IGFP-Newsletter 01-2017

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Internationale Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne e.V. 3. Rubriken 3a. Fragen, Anregungen und Sonstiges Ein Beitrag von Dani Fleck: Andere Länder andere Zähne… Gilt das auch für Tiere? Jeder denkt Pferd ist gleich Pferd, egal welches Land. Das kann man so nicht sagen. Auch Tiere sprechen quasi eine andere Sprache. Ob sie in South Carolina auch den typischen Dialekt sprechen weiß ich nicht. Was aber ein ganz krasser Unterschied zu den deutschen Pferden ist, ist die Entspanntheit, der Umgang mit den Artgenossen und dass sie ohne Probleme durch Pfützen gehen. Ich war in mehreren Ställen zum Reiten unterwegs und habe immer wieder denselben Satz gehört: „Die Pferde die aus Deutschland importiert wurden gehen nicht durch Pfützen." Woran liegt das? Auch nach 3,5 Jahren habe ich es nicht rausgefunden, aber eine Vermutung, die da wäre: Im Süden der USA lässt man dem Pferd die Wahl, ohne Druck... und dazu ist man noch "patient ". Das sind Sachen die ich in Deutschland nie erlebt habe, als ich in all diesen Ställen für Zahnbehandlungen unterwegs war. Ich kenne nur " der muss", " mach mehr Druck " und wenn es nicht klappt " mach noch mehr Druck ". In South Carolina ist es etwas anders. TR Potts sagte zu mir vor einiger Zeit: " You can't win a horse with pressure you have to make them think that it was their idea, so they will do it forever for you. Everything you get with pressure will be short term." Es ist wahr. " Horses are so strong, a human will never be stronger. If you want them to work with you be smarter.“ Ich habe mir diese Sätze mehrfach durch den Kopf gehen lassen und ich finde es ist etwas Wahres daran. Der Unterschied zwischen uns Deutschen und den Amerikanern ist, dass wir Deutsche mit ständigem Druck aufwachsen und diesen Druck an andere (egal ob Mensch oder Tier) im Unterbewusstsein weitergeben. Ich merke erst nach so vielen Jahren wie schwer ich mich tue etwas nicht mit Druck zu lösen. Ich arbeite hart und täglich daran ein besserer Pferdemensch zu werden, um meine Pferde und die mit denen ich sonst Umgang habe gerecht zu behandeln, dass sie kommen und etwas für mich tun wollen auf freiwilliger Basis. Was sonst noch extrem auffällig ist, ist wie Pferde reagieren wenn sie das erste Mal zusammengestellt werden. Es passiert nichts und nach 5 Minuten immer noch nichts... natürlich gibt es auch andere Fälle, aber bei uns im Stall werden die www.igfp-ev.de 24
Internationale Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne e.V. Pferde ständig umgestellt. Mal kommt ein neuer dazu für nur einen Tag oder eine Woche, dann ein weiterer usw. Wenn ich abends nach der Arbeit in den Stall kam war ständig ein neues Pferd bei uns auf dem Auslauf, ohne dass es aufgefallen ist. Es gibt kein Auskeilen, kaum Gequietsche nach 3 Minuten ist die Begrüßung vorbei und es ist langweilig weiter zu zuschauen. Woran liegt das? Weil sie mehr Platz haben? Weil sie kaum Grass haben. weil alles weggebrannt ist von der Sonne, oder weil sie so viel Vitamin D von der Sonne kriegen. Ich habe es hier auch noch nicht rausgefunden. Ich habe beobachtet, dass Pferde die aus Deutschland kommen und dort problematisch im Umgang mit Artgenossen waren, es auch hier nicht sind. Liegt es daran, dass die Amerikaner die Pferde zusammenstellen und weggehen ohne zu schauen was wirklich passiert und die Deutschen mit den Peitschen neben dran stehen und Tagelang beobachten was passiert, damit bloß nix passiert und der eine den anderen nicht beißt? Ist es der indirekte Druck den wir ausüben im Unterbewusstsein? Sind es die Besitzer die im Charakter der Pferde wieder gespiegelt werden? Fragen über Fragen, die ungeklärt bleiben. Oder liegt es doch an der Fütterung? Hier im Süden werden nur Heu, Pellets und Alfalfa (Luzerne) gefüttert. Die Pferde stehen auf Späne oder auf Koppeln wo sie den ganzen Tag den Kopf unten haben und das schon extrem kurze Gras noch kürzer machen wollen. Das Gras ist etwas zäher und nicht so saftig wie in Deutschland. Angrasen für Boxenpferde oder die, die schon Tag und Nacht draußen stehen, gibt es hier nicht. Sie werden einfach auf eine neue satte Koppel gestellt. Was sehr auffällig ist bei den Pferden bei uns im Stall und den Nachbarställen ist, dass alle Pferde gleich scharf sind. Sie sind auch nur mittelgradig scharf, auf einer Scala von 0-6 sind sie im Durchschnitt 3. Was aber noch auffälliger ist ist, dass alle Pferde einen Schneidezahnverschub von 1 Zahnlänge haben und das ohne einen Kiefergelenkschmerz. Das ist auch das was ich bei zwei Zahnkollegen beobachtet habe beim Schneidezahn kürzen. Sie begradigen nur leicht, so dass die Zahnlänge an sich nicht wirklich kürzt und mit der Backenzahnbehandlung kommen die Pferde wieder auf eine Zahnlänge Verschub. Es wird auch mit viel weniger Sedierung gearbeitet, weil die Pferde ruhiger sind und besser stehen. Es ist einfach anders. Was mir dabei in den Kopf kam, bei all den Beobachtungen in South Carolina die ich gemacht habe ist: Hängen alle miteinander zusammen? Entspanntheit, Fütterung, Haltung, Umgang usw.? Was können wir noch besser machen um ein besserer Pferdemensch zu werden, damit die Pferde uns verstehen ohne so viel Druck auszuüben. Was können wir besser machen, dass die Pferde gerne mitarbeiten? Sind Zahnbehandlung wirklich so wichtig, dass ein Pferd gut durchs Genick geht oder müssen wir einfach lernen ihnen nicht im Maul rumzuziehen um zu lenken, sondern mit dem Körper lenken. Körpersprache zu benutzen. Vielleicht müssen wir einmal mit geschlossenen Augen reiten, damit wir die Bewegung fühlen. Wer kann jeden Schritt des Pferdes kontrollieren? Kannst du über eine Stange reiten www.igfp-ev.de 25
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