Ringbote 4-2017_web
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
tagesrehabilitation ravensburg<br />
r nicht mehr leiden können«<br />
kommt er auch zu Besuch. Er nimmt<br />
sich Zeit für die Menschen, die dort<br />
gerade eine Therapie machen und einen<br />
Weg aus der Sucht suchen. »Die Patienten<br />
hier sind regelmäßig begeistert,<br />
wenn er zu uns kommt und über sein<br />
Leben erzählt«, berichtet Kunze. »Herr<br />
Knauer war für mich ein besonderer Patient.<br />
Er stellte sich von Anfang an der<br />
schonungslosen Auseinandersetzung mit<br />
sich und seiner Suchterkrankung. Vom<br />
ersten Tag an wollte er seine persönliche<br />
Entwicklung und die Funktion der<br />
Sucht besser verstehen und einordnen.<br />
Insgesamt ein authentischer Mensch, der<br />
sich und anderen nichts vormacht und<br />
bei dem man wusste, woran man ist.«<br />
Heute empfiehlt Peter Knauer: »Man<br />
muss sich selber annehmen und mit<br />
sich zufrieden sein. Das macht viel<br />
gelassener. Ich kann heute vieles besser<br />
erkennen und dann reagieren. Wenn<br />
mich etwas ärgert, kann ich joggen oder<br />
offensiv das Gespräch suchen. Ich kann<br />
heute auch mal ganz offen sagen: Ich<br />
bin scheiße drauf und habe Leute, die<br />
mir zuhören. Und ich kann nach wie vor<br />
ausflippen – nur jetzt halt ohne Alkohol.<br />
Manchmal muss ich zur Entspannung<br />
auch einfach nur mit meinem Motorrad<br />
durch das Allgäu düsen.«<br />
Wie und wo Peter Knauer dieses Jahr<br />
seinen Geburtstag feiern will, steht noch<br />
nicht fest. Vielleicht eine Spritztour<br />
nach Amsterdam. Oder ein Grillfest im<br />
heimischen Garten. Doch der Ort ist<br />
ihm eher zweitrangig: Wichtig ist nur,<br />
dass miteinander gefeiert wird und seine<br />
Töchter bei ihm sind.<br />
annette scherer<br />
© LIGHTFIELD STUDIOS - Fotolia<br />
9