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Mäc Härder über sein<br />
neues Kabarettprogramm<br />
„Wir haben nicht gegoogelt,<br />
wir haben überlegt!“<br />
„Seit 30 Jahren beweise ich,<br />
Arbeit kann<br />
Spaß machen!“<br />
Er hat sich zum „König von Franken“ gekürt, und<br />
hat „Viva la Heimat!“ vor einem Kuhmotiv gerufen,<br />
jetzt tourt Mäc Härder mit seinem neuen Kabarettprogramm<br />
„Wir haben nicht gegoogelt, wir haben<br />
überlegt“ durch fränkische Lande. Wer Bambergs<br />
bekannteste Lästerzunge googelt, weiß, auf was er<br />
sich nach rund 3 000 Auftritten und 23 Programmen<br />
da einlässt: Der Jongleur, Kabarettist und Fernseh-<br />
Moderator wusste schon oft zu provozieren – mit<br />
seiner Oberbürgermeisterkandidatur, mit seinem<br />
Angebot, DfB-Bundestrainer zu werden oder im sogenannten<br />
„Gereuth-Skandal“, wo er einen ganzen<br />
Ortsteil zur Weißglut trieb. Die FN entlockte in einem<br />
äußerst nüchternen Interview dem Meister des<br />
fränkischen Wortwitzes die Peinlichkeiten seines<br />
Bühnenlebens – und entdeckte auch seine romantische<br />
Seite (seufz)...<br />
Nächste Termine:<br />
Fr., 5. Jan. 2<strong>01</strong>8, Bamberg, Theater am Michelsberg<br />
Sa., 6. Jan. 2<strong>01</strong>8, Hallstadt, Kulturboden<br />
Karten unter 0951 – 23 837 und BVD<br />
Was findest du an einem solchen<br />
Interview lustig?<br />
Mäc Härder: Das ist nicht die<br />
entscheidende Frage. Manchmal<br />
entdecke ich durch Interviews<br />
neue, interessante Gedanken, die<br />
ich so noch nicht geäußert habe.<br />
Oder ich werde an Geschichten<br />
erinnert, die ich längst vergessen<br />
hatte. Ich komme ja langsam in<br />
ein Alter, wo Themen und Humor<br />
eins werden.<br />
Du gehst ja inzwischen auch<br />
stramm auf die 60 zu. Rufen die<br />
Groupies noch: „Mäc, ich will ein<br />
Kind von dir?“<br />
Gerufen haben früher nur die<br />
Frauen, erstaunlicherweise nie die<br />
Männer. Und ich nähere mich ja<br />
eigentlich der 50, nur von der falschen<br />
Seite.<br />
Welche immer wieder gestellte<br />
Frage darf ich dir nicht<br />
stellen?<br />
Die meist gestellte Frage: Kann<br />
man von Kabarett leben?<br />
Und kann man?<br />
Ja! Und die zweithäufigste Frage:<br />
Wo nimmst du deinen Ideen her?<br />
Und wo hast du sie her?<br />
(lacht) Wenn ich wüsste, der Toilettengang<br />
würde mich inspirieren,<br />
dann würde ich mein Büro<br />
ins Badezimmer verlegen.<br />
„Wir haben nicht gegoogelt,<br />
wir haben überlegt!“ heißt dein<br />
neues Programm. Ist das nun<br />
ein Angriff auf die Generation<br />
Smartphone?<br />
Ja, ein bisschen. Es gibt eine ganz<br />
klare Abhängigkeit von diesen<br />
Dingern, gerade bei den Jüngeren.<br />
Von dieser Abhängigkeit<br />
ist aber auch meine Generation<br />
betroffen. Das Schlimmste an<br />
einem Kartabend oder bei einer<br />
Wanderung ist doch, wenn man<br />
sein Handy nicht dabei hat. Es<br />
geht in meinem Programm darum,<br />
was hat sich verändert. Und<br />
die Veränderungen sind doch gewaltig:<br />
Wir hatten früher ganze<br />
Häuser, darin konnte man telefonieren.<br />
Und wenn man vom Tanz<br />
nach Hause schwankte, konnte<br />
man sich an diesen Telefonzellen<br />
orientieren, denn die waren<br />
die einzigen, wo auf den Käffern<br />
noch nachts Licht brannte.<br />
Du hast mal gekalauert: „Was<br />
der Arzt ist für die Kranken, ist<br />
Mäc Härder für die Franken!“<br />
Siehst du dich eher als Chirurg<br />
oder als Hausarzt, der für die<br />
kleinen Zimperlein zuständig<br />
ist? Oder doch als Therapeut,<br />
der die fränkische Seele auf der<br />
Couch behandelt?<br />
Eher als Therapeut. In meinen<br />
Vorstellungen soll man mal<br />
den Sack voller Sorgen von den<br />
Schultern nehmen, abstellen und<br />
ihn einfach mal vergessen. Das<br />
ist auch gut so. Das ist wie eine<br />
Reinigung.<br />
Mit Trump, Erdogan oder<br />
dem nordkoreanischen Diktator<br />
gibt es inzwischen weltbekannte<br />
Kabarettisten. Bekommst du da<br />
keine Existenzängste?<br />
Eigentlich nicht. Auch wenn es ein<br />
bisschen komisch ist, wenn sich<br />
ausgerechnet der alte Bush gegen<br />
Trump ausspricht. Aber man<br />
muss heutzutage die Wirklichkeit<br />
herunterreduzieren, um sie kabarettistisch<br />
verarbeiten zu können.<br />
Bist du altersweise geworden?<br />
Hhhm, was ist weise? Weise war<br />
ich früher mal, aber da habe ich<br />
es nicht so raushängen lassen...<br />
Was war denn dein peinlichster<br />
Auftritt?<br />
Da gab es mehrere. Bei einem<br />
Auftritt vor mehr als 60 Managern<br />
riss mir bei der Königsnummer die<br />
Hose. Ich konnte bei der Zugabe<br />
nur noch rückwärts in Trippelschritten<br />
raus. Und dann hatte ich<br />
mal zwei Hänger. Ich wusste nicht<br />
mehr, wie es weiter geht. Das war<br />
für mich mehr als peinlich. Für das<br />
Publikum natürlich nicht. Die Leute<br />
haben gebrüllt vor Lachen, weil<br />
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