REISEFÜHRER-MALLORCA
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die gotische Kathedrale der Heiligen Maria, im Volksmund<br />
La Seu genannt, ist das Wahrzeichen von Palma<br />
de Mallorca. König Jaume I. veranlasste ihren Bau,<br />
nachdem er ein Unwetter auf hoher See glimpflich überstanden<br />
und anschließend die Mauren von der Insel<br />
vertrieben hatte. Die Grundsteinlegung erfolgte 1230<br />
auf den Resten der maurischen Hauptmoschee. Der<br />
Bau des Kirchenschiffs wurde 1587 abgeschlossen,<br />
das Hauptportal 1601 geweiht. Die mallorquinischen<br />
Könige Jaume II. und III. haben hier ihre letzte Ruhestätte<br />
gefunden.<br />
Das 110 m lange und 33 m breite Gotteshaus ist weithin<br />
sichtbar und gilt als eines der bedeutendsten gotischen<br />
Bauwerke der Welt. Auffallend ist die riesige, 1370 gebaute<br />
und 1599 mit bunten Gläsern versehene Rosette<br />
in der Frontfassade mit einem Durchmesser von ca.<br />
12,5 m. Großartig ist die Wirkung des dreischiffigen<br />
Kirchenraums, der mit 18 Kapellen in einer monumentalen<br />
Choranlage kulminiert. In ihm sind verschiedene<br />
Baustile zu finden. So enthalten einige Altaraufsätze<br />
der Seitenkapellen barocke Elemente. Die Taufkapelle<br />
und das Mausoleum des Grafen von Romana sind<br />
mit klassizistischen Elementen gestaltet. Jugendstil in<br />
Form des katalanischen Modernisme brachte der berühmte<br />
Architekt Antoni Gaudí ins Gebäude. Im Rahmen<br />
seiner Arbeiten von 1904 bis 1914 verlegte er den<br />
Chorraum aus der Mitte des Kirchenschiffs und gliederte<br />
ihn in die Königskapelle ein. Ähnlich radikal ist<br />
auch das Werk des mallorquinischen Künstlers Miquel<br />
Barceló, der 2007 die Kapelle des Allerheiligsten im<br />
rechten Seitenschiff neu gestaltete und damit für eine<br />
Kunstsensation sorgte. Er erntete allerdings auch viel<br />
Kritik, weil sein zentrales Werk, ein 16 m hohes Keramikbild,<br />
das die Auferstehung Christi und die wundersame<br />
Vermehrung von Brot und Fischen thematisiert, sich<br />
von den anderen Bauten der Kathedrale stark abhebt.<br />
In zwei Kapitelsälen und im Erdgeschoss des Glockenturms<br />
ist das Museum untergebracht. ↸ Palma de<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Mallorca<br />
53