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Waldverband Aktuell - Ausgabe 2018-02

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Wald & Wirtschaft Vom Submissionsplatz in den Konzertsaal<br />

Der Moment der Wahrheit für die Geigenbaukollegen, Werner Trojer, Mizzi Costa, Andreas Ott und Ludwig Friess. Erst beim Spalten des Stammes offenbaren<br />

sich die inneren Werte des Holzes.<br />

Foto: Ludwig Friess<br />

Vom Submissionsplatz<br />

in den Konzertsaal<br />

Was geschieht eigentlich mit den wertvollen Stämmen nach der Submission? Neben den klassischen Furnierholzkäufern und<br />

Schnittholzhändlern sind auch immer wieder andere Käufer unter den Submissionskunden. Wohin geht die Reise dieser<br />

wertvollen Stämme, welche endgültige Bestimmung finden unsere bei der Wertholzsubmission versteigerten Hölzer?<br />

Mag. Roland Hinterberger<br />

Die folgende Reportage begleitet einen<br />

jungen Instrumentenbauer, welcher bei<br />

der diesjährigen Submission gemeinsam<br />

mit drei weiteren Instrumentenbaukollegen<br />

einen Riegelahorn ersteigert hat.<br />

Ludwig Friess ist ein junger Instrumentenbaumeister<br />

aus Haslach an der<br />

Mühl. Gemeinsam mit seinen Schulkollegen<br />

aus der Instrumentenbauschule in<br />

Hallstatt, Mizzotti Meisteratelier für Geigenbau<br />

und Werner Trojer einem Instrumentenbauer<br />

aus Osttirol, hat er einen<br />

Riegelahornstamm mit einer Länge von<br />

7,5 Metern, einem Mittendurchmesser<br />

von 47 cm und einer Kubatur von<br />

1,3 Festmetern erstanden. Der sympathische<br />

Mühlviertler gibt uns spannende<br />

Einblicke in die Welt des Geigenbaus<br />

und erklärt aus der Sicht eines Instrumentenbauers<br />

die wesentlichen Qualitätsanforderungen<br />

und worauf er beim<br />

Kauf das Hauptaugenmerk legt.<br />

Herr Friess, welche Kriterien sind<br />

beim Kauf des Stammes für Sie als<br />

Geigenbauer wichtig?<br />

Friess Als Instrumentenbauer suchen<br />

wir gezielt nach Bergahornstämmen<br />

mit Riegelwuchs. Dieses Holz wird<br />

seit Jahrhunderten im Geigenbau verwendet.<br />

Aus dem Riegelahorn gewinnen<br />

wir die Geigenböden und die Hälse.<br />

Neben den allgemeinen Qualitätskriterien<br />

wie beispielsweise Astigkeit<br />

und Holzfarbe spielt beim Instrumentenbau<br />

der Drehwuchs eine wichtige<br />

Rolle. Diese Eigenschaft kann man am<br />

besten am ganzen Stamm beurteilen.<br />

Idealerweise sollte der Stamm keinen<br />

Drehwuchs aufweisen. Für den Geigenbau<br />

braucht man relativ kurze Stammabschnitte,<br />

die Rohlinge für eine Geige<br />

sind ca. 55 bis 60 cm lang, weshalb die<br />

Krümmung des Stammes weitaus weniger<br />

Rolle als der Drehwuchs spielt.<br />

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<strong>Waldverband</strong>aktuell April <strong>2018</strong>

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