soziologie heute Oktober 2015
Das erste und einzige illustrierte soziologische Fachmagazin im deutschen Sprachraum. Wollen Sie mehr über Soziologie erfahren? www.soziologie-heute.at
Das erste und einzige illustrierte soziologische Fachmagazin im deutschen Sprachraum.
Wollen Sie mehr über Soziologie erfahren? www.soziologie-heute.at
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ngen<br />
der Öffentlichkeit<br />
litischer Entscheider im Land<br />
ustrie 4.0 und Budgeting werhätzung<br />
von sozialpolitischen<br />
Bewertung zugeführt werden.<br />
Foto: Bernhard Martin<br />
<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Herr Direktor Höllinger,<br />
Sie haben Anfang dieses Jahres<br />
die IHS-Führung zwecks Sanierung<br />
des Institutes übernommen und präsentierten<br />
im Juli ein Reformkonzept.<br />
Während der Sommermonate gab es<br />
wegen der geplanten Reorganisation<br />
ein Rauschen im Blätterwald. Hintergrund:<br />
Grabenkämpfe zwischen<br />
Ökonomen und Soziologen unter Einbeziehung<br />
des Ministeriums. – Gibt<br />
es noch interne oder schon externe<br />
Widerstände gegen die Reform?<br />
Höllinger: Die neue Strategie des IHS<br />
fi ndet breite Unterstützung. Das Kuratorium,<br />
unser Vereinsvorstand und<br />
Aufsichtsorgan, hat sie ohne Gegenstimme<br />
beschlossen. An der Reform<br />
haben alle Abteilungen mitgearbeitet.<br />
Im Haus herrscht gute Stimmung.<br />
Man freut sich darauf, in dem schönen<br />
und sehr gut geeigneten Haus –<br />
wir sind im August aus dem zum Teil<br />
abbruchreifen Gebäude, in dem das<br />
IHS über fünfzig Jahre untergebracht<br />
war, ausgezogen und in die Wiener<br />
Josefstadt übersiedelt – neu organisiert<br />
mit der neuen Strategie zu<br />
arbeiten. „Grabenkämpfe zwischen<br />
Ökonomen und Soziologen“ hat es<br />
nicht gegeben. Sie und die politische<br />
Einmischung sind eine journalistische<br />
Erfi ndung.<br />
<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Für ein überwiegend<br />
staatlich fi nanziertes Forschungsinstitut<br />
fällt die Frage des Nutzens zunehmend<br />
ins Gewicht. Das IHS soll<br />
künftig mehr zu realen Problemlösungen<br />
beitragen und sich weniger<br />
an abstrakten Objektbereichen oder<br />
der akademischen Lehre abarbeiten.<br />
Haben Sie aus der Not eine Tugend<br />
gemacht, weil die Geldgeber zu einem<br />
Konzept zwangen, das dem internationalen<br />
Stand der Forschung<br />
entspricht?<br />
Höllinger: Das IHS hat bisher schon<br />
Analysen, die zur Behandlung realer<br />
Probleme gebraucht werden, erarbeitet.<br />
Nun wird sich das IHS darauf konzentrieren,<br />
wissenschaftlich auf der<br />
Höhe der Zeit befi ndliche Forschung,<br />
die bei der Behandlung ökonomischer<br />
und gesellschaftlicher Fragen<br />
eine Rolle spielen soll, zu leisten. Die<br />
Geldgeber unserer Basisfi nanzierung<br />
haben uns zu nichts gezwungen. Sie<br />
sind unserer Einladung, am Reformprozess<br />
mitzuarbeiten, gefolgt und<br />
haben dies in konstruktiver Weise<br />
getan.<br />
<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Wesentlich für die<br />
budgetäre Nachhaltigkeit des IHS<br />
ist die Reorganisation der bisher getrennten<br />
Departments in interdisziplinär<br />
orientierte Forschungsgruppen.<br />
(Ein leitender IHS-Forscher hat in<br />
einem Zeitungskommentar das Reformvorhaben<br />
als „bahnbrechend“<br />
bezeichnet.) Wie wird das umgesetzt<br />
– alles auf freiwilliger Basis und in<br />
Abstimmung mit dem Betriebsrat?<br />
Höllinger: Die neue Organisation –<br />
statt disziplinär begründete Abteilungen<br />
widmen wir uns künftig Forschungsthemen,<br />
in denen die am IHS<br />
vertreten Disziplinen arbeiten – dient<br />
dazu, der Komplexität von Fragen<br />
und Problemen gerecht zu werden.<br />
Wirtschaft, Steuern, Gesundheit, Bildung,<br />
Gesundheit, die europäische<br />
Einigung z.B., sowohl was die heutige<br />
Situation anlangt als auch wenn<br />
man über Veränderungen nachdenkt,<br />
diese anstrebt oder unterlässt, sind<br />
Themen, bei denen es um ökonomische,<br />
gesellschaftliche und politische<br />
Aspekte geht. Mehr Disziplinen, die<br />
zusammenarbeiten und dabei aber<br />
die Standards ihrer jeweiligen Disziplinen<br />
beachten, sind leistungsfähiger<br />
als wenn sie isoliert arbeiten.<br />
<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Sollen dort, wo es<br />
an Kompetenz für die neue Strategie<br />
noch mangeln mag, Schnittstellen zu<br />
anderen nationalen und internationalen<br />
Forschungsträgern angelegt werden,<br />
oder welchen Zweck verfolgen<br />
etwa die sogenannten „Joint Appointments“<br />
mit Universitäten?<br />
Höllinger: Das IHSneu bleibt international<br />
ausgerichtet, eine Selbstverständlichkeit<br />
im Wissenschaftsbetrieb.<br />
Die angestrebten, mit den<br />
Universitäten aber erst zu beratenden<br />
und zu verhandelnden Joint<br />
Appointments der LeiterInnen der<br />
<strong>Oktober</strong> r2<br />
<strong>2015</strong><br />
<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> 7