Wann & Wo 28.03.2018

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14 Mittwoch, 28. März 2018 WANN & WO Story Giftwarnkarte für Hundebesitzer Die Facebook-Seite „Giftwarnkarte – Keine Chance für Gift und Köder“ wurde eigens dafür eingerichtet, Hundebesitzer und Tierhalter möglichst rasch aktuell über Gefahren für Vierbeiner in Österreich zu informieren. Hier kann man Warnungen melden, die dann auch in andere Kanäle, wie z.B. eine App weitergeleitet werden. Auf der Website www.giftwarnung.info gibt es weitere nützliche Informationen und Tipps für Hundebesitzer. Screenshot: W&W „Gift im eigenen Garten!“ 3Fragen an Horst Spitzhofer, Öffentlichkeitsarbeit Polizei Vorarlberg Wie kann man sich vor so etwas schützen? 1 „Bei solchen Dingen hilft nur die Aufmerksamkeit des Hundebesitzers wirklich. Natürlich würde auch helfen, den Hund an der Leine zu führen oder ihm gar einen Maulkorb zu verpassen. In der Praxis ist das aber kaum durchführbar. Irgendwann lässt man dem Hund eben seinen Auslauf – besonders im eigenen Garten.“ Wie soll man im Verdachtsfall bei einer Vergiftung reagieren? 2 „Der erste Weg sollte um den Hundes Willen auf jeden Fall der zum Tierarzt sein, denn nur dieser kann feststellen, ob es sich um eine Vergiftung, Köder mit Rasierklingen oder auch etwas ganz anderes handelt. Danach sollten aber auch die Exekutive verständigt und wenn möglich Beweismittel, wie übrig gebliebene Köder, sichergestellt werden. Es handelt sich hier nicht um ein Kavaliersdelikt. So etwas wird von der Polizei sehr ernst genommen.“ Wie wird in solchen Fällen ermittelt? 3 „Die Polizei ermittelt in jedem Falle wegen Tierquälerei und wird Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstatten. Wenn jemand einem Tier unnötige Qualen zufügt, es aussetzt, obwohl es in der Freiheit zu leben unfähig ist, oder mit dem Vorsatz, dass ein Tier Qualen erleide, auf ein anderes Tier hetzt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren zu bestrafen.“ Manolo (5), der Hund von Michael Egger (28) aus Lochau, wurde im eigenen Garten vergiftet. WANN & WO hat die beiden besucht. „Manolo ist einfach zusammengebrochen und wir hatten keine Ahnung, was der Grund dafür sein könnte. Wer vermutet schon, dass im eigenen Garten so etwas passiert?“, erzählt Michael von den ersten Anzeichen für die Vergiftung seines Haustieres. „Ich wurde telefonisch informiert und bekam Panik. Seit wir ihn aus einer Tierauffangstation auf Sardinien adoptiert haben, Michael Egger gehört Manolo zur Familie. Am Gründonnerstag wird er fünf Jahre alt. Als ich ihn dann sah, war er wie ausgewechselt, ich erkannte ihn kaum wieder.“ Rattengift MARTIN BEGLE martin.begle@wannundwo.at Michael schnappte Manolo und fuhr sofort mit ihm zu einem diensthabenden Tierarzt. „Dieser konnte sich nicht erklären, was mit Manolo los ist und sagte, wir können nur abwarten. Den Grund dafür sollen wir noch erfahren. Als es ihm am Sonntag dann noch schlechter ging, sind wir zu Frau Dr. Rupp gegangen, die uns schon jahrelang begleitet. Sie hat dann eine Vergiftung diagnostiziert und auch festgestellt, dass es sich um Rattengift handelt“, sagt Michael. „Und tatsächlich: In unserem eigenen Garten, hinter einer Gittertür habe ich noch Überreste des gestreuten Toxins gefunden. Um das Haus herum sind fünf Überwachungskameras aufgestellt und genau dort, wo das es gestreut wurde, gibt es einen toten Winkel. Es ist ein mulmiges Gefühl, dass man sich nicht einmal mehr im eigenen Garten sicher fühlen kann.“ „Entwarnung für Manolo“ Die folgenden Stunden waren nicht einfach für Hund und Herrchen: „Dr. Rupp hat gleich ein Gegengift verabreicht und uns auch Medika- Seit er ihn vor fünf Jahren aus einer Tierauffangstation auf Sardinien geholt hat, ist Manolo an Michaels Seite. Fotos: W&W, handout/Polizei mente mitgegeben, auf die Manolo offenbar gut angeschlagen hat. Nur einen Tag später konnte die Tierärztin Entwarnung geben. Sein Glück war, dass er den Großteil der Substanz statt aufzunehmen wieder ausgeschieden hat. Dr. Rupp habe so etwas noch nie gesehen. Es gleicht fast einem Wunder, dass Manolo die Sache überstanden hat.“ „Möchte warnen“ Sobald eindeutig feststand, dass es sich um eine mutwillige Vergiftung Der Täter streute das Gift direkt in den Garten von Familie Egger. handelte, schaltete Michael umgehend die Polizei ein und warnte außerdem in Sozialen Medien davor, dass in Lochau jemand Rattengift streut. „Die Polizei hat sich sehr ernsthaft mit der Sache beschäftigt und den Tatort bei uns im Garten genau inspiziert. Jetzt laufen die Ermittlungen“, erzählt Michael, der sich auch von den Reaktionen im Netz beeindruckt zeigt. „Es war extrem, wie schnell und wie viele Leute auf mein Posting reagiert haben. Innerhalb von nur 48 Stunden wurde der Beitrag mit meiner Warnung über 2000 Mal geteilt. Ich möchte möglichst viele andere Menschen in Vorarlberg warnen. Nicht nur Hundebesitzer – was, wenn ein Kind das in die Hände bekommt? Mir war das sehr wichtig, denn wer weiß, wo der Täter sonst noch sein Unwesen treibt? Das Allerwichtigste ist aber natürlich, dass Manolo diese bangen Stunden am Ende recht unbeschadet überstanden hat und wir morgen zusammen seinen fünften Geburtstag feiern können.“
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