Profiwissen DIN 68800
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GK 1 – Wie kann das Risiko eines Befalls mit Holz zerstörenden<br />
Insekten vermieden werden?<br />
Bauschäden durch Insekten werden zuverlässig vermieden, wenn eine der Bedingungen für die Holzkonstruktion gegeben ist<br />
(Quelle: <strong>DIN</strong> <strong>68800</strong> Teil 1 und 2):<br />
• In Räumen mit üblichem Wohnklima oder vergleichbaren<br />
Räumen; oder<br />
• indem das Holz gegen Insektenbefall allseitig durch eine<br />
geschlossene Bekleidung abgedeckt ist, z. B.: Holzschalung<br />
mit Nut und Feder, verspachtelte Gipswerkstoffplatte,<br />
überlappende Bahnen bei Volldämmung; oder<br />
• bei einem Einsatz von Brettschichtholz, Balkenschichtholz,<br />
Brettsperrholz oder Holzwerkstoffen, bzw. Bauschnittholz,<br />
das bei min. 55°C und über 48 Stunden technisch getrocknet<br />
wurde, jeweils mit einer Holzfeuchte ≤ 20 % im Gebrauchszustand;<br />
oder<br />
• indem z. B. in begehbaren unbeheizten Dachstühlen das<br />
Holz zum Raum hin so offen angeordnet ist, dass es kon-<br />
trollierbar bleibt und an sichtbar bleibender Stelle dauerhaft<br />
ein Hinweis auf die Notwendigkeit einer regelmäßigen<br />
Kontrolle angebracht wird; oder<br />
• bei Verwendung von Holzprodukten mit CE-Kennzeichnung<br />
und ausgewiesener natürlicher Dauerhaftigkeit gegen<br />
Hausbock und Anobien; oder<br />
• bei der Verwendung von Farbkernhölzern, die einen Splintholzanteil<br />
≤ 10 % aufweisen; oder<br />
• Anwendung von Holzschutzmitteln nach <strong>DIN</strong> <strong>68800</strong>-3, die<br />
für GK 1 zugelassen bzw. vorgesehen sind.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die GK 1 bei den<br />
modernen Konstruktionen nur noch äußerst selten zutrifft.<br />
GK 2 – Wie kann Pilzbefall „unter Dach“<br />
vermieden werden?<br />
Die Norm beschreibt mit der Gebrauchsklasse GK 2 Konstruktionsbereiche mit anhaltend hoher Luftfeuchte (> 85%) bzw.<br />
Holzfeuchten über 20% (Siehe Tab. 1 auf Seite 16). Gleichfalls wird im Teil 2 Abschn. 6.2.1 bestimmt, dass besondere Maßnahmen<br />
vorzusehen sind (z.B. verstärkte Belüftung), um eine Luftfeuchte unterhalb 85% sicherzustellen. Wesentliche Risiken<br />
für einen Befall mit Holz zerstörenden Pilzen können ausgeschlossen werden:<br />
• Die Luftdichtung wird sorgfältig hergestellt (ggf. mit Druckdifferenzmessung<br />
überprüfen).<br />
• „Kalte“ Abdichtungen auf Holzschalungen werden vermieden.<br />
Schalungen auf der Kaltseite sollten im Idealfall<br />
aus Brettern bestehen und diffusionsoffen abgedeckt<br />
werden.<br />
• Für Dächer mit Abdichtungen auf der Kaltseite bitte die<br />
Seiten 12 /13 beachten.<br />
• Der Sockelbereich einer Holzkonstruktion wird sorgfältig<br />
konstruiert, z. B. nach Anhang A der <strong>DIN</strong> <strong>68800</strong> Teil 2<br />
(siehe auch Seite 8).<br />
• Einsatz von resistenten Holzarten. Mindestens Kernholz<br />
der Lärche oder Douglasie, oder Hölzer geringerer Resistenz<br />
nach <strong>DIN</strong> <strong>68800</strong> Teil 3 imprägnieren.<br />
Zusammenfassend sei dringend anzuraten, im Zuge der<br />
Planung sicherzustellen, dass Konstruktionen, die der GK 2<br />
zugeordnet werden müssten, zu vermeiden.<br />
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