatten ihr Ziel erreicht,<br />

denn, daß es wohlfeiler werden könnte, daran dachtet<br />

sie nicht, daran glaubten noch viele andere Leute nicht.<br />

Schnitzfritz und Pfeffergret brachten mehr als einen vergnügten<br />

Abend damit zu, daß sie in ihrer Schatztim^<br />

mer Platz machten für die neuen Ankömmlinge, akurat wie<br />

andere Leute mit Freuden Herberge bereiten für liebe<br />

Gäste.<br />

Die Sonne vom Jahr 18 l 7 war nicht die vom' Jahr<br />

1816, so wenig wie die Sonne von Austertitz die bei Wa--<br />

terloo war. Im Jahr '1817 waren die Nebel von der<br />

Sonne weg, die Löcher oder Flecken an der Sonne geflickt<br />

und heiß ward es wieder auf Erden. Die Ernte war schön,<br />

X<br />

reiste frühe, aber ans Wohlfeilwerden dachte man nicht.<br />

Die Gerste fiel unter der Sense und mit heißem Gebete<br />

ward das gute, neue Drot begrüßt. Nun kam das Korn<br />

an den Tanz, und Schnitzfritz mähte selbst mit, der sHwe--<br />

ren Aehren sich freuend und bloß darüber sich ärgernd, daß<br />

nicht er alleine schwere Aehren hatte, sondern andere auch.<br />

Als er eines Mittwochmorgens eben aufstehen wollte,<br />

das Gesinde zu wecken, noch schimmmerte keine Morgenröte<br />

am Himmel, klopfte es draußen an der Tür. Rasch schob<br />

Schnitzsritz ein Schiebefensterchen auf und schnob' hinaus:<br />

„Was gibt's, wer ist's?" „Nur ich", antwortete eine Stint*,<br />

ine aus der Finsternis", ,.wollte dir bloß sagen, daß gestern<br />

das Getreide runter gemacht hat, zwei Taler der Sack.<br />

Habe gedacht, es gebe ein schön Botenbrot, wenn du es><br />

hörst". „Das wäre der Teufel", schrie Schnitzfritz. „Willst<br />

mich zum besten haben, du Lumpenhund?" ,Keh', gib<br />

ihm das Botenbrot mit einem buchenen Scheit!" schrie,<br />

von hinten die Pfeffergret. Hinaus im Hemde stürzte<br />

Schnitzfritz, aber er kriegte niemand, er mußte bloß hören,<br />

wie es lachte durch die Finsternis. Es war fast, als oo<br />

feder Zaunstecken und jeder Haselstock ein Mauil 'bekommen<br />

hätten und lacheit täten aus.Leibesikräften.<br />

. Die Nach,richt ging dem Ehepaar im Leibe herum wie<br />

Wurmpulver. Sie glaubten nicht daran, aber sie mußten


verwirklichen sind. Ausschlaggebend für die Verwirklichung<br />

d-er Invalidenversicherung wird dabei die Lage der Staatsfinanzen<br />

sein. Schon oie beiden ersten Teile des .groizen<br />

Werkes laden indessen dem Bund, den Kantonen und den<br />

einzelnen Bürgern so viel aus, daß ohne eine ganz gehörige<br />

Besserung der öffentlichen Finanzen an eine Durchführung<br />

der Invalidenversicherung noch auf längere Zeit<br />

nicht zu denken ist. Das Ausführungsgesetz, das<br />

nach einem glücklichen Entscheid aber die Verfässlmgsvorläge<br />

ausgearbeitet werden muß, wird sich deshalb' nur<br />

auf die beiden ersten Versicherungszweige beschränken, und<br />

bis die Ergänzung dazu kommt, werden sicher schon viele<br />

von uns die Altersrente genießen können. So bleibt dis<br />

Verwahrung des schweizerischen Bauernverbandes, der wir<br />

für heute die Berechtigung nicht absprechen dürfen, doch<br />

mehr ein Wink für die Zukunft, neben dem die grundsätzliche<br />

Zustimmung -zur heutigen Vorlage eigentlich noch<br />

Mehr Gewicht bekommt.<br />

Die zweite erfreuliche und in ihrer Tragweite #icht<br />

%a unterschätzende Kundgebung ist die Empfehlung der<br />

Vorlage im Bericht der w a a d t l ä n d i s -ch e n Regie--<br />

rung über die eidgen. Angelegenheiten. Auch in der<br />

Waadt ist die Erkenntnis durchgedrungen, daß es sich<br />

vorläufig nur um die Alters- und Hinterlassenenversiche»-<br />

rung handle, während die Jnvalidenversich,erring spätern<br />

Zeiten vorbehalten bleibt, sodaß die Bedenken gegen diesen<br />

dritten Teil zurückgelegt und alle guten Kräfte für die<br />

Annahme des Verfassun-gsgrundsatzcs angesetzt werden können.<br />

Um diesen Grundsatz allein geht es ja cytt 6. Dezem-,<br />

ber. All die Zahlen über die Höhe der Rente, alle Detail-,<br />

angaben Wer den Verzicht der Wohlhabenden auf ihre<br />

Renten an Zprüche, mit einem Wort: alles Technische der<br />

Versicherung wird erst im A usführ ungsgefetz geregelt.<br />

Am 6. Dezember haben mir uns zu entscheiden darüber,<br />

:o!b : -überhaupt mit Hilfe von Bund und Kantonen<br />

eine Vo'lksverficherung errichtet werden soll. Daß! dazu nun<br />

auch die skeptischen Waadtländer und die Spitzenorganisationen<br />

der Schweizerbauern I a gesagt haben, läßt uns<br />

auf einen guten Ausgang der entscheidenden Abstimmung<br />

hoffen.<br />

Schweiz.<br />

Romfahrt der „Konkordia". (Korr.) Um denjenigen,<br />

deren Anmeldung für den Pilgerzug vom 5.—14. Oktober<br />

nicht mehr berüchsichtigt werden konnte, Gelegenheit<br />

zu geben, doch noch dieses Jahr Rom zu besuchen, und der<br />

damit verbundenen Vergünstigungen teilhastig zu werden,<br />

wird bei genügender Zahl von Anmeldungen ein zweiter<br />

RowLug -ausgeführt nnd zwar voraussichtlich! vom! 16.<br />

bis 25. November. Das Pilgerkomitee wird dasselbe sein,<br />

nämlich die Herren Zentralpräsident Franlz Elijas, ReuHbühl,<br />

Hochw. Herr Pfarrer Erni, Sempach, Dr. K. Amberg,<br />

Präsident der Sektion Konkordia, Engelberg, Dr.<br />

w>ed. C. Bürgi, Zürich, und Pio Meyer in Lugano. Die<br />

Fahrt wird wiederum einheitlich in Wagen zweiter Klasse<br />

ab Arth-Goldau über Pisa-Rom-Florenz gehen. Verpflegung,<br />

Unterkunft in Hotels ersten und zweiten Ranges/<br />

Führung und Eintrittsgelder in Rom. Trinkgelder, Versicherung,<br />

Fahrt per Auto vom Bahnhof zu den Hotels n«nd<br />

von den Hotels zum Bahnhof sind einbezogen m den Gesamtpreis<br />

von Fr. 255.—. Wertvolle Erfahrungen aus dem<br />

ersten Zuge stehen uns zu Diensten. Anmeldungen find<br />

sofort zu machen an die Zentralverwaltung der Krankensafte<br />

in Luzern oder an Zentralpr-äsident Franz Elias in<br />

Reußbühl.<br />

Eine Winter-Wetterprognose. Ein Wetterprophet, dessen<br />

Voraussagen sich- fast stets als' zutreffend- erwiesen<br />

haben, äußert sich über den bevorstehenden Winter wie<br />

folgt:<br />

Schon seit einiger Zeit wird von allen „Wetterkundigen"<br />

ein sehr strenger Winter angesagt. Gerade das Gegenteil<br />

wird sast zur Hälfte eintreten. Nach naßkalten,<br />

nebligen Tagen werden die Niederungen wieder recht warwse<br />

Tage haben. Schnee wird's in den Bergen mehr und<br />

früher geben, als im letzten Winter, aber die Täler -echalten<br />

im - großen und ganzen einen nassen, warmen und<br />

stürmischen Winter, unterbrochen von einigen Tagen grösserer<br />

Kälte. Diese wird nie lange anhalten und alle Monate<br />

einige Tage wiederkehren. Sonst aber wird der Wnter<br />

gelinde sein und viel Sonne haben, auf den Bergen<br />

!m-ehr als im Tale.<br />

Selbst ausgeben will sich der Schweizerische Grütliverein"<br />

oder die „Sozialdemokratische Volkspartei", wie<br />

er sich auch nannte. Die Frage der Liquidation dieser Lili-<br />

Put-Partei und ihre Verschmelzung mit der Sozialdemokratischen<br />

Partei wird an einem demnächst stattfindenden<br />

außerordentlichen Parteitag erörtert werden.<br />

ümM-er denken, „ist's oder ist's nicht?" Zu Nachbarn<br />

gehen und sragen mochte Fritz nicht, er wollte nicht zeigen,<br />

daß ihm was daran gelegen sei. Sei es, so vernehme<br />

er es frühe genug, sei es nicht, so sei es umso b-esser,<br />

und niemand könne ihn auslachen, als hätte er umsonst<br />

Angst gehabt.<br />

Er ging also auf den Acker und mähte mit seinen<br />

Leuten, auf dem Felde war er der Erste. Als es dänimlerte,<br />

kam hieh-er ein Bauer gezogen Mit seinem Gesinde, hoch<br />

ans der Achsel die Sense wie ein Hauptmann vor seiner<br />

Kompagnie auf dem Sammelplatz, wenn es zur Schlacht<br />

gehen sollte. Der erste Bauer machte Halt bei Schnitz frit?<br />

!und schrie ihn an: „Du wirst wissen, wie es 'gestern<br />

jin.Bern gegangen ist? Ohne daß man es dachte, ist der<br />

Preis für den Sack um zwei Taler gefallen". „Es ist<br />

schon manches gesagt worden, es war nicht wahr und Kin-,<br />

der und Narren haben es einander nachgesagt," antwortete<br />

Schnitzfritz häfsig. „Wird sich bald erzeigen!" antwortete<br />

ber Bauer -und marschierte weiter, kichernd seine' Komi--<br />

pagnie chtrt nach. i : , ,<br />

Bereits hat eine sozialistische VertrauenNmännerverlsamNÄung<br />

in Zürich -beschlossen, gegen die Wiederaufnähme<br />

der Führer der Zürcher Grütlianer (vor allem<br />

Walter, RMn und Dr. Enderki) zu opponieren.<br />

Bon der Schweiz. Viehausstellung in Bern — veranlaßt<br />

durch einen Strnt zwischen Professor Dürst und alt<br />

Nationalrat Rebmann über die Taxation von Simmentallervieh<br />

— erzählt der „Bund" ein lustiges Mätzchen:<br />

„Eines Morgens in aller Frühe wurde ein bernischer Richter<br />

antelephoniert, er möchte sofort in die Ausstellung<br />

kommen, um einen Streit zu schlichten. Dort stritten sich<br />

die Besitzer .zweier gleich- hoch taxierter Stiere um den<br />

Ehrenplatz im Ausstellungssaal. Es soll recht hitzig zugegangen<br />

sein. Der salomonische Entscheid ging dahin, daß<br />

die Tiere Tag für Tag abwechselnd den besseren Platz<br />

erhalten sollten. Während so die Menschen heftig aneinander<br />

gerieten und eines Unparteiischen bedurften, um<br />

den Streit nicht ausarten zu lassen, standen die beiden Kon-^<br />

kurrenzmuni daneben — und leckten sich gegenseitig die<br />

Abstimmung über die Anslcindersrage. Die Reihenfolge<br />

der Kantone nach Prozenten der Annehmenden ist: Glarus<br />

74,3; Solothurn 73,8; Luzern 72,5; Zürich 69,9 Ap--<br />

peu-zell A.-Rh. 69,2; Aargau 69; Neuenburg' 68,6; Obwalden<br />

66,8; Genf 65,8; Nidwalden 65,5; Tburgau<br />

65,3; Bas-elstadt 64,1; Bern 63,5; Zug 62,7, Waadt<br />

62,4; Baselland 60,9; St. Gallen 58,9; Uri 58,6, Schaff-<br />

Hausen 57,4; Schwyz 55,8; Tessin 39,1; Watlis 36 8,<br />

Appenzel'l J.-Rh. 24,8; Freiburg 21,3.<br />

Eidgen. Voranschlag. Der Bundesrat hat mit der Be-><br />

ratung der Einleitung zum eidgen. Voranschlag für 1926<br />

begonnen. Der Voranschlag schließt bei 297,850,000 Fr.<br />

Einnahmen (Voranschlag <strong>1925</strong>: 288,660,000 Fr.) und<br />

einem Total der Ausgaben von 299,480,000 Fr. (Franken<br />

305,687,000) mit einem Fehlbetrag von 1,630,000 Fr.,<br />

während im Voranschlag für <strong>1925</strong> der Fehlbetrag noch<br />

17,027,000 Fr. betragen hatte.<br />

Die Maul- und Klauenseuche. Bei 18 neuen Seuchenfällen<br />

der letzten Woche (davon ein Schlachtviehtransvort<br />

tschechoslovarischer Herkunst in Zürich) betrug der gesamte<br />

verseuchte oder verdächtige Bestand in.63 Ställen:<br />

513 Stück Rindvieh, 56 Schweine, 11 Ziegen und 105<br />

Schase. Der Kanton Graubün-den verzeichnet 57 verseuchte<br />

Ställe, Waadt 2 und Genf 3.<br />

Die Teigwarcnpre??e wurden mit Wirkung! ab 1. Nov.<br />

um den Betrag von Fr. 5.— auf 100 Kg. herabgesetzt. Es<br />

handelt sich um den 5. Preisabschlag im lausenden Jahre.<br />

Kantone.<br />

Bern. Eilt Landjäger verletzt. Der Landjäger von Meiringen,<br />

Karl Duwang, wurde von einem Dieb, den er ins<br />

Gefängnis führen wollte, durch einen Revolverschuß am<br />

Kojif verletzt. Der Täter flüchtete und beging unmittelbar<br />

nach der Tat in einem Walde Selbstmord. Polizist Duwang<br />

ist nicht gefährlich verletzt.<br />

Luzern. Totentasel. (Korr.) In Luzern verstarb am<br />

letzten Montag im Alter von 64 Jahren an einem Herzschlage<br />

Oberst Friedrich Oegger. Den ältern Jahrgängen<br />

unserer obwaldnerischen Milizen war der verstorbene als<br />

mehrjähriger Jnstruktionsoffizier der Infanterie am Gotthard<br />

in guter Erinnerung. Oberst Oegger war ein Instruktionsoffizier<br />

der alten Schule, aber'einer der besten<br />

Vertreter des Jnstruktionscorps. Und was vor allem ihn.<br />

in geradezu vorbildlicher Weise mit seinen Truppen verband,<br />

das war seine echt schweizerische Gesinnung. Jedem<br />

fremden Mätzchen war er abhold. Wer mit ihm in Verkehr<br />

kam, der hatte sofort den Eindruck, einen echt schweizerischen<br />

Offizier kennen zu kernen. Unter einer manchmal etwas<br />

rauhen Schake schlug ein grundgütiges Herz. Mochte auch.<br />

se,n Tadel manchmal etwas barsch erscheinen, verletzend<br />

wirkte er nie. Man hatte eben das Bewußtsein, daß bei ih!m!<br />

die Rüge nicht eine Herabminderung der Person des Ge&<br />

tadelten bedeutete, sondern viel eher eine Belehrung, um<br />

in Zukunft den gleichen Fehler zu vermeiden. Geradezu,<br />

vorbildlich war der Unterricht, den der Verstorbene in den<br />

Offiziersbildungsschulen erteilte. Mit einer Klarheit, wie<br />

man sie selten findet, dozierte er hauptsächlich- Taktik<br />

und. führte in der anregendsten Weise den angehenden,<br />

Offizrer ttt die Geheimnisse der Kriegskunst ein. Auf der<br />

militärischen Rangleiter brachte der Verstorbene es zum<br />

Oberstbrigadier. Er sührte die Brigade 11, der in den kri-,<br />

ti,chen Augusttagen des Jahres 1914 der Schutz Basels'<br />

anvertraut war. Vor wenig Jahren trat er aus dem<br />

aktiven ^nstruktMnsdienst zurück und bekleidete von nun<br />

eines Aushebungsdffizi-ers der 4. Division.<br />

Mit Oberst Oegger ist ein eminent tüchtiger Führer und<br />

a/t! 1 SlTf 5 lUstcfercr Eidgenosse dahingegangen.<br />

Die hewm,che Erde wöge ihm leicht fein.<br />

Luzern. Um -die Rationatratswahlen. Am Abend des<br />

hsonntags feierten freisinnige Größen in der Stadt Lu-,<br />

Öer '"" tIlc ! en Sieg über die konservative Partei<br />

) n m ben Nationalrat angeblich ca. 1600<br />

toent0er<br />

K r Ä ? * * aufgebracht haben, als die liberalsozialistisch-<br />

kommunistische Opposition, und somit<br />

in Minderheit gesetzt worden sei. Dieser Siegesfeier wobnte<br />

-Ach fcer in » Ä Ä<br />

Ä ' «iickwlwjch« „uz 0dw»ldm etrttot. ®al<br />

bereinigte Abstimmungsergebnis hat nun ergeben, daß die<br />

konservativen stimmen 14 Stimmen hinter jenen der<br />

fiwfMarteren zurückstehen. Der Jubel des politischen<br />

Gegners war also etwas verfrüht, besonders', wenn man<br />

bedenkt, daß durch Verwechslung der Stimmkuverts für<br />

die National- und ständeratswahl viele konservative Stimimen<br />

verloren gingen.<br />

c. o-^!ern o VWmarttiebricht vom 3. November. Auffuhr<br />

2 OMen, 8 Zuchtstiere, 48 Kühe, 18 Rinder, 130 Ml-,<br />

6er, 240 Schweine. Total 446 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr Mittel, Handel lebhaft<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Auffuhr Mittel, Handel gedrückt,<br />

bei sinkenden Preisen.<br />

S -ch w-e ine markt: Auffuhr schwach, Handet lebhast,<br />

bei steigenden Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Ochsen Fr<br />

1.80; Muni 1.30-1.50; Kühe —.90—1; fette Kühe bis<br />

1.50; Rinder 1.60—1.90; kleinere Kälber 1.10—i.ßg.<br />

fette. Kälber 2.20—2.60.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 18—28; kleinere<br />

Springer 28—48; größere Springer 53—78.<br />

Marktbesuch- Mittel.<br />

Schwyz. Aus eigener Schuld. Herr Ständerat Dr. R-äb-er<br />

schreibt im „Echo vom Rigi" einen überaus Aar<br />

! orientierenden Bericht über das kantonale Wahlergebnis!,<br />

! der -auch unsere Leser interessieren -dürfte. Wir lesen da-<br />

„Wie ist es zn diesem Ergebnis gekommen? Die liberale<br />

Wahlbeteiligung ist sich gegenüber 1922 fast gleich gx-<br />

Rieben. Sie ist von 9294 nur auf 9538 ListenstijmMen<br />

gestiegen, was einer Zunahme von 75 Wähllern entspricht.<br />

Durchgeht man die Gemeinderesultate, so ergibt sich.klar,<br />

daß die Liberalen ziemlich- Zuzug aus dem konservativen<br />

Lager in verschiedenen Landgemeinden erhielten, so daß<br />

die Liberalen aus eigener Kr-ast ohne diesen Zuzug von<br />

unsern Leuten oie Wahlzahl nicht erreicht hätten. Die<br />

sozialistische Wahlbeteiligung ist seit 1922 von 8029 aus<br />

9209 'List-enstimmen -gestiegen, so daß rund 400 Wähler<br />

mehr sozialistisch, stimmten als 1922.<br />

Für die Niederlage sind die Konservativen selber verantwortlich.<br />

Denn oie relativ nicht bedeutende Stimmenzunähme<br />

der beiden andern Parteien hätte mehr als ausgeglichen<br />

werden können, wenn die Konservativen ihre<br />

Bürgerpflicht auch nur einigermaßen erfüllt und nicht in<br />

Scharen zu Hause geblieben wären. Infolge d-er geringern<br />

Beteiligung haben die Konservativen 1760 Listenstimmen<br />

gegenüber 1922 eingebüßt, d. h. 587 konservative Bürger<br />

sind weniger an die Urnee gegangen als 1922. Diese Zahl<br />

hätte mehr als genügt, um den sozialistischen Erfolg<br />

zu vereiteln."<br />

Also, Freunde, das nächste Mal die Sache besser<br />

machen!<br />

Schwyz. In einem Steinbruch am Fallenb-ach zwischen<br />

Brunnen und Gersau, in der Nähe der Kindlimordkapelle,<br />

ereignete sich ein schweres Unglück. Abstürzende Felsmassen<br />

begruben vier Arbeiter. Von ihnen sind zwei tot, die<br />

andern zwei schwer verletzt. Die Felsmassen im Steinbruch<br />

lösten sich, ohne daß gesprengt oder überhaupt gearbeitet<br />

worden ist.<br />

Schwyz. Um ein Verwaltungsgebäude. Nächsten Sonntag<br />

wird dem Schwyzer Volk ein zweites, verbessertes<br />

Projekt für ein kantonales Verwaltungsgebä-lide unterbiettet,<br />

dessen Erstellungskvsten, die Möblierung der neuen<br />

Amtsräume in-begriffen, auf 360,000 Fr. veranschlagt find.<br />

Die Gemeinde Schwyz unterstützt den Bau durch die Gratisabgabe<br />

des Bauplatzes.<br />

Glarus. Die Landsgemeindc-Anträge. Soeben find<br />

bei der glarnerifchen Regierung die Initiativanträge für<br />

die Landsgemeinde pro 1926 eingegangen. Nicht weniger<br />

als fünf Anträge betreffen das Jagdwesen. Das gegenwärtige<br />

Jagdpatentsystem soll durch das Reviersystem ersetzt<br />

werden, der Ertrag der Jagdverpachtung soll den<br />

Gemeinden zufallen, während der Staat für sich nur<br />

Kontrolllgebühren Mr Jagdscheine u. Jagdpässe erhebt. Das<br />

Gebiet des Kantons Glarus würde in 25 Reviere eingeteilt.<br />

Für den Fall, daß die Revierjagd abgelehnt werden<br />

sollte, wird eine Erhöhung der Patenttaxe auf Fr. 100 —<br />

eventuell eine besondere Taxe sür die Hochwildjagd von<br />

Fr. 60— und eine sür die Niederjagd von Fr. 40.—<br />

vorgeschlagen, wobei das Niederjagdpatent nur mit dem<br />

Hochwildjagdpatent abgegeben werden soll. Ferner würde<br />

das «Gebiet des Kantons in sechs Jagdbezirke eingeteilt und<br />

in jedem Bezirk würde ein ständiges Wildasyl ausgeschieden.<br />

Alle diese Anträge stammen von der „Diana" Glarus,<br />

Sektion des allgemeinen schweizerischen Jagdschutzvereins.<br />

Ein Bürger stellt oen Antrag, die Landsgemeinde wolle<br />

eine Kundgebung erlassen, daß zunächst versuchsweise am<br />

24 .Dezember Retourbillette für die dritte Wagenklasfe<br />

zur halben ^axe abgegeben werden, um vielen auswärtv-.<br />

gen Leuten -den Besuch der Heimat besser zu ermöglichen.<br />

Die gkarnerischen Vertreter in den eidgen. Räten seien<br />

zu beauftragen, in diesem Sinne in Bern zu<br />

wirken. Die sozialistische Partei des Kantons Glarus stellt<br />

den Antrag, es sei der Landrat zu beauftragen, der Landis^<br />

gemeinde 1927 eine Gesetzesvorlage über die Förderung der<br />

Schulzahnpflege und Einführung der Schulzahnkliniken<br />

vorzulegen. Ein weiterer Antrag eines Bürgers geht auf<br />

Totalrevision der Zivilprozeßordnung. Die Landsgemeinde<br />

192«; wird bekanntlich auch die Wahl des Landammanns,<br />

anstelle des verstorbenen Landamniann Blumer vorzunehmen<br />

haben.<br />

Basel. Bootsunglück im Kleinhüninger Rheinhasen.<br />

Als am samstagmorgen um 7 Uhr ein mit sechs Mann<br />

besetzter Waidling einer Baggerfirma in Birsfelden in<br />

gefahren war, um das Rheinbett im 1<br />

Kleinhuninger Rhemhafen auszubaggern, kippte das Boot<br />

msolge einseitiger Belastung um, als die Arbeiter eben<br />

^ S m ^ m C n ° 0n 'Sprengrohren für die Ladun-<br />

Litpr f ' /<br />

Drei des Schwimmens kundige Arfer<br />

wichen, die übrigen drei trieben<br />

ILl t f tCn 33001 stromabwärts. Ant Fluß beschäfßte<br />

Fischer fuhren auf die verzweifelten Hilferufe der drei<br />

Sw» k den Rhein hinaus, konnten aber keine Hilfe<br />

EinTL £ em v<br />

d, ' ter Nebel jede.Fernsicht verhinderte.<br />

Laien in , 6eim Eingang in den Kleinhnnmger<br />

geboraen erschöpftem Zustand im' Fischerwaidling<br />

? S n , ! f<br />

n ' ^e andern trieben der Schiffbrücke zu,<br />

wurden iäTi a '<br />

e " ien Lder schweren Pontons hindurch und<br />

5* 2n w " ^ gerissen. Aus der andern Seite<br />

us das zerschellte Boot auftauchen, die un»


glücklichen Arbiter der 43 Jahre alte Bratschi und der<br />

27jahmge H?lf. arbeiter Muller, waren verschwunden Ihre<br />

Leichen konnten noch nicht aufgefunden werden<br />

Basel. Die „kopflosen" Basler. Auf dem Messeplatz<br />

kam es crm Sonntag abend zu einer Mass>ena.nsammlunq<br />

indem eine rn die Tausende gehende Menschenmena die<br />

Schaubunde der „Dame ohne Kopf" umlagerte, um sich<br />

nach dein ©'chließen der Izude beim Aortgehen der Dame u<br />

überzeugen, daß sie wirklich leinen Kopf (!) habe Da die<br />

Menge sich, nicht zerstreuen wollte, mußte die Polizei qerufen<br />

werden, die mit einem starken Aufgebot anrückte und<br />

ewige Verhaftungen vornahm. Die Presse berichtet daß<br />

die Polizei nur unter Zuhilfenahme der Gummiknüppel den<br />

Platz säubern konnte. Auch ein Zeichen der Zeit!<br />

Aargau. Der pflichtvergessene Gemeindeschreiber Moser<br />

sitzt in Untersuchungshaft, weil er Unterschlagungen im<br />

bisher ermittelten Betrage von Fr. 28,000 sich zu Schufen<br />

klommen ließ. Es scheint auch, daß Moser einen Schuldbries<br />

gefälscht hat, um diesen Titel als Hinterlage für<br />

ein Bankdarleihen zu benützen.<br />

Aargau. Der Sonntagsjäger. Bei Mägenwil schoß ein<br />

Sonntagsjäger eine Kuh an, die er sür ein Reh gehalten<br />

haben will. Die Rehe im Aargau scheinen besonders fett,<br />

vielleicht auch die Kühe ungewöhnlich schlank zu sein.<br />

Obwalden.<br />

Schwr-zerWschie 1923. Mit dem' 31. Oktober ist die<br />

neunte Schweizerwoche zu Ende gegangen. Die Plakate<br />

müssen anfangs dieser Woche aus den Schaufenstern und<br />

Schaukästen entfernt werden. Ihre Mahnung aber: .„Ehret<br />

einheimisches Schaffen", sollte das Schweizer Volk in die<br />

Tat umsetzen.<br />

Unser aufrichtiger Dank gebührt allen denen, welche «m<br />

Ersolg der diesjährigen Veranstaltung mitgeholfen haben.<br />

Den unermüdlichen Kantonal- und Lokalkomitees und ihren<br />

treuen Helfern beim Plakatvertrieb, den taufenden von<br />

Geschäftsleuten in der ganzen Schweiz, welche freudig und<br />

uneigennützig an der Kundgebung teilgenommn haben,<br />

indem sie das Plakat inmitten von einheimischen Produkten<br />

ausstellten, der gesamten ^Presse, welche unsere Mittetlungen<br />

abgedruckt hat, der Verwaltung der Bahnen und<br />

der PostVerwaltung für die Bewilligung zum Plakataushang,<br />

den schweizerischen Radiostationen, welche sich zur<br />

Verfügung gestellt haben, um an der nationalen und Wirtsgastlichen<br />

Erziehung des Volkes mitzuwirken und den<br />

zahlreichen Vereinen, die unsere Kundgebung durch Konzerte<br />

und Vorführungen belebten.<br />

Möge die zu Ende gegangene Schweizerwoche in viele<br />

Köpfe und Herzen'die Wahrheit unauslöschlich eingeprägt<br />

haben:<br />

„Es braucht die Zusammenarbeit aller Volksgenossen,<br />

um das Schweizerkreuz hochzuhalten!"<br />

Schweizerwoche-Verband. Das Zentralsekrctariat.<br />

Das Rütlischießen hat bei zahlreicher Beteiligung und<br />

herrlichem Wetter einen sehr befriedigenden Verkauf genomlmen.<br />

Die glücklichen Bechergewinner aus Obwalden sind<br />

die Herren Hafnermeister Ernst Dillier jun., Sarnen,<br />

mit 78 Punkten und alt Regierungsrat Eduard Ea t t an i,<br />

Engelberg, mit 67 Punkten.<br />

Di! Lehrlingsprüfunqcn beginnen mit kommendem<br />

Montag, den 9. dies, im Schulhaus Sarnen.<br />

QbwaldnerUche Keflügrl-Ausstellnng. (Einges.) Wenn<br />

diese Zeilen in die Hände der geschätzten Leser gelangen-,<br />

wecken es nur noch, einige Stunden sein, bis! sich, die<br />

Tore obgenannter Ausstellung für das Publikum öffnen.<br />

Berechtigte Hoffnung besteht, daß ein reger Besuch den<br />

Veranstaltern ihre Mühe und Aufopferung, sowie die nicht<br />

unerheblichen Kosten, oie sie der so wichtigen Volkswirtschaftlichen<br />

Angelegenheit bringen, erfreuen wird. Ist es<br />

doch da? Bestreben der Veranstalter, die Bevölkerung aufzuklären<br />

über die wichtigsten Nutzrassen und ihre Eigenfchaften,<br />

als Eierleger und Fleischlieferanten. Schon längst<br />

erwiesene Tatsache ist, daß das Huhn der beste Futtevwerter<br />

ist und mit Recht die Kuh der Kleinbesitzer genannt werden<br />

darf. Gewiß nur ein kleiner Prozentsatz unserer Bevölkerung<br />

wäre außer Lage, ein Paar Hühner zu halten.<br />

Nach eingeholten Informationen, die in verdankenswerter<br />

Weise erteilt wurden, umfaßt die Ausstellung fast alle vorzüglichen<br />

Hühnerrassen, sowie Enten und Gänse. Altbewährte<br />

Zückter aus verschiedenen Kantonen, sowie^ einheimische<br />

haben in nie erwarteter Anzahl Tiere zur Schau<br />

angemeldet. Z. B. aus leichten Rassen, welche hierzulande<br />

sowieso mehr' in Betracht fallen, die Italiener in ihren<br />

verschiedenen bunten Farbenschlägen, die Silberbrakel, das<br />

amerikanische Leghorn, die Rheinländer ete. Mittelschwere<br />

Rassen: Wiandottas, in 3-4 Farbenschlägen; sogar<br />

Schweizerhühner. Schwere Rassen: die Orpington, in gelb,<br />

weiß und schwarz, die Plymonth-Iioks, Taverolles, die<br />

Langschan. Nicht vergessen seien auch die Zwerghühner.<br />

Auch das Wassergeflügel ist in reichlicher Zahl vertreten.<br />

In Enten leichter Rassen: die indischen Laufenten, weiß<br />

und rehsavbig (ausgezeichnete Legetiere). In schweren Rassen<br />

vorherrschend die Peking- und Rouen-Enten, diese Lieferanten<br />

feinsten Fleisches. Es würde zu weit führen, wollte<br />

ich die Vorzüge einzelner Rassen näher erörtern. Jedermann,<br />

dem es einigermaßen möglich ist, komme, sehe und<br />

versuche selbst, denn auch an Spezialbrocken aus der Ausstetlungsküche<br />

wird es nicht fehlen. Wer Freude .und<br />

Interesse an der Geflügelzucht hat, wird gewiß nicht unbefriedigt<br />

von der Ausstellung heimkehren. Zumal die Eintrittsgebühr<br />

so niedrig wie nirgends angesetzt ist für solche<br />

Veranstaltungen.<br />

Sarnen. Pockcnausbrnch. (Amtliche Mitteilung.) Nachdem<br />

in Wilen ein Pocken fall festgestellt wurde, wird hiemit<br />

gemäß gesetzlichen Vorschriften bekannt gegeben, daß die<br />

Einwohner der Gemeinde Sarnen von heute an Gelegenheit<br />

Haben, sich bei allen hiesigen Aerzten un entgeltläch<br />

impfen z u las sen. Ein Zwang besteht nicht, dagegen ist<br />

ini Interesse der Bekämpfung dieser epidemischen Krankheit<br />

dringend zu wünschen, daß die Gelegenheit von den noch<br />

nicht Geimpften benäht wird.<br />

Sarnen. Pro memoria. (Einges.) Auf das morgen<br />

Sonntag nachmittags stattfindende Lieder-Konzert<br />

der Männerchöre Sarnen und Luzern und Luzern (Halb-,<br />

chor) sei nochmals in empfehlendem Sinne hingewiesen.<br />

Der Männerchor Sarnen hat es sich nicht nehmen lassen,<br />

seinen Sängerkollegen aus der Leuchtenstadt einen warmen<br />

und herzigen Empfang zu bereiten. Der Konzertfaal in<br />

der „Metzgern" ist sinnig dekoriert worden und mächtig<br />

nimmt sich, die große Bühne für die ca. 70 Sänger aus/die<br />

in vier stimMungs- unv mächtvollen Chören unseres Vakerlandes<br />

Schönheit und Eigenheit preisen. Und über der<br />

Bühne leuchtet groß und mächtig das weiße Krenz im roten<br />

Feld, das wiederum abgeschlossen wird durch die Standes^wappen<br />

von Luzern und Obwalden und dasjenige der<br />

Residenz.<br />

Das vielversprechende hübsche Programm wird eingeleitet<br />

durch einen sinnvollen und prächtigen Prolog, versaßt<br />

von unserm Dichter und Sänger der Natur, Herrn<br />

Dr. Frz. Nid erb er g er.<br />

So wird der kommende Sonntagnachmittag allen sangeslieberchen<br />

Menschen einige genußreiche und schöne Stunden<br />

bieten.<br />

Sächseln. Um das Geburtshaus des Seligen. (Korr.)<br />

Ueber 200 Personen besuchten am Festtag des heiligen<br />

Karl Borromäus das so stilgerecht und kunstvoll! renovierte<br />

Geburtshaus des 1 seligen Bruder' Klaus aus dem FlüeÄ.<br />

Alp nach. Kapellenrenovation. (Korr.) Wie letztes Jahrdie<br />

Einwvhnergememde unsere schöne Pfarrkirche außen<br />

neu renoviert hat und sich, die ganze Gemeinde an dem<br />

wohlgelungenen Werke freut, so hat diesen Herbst die Bürgergemeinde<br />

der SchoriederPapelle ein neues Kfeid geben<br />

lassen. Es ist dankbar anzuerkennen, daß man keine<br />

Kosten gespart hat, um die alt-ehrw. Kapelle wieder taM).<<br />

los in Stand zu stellen. Damit das Gotteshaus sowohl wit<br />

seiner Bauart, wie auch, mit der Landschaft in Harmonie<br />

bleibe, hat man die ,,Pro Campagnia"-Gesellschaft zu<br />

Rate gezogen und nach, ihren Ratschlägen die Renovation<br />

ausgeführt. Einen sehr günstigen Eindruck macht auch, die<br />

Aus nivellierung des Vorplatzes', der dem Schprieder Dorfplatz<br />

ein wesentlich schöneres Aussehen gibt. In der nach-«<br />

sten Zeit wird Herr Kunstmaler Egger in Kerns noch die<br />

alten Gemälde im Vorzeichen auffrischen, dann darf die<br />

ganze Arbeit als sehr gelungen bezeich.net werden. Der Bür-l<br />

gergemeinde gebührt für diese Arbeit der aufrichtige Dank!<br />

der ganzen Gemeinde, besonders von ganz Schoried.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Der Vertrag von Locarno hat die Deutsch-,<br />

nationalen furibund gemacht. Die drei deutschnationalen<br />

Minister sind sofort zurückgetreten; ihre Posten blieben<br />

bisher unbesetzt. Die deutschnätionale Obstruktionspolitik<br />

dauert fort. Es wird wohl zu einer Regierungsumbildung,<br />

kommen müssen, die allerdings kaum den innerpolitischen<br />

Frieden zu bringen im Stande sein wird.<br />

Franlircich. Selbstmord begangen haben in Paris der<br />

bekannte Filmschauspieler Max Linder und seine Gattin.<br />

Das Ehepaar vergiftete fich durch. Nar^kotika,uuL. öffnete<br />

dann die Schlagadern an den Handgelenken. — Max Linder<br />

war ein jedem Kinobesucher sehr bekannter und beliebter<br />

Filmschauspieler.<br />

Frankreich. Das zweite Kabinett Painlevee, das letzter<br />

Tage zwecks Ausschaltung des großen Finanzministers<br />

Eaillaux gebildet worden ist, wird nicht von langer Lehensdauer<br />

sein. Kaum gebildet, findet die neue Regierung<br />

seitens der Sozialisten glatte Ablehnung, da sich 5ie Finanzreformpläne<br />

Painlevee's mit jenen der Sozialisten keineswegs<br />

decken. Es macht allen Anschein, daß Eaillaux,<br />

dessen Eintritt in die Regierung von den Volksmassen<br />

enthoufiastisch begrüßt worden, da man von ihm eine ener-1<br />

gische Sanierung der furchtbar zerrütteten Finanzen erwartete,<br />

— daß Eaillaux seine Rolle im öfsenKchen Leben<br />

Frankreichs noch lange nicht ausgespielt hat und daß er<br />

vielleicht sehr schnell wieder aus den Finanzministerposten<br />

geruzen<br />

Bedauerlich ist die unsichere 'innerpolitische Lage in<br />

Frankreich wegen dem Vertrage von Locarno, dessen Schicksal<br />

durch eine nationalistische Regierung gefährdet "sein<br />

könnte.<br />

Frankreich. Das Land der Eisenbahnunglücke. Letzthin<br />

sahen wir in einem schweizerischen Witzblatt ein g«lun-i<br />

genes Bild. Ein aus FraMeich zurückkehrender Schweizer<br />

wird von einer großen Menschenmenge .bewundert.<br />

Man ist erstaunt ob seiner glücklichen Heimkehr, trotzdem<br />

er ganze 14 Tage in Frankreich weilte. Die Menge zeigt<br />

sich erstaunt, daß man von einer Reise durchs Land der Ei--<br />

senb ahn Unglücke überhaupt noch mit heiler Haut davon<br />

klommen kann. — So schlimm ist's ja freilich nicht. Immerhin<br />

werden erstaunlich viel Eisenbahnunglücke aus dem<br />

westlichen Nachbarstaate gemeldet. In den letzten Tagen<br />

hab' v 'i sich wieder einige Eisenbahnunglücke ereignet. Bei<br />

Monlins stieß ein Personenzug mit einem.Ochsen zusamde<br />

* den Zug aus dem Geleise zu bringen vermochte. Bei<br />

Perigueuz entgleiste ein Expreß-Zug. Sechs Wagen stürzten<br />

um und wurden zertrümmert. Glücklicherweise derblieb<br />

es bei beiden Entgleisungen bei Materialschaden.<br />

Italien. Einen Bettler ermordet. In Mailand wurde<br />

ein alter Bettler von einem entarteten Ehepaar ermordet.<br />

Der Bettler trug 47 Lire auf sich und dieses Geldes wegen<br />

wurde er wie ein Hund erschlagen und dann vor einen<br />

Tramwagen geworfen.<br />

Jngoslavien. Wolssplage. In den Bergen von Bosnien<br />

und der Herzogowina haben starke Schneefälle die Wölfe<br />

aus ihren Verstecken und in die Ebene getrieben, wo sie<br />

zahlreiche Bauerngehöfte heimsuchten.<br />

Tsch?choslovatei. Ein kitzliger Flug. Auf einem! Fluge<br />

von.Passau nach. Preßburg wurde in einer Höhe von $000<br />

Metern ein Passagier plötzlich irrsinnig, stürzte sich auf<br />

den Piloten und suchte ihn zu erwürgen. Geistesgegenwärtig<br />

wehrte der Pilot mit der einen Hand den Wahnsinnigen ab<br />

und bediente mit der andern Hand das Steuer. Die Lan-><br />

dung gelang ohne weiteren Zwischensall.<br />

England. Eine Dorsüberschwemumng wird aus Aorb-<br />

Wales gemeldet. Infolge Dammbruches am "Eigrau-See<br />

wurde am Montag das Dorf Eolcarrog zerstört. Das<br />

Unglück wurde dadurch, verursacht, daß die Wasser des<br />

Eigrau-Sees bedeutend gestiegen waren, so oaß der Stau--<br />

dämm den vermehrten Druck nicht mehr auszuhalten vermochte<br />

und brach. Das Wasser flutete ins Tal hinunter,<br />

zerstörte verschiedene Häuser und verursachte beträchtlichen<br />

Schaden. 30 Personen werden vermißt; man befürchtet,<br />

daß sie in den Fluten den Tod gefunden haben.<br />

England. Die Maul- und Klauenseuche tritt in einigen<br />

englischen Grafschaften mit vermehrter Heftigkeit auf. Seit<br />

einigen Wochen mußten mehrere tausend Tiere getötet<br />

werden.<br />

Norwegen. Schneestürme werden aus einem großen<br />

Teil von Norwegen gemeldet. Die SchneefäKe verursach-,<br />

ten große Verkehrsstörungen. Mehrere Eisenbahnzüge sind'<br />

in den Schneemassen stecken geblieben.<br />

Nordamerika. Der Autsmobilkönig Ford hat im! fDU<br />

tober täglich 8165 Automobile und Traktoren fabriziert.<br />

Ford beschäftigt gegenwärtig 178,000 Arbeiter.<br />

Vermischtes.<br />

Verunstaltet eure Namen nicht. Gestern hatten die<br />

Kinder ihren ersten Schulgang gemacht. Heute nun kam<br />

zum erstenmal der Herr Psarrer zum Religionsunterricht.<br />

Freundlich fragte er die einzelnen Kinder nach ihren<br />

Namen und erzählte dann jedem etwas von seinem' heiligen<br />

Namenspatron. Das eine der Mädchen hatte eine<br />

heilige Jungfrau unv Märtyrerin als Patronin, das! andere<br />

eine Klosterschwester, ein drittes eine Königin usw. Alle<br />

freuten sich, etwas von ihren Namensheiligen zu hören,<br />

ein kleines Mädchen jedoch fing plötzlich heftig zu weinen<br />

an. „Was fehlt dir denn, Kleine?" fragte der Herr Pfarrer<br />

lieb, „warum weinst du denn so?" — „Ja, weil, — weil<br />

meine NamensPatronin eine Katze war." — „Was, eine<br />

Katze? Ja, wie heißt du denn?" — „Mizi".<br />

Nie war das Kind zuhause anders genannt worden als<br />

„Mizi" und es wußte noch gar nicht, daß es in der hl.<br />

Taufe den schönen Namen „Maria" bekommen hatte, für<br />

den die Eltern stets das häßliche „Mizi" gebrauchten.<br />

Ebenso töricht ist es, wenn manche statt der deutschen Namensformen<br />

lieber sranzöskche und englische gebrauchen wie<br />

Anny, Betty, EÄy, Fanny ete. Wie erhaben über allie andern<br />

Mädchen muß sich doch so ein Fräulein dünken, wenn<br />

es ein englisches y mit Schwanz an seinen Namen setzt.<br />

„Manna" <strong>1925</strong>.<br />

Ein Pferd als Lebensretter. Ein ungewöhnliches Abenteuer<br />

hatte dieser Tage die Tochter eines englischen Land-<br />

Wirtes, als sie sich mit einem Pferd ihres Vaters in einer<br />

leichten Kutsche auf einer Fahrt in der Nähe von Southampton<br />

befand. Da das Pferd Durst hatte, hielt sie am<br />

Rande eines Teiches und ließ es trinken. Unglücklicherweise<br />

war das User sehr abschüssig, daß das Pferd, das strau--<br />

chelte und ins Wasser stürzte, sofort den Boden unter<br />

den Füßen verlor. Die Kutsche, in der das junge Mädchen<br />

saß, stürzte dem' Pferde nach., das Mädchen<br />

unter sich begrabend. Es gelang ihm zwar, sich zu befreien,<br />

und die Oberfläche des Wassers zu gewinnen; doch bedürfte<br />

es hierzu so großer Anstrengungen, daß es am Ende ihrer<br />

Kraft war, und im nächsten Moment drohte unterzugehen.<br />

In seiner Not rief es das Pferd bei feinem Namen und<br />

wirklich kam dieses herangeschwommen, nachdem es sich<br />

mit einigen mächtigen Stößen von der Kutsche losgerissen<br />

hatte, an die es noch immer angeschirrt tva?., Mit dem<br />

letzten Rest ihrer Kraft erfaßte die Ertrinkende die. Mähne<br />

des Pferdes und wurde von dem treuen Tiere glücklich, ans<br />

rettende User gebraut.<br />

Humoristisches.<br />

Wetterregeln. Hat die' Frau einen neuen Hut, so ist<br />

das Wetter gut! Bekommt sie einen neuen Kragen, so ist<br />

es zu ertragen! Hat der Mann etwas dagegen, so gibt es<br />

Regen.<br />

Königlicher Humor. Von König Haakon von Norwegen,<br />

der wegen seines manchmal bissigen Humors! .bekannt<br />

ist, erzählen die norwegischen Blätter folgendes Geschichtchen:<br />

Bei irgend einem offiziellen Anlasse verlor der<br />

König sein Taschentuch. Einer seiner Gäste sah. das und<br />

hob das Taschentuch, sofort auf. Da er der Anficht war, daß<br />

auch der König ein Taschentuch unbedingt brauche, eilte<br />

er aus ihn zu und übergab ihm das so notwendige Gebrauchsstiick<br />

mit der üblichen Ehrerbietung. König Haakon<br />

war sür diese Aufmerksamkeit überaus dankbar und sagte:<br />

„Sie können ja gar nicht wissen, lieber Freund, wie<br />

außerordentlich wichtig dieser Gegenstand, den ich verloren<br />

habe, für mich ist, und wie froh ich bin, ihn wieder Zu<br />

haben. Denn unter uns gesagt, es ist der emsige Gegenstand<br />

im ganzen Königreich, in den ich als König das Recht<br />

habe, meine Nase hineinzustecken".<br />

Dick hinter den Ohren. „Hören Sie einmal, in Ihrem<br />

Orte soll es besonders fiide. Dumme geben?" — „Jo,<br />

säb scho, aber gschpässig isch es scho, daß nie ken Gschyde<br />

derzue chonnt!"<br />

Lehrer: „Was liefert uns das Schaf?" — Karl:<br />

„Fleisch." — ,,Und Ms noch? — Nun, woraus ist dein<br />

Rock gemacht?" — „Aus Vaters alten Hosen!"


Alles oder nichts! An der Viehausstellnng in Up>zsn--<br />

zell klopfte ein italienischer Biehh!cindler mit dem Stock<br />

auf den Schwanz eines Stieres und fragte gleichzeitig den<br />

nebenstehenden Eigentümer: „Quanto kosta dera?" —<br />

„Ja", gab das Appenzeller.Wuerlein zur Antwort: „Ihr<br />

mönd das ganz Stück näh, de Schwanz gibi nüd.allä!"<br />

^exzoooooczexx>oczcz(xxzo(xxxxxxxxxxxxzexzexzexxzo<br />

§ 88 8 Sonntagsgedanken. § 88 §<br />

00000000000000000000000c 0000000000800008<br />

Hast du schon einen Toten gesehen? Wie er so stumm 1<br />

daliegt, und wie um ihn herum Ewigkeit schwebt? Sv! «lag<br />

auch das Töchterchen des SynagogenvvrsteHers mitten iim 1<br />

schönsten Alter vom Sensenmann wie "eine Blume gem!wht,<br />

vor dem Heiland. Der Meister war vertrauensvoll gebeten<br />

worden, seine Hand auf die Tote zu legen. Und er ging,<br />

nahm der Toten Hand in seine Erlöserhand und die strahlte<br />

'Leben aus. „Dn stand'das' Mägdlein auf..."<br />

Möchtest nicht auch oft deine müden abgewelkten Hände<br />

in solche Gottes Hände «legen, in so wunderbare Hände, um'<br />

aus dieser Berührung neues' Leben zu trinken? — Nun<br />

naht des Jahres Ende. Ich meine hier vor ajikm 1 des<br />

Kirchenjahres. Wir sind zusammen bald ein Jahr den Weg<br />

gewandert, hinauf zur Pfingsthöhe und dann den hohen<br />

Grat entlang, durchs .christliche Leben, — eK ist ja wohl ein«<br />

Höhenwanderung — und da bist du vielleicht müde, recht<br />

müde geworden. Du gingst vielleicht nicht immer die Hoch-,<br />

kanhwege mit. Du bist plötzlich durch baA heutige Evangelium<br />

wieder vor den Lebendigwacher gestellt worden,<br />

der auch dir die Müdigkeit wieder nehmen kann, er, der ja<br />

sogar die Sterbensmüden wieder dem Leben zurückgeben<br />

konnte. Fessetn der Sünde vielleicht sind es, die Sich mit<br />

eisernem Zwang umgreifen, Fesseln langjähriger sündiger<br />

Gewohntheit, die deine Seele tot machen. Willst du da nicht<br />

mitbeten mit dem morgigen Gebet: laß uns durch deine<br />

Güte frei werden von den Fesseln der Sünde, in die wir<br />

durch unsere Schwachheit geraten sind.... Ach ja,<br />

schon der Eingang, der Jntroitu-s der heutigen Sonntagsmesse<br />

muß dich> mit viel Vertrauen erfüllen. „Es spricht<br />

der Herr: Gedanken des Friedens sinne 'ich, nicht der<br />

Strafe. Zu mir nur ruft und ich. will euch erhören, heim-s<br />

führen will ich euere Gefangenen ans! allen Orten." Auch<br />

wenn du aus Abgrundtiefen Fnm Herrgott zu flehen m'mnst,<br />

wenn du dich, so unendlich, weit von ihm entfernt Klaubtest,<br />

er ySrt dich. Aber du mußt ihm' vertrauen, mußt so ver.<br />

trauensvv'll um Heilung und neues Leben ihn anstehen<br />

wie es die Wutflüsfige Frau im Heiltigen Evangelium tat<br />

wie der Toten Vater ihn gebeten hat..<br />

Du glaubst vielleicht, daß du gesund bist, daß der<br />

Sünde starre FÄfsisln dich, nicht umschlungen haben- Lies die<br />

Epistel einmal Mit ganzer Andacht und dann durchgeh'<br />

der deinen tHg!licheu Lebenslauf. Sonntag, ist ja nur Sonn-i<br />

tag, Wenn, deine Seele vor allem zn ihrem Stechte kommt.,<br />

wandelst du tatsächlich im Himmel? Der Apostel! meint es<br />

so: Ist dein Benehmen das eines! künstigen HimnwlsbÄr-,<br />

gers, gehen deine Gedanken wirklich auch im kleinen täglichen<br />

Leben auf die Ewigkeit? So wie die Berge deiner<br />

Heimat unerschütterlich vor dir stehen, ebenso soll dein<br />

Leben eingerahmt sein von diesen großen festen Gedanken<br />

der Ewigkeit. Sie sollen dich, und dein Tun und Denken<br />

und Lieben, so einschließen, umhegen, schützen und schirmen,<br />

wie etwa die Berge deiner schönen Heimat dich, umgeben<br />

auf allen Seiten, schützen und schirmen. Solche Gedanken<br />

an die Ewigkeit machen frisch, sie sind etwas wie Gottes-,<br />

Hand, die die Berge aufgetürmt hat- Sie geben Leben.<br />

Leben kommt vom Kreuze. Bist du kein Feind des Kreuzes?<br />

I<br />

Tr.<br />

Kirchliches vom 8. bis 15. November.<br />

I« der Pfarrkirche Gar«»:<br />

Generalkommunton der chriftenlehrpflichtigen Mädchen<br />

J* s Uhr. Hl. Messen 6, '/»7, 7, 8 (Singmesse, Ansprache)<br />

und 9 Uhr Haupt„otteSdienst (Aelplerjahrzeit).<br />

1 Uhr Kinder- und Christenlehre. In Wilen 1 Uhr<br />

Kinderlehre. '/»2 Uhr Christenlehre. 2 Uhr Müttervereinsversammlung<br />

mit Predigt und Andacht. S Uhr<br />

Rosenkranz, Herz-Jesu-Andacht und feierlicher Segen.<br />

8 Uhr Versammlung deS Jünglingsvereins (jüngere<br />

Abteilung) im Vereinslokal. Meßbuch: 23. Sonntag<br />

nach Pfingsten. 2. und 3. Oration vom Oktavtag von<br />

Allerheiligen und von den 4 gekrönten Märtyrern,<br />

Prafation von der hlst. Dreifaltigkeit.<br />

Stistjabrzeit für Jungfrau Karolina Kiser, Dummli.<br />

Hl- Messe im Ramersberg 7 Uhr, Kommuniongelegenheit.<br />

Stiftjahrzeit für Frau Karolina v. Flüe-Kathriner.<br />

Stiftzahrzeit für Witwe Karolina Müller-Wir,.<br />

Hausjahr,eit der Familien Burch aus Rüti und Berolinger.<br />

Stiftjahrzeit für Jungfrau Verena Etterlin.<br />

Stistjahrzeit für Landammann Niklaus Jmfeld und<br />

Barbara Kretz.<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Siebenter und Dreißigster für Witwer Johann Gwerder,<br />

Wilen. Stistjahrzeit für Jungfrau Barbara<br />

Walteusv'el. W tv. „<br />

Generalkommunion des Junglingsvereins und der<br />

Jünglinaskongreaation.<br />

I« der Pfarrkirche »ern»:<br />

Jahrestag der Jungfrau Karolina Durrer. hirseli.<br />

Jahrestag der Frau Mathilda Bargebr-Röthlin. Niebetli.<br />

Jahrestag der Witwe Theresia Kretz-Michel<br />

Dorf.<br />

Jahrestag des Witwers Arnold Dillier-Kathriner.<br />

Hausjabrzeit der Familien Reinhard und Küchler.<br />

Dreißigster des Jüngling Josef Bucher. Dorf.<br />

Hausjabrzeit der Familien Aufdermauer und Guter.<br />

ZV der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Jabrzetr der 33 Brüder. In Luzern wird in der<br />

Hosktrche nachmittags 4 Uhr kirchliche Aussendung der<br />

«Schweiz. Kavuzinei-Missionare und Misstonsschwestern<br />

aus dem Institut Baldegg vorgenommen durch Se.<br />

Gnaden Dr. Josephus Ambühl. ^ Bischof von Basel<br />

und Lugano. Unter den Missionären find unser srübere<br />

Prediger P. Manfred und unser Sachsler Pfarrkind<br />

Br. Dominik Hüppi. Begleiten wir die Mssionäre<br />

ins kerne Heidenland mit unserem Gebete.<br />

Zweiter Gottesdienst der Armenseelenbruderschast.<br />

Siebenter und Dreißigster sür Frau Kunigunde Abächerli<br />

um 8'/« Uhr, Schulmesse '/«8 Uhr.<br />

Erstes Hausjabrzeit Robrer.<br />

Jahrestag des Jos. Rohrer, Primarschüler, Unterhag<br />

Flüeli.<br />

Stistmesse in Ettisried.<br />

Dreißigster sür Frau Marie Omlin. Bini.<br />

Beginn der Volksmission. Kavellweihe und Jahrzeit<br />

in Ewil. Hl. Messe um 7'/, Ubr.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Gedächtnis der Schützmbruderfcdaft für alt Bürger-<br />

Präsident Stgmund Lüthold. Räch dem Nachmittagsgottesdienst<br />

Versammlung der kath. Jungmannschaft.<br />

Siebenter für Junifrau Anna Albert, Sattel.<br />

Hausjahrzeit der Geschlechter Küchler, Lüthold u. Risi.<br />

Dreißigster für Witwe Joleka Durrer-Ettlin. Stad.<br />

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Mittwoch, den 11. November <strong>1925</strong><br />

N o v e m b e r . . . . .<br />

November!.... Dürre Blätter fallen<br />

Und Wehmut schleicht auf stillen Wegen.<br />

Die düstern Nebelschleier ziehen<br />

und weben Regen, immer Regen....<br />

Es hüllt in Wollen sich- die Sonne,<br />

Als müßt' sie um die Toten trauern,<br />

Die schlafen unter letzten Blüten<br />

Durch die Natur ergeht em Schauern.<br />

Der Wind aus Westen brachte Stürme<br />

Und dunkle, schwermutsvolle Tage;<br />

Es sehnt die Erde sich, zu sterben,<br />

Ihr singt der Sturm die Totenklage....<br />

Die Erde stirbt? Nein, nein, nur Schlummer<br />

Will sie mit weichem Arm umfangen.<br />

In winterlicher, heil'ger Ruhe<br />

HM sie sich Trost zu neuem Prangen. ,<br />

Zum Auferstehen, zu neuem Blühen<br />

und baun — zu neuem Früchtetragen.<br />

Des Schöpfers Machtwort schenkt ihr Ruhe.<br />

Er waltet über künft'gen Tagen.<br />

Die<br />

Sozialversichernngssrage.<br />

i.<br />

(cd.) Am 6. Dezember haben sich M! und Stände<br />

über eine Revision der Bundesverfassung auszusprechen,<br />

wodurch dem Bunde das Gesetzgebungsrecht rücksichtlich<br />

der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung eingeräumt<br />

werden soll.<br />

Nach dieser Verfassungsvovlage soll durch ein A>)sführnngsgesetz<br />

die Alters- und Hinterbliebenen-<br />

Versicherung eingeführt werden. Die Einführung der<br />

Invalidenversicherung ist für einen spätern 'Zeit-<br />

Punkt in Aussicht genommen. Die Sozialversicherung soll<br />

aus der fiskalischen Belastung des Tabaks und der gebrannten<br />

Wasser finanziert werden.<br />

Das ist der kurze Inhalt der Verfassungsvorlage, die<br />

sür unsere Volksgemeinschaft von weittragender Bedeutung<br />

ist. Sie will Sicherung der Le b ens m'ö g;l ichrfeit<br />

in den Tagen des Alters, der Arbeitsunfähigkeit, der Erwerbsuninöglichkeit.<br />

Gewiß ein erstrebenswertes, echt-christ^<br />

liches, echt-eidgenössisches Ziel.<br />

In den nächsten Nummern dieses Blattes wollen wir in<br />

möglichster Kürze den ganzen wichtigen Fragenkomplex er-<br />

Örtern- dabei sind wir von der zuversichtlichen Hoffnung<br />

beseelt, daß auch das <strong>Obwaldner</strong> Volk am 6. "Dezember,<br />

am Klaustag, dem wirtschaftlich schwachen, dem- kranken,<br />

dem gebrechlichen Volksgenossen ^in wertvolles Klausgeschenk<br />

vermittelt.<br />

Durch die Alters-, Hinterbliebenen u. Jnvalid>env«sicherung<br />

will der Staat den minderbemittelten Schichten der<br />

Bevölkerung für die Tage der Not, sür die Tage des Alters,<br />

der Invalidität Vorsorgen. Die Ohinmacht des! E'in-!<br />

SÄim gegenüber den WeMelMIen d. SetiM M gmiiltet<br />

werden durch staatliche Fürsorge.<br />

_ Dies Bedürfnis war auch in den andern Staaten die<br />

Triebfeder für Einführung der Sozialversicherung. In<br />

'Belgien, Italien, Polen, T sche cho slo v akle i<br />

hat der VersichernngsgedaNke bereits gesetzlichen Ausdruck<br />

gefunden. England besitzt eine großzügige Alters- un«<br />

Hinterbliebenenversicherung. Frankreich geht daran,<br />

eine obligatorische Versicherung gegen Krankheit, Invalide<br />

tät und sür das hohe Alter mlit einer Kapitalaibsindung ein^<br />

zuführen. Gesetze lüber Sozialversicherung besitzen 45 euro-'<br />

Päische und außereuropäische Staaten. — Von den schweizerischen<br />

Kantonen sind vor allem Glarus und Appen<br />

z e ll A.-Rh. pionistisch vorgegangen.<br />

Ein Attentat gegen Mussolini.<br />

(oä.) Am Mittwoch ist in Rom eine Verschwörung gegen<br />

das Leben des italienischen Ministerpräsidenten Mussolini<br />

entdeckt worden. Schon seit Wochen mußte sich der allgewaltige<br />

Diktator Italiens, Mussolini, mit einer starken<br />

Wacht umgeben, wie weifend die römischen Kaiser, deren<br />

gewalttätiges Regiment Mussolini wenigstens teilweise kopiert<br />

hat. Am Mittwoch, dem Gedächtnistage des.Sieges?<br />

über Oesterreich, sollte Mussolini das Opser eines rnchÜiosen<br />

Anschlages werden. Der frühere Abgeordnete Zaniboni, so--<br />

zialistischer Parteigänger, hatte unter einem Decknamen im<br />

Hotel Dragoni ein Zimmer gemietet, von dem aus er den<br />

Hauptzugang zum Palazza Chigi, dem Sitze des Ministeriums<br />

des Aeußern, sowie den Balkon des Palazzo Chigi<br />

beherrschte. Mussolini gedachte von diesem Balkon aus zum!<br />

Volke zu sprechen. Zaniboni hatte im. Hotelzimmer die<br />

Fensterläden derart eingerichtet, daß man vom Zimmer ans<br />

schließen konnte, ohne gesehen zu werden. Das Zimmer war<br />

mit Teppichen ausgekleidet, um den Sichalt zu dämpfen.<br />

Die Polizei war aus die Mordpläne Zaniboni's durch<br />

dessen Freund Quaglia aufmerksam gemacht worden. Als<br />

sie am Mittwochmorgen ins Hotelzimmer eindrang, traf<br />

man Zaniboni halb angekleidet an. Im Fensterladen war;<br />

eine Art Schießscharte hergerichtet, in der sich ein Priäzisionsgewehr<br />

befand, genau eingestellt aus den Balkon des!<br />

Ehigi-Palast.<br />

Zaniboni will in seinen antisaszistischen Bestrebungen<br />

vom Großmeister der italienischen Freimaurer sinanziert<br />

worden sein. Das Geld soll ihm durch die Vermittlung<br />

des Generals Capello zugeflossen sein, weshalb Capello<br />

ebenfalls verhaftet worden ist. ;<br />

Der geplante Anschlag auf das Leben Mussolinis ist<br />

nun.der gegebene Anlaß, den letzten Rest der Opposition<br />

in Italien zu vernichten. Der Umstand, daß Zaniboni<br />

der sozialistischen Partei Mitgliedschaft geleistet hat, hat<br />

zu deren Auflösung und zur Unterdrückung des sozialisti-f<br />

schon Parteiblattes „Ginstizia" geführt. .Die.Zugehörigkeit<br />

des Generals Capello zur Freimaurerei wurde von der<br />

Regierung benützt, um sämtliche Logen zu besetzen.<br />

Es ist nicht zu übersehen, welches Unglück über Italien<br />

hereingebrochen wäre, hätte Zaniboni seinen Plan in die<br />

blutige Tat umzusetzen vermocht. Mussolini besitzt einen bei-i<br />

spiellosen Einfluß auf sie sadistischen Massen; sein Ansehen<br />

ist überragend. Keiner seiner politischen Mitarbeiter hätte<br />

die sadistischen. Machegeister zu bannen vermocht, wäre Za-,<br />

niboni sein Schurkenstreich gelungen. LDHne Mussolini ist.<br />

Italien führerlos, dem Bürgerkrieg ausgeliefert. Um "die<br />

Sache der Opposition in Italien muß es schlecht gestellt<br />

sein, wenn man verbrecherische Mittel des ZerroriUnUs<br />

aushecken muß.... ' . j<br />

Schweiz.<br />

LKndw.'hrwiederholungskurse werden vom nächsten<br />

Jahr an wieder abgehalten werden. Im kommenden Jahr<br />

soll sür die Land Wehrinfanterie eines Armeekorps! Wiederholungskurse<br />

alt g ehalten werden. Die daherigen Kosten<br />

werden auf 1 Million Franken veranschlagt.<br />

Wiederhotungskurspslicht 1926. Im nächsten Jahre<br />

wecken zu, den Wiederholungskursen über 130,000 Mann'<br />

einzurücken haben, wovon'78,000 Mann der Auszugs- und<br />

14,000 Mann der Landwehrinfanterie angehören.<br />

Einrncknngspslichtig sind nächstes.Jahr:<br />

1. Bei allen Trupp en gattungen mit Ausnahme der<br />

Kavallerie: außer allen Offizieren die Wachtmeister und<br />

höheren Unteroffiziere der Jahrgänge 1896 bis 1905,<br />

alle Korporale, Gefreiten und Soldaten, die an Aktiv-,<br />

dienst und Wiederholungskursen nicht wenigstens soviel!<br />

Diensttage ausweisen, als wie sieben WiederholungMursen<br />

entspricht; ferner die Wachtmeister und hohem Unteroffiziere<br />

der Jahrgänge 1894 und 1895, die an Aktivdienst<br />

und Wiederholungskursen nicht wenigstens soviel Diensttage<br />

ausweisen, als wie 10 WiederholungMursen entspricht.<br />

2. Bei der Kavallerie: außer allen Offizieren alle<br />

Wachtmeister und höhern Unteroffiziere; dann die Korporale,<br />

Gefreiten und Soldaten der Jahrgange 1898 bis<br />

1906, die ihre Rekrutenschule als Rekrut vor dem.1. Jan:<br />

1926 bestanden haben; ferner die Korporale, Gefreiten<br />

und Soldaten des Jahrganges 1896, die seit Beendigung<br />

des Aktivdienstes noch nicht süns Wiederholungslurse >bestanden<br />

haben. •<br />

3. Die Landwehrinfanterie eines Armeekorps. Dabei<br />

ist wohl anzunehmen, daß die Regimenter 50 bis 52<br />

(5. .Division) nno 53 bis 55 (6. Division) ausgebloten<br />

wecken, da bekanntlich gemäß dem Eingeschlagenen Turnus<br />

fort 3. Armeekorps Detailwied erholnngsknrse abgehalten<br />

wecken.<br />

Namensvetter im Nationalrat. Als Namensvetter wecken<br />

dem Aufruf im Rat antworten: die beiden Dr. Albert<br />

Meyer, der eine Chefredakteur der „N. Z. Z.", der andere<br />

Regierungsrat von Zug. Baumann (SichaMheim)<br />

ist Landwirt und Vertreter der aargauischen Bauern- und<br />

Bürgerpartei, Baumann (Riiti) ist Fabrikant und von den<br />

Zürcher Freisinnigen gewählt. 1922 waren der Steiner<br />

gleich- vier: Steiner, Malters, der Mühlenbesitzer, der<br />

nun zurückgetreten ist, Dr. Steiner, Schwyz, der inzwi-,<br />

schen ins Bundesgericht gewählt wnrde, und nun sind<br />

wiedergewählt worden: Steiner, Baar, konserv., der Zu-<br />

J e u i l l e t o n .<br />

Die Wege Gottes und der Menschen<br />

Gedanken.<br />

Von Jeremias Gott helf.<br />

Als endlich der lange Morgen überwunden war, er<br />

heimkehrte und seiner Pfeffergret das Vorgefallene erzählte,<br />

so war diese weniger geduldig und standhaft. Sie wetterte<br />

in der Küche herum, daß man hätte glauben sollm^<br />

Schüsseln und Pfannen hätten sich den Krieg erMärt<br />

und schlügen sich in der Küche herum auf Tod und Leben.<br />

Sie brüllte das Gesinde an, jetzt würden sie meinen, sie<br />

konnten wieder ftessen wie Schafe, die des Jahres dreimal<br />

so viel fressen täten, als sie wert seien, und müßten<br />

Bäuche haben wie ein alter Stadt am mann oder eine alte<br />

Müllerstute. Endlich wandte sich das Wetter gegen den<br />

Mann. ,Und du, wenn du kein Narr wärest, wärest längst<br />

zum Vetter im Saukasus gegangen, der kann dir wahren<br />

Bericht geben, und vielleicht vernimmst du etwas, wo ihr<br />

jemand den Honig nehmen könnt oder einen über den Lös-,<br />

sei barbieren, heute kannst doch nicht Garben machen."<br />

Aber Schnitzfritz tonnte laufen, wohin er wollte, zum<br />

Vetter im Saukasus oder zu einem andern, die Sache-war<br />

wahr, blieb wahr, und nicht bloß das, sondern von Markltq<br />

tag zu Markttag fielen die Preise, und alle Hoffnung<br />

zu irgendeinem Steigen ging gänzlich dahin. Was das<br />

für ein Elend war in Schnitzfritzens und Pfeffergretensj<br />

Herzen, es läßt sich nicht beschreiben. Es war beiden, als<br />

befände sich in ihrem Leibe ein großer Knäuel bissiger<br />

Würmer, als nagten diese Würmer an den Wänden, welche<br />

sie umschlössen, und tonnten sich doch nicht durchnagen.<br />

Dieses Elend trugen sie gemeinsam und machten sich<br />

nicht gegenseitige Vorwürfe; denn sie waren in allem<br />

eines Sinnes gewesen, waren auch eines Sinnes in der<br />

Ansicht, daß man den Leuten nicht die Freude machen<br />

wolle, das Korn wohlfeil zu verkaufen. ^ Auslachen wolle<br />

man sich nicht- lassen, man vermöge es zu behalten, bis<br />

es besser werde. Eigentümlich war es, wie sie ihren Zorn<br />

das Korn entgelten ließen, fast wie Kind« zornig über<br />

die Steine werden, über welche sie stolpern.<br />

Sie mochten das Korn gar nicht ansehen im Speicher,<br />

öffneten denselben so selten als möglich, wollten eigentlich»<br />

gar nicht mehr daran denken, aber dies vermochten sie<br />

nicht; die Gedanken waren Meister, und hörten im Schlafe<br />

die Gedanken auf, kam im Traume das Korn wieder undder<br />

Preis und die Leute und das Lachen, kurz eine Ondly<br />

die entsetzlich war. Darum wollten sie eben das Korn gar<br />

nicht mehr ansehen.<br />

Da kam eines Tages ihr ältester Bube und "sagte:<br />

„Vater, komm und sieh! Wollte im hintersten Kästchen Tau-*<br />

benfutter nehmen, -unö da war alles lebendig; es gramselte<br />

mir in den Fingern, als ich hineingriff, es hätte mir<br />

bald zu grausen angefangen." Mit einigen Flüchen stieg<br />

der Vater dem Sohne nach, und hintendrein, daß es niemand<br />

merken sollte, kam die Pfeffergret, bei wachendem<br />

Zustande träumte sie, aber nichts! Gutes.<br />

Im Speicher erwartete sie was Schreckliches, noch ganz<br />

was anderes als die Gramseln inwendig. In der Grütze<br />

für die Tauben war allerdings alles lebendig; aber dieses<br />

Leben war nicht da entstanden, sondern kam von oben,<br />

kam vom obern Boden. Oben, im letztjährigen Korn, welches<br />

seucht eingesammelt, feucht in den Speicher gekommen<br />

war, dort waren die Würmer entstanden. Je mehr das<br />

K.orn im Speicher war, desto mächtiger war dieses-Leben,<br />

denn desto heißer war das feuchte Getreide geworden.<br />

Durch die Spalten oben fielen die Würmer hinunter ins<br />

ältere und bessere Korn; so war Leben überall, «in<br />

Leben, welches dem Schnitzfritz und seiner Pfeffergret ans«<br />

eigene Leben ging und ihnen das Haar zu Berge stellte.<br />

In ihrem Zorn über das Korn hatten sie nicht oft genug


ger alt-R e g i eru ngsrat, und Dr. Steiner, Kallbrunn (St.<br />

Gallen) tonserv., einer der wenigen Aerzte im Rate. W<br />

bleibt das Quartett der Weber^ jeder bei einer andern<br />

Gruppe: Regierungsrat Weber, St. Gallen (soz.-pol., der<br />

Berner Landwirt Weber, Graßwil, Weber, Kempten (sog.),<br />

ist in der Fabrik Maggi tätig, und der Schwyzer heißt<br />

von Weber und ist Lanbammann des Urtäntons, Vertreter<br />

der kath. Volkspartei. Die Moser haben sich Ku dritt ein--<br />

gesunden: die bisherigen sind Moser, Hitzkirch, auch als<br />

Moser-Schär kenntlich, der rührige kath'. Bauernvertreter<br />

von Luzern, und Obsterstleutnant Moser, Arichitekt in Neuhausen,<br />

Vertreter der Schaffhauser Freisinnigen; zu ihnen<br />

gesellt sichl nun noch der Parteipräsident der Luzerner<br />

Freisinnigen, Dr. Äloys Moser, Fürsprecher in Luzern.<br />

(Moser^ Bern, ist bekanntlich Ständerat.) Bei der kath.<br />

Fraktion ist neben Regierungsrat Dr. Walther, Luzern,<br />

nun noch Direktor Otto Walter getreten. Endlich findet sich<br />

der Name Schmid nun dreimal: Schmid, Ölten, und Dr.<br />

Schmid, Oberentselden, sind sozialistisch>e Redakteure, der<br />

dritte — hoffentlich nicht zu oft im Bunde — ist der Angestelltenvertreter<br />

Schmio-Ruedin in Zürichs im linken<br />

Flügel der Freisinnigen stehend.<br />

Schweizerwoche-Verband. Der Bundesrat beantragt,<br />

die Subvention des Schweizerwoche-Verbandes von Fr.<br />

15,000 auf Fr. 20,000 zu erhöhen, angesichts der sinan--<br />

ziellen Schwierigkeiten, mit denen der Verband zu kämpfen<br />

hat und mit Rücksicht auf die Nützlichkeit dieser Organisa--<br />

twn.<br />

Der Voranschlag des Bundes. Der Bundesrat hat<br />

dem Voranschlag der Eidgenossenschaft pro 1926 die.des!--<br />

nitive Genehmigung erteilt. Die Ausgaben im Betrage von<br />

Fr. 299,480,000 setzen sich wie folgt zusammen: Verzinsung<br />

und Tilgung 110,58 Mill., allgemeine Verwaltung<br />

3,25 MM., Politisches Departement 6,72 Mill., Departement<br />

des Innern 25,25 Mill., Justiz- und Polizeidepartement<br />

5,5 Mill., Militärdepartement 87.79 Miill., Finanz--<br />

und Zolldepartement 21,57 Mill., Volkswirtschaftsdepartement<br />

32,9 Mill. und Post- und Eisenbahndepartement<br />

Fr. 837,000. Für Verschiedenes und zur Aufwendung<br />

ist eine Summe von 5 Mill. Fr. vorgesehen. Diesen Aus- -<br />

gaben stehen folgende Einnahmen gegenüber: Ertrag der<br />

Kapitalien 24,73 Mill. Fr., Allgemeine Verwaltung Fr.<br />

247,000, Politisches Departement Fr. 803,000, Departement<br />

des Innern 1,15 Mill., Justiz- und Polizeidepartement<br />

2,4 Mill., Militärdepartement 1,74 MM., Finanzund<br />

Zolldepartement 2,4 Mill., Militärdepartement 1,74<br />

Mill., Finanz- und Zolldepartement 259,95 Mill., Volks»<br />

Wirtschaftsdepartement 2,47 Mill. und Post- und Eisenbahndepartement<br />

3,8 Mill. Fr. Die schwebenden Schulden<br />

sind ins Budget eingestellt, gegen 4,6 Mill. pro <strong>1925</strong>.<br />

Spritprozetz. (H.-Korr.) Nach zweitägiger Verhandlung<br />

ist Samstag 'vom' Bundesgericht kts Urteil gefällt worden<br />

i-n Alloholprozeß Bund kontraJostDölder-Troxler,Münster<br />

(Luzern). Dieses Urteil ist von besonderer Bedeutung, weil<br />

damit endgültig tue Frage geregelt wird, ob die Herstellung<br />

von hochgradigem Alkohol (Spiritus und Sprit) aus. einheimischen<br />

Weinen und Obst, aus Trauben und Obstabsäl-<br />

>len, heute noch monopolfrei ist, oder ob dafür die Bewilligung<br />

des eidgenössischen Finanzdepartementes gegen Be-<br />

Zahlung einer entsprechenden Monopolgebühr eingeholt werden<br />

muß.<br />

Die einschlägigen Artikel der Bundesverfassung und des<br />

Bundesgesetzes über gebrannte Wasser vom 29. Juni 1900<br />

hatten „das Brennen von einhermischen Trauben, Weinen,<br />

Weintrestern, Weinhefen, Kern-, Stein- und Beerenfrüchten,<br />

ObstabflüKen, Enzianwurzeln und ähnlichen Stoffen<br />

inländischer Herkunft" ausdrücklich gestattet. Im Laufe der<br />

letzten Fehln Jähre hat aber die Schnapsbrennerei infolge<br />

Ausdehnung des Obstbaues und Vervollkommnung der<br />

technischen Einrichtungen zur Verwertung von Obst und<br />

Trester einen solchen Umfang angenommen, daß diese Kon-<br />

Skürrenz das Monopol des Bundes geradezu illusorisch zu<br />

machen drohte. In Anbetracht dieser Sachlage hat der Bun-,<br />

desrat mit Rücksicht aus die finanziellen Interessen des<br />

Bundes am 28. Juli 1922 folgende Verordnung in Kraft<br />

treten lassen:<br />

„Für die Gewinnung von Spiritus und Sprit von<br />

mehr als 75 Graden Alkoholgehalt bedarf es einer Bewillig<br />

gung des eidgenössischen Finanzdepartementes. Letzteres<br />

bestimmt die Voraussetzungen und Bedingungen, unter be*<br />

nen Bewilligungen erteilt werden."<br />

An diesen Bundesratsbeschluß hat sich jedoch der Verband<br />

des schweiz. Obstspritfabrikanten nicht gehalten, da<br />

er ihn für verfassungs- und gesetzeswidrig erklärte.<br />

Diese Streitfrage ist nun durch das Bundesstrafgericht<br />

entschieden worden, nachdem es Zwischen dem eidgenössischen<br />

Finanzdepartement und Jost Dolder zum Prozeß geklommen<br />

war, well Dolder die Buße von 10,000 Franken nicht<br />

bezahlen wollte, die ihm wegen Ueber tretung obenerwähn--<br />

ten Beschlusses auferlegt worden war.<br />

Das bedeutsame Urteil lautet folgendermaßen:<br />

nach demselben gesehen, niemand in den Speicher gelassen,<br />

vergessen, daß das Korn des nassen Sommers im drauffol-!<br />

genden heißen Sommer des Aufschüttens und -Werfens bedürfe,<br />

hatten ob dem einen alles vergessen, was sie sonst so.<br />

gut wußten.<br />

So rächte sich, als die Hitze lernt' und so recht vaterländisch!<br />

in den Speicher drang, dieses Vergessen und sonst<br />

noch anderes an ihnen schrecklich. Jetzt hatten sie Mäuler<br />

genug Zum Füttern und zwar Mäuler, die zusraßen, solange<br />

sie was fanden, und weder Bauer noch Herrn darum<br />

fragten. Sie, der Schnitzfritz und die Pfeffergret standen H<br />

sprachlos, verblüfft, wie man zu sagen pflegt, noch die«<br />

anders, als wenn Feuer aus den vier Enden des Hauses gs-i<br />

brochen wäre. Da hätten sie zu löschen und zu retten gesucht,<br />

aber jetzt, was half retten, was half löschen? Was'<br />

lebendig war, das war lebendig ; ha half weder Kunst noch<br />

Kraft. , (Fortsetzung folgt.)<br />

„Der Angeklagte Dolder wird schuldig erklärt im<br />

Sinne der Übertretung des Bundesgesetzes betreffend<br />

die gebrannten Wasser, Art. 24 lit- a, und des Bundesratsbeschlusses<br />

vom Juli 1922 und Zu einer Buße von<br />

1000 Fr. verurteilt. Im Falle der Nichterhälltlichkeit<br />

der Buße werden im Tage >10 Fr. berechnet, aber hochstens<br />

für zwanzig Tage. Die Kosten werden dem Ange-<br />

Nagten überbunden. Die "Gerichtsgebühr wird auf 200<br />

Franken festgesetzt. Die Kassationsfrist Wust 30 Tage."<br />

Damit ist eindeutig festgestellt, daß die Verwertung<br />

des inländischen Obstes und seiner Abfälle zur Her st öllung<br />

hochgradigen Alkohols unter das Mionop'l des 'Bun-,<br />

des gestellt wird.<br />

Ständevertreter oder Voltsvertreter? Zu diesem immer<br />

mehr aktuell werdenden Kapitel schreibt die „Thurgauer<br />

Böllszeitung": Schon bei den politischen Parteien konstatieren<br />

wir die betrübende Tendenz, daß die einzelnen<br />

Wirtschaftsgruppen innert der Partei ein zu großes Gewicht<br />

auf eine zahlenmäßige Vertretung legen und dabei<br />

ganz übersehen, daß die Qualität der Abgje*<br />

ordneten die Hauptsache ist, und daß. die<br />

Zahl jener immer geringer wird, die die Gesamtinteressen<br />

des Voltes zu wahren fähig und willens sind.<br />

Noch ärger wird die politische Konstellation, wenn sich das<br />

Parlament überhaupt nach wirtschaftlichen Interessen zusammensetzt.<br />

Dadurch kommt das Parlament in den mörderischen<br />

Sumpf der reinen und nackten Jnteressenpolitök.<br />

Dabei wächst die Gefahr, daß das Parlament unter den<br />

Druck der Standesgruppen . kommt, die Politik des .Gesamtausbaues<br />

des Staates übersieht und daß Abgeordnete<br />

dazu neigen, dem Treiben einer Standesgruppe nachgehend,<br />

nicht das Allgemeinwohl, sondern in Kurzsichtigkeit nur<br />

die vermeintlichen Interessen eines Standes zu verfolgen.<br />

Das Zerschlagen der bürgerlichen Parteien in Standesgruppen<br />

würde daher zur Auflösung des Staates, aber<br />

auch zur Anerkennung der.Sozialdemokratie führen, der<br />

man nachgeben würde, wenn fie sich als Klassenpartei orga-»<br />

nisiert hat.<br />

„Körper ohne SeUe" »der — Schädel ohne Hirn. Der<br />

„Eclair" veröffentlicht heute einen Artikel des „Schweizers"<br />

Bourquin, der vor mehr als zwei Jahren im gleichen<br />

Blatt für eine unabhängige westschweizerische Republik<br />

eingetreten ist. Heute bescheidet sich Bourquin damit,<br />

die Unabhängigkeit Genjs und seine Proklamation zu einer<br />

„Freien Stadt" zu fordern. Bourquin faselt von einer<br />

starken Strömung in Genf, für den Separatismus. Er<br />

wiederholt die früheren beschimpfenden AnWurfe gegenüber<br />

der Schweiz als Staat und Bolksganzes und orakelt, daß<br />

im nächsten Krieg dieser „Körper ohne Seele" iji Stücks<br />

fliegen werde. ' «<br />

Bourquin mit einem Schädel ohne Hirn soll sich ausbürgern<br />

lassen, dann gibt ihm', der ,,seellose Schweiz*<br />

Körper" nicht mehr auf die Nerven.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Nationalrat GreMch f. Nationalrat Hermann<br />

Greulich in Zürich erlitt am Donnerstag einen Schlagernfall,<br />

dem der 84jährige Senior der sozialdemokratischen<br />

Führer am Sonntag erlegen ist. - Greulich! kam im Jahre<br />

1865 als Buchbindergeselle nach Zürich, wo er sich einem<br />

Kreise alter 48er Revolutionäre anschloß. Greulich war der<br />

Mitbegründer der Zürcher Sektion der Ersten Jnternationale.<br />

In allen größern Aktionen politischen und gewerkschaftlichen<br />

Charakters stund er in der ersten Reihe. Er bekleidete<br />

nahezu 40 Jahre lang die Stelle eines _jchweiZerv><br />

sehen Arbeitersekretärs, in welcher Stellung er sich eingehend<br />

mit allen Fragen der -schweizer. Sozialpolitik befaßte.<br />

Dem Nationalrat gehörte Greulich Ununterbrochen<br />

seit 1902 an und hat denselben zweimal als Alterspräsident<br />

Präsidiert.<br />

Bern. Selbstmoröepidemie. Letzte Woche legten, in Bern<br />

nicht weniger als sechs Personen Hand an sich, die meisten<br />

in sinanzieller Bedrängnis. So erschoß sich in einem Hotel<br />

ein junger Mann, der in Spekulationen sein ganzes Vermögen<br />

verloren hatte nnd der m einem hinterlassenen<br />

Schreiben seiner Frau gestattete, seinen Körper zu medizinx,chen<br />

Zwecken zu verlausen, wenn sie daraus etwas verdienen<br />

könne.<br />

Luzern. Ein raffinierter Gaunertrick. Ein Ausrufer<br />

einer Luzerner Firma, der am Postschalter der Hauptpost<br />

emen erheblichen Betrag ausbezahlt erhielt, wurde, er<br />

das Postgebäude verließ, auf dem Bahnhosplatz von einem<br />

chm nacheilenden Herrn mit einem Federhalter hinterm<br />

Ohr und ohne Kopfbedeckung angehalten und das Geld<br />

wieder zurückverlangt, da sich ein Fehler herausgestellt<br />

habe. Am Eichalter werde die Sache geregelt. Als >er Auslauser<br />

wieder an dem Postschalter erschien, steSIte sich der<br />

ganze Vorfall als raffinierter Gaunertrick heraus. Von dem<br />

Schwindler hat man keine Spur.<br />

SchwyZ. Ein neues Verwaltungsgebäude. Mit 6235<br />

gegen 2024 Nein haben die Stimmberechtigten des<br />

Kantons ^chwyz der Vorlage für Erstellung eines kantona-,<br />

len Verwaltungsgebäudes zugestimmt, nachdem sie am!<br />

11. ^anuar dieses Jahres eine erste Vorlage mit 5545<br />

Nem gegen 3625 Ja abgelehnt haben. Jene Verwerfung<br />

hatte seinerzeit, Wie erinnerlich, Ausschreitungen gegen<br />

prominente Gegner der Vorlage ausgelöst. — Die Kosten<br />

des Gebäudes, sür das die Gemeinde Schwyz den Bauplatz<br />

überläßt, find, die Möblierung der Arbeitsräume inbegriffen,<br />

auf 360,000 Franken veranschlagt.<br />

Der Bergsturz, der vor bald Jahresfrist bei<br />

Muhlehorn niedergegangen ist, scheint ein interessantes<br />

Nachspiel zu zeitigen. Wie geschrieben wird, haben nämlich<br />

dre Bundesbahnen der Gemeinde Obstalben als Eigentümerin<br />

des Bergwerkes Mühletal, sowie dem! Herrn Küng, In-.<br />

Haber der Abb a ukonz esfion,^ eine Rechnung von icher Fr.<br />

300,000 für die Wiederherstellungsarbeiten präsentiert, wobei<br />

sie für den Fall der Weigerung! sofortige Betreibung<br />

in Aussicht stellen. Die Zahlung der 300,000 Fr. dürste<br />

wohl nicht so glatt erfolgen; wenigstens heißt es so in der<br />

Einsendung. So heiß wird auch dieses Mus nicht gegessen<br />

werden. „„ „<br />

St. Gallen. Ehrlich währt am längsten. In der<br />

„Morsch. Ztg." wird folgendes Geschichtchen eines kleinen<br />

reuigen Schelmes erzählt: Vor einiger Zeit war ein Gast<br />

der in einem Rorschacher Restaurant konsumiert hatte'<br />

unter Zurücklassung der Zechschuld zum' Schaden der Serviertochter<br />

verschwunden. Nun scheint ihn doch das Gewissen<br />

geplagt zu haben, denn dieser Tage erhielt dieselbe<br />

in einem gewöhnlichen Briefe zwischen zwei Kartons festgepreßt<br />

die Zechschuld in lauter 5- und 10-Rappenstücken<br />

mit einem Briefchen an das „Sehr geehrte Fräulein!",<br />

in dem er sich vielmal entschuldigt, weil er ohne zu zahlen,<br />

davon gelaufen sei. Er sei aber „auf dem Hund" gewesen.<br />

Nun sei sein Gewissen gerührt worden und er habe das<br />

Geld solange zusammengefochten, bis eS beieinander war,<br />

wobei ihn „fast die Polizei verwitscht" habe. „Nur daß<br />

Sie sehen, daß ich kein schlechter Kerl oder Gauner bin."<br />

St. Gallen. Vier Wohnhäuser abgebrannt. Das kleine<br />

Nestchen Schälikhausen, das zur Gemeinde Kirchberg gehört,<br />

ist von einem großen Brandunglück heimgesucht worden.<br />

Der Brand ist offenbar auf Kurzschluß zurückzuführen."<br />

Vier Wohnhäuser sielen dem Feuer zum> Opfer. Die Gebände<br />

waren nur gering versichert, im ganzen für 8000.<br />

30 Personen sind durch das Brandunglück obdachlos geworden.<br />

Aargau. Ein mißlungenes Hausbrändli. Unter dieser<br />

Spitzmarke schreibt oie „Neue Aargauer Zeitung": Letzter<br />

Tage wollte ein Einwohner im Gemeindebann Uerkheim!<br />

seinem Strohhaufe das „Leben abschätzen". Die Feuchtigseit<br />

des Strohes infolge des nebligen Wetters war jedoch,<br />

trotz mehrmaliger Versuche, für das ,,Zündhölzchen" nicht<br />

empfänglich, so daß alle Mühe vergeblich war. Der „Pech--<br />

vogöl" wurde verhaftet.<br />

Waadt. Vernünftiges Begehren. Die Bauernfraktion<br />

des waadtländischen Großen Rates fördert den Staatsrat<br />

auf, bei den eidgen. Räten dahin zu wirken, daß die Wie-,<br />

derholungskurse nicht in der Zeit der Saat oder Heu-,<br />

ernte abgeheilten werden.<br />

Obwalden.<br />

Martini.<br />

„Hütet Euch am Morgarten am Tage vor St. Othmlar"<br />

soll einst die Warnung an die alten Eidgenossen gelautet<br />

haben. Wenn auch keiner der Krieger einen Kalender bei<br />

sich hatte, wußten doch di-e meisten, welcher Tag da gemeint<br />

sei, so vertraut war man dazumal mit den Festen der<br />

Heiligen. Heutzutage, könnte mancher Heerführer in Ver»<br />

legenheit geraten, wenn man ihm mit derartigen Angaben<br />

käme. Einen Tag wüßten wohl die meisten, nämlich ,.Mar-,<br />

tini". Zu viele Sitten und Gebräuche sind mit diesem'<br />

Tage verbunden, als daß er so leicht aus dem Gedächtnis<br />

entschwinden könnte; die einen stehen >n engerem, die an»,<br />

dern in loserem Zusammenhange mit dem Feste<br />

Martini ist^der Tag, an dem die Zinsen fällig werden,<br />

darum heißt St. Martin auch der „Steuerheilige". Die<br />

Zinszahler Ragten und klagen vielleicht noch: „St. Martin<br />

ist ein harter Mann". In welch schlechten Leumund<br />

ist der Krieger, der dem armen Bettler aus Mitleid die<br />

Hälfte seines Mantels reichte, doch gekommen! Und wenn<br />

wir gar noch, in französischen Wörterbüchern, z. B. Sachs-<br />

Villatte, den Ausdruck ,,le mal Samt Martin — Rausch"<br />

finden, so scheint dies nicht ganz zum Inhalt des zu seinen<br />

Ehren gedichteten und jetzt an den Festen der h-l. Bekenner<br />

gedichteten Hymnus „Jste Confenor" zu stimmen, wo<br />

es heißt: „(St. M.), der, solange das gegenwärtige Leben<br />

die Glieder seines Körpers rege erhielt, pflichtgetreu, klug,<br />

demütig, züchtig, nüchtern, keusch und ftiedlichen Sinnes<br />

war." Nun, da haben wir eine ähnliche Erscheinung, wie<br />

bei der sog. Marlüsprozession, die mit dem genannten Heiligen<br />

nur das Datum gemein hat und am 25. April!<br />

gehalten wurde, schon bevor man das Fest des hl Marklus<br />

an jenem Tage beging. Papst Gregor der Gr. hielt<br />

nämlich am Tage der alten heidnischen Rodigalien die<br />

große Prozeffion, um das Gedeihen der Feldfrüchte zu<br />

erflehen. So wurden nicht selten zur Zeit der Christians<br />

sierung heidnische Feste, die sich beim Volk ganz eingebürgeri<br />

hatten uns nicht abgeschafft werden konnten, gleich'-'<br />

sam auch getauft und umgewandelt, bekamen christliche<br />

Form und christlichen Inhalt. So war 'es denn auch ein<br />

Leichtes, ein dem Wodan geheiligtes Herbstsest mit dem!<br />

Festtage eines so allgemein beliebten und verehrten Hciligen,<br />

wie es der hl. Martin war, Zu verdrängen und manche<br />

schon früher bestandene Gebräuche lourden nach ihm be»<br />

nannt und später ihm noch hinzugefügt. Nach altem><br />

deutschen Rechte fiel die Entrichtung von Pachtzinsen oder'<br />

,onstiger Abgaben in die Zeit unseres Weinmonats. Wie<br />

einstens Pfopst Gregor IV. (827-844) das Fest Aller-'<br />

heiligen vom 13. Mai auf den 1. Winterm'onat verlegte,<br />

wert man im Frühjahr die vielen Pilger, die auf dieses<br />

Fest hin nach Rom zogen, nicht hätte ernähren können,<br />

tm<br />

S?-<br />

H^bste nach eingebrachter Ernte keine<br />

Schwierigkeit machte, verlegte man auch die Bezahlung<br />

v" ,jCn au /<br />

c ' ne Zeit, wo die Pächter und sonstigen<br />

Schuldner nach Verwertung der Ernte bei Geld waren.<br />

AI. laußerste Termine wurden später die Feste Meier<br />

£? , bte im VMe eine hohe Verehrung genoss<br />

sen, St. Michael, 29. Herbstmonat, und St. Martin, 11-<br />

Unb<br />

mab^m> /<br />

mahnt, Martm zahlt."<br />

entstand der Spruch: „Michael<br />

b€T ® a0e ""lere Vorfahren betn 1 Vogte auf<br />

betn Landenberg am Neujahrsmvrgen auch Geflügel brachiüür<br />

fi<br />

i -^t<br />

""ch Brauch ist, dem Seelsorger im FrühfinirY<br />

«JSl l m m im ' Herbst mit einer Anken-<br />

^r£>w, ^sl^nken gehörte es zu den Rechtsgewohnheiten<br />

sen * /<br />

b ü Zehnten teilweise auch in Form von Gcm-<br />

3<br />

' entrichten ober solche anbern zum Geschenke z"


niachen. Cbet man nahm zum Schmaus, der vom Alten<br />

Erntefest-, dem Wodans fest, sich erhalten hatte, die .Gans<br />

aus deren Brustbein man dann auch die Beschaffenheit<br />

des kommenden Winters bestimmen wollte: war es weiß<br />

so sollte es strenge Kälte, war es! dunkel, sollte,es zwar<br />

viel Schnee, doch laues Wetter geben. Andere weisen in best<br />

Er«rung der sog. Martinsgans auf eine allerdings wenig<br />

verbürgte Legende hin, wonach der hl. Martin durch das<br />

Schnattern einer Gans im Bersteck ausgefunden worden<br />

wäre, wohin er fach zurückgezogen hatte, um nicht zum<br />

Bischof von Tours ausgerufen zu werden.<br />

Auch in die Sprichwörter und Wetterregeln wurde St<br />

Martin hineingezogen. Z. B. „Martinstag trüb, macht den<br />

Winter lind und lieb", oder ,,wenn die Gänse am Martini<br />

aus dem Eise stehen, müssen sie zu Weihnachten im!<br />

Kote gehen." In der Schweiz und in England spricht<br />

man auch von Martinisommern. Wir sind uns gewohnt,<br />

statt November Wintermonat zu sagen. Tatsächlich, wirb<br />

vielerorts der Winteranfang auf Martini festgesetzt. —<br />

Natürlich nur im Sprachgebrauch-, in, Wirklichkeit bestimmt<br />

ihn ein Höherer. — So heißt es: „Zu Martini,<br />

kommt der Winter auf einem Schimmel geritten", oder<br />

„St. Martin tut oas Feuer in den Kamin" oder<br />

„Nach der Ullerherligen-Misse,<br />

Sind wir des Winters gewisse;<br />

Wenn er dann nicht kommen Mag,<br />

Donnert's nur bis Martinstag."<br />

Zu bemerken wäre auch noch, daß schon im 5.^Jahrhundert,<br />

wie aus den Schriften des hl. Gregor von Tours<br />

(gest. 490) ersichtlich ist, von einer Bußzeit die Rede ist,<br />

die am St. Martinstag begann und bis Weihnachtdn<br />

dauerte. Es ist leicht möglich, daß, man am Vorabend des<br />

Fastens noch eine Gans verspeiste und sich, die sog. Martinsgans<br />

auch so erklären ließe. ><br />

Es ist wohl kauin an einem Tage an so vielen Orten<br />

Patrozinium, wie heute am 11. November. Dies gilt<br />

besonders in Deutschland. Das Bistum Münster hat 18,<br />

Paderborn 32, Köln 64 und Trier 68 St. MartinsLirchen.<br />

In der Schweiz sind sie am häufigsten im Freiamt, was<br />

wohl auf den Einfluß des Klosters Muri zurückzuführen ist,<br />

das auch diesen Patron besitzt, wie denn überhaupt die<br />

Verehrung dieses Heiligen besonders vom' Benediktinerorden<br />

verbreitet wurde, hatte doch schon der hl. 'Benedikt auf<br />

Monte Cassino um das Jahr 520 herum dem! im Jahre<br />

397 verstorbenen Bischof und Ordensmanne ein Gebetshaus<br />

geweiht. Ueberhaupt ist der hl. Martin eine impo-,<br />

sante Gestalt und mußte dem geistesverwandten hl. Benedikt<br />

gesellen. In Sabaria in Ungarn, ungefähr wo die heu--<br />

tige große Benedrktinerabtei Pannonhalma (Martinsberg)<br />

steht, geboren, wurde er in Pav-ia erzogen und wirkte<br />

schließlich, in Gallien, dem heutigen Frankreich. Der Volksmund<br />

sagt von ihm, er gehöre neben St. Georg zu den<br />

reichen und vornehmen Heiligen, weil diese Heiligen (auf<br />

den Bildern) zu Pferde daherkommen, während die andern<br />

zu Fuß gehen müssen. Allein es ist vor allem die geistige<br />

Physognomie, die uns an ihm imponiert, wird er 'doch<br />

charakterisiert als ein „von Natur aus starker und selbständiger<br />

Mann, von anspruchsloser Einfalt, edler Menschenfreundlichkeit<br />

und unbestechlichem' Gerechtigkeitssinn beseelt,<br />

mit gesunder Urteilskrast und volkstümlicher Beredsamkoit<br />

ausgestattet, durch, die Gnade zu einem Leben<br />

eiserner Aszese, tiefen Glaubens, christlicher Demut und<br />

Milde, ununterbrochenen Gebetes und reicher Wunderkraft<br />

erhoben, der auch als Bischof mit ganzer Seele Ordensmann<br />

blieb und eine seine Zeit überragende, weith-in Begei-,<br />

sterung weckende Persönlichkeit war."<br />

Zum Schlüsse fei noch eine Erklärung der Wörter „Ka-^<br />

pelle" und „Kaplan" angefügt. Das Wort,,Kapelle" kommt<br />

vom Mittellateinrschen eapella, Verkleinerungswort von<br />

cappa — Mantel mit einer Kapuze oder Kappe. Kapelle<br />

bezeichnete ursprünglich das kleine Heiligtum, in dem<br />

der mit einer Kappe oder Kapuze versehene Mantel des hl.<br />

Martin als kostbare Reliquie aufbewahrt wurde. Die Geistlichen,<br />

denen dieser Mantel anvertraut war, hießen capellani<br />

— Kapläne. Seit dem 7.-Jahrhundert ist der Gebrauch<br />

des Wortes Kapelle schon allgemein für.kleinere Gottes-<br />

Häuser zum Unterschied der Pfarrkirchen oder Kathedralen<br />

und die daselbst lebenden Geistlichen hießen dann Kaplüne.-<br />

P.H.M.<br />

Eidgen. Kriegssteuer. 2. Periode, <strong>1925</strong>/28. (Einges.)<br />

In den nächsten Tagen werden den Steuerpflichtigen die<br />

Ein sch ätz un gs-ergeb nisse mitgeteilt werden.<br />

Die Steuer kann, wie früher, in 4 Raten bezahlt<br />

werden.'Hingegen erhalten diejenigen, die die ganzeSteuer<br />

in dem Zeiträume vom 15. November bis 15. Dezember<br />

bezahlen, einen Skonto von 10 Prozent auf b-ic ganze<br />

Steuer im Gegensatz zur 1. Periode, wo nur 10 Prozent<br />

auf die letzten drei Raten vergütet wurden. Es bedeutet die-,'<br />

ses ein größeres Entgegenkommen gegenüber dem Steuerzahler,<br />

daß derselbe in seinem eigenen Interesse zu würdig<br />

gen versteht und daher die ganze Steuer auf einmal<br />

bezahlen wird.<br />

Der Vorteil liegt nicht Nur auf Seite der großen Zahl<br />

ler, wo er in die Augen springt, sondern auch bei den<br />

Reinern Leuten, denen die Bezahlung auf einmal^ auch<br />

einen Nutzen bringt.<br />

Vortragsanzeigen. Zur Aufklärung des Volkes über die<br />

wichtige Frage der Sozialversicherung, die am B. Dezember<br />

zur Abstimmung gelangt, werden am Sonntag, den 15.<br />

ds., nachmittags 2 Uhr, in der „Krone" in Alpnach<br />

und abends 8 Uhr im „Rotzli" in Kerns Referate gehalten.<br />

In beiden Gemeinden wird Herr Nationalrat Dr. G.<br />

Baumberger sprechen. Weitere Referate werden später<br />

begannt gegeben werden.<br />

Sarnen. DaS goldene Hochzeitsjubiläum seiern am<br />

Mittwoch in voller Rüstigkeit des Geistes und Körpers<br />

Herr und Frau Joseph Zürn- Reiser, Schwiegereltern<br />

beß Verlegers des „<strong>Obwaldner</strong> Volks freund", des Herrn<br />

Louis Ehrli. Dem Jubelpaar zum so seltenen Feste die<br />

ergebendsten Gtückswünsche. Auf viele, viele Jahre noch!<br />

Sarnen. Männerchorkonzert. Das vom Hailbchor Luzern<br />

und Männerchor Sarnen am Sonntag in der „Metz-,<br />

gern" veranstaltete Konzert erfreute sich eines Massenbesuches.<br />

Das 22 Nummern fassende Programm zeigte das<br />

bewährte Können unseres Männerchores, imponierte aych<br />

durch die eindrucksvollen Liever des Halbchores' Luzern<br />

mit seinem beneidenswerten Stimmaterial. Die Lieblinge<br />

des Publikums waren die beiden Tenoristen Willy Imselb<br />

und W. Schürmann von Luzern, deren feinen<br />

Soli begeistertes Echo fanden,<br />

Wir unterlassen die Besprechung des gehaltvoAen Programminhaltes,<br />

da die KonAertvoranzeigen, die in diesem<br />

Blatte erschienen sind, das Programm eingehend besprochen<br />

haben. , ,<br />

Das Konzert vom Sonntag hinterließ den besten Eindruck.<br />

Der edle Wettstreit zwischen den beiden Vereinen<br />

brachte dem Zuhörer 'hohen Genuß, und nachhaltige Ein-,<br />

drücke. Die zweimalige vorzügliche Rezitation des von Dr.<br />

Frz. Niderberger in feinstes poetisches Gewand ge-,<br />

Neidete Prologes : „Das VolWicki" durch Fräulein Trudy<br />

Berchto'ld fand beim Auditorium begeistertes Echo. Der<br />

prächtige Prolog lautet:<br />

Das Volkslied.<br />

Am Erker stand ein Königssohu,<br />

Er stieg herab vom' golv'nen Thron;<br />

Des Flitters satt, der Liebe leer,<br />

Schaut er im weiten Land, umher.<br />

Da klingt von fernem Land ein Ton<br />

Empor zum stolzen Königssohn,<br />

Ein Ton so «leis, ein Lich so zart,<br />

Wie's nie vernommen er derart.<br />

Er lauschte hin, sein Herz ward' weich:<br />

Für dieses Lied mein Königreich!<br />

So rief er laut in stille Nacht<br />

Und legte ab die Königspracht.<br />

Der Königssohn stieg auf das Pferd,<br />

Mcht blitzte Helm ihm und nicht Schwert.<br />

Sein Herz ging hoch, sein Auge glüht' :<br />

Wo find' ich dich, du zartes Lied?<br />

Er zog durch. Stadt' und Länder hin.<br />

Das Lied, das Lied war nicht darin.<br />

Er 'sprengt durch- Forst und dunklen Tann,<br />

Ein Vöglein jauchzte dann und wann. ,<br />

Da ritt er in die Au hinein,<br />

Die glitzte voller Sonnenschein.<br />

Ein Häuschen winkte traut am Rain,<br />

Dort sang ein holdes Mägdelein.<br />

Der Ton war leis, der Sang so zart.<br />

Wie er ihn einst gehört derart.<br />

Da trat der Königssohn zur Maid<br />

Und sprach.: Dich sucht' ich allezeit.<br />

Sei Du bei mir, dens Königsfohn,<br />

Dem Lied gebührt der gold'ne Thron.<br />

Sächseln. (Korr.) Die KoWkommisfion der hochtch<br />

Väter Kapuziner beginnt Sonntag, den 15. ds., morgens<br />

9 Uhr, und dauert bis 23. November. Es sind jetzt 13<br />

Jahre seit der letzten segensreich, verlaufenen Mission.^Die<br />

Vorträge finden jeweilen um 8, 1 unb 7 Uhr abends statt.<br />

Die Standespredigten für die Frauen, Jungfrauen, Junglinge<br />

und Männer werden am Dienstag, Mittwoch«, Donnerstag<br />

und Freitag, je nachmittags 1 Uhr, gehalten.<br />

Am Samstag begeht die Pfarrei das verlegte Fest ihres<br />

ersten Kirchenpatrons St. Theodul als staatlich gebotenen<br />

Feiertag. Die übliche Patronsseier in der LourdeÄcrpelle<br />

wird aus den letzten Sonntag des' Monats verschoben.<br />

Sächseln. Bruder Klaus aus Sion. (Korr.) Einen guten<br />

Plan hat der Schweizer. Heiligland-Verein bei seiner PÄgerfahrt<br />

ins Heilige Land zur Ausführung gebracht. .Er<br />

ließ eine schöne Statue des- sel. Bruder Klaus! äuiertigen,<br />

nahm sie mit nach Jerusalem und stellte sie in<br />

der Sionskirche Mariä Heimgang (Dormitio) an einem<br />

Ehrenplatze in der Nähe des Tabernakels auf. Am Fuße<br />

der Statue trägt die Mauer die lateinische Weilheschrist,<br />

welche in Uebersetzung lautet: Dem' seligen Nikolaus von<br />

Flüe, dem hochverdienten Schirmer des Vaterlandes zu<br />

Ehren. Der Schweizer Heiligland-Verein <strong>1925</strong>. Sr. Gnaden<br />

Bischof Vieler von Sitten nahm die Einsegnung<br />

vor und Prälat Dr. Gisler, Regens in Chur, und der<br />

Benediktiner P. Paurus im Sionskloster hielten die begeisterten<br />

Weihereden. So thront nun Bruder Klaus in der<br />

Krypta der Sionskirche zu Jerusalem als Vertreter der<br />

Schweiz und als Fürbitter für sein Heimatland.<br />

Sächseln. >-f- Eine Missionsseier zum Abschiede von der<br />

Heimat in der Hofkirche zu Luzern sah nnter den ausge-l<br />

sandten Glaubens'boten auch Bruder Dominikus Hüppi,<br />

der hier seine Jugend verlebt hatte. Mit heiliger Begeisterung<br />

wandert er nun mit einigen Ordensgenossen in<br />

das Missionsgebiet von Asrikä, wo seiner eine schwere,<br />

aber gottgesegnete Aufgabe harrt. Wir wünschen ihm Glück<br />

auf die weite Reise und besten Erfolg in Dar-es--Salaam.<br />

Sach'seln. (**) Die xrste Geslüg eläussteUung in Sächseln<br />

>er Untersektion Obwalden der Sektion Luzern des<br />

SM!ixiz. G eflu gelzüch terv er eins war in allen Teilen ein<br />

vo l r Erfolg. Vorgängig einem fachwissenfchafMchen Berii/te,<br />

der uns von geschätzter Seite zugesichert wurde, sei<br />

vor allem die in jeder Beziehung tadellose Organisation<br />

hervorgehoben. Alle 10 Nutzrassen des neuen EmJjeitsstandard<br />

des landwirtschaftlichen Sekretariates in Brugg.<br />

waren in schönen Exemplaren vertreten. Der Besuch war<br />

am Sonntag ein direkter Massenandrang und auch am<br />

Montag sollen noch bei vierhundert Personen die Ausstellüng<br />

besucht haben. Den Herren, vor allem dem AusstÄluugspväs.<br />

Hrn. Vorstand Wicki, die sich nm das Zustandekommen<br />

dieser äußerst interessanten u. auch, nützlichen Ausstellung<br />

verdient gemacht haben, gebührt der Dank des Landes.<br />

^<br />

l<br />

Es folgen noch die 10 ersten Durchschnitts-Bewertungsergebnisse<br />

von <strong>Obwaldner</strong> Ausstellern.<br />

1. G. Wicki, Sächseln, Plymonth-Rocks, 87,91 Punkte.,<br />

2. Frau Abächerli, Maurermeisters, Giswil, ind. Laufenten,<br />

weiß, 87,16. 3. Frau Theodor Britschgi, Sächseln,<br />

Ptymonth-Rocks, 86,83. 4. Albert Ettlin, Wißibach, Stacht<br />

seilt, Plymonth-Rocks, 86,66. 5. Degen Otto, Alpnach,<br />

r^bhuhnfarb. Italiener, 86. 6. Herr Landstatthalter,Earl<br />

S'wckmänn, schwarze L.angshan, 85,33. 7. Gottfr. Rohrer,<br />

Sack'sÄn, rebhnhnsarb. Italiener, 85.25. 8. Frau Rohrervon<br />

FWe, Ew'il, Sächseln, Plymonth-Rocks', 85,16. 9. Jvf.<br />

von Ah-Werder, Sächseln, rebhuhnfarb. Italiener, 85.<br />

10. Walter von Rotz, Kerns, weiße Wyandottes, 84,70.<br />

Sachisetn-Flüeli. Exerzitien. Das freundliche Kurhaus<br />

Mit der heimeligen Kapelle ladet ein zur stillen 'Einklehr.<br />

Für manchen jungen Menschen sind die drei Exerzitientage<br />

unstreitig die schönsten des ganzen Lebens. So viele Junglinge<br />

haben daß schon aus innerstem Herzen ^bestätigt.<br />

Wir wünschen nur, daß am Donnerstagabend eine große<br />

Zahl „Glücksucher" zu finden sei. Wer noch' unentschlossen<br />

ist, der wage es, auch er wird seine Hoffnungen prächtig<br />

erfüllt sehen. Es wäre schade, wenn so günstige Gelegenheit<br />

zu Exerzitien nicht 'benützt würde. Lieber Jungmann!<br />

Glückauf zum hl. Streit, zum hohen Ziel! Melde dich an,<br />

schenk uns dein Vertrauen! F. Si. G«<br />

Alpnach. Autozusammenstoß. (Einges.) Bei der Brücke<br />

über die große Schlieren fuhren letzter.Tage zwei Auto<br />

ineinander. Beide Autos, vor allem ein Zürcher Auto,<br />

wiesen beträchtliche Beschädigungen auf.<br />

Ausland.<br />

Italien. Der Hirtenknabe in Mailand. Der Kaufmann<br />

Jäteb Hoe'scher aus Zürich ist in Mailand einem« npjiven Wy-f<br />

trug zum Opfer gefallen. Zwei elegante Unbekannte versprachen<br />

ihm eine große Belohnung, wenn er ihnen einige<br />

'Tage mit Rat und Tat beistehe. Vertrauensselig anvertraute<br />

der Schweizer den beiden nicht nur Rat und Tat,<br />

.sondern auch, seine Barschaft von 20,000 Schweizer-Franken,<br />

mit 'der sich die beiden bei der ersten Gelegenheit<br />

aus dem Staube machten.<br />

Italien. Das Heimweh nach den Bergen. Der „Kirchenzeitung"<br />

ist folgende anmutige Episode zu entnehmen,<br />

welche das Heimweh Papst Pius XI. nach den Bergen kennzeichnet.<br />

Die Walliser hatten in ihrem Pilgerzuge auch 6<br />

stämmige Bergführer in voller Ausrüstung mitgenommen<br />

und dem Hl. Vater vorgestellt. Unter diesen befand stch. auch<br />

der 56jährige Hermann Perren, der das Matterhorn bereits<br />

105 Mal bezwungen hat. Lächelnd blieb der Papst<br />

bei diesen Männern stehen, mit jedem von ihnen sprach<br />

er aufs herzlichste. Er -erkundigte sich über die Schneeder»<br />

Hältnisse, über die Touristensrequenz und anderes mehr.<br />

Leuchtenden Auges legte er die Hand zweimal auf den<br />

blanken Pickel und auf das gerollte Gletscherseil. Ai'„ch bei<br />

, einem 83jährigen. Montana-Veteran blieb er in kurzem<br />

Gespräch stehen. Offenbar regte sich im Herzen des Papstes<br />

das Heimweh nach, den Bergen, die Erinnerung an so<br />

manche schöne Stunde auf den Firnen der Alpenwelt.<br />

Ein tiefes Gemüt ist Pius XI. eigen, darum ergreisen seine<br />

Ansprachen auch die Herzen.<br />

Rußland. Ein MeiHchenmrtzger. In dem! rassischen Dorf<br />

Kostroma hatte vor kurzem ein Bauer namens Gratschew><br />

der bei seinen Nachbarn im denkbar besten Rufe stand,<br />

sein einsam gelegenes Haus in Brand gesteckt, nachdem<br />

er Frau, Kinder und Gesinde erschlagen hatte. Er begab<br />

sich dann, mit einer Jagdflinte bewaffnet, und mit einer<br />

Fackel in der Hand, ins Dorf und steckte dort, während<br />

alles auf den Feldern war, sämtliche Häuser in Brand,<br />

so daß in kurzer Zeit das ganze Dorf in hellen Flammen<br />

stand. Als die entsetzten Bauern heranliefen, um- ihr Hab<br />

und Gut zu schützen, und die Dorfglocke läuten ließen, ging<br />

iGratschew fot voller Ruhe auf die von Panik ergriffene<br />

Menge los und beschoß sie kaltblütig mit seiner Flinte. Er<br />

tötete dabei 11 Menschen nnd 8 Pserde. 16 Häuser und<br />

über 60 Scheunen waren inzwischen total abgebrannt.<br />

Als Ursache der Rachetat gab Gratschew ungerechte Land-<br />

Verteilung an. Er wurde zu 10 Jahren Gefängnis als<br />

Höchststrafe verurteilt. Die Todesstrafe ist nur für gegenrevolutionäre<br />

„Vergehen" bestimmt.<br />

NoÄamerWa. Ein Expretzzug fährt in einen Autobus<br />

mit 40 Kindern. Wie aus Nahunta (Vereinigte Staaten)<br />

gemeldet wird, hat ein ExpreßKngi auf einem« Bah-nübergang<br />

einen Autobus überfahren, auf dem sich« ?tw«a 40<br />

Kinder befanden. Sechs Kinder wurden auf der Stelle getötet,<br />

24 weitere mehr oder weniger schwer verletzt.<br />

Kirchliches.<br />

Kapuzinerprovinz. Dem neu herausgegebenen Katalog<br />

der schweizerischen Kapuziner ist zu entnehmen, daß<br />

gegenwärtig 278 «Priester, 69 Kleriker und 121 Laienbrü-,<br />

der angehören. Die Kapuzinerfamilie der Schweiz zählt<br />

also 468 Mitglieder. Interessant und neu sind die zwei apo-!<br />

siolischen VKariate in den asri?anischen Missionen Dar--es-<br />

Salaam unter Bischof Gabriel Zeiger umfaßt folgende<br />

Stationen: Dar-es-Salaam, Kwiro, Jfakara, Sofi, Kipatimn<br />

und Pugu mit zusammen 13 Missionspriestern und<br />

16 Brüdern. Die Diözese Port Viktoria auf den Seychellen<br />

Inseln im indischen Ozean unter Bischof Justinus Gumy<br />

zählt in den Stationen Port-Viktoria, Cascade, Takama--<br />

ka, Anse Boileau und Port Glaude 10 Priester und Brüder.<br />

Obwalden ist in dem Katalog bloß mit drei Patres<br />

vertreten, n.ämlich dem leider schwer kranken P. Engelbert<br />

Durrer von Kerns, Guardian in Dornach, P. Niliodem Om-,<br />

'lin von Sächseln im Kloster Mels, Frater Euno Amstutz<br />

von Engelberg in Zug und eigentlich der in Sarnen ausgewachsene,<br />

von Dallenwil stammende Pater Emmanuel!<br />

j Odermatt, Superior in Jsakiara. Eine Neuerung besteht<br />

i seit Inkrafttreten des kirchlichen Gesetzbuches in der Ein-


führung eines theologischen Aurses. Man trifft unter bett<br />

vielen Patres Namen vom besten Klänge, die als Prediger<br />

und Missionäre in weitesten Kreisen vorteilhaft bekannt<br />

sizid. In den Missionen Afrikas, die doppelt so groß<br />

sind, Äs die ganze Schweiz, öffnet sich dem Orden der Kapuziner<br />

«im vielversprechendes Gebiet gesegneter Wirksamkeit,<br />

Eine wimSerbare Heilung wird au5 Lourdes! gemeldet.<br />

Fräulein Anna Arfeuille von Versailles, 23 Jahre .alt,<br />

erti11 1924 eine Blinddarmoper ation. Bald zeigte sich<br />

eine bazilläre Bauchfellentzündung mit Begleiterscheinungen.<br />

Die Kranke wurde im Hoispital in Versailles von dem<br />

geschickten Chirurgen Dr. Francois im April <strong>1925</strong> wieder--<br />

um operiert. Bon da an gab ihr Zustand zu solchen Befürchtungen<br />

Anlaß, daß Frl. Arfeuille die Sterbesakramente<br />

erhielt. Am 19. August dieses Jahres reiste die<br />

Kranke nach Lourdes in dem' sog. „weißen 'Zuge" (Kran*«'<br />

kenzug) auf einer Bahre. Am 21. August, während des<br />

Bades in der Wunderquelle verspürte die Kranke heftigste<br />

Schmerzen und gleich darauf ein ungewohntes WohLsein.<br />

Sie behielt ihre Erfahrung einstweilen bei sich und<br />

ließ sich wieder auf die Bahre legen. Beim Baden o»n<br />

andern Tage ward die Genesung vollständig. Fräulein Arfeuille<br />

verließ ihre Bahre und folgte zu Fuß der Pro-<br />

Kession, ohne die geringste Ermüdung und aß dann mit<br />

großem Appetit ohne die mindesten Beschwerden. Auf dem!<br />

Konstatierungsbureau bestätigten 20 Aerzte aus verschiedenen<br />

Ländern nach Probe und Gegenprobe die wissenschaftlich<br />

unerklärliche Heilung. Und die Heilung hat bis<br />

heute sich bewährt.<br />

Konversionen zum Katholizismus in der letzten Zeit.<br />

Der „Osservat. Romanv" führt einige der interessanttesten<br />

Konversionen der letzten Zeit an:<br />

In England ist in die katholische Kirche eingetrch<br />

ten Frau Rahmund Asquith, die Schwiegertochter des ehemaligen<br />

englischen Ministerpräsidenten. In Schweden konvertierte<br />

Fräulein Lowenskiold, einem der vornehmsten<br />

Geschlechter Schwedens angehörend. Ihr Vater war Kammerherr<br />

des Königs. Sie legte ihr Glaubensbekenntnis trt<br />

Rom in die Hände des Kardinals Pomlpili «b. In Nor--<br />

wegen trat ein hervorragender nordischer Schriftsteller,<br />

Sigrid Unbset, in die katholische Kirche ein. In Amerika<br />

konvertierten der russisch-schismatische Bischof Dzubaij und<br />

der protestantische Pastor Catlin von den Philippinnen.<br />

In Indien erhielt die Taufe die Witwe Annanth Chaslu<br />

aus königlichem Geschlecht.<br />

In Rom trat in die Katholische Kirche ein der anglij-<br />

Panische Pastor Muorvij Dale, von Landbrok (England).-<br />

Er war s. Z. Seelsorger des angkiLanischen Benediktil.-,<br />

nerinnenÄosters Molling, das 1918 in seiner Gesamtheit<br />

den 'katholischen Glauben angenommen, ebenso wie das<br />

Kloster EaLden. Ebenfalls in England konvertierte der<br />

anManische Pastor Rouse, bekannt durch seine Werke<br />

über den Spiritismus. Drei seiner Söhne sind ihm quf<br />

dem Wege zur katholischen Kirche vorausgegangen. In<br />

dem Hause -St. Charles, das vor 5 Jahren in HatfisLd<br />

für die Abergetretenen anglikanischen Geistlichen, die Ich<br />

Zum kath. Priestertum vorbereiteten, gegründet wurde,<br />

zählt man bereits 57 Konversionen unter dem' anglikani^<br />

schen Klerus. — Der be.rühmte englische Arzt Zergusson,<br />

Spezialist für Tropenkrankheiten, hat seine amtliche Stelle<br />

in Australien aufgegeben, um sich in einem katholischen<br />

Seminar in England dem Studium der Philosophie und<br />

der Theologie zu ergeben. Bon dem zur römisch-kiathv--<br />

tischen Kirche übergetretenen russischen Archimandriten von<br />

Wilna Morozof haben wir bereits berichtet. Derselbe hat<br />

am 6. Sept. seine erste hl. Messe als römisch^atholischer<br />

Priester slavischen Ritus gelesen. In ernem rührenden<br />

Abschiedsbriefe an den schismatischen Klerus.von Wilna<br />

sagt er, er bitte den Allerhöchsten, daß er recht vielen >^>n<br />

ihnen die gleiche Gnade 'wie ihm gewähre, nämlich in<br />

die vom Erlöser


Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

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Für die Schweiz: jährlich Fr. S.5»><br />

halbjährlich: Fr. 5.—; spesenfreie Einzahlung<br />

anf Postscheck-Konto VII 1085.<br />

O b w a l d n e r<br />

V o l k s s r e u l l ö .<br />

Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareille«<br />

zeile 15 Cts.; für auswärtige 20 Cts.?<br />

Reklamen 45 Cts. die Zeile.<br />

Wiederholungen Rabatt.<br />

Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G., Luzern<br />

(Annoneen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

ffiKl<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalde«.<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 91<br />

Samstag, den 14. November <strong>1925</strong><br />

Die<br />

Sozialversicherungsfrage.<br />

ii. r i<br />

(cd.) Die Sozialversicherung, die Versicherung gegen die<br />

Folgen der Krankheit. Unfall, Invalidität, Alter<br />

und ^.od mindert die graue Sorge ob einem<br />

ungesicherten Morgen. Sie belebt auch die Lust zur Arbeit<br />

und erhöht die Tatkraft.<br />

Durch die Kranken- und Unfallversicherung wird eine<br />

bessere und nachhaltigere Krankenpflege gesichert. Sie setzt<br />

nicht erst im kritischen Moment ein, wo Gefahr für ein<br />

Leben besteht. Sie greift schon am Anfang einer Krank,<br />

heit ein und sichert ärztliche Behandlung und daher raschere<br />

Gesundung.<br />

Die Hinterbkiebeiienversicherung scht ein nach dem<br />

Tode des Ernährers, wenn eine düstere Sorgenwolte ob<br />

einer minderjährigen Kinderschar hängt, wenn die Hinterbliebenen<br />

finanziell nicht gesichert find. Die Hinterbliebenenrente<br />

vermag gar oft die Erziehung und die<br />

Ausbildung der Waisen zu erleichtern und daher 'das! Zu-,<br />

kunstsbild sonniger zu gestalten.<br />

Die Altersversicherung sichert den alten Leuten einen<br />

schönern Lebensherbst. Die Altersrente vechilft ihnen zu<br />

einem ungeforderten Leben. Sie verschließt ihnen gar oft<br />

die Tore des Armenleutehauses! und öffnet ihnen die<br />

Türe zu den Angehörigen, die wegen dem Zuschuß aus der<br />

Altersversicherung die Alterchen bei sich zu behalten dermögen,<br />

im häuslichen Kreise.<br />

Die Sozialversicherung entlastet die Armenfürsorge,<br />

die Armenverwaltungen vor allem. Sie hebt die soziale<br />

i;agc der großen Masse. Sie verteilt die -Fürsorgelast auf<br />

mehrere Schultern, — auf Bund, Kantone, Gemeinden und<br />

die Versicherten selbst. Sie macht das Schicksal armer<br />

Waisen und gebrechlicher Greise weniger abhängig von<br />

behördlicher Ärmenfürsorge, indem sie einen bestimmten<br />

jährlichen Beitrag in sichere Aussicht stellt.<br />

Dadurch, d>aß jeder Einzelne sein Scherslein für die<br />

Alters- und Hintevbliebenenverficherung zu leisten hat,<br />

wird der Sparsinn geweckt und gefördert. Der Einzelne<br />

wird angehalten, in den gesunden Tagen an die kranken<br />

und alten Tage zu denkien und für sie vorMsorAk^ir.,<br />

Wen» auch der jährlich- Beitrag, den der Versicherte Zur<br />

Finanzierung der Alters- und Hinterlassenenversicherung<br />

beizusteuern hat, ein verhältnismäßig kleiner ist, so wird<br />

er gleichwohl dazu^angehalten, wenigstens etwas! zurückzulegen.<br />

Und dadurch auch besinnt sich 1>er junge Mensch<br />

ans seinen Lebenszweck, der sich nicht vereinbaren läßt<br />

mit der Gleichgültigkeit gegen sich selbst und seinen Familienangehörigen<br />

.<br />

Der Sozialversicherung — das zeigen die böigen Anbeutungen<br />

— liegt daher ein eminent christlicher und sozial<br />

ler Gedanke zu Grunde.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Nationale Geflügelschau am 5., 6., 7. und<br />

8. Dezember <strong>1925</strong>. (Mitget.) Daß die Geflügelzucht einen<br />

nicht unwesentlichen Bestandteil der schweizerischen Volks-<br />

wirtschaft ausmacht, hat man wieder an der letzten Schweiz |<br />

landwirtschaftlichen Ausstellung in Bern ersehen können, I<br />

wo in geräumigen Zelthallen das Volk der Hühner, En-- j<br />

ten, Gänse und Tauben untergebracht war. Diese Aus- j<br />

stellung war aber nur ein kleines Abbild der kommenden !<br />

nationalen Geflügelschau in Luzern, wo man Tausende<br />

von Exemplaren von diesem Federvieh in der großen<br />

Ausstellungshalle antreffen wird. Man sollte meinen, daß<br />

ein Land, wie die Schweiz, mit so ausgedehnter Land--<br />

wirtschaft und den rund 300,000 Geflügelzüchtern imstände<br />

sei, seinen Eierbedarf, den man auf etwa 75<br />

Millionen Franken schätzt, selbst zu decken. Dem ist leider<br />

nicht so. Ueber 40 Millionen Franken für Eier wndl>etwa >30<br />

Million» für Geflügelfleisch wandern jährlich, noch ins<br />

Ausland. Fachmänner glauben, daß man in der Schweiz<br />

von diesem schönen Geld durch rationelleren Betrieb<br />

und vermehrte Haltung 30 Millionen nur allein für<br />

Eier für sich behalten uno daß wir uns in dieser Hit^<br />

ficht vom Ausland viel unabhängiger machen könnten.<br />

In den letzten Jahren sind die Geflügelzüchter von der<br />

Sportzucht zur Nutzzucht übergegangen. Man hat die<br />

Zahl der Nutzrasfen ans folgende zehn beschränkt: Italiener,<br />

Rhode, Isländer, Orpingtons, Minorkäs, Schweizerhiihner,<br />

Plymvuths, Rheinländer, Faverolles, Wyandottes und<br />

Leghorns. Es dürfte interessant werden, alle diese Tiere,<br />

die zum Teil nicht nur eifrige Eierleger sind, sondern vielfach<br />

noch ein gutes Pouletbein liefern, kennen, und ihren<br />

Wert durch statistisches Material schätzen zu lernen.<br />

Luzern. Preiste. Gemäß einstimmigem Beschluß des Verwa'ltungsrates<br />

wurde Herr Dr. jur. Karl W i ck, Chesredal^<br />

tor der „Hochwacht" in die Redaktion 8es „Vaterland"<br />

berufen. Freund Wick mit seiner geistvollen Feder bedeutet<br />

für das „Vaterland" eine überaus wertvolle Kraft.<br />

_ Schwyz. Die Bohrungen nach Erdöl in der Linthebene<br />

zwischen Grynau und Tuggen waren in einer Tiefe von<br />

gegen 400 Meter von Erfolg gekrönt. Die Bohrmaschinen<br />

stießen aus eine wenig mächtige erdölartige Masse; gleiche<br />

zeitig wurden ergibige Wasserquellen angebohrt.<br />

Obwalden.<br />

Ans den Verhandlungen des Regierungsratss vom<br />

11. November <strong>1925</strong>. Das Kreisschreiben des Bundesrates<br />

betreffend die Verwendung von mehr als 10 Prozent des<br />

Verteilungsergebnisses her AKoHolverwaltung für die Bekämpfung<br />

des Alkoholismus geht zur Berücksichtigung bei<br />

der BudgetaufsteUung an die Finanzdirektion. - Das<br />

erneute Begehren des Dorfschastsigemeinderates Samen um<br />

Verlegung des Eilgutsendungslokales auf der Station Sarncn<br />

wird an die Bundes bahnv erwaltun g in besurwortendem<br />

Sinne weitergeleitet. — Mit Rücksicht auf die in<br />

verschiedenen Gemeinden vorgekommenen PockenMe werden<br />

anf Antrag des Sanitätsrates Vorkehren zur Bereitstellung<br />

eines Notspitales getroffen. — Der Losverkauf<br />

der Wohltätigkeitslotterie zu Gunsten luzernischer<br />

Altersasyle wird gestattet. - Das Gesuch um Stiftung<br />

eines Fensters! in die renovierte Kapelle zu St. Jakob<br />

in Ennetmoos wird zur Begutachtung an den Erziehungs!-,<br />

rat überwiesen. — Die Abrechnung über die Stallbaute<br />

auf Betenalp-Unterstaffel, Gemeinde Kerns, wird zur Genehm'haltung<br />

ans eidgenössische Oberforstinfpektorat weitergeleitet.<br />

— Das Projekt für Erstellung eines Stalles'<br />

aus der Kleinteileralp Glaub enbielen, im Kostenvoranschlag!<br />

von Fr. 32,310.—, wird dem Kantonsrat zur Subven-,<br />

tiou erung vorgelegt. — Eine Anzahl Steuerreku ">e werden<br />

durch. Entscheid erledigt.<br />

Kantonale 'Lehrlingsprüfungen. (Einges.) Die seiertiche<br />

Diplomierung der Lehrtöchter und Lehrlinge, die<br />

dieses Jahr ihre Prüfungen erfolgreich bestanden haben,<br />

findet nächsten Sonntag, den 22. November, nachmittags<br />

ä Uhr, im Saale des Hotel ,Metzgern" in Sarnen statt.<br />

Zugleich ist damit eine öffentliche Ausstellung der<br />

Probearbeiten und der Zeichnungen der Prüflinge verbunden.<br />

Die Tit. Behörden, Lehrmeister und Lehrmeisterinnen,<br />

sowie alle Freunde eund Gönner des ehrsamen Hand-,<br />

Werkes werden nicht ermangeln, wie schon in 'den letzten<br />

Jahren, recht zahlreich zu erscheinen und unsern 'jungen<br />

Freunden die Ehre zu geben. Bildet doch dieser AnlaH<br />

ein ehrenvoller Markstein im Leben des angehenden Hanjd-'<br />

werkers und soll deshalb auch! angemessen gefeiert werben.<br />

str Nationalrat Dr. G. Banmb erger wird am nächsten<br />

Sonntag, den 15. November, in öffentlichen Borträgen!<br />

über „Die Alters- und Hinterbliebenenversicherung" orien^<br />

tieren. Die Frage der Sozialversicherung, die am ß!<br />

Dezember dem Schiweizervolk zur Abstimmung unterbreitet<br />

wird, ist für die VoKsilvvhlfährt so' wichtig, daß sich jeder<br />

über diese Materie aufklären sollte. Nationalrat Baumberger,<br />

der gewiegte So!zialpvlitilker, ist berufener Erklärer<br />

des VersicherungspMblems. Er Wird sprechen in Alp--<br />

nach, nachmittags 2 Uhr, in der „Krone" und in<br />

Kerns abends 8 Uhr im „Nößli".<br />

Bürger von Alpnach und Kerns'! Besucht in Massen<br />

die interessanten Volksversammlungen!<br />

Die Pocken treten wieder auf. In den letzten Tagen<br />

wurden in W ilen , S ch wänd i, Sächseln und G is --<br />

toll zahlreiche Pockenfälle konstatiert. Es ist zu befürchten,<br />

daß die Pockenepidemie weiter um sich greift. Der Sanitätsrat<br />

hat in seiner Sitzung vom Dienstag beschlossen,<br />

daß sämtliche Pockenkranke in die Abfonderungsabteilungl<br />

des Kantonsspitals untergebracht werden. An all jene,<br />

die noch nicht geimpft sind, geht die eindringliche Mahk<br />

nung, Versäumtes nachzuholen.<br />

-ft * *<br />

Zu diesem Thema schreibt uns Dr. R.:<br />

Die Pocken, auch Blattern genannt, haben ihre Heimat<br />

im östlichen Asien. Nach Europa wurden sie 600 Jahre<br />

n. Chr. eingeschleppt, nach Deutschland im 15. Jahrhun--<br />

dert. Sie forderten stets große Opfer. So hatte Preußen<br />

Ende des 18. Jahrhunderts jährlich 40,000, ganz Deutschland<br />

70,000 Todesfälle an Blattern zu verzeichnen. Im<br />

16. Jahrhundert, bei der Verschleppung nach MexM,<br />

kam es zum Aussterben ganzer Landstriche. Pocken sind<br />

sür alle Menschen in hohem Grade emMnglich. Die<br />

61<br />

Zleuilleton.<br />

Die Wege Gottes und der Menschen<br />

Gedanken.<br />

Von Ieremias Gotthelf.<br />

Pfeffergret bekam zuerst die Zunge wieder, begreiflich,<br />

sie war ein Weib. , Mctch nur nicht, daß es jemand<br />

merkt, das ist die Hauptsache!" sprach sie. Das begriff<br />

Schnitzfritz, es war ihm gerade auch so. Sie schlössen<br />

den Speicher wieder, und niemand sollte darum wissen.<br />

Wie es aber geht, wenn man in einem Hause FeupD<br />

verheimlicht und mit schwachen Kräften es zu löschen<br />

versucht, ist bekannt; Würmer im Korn verheimlichen,<br />

insgeheim ihrer loswerden zu wollen, ist noch viel dümmer<br />

und hilft nichts. Wenn alles Volk aus dem Feld war, versuchten<br />

sie wohl, Rat zu schaffen, das Korn zu rühr?n und<br />

zu werfen, aber alles umsonst.<br />

Erstlich merkten alle Leute, was Trumpf war in<br />

Schnitzsritzens Speicher, und zweitens merkten sie endlich<br />

selbst, daß sie das schlechteste Korn aus dem Speicher<br />

schaffen müßten, wenn sie was vom besten retten wollten.<br />

Es ist in allen Dingen das, Gut's und Schlecht's tut's haft<br />

nicht zusammen; schafft man zu rechter Zeit das Schlechte<br />

nicht fort, wird das Gute schlecht. Wie sie auch schassten und<br />

schwitzten, es half nichts. Endlich begriffen sie, das Schlechte<br />

mußte fort, aber wie, daß nicht aller Welt Hohn und<br />

Spott auf sie fiel? Das gab Schnitzfritz und Pfeffergret<br />

lange zu denken.<br />

In einem wilden Waldgraben, wo In Hundert Jahren<br />

nicht zwei Menschen hinkamen, Gruben zu graben, in finstern,<br />

wilden Mächten das lebendig gewordene 5?orn dorthin<br />

zu fahren und dort zu vergraben, ward endlich, beschloß<br />

seil. Hätten sie dafür gesorgt, daß die Heiligen Worte,<br />

welche sie in Schule und Kirche zu hören bekamen, nicht<br />

vergraben worden wären in ihren Herzen im Gestein und<br />

Gerölle dieser Welt, sondern lebendig geworden wären,<br />

ihr Korn wäre ihnen im Speicher nicht lebendig geworden;<br />

sie hätten es jetzt nicht zu vergraben brauchen in schworzer<br />

Nacht, in wildem Walde. So geht es halt: wer für<br />

das rechte Leben nicht sorgt, wird von ungesuchtem Leben<br />

geplagt, vielleicht verzehrt..<br />

Was aber das sür Fahrten waren mit dem Korn<br />

in den Wald! Heimlich sollte alles geschehen, bloß ein<br />

alter Knecht, der zugleich Verwandter war, wurde ins Ge*<br />

heimnis gezogen. Heimlich, wie man meinte, wurde das<br />

Korn im Speicher in Säcke geschüttet. Wenn es recht fin-<br />

ster war oder stürmte draußen, dann wurde um Mitternacht'<br />

eine Portion in den Wald gefahren und v ergraben. Mit<br />

dem Knecht ging ball, der Vater, bald der Sohn. Pfeffergret<br />

hätte man zu solcher Zeit um kein Geld in den<br />

Wald gebracht. Sie war abergläubisch; wenn es dunkel<br />

wurde, fürchtete sie den Teufel schrecklich, und sah ihn in<br />

allen Ecken. Daß es immer Nacht war in ihrer Seele,<br />

merkte sie nicht, und den Teufel darin fürchtete sie nicht'<br />

im Gegenteil, er war ihr lieb von ganzem Herzen. Ja,<br />

das war jetzt noch ein ganz anderes Fahren mit verdorbenem<br />

Korn in den Wald als vom Markte heim mit<br />

zu geringem Erlös. Zwei- bis dreitausend Taler hätte<br />

Schnitzsritz heimfahren können und die nächtlichen Fahrten<br />

sich ersparen, wenn er genügsamer gewesen wäre,<br />

nicht an der Not der Armen sich hätte bereichern wollen,<br />

nicht ein Wucherer gewesen wäre und zwar einer von der<br />

bösesten Sorte. Anfangs ging's wohl heimlich, aber mit<br />

den Geheimnissen geht es wie mit den Lichtern, welche man<br />

verbergen will, selten ist eine Ritze, durch welche nicht Licht<br />

schimmert, und die nicht Lauscher lockt.<br />

Erst sprach man, es spucke in Schnitzfritzen's! Speicher,<br />

dann ging die Rede, es gehe um im Kesselgraben, es poltere<br />

dort gar schrecklich in schwarzen Nächten, man höre<br />

Pferde wiehern und Wagengerassel. Wahrscheinlich fahre


schwarze Rasse ist noch empfindlicher als die weiße. Auch<br />

einzelne Tiere erkranken an Pocken. Durch Pustelinhalt<br />

lassen sich Rinder, Pferde, Kaninchen und einige Affenarten<br />

injizieren. .Es führt zu Ausschlägen, die ihrem Aussehen<br />

nach der menschlichen Ertrankung sehr Ähnlich sind. Ebenso<br />

kommen pockenähnliche Erkrankungen beim Schwein,<br />

Ziege, Schaf und Geflügel vor. Mit Ausnahme d?r Kuh-<br />

Pocken sind diese mit der menschlichen Erkrankung nicht<br />

identisch, auch nicht verwandt. Anders bei Kuhpocken;<br />

hier zeigte Jenner, daß nicht nur eine Ansteckung möglich<br />

ist, sondern daß der Mensch durch Einverleibung des<br />

Kuhpockenkontagiums (gleich Impfstoff) gegen Pocken wirkfam<br />

immunisiert werden kann. Umgekehrt lassen sich mit<br />

menschlichem Pockenvirus unter geeigneten Maßnahmen bei<br />

Rindern Pocken erzeugen, die nach einer einzigen, höchstens<br />

aber nach zwei Passagen durch den Körper des Rindes<br />

so verändert werden, daß sie bei Rückübertragung auf den<br />

Menschen nicht Pocken, sondern Vaeeine hervorrufen. Durch<br />

die Uebertragung auf den Körper des Rindes erfährt also<br />

des Pockenvirus eine derartige Abschwächung seiner Erregbarkeit,<br />

d-aß es unmittelbar nur eine leichte Erkrankung<br />

beim Menschen auslöst, nichtsdestoweniger aber einen langdauernden<br />

Schutz gegen die Infektion mit hochvirulentem<br />

Virus d-er Menschenpocken verleiht.<br />

In Indien und China benutzte die Bevölkerung leichte<br />

Epidemien absichtlich zur gegenseitigen Ansteckung, um<br />

gegen spätere schwere Epidemien geschützt zu sein. Die<br />

Chinesen übertrugen den Jnfektionsstoff auch so, indem<br />

sie den Kindern Pockenkrusten in die Nase steckten oder sie<br />

mit der Wäsche Ertränkter bekleideten. Die Inder ritzten<br />

sich die Haut und strichen Pustelinhalt in daje Wunden. Dies<br />

sind die ältesten Jmpfmethoden. Anfangs des 18. Jahr-<br />

Hunderts. wurden in Konstantinopel Impfungen 'durch<br />

Schnitt mit Erfolg vorgenommen. Ein griechischer Arzt<br />

brachtö dies Verfahren 1713 nach England und bald wurde<br />

es auch auf dem übrigen Kontinent verbreitet. Die Geimpft<br />

ten waren aber durch ihre leichte Erkrankung an- Pocken<br />

eine ständige Gefahr für die Umgebung und jo Ausgangslputitt<br />

für neue Epidemien. Deshalb wurde in fcjjn mei/ten<br />

Staaten diese Ars Impfung bald wieder verboten. —'<br />

Nach der Entdeckung der Schutzimpfung durch den eng-<br />

Aschen Arzt Eduard Jenner wurden aber alle ältern Impf-,<br />

Methoden ausgegeben. Jenner stellte durch feine Studien'<br />

stest, daß das Ueberstehen von Kuhpocken sowohl für diese<br />

als auch "für die Menschen Immunität erzeugt. Jenner<br />

machte die Beobachtung, daß Kühe am Euter durch, pocken--<br />

ähnlichen Ausschlag erkrankten. Melker, die sich an solchen<br />

Tieren infizierten, waren gegen menschliche Pocken<br />

iMmun. Damails wurde die Impfung von Mensch zu Mensch<br />

vorgenommen. Weiter machte Jenner die Erfahrung, daß<br />

die Impfung mit Kuhpockenlymphe nur eine unbedeutende<br />

Reaktion im Körper des Geimpften hervorruft, und daß<br />

der Erreger der menschlichen Pocken Hei späterer Impfung<br />

mcht mehr hastet. So trat Jenner nach fast 20jährigen<br />

Studien mit seiner Jmpsmethvde an .die Öffentlichkeit.<br />

Es ging nicht -lange, so wurde sie Allgemeingut der Aerzte,<br />

nicht nur Englands, sondern auch der meisten des Kontinents.<br />

Durch die Einsicht von Regierungen wurde 1807<br />

in Bayern, >1815 in Baden, 1818 in Württemberg, 1875<br />

in Preußen der Impfzwang eingeführt. Dank dessen hatten<br />

die deutschen Truppen, die alle geimpft wurden, im 70er<br />

Krieg nur 495 Pocken todes fälle, während die ungeimpfte<br />

französische Armee 23,400 solche zu verzeichnen hatte.<br />

Die Erfahrungen lehrten, daß der Schutz kein dauernder<br />

sei. Es erkrankten Leute, die vor mehr als 5—10<br />

Jahren geimpft waren, trotzdem an Pocken, wenn auch seiteuer<br />

und mit leichtern Krankheitsverlauf, als Nichtgeimpfte.<br />

Auf Grund dieser Beobachtung wurde die Wieder--<br />

holung der Impfung nach etwa 5-10 Jahren empfohlen.<br />

Es zeigte sich, daß trotzdem wiederholt Geimpfte an echten<br />

Pocken erkrankten, ja sogar daran Farben. Dies gehört<br />

allerdings zn den größten Seltenheiten. Diese Tatsachen be-><br />

weisen nicht das Geringste gegen den Wert der.Impfung,<br />

sondern zeigen nur, daß es Individuen gibt, cet denen die<br />

komplette Immunität von kürzerer oder längerer Dauer<br />

nicht erzielt werden kann. Mehr als '90 Prozent eitler<br />

Menschen sind aber für die ersten Jahre ncft) der Schutz-<br />

Pockenimpfung gegen natürliche Ansteckung völlig geschützt.<br />

Ueberall, wo die Pockenschutzimpfung durchgeführt wurdet<br />

geigte sich alsbald eine so schnelle und dauernde Abnahme<br />

der Pockensterblichkeit, wie fie früher in der Geschickte der<br />

Seuche niemals beobachtet wurde.<br />

t Noch ein Wort zu dem sogen. Jmpfschaden; l>i,efe werben<br />

nach der Impfung hie und da beobachtet und geben<br />

den Jmpfgegnern Veranlassung, in übettTcvebetvei ilttb krt-<br />

«loser Weise^ gegen das Impfen und speziell gegen den<br />

Impfzwang >sturm zu laufen. Die Herstellung des Impf--<br />

der alte Zwingherr von Schupfen wieder um. Indessen vor<br />

Nachtbuben (junge Burschen, die abends und nachts! ihren<br />

Vergnügungen nachlaufen) ist niemand sicher, nicht ein-<br />

Mal Gespenster. Ein solcher Nachtbub erguckte Zuerst den<br />

Grund, .warum nachts Licht war in Schnitzftitzens Spei--<br />

cher; ein anderer merkte, daß ein ganz natürlicher Wagen<br />

ohne Zwingherrn vom Kesselgraben herkam, und ehe<br />

Schnitzfritz mit seinen Fuhren zu Ende war, hatte das<br />

Publikum den Zusammenhang zwischen dem gespenstigen<br />

Speicher und spuckhaften Kesselgraben herausgebracht.<br />

Man kaun sich gut denken, was über Schnitzfritz und<br />

seine Pfeffergret gelacht und gestichelt wurde, und unter<br />

allen, welche von der Sache hörten, war auch nicht einer,<br />

der Mitleid mit den Leuten gehabt und nicht gesagt hättet<br />

es geschehe ihnen recht, und es sollte allen so gehen Der<br />

Unterschied unter den Menschen war bloß der, daß es die<br />

•einen bei obigen Worten und tapferem Lachen bewenden<br />

ließen, während dagegen andere schrecklich fluchten und<br />

sagten, es nehme sie doch wunder, ob ein gerechter Gott im<br />

Himmel sei. Wenn sie jetzt nicht gestraft würden, daß die<br />

Schwarten krachten, so möchten sie für die himmlische Gerechtigkeit<br />

keinen Kreuzer geben. Etwas Schrecklicheres als<br />

stosfes geschieht in unserm staatlichen Institut technisch<br />

so einwandfrei, daß von dieser Seite keine Schäden auf--<br />

treten. Auch eine nachträgliche Infektion ist auf 'ein Mi»<br />

nimum beschränkt, da die Impfstelle zuerst sachgemäß<br />

gereinigt wird. Eine nachträgliche Infektion ist zwar immerhin<br />

noch möglich, wenn gegen den Rat des Arztes<br />

die Impfstelle ausgewaschen oder die Jmpfpustel mit den<br />

Nägeln der Hand zerkratzt wird. Um Zies einigermaßen<br />

zu verhüten, weroen Schutz verbände angelegt. Wird dennoch<br />

ans zerkratzten Pusteln durch die Finger deren Inhalt verschleppt,<br />

so kann es zu ausgedehnter Erkrankung kommen.<br />

Ein fanatischer Jmpfgeguer wird natürlich noch nach<br />

Jahren, wenn er einmal trank wird, der Impfung die<br />

Schuld zuschreiben; weil er die Schuld, krank zu sein, nicht<br />

selbst tragen will, sonoern sie gerne beispielsweise heute<br />

dem Staate zuschiebt.<br />

Der Körper muß gewisse Reaktionen zeige«, um gegen<br />

die Pocken die Immunität zu erwerben. Diese sind aber<br />

durchaus unbedenklich und harmloser Art.<br />

Die Pockenerkrankung beginnt mit hohem ^Fieber und<br />

starkem Krankheitsgefühl. Diesem folgt nach 3—4 Tagen<br />

der eigentliche Ausschlag, im Gesicht beginnend. Bei starker<br />

Erkrankung, wie sie besonders bei Nichtgeimpften vorkom'mt,<br />

können bedeutende Schäden zurückbleiben. Die Heilung<br />

erfolgt mit starker Narbenbi.ldung, di£ im .Gesicht,<br />

wo der Ausschlag am intensivsten zu fein Pflegt, am stärk-,<br />

sten ist. Dies zu verhüten, hat jedermann selbst in der<br />

Hanid^ indem er sich impfen läßt.<br />

„Für d>as Alter". (Korr.) Am 4. November ab hin<br />

versammelte sich in Tarnen das Obw. Kantonalkomitee<br />

„Für das Alter". Auf der. Traktandenliste war u. a. die<br />

Rechnungsablage 1924 vermerkt, ebenso die Vorbereitung<br />

aus die diesjährige Sammlung. Da dic'se jährliche Samm-,<br />

lung die Haupteinnahmequelle der Stiftung ist, müssen<br />

wir eben auch diesmal wieder an die Gutherzigkeit der<br />

<strong>Obwaldner</strong> appellieren.<br />

Die Sammlung ist festgesetzt auf die Zelt vom 15.<br />

November bis 15. Dezember <strong>1925</strong>. Das nächste Woche<br />

erscheinende Flugblatt wird über alles Nähere orientieren.<br />

<strong>Obwaldner</strong>volk! Vergiß deine armen, alten Leutchen<br />

nicht! Bring' ihnen ein klein wenig Sonnenschein in<br />

ihre alten Tage hinein. Wie halber göttl. Heiland gesagt?<br />

„Seid barmherzig, damit auch euch Barmherzigkeit werde".<br />

Militär-Sliausbilüung bei der Gcb.-Br. 10. (Eing.)<br />

Die Gebirgs-Brigade 10 veranstaltet in der Zeit vom 3.<br />

bis 10. Januar 1926 in Engelberg einen Militär-<br />

Skikurs für Offiziere, Unteroffiziere inio Soldaten, welche<br />

in Auszug uno Landwehr-Einheiten dieser Brigade eingeteilt<br />

sind. Die Teilnehmer erhalten die reglementarische<br />

Entschädigung und Fr. 3.— Taggeld, sowie eventuell auch<br />

noch die Versicherungsprämie ausbezahlt. Für die Kursteilnehmer<br />

ist ein Pensionspreis sür Zimmer uno drei Mahl-i<br />

Zeiten von Fr. 8.— vereinbart. Die Anmeldungen für<br />

diesen Kurs müssen die genauen Adressen und eine Mitteilung,<br />

ob der Betreffende schon gegen Unfälle'in solchen<br />

Kursen versichert ist, oder nicht, enthalten und bis spätestens<br />

am 30. November im Besitze des Skioffiziers der<br />

Geb.-jLr. 10, Herr Major Lüthy, Luzern, sein.<br />

Am Sonntag, den 10. Jannar 1926, sindet ebenfalls<br />

in Engelberg der Militär-Skipatrouillenlauf der Geb.-<br />

Br. 10 statt. Der Lauf ist offen für alle Einheiten der<br />

4. Division und. für Patrouillen der Spezialtruppan,<br />

welche im Brigadekreise (Kantone Luzern und Unteowalden)<br />

wohnen. Der Lauf wird über eine Strecke von 15—20<br />

Kilometer führen mit Höhendifferenzen von 500—700 M.<br />

Die Wettlaufordnung 'hält sich an die Vorschriften für<br />

Militär-Skiläufe. Anmeldungen für diesen Wettlauf find<br />

durch den Patr.-Führer auf Formular-Mannschastskontrolle<br />

bis spätestens am 31. Dezember <strong>1925</strong> ebenfalls an den<br />

Skioffizier der Brigade zu richten.<br />

<strong>Obwaldner</strong>rschM Nerichrswesen. (Korr.) Unsere Lokalpresse<br />

hat sich mit dem Fahrplan der Brünigbahn wiederholt<br />

beschäftigt, und die gemachten Anregungen sind erfreulicherweise<br />

zum großen Teil verwirklicht worden. Dagegen<br />

liegt die Frühzugsverbindung im Winter tfon Lu--<br />

gern her immer noch im argen. Mit diesem sogenannten<br />

„Früh"zug ist unsern obwaldnerifchen Verhältnissen absolut<br />

nicht gedient. Die daherigen Uebelstände, welche sich für<br />

die ganze Bevölkerung, insbesondere sür den Kaufmann<br />

und den Arbeiter ergeben, sind bereits früher schon auch<br />

in diesem Blatt geschildert worden und die müssen auch<br />

unsern Behörden bekannt sein. An letztern ist es in erster<br />

Linie gelegen, die nötigen Schritte zur Erlangung einer<br />

bessern Verbindung zu unternehmen. Die Aussichten sür<br />

einen Erfolg sind nicht ungünstig. Man sagt sogar, in<br />

Bern stehe man zuständigen Ortes einer Aenderung sympathisch<br />

gegenüber, es sei aber kein Grund zum Schaffen<br />

arme Leute Pressen, sein Korn lieber den Würmern lassen<br />

als hungrigen Kindern, könne doch kaum erhört werden<br />

zwischen Himmel und Erde. Die guten Leute, welche so<br />

aufbegehrten, bedachten zwei Dinge nicht Erstlich, daß sie<br />

selbst in großer Sünde, der Balken im eigenen Auge ihnen<br />

verborgen sei. Dem Christen ziemt es nicht, sich der<br />

Strafe der Brüder zu freuen, sondern der Gnade, sie an-,<br />

Anempfehlen, nicht der strafenden Gerechtigkeit Vater<br />

vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun", hatte Chri^<br />

stus am Kreuze gesagt. Zweitens wußten diese Leute aar<br />

nicht, was Strafe Gottes ist, und wie Gott straft Wußten<br />

diese Leute denn nicht, daß Schnitzfritz und Pfeffergret viel<br />

ärgere Würmer hegten in der Seele, als sie im Kessel-,<br />

graben begraben hatten? Wie hatten sie sich wegen hundert<br />

Talern geplagt und gehärmt, und jetzt zwei- bis dreitausend<br />

Taler im Loch und Schand und Spott dazu, und<br />

das in sich verdrücken müssen, und zugleich daraus achten,<br />

daß niemand ihnen was anmerke, die Qual und Pein ertragen<br />

und keine Miene verziehen, und sicher sein daß<br />

nachts die Würmer noch greulicher gramseln, noch giftiger<br />

nagen würden, als des Tages und zwar nicht im Spei-,<br />

cher, sondern im Herzen! (Fortsetzung folgt.)<br />

von vermehrten Lasten vorhanden, solange die interessier<br />

ten Landesgegenden sich darum nicht wehren. Darum vorwärts,<br />

jetzt ist der Moment zum Handeln wieder da. Denn<br />

der Entwurf zum Jahresfahrplan 1926/27 ]o!l bereits<br />

dem Abschluß entgegengehen und die Abänderungsvorschliäge<br />

der interessierten Verwaltungen können noch, eingxreicht<br />

werden. Man erwartet deshalb des! bestimmtesten<br />

daß/ Behörden und Vertehrsvereine in einer gemeinsamen<br />

Briästigen Aktion, die von der Landesregierung geführt<br />

wird, vorgehen und verlangen, daß auch im Winter der<br />

erste Zug nach dem Brünig in Luzern um 6 Uhr oder<br />

dochl um 6.30 Uhr abgehe.<br />

Subvention sür ein wissenschaftliches Werk. Der Bundesrat<br />

hat beschlossen, die Drucklegung der auch sür Ob-<br />

Waiden überaus wertvollen „Kunst- und Architekturdenkmäler<br />

von Unterwalden" init einem Beitrag von Fr. 8000<br />

zu subventionieren. So ist zu hosfen, daß das hochstehende<br />

Werk des Herrn Dr. Rob. Durrer bald abgeschlossen<br />

werden kann. Wie sich der Leser erinnert, hat sich auch Ob-j<br />

Walde» zur Abnahme von 200 Exemplaren zum sehr<br />

bescheidenen Preise von Fr. 10.— pro Exemplar verpflicht<br />

tet. Es hat jeoer Geschichtsfreund die beste Gelegenheit<br />

die interessante Durrer'sche Statistik seiner Bibliothek einzuverleiben.<br />

Den ersten Schnee bis fast in die Talsohle hinab<br />

hat die Montagnacht gebracht. Auf den Bergen «liegt<br />

ziemlich hoher Schnee und eine bissige Bise streicht durchz<br />

Tal. Aus einem Martin isömmerchen scheint nichts zu werden.<br />

Sarnen. Aus den Verhandlungen des Einwohnergemeinderates.<br />

(Mitget.) Der Akzeß zur Niederlassung wird<br />

erteilt an: Emmenegger Otto, Zahnarzt, von Ölten. Jos.<br />

Schwegler-Waser, von Hergiswil, im Ramersberg, Füeg-<br />

Amstalden Max, in Kägiswil, Frau Wwe. Achermann-Dillier,<br />

Sarnen, Frau Marie Bühler-Zimmermann, Sarnen.<br />

— Auf Antrag des Schulrates wird die Anschaffung von<br />

o Wandt arten des Kantons Luzern beschlossen. — Von<br />

der Mitteilung der Erziehungsratskanzlei, daß ein Fond<br />

von Fr. 386.— für tuberkulöse Kinder vorhanden sei, ans<br />

dem Ertrag der Iuventute--Sammlung wird Kenntnis genommen.<br />

Anmeldungen sollen durch die Bezirks Vertreter<br />

an das Gemeindepräsidium erfolgen. — Das Resultat der<br />

Feuerschau in Kägiswil wiro zur Kenntnis genommen uM<br />

die nötigen Verfügungen erlassen. — 'Die Anordnungen des<br />

Gemeindepräsidium's beim Auftreten eines Pockenfalles<br />

werden genehm gehalten. wird eirne GesundheitÄi'ommission<br />

von 3 Mitgliedern gewählt. — Es wird nach durch-«<br />

geführter Untersuchung und Kostenberechnung beschlossen,<br />

die zwei im 1. Stock beim Eingang des Schulhauses!<br />

fteigewordenen Zimmer als Arbeitsschulzimmer riuzurichten.<br />

Kerns. Zur Gemeindeversammlung. (Einges.) Auf der<br />

Traltandenliste für die Gemeindeversammlung vom nächsten<br />

sonntag steht auch das Gesuch eines gewissen Herrn<br />

um käufliche Abtretung von Land zum Pau eines „Soitt-,<br />

Merhäuschens sür Alpwirtschaft". Das' fehlt noch! Wie<br />

die Erfahrung lehrt, dürfte das wahrscheinlich ein recht<br />

großes Häuschen werden. Unseres Erachtens dürfte man<br />

auf der Alp Tannen am Bisherigen genug haben. Man<br />

wird sich noch an die Sonnenbäder erinnern, die gewisse<br />

bessere Fremde auf einem Schindeldach gepflegt haben<br />

und andere ähnliche Produktionen. Eine Neuauflage ist<br />

nicht angezeigt. Bachab mit diesem Gesuch. Es hat gemig<br />

Hotels auf den Hochalpen. Besteht übrigens nicht noch ein<br />

bundesrätliches Verbot gegen die Neuerstollung von<br />

Wirtschaften?<br />

Sächseln. Geflügelausstellung. (Korr.) In der letzten<br />

Nummer Ihres geschätzten Blattes wurde bereits auf den<br />

schönen Erfolg, den die erste obwaldnerische Geflügelaus--<br />

stellung in Sächseln hatte, hingewiesen und die ersten Resultate<br />

der Prämierung mitgeteilt. Die in allen Teilen<br />

vorzügliche Organisation wurde gebührend gewürdigt. Wgs<br />

uns beim Arrangement der Ausstellung besonders angenehm<br />

auffiel, war die geschmackvolle Blumendekoration<br />

auf den Käfigen, ;o daß sich dem Beschauer ein freundliches<br />

Bild bot, im Gegensatz zu andern Ausstellungen, wo endlose<br />

Reihen von vergitterten Kästen zum vorneherein einen<br />

kalten und unerfteulichen Eindruck ausüben.<br />

Der Massenandrang von Seite des Publikums.bewies<br />

das große Interesse, das dieser Schau entgegengebracht<br />

wurde und ist ein gutes Zeichen, daß man sich auch hierzulande<br />

um rationelle Geflügelzucht bekümmert. Anderseits<br />

zeigte das ausgestellte, im Durchschnitt hochwertige und<br />

gut gezüchtete Geflügel, daß in unserem kleinen Kanton<br />

eine Anzahl Züchter sich finden, die über die nötige Kennt--,<br />

nfl und Fähigkeiten verfügen, zweckmäßige Geflügelzucht<br />

zu treiben und die den Vorteil der Haltung von Nutz*<br />

rassentieren kennen.<br />

Vorherrschend vertreten waren die rebhuhnfarbigen<br />

Italiener, die in gut durchgezüchteten Exemplaren gezeigt<br />

wurden. Es ist gewiß angezeigt, daß diese Rasse die nötige<br />

Beachtung findet, da sie für unsere Verhältnisse paßt, sehr<br />

E l 1 widerstandsfähig ist. Sie gehören zu den<br />

^Rassen und sind infolge dessen „für die Pfanne"<br />

fehlen'<br />

bortet^a^' aber als fleißiges Leghuhn zu emp-,<br />

o pn 5' 1 " .<br />

uÄn<br />

treten<br />

r Ä<br />

bewegliches Huhn ist entschieden das<br />

ben<br />

Saiten Rassen, ist nicht \aaS<br />

9io^e lt ar m,t<br />

' schönen Tieren veri<br />

'"'t/chchweren schwarzen Minorkas, die etwas<br />

Zkx7lh l u \Z l J mb ' * ei9 ' Cn als stolze, kräftige<br />

bet » t r f , K ö r p e r und schwarzem Schnaa<br />

aut> ? ^ n . Sie sind allgemein bekannt<br />

hühnn<br />

Sm e ' n 0to&er ^er, wie auch die SOveizer.<br />

„ ziemlich moderne Geflügelrasse Rhode-Jsland<br />

Nord--Amerika, ebenso die schweren Plystellt<br />

x l. ^lfen waren in Sächseln aizSgesondern<br />

die letztern erregten allgemeine Bewuni


derung. Die schweren Raffen haben im Allgemeinen den<br />

Vorteil daß ber chnen nicht nur der Fleischertrag groß<br />

ist, sondern da^ bei zielbewußter Züchtung, der Eierertraq<br />

gesteigert werden kann, so daß derselbe keiner leichten Rasse<br />

nachsteht.<br />

Erwähnen möchten wir nvch die gutmütigen, massigen<br />

Faverolles mit ihrem Födernbarte. Ein ruhiges, zahme-,<br />

Huhn, das aus den ersten Blick einen etwas pwmpen «Ein-,<br />

druck macht, aber doch sehr 'beweglich ist. Sie find vorzügliche<br />

Mei^chhühner. Die Orpington, die ebensalüls zu<br />

den schweren Rassen gehören und die Whandottes, schön ae-,<br />

baut und von ruhigem' Wesen, sind beides Rassen, deren<br />

Zucht _ lohnend und empfehlenswert erscheint.<br />

Die großen, hochigestellten, schwarzen Langshnn sind<br />

asiatischen Ursprungs, stolze Hühner, deren Leget-itigVeit<br />

aber durch geeignete Zuchtwahl noch gesteigert werden 1<br />

sollte.<br />

-i'Oii ' -ib oi'jicrg efIii g'e's sahen wir die r^hlsarbigen und<br />

weißen indischen Lausenten, niedliche Tiere mit ausge-,<br />

richtetet- Körperhaltung. Erstklassige, rassenreine Enten mit<br />

schnittigen, schlanken Formen. Pekingenten in ihrer langen/<br />

steil aufgerichteten Haltung waren unseres Wissens durch<br />

zwei Exemplare vertreten. Nicht vergessen wollen wir<br />

die zwei Emdener Gänse. Schwere Tiere, die ausgewachsen<br />

bis 10 Kg. wiegen. In der Mast sollen sie bis 15 Kg.<br />

erreichen.<br />

Eine Reihe für die Geflügelzucht notwendigen uind<br />

Praktischer Gegenstände, wie .Brutapparat, Ges-lügelheim,<br />

diverse Futtermittel etc. fehlten natürlich an der Ansstellung<br />

nicht. Die Verwertung des geschlachteten Huhnes<br />

wurde dem Besucher nicht nur in Form von fertigen gar--<br />

nierten Platten vordemonstriert, sondern derselbe konnte sich,<br />

im Restaurant des Hotel „Rößli" von der Güte der verschiedenen<br />

Hühnerrasjen in gebratenem Zustand ein Pild<br />

wachen.<br />

Die erste Gestngelausstellung in Sächseln bucht einen<br />

vollen Erfolg, was nicht zum' wenigsten, wie schon bemerkt,<br />

der vorzüglichen Organisation zuzuschreiben ist, anderseits<br />

aber auch den Bemühungen der einzelnen Züchter und<br />

Aussteller, möglichst rassenreine, prodüktionssiähige Tiere<br />

zu zeigen.<br />

Mancher Hühnerbesitzer wird mit dem 'festen Willen<br />

die Ausstellung in Sächseln verlassen haben, in seinem<br />

Hühnerhose einmal gründlich. Revolution zu machen. Dxn<br />

Kopf ab endlich einmal all den durch fortwährende ,.Jnzucht<br />

verpfuschten Hühnern, wie man sie leider auch hier-<br />

Zulande noch massenhaft antrifft. Wir wissen wohl, es<br />

geht manchmal hart. Alle möglichen Gründe werden ins<br />

Feld geführt, wenn ein bereits' vierjähriges ^juhn geschlachtet<br />

werden 'sollte. Besonders das zarte Geschlecht<br />

hat ganz besonders innige Gefühle.für.solch liebgewonnene<br />

„lsanntsame" Tiere. Wenn dieselben dann und wann ein<br />

Ei legen, kennt die Dankbarkeit keine Grenzen. Das ist<br />

aber unrentable Hühnerzucht.<br />

Was für Hühner sollen wir halten? In 'Sachsen<br />

sahen wir, was für Ansprüche an die einzelnen Rassen<br />

gestellt werden. Die nichtige Rasse auszuwählen, die.für<br />

die jeweiligen Verhältnisse paßt und die dem Züchter<br />

Freude bereitet, bietet einige Schwierigkeiten. Es hat<br />

hier im Kanton genügend sachkundige Züchter, die gerne<br />

bereit sind, dein Anfänger an die Hand zu gehen. Miß-,<br />

erfolg bei dieser oder jener Art ist kein Beweis, daß die Rasse<br />

schlecht ist. Mit Geduld und Ausdauer werden wir zum<br />

Ziele kommen, unsern Geflügelhof als eine nicht zu vernachlässigende<br />

Nebenerwerbsquelle auszugestalten und zugleich<br />

Freude und Genugtuung an schönem Äassengeflügel<br />

zu erleben. Daß dies ebenso gut bei uns in Obwakden<br />

möglich ist, wie draußen in der übrigen Schweiz, hat die '<br />

Geslügelausstellung in Sächseln glänzend bewiesen. Wir<br />

sind gewiß, daß der Erfolg nicht lange aus sich warten läM-<br />

Ausland.<br />

Frankreich. Fischcrlos. In Dieppe wurde das Fischerboot<br />

„Rollon" durch den hohen Seegang ins Meer hinausgetrieben,<br />

wo es kenterte. Drei Fischer ertranken. Sie hin-i<br />

terlassen drei Witwen und sieben Waisen.<br />

Syrien. Die Beschietzung von DamaslfusI, ein eigentsich<br />

barbarisches Beginnen der unbeholfenen französischen<br />

Kttlonialpolitik, hat 1600 Personen den Tod gebracht.<br />

Die Beschießung dürste jedoch- noch mehr Opfer gekostet<br />

haben, da zahlreiche Leichen von den Angehörigen schon<br />

vorher geborgen worden sind.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Maul- und Klauenseuche. Infolge Wiederausbruchis der<br />

Maul- und Klauenseuche in der italienischen Nachbarschafthat<br />

das eidgen. Veterinäramt den Grenzvertehr mit<br />

Klauenvieh, Heu, Stroh, Streue und Dünger Über £am»<br />

pocologno-Straße neuerdings verboten.<br />

Vom Schlachtvichmarlt. Die Preise für großes Schlacht-<br />

Vieh erfuhren seit dem letzten' Bericht eher eine leicht«<br />

Abschwächung. Es wird gegenwärtig ziemlich viel Schlacht-<br />

Ware angeboten und das reichliche Angebot drückt etwas<br />

auf die Preise. Es scheint, daß alle SchlachtviehAtegorien,<br />

auch, die gute Ware, unter dem Preisdruck zu leiden haben.<br />

Am besten vermochten noch gute Schlachtmuni die Preise<br />

zu halten. — Im großen Durchschnitt wurden in den letzten<br />

zwei Wochen bezahlt:<br />

Pro Kg. Lebendgewicht I.Qualität: II. Qualität:<br />

Fette Ochsen und Rinder 1.85—2.— > 1,60 1.80<br />

Fette Stiere (Muni) 1.65—1.80 1.40 1.60<br />

Gemästete Kühe 1.50—1.75 1.20 1.50<br />

Prlo IIKg. Lebendgewicht.'<br />

Fette Ochsen und Rinder 3.75—3.90 3.40—3.70<br />

Fette Stiere (Muni) 3.20—3.60 2.80 3.20<br />

Gemästete Kühe 3^.00—3.40 2.40—3.00<br />

Die Preislage der fetten Kälber blieb fest, vereinzelt<br />

sind die Preise namentlich! für die bessern Qualitäten<br />

etwas gestiegen. Es werden pro Kg. Lebendgewicht bezahlt<br />

für 1. Qualität Fr. 2.60—2.80, für 2. Qualität Fr.<br />

2.30-2.60, für 3. Qualität Fr. 2.00—2.30.<br />

Auf dem Fettschweinemarkt blieben die Absatzverhältnisfe<br />

gut und die Preise sind leicht steigend. In Erwartung<br />

höherer Preise wurde in letzter Zeit mit dem Angebot<br />

zurückgehalten; schwere Ware wird wenig angeboten. ^Bis<br />

auf weiteres scheint der Markt die verfügbare Ware aufneh-,<br />

men zu können. Die Preise bewegen sich zwischen Fr. 1.90<br />

bis 2.10, ausnahmsweise bis Fr. 2.20 pro Kilo Lebende<br />

gswicht franko Station geliefert, bezw. Fr. 2.50—2.70<br />

pro Kilo Schlachtgewicht. Franko Schlachthaus' Basel geliefert<br />

werden Fr. 2.15—2.28 pro Kilo Lebendgewicht<br />

und franko Schlachthaus Zürich Fr. 2.80—2.85 pro Kilo<br />

Schlachtgewicht bezahlt. Franko Schlachthaus Genf und-<br />

Lausanne werden Ar. J.00—2.15 pro Kilo .Lebendgewicht<br />

notiert. ~ („Schweiz, landw. Mht.-Ztg.")<br />

Vermischtes.<br />

Ein Hamster in LourtvJ. In Lourdes brach, in einem<br />

Hause Feuer aus. Bei einem Bewohner, den man für<br />

bettelarm hielt, fand man zwischen allerlei Lumpen eine<br />

große Anzahl Silbergeldstücke französischer und spanischer<br />

Währung. Man konnte drei Feuerwehrhelme damit füllen.<br />

Außerdem fand sich ein Sack voll Scheidemünzen. Wertpapiere,<br />

die der „arme Mann" in der Matratze verstaut<br />

hatte, gingen in Flammen auf.<br />

Wie Man VöKerhatz. .züchtet. Auf einem.Diner des-<br />

Nationalen Kunstklubs in London enthüllte der englische<br />

General Charteres die Rolle, die er im 1 Kriege gespielt<br />

l;at, um das Märchen von den deutschen Verwertungslanstalten<br />

für Leichen aufzubringen. Die Photographien seien<br />

künstlich zuafmmengestellt und von ihm Zuerst nach China<br />

gesandt worden, um dort Stimmung für den Krieg gegen<br />

die „Hunnen" (die Deutschen) zu erzeugen. Von bort sei<br />

die deutschfeindliche Propaganda dann nach Europa znrückgetragen<br />

worden. — Später habe man dann auch ein<br />

Tagebuch eines deutschen Gefangenen gefälscht, das angeblich<br />

von einem Kriegsberichterstatter bei einem gefallenen<br />

Deutschen gefunden worden sei. Die Fälschung besm.de<br />

sich heute im englischen Kriegsministerium. Die „Tmes"<br />

bezeichnen diese Enthüllungen als unglücklich, weil sie<br />

einen peinlichen Eindruck erwecken müssen. Die „srommen"<br />

Engländer können auf diese Leistungen besonders<br />

stolz sein!<br />

Ein Schatz auf dem Meeresgrunde. Neuerdings.hat<br />

eine sranzösische Bergungsgeselisch aft beschlossen, einen<br />

neuen Versuch zur Rettung der Schätze zu unternehmen,<br />

die sich in dem nach einem Zusammenstoß mit dem Dampfer<br />

„Seine" am 20. Mai 1922 bei Quefsant gesunkenen<br />

englischen Schiffe „Eghpt" befinden. Es handelt sich hier<br />

um einen wirklichen Schatz, denn das Schiff hatte eine<br />

Ladung von 839,000 Pfund Sterling in Gold und<br />

250,000 in Silber an Bord.-Dies stellt nach dem gegenwärtigen<br />

Kurs. über 15 Millionen Franken dar. Es ist<br />

schon mehrfach die Rede davon gewesen, diese Werte dem<br />

nassen Grabe zu entreißen; doch wurden bisher alle Versuche<br />

wegen der an der Untergangsstelle herrschenden starken<br />

Strömungen und der gefährlichen Risse der Gewässer<br />

von Quesfant wieder aufgegeben.<br />

goooogoooacxjoooooooQOOGOOooooooaoogoaoao<br />

| B8 § Sonntagsgedanken. 8 88 8<br />

OOOOOOOOOCOOOOOOOQOOOQOOOOOOOOOOOOOOOCOQ<br />

Warum kommt nun am Sonntag als Fortsetzung des<br />

23. Sonntags nach 'Pfingsten der 6. Sonntag nach Erschein<br />

un g des Herrn? Weißt, das verhM sich! so: der<br />

24. Sonntag nach Pfingsten Muß immer der letzte sein int<br />

Kirchenjahr; trifft es sich nun, daß. Pfingsten so früh-war,<br />

daß bis zum 4. Sonntag vor Weihnachten, also bis zum<br />

1. Adventssonntag mehr als "24 Wochen sind, wird der<br />

Sonntag oder auch- die Sonntage, die wegen dem früheren<br />

Eintreffen von Pfingsten dem Sonntag Septuagesima in<br />

der Vorfastenizeit Platz machen mußten, zwischen dem 23.<br />

und 24. Sonntag nach Pfingsten eingeschaltet.<br />

Der gedankliche Inhalt der Texte der Sonntagsmessen<br />

nach Erscheinung deckt sich so ziemlich, mit jenem der Sonn-»<br />

tag nach Pfingsten. 'Beide Zeiten handeln vom Wachsen<br />

des Gottesreiches in deiner eigenen Seele.<br />

Der 6. Sonntag nach Epiphanie nun, der dir im<br />

Evangelium das Gleichnis' vom Senfkörnlein nnd dem<br />

Sauerteig zu überdenken gibt, schildert damit das Gottesreich<br />

in einer Art und Weise, die, wenn du dich, nur<br />

'immer daran hieltest, dein ganzes Leben in eine höhere<br />

Ordnung und in -ein neues Licht heben würde. Das Hirn-!<br />

melreich ist gleich einem Senflörnlein, das jemand nahm<br />

und auf seinen Acker säte, und es wuchs und ward- zu eincw<br />

Baume, daß die Vögel des Himmels' in ihm wohnen. Du<br />

weißt ja gut genug, wo für dich vor allem das Go^<br />

tesreich ist, worin du es finden wußt: in deiner eigenen<br />

Seele. Da muß. es' ans dem- Samen, den der Heilige Geist<br />

in der Taufe in dich- hineinlegte, langsam wachsen und<br />

zum großen reichen Baume werden alle die losen<br />

sl'deiner Gedanken müssen in ihm- wohnen können,<br />

Ti.sn-m also, um deutlich zu reden, imwer wieder sich, heim-,<br />

-.im in und zu den Gottesgedanken, von hier ans Richtung<br />

nehmen -und in ihnen wieder ruhen... Und dann soll<br />

d-ein Gottesreich in dir auch sein wie der Sauerteig, den<br />

ein Weib nahm, ihn unter das Mehl wischte, bis alles<br />

durchsäuert war. Dieses Gleichnis verstehst du leichter.-<br />

Vielleicht aber willst dn's weniger leicht verstehen. Denn<br />

es verlangt viel von dir. Es- heißt eben, alles Mehl durch-,<br />

säuern mit dem Gottesreich. Du mußt ganz getragen sein<br />

von der Gnade, in all deinem Tun und Denken, auch bis<br />

in die äußersten Ausläufer deines irdischen Str-ebens und<br />

Lebens muß Gottes Reich dringen, es durchsäuern wie der<br />

Sauerteig das Mehl.... Natürlich, denn nur dann ist das<br />

Leben des Lebens wert, wenn es ein Bauen am ^otte-sj--<br />

reich ist. Alles andere ist vergebene Mühe, all die Schweiße<br />

tropfen für das Reich der Welt sind verloren, und 's ist<br />

schad drum, wenn sie nicht zugleich dem Reich Gottes«<br />

dienen. Das.ist das einzig Vernünftige. Gott dienen, nur<br />

nicht sich-, der Welt, irgend einem Götzen oder Götzidi.<br />

Drum beten wir alle morgen „Verleihe, wir bitten Dich,<br />

allmächtiger Gott, daß wir stets auf Vernünftiges! sinnen,<br />

und das, was dir wohlgefällig ist, in Wort nn.d Tat voM--<br />

bringen. Durch unsern Herrn Jesus Christus...." Aller-,<br />

dings meint die Welt, es sei unvernünftig, nach dem Gleichnisse<br />

vom Sauerteig zu leben, so sein ganzes Leben, alle<br />

Tage und alle Stunden dem Gottesreich zu widmen. Aber<br />

die Welt wird dich doch nicht richten, sondern dein Vater,<br />

der im Himmel ist.... Drum heißt wirklich vernünftig loben<br />

auch .christlich leben. Mach's! ^ Tr.<br />

Literarisches.<br />

SchÄerkalender „Mein Freund". Das katholische Schülerjahrbuch<br />

„Mein Freund" rüstet sich zur 5. Fahrt.<br />

— Wie ganz anders sieht heute der Bursch mit den unterwehm-ungslustigen<br />

Augen da, als vor 5 Jahren bei seinem<br />

ersten Weg in die Weite. Verlag, Herausgeber und Redaktion<br />

Haben keine Mühe gescheut, den neuen Jahrgang vorzüglicher<br />

zu gestalten als alle früheren Ausgaben.<br />

*<br />

sonders hervorgehoben, das originelle KalendariuM mit<br />

den aus jeden Monat passenden Versen großer Dichter.<br />

Der Abschnitt ,,Kunst" wird diesmal mit besonderem Voxzug<br />

behandelt. 16 ein- und mehrfarbige Kunstdrucke ivlustrieren<br />

den Artikel über den Luzerner Maler Hans Bachmann.<br />

Hervorzuheben ist ferner ein Artikel über „Kostüme"<br />

mit etwa zwanzig wohlgelungenen Abbildungen. Jedes<br />

Jahrhundert i* vertreten. Von Karl dem Großen bis Zur<br />

Biedermeierzeit. Diese Trachtenbilder sind für die Jugend<br />

überaus lehrreich. Es folgen noch, eine Reihe interessanter<br />

Wettbewerbsanleitungen und eine Menge Formeln, die<br />

„Mein Freund" zu einem wertvollen Nachschlagebüchlein<br />

machen. Sehr reichhaltig ist der unterhaltende Stoff. Auf<br />

den Abschnitt ,,Ernst und Humor" folgt eine lustige Tierkunde<br />

mit originellen Bildern und Versen a la Wilhelm<br />

Busch, eine naturkundliche Plauderei nnd eine Sporiab-<br />

Handlung über „Das Tauchen" und viel anderes mehr.<br />

Sehr reichhaltig ist auch die Beilage „Schwyzerstübli"<br />

in -der Jsabekla Kaiser, Georg B-annrberger und Peter<br />

Dörfler unserer Jugend allerliebste Deschichtchen «zählten.<br />

Wie in den Vorjahren, so hat auch, diesmal der Kalender<br />

eine wertvolle Unfallversicherung für jeden Käufer<br />

als Extragratisgabe. „Mein Freund" kann sich in dieser<br />

Aufmachung wahrhaft sehen lassen und braucht eine Konkurr-enz<br />

gewiß, nicht zu scheuen. Der Kalender „Mein<br />

Freund" ist durch jede Buchhandlung zu beziehen, oder<br />

direkt vom Verlag Otto Walter A.-G., Ölten.<br />

Kirchliches vom 15. bis 22. November.<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Sonntag Generalkommunion des Jünglingsvereins und der<br />

Jünglmgskongregation 'US Uhr. Hl. Messen: 6, '/,7,<br />

7, 8 (Predigt) und 9 Uhr Hauptgottesdienst. 1 Uhr<br />

Kinder- und Christenlehre. In Wilen 1 Uhr Kinderlehre,<br />

l /»2 Uhr Christenlehre. 3 Uhr Mütterabend im<br />

Schulhause. Vortrag: Die Erziehung des Kleinkindes,<br />

1.—6. Jahr, nachher Besprechung der Arbeitskurse.<br />

5 Uhr Rosenkranz und feierlicher Segen.<br />

Montag SiisljahrM für Landammann und Nationalrat Frz.<br />

Wirz. Abends 7 Ubr beginnen im Flüeli die Frauenexerzitien.<br />

Dienstag Stiftjahrzeit für alt K apell-und Teilenvogt Bal» Bnrch.<br />

Mittwoch Siiftjahrzeit für ho chw. Pfarrer Karl Jgnaz Müller.<br />

Donnerstag Fest der hl. Elisabeth. Sttftjahrzeit für Landammann<br />

Kaspar Jakober, hochw. Pfarrer Heinrich Schumacher,<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Donnerstag<br />

Montaz -£<br />

j)<br />

Dienstag<br />

Donnerstag<br />

11. Nov.<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwock<br />

Donmrst^g<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

10. Nov.<br />

12. Nov.<br />

Bei<br />

109<br />

Margrit Kifer und Margrit Bntfchgi. NB. Das<br />

Elisabethenalmosen wird Montag, den 23. November,<br />

nach dem Gottesdienste, ausgeteilt. Anmeldungen find<br />

iecht?eitig ans Pfarramt zu richten.<br />

Stiftjahrzeit für W'twe Christina Berwert-Vogel.<br />

Jahrzeit der Rolenkrambiuderfchaft.<br />

'/«9 Uhr Wehrmännergedächtnis in der Dorfkapelle.<br />

Fest der hl. Cäcilia.<br />

In der Pfarrkirche KernS:<br />

Jahrestag der Jungfrau Hevwig Bucher, Hofur.<br />

Jahrestag der Frau Math. B-rgehr-Röthlin, Riebetli.<br />

Stiftmesse für hochw. Domherrn Stulz und Verteilen<br />

des foaen. Elisabetvenqeldes,<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Jahresta-, sür Bürgerrat Jüngling Jof. Wallimann.<br />

£ Schürmatt.<br />

Jahrestag für Witwe Küchler-Kiser. gest. in Amerika.<br />

Dreißigster für Knabe Gerold Wallimann, Zuhn.<br />

Getauft wurde:<br />

Walter Franz, des Euaen Heß, Schoried.<br />

In der Pfarrkirche Gtswtl:<br />

Hausjahrzeit der F.rmMn Berchtold. Wochenjahrzeit.<br />

Kreuzgang in den Kleinteil, '/,7 Uhr.<br />

Zweite Gedächtnis des Witwer Niklaus Halter-Gärtner.<br />

Stiftmesse des hochw. Domherrn Stulz, nachher AuSteilung<br />

dcs Almosens.<br />

Gestiftete Jahrzeit der Frau Landammann Elisab.<br />

Lagger.<br />

Gestiftete Jahrzeit der Katb. Waldbrunner.<br />

Fest der hl. Cäcilia, Patronin der Sänger. Allerseelenopfer.<br />

Getauft wurden:<br />

Agnes Brigitta. des Franz Helfer und der Brigitta<br />

Zurgilgen, Brüggi.<br />

Beda Remigius, dcs Remigi Bäbi und der Margr.<br />

Wolf, im Ried.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

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Die Alters- und Hinterbliebenen-<br />

Versicherung.<br />

in.<br />

(cd.) Nach der Verfassungsvorlage, die im 6. Dezember<br />

zur Abstimmung gelangt, soll vorerst nur die Altersund<br />

Hinterbliebenenversicherung eingeführt werden, während<br />

die Invalidenversicherung qoch zurückgestellt wird.<br />

Diese Rückstellung macht vor allem finanzielle Erwägungen<br />

notweirdig.<br />

An sich wäre die vorläufige Einführung der Alters-<br />

Versicherung alleiir das billigste und einfachste Tozialversicherungswert.<br />

Sie würbe aber nur wenigen Volksgenossen<br />

etwas bieten, da ja bekanntlich nur ein kleinerer Prozentsatz<br />

der Menschen ein höheres Alter erreicht. Daher hätte der<br />

Einzelne an der bloßen Altersversicherung nur geringes<br />

Interesse. Durch die Verknüpfung der Altersversicherung<br />

mit der Hinterlassenenversicherung kommt die Fürsorgeuistitution<br />

nicht nur oem Ueberlebenden, sondern auch frem<br />

Borverstorbenen in Form einer Versorgung seiner Familie<br />

(Hinterbliebenenversicherung) zu gute.<br />

Die Altersversicherung entspringt sicherlich einem dringenden<br />

Bedürfnis. Im Jahre 1922 waren von 220,000<br />

über 65 alten Personen runfc 72,000, d. h. fast der dritte<br />

^e.l. vermögenslos und verfügten auch nicht über ein Einkommen<br />

von mehr als 800 Franken. Hier müßte an sich<br />

die natürlichste Fürsorgetätigteit, jene der Familienglieder,<br />

helfend und unterstützend eingreifen. Doch ist diesen<br />

eine Unterstützung wegen eigenen! ökonomischen Unvermögens<br />

vielleicht unmöglich. Auch hat leider die moderne<br />

Erwerbswirtschaft die Familienbande gelockert und so bleibt<br />

den Alterchen leider oft keine andere Zufluchtsstätte offen,<br />

als das Armenleutehaus, als eine oft recht karg bemefsene<br />

und oft auch bureaukratisch organisierte Altersfürsyrge.<br />

Hier muß und Vdill die Altersversicherung bessernd<br />

eingreifen und findet ihre wertvolle Ergänzung in der<br />

Hinterlassenenversicherung. Im Jahre 1920 wurden rund<br />

150,000 Witwen gezählt. 124,000 Kinder im Alter unter<br />

16 Jahren waren verweist, davon waren 8755 Dop-,<br />

pelweisen. Ihnen soll die Hinterbliebenenversicherung wertvolle<br />

Hilfe vermitteln. Dieser Versicherungszweig verur-<br />

.acht zwei Drittel oer Gesamtkosten der Sozialversicherung,<br />

^iese Kosten können jeooch sicherlich nicht abschrecken, einem<br />

Versicherungswerk freuoig zuzustimmen, das in so edler<br />

Solidarität und in so wirksamer Fürsorge für die Exbstenzmöglichkeiten<br />

bedürftiger Greise nnd Greifinnen und<br />

armer verlassener Waisen tätig ist. Angesichts dieser sozial<br />

len Werte können doch sicherlich nicht die Lasten, welche<br />

die Sozialversicherung für die Allgemeinheit bringt, in<br />

die Wagschale gelegt werden, um gegen das Sozialversicherungswerk<br />

anzustürmen. Uns ist die ernste Pflicht der<br />

Nächstenliebe gesetzt und die Pflicht, für seine Familie<br />

unabliäsfig nno ausreichend besorgt zu sein. % dürfen<br />

und können uns nicht mit dein Gedanken beruhigen,<br />

daß die Armenverwaltung für uns und unsere Familie in<br />

den Tagen der Not und des Alters und Borabsterbens<br />

J e u i l l e t o n .<br />

Die Wege Gottes und der Menschen<br />

Gedanken.<br />

Von Jeremias Gott helf.<br />

Bald darauf heiratet? der älteste Sohn und zwar eine<br />

reiche, hübsche Frau, die bloß noch eine schwächliche Schwe-j<br />

ster hatte, von der man hoffte, sie werde das Heiraten<br />

nicht erleben. Da war großes Geschrei im Lande, da<br />

sehe man die himmlische Gerechtigkeit. Obendrauf kriege<br />

jetzt der Sohn noch eine solche Frau; jetzt wolle man<br />

nichts mehr sagen, jetzt sehe Man wohl, je wüster, desto<br />

besser, und am klügsten tue, wer tue, was ihm wohlgefalle!<br />

Der Sohn war ein baumstarker, schöner, nicht unbegabter<br />

Bursche, von Mutter und Vater im Zaun gehalten wie ein<br />

lung Füllen, aber ohne Furcht vor Gott uno Menschen,<br />

ohne Grundsatz, wild im Gemüte, wie man nur willd<br />

!ein kann. §?un ward er frei, bekam Geld die HäHde voM,<br />

während er vorher knapp gehalten worden war, Pfeffer--<br />

gret ihm die Batzen nachzählte und jeden vertanen sechs<br />

Wochen vorhielt. Ho, wie ging das nun hoch und in<br />

Freuden, und was der junge Mann nicht alles trieb!<br />

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Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Nr. 92 Mittwoch, den 18. November <strong>1925</strong><br />

sorgt. Wir sollen uns und unsere Familienglieder möglichst<br />

auch mit eigener Kraft zu sichern suchen vor den Wecktselfällen<br />

des Daseins und sollen alle Mittel benützen, die<br />

geeignet sind, die Familie, statt zu zerreißen, zusammenzu-.<br />

litten zu einer harmonischen und friedensvollen 'Gemeinschast<br />

während der Dauer eines Menschenlebens.<br />

Die Alters- und Hinterbliebenenversicherung streben<br />

Förderung und Verwirklichung dieser Gedanken an-<br />

Schweiz.<br />

VoruuterriM. Es wird angenommen, daß sich 1926<br />

rund 24,000 Schüler am turnerischen und rund 800.0<br />

am bewaffneten Borunterricht beteiligen werden. Die Zahl<br />

der Jungschützen wird auf 13,000 veranschlagt. Für den<br />

gesamten Vorunterricht sino 735,240 Fr. im eidgenössischen<br />

Budget für 1926 eingestellt (<strong>1925</strong> 697,000 Fr.), für das<br />

Turnwesen 440,213 Fr. (401,000 Fr.).<br />

Ein Flieger-Unfall ans dem Splügeu. Vor ein paar<br />

Wochen landeten auf dem Zürichsse zwei italienische Milw<br />

tärwasserslugzeuge, um sodann eine Reife nach Nordeuropa<br />

anzutreten, die sie bis nach Petersburg führte. Die Expedition<br />

bestand aus sechs Militärpersonen und einem<br />

italienischen Journalisten. Bei ungünstigem Wetter wurde<br />

vor ein paar Tagen die Rückreise von Amsterdam nach<br />

Zürich angetreten, wo sie bei klatschendem Regen aus dem<br />

Zürichsee landeten.<br />

Am Mittwochvormittag nun traten die beiden Hydroplane,<br />

die unter der Führung von Oberstleutnant Maddalena<br />

standen, den Rückflug von Zürich nach Varese an.<br />

Ein Schneesturm sollte den beiden Apparaten am Schluß<br />

ihres bis dahin glücklich verlaufenen Raids zum.Verhängnis<br />

werden. Die Expedition, die ursprünglich, den Rückweg<br />

über den Gotthard hatte antreten wollen, dann<br />

aber wegen Artillerieschießübnngen die Route über den<br />

Svlügen nahmen, wurde bei dessen Ueberquerung vom<br />

Schneesturm überrascht. Die Apparate scheinen zu wenig<br />

hoch geflogen zu sein. Einer Meldung zufolge stießen<br />

sie bei nebligem Wetter gegen eine Felswand und stürzten<br />

ab, eine andere Nachricht berichtet von einer Notlandung.<br />

Auf jeden Fall sind die Flugzeuge zerstört. Dagegen ist<br />

die Besatzung, die aus den zwei Piloten, den Mechanikern<br />

und einem Journalisten bestand, insgesamt aus sieben<br />

Personen, glücklich davon gekommen. Ihre Verletzungen<br />

find nur leichter Natur.<br />

Was unS Me Geisteskranken kosten. Die Schweiz unter-<br />

HM zurzeit 26 staatliche und eine ganze Anzahl Privat-<br />

Irrenanstalten. Prof. H. Mai er vom Burghölzli--Zürich<br />

schätzt in einem Aufsatz in der „Schweiz. Zeitschrift für<br />

Gesundheitspflege" die Zahl der Geisteskranken, die in<br />

der Schweiz interniert sind, auf 15,000. Die Anstaltsverpstegung<br />

dieser Kranken kostet zirka 22 Millionen Franken.<br />

Dazu kommt noch der Verdienstausfall, der noch einmal<br />

die gleiche Summe ausmachen dür^e, so daß. unser Land<br />

infolge der Geisteskrankheiten alljährlich einen Verlust<br />

von, 45 Millionen Franken erleidet. — „Dieser ökonomische<br />

Ausfall", schreibt Maier, „ist aber natürlich klein<br />

Eine Ader von den Alten hatte er doch. Wenn er<br />

so recht vaterländisch verschwendet hatte, reuete ihn später<br />

das Geld bitterlich. Er wandte sich, daher voyr teuern<br />

Weine dem Wohlseileren Branntweine zu, der in kleineren<br />

Portionen größere Wirkung tut. Die Eltern achteten wenig<br />

darauf. Die Frau wehrte nicht besonders ab; es war<br />

fast, als ob es ihr wäre, wenn es' doch sein müßte,,<br />

so wolle sie am liebsten, er treibe es recht, desto schneller<br />

gehe es dann zu Ende. Dazu kam es denn auch. Der!<br />

blühende Mann ward ein wüster Trunkenbold. Jetzt wollten<br />

die Eltern wehren, aber es war zu spät, der Branntweinbrand<br />

verzehrte ihn, und ein Vierteljahr nach seinem<br />

Tode hielt das schwächliche Mädchen, welches er zu be--<br />

erben gehosft hatte, glänzende Hochzeit. So geht es mit.<br />

den menschlichen Rechnungen: der Mensch denkt, Gott lenkt.<br />

Nun hatten sie noch einen Sohn und zwei Mädchen.<br />

Am Sohne hingen beide vorzüglich!, obgleich er der<br />

unangenehmste Bursche war, welchen man antreffen konnte.<br />

Er war wüst und wild, zornmütig und hochmütig, neidisch,<br />

geizig und doch verschwenderisch dabei und zu allem*<br />

dem noch duMm, dumM wie der Lappländer, zum ordentlichen<br />

Lesen brachte er es nie. Aber er sollte die ElternMn^<br />

vertreten aus Erde, sollte der Herr ihres Gutes! werben,<br />

und darum liebten sie ihn so blind. Wenn Hans so recht<br />

im Vergleich zu oem Verlust an persönlichem Glück und<br />

menschlichen Werten, der durch die Geisteskrankheiten verursacht<br />

wird."<br />

Die Zolleinnahnwn. Der vergangene Monat Oktober<br />

brachte an Zolleinnahmen Fr. 19,769,500 ein gegen Fr.<br />

18,829,600 im Oktober 1924, somit eine Mehreinnahme<br />

von Fr. 939,900.<br />

Seit Jahresbeginn bis Ende Oktober betragen die Ein--,<br />

nahmen Fr. 159,245,500 gegen 155.293,800 in der gleichen<br />

Zeit oes Vorjahres; die Mehreinnahmen betragen<br />

demnach Fr. 3,951,700, so daß, unter Einrechnnng der<br />

gesondert verbuchten Tabakzölle, der im Bundesbudget vorgesehene<br />

Zollertrag wohl erreicht werden kann.<br />

Käseexport. Während in den Monaten Juni bis Au--<br />

gust für je 8 bis 9 Millionen Franken Hartkäse exportiert<br />

wurden, stieg die Exportziffer im September stark<br />

auf 16 Millionen Franken, indem Deutschland,Mit 9,4 Milk<br />

Honen der weitaus größte Abnehmer wurde. Das war vor<br />

dem Inkrafttreten der deutschen Zölle, unter deren Einfluß<br />

die Ziffer im Oktober auf wenig über eine halbe Million<br />

sank. Im wesentlichen ist also die Verminderung im Gesamtexport<br />

vom Oktober aus diese gewaltige Verschiß<br />

£mng zurückzuführen, denn die Exportsumme für Käse<br />

erreichte im Oktober nur noch 7,4 Fr.<br />

Maul- und Klauenseuche. An neuen Fällen der ersten<br />

Novemberwoche werden gemeldet: 23 Ställe mit 221<br />

Stück. Der gesamte verseuchte oder verdächtige Bestand<br />

belief sich damit aus 479 Stück Rindvieh, 79 Schweine.<br />

173 Ziegen und 23 Schafe in 68 Ställen, davon 55 im<br />

Kanton Graubünden, 6 in Genf, 4 im Tessin und 3 in<br />

der Wandt.<br />

Das teuerste Land? Auf Grund einer Erhebung von<br />

exportindustrieller Seite und nach einer Statistik des international-en<br />

Arbeitsamtes sind letzthin Preisvergleiche<br />

für die Kosten der Ernährung in der Schweiz und im Auslande<br />

veröffentlicht worden. Im großen und ganzen wurde<br />

~fei.e Tatsache erhärtet, daß die Schweiz, wenn nicht das<br />

teuerste, so doch jedenfalls eines der teuersten Länder ist..<br />

Neuestens werden in den Wirtschaftsberichten" des<br />

eidgen. Volkswirtschaftsdepartementes die Resultate von<br />

Erhebungen veröffentlicht, die aus Auftrag des,Departementes<br />

teils durch Dr. Lorenz Persönlich, teils durch<br />

Drittpersonen, die mit schweizerischen Sitten des Massenkonsums<br />

vertraut sind, und im Auslande leben, angestellt<br />

worden sind. Die Preise für Brot, Mehl, Butter,<br />

Käse, Milch, Rindfleisch, Schweinefleisch, Eier, Reis, Kartosfeln,<br />

Zucker und Kaffee wurden erhoben in den Städten,<br />

d


demjenigen Deutschlands: die deutschen Preise haben Iich<br />

nach dem Weltmarkt orientiert.<br />

Für einen großen Teil der schweizerischen Preise wären<br />

noch Rückvergütungen oder Rabatte zu berücksichtigen,<br />

indem im Auslande diese Art der Preisbildung offenbar<br />

weniger ausgeprägt ist. Ein weiterer Umstand wäre die<br />

Oualitätssrage.<br />

Die Stimmienstärtlen wer Parteien. Lehrreich- ist noch<br />

aus den Ergebnissen des 25. Oktober folgende Zusammen^<br />

stellung:<br />

Freisinnig-Demokratische<br />

1922\<br />

207,000<br />

<strong>1925</strong><br />

210,000<br />

Sozialidemokraten 175,000 195,000<br />

Katholisch-konservative 155,000 160,000<br />

Bauern 120,000 110,000<br />

LiberaKonservative 30,000 25,000<br />

Sozialpolitiker 20,000 15,000<br />

Wilde 20,000 20,000<br />

Kommunisten 15,000 14,500<br />

Zusammen 742,000 749,5010<br />

Deutlich zeigen sich die Proporztücken, wenn man<br />

vergleicht, daß die Freisinnigen mit rund 3000 Zunahme<br />

ein Mandat gewinnen, die Konservativen mit größerer<br />

Zunahme zwei verlieren. Dieses Jahr sind nur rund<br />

5—10,000 Wähler mehr an die Urnen marschiert, alK<br />

1922. Einer Linksmehrheit von 210,000 steht eine bürgerliche<br />

Mehrheit von 540,000 gegenüber.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Mehr Glück als Verstand. Letzter Tage warf<br />

sick) am Limmatquai in Zürich ein in Rüschlikon wohnhaft-'<br />

ter Mann in selbstmörderischer Absicht vor einen daherfahrenden<br />

Straßenbahnwagen. Der Wagenführer hatte 'so<br />

viel Geistesgegenwart, sofort alle Bremsen in.Bewegung<br />

zu setzen und zu stoppen, doch wurde der Löben®müde<br />

gleichwohl noch angefahren und Weggeschleubert. Er b&b<br />

wie leblos liegen, zeigte aber keinerlei äußere Verletz ungnl.<br />

Sosort wurde der Mann ins Kantonsspital verbracht, w»><br />

man feststellte, daß er durchaus keine Verletzungen «auswies,<br />

dagegen einen ausgewachsenen Rausch hatte. Am nächsten<br />

Morgen konnte der merkwürdige Patient nach Hause entlassen<br />

werden.<br />

Bern. EineFamilixntragödi? hat sich in Jseltwald<br />

ereignet. Am Samstagmorgen wurde eii; Ehepaar ,tot<br />

aufgefunden. Vermutlich ging der Tat eine heftige Auseniandersetzung<br />

voraus, worauf der Ehemann feine Frau<br />

tätlich angriff. Diese versetzte ihrem Manne mit der Axt<br />

Zwei Hiebe aus den Kopf, die nicht sofort tötlich Wirkten,<br />

Der Mann entriß darauf der Frau die Axt und schlug<br />

ihr den Schädel ein. Bald nachher sank der Mann auch<br />

tot zusammen.<br />

Bern. Auch ein Bergvolk. Zur Hebung der wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse im Bern er Oberland werden verschiedene<br />

Anregungen gemacht, die auch für uns von großem Interesse<br />

sind. Es wird aus das Mißverhältnis des eigentlv-,<br />

chen Ackerlandes zum produktiven Boden hingewiesen. Bon<br />

rund 170,000 Hektaren produktiven Bodens sind bloß<br />

8000 Hektaren eigentliches Ackerland, das übrige ist Alpweide.<br />

Wiese und Wald. Aus diesem kleinen Ackerland ist<br />

natürlich nicht genug Nahrung für über 100,000 Einwohner,<br />

geschweige, denn für die ungezählten Tausenden von<br />

Fremden. Es ist eine Forderung Wirtschaftlicher Klugheit,<br />

die Deckungsmvglichleit des eigenen Bedarfes' zu erhöhen.<br />

Das kann geschehen durch rationellste Bewirtschaftung des<br />

Bodens, durch Bodenverbesserungen, durch bessere und<br />

Vermehrte Zufahrtswege. Es muß darnach getrachtet<br />

werden, die Transportkosten, die gerade in den Berggegenden<br />

hoch sind, zu verringern. Der Gemüsebau ist auf<br />

Kosten des Grasbaues stark zurückgegangen. Das ist eins<br />

einseitige Wirtschaftsmethode. Es sollte soviel Gemüse<br />

gepflanzt werden, daß der Bedarf der einhermischen Be-<br />

Völker ung gedeckt werden kann. Darüber hinaus sollte man<br />

den Ueber^chuß aus dem Obst- und Gemüsebau auch der Hol<br />

lelerie zuführen können, die sonst die Früchte Md das Gemüse<br />

von auswärts beziehen muß. Das Gemük^ und Hartoiselsaatgut<br />

sollte man au^enosfenschasklichem Wege sich<br />

beschaffen. ' '<br />

Bern. Um eine Erbschaft von 45 Millionen! Kürzlich<br />

fand in Bern eine von etwa 70 aus verschiedenen Kantonen<br />

beschickte Versammlung der schweizerischen Erben einesgewissen,<br />

im Jahre 1860 in Hanley (England) kinderlos<br />

verstorbenen, ursprünglich aus Niederbipp (Bern) stamwenden<br />

Joseph' Meier oder Mayer statt, der das betrachte<br />

liche Vermögen von 200,000 Pfund Sterling hinterlassen<br />

hatte. Nach den Mitteilungen des mit der Führung der<br />

Angelegenheit betrauten Anwaltes waren verschiedene, in<br />

den 60er und 80er Jahren auf Verlangen der bernischen<br />

-und der solothnrnischen Regierung in London unternom-<br />

Schritte vergeblich gewesen, den Schweizer Erben zu ihrem<br />

Recht auf die in den Kassenschränken der Bank von Eng-,<br />

land lagernde Erbmasse zu verhelfen, die heute mit Zinsen<br />

und Zinseszinsen die Höhe von etwa 45 Millionen Schtoei-,<br />

wie ermittelt. Hans konnte nichts sagen, und niewand<br />

wollte dabeigewesen sein und wissen, wie es zugegangen.<br />

Das Gepolter des Fallenden hatte die Hausbewohner<br />

geweckt uno diese Hans schon tot gefunden, so hieß es.<br />

Nun war oer Jammer sehr groß bei Schmitzf'ntz)<br />

-und der Pfeffergret; es war, als lägen ihnen Mühlen^<br />

steine auf dem Herzen, als sei ihnen der Speicher verbrannt,<br />

das Gold gestohlen worden, die Seele aus! dem<br />

Leibe, und müßten nun als hohle Gespenster umgehen,<br />

am hellen Tage.. Aber ihr Elend und ihr Jammer war<br />

nicht naß, tat sich nicht in Heulen und WeWagen kund,<br />

es war ein trocken, verbissenes Elend, und sio eines tut<br />

viel mehr weh, als das nasse und feuchte. Er brennt gar<br />

heiß in der Seele, wenn nicht Tränen die Wut löschend<br />

(Schluß folgt.)<br />

zerfransen erreicht haben soll. Die Erben faßten einstimmig<br />

einen Beschluß, wonach unter Zuziehung von englischen<br />

kapitalkräftigen Interessenten ein englisches Konsortium<br />

gegründet werden soll, welches die notwendigen rechtlichen<br />

Schritte einleiten uns durchführen fall. Allen Meiern<br />

ein Wohlgefallen!<br />

Lnzern. Viehmarktbericht vom' 10. November. Auffuhr<br />

6 Zuchtstiere, 66 Kühe, 12 Rinder, 128 Kälber, 3 Schafe,<br />

389 Schweine; total 605 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr stark, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

KälberM arkt : Auffuhr Mittel, Handel gut, bei<br />

festen Preisen.<br />

Schwerin ent a c?t : Auffuhr gut, Handel flau, bei<br />

festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Muni<br />

Fr 1.30—1.50; Kühe —.90—1; fette Kühe bis 1.50;<br />

Rinder 1.60—1.90; kleinere Kälber 1.10—1.60; fette Kälber<br />

2.20—2.60.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 18—28; kleinere<br />

Springer 28—48; größere Springer 53—78.<br />

Marktbesuch gut.<br />

Lnzern. Als Pfarrer der Stadt Luzern wurde Hochw.<br />

Herr Jos. B e ck, bisher Rektox in Sursee, ernannt. Der<br />

neue Stadtpfarrer ist ein Neffe von HH. Prof. Dr. I. Beck<br />

in Freiburg.<br />

Schwyz. Eröffnung der ersten urflchjwviz. landw. Winterchule.<br />

(Korr.) Am Dienstag der vergangenen Woche<br />

wurde in Pf'äffikon am Zürichsee die schwyzerische und<br />

zugleich die erste urschweizerische landwirtschaftliche Winterschule<br />

feierlich eröffnet. Ein großes Werk zum Nutzen<br />

der urjchweiz. Landwirtschaft hat damit seinen Anfang<br />

genommen. Nach langen Verhandlungen zwischen der<br />

schwhz. Regierung und dem Kloster Einsiedeln und nach<br />

langen, reislichen Vorbereitungen könnte dieses Werk letzte<br />

Woche eröffnet werden. Zur Eröffnung waren erschienen<br />

der Herr Landammann Weber von Schwhz und der Abt<br />

P. Jgnaz Staub von Einsiedeln selber, der nach, der hl.<br />

Messe eine herzliche Ansprache an die neuen Landwirt-,<br />

schastsschüler^gehalten und sämtliche Lehr- und Wohnräume<br />

der Schüler eingesegnet hatte. Die Schule zählt<br />

38 Zöglinge, unter denen auch drei Ob waldner sich<br />

finden, einer von Alpn ach, einer von G is wil und<br />

einer von Lungern. Zehn Anmeldungen konnten wegen<br />

Platzmangel nicht mehr berücksichtigt werden. Die ganze<br />

Urschweiz ist dem Kloster Einsiedeln zu hohem Dansse<br />

verpflichtet, daß es die Leitung dieser Schule übernommen<br />

und dem Stande Schwhz ist herzlichst zu gratulieren,<br />

vaß es ihm gelungen ist, in dieser vortrefflichen 'Weifle<br />

diese Schule zu eröffnen. Wie lange wird es wohl gehen,<br />

bis auch Unterwalden, vielleicht mit Hilfe des Klosters<br />

Engelberg, eine gleichwertige Institution erhalten wird?<br />

Schwyz. D«s Nichtabbleiitien der Autolampen, was die<br />

Unterlassungssünde der ungewohnten Aukosahrer nt, hat<br />

zwischen Freienbach und Bäch einen Auto Unfall verursacht.<br />

Ein Personenauto begegnet in der Dunkelheit mit nicht<br />

abgeblendeten Lampen einem Lastauto. Dessen Chauffeur<br />

wurde so sehr geblendet, daß er Mit seinem Vehikel aiff<br />

einen Kies Haufen fuhr und über die Skraßenböschung<br />

hinunter. Glücklicherweise verlief der Unfall ohne weitere<br />

ernstlichen Folgen.<br />

Schwyz. Tanzinitiative. Der Wirteverein des Kautonv<br />

Schwhz hat im Februar 1924 ein "Jnitiativbegehren<br />

um Abänderung der Tanzverordnung von 1884 bei der Regierung<br />

eingereicht. Es lautet: „Oeffenkliche Tänze sind<br />

gestattet an drei Tagen in der Fastnacht, die vom Bezirke<br />

bestimmt werden. Ferner Zoll das Tanzen erlaubt sein an<br />

Jahrmarkts-, Ausschießet- und Kirchweihsonntagen, sowie<br />

bei Festanlässen, wie: Schützen-, Turn-, Gesangs-, Musikfesten<br />

usw. Ferner können die Heroen Gemeindepräsi-,<br />

denken Tänze bewilligen von nachmittags 3 Uhr an gegen<br />

die übliche Entschädigung an die Armenkasse, ausgenommen<br />

an hohen Festtagen, Aovent- und Fastenzeit." Die<br />

Initiative kommt am 6. Dezember zur Abstimmung.<br />

Die Initiative hat so ziemlich den gleichen Inhalt wie<br />

jene, die das <strong>Obwaldner</strong>volk am 18. Mai 1924 mit<br />

erdrückender Mehrheit bachab schickte.<br />

Glarus. Die 35» Jäger, die sich heuer an der Jagd<br />

im Kanton Glarus beteiligten, klagen meist über eine mißliche<br />

WiMrnhn. Emzig der Gemsenbestand vermag einigermaßen<br />

zu befriedigen. Der Waidgang auf Niederwild ist<br />

Lhr spärlich. Die kantonale Polizeidirektion prüft gegenwärtig<br />

die Frage einer Einschränkung des Schongebietes'<br />

am schneereichen Karpf und die Bannung von sonnigeren<br />

Bezirken, wodurch man eine bedeutende,Hebung des WildstaNdes<br />

erhofft.<br />

Solothurn. Vandalen schlugen in den Klosterkirchen<br />

zu :.>cariastein mehreren Heiligenstatuen die Köpfe und<br />

Hände ab.<br />

Solothurn. Am Vergijtnngscrschcinungen erkrankten in<br />

Trmibach etwa 40 Personen nach dem Genuß von Mering<br />

u es.<br />

Solothurn. In Solothurn ist letzte Woche ein Mann<br />

zu Grabe getragen worden, dem die Presse ohne Ansehung<br />

der Partei weder seiner beruflichen Stellung noch der<br />

politischen Bedeutung, sondern der fast sprichwörtlichen reinen<br />

Menschlichkeit und edlen Gesinnung wegen hohes<br />

Lob spendet: Fürsprech Eduard Jerusalem. Einer Ar--<br />

sprünglich holländischen Familie Jerusalem entstammend,<br />

die zur Zeit des Einbruches der Franzosen 1798 in die<br />

Schweiz kam, wurde Eduard Jerusalem in jungen Jahren<br />

Rechtsanwalt und Redakteur des „Solothurner Landbote".<br />

Die grundsätzlichen Auseinandersetzungen mit der römischkatholischen<br />

Kirche führten den kirchentreuen Mann erst in<br />

eine Partei der „Unabhängigen", die aber keinen langen<br />

Bestand hatte, und später in die Katholisch-Konservative<br />

Bolkspartei unserer Tage. Ihr diente er mehrere Amts-<br />

Perioden als Kantonsrat (1901: KantonsratApräsident)<br />

und als Mitglied des Einwohnergemeinde- und des Bürgerrates<br />

der Stadt Solothurn, sowie als eisrigex<br />

verständnisvoller Mitarbeiter der Presse.^ Jerusalem<br />

dem politischen Streit abhold; der Kampf lag ihm in<br />

Öffentlichkeit so wenig wie vor dein Barreau. Was ihm<br />

nichtsdestoweniger eine seltene Volkstümlichkeit verschafft,<br />

war die selbstlose Hilse, die er den Bedürftigen und $ er '<br />

schupften leistete, die sonst nirgends^Recht suchen konnten<br />

oder mochten, in seiner bescheidenen Schreibstube aber stets?<br />

ein mitfühlendes Herz und -wenn njitig - statt b<br />

Rechnung eine offene Hand fanden. Daß sich bei dieser un-,<br />

zeitgemäßen Geschäftspraxis keine Reichtümer sammeln liessen,<br />

liegt auf der Hand. Jerusalem bedürfte ihrer aber<br />

auch nicht; er lebte in rührender Anspruchslosigkeit und<br />

Bescheidenheit. Als „Fürsprecher der Armen" ist der 7gjährige<br />

aus dem Leben geschieden.<br />

Bckselstadt. Ein Globetrotter, dem dann freilich das<br />

Pilgern zu Fuß zu mühselig geworden ist und den die<br />

Schuhsohlen gereut haben mögen, kam im Mailänder Expreß<br />

per Erstklaßwagen — gratis natürlich — yach Basel<br />

Im Bundesbahnhof sah das Bahnpersonal unter einem<br />

Wagen ein paar Beine baumeln, worauf man einen übel<br />

zugerichteten und schwarz beruften jungen Berliner entdeckte,<br />

der zu Fuß durch Deutschland und Oesterreich<br />

nach Italien gepilgert war und sich dann in 'Genua nach<br />

Zürich „einschiffte", da er auch die Schweiz habe kennen<br />

lernen wollen. Auf einer Radachse kam er nach Basel, von<br />

wo der völlig mittellose junge Mann über die Grenze in<br />

seine Heimat abgeschoben wurde.<br />

Aargau. Ein ungetreuer Großtat zierte dieser Tage<br />

die Anklagebank des aargauischen Kriminalgerichtes, Der<br />

im Jahre 1879 geborene Landwirt und Großrat O. H.<br />

aus dem Bezirk Rheinfelden, der für einen Bekannten<br />

eine Vermögensliquidation zu besorgen hatte, eignete sich<br />

^us dein Ertrage zugestandenermaßen 5321 Fr. an. Den<br />

gleichen Bekannten betrog er unter unwahren Angaben<br />

um 8000 Fr. uno endMH unterschlug er einen taufend<br />

Franken übersteigenden Betrag, den er für die Käsereigeno.ssenschaft<br />

seiner Heimatgemeinde verwahrte. Er wurde<br />

Zu 21/2 Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Einstellung<br />

in den bürgerlichen Ehren und Rechten perurteilt.<br />

Aargau. Ein Doppctmord. In Wohlen hat ein 20jährigcr<br />

Schnaufer zuerst seiner Geliebten (!) eine Ki^el durch<br />

den Kopf gejagt und nachher setzte er seinem eigenen<br />

Leben durchweine Kugel ein vorzeitig Ziel. Der unseligen,<br />

-icit ist ein streit des Mörders und Selbstmörders mit<br />

seinem Vater vorangegangen, der im kleinen Gernegroß<br />

den furchtbaren Entschluß reifen ließ.<br />

Aargau. Interessante Gräberfunde. Nördlich der Gcmeinde<br />

von Wohlen befindet sich eine stattliche Zahl von<br />

Grabhügeln. Einer dieser Hügel wurde kürzlich unter sachkundiger<br />

Leitung durchforscht, wobei interessante Funde<br />

zutage gefördert werden tonnten. Es wurden drei Skelettgräber<br />

freigelegt. Bei einem Skelett lagen ein Bronzegürtel<br />

mit schönen Verzierungen, drei Armringe aus Bronzedraht<br />

und eine Glasperle. Das zweite Skelett trug bronzene<br />

Ohren- uno Armringe, während dem dritten nur Eisengegenstände,<br />

eine gnterhaltene Lanzenspitze, sowie eine<br />

jchön gesonnte Tonurne beigegeben waren. Es wurde ferner<br />

eine alleinstehende Urne gefunden. Wie dem ,,Aargauer<br />

Tagblatt" von fachmännischer Seite gemeldet wird, weisen<br />

die Fundobjekte in den letzten Abschnitt der ältern Eisenzeit<br />

(Hallstattzeit); sie dürften somit ein Alter von etwa<br />

2500 Jahren haben. Die Grabungen sollen nächstes Jahr<br />

sortgesetzt werden.<br />

Aargau. Die Primiz eines 70jahrigen. Ein gebürtiger<br />

Aargauer hat am 30. Oktober in einem Kloster bei München<br />

sein erstes hl. Meßopfer gefeiert. Der Primiziant,<br />

Bürgi'iser, war nach Abschluß seiner Studien an der<br />

technischen^» och schule in Zürich in den Forstdienst des Fürsten<br />

von Sigmaringen getreten und avancierte bis zum<br />

Forstrat. Im Jahre 1919 ließ sich Bürgisser pensionieren,<br />

um mit seiner Frau in der aargauischen Heimat Wohlen die<br />

letzten Lebensjahre zu verbringen. Nach dem Tode seiner<br />


Bukarest nach Lausanne gemacht hatte, nm sich nach<br />

!!'trf U 9 en to0 er<br />

' s^ch für Marokko anwerben<br />

lassen wollte.<br />

WaMs. Der Kasfenschrank wurde einem Advokaten in<br />

Sitten gestohlen. Der Kassenschrank barg jedoch nur 330<br />

Franken.<br />

Gens. Blöde Jungeus wetteiferten zur Nachtzeit und<br />

im betrunkenen Zustande miteinander, wer von ihnen den<br />

Mut aufbrittige, sich mit einem 1 Revolver eine Kugel durch<br />

einen Arm zu jagen. Einer der dummen Jungen tat dies<br />

und mußte ms Spital verbracht werden.<br />

Obwalden.<br />

VeMhrspolitisches und Postalisches. In der letzten<br />

Nummer hat ein Einsender mit Recht der Früherverlegung<br />

des» ersten Zuges von Luzern ,her gerufen. Aus Verkehrs,<br />

politischen Gründen ist diese Forderung eine sehr berechtigte<br />

aber anch auch postalischen Gründen. Eine<br />

Früh erVerlegung des Frühzuges von Luzern würde auch,<br />

r *1 f.'9 eri \ Zustellung der Postsachen ermöglichen, was<br />

sicherlich ,edem Geschäftsmann dienlich wäre. Derartige<br />

Wünsche sollten jedoch nicht nur immer geäußert, sondern<br />

in energischer Aktion gegenüber den maßgebenden Jnstanzen<br />

vertreten werden. Und diesfeüaUch hat es<br />

bis jetzt sicher gefehlt.<br />

Die Pilatusbahn nahm im Monat Oktober 13,544<br />

^-ranken ein gegenüber Fr. 15,524 im gleichen Zeitraum<br />

des Vorjahres. Die bisherigen Gesamtbetriebseinnahmen<br />

pro beziffern sich auf Fr. 343,155 gegenüber Fr.<br />

297,810 im Betriebsjahr 1924.<br />

Vertilgung der Blutlaus. (Korr.) Im „Amtsblatt"<br />

lese ich einen amtlichen Rat gegen die Blutlaus. Das ist<br />

gut u. schön, daß sich die köbl. Obrigkeit auch uM' idieObst-,<br />

baumschädlinge bekümmert. Doch ganz den Nagel aux<br />

den Kopf getroffen hat sie nicht und damit ebensowenig<br />

die Blutlaus. Wenn der amtliche Erlaß sagt, das heißt,<br />

ihr Ratgeber, die Schweizerische Versuchsanstalt für Obstund<br />

Gartenbau in Wädenswil, man solle mit Schmierseise<br />

und X. bstbaumk a rb o l i n e u m die befallenen Bäume besprit-<br />

Zen, ,o triägt diese Anweisung so sehr den Stempel der<br />

Theorie an der stirne, daß sie den Widerspruch geradezu<br />

herausfordert. Zum Bejpntzeii der Bäume sollte man eifte<br />

ganz feine Gartenspritze haben, je feiner, umso besser.<br />

Nun soll einer probieren, wie man eine<br />

schmier',eiselösung mit Karbolineum hindurchspritzen kann.<br />

Derjenige, der dies anriet, hat diese Prozedur sicher<br />

nicht praktisch probier^. Und angenommen^ man könnte<br />

so was machen, so ist es absolut untauglich. Man tr^äse<br />

nicht die Hälfte der Blutläuse und bei der kolossalen Ver--<br />

Mehrung wäre oie ganze Arbeit gleich null. Gegen die<br />

Blutlaus gilt als bestes Mittel das Obstbaunikarbolineum,<br />

drei -teile zu 7 Teile Wasser verdünnt. Doch wäre dies<br />

eine gar teure Sache, besonders noch dann, wenn man<br />

die Bäume spritzen wollte. Da wäre es eine leichte Sache,<br />

an zwei bis drei Bäumen 20—30 Fr. zu verspritzen..<br />

Nein, so köstlich wollen wir es nicht machen. Am Ende<br />

brauck>t es gar kein Karbol. Man nehme gewöhnliche<br />

Schmierseife, verdünnt mit heißem Wasser, löst die Schmierseife<br />

nicht zu dünn auf u. schüttet auf ca. 1 L. Schmieri!<br />

etwa ein kleines Weinglas voll Petrol, welches gut untereinander<br />

gemischt wird. Dann nehme ich eine Konsservenbüchse<br />

oder so etwas, mache einen Drahthenkel daran,<br />

ein kleiner Pinsel dazu, steige auf den Baum und<br />

pinsle alle Blutlausstellen recht tüchtig; besonders die<br />

KrebSwundc und sonstigen Schlupfhöhlen, wo man mit<br />

Spritzen niemals hinkommen würde. So wird man der<br />

Blutlaus am besten Meister. Diese Seisenmafse halte ich<br />

immer an einem handlichen Orte bereit, und wenn ich das<br />

kleinste Stäubchen sehe, so geht's drauflos. Ich hatte vor<br />

Jahre» einen Spalierbaum, dem war infolge der Laus<br />

der Tod gesprochen. Ich wendete alle Energie an, hängte<br />

die Büchse mit der Schmieri aü den Baum, um-sie stets<br />

zur Hand zu haben. Es ging lange, doch der Baum wurde<br />

gerettej. Seit vielen Jahren stehe ich im Kampfe mit<br />

diesem Schädling, denn bereits 100 Bäume stehen im<br />

Obstgarten eng beieinander. Da kann man nur .dem«<br />

Schlimmsten wehren. Wo aber ein Baum einzeln steht,<br />

bringt man die Laus mit Energie zum Verschwinden.<br />

Unsere Vorväter wußten nichts von diesem Insekt. Erst<br />

durch den Import von Obstbäumen wurde sie in den 60er<br />

Jahren des letzten 'Jahrhunderts in die Schweiz eingeschleppt.<br />

Am meisten Widerstand zeigen unsere alten Apsclsorten,<br />

wie auch Casscler, Bohnapsel, Champagner Renetten<br />

uno Sauergrauch. Jetzt ist es gerade recht günstig,<br />

die Bännv in Behandlung zu nehmen und dann wieder<br />

im Mai und Juni. Nit lngg Iah'! Das bringt zum' Ziel.Sch.<br />

Tarnen. Der Aelplerabend, sog. Zahlabend, wird am<br />

heutigen Mittwoch abgehalten. Als Tanzmusik konnte >je<br />

bestbekannte Musikkapelle Geiser aus Uri gewonnen werden.<br />

Allseits viel Vergnügen!<br />

—m.<br />

Tarnen. Das Sänger-Rendez-vous des Halbchir Luzern<br />

und Männerchor Tarnen. (st.-Korr.) Ein Sonnentag<br />

in der Geschichte unseres Vereinswesens bildete 'der<br />

vorletzte Sonntag. 'Verschiedene freundschaftliche Banden<br />

hielt den Männerchor Tarnen schon seit längerer Zeit<br />

mit dein Halbchor Luzern zusammen und dieses Freundschaftsband<br />

erhielt am vorletzten Sonntag erst seine feste,<br />

kräftige Verknüpfung, nicht nur durch das in allen Tri»<br />

len so vortrefflich gelungene und allseitig sehr sympathisch<br />

aufgenommene Lieoer-Konzert, sondern auch durch die faML<br />

liäre Zu-sammenkunst beider Chöre irn Saal zur „Metzgern"<br />

und bei der Mittags- und Abendtafel im Zunfthaus zum<br />

„Schlüssel". Beim Mittagessen im „Schllüssrii" gab es<br />

Gelegenheit, d-ie lieben Gäste Hennen und schätzen zu.lernen.<br />

Den Reigen der Toaste eröffnete der Präsident des Man*<br />

nerchor Tarnen mit einein warmen WilstoMmsgruß. Zur<br />

großen Freude aller Sänger konnte der Präsident zwei<br />

Ehrengäste an der Festtafel begrüßen, Herrn Landammann<br />

Businger und Herr Dr. Frz. N'id er 6 e r g ex, zwei<br />

treue Sängerfreunde. Namens des Halbchor Luzern verdankt<br />

Herr Präsident Kopp die freundl. Begrüßungs-,<br />

Worte, gab seiner Freude über die Anwesenheit der beiden<br />

Ehrengäste, speziell des Herrn ^Landammann Bnsinger,<br />

beredten Ausdruck und stellt fest, daß der Halbchor gerne<br />

der liebenswürdigen Einladung der Sarner Sänger gefolgt<br />

sei. Herr Landammann B u sing er verdankte auch<br />

seinerseits die ihm 1 zugekommene Ehre der TeiluahiMe an<br />

dieser sängerfreundlichen Zusammenkunft und Pries in<br />

schönen Worten die Sängerideale.<br />

Die vorzüglich bestellte ZunstWche und das gute Ehren-,<br />

tröpfcheu hatten rasch für eine fröhliche Stimmn,!g ge,<br />

sorgt und bei Lied erklang und ausgezeichneter Tafelmusik<br />

vergingen die Stunden aklzurasch.<br />

Der Zeiger der Uhr wies bereits aus Konzertbeginn<br />

und immer noch strömten die Gäste in den hübsch dekorier-,<br />

ten Saal Lur „Metzgern/'. Etwas nach 4 Uhr setzte der<br />

erste Gesamtchor ein und ihm folgten in rascher und<br />

abwechslungsreicher Folge die Prächtigen Liedergaben, die<br />

bereits eine entsprechende Würdigung in diesem Blatte<br />

fanden.<br />

Nach Schluß des Konzertes vereinigten sich die beiden<br />

Chöre zu einem gemütlichen. Sängerhock im Saal, allmo<br />

dann das Freundschaftsband kräftig geknüpft wurde.<br />

Für den Männerchor Sarnen sprach dessen Präsident,<br />

Herr Jos. Amstalden, ein voll Idealismus! getragenes<br />

Begrüßungswort, indem er die Bedeutung und die hohen<br />

kulturellen Werte in der Pflege des Liedes feierte.<br />

Diese Ansprache fand denn auch stürmischen Beifall und<br />

noch mächtiger rauschte es durch den Saal, als der Präsident<br />

im Namen der Sarner Sänger dem Halbhor Luzern<br />

als Angebinde an diese so prächtige Tagung und als<br />

Freundschaftszeichen einen Pokal mit Widmung überreichte.<br />

Begeistert stimmten die Luzerner den Sängergruß an und<br />

ihr Präsident, sichtlich gerührt ob der unerwarteten Ueber--<br />

raschung und liebenswürdigen Aufmerksamkeit, fand kaum<br />

Worte, dieses Freundschaftspwnd zu verdanken. In warmen<br />

Worten dankte er dem Männerchor Sarnen sür die<br />

freundliche Aufnahme, für die tadellose Durchführung dieser<br />

schönen Sängertagung, die ihnen in steter angenehmer<br />

Erinnerung bleiben wird.<br />

In der Zunfthausküche raisonierke der kleine, aber<br />

tüchtige Küchenchef, man mußte aufbrechen und den Schluß-,<br />

akt ins Zunfthaus verlegen, wo bereits wieder ein auserlesenes<br />

Menue der Gäste harrte.<br />

Hier fanden unser beliebte Herr Direktor Marti,<br />

Herr Dr. Frz. Niverberger und oer um die ganze<br />

Veranstaltung sich so sehr verdient gemachte Herr Papp a<br />

Schmidt liebe, begeisterte Worte auf den gelungenen<br />

Sängertag nuo rücksichtlos raste der Zeiger auf die späten<br />

Abenostunden und immer mächtiger schwollen die Wogen<br />

der Begeisterung, doch, auch dem Glücklichen schlägt die<br />

Stunde.... Es war eine schöne Tagung, eine glückliche Zu--<br />

sammen>kuuft froher Sänger, die gemeinsam herrlichen<br />

Ausgaben huldigen. Der Männerchor darf auf diese Tagung<br />

stolz sein.<br />

Sächseln. Die Boltsmisswn mußte der Pockenepidemie<br />

wegen um 8 Tage verschoben werden. Sie beginnt am<br />

Sonntag, den 22. ds. und dauert bis Montag, den 30. ds.<br />

Alpnach. Vollversammlung. (Korr.) In nicht sehr<br />

zahlreicher Versammlung sprach Herr Nationalrat Dr.<br />

Baumberger über die Alters- und Hinterbliebenen- und<br />

Invalidenversicherung, welche am 6. Dezember zur Volksabstimmung<br />

gelangen wird. Es zeigte sich erst recht aus<br />

dem Vortrage und aus der nachfolgenden Diskussion, wie<br />

notwendig die Volksaufklärung in diesem Punkte ist, da<br />

viele und schwere, aber völlig unberechtigte Vorurteile der<br />

Annahme der Verfassungsvorlage entgegenstehen. Der hohe<br />

Referent, der zum ersten Male in Alpnach gesprochen hat,<br />

legte in ungemein klarer, verständlicher und' warm-überzeugter<br />

Weise die Geschichte, das Bedürfnis, die Möglich--<br />

seit und die segensreiche Wirksamkeit der neuen Vorlage<br />

dar. Er betonte mit vollem Rechte, daß nicht bloß etwa<br />

die großen Kantone und die Jndustriestätten, sondern auch<br />

besonders die kleinen Kantone den Segen dieser Vorlage<br />

ernten werden. Die 80 Millionen, welche die spätere Ausführung<br />

dieses Gesetzes benötigen, kommen nicht den Reichen,<br />

nicht dem Militär, sondern direkt den Bedürftigen,<br />

den Armen zu. Wenn daher oft dem Bunde der Borwurf<br />

gemacht wird, daß er nur die Großen,unterstütze, so trifft<br />

hier das gerade Gegenteil zu, weshalb das' SchweizervoU<br />

am 6. Dezember dieses Samiklausgeschenk den Armen<br />

nicht vorenthalten sollte. Was der Kt. Glarus von sich<br />

aus schon seit Jahren eingeführt hat und dort sehr wohl--<br />

tätig wirkt, soll nun dem ganzen Schweizervolke zu gute<br />

wMinen. Uebngens handelt es sich bei der nächstfolgenden<br />

Abstimmung noch nicht um die Einführung her Vorlage,<br />

sondern erst um die Möglichkeit, ein Gesetz zu schaffen<br />

in dieser Sache, welches dann später, wohl kaum vor 5—6<br />

Jahren, wiederum zur Abstimmung vor das SchweizervoA<br />

kommen wird. Es handelt sich daher nicht, wie vielfach<br />

behauptet wird, um eine Katze im Sacke, die man mit dec<br />

Annahme der Vorlage erhalten werde.<br />

Der Vortrag wurde dem Hrn. Referenten von Hrn. New<br />

tionalrat Odermatt, bestens verdankt und den stimmfähigen<br />

Bürgern warm empfohlen. Ohne Zweifel wird aber noch<br />

n.ai,. ies falsche Vorurteil wegzuräumen 'sein, hier und<br />

, a!.L'.rstTO, bis die Vorlage mit Stimmen- und Stände-<br />

• i..cl;rhevt gerettet sein wird.<br />

Engelberg. „Vergvolc'". So nennt sich das jüngste<br />

Kind seiner Muse, das uns der sangfrohe Dichter im Kloster<br />

Engelberg, Hochw. Herr Prof. Dr. P. Plazidus Hartmann,<br />

geschenkt. Es ist ein Schauspiel voll Eigenart,<br />

Kraft und Bilderreichtum. Es greift ins 'VolWleben<br />

hinein und schildert Hassen und Lieben, Glauben "und<br />

Fluch in hochwertiger Dichtersprache. Es ist ein eigentlich<br />

romantisches Drama, das bühnentechnisch gar nicht bescheiden<br />

ist. Jenem Verein, der sich zur Aufführung des<br />

„Bergvolk" entschließt, ist ein zahlreiches und vollbefriedigtes<br />

Publikum gesichert.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Die Kölner Zohne wird am 1. Dezember<br />

von den Besatzungstruppen geräumt werden. Damit<br />

ist ein weiterer Schritt zur.'Völkerversöhnung getan.<br />

Deutschland, tzin Massenmord wird wiederum' lv>rt her<br />

Bolschewiki-Regierung gemeldet. Auf höheren Befehl werden<br />

alle ans d>em Ausland zurückkehrenden Emigranten<br />

scharf überwacht. Nur ein verdächtiger Mux und das willkommene<br />

Opfer würd gefaßt und dem Henkerbeil überantwortet.<br />

So sind in kurzer Zeit bereits 37 Emigrant<br />

ten hingerichtet woroen. Alles im Zeichen der Aufdämmerung<br />

einer schöneren, der sozialistischen Zukunft...<br />

Deutschland. Die Kuh im Bett. Wenn d ie Kühe von der<br />

Weide heimgetrieben werden, sind sie in der Regel sehr<br />

mühe und froh, in ihren StäKen Unterkunft zu finden.<br />

Nicht ganz so zufrieden mit dem harten Strohlager war<br />

jüngst eine Kuh, die einem Bauern auf der Sickinger Höhe<br />

bei Land stuhl in der Pfalz gehörte. Als der biedere Land-!<br />

mann sich abends, nachdem er sein Vieh' heiMgetrtzeben<br />

hatte, selbst zur Ruhe begeben wollte, glotzten ihm aus<br />

seinem Bett die beiden großen Augen einer seiner Kühle<br />

entgegen. Das Tier war durch die offenstehende Türe indas<br />

Schlafzimmer gelangt und hatte sich mit einem vorbildlichen<br />

Instinkt das Bett als Ruhestatt auserkoren.<br />

Natürlich war die Bettstatt für einen so gewichtigen Besu-i<br />

cher nicht eingerichtet und deshalb zusammengebrochen.<br />

Deutschland. Masseuvergistung. In einem benachbarten<br />

Dorfe von Halle find 20 Teilnehmer an einer Feier<br />

der silbernen Hochzeit unter schweren Vergiftungser^chei--.<br />

nungen ertrankt. Die Erkrankung geht wahrscheinlich darauf<br />

zurück, daß ein Teil des Festmahles in einem Kupferkiese<br />

seli gekocht wurde, an dem Grünspan haftete.<br />

Frankreich. Der Fencrteusel. In Orx wurde in einer<br />

Wohnung Pulver zum Trocknen auf einen Ofen gefegt.<br />

Das Pulver explodierte und riß den ganzen Raum in<br />

Stücke. Zwei ältere Leute wurden getötet. Eine i;t, der<br />

Nähe weilende Tochter wurde schwer verletzt.<br />

Italic». Merkwürdige Vorahnungen. Zum Komplott<br />

gegen Mussolini erfährt „Popolo e Liberte", Mussolini<br />

habe schon vor seiner Reise nach Loearno eine Ahnung<br />

von .einer Verschwörung gehabt. Gewisse in Loearno getroffene<br />

Vorsichtsmaßnahmen und die unausgesetzte Bewachung<br />

des Duce durch etwa 20 italienische Detektive,<br />

die vielen übertrieben vorgekommen sei, geht auf die<br />

Befürchtung der italienischen Regierung vor einer antifaszistischen<br />

Verschwörung zurück. Bei seiner Ankunft von<br />

Stresa am Landungssteg von Brissago habe sich Mussolini<br />

durch die Anwesenheit so vieler Menschen unangenehm<br />

betroffen gefühlt und habe ausgerufen: „Ich sollte doch<br />

inkognito eintreffen!" Die damalige Vorsicht der italienischen<br />

Behörden habe jetzt ihre Erklärung gefunden.<br />

Rußland. Ein russisches Viueta. Ein sovjetrussisches<br />

Handelsschiff, das zwischen Persien und Baku verkehrt,<br />

hat, wie die Zeitungen melden, durch, eine zufällige Kursänderung<br />

in der Nähe der Chikhovabank eine alte versunlene<br />

Stadt entdeckt. Die Straßen und Gebäude mit alitasiatifcher<br />

Architektur seien deutlich sichtbar gewesen. Nicht<br />

weit vou der neuentdeckten Stadt im! Meer befinden sich<br />

übrigens die Reste einer anderen, bereits früher entdeckten<br />

versunkenen Stadt, die im Altertum als Khara Bacher bekannt<br />

war. Von dort führt eine „unterseeische Landstraße"<br />

zu der Festung von Baku. Nach Annahme der Gelehrten<br />

sind diese Städte infolge eines Erdbebens und dadurch<br />

verursachter Aenderung der Erdoberfläche in die Tiefe des<br />

Meeres gesunken.<br />

England. Die Autorascrei findet bei den englischen<br />

Gerichten scharfe Ahndung. So wurde beispielsweise ein<br />

Automobilist, der eine Person durch Ueberfahren getötet<br />

und zwei verletzt hatte, zu einem Jahr Gefängnis' und<br />

zu 10,000 Fr. Buße verurteilt.<br />

SpmuZc». Ueberchweminungen haben in Spanien Schaden<br />

angerichtet. 6 Fischerbarken mit 200 Mann an Bord,<br />

werden seit dem 10. November vermißt.<br />

Spanien. Einem Komplott gegen den Diktator Primo<br />

di Ribera ist man in Madrid auf die Spur gekommen.<br />

Es wurden einige hochgestellte Offiziere verhaftet, die<br />

das Direktorium zu stürzen und die verfassmng'Agemäßen<br />

Zustände wiederherstellen wollten.<br />

Amerika. „Es regnet Millionäre". In Florida, Texas<br />

und andern amerikanischen Südstaaten ist in der letzten<br />

Zeit eine gewaltige Hausse auf dem Grundstücksmarkt ausgebrochen.<br />

Terrains, die vor nicht langer Zeit fast wertlos<br />

waren, wechseln zu phantastischen Preisen die Hand,<br />

und wie Pilze schießen an allen Ecken und Enden Grundstücksgesellschaften<br />

auf, deren Aktien gegenwärtig das"heliebtest?<br />

Speknlationspapier in Amerika darstellen. Selbst<br />

die Newyorker Börse weiß ein Lied davon zu singen. Große<br />

Vermögen sind hier bereits gewonnen und verloren worden,<br />

und wenn nicht alle Zeichen trügen, so wird der Taumel<br />

noch, einige Zeit anhalten. Am meisten verdient haben<br />

bis jetzt kleine.Leute, die an Ort und Stelle das Werden<br />

der Konjunktur beobachtet und rechtzeitig ihre Schlüsse<br />

daraus gezogen haben. So wird erzählt, daß ein Wurst-<br />

Händler in Texas sich ein Vermögen von mehreren Mit-?<br />

lionen Dollars gemacht hat. Viele andere aus /einen Kreisen,<br />

als da find Chauffeure, Schutzleute, kleine Geschäftsinhaber,<br />

Arbeiter und so weiter, haben es ihm gleichge^tan.<br />

„Es regnet Millionäre!" lautet jetzt eine stehende<br />

Bei A p p e t i t l o s i g k e i t |<br />

nehme man das seit 30 Jahren bewährte Dr. H<br />

IlAmmtAl'fi Hommel's Uonmolnnnn Haematogen. 17a Es irnnknr


Rubrik in vielen amerikanischen Zeitungen, in der die<br />

neuen Kröfufse mit liebevoller Genauigkeit registriert werden.<br />

Am?riÄ». Einwanderung von Landwirten erwünscht.<br />

Die Amerikaner hatten lange Jahre hindurch Unglückliche,<br />

Entwurzelte, Verfchupste gastlich aufgenommen. Schließlich<br />

als der Zustrom der Auswanderer zu stark anschwoÄ<br />

und der amerikanische Bedarf an — Menschenmateria,li<br />

abnahm, schloß man höflich die Msher > gastliche Tür<br />

und rationierte die 'Einwanderung. Aber auch Amerika<br />

ist verinvustrialisiert^ weshalb Man ernstlich das! Problem<br />

der Belebung der Landwirtschaft erörtert. Die Gouverneure<br />

sämtlicher ameriikanischen Südstaaten haben dah^er<br />

auf einem Kongreß sich dahin Mäußert, es sei iml Jn-^<br />

teresfe der Entwicklung der Landwirtschaft eine Abänderung<br />

der Einwanderungsbestimmungen unerläßlich, um so die<br />

Einwanderung von Landwirten aus Europa zu erleichtern.<br />

NorÄamcriÄa. Zwei Per^onenzüge sind bei Plainsböre<br />

im Nebel zusammengestoßen. Einige Wagen wurden ganz<br />

zerstört und gerieten in Brand. Es werden 11 Tote<br />

und 25 Schwerverletzte gemeldet.<br />

Nordamerika. Die Millionenstadt. Newyork zählt 5,6<br />

Millionen Einwohner. Sie hat mehr Telephon an<br />

als London, Paris, Berlin, Petersburg und ffkom zusammen.<br />

Newyork besitzt fünf der größten Brücken d-er Welt,<br />

von denen jede über einen Kilometer lang ist. Sie hat<br />

1500 Kirchen aller Konfessionen. Das Steuerkapital wird<br />

auf 8500 Millionen Dollar beziffert. Alle 13 Minuten<br />

findet eine Vermählung statt, alle 6 Minuten eine Geburt.<br />

AIe 10 Minuten wird ein neues Geschäft gegründet und<br />

alle 51 Minuten entsteht ein neues Gebäude.<br />

Kirchliches.<br />

Gedenket der Verstorbenen! Wie oft möchte man ebnem<br />

teuren Dahingeschiedenen noch einen Liebesdienst erw^i»<br />

sen, ein Zeichen der Dankbarkeit und des treuen Gcy<br />

denkens in die Ewigkeit hinübersenden, wie gern seine<br />

Leiden erleichtern. Eine Gelegenheit, dies ftt gar wirksamer<br />

Weis? zu tun, bietet der Meßbund für AfrilVt, welcher<br />

von der Elaver-Sodalität ins Leben gerufen und durch<br />

Kardinal Resphigi kanonisch errichtet wurde. Er gewährt<br />

Anteilnahme an '300 hl. Messen, welche jedes Jahr für<br />

die Meßbundteilnehmer "gelesen werden. Um Verstorbene<br />

oder auch Lebende in den Meßbund aufnehmen zu lassen,<br />

genügt ein einmaliger Beitrag von 1 Fr. als Missijg^^.<br />

mosen und die Einsendung des Namens der betreffenden<br />

lebenden oder -verstorbenen Person an die St.<br />

Elaver-Sodalität Zug, Oswaldsgaise 15. Postcheck Vllt<br />

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Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

(Tel«phon-Nr. 117.)<br />

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beweist die grosse Verbreitung der berühmten, so gesunden und<br />

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die schmerzliche Mitteilung, dass es in Gottes unerforschlichem Ratschlüsse<br />

gelegen, unsere innigstgeliebte, herzensgute Gattin, Mutter, Tochter, Schwester,<br />

Schwägerin und Tante<br />

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heute abends 6 Uhr, nach längerer, mit christlicher Geduld ertragener<br />

Krankheit, wohl vorbereitet und mit allen Gnadenmitteln gestärkt, im Alter<br />

von 42 Jahren, zu sich abzuberufen.<br />

Wir empfehlen die liebe Verstorbene einem freundlichen Andenken<br />

und frommen Gebete.<br />

Sarnen, den 16. November <strong>1925</strong>.<br />

Die trauernden Hinterlassenen:<br />

A. Wallimaim-Ämstalden und Kinder<br />

nnd Anverwandte.<br />

Beerdigung: Freitag, den 20. November, morgens 8 Uhr.<br />

Siebenter: Mittwoch, den 25. November, morgens 8 Uhr.<br />

Leidzirkulare werden nur nach auswärts versandt.<br />

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Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 82.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang Nr. 93 Samstag, den 21. November <strong>1925</strong><br />

Eidgenössische Volksabstimmung vom<br />

6. Dezember <strong>1925</strong>.<br />

Revision<br />

des Artikels 34quater und 41ter der Bundesverfassung'<br />

betreffend<br />

Alters-. ZMidm- mid MtllWmii-<br />

B e W l l W .<br />

Mitbürger!<br />

Die Bundesversammlung hat beschlossen, in die Bundesverfassung<br />

Grundsätze aufzunehmen, durch welche die<br />

Einführung der Alters- mid Hinterlassenen-, später auch<br />

der Invalidenversicherung ermöglicht wird. Die Kosten<br />

sollen durch Beiträge der Versicherten, des Bundes und<br />

der Kautone gedeckt werden. Der Bund tritt der Versicherung<br />

seine Zollemu ahmen aus dem! Tabak ab. Er verpflicht<br />

tet sich' auch, wenn die gebrannten Wasser besteuert werden,<br />

seinen Anteil an diesen Einnahmen, soweit notwendig,<br />

für die Versicherung zu verwenden.<br />

Mit Recht stellt der Berfasfungsartikel die Invaliden-<br />

Versicherung, gegen die anch bei uns erhebliche Aedenkbn<br />

bestehen, einstweilen zurück.<br />

Vom Wunsche geleitet, die Einführung der Alters- und<br />

Hinterlassenenversicherung zu ermöglichen, empfehlen wir<br />

die Annahme der Vorlage.<br />

weil die Versicherung Tausende vor Not und Entbehrung<br />

im Alter schützt,<br />

weil sie den Witwen und Waisen Hilfe bringt,<br />

weil sie die Erwerbenden veranlaßt, für das Alter<br />

uud die Familie zu sparen,<br />

weil sie auch in manchen Landgemeinden hie Armienlasten<br />

erleichtern wird.<br />

Wer mithelfen will, ein Werk der wirtschaftlichen<br />

Versöhnung und der Nächstenliebe zu schassen, der stimme<br />

55a?<br />

Der Schweizerische Bauernverband.<br />

U Z U U Z Z U Z Z Z Z Z Z Z M M Z Z<br />

Die<br />

Sozialversicherungsfrage.<br />

8<br />

J e u Ä e t o n .<br />

Die Wege Gottes nnd der Menschen<br />

Gedanken.<br />

Von Jeremias Gotthelf.<br />

(Schluß.)<br />

Die beiden Alten lebten nun ein schaurig Leben, hat-,<br />

ten keine Hoffnung mehr, weder für dieses Leben noch<br />

für jenes. Zwei Mädchen hatten sie noch, aber sie waren<br />

gewohnt, sie für nichts anzusehen, und die Gewohnheit<br />

änderten sie nicht. Sie hatten niemand mehr, in dessen<br />

Händen sie mit Freuden ihr Vermögen sahen, es im Geiste<br />

verwalten sahen nach ihrem Sinn und wachsen und wachsen<br />

über alle Zahlen hinaus. Sie hatten keine Hoffnung<br />

auf den .Tod; denn in ihnen waren alle entschlafenen!<br />

Würmer wieder erwacht, die Vergangenheit tauchte in<br />

ihnen auf, alle Tage anders und peinigender und doch<br />

immer die gleiche. Reue, Zorn, Verdruß, Gram, Angst<br />

wechselten ab in ihren Gemütern alle Tage, wie in<br />

schlechten Jahren alle Stunden die Winde wechseln. Am<br />

Leben hatten sie keine Freude, an den Tod durften sie<br />

IV.<br />

(cd.) Die Beschaffung der nötigen Mittel zur Finamzierung<br />

der Alters- und Hinterbliebenenversicherung hedeutet<br />

kein leichtes. Stück Arbeit. Doch, wo ein Wille,<br />

da auch ein Weg. Und ein gangbarer Weg ist auch von der<br />

Verfassungsvorlage vorgezcichuet worden.<br />

Es wird der Grundsatz aufgestellt, daß Bund nnd Kantone<br />

zusammen nicht mehr als die Hälfte der für das<br />

Sozialversicherungswerk benötigten finanziellen Mittel aufzubringen<br />

haben. Also muß mindestens die Hälfte von der<br />

Gesamtheit jener aufgebracht werden, die anspruchsberechtigt<br />

sind. Es handelt sich also um eine eigentliche Versit-,<br />

cherung, bei der die Versicherten einen angemessenen Beitrag<br />

zu leisten haben. Dadurch werden die finanziellen<br />

Lasten der Alters-, Hinterbliebenen- und Invalidenversicherung<br />

gleichmäßig und gerecht verteilt und die Versich«*<br />

rung erhält den sozialpolitisch wertvollen Charakter einer<br />

Zwangssparta sse.<br />

Der Grundsatz, daß nur die Hälfte des finanziellen Ge,<br />

samtbedarfes aus öffentlichen Mitteln, von Bund und<br />

Kantonen getragen werden soll, schließt natürlich die Zulässigkeit<br />

und auch Notwendigkeit nicht aus, wirtschaftlich<br />

schwachen Bevölkerungskreisen ans öffentlichen Mitteln<br />

ganz oder teilweise die Prämien zu bezahlen. Doch dürfte<br />

letzteres die Ausnahme bilden, da die finanzielle Belastung<br />

des Einzelnen das! Maß des durchaus Erträglichen<br />

nicht überschreitet.<br />

Für die Finanzierung der Versicherung durch den Bund<br />

soll der Ertrag aus dem Tabakzoll verwendet werden.<br />

Die Tabakzölle werfen künftig jährlich zirka 20 Millionen<br />

ab. Die Verfassungsvorlage sieht vor, daß ab 1. Jan.<br />

1926 diese 20 Millionen in den Versicherungsfonds gelegt<br />

werden. Da vor 5—6 Jahren das Ausführungsgesetz be--<br />

treffend der Alters- und Hinterlassenenversicherung dem<br />

Volke nicht vorgelegt werden kann, wird der Versicherungssonds<br />

eine ansehnliche Höhe, etwa 115—120 Millionen<br />

Franken erreicht haben.<br />

Neben den Erträgnissen aus dem' Tabakzoll soll der<br />

Anteil des Bundes aus Besteuerung der gebrannten Was--<br />

'"er gewonnen werden. Natürlich steht die geplante Erwei--<br />

terung des Alkoholmonopols nicht ernstlich in Diskus<br />

sion, da die notwendige Verfassungsrevision noch nicht<br />

einmal das Stadium 'der Porberatung passiert hat. Doch<br />

herrscht in den eingeweihten Kreisen die Hoffnung, die<br />

auseinanderstrebenden Interessen in der Frage der Revision<br />

der Alkoholgefetzgobung werden sich ausgleichen lassen.<br />

Da sich die Alters- und Hinterbliebenenversicherung<br />

selbst dann finanzieren läßt, wenn die Erweiterung des<br />

Alklohalmonopols abgelehnt werden sollte, so können am-<br />

Klaustag auch alle jene der Sozialversicherungsvorlage'<br />

ohne Bedenken zustimmen, die Gegner der Revision !>er<br />

Alkoholgesetzgebung sind.<br />

Zur Finanzierung müßten auch neben Bund und<br />

Kantone die Arbeitgeber ihr scherflein beitragen, indem<br />

diese an die von ihren Arbeitskräften zu leistenden Prä-.'<br />

mien einen Beitrag zu bezahlen haben. Es ist diese Be--<br />

stimmung aus der Erwägung heraus Line voll gerechtfertigte,<br />

weil ja der Versicherte einen Teil seiner AA'ettSU<br />

kraft, für welche die Versicherung einen Ersatz schaffen<br />

soll, im Dienste des Arbeitgebers verbraucht hat.<br />

Die Bedeutung der Presse.<br />

(H.-Korr.) Die öffentliche Meinung regiert die Welt.<br />

Sie regiert letzten Endes die, die selber zu regieren glau^ben,<br />

und sie bringt die zu Fall, die glauben, ihr zum<br />

Trotz die Welt leiten zu können. Man vernachlässigt die<br />

öffentliche Meinung nicht ungestraft. Die öffentliche Mrin<br />

nung zerbricht Staatsformen und entscheidet Kriege —<br />

sie ist der große Diktator der Welt. Viele finden diese Wahr-^<br />

heit unangenehm und unbequem; sie lehnen sich dagegen,<br />

auf. Aber es nützt nichts. Der Einzelne ist ohnmächtig<br />

gegen die öffentliche Meinung. Der Weg zur Macht —<br />

sei er für eine Idee, sei' er für eine Partei —, gle|fyü We/o<br />

die öffentliche Meinung. Ist diese erst einmal gewonnen,<br />

so werden alle andern Hindernisse in sich zusammenbrechen.<br />

Uebrigens ist die öffentliche Meinung mehr als! die<br />

zusammengezählte Meinung der Leute, sie ist Mehr als die<br />

Summe aller Ansichten. Sie ist eine Einheit in sich,<br />

sie hat als solche Suggestivwirküng, ihre Macht wirkt<br />

bis in das Seelenleben des Einzelnen hinein.<br />

Die Bedeutung und die Macht der Presse liegt in dem<br />

Einfluß auf die öffentliche Meinung, in ihrer Gestaltung<br />

und Formulierung. Sicherlich ist die Presse nicht die ein--<br />

zige Bildnerin der öffentlichen Meinung. Aber ohne Zweit-?<br />

sel ist sie deren stärkster Faktor. Der alte Eotta, Goethes!<br />

Freund, hat einmal gesagt, daß die Zeitung eine öffentliche<br />

Magistrate sei. Das will bedeuten, daß die Zeitung nicht<br />

weniger als beispielsweise die Beamtenschaft für das<br />

Staatsganze arbeitet, daß sie durch die Gestaltung der ösfentlichen<br />

Meinung das Interesse der Gesamtheit an der<br />

Volksgemeinschaft verfechten kann.<br />

Der Satz von dem Einfluß der Presse als des wichtigsten<br />

Faktors im politischen Leben gehört heute zu<br />

den Binsenwahrheiten der Politik. Daß gelegentlich versucht<br />

wird, ein so wichtiges Instrument wie die Presse<br />

fremden Interessen abtrünnig und eigenen Zwecken dienstbar<br />

zu machen, ist begreiflich. Vor allem! bei großen Zeitungen<br />

kommt es vor, daß der Redaktor feine Ueberzeugung<br />

verkauft. Skandalprozesse über Bestechungen der Presse<br />

waren gerade in den letzten Jahren nichts seltenes. In<br />

diesem Zusammenhang wollen wir gerne feststellen, daß<br />

die schweizerische Presse mit Recht den Ruf der Mak-ollofig^<br />

keit .genießt.<br />

Die Zeitung ist nun nicht nur Sache, sondern besteht<br />

aus Personen, aus den Journalisten. Diese Menschengrup-<br />

Pe, deren politische Daseinsberechtigung man von Seiten<br />

der Berufspolitiker und Diplomaten anzuerkennen sich<br />

bernahe scheut, wird immer mehr als politische Macht in<br />

Erscheinung treten, was zur Folge hat, daß. sie auch mehr<br />

als bisher wirksam zur politischen Verantwortung herangezogen<br />

werden muß. Und im'm'er mehr 'wird die Zeitung<br />

selber als Bestandteil des öffentlichen Lebens' gewertet wer-«<br />

den müssen.<br />

Schweiz.<br />

Die unehelichen Geburten in der Schweiz,. In seinem<br />

Vortrag über den moralischen Stand der Bevölkerung, bei<br />

Anlaß der Schweiz. Gemeinnützigen Gesellschaft in Zug,<br />

kam Prof. Dr. Mangold in Basel auch auf den Stand der<br />

unehelichen Geburten zu reden. Von 1871 bis 1924 bewegte<br />

sich! bei uns die Zahl jährlich' um 4000 bis 48000<br />

nicht denken, aber arbeiten und geizen taten sie auf<br />

gleiche Weise, aber ohne Zweck, wie tote Körper zuweilen<br />

die Glieder rühren sollen, so wie sie im Leben es gepflegt.<br />

So glommen die beiden Alten nebeneinander in gleicher<br />

Qual, und keines tröstete das andere oder stärkte es.<br />

Endlich verglommen beide in düsterem Schwergen.<br />

Schnitzfritz starb zuerst und am Tage, an welfc<br />

chem er begraben wurde, fegte ein schrecklicher Sturm«-,<br />

wind übers Land. Die, welche mit der Leiche gingen<br />

und den nächsten .Verwandten nicht zu nahe, die sahen<br />

einander gar bedenklich an und sagten: „Gestürmt wie<br />

heute hat es lange nicht, aber auch nicht umsonst, man<br />

weiß, warum. Je nun, es ist gut, wenn es> noch, zuweilen<br />

ein Zeichen gibt, so weiß man doch, daß der gerechte Gott<br />

noch lebt. Es ist nur schlimm, daß man oft lange Stücke<br />

nichts von ihm merkt. Bedenklich reich werde (pchnitzsiitz<br />

sein, aber, wenn man ihn schon alleine beerben könnte,<br />

die Reise, welche er jetzt machen müsse, möchte Man nicht<br />

mitmachen, dem Tensel zwischen den Hörnern. He nun,<br />

.'was recht sei, sei recht, wenn es nur aus und vorbei sei<br />

und Schnitzfritz am Ort, wo er hingehöre".<br />

In Jahresfrist verglomm auch Pfeffergret, und als<br />

man sie zu Grabe trug, da stürmte und windete ?s wie-,<br />

der und schrecklich, daß die Männer kaum ihre schwarzeu<br />

Trauermäntel verhindern konnten, daß dieselben ihnen<br />

nicht um die Köpfe flatterten, das Leichenbegleit nicht einer<br />

großen Schar ungeheurer Raben ähnlich wurde. Es war<br />

niemand wohl dabei; man sah sich, wiederum sehr be-,<br />

deutlich an. Ob schon das Leichenmahl reich, der Wein<br />

gnt war, so wohlete es den meisten erst, als.sie wich!e^<br />

heim waren und die Tür hinter sich zugemacht hatten,<br />

und mancher ging .schnurstracks hinter den Tisch, nahm<br />

ein Betbuch und gab weder Bescheid noch Antwort, ehe<br />

er ein gut Stück gelesen hatte.<br />

Zwei Töchter hatten die Gestorbenen hinterlassen. Reichen<br />

uuo hübschen Töchtern fehlen Freier nicht, und ganz<br />

junge Mädchen, die niemand hindert, säumen selten, aus<br />

den Freiern einen zum Manne zu machen, akkurat wie<br />

Kinder Naschwerk nicht lange unangefochten in der Tasche<br />

herumtragen können. Beide hatten früh Männer, beide<br />

ebenfalls reich, jung und hübsch zum Ansehen, aber roh<br />

und. der Materie ergeben, sie mochte Gestalt und Form:<br />

haben, wie sie wollte. Bloß wenn sie in Gestalt von Kraut<br />

erschien oder in Kartoffeln, welche sie essen sollten, wandten<br />

sie sich um, gewöhnlich mit einem Fluche. Solche Leute,<br />

sinnlich und geizig, sich alles gönnend, anderen nichts,<br />

gehören zu der wüstesten Sorte zweibeiniger Geschöpfe,<br />

auch wenn sie hübsch von Ansehen sind, ja, selbst wenn.


Seit 19*15 ist sie wesentlich gesunken, auf etwa 3500,<br />

und 1922 hat sie gar nur 3000 erreicht^ Die Frage des<br />

Vergleiches mit andern Ländern ist schwierig, weil es eine<br />

eigentliche Norm nicht gibt, zudem die vollständige Ermittluug<br />

anderswo Mht gewährleistet wird und die in<br />

Frage kommenden Gesetze voneinander abweichen. Im selben<br />

Lande lassen sich zeitliche Vergleiche durchführen, sofern<br />

die Erhebungsmethode im übrigen dieselbe geblieben<br />

ist und die Geschlechtsverteilung, die ZivManos- uno<br />

Altersverhältnisse ^ich nicht wesentlich geändert haben.<br />

Die Gesamtzahl der unehelich. Geborenen schwankt in den<br />

Jahren 1876 bis 1914 zwischen rund 4000 bis 4800<br />

jährlich, d. h. es gibt täglich etwa 11 bis 13 solcher<br />

Geburten, von 1914 bis 1922 zwischen 3100 und 3600,<br />

d. h. täglich noch 8 bis 10. Man darf sich .aib'ex deswegen<br />

noch keine übertriebenen Hoffnungen machen; der Rückgang<br />

hängt mit dem Gefamtrückgang der Geburten überhaupt<br />

KusiamMen, deren es 1896 bis 1912 zirk'a 90,000 waren,<br />

seither noch zirka 72,000 bis 80,000. Die U n ehelich keits!-<br />

guote ist von 1871 bis 1922 von 4,9 auf 4,2 zurückgegan<br />

gen; aber die kurze Beobachtungsperiode will noch nicht<br />

viel bedeuten. Immerhin läßt sich sagen, daß uneheliche<br />

Geburt im allgemeinen stärkere Gefährdung der Kinder<br />

bedeutet (verhältnismäßige «größere Zahl der Totgeburten,<br />

stärkere Säuglingssterblichkeit, Neigung zu Berbrechertum<br />

usw.). ; j j [ \ | \ j<br />

Am liatzew Orte gespart. Wie es heißt, soll im Budget<br />

für 1926 vorgesehen sein, daß in Zukunft die Rekruten,<br />

die ein Paar Marschsuhe beziehen, dafür 12 Fr. be-<br />

Zahlen müssen. Es werde dadurch, eine Ersparnis von rund<br />

300,000 Fr. erzielt.<br />

Die Neuerung wird von verschiedener Seite bekämpft,<br />

und zwar nicht mit Unrecht. Wir find auch der Meinung,<br />

daß sich, hier wieder einmal der Spruch vom Sparen am<br />

„Wen Orte" anwenden Mßt. Es ließen sich 'irrt Militärbudget<br />

gewiß Posten finden, in welchen die 500,000<br />

Franken leichter eingespart werden könnten, als das bei<br />

den Militärschuhen der Fall ist.<br />

Gewinn- und Verlustrvchnung der SBB. Die approximative<br />

Gewinn- und Verlustrcchnung der SBB. vom U<br />

Januar bis 30. September <strong>1925</strong> schließt bei 96,05 Mill.<br />

Franken Einnahmen und 99,76 Mill. Fr. Ausgaben mit<br />

einem Ausgabenüberschuß von 3,71 Mill. Fr. ab. Der<br />

Ueberschuß der Betriebseinnahmen stellt sich auf 91,69<br />

MM. Fr. Dazu kommen an 'weitern Einnahmen 2,25<br />

Mill. Fr. Zinsen für die zu Neubauten verwendeten Ka-,<br />

pitalien und rund 2,1 Mill. Fr. Ertrag der Wertbestände<br />

und Guthaben. Unter den Ausgaben erforderte der Zinsendienst<br />

der festen Anleihen eine Sunime von 7,67<br />

Mill. Fr., die Verzinsung der schwebenden Schulden eine<br />

solche von 1,36 Mill. Fr. und die Tilgungen und Abschrei-,<br />

bungen 5,82 Mill. Fr. In die Spezialfonds wurden<br />

13,35 Millionen Franken eingelegt.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Regierungsrat Tobler ist in die Direktion der<br />

Emnienthal A.G., Exportgesellfchaft in ZoÄikofen eingetreten<br />

und hat daher feinen Rücktritt als Mitglied des Koch<br />

erifchen Regierungsrates -erklärt. Im Jahre 1919 wuroe-<br />

Tobler als 30fähriger -— an gewissen Orten wäre er als<br />

zu jung taxiert worden — zum- Mitglied des zürcherischen<br />

Regierung's rat es> und zugleich! auch« als Nationalrat gewählt.<br />

Tobler stund dem VoWwirtschaftsdepartement vor<br />

und hat speziell für die Landwirtschlaft wertvolles. geleistet.<br />

Jetzt hat er einen unangenehmen mit einem 1 ruhigeren und<br />

besser dotierten Posten vertauscht.<br />

Bern. Zum Doppel,nord in JsrltwaW. Die gerichtskrztliche<br />

Sektion der Leiche des Ehepaares Bhend- voy<br />

Allmen in Jseltwald hat mit zwingender Sicherheit ergeben,<br />

daß die anfängliche Vermutung eines gegenseitig<br />

gen Gattenmordes unhaltbar ist und ein.e dritte Person<br />

als Doppelmörder in Frage kommen muß. Es ist allerdings<br />

in der Geschichte der Gerichtsmedizin schon hin und<br />

wieder vorgekommen, daß Leute, die einen tödlichen Schä-><br />

delbruch erlitten, noch, kürze Zeit in scheinbarer Unverletztheit<br />

tätig blieben. Die tätlichen Hiebe mit der scharfen<br />

Seite des Mordinstrumentes, einer Axt, waren so w-uch^<br />

tig .geführt, daß, die Zertrümmerung der Schädeldecken und<br />

die Zerstörung der Hirnmassen in einerü Umfange erfolgte,<br />

der auch nur ein nach Minuten .zählendes- Weiterleben der<br />

beiden Opfer undenkbar macht.<br />

Es scheint vielmehr, daß der Täter sein Verbrechen<br />

verübt Hat, ohne vorerst ersichtliches Motiv und yhne die<br />

geringste Spur .zu hinterlassen. Im Hause war scheinbar<br />

sie hübsche Scharfschützen, Dragoner oder gar Großräte<br />

wären.<br />

Also die beiden Männer der Erbinnen waren vom glei-4<br />

chen Schlage, auch ihre Weiber schienen es, waren wenigstens<br />

äußerlich sich, sehr ähnlich, innerlich trat ebenfalls<br />

k'ein Unterschied hervor.<br />

Klaus und Gret, das eine Paar,-dem sah und sieht<br />

man noch, nichts Besonderes an, sie leben nach- dem!<br />

Grundsatze „Selber essen macht fett", scheinen sich einstweilen<br />

noch wohl dabei zu befinden, um weiteres sich, nicht<br />

gu kümmern, wie lange noch, weiß Gott. Aber anders<br />

ward es bei Christen und Bäbeli, welche auf dem.'väterlichen<br />

Hofe wohnten. Bäbeli ward stiller unverMerMch,<br />

entzog sich allgemach, den Freuden der Welt, und im Maße,<br />

als dies geschah, wurde Christen ausgelassener; es war,<br />

als ob er ausschweifen müßte in jeglicher Richtung, ein<br />

ganzer Unflat weroen. Namentlich ward er wüst gegen<br />

die armen Leute, noch viel ärger als Schnitzfritz, sein<br />

Schwätzer, gewesen war, und was dieser nicht getan hatte,<br />

das tat Christen. Er ward unsauber in Gemeindesachen,<br />

betrog handgreiflich, und, wo eine re'iche Witwe oder Waise<br />

war, da wollte er Vormund sein, und jedermann wußte,<br />

warum.<br />

nichts in Unordnung, und ein Betrag von 8j)0 Fr. in Bar-,<br />

geld fand sich unversehrt vor.<br />

Inzwischen fahndet die bernische Untersuchungsbehörde<br />

nach, zwei Männern, die in der letzten Zeit Jseltwald<br />

aufgesucht haben und vielleicht über dieses und jenes<br />

wertvolle Auskunft geben könnten.<br />

Luzern. Viehmartltbericht vom 17. November. Auffuhr:<br />

1 Pferd, 2 Ochsen, 4 Zuchtstiere, 48 Kühe, 7 Rinder, 168<br />

Kälber, 341 Schweine; total 571 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr Mittel, Handel gedrückt, bei<br />

festen Preisen, bei fetten Kühen sinkende Preise.<br />

Kälbermarkt: Auffuhr gut, Handel flau, bei sinsenden<br />

Preisen, bei fetten Kälbern festere Preise.<br />

Sch w e in e m ar kt : Auffuhr Mittel, Handel Mittel,<br />

bei festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Ochsen Fr.<br />

1.70; Muni 1.30-1.50; Kühe —.90—1; fette Kühe 1.4h,<br />

Rinder 1.60-1.90; kleinere Kälber 1—1.50; fette Kälber<br />

1.—.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel 18-28; kleinere<br />

Springer 28-48; größere Springer 53—78.<br />

Marktbefuch gut.<br />

Luzern. Nationale Geflügelschau am 5., 6., 7. und<br />

8. Dezember. (Mitget.) In früheren Jahren hat die Land-i<br />

wirtschaft der Hühnerhaltung wenig Beachtung geschenkt.<br />

Der Hühnerhof war die Domäne der Bäuerin, das Eiergeld<br />

gehörte ihr. Heute aber wird der Hühnerhaltung<br />

größere volkswirtschaftliche Bedeutung beigemessen. Nach<br />

den statistischen Aufzeichnungen mit Recht. So betrüg der<br />

Rohertrag in den verschiedenen Zweigen der schweizerischen<br />

Landwirtschaft in den Jahren 1880 und 1923 (in Millio-,<br />

nen Franken) in der Geflügelhaltung 13,3 und 74 8<br />

Mill., im Getreidebau 39 und 59 MM., in der Rindviehs<br />

mast 92,2 und 276,1, in der Schweinehaltung 38 2 und<br />

198, im Weinbau 49,2 und 80,7 Mill. Daraus geht hervor,<br />

daß der Ertrag der Geflügelhaltung im Jahre 1923<br />

nahe an den Wert des Weinbaues heranreicht, den Ertrag<br />

des Getreidebaues um '15 Millionen übertrifft und den<br />

der übrigen landwirtschaftlichen Erwerbszweige (Kartoffelbau,<br />

Ziegen- und Schafzucht) weit hinter sich läßt. Das<br />

rührt davon her, daß sich um die Gewinnung der grvßen<br />

Wertsumme von 75 Millionen fast 300,003 Geflügelhalter<br />

niühen. Aus so vielen kleinen und kleinsten Quellchen<br />

sammeln sich die Bächlein zu dem goldenen Strom. Weitaus<br />

die meisten Geflügelhalter produzieren nur für den<br />

Eigenbedarf, und nur die Kantone Freiburg, Bern, Waadt<br />

3 u 9 und Luzern kommen für die Belieferung<br />

des Marktes mit Eiern wesentlich in Betracht. Dagegen<br />

fuhren wir aus Italien, Jugoslawien und dem Balkan für<br />

über 40 Millionen Franken Eier pro Jahr ein.<br />

Die schweizerischen Gefliigelzüchtervereine geben sich<br />

eine große Mühe, durch vorzügliches Zuchtmaterial die<br />

Tierproduktion zu heben. Zur Zeit sinden landauf, landab<br />

Geflugelausstellungen statt. Sie sind als Vorschauen der<br />

großen, schweizerischen Ausstellung in Luzern zu betrachten.<br />

Man darf sicher sein, daß durch diese Vorschauen mit Prä--<br />

nnerungen nur erstklassiges Material nach Luzern kommt,<br />

denn jeder Geflügelzüchter wird seine Ehre darein legen<br />

große Schau in Luzern bestens zu bestehen.<br />

SchstvyA. In 'machtvoller Feier ehrten oie Schwyzer<br />

am lo. November bei oer SchlachMpelle am Morgaren<br />

den ersten Freiheitskamps der Eidgenossen. Trotz der<br />

Ungunst der Witterung war das Volk massenhaft zur Kapelle<br />

gewalhahrtet, und am Festzug mit vielen historischen<br />

Gruppen beteiligten sich auch die Osfiziersgesellschaft, die<br />

Regierung und die Spitzen der Behörden des Bezirkes<br />

Schwhz. "<br />

Wallis. WMnaMang. Bei der letzten Nationalrats-<br />

?Mnntlich im Wallis auch alt Ratio-.<br />

nalratsprafident Evequoz nicht mehr gewählt worden. Nun<br />

hat ihm oer allgewaltige Staatsrat TroMet Platz gemcht'<br />

£E<br />

Rücktritt als Mitglied des Nationalrates<br />

erwarte. SeMkleber und ehrsüchtig scheint Trolltet nicht<br />

zu sein Mio das ehrt den Mann.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des Regierungsrates vom 18.<br />

November <strong>1925</strong>. Das Kreisschreiben des Bundesrates über<br />

d.e Stimmberechtigung der Aufenthalter in eidgenössischen<br />

Angelegenheiten wird den Einwohnergemeinderäten zur'<br />

Kenntnis gebracht. - Mit der Berichterstattung betr. den<br />

Vollzug des Bundesgesetzes über die Beschäftigung der<br />

zugendlichen und weiblichen Personen in den Gewerben<br />

wird die Polizeidirektion beauftragt. - Das eidgen. Depar-.<br />

tement des Innern verlangt die 'herwärtige Vernehme<br />

lassung über das Projekt der Erweiterung des Lungernferneres<br />

in flußpoliFeilicher Hinsicht. - Das eidgen.<br />

Militarvepartement macht aufmerksam, daß das Gewehr<br />

eines verstorbenen Wehrmannes auf privatem Wege.unberechtigter<br />

Weife verkauft worden ist und daß nun der<br />

Kaufer Rückvergütung des Kaufspreises verlange. Da zweifelsohne<br />

ein Fehler irgend einer militärischen Stelle vorliege<br />

rollte die Sache untersucht und je nachdem mit dem<br />

Käufer geregelt werden. - An eine vom eidgen. Departedss<br />

Innern einberufene Konferenz zur Erörterung<br />

der Vorschlage über die Verteilung der den Erträgnissen des<br />

Benzinzolles entnommenen Beiträge an die Kantone für die<br />

Automobilstraßen wird der Baudirektor abgeordnet. -<br />

Auf eine Sistierungsversügung des Landammannamtes ist<br />

vom eidgen. Departement des Innern die Weisung eingegangen,<br />

daß die eidgen. Schätzungskommission dem Bundesgericht<br />

unterstehe und somit die Tätigkeit dieser Korn-<br />

Mission weder durch den Bundesrat noch durch kantonale<br />

Behörden aufgehalten werden könne. - Aus Einladung<br />

der Zentralschweizerischen Kraftwerke wird demnächst der<br />

Regierungsrat in eorpore die Baustellen an der Wassersafsung<br />

in der Me-lchaaschlucht, sowie die Stollenarbeiiten<br />

bei Kaiserstuhl in Augenschein nehmen. — Das Ge-><br />

such der Gemeinde Kerns um Uebernahme des künftigen<br />

Unterhaltes der Melchtalerstraße durch den Kanton toj, s<br />

zur Prüfung und Antraqstellung an die kant. Baukonimii<br />

sion überwiesen. - Der freihändige Verkauf eines Grund<br />

stückes aus einer Verlassenschaft wiro bewilligt.<br />

Niederlassung wird bewilligt: 1. dem Otto Em'menegg^<br />

Zahntechniker, von Ölten, in Sarnen, 2. der Frau Marie<br />

Bühler-Zimmermann, von Großwangen, in Sarnen. .<br />

Gestützt auf die Wahrnehmung, daß immer wieder Niederlafsungsgesuche<br />

einlangen, bei oenen die Leumundszeugnisse<br />

fehlen, werden die Eiuwohnergemeinderäte angewiesen, i-ns-<br />

Künftig mit der Einreichung zuzuwarten, bis die Akten voini<br />

Bewerber vollständig beigebracht sind.<br />

Eine lustige Meldung aus Obwalden hat das Bureau<br />

für Mittelpresse in Zirkulation gesetzt. In der Meldung<br />

die in zahlreichen Blättern bereits erschienen ist, steht die<br />

schaurige Mär, daß ,.iu einigen Wirtschaften von<br />

Obwalden" die Pocken ausgebrochen seien....<br />

Sarucm. Toteutasvl. Das sehr stattliche Leichengeleite<br />

vom Freitag morgen galt als letzte Ehrung der nach lange,»<br />

Leiden verstorbenen Frau Kantonsrat Marie Wallis<br />

m an n -Amstallden. Erst 42jährig, ist sie aus einem harmonischen<br />

Familienleben herausgerissen worden, wo sie als<br />

musterhafte Frau und unablässig sorgende Mutter 'treu<br />

und still gewaltet. Am Totenschrein steht ein trauernder<br />

Gatte und sieben hoffnungsvolle Kinder, von denen das<br />

jüngste erst dreijährig ist. Der Trauerfamilie unser herzliches<br />

Beileid. Der lieben Heimgegangenen leuchte das<br />

ewige Licht!<br />

Kerns. Die Sozialversicherung. sKorr.) Ueber die Alters-,<br />

Hinterlassenen- und Invalidenversicherung sprach<br />

Herr Nationalrat Georg Baum berger ein gutes<br />

Wort voll Wärme, Geist und Gemüt zu uns Kernsern.<br />

Schade, daß so viele diese Ehre nicht zu schätzen gewußt,<br />

und durch Abwesenheit „geglänzt", es entging ihnen eine<br />

treffliche Aufklärung über eine wichtige vaterländische<br />

Frage. Den Schreiber dieses Berichtes drängt es, einige<br />

Gedanken aus diesem Vortrag dem „Bolksfreuud" zu<br />

melden zur allgemeinen Beherzigung.<br />

Nach einleitenden Worten, worin der Redner seine Be-<br />

Ziehungen zu Kerns und zum Kommissar von Ah sel. erwähnte,<br />

erinnerte er an die Worte eines alten Schweizer-,<br />

Helden, des Arnold von Winkelried, der in Sempach seinen<br />

.Genossen das schöne Wort zurief, ehe er in den Tod ging:<br />

.Sorget für Mis Wyb lind mini Kind". Auf dies gut<br />

eidgenössische Wort aus alter Heldenzeit baute er feinen<br />

Vortrag und kam auf die praktische Auswertung für heute<br />

zu sprechen. Vorerst handelt es sich nicht darum, ein Gesetz<br />

über Alters- und Hinterbliebenenversicherung endgültig<br />

anzunehmen, vorerst wird entschieden, ob man den Bundesbehörden<br />

den Auftrag gibt, ein diesbezügliches Gesetz<br />

zu formulieren, um es dann später dem Volke zur An--<br />

nähme oder Verwerfung vorzulegen. Daß eine Versicherung<br />

ein großer Segen, besonders fürs ärmere Volk wäre,<br />

das den Rest des Lebens vom 65. Jahre an, mit einer ge^<br />

wissen Seelenruhe verbringen könnte, daran kann kein fühlendes<br />

Herz lange deuteln. Man hätte vorerst eine Jahres-,<br />

resrente von etwa 400 Fr. in Aussicht, die sich mit der<br />

Zeit erhöhen ließe. Der Redner weist statistisch nach,<br />

wieviel Tausende in Betracht kämen. Es wäre noch festzustellen,<br />

bei welch kleinem Vermögen und Erwerb der<br />

Schweizer auf diese Jahresrente Anspruch hätte. Ebenso<br />

wäre eine Versicherung der Hinterbliebenen eines Frühverstorbenen<br />

eine Wohltat. Erst später könnte eine Invalidenversicherung,<br />

die von innern Krankheiten Geplagte,<br />

Geistesgestörte etc. beträse, nachfolgen, wenn die<br />

ters- und Hinterbliebenenversicherung marschierte. Die<br />

Nachbarstaaten hätten diese gute Einrichtung schon und es<br />

gelte für den Schweizer, nachzukommen. Nun, wie wird<br />

diese Versicherung finanziert? Vorerst zahlten an die jährlich<br />

80 Millionen, die nötig würden, Bund und Kanton<br />

50 Prozent, d. h. der Taba^oll, der jetzt schon besteht,<br />

würde etwa 20 Millionen ergeben, dann würde Alfohotö»<br />

und Spritbrennen belastet und für 5 Millionen die Ka-wtone;<br />

dann wäre eine Personalbesteueruiig notwendig. Darüber<br />

lasse sich vorderhand nichts bestimmtes sagen, da.ja<br />

das Gesetz erst zu machen sei.<br />

Es verriet echten Volkston, als der Redner meinte, man<br />

höre etwa so reoen: „Ja, dä cheibe Bund hed für alles<br />

Gäld, nur nnd fürs Volk''. Hier hätte er das Volk, das<br />

arme Volk im Sinne, wenn man ihn wirken lasse —oder<br />

solle man das Geld lieber „vermilitärlen?"<br />

Immer zwingender wurde der Redner, der gemütvoll<br />

um Vertrauen zur Sache ersucht, der mit warmem Herz<br />

und tiefem schweizergcmüt.nach alle möglichen'Seiten<br />

beleuchtet, um schließlich zu diesem' wohltätigen Werk aufzumuntern<br />

und praktisch die Schweizerdevise: „Einer für<br />

alle und alle für einen" in Leben umzusetzen. Dies kann<br />

vorerst geschehen durch ein „Ja" am 6. Dezember auf die<br />

Stimm?arte.<br />

In der Diskussion gibt es Widerspruch. 'Einer hat<br />

scheint's mit der eidgen. Unfallversicherung unliebe Plak-><br />

kerei gehabt, dem Zweiten ist der Bureaukratismus zu<br />

groß, dem Dritten die Aerztekonti. Der Redner äußerte<br />

sich, zu diesen Einwänden mit viel Charakter und Gemüt.<br />

Er gab zu, daß die Unfallversicherung Fehler habe, daß<br />

die Verwaltung und die Heiltosten zu hoch 5ämen, aber<br />

in der GeschäftsprüftingskomUnfsion ernst auf<br />

Abhilfe gedrungen. In keinem Geschäft, in keiner Fabrik<br />

gebe es nur Gelungenes. Der Referent meinte, die neue<br />

Versicherung werde besser gelingen, da hätten die Kantone<br />

le eaehe in den Händen und es sei keine eidgenö^ilsche<br />

Verwaltung. Es sei auch leichter zu handhaben, ha es unichwer<br />

sei, festzustellen, wer 65 Jahre alt und nocn leichter<br />

wer tot sei. Schließlich gebe es auch in privaten Versiche--<br />

rungsgesellschaften Bureaukratismus und geschimpft werde<br />

balt seit Anfang der lieben Eidgenossenschaft. Tatsache sei,<br />

daß die vorliegende Versicherung ein Schritt vorwärts bedeute<br />

und mit Mißtrauen und Nörgeln werde nichts ge-


schuft- Er ersuchte schließlich, menschenfreundlich schweize.<br />

nfch-uttö katholisch zu denken und dem wohltätigen Werk<br />

anr 6. Dezember auf die Beine zu helfen.<br />

Sachseln-Flüeli. Exerzitien. (Eingef.) Im Haften und<br />

Jagen nach Rerchtmn, Glück und Ansehen wird so oft die<br />

Sorge für die Seele vergessen. Für die leibliche Pfl'eiae wird<br />

so vieles getan und angepriesen, warum sollte man die<br />

seelischen Kräftigungsmittel, die unendlich wichtiger fmk<br />

nicht auch empfehlen dürfen? Es gibt heutzutage noch<br />

so viele Abseits steh ende und Gewohnheitschristen, auch unter<br />

den Zungen Leuten, denen das lebendige Glaubens<br />

leben fehlt.<br />

'<br />

Hilfe tut not! Und es kann hier nur ein Mittel, eine<br />

Gesamtkur des ganzen Menschen das Heil bewirken: geschlossene<br />

Exerzrtien. Tage der seelischen Kräftigung, wo<br />

wir totstes das ganze Glück unseres Glaubens durchkosten<br />

können, ^age, die aus uns wieder überzeugte Christen<br />

1<br />

macheu.<br />

Heutzutage find Laienapostel notwendig. Auch auf<br />

der Landpfarrei braucht der Priester Hilfe durch opferwillige<br />

^eelen. Wir tragen die Verantwortung für unseres<br />

Bruders oder unserer Schwester Seele. Ebenso die Lehr«<br />

me'.ster und Arbeitgeber für die Seelen ihrer Angestellten.<br />

Da ist ey also von ganz entscheidender Bedeutung, wenn<br />

wir unser Leben auch im Lichte dieser sozialen Verantwortung<br />

schauen Und die günstigen Gelegenheiten für unser<br />

und du nächsten Seelenheil nicht achtlos vorübergehen<br />

lassen Dje Exerzitien schaffen wieder gesundes, sittliches<br />

Leben.<br />

Es ergeht daher an alle jungen Leute, Jünglinge und<br />

Jungfrauen, ote freundliche Einladung, recht zahlreich dem<br />

Ruf der Gnade zu folgen, und in den nächsten Exerzitien^<br />

tagen hinaufzuziehen aufs Flüeli. Mit neuem Mute und<br />

tiefem Fri>so>en werdet ihr heimlehren in eure Kirkungskreise.<br />

Exerzitien werden noch abgehalten: Vom 22. Nov.<br />

bis 26. Nov. für Jungfrauen; vom 5. Dez. bis« .9. Dez.,<br />

sür Jünglinge. Jede Gemeinde sende ihre Delegierten.'<br />

Giswil. Martinigemeinde. (Korr.) Das wichtigste Trak--<br />

tandum der Einwohnergemeinde war die Einführung der<br />

gewerblichen Fortbildungsschule. Nachdem man vor kurzem'<br />

die Wie-derholungsschule abschaffte dnd den 7. Winterkurs<br />

einführte, schien es etwas gewagt, diesen Schritt<br />

auch noch zu tun. Von Seite der BehÄrde wurde Mefefibe,<br />

besonders für die Landwirtschaft, aufs wärmste empfohlen.<br />

Die Gegenanträge aus dem Volke wurden nicht glücklich<br />

verfochten. Mit großem Mehr wurde die Einführung beschlössen.<br />

Als Kirchensigrist wurde von 2 Bewerbern der bisherige<br />

Funktionär Oskar Gasser gewählt.<br />

Das Heim unseres hochbetagten HH. Pfarrer würdig<br />

zu verschönern, wurde allgemein gutgeheißen.<br />

Etwas mehr Staub gab es bei der Bürg er gemeinde«<br />

Trotz naßkaltem Martiniwetter kamen ganze Stöße S>ägemehl<br />

gegen die Försterei und den Gemeinderat. Bezügl.<br />

unserer Holzerei scheint jahraus, jahrein Unzufriedenheitzu<br />

herrschen.<br />

Daß jederzeit alles schnurgerade gegangen sei, wollen wir<br />

nicht behaupten, doch wird soviel unwahres Zeug herumgeboten<br />

und dann auch geglaubt, daß man sich nicht<br />

verwundern muß, wenn sich diese Stimmung einmal Luft<br />

gemacht hat. Auch von Rückständigkeit in unserem 1 Forstwesen<br />

war die Sprache. Die Gemeindeversammlung bewilligte<br />

den Schlag vo^i höchsten 300 Festmetern ^ Holz<br />

im Grund und Forst. Für das zu exstellende Schützenhaus<br />

wurde dem Gemeinderat Vollmacht erteilt, Platz und Holz<br />

unentgeltlich abzutreten.<br />

Die zu treffenden Wahlen ergaben auf der ganzen<br />

Linie die Bestätigung der bisherigen Mandatträger in<br />

ihrem Amte.<br />

Lungern. Lehrerlonferenz. (Korr.) Montag, den 23.<br />

November, findet sich die Lehrerschaft von Obwalden zur<br />

diesjährigen Herbstkonferenz im Schulhaus in Lungern<br />

zusammen. Beginn morgens 10 Uhr.<br />

Herr Dr. Ad. Röthlin, Zahnarzt in Luzern, erfreut die<br />

Versammlung mit einem Vortrage: Die Verbreitung der<br />

Zahnkaries bei der schweiz. Schuljugend; Ursachen der<br />

Zahnkäries, ihre Folgen und deren Bekämpfung.<br />

Alle Schulfreunde sind zur Tagung herzlich willkommen.<br />

! : , j ii ; !<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Der mutige Schweizer. Ein Zürcher Ehepaar<br />

war letzter Tage in Berlin in einem großen Hotel<br />

abgestiegen. Ein Einbrecher, der der Fassade des Gebäudes<br />

entlang bis zum zweiten Stock aufgestiegen war, drang<br />

ins Zimmer ein und drohte Mit einem Revolver. Der<br />

Zürcher Herr, Direktor Holliger von der Rückversicherung^<br />

anstatt, stürzte sich auf den Eindringling und versuchte, ihn<br />

zu entwaffnen. Zwischen den beiden erhob sich ein heftiger-<br />

Kampf, in oefseu Verlauf der Einbrecher, ohne zu treffen,<br />

zwei Revolvcrfchüsse abfeuerte und mit dem Revolver--<br />

schaft Herrn Holliger mehrere Schläge auf den Kopf verfetzte.<br />

Der Angegriffene vermochte schließlich den Einbrecher<br />

emporzuheben und ihn zum Fenster hinaus zu werfen.<br />

Mit mehreren Knochenbrüchen blieb der Verbrecher auf dem-<br />

Straßenpflaster liegen.<br />

FranWeich. Em miserables Bild bieten die weltlichen<br />

Staatsfchulen in Frankreich dar. Sie sind in manchen Ge-,<br />

genden so schwach besucht, daß ihre Erhaltung geradezu<br />

eine nützlos: Verschwendung bedeutet. So teilten kürzlich<br />

die Blätter des Elsaß mit, daß es in Jnnerfrankreich 5000<br />

Staatsschulen gibt, die nur von 0 oder 1 oder 3 Kindern<br />

unter je 10 schulpflichtigen Kindern besucht werden. Die<br />

freien katholischen Schulen sind dagegen ^oft mehr als<br />

überfüllt. Trotzdem dürfen die Gemeinden für die hatholischen<br />

Schulen keinerlei! Subvention votieren. Alle Steuern,<br />

welche die Bevölkerung sür das Schulbudget zu zahlen hat,<br />

fließen den völlig ungenügend besuchten Staatsschulen zu.<br />

Weshalb die Laienschulen trotz dieses mangelhaften Besuches<br />

erhalten werden, darüber ließ sich vor einiger Zeit<br />

die linksgerichtete Pariser Zeitung „Quoditien" vernehmen.<br />

Es heißt oort, die Laienlehrer (es gibt etwa'80,000<br />

sozialistische uno 15,000 kommunistische Lehrer in Frankreich)<br />

seien Vorkämpfer für oie religionslose Laienrepublik.<br />

Die Ausgaben für viese Lehrer und Lehrerinnen feien nicht<br />

vergebens; denn diese sollen auf dem Lande den Kern- und<br />

Sammelpunkt der laikalen Kräfte bilden. Diese Lehrer<br />

sollen die Wahlen organisieren; sie foillen politische Verbände<br />

bilden, Feste organisieren und die Bälle überwachen.<br />

Ans diesem Geständnis ersieht man, daß die Laienlehrer<br />

nicht eigentlich zur Erteilung des Unterrichtes angestellt<br />

und erhalten werden, fondern daß, sie als Wahlagenten zu<br />

wirken haben. Sie müssen daher auch dann erhalten<br />

werden, wenn keine Kinder da find, die sie unterrichten<br />

könnten.<br />

Italien. Eisenbahnöiebstoihl. In einem 'Schnellzug<br />

Rom-Bologna hatte ein Bankdirektor und 5 Angestellte<br />

Platz genommen; unter ihrer Obhut stunden sechs Koffern<br />

mit 12 Millionen Lire Inhalt. Zm anstoßenden ZugsabteÄ<br />

befanden jich sechs Individuen, die die Wand.zum andern<br />

Abteil durchbrachen, während die Geldbewacher schliefen.<br />

Sie hatten fchon etwa eine Million Lire zusammengerafft,<br />

als sie vom Kondukteur überrascht wurden. Zwei der Diebe<br />

konnten unter Mitnahme von 55,000 Lire entfliehen, die<br />

übrigen wurden verhaftet.<br />

England. Das Unterhaus hat als erstes Parlament<br />

den Vertrag von Locarno sozusagen einstimmig ratifiziert.<br />

Ein bestes Zeichen, daß die Friedensidee in den alliierten<br />

Kreisen marschiert und daß; auf eine Sanierung der Politifchen<br />

Beziehungen zwischen den ehemaligen kriegführenden<br />

Mächte Europas zu hoffen ist.<br />

Polen. Jnnerpslitisch« Schwulitäten. In Poilen scheint<br />

es nicht recht klappen zu wollen. Ministerpräsident Grabski<br />

hat den Rücktritt erklärt, da seine Regierungstätigkeit heftige<br />

Opposition fand. Mit dem.Ministerpräsident ist auch<br />

das gesamte Kabinett gefolgt und es hält nun schwer,<br />

ein regierungsfähiges Kabinett zusammenzuleimen.<br />

NordamlerÄa. Die b»xenid>e» Börsianer. Letzter 'Tage<br />

brach in Newyork an der Börse eine Panik aus. Man befürchtete<br />

eine Zinssußerhöhung der Newyorker Banken.<br />

Die Kurse sanken, teilweise um 25 Prozent, so daß zahlreiche<br />

Finanzleute ruiniert wurden. Der Umsatz erreichte<br />

3,4 Millionen Wertpapiere. Die Finanzleute boxten sich<br />

teilweise nieder, um möglichst rasch in den Verkaufsraum<br />

zu kommen. Einige der Börsianer hatten den Oberkörper<br />

entblößt und boxten.<br />

Nordamrilla. Eine )ette NochlaWnfchast. Der kürzlich<br />

verstorbene Tabakkönig Buchanan Duke hat fabelhafte<br />

Reichtümer hinterlassen. Der größte Teil der Erbschaft<br />

fällt der 12j.ährigen Tochter zu, die 750 Millionen Schwei--<br />

zerfransen erbt. Eine Universität wurde mit 250 Mit<br />

lionen Schweizerfranken bedacht.<br />

Acgypten. Sensationelle Funde in einem Käuigsgrab.<br />

Wie man sich wvhl erinnern wird, begannen vor zwei Jah^<br />

reit in Luxor durch den inzwischen verstorbenen Lord<br />

Carnarovon u. feinem Mitarbeiter Earter die NaMorschungen<br />

im Königsgrab des Pharao TutaNkähmon. Das' Königs<br />

grab, das sich in mehrere Kammern gliedert, ist<br />

erforscht bis auf den prunkvollen Königssarg, der in diesen<br />

Tagen geöffnet worden ist. Die Mumie "des im! Jahre<br />

1348 v. Chr. gestorbenen 16jährigen Königs Tutankahmon<br />

ruhte in einem märchenhaft prunkvollen Sarge, der von<br />

2 weitern umgeben war. Die Mumie war in Bandagen<br />

eingewickelt, in denen wertvollste Juwelen lagen. Unter<br />

den Sargschiätzen fand sich eine große Menge Goldes, der<br />

König selbst lag in Goldplatten eingehüllt. Im Sarge<br />

wurde auch eine mehr als 100 Fuß lange Paphrusjrolfe,<br />

die mit Hunderten von Bildern geschmückt ist. Füjr den Wliffa<br />

fienschaster ist diese Rolle wohl der wichtigste Fundgegenstand<br />

aus dem Pharaonengrab, da er genaue Kunde gibt<br />

aus längst entschwundenen Tagen.<br />

Wir werden in einer der nächsten Nummern noch einläßlicher<br />

auf diesen Grabfund zu sprechen kommen, derin<br />

der Archäologie einzig dasteht.<br />

Kleinasien. Eine Räuberbande griff das Dorf Kawkäba<br />

an. Die Dorfbewohner fetzten sich kräftig zur .Wehr und<br />

töteten 150 Räuber, während von ihnen selbst 40 Mann<br />

tot auf dem Kampffelde blieben. Leider ging her Einwoh-,<br />

nerschaft die Munition aus, so daß sie fich flüchten mußte.<br />

Die Räuber rächten sich nun an den zurückgebliebenen<br />

Greisen, Frauen uno Kindern, die mißhandelt wurden.<br />

OOOOaOOQOOOOOOOOOOOOOOaOOOOOOQOOOOgOOOOO<br />

8 88 8 Sonntagsgedanken. § 88 I<br />

oooooooooooocooooocoooooooooooooooooooo8<br />

Endlich ist's erreicht. Nun ist's ein Jahr, daß wir<br />

zusammen versuchten, dem Hochland christlichen Lebens<br />

zueilen, und seit Pfingsten, dem Tage der Geistsendung<br />

wollten wir auch den Hochlandsweg gehen- Wir sind<br />

ihn Wohl beide nicht so gegangen, wie wir es gern getan<br />

hätten. Wenn wir uns die morgige Epistel vor Augen<br />

stellen, gelt, du liefest sie in deinem' Meßbuch aufmlerilsjaM<br />

durch, dann kannst du sehen, wie wenig weit wir's erst<br />

gebracht im Angesicht dieser christlichen Lebensordnung,<br />

die Paulus da entwirft. Oder, hast du sie vielleicht<br />

erreicht, die Erkenntnis des Willens Gottes: weißt du,<br />

wac- Gott mit dir vor hat? — bist du erfüllt mit alfa<br />

Weisheit und geistigen Einficht? — daß du Gottes würdig<br />

wandelst, in allem sein Wohlgefallen findest, in jeder<br />

Tugend gekräftigt zu aller Geduld und Langmut mit<br />

Freuden? Das war unser Ziel, das so oft zwar vor unserer<br />

Seele stund, das aber jetzt, da wir's erreicht haben<br />

sollten, noch so gar weit entfernt scheint. Was tun wir da<br />

angesichts unserer Kleinheit und Verdorbenheit? Einmal<br />

dies: wir beten aus Herzensgrund das Schlußgebet der<br />

hl. Messe: „Verleihe, wir bitten Dich, o Herr, daß durch<br />

die Heilkraft dieser Sakramente, die wir empfangen haben,<br />

alles, was in unserer Seele verdorben ist, gesund werde.<br />

Durch unfern Herrn Jesus Christus."<br />

Und verlier den Mut nicht! Wir machen es wie die<br />

Ameise, die unermüdlich war, ihr Ziel zu erreichen, 99<br />

Mal fiel sie von der Mauer herunter, zum '100. Mal<br />

gelang es ihr, oben anzukommen. Fangen wir auch wieder<br />

von. vorn an, mit dem Kirchenjahr. Und ich darf dir sagen:<br />

du bist nicht allein, die Kirche macht mit, gerade deshalb,<br />

weil sie weiß, oaß wir im' Verlaufe eines Kirchenjahres!<br />

nicht zur vollen Mittagshöhe des christlichen Leben aufsteige»,<br />

gerade drum reiht sie Kirchenjahr au Kirchenjahr,<br />

entrollt sie immer aufs neue das Heldenleben Christi und<br />

stellt immer neu das Heldentum des echten Christen dir<br />

vor.<br />

Und damit du sofort Ja sagst zu Meinem Vorschlag,<br />

von neuem zu beginnen mit dem Weg, wieder unten anzu---<br />

fangen, um aufzusteigen bis zur nächsten Pfingsten und<br />

dann wieder den Grakweg zu gehen, stellt sie dir gar ernst<br />

und herb einen Tag vor Augen, der auch deiner wartet:<br />

den Tag des -letzten Gerichtes. Ja, ja, wenn du meinst,<br />

es sei zu schwer, wieder von neuem' zu beginnen, wenn du<br />

glaubst, du kommest doch deiner Lebtag nie an das Ziel:<br />

die Heiligkeit deiner Seele: denk an die letzten Dinge, aber<br />

so, id aß du dir immer dich darin verwickelt vorstellst und<br />

dann beginnst du gern und mit frohem'Dank gegen Gott<br />

die neue Gelegenheit. Es hat einmal ein gar frommer,<br />

lieber Mönch gesagt, das Mitmachen mit dem .Kirchenjähr<br />

könne Exerzitien ersetzen. Du weißt vielleicht, wie<br />

es in den Exerzitientagen geht: wie da die Seele gerüt-,<br />

telt und geschüttelt wird, bis sie ganz rein und hochgemut<br />

geworden ist: so soll es uns gehen, wenn wir dann<br />

nächsten Sonntag von neuem beginnen. Diese letzte Woche<br />

aber benutze gut, um, das letzte Gericht vor Augen, zu erkennen,<br />

was deiner Seele nun 'im neuen Jahr besouderK<br />

nötig ist. Himmel und Er!de werden vergehen, aber Meine<br />

Worte und deine Seele werden nicht vergehen. Tr«<br />

Bolksnnsfion in Sächseln<br />

gehalten vom 21.— 29. November <strong>1925</strong>.<br />

Samstag, 21. November.<br />

(Fest des hl. Theodul, Feiertag).<br />

Morgens 8S/4 Uhr: Einzug der H. H. Missionäre.<br />

Anrufung des hl. Geistes, Predigt und Amt.<br />

Nachmittags 11/2 Uhr: Kurze Andacht und Predigt.<br />

Abends 4 Uhr: Kinderpredigt.<br />

Abends 7 Uhr: Rosenkranz, Predigt, 5 Vaterunser.<br />

Sonntag.<br />

Morgens 9 Uhr: Predigt und Amt.<br />

Nachmittags I1/2 Uhr: Kurze Andacht und Predigt.<br />

Abends 4 Uhr: Kinderpredigt.<br />

Abends 7 Uhr: Rosenkranz, Predigt, 5 Vaterunser.<br />

Montag.<br />

Morgens 81/4 Uhr: Hl. Messe und Predigt.<br />

Morgens 10 Uhr: Bortrag für die Schulkinder.<br />

Nachmittags 1 Uhr: Vortrag für die Schulkinder,<br />

nachher Beichthören der Schulkinder bis halb<br />

7 Uhr.<br />

Abends 7 Uhr: Rosenkranz, Predigt, 5 Vaterunser.<br />

Dienstag.<br />

Morgens 7 Uhr: Generalkommunion für die Schul--<br />

linder mit Ansprache.<br />

Morgens 81/4 Uhr: Hl. Messe und Predigt.<br />

Nachmittags 1 Uhr: Standespredigt für die Frauen.<br />

Nachher Beichtgelegenheit für die Frauen bis<br />

halb 7 Uhr.<br />

Abends 7 Uhr: Rosenkranz, Predigt, 5 Vaterunser.<br />

Mittwoch.<br />

Morgens 5 Uhr: Beichtgelegenheit für die Frauen.<br />

Morgens 81/4 Uhr: Hl. Messe und Predigt.<br />

Nachmittags 1 Uhr: Standespredigt für die Jungfrauen.<br />

Nachher Beichtgelegenheit für die Jung--<br />

frauen bis halb 7 Uhr.<br />

Abends 7 Uhr: Rosenkranz, Predigt, 5 Vaterunser.<br />

Donnerstag.<br />

Morgens 5 Uhr: Beichtgelegenheit sür die Jungfr.<br />

Morgens 81/4 Uhr: Hl. Messe und Predigt.<br />

Nachmittags 1 Uhr: Standespredigt für die Jünglinge.<br />

Nachher Beichtgelegenheit für die Jünglinge<br />

bis halb 7 Uhr.<br />

Abends 7 Uhr: Rosenkranz, Predigt, Aussetzung, Altarssakramentsseier<br />

und Abbitte.<br />

Freitag.<br />

Morgens Vz5 Uhr: Beichtgelegenheit für Jünglinge.<br />

Morgens 81/4 Uhr: Hl. Messe und Predigt.<br />

Nachmittags 1 Uhr: Standespredigt für die Männer.<br />

Beichtgelegenheit für die Männer bis halb 7 Uhr.<br />

Abends 7 Uhr: Rosenkranz, Predigt, 5 Vaterunser.<br />

Samstag.<br />

Morgens 41/2 Uhr: Beichtgelegenheit für Männer.<br />

Morgens 81/4 Uhr: Seelamt für alle seit der letzten<br />

Mission Verstorbenen. Armenfeelenprediat. Gräberbesuch.<br />

Nachmittags halb 2 Uhr: Standespredigt für Eltern<br />

und Erzieher. Nachher Beichtgelegenheit für alle<br />

bis halb 7 Uhr.<br />

Abends 7 Uhr: Rosenkranz, Predigt, Weihe an Maria.<br />

Sonntag.<br />

Morgens 41/2 Uhr: Beichtgelegenheit für alle.<br />

Morgens 9 Uhr: Hl. Amt und Predigt.<br />

Nachmittags halb 2 Uhr: Rosenkranz, Predigt, Besuch<br />

des Missionskreuzes mit Ansprache.<br />

Abends 7 Uhr: Litanei, 5 Vaterunser, Predigt, Erneuerung<br />

der Taufgelübde, päpstlicher Segen,<br />

Te Deurn und sakramentaler Segen.<br />

Sächseln, am Tage des hl. Karl Borromäus <strong>1925</strong>.<br />

Alois Bünter, Pfarrer.


Kirchliches vom 22. bis 29. November.<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

I» der Pfarrkirche Garnen:<br />

I<br />

Fest der hl. ßäcilia. Cäcilienfeier des löbl, Kirchenchores<br />

mit Gemralkommunion */»8 Uhr. Hl. Messen<br />

Dienstag<br />

6, ?, 8 (Predipt) und 9 Uhr Hauptgottesdienst. Mittwoch<br />

1 Uhr Kinder- und Christenlehre. In «ilen l Uhr<br />

Kinderlehre. '1,2 Uhr Christenlehre. Von '/,* Uhr an<br />

Beichtgelegenheit. '/«5 Uhr Rosenkran,. 8 Uhr Versammlung<br />

des Jünglingsvereins (beide Abteilungen).<br />

Meßbuch: 25. Sonntag nach Pfingsten 2. Oration von Freitag<br />

der hl. Cäcilia, Präsation von der hlst. Dreifaltigkeit.<br />

St. Elisabethenfeier des löbl. Mütter- und Frauenvereins. Samstag<br />

Generalkommunion '/«3 Uhr. Gedächtnis desselben<br />

Vereins für die verstorbenen Mitglieder Frau Marie<br />

Halter-Amschwand. Witwe Karolina Etlin-Zelger, Fr.<br />

Marie Fenk-Burch Frau Ständerat Rosalia Wirz-<br />

Ettlin, Frau Kantonsrat Marie Wallimann-Amstalden.<br />

Stiftjahrzeit für Joh. Niklsus Kiser.<br />

Stiftjahrzeit für Jungfrau Marie Katharina Wirz.<br />

Siebenter für Frau Kantonsrat Marie Wallimann-<br />

Amstalden. Stiftjahrzeit für Frau M. Katharina<br />

Jmfeld.<br />

Donnerstag Hausjahrzeit der Familien Burch am See. Stiftjahrzeit<br />

für Jungfrau Katharina Josesa Müller.<br />

Stiftjahrzeit für Jüngling Joh. Balthasar Jakober<br />

und Jüngling Josef Jakoöer-<br />

Stiftjahrzeit für Meister Niklaus Andermatt.<br />

Sonntag I. Advenlsonntag. Generalkommunion der christenlehrpflichtigen<br />

Knaben.<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Freitag<br />

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I<br />

Fünfundsünfzjgster Jahrgang<br />

Ehre der Arbeit.<br />

Wer den wucht'gen Hammer schwingt,<br />

wer irrt Felde mäht bve Aehren;<br />

wer ins Mark der Erde dringt,<br />

Weib und Kinder zu ernähren;<br />

wer ström an d en Nach en zieht;<br />

wer bei Woll' und Werg sich müht,<br />

daß sein blonder Junge wachse:<br />

Jedem Ehre, jedem Preis!<br />

Ehre jeder Hand voll Schwielen!<br />

Ehre jedem Tropfen Schweiß,<br />

der in Hütten fällt und Mühlen!<br />

Ehre joder nassen Stirn<br />

hinterm Pflug! — Doch auch dessen,<br />

der mit Schädel und mit Hirn<br />

hungernd pflügt, sei nicht vergessen!<br />

F. Freiligrath.<br />

Ein<br />

Jubiläum.<br />

In der festlichen Diplomierungsfeier vom Sonntag<br />

fand.hie diesjährige Lchrlingsprüsnng den schönen Schluß<br />

alsort). Es war die 25. kantonale Lehrlingsprüsung und<br />

wenn man auch mit vollem Recht darauf hielt, der Jubiläumsfeier<br />

einen schlichten Rahmen zn geben, so herrscht<br />

doch herzliche Jubiläumsfreude über der von Alt und Jung<br />

eigentlich massenhaft besuchten 25. Diplomierungsfeier vom<br />

Sonntag, der die eindrucksvolle, aus dem Herzen eines<br />

BolWsreundes quellende Eröffnungsansprache des<br />

Herrn Landstatthalter Finanzdirektor Karl Stock mann<br />

das weihevolle Gepräge giab. Herr Landstatthalter Schock--'<br />

mann, Präsident der LehrlingsprüfungWommission, führte<br />

u. a. aus:<br />

Fünfundzwanzig Jahre find mit dem unaufhaltsam<br />

^teilenden Strome der Zeit dahin geraucht, seit^oie exste<br />

Lehvlingsprüsung hier in Obwalden abgenommen und die<br />

erste Divlomierungsseier abgehalten wurde.<br />

Da ist es gewiß am Platze, wenn wir heute etwas<br />

stille stehen und einen Rückblick werfen auf das vergangene<br />

Vierteljahrhundert, das dem Gewerbestande durch dieses<br />

Institut die Erhöhung seiner Leistungsfähigkeit brachte,<br />

neues Leben einflößte und durch 'frische Impulse bei seinen<br />

Mitmenschen Achtung und Ansehen erworben "Hut.<br />

Im Leben der menschlichen Gesellschaft gilt als oberster<br />

Grundsatz: Jeder soll seinem Mitmenschen durch seine<br />

Arbeit nützlich sein. Wenn wir diesen Grundsatz befolgen,<br />

haben wir Anspruch, daß man uns gut bezahle und daß<br />

man uns berücksichtige. Diese beiden Ziele verfolgen die<br />

Lehrlingsprüfungen: Hebung der Qualitätsarbeit und Hebung<br />

des Ansehens und der Lage des Kleinen Gewerbetvei^<br />

benden.<br />

Die Männer, die damals diesen Zweck verfolgten und<br />

mit Ausdauer die Einführung dieses Institutes errungen<br />

haben, verdienen, es hier in Erinnerung gerufen zu wer-,<br />

den. An der Spitze dieser Männer stand i. I. 1900 der<br />

damals regierende Landammann Theodor Wirz. Derselbe<br />

war der Verfasser eines Entwurfes, 'des dem Kantonsrat<br />

in dem Sinne unterbreitet wurde, daß er als Verordnung<br />

angenommen würde.<br />

Der Kantonsrat beschloß, diesen Entwurf nicht aG Vervrdnung<br />

aufzustellen, sondern als Gesetze sau trag der<br />

Lands gemeinde zu unterbreiten und so entstand unser<br />

gegenwärtiges, von der Landsgemcinde sanktioniertes Gesetz.<br />

So wohlmeinend und im allgemeinen Interesse, der<br />

Producenten und der Konsumenten liegend, das neue Gesetz<br />

war, so wurde doch der Einführung dieses Gesetzes! immer<br />

und immer wieder von Lehrmeistern und Lehrlingen<br />

oder deren Eltern Schwierigkeiten entgegengebracht und<br />

es gebrauchte viel Geduld und viel Takt, um schließlich<br />

dieser überaus wohltätigen Jnstuition das Ansehen Zu<br />

verschaffen, das sie heute in weiten Schichten der Bevö-l-i<br />

kerung genießt. Die erste Aufsichtskommission bestand aus<br />

folgenden kantonalen Mitgliedern:<br />

Landammann Adalbert Wirz, Präsident,- Dr. Julian<br />

Stockmann; Dr. Galias von Deschwanden, und die erste<br />

Prüfnngsbominifsion war zusammengesetzt aus den Herren<br />

Landammann Adalbert Wirz; Dr. G. von Deschwanden;<br />

Dr. Julian Stockmann; Bäckermeister Albert tzuber,<br />

Tarnen; Schustermeister Jos. Bucher, Kerns; Schremermeister<br />

In fanger, Alpnach; Malermeister Hinter, Sächseln.<br />

Nur jene, die in der Nähe dieser Herren sich befanden,<br />

konnten die große Arbeit und Ausdauer dieser Männer bei<br />

O D b u j s t l ö w c r<br />

1 1 o I h s f r p u u D<br />

Nr. 94<br />

Einführung des Gesetzes bewundern und würdigen. Die<br />

große Masse .geht im Allgemeinen an all' der Klein,arbeit,<br />

die bei solchen Gelegenheiten geleistet werden muß, achtlos<br />

vorüber und schenkt nur dem in die Augen springenden EüW<br />

folg seine Aufmerksamkeit, und feine Anerkennung.<br />

Wir wollen aber heute nicht nur dankbar sein, sondern<br />

wir wollen in Verehrung uns derer erinnern, die leider<br />

nicht mehr unter uns weilen^ Da nenne ich vor allen den<br />

hochverehrten Herrn Landammiann und Ständerat Dr« Ad.<br />

Wirz. Keiner hat sich- so viele Verdienste um das Institut<br />

der Lehrlingsprüfungen erworben, als dieser letzhin verstorbene<br />

Magistrat, den ich Jahr für Jahr bei unserer<br />

Feier zu begrüßen die Ehre Hatte und der uns ^jeweilen<br />

nicht nur durch feine sympathischen Ansprachen, ^sondern<br />

auch immer und immer wieder durch, seine Autorität<br />

unterstütze. Ihm entbiete ich. im Namen aller Anwesenden<br />

über das Grab hinaus Verehrung und Anerkennung.'..<br />

Es möge auch fernerhin der Segen Gottes auf diesen<br />

Prüfungen ruhen. Mögen die hiezn berufenen Männer in<br />

der Aussichts- und Prüfungskommission, wie in der Vergangenheit,<br />

so anch in Zukunft mit Eifer und Hingabe an<br />

die dankbare und zugleich befriedigende Obliegenheit: He-»<br />

bun'g unseres Handwerks und Beglückung unserer Jugend<br />

herantreten.<br />

Möge aber auch das Volk im Allgemeinen darin den-<br />

Wegweiser erblicken, daß es unser aller Pflicht ist, nicht nur<br />

für sich selbst zu sorgen, sondern, daß es dahin strebt,<br />

all' die verschiedenen -stände unseres Landes, seien es<br />

Handwerker oder 'Bauern, feie.: es Gewerbetreibende oder<br />

Angestellte, in ihrem Fortkommen nach Kräften zu um*<br />

terstützen und zu heben.<br />

Gewiß haben die einzelnen Berufsverbände die Berechtigung<br />

ihre eigenen Interessen zu verfechten und zu fördern.<br />

Aber focibei darf das Ganze nie ans! dem Auge g.elassen<br />

werden. Wir bilden in unserm Kanton nur eine<br />

Familie, und wenn ein Stand, ein Glied der Familie<br />

leidet, dann leidet auch das Ganze. Die ganze Familie<br />

muß alles daran setzen, dem Uebel zu steuern«<br />

^Halten wir deshalb die Solidarität unter allen Ständen<br />

hoch.<br />

So werden wir, wie die alten Eidgenossen, die durch,<br />

den Wahlspruch..- „Alle für einen und einer für alle" unserem<br />

Lande Hochachtung und Anerkennung, Ansehen und<br />

Freiheit für Jahrhunderte erkämpft haben, unserer engern<br />

Heimat nicht nur wirtschaftlich heben und zum.Wohlstände<br />

und Ehre führen, sondern sie wird auch ein Land des<br />

Friedens und der Eintracht werden« Das walte Gott!<br />

Einer statistischen Zusammenstellung des um das LehrliNgswesen<br />

vielverdienten Präsidenten der Lehrlingsprüfungskommissiion,<br />

Herrn Lanvstatthalter Stock ma n n,<br />

entnehmen wir, daß in diesen 25 Jahren gesamthast 374-<br />

Lehrlinge und Lehrtöchter diplomiert worden sind. Diese<br />

Lehrlingsdiplomierung brachte dem Staate eine .Totalauslage<br />

von ca. Fr. 17,500. Das Jahr 1904 verzeigte<br />

die kleinste Zahl von Lehrlingen und Lehrtöchter (5), das<br />

Jahr <strong>1925</strong> die höchste Frequenzziffer (32).<br />

Zur diesjährigen Lehrlingsprüfung hatten sich 22<br />

Lehrlinge und 10 Lehrtöchter angemeldet, von denen 28<br />

im! ersten Rang und vier im zweiten Rang, prämiert<br />

werden konnten. Bon den Lehrlingen hat sich Herr<br />

Eduard Schleiß, Spengler, in Engelberg, das beste<br />

Prüfungsergebnis gesichert; von den Lehrtöchtern Fräulein<br />

Berta Zuberbühler, Damenschneiderin, Sarnen.<br />

Erwähnenswert ist anch., daß Herr Schuhmachermeister<br />

Alois Jmfeld, Nnterdorf, Sarnen, Vater von 9 Kmdern,<br />

gleich zwei Kinder — einen Schuhmacher und eine<br />

Weißnäherin zur Lehrlingsprüfungskommission anmelden<br />

konnte.<br />

Wir reproducieren in alphabethischer Reihenfolge das<br />

Verzeichnis der Prüflinge:<br />

Lehrlinge : Joseph Amrhein, Mechaniker, von Nendorf;<br />

Hermann Anderhalden, Schreiner, von Sächseln; Arnold<br />

Anderhirsen, Dachdecker, von Sarnen: Anton Ander-<br />

Hirsen, Schreiner, von Sarnen; Otto Bücher, Schreiner,<br />

von Kerns; Paul Bucher, Schuhmacher, von Kerns; Werner<br />

Duback, Schneider, von Sog hier es; Adalbert Dürrer<br />

Schreiner, von Kerns; Willy Flammer, Wagner, von Kirchberg;<br />

Leonhard Forderkunz, Maler, von Engelberg, Robert<br />

Etltn, Elektriker, Alpnach.; Walter Gemperli, Schreiner,<br />

von Degersheim.<br />

Lehrtöchter: Emma Britschgi, Damenschneiderin,<br />

Alpnach; Agnes Degelo, Damenschneiderin, von Giswil;<br />

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(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

L5-Z<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden,<br />

053<br />

•<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 82.<br />

Mittwoch, den 25. November <strong>1925</strong><br />

Marie Durrer, Damenschneiderin, von Kerns; Marie Hat*<br />

ter, Knaben schneid er in, von Lungern; Marie Jmfeld Weiß-»<br />

näherin, von Sarnen; Rosemarie Küchler, Weißnäherin/<br />

von Sarnen; Marie Michel, Damenschneiderin, von Sarnen;<br />

Hermine Reinhard, Damenschneiderin, von Äerns;<br />

Berta Zuberbühler, Damenschneiderin, von Sarnen, und.<br />

Rosa Zumstein, Damenschneiderin, von Lungern.<br />

Herr Architekt Niklaus E t l i n , dessen großen Verdienste<br />

um die Lehrlingsprüfungen Präsident Landstatt-<br />

Halter Stockmann unter oem Beifall der Versammlung!<br />

anerkennend würdigte, schöpfte aus dem Schachte einer<br />

15jährigen wertvollen Erfahrung als Prüfungslleiter« Er<br />

weist u. a. an Hand von interessantem statistischem Material<br />

darauf hin, daß bei den Lehrlingen der Schreiner-Beruf<br />

und bei den Lehrtöchtern der Damenschneiderinnen-Berus!<br />

iprävaliert. Ausgefallen ist uns, daß in den 25 Jahren<br />

im ganzen nur zwei Lehrlinge den Zimmermannsberus und<br />

nur drei den Sattlerberuf wählten.<br />

Die prächtige Feier, deren Reiz noch erhöht wurde<br />

durch die geschmackvoll arrangierte Ausstellung der flotten,<br />

Probearbeiten und der Zeichnungen, wurde belebt durch<br />

das frische, ausgeglichene Spiel der tüchtigen „<strong>Obwaldner</strong><br />

Musikkapelle Kapella Windlin".<br />

Mögen sie kommenden 25 Jahre für Sie volkswirtschaftlich<br />

und gewerbepolitisch so segensvolle Institution<br />

der Lehrlingsprüfungen eine Zeitspanne fortschreitender<br />

Entwicklung sein!<br />

Ans Dem Kantonsrat.<br />

Nachdem in der Dorfkapelle in einem feierlichen Requiem<br />

der Seelenruhe in der Mobilisationszeit Verstordenen<br />

Wehrmänner gedacht worden, trat unter dem! Borsitz<br />

des Kantonsratspräsidenten Talammann Ed. Ins ang<br />

e r der Kantonsrat zur ordentlichen Novembersitz ung zusammen,<br />

die von 26 Ratsmitgliedern besucht war.<br />

Ratspräsident Jnfanger gedachte in warmgefühWem!<br />

Nachruf des Herrn Ständerat Dr. Ad. Wirz sei., dessen<br />

Pflichtgefühl gegenüber der Öffentlichkeit jedem Obwalt<br />

ner ein leuchtendes Vorbild sein möge.<br />

In die Aufsichtskommission über die Viehseuchenkässe<br />

werden die bisherigen Mitglieder gewählt,<br />

d h. die Herren Landstatthalter Stockmann, Land am--<br />

mann Businger, R atsh err Wallimann, alt Regierungsrat<br />

Businger, Ratsherr Alois Ro hr er,<br />

Kreuzmatte, Ratsherr Joh. Bäbi, Ratsherr A'l. Abächerli,<br />

Vizepräsident I. Jmfeld und Ratsherr Amstutz.<br />

Die Frage der Abhaltung einer a u ß er ord entl U<br />

chen Landsgemeinde für Wahl des Mitgliedes des<br />

Ständerates erledigt der Rat gemäß dem Antrag deA<br />

Vizepräsidenten Jmfeld in dem Sinn, daß der Ständeratswähl<br />

wegen keine Extralandsgemeinde abgehalten werden<br />

soll. Bei dieser Schlußnahme war die Ueberlegung wegleitend,<br />

daß die fortgeschrittene Jahreszeit für eine Aus-»<br />

serordenkliche Landsgemeinde nicht günstig ist.<br />

Die Vollziehungsverordnung zum eidgenössischen<br />

Tierseuchengesetz soll nach regierungsrätlichem Antrag,<br />

den Finanzdirektor C. Stockmann im Rate vertritt,<br />

in dem Sinne abgeändert werden, daß künftig die<br />

Viehseuchenkasse bei allen behördlich angeordneten Jmpsungen<br />

die vom Bunde nicht entschädigten Jmpskosten übernimmt.<br />

Ueber die Vollziehungsverordnung zu den Bundes-<br />

Vorschriften über den öffentlichen Arbeitsnach-.<br />

weis relatiert Landammann Businger. Aus Grund<br />

bezüglicher Bundesvorschriften muß auch Obwalden wieder<br />

ein kantonales Arbeitsamt schaffen, das Arbeitsgelegenheit<br />

und auch Arbeitskräfte zu vermitteln hat. Der<br />

kant. Arbeitsnachweisstelle stehen die gemeindlichen Vermittlungsstellen<br />

zur Seite. Der Arbeitsnachweis umfaßt<br />

alle Berufe und erfolgt unentgeltlich.<br />

Der Regierungsrat muß oie notwendigen Ausführungsbestimmungen<br />

erlassen.<br />

Die Aufforstung im Rusenenbach in Obsee-<br />

Lungern bedingt nach einem vorliegenden Projekt eine Ko--<br />

stensumme von Fr. 9*5,000.-. Die Arbeit wurde auf oa>. lp<br />

Jahre verteilt, damit die einheimische Bevölkerung eine<br />

Arbeitsgelegenheit hat. Da das Aussorstungsprojekt der<br />

Sicherung vor Bachverheerungen dient, so wird die kantonale<br />

Subvention (15 Prozent, im' Maximunk Fr. 14,250)<br />

aus den Erträgnissen der Gewäfferkvrrektionssteuer entrichtet.


Ueber das Geh al tsa n f b es s er u n gs g e s uch des<br />

Herrn Geometer Otto Omlin referiert Nationalrat<br />

Oder matt. Mit Wirkung ab 1. Januar 1924 wünscht<br />

Geometer Omlin zu seinem Monatsgehalt von 450 Fr.<br />

eine Zulage von Fr. 50.—. Namens der Regierung beantragt<br />

der Referent Abweisung des Gehaltsausbesserungsgesuches,<br />

da der Dienstvertrag in Kraft besteht. — Land-,<br />

ammann Bu sing er üb erläßt es dem Kantonsrat, den<br />

Gehalt des Herrn Omlin für die kommenden zwei Jahre<br />

um Fr. 300.— pro Jahr zu erhöhen. Vizepräsident Imfeld<br />

votiert ebenfalls für Ablehnung deH Gesuches. —'<br />

Alt Regierungsrat O. Hetz pflichtet dem Votum! deß. Hrn.<br />

Landammann Businger bei; überdies ist der Rat auch für<br />

Bewilligung von bezahlten Ferien. — Landammann.<br />

Odermatt verteidigt seinen Abweisungsantrag. — Dr.<br />

Amb erg votiert zu Gunsten des Antrages Businger-Heß.<br />

Präsident Lehrer Burch weist darauf hin, daß der Staat,<br />

resp, das Jngenieurbureau schon dafür besorgt fein wird,<br />

die Mehrausgabe einzubringen. — Fabrikant Zeno Durrer<br />

stimmt dem Antrag Businger-Heß bei. Gute Arbeit<br />

soll auch recht bezahlt sein. — Staatsanwalt Amstalden<br />

ist dafür, daß der Gehalt für das gesamte technische Personal<br />

gesetzlich geregelt werden sollte. — Erziehungsrat<br />

I. Ettlin stimmt für Gehaltserhöhung. — In der<br />

Abstimmung pflichtet die große Mehrheit dem Gehaltsaufbefferungsgesuch<br />

im Sinne des Antrages Heß bei. Der<br />

Beschluß erhält rückwirkende Kraft ab 1. Januar 1924.<br />

Die Feriensrage wird an den Regierungsrat gewiesen<br />

mit dem Antrag, daß technische Personal bezüglich Ge--<br />

Währung von bezahlten Ferien gleichmäßig zu behandeln.<br />

Ueber feine Motion betreffend Revision der Vollziehungsverordnung<br />

betreffend öffentlich-rechtliche Folgen der<br />

fruchtlosen Pfändung iund des Konkurses spricht<br />

Staatsanwalt Am standen. Nach Bundesgesetzgebung<br />

kann lein fruchtlos .Gepfändeter und Konkursit nur dann<br />

im Aktivbürgerrecht eingestelilt werben, wenn am finanziellen<br />

Ruin den Schuldner ein erhebliches Verschulden trifft.<br />

Wenn dies nicht der Fall ist, dann besitzen wir keine Möglichtet,<br />

die fruchtlosen Pfändungen und Konkurse im<br />

„Amtsblatt" zu publizieren. Dtzse Möglichkeit auf gesetzlicher<br />

Grundlage zu schaffen, strebt die Motion an.<br />

— Landammann Businger nimmt namens des Regierungsrates<br />

die Motion entgegen.<br />

Die gleiche wohlwollende Behandlung findet die zweite<br />

Motion von Staatsanwätt W. Amstalden betreffend<br />

Revision des Gesetzes über die geheime A b st i m m u n g<br />

bei Gemeindeversammlungen. Wie schon früher hat sich'<br />

anläßlich d-er diesjährigen Gesamterneuerung/ des Kantonsrates<br />

gezeigt, wie unpraktisch es ist, wenn ausschließlich<br />

das absolute Mehr Geltung hat. Im zweiten Wahlgang<br />

sollte das relative Mehr maßgebend sein. — Dem Motio--<br />

när erscheint es auch unpraktisch, daß noch bei.einer Gemeindeversammlung<br />

der Antrag auf geheime Abstimmung<br />

gestellt werden kann. Man soll doch Zeit genug zur Ber-»,<br />

fügung haben, eine geheime Abstimmung zu organisieren.<br />

— Landammann Businger nimmt die .erheblich erklärte<br />

Motion entgegen.<br />

Ueber die Frage der Revision der Gerichts-<br />

Organisation relatiert Landammann Businger. Es<br />

liegt ein Entwurf für zweite Lesung vor. Wie zu erwarten<br />

war, entfesselt die Frage der Beibehaltung' oder Beseitigung<br />

der Vermittlungsgerichte eine intensive Debatte. Vizepräsident<br />

I. Im feld plaidiert für Beibehaltung der Vermittlungslgerichte<br />

und auf Erweiterung der Spruchklom-,<br />

petenzen dieser Gerichtsinstanz. — Staatsanwalt W. Amstalden<br />

spricht für Unterdrückung der Institution der<br />

Vermittlungsgerichte uno für Uebertragung der Spruchstlompetenz<br />

auf vas Präsidium des Kantonsgerichtes. —<br />

Erz.-Rat I. Etllin erklärt sich, als in dieser Frage desiinteressiert.<br />

Aber auf jeven Fall müßte dann normiert<br />

werden, daß es den Prozeßparteien freigestellt sein müß,<br />

einen Anwalt beizuziehen oder nicht. — Statthalter Waser<br />

reklamiert für Engelberg die Beibehaltung der Jnsti-,<br />

tution des Vermittlungsgerichtes. — Regierungsrat A.<br />

Röthlin betrachtet die Vermittlungsgerichte als! nicht<br />

mehr existenzberichtigt. Landschreiber Joh. Wirz votiert<br />

für Eliminierung der Vermittlungsgerichte. Landawniann<br />

Odermatt äußert sich im gegenteiligen Sinn. — Rats-<br />

Herr Alois Ro hr er stimmt gegen das Institut der Vermittlungsgerichte.<br />

Mit 15 gegen 6 Stimmen entschließt<br />

der Rat sich für Beseitigung der Vermittlungsgerichte,<br />

mit Ausnahme für die Gemeinde Engelberg. — Nach erntgern<br />

Hin und Her räumt der Rat mit großer Mehrheit<br />

den Friedensrichtern eine Spruchkompetenz bis zu einem<br />

Streitwert von 50 Fr. ein u. zwar handelt es' sich hier<br />

um ein endgültiges Urteil. — Entgegen dem Entwurf huldigt<br />

die Mehrheit des Rates der Ansicht, daß die Justiz-,<br />

Kommission (Untersuchungs- und Ueberweisungsbehörde) wie<br />

bisher ausschließlich aus Mitgliedern des Regierungsrates<br />

bestellt wird. —<br />

Inzwischen ist der Uhrzeiger gegen die fünfte Abendstunde<br />

gerutscht. Im leuchter- und lichtlosen Ratssaali<br />

ballt sich, immer dunkleres AbendgewöK. Man reklamiert<br />

„Mehr Licht". Wenn „Fiat Lux" aber nur nicht kitschigjägerliche<br />

Lichtträger der stukkaturen-gezierten und portraitgefchmückten<br />

Ratsstube bringt<br />

Schweiz.<br />

Auswanderung nach Uebersee. Im Monat Oktober sind<br />

541 Personen nach überseeischen Ländern ausgewandert,<br />

gegen 606 im gleichen Monat 1924. Vom Januar bis<br />

Oktober <strong>1925</strong> beläuft sich die Gesamtzahl aller Auswan--<br />

derer nach überseeischen Ländern aus 3586 gegen 3366 im<br />

gleichen Zeitraum des Vorjahres.<br />

Betriebsergebnisse der SBB. Die Schweizerischen Bun--<br />

des bahnen erzielten im Oktober bei total 33,662,000<br />

Franken Einnahmen und 21,278,000 Fr. Ausgaben einen<br />

Einnahmenüberschuß von Fr. 12,348,000 gegen 14,04<br />

Mill. im gleichen Monat des. Vorjahres. Wie i» den Vormonaten<br />

ist es auch im Oktober der Güterverkehr, der die<br />

Mindereinnahme verursacht. Es wurden nur 1,534,000<br />

Gütertonnen befördert gegen 1,681,000 im Oktober des<br />

letzten Jahres. Die Einnahmen aus dem Güterverkehr<br />

belaufen sich auf 20,92 Mill. Fr. gegen 23,51 Mill. im<br />

gleichen Monat 1924. Bis Ende Oktober <strong>1925</strong> verzeichnet<br />

der Güterverkehr gegenüber dem gleichen Zeitraum des<br />

Vorjahres einen Ausfall von 25,86 Mill. Fr. Der Sersonenverkehr<br />

verzeichnet neuerdings eine Mehreinnahme. Es<br />

wurden 8,530,000 Personen befördert uud die Einnahmen<br />

stellen sich auf 11,03 Mill. Fr. Bis Ende Oktober ergibt<br />

sich, aus dem Personenverkehr eine Mehreinnahme von<br />

ö,47 Mill. Fr. Die Ausgaben konnten in den ersten neun<br />

Monaten um rund 3,2 Mill. Fr. reduziert werden. Der<br />

Gesamteinnahmenüberschuß der Betriebseinnahmen stellt<br />

sich auf Ende Oktober bei 320,31 Mill. Fr. Einnahmen<br />

und 215,51 Fr. Ausgaben auf 104,8 Mill. Fr. Er ist um<br />

17,42 Mill. Fr. kleiner als der Ueberschuß im gleichen<br />

Zeitpunkt des Vorjahres.<br />

Der Friedhos des Mittelstandes hat die letzten 14<br />

Tage an Konkursiten, sie ins Handelsregister eingetragen<br />

waren, 37 in sich ausgenommen, davon 24 nur vom Handel<br />

und 7 vom Gewerbe. Sehr betrübende Zahlen. 26<br />

weitere, gefährdete Firmen stellten sich' unter den Regen-,<br />

schirm eines Nachlaßvertrages^<br />

Milder Winter? Da wir entsprechend der bekannten<br />

Periodizität der Sonnenfleckenersicheinnngen, gegenwärtig<br />

einer erhöhten Fleckentätigkeit der Sonne entgegengehen<br />

und in den nächsten Monaten das Auftauchen neuere<br />

größerer Sonnenfleckengruppen zu erwarten ist, prophN<br />

Feien namhafte Meteorologen aus diesen Gründen einen<br />

außerordentlich milden Winter.<br />

Herabsetzung der Soldansätze! Der Bundesrat hat<br />

für den militärischen Jnstruttionsdienst die meisten Soldan-i<br />

sätze im Sinne einer Reduktion neu festgesetzt. Es werden<br />

demnach vom 1. Januar 1926 an erhalten: Der Oberst<br />

20 Fr. (statt 22 Fr.), der Oberstleutnant 15 (16.50), der<br />

der Major 12.50 (13.50), der Hauptmann 10.50 (11.—),<br />

der Oberleutnant 8.50 (9.20), der Leutnant 7.50 (8.20),<br />

der Stabssekretär, Adjutant-Unteroffizier 6.50 (7.20), der<br />

Gefreite 1.80 (2.10), der Soldat 1.50 (2.-), der Rekirut<br />

80 Rp. (1.—). Bei den Unteroffizieren findet im allge-><br />

meinen kein Abbau statt.<br />

Äriefmarkenjahr. In der Schweiz gibt es seit 81<br />

Jahren Briefmarken. Aber in keinem Jahre wurden so<br />

viele neue Marken geschaffen wie im Jahre 1924, in welchern<br />

nicht weniger als 40 verschiedene Marken zur AjytsW<br />

gäbe gelangten im Nominalwert von rund 26 Franken.<br />

Ein hübsches Geständnis. Der Basler „Vorwärts",<br />

das Blatt des kürzlich! zum Nationalrat gewählten Dr.<br />

Welti, hat kürzlich die Menschheit in der Schweiz.in zwei<br />

Gruppen eingeteilt, in Lumpen und in solche, welche nichts<br />

haben und für die Lumpen arbeiten müssen.<br />

^ Dr. Welti, dem der frühere Nationalrat Johann<br />

Frei vorwarf, er .schreibe ,Mdvokatenrechnungen in vier--<br />

bis fünfstelligen Zahlen für Schieberverteidigungen", doch<br />

unmöglich zu den Habenichtsen gerechnet werden darf,<br />

wird er — mit den erwähnten Kunden — offenbar zur<br />

andern Hälfte gehören.<br />

Mit Wirtschaften ist die Schweiz reich gesegnet. Sie<br />

beziffern sich auf 23,781, wobei die Bergwirtschaften und<br />

alkoholfreien Restaurants nicht mitgezählt sind. Im' Verhältnis<br />

zur Bevölkerungchahl besitzen die Kantone Tessin,<br />

Schwyz, St. Gallen, Thurgau und Appenzell-Außerrhoden.<br />

am meisten Wirtschaften. In diesen Kantonen trifft es aus<br />

weniger als 100 Einwohner ein Wirtshaus. Am wenigsten<br />

Wirtschaften bergen die Kantone Baselstadt, Freiburg,<br />

Luzern., Bern, Solothurn und Ob Waiden. In unserm<br />

Kanton kommen 250 Einwohner auf eine Wirtschuft.<br />

Kantone.<br />

Zürich. 200,000 Fr. verspekuliert. Am letzten Don-,<br />

nerstag fand ein Kassier an der Hauptkasfe eines ersten<br />

Bankinstitutes in Zürich, als er seinen Dienst antrat, einen<br />

Zettel aus seinem Pult, durch welchen ihn sein Kollege<br />

unterrichtete, er werde erst in einer Stunde zur Stelle 'schai,<br />

Die Stunde verging, und noch einige dazu, ohne daß der<br />

Mann zu seiner Arbeit kam, und so wurde man stutzig<br />

und nahm sofort eine Kassenrevision vor. Diese ergab einen<br />

nicht unbedeutenden Fehlbetrag; auch fand sich der dem<br />

Kassier zur Verfügung stehende Revolver nicht mehr vor.<br />

Die nun ein setz enoe genauere Untersuchung förderte die<br />

fatale Tatsache zu Tage, oaß die Unterschlagungen des<br />

abwesenden Beamten ganz bedeutend waren und über<br />

200,000 Fr. betragen. Nach dem flüchtig- gewordenen Kassier,<br />

dem 1874 geb. Albert Brupba ch er-Eo rp in i, von Wäw<br />

denswil, wurde nun die polizeiliche Fahnung eröffnet.-<br />

Als Brupbacher am Freitagnachmittag in seine Wohnung<br />

Zurückkehrte, wurde er von der Polizei empfangen und in<br />

Haft gesetzt. Der Mann war mit der Absicht, seinem' Leben<br />

ein Ende zu machen, in den Sihlwald gegangen und am<br />

untern Zürichsee herumgepilgert, besann sich dann aber<br />

eines bessern und kehrte nach' Zürich zurück. Die aus<br />

der Bank mitgenommene Schußwaffe wurde ihm abgenommen.<br />

Brupbacher, der ein Gehatt von 15,000 Fr.<br />

bezogen haben soll, seit Jahrzehnten bei der Bank angestellt<br />

war und großes Vertrauen auch beim Personal genoß, gibt<br />

an, das Geld in Börsenspekulationen verloren zu haben. Die<br />

Veruntreuungen reichen auf Jahre zurück. Die Untersuchun'g<br />

wird nun zu ergründen haben, wieso es dem Mannen,<br />

dem es vertraglich verboten war, Börsengeschäfte zu tütigen,<br />

gelungen war, gleichwohl sich in solche einzulassen.<br />

Bern. Eine Tiertragödie spielte sich im Berner Oberland<br />

ab. Darnach sind "im Herbst 1923 einem) Kicher in<br />

Adelboden 23 Schafe abhanden gekommen. Zuletzt waren<br />

die Tiere Ende September auf dem Gvat gegen das Ge-»<br />

biet der Gemmi zu beobachtet worden, und alle Nächst<br />

schungen, auch im Wallis, blieben erfolglos. Der 'Landl<br />

jäger von Adelboden setzte seine Nachforschungen in Berbindung<br />

mit den letztern fort, und im letzten September<br />

brachte der Bergführer Bärtschi endlich eine Nachricht, er<br />

habe beim Lämmerngletscher acht Skelette von Schafen<br />

gesehen. Landjäger Burkhardt uud Bergführer Bärtfchj.<br />

begaben sich dann noch aus eine weitere Suche. Im Gebiet<br />

des Lämmerngletschers fanden sie dann total zwanzig<br />

Skelette von Schafen, eine Treichel und ein HolzbeU<br />

welches den Namen des Geschädigten trug. Die Tiere hatten<br />

von der Unterwaldweide in Adelboden gerade an dem Tage<br />

wo es einschneite, bis nach dem Lämmerngletscher eine<br />

lange Jrreise gemacht, woselbst die armen Geschöpfe einge'chneit<br />

wurden; an einem Bach blieben sie an einer g«^<br />

abgelegenen Stelle stehen, wo sie Äend zugrunde gingen<br />

Bern. Milchpantscher. In Bern wurden drei Milch-<br />

Panscher, die während längerer Zeit ihrer Milch Wasser<br />

zugesetzt haben, zu Gefängnisstrafen von zwei bis acht<br />

Tagen, sowie zu Geldbußen von 50 bis 500 Fr. verurteilt<br />

Schwyz. Der Ueberschuß aus den geistlichen Spielen<br />

in Einsiedeln wird nach Rücklage eines Fonds für spätere<br />

Unternehmungen dieser Art folgendermaßen verwendet:<br />

6000 Fr. an die Renovation der Friedhoftapekle (mit der<br />

Zuwendung von 1924 total 7095 Fr.), für den Jugend-,<br />

Urchenbaufonds 1500 Fr., für om Jugendfest 500 Fr.<br />

1 ;<br />

Schwyz. Jnnentolonisation. In Nr. 27 der Schriften<br />

der Schweizerischen Bereinigung für Jnnenkolonisation<br />

macht Dr. H. Bernhard, Zürich, wertvolle Vorschläge zur<br />

Gewinnung von Kulturland auf dem linken Linthufer.<br />

Durch das Werk Hans Kvnrad Eschers ist das Land zwischen<br />

Wallensee und Zürichsee von den UeberfchwemmunZen der<br />

Linth befreit worden. Dr. Bernhard weist nun nach,<br />

daß noch' zirka Z.600 Hektaren durch Entwässerung ßu<br />

Ackerland umgestaltet werden könnten. ^Nenu es gelingt/<br />

die nötigen Geldmittel auszubringen zu einer Entsumpsung,<br />

so wird dieses Gebiet nicht nur wie bisher schilfiges Gras<br />

zu Streuezwecken liefern, sondern sich bestens zur sogenann-,<br />

ten Jnnenkolonisation eignen. Hundert Familien, die sonst<br />

auswandern, können hier ein Heim und eine Existenz sinden;<br />

hundert Bauernhöfe mit je 6,25 Hektaren Umtschwang<br />

können erstehen und zur Landesversorgung beitragen.<br />

Da die Beschassung der nötigen Gelder eventuell<br />

mit Schwierigkeiten verbunden sein wird, hat Dr. Bernhard<br />

in seiner Arbeit auch die Möglichkeit einer etappenweisen<br />

Kolonisation vorgesehen. Freilich müßte auch in<br />

diesen: Fall die Trockenlegung vorausgehen.<br />

Jedenfalls hat das Projett Dr. Bernhards sehr viel<br />

für sich und verdient größtes Interesse und gründliche<br />

Würdigung.<br />

Aargau. Ein Milchpantscher. Ein Genossenschafter der<br />

Milchgenossenschaft des Bezirkes Zofiugen lieferte wäl>rend<br />

längerer Zeit keine einwandfreie Milch; eine Probe<br />

ergab einen Wasserzusatz von drei Litern auf 25 Liter-<br />

Milch. Der Milchfälscher wurde zu zwei Tagen Gefangenschaft<br />

und 150 Fr. Buße verurteilt. Dabei kam dem Fehlbaren<br />

als Milderungsgrund der llinstand zu statten, daß er<br />

sein Heimwesen zu teuer gekauft hatte. Der Borfall ist<br />

ein typisches Bildchen aus der heutigen Zeit mit ihrem<br />

verhängnisvollen Treiben im Liegenschaftenhandel.<br />

Obwalden.<br />

Der gerichtliche Rechenschaftsbericht über die AmtSpe-<br />

Periode 1923/25 ist soeben erschienen. Die Friedensrichterämter<br />

hatten im Jahre 1923/24 in 139 und im Jahre<br />

1924/25 in 133 Fällen zu walten und konnten 68 resp,<br />

resp. 72 Fälle vermitteln. Die Bermittlungsgerrchtc hatten<br />

(davon in vier Fällen als Schiedsgerichte) gesamthaft in<br />

den zwei Berichtsjahren 13 Fälle zu behandeln. Die<br />

obergerichtliche Justiztommission behandelte in 15 Sitzungen<br />

26 Geschäfte, darunter hauptsächlich Berschollenheits-<br />

Erklärungen und Bewilligung des össentlickzen Inventars<br />

mit Rechnungsruf. Die Wechselproteste beziffern sich für<br />

das Amtsjahr 1923/24 auf 116 und für das Amtsjahr<br />

1924/25 auf 170. Das kantonale Bersichcrungsgericht trat<br />

zweimal zusammen und hatte in einem Fall die Frage<br />

des Grades der dauernden Invalidität zu behandeln und<br />

in einem Fall einen Streitanstand einer Krankenkasse und<br />

einem Arzt. Die Untersuchungs- und Ueberweisungsbehörde<br />

hat 1923/24 in 30 Sitzungen 660 Fälle behandelt<br />

und im Jahre 1924/25 in 28 Sitzungen 672 Fälle. Die<br />

Justizkommission hat 403 resp. 263 Fälle von sich ans<br />

erledigt; 16 resp. Fälle wurden an das Kantonsgericht<br />

überwiesen, 72 resp. 51 an den Gerichtsausschuß.<br />

Das Kantonsgerichtspräsidium hat im Jahre 1923/24<br />

26 Rechtsverbote bewilligt, 1924/25 24. Beim Einzelrichter<br />

liefen gesamthaft 103 Rechtsöffnungsbegehren ein usw.<br />

Der Gerichtsausschuß befaßte sich 1923/24 in 19<br />

Sitzungen mit 87 Angeklagten, 1924/25 in 12 Sitzungen<br />

mit 59.<br />

Das Kantonsgericht hat von der letzten Berichtsperiode<br />

73 unerleoigte Zivilprozesse übernommen. Dazu kamen<br />

rund 100 neue Streitangelegenheiten. Im Amtsjahr<br />

1923/24 wurden 73 Prozesse durch Urteil, oder Vergleich<br />

oder Anerkennung usw. erledigt, im Jahre 1924/25 56.<br />

Zivilprozesse. 44 Prozesse sind ins Anitsjahr <strong>1925</strong>/26<br />

hu,übergenommen worden. Die Durchschnittskosten für<br />

einen gerichtlich erledigten Prozeß beziffern sich 1923/24<br />

aus l(,b.60, wobei die BeweiserhebungÄkosten, Zeitgengelder<br />

usw. inbegriffen sind. Im Jahre 1924/25 traf<br />

durchschnittlich auf einen Zivilprozeß einen Kosten--<br />

a cft ^C' 221 - 15 - Der vorliegende gerichtliche Rechenschaftsbericht<br />

weiß keine Urteile von grundsätzlicher Bedeutung<br />

anzuführen.<br />

iqoS^ Kantonsgericht urteilte als Kriminalgericht<br />

tn 9<br />

Satzungen 19 Personen ab, im Jahre<br />

12<br />

2 oü ®^un 0 en 21 Personen.<br />

.. ß&ergencht hat 1923/24 15 Sitzungen abgehalten<br />

und dabei 8 Straffälle und '16 Zivilprozesse behandelt.


Die Gerichtskosten für einen appellierten Zivilprozeß bezifferten<br />

ftch durchschnittlich auf 142.95 ^abr<br />

1924/25 bezifferte sich die Zahl der Sitzungen auf 19,<br />

in denen 9 straff,alle, 10 Zi-Vilprozefse und 1 Konilursfalil<br />

(«Berufung gegen einen Konkurs eröffnungAentscheid) behandelt<br />

wurden. Dem Bericht sind Auszüge aus ode*-<br />

gerichtlichen Urteilen, denen grundsätzliche Bedeutung ^uwmmt,<br />

beigefügt.<br />

Aus der Berichtsperiode liegen 7 bundesgerichtliche<br />

Urteile vor, dte sich auf ob er gerichtliche Urteile beziehen<br />

die auf dem Berufswege und auf dem Wege der staatst^<br />

rechtlichen Beschwerde an das Bundesgericht weitergezogen<br />

worden find. Von fünf Appellationen wurden vom Bundesgericht<br />

drei abgewiesen, eine gutgeheißen und aus eine<br />

gar nicht eingetreten. Auf den einen der eingereichten<br />

ftaawrechll.clen Rekurse wurde nicht eingetreten und der<br />

andere wurde gutgeheißen.<br />

Der Schulbericht pro 1924/25 ist dieser Tage nschienen.<br />

Wir werden den Bericht in der nächsten Nummer ein--<br />

gehend besprechen. Heute fehlt uns'hiezn der nötige Kaum.<br />

onmcit. D c Dorfla pelle »ist, wie nachträgliche bekannt<br />

wird, von einem unbekannten Wohltäter mit Fr. 2000<br />

beschenkt worden. Ehre solchem Edelsinn!<br />

Tarnen. Ein hoher Genuß, steht allen Freunden vom<br />

Mufik und Gesang bevor.<br />

Am nächsten Sonntag, abends- 8 Uhr, wird unser beliebte<br />

Musikdirektor Marti im Säule zur „Metzgern" einen<br />

Kortrag holten über den Komponisten Schubert. Welcher<br />

Verein hat nicht schon Schubertlieder gefunglen? Jedes<br />

Gesangbuch, ja auch Schulz esangbü cher weisen Schubertliöder<br />

auf. Schon die Schüler und Schülerinnen behandelt<br />

Schubert auf dein Klavier und auf der Violine. Wer kennt<br />

nicht Erlkönig, welche Komposition sofort nach Erscheinen im<br />

allen deutschen Gauen bekannt wurde? Schubert kompo--<br />

nierte Messen, Opern, Ouverturen, Symphonien, Quartette,<br />

Piecen für Klavier und Violine, viele Kirchenlieder,<br />

z. B. Stabat mal«. An Liedern existieren mehrere hundert.<br />

Allüberall zeigt Schubert den Meister der Kompo--<br />

fition, voll Phantasie, Frische des Ausdruckes, unerschöpslich.<br />

reich an melodischer und harmonischer Erfindung.<br />

Man möchte glauben, er hätte die Fibrationen der Seele<br />

einer ganzen Nation durchgekostet. Schubert ist in der<br />

Tat der Schöpfer des deutschen Volksliedes, das er i)t<br />

mustergültige Form gekleidet hat. Bis heute steht er in<br />

unerreichter Höhe.<br />

Schubert war ein Wienerkind. Vom Singknaben stieg'<br />

er zur höchsten Stufe künstlerischer Schöpfung. Nach feinein<br />

Tode, der unseres Wissens Ende der 1820er "Jahre<br />

erfolgte, fand sich ein Riesenwerk von Kompositionen vor.<br />

Do-ch erging es dem musikalischen Genie, das schon mit<br />

32 Jahren feinen Abschluß fand, wie so manchem' Künste<br />

ler, er schlangelte sich in dürftigen Verhältnissen durchs<br />

Leben; er lebte vielfach von der Opferwillikeit feiner'zahlreichen<br />

Freunde. Erst nach feinem Tode lebte er in feinen<br />

unsterblichen Kompositionen wieder auf.<br />

Herr Direktor Marti wird dem bekanntlich Musikliebenden<br />

Bölllein von Sarnen und Umgebung das Leben<br />

und Werden dieses berühmten Musikers vor Augen führen.<br />

In den Vortrag werden mehrere Schubertlieder eingeflochten.<br />

Als mitwirkende Gäste konnten gewonnen . werden<br />

Frl. Hildegard Kaiser aus Staus (Gesang) und Frl.<br />

M. Schreiber in Sarnen (Klavier). Ohne allen Zweifel<br />

steht d as Volk der Veranstaltung sympathisch gegenüber;<br />

möchte man doch einmal das sehr wechfeldolLe Leben eines<br />

Schubert näher kennen lernen, eines Schubert, der der<br />

Liebling eines großen musillieb enden Volkes geworden ist.<br />

Sarnn. Um 'die Klosirrmauer. Am Montag find die<br />

Straßenerweiterungsarbeiten an der Rüti in Angriff genommen<br />

worden. Bekanntlich wird zwecks Aortführung<br />

des Trottoirs und der Allee bis zur sog. Kapuziner gasse<br />

die Frauenklostermauer brünigstvaßenfeits zurückgedrängt.<br />

Bereits ist in die Mauer eine Bresche geschlagen worden,<br />

um eine Zufahrtsmöglichkeit für das nötige Baumaterial zu<br />

erhalten. Die .alte Mauer wird erst nach Erstellung der<br />

neuen Betonmauer abgetragen werden.<br />

Diese Arbeit ruft historischen Reminiscenzen. Bald<br />

nach der im Jahre 1615 erfolgten Verlegung des löbß.<br />

Frauenklosters St. Andreas von Engelberg nach Samen<br />

wurde die anstoßende Mürgmatte Häuslich erworben (1628).<br />

Um für die Klosterinsassen mehr Bewegungsmöglichjveit<br />

im Freien zu sichern, beschloß man, die Klostermatte mit<br />

„einer Mauer einfangen zu lassen." Gegen einen solchen<br />

„Jnsang" widerfetzte sich vor allem Landammann Johann<br />

Jmseld als Besitzer des Hauses an der Rüti und stellte die<br />

Kühne Forderung auf, die Klostermauer müsse so hoch<br />

gern licht werden, daß man von den Dachfenstern der benach-^<br />

barten Rütihäuseru nicht ins Klosterareal sehen könne.<br />

Diese Forderung wurde osfeubar in der Tendenz formuliert,<br />

um dadurch den Bau des „Jnfang" verhindern zu können.<br />

Schließlich bewilligte der dreifache Rat von Obwalden am<br />

15. März 1668 den Mauerbau.<br />

Die Mauerecke an der Rüti mußte bereits einmal ver-<br />

Ikiehrstechnischen Erwägungen weichen. Bis zum Jahr 1546<br />

war das Dorf Sarnen auf der Südseite verschlossen. Erst<br />

nachher wurde sie geöffnet. Marquard Jmseld erhielt am<br />

5. Juli 1561 die Erlaubnis, die Gasse zwischen.Landarm<br />

mann Wirzen Haus und Trommelschlagers. Haus (an der<br />

Rüti) besetzen zu lassen. Am 17. Oktober 1772 wurde dieser<br />

sogenannte Kandessnßweg als Landstraße anerkannt.<br />

Im Frühjahr 1860 wurde die Brünigstraße vom Dorf<br />

gegen die Rüti gebaut, weshalb die Klostermauer etwas<br />

zurückgesetzt werden mußte. Und heute muß sie wiederum<br />

vor dem modernen Verkehr zurückweichen, um nachher<br />

wohl für immer Ruhe zu haben.<br />

Sarnen-Kägiswil. Aelplerkitbi. (Korr.) Letzten Montag<br />

hielten auch wir Kägiswiler sie AelplerKtbi ab. Schon<br />

lange freute sich Jung und Alt auf diesen Festtag, umso-,<br />

mehr, da seit der letzten Aelplerkilbi nicht weniger Äs<br />

4 Jahre verstrichen waren. Als daher in der Morgenfrühe<br />

die ersten Mörserschüsse die Ankunft des Festtages verkün-.<br />

Eine Ablehnung der Sozialversicherung<br />

würde die verschiedenen Volksteile sich entfremden und<br />

weite Kreise, die harrten und ein moralisches! Recht daraus<br />

zu haben glauben, verbittern.<br />

Ihre Ver w i r k l i ch u n g aber wird die Existenz<br />

Ungezählter erhellen, versöhnen und Friedensstimmung<br />

fchuffei! bei Tausenden. Und selbst in der Wirtschaft, geschweige<br />

denn im glänzen Leben eines Volkes ist der soziale<br />

Friede ein Aktivposten, der große Opfer wettmacht.,..^.<br />

Nie konnten Wohlstand und Opfersreuidigk'eit einem edleren<br />

Zweck ihren Tribut entrichten".<br />

Bundesrat Schutt he H in Ölten,<br />

deten, hat dasselbe vielen den Schlaf gründlich ans den<br />

Augen gerieben. In allem zuerst Gott die Ehre jind<br />

darum rüstete sich die Aelplergemeinde zum ^Festgottesdienst.<br />

HH. 'Johann F a n g e r, Pfarrhelfer in Kerns,<br />

bestieg die Kanzel, um die Aelplerpredigt zu halten. Es<br />

waren wahrhast goldene Worte, Worte von Herzen kommend<br />

und zu Herzen gehend, die der Prediger zu den versammelten<br />

Aelplern sprach. In schöner, 'sinniger Weise<br />

verglich er die Alpfahrt mit der Lebensfahrt des Men--<br />

schen und betonte, daß die letztere Fahrt nur ein einziges<br />

Mal unternommen werden könne, daß es daher so wichtig<br />

sei, diese eine Fahrt glücklich zu vollenden. Denket daran,<br />

besonders auch Ihr jungen Aelpler und Banern!<br />

Nach dem Gottesdienst hatte ber Festwirt z. „Adler"<br />

bereits ein währschaftes „Z'nüni" bereit und bald ließen<br />

sich auch die ersten, verlockenden Töne der Tanzmusik vernehmen<br />

und bald war das Jungvolk auf den Beinen.<br />

Die Sprüche der Wilden lockten viel Votfk herbei und<br />

es ist erklärlich, daß die drolligen Sprünge und Gebärden<br />

derselben besonders der Schuljugend viel Spaß bersteten..<br />

Nur zu schnell verrannen die schönen Stunden. Sie<br />

wurden besonders vom Jungvolk noch fleißig ausgenützt,<br />

um die gebotene Tanzgelegenheit nicht zu versäumen.<br />

Kurz, es war ein Fest voll Poesie und Harmonie lim<br />

schönsten Sinn des Wortes und die Kägiswiler haben nach<br />

dem Rezept von.Goethe gehandelt, das da lautet:<br />

„Tages Arbeit, Abends Gäste,<br />

Saure Wochen, frohe Feste,"<br />

Sarnen. Am V-chmartt vom 19. ds. wurden ausgeführt:<br />

5 Pferde, 17 Stiere, 54 Kühe, 79 Rinder. Total<br />

155 Stück Großvieh. 6 Schafe, 4 Ziegen. Total 10 Stück<br />

Kleinvieh. Händler waren sehr zahlreich vertreten. Handel<br />

bei^ schönen Preisen ziemlich belebt. Per Bahn wurden<br />

151 Stück Großvieh sortspediert.<br />

Kerns. Hochherzige Vergabung. (Korr.) Mit Poststempel<br />

vom 21. November <strong>1925</strong>, aufgegeben in Kerns, ist uns<br />

folgendes Schreiben zugegangen:<br />

„In Beilage (vielleicht zum letzten Male!)<br />

1. Fr. 1000.— für den Fond der Armenverwaltung.<br />

2. Fr. 1000.— für den Kapellenfond im Mösli<br />

und Schild — St. Niklausen — St. Anton — Weißerlen<br />

und- Siebeneich, je Fr. 200.-. Alles zur Ehre<br />

Gottes. Der bisherige Geber."<br />

Freudigen Herzens verdanken wir diese neuerliche respektable<br />

Gabe dem unbekannt sein wollenden Wohltäter<br />

der Allgemeinheit. Wir wünschen ihm dafür alles.Liebe<br />

und Gute, vor allem den Segen Gottes und empfehlen<br />

diesen Akt echt christlicher Nächstenliebe zur Nachahmung.<br />

Bei diesem Anlaß möchten wir auch neuerdings die i«<br />

unserer Gemeinde bestehenden Stiftungen für Bekleidung<br />

und Ernährung armer Schulkinder angelegentlichst empfohlen<br />

haben. Man spricht von einem harten Winter. Da<br />

tut eine wohlschmeckende Mittagsverpflegung, ein warmes<br />

Kleidungsstück unsern armen Schulkindern doppelt<br />

not. Jede, auch die kleinste Gabe wird dankbarst entgegengenommen<br />

und das liebe Christkindlein wird sie reichlichst<br />

lohnen. Allen bisherigen und zukünftigen Wohltätern aufrichtigen<br />

Dank.<br />

Kerns. Der B-eneirzüchterverein von Obwalden tagt<br />

am kommenden Sonntag im Hotel „Rößli" in Kerns.<br />

Auf der Geschäftsliste der GeneDlversammlung figuriert<br />

u. a. ein Vortrag vom Vereinspräsidenten Herrn Fabrikant<br />

Otto Appert über „Lage, Beschaffenheit und'Einrichtung<br />

eines Bienenstandes" und ein Referat von Herrn<br />

Ratsherr Heinrich Amstalden über „Krankheiten d&<br />

Bienenbrut und Nosema". — Der „<strong>Volksfreund</strong>" hofft<br />

auf einen Bericht von dieser sicherlich fruchtbaren Tagung!<br />

Sächseln. Martinigemeinüc. (Korr.) Aus den 'wenigen<br />

Traktanden der Martinigemeinde sei hervorgehoben ein<br />

Vertrag mit den Zentralschweizerischen Kraftwerken betreffend<br />

Entschädigung der Gemeinde für den Gebrauch der<br />

Kleinmelchtalstraße. Dieselbe soll durch ein fachmännisches<br />

Schiedsgericht am Ende der Bauzeit festgesetzt werden.<br />

Tatsache ist, daß jetzt diese Straße in außerordentlicher<br />

J ; ' ; e in Anspruch genommen wird. Einstimmig wurde<br />

!•' Antrag angenommen, wie auch der Bürgerpräfiund<br />

die Sigristen an der Pfarrkirche und im Zlüeli<br />

i. innig bestätigt wurden.<br />

Sächseln, .ch- Die Volksmisswn hat am Samstag,<br />

dem Feste des hl. Theodul, ihren Anfang genommen. Aus<br />

naheliegenden Gründen ist es ratsam, daß der Besuch aus<br />

andern Gemeinden möglichst eingeschränkt werde. Bei eini--<br />

ger Vorsicht dürste diese religiöse Veranstaltung in sanitari-><br />

scher Hinsicht keine Gefahr bieten und es ist nur zu wünscheu,<br />

daß sie von den Pfarrangehörigen sehr zahlreich<br />

besucht werde, damit die unliebsame Verschiebung den segensreichen<br />

Verlaus nicht beeinträchtige.<br />

Sachfeln-Flüeli. Frauenererzitien. (Korr.) Die nachsteil<br />

Frauenexerzitien im Kurhaus Flüeli beginnen.statt<br />

Montag schon Sonntag, den 29. November, abends 7 Uhr^.<br />

Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei daran erinnert, daß<br />

diese Exerzitien nicht für eine einzelne Pfarrei veranstaltet<br />

sind, sondern aus dem glänzen Kanton besucht werden<br />

'können. Wir möchten auf diese letzte Gelegenheit dieses<br />

Jahres nachmals aufmerksam machen.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Eine verhängnisvolle Verwechslung hat<br />

in Hersfsld den Tod einer Frau verursacht. Beim Backen<br />

eines Kuchens verwechselte sie Rattengift mit Backpulver.<br />

Sie stavb an den Folgen der Vergiftung. Drei weitere Familienglieder,<br />

die von dem Gebäck aßen, schweben in Lebensgefahr.<br />

Deutschland. Ueber den Existenzkampf der Landwirt-«<br />

schast sprach dieser Tage in einer Versammlung des Rhein i-><br />

schen Bauernvereins in Wesel der Freiherr von Loe. Vollständige<br />

Entblößung von Betriebskapital, die gänzliche<br />

Ge'ldleere des Wirtschaftskörpers treibe unaufhaltsam zu<br />

Zahlungsstockungleu uno zu Konkurs. Die rheinische Landwirtschaft,<br />

sie in den Tagen der Geldentwertung ihre<br />

sämtlichen Hypotheken getilgt hatte, hat in zwei Jahren<br />

eine neue Schuld von 225 Millionen Mark aufgenommen.<br />

Bei den hohen Zinsen, die bezahlt werden müssen, macht<br />

das eine Zinslast von 30 Millionen Mark, während in der<br />

Vorkriegszeit die Grund schuld von 330 Millionen .Mark<br />

mit 13,2 Millionen verzinst wurde. Die Landwirtschaft<br />

klagt über gänzlich ungenügende Produktenpreise, über Absatzstockung<br />

für Getreide, Kartoffeln, Vieh. Anderseits klagen<br />

die Konsumenten über zu hohe Preise.<br />

Deutschland. Ueber die großstädtische Ast orientiert<br />

ei., Erlaß des Erzdischofs von Köln, der auf Sonntag, den<br />

22. November, in allen Kirchen des Erzbistums eine ausserordentliche<br />

Charitas-Kollekte anordnet, um den Notleidenden<br />

zn Hülfe zu kommen, die durch die Inflation<br />

ihre Sparpfennige verloren haben und nun in die armseligste<br />

Entbehrung gestoßen find, diejenigen, denen ihr<br />

Geschäft und Gewerbe trotz allen Fleißes das Lebensnot-,<br />

wendige nicht mehr einbringt, diejenigen, die trotz Arbeitskraft<br />

und Arbeitswillen beschäftigungslos oder zu<br />

karg entlohnter Kurzarbeit gezwungen sind. Vor dem Krieg<br />

waren in Köln 3000 Personen von der Stadt unterstützt,<br />

heute sind es 100,000! Die Stadt weiß nicht, wie sie die<br />

Lasten Bestreiten soll. Ein Beschluß des Reichstages vom<br />

letzten Sommer bestimmt, daß die Sozial- und Invalidenreuten<br />

nicht aus die Unterstützungssätze angerechnet werden<br />

dürfen. Das macht Millionen in ihrem Wohlfahrtsbudget,<br />

und die ganze Gewerbesteuer bringt nur 12,5 Millionen<br />

ein.<br />

Deutschland. Der Herr Brändli geht in Pommern um.<br />

Anfangs letzter Woche wurden vier große Gehöfte m<br />

Brand gesteckt. Einige Tage darauf verbrannten vier weitere<br />

Objekte. Mit einem dieser Gehöfte verbrannten auch<br />

37 Kühe, '11 Pferde und 170 Stück Kleinvieh. Einem andern<br />

Brand sind 10,000 Zentner Getreide zum Opfer<br />

gefallen.<br />

Frankreich. Kabinettsdemission. (H.-Korr.) Aus Paris<br />

lie^t folgende Meldung vor: Die Kammer hat Artikel 5<br />

des Finanzprojektes abgelehnt. Die Regierung hat demissioniert.<br />

Demnach ist Präsident Painleve, wie nicht anders zu<br />

erwarten war, über seine eigene Vorlage gestrauchelt. Sein<br />

Versuch, die Vermögensabgabe nominell abzulehnen, an<br />

deren Stelle aber eine Extrasteuer einzuführen, die effektiv<br />

doch wieder ans eine Vermögensabglabe hinauslief, war<br />

Aum vorneherein zum Mißlingen verurteilt. Dem gleichen<br />

Sorgenkind einfach einen neue« Namen beizulegen, war<br />

eine allzu primitive Lösung, und es ist anzunehmen, daß<br />

der kluge Painleve nur in arger Bedrängnis zu diesem Not-i<br />

behelf gegriffen hat.<br />

Die dem Sturz der Regierung vorausgegangene!£>is=<br />

küssion in der Kammer hat die Wogen der politischen<br />

Leidenschaften 'begreiflicherweise hoch gehen lassen. Painleve<br />

selber wirkte in gewissem Sinne provokatorisch, indem<br />

er verlangte, daß die Debatte beschleunigt werde, eine<br />

Sitzung für Sonntagvormittag veranlaßte und hier dann<br />

bei Beratung des Art. 5 des nationalen Amortisationsgesetzes<br />

klipp und klar erklärte, wenn die Kammer diesen<br />

Artikel ablehne, so werde er demissionieren. Die Abstim-,<br />

mung ergab trotz dieser Drohung 277 gegen und 249<br />

Stimmen für Annahme des Art. 5 und Painleve zog all--<br />

sogleich die Konsequenzen. Nun kann der Handel um einen<br />

Ministerpräsidenten und das damit verbundene politische<br />

Markten wieder beginnen in Frankreich.<br />

Italien. Einen gutgelaunten Gläubiger hat Italien<br />

in den Vereinigten Staaten von Nordamevikä gefunden.<br />

Amerika hatte an Italien samt Zinsen die Riesensum>me<br />

von 2 Milliarden 138,5 Millionen Dollars zu fordern. Es<br />

sind nun Abzahlungen bis zum Jahre 1987 vereinbart<br />

worden. Der Wert dieser Abzahlungen beläuft sich nur<br />

aus 435 Millionen Dollars. Der Zahlungsnachlaß beträgt<br />

somit 80 Prozent. Der amerikanische Goldon^el<br />

hat beispielsweise England nur 18, Frankreich 30 und<br />

Belgien 46 Prozent ihrer Schulden erlassen. Italien ist<br />

also sehr gut weg gekommen. Amerika hat deshalb mildere<br />

Saiten tzum Schwingen gebracht, weil die beschränkte<br />

Zahlungsfähigkeit Italiens berücksichtigt wurde. Man kam<br />

auch entgegen, um auf der andern Seite bezüglich der<br />

italienischen Einwanderung etwas zugeknöpfter fein zu<br />

können.<br />

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Ihr Nervensystem<br />

erstarkt, Ihr Appetit wird gehoben, Ihr Wohlbefinden<br />

bessert sieh nach einer Kur mit Dr. Hommcl'a<br />

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Dr. Hommel's Haematogen-Tabletten wohlschmeckend,<br />

angenehm zu nehmen.<br />

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Italic«. Kriegsverluste. Es ist lange gegangen, bis<br />

man dem italienischen Volle die wahren Ziffern feiner<br />

fürchterlichen Kriegsverluste zu enthüllen wagte. Bei den<br />

Friedensverhandlungen m Versailles wurden „irrtümlich"<br />

nur 450,000 Tote angegeben. Nun hat neulich das jtap<br />

lienische FinaiHministerimn in seinen Zusainm?nstellnngen<br />

für die Schuldenverhandlungen mit Amerika die Ziffer<br />

der Toten auf 652,000 berechnet; dazu 458,000 JnvaWe,<br />

900,000 Verwundete, 5 20 000 Gefangene, jortrie 2,4 Mil^lioncn<br />

Kranke. Mithin sielen im Verlaufe des Krieges<br />

rund 5 Millionen Mann aus der Front .aus. Sind die<br />

ersten drei Ziffern Zeugen der ungeheuren KamWvast<br />

der zahlenmäßig viel schwächeren, schlecht genährten und<br />

ausgerüsteten ö st er r e ichsisch-ungar i sich en Truppen, so deuten<br />

die sehr hohen Gefangenen- und Krandenzissern sowohl<br />

aus eine minderwertige Truppenmoral, als auch auf durchaus<br />

unzulängliche sanitarische Verhältnisse in der italiienisehen<br />

Armee.<br />

Italien. Ein Haus stürzte im kalabrefischen Dorfe Sersale<br />

ein und begrub eine vielköpfige Familie in seinen<br />

Trümmern. Der Vater und sieben Kinder wurden ßttötet-<br />

Nur die Mutter und ein.weiteres Kind kamen mit<br />

dem Schrecken davon.<br />

England. Das Klavier als Lebensretter. Im Erdgeschoß,<br />

eines Hauses in Liverpool war während der Nacht Feuer<br />

ausgebrochen. Die Hitze der Flammen drang bis zum ersten<br />

Stock und brachte dort die Saiten eines Klaviers z-um<br />

Platzen, was *ein ganz ungewohntes Konzert zur Folge<br />

hatte. Die 5 Personen, die in der Wohnung schliefen, wurden<br />

dadurch geweckt und entgiingen so dem Feuertod.<br />

England. Königinmutter gestorben. Letzten Freitag<br />

gegen Abend ist im Alter von 81 Jahren die Königinmutter<br />

Alexandra von England gestorben. Nach kürzer Krankheit<br />

ist sie einer Herzkrise erlegen. Sie entstammte dchn dänischen<br />

Königshause und war im Jahre 1863 mit Kronprinz<br />

Albert Eduard, dem nachmaligen König Eduard VII.,<br />

vermählt worden. Königin Alexandra ersreute sich allzeit<br />

einer großen Liebe und Zuneigung des britischen VoKes.<br />

Als wahre Landesmutter iyar sie um das Wohl ihrer<br />

Untertanen stets besorgt und noch im hohen Alter befaßte<br />

sie sich mit der Organisation von Spitälern und andern<br />

wohltätigen Institutionen. Ganz England trauert um die<br />

hochverehrte Verstorbene.<br />

Indien. Ein ZyÄon — 1000 Tote. Die indische Süd-<br />

Kiste ist von einem Zyklon heimgesucht worden, der 1000<br />

Personen den Tod brachte. Der Schaden wird auf 2,5<br />

Millionen Schweizer Franken geschützt.<br />

Nordamerika. Ein echt amerikanisches Gelübde tat in<br />

Newhork ein Architekt während der Krankheit seines einzigen<br />

Sohnes. Er versprach, sein ganzes! Vermögen dem<br />

Missionsgedanken zu widmen, wenn sein Sohn genese. Um<br />

das.Gelübde einzulösen, baut nun der Herr ein Wolken.-<br />

kratzer-Hotel von 295 Meter Höhe. Dies Riesengebäude<br />

wird 4500 Zimmer umfassen. Das Dach soll 12 Gärten<br />

tragen. 10 Prozent des Gewinnes^ aus dem Hotelbetrieb<br />

wird der amerikanischen Mission überlassen.<br />

NorÄameritia. Die Indianer, die man aus dem Ausster'beetat<br />

wähnte, haben fach in den letzten 12 Jahren um<br />

18900 Personen vermehrt. Die Zahl der Indianer in Nord-,'<br />

amerika beziffert sich heute auf runh 350,000 Personen.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Bitte des Obstbaumes. Die Obstbäume müssen, sofern<br />

sie gedeihen sollen, auch wie jede andere Pflanze, gepftegt<br />

und gedüngt werden und zwar ist hiezu der Vorwinter<br />

punkto Resultat und Arbeit die günstigste Zeit. — Zum<br />

Düngen wird im Umkreis (nicht beim Stamm) Mist angelegt<br />

oder der Rasen umgelegt und mit dünnflüssiger Jauche,<br />

Asche, Kali usw. versorgt. — Jungen Bäumen betreffend<br />

Pfählen, Bindung nachsehen, bevor sie sich durch Reibung,<br />

an Pfählen aufgescheuert oder durch zu enge Bandage erwürgen.<br />

— -°Defe?tz oder zu dicht stehende Kronen aus-<br />

Ueber den großen Tenchenzng 1919/21 berichtet das<br />

fünfte Heft des Landwirtschaftlichen Jahrbuchs. Man hat<br />

nie einwandfrei feststellen können, wie die Seuche im<br />

Spätherbst 1919 ins Land gekommen. Möglich, daß sie<br />

von savojardifchen Händlern, die den Markt von St.<br />

Denis besuchten, eingeschleppt würde. Denn sofort<br />

nachjMefem Markte brach die Maul- und Klauenseuche in<br />

36 Ställen des Greherzerlandes aus. Von dort rückte<br />

sie noch im Monat des Ausbruches' über die Saanelinie<br />

nach Osten, wo in Bern und Burgdorf die ersten GAlach--<br />

tungen vorgenommen werden mußten. In den Ställen<br />

Freiburgs und des bernischen Mittellandes 'überwinterte<br />

der stallseind. Im Mai schwoll öie Seuchenlawine mächtig<br />

an. Im bernischen Hügelland trat der Feind plötzlich<br />

so zahlreich auf, daß die Schlachtungen nicht mehr nützten.<br />

Im September, Oktober und November hatte der Sta^lseind<br />

in fast allen Stallungen der schweizerischen Hochebene<br />

zwischen Gensersee und Bodensee Quartier bezogn.<br />

Im Lauf des letzten Jahrhunderts hat sich die Tier-<br />

Produktion zum wichtigsten Produktionszweig her Landwirtschaft<br />

gestaltet. Schon vor dem Kriege deckte jiie drei<br />

Viertel, während des Krieges den gesamteil Aleischbsdarf.<br />

Von der keuche wurden 662,831 Tiere böfal><br />

len, die einen Wert von 700 Millionen Franken repräsentierten.<br />

Rund 58,000 Stück mußten der Seuche wegen<br />

geschlachtet werden, was einen Verlust von ,61 Millionen<br />

Franken bedeutete. An diesen Verlust mußte die Bauernschast<br />

mit 12 Millionen Franken beisteuern. Die 61 Mil-<br />

Konen sind jedoch nur ein kleiner Teil des Gesamtschadens.<br />

^ ie durchseuchten Tiere sanken erheblich im Werte, Vorröte<br />

aller Art^ mußten vernichtet werden und die Bekämpfung<br />

der Seuche verschlang Unsummen. Der gesamte,<br />

der Landwirtschaft erwachsene Schaden muß auf wenigstens<br />

350 Millionen Franken geschätzt werden. Der Schaden,<br />

der 'der gesamten Volkswirtschaft durch die Seuche<br />

erwachsen ist, .läßt sich überhaupt nicht ermitteln.<br />

Um für die Zukunft vorzusorgen, müssen, da noch kein<br />

wirksames Schutz- iurtö Heilmittel gefunden worden, Schutz.,<br />

und Vorbeugungsmaßnahmen yetroffen werden. Die Einfuhr<br />

fremder Schlachtware kann nicht rücksichtslos aus die<br />

Gefahr der Seucheneinschleppung hin erfolgen. Die Viehseuchensonds<br />

uud ViehentschädigungÄassen müssen goäuffnet<br />

werden. Die tierpolizeilichen Bestimmungen müssen<br />

strenge gehandhabt werden.<br />

Icr Luchtviehexport hat sich in der letzten Zeit nicht<br />

zur allgemeinen Zufriedenheit unserer Bauernsame entwickelt.<br />

Das Exportgeschäft ist flau und ni^r wenige Tiere<br />

finden Absatz. Aus dem Simmental, dem eigentlichen Hochzuchtgebiet,<br />

wird geklagt, daß sich keine Käufer einstellen<br />

und wenn solche noch erscheinen, nur vereinzelte Stücke<br />

oder gar nichts kaufen. Nicht gewogen scheint man insbesondere<br />

der^ ungarischen Ernkausskommission zu sein, die<br />

sich letzter Tage im Simmental zeigte. (Aus dem im<br />

Jahre 1923 abgeschlossenen Getreidegefchäft mit Ungarn<br />

besteht die Verpflichtung, für rund eine halbe Million Fr.<br />

schweizervieh zu beziehen). Das Tal wurde wohl mehrfach<br />

von der Kommission abgesucht und es wurden auch einzelne<br />

Viehzuchtgenossenschaften avisiert, aber Einkäufe wurden<br />

nur ganz wenige gemacht und die Bauern konnten mit<br />

ihren Tieren nach stundenlangem Warten wieder abziehen.<br />

Auch nach den übrigen Absatzgebieten stößt der Zucht-,<br />

Viehexport auf allerhand Hemmungen. So hat sich vor<br />

allem der Absatz nach Spanien in der letzten Zeit wieder<br />

schwieriger gestaltet, nachdem bekanntlich im Frühjahr die<br />

Einsuhr wieder vollständig freigegeben worden war. Spanien<br />

war lange Jahre ein guter Abnehmer für Braun--<br />

Vieh, bis das Auftreten der Maul- und Klauenseuche in<br />

der Schweiz eine Störung in den Absatzverhältnissen<br />

brachte. Heute ist jd er spanische Markt neuerdings so gut<br />

wie geschlossen. Aber auch nach Italien, dem Hauptabsatzgebiet<br />

für unser Braunvich, hat der Export einen<br />

empfindlichen Rückgang erlitten. Der tiefe Stand der italienischen<br />

Lire und die verhältnismäßig hohen Preise beeinslussen<br />

das Geschäft in nachteiliger Weise. Nach den üb„<br />

seeischen Staaten sind seit dem Sommer keine Transporte<br />

mehr abgegangen.<br />

Vermischtes.<br />

Ameritanischer Huirtor. Ein amerikanisches Musikblatt<br />

widmete jüngst den Lesern, die das Blatt nicht bezahl<br />

wollten, nachdem sie es eine Zeitlang zur Probe erhalte»<br />

hatten, folgendes Sprüchlein:<br />

„Ein Bürger kann sicherlich den Geiz so weit treiben<br />

daß er sich einer Wanze am Nacken bedient, um foen<br />

Kragen zu befestigen, und er kann auch aus Sparsamkeits<br />

gründen die Uhr anhalten, damit sich die Räder nicht ®b,<br />

nutzen. Ebenso taun er in seiner Korrespondenz Punkte<br />

und Beistriche weglassen, nm so einige Tropfen Tinte ui<br />

sparen. Trotz allem dem ist dieser Mann ein Gentleman<br />

im Vergleich zu demjenigen, der 2 und 3 Monate lann<br />

eine Zeitung annimmt, und am Tage der Nachnahme sie<br />

refüsiert mit oer Entschuldigung, er habe sie ja nickit<br />

bestellt." - '<br />

Literarisches.<br />

Unter den großen Ereignissen des Auslandes!, die heute<br />

die Spalten aller kleinen und großen Blätter füllen, stehen<br />

die ersten zuverlässigen und genauen Darstellungen über<br />

die Beschießung von Damaskus, das aufgedeckte Komplott<br />

gegeu Mussolini und der Staatsstreich in Persien an erster<br />

Stelle. Die beliebte „Schweizer Illustrierte" hat sich 'sofort<br />

darum bemüht, die Berichte der Tageszeitungen durch<br />

ein lebendiges Bildermaterial zu ergänzen und anschaulicher<br />

zu gestalte». Die genannten Ereignisse finden deshaW<br />

in der neuesten Nummer gebührende Berücksichtigung?Eine<br />

mit lehrreichen Illustrationen versehene Plauderei „Beim<br />

Wettermacher" weiß uns in einigen prägnanten Zügen mit<br />

dem Thema bekannt zu machen, wie unsere täglichen Wefterberichte<br />

in der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstatt<br />

in Zürich entstehen. Außer diesen aituellen Bilderierieu<br />

bildet die künstlerisch ausgeführte Beilage mit der<br />

Fortsetzung des instruktiven Aufsatzes „Das Bürgerhaus<br />

in der Schweiz" wohl den Höhepunkt dieser Nummer, die<br />

allen Lesern warm empsohlen werden kann.<br />

Tchülerl>aleiider „Mein Freund". Das katholische Schiilerjahrbuch<br />

„Mein Freund" rüstet sich zur fünften Fahrt.<br />

— Wie ganz .anoers steht heute der Bursch mit den unternehmungslustigen<br />

Augen da, als vor fünf Jahren bei feinein<br />

ersten Weg in die Weite. - Verlag, Herausgeber und<br />

Redaktion haben keine Mühe gescheut, den neuen Jahrgang<br />

vorzüglicher zu gestalten als alle früheren Aus-gaben.<br />

Wie in den Vorjahren, so hat auch, diesmal der<br />

Kalender eine wertvolle Unfallversicherung für jeden Käufer<br />

als Extragratisgabe. „Mein Freund" kann sich in<br />

dieser Ausmachung wahrhaft sehen lassen und braucht<br />

eine Konkurrenz gewiß nicht zu scheuen. Der Kalender<br />

„Mein Freund" ist durch jede Buchhandlung zu beziehen,<br />

oder direkt vom Verlag Otto Walter A.-G., Ölten.<br />

Die<br />

Redaktion: Fürsprech 0r. jur. C, Diethelm.<br />


W<br />

Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

O b w a l d n e r<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. S.Sb,<br />

halbjährlich: Fr. 5.—; spesenfreie Einzahlung<br />

aas Postscheck-Konto VII 1085.<br />

Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareille«<br />

zeile 15 Cts.; für auswärtige 20 Cts.?<br />

Reklamen 45 Cts. die Zeile.<br />

Wiederholungen Rabatt.<br />

Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoneen A.-G., Luzern<br />

(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

Funfundfünfzigfter Jahraana<br />

Winter.<br />

Es fällt auf luft'ger Höh'<br />

In leichtem Mrbelkrcise<br />

Auf Feld und Gaffen leise<br />

Der Schnee.<br />

In weißen BWttchen fliegt<br />

Er scherzend hin und wieder.<br />

Bis inüd' am Boden nieder<br />

Er 'liegt.<br />

Dann ruht der weiche Flaum<br />

Auf Dächern und auf Feldern,<br />

Auf Bergen und Wäldern<br />

Im 'Traum.<br />

Wohin das Äugle fällt.<br />

Herrscht Frieden, und in Schweigen<br />

•Ä'cmf nach des Tages Neigen<br />

Die Welt.<br />

Die tiefe Stille senkt<br />

Ins Hevz Erinnerungen<br />

An Liebe, längst verklungen.<br />

Es denkt.<br />

Zeitliche<br />

Betrachtungen.<br />

u o l k s s r e m d .<br />

Ada Negqi.<br />

I».-Korr.) Auch per nur allzuschnell .mit breite^<br />

Segeln den Wind der letzten Jahre sich günstig aufzwfangen<br />

suchte, wird.häufig genug zurückdenken an dergangene<br />

Zeiten^ die in mancher Hinsicht besser und glücklicher<br />

waren. Nach dem großen Weltgeschehen des letzten<br />

Krieges stellt man unwillkürlich die neue Zeit der alten<br />

gegenüber. Freilich lauten die Urteile sehr verschieden.<br />

Die einen sagen: Ja, damals, da gab es' noch wirkliche<br />

Kultur, gute Sitten und hohe Ideale! Aber jetzt ist alles<br />

eingestellt auf Mammonismus, Materialismus oder sonst<br />

einen Ismus, Zucht- und Schamlosigkeit sind an der<br />

Tagesordnung! Und die andern behaupten: Scheinkultur<br />

nur gab es vordem, alle freiheitlichen Regungen wurden<br />

unterdrückt oder von der Etikette gehemmt; jetzt aber<br />

hat man wahre Humanität erkannt, und an Stelle des<br />

brutalen Machtgeoankens- ist das Weltgewisisen auf dem<br />

Plan!<br />

Man sieht, oas Gesicht einer Zeit zu malen, ist nicht<br />

ganz einfach. Am schwierigsten ist es wohl dann, wenn<br />

man selber iin Flusse dieser Zeit steht und ihre Wandk<br />

langen erlebt, ohne jeooch das Ganze schon überschauen<br />

zu können. Gar leicht ist man da geneigt, bald da, bald<br />

dort zu verschönern oder zu verschlimmern, je nach der<br />

politischen, sozialen uno ethischen Anschauung. Die Geschichte<br />

lehrt, oaß eine jede Zeitperiode außer ihrem ganz<br />

bestimmten charakteristischen Gepräge noch beträchtliche Unter-<br />

und Nebenströmungen ausweist. Einen einheitlichen<br />

Lebensstil einer Zeit gibt es nicht. Neben jedem Vorwärts-i<br />

drängen gibt es auch rückläufige Bewegungen. Das sollte<br />

man sich immer vor Augeu halten; dann würde man man-,<br />

ches Zeitereignis mit mehr persönlicher Ruhe und freund-?<br />

licher Resignation hinnehmen. Aber das „Lernen aus! bet<br />

Geschichte" ist eben häufig eine problematische Sache, und<br />

wir sind auch nicht «samt und sonders bedächtige, in getn<br />

stigen Höhen schwebende Geschichtsphilosophen, sondern zumeist<br />

Leute, die es unmittelbar am eigenen Leibe spüren,<br />

was die Zeit Gutes oder Schmerzliches bringt. Wir kön-i<br />

nen nicht warten, bis nach Jahrzehnten ein abgeschlossenes<br />

Geschichtsgemälde vor uns liegt, sondern müssen uns an die!<br />

Forderung des Tages halten, müssen für die G-egenwartsstunde<br />

entschlußbereit und verantwortungsfreudig! sein.<br />

Freilich regt sich der Drang, das Neue möglichst schon vor--<br />

her in seinen Grundlinien und Grundfarben zu ahnen<br />

oder gar zu berechnen. Aber gerade die neueste Zeit hat so<br />

manche kluge Berechnung- über den Hansen geworfen,<br />

hat die Armseligkeit alles Menschlichen weithin aufgedeckt<br />

und den Sinn für das Geheimnisvolle mächtig geweckt.<br />

Nachdem die niaterialistisch-mvniMche Weltanschauung, die<br />

alle tiefen Fragen im Sinne eines konsequenten Mtecha*<br />

nismus dewantworten zu können glaubte, abgewirtschaftet<br />

hat, wendet man sich neuerdings vielfach der Mystik zu.<br />

Da wird es nichts schaden, wenn im Rahmen dieserallgemeinen<br />

Ausführungen kurz ans den Mißbrauch dieses Wortes<br />

hingewiesen wird. Auch wer nichts kennt von mittelal-»<br />

terlicher Literatur-Mystik und noch viel weniger eine Ah-<br />

Nr. 95<br />

nung hat von Buddhismus oder gar vom ältindischen<br />

Bhagav-adgita-Lchrge-dicht, redet und schwärmt doch von<br />

der entsprechenden Mystik. Besonders der Okkultismus ist<br />

Modesache geworden und die nach- besonderen Methoden ex-.<br />

Pecrentierende Geisterkünde, der Spiritismus, hat zahllose<br />

Anhänger, oie nur mitleidig mit der Achsel zucken,<br />

wenn s'.e immer noch einigen Nichtspiritisten begegnen.<br />

Sicherlich wäre es Verkehrt, wollte man die neueste okkultistische<br />

Welle mit 'Äpott abtun. 'Wenn verlangt 'wird, die<br />

Wissenschaft möge sich um' gewisse merkwürdige Erscheinen-<br />

3^" menschlichen Geistes- und Seelenlebens noch mehr<br />

als bisher kümmern, so ist das keine unbillige Forderung.<br />

Nur muß vor Spuik und Aberglauben gewarnt werden.<br />

Man bräucht nicht hinter jedem umfallenden Stuhl einen<br />

An wittern. Es ist dringend zu wünschen, daß.<br />

die Menschen nicht auf jeden Bluff hereinfallen.<br />

Mit Hülse Der Mystik sollen die innern Zusammenhänge<br />

von Gewesenem mit Gegenwärtigem, von Gegenwärtigem<br />

mit Zukünstigem erforscht werden. Unzählige Probleme<br />

harren der Lösung. — Es nützt nichts, sich an große Worte<br />

wie Entwicklung, Vererbung, Instinkt Naturgesetz zu klammern,<br />

denn diese Worte enthalten letzten Endes- auch nur<br />

relative Weisheit. Sicherlich geht es nicht, ein Zeitbild<br />

zu andern aus dem Wege der Gewalt, wo nur ein vr-i<br />

ganisches Werden u. Wachsen das Natürliche ist. Anderseits<br />

düisen wir geschichtliche Ab- und Aufstiege nicht nur unter<br />

dem Gesichtswinkel eines naturgesetzlichen Geschehens! oder<br />

eines vorausbestimmten Schgfsals sehen; durch führende<br />

Persönlichkeiten, wie Napoleon, ist das Gesicht einer ganzeit<br />

Zeit anders geworden. Allerdings kann auch em großer<br />

Führer — das muß hier eingewendet werden — nur dann<br />

etwas ausrichten, wenn seine Sache in einem tiefern Sinne<br />

zeitreff ist.<br />

vüo ist die Zeit als- solche -ein Rätsel, und es mag darüber<br />

philosophisch grübeln, wer Lust hat. Das- Wichtigere'<br />

für uns sind letzten Endes die Menschen, die in der Zeit<br />

Wf«" handeln und die schließlich die eigentliche<br />

Physiognomie der Zeit bilden.<br />

Zur Volksabstimmung vom 6. Dez.<br />

(Dr. M.) Die am- St. Niklaustag zur Abstimmung- ge-,<br />

langende eidgen. Verfassungsvorlage über die Alters!-, Hinterbliebenen-<br />

und Invalidenversicherung kann von verschiedenen<br />

Seiten aus gewürdigt werden. Am nächsten liegt<br />

dem Bürger wohl der Standpunkt des<br />

eigenen Interesses,<br />

indem- er sich frägt, was die Vorlage ihm selbst an Vorteilen<br />

und Verpflichtungen bringt. Daß der Ausbau der<br />

Sozialversicherung der überwiegenden Mehrzahl der Bürger<br />

erhebliche Vorteile bringt, gegenüber nur ganz bescheidenen<br />

Verpflichtungen, kann nie genug betont werden<br />

Durchaus verfehlt und -eines Christen unwürdig wäre<br />

es aber, wenn wir an das zu schassende Fürsorgewerk nur<br />

den Maßstab unseres<br />

Eigennutzes<br />

anlegen, ihm also nur dann zustimmen wollten, wenn es<br />

unsern persönlichen Interessen -entspricht. Dem Christen<br />

liegt außer seinem eigenen Interesse auch das seines Mit--<br />

menschen nahe, demgegenüber er zur Gerechtigkeit bnd<br />

Nächstenliebe verpflichtet ist.<br />

Das- ethische Gebot der Gerechtigkeit verlangt, daß<br />

wir jedem Mitmenschen das Seinige zukommen lassen.<br />

Zum Begriff des „Seinigen" gehört in allererster Linie<br />

das- Recht des Menschen auf Existenz und zwar auf eine<br />

erträgliche, menslchenwürdige<br />

Existenz, nicht etwa nur auf ein Dasein, das mehr einem<br />

schleichenden ,Tpd.£ gleicht. Dem Gebot der Gerechtigkeit<br />

läuft es daher zuwider, einen Menschen preiszugeben,<br />

dessen Kräfte zur Aufbringung seiner Existenzmittel nicht<br />

mehr ausreichen.<br />

Neben der Gerechtigkeit besteht für den Christen aber<br />

auch das Gebot der<br />

Nächstenliebe,<br />

die um die ganze Menschheit ein einigendes Band schlingt<br />

und die nicht darnach frägt, was das starre Recht verlangt,<br />

sondern was dem Nächsten not tut. Der Nächstenliebe läuft<br />

es vollends zuwider, wenn dem Mitmenschjen unter Christen<br />

versagt.ist, wessen er zu seinem! notdürftigsten Lebensunterhalt<br />

bedarf.<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalden,<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. Z2.<br />

Samstag, den 28. November <strong>1925</strong><br />

Das Gebot der Gerechtigkeit und Liebe wäre aber verletzt,<br />

wenn ihm nur gegenüber -den einzelnen Mitmenschen,<br />

also in einzelnen Notfällen, nicht aber gegenüber einer<br />

Mehrheit von Personen, zumal im Falle bleibend« Not<br />

•einer Personeng-esamth-eit nachgelebt werden wollte. Gerecht<br />

tigkeit und Liebe sollen auch- dort walten, wo ganze<br />

Stände ein gleiches trauriges Los teilen, jeglicher H-Äss-<br />

Mittel im Falle der Erwerbsunfähigkeit entblößt, ohne<br />

Ausblick auf einen sonnigen Lebensabend und ohne den<br />

Trost auf dem Sterbelager sind, das Fortkommen der Familie<br />

gesichert zu wissen. Ja, das Gebot der Gerechtigkeit<br />

und Liebe ist umso gebieterischer, je größer der Kreisder<br />

hilfsbedürftigen Mitmenschen ist und je tiefer die<br />

Notlage der betreffenden Stände Wurzel gefaßt hat, denn<br />

wo ganze Vokksklassen in bleibender Not sich befinden,<br />

ist das Uebel am größten. Es -gibt also> -auch! eine.soMlle<br />

Gerechtigkeit und eine soziale Nächstenliebe. Sie zur Entfaltung<br />

zu bringen, ist Pflicht der Gesellschaft. Ihre Entsaltnng<br />

durch die Gesellschaft zu ermöglichen, ist Sitten-,<br />

Pflicht des- Einzelnen.<br />

Ein Werk sozialer Gerechtigkeit und Liebe ist die<br />

soziale Alters-, Hinterbliebenen- n. Invalidenversicherung.<br />

Sie will dem werktätigen Volke, das nur die Arbeitstkraft<br />

sein -eigen nennt, zu Hilfe kommen, es ökonomisch<br />

und gesellschaftlich heben; sie will seitle Kraft erhalten,<br />

seine Arbeitsfreude mehren, was es sonst nicht oder nur<br />

spärlich zu erreichen vermag: ein menschenwürdiges Dasein<br />

auch im Falle von Alter und Invalidität und die<br />

Sicherung des Fortkommens der Familie im Falle vorzeitigen<br />

Todes ihres Ernährers. Soll da der Christ nicht<br />

glücklich, sein, wenn dergestalt der Geist der Gerechtigkeit<br />

und Liebe zur Entfaltung gelangt, wenn der Staat dem,<br />

was dieser Geist verlangt, mit gutem Willen entgegen-,<br />

kommt, diesen Geist Pflanzt und fördert? Soll der Christ<br />

sich nicht von Herzen freuen, vor einem Werke zu stehen,<br />

dem er in voller Glaubenstreue beipflichten kann?<br />

Wie sich der Christ zur Verfafsungs-vorlage 'stellen<br />

soll, kann nach dem Gesagten nicht zweifelhaft sein. Mit<br />

Recht ist die Abstimmung vom' 6. Dezember ein<br />

>. ethislcher Prüfstein<br />

pir die lebende Generation der Eidgenossen, die Änn-ahm!e<br />

der Vorlage eine christliche Tat, ein Werk praktischen Chri-,<br />

stentums genannt worden. Wer die christlichen Gebote<br />

der Gerechtigkeit und Nächstenliebe richtig versteht, sich<br />

also nicht nur vom persönlichen Interesse, sondern auch<br />

vom Wohl und Wehe des Nächsten, unseres werktätigen<br />

Volkes, unseres Landes leiten läßt, der wiro am St.<br />

Niklaustqg ein entschiedenes<br />

in die Urne legen.<br />

J<br />

a<br />

Schweiz.<br />

35. Schweiz. Pilgerfahrt nach Lonrdes, 1026. Das<br />

Pilgerkomitee des großen deutsch-schweizerischen Pilgerzuges<br />

hat, Mit der gütigen Genehmigung des Hochwürdigsten Hrn.<br />

Del an es der schweizerischen Bischöfe, Sr. Gnaden Georg ins<br />

Schmid von Grün-eck, Bischof von Chur, beschlossen, die<br />

35. Pilgerfahrt nach Lourdes, welche unter dem speziellen<br />

Segen des Heiligen Vaters steht, v o m 2 7. April<br />

b i s 5. Mai 1 9 26 auszuführen.<br />

Wie in den früheren Pilgerfahrten, werden auch für<br />

die Pilgerfahrt im Frühling 1926 wieder eine größere'<br />

Anzahl bedürftige arme Kranke mit Preisermäßigung,<br />

oder, wenn ganz mittellos, gratis mitgenommen.<br />

Das genaue Programm wird rechtzeitig in den kath.<br />

Blättern, sowie -in unserem offiziellen Organ, .,Der Lourdes-Pi-lger",<br />

veröffentlicht.<br />

Betreffs Anfragen wende man sich an den Organisator:<br />

Louis Ehrli, Sarnen, Obwalden, oder an Hochw.<br />

Hrn. Pilgerdirektor Rob. Oberholzer, Pfarrer, in Bazenh-eid,<br />

Kt. St. Gallen.<br />

Oberstkorpskommandant Biberstein. Der Bundesrat<br />

hat Oberstdivis. Biberstein zum Armeekorpskommandanten<br />

befördert und ihm das Kommando des 3. Armeekorps<br />

übertragen.<br />

Ob-erstktorpskommand ant Arnold Biberstein ist eine<br />

echte und rechte Soldatennatur, ein Truppenführ-er von<br />

I 1


anerkannter Begabung und geschulter Erfahrung. Aus bescheidenen<br />

Verhältnissen stammend, hat Biberstein die lange)<br />

Laufbahn des Truppen- und Jnftruktionsoffiziers rasch<br />

durchschritten. 1865 geboren, in Olten-Zuchwil Heimatberechtigt,<br />

wuroe Biberstein vor 40 Jahren zum yffizier<br />

ibrevetiert und leistete seine ersten Dienste im Bataillon<br />

49. Als Hauptmann (1891 war er BataMomH'<br />

adjutant). In den Jnstruktionsdienst eingetreten, erfolgte<br />

schon 1895 die Beförderung zum Major. Alis Oberstleut-,<br />

nant (Januar 1901), kommandierte Biberstein das Regiment<br />

32. als Oberst (Januar 1909) die Infanteriebrigade<br />

16. Zusammen mit den Obersten Bridler und<br />

Gertsch erfolgte am 13. Januar 1917 die Beförderung<br />

Zum Oberstdivisionär. Im gleichen Jahre war Biberstein<br />

Kommandant der Gotthardbefestigung. dann Kom-<br />

Mandant der 2. und seit Ende 1920 der 4. ®>toijifc>:n.:<br />

Als Jnstruktionsoffizier diente Biberstein Hauptfachlich<br />

auf dem Waffenplatz Chur, dann war er langjähriger<br />

Kommandant der Zentralschule. Alle seine Borgefetzten haben<br />

ihm das Zeugnis eines sehr entschlossenen energischen<br />

Truppenführers ausgestellt, klar und einfach in der Befehlsgebung.<br />

begabt mit einem ungewöhnlichen taktischen<br />

Verständnis, über das er sich in allen seinen Kommiandostellungen<br />

ausgewiesen hat.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Viehinarttbericht vom 24. November <strong>1925</strong>.<br />

Auffuhr: 4 Zuchtstiere, 58 Kühe, 12 Rinder, 153<br />

Kälber, 344 Schweine; total 571 Stück.<br />

Großviehmarkt: Auffuhr Mittel, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kälbermarkt: Auffuhr Mittel, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen, bei fetten Kälbern steigende.Preise.<br />

Schweinemarft: Ausfuhr Mittel, Handel gut, bei<br />

steigenden Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Ochsen Fr.<br />

1.70; Muni 1.30—li50; Kühe 90—1; fette Kühe 1.40,<br />

Rinder 1.60-1.90; kleinere Kälber 1—1.50; fette Kälber<br />

2.10-2.50.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel 23—33; kleinere<br />

Springer 33-53; größere Springer 58—83.<br />

Marktbesuch gut.<br />

Luzern. Turnerisches. (Eingef.) Am nächsten Sonntag,<br />

den 29. November findet in der Pestalozziturnhalle in<br />

Luzern ein Ob ertiuruerkurs statt, an welchem .pro<br />

S>Ätion ein Mann (Oberturner oder dessen Stellvertreter)<br />

abgeordnet werden tarn. Der Kurs bezweckt in der Haupts<br />

fache die Einführung in den Winterturnbetrieb 'und er<br />

dürfte im Hinblick auf seine Wichtigkeit von sämtlichen<br />

Verbandsvereinen beschickt werden.<br />

Obwalden.<br />

Sozialversicherung und Schnapssteuer. (Korr.) „Der<br />

Anteil des Bundes an den Reineinnahmen - aus einer<br />

künftigen fiskalischen Belastung gebrannter Wasser wird<br />

für die Alters- und Hinterlassenenversicherung verwendet."<br />

In diesem unverfänglichen und klar gefaßten Satze erblicken<br />

viele Leute eine ernste Gefahr für den Schnaps.<br />

Diese ängstlichen Gemüter mögen vorläufig noch ruhig<br />

schlafen. Am Samiklaustag wird nicht über den Schnaps<br />

abgestimmt, sondern darüber, ob den alten Leuten und<br />

den Witwen und Waisen auf dem Verficherungswege ein<br />

schönes Samikllausgeschenk übergeben werden kann. Deshalb<br />

pressiert es nicht mit Neinstimmen. Es wird noch<br />

wancher Tropfen Wasser durch die Aa hinunter fließen,<br />

bis ein neues Gesetz übler den Schnaps in Ob Walde n an--<br />

genommen wird. Wenn der Bund uns später ein solches<br />

Gesetz vorlegt, wird es noch früh genug sein, Nein zu<br />

stimmen. Vorläufig stimmen wir Ja.<br />

Zur Klaustagabstilumung. (Korr.) Wie oft wird gesagt:<br />

Die Schweizerische Unfallversicherung beweise, daß<br />

dem Bund keine neuen Aufgaben im Versicherungswesen<br />

übertragen werden dürfen. Der Bund arbeitet schwerfällig,<br />

teuer und das Geld fließt nur in die großen Taschen.<br />

Wir wollen die Uebelstände, wie sie b>ei der UnfaUversi«,<br />

cherung auftreten, weder beschönigen, «och in Abrede stel-i<br />

len. <<br />

Jetzt handelt es sich aber nicht um ein Gesetz, worin<br />

alle Ausführungsbestimmungen enthalten sind, sondern<br />

nur um den Grundsatz, daß Versicherungen allgemein oder<br />

für bestimmte Bevölkerungsklassen durchgeführt werden<br />

können.<br />

Der Unterschied zwischen der Altersversicherung und<br />

der UnfaUver sicher ung ist in die Augen springend. Bei<br />

der Unfallversicherung kommen unberechenbare Faktoren,<br />

Simulation, hohe Arztkosten, teurer Bundesbetrieb etc. in<br />

Betracht, die hohe Prämien bedingen. Bei der Alterst<br />

und Hinterbliebenenversicherung fallen alle diese unbe--<br />

stimmten Verhältnisse außer Betracht. Wann einer 60 oder<br />

65 Jahre alt ist, weiß jedermann, und kein Jahr früher<br />

kann die Versicherung in Anspruch genommen werden, als<br />

im Gesetze vorgesehen ist. Der teure Bundesbetrieb fällt<br />

weg, da die Durchführung der Versicherung unter Mit-<br />

Wirkung der Kantone geschieht.<br />

Alles Willkürliche, Betrügerische, Unbestimmte ist hier<br />

ausgeschaltet. Es ist unsinnig, zu sagen, die Unfällverficherung<br />

funktioniere schlecht, also verwerfen wir 'ungesehen<br />

jede andere soziale Einrichtung. Zuerst wollen wir die<br />

Sache prüfen, bevor wir zum Schaden des größten Teiles!<br />

unseres Volkes und spezioll der ärmeren Leute gegen die<br />

Aufnahme eines eminent christlichen Grundsatzes in die<br />

Bundesverfassung Stimmung machen.<br />

Der freisinnige Wunschzettel. Die Leser der „Neuen<br />

Zürcher Zeitung" werden in der Mittagsansgabe der<br />

Dienstagnummer vom bekannten obwalonerischen Korrespondenten<br />

mit allerlei Gereimtem und Ungereimtem be--<br />

glückt.<br />

Man reklamiert beispielsweise für die Fortschritts-.<br />

Partei" „die ihr zukommende gerechte Vertretung", wobei<br />

man zu sagen vergißt, in welcher Behörde 'die Min--<br />

dexheitspartei nicht entsprechen d ihrer n u m e r i --<br />

schen Stärke vertreten ist. Der Korrespondent wird doch<br />

wohl nicht etwa die Tatsache im Auge gehabt ßab'en,<br />

daß die sog. Fortschrittspartei keinen Vertreter aus der<br />

Gemeinde Sarnen im Kantonsrat besitzt. Nach der Kantonsratswahl<br />

vom 17. Mai war im „Unterwaldner" doch<br />

deutlich und klar zu lesen, daß die mangelnde Partei-«<br />

difziplin frei den Liberalen den Verlust eines' . volf<br />

der Gemeinde Sarnen zu vergebenden Kantonsratsmandates<br />

verursacht hat.<br />

Die Einsendung erwähnt auch, daß „noch so viele<br />

volkswirtschaftliche Fragen einer eingehenden Prüfung und<br />

Behandlung" harren; noch seim viele dringende Postulate<br />

unerfüllt geblieben. Man (d. h. die Me'hrheitspartei) habe<br />

immer auf spätere Zeiten vertröstet. — Es ist bedauerlich,<br />

daß diese „volkswirtschaftliche Fragen" nicht näher umschrieben<br />

werden, rücksichtlich welcher „man" auf spätere<br />

Zeiten vertröstet hat Wir können uns keiner einzigen<br />

volkswirtschaftlichen Frage erinnern, die von der<br />

sogen. Fortschrittspartei erfolglos aufgegriffen worden ist.<br />

@s werden einige Probleme aufgezeigt, „die eines ein«<br />

gehenden Studiums bedürfen", wie „Hebung und Mehrung<br />

unseres Finanzhaushaltes", „Förderung von Handwerk<br />

und Gewerbe im Sinne der Unterstützung durch Staat<br />

und Gemeinde", Schaffung eines Äemeindeorganisations-<br />

'gefetzes". Wir geben ohne weiteres zu, daß „zur glückliehen<br />

Lösung dieser Probleme die Mitarbeit beider Parteien<br />

notwendig ist." Notwendig wäre dann aber auch<br />

die Mitarbeit der O p p o s i t i o n s p r e f s e , die gerade<br />

in steuerpolitischen und finanzpolitischen Fragen oft nicht<br />

f u n g s p a r o l-e n ausgegeben Hat....<br />

nur nicht aktiv mitgearbeitet, sondern sogar V er wer-<br />

Wir stimmen dem Korrespondenten der „Neuen Zürcher^<br />

Zeitung" ohne weiteres zu, wenn er konstatiert,<br />

^daß zu einer gesunden fortschrittlichen Entwicklung eines<br />

'Staatswesens die Mitarbeit aller Parteien notwendig<br />

ist". Doch diese Mitarbeit muß sich in freudiger Positivität,<br />

nicht in nörgelnder Kritik^ auswirken. Muß das große<br />

Ganze ohne Eigennutz ins Auge fassen. Und darf nicht<br />

darnach trachten, aus parteipolitischen und parteitaktischen<br />

Gründen eine Atmosphäre politischer Unzufriedenheit und<br />

bürgerlicher Verdrossenheit zu schaffen.<br />

Eine sreudig-positive Mitarbeit aller Parteien zum<br />

Wohl der Volksgemeinschaft sollte das politische Ideal<br />

eines jeden <strong>Obwaldner</strong>s sein! X.<br />

Neun PockenMle sind 'laut dem letzten Bulletin des<br />

eidgenössischen Gefundheitsamtes in Obwalden in der letzten<br />

Woche neu aufgetreten.<br />

Der SchulberiM für 1924/25 hat auf viele Jahre<br />

zurückzugreifen, um seinen Vorgänger zu finden. In den<br />

Kriegs- und NachkrieMeitzn ist das Erscheinen eines<br />

eigentl. Schulberichtes fistiert worden. Man beschränkte sich<br />

auf einige allgemeine und wenig tiefgründige Bemerkung,!ein<br />

im administrativen Rechenschaftsbericht. Bekanntlich 'votrerte<br />

der Kantonsrat in einer der letzten Sitzungen für<br />

Wiedererscheinen eines Schulberichtes, welcher Weisung nun<br />

der Erziehungsrat und in dessen Auftrag der neue rührige<br />

kantonale Schulinspektor HH. Pfarrer Jos. Od ermatt<br />

nachgekommen ist.<br />

^ Einleitend wird darauf hingewiesen, daß die Gemeinde<br />

Giswil in erfreulicher Initiative einstimmig beschlossen,<br />

hat, die dortige Wiederholungsschule aufzuheben und durch<br />

den obligatorischen Winterkurs zu ersetzen. Damit ist die<br />

letzte Wiederholungsschule alten Stiles dem obligatori?-<br />

schen Winterkurs gewichen.<br />

Obwalden zählt gegenwärtig 59 Schulen, von denen<br />

16 auf Sarnen, 10 aus Kerns, 7 aus Sächseln, 7 aufAlp-l<br />

nach, 6 auf Giswil, 5 auf Lungern und 8 auf Engelberg<br />

entfallen. Nebst diesen Primärschulen hat Sarnen eine<br />

Mädchensekundarschule und Engelberg eine Knabensekundarschule.<br />

In Sarnen, Kerns, Alpnach, Lungern und Engelberg<br />

bestehen Haushaltungsschulen, die viel in praktischer<br />

Heranbildung der Töchter leisten. Eine Haushaltungsschule<br />

sollte in keiner Gemeinde fehlen. Analog arbeiten auch<br />

die gewerblichen Fortbildungsschulen in Sarnen, Kerns<br />

Alpnach, Lungern, Engelberg und nun auch in Giswil<br />

vortrefflich für die Hebung des Gewerbestandes.<br />

An unsern Primärschulen wirken gegenwärtig 59 Berufslchrkräfte.<br />

^ ® ie öer Primarschultinder bezifferte sich im<br />

Mullchr 1924/25 auf 2573 (im Jahre 1923/24 auf<br />

2678). Die Schulzeit, gesetzlich auf 42 Stunden festgelegt,<br />

variierte zwischen 38—42 Wochen.<br />

Bekanntlich leistet der Kanton an das Volksschulwesen<br />

sozusagen nichts. Die Gemeinden haben die Schulkosten<br />

zu tragen. Es werden in Obwalden alljährlich nur für den<br />

regelmäßigen Schulbetrieb rund Fr. 130,000 aufgewendet.<br />

ohne die baulichen Auslagen. Die Schulden aus dem<br />

Schulhäusern beziffern sich gesamthaft aus über<br />

370,000 Fr., welchen Schulden allerdings die Schulhäuser<br />

usw. als Aktivposten gegenüber stehen.<br />

Der Lehrerschaft darf allgemein die Anerkennung gezollt<br />

werden, daß sie mit viel Eifer und Arbeit sich der<br />

Schule widmet. Dieses Lob gebührt vor allem den ehrwürdigen<br />

Lehrschwestern, die ausschließlich und hingebungsvoll<br />

ihre ganze Zeit und Kraft der Schule tpidmen. Schwer<br />

für die Lehrerschaft ist ein Ersprießliches Arbeiten, wenn<br />

die Eltern ihr in die Arme fallen und der törichten AnKchk<br />

huldigen, die Schule sei für die Kinder eine Plage, may<br />

sei früher auch ohne Schule durch die Welt gekommen »sw<br />

Von" den einzelnen Schulsächer« berichtet der Hantonale<br />

Schulinspektor.:<br />

Lesen geht in allen Schulen und allen Klassen durch-,<br />

weg gut. — Der Sprachlehre dürfte durchweg noch in<br />

allen Klassen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />

Selbstverständlich darf die Sprachlehre nicht tot und blök<br />

theoretisch sein, sondern muß Leben erhalten an de»<br />

fortwährenden Uebungen bei der Aufsatzkorrektur. D«<br />

deutsche Sprache ist das Hauptfach unserer Primärschulen<br />

Die drei obersten Klassen unserer Schulen lieferten 87g<br />

schriftliche Examenaufsätze, von denen 342 fehlerlos waren,<br />

389 weniger als 5 Fehler und 145 mehr als 5<br />

Fehler aufwiesen. Die letztern müssen als ungenügend bezeichnet<br />

werden. — Dem Rechnen wird überall viel Aufmerksamkeit<br />

geschenkt; die Resultate in diesem Fache waren<br />

durchgehends gut bis sehr gut. — Die Vaterländsklimde<br />

Geschichte und Geographie erscheint als Lieblingsfach hxx<br />

Herren Lehrer, weshalb in diesem Fache gute und mxiq<br />

stens sehr gute Erfolge erzielt wurden.<br />

<strong>Obwaldner</strong> Lehrertionesreng. (Korr.) Montag, den 23<br />

November hielt der Obwald. Lehrerverein seine übliche<br />

Konserenz ab und zwar diesmal im' heinkeligen Lungern<br />

Um 10 Uhr vormittags eröffnete der Präsident, Herr<br />

Lehrer Röthlin, Kerns, die Tagung mit einem humorvollen<br />

Begrüßungsworte. Er gedachte sodann erstlich<br />

pietätsvoll des im verlaufenen Herbste verstorbenen Ehren^<br />

Mitgliedes und treuen Freundes des Lehrervereins, Herrn<br />

Schänderat Ad. Wirz sel. Sodann tat er Erwähnung auch<br />

dreier Mitglieder der Konferenz, die im Lause des Iahres<br />

teils aus dem Komitee, teils aus dem' aktiven Schuldienste<br />

ausgeschieden sind. Herr Lehrer C. Lüthold,<br />

Alpnach, der zurückgetretene Präsident, war .es, der die<br />

Idee der Schülerrütlifahrten aufgriff, dieselben inszenierte<br />

und schon zweimal in äußerst sorgfältig durchdachter<br />

Art auch glücklich durchführte. Herr Lehrer Staub resignierte<br />

nach 28 Jahren "im Schuldienste zu Sächseln<br />

aus die dortige Stelle, um seiner Gesundheit zu schonen<br />

und einer jüngern Kraft Platz zu machen. Nach so vielen<br />

Jahren der Aufopferung und Hingabe in dem schweren<br />

Berufe würde er der Gemeinde Sächseln gewiß großen<br />

Dank wissen, wenn sie sich hätte aufschwingen können, zu<br />

einem ordentlichen Ruhegehalt als Entgelt für die geopferten<br />

Lebenskräfte im Dienste der dortigen Schute, gleich<br />

Zug und 'Ingenbohl, die ihren zurückgetretenen Lehrern<br />

Ruhegehalte ausrichten, welche einen angenehmen Lebensabend<br />

ermöglichen. In Engebberg ist es Herr Lehrer Hans<br />

Dcsch wanden, der zurücktrat, hingegen mehr Dankbarkeit<br />

erntet, da dort sür sein Alter besser gesorgt wurde.<br />

Nach dem Eröffnungswort erhielt Herr Lehrer Hans<br />

Gaffer in Lungern das Wort zur üblichen LehrMung,<br />

Thema: Zahnpflege. Ausgehend von aufgetretenem Zahnfelimerz<br />

felbst und was hierauf nötig werde, ging's zuerst<br />

zur Erklärung der Gebiß- und Zähnearten, sodann zur<br />

Beschaffenheit der einzelnen Zähne, zum Aufsuchen der<br />

Feinde derselben oder was ihnen schade und dann auch<br />

wie und auf welche Weise die Zähne gut erhalten werden<br />

tonnen. Manch ergötzliche Antwort der Schüler trat zutage<br />

und belebte noch mehr die sehr interessante Unter-,<br />

richtsstunde. Anlehnend daran reserierte Herr Zahnarzt<br />

Dr. A. Röthlin, Luzern, über die Zahnkaries, Zahnsäulnis,<br />

in recht klarer und anschaulicher Weise. Die gegen-«<br />

wärtige Zeit zeige laut Statistiken so recht, wie besorge<br />

nisenegend heutzutage di.e Zahnkrankheiten auftreten und<br />

sich ausbreiten, von 2 Prozent einer Ortschaft des Dessins<br />

bis zu 99 Prozent in Gegenden der Ostschweiz. Er<br />

ging von oen mannigsaltigen Ursachen aus, die, leider so<br />

wenig beachtet, oann eben zu großem Unheil führen,<br />

meist aus Gleichgültigkeit, oft auch direkt aus Unreinlich--<br />

keit, wie durch Verbleiben von Speiseresten zwischen und<br />

in den Zähnen sich Säuren bilden, welche die Zähne<br />

angreifen, sie schadhast und krank machen, wie dann aber<br />

auch entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können,<br />

die Uebel zu bekämpfen. Frühzeitig und öftere Ausklärung^schon<br />

in der Schale, anschaulicher Unterricht an Hand<br />

von Tabellen, fleißige Pflege und Reinlichkeit und ZZermeidung<br />

schädlicher Speisen lind Getränke würden ungemein<br />

viel beitragen zur Verhütung der so stark verbreiteten<br />

Zahnkaries. Lebhafte Beifallsbezeugung folgte dein<br />

lehrreichen und interessanten Referat.<br />

Die hierauf einsetzende Diskussion wurde fleißig und<br />

durchgreifend benutzt. Herr ErziehungSdirektvr und Landstatthalter<br />

E. S t 0 ckm a n n verdankte warm die zweck,<br />

und zeitgemäße Lehrprobe, empsiehlt Nachleben derselben<br />

in jcocr schule, aber auch die Behörden sollen der Sache<br />

Bedeutung beimessen und sichert nach Möglichkeit die.Hilfe<br />

des ^rziehungsrates zu. Ebenso sprach HH. Schulmspektor<br />

sich lobeno aus, daß gerade dieses Thema einmal zur<br />

Sprache kam und findet, eine zeitweilige Untersuchung<br />

der Zahne der Schüler dürfte am Platze sein, um die<br />

Ausbreitung der Zahnkrankheiten zu verhüten.<br />

~^r ie .^:mt * eit öicIcn Jahren in Schwebe stehende<br />

schulbuchsrage eines Lehrmittels der 4. Klasse scheint<br />

nun doch ernstlich der Verwirklichung entgegen zu gehen.<br />

e<br />

seinerzeit zur Ausarbeitung eines solchen Buches<br />

gewählte Kominission erteilte Bericht über die bisher ausgeführten<br />

Arbeiten, findet jedoch, ein weiteres Vorwärts-<br />

!,." iten ^nne erst einsetzen, wenn die neuen Büchlein<br />

sur die untern drei Klassen fertig erstellt seien, um hernach<br />

lückenlos aufbauen zu können. HH. Schulinfpektor Odermatt<br />

konnte konstatieren, daß genannte drei Büchlein<br />

bald sertig erstellt und bezugssähig seien, wenn fürs<br />

vierte aber die Arbeiten noch nicht so stark vorgeschritten<br />

seien, werde ,a bloß Schritt gehalten mit der Finan--<br />

zierung dazu, welche ebenfalls noch in Gang gebracht<br />

werden müsse. Sodann betont er mit Nachdruck verwehrte<br />

ege der Sprachlehre, schon von den untersten Stufen an<br />

ms zur Beendigung der 7 Schuljahre; gibt auch die<br />

in et ung I. erselben an lind das Pensum sür die einzelnen<br />

sehr die Benutzung der Meyer'schen<br />

^^achlehrhefte, nicht bloß seitens der Lehrerschaft, sondern<br />

"^. Möglichkeit auch der Schüler, will jedoch die Anscillssung<br />

dem Gutfinden der Gemeinde überlassen, aber<br />

steigen?Bedenkem^<br />

Anregung widerlegte auf-


Herr Lehrer B u r ch Giswil, referiert einläßlich über<br />

hie Delegrertenversammlung in Schwyz. Protokoll und<br />

Rechnungsablage fanden Genehmigung und Verdankung<br />

m nächster Konserenzort zur gemeinsamen Tagung von<br />

Ob- und Nid Waiden beliebte Engelberg. Hiermit erkArte<br />

der Präsident den geschäftlichen Teil als geschlo ssen nn<br />

lud die Teilnehmer ein, ihm nach dem „Bären" zu fol-,<br />

gen, zur Lösung der Magenfrage und zum zweiten, aemüt-«<br />

Ucken Teil. Küche und KeMer waren dazu eingerichtet sick<br />

nicht nur stärken, sondern auch freuen und gemütlich 'werden<br />

zu können. Es galt noch, einen Jubilaren zu feiern'<br />

der zwar nicht im Primarschnldienst aktiv ist, jedoch als<br />

MWlved des Vereins feine 25 Jahre echte Kolleghalidät<br />

praktizierte. Ihm galt diesmal die Ehre und der Präsident<br />

überreichte Herrn Pros. Leuchtmann, dem Jub'Uaren<br />

, nebst herzlichen Glückwünschen ein zutreffendes Geschenk,<br />

welches Herr Leuchtmann herzlich verdankte und<br />

auch der Freude Ausdruck verlieh, dem Lchrerverein als<br />

Mitglied angehören zu können, bei der gepflegten Kol-<br />

Ziegialrtät finde er sich wohl. Des fernern fielen die herz--^<br />

lichen und väterlichen Worte des Herrn ErzichungsdireG<br />

tors, sowie des HH. ischulinspektors auf empfängliches<br />

Erdreich und brachten uns einander näher; wir führten<br />

dcch beide Herren mit uns Lehrern es gut meinen, unser«<br />

..Arbeiten und Bestrebungen anerkennen. So was tat und<br />

tut wohl und die Früchte werden nicht ausbleiben. Geist-,<br />

lichleit und Behörden von Lungern bewiesen in Wort und<br />

durch Spende eines köstlichen Ehrentropfens die stets bewährte<br />

Schul- und Lehrerfreundlichkeit. Drum auch der<br />

Beitritt dreier neuer Ehreitmitglieder in unsern Verein.<br />

Daß der neue Schulinspektor sich auch außer den Examen<br />

als praktisch erwies, sei ihm noch extra verdankt. Dank der<br />

Festwirtschaft, dank den zur Tagung' erschienenen Teilnehwem,<br />

dank allen, die zur gemütlichen Konferenz in irgendeiner<br />

Weise beitrugen und höfliche Empfehlung für<br />

fernerhin.<br />

Sarnen. Vom Martiniessen. (^..-Kvrr.) In Tarnen<br />

besteht der alte, schöne Brauch, daß nach Martini der sog.<br />

geistliche und weltliche Gemeinderat sich gemeinsam be-.<br />

sammelt, um von den cielen Verwaltern der geistlichen<br />

Stiftungen, Kirche and Kapellen Rechenschaft über ihre<br />

Verwaltungen zu verlangen. Am geineinsamen Mittagessen<br />

in der historischen „Pension Seiler" fand man sich nachmittags<br />

zu einer zzmütlichen Feier zusammen. Gemeinde-<br />

Präsident Amstaldeu konnte zu seiner großen Besriedigung<br />

feststellen, daß die sämtlichen Gemeindeverwaltungen<br />

der weitverzweigten Gemeinde sich in bestem und geordneten!<br />

Zustande befinden. Es sei eine Ehre für eine Ge-,<br />

meinde, dies bezeugen zu können. Der Rechnungsführer<br />

einxs Gemeindewesens soll stets die große Verantwortlichkeit<br />

vor Augen haben, die auf ihm lastet. Mit öffentlichen<br />

Geldern ist streng zweckgemäß zu verfahren. Die gerechte,<br />

aber lojale Anwendung der Gesetze und Verordnungen,<br />

ist der beste Maßstab für ein geordnetes Gemeindewesen.<br />

Der Bürger beschwert sich in der Regel viel weniger über<br />

die Höhe der Lasten, als über die Ungleichheit der Vertei--<br />

lung. Die Gemeinde ist heute noch der Mittelpunkt des<br />

staatlichen Zusammenlebens. Die Gemeinde trägt die Hauptlasten<br />

und sie hat für die geistigen und wirtschaftlichen<br />

Bedürfnisse der Volksgenossen zu sorgen. Wir wollen keine<br />

Bureaukratie, wohl aber Ordnung und eine den heutigen<br />

Zeitverhältnissen angepaßte fortschrittliche Verwaltung. Der<br />

Gemeinde werden im künftigen Sozialstaate, dem wir mit<br />

Riesenschritten entgegengehen, lieue große Aufgaben zufallen.<br />

Der Einzelne bedarf im heutigen scharfen Existenzkämpfe<br />

vielfach oer Hilfe des Gemeinwesens. Wäre noch<br />

überall der alte christliche Sinn für wahre Nächstenliebe<br />

vorhanden, brauchten wir den Sozialstaat nicht. Um.den<br />

Aufgaben der Gegenwart und der Zukunft gewachsen zu<br />

sein, bedarf es der friedlichen und intensiven Zusammenar-i<br />

beit beider bestehenden öffentlichen Gewalten. Je mehr<br />

die Welt dem Materialismus zu verfallen droht, desto<br />

intensiver muß sie geistige Arbeit auf religiösem<br />

Gebiete werden. Geisteskultur schasst und stählt dann auch<br />

die Bürgertugenden. HH. Pfarrer Alb. Lnssi erwiderte<br />

mit herzlichen Worten. Zwei Probleme stehen heute im<br />

Vordergründe: die Achtung von der Autorität und die<br />

Fürsorge für die schulentlassene Jugend. Liebe und Furcht<br />

seien hie Grundelemente der Erziehung. Viele Eltern und<br />

oft auch die Behörden seien geneigt, das Element Äer Furcht<br />

auszuschalten. Die Strenge soll sich mit der Liebe paaren.<br />

Die schulentlassene Jugend dürfen wir in diesem gefährlichen<br />

Alter nicht sich selbst überlassen. Sie muß geführt<br />

und geleitet werden, bis die Kräfte des Verstandes gestählt<br />

und der Charakter sich ausgebildet hat. Pfarrer Lufsi dankt<br />

wärmstens für die stete bereitwillige Mitarbeit der Behördeii,<br />

dankt der ganzen Gemeinde für den vielen guten<br />

Willen, der ihn in seinen Bestrebungen und in seinem<br />

verantwortungsvollen Amte unterstütze.<br />

In ehrenden Worten wurde noch des verewigten Hrn.<br />

Ständerat Dr. W i r z gedacht, der jahrzehntelang an<br />

dieser historischen Martinigeineind eratssitzung nie fehlte<br />

und der letztes Jahr die Zuhörer noch mit einer geistq<br />

vollen Ansprache erfreute.<br />

Sarncn. (Korr.) Das neue Schulhaus in Wilen ist<br />

bereits unter Dach. Während des Winters Lann nun der<br />

Innenausbau erfolgen. Wie notwendig der Neubau war,<br />

zeigt uns aM) der neueste Schulder icht des kantonalen<br />

Schulinsipcktors. Im Jahre 1924/25 wurden im Schulkreis<br />

Swrncn-D o r f im ganzen 438 Schulkinder in 9<br />

Schulen unterrichtet, es trifft auf eine Schule durch«-<br />

schnittlich 55 Kinder. Die Knabenoberschule zählte im<br />

Winter 71 und die Mädchenoberschule ,68 Kinder. Der<br />

Bericht bemerkt, mehr als 50 Schulkinder sollte» in keiuer<br />

Schule vorkommen. Wir halten dafür, daß schon 50<br />

Kinder zuviel sind, soll nicht der Unterricht kleiden und die<br />

Lehrerschaft'damit. Da, wo eigene Schalen für Schwach-,<br />

begabte sind, kann die Zahl sich etwas erhöhen, da Wo<br />

aber auch die Schwachbegabten nachgenommen werden Müs-><br />

sen, sollte die Kinderzahl nicht 40 Kinder übersteigen. Sehr<br />

richtig ist die Bemerkung im Schulbericht, daß die ge-!<br />

samten Lasten des Schulwesens auf den Gemeinden ruhen<br />

und daß der Kanton fast nichts leistet, nicht einmal eine<br />

Subvention an teure Schülhausbauten. Der Staat .muß;<br />

heute den größten Teil seiner überschüssigen Einnahmen<br />

in den Straßenunterhalt hineinwerffen, während er für<br />

Schul-- und .soziale Zwecke Min Geld' Mehr hat.<br />

Sarnon. (Einges.) Wie schon in einer größeren Aussührung<br />

in der Mittwochnummer des „<strong>Volksfreund</strong>" zu<br />

ersehen war, findet am nächsten Sonntag, abends Punkt<br />

8 Uhr, im , Metzgernfäale ein musikalischer Vortragsabend<br />

statt. Hr. Musikdirektor Marti spricht über den Komponisten<br />

Franz Schubert, dessen Lieder in die letzten A-inAl dess<br />

deutschen Sprachgebietes gedrungen sind. Eingerahmt, beziehungsweise<br />

illustriert wird der Bortrag durch verschiedene<br />

Schubertlieder. Als Gäste hiefür find gewonnen wor-><br />

den: Frl. Hildegard Kaiser aus Staus (Gesang) und<br />

Frl. Schr eiber in Tarnen (Klavier). In letzter Stunde<br />

konnte noch erlauscht werden, daß der ganze Männerchor<br />

dem beliebten Direktor die Ehre des Besuches gibt und<br />

wahrscheinlich am Schlüsse des Vertrages mit einem Schubertlied<br />

überraschen wird. Ohne Zweifel gibt's Massenbesuch,<br />

man will endlich das wechselvolle, aber ungemein<br />

produktive Leben des meistgesungenen Komponisten Franz<br />

Schubert kennen lernen.<br />

Es wird serviert und zwar vor Beginn, sodann in der<br />

Pause und am Schluß der Veranstaltung. Um seine Gelüste<br />

befriedigen zu können, gebe man dem Metzgernfranz nur<br />

einen Wink und sofort läßt er durch dienende Geistercheu<br />

aus feinem Keller die besten Tropfen kredenzen. Man ist<br />

gebeten, das Rauchen während der Abwicklung des Pro-,<br />

grammes zu unterlassen. Rechtzeitiges Erscheinen sichert<br />

sich den Platz. Man beachte das Inserat im heutigen<br />

„Vo-Mfreund".<br />

Kerns. Das Hotel Burgfluc ist dem Vernehmen nach<br />

käuflich an einen Herrn Wigger aus Luzern übergegangen,<br />

^as Hotel soll künstig als Naturheilanstalt betrieben werden.<br />

Als Kurarzt wird Herr Dr. Mauderli, ein alter Sarner<br />

Student, ins Burgflue übersiedeln.<br />

Alpnach. Vom VeloÄnb. (Einges.) Letzten Sonntag<br />

Abend kehrte der Delegierte des .hiesigen Velo-Klub lorbeergeschmückt<br />

und mit sehr schönem Trinkhorn von Baden<br />

zurück. Es ist oies .sür das Vereinstonrenfahren, das der<br />

Velo-Klub im Sommer mühevoll Durchgeführt hat. Zwar<br />

ist es nicht das erste Mal, daß der Klub mit hübscher Aus-^<br />

zeichnung heimgeradelt ist, denn am Radsahrersest in Bein--<br />

wil errang die Gruppe (der Holzer im Winter) im Preis-,<br />

korsv den fünften Rang mit Lorbeerkranz und prachtvollem<br />

Becher. Trotzdem der Verein noch' 'jung, ist schon ein netter<br />

Gabentempel vorhanden. Wir wünschen den tapfern Radlern<br />

ein festes Zusammenhalten und riisen ihnen ein<br />

kräftiges „All Heil" zu.<br />

Alpnaich. Unfall. (Korr.) Letzten Sonntagmorgen schoß<br />

aus Unvorsichtigkeit ein Mann seiner jungen Frau eine<br />

Floberkkugel in den Kopf. Die Kugel drang in die rechte<br />

Schläfe, doch ohne das Gehirn,zu verletzen. Infolge dessen<br />

verlor die Frau zwar nie das Bewußtsein, doch ivird<br />

es sich zeigen, wie noch der Verlauf des Unfalles, enden<br />

wirv. Das bedauernswerte Vorkommnis zeigt wieder neuerdings,<br />

daß mit Schießwaffen nie vorsichtig genug um*<br />

gegangen werden kann.<br />

Giswil. Im' S« ertrunken ist in der Sonntagsnacht<br />

j der 69jährige, ledige Herr Joseph Berchtold, Radli,<br />

Großteil. Der Verunglückte ist offenbar in geistiger Um-»<br />

nachtung nächtlich umhergeirrt und ist so in den Sarner-»<br />

see geraten. Man fand ihn am Dienstagabend stehend im<br />

See. Er ruhe im Frieden!<br />

Engelberg. Vom SportAub. (Einges.) Mit einem Sichtbildervortrag,<br />

,,Die Eroberung der Alpen", eröffnete der<br />

Sportklub Engelberg sein reichhaltiges Winterprogramm.<br />

Der Vortragende, Herr Hermann H e ß, Präsident des<br />

Sportklub Engelberg, führte die aufmerksam lauschenden<br />

Zuhörer iu anoerthalbstündigem Vortrag in den höheren<br />

Regionen der Alpen der Schweiz, Frankreich und Tirol<br />

herum uiid wanderte alsdann nach Südamerika, dem Kaukafus<br />

und dem Himalajagebiet.<br />

In sachlicher Darlegung schilderte der Vortragende die'<br />

Verbindung der Alpenwelt mit der Menschheit und flocht<br />

manch tragisches Ereignis in die Pionierarbeit der Alpenbe--<br />

zwinger. Dank der unermüdlichen Ausdauer und des Ta-><br />

tendranges der Engländer, Amerikaner und anderer Nationen,<br />

zum Teil in Verbindung mit beherzten Schweizerführern,<br />

wurden im Laufe der Jahrzehnte eine 'Reihe<br />

Berggipfel erklommen, die als unbezwingbar galten, und<br />

manch bravem Alpinisten ein kühles Grab bereiteten.<br />

. An Hand sehr schöner Lichtbilder ans der engeren und<br />

wei'c-en Heimat, dem Kaukasus und Himalajagebiet zeigte<br />

der vortragende die wichtigsten Berge seiner Schilderungen,<br />

die<br />

.'wiesen, daß er diese Materie vollauf beherrscht.<br />

Einhaltender Beifall lohnte den Vortragenden für die<br />

schönen und lehrreichen Stunden,; es wäre zu wünschen,<br />

daß sich ein weiteres Publikum bei solchen Veranstaltungen<br />

einfinden würde.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Alt Reichskanzler Dr. Wirth ist der Zen--<br />

trumsfraktion wieder beigetreten. Damit ist ein unerquicklicher<br />

Zwischenfall aus der Welt geschafft.<br />

Frankreich!. Bei einem Kirchenbau sind in Elusy in<br />

Hochsavvyen zwei Dachdecker verunglückt. Ein Seil löste<br />

sich, wodurch der eine der Dachdecker 8 Meter tief auf das<br />

Kirchen dach fiel, ohne ernstlich verletzt zu werden. Der<br />

andere Dachdecker stürzte 25 Meter tief auf den Erdboden<br />

und zog sich« tödliche Verletzungen zu.<br />

Tschechwslovakei. IM Banne des Alkohols. Aus Preßbürg<br />

wird gemeldet: In Kesmark spielte sich aM Montag<br />

ein furchtbares Familiendrama ab, welchem 5 Menschenleben<br />

zum Opfer fielen. Täter war oer früher wohlhabende<br />

Landwirt Paul Rohaes. Er hatte sich feit langer Zeit dem<br />

Trunke ergeben, vernachlässigte seine Wirtschaft und häufte<br />

Schulden an, so daß es zu Zwistig'keiteu mit seiner Familie<br />

kam. Als er wieder stark angezecht nach Hause kam<br />

und Streit zwischen ihm und den Angehörigen ausbrach,<br />

ergriff Rohacs eine Axt und stürzte sich auf seine Gattin,<br />

um sie zu erschlagen. Der herbeieilende Bruder der Frau<br />

wollte den Hieb auffangen, aber schon sauste die Axt nieder<br />

und. der Bruder der Frau brach tot zusammen. Die alte<br />

Mutter wollte den Sohn beschwichtigen, aber er 'erschlug<br />

auch die eigene Mutter. Dann ging er wieder gegen seine<br />

Frau kos, sie saük vor ihm auf die Knie und flehte lumi<br />

Schonung, aber Rohacs erhob die Axt und zerschmetterte<br />

auch seine Frau und dann noch einen 18jährigem Burschen.<br />

Hieraus nahm Rohacs einen Strick und erhängte sich.<br />

Vermischtes.<br />

Der Weltuntergang noch einmal hinausgeschoben. Bekanntlrch<br />

hatte vor einigen Jahren der amerikanische Prophet<br />

Robert Reidt für den 6. Februar <strong>1925</strong> das Ende der<br />

Welt vorausgesagt. Zahllos waren diejenigen, welche glaubten,<br />

ihre letzte Stunde habe geschlagen. Am Vorabend des<br />

verhängnisvollen Tages machten die einen ihrem Leben<br />

ein Ende, die andern verschleuderten ihr Vermögen- Robert<br />

Reidt kündigt nun der Welt an, daß er sich das letzte-,<br />

mal im Datum geirrt habe und daß nun der Weltuntergang<br />

am 6. Februar 1926 stattfinden werde.<br />

Ob's diesmal wohl eintrifft?!<br />

OIXJOQOOQOOOOOOCOOOaOQQOOOOOOOOOOOQpOOOOO<br />

0 88 | Sonntagsgedanken. 8 88 8<br />

03caooaooaooooooooQQGOccQooooooooo8aoaQo<br />

Advent! Nebel haben sich über die Erde gesenkt. Aus<br />

schweren -Wölfen ist bereits Schnee gefallen. Ein ganz<br />

neues Bild draußen. Ueber das Land, das jüngst noch des<br />

Herbstes sterbende Trauer trug, bereitet sich seiner Willllommenschmuck.<br />

Es hüllt sich ganz in Erwartung einer<br />

Herrlichkeit — die wohl größer ist, als die tiefen Heuchi-,<br />

tenden Schnees und des klargehärteten Eises.<br />

Vielenorts wird jetzt in der Stube als WilWmm'engrutz<br />

ein Kranz aufgehängt, der Kranz aus' winterlich frischen<br />

Koniferen, zusammengehalten mit buntem Band, der Leuch-,<br />

terkranz mit den verheißenden Kerzen. Warum wird jetzt<br />

ihr Licht angezündet? Nur wett's draußen bereits dunkelt?<br />

Nein, eine Leuchte sinnbildet es dir auf neuen Wegen.<br />

„Deine Straßen, Herr, mach' Mir bekannt und Deine<br />

Pfade lehre mich". Denn „Brüder, ihr wißt, daß 'die<br />

Stunde da ist, vom Schlafe auszustehen.... werfen wir<br />

drum die Werke der Düsterheit ab und legen wir an die<br />

Waffen des Lichtes". Nicht nur in der Stube, sondern<br />

auch im Herzen richte Den Kranz und zünde die Kerzen<br />

der Erwartung an.<br />

Willkommen — Erwartung — Advent. Ja, wer kommt<br />

denn? Es kommt, wer immer schon da ist. Horch' in das<br />

feine, tiefe ^-tillgebet hinein: „Dies Heilige/ Herr, möge<br />

uns reinigen in machtvoller Kraft und geläutert zu seinem<br />

Ursprung kommen lassen. Durch unsern Herrn Jesus Ehvi-,<br />

stus..." Das also will diese verheißungsvolle, frohe, heilige<br />

Zeit, dich aufs neue an den Anfang dessen zu stellen,<br />

in dem du lebst, an einen neuen Anfang deiner heiligsten<br />

Lebenskraft.<br />

Doch sonderbar: Die still selige Erwartung, Willkommen<br />

und Licht und dazu die düstere Farbe des Gottes^<br />

dieiistgewandes! Sieh an den doppelten Sinn des Advents,<br />

dessen Kehrseite das Evangelium Mit furchtbarem<br />

Ernst darlegt. Nicht neuen Anfang nur — auch das letzte<br />

Ende jeglichen Beginnens siehst du herannahen — Auch<br />

daraus sollst du dich rüsten. Nicht nur Christi Ankunft als<br />

Erlöser, auch fein Nahen als Richter sollst du vorbereiten,<br />

nicht nur ein Fest, die liebliche 'Weihnacht, sondern auch<br />

den furchtbaren Tag, der ewigen Tod bringen kann. Aber<br />

auch dies letztere tue mit Vertrauen, mit dem kindlichen<br />

Vertrauen des Jntroitus, mit dem zuversichtlichen Gebet:<br />

„Erwecke, um das bitten wir Dich, v Herr, Deine<br />

Macht, und komme, damit wir den dräuenden Gefahren<br />

unserer Sünden unter Deinem Schutz entrissen und durch<br />

Deine Befreiung gerettet werden, der Du lebst und Herrschest<br />

mit Gott dem Vater iu Vereinigung mit dem Heili°><br />

gen Geist, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen." .<br />

Der Heiland kommt! Der Herr wird Güte schenken und<br />

unsere Erde wird Frucht geben. Auch du sollst und wirst<br />

im neuen Jahr jetzt Frucht bringen. „Wir wollen aufneh--<br />

men, o Herr, die Erbarmungen in Deinem Tempel, damit<br />

wir unserer Erneuerung nahender Feier mit rechten<br />

1 Ehren zuvorkommen. „Wie der Heiland schon bei dir<br />

F r e i ' s H a n d e l s - S c h i & l e , L u z e r n<br />

JH5500Lz 425<br />

Neuaufnahmen am 4. Januas*<br />

(29 Unterrichtsjalir)<br />

«läniig M TBciiiEfii ani Herren im Smsiimm<br />

Drei- bis zwölfmonatisre Handels- und Sprachkurse<br />

mit Diplomabschluss.<br />

Prospekte kostenlos durch die Direktion: E. Frei-Scherz.<br />

Stellenvermittlung - Bahnabonnemente für Auswärtige.


ist, um selbst ferne Ankunft in dir vorzubereiten, s!o Mittwoch Stiftjahrzeit für hochw. Pfarrer Melchior Britfchgi.<br />

sollst auch du nicht erst auf den Kalendertag warten, uim Donnerstag Stiftjahrzeit für Kaspar Heimann, Barbara Enz,<br />

seinem Dasein Ehre zu machen..."<br />

Tr. i<br />

Anna Mr. Jmfeld und hochw. Piäbendar Konrad<br />

Stulz. Von 3—6 Uhr Beichtgelegenheit.<br />

Freitag Monatsfreitag. Sühnekommunion. 8 Uhr Singmesse<br />

Kirchliches vom 29. Nov. bis 6, Dez.<br />

für die Schuljugend, Heri-Jesu-Andacbt. feierl. Segen.<br />

In der Pfarrkirche Sarnen:<br />

Samstag HauSjabrzeit der Familien Verwert. Sti»tjabrzeit für<br />

Sonntag l. Adventionntag. Generalkommunion der ckristenlehivfltcht<br />

gen Knaben 'U8 Uhr. Hl. Messen 6.7.<br />

hochw. Pfarrhelfer Julian Stockmann. Abends 7 Uhr<br />

Beginn der Jünglingsexerzitien im Kurhaus Flüeli.<br />

Sonntag 2. Adventsonntag. Generalkommunion der christenlehrpflichtigen<br />

Mädchen.<br />

8 (Lslngmesse, Predigt) und S Uhr Hauptgottesdienst<br />

mit Ktichenopfer für wohltätige Zwecke (Caritasopfer).<br />

1 Uhr Kinder- und Christenlehre. In Wilen 1 Uhr<br />

In der Pfarrkirche «er»»:<br />

.'iinderlchre, '/,2 Uhr Christenlehre. 3 Uhr GeneralvMammlung<br />

der Jungirauenkongregation im Vereinsbenter<br />

des Jüngling Gustav Durrer, Hostatt, Dors.<br />

Mittwoch Hausjahrzeit der Familien Wmdiin und Maser. Sielokül<br />

'/


Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. S.5»S,<br />

halbjährlich: Fr. 6.—; spesenfreie Ein«<br />

Zahlung auf Postscheck-Konto VII 108».<br />

O b w a l ö n e r<br />

Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die Ispaltige Nonpareille«<br />

zeile 15 Cts.? für auswärtige 20 Cts.?<br />

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(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

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Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Gilgen.<br />

Z t t m m z s t t s t<br />

zur<br />

M k s f r f t i u ö<br />

Msabstimnnilig<br />

vom «. Dezember 1Ä2S.<br />

Wollt Ihr den Bundesbeschluß vom<br />

IS. Juni 1S25 betr. die Alters-,<br />

Hinterlassenen- und Fnvalidenver-<br />

Sicherung (Aufnahme eines Art. 34qu»ter<br />

und eines Ait. 41ter in die Bundcsoerfassung<br />

annehmen?<br />

Advent.<br />

Antwort<br />

Es naht ein Licht! Bald ziehst du selber ein.<br />

Ick lebe schon von seines Lichtes Kraft.<br />

Ich war dir fern, und dennoch bist du mein.<br />

Und wir find eins, denn meine Frucht ist dein,<br />

Weil dich mein Herz in heiligem Glauben schafft.<br />

Ja, du bist mein! In lichtgeweihter Zeit<br />

Wird meiner blinden Augen Heimblick weit.<br />

Die Nebel sinken, uno es liegt die Welt<br />

In Winterklarheit still uno froh erhellt.<br />

ES wächst dein Glanz! Am immergrünen Baum<br />

Harrt weißer Kerzlein weihnachtsgoldner Schein.<br />

Durch meine Kammer fliegt ein Himmelstraum,<br />

Und in mem Herz zieht der Ersehnte ein.<br />

Sich, Herr, wie heiß ich guten Willens bin!<br />

Verschmähe nicht, in meiner Nacht zu weilen,<br />

Nimm mich als deine arme Krippe hin.<br />

Herr, ich bin krank nach oir. Du wirst mich heilen!<br />

JlseFranke.<br />

An das Volk von Obwalden.<br />

Die Vorstände der unterzeichneten politischen Parteien<br />

und wirtschaftlichen Organisationen fühlen sich verpflichtet,<br />

im Interesse der Vo l ks w v h l f a h r t und der<br />

Solidarität des gesamten Schweizervolkes!<br />

die Stimmfähigen von Obwalden eindringlich aufzufordern,<br />

am 6. Dezember für die Alters-, Hinterbliebenenund<br />

Jnvaliditätsdersicherung ein kräftiges Ja in die<br />

Urne zu legen.<br />

Wer den Familiensinn und Familiengemeinschaftsgedanken<br />

stärken und beleben will, der stimmt Ja!<br />

Wer will, daß nicht die Sozia listen, sondern<br />

die bürgerlichen Parteien für wirksame Lösung<br />

der sozialen^Fra.gen tätig sind, der stimmt Ia!<br />

Ileuill'eton.<br />

Was Bischof Angustinus Egger schreibt.<br />

Von Dr. M.<br />

Von Bischof Angustinus Egger besteht nebst vielen<br />

an'd-eni ausgezeichneten Schriften auch eine Broschüre, betitelt<br />

„Ein Wort über die Kranken- und Unsallversicherang",<br />

erschienen im ,.Ostschweiz"-Verlag, St. Gallen<br />

1900. Die grundsätzlichen Ausführungen dieser leider vergriffenen<br />

Schrift gewinnen heute, aiu Vorabend der Abstim--<br />

»iung über die Verfassungsvorlage betreffend die Alters-,<br />

Hinterbliebenen- und Invalidenversicherung, neuerdings an<br />

Aktualität, ja, sie sind berufen, in der Abftimmüngskampagne<br />

über die Borlage ein entscheidendes Wort Mitzusprechen,<br />

war doch Bischof Augustinus ein Mann von überaus<br />

reifem Urteil, der speziell auch auf sozialem Gebiete<br />

die Zeichen der Zeit wie kaum ein zweiter verstanden<br />

hat und mit seinem Weitblick, wie der große Bischof Kettcler,<br />

seinen Zeitgenossen um viele Jahre vorausgeeilt<br />

war. , i<br />

Bischof Augustinus wendet sich in der genannten<br />

Schrift an die Schweizerkatholiken. Er spricht darin ein-<br />

ll<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalde«,<br />

^3<br />

Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr, 32.<br />

Nr. 9« Mittwoch, den 2. Dezember <strong>1925</strong><br />

Wer dem Alter eine möglichst sorgenlose Ruhe nach<br />

einem arbeitsvollen Leben gönnen will, der stimmt I a !<br />

Wer sür Witwen uttfc Waisen ein mitfühlendes<br />

Herz hat, oer stimmt Ja!<br />

Wer den armen M a n u von der drückenden Sorge<br />

ob einer ungewissen Zukunft befreien will, der<br />

stimmt Ja!<br />

Alle für Einen, Einer für Alle!<br />

Dieser guteidgenössische Wahrspruch sei feine leere<br />

# I; r a j e, sondern finde eine f r o h v o l l b r a ch t e Tat!<br />

Eine Eidgenofsentat, indem ttnr am 6. Äe^ember der Verftlssungsvorlage<br />

betreffend die Alters-, Hnterbliebenem und<br />

Invalidenversicherung mit einem entschiedenen<br />

Zustimmen.<br />

J<br />

a<br />

Die Zentralleitungen<br />

der katholischen Volkspartei,<br />

der FortsichrittlichchemMiratischen Partei,<br />

des tant. Bauernverbandes,<br />

des tant. Gewerbeverbaudes.<br />

Zum<br />

«. Dezember.<br />

An die Wählerschaft der schweizer, konservativm<br />

Volksmrtei.<br />

Parteigenossen!<br />

Der St. Niklaustag naht, an dem unser Schweizer-<br />

Volk und die eidgen. Stände sich zu entscheiden haben, ob<br />

auf dem Wege der Gesetzgebung die Alters-, Hinterlasslgnenund<br />

In v alideno er sicher un g eingeführt werden soll Die<br />

eidgenössischen Räte legen Euch in Uebereinstimmung mit<br />

dem schweizerischen Bundesrat einen VersassungsartAel<br />

vor, den wir Euch, gestützt auf einen einmütigen Beschluß<br />

unseres Parteitages in Ölten vom 13. September <strong>1925</strong><br />

J<br />

warm empfehlen.<br />

Die Verbesserung des Loses unserer Greise und Greisinnen,<br />

unserer Witwen und Waisen ist ein großes Werk,<br />

das! nur durch die Opfeckereitschaft des ganzen Volkes'<br />

verwirklicht werden kann. Zuerst soll die Alters- und Hinterlassen<br />

enversicherung durchgeführt werden. Die Verwirk--<br />

lichung dieser beiden Versicherungszweige wird für die<br />

Familien einen wohltätigen Sparzwang zur Folge haben,<br />

der^ zur Kräftigung des Familiensinnes beitragen wird.<br />

Auf der andern Seite werden die Armenlasten vieler<br />

schwerbedrängter Gemeinden durch die Alters- und Hinterlassenenversicherung<br />

wesentlich erleichtert werden. In zahlreichen<br />

Fällen weroen durch die Versicherung unsere altyn<br />

Mitbürger unv VolksgenoFen vor dem Armenhause bewahrt.<br />

Mit der Vorlage vom St. Niklaustag wird das Gesetz<br />

über die Alters- und Hinterlassenenversicherung noch nicht<br />

geschaffen, aber es wird die verfassungsrechtliche Grundläge<br />

dazu gelegt. Wir werden in unserer Partei dazu mithelfen<br />

müssen, daß nach der Annahme des Versassungs-.<br />

leitend von der.christlichen Anschauung von den Versicherungen.<br />

Nach der grundsätzlichen Feststellung, daß der Gesetzesentwurf<br />

von einem höheren Standpunkt, von dem der<br />

christlichen Gerechtigkeit und Liebe, aus gewürdigt werden<br />

müsse, schreibt Bischof Augustinus wörtlich folgende überans<br />

beachtenswerte Sätze:<br />

"Die ... Versicherung ist ein natürliches Ergebnis<br />

der Veränderungen, welche die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

in der neueren Zeit erlitten haben. In früheren<br />

Zeiten war der Arbeiter ein Familienglied des Arbeitgebers,<br />

der in gesunden und kranken Tagen für ihn zu<br />

sorgen hatte. Bekanntlich hat die moderne Gestaltung der<br />

industriellen und gewerblichen Tätigkeit dieses familiäre<br />

Band zwischen Arbeiter und Arbeitgeber zerrissen .... Der<br />

Arbeitgeber bezahlt die Arbeit und betrachtet sich damit<br />

als aller weitern Verbindlichkeiten enthoben. Der Arbeiter<br />

ist allein aus den empfangenen Lohn angewiesen, der oft<br />

genug kaum für das tägliche Brot in gesunden Tagen<br />

genügt. Diese manchesterliche Gestaltung des Arbeitsverhältnisses<br />

bewirkte ans der einen Seite die Entlastung des<br />

Arbeitgebers von einer sozialen Pflicht, der Sorge für<br />

den kranken Arbeiter, und auf der andern Seite hatte sie!<br />

ein? Verkümmerung der Existenzbedingungen des' Ar beiters<br />

zur Folge. Es fehlt oie Vorsorge für seine kanten<br />

artikels ein Gesetz geschaffen wird, das der natürlichen<br />

Gliederung der Gesellschaft entsprechend Rechnung trägt,<br />

auf die Tragkraft unserer Volkswirtschaft und die Lage un-,<br />

serer öffentlichen Finanzen gebührend Rücksicht nimmt.<br />

Zuerst müssen wir aber in der Verfassung selbst die nötige<br />

Grundlage für eine solche segensreiche Gesetzgebung schasfen<br />

helfen.<br />

Parteigenossen!<br />

Dank der göttlichen Vorsehung ist die Schweiz von den<br />

Greueln des Weltkrieges verschont geblieben. Woh« haben<br />

auch wir gelitten, aber unvergleichlich weniger als unsere<br />

Nachbarvölker. Unsere Söhne sind nicht aus > den<br />

Schlachtfeldern verblutet, unsere Städte und Dörfer sind<br />

nicht zerstört und unsere Felder und Wälder nicht verwüstet<br />

worden. Zum Dank dafür wollen wir nun am 6.<br />

Dezember <strong>1925</strong> den Grundstein legen für ein großes<br />

soziales Werk, ein Werk christlicher Nächstenliebe, das für<br />

dre Zukunft die ganze Schweizerfamilie noch enger zusamMenschließt,<br />

oas ihre Liebe zur Heimat fördert und<br />

deren Kraft erhöht.<br />

- durch die Keinen Gedanken der Selbst-,<br />

flicht davon abhalten, d azu beizutragen, daß dieser Grund--<br />

^etn großen und schonen Versicherungswerk gelegt<br />

wird. Folget dem' Zuge Eures Herzens und gedenket am<br />

s> ST"?\<br />

am '<br />

@t " Niklaustag, unserer Alten, Witwen<br />

und Waisen durch ein entschlossenes und freudiges<br />

J a !<br />

Bern, Ende November <strong>1925</strong>.<br />

Der Vorstand der schwriz. kons. Volkspartei.<br />

Winterliche<br />

Stürme.<br />

der Winter am Donnerstag!<br />

gehalten. Ueber Berg und Tal liegt ein mit ansehnlichem!<br />

Hermelin verbrämter Schneemantel. Mit Holdrio hat die<br />

äugend die Schlitten aus den Verstecken hervorgeholt<br />

und rodelt begeistert über die Halden hinab<br />

Es liegen eine Reihe von Meldungen vor, die zeiaen<br />

gedrungen ^ist^ tei:sort§l mit Ungestüm und Kraft ins Land<br />

Aus Italien wird reichlicher Schneefäll^ berichtet. Der<br />

^chneesturm riß in Livorno und Äncona einige Schiffe<br />

Von, den Ankern. In Palermo versank ein Schiff. Der starke<br />

K Ä b M ***"-<br />

In Athen sind Wolkenbruch artige RegenMe niedergegangen.<br />

Der sinthflutartige Regen verwandelte in we-<br />

£ 9 Kl U ? e n Straßen der Hauptstadt Griechenlands<br />

m Wildbache, die mehrere Häuser mit sich fortrissen.<br />

i"n ^° r )ert5<br />

°?<br />

f,inÖ durch die Wassermassen,<br />

etwa 150 Hauser zerstört worden. Die Zahl der Menschenopser<br />

wird auf 100 geschätzt.<br />

prUfH U


milien sind obdachlos geworden. In der Gegend von<br />

Agram ereigneten sich verschiedene Dammbrüche.<br />

Durch die bedeutenden Schneeverwehungen entgleisten<br />

in Deutschland vor dem Bahnhof Rennsteig die ersten<br />

zwei Wagen eines Personenzuges. Menschenopfer forderte<br />

diese Zugsentgleisung nicht.<br />

Auch England wurde von einem schweren Schneestürm<br />

heimgesucht. Vor allem schwer ging er über London<br />

niDer. Der Sturm hatte Störungen im Eisenbahnbetrieb<br />

zur Folge. Besonders empfindlich haben die Hafendämme<br />

durch den hohen und stürmischen Seegang gelitten.<br />

Angesichts dieses stürmischen und frühen winterlichen<br />

Präludiums frägt man sich unvMWMch, welchen Vxrlauf<br />

wird wohl der heurige Winter nehmen. Ein französischer<br />

Astronom Meint, daß der kommende Winter mit dem Win--<br />

ter von 1 740 übereinstimmen wird, wo die Kälte so groß<br />

war, daß große Flüsse wochenlang zugefroren waren.<br />

Sollte dies zutreffen, so würden wenigstens die Freunde<br />

des Wintersportes auf ihre Rechnung kommen.<br />

Der Loearno-Bertrag vom deutschen<br />

Reichstag<br />

angenommen.<br />

(II.-Korr.) Loearno wird schließlich doch so etwas wie<br />

eine Schicksalswende. Nachdem das Kabinett und der Reichs--<br />

rat dem Locarny-Vertrage zugestimmt hatten, "letzterer allerdings<br />

mit bemerken.swer^en Variationen bei den emKelnen<br />

Artikeln des Ermächtigungsgesetzes, waren die Wege so<br />

weit geebnet, daß mit Sicherheit auf die völlige Erle-,<br />

digung in -erster, zweiter -und dritter Lesung gerechnet werden<br />

konnte. Trotz der Wichtigkeit der Abmachungen von<br />

Loearno darf man sich nicht vorstellen, es habe über<br />

der Debatte im Reichstag politische Hochspannung gelegen.<br />

Es soll in Berlin Politiker geben, denen das Loearnv-l<br />

Thema nachgerade zum Halse herauswuchs und die fast<br />

handgreiflich werden konnten, wenn man ihnen mit der<br />

freundlich gestellten Frage nahte: „Wie denken Sie über<br />

Loearno?" Aber trotz der allgemeinen Ermüdung


Genf. Selbstmordversuch vor Gericht. Wäbrend h P „<br />

Verhandlungen des Korrektionsgerichtcs in Genf versuchte<br />

ew AngeAagter, sich aus einem Revolver einen Schuß<br />

in d?e Schlafe zu geben, tonnte aber durch feinen Verteidiger<br />

an seinem Vorhaben gehindert werden Das Gericht<br />

waches offenbar etwas unter dem Eindruck dieses Selbitmordversuches<br />

stand, billigte hierauf dem Angeklagten einen<br />

bedeutenden Strafnachlaß Zu.<br />

^<br />

Gens. Ein Familiendrama im Restaurant, In Genf<br />

spielte frch am Montag ein Familiendrama ab. Als der<br />

u9 Jahre alte Uhlrnann, ein gebürtiger Berner, mit seinem<br />

Sohne Joseph in einem Restaurant saß, traten plötzlich<br />

seine berden andern söhne Franz und Jean, mit denen er<br />

in schlechtem Einvernehmen lebte, in die Gaststube Es<br />

kam zu einem Wortwechsel, in dessen Verlaus Franz seinem<br />

Vater eine Ohrfeige versetzte. Vater Uhlmann zog darauf<br />

sein Messer und stach seinen Sohn in den Unterleib<br />

worauf er die Flucht ergriff. Der Sohn Jean holte jedoch<br />

den Fliehenden ein und versetzte ihm mit einer Flasche<br />

mehrere Schläge aus den Kops. Herbeigerufene Polizisten<br />

machten schließlich der Szene ein Ende. Franz Uhlmann<br />

der ziemlich schwer verletzt ist, wurde nach Hause gebracht'<br />

Obwalde».<br />

Familienvater, wenn Du morgen sterben solltest, wären<br />

Deine Kinder versorgt? Diese Versorgung strebt die Hinkerbliebenenversicherung<br />

an.<br />

MeMvuMge Gegnerschaft. Wenn wir'die Gegner<br />

der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung betrachten,<br />

so füllt uns auf, darunter verhältnismäßig viele<br />

Zu finden, die vermöge ihrer ö f f e n t l ich e n S t e l l u n g<br />

sich doch sicherlich verpflichtet fühlen sollten, für die Sozialverficherung<br />

einzutreten, statt daß sie in Un kenntnis<br />

der wichtigen Frage sich als Neinsager entpuppen.<br />

Ihnen ist doch zu bedenken zu geben, daß sie das<br />

Vertrauen des Volkes zu ihrer Stellung geholfen<br />

hat und daß sie doch, sicherlich, auch die Verpslhchtuug<br />

übernommen haben, nicht ihr eigenes Interesse<br />

etwa zu wahren, sondern das all g emein e Wohl. Und<br />

dies arbeitet Zielstrebig dahin, für des Nächsten Wohl unabWffig<br />

zn arbeiten u. zu streben. E igensüchtig e Interessen<br />

vertragen sich nie mit der allgemeinen<br />

B o l ks w o h l s a h r t.<br />

Wer sich loszulösen vermag von eigennützigen Interessen,<br />

wer die Interessen der Gesamtheit der Volksgenossen<br />

ins Auge faßt, der müßte gewissenlos sein,<br />

am Sonntag ein Nein in die Urne zu legen.<br />

Bcvöliierungsbewegnng. In Obwalden trifft es für das<br />

Jahr 1924 auf je 1000 Einwohner einen Geburtenüberschuß<br />

von 8,31 Prozent.<br />

Vergleichsweise sei erwähnt, daß Genf einen Ueberschuß<br />

der Todesfälle über die Geburten aufweist. Baselstadt,<br />

Neuenburg und andere Kautone steuern dem gleichen<br />

,Diele" zu. AuS her Weltstatistik ergibt sich, daß die<br />

Schweiz in Bezug auf den Geburtenüberschuß an viertletzter<br />

Stelle steht.<br />

Zu den Lehrlingsprüfungen. Infolge eines Hörfehlers<br />

wurde im Bericht über die diesjährige Feier der Lehr-,<br />

lingsdiplomierung der Name eines Lehrlings erwähnt,<br />

der mit dem besten Noten durchschnitt die LehÄingsprüsung<br />

bestanden habe. Der betreffende LeHMng hat wohl<br />

sehr flott in der Prüfung abgeschnitten. Doch ist Herr<br />

Franz Schall berger, Bäcker von Lungern, der glückliche<br />

Besitzer des besten Notenbüchleins.<br />

Tarnen. Vortragsanzelge. Am kommenden Donnerstag,<br />

den 3. ds., abends 8 Uhr, wird Herr Stadt*<br />

rat Dr. A. Hättensch willer von Luzern im Saale<br />

der „Metzgern" über die Verfassungsvorlage betreffend Alters-,<br />

Hinterlassenen- und Invalidenversicherung referieren.<br />

Herr Dr. Hätten schwiller genießt den Ruf eines gewiegten<br />

Sozial- und Mittelstandspolitiker, der autoritativ<br />

und allseitig das Sozialversicherungswerk behandele wirft,<br />

das der (5. Dezember dem Schweizervolk bringen sollj.<br />

Wir haben in diesen Tagen wiederholt die peinliche<br />

Beobachtung machest müssen, daß sich Bürger als Gegner<br />

cer Sozialversicherung zerieren, ohne übex die Tragweite<br />

>!>w den Inhalt der im Wurfe liegenden Verfassungsvorlage<br />

sich orientiert zu haben. Diese Orientierung will oer Vortragsabend<br />

vom Donnerstag vermitteln. Erst prüfe .und<br />

wäge, dann entscheide Dich.<br />

Wir ermähnen die Bürgerschaft von S/rrnen cindringlich,<br />

in Massen aen Vortrag des bestbetännten Kultur-<br />

Politikers Dr. Hättenschwiller zu besuchen.<br />

Sarnen-Tchwänbi. Vortragsbericht. (Einges.) Am<br />

Sonntag nach dem vormittägigen Gottesdienst referierte<br />

in der ehemaligen Kaplanei-Wirtschaft Herr Landstatt-<br />

Halter Finanzdirektor Karl Stockmann über die Verfassungsvorlage<br />

betreffend die Alters-, Hinterlassenen- und<br />

Invalidenversicherung. Der Bortrag war von ca. 80 Bürgern<br />

besucht, die sich gern über die speziell auch für<br />

Kleinbauern überaus wichtige Frage orientieren ließen.<br />

Mit Wärme und Ueberzeugung plaidierte der hochverehrte<br />

Referent für die Sozialversicherung, die die Fürsorge für<br />

die Tage des Alters, der Arbeitsunfähigkeit, des vorzei--<br />

tigen Absterbens des Familienvaters anstrebt. Gewiß ein<br />

Ziel voll christlichen Gehaltes und diktiert vom hehren<br />

Geiste der Nächstenliebe.<br />

Wir danken Herrn Landstatthalter Stockmann für die<br />

wertvolle Aufklärung. Wir Schwander werden am Sonntag<br />

geschlossen stimmen und zwar mit einem kräftigen I a.<br />

Sarnen. (Korr.) Der Schubertabend vom Sonntag war<br />

eine ferne, kunstsinnige Veranstaltung, die dankbare Aner-<br />

Nennung verdient. Ein zahlreiches, kunstliebendes Publikum<br />

aus der Residenz und — was besonders hervorzuheben<br />

verdient — auch aus Kerns hatte sich dazu eingesulnden.<br />

Herr Musikdirektor Marti hatte seinen Vortrag kurz und<br />

Landammann Dr. Wir.; und der<br />

6. Dezember.<br />

Am Tage vor dem Schlaganfall, der unsern großen<br />

VoN's'freund aus das leider iallzusrühe Totentag er bet«<br />

tete, besprach der Unvergeßliche mit dem 1 Schreiber dieser<br />

Zeilen noch die Aufklärungsarbeit über die Verfassungs--<br />

Vorlage betreffend die Alters-, Hinterlassenen- und In-<br />

Validenversicherung. Der warme.Freund des echt-christlichen<br />

S oz i alv er s ich er un gs wetkes erachtete e» als unerläßlich,<br />

daß auch sein kleinbäuerlicher Heimatkanton mit<br />

seinen vielen kleinen Leuten kräftig sich Lu Gunsten der<br />

Sozialversicherung ausspreche und -war daher schon vor<br />

Monaten für eine durchgreifende Aufklärungsarbeit besorgt.<br />

Heute klingt uns aus »oer Grabesgruft des Heimgegangenen<br />

Lanoammiann Dr. Wirz als Mahn wort das<br />

Votum nach, oas er in /der SoMmersession im Ständerat<br />

vor der 'Schlußabstimmung über die Sozialversicheruna<br />

gehalten hat:<br />

„Die Idee der Versicherung halte ich für durchaus<br />

berechtigt, sie entspringt unserm demokratischen<br />

Empfinden. Sie entspricht durchaus einem gewissen Bedürsnis,<br />

welches die Zettverhältnisse, die «h nicht<br />

näher schildern will, uns nahe legen. Und sie entspricht<br />

auch der christlichen Idee, dem Grundsatz und<br />

der Pflicht wechselseitiger Hilfeleistung unter<br />

Mitwirkung des Staates."<br />

Obwalidner! Oeffne Deinen Sinn diesem Mahnwort,<br />

das über Tod und Gruft hinaus an Dein Ohr Mingt! Gehe<br />

am Klaustag zur Urne und lege ein entschiedenes I a in<br />

prägnant gegliedert und in seinem ersten Teil uns über<br />

Schubert's Leben, im zweiten über sein künstlerisches Schaf-,<br />

fen mjt tiefem Verständnis orientiert. Eingeleitet wurde<br />

der Vortrag mit dem bekannten Marche militäire.^p. 51<br />

zu 4 Händen und geschlossen mit Grande Marche hervique<br />

für Nioolas I., op. 66, wobei Frl. M. Schreiber nicht<br />

nur durch sehr gute Technik, sondern auch durch seelenvolle<br />

Dynamik und Phrasierung als eine ganz tüchtige<br />

Pianistin sehr vorteilhaft sich auswies. Ihr congenialer<br />

Partner hätte nach meiner Ansicht selbst die Marcatostellen<br />

bisweilen etwas weniger markant dlarbieten sollen, da<br />

Primo dadurch doch bisweilen etwas zu stark verschleiert<br />

wurde. Neben dem Vortragenden verdienen die gesanglichen<br />

Leistungen der Frl. Hildegard Kaiser aus Staus hohes<br />

Lob. Ihre noch nicht ganz große Stimme ist für Schubert-»<br />

lieber geradezu praedestiniert. Dynamik, Aussprache und<br />

namentlich Atemtechnik sind vorzüglich. Wie tiefempfunden<br />

waren: „Du bist die Ruh", Schlummerlied und Frühlingsglaube.<br />

Der mächtige Applaus war reichlich verdient.<br />

— Herr Direktor C. Berg er, die Seele der VeranstaKtnng,<br />

nötigte Herrn Direktor Marti durch einen originellen<br />

Abstimmungsmodus zur Wiedergabe des „Erlkönig", der an<br />

Stimme und Klavierpart keine geringen Anforderungen<br />

stellt, denen er, obwohl etwas indisponiert, vorzüglich gerecht<br />

wurde. Der gutgeschulte, opferwillige Männerchor<br />

erfreute uns durch 2 schöne Beigaben „Am Lindenbaum",<br />

von Schubert, und das Volkslied: , Ueber Berg und Tal".<br />

— Schließlich wurde das dankbare Publikum mit dem<br />

schweizerischen Schubert, H. Jelmoli, in einigen herzigen<br />

Liedern auf liebenswürdige Weise vertraut gemacht, was<br />

mit sichtlicher Freude entgegengenommen wurde. Als Begleiter<br />

am Piano war Herr Dir. Marti vielfach bezaubernd<br />

und einzig. — Allen Mitwirkenden herzliche Gratulation<br />

und — „auf Wieder hören!"<br />

(Eine zweite, sehr schätzenswerte Besprechung bringt<br />

die Samstagnummer. Red.)<br />

Kerns. (Einges.) Wer ein Herz im Leibe hat, stimmt<br />

am Sonntag für Annahme der Verfassungsvorlage betreffend<br />

Einführung der Alters-, Hinterbliebenen- und<br />

Invalidenversicherung. Da und dort obwaltet ein gewisses<br />

Mißtrauen gegen das Sozialversicherungswerk. Man jagt,<br />

das sei nur etwas für die Städter. Auf dem Lande lebe<br />

man nach dem Grundsatz: „Spare in der Zeit, so hast Du<br />

in der Not." Ganz recht! Dies Sprichwort hat Geltung<br />

für alle Menschen, nicht nur für den Bauer. Aber das isttpift<br />

•seichter gesagt als gemacht. Ein Kleinbauer mit der Stube<br />

voll Kinder muß sich jahraus, jahrein abkümmern und<br />

absorgen, um sich und seine Familie durch ein bescheidenes<br />

Dasein zu bringen. Die Statistik hat ermittelt, daß 70<br />

bis 75 Prozent der Bauern dem kleinbäuerlichen Stand<br />

angehören, d. h. gut 100,0011 Kleinbauern. Diese vermögen<br />

keine Reichtümer aufzuspeichern. Und daher wird<br />

gerade auch ihnen eine Altersrente ein willkommener Zuschuß<br />

sein. Dieser Zuschuß von einigen hundert Franken<br />

wird manchem alten Vater, manch alter Mutter das Armenhaus<br />

zuschließen und ihnen einen schönen Lebensabend<br />

daheim bei den Angehörigen sichern.<br />

Die Unterstützung der Witwen und Waisen nach dem<br />

Tode ihres Ernährers durch die Htnterlassenenversicherung<br />

vermag auch manche düstere Sorgenwolke zu vers<br />

' v. en. Eine Rente für die Witwe und die vaterlosen<br />

SlüGn* erleichtert deren Fortkommen und sie sehen sich<br />

v'i -leicht nicht gezwungen, an die Tür der Armmverwaltung<br />

zu pochen, um hier eine nur unzulängliche .Hilfe<br />

zu finden.<br />

Wer daher ein Herz im Leibe hat, das für das Alter,<br />

für die Witwen und Waisen in mitfühlender Nächstenliebe<br />

pocht, der stimmt am Sonntag mit einem Energischen Ja!<br />

Kerns. Berichtigung. Das Hotel Burgslue wird nicht,<br />

wie in der letzten Nummer gemeldet, als Naturheitanstalt,<br />

sondern als Kneipp'sche Kuranstalt betrieben werden.<br />

Alpnach. Winterstimmung. (Korr.) Unerwartet, fast<br />

über Nacht ist der Winter in Berg und Tal eingezogen. Die<br />

richtige Winterkälte und die angenehmen Schneeverhältnisse<br />

lassen 'die Kinder ihre Winterfreuden mit Schlitten<br />

und Schlittschuhen reichlich genießen. Wer aber Holz,<br />

Heu und Streue in den Bergen besitzt, beeilt sich zum<br />

Heimtransport dieser Sachen bei den günstigsten Verhältnissen.<br />

Es herrscht daher reger Verkehr in den Bergen und<br />

der Wacht- und Achtruf „Huot" tönt hinunter bis ins<br />

Tall. Wenn dieser Ruf nur immer die gewünschte Wirkung<br />

besitzt, so daß diese gefährlichen Arbeiten ohne Unfall<br />

zu Ende geführt werden können! Engel Gottes fei den<br />

Mannen treuer Schützer !<br />

Alpnach. Gcmemo?versauunlung. (Korr.) Am Sonntag<br />

versammelte sich die kaihol. Einwohnergemeinde zur<br />

Entgegennahme der Rechnungen käth. Verwaltungen. Die<br />

Rechnungen, alle richtig geführt und verdankt, gaben keinerlel<br />

Anlaß zur Diskussion. Erfreulich ist, daß die letztjährige<br />

Renovationsschuld unserer Pfarrkirche bereits! wieder<br />

auf 17,000 Fr. zurückgegangen ist und voraussichtlich<br />

in nicht zu langer Zeit völlig wieder gedeckt sein wird.<br />

Beschlossen wurde der Anstrich zweier Pfrundhänser im<br />

kommenden Frühling. Es war noch eine Ersatzwahl zu<br />

treffen in den Gemeinderat an Stelle des verstorbenen alt<br />

Bürgerprä,sident Sigmund Lüthold. Die Wahl siel zwischert<br />

zwei vorgeschlagenen Kandidaten auf Herrn Anton<br />

Jöri, Hinterdorf. Damit war die Traktandenliste erledigt<br />

und es war gut, daß sie nicht reichlicher bedacht war, sonst<br />

hätte die kalte Temperatur sich unangenehm fühlbar gemacht<br />

im Freien. Es wäre daher vielleicht ratsam, die<br />

Gemeindeversammlung aus diesem Grunde etwas früher<br />

abzuhalten.<br />

Gisw'il. Ein Nachruf. (Korr.) Wenn wir heute auf<br />

den so tragisch verunglückten Herrn Joses Berchtold,<br />

Radlisepp, zn sprechen kommen, so geschieht es zwei hervorragenden<br />

Eigenschaften wegen, die vor allem dem Ver-'<br />

blichenen eigen waren. Es betrifft dies die große, uneigen-s<br />

nützige Dienstfertigkeit gegenüber seinen Mitmenschen und<br />

das gute Herz gegenüber armen Leuten. Das sind goldene<br />

Charaktereigenschaften für den, dem sie eigen sind und<br />

die auch übers Grab hinaus nicht vergessen sein sollen.<br />

Die größte Zeit seines Lebens verbrachte Berchtold<br />

nebst Baterheim und Alp in seinem idyllischen Berggut<br />

„Rotmoos", wo er mit seinem schönen Viehstand so Lecht<br />

daheim war. Wohl wenige gingen dort vorbei, die er nicht<br />

zu Milch und Sussi in sein Häuschen einlud. Als dann<br />

„Rotmoos" als Einzugsgebiet der Laui ausgeforstet werden<br />

mußte, war das wohl der schwerste Schlag in seinem<br />

Leben. Mit dem Verlassen von „Rotmoos" wurde ihm<br />

gleichsam der Boden unter den Füßen entzogen. Berchtold<br />

fand sich nirgends mehr so recht daheim. In der furchtbaren<br />

Grippezeit oder wo sonst Krankheit etc. seine Mitbürger<br />

befiel, war , .Radlisepp", wie er allgemein genannt<br />

wurde, der überaus tätige, dienstfertige Mann, der in<br />

die Lücke trat und oft an mehreren Orten zugleich den<br />

Vieh st and besorgte. Keinen armen Menschen konnte er hu.lvgern<br />

sehen. Was aus seiner Hand zu Berg und Tal floß,<br />

ist über den Sternen verzeichnet. Auch'bei Unglück und<br />

sonstigen Bedürfnissen in Viehstand war er ein gesuchter<br />

und williger Helfer und Ratgeber. Gewiß, Radlisepp hatte<br />

auch seine menschlichen Schwächen. Wer fehlerfrei ist,<br />

werfe den ersten Stein auf ihn. — Am Gedächtnistag für<br />

die <strong>Obwaldner</strong> Milizen hat er noch frommen Anteil genommen.<br />

Der Verlust seines geliebten Neffen, Theodor<br />

Halter, alt Oberrichters, als Opfer des GeneralstreiW, ging<br />

ihm besonders nahe. Er hat dies nie verschmerzen können.<br />

Vor einigen Wochen ist ihm sein einziger Bruder im<br />

Tod vorausgegangen. Unter andern Verhältnissen wäre<br />

vielleicht aus Berchtold ein angesehener Vorsteher geworden,<br />

gemäß seinen Vorahnen. Das' Zeug d^ziu hätte er<br />

gehabt. Sein Leben vereinsamte sich immer mehr. Die<br />

alten Freunde traten >a!b. Gott hat ihn heimgerufen^<br />

Radlisepp ruhe in Gottes heiligem Frieden!<br />

Lungern. Zum Klaustag. (Korr.) Am Klaustag müssen<br />

auch wir Lungerer den Gang zur Urne tun, um für<br />

die Alters-, Hinterbliebenen- und Invalidenversicherung<br />

ein entschiedenes Ja einzulegen. Es ist zu erwarten, daß<br />

wir Lungerer recht zahlreich, uns an der Ab st im-,<br />

mung beteiligen. Einzig die Kommunisten (oder wie<br />

man früher sagte, Die Anarchisten) sind neben einigen<br />

wenigen ganz links gerichteten Kreisen oie grundsätzlichen<br />

Gegner der Sozialvers,icherungsoorlage. Diesen Elementen<br />

können wir als Christen uno Eidgenossen nnmöglich<br />

Heerfolge leisten. Helfen wir ein Werk der christlichen Nächstenliebe<br />

in die schöne Tat umsetzen!<br />

Engclberg. Vom Bergsport einst und jetzt. (Korr.!)<br />

Ohne Seil und ohne Pickel und zu ungewohnter Abendstunde<br />

hat uns am vorletzten Sonntag der tüchtige Führer-,<br />

chef Herr Hermann H e ß in die Eisregionen der höchsten<br />

Berggipfel geführt. Wenn schon eine Vorführung im Film<br />

die Großartigkeit dieser Riesen derart zu veranschaulichen<br />

mag, so ist es auch begreiflich, daß die persönliche Bestes<br />

gung derselben bei Vielen einen unwiderstehlichen Zug<br />

in die Berge verursacht hat und es noch tut. Aus diesem<br />

Dränge heraus 'lassen sich auch die Opfer erklären, welche<br />

namentlich die Erstbesteigcr in den letzten zwei Jahrhunderten<br />

aus sich genommen haben. Eine dünne, lange Latte<br />

ersetzte ihnen oas heutige Seil, in einer uns <strong>Obwaldner</strong>n<br />

Entzückt<br />

sincl Tausende<br />

von Hausfrauen über die so bewährte aromatische dazu ge<br />

sunde Feigencicliorie Künzle's karamelisierte ' 5go yj;<br />

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und änberes Notwendige mit sich und ein gewöhnliches!<br />

Gartenhauli mußte Eis häng: und Felswände gangbar<br />

Machen.<br />

Wir hoffen, den berufenen Referenten und Bergmann<br />

bald wieder zu hören und verdanken ihm seinen Bortraq<br />

aufs Beste.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Die deutsche Industrie kämpft einen schweren<br />

Kampf um ihr Dasein. Die Kreditnot lahmt die bestfundierten<br />

Geschäfte und bringt die schlechtfundierten zum<br />

Absterben. Tausende der Gebilde, die in der Gründerzeit<br />

der sein«zeitigen Inflation entstandqt sind, brechen<br />

heute zusammen. Es scheint geradezu die Politik der deut-,<br />

schen Großbanken zu sein, alles nicht Lebensfähige zu<br />

Grunde gehen zu lassen durch Kreditverweigerung, um<br />

wenigstens das Lebensfähige am Leben erhalten zu können.<br />

Die Konkurse mehren sich von Tag zu Tag. Man<br />

rechnet für die Stadt Köln allein in diesem Jahr ans 1000<br />

Konkurse. Diese Ziffer läßt eine ungeheure Summe an<br />

Not erraten. Der Handel ringt krampfhaft, um die Ausfuhr<br />

zu erhöhen und die Einfuhr zu vermindern.<br />

Deutschland. Ein furchtbares Verbrechen. Auf der<br />

Landstraße nach Nordhausen im Harz rcfiuchte der aus<br />

München gebürtige Trödelsberger die Insassen eines Au--<br />

tomobils, ihn mitzunehmen. Als! ihm dieses! verlangen<br />

abgelehnt wurde, schoß Trödelsberger auf den Führer und<br />

die andern Insassen des Automobils, die sämtliche getötet<br />

wucken. Trödels'berger fuhr dann mit den Leichen nach<br />

Nordhausen und versteckte sie in einem Wald. Die Leichen<br />

sind nunmehr aufgefunden worden. Der Mörder wurde<br />

verhaftet und hat ein vo>lles^ Geständnis abgelegt.<br />

Deutschland. Gefesselt auf die Schienen gelegt. Nach<br />

emer ^ilättermeldung aus Wirten an der Ruhr wurde ein<br />

Agent aus Herbeoe in der Nähe der Ruine Mardenstein<br />

von zwei Maskierten Räubern bis zur BefinnungsÜqsigkeit<br />

geschlagen und dann des Geldes, das er tagsüber einkassiert<br />

hatte beraubt- Die Verbrecher banden ihm hierauf die Füße<br />

au einen Telegraphenmast und legten seinen Kopf aus die<br />

Schienen der Ruhrtalbahn. Glücklichlerweise gelang es dem<br />

Gefesselten, den Kops herumzudrehen, so daß ein vorbei»-<br />

fahrender Zug ihn nur im Gesicht verletzte. Er w'urde<br />

bewußtlos ins Kramkenhaus gebracht.<br />

Frankre'ich. Todesurteil gegen Banditen. Das Schwurgericht<br />

von Seine und Oise fällte im Prozeß gegen bio<br />

drei jungen Banditen, die vor einigen Monaten das Post*<br />

bureau von Eorneilles in Paris mit bewaffneter Hand an-,<br />

gegriffen und einen Briefträger getötet hatten, um sich<br />

eines Betrages von 3000 Fr. zu bemächtigen, das Urteilt.<br />

Es sprach alle Angeklagten schuldig, billigte jedoch einem<br />

der Angeklagten mildernde Umstände zu. Zwei der Banditen<br />

wurden zum Tode und der dritte Bandit zu lebens-!<br />

länglichem Zuchthaus verurteilt.<br />

Frankreich!. Die Kabinettskrise konnte nach mühseligen<br />

Unterhandlungen wieder behoben werden. Briand ist es<br />

g Äungen, ein e n eue Regierung zu s!ammenzuleim>cn, &>er vor<br />

allem die schwierige Losung des brennenden Finanz-<br />

Problems obliegt. Ob dem Kabinett das Kunststück der Festigung<br />

des Frankenkurses gelingt, ist allerdings.eine andere<br />

Frage. Seit Ende 1914 ist der französische Devisei^<br />

knrs auf einer schiefen Ebene unaufhaltsam^ hinabgerutscht/<br />

Bon diesem Kursrückgang gibt folgende Zusammenstellung<br />

das beste BÄd: Ende 1914: 101.50 Fr., Ende 1915:<br />

89,50 Fr., 1916: 86.50 'Fr., 1917: 76.57 Fr., 1918:<br />

.30 Fr., 1919: 52.20 Fr., 1920: 38.65 Fr., 1921:<br />

40.80 Fr., 1922: 38.17 Fr.. 1923: 29 20 Fr.' Okty-,<br />

ber ^925: 23.01 Fr., jetzt sogar 19.65 Fr.<br />

In diesen Zahlen sprechen unermeßliche Volkswirtschaftliche<br />

Verluste. Bei diesem Tiefstand des Kurses ist<br />

natürlich die Banknote nur ein trügerisches RettungSmittel.<br />

Da müssen viel radikalere Maßnahmen versucht werden.<br />

£6 sie aber Briand und seinem Finanzininister Loucheur<br />

gÄmgen, ist eine Frage, die in den nächsten Tagen abae-<br />

Märt wird.<br />

Tschcchoslovakei. Kirchenraub. Aus Szomtatehlh wird<br />

gemeldet: Nachts drangen unbekannte Täter in die Karmeliterkirche<br />

ein und raubten Kirchengeräte im Werte von<br />

ungefähr 100 Millionen Kronen. Die polizeiliche Untersuchung<br />

ergab, daß die Einbrecher durch ein Fenster<br />

in das Innere der Kirche gelangt waren und einen Schrein<br />

gesprengt hatten, m dem die Kirchengeväte verwahrt wurden.<br />

Unter den geraubten Gegenständen befindet sich auch<br />

dre goldene Krone des sogenannten „Prager kleinen Jesus-<br />

Irndes.<br />

- ^<br />

Holland. Nette Tichulöinder gibt's in Holland! Da w<br />

ein Lehrer in Tilburg, dem waren die Rangen so ^<br />

sässig, daß ihn die Verzweiflung faßte. Er teilte<br />

allen Seiten Ohrfeigen aus — doch der Effekt War ei<br />

ganz anderer, als der gute Schulmeister erwartete J 1<br />

be'kam nämlich die Ohrfeigen pünktlich zurück. Diese müti/<br />

Tat eines Knaben fand vollen Beifall, daß die ganze<br />

fügend siichi wie die Wilden auf den armen Lehrer stür't/<br />

Die Sache wurde schließlich so kritisch, daß der Lel>re>'<br />

unter polizeilicher Eskorte nach Hause gebracht werd? '<br />

mußte.<br />

Pallästina. Interessante Funde. Eine der interessantesten<br />

Entdeckungen der •letzten Jahre wird durch den Bericht de-<br />

Paliästina-Expedbtion der Universität von Pennsylvania bekannt.<br />

Die Expedition hat in einer alten Festung ber<br />

Philister auf der Spitze des Hügels von Beth-Shan in<br />

der Nähe des Jordans die Mauer entdeckt, an der Sanls<br />

Leichnam hing, und vielleicht auch den Tempel, in dem<br />

nach dem ersten Buch Samuels die Rüstung Sauls verwahrt<br />

war. — Der Hügel war der strategische Punkt für<br />

militärische Operationen, und die Ausgrabungen förderten<br />

Erinnerungen zutage an die griechische, römische lind christ-,<br />

liehe Periode, an die Zeit der Kreuzfahrer usw. Unter<br />

diesen wurden Trümmer von Festungsanlagen gefunden<br />

die aus dem Alten Testament bekannt sind. Diese sind aber<br />

nicht von den Philistern erbant, sondern in einer frühern<br />

Periode, wahrscheinlich von den Aegyptern, die unter Ramses<br />

II. ein Monument errichteten, das einzige Zeiche« außer<br />

den Berichten in der Bibel über den Aufenthalt der Juden<br />

in Aegypten.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diel he Im<br />

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Fnnftmdfnnfzigfter Jahrgang<br />

Nr.<br />

S7<br />

Samstag, den 5. Dezember 1923<br />

A n z e i g e .<br />

Des h. Feiertages Mariä Empfängnis wegen erscheint<br />

die nächste Nr. des „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>" schon Montag<br />

Einsendungen und Inserate erbitten wir daher frühzeitig.<br />

Redaktion und Verlag.<br />

St.<br />

Nikolaus.<br />

D'r Hansli zählt scho jedä Tag<br />

Und wiederholt so oft er mag:<br />

D'r Samiglais, jcht chunt er bald;<br />

D'r Schnee ist da und 's Wätt'r chalt.<br />

Er wartet uf Dezämbernacht,<br />

Wie lang si heb d'r Herrgott g'macht.<br />

D'r Mond und ai 'si lvißä Bart,<br />

Si zmdet ihm uf sin'r Fahrt.<br />

Er stitzt si uf si dickä Stock,<br />

Und wann gib ihm fi Winterrock.<br />

So wüt er gaht, er Frcid' erweckt;<br />

Kei Sturm ihn vo sim Wäg abschreckt.<br />

Uf einisch staht er scho im Huis<br />

Und läärt si Sack am Bodä uis.<br />

Bevor ihm wird >ä schenä Dank,<br />

B'rschwundä ist er umä Rank,<br />

Er ist ä großä Chind'rfriend,<br />

Er weiß ai, wo sie z'findä sind.<br />

Er gaht und gaht, er kennt kei Rast, ;<br />

Verteilt und schänkt si großi Last.<br />

Ja, wieder ist Dezämbernacht,<br />

Wo 'sMu>ätti sini Finkä macht,<br />

Wo gaht d'r Samiglais durs 'Land<br />

Und möcht si B'suäch bi jed'm Stand.<br />

F. Wallimann.'<br />

Zur eidgenössischen Abstimmung<br />

vom<br />

6.Dezember.<br />

Werte Mitbürger!<br />

Am St. Nikolaustage, am 6. Dezember, hat das<br />

Schweizervolk m einer außerordentlich wichtigen Abstim--<br />

mung feinen Entscheid zu fällen. Es hat "sich darüber<br />

auszusprecke»^ ob in unserer Bundesverfassung eine Grund--<br />

läge zur Einführung der Alters-, Hinterbliebenen- und<br />

Invaliden-Versicherung geschossen werden soll. Wir empsehten<br />

Euch, werte Mitbürger, warm und eindringlich,<br />

dies« Frage<br />

mit einem kräftigen Ja<br />

zu beantworten.<br />

Eine Versicherung zur Unterstützung der Greise und<br />

Greisinnen in ihren alten Tagen, da sich ihnen keine<br />

Erwerbsmöglichkeit mehr bietet, eine Versicherung zu Gunsten<br />

der Witwen und Waisen, denen der Familienvater<br />

und Erniährer durch den Tod entrissen wurde, eine solche<br />

Versicherung unter staatlicher Mitwirkung und Mithilfe<br />

bedeutet ein schönes, edles Werk<br />

christlicher Gerechtigkeit und Liebe.<br />

Es ist ausgebaut auf der Selbsthilfe. Jeder einzelne Bürger<br />

hilft durch, seine persönlichen Beiträge in die Versicherungskasse<br />

nach Möglichkeit dazu, sich und die lieben<br />

Seinigen sicher zu stellen für jene Tage, da Not und Entbehrung<br />

an feiner Türe anklopfen könnten. Aber auch!<br />

die staatliche Hilfe tritt fördernd und unterstützend an seine<br />

Seite. Ist es doch bei unsern heutigen wirtschaftlichen<br />

Verbältnissen für einen großen Teil unserer Bevölkerung<br />

durchaus unmöglich, durch Ersparnisse 06er private Versicherung<br />

aus eigener Kraft allein genügend vorzusorgen.<br />

Da muß der Staat den Anstrengungen des wirtschaftlich<br />

Allzu schwachen nachhelfen. Gerechtigkeit und Liebe ücv*<br />

langen das. Als Christen lind Bürger, als Katholiken<br />

und Patrioten werden wir mit gleicher Bereitwilligkeit<br />

diesem Gedanken zustimmen.<br />

Die Alters- uud Hint.'-lassenen-Versicherung ist aber<br />

auch<br />

ein Schuhwall sür die Familie.<br />

Wenn die Rente, d'e den Bezugsberechtigten zukomwt,<br />

auch bescheiden ist, so rettet sie doch in gar vielen Fällen<br />

dem alten Manne, der Greisin, der ledigen alten Jungser,<br />

der Witwe mit ihren Kindern ihr liebes Daheim, sie<br />

ermöglicht es der Familie, beisammen zu bleiben. Au?<br />

dem Wohl und Gedeihen der Familie baut das öffentliche<br />

Wohl im ^ Staate sich, auf. Ist die Familie gesund und<br />

stark, so ist es auch das! Vaterland. Ist die Familie zerrüttet,<br />

so ist auch der Staat bedroht. Wer kann es üibtets<br />

Herz bringen, alten, arbeitsunfähigen Leuten, oder gar den<br />

Witwen und Waisen, die ihres Ernährers beraubt sind,<br />

den Trost und den Vorteil einer solchen Versicherung zu<br />

versagen?<br />

Seit langer Zeit haben weite Kreise unserer BevMerung<br />

auf die kommende Sozialversicherung gehofft und<br />

vertraut. Wir dürfen es nicht vergessen, wer<br />

Eintracht und Friede im Schweizervotke<br />

fördern und erhalten will, darf hier nicht Mit einem'<br />

kalten „Nem" verunmöglichen, was alle Parteien in unserm<br />

Baterlande seit Jahren versprochen haben und was<br />

allen Ständen un Volke gleichmäßig zu gute kommen soll.<br />

Eine Verwerfung der Vorlage müßte aber namentlich, bei<br />

den unselbständig Erwerbenden, die dieser Versicherung am<br />

dringendsten bedürfen, einer Verbitterung rufen, die alles'<br />

Vertrauen erschüttern und in einer unheilvollen Perschärsung<br />

der Klassengegensätze sich äußern müßte.<br />

Aus all oiesen hochernsten Gründen empfehlen wir<br />

Euch, werte Mitbürger, am 6. Dezember zahlreich zur<br />

Urne zu gehen und der VerfassuugsVorlage zur Einsührung<br />

der Alters-, Hinterlassenen- und Jnvalidenversicherung<br />

Eure Zustimmung zu geben mit einem warm--<br />

herzigen, entschiedenen<br />

Au<br />

J e<br />

Im Namen des Schweiz, kath. Volksvereins:<br />

Der leitende Ausschuß.<br />

unsere kath. Schweizerfranen.<br />

Am 6. Dezember nächsthin wird unser stimmberechtigtes<br />

Schweizervolt über Annahme oder Verwerfung der<br />

Verfassungsvorlage betr. Alters- und Hinterbliebenenversicherung<br />

zu entscheiden haben.<br />

Wir Frauen haben sicherlich allen Grund der bevorstehenden<br />

Abstimmung unsere volle Aufmerksamkeit zuzuwenden,<br />

auch wenn für uns eine direkte Beteiligung an<br />

dieser nicht in Betracht kommt.<br />

Alters- und Hinterbliebenenversicherung! Werden ess<br />

nicht die alten Frauen wie die alten Männer sein, denen<br />

der Segen dieser sozialen Einrichtung zugute kommen soll?<br />

Und finden wir nicht unter den Hinterbliebenen in erster<br />

Linie die Frau, die mit ihren Kindern nicht nur Mi den<br />

Gatten und Vater, sondern auch um den Ernährer und<br />

Erhalter der Familie trauert und oft schwer genug tun<br />

muß, sich und die Ihrigen unter den größten Entbehrungen<br />

kümmerlich durchzubringen? Welch' eine Wohltat würde es<br />

in Zukunst bedeuten, wenn, sei es in alten Tagen oder in<br />

Zeiten, in denen uns das Schicksal durch einen'Todesfall<br />

schwer heimsucht, eine gesetzlich geordnete Institution dem<br />

Betroffenen wenigstens diejenige Minimalhilfe zukommen<br />

läßt, die ihm eine menschenwürdige Weiterexistenz sichert!<br />

Es sei deshalb auch für uns' Frauen eine freudige Aus-i<br />

gäbe,, ja eine Pflicht, überall da, wo sich uns Gelegenheit<br />

bietet, insbesondere in unserer eigenen Familie, all' unsern<br />

Einfluß geltend zu machen, damit unsere Männer,<br />

unsere Söhne, unsere Brüder am 6. Dezember ein krästiges<br />

„Ja" einlegen für eine der schönsten, wohltätigsten<br />

Blüten, die eine weitblickende Sozialfürsorge hervorzubringen<br />

im Stande ist, ein kräftig ,,Ja" für die Verfassungsvorlage<br />

betr. die Alters- und Hinterbliebenenversicherung.<br />

Namens des Schweiz, kathol. Frauenbundes;<br />

die Zentralpräsidentin:<br />

Frau Dr. Sigrist.<br />

Ein letztes Wort vor der Entscheidung.<br />

(Korr.) Wie in diesem Blatte schon oft in zutreffender<br />

Weise auseinander gesetzt wurde, handelt es sich! am nächsten<br />

Sonntag nicht um eine politische Frage, d. h. um einen<br />

Streit zwischen den Parteien, sondern die Einführung<br />

d>er Mters- und H in l erb li ebenen Versicherung ist eine Tat<br />

der allgemeinen Volkswohlfahrt und der Solidarität aller<br />

Stände im besten Sinne des Wortes. In dieser Erkenntnis<br />

haben alle politischen Parteien der Schweiz,<br />

mit Alisnahme der Kommunisten, und alle wirtschaftlichen<br />

Organisationen sich zusammengefunden, um einer Volks-<br />

Versicherung, die den schwächsten und ärmsten Eidgenossen<br />

am meisten zu statten kommen soll, zum Durchbruch<br />

zu verhelfen.<br />

Tausende von Angestellten des Staates und größerer<br />

wirtschaftlicher Organisationen, genießen den Segen Mier<br />

weitgehenden Versicherung und sehen in Ruhe den kommene<br />

den Tagen des Alters entgegen, während für Hnnderttau-,<br />

sende die bescheidenste Versicherung trotz Sparsamkeit nicht<br />

möglich ist, wenn der Staat nicht hilfreich zur.Seite steht.<br />

Wir meinen damit nicht nur die große Masse der unselbständig<br />

Erwerbenden^ sondern die kleinen Leute des Mittelstandes<br />

unseres Kantons, die Bauern und Handwerker,<br />

die ihre Familie gerade recht und schlecht durchbringen.<br />

Die allgemeine Volksversichernng soll die Sparrappen der<br />

kleinen Leute mit Hilfe des Staates zu einer künftigen<br />

Rente verdichten und dadurch den Sparsinn pflanzen nnd<br />

Sicherheit bieten gegen 'die Wechselfälle des Lebens und<br />

die Folgen des Alters. Sie soll in uns das Gefühl echten<br />

Bruderfinns wecken, der einer wahren christlichen La--<br />

bensauffassnng entspringt.<br />

Gewiß haben ungehörige Vorkommnisse der /letzten<br />

Jahre, wie Generalstreik, Achtstundentag nnd Rothenbergerinitiative,<br />

viele unserer wägsten und besten bürgerlichen<br />

Elemente so sehr verstimmt, daß sie die Begriffe sozial<br />

und sozialistisch zu verwechseln scheinen und alles, was<br />

der Staat aus sozialem Gebiete unternehmen will, nngesehen<br />

verwerfen. Die geplante Volksversichernng bewirkt<br />

aber das Gegenteil von dem, was der Sozialism'us will!<br />

und anstrebt. Sie stärkt die Familie, weckt in der Gesamt<br />

heti das solidaritätsgefühl, sie verleiht dem Einzelnen<br />

eine gewisse Unabhängigkeit, sie ist geeignet, den Sparsinn<br />

des Volkes' zu wecken.<br />

Die bürgerlichen Elemente müssen ein offenes Auge<br />

für die Nöte unserer Zeit, ein warmes Herz für das<br />

Elend und eine offene Hand für den Mangel haben, wenn<br />

sie, wie bis anhin, eine führende Rolle in der Oeffentlich--<br />

keit spielen wollen. Da reicht die Kraft der privaten Eharitas<br />

nicht mehr ans. Nur der kann etwas leisten, der seine<br />

charitativen Bewältigungen mit denen der andern, mit denen<br />

der ganzen Volksgemeinschaft verbindet, um xin Werk<br />

zu schaffen, das für den Einzelnen überaus wohltätig wirkt.<br />

Der Einzelne für das Ganze, das Ganze für öen Einzelnen.<br />

Unsere Väter haben diese Lebensweisheit )chon<br />

längst erkannt: Einer sür Alle, Alle sür Einen.<br />

Jeder besinne sich zweimal, bevor er die Vorlage verwirft,<br />

bevor er den Witwen und Waisen ihren Trost, dem<br />

Alter die Ruhe versagt. Möge über unserm kleinen Kanton<br />

am 6. Dezember ein glücklicher Stern leuchten; beweis<br />

sen wir unsern Miteidgenossen dadnrch, daß wir ein kräftiges<br />

I a in die Urne legen, daß wir uns fühlen als ein<br />

„Einzig Volk von Brüdern".<br />

Obwalden.<br />

Was sinnt Äer alte Manu? (Eing.) Von den Plakatwänden<br />

herunter sinnt der alte Mann, gezeichnet von<br />

Hans Beat Wielano. Und unter ihm steht: „Schweizervolk,<br />

am 6. Dezember Ja!" Was sinnt oer Alte? — „Ich<br />

habe mein Lebtag gerechnet, meine Familie schlecht uM<br />

recht durchgebracht; die Kinder sind groß geworden, aber<br />

sie haben selber genug zu schauen, um sich und ihre Hamilien<br />

ernähren zn können. Ich,' möchte ihnen nicht zur<br />

Last fallen. Meine Lebensgefährtin ist gestorben. .So<br />

bin ich- doch' recht allein auf der Welt. Zum Schaffen tauge<br />

ich nicht mehr viel, dafür sind jüngere da.Meine übrig«<br />

gebliebenen Sparbatzen sind zu viel zum Sterben und zu<br />

wenig zum Leben. Nun habe ich noch eine Hoffnung:<br />

Das Schweizervolk wir» für mich alten ehrlichen Mann am!<br />

6. Dezember Ja stimmen. Dann wird der Bund mir, wenn<br />

dann auch noch das Versicherungsgesetz angenommen Ist,<br />

eine Rente ausbezahlen müssen, auf die ich kraft meiner<br />

jahrzehntelangen Arbeit Anspruch erheben darf. Mit dem<br />

Sparbatzen Und der Bundesrente zusammen, werbe ich<br />

weiter ein unabhängiger Mensch bleiben können. Sonst aber<br />

muß ich der Gemeinde oder meinen Kindern zur Last slallienj.<br />

Der 6. Dezember ist meine einzige Hoffnung. Mitbürger,<br />

laßt sie nicht zu schänden werden!"<br />

Tarnen. Die Pocken auch im Dorf! Am Donnerstag<br />

wurde im Dorfe Tarnen der erste Pockenfall konstatiert,<br />

und zwar in einem Gasthaus. („Linde".)<br />

Wir ermähnen das' Publikum eindringlich,, sich T>o,ch<br />

impfen zu lassen, um endlich diese leidige Epidemie zum


Verschwinden zu bringen. Obwalden ist der einzige Kanton,<br />

wo noch die Pocken herrschen. Umso angezeigter wäre<br />

es" jene Mittel zu ergreifen, die dieser epidemischen Krank-?<br />

heit vorzubeugen vermögen.<br />

SarnSn. Die alten Sjchivander. (Korr.) Bei einem<br />

flüchtigen Besuch auf dem noch kleinen Fried hos im Stal-<br />

^en fallen einem einige Jahreszahlen «ans den Dra-bsteiitett<br />

ans, z. B. Anna Marie Burch-Burch. 1827—1922,<br />

Niklaus Britschgi-Spichtig 1829-1923. Bon einem hohen<br />

Alter Zeugen auch die Zahlen 1831—1920; 1834 1922;<br />

1836—1924; 1838—1923 usiw. Beinahe 20 Personen,<br />

die die 70 Jahre erreichten oder überschritten. Man möchte<br />

meinen, die alten Schwander seien nun alle ins Grab,<br />

gestiegen, doch weit gefehlt. Wir haben noch mehr als<br />

30 Personen, die über 80 Jahre alt sind, an der Spitze<br />

unser Senior Franz Jakober, Obstalden, geb. 1831. Dann<br />

haben noch das Geburtsjahr 1834 eine Person, 1836 zwei,,<br />

1839 eine, 1840 fünf, 1841 Awei, 1842 vier, 1843 drei,<br />

1844 vier, 1845 zehn Personen. Diesen 80er reihen sich<br />

30 70er an. Die ältesten Leute haben die Familien'<br />

Burch und Britschgi. (Es sind dies? auch die „größten Geschlechter.")<br />

Ihnen folgen gleich die Kathriner, dann bk<br />

Sigrist und Müller, die Fanger, Verwert und Jakober<br />

sind auch wieder ungefähr gleich. Ueber die Ursachen der<br />

Volksgesundheit, bezw. deren Abnahme werden wir später<br />

etwas hören. Aus diesen Zahlen sehen wir nur, wie<br />

wir Schwander besondern Grund haben, recht Kahlreich<br />

und geschloffen sür die Altersversicherung' zu stimmen.<br />

Einer von der jüngern Generation.<br />

Sarnen-SchwäNdi. Zur Versichprnngssragc. (Korr.)<br />

Letzthin wurde im Dorf drunten herumgeboten, jedermann<br />

könne sich, selbst versichern lassen. Es brauche nicht<br />

der Staat oder die Herren in diese Angelegenheiten hin^<br />

einzuregieren. Das glauben wir jenen, die so gerne rede>n,<br />

denn die machen „Geschästli", diesen geht es nie schlecht,<br />

die können sich drehen und winden. Wir aber sind Berg-,<br />

bauern, die nicht wissen, wo das Geld hernehmen, ohne<br />

AU stehlen, ,um sich! versichern zu lassen, daß wenigstens<br />

die Frau und die Gofen genug zu essen hätten, wenn uns<br />

ein Unglück .treffen sollte. Wir wissen nichts besseres zu<br />

tun, als vom Staate uns versichern zu lassen, dem' wir<br />

Jahr für Jahr Abgaben bezahlen müssen.<br />

Tarnen. (L.-Korr.) Der musikalisch-literarische Vortragsabcnd<br />

über Schubert ließ den Wunsch aufkommen,<br />

der seinsinnigen, empfindsamen Sängerin, Fräulein Hildegard<br />

Kaiser, häufiger zu begegnen. In all ihren<br />

Liedern hatte man reichlich Gelegenheit, das herrliche<br />

Klangmaterial zu bewundern, das den feinsten Differenzierungen<br />

gewachsen ist. Einzig im zweiten Lied „Du bist<br />

die Ruh'" gab sie vielleicht zu viel gleichmäßig großen<br />

Ton. Hier auch offenbarte es sich am deutlichsten, daß'<br />

sie zu dicht an den 'Zuhörern stehen mußte; ein größerer<br />

Abstand hätte eine größere Berücksichtigung der Piano-Zeichen<br />

in der Singstimme ermöglicht. Das „Schlummerlied"<br />

sang die junge Künstlerin meisterlich, dynamisch prachtvoll<br />

abgestuft und abgewogen. Am weiften aber ersreute uns die<br />

Wiedergabe des LiedeS ^„Das Fischermädel", das ihrem<br />

schlanken Sopran am meisten entgegenkam. Die hohen<br />

Kopstöne Rangen entzückend. Ihre Stimme war hier von<br />

strahlender Anmut und Frische. Großen Anteil am Erfolg<br />

hat der temperamentvolle und doch diskrete Begleiter<br />

am Klavier: Direktor E- Marti. Seine 'Klavier-<br />

Begleitung war von stäubchensreier, geradezu idealer Feinheit<br />

der Ausarbeitung.<br />

Eingeleitet worden war der Abend mtz dem v,krhändigen<br />

Klavier-Vortrag von Schuberts „marche militaire".<br />

In Fräulein M. Schreiber hat Herr Dir. Marti eine<br />

Partnerin gefunden von einer staunenswert seinen Musikalität.<br />

Die Beiden spielten mit äußerer und innerer<br />

Kraft, wobei die erstere allerdings im sich wiederholenden<br />

1. Satz der am Schluß des offiziellen Programms .gespielten<br />

„grand marche heroique sur Nicolas I." etwas<br />

über das im Saal' erwünschte Klangverhältnis hinausging.<br />

Im großen Ganzen deckte sich die Schu!bert-Ausfassung<br />

Fräulein Schreibers in glücklichster Weise mit<br />

jener Dir. Martis. Mit außerordentlichem Stilgefühl<br />

wußte sie auch in den flüchtigen Passagen stets den Eindruck<br />

des' bloß Spielerischen zu vermeiden; der ganze<br />

Klavierpart ließ, unbeschadet seiner Kraft und Wucht, die<br />

zarte Poesie in den langsameren Mittelsätzen voll zur<br />

Geltung kommen. Einige spielerische Schwierigkeiten über--<br />

wand Frl. Schreiber mit einer an sich schon reizvollen<br />

technischen Glätte.<br />

In zwei gesprochenen Vorträgen machte Dir. Marti,<br />

der verdienstvolle Jnszenator des Abends, die gespannt<br />

lauschende, zahlreiche Zuhörerschaft mit dem Menschen und<br />

Komponisten Schubert bekannt: Eigentlich sür viele Anwesende<br />

schon oft Gehörtes, das m'cm sich! doch «aber<br />

nie satt hört. Im 1. Teil 'brachte der Vortragende die<br />

Biographie Schuberts, wobei es ihm oft gelang, ein<br />

Bild, eine Stimmung einzufangen, um den Menschen<br />

Schubert zu verdeutlichen. Der 2. Teil War Würdigung<br />

des immensen und genialen Schaffens des nur 31 Jahre<br />

alt gewordenen Komponisten Schubert, das von Dir. Marti<br />

in Weiser Erwägung abgewertet und eingeteilt wurde. Der<br />

Vortragende bewies, daß er am richtigen Ort mit leicht<br />

beschwingtem Humor zu pointieren weiß, aber such ernste<br />

Episoden plastisch zu gestalten vermag. — Die den Borträgen<br />

vorangehende und nachfolgende Musik (Lieder und<br />

Klavier) war stets gut charakterisierende Untermalnng.<br />

Die Zuhörer kargten nicht mit Beifall. Die Begersterung<br />

hatte sich mit jeder Darbietung gesteigert. Frl.<br />

'Kaiser wurde stürmisch gefeiert und am Ende des Programms<br />

angelangt, dachte niemand ans Fortgehen. Die<br />

Künstler selber kamen in volle Gebelaune; Hildegard Kaiser<br />

sang noch drei reizende Dialektlieder, Herr Dir. Marti<br />

erfreute mit Schuberts „Erlkönig" und last not least<br />

trug der Männerchor, von Dir. Marti mit feurig<br />

beschwingtem Impuls dirigiert, «zwei Lieder vor.<br />

Der ganze Abend verriet gewissenhaste Vorarbeit, und<br />

überall verspürte man das Bestreben, Bestes und ,Hö.ch--<br />

stes zu leisten. Man wird immer mit ungetrübter, tiefer<br />

Dankbarkeit daran zurückdenken.<br />

Kerns. Alkohol und Versicherung. (Korr.) Die Angst,<br />

die Versicherung werde den Alkohol verteuern, macht viele<br />

Leute kopfscheu und sie verlieren darob .ihre klare lieber-,<br />

liegung. Die Revision des Alkoholmo nvpols wird dem<br />

Volke zur Abstimmung unterbreitet werden, ob die Versicherung<br />

angenommen werden wird oder nicht. Anderseits<br />

wird die Versicherung durchgeführt werden, ob die Alkoholrevision<br />

kommt oder nicht, nur wird die Versicherung<br />

nicht, wie ursprünglich projektiert, so wohltätig wirken<br />

können, denn wenn der Bund wenig Geld hat, so Müssen<br />

die alten Leute, die Witwen und Waisen mit kleinen<br />

Renten es entgelten.<br />

Sächseln. (Korr.) Die Volksmission vom 21. bis 29.<br />

November erfreute sich «zwar nicht der besondern Gunst der<br />

Witterung, wohl aber eines sehr starken Besuches. Scharenweise,<br />

eiltten Männer und Frauen aus der Nähe und<br />

den entferntesten Gehöften in die Kirche zur Anhörung<br />

&it volkstümlichen und Praktischen Missionspredigten. Bei<br />

den besondern Feierlichkeiten, wie bei der Abbitte vor dem<br />

Allerheiligsten, bei der Marienfeier und der SckHußandacht<br />

waren Kirche und Gallerien gedrängt voll. Die hochiw.<br />

Patres Missionäre verstunden eS ausgezeichnet, in der<br />

maßvollen Darstellung der wichtigsten Glaubens- und Sittenlehren<br />

den Volkston zu treffen. Durch interessante,<br />

aus den: Leben und der eigenen Erfahrung geschöpfte<br />

Beispiele hielten sie die Aufmerksamkeit wach. In 33<br />

Vorträgen bot sich reichlich Gelegenheit, das weite Gebiet<br />

der Seelsorge zu behandeln und ans dem' Schatze reicher<br />

Kenntnisse und Beobachtungen des Volkslebens, gleich dem<br />

Hausvater des Evangeliums, altes und tießeS hervorzubringen.<br />

Es war auch für die Missionäre eine Freude, zu sehen,<br />

wie die Schar der Zuhörer sich mit jedem Tage vermehrte,<br />

namentlich waren es die Männer, welche durch ihre Massenbeteiligung<br />

bei der Standespredigt alle andern Stände<br />

übertrafen. Ergreifend schön gestaltete sich die Huldigung<br />

an das hist. Altarsakrament und an Maria, sowie die<br />

Erneuerung der Taufgelübde, wobei der blumengeschmückte<br />

Mittelaltar im Glänze ungezählter Kerzen erstrahlte und<br />

die Abbitte, die Weihe und die Gelöbnisformel laut und<br />

eindrucksvoll durch die Kirche schallte.<br />

Sehr gut angesprochen haben die 5 besondern Ansprachen<br />

an die Schulkinder und die Segnung der kleinen Kmder.<br />

Diese Szene erinnerte an den göttlichen Kinderfreund,<br />

dem die Mütter auch ihre Kleinen brachten, damit er<br />

ihnen segnend die Hand auflege. — So wurde in diesen<br />

Gnadentagen eine reiche Fülle guter Samenkörner in das<br />

Erdreich der Seelen ausgestreut; mögen sie aufgehen und<br />

hundertjährige Frucht bringen!<br />

Nun sind die hochw. P. Missionäre wieder Heimgekehrt,<br />

P. Diony sius Bürgisser, der Superior der Mission,<br />

als Guardian nach Schwyz, P. Nikolaus Mätzler<br />

als Vikar Nach Mels und P. Elias Heimgartner alls<br />

Guardian nach Sursee. Nur ungern sah das Volk diese<br />

beliebten, tüchtigen und unermüdlichen Missionäre aus<br />

seiner Mitte scheiden; aber es folgt ihnen der aufrichtigste<br />

Dank der Bevölkerung. Ihr wird der ganze, harmonische<br />

Verlauf dieser Missionstage in 'bester Erinnerung bleiben.<br />

Gott lohne die seeleneisrigen Missionäre durch die Fürbitte<br />

des sei. Bruder Klaus, den sie sozusagen 'in den<br />

Mittelpunkt dieser religiösen Veranstaltung gestellt hatten,<br />

mit reichem Segen für ihre Person und ihre Tätigkeit als<br />

Voltsmissionäre!<br />

Und aber gilt jetzt die Losung: „Der Worte sind genug<br />

gewechselt, laßt uns auch endlich Taten sehen."<br />

Giswii. Ein Samiklausgcsch-enk. (Korr.) Am üächsten<br />

Sonntag kann sich das Obwäldner- mit dem ganzen<br />

Schweizervolk ein Samiklansgeschenk sichern, das.ihm zur<br />

Ehre und den alten Leuten zum größten Trost und Hilfe<br />

gereicht. Es denke ja keiner, mich geht's nichts an, ich<br />

habe Hans und Hof, „miär heisj und vermögids sälber",<br />

auf die lumpigen 400 Fränkli kommt's mir nicht an. Wie<br />

mancher hat sich schon arg verrechnet. Schaut einmal um,<br />

nur in der nächsten Nähe. Und 400 Fr. jährliche sichere<br />

Pension für alte, abgeraggerte Leute sind nicht zu verachten.<br />

So mager diese Altersversicherung vorderhand auch<br />

aussieht, so bedeutet sie doch recht viel im Sinne des<br />

familiären Znsommenhaltens und des Selbsterhaltungstr'.ebes.<br />

Wie viele Fälle haben wir in Obwalden, wo<br />

ein armer Vater oder eine alte Mutter arbeitsunfähig<br />

geworden und um Aufnahme bei ihren verheirateten Kindern<br />

nachsuchen müssen. —? Leider Gott kamen diese Leutchen<br />

nicht überall gnt an. Meistens haben ihre Kinder sür<br />

sich selbst schwer durchzukommen. Oft denken, ja sagen<br />

diese es sogar, die Alten hätten für sie zu wenig getan,<br />

als daß sie sich stark um sie kümmern sollten und zudem<br />

sei noch die Armenverwaltung da! — Wie schwer muß<br />

dieser Vorwurs und die Aussicht in ein ungewisses Morgen<br />

aufs Herz der alten, armen Eltern drücken? — Die (Sache<br />

wird aber sicher anders, wenn die Alten nicht ganz mit<br />

leeren Händen kommen, und um Obdach! bitten. Im geso<br />

fühlbar und alle Jahre hat doch der Schwiegersohn vder<br />

die Schwiegertochter sichere 400 Fr., mit denen sich auch<br />

heute noch etwas machen läßt. Und wie viele werden sich<br />

mit etwas Nachhilfe der Kinder oder nächsten Verwandten<br />

derart einrichten, und das ,,Kabritzi haben, nicht zur<br />

Last der Armenverwaltung zu fallen.<br />

Das ist sür die Gemeinden ein wertvoller Faktor.<br />

Ist einmal einer dort angelangt, so kommt e» aus mehr<br />

oder weniger ihm nicht mehr an und dav ,,liebe Aug'<br />

des Nächsten urteilt darnach. Die 400 Fr. Rente werden es,<br />

Kinder und Verwandten leichter machen, die alten Tage<br />

unserer armen Leute etwas freundlicher zu gestalten und<br />

sie vor „Spittel" und Armenverwaltung zu bewahren.<br />

Seit Jahr und Tag ist keine humanere, edlere und Wohltätigere<br />

Frage ans Schweizervolk gekommen.<br />

<strong>Obwaldner</strong>volk antworte mit einstimmigem Ja!<br />

Engelberg. Zur Wintersaison, (hs.) Das hohe, lichte<br />

Tal am Fuße des riesenhaften Titlis steht saisonbereit da.<br />

Bereits brachte der November eine schöne Schneedecke, Eis<br />

und Frost, die winterlichen Gastgeschenke des Himmels.<br />

Und den Sportlern selbst bietet Engelberg wiederum seine<br />

reiche Tafel dar. Neben den vielen wöchentlichen Sport-<br />

Veranstaltungen, wie Hockeytourniere, Curling, Eis-<br />

Gymkhanas, Eisfeste, Schlittenpartien, Bob- und Bobyrennen,<br />

Ski-Exkursionen, sowie den Abendnuterhaltungen:<br />

Kostüm- und Maskenbällen, Cottillon etc. und den vornehmen<br />

allabendlichen Tanzreuuions in den verschiedenen<br />

Hotels, verzeichnet Engelebrg allgemein große Sportercignisse.<br />

Vom 27. Dez. bis 1. Jan. findet ein Springer^<br />

knrs statt, veranstaltet vom Schweizerischen Skiverband,<br />

Am 1. Jan. eine intern. Sprnngkonkurrenz, offen sür<br />

Läufer aller Länder. Vom 3. bis 10. Januar ein Mili-,<br />

tärstikurs, geleitet von der Luzerner Brigade 10 unter Be-,<br />

teiligung von Offizieren, Unteroffizieren und.Soldaten.<br />

Am Sonntag, den 10. Januar wird in her Ge,gend von<br />

Engelberg auch der diesjährige Militär-Skipatrouillenlauf<br />

durchgeführt werden. Eine altbekannte sportliche Attraktion<br />

bildet immer das Jochpaß-Abfahrtötennen, das immer<br />

eine Reihe guter Läuser nach Engelberg bringt.<br />

Die Bobbahn Gerschnialp ist wieder sorgfältig ausgcbaut,<br />

und die durch das Schweizerische Skirennen bestbekannte<br />

Titlis-Schanze sachgemäß instand gesetzt, ebenso die<br />

verschiedenen Eisplätze, die alle ein gutes Orchester aufwei--<br />

sen.<br />

Unter den Anmeldungen liegen bereits Namen von<br />

Sportgrößen vor, sowie gesellschaftlich bekannten Persönlichleiten,<br />

so daß der Winter <strong>1925</strong>/26 für Engelberg ein<br />

äußerst reges Aaisonlebeu bringen wird.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Der Dolchstoßprozetz. Seit vier Wochen<br />

wütet — man muß schon so sagen — in München der<br />

Dolchstoßprozeß. Es stehen sich in diesem gegenüber Gruber,<br />

Redaktor der sozialistischen »Münchner Post" und<br />

Red. Coßmann von den nationalistischen „Süddeutschen<br />

Monatsheften". Letzterer hat den Sozialisten vorgeworsen,<br />

sie hätten im Herbst 1918 dem deutschen Vaterland<br />

von hinten her den Dolch in den Leib gestoßen. Das führte<br />

zum Dolchstoßprozeß, der sich im Materiellen um die<br />

Frage handelt, wer trägt die Ursache am deutschen Zusammenbruch.<br />

Endlich sind die Plädoyers beendet; das Urteil wird<br />

erst am 9. Dezember gefällt. Aus dem Verlauf des Prozesses,<br />

der mit aller Gründlichkeit geführt wurde, entnehmeri<br />

wir einige ziemlich abgeklärte Sätze: besonders<br />

klar kam wieder an den Tag, wie die Katastrophe beinahe<br />

von Anfang an, jedenfalls vom Zeitpunkt an, wo der alles<br />

betäubende Furor des Kriegsbeginnes sich langsam legte,<br />

an der Front unter wesentlicher, ja entscheidender, wiewohl<br />

ungewollter Mitwirkung der Führer, der Ossiziere, vorbereitet<br />

wurde. Der Krieg ging nicht am Verrat aus den<br />

eigenen Reihen, sondern an der schließlich erdrückenden<br />

Uebermacht der Gegner verloren. Und diese feindliche<br />

Uebermacht fand ihre Unterstützer allerdings in Deutschland<br />

selbst, nur nicht dort, wo sie die nationalistische<br />

Propaganda ausschließlich sucht und haben tvill: in den<br />

Oppositionsparteien hinter der Front, sondern an der<br />

Front, wo die Entfremdung zwischen Führerschicht und<br />

geführter Masse durch die Schuld vor allem der Führer<br />

selbst immer größer geworden war.<br />

Ein Korrespoiioent der „Nationa


A m K l a u s t a g<br />

ist der Mensch freigebig und gebefreudig. Das sei der<br />

Bürger auch bei der Abstimmung vom Sonntag. Es<br />

geht um ein Samichlansgeschenk an alte, arme ae<br />

brechliche Leute, an verlassene Witwen und Waisen.<br />

Wer könnte da rückhaltend, zugeknöpft sein? Daher<br />

ein freudiges<br />

J a ?<br />

duMe Flecken auf der Photographie liehen noch UeberrasichUAgen<br />

ahnen. Freilich - die Schätze, die sie andeute<br />

ten, ahnte niemand. Es kamen die Kronjuwelen des alten<br />

Aegypten zum Borschein, die seit 3273 Jahren bein Mensch<br />

mehr erblickt hatte! Auch wurde festgestellt, daß<br />

tanHamen schon mit 16 Jahren starb....<br />

Mit dem Lösen der Bandagen begann Carter bei<br />

den Füßen. Der Kopf war in Tücher von feinem Linnen<br />

eingewickelt, die mehrere hundert Fuß lang sind. Doch<br />

tonnten die Bandagen nicht in der üblichen Weise entfernt<br />

werden, da beim Einbalsamieren die dazu verwendeten<br />

Flüssigkeiten offenbar durch die Bandagen gesickert waren,<br />

sodaß diese am Körper festklebten und in kleinen Stücken<br />

weggeschnitten werden mußten; daher waren auch die Metallteile<br />

im inneren Sarge ziemlich stark verrostet, und<br />

die meisten der gefundenen Edelsteine 'waren fleckig und<br />

glanzlos und müssen erst sorgfältig aufpoliert werden,<br />

um ihren vollen Glanz wieder zu bekommen. Das Wegschneien<br />

der Bandagen erforderte höchste Vorsicht; der<br />

Körper konnte nur zu leicht verletzt werden. Die Jniwelen<br />

waren in die Kleider der Mumie eingenäht, weshalb die<br />

Durchstrahlung der Mumie nicht genügte.<br />

Unter den Schätzen fand sich eine große Menge Givldes,<br />

und der König selbst lag in Gvldptatten eingehüllt. Der<br />

erste der drei Särge stellt eine menschenähnliche Figur<br />

in der Gestalt von Osiris dar; der zweite ist prächtiger ge-,<br />

arbeitet als der erste, und der dritte Sarg, der die Gestalt<br />

des Gönigs nachbildet, ist das vollendetste Zeugnis iägyp--<br />

tischer Kunst, das uns erhalten geblieben ist, das Wert eines<br />

Meisters und eines der größten Künstler.<br />

Aus weiteren Nachrichten geht hervor, baß auch das<br />

erste Totenbuch eines Königs im Grabe gesunden wurde.<br />

Es enthält ein umfangreiches Material, das die Spezialisten<br />

auf Jahre hinaus beschäftigen dürfte. Es stellt wahrscheinlich<br />

das größte Manuskript dar, das uns aus einer so<br />

fernen Zeit erhalten geblieben ist. Das Dokument ist mit<br />

Hunderten von Bildern geschmückt, die zu einer Zeit ausge--<br />

führt worden sind, da die Kunst ihre höchste Enl-wicklung<br />

erreicht hatte. Sie schildern die Erlebnisse TutankhaMens<br />

in der anderen Wett. Man sieht z. B. den König in der<br />

Halle des Osiris stehen und zu dem Gott beten, während<br />

fein Herz gewogen w?rd.<br />

Hunderte von anderen prächtigen Bildern stellen alle<br />

die Götter des ägyptischen Reiches dar. Carter beabsichtigt,<br />

das ganze Werk in Fatsimile zu veröffentlichen.<br />

Die letzten Bandagen wurden in Anwesenheit des<br />

Direktors für ägyptische Altertümer, Lacan, gelöst. Der<br />

König lag noch in einer Hülle von Gold, die nach seiner<br />

Körpergestalt modelliert ist; dazu auf jeder Seite des Königs<br />

ein in Gold getriebenes Schwert, während um den<br />

Leib ein goldener Gürtel geschlungen ist, an welchem Zwei<br />

Dolche hängen. Auf der Brust des Königs liegt eine Gold-/<br />

platte, in welche das Bild des geflügelten Sonnengottes<br />

graviert ist. Auch die goldenen Beinschienen zeigen prächtige<br />

Zeichnungen. Der König trägt, wie man versichert, e>in>e<br />

Krone.<br />

Vermischtes.<br />

Lustige Tichmugglcrgefchichte. Der Genfer Commis Julien<br />

A. hatte in Lyon ein neues Kleid gekauft. Er wollte<br />

sich auf der Heimfahrt im Kabinett des Zuges umkleiden,<br />

um den Zoll zu umgehen. Dabei warf er vom alten Kleid<br />

Stück für Stück zum Fenster hinaus uild als er sich ankleiden<br />

wollte, gewahrte er zu seinem Schrecken, daß er in<br />

Lyon vergessen hatte, die Hosen einzupacken. In Genf<br />

mußte er vor dem Aussteigen die Eisenbahnangestellten<br />

irm eine abgelegte Hose bitten, damit er aussteigen konnte.<br />

Die Geschichte wurde ruchbar und der Mann wird nun doch<br />

seinen Zoll entrichten müssen.<br />

Heute singt der Harfner für die Alten.<br />

Heut singt der Harfner für die Alten<br />

Vor jedem Haus sein rührend Lied:<br />

O ilaßt die Herzen nicht erkalten,<br />

Fürs Alter, oas! zum Grabe zieht.<br />

Mit jedem Tage auch zum Grabe<br />

Hinunter Euer Weg sich senkt;<br />

Seht Euch dort wandeln müd am« Stäbe —<br />

Stützt Eure Greise, helft und schenkt!<br />

Du, starke Jugen-o, auf zum Werke,<br />

Das für das Alter schon im Bau;<br />

Du bist in Blüte, Du hast Stärke;<br />

Steh mnßig nicht dabei und schau!<br />

Greis zu, und hilf das Haus errichten,<br />

Darin das Alter heiter wohnt;<br />

Trag Steine, hilf den Dachstuhl richten,<br />

Daß bald darauf der Eichbaum tront.<br />

Das Alter hat einst auch der Jugend<br />

Erbaut in Liebe Heim und Brot;<br />

Nun fordert heil'ge Pflicht und Tugend,<br />

Daß sie das Alter schirmt vor Not.<br />

Die Jungen sollen frisch den Alten<br />

Zum Leben schaffen Brot und Wein,<br />

Und herrlich lassen um sie walten<br />

Der Liebe Lust und Sonnenschein.<br />

Robert Seidel.<br />

oocoogoooooooccoooooooooooooooooc<br />

Sonntagsgedanken.<br />

Wie eilt die Zeit voran! Schon beten wir heute, am<br />

zweiten Adventsonntag im, Graduale: „Von Sion her<br />

kommt seiner Herrlichkeit Glanz, Gott wird vor aller<br />

Augen kommen.... Wie freu ich- mich darüber, daß mir<br />

gesagt wurde: Zum Haus des Herrn hin göhen wir."<br />

Die erwartungsvolle Stimmung des vorigen Sonntags<br />

hat sich schon zu froher Zuversicht gesteigert, geht es doch<br />

jetzt mit schnellen Schritten in die heilige Zeit. Schon<br />

spürt die horchende Seel, wie der Heiland nahe ist und<br />

mit Johannes oem Däuser stellen wir die wissende Frage:<br />

Bist du es, der da kommen, soll? Und nun kann uns, wie<br />

Johannes, alles Elend unserer irdischen Gefangenschaft<br />

nicht mehr schrecken. Schon wird das Kommende uns.im<br />

sehnsuchtsvollen Gebet zur Gegenwart: „Gott, Du zu uns<br />

gekehrt, belebtest uns und Dein Volk wird in Dir sich<br />

freuen. Zeig uns, o Herr, Deine Barmherzigkeit und Dein<br />

Heil zeig uns." Sieh, dieser Adventoers bleibt das ganze<br />

Jahr im Staffelgebet, damit du durch ihn die Willkomm<br />

mensfreude des Advents immer wieder erwecken kannst.<br />

Das Flehgebet des Sonntags ist so tief: Ruf auf, Herr,<br />

llnix-e Herzen Deinem Sohn die Wege zu bereiten, damit<br />

wir ourch seine Ankunft mit geläuterter Gesinnung Dir zu<br />

dienen würdig werden. „Unsere Herzen also sollen bereit<br />

sein, des Herzens Wege zu bereiten.... Nicht Mofr unser<br />

Verstand, daß wir daran glauben, daß der Glaube<br />

an den kommenden Christus tief in unserer Seele lebt,<br />

das setzt die Kirche voraus. Zu was' sie aneisern will, dasfift<br />

die HerzensbereÄschaft, die ans der Glaubenslbereitschaft<br />

blüht. Unsere Herzen müssen Gottes Wege bereiten. .Natürlich,<br />

Gottes Wege find die Wege der Einfalt, der Kindes<br />

Einfachheit und der Arglosigkeit. Zu ihnen kommt das<br />

göttliche Kind zuliebst: zu den Kindern, mögen sie nun<br />

10. oder 30 und 60 Jahre zählen. Ruf auf die Herzen zur<br />

Bereitung Deiner Wege! Wenn Du, meine Seele, noch<br />

so wenig verspürt vom Adventszauber und keine Sehnsucht'<br />

nach dem Erlöserkind: dann bete, doch ich bitte dich,<br />

dieses Gebetchen diese Aoche mit rechter innerer Andacht:<br />

Ruf mein Herz, o Gott, zur Bereitung deiner Wege, damit<br />

ich Dir durch Deine Ankunft mit geläuterten Herzen<br />

dienen kann'. ><br />

Auch weiter noch können wir die Gotteswege fassen:<br />

als Vorbereitung auf das große Werk der Bereitung<br />

des Weges für den Heiland in die Herzen der Heiden.<br />

; Der heutige Sonntag scheint stark aus Epiphanie, das Fest<br />

:<br />

der Erscheinung des Herrn, das eigentliche Weihnachtsfest<br />

der nicht jüdischen Völker hinzuweisen. In der Epistel<br />

komMt die Berufung der Heiden, Gottes Erlöserwillien,<br />

weit über sein Volk hinaus, zum Ausdruck. Paulus spricht<br />

vor seiner römischen Gemeinde so schön vom „Gott der<br />

Hoffnung" (Ep.). Lerne auch du den himmlischen Vater<br />

erkennen und lieben als Herrn der Hoffnung? Hör' wie<br />

der KomMunionvers mit verhaltener Seligkeit auf dich<br />

eindringt: Jerusalem steh auf, steh auf gegen die Höhe<br />

hin und sieh die Lust, die dir kommt von deinem' Gott...,<br />

Wenn du es doch begriffest, welche Lust es ist, Gott mit<br />

ganzer Seele zu dienen! O nimm die Erwartungsfrende<br />

von heute mit ins Leben dieser Woche und mach durch das<br />

Beispiel des heutigen Sonntags dein ganzes Leben zu einem<br />

begeisterten Advent.<br />

Tr,<br />

Kirchliches vom 6. bis 13. Dezember.<br />

I» der Pfarrktrch« ®«rnen:<br />

Sonntag 2. Adventssonntag. Generalkommunion der christenlehr-<br />

Pflichtigen Mädchen '/-8 Uhr. Hl. Messen: 6.<br />

8 (Singmesse, Predigt) und S Uhr Hauptgottesdienst.<br />

Metzbuch: 2 Adventssonntag, 2. und 3. Oration vom<br />

bl. NiklauS und Luzius, Präfation von der hlst. Dreifaltigkeit.<br />

1 Uhr Kinder- und Christenlehre. In Wilen<br />

1 Uhr Kinderlehre. '/»2 Uhr Christenlehre. */«5 Uhr<br />

Rosenkran,. Herz-Jesu-Andacht und feierlicher Segen.<br />

(Die auf S Uhr angesetzte Jünglingsvereinsversammlung<br />

wird verschoben.)<br />

Montag Stiftjahrzeit für Witwe Josefa Burch, Furren.<br />

Dienstag Fest Unbefleckte Empfängnis Maria, gebotener Feiertag.<br />

Titularfest mit Generaikommunion der Jünglings- und<br />

Jungsrauenkongregation 7 Uhr. Hl. Messen: 6. >/,3<br />

(Predigt. Jahrzeit der beiden Kongregationen), 8 und<br />

9 Uhr Hauptgottesdienst. Meßbuch: Vom Feste, 2.<br />

Oration vom 2. Adventssonntag, Präfation von der<br />

Muttergottes. 1 Uhr Predigt. Aufnahme der Kandidaten<br />

und Kandidatinnen in die beiden Kongregationen, feierlicher<br />

Segen.<br />

1 /«5 Uhr Rosenkranz.<br />

Mittwoch Erstjahrzeit für Jungfrau Marie Müller, Dorf. Stift»<br />

jahrzeit für alt Kapellenvogt Johann Ncklaus Müller.<br />

Donnerstag Stiftjahrzeit für alt Teilenvogt Franz Josef Herlig.<br />

Sonntag Nachm. 2 Uhr Mütter Vereinsversammlung mit Predigt.<br />

I» der Pfarrktrch« Sächseln:<br />

Dienstag Fest Maria Empfängnis. Feiertag. Generaikommunion<br />

der Mar. Jungsrauenkongregation und Gedächtnis für<br />

die lebenden und verstorbenen Mitglieder. Nachmittags<br />

1 Uhr Ehrenpredigt, Aufnahme- und Gelöbnisfeier in<br />

der Kirche.<br />

Mittwoch Nachgedächtnis der Aelplerbruderschaft für Ludwig<br />

Omlw, Juch, Flüeli.<br />

Getauft wurden:<br />

25. Nov. Josef Nikolaus August, des August von Moos und der<br />

Justina von Flüe.<br />

1. Dez. Albert Johann, des Nikolaus von Moos und der Josefina<br />

Omlin.<br />

2. Dez. Anna Josefina, des Konstantin Hinter und der Marie<br />

von Flüe.<br />

I« der Pfarrkirche tteruS:<br />

Montag Dreißigster des Jüngling Gustav Durrer, Dorf. Jahrestag<br />

des Alois Durrer und des Hermann Kühli.<br />

Dienstag Titularfest und Jahrzeit und Gedächtnis der Mar.<br />

Junzfrauenkonaregation.<br />

In der Pfarrkirche Alpnach:<br />

Montag Jahrestag der Frau Schulherr Anna Marie Lüthold-<br />

Gander, Post.<br />

Dienstag Fest Mariä Empfängnis. Generaikommunion der Mar.<br />

Jungsrauenkongregation.<br />

Sonntag Nachmittag Versammlung der kath. Jungmannschaft.<br />

In der Pfarrkirche Gitwtl:<br />

Sonntag Hausjahrzeit der Familien von Ah. Beginn des Gottesdienstes<br />

um */>9 Uhr.<br />

Dienstag Mariä Empfängnis, kirchlich und staatlich gebotener<br />

Feiertag. Gelegenheit zum Empfang d. hl. Sakramente.<br />

Nachmittag Vesper und Prozession mit dem hochwürdigsten<br />

Gute.<br />

Samstag Dritte Gedächtnis für Witwer Nikolaus Halter^Greter,<br />

Unterei.<br />

Sonntag Gedächtnis der Aelpler für Jüngl. Jos. Berchtold, Rüti.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Dieihelm.<br />

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Aünfundfunfzigfter Jahrgang<br />

Eine<br />

soziale Tat.<br />

i.'cä.) Das soziale Empfinden des! Schweizervolkes' wurde<br />

in der Abstimmung vom Sonntag' auf eine harte Belastungsprobe<br />

gefteltt. Und die Abstimmung bedeutete auch<br />

ber ethische Prüfstein der Eidgenossen. In semer Totalität<br />

hat das Schweizervolk die ernste Prüfung auf seine<br />

soziale und christliche Mentalität glänzend- bestanden und<br />

cirrer Verfassungsvorlage zugestimmt, die iim ! Solidarit-äts'-<br />

god-anken, im Gemeinschaftssinn verwurzelt ist.<br />

Mit rund 400,003 Ja gegen rund 210,000 Nein und<br />

mit einem 1 Stämdev erhaltn is von 16i/ 2 geigen ji/ 2<br />

gin g der Soz i alv er sicher ungsg edauke siegreich aus her Urne<br />

hervor. Die Voltsmehrheit schien von Anfang der Aktion<br />

an sichergestellt. Fraglich war die Mehrheit der Stände,.<br />

Nun hat Die überwiegende Mehrheit von Volk und Stände<br />

einer Bersassungsvorlage zugestimmt, die den alteidgenössischen<br />

Grundsatz des „Einer sür Alle und Alle sür Einen"<br />

umschreibt und die das christliche Gebot: „Du sollst den<br />

Nächsten lieben wie Dich selbst" auch bunvesstaatsrechtlich<br />

verankert.<br />

i<br />

Die 210,000 Nein vermochten sich der Atmosphäre<br />

des Mißtrauens- gegen die Bundesbureaukratie, gegen die<br />

Finanzierungsmöglichteit der Alters--, Hinterlassenen«' und<br />

Invalidenversicherung nicht zu entwinden. Manches- Nein<br />

siel als Manifestation gegen den neuen Zentralisierungsversuch<br />

in die Urne. Die 210,000 Nein stammen wohl<br />

zum- kleinsten Teil von prinzipiellen Gegnern des So--<br />

zialversicherungsgedanken. Und gerade deshalb werden sie<br />

bei der Redaktion d-es Ausführungsgesetzes die eindringliche<br />

Mahnung bedeuten, das Sozialversicherungswerk von allen<br />

Kentralistischen Fesseln möglichst zu bewahrn: und es erst<br />

dann einer schönen Verwirklichung entgegenzusühren, wenn<br />

eine sinanziell-tragsähige Plattform geschaffen ist.<br />

Wuchtig manifestierte der Kanton T essin sür die<br />

Sozialversicherung. Der Tessiner mit seinen vielen kleinbäuerlichen<br />

Betrieben hat den Wert und die Bedeutung<br />

der Alters» und Hinterbliebenenversicherung sür kleine<br />

Verhältnisse mit karger Verdienstmöglichkeit restlos er--<br />

saßt und daher auch alle föderalistischen Hemmungen, die<br />

vor allen! laut aus den Abstimmungsergebnissen der Kantone<br />

A p P e n z e l l - I n n e r - R h o d e n und F r e i b u r g<br />

reden, überwunden. Ansehnliche Jaziffern weisen auch die<br />

verwerfenden Kantone S chw y z, Z u g, W a ad t und O W-,.<br />

und Nid Waiden ans.<br />

Wir verhehlten uns schon seit Tagen nicht, daß Ob-<br />

Waiden eine verwerfende Stimme abgebe. Wir befürchteten<br />

sogar ein schärferes Mißverhältnis zwischen den<br />

Ja- und Neinstimmen. Nun übersteigen die Nein hie Jastimmten<br />

um kaum 200 Stimmzettel. Und die Gemeinden<br />

Engelberg, Lungern und Giswil haben • sogar<br />

ein Jarefnltat gesichert. Die hohen Prämiensätze Her<br />

Schweiz. Uufallversicherungsciustalt Luzern, die unabgeklärte<br />

Finanzierungsfrage der Sozialversicherung und die<br />

Ungewißheit über die Art und Weise der Organisation des<br />

Sozialversicherungswerkes haben in Obwalden manches<br />

Nein verschuldet. Immerhin ist ein ansehnlicher Teil der<br />

J e u i l l e t o n .<br />

Wie Breneli der Großmutter die Brille<br />

schickte.<br />

Erzählung von Hedwig Dietzi.<br />

Die liebe Großmutter war gestorben. Inst im Juni,<br />


lernden Phrasen gebracht über Hebung alles Geistigen, j<br />

edelster Brüderlichkeit, wahrer und eigentlicher Entdeckung !<br />

des echt Menschlichen, usw.: leere Modeworte im Munde .<br />

der „modernen Weisen", — Sirenengesang! Alles Ge- j<br />

zwitscher über neue Kunst z. B. ändert nichts daran, daß !<br />

es ist, wie Spengler (Untergang des Abendlandes) energisch! !<br />

betont, daß es keine große, starklebendige Kunst in unsern -<br />

Gegenwartstagen gibt.<br />

Es gehört zum Vernünftigsten, daß man mit gegebenen<br />

Tatsachen rechnet, daß man sich aber nicht durch jede ,,moderne<br />

Weisheit und flüchtige Mode bestimmen und beirren<br />

läßt. Eine grenzenlose Torheit sucht sich bei den nervösen<br />

Menschen unserer Tage einzunisten. Sie redet den Leuten<br />

vor, daß alle Vergangenheit nichts sei gegenüber der deut-s<br />

lichen Gegenwart. Nun, gewiß, das kulturell Veraltete und<br />

Erstorbene künstlich wieder beleben und etwa von neuem<br />

mäßgebend Machen zu wollen, das wäre ein höchst unvernünftiges<br />

Beginnen. Aber denkende Männer und Frauen<br />

aller Stände und Berufe müßten und könnten es einsehen,<br />

baß e§ Vergangenheitswerte gibt, die zugleich auch Gegenwarts-<br />

und Zukunftswerte find. Das ist der tiefste Nerv<br />

und Sinn der alten Weisheit, daß man aus der<br />

Geschichte zu lernen habe.<br />

Schweiz.<br />

Maul- und Klauenseuche. Die letzten Mitteilungen des<br />

eidgen. Veterinäramtes verzeichnen für die vierte Woche<br />

November in 43 Ställen neue Seuchenausbrüche. In den<br />

9 Ställen von Reinach und Aesch (Baselland) sind 56 Stüsck<br />

Rindvieh und 33 Schweine geschlachtet worden. In weitern<br />

4 Ställen der Kantone Graubünden, Tessin und Genf<br />

wurde ebenfalls .zur Keulnng geschritten.<br />

Insgesamt waren verseucht: 584 Stück Rindvieh, 223<br />

Schweine, 66 Ziegen und 98 Schafe in 105 Ställen, die<br />

stattgefundene Schlachtung inbegriffen.<br />

OberstÄivisionär Favre. Der Bundesrat hat zum<br />

Kommandanten der 4. Division ernannt und zum Oberstdivisionär<br />

befördert: Oberst Guillaume Favre, Waffenchef<br />

der Kavallerie.<br />

Damit hat das etwas voreilige Rätselraten in der<br />

Presse um den militärischen Posten ein Ende gefunden,<br />

und die Wahl ist auf einen Berufsoffizier gefallen, der in<br />

den verschiedenen Kombinationen nicht genannt wurde,<br />

in eingeweihten Kreisen aber als der gegebene Nachfolger<br />

des vor 8 Tagen gewählten O'berstkorpAkommandailten<br />

Biberstein galt. Favre steht im 50. Altersjahre, ist gebürtig<br />

er Genfer, ein Mann mit gediegenen persönlichen Eigenschaften<br />

und qualifizierter militärischer Bildung.<br />

Die Laufbahn als Jnstruktionsoffizier der Kavall/rie<br />

wurde mit der Wahl zum Waffenchef abgeschlossen. Mit<br />

den* Jahre 1924 übernahm Oberst Favre das Kommando<br />

der Jnfanteriebriga.de 1, und in dieser Eigenschaft hat er<br />

bei den Manövern der 1. Division im Herbst 1924 mit<br />

Auszeichnung die rote Manöverdioision geführt.<br />

Es dürfte anzunehmen sein, daß O berstdivisionär<br />

Favre, der übrigens gut deutsch spricht, bei entstehender<br />

Vakanz eins welsche Division übernimmt. 'Der gegebene<br />

Nachfolger als Waffenchef der Kavallerie ist Oberst i. G.<br />

Alphons Schue, der älteste Jnstruktionsoffizier der Kavallerie,<br />

gegenwärtig Stabschef der 5. Division.<br />

Von der 1. August-Sammlung. (Korr.) Diese patriotische<br />

und gemeinnützige Veranstaltung hat in hon letzten<br />

Jahren fortwährend an Ausdehnung gewonnen und immer<br />

weitere Kreise erfaßt. Demzufolge haben auch die<br />

Abrechnungsarbeiten dieses Jahr mehr Zeit erfordert, als<br />

je zuvor. Sie sind nun so weit fortgeschritten, daß sie<br />

einen Ueberblick über den finanziellen Erfolg gestatten. Derselbe<br />

wird ein ganz erfreulicher fein. Konnten im Jahre<br />

1923 den Blinden 175,000 Fr. und im Jahre 1934 den<br />

notleidenden Schweizern im Ausland 184,000 Fr. zugewendet<br />

werden, so wiro der Betrag, der dieses Jahr den<br />

Taubstummen und Schwerhörigen zufällt, von 300,000<br />

Franken nicht weit entfernt sein. Er setzt sich zusammen<br />

aus dem Ertrag des Verkaufs der Bundesfeierkarten und<br />

Abzeichen und aus freiwilligen Beiträgen, die zu einem<br />

guten Teil von Gästen in unsern Kurorten Wsammengesteuert<br />

worden sind. Diese schöne Bundesseiergabe ist ein<br />

neuer, erfreulicher Beweis dafür, daß der Großteil unserer<br />

Bevölkerung am Geoenktag der Gründung unserer<br />

Schweizerischen Eidgenossenschaft gerne zu einem kleinen<br />

Opfer für seine schwächer« Mitbürger bereit ist. Mögen<br />

diese Opfer bewert, für die sie bestimmt sind, zuntsegen<br />

werden. Den Spendern aber und insbesondere auch allen<br />

denen, die für diese Sache Opfer an Zeit und Muhe georacht<br />

haben, sprechen wir auch an dieser stelle unfern<br />

besten Danl aus.<br />

Die Kantonalbanken von Solothurn und Thnrgau, fowie<br />

die staatliche Hypothekarkasse des Kantons Bern haben<br />

die Herabsetzung des'Zinsfußes' für Hypothelardarlechen<br />

von 6 Prozent, resp, 53/ 4 Prozent auf 51/2 Prozent in Aussicht<br />

genommen.<br />

^<br />

Verurteilung des Liberalismus. In der „schwerer.<br />

Bauernzeitung" schreibt Dr. Laur u. a-, in einer Wahlbebetrachtung<br />

zu den Wahlen am 25. Oktober: „Die so-!<br />

zialdemokratie wächst ans Kosten des FreisiwnkL . - »Aeradezu<br />

naiv ist es, wenn man von der liberalen Wirtschaft^-,<br />

Politik eine Zurückdrängung des Sozialismus erwartet.<br />

Sie hat doch zum Ziel, die Industrie zu vermehren, und<br />

sie begünstigt 'die Abwanderung des Landvolkes. In dem<br />

Maße, wie die Industrie und di£ Städte InnehmBn,<br />

wächst auch der Sozialismus automatisch. Eine Stadt<br />

nach der andern fällt der sozialistischen Mehrheit anheim.<br />

Ohne Bauernstand wäre die bürgerliche Schweiz<br />

schon heute erledigt. Die Folgen einer liberalen Wirtschastspotitik<br />

werden sich wie ein FatuM vollziehen. AM<br />

Tage, da der Bauernstand das Vertrauen in die Kraft und<br />

den Willen der bürgerlichen"Parteien, die Landwirtschaft 5 U<br />

schützen und zu erhalten, verloren hat, werden die roten<br />

Fluten überborden. Dann beginnt die Zeit des wirtschaftlichen<br />

Niederganges des Schweizervolkes. Willi man diese<br />

Entwicklung verhüten, so darf man nicht Müde werden,<br />

immer wieder die öffentliche Meinung wufzuklären, die<br />

wirtschaftlichen Zusammenhänge darzulegen und zu zeigen,<br />

in welches Verhängnis das Sch!weizervolk durch die<br />

Schlagworte des Liberalismus und seiner Mitläufer getrieben<br />

wird.<br />

Kantone.<br />

Luzern. Nationale Geflügelschau. (Mitget.) Am Senns»<br />

tag wurde die Nationale Geflügelschau in Luzern eröffnet.<br />

Dieselbe dauert bis Dienstag, den 8. Dezember (Feiertag):<br />

Wie den Fachzeitschriften zu entnehmen ist, soll die .Geflügelschau<br />

die größte Gefliuzelausstellung werden, welche<br />

die schweizerischen Züchter bisher veranstaltet haben. Schon<br />

sind über 4000 Tiere angemeldet, einzeln und in Kollektilo-,<br />

nen. Der schweizerische Verein hat auch eine Ehrengaben-?<br />

liste veröffentlicht, um fleißigen und tüchtigen Züchtern<br />

mit Ehrenpreisen ihre Arbeit zu belohnen. Der Besuch von<br />

auswärts dürfte außerordentlich stark werden, dafür sorgen<br />

schon die Vereine und Klubs, die es an Anftnnnterung inicht<br />

sehlen lassen. Verschiedene Zweigvereine werden bei<br />

dieser Gelegenheit auch ihre Tagungen in Luzern abhalten.<br />

Unsere akustisch- Festhalle wird somit vom nächsten<br />

Donnerstag an kräftig widerhallen von krähenden und<br />

gackernden, girrenden und schnatternden Vertretern der<br />

gefiederten Welt. Neben den verschiedenen Nutz- und Rassentieren<br />

werden Zwerghühner und Ziergeflügel aller Art,<br />

Fasanen, Enten und Gänse unser Auge erfreuen. Und dazu<br />

noch die niedlichen und friedlichen Tauben.<br />

Das Ganze ist ein lehrreicher Anschauungsunterricht,<br />

der besonders für Schüler von großem Interesse ist.<br />

Ein besonderer Anziehungspunkt wird die Produktenschau<br />

werden, der Herr Fachlehrer Pauli in Luzern<br />

vorsteht. Neben den Gerätschaften findet hier besonders<br />

die Hausfrau in populärer Aarstellung die verschiedenertigste<br />

Verwertung des Geflügels, die Verwertung des<br />

Eies-, sie kann durch Demonstrationen auch, ein .frisches<br />

Ei von dem Kistenei unterscheiden lernen. Wer aber die<br />

Vorzüglichkeit eines schmackhaften Ponletbeins kosten will,<br />

der findet in der Ausstellungswirtschaft (Zugang auch von<br />

der Bahrchosseite) die beste Gelegenheit hiezn. Im wohlig<br />

geheizten Grillroom, wo ebenfalls Herr Fachlehrer<br />

Pauli sein Szepter schwingt, lassen sich bei einem vor-<br />

Anglichen Glase Wein und guter Unterhaltungsmusik gemütlich<br />

die verschiedenen 'Hühnerspezialitäten genießen.<br />

Die erste nationale Geflügel- und Taubenschau wird<br />

somit verschiedenes bringen: den einen die Bestätigung<br />

der großen Bedeutung der schweizerischen Geflügelzucht<br />

in volkswirtschaftlicher Hinsicht, den andern die Freude am<br />

Federvieh und an den kulinarischen Genüssen.<br />

Man beachte auch das Inserat in der Samstag-Nummer.<br />

SchwM. Verwerfung des Tan,g.'setzes. Bekanntlich<br />

hatte das Schwyzervolk am Sonntag auch über eine<br />

Tanzae'etzinitiative zu befinden, die aus Wirtekreisen hervorgegangen<br />

und die inhaltlich sich fast restlos mit jener<br />

deckte über die das <strong>Obwaldner</strong>volk m der Abstimmung<br />

vom '18. Mai 1924 in nicht mißverstehender Art urteilte<br />

Die Initiative, die auch im freisinnigen Lager Gegner.,<br />

fand, wurde mit rund 6500 Nein gegen 4003 Ja verworfen.<br />

Obwalden.<br />

Eidgenössische Volksabstimmung vom 6. Dezember <strong>1925</strong><br />

über »te Aufnahme eines Artikels Z4quater und eines<br />

Artikels 4lter in die Bundesverfassung 1<br />

Alters-, Hinterlassenen- und Jnvalideno-rsicherung».<br />

Sarnen<br />

KernS<br />

Sächseln<br />

Alpnach<br />

Gtswil<br />

Lungern<br />

Engelberg<br />

Militär<br />

Total<br />

E r g e b n i s im K a nto n Obwald en.<br />

üK<br />

•jl?<br />

K L<br />

Stimmen de<br />

1 s<br />

« §<br />

Ungültige<br />

Stimmen<br />

ist Ja Nein<br />

1201 665 4 661 286 425<br />

713 387 2 1 384 163 221<br />

493 237 4 — 233 104 129<br />

539 309 —- — 809 129 180<br />

614 237 — — 237 123 114<br />

589 257 — — 257 151 106<br />

585 296 8 293 184 109<br />

4734 2388 13 1 2374 1090 1284<br />

Was ist unÄ will Pro Juventute? (Eiliges.) Die Stilstung<br />

Pro Juventute ist eine Gründung der schweizerischen<br />

gemeinnützigen Gesellschaft und setzt sich zum .Ziel, sich<br />

selbst au? dem Gebiete der gesamten Jugendfürsorge und<br />

Jugendpflege praktisch zu betätigen, sowie auch andere Bestrebungen,<br />

Vereine, Anstalten etc. zum Wohl der Jugend<br />

unseres Landes zu unterstützen und zu fördern.<br />

Ihre Arbeit ist grundsätzlich in der ganzen Schweiz<br />

jedes Jahr aus ein einheitliches Ziel gerichtet; im einen<br />

Jahr auf die Mütter-, Säuglings- und Kleinkinderfürsorge,<br />

im andern Jahr auf die Schülerfürsorge, im drittot<br />

Jahr auf die Schulentlassene,isürforge. Innerhalb dieses<br />

allgemeinen Rahmens sind die einzelnen '180 Bezirke<br />

frei, ihre besondern Arbeitsziele selbst zu wählen.<br />

Die Geldmittel für die praktische Arbeit fließen der<br />

Stiftung vor allem durch den jährlichen Karten- und<br />

Markenverkauf zu, der vom 1—31. Dezember jeweilen<br />

stattfindet. 100 Prozent des Ertrages vom Markenverkauf<br />

der Bezirke nach Abzug des Portowertes, 50 Prozent<br />

vom Ertrag oer Karten und alle Bargaben können<br />

und sollen auch wieder von den einzelnen Bezirken auf<br />

ihrem Grund und Boden für Jugendfürsorge verwendet<br />

werden.<br />

Bei dieser Arbeit sind außer der Zentrale in Zürich,<br />

der Stistungskornmission und dem Stistungsrat gegenwärtig<br />

180 B^irtssekretariate, über 50 Bezirkskommissionen,<br />

nahezu 3000 Geineindesekretäre Pro Juventute und .20,000<br />

junge und erwachsene Sammler beim Karten- und Markenverkauf<br />

mittätig, das ganze .Heer, mit Ausnahme von<br />

wenigen Haupt- oder nebenamtlich Tätigen, rein ehrenamtlich.<br />

Ihr gemeinsames Ziel ist die Schärsung und Bertiefung<br />

des Verantwortlichkeitsgefühls bei Eltern, Erziehern<br />

und Behörden, die Heranziehung der Jugend selbst zur<br />

tätigen Mitarbeit an gemeinnützigen Werken, wobei ihr<br />

auch immer mehr das Bewußtsein der Verantwortlich»-<br />

keit gegenüber der Gesamtheit vertieft wird. Diesem Zwecke<br />

dienen auch die einzelnen Hauptunternehmungen dcrStiftung<br />

auf dem Gebiete der Säuglings- und Kleiiikinderfürsorge,<br />

der Ferienunterbringung, der Erziehung der Jugendlichen<br />

zu besserer Verwendung der Freiheit, u. a. m.<br />

Der Reinertrag des diesjährigen Marken- und Karten-<br />

Verkaufs wird den bedürftigen Müttern von Kkeinkimdent<br />

des betreffenden Bezirkes zugewendet. Drum lwbe Landleute,<br />

laßt es Euch nicht gereuen, nach Möglichkeit bei dein<br />

guten Werke mitzuhelfen, indem Ihr noch viele solche<br />

Juventute-iMarken kauft- Wenn Ihr sie auch nicht a'lle<br />

brauchen solltet, so könnt Ihr doch später sie günstig wieder<br />

verkaufen.<br />

Als Anna von der Stadt zurückkam', konnte sie dem!<br />

forschenden reinen Kinderblick gegenüber keine Unwahrheit<br />

sagen und riet ihm, das Päckchen doch! morgen dem!<br />

Briefträger zu geben. Der Blauuniformierte war Vrenelis<br />

Freund; er wußte immer ein Späßchen und bewunderte<br />

jedesmal die große Puppe Sophie, wenn das.kleine<br />

Mädchen vor dem Hause mit ihr spielte. Nun war Vreneli<br />

schon getröstet. Ja, ja, der Briefträger der wußte<br />

ja alle Adressen, der würde Großmütterchens Brille schpn<br />

richtig bestellen.<br />

Der Morgen kam. Vreneli hatte viel zu schassen. Sie<br />

hatte von einer lieben Nachbarin BlumensaMen bekommen<br />

und kleine feste Gartenwerkzeuge und da machte sie sich<br />

nack) dem Frühstück gleich ans Werk. Mit vor Eiser<br />

glühenden Mckchen hielt sie sich über das Gartenbeet gebückt.<br />

Da plötzlich hörte sie ein lautes Summen und Sur-<br />

Den in der Luft, nüd wie schon in den letzten Tagen<br />

schwirrte auch heute der riesengroße Flug Vogel mit weitgebreiteten<br />

Schwingen über den Garten, weit weg, aber<br />

doch so deutlich, daß das Kreuz prächtig zu sehen war.<br />

Vreneli sprang hin und her und klatschte in die<br />

Hände, schwenkte ihr Tüchlein und schrie so laich sie konnte:<br />

„Bravo, bravo, bravo !" und tanzte vor Freude durch den<br />

ganzen Garten n. im ging das Tor auf u. der Briefträger<br />

kam eilig herein, mit Paketen und Briefen beladen. Vreneli<br />

durfte der Mama ein Paket bringen und das' Buch<br />

zum Unterschreiben. Dann kam es mit seinem Päckchen<br />

für die Großmutter und sagte deut Briefträger sein Anliegen.<br />

Ja, was war da nun zu tun? Der BlaunnKormierte<br />

war ein Kinderfreund. Deshalb wollte er gerne das Päckchett<br />

mitnehmen. Aber wenn ihn schon morgen vielleicht<br />

das liebe Kind so gläubig anschaute? würde er da sagen<br />

können: „Ja, das Paket ist in den Himmel gegangen!"<br />

die Kleine würde dann deutlich wissen wollen, aus<br />

welche Weise.<br />

Da surrte es wieder und viel näher, über ihren<br />

Köpfen, und in der Sonne glänzend, flog die schöne Flug-<br />

Maschine, geführt vom sichern Führer daher!<br />

Von den Wegen, von der nahen Brücke her scholl<br />

Jubelgeschrei von Kindern und da — was war das?<br />

Da flatterten ja Briefe durch die Luft, ein,e ganze Zahl<br />

und als Vreneli sich darnach stürzte, entschwebte der Riesenvogel<br />

"Majestätisch durch die Lüste, blinkend im Sonnenlicht.<br />

„So", sagte der Briefwäger, und gab der Kleinen, die<br />

jauchzend die blauen Zettel samMelte, das Päckchen zurück.<br />

„Vreneli, jetzt Machst Du's viel gescheiter; jetzt legst Du<br />

heute Abend, bevor Du ins Bett gehst, das Paket aus das<br />

Dach und — was wetten wir? — Mvrgen ist es weg Md<br />

fliegt mit dem großen Vogel dort geradewegs in den<br />

HiMMel. Sag es nur gleich der Mama." Und weg war er.'<br />

Ja, das war nun herrlich. Daran hatte Vreneli<br />

nicht gedacht. Natürlich, das war ja der sicherste Weg.und<br />

wettn der Flieger in der Frühe des nächsten Morgens über<br />

ihr Haus flog, da würde er das Päckchen schon sehen, sich<br />

rasch heruntersenken und flink mit ihm davon fliegen und<br />

die lieh? Großmutter bekam dann ihre Brille und war<br />

dann ganz glücklich.<br />

Am Abend, als das goldene Licht int Verglimmen war,<br />

stiegen die Mama und das kleine Vreneli still die Treppen<br />

hinauf bis in die Dachkammer. Dort stieß Mama eine<br />

Lücke auf, hob Vreneli in die Höhe und die kleine .Hand<br />

legte das Paket sorgfältig auf das Dach. Dann stiegen sie<br />

wieder hinunter und noch im Traunt lag ein tröstliches<br />

Lächeln auf des Kindes rotgeschlasenen Wangen.<br />

Und frühe schon am Morgen, als die Sonne durchs<br />

Fenster gerade in Vrenelis Bettchen schaute, saß die Kleine<br />

auf und horchte. Und horchte — und da — wahrhaft!ig»<br />

ertönte ein Summen und ein gewaltiges Surren, nahe, wie<br />

nie zuvor, ein Schatten flog über das Fenster — lind<br />

hoch in der Luft, sonnengebadet einem stolzen Adler gleich,<br />

schwebte der Flieger dem Himmel zu.<br />

Und die Stelle, wo Vreneli das Paket aufs Dach gcsße0t<br />

hotte, war leer und ihr Herzchen war erfüllt voll Staunen<br />

und Glück.


Obwalsncr!sches V-rkeMw«sen. (Korr. aus Lu-^ern ^<br />

14. November tmxo neuerdmgs verlangt, daß «uch im<br />

Winter v°e erste Morgenverbindung Luzern-Brünia auf 6<br />

oder spätestens 6 30 Uhr gelegt werde; hieran wird ein<br />

„Man sagt' geknüpft, wonach man zuständigen Orts bei<br />

den Bundesbahnen einer Aenderung nicht abgeneigt wäre<br />

„es sei aber kein Grund vorhanden, vermehrte Lasten<br />

zu schassen, solange die interessierten Landesgeaend.'n sich<br />

1 ,]<br />

darum nicht wehren". —<br />

Der verehrliche Einsender hat in der Erkenntnis recht<br />

daß die Fruherlegung des ersten Morgenzuges Luzern-<br />

Brünig im Winter nicht ohne Mehrleistung! w Fahrdienst<br />

erfolgen könnte. Der .gegenwärtig -erste Zug, der Luzern<br />

um 7.40 verläßt, nimmt eine ganze Anzahl hon Zugs-,<br />

anschlügen auf, die gebrochen würden, sobald seine Abfahrt -<br />

auf «! Uhr oder 6.30 vorgerückt werden müßte. (Zug 2904 !<br />

von Zürich-Zug, Zug 2543 von Erstfeld-Arth-Goldau, Zug<br />

2464 von Beinwil-Hochdorf, Zug 2404 von Ölten, Zug<br />

5644 von Langnau-Wothusen.) Neben ihm einen zweiten<br />

Morgenzug %\x führen, geht wegen der mit aller S^icherheit<br />

zu erwartenden absolut ungenügenden Frequenz<br />

nicht an; es ist auch unrichtig, daß man bei den Bundes>bäh-i<br />

neu in Luzern oder Bern eine derartige Mehrleistung über-.'<br />

nehmen würde. Ein Abtausch würde aber nicht zum Nutzen,'<br />

sondern zum Schaden der <strong>Obwaldner</strong> VerkehrsInteressen<br />

ausschlagen und muß daher abgelehnt werden.<br />

(Die letzt- Behauptung ist allerdings nicht bewiesen<br />

Die Wahrung der „<strong>Obwaldner</strong> Vertehrsinteressen" ist<br />

schließlich denn doch unsere Sache. Red.)<br />

Tarnen. Die Sozialvcrfichernngsfraige hat am Donnerstagabeno<br />

in seinem Vortrag in der „Metzgern" Herr<br />

Stadtrat Dr. A. Hä t te n schwill er in einem gehaltvollen,<br />

das Problem zu tiefst erfassenden Bortrag behandelt.<br />

Der hochverehrte Referent fand in den Herren Landstatthafter<br />

Finanzdirektor C. Stockmann und Landammann<br />

I. B u sing er warme Befürworter der Altersund<br />

Hinterlassenenversicherung, deren Wirkungen auch für<br />

unser Bolksgehaben wohltätige und wertvolle sein werden.<br />

Tarnen. Final« zur Martini-Gemeinde. Anläßlich der<br />

letzten öffentlichen Martini-Gemeinde fühlte sich Herr Buch-<br />

Händler Pfammatter bemüßigt, seine kritische Sonde in das<br />

lirchenmufikalische Budget zu stecken. Herr Pfammatter<br />

rügt aber nicht so sehr die Höhe der Ausgaben als vielmehr<br />

die Bezugsquellen der Musikalien. Damit die Sache<br />

aber eine monstruösere Gestalt annehme, wirst er .(ob mit<br />

Absicht, bleibe dahingestellt), alle Ausgabenposten durcheinander.<br />

Darum sehe ich mich verpflichtet, seine tendenziösen<br />

Reklamationen ins rechte Licht zu rücken.<br />

An Kirchenmusikalien wurden laut Belegen im abgetan-,<br />

jenen Rechnungsjahr, gemäß den lirchenmusikalischen Vorschriften<br />

aus Rom uns Ehur, bezogen:<br />

Vesper- nnd Psalmenbücher aus der Druck- und Verlagsanstalt<br />

Pnstet in Regensburg.<br />

Mit gleicher Bestellung eine Messe von Goliler.<br />

Total Fr. SH.05L<br />

Karwochenbücher aus dem kath. Kirchenmusikverlag<br />

Ochsner, Einsieoeln. Total Fr. 98-30.<br />

An Baßgeigen-Saiten wurden bezogen:<br />

Aus dem Verlag Pfammatter:<br />

1 Contrabaß-Saite v Fr. 4.50<br />

1 Contrabaß-Saite E Fr. 7.60<br />

Aus dem Verlag Hug u. Sie.:<br />

1 Contrabaß-Saite E Ar. 5 —<br />

1 Contrabaß-Saite A Fr. 4.—<br />

Als Kirchenmusiker habe ich die Pflicht, unsere katho--<br />

lischen Kirchenmusikalienhandlungen in erster Linie zu berücksichtigen<br />

nnd keinen buchhändlerischen Dilettanten a>.'.f<br />

diesem Spezialgebiet. Wenn Herr Pfammatter im weiteren<br />

behauptet, er liefere billiger als alle anderen Lieferanten,<br />

so spricht er bewußt die Unwahrheit; denn erweis;<br />

so genau wie wir, daß er nicht billiger liefern kann<br />

als jener, der Drucker und Verleger in einer Person ist.<br />

Die Saitenbezüge habe ich angeführt, um Herrn Pfainmatter<br />

Gelegenheit zu geben, feine ihm mit so nobler Geste<br />

frei gewordenen 50 Fr. sofort an den Mann bringen zu<br />

können; so z. B. könnte die Kasse des Kirchenchores dieselben<br />

ganz gut und zweckdienlich verwenden.<br />

Wenn ich sürderhin mich weigere, den Verlag Pfammatter<br />

für Bezüge auf kirchenmnsvkalischem Gebiete zu<br />

berücksichtige», so habe ich meine giiten Gründe und möge<br />

sich Herr Pfammatter damit abfinden. Sollte es ihn aber<br />

wieder mal gelüsten, eine Attake in der öffentlichen Arena<br />

zu reiten^ so wolle er seinen Klepper nicht hinten aufz.äu.-<br />

men, sondern auf edlem Roß und mit blankem Schwert<br />

seine Paraden ausführen. E. M a r t i, Musikdir.<br />

Tarnen. Buchhaltungskurs für Gewerbetreibende.<br />

«Eiliges.) Der kant. Gewerbeverb and wird über Weihnachten<br />

oder Neujahr, Ort und Zeit wird noch mitgeteilt werken,<br />

einen Buchhaltungskurs für Gewerbetreibende, wobei<br />

alle Berufsarten berücksichtigt find, abhalten. Das Kursgeld<br />

beträgt höchstens Fr. 14.— und für Verbandsmitglieder<br />

die Hälfte. Das Uebungsmaterial ist dabei iubegriffen.<br />

'Je Mehr Teilnehmer sich melden, desto kleiner wird das<br />

Kursg^ld sein. Diesem Kurse liegt ein bewährtes, sehr einfach<br />

zu handhabendes System zu Grunde, welches von<br />

Herrn Bücherexperte Josef Suter in Zürich, Spezialist<br />

für gewerbliche Buchführung, weitherum eingeführt ist.<br />

Es ist dringend notwendig, daß der Buchführung heutzutage<br />

alle Aufmerksamkeit geschenkt wird und es steht<br />

zu erwarten, daß die Beteiligung an diesem Kurse, welche<br />

auch Auswärtigen möglichst erleichtert wird, eine recht zahlreiche<br />

sein wird. Anmeldungen können schon jetzt an den<br />

Gewerbesekretär Dr. L. Kathriner in Samen gerichtet<br />

werben.<br />

Tarnen. Zum Pocfensasl. Herr Joseph Kiser, Wirt<br />

zur „Linde", ersucht uns, ad not am' zu nehmen, daß das<br />

Gasthaus gründlich deÄmfiziert worden und daß die Wirtschaft<br />

ohne Unterbruch weiterbetrieben wird.<br />

Tarnen. Harmonc. Infolge eingetretenen Todesfalles<br />

hat unsere „Harmonie" auf seine diesjährige Cäcilienfei<br />

er verzichtet. Um nun dem musiklieb enden Publikum<br />

von Aarnen sowohl wie den auswärtigen Besuchern Gelegenheit<br />

zu geben, vom emsigen Schaffen des Musikanten-<br />

Völkleins auch auf profanem Gebiete sich zu überzeugen,<br />

hat der Verein beschlossen, nach Neujahr ein Neujahrs-,<br />

ko nz e r t zu geben uno zwar Sonntag, den 17. und Mon-l<br />

tag, 18. Jan. Dabei werden Kirchenchor, Orchester und<br />

Harmoniemusik mitwirken und mit einem äußerst gediegenen<br />

Programm auftreten. Wir dürfen heute schon verraten,<br />

daß die Neujahrskonzerte vielversprechend werden.<br />

Sarnen. Aus dem Männerchlor. (Einges.) In seiner<br />

letzten Vereins Versammlung oom Mittwoch behandelte der<br />

Männerchor u. a. auch die Frage des event. Wiedereintrit--<br />

tes in den Eidgen. Sängerverein. Nach Antrag des Vorstandes<br />

und gewalteter Diskussion beschloß die Versammlung,<br />

die Angelegenheit bis zum Jahre 1928 zu verschieden,<br />

da die Anmeldung in den Eidgen. Sänger vier ein<br />

dermalen m!it zu großen Kosten verbunden wäre und<br />

daß es dem Männerchor im Jahre 1927, wo das Evdgen.<br />

Sängerfest in Lausanne durchgeführt wird, unmöglich wäre,<br />

dasselbe zu 'besuchen, da gleichzeitig auch das Zentralschweizerische<br />

Sängerfest stattfindet.<br />

Es wurde ferner die Abhaltung eines Familienabends<br />

für die Angehörigen der Aktiven in der Mühle beschlossen.<br />

^ Um auch unserer Kasse wieder einigermaßen auf die<br />

(.süße zu helfen, ferner auch unfern Sängerfreunden, Ehren-,<br />

und Passivmitgliedern etwas.zu bieten, hat sich der Verein<br />

entschlossen, mit einer theatralischen Produktion über die<br />

Festtage einige frohe Stunden zu schaffen.<br />

^ Nachdem sich der Männerchor schon verschiedene Mal<br />

ans dramatischem Gebiete trefflich ausgewiesen hat, soll<br />

diesmal eme angenehme Abwechslung folgen und die Mimen<br />

des Vereins studieren bereits ganz intensiv an einem<br />

urgelungenen Lustspiel, betitelt: ,E Roßkur", von Dr.<br />

Crnst Eschmann. Es ist dies ein prächtiger Ausschnitt aus<br />

der Gegenwart und führt uns Szenen von Pstlichster<br />

Wirkung vor Augen. Volle zwei Stunden kann sich! da<br />

das Theaterpublikum einmal gründlich satt lachen. Wir<br />

wollen allerdings nicht schon zuviel verraten, eine kurze<br />

Besprechung des Lustspiels wird noch folgen. Die erste Auf-,<br />

sührung ist auf den Neujahrs abend anberaumt und<br />

wir mochten jetzt schon das geschätzte Publikum bitten,<br />

sich diesen vielversprechenden „Lustigen Abend" für<br />

den Männerchor zu reservieren.<br />

sächseln, -j- Ein Rötlicher Unglücksfalk hat sich leider<br />

letzten^ Freitag beim Holztransport ereignet. An einem<br />

Drahtseil in der „Siegetschwand" ließen einige MHnyer<br />

Spalten herunter, welche der etwas weniger als! 16 Jahre<br />

alte Knabe Alois And erhalden, Krisis, wegnahm.<br />

Er stund zirka 10 Meter weit vom Anprall entfernt, als<br />

ein -stück Holz mit Wucht gegen ihn geschleudert wurde<br />

und ihn so unglücklich! an der Stirne traf, daß .tv nach<br />

zwei stunden starb, ohne das Bewußtsein wieder zu erlangen.<br />

Doch konnte der gutgeartete Knabe, der letzte 'Woche<br />

noch die Volksmission mitmachte, die letzte Oelung und<br />

den priesterlichen Sterbesegen empfangen. Die bedauernswerten<br />

Eltern verlieren in ihren alten Tagen die erhoffte<br />

Stütze. Innert kurzer Zeit ist es der dritte Unglücksfall<br />

beim Drahtseilen. Die Seele des so jäh Verunfallten rnhe<br />

im Frieden !<br />

Ausland.<br />

Deutschtand. Rücktritt der deutschen Regierung. (H.-<br />

Korr.) Kurz vor Redaktionsschluß erreicht uns die Meldung<br />

von der Demission der deutschen Regierung. Es war ein<br />

offenes Geheimnis, daß die Regierung sosort nach Unterzeichn»ug<br />

der Locarno-Berträge zurücktreten werde. Die'<br />

Frage >der Demission war schon vor Wochen, anläßlich<br />

des Austrittes der deutschnationalen Minister aus dem<br />

Kabinett, akut geworden. Aus praktischen Gründen, Hauptsächlich,<br />

um vor der Pakts-Unterzeichnung keine KrisiA<br />

heraufzubeschwören und so die Unterzeichnung selber in<br />

Frage zu stellen, sind Luther und Stresemann im Amte<br />

verblieben.<br />

Wahrscheinlich wird wiederum Luther vom 1 Reichspräsidenten<br />

Hiudenburg mit der Neubildung der Regierung betraut<br />

werden, wenn schon es bis jetzt sehr zweifelhaft erscheint,<br />

ob es diesem gelingt, alle großen Parteien, die für<br />

Lorarno stimmten, (Vodkspartei, Zentrum, Demokraten,<br />

Sozialvemokraten) unter einen Hut zu bringen. Schlimmstenfalls<br />

müßte den SozialdeMokraten die Person Luthers<br />

geopfert werden, wenn anders nicht wenigstens die<br />

wohlwollende Unterstützung der Sozialdemokraten in einem<br />

Kabinett der bürgerlichen Mittelparteien erlangt werden<br />

kann. So oder so wird die dentsche Außenpolitik eine<br />

Aenderung nicht erfahren. Für die Loearno-Verträge ist<br />

also nichts zu befürchten.<br />

Skandinavien. Ein furchtbarer Schnee stürm, der in<br />

den letzten Tagen über einen großen Teil von Skandinavien<br />

niederging, hat katastrophale Verheerungen angerichtet.<br />

In Dänemarkt wurde teilweise der Eisenbahnverkehr<br />

untnbrochen, da stellenweise der Schnee bis zu fünf Metier<br />

! tic" ? den Geleisen lag. Eine Anzahl von Schiffen sind<br />

j g 'st andet.<br />

Afrika. Sturmwetterschaden in Marvk.s. Die Gegend<br />

von Fez ist von einem Zyklon heimgesucht worden. Er<br />

dauerte in der Staot Easablanea nur eine halbe Minute,<br />

chat -aber in dieser kurzen Zeit beträchtlichen Schaden<br />

angerichtet. Wie Kartenhäuschen wurden 12 Militärbarakken<br />

davongeweht. Drei Personen wurden getötet, etwa 20<br />

verletzt. Auch Flughallen und 18 Flugzeuge wurden zerstört.<br />

Der Schaden wird aus mehrere Millionen Franken<br />

geschätzt.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Vom Tchweinemarkt. Die diesjährige Schweineproduktion<br />

hat im ersten Halbjahr der Schlachtbank laut „Marktzeitung"<br />

rund 86,600 Tiere zugeführt, fast 20,000 mehr,<br />

als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Während aber<br />

im Vorjahre sich! unter den Schlachttieren über 17,000<br />

ausländische befanden, waren es heuer nur 124. In dieseu<br />

Zahlen und der zeitweilig unter Vorkriegspreis gesunkenen<br />

Marktlage kommt die einheimische Überproduktion,<br />

die durch hohe Einfuhrzölle und vorübergehende Einsuhrbeschränkungen<br />

verursacht worden war, deutlich zum Ausdruck.<br />

In kurzer Zeit waren eine ganze Menge Züchter ent-i<br />

standen, und die Zahl der in ihren Zuchten gehaltenen<br />

Schweine hatte sich verdoppelt. Bei den lange künstlich<br />

hochgehaltenen Fleischpreisen in den Metzgereien konnte der<br />

Konsum aber nicht entlastend wirken, und dieser selber<br />

verzeichnete keine erfreulichen Verhältnisse. So bildeten<br />

sich drei feindliche Lager: die Schweinehalter, die Metzger<br />

und die Konsumenten. Ein Viertes mußte entstehen,<br />

das die widerstrebenden Kräfte zu vereinigen suchte: die<br />

Schweizerische Schweineverwertungsgenossenschaft, die im<br />

Frühling dieses Jahres ins Leben gerufen worden ist.<br />

Wenn sich heute der Schweinemarkt merklich gebessert<br />

hat, so ist es dieser Genossenschaft zu verdanken. Ihrem<br />

tatkräftigen Eingreifen gelang es schon im August, die<br />

Marktlage teilweise zu festigen, und später belebte ihr<br />

Einfluß die Herbstmärkte. Zur Stunde betrachtet die<br />

„Marktzeitung" die Lage als befriedigend. Für den Züchter<br />

freilich seien die Preise noch kaum lohnend, und tatsächlich<br />

ist noch heute der drohende finanzielle Ruin einer<br />

Reihe erstklassiger Züchtereien und Mästereien noch keineswegs<br />

beschworen. Aus die Tätigkeit der Schweineverwertungsgenossenschast<br />

als „Regulator" kann man ans Grund<br />

der bisherigen Beobachtungen gespannt sein.<br />

Vermischtes.<br />

Heirat als Strafe. Im Süden Englands gibt es eine<br />

Gegend, in der sich ein mittelalterlicher Brauch bis in<br />

die jüngste Zeit hinein erhalten hat. Hat ein junger Mann<br />

einem Mädchen das Eheversprechen gegeben, und er wird<br />

wortbrüchig, so erhält die Maid von dem Richter des Ortes<br />

drei Dinge ausgehändigt, mit denen sie den Ungetreuen!<br />

entweder bestrafen oder wieder an sich ketten kann. Die drai<br />

Dinge sind: Ein Schwert, ein Strick und ein Ring. Mit<br />

dem Schwerte soll sie ihm den Kops abschlagen, mit dem<br />

Stricke ihn aufhängen. Will "sie ihm aber das Leben<br />

lassen, so überreicht sie ihm den Ring, und — der Ungetreue<br />

muß sie zur Strafe für den Treubruch heimführen.<br />

Humoristisches.<br />

Begreiflich. Lischen Sami kommt aus der Rekrutenschule<br />

auf großen Urlaub heim. — „@ch aber Sanck",<br />

sagt die Mutter zu ihm, ,,wie gsehsch du bleiche-n-us!"<br />

— „Das glaub de Gugger, Muetter, we me si all Tag<br />

Wäsche mueß!"<br />

Lehrer doziert im Tamenpensi->nat, daß das Hirn<br />

des Mannes größer sei als das des Weibes'. Auf seine Frage,<br />

was daraus folge, erhält er prompt die Antwort,<br />

daß es demnach nicht auf die Quantität, sondern auf die<br />

Qualität ankomme.<br />

Zivilstands-Nachrichten<br />

für den Monat Oktober <strong>1925</strong>.<br />

Sarnen.<br />

Geburten: 1. August Joseph, Sohn des Bonwil Alois,<br />

Angestellter der Pilatusbahn, und der Rosalie geb. Wicki, Kägiswil.<br />

7. Gertrud Agnes, Tochter des Sigrist Joseph, Landwirt,<br />

und der Marie geb. Jmseld, Schwändi, Lanzenmatt. 11. Margaritha<br />

Bertha, Tochter des Vonrotz Melchior, Landwirt, und<br />

der Theresia geb. Stalder, Großvoribach. 15. Emma Margaritha,<br />

Tochter des Fanger Alois, Maurermeister, und der Christina<br />

geb. Verwert, Wilen. 20. Bertha Elisa, Tochter des Röthlin<br />

Peter, Parkettsabrikarbeiter, und der Bertha geb. Schnellmann,<br />

Kreuzstraße, Kägiswil. 25. Verena Josephine, Tochter<br />

des Jakober Franz, Landwirt, und der Marie geb. Enz, Bitzig-<br />

Höfen.<br />

Ehen: 9. Fanger Nikolaus, Landwirt und Zimmermann,<br />

Witwer, von und in Sarnen, Oberwilen, mit Kiser Christina,<br />

Negotiantin, von und in Sarnen, Kirchhöfen. 29. Loeatelli<br />

Franz, Steinspalter, von Ballabio inferiore, Provinz Como,<br />

Italien, in Sarnen, mit Pasche geb. Völliger Graee, Witwe,<br />

Negotiantin, von Oron-la-Vitle, in Sarnen. — 18. in Vütschwil,<br />

St. Gallen, getraut: Meier Karl Wilhelm, Säger, von<br />

Wettingen, Kt. Aargau, in Sarnen, mit Hosmann Bertha Barbara,<br />

Weberin, von und in Bütschwil, St. Gallen. 22. in<br />

Höngg, Kt. Zürich: Müller Franz, geschieden, Schim^b von<br />

Winterthur, in Höngg, mit Dillier Anna, von Sarnen und<br />

Kerns, in Höngg. 22. in Malters: Roos Fridolin, geschieden,<br />

Landwirt, von Romoos, in Malters, Thorenberg, mit Dillier<br />

geb. Hirt Emma, Witwe, Wirtin, von Sarnen und Kerns,<br />

in Malters, Thorenberg.<br />

Todesfälle: 1. Leemann Max Edwin, von Stäka,<br />

Kind des Leemmin Julius, Kondukteur der SBB., in Luzern<br />

Brünigstraße, geb. 29. September <strong>1925</strong>. 7. Ganter Petrina,<br />

Haushälterin, von Eisenbach, Baden, Deutschland, in Giswil,<br />

gestorben in der kantonalen Krankenanstalt, geb. 13. Mai 1861.<br />

9. Berwert Balthasar Leo Emil, Fuhrmann, von Sarnen, in<br />

Sächseln, gestorben in der kantonalen Krankenanstalt, geb. 25.<br />

Oktober 1871. 12. Bucher Joseph Anton, Landwirt, von und<br />

wohnhaft in Kerns, gestorben in der kantonalen Krankenanstalt,<br />

geb. 12. Januar 1860. 13. Gwerder Johann Joseph, Mechaniker,<br />

von Morschach, Kt. Schwt)z, in Sarnen, Witwer der<br />

Jsidora geb. Pfeninger, geb. 12. Februar 1864. 25. Halter<br />

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ph-'Gnä Joseph, Landwirt, von und wohnhaft in Lungern, gestarben<br />

in der kantonalen Krankenanstalt, geb. 16. Juli 1863.<br />

Ming Sophie Marie, Seidenweberin, von und wohnhaft in<br />

Lungern, gestorben in der kantonalen Krankenanstalt, geb. 11.<br />

Juli 1867. 31. Zumstein Nikolaus, Schuhmacher, von Lungern,<br />

in Giswil, Witwer der Karolina geb. Burch, gestorben in der<br />

kantonalen Krankenanstalt, geb. 6. Dezember 1842. — 5. in<br />

Luzern gestorben: Rufer geb. Rufer Katharina Josepha, von<br />

Sarnen und Alpnach, wohnhaft in Luzern, Bruchstraße, Witwe<br />

des Rufer Nikolaus, Landwirt, geb. 10. August 1841.<br />

Kerns.<br />

Geburten: 17. Engelbert Joseph, Sohn des v. Deschwanden<br />

Robert, Metzger, und der Jofepha geb. Aufdermauer,<br />

Untermoos, St. Niklausen. 20. Theresia Karolina, Tochter des<br />

Michel Joseph, Landwirt und Bannwart, und der Marie geb.<br />

Müller, Dossen, Wißerlen. 28. Marie, Tochter der Huber Hilda,<br />

Dienstmagd, von Kriens, in Siebeneich. — 29. in Solothnrn:<br />

Gertrud Agnes, Tochter des Bonrotz Mathias, Restaurateur,<br />

und der Martha Barbara geb. Nigg.<br />

Ehen: 12. v. Deschwanden Robert, Metzger, Großhostatt,<br />

mit Röchlin Josepha geb. Aufdermauer, Untermoos. 17. Röthlin<br />

Kasimir, Landwirt, Ehrli, Wißerlen, mit Langensand Albertina,<br />

Damenschneiderin, von Alpnach. 22. Durrer Joseph, Landwirt,<br />

Obbnrg, mit Odermatt Paulina Marie, von Dallenwil, wohnhaft<br />

in Küßnacht, Kt. Schwyz. — 3. in Münchenbuchsee:<br />

Bodenmann Gottfried, Hotelangestellter, von Martisberg, Wallis,<br />

mit Häberli Emma Berta, von Münchenbuchsee, in Kerns. 6. in<br />

in Egerkingen: Jenni Alois, Wärter, von Escholzmatt, mit<br />

Bucher Agnes, von und in Kerns. 13. in Wolfenfchießen: Bonrotz<br />

Theodor, Chauffeur, von Kerns, mit Hunziker Theresia,<br />

«erviertochter, von Staffelbach, Aargau, in Sächseln. 22. in<br />

Aristau: Welliger Xaver, Landwirt, von Aristau, mit Reinhard<br />

Marie Josephina, von Kerns. 24. in Greppen: Windlin Joseph<br />

Albert, Negotiant, von Kerns, mit Amschwand Paulina Babetta,<br />

von Kerns.<br />

Todesfälle: 6. Witwe Halter Franziska geb. Vogler,<br />

Schür, Wißerlen, von Lungern, geb. 31. Oktober 1849. 31. in<br />

Greppen: Ettlin-Schuler Joseph, Landwirt, ehemals Latten,<br />

a<br />

geb.<br />

25. Mai 1878. '<br />

Sächseln.<br />

Geburten: 8. Paul Alois, Sohn des von Ah Paul,<br />

Landwirt, und der Hermine geb. Rohrer, Wißenbach. — 1. in<br />

Mellingen, Kt. Aargau: Lina, Tochter des Rohrer Walter, Eisendrcher,<br />

und der Lina geb. Fischer. 8. in Schwyz: Marie Josepjhine<br />

Gertrud, Tochter des Rohrer Joseph Theodul, Saalmeister,<br />

und der Anna Marie geb. Achermann, Jbach.<br />

Ehen: 2. Rohrer Joseph, Forstarbeiter, mit Rvhrer Marie<br />

Lina, Jsang, Flüeli. 15. von Ah Franz Johann, Parkettfabrikarbeiter,<br />

Ettisried, und Jäger Anastafia, Köchin, von ^ueden,<br />

bayerische Staatsangehörige, in Lungern. 16. Froideveaux<br />

Georges Albert Joseph, Bäcker, von Bsmont, Kanton Bern, in<br />

Pruntrut, und Rohrer Frieda, von und in Sächseln.<br />

Todesfälle: 2. Costa Adolfo, Maurer, von Cencemghe,<br />

Italien, in Sächseln, Wißenbach, Ehemann der Josepha geb.<br />

Spichtig, geb. 8. Mai 1867. 23. Omlin Marie, Hausfrau,<br />

Bini, Ehefrau des Omlin Alfred, geb. S. Oktober 1860. 22.<br />

Abücherli Kunigunde, Hausfrau, Biel, Ehefrau des Abächerll David,<br />

von Giswil, geb. 28. Dezember 187S.<br />

Alpnach.<br />

Geburten: 11. Frauenklinik Zürich: Ernst Joseph, Sohn<br />

des Wallimann Beat Joseph, Schriftsetzer, und der Hedwig geb.<br />

Huber, Zürich. IS. Anton Franz, Sohn des Britschgi Balz,<br />

Sattler, und der Elisa geb. Strnnk, Dorf.<br />

Ehen: Keine.<br />

Todesfälle: 5. in Luzern: Witwe Katharina Josepha<br />

Rufer geb. Rufer, geb. 10. August 1841. 12. Witwe Josepha<br />

Durrer geb. Etliu, geb. 7. März 1840. 19. Gerold Wallimann,<br />

Zuhn, geb. 3. Oktober 1912.<br />

Giswil.<br />

Geburten: 14. Alice Paula, Tochter des Abächerli Alois<br />

und der Marie Lina geb. Mathis, Kälenbodeu. 20. Irma Gertrud,<br />

Tochter des Frei Jos., Gärtner, und der Lina geb. Dallago,<br />

Rudenz. 22. Johann Augustin, Sohn des Amgarten Augustin<br />

und der Marie geb. Berchtold, Diechtersmatt. 24. Arnold<br />

Albert, Sohn des Durrer Eduard, Säger, und der Margaritha<br />

Eberli, Hofbach.<br />

Ehen: 2. Enz Joseph, Landwirt, Pord, mit Zurgilgen<br />

Martha, Giglen. 20. in Luzern: Burch Meinrad, Goldschmied,<br />

Luzern, mit Korrodi Martha Rosa, Lehrerin, Zürich.<br />

Todesfälle: Keine.<br />

Lungern.<br />

Geburten: 6. Elisabeth Katharina, Tochter des Stalder<br />

Karl, Schreiner, und der Marie geb. Schindler, Dorf. 13. Margaritha<br />

Marie, Tochter des Halter Alfred, Landwirt, und der<br />

Rofalie geb. Enz, Strüpfi-Obfee. — 20. in Bern: Fred Werner,<br />

Sohn des Vogler Werner Adolf, Kaufmann, und der Marie Jda<br />

Gertrud geb. Brand.<br />

Ehen: 23. Jmfeld Joseph, Landwirt, von und wohnhaft<br />

in Lungern, und von Flüe Mathilde Christine, von und wohnhaft<br />

in Sächseln. 23. Zumstein Franz Albert, Landwirt, von und<br />

wohnhaft in Lungern, und Kiser Anna Louife, von und wohnhaft<br />

in Sarnen, Ramersberg. 23. Jmfeld Heinrich, Landwirt, und<br />

Gasser Marie, von und wohnhaft in Lungern. 23. Halter Johann,<br />

Landwirt, und Gasser Anna, von und wohnhaft in Lungern<br />

30. in Hünenberg: Ming Joseph, Landwirt von Lungern,<br />

haft in Hünenberg, und Mmg Ro,a Bertha, von und wohnhaft<br />

Lungeni. & - ä n e. 5_ Ming-Gasser Jos Hotelier, z. Alpenhoi<br />

Dorf geb. 24. Juni 1891. 9. Halter Marie, gewesene Dicn°!'<br />

magd, Stadel, Bürgeln, geb. 20. November 1870 17. Gas" ier=<br />

Aurier Aarolme,<br />

neb. ß.<br />

August 1864.<br />

Engelberg.<br />

Geburten: 6. Berta Johanna, Tochter des Heß Kars<br />

Landwirt, und der Rosa geb. Heß. 20. Johanna Agnes, Tochter<br />

des Ut-V Amrhein "P-l JH lUv LU Walter, Landwirt, ~ und der Josephme I T / " geb. Arnold •^IvlIOLn<br />

23. Anton Joseph, Sohn des Matter Anton, Landwirt, und der<br />

Marie geb. Hurschler. 30. Marie Anna Tochter des Jnianqer<br />

Karl, Landwirt, und der Christina geb. Amstutz. — 15. i, t ' Bauma:<br />

Rosa Margrit, Tochter des Vogel Alois, Landwirt, >?nd der<br />

Marie geb. Waser. 9. in Küßnacht: Paul, Sohn des Matter<br />

Alois, Landwirt, und der Anna geb. Wlget.<br />

Ehen: 6. Feierabend Joseph, Landarbeiter, von und in<br />

Engclberg, und Peng Katharina, Landwirtin, von Vals. 24<br />

Giovanoli Friedrich, Dr. rer. Pol., Berlagssekretär, von Fräs-'<br />

nacht-Arbon, Thurgan, und von Deschwanden Anna, von Kerns<br />

24. Heß Arnold, ledig. Landwirt, von nnd in Engelberg, mit<br />

Peng Emerita, Zimmermagd, von Bals.<br />

Todesfälle: 9. Waser Johann, Zimmermeister, geb.<br />

10. November 1848.<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. zur. C. Diethelm.<br />

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F»«fu«»siinfzigfter Jahrgang<br />

Nr. 99 Samstag, den 12. Dezember <strong>1925</strong><br />

Aus dem Nationalrat.<br />

(0.«®orr.) Das Abstimmungsresultat vom ätzten Sonntag<br />

hat die große Mehrheit der Bnndesväter hoch befrieä>igt.<br />

Durch d-iefen Entscheid hat das Schweizervolk dem<br />

Rate das Zeugnis ausgestellt, daß es mit seiner Arbeit ftu*<br />

frieden war und daß die Behörden aus diesem Gebiete<br />

auch in Zukunst in gleicher Weise weiter arbeiten sollen.<br />

Nur selten war das Volk bei eidgenössischen Abstimmungen<br />

so gut gelaunt, wie diesmal. Es ist daher begreiflich daß<br />

eine freudig erregte „SamichlauMimmung" die Gemüter<br />

bei der Anknnft im Bundeshause beherrschte. Die Alten<br />

schüttelten frohgemut den Neugewählten die Hände. Im<br />

Nationalrate sind 35 neue Ratsherren eingezogen. Der<br />

Rat erhielt also zahlenmäßig eine ziemliich starke Er-,<br />

neueruug. Der als Alterspräsident amtierende Herr Dr.<br />

Eigenmann aus dem Thurgau hat denn auch dieser<br />

Tatsache in seiner originellen Eröffnungsrede mit Recht<br />

Erwähnung getan. Diesen Anlaß benähte der altersgraue<br />

Mann, um dem Rate und damit wohl auch weitern Volks-,<br />

kreisen etwas ins Gewissen zu reden. Er sagte unter anderem<br />

folgendes:<br />

„Wir find, wie schon das Wort sagt, die Vertreter der<br />

Nation bezw. des ganzen Volkes und wir haben bei unserer<br />

parlamentarischen Tätigkeit das Wohl der Gesamtheit im<br />

Auge zu behalten. Dieser' Auffassung entspricht auch der<br />

Inhalt der vorgeschriebenen Eidesformel. Wir leben m<br />

einer Zeit der Partei- und Jnteressenpolitik. Die alten<br />

historischen Parteien wurden zurückgedrängt, sie haben sich<br />

zmn Teil gespalten und neue Parteien sind aus den Plan<br />

getreten. Sie alle erheben den Anspruch, daß sie es mit<br />

deut Volke nicht nur gut, sondern häufig am besten meinen.<br />

Unter diesen Verhältnissen sollte man Meinen, unser Volk<br />

müsse außerordentlich glücklich sein. Statt dessen herrscht<br />

vielerorts Unzufriedenheit. Versprechen und Erfüllen sind<br />

eben zwei verschiedene Dinge. Es find in der Schweiz in<br />

den letzten Dezennien große Aufgaben gelöst worden, namentlich<br />

auch in sozialer Beziehung. Redner erinnerte<br />

an das Fabrikgesetz, die Kranken- und Unfallversicherung,<br />

das Bundesgesetz über die Arbeit au den Transportanstal-'<br />

ten und anderes mehr. Alle diese Aufgaben 'haben dem'<br />

Lande große Opfer auferlegt, aber nachdem das Schwer--<br />

zerVolk den V e r sich er u n gsg ed a nk en weiter ausbauen will,<br />

werden neue große Opfer hinzukommen. Gleichwohl kommen<br />

immer aus gewissen Kreisen Vorwürfe, der Staat<br />

kümmere sich um die soziale Fürsorge zu wenig, und es<br />

fehlt nicht an immer neuen Forderungen. Redner frägt<br />

sich, ob es möglich sei, dem Volke durch die Erfüllung<br />

der weitestgehenden sozialen Reformen das wahre -Glück<br />

und die wahre Zufriedenheit zu bringen. Die Erfahrung<br />

beweise das Gegenteil. Der Widerwille zur Arbeit hat zugenommen,<br />

Sparsamkeit und häuslicher Sinn schwinden<br />

immer mehr und mehr. Luxus und Vergnügen machen sich<br />

breit, die moralischen Eigenschaften des Bürgers! finden<br />

in manchen Kreisen nicht mehr die gebührende Würdigung.<br />

Der schöne, wahre Spruch ,,Bete und arbeite" ist<br />

vielfach obsolet geworden. Redner meinte, man könne mit<br />

der staatlichen Fürsorge auch zu weit gehen. In keinem<br />

Falle sollte dieselbe dazn führen, die Initiative zur Selbst-,<br />

Hilfe und den Willen zur Arbeit zu lahmen und sich rein<br />

auf die staatliche Hilfe zu verlassen. Das wäre eine Verfehlte<br />

Praxis." In diesem Sinne ging es weiter. Wenn<br />

auch diese Rede nicht als ein großes diplomatisches Mei-><br />

sterstück taxiert werden kann, so enthält dieselbe doch<br />

ein schönes Stück Lebenswahrheit. Vor alter Zeit war es<br />

der Stolz eines freien Mannes, wenn er sich sagen konnte,<br />

ich habe mich und meine Familie durch eigene Arbeit und<br />

Sparsamkeit ohne die Mithilfe des Staates oder der Gemeinde<br />

ehrlich durch die Welt gebracht. Die heutige Zeit<br />

rüttelt an diesem Grundsatze und gibt vielfach einer freieren<br />

Auffassung Raum.<br />

Noch fei erwähnt, daß der Alterspräsident in seiner<br />

Rede der seit der letzten Sitzung verstorbenen Rarsmitglicder,<br />

Landamnvann Blumer in Glarus .und Hermann<br />

Greulich in Zürich, mit ehrenden Worten gedachte.<br />

Es folgte alsdann der feierliche Akt der Vereidigung.<br />

Alle anwesende» Mitglieder des Rates', mit Ausnahme der<br />

Kommunisten, welche den Saal verließen, sowie der «ozialdemokraten<br />

und den Tefsiner Freisinnigen, 'welche ein<br />

schriftliches Gelübde eingereicht hatten, leistebeten den.Eid.<br />

Als Präsident des Nationalrates wurde bet bisherige<br />

Vizepräsident Dr. H o f f m a u n aus dem 1 Thur-<br />

gau mit 154 von 177 Stimmen gewählt. — Daß. der neue<br />

Präsident seinen geistlichen Beruf nicht ganz vergessen<br />

hatte — er war nämlich früher protestantischer Pfarrer —<br />

bewies er sogleich. Als er den Präsidentenstuhl bestieg/<br />

dankte er bewegten Herzens für die Ehre, die seinem<br />

Heimatkanton und ihm selbst erwiesen worden sei, mit<br />

seinem ganzen Herzen, seinem ganzen Gemüte und aus<br />

allen seinen Kräften. Nebenbei bemerkt, genizßt der Mann<br />

auch in katholisch-konservativen Kreisen hohes Ansehen.<br />

Er soll denselben sehr wohlgesinnt sein. Also auch unser--<br />

seits die besten Glückswünsche.<br />

Am Dienstag ist in Bern jeweilen Wochnimarit. Wer<br />

das Bundeshaus besuchen will, dem entgeht das Markt-,<br />

löben, das sich an diesem Tage speziell auf dem Bundesplatz<br />

abspielt, nicht. Schon am frühen Morgen bewegt sich auf<br />

den Straßen ein reger Fuhrwerkverkehr. Die einen brin--<br />

ihre Landesprodukte: Gemüse, Früchte und dergleichen,<br />

andere schleppen mühselig aus einem Handkarren ihire<br />

Verkaufsprodukte herbei, wieder andere haben ihre Autos<br />

mit schweren Kisten beladen und packen da allerlei Tuck,?,<br />

waren, Südfrüchte usw. aus. An einem andern Platze<br />

treiben die Bauern ihre Viehwaren auf den Markt nnd<br />

kaum sind die Waren da, beginnt das Markten umi daAilieffie<br />

Vieh. Auch Handwerk und Gewerbe ist stark vertreten;<br />

vom Küfer bis zum Uhrenmacher; alle Produkte sind hier<br />

käuflich. Ja selbst das Automobil fehlt nicht. Es sind hier<br />

immer eine große Zahl aus eigens hiefür bestimmtem<br />

Platze zum Verkaufe feil. Doch, ich muß ja keinen Markt-,<br />

bericht schreiben, aber wenn man so gewohnheitsmäßig jeden<br />

Morgen vor acht Uhr dem Bundeshause zusteuert,<br />

kann man sich ja stuch diesem Bilde nicht verschließen.<br />

Am Dienstag behandelte der Rat als erstes Geschäft<br />

das Gesetz über den Motorwagen-- und Fahrradverkehr.<br />

Es bestunden noch einige Differenzen zwischen<br />

beiden Räten. Eine Kommission hatte.zu denselben Stel<br />

lung bezogen. Ab und zu versuchte ein Mitglied des Rates,<br />

den Kommissionsvorschlag zu durchkreuzen. Allein ohne<br />

Erfolg. Der Rat wies erbarmungslos jeden Versuch zu--<br />

rück.<br />

Bei der Beratung über den Voranschlag der<br />

Bundesbahnen entspann sich wieder eine lebhafte<br />

Auseinandersetzung zwischen Nationalrat Gelpke und Bundesrat<br />

Haab. Herrn Gelpke ist mit der Seschleunigten<br />

Elektrifikation der Bundesbahnen immer noch nicht recht<br />

zufrieden. Er meint, der Staat habe da schon Millionen<br />

weggeworfen, indem er zu teuer baue und reicht ein Postu-,<br />

lat ein, um hier zu bremsen. Dieses Mal aber kam! er<br />

schlecht an. Bundesrat Haab verteidigte mit großer Energie<br />

und mit pathetischer Begeisterung die fortschreitende<br />

Elektrifikation der Bundesbahnen und beantragte Ablehnung<br />

der Anträge Gelpkes, was der Rat einstimmig gegen<br />

die Stimmte des Antragstellers beschloß.<br />

Ich will für dieses Mal meinen Bericht schließen und<br />

nur noch bemerken, daß der Nationalrat am Mittwoch<br />

vormittag mit knappem Mehr Nationalrat Grimm zum<br />

V ize p rä s id en t e n wählte. Es ist offenbar manchem<br />

hart angekommen, diesem Manne, der im Jahre 1918 beim<br />

Streik im Oltener Aktionskonntee gewesen war, die Stimme<br />

zu geben. Allein die sozialdemokratische Gruppe ist<br />

im Nationalrate zur zweitstärksten Fraktion herangewachsen.<br />

Grimm «ist jedenfalls einer der fähigsten Vertreter seiner<br />

Fraktion. Auch, hier sind eben die Verhältnisse manches<br />

Mal stärker als des Menschen Wille.<br />

Ans dem Ständerat.<br />

(cd.) Ständer atspräsident Staatsanwalt I. Andermatt<br />

gab in der Eröffnungssitzung vom letzten Montag<br />

seiner Genugtuung ob dem glücklichen Abstimmungsaus^<br />

gang betreffend der Alters-, Hinterlassenen- und Invaliden!-<br />

Versicherung warmgefühlten Ausdruck. Damit hat das<br />

Schweizervolk einen Grundstein zu einem sozialen Großwerk<br />

gelegt, das dem Lande zum Segen gereichen wird. Der<br />

Vorsitzende würdigte sodann das Lebenswerk der seit der<br />

Herbstsession verstorbenen Mitglieder der BundesversamiNlung,<br />

der Herren Laudammann Blumer und Hermann<br />

Greulich!.<br />

Mit 35 von 36 Stimwen, also einstimmig, rückte der<br />

bisherige Vizepräsident des Ständerates, Dr. G. Keller<br />

(freis.) zur Präsidiallwürde vor. Als Vizepräsident wurde<br />

der solothuruische Standesabgeordnete Regierungsrat Dr.<br />

S chöpfer (freif.) gewählt. Die Ständeräte Laely (freis.)<br />

und Riva (kons.) wurden als Stimmenzähler bestätigt.<br />

Ueber das Budget pro 1926 referierte Landammann<br />

Meßmer (kons.). Der Voranschlag sieht ein Defizit<br />

von 1,6 Millionen vor. Dabei wird allerdings weder<br />

den außerordentlichen Einnahmen (Kriegssteuer) noch den<br />

außerordentlichen Ausgaben Rechnung getragen. Effektiv'<br />

rechnet man mit einem' Einnahmenüberschuß, von 50 Millionen<br />

Franken, die zur Staatsschuldverringerung verwendet<br />

werden können. Das Budget pro 1926 bedeutet daher<br />

den Abschluß der Defizitperiode.<br />

Bei der Budgetberatrag nahm der Rat zustimmend<br />

-Kenntnis von dei beabsichtigten Verbuchung der 17,5 Milk<br />

lionen Tabalzolleinnahm eu auf einen eigenen Fonds für<br />

die Alters- und Hinterbliebenenversicherung. Der Budgetentwurf<br />

erfuhr durch den Rat nur unwesenlliche Verrätderungen.<br />

Einzig beim Militärbudget erwärmten sich<br />

die Geister. Schänderat Dr. Schöpfer wies auf die Unmöglichkeit<br />

hin, weitere Abstriche an den Ausgaben vor-,<br />

zunehmen. Das Budget ist allerdings von 84,9 Millionen<br />

im Jahre <strong>1925</strong> auf 87,7 Millionen Franken erhöht wor-><br />

den. Die Erhöhung ist durch die neue Trupp enotdnung!<br />

verursacht worden, die das' Wehrwesen wieder auf den<br />

Boden der gesetzmäßigen Ordnung zurückführte, der 1919<br />

verlassen worden ist. Nachdem seit 7 Jahren die Landwehriwiederhollungskurse<br />

sistiert worden sind, müssen sie,<br />

weil gesetzlich vorgeschrieben, nun wieder abgehalten werden.<br />

— Bundesrat Sich eurer machte u. a- geltend, daß<br />

d-ve Budget ausgaben automatisch, gestiegen sind durch die<br />

Verteuerung aller Materialien, der Kleider, der Lebens-<br />

Mittel, der Steigerung des' Arbeitslohnes usw. Ein Insanterierekrut<br />

kommt beispielsweise heute den Bund auf<br />

Fr. 5.60 !zu stehen.<br />

Die katholifch-lonferv ativ e Fraktion hatte in mehr st üudiger<br />

Debatte das Militärbudget besprochen und den Beschluß<br />

gefaßt, das Militärbudget im! Sinne an den Ban--,<br />

desrat zurückzuweisen, daß die Militärausgaben nicht höher<br />

ails anf die letzt jährige Ausgabenhöhe (85 Millionen Fr.)<br />

angesetzt werden. Dieses Antrages wegen wurde - die<br />

weitere Beratung des Militärbudgets verschoben, um den<br />

Fraktionen Gelegenheit zu geben, zu diesem 1 konservativen<br />

Antrag Stellung zu beziehen.<br />

Grimm — künstiger Nationalratspräsident.<br />

(cd.) Wie der Leser dem! Brief aus' dem' Nationalrat entnehmen<br />

kann, wurde Nat.-Rat Grimm, diese jedem Bauerlein<br />

im hintersten Bergwinkel seit den trüben November-,<br />

tagen 1918 sattsam bekannte politische Figur, zum Vize-<br />

Präsidenten des Nation alrates gewählt. Es wird vielleicht<br />

interessieren, noch zu vernehmen, daß 'Grimm erst<br />

im zweite n Wahlgang gewählt wurde Mit dem Mini-,<br />

mlunil von 7 7 Stimmen.<br />

Die bürgerlichen Nationalräte manifestieren gegen den<br />

„Generailstreikgeneral" Grimm, indem viele Sjtim'men auf<br />

andere Kandidaten fielen und auch leere Sjtimprtarten in<br />

die Urne gelegt wurden.<br />

Soweit wir aus der Presse orientiert sind, hat unsere<br />

Fraktion zur Vizepräsidenteuwahl gar nicht Stellung debezogen.<br />

Die radikal-demokratische Fraktion anerkannte den<br />

— übrigens von keiner Partei in Frage gestellten — so--<br />

zialdemokratischen Anspruch auf den Vizepräsidentenstuhl,<br />

erklärte jedoch, sich am Wahlgeschäft nicht zu beteiligen.<br />

Die sozialpolitische Gruppe hatte den Mut, zu erklären,<br />

daß sie eine Kandidatur Grimm nicht akzeptieren könne.<br />

Jeder senkrechte Schweizer stößt sich sicherlich' an<br />

der Tatsache, daß jeuer Grimm, der in 'den struben NoveM-i<br />

bertagen 1918 unsere Demokratie zu zertrümmern trachtete,<br />

gleichsam als Auszeichnung im nächsten Jahr die<br />

Würde eines Nationalratspräsidenten bekleiden soll. Wie<br />

mau in gewissen politischen Kreisen so rasch bergißt.../<br />

Englische Spionage in Frankreich.<br />

(cd.) Die Welt hat aufgehorcht ob der Meldung aus<br />

Paris, daß man einer englischen Spionage in Frankreich<br />

auf die Schliche gekommen ist. Eine junge Französinn<br />

wurde einoernominen, die seit Monaten für England das<br />

französische Flugwesen ausspioniert hat. Die Engländer<br />

haben jiich interessiert über die Zahl der französischen<br />

Flugzeuge, ihre Kennzeichen, die Stärke der Motoren und


die Organisation der Flughalten. Der Spionin! ist es gelungen,<br />

die gewünschten Mitteilungen ihren Auftraggebern<br />

zu machen.<br />

Verblüfft hat bei dieser Spionageafsäre die Gewißheit,<br />

daß es doch noch einen Wert zu Haben scheint,<br />

im goGenen Zeitalter des Völkerbundes, der Vylkerverbrüd'crung<br />

und der Abrüstung von Staat zu Staat ausz-ukundschaften,<br />

wie man sich, im Frieden ans den Krieg<br />

rüstet. Und Au bedenken gibt das Faktum, daß ausgerechnet<br />

zwischen den eng verbrüderten Staaten Frankreich und<br />

England eine derartige Neugierde obwaltet. Die eutente<br />

eordiale erscheint bei dieser peinlichen Spionageafsäre in<br />

einem ganz eigentümlich grellen Lichte..<br />

Kantone.<br />

Bern. Bei Grabarbeiten stießen Knechte in der Nähe<br />

der Käserei Runkhofen bei Zäziwil auf Geldstücke und<br />

förderten darauf eine Summe von annähernd tausend<br />

Franken, meist Goldstücke, zu Tage. Es soll sich dabei um<br />

Geld handeln, das vor vielen Jahren in der Käserei gestöhlen<br />

wurde und dann vom Dieb wohl unter dem Baum,<br />

wo die Knechte ihre Grabarbeiten verrichteten, versteckt<br />

worden ist.<br />

Luzern. Aus dem Großen Rat. Bei Behandlung der<br />

Kramis-Jnitiative über die Einführung des Nationalrats-<br />

Wahlproporzes im Kanton Luzern wurde sozusagen einstimmig<br />

fr« Gegenvorschlag der Kommission angenommen.<br />

Bei der Wahil ins Obergericht unterlag der Kandidat der<br />

Soziailisten gegenüber demjenigen der Konservativen.<br />

Der Große Rat hat auch ein Begnadigungsgesuch des<br />

Herrn Fabrikant I. H. üäubli in seiner Amtsehrbeleioigungsangelegenheit<br />

behandelt. Die Gefängnisstrafe Wurde<br />

von 20 auf 5 Tage reouziert.<br />

Luzern. VZehmarltbericht vom 9. Dezember. Ausfuhr:<br />

1 Ochse, 3 Zuchtstiere, 33 Kühe, 4 Rinder, 153 KSIber,<br />

162 Schweine, total 356 Stück:<br />

Großviehmarkt: Schwache Ausfuhr, Handel gedrückt,<br />

bei festen Preisen.<br />

Kiälberm ar kt: Ausfuhr Mittel, Handel gedrückt,<br />

bei eher sinkenden Preisen.<br />

S ch w e in e m a r k t : Auffuhr schwach, Handel flau,<br />

bei festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Ochsen<br />

Fr. 1.70; Muni 1.30-1.50; Kühe 90-1; fette Kühe<br />

1.40; Rinder 1.60—1.90; kleinere Kälber 1—1.50: fette<br />

Kälber 2.20—2.60; 1. Qualität 2.80—3.<br />

S ch wein e galten: Kleinere Ferkel Fr. 23—33; kleinere<br />

Springer 33—53; größere Springer 58—83.<br />

Marktbesuch schwach.<br />

Uri, Schneesturm. Im Reußkal wütete am Dienstag<br />

ein starker Schneesturm, der auch die elektrischen Leituugen<br />

beschädigt: und zeitweilig sogar den Verkehr lahmlegte.<br />

Uri. Bei der Tsuselsbrücke hat sich eine russische Sän--<br />

gerin aus Berlin das Leben genommen und in die Reuß<br />

hinunter fallen lassen. Da die Reuß stark vereist ist, sind<br />

Nachforschungen nach der Leiche gegenwärtig unmöglich.<br />

NWwM>en. Literarisches. (Eiuges.) Mitte« im Schneegestöber<br />

singt uns ein Böglein „von Blühen, Reifen und<br />

Blätterrauschen, von Liebe und Heimatglück".<br />

Frau Brigitta Z'graggen, diese große Frau und<br />

Dichterin, schenkt uns auf Weihnächte» ihr erstes Gedichtbändchen.<br />

— Eine schöne, herzerfreuende Gabe maß es<br />

sein, denn ein Sachverständiger schreibt u. a. dgrüber:<br />

„Wer Interesse für wirklich bodenständige Poesie besitzt,<br />

wird dieses Buch, das auch in-Bezug ans Papier, Druck nn!d<br />

Einband erstklassig ist, auf den Weihnachtstisch 'legen."<br />

Solothuru. Ei» Schänder. In eine zurückliegende Zeit<br />

glaubt man sich versetzt, wenn man vernimmt, was dieser<br />

Tage im solothurnischen Wallfahrtsort Mariastein vorgefallen<br />

ist. Dort ist nämlich ein Vandale — man muß<br />

beinahe annehmen, daß es sich umi -einen Irrsinnigen handelt<br />

— in die Klosterkirche eingedrungen, um mit roher<br />

'Hand einer Statue den Kops abzuschlagen, eine Kreuzilgungsgruppe<br />

zu zerstören und verschiedene wertvolle Bildnisse<br />

aus unbeschreibliche Weise zu beschädigen. Die an--<br />

gerichtete Verwüstung spottet jeder Beschreibung und läßt<br />

darauf schließen, daß man es entweder Mit einem Irrsinnigen,<br />

oder einem unsinnigen Zeloten zu tun hat. Hoft<br />

lfentlich gelingt es, des Friedens- und Religionsstörers habhaft<br />

zu werden.<br />

Baselstadt. Interessante Versuche wurden dieser Tage<br />

auf dem Basler Flugplatz unternommen. Dort warf man<br />

vermittelst eines Fallschirmes von Flugzeugen aus Gegenstände<br />

auf einen bestimmten Punkt. Die Versuche sollen<br />

vor allem dem Luftpostverkehr, sowie der Berproviantierung<br />

von Personen dienen, die sich an unzugänglichen Orfcen<br />

in Not befinden. Wie erinnerlich, sind in ähnlicher<br />

Weise vor einiger Zeit im Berninagebiet eingeschneite<br />

Touristen verproviantiert worden.<br />

Graubünden. Das Wild im Prättigau hat sich des<br />

Jagdv erbotes wegen beträchtlich vermehrt. In den Maiensäßen<br />

werden Hirsche in Trüpplein von 6—8 Stiicf beobachtet.<br />

Im Schongebiet des Hochwang hat man Gemsrudel<br />

bis zu 30 Stück gesehen.<br />

Aargau. Das Aavgauer Amtsblatt meldete kürzlich!<br />

nicht weniger als 30 fruchtlos! Gepfändete, meist aus dem<br />

Arbeiterstand. Nahezu zwei Dutzend liefert allein die Stadt<br />

Aarau.<br />

Thurgau. Ein «nstes Spiel. Bei einer Theateraufführung<br />

in Kreuzlingen wurde u. a. das Rencontre eines<br />

Försters mit einem Wilderer auf die Bühne gebracht. Die<br />

vom Wilderer abgeschossene Flintenlaidung enthielt noch<br />

feste Bestandteile einer Jagdpatrone und.das' Geschoß traf<br />

den „Förster" in die Brust, so daß die Lunge verletzt wurde.<br />

Die Verletzungen sind nicht tötf'ich<br />

Wallis. Von einer Staublawine wurde in Champery<br />

ein Mann und fein Sohn verschüttet. Als die Beiden<br />

ausgegraben wurden, war der Bater bereits erstickt, während<br />

der Sohn noch lebte.<br />

Obwalven.<br />

Die Obwalvu. Verke^hrsinterefscn werden nach- einer<br />

von uns in letzter Nummer des „<strong>Volksfreund</strong>" kürz glossiierten<br />

Einsendung aus Luzern von dort aus gewahrt.<br />

Man hat in dieser Korrespondenz u. a. erklärt: „Ein Abtausch<br />

(Früherverlegung des ersten Zuges von Luzern)<br />

würde aber nicht zum Nutzen, sondern zum Schaden der<br />

<strong>Obwaldner</strong> Verkehrsinteresfen ausschljagen." Wie kompetent<br />

man in maßgebenden Kreisen in Lnzern ist, beweist<br />

u. a. die in den „Luzerner Neuesten Nachrichten" i^rschie--<br />

nene Einsendung, worin u. a. ,,die Späterverlegung des<br />

11.30 Uhr Lokailizuges Luzern-GiswÄ auf ca. 12.20 Uhr<br />

Postuliert" wird. — Dies Postulat verstehen wir vollkommen.<br />

Man will, daß der Auswärtige, der nach Obwalden<br />

will, sich zuerst am Mittagstisch in Luzern<br />

stärkt. Wir wiederholen nochmals: „Die Wahrung der<br />

<strong>Obwaldner</strong> Verkehrsinteressen ist schließlich denn doa* nns<br />

e r e Sache."<br />

Die Nationale Geflügel- und Taubeiiausstellung in<br />

Luzern, die am Dienstag wiederum geschlossen worden ist,<br />

inar auch von drei obwaldnerischen Geflügelzüchtern beschickt.<br />

Herr Jof. von Ah-Werder, Sächseln, stellte<br />

schwarze Wyandottes aus, Herr Theodul von Ah, Sachsein,<br />

rebhuhnfarbige Wyandottes und Herr Skationsoorstand<br />

G. Wicki, Sächseln, Plymonth Recks. "Die Aus-'<br />

steller haben mit ihren Ausstellungstieren bei der Rangierung<br />

gut abgeschnitten.<br />

Sarnen. Buchhaltungskurs. (Eiuges.) Der vom kaut.<br />

Gewerbeverband in Ausficht genommene Buchs)altitngskurs<br />

wird auch die Landwirtschaft berücksichtigen und es<br />

bietet sich unseren Landwirten, besonders den .jüngeren<br />

Kräften, erwünschte Gelegenheit, eine zweckmäßige und<br />

einfache Buchhaltung innert kurzer Zeit zu erlernen. Die<br />

Vorteile der Buchhaltung im landwirtschaftlichen Betriebe<br />

müssen nicht erst erörtert werden, denn Buchführung ist<br />

heute zur Notwendigkeit geworden, wenn man es vorwärts<br />

bringen toü. Bücherexperte Josef Snter von Zürich<br />

Wird Sonntag, den 20. Dezember, nachmittags 1<br />

Uhr, im Gasthaus z. , Metzgern" in Sarnen einen orjen--<br />

tierenden Bor trag halten. Der Kurs wird in drei halben<br />

Tagen durchgeführt und es steht zu erwarten, daß mögliehst<br />

viele sich diese günstige Gelegenheit zu Nutzen machen.<br />

Sarnen. Polemisches zur Martinigemeinde. Nachdem<br />

Herr E. Marti ans unabgeklärten Gründen leider nicht<br />

Zeit fand, an der Martinigemeinde seine Attake zu reiten,<br />

bläst er nach 14 Tagen (reichlich, spät!) im letzten<br />

„<strong>Volksfreund</strong>" ein Finale, dessen Mißtöne mich zu einer<br />

Replik nötigen.<br />

Laut Kirchenrechnung wurden in den 3 vorhergehenden<br />

Rechnungsjahren für Kirchenmufikallien ^.verausgabt<br />

Fr. 303.93, ergibt per Jahr rund Fr. 100.—, im abgelau-,<br />

feneu Jahre aber für Fr. 212.45 (laut „Finale"). Ein<br />

Duvcheinanderwerfen der Posten ist überslüssig, jeder Drittkläßler<br />

kann den doppelten Betrag herausrechnen. — Was<br />

die Saiten betrifft, hat es Herr Marti unterlassen, zu erzählen,<br />

welche Firma die berühmte ContrabaßL-Saite zu<br />

Fr. 8. 'berechnete zu einer Zeit, da die Preise um 20Prozent<br />

tiefer standen. Dies zu erhärten liegen Mit Nummern und<br />

Qualität bezeichnete gedruckte Preislisten der Saikensabrikanten<br />

heute noch in meiner Mappe, nebst andern ansschlußreichen<br />

Belege». Interessenten sind zur Besichtigung<br />

freundlich, eingeladen! Aus den Belegen der Kirchenrechnung<br />

ist leider eine Bezeichnung der Saitenqualität nicht<br />

ersichtlich, was natürlich der Kampfesweise Marti sehr<br />

zugutekommt. Herr Marti leitet dann merkwürdigerweise<br />

aus einer Ende Januar <strong>1925</strong> bezogenen Saite E zu<br />

Fr. 7.60 die Gründe her, die ihn bewogen, Ende November<br />

1922 die Bezüge bei mir abzubrechen und für 1923,<br />

24, 25 die Aufträge aus öffentlichen Geldern, auswärtigen<br />

Lieferanten zuzuweisen. Sobald Herr Marti durch eine<br />

der von ihm genannten oder andere Firmen (besonders einje<br />

solche, die nach seinen Worten ,,Drucker und Verleger in<br />

einer Person" ist !!) sich seine Behauptungen bestätigen<br />

läßt, wird auch der genannte Betrag. frei für kirchliche<br />

Zwecke. Oder zieht Herr Marti in Sachen ein Schiedsgericht<br />

vor? Im übrigen stelle ich die Frage: Ist es einem<br />

Geschäftsmanne nicht mehr gestattet, an ossener Gemeinde<br />

das Wort zu verlangen und um Auskunft zu bitten, ohne<br />

daß er dann von gewissen Personen in geschäftlichen Boykott<br />

verfällt wird? Herrn Marti möchte ich zu bedenken<br />

geben, daß sein Gehalt durch die Steuerzahler und nicht<br />

zuletzt durch die Gewerbetreibenden bestritten wird. Für<br />

Eigenbedarf mag Herr Marti einkaufen, wo es ihm gefällilt,<br />

falls er den Geschäften und Steuerzahlern am Platze den<br />

Verdienst entziehen will, aber für Sachen, die auf Rechnung<br />

der Gemeinde gehen, dürsten doch die einheimischen<br />

Geschäfte berücksichtigt werden, besonders, wenn dadurch die<br />

Kirchgemeindee jährlich 10—20 Fr. einspart.<br />

Wir leben in der Zeit der Demokratie und brauchen<br />

keine Vögte mehr; am wenigsten wird man es in Sarnen !<br />

stillschweigend hinnehmen, wenn sich, ein Organist und<br />

Musiklehrer als Dorfvogt ausspielen will.<br />

T h. P s a m in. a t t e rj.<br />

(Wir möchten diese E- und ^-Saiten im „<strong>Volksfreund</strong>"<br />

nicht länger mißklingen lassen. Daher Schluß. Red.)<br />

' Sarnen. Vortragsanzeige. Am kommenden Sonntag,<br />

nachmittags 2.30 Uhr, wird Herr Oberst GaÄus von<br />

D e schwanden in der Pension Seiler über „Kriegserfahrungen<br />

aus dem Gebiete von Verduu" referieren. Der<br />

Vortrag wird durch Lichtbilder illustriert werden. Der Anlaß,<br />

der unter dem Protektorate der obwaldnerischeu Offiziersgesellschast<br />

steht, ist öffentlich.<br />

Engelberg. Zwanzig Jahre Wintersport, (hs.) Im<br />

Jahre 1905 öffnete Engelberg zum erstenmal seine Hotels<br />

für den Wintersportbetrieb.<br />

Wohl eingerichtet, aber noch bescheiden, trat Engelberg<br />

auf den Plan der schweizerischen Wintersportplätze. Als<br />

dann Jahr für Jahr die Zahl der Gäste wuchs, da blieb<br />

man auch mit Sportanlagen und allen möglichen B einemlichteten<br />

nicht zurück und heute genügt dieser erstklassige<br />

Winterkurort den verwöhntesten Ansprüchen. Die Sportveteranen<br />

erzählen uns gar sonderbare Dinge von der Ein,<br />

bürgerung des Winkersportes in diesem Hochtale, Geschichten,<br />

die uns wie ein schönes Märchen anmuten. Sie sagen<br />

von einem langen, stillen, toten Bergwinker, der früher<br />

monatelang Jugend und Alter in die warme Winterstube<br />

bannte, von einer tiefverschneiten Mergwelt, die kein tollkühner<br />

Bergfex je zu betreten traute. Wohl hörte mau<br />

hin und wieder von den nordischen Brettern und lange<br />

bevor Engelberg durch die erste Wintersaison den Sport<br />

einer breiten Masse erschloß, spielte sich das Entscheidende<br />

ab. Im Winter 1893 aus 1894 kamen die Herren Hans<br />

Immer von Meiringen und seine Begleiter Melchior Thöni<br />

und Johann Berg ab Wyler in Jnuertkirchen über den<br />

Jochpaß nach Engelberg als erste Skifahrer, die das Tal<br />

besuchten. Ein Jahr später planten zlvei fremde Touristen<br />

eine Titlisbesteigung und nahmen zwei Engelberger Führer<br />

mit, kamen bis auf Trübsee und der Chronist erzählt:<br />

„Andern Tags machten sie ihren Führern dort einige Pur--<br />

zelbäume vor und trugen dann die Ski wieder nach Engelberg<br />

hinunter." 1896 kamen die Herren E. Element,<br />

Dr. Balck, Hettich, Schneider und Seubert nach Engelberg<br />

und machten Versuche, den Urirotstock sowie den 'Titlis<br />

zu besteigen. Infolge ungünstiger Schneeverhällnisse kamen<br />

sie nur bis zum Jochpaß, der schon zwei Jahre zuvor<br />

begangen wurde, In den Jahren 1902 und 1903 beherbergte<br />

Engelberg Mitglieder vom Skiklub Schwarzwald,<br />

welche mehrere Tage hier den Skisport ausübten. Manderungeu<br />

nach Trübsee unternahmen und auch eine Titlisbesteigung<br />

beabsichtigten.<br />

Allein alle diese vereinzelten Versuche brachten noch<br />

keine Popularisierung des Skisportes, denn man wußte<br />

mit diese» neumodischen und komischen Hölzern nichts<br />

anzufangen. Indessen reizte aber doch einen einfachen<br />

Schreiner dieses winterliche Verkehrsmittel und er v>erfertigte<br />

um 1902 herum selbst ein Paar Ski aus buchenen<br />

Riemen und fabrizierte dazu eine Bindung aus Eisenblech<br />

zum Hineinstelle:'. D .,£ ersten Engelberger Ski forderten<br />

von dem begierigen alten Schüler große Opfer. Das<br />

starre Gestell, das als Bindung diente, ermöglichte keine<br />

sichere Führung, und bei jedem Fall flogen die Ski nach<br />

allen Richtungen davon. Es traf sich, daß Kunstmaler W.<br />

Amrhein gerade um diese Zeit seine Weihnachtsferien<br />

in Engelberg verbrachte, und er versuchte ebenfalls sein<br />

Glück aus diesen Brettern. Der Versuch brachte eine Banderverstreckung,<br />

allein der uaturfrcudige Mensch fand den<br />

Sport so schön, daß er sich, zurückgekehrt nach München,<br />

dem dortigen alpinen Skiklub anschloß und ein Paar<br />

richtige Ski sich anschaffte. Weit in der Fremde, draußen<br />

auf den Hügeln um das Jsartal und auf Touren im Wettersteingebiete<br />

lernte der Engelberger die Knnst des Skilausens<br />

Als er wiederum nach Hause kam, führte bereits<br />

im benachbarten Melchkal der dortige Wildhüter und Bergführer<br />

Otto Durrer seine winterlichen Dienstgänge auf<br />

Skiern aus. Er schilderte in hellen Farben die Schönheiten<br />

der hochalpinen Winterwelt und so fanden sich diese zwei<br />

Vereinsamten, diese zwei Sonderlinge, zu einer geureijn-!<br />

samen Fahrt im Spätwinter 1903 zusammen. Bei größter<br />

Lawinengefahr, denn der Schnee war naß und krank, stieg<br />

am 23. März Willy Amrhein den Juchkipaß hinan, aus der<br />

Paßhöhe erwartet von seinem Skikameraden Durrer, der<br />

vom Melchkal hergekommen war. Sie fuhren dann %ts<br />

Melchtak hinunter und am anderen Tage kamen sie über<br />

die Frutt, Tannenalp, Engstlcnakp und Jochpaß nach Engelberg.<br />

Stolz wollten sie all den Leuten, die bedenklich<br />

den Kopf schüttelten, zeigen, wie herrlich Man aus dem<br />

Ski die Winterwelt durchqueren kann. Es muß dabei köstlich<br />

gewesen sein, wie man Kunstmaler W. Amrhein, der<br />

weiter im Tale seine Hexnstücke produzierte, beobachtete<br />

und allerhand munkelte, so daß er sagen konnte: ,,... unid<br />

ich glaube heute noch, man war damals um mein bißchen<br />

Verstand sehr besorgt."<br />

Endlich aber fanden sich doch Freunde, und ehe das<br />

jähr 1904 da, wurde der Sportklub Engelberg gegründet<br />

und die mutigsten des Tales, darunter spätere Skigrößen,<br />

unternahmen schon am 21. Januar desselben Jahres eine<br />

Klubtour. Man marschierte über den Jochpaß. nach Engstlenalp<br />

ins Melchtal und am 28. über den Juchkipaß nach<br />

Hause zurück. Bereits 17 Klubmitglieder waren an dieser<br />

Tour beteiligt, ebenso wurde die erste Titlisbesteigung un-<br />

F r e i ' s H a n d e l s - S c h u l e , L u z e r n<br />

JH5500Lz 425<br />

Neuaufnahmen am 4. Januar<br />

(29 Unterrichtejahr)<br />

Ausbildung um Töchtern und Herren Im Bureanwestn<br />

Drei- bis zwölfmonatige Handels- und Sprachkurse<br />

mit Diplomabschluss.<br />

Prospekte kostenlos durch die Direktion: E. Frei-Scherz.<br />

Stellenvermittlung - Bahnabonnemente für Auswärtige.


ter zahlreicher Beteiligung in diesem' Jahre ausgeführt<br />

In dieses Jahr KM auch das erste Skirennen, das , ganz i<br />

Engölberg auf den Rennplatz locfte".<br />

So ist eigentlich. 1904 das Geburtsjahr des Winter- '<br />

sportes, den Ritterschlag aber brachte erst die Saison 1905, !<br />

die viele Aenderungen und Neugestaltungen mit sich fiitprie. !<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Ein schweres Eisenbahnunglück hat sich<br />

auf den Schlesischen Eisenbahnen ereignet. In einer scharfen<br />

Kurve entgleiste ein Motorwagen. Dabei wurden sünf<br />

Pevosnen getötet- Acht Passagiere sind mehr oder weniger<br />

verletzt.<br />

Frankreich. Der Löw' ist los. Diesmal waren es sogar<br />

vier Löwen, welche anläßlich einer Kindervorstellung irf<br />

Südfrankreich Reihaus nahmen. Im Augenblick, wo 1 man<br />

sie v on einem Käfig in den andern befördern wollte, ging<br />

plötzlich das elektrische Licht aus. Als es wieder hell wurde,<br />

sah man die Bestien, die zum Glück fast Igrad so Angst hatten<br />

wie die Zuschauer, mitten im Publikum. Ein Kind war.<br />

von .einem der Löwen umgeworfen worden. Aber niemand<br />

evlitt ernstlichen Schaden. Und es gelang den Bändigern,<br />

die Ausreißer wieder einzufaiigen.<br />

Frantveich. Von einer Katze erstickt. In einem französischen<br />

Dorf in der Bretagne begaben sich ein Bauer<br />

und seine Frau aufs Feld und ließen ihr 8 Monata<br />

altes Kind unter der Obhut einer Großmutter zurück.<br />

Diese scheint am Ofen eingeschlafen zu sein; jedenfalls<br />

fanden die Eltern, als sie zurückkamen, ihr Kind tot<br />

vor; die Katze hatte sich dem Kind auf die Brust geGgt<br />

und hatte es erstickt.<br />

Italien. Gcheimürisvoller DiamantendiebstaW int Zuge<br />

Basel-Mailand. Bei der Ankunft des GotthardschneKzuges<br />

in Mailand begab sich der holländische Diamantenhändler<br />

Küvl Dobrzjinki, der in Antwerpen ein Diamantengeschäft<br />

besitzt, zur Polizei und erklärte, ihm sei aus der Reise Ba---<br />

sel-Mailand aus der innern Tasche des Gilets' ein Porteseuille<br />

mit 5000 Gulden in bar und Brillanten im Werte<br />

von 50,000 Gulden abhanden gekommen, obwohl er dieses<br />

Portefeuille mit einer Kette am Leib befestigt gehabt<br />

habe. Allerdings habe er auf der Fahrt ausgiöbig geschlafen.<br />

Er war in einem Erstklaßabteil allein und hält es für<br />

möglich, daß er durch ein Betäubungsmittel unterwegs<br />

narkotisiert und so unbemerkt der kostbaren Brieftasche beraubt<br />

wurde. Der Holländer will nicht wissen, ob er die<br />

Brillanten in Chiasso noch besaß. Auf jeden FaÄ hat er<br />

sie nicht verzollt. Wenn sich herausstellt, daß er auf<br />

italienischem Gebiet bestohlen wurde, müßte er noch eine<br />

Zollbuße von 200,000 Lire bezahlen. Die unterlassene Berzollung<br />

begründet er damit, sein Reiseziel sei Wien gewe-i<br />

sen. Er ist nun wieder nach der Schweiz abgereist, um dort<br />

ebenfalls Nachforschungen anzustellen. Für die Entdeckung,<br />

der Diebe hat er eine hohe Belohnung ausgesetzt.<br />

Italien. Große Ueberschtvemmungen werden aus Süditalien<br />

gemeldet. Der Volturno überschwemmte zwei Dörfer.<br />

Fast alle Dörfer auf dem linken Flußufer send bedroht<br />

Die Einwohner bringen ihre Hab'e in Sicherheit.<br />

In Cardinale ist die Bevölkerung von einem Bergsturz bedroht.<br />

Zwei Häuser sind eingestürzt.<br />

Rußland. Bärenplage. Im Norden von Petersburg<br />

werden die Ortschaften von einer schlimmen Bärenplage<br />

heimgesucht. Die Bären dringen in die Dörfer ein und<br />

überfallen das Vieh. In zwei Bezirken sind innert zwei<br />

Tagen 150 Bären erlegt worden. Für jeden erlegten Bävcin<br />

leistet die russische Regierung eine Prämie von 50 Rubel.<br />

Holland. In einem Franziskavcrllzster in Benraj brach<br />

letzter Tage während der Abendandacht Feuer aus, das sich<br />

in ganz kurzer Zeit aus deu ganzen Gebäudekomplex ausdehnte.<br />

Das Kloster samt Kirche wurden em 'Opfer der<br />

Flammen. Auch die wertvolle Klosterbibliothek wurde vernicht<br />

et;<br />

Holland. In Seeenot. Das Sturmwetter in West-<br />

H olland hat weitere Schiffs Unfälle verursacht- An der Ostküste<br />

der Insel Terschelling strandete der mit Steinkohlen<br />

Direkter<br />

Einkauf<br />

von der<br />

Fabrik<br />

T u c h f a b r i k K n t l e l m c h<br />

Birrer, Zemp dt Cie.<br />

Ablagen bei: J. Ackermann, Schneiderin., Sachsein<br />

jH!0272Lz 344 Frau Furrer-Ettiin, Hiibeli, Giswil.<br />

befrachtete deutsche Dampfer „Ellen Larsen". Die 17 Mann<br />

der Besatzung konnten geborgen werden. An der Nordseite<br />

©ct Insel verlor der nach London fahrende Dampfer „Imgard"<br />

die Schrauben. Er wurde von einem Holländischen<br />

Schlepper in den ^Hafen von Nieuwediek eingebracht. Der<br />

englische Dampfer „Braugthon", der bei Ostende in Gefahr<br />

war, wurde von einem deutschen Schlepper nach<br />

Hoek van Holland gebracht.<br />

Bulgarien. Bluttaten. Drei Beamte sind bei Casaness<br />

von einer bewaffneten Bande angegriffen worden. Zwei der<br />

Angegriffenen wurden getötet, der dritte schwer verletzt.<br />

Fast zur gleichen Zeit sind in Cranizza drei Vorstands^-<br />

Mitglieder der demokratischen Organisation getötet worden.<br />

— Weiter wird gemeldet, daß zwifchM Bauern und<br />

Regierungstruppen Mutige Kämpfe sich ereignet haben.<br />

Auch in der Hauptstadt fließe viel Blut.<br />

Indien. Meuternde Sträflinge. In einem Gefängnis<br />

in Pyapun meuterten die Sträflinge. Sie entrissen den<br />

Wächtern die Waffen und lieferten dann der Polizei ein<br />

regelrechtes Gefecht. Schließlich mußten sie sich ergeben.<br />

Vier Wärter und vier Gefangene sind ums Leben gekommen.<br />

Humoristisches.<br />

Nach einem Brande. Währenddem der Gemeinderat<br />

eines Ortes Sitzung hatte, brach ein Brand auA, und die<br />

Behörde wurde durch das Feuerhorn plötzlich in der Arb.eit<br />

unterbrochen. Ein Mitglied berichtete nachher über<br />

den Fall folgendes: „Mir hei grad G'meinratsfitzig gha,<br />

u kene het öppis dänkt, u kene het öppis dänkt, — im.ae't<br />

ds Fürhorn!"<br />

8 88 8 Sonntagsgedanken. 8 88 8<br />

OOOOOOOaOOOOOOGOOOGOQOOOOOOOOOCOOOOOOOOO<br />

„Freuet euch im Herrn iwmer; wiederum sage ich:<br />

freuet euch!" Du und deine Kirche, wir afle können es<br />

kaum erwarten, daß. der Heiland komwt. Ob nicht in den<br />

alten Juden Au Beginn der bedentungsvoKen Zeit auch<br />

so eine Ahnung gelegen ist? Wenn wir heute das Evangelium<br />

lesen, will es uns so scheinen. Sie schlickten zu<br />

Johannes, den sie so wunderbar predigen hörten und von<br />

dem sie in dumpfer Ahnung doch etwas Besonderes!, erwarteten.<br />

Er aber weiß nichts anderes als: „Ich bin die<br />

Stimme eines 'Rufenden in der Wüste.... mitten aber unter<br />

euch steht der, den ihr nicht kennt..." Dieses Bild spricht<br />

auch zu dir. Jetzt in der 'Adventszeit, in der Zeit der<br />

Sehnsucht; da bedenk einmal, wieviel in deinem ganzen<br />

Leben schon in deine Wüste hineingerusen tvorden ist, wie<br />

Leid und Freude und Liebe dich berührte nnd nichts anderes<br />

sein wollte als die Stimme, die dich zu Dem führen<br />

sollte, der seit jenen Tagen des Johannes immer INter<br />

uns steht, und den wir so oft nicht kennen. ,,Sprecht:<br />

Kleinmütige, werdet stark und fürchtet euch nicht; seht, unfer<br />

Gott kommt und rettet uns." Starkmütig an Ihn glauben,<br />

Seinen Stimmen Einlaß geben und ihnen nachgehen,<br />

das ist Adoentsstimmung; das ist's, was dich in dieseu<br />

Wochen in die Wunder des Weih nachtsfestes hineinführen,<br />

und das ist's, was dich durch den Lebensadvent in<br />

die unfaßliche Seligkeit des Himmels geleiten soll.<br />

„Der Du thronest, Herr, über Cherubim, nimm aus<br />

Deine Macht und komm'. Der Du beherrschest Israel,<br />

Merk auf; hütest Du doch Josef wie ein Lamm'. Wkluja,<br />

Alleluja. Nimm aus, Herr Deine Macht und komm, daß Dn<br />

uns heil machest. Alleluja."<br />

Gerade in diesen Tagen, die uns so nahe an Gott<br />

heranführen durch die Sehnsucht, die die Kirche so mächtig<br />

in uns weckt, laß uns beten, daß Er mit Seiner Mangreisbaren<br />

Macht uns entgegenkomme. Sieh, jedes Jahr<br />

muß uns ja Ihm näher bringen; jedes Weihnachts'fest<br />

muß uns Ihn besser kennen und begreifen lehren. Drum<br />

aus deinem Dämmern, das wie Finsternis' dem ewigen<br />

Licht gegenübertritt, fleh zu Ihm: „Dein Ohr, bitte,<br />

Herr, unseren Gebete neige es hin, um unseresi Herzen<br />

Dunkelheit durch die Gnade Deiner Heimsuchung zu erleuchten,<br />

der Du lebest und regierst von Ewigkeit..." Und<br />

dann laß das Stillgebet schwingen zwischen deiner demütigen<br />

Andacht, meine Seele und Gottes wunderwirkenden<br />

Geheim'nisfMe, damit sich wiederum das Kommuniongebet<br />

vollende: „Wir rufen an, Herr, Deine Güte, damit<br />

diese göttlichen Hilfsmittel uns von den Lastern peinigen<br />

und zu den nahenden Festen bereiten. Durch den Herrn."<br />

„Und wiederum sage ich: freuet euch..." Eine rosenrote<br />

Freude sollst Du haben heute, jene zarte Erwartungsfreude,<br />

wie sie in der eben Mit der Entfaltung beginnenden Knospe<br />

lebt; diese Freude verlangt heute von dir das sentire<br />

eum "tcclesia, das Mitleben mit der Kirche! Vergiß ja<br />

nicht, dich in die Epistel ganz aufgeschlossen hinevnzuveisenken,<br />

„in nichts sollt ihr betrübt sein", das ist Vorschrift!<br />

„Und der Friede Gottes, der allen Sinn übersteigt, möge<br />

euer Herz und euern Verstand bewahren in Christo Jesu,<br />

unserm Herrn".<br />

Es scheint, daß der hl. Paulus dich ziemlich genau<br />

kennt, mit deiner Angst vor der Freude, mit deinem Verstand,<br />

der dir heut otelleicht sagen zu müssen glaubt, daß<br />

Advent nur Bußzeit sei, die kein fröhliches Lied dulde.<br />

Da wünscht dir der tiefblickende Apostel nun, daß der<br />

• Friede Gottes dich in Christus festhalte, daß du gar nicht<br />

herauskannst aus! der Gemeinschaft mit Ihm, 'die deine<br />

große Freude sein und heute schon dich das Christfest vorwegnehmen,<br />

ja vie Ewigkeit vorwegnehmen läßt! Tr.<br />

Kirchliches vom 13. bis 20. Dezember.<br />

Im der Pfarrkirche Tarnen:<br />

Sonntag Hl. Messen: 6. '1,7, 7. 8 (Predigt) und 9 Uhr Hauptgottesdienft.<br />

Meßbuch: 3. AoventSsonntag, 2. und 3.<br />

Oratwn von der hl. Luzia uad von der Unbefleckten<br />

Empfängnis Mariä, Piäfation von der hlst. Dreifaltigkeit.<br />

1 Ubr Kinder- und Christenlehre. In Wtlen 1 Uhr<br />

Kinderlehre, V,2 Uhr Christenlehre. 2 Uhr Mütter«<br />

vereinsverlammlung mit Predigt und Andacht. */«5<br />

Uhr Rosenkranz 8 Uhr Versammlung des Jünglings-<br />

Vereins (jüngere Abteilung) im Vereinslokal.<br />

Montag Erstjahrzeit für Frau Theresia Kaiser-Rapp.<br />

Dienstag Erstjahrzett für Jüngling Walter und Jungfrau Louise<br />

Reinbard.<br />

Mittwoch Dreißigster für Frau Kantonsrat Marie Wallimann-<br />

Amstalden.<br />

Freitag Fronfasten, gebotener Fast- und Abstinenztag. Um 7<br />

Uhr bl. Messe im Weinbaus. Stiftjahrzeit für Ritter<br />

und Ratsherr Niklaus Wirz und Margrit Wtrz. *<br />

Sonntag Von l Uhr an Besichtigung der vom Mütterverein<br />

veranstalteten Weihnachtsausstellung im Schulhaus.<br />

2 Uhr ebendort zweiter Mütterabend mit Vortrag,<br />

Weihnachtsfeier und Gabenverteilung.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Donnerstag Siebenter für Jungfrau Elisabeth Rohrer.<br />

In der Pfarrkirche Mpnach:<br />

Sonntag Nach dem Nachmittags-Gottesdtenst Versammlung der<br />

Mittwoch<br />

katb. Jungmannschaft.<br />

Gedächtnis des Frauenvereins für Witwe Anna Hug-<br />

Christen. Nach dem Gottesdienst Versammlung des<br />

FranenvereinS.<br />

Donnerstag Dreißigster für Frau Anna Bucher-Britschgi, Dorf.<br />

Samstag Dreißigster der Witwe Anna Hug-Christen.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. Diethelm.<br />

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Winterlandschaft.<br />

Unendlich dehnt säe sich, die weiße Fläche,<br />

Bis auf den letzten Hauch von Leben leer;<br />

Die muntern Pulse stockten längst, die Bäche,<br />

Es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr.<br />

Der Rabe dort, im Berg von Schnee und Eise,<br />

Erstarrt und hungrig, grübt sich tief hinab,<br />

Und gräbt er nicht heraus den Bissen Speise,<br />

So gräbt er, glaub ich, sich hinein ins Grab.<br />

Die Sonne, einmal noch durch Wolken blitzend,<br />

Wirft einen letzten Blick aufs öde Land,<br />

Doch gähnend auf dem Thron des Lebens sitzend,<br />

Trotzt ihr der Tod im weißen Festgewand,<br />

Friedr. Hebbel.<br />

Aus dem Ständerat.<br />

(cd.) Der Ständerat behandelte im Zusammenhang<br />

mit dem Militärbudget die Borlage betreffend militarifch<br />

e Fußbekleidung. Wie der Referent Dr. S chöp -<br />

fer ausführte, hat namentlich die Gratisabgabe der Schuhe<br />

an die Rekruten den Bund stark belastet. Das Paar Marsche<br />

schuhe kommt den Bund auf 51 Fr., das Paar Berg schuhe<br />

auf 64 Fr. zu stehen. Die Borlage nimmt in Aussicht,<br />

daß künftig einheitlich jeder Rekrut für die ihm verabfolgten<br />

Schuhe Fr. 12.— zu entrichten hat. Dadurch kann der<br />

Bund jährlich Fr. 336,000 einsparen. Ständerat Dr,<br />

Rusch (konf.) vertritt als Sprecher der KommissionA-<br />

Minderheit den Standpunkt, es beim alten Zustand bewenden<br />

zu lassen. Viele Rekruten, speziell aus den Gebirgsgegenden,<br />

können die 12 Fr. nicht bezahlen und zudem gehört<br />

der Ordonanzschuh zu den militärischen Ansrüstungsgegenständen.<br />

Die vorgesehene Ersparnis ist auch eine miuime<br />

im Verhältnis zu den Gesamtausgaben. Bundesrat<br />

Sche urer machte u. a. geltend, daß der MAitärschnh<br />

auch als beinahe unverwüstlicher Zivilschuh gebraucht wird.<br />

— In der Abstimmung wurde die Vorlage mit 18 gegen<br />

11 Stimmen angenommen.<br />

Die Frage der Reduktion der Soldanfätze<br />

rief keiner Diskussion. Der Bundesrat hat, gestützt auf<br />

die außerordentlichen Vollmachten während der Mobilisiationszeit<br />

wiederholt die Soldansätze geändert. Der Bundesrat<br />

gibt Kenntnis! von seinem Beschlusse v. 13. Nov.,<br />

wonach mit Wirkung auf 1. Januar,1926 die Soldansätze<br />

1<br />

Iseuilleton.<br />

Der Rebenkasper.<br />

Erzählung von Alfred H u g g e n b e r g e r.<br />

Ich wüßte so viele Geschichten zu erzählen, als ein<br />

Schaltjahr Tage hat, wenn mir nur jeweilen einer den Anfang<br />

fix fertig auf den Tisch hinlegen wollte. Das Aufangen<br />

ist meine schwache Seite: alles, was ich von<br />

meinem Peter oder von meiner Justine Merkwürdiges<br />

weist, was ich von ihnen sagen und nicht sagen möchte, liegt<br />

Ärger durcheinandergeschachtelt, als weiland die Siebenfachen<br />

in meiner Mutter Nähkörbchen, aus dem ich sicher<br />

jedesmal eine leere Fadenseele zog, wenn ich nach einem!<br />

Knopf langte, oder statt der Nadelbüchse Großmutters holzernes<br />

Brillenfutter.<br />

Mit dem Weinkönig von Oberreuti ist das nun ejisne an-s<br />

dere Sache; hier komme ich sozusagen um den Anfang<br />

herum, ich brauche nur glatt der Reihe nach vorzubringen,<br />

was mir an ibm ausgefallen und was er selber mir berichte*<br />

hat. Und wenn's aufs Ende geht, liegt der Kasper rich--<br />

tig im Toten-baum.<br />

Im Hause des Neuhofers zu Niederreuti, bei dem ich<br />

einmal ein liebes Sommerjahr als Ackerknecht diente,<br />

im Sinne der Reduktion verändert worden - sind. Den Lesern<br />

des „<strong>Volksfreund</strong>" sind die neuen Soldansätze bereits<br />

bekannt. Der neue Sold ist gegenüber den zu Beginn<br />

des Weltkrieges gültigen Ansätzen bei den Rekruten 60<br />

Prozent, bei den Soldaten 87,5 Prozent und bei den Ossi*<br />

zieren 13—25 Prozent höher. Es werden a/Ifio den Offizieren<br />

verhältnismäßig viel größere Opfer zugemuter als<br />

dem Soldaten. Durch diese Soldreduktion erfährt die Bundeskasse<br />

eine Einsparung von 1,3 Millionen Franken. Der<br />

Neuordnung der Soldansjätze opponierte die Ständekammer<br />

nicht. Sie stimmte aber auch dem Postulat der standerätlii-,<br />

chen Finanzkommission bei, das eine gesetzliche Regelung<br />

der Soldverhältnisse verlangt.<br />

Bei der Dnrchberatung des Militärbudgets stellt<br />

Ständerat I. AnderMatt den Antrag aus RückWeisung<br />

des Budgets an den Bundesrat mit dem Auftrag, dasselbe<br />

einer nochmaligen Prüfung zwecks Vornahme weiterer<br />

Einsparungen zu unterziehen, damit das Budget von <strong>1925</strong><br />

(85 Millionen Fr.) nicht überschritten wird. Bekanntlich<br />

sieht das Budget pro 1926 87,7 Millionen MilitärauMagen<br />

vor. Völkerbund, Schiedsverträge und der Vertrag von<br />

Loearno haben im Militärbudget der Eidgenossenschaft keinen<br />

Nickerschlag gefunden. Mit strengeren Nekrutierungsbestimmungen<br />

könnten beispielsweise Einsparungen erzielt<br />

und auch die Militärversicherung entlastet werden. Vielleicht<br />

wäre die Reduktion der Wiederholungskurse von<br />

7 auf 6 möglich. — Der sozialistische Abgeordnete von<br />

Genf, Ständerat B u r k l in » begründet seinen Antrag >ans<br />

Budgetrückweisung mit dem Austrag an den Bundesrat,<br />

die Ausgaben ans den Stand jener Zeit zu reduzieren, als<br />

der Völkerbund die Staaten eingeladen hat, die Militärausgaben<br />

nicht zu erhöhen. Ständerat Hauser aus Gla--<br />

rus hält die Einberufung der Landwehr zum nächstjähri-><br />

gen Wiederholungskurs für unnötig. Es könnten 1 Million<br />

Franken dadurch eingespart werden. — Ständerat S chö p -<br />

fer aus Solothurn postulierte, es fei der Bundesrat einznladen,<br />

die Maßnahmen zu prüfen, die geeignet wären,<br />

dem Anwachsen der Militärauslagen zu steuern. — Bundesrat<br />

S ch e ur er weist u. a. daraufhin, daß das Militärbndget<br />

dreimal Posten für Posten durchgangen worden ist<br />

und daß ernster Sparwille die Budgetarbeit beherrschte.<br />

-• Die verschiedenen Ordnungsanträge wurden in der Abstimmung<br />

Mehrheitlich abgelehnt und das Budget des Militärdepartements<br />

mit 16 gegen 1 StimMe bei mehreren<br />

Enthalt ungen an g enom men.<br />

Das<br />

Mossnl-Problcm.<br />

'(H.-Korr.) Weder auf der ersten »och auf der zweiten<br />

Lausanner-Konseren'z hatte man sich über die künftige<br />

staatliche Zugehörigkeit von Mosful einigen können. Uni<br />

den Lausanner-Friedensvertrag an dieser Differenz nicht<br />

scheitern zu lassen, fügte mtat ihm eine Klausel ein, die<br />

den Völkerbundsrat als letzte Instanz vorsieht. Was' ist<br />

nun eigentlich Mossul, über das seit Jahren immer von<br />

Zeit zu Zeit alle Zeitungen voll stehen?: Ein Vilajet<br />

das heißt, von der ersten Märztröckne an bist zu i>er<br />

Zeit, da die braunen Birnbaumblätter aus die keimende<br />

Wintersaat niederfallen, lernte ich ein eisgraues, eingewerktes<br />

Bäuerlein kennen, zu dem mich bald eine besondere<br />

Zuneigung hinzog, obschon mir der Alte im Anfang<br />

durch seine verschlossene, eher abweisende Haltung<br />

daza keinerlei Ursache gab.<br />

Er war der Schwiegervater des wohlhabenden Hofbesitzers,<br />

hatte aber im Betrieb nicht mehr viel! mit-,<br />

zureden, da er ausgekauft war und sich nur den Winkel im<br />

Hanse und ein kleines Leibgedinge vorbehalten hatte. Steige<br />

Tochter war schon vor Jahren mit Tod abgegangen und<br />

hatte einer zwar wackeren, aber etwas räßzüngigen und<br />

regierungslustigen Nachfolgerin Platz gemacht, die es immerhin<br />

verstanden hatte, sogar ihren Stiefkindern recht<br />

zu tun und sie dem Großvater zu entfremden.<br />

Der Kasper schien sich mit der Rolle des Geduldeten,<br />

Vereinsamten seit lange abgefunden zu Haben. Während ein<br />

anderer an seiner Stelle vielleicht bei den Dienstboten Anschluß<br />

und Freundschaft gesucht hätte, Hielt er ans angeborenem<br />

Bauernstolz mir und dem Melker gegenüber<br />

scharf auf Abstand und trug seine kleine Lebeus'bürde mit<br />

gelassener Selbstverständlichkeit allein.<br />

Mit dem Bauer selber kam ex leidlich aus, obschon der<br />

(türkischer Regierungsbezirk) mit gleichnamiger Hauptstadt<br />

im nördlichen Meslopotaniien am' obern Tigris', im Osten<br />

durch Persien begrenzt. Beim Abschluß des' Waffenstillstandes<br />

im 1 Spätherbst 1918 war Mossul noch in türkischer<br />

Hand, wurde aber dann von englischen 'Truppen besetzt.<br />

Die Abtrennung des Vilajets Mossul von der Türkei gehörte<br />

zu den Entente-Kriegszielen im Orient. IM Sommer<br />

1922 wurde England vom Völkerbund mit dem Mandat<br />

über Mesopotamien betraut. Mossul bildete eineil Teil des<br />

Mandatgebietes. Die Einwilligung der Türken war durch<br />

den Vertrag von Sevres (10. August 1919) gegeben:<br />

Mossul lag laut diesem Vertrag außerhalb der neuen türkisichert<br />

Grenze.<br />

Damit wäre das Mo-ssül-Problem ein für allemal aus!<br />

der Welt geschasst gewesen, hätte es keinen Mustapha<br />

Kemal Pascha und keine Eifersüchteleien der „Großmächte<br />

gegeben. So geschah denn das fast Unglaubliche. Die<br />

Rebellion von Angora wurde zum offenen Krieg zwi--<br />

schen Griechen und Kemallsten. England trat für den Vertrag<br />

von Sevres ein und unterstützte die Expedition König<br />

Konstantins. Frankreich aber traf mit Angora den berühmten<br />

Akkord vom Oktober 1921. Im Herbst 1922 erlütten die<br />

Griechen die katastrophale Niederlage von Karahissar.<br />

Damit war der Vertrag von Sevres erledigt, der Boden<br />

sür Lausanne vorbereitet und das Mossul-Problem neu mutf»<br />

gerollt. Mit den Türken hatte Frankreich, gesiegt, mit den<br />

Griechen England verloren. Lloyd George muHte gehen.<br />

Wie Lord Curzvn dann in Lausanne das schwer beschädigte<br />

englische Prestige wieder repariert, wie er unter Berufung<br />

auf den Ministerinord zu Athen die Griechen abgeschüttelt,<br />

wie er sranzösisch-türkische Reibereien benützt hat, nM das<br />

Einverständnis zwischen Angora und Paris zu erschüttern,<br />

das gehört zu den Meisterstücken der englischen Diplomatie.<br />

So kam denn der bekannte Artikel 3 des Lau sann er Vertrages<br />

zustande, der vorsieht, daß der Streit vor den<br />

Völkerbund gebracht werden solle, falls die sreundfchaftlichen<br />

Verhandlungen zwischen England und der Türkei zu<br />

keiner Verständigung führen sollten.<br />

Da die „freundschaftlichen Ver Handlungen" kein positives<br />

Ergebnis zeitigten, trafen sich im Oktober 1924 die<br />

Streitenden vor einem nach! .Brüssel zusaniMengerufenien<br />

Völkerbundsrat, wo eine Demarkationslinie festgelegt wur-,<br />

de; aber England war nicht zufrieden und schließlich wurde<br />

die Lösung gefunden, den Fall an den Haager-Gerichts-<br />

Hof zu verweisen. .Haag fäMte dann einen 'Beschluß, der<br />

keine der beiden Parteien befriedigte, Keil er eigentlich fruir<br />

die genauere Auslegung einer vorher gefaßten Genfer<br />

Entscheidung war. Und nun tat der Völkerbund, WM ihm<br />

schon oft beliebte: er vertagte den ganzen Fall auf den<br />

Dezember.<br />

Gegenwärtig hat nun in Genf das Feilschen oojn Neuem!<br />

begonnen, freilich mit recht zweifelhaftem Erfolge Zwar<br />

kann es nicht nur England, sondern auch die Türkei auf<br />

einen schweren Konflikt nicht ankommen lassen. Man wird<br />

es sich in 'Angora zweimal überlegen, bevor Man sich in<br />

einen Krieg stürzt. Zuviele innerpolitische Fragen sind<br />

ein Neuerer war und, wie der Kasper etwa in sich hinein-,<br />

brummelte, die Hälfte des Hofeinkommens als Lehrlohn<br />

für Gescheitere auswarf, die nachher von seinem Pröbeln<br />

und Nebxnaushauen gemächlich den Nutzen einsacken<br />

konnten. Der Neuhofer unterließ es zwar nicht, ihn bei<br />

jeder Gelegenheit, insbesondere wo es sich um eine Abweichung<br />

von der herkömmlichen Betriebsweise handelte,<br />

um seine Meinung zu befragen; es war jedoch sicher, daß<br />

die beiden nie am gleichen Strang zogen. Die Beratungen<br />

pflegten regelmäßig mit der mürrischen Bemerkung des<br />

Alten zu schließen: „Aeh, so bau er t halt in Gottes Namen<br />

nach der neuen Mode, der Hof ist ja Euer. Und zu erhalten<br />

werdet Ihr mich doch vermögen die paar Jährchen, die<br />

ich's noch treibe."<br />

Nur in einem Punkt blieb der Kasper eigensinnig, bis<br />

zur Stierköpfigkeit: wenn es sich um das Ausreuten des<br />

kleinen Weinberges an der Sommerhalde gegen Oberreuti<br />

hinauf handelte. Die vielen unmittelbar aufeinanderfolgenden<br />

Mißjahre, die überaus lästige Mehrarbeit, die die<br />

Bekämpfung der alljährlich auftretenden Blattkrankheiten<br />

erforderte, hatten den einst blühenden Weinbau auch aus<br />

jener Gegend in verhältnismäßig kurzer 'Zeit beinahe<br />

ganz verdrängt. Nur noch wenig Eigenbrödler hielten ans<br />

den augenscheinlich verlorenen Posten ays, denn von einem


Aus den Verhandlungen des Regiernngsrates vom 12.<br />

Dezember <strong>1925</strong>. Das eidgen. Justiz- und Polizeidepartement<br />

verlangt Berichterstattung über die Viehverpfändung<br />

im Jahre <strong>1925</strong>. — Das eidgen. Oberforstinsipektorat frägt<br />

an, ob man einen interkantonalen Forstkurs zur Heranbildung<br />

von Unterförstern zu beschicken gedenke. — Das eidg.<br />

Landwirtschaftsdepartement hat die diesseits eingereichte<br />

Abrechnung über die Stallbaute auf der Betenalp, Gemeinde<br />

Kerns, genehmigt und die Ausrichtung eines Bundesbeitrages<br />

Von Fr. 1138.16 bewilligt, sobald der Ausweis<br />

ersteWt ist, daß der Kantonsbeitrag in gleicher Höhe<br />

zur Ausrichtung gekommen ist. — Das eidgen. Departement<br />

des Innern verlangt Einreichung von allfälligen Entnoch<br />

.Ungeklärt, als daß Keniat Pascha das Risiko eines<br />

Waffenganges auf sich nehmen könnte.<br />

Wer nun Mosfnl bekommen wird, weiß man Heute so<br />

wenig als vorher. — Womit begründen die Parteien ihre<br />

Ansprüche? Die Antwort ist: Petroleum! Das Vilajet<br />

Mossul besitzt riesige Erdölvorkommen, die bis heute<br />

noch fast gar nicht ausgebeutet find, wenn man von einigen<br />

primitiven Gewinnungsstätten absieht. England, dessen<br />

Kriegs- lind Handelsflotte mehr und mehr sich, auf Oelfeuernng<br />

umstellt, will diesen Schatz, der<br />

seine künftige Seeherrschast im Indischen- und Stillen<br />

Ozean verbürgen soll, nicht ans den Händen geben. Auch<br />

Amerika hat versucht, in das Mossulgeschäft hineinzukommen;<br />

doch konnte sich in diesem grandiosen Jntriguenspiel<br />

England behaupten. Und dieser Erfolg ist es, der.heute<br />

für England in Gens aus dem' Spiele steht. Aber auch für j<br />

das neue Reich von Angora bedeutet Mossul wirtschaftlich<br />

unentbehrliches Gebiet.<br />

Das sind die wirklichen Interessen, um die eß sich im<br />

Falle Mossul handelt. Nun gibt es nichts Pikanteres<br />

in der gegenwärtigen Weltpolitik, als die minutiöse Methode,<br />

wie man 5as Wörtchen ,,Petroleum" umschreibt<br />

und eine gänzlich erdölfreie Argumentation einschiebt, die<br />

den Juristen des Völkerbundes treffliche Gelegenheit zur<br />

Entfaltung ihres Scharfsinnes bieten soll. Da „gibt's vor<br />

allem das Argument der nationalen Zugehörigkeit. Ferner<br />

gibt's auf beiden Seiten je ein militärisches, historisches,<br />

geographisches lind 'verkehrswirtschafttiches Argument —<br />

aber das Wort „Petroleum" wird sorgsam verschwiegen.<br />

In diesem Verschweigen aber und dem gewaltigen Auftrumpfen<br />

mit Schein gründen, an die .niemand glaubt,<br />

liegt die erschütternde Komik des Mossul-Streites, eine Komik<br />

freilich, die hart an das' Tragische streift, nicht nur<br />

im Hinblick darauf, daß das Mossul-Erdöl die Meeres-- und'<br />

Luftflotten künftiger gewaltiger Kriege versorgen soll, sondern<br />

auch in Anbetracht dessen, wie plumpe, materielle<br />

Tatsachen — daß eben da lind dort Petroleum der Erde<br />

entquillt — über das Wohl und Wehe der VöAer entscheiden<br />

Schweiz.<br />

Ztimmbcleiligung in den eidgen. Abstimmungen. Die<br />

Durchfchnittsbeteiligung stellt sich in den Jahren 1872<br />

bis 1924 !auf 55,3 Prozent. Die höchste Beteiligung weisen<br />

die Stimmzwangkantone Aargau mit 80,9 Prozent, Schaffhausen<br />

mit 77,8 Prozent und St. Gallen miit 72,8 Prozent<br />

auf. Mit schwächster Stimmbeteiligung steht der Kanton<br />

Tessin mit nur 32,6 Prozent da. Obwalden nvtiert<br />

eine Beteiligung von 46,8 Prozent.<br />

Maul- nnd .Klauenseuche. In der letzten Woche brach<br />

die Seuche neuerdings in 27 SWlen aus, in 12 wurde<br />

zur Schlachtung geschritten. Der gesainte verseuchte oder<br />

verdächtige Bestand belief sich! aus 450 Stück Rindvieh,<br />

200 Schweine, 55 Ziegen und 67 Schafe in 94 Ställen.<br />

Im Schlachthof Zürich wurde ein verseuchter Schlacht-<br />

Viehtransport ungarischer Herkunft geschlachtet.<br />

Die Zolleinnahmen. Die Einnahmen des November<br />

<strong>1925</strong> sind Mit 16,253,539 Fr. umrund 199,000 Fr. hinter<br />

jenen des November 1924 zurückgeblieben. Die ersten<br />

elf Monate des laufenden Jahres brachten an Zöllen<br />

175,499,097 Fr., die gleiche Zeit des Vorjahres Franken<br />

171,746,373. Der Mehrertrag des laufenden Jahres beträgt<br />

demnach 3,752,724 Fr.<br />

Ein Rückblick auf die zwölf Monate. Mit raschen<br />

Schritten geht das Jahr seinem Ende entgegen. Da ist es!<br />

angezeigt, einen Rückblick zu tun auf das, was "es uns<br />

an Gutem und Schlimmem gebracht, erfüllt nnd versagt<br />

hat. Fangen wir für diesmal mit dem Wetter an, ist<br />

doch davon ungemein viel abhängig.<br />

Der Januar erinnerte in seinen.ersten Tagen an den<br />

Vorfrühling, sonst hätten in den Berglagen nicht Maßliebchen,<br />

Primeln und Enzianen geblüht. Ani! 8. kündete<br />

sich im 1 Flachland erstmals der Winter, den Bergbewohnern"<br />

brachte jene Zeit eine stärkerwerdende Schneeschicht. ' "<br />

Der Februar zeichnete sich nicht durch Extravaganzen<br />

aus, er war ein Durchschnittsmonat, was Man vom März<br />

nicht sagen kann. Dieser brachte dem Flachland den stärksten<br />

Schnee fall des ganzen Winters. Statt daß. Frühlingslüfte<br />

geweht hätten, brauste noch um d^e Mitte des Monats!<br />

ew barscher West über die verschneiten Fluren. Vor Ostern<br />

war das Wetter überhaupt nicht frühlingshaft. Eine Periode<br />

rascheren Wachstums war erst die zweite Dekade des<br />

April. Das letzte Monatsdrittel brachte ziemlich starke<br />

NiederZchlagstätigkeit. Auch im Mai war das zweite Drittel<br />

das fruchtbarste. Der Monatsansang brachte für d.e Birn-<br />

Mii.te Unheil. Maienheu gab es Heuer wenig, dafür war<br />

das Wetter vor Pfingsten zu niederschlagsreich. Die schönste<br />

Zeit des ganzen Sommers war unstreitig diejenige vom'<br />

1. Juni bis zur Sonnenwende, nur von einem einzigen<br />

Tag mit Regien unterbrochen. Regen brachte dann wieder'<br />

das Ende des genannten Monats und der Anfang! oes<br />

Heunronats. Dieser zeitigte überhaupt nicht sehr Viele<br />

hochsommerlich schöne Tage. Aehnlich war auch der Awgust.<br />

Im September überwog die Zahl der trüben Tage<br />

bedeutend. Dafür war der Oktober von einer seltenen<br />

Schönheit, intensiv konnte die Herbstweide ausgenutzt werden<br />

und zu Berg und Tal wurde man mit den Feldibcj?'<br />

steAungs arbeiten rechtzeitig! fertig. Das Chavakteristtl'wm!.<br />

des November-war seine anfängliche Milde und dann der<br />

nach dem 24. eingetretene Kältevorstoß. Der Dezember<br />

schritt bisher in seinen Fußstapfen; seit Jahren war der<br />

Vorwmter nicht mehr derart streng wie Heuer.<br />

Eine Schmalspurbahn mit einer Länge von 465 Kilometern<br />

ist im Oktober ganz unvermerkt entstanden. Als<br />

Mitte des Oktober im Furkatunnel die letzte Schiene gelegt<br />

war, entstand mit einem Mal eine schjweitzeri'sche<br />

schma'kspnrige Eisenbahn von vollen 465 Km. Länge. Davon<br />

entfallen 277 Km. auf die Rhätische Bahn, 26 Kmi.<br />

aus die Chnr-Arofia-Bcchn, 61 Km. aus die Berninajblahn« '.>7<br />

Km. auf die Furka-Oberalpbahn und 4 Kyi. auf die SchÄl-»<br />

lenenbahn. Das meterspurige Geleise reicht somit von<br />

Brig bis Landquart, Schals, Arosa und Tirano. Es durch-!<br />

zieht die Kantone Wallis, Uri nnd Graubünden und reicht<br />

noch 3 Kilometer weit ins Italienische hinein.<br />

Die rationierten Schützenfeste. Für nächstes Jahr stehen<br />

an Munition für Schützenfeste 5,5 Mi'il. Patronen.zur<br />

Verfügung. Das Zentralkomitee des Schweizerischen Schiltzenvereins<br />

wird im Einvernehmen mit den Kantonalvorständen<br />

die Zahl der bewilligten Feste bestimmen. Bei<br />

einem Mehrverbrauch käme der volle Tar.ifpreis für die<br />

Munition zur Anrechnung. Für die bewilligten Feste findet<br />

eine Rationierung der Munition nicht mehr statt.<br />

Die Arbeitslosi-Mt in der Schweiz nimmt wieder<br />

ernstere Gestalt an. Die Zahl der Arbeitslosen hat in<br />

der letzten Zeit um einige Tausend zugenommen. Und<br />

zwar zeigt sich die Arbeitslosigkeit auch in Industrien,<br />

die nicht ausgesprochen Saisonbetriebe darstellen.<br />

Eidgen. Viehzählung. Im nächsten Frühjahr soll wiederum<br />

die ordentliche eidgen. Viehzählung stattfinden. Sie<br />

wird Rechenschaft geben über die Entwicklung der Viehhal--<br />

tung und der viehwirtschaftlichen Produktion in den Iahreu'<br />

1921 — 1926. Die eidgen. statistische Kommission befaßte<br />

sich kürzlich mit dem Begehren und gleichzeitig unterstützte<br />

sie ein solches der schweiz. Geflügelzuchtvereinigungen<br />

und des schweiz. Bauernverbandes 'betr. die gleiche<br />

Zeitige Durchführung der Geflügelzählung. Endlich lag<br />

der Kommission ein Antrag vor, die Anbauerhebung vom<br />

Jahr 1919 zu wiederholen.<br />

Kantone.<br />

Schwyz. Ein Steuereldorado war früher bekanntlich<br />

Stein a. Rh., wohin viele vermögliche Leute zogen, solange<br />

es fast keine Steuern erhob. Das ist nun vorbei. Dagegen<br />

ist jetzt der Flecken Schwyz sehr begehrt, weil dort nur eine<br />

kleine Vermögenssteuer und gar keine EinkomMenssteuer<br />

erhoben wird. Dafür sind jetzt schon wegen dieses Zuzuges<br />

die Mietpreise gestiegen.<br />

Schwyz. Landw. Schule Psäfsikon. (Eiliges.) Schon ist<br />

em Monat vorüber, seit die landw. Schule ihren Anfang<br />

genommen hat. Wir Schaler haben nns gut eingelebt.<br />

Wir Unterwaldner dürfen uns sehen lassen. Vier Mann<br />

stark ist unsere Gruppe, dr?i> aus Obwalden und einer aus<br />

Nidwa'lden. Wir sind aber gute Freunde. Ueberhaupt waltet<br />

unter den Schülern ein familiärer Geist. Die Schüler<br />

hegen das vollste Vertrauen zu den Lehrern. Die Opfer-<br />

Willigkeit der Lehrerschaft und die Einteilung der Zeit bietet<br />

Gelegenheit zur vollen Entfaltung der Geistes- und Kör-<br />

Perkräfte.<br />

Die Schule dient nicht allein der theoretischen Bildung,<br />

sondern es wird auch praktische geschult. Viele Bauern meinen<br />

immer noch, es werde den Schülern nur alles aus den<br />

Büchern vorgeschwatzt und wenn sie heimkommen, so können<br />

sie nicht einmal melken und Mist stocken. Natürlich soviel<br />

sollten sie daheim vom Vater gelernt haben, wenn sie<br />

die Schule mit Erfolg absolvieren wollen. Bei günstiger<br />

Witterung werden häufig Exkursionen vorgenommen, entweder<br />

über Feld oder in Ställe, um sich über Rentabilität<br />

un Wirtschaftsfehler Zu orientieren. Auch ist Gelegenheit ge-i<br />

boten, uns im Viehstall über die Fütterungslehre aufzukUrat.<br />

Am Sanistag ist jeweilen Obstbaulehre mit praktischen<br />

Uebungen am Nachmittag.<br />

Schon rückt die Weibnachtszeit mit all ihren Freuden<br />

wieder ins Land. Auch wir Schüler fassen diese Zeit fest<br />

ms Auge, da wir sie daheim im! Elternkreise zubringen<br />

können.<br />

Wenn sich unter den Lesern dieser Zeilen Bauern-,<br />

söhne finden, welche sich in der Landwirtschaft noch weiter<br />

ausbilde» wollen, aber über eine landw. Schule nicht<br />

orientiert lind, so darf ich ihnen überzeugt 'sagen, der<br />

Besuch einer landw. Schule ist keine Zeitverschwendung.<br />

Es wird wohl keinen gereuen, der eine landw. Schule<br />

besucht hat. Drum greise frühzeitig zur.Feder, wer sich<br />

für den nächsten Winter anmelden will.<br />

Basel. Schauriger Fund. Arbeiter fanden im Kanal<br />

des Erlenkraftwerkes einen menschlichen Arm mit geballter<br />

Faust. Die sofort angeordnete Untersuchung hat noch An<br />

keinem bestimmten Ergebnis geführt. Man nimmt jedoch<br />

an, daß der Körperteil durch den Lörracher Geweifte*<br />

fannl oder durch die Wiese aus der badischen Nachbarschaft<br />

angeschwemmt worden ist.<br />

' Schaffhaufcn. Rehreichtum. Zwischen Berlingen und<br />

Guntmadingen beobachtete man dieser Tage Rehe in Rudeln<br />

von 10 und 20 Stück, einmal sollen sogar aus den Kleeäckeru<br />

42 Stück beieinander gesehen worden sein.<br />

Schasshausen. Ein Brandunglück. Am Dienstag früh<br />

brach im Eckhause Fischerhäuser-Buchtalerstraße in Schaff-<br />

Hausen aus noch nicht abgeklärter Ursache ein Brand aus,<br />

der rasch um sich griff und der Familie des Schlossers<br />

Werner, die im obersten Stockwerk deö brennenden Hauses<br />

wohnte, zum Verhängnis wurde. Als die Familie den<br />

Brand bemerkte, scheint es für eine Flucht über die<br />

Treppe zu spät gewesen zu sein. Vater Werner und seine<br />

Frau entschlossen sich daher zum Sprung aus dem Fenster.<br />

Als ein nebenan wohnender Nachbar erwacht in,djins<br />

Fenster gesprungen war, sah er Werner schon am Fenstergeriist<br />

hangen. Der Nachbar und seine Frau warfen sofort<br />

Decken lind Bettzeng in den Hof hinunter, damit die<br />

Leute darauf springen sollten. Werner und seine Frau<br />

lagen aber schon schwer verletzt am Boden, jener mit einer<br />

Schädelfraktur, diese mit einer Rückgratverletzung. Dagegen<br />

erlitten zwei ihren Eltern nachfolgende Kinder durch<br />

den Sprung fast keine Verletzungen, sie find aber schwer<br />

verbrannt, brannten sie doch schon lichterloh, als sie sich<br />

in die Tiefe stürzten. Alle vier liegen nun im Spital. Ein<br />

zwölfjähriger Knabe der Familie fand bei Tod in den<br />

Flammen.<br />

Eine ebenfalls im Dachstock wohnende Witwe hatte sich<br />

über die Treppe retten können, einigen Personen aus dem<br />

zweiten Stock glückte der Sprung ins Sprungtuch.<br />

Graubünden. Enttäuschte Auswanderer. Einige feinerzeit<br />

nach Amerika ausgewanderte Bürger von Schamsi sind<br />

jüngst in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie haben, wie Man<br />

in den Bündner Blättern liest, keine guten Erfahrungen<br />

gemacht und sagen aus, daß sie bei gleichen Anstrengungen<br />

ihren Lebensunterhalt daheim ebenso gut finden als zeitfeits<br />

des Atlantischen Ozeans.<br />

Aargau. Für eine Lehrstelle an der Unterschule in<br />

Hirschtal meldeten sich nicht weniger als 22 Kandidatinnen<br />

— ein Zeichen der immer noch großen Arbeitslosigkeit unter<br />

der Lehrerschaft.<br />

Aargau. Besonderes Stallglück hatte der Landwirt<br />

Ernst Widmer in Riniken, dessen Genossenschaftskuh Lorli<br />

dieser Tage drei muntere und ganz normale Kuhkälber<br />

warf.<br />

Obwalden.<br />

auch nur annähernd dem Auswand an Mühe und Unkv--<br />

sten entsprechenden Ertrag konnte jetzt um so weniger dia<br />

Rede sein, als die armseligen Ueberbleibsel der ehedem<br />

geschlossenen Rebgelände der Unbill der Witterung und dem<br />

Vogelsraß nun doppelt ausgesetzt waren.<br />

Dennoch hatte es der Neuhofer bis jetzt nicht über sich<br />

gebracht, entgegen den inständigen Vorstellungen, Bitten<br />

!und Einreden des alten Wunderlings Hand an den letzten<br />

Rest seines Rebengutes zu legen. Man sagte mir im Dorfe,<br />

daß sich auf dem Neuhof der Kamlpf lim die SoMmerhalde<br />

nun schon durchs vierte oder fünfte Jahr hinziehe. Der<br />

Rebenkasper, wie der Alte etwa spöttelnd genannt wurde,<br />

habe schon selber zugegeben, daß ihn einzig nur die<br />

Sorge um seinen letzten Weinberg noch am Leben erhalte.<br />

Als höchsten Trumpf Pflege er in seiner Bedrängnis jeweiteil<br />

die Drohung auszuspielen: „An dem Tag, wo die<br />

jSomnierHalde zu Schaden kommt, stelle ich etwas Ungntes<br />

an." Trotz seiner Gebrechlichkeit stofsle der Kaspar vom<br />

frühen Frühling bis zur Weinlese fast jeden lieben Tag<br />

nach feinem Rebberg hinaus, um mit eifersüchtiger Gewissenhaftigkeit<br />

alle Arbeiten zu überwachen und lnitunter<br />

noch selber Hand anzulegen. An Sonntagen hockte er,<br />

Manchmal sogar bei Wind und Wetter, halbe Tage lang<br />

in dem baufälligen Rebhäuschen, wo er oft ganz laut<br />

mit sich selber schwatze, oder mit Leuten, die er irgendwo<br />

in der Luft sehe.<br />

Dieses Jahr sollte nun freilich der Rebenkrieg seinen<br />

endgültigen Abschluß finden. Denn der Kasper hatte im<br />

vergangenen Herbst angesichts des traurigen Jahresertrages<br />

klein beigegeben. Ja, nun sei es Schluß, nun hätten ihn<br />

die Reben auch wild gemacht. Und er hatte hinter einem<br />

Schoppen der sauren Traubenbrühe im Hirschenwirtshaus!<br />

vor vielen Gästen laut geprahlt, er werde im .Frühling,<br />

sofern ihm die Gesundheit geschenkt sei, noch selber Mit<br />

der Stockhaue ausrücken. Nein, ewig und noch einen TaL<br />

dazu lasse man sich doch Nicht am Narrenseil führen.<br />

Aber nun hatte da irgendein Wetterprophet in irgendeinem<br />

Winkelblättchen einen vollen Traubenherbst vorausgesagt,<br />

und der Alte beharrte steifer als ie auf feiner<br />

Behauptung, daß sich auf die sieben mageren Jahre immer,<br />

wie j,u Josephs Zeiten, und sozusagen nach der ilhr,<br />

auch die sieben fetten eingefunden hätten. Er hatte am<br />

Neujahrstag nach altem Brauch Rebschosse ins Wasserglas<br />

gestellt, und sie hatten in der warmen Stubenluft einen<br />

reichen Traubenschuß gezeitigt. „Ein großer Schutz, ein<br />

kleiner Nutz," führte der Neuhofer zwar immer wieder<br />

überlegen an; doch verfing diese Einrede beim Kasper<br />

nicht im geringsten, er konnte vielmehr daraufhin erst<br />

recht beherzt und halsstarrig werden. „Ein Bauer ohne<br />

Geduld, das ist ein Ding, das nicht über den Boden gehört,"<br />

sagte er glatt heraus. ,,Und man wird's jetzt allerniächstens<br />

erleben, daß diejenigen, die an 'den Reben<br />

gefrevelt haben, sich selber in die Nase beißen und wieder<br />

in den alten Guldenweg einrenken werden."<br />

Der Neuhofer gab auf derlei eifrige und leidenschaftliche<br />

Reden in der Regel nur einsilbigen und kaum mißzuverstehenden<br />

Bescheid „Ich stelle auf die jmderen ab Diesmal.<br />

Was die machen, das mach' ich auch. Lassen wir erst einmal<br />

den Schnee abgehen."<br />

Am ersten hellen Märztag, kaum daß der Boden an/distt<br />

Sonnenrainen zu trocknen anfing, und £ue ersten .Immen<br />

mit heftiger Geschäftigkeit um die gelben Huflattichblüten<br />

surrten und summten, rückte der Kasper Mit Hainnter<br />

und Bretterabfällen aus, um, wie jedes Frühjahr,<br />

sein Rebhäuschen an der Sommerhwlde wieder für ein<br />

Jahr zur Not regendicht zu machen. Der Bauer < jäh<br />

ihm vom Scheunentörchen aus blinzelnd nach. „O du akte<br />

Einfalt," sagte er zu sich selber. ..Meinst du auch, wir<br />

werden nun ewig hinter deinen Grillen hertrotteln?"<br />

(Fortsetzung folgt.) : ,• >


fifjiä'biguugs'b egeh ren an bett Rund für* Kosten, welche Ksttt«<br />

ton. und Gemeinden aus der Durchführung von Schutzmaßnahmen<br />

gegen gemeingeMWiche Epidemien im'Jahre <strong>1925</strong><br />

erwachsen find. Demgemäß werden die Gemeinden angewiesen,<br />

ihre Abrechnungen für alle bereits abgeschwssenm<br />

PockenMv 'bis Zum 25. Gez. nächsthin der Polizeidirektion<br />

einzureichen. — Zufolge Kreisschreiben des.Bundesrat<br />

ist oie Frist zur grundbuchl'ichen Behandliung der in den<br />

Wass.errechtskonzession.en vorgesehenen Heim-saWrechte bis';<br />

Ende <strong>1925</strong> verlängert worden. — Die im Bericht des '<br />

Aantonsingeincurs über die erfolgte Nachkontrolle der subventionierten<br />

Bodenverbessernngen enthaltenen Aussetzungen<br />

werden den betreffenden Eigentümern zur Kenntnis he-,<br />

bracht, mit dein Verlangen, daß den Begehren bis 1. IM<br />

1926 Rechnung getragen werden müsse, ansonst die Ausführung<br />

auf ihre Kosten angeordnet werde. — Die Abrechnung<br />

zum Walsweg „Steinlaui-Flühalp", der' Teilsame<br />

Lungerndorf, im Kostenbetrage von Fr. 10,743.20<br />

wird ans eidg. Departement des Innern weitergeleitet.<br />

— Das Aktnariat des Obergerichtes wird bis auf weiteres<br />

Herrn Kanzlist von Ah übertragen. — Die Niederlassung<br />

wird bewilligt: in Tarnen dem Josef Schwegler-Waser,<br />

von Hergiswil, Luzern, und dem Max Fiieg-Amstalden, vom<br />

Günsberg, Solothurn; in Lungern: dem Alex. Alfred<br />

Heydrich-Seemann, von Dägerlen, Zürich, und dem Johann<br />

Bensch-Stricker, von Buchs, Zt. Gallen. Wegen Nichterhalt<br />

der ausgeMlten Geldbuße wird in zwei Fällen Stxas-<br />

Umwandlung verfügt. — Gemäß letztwilliger Verfügung des<br />

Herrn Sländerat Dr. Wirz hat derselbe folgende Legate<br />

verfügt: Fr. 1000.— zugunsten des Staates nnd Fr.<br />

10OO.— für wohltätige Zwecke, davon Fr. 509.— speziell<br />

für Blindenversorgung, — Der Bauunternehmung Baumann<br />

wird während der Dauer der Ueberileitungsarbeiien<br />

der Keinen Melch.a in den Lungernsee die Führung -einer<br />

Kantinenwirtschaft beim Aeschi bewilligt.<br />

Politisch« Weisheit entwickelt ein Einsender aus! „Unterwalden"<br />

in der Montagsnummer der „Neuen Zürcher<br />

Zeitung" iMittagsausgabe). In einem Kommentar zur<br />

Abstimmung über die Soztaloerficherungsvorlage wird<br />

frohen Mutes behauchtet: „Als! erfreulich ist zu buchen,<br />

daß in denjenigen Gemeinden, in denen unter den<br />

stimmfähigen Bürgern die Mitglieder der Fortschrittlich-<br />

Demokratischen Partei die Mehrheit bilden, das Abstimmungsergebnis<br />

annehmende Mehrheiten ausweist." Mit<br />

andern Worten: Die Mehrheit der Stimmberechtigten in<br />

den Gemeinden Giswil, Lungern und Engelberg<br />

huldigt freisinnigen Grundsätzen.<br />

Was sagt man in diesen drei Gemeinden zu diesem.Politischen<br />

Märchen? Wir scheint, ich höre vor aifitem<br />

aus der Gemeinde Lungern ein kräftig-herzliches Lachen<br />

X.<br />

Gedanken zu den Kesteinkäusen. Das Sekretariat des<br />

Schweizcrwocheverbandes schreibt uns:<br />

Während wir uns beim Herannahen der .Festzeit<br />

in gehobener Stimmung an den Einkaus der Festgeschenke<br />

machen und etwas von der Freude, die wir bereiten wollen,<br />

im voraus kosten, haben sich Ende Oktober über<br />

12,000 unserer Mitbürger bei den Arbeitsämtern .alls><br />

arbeitslos eintragen lassen müssen. Hunderte von Arbeitern<br />

u. Angestellten, die noch beschäftigt sind, sehen z-agend ißdiefm'<br />

Zahltag entgegen, der ihnen wegen Arbeitsmangel die<br />

Kündigung bringen kann. Viele Geschäftsleute warten drin-,<br />

gend auf die Kunden, die durch außerordentliche Valuta-<br />

Verhältnisse verleitet, achtlos an ihren Ansliagen vorbeigehen.<br />

Denken wir in dieser Festzeit, daß wir mit unseren<br />

Mitbürgern verbunden sind. Erinnern wir uns' der slott<br />

durchgeführten „Schweizerwoche". Entgelten wir die<br />

Mühen der Geschäftsleute, die uns manches interessante<br />

S chweizererzeugnis dan als vor Augen führten, indem' wir<br />

sie jetzt bevorzugen und Gesehenes bei ihnen einkaufen.<br />

Wir wcliln den Spruch ins Praktische übersetzen. „Ehret<br />

einheimisches Schaffen".<br />

Weibnack-tswünsch« der Post. Die Post wird chre große<br />

Arbeit über die Festzeit leichter und besser bewältigen Und<br />

die Postsendungen, Festgeschenke und Glückwunschkarten eher<br />

rasch und unversehrt in die Hände der Adressaten abliefern<br />

können, wenn.jedermann folgendes beachtet:<br />

1. Die Sendungen sind frühzeitig, wenn irgend möglich<br />

2-3 Tage vor den Feiertagen, zur Post zu bringen.<br />

2. Pakete sollen dauerhaft verpackt sein, weil sonst durch<br />

die Anhäufungen leicht Beschädigungen eintreten können.<br />

3. Die Adressen der Pakete sollten auf den Umschlag<br />

selbst geschrieben werden; Anhängeadressen gehen Reicht<br />

verloren. Alte Adressen, Nummern und Etiketten müssen<br />

durchgestrichen oder beseitigt Werden, weil sie sonst Fehlleitungen<br />

und unrichtige Bestellungen zur Folge haben können.<br />

,<br />

4. Alle Sendungen sollen genau und deutlich adressiert<br />

werden. Für größere Orte sind straße lind Hausnummer<br />

nötig. Ungenügende oder undeutliche Adressen .bewirk..»<br />

häufig Verspätungen in der Ablieferung.<br />

5 Ganz kleine Briefumschläge sollten nicht verwendet<br />

werden, weil sie sich leicht in andere Sendungen verschieben<br />

und so verloren gehen können.<br />

0. Weihnachts- und Neujahrskarten, sowie Visitenkarten<br />

mit handschriftlichen Glücks wünschen oder Grüßen<br />

bis zu 5 Worten sind zur Drucksachentaxe zuiläfsig; wenn<br />

sie mehr Text enthalten, müssen sie wie Postkarten oder<br />

Briefe frankiert werden.<br />

7. Auf Briefen, Karten und Drucksachen smd dre Brief-,<br />

marken rechts oben aufzukleben. Die Adresse darf nicht<br />

zu hoch oben geschrieben werden, weil der Maschinenstempel<br />

sie sonst unleserlich macht.<br />

8 Am Vormittag und frühen Nachmittag wird m!a i am<br />

Po st schult er rascher bedient als am Mittag und am- Abend,<br />

wo der Andrang am größten ist. ^ . .<br />

9. Am Weihnachts- und Neujahrstage werden Briefe<br />

und Pakete einmal ausgetragen; sie brauchen also nicht<br />

am Schalter abgeholt zu werden. . , > i . •. > ><br />

10. Ein besonderer Anschlag an den Postschailtern<br />

gibt jede weitere Auskunft über den Vertragungs!-- und<br />

Schalterdienst während der Festtage.<br />

Tierschutz im Winter. Alle Freunde 5er Tierwelt<br />

sollten während des Winters folgende humane Winke beherzigen<br />

und ihnen zugleich, die weiteste Verbreitung geben:<br />

1. Den Vögeln spende man, fobmld der Boden gefroren<br />

oder mit Schnee bedeckt ist, täglich, am besten am<br />

frühen Morgen, frisches Futtet, Hanfsamen, Sonnenblumenkerne,<br />

Fleischstückchen, Nußkerne, Stückchen Talg,Speck<br />

und so svrt, und wo imMer tunlich., sorge man für überschlagenes<br />

Wasser zum Trinken.<br />

Im sernern sollte man darnach trachten, daß der Antterplatz<br />

vor Katzen und sonstigen Raubtieren geschützt sei.<br />

Wir empfehlen auch MsttZstchm, welche einen vorzüglichen<br />

Ersatz für hohle Bäume bilden.<br />

2. Pferde lasse man bei kaltem Wetter im 1 Freien<br />

niemals unbedeckt stehen. Die Hufeisen müssen öfters! geschärft<br />

werden und das Geschirr bewahre man im warmen<br />

Stalle auf. Ist dasselbe dem Froste ausgesetzt und wird<br />

dann das eiskalte Gebiß dem Pferde eingelegt, wie es<br />

leider oft geschieht, so werden dem armen Tiere schwere<br />

Verletzungen an Lippen und Zunge verursocht. "Solches<br />

wird leicht vermieden, wenn die Eisenteile vor dem Gebrauch<br />

in warmes Wasser getaucht oder Mit einem warmen<br />

Lappen gerieben werden. Dieses ist auch nötig, wenn jdie<br />

Pserde im Freien Futter bekommen und ihnen das Gebiß,<br />

h er ans geno mmen w ird.<br />

3. Der an der Kette liegende Hofhund ist durch ein<br />

gutgedecktes Häuschen vor Kälte und Schnee tunlichst<br />

zu schützen. Seine Lagerstätte wird öfters mit frischem<br />

Stroh belegt und warm und reinlich gehalten. Auch lasse<br />

man ihn des Tages einige Stunden los, damit er sich frei<br />

bewegen kann. An Fntter bedarf das Tier jetzt mehr als<br />

im Sommer. Sein Trinkgefäß werde täglich gereinigt und<br />

mehrmals frisch gefüllt. Das Wasser sei immer nberschlagen.<br />

Sarnen. Vergabung. (Mitget.) Die Aelplergese.lbschaft<br />

Sarnen hat für die MÄchsupPenanstalt und die Kranken-<br />

Pflegestation Sarnen die prächtige Gabe von Fr. 80.—<br />

gespendet, wofür der Gesellschaft der öffentliche Dank ausgesprochen<br />

wird.<br />

Ssrne». Vortrug Oberst Kallus von Deschwanden.<br />

(H.-Korr,) Der Saal der Pension Seiler war letzten Sonntag<br />

dicht gefüllt, als Hr. Oberst v. Deschwanden seine objektiven<br />

Ausführungen über seine Kriegsersahrungen im<br />

Gebiet von Berdun einleitete mit dem'Hinweis darauf,<br />

daß mit der modernen Kriegs'führung die medizinische Wisfenschaft<br />

nicht nur Schritt gehalten, sondern ermöglicht<br />

hat, >zu verhindern, daß, wie z. B. im' Krimkrieg, der<br />

größte Teil der Mannschaftsverluste auf Krankheiten und<br />

Seuchen.zurückzuführen ist.<br />

Uns allen sind die Kämpfe um! Berdun in lebhafter<br />

Erinnerung geblieben. Gerade hier war die Hingebung<br />

der- Kämpfer in den schwierigsten Lagen glänzend hervorgetreten.<br />

Berdun war nicht nur für Frankreich, sondern<br />

mehr noch für Deutschland eine offene Wunde geworden.<br />

Wer jene Zeit mit vollem, wachem Bewußtsein durchlebte,<br />

dem war sie durch die geistvollen Betrachtungen des' Hrn.<br />

Oberst v. Deschwanden noch, besondere überglänzt von vielen<br />

wichtigen und erhebenden Einzelheiten. Der meisterhaft<br />

klar sprechende Redner verstand es durch seine Vortragsweise<br />

und durch gut gelungene Lichtbilder, tiefes. Verstände<br />

nis zu erwecken für jene inhaltsreiche und schicksalsschwere<br />

Kriegsperiode.<br />

Zum Schluß gab der Vortragende seiner Ueberzeugung<br />

Ausdruck, daß trotz der Greuel und trotz der fürchterlichen<br />

Erfahrungen des letzten Krieges die Kriegspsychose Keineswegs<br />

aus der Welt geschasst sei, daß vielmehr neue<br />

Kriege zu erwarten seien, so daß wir allen Grund haben,<br />

unsere Armee kriegstüchtig zu erhalten. — Reicher Bei--<br />

fall lohnte die ausgezeichneten Ausführungen des hochigeschätzten<br />

Referenten.<br />

Turnerisches. (Eingef.) In der überaus zahlreich besuchten<br />

Delegiertenversammlung des Kreises IV vom Kant.<br />

Turnverband Luzern, welche letzten Sonntag in Kerns<br />

stattfand, mußte infolge Demission der bisherigen Mitglieder,<br />

der Vorstand neu gewählt werden. Herr Ad. Bucher,<br />

Präsident des Turnverein Sächseln, wurde ?instimmig<br />

zum Kreisverbandsfiräsidenten gewählt, zum Vize-<br />

Präsident und Oberturner Herr Wobmann, Oberturner<br />

des T.-V. Alpnach, als Kassier blieb' der Bisherige,<br />

Herr Jos. Kastlunger, Präs. des T.-V. Sarnen, als<br />

Aktuar Herr Lehrer Windln:, Präs. des T.-V. Kerns,<br />

und als Beisitzer der Bisherige, Herr Eder K., Kriens!.<br />

Wir wünschen dem neuen Vorstand in seinem arbeitsreichen<br />

Feld viel Glück.<br />

Sarnen. Ehrentafel. (Einges.) Es wird die. Freunde<br />

und Gönner des Männerchor sicherlich interessieren, wie<br />

das kampfgerichtliche Urteil anläßlich des letzten St. Ga><br />

tischen Kantonalsängerfestes in Wil sür unsern Chor lautet.<br />

Der Kampsbericht ist endlich zur Ausgabe gelangt und den<br />

teilnehmenden Vereinen zugeschickt worden, selbstverständlich<br />

auch vom Männerchor Sarnen mit großem Interesse e><br />

wartet.<br />

Wir entnehmen oemscl'ben folgendes:<br />

„Gruppe C, welche das harmonisch rhythmisch schwere<br />

Lied Pflegen. 1. Männerchor Sarnen; „Dte Amsel<br />

fang. L. Kempter. Eine Freude und ein Genuß besonderer<br />

Art war es, dem förmlich Wohllaut getauchten und duftigen<br />

Vortrage des als Gastoerein auftretenden Männerchors<br />

Sarnen zuzuhören. Die tonbildnerische Kultur dieses<br />

mit prachtvollem Stimmaterial ausgerüsteten Vereines ist<br />

eine vorbildliche. Dies zeigte sich besonders in der Beweglichkeit<br />

der Triolengebilde. Aber nicht nur die Leschmeidige<br />

Beweglichkeit der Stimmen allein, sondern auch di.e<br />

warmherzige Tongebung war es, die sofort die Hörer<br />

gefangen nahm. (Es folgen nun einige technische Korrekturen,<br />

dann heißt es weiter:) Von künstlerischem Hauche umweht<br />

war die sprachliche und deklamatorische Darbietung.<br />

Nur sei erwähnt, daß verschiedene „ei" etwas zu tiefen Ansatz<br />

hatten.<br />

Schließlich Muß noch der von feiner und eleganter Beschwingtheit<br />

zeugenden Rhythmik hohes Lob gespendet werden,<br />

Die Interpretation des schönen Liedes war gut aus'gedacht<br />

und der Gesamteindruck des Vortrages faszinierend."<br />

Dieses sehr schmeichelhafte Urteil ehrt nicht nur den<br />

schaffenssreudigen und in der Pflege des Liedes stets övrwärts<br />

strebenden Männerchor, sondern auch vor allem den<br />

beliebten und tüchtigen Herrn Direktor E. Marti, der<br />

unsern Männerchor auf eine sehr beachtenswerte Stufe gebracht<br />

hat. Die Sarner Sänger dürfen sich glücklich schälzen,<br />

Herrn Dir. Marti auch künftighin als vorzüglichen<br />

und vorbildlichen Dirigenten an ihrer Spitze zu wissen un!d<br />

nach wie vor wird er das unbegrenzte Zutrauen des ersten<br />

und letzten Mannes des Vereins genießen.<br />

Wir gratulieren aufrichtig Herrn Direktor Marti zu<br />

seinem glänzenden ErfvÜg., mit dem ec nicht nur sür unser<br />

Ländchen, sondern auch für die ganze Zentralschweiz große<br />

Ehre eingelegt hat.<br />

Dem Männevchor und seinem unermüdlichen Dirigenten<br />

ein kräftiges Vioat, floreat erescat.<br />

KernÄ-St. Rittausen. Em Jubiläum. Herr I g n a z<br />

Flück in St. Niklausen kann auf eine 50jährige nnunterbrochene<br />

Tätigkeit als treuer Organist .zurückblicken. Und<br />

nicht Um eine gutdotierte Stellung handelt es sich>. Der St'.<br />

Niklauser Organist hat jahrelang einen derart schmalen<br />

Gehalt bezogen, daß man eher von einem Trinkgeld als<br />

von einer Arbeitsentschädigung sprechen dürfte. WaH Herr<br />

Flück zur Verfichönerung der gottesdienstlichen Handlungen<br />

in der schmucken FiilialkapeAe in St, Niklausen während<br />

langen 50 Jahren als Organist geleistet, ist ihm ins goldene<br />

Buch! des ewigen Lebens! 'eingetragen worden. In<br />

den himmlischen Harnionien wird der treue Organist Filück<br />

das schöne Danklied hören.<br />

Sächseln. Totentasel. Letzter Tage starb in hier Jungsran<br />

Elisa Rohr er, die 22 Jahre lang unter dem<br />

allgemein bekannten Namen „Kloster-Lise" als Magd im<br />

Franenkloster St. Karl in Altdorf bedienstet war. Die Verstorbene<br />

war bekannt ob ihrem goldlauteren Charakter.<br />

Sie ruhe in Gottes Frieden!<br />

Engel'berg. BaMchles aus dem Kloster. Gegenwärtig<br />

erfährt das Kloster Engelberg eine 'Erweiterung. Das<br />

.Kollegiumsgebäude wird neu gedeckt und durch einen aHein-^<br />

stehenden Neubau vergrößert. Die Gartenanlagen und die<br />

Spielplätze werden erweitert. Der ganze Komplex ist durch<br />

eine neue hohe Mauer von 650 Meter Länge umschlossen.<br />

Im Lause des SoMmers wurde diese Mauer erstellt und<br />

gegenwärtig ist man damit beschäftigt, Material sür die<br />

Neubauten ans.zuheb>en und die als Spielplätze gedachten<br />

Flächen auszuebnen.<br />

Engelberg. Winlersaison. (s.-Korr.) Mit der zahlreich«<br />

besuchten SkikWi des Sport!lubs Engelberg auf Trauboden<br />

am Nikolaustag, den 6. Dezember, hat das Sportleben<br />

einen würdigen Anfang genommen. Nun wird bereits<br />

seit Tagen wacker gesportelt und die verschiedenen.'<br />

Anlagen, wie vier größere Eisplätze, Curling- und Hockeyseld,<br />

sowie die Bob- und Schlittelbähn und die 'weitbekannte<br />

Titlis-S.chanze sind fachgemäß instand gesetzt worden. Die<br />

letzte Woche brachte eine Reihe wundervoller Wintertage<br />

und man könnte sich kein schöneres Winterbild erträumen,<br />

als diesen tiefblauen Himmel, die südliche Wrnte, inmitten,<br />

einer grandiosen, bergigen Natur. — Mit dem' 10. Dezember<br />

öffneten auch aÄe Hotels ihre Tore und das lebhafte<br />

Leben und Treiben beginn. Die Drahtseilbahn Eng-Äberg-Gerschnialp<br />

verkehrt wieder regelmäßig nnd führt<br />

auch flüchtige Besucher rasch und bequem in reizvolles<br />

winterliches Bergland.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Von einem' lebenden Toten. Ein Münch--<br />

ner.Skifahrer simulierte einen Absturz mit tätlichem Ausgang<br />

nnd verduftete daraus spurlos, um auf diese Weise<br />

in den Besitz einer Versicherungssumme von 120,000<br />

Reichsmark sich zu setzen. Bereits hatte die ^„trauernde<br />

Witwe" die Versicherungssumme herausbezahlt erhalten,<br />

als die Polizei hinter die Schliche kam. Die „Witwe"<br />

gestand den Betrug ein und teilte auch, mit, daß, ihr Mann<br />

sich jetzt im Elsaß aufhalte.<br />

Frantreich. Verrückter Schütze. In einem Hotel in Bordeanx<br />

flüchtete ein Algerier in einem An'saA von Sinnes-<br />

Verwirrung in den vierten Stock des Hauses, schoß mehrere<br />

Revolberschüsse ins Freie ab, verletzte hieraus einen<br />

die Treppe hinaufkommenden Kunden des Hotels .gesährlich,<br />

streckte von einem Fenster des Hotels aus eiu ZimMer-,<br />

niSchen eines gegenüberlegenden Hotels durch einen weiter«<br />

Schuß nieder und verletzte schließlich eine auf der<br />

Straße vorbeigehende Frau mit einem Schuß in den<br />

Un'teÄeib.<br />

Frankreich. Tot ausxefunÄen wurde in Castres ei«<br />

Priester aufgefunden, der auf der Durchreise begriffen war."<br />

Auf dem Wege zum Bahnhof ging ein jnnger Mann neben<br />

dem Priester, den er durch einen Revolverschuß erschoß.<br />

Der Mörder entkam in der.Dunkelheit.<br />

Jtal'cn. Vor Sem Ente des heiligen Jahres'. In der<br />

Peters'kirche haben bereits die Vorbereitungen für die<br />

Schließung der heftigen. Pforte begonnen. Aiw 23. Dez-cMber<br />

werden die beiden Granitstufen, über die man<br />

zur heiligen Pforte tritt, wieder durch Holzstufen ersetzt.<br />

Der Papst wird für das Zumauern der heiligen Pforte<br />

den ersten Stein mit seinem Wappen und Ramien legen.<br />

Im Innern der Pforte werden Gold-, Silber- undBron-<br />

Jegedenkmünzen eingemauert. , ,


Tirol. Ein schweres Lawlnenunglück ereignete sich in<br />

Lähn, Im DegentÄ wurden ca. 30 Mann von einer La--<br />

ivine überrascht. Fünf Mann wurden von den Schlnsewassen<br />

in die Tiefe mitgerissen. Drei der Verschütteten konnten sich<br />

aus der Lawine herausarbeiten, während die zwei andern<br />

von der Schneemasse begraben wurde.<br />

Nordamerika. 45 Bergleute -gerettet. Beim Ausbruch<br />

eines Brandes wurden in einem Bergwerk in BoullZder<br />

in Katisornien 45 Bergleute eingeschlossen. Der Erstickungs--<br />

tod stund ihnen bevor. Glücklicherweise gelang es', sie rechtzeitig<br />

zu retten.<br />

Kleinasien. Ausgrabung einer Stadt. Die unter der<br />

Leitung des Prager Professors Hrozny stehende Expedition<br />

hat Ende November ihre Ausgrabungen am Kültepe bei<br />

Kaisarie in Kleinasien mit einen: ungewöhnlich glänzenden<br />

Ergebnis beendet. Am Kültepe selbst wurde eine aiuÄgedehnte<br />

hettitische Burg mit vielen NäunÄichkeiten ausgegraben.<br />

Ferner wurde dort ein hettitischor Tempel ettideckt.<br />

Diese beiden Gebäude stammeu zumindest aus dem<br />

14. Jahrhundert vor Christi. In diesen Gebäuden wurden<br />

Bruchstücke von Säulen und Reliefs und nahezu 1,5 Meter<br />

hohe Riesengesäße, aufgesunden. An der Ostseiite d.'s Kültepe-HügeW<br />

wurde eine antike Stadt entdeckt und darin,<br />

wie es scheint, das Zentvalarchio der kappadokischen Großhäüdler.<br />

Diese uralten, etwa aus dem Jahre 2100 Vor<br />

Christi stammenden Urkunden sind in KeilschaHt und altassyrischer<br />

Sprache auf Lehmtäfelchen geschrieben, Von<br />

denen ein großer Teil in ebenfalls aus Lehm angefertigten<br />

Umhüllungen eingeschlossen ist. Es sind dies die Geschäftsbücher<br />

der Handelsfirmen, ihre Korrespondenz, mit andern<br />

kleinasiatischen und assyrischen Stjädten, Gerichtsprotokolle<br />

und jährliches, insgesamt ein kulturhistorisch sehr wertvolles<br />

Material. Einzslnen Firmen waren besondere<br />

Rönm^chkeiten reserviert; die Täfeichen wurden dort regelmäßig<br />

in sgroßen Gefäßen oder in Terrakottakistchen untergebrachlt.<br />

Auf einem solchen Kistchen ist im Relief ein<br />

Affe, das Symbol der Klugheit, dargestellt, welcher neugierig<br />

in das Innere des Kistchens blickt. Es wurden ungefähr<br />

1000 derartige Täfelchen vorgefunden. Die tschechoslovakische<br />

Expedition stellte in Kültepe und in dem anliegenden<br />

neuentdeckten Viertel eine antike Stadt von unge-<br />

Wöhnlich ausgedehntem Umfang fest. Diese Stadt, welche<br />

wahrscheinlich Kanesch hieß, hat in der Geschichte des ältesten<br />

Kleinasien eine sehr bedeutende Rolle gespielt.<br />

Indien. Der Kampf mit einem Panther. Ein indischer<br />

Beamter wurde in den Dschungeln bei Nasik von einem<br />

durch Treiber aufgeschreckten Panther bedroht. Der erste<br />

Schuß ging fehl, der zweite verwundete das ergrimmte<br />

Raubtier nur an der Schulter. Darauf entspann sich<br />

zwischen dem Mann und dem Panther ein ^ erbitterter<br />

Zweikampf. Die rasende Bestie hackte sich an. seinem Augreiser<br />

mit Zähnen und Krallen fest, während der Mann<br />

den Hals des Tieres mit seinen Händen krampfhast zusam-,<br />

Menpreßte, um es zu erwürgeil. Beim Kampfe fielen 'beide<br />

in einen tiefen Graben. Der Panther verließ den Kampfplatz<br />

und wurde sväter verendet aufgefunden. Der schwer<br />

verletzte Kämpfer wurde erst nach Stunden aufgefunden<br />

und starb an einer Blutvergiftung.<br />

Vermischtes.<br />

Ehrt man das Alter? Eines Tages wanderte Griechenlands<br />

berühmter Dichter Pjndar durch die Straßen von<br />

Sparta, um Land uud Leute kennen zu lernen. Da fiel<br />

ihm auf, wie die spartanische Jugend mit freundlichem<br />

Blick ihn grüßte, ja sogar manche ihm die Hand küßten.<br />

Als er erfuhr, daß man diese Ehre jedem ergrauten Haupta<br />

erweise, da rief er aus: ,^n Sparta verlohnt es sich, alt<br />

zu werden." Wenn wir in unserem Heimatland uns umschauen,<br />

so sehen wir vielfach das Gegenteil. Wiewohl die<br />

jungen Leute das Bibelwort lernen: „Vor einem grauen<br />

Haupte sollst du aufstehen und die Person des Greises<br />

ehren", so handeln sie ost ganz anders; nicht selten werden<br />

Alte zum Spotte. Ja, wenn man nur ein wenig in den<br />

Jahren vorgeschritten ist, dann gilt man als altmodisch<br />

oder altfränkisch, während, sich die Jungen für gescheite,<br />

moderne, in die Welt passende Menschenkinder halten,<br />

wenngleich ihr ganzes Wissen und Können in Pflege des<br />

Sportes aufgeht und ihr Seelenleben verkrüppelt ist.<br />

Literarisches.<br />

Der neue PcstaloNi-Kalender, das Lieblingsbuch der<br />

Schweizerjugend. Besondere Ausgaben für Knaben und<br />

Mädchen.<br />

Es ist etwas Sonderbares um die Beliebtheit dieses<br />

Büchleins mit dem stolzbescheidenen Titel — stolz, weil es<br />

im Namen Pestalozzis zur ^Jugend spricht — bescheiden,<br />

weil es seine Gediegenheit unter dem Gewände eines „Ka--<br />

lenders" verbirgt. Wir meinen, das Geheimnis seiner<br />

gewaltigen Verbreitung liege eben in Beidem; in der lebend<br />

digen Erfassung der erzieherischen Leitgedanken Pe'taiozzis<br />

und ihrer Auswertung durch das Mittel eines prächtig aius--<br />

gestatteten, fesselnd geschriebenen Taschenkalenders, der den<br />

Schüler ein ganzes langes Jahr begleitet und beeinflußt.<br />

Der Jahrgang 1926 ist wieder ein währhast gediegenes<br />

Buch. Sollen wir etwas aus der Fülle des' Interessanten<br />

verraten? ES wäre schade, denn eine knappe Aufzahlung<br />

gäbe keinen Begriff von der Reichhaltigkeit der beiden<br />

Bündchen.<br />

Humoristisches.<br />

Aus der Schule. Bei der Besprechung des Gedichts<br />

„Der alte Barbarossa", fragt der Lehrer, was das' wohl<br />

heißen mag: „Der Stuhl ist elfenbeinern." Langes angestrengtes<br />

Nachdenken — dann meldet sich ein ^unge<br />

und gibt zur Antwort: „Er hat elf Beine."<br />

Auch so ist's richtig! Lehrer: „Fritzchen, wie hecht<br />

das achte Gebot?" Fritzchen: „Du sollst nicht falsches<br />

Zeug reden!"<br />

Kirchliches vom 13. bis 20. Dezember.<br />

In der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Getaust wurden:<br />

3. Dez. Werner Nikolaus, des Franz Omlin und der Theresia<br />

von MooS. ÜT— !<br />

6. Dez. Josef Ntkodem, des Josef Grisiger und der Anna<br />

Robrer.<br />

6. Dez. Marie Hermina, des Walter Spichtig und der Hermina<br />

Svtchtiq.<br />

In der Pfarrkirche Mpnach:<br />

Getauft wurden:<br />

29. Nov. Irma Marie, des Valentin Blättler und der Agatha<br />

Wachmann, BachmattU.<br />

ÜMgx<br />

8. Dez. Rosa Marie, des Nlklaus Britschgi und der Marie<br />

Deichwanden, Dorf.<br />

s. Dez. Chrtstina, des Valentin Spichtig und der Oliva Wallimann,<br />

Schoried.<br />

Redaktion: Fürsprech vr. zur. C. DietHelm.<br />

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der jetzt schon für das Jahr 1926 die Zeitung abonniert.<br />

Ans dem Nationalrat.<br />

0.-Korr.) Die Wahl des ehemaligen Streikgenerals<br />

Robert G r i m m zum Vizepräsidenten des .Nationailraches<br />

will Vielen nicht recht in den Kopf. Die Zeitungen bringen<br />

hierüber spaltenlange Artikel und begleiten die Wahl<br />

mit allerlei Glossen; das bürgerlich gesinnte Volk schimpft,<br />

daß man einen ehemaligen Revolutionär auf den .Schild<br />

erhebe. Ein Leser des „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>" schrieb<br />

mir, ob denn der Rat jeden Rückgrat verloren habe und<br />

jeden Kontakt mit dem Volke zerreißen wolle. Soilche Volks-t<br />

stimmen find Zeugen einer gefunden Auffassung, denn<br />

darin liegt ein schweres Verdikt gegenüber Grimm, der<br />

als schuldbeladener Eidgenosse heute noch in weiten Kreisen<br />

beurteilt wird. Wenn die Wahl Grimm's zum Vize*<br />

Präsidenten gleichwohl erfolgte, so darf man es dem Rate<br />

nicht allzusehr zur Sünde anrechnen. Die Sozialisten hiaben<br />

bei den letzten Wahlen Zuwachs erhalten und simd nun zur<br />

zweitstärksten Gruppe im Nationalrate heran gewachsen. An<br />

übergroßer Bescheidenheit leiden diese Leute nicht und es<br />

scheint, daß ihnen das Bewußtsein ihrer Kraft und Stärke<br />

in den Kopf steigt. Sie verlangten daher den Brzepoäsiideuten<br />

für sich und in Hinsicht auf die Zahl ihrer Mitglieder<br />

nicht ohne Gtutjd. Wenn aber die Forderung gründ-!<br />

siätzlich als berechtigt anerkannt werden muß, so sollte?<br />

es klar sein, das; die Partey selb st den Mann ihres Vertrauens<br />

bezeichnet. Jede andere Partei macht das eben aud(.<br />

Was dem Einen billig ist, ist dem Andern recht.<br />

Ueber die Nachtrags-Kredite referierte namens<br />

der Finanzkommifsion Nationalrat Tobler, zürcherischer<br />

Regierungsrat, dem in seine,N Heimatkanton das Regieren<br />

verleidet ist. Sein Referat zeichnete sich durch i<br />

Schneid und Gründlichkeit aus. ES wurden verlangt für !<br />

verschiedene Zwecke zwölf und eine halbe Million Iran- !<br />

ken, die der Rat stillschweigend bewilligte. Der Bericht-, ;<br />

erstatter meinte, es sollten diese Nachtragskredite n>>' auf<br />

das Allernotwendigste beschränkt werden und in nicht allzuferner<br />

Zeit ganz verschwinden.<br />

Den Voran slchl a g d er B u n d e s b ahnen IMeuch»<br />

tcten Freiburghaus, Bern, und de Dardel, Neuenburg,<br />

beide in längern Ausführungen. Die Rechnung bewegt sich<br />

in gewaltigen Zahlen und zeigt heute noch kein erfreuliches<br />

Bild. Das Auto macht eben auch den Bahnen immer<br />

mehr Konkurrenz und nimmt denselben speziell int Sommer<br />

einen schönen Teil des Verkehrs weg.<br />

" I s e u M e t o n .<br />

Der Rebenkasper.<br />

Erzählung von Alfred Huggenberger.<br />

Wenige Wochen später gab er mir eines Morgens<br />

die frischgestählte Reuthaue in die Hand. Ich' werde wohl<br />

wlssen, w'as ich damit anzufangen habe, meinte er mit<br />

einem sonderbaren Lächeln- Der Kasper, der inzwischen<br />

nach mänchem 'harten Wortgefecht ziemlich Kein and ergeben<br />

geworden war, saß auf dem Bänklein vor dem Haus und<br />

sagte kein Wort. Er rauchte sein Gipspfeifchen und blies<br />

starke Wolken von sich.<br />

„Ja recht tief nehmen!" rief mir der Meister noch<br />

nach. „Besonders die weißen, sie schlagen gern aus."<br />

Ich hatte an der Sommerhalde draußen noch! kanrn<br />

recht mit der Reutarbeit begonnen und erst die zwei untersten<br />

Zeilen niedergelegt, da stand unversehens! der Kasper<br />

neben mir.<br />

„Keinen Stock mehr! Es ist Befehl!" keuchte er, ganz<br />

außer Athem vom schnellen Gehen. „Ich hab noch drei<br />

Wochen bei ihm herausgeschunden. Er will abwarten,<br />

was der Herger im Wieshösli mit seinem Stück an der<br />

oberen Halde macht."<br />

Das M ilitär st r a f g e s etz b tt ch macht die Sozialisten<br />

bisweilen nervös. Fast in jedem Artikel wittern sie<br />

eine Gefahr für ihre Auffassung und machen daher gegen<br />

dasselbe Front. Allein alle Angriffe wurden standhaft<br />

und regelmäßig abgelehnt. Das veranlaßte dann den Sozialisten<br />

Huber namens der sozialistischen Fraktion die<br />

Erklärung abzugeben, daß sie an der wertern Beratung<br />

des Gesetzes nicht nöchr teilnehmen.<br />

Am Donnerstag und Freitag beschäftigte sich der Rat<br />

mit der Förderung der nationalen Erziehu<br />

u g. In geschickter, wohlvorbereiteter Rede suchte der<br />

Berichterstatter der Meihrheit, der freis. Zürcher Sek'u'ndarlehrer<br />

Hardmeier die Notwendigkeit der Förderung dieser<br />

Art Erziehung zu begründen. Er wies namentlich<br />

auf die materialistische Zeitströmung, auf die zunehmende<br />

Genußsucht, die Sportwut und den politisch-gleichgültigen,<br />

antipatriotischen Geist hin, der die heranwachsende Jugend<br />

beseele. Die Erziehung und der Unterricht aber müsse<br />

politisch und religiös neutral sein, damit er von den An*'<br />

Hängern jeden Bekenntnisses und jeder Politischjen Richtung<br />

gepflegt und besucht werden könne. Als dann auch<br />

noch der sozialistische Lehrer Graber für dieses Postulat<br />

eintrat, stellte sich Mißtrauen gegen die Vorlage ein. Ein'<br />

Sozialist will bürgerliche erziehen und Unterricht erteilen,<br />

während sie doch in ihren Grundsätzen und bei jedem'<br />

Anlaß deu Klassenkampf predigen und gegen die Grundfesten<br />

des Staates .anstürme^ und jegliche Autorität, zu<br />

erschüttern suchen. Eine sozialistische Erziehung und Schulung<br />

sowohl als ein fteireligWser Unterricht umßi ersahrungsgemüß<br />

auch eine leichtere Lebensauffassung zur Folge<br />

haben, die sich jeder Pflicht gegen die Allgemeinheit, gegen<br />

Kirche und Staat, zu entziehen sucht. Jeder Staat, dem<br />

das Wohl seiner Leute mU Herzen liegt, legt großen Wert<br />

auf eine gute, tiefreligiöse "Jugenderziehung. — Die derschiedenen<br />

Fraktionen fragen sich wohl nicht mit Unrecht:<br />

„Wem die Jugend gehört, dem gehört die Zukunft." Sie<br />

schickten daher die besten Redner in diesen Kampf der<br />

.Geister, es war eine wirklich hochinteressante Debatte, die<br />

wohl manchem Zuhörer unvergeßlich bleiben dürfte.<br />

Namens der Minderheit stelilte u. begründete Birvlll, S!t.<br />

Gallen den Gegenantrag. Er wurde dann in ganz vorzüglicher<br />

Weise von Landamniann von Matt in Stans unterstützt.<br />

Sachlich und tiefgründig markierte der nidwaldnerische<br />

Erziehungsdirektor den Standpuukt der katholische<br />

konservativen Partei. Das ausgezeichnete Referat wurde<br />

mit großer Aufmerksamkeit angehört. Es zeugte von grosser<br />

Sachkenntnis und tiefer Erfassung der Sache. Was<br />

dem Nidwaldner Landammann an Humor, Witz und Satire<br />

abging, das ergänzte in geistreicher Weise Dr. Baumberger<br />

aus Zürich. Wie er dieser Vorlage zu Leibe<br />

rückte, und die Absichten geißelte, das muß man gehört<br />

haben, um den richtigen Eindruck zu erfassen. Die Funken<br />

seines' Geistes stoben nach allen Seiten. Als dann noch<br />

der temperamentvolle Dr. Hoppeler aus Zürich sich für<br />

die religiöse Schule mit einem wahren Löwenniute ins<br />

Zeug legte, da sahen viele die Erfolglosigkeit eines weitern<br />

Kampfes ein. Und als der Sozialist Graber das zu Tode<br />

Ich wußte zuerst nicht recht, ob ich ihn ernst nehmen<br />

sollte, konnte aber schließlich doch nicht anders.<br />

Weniger aus Ueberzeugung, als um ihm etwas Angenehmes<br />

zu sagen, äußerte ich auf dem Heimweg die Anficht,<br />

daß ich auch bestimmt auf die Wiederkehr der guten<br />

Weinjahre rechne und daß ich deshalb, wenn der Rebberg<br />

mir gehörte, nicht einen Stock ausroden würde.<br />

Auf dieses hin wurde der Alte mit einem' Male aufgeräumt<br />

und zutunlich und fing an, dringlich nnd mit<br />

lebhaftem Gebärdenspiel ans mich einzureden. „Man kann<br />

es ihm nicht sagen, das, was ich meine. Er ist taub. Seme<br />

Gedanken gehen einen anderen Weg als die mehligen.<br />

Wenn Ihr eine Ahnung hättet, was da oben 'herum<br />

einmal für eine Herrlichkeit gewesen ist mit den RÄen! Be°<<br />

sonders in der großen Zeit, im Herbst, wenn an der Halde,<br />

im Altwingerten und am Reutisteig die Böller knallten!<br />

Wenn die Mädchen beim Traubenschneiden die alten, schönett<br />

Lieder sangen!<br />

„Und dann am' Abend das Leben in der großen Sommerhaldentrotte,<br />

die jetzt aus Abbruch verkauft werden<br />

soll! Da standen auf dem unteren und oberen Boden die<br />

mächtigen Kufen, bis an zehn Saum- groß, eine an der anderen,<br />

jede vom Trottenmeister Mit dem Namen des Eigen-,<br />

tümers säuberlich angeschrieben. War das ein Gedränge,<br />

! gehetzte Schäflein noch vor dem Untergang retten wyllte,<br />

\ schoß, ihm ! der Kommunist Bringolf in den Rücken und<br />

beschuldigte ihn der Preisgabe seiner sozialistischen Grunde<br />

sätze. Wohl versuchte nochmal der Berichterstatter, der><br />

Vorlage zu Hilfe zu eilen. Seine elegische Verteidigung<br />

tönte wie Grabgesang. Die Meinungen waren gemacht.<br />

Wir wollen keinen Kulturkampf, das war die allgemeine<br />

Meinung. Damit erhielt der verkappte Schulvogt mit<br />

84 gegen 66 Stimmen den Paß ausgestellt.<br />

Mit dieser Berichtgabe über die denkwürdige Redeschlacht<br />

will ich meinen Brief für dieses Mal schließen.<br />

Schweiz.<br />

Die Zusammenhänge zwischen Alkoholismus und! Verbrechen.<br />

Der Direktor der Irrenanstalt Königsfelden, Dr.<br />

KtÄholz, sprach kürzlich in Zofingen über die Zusammenhänge<br />

zwischen AMohoMMus und Verbrechen. Von .201<br />

wegen AlkoholistNUs in der Zeit von 1914 b|i|f (41023 in<br />

der Anstalt Königselden eingetretenen Patienten waren<br />

68 mit dem Strafgesetz in Konflikt geraten und Mußten<br />

psychiarisch begutachtet werden. Ueber die Zahl derjenigen<br />

Delinquenten, die unter dem 1 Einfluß des Alkohols standen<br />

und keine Begutachtung erforderten, fehlen genaue Angaben,<br />

doch behauptet ein deutscher Jurist, daß 70Psrozent<br />

aller Verbrechen durch Branntwein bewirkt werden, und<br />

zwar die Verbrechen der Körperverletzung, fahrlässiger<br />

Tötung und Totschlag fast ausschließliche. Von 206 in Königsfelden<br />

begutachteten eingewiesenen Delinquenten hatten<br />

58 unzweifelhaft unter dem' absoluten Einfluß von<br />

Alkohol ihr Verbrechen oerübt.<br />

Die Spartütigveit des! Schweizervolkes soll im letzten<br />

Jahre zurückgegangen sein. Diese Erscheinung hat zwei<br />

Ursachen: einmal kann ein großer Teil des Volkes? irtii|!hit<br />

mehr so viel zurücklegen, anderseits' wird seit einiger<br />

Zeit das Geld lieber in Obligationen hineingesteckt.<br />

Kantone.<br />

.Zürich. 16,534 Steuer - B etreibungen mußte das<br />

Steueramt der Stadt Zürich' ijmf letzten Jahre anheben und<br />

951 Steuerpflichtige ließen es bis zur Verwertung kommen.<br />

Zürich. Ein furchtbares EWraMa hat sich' in Bassersdors<br />

ereignet. Der 22jährige Schmied Rufer hat seine<br />

Frau und sein 31/2 Jahre altes Kind mit einem Ordonnanz-,<br />

revolver erschossen. Nach! der grauenvollen Tat jagte sich<br />

der Mörder selbst eine Kugel durch! den Kopf. Nufer lebte<br />

mit den Schwiegereltern in gemeinsamen Haushalt. Das<br />

Familienleben war durch Streit und Zank bedenklich getrübt.<br />

Luzern. Viehmarktbericht vom.15. Dezember. Auffuhr:<br />

2 Ochsen, 3 Zuchtstiere, 34 Kühe, 10 Rinder, 221 KlAber,<br />

270 Schweine. Total 540 Stück.<br />

Großviehmarkt: Mittlere Auffuhr, Handel gut,<br />

bei festen Preisen.<br />

ein Rufen, Sorgen und Raten, ein Gelächter und Spässemachen<br />

beim Traubenstoßen bis tief in die Nacht hinein!<br />

Das ganze Dorf bis auf das letzte Bein sah Man da beieinander.<br />

Sogar die Alten und Bresthaften kamen heraus,<br />

und wenn sie an Krücken gehen mußten, um sich den Herbst<br />

anzusehen und miteinander zu schwatzen und zu prahlen<br />

von ihrer Zeit und von ihren großen Weinjahren, wo<br />

zwanzig Reben einen Eimer getragen und mehr, dazu ein<br />

Gewächs, von dem drei Schoppen genügt 'hätten, um<br />

den bestgeeichten Mann in den Straßengraben zu legen.<br />

- War das eine Heimliche .Aufregung und Eifersucht besonders<br />

unter den größeren Bauern und ihrem Anhang !<br />

Ein verstohlenes Hörcheln, ein wisperndes Fragen und<br />

Ausholen von Mund zu Mund: Wem wird man kränzen<br />

dürfen dies Jahr? Wer wird obenaus schwingen? Denn<br />

wer am meisten Trauben schnitt, dem fiel mit dem größten<br />

Gut auch die Ehre zu. Eine Ehr', die keiner billig gab<br />

und die auch auf die Rebfrau zurückfiel. Ja, der ganzen<br />

Verwandtschaft gab das einen Glanz, wenn die mit Efeu<br />

und Dahlien bekränzten Weinfuhren vor dem Hirschen<br />

hielten, von der gesamten Dorfjugend begafft nnd bewundert.<br />

Denn bekränzen durfte seine Wagen jeden Herbst «nur<br />

3<br />

einer."<br />

Nach diesen Worten stand der Kasper unversehens


Kälber markt : Ausfuhr gut, Han'hel gedrückt, bei<br />

sinkenden Preisen.<br />

Schweinemarkt: Auffuhr schwach, Handel flau,<br />

bei festen Preisen.<br />

Es wurde bezahlt per Kilo Lebendgewicht: Ochsen Fr.<br />

1.70; Muni 1.30-1.50; Kühe 90—1; fette Kühe 1.40,<br />

Rinder 1.60—1.90; kleinere Kälber 1—1.40; fette Kälber<br />

2.10—2.50.<br />

Schweine galten: Kleinere Ferkel Fr. 23—33; kleinere<br />

Springer 33—53; größere Springer 58—83.<br />

Marktbesuch gut.<br />

Obwalde».<br />

Wohlmeinende Worte zur bevorstehenden Festzit.<br />

(Einges.) Die Festtage stehen vor der Türe und mit ihnen<br />

tausend heiße Wünsche und cm Meer voll Fragen: „Was<br />

schenke ich zu Weihnachten?" „Wahl macht Qual", sagt<br />

ein bekanntes Sprichwort und wie viele lassen sich davon<br />

verleiten, in der Meinung, daß es einfach unmöglich sei,<br />

auch am Platze etwas Passendes zu finden.<br />

Die üble Gewohnheit, noch einige Tage vor der Festzeit<br />

schnell in die Stadt zu springen, und da etwas Apartes<br />

ausfindig zu machen, scheint auch bei uns', speziell in<br />

Sarnen, sich aklzustark eingenistet zn haben, derweilen unsere<br />

Geschäftsleute sich alle Mühe geben, ihre Auslagen so<br />

geschmackvoll wie nur möglich zu gestalten und selbst den<br />

Verwöhntesten etwas zu bieten.<br />

Man betrachte doch, einmal die hübsch dekorierten<br />

Schaufenster, man versuche doch einmal, unsere Geschäftslokale<br />

zu besuchen und man wird davon überzeugt werden,<br />

daß bezüglich Auswahl und Qualität auch in Sarnen immer<br />

etwas zu finden ist.<br />

Es ist direkt beschämend, wenn den Abendzügen ganze<br />

Karawanen schwer beladen aus der Stadt entsteigen, die<br />

dort ihre Festeinkäufe besorgt haben und was hier noch<br />

speziell erwähnt werden muß, daß sich darunter Leute<br />

befinden, die immer wieder nie genug mit der Unterstützung<br />

einheimischen Gewerbes renommieren können. Auch<br />

solche der bessern Stände, denen es eigentlich wohl anstehen<br />

dürfte, in erster Linie diesen zur Phrase gewordenen<br />

Grundsatz in die Tat umzusetzen, die aber auch oft Vereintgungen<br />

angehören, deren Bestrebung und Aufgabe der<br />

Schutz unseres einheimischen Gewerbes bildet.<br />

Ueberall hört man die gleiche Klage von ganz flauem<br />

Geschäftsgang und wie betrübend ist die Erscheinung, wenn<br />

unsere Geschäftsleute bei all ihrer Mühe und "Arbei^,<br />

bei all ihren Anschaffungen zusehen müssen, daß die grofsen<br />

Judenhäuser vom Lande den meisten Zulauf erhalten<br />

und das Geld zum Großteil in diese Warenhäuser rollt.<br />

Ist es nicht eine Ehrensache, eine Ehrenpflicht gegenüber<br />

dem auch ums tägliche Brot betenden einheimischen<br />

Geschäftsmann, wenn wir unsere Festeinkäufe auf dem<br />

Platze besorgen und so auch unsern viel geplagten Geschäftsleuten<br />

auch zu einer frohen Weih nachts- und<br />

Fejiertqgsstimmung verhelfen; für uns wird dann<br />

die Weihnachtszeit zu einer doppelt freudigen. Mögen diese<br />

wohlgemeinten Worte allseitig beherzigt werden.<br />

Pocken. Nach. dem neuesten Bulletin des eidgenössischen'<br />

Gesundheitsamtes sind in der letzten Woche im' Kanton<br />

Obwalden 5 neue Pockenfälle aufgetreten. Die übrigen<br />

Kantone verzeichnen keine neuen Fälle.<br />

Sarnen. Die Pocken haben sich in unserer Gemeinde,<br />

speziell in Oberwilen und Schwändi derart verbreitet,<br />

daß behördlicherseits die zwangsweise Durchimpfung der<br />

gefährdeten Beoölkerungskreise angedroht wird, wenn die<br />

Epidemie nicht in kurzer Zeit zum Stillstand gebracht<br />

wenden kann. — Wer noch nicht geimpft ist, sollte Versäume<br />

tes sogleich nachholen.<br />

S arnen. Aus den Verh andlungen des Einw ohner gemeinderatcs<br />

vom 14. Dez. (Mitget.) Der Akzeß zur Niedevlassung<br />

wird erteilt an Säger Karl Meier von Wett<br />

in gen. — Mehrere Gesuche um Schlagbewilligung von<br />

NußbäuiUen werden erledigt. — Von der Demission des<br />

Herrn Dr. F. Niderberger als Mitglied des Einwohnergemeinderates<br />

und als Viehinspektor der Gemeinde Sarnen<br />

wird Kenntnis genomm'en. Die Ersatzwahl in den Geniein-,<br />

berat wird aus die Maigemeinde verschoben. Als neuer<br />

Viehinspektor wird der Regierung zur Wahl oorgeschlia--<br />

gen Hr. Tierarzt Dr. Al. Omlin und als Stellvertreter<br />

Hr. Zeugherr Alb. Omlin. — Die Demission der beiden<br />

Fleischsch>auer des Dorfbezirkes wird an die Regierung in»<br />

tergeleitet mit dem' Antrage, darauf nicht einzutreten.<br />

Es wird gegenüber der Regierung der entschiedene<br />

Wunsch ausgesprochen, es möchten die Fleischschauer ber<br />

Ausübung ihrer Tätigkeit von den Aufsichtsorganen besser<br />

unterstützt werden.<br />

Sarnen. Milihsuppenanstalt int Dorf. (Einges.) Wieder<br />

ist die Weihnachtszeit da, die Zeit, wo Herzen und Handle'<br />

sich' öffnen zum Freudebereiten. Den Kindern vor Mem'<br />

gilt die spendende Liebe, den Lieblingen des Herrgotts<br />

und der guten Menschen. Wenn überall die Lichtlein am<br />

Christbaum freudig 'zittern nnd von der Gebefreudigkeit der<br />

Erwachsenen erzählen, so wagen wir es, mitten tmUr die<br />

weihnachtlich gestimmte Schar zu treten und lim ein Scherst<br />

lein zu bitten für die armen Schulkinder der<br />

Sch u'l s upp enanst alt. Seit Jahren hat sich die Wohltat<br />

derselben gezeigt. Allem die finanzielle Grundlage<br />

ist nicht derart, daß sie ohne wohltätige Beisteuern auskommen<br />

könnte. Gegenwärtig beträgt das Vermögen der Schuld<br />

suppenanstalt Fr. 8300.—. Tag für Tag sitzen 111 Kinder<br />

am Mittagstisch des SupperÄokals. Von diesen bezahlten<br />

2! Kinder die volle Entschädigung von 40 Fr. Pro Jahr<br />

— ein gewiß bescheidener Betrag. 33 Kinder bezahlen<br />

30—35 Fr., 14 Kinder vergüten 20—25 Fr., 17 Kinder<br />

entschädigen 10—15 Fr., 5 Kinder nur 5 Fr., und 2 1<br />

Kinder erhalten die M i tt agss upp e gratis,<br />

jahrein, jahraus. Die Suppenaustalt ist eben eine Wohltätigkeitseinrichtung<br />

und soll es bleiben. Der m.!li)tätige<br />

Sinn der Sarner Bevölkerung wird nie erlahmen und<br />

wird der so wohltuend wirkenden Milchsuppenanstalt auch<br />

in Zukunft wärmste Sympathie durch die Tat zuwenden.<br />

Die SchulsuppenkomMission macht's also wie /ew>eils ^h'.e<br />

Schützenbettler: „Wir danken schön für die alten Gaben<br />

und halten recht herzlich, um neue an " Gott wird es allen<br />

reichlich, lohnen.<br />

Gaben werden von der unterzeichneten.Kommission,<br />

sowie von der Expedition des „Bolksfreuttd" mit bestem<br />

Dank entgegengenommen.<br />

A l b e r t L u f s i, Pfarrer.<br />

Dr. E. D i e t h e lm', Fürsprech.<br />

I. Gasser, Landschreiber.<br />

Sarnen. Totentafel. (**) Am Mittwochm'orgen wurde<br />

in Sarnen ein Mann vorn Tode abberuseu, der nicht nur<br />

in der 'Gemeinde Sarnen, sondern im' ganzen Land herum<br />

bekannt war. Mit Herrn Kupferschmied Joses Dilli<br />

er ist eines der bekanntesten Originale unserer Gemeinde<br />

dahingegangen. Sein Leben war ein schlagender Beweis<br />

dafür, daß das Handwerk einen goldenen Boden hat. Er<br />

stammte ans einer kinderreichen Familie und bekam von<br />

seinem Vater nichts anderes mit auf den Lebensweg, als<br />

die gründliche Kenntnis seines Handwerkes. Zwischen Rengg<br />

und Brünig wird sich kaum ein Haus finde«, in dem' der<br />

junge Kupferschmied DNier nicht auf der „Stör" war,<br />

um Pfannen zu flicken. Später machte er sich hinter dem<br />

Rathaus in Sarnen seßhaft und errichtete dort eine Werkstatt.<br />

Vom frühen Morgen bis zum späten Abend konnte<br />

man das Hämmern und Klopfen dieses fleißigen Arbeiters<br />

hören. Sein unentwegter Fleiß führte ihn bald zu<br />

Wohlstand. Der Verstorbene war auch der .älteste Schütze<br />

von Sarnen. Gar manches kantonale und auch eidgenösfische<br />

Schützenfest hat er besucht. Eine Zeit lang war er<br />

auch leidenschaftlicher Fischer. Wenn sein manchmal allzu<br />

stark ausgesprochenes Rechtsempfinden in früherer Zeit<br />

ihn in mehrere Prozesse verwickelte, so kann man dennoch<br />

behaupten, daß er bei seinem Tode keinen direkten Feind<br />

hinterlassen habe. In seinem 71. Lebensjahre hat nun<br />

der Tod dem fleißigen Handwerker den Hammer aus der<br />

Hand genommen. Möge er nach, diesem' arbeitsreichen<br />

Leben nun die wohlverdiente Ruhe genießen.<br />

Kerns. Toteutasel. In Lachen verstarb Herr Franz<br />

Röthlin, Sennerei im Alter von erst 50 Jahren.<br />

Herr Röthlin sel. verließ in jungen Jahren seine Heimatgemeinde<br />

und arbeitete sich vom Käser in verschiedenen<br />

Molkereien zum selbständigen Sennen empor. 'In Uzwil<br />

besaß der Verewigte ein großes Molkereigeschäst. Im Jahre<br />

1922 erwarb er die große Sennerei, die früher der auch sin<br />

Obwalden im besten Andenken stehende Herr Karl Schwyter<br />

sel. besessen hatte. Eine hartnäckige Lungenentzündung<br />

hat nun dem arbeitsreichen Leben des Herrn Röthlin<br />

ein jähes Ziel gesetzt. Er ruhe im ewigen Frieden!<br />

Kerns. Von der Jung stau enlongregati on. (Einges.) Unsere<br />

eifrige Jungfrauenkongregation regt sich auch wieder.<br />

Sie hat gemäß versandtem Zirkular im ablaufenden Jahre<br />

au Kleidern, Lebensrnitteln und bar mehr als 1000 Fr.<br />

an Arme gespendet. Jetzt aber ist der Beutel schlaff und<br />

still und sah mich, indem er sich an feinem Hakenstock<br />

fast kerzengerade ausrichtete, mit Siegeraugen an. ,,Wißt,<br />

der jetzt neben Euch steht, ist zehn Jahre hintereinander in<br />

Reuti Weinkönig gewesen!"<br />

Mit dieser gewichtigen Mitteilung brach, er unvermitteU<br />

ab als wisse ich nun alles von ihm, auch das letzte.<br />

Schweigend schlurfte er neben mir her; er war wieder<br />

eingehutzölt und klein geworden wie vordem.<br />

Erst als wir uns gemach dem' Dorfe näherten, wallte<br />

es nach einmal in ihm auf. „Der Rebstock hat mich zu<br />

etwas gemacht," sagte er selbstbewußt. ,,Und seine Jahre<br />

werden noch einmal kommen, wenn wir ihm jetzt das Scheit<br />

halten! Es ist keine Zeit, sie kehrt wieder. Und mW« Großbüb,<br />

der Konrad, wird einmal Weinkönig sein in Peuiti,<br />

wie ich es gewesen bin!"<br />

Der Neuhofer empfing uns mit seinein' spöttisch-überlegenen<br />

Lächeln, sagte aber kein Wort, bis der Kasper ins<br />

Haus gegangen war.<br />

„Es ist die nächste Woche noch früh genug," meinte<br />

er dann ganz nebenbei. „Bis dahin hat der Herger<br />

im Wieshöfli seine Reben bereits zu Feuerholz ausgehackt."<br />

Ich machte an einem der darauffolgenden Tage im'<br />

Beisein des Alten noch einen ernsthaftern Versuch, den<br />

Baner umzustimmen, hatte aber das sichere Gefühl, daß<br />

nieine Rode glatt an ihm' vorbeiging. Ohne mir zu widersprechen,<br />

gab er mir mit einem kurzen Seitenblick zu verstehen,<br />

daß ich hier nicht mitzureden habe, die.Augen des<br />

Alten aber leuchtete?? mich derweilen wie aus einer verlorenen<br />

Tiefe herauf als seinen Retter und Engel an.<br />

Am Sonntag nachmittag legte mir der Kasper nahe,<br />

ich möchte einmal mit ihm in sein Rebhäuschen Hinauftom-,<br />

men, er wolle mir da etwas sagen.<br />

Auf dem Weg nach der Som'merhalde hinaus war er<br />

einsilbig und in sich gekehrt. Während er sich mühselig vor<br />

nnr her den kahlen Weinberg hinaufarbeitete, blieb er<br />

mehrmals stehen und schaute trüben Blickes die Rebzeilen<br />

hinauf und hinunter.<br />

„Er hat einen hölzernen Verstand, ich weiß es. schon",<br />

sagte er kleinlaut, halb zu sich selber. ,,Es nützt alles nichts^<br />

der Herger' und er find einig. — Wenn ich Äff' wir doch<br />

wenigstens ei» kleines Geldlein zurückbehalten hätte, diesen<br />

Berg zu kaufen! Man wird in fünfzig Jahren<br />

von dem großen Wesen, das einmal da in Reuti um die<br />

Reben war, nur noch als von einem alten Märlein erzählen.<br />

Alles wird tot und ab sein, gleichsam versunken<br />

in einem tiefen Wasser. Und die Hütte .dort, die Wr^ck.aujch<br />

abreißen. Was macht die für einen Staat, wenn keine<br />

Reben mehr da sind? Und ich hab' es meiner Frau aus<br />

dem^ Totenbett versprochen, diese Reben und die Hütte Tag<br />

meines Lebens in Ehren zu halten."<br />

Oben bei dem verwitterten Schutzhäuschen angelangt,<br />

leer und muß wieder gespickt werden. Wenn darum Mitglieder<br />

dieser Innung jetzt bei grimmiger Kalte und hohen.<br />

Schnee Berg und Tal ablaufen mit Pro-Juventute-Marken<br />

und -Karte» oder wenn sie demnächst um miilde Gaben anklopfen<br />

für einen WoWätigkeitsbazar, so tun sie das<br />

nicht aus Sport, sondern aus wohltätiger Nächstenliebe und<br />

verdienen gewiß eine freundliche Aufnahme. Die ilongregation<br />

fördert mit den Spenden nicht Ei.Aenzwecke, sondern<br />

hegt uud pflegt damit die Gemeinnützigkeit und legt noch<br />

ibre eigenen Gaben, Mühe und Arbeit, dazu, wie kein einziger<br />

anderer Verein unserer Gemeinde. Vorerst aber gilt<br />

es noch, das Jubeljahr zu verabschiede». Zu diesem Zwecke<br />

veranstaltet die Kongregation am nächsten Sonntag im<br />

Gasthause zur „Krone" einen gediegene» Lichtbildervortrag<br />

über die ewige Stadt Rom, durch Hochw. Herrn Dr. P.<br />

H n g o Müller, Professor an der Kantonsschule in Sarnen.<br />

Herr Direktor Rudolf Ganz aber wird die Worte des Kollegiherr»<br />

mit seiner Schwarzkunst illustrieren. Es wird<br />

also sicherlich eine ebenso unterhaltliche >vie lehrreiche<br />

Vorstellung werden. Unmittelbar nach dem Nachmittagsgottesdienste<br />

findet die Vorstellung ausschließlich, und<br />

eintrittsfrei für die Mitglieder der Kongregation statt;<br />

wird aber abends 8 Uhr gegen eiu sehr bescheidenes Eintrittsgelid<br />

von 50 Rp. für jedermann wiederholt. Der<br />

Saal wird geheizt. Also Kinder koinmts herein! -<br />

Ausland.<br />

Der griechisch-bulgarische Konflikt erledigt. H. Korr.)<br />

Alle diejenigen, welche dem Völkerbünde ihre ungeteilten<br />

Sympathien schenken, werden mit Genugtuung vernehmen,<br />

daß es dein Bölkerbundsrate gelungen ist, den griechischbulgarischen<br />

Konflikt ganz im Geiste von Loearno beizulegen<br />

Griechenland hat allerdings bis zuletzt Miene<br />

gemacht, einem Schiedsspruch nicht zuzustimmen, der seine<br />

Forderungen an Bulgarien nicht guthieße. Man ließ sich<br />

jedoch in Genf erfreulicherweise nicht verblüffen, sondern<br />

entschied, daß die Griechen den Bulgaren eine Entfchädignng<br />

von 30 Millionen Lewa (etwas mehr als 1 Million<br />

Schweizersranken) zn zahlen haben. Damit ist einerseits<br />

das säbclraßlcrische Vorgehen Griechenlands verurteilt,<br />

anderseits der Schadenersatz so gehalten, daß die<br />

Griechen ihn nicht als Strafe zu empfinden brauchen.<br />

Dieser Einsicht haben sich die griechischen Machthaber nach<br />

einiger Ueberlegnng nicht verschließen können und den,<br />

Entscheid de/ Völkerbundes ihre Unterschrift beigesetzt.<br />

Bei dieser' Verfügung hat es der Völkerbnnds'rai aber<br />

nicht bewenden lassen; er hat den Anlaß wahrgenommen,<br />

um bestimmte Vorschläge zu sorinnlieren, welche die fortwährenden<br />

Grenzzwischenfälle auf dein Balkan aus der<br />

Welt schaffen sollen und überhaupt geeignet sein dürsten,<br />

in Europas Wetterecke zu einer Entspannung zu führen.<br />

Und diese — zwar nnr vorgesehenen — Maßnahmen sind<br />

es, die den Bölkerbundsfrennden gewaltig imponieren.<br />

Hoffentlich erleben sie keine Enttäuschung beim dieser Tage<br />

zu erwartenden Entscheid über Mofsul, Die letzten Meldüngen<br />

deuten daraus hin, daß gar leicht jene xecht hehalten<br />

könnten, die im Völkerbund vornehmlich ein Juteres-«<br />

seninstitut der Großmächte erblicken.<br />

Deutschland. In einem Steinbruch bei 'Fürst eilst ein<br />

lösten sich gewaltige Felsmassen nnd begruben 11 Arbeiter<br />

unter sich. Ächt wurden getötet, die übrige» drei<br />

schwer verletzt.<br />

Deutschland. Bei einem Brande auf einem preußischen<br />

Gnt verbrannte auch der gesamte Viehbestand, darunter<br />

etwa 70 Kühe, sowie der gesamte Erntevorrat.<br />

Deutschland. Trauriges beschick. Ein deutscher Soldat<br />

kehrte nach zehnjähriger Kriegsgefangenschaft in Sibirien<br />

heim. Er fand seine Frau verheiratet. Nun hat man ihn<br />

als Leiche in einem Walde gesunden- Er ist das Opfer einrß<br />

Mordes geworden.<br />

Deutschland. Die wirtschaftliche Lage im deutschen Reich<br />

wird immer beuuruhigeuder. Aus Arbeitsmangel nehmen<br />

viele industrielle Werke große Arbeiterentlassungen vor.<br />

Die Zahl der Erwerbslosen ist aus rund 700,000 gestiegen,<br />

wozu noch eine halbe Million Kurzarbeiter kommen.<br />

Elfatz. Kühe durch Nikotin vergiftet. Diese Meldung<br />

klingt sicherlich nicht alltäglich. Man braucht sich natürlich<br />

nicht vorzustellen, es handle sich um Kühe, die so leiden-.<br />

schaftlich aus Tabakpfeife» geraucht haben, daß sie infolge<br />

Nikotinvergiftung erkrankten. Der Fall liegt einfacher.<br />

In Bailzenheim haben Kühe Tabakblätter erwischt und die-<br />

öffnete er mit zitterigen Händen das. rostige Vorlegschlvß,<br />

mit dem er den Riegel zur besseren Sicherheit versehen<br />

hatte. Er setzte sich nachdenklich auf die rohgezimmerte<br />

Wandbank, nnd ich nahm mit wenig Behagen ihm gegenüber<br />

Platz.<br />

„Ihr müßt jetzt wissen," fing er nach einer Weile an,<br />

indem er sich etwas ausremelte, ,,Jhr müßt wissen, daß<br />

der Krieg, den ich seit Jahr und Tag mit meinem Tochtermann<br />

führe, auch diese Hütte angeht, nicht die Reben allleM.<br />

Wenn diese Hütte wegkommt, dann hat man mir die letzte<br />

Wurzel abgehauen."<br />

Ich mochte ihn ein wenig hilflos angesehen haben,<br />

denn er klaubte nun allerlei krause Worte.zusammen, uni<br />

sich mir verständlicher zu Machen. „Mit dieser Hütte kau»<br />

ich manchmal, wenn so mein Tag ist, verkehren, wie mit<br />

einem Bekannten, der auch alt und überzählig geworden ist.<br />

Ich habe darin so viel liebe und schwere, ja beinahe heilige<br />

Sachen erlebt, daß — — ja, ich will es jetzt doch darauf<br />

ankommen lassen, ob ein Mensch so etwas verstehen und<br />

richtig fassen kann. Ihm' — er zeigte mit dem! Daumen<br />

über die Achsel hinweg nach dem Neuhof hinab — ihm kann<br />

ich es auch jetzt iu der Not nicht aufbinden. Er hat einen<br />

hölzernen Verstand."<br />

Nach dieser etwas mühseligen Einleitung erzählte mir<br />

der Alte, ohne sich ein einziges Mal zn unterbrechen, folgende<br />

kleine Geschichte:


selben tritt Wohlbehagen verzehrt. Bald nachher erkrankten<br />

die „vorschmtzig-en" Kühe. Sie fingen heftig an Zu zittern<br />

bekamen Atembes-chwerde und brachen schließlich zusammen.<br />

Tierärztlich wurde schwere Nikotinvergiftung festgestellte<br />

Zwei der Kühe mußten abgetan werden.<br />

Ungarn. Ein furchtbares Fomilicndrama. Der penfiont-erte<br />

PoVbzeiwachtmÄster Julius Hajdu, der eine kleine<br />

Kaution eines Dritten für eigene Zwecke verwendet Hatte iu«.<br />

die Folge» ebner Strafanzeige fürchtete, faßte Mit seiner<br />

Frau den Entschluß, gemeinsam mit den Kindern in den<br />

Tod zu gehen. Er gab mehrere Schüsse auf fein öjÄhrbges<br />

Söhnchen und feine beiden Mäidchsn im Alter von 10<br />

und 15 Jahren ab und durchschnitt sich dann Mit demKafiermesfer<br />

die Kehle. Die Frau stürzte sich, aus der im<br />

vierten Stockwerk gelegenen Wohnung in den Hof und<br />

war sofort tot. Hajdu starb drei Stunden nach fesner Einlieferung<br />

ins Krankenhaus. Die drei Kinder sHwebcn Mbs-chen<br />

Leben und Tod. Die Bluttat ist umso tragischer, als<br />

der Fehlbetrag eine Viertelstunde nach der Tat von dem<br />

Anwalt Hajdus herbeigeschafft wurde.<br />

Rußland. Ein Mumiensund in Sibirien. In der tiefsten<br />

sibirischen Taiga (Urwald) wurde kürzlich, auf einem<br />

Baume die Mumie eines Angehörigen des sibirischen Urstammes<br />

der Jakuten entdeckt. Es stellte sich heraus, daß<br />

der Jakute aus dem Baum bestattet worden ist. Die Leiche<br />

war in einen kostbaren Pelz aus Zobel und Hermelin eingehüllt<br />

und mit ebnem unbekannten chemischen Mittel<br />

mumifiziert. Ein weiterer überaus interessanter archäologischer<br />

Fund ist an der sibirischen Grenze geglückt. Im<br />

Ural ist nämlich eine Höhle entdeckt worden, die eine Längettansdehnnng<br />

von über 30 Kilometern hat. In dieser<br />

Höhe wurde das Skelett eines Pferdes gefunden, das dem<br />

heutigen Pferd sehr ähnlich aber mit einem Rüssel ausgestattet<br />

ist.<br />

Nordamerika. Weibliche Bankräuber. In der Bankfiliale<br />

der kleineit amerikanischen Stadt Renner Micfte der<br />

einsame Kassier auf die Uhr. Es war 12 Uhr. Er räumte<br />

seine Papiere zusammen und freute sich, auf das Mittagessen.<br />

Da erschienen zwei elegante Damen, die eine zirka<br />

25=«, die andere 35jährig. Die jüngere zog einen Browning<br />

aus ihrem Täschchen, hielt ihn dem Kassier unter die<br />

Nase und sagte mit liebenswürdiger Stimme: „Rühren<br />

Sie sich 'lieber nicht, ich kann nämlich •fein Blut sehen.<br />

Aber wenn Sie mich dazu zwingen sollten, müßte ich<br />

doch tvohl oder übel das Ihrige vergießen." Es gibt<br />

Männer, welche unfähig sind, einer schönen jungen Dame<br />

einen Wunsch zu verweigern. Der Bankkassier gehört sonst<br />

nicht zu diesen, dachte aber in diesem besonderen Falle:<br />

Der Klügere gibt nach und sah, nicht gerade freundlich, aber<br />

doch ohne mit einer Wimper zu zucken, ruhig zu, wie<br />

die zweite Jungfrau alles Bargeld zusammenraffte. Nach<br />

getaner Arbeit oerließen die zwei Mannsweiber ebenso rasch<br />

wie sie gekommen waren, das Lokal', sprangen auf ein Auto-«<br />

mobil und fuhren davon. Der Kafifier, dem der Appetit zum<br />

Mittagessen vergangen war, stellte traurige Betrachtungen<br />

darüber an, wie die Frauen heutzutage immer mehr Männer^bernse<br />

ergreifen..,..<br />

Nordamerika. Aufsehenerregende Schmuggelnffäre. Die<br />

amerikanische» Prol ibitionsbehörden haben eine Schmugglerbande<br />

festgenommen, die sich hauptsächlich mit der verbotcneu<br />

Einfuhr von Tchaninwein (Champagner) beschästigte<br />

und als die größte derartiger Organisationen anzusehen<br />

ist, die jemals ausgehoben wurde. Bisher wurde der<br />

Neewyorker Millionär Dwyer, der als das Haupt der<br />

Bande gilt, und etwa 20 Mitglieder der Bande verhaftet.<br />

Gegen weitere 22 SchmugHlcr ist ein Haftbefehl erlassen<br />

worden. Die Organisation verfügte über 18 internationale<br />

Sckuitugglerschiffe. Die im Geschäft angelegten Kapitalien<br />

werden auf 25 Millionen Dollars geschätzt. Aus den<br />

beschlagnahmten Büchern ergibt sich, daß die vornehmsten<br />

Restaurants von Newyork zu den Kunden der Bande<br />

zählten. Voraussichtlich werden, viele dieser Lokale noch vor<br />

Weihnachten geschlossen werden. Ferner wurde festgestellt,<br />

daß die Schmuggelei iu diesem riesigen Umfang nur möglich<br />

war durch -in die Millionen gegangenen Bestechungen<br />

von Beamte». Bisher besteht gegen etwa 30 Beamte der<br />

Verdacht, Bestechungsgelder angenommen zu haben.<br />

oxoooooocKnoraoooooooaoooooooocoooooooo<br />

__ § Sonntagsgedanken. § 88 §<br />

ooo8ooocoooooooooooooqoooocx3oco3ooogc38<br />

„Tauet Himüi'el den Gerechten,. Wolken regnet ihn<br />

herab", dies Motiv, das schon den ganzen Advent hindurch<br />

in den Gebeten der Kirche angeklungien ist, wird<br />

nun heut' als Einleituugsiwvrt aufgenommen. Wir können<br />

ja nicht mehr stille sein — Gaudete sonn tag mit seiner<br />

ahnenden schwingenden Freude zog dahin, auch! die Quatembertagc<br />

dieser Zeit verlangten nicht einseitig zurückgezogeue<br />

Buße, sondern sie waren dir wie ein.e.Zusammensassung<br />

der ganzen Christbereitung. Sehnsucht nach des<br />

Heilands Kommen sund Wunsch nach, eigener Reinigung und<br />

Sühne machen ihr Wesen jetzt, da wir sie alte Erntedankfest<br />

ganz Vergessen halben, aus.<br />

Ach»lich geht es dir wieder am heutigen Sonntag, dem!<br />

letzten vor dem Fest. Nahe ist der Herr alle», ^«e ihn janrufen<br />

in der Walhirheit.... „Komm Herr, zögere nicht und<br />

mildere die Schuld deines Volkes Jsreal."<br />

Das Evangelium bringt dir Johannis eindringliche<br />

Predigt: es i-st die letzte Stunde ihrer Mahnung! zu folgen:<br />

bereite den Weg des Herrn. Wie schön ist der Wedanke ge-,<br />

rade unter diesem Zeichen die besondern' Wegbereiter des<br />

Herrn zu weihen. Gestern war Priesterweihetag und .jenem<br />

Vortrupp, der des Herrn Siegel empfangen hat, wollen<br />

wir alle folgen. Unser Auge ist auf den Nahenden ^ehalten,<br />

der mit einem einzigen Blick uns alle durchschaut,<br />

der verborgene Schuld, verborgene Rechtfertigung in unserer<br />

Seele liest. Darum beherzige Pauli Mahnung in<br />

der Epistel: Richte du nicht, um' nicht des ewigen Richters<br />

Tat vorwegzunehmen, um nicht vielleicht in feinem<br />

Sicht eine» Irrtum deinerseits wahrnehmen zu müssen.<br />

Sondern tue weiter, was Johannes sagt: ebne des Herrn<br />

Wege, fülle TWer ß|uf und trage Berge ab, in dir nichts und<br />

in den Seelen jener, die du für schuldbelad-en Hafen mußt.<br />

Alles Fleisch soll ja des Herrn Heil schauen. „Weck auf,<br />

bitte, Herr. Deine Macht und komm, komm uns mit großer<br />

Kraft zu Hilfe, in dem Deine verzeihende Güte vermittels<br />

Deiner Gnade jenes ersehnte GeheimnisooKe beschleunigt,<br />

das unsere Sünden hemmen. Der Du lebst und regierst in<br />

Ewigkeit..."<br />

..Jenes ersehnte Geheimnisvolle", ich habe da etwas<br />

hineinübersetzt in das Kirchengebet, was die lateinische<br />

Sprache mit ihrem tiefen Sinn für alles Erhabene garnicht<br />

auszusprechen braucht, ohne doch unverständlich zu<br />

werden. Unsere Sprache hat seine Mittel schweigenden<br />

Ausdruckes, darum nenne ich. jenes Unausgesprochene etwtas<br />

Geheimnisvolles. Aber doch weißt du, was gemeint ist.<br />

„Siehe, die Jungfrau wird empfangen nnd einen Sohn<br />

gebaren und heißen wird sein Name Emmanuel".<br />

Die Erfüllung dieser Prophezeiung erwarten wir aufs<br />

neue und hemmen sie auch heute noch mit unsern Sünden.<br />

Gottes verzeihende Güte aber gelangt doch zu ims><br />

aus unbegreiflich geheimnisvollen Wegen: Gegrüßt feist<br />

du Maria, voll der Gnade, der^Herr ist mit dir, du bist gebenedeit<br />

unter den Weibern... Spürst du das Hin- und<br />

Herschwingen heute zwischen dem lEwigdaseienden und dem<br />

Erwartenden, KomM'enden? Zwischen der menschlich bußfertigen<br />

Wegbereitnng und 'des Nahenden göttlich verzeihendeni<br />

Schritt? Nachdem wir wieder Deine Gaben<br />

genommen, bitte, Herr, laß mit der Wiederholung des<br />

Geheimnisses die Bewirtung unseres Heiles wachsen. Durch<br />

unsern Herrn. Laß sie nun nicht mehr verstummen in b-ir<br />

— die Stimme des Rufenden! Tr.<br />

Kirchliches vom 20. bis 27. Dezember.<br />

I« der Pfarrkirche Tarnen:<br />

Sonntag 4. Adventssonntag. Hl Mcssen: 6, */*7, 7, 8'(Predigt)<br />

und 9 Ubr Hauvtgottcsdienst. Meßbuch: Vom Sonntag,<br />

2. und 3 O ratton von der Muttergottes und für<br />

die Kirche, Präfation von der hlst. Dreifaltigkeit. 1 Uhr<br />

Kinder- und Chriftcnlebre. In Äilen I Uhr Kinderlehre,<br />

'j,2 Uhr Christenlehre. Von 1 Uhr an Besichtigung<br />

der vom Mütterverein veranstalteten Weihnachtsausstellung<br />

im Schulhaus, um 2 Uhr ebenda Mütterabend<br />

mit Vortrag. Weihnachtsfeier und Gabenverteilung.<br />

Aus vockenaefäbrdeten Becken ist der Besuch nicht<br />

gestattet. Uhr Rosenkranz 8 Uhr Versammlung<br />

des Jünglingsvereins im Ve> einslokal.<br />

i<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

I». Dez.<br />

'3. Dez.<br />

13. Dez.<br />

Montag<br />

Freitag<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Erstjahr,nt für F>au Jofefa von Wy'»Nufer, Kägiswik.<br />

Dreißigster für Frau Jofefa Britschgi-Burch. Oberwil.<br />

Siebenter für Witwer Josef Dillier, Kupferschmied.<br />

Stiftjahrzeit für Marie, Josef und Maria Franziska<br />

Sigrist.<br />

Vigil, gebotener Fast- und Abstinenztag. Hausjahrzeit<br />

der Familien Sigrist. Abends 12 Uhr hl. Christmette.<br />

feierliches Amt, am Schluß desselben Volksgesang:<br />

Stille Nacht, heilige Nacht.<br />

Hl. Weibnachtsfest, gebotener Feiertag. Fletschgenuß gestattet.<br />

2 Uhr bl. Messe in Wilen. 3 Uhr im Ramers.<br />

berg. In der Kirche von 6—9 Uhr hl. Messen alle halbe<br />

Stunden. In der 6 Uhr-Messe Predigt. 9 Uhr Hauptgottesdienst.<br />

*/»ll Uhr Juzendgottesdienft mit Predigt.<br />

Im Kapuzinerktoster letzte Messe XO'U Uhr. V» 2 Uhr<br />

feierliche Vesper. 4 Uhr Krivpenseier für die Schuljugend<br />

mit feierlichem Segen- Lieder: in dulci jubilo, Schlaf',<br />

Jesulein zart! Allen Pfarrkinvern des Christkinds reichsten<br />

Segen!<br />

St. Stephan. Stiftjahrzeit für Landammann, Landesbauptmann<br />

und Oberstleutnant Peter Jmfeld.<br />

Dankfest. Generalkommunion der christenlehrpflichtigen<br />

Knaben. Kirchenopfer für die Neubestuhlung der Kirche.<br />

I» »er Pfarrkirche Kern«:<br />

Dreißigster der Frau Marie Wind!in-Waser, Kleewigen.<br />

Jahrestag der Witwe Christina Durrer-Bucher, Haldireih.<br />

Kirchliche Gedächtnis für den in Lachen verstorbenen<br />

Franz Röthlin-Muff, Sennerei.<br />

Siebenter des Gemeindesäckelmeister Jstdor von Rotz.<br />

Gedächtnis der löbl. Römer- und Magnusbrnderfchaft<br />

für ebendenselben.<br />

Gedächtnis der löbl. Zunft- und Meisterschaft für ebendenselben.<br />

N» der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Jahrestag für Jungfrau Martha Spillmann.<br />

Getauft w urden:<br />

Alois Nikolaus, des Alois Rohrer und der Marie Kifer.<br />

Marie Theresta, des Karl von Moos und der Marie<br />

Ming.<br />

Marie Agnes Bettba, des Gottlieb Omlin und der<br />

Agnes Degelo.<br />

In der Pfarrkirche Mpnach:<br />

Jahrestag der Frau Marie Kifer-Berwert, Hintermatt.<br />

Hohe Weihnachtsfest<br />

Seelensonntag. Hausjahrzeit des Geschlechtes Britschgi.<br />

I« der Pfarrkirche Gi««U:<br />

Dritte Gedächtnis für Jüngling Josef Berchtold, Rüti.<br />

Bruderfchaftsjabrzeit.<br />

Hl. Weihnachtsfest. 12 Uhr Amt. Tagesmessen um 7»6<br />

Uhr. Vesper. Opfer für die inländische Mission.<br />

55est des hl. Stephan, Beichten von 4 Uhr an.<br />

Dankfest, Seelensonntag.<br />

Ans Weihnachten nnd Neujahr<br />

entbieten die Unterzeichneten allen Verwandten, Freunden<br />

und Bekannten die besten Glücks- und Segenswünsche.<br />

Sie verzichten auf Verwendung von Weihnachts- nnd Neujahrskarten<br />

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Die tieftrauernden Hinterlassenen:<br />

Witwe Rosalia von Rotz-von Rotz<br />

nebst übrigen Anverwandten.<br />

Beerdigung und erste Gedächtnis: Sonntag, den 20.Dez.<br />

morgens 8 Uhr.<br />

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Zweite Gedächtnis: Donnerstag, den 24. Dezember.<br />

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Roman von Emil Ernst Ronner.<br />

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Die Presse schreibt über diese» Buch:<br />

urm<br />

Sylvester tritt mutterlos in die Welt und<br />

bleibt deshalb einsam und unverstanden. Die Geschicke deS ver-<br />

^aumten Knaben und Gaißbuben. der tn den Himmel schaut und<br />

nicht breitbeinig auf der Erde steht, werden von Ronner einfach und<br />

er selbst sein Buch mit vielen ansprechenden<br />

Schwarz-Weiß-Zeichnungen versehen. Es ist keine Erzähluna die<br />

v "r b ! ä nn '<br />

sl J 8 J ,e ist: eine ehrliche Arbeit, vor allem<br />

»nur, « h J- e * erc 3"i cnb<br />

, > bestimmt. n Und da wir an wirklich<br />

l>»°. «tfüot<br />

Weihnachtstisch und in der Schulstube wird man gut<br />

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Druck und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fnnfundfünfzigfter Jahrgang Nr. 102 Mittwoch, den 23. Dezember <strong>1925</strong><br />

Fröhliche<br />

Weihnachten<br />

wünschen allen unsern verehrten Abonnenten, Lesern,<br />

Mitarbeitern und Gönnern<br />

Redaktion und Verlag.<br />

Weihnachten.<br />

Die Erde liegt im Winterschlaf<br />

Und tväumt vom Arühlingstag.<br />

Wo Blumen einst am Weg ich traf.<br />

Liegt Schnee auf Feld und Hag.<br />

Frühe bricht die Nacht herein;<br />

Ein Stern am Himmel glänzt.<br />

Das Christkind hält bei uns! Kehrein;<br />

Die Freud' ist unbegrenzt.<br />

Ein Tannenbaum im Weihnachtsschmuck,<br />

Ersteht im Wohnungsraum.<br />

Vom Herzen fallt der Alltagsdruck<br />

Und weicht dem Glückestraum. F. Wallimann.<br />

Weihnachtsgedanken.<br />

Vier Wochen lang haben die Adventglocken in., den<br />

harten Wintertag hin aus geläutet. Hinter den hell erleuch*<br />

teten Fenstern und Portalen unserer Gotteshäuser erklangen<br />

hie alten Adoentslieder der Sehnsucht nachdem kommenden<br />

Erlöser. Wie die Kleinen im Gedanken an dßisi<br />

nahende Christkind jubeln, so hebt sich auch^ das Herz der<br />

Großen zu sehnsuchtsvollem Verlangen nach dem Heil Tier-<br />

Welt.<br />

Ja, einer Welt ohne Gott, ohne Frieden, ohne wahres<br />

Glück. Die Völker faßen in tiefer Finsternis u-nd jn %obßs&<br />

schatten und heute noch klingen aus« altersgrauen Büchern<br />

die ergreifenden Schmerzensruse und Wehausbrüche'<br />

der verirrten Menschheit der jetzigen, weihnachtsfrohen<br />

Welt entgegen. Sie hoffte auf einen guten Stern und er<br />

ist der Heilsbedürftigen Weit endlich aufgegangen, der rettende<br />

Stern aus Jakobs Stamme. Die hoffende Erde ward<br />

nicht getäuscht, sie sproßte den Erlöser; nur der Hossuungs-,<br />

lose füfcibt im Dunkel, er hat keine Sonne mehr.<br />

Welch ein Menscheugewinmiel damals', als der Weih--<br />

nachtsstern über Bethlehem schimmerte. Die halbe Welt<br />

war beim Ausgebot der Zählung durch Kaiser Augustus<br />

auf den Füßen und die einsamen Wege nach dem 1 kleinen<br />

F e u i l l e t o n .<br />

O Blümlein weis; . . .<br />

O Blümlein weiß in Eis' und Schnee,<br />

Du Licht im finstern Erdenweh,<br />

Du süßes Jesu'lein,<br />

Wir knien in deinem armen Stall,<br />

Ach', segne unsere Herzen all<br />

Mit deinem Himmels'schein.<br />

Die Welt ist kalt und sonnenleer,<br />

Und unsere Bürde drückt uns' schwer<br />

Auf irrer Wanderschaft<br />

Wir lösen unsere staubigen Schuh<br />

Und schaue» deinem Schlummer zu<br />

Und fühlen neue Kraft.<br />

Du Kind auf deiner Mutter Arm,<br />

Im «engen Stalle dampft es warm',<br />

Wo Ochs und Estein haucht.<br />

Die Engel schauen licht herab,<br />

Und Joses träumt an seinem' Stab,<br />

In gold'nen Glanz getaucht.<br />

Die Hirten bringen all ihr Gut.<br />

Sie gaben jedes' Tröpflein Blut<br />

Bethlehem waren belebt, wie sonst nie. Welche Gegensätze<br />

'zwischen damals und heute, wo breite Heerstraßen<br />

nach der Geburtsstätte des Herrn führen, wo . selbst der<br />

Pilger in bequemen Autos über die Hügel und die Ebenen<br />

Palästinas dtchmsjaust. Damals armselige Herbergen; äber<br />

kein Platz für das heilige Paar. Heute gastliche.Hospijze<br />

und Gasthäuser für die Fremden. Wo die arme Hütte<br />

stand, da erhebt sich jetzt eine herrliche Kirche, Gewölbe<br />

und Altäre funkeln von Juwelen und die Verehrung der<br />

ganzen Welt gilt in diesen Tagen jener Familie, die dftnrafö<br />

umsonst einen Platz in der Herberge suchte. Wenn nur der<br />

ewig denkwürdige Charakter des Heiligen Landes unter<br />

den Schritten der Modernen, alles' beleckendeir Kultur<br />

nicht allzu sehr schwindet! Wenn nur das moderne Loben<br />

nicht so verzweifelte Aehnlichkeit hätte m-it jener bethlehemitischen<br />

Herberge, um die herum es ein unruhiges<br />

Kommen und Gehen den stillen Ernst und die Gedanken an<br />

das Höhere, Erlösende, Beseligende verscheuchte. Heute<br />

fp wie dam!aW ist es! eine Hauvtgenchr, im Sdrgentrubel!,<br />

in der Jagd nach irdischem! Gut und Wohlsein das' Ewige<br />

und Göttliche zu vergessen, sogar Christtum h'inauszudrängen<br />

aus Hans und Herz, ihm.keinen Platz mehr Zu<br />

wahren, den innern Frieden zu verlieren und das' Auge<br />

vor dem Weihnachtsstern zu verschließen.<br />

Wie bei dem Weihuachisbilde von Correggio alles! Licht<br />

einzig auf das Kindlein in der Krippe fällt und Mepörirt<br />

gen alle im Schatten stehen, so sollte bei jeder Weihnachts-,<br />

feier in jedem christlichen Hause das göttliche Kind und'<br />

seine Erlösung im 'leuchtenden Mittelpunkte stehen. Wie<br />

ist doch die Christbaumfeier so vielfach! zum.Mchristlichen<br />

Feste in Familie und Gesellschaft geworden, alls wollte<br />

man dem Christkinde sagen: Wir haben keinen Platz<br />

mehr für dich!<br />

Was einem Christen mit bethlehemitischer Hirtengesinnung<br />

die Weihnachtsfreude trüben könnte, ist der Gedanke,<br />

daß die heutigen 'Zustände immer mehr dem Hei-,<br />

dentume entgegensteuern und darum das Licht verdunköln,<br />

das einst von der Krippe über die harrende. Welt au's^<br />

strömte. Ein Staat ohne Gott, eine Schulte ohne tat!<br />

Lehrmeister Christus, eine Familie ohne den alten, bodenständigen<br />

christlichen Geist, eine Jugend, die sich nicht<br />

mehr aM Sterne von Bethlehem orientiert, fondern 'den<br />

Irrlichtern nachläuft, die aus den Sümpfen des Unglaubens<br />

und der Sittenlosigkeit aussteigen, — was kann der<br />

Welt anderes daraus entstehen, als eine Generation, wie<br />

sie das entartete Heidentum zeitigte? — Wer ist berufener,<br />

so düstere Bilder zu verscheuchen, als gerade das! katholische<br />

Bauernhaus, das im der Freude von Jung und Alt sichuni<br />

die Krippe schaart und.Herz und Hand im Gebete Zum!<br />

gnadenspendenden Christkinde erhebt? Darin besteht die<br />

echte Christfreude, die nicht mit dem Auslöschen der slaM-<br />

Menden Kerzlein vergeht, eine Freude, die das Kind auch<br />

später noch beseligt.<br />

Noch steht ja der leuchtende Weih nach tsbaum!. in den<br />

Familien unseres Landes; noch findet das' Kindlein von<br />

Bethlehem eine sichere Herberge im Herzen des' Volkes;<br />

noch anerkennen es der ArMe und der Arbeiter, der Hand«<br />

Und jeden 'Herzens schlag.<br />

O wundervolle heilige Nacht,<br />

Da Licht und Freud' und Fried' erwacht,<br />

Bringst du den Gottestag?<br />

Du Blümlein weiß in Eis und Schnee,<br />

Du Licht im finstern Erdenweh,<br />

Du süßes Jesulein.<br />

Wir knien in deinem armen Stall,<br />

Ach, segne uns're Herren all<br />

Mit deinem Friedens schein!<br />

Ilse Franke.<br />

Ankunft beim Stall von Bethlehem.<br />

Von H e inr ich Fed er er. *)<br />

Tannen, Tannen, liebevolle, ahnungsvolle, fromme<br />

Tannen im Umkreis der Abenddämm er ung, dahinter noch,<br />

bleich und nicht recht wach unser guter Mond, ein falber<br />

*) Genehmigter Abdruck aus dem schönen Weihnachtsbuch:<br />

„Und hat ein Blümlein bracht." Illustriert von Fc. Aug. Beckert,<br />

Text von Heinrich Fcderer. Verlag „Cas sacra" Jof, Müller, München.<br />

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An unsere werten Abonnenten. M<br />

Die werten Abonnenten des „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>"<br />

sind höflich gebeten, den heute der Zeitung<br />

beigelegten<br />

Poftcheck-Schein<br />

bei Bezahlung des Abonnementsbetrages<br />

zu benutzen.<br />

pro 1. Halbjahr 1926<br />

Der Betrag kann<br />

spesenfrei<br />

mit diesem Schein auf unser Postcheckkonto V» 1085<br />

bei jeder Poststelle<br />

einbezahlt werden. Um Störungen in der Zustellung<br />

der Zeitung zu vermeiden, ersuchen wir<br />

die tit. Abonnenten, den Abonnementsbetrag<br />

vor dem 1. Januar 1926 W<br />

einzuzahlen und bitten zugleich, auf der Rückseite<br />

des Einzahlungsscheines<br />

die ganz genane Adresse<br />

des Abonnenten zu schreiben.<br />

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Expedition und Verlag. m<br />

m<br />

WiWiiAZWZWWZMjW<br />

Werks mann und der schollentreue Landmaun, daß ihnen<br />

ganz besonders durchis Christkind die schönsten aller Weiht--<br />

nachts'gaben, Licht und Lieve zu teil geworden Find.<br />

Ein Licht, in dessen mildem Schimmer sie die Gleichberech-,<br />

tigun'g aller Stände im Christentum!, den Adel der Hand--<br />

arbeit und das' golden strahlende -Endziel aller Erden--<br />

mühen erkennen. Eine Liebe erwärmt seit Christkind's' Tagen<br />

die Menschenherzen, die gerade in der söligen WeilhI--<br />

nachtszeit am schönsten strahlt. Man sollte meinen, der<br />

Arbeiterstaud hätte vor allen andern Ursache, an der Krippe<br />

zu knien, statt vielfach seinen Spott darüber auszngießen.<br />

Aber so kommt es, wenn die Religion zur privaten Nebensache<br />

wird und jahraus, jahrein in den Blättern und Ver-!<br />

einen nichts anderes gepredigt wird, als der Haß gegen<br />

das Christentum. Sollte es! nicht auch für unser soziales<br />

Leiben ein Christfest giften, einen Tag der Freude für<br />

ArMe und Reiche, für Hoch und Niedrig, für Arbeiter und<br />

Arbeitgeber? Dieser Freudentag wird kommen, sobald<br />

der Geist des wahren Christentums wieder die Massen<br />

durch dringt, sobald das' Christkind wieder seinen Pilatz<br />

in allen Herbergen der Welt bekommt, sobald die Engelsbotschast<br />

über den Fluren Bethlehems: „Friede den Menscheu,<br />

die eines guten Willens sind!" kein leeres' Wort mehr<br />

Wiesenplan davor mit einem Pfad, der sich trattlich! aus'<br />

der Finsternis des Waldes' zur Hütte im Vordergrund<br />

schlängelt, — die ganze germanische Landschaft schwer<br />

von 'bangen, süßen Geheimnissen, wie sie der rohe Tag<br />

nicht sicht, aber die Nacht nun .zugleich mit ihrer Mille<br />

und keuschen Sternseligkeit erschließen will. Die Lust<br />

ist lautlos, klar und weich. Eine Erwartung geht durch!<br />

die Natur, so sicher, so unwiderruflich, daß zwei vorwitzige<br />

Rehlein sich aus dem Forst wagen, die Ohren spitzen<br />

und nach etwas Besonderem lauschten, und daß vor deM<br />

Schuppen ein Tännchen sich wie von selbst entzündet<br />

hat und mit seinen Lichtern den Zugang zum Stalle erhellt.<br />

Kein Zweifel, es' wird etwas Großes geschehen!.<br />

Wo sind die Menschen? Schlafen und verschlafen sie diese<br />

Gnadenstunde? Oder zweifeln sie und zaudern aus' ihren<br />

fernen, verriegelten Erdenhäusern in die seltsame N'acht<br />

hinaus, ob es! geschehe oder Traum bleibe, was' das uralte<br />

Herz der Menschheit immer, immer prophezeit hat? Oder<br />

fürchten sie sich vor der Größe des' Kommenden? Oder fühlen<br />

sie sich! zu unrein, um Nahe zu sein, und vergraben<br />

schwermütig und Hofsnungsooll zugleich ihre Gesichter in<br />

die Bettkissen? Sei dem, wie es wolle, aber heilige Tat-,<br />

sache ist, daß eine kleine Prozession dem Holzschuppen,<br />

naht. So hat schon Cäsar sich in eine Alphütte flüchten,<br />

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ist, fondern Gemeingut und Herzensgut aller Stände und<br />

Geschlechter. Das Weihnachtskind, das vom HimMel herab-,<br />

stieg, hat schon Mehr als einmal das Antlitz der Erde erneuert,<br />

es kann das gleiche Wunder auch 'an der heu-,<br />

tigen Welt wirken. Trotz Völkerbund und Schiedsgerichten,<br />

trotz Loearno und Abrüstung, trotz aller Wohlfahrtscinrichtungen<br />

ist her ersehnte Weltfriede noch auf schwachen<br />

Füßen; er wird erst erstarken, wenn der wahre Weih-,<br />

Nachtsfriede in die Parlamente und Völker eingezogen ist.<br />

Völkerfriede, Familienfriede, Seelensriede! Möge diese<br />

Christgabe Heil und Segen auf die Erd» bringen! — r—.<br />

Aus dem Ständerat.<br />

(cd.) Die zwei verflossenen parlamentarischen Wochen<br />

stellten dem Rationalrat vor ollem zwei bedeutsame<br />

Problems, deren Lösung der Volkskammer redselige Debatten<br />

brachten. Während die erste Sessionswochs in 5er<br />

überaus interessanten Diskussion über die Frage der Förderinig<br />

der nationalen Erziehung ihren Höhepunkt fand,<br />

hat die Zweite Sessionswoche eine öreitangelegte und durch<br />

verfchiedene Rückweisungs- und OrdnuNgsiantpäge verkomplizierte<br />

Militärbudget-Debatte entfesselt, die noch nicht<br />

zum Abschluß gelangt ist.<br />

Anders beim Ständerat. Da fließt der.Rede Sjrom<br />

bedächtig-welilenlos dahin. Nüchtern-leidenschaftslos evledilgt<br />

die Ständekammer ihre nicht allzu überladene Geschäftsliste.<br />

Im Ständerats saal herrscht die freundliche Ruhe<br />

behäbigen Alters, das sich auch in der politischen Arena<br />

nicht mehr so forsch-hitzig gebärdet wie der Temperamentvolle<br />

Nationalrat.<br />

Der Ständerat begann die zweite Sefsionswoche mit<br />

der Beratung des Voranschlages der Schweizer.<br />

Bundesbahnen, über den Dr. Geel, St. Gallen,<br />

referierte. Die ausländische Frachtenkonkurrenz verhindert<br />

den Tarifabbau. Gingen die Transittarife verlogen, dann<br />

müßten die Jnlandstarife den Ausfall decken. Die A^issichten<br />

für Reduktion des Tarifes der SBB. sind nicht günstig.<br />

— Bundesrat Haab teilte Mit, daß die Rechnung der<br />

Schweiz. Bundesbahnen für das nun bald abgelaufene<br />

Jahr wahrscheinlich keinen Rückschlag verzeigen werde.<br />

Allerdings könne das Kriegswirtschaftskonto nicht wie vyrgesehen<br />

amortisiert werden. Die Konkurrenzierung der<br />

Bundesbahnen durch die Autos beruhe nicht ausschließlich<br />

aus dem Tarif. Aehnliche, ja stärkere Konkurrenz weifen<br />

Amerika, England und Deutschland auf. — Der Voranschlag<br />

der SBB. pro 1926 wurde vPpositionHos genehmgehalten.<br />

Die Ständekammer hatte noch einige Differenzen befüglich<br />

dem Bundesgesetz über den AutoMvbil- und<br />

F ahrv!ad v er ke h r zu erledigen. Es geschah dies in<br />

Zustimmung zu den Bleschlnfsen des Nationalrates, obgleich<br />

es mitunter nicht an 'starken Minderheiten fehlte. Durch<br />

die Milderung der Haftpflicht des Automiobiksten hofft<br />

man, .die Gefahr des Referendums beseitigt zu haben.<br />

Wie die Volkskammer hat auch der Ständerat das Eintreten<br />

atjf das Militärp flichter satz g esetz abgelehnt<br />

nnd dafür die Revision der Vollziehungsverordnung<br />

zur Erzielung eines einfachern Verfahrens verlangt. Dagegen<br />

trat der Rat mit 27 gegen 6 Stimwen änf die,Vor-!<br />

läge betr. Revision von Art. 51 des Unfall-- und Kran-<br />

'k env yr sichern n g sg es etz es ein. Nach dieser Gesetzesbestimmung<br />

vergütet der Bund der Unsallversieherungsanstalt<br />

in Luzern vie Hälfte der Verwaltungskosten, also<br />

jährlich zirka 3 Millionen Franken. Der Bundesrat beantragte<br />

Redaktion dieser Auslage !auf ein Viertel.<br />

Die in Sachen bestellte Kommission beantragte. gänzliche<br />

Streichung dieser Ausgabe an eine Institution, die Hoch<br />

sicherlich ihre Verwaltungsnnkosten selbst zu tragen vermag.<br />

Der Bundesrat hat dem Kommissionsantrag zugestimmt.<br />

Mit 29 gegen 2 Stimmen wurde die Vorlage zum<br />

Beschlusse erhoben.<br />

^<br />

Am Donnerstag behandelte der Ständerat dasBudget<br />

der Alkohplverw altung. Die KomiMifsiön fvrmulierte<br />

den berechtigten Wunsch, daß für 1926 statt der<br />

vorgesehenen 80 Rp. 1 Fr. pro Kops der Bevölkerung den<br />

Kantonen auszuzahlen sei. Bundesrat Musy glaubte, es<br />

werde diese Auszahlung von einem Franken möglich sein.<br />

AM Donnerstag bestellte die Vereinigte Bun -<br />

des Versammlung den Bundesrat für eine dreijährige<br />

Amtsdauer. Die abgegebenen Stimmen variieren bei den<br />

den einzelnen Mitgliedern des Bundesrates, was allerdrngs<br />

nicht allzu ernst aufgefaßt werden darf. So hat<br />

Bundesrat Häberlin bei seiner Bestätigungswahl die<br />

wenigste Stimmenzahl erreicht, ist aber als Bundespräsifür<br />

1926 mit einer ehrenvollen Stimmenmehrheit gewählt<br />

worden. Als Vizepräsident des Bundesrates rückte<br />

Bundesrat Motta vor. Bundesrat Motto, der schon zweimal,<br />

in den Jahren 1915 und 1920, die Würde ein>eA<br />

Bundespräsidenten bekleidete, wird also im Jahre 1927<br />

zum dritten Mal an die Spitze unseres Bundesstaates treten.<br />

Dn grünendes Reis.<br />

Nun kehrest du wieder du selige Zeit,<br />

Du leuchtende Sonne — der Liebe Beweis.<br />

Das Glück Abertausend, du grünendes Reis,<br />

und läge dein Traum' auch so fern, so weit.<br />

Weihnacht, — Freud kündend und sternenUar,<br />

Es sagt es ein Lied doch, 'fo treu und wahr.<br />

Das Herbste im Dasein zu süßen.<br />

Es spricht aus Lichtlein strahlendem Schein,<br />

Dem Herzen will Liebe nun werden.<br />

Und nimm er per schließe verheerendes „New"<br />

Die Wahrheit der Weihnacht auf Erden.<br />

Tausch fettige Erinnerung aus Kinderjahr',<br />

Sag grünendes Reis — wie ewig du wahr.<br />

Leg Menschheit dein Segen zu Füßen.<br />

Enge'lbevg, Weihnacht <strong>1925</strong>. X. A. Tfichopp.<br />

Bierbesteuerung.<br />

(U.-Korr.) Die Alters- und Hinterbliebenenverficherung<br />

ist am 6. Dezember vom Schweizervolk grundsätzlich angenommen<br />

worden. Sie soll zum Teil finanziert werden<br />

aus den Einnahmen des Tabakzolles. Der Wegfall! des<br />

Tabakzolles seinerseits muß im' eidgenössischen Haushalt<br />

wettgemacht werden durch eine Er satz e in n ah me. Der<br />

Augenblick schien dem Finanzdepartement günstig für die<br />

Einführung einer Biersteuer im Anschluß an den neuen<br />

Entwurf der Verfassungsvorlage betreffend die gebrannten<br />

Wasser.<br />

Einer Besteuerung des Biers wird man nicht prinzipiell<br />

ablehnend gegenüberstehen dürfen, nachdem der Tabak<br />

bereits in weitgehendem Maße besteuert wird und auch der<br />

Alkohol ziemlich gründlich erfaßt werden soll. Die Schweiz<br />

ist ohnehin das einzige Land ohne Biersteuer. Technisch<br />

würde die Erhebung der Biersteuer sich einfach gestalten,<br />

da die Bierproduktion auf verhältnismäßig wenige<br />

Betriebe konzentriert ist. Gleichwohl ist das Problem in feinen<br />

Auswirkungen mit einigen Schwierigkeiten verbunden,<br />

da sich die Brauereien mit dem Wirteverein nicht<br />

einigen können über die Frage, auf wessen Kosten die<br />

Bierpreiserhöhung vorgenommen werden soll. Vorgesehen<br />

ist eine Steuer von 2i/ 2 Rappen auf 3 Deziliter, was dem!<br />

Bund zirka 10 Millionen einbringen wird im Jahr. Die<br />

Wirte erklären, daß, wenn das Bier für sie selber teurer<br />

werde, der Ausschankpreis erhöht werden müßte. Die<br />

Brauereien aber halten 'entgegen, sie könnten die Steuer<br />

nicht tragen, da sie sich mit Malz ihrerseits nur zu mbersetzten<br />

Preifen hätten eindecken können. Es ist aber der<br />

Wunsch Ides Finanzdepartementes, daß die Steuer den<br />

jetzigen Detailpreis des Bieres nicht beeinflußt. Da bleibt<br />

also nur eines übrig: Verhandlungen zwischen Brauereien,<br />

Wirten und Finanzdepartement, bis die Form gefunden ist<br />

für die endgültige Lösung der Frage. Es ist deshalb nicht<br />

damit zu rechnen, daß das Projekt einer Bkrsteuer poch<br />

im alten Jahr spruchreif wird.<br />

Antonio<br />

Manra.<br />

(cd.) Der Führer der konservativen Partei Spaniens,<br />

Antonio Maura, ist den Folgen eines Gehirnschlages erlegen.<br />

Der Name Manra, mit dem eine der markantesten Ge^.<br />

stalten des politischen Lebens Spaniens verschwindet, ist<br />

mit der Affaire Ferrer verknüpft, an die sich unsere<br />

Leser wohl noch erinnern werden. Trug doch diese Affäre<br />

ihre von den internationalen Freimaurerlogen gepeitschten<br />

Wogen bis in die letzten Winkel der Kulturstaaten. Als<br />

Ferrer, dieser Anarchist und Attentäter, vom Arm der Gerechtigkeit<br />

abgeurteilt wurde, da war Antonio Maura, der<br />

damalige eisenfaustige Ministerpräsident, die Pott der Loge<br />

meistgehaßte Persönlichkeit, die den Ministerposten unter<br />

dem Drucke der sogenannten öffentlichen Meinung verlassen<br />

mußte.<br />

Maura hatte schou vorher seine seltene Festigkeit gezeigt,<br />

als er 1907 in Barzelona in seiner Eigenschaft<br />

als Gouverneur schwere Unruhen zu unterdrücken permochte.<br />

Der im Jahre 1853 geborene Politiker stund anfänglich<br />

auf der liberalen Seite, um dann später Ins konserva^tive<br />

Lager hinüberzutreten. 1905 war Maura der Führer<br />

der Konservativen und als solcher auch Miitisterp räsid ent.<br />

Einem zweiten Kabinett stund er 1907-1909 vor. Seinen<br />

ganzen großen Einfluß setzte Maura während dem<br />

Weltkrieg für eine strenge Neutralität seiner spanischen<br />

Heimat ein. Im März 1907, als die Lage Spaniens immer<br />

düsterer wurde, bildete er das merkwürdige Kabinett der<br />

Ministerpräsidenten, das beim Kriegsende wieder zurücktrat.<br />

Zuletzt war Maura von August 1921 bis März 1922<br />

Ministerpräsident.<br />

Maura war der bedeutendste Staatsmann Spaniens<br />

der letzten Jahrzehnte, der vor allem in der Duvchsäuerung<br />

des politischen Lebens mit relegiösen Grundsätzen das Mit-,<br />

tel zur Gesundung der verworrenen politischen Verhältnifse<br />

erblickte.<br />

Finanzkrisis in Frankreich.<br />

(H.-Korr.) Elemente!, de Monzie, Caillaux, Painleve,<br />

Loucheur! Fünf Finanzminister hat Frankreich, im Jahre<br />

<strong>1925</strong> verbraucht, und der sechste, Donmer, ist an her Arbett,<br />

um die französische Finanzkrisis zu lösen, eine Kris»is,<br />

die unter den gegenwärtigen parlamentarischen Ver-<br />

Hältnissen wirklich so gut wie unlösbar ist. Eine Erhöhung<br />

der indirekten Steuern wollen die sozialisiert ^nd Radikalsozialisten<br />

nicht zulassen, die Rechtsparteien wiederum<br />

find nicht zu haben für Erhöhung der direkten Steuern.<br />

Geld ist aber in Form von Anleihen in Frankreich selber<br />

nicht aufzutreiben. Und die Kapitalabgabe, von der die<br />

Linksparteien träumen, ist nicht durchzuführen, da sie ohne<br />

Zweifel eine neue und rasche Entwertung des französischen<br />

Frankens verursachen würde. Welches Sanie rungs Projekt<br />

immer der dermalige Finanzminister der Kammer vorlege,<br />

eine Mehrheit der Deputierten wird er dafür nicht finden.<br />

Donmer, der bereits im Jahre 1921 unter Bxiand'S Präsidentschaft<br />

Finanzminister war (zuletzt war er Präsident<br />

der Finanzkommissivn des Senates) greift, wie die letzten<br />

Meldungen dartun, zu öiner Berlegenheitslöfung Zuflucht:<br />

er schlägt eine Verdoppelung der Geschäfts Umsatzsteuer<br />

vor. Aber dadurch ist die Situation natürlich nicht gerettet,<br />

und es werden kräftigere Mittel gefunden werden müssen,<br />

uM der Krisis abzuhelfen.<br />

Wir sagen uns: „Warum denn in die Ferne schweifen,<br />

fieh' das Gute liegt so nah'!" Warum kann sich kein<br />

Finanzminister entschließen, sich dafür einzusetzen, daß das<br />

Militär- und Marinebudget auf ein erträgliches Maß herabgefetzt<br />

werde?<br />

Schweiz.<br />

Maul- und Klauenseuche. In der letzten Woche gelangten<br />

wiederum 34 neue Seuchenausbrüche znr Anzeige,<br />

wobei in 13 Fällen zur Schlachtung geschritten wurde.<br />

Im Schlachthof von Zürich wurde ein verseuchter Schaftransport<br />

aus Ungarn und in Zug ein Transport von<br />

Schlachtvieh italienischer Herkunft geschlachtet. Der gesamte<br />

verseuchte oder verdächtige Bestand umfaßte Ende<br />

der zweiten Dezember Woche in 89 Ställen 538 Stück Rind4<br />

Vieh, 192 Schweine, 65 Ziegen und 214 Schafe. Die<br />

Hälfte der Seuchenfälle entfällt auf den Kanton Tessin,<br />

36 ans Graubünden.<br />

Billigere Butter. Aus milchwirtfchafMchen Kreisen<br />

wird uns mitgeteilt, daß auf der Tafelbutter ein Abschlag<br />

durchschnittlich 60 Rp. pro Kilo in der ganzen Schweiz<br />

eintreten und daß demgemäß auch die Kochbutter der Qnalitüt<br />

entsprechend eine Preissenkung erfahren wird. Die<br />

Preisreduktion ist sowohl auf die gegenwärtig große inländische<br />

Produktion, als auf die Preisgestaltung auf dein AuslandjZmarkt<br />

zurückzuführen.<br />

Auswanderung aus der Schweiz. Bon Anfang Januar<br />

bis Ende November sind 4078 Personen nach überseeischen<br />

Ländern ausgewandert;' das find 22l mehr als in der<br />

gleichen Periode des Vorjahres'.<br />

D'Annunzio und der Tefsrn. Wie dem „Berliner Tageblatt"<br />

gemeldet wird, wurde in Mailand unlängst unter<br />

dem Protektorate von D'Annnnzio wieder einmal ein Ausschuß<br />

zur „Befreiung Südtirols und des Kantons Tessin"<br />

gegründet.<br />

Die Elektrifikatiou der Bundesbahnen vermehrt die<br />

mittlere Jahresleistung um mehr als 25 Prozent gegien--<br />

über dem Dampfbetrieb. Durch den elektrischen Betrieb<br />

sind auch Ersparnisse an Zugspersonal und an Wagen*<br />

reinigern zu buchen- So konnten beispielsweise im Kreis<br />

2 allein mit seinen langen Bergstrecken nnd vielen Tunneln<br />

108 Mann eingespart werden, die eine Ausgabe von<br />

zirka Fr. 870,000 verursacht haben würden.<br />

mancher deutsche Kaiser später in einen Viehstall bergen<br />

müssen. Doch hier geschieht Mehr. Und hier ist nicht Flucht,<br />

sondern Zuflucht. Nein, nicht einmal Zuflucht, sondern<br />

vom ewigen Schicksal bestimintes Heim, Heimat, Wiege<br />

des Friedens und Segens für alle Zeiten, für alle Menschem<br />

Was Babylon, Athen und Rom nicht gekonnt, vermag<br />

dieser bethlehemitische Stall. Zwar der Esel, gut und<br />

tmtrim' wie diese Tiere sind, merkt nichts von allein, obwohl<br />

>er der Prozession voraustrabt. Was kann ein Esel merken?<br />

Er folgt allein seinem animalischen Trieb nach Heu und<br />

Wärme und Ausruhen. Er läuft sozusagen der Gnade<br />

blindlings und gedankenlos voraus, wie seine menfchilichen<br />

Geschwister in ver Dummheit und kleintäglichen Voreiligkeit,<br />

und wenn es von ihrer Torheit allein abhingle,<br />

berührte sie nie ein Lauber der Ueberwellt. In der irdi-><br />

scheu Fütterung fänden sie ihren Himmel. Ach, wie sehr<br />

M'Uß man Tier, Erde, Dummheit sein, um so wenig znfehen<br />

und — am Größten und Feurigsten vorbei — so wenig<br />

zu erleben! Aber jetzt faltet die Hände nnd sinket ins Knie!<br />

Das würdigste Erd-nPaar, das je die Erde getragen, naht<br />

stillen, schweren Schrittes. Ein Engelchen mit dem Kerzenstock<br />

geht voraus, ganz wie miau dem Priester mit dem<br />

heiligsten Sakrament Lichter voranträgt. Und wahrhaft,<br />

diese von Josef so sorgenwarm gestützte Frau ist eine große<br />

Priesterin und trägt das Allerheiligste mit Fleisch und<br />

Blut, mit Eroenweh und HiMMelsglanz in sich. O wie<br />

sie sich niederbeugt, da der ewigen 'Seligkeit Last auf ihr<br />

ruht! Noch ein zwei Stündchen und diese schlichte Magd<br />

soll der Welt geben, was weder Eroberer noch Dichter.,<br />

nicht Denker, noch Gewaltpolitiker geben konnten, den<br />

Frieden in Person, in zartester Kindleinsgestalt: den Heiland.<br />

Wie gut begreift man ihren ungeheuren Ernst, ihr<br />

Nie!deMicken, ihr mühsames Füßeheben, ihre ganze, weltentrückte<br />

Gottesversunkenheit! Wer eine solche Weltgeschichte<br />

liche Tat vor sich hat, lacht nicht, er zittert und!ergibt 'sich.<br />

Von Mariens Ergriffenheit mitergriffen, folgen wortlos<br />

zwei Engel mit dem Bündel Bettzeug fürs nahe Geburts-,<br />

nachtkind. Und so schreitet die leise, unbekannte Gesellschaft<br />

in die Hütte. Jedes Datum erlöscht. Zu Rom schläft<br />

Augnstus und in den Teutonischen Wäldern wimmert ein<br />

blondes Heidenkind. Geduld, Geduld noch ein Stündchen,<br />

und diese Familie im Stall macht für alte eine neue,'son-,<br />

nige Weltgeschichte.<br />

Kantone.<br />

Bern. Fischereiwesen. Der oberländische Fischereiverband<br />

setzte im Jahre <strong>1925</strong> in den Gewässern des Berner<br />

Oberlandes insgesamt 3,715,000 Jungfische aus, dg.ru«--<br />

ter 65,000 Seeforsllen.<br />

Schwyz. Im Grunde genommen ist Herr Nationalrat<br />

Wattenhofer doch katholisch, hieß es vor den Nationalratswählen<br />

von diesem ersten schwyzcrischen sozialistischen Volks-<br />

Vertreter in Bern. Gleich bei der Eröffnung des Parlamentes<br />

zeigte es sich aber, daß Herr Wattenhofer den Eid'oerweigerte.<br />

Im übrigen geht er durch Dick und Dünn mitsein<br />

Sozialisten. So ist er halt, wenn wir die Logik sprechen<br />

lassen, im Grunde genommen, eben nicht katholisch.<br />

Nidwalden. Das Budget pro 1926 sieht bei 756,746<br />

Franken Einnahmen einen Ausgabenüberschuß von 25,709<br />

Franken vor.<br />

Graubünden. Bierstreik. Noch vor Einführung der<br />

Biersteuer entbrannte in Thnsis ein Bierkrieg. Der dortige<br />

Wirteverein erhöhte dieser Tage den Bierpreis für das<br />

Dreideziglas auf 30 Rp. und für das Vierdeziglas auf 35<br />

Rp., um den Bierkonsum zu reduzieren und damit auf hie


Brauereien -einen Druck zur Herabsehung ihrer .Preise<br />

auszuüben.<br />

Aargau. Ueberkauft, iytt aargauischen Bauernkreisen<br />

scheint eine Ernüchterung im Liegenschaftenhandel Platz<br />

greisen zu wollen. Man ist zur Einsicht gekommen, daß<br />

bei den bisherigen Spekulationspreisen eine Existenz ausgeschlossen<br />

ist. Dieser Tage wurde eine mitten im Dorse<br />

Brittnau gelegene, schön und gut erhaltene .Liegenschaft<br />

im amtlichen Schatzungswerte von 70,11(1 Fr., umfassend<br />

612 Aren Acker- und Mattland gesamthaft oder stückweise<br />

freiwillig zur Versteigerung gebracht. Aber es wurden<br />

weder im eknen noch im andern Sinne genügende Angebote<br />

gemacht.<br />

Gens. Stürmisch« Sitzung. Es war vorauszusehen,<br />

daß die dritte Lesung des Budgets im Genfer Großen Rate<br />

nicht ganz glatt verlaufen würde. Nun 'kam es' ata der >aus?<br />

serordentlichen Sitzung am Samstag, die eigens der Be-<br />

Handlung des Voranschlages eingeräumt worden war, zu<br />

so heftigen Zwischenfällen, die den Abbruch der Sitzung<br />

nötig machten, noch ehe mit der eigentlichen Beratung<br />

begonnen worden war. Als der Chef des! Finanzdepartements,<br />

Pictet, in ziemlich heftigen Worten aus die sozialistische<br />

Interpellation über die Zuweisung des Drukkes<br />

der Steuerrodel an eine Lausanner Druckerei antwortete,<br />

wollten die Socialisten dem Finanzvorsteher z u<br />

Leibe gehen, was indessen von den Vertretern der<br />

Rechtsparteien verhindert wurde. Die Sitzung wurde hann<br />

nuterbrochen und schließlich aufgehoben. Während des Sit-<br />

Aungsnnterbrnches sangen die Gymnasiasten unter den F-enistern<br />

des großen Rates patriotische Lieder.<br />

Genf. Was Gens alles erlebt. Genf macht bewegte Zei-i<br />

ten durch. Ein Staatsrats'mitglied lehnt das Präsidium<br />

ab. Gemäß dem mühsam errungenen Burgfrieden, den die<br />

Parteien vor Jahresfrist schlössen, hat man dem Soziali--<br />

sten Staatsrat Oltramare den Vorsitz in der Regierung<br />

angeboten: Oltramare erklärte, gemäß einem Wink seiner<br />

Partei: Wenn ich Äs Präsident namens des Staatsra--<br />

tes ein (sozialistisches) Revisionsprojekt zu unserm noch<br />

kein Jahr alten Steuergesetz (das den Kanton vor dem<br />

Bankerott bewahrt hat!) dem Großen Rat einreichen kann,<br />

nehme ich das Präsidium' an. Weil das unmöglich war und<br />

abgeschlagen wuroe, lehnte er ab.<br />

Ein Staatsratsmitglieo, der gleiche Oltramare aiks<br />

U nt err icht so ir e k t or, will das Singen der nationalen Gen--<br />

ser Volkslieder verbieten. Als altes Volksfest feiert Genf,<br />

bald mit stärkerer, bald mit geringerer Beteiligung der<br />

Bevölkerung, die „Escaläde", den Erinnerungstag des abgeschlagenen<br />

Sturms der Savojer auf die belagerte Stadt.<br />

Der sozialistische Unterrichtsmeister wußte wahrhaftig nichts<br />

Besseres, als auf diesen Tag hin die Schulen Genfs zu<br />

mahnen, man .möchte die alten ..kriegerischen" Lieder in<br />

unserem Zeitalter der internationalen Verständigungsbestreb<br />

ungen nicht mehr singen! — eine Mahnung, die ähnlich<br />

wirkte, wie wenn man an frohen Volksfesten der deutfchen<br />

Schweiz das Sempacherlied und Ähnliche .Volks!-<br />

weisen obrigkeitlich ausmerzen wollte.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des Erziehungsrates vom 11.<br />

Dezember <strong>1925</strong>. Der Entwurf einer neuen Maturitäts-<br />

Verordnung wird durchberaten und bereinigt. — Bon den<br />

Vernehnilassungen der Schulräte betreffend das Steigenvder<br />

Nichtsteigenlassen der Schüler wird Kenntnis- genommen.<br />

Man teilt durchaus die Meinung der Schulräte, daß<br />

diesbezüglich kein starres Schema festgelegt werden kann.<br />

Gewisse allgemeine Grundsätze, die sich- darüber immerhin<br />

aufstellen ließen, mög-en gelegentlich! bei einer Lehrerkon-^<br />

ferenz besprochen werden. — Von denjenigen Gemeinden,<br />

welche zur Vernehmlassung über ihre dem Gesetz nicht entsprechende<br />

Zahl der Schulwochen eingeladen wvrden sind,<br />

sind diese Berichte eingegangen. Es zeigt sich, daß nicht die<br />

Schulbehörden die Schuld trifft, sondern daß -äußere Umstände<br />

Schulunterbrechungen herbeiführten, die nicht nachgeholt<br />

werben konnten, usw. — Von der Mitteilung des<br />

Gemeinderates Gis-Wil, daß dort eine gewerbliche Fortbildungsschnle<br />

errichtet worden sei, wird Vormerk genominen.<br />

Einen andern erheblichen Fortschritt auf dem Gebiete<br />

des Schulwesens hat Giswil schon im Sommer gemeldet,<br />

nämlich die Ersetzung der Wiederhol-ungsschule durch den<br />

siebenten Winterkurs. - Im Amtsblatt ist au das Verbot<br />

des Wirtshausbesuches durch Schulkinder zu erinnern. Dieses<br />

Verbot und dasjenige des Besuches öffentlicher Tanz-<br />

Plätze zieht nach, sich, daß. Schuilpslichtige nicht Mitglieder<br />

von Tanzmusiken usw. sein dürfen, worauf ebenfalls hinzuweisen<br />

ist.<br />

Kant. Musikfest. Dem Vernehmen nach wich im Verlauf<br />

des Monat Mai des nächsten Jahres! in Särnsndas<br />

zweite kantonale Musikfest abgehalten werden. Es<br />

werden dann 4 Jahre seit dem glanzvoll verlauieN.'n<br />

kantonalen Musiktag in Alpnach verflossen fein. Ein Organisationskomitee<br />

wird die Vorarbeiten sofort an die Hand<br />

nehmen.<br />

Theater des Männerchor. (Einges.) Unter den vielen<br />

wirklich -originellen und zügigen kleinen und größern<br />

Theaterstücken des fruchtbaren Zürcher Lustspieldichters Dr.<br />

Ernst Eschmann nim-rnt auch sein Vierafter: „E Roßknr"<br />

eine erste Stelle -ein. So eigenartig der Titel auch! klingen<br />

mag, so ist dessen Jnh-a.lt nichts weniger als eigenartig,<br />

-nein, ein ungemein heiteres Stück voll sprudelnden derben<br />

Volkshumors und treffendem Witz. Die lebensfrischen, treff-,<br />

lich charakterisierten Personen, so genau und lebenswähr<br />

der Gegenwart entnommen, wirken oft überwältigend.<br />

Die Familie des Gemein der a tes und Bauern Hebrecht<br />

im „Giiit' gibt sich im ersten Akt der kühnsten Hoffnungen<br />

auf'ein: große Erbschaft ihres kürzlich verstorbenen Betters!<br />

Heiri hin. Bereits werden auf das in Ausficht stehende<br />

Erbe verschiedene Anschaffungen vorgenomiNen. Herr Witzig,<br />

der Vertreter einer landwirtschaftlichen Maschinen-«<br />

fabrik weiß die Situation klug auszunützen, um eine grössere<br />

BestÄlun-g vom kauflustigen Ratsherrn aufzunehmen.<br />

Doch all die schönen Hoffnungen werden jäh' zerstört<br />

durch den von der Erbschaftstellerei fuchswild heimkehrenden<br />

Bauern Hebrecht, der statt der erhofften Hund-ert-l<br />

tansenden nur noch-: „ä S-chättä vom g-anzä Br-ägicil",<br />

wie -er sich verärgert ausdrückt, just erobert hat.<br />

Eine Fülle lebenswahrer Beobachtungen bieten die<br />

köstlichen Streitszenen mit dem Nachbar, woraus sich dann<br />

zuletzt ein Prozeß entspinnt, der vor Kantonsgericht verspielt,<br />

vor dem h. Obergericht aber gewonnen wird.<br />

Der dritte Akt niacht uns dann m'it einigen anderen<br />

wunderlichen Eigenschaften des Ratsherrn bekannt, d-er -an<br />

starker Einbildung, er sei schwer krank, leidet und d-er sich<br />

durch ein altes Kräuterbuch und einen Kurpfuscher<br />

zu den unsinnigsten Kuren verleiten läßt.<br />

Der vierte Akt bringt uns dann die Erklärung- des Titels<br />

durch die Verwechslung von zwei Arzneien, deren Eine<br />

für den Bauer Hebrech-t und die Andere für des Nachbars<br />

PfeÄ '-bestimmt war.<br />

Das Stück bietet den Besuchern Mit seinem' unv'erwüstlichen<br />

Humor und seinen charakteristischen Personen<br />

zwei frohe gemütliche Stunden, während denen man wieder<br />

einmal i.o nach Herzenslust lachen kann.<br />

Das verehrte Publikum wird jetzt schon aufmerksam<br />

gemächt, daß nur drei Spieltage (siehe Inserat) vorgesehen<br />

sind; man ist gebeten, die Plätze rechtzeitig zu b-estellen.<br />

Tel. Nr. 103.<br />

Tarnen. Ma-PaSa. Die M as k enki eb hab er g-e sellsch aft<br />

Tarnen -hat ihren fünften beliebten Maskenball auf Mittwoch,<br />

den 27. Januar, anberaumt.<br />

Kerns. Totentafel. (Korr.) In der Morgenfrühe des<br />

17. Dezembers abhiu hat unser Herr Gemeindesäckelmeister<br />

Jsidor v-o n Rotz -- von Rotz seine müden Augen, reichlich-<br />

zu früh, für inimer geschlossen. Eine heimtückische<br />

Krankheit, die von einer kleinen unscheinbaren Verletzung<br />

der Kopfhaut herrührte, hat dieser sonst so kerngesunden<br />

Natur ein jähes Ende gemacht. Alle Anstrengungen und<br />

Versuche, den Krankheitskeim zu ersticken, blieben leider<br />

und trotz der sorgfältigsten Pflege seiner treu besorgten<br />

Gattin, die ununterbrochen am 'Krankenbette wachte, erfolglos.<br />

Herr v on Rotz hat bis in die allerletzten Tage diel<br />

und schwer, aber mit bewunderungswürdiger Geduld und<br />

Hingebung gelitten. Der Todesengel war sür ihn Erlösung,<br />

so schweres Leiden er auch- der Hinterbliebenen Gattin, die<br />

vor -bald sechs- Jahren schon ihren einzigen, hosfnungs^vollen<br />

Sohn verloren hatte, verursachte.<br />

Herr Säckelmeister von Rotz war geboren den 20.<br />

Juni 1863. Er widmete .sich *dem väterlichen Berufe^<br />

denk ehrbaren Handwerkerstande und war SchlosserMeister<br />

in des Wortes- vollster Bedeutung. Als solcher stellte er<br />

seinen ganzen Mann und war immer aus seinem' Posten.<br />

In spätern Jähren, als' er aus seinen Wohnsitz an der<br />

Poststraße übersiedelte, sah man ihn Tag für Tag, Punktlich-<br />

wie eine Uhr zu und von der Arbeit gehen. Handwerk<br />

hat einen goldenen Boden! Dieses Wort hat sich! auch hier<br />

restlos bewahrheitet. Im FMhjahr 1920 verkaufte er<br />

sein Geschäft und zog sich In den wohlverdienten Ruh erstand<br />

zurück, für den er während längen Jahren -angestreng--,<br />

ter Arbeit vorgesorgt hatte. Leider war es dem' 'Verstört<br />

betten nicht vergönnt, sich lange dieses Glückes und des'<br />

Wohlseins zu erfreuen.<br />

Der Gemeinde Kerns stellte -er sich als SchuUassier<br />

in den Jähren 1907 bis 1919 zur Verfügung. Von 1907<br />

bis 1923 war er Mitglied des Ortsschulrates. Er bekleide!«<br />

das Amt eines Allmendvogtes der Teilsame Dorf -und<br />

am 13. April 1924 übertrug ihm die Gemeinde»ersammi;<br />

lung das Amt eines Gemeindefäckelm-eisters. Ueber all füllte<br />

er seinen Posten in vorbildlicher Weife aus. Er nahm<br />

seinen öffentlichen Stellungen gewissenhast und ernst mit<br />

feinen Pflichten und bei ihm galt vor allem das Jntevesse<br />

der Gemeinde nach bestem Wissen zu wahren und zu<br />

vertreten. Er gönnte jedem den verdienten Lohn, setzte sichaber<br />

energisch ins Zeug gegen ungerechtfertigte oder über--,<br />

trieben« Forderungen- Die Gemeinde Kerns- verliert in<br />

Herrn von Rotz einen ihrer besten Verwalter Und eswird<br />

recht schwer halten, einen vollwertigen Ersatz zu<br />

finden. Der Verstorbene hat es denn auch, vollauf verdient,<br />

daß. ihm die Genieinde als' kleines Zeichen dankbarer Anerkennung<br />

einen Kranz auf das frische Grab niederlegte.<br />

Ruhe sanft im Frieden, wackerer Zunstgenosse, du guter<br />

uud getreuer Verwalter.<br />

Kerns. Unt eine Bruderschaft. (Korr.,) Die im Jahre<br />

1676 in unserer Gemeinde erricktete und im Kahre 1876<br />

erneuerte Bruderschaft der Römer- und Magnus-Brüder<br />

und --Schwestern, welche alljährlich am 18. Januar, am<br />

Feste Petri Stuhlseier zu Rom, 'ihr Jährzeit m!it Amt<br />

und Predigt feiert, wird dieses nächste Kest als ^ubeljahrzeit<br />

feierlicher begehen als je zuvor. Die beauftragten<br />

Organe befassen sich z. Zt. mit dem' daherigen ProgrcmnlM<br />

und die 'löbl. Klostersranen im Melchthal schaffen mit<br />

emsiger Hand an einer neuen Bruderschaftsfalhne. Der<br />

Moment ist daher gegeben, dieser gemischten Bruderschaft<br />

in diesem Jubeljahr beizutreten. Zweck b:x Bruderschaft ist:<br />

Die Erhaltung und Bewahrung des- katholischen Glaubens<br />

unter den Mitgliedern und in der ganzen Gemeinde z>u<br />

fördern, die Anhänglichkeit an t>en Mittelpunkt der kath.<br />

Kirche, an den römischen Papst, im Sinne und Geiste<br />

unserer Altvordern zu pflegen, diesen Geist des Glaubens<br />

in wahrer aufrichtiger Liebe und christlicher Gesinnung<br />

-durch- Wort und Werk zu betätigen und die Werfe<br />

des Glaubens nach Erfordernis der Zeiten nach Kräften<br />

zu unterstützen und der lieben Abgestorbenen in christlicher<br />

Liebe zu gedenken. — Die freundliche Einladung zum Bei?-<br />

tritt geht hiemit an alle Gutgesinnten. Anmeldungen sind<br />

an den Bruderschaftspsleger zu richten.<br />

Sächseln. Turnerisches. (Einges.) Auch diesen Winter<br />

wird der Turnverein Sächseln das Publikum mit einer<br />

Vorstellung, turnerische Uebungen, verbunden mit Lustspiel<br />

erfreuen. Schon seit Monatsfrist werden die ei!n-><br />

zelnen Nummern des Programms eifrig geübt und aedrillt.<br />

Die Früchte der angestrengten Arbeit werden nicht<br />

ausbleiben. Die Besucher der Vorstellung werden nicht enttäuscht<br />

sein, einen großen Fortschritt im Turnwesen Nnseres<br />

jungen Vereins! Zu sehen.<br />

Wir wollen hoffen, daß unsere wackern Turner für ihre<br />

Mühe -und Arbeit ein dankbares Publikum finden werden.<br />

-Engeilberg. Wintersaison. (§'.) Wahrlich-, dieser Winter<br />

nimmt es Mit seinem Handwerke ernst, denn es' schneit<br />

buchstäblich- seit Tagen beinahe ununterbrochen. Dieses<br />

zarte andauernde Schneegeflock versetzt einem auch- in eine<br />

richtige Wintersti-mmung und so paßt zum äußeru Rahmen<br />

auch- das frohe Sportbild. Hei, das' ist wieder das -alte<br />

Engelberg, das Tal voll klingender Schlittenfahrten, voll<br />

übermütiger Tailittgpartien, das' Tal, dessen 'Luft die<br />

heitern Weisen der Eis-Orchester erfüllen und das in<br />

ein rastloses, doch nie ermüdendes Winterleben eingetreten<br />

ist. Mit Freuden verzeichnet mau auch wieder den vermehrten<br />

Besuch von Schweizer Gäste», die doch immer<br />

mehr die hervorragenden Sportanlagen schätzen lernen,<br />

sowie den landschaftlich überaus reizvollen Kurort am<br />

Fuße des Titl-is. Ueber Weihnachten und Neujahr werde»<br />

eine ansehnliche Zahl ihre Weihnachtsferien in Eis und<br />

Schnee des Engelberger Bergwinters verbringen. Bereits<br />

brachte die verflossene Woche einige kleinere sportliche<br />

Veranstaltungen, Vorgefechte für die großen Sporttage<br />

der nächsten Zeit. Sämtliche Winterhotels- sind nun eröffnet<br />

und die Drahtseilbahn Engelb-erg-Gerschnialp hat den vollen<br />

Betrieb aufgenommen.<br />

Ausland.<br />

Deutschland. Ein schändlicher Kirchensrevcl wurde letzt--<br />

hin in einer Nacht in der katholischen Pfarrkirche in Niedere<br />

mendig (Rheinprovinz) verübt. Als am folgenden Morgen<br />

der Kusto-s die Sakristei und die Kirche betrat, bot sich ihm<br />

ein grauenvolles Bild der Verwüstung. Einbrecher waren<br />

m'it Nachschlüsseln in die Sakristei eingedrungen, wo sie sich<br />

mit Brecheisen, d?e am Morgen noch- vorgefunden wurden,<br />

an die Oeffnung des in die Wand eingelassenen feuerfesten<br />

SchraNkes her anmachten. Es gelang ihnen, das Schrankinnere<br />

zu erreichen. Dabei fielen ihnen zwei Reliquiare,<br />

mit den Reliquien der hl. Barbara und der hl. Cyriakus,<br />

eine große Monstranz und drei Kelche in hie Hände. Aus<br />

einem Sakristeischrank, den sie gleichfalls erbrachen, stahlen<br />

sie zwei Krankenpatenen. In dem Schrank fanden sie<br />

sern-er den Schlüssel zum Tabernakel, den sie ebenfalls er-k<br />

brachen. Daraus entwendeten sie die Ziborien mi£ mehreren<br />

Hundert Hostien, die zum Teil — etwa 13 -r verstreut<br />

aus d-er Erde liegend vorgefunden wurden. Etwa 200<br />

kvnsekriertc Hostien haben die Räuber mitgenommen. Die<br />

Täter zertrümmerten eine kleine Monstranz, die ihnen des<br />

Mitn-ehMens nicht wert erschien und hausten vandalisch mlit<br />

dem' Heiligsten. Die Nachricht von dieser scheußlichen Freoeltat<br />

löste Entsetzen und Empörung' in der ganzen Bevölkerung<br />

aus. Die Polizei kounte durch einen Polizeih-und,<br />

der auf die Spur gesetzt wuroe, eine zeitlang den<br />

Weg verfolgen, jedoch ließ sich ein greisbares Ergebnis<br />

nicht erzielen.<br />

Deutschiland. Ein Ehedranm in Konstanz. Infolge zerrütteter<br />

Eheverhälinisse erschoß der in zweiter Ehe verheiratete<br />

37jährige Maschinist Hermann Stopp oon Konstanz<br />

seine 28jährige Frau Luise und unternahm sodann<br />

einen Selbstmordversuch'. Da Stopp schon längere Leit<br />

erwerbslos war, hatte sich die Ehefrau von ihm getrennt<br />

uud bei ihren Eltern in der Wirtschaft zur „Schweizergrenze"<br />

Wohnung genommen. Nachdem ihr Mann verschiedene<br />

Male ergebnislos versucht hatte, seine Ar au zu<br />

veranlassen, mit ihm entweder in seiner Wohnung oder<br />

im Hause ihrer Eltern wieder zusammenz-ujwohnen, begab<br />

er sich am Donnerstagnachmittag in die Wirtschaft<br />

zur „Schweizergrenze", wo ihm seine Frau in einem<br />

Neb-enzimtner zu essen brachte. Es kam zu einem kurzen<br />

Wortwechsel, in Dessen Verlauf Stopp auf die Ehefrau zwei<br />

Pistolenschüsse abgab, die das Herz durchbohrten und den<br />

sofortigen Tod herbeiführten. Stopp flüchtete über die<br />

Grenze in die Schweiz, jagte sich eine Kugel durch die<br />

Brust und schnitt sich die Adern in Hals und Handgelenk<br />

aus. Schweizerische Grenzwächter verbrächten den lebensgefährlich'<br />

Verletzten ins Krankenhaus Konstanz.<br />

Kirchliches.<br />

Eine Ansprache des Papstes. Im' geheimen Konsisto--<br />

rium wurden der apostolische Nunzius in Paris, Mons.<br />

Eerretti, der apostolische Nunzius für Brasilien, Mons.<br />

Gasparri, der Erzbischos von Armagh (Irland), Mons.<br />

O'Donn-el, und der Sekretär der heiligen Kongregation<br />

der Riten, Mons. Verde, zu Kardinälen ernannt.<br />

In seiner Ansprache gab der Papst seiner Freude über<br />

die Erfolge des Heiligen Jahres, der Kanonisierung neuer<br />

Heiliger, der Missionsausstellung und der SäkuMrfeier<br />

des Konzils von Nieä-a Ausdruck. Der Papst hob die erhebenden<br />

Szenen der Pilgerzüge hervor, die selbst in i>en<br />

entferntesten Gegenden, von frommem Eiser angespornt,<br />

gebildet wurden, um für den Christussrieden |zu beten. In<br />

dieser Zeit schließen zahlreiche Staaten ein Bündnis im<br />

Geist der vom Statthalter Christi, deni Vater der Gläu--<br />

bigen, gegebenen Empfehlungen für den Frieden.<br />

Für alle Unterstützung, die uns bereitet wurd-e, sprechen<br />

wir unsere dankbare Genugtuung aus, und wir dehnen<br />

unsere Dankbarkeit aus alles aus, was- in d-er letzten Zeit<br />

zugunsten der Religion und der Kirche getan wurde.'<br />

Die Gläubigen aus allen Teilen der Welt konnten<br />

sich überzeugen, daß die Lage des Hauptes der Satholischen<br />

Kirche nicht derjenigen entspricht, die der obersten Macht<br />

zukommt, mit der es in der menschlichen Gesellschaft aus--<br />

gestattet ist, und die in ihrer Art vollkommen ist, wie<br />

auch die Kirche selbst krast ihres Wesens und ihrer göttlichen<br />

Einsetzung. Wenn oie Pilger auch frei Mknlieren


konnten, bemerkte der Papst, so mußten,Hie doch wahrneh-<br />

Fnen, daß \iz sich, dem Statthalter Christi nur nähern<br />

konnten, indem sie die Schwellen überschritten, die er selbst<br />

weder überschreiten kann noch darf, solange die derzeitigen<br />

Ver'h!ältnisse bestehen. •<br />

Ferner beklagte der Papst die Trennung von Kirche 'ujttfb<br />

Staat in Chile, sowie die Lage der katholischen Sieche<br />

in Mexiko und spielte dann aus 'die Trübungen, .mit Argentinien,<br />

der Tschechoslowakei und Jngoslavien an, wobei<br />

er ausführte, daß er als Vater aller Gläubigen nur die<br />

Ehre. Gottes und die geheiligten Rechte der katholischen<br />

Kirche zu verteidigen nnd proklamieren habe. Er freue sich<br />

herzlich über die in Frankreich, von der Action Catholique<br />

entfaltete Tätigkeit und über die Einführung, des<br />

höhern katholischen Unterrichtes nach all dem, was in ,50<br />

Jahren idurch den LaiAis^mus verwüstet worden sei. Der<br />

Papst drückte seine Freude aus über den 'Abschluß von<br />

Konkordaten mit Bayern u-nd Polen, welche köstliche Früchte<br />

zeitigen werden.<br />

Zum Schlüsse kündigte er die Abhcvltung, der im n>wchsten<br />

Jahre stattfindenden Jubelzentenarseiern an, welche zu<br />

Ehren von Franz von Assisi in der ganzen Welt durch<br />

grandiose Festlichkeiten begangen werden sollen.<br />

Literarisches.<br />

Gedichte vom B. Z'gra!ggen. Unter den viisken neuen<br />

Büchern, die mir zur Weihnachtszeit durch'die Finger gehen,<br />

befand sich- dieses. Jahr ein Buch., das! schon ,vorteilhaft<br />

durch! seine Äußere Ausstattung auffiel: Gedichte von Bri--<br />

gitta Z'graggen. Brigitta Z'graggen, ein Name, der noch,<br />

in keinem Literaturkalender steht- Ich weiß von ihr nur,<br />

daß sie die GemaMm des weitherum als Mäcen bekannten<br />

Herrn Regierungsrat Anton Z'graggen in HergisiwÄ ist.<br />

Lyrische Gedichte werden in Masse produziert, a!k>er wenig<br />

gelesen. Das 'lyrische Lied ist zwar.die höchste und reinste<br />

Kunstform der Poesie; aber wie selten wird ein wirklich<br />

gutes Lied, ein echtes lyrisches Gedicht geschaffen! Was' das<br />

lyrische Gedicht ausmacht, das' ist neben der poetischen<br />

Stimmung die ungezwungene Darstellung, der unbewußte<br />

Wohllaut der Verse und der Reim, der sich ohne<br />

Künstelei findet. Ich nahm daher, ehrlich gestanden, das<br />

Buch mit etwas skeptischen Gefühlen zur Hand, aber<br />

bald wurde ich von diesen Gedichten gefesselt. Kann man<br />

eine Seerose schöner beschreiben, als mit den Versen:<br />

„Und niemand ahnt den tiefen .Grund<br />

Und wessen Wurzeln sie entspringt,<br />

Nur daß aus finsterm, dunklem Schlund<br />

Sich eine Ros' zur Sonne ringt."<br />

oder die Weihnachtsstimmnng besser schildern als>:<br />

Die alten Sieber, kennst du sie noch!,<br />

Das Warten vor der Schwelle?<br />

Es knien die Wünsche der Kinderzeit<br />

Noch an der gleichen Stelle.<br />

Und ist nicht das Gedicht: „Mutterworte auf ein Kruzifix<br />

als Haussegen" voll herber Zartheit und ohne jeden<br />

süßlichen Beigeschmack:<br />

Eltern kamen, holten mich!<br />

Jesu komm, wir bitten Dich,<br />

Unsere Kinder ziehen aus,<br />

Geh' und schütze Du ihr Haus,<br />

Bringen Tage Leid und Schmerz,<br />

Nimm sie an Dein Vaterherz,<br />

Und im Glück verlaß sie nie,<br />

Liebster Jesu schütze sie!<br />

Mahnen uns diese Verse nicht geradezu an Hermann<br />

von Gilm, den unsterblichen Tiroler-Sänger. Wenn Brigitta<br />

Z'graggen nur diese Verse geschrieben hätte, so dürfte<br />

man sie schon als Dichterin begrüßen, denn in ihr blitzt<br />

entschieden ein Funke vom Geiste Hermann yon Gilm's,<br />

aber sie gibt uns in dem stattlichen Bande über fünsz-ig<br />

GÄvichte. Selbstverständlich findet man, wie in.jeder Gedichtsam'mlung,<br />

auch hier Verse, die einem mehr und<br />

wieder andere, die einem weniger ansprechen.<br />

Brigitta Z'graggen darf sich! ruhig neben ihre verstorbene<br />

Landsmännin Isabella Kaiser stellen. Sie ist vielleicht<br />

noch mehr Dichterin, -wie diese, da ihre Verse von der<br />

unangenehmenPose und dem unnatürlichen Pathos, die<br />

den Gedickten Jsabella Kaiser's anhaften, frei sind.<br />

Und eingedenk, 'daß ein Blumenstrauß in einer schönen,<br />

kunstvollen Vase lieblicher und verlockender aussieht, als<br />

in einem' einfachen, formlosen Gefäße bietet uns Brigitta<br />

^'graggen ihre Verse auch in mustergültiger ^lufmach-ung<br />

dar Die Ausstattung des' Buches darf als ein kleines<br />

bibilioph'Ges Kunstwerk bezeichnet werden, mit dem Ach<br />

der Verlag Eugen Haag in Luzern alle Chre eingelegt hat.<br />

Th. W.<br />

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entbieten die Unterzeichneten allen Verwandten, Freunden<br />

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Auch Sylvester tritt mutterlos in die Welt und<br />

bleibt deshalb einsam und unverstanden. Die Geschicke des verträumten<br />

Knaben und Gachbuben, der in den Himmel schaut und<br />

nicht breitbeinig auf der Erde steht, werden von Ronner einfach und<br />

innig erzählt. Auch hat er selbst sein Buch mit vielen ansprechenden<br />

Schwarz-Weih-Zeichnnngen versehen. Es ist keine Erzählung, die<br />

mehr sein will und kann, als sie ist: eine ehrliche Arbeit, vor allem<br />

auch für die reifere Jugend bestimmt. Und da wir an wirklich<br />

guten Bubenbüchern nicht eben reich sind, erfüllt diese erfreuliche<br />

Erzählung eine Aufgabe.<br />

Am Weihnachtstisch und in der Schulstube wird man gut<br />

beraten sein, wenn man sich ein so gemüttieses Ronnerbuch zu eigen<br />

macht. ES ist zugleich auch Volkshaft, beinahe ätherisch, gesinnungstüchtia<br />

und wahrhaftig, zuweilen auch romantisch, ganz so wie es<br />

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Louis Ehrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32.<br />

Fünfundfünfzigster Jahrgang<br />

Nr. 103 Samstag, den 20. Dezember <strong>1925</strong><br />

Aus dem Nationalrat.<br />

(II.-Korr.) Die Debatte über die Eintretensfrage zum<br />

Budget 1926 hat den Nationalrat so sehr beschäftigt,<br />

daß Nachtsitzungen eingeschaltet werden mußten. Am Mittwoch<br />

vor 8 Tagen hat die Diskussion über die Berm%tderuug<br />

der Militär ausgaben eingesetzt. Die Redeschlacht,<br />

die sich zeitweise zu einem Duell zwischen 'Katholisch^-<br />

Konservativen und Freisinnigen zuspitzte, hatte im Wesentlichen<br />

folgendes zum Grunde: Pro 1926 sind 2,5<br />

Millionen Franken mehr Militärausgaben vorgesehen im<br />

Budget, als <strong>1925</strong>, nämlich '87,5 Millionen an Stelle der<br />

bisherigen 85 Millionen. Damit waren nicht nur die<br />

Linksparteien nicht einverstanden, sondern auch die katholisch-konseroative<br />

Fraktion wandte sich entschieden gegen<br />

den übertriebenen Militarismus, oer zu Auswüchsen<br />

in der Armee führt. Nationalrat Duft (kath.-kons.) sagte<br />

es deutlich, daß sonst eines Tages eine Volksbewegung entstehen<br />

könnte, die unserm Militärminister, Bundesrat<br />

Scheurer, größere Sorge bereiten würde, als hie Dostulate<br />

der Kath.-Konservativen. Die FinanzkommiMvn beschloß<br />

denn auch, für 1926 den Kredit für Landwehrkurse im<br />

Betrage von 1 Million zu streichen. In mündlichen Be-,<br />

sprechungen außerhalb oes Rates sind.weitere Tinsparungen<br />

-in Erwjägung gezogen worden, so die Erstreckung der<br />

Rekrutierung des 19. Alter Ifahres auf mehr als 4 Jahre,<br />

sparsamere Verwendung von Munition, Beschränkung der<br />

zu oen Manövern einberufenen Truppenkontingente, Aus-<br />

Hebung der Kreis instruktoren etc.<br />

H?» ttn Katb.-Konieroativen liegen zwei Postulate<br />

vor: eines von Balestra, das aus RückWeisung des<br />

Budgets lautet, und ein zweites von Walt her, Lu^<br />

zern, welches versöhnlicher gehalten ist und Eintreten und<br />

Vertagung der Reduktion auis 1927 befürwortet.<br />

Die Freisinnigen halten den Konservativen vor, sie<br />

gingen Hand in Hand mit der Linken in destruktiver Arbeit<br />

gegen die Armee. Spychiger, Bern, (freis!.) sieht<br />

bei Abänderung oder RückWeisung des Budgets! die Schlagfertigkeit<br />

der Armee bedroht. Gottret, Genf, skonß.)<br />

glaubt, der Locarno-Bertrag habe den Frieden mächtig<br />

gefördert, sodaß eine Herabsetzung der Militäraus gaben<br />

um knappe 3 Prozent kein unbilliges Verlangen sei.<br />

Min g er, Bern, (Bauernpartei) ist entgegengesetzter Anficht.<br />

Er bezeichnet die Verzögerung der Rekrutierung<br />

und das Ausfallen der Landwehrkurse als ungesetzlich.<br />

Zudem bestehe noch kein Anlaß, unsere Armee nicht nach<br />

wie vor als beste und einzige Garantie unserer Neutralität<br />

anzusehen. Der Völkerbund habe noch nicht den Frühling,<br />

sondern bestenfalls den Vorfrühling gebracht. Er beantragt<br />

Ablehnung des Postulates Walther.<br />

In der Sitzung vom 22. Dezember wird die Budget-<br />

Debatte fortgesetzt. Lachenal, Genf, (freis.) gehört mit<br />

wenigen Freisinnigen zu den weißen Raben; er votiert<br />

jiir eine kräftige Herabsetzung der Militär aus gaben und<br />

findet, daß die Postulate Balestra und Walther noch zu<br />

wenig weit gehen. Im weitern Verlauf der Diskussion<br />

geht es abwechselnd hin und her; bald wird für Annahme,<br />

bald für RückWeisung des Budgets gesprochen. Lauter geht<br />

J e u i l l e t o n .<br />

Der Rebenkasper.<br />

Erzählung von Alfred Huggeuberger.<br />

Meine Wiege hat nicht im Neuhof gestanden, sondern<br />

da drüben in Oberreuti, wo nie in Vater ein keines Schulden<br />

gut umtrieb, zu dem auch diese Rebenhalde gehörte.<br />

Meine Mutter starb, als' ich, der älteste von drei Buben, einundzwanzig<br />

Kühlte. Da keine Schwester da war, behalf<br />

sich der Bater in der ersten Zeit mit Haushälterinnen;<br />

aber er hatte Pech, die Weibsbilder beluxten ihn hinten und<br />

vorn, er mußte einer nach der andern den Laufpaß geben.<br />

„Nun, wenn mit den Alten nichts los ist, probiert<br />

man's mit einer Jungen," entschied mein Vater. „Gleich<br />

aus« den: Nest weg, sagt man immer, das ist das beste.<br />

Wenn eine dann schief gewachsen ist, kann man sie zur<br />

Not noch an den Pfahl binden und gerad ziehen."<br />

Das neunzehnjährige Waisenkind, das uns eine Base<br />

von Lenggenberg ein paar Wochen später ins Haus<br />

brachte, war nun freilich nicht schief gewachsen. Kaum daß<br />

ich! mir die dreimal angesehen, war ich mit Raten fertig.<br />

Wenn ich unter taufend Mädchen eines für mich zum!<br />

Gernhaben hätte auslesen dürfen, ich. hätte ohne Bedenken<br />

es erst zu, als Reinhard, Bern, (soz.) es für richtig<br />

hält, gegen Brügger und Walther zu polemisieren. Am<br />

Schluß der Nachmittags-Sitzung gibt Bundesrat Scheurer<br />

eine Erklärung ab, die dem Antrag der Kath.-Konservativen<br />

sebr entgegenkommt.<br />

In Der Abendsitzung wird das Budget weiter diskutiert.<br />

We lti, Basel, (kvmni.) muß es erleben, daß sein<br />

Redestrom jäh unterbrochen wird. Mit 56 gegen 55 Stint»<br />

men wird ihm Verlängerung der Rededauer versagt, was<br />

Schmid, Aargan, (soz.) unter allgemeiner Heiterkeit als<br />

Vergewaltigung der Kommunisten bedauert.<br />

Darauf bringt T o b l e r einen neuen Antrag der Fi--<br />

nanzkomMission ein, zu dessen Gunsten Balestra, Walther<br />

und Lacbenal ihre Antrüge zurückziehen. Dieser Antrag<br />

wird mit 131 gegen 52 Stim'men gegen den Rückweft*<br />

sungsantrag Reinhard angenommen und lautet: „Auf<br />

die Beratung des Voranschlages für das Jahr 1926 wird<br />

eingetreten. Gleichzeitig Mit dem Eintretensbeschlusse wird<br />

die Streichung des Kredites. für die Landwehlrwiederf<br />

holungskürse beschlossen. Der Bundesrat wird Ungeladen,<br />

gemäß den Erklärungen des Vorstehers des Militärdepar-<br />

-tementes die Frage zu prüfen, wie durch Aenderungen am<br />

Gesetz und durch andere Maßnahmen eine Ent'lastunZg<br />

des Militärbudgets herbeigeführt werden kann, und zwar<br />

so, daß. im Voranschlag fiir das Jahr 1927 die Kredite<br />

des ordentlichen die Summe von 85 Millionen nicht mehr<br />

überschreiten und daß für Ipiätere weitere Einsparungen<br />

das Parlament vermehrte Bewegungsfreiheit Erlangt."<br />

Während der Abend-Sitzung traf die Trauerbotschaft<br />

vom Tode des Landammannes von Appenzell, Nationalrat<br />

Adolf Steuble,, im' Bundeshause ein. Den tiefempfundenen<br />

Nachruf, den der neue Nationalratspväsident Dr. Hofmann,<br />

der mit dem Verstorbenen eng befreundet war, gehalten<br />

hat, finden unsere Leser nachstehend.<br />

t Nationalrat Steuble.<br />

Land ammann von A p p e n z e ll - I n n e rr ho d en.<br />

Nachruf des Nationalratspräsidenten Dr. Hofmann:<br />

„Wiederum hat Allbezwinger Tod uns eine Lücke ge--<br />

rissen. LandamMann Adolf Steuble in Appenzell ist heute<br />

im 69. Altersjahre dahingeschieden.<br />

Landamwann Steuble, gedenken wir Dein, tritt uns<br />

der Urthp des selbstgemachten Mannes entgegen. Dem! Svhln<br />

eines kinderreichen Tierarztes blieb' die Gelegeicheit zu<br />

höherer Schulbildung versagt. Gerade dem' blieb sie vertagt,<br />

dem zeit seines Lebens die hob er e Schulung als Zauberland<br />

mit unendlich! reichen und herrlichen Schätzen erschien.<br />

Als für den aufgeweckten Knaben die Zeit der 'Berufswahl<br />

kam, entschied er sich 'kurz entschlossen für den<br />

Bäckereiberuf. Junges Blut und frischer Mut trieben ihn<br />

nach vollendeter Lehrzeit in die Fremde. Als.er arm, doch<br />

froh, fremdes Land durchzog, in verschiedenen 'deutschen<br />

Großstädten als Gehilfe in Bäckereien, Konditoreien uirib<br />

Hotels arbeitend, beseelte ihn nur der eine Wunsch, möglichst<br />

viel zu sehen und zu lernen, um möglichst bald wie-?<br />

der in die Bergheimat zurückzukehren.<br />

die Lene gewählt. Von der ersten Stunde an war ich in<br />

ihr Wesen verschlossen und vernarrt. In itzre arme, scheue<br />

Jugend, in ihr rotgelbes Haar, in ihre Kirschenaugen, in<br />

ihren blanken weißen Hals. Ich mußte mir viel Gewalt<br />

antun, um sie nicht bei Tische und wo sie ging? nnd!stan'd,<br />

beständig anzugaffen und mir wohl an ihr zu tun. Aber<br />

wenn ich auch meine Augen knapp hielt, ich sah sie doch.<br />

Ich sah sie, wenn sie hinter meinem Stuhl vom Wandkästen<br />

zum Fenster ging, ich' sah' sie durch die Bretterwand<br />

hindurch, chenn sie in ihrer flinken Art in der Neben-,<br />

stufte hantierte. Und wenn ich abends müdgewerkt vom<br />

Feld heimkehrte, pflegten meine Schritte 'schneller und<br />

leichter zu werden, je näher ich dem Hause kam, als<br />

ginge es zu Tanz und Lustbarkeiten.<br />

Dabei machte ich mir viele und schwere Sorgen darüber,<br />

ob denn so eine Sache letzlich zum guten End' kommen<br />

könne. Ich durste meinen Vater ums Leben nichts<br />

merken lassen. Wie oft hatte er mir in Heiratssachen<br />

schon zugeredet! Schier schriftlich hatte ich es ihm bei jeder<br />

Gelegenheit geben müssen, daß ich ein Kind ohne Batzen nie<br />

auch nur mit einent Aug' ansehen würde.<br />

Aber nun war halt oie Bescherung da, und ich konnte<br />

und konnte nichts dafür. Und wenn ich auch meine Gedanken<br />

vor dem Vater wie hinter einer Mauer versteckt hielt/<br />

In Appenzell gründete er in jungen Jahren einen<br />

eigenen Hausstand. Mit Eifer, Geschick und schönem Erfolg<br />

betrieb er eine Bäckerei nebst einer Gastwirtschaft und<br />

einem kleinern Weinhandel. Es wären keine Äppenz.eller<br />

gewesen, wenn Adolf Steuble nicht bald zu einem Manne<br />

nach dem Herzen des Volkes! geworden wäre. Im Alter<br />

von 29 Jahren schickte ihn das Volk in den Großen Rat,<br />

mit 36 Jahren wird er zum Mitglied des Regierungs^<br />

rat es gewählt; 'später her lieh ihm das Volk die Würde<br />

des Landstatthalters und Landammanns. Auf des Lebens!<br />

Höhe zog er im Jahre 1906 in den Nationalrat ein.<br />

LandamMann Steuble, gedenken wir Dein, grüßt.uns<br />

das Bild des wackern und' frommen, tapfern Eidgenossen.<br />

Jeden Morgen begann er lein Tagewerk mit einem Gang<br />

zur Kirche. Zu allen wichtigen Fragen, die unser Rat und!<br />

unser Volk bewegten, bezog er nach! reichlicher und lanlger<br />

Ueberlegung Stellung. Die Diskussionen im Rate<br />

verfolgte er mit großer Aufmerksamkeit. War er davon<br />

überzeugt, daß eine Maßnahme zu des Volkes Bestem! diene;,<br />

ließ er sich davon nicht mehr abbringen. Wer ihm eine<br />

Meinung aufzwingen wollte, geriet an den Unrechten.<br />

Der unerschrockene Gemsjäger, der jahrzehntelang' 'dem'<br />

Weidwerk obgelegen, zog mit frischem Mut gegen die ge-,<br />

wiegtesten und gefürchtetsten Debatten los. Er hielt sich<br />

an die Devise: Wer auf Gott vertraut, frisch um! sich haut,<br />

kann nicht zu Schanden werden. Er zählte weder zu den<br />

Viel-, noch zu den Dauerrednern im Rate. Meldete er sich<br />

zum Worte, beherrschte er mit feinem klangvollen Organ<br />

den Saal, meisterte er Geräusch und Unruhe nnd erfreute<br />

sich' einer dankbaren Zuhörerschaft, auch wenn ihrer viele<br />

nicht mit ihm einverstanden waren.<br />

Landammann Steuble, gedenken wir Dein, leuchtet uns<br />

der Sonnenschein des Frohsinns und urwüchsigen Hu--<br />

mors entgegen. Wo Du weiltest, wich des 'TrübsiinnI<br />

Nebel. Unzählige Mal warst Du im Kreise von Kollegen,<br />

von Freunden und Bekannten der Bringer der Freude.<br />

Dein Humor prägte manches' Witzwort, das unvergessen<br />

bleiben wird. Wer sich mit Dir ins! Redetourniijer<br />

einließ, bekam ganz sicher seinen Lohn. Und griffst Du<br />

Har zur Hirtenflöte, überschäumte beinahe das Herz Deiner<br />

Zuhörer vor Fröhlichkeit. Diese Hirtenflöte war Dein<br />

Begleiter auf Deinen Gängen als' Amtsmann, als' Alp»<br />

und Waldbesitzer, und als Weidmanns'geselle. Wie strahlte<br />

Dein Auge, wenn Du von der Herrlichkeit der Bergjwelt<br />

und den Freuden des Weidwerkes erzähltest. Einmal hast<br />

Du gar gestanden, daß Du es auf stolzer Berg|es|hßh«<br />

mit dem Sänger des Säntis hieltest:<br />

Nicht neid ich der Welt ihre Wonnen<br />

und all ihren neunseligen Dunst.<br />

Still liegen und einsam sich sonnen,<br />

ist auch eine tapfere Kunst.<br />

Nun ist der frohe Mund verstummt, das' treue Auge '<br />

gebrochen. Seine Freunde werden ihn immerdar schwer<br />

vermissen, alle Kollegen seiner in Ehren gedenken.<br />

er mußte doch' schon irgend etwas gemerkt haben. Wenn<br />

ich abends' das Melkgeschirr in der Küche holte und mit<br />

der Lene kaum zwet, drei unnötige Worte verlor, stand<br />

er sicher schon an der offenen Tür, um mlich zur Eile<br />

zu mahnen. Immer wußte er es so einzurichten, daß ich<br />

bei der Feldarbeit nie mit ihr allein zusammen war.<br />

Und eines schönen Morgens überraschte er mich mit<br />

eirier fchwer bedeutsamen Mitteilung. iZs habe ihn jetzt<br />

durch Tage und Wochen ungeschlafen gelegt, und er könne<br />

halt mit dem allerbesten Willen nicht drum herumkommen:<br />

ich müffe ein Jährcheu oder zwei fremdes Brot essen.<br />

Kein Bauer, auch der anstelligste und häuslichste, könne<br />

es im' Leben auf einen grünen Zweig bringen, wenn er<br />

nickt zum 'wenigsten einmal über den Gartenhag hinaus<br />

gesehen und anderen Leuten und Gegenden etwas' abgeguckt<br />

habe.<br />

„Und jetzt kommt da die schönste gereimteste Gelegenheit<br />

sozusagen wie vom Himmel herabgeschneit," fuhr er<br />

mit erhöhtem Eifer fort. „Beim Vetter im Lenggenberg<br />

könntest du eintreten, es ist eine Karte da. Und eineweg<br />

nicht um den Gottswiflen! Ich hätte mich nicht unterstan--<br />

den, auch nur die Hälfte von dem! zu verlangen, was er<br />

dir als Wochenlohn geben will. Da mußte einer Schuh-<br />

Nägel im Kopf haben, wenn er nicht mit beiden Händen


Rück- und Ausblick.<br />

(Bon einem Giswiler.)<br />

Es sind etwas mehr als 12 Jahre her, da stand am<br />

8. November 1913 in d-en Spalten dieses Blattes! ein<br />

Artikel aus unserer Feder, der die mißlichen Friedhof--<br />

Verhältnisse in Giswil scharf kritisierte und eine Idee<br />

enthielt, wie alldem abzuhelfen wäre. Dieser wohlgemeinte<br />

Artikel hat in Giswil vielfach Ataub aufgewirbelt, waÄ<br />

'unserseits umso weniger Kopfschmerzen verursachte, weil<br />

wir vollens bewußt waren, daß die Zukunft resp, die Zeit<br />

für diese Idee arbeitete. So recht begeistert war niemand<br />

für das ausgerollte Problem. Die Einten wollten gar<br />

nichts davon wissen, ,}ä& heigs geng nu gä", andere wollten<br />

großzügiger den Friedhof in der Lfarrhofmatte Herrichten<br />

und ein paar Separatisten wollten sogar nach. „St. Anton<br />

beim Eschiürflli" mit dem Friedhof abwandern.<br />

Kein „Zabig" hätte man uns für unsern ,,Geistesslug"<br />

anerboten. Ein lieber Freund, nebenbei Ratsherr, ki-tzeltä<br />

uns, „wer etwa so viel voriges Geld habe, daß er im<br />

„<strong>Volksfreund</strong>" auf diese Art den Friedhof vergrößern<br />

möchte", und mit dem linken Auge blinzelte er so pfiffig<br />

durch die Brille aus den armen Sünder, als ob er Herz,<br />

Sack und Pack durchschaut hätte. Ein anderer, der schon<br />

weniger mit uns das Heu aus der gleichen Bühne hatte<br />

und ebenfalls Platz im Ratsherrenstuhl nahm, raisonierte,<br />

das sei gerade verrückt, auf diese Art den Friedhof zu vergrößern,<br />

das Mauerwerk würde allein 50—80,003 Fr.<br />

kosten. Wie und was sich, der gute Mann vorstellte, haben<br />

wir nicht erkundigt; man soll gewissen Leuten den Glau--<br />

den lassen, weil sie sich nicht leicht bekehren. '<br />

Wie man sonst und billiger den unhaltbaren Zuständen<br />

abhelfen könnte, wurde leider nicht gesagt. Und heute, nach<br />

12 Jahren, ist diese Anregung buchstäblich in Erfüllung<br />

gegangen; man lese den Artikel nach!. Das Weck hat bei<br />

weitem nicht die befürchtete Summe gekostet und ^ die<br />

Gemeinde ist nicht verlumpt und steht heute besser Senn<br />

je da.<br />

Die genannten zwei Ratsherren haben sich schon seit<br />

Jahr und Tag mit der Neuordnung ausgesöhnt und sogar<br />

ständig dort Quartier bezogen. Wir hätten ihnen das<br />

Leben und damit die Einsicht in ihre trügerische Befürchtung<br />

noch recht lange gegönnt. Auch der damals geäußerte<br />

Wunsch hat sich zu unserer großen Freude erfüllt. Eine<br />

prächtige KreuzeskapeAe ist direkt unter dem Hauvtportal<br />

und der Kirche auf dem neuen Friedhof erstellt worden<br />

und um den Buchstaben voll zu machen, fand sich auch.der<br />

damals schon ersehnte Wohltäter, der an die 2500 Fr.<br />

betragenden Kosten der Kapelle bare 1000 Fr. testiertet.<br />

Gott wird es ihm lohnen, dem unbekannt fein wollenden<br />

Spender.<br />

Als der neue Friedhof erstellt war, erneuerten wir<br />

einmal den Wunsch, wie schön sich doch da eine Kapelle<br />

oder Nische machen würde. Doch da kamen wir schön an.<br />

Was ma,l auch denke, an dem alten Mauerwerk herumzulochen<br />

und klopfen, bis noch die halbe Kirche „zusammen--<br />

trohle". Und heute ist die Kapelle da und die Kirche<br />

steht noch auf festem Grunde. Man kann auch zu viel Angst<br />

haben und am unrechten Ort. Diese dumme Angst ist schon<br />

viel Gutem der Hemmschuh gewesen. Die Friedhosanlage<br />

präsentiert sich überaus gut und gereicht der Kirche zur<br />

Zierde und der Gemeinde zur Ehre. Darüber herrscht<br />

nur ein Urteil.<br />

Und doch würde man heute die Sache noch etwas anders<br />

machen, wenn man vorn anfangen könnte. Man<br />

würde die Mauer um zwei Gräberreihen weiter hinausrücken<br />

und somit erheblich Platz und Zeit gewinnen. Auch<br />

hier, wie schon anderorts kommt die gute Bor- und Einsicht<br />

z u spät.<br />

Giswil steht sichtlich im Zeichen des Aufstieges. Unter<br />

Berechnung der Bevölkerungszunahme wird Giswil in absehbarer<br />

Zeit nochmals an eine Neuregelung der Friedhosverhältniss.'<br />

herantreten müssen. Die Verbauung von<br />

Gemeindeland uni> Bahnhof wird auch die Schranken offnen<br />

zu Bauland auf dem Scheiben- und Aaried, so sehr<br />

man sich heute noch gegen Diese Zeitforderung sträubt. Es<br />

wird dennoch kommen. Und in Betracht all dieser Um»<br />

stände wird die Pfarrkirche noch genügen für Ruidenz<br />

und Kleinteil und die Friedhoffrage wird andernorts gelöst<br />

werden müssen. Man staune. nur nicht allzusehr. Es<br />

sind schon größere Wunder geschehen. Die nächste Friedhoffrage<br />

wird sicher bei der Filialkirche im Großteil gelöst<br />

werden. Möglich, daß wir dies nicht mehr erleben,<br />

aber die Historiker können dann wiederum' den. alten<br />

„<strong>Volksfreund</strong>" nachblättern und sagen: ,,Nichts 'Neues<br />

zugreisen wollte. Besonders wenn man dazu an das! andere<br />

denkt. An die Hauptsache, versteh' mich!! Ein<br />

Kerl, der die Nase mitten im Geficht hat, wird nmeimMäid-,<br />

chen herum, wie die Annette eines ist, keinen Rank machen,<br />

weil sie aus einem Fünszigtausender sitzt. An das<br />

brauchst du jetzt vorderhand nur so im Vorbeigehen zu<br />

denken; in solchen Sachen gibt ein Wort das andere, wenn<br />

einer 'beim A und nicht beim Z anfängt und ÄenMauWicht<br />

alle vier Eisen aus einmal auflegen will. Sackerment, wäre<br />

das ein Fressen, so ein Herrenbauernsitz mit Rotfuchs! und<br />

Rennwagen! Da wäre dir jeder Schnauf ein Gottvergnügen.<br />

Das kann sich einer wie ich am besten ausdenken, der<br />

seiner Lebtag in den Schulden wie in einem Dornenhag<br />

gesessen hat. Einer, der immer so knapp einen Meter vor<br />

dent Geldstag her von einem dürren Ast aus den andern<br />

gehupst ist und der kein Häuptlein Vieh im Stall ansehen<br />

kann, ohne daß ihm ein Aerger den Schlund heraufsteigt,<br />

weil doch der Händler, dem fr alles schuldig ist, das! magere<br />

Futtcrgoldlein zum voraus zur Hälfte in den Manen<br />

hat. - Das alles will ich jdir jetzt gesagt haben. Micht weil<br />

ich dich für so angeschickt halte, wie dein Vater in jungen<br />

Jahren gewesen ist. Aber ich hab' in meinem Leben oft<br />

genug erfahren, daß einem ein Schick meistens nur ein<br />

Meveinziges Mal in den Weg läuft."<br />

unter der Sonne!" Vor 40 Jahren hatten wir kaum<br />

300 Stimmfähige und heute stehen wir mit 618 Stimmberechtigten<br />

bloß 95 Stimmen hinter der großen Doppelgemeinde<br />

Kerns. Giswil hat vorerst finanziell auf die<br />

bösen 80er Jahre eine Atempause bekommen, dann die<br />

wirtschaftliche Besserstellung, welche Hoffnung, Zuversicht<br />

und Tatkraft im 'Gefolge hatte. Diese sind die großen<br />

wichtigen Motoren, die Triebkraft zum Aufschwung. Ein<br />

gesunder Vollskern wird nicht untergehen.<br />

Für volkswirtschaftlich-fortschrittliche Werke ist immerhin<br />

noch genügend Spielraum vorhanden. Man denke nur<br />

an die Eindämmung der Lani und des Stein ibaches. Auch<br />

eine fahrbare Straße über den Steinibach, wobei natürlich.<br />

Sarneil ganz anders als bisher Hand bieten müßte, läge<br />

im hohen Volksinter esse weitester Kreise und sollte ernstlich!<br />


und sie nackt in der Straße zu lassen- Alle Maßnahmen der<br />

Regierung, die Landplage der heimatlosen Kinder zu bekämpfen,<br />

war bisher vergebens. Auch der kürzlich unternommene<br />

Versuch, mit Hilfe richtiger Khxderfangkolonien<br />

ihrer habhaft zu werden und sie in Anstalten unterzubringen,<br />

hat nicht viel geholfen. Man hat sich im Gegenteil<br />

jetzt entschlossen, die meisten der Waisenhäuser aufzugeben,<br />

nicht nur, weil ihre Zahl durchaus unzureichend war/<br />

sondern auch, weil die Kinder sich weigerten, dort zu bleiden.<br />

An Stelle oes Systems großer Anstalten will die<br />

Regierung von jetzt ab dazu übergehen, die Kj.nder bei<br />

Bauern unterzubringen, und zwar nicht mehr .als zwei 'bei<br />

'denselben Leuten und den Pflegeltern dafür eine Entschädigung<br />

zu zahlen. Diese Rückkehr zu dem' Grundsatz der<br />

Heimerziehung ist eine sehr bemerkenswerte Abkehr von Ider<br />

kommunistischen Theorie. Wer indessen den unverbesserlichen<br />

Charakter der obdachlosen Kinder kennenzulernen Gelegenheit<br />

hatte, hat wenig Zutrauen, in das Gelingen dieses<br />

neuen Planes. Eingeweihte sind der Ansicht, daß schon<br />

zwei von der Moskauer Sorte genügen, um xin normales<br />

russisches Bauerndorf binnen einer Woche völlig auf den<br />

Kopf «zu steifen.<br />

Rußland. Wo sind die ärgsten Ausbeuter? Anfangs<br />

April d. I. tagte in Moskau dxr zweite russische Bergarbeiterkongreß.<br />

Hauptgegenstand bildete die Lohnfrage. Wie<br />

dem Septemberheft der „Internationalen Rundschau der<br />

Arbeit", herausgegeben vom Internationalen Arbeitsamt<br />

Berlin, zu entnehmen ist, macht die Regierung der Sovielrepublik<br />

„große Anstrengungen, um die Erzeugung zu ver---<br />

mehren, dadurch die Selbstkosten zu verringern und die<br />

finanzielle Lage der Industrie zu heben."<br />

In diesem Bestreben tut der sozialdemokratisch-kommunistische<br />

Staat das, was der Sozialismus dem Kapi>talismus<br />

als fein -ärgstes Verbrechen anrechnet: Er betreibt<br />

Antreiberei und Ausbeuterei. Zu diesem Zwecke wurde für<br />

den russischen Bergbau das Stücklohnjystem eingeführt<br />

und dieses so angewandt, daß der Arbeiter bedeutend Mehr<br />

leisten muß, um wenigstens den frühern Lohn zu erhalten.<br />

Tatsächlich komint der Arbeiter aber auch bei größerer<br />

Anstrengung nicht auf den früheren Arbeitsertrag: er<br />

Muß mehr arbeiten und erhält dafür weniger Lohn. Der<br />

Bericht der „Internationalen Rundschau der Arbeit" veröffentlicht<br />

eine Uebersicht über die Veränderung in der Lei-!<br />

stung der Bergarbeiter im Donetz-Revier und über die<br />

Löhne, die folgendes Bild ergibt:<br />

Die Arbeitsleistung wurde im Verlaufe der zweiten<br />

Hälfte des Jahres 1924 um durchschnittlich 10,3, bezw. 24<br />

Prozent gesteigert; der Reallohn aber ist in derselben Zeit<br />

um 10, bezw. 17,4 Prozent gesunken. In derselben Zeit<br />

wurde auch der Lohn für die Ueberstunden herabgesetzt; im<br />

Juli 1924 betrug der für Ueberstunden gebührende Zuschlag<br />

zum Grundlohn 40,9, im Deezmber nur mehr 28<br />

Prozent.<br />

Eine weitere Erschwerung erfährt die Lage des rufsiechen<br />

Bergarbeiters dadurch, daß er feinen Lohn oft mit<br />

drei- bis vierwöchiger Verspätung erhalt. Ueberdies «Wird<br />

-ihm dieser Lohn zum Teile nicht in landesüblichem Gelde,<br />

sondern in Gutscheinen ausbezahlt, die er nur bei den Kon-j<br />

sumgenossenschaften in Waren umsetzen kann, die wieder<br />

teurer find, als beim privaten Kaufmann.<br />

Persien. Eine neue Dynastie. In Persien hat sich eine<br />

eigenartige Revolution ereignet und zwar eine Revolution,<br />

die ihren Widersachern nicht die Köpfe vor die Füße zu<br />

legen brauchte, weil diese die Kraft nicht mehr besaßen,<br />

sich dagegen anzustemmen. 'Persien hat einen neuen König,<br />

aber auch eine neue Herrscherdynastie bekommen.<br />

Riza Khan Pahlawi heißt der neue -Schah von Persien,<br />

mit ihm beginnt das Herrschergeschlecht der Pahlawi<br />

Woher er kommt? Wer mag das wissen. Er stieg von unten<br />

heraus, kam aus der Masse des Volkes, dessen Nanten kommen<br />

und vergehen, ohne Spuren zu hinterlassen.


G r a t i s<br />

bis Neujahr erhält jeder neueintretende Abonnent den<br />

„ M M e r B M t e m d "<br />

der jetzt schon für das Jahr 1926 die Zeitung abonniert.<br />

Literarisches.<br />

Illustrierte fdjiiwjier. Schülerzeitung. Im Auftrag des<br />

Schweizer. Lehrerv-ereins herausgegeben von der Schweiz.<br />

Jugend schriftenkommifsion. Redaktion R. Frei-Uhler. —<br />

Franko durch die Post, jährlich Fr. 2.40, halbjährlich Fr.<br />

1.20. Gebundene Jahrgänge zu Fr. 3,20 und Fr. 5.—.<br />

Erscheint am 15. jedes Monats. Verlag Buchdruckerei<br />

Büchler u. Co., Bern.<br />

Wie die Tage kürzer werden, steigt das Bedürfnis<br />

nach Lesestoff bei Jung und Alt. Für die Alten ist gesorgt".<br />

Für die Jungen? — Ja, auch für sie! An sie hat schon<br />

vor Jahren die Jugendschristenkommission des Schweizer.<br />

Lehrervereins gedacht, als sie den „Kinderfreund" als<br />

,)Schülerzeitung" in ihren Schutz nahm. Heute ist das<br />

Unternehmen auf guten Wegen. Zu Tausenden fliegen allmonatlich<br />

die grüngelben Heftchen ins Schweizerland hinaus,<br />

mit Spannung von den Kindern des PrimärschuMters<br />

erwartet; denn jede Nummer bringt, von einer gewissenhasten<br />

Schriftzeitung sorgfÄtig vorbereitet, eine artige<br />

Schar von Erzählungen, Märchen, Gedichten und Bildern,<br />

meist durch einen Grundgedanken zusammengehailten. Der<br />

Preis des Abonnements ist so niedrig gehalten, daß auch<br />

wenig bemittelte Eltern ihren Kindern diese wirklich empsehlenswerte<br />

Zeitschrift hcrlten können.<br />

Kirchliches vom 27. Dez. bis 3. Jan.<br />

Sonntag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

i<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Montag<br />

Mittwoch<br />

Sonntag<br />

I» d« Pfarrkirche Tarne«:<br />

Dankfest. Generalkommunion der Christenlehrknaben<br />

'/.8 Uhr. Das Ktrchenepfer für die Neubestuhlung der<br />

Ktrche wird in der 8-Uhr-Mcsse und im Nachmittagsgottesdienst<br />

aufgenommen. Hl. Messen: 6, >/i7, 7,8<br />

(Singmcsse, Predigt) und 3 Ubr Hauptgottesdienst.<br />

1 Ubr Vesper, Predigt. Aussetzung des Allerbeiligsten.<br />

Te Deum. Segen. '/«5 Uhr Rosenkranz. Meßbuch:<br />

Vom Fest des hl. Johannes, 2. Oration von der Weihnachlsoktav,<br />

Präsatton von Weihnachten.<br />

Neujahr. Fest der Beschneidung Christi, gebotener Feiertag.<br />

Fleischgenutz gestattet. Monatsfreitag. Hl. Messen:<br />

6, 7, 8 (Predigt) und 9 Uhr Hauptgottesdienst. /»II<br />

Uhr M sse und italienische Vrevigt. Meßbuch: Vom<br />

Fest, Präkation von Wetbnachten. 1 Ubr Vesper, Andacht.<br />

1 /*5 Uhr Rosenkranz. Allen Pfarrkindern Gottcs<br />

Gnade für das neue Jahr!<br />

Stiftjahrzeit für Kirchenvogt Joh. Kaspar Stockmann.<br />

Namen Jesu-Fest. Seelensonntag. Generalkommunion<br />

der Jungfrauenkongregation.<br />

I« der Pfarrkirche Sächseln:<br />

Danksonntag. Kollekle für die Ktrche.<br />

Dreißigster für Ludwig Omlin, Juch.<br />

Jahrestag für Jüngling Nikodem Rohrer, Kehr.<br />

Siebenter für Jüngling Josef Omlin.<br />

In der Pfarrkirche Kern«:<br />

Hausjah>zeit der Familien Huber, Hug und Amschwand<br />

nnd der Gebrüder Amschwand.<br />

Gedächtnis der Bruderscha-t der 72 Herren-Brüder für<br />

Gemeindesäckelmeister Jstdor von Rotz.<br />

Gedächtnis der Zunft- und Meisterschaft für Witwe<br />

Josepha Reinhard-Britschgi, Schwendi.<br />

Sarnen.<br />

Drittordensversammlung<br />

Sonntag, den 27. Dezember, nachmittags 7


Erscheint Mittwoch und Samstag<br />

Abonnementspreis:<br />

Für die Schweiz: jährlich Fr. S.5»<br />

halbjährlich: Fr. 5.—; spesenfreie Ei«,<br />

zahlnng aas Postscheck-Konto VII 1V85.<br />

O b w a l d n e r<br />

Jnsertionspreis:<br />

Für Obwalden die lspaltige Nonpareille«<br />

zeile 1» Cts.; für auswärtige 20 Cts.?<br />

Reklamen 45 Cts. die Zeile.<br />

Wiederholungen Rabatt.<br />

Jnseraten-Annahme:<br />

Schweizer-Annoncen A.-G.» Luzern<br />

(Annoncen-Exped. I. Hort)<br />

und deren sämtliche Filialen.<br />

Meistgelesenes Blatt in Obwalde«<<br />

1 1 o l U s f r r u u i > .<br />

Drnik und Expedition:<br />

Louis Ehrli, Sarncn. — Telephon Nr. 32.<br />

Funsnndfunfzigster Jahrgang<br />

Nr. 104<br />

Mittwoch, den 30, Dezember <strong>1925</strong><br />

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Z<br />

Gottes Segen zum Zchrestvechsel<br />

wünschen allen unsern verehrten Abonnenten, Lesern, t<br />

Mitarbeitern und Gönnern<br />

Zur<br />

Redaktion und Verlag.<br />

Jahreswende.<br />

In zwölf dumpfen, wncht'gen Schlägen,<br />

Dröhnt die Uhr vom Turm herab.<br />

Ein Neujahr kommt uns entgegen-;<br />

Das Alte schwingt den Wanderstab.<br />

Nütz' öde Zeit, die dir gegeben.<br />

Klingt es in die Nacht hinaus;<br />

Fleiß unv Arbeit bringt dir Segen;<br />

Pstanzt dar Freud und Glück ins Hans.<br />

Bedenk', du wirst es kaum gewahr.<br />

Wie die Zeit sich rasch verzehrt.<br />

Eilig, eilig — Jahr für Jahr<br />

Vorbei des Lebens Schifflein 'fährt.<br />

F. Wallimann.<br />

Zur<br />

Jahrwende.<br />

(cd.) In feierlichem Klang rufen bald zu mitternächtig<br />

ger Stund' die Glocken und Glöcklein ringsum im Tal<br />

dem neuen Jahr 1926 den Willkommensgruß zu. Was<br />

das Jahr 1325 Düsteres brachte, soll das neue Jahr erhellen.<br />

Was es Sorgenhaftes und Kummerschweres in<br />

ihrem Schoße barg, soll das Jahr 1326 zu Freude wandein.<br />

Was das aste Jahr geizig vorenthielt, soll das neue<br />

Jahr freigebig schenken.<br />

Der Mensch befrachtet fein zerbrechlich L-ebensschiffchen<br />

mit neuen Plänen uno Wünschen und Hoiffnch^gen<br />

und zukunstsfroh schwellt sich das Siegelwerk zur<br />

Fahrt in einen neuen Zeitabschnitt. ><br />

Auch der „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>" tritt nicht Wunsch-»<br />

los und lethargisch in sein 56. Lebensjahr. Trotz seiner<br />

Jahrfülle fühlt -er jung und wagemutig. Zwar hat das« nun<br />

in wenigen Stunden ins Meer der Vergangenheit stiefsende<br />

Jahr <strong>1925</strong> den Letzten jener Wackern heim gerufen,<br />

die vor 56 Jahren den „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>" aus<br />

der Taufe hoben und ihn wie ihren Augapfel! be?-<br />

treuten. Die emsige Feder des Dreistern-Mitarbeiter s! ist<br />

zerborsten und nur die ernste Mahnung zu Grundsätzlichkeit,<br />

zu Vaterlandsliebe und Heimattrene klingt noch fort in<br />

edelm Wohlklang.<br />

Und es scheint uns, es mahne in dieser stillen Stunde<br />

der Rückschau und des Ausblickes der Geist des unvergeßlichen<br />

Landammann Adalbert Wirz sel. — was er unzählbare<br />

Mal getan — sich auch der Pressepflicht voll<br />

Zseuilleton.<br />

Sylvester.<br />

Syloesterglocken schwingen<br />

In vollem Feierklang,<br />

Und Winterstürme singen<br />

Des Jahres Grabgesang.<br />

Ob es auch reich an Leiden<br />

Und arm an Freuden war,<br />

Wir sehn's nicht gerne scheiden.<br />

War doch ein gutes Jahr.<br />

Ein Meer von Nebeln breitet<br />

Sich über unsern Pfad.<br />

Das .Jahr hat uns begleitet<br />

Als guter Kamerad.<br />

Und wurden steil die Stege,<br />

Hielt es uns an der Hand<br />

Und war ein Freund allwege,<br />

Den wir gar oft verkannt.<br />

Von dunkler Zeitenschwelle<br />

Geht unser Blick zurück.<br />

Den trug hinab die Welle,<br />

Und d e n hinauf zum Glück.<br />

l<br />

bewußt sein. Der Pflicht, sich durch rege Mitarbeit, durch<br />

Abonnement und durch Jnferatenanfträge auch um das<br />

Schicksal, um das Gehaben des „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>"<br />

zu kümmern, der restlos dem Volksdienst sich geweiht, der<br />

ein Pfadweiser sein will durch das Gestrüpp kurzatmiger<br />

Tagesmeinung, der ein Mahner sein will zu festverankerter<br />

Grundsätzlichkeit in einer Zeit, die so gern flüchtigen<br />

Dünensand Baugrund für ihre blaßfarbigen Theo»<br />

reme wählt.<br />

Der „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>" will neben seiner<br />

gruirdsätzlich-katholis.chen Einstellung auch wohlmeinender<br />

Berater und frohmütiger Unterhalter sein. Unsere Sorgenzeit<br />

voll sozialem Elend, wirtschaftlicher Niedergedrücktheit<br />

und ökonomischer Unsicherheit verlangt von einem<br />

wahren <strong>Volksfreund</strong> auch den ; Hinweis auf Möglichkeiten<br />

wirtschaftlicher Entwicklung und beruflichen Fortschrittes.<br />

Daneben sollen auch — besonders für die Frauenwelt —<br />

durch allerlei Unterhaltliches die Herztöne erklingen.<br />

Eine Zeitung soll durch. krdgout und Schollentreue<br />

signiert fein, will sie nicht langweilig, eintönig wirken.<br />

Je weiter der Mitarbeiter kr eis, umso mannigfaltiger und<br />

gehaltvoller eine Zeitung.<br />

An der Jahreswende hojfen wir treu auf Zuzug<br />

eines' stattlichen Stabes neuer und fleißiger Mitarbeiter.<br />

Vor allem sollten sich die. Intellektuellen der ernsten<br />

Pflicht bewußt fein, durch das;Mittel der Presse ihre rerchen<br />

Kenntnisse dem Volke zu vermitteln, — Bildner des<br />

Volkes zu sein.<br />

Das Jahr 1926 bringe auch dem „<strong>Obwaldner</strong> <strong>Volksfreund</strong>"<br />

einen ansehnlichen Zuwachs an Abonnenten,<br />

an regsamen Mitarbeitern, an zahlreichen Inserenten und<br />

damit eine gehaltliche Vertiefung und eine Mehrung seines<br />

nach den Polen der Grundsätzlichkeit und Heimatliebe!<br />

eingestellten Einflusses !<br />

Frisch voran ins neue Jahr 1926!<br />

Bruderzwist im Hause Habsburg.<br />

(H.-Korr.) Im vergangenen November hat Kronprinz<br />

Otto in der Verbannung, in Lequeitio, seinen 13. Geburtstag<br />

gefeiert. Den Anlaß würdig zu begehen, haben sich<br />

in Ungarns Hauptstadt dreihundert Anhänger Ottos, sog.<br />

Legitimisten, zusammengefunden, wobei der greise Graf<br />

Albert Apponyi eine Ansprache hielt, in der er vom'<br />

Kronprinzen nur als von König Otto II. sprach. Der<br />

Graf ging davon aus, es gebe in Ungarn keine Königsfrage,<br />

denn die ungarische Verfassung weise in "oieseM<br />

Punkte keine Lücke auf, sie gebe vielmehr auf diese Fraigie^<br />

eine sehr deutliche Antwort. Im weitern nahm Apponyi<br />

entschieden Stellung gegen die Bestrebungen, die Lin Abenteurerkönigtum<br />

einrichten wollen und wendete sich' scharf<br />

gegen jene Kreise, die Erzherzog Albrecht zum Thronkandidaten<br />

zu erklären im Schilde führen. * <<br />

Wer ist Erzherzog Albrecht und was geht um ihn<br />

vor? Sein Name ist erst seit wenigen Jahren bekannt.<br />

Albrecht ist der Sohn des reichsten habsburgischen Erz«<br />

Herzogs, des Erzherzogs Friedrich, und steht erst in den<br />

Dem hat es nichts genommen.<br />

Der Herz und Hand 'hielt rein.<br />

Ks mußte ^ alles kommen.<br />

Drum laßt uns dankbar sein.<br />

Das Glück, das nicht genossen,<br />

Die Zeit, die leer verrann,<br />

Die ungenützt verflossen,<br />

Sieht uns wvhl klagend an.<br />

Wir aber wollen hoffen<br />

Und mutig vorwärts schau'n.<br />

Ein gold'nes Tor steht offen<br />

Dem fröhlichen Vertrau'n.<br />

4 Der Rebenkasper.<br />

Ilse Franke.<br />

Erzählung von Alfred Huggenberger.<br />

Ich. muß bei seiner Rede nicht das klügste Gesicht geschnitten<br />

haben, denn der Vater bearbeitete mich! noch eine<br />

ganze Weile mit immer neuen Vorstellungen und' weitschweifigen<br />

Beweisgründen, wie man es jetzt daheim ganz<br />

gut ohne mich machen könne, da nun der Konrad aus! der<br />

Schulte sei und sich das Dienstmädchen in allem', auch! in<br />

zwanziger Jahren. Sein Vater war wahrend des Krie-'<br />

ges k. u. k. Armeeoberkommandant und gilt heute als<br />

sympathischer, alter Herr, der keine Gelegenheit sucht,<br />

in den Vordergrund zu treten. Viel weniger still und<br />

zurückhaltend als der Vater ist Albrecht. Er hat an der<br />

landwirtschaftlichen Hochschule studiert und ist in der Oeffentlichkeit<br />

bekannt geworden durch seine Beziehungen zu<br />

rechtsradikalen Kreisen. Als der verstorbene König Karl<br />

zweimal versucht hat, durch Putsch den ungarischen Königsthron<br />

wieder in Besitz zu nehmen, hat sich der junge<br />

Albrecht durch einige schon damals bekannt gewordene Aeusserungen<br />

gegen den Chef seines Hauses ausgesprochen!.<br />

Nun scheint ihm der Zeitpunkt gekommen zu sein, mit<br />

öffentlichen Reden hervorzutreten. Er soll ein außerordentlich<br />

begabter, schlagfertiger Redner sein, überhaupt ein<br />

ungewöhnlich talentierter, junger Mann. Aber nicht nur<br />

fein? eigenen Reden sind im Lande aufgefallen, sondern'<br />

mehr noch die Ansprachen derer, die für ihn werben.<br />

So hat der evangelische Bischof Rassay die Bibelworte<br />

zitiert: „Bist du es, den wir erwarten?"<br />

Heute erklärt zwar Bischof Raffay, seine Worte seien<br />

mißverstanden worden. Aber die Fama will nun doch! nicht<br />

ruhen, und man erzählt, Erzherzog Albrecht sei endgültig<br />

entschlossen, als König Bela V. den ungarischen Königs-'<br />

thron zu besteigen.<br />

Wieviel bei der ganzen Sache auf Phantastereien beruht,<br />

ist noch nicht zu übersehen. Befremden muß es aber,<br />

daß die Regierung sowohl die Agitation für Otto als auch<br />

diejenige für Albrecht zuläßt. Ministerpräsident Graf<br />

Bethlen verhält sich ganz passiv und tut so, als ob ihn<br />

die ganze Sache nichts anginge. Er will sich offensichtlich<br />

nicht Rechenschaft darüber geben, daß ein Königreich! oh!ne<br />

König unter allen Umständen eine unklare, ungelöste und<br />

auf die Dauer unhaltbare Lage darstellt. Er wird fiich wohl<br />

sagen, feie Zeit für gewaltsame Versuche sei in Ungarn<br />

vorüber, jeder Thronkandidat verscherze sich selber mit<br />

einem Gewaltakt die Sympathien des großen Publikums<br />

und die außenpolitische Lage Ungarns sei noch nicht ^so geklärt,<br />

daß die Voraussetzungen gefunden werden müßten,<br />

um den vakanten Königsthron gerade jetzt zu 'Gesetzen.<br />

Graf Bethlen hat sich aber in fo und .so vielen «Fällen stls<br />

ein Staatsmann erwiesen; weswegen traut er sich die Kraft<br />

nicht zu, Ungarns neue Verfassung endlich fertigzustellen?<br />

Die ungarische Königsfrage ist selbstverständlich in erster<br />

Linie eine innerpolitische Angelegenheit. 'Eine Bedrohung<br />

der Friedensverträge ist damit nicht verbunden.<br />

Die Entente hat übrigens bis jetzt nichts dagegen einzuwenden<br />

gehabt, daß sich Ungarn amtlich „Königreich"'<br />

nennt. Aus der Anerkennung des Grundsatzes' folgt aber<br />

mit Notwendigkeit, daß man Ungarn auch nicht hindern<br />

dürfe, den Grundsatz zu verwirklichen. Es ist Agentlich<br />

mehr als merkwürdig, daß das in seiner überwiegenden<br />

Mehrheit monarchistisch gesinnte magyarische Volk daran<br />

gehindert wird, festzustellen, wer sein König sei. Gesetzlich,<br />

ist die Dynastie Habsburg-Lothringen detronifiert;. aber<br />

Autoritäten wie Graf Julius Andraffy und Graf Albert<br />

Apponyi halten daran fest, daß im Sinne der Pragmati--<br />

bet Reben arbeit, gut anlasse. Ich schielte währenddem<br />

unwillkürlich immer wieder nach der nur angelehnten<br />

Küchentür hin und quälte mich! darüber, daß die Lene<br />

draußen vielleicht jedes Wort hatte verstehen können. Ich<br />

wolle über die Sache nachdenken, brachte ich! zuletzt ganz<br />

kleinlaut vor und ging in den Stall hinaus, wo ich mich<br />

auf den Melkstuhl niederließ und in tiefsinnigem^ Brüten<br />

dasaß, bis die Lene draußen die 'blankgescheuerte Milch*<br />

tanse aufs Stallbänklein hinstellte. Dann raffte ich mich<br />

auf und schirrte die beiden Stiere an, denn ich sollte, bla djas<br />

Wetter kühl und regnerisch war, mit Klafterholz in hie<br />

Stadt fahren. Bis jetzt hatte der Vater solche Fuhren Meist<br />

selber gemacht. Es konnte gar kein Zweifel mehr bestehen,<br />

er hatte meine Verlegenheit entdeckt und wv'llte Mich<br />

jetzt unter allen Umständen von Lene weg haben.<br />

Es kam nun eine schwere Zeit für Mich. Tag für Tag<br />

war der Vater mit Drängen und Zureden hinter mir her.<br />

Der Vetter schrieb, jedenfalls auf Abrede, einen Brief nach<br />

dem andern, so daß ich vor lauter Studium Ichier den<br />

Verstand verlor und mehrmals auf dem Dunkte war, dem<br />

Vater alles zu bekennen. Aber jedesmal besann ich. mich<br />

noch im letzten Augenblick daraus, daß die Lene dann wohl<br />

von heut auf morgen mit Schimpf aus dem Haus müßte<br />

und erst recht alles den verkehrten Weg gehen würde.


t.<br />

schen Sanktion vom Jahre 1723 Prinz Otto in Lequeitio<br />

der 'legitime König Ungarns fei, der nur durch die Gewalt<br />

daran gehindert werde, sich zum König krönen Zu lassen.<br />

Solange jedenfalls die Königsfrage offen ist, wird es<br />

immer Parteien geben, und es wird auch immer außen.-<br />

politische Faktoren geben, die die Gelegenheit benutzen, Un-><br />

ruhe zu stiften.<br />

Aus dem Ständerat.<br />

(cd.) Der Schänderat pflog in den letzten Sitzungstagen<br />

vor allem Beratung über die wichtige Frage der<br />

G etr ehdev er sorgung, die durch eine Ergänzung<br />

der Bundesverfassung gesetzlich geregelt werden soA. Das<br />

vom Bundesrat vor 10 Jahren auf Grund einer Not-<br />

Verordnung eingeführte Getreidemonopol stund im Angelpunkt<br />

der Diskussion. Auf der einen Seite ruft Man<br />

der Beibehaltung dieses Monopols, während auf der Gegenfeite<br />

nach Freigabe auch des Getreidehandels.gerufen<br />

wird. Der Nationalrat hat sich am 30. September mit<br />

großer Mehrheit für Beifehaltung des Monopols entschieden,<br />

welchem Standpunkt der Ständerat mit 21 gegen<br />

17 Stimmen beigepflichtet hat.<br />

Der Schänderat hatte sich auch mit dem schlimmen<br />

Problem der Arbeitslosigkeit zu befassen. Die Kantone<br />

St. Gallen und Genf verzeichnen eine zunehmende<br />

Arbeitslosigkeit. In beiden Kantonen mutz man Zuflucht<br />

zu Notstandsarbeiten nehmen, um Arbeitsgelegenheiten zu<br />

schaffen. An diesen Maßnahmen muß sich auch der Bund<br />

beteiligen und zwar sollen die Notstandsarbeiten des Kantons<br />

Genf mit 40 Prozent der Lohnsumme und jene von<br />

St. Gallen mit lebetilfatfCs 40 Proz. subventioniert werden.<br />

A m<br />

Jahresende.<br />

Schon in oer zweiten Woche hatte es mein Vater .<br />

so weit, haß ich mürbe war und einlenkte. Der LeuMelnberg<br />

ist nicht aus der Welt, redete ich mir ein. Wenn ich<br />

mich der Lene vor dem Weggehen zu erkennen geben konnte,<br />

und wenn sie' ein ganz Kein wenig guten Willen zu mir<br />

hatte, so mußten wir über alle Mauern hinweg doch am<br />

Ende zusammenkommen.<br />

Ja, mit dem Bekennen! So etwas nimmt man sich<br />

leicht vor. Aber das Reden ist eine schwere Sache, wenn<br />

einem im rechten Augenblick die Lippen immer gleichsam<br />

wie zusammengewachsen sind. Die Lene hatte auch so ein.<br />

wunderliches Wesen in jener Zeit. Sie ging mir mit Tun<br />

und Reden aus dem Weg und hielt ihre Augen, die sie<br />

mir vordem doch hin und wieder auf eine Sekunde geschenkt<br />

hatte, absichtlich vor mir verborgen.<br />

Als ich unter der Haustür vom Vater und von den<br />

Brüdern trockenen Abschied nahm, stand sie droben an<br />

ihrem Kammerfenster. Ich solle dem Lenggenberg von<br />

ihr Amen Gruß ausrichten, sagte sie mit gezwungenem<br />

Lackeln; sie kam nicht einmal herab, mir die Hand -zu<br />

gelben.<br />

Aus dem Kehlkopf in Lenggenberg Iee& es sich gar<br />

nickt übel fein. Wie ein heimlicher Glanz lag der Hauch<br />

des alten unverletzlichen Wohlstandes aus allen Dingen.<br />

(H.-Korr.) Die Tage zwischen den Festen, die stiKe<br />

Zeit des Ueberganges vom alten zum neuen Jahr, ist so<br />

recht geeignet, um die Gedanken den Zielen zuzuwenden,<br />

für die wir im verflossenen'Jahre gerungen und gearbeitet<br />

haben und für die wir auch im neuen Jahre zu schaffen<br />

und zu wirken gedenken. Die Zeit der Jahreswende tut's<br />

immer wieder Millionen Menschen in tiefer Seele an.<br />

Wundersame Gemütswerte klingen mit tiefsten christlichen<br />

Glaubenstönen zusammen. Aber wenn uns Weihnachten<br />

und Jahresende nur eine weiche, wohlige Idyll-Stimmung<br />

brächten, dann würde es kaum zu verstehen sein, daß uns<br />

diese Zeit so sehr ans Herz greift. Denn Stimmungen<br />

kommen und gehen, und manchmal drückt dann- der nachfolgende<br />

Alltag nur umso schwerer, wenn der beglückende<br />

romantische Schimmer wie ein kurzer, lieber Traum entschwand.<br />

Wer tiefer sieht, dem kann es nicht entgehen, daß<br />

diese Zeit innerer Rückkehr so stark auf uns wirkt, weil 'sie<br />

ein Appell ist an Gewissen und Gesinnung, auf daß immer<br />

bessere Gesittung und Lebensführung werde.<br />

Wenn wir da so innere Zwiesprache mit uns selber<br />

halten, werden wir bald erkennen, was wir<br />

wollen müssen: Mit beiden Füßen auf der gottgegebenen<br />

Erde stehen und jedem Tag eine hohe, christliche Pflicht"<br />

ablauschen, auf daß man sie redlich nach bestem Wissen und<br />

Gewissen erfülle, und daß man so sich selber und der Welt<br />

einen bestimmten Wert verleihe. Die Forderung des Tages<br />

und der Adel der Arbeit, das möge in unserm Lebens-,<br />

werk immer wieder harmonisch ineinander klingen.<br />

Tiefer Lebensernst soll jedoch nicht zu todesmatten:<br />

Pessimismus werden, der nur die spärliche Weisheit kennt,<br />

es habe ja letzten Endes alles keinen Zweck. Wer in solche<br />

Gedankengänge das Wort „Schicksal" flicht, der treibt einen<br />

großen Mißbrauch mit diesem Worte, das man sicherlich<br />

in seiner ganzen tragischen Größe erst dann recht versteht,<br />

wenn man alles tat, eben dieses Schicksal mit Gottes Hilfe<br />

selber schaffend zu gestalten und damit auch ein beträchtlich<br />

Teil zu meistern. Wer nur trüben Gedanken nachhängt, grübelnd,<br />

zweifelnd, immer neue Gespenster witternd, wie<br />

gebannt und gelähmt von dem Drucke der Forderung des<br />

Alltags, der macht sich schließlich unfähig für das Allernötigste<br />

und Allerwichltigste, nämlich für ruhige, zielsichere,<br />

ersprießliche Arbeit. Mithin kaun gar nicht oft genug gesagt,<br />

gemahnt, gefordert werden: Ueberwindet den Geift<br />

der Mutlosigkeit! Rasst Euch aitf zu wirklicher Freudigkeit<br />

! Ja, das ist tatsächlich eine Hauptforderung des All--<br />

tags. Wer sie bewußt an sich selbst verwirklicht, der möge<br />

auch andern dazu verhelfen!<br />

Es ist währ, das tägliche Schlaffen und Sichplagen<br />

ist mit vielen Lasten behängt. Es ist wahr, das} bei Tausenden<br />

trotz aller Schinderei die persönliche Lebenshaltung<br />

dürftig bleibt. Dennoch ! Ein zäher Arbeitswille hat<br />

seine Verheißung! Und es liegt an uns, dem Alltag<br />

etwas Sonne zu geben oder abzuringen.<br />

Zwischen den Festen reifen die Entschlüsse, gestalten sich<br />

die Gedanken, strafft sich die Energie für das neue Jahr,<br />

1926.<br />

Bom Anno Santo.<br />

(cd.) Am 24. Dezember hat Papst Pius XI. die heilige<br />

Pforte wieder geschlossen und damit hat auch das Anno<br />

Santo, das Heilige Jahr <strong>1925</strong> seinen Abschluß gesunden.<br />

Es hatte sich zum dreifachen Ziel gesetzt: Versöhnung<br />

des Einzelnen Mit Gott, Versöhnung der Bürger desselben<br />

Volkes, Versöhnung der Völker und Aussöhnung aller<br />

Christen mit der katholischen Kirche.<br />

Das Anno Santo brachte als erste SegensqiliM<br />

fünf Heilige und 144 Selige (darunter die 76 koreanischen<br />

Märtyrer), die sich auf die europäischen und außereuropäischen<br />

Länder verteilen und die zum größten Teil dem<br />

19. Jahrhundert angehören. Als zweite Segensquelle<br />

wuvde die Missionsanssteblung geschaffen, die ein? ganz<br />

eigenartige Heerschau katholischen Missionswesen darstellte.<br />

Das Anno Santo öffnete endlich als dritte SegensqneÄe<br />

die zahllosen Pilgerfahrten nach Rom. Die Zahl der Pilger<br />

wird auf eine Million geschätzt. Beim letzten Jubiläum,<br />

1900, belies sich die Pilgerzahl auf runv 500,000.<br />

Eine merkwürdige Eigentümlichkeit der Pilgerzüge dieses<br />

Heiligen Jahres bildete auch die Beteiligung von Protestant<br />

ten an nicht wenigen derselben. Besonders stellten die<br />

Pilgerzüge aus den skandinavischen Ländern einen starken<br />

Prozentsatz von Protestanten.<br />

Schweiz.<br />

Maul- und Klauenseuche. In der Woche vom 14.<br />

bis 20. Dezember gelangten 50 neue Seuchenfälle zur Anzeige;<br />

der gesamte verseuchte oder verdächtige Bestand >be«<br />

lief sich damit ans 679 Stück Rindvieh, 87 Ziegen und!12o<br />

Schafe in 118 Ställen, wovon 62 im Kanton Grau bunden<br />

und 47 im Tefsin. Vereinzelte Fälle in den Kantonen<br />

Zürich, Baselland, St. Gallen, Waadt und Genf wurden<br />

durch Schlachtung getilgt.<br />

Die internationalen Alpenstr atzen Oberalp, Furka usw.<br />

sollen in vermehrter Weise vom Bunde subventioniert<br />

werden. Uri erhält eine jährliche Entschädigung von Fr.<br />

160,000 aus der Bundeskasfe, Graubünden und Tessin<br />

ja Fr. 400,000 und Wallis Fr. 100,000. Diese Ansätze bedeuten<br />

eine Verdoppelung der bisherigen Bundesbei träge.<br />

Uri und Tessin sollen überdies jährlich Fr. 40,000 jiir<br />

Schneebrucharbeiten am Gotthard erhalten.<br />

Flugwesen. Dem Flughafen Dübendorf hat das Jahr<br />

<strong>1925</strong> eine vermehrte Frequenz gebracht. Durchschnittlich<br />

sind im Tage 7 Ankaufte und ebenso viel Abfluge von<br />

Passagierflugzeugen zu verzeichnen. Die Zahl der Ftugzeuge,<br />

die in Dübendorf starteten, betrug 1024 mit total<br />

2245 Passagieren. Angekommen sind 764 Flugzeuge mit<br />

2041 Paffagieren. Am meisten Flüge hat die Linie Zürich--<br />

Frankfurt-Hamburg aufzuweisen.<br />

Ueberlaftung der Gotihardlinie. Die Gotthardbahn<br />

hatte am letzten Vorweihnachtstag (Donnerstag) einen<br />

Riesenverkehr »zu bewältigen. Innert weniger Stunden<br />

sind annähernd 4000 Personen in sechs Extrazügen (wovon<br />

zwei starkbesetzte Züge mit verbilligter Taxe) nach<br />

dem' Süden befördert worden. Hiebei haben sich für hie<br />

fahrplanmäßigen Züge teilweise Verspätungen bis zu einer<br />

Stunde ergeben. Das ist einzig und allein dem Umstände<br />

Anzuschreiben, daß die Strecken Thalwil-Goldau, Luzern-<br />

Jmmensee und Brunnen-Fwelen heute noch einspurig befahren<br />

werden. Bei dieser Sachlage ist allerdings damit<br />

zu rechnen, daß sich solch unliebsame Berkehrsverzögernngen<br />

über die Festtage immer wiederholen werden, wo-<<br />

mit ein gewisses Gefahrenmoment verbundi.ni ist. Im Hinblick<br />

auf die sich ständig vermehrende Konkurrenzierung<br />

unserer wichtigsten Nord-Südlinie durch ausländische Bahnen<br />

wird verlangt, daß die heute noch einspurig betriebenen.<br />

Teilstrecken der Gotthardroute mit aller Beschleunigung<br />

zur durchgängigen Doppelspur ausgeblaut werden. Die<br />

Vollendung der Doppelsour auf der ganzen Linie Basel-<br />

Chiasso ist ein so dringendes Gebot der Notwendigkeit, daß<br />

sich die SBB. ihm nicht auf die Länge werden widersetzen<br />

können.<br />

Alles stand sest und wohl gegründet und anch die Arbeit<br />

tat man mit einer geruhigen Sicherheit, weil man<br />

ja aus den Lohn gelassen warten konnte. Der Nagler, der<br />

in der letzten Zeit mit den Dienstboten einiges Pech ge--<br />

habt hatte, zeigte sich über mein Kommen hocherfreut. Er<br />

nannte mich Vetter, und da ich das Schaffen meiner<br />

Lebtag, wenigstens so lang' ich die Kraft besaß, als ein<br />

Vergnügen betrieb, hatte ich allzeit gut Wetter bei ihm.<br />

Soll ich es sagen? Auch die Annette war etwa gar<br />

kein Wust, wie man uns so sagt. Besonders am Sonntag,<br />

wenn sie hübsch angezogen war. Ein junger Kerl mit gesunden<br />

Sinnen konnte dann ganz wohl ans' den<br />

Gedanken kommen: Maitli, neben dir müßt' es sich eigentlich<br />

leben lassen. Hätte ich damallen über meinen inwendigen<br />

Menschen noch zu befehlen gehabt, ich wäre eineweg am<br />

Lenggenberg alt geworden. Ich schäme mich nicht, es zu<br />

bekennen, in jenen Tagen hab' ich man Her® mehr als'je in-i<br />

mal fest in die Hände genommen und ihm die vernünftigsten<br />

Dinge vorgeredet. Es sei bei näherem Zusehen doch<br />

eine einfältige Sache, sein bißchen Menschenverstand zu<br />

verlieren wegen eines Dienstmädchens, das einen dazu fast,<br />

über die Achsel hinweg ansehe. Aber wenn ich 'mir 'die<br />

Lene tagsüber scheinbar ganz aus dem Sinn getan, so<br />

sah ich sie sicher jeden Abend vor dem Einschlafen neben<br />

Kantone.<br />

Zürich. Die Zahl der Radiokonzessionen, die dein Be-.<br />

reich der' Sendestation Zürich-Höngg zugeteilt sind, beträgt<br />

zirka 25,000; davon entfallen 19,000 auf den Telephonkreis<br />

Zürich. .. ... m ,<br />

Ridwalden. Pocken. In Nidwalden smd die Pocken?ben.<br />

falls zum zweiten Male ausgebrochen. Der Rögierungsrat<br />

ermahnt die Bevölkerung, sich impfen zu lassen.<br />

Aargau. Der letzte Zeuge schöner Eigenart. Die aargauischen<br />

Dörfer verlieren durch das Verschwinden der<br />

Strohdächer von ihrer früheren Eigenart. Obschon piechätvolle<br />

Freunde des Alten und Anhänger des Heimatschutzes<br />

für die Erhaltung der noch wenigen vorhandenen<br />

.Strohdächer als Zeugen der Bauweise unserer Ahnen eintreten,<br />

wird sich die Entwicklung nicht aufhalten lassen.<br />

Nun steht mit dem ^letzten Strohdach auch das große<br />

Doppelhaus des einst so malerischen Altenburg vor der<br />

Umwandlung in ein modernes Banwerk.<br />

Unglncksfälle und<br />

Verbrechen.<br />

Im Tunnel stecken geblieben. Letzter Tage blieb ein<br />

Güterzug im Grenchener Tunnel stecken. Als der Lug in<br />

Montier nicht eintraf, ging man auf die Suche und man<br />

fand Hm mitten im Tunnel. Der Heizer, Lokomotiviführer<br />

und Zugführer lagen bewußlos auf der Lokomotive<br />

ausgestreckt. Mittelst künstlicher Atmung konnten sie wieder<br />

zum Leben zurückgerufen werden. Man vermutet eine<br />

Gasvergiftung, verursacht ourch den übermäßigen Zugsverkehr<br />

im Grenchener Tunnel. — Arfenitvergistung. In<br />

Langnau wnrve ein Arzt und seine Haushälterin verhaftet,<br />

die im Verdachte stehen, mittelst Arsenik die Frau<br />

des Doktors vergiftet zu haben. Der Arzt hatte seine Frau,<br />

von der er sich hatte scheiden lassen, am 23. November<br />

zum zweiten Mal geheiratet. — Fabrikbrand. In Aarau<br />

ist ein Teil der elektrischen Werkstätten der Firma. Kummler<br />

und Matter AG. abgebrannt. Der größere Teil der zur Mb-,<br />

lieserung bereiten Fabrikate verbrannten. Der Schaden<br />

wird auf eine halbe Million geschätzt, der durch Äersicherung<br />

gedeckt ist. — Beim Steinsprkngen tätlich verunglückt<br />

ist in Hergiswil der 30jährige Joseph An^er. Sein Bruder<br />

wurde ebenfalls verletzt. Die Beiden waren, a$g die<br />

Ladung losgehen wollte, zum Zündloch getreten. — Bei<br />

einem Streik zwischen Arbeitern in einer Fabrik in Tsumari<br />

(Japan) wurden 100 Arbeiter getötet oder verletzt.<br />

— Banknoten'Ascher wurden im Haag und in Amsterdam<br />

verhaftet, die im Begriffe waren, falsche französische<br />

1000-Fr.-Noten an den Mann zu bringen. Eine Haus-<br />

Untersuchung sörderte Banknoten im Werte von 10 Millionen<br />

zu Tage. — Traurige Weihnachten. In Eric (Pensylvanien,<br />

Nordamerika) entstand bei einer Weihn ächtstescherung<br />

Brand, bei dem mehrere Kinder ums Lieben kamen<br />

und sieben weitere Brandwunden erlitten. In Busfalo im<br />

Staate Newyork wollten Kinder in Abwesenheit der Eltern<br />

den Weihnachtsbaum anzünden. Es entstand ein Brand,<br />

dem drei Kinder zum Opser fielen. — 74 Selbstmord^ innert<br />

6 Tagen werden aus Berlin gemeldet. Die Selbstmorde<br />

werden ursächlich aus Arbeitslosigkeit und Nah-'<br />

rungssorgen zurückgeführt. — Eine Springflut iim 1 Stillen<br />

Ozean hat die durch den Bersailler Friedensvertrag<br />

zu Japan geschlagene Insel ?1av gemeldet. Alle Wohn-,<br />

statten dieser Insel sollen zerstört sein. Die Zahk der Men-><br />

schenopfer — die Insel barg 7000 Einwohner — ist groß.<br />

Obwalden.<br />

Aus den Verhandlungen des RegierungsrateS vom 26.<br />

Dezember <strong>1925</strong>. Das eidgen. Politische Departement teilt<br />

teilt mit, daß die geschiedene Ehefrau eines Ausländers in<br />

deu herwärtigen Kanton und ins frühere Gem^indebürge»<br />

recht wieder eingebürgert worden sei. — Das Kreisfchreiben<br />

des eidgen. Justizdepartemeutes betreffend Erlangung von<br />

Ehesiähigkeitszeugnisfen für tschechoslooaki-sche Ziaatsangehörige<br />

wird den Zivilstandsämtern mitgeteilt. — Dem Regierungsrat<br />

Außerrhoden wird zum Hin scheid des Herrn<br />

Landammann Ad. Stcicklc kondoliert. — Der Bankrat teilt<br />

mrt, daß die Zunahme des Verkehres aus der Kantonalbank<br />

die baldige Bereitstellung weiterer Räumlich leite» bedinge,<br />

und ersucht, für anderweitige Unterbringung der im Verualtungsratsgebäude<br />

befindlichen Sammlungen — Kantonsbibliothek<br />

und historisches Museum — zu sorgen.<br />

Die Eingabe der ZKW. Luzern über die Frage der Nutzbarmachung<br />

der Sarneraa auf der Gefällsstuse zwischen Sar-<br />

meinem Bette stehen, und ich mußte die Anne nach ihr<br />

ausrecken und ihr alles Liebe sagen. Wenn dann^ Annette<br />

am Morgen die zinnerne Kaffeekanne auf den Ttsch stellte;<br />

gewöhnlich etwas verschndclt lind lotterig m dm Slfobetn,<br />

stellte ich Vergleiche an, /ärgerte mich über sie, we«l Mioch<br />

nicht gekämmt und gewaschen war, und über mich, weck<br />

ich un. derlei Nebendinge nicht herumkommen -konnte.<br />

Die Lene daheim freilich, die war bei aller Dürftigkeit<br />

immer wie frisch aus dem Brunnen heraus.<br />

Am dritten Sonntag hatte ich's endlich mit mir selber<br />

im Reinen: noch diesen Abend wollte ich ernsthaft mit<br />

Annette reoen und dann hinter meine junge Zeit einen<br />

dauerhaften Schlußpunkt setzen, den Freunden zulieb<br />

und den Neidern zuleid. Aus dem Weg ging sie mir »nicht;<br />

/vielmehr hatte sie mich schon bei mancher GelegMlM<br />

merken lassen, daß das ,,Ja" bei ihr wohlfeil wäre.<br />

Nach dem Mittagessen führte mich ein Schtodergang<br />

gegen die Bahnstation hinaus, wo zufällig eben ein Zug<br />

einfuhr. Da kam mir unversehens der Einfall: in öiner<br />

Stunde wärst du daheim in Oberreuti....<br />

Ich wollte den Gedanken wegwerfen; aber eine unsichtbare<br />

Macht hatte meinen Willen plötzlich unter ihren<br />

Zwang genommen: ich zog hastig aus und stieg ohne<br />

Karte in den bereits in Bewegung befindlichen Zug. Gcttock,


ner- und Alpnachersee wird an die Baukominissio-n überwiesen.<br />

— Aus dem Ertrag des, Bettagsopfers werden die<br />

von, der Spitalkommission beantragten Zuwendungen be*<br />

schlöffen. — Die Anträge auf Abänderung des Kantonsrats-,<br />

beschlusses belreffend Sistierung der Kantonssubventionen<br />

für Bodenverbesserun'gen, sowie auf Beitragsleistung an die<br />

Stallbaut, auf GlaubeNbielieu und an die Entwässerungen<br />

auf Feldmoos-Dnndel werden zuhanden des! .Kantonsrates<br />

festgestellt. - Die Niederlaffung wird bewNigt: a) dem<br />

Karl Meier-HosMann, von Wettingen, Kt. Aargau, in Sarnen;<br />

b) dem Alfons Hutter-Durrer, von Lauterbach,, Vorarlberg,<br />

m. Kerns. JÄso>lg>e Rücktritt desj bish!. FmK><br />

tionärs wird <br />

Sarnen. Männcrchor. (Einges.) Wir möchten nicht unterlassen,<br />

unsere Bevölkerung nochmals auf die am nächsten<br />

Freitag, also am N e n j a h r s a b e n d , stattfindende erste<br />

Aufführung des urgelungenen Lustspiels: „ä 'Rotzkur"<br />

aufmerksam zu machen. Der Abend dürfte schon vermöge<br />

des humorvollen Bauernstückes eine festfrohe Neujahrsstim'mung<br />

auslösen. Der Männerchor wird nach der Aufführung<br />

das sich' zu einer familiären Vereinigung einfindende<br />

Publikum mit einigen Liedern erfreuen. Ferner<br />

kann die erfreuliche Mitteilung gemacht werden, daß die<br />

Zwischenpausen von einem bestbewährten Streichtrio angenehm<br />

ausgefüllt werden, das dann auch am Neujahrs^<br />

abend die Gäste mit ausgesuchten Gaben feiner Musik<br />

überraschen wird. — Man sichere sich also rechtzeitig<br />

ein Plätzchen mit Telephon Nr. 103 durch die Bäckerei<br />

Zemp.<br />

Sächseln Totentafel. (Korr.) Im schönen Herrenhausder<br />

Familie Doktor Omlin verschied letzte Woche der letzte<br />

männliche Sprosse dieser angesehenen und braven Familie,<br />

Herr Josef Omlin. Derselbe erreichte ein Alter<br />

von 64 Jahren und war ein Original von der Scheitel bis,<br />

zur Sohle. Solche liebe Menschen werden im'Mer , seltener<br />

in unserer heutigen materiellen Zeit. Jos. Omlin<br />

verlebte im Kreise seiner Eltern und'Geschwister eine sorgenfreie<br />

Jugendzeit. Nach Absoloierung der hiesigen Pri--<br />

marschule besuchte der geweckte Doktorsbub das Kollegium<br />

in Sarnen. Man Merkte ihrndas Zeitleben an, denn er War<br />

sehr belesen und praktisch, veranlagt und ließ, die erworbenen<br />

Kenntnisse nicht brach liegen, das wissen alle, die<br />

etwa in landwirtschaftlichen Fragen etc. bei ihm Rat g>eholt<br />

haben. Mit neuem Mut und Energie brachte er die<br />

Säge in Diechtersmatt droben wieder zu neuer Blüte;<br />

dies brachte ihm zwar viel Mühe, aber auch ein anständiges<br />

Auskommen. Einige Jahre nach dem Tode seines geachteten<br />

Bruders Adolf sel. verkaufte er dieses Geschäft und kehrte<br />

wieder zu seiner betagten Mutter und seinen Schwestern,<br />

denen er sehr zugetan war, ins Elternhaus zurück. Ein reiches<br />

Maß von Arbeit harrte ja -da wieder seiner, galt.es<br />

doch, seine prächtig gelegene Liegenschaft Niederdorf zu<br />

bewirtschaften und den von seinem Bruder sel. eifrig betriebenen<br />

Obstbau weiter zu fördern. Da war er nun AiiKen<br />

in seinen: 'Lieblingsfache und man darf ruhig sagen, daß'<br />

er und sein Bruder zwei Hauptförderer des ObstbauM<br />

in Sächseln waren. Deswegen kann man auch sofort begreifen,<br />

daß Doktors Sepp's Mostkeller einen so .guten<br />

Ruf hatte und sehr geschätzt wurde, denn er spendete manehe»<br />

guten Tropfen und versiegte selbst in diesem obstarmen<br />

Jahre nicht, dies wußten am' besten seine Jagdkameraden u.<br />

Freunde. Sein friedliebendes Wesen und seltene Treue<br />

sicherte ihm viele gute Freunde. Dieselben haben ihm auch<br />

Treue gehalten bis zum Grabe, das bewies d.'r stattliehe<br />

Zug von Menschen, welche vor und hinter seinem<br />

Sarge ihn zur letzten Ruhestätte begleitet haben. Seinen<br />

teuren Angehörigen aufrichtige Teilnahme; dem lieben<br />

Dahingeschiedenen den himmlischen Frieden. Auf Wiedersehen!<br />

Engelberg. Schnee- und sportreicher Winterplatz.<br />

(Korr.) Immer wieder taucht dann und wann die Meinung<br />

auf, daß für einen Wintersportplatz die Höhenlage das<br />

Ausschlaggebende sei. Vielfach' geht Hand in Hand damit die<br />

qualitative Wertung. Schon der letzte Winter brachte hierin<br />

eine gründliche Korrektur; ebenso' zeigt der Einbruch dieses<br />

Winters verschiedene Faktoren am Werke, nicht nur<br />

die Höhe. Wenn man das offizielle Bulletin der Schweiz.<br />

Bundesbahnen vom 16. Dezember in dieser Hinsicht be-<br />

'trachtet, so sieht man deutlich, welch große Rolle die Ortsläge<br />

spielt, wie sich die Schneemassen mehr nach Regionen<br />

als nach einer Höhenskala verteilen. Nach dieser genauen<br />

Vermessung verzeichnet z. B. Engelberg einen Schneefall<br />

von 50—60 cm. mit andern zentralschweiz. Stationen<br />

wie Andermatt, während Rigi-Kaltbad sogar 60—70 cm.<br />

meldet. Viel höhere Orte, es sei nur St. Moritz undDavos<br />

genannt, erreichen kaum die Hälfte, St- Moritz 20—30 cmt,<br />

Davos 30-40 cm. Man sieht an diesem typischen Bei><br />

spiele, das eine reiche Wiederholung in den Vorjahren<br />

ausweist, nur die alte Konstatierung, daß man bei Beurteklung<br />

des Schweizerischen Winters nicht lediglich auf<br />

die Höhenlage abstellen darf. Sonst müßte St. Moritz<br />

mit 1856 M. ü. M. am meisten Schnee ausweisen, was<br />

aber faktisch nicht der Fall ist. Insbesondere erweist sich<br />

bei diesem, wie auch allen andern Vergleichen das Wintern<br />

klima von Engelberg als ein hervorragendes. Dieser Ort<br />

ist mit Andermatt tatsächlich, als ein schneereicher und daher<br />

auch sportreicherer Winterkurort zu bezeichnen. Uebrigens<br />

zeigt sich dies auch darin, daß überhaupt nicht immer zu<br />

gleichen Zeiten und an gleichen Orten Schnee fällt. Es<br />

kann die Zentralschweiz Schneefall melden, während z.<br />

B. das Engadin keinen hat und auch umgekehrt.<br />

Dies zur Berichtigung bei Beurteilung des Schweizer<br />

Winters.<br />

Landwirtschaftliches.<br />

Zur Winterfütterung unserer Haustiere. Während viele<br />

Bauern die Viehhabe stets mit dem nötigen Salz versvr-,<br />

gen, wollen andere Bauern hieoon nichts wissen. Es! ist<br />

dies sehr unklug gehandelt, denn über die Frage, ob Salz<br />

ein notwendiger Bestandteil der Nahrung sei, ist m!an<br />

längst einig; man weiß, daß den Tieren das Salz so not-,<br />

wendig ist, wie Luft und Licht; entzieht man dem B'lutch<br />

in dem' die Hauptmenge des im Tierkörper vorhandenen<br />

Salzes enthalten ist, seinen Salzgehalt, so wird bald die<br />

Ernährungsfähigkeit aufhören; das Tier wird zu Grunde<br />

gehen ; ebenso ist das Salz im Magensaft und in der Galle<br />

zum Zwecke der Verdauung unentbehrlich. Durch' das aufge-<<br />

uommene Salz wird das flüssige Wasser im Tierkörpiev<br />

gebunden, wodurch das Tier zur Ausnahme neuen Wasserst,<br />

welches wiederum den Unterlauf des Blutes' beschleunigt,<br />

veranlaßt wird.<br />

Es ist nun erwiesen, daß in vielen Fällen die Nahrung^<br />

welche wir unsern Nutztieren darreichen, nicht die für die<br />

Gesundheit derselben nötige Menge Salz enthält, namentlich<br />

gilt dies für das .M a st s u t ter und man hat sich<br />

schon vielfach mit der Frage beschäftigt, ein wie großes<br />

Quantum Sailz wir der Nahrung zusetzen müssen, um damit<br />

dem' Wohlbefinden der verschiedenen Nutztiere beizutragen.<br />

Wenn man nun auch! noch nicht zu einem vollständig<br />

befriedigenden Schlüsse in dieser Hinsicht gekommen ist,<br />

so haben die Versuche uns doch- ungefähre Anhalte gegeben,<br />

wie weit wir bei der Fütterung mit Salz oh'ne Schädigung<br />

der Gesundheit gehen dürfen. Denn wie einerseits eins<br />

mäßige Salz gäbe vom besten Erfolg sein kann, darf andererseits<br />

nicht verschwiegen werden, daß ein Zuviel von<br />

den bedenklichsten Folgen für die Gesundheit, 'ja für das<br />

Leben der Tiere sein kann.<br />

Direkte Versuche mit Salzsü^terung haben zu folgenden<br />

Ergebnissen geführt: 1. Zur normalen Erhaltung des- tierischen<br />

Organismus scheint auf 100 Pfund Lebendgewicht<br />

drei Gramm Kochsalz- täglich unentbehrlich, zu fein. Masttiere,<br />

namentlich Schweine, welche meist ein salzarmes<br />

Fett erhalten, erfordern eine tägliche Salzgabe von z'wAf<br />

Loth (höchstens). 2. Enthält das Futter schon die nötige<br />

Menge Salz, so wirkt die Zunahme einer kleinen Menge<br />

Salz zwar nicht auf eine Erhöhung des' Lebendgewichtes,<br />

wy'hl aber auf ein größeres Wohlbefinden der Tiere. 3t.<br />

Durch« Salzfütterung werden die Tiere genötigt, mehr<br />

Wasser aufzunehmen, was zur gesunden Entwicklung' des<br />

Organismus viel beiträgt. 4. Durch Salzfütterung wird<br />

die Freßlust der Tiere, bei ältern auch, die schwache Ver!-<br />

dauung, verbessert. 5. Salz verhindert die erschlaffende Wirknng<br />

wässeriger und schlechtverdaulicher Futtermittel (Kartosfeln,<br />

Rübenschlempe, Rübenpreßlinge) und verhindert<br />

die nachteilige Wirkung schlechten Futters. 6. Milchkühe<br />

dürsen nicht zu viel Salz erhalten, indem sonst oft die<br />

Milchproduktion in Qualität und Quantität verschlechtert<br />

wird.<br />

Vermischtes.<br />

Eine lustige KöpenickiaÄe. In der Pfalz hat sich folgendes<br />

drollige Vortommnis ereignet, das dem des Berliner<br />

„Hauptmanns von Köpenick" in mancherlei Punkten ähnelt<br />

Viele Monate hindurch- machte ein „Eisenbahnbaurat" Visitationen<br />

und setzte das gesamte Eisenbahnpersonal in<br />

Angst und Schrecken. Nicht nur am Tage, sondern auch in<br />

der Nacht unternahm er in der ganzen Pfalz Revisionen;<br />

manchmal schwang er sich plötzlich aus eine LoiLomotive,<br />

kontrollierte alles nur Denkbare und fuhr mit ihr wie der<br />

Teufel davon. Er stellte sich dabei wie der voU'öo>MMenste<br />

LÄomotivführer an. Er trat so sicher auf, daß. alles vor<br />

ihm zitterte. Endlich wurde er entlarvt, und zwar als ein<br />

Schüler der Technischen Hochschule in Karlsruhe, der schon,<br />

jahrelang diese „Revisionen" vornahm. Er wurde in Haft<br />

ab geführt.<br />

Der tiefste Schacht der Welt. Nach einer Meldung<br />

aus Johannesburg ist in einem der Goldbergwerke des<br />

Randgebietes ein Schacht bis zur Tiefe von 2300 Meterrr<br />

niedergebracht worden. Bei der Bohrung mußten 250,000<br />

Tonnen Felsgestein an die Oberfläche befördert werden.<br />

Alle Männer eines Dorfes eingesperrt. Nicht anders<br />

als wie ein Witz mutet die Nachricht an, daß ohne<br />

jede Ausnahme sämtliche männlichen Einwohner eines' Dor--<br />

fes verurteilt werden, uud zwar wegen ein- und desselben<br />

Vergehens. Wie gesagt, das klingt nach einem Scherz,<br />

und doch hat sich dieser Fall neulich in der Nähe von Mar-,<br />

bürg (Steiermark) ereignet. In einem Dorf jener Gegend<br />

hielten sich zwei entsprungene Zuchthäusler auf. Sie Übernachteten<br />

bei einem Besitzer in der Scheune. Zwei in Zioit


gekleidete Gendarmen wollten sich ihrer in der Nacht bemächtigen,<br />

gerieten aber in die verkehrte Scheune. Der<br />

Besitzer erwachte, glaubte sich von Räubern überfallen und<br />

alarmierte das Dorf. Sofort eilten alle männlichen Dorf--<br />

bewohner bewaffnet herbei, und es begann öm Kesfe'ltveiben<br />

gegen die Gendarmen, die vergeblich versuchten, sich<br />

ails Sicherheitsbeamte kenntlich zu machen. 'Sie wurden<br />

gestellt, einer wuroe niedergeschlagen, der andere schwer<br />

verletzt. Man lud den Toten und Verwundeten auf einen<br />

Wagen und brachte • sie zum nächsten Amtsgericht. Da<br />

klärte sich nun allerdings der Fall auf, und es gab auf<br />

feiten der Dorfbewohner sehr bestürzte Gesichter. Siäm'tliche<br />

32 männliche Einwohner des Dorfes wurden vor das<br />

Schwurgericht gestellt und wurden zu Gefängnisstrafen<br />

von sechs Monaten bis zu sechs Jahren bestraft.<br />

Was ein Briefträger verschuldete. Vor zwei Jahren<br />

^erstarb in einer Londoner Vorstadt ein Briefträger'<br />

dieser Tage nun sollte das Haus! ini.lgebaut werden, in<br />

dem der Briefbote bis zu seinem Tode gewohnt hatte;<br />

und da fand man einen ganzen Berg von unbestellten<br />

Briefen und Postkarten, die der Verstorbene aus dem<br />

einen oder andern Anlaß, vermutlich aus Schlamperei,<br />

nicht ausgetragen hatte. Die PostVerwaltung hat sich beeilt,<br />

die Briefe den Empfängern zuzustellen. Ein großer Teil<br />

der Sendungen sind Feldpostbriefe und über 10 Zahre<br />

alt. Das Schlimmste aber ist, daß der pflichtvergessene<br />

Briefträger zwei liebenve Paare getrennt hat. Man fand<br />

nämlich auch Briefe von jungen Männern stn ihre Bräute.<br />

Die jungen Damen haben aber die Geduld verloren und<br />

sich, da sie keine Briefe erhielten, mit andern Männern<br />

verheiratet. In zwei Fällen ist dies bereits einwandfrei<br />

festgestellt worden. Der Briefträger hat Glück, daß er<br />

fchon tot ist, sonst möchte es ihm nicht gerade am besten<br />

ergehen.<br />

Ein grauenhafter Alt amerikanischer Lynchjustiz. Dieser<br />

Tage wurde von der Bevölkerung von Rocky Ford im<br />

Staate Mississippi ein Neger unter grauenhaften Begleitumständen<br />

lebendig verbrannt, dem trotz feiner Unschuldsbeteuerungen<br />

Vergewaltigung eines weißen Mädchens Lur<br />

Last gelegt worden war. Ein Redakteur des in Memphis<br />

erscheinenden New Scrimiter, der als Augenzeuge dem<br />

widrigen Schauspiel dieser bestialen Volksjustiz beiwohnte,<br />

veröffentlicht in feiner Zeitung einen Bericht über die<br />

Einzelheiten des barbarischen Aktes, dem ein aller Wahrsch.einlichkeit<br />

gänzlich Unschuldiger zum Opfer fiel. Bei der<br />

Lektüre des Berichts überkommt einen das helle Grauen<br />

vor dem in Amerika offenbar unausrottbaren Unfug der<br />

Lynchjustiz, der jeder Zivilisation Hohn spricht. „Ich halbe<br />

vergangenen Samsrag nachmittag mit eigenen Augen gesehen,<br />

wie ein Neger von einer fanatischen Menge bei lebendigem<br />

Leibe verbrannt wurde," schreibt der mNerita--<br />

nische Journalist. „Ich sah, wie die Leute einen Scheiter-<br />

Haufen aufschichteten, Diesen mit Benzin übergössen unt»<br />

den Unglücklichen inmitten dieser Vorrichtungen mit Ketten<br />

an einen eisernen Pfahl schmiedeten. Es waren 600 Personen<br />

versammeln, Die, während die Flammen aufzüngelten,<br />

den weinenden' und fortwährend seine Unschuld beteuernden<br />

Neger noch beschimpften und verhöhnten. Furchtbar<br />

waren die gellenden Schreie des armen Opfers 1 , das nicht<br />

Müde wurde zu rufen: „Habt doch Mitleid mit mir vich war<br />

es nicht, ich habe nichts gemacht!" — „Das hättest du<br />

eher sagen sollen", rief einer aus der Menge, dem das joh^<br />

lende Gelächter der Umstehenden antwortete. Bis zum!<br />

letzten Atemzuge beteuerte der Unglückliche auf dem Schieiterhaufen<br />

seine Unschuld, und seine wimmernde Stimme<br />

klan-g noch lange aus dem Flammenmeer heraus. Dann<br />

wurde es endlich still. Der Unglückliche hatte ausgelitten.<br />

Die Menge aber begann, mit wildem Johlen um den<br />

Scheiterhaufen herumzutanzen, und das widerliche Schauspiel<br />

hatte erst ein Ende, als einer der Zuschauer sagte:<br />

„Ich habe Hunger bekommen, wir wollen etwas essen<br />

gehen." Diese Worte fanden freudigen Anklang, und lachend<br />

und singend zog die Menge davon, um sich an Speise<br />

und Trank gütlich zu tun."<br />

„Die Leute sagen es!" Wie oft hört man .im • täglichen<br />

Leben die 'Worte: „Die Leute sagen es!" Es wird<br />

irgend ein Gerücht kolportiert, etwas Nachteiliges ^über<br />

eine Person verbreitet, vielfach etwas behauptet, was fcer<br />

Erzähler bezw, die Schwatzbase nicht verantworten kann.<br />

Will man nun nach oem Urheber des Gerüchtes forschen,<br />

so erhält man fast ausnahmslos die Antwort:<br />

„Die Leute sagen es! Ja, die Leute!" Unter diesem Deck-<br />

Mantel segeln oie Ȋrgsten Denunzianten der Menschheit,<br />

die hinterlistigsten Feinde — sie alle verschanzen sich<br />

hinter der Ausrede: „Die Leute sagen es, ja, die Leute!"<br />

Manch edler Mensch, der sich das, was die Leute erdacht<br />

haben, und nun sagen, allzusehr zu Herzen nahm, ist durch<br />

so ein feiges, erfunoenes und unwahres' Gerede schon um<br />

sein ganzes Lebensglück gekommen. Man sollte daher nie<br />

eine Behauptung weiter verbreiten, für deren Richtigkeit<br />

man keine Gewähr hat. Was man vom Hörensagen weiß,<br />

entspricht in der Regel der Wahrheit nicht; es ist in 00<br />

von 100 Fällen nichts als ein leeres Geschwätz, sprich<br />

nie etwas Böses von einem Menschen, wenn du es nicht<br />

bestimm^ weißt, und wenn du etwas bestimmt weißt, dann<br />

frage dich: „Warum erzähle ich es?"<br />

Polizeistunde in der größten Stadt Europas. Als der<br />

preußische Minister des Innern kürzlich eine Verlangerung<br />

der Polizeistunde, auch für Berlin, ablehnte, wurde<br />

darauf hingewiesen, daß Weltstädte wie London, Kopen-<br />

Hagen, Stockholm u. a. sogar eine frühere Polizeistunde<br />

hätten. Dies bestätigt betr. London ein eigener (privater)<br />

Stabtplan, der über die Handhabung der Schankschlußstunde<br />

in den verschiedenen Stadtteilen einen Ueberblick<br />

gibt. Danach hatte im März 1923 (wo die betreffende Veröffentlichung<br />

ausgegeben wurde) der weitaus überwiegende<br />

Teil des Verwaltungsbezirkes London Werktags um 10<br />

Uhr, Sonntags um 9 Uhr Nachts Polizeistunde, ein weiterer<br />

Teil Sonntags und Werktags um 10 Uhr, und nus<br />

ein verhältnismäßig kleiner, an die City anschließender<br />

Strich Werktags um 11, Sonntags um 10 Uhr, so daß<br />

unter 10 Uhr-Polizeistunde für die Wochentage eine Bevölkerung<br />

von über 4,25 Millionen, also über 95 v. A.<br />

der Einwohnerschaft, mit 6759 Schankgelegenheiten stand,<br />

unter werktäglichem 11 Uhr-Schluß nur 185,000 Einwohuer<br />

mit 835 Schankstätten. (Inzwischen ist für einen<br />

Teil der Stadtbezirke, die Sonntags 9 Uhr-Schluß hatten,<br />

dieser gleichfalls auf 10 Uhr hinaufgerückt worden.) Das<br />

Bezeichnendste aber ist, daß diese Beschränkung dem Willen<br />

der Bevölkerung entspricht: Als das Schankstättengesetz<br />

von 1924 eingeführt wurde, lehnte das Parlamlenes<br />

ab, die Polizeistunde sür London aus 11 Uhr sestzn-»<br />

legen, überließ es vielmehr ausdrücklich der Entscheidung<br />

der Schankerlaubmsbehörden, die Festsetzung nach Besragung<br />

der öffentlichen Meinung zu treffen. „Die öffentliche<br />

Meinung hat also tatsächlich den Gewinn sür die öffentliche<br />

Ordnung und das häusliche Leben willkommen geheißen,<br />

den die Festsetzung eines früheren Wirtschaftsschlusses durch<br />

die Behörden im Gefolge hat."<br />

Kopenhagen hat als Polizeistunde im allgemeinen 12<br />

Uhr Nachts. Gegen eine besondere Gebühr an die Stadtkass«<br />

darf eine größere Anzahl von Wirtschaften den.Betrieb<br />

für Gäste, die vor 12 Uhr eintreffen, bis 1 Uhr,<br />

eine kleinere Anzahl bis 2 Uhr fortsetzen; neue Wirtfchaftsgäste<br />

dürsen aber auch in diesen nach 12 Uhr nicht<br />

mehr aufgenommen werden.<br />

Menschen untereinander. Es gibt viele Menschen, junge<br />

und auch ältere, denen nichts schwerer fällt, als von<br />

den Verborgenheiten ihrer Seele einen Zipfel zu . heben.<br />

Ihr Bestes unverhüllt zu zeigen, grenzt ihnen beinahe an<br />

Schamlosigkeit.<br />

Und dennoch sollten sie auf ihren Schätzen nicht angstlieh<br />

geizend hocken. 'Mißtrauisch oder in zagem Klein-<br />

Mut wähnend, daß das, was sie besitzen, für die andern<br />

keinen Wert haben konnte! Gerade auch sür die andern!<br />

Denn erleben wir es nicht immer wieder an uns selbst,<br />

daß es in jedem Falle eine innere Bereicherung bedeutet.<br />

ein-n Menschen aus der Tiefe und Ausgereiftheit eigener<br />

Gedanken oder eigensten Erlebens zu uns sprechen zu dürfen?<br />

Warum also nicht zwischendurch die .liolleii tauschen?<br />

Und anstatt Nehmende einmal selbst Gebende zu sein?<br />

„Durchsonute Herzensgüte!" Wem das als seines We.<br />

sens schönste Besonderheit am Grabe aus ehrlichster Ueber-<br />

Zeugung nachgerufen 'werden kann, war nicht nur reich,<br />

sondern machte auch reich! Denn er gab da», was nur<br />

ganz wenige Aus erwählte zu vergeben haben. r.<br />

Neueres.<br />

Zwischen fall im Tessin. Kürzlich wurde ein uaturalisiert'r<br />

Schweizer, Spirelli, vom Siudaco von Campione,<br />

Vitalini, verhaftet. Spirelli flüchtete aus Campivne und<br />

kehrte in seinen tessinischen Wohnort Arogno zurück. Am<br />

SamNaig besuchte Sisidyco Vitalini einen Tanzmnlaß in<br />

Arogno, wobei er von Spirelli tätlich angegriffen wurde.<br />

Spirelli versetzte dem Sindaeo einen Messerstich und feuerte<br />

aus seineni Revolver einen Schuß in die Lust ab. Nachher<br />

kam es zu einer Rauferei. — Die italienische Regierung<br />

hat die Grenze beim Jnteloi-Tal gesperrt.<br />

Frieden in Syrien? Wie berichtet wird, haben .die<br />

Drusenführer die Friedensoorschläge Frankreichs a n g e -<br />

no m m e n.<br />

Hochwasser in Siebenbürgen. Aus Siebenbürgen wird<br />

eine Hochwasserkatastrophe gemeldet. An vielen Stellen<br />

sind die Bahndämme vom Wasser überschwemmt worden.<br />

Man meldet den Verlust von 80 Menschenleben.<br />

Eine Eisenbahnkatastrophe hat Spanien heimgesucht.<br />

In der Samstagnacht entgleiste der Schnellzug Madrid-<br />

Cartagena. Drei vollbesetzte Personenwagen stürzten .in<br />

eine Schlucht. Die Zahl der Opfer soll sehr groß<br />

sein.<br />

Zum Jahreswechsel<br />

entbieten die Unterzeichneten allen Verwandten, Freunds<br />

und Bekannten die besten Glücks- nnd Segenswünsche.<br />

Sie verzichten auf Verwendung von Weil, nachts- und Neujahrskarten<br />

und bedenken dafür die Schulsuppenanstalt<br />

Sarnen-Dorf mit einer Gabe.<br />

Uebertrag Fr. 340.—<br />

F. Stockmann-Gut, Sarnen . 25.—<br />

Gerichtsschreiber I. Küchler-Ming und Familie 20.—<br />

Frl. Marie Stockmann, Doktor's, Sarnen 10.—<br />

Louis Ehrfli, Buchdruckerei 10.—<br />

Bankert, Kapkm<br />

|<br />

I. W. Stockmann, Ingenieur, Sarnen 25.—<br />

Emmenegger-v. Moos, Hutmacher, für Sarnen<br />

Fr. 5 —, Schwandi Fr. 5.—, Wilen Fr. 5.—; 15.—<br />

Zemp, Bäckermeister, Sarnen 10.—<br />

Totall Fr. 465 —<br />

Redaktion: Fürsprech Dr. jur. C. Diethelm.<br />

(TrlephonÄr. 117.)<br />

Weilet der hiMickii Ane!!<br />

Zerstörte Nerven<br />

sind das Unglück unzähliger Familien. Statt pnrem Bohnenkaffee<br />

trinken heute abertausende von Mengchen nur noch von<br />

der gesunden, wohlschmeckenden, dazu nahrhaften KaffeesOrrogat-Moccamischung<br />

Künzle's 547 312<br />

V I R G 0<br />

Ladenpr: Virgo 1.40, Sykos 0.50 NAGO, Ölten<br />

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Ich bin mit<br />

ÜI1I<br />

«in:<br />

| Z u m J a h r e s w e c h s e l |<br />

~ entbiete ich allen meinen werten Kunden und —<br />

— Geschäftsfreunden von nah und fern ~<br />

sehr zufrieden<br />

lautet es bei allen Kunden. 116<br />

Grosse Milchersparnis.<br />

| G l ü c k u n d W o h l e r g e h e n I Zu grosser Eierprodnktion ein<br />

Chante clair extra.<br />

Versuchen Sie mit 1 Säckli bei:<br />

— und verbinde damit meinen besten Dank für das Sarnen: Müller Karl, Futtermittelw.<br />

SS mir entgegengebrachte Zutrauen, mit der höflichen Sachsein: Landw. Genossenschaft.<br />

— Bitte, mir dasselbe auch fernerhin gütigst bewahren<br />

SS zu wollen. 3892 490 2 5J?;$s£s!£i3Ps8Ps£ssPs!!P«£|st$<br />

=<br />

Hochachtungsvoll »<br />

schriftliche»<br />

E LOUIS EHRLI, Buch- u. Kunstdruckerei =<br />

ss Harnen. z<br />

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mir mein<br />

M e r H n i i f t<br />

488<br />

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beizulegen, ansonst dieselben<br />

nicht berücksichtigt werden können.<br />

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Roman von Emil Ernst Ronner.<br />

Preis, elegant in farbigem Umschlag gebnnden nur Fr. 5.50.<br />

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Die Presse schreibt über dieses Buch:<br />

*r hü. L' : " " ' Sylvester tritt mutterlos in die Welt und<br />

vletvt desha.b einsam und unverstanden. Die Geschicke deS ver-<br />

- Knaben und Gatßbuben, der in den Himmel schaut und<br />

nicht breitbeinig auf der Erde steht, werden von Ronner einfach und<br />

tnnig erzählt. Auch hat er selbst sein Buch mit vielen ansprechenden<br />

Echwarz-Weiß-Zeichnungen versehen. ES ist kewe Erzählung, die<br />

mehr sein will und kann, alS sie ist: eine ehrliche Arbeit, vor allem<br />

auch für die reifere Jugend bestimmt. Und da wir an wirklich<br />

guten Bubenbüchern nicht eben reich sind, erfüllt diese erfreuliche<br />

Erzählung eine Aufgabe.<br />

Am Weihnachtstisch und in der Echulstube wird man gut<br />

beMen sein, wenn man sich ein so gemüttieseS Ronnerbuch zu eigen<br />

macht. ES ist zugleich auch volkShaft, beinahe ätherisch, gesinnungS-<br />

*7 «5 « ^adrhastig. zuweilen auch romantisch, ganz so wie eS<br />

das Volk und die Jugend liebt 3775 474<br />

25u beziehen in den meisten Buchhandlungen oder direkt vom<br />

Verlag Louis Ehrli, Auch- u. Kunstdruckerei, Harnen.<br />

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