Einblick_Ausgabe2_2018_DRUCK_ES
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NEUE UFER<br />
RUNDER TISCH GEGEN OBDACHLOSIGKEIT<br />
Einen ganz anderen Fall behandelt der Runde Tisch, an<br />
dem sich alle zwei Monate Vertreter des Wohnungsamtes,<br />
der Sozialrathäuser und der Frankfurter Wohnungsbaugesellschaften<br />
treffen. Dort geht es darum, angemessenen<br />
Wohnraum für Menschen zu finden, die von Obdachlosigkeit<br />
betroffen oder bedroht sind. „In schwierigen Fällen ziehen<br />
die Bewerber erst einmal für ein halbes Jahr zur Probe<br />
in eine Wohnung“, erläutert Sandra Gesper. „Wenn sie sich<br />
dort gut in die Hausgemeinschaft integrieren, erhalten sie<br />
einen Mietvertrag.“ Seit 2012 konnten die Kundenbetreuer<br />
aller vier Servicecenter in Frankfurt 43 Menschen vor<br />
Obdachlosigkeit bewahren, nur in einem Fall war das Probewohnen<br />
nicht erfolgreich. Ein sehr gutes Ergebnis, wie<br />
Gesper findet.<br />
KOOPERATIONEN MIT INITIATIVEN<br />
UND KOMMUNEN<br />
Hinsichtlich der Vergabe von Wohnraum gibt es noch weitere<br />
Kooperation wie zum Beispiel mit der Wohnrauminitiative<br />
Frankfurt e. V., der evangelischen Wohnrauminitiative, dem<br />
Landessportbund Hessen, dem Studentenwerk Frankfurt<br />
und dem Verein Frauen helfen Frauen. „Manche Initiativen<br />
werden zum Hauptmieter der Wohnungen und vermieten<br />
diese an ihre Klientel unter.“, informiert Servicecenter-<br />
Leiterin Swantje Quelle. „Die Mieten bleiben grundsätzlich<br />
unverändert und es fließen auch keine Ausgleichszahlungen.“<br />
Auch mit der BImA, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben,<br />
hat die Nassauische Heimstätte einen Vertrag<br />
über die Vermittlung von Wohnraum abgeschlossen. „Der<br />
Vertrag sieht vor, dass wir dem Bund jährlich 25 Wohnungen<br />
aus unserem Bestand freimelden“, sagt Gesper. „Die<br />
BImA schlägt uns dann Beamte wie zum Beispiel Polizisten<br />
als Nachmieter vor.“ Der Vorteil: Pro freigemeldeter Wohnung<br />
erhält die Nassauische Heimstätte 950 Euro.<br />
Regelmäßig trifft sich Sandra Gesper (r.) mit Vertretern der anderen<br />
Frankfurter Wohnungsbaugesellschaften, des Wohnungsamtes und<br />
der Sozialrathäuser, um angemessenen Wohnraum für Menschen zu<br />
finden, die von Obdachlosigkeit betroffen sind.<br />
(Foto: Archiv Unternehmensgruppe)<br />
Nicht nur in Frankfurt, auch in umliegenden Kommunen<br />
wie Schwalbach, Bad Soden und Bad Homburg besitzt die<br />
NH Wohnungen. „Oftmals kommen die Kommunen auf uns<br />
zu, um freie Wohnungen wieder in die Belegung zu führen“,<br />
verdeutlicht Quelle. Zum Teil nehmen die Gemeinden<br />
finanzielle Mittel des Landes Hessen in Anspruch, andere<br />
zahlen die Kosten für den Erwerb von Belegungsrechten aus<br />
eigener Tasche. „In Schwalbach erhalten wir zum Beispiel<br />
einen festgelegten einmaligen Ausgleichsbetrag in Höhe<br />
von 162.000 Euro“, freut sich die Servicecenter-Leiterin,<br />
denn sie hatte den Vertrag ausgehandelt.<br />
Swantje Quelle (l.) und Katharina Horr bearbeiten<br />
gemeinsam die Liste der Kooperationen und<br />
Belegungsrechte für den 14-tägigen Jour fixe.<br />
(Foto: Archiv Unternehmensgruppe)<br />
Die Überprüfung von Sammelnachweisen ist oft<br />
sehr aufwendig. Das weiß auch Kunden beraterin<br />
Stefanie Kurpierz.<br />
(Foto: Archiv Unternehmensgruppe)<br />
21<br />
02/<strong>2018</strong>