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oho #4 - Das Magazin des Fürstentums Liechtenstein

Das neue Liechtenstein-Magazin nimmt sie mit auf eine Entdeckungsreise durch Liechtenstein. In den Rubriken Kultur/Genuss, Natur/Freizeit, Wirtschaft/Bildung sowie Staat/Fürstenhaus gewähren wir Ihnen Einblick in die kleinen und grossen Geschichten des Mikrokosmos Liechtenstein. Der Themenschwerpunkt in dieser Ausgabe ist das Thema Bildung im Fürstentum Liechtenstein.

Das neue Liechtenstein-Magazin nimmt sie mit auf eine Entdeckungsreise durch Liechtenstein. In den Rubriken Kultur/Genuss, Natur/Freizeit, Wirtschaft/Bildung sowie Staat/Fürstenhaus gewähren wir Ihnen Einblick in die kleinen und grossen Geschichten des Mikrokosmos Liechtenstein. Der Themenschwerpunkt in dieser Ausgabe ist das Thema Bildung im Fürstentum Liechtenstein.

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<strong>oho</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Fürstentums</strong> <strong>Liechtenstein</strong><br />

<strong>#4</strong> 2017/18<br />

Staat / Fürstenhaus<br />

Wirtschaft / Bildung<br />

Kultur / Genuss<br />

Natur / Freizeit<br />

Weitere Verbesserungen<br />

erzielen<br />

Vorreiterrolle der Exzellenz<br />

übernehmen<br />

2000 Jahre Erfahrung<br />

im Geniessen<br />

Unberührte Natur erleben


«Hoi metanand»<br />

Man lernt nie aus<br />

In Ihren Händen halten Sie die vierte Ausgabe <strong>des</strong> <strong>oho</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s. Wie bereits in den vorhergehenden <strong>Magazin</strong>en<br />

haben wir einen Themenschwerpunkt gesetzt. Dieses Mal<br />

ist es der wohl wichtigste Schwerpunkt, den ein Land haben<br />

kann: die Bildung. Für <strong>Liechtenstein</strong> ist die Bildung<br />

ein besonders wichtiges Thema, da das Fürstentum über<br />

keine natürlichen Ressourcen verfügt. Gerade <strong>des</strong>halb ist<br />

<strong>Liechtenstein</strong> immer wieder Vorreiter im Bereich der Bildung.<br />

So war das Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> beispielsweise<br />

das erste Land mit einer gesetzlich geregelten, allgemeinen<br />

Schulpflicht. Und <strong>Liechtenstein</strong> gelingt es immer<br />

wieder, Topp Platzierungen im Rahmen der PISA-Studie<br />

und Gold medaillen an Berufsweltmeisterschaften zu erreichen.<br />

Den Goldmedaillengewinner aus dem Jahr 2016<br />

in Rio, Lukas Beck, können Sie in dieser Ausgabe kennenlernen.<br />

In weiteren Interviews und Hintergrundgeschichten<br />

zeigt das vorliegende <strong>Magazin</strong> auf, welche Besonderheiten<br />

das Schulsystem <strong>Liechtenstein</strong>s ausmacht und<br />

welche Herausforderungen in der Zukunft noch warten.<br />

Ich hoffe, Sie können viele neue und spannende Eindrücke<br />

über das Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> erfahren, und<br />

ich wünsche Ihnen dabei eine unterhaltsame Lektüre.<br />

Christian Wolf<br />

Herausgeber<br />

<strong>Liechtenstein</strong> Marketing<br />

Herausforderungen gemeinsam anpacken<br />

Als neue Bildungsministerin freut es mich besonders, dass<br />

sich <strong>Liechtenstein</strong> Marketing dieses Jahr dem Fokus thema<br />

Bildung widmet. Die Investition in die Bildung ist zugleich<br />

eine Investition in die Zukunft <strong>Liechtenstein</strong>s. <strong>Liechtenstein</strong><br />

verfügt über ein hervorragen<strong>des</strong> Bildungssystem mit einem<br />

sehr differenzierten Angebot. Es ist längst nicht mehr so,<br />

dass man sich entweder für den berufsbildenden oder den<br />

akademischen Weg entscheiden muss, denn unsere Region<br />

ist mit dem dualen Ausbildungssystem sehr stark in der<br />

Verknüpfung von Theorie und Praxis. Die Berufslehre kann<br />

beispielsweise mit der Berufsmaturität verknüpft werden.<br />

Andererseits besteht auch die Möglichkeit, anstelle einer<br />

Berufslehre die gymnasiale Matura und danach ein Studium<br />

zu machen. «Nichts in der Welt ist beständiger als der<br />

Wandel». Mit diesen Worten schaffte der englische Naturforscher<br />

Charles Darwin ein zeitloses Zitat. Mit der rasanten<br />

gesellschaftlichen Entwicklung muss sich auch das Bildungssystem<br />

kontinuierlich weiterentwickeln und sich den<br />

Anforderungen von heute und den Herausforderungen von<br />

morgen stellen. Neben der reinen Wissensvermittlung muss<br />

aber meiner Meinung nach auch weiterhin der Förderung<br />

von persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen<br />

ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Denn Lernen<br />

bedeutet für mich immer fordern und fördern zugleich.<br />

Ich freue mich darauf, die aktuellen und künftigen Herausforderungen<br />

im Bildungsbereich gemeinsam mit allen<br />

Beteiligten anzupacken.<br />

Dominique Gantenbein<br />

Regierungsrätin<br />

3


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Staat/Fürstenhaus<br />

Wirtschaft/Bildung<br />

Weitere Verbesserungen erzielen 6<br />

Alles, was Recht ist 14<br />

Zweitsprache lernen wie Muttersprache 17<br />

Förderung <strong>des</strong> einzigen Rohstoffs 22<br />

«Ich wollte zuerst nicht mitmachen» 26<br />

Bildung 4.0: MINT-Fächer im Fokus 30<br />

Souveränität als Erfolgsrezept 34<br />

Hightech ist auch Mädchensache 40<br />

Zurück aus der Zukunft 42<br />

4


Kultur/Genuss<br />

Natur/Freizeit<br />

Ein Schlückchen <strong>Liechtenstein</strong> 48<br />

Menschen zum Leuchten bringen 50<br />

Kultur in <strong>Liechtenstein</strong> 53<br />

«Nie den Wunsch, ein Buch zu schreiben» 56<br />

Event-Highlights 2017/2018 60<br />

Ein Leben lang Lehrbub 62<br />

Made in <strong>Liechtenstein</strong> 64<br />

Lange Tage, kurze Nächte 68<br />

Er baut Bretter, die ihm die Welt bedeuten 72<br />

<strong>Liechtenstein</strong> aus der Vogelperspektive 74<br />

Velotour 78<br />

5


Staat/Fürstenhaus<br />

6


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Staat/Fürstenhaus<br />

Es ist wichtig,<br />

weitere Verbesserungen<br />

zu erzielen<br />

7


Staat/Fürstenhaus<br />

Erbprinz Alois von und zu <strong>Liechtenstein</strong> spricht im <strong>oho</strong>-Interview über die<br />

Bedeutung der Bildung in <strong>Liechtenstein</strong> und erinnert sich dabei auch an<br />

seine eigene Schulzeit zurück. Für die Zukunft der Bildung erachtet er als<br />

besonders wichtig, dass sich das Schulsystem <strong>Liechtenstein</strong>s für Lehrkräfte<br />

attraktiver macht und mit der raschen technischen Entwicklung<br />

Schritt halten kann.<br />

Text: Joël Grandchamp · Fotos: Roland Korner<br />

Durchlaucht, je<strong>des</strong> Schulkind hat während seiner<br />

Schulzeit Lieblingsfächer und Fächer, die es lieber<br />

aus dem Stundenplan streichen würde. Was waren<br />

Ihre und wieso?<br />

Erbprinz Alois von und zu <strong>Liechtenstein</strong>: Meine<br />

Lieblingsfächer waren Geschichte und Sport. Am Fach<br />

Geschichte war ich vermutlich wegen meiner besonderen<br />

Familiengeschichte interessiert. Sport habe ich<br />

bereits vor meiner Schulzeit gerne ausgeübt. Ungern<br />

hatte ich Musik, wahrscheinlich vor allem <strong>des</strong>halb,<br />

weil mein musikalisches Talent sehr beschränkt ist.<br />

Was sind die grössten Veränderungen zwischen<br />

dem Bildungssystem Ihrer eigenen Schulzeit und<br />

dem heutigen, die Sie beispielsweise im Gespräch<br />

mit Ihren Kindern feststellen konnten?<br />

Die grösste Veränderung konnte ich aufgrund der Digitalisierung<br />

und der – damit teilweise auch verbundenen<br />

– stärkeren Betonung der englischen Sprache<br />

feststellen. Eine weitere grosse Veränderung ist die<br />

Individualisierung <strong>des</strong> Unterrichts, die wahrscheinlich<br />

auch durch die heterogenere Zusammensetzung<br />

der Schülerschaft bedingt ist.<br />

Werten Sie diese Individualisierung als positiv<br />

oder negativ?<br />

Ich denke, dass die verstärkte Individualisierung <strong>des</strong><br />

Unterrichts – solange man gleichzeitig die notwendige<br />

Disziplin sicherstellen kann – durchaus positiv ist,<br />

weil die einzelnen Kinder auf unterschiedliche Weise<br />

am besten lernen. Darüber weiss man heute sicher<br />

mehr als früher und entsprechend wird das auch im<br />

Unterricht angewandt.<br />

Sie selbst haben Ihre Schulbildung in <strong>Liechtenstein</strong><br />

begonnen. Wie erinnern Sie sich daran zurück und<br />

welche Erkenntnisse haben Sie aus Ihrem Werdegang<br />

mitgenommen, für die Sie in Ihrer Funktion heute<br />

noch dankbar sind?<br />

Ich habe gute Erinnerungen an meine Schulzeit in <strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Dankbar bin ich heute vor allem, dass wir bis<br />

zur Matura eine sehr breite Schulbildung geniessen<br />

konnten. In meiner Funktion habe ich mit vielen unterschiedlichen<br />

Themen zu tun und dafür sind eine gute<br />

Allgemeinbildung beziehungsweise Kenntnisse in<br />

möglichst vielen Themen nützlich. Ansonsten ist auch<br />

hilfreich, dass man gelernt hat, viel Stoff zu verarbeiten<br />

und diszipliniert zu arbeiten.<br />

Für Ihre Aufgaben als künftiges Staatsoberhaupt gibt<br />

es keinen Lehrgang. Wie haben Sie sich auf diese Rolle<br />

vorbereitet?<br />

Ich habe einerseits mit den Rechtswissenschaften ein<br />

Studium gewählt, das für meine heutigen Aufgaben<br />

sicherlich nützlich ist. Andererseits habe ich mich vor<br />

allem mit meinem Vater, aber teilweise auch noch mit<br />

meinem Gross vater immer wieder über deren Arbeit<br />

unter halten und versucht, daraus zu lernen. Mein Vater<br />

hat mich zudem häufig zu Sitzungen und Anlässen mitgenommen,<br />

wobei ich auch vieles lernen konnte.<br />

Hätten Sie unter anderen Umständen lieber etwas<br />

anderes studiert?<br />

Ich hätte mich zwar auch für Geschichte interessiert,<br />

glaube aber, dass ich wahrscheinlich entweder dennoch<br />

Rechtswissenschaften oder Wirtschaft studiert hätte.<br />

8


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Die grösste Veränderung<br />

konnte ich aufgrund der<br />

Digitalisierung feststellen.<br />

9


Hyacinthe Rigaud, Detail aus «Porträt <strong>des</strong> Fürsten Joseph Wenzel l. von <strong>Liechtenstein</strong>», 1740<br />

© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna<br />

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<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Sie haben in der Militärakademie Sandhurst in England<br />

eine Offiziersausbildung absolviert. Wird Ihr<br />

Sohn Joseph Wenzel ebenfalls die Militärakademie<br />

besuchen und wie haben Sie von dieser Ausbildung<br />

profitiert?<br />

Mein Sohn studiert derzeit noch, es kann aber durchaus<br />

sein, dass er sich zu einem späteren Zeitpunkt<br />

dazu entschliesst, die Militärakademie zu besuchen.<br />

Ich habe von dieser Erfahrung vor allem dadurch profitiert,<br />

dass ich bereits in sehr jungen Jahren Verantwortung<br />

für andere Menschen übernehmen musste.<br />

Es ist sicher eine wertvolle Erfahrung, wenn man –<br />

sei es nun durch eine Militärausbildung oder durch<br />

vergleichbare Erfahrungen – als junger Mensch andere<br />

Kulturen oder Lebens situationen kennenlernt und<br />

frühzeitig Verantwortung übernehmen muss. Ich<br />

glaube, das sind wichtige Lebensschulen.<br />

Seit der letzten Bildungsreform sind einige Jahre<br />

vergangen. Kann es sich <strong>Liechtenstein</strong> angesichts<br />

der raschen technischen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklung leisten, auf dem Status quo zu verharren?<br />

<strong>Liechtenstein</strong> hat zwar ein sehr gutes Bildungssystem<br />

und bei internationalen Vergleichstests jeweils vorderste<br />

Plätze belegt. Dennoch sollten wir angesichts<br />

der raschen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

unser Bildungssystem weiter verbessern.<br />

Mit gezielten Reformen sollten wir das Bildungssystem<br />

so gestalten, dass es noch attraktiver für Lehrkräfte<br />

wird, noch besser auf die Bedürfnisse der Schülerschaft<br />

eingeht und somit noch schneller und flexibler<br />

auf verschiedenste Entwicklungen reagieren kann.<br />

Sowohl Sie als auch Ihr Vater, Fürst Hans-Adam II.,<br />

haben bereits früher die Einführung von sogenannten<br />

Bildungsgutscheinen vorgeschlagen.<br />

Wie aktuell ist dieses Thema noch für Sie?<br />

Ich bin überzeugt, dass es für die Finanzierung der<br />

Schulen sinnvoll wäre, dass die staatlichen Mittel<br />

prinzipiell den Schülern folgen und nicht umgekehrt.<br />

Dazu sind aber nicht unbedingt Bildungsgutscheine<br />

notwendig. Wahrscheinlich wäre es für den<br />

Pflichtschulbereich sogar besser, dass alle vom Staat<br />

akkreditierten Schulen neben einer schülerzahlabhängigen<br />

Finanzierung auch gewisse Fixbeträge<br />

erhalten.<br />

Gibt es bereits ein Schulsystem, das in dieser Art<br />

und Weise funktioniert?<br />

Leider gibt es in dieser Richtung praktisch keine Bei -<br />

spiele, die man als für uns geeignet heranziehen kann.<br />

Es gibt allerdings Staaten, in denen Teilelemente davon<br />

eingeführt wurden – am nächsten ist vielleicht noch das<br />

niederländische Bildungsmodell. Ein solches Modell, wie<br />

es mir vorschwebt, wurde meines Wissens jedoch noch<br />

von keinem Staat eingeführt.<br />

Könnte es also sein, dass <strong>Liechtenstein</strong> in Sachen<br />

Bildung wieder einmal die Vorreiterrolle übernimmt?<br />

Angesichts der grossen Bedeutung der Bildung für unsere<br />

Zukunft sollte unsere Ambition sein, nicht nur ein gutes,<br />

sondern das beste Bildungssystem zu haben. Selbstverständlich<br />

ist unser Bildungssystem – vor allem, was<br />

die weiterführende Bildung im tertiären Sektor betrifft –<br />

immer auch im regionalen Kontext zu verstehen. Dort<br />

sind wir darauf angewiesen, dass unsere Nachbarstaaten<br />

attraktive Hochschulen anbieten. Wir befinden uns aber<br />

glücklicherweise in einer sehr guten Nachbarschaft mit<br />

hervorragenden Hochschulen im nahen Umfeld.<br />

Gerade im Zusammenhang mit der Masseneinwanderungsinitiative<br />

in der Schweiz kommt immer wieder<br />

das Thema <strong>des</strong> Fachkräftemangels auf. Welche<br />

Bedeutung hat die Bildung in <strong>Liechtenstein</strong> für die<br />

Wirtschaft und den Wirtschaftsstandort?<br />

Die liechtensteinische Wirtschaft hat viele hochspezialisierte<br />

Unternehmen, die Fachkräfte benötigen. Entsprechend<br />

gross ist auch die Bedeutung eines guten Bildungssystems<br />

in <strong>Liechtenstein</strong> – aber auch in der Region – für<br />

den Erfolg der liechtensteinischen Unternehmen und <strong>des</strong><br />

Wirtschaftsstandortes.<br />

Denken Sie, dass die Bildungsmöglichkeiten in der<br />

Region ausreichend sind, um einen eventuellen Fachkräftemangel,<br />

der durch die Masseneinwanderungsinitiative<br />

zustande kommen könnte, auszugleichen?<br />

Neben einer Pflichtschulbildung und hervorragenden<br />

Universitäten profitieren wir auch von unserem fein abgestimmten<br />

dualen Bildungssystem. Wer nach der Pflichtschule<br />

nicht den akademischen Weg gehen möchte, kann<br />

sich bei uns über Lehre, Berufsmatura und Fachhochschule<br />

auf dem sekundären Bildungsweg hervorragend<br />

ausbilden und sogar noch einen Universitätsabschluss<br />

erreichen. Dennoch sollten wir uns auch im Bereich der<br />

11


Aus <strong>Liechtenstein</strong><br />

in die ganze Welt.<br />

Aus der ganzen Welt<br />

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12


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Erwachsenenbildung über Reformen Gedanken machen.<br />

Besonders angesichts der raschen technologischen<br />

Entwicklung benötigen Personen, die mitten im Arbeitsleben<br />

stehen, optimale Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Welche Stellung nimmt in diesem Zusammenhang<br />

die Universität <strong>Liechtenstein</strong> ein?<br />

Natürlich sollte die Universität <strong>Liechtenstein</strong> vor allem<br />

auch Fachkräfte ausbilden, die die liechtensteinischen<br />

Unternehmen benötigen. In dieser Hinsicht ist<br />

sie schon seit einigen Jahren sehr aktiv. Es wäre aber<br />

sicher sinnvoll, dass sowohl die Universität als auch<br />

liechtensteinische Unternehmen prüfen, inwieweit die<br />

Zusammen arbeit bei der Ausbildung von Fachpersonal<br />

zum gegen seitigen Vorteil noch weiter optimiert<br />

werden kann.<br />

In <strong>Liechtenstein</strong> gibt eine sehr grosse Dichte an<br />

Kultur. Welche Bedeutung hat die kulturelle Bildung<br />

in <strong>Liechtenstein</strong>?<br />

<strong>Liechtenstein</strong> bietet besonders mit der Musikschule<br />

und der Kunstschule sehr gute kulturelle Bildungsmöglichkeiten<br />

an. Auch das <strong>Liechtenstein</strong>ische Gymnasium<br />

ermöglicht eine breite kulturelle Bildung.<br />

Entsprechend bedeutend sind auch die Kultur und<br />

die kulturelle Bildung in <strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Welche Erkenntnisse oder Tipps würden Sie Kindern<br />

aufgrund Ihrer persönlichen Erfahrungen<br />

bezüglich der Bildung weitergeben?<br />

Während der Schulzeit würden sich die meisten gerne<br />

auf ihre Lieblingsfächer beschränken – da war auch<br />

ich keine Ausnahme. Als Erwachsener merkt man jedoch,<br />

dass es äusserst nützlich ist, wenn man möglichst lange,<br />

eine möglichst breite Ausbildung geniessen kann. Wichtig<br />

ist ausserdem, dass man während der Schulzeit neben<br />

dem Anhäufen von Wissen lernt, diszipliniert und effizient<br />

zu arbeiten, und sich auch Fähigkeiten aneignet, die<br />

nicht unbedingt benotet oder geprüft werden.<br />

Erbprinz Alois von <strong>Liechtenstein</strong><br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Soweit ich mich zurückerinnere, hatte ich nie besondere<br />

Berufswünsche. <strong>Das</strong> mag vielleicht damit zu tun haben,<br />

dass mir schon früh bewusst war, was mein Beruf einmal<br />

sein wird.<br />

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung?<br />

Neben der Schulbildung in <strong>Liechtenstein</strong> und dem Rechtsstudium<br />

in Österreich sowie der Offiziersausbildung in<br />

Grossbritannien war es dann die mehrjährige Tätigkeit<br />

bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen in London und<br />

meine anschliessende Tätigkeit für verschiedenste Bereiche<br />

<strong>des</strong> fürstlichen Vermögens.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

Ein breites Allgemeinwissen, diszipliniertes Arbeiten und<br />

die frühe Übernahme von Verantwortung für andere.<br />

13


Staat/Fürstenhaus<br />

Alles,<br />

was<br />

Recht<br />

ist<br />

Bis 1919 pflegte <strong>Liechtenstein</strong> enge Bande<br />

zu Österreich, seit 1924 gilt die Schweiz als<br />

erster Verbündeter und Partner <strong>des</strong> Fürsten -<br />

tums. Die beiden Nachbarstaaten haben<br />

deutliche Spuren im liechtensteinischen<br />

Recht und Gerichtswesen hinterlassen.<br />

Eine Herausforderung für die liechtensteinischen<br />

Juristen.<br />

Text: Michael Benvenuti<br />

<strong>Liechtenstein</strong> ist ein Land der Grenzgänger. Fast<br />

20`000 Menschen pendeln jeden Tag aus der Schweiz,<br />

Österreich und auch Deutschland zur Arbeit ins Fürstentum.<br />

Ebenfalls Grenzgänger, wenn auch in einem<br />

anderen Sinn, sind die in <strong>Liechtenstein</strong> tätigen Juristen,<br />

Rechtsanwälte und Richter: Sie pendeln historisch<br />

bedingt zwischen österreichischem und schweizerischem<br />

Recht samt liechtensteinischer Eigen heiten:<br />

So stammt das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch<br />

(ABGB) aus Österreich, Sachen- und Arbeitsvertragsrecht<br />

haben wiederum ihre Wurzeln in der Schweiz,<br />

wie auch das Personen- und Gesellschaftsrecht (PGR),<br />

das aber in grossen Teilen auch originär liechtensteinisches<br />

und sogar angelsächsisches Recht enthält.<br />

Jusstudium im Ausland<br />

Da <strong>Liechtenstein</strong> über keine eigene juristische Fakultät<br />

verfügt, müssen künftige Juristen ihre Ausbildung<br />

im Ausland absolvieren – vorzugsweise geschieht<br />

dies in Österreich und der Schweiz. Zwar ist<br />

die Juristerei in beiden Ländern vom römischen Recht<br />

geprägt und folgt einer von gemeinsamen europäischen<br />

Wertevorstellungen beeinflussten kontinentaleuropäischen<br />

Rechtstradition, dennoch sind die Unterschiede<br />

nicht zu vernachlässigen, betont Michael<br />

Jehle, Richter und Gerichtssprecher am Landgericht<br />

in Vaduz. «Wer in <strong>Liechtenstein</strong> als Jurist, Anwalt<br />

oder Richter tätig sein will, muss sich daher zuerst<br />

einen Überblick verschaffen über den anwendbaren<br />

Rechtsbestand und die zuständige Rechtsprechung».<br />

Einen besonderen Stellenwert nimmt im Fürstentum<br />

folglich die Rechtsvergleichung ein. Was geschieht<br />

bei Schnittstellen, wie werden die aus dem Ausland<br />

adaptierten Normen interpretiert? «Diese Aufgaben<br />

zu lösen, gestaltet die Arbeit eines Juristen in <strong>Liechtenstein</strong><br />

besonders spannend», erzählt Jehle. Verglichen<br />

mit Österreich oder der Schweiz sei es in <strong>Liechtenstein</strong><br />

einfacher, Spuren in der Rechtsprechung zu<br />

hinterlassen. «Ausserdem ist man als Richter viel<br />

unmittelbarer in den Gesetzgebungsprozess eingebunden».<br />

Verfassungsreform von 2003<br />

Die Judikative der Neuzeit beginnt in <strong>Liechtenstein</strong><br />

im Jahr 1809. Damals wurde die Landammannverfassung<br />

durch zwei Instanzen ersetzt: das Obergericht<br />

in Vaduz und die fürstliche Hofkanzlei in Wien als<br />

Berufungsgericht. Die Aufnahme in den Deutschen<br />

Bund 1815 erforderte eine dritte Instanz (Oberlan<strong>des</strong>gericht<br />

in Innsbruck). Mit der Verfassung von 1921<br />

14


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

wurden schliesslich alle Instanzen ins Land verlegt. Der<br />

Staatsgerichtshof, wie er in der Verfassung von 1921 festgeschrieben<br />

war, existiert seit 1925. Bei der Verfassungsrevision<br />

von 2003 wurden die richterlichen Tätigkeiten<br />

und das Bestellungsverfahren für Richter zusammengefasst<br />

und gelten nun für alle Gerichte – also sowohl für<br />

die ordentlichen als auch den Verwaltungsgerichtshof<br />

und den Staatsgerichtshof. Doch wie erfolgt in <strong>Liechtenstein</strong><br />

die Bestellung eines Richters? Was ist überhaupt<br />

notwendig, um eine Richteramtsbefähigung zu erhalten?<br />

Voraussetzung für die ein- bis dreijährige Ausbildung ist<br />

ein in Österreich oder in der Schweiz absolviertes Jusstudium<br />

sowie eine in <strong>Liechtenstein</strong> abgelegte beziehungsweise<br />

anerkannte Rechtsanwaltsprüfung oder eine bestehende<br />

Berufsbefähigung in der Schweiz oder in Öster reich.<br />

Er sollte jedenfalls nicht<br />

zur Tyrannei neigen.<br />

Und welche Charakterzüge sollte ein Richter aufweisen?<br />

«Er sollte jedenfalls nicht zur Tyrannei neigen», schmunzelt<br />

Jehle. Gefragt sei vielmehr eine «juristische Idealfigur»,<br />

wie es Jehle nennt: In der liechtensteinischen<br />

Rechtstradition verhaftet, der materiellen Wahrheit verpflichtet,<br />

gefestigt genug, um sich nicht von Emotionen<br />

leiten zu lassen, und mit der Gnade gesegnet, ein Gesetz<br />

auch dann objektiv zur Anwendung zu bringen, wenn<br />

das durch den Gesetzgeber gewollte Resultat dem persönlichen<br />

Rechtsempfinden widerspricht.<br />

Wussten Sie, dass ...<br />

. . . in <strong>Liechtenstein</strong> die To<strong>des</strong>strafe erst 1988<br />

abgeschafft wurde?<br />

. . . 2016 neben anderen Sachen 492 neue streitige<br />

Zivilverfahren, 96 streitige Ehescheidungen,<br />

319 Erbschaftssachen, 6119 Anträge auf Exekution,<br />

470 strafrechtliche Ermittlungsverfahren, 390<br />

Strafrechtshilfeverfahren und 342 Strafverfahren<br />

anfielen?<br />

. . . beim Landgericht insgesamt 14 Landrichter<br />

und 2 Rechtspfleger tätig sind?<br />

. . . das Landgericht 2007 in ein<br />

baulich eingeschränktes «Übergangsdomizil»<br />

umzog?<br />

. . . die Gerichte «im Namen von<br />

Fürst und Volk» urteilen?<br />

. . . die Praktikanten beim Landgericht<br />

einfache Rechtsauskünfte<br />

erteilen?<br />

15


Von Grundwerten<br />

zu Vermögenswerten.<br />

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16


Staat/Fürstenhaus<br />

<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

HALLO<br />

Hi!<br />

Die Zweitsprache<br />

lernen wie unsere<br />

Muttersprache<br />

In vier Wochen eine Fremdsprache so weit zu lernen, um eine Zeitung lesen<br />

zu können – was nach einem kaum machbaren Unterfangen klingt, macht<br />

<strong>Liechtenstein</strong> Languages möglich. Prinz Stefan, ehemaliger Botschafter von<br />

<strong>Liechtenstein</strong> in Deutschland, erklärt im Interview, wie es dazu kam, dass<br />

ausgerechnet <strong>Liechtenstein</strong> eine besondere Rolle in der Sprachausbildung von<br />

Flüchtlingen übernommen hat.<br />

Text: Joël Grandchamp · Fotos: ZVG<br />

Je<strong>des</strong> Schulkind hat während seiner Schulzeit<br />

Lieblingsfächer und Fächer, die es lieber aus dem<br />

Stunden plan streichen würde. Was waren Ihre<br />

und wieso?<br />

Prinz Stefan von und zu <strong>Liechtenstein</strong>:<br />

Ich hatte meine Probleme mit Latein, war aber<br />

immer fasziniert davon. Da ich mich extrem für<br />

Geschichte interessierte, wusste ich, wie wichtig<br />

Latein ist, aber ich hatte da so einen kleinen<br />

Kampf mit meiner Professorin an der Schule.<br />

Dieses Auswendiglernen der Vokabeln hat mir<br />

nicht so gut gefallen. Wo ich mich sehr leicht<br />

getan habe, waren Mathematik, die Naturwissenschaften<br />

und Geschichte. Was sich am meisten<br />

in meinem Leben durchgezogen hat, war<br />

Geschichte, das Wissen, wo wir und die europäischen<br />

Kulturen herkommen, was alles passiert<br />

ist in der Menschheitsgeschichte. <strong>Das</strong> ist etwas,<br />

das mich immer fasziniert hat und bis heute geblieben<br />

ist.<br />

Man kennt «<strong>Liechtenstein</strong> Languages» als sehr<br />

erfolg reiches Sprachlernprogramm. Wie ist das<br />

Lernprogramm entstanden?<br />

<strong>Das</strong> eigentliche Sprachlernprogramm ist die<br />

Methode «Neues Lernen», die in <strong>Liechtenstein</strong><br />

vor etwa 30 Jahren angekommen ist. Dazu gab<br />

es Mitte der 90er-Jahre Feldversuche in <strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Die Ergebnisse waren sehr gut, sodass Neues<br />

Lernen eigentlich seit circa 20 Jahren für die<br />

Grundstufe Englisch angewendet und dann auch<br />

mit dem <strong>Liechtenstein</strong>ischen Entwicklungsdienst<br />

nach Peru und Costa Rica exportiert wurde. Ende<br />

2014 hat sich in der Botschaft Berlin ein Gespräch<br />

ergeben. Dr. Peter Ritter war anwesend und es<br />

waren Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften<br />

und auch der Deutschen Bun<strong>des</strong>regierung<br />

vertreten. Ich bat Dr. Ritter, etwas über das<br />

Neue Lernen zu erzählen, was sofort auf offene<br />

Ohren stiess. Wir haben uns dann überlegt, wie<br />

man das für Flüchtlinge anwenden könnte. Damit<br />

17


Staat/Fürstenhaus<br />

Prinz Stefan (l.) und Walter Noser vom Verein Neues Lernen (2. v. l.)<br />

stellen im November 2016 Frau Daniela Schadt, Partnerin von<br />

Ex-Bun<strong>des</strong>präsident Gauck, das Projekt LieLa vor.<br />

es international verständlich ist, hat man beschlossen, das<br />

Projekt «<strong>Liechtenstein</strong> Languages» zu taufen. Da in <strong>Liechtenstein</strong><br />

bisher nur Fremdsprachen unterrichtet wurden, musste<br />

das Unterrichtsmaterial für Deutsch zuerst entwickelt werden.<br />

Dies geschah mit einem Fokus auf die Bedürfnisse der<br />

Flüchtlinge. Im Dezember 2015 gab es bereits den ersten<br />

Flüchtlingssprachkurs in Vaduz und ab Februar 2016 wurde<br />

«<strong>Liechtenstein</strong> Languages» in Deutschland eingeführt. Im<br />

April folgte Österreich und im Februar 2017 die Schweiz.<br />

Wie war es möglich, das Programm so schnell umzusetzen?<br />

Nach zwei Wochen können neue Sprachtrainerinnen und<br />

Sprachtrainer unsere Unterrichtsmethode alleine anwenden –<br />

auch ohne pädagogische Vorkenntnisse. Ab dem dritten Tag<br />

<strong>des</strong> Ausbildungskurses werden die auszubildenden Sprachtrainerinnen<br />

und Sprachtrainer in den Unterricht einbezogen<br />

und schon ab der zweiten Woche führen sie den Unterricht<br />

unter Überwachung der <strong>Liechtenstein</strong>er Mannschaft selbstständig<br />

durch. In den 13 Monaten, in denen es läuft, wurden<br />

über 150 Trainerinnen und Trainer in unserer Methode ausgebildet.<br />

Diese haben in dieser Zeit min<strong>des</strong>tens 3000 Flüchtlinge<br />

in die deutsche Sprache eingeführt. Wir ermuntern die<br />

ausgebildeten Trainer dann dazu, dass sie in ihren Institutionen<br />

weitere Trainer ausbilden und die Fähigkeit, mit «<strong>Liechtenstein</strong><br />

Languages» zu arbeiten, sich verbreitet und multipliziert.<br />

Daher wissen wir auch nicht, wie viele Menschen<br />

derzeit mit unserer Methode arbeiten.<br />

Wie unterscheidet sich «<strong>Liechtenstein</strong> Languages» von<br />

anderen Sprachlernprogrammen?<br />

Es geht darum, dass man eine Zweitsprache auf dieselbe Art<br />

und Weise vermittelt, wie wir unsere Muttersprache gelernt<br />

haben. Es ist ein anderes Lernen, wenn Sie einen Apfel in<br />

der Hand halten und reinbeissen und sich das Wort so in das<br />

Gehirn einprägt, als wenn Sie das Wort «Apfel» zuerst auf<br />

einer Wandtafel sehen mit allen korrekten grammatikalischen<br />

Formen. Die Methode zielt also auf das Sprechen und<br />

Verstehen ab und weniger auf Grammatik und Schreiben.<br />

Man bekommt diese Aspekte aber auch ein wenig mit. Wenn<br />

Sie in einer neuen Sprache relativ rasch ein Verständnis für<br />

das Akustische haben und sich selbst ausdrücken können,<br />

dann fällt Ihnen der nächste Schritt – Schreiben und Lesen<br />

zu lernen – sehr viel leichter, als wenn Sie direkt in die<br />

Grammatik einsteigen. Es ist aber kein Schwerpunkt und<br />

wird auch nicht geprüft. Es geht darum, Mut zu machen, zu<br />

sprechen. Darum funktioniert die Methode auch hervorragend<br />

für Analphabeten oder für Menschen, die in einer anderen<br />

Schrift schreiben. Auch als Schüler braucht man keine<br />

Vorkenntnisse, man spricht von der ersten Minute an in der<br />

Sprache, die man lernt. Über Gestik, Mimik, Pantomime und<br />

18


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Spiele werden in den vier Wochen etwa 600 bis 800 Vokabeln<br />

vermittelt. Ich sage immer ganz salopp, damit können<br />

Sie die «Bild-Zeitung» lesen (lacht).<br />

Wie weit ist «<strong>Liechtenstein</strong> Languages» verbreitet und gibt<br />

es Pläne, das noch auszuweiten?<br />

Wir sind in allen drei Nachbarstaaten <strong>Liechtenstein</strong>s gut<br />

vertreten. Es macht grosse Freude, wenn man sieht, mit welchem<br />

Engagement Leute mit den Flüchtlingen arbeiten und<br />

was diese Arbeit bewirkt. Es wird ja nicht nur Deutsch unterrichtet,<br />

sondern auch unser Lebensstil und unsere Kultur.<br />

Um über eine Ausweitung nachzudenken, muss es aber<br />

selbstverständlich zuerst eine Nachfrage dafür geben. Zudem<br />

handelt es sich nicht um ein Produkt, das wir verkaufen<br />

wollen. Wir bieten das an, weil eine Art Notzustand besteht.<br />

Wir haben aber sehr gute und motivierende Erfahrungen gemacht<br />

und wir haben gesehen, dass es mit dieser Methode<br />

gelingt, junge Menschen zu motivieren. Jeder, der mit jungen<br />

Menschen zu tun hat, weiss, dass es Zigtausende Schüler<br />

gibt, die sich schwertun, bei denen der sprichwörtliche<br />

Funke noch nicht übergesprungen ist. Derzeit möchten wir<br />

aber zuerst die Arbeit mit der ursprünglichen Zielgruppe<br />

ausbauen. Dazu wird ein Folgekurs entwickelt, bei dem die<br />

Alphabetisierung enthalten wäre. Die beiden Kurse würden<br />

darauf abzielen, dass man die Prüfungen, die man zum Erreichen<br />

eines Zertifikats braucht, bestehen kann.<br />

Welchen Beitrag kann «<strong>Liechtenstein</strong> Languages» durch die<br />

Art <strong>des</strong> Unterrichts zu der Flüchtlingssituation beitragen?<br />

Ein Teil <strong>des</strong> Kurses ist es, europäische Kultur zu vermitteln,<br />

vor allem unsere Werte im Umgang miteinander: Der Umgang<br />

zwischen Mann und Frau, Jung und Alt, oder auch,<br />

dass niemand ausgegrenzt werden soll. Wir haben unglaubliche<br />

Dinge in den letzten 12 Monaten erlebt. Zum Beispiel<br />

Ehemänner, die ihre Frauen nicht in den Kurs lassen wollten.<br />

Die Organisatoren haben diese Leute zu sich kommen<br />

lassen und ihnen klargemacht, dass eine Frau das Recht hat,<br />

den Kurs zu machen. Diese Frauen dann zu erleben, wie sie<br />

mit leuchtenden Augen teilnehmen, weil sie noch nie zuvor<br />

in so einer Unterrichtssituation waren. Die Freude, die das<br />

vermittelt, ist eine grosse Ermutigung für uns, das Projekt<br />

weiterzuführen. Es ist jedoch nur ein Einführungskurs in<br />

die deutsche Sprache. Es sollten dann weitere Kurse folgen<br />

und zusätzlich von normaler Integrationsarbeit begleitet<br />

werden.<br />

Wie waren die Rückmeldungen der Kursteilnehmer?<br />

Wir hatten sehr viele positive Rückmeldungen. Es gab die Rückmeldung,<br />

dass die Teilnehmer gerne einen hier anerkannten Abschluss<br />

erhalten können. Daher auch das Interesse, einen Folgekurs<br />

zu entwickeln, damit der Kurs so abgerundet ist, dass man<br />

eine Prüfung bestehen kann und eine Urkunde erhält.<br />

Prinz Stefan von und zu <strong>Liechtenstein</strong><br />

ADIÓS<br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Koch, später General und als Student soll ich mich so verhalten<br />

haben, dass mich einige Freunde «der Diplomat» genannt<br />

haben. Es sieht so aus, als ob ich jetzt im richtigen Beruf bin<br />

(lacht).<br />

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung?<br />

Schule in Kärnten, Universität in Innsbruck und dann «learning<br />

on the job» als Investmentbanker und Geschäftsführer<br />

eines Tourismusprojekts. Bis heute ist es ein lebenslanges<br />

Lernen. Ich habe den Eindruck, ich wurde fast mehr durch<br />

das Leben ausgebildet als durch meine Schulen.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

Der Vorsatz, dass ich früher mit dem Lernen anfangen sollte.<br />

Den hatte ich zwar während meiner gesamten Ausbildungszeit,<br />

es kam aber nie zu einem Erfolg (lacht). Wir haben an der<br />

Universität gelernt, spontan mit Problemstellungen fertigzuwerden,<br />

vorzutragen und zu präsentieren. Dieses Präsentieren<br />

mit minimalster Vorbereitung hat mir später sehr geholfen.<br />

19


Wirtschaft/Bildung<br />

20


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Wirtschaft/Bildung<br />

Vorreiterrolle der<br />

Exzellenz<br />

übernehmen<br />

<strong>Liechtenstein</strong> ist bekannt dafür, besonders wirtschaftsfreundlich<br />

zu sein. Dies zeigt sich auch daran,<br />

dass viele Firmen in <strong>Liechtenstein</strong> weltweit die<br />

Vor reiterrolle übernommen haben. Möglich ist dies<br />

aber nur, wenn die Ausbildung der Arbeitenden auf<br />

einem entsprechend hohen Niveau angesiedelt ist.<br />

Foto: Roland Korner<br />

21


Wirtschaft/Bildung<br />

Intensive Förderung<br />

<strong>des</strong> einzigen Rohstoffs<br />

22


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Trotz seiner Kleinheit bietet <strong>Liechtenstein</strong><br />

seinen Bewohnern ein leistungsfähiges<br />

Schulsystem und vielfältige Möglichkeiten<br />

der Aus- und Weiterbildung. Für die Wirtschaft<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> ist dies überlebenswichtig:<br />

Denn <strong>Liechtenstein</strong>s einzige Rohstoffe<br />

sind Wissen und Forschung.<br />

Text: Stefan Lenherr<br />

Ein kurzer Blick zurück: Im Vergleich zu anderen Ländern<br />

wurde die Bildung in <strong>Liechtenstein</strong> erst relativ spät<br />

gesetzlich verankert. Am 18. September 1805 erliess die<br />

fürstliche Hofkanzlei einen Erlass, der unter anderem das<br />

Vorhandensein eines tauglichen Schullehrers in jeder Gemeinde<br />

sowie die Schulpflicht vorsah. Der liechtensteinische<br />

Historiker Georg Malin sagt: «Man kann dieses Datum<br />

als den Geburtstag der liechtensteinischen Schule<br />

bezeichnen». Über 200 Jahre später steht der liechtensteinischen<br />

Bevölkerung trotz der Kleinheit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> ein<br />

breites Bildungsangebot zur Verfügung. Nach dem Abschluss<br />

der Pflichtschuljahre haben Jugendliche die<br />

Wahl, am Gymnasium in Vaduz die Matura abzulegen<br />

oder eine Berufslehre zu absolvieren, die bei entsprechenden<br />

schulischen Leistungen mit der Berufsmaturität<br />

ergänzt werden kann. Mit der Maturität erhalten die<br />

Schul abgänger nicht nur freien Zugang an die Universität<br />

in <strong>Liechtenstein</strong>, sondern auch an die Hochschulen in der<br />

Schweiz und Österreich. Die Berufsbildung in <strong>Liechtenstein</strong><br />

stützt sich in der Grundbildung auf das duale System,<br />

bei dem die Ausbildung im Lehrbetrieb und der<br />

Berufsfachschule stattfindet.<br />

Werner Kranz, Leiter <strong>des</strong> Amts für Berufsbildung und Berufsberatung,<br />

erklärt, dass rund 70 Prozent der Jugendlichen<br />

aus den Sekundarschulen den Weg der dualen Berufslehre<br />

wählen. Während der Lehre können schulisch<br />

Begabte gleichzeitig die Berufsmaturität absolvieren, welche<br />

zu einem Studium an einer Fachhochschule oder mit<br />

Zusatzauflagen zum Universitätsstudium befähigt. Zudem<br />

BREITES<br />

BILDUNGSANGEBOT<br />

<strong>Liechtenstein</strong> kann aufgrund seiner Kleinheit<br />

nicht sämtliche Bildungsmöglichkeiten in den<br />

eigenen Lan<strong>des</strong>grenzen anbieten. Statt<strong>des</strong>sen<br />

kann die Bevölkerung die Bildungseinrichtungen<br />

im Ausland mitnutzen.<br />

Beispielsweise die zur Fachhochschule Ostschweiz<br />

(FHO) gehörenden Bildungsstätten, wie<br />

die Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs<br />

(NTB), welche Studiengänge in diversen Fachrichtungen<br />

anbietet. Ein ergänzen<strong>des</strong> Angebot zur<br />

liechtensteinischen Bildungslandschaft stellt auch<br />

die International School Rheintal in Buchs dar.<br />

Die Schule unterrichtet Schüler vom Kindergartenalter<br />

bis hin zum Abschluss <strong>des</strong> International Baccalaureate<br />

(IB) in englischer Sprache und wird vom<br />

Land und ansässigen Firmen finanziell<br />

u nt er st üt z t .<br />

2004 wurde die Sportschule <strong>Liechtenstein</strong> aus der<br />

Taufe gehoben. Die Sportschule verfolgt das Ziel,<br />

Jugendliche auf eine Karriere im Leistungs- oder<br />

Spitzensport vorzubereiten. Daneben gibt es in<br />

mit der Formatio eine staatlich anerkannte private<br />

Ganztagesschule. Mittlerweile bietet das Institut<br />

in Triesen eine Primarschule sowie eine Sekundarschule<br />

an und führt als Gymnasium junge<br />

Menschen bis hin zur Matura.<br />

23


BACHELOR (BSc)<br />

Architektur<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

MASTER (MSc)<br />

Architecture<br />

Entrepreneurship<br />

Finance<br />

Information Systems<br />

DOCTORATE (PhD)<br />

Architecture and Planning<br />

Business Economics<br />

www.uni.li


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

besteht die Möglichkeit, mit einer gymnasialen Maturität mit<br />

Zusatzauflagen im praktischen Bereich ein Fachhochschulstudium<br />

in Angriff nehmen zu können. «Diese hohe Durchlässigkeit<br />

sowie die Vielzahl an möglichen Bildungswegen ist<br />

eine zentrale Stärke und somit ein Vorteil <strong>des</strong> liechtensteinischen<br />

Bildungssystems», sagt Kranz.<br />

Ein Erfolgsmodell<br />

Mit der dualen Berufsbildung wird die Theorie von Anfang<br />

an direkt mit der Praxis verknüpft. Daraus resultieren qualifizierte<br />

Berufsleute mit guten Aufstiegsmöglichkeiten. Dank<br />

der ausgezeichneten Durchlässigkeit <strong>des</strong> liechtensteinischen<br />

Bildungssystems stünden jungen Erwachsenen mit einer abgeschlossenen<br />

Berufslehre Tür und Tor offen, sich beruflich<br />

weiterentwickeln oder gegebenenfalls neu orientieren zu können,<br />

sagt Kranz. «Somit ist die duale Berufsbildung – heute<br />

und auch in Zukunft – eine tragende Säule <strong>des</strong> liechtensteinischen<br />

Bildungssystems». Die niedrige Jugendarbeitslosenquote<br />

in <strong>Liechtenstein</strong> von rund drei Prozent lässt sich unter anderem<br />

auf die hohe Qualität der Fachkräfteausbildung<br />

zurückführen.<br />

Werner Kranz<br />

Was wollten Sie als Kind<br />

von Beruf werden?<br />

Fussballprofi.<br />

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit<br />

am besten?<br />

Der Umgang mit Menschen, die Führung meines Teams<br />

sowie einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Bildung im<br />

Lande leisten zu dürfen.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

Lernen, das ganze Leben lang.<br />

Eigene Universität<br />

Wer die Matura in der Tasche hat, geht für ein Studium<br />

für gewöhnlich ins benachbarte Ausland nach Österreich<br />

oder in die Schweiz. Im Umkreis von einer Fahrstunde<br />

sind etablierte Hochschulen, wie beispielsweise die Universität<br />

St. Gallen, angesiedelt. Allerdings verfügt <strong>Liechtenstein</strong><br />

seit 2011 über eine eigene kleine Universität im<br />

Hauptort Vaduz. Die Universität bietet Studiengänge in<br />

Entrepreneurship, Wirtschaftsinformatik, Banking and<br />

Financial Management, Betriebs wirtschaftslehre und<br />

Architektur an. Weitere Bildungsinstitutionen sind die<br />

Private Universität in <strong>Liechtenstein</strong> und die Internationale<br />

Akademie für Philosophie. Die liechtensteinische Bevölkerung<br />

profitiert beim Thema Bildung davon, dass <strong>Liechtenstein</strong><br />

Mitglied <strong>des</strong> Europäischen Wirtschaftsraums EWR<br />

ist. So beteiligt sich das Land an den EU-Berufsbildungsprogrammen,<br />

welche Ausbildungsabsolventen die Möglichkeit<br />

bieten, internationale Erfahrungen zu sammeln.<br />

@<br />

Kurzinterview<br />

mit Werner Kranz<br />

25<br />

www.liechtenstein.li/<br />

bildungsinterview


Wirtschaft/Bildung<br />

«Ich wollte zuerst<br />

nicht mitmachen»<br />

Lukas Beck gewann 2015 an den WorldSkills in São Paulo die Goldmedaille der<br />

Berufsgruppe Gipser. Im Interview erzählt er, wie er sich auf das Turnier vorbereitet<br />

hat und welchen Einfluss das Ergebnis auf seinen weiteren Werdegang hatte.<br />

Text: Joël Grandchamp · Fotos: Eddy Risch<br />

Je<strong>des</strong> Schulkind hat während seiner Schulzeit Lieblingsfächer<br />

und Fächer, die es lieber aus dem Stundenplan<br />

streichen würde. Was waren Ihre und wieso?<br />

Lukas Beck: Ich war immer sehr gern im Sport und im<br />

Handwerken, vor allem in der Primarschule. Auch später<br />

mochte ich die Fächer, bei denen man körperlich aktiv sein<br />

konnte und die Hände gebraucht hat. Ich habe dann auch ein<br />

Interesse für Chemie entwickelt und sogar eine Schnupperlehre<br />

als Chemielaborant gemacht, mich dann aber doch für<br />

eine Lehre als Gipser entschlossen, da spielt Chemie ja auch<br />

eine Rolle. Weniger begeistert war ich von den Sprachen.<br />

Wie genau spielt Chemie in Ihrem Arbeitsalltag auch<br />

heute noch eine Rolle?<br />

Im Arbeitsalltag hilft mir mein Chemiewissen weiter, da ich<br />

besser verstehe, wie die Materialien reagieren. Wir arbeiten<br />

sehr viel mit chemischen Vorgängen. Ich weiss beispielsweise,<br />

wie Bindemittel auf verschiedene Materialien reagieren, und<br />

dadurch passieren mir weniger Fehler.<br />

Sie arbeiten im Betrieb Ihrer Familie. War für Sie von<br />

Anfang an klar, dass Sie in dem Unternehmen arbeiten<br />

möchten?<br />

Sobald ich mich entschlossen hatte, die Lehre als Gipser zu<br />

machen, ging man davon aus, dass ich den Betrieb einmal<br />

übernehmen werde. Ich kann aber auch heute noch nicht<br />

sagen, ob das dann auch in Zukunft so sein wird. Wenn ich<br />

aber in <strong>Liechtenstein</strong> bin, arbeite ich immer im Familienbetrieb.<br />

Mein Bruder hat ja auch hier die Lehre gemacht und<br />

nimmt diesen Sommer an den WorldSkills teil. Derzeit sieht<br />

es also danach aus, als würden wir den Betrieb in Zukunft<br />

einmal gemeinsam übernehmen.<br />

Ihr Bruder tritt also quasi in Ihre Fussstapfen. Wie waren<br />

seine bis herigen Ergebnisse?<br />

Richtig, er geht nach Abu Dhabi diesen Sommer. Man muss<br />

die Lehre mit einer Note besser als 5 abschliessen, was ihm<br />

gelungen ist. Dadurch ist er ins <strong>Liechtenstein</strong>er Team gekommen<br />

und hat an der Schweizer Meisterschaft den zweiten<br />

Platz geholt. Später hat er auch an der österreichischen Meisterschaft<br />

teilgenommen – nicht als Qualifikation, aber um<br />

den Ernstfall zu trainieren.<br />

Woher nahmen Sie selbst die Motivation, sich für die<br />

WorldSkills zu bewerben?<br />

Ich wollte zuerst nicht mitmachen und war von der Idee überhaupt<br />

nicht begeistert. <strong>Das</strong> <strong>Liechtenstein</strong>er Team und die<br />

Schweizer Ausbildungsstätte waren beide sehr hartnäckig<br />

und haben versucht, mich zu überreden. Ich habe dann an<br />

der Schweizer Meisterschaft teilgenommen und es lief gut<br />

26


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

genug, dass ich selbst auch überzeugt war, teilzunehmen,<br />

ohne das Gefühl zu haben, dass ich da komplett versagen<br />

würde. <strong>Das</strong> war dann wahrscheinlich der Grund, wieso ich<br />

nicht so nervös war.<br />

Wie haben Sie sich auf die WorldSkills vorbereitet?<br />

Man tritt ja nicht alleine an den WorldSkills an, sondern gemeinsam<br />

mit dem <strong>Liechtenstein</strong>er Team. Die haben zusammengestellt,<br />

wie man sich auf den Wettbewerb vorbereiten<br />

muss. Man erhält einen Trainer, mit dem man gemeinsam<br />

einen Trainingsplan erstellt und je nachdem wie viel Zeit<br />

man hat, <strong>des</strong>to mehr trainiert man. Wir konnten die Räumlichkeiten<br />

<strong>des</strong> Schweizerischen Maler- und Gipserverban<strong>des</strong><br />

nutzen, haben aber auch hier trainiert. Ich konnte dann auch<br />

während dreier Monate in Biel im Betrieb meines Experten<br />

arbeiten. Daneben gab es gemeinsam mit dem Team Sportund<br />

Mentaltraining. Und nach Feierabend gibt es noch viel<br />

Theorie zu lernen, beispielsweise Reglemente oder Werkzeuglisten.<br />

Die Prüfungen der Vorjahre sind zudem ersichtlich.<br />

Darum konnten wir zu Beginn mit den alten Plänen üben.<br />

Drei Monate vor den Wettkämpfen haben wir dann die aktuellen<br />

Pläne erhalten, von denen am Wettbewerb dann circa<br />

ein Drittel ausgetauscht wurde, damit man nicht alles einfach<br />

auswendig lernen kann.<br />

Wie sah die Prüfung an den WorldSkills aus?<br />

Seit 9 Jahren besteht die Prüfung daraus, einen Trockenbau<br />

zu stellen – Gipsbauplatten, die auf Metallständer montiert<br />

werden. In Brasilien war das wie ein kleines Haus mit vier<br />

Wänden, in denen jeweils Fenster- und Türausschnitte drin<br />

waren. Einer war in der Form <strong>des</strong> Jesus, der in Rio de Janeiro<br />

auf dem Berg steht. <strong>Das</strong> erste Modul bestand daraus, dass<br />

man diesen Trockenbau innerhalb von 10 Stunden aufstellen<br />

musste. Beim zweiten Modul ging es um das Verputzen – die<br />

typische Arbeit eines Gipsers. Beim dritten Modul waren es<br />

Stuckaturen, die erstellt werden mussten. Bei uns war das<br />

gleichzeitig der Speedwettbewerb, da zählte beim Arbeiten<br />

also sowohl Geschwindigkeit als auch Genauigkeit. <strong>Das</strong> vierte<br />

Modul war dann Freestyle. Da hatte man zwei Stunden Zeit,<br />

um das zu machen, was man möchte. Je aufwendiger und<br />

schwieriger die Arbeit und besser das Resultat, <strong>des</strong>to mehr<br />

Punkte erhält man. Ich habe da einen Urwaldbaum – einen<br />

Baum, weil er immer regenerierbar ist, was auf den Gips<br />

auch zutrifft – aus Stuck erstellt.<br />

Wie haben Sie von den WorldSkills – sowohl davor,<br />

während<strong>des</strong>sen und danach – profitieren können?<br />

Während der Vorbereitungen hat man gemerkt, wie man<br />

ständig Fortschritte macht. Man wird auf jeden Fall selbstsicherer,<br />

verbessert sein Auftreten, aber auch arbeitstechnisch<br />

– trotz kleinerer Niederschläge und Rückschritte.<br />

Wenn man den Wettbewerb hinter sich hat, egal mit welchem<br />

Resultat, haben alle eine Freude. Es ist zudem Werbung für<br />

sein Geschäft und für sich selbst und eröffnet viele Möglichkeiten.<br />

Ein Grossteil der damaligen Teilnehmer macht heute<br />

etwas anderes als vorher, sei es nun ein Arbeitgeberwechsel,<br />

eine Weiterbildung oder die Arbeit im Ausland. Ich lebe seit<br />

einem Jahr in Venedig und der Gewinn der WorldSkills und<br />

die entsprechende Urkunde haben sicher dazu beigetragen,<br />

diesen Job zu erhalten.<br />

27


Wirtschaft/Bildung<br />

Was genau machen Sie in Venedig?<br />

Ich arbeite für die Unione Stuccatori Veneziani, ein<br />

Stuckatur- und Restaurationsbetrieb. Wir machen<br />

Wanddekorationen aus traditionellen Wandverputzen.<br />

In Venedig gibt es ja grundsätzlich keine neuen Gebäude,<br />

das heisst, alle sind historisch. Da kommt es<br />

auf die Denkmalpflege an, welche Erlaubnis wir erhalten.<br />

Wenn wir dürfen, machen wir auch neue Sachen,<br />

grösstenteils handelt es sich aber um Restaurierungen<br />

von dem, was bereits vorhanden ist. Auch bei<br />

neuen Sachen halten wir uns aber immer an die traditionellen<br />

Arbeitstechniken, welche die Denkmalschutzbehörde<br />

vorgibt. Ich habe vor, das noch min<strong>des</strong>tens<br />

bis August oder September zu machen. Danach<br />

denke ich über eine Weiterbildung in der Schweiz<br />

nach. Ich würde gerne den Meisterbrief machen oder<br />

eine Weiterbildung im Haus der Farbe, wo es um die<br />

Gestaltung auf dem Bau oder in der Architektur geht.<br />

Ihre Arbeit in Venedig kam direkt nach den World-<br />

Skills?<br />

Im Grunde genommen ja. Ich habe zuerst ein sechsmonatiges<br />

Praktikum bei der Unione Stuccatori gemacht<br />

und konnte dieses um vier Monate verlängern.<br />

Dann war ich in der Stadt Vincenza, wo es eine Restaurationsschule<br />

hat. Dort habe ich einen Kurs für<br />

Handwerker in der Denkmalpflege gemacht. <strong>Das</strong> war<br />

die letzte Schule, die ich bislang absolviert habe.<br />

Würden Sie die Teilnahme an den WorldSkills<br />

weiter empfehlen?<br />

Auf jeden Fall! Meinen Bruder haben wir ja bereits<br />

überzeugt. Es hat zwar etwas weniger gebraucht als<br />

bei mir, da er ja sehen konnte, wie es zu und hergeht.<br />

Wenn es irgendwie möglich ist, werde ich mitgehen,<br />

um ihn zu unterstützen. Wahrscheinlich werde ich<br />

nervöser sein, als bei meiner eigenen Teilnahme<br />

(lacht).<br />

Lukas Beck<br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Geologe oder Erfinder. Eine Weile lang habe ich mich dann<br />

auch für den Beruf <strong>des</strong> Goldschmieds interessiert.<br />

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung?<br />

Die Gipserlehre war sicher das Wichtigste. Da lernt man<br />

alles Grundsätzliche, wie man seine Hände einsetzt.<br />

Die Denkmalschule hat mir auch sehr weitergeholfen.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

Wie super unsere Hände sind. <strong>Das</strong> ist ein perfektes Werkzeug.<br />

Man kann so viele Sachen mit ihnen anstellen, wofür<br />

man ansonsten viele Erfindungen braucht. Dann auch wie<br />

schön praktische Arbeit sein kann, es ist zwar streng, aber<br />

auch entspannend.<br />

28


Ihre Privatbank - unabhängig und konstant<br />

seit 25 Jahren<br />

Die unabhängige Privatbank in <strong>Liechtenstein</strong><br />

Geschichte<br />

Angebot<br />

Jubiläum<br />

Die Neue Bank AG wurde 1992 gegründet und steht in der<br />

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Heute ist die Neue Bank AG eine feste Grösse auf dem<br />

heimischen Bankenplatz und hat sich auch im Ausland als<br />

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Als unabhängige Privatbank bieten wir unserer anspruchsvollen<br />

Kundschaft individuelle und bedürfnisorientierte<br />

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Sicherheit und Stabilität der Neue Bank AG.<br />

Seit 25 Jahren legen wir Wert auf Unabhängigkeit in der<br />

Beratung und Konstanz in der Qualität – zum Wohle<br />

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29<br />

NEUE BANK AG · Marktgass 20 · FL-9490 Vaduz · T. +423 236 08 08 · info@neuebankag.li · www.neuebankag.li


Wirtschaft/Bildung<br />

Bildung 4.0:<br />

MINT-Fächer im Fokus<br />

Wirtschaft 4.0, virtuelle Welten, interdisziplinäre Vernetzung:<br />

Die Digitalisierung durchdringt Gesellschaft und Wirtschaft immer<br />

stärker und verändert diese teils dramatisch. Qualifikationen in den<br />

Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik,<br />

den sogenannten MINT-Fachbereichen, sind die Schlüsselkompetenzen<br />

der Zukunft. <strong>Liechtenstein</strong>s Bildungswesen stellt sich dieser Herausforderung.<br />

Text: Michael Benvenuti · Fotos: ZVG<br />

Welche digitalen Qualifikationen und Kompetenzen müssen<br />

in Schule, Hochschule und Ausbildung vermittelt werden?<br />

Welche Mitarbeiter braucht die Wirtschaft 4.0, um im internationalen<br />

Wettbewerb bestehen zu können? Die Diskussion<br />

um die Chancen und Risiken der Digitalisierung hat mittlerweile<br />

auch die Bildungspolitik in <strong>Liechtenstein</strong> erreicht. Als<br />

Antwort auf die digitale Herausforderung gründete die Regierung<br />

in Vaduz 2016 gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft<br />

und der Industrie die Förderstiftung «MINT-Initiative<br />

<strong>Liechtenstein</strong>». Ziel dieser Stiftung ist es, die Begeisterung<br />

für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik<br />

an den Schulen zu fördern und das Bewusstsein für technische<br />

Berufe zu stärken.<br />

Als erstes Projekt wurde das Experimentier-Labor «pepper-<br />

MINT» ins Leben gerufen, bei dem Kindergartenkinder und<br />

Schüler ab Sommer 2017 ausserhalb <strong>des</strong> Klassenzimmers die<br />

Faszination für technisch-naturwissenschaftliche Phänomene<br />

entdecken und erleben dürfen. «<strong>Das</strong> MINT-Labor schafft<br />

für das Sammeln von Experimentiererlebnissen in einer frühen<br />

Phase der schulischen Förderung ideale Voraussetzungen»,<br />

betont Prof. Lothar Ritter, Rektor der Interstaatlichen<br />

Hochschule für Technik Buchs (NTB).<br />

Tun, nicht nur darüber reden<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein der Bildung 4.0 ist das ETH-<br />

Projekt «Programmieren mit Logo», wo bereits Viert- und<br />

Fünftklässler auf spielerische Art die grundlegenden Kenntnisse<br />

der Informatik lernen. Nur mit Programmierkenntnissen<br />

sei es möglich, in der zukünftigen IT-basierten Wissensgesellschaft<br />

nicht nur als Konsument, sondern als kreativer, konstruktiver<br />

Mitgestalter bestehen zu können, ist Juraj Hromkovic,<br />

Professor für Informationstechnologie und Ausbildung<br />

an der ETH Zürich, überzeugt. <strong>Das</strong> heutige Schulsystem erfülle<br />

die Anforderungen der Zukunft allerdings nicht mehr.<br />

Die Schule müsse heute mehr bieten, als fertige Produkte<br />

der Wissenschaft wie Fakten und Methoden zu erklären.<br />

«Man muss die Wege <strong>des</strong> Probierens und <strong>des</strong> Entdeckens<br />

sowie <strong>des</strong> Testens und Überprüfens eigener Hypothesen<br />

mehr in den Vordergrund stellen», fordert Hromkovic.<br />

Dem stimmt Lothar Ritter ohne Wenn und Aber zu: «Besonders<br />

wichtig bei IT-Initiativen ist, dass nicht das Darüber<br />

r eden im Vordergrund steht, sondern das individuelle Tun<br />

und die Möglichkeit, Hands-on-Fähigkeiten zu entwickeln».<br />

Als grösste Herausforderung für Bildung und Weiterbildung<br />

sieht auch Lothar Ritter den zunehmend breiteren Graben<br />

zwischen den Ansprüchen von Gesellschaft, Wirtschaft und<br />

Politik einerseits und der biologischen Hardware <strong>des</strong> Men-<br />

30


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

schen andererseits. Dr. Heinz Bachmann, Pädagogische<br />

Hochschule Zürich, bringt dies in einem Gastbeitrag zum<br />

Lilienberg Unternehmerforum so treffend auf den Punkt:<br />

In der Welt von morgen steigen die Ansprüche an den Einzelnen.<br />

Dem stehen aber immer noch die gleichen biologischen<br />

Grundlagen <strong>des</strong> Menschen, was das Lernen betrifft, gegenüber<br />

wie vor Jahrhunderten. Die Art, wie wir unser Leben<br />

und Arbeiten organisieren und mit welchem Mass an Komplexität<br />

wir uns umgeben, verlangt im Prinzip immer leistungsfähigere<br />

und intelligentere Menschen. Der Tag hat<br />

aber immer noch 24 Stunden und unser Gehirn funktioniert<br />

immer noch ähnlich wie vor Hunderten von Jahren.<br />

Positiver Einfluss der Digitalisierung<br />

Diesen Spagat möglichst gut zu schaffen, müsse nicht nur<br />

das Ziel der Bildungspolitik sein, sagt Lothar Ritter: «Wirtschaft<br />

und Gesellschaft werden in der Arbeitswelt 4.0 Fachkräfte<br />

brauchen, die neben den klassischen Berufskompetenzen<br />

von heute zusätzlich ein Grundverständnis dafür haben,<br />

wie IT als Werkzeug in ihrer täglichen Arbeit und im privaten<br />

Umfeld eingebunden werden und was IT für ihr späteres<br />

Tätigkeitsgebiet alles leisten kann». Während Skeptiker im<br />

digitalen Wandel hauptsächlich Risiken und Gefahren sehen,<br />

wagt Ritter einen positiven Blick in die Zukunft: «Ich persönlich<br />

glaube daran, dass die engere Verzahnung von physischen<br />

und digitalen Technologien und somit die Verschmelzung<br />

von unserer realen Welt mit ihrem virtuellen Abbild<br />

das menschliche Denken, Lernen und Arbeiten positiv beeinflussen<br />

kann».<br />

Lothar Ritter<br />

Was wollten Sie als Kind von<br />

Beruf werden?<br />

Erfinder.<br />

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung?<br />

Gymnasiale Matura, Ausbildung an der ETH Zürich<br />

zum Dipl.Math.ETH.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten<br />

geblieben?<br />

Systematisches Denken und den Blick aufs Ganze zu behalten.<br />

31


Wirtschaft/Bildung<br />

Publireportage<br />

RhySearch<br />

RhySearch ist das gemeinsame Forschungs- und Innovationszentrum <strong>des</strong> Kantons St. Gallen<br />

und <strong>des</strong> <strong>Fürstentums</strong> <strong>Liechtenstein</strong>. Seit dem Start im Jahr 2013 sieht sich RhySearch als<br />

Sparringspartner der Hightech-Industrie.<br />

Foto: Oliver Hartmann<br />

Die KTI-anerkannte Forschungs- und Innovationsstätte mit Sitz<br />

an der Hochschule für Technik Buchs NTB vernetzt Wirtschaft<br />

mit Hochschulforschung und betreibt angewandte Forschung und<br />

Entwicklung, um die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere von<br />

KMU zu stärken. Der Fokus liegt dabei auf den in der Region<br />

stark verankerten Bereichen optische Beschichtung und<br />

Präzisions fertigung. RhySearch zählt aktuell acht Mitarbeitende<br />

und beschäftigt auch Doktoranden. Ein Ziel ist der verbesserte<br />

Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis. Ab Herbst 2017<br />

plant RhySearch gemeinsam mit der Universität <strong>Liechtenstein</strong><br />

einen neuen Zertifikatsstudiengang «Industrie 4.0 Manager».<br />

Dort können die Teilnehmenden ihr individuelles Praxis projekt<br />

im Bereich «Industrie 4.0» in Begleitung eines Coaches umsetzen.<br />

Mit Unterstützung der beiden Träger will RhySearch in den<br />

nächsten Jahren die technische Infrastruktur weiter ausbauen.<br />

RhySearch. <strong>Das</strong> Forschungs- und Innovationszentrum, Buchs<br />

Tel. +41 81 755 49 50 www.rhysearch.ch<br />

Universität <strong>Liechtenstein</strong><br />

Die Universität <strong>Liechtenstein</strong> bietet rund 800 Studierenden ein persönliches Arbeitsumfeld. Der direkte<br />

Kontakt zu den Lehrenden ist eine der Stärken der Hochschule. <strong>Das</strong> Betreuungsverhältnis spricht für sich:<br />

Auf einen Dozierenden kommen zwölf Studierende. Hier wird in kleinen Gruppen praxisnah gearbeitet.<br />

Die Vorteile einer Privatuni treffen auf die überschaubaren Studiengebühren einer staatlichen Hochschule.<br />

INNOVATIVE LEHRE<br />

Nach schweizerischen Qualitätsstandards wird hier dynamisch<br />

Wissen transferiert. Die vier Institute Architektur und Raumentwicklung,<br />

Entrepreneurship, Finanzdienstleistungen und<br />

Wirtschaftsinformatik setzen auf eine kreative und leistungsbetonte<br />

Umgebung. Den Absolventen ermöglicht das attraktive<br />

Karrierechancen.<br />

CAMPUS DER NATIONEN<br />

Studierende aus über 40 Ländern treffen sich auf dem Campus.<br />

Diese profitieren vom exzellenten Netzwerk der Universität in<br />

Form von Austauschprogrammen mit 80 Partnerhochschulen<br />

in 38 Ländern. Die persönliche und fachliche Weiterentwicklung<br />

auf internationalem Niveau ist so garantiert.<br />

TRADITIONELL SPORTLICH<br />

Der Campus für Vordenker punktet durch seine Lage vor beeindruckender<br />

Bergkulisse. Boarden, Biken, Hiken – die Alpen<br />

sind ein Paradies für Freiluftsportler. UniSport gibt Studierenden<br />

die Möglichkeit, neben dem Studium ihrem Sport nachzugehen.<br />

In Kooperation mit der Universität St. Gallen, den lokalen<br />

Vereinen, Sportstätten, Fitnessstudios und dem LHSV<br />

bietet UniSport ein vielfältiges Angebot an sportlichen Aktivitäten.<br />

Für den Ausgleich zur Kopfarbeit ist also gesorgt.<br />

Universität <strong>Liechtenstein</strong>, Vaduz<br />

Tel. +423 265 11 11 www.uni.li<br />

32


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<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Hochschullehre und Forschung<br />

Oft wird die NTB auch als «die technische Hochschule von <strong>Liechtenstein</strong>» bezeichnet.<br />

Nicht ohne Grund: Einerseits entscheiden sich je<strong>des</strong> Jahr junge <strong>Liechtenstein</strong>er und <strong>Liechtenstein</strong>erinnen<br />

dafür, das naheliegende Ingenieurstudium an der NTB zu absolvieren, andererseits<br />

nutzt die <strong>Liechtenstein</strong>er Industrie seit Jahrzehnten die attraktiven Möglichkeiten,<br />

welche die NTB als Quelle <strong>des</strong> Ingenieurnachwuchses und im Bereich angewandter<br />

Forschung und Entwicklung bietet.<br />

Die NTB Interstaatliche Hochschule<br />

für Technik Buchs ist eine Hochschule,<br />

die vor über vier Jahrzehnten aus dem<br />

Bedürfnis der regionalen Unternehmen<br />

heraus entstanden ist. Sechs<br />

Studienrichtungen stehen an der NTB<br />

zur Auswahl: Maschinenbau, Photonik,<br />

Elektronik und Regelungstechnik,<br />

Ingenieur informatik, Mikrotechnik<br />

sowie Informations- und Kommunikationssysteme.<br />

Im Bachelorbereich konzentriert<br />

sich das Hochschulangebot<br />

auf den interdisziplinären Studiengang<br />

Systemtechnik.<br />

Fokussiert und bedürfnisorientiert<br />

Durch die Digitalisierung und Vernetzung<br />

von autonomen und automatisierten<br />

Maschinen, Robotern, Systemen<br />

und Ressourcen werden sich ungeahnte<br />

Möglichkeiten in Beruf und Freizeit<br />

eröffnen. Die NTB Interstaatliche Hochschule<br />

für Technik Buchs bietet mit ihrem<br />

interdisziplinären Studienmodell<br />

und ihrer Forschungs- und Entwicklungstätigkeit<br />

optimale Voraussetzungen,<br />

um beruflich für die digitale Zukunft<br />

gerüstet zu sein, mehr noch, sie<br />

mitzugestalten. Absolventen <strong>des</strong> Ingenieurstudiums<br />

mit Abschluss «Bachelor<br />

of Science FHO in Systemtechnik»<br />

sind auch optimal darauf vorbereitet,<br />

komplexe Systeme und Prozesse – wie<br />

sie beispielsweise im Produktionskonzept<br />

«Industrie 4.0» eingesetzt werden<br />

– zu beherrschen. Ein breites Angebot<br />

an technischen Masterstudiengängen<br />

und Weiterbildungskursen bietet Ingenieurinnen<br />

und Ingenieuren aus der<br />

Praxis die Chance, sich anwendungsorientiert<br />

in spezielle Gebiete der Ingenieurwissenschaften<br />

zu vertiefen.<br />

Die durchgängige Modularisierung<br />

aller Angebote, die Wahl zwischen vollzeitigen<br />

und berufsbegleitenden Studienformen<br />

und die räumliche Nähe zum<br />

Wohn- und Arbeitsort, dank der drei<br />

Studienorte Buchs, Chur und St. Gallen,<br />

bringen den Studierenden die gewünschte<br />

Flexibilität ihrer Ausbildung.<br />

Gelebter Technologietransfer<br />

Die Institute der NTB sind nicht nur<br />

Partner der Industrieunternehmen,<br />

sie stellen auch die Mehrheit <strong>des</strong> Lehrpersonals.<br />

• Institut für Entwicklung Mechatronischer<br />

Systeme EMS<br />

• Institut für Elektronik, Sensorik und Aktorik ESA<br />

• Institut für Computational Engineering ICE<br />

• Institut für Energiesysteme IES<br />

• Institut für Ingenieurinformatik INF<br />

• Institut für Mikro- und Nanotechnologie MNT<br />

• Institut für Produktionsmesstechnik,<br />

Werkstoffe und Optik PWO<br />

Last but not least profitiert die Industrie<br />

über die Interstaatliche Hochschule<br />

für Technik Buchs NTB vom Zugang zu<br />

KTI-geförderten Projekten (Eidgenössische<br />

Kommission für Technologie und<br />

Innovation).<br />

Praxisnahe Ingenieurausbildung, ein attraktiver<br />

Pool an Fachkräften sowie Innovationsförderung<br />

durch angewandte Forschung und Entwicklung<br />

mit Industrieunternehmen zeichnen die NTB aus.<br />

Die NTB wurde 2017 mit dem EFQM-Zertifikat<br />

«Recognised for Excellence (R4E)» ausgezeichnet.<br />

Daten & Fakten<br />

Interstaatliche Hochschule für<br />

Technik Buchs<br />

• Eröffnung: 1970<br />

• Trägerschaft: Die Kantone St. Gallen<br />

und Graubünden sowie das Fürstentum<br />

<strong>Liechtenstein</strong><br />

• Motto: Tech Deine Zukunft<br />

• Studenten: ca. 445<br />

• Mitarbeiter: ca. 220<br />

• Netzwerke: FHO, IBH<br />

NTB Campus, Buchs<br />

Tel. +41 81 755 33 11 www.ntb.li<br />

33


Wirtschaft/Bildung<br />

Souveränität<br />

als Erfolgsrezept<br />

Vom armen Bauernstaat zur prosperierenden Volkswirtschaft:<br />

<strong>Liechtenstein</strong> hat diesen Wandel in Rekordzeit geschafft. Nicht zuletzt<br />

das geschickte Ausspielen der staatlichen Souveränität hat das liechtensteinische<br />

Wirtschaftswunder erst ermöglicht.<br />

Text: Stefan Lenherr · Foto: ZVG<br />

Erfindungen<br />

1919<br />

Jenny Spörri:<br />

Industriebetrieb im Textilbereich<br />

(Mitte 19. Jahrhundert)<br />

1923<br />

Scana Schaan:<br />

Gulaschsuppe, Konservenfabrik<br />

(1936)<br />

1935<br />

Meilensteine<br />

Vor dem Anschluss an das<br />

schweizerische Zollgebiet<br />

bildete <strong>Liechtenstein</strong> mit<br />

Österreich eine Zoll- und<br />

Währungsunion. Der österreichisch-liechtensteinische<br />

Zollvertrag wurde aber aufgrund<br />

von wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten im Jahre<br />

1919 gekündigt.<br />

1923 wurde die Ivoclar<br />

Vivadent AG in Zürich gegründet.<br />

Heute hat das Unternehmen<br />

seinen Sitz im<br />

liechtensteinischen Schaan<br />

und ist zu einem der führenden<br />

Dentalunternehmen<br />

weltweit aufgestiegen.<br />

1935 wurde die Scana<br />

Konservenfabrik AG gegründet.<br />

1961 produzierte<br />

das Unternehmen die ersten<br />

Tiefkühlprodukte. Als erstes<br />

Unternehmen in der Schweiz<br />

und <strong>Liechtenstein</strong> produzierte<br />

Hilcona ab 1984 frische<br />

Pasta industriell und<br />

erschloss damit einen völlig<br />

neuen Markt.<br />

34


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Zu Beginn <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts waren die Aussichten auf einen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung in <strong>Liechtenstein</strong> noch denkbar schlecht. Nach dem Ersten Weltkrieg<br />

lag das Land am Boden. Der Zoll- und Währungspartner Österreich-Ungarn war<br />

geschlagen und in den wenigen, vorhandenen Textilfabriken gingen die Lichter<br />

aus. Doch dann begann eine wundersame Entwicklung, die darin mündete, dass<br />

<strong>Liechtenstein</strong> heute das weltweit höchste Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner ausweisen<br />

kann, in der Liga der Industriestaaten ganz vorne mitspielt und in seinen<br />

Lan<strong>des</strong>grenzen gar mehr Arbeitsplätze anbieten kann als das Land selbst<br />

Einwohner zählt.<br />

Der Frage, wie der raketenhafte Aufstieg <strong>des</strong> Zwergstaats im Herzen Europas zu erklären<br />

ist, geht der Historiker Christoph Maria Merki in seinem Buch «Wirtschaftswunder<br />

<strong>Liechtenstein</strong>» auf den Grund. Seine Forschungsergebnisse fasst er so zusammen:<br />

«<strong>Liechtenstein</strong> hat aus der Tatsache, dass es ein eigenständiger Staat ist,<br />

einen Standortvorteil gemacht. Ich nenne das die Kommerzialisierung der Souveränität».<br />

Konkret äusserte sich dies etwa darin, dass <strong>Liechtenstein</strong> in den 1930er-Jahren<br />

das Bürgerrecht an wohlhabende Ausländer verkaufen und damit Einnahmen<br />

generieren konnte. Bekannter dürfte allerdings das weltweite Geschäft mit liechtensteinischen<br />

Briefmarken sein. Viel wichtiger für die positive Entwicklung aber war,<br />

1936<br />

1941<br />

Contina AG:<br />

Rechenmaschine Curta (1948)<br />

Carena AG:<br />

Filmkamera (1960)<br />

1936 wurde die heutige<br />

Hoval AG gegründet. Zu<br />

Beginn fertigte das Unternehmen<br />

einfache Kochherde<br />

und den ersten Zentralheizungs-Küchenherd,<br />

der<br />

über Rohrleitungen an Heizkörper<br />

angeschlossen wurde.<br />

Heiz- und Raumklimasysteme<br />

von Hoval werden heute<br />

in über 50 Länder exportiert.<br />

Der Buckingham Palace<br />

etwa wird mit Hoval-<br />

Systemen geheizt.<br />

1941 wurde die Press- und<br />

Stanzwerk AG in Eschen<br />

gegründet. Heute heisst das<br />

Unternehmen Thyssen-<br />

Krupp Presta und ist mit<br />

rund 2200 Mitarbeitern der<br />

grösste Arbeitgeber <strong>Liechtenstein</strong>s.<br />

Weltweit fährt je<strong>des</strong><br />

vierte Auto mit einer<br />

Presta-Lenkung.<br />

1941 wird auch die Maschinenbau<br />

Hilti OHG gegründet.<br />

Heute ist die Hilti AG<br />

weltweiter Marktführer im<br />

Bereich professioneller Befestigungstechnik.<br />

35


Wirtschaft/Bildung<br />

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Neues Schulungslabor in Vaduz<br />

Um den Themen Praktikum, Aus- und Weiterbildung mehr Raum und Möglichkeiten zu geben,<br />

unterhält das labormedizinische Zentrum jetzt ein eigens dafür eingerichtetes Schulungs labor.<br />

Mit der vollständigen Inbetriebnahme und dem Abschluss der<br />

letzten Ausbauarbeiten <strong>des</strong> neuen Standortes an der Wuhrstrasse<br />

in Vaduz wurde das Schullabor Ende Mai in Betrieb genommen.<br />

<strong>Das</strong> Familienunternehmen bietet je<strong>des</strong> Jahr Schülern<br />

und Studierenden die Möglichkeit, die Arbeit in einem medizinischen<br />

Labor kennenzulernen, z. B. im Rahmen der jährlich stattfindenden<br />

FITNA-Tage (Förderung der Interessen für Technik<br />

und Naturwissenschaften) und Schnuppertage.<br />

Unternehmensintern ergeben sich zugleich optimale Bedingungen,<br />

um die regelmässigen Weiterbildungen und Workshops<br />

interaktiver und praktischer zu gestalten. Im Herbst 2017 werden<br />

die neuen Standorte in Vaduz und in Buchs feierlich eröffnet<br />

und stehen der Bevölkerung zur Besichtigung offen.<br />

«Wir freuen uns auf die neuen Möglichkeiten und sind<br />

dankbar, dass wir unseren Mitarbeitern eine gute<br />

Infrastruktur für ihre Weiterbildung anbieten können.»<br />

(Martin Risch, Geschäftsführer)<br />

labormedizinisches zentrum Dr Risch, Vaduz<br />

Tel. 058 523 30 00 www.risch.ch<br />

36


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

dass der Staat optimale Standort vor aussetzungen für eine<br />

internationale Finanzdrehscheibe schuf. In Kombination mit<br />

dem mittlerweile aufgegebenen Bankgeheimnis flossen so<br />

über die Jahrzehnte zig Milliarden Franken nach <strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Der Finanzplatz war bis vor wenigen Jahren eine<br />

schier unerschöpfliche Geldquelle für den Staat.<br />

Staatliches Outsourcing<br />

Was den wirtschaftlichen Aufschwung weiter begünstigte, ist<br />

laut Historiker Merki das Outsourcing staatlicher Leistungen:<br />

«<strong>Liechtenstein</strong> ist ein sehr kleiner Staat und kann nicht alle<br />

Aufgaben, die ein Staat hat, selbst erfüllen». Weil das Land<br />

keine Armee unterhalten muss, anstatt einer eigenen Währung<br />

den Schweizer Franken nutzt, keinen Flughafen, ja<br />

nicht einmal eine Autobahn hat, spart der liechtensteinische<br />

Staat sehr viel Geld. Statt<strong>des</strong>sen kauft das Fürstentum diese<br />

Leistungen kostengünstig bei der benachbarten Schweiz ein.<br />

Auch im Hochschulbereich ist man auf ausländische Partner<br />

angewiesen. Zwar findet sich in Vaduz eine kleine Universität,<br />

allerdings mit beschränktem Angebot. Daher gehen die<br />

meisten <strong>Liechtenstein</strong>er, die studieren wollen, ins Ausland.<br />

«Diese beiden Spezialgründe – die Kommerzialisierung der<br />

Souveränität sowie das Outsourcing staatlicher Leistungen –<br />

erklären, warum <strong>Liechtenstein</strong> so stark gewachsen ist»,<br />

fasst Merki zusammen.<br />

Stützen der Wirtschaft<br />

Heute, da der Finanzplatz im Zuge der internationalen Entwicklungen<br />

stark unter Druck geraten ist und weit weniger<br />

Geld in die Staatskasse spült als noch vor zehn Jahren,<br />

kommt <strong>Liechtenstein</strong> zugute, dass es auch eine Reihe innovativer<br />

Industriebetriebe beherbergt. «In Tat und Wahrheit hat<br />

die Industrie mehr Arbeitsplätze geschaffen als der Finanzplatz»,<br />

sagt Christoph Maria Merki, «das sind heute die Unternehmen,<br />

die <strong>Liechtenstein</strong> über die schwierigen Zeiten am<br />

Finanzplatz hinweghelfen». Zu den wichtigsten Stützen der<br />

Malbuner Fürstenschinken (1967)<br />

1967<br />

Ospelt Herbert Anstalt:<br />

1975<br />

Neutrik AG:<br />

Audio-Stecker (1975/76)<br />

World Pac AG:<br />

Sun Spice Flachfilme und Därme<br />

(1993)<br />

1995<br />

1967 wird die Intamin AG<br />

gegründet. Heute ist das Unternehmen<br />

mit Sitz in <strong>Liechtenstein</strong><br />

die weltweite Nummer<br />

1 beim Bau von<br />

Achterbahnen.<br />

1975 wurde in Schaan das<br />

Unternehmen Neutrik gegründet<br />

– mit der Idee, innovative<br />

Produkte für die<br />

Schnittstellenverbindung<br />

zwischen Mechanik und<br />

Elektronik zu entwickeln.<br />

Heute sind die innovativen<br />

Steckverbinder und Verbindungssysteme<br />

der Neutrik<br />

AG aus der professionellen<br />

Unterhaltungsindustrie<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Am 1. Mai 1995 ist <strong>Liechtenstein</strong><br />

dem Europäischen<br />

Wirtschaftsraum (EWR) beigetreten.<br />

Seither ist auf dem<br />

Staatsgebiet <strong>des</strong> <strong>Fürstentums</strong><br />

parallel schweizerisches<br />

Zollrecht oder EWR-<br />

Recht anwendbar.<br />

37


TRADITION<br />

Werte weitergeben, um Werte zu erhalten<br />

David Vogt Holding Anstalt<br />

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<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Wirtschaft zählen heute etwa der Dentaltechnologiekonzern<br />

Ivoclar Vivadent, der Lebensmittelhersteller Hilcona, der Bautechnologiekonzern<br />

Hilti, der Automobilzulieferer Thyssen-<br />

Krupp Presta oder der Beschichtungsspezialist Oerlikon Balzers.<br />

Insgesamt sind in <strong>Liechtenstein</strong> über 14 000 Menschen<br />

in Industrieunternehmen beschäftigt. Im Windschatten der<br />

grossen Firmen sind über die Jahre zahlreiche kleinere Industriebetriebe<br />

entstanden, die meist weniger als 50 Personen<br />

beschäftigen, in ihren Marktnischen aber ungeachtet ihrer<br />

geringen Grösse oft zu den Technologieführern gehören.<br />

Da sich die Unternehmen in <strong>Liechtenstein</strong> angesichts der<br />

Kleinheit nie auf den Binnenmarkt stützen konnten, waren<br />

sie stets gezwungen, ihr Glück im Export zu suchen. Um auf<br />

dem internationalen Parkett bestehen zu können, war Innovation<br />

stets ein Hauptbestandteil <strong>des</strong> Geschäfts. So haben zahlreiche<br />

am Markt erfolgreiche Erfindungen ihren Ursprung in<br />

<strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Christoph Merki<br />

Was wollten Sie als Kind<br />

von Beruf werden?<br />

Astronaut.<br />

Was gefällt Ihnen an<br />

Ihrer Tätigkeit am<br />

b e st e n?<br />

Die Freiheit.<br />

Was bedeutet Bildung für Sie?<br />

Chancen.<br />

Hofkellerei <strong>des</strong> Fürsten<br />

von <strong>Liechtenstein</strong>:<br />

Pinot Noir Herawingert (1997)<br />

Hoval AG:<br />

Pellet-Heizkessel BioLyt (1999)<br />

Hilti AG:<br />

Kombihammer TE 70-ATC (2008)<br />

ThyssenKrupp Presta AG:<br />

EPAS Lenksystem (2010)<br />

OC Oerlikon Balzers AG:<br />

Beschichtungsanlage Ingenia (2011)<br />

2015<br />

2015 wies <strong>Liechtenstein</strong> mit<br />

2,4 Prozent die niedrigste<br />

Arbeitslosenquote Europas<br />

auf.<br />

2015 waren mit 19 652 Zupendlern<br />

erstmals mehr<br />

Arbeitskräfte mit Wohnsitz<br />

im Ausland in <strong>Liechtenstein</strong><br />

beschäftigt als in <strong>Liechtenstein</strong><br />

wohnhafte Personen.<br />

@<br />

Interview<br />

mit Christoph Maria Merki<br />

39<br />

www.liechtenstein-business.li/<br />

interview-merki


Wirtschaft/Bildung<br />

Hightech ist auch<br />

Mädchensache<br />

Buben spielen mit Technik, Mädchen mit Puppen?<br />

Von wegen! Roelene Botha wollte schon als kleines<br />

Kind lieber mit den Autos ihres Bruders spielen, als<br />

mit Barbies und Puppen. Heute ist die 36-jährige<br />

Südafrikanerin Projektleiterin am Forschungszentrum<br />

RhySearch in Buchs. Ihr Ziel: Im Rheintal<br />

ein «Optics Valley» zu schaffen.<br />

Text: Michael Benvenuti · Foto: Oliver Hartmann<br />

«Rosa war nie meine Lieblingsfarbe», lächelt Roelene Botha<br />

fast entschuldigend. Als müsse sie sich dafür rechtfertigen,<br />

dass sie als Frau in einer immer noch von Männern dominierten<br />

Welt erfolgreich ihren Weg geht. Seit 2014 ist Botha,<br />

die in Krugersdorp, einem Vorort von Johannesburg, aufwuchs,<br />

Senior Research Engineer bei der Hochschule für<br />

Technik in Buchs (NTB) sowie Projektleiterin am Forschungszentrum<br />

RhySearch. Ziel bei RhySearch sei es,<br />

im Rheintal ein «Optics Valley» analog zu Silicon Valley zu<br />

schaffen, erklärt die 36-jährige Südafrikanerin. Schon als<br />

kleines Mädchen fühlte sich Roelene Botha von Technik<br />

und Naturwissenschaften magisch angezogen. «Ich fand<br />

die Spielzeug-Fahrzeuge meines älteren Bruders viel<br />

interessanter als Barbies oder Puppen». Ihr Vater, selbst<br />

Ingenieur, unterstützte sie auf ihrem Weg, gab ihr den<br />

nötigen Rückhalt, erinnert sich die Doktorin in Physik:<br />

«Er war immer für Gleichbehandlung und hat mir nie<br />

das Gefühl gegeben, dass es gewisse Fächer und Bereiche<br />

gibt, die für Frauen nicht geeignet sind».<br />

Frei sein als Frau in Europa<br />

Zuerst das Interesse für Spielzeugautos, dann Naturwissenschaften,<br />

angewandte Mathematik, Informatik und Engineering:<br />

Die Entwicklung von Roelene Botha vom neugierigen<br />

Mädchen zur Elektronik- und Informatik-Studentin an der<br />

Universität in Johannesburg folgte einem roten Faden. Doch<br />

wie verschlug es sie vom Kap der guten Hoffnung auf den<br />

alten Kontinent, genauer gesagt nach Paris? «Ich erhielt das<br />

Angebot, an der École Polytechnique mein Doktorat zu absolvieren.<br />

<strong>Das</strong> nahm ich gerne an», erzählt sie. Auch <strong>des</strong>halb,<br />

weil Roelene Botha Europa eigentlich nur als Kurzaufenthalt<br />

geplant und sich eine Rückkehr in die Heimat fest vorgenommen<br />

hatte. Doch dann begann sie, die Freiheiten zu schätzen<br />

und zu geniessen: «<strong>Das</strong> Tolle an Europa ist, dass du als Frau<br />

anders als in Südafrika selbstständig und allein leben kannst».<br />

Den Doktortitel in Physik in der Tasche, heuerte Botha 2009<br />

in der Ostschweiz an, wo sie zuerst bei Oerlikon Solar und<br />

dann bei Optics Balzers tätig war, ehe sie 2014 an die NTB<br />

40


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

und zu RhySearch wechselte. Dort wurde sie mit Aufgaben<br />

betraut, die sie noch immer herausfordern und reizen: «Es ist<br />

faszinierend, die Gelegenheit zu bekommen, an etwas Neuem<br />

mitzuarbeiten, Projekte aufzubauen. Dieses Gefühl, einen<br />

wichtigen Beitrag zu leisten, ist grossartig». Roelene Botha ist<br />

sich durchaus bewusst, dass es noch immer nicht selbstverständlich<br />

ist, Frauen mit Führungspositionen zu betrauen –<br />

ihre Reaktion fällt aber überraschend gelassen aus: «Solche<br />

Firmen verzichten auf gut ausgebildete Mitarbeiterinnen.<br />

Selbst schuld!»<br />

Noch ein Bildungsweg geplant<br />

Trotz ihrer erfolgreichen Karriere sieht sich die smarte Südafrikanerin,<br />

die bis zu ihrem 18. Lebensjahr regelmässig<br />

Klavier und Cello spielte, noch nicht am Ziel. Ihr Wissensdurst<br />

sei längst nicht gestillt, lacht sie: «Ich möchte gern noch<br />

eine Weiterbildung absolvieren». Was sie reizen würde, verrät<br />

sie nicht. Aber höchst unwahrscheinlich, dass dieses Studium<br />

mit Barbies oder Puppen zu tun haben wird.<br />

Roelene Botha<br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Musikerin oder Naturwissenschaftlerin.<br />

Was waren die wichtigsten Station Ihrer Ausbildung?<br />

B.Ing. Elektronik und B.Sc. Informatik an der University of<br />

Johannesburg, M.Ing. Elektronik an der University of Johannesburg,<br />

Doktorat Physik an der École Polytechnique LPICM.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

Die Abwechslung.<br />

41


Wirtschaft/Bildung<br />

Zurück aus der<br />

Zukunft<br />

Sie sagt voraus, dass menschliche und künstliche Intelligenz bald verschmelzen werden<br />

und der 3D-Drucker zu einer neuen Weltordnung führen wird. Sie spricht von optimierten<br />

BioKindern, vernetzter Unterwäsche und Windeln wechselnden Robotern. Karin Frick,<br />

Forschungschefin am Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) in Rüschlikon am Zürichsee,<br />

analysiert seit über 25 Jahren Trends in Gesellschaft, Konsum und Wirtschaft.<br />

Text: Michael Benvenuti · Foto: Oliver Hartmann<br />

42<br />

Foto: iStock


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Wenn Karin Frick von der Zukunft spricht, schwingt<br />

keiner lei Zweifel in ihren Aussagen mit – kein «Könnte»<br />

oder «Möglicherweise». Sie beschreibt Entwicklungen,<br />

Revolutionen, neue Lebensformen, als hätte sie diese mit<br />

eigenen Augen gesehen, selbst miterlebt, als wäre sie in<br />

die Zukunft gereist und wieder zurück. Woher sie diese<br />

Gewissheit nimmt? «Die provokativen Aussagen sind ein<br />

Stilmittel gegen Zukunftsblindheit, es geht darum, das<br />

Vorstellungsvermögen zu erweitern. Wir entwickeln<br />

Szenarien, also Bilder und Geschichten über mögliche<br />

Zukünfte, die neue Perspektiven eröffnen sowie Chancen<br />

und Risiken frühzeitig erkennbar machen sollen», erklärt<br />

die 56-Jährige. Sie pflücke sich aus den verschiedensten<br />

Wissenschaften Teile heraus und füge diese einem Puzzle<br />

gleich zusammen. Als Wissenschaftlerin im engeren Sinn<br />

sieht sich Frick übrigens nicht, sondern vielmehr als<br />

Grenzgängerin zwischen den Disziplinen.<br />

besser vorstellen können, als sie heute ist, weshalb sollten wir<br />

dann morgens überhaupt noch aufstehen?», fragt sie. Stehenbleiben<br />

sei für sie jedenfalls keine Option, betont Frick, die seit Jahren<br />

Marathon läuft und eine Bestzeit von 3:46:51 Stunden aufzuweisen<br />

hat.<br />

Kein nostalgischer Blick zurück<br />

Folglich wird die Volkswirtschaftlerin der nostalgisch-verklärten<br />

Aussage, wonach früher alles besser war, niemals zustimmen.<br />

«Ich lebe lieber im Heute als vor 100 Jahren», lässt Karin Frick<br />

keine Zweifel offen und liefert das Warum sofort nach: «Weil wir<br />

mehr Optionen haben, weil uns deutlich mehr Wege offenstehen».<br />

Vor 100 Jahren wäre sie Mutter von zehn Kindern gewesen, hätte<br />

sie erst versorgen müssen, dann den Stall machen, die Wäsche<br />

waschen und den Garten pflegen. Für Karin Frick gibt es <strong>des</strong>halb<br />

keinen Grund, den Fortschritt zu verteufeln.<br />

Von Neugier getrieben<br />

Diese Neugier und das Bedürfnis, Grenzen auszuloten,<br />

habe sie bereits als Kind angetrieben, erzählt die Schaanerin.<br />

Sie habe immer schon hinterfragt, was andere für<br />

unveränderbar hielten, habe nach neuen Wegen gesucht.<br />

Bei der Wahl <strong>des</strong> Studiums schlug sie dennoch einen für<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Maturanten durchaus üblichen Pfad ein<br />

und belegte Ökonomie an der Uni St. Gallen. <strong>Das</strong> würde<br />

sie heute nicht mehr tun, sagt sie. «Statt<strong>des</strong>sen würde ich<br />

Computer Science studieren, Naturwissenschaften mit<br />

Technik kombinieren». Am Traumberuf habe sich hingegen<br />

nichts geändert, lacht die Mutter zweier Söhne: «Ich<br />

würde mich erneut für die Zukunftsforschung entscheiden».<br />

Was im Interview mit Karin Frick besonders auffällt, ist<br />

ihr Optimismus, wenn sie von der Zukunft spricht. Sie<br />

scheint im Neuen und oft Unbekannten nur das Positive<br />

zu sehen, die Möglichkeiten und Chancen. Es ist kein Zufall,<br />

dass die <strong>Liechtenstein</strong>erin einmal im Jahr ins Silicon<br />

Valley reist, um sich inspirieren zu lassen. Vertreter der<br />

dort ansässigen Singularity University glauben daran,<br />

dass Technik dereinst sämtliche Probleme der Welt lösen<br />

wird. Der bekannte US-amerikanische Zukunftsforscher<br />

Raymond Kurzweil ist sogar davon überzeugt, dass der<br />

Traum der Unsterblichkeit in den nächsten 10 bis 20 Jahren<br />

in Erfüllung gehen könnte. Dank künstlicher Intelligenz<br />

und Biotechnologie werde der Tod, den Kurzweil ein<br />

«engineering problem» nennt, überwunden.<br />

Natürlich wirke die Trendforschung in den USA für Europäer<br />

oft naiv und unreflektiert, sagt Karin Frick. Dennoch<br />

sei ihr der Enthusiasmus jenseits <strong>des</strong> grossen Teichs deutlich<br />

näher als der Pessimismus ihrer deutschsprachigen<br />

Kollegen, die im Neuen und Unbekannten oft nur eine Bedrohung<br />

sehen würden. «Wenn wir uns die Welt nicht<br />

Karin Frick<br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Chef mit einer eigenen Sekretärin.<br />

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung?<br />

lic.oec. hsg der Universität St. Gallen.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

<strong>Das</strong>s ich nie ausgelernt habe.<br />

43


Wirtschaft/Bildung<br />

Publireportage<br />

NEUE BANK AG<br />

Die im Jahre 1992 gegründete NEUE BANK AG steht in der<br />

Tradition der klassischen Privatbank. Mittelpunkt ihrer<br />

Aktivitäten ist der anspruchsvolle Privatkunde. Ihm bietet<br />

die Bank einen umfassenden und an hohen Qualitätsstandards<br />

ausgerichteten individuellen Service in der Vermögensberatung<br />

und -verwaltung. Getreu dem Motto, unter dem die<br />

Bank angetreten ist, fühlt sie sich einer konservativen und<br />

ausgesprochen risiko bewussten Anlagepolitik verpflichtet.<br />

Sie legt hierbei gleichermassen Wert auf Kapitalbewahrung<br />

wie auf angemessene Performance der ihr anvertrauten<br />

Vermögenswerte. Um ihre Kundschaft interessenkonflikt -<br />

frei und unabhängig betreuen zu können, verzichtet die<br />

NEUE BANK AG auf eigene Produktentwicklungen. Vielmehr<br />

trifft sie An lageentscheidungen je nach Kundenbedürfnissen<br />

auch unter Einbezug der Vielfalt moderner Instrumente.<br />

Der Wunsch, mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden,<br />

hat die Bank u. a. dazu bewogen, das Gründungs- und Treuhändergeschäft<br />

nicht zu betreiben. Der Privatbankcharakter,<br />

der den Verzicht auf das Mengengeschäft bedingt, und die<br />

bewusst gewollte Eigenständigkeit widerspiegeln sich auch<br />

im Aktionariat der Bank, das sich mehrheitlich aus liechtensteinischen<br />

Staatsangehörigen zusammensetzt.<br />

44


WIR SIND BEREIT<br />

FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Durch unsere Kundennähe erkennen<br />

wir frühzeitig Trends und Probleme in<br />

der Bauindustrie.<br />

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Wir warten nicht auf die Zukunft,<br />

wir gestalten sie.<br />

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45


Kultur/Genuss<br />

Kultur/Genuss<br />

2000 JAHRE ERFAHRUNG<br />

IM GENIESSEN<br />

Seit 2000 Jahren wird im Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> Wein angebaut. Weinanbaugebiete<br />

locken meist auch Feinschmecker an, die sich wiederum gerne mit Kunst<br />

beschäftigen. Kein Wunder also, werden in <strong>Liechtenstein</strong> heute noch Kultur und<br />

Genuss grossgeschrieben – und liegen häufig nicht nur auf dem Papier<br />

nah zusammen.<br />

Foto: Roland Korner<br />

46


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

47


Kultur/Genuss<br />

Ein Schlückchen<br />

<strong>Liechtenstein</strong><br />

Bereits zu Beginn der christlichen Zeitrechnung wurde in <strong>Liechtenstein</strong> Wein<br />

angebaut. Bis heute ist die Weintradition in den Gemeinden <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> quicklebendig.<br />

Doch auch Spezialitätenbiere und qualitativ hochstehende Spirituosen<br />

hat das Genussland <strong>Liechtenstein</strong> zu bieten.<br />

Text: Stefan Lenherr · Foto: ZVG<br />

Seit rund 2000 Jahren wird im Gebiet <strong>des</strong> heutigen <strong>Liechtenstein</strong><br />

Wein angebaut. Die Römer waren es, die den systematischen<br />

Rebenanbau damals in die Region brachten. Allerdings<br />

waren sie gezwungen, auf ihre aus dem Süden stammenden<br />

Weine zu verzichten. Statt<strong>des</strong>sen kultivierten sie die heimischen,<br />

wild wachsenden Sorten, welche mit den klimatischen<br />

Verhältnissen am besten zurechtkamen. Der weisse Elbling,<br />

der zu den Anfängen der Weinbautradition in <strong>Liechtenstein</strong><br />

die bevorzugte Rebsorte war, ist in den 40er-Jahren <strong>des</strong> vergangenen<br />

Jahrhunderts jedoch aus den heimischen Weinbergen<br />

verschwunden. Heute bauen die über 100 Winzer in <strong>Liechtenstein</strong><br />

rund 20 verschiedene Rebsorten an. Eine sticht dabei<br />

heraus: Seit rund 350 Jahren gilt der Blauburgunder, oder<br />

Pinot noir, als die für das liechtensteinische Klima am besten<br />

geeignete Weinsorte. So gilt er noch heute als der typischste<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Wein.<br />

Kultiviert werden die Reben vom Eschnerberg im Norden <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> bis hin zum Hügel Gutenberg im südlichen Zipfel<br />

<strong>Liechtenstein</strong>s. Nichts<strong>des</strong>totrotz gilt der Hauptort Vaduz als<br />

die Weinbaugemeinde schlechthin. Die nach Süden gerichteten<br />

und geschützten Lagen sowie die optimalen klimatischen<br />

Verhältnisse liessen hier schon im Mittelalter die lan<strong>des</strong>weit<br />

grössten Flächen an Rebbergen entstehen. In Vaduz ist auch<br />

die Hofkellerei <strong>des</strong> Fürsten zu Hause. Sie bietet sowohl einen<br />

guten Überblick über das Angebot an liechtensteinischen<br />

Weinen wie auch Raritäten, die verkostet und erworben<br />

werden können. Prinzessin Marie<br />

von <strong>Liechtenstein</strong>, ausgebildete Sommelière<br />

und verantwortlich für das Marketing<br />

und den Vertrieb bei der Hofkellerei,<br />

sagt: «Wir bieten verschiedene<br />

@<br />

Video-Interview<br />

mit Marcel Telser<br />

48<br />

www.tourismus.li/<br />

whisky<br />

Weine an, die je nach Rebsorte, Selektion und Ausbaustufe<br />

unterschiedliche Charaktere aufweisen. Was sich aber wie ein<br />

roter Faden durchzieht, ist der Anspruch, höchste Qualität zu<br />

produzieren. Hier machen wir keine Kompromisse und diese<br />

Qualitätsstrategie macht sich bezahlt». Besondere liechtensteinische<br />

Weine können neben der Hofkellerei in Vaduz auch im<br />

Weingut Castellum in Eschen sowie in Harry Zechs Weinbau<br />

Cantina in Schaanwald verkostet werden. Die Weinkultur<br />

lebendig halten aber nicht zuletzt auch die vielen Winzer, die<br />

im Nebenerwerb oder für den Eigenbedarf kleine Flächen bewirtschaften<br />

und ihre eigenen Weine keltern.<br />

Wiederauferstehung der Bierkultur<br />

Auch Genussmenschen, die eher der Braukunst zugewandt<br />

sind, kommen in <strong>Liechtenstein</strong> auf ihre Kosten. Nachdem die<br />

Bewohner <strong>des</strong> <strong>Fürstentums</strong> fast 100 Jahre auf ein eigenes Bier<br />

warten mussten, seit eine frühere Brauerei im Ersten Weltkrieg<br />

die Tore geschlossen hatte, füllte vor zehn Jahren die<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Brauhaus AG diese Lücke. Mit Handwerkskunst,<br />

besten Zutaten und einer Auswahl an Spezialbieren,<br />

wie dem vom Wintersportort Malbun inspirierten «Malbu-<br />

Bock», hat sie sich seither auf dem von Schweizer Brauereien<br />

dominierten Biermarkt etabliert. Bereichert wird das Wiederaufleben<br />

der liechtensteinischen Bierkultur auch von einer<br />

Kleinstbrauerei aus dem Süden <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>. Seit ein paar Jahren<br />

erfreut die Brauerei Prinzenbräu aus Balzers ihre wachsende<br />

Fangemeinde mit naturtrüben Gerstensäften.<br />

<strong>Liechtenstein</strong>s erster Whisky<br />

Tradition und Innovation verbinden derweil die Brennerei<br />

Telser in Triesen. <strong>Das</strong> Familienunternehmen brennt seit über<br />

130 Jahren Edel<strong>des</strong>tillate und machte vor wenigen Jahren mit


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

dem ersten Whisky <strong>Liechtenstein</strong>s Schlagzeilen. Internationale<br />

Experten zählen den Telsington Whisky zu einem<br />

der besten europäischen Whiskys. «Whisky ist, wie der<br />

Name schon sagt, das Wasser <strong>des</strong> Lebens. Da gilt es für<br />

jeden Produzenten, seine Hausstilistik zu finden», sagt<br />

Marcel Telser, Inhaber und Master Distiller der Telser Distillery,<br />

«das war die grosse Aufgabe, die mich etwa 15 Jahre<br />

Vorarbeit gekostet hat».<br />

Wie der weltbekannte Weinexperte Hugh Johnson sagte:<br />

«In einer Welt scharfer Konkurrenz – und das ist die Welt<br />

<strong>des</strong> Weins heute gewiss – haben Besonderheiten Bedeutung».<br />

Dies gilt auch in <strong>Liechtenstein</strong> nicht nur für Weine,<br />

sondern sämtliche Genussmittel «made in <strong>Liechtenstein</strong>».<br />

Drei Fragen<br />

an Prinzessin Marie<br />

Welche Bedeutung hat Wein für Sie?<br />

Wein ist für mich zuerst mal ein Genussprodukt, welches<br />

ich zu verschiedenen Anlässen und Speisen sehr gerne<br />

konsumiere. Ich verbinde Wein auch sehr stark mit<br />

Gesellig keit, einem guten Essen mit Freunden oder einer<br />

Familien feier. Ein Wein kann zur guten Stimmung – wenn<br />

nicht übermässig konsumiert – sehr positiv beitragen und<br />

einen Abend perfekt abrunden. Zudem ist Wein ein unglaublich<br />

facettenreiches Naturprodukt, das von verschiedenen<br />

Umweltfaktoren beeinflusst wird und somit immer<br />

für Überraschungen gut ist.<br />

Wie hat sich Ihr Blick auf Wein und <strong>des</strong>sen Produktion<br />

verändert, seitdem Sie sich zur Sommelière haben<br />

ausbilden lassen?<br />

Durch meine Ausbildung ist mir die Vielfältigkeit <strong>des</strong><br />

Weines viel bewusster geworden. Jeder Wein ist ein<br />

Produkt von präziser Handarbeit, nicht nur im Wein -<br />

garten, aber auch im Keller.<br />

Wie oft sind Sie selbst in den Weinbergen der Hofkellerei<br />

unterwegs?<br />

Leider viel zu selten, aber wenn ich mal Zeit finde,<br />

geniesse ich die Schönheit der Landschaft und versuche,<br />

von Herrn Weinmeyer, unserem Öenologen und Geschäftsführer,<br />

viel zu lernen. Er ist seit fast 35 Jahren bei uns im<br />

Betrieb und kennt jeden Weinberg und Rebstock.<br />

Infos zur Person<br />

Prinzessin Marie von <strong>Liechtenstein</strong> unterstützt seit 2013<br />

die Hofkellerei im Bereich Marketing und Vertrieb. Seit<br />

Anfang 2014 ist sie auch ausgebildete Sommelière.<br />

Prinzessin Marie<br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Als Kind fand ich Apotheken immer toll, es war dort so<br />

sauber und hat gut gerochen, daher wollte ich in einer<br />

Apotheke arbeiten.<br />

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten?<br />

Die Möglichkeit, immer was Neues zu entdecken und<br />

verschiedene Menschen kennenzulernen.<br />

Was bedeutet Bildung für Sie?<br />

Bildung ist extrem wichtig und wesentlich für die Entwicklung<br />

jeder Gesellschaft. Wir versuchen daher, unseren Kindern<br />

eine gute Bildung bzw. Ausbildung zu ermöglichen und<br />

stehen ihnen dabei hilfreich zur Seite.<br />

49


Kultur/Genuss<br />

Menschen zum<br />

Leuchten bringen<br />

Sie ist Theaterpädagogin, Frau und Mutter. In ihrer Funktion als Geschäftsführerin<br />

<strong>des</strong> jungen THEATERS liechtenstein wird sie auch<br />

zur Unternehmerin, Autorin, Regisseurin, Schauspielerin, Lichttechnikerin,<br />

Tontechnikerin, und – ehrenamtliche Arbeit ist für sie eine<br />

Selbstverständlichkeit: Beatrice Brunhart-Risch über ihren ganz<br />

normalen Alltag.<br />

50<br />

Text: Doris Büchel · Foto: Roland Korner


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Fast vergisst man aufzunehmen, was sie sagt. Denn allein<br />

die Art, wie sie etwas sagt, fesselt: Beatrice Brunhart-Risch<br />

bespielt die ganze Klaviatur, redet bedächtig, fast singend ihre<br />

Geschichte über die Getränketheke, dazu bewegt sie ihren Körper<br />

vor und zurück, geht hin und her, unterstreicht ihre Worte<br />

behutsam mit ihren Gesten. Sie würde gerne stehen während<br />

<strong>des</strong> Gesprächs, sagt sie denn auch zu Beginn <strong>des</strong> Treffens im<br />

Foyer <strong>des</strong> jungen THEATERS liechtenstein, direkt an der Haupt -<br />

strasse in Schaan. Grad so, als wolle sie ihrem Temperament<br />

den nötigen Raum geben. Beatrice Brunhart-Risch ist eine<br />

aktive Frau. Es gibt kaum etwas, das sie unversucht lässt. Der<br />

Grund dafür mehr Not als Tugend: Im jungen THEATER liechtenstein<br />

– ihrer zweiten Stube – wird produziert am Laufmeter.<br />

Wo produziert wird, wird gearbeitet, wird angepackt. So trifft<br />

man sie im einen Moment auf der Leiter, wo sie Scheinwerfer<br />

ins rechte Licht rückt, im nächsten Moment hinter dem Computer,<br />

wo sie Anträge stellt und Businesspläne schmiedet, selten<br />

auch als Schauspielerin im Rampenlicht. Am liebsten aber<br />

macht sie das, was sie jeden Tag macht: Geschichten er -<br />

zählen und Menschen zum Leuchten bringen.<br />

Die eigenen Ressourcen erkennen<br />

«Einem kleinen Kind muss man das Spielen nicht beibringen.<br />

Es ist ein Urbedürfnis, das passiert automatisch», sagt sie.<br />

Nicht jeder Mensch bringe aber auch die Fähigkeit mit, das<br />

Spiel mit anderen Menschen zu teilen. Genau hier liegt der<br />

Ursprung <strong>des</strong> jungen Theaters. Hier – in dieser wunderbar<br />

dunklen Theateratmosphäre, wo alles vorhanden, aber nichts<br />

zu viel ist – lernen Menschen mit oder ohne geistige Beeinträchtigung,<br />

im Alter von 3 bis 90 Jahren, ihre Persönlichkeit<br />

zu bilden. Sie lernen das Auftreten vor Menschen, den Umgang<br />

mit der Sprache, aber auch die eigene Körpersprache besser<br />

kennen und sie lernen, dies in einer Gruppe zu tun, sich selbst,<br />

aber auch dem Gegenüber, den nötigen Raum zu geben. Die<br />

Tür steht allen theaterinteressierten Menschen offen. «Wir fördern<br />

begabte Leute, messen aber niemanden an seinen Defiziten.<br />

<strong>Das</strong> ist ein ganz wichtiger Aspekt der Theaterpädagogik.<br />

Jeder wird bei uns seine Stärken entdecken».<br />

Theaterpädagogik als Kunstform<br />

Der selbstständige Verein junges THEATER liechtenstein wurde<br />

2001 gegründet. Er fördert die Theaterpädagogik als ganzheitliches<br />

Erziehungs- und Bildungsprogramm und anerkannte<br />

Einem kleinen Kind muss<br />

man das Spielen nicht<br />

beibringen.<br />

Kunstform in <strong>Liechtenstein</strong>. Im Zentrum der Arbeit steht das<br />

«selbst Theaterspielen von Laien». Alle Theaterstücke werden<br />

von den Fachpersonen <strong>des</strong> jungen Theaters nach theaterpädagogischen<br />

Grundsätzen selbst geschrieben und inszeniert. So<br />

lautet der offizielle Auftrag. Oder, in Beatrice Brunhart's Worten:<br />

«Bei uns wird das Kind nicht zum Konsumenten, sondern<br />

vor allem zum Akteur». So bedeutet denn auch der Begriff<br />

«junges Theater» nicht, dass hier junge Leute für ein junges<br />

Publikum spielen. Vielmehr ist es die Erklärung einer Methode,<br />

bei der jede Gruppe, egal welchen Alters, ein neues Produkt<br />

erarbeitet. «Wir kommen gemeinsam über einen Improvisationsprozess<br />

zu einer Szenenfolge, dann zu einem Stück und<br />

ganz am Ende folgt der Dialog. <strong>Das</strong> Wort kommt also ganz am<br />

Schluss».<br />

«Je<strong>des</strong> Kind bekommt eine Chance»<br />

Eine Frage, mit der sich Beatrice Brunhart-Risch, die Macherin,<br />

jahre lang beschäftigte: Wie lässt sich Theater besser an<br />

Schulen vermitteln? Oder konkret: Wie kann man alle Kinder<br />

zum Spielen bringen? Nachdem sie jahrelang mit drei Produktionen<br />

«von Kindergarten zu Kindergarten tingelte», entstand<br />

das Theaterpädagogische Zentrum (TPZ). Ihr unermüdliches<br />

Engagement hat sich gelohnt: Die Non-Profit-Organisation<br />

arbeitet heute offiziell mit dem liechtensteinischen Schulamt<br />

zusammen, realisiert jährlich bis zu 60 Theater-Schulprojekte<br />

und führt regelmässig Schultheater-Tage durch. «<strong>Das</strong> ist so<br />

wunderbar, denn jetzt erreichen wir alle Kinder. Ob aus bildungsnahem<br />

Familienhaus oder nicht – ganz egal, je<strong>des</strong> Kind<br />

bekommt die Chance zum Spielen». Und so macht Beatrice<br />

Brunhart-Risch das, was sie am liebsten macht: Geschichten<br />

er zählen und Menschen zum Leuchten bringen.<br />

51


Kultur/Genuss<br />

Publireportage<br />

<strong>Das</strong> Juwel im Städtle<br />

Was Huber Fine Watches & Jewellery in Vaduz bietet, ist hochkarätig –<br />

im doppelten Sinne. Text & Foto: Huber Uhren & Schmuck<br />

Wer in Vaduz verweilt, sollte den «Weissen Würfel»<br />

besuchen. <strong>Das</strong> 20 Meter hohe kubische Gebäude verbindet<br />

Architektur, Kunst, Uhren und Schmuck auf eine<br />

einzigartige Weise. Im Inneren <strong>des</strong> Würfels präsentiert<br />

Huber exklusive Uhren und ausgewählten Schmuck in<br />

einem angenehm dezenten Ambiente. Mit viel Liebe fürs<br />

Detail werden die Kostbarkeiten ins rechte Licht gerückt.<br />

Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Besucher – Kunden<br />

aus der Region sowie Individual-Gäste aus der ganzen<br />

Welt. Für ihr Wohl sorgt das sehr zuvorkommende<br />

Team von Huber. Ein paar Schritte weiter im Städtle lädt<br />

die «World of Watches» ab Juli dieses Jahres zum Entdecken<br />

ein. Huber bietet in diesem Shop-in-Shop auf 630<br />

Quadratmetern alle grossen Schweizer Luxus-Uhrenmarken<br />

an. Jeder der 30 Hersteller präsentiert sich in<br />

seinem eigenen Erscheinungsbild. Mit der «World of<br />

Watches» spezialisiert sich das Unternehmen auf den<br />

organisierten Tourismus, insbesondere aus Asien.<br />

Huber überzeugt aber nicht nur mit Top-Uhren und<br />

-Schmuck made in Switzerland. Seit Mai dieses Jahres<br />

bietet das Unternehmen in der «World of Beauty» im<br />

Vaduzerhof feinste Schweizer Luxuskosmetik für Frauen<br />

und Männer an. Ein Besuch der Huber-Standorte lohnt sich.<br />

Sinnliche Erlebnisse garantiert.<br />

52<br />

Huber Fine Watches & Jewellery<br />

<strong>Das</strong> liechtensteinische Familienunternehmen<br />

zählt zu den traditionsreichsten<br />

Häusern der Uhren- und Schmuck-Branche<br />

in Europa – mit drei Niederlassungen<br />

und einem eigenen Uhren-Atelier<br />

in <strong>Liechtenstein</strong> sowie einem Standort<br />

in Lech am Arlberg. <strong>Das</strong> Unternehmen<br />

wird von Norman J. Huber in fünfter<br />

Generation geführt.<br />

www.huber.li


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

GELEBTE KULTUR<br />

im Fürstentum<br />

<strong>Liechtenstein</strong><br />

Tradition ist mehr als ein Wort – es ist ein Kulturgut,<br />

auf das die <strong>Liechtenstein</strong>er stolz sind. Und so werden<br />

lieb gewonnene Traditionen und Brauchtümer wie<br />

der Staatsfeiertag und die Fasnacht aktiv gelebt.<br />

<strong>Das</strong>s sich dabei neben der Tradition die Moderne<br />

durch zeitgenössische Kunstausstellungen einen<br />

Platz geschaffen hat, gehört zu den attraktivsten<br />

Besonderheiten <strong>des</strong> <strong>Fürstentums</strong>.<br />

Text: Joël Grandchamp · Fotos: Roland Korner<br />

Museen sind Orte, an denen Schätze aufgehoben und gezeigt<br />

werden. Manchmal ist es «Liebe auf den ersten Blick», manchmal<br />

erschliesst sich ein Schatz erst auf den zweiten Blick –<br />

und manchmal gar nicht. Genau das ist aber der Reiz, der die<br />

Schatzsuche in einem Museum mit sich bringt. Und in <strong>Liechtenstein</strong><br />

gibt es viele kleine und grosse Kostbarkeiten zu entdecken.<br />

Speziell der Hauptort Vaduz darf durch seine sechs<br />

Museen als Kulturzentrum <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> betrachtet werden.<br />

Doch nicht nur die Ausstellungen zeitgenössischer Kunst<br />

im Kunstmuseum und in der Hilti Art Foundation sowie die<br />

«Schatzkammer <strong>Liechtenstein</strong>», welche ein Fabergé-Ei, echtes<br />

Mond gestein und unter anderem auch einmalige Kostbarkeiten<br />

der Fürstlichen Sammlungen beherbergt, finden weit<br />

über die Lan<strong>des</strong>grenzen hinaus Anerkennung. Auch die<br />

Zusammen arbeit mit der Bad RagARTz, die alle drei Jahre<br />

stattfindet, stösst auf internationale Aufmerksamkeit. Viele<br />

Statuen und Skulpturen sind nämlich ganzjährig ausgestellt<br />

und fester Bestandteil der Vaduzer Fussgängerzone. Architektonische<br />

Meisterleistungen runden das Vaduzer Städtle zu<br />

einem Gesamtkunstwerk ab. Der Kulturweg, der auf der<br />

folgenden Seite als Spaziervorschlag dargestellt und<br />

nicht signalisiert ist, verbindet Skulpturen, sehenswerte<br />

Gebäude und Museen miteinander zu einem<br />

gemütlichen Spaziergang durch Vaduz.<br />

@<br />

Info<br />

zum Kulturweg Vaduz<br />

53<br />

www.tourismus.li/<br />

kulturweg


Kultur/Genuss<br />

2<br />

4<br />

2<br />

Start<br />

1<br />

3<br />

4<br />

6<br />

5<br />

7<br />

Segway<br />

Entdecken Sie Vaduz<br />

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Tipps


KULTURWEG<br />

1 3<br />

Rathaus Vaduz<br />

Reclining Woman<br />

<strong>Das</strong> Rathaus, welches<br />

Die Skulptur von Fernando Botero zeigt<br />

1932 nach Plänen von Franz einen liegenden Frauenakt als Symbol der<br />

Roeckle errichtet wurde, schlafenden Seele.<br />

ist einem mittelalterlichen<br />

Städtebau nachempfunden.<br />

Direkt davor ist die expressive<br />

Bronze «Tre Cavalli»<br />

von Nag Arnoldi zu sehen,<br />

die Einflüsse von Marino Marini, aber auch<br />

Pablo Picasso zeigt.<br />

<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

8 Regierungsviertel<br />

<strong>Das</strong> Regierungsgebäude aus dem Jahr 1905<br />

sowie das Landtagsgebäude und das Lan<strong>des</strong>archiv<br />

von Architekt Hansjörg Göritz bilden<br />

zusammen seit 2008 das neu gestaltete Regierungsviertel<br />

mit dem imposanten Peter-Kaiser-<br />

Platz.<br />

8<br />

2Gebäude Salmann<br />

<strong>Das</strong> Gebäude der Salmann Investment<br />

Management AG überzeugt durch seine moderne<br />

Architektur und ist einen Spaziergang durch das<br />

Beckagässli mehr als nur wert. <strong>Das</strong> vom kub anisch-<br />

französischen Architekt Ricardo Porro entworfene<br />

Gebäude wird von einem Windspiel umrahmt, das<br />

nur aus Lärmschutzgründen nicht aktiv ist.<br />

9<br />

10<br />

4 Kunstmuseum<br />

Der vom Architektenteam Meinrad Morger,<br />

Heinrich Degelo und Christian Kerez entworfene,<br />

unverkennbare schwarze Kubus wird seit<br />

2015 durch das Gebäude Hilti Art Foundation<br />

ergänzt, welches von den Basler Architekten<br />

Morger und Dettli entworfen wurde.<br />

5 Engländerbau<br />

Der Engländerbau wurde 1933 nach Plänen<br />

<strong>des</strong> Schaaner Architekten Erwin Hinderer errichtet<br />

und war das erste in Stahlskelettbauweise<br />

erstellte Bauwerk <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>. Heute<br />

beherbergt er die Schatzkammer <strong>Liechtenstein</strong>,<br />

das Postmuseum und einen Kunstraum.<br />

9Fürst Franz<br />

Josef II. und<br />

Fürstin Gina<br />

Zum Gedenken an<br />

den 70. Hochzeitstag<br />

<strong>des</strong> verstorbenen<br />

Fürstenpaares wurden<br />

im Herbst 2013<br />

die beiden Büsten<br />

aus der Hand <strong>des</strong> Berliner Künstlers Bertrand<br />

Freiesleben enthüllt.<br />

Kathedrale St. Florin<br />

10Die neugotische, dreischiffige Kirche<br />

wurde zwischen 1869 und 1873 erbaut. Hier<br />

befindet sich auch die Gruft der liechtensteinischen<br />

Fürstenfamilie.<br />

11<br />

11<br />

6African King<br />

Künstler<br />

Gunther Stilling<br />

widmet dem menschlichen<br />

Kopf einen<br />

Hauptteil seines<br />

Schaffens.<br />

7 Z-Würfel<br />

<strong>Das</strong> Buchstabengebilde <strong>des</strong> <strong>Liechtenstein</strong>er<br />

Künstlers Georg Malin zeigt den Buchstaben Z,<br />

welcher von aussen betrachtet spiegelverkehrt ist.<br />

11 Marxerhäuser<br />

<strong>Das</strong> asymetrische Gebäude, das von<br />

Stararchitekt Hans Hollein entworfen wurde,<br />

schliesst direkt an das einem Schiff nachempfundenen<br />

Gebäude der Architekten Anton Falkeis<br />

und Cornelia Falkeis-Senn an. Dieses wiederum<br />

entfaltet sich nach Osten zu einer gepflegten<br />

Gartenanlage.<br />

55


Kultur/Genuss<br />

«Ich hatte nie<br />

den Wunsch,<br />

ein eigenes Buch<br />

zu schreiben»<br />

56


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Sabrina Vogt veröffentlichte vor zwei Jahren ein Buch<br />

über <strong>Liechtenstein</strong>er Sagen. Dabei stand für die Balznerin<br />

nicht die Sprache im Vordergrund, sondern die Herausforderung,<br />

Elemente aus dem Erzählerischen in eine schriftliche<br />

Form zu überführen.<br />

Text: Joël Grandchamp · Foto: Roland Korner<br />

Je<strong>des</strong> Schulkind hat während seiner Schulzeit<br />

Lieblingsfächer und Fächer, die es lieber aus<br />

dem Stundenplan streichen würde. Was waren<br />

Ihre und wieso?<br />

Sabrina Vogt: In der Primarschule gefielen mir<br />

alle Fächer. Am liebsten mochte ich Leseabenteuer<br />

und Werkstätten zu verschiedenen Themen. Im<br />

Gymnasium stellte ich fest, dass ich kein grosses<br />

Talent in den naturwissenschaftlichen Fächern<br />

aufwies, somit schaffte es Mathe nie zu meinem<br />

Lieblingsfach. Geschichte, Wirtschaft und Biologie<br />

haben mir stets Spass gemacht – Sprachen<br />

auch, da fehlte aber manchmal meine Disziplin.<br />

Woher kam bei Ihnen der Wunsch, ein eigenes<br />

Buch zu schreiben?<br />

Ich hatte eigentlich nie den Wunsch, ein eigenes<br />

Buch zu schreiben – ich wollte jedoch schon immer<br />

mal ein eigenes Buch gestalten (lacht). Mit meinem<br />

Buch will ich unsere Erzählkultur ein Stück weit<br />

aufleben lassen. Ich komme aus der Gestaltung und<br />

so war es für mich naheliegend, dem Leser dies mithilfe<br />

von Gestaltung begreiflich zu machen. <strong>Das</strong><br />

Buch hat sich aus dem Versuch entwickelt, dieses<br />

Problem gestalterisch zu lösen. Natürlich musste<br />

ich für mein Buch auch Texte schreiben, diese stehen<br />

jedoch nicht im Vordergrund. Die Texte transportieren<br />

die Geschichte, die Gestaltung jedoch<br />

haucht ihr Leben ein. Somit war das Schreiben<br />

für mich mehr ein Mittel zum Zweck.<br />

Wieso haben Sie sich dafür ausgerechnet die<br />

Erzählkultur ausgesucht?<br />

Mir wurden Geschichten früher oft nicht vorgelesen,<br />

sondern bei uns in der Familie wurden viele<br />

Geschichten erzählt. Meine Grosseltern waren<br />

sehr gute Erzähler und ich habe ihnen stets gerne<br />

zugehört. Als ich älter wurde, fiel mir dann auf,<br />

dass das Erzählen keinen sehr grossen Stellenwert<br />

mehr besitzt – vor allem die mündlich weitergegebenen<br />

Sagen leiden darunter. Zwar gibt es<br />

gute Vorleser, das wirkt jedoch für mich oft platt,<br />

weil dabei häufig Gestik und Mimik untergehen.<br />

Es war mir daher ein grosses Anliegen, den Leuten<br />

zu zeigen, dass man Geschichten auch erzählen<br />

kann. Sind wir doch ehrlich, was gibt es<br />

Spannenderes als eine mystische Sage, erzählt<br />

im jeweils originalen und urchigen Dialekt?<br />

Wieso haben Sie für Ihr Projekt ausgerechnet<br />

ein Sagenbuch ausgewählt? Um das Erzählen<br />

zu fördern, wäre auch etwas anderes möglich<br />

gewesen.<br />

Sagen sind unglaublich wichtig für unsere Erzählkultur.<br />

Früher konnten viele Leute in <strong>Liechtenstein</strong><br />

weder lesen noch schreiben, <strong>des</strong>halb hat<br />

man sich Geschichten erzählt. Sagen haben einen<br />

gewissen Halt im Leben gegeben und aufgezeigt,<br />

welche Regeln in der Gesellschaft wichtig sind.<br />

Dazu kommt, dass ich nicht nur gerne zuhöre,<br />

sondern ich grusle mich auch gerne. Sagen haben<br />

meistens einen Bösewicht oder ein unheimliches<br />

Wesen, vor dem man sich noch nächtelang fürchten<br />

konnte. Ich bin zwar in einer modernen Zeit<br />

aufgewachsen, aber Sagen haben mich immer<br />

sehr fasziniert. Ich hatte stets im Hinterkopf:<br />

«<strong>Das</strong> ist wie in der Geschichte <strong>des</strong> Nachtvolks,<br />

vielleicht sollte ich das besser nicht machen.» Ich<br />

konnte nie verstehen, wenn dann jemand gefragt<br />

hat, was das Nachtvolk ist. Ich musste dann denjenigen<br />

sofort aufklären. Es war für mich also ein<br />

Herzensprojekt, auch weil es mir wehtat, dass<br />

niemand mehr diese Geschichten kennt. Es ging<br />

aber nicht nur darum, dass die Sagen verloren<br />

gehen, sondern dass sie vielleicht sogar aufleben<br />

und sich weiterentwickeln können.<br />

Wie haben Sie das Dilemma gelöst, dass die<br />

Sagen auch im Buch lebendig bleiben?<br />

Erzählen lebt davon, spontan zu sein und neue<br />

57


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58


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Aspekte einzubauen und anzupassen, um die Zuhörer optimal<br />

zu erreichen. Durch das Erzählen bleiben Geschichten interessant,<br />

wenn sie aufgeschrieben werden, verlieren sie ihren Zauber<br />

und werden zu Buchstaben auf Papier. Ich habe analysiert,<br />

was das Erzählen spannend macht. <strong>Das</strong> sind Faktoren wie<br />

Stimmlage, Mimik und Gestik; Faktoren, welche man nicht auf<br />

Papier zum Ausdruck bringen kann. <strong>Das</strong> Dilemma war also,<br />

die Mängel <strong>des</strong> Niedergeschriebenen mit Gestaltung zu lösen,<br />

damit das Erzählerische trotzdem aufgegriffen wird. Die Frage<br />

war, ob es möglich ist, alle spannenden Faktoren <strong>des</strong> Erzählens<br />

in das Schriftliche zu überführen. <strong>Das</strong> habe ich mit der Gestaltung<br />

zu lösen versucht. Darum wurde das Buch so farbenfroh<br />

und typografisch anspruchsvoll. Es geht mir nicht darum, dass<br />

alles 1:1 weitererzählt wird, sondern eine Geschichte lebt von<br />

der Interpretation, sie soll ein Denkanstoss sein.<br />

Was war die grösste Herausforderung beim Erstellen<br />

<strong>des</strong> Buches?<br />

Da es ein Projekt ist, das mir unglaublich am Herzen lag, ging<br />

eigentlich alles wie von selbst. Ich habe aber immer wieder<br />

hinterfragt, ob das Buch gut genug ist, um es zu veröffentlichen.<br />

Man möchte, das es perfekt wird, aber irgendwann<br />

musste ich mir einfach sagen: das reicht jetzt. Die grösste Herausforderung<br />

war daher, mit der Arbeit an dem Buch aufzuhören.<br />

Je persönlicher das Projekt ist, <strong>des</strong>to persönlicher nimmt<br />

man auch Kritik daran. Somit war es eines der schönsten Erlebnisse<br />

für mich, als ich den Buchpreis für das schönste Buch<br />

<strong>Liechtenstein</strong>s gewann.<br />

Wie war die Reaktion auf Ihr Buch?<br />

Die Rückmeldungen waren wahnsinnig gut. Die erste Auflage<br />

ist zwischenzeitlich fast ausverkauft. Ich dachte mir, dass ich<br />

das Buch bei der Veröffentlichung vorstelle, aber dass ich gleich<br />

Anfragen für Lesungen, spezielle Anlässe oder sogar für neue<br />

Projekte bekomme, damit hätte ich nicht gerechnet. Die Nachfrage<br />

ist nach wie vor da, es kamen sogar E-Mails von Leuten<br />

aus Norddeutschland, die das Buch gekauft und ihre Freude<br />

daran haben. Ich finde es schön, dass es auch überregional<br />

bekannt wurde.<br />

Haben Sie die Sagen grundlegend verändert oder nur<br />

zusammengefasst?<br />

Ich habe die Sagen verändert, neu interpretiert oder auch ein<br />

wenig ausgeschmückt. <strong>Das</strong> gebe ich offen zu (lacht). Ich habe<br />

versucht, Dinge einfliessen zu lassen, die man mir früher erzählt<br />

hat. Für mich macht das die Geschichten lebendiger und<br />

bei der mündlichen Weitergabe wurden sie ja sowieso stets<br />

verändert. Ansonsten basieren sie aber auf den letzten schriftlichen<br />

Archivierungen von Leuten aus <strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Sind Sie der Meinung, dass Sagen auch im Lehrplan<br />

behandelt werden sollten?<br />

Ich finde es wichtig, dass die Schüler etwas über die <strong>Liechtenstein</strong>er<br />

Sagen erfahren, vielleicht sogar im Rahmen <strong>des</strong> Geschichtsunterrichts.<br />

Man erhält dadurch einen Einblick in unsere<br />

Kultur, was die Leute früher beschäftigt hat und wie wir<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er uns entwickelt haben. Nur weil es uns heute<br />

besser geht als früher, heisst es ja nicht, dass wir aus dem Vergangenen<br />

nicht etwas lernen können. Mein Buch ist bei der<br />

didaktischen Medienstelle hinterlegt und es gibt auch Kindergärtnerinnen<br />

und Lehrpersonen, die das Buch haben und es<br />

aktiv in den Unterricht einbinden, es ist aber kein fixes Lehrmittel<br />

für <strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Sind die Sagen nur aus <strong>Liechtenstein</strong> oder auch aus<br />

der Region?<br />

Es sind alles <strong>Liechtenstein</strong>er Sagen und der Grossteil ihrer<br />

Schauplätze befindet sich auch in <strong>Liechtenstein</strong>. Die Mörderburg<br />

steht zum Beispiel eigentlich auf der anderen Seite der<br />

Grenze. Da sie aber in den Geschichten der Balzner eine grosse<br />

Rolle spielt, habe ich sie ins Buch aufgenommen. Es sind Sagen,<br />

welche die <strong>Liechtenstein</strong>er stark beschäftigten und prägten.<br />

Was ist Ihre Lieblingssage?<br />

Als Balznerin muss ich fast sagen die Sage <strong>des</strong> Balzner<br />

Drachen (lacht). <strong>Das</strong> liegt zum Teil daran, dass ich die Gegend<br />

sehr gut kenne und alles sehr präsent war. Ich bin bei Mariahilf<br />

in Balzers in den Kindergarten gegangen, da war der Drache<br />

auf der Kapelle zu sehen und die «Drachenlöcher» ganz in<br />

der Nähe. Mir gefällt auch die Sage <strong>des</strong> Sücka-Keres, weil mein<br />

Gross vater diese besonders gut erzählen kann. Der Keres ist<br />

spannend, weil er ungehobelt war, aber man ihn doch irgendwie<br />

sympathisch findet und auch Mitleid mit ihm hat. Er war<br />

eigentlich ein gutbürgerlicher Mensch, der ausgerechnet<br />

Schulden beim Teufel hatte und so began, krumme Dinger<br />

zu drehen. Er wurde zwar gerettet, wird aber zur tragischen<br />

Figur, weil er heute noch da oben rumgeistern muss.<br />

Sabrina Vogt<br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Ich wollte immer Zoologin werden. Ich hatte ein sehr dickes<br />

Buch von einem Tierexperten, das ich ständig mit mir rumgeschleppt<br />

habe.<br />

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung?<br />

Die Matura am Gymnasium Vaduz, die Ausbildung in Innsbruck<br />

zur Graphic Designerin und das Studium in Konstanz<br />

in Kommunikations<strong>des</strong>ign.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

Ich erinnere mich gut daran, dass ich viele Sachen mit<br />

Willen und einer gesunden Portion Sturheit geschafft habe.<br />

Ich konnte Ziele erreichen woran ich anfangs kaum geglaubt<br />

habe. Ich musste lernen, mich nicht von anderen verunsichern<br />

zu lassen, auch wenn das nicht immer einfach war.<br />

59


Kultur/Genuss<br />

Event-Highlights<br />

2017/2018<br />

Egal ob Jung oder Alt, ausgeflippt oder traditionell – Langeweile ist in<br />

<strong>Liechtenstein</strong> tabu. Und so sorgt das ganze Jahr über eine Vielzahl an<br />

Veranstaltungen in allen Gemeinden für breit gefächerte Unterhaltung. Besucher<br />

können regionale und internationale Theaterproduktionen geniessen, sich bei<br />

Lesungen oder beim Filmfest Vaduz in neue Gedankenwelten entführen lassen oder<br />

bei Musikfestivals die Sohlen heisstanzen. Im Folgenden eine kleine Auswahl an<br />

Events in <strong>Liechtenstein</strong>. Die gesamte Liste der aktuellen Veranstaltungen findet sich<br />

unter www.tourismus.li/events.<br />

Rock around Malbun<br />

1. – 2. Juli 2017, Malbun<br />

www.rockaroundmalbun.li<br />

Faszination Pyramiden<br />

6. Juli 2017 bis 14. Januar 2018<br />

www.lan<strong>des</strong>museum.li<br />

FL1 Life Festival<br />

7. – 8. Juli 2017, Schaan<br />

SAL Saal am Lindenplatz<br />

www.fl1.life<br />

25. ligita <strong>Liechtenstein</strong>er Gitarrentage<br />

8. – 15. Juli 2017<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Unterland<br />

www.ligita.li<br />

Vaduz Soundz<br />

27. – 29. Juli 2017, Vaduz<br />

www.vaduzsoundz.li<br />

2017 CEV Beachvolleyball<br />

1. – 13. August 2017<br />

Vaduz Rathausplatz<br />

www.beachvolley.li<br />

Filmfest Vaduz<br />

3. – 27. August 2017, Vaduz<br />

Peter-Kaiser-Platz,<br />

www.filmfest.li<br />

Eselfest in Malbun<br />

5. August 2017, Malbun<br />

Liftstation Täli<br />

www.eselfest.li<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Staatsfeiertag<br />

15. August 2017, Vaduz<br />

www.staatsfeiertag.li<br />

Vaduz Classic<br />

24. – 27. August 2017, Vaduz<br />

www.vaduzclassic.li<br />

The Princely <strong>Liechtenstein</strong> Tattoo<br />

31. August – 2. September 2017<br />

Schellenberg, Burgruine<br />

www.princely-tattoo.li<br />

Ausstellung Kimsooja<br />

22. September 2017 bis 14. Januar 2018<br />

www.kunstmuseum.li<br />

Alpabtrieb<br />

September: Abhängig vom Wetter,<br />

Triesenberg, Steg<br />

www.vbo.li<br />

Triesenberger Wochen<br />

typisch einheimische Gerichte<br />

13. Oktober bis 19. November 2017<br />

Triesenberg<br />

www.triesenberger-wochen.li<br />

Vaduz on Ice<br />

11. November 2017 – 8. Januar 2018<br />

www.vaduz-on-ice.li<br />

Weihnachtsmarkt Vaduz<br />

9. – 10. Dezember 2017<br />

Vaduz Städtle<br />

www.erlebevaduz.li<br />

Saisonstart Skigebiet Malbun<br />

Dezember 2017, abhängig vom Wetter,<br />

Malbun<br />

www.bergbahnen.li<br />

60


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Fasnacht<br />

8. – 13. Februar 2018, <strong>Liechtenstein</strong><br />

www.fasnacht.li<br />

SlowUp Werdenberg-<strong>Liechtenstein</strong><br />

Mai 2018, <strong>Liechtenstein</strong>/Werdenberg<br />

www.slowup-werdenberg-liechtenstein.ch<br />

18. LGT Alpin Marathon<br />

16. Juni 2018, von Bendern bis Malbun<br />

www.lgt-alpin-marathon.li<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Staatsfeiertag<br />

15. August 2018, Vaduz<br />

www.staatsfeiertag.li<br />

300 Musiker vor historischer Burgruine Schellenberg am «The 61 Princely<br />

<strong>Liechtenstein</strong> Tattoo».


Kultur/Genuss<br />

Ein Leben lang<br />

Lehrbub<br />

Seine Werke sind in internationalen Sammlungen vertreten, an der «Apokalypse<br />

nach Johannes» arbeitete er zehn Jahre lang, der zweite grosse Grafikzyklus<br />

«Vähtreb-Viehtrieb» erschien nach über acht Jahren Entstehungszeit. Trotz seines<br />

Renommees sagt der heute 83-jährige Martin Frommelt – einer der bedeutendsten<br />

Künstler <strong>Liechtenstein</strong>s – «solange du lebst, bist du ein Lehrbub».<br />

Text: Doris Büchel · Fotos: Roland Korner<br />

Martin Frommelt wartet schon im Türrahmen.<br />

Noch scheint er nicht schlüssig,<br />

ob er sich über den Besuch freuen<br />

soll. Kein Wunder, wie sich bald herausstellen<br />

wird, lässt sich doch hier,<br />

in diesem zu Werkraum, Werkstatt<br />

und Lager umgebauten Stall im Schaaner<br />

Dorfkern, wunderbar schaffen und<br />

schweigen. Doch ist die Schreibende<br />

erst einmal über die Schwelle getreten,<br />

weicht die vermeintliche Skepsis.<br />

Schon während der Führung durch das<br />

imposante Atelier nimmt das Gespräch<br />

seinen Lauf. Bald geht es um den Vater<br />

– einen Zimmermann, Schreinermeister<br />

und Architekten – von dem er das<br />

Verständnis für Formen hat; um den<br />

Martin Frommelt<br />

Was wollten Sie als Kind von<br />

Beruf werden?<br />

Schnitzer.<br />

Was waren die wichtigsten Stationen<br />

Ihrer Ausbildung?<br />

Volksschule, Marianum, Lehrjahre<br />

bei Pfarrer Frommelt, Ecole <strong>des</strong><br />

beaux-arts, Paris.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am<br />

meisten geblieben?<br />

Dranbleiben.<br />

Onkel mütterlicherseits, einen Bauern,<br />

mit dem er oft gemeinsam modellierte;<br />

und um eine prägende Erfahrung:<br />

«Mein Onkel und ich kauften sogar<br />

Anatomiebücher in Feldkirch, um unsere<br />

Modell-Büste möglichst detailgetreu<br />

nachzubilden», erinnert sich Martin<br />

Frommelt. Voller Stolz wurde das fertige<br />

Werk dem Onkel väterlicherseits präsentiert.<br />

Dieser – Anton Frommelt, ein<br />

Priester, Politiker und Künstler – begutachtete<br />

das Werk und zerschlug es<br />

kurzerhand mit einem Scheit. «Innerhalb<br />

einer halben Stunde hatte er auf<br />

den Kopf gestellt, woran wir ein Jahr<br />

lang jeden Sonntagvormittag gearbeitet<br />

hatten. Ich stand in der<br />

Ecke und weinte».<br />

Ohne Bildung<br />

geht<br />

es nicht<br />

Im Nachhinein<br />

habe er<br />

natürlich realisiert,<br />

was für<br />

einen Blödsinn sie<br />

gemacht hätten, sagt<br />

Martin Frommelt und<br />

lacht. Ein vierjähriges<br />

Kind mache einfach,<br />

handle intuitiv, klärt er auf. Mit zehn<br />

oder zwölf Jahren sehe man Dinge und<br />

meine, dass man es genauso machen<br />

müsse. Je mehr ein Kind lernt, <strong>des</strong>to<br />

mehr verlernt es, auf seine natürliche<br />

Intuition zu hören. «Um wieder dahin<br />

zu kommen, wo du als Vierjähriger<br />

warst und die Freiheit erlangst, du<br />

selbst zu sein, brauchst du ein Leben<br />

lang. Solange du lebst, bleibst du ein<br />

Lehrbub». Martin Frommelt, 83 Jahre<br />

alt, ein bescheidener, freundlicher und<br />

kluger Mann, der sich gut und gerne<br />

erinnert. Er redet behutsam, seine Worte<br />

setzt er bewusst ein, genau wie seine<br />

Pinselstriche. Oft komme das Streben<br />

nach Freiheit, nach einer gewissen Genialität,<br />

zu früh. «<strong>Das</strong> ist lächerlich»,<br />

sagt er milde. Die Jungen hätten vielfach<br />

eine falsche Vorstellung vom<br />

Künstlerleben, wollen gleich grosse<br />

Künstler sein. Manchmal sei einer tatsächlich<br />

früh dran, es gebe solche Ausnahmen,<br />

ja. Aber das sei nicht der<br />

Durchschnitt. «Es kann auch jeder fotografieren<br />

mit den heutigen Kameras.<br />

Dann ist er vielleicht ein moderner Fotograf.<br />

Aber ein Künstler?» Wer mit seiner<br />

Kunst etwas aussagen wolle, brauche<br />

eine gewisse Lebenserfahrung,<br />

müsse auch ein paar Mal «eingeschos-<br />

62


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

sen» sein. «Ohne Lernen geht es nicht.<br />

Denn ohne eine gewisse Bildung kann<br />

man das innere Bild nicht nach aussen<br />

übertragen».<br />

Expedition mit unbekanntem Ziel<br />

Er selbst lernt bei seinem Onkel Anton<br />

bildnerisches Gestalten, drei Jahre<br />

lang. Dann, 1952, zieht es ihn nach<br />

Paris, wo er sich dem Kunststudium an<br />

der École nationale <strong>des</strong> beaux-arts widmet.<br />

Es ist aber nicht die pulsierende<br />

Stadt, die den jungen Mann in den<br />

Bann zieht. Vielmehr taucht der aufstrebende<br />

Künstler hier – fernab der<br />

Heimat – in eines seiner bedeutendsten<br />

Lebenswerke ein. Zehn Jahre dauert es,<br />

bis 1970 die «Apokalypse nach Johannes»<br />

erscheint, ein druckgrafischer Zyklus,<br />

eine gewaltige Farbholzschnittfolge<br />

mit 132 Blättern. «Sie hat mich total<br />

gefressen», sagt er in die Stille hinein,<br />

während draussen das dumpfe Trommeln<br />

der Guggenmusik vorbeizieht. Ist<br />

es in der heutigen Zeit einem jungen<br />

Künstler überhaupt noch möglich, sich<br />

auf diese Weise, jahrelang, einem einzigen<br />

Werk zu widmen? Auf der Webseite<br />

<strong>des</strong> Künstlers liest man, die Auseinandersetzung<br />

mit einer Thematik über<br />

einen Zeitraum von mehreren Jahren<br />

stelle die grösste Herausforderung<br />

überhaupt dar. Sie sei wie eine Expedition<br />

mit unbekanntem Ziel und unbekanntem<br />

Ausgang. Wer Arbeiten in<br />

dieser monumentalen Grössenordnung<br />

mache, sei in der Klemme, rein existenziell,<br />

so umschreibt es Martin Frommelt<br />

in seinen Worten. «Bis du so weit<br />

kommst, dass du mit deinem Werk<br />

rauskannst, vergehen Jahre. Dann<br />

weisst du aber immer noch nicht, ob es<br />

ankommt. <strong>Das</strong> musst du überleben».<br />

Er selbst besitzt in Paris kein Auto, von<br />

einem Zimmer mit Bad wagt er höchstens<br />

zu träumen. «Ich hatte Glück, dass<br />

meine Brüder etwas grösser waren als<br />

ich, so musste ich mir wenigstens keine<br />

Kleider kaufen». Er lacht. Jahrzehnte<br />

später – Frommelt ist längst zurück<br />

in <strong>Liechtenstein</strong> und ein anerkannter<br />

Künstler – holt er die unzähligen, aus<br />

der Apokalypse entstandenen Probedrucke<br />

aus seinem Archiv und erweckt<br />

diese zu neuem Leben. Es entstehen<br />

neue Bildtafeln, eine Weiterentwicklung<br />

der Apokalypse, die 2015 in der<br />

Johanniterkirche Feldkirch prominent<br />

ausgestellt werden. Und das Lebenswerk<br />

ist noch nicht beendet: Ein umfangreiches<br />

Buch zum Thema ist am<br />

Entstehen, die Vorbereitungen dazu<br />

werden Martin Frommelt wohl noch<br />

lange beschäftigen.<br />

«Ohne Intellekt geht es nicht»<br />

Während dieses Einblicks in sein<br />

Schaffen fällt auf: Viele seiner Werke<br />

sind monumental, umfangreich, gross:<br />

Die starken Malereien, die beeindruckenden<br />

Zyklen, seine intensiven Arbeiten<br />

mit Email, also Malereien auf<br />

Kupfer gebrannt, die üppigen künstlerischen<br />

Gestaltungen im öffentlichen<br />

Raum, mit denen er sich heute noch<br />

beschäftigt. Auch die expressive grafische<br />

Erzählung «Vähtreb–Viehtrieb»<br />

ist eine imposante Erscheinung.<br />

Sie entsteht während acht Jahren und<br />

zeigt auf 135 Seiten das karge Leben<br />

der Viehhirten in den Alpen, zugleich<br />

bildhaft und abstrakt. Die «Apokalypse»,<br />

der «Vähtreb» und die «Creation<br />

– fünf Konstellationen zur Schöpfung»<br />

verbinden sich zusammen zu einer Trilogie<br />

und bilden einen bedeutenden<br />

Teil seines Gesamtwerks. So wie dieses<br />

setzt sich auch die Biografie <strong>des</strong> <strong>Liechtenstein</strong>er<br />

Künstlers aus unterschiedlichen<br />

Ecken und Kanten zusammen.<br />

«Mein Leben verlief nie linear», sagt<br />

Frommelt, der «den Knopf erst öffnete»,<br />

als es schulisch um die Kunst, um<br />

Formen und Farben ging. Er habe viel<br />

Glück gehabt. Weil er sein Talent erkannt<br />

hat, von den Eltern verstanden<br />

und vom Onkel gefördert wurde und<br />

weil er seinen Weg ging. Immer vorwärts.<br />

Bis heute. Heute – inmitten dieses<br />

geordneten Sammelsuriums aus<br />

Bildern, Büchern, Farben und Drucken<br />

– sagt er, der auch selbst Fachklassen<br />

unterrichtete: «Es braucht schulische<br />

Zeugnisse, einen Abschluss, ja. Aber<br />

zu viel Schule ist nichts. In einer Akademie<br />

sollte man nicht länger bleiben<br />

als drei Jahre. Man lebt da wie in einem<br />

Elfenbeinturm. Alles dreht sich<br />

nur um die Kunst, alle interessieren<br />

sich nur für die Kunst». Draussen, im<br />

echten Leben, laufe es anders. <strong>Das</strong>s<br />

das Leben eines Künstlers nur lustvoll<br />

sei, das sei ein Traum. «Kunst ist eine<br />

Sprache, in die man sich einleben<br />

muss. Mir persönlich reicht der Intellekt<br />

allein nicht aus. Aber ohne Intellekt<br />

geht es nicht».<br />

63


Kultur/Genuss<br />

Made in<br />

<strong>Liechtenstein</strong><br />

Für Norman Hasler zeichnete sich bereits früh ab, dass er einmal einen Bauernhof<br />

führen möchte. So gründete sein Vater 1977 den Bangshof in Ruggell, den<br />

Hasler heute zusammen mit seiner Frau Isabel erfolgreich führt. Die Produktpalette,<br />

die beim Bangshof erhältlich ist, ist beachtlich gross – und findet nicht<br />

nur in der Region reissenden Absatz.<br />

Text: Joël Grandchamp · Fotos: Eddy Risch<br />

64


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

In Ruggell kennt es jeder: <strong>Das</strong> Muttertagsfrühstück beim<br />

Bangshof. Was als lokale Veranstaltung bekannt, lockt zwischenzeitlich<br />

Besucher aus nah und fern zu dem Ruggeller<br />

Bauernhof. «Es ist bereits so, dass wir nur noch Gäste mit<br />

Reservationen annehmen können, sonst reicht der Platz nicht<br />

für alle», sagt Hasler über den Erfolg. Generell erfreue sich der<br />

zwischen Mai und Ende August bei schönem Wetter angebotene<br />

«Buurazmorga» über eine sehr grosse Nachfrage. <strong>Das</strong> Frühstück<br />

wird dabei aus Produkten hergestellt, welche grösstenteils<br />

im Bangshof selbst hergestellt werden. «Einige wenige<br />

Produkte, wie beispielsweise einen Teil <strong>des</strong> Brots, müssen wir<br />

hinzukaufen, da wir selbst nicht in so einer Menge produzieren<br />

können», sagt Hasler. Auch bei diesen Produkten achte er<br />

darauf, mit lokalen Partnern zu arbeiten.<br />

In einem grossen Veranstaltungsraum kann das Frühstück<br />

auch ganzjährig stattfinden, dann jedoch nur auf Anfrage und<br />

Reservation. Da der Raum Platz für fast 200 Personen bietet,<br />

kann er auch für Hochzeiten und Geburtstagsfeiern gemietet<br />

werden. «Beim Verkauf unserer Produkte konnten wir in den<br />

vergangenen Jahren eine leichte Steigerung feststellen. Die<br />

Veranstaltungen konnten wir jedoch je<strong>des</strong> Jahr fast verdoppeln»,<br />

sagt Hasler. Zwar habe er bereits angedacht, den Hof<br />

auszubauen, um weitere Veranstaltungen fassen zu können,<br />

sich bislang jedoch dagegen entschieden. «Wer zuerst kommt,<br />

hat Vorrang».<br />

Auch bei diesen Veranstaltungen legt Hasler Wert darauf,<br />

seine eigenen Produkte zu verwenden. Käse und Milchprodukte,<br />

Salate, Erdbeeren, Kartoffeln und weitere Produkte ab Hof<br />

werden liebevoll zu Platten arrangiert oder in herzhafte Speisen<br />

umgewandelt. Wer die Produkte kaufen möchte, muss jedoch<br />

nicht extra den Weg ins Ruggeller Riet auf sich nehmen.<br />

«Ich beliefere mit meinen Produkten auch viele Detaillisten<br />

und die Migros-Filialen in <strong>Liechtenstein</strong>», sagt Hasler.<br />

Interview mit Raschle, Alpsenn der Alp Guschg<br />

Welche Voraussetzungen muss ein Käse erfüllen,<br />

um als Alpkäse zu gelten?<br />

Die Milch, die für den Käse verwendet wird, muss auf der<br />

jeweiligen Alp gewonnen werden. <strong>Das</strong> macht jede Alp in der<br />

Regel auch selbst. Wir haben auf der Alp Guschg 30 Kühe.<br />

Für unseren Käse benutzen wir jeweils die Abend- und<br />

Morgenmilch zusammen.<br />

Wie viele Käsesorten stellt die Alp Guschg her?<br />

Fünf. Wir haben einen Sauerkäse und einen normalen<br />

Alp käse. Dazu kommt ein Weichkäse, den wir «mutschli»<br />

nennen. Davon haben wir dann unterschiedliche Sorten,<br />

beispielsweise mit Pfeffer oder Kräutern.<br />

Wie viel Käse wird je<strong>des</strong> Jahr auf der Alp Guschg<br />

hergestellt?<br />

Wir produzieren im Sommer etwa 2,5 Tonnen Käse.<br />

Bis Ende <strong>des</strong> Jahres ist dieser normalerweise ausverkauft.<br />

Wie viele Leute sind für die Käseherstellung notwendig?<br />

Wir sind zu zweit. Ich bin gemeinsam mit meiner Freundin<br />

dafür angestellt. Wir kümmern uns aber auch um die Pflege<br />

der Kühe und anderer Tiere. <strong>Das</strong> ist vom Arbeitspensum<br />

aber gut machbar so. Die Arbeitsvorbereitungen gehen bereits<br />

im April langsam wieder los mit den ersten Vorarbeiten.<br />

Die Alp zeit selbst geht circa drei Monate, insgesamt<br />

beschäftigt uns die Alparbeit sicher ein halbes Jahr, in der<br />

restlichen Zeit gehen wir beide anderen Berufen nach.<br />

Wie kommt man dazu, Senn zu werden?<br />

Ich habe ursprünglich Landwirt gelernt und später Kurse<br />

zum Käser absolviert. Es gibt aber auch Sennen, die zuerst<br />

Milchtechnologe gelernt haben. Alle anderen machen Sennereikurse,<br />

um als Senn arbeiten zu können. Meine Freundin<br />

kommt ursprünglich auch aus der Landwirtschaft.<br />

65


Natur/Freizeit<br />

66


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Natur/Freizeit<br />

UNBERÜHRTE<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>Das</strong> Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> wird von vielen<br />

Gästen aufgrund seiner unberührten Berg- und<br />

Naturlandschaften geschätzt. An immer weniger<br />

Orten auf der Erde ist es möglich, eine dermassen<br />

unberührte und intakte Natur erleben zu können<br />

– und das auf bis zu 2599 Höhen metern.<br />

Foto: Heinz Staffelbach<br />

67


Natur/Freizeit<br />

Lange Tage,<br />

kurze Nächte<br />

Bereits zum 16. Mal wird Elfriede Beck heuer ihre sieben<br />

Sachen in Triesenberg packen und ihr Quartier auf der<br />

Pfälzerhütte beziehen.<br />

Text: Joël Grandchamp · Fotos: Mario Hübner/Roland Korner<br />

68


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Wenn im Juni die ersten Wanderer die Pfälzerhütte auf<br />

2108 m ü.d.M. erreichen werden, wird sie alles perfekt vorbereitet<br />

haben. Einige der Gäste werden oben ihr Nachtlager<br />

beziehen, andere eine Stärkung zu sich nehmen, bevor sie<br />

weiterwandern, vielleicht auf den Naafkopf oder über den<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Weg zur Mannheimer Hütte, vielleicht retour<br />

nach Malbun und dann hinunter ins Tal, zurück in den Alltag.<br />

So oder so, Elfriede Beck wird – wie immer zwischen<br />

Juni und Oktober – 14, 15 oder sogar 16 Stunden am Tag<br />

kochen, putzen, organisieren, koordinieren und sich voller<br />

Elan um ihre Gäste kümmern. Dabei wird sie für je<strong>des</strong> Anliegen<br />

ein offenes Ohr haben, sich manchmal durchsetzen müssen,<br />

zum Beispiel dann, wenn einer die Nachtruhe partout<br />

nicht einhalten will oder den berühmten einen Schnaps zu<br />

viel erwischt hat. Meistens wird sie sich nach Feierabend<br />

aber müde und zufrieden in ihr Bett legen.<br />

Kochen für 15 Nationen<br />

Man könnte meinen, die stillen Stunden seien ihr <strong>des</strong>halb die<br />

liebsten. Die, an denen sie in Ruhe den Sonnenuntergang betrachten<br />

und über das Leben sinnieren kann. Grad so, wie man<br />

es als Tourist gerne macht und dann selig im Meer der Romantik<br />

ertrinkt. Doch Elfriede Beck verneint lachend. Klar, der<br />

Sonnenuntergang auf der Pfälzerhütte sei traumhaft schön,<br />

eine wahre Augenweide, sagt sie. Auch die Hütte selbst, 1928<br />

vom deutschen, in den 1920er- und 1930er-Jahren in <strong>Liechtenstein</strong><br />

ansässigen Architekten Ernst Sommerlad erbaut, lädt in<br />

ihrer schlichten Schönheit zum Träumen und Verweilen ein.<br />

Am liebsten aber sei ihr, sagt sie, wenn Gaststube und Terrasse<br />

bis auf den letzten Platz besetzt seien, wenn es wusle und<br />

sie alle Hände voll zu tun habe. Dann sei sie in ihrem Element.<br />

Sieben Tage die Woche arbeitet sie während der Saison durch,<br />

sorgt dafür, dass um sieben Uhr das Frühstück bereitsteht und<br />

am Abend alle ein reichhaltiges, feines Nachtessen bekommen.<br />

Unterstützt wird sie dabei von drei, manchmal vier Mitarbeitenden.<br />

Die meisten ihrer Gäste stammen aus Deutschland, gefolgt<br />

von Wanderern aus der Schweiz und selbstverständlich<br />

den Einheimischen, den Stammgästen, den <strong>Liechtenstein</strong>ern.<br />

Rund 2000 Übernachtungen werden pro Saison gebucht. An<br />

einen Abend erinnert sich Elfriede besonders gerne – als sie<br />

nämlich für Gäste aus 15 Nationen einer international ausgerichteten<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Unternehmung gleichzeitig kochen<br />

durfte. «Für die einen ohne Schweinefleisch, für die anderen<br />

ohne Alk<strong>oho</strong>l, einige kamen in Anzug und Halbschuhen, das<br />

war schon ziemlich ungewöhnlich und eine Herausforderung»,<br />

erzählt sie und lacht.<br />

Pfälzerhütte<br />

Die Pfälzerhütte auf 2108 m ü.d.M. ist von ca.<br />

Mitte Juni bis ca. Mitte/Ende Oktober durchgehend<br />

geöffnet und bewirtet. Während der<br />

Wintermonate ist die Hütte, abgesehen von der<br />

angrenzenden Schutzhütte «Adler», geschlossen.<br />

Die gemütliche Gaststube bietet 50 Plätze, auf der<br />

Aussichtsterrasse lässt sich herrlich verweilen.<br />

Es stehen 11 Betten, 51 Lager und weitere 20 Notlager<br />

im Nebengebäude sowie ein Gruppenraum<br />

für 20 bis 25 Personen zur Verfügung. Die Pfälzerhütte<br />

liegt auf dem Bettlerjoch, nördlich <strong>des</strong><br />

Naafkopfs, an der Grenze zu Österreich und der<br />

Schweiz, auf <strong>Liechtenstein</strong>er Boden. Sie ist ein<br />

idealer Ausgangspunkt für den Naafkopf (2571 m)<br />

sowie zum <strong>Liechtenstein</strong>er Weg, über welchen der<br />

Brander Ferner, die Mannheimer Hütte (2679 m)<br />

und die Schesaplana (2965 m) erreicht werden<br />

können. Oberhalb der Hütte, am Weg zum Naafkopf,<br />

gibt es einen kleinen Klettergarten mit Routen<br />

vom 4. bis 7. Schwierigkeitsgrad.<br />

(Quelle: www.tourismus.li)<br />

Sonnenuntergang entschädigt für alles<br />

Heute aber – an diesem milden Tag im März – trifft man sie<br />

ganz entspannt daheim in ihrem Haus in Triesenberg an. Seit<br />

Enkeltochter Jelena im Februar 2016 geboren wurde, passt sie<br />

unter der Woche auf sie auf, während Tochter Silke das Berg-<br />

69


Natur/Freizeit<br />

· Sareiserjoch 2000 m. ü. M.<br />

· Vierer Sesselbahn Malbun – Sareis<br />

· Bergrestaurant mit grosser Sonnenterrasse<br />

· 3 Länder Blick<br />

· Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen<br />

www.bergbahnen.li<br />

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70


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

gasthaus Sareis im <strong>Liechtenstein</strong>er Malbun führt. Im Haus<br />

duftet es nach frisch gebackenem Kuchen, draussen schwirren<br />

die ersten Schmetterlinge, Spielzeug im Garten. Sie geniesst<br />

ihre neue Aufgabe als Grossmutter. Vor bald 40 Jahren, 16-jährig,<br />

kam Elfriede aus Südtirol nach <strong>Liechtenstein</strong>. Hier hat sie<br />

geheiratet und zwei Kinder grossgezogen. Elfriede – eines von<br />

sieben Geschwistern, den Vater früh verloren – lernte schon<br />

als Mädchen das Kochen, Anpacken und Mithelfen im elterlichen<br />

Hof im Vinschgau. Bei Kaffee und Kuchen erzählt sie:<br />

Von ihrer ersten Stelle im Café Sele, von ihrer Zeit als<br />

Kellnerin in Splügen, 21 Jahre lang habe sie das Restaurant<br />

Schneeflucht in Malbun geführt, seit 1982 immer wieder<br />

sporadisch in der Pfälzerhütte ausgeholfen, bis sich 2002 die<br />

Gelegenheit ergeben habe, diese als Pächterin zu übernehmen.<br />

Seither verbringt sie jeden Sommer dort, in dieser besonderen<br />

Berghütte zuoberst im Naaftal, an der Lan<strong>des</strong>grenze zu Österreich<br />

und der Schweiz. Ins Tal herunter komme sie in dieser<br />

Zeit kaum. Wer nun an ungetrübte Romantik denkt, irrt. «Hüttenwirtin<br />

sein ist kein Schleck», sagt sie geradeheraus. «Du<br />

musst körperlich fit sein, anpacken und improvisieren können,<br />

brauchst aber gleichzeitig Fingerspitzengefühl, um mit allem<br />

und jedem klarzukommen». Kein Problem für Elfriede Beck.<br />

Sie hat schon manch Unmögliches gemeistert. Sechs Meter<br />

hohe Schneemauern, gefrorene Wasserleitungen oder 15 tschechische<br />

Touristen, die nach einem Unwetter ihr Lager in der<br />

Gaststube aufgeschlagen und alles kreuz und quer zum Trocknen<br />

aufgehängt haben. «Den Geruch kannst du dir nicht vorstellen».<br />

Sie lacht. Dies seien die Ausnahmen. So wie sie selbst,<br />

seien auch ihre Gäste in den Bergen entspannt und «viel zufriedener<br />

als im Tal». Woran das liegt? «An der frischen Bergluft<br />

natürlich», weiss Elfriede. Jeder, der auf die Hütte komme,<br />

habe körperlich etwas geleistet, habe sich seinen Most oder die<br />

legendäre Bergsteigerpfanne – eine ihrer Spezialitäten – redlich<br />

verdient.<br />

Wird es ihr nie zu viel? Vermisst sie ihre Freundinnen im<br />

Tal, wenn sie wochenlang oben auf der Hütte ist? Ein bisschen<br />

schade finde sie schon, dass die sozialen Kontakte mit der Zeit<br />

verloren gehen, sagt sie. «Aber man muss es nehmen, wie es<br />

ist». Und findet sie doch einmal Zeit für einen Spaziergang<br />

oder um den Sonnenuntergang in Ruhe zu geniessen, ist die<br />

Welt sowieso in Ordnung.<br />

Elfriede Beck<br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

Meine ersten Erfahrungen in der Gastronomie als junges<br />

Mädchen in Meran.<br />

Was würden Sie gerne noch einmal lernen?<br />

Es ist gut so, wie es ist.<br />

71


Natur/Freizeit<br />

Er baut Bretter,<br />

die ihm die Welt<br />

bedeuten<br />

Als Kind wollte er Erfinder werden. Als Jugendlicher «frisierte» er Töffli*, zerlegte Radiound<br />

Tonbandgeräte. Später überzeugte er im Skiweltcup durch einen Sieg, vor allem aber<br />

als gefragter Testfahrer und begnadeter Tüftler. Heute produziert Achim Vogt mit seiner<br />

Firma «SKIBAUart AG» exklusive Skier für anspruchsvolle Individualisten.<br />

Text: Michael Benvenuti · Fotos: Oliver Hartmann<br />

«Eigentlich ist es wie Kochen. Du hast deine Zutaten und<br />

deine Rezeptur, die du laufend zu verbessern versuchst. Du<br />

tüftelst rum, experimentierst», erzählt Achim Vogt. Als Zutaten<br />

dienen ihm verschiedene Holzkerne, Kanten, Fieberglas,<br />

Klebstoffe, Folien, Titanal-Einlagen und Gummi. Insgesamt<br />

52 Arbeitsschritte muss der 46-Jährige in seiner kleinen<br />

Manufaktur im Schaaner Industriegebiet ausführen, ehe das<br />

Werk vollendet ist: Bretter, die ihm die Welt bedeuten. Ein<br />

Paar Skier, handgefertigt, einzigartig und von höchster Qualität.<br />

<strong>Das</strong> war nicht immer so. «Für die ersten zehn Paar Skier<br />

stand ich bis in die Morgenstunden an der Presse. Erst beim<br />

Feinschleifen stellte sich dann heraus, dass etwas schiefgelaufen<br />

war». Die Skier landeten im Abfall. «Diese Momente<br />

waren sehr hart», erinnert sich der Balzner an seine Anfänge<br />

als selbstständiger Skiproduzent im Jahr 2011 zurück.<br />

72<br />

Rückschläge weggesteckt<br />

Doch Achim Vogt steckte die Rückschläge als Jungunternehmer<br />

weg, wie er dies auch schon als aktiver Rennläufer getan<br />

hatte, wenn er mal wieder vom Verletzungsteufel heimgesucht<br />

worden war. Schon bald fanden sich die ersten Sportfachgeschäfte,<br />

die beim <strong>Liechtenstein</strong>er, der 1994 in Tignes<br />

einen Weltcupsieg feiern konnte, ihre Eigenmarke produzieren<br />

liessen. «Wir haben in der ersten Saison rund 250 Paar<br />

Skier verkauft. <strong>Das</strong> war deutlich mehr, als erwartet». Aber<br />

auch klar zu wenig, um davon leben zu können. Zwar konnte<br />

Vogt den Absatz kontinuierlich auf rund 500 Paar pro Jahr<br />

steigern, trotzdem lohnte sich der Aufwand finanziell nicht.<br />

Hochwertige und damit teure Materialien und die Margen der<br />

Händler hatten ihren Preis. Einen letztlich zu hohen. Also<br />

startete der leidenschaftliche Erfinder 2016 neu durch.<br />

*Kleine Motorfahrräder


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Seither verkauft Vogt, der sein Handwerk als Ski-Entwickler<br />

bei der Schweizer Firma Stöckli gelernt hatte,<br />

seine exklusiven Skier im Direktvertrieb, ohne teure Zwischenhändler.<br />

21 Skiformen in vier Modellen, individuell<br />

anpassbar in Konstruktion und Design, stehen den Kunden<br />

zur Auswahl. «Ein Geht-nicht gibt‘s bei mir nicht»,<br />

lacht er. Es sei ja schliesslich sein Ziel, jedem Kunden<br />

den für ihn massgeschneiderten Ski herzustellen.<br />

Sohn Lorenz gab den Startschuss<br />

Selbstverständlich lässt sich eine Karriere als selbstständiger<br />

Skiproduzent kaum planen. Vogts heutiger<br />

Beruf kann dennoch als logische Konsequenz von Talent,<br />

Leidenschaft und einiger kleiner Zufälle gesehen werden.<br />

Schon während seiner Zeit als aktiver Skifahrer – insgesamt<br />

vertrat Vogt von 1989 bis 2004 <strong>Liechtenstein</strong>s Farben<br />

im alpinen Skiweltcup und war bei vier Olympischen<br />

Spielen am Start –, galt der Riesentorlauf-Spezialist als<br />

begnadeter Tüftler und war bald ein gefragter Testfahrer.<br />

Was dem Balzner angesichts vieler Verletzungen nur<br />

recht sein konnte. «Denn nur mit dem Preisgeld wäre<br />

ich nie über die Runden gekommen», schmunzelt Vogt.<br />

2016 wurde Achim Vogt für seinen Mut, das bestehende<br />

Geschäftsmodell zu hinterfragen und neue Wege für den<br />

Relaunch der Firma «SKIBAUart AG» einzuschlagen, mit dem<br />

Sieg beim 12. Businessplan Wettbewerb <strong>Liechtenstein</strong> Rheintal<br />

belohnt.<br />

Als er gegen Ende seiner Karriere bei Stöckli unter Vertrag<br />

stand, fuhr er bereits mit Skiern, die er selbst entworfen<br />

hatte. 2004 hängte Vogt die Bretter an den<br />

Nagel und wechselte direkt ins Entwicklerteam der<br />

Schweizer Firma. Doch nach sechs Jahren hatte er<br />

genug vom Leben aus dem Koffer. Der entscheidende<br />

Grund für seine berufliche Neuorientierung war aber<br />

ein ganz kleiner: Sohn Lorenz, der 2010 das Licht der<br />

Welt erblickte. «Als meine Frau schwanger wurde, war<br />

klar: Sie hat ein Geschäft, ich will ohnehin zurück nach<br />

<strong>Liechtenstein</strong>, also gab ich den Job bei Stöckli auf und<br />

wurde Hausmann und Vater». Obwohl er diese Phase<br />

als bisher schönste Zeit seines Lebens genossen habe,<br />

begann es den Tüftler alsbald wieder zu jucken. Der<br />

Gedanke, selbst Skier zu bauen, wurde immer konkreter.<br />

Im Juni 2011 liess Vogt schliesslich die «SKIBAUart<br />

AG» ins Handelsregister eintragen.<br />

52 Arbeitsschritte und insgesamt 7 Tage<br />

braucht es, ehe Achim Vogt ein Paar Skier<br />

hergestellt hat. Die reine Arbeitszeit beträgt<br />

6 Stunden.<br />

Achim Vogt<br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Erfinder und später Physiklaborant.<br />

Was war die wichtigste Station Ihrer Ausbildung?<br />

Sporthandelsschule Buchs.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

Sprachen (Englisch und Französisch) und Buchhaltung.<br />

@<br />

Informationen<br />

gibt es unter<br />

www.tourismus.li/<br />

skibauer<br />

73


Natur/Freizeit<br />

<strong>Liechtenstein</strong><br />

aus der Vogelperspektive<br />

In der Luft ist Toni Mähr ganz in seinem Element.<br />

Der <strong>Liechtenstein</strong>er ist seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Deltasegler<br />

und zeigt in einer Fotoreportage <strong>Liechtenstein</strong> aus seiner<br />

Perspektive.<br />

Text: Stefan Lenherr · Fotos: Toni Mähr<br />

Den Geschichten von Toni Mähr könnte man stundenlang zuhören. Seit 44 Jahren<br />

fliegt er mit seinem Deltasegler durch die Lüfte. Mal landete er nach einem<br />

Streckenflug in Marokko bei einer Gruppe Beduinen, wo er dann in der Sahara<br />

auch übernachtete, ein anderes Abenteuer führte ihn zum Dach der Welt, wo er<br />

zwischen den höchsten Bergen in die Höhe kreiste und ein paar Stunden später<br />

im nepalesischen Dschungel wieder aufsetzte. 24 Länder auf allen Erdteilen hat<br />

Mähr schon aus der Vogelperspektive gesehen. Doch auch das Rheintal hat seinen<br />

Reiz: «Wir leben hier in einem Fliegerparadies», sagt er. «Wenn der Wind<br />

auf unserer Seite <strong>des</strong> Rheins zum Fliegen nicht geeignet ist, dann eben auf der<br />

Schweizer Seite». In einer Fotoreportage zeigt er, wie <strong>Liechtenstein</strong> aus der Sicht<br />

der Adler aussieht.<br />

Ein hölzerner Steg unweit<br />

der Bergstation Sareis in<br />

Malbun bietet komfortable<br />

Startbedingungen. Trotz<br />

aller Routine: Toni Mähr ist<br />

vor dem Start hochkonzentriert.<br />

Denn in der dritten<br />

Dimension sollte der<br />

Mensch sich 74 keine Fehler<br />

erlauben.<br />

Dank den 11 Metern Spannweite<br />

seines Deltaseglers<br />

kann Toni Mähr die Thermik<br />

nutzen und schnell<br />

Höhe gewinnen.


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Blick auf die Alp Lawena.<br />

Dahinter das Rheintal.<br />

Zwei Welten: Links Natur<br />

pur, rechts das dicht 75 besiedelte<br />

<strong>Liechtenstein</strong>.


Natur/Freizeit<br />

@<br />

Toni Mähr visiert den Landeplatz<br />

beim Sportplatz in Triesen<br />

an und setzt sanft auf.<br />

Lange wird ihn der Boden<br />

aber nicht wiederhaben.<br />

Bildergalerie<br />

www.tourismus.li/<br />

gleitschirm<br />

Was macht für Sie die Faszination <strong>des</strong> Fliegens aus?<br />

Der Traum vom Fliegen hat mich schon immer beschäftigt<br />

und liess mir keine Ruhe. Zu starten, in die Lüfte abheben,<br />

den Wolken ein Stück näher zu sein, das irdische Jammertal<br />

hinter mir lassen … Kurz: Fliegen zu können wie ein Adler.<br />

Welcher ist für Sie der schönste Ausblick hoch über<br />

<strong>Liechtenstein</strong>?<br />

Ein Rundblick hoch über den Dreischwestern.<br />

Was ist das für ein Gefühl, wenn Sie mit dem Deltasegler<br />

unterwegs sind?<br />

Die Schwerkraft überwinden, kein Sprung ins Bodenlose,<br />

sondern sanft vom Aufwind getragen am Himmel zu schweben.<br />

<strong>Das</strong> Gefühl, mich mit eigener Kraft und Geschicklichkeit<br />

in der Luft zu bewegen, frei der Schwerkraft zu «entfliegen»,<br />

das ist der Traum, den ich immer träumte. Wenn ich fliege,<br />

werden meine Gedanken frei. Ich betrachte die Erde aus einer<br />

anderen Perspektive. Viele Dinge, denen ich auf der Erde so<br />

viel Wert beimesse, werden «kleiner» und nicht mehr ganz so<br />

wichtig.<br />

Was waren die eindrücklichsten Erlebnisse in Ihrer Flugkarriere?<br />

Die hohen Berge in Nepal, über den wilden Tieren im südlichen<br />

Afrika, über dem heiligen Tal der Inkas in Peru, über<br />

dem Grand Canyon in den USA, über dem Outback in Australien,<br />

über den Dolomiten in Italien und, und, und …<br />

Toni Mähr<br />

Was wollten Sie als Kind von<br />

Beruf werden?<br />

Ich wollte schon immer in die<br />

Luft. Pilot in irgendeiner Form zu<br />

werden, war als Kind mein Traum.<br />

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten?<br />

Ich bin als Bauleiter immer unterwegs.<br />

Die Arbeit bietet viel Abwechslung und Kontakt<br />

mit Menschen.<br />

Was bedeutet Bildung für Sie?<br />

Fortschritt.<br />

76


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Wenn du eine Vision hast,<br />

hast du auch eine Zukunft.<br />

Willi Müller<br />

Landstrasse 153, 9494 Schaan<br />

Niederlassung Unterland<br />

Haldenstrasse 5, 9487 Bendern<br />

www.bvd.li<br />

77


Natur/Freizeit<br />

BODENSEE<br />

SCHWEIZ<br />

Familien- Route Ruggell<br />

Die rund 19 Kilometer lange Rundfahrt<br />

durch das Ruggeller Riet ist ideal für Familien<br />

und lädt auch unterwegs zum Verweilen<br />

ein. Zur Zeit der Schwertlilienblüte bietet<br />

sich ein besonders schöner Anblick. Die Tour<br />

endet beim Ba<strong>des</strong>ee und Spielplatz<br />

«Grossabünt» in Gamprin.<br />

Länge: 20 km<br />

Aufstieg: 22 m<br />

Zeit: 1,5 h<br />

Max. Höhe: 449 m ü.d.M.<br />

RHEIN<br />

RUGGELL<br />

FELDKIRCH<br />

Die Fünf-Schlösser-Tour<br />

Die 45 Kilometer lange Fahrradtour<br />

führt an fünf Schlössern<br />

und Burgen in <strong>Liechtenstein</strong><br />

und der Schweiz vorbei.<br />

GAMPRIN<br />

Länge: 45 km<br />

Aufstieg: 72 m<br />

Zeit: 3.00 h<br />

Max. Höhe: 619 m ü.d.M.<br />

Buchs<br />

Vaduz<br />

Wartau<br />

LIECHTENSTEIN<br />

RHEIN<br />

Balzers<br />

@<br />

Sargans<br />

Velotour<br />

Bodensee bis Vaduz<br />

78<br />

www.tourismus.li/<br />

bodenseetour


BREGENZ<br />

<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

ÖSTERREICH<br />

LUSTENAU<br />

Radtouren<br />

in und um <strong>Liechtenstein</strong><br />

<strong>Liechtenstein</strong> ist über 60 km signalisierte Radwege<br />

auch gut mit dem Fahrrad vom Bodensee her erreichbar.<br />

Obwohl es inmitten der Berge liegt, gibt es nicht nur<br />

Mountainbike-Touren, sondern auch gemütliche Ausfahrten<br />

für Familien und Geniesser und ist ideal für<br />

einen Abstecher vom Bodensee. Illustration: Oliver Hartmann<br />

Spezialitäten-Route<br />

Auf dem Weg durch das <strong>Liechtenstein</strong>er<br />

Talgebiet gibt es viel zu erfahren und zu<br />

geniessen. Von Balzers bis Ruggell liegen<br />

zahlreiche Genusspunkte auf der Strecke,<br />

bei denen regionale Spezialitäten probiert<br />

werden können.<br />

Länge: 32 km<br />

Aufstieg: 200 m<br />

Zeit: 2,5 h<br />

Max. Höhe: 512 m ü.d.M.<br />

Die Drei-Länder-Tour<br />

Die rund 60 Kilometer lange Drei-Länder-<br />

Tour führt Sie zwischen Rheinebene und<br />

Bergzacken von Vaduz in das mittelalterliche<br />

Ambiente von Feldkirch und über<br />

die Schweiz zurück nach <strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Länge: 59 km<br />

Aufstieg: 99 m<br />

Zeit: 4.00 h<br />

Max. Höhe: 465 m ü.d.M.<br />

79


Natur/Freizeit<br />

TRÄUMEN UND GENIESSEN<br />

The Princely<br />

<strong>Liechtenstein</strong><br />

Tattoo<br />

2017 findet «The Princely <strong>Liechtenstein</strong><br />

Tattoo» bereits zum sechsten Mal auf der<br />

historischen Burgruine Schellenberg im<br />

Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> statt. Die mystische<br />

Atmosphäre auf der Burgruine,<br />

welche auf ihrem Hügel über den umgebenden<br />

Wald thront, die bezaubernden<br />

und schlagkräftigen Shows und der persönliche<br />

Austausch zwischen Teilnehmern<br />

und Zuschauern begeistern jährlich<br />

rund 5‘500 Zuschauer. Lassen auch<br />

Sie sich von den rund 300 Musikern,<br />

Tänzerinnen und Gardisten aus Estland,<br />

Holland, Italien, England, Irland, Deutschland,<br />

der Schweiz und <strong>Liechtenstein</strong> be -<br />

geistern und seien Sie dabei, wenn es<br />

wieder heisst: Ruine FREI!<br />

Wir würden uns sehr freuen, Sie vom<br />

31. August bis 2. September 2017 bei<br />

einer unserer Shows auf der historischen<br />

Burgruine Schellenberg begrüssen zu<br />

dürfen.<br />

www.princely-tattoo.li<br />

www.facebook.com/PrincelyTattoo<br />

Handgemachte<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er<br />

Naturseifen<br />

Einzigartig, verwöhnend, liebevoll –<br />

die Naturseifen von liechtenkind.li<br />

werden mit viel Liebe in <strong>Liechtenstein</strong><br />

kreiert und mit viel Sorgfalt aus besten<br />

Zutaten gefertigt – z. B. mit echtem<br />

Brauhaus-Bier, edlem Demmel-Kaffee,<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Biomilch und <strong>Liechtenstein</strong>er<br />

Honig oder mit Telser Whisky<br />

und Gin. Geniessernasen werden verwöhnt<br />

mit feinen Düften und die Haut<br />

wird streichelzart gepflegt. Je<strong>des</strong> dieser<br />

Kunstwerke ist ein duften<strong>des</strong> Stück<br />

<strong>Liechtenstein</strong> zum Verschenken oder<br />

selbst Geniessen! Oder überraschen<br />

Sie Kunden und Partner mit Ihrer eigenen<br />

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Design, Duft, Farbe und kreativer Verpackung.<br />

G’macht med vil Liabi…..<br />

Weitere Informationen<br />

T +423 373 93 03<br />

www.liechtenkind.li oder<br />

www.b2b.liechtenkind.com<br />

Dein Alpencoach<br />

Stress und Hektik bestimmen heut zutage<br />

vielerorts den Alltag und die Nachfrage<br />

nach Erholungsmöglichkeiten<br />

steigt. Rosaria M. Heeb hat dieses Bedürfnis<br />

erkannt: Sie hilft Menschen,<br />

durch die Bewegung in der Natur zur<br />

inneren Ruhe zu finden und betreut sie<br />

dabei individuell. <strong>Das</strong> Wegbegleitungspaket<br />

trägt den Namen «Alpencoach».<br />

Etappenweise zum emotionalen<br />

Gleichgewicht<br />

«Wer sich in der Natur bewegt, kommt<br />

innerlich zur Ruhe, eine Gabe, die vielen<br />

meiner Kunden in der Hektik <strong>des</strong> Alltags<br />

verloren gegangen ist», erklärt<br />

Rosaria M. Heeb. «Als Alpencoach verfolge<br />

ich einen ganzheitlichen Ansatz<br />

und beziehe Körper, Geist und Seele ein,<br />

denn erst wenn diese drei Elemente im<br />

Einklang sind, kann der Mensch neue<br />

Energie schöpfen».<br />

Rosaria M. Heeb ist ausgebildete<br />

Wanderleiterin mit eidg. FA und hat<br />

einen MSc in Entrepreneurship.<br />

Rosaria M. Heeb<br />

www.alpencoach.li<br />

80


<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Kommod<br />

<strong>Das</strong> ist einzigartig am Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Liechtenstein</strong>, was das kommod<br />

in Ruggell im Rundumservice<br />

der Business Welt bietet. Nahe an der<br />

Autobahn steht das kommod direkt<br />

neben den Sportan lagen und dem<br />

Nah erholungsgebiet Ruggeller Riet.<br />

In Sachen Infrastruktur fehlt es an<br />

nichts: Individuelle Klein- und Grossraumbüros,<br />

ein modernes Businessund<br />

Datencenter, Copycenter, Seminarräume,<br />

Hotelzimmer, Restaurant, Bar<br />

und für exklusive Wünsche und Autoliebhaber<br />

das parklusiv.<br />

<strong>Das</strong> kommod strahlt eine begeisternde<br />

Atmosphäre aus, die eine zentrale<br />

Basis für erfolgreiche Unternehmen<br />

bildet. Gemeinsam Synergien nutzen,<br />

Innovation leben und Erfolg haben –<br />

das ist «kommod».<br />

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Büro- & Geschäftshaus, Ruggell<br />

Tel. +423 377 37 77 www.kommod.li<br />

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Familienferien vom<br />

Feinsten<br />

Der Urlaub ist die schönste Zeit <strong>des</strong><br />

Jahres. Ihn sollen alle Familienmitglieder<br />

in vollen Zügen geniessen. Bei uns<br />

können Sie jeden Tag etwas Neues entdecken,<br />

Spannen<strong>des</strong> erleben oder einfach<br />

mal die Seele baumeln lassen.<br />

Wir lieben Dreikäsehochs genauso wie<br />

coole Kids und Teenies. Im Gorfion gibt<br />

es für alle viel Abwechslung und eine<br />

Extraportion Service. Wir wissen, was<br />

Kinder toll finden und schaffen dabei<br />

den Spagat zu dem, was sich die Eltern<br />

wünschen. Ein abwechslungsreiches<br />

Programm für Gross und Klein, ein<br />

paar Stunden Auszeit für die Erwachsenen<br />

oder die ganztägige Kinderbetreuung<br />

sind natürlich inklusive. Genauso<br />

wie ein reichhaltiges Frühstücksbuffet,<br />

ein Mittagssnack und das Abendmenü.<br />

Und in diesem Frühjahr putzen wir<br />

uns so richtig für den Sommer heraus.<br />

Wir renovieren im grossen Stil.<br />

Lassen Sie sich überraschen!<br />

Hotel Gorfion, Malbun<br />

Tel. +423 265 90 00 www.gorfion.li<br />

Mit dem schönsten<br />

Blick auf unser<br />

<strong>Liechtenstein</strong><br />

Hubertus Reals wunderschönes<br />

Panorama restaurant «Marée» bietet<br />

nicht nur eine – wie wir alle wissen –<br />

ganz besondere und vielfach prämierte<br />

Küche, sondern mit Sicherheit den sonnigsten<br />

Blick auf die grandiose, oft in<br />

ein magisches Licht getauchte Landschaftskulisse<br />

unseres Lan<strong>des</strong> – insbesondere<br />

vom majestätischen und anscheinend<br />

in den Bäumen schwebenden<br />

«Adlernest».<br />

Ein Ort, den man seinen Gästen zeigen<br />

will, ja muss. Wie geschaffen für ein<br />

Dinner mit Freunden, Besuchern oder<br />

Geschäftspartnern, die man verwöhnen<br />

und beeindrucken möchte.<br />

Und in jedem Fall der richtige Ort für<br />

ein romantisches Candle-Light-Dinner,<br />

eine Familienfeier oder Hochzeit, die<br />

garantiert zum unvergesslichen und<br />

gelungenen Erlebnis werden soll.<br />

Park Hotel Sonnenhof, Vaduz<br />

Tel. +423 239 02 02 www.sonnenhof.li<br />

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Stuttgart<br />

270 km<br />

Fürstentum<br />

<strong>Liechtenstein</strong><br />

Deutschland<br />

München<br />

240 km<br />

Basel<br />

190 km<br />

Bern<br />

230 km<br />

Zürich<br />

110 km<br />

Bodensee<br />

Österreich<br />

Innsbruck<br />

170 km<br />

Schweiz<br />

Italien<br />

Mailand<br />

250 km<br />

<strong>Liechtenstein</strong> in Kürze<br />

Fläche: 160 km 2<br />

Einwohnerzahl: 37‘686<br />

Staatsform: Konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer<br />

und parlamentarischer Grundlage<br />

Gemeinden: 11, Hauptort: Vaduz<br />

Topografie: Tiefster Punkt: Ruggeller Riet<br />

430 m ü.d. M., höchste Erhebung: Grauspitz 2’599 m ü. d.M.,<br />

Grösste Ausdehnung: 24,8 km lang und 12,4 km breit<br />

Beschäftigte nach Wirtschaftssektor: 38,4 % Industrie,<br />

0,8 % Landwirtschaft und 60,9 % Dienstleistung<br />

Währung: Die in <strong>Liechtenstein</strong> gültige Währung ist der Schweizer<br />

Franken (CHF). Euro werden an den meisten Orten akzeptiert.<br />

Staatsfeiertag: 15. August<br />

www.staatsfeiertag.li<br />

Telefon-Vorwahl: +423<br />

Quelle: Amt für Statistik, Bevölkerungsstatistik 2016<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Liechtenstein</strong> Marketing, Äulestrasse 30, 9490 Vaduz · Konzept: <strong>Liechtenstein</strong> Marketing,<br />

Medienbuero Oehri & Kaiser AG, Eschen · Redaktionskoordination: <strong>Liechtenstein</strong> Marketing · Grafik/<br />

Layout: Medienbuero Oehri & Kaiser AG Lithografie: PREPAIR Druckvorstufen AG, Schaan · Akquise<br />

und Distribution: Allmedia AG, Schaan Druck: BVD Druck+Verlag, Schaan Auflage: 18’000 Exemplare<br />

(deutsche Ausgabe) · Erscheinung: Juli 2017<br />

Shooting Titelseite: Sagenweg Triesenberg · Fotograf: Roland Korner · Model: Sabrina Vogt<br />

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www.huber.li

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