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Gefahr im Verzug<br />
Kabarettist Florian Scheuba über Wahrheit, Politik & Zukunftswünsche<br />
FLORIAN SCHEUBA wurde am 5. April<br />
1965 in Wien geboren, Sternzeichen Widder.<br />
Er maturierte 1983 in Mödling, nahm Schauspielunterricht<br />
bei Herwig Seeböck und war<br />
FREIGEIST.<br />
Florian Scheuba (52)<br />
liebt es sein Publikum<br />
zu unterhalten und<br />
ist froh keinen<br />
Chef zu haben.<br />
Zur<br />
Person<br />
Gründungsmitglied der „Hektiker“. Er ist verheiratet mit Mena<br />
Scheuba-Tempfer, hat drei Kinder (2 Töchter, 1 Sohn) und lebt<br />
mit Familie in Wien. Infos: www.florianscheuba.at<br />
Drei Jahre nach seinem mit dem Österreichischen Kabarettpreis<br />
ausgezeichneten Solo-Debut zieht Kabarettist Florian<br />
Scheuba wieder Bilanz. CITY!-Redakteurin Hilde Weber traf<br />
den scharfzüngigen Satiriker zum exklusiven CITY!-Talk.<br />
CITY!: Am 17. Mai gastieren Sie mit Ihrem Programm „Folgen<br />
Sie mir auffällig!“ im Linzer Posthof. Worauf darf sich denn das<br />
Publikum freuen?<br />
Scheuba: Auf einen sehr persönlichen Abend, bei dem es letztlich<br />
um die Wahrheit geht. Ist es in Zeiten, in denen jeder seine eigenen<br />
Wahrheiten hat und behauptet, die Wirklichkeit sei nur eine Konstruktion,<br />
sinnvoll, darüber zu sprechen, was wahr ist und was Fiktion?<br />
Wie zum Beispiel in sozialen Medien mit der Wahrheit umgegangen<br />
wird, wie hier mit gefälschten Identitäten Meinungsmache<br />
betrieben wird, wie hier eine Stimmung erzeugt wird, die mit der<br />
Realität nichts zu tun hat – all das beunruhigt mich und hier sehe<br />
ich Gefahr im Verzug. Dem stelle ich mich in meinem neuen Programm.<br />
Auch, weil es mir generell ein Anliegen ist, Dinge zu thematisieren,<br />
die in der öffentlichen Wahrnehmung aus meiner Sicht<br />
zu wenig präsent sind.<br />
Wie entsteht so ein Kabarett-Programm?<br />
Der Grundgedanke ist immer die Frage: Was will ich dem Publikum<br />
sagen? Was ist mir wichtig? Was kann ich vielleicht bewegen?<br />
Ich habe beim Kabarett ja die außergewöhnliche Situation, dass ich<br />
als echter Mensch vor echten Menschen stehe, die wirklich da sind,<br />
und das auch noch freiwillig. Ich empfinde es als großes Privileg,<br />
etwas sagen zu können, mit dem ich Menschen direkt erreiche. Darum<br />
gebe ich auch immer mein Bestes, um aus dieser Situation etwas<br />
zu machen.<br />
Sie sind Gründungsmitglied der „Hektiker“, der wohl erfolgreichsten<br />
österreichischen Kabarettgruppe. Wollten Sie jemals<br />
etwas Anderes werden als Schauspieler bzw. Kabarettist?<br />
Als wir mit den „Hektikern“ begonnen haben, waren wir alle 16<br />
Jahre alt und uns ging es in erster Linie darum, etwas Lustiges zu<br />
machen, das andere Leute auch lustig finden. Das hat zu unserem<br />
Glück funktioniert und wir sind im Laufe der Zeit quasi in der Öffentlichkeit<br />
erwachsen geworden. Bei mir ist dann der Gedanke<br />
immer stärker geworden, was ich mit dem Privileg, dass ich auf eine<br />
Bühne gehen kann und mir Leute zuhören, machen kann. In den<br />
Beruf als Kabarettist bin ich sozusagen hineingewachsen und die<br />
Frage „Was will ich werden?“ hat sich mir nie wirklich gestellt.<br />
Was ist für Sie das Faszinierende an Ihrem Beruf?<br />
Die Möglichkeit, von Mensch zu Mensch zu kommunizieren<br />
und natürlich die Freiheit, die mir dieser Beruf bietet. Ich habe keinen<br />
Chef, der mir etwas anschafft, sondern kann tun und lassen<br />
und vor allem sagen, was ich will. Darauf würde ich auch nur sehr<br />
ungern verzichten.<br />
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