DAV Rüsselsheim Sektionsmitteilungen Nr. 1 2018
Sektionsmitteilungen Nr. 1 2018
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Tourenberichte<br />
Abstieg zum Grödner Joch durch einen mit Stahlseilen gesicherten Steig<br />
die enge Langkofelscharte. Hier herrschte Hochbetrieb, denn<br />
eine Kabinenbahn schaufelte unaufhörlich Touristen hinauf<br />
zum 2.681 m hoch liegenden Aussichtspunkt. Auf dem steilen<br />
Abstiegsweg zum Sellapass war es dann wieder einsam.<br />
Hier übernachteten wir in der gastlichen Unterkunft „Carlo<br />
Valentini“.<br />
Als nächste der Dolomitengruppen stand die Durchquerung<br />
der gewaltigen Bastion der Sella auf dem Plan. Erst ging es<br />
am frühen Morgen vom Sellapass etwa 200 Höhenmeter auf<br />
der Passstraße hinab, dann zweigten wir auf einen schmalen<br />
Steig ab, der in steilem Anstieg in das wunderbare<br />
Val Lasties hineinführt, durch das in stetem Anstieg<br />
die Hochfläche dieses Gebirgstocks erreicht wurde.<br />
Der 2.907 m hohe Zwischenkofel war noch zu<br />
überschreiten, dann erreichten wir die 2.871 m hoch<br />
gelegene Boe-Hütte unterhalb der höchsten Sella-<br />
Erhebung, dem Piz Boe, der am folgenden Tag das Ziel<br />
war. Der Piz Boe ist in leichtem Aufstieg in etwa einer<br />
Gehstunde zu erreichen. Hier, in 3.152 m Höhe bot sich<br />
ein phantastischer Rundblick über die nahezu gesamte<br />
Bergwelt der Dolomiten, zum Alpenhauptkamm und<br />
Ortler und Adamello. Nach ausgiebiger Gipfelrast ging<br />
es wieder hinab und weiter zur Pisciadu-Hütte am<br />
kleinen gleichnamigen See.<br />
In der Nacht regnete es kräftig, aber beim Abschied<br />
von der Hütte lichteten sich die Wolken bereits. Ein<br />
anspruchsvoller Abstieg musste absolviert werden, ging<br />
es doch einige 100 Höhenmeter eine mit Stahlseilen<br />
gesicherte Route steil hinunter durch das enge Setus-<br />
Tal hinaus zum Grödner Joch. Hier wanderten wir, nach kurzer<br />
Einkehr in der Jimmy-Hütte, weiter durch die weiten Karstund<br />
Almflächen der Puez-Gruppe zur Puez-Hütte. Auf dieser<br />
Strecke wurde uns bewusst, dass wir viele Jahrmillionen der<br />
Erdgeschichte durchschritten, denn in den großen Kalkplatten<br />
zeigten sich unzählige „Kuhtritte“, das sind versteinerte<br />
Muscheln, die die Form der vierbeinigen Trittspuren besitzen.<br />
Am Folgetag wanderten wir über grüne Terrassen mit weitem<br />
Blick über unzählige Dolomitengipfel, begleitet vom Gebimmel<br />
zahlreicher Schafe, hinauf in karges Ödland und zu einem<br />
Klettersteig-ähnlichen Weg in die Sieles-Scharte. Nun ging<br />
es nur noch bergab, zuletzt über Edelweißwiesen und durch<br />
blühende Alpenrosenfelder zu unserer letzten Unterkunft, der<br />
gastlichen Regensburger Hütte.<br />
Wir erreichten die letzte Etappe frohgemut und ohne<br />
Blessuren. So konnten wir gemeinsam am letzten Tag nach<br />
St. Christina absteigen, von wo aus die Heimreise mit Bus und<br />
ab Brixen per Bahn angetreten wurde.<br />
Für uns war die Tour trotz erheblicher Anforderung ein<br />
nachhaltiges positives Bergerlebnis, nicht zuletzt dank<br />
des durchweg guten Wetters, der wilden Bergwelt und der<br />
herrlichen Alpenflora, der gastlichen Hütten und der sehr<br />
guten Gemeinschaft.<br />
Wolfgang Gurk<br />
Auf dem Zwischenkofel (2.907 m).<br />
Auf dem Piz Boe (3.152 m)<br />
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