Tipps - Hochzeitsmagazin Bielefeld
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D I E S T A D T<br />
Fotos: STELZERfoto <strong>Bielefeld</strong><br />
Anders als in vielen anderen Zoos<br />
wird im Tierpark Olderdissen kein<br />
Eintritt verlangt. Auf den Punkt gebracht<br />
bedeutet das: Die Spendenbereitschaft<br />
der <strong>Bielefeld</strong>er sichert den<br />
Erhalt des Tierparks und ermöglicht<br />
hin und wieder die Erweiterung des<br />
Bestandes. Vom ersten Tag an hat diese<br />
Symbiose Erfolg.<br />
Es fing alles an mit einem Rehkitz,<br />
das Stadtförster Wilhelm Hornberg<br />
im Jahre 1929 verweist auffand und<br />
mit nach Hause nahm. Die Aufzucht<br />
mit der Flasche glückte und so stellte<br />
sich alsbald die Frage nach einer<br />
geeigneten Unterkunft für das Tier.<br />
Ein Zurücksetzen des Zöglings in die<br />
freie Wildbahn kam aufgrund der Gewöhnung<br />
an den Menschen nicht in<br />
Betracht. Aus dieser Situation heraus<br />
wurde die Idee geboren, für die <strong>Bielefeld</strong>er<br />
einen Tierpark aufzubauen.<br />
Dabei stand der Gedanke im Vordergrund,<br />
einen Heimattierpark zu<br />
schaffen, der zu einem praktischen<br />
Anschauungsunterricht an Gehegen<br />
und Volieren einlud und der der Naherholung<br />
diente.<br />
Bereits 1930 war es dann soweit.<br />
Durch die deutliche Fürsprache des<br />
Gartendirektors Meyerkamp begünstigt,<br />
beschloss der Rat der Stadt einen<br />
Heimattierpark in Olderdissen entstehen<br />
zu lassen.<br />
Mit bescheidenen Mitteln musste<br />
man sich anfangs behelfen. Doch<br />
schon damals setzte die einzigartige<br />
Spendenbereitschaft der <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Max<br />
ein Zeichen und verdeutlichte, wie<br />
sehr die <strong>Bielefeld</strong>er diese Initiative<br />
befürworteten. Heute ist Olderdissen<br />
ein zeitgemäßer Heimattierpark<br />
mit klarer Zielsetzung. Vieles hat sich<br />
seit der Gründung verändert, wurde<br />
vergrößert und verbessert. Aber die<br />
ursprüngliche Absicht, die Tiere der<br />
heimischen Landschaft der Bevölkerung<br />
in möglichst natürlicher Umgebung<br />
zu zeigen, bleibt.<br />
Großzügige Spenden ermöglichen<br />
die schrittweise Erneuerung und Umgestaltung<br />
der Gehege in Hinblick auf<br />
eine angemessene und artgerechte<br />
Tierhaltung, weg von der Zurschaustellung<br />
einzelner Kreaturen. Zuchterfolge<br />
teilweise bedrohter Tierarten<br />
beweisen, wie sinnvoll und wichtig<br />
die zoologische Arbeit heute ist.<br />
Auch das ist eine Form der Spendenbereitschaft.<br />
Die Parkflächen<br />
unmittelbar vor dem Tierpark sind<br />
kostenpflichtig. Ein Euro Parkgebühr<br />
für den ganzen Tag ist nicht viel, aber<br />
auch dieses Geld kommt dem Tieren<br />
des Tierparks zugute. Immerhin gilt<br />
es täglich 450 Mäuler zu beköstigen.<br />
Der Tierpark beherbergt in 43 Gehegen<br />
und Volieren 110 verschiedene<br />
Tierarten. Alle samt sind sie im weitesten<br />
Sinne heimische Tiere – wobei<br />
der Begriff mittlerweile eher etwas<br />
weiter gefasst wird, das heißt sie<br />
stammen aus Europa.<br />
Neben den „kleinen“ Spenden, die<br />
das tägliche Überleben des Tierparks<br />
sichern, sind auch immer mehr Bie-<br />
lefelder Unternehmen an der Hege<br />
und Pflege des Tierparks Olderdissen<br />
interessiert. Diese Art der Spenden,<br />
das Sponsoring, ermöglicht es den<br />
Verantwortlichen, die Artenvielfalt in<br />
Olderdissen zu ergänzen und Neuanlagen<br />
zu bauen.<br />
Aus Anlass ihres 175-jährigen Jubiläums<br />
schenkte die Stiftung der Sparkasse<br />
<strong>Bielefeld</strong> dem Heimat-Tierpark<br />
Olderdissen im Jahre 2000 ein Bärengehege.<br />
Die Heimat von Max und<br />
seiner neuen Gefährtin Jule ist 7.500<br />
qm groß. Nach dem Tod von Mama<br />
Alma, die immerhin 27 Jahre alt wurde,<br />
konnte erfolgreich eine neue Gefährtin<br />
für Max gefunden werden.<br />
Seit Mitte November 2007 hat Braunbär<br />
Max eine neue Weggefährtin, die<br />
17-jährige Bärin Jule aus einem Tierpark<br />
aus Stralsund.<br />
Der Bau der Vielfraßanlage im Jahre<br />
2003 konnte durch Finanzmittel des<br />
Umweltbetriebes der Stadt <strong>Bielefeld</strong><br />
und durch eine großzügige Spende<br />
von Tierparkförderer Hans Meermann<br />
realisiert werden. Besucher<br />
können die sehr lebhaften und tagaktiven<br />
Vielfraße, die zur Familie der<br />
Marder gehören, in der rund 1.200 qm<br />
großen Anlage mit Aussichtsterrasse,<br />
die einen freien und weiten Blick in<br />
die Anlage ermöglicht, beobachten.<br />
Anlässlich ihres 25-jährigen Dienstjubiläums<br />
spendete die Müllverbrennungsanlage<br />
<strong>Bielefeld</strong> großzügig. So<br />
ließ sich im vergangenen Jahr auch die<br />
lang ersehnte Bieberanlage bauen. Als<br />
städtische Angestellte wachen Diplom<br />
Forst-Ingenieur Volker Brekenkamp<br />
und sein engagiertes Team über 2.250<br />
Hektar Stadtwald und über den Tierpark.<br />
Sie werden von der Stadt bezahlt.<br />
Das hat den Vorteil, dass somit tatsächlich<br />
alle Spenden zu 100 Prozent den<br />
Tieren zu gute kommen.<br />
Fragt man Volker Brekenkamp nach<br />
seinen Träumen zu künftigen Projekten,<br />
so würde er gerne noch zwei<br />
weitere Anlagen bauen. Dann wird es<br />
demnächst auch Elch und Seehund<br />
in Olderdissen zu bestaunen geben.<br />
Wann das sein wird? Wer weiß<br />
– die Liebe verleiht bekanntlich Flügel.<br />
Und <strong>Bielefeld</strong>er Herzensangelegenheiten<br />
haben Bestand. Der Kreis<br />
schließt sich. n<br />
* Für viele nette Interviews bedanken wir uns<br />
bei: der Burgwartin Ditta Sokolowsky, Diplom<br />
Forst-Ingenieur Volker Brekenkamp, StAss. Museum<br />
Huelsmann - Harald Grundmann und<br />
Heiko Hasenbein. Die Tierportraits stellte uns<br />
Familie Stelzer zur Verfügung.