2018_02_Andreas_Aktuell
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Besinnung<br />
Quellen lebendigen Wassers<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
na, haben Sie die Person auf<br />
dem Bild links erkannt? Auch<br />
wenn etwas Fantasie dazugehört,<br />
das bin tatsächlich ich,<br />
Diakon Udo Ferle. Und in diesem<br />
Moment, in dem dieses<br />
Foto gemacht wurde, war ich<br />
ganz schön am Ende mit meinen Kräften.<br />
Die Aufnahme entstand am Ende des Kirchentages.<br />
Um zum Abschlussgottesdienstes in Wittenberg zu<br />
gelangen, mussten wir zunächst ziemlich früh aufstehen,<br />
dann den Stau am Bahnhof überstehen und<br />
mit einem der Einsatzzüge von Berlin nach Wittenberg<br />
fahren. Und dann bei 30 Grad im Schatten einen<br />
Fußweg von ca. sechs Kilometern hinlegen, um zum<br />
Gottesdienstgelände in den Elbauen zu gelangen.<br />
Auch die knapp zwei Stunden auf dem Gelände selbst,<br />
alles bei sengender Hitze ohne jeden Schatten, waren<br />
nur schwer zu ertragen. Und der anschließende Rückmarsch<br />
wurde ebenfalls wieder ohne jede Abkühlung<br />
angetreten. Meine zwei Liter Wasser, die ich mir<br />
mitgenommen hatte, waren jedenfalls sehr schnell<br />
aufgebraucht. Zum Glück hatten die Organisatoren<br />
entlang der Wegstrecke genügend Wasserstellen aufgebaut,<br />
bei denen man Wasserflaschen gratis erhalten<br />
konnte. Trotzdem war ich froh, als ich in meinem<br />
völlig überhitzten Zustand in der kühlen Bahnunterführung<br />
von Wittenberg erst einmal eine knappe<br />
Stunde Wartezeit hatte. Und auch dort gab es wieder<br />
Wasser umsonst – diesmal von der Deutschen Bahn.<br />
Und das Erstaunliche: Wenn ich heute an dieses<br />
Unternehmen zurückdenke, dann habe ich die Strapazen<br />
fast vergessen. Mir sind vor allem viele kleine<br />
Momente während dieser Aktion in Erinnerung, die<br />
ich als äußerst beglückend empfunden habe. Viele<br />
Gespräche mit unterschiedlichen Menschen, die Atmosphäre,<br />
mit vielen tausend Menschen Gottesdienst<br />
feiern zu dürfen, das kleine Glück von Wasser zur<br />
rechten Zeit. Für mich ist dieses Erlebnis ein Symbol<br />
für meinen eigenen Glauben. Der Glaube an Gott,<br />
gerade in heutiger Zeit – aber wahrscheinlich schon<br />
immer – ist alles andere als ständiges Frohlocken und<br />
Glücklichsein. Da gibt es immer wieder Durststrecken<br />
des Zweifelns, des Unglaubens und der Verständnislosigkeit.<br />
In solchen Momenten ist es wichtig, wenn<br />
man Wasserstellen entdecken kann, die einem wieder<br />
Kraft und Energie geben. Wer mit offenen Augen und<br />
Sinnen durch die Welt geht, kann viele solche Orte der<br />
Erfrischung entdecken.<br />
Für mich ist auch unsere <strong>Andreas</strong>gemeinde so eine<br />
Oase. Hier gibt es immer wieder Veranstaltungen und<br />
Begegnungen, bei denen ich für mein Leben auftanken<br />
kann. Und das ist aus meiner Sicht auch der Sinn<br />
einer Kirchengemeinde: Wasserstelle zu sein für das<br />
Leben. Wir als Kirchengemeinde haben die Aufgabe,<br />
den Jahresspruch für <strong>2018</strong> umzusetzen: „Ich will dem<br />
Durstigen geben von der Quelle des lebendigen<br />
Wassers umsonst“ (Offenbarung 21,6).<br />
Wir als Kirchengemeinde versuchen an verschiedenen<br />
Stellen, eine solche Quelle des lebendigen Wassers zu<br />
sein. Durch verschiedene Gottesdienste, Aktionen,<br />
Gruppen – und vor allem durch alltägliche Begegnungen,<br />
aus denen Menschen gestärkt, getröstet und<br />
erfrischt hervorgehen.<br />
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie Lust hätten,<br />
dabei mitzumachen. Engagieren Sie sich in unserer<br />
Kirchengemeinde und helfen Sie mit, dass das Wasser<br />
bei uns nicht trübe wird. Es lohnt sich! Denn am Ende<br />
erinnert man sich nicht an die Durststrecken, sondern<br />
an die Wasserstellen.<br />
Udo Ferle, Diakon