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Kino | Film<br />

Mittwoch, <strong>18</strong>. April 20<strong>18</strong><br />

„Solange ich atme“:<br />

Wahrhaftig (aber) kitschig<br />

Leben bis<br />

zum letzten Zug<br />

Foto: dpa/Imaginarium/SquareOne/Universum<br />

„Solange ich atme“<br />

Drama<br />

Fazit: <br />

Paar kämpft gegen Lähmung des<br />

Mannes und Vorurteile gegenüber<br />

Schwerbehinderten an<br />

Cavandish ist nämlich auch<br />

der Nachname der Hauptfigur<br />

Robin, die Ende der 50er Jahre<br />

an Polio erkrankte und auf<br />

dessen Leidensweg die Erfindung<br />

des elektrischen Rollstuhls<br />

zurückgeht. Jonathan<br />

ist Robins Sohn und hat den<br />

Sein Gesicht aber<br />

kennen trotzdem<br />

nur wenige, wurden<br />

seine Bewegungen<br />

in diesen Werken<br />

doch mithilfe der Motion-<br />

Capture-Technik eingefangen<br />

und am Computer umgewandelt.<br />

Nun wagt sich Serkis hinter<br />

die Kamera und legt mit<br />

schwerwiegenden<br />

„Solange ich atme“ sein Regiedebüt<br />

vor.<br />

Der Film ist eine Art Freundschaftsdienst,<br />

den Andy Serkis<br />

seinem Freund Jonathan<br />

Cavendish erweisen wollte.<br />

Berühmt wurde Andy<br />

Serkis mit großen Kinoerfolgen:<br />

Er spielte den<br />

Gollum in „Der Herr der<br />

Ringe“ und Schimpanse<br />

Ceasar in der „Planet<br />

der Affen“­Trilogie.<br />

Krankheitsverlauf<br />

seines Vaters<br />

zum Teil miterlebt. Auf seinen<br />

Erzählungen basiert nun „Solange<br />

ich atme“.<br />

Als sich Robin (Andrew Garfield)<br />

und Diana (Claire Foy)<br />

bei einem Sommerfest kennenlernen,<br />

ist es Liebe auf den<br />

ersten Blick. Nach wenigen<br />

Monaten des Verliebtseins<br />

folgt die Hochzeit mit einer<br />

anschließenden Reise ins afrikanische<br />

Kenia.<br />

Doch bald erkrankt Robin an<br />

Polio und scheint schon bald<br />

dem Tode geweiht. Diana aber<br />

gibt nicht auf. Mit ihrem<br />

Freund, Professor Teddy Hall<br />

(Hugh Bonneville), entwickelt<br />

sie den Plan für einen Rollstuhl<br />

mit eingebautem Beatmungsgerät,<br />

der es Robin ermöglichen<br />

soll, sein Leben<br />

nicht mehr nur im Bett zu fristen.<br />

Es ist der erste Schritt in<br />

Richtung einer medizinischen<br />

Revolution.<br />

Natürlich steckt hinter „Solange<br />

ich atme“ eine gute Intention.<br />

Und gerade weil Andy<br />

Serkis den Sohn von Robin Cavendish<br />

zu seinen besten<br />

Freunden zählt, ist zu vermuten,<br />

dass der Regie-Newcomer<br />

tatsächlich ein leidenschaftliches<br />

Porträt in seinem Film<br />

erkennt.<br />

Doch Serkis verwechselt<br />

Emotionen mit Gefühlskitsch<br />

und glaubt, mit einem romantischen<br />

Filter, dick aufgetragener<br />

Musik und gezielten<br />

Dialogen jene Regungen beim<br />

Zuschauer hervorrufen zu<br />

können, die andere Filmemacher<br />

auch ohne all das erreichen.<br />

Manchmal ist ein<br />

bisschen Distanz zur Materie<br />

gar nicht so verkehrt. (dpa)<br />

Geschäftsmann Mike Priddle bekommt als werdender Vater von<br />

Geistern eine Todesnachricht überbracht. Foto: dpa/Concorde<br />

Glaubst Du<br />

an Geister?<br />

„Gh<strong>ost</strong> Stories“: Britische Schule<br />

Großbritannien hat eine<br />

lange Tradition der Horror-Episodenfilme.<br />

Zwei<br />

erklärte Fans, Andy Nyman<br />

und Jeremy Dyson, bringen<br />

nun eine kongeniale Hommage<br />

auf die Kinoleinwände:<br />

„Gh<strong>ost</strong> Stories“, 2010 zunächst<br />

ein ausgesprochen erfolgreiches<br />

Theaterstück.<br />

Co-Autor und -Regisseur Nyman<br />

spielt den streng wissenschaftsgläubigen<br />

Philip Goodman.<br />

Der hatte als Kind stark<br />

unter seinem religiösen Vater<br />

zu leiden, nun entlarvt er in<br />

seiner TV<br />

-Show paranormale<br />

Schwindler. Bis ihn sein totgeglaubtes<br />

Idol, ein einst ebenfalls<br />

geisterskeptischer Psychologe,<br />

drei Akten mit der<br />

Aufschrift „Erklären Sie die<br />

hier!“ überreicht.<br />

Goodman interviewt Tony,<br />

der als Nachtwächter in<br />

einem ehemaligen Irrenhaus<br />

eine Erscheinung hatte; er<br />

spricht mit Simon (Alex Lawther),<br />

der als Fahranfänger im<br />

Wald mit Handy am Ohr den<br />

schlimmsten vorstellbaren<br />

Unfall baute; und er begegnet<br />

Mike (Martin Freeman), der<br />

als werdender Vater von Geistern<br />

eine Todesnachricht<br />

überbracht bekam. Dabei hat<br />

Goodman selbst immer wieder<br />

kleine Visionen, die am<br />

dünnen Firnis seiner kontrollierten<br />

Weltsicht kratzen.<br />

„Gh<strong>ost</strong> Stories“ ist alte britische<br />

Schule mit einem wirklich<br />

beseelten Stoff. Der Film<br />

erzählt menschliches Drama,<br />

das von schuldhafter Verstrickung<br />

handelt und echtes<br />

Mitleid erregt. Und es ist großartig<br />

gespielt. Also ausgesprochen<br />

gutes Genrekino, das<br />

man sich als Fan unbedingt<br />

ansehen sollte - aber am besten<br />

nicht alleine. (dpa)<br />

„Gh<strong>ost</strong> Stories“<br />

Horrorthriller<br />

Fazit: <br />

Professor glaubt nicht an Geister –<br />

bis ihm drei Männer von seltsamen<br />

Begegnungen erzählen<br />

Abrechnung<br />

mit jüngeren<br />

Ichs<br />

„Lady Bird“: Detailversessen<br />

Zum US-Start von „Lady<br />

Bird“ erzählte die New<br />

York Times eine Geschichte<br />

aus dem Familienleben<br />

von Regisseurin und<br />

Schauspielerin Greta Gerwig.<br />

Deren Mutter habe immer<br />

eine Hand voll Geschenke im<br />

Schrank im Flur gelagert. Der<br />

Grund: Es könne doch sein,<br />

dass jemand überraschend<br />

Besuch mitbringt - und weil<br />

dieser dann zufällig auch<br />

noch Geburtstag haben könnte,<br />

hortete Gerwigs Mutter<br />

eben Geschenke auf Vorrat.<br />

Wer versteht, welch Umsicht<br />

und Fürsorge in dieser Episode<br />

steckt, besitzt den Schlüssel<br />

dafür, wie Gerwig ihr hochgelobtes<br />

Regie-Debüt „Lady Bird“<br />

inszeniert hat. Es geht darin<br />

um Christine McPherson -<br />

und die hat im letzten Schuljahr<br />

genug von allem.<br />

Ihre Familie nervt, die Nonnen<br />

in ihrer katholischen<br />

Schule nerven und als Christine<br />

möchte sie schon gar nicht<br />

mehr angesprochen werden.<br />

Stattdessen sollen sie doch alle<br />

nur noch „Lady Bird“ nennen.<br />

Was diese launische „Lady<br />

Bird“ an der Highschool in<br />

Sacramento erlebt, inszeniert<br />

Gerwig im autobiografisch<br />

aufgeladenen und liebevollen<br />

Komödiendrama.<br />

Egal ob leicht alternative<br />

Heldin, übergewichtige beste<br />

Freundin, hübsche Intrigantin<br />

oder heimlich schwuler<br />

Freund: Das Personal hat man<br />

so schon häufig in ähnlichen<br />

Filmen gesehen. Die Stärke<br />

von „Lady Bird“ liegt im Blick<br />

auf Details. Und als Verhandlung<br />

eines Jugendabschnitts,<br />

der für die meisten Zuschauer<br />

vergangen ist und nie wieder<br />

kommt. Aus einem Stoff für<br />

aktuelle Teenager wird so eine<br />

melancholische Abrechnung<br />

mit heutigen Mittdreißigern<br />

und ihren jüngeren Ichs. (dpa)<br />

Lady Bird alias Christine McPherson (Saoirse Ronan, Mitte) ist von<br />

ihrem privaten Umfeld maximal genervt. Foto: dpa/Universal Pictures<br />

„Lady Bird“<br />

Drama<br />

Fazit: <br />

17­Jährige will der Enge des Elternhauses<br />

mit aller Macht entfliehen<br />

Und sonst<br />

noch?<br />

15:17 to Paris<br />

THRILLER. Regisseur Clint Eastwood<br />

lässt die drei Amerikaner<br />

sich selbst spielen, die 2015 im<br />

Thalys­Zug von Amsterdam nach<br />

Paris einen Terroranschlag verhinderten.<br />

FAZIT: <br />

Roman J. Israel, Esq.<br />

DRAMA. In seinem neuen Werk<br />

glänzt Denzel Washington als exzentrischer<br />

Strafverteidiger mit<br />

Hochbegabung, der sich mit einer<br />

jungen Verfechterin für Gleichberechtigung<br />

anfreundet.<br />

FAZIT: <br />

Matti und Sami und<br />

die drei größten Fehler<br />

des Universums<br />

KINDERFILM. Matti erfindet einen<br />

Lottogewinn, um seine Eltern und<br />

seinen kleinen Bruder zum dringend<br />

benötigten Urlaub nach<br />

Finnland zu locken. Doch der<br />

Schwindel fliegt auf und die vier<br />

sitzen in der Pampa fest.<br />

FAZIT: <br />

Stronger<br />

DRAMA. Das intensive Drama erzählt<br />

vom Anschlag beim B<strong>ost</strong>on­<br />

Marathon 2013. Der Film blickt<br />

auf die inneren Kämpfe eines Opfers<br />

– gespielt von Jake Gyllenhaal<br />

– und der Angehörigen.<br />

FAZIT:

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