EB_11_2017_final
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TITELTHEMA<br />
Mit Bauch- und Herzgefühl dabei<br />
Seit über 30 Jahren leistet die Wusterhausenerin Ruth Rauhöft ihren ehrenamtlichen<br />
Dienst als Lektorin.<br />
„Es war schon etwas ungewohnt, selber am Altar der<br />
großen St. Peter-und-Paul-Kirche zu stehen“, erinnert<br />
sich Ruth Rauhöft. Angst hatte sie dennoch keine, als<br />
sie Anfang der 80er Jahre ihren ersten Lesegottesdienst<br />
hielt. „Ich kannte doch alle Menschen, die dort vor mir<br />
sitzen“, so die gebürtige Wusterhausenerin. Bereits ihre<br />
Eltern waren der Kirchengemeinde verbunden, sie selber<br />
ist dort in die Christenlehre gegangen, getauft und<br />
konfirmiert worden. Nach vielen Jahren Berufstätigkeit<br />
als Laborantin arbeitet Ruth Rauhöft nun seit 2008 im<br />
Wusterhausener Gemeindebüro.<br />
Schon mit 20 war die heute 59Jährige von ihrer damaligen<br />
Pfarrerin hin und wieder gebeten worden, die Lesung<br />
im Gottesdienst zu übernehmen. Sie ermunterte<br />
Ruth Rauhöft dann auch, an der Lektorenausbildung<br />
im damaligen Kirchenkreis Kyritz-Wusterhausen<br />
Ich kannte doch alle<br />
Menschen, die dort vor<br />
mir sitzen.“<br />
teilzunehmen. Bis zu zwei Mal monatlich steht sie seither<br />
in einer Kirche vor der Gemeinde und gestaltet den<br />
Gottesdienst. Ihre Einsätze werden regelmäßig im Lektorenkonvent<br />
besprochen. Manchmal erhält sie auch<br />
zwischendurch Anfragen. Bei den Gemeinden erlebt sie<br />
große Dankbarkeit. „Oft hätte dort ohne meinen Einsatz<br />
als Lektorin kein Gottesdienst stattfinden können“,<br />
sagt sie. So an größeren Feiertagen, wenn an vielen Orten<br />
ein Gottesdienst gewünscht wird, oder bei Urlaub<br />
und Krankheit einer Pfarrerin oder eines Pfarrers.<br />
Ihre Lektorentätigkeit empfindet Ruth Rauhöft über<br />
den ehrenamtlichen Dienst hinaus als persönliche Bereicherung.<br />
„Bei der Vorbereitung der Gottesdienste<br />
beschäftige ich mich intensiv mit theologischen Zusammenhängen.<br />
Dadurch bekomme ich viele Anregungen<br />
für mein eigenes Leben“, beschreibt sie ihre Erfahrung.<br />
Ausführlich bereitet sie jeden Gottesdienst vor: mit Lesepredigt,<br />
Liturgie, passenden Liedern und Gebeten.<br />
Drei bis vier Stunden dauert es, bis für sie alles stimmt<br />
– und wenn ihr die auf der CD empfohlene Lesepredigt<br />
nicht zusagt, weicht sie von den vorgegebenen<br />
Vorschlägen ab und sucht sich einen Text auf entsprechenden<br />
Plattformen im Internet heraus. „Predigt und<br />
liturgischer Ablauf müssen zu mir passen, damit ich<br />
mein Bauch- und Herzgefühl hineinlegen kann“, betont<br />
Ruth Rauhöft.<br />
Mit mehr als 30 Jahren als Lektorin steht sie inzwischen<br />
fest im Thema. Trotzdem liest sie jeden Gottesdienst ein<br />
paar Tage vorher zu Hause probehalber vor. „Dann ist<br />
mein Ehemann die Gemeinde“, meint sie augenzwinkernd.<br />
Die St. Peter-und-Paul-Kirche in Wusterhausen.<br />
Ruth Rauhöft im Wusterhausener Gemeindebüro.<br />
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