Waldverband Aktuell - Ausgabe 2017-04
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<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
Unseren Wald<br />
bearbeiten wir selbst!<br />
und durch andere Baumarten ersetzt<br />
werden. Im Nadelholzbereich wird hier<br />
auf die Tanne gesetzt, welche doch stabiler<br />
als die Fichte ist und am richtigen<br />
Standort auch von der Wuchsleistung<br />
besser ist. Weitere gewünschte Mischbaumarten,<br />
die die Natur nicht zustande<br />
bringt, werden künstlich ergänzt.<br />
Fakten & Details<br />
Familie<br />
Ingrid und Rupert Voit<br />
vlg. Hammerlipp<br />
Schemerltal 3<br />
8076 Vasoldsberg<br />
Fotos (4): Voit<br />
Mit einer Waldfläche von 24 Hektar gehört der Betrieb der Familie Voit vlg. Hammerlipp auf der Schemerlhöhe östlich<br />
von Graz zu einem der größeren Waldbesitzer in dieser Gegend. Die Waldarbeit ist die Lieblingstätigkeit von Betriebsführer<br />
Rupert Voit und wird daher von ihm und seinem Sohn selbst durchgeführt.<br />
Dipl.-Ing. Siegfried Luef<br />
Der Hauptanteil der Arbeitsleistung<br />
übers Jahr gesehen, gehört natürlich der<br />
Landwirtschaft. Es wird ein Ackerbaubetrieb<br />
mit Schweinezucht und Rindermast<br />
betrieben, auch Kernöl wird produziert<br />
und direkt vermarktet.<br />
Der Winter gehört dem Wald<br />
Der Winter gehört allerdings voll und<br />
ganz dem Wald. Die gesamte Holzernte<br />
am Betrieb der Familie Voit wird vom<br />
Betriebsführer Rupert und seinem Sohn<br />
selbst durchgeführt. Das ist die Haupttätigkeit<br />
im Winter, womit das Arbeitseinkommen<br />
in der Familie bliebt. Der<br />
Einschlag beträgt rund 150 fm jährlich<br />
und dies auf insgesamt zwölf getrennten<br />
Waldflächen, was die Bewirtschaftung<br />
nicht ganz einfach gestaltet. Die<br />
Holzernte passiert in erster Linie im Sortimentsverfahren,<br />
motormanuell geschlägert<br />
und ausgeformt und mit dem Krananhänger<br />
an die LKW-befahrbare Forststraße<br />
transportiert. Voraussetzung dafür<br />
ist natürlich ein entsprechendes Netz<br />
an Schlepperwegen, welches in diesem<br />
Betrieb auch vorhanden ist. Der große<br />
Vorteil liegt darin, dass kleinflächig und<br />
bestandesschonend gearbeitet werden<br />
kann. Dem Betriebsführer ist das sehr<br />
wichtig, dass bei der Holzernte die Schäden<br />
so gering wie möglich gehalten werden.<br />
Indem man es selber macht, ist das<br />
garantiert. Noch wichtiger ist das beim<br />
Laubholz, da hier keine Massenware,<br />
sondern Qualität erzeugt werden muss.<br />
Die qualitätsmäßigen Preisunterschiede<br />
sind beim Laubholz wesentlich größer<br />
als beim Nadelholz. Wesentliches Augenmerk<br />
wird schon auf die Jungwuchsund<br />
Dickungspflege gelegt, bei der auch<br />
Betriebsführerin Ingrid mit der Motorsense<br />
im Wald öfter anzutreffen ist. Was<br />
in dieser Phase versäumt wird, ist nur<br />
mehr sehr schwer aufzuholen, vor allem<br />
was die Qualität betrifft. Es wird versucht,<br />
öfter, aber nicht so stark in einen<br />
Bestand einzugreifen, was natürlich nur<br />
durch die Arbeit in Eigenregie möglich<br />
ist.<br />
Wenn im Winter noch Zeit bleibt, so<br />
werden auch Akkordantentätigkeiten in<br />
der näheren Umgebung für andere Waldbesitzer<br />
durchgeführt.<br />
Dem Käfer keine Chance geben<br />
Obwohl der Betrieb auf einer Seehöhe<br />
von nur rund 550 m liegt, die Sommer<br />
immer heißer und trockener werden<br />
und auch einige Fichtenreinbestände<br />
aus den 70-iger Jahren vorhanden sind,<br />
gab es in den letzten Jahren kaum Probleme<br />
mit dem Borkenkäfer. Ständige<br />
Kontrolle und rasches Handeln ist angesagt.<br />
Sobald sich ein Käferbaum bemerkbar<br />
macht, wird dieser umgehend eliminiert<br />
und mögliche befallene Bäume im<br />
Umkreis großzügig mitgenommen. Aber<br />
auch der Umbau der reinen Fichtenbestände<br />
in naturnahe, standortangepasste<br />
Mischbestände spielt diesbezüglich eine<br />
große Rolle und macht sich zunehmend<br />
bezahlt. Die Fichte im Reinbestand wird<br />
in dieser Höhenlage die Umtriebszeit<br />
nicht mehr erreichen. Ein entsprechender<br />
Nadelholzanteil ist allerdings gewünscht,<br />
somit wird verstärkt versucht,<br />
Bild oben: Rupert Voit freut sich über den Siegerstamm<br />
(einer Walnuss) aus seiner WWG bei der<br />
Wertholzsubmission 2011.<br />
Bild unten: Die Familie Voit - Ingrid und Rupert<br />
mit ihren Söhnen Helmut, Harald und Manuel.<br />
an geeigneten Standorten die Tanne statt<br />
der Fichte zu fördern und zu forcieren,<br />
was angesichts eines entsprechenden<br />
Wildstandes nicht ganz einfach ist. Hier<br />
sind dann künstliche Schutzmaßnahmen<br />
unumgänglich.<br />
Arbeiten mit der Natur -<br />
Kahlschlag gibt´s keinen<br />
Im Betrieb der Familie Voit wird kaum<br />
ein Bäumchen gesetzt, hier wird auf die<br />
Natur gesetzt. Kahlschläge werden so<br />
gut wie keine gemacht. Mit einzelstammweiser<br />
Entnahme werden die älteren Bestände<br />
plenterartig bewirtschaftet. Die<br />
Natur trägt das restliche dazu bei und<br />
bringt die Verjüngung von selbst. Horizontal<br />
und vertikal strukturierte Bestände<br />
sind das Ziel für die Zukunft, denn<br />
diese sind stabiler und zukunftssicherer.<br />
Denn die Klimaveränderung mit all<br />
ihren Folgen ist unbekannt. Eine breite<br />
Palette an standortstauglichen Baumarten<br />
wird daher angestrebt. Der Fichtenanteil<br />
beträgt derzeit rund 30 Prozent.<br />
Dieser Anteil soll noch weiter reduziert<br />
Holzvermarktung heißt WWG<br />
Die Holzvermarktung erfolgt seit vielen<br />
Jahren schon ausschließlich über<br />
die WWG Graz Ost. Rupert Voit ist hier<br />
Geschäftsführer und auch Waldhelfer.<br />
Gemeinsam mit der WWG Kaiserwald<br />
werden an die 20.000 fm Rundholz zu<br />
den richtigen Abnehmern disponiert.<br />
Als Profi des Laubholzes ist Rupert Voit<br />
auch für die Vermarktung, Vermessung<br />
und Klassifizierung des Laubholzes der<br />
WWG zuständig. Vom eigenen Betrieb<br />
wird ausschließlich Sägerundholz vermarktet<br />
und hier wird das Motto gelebt:<br />
„Das richtige Holz zum richtigen Abnehmer“,<br />
das ist der große Vorteil der<br />
WWG. Industrie- und Energieholz werden<br />
schon seit vielen Jahren nicht mehr<br />
verkauft, sondern am eigenen Betrieb<br />
verbraucht. Der Großteil dieses Holzes<br />
wandert in die Hackschnitzelanlage<br />
am Hof, welche neben der Wärmeversorgung<br />
des Wohnhauses auch die eigene<br />
Getreide- und Kürbiskerntrocknung<br />
versorgt. Das restliche Energieholz findet<br />
ihren Abnehmer im Heizkraftwerk<br />
REGIONAL<br />
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Betriebsgröße<br />
Landwirtschaftliche Nutzfläche 26 ha,<br />
davon 20 ha Eigengrund<br />
Forstwirtschaftliche Fläche 24 ha, auf<br />
12 Parzellen verstreut<br />
Betriebsdaten Wald<br />
35 % Buche, 30 % Fichte, 20 % Kiefer,<br />
15 % Eiche<br />
Einschlag jährlich ca. 150 efm<br />
Maschinenausstattung<br />
für den Forst<br />
• 150 PS Traktor mit 8 to Funkseilwinde<br />
• Krananhänger in Gemeinschaft<br />
Vasoldsberg. Dieses hat eine Leistung<br />
von 400 kW. Als Obmann und Initiator<br />
dieses Heizkraftwerkes leistet Rupert<br />
Voit einen wesentlichen Beitrag, dass<br />
nicht nur das eigene Energieholz, sondern<br />
auch jenes vieler Waldbesitzer aus<br />
der Region auf kurzem Wege einer optimalen<br />
Wertschöpfung zugeführt wird.<br />
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