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digital finance 02-2017

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<strong>02</strong> | <strong>2017</strong><br />

Interested – Grad des Interesses entscheidet über die<br />

Ausführlichkeit der Information<br />

Die Interested-Dimension bestimmt, wie interessiert der<br />

Kunde an Finanzthemen ist und wie motiviert er ist, Antworten<br />

auf spezifische Fragen zu finden. Anleger mit einem guten<br />

Wert sind stetig auf der Suche nach verständlichen Informationen<br />

und sind bereit, sich gegen Zeit, Energie und sogar<br />

gegen Geld Wissen anzueignen. Dies resultiert in einer höheren<br />

finanziellen Kompetenz, da sie bereits Informationen<br />

zu der angestrebten Entscheidung gesammelt haben. Für<br />

diese Kunden ist es wichtig, dass klare Informationen geliefert<br />

werden, die unmissverständlich argumentieren, warum<br />

sich der Kunde für das vom System angebotene Portfolio<br />

entscheiden sollte. Am anderen Ende der Skala liegt dagegen<br />

der Kunde, der sich nicht für finanzielle Themen interessiert<br />

und auch keine Zeit und Energie opfern möchte, um<br />

sich in diese hineinzuarbeiten. Dieser sollte entsprechend<br />

mit weniger ausführlichen Informationen zu den Vorschlägen<br />

des Systems versorgt werden. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass er die Informationsflut als ärgerlich oder verunsichernd<br />

empfindet und den Anlageprozess abbricht, ist hoch.<br />

Prof. Dr. Rüdiger von Nitzsch sitzt seit 2015 im<br />

Verwaltungsrat der investify S.A. in Luxemburg.<br />

Zudem ist er Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

der aixigo AG, die an investify beteiligt<br />

ist. Rüdiger von Nitzsch ist Professor an der<br />

RWTH Aachen und leitet dort das Lehr- und<br />

Forschungsgebiet „Entscheidungsforschung<br />

und Finanzdienstleistungen“.<br />

Die Verfügbarkeit einer großen Menge an Informationen<br />

und das Festlegen der persönlichen Präferenzen sind klare<br />

Vorteile eines <strong>digital</strong>en Serviceangebots gegenüber der<br />

klassischen Anlageberatung. Kunden am oberen Ende der<br />

Trustful-Skala empfinden die uneingeschränkte Möglichkeit<br />

eines <strong>digital</strong>en Anlageprozesses als Mehrwert und gesteigerte<br />

Flexibilität, da Terminabsprachen mit Beratern und die<br />

Anreise zu persönlichen Gesprächen entfallen. Sogenannte<br />

hybride Modelle, in denen Berater und Kunden den gleichen<br />

Bildschirm teilen, gewinnen zunehmend an Beliebtheit.<br />

Denn sowohl für den Dienstleister als auch für den Kunden<br />

bietet ein solches Modell Vorteile.<br />

Den <strong>digital</strong>en Kundenservice optimieren<br />

Die OPTI-Charakteristiken sollen dabei helfen, die verschiedenen<br />

Kundentypen zu identifizieren. Schließlich ermöglicht<br />

eine Kenntnis über die individuellen Neigungen eine passgenaue<br />

Zulieferung von Produkten oder Portfolio-Empfehlungen.<br />

Ein intelligentes <strong>digital</strong>es Tool kann darüber hinaus<br />

dem Anleger die nötige Sicherheit bei der Entscheidungsfindung<br />

bieten – im Zweifel unter Hinzuziehung eines traditionellen<br />

Offline-Channels. Braucht ein Kunde beispielsweise<br />

viel Zeit, um Fragen zu beantworten oder revidiert diese<br />

mehrmals, könnte das Unsicherheit bezüglich dieser Fragen<br />

aufzeigen. Hier könnte er die Möglichkeit angeboten bekommen,<br />

einem Berater seine Zweifel oder Fragen per Videooder<br />

Voice-Verbindung mitzuteilen und mit ihm gemeinsam<br />

einen Lösungsweg zu finden.<br />

Autoren<br />

Prof. Dr. Dirk Braun, Leiter investify Deutschland.<br />

Prof. Dr. Rüdiger von Nitzsch, Verwaltungsrat investify S.A.<br />

Fazit<br />

Das theoretische OPTI-Modell kratzt derzeit noch<br />

an der Oberfläche dessen, was <strong>digital</strong>e Lösungen<br />

in der Beratung und im Verkauf bieten können. Die<br />

zukünftige Entwicklung im Bereich <strong>digital</strong>e Investments<br />

sollte zu einem Instrument führen, das alle<br />

Charakteristiken dieses Modells berücksichtigt<br />

und mit dessen Ergebnissen ein entsprechendes<br />

Nutzerprofil aufbaut. Im nächsten Schritt bedeutet<br />

das konkret, die technischen und inhaltlichen Komponenten<br />

für die <strong>digital</strong>e Kunden-Interaktion zu<br />

identifizieren und anzuwenden, um dem Kunden<br />

auch online ein passgenaues Angebot unterbreiten<br />

zu können.

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