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frieden-handreichung

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2. Anregungen für die Praxis<br />

besuchten Gedenkstätten authentische<br />

Eindrücke die verdeutlichen,<br />

was geschieht, wenn Frieden und<br />

Versöhnung, wenn Toleranz und Akzeptanz<br />

fehlen.<br />

Zentraler Start und Zielpunkt ist<br />

die ehemalige Abteikirche Michaelsberg<br />

mit der ausgestellten Friedensglocke<br />

aus Köln-Chorweiler; dort<br />

beginnt die Radwallfahrt mit einer<br />

Andacht und dem Reisesegen und<br />

endet mit einem Abschlussgottesdienst.<br />

Das Format dieser und weiterer<br />

Angebote zielt auf die Kombination<br />

von äußerer und innerer Bewegung.<br />

Dem Unterwegssein stehen Orte des<br />

Ankommens, der Auseinandersetzung<br />

und des Aufbruchs gegenüber.<br />

Diese Dynamik von Bewegung und<br />

Betrachtung/Besinnung, von Strecken<br />

und Orten ist Grundlage des<br />

Angebots spektrums neuer Formate.<br />

Um Menschen zu erreichen, müssen<br />

sie unaufdringlich sein, den Menschen<br />

ernst nehmen. Sie müssen Perspektiven<br />

anbieten, nicht nur Kirche<br />

anders kennenzulernen, sondern sich<br />

selbst und das Verständnis der eigenen<br />

Existenz neu zu thematisieren.<br />

Und letztlich müssen sie neue Erfahrungsräume<br />

ermöglichen, die den<br />

Lebensalltag bereichern und Menschen<br />

zu sich selbst kommen lassen.<br />

Ziel ist es, Kirche im Kontext ihrer<br />

vielfältigen Angebote neu und an<br />

überraschender Stelle ins Gespräch<br />

zu bringen. Aufgabe ist es, Angebote<br />

zu gestalten und zu kommunizieren,<br />

die eine direkte Kommunikationsstruktur<br />

mit breiten gesellschaftlichen<br />

Kreisen – auch kirchenfernen<br />

Milieus – ermöglichen und verstärken,<br />

und Kirche unerwartet und anders<br />

erfahrbar werden lassen.<br />

36<br />

Friedensprojekt<br />

Städtepartnerschaften<br />

Rainer Will,<br />

stellv. Leiter Katholisches Bildungswerk Köln<br />

Städtepartnerschaften haben ihren Sinn nicht zuerst in touristischen Programmen,<br />

sondern in der Begegnung von Menschen über Grenzen hinweg. Regelmäßige<br />

gegenseitige Besuche zum Kennenlernen und Austausch z.B. über<br />

die Arbeit und Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit, Schulpädagogik, Streetworker-Pastoral,<br />

kirchliche Diakonie und Caritas in Stadtteilen mit Förderbedarf,<br />

Chorkonzerte, Jugendtreffen, Stadt- und Kirchenjubiläen oder Gedenkfeiern<br />

– wie 2018 aus Anlass von „100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs“ – sind nur einige<br />

Beispiele für die Partnerschaftsarbeit der Kirchen aus Köln und Liverpool,<br />

der ältesten Städtepartnerschaft Kölns, die seit über 65 Jahren besteht. Die persönlichen<br />

Begegnungen und Freundschaften sind dabei das Wertvollste und<br />

sicherlich auch das Nachhaltigste für das Friedensprojekt Städtepartnerschaften,<br />

von denen die Stadt Köln 22 an der Zahl eingegangen ist. Für Europa geht<br />

man von ca. 20.000 Partnerschaften aus, davon die meisten zwischen französischen<br />

und deutschen Städten. Viele sind unmittelbar nach dem II. Weltkrieg<br />

entstanden als Versöhnungsprojekt. Freizeit, Sport- und Kulturprogramme<br />

haben es in den ersten Jahrzehnten insbesondere auch Jugendlichen ermöglicht<br />

durch Förderprogramme andere Länder, Kulturen, Mentalitäten und somit<br />

auch Europa live kennenzulernen.<br />

Das durch Städtepartnerschaften freigesetzte zivilgesellschaftliche und kommunale<br />

Engagement, das alle Bevölkerungsgruppen erreicht, ist gerade in der<br />

heutigen Situation, in der in vielen Ländern Europas sich national-populistische<br />

Strömungen und Parteien ausbreiten, ein immens wichtiger Beitrag gegen Abschottung<br />

und Aufrichtung neuer Grenzen. Denn hier entwickelt sich ein europäischer<br />

Bürgersinn, der sich der Wahrung der Menschenrechte weltweit verpflichtet<br />

fühlt und durch <strong>frieden</strong>sstiftende Maßnahmen zu fördern versucht.<br />

Im Falle der ökumenischen Städtepartnerschaft Köln-Liverpool wird anlässlich<br />

„100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs“ im Rahmen der Domwallfahrt ein<br />

ökumenischer Gottesdienst unter musikalischer Beteiligung des Jungen- und<br />

Männerchors der Metropolitan Cathedral von Liverpool im Kölner Dom stattfinden.<br />

Es schließt sich eine Soiree im Domforum an, die zugleich den Auftakt<br />

für eine Friedenstagung bildet. Sie steht unter dem Motto „Wir weigern uns Feinde<br />

zu sein! – Wie die Eskalation der Gewalt stoppen?“ Ziel ist es, die Möglichkeiten<br />

aktiver Gewaltfreiheit als persönlichen Lebensstil sowie politische und kirchliche<br />

Aufgabe kennen zu lernen, sich darüber auseinanderzusetzen und Impulse<br />

für neue <strong>frieden</strong>sfördernde Schritte zu empfangen bzw. zu entwickeln.<br />

Selig die Frieden stiften

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