Geschichten aus dem Leben von Paule

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Geschichten aus dem Leben von Paule Vorschuss für die Nahtlosigkeitsregelung zu bekommen. Paule wurde dringend empfohlendirekt nach dem Besuch zur Leistungsabteilung zu gehen. Wenn er es vorher per Post schickt, würden die Chancen innerhalb von acht Wochen eine Auszahlung zu erhalten stark sinken. Das Jobcenter garantiert eine Bearbeitung von zehn Tagen sagte mir Paule. Leider heißt das beim Jobcenter, dass jeder Antrag nur alle zehn Tage bearbeitet wird. Fehlt auch nur ein Beleg oder ist irgendein Formular nicht korrekt ausgefüllt, wird Paule angeschrieben und frühestens zehn Tage später guckt sich jemand den Antrag wieder an. Also besser auf einen Termin warten und persönlich abgeben. Den Termin bekam er am 22.8. Zu dem Zeitpunkt war Paule also mittlerweile fast 7 Wochen ohne jedes Einkommen. Ich frage mich, ob Mitarbeiter von der Agentur nicht nur Gesetze und Vorschriften nach Lust und Laune auslegen, sondern vielleicht auch die Bedeutung von Worten wie Nahtlosigkeit. Nach dem Termin am 22.8. sah Paule aus wie eine narkotisierte Labormaus. Völlig desillusioniert und emotionslos erzählte er mir von seinem Termin beim Jobcenter. Nachdem er im vorwege an mehreren Stellen immer wieder betont hat, dass er nicht wüsste, warum er zum Arbeitsvermittler muss, traf er dann am 22.8. auf einen Arbeitsvermittler. Der ihm auch gleich sagte, dass er hier falsch wäre, weil er nicht wüsste, was er mit ihm machen sollte. Schließlich sei er ja vom Sozialmedizinischen Dienst für längerfristig arbeitsunfähig erklärt worden. Falls sich noch jemand fragt, warum man Wochen auf einen Termin beim Arbeitsvermittler warten muss, hier hat er seine Antwort. Die Leute beschäftigen sich gegenseitig. Eine Stunde später hatte Paule einen Termin bei der Leistungsabteilung vom Jobcenter. Hier wurde er erstmal darüber aufgeklärt, dass er nicht arbeitsunfähig sein darf. Weil dann müsste man Paule zum Bezirksamt schicken um die Grundsicherung zu beantragen. Fassungslos aber trotzdem erleichtert auf jemanden zu treffen, der es scheinbar nicht böse mit ihm meint, ist Paule innerhalb von Sekunden Seite 4 von 6
Geschichten aus dem Leben von Paule gesundet. Geld hat er trotzdem nicht gesehen. Weil die Bearbeitung dauert ja beim Jobcenter. Auch bekommt er nicht rückwirkend seit Antragstellung bei der Agentur für Arbeit seine Auszahlung, sondern erst ab Antragsstellung bei Jobcenter. Weil das sind ja zwei völlig getrennte Behörden. Und falls es in den nächsten Wochen zur Auszahlung kommen sollte, dann natürlich auch nicht in der Höhe vom beantragten ALG I. Dass ihm die Krankenkasse mittlerweile geschrieben hat, dass er nicht mehr krankenversichert ist, nahm er nur noch beiläufig wahr. Da Paule mehr Unterhalt zahlen muss, als er monatlich verdient bestehen einige Kontopfändungen. Wenn die beiden Behörden sich dann also irgendwann entschließen alle Rückständigen Auszahlungen in einem Monat zu überweisen, wird Paule nur einen kleinen Teil behalten können. Der Rest wird gepfändet. Am Ende wird Paule wohl trotz aller Bemühungen Probleme haben seine Wohnung behalten zu können. Ein Hoch auf Russen-Schröder und die Agenda 2010. Jeder der sich fragt wie man in Deutschland obdachlos und verarmen kann, sollte sich Pauls Geschichte anschauen. Pauls Geschichte auf wenige Sätze zusammen gefasst: 2016 : Paul wird nach über 30 Arbeitsjahren krank Seite 5 von 6
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