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Orhideal IMAGE Magazin - Juli 2017

Orhidea Briegel - Orhideal IMAGE Magazin - Podium der starken Marken. Dr. Bernhard Junk & Richard Forster - Zahnärzte, Christelle Schläpfer - edufamily® uvm.

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ARBEITS-GERECHT<br />

Kolumne von & mit<br />

Markus Schleifer<br />

„Ich habe ein Attest<br />

von meinem Arzt!“<br />

Vielleicht kennen Sie die Situation. Ein Mitarbeiter<br />

kommt mit einem Attest vom Arzt seines<br />

Vertrauens und darin steht, er könne diese<br />

und jene Tätigkeiten aus seinem Aufgabenbereich<br />

nicht mehr ausüben.<br />

Was steckt dahinter?<br />

Wie im richtigen Leben gibt es mehrere Möglichkeiten.<br />

Einmal kann es sein, dass tatsächlich<br />

eine gesundheitliche Einschränkung vorliegt.<br />

Genauso oft aber kommen Arbeitgeber zu mir,<br />

die mir berichten, dass dem Mitarbeiter neue,<br />

ungeliebt Aufgaben, zugewiesen wurden, oder<br />

es war eine Umorganisation der Arbeit notwendig<br />

und dem Mitarbeiter passt das Ergebnis<br />

nicht. Das nennen Psychologen dann passiven<br />

Widerstand.<br />

Wie verhalte ich mich?<br />

Was sie nicht machen sollten ist das Attest ungeprüft<br />

hinzunehmen. Sie haben mehrere Möglichkeiten.<br />

Zuerst einmal hilft es weiter, wenn sie<br />

wie bei jeder anderen schwierigen Situation im<br />

Geschäftsleben vorgehen, was ist Ursache und<br />

was ist Wirkung? Dann werden sie sehr schnell<br />

eine gut begründete Vermutung haben, ob tatsächlich<br />

ein gesundheitliches Problem dahinter<br />

steckt, oder ob das Attest nur vorgeschoben ist.<br />

Egal was der Hintergrund ist, sie müssen immer<br />

das Attest hinterfragen. Welcher Arzt hat<br />

es ausgestellt und von welchen Arbeitsbedingungen<br />

ist der Arzt ausgegangen. Sie müssen<br />

dem Attest genau entnehmen können, was der<br />

Mitarbeiter zukünftig noch darf und was nicht.<br />

Können sie diese Informationen dem Attest<br />

nicht entnehmen dürfen sie beim Arzt nachfragen.<br />

Ganz wichtig dabei, der Arzt kann sich<br />

dabei nicht auf die Schweigepflicht berufen, er<br />

muss ihnen Auskunft geben, sonst brauchen sie<br />

das Attest nicht zu beachten.<br />

Liegt wirklich ein ernstes gesundheitliches Problem<br />

zugrunde, dann ziehen sie ihren Betriebsarzt<br />

hinzu und überlegen sich, wie sie die Arbeit<br />

umgestalten können.<br />

Vermuten sie das Thema passiver Widerstand<br />

hinter dem Attest, dann schalten sie ebenfalls<br />

den Betriebsarzt ein und lassen diesen eine Einschätzung<br />

der Situation vornehmen.<br />

Muss man dem Attest nachgeben müssen sie<br />

sich überlegen, ob sie den Mitarbeiter noch lange<br />

beschäftigen wollen, denn hat er einmal mit<br />

der Nummer Erfolg…<br />

Wenn sie mittelfristig eine Trennung in Betracht<br />

ziehen, würde ich die Aufgaben die laut Attest<br />

nicht in Frage kommen weglassen und, Achtung,<br />

keine neuen Aufgaben übertragen.<br />

Was ist das Risiko des Mitarbeiters?<br />

Wieso schlage ich so etwas vor?<br />

Das hängt mit dem Risiko des Mitarbeiters zusammen.<br />

So ein Attest hat nämlich einen ganz<br />

entscheidenden Hacken. Der Mitarbeiter belegt<br />

damit selbst, dass er für Teile der Arbeit nicht<br />

geeignet ist. Liegt der Anteil über 30 % seiner<br />

Aufgaben können sie eine personenbedingte<br />

Kündigung vorbereiten. Können sie dem Mitarbeiter<br />

glaubhaft keine neuen Aufgaben geben,<br />

dann können sie die Arbeitszeit und damit das<br />

Gehalt über eine Änderungskündigung reduzieren.<br />

Sie schlagen damit den Mitarbeiter im Fall<br />

des passiven Widerstandes mit seinen eigenen<br />

Waffen. Das finde ich persönlich ziemlich cool.<br />

Markus Schleifer<br />

lesen Sie auch<br />

die Titelstory<br />

März 2016<br />

„Was Sie<br />

tun können,<br />

wenn Sie<br />

Zweifel an<br />

einem Attest<br />

haben...“<br />

<strong>Orhideal</strong>-<strong>IMAGE</strong>.com • THE PORTRAIT BUSINESS MAGAZINE for Presentation & Cross-Marketing<br />

www.schleifer-arbeitsrecht.de

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