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Leseprobe-Leipoldt-Nach-Norden

Zu Fuß durch den hohen Norden Der Erzähler macht sich, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, "auf die Große Fahrt". Nicht wie viele in den Süden von Europa, er nimmt die winter-lichen Strapazen des hohen Nordens auf sich, bricht von Wuppertal aus (meist zu Fuß!) nach dorthin auf. Ein feiner Bericht, spannend und einfach lesbar, der sich stimmungsvoll mit der allgemeinen Gefühlslage "des Neuen Europas" beschäftigt. Eben der Nachkriegsgeneration, die bis heute das Gesicht unseres Kontinent mit gestaltet hat und dabei schon sehr früh wusste, daß dies nur auf friedlichem Wege möglich sein kann.

Zu Fuß durch den hohen Norden
Der Erzähler macht sich, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, "auf die Große Fahrt". Nicht wie viele in den Süden von Europa, er nimmt die winter-lichen Strapazen des hohen Nordens auf sich, bricht von Wuppertal aus (meist zu Fuß!) nach dorthin auf. Ein feiner Bericht, spannend und einfach lesbar, der sich stimmungsvoll mit der allgemeinen Gefühlslage "des Neuen Europas" beschäftigt. Eben der Nachkriegsgeneration, die bis heute das Gesicht unseres Kontinent mit gestaltet hat und dabei schon sehr früh wusste, daß dies nur auf friedlichem Wege möglich sein kann.

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gehört, gesehen. Ein Auto nahm einem anderen Auto die<br />

Vorfahrt in der Gammle Stad, es war ja noch Winter, auf den<br />

Straßen lag noch Schnee. Beide Autos hielten an, beide Männer<br />

stiegen aus ihren Fahrzeugen, der beinahe Geschädigte<br />

holte aus und gab dem beinahe Verursacher eines Schadens<br />

einen Kinnhaken, es knallte richtig! Der beinahe Geschädigte<br />

stieg in sein Auto und fuhr davon. Der den Kinnhaken erhalten<br />

hatte, schüttelte seinen Kopf, stieg ebenfalls in sein Auto<br />

und fuhr in eine andere Richtung davon. Ich höre heute noch<br />

das Knallen des Kinnhakens, wenn ich an dieses Erlebnis<br />

denke.<br />

Mein Plan war ursprünglich hier in Stockholm zu bleiben,<br />

mir eine Tätigkeit zu suchen, vielleicht zu studieren, vielleicht<br />

sesshaft hier zu werden. Ein Jahr intensive Sprachenstudien<br />

der schwedischen Sprachen sollten ja nicht umsonst<br />

sein. Aber nach diesen Eindrücken in Stockholm und nur<br />

das gesüßte Brot, es gab kein anderes Brot, nein ich musste<br />

weiterziehen. Aber es war Winter. Es war kalt, es lag überall<br />

viel Schnee. Ich kaufte mir ein Paar aus ungewaschener<br />

Schafwolle hergestellte Fäustlinge. Ich hatte erfahren, dass<br />

ungewaschene Schafwolle durch das Fett die Hände sehr gut<br />

wärmen und auch die Nässe abstößt. Ich blieb noch einige<br />

Tage in Stockholm, sprach über meine Eindrücke mit den<br />

anderen Gleichalterigen über meinen Plan weiter zu ziehen.<br />

<strong>Nach</strong> dem vierten Tag in Stockholm stand mein Entschluss<br />

fest, ich wollte weiterziehen, diesmal aber zu Fuß, der Winter<br />

war ja noch da, schnell voran zu kommen wäre nicht gut<br />

gewesen.<br />

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