tcb - clubzeitung 2011 - TC Bürgstadt

16 bayerntennis 12 - 2010 /1-2011
TCB - CLUBZEITUNG 2011
topthema
Unser Verein in der “Tennis Bayern” Zeitung als Topthema
„Die Einnahmen aus LK-Turnieren fließen in neue Plätze und den Jugendetat“
Betrachtet man die nackten Zahlen, ist der
TC Bürgstadt (Bezirk Unterfranken) ein
recht durchschnittlicher bayerischer Tennisverein
– rund 200 Mitglieder, davon 85 Jugendliche,
sechs Plätze, keine eigene Tennishalle.
Doch zumindest in einem unterscheidet
sich der Verein deutlich von vielen
anderen: Der TC Bürgstadt richtet ein LK-
Turnier nach dem anderen aus. Alleine in
diesem Jahr waren es fünf, auch für 2011 ist eine ganze Turnierserie
geplant. Wir sprachen mit Michael Grittmann (23), 2. Sportwart und
treibende LK-Kraft, über dieses ungewöhnliche Engagement.
Herr Grittmann, der TC Bürgstadt ist ja geradezu heiß darauf, LK-
Turniere auszurichten. Was ist der Grund für dieses Engagement?
Nachdem wir in den letzten Jahren schon einige Doppelturniere veranstaltet
hatten, wollten wir im vergangenen Jahr erstmals ein Einzelturnier
mit DTB-Ranglistenstatus durchführen. Herr Heger vom
BTV hat uns aber überzeugt, es doch einmal mit der ganz neuen LK-
Turnierform zu probieren. Wir haben uns in die Unterlagen und die
Turniersoftware eingearbeitet, wussten auch schon von einigen Spielern,
dass sie teilnehmen würden und haben am 1. August 2010 erstmals
ein LK-Turnier ausgetragen.
Und wie war die Ressonanz?
Unglaublich, das Teilnehmerfeld war ruckzuck voll. Wir haben allen
Teilnehmern Fragebögen ausgeteilt und festgestellt, dass Tagesturniere
am meisten Interesse hervorrufen. So waren wir uns schnell einig,
im September gleich noch ein Tagesturnier nachzuschieben, was
auch wieder sofort ausgebucht war. Daraufhin haben wir uns entschlossen,
eine ganze Turnierserie durchzuführen und die Termine
bis zum 30. September 2011 gleich festgelegt, darunter bis März vier
Hallenturniere.
Und das, obwohl der TC Bürgstadt keine eigene Halle besitzt ...
Richtig, wir mieten uns dafür einen Tag in einer kommerziellen Anlage
ein. Dadurch ist die Teilnehmergebühr auch höher, sie kostet 30
Euro gegenüber 15 Euro, die wir bei unseren Freiplatzturnieren erhoben
haben. Aber das ist egal, die ersten beiden Turniere am 7. November
und am 12. Dezember waren mit jeweils 36 Teilnehmern
auch gleich ausgebucht.
Mit wie vielen Teilnehmern haben Sie die Freiluftturniere ausgetragen,
ihre Anlage umfasst ja nur vier Sandplätze?
Das stimmt nicht ganz, wir haben vor der Saison umgebaut und können
nun auf sechs Sandplätze zurückgreifen. Dabei haben die LK-
Turniere übrigens eine große Rolle gespielt, denn mit den Turniereinnahmen
können wir den Umbau der Hart- in Sandplätze mitfinanzieren.
Insofern konnten wir im August, als das Wetter noch sehr
gut war, 40 Teilnehmer annehmen, im September waren es ein paar
weniger, aber immer noch 36.
Da muss ich nachhaken: Sie verwenden die Turniereinnahmen zur
Teilfinanzierung der neuen Plätze?
Ja, und nicht nur das. Wir konnten auch den Jugendetat leicht anheben.
Gut, wenn man den ganzen Aufwand rechnet, dann lohnt es
sich schon weniger. Ein Kollege macht die Turnierorganisation mit
der EDV, außerdem brauchen wir noch Helfer für die Bewirtung.
Aber letztendlich ist das schon eine gute Sache für den Verein.
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Nochmals zurück zu den Teilnehmern. Sind es immer die gleichen,
die bei Ihren Turnieren mitspielen?
Wir haben einen festen Stamm von etwa 50 Prozent, die immer wieder
kommen. Der Rest wechselt durch. Einige fahren aus dem Würzburger
Raum hierher, sogar von Erlangen waren schon welche da.
Die nehmen zum Teil weite Strecken auf sich, was uns doch ziemlich
überrascht hat. Beim letzten Hallenturnier waren es acht Spieler aus
unserem Verein, nur acht aus den Nachbarvereinen – was mich eher
enttäuscht hat – und die übrigen hatten Fahrtstrecken von mindestens
30 Kilometern hinter sich. Wir versuchen jedenfalls, die Teilnehmer
zufrieden zu stellen und sie immer wieder für unsere Turniere
zu gewinnen. Wir spielen auch selbst bei anderen LK-Turnieren
mit und machen Werbung für uns. Das Tolle ist, dass jetzt jeder mehr
als nur die sieben Medenspiele spielen kann und hoffentlich nicht
mehr so viele zum Fußball wechseln.
Wie sieht denn die Altersstruktur aus?
Wir machen nach unten die Grenze bei den 14- und 15-Jährigen, nach
oben geht es bis zu 60 Jahren. In der Gruppeneinteilung versuchen wir,
nicht nur die LK zu berücksichtigen, sondern auch den Altersunterschied,
der nicht zu groß sein sollte. Wir tun auch unser möglichstes,
dass alle Teilnehmer innerhalb von vier Stunden ihre beiden Matches
gespielt haben und vielleicht auch gemeinsam wieder zurück fahren
können, wenn sie beispielsweise aus Würzburg angereist sind.
Glauben Sie, dass der Andrang auf Ihre Turniere so hoch bleiben wird?
Das haben wir uns auch schon gefragt. Es kann sein, dass sich das in
einigen Jahren beruhigt, wenn sich die LK mal eingependelt hat.
Aber wir versuchen, dem mit speziellen Angeboten entgegenzutreten.
So müssen etwa unsere eigenen Mitglieder nur ein Drittel der Startgebühr
bezahlen. Wir haben uns auch eine Stammdatenliste mit den
ganzen Teilnehmern angelegt, so dass wir sie auch immer wieder ansprechen
können. Und jetzt steht neu in der Turnierausschreibung,
dass die Teilnehmer mit der niedrigsten LK sowohl bei den Damen als
auch bei den Herren ganz ohne Startgebühr teilnehmen dürfen. So
versuchen wir auch Akteure mit LK 4 und 5 zu gewinnen, die kaum
Punkte machen, aber somit immerhin risikolos mitspielen können.
Wenn man betrachtet, wo Bürgstadt liegt, dann ist das quasi umzingelt
von Hessen, Baden und Württemberg. Haben Sie auch Teilnehmer
aus diesen Landesverbänden?
Bislang waren das nur drei aus Hessen.
Wissen Sie denn, dass seit diese Saison auch die LK-Turnier-
Ergebnisse landesverbandsübergreifend angerechnet werden können,
zumindest was Hessen und Württemberg anbelangt?
Nein, das war mir jetzt nicht bewusst. Wir haben dort bislang auch
noch gar keine Werbung für unser Turnier gemacht, und eigentlich
fehlen uns die Kontakte. Ich wüsste jetzt gar nicht, in welchen Hallen
ich dort meine Turnierplakate aufhängen könnte. Da gibt es ja
wohl noch einiges an Potenzial.
Welche LK haben sie denn selbst?
Neun.
Oh, das ist ja ganz ordentlich. Konnten Sie sich zur neuen Saison
verbessern?
Ja, um eine Klasse. Und dieses Jahr strebe ich die acht an. Wie spielen
nächste Jahr mit der Herrenmannschaft eine Klasse höher in der
Bezirksklasse 1, und ohne die LK-Turniere in unserem Verein hätte
ich mich ehrlich gesagt verschlechtert.